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.fJwt7
►
JAMES BROWN,
EBSs
Neues Jahrbuch
für
Mineralogie, Geognosie, Geologie
und
Petrefakten- Kunde ,
herausgegeben
von
m Dr. K. C. von Leone ard und Dr. H. G. Bbonn,
ProfenMoren an der Universität tu Heidelberg.
Jahrgang 1843.
Mit VIII Tafeln and mehren eingedruckten Figuren.
E. 8ekwei*trbart'$eke Verlagtkanilung.
1843.
Inhalt.
h Abhandlungen.
G, Bischof: Versuche, die Kontraktion zu bestimmen, welche
geschmolzene Massen erleiden, wenn sie in den festen
Zustand übergehen und krystallinische Gesteine bilden,
nebst allgemeinen Betrachtungen über diese Gesteine
(mit Abbild.)
Ulbx: Chemische Untersuchung; des Tscheffkini ts von
der SW. Seite des Urnen bei Miask im Orenburmuehen
Gouvernement • . « • • • »
Fbso. Rosmsr: Bemerkungen über das Genus Astarte •
G. Gr. zu Münster: über Süddeutsch* Lies- Reptilien
G. Laitogrebe ; ein im Polirschiefer des Hahichttwalde* auf-
gefundener Käfer
G. Lbcbe: über den Eiufluss der Chemie auf die Geognosie
im Allgemeinen und auf die Erklärung der Bildung des
Dolomites und der doloroitischcu Kreide insbesondere
F. Jüuoss : über die Quellen den südlichen Afrika'e .
Zbcbchn br : über das Bindemittel in den Fokoideu Sand-
steinen ..........
L. v. Buch: über Terebratula Mentselii im Tamo*
Witzer Musehelkalke, mit Abbildungen, Tf. HA.
Becks: über die tertiären Ablagerungen in den Niederländi-
schen Proviusen Oelderiund nnd Ober-Yeeei
Grkdubr: über die Augit- und Hornblende-führenden Ge-
steine am Thüringer Waide
H. v. Msysr: Summariacbe Übersicht der fossilen WirneJ-
tbiere des Mainzer Tertiär- Beckens, mit besonderer
Rucksicht auf Wekumau
B. Cotta: Rotten bergia Hjollebenii, eine neue Pflanze
der Grauwaeke, Tf. II D
JP. Bf&RJAH: die Theorie der Gletscher ....
G. Bischof: die Gletscher in ihren Bestellungen aar Hebung
der Alpen , snr Kontraktion kryatalti irischer Forma-
tionen und an den erratischen Geschieben
A.Goldpuss: systematische Übersicht der Triiobiten und Be-
schreibung: einiger neuen Arten derselben, Tf. IV— VI
Purum: Versteinerungen in Steinseis Wielicpem'* .
Tb. Sc*ttuzRBR:.geognostiscb-uiineralogische Skizzen, gebam-
melt auf einer Reise an der Sud-Küste Norwegen» .
CL Thbobau»: geologische Bruchstoek* aus dem südlichen
Prankreich (mit Abbildungen auf Taf. VII)
H. Girars: über Koprolithen aus dem Kohlen-Gebirge von
Bokenelbe in Böhmen, mit Abbild, auf Tf. VIII A
A. F. Speyer: ober Illumination geognostischer Karten
G. nnd Fr. Savdbbrgbr: über daa Vorkamtnen von Veretei«
attfuogeo im~Rothei*eostein von WeUburg an 4er Lahn
A*
8«ile
1—54
55*-57
58—73
127—1*6
1*7— 14*1
143— 140
15t— 16*
166—167
253—256
257—263
264—204 '
37 A— 410
411—412 1
413—456
605—536
637-667
668—660 -
631—670
671—697
757—76*
76»— 774
• 796^782
IV
Seit«
IL Briefwechsel.
A. Mittheilangen an Geh.-Rath ton Lbonhard gerichtet,
von den Herren:
B. Cotta: geognost. Karl« von Sachsen u. Thüringer Wald 75—7«
K. G. Zimmermann: Wirkungen des Brandet in Hamburg
auf verschiedene Mineral-Stoffe ..... 76—79
v. Rosthorn: Bleiberger Formation; Meteorstein io Steier-
mark 79—80
Bscks: Kerne and Krystall - Drusen in Kreide - Echiniden
(Tf. 1, Fg. 6) 108—171
B. Cotta : Karte von Sachsen ; geognosUsche Konstitution
dea Fichtelgebirges ....... 171—178
Herbst: Granite dea IChrenbergs bei Ilmenau . 295
Lortet: Verkittungs-Erscheinungeu an Geschieben im Inere-
Dept. Tf. II, C 390
D. F. Wisbr: „Zirkon'vom QoUh*r<F ist vielleicht Örstedlit;
— Granat, Epidot, Rutil, Wolfram?, Magtifuit-Spath,
Sp«rgelstein, — Pennin, Grammatit, Granaten, Iriokras,
AiiftUs, Kalkspat», — Schwarzmangancrz, Roth-Eisen-
stein, Titanic Herderit, Idokras, Smaragd der Sehweite ;
— Kali- Alaun au* Sizilien 397— 303
B. Studbr: zur Theorie der Gletscher; Übereinstimmung '
der Fossil-Arten der Schweitzer Molssse mit denen
anderer Tertia r-Bildun igen 804—307
H. Girard: Diamant und sein Mutter-Gestein in Brasilien • 307—310
G. Rosb: der Tsclieffkiuit von Ulbx 310—311
G. Bischof: Beweglichkeit kleinster Theile in starren Ge-
steinen ; Hebungen und Senkungen durch Darwin*«
Beobachtungen über Korallen-Riffe erwiesen; Elemente
zum glasigen Feldspsth am Drachenfels; Krystallisa-
tioaen in den Wänden thöneruer Röhren bei der Zink-
Reduktion 311— '310
v. Tsohbpfkin: ober Ulbx' Tscheffkinit .... 467—468
P. Mbrian : Steinsslz-Lager im Aargau .... 468
v. Bibra: Analyse fossiler Knochen 458—400
v. Gotbibji: Gediegen • Kupfer im Thonstein- Porphyr bei
Zwickau 400—401
D.F. Wisbr: Mineral-Erzeugnisse in einem Eisen-Hohofen ;
Mangan-Erz vom Qonxen 461 — 405
B. Cotta : über Gomprjbcht's Brief im Jshrb. 1849, 835 . 670
v. Bibra: Rutschflachen u. die daran gebildeten Substanzen 670—674
B. Cotta : Grsuwacke und Schiefer sm Thüringer Walde 574—577
Nöggbrath: der Muschelkalk von Tarnowitz mit Galmei-
und Blei-Erzen 783—784
J. Bbrzblxus: Analysen von Monradit, H&liefltnt« und Feld-
spsthen 784—785
B. Mittheilongen an Prof. Bronn gerichtet von den
Herren :
Max Braun : die Pyrenäen; alte Gletscher und Moränen
daselbst 80—83'
Pmixipfi: Bmmeratio maUuscorum SicUiar, //; Relief de«
Vesuvs 83—84
Seit«
L. Aoassiz : neue Beobachtungen auf den Gletschern; Mya-
ceen (Tf. I, Fg. 1—3) • . 84-86
Bbroba: Tbalassidea ist Pacbyodon: Semionotus-
Arten 86
L. Agassi«: Struktur der Gletscher; Dbsor aber fossile
Nucleollten; Fossil- Arten der Molasse 86—88
C. Vogt: ober „Huoi's Gletscher und erratische Blocke"
(Tf. I, Fg. 4) 178—188
Bbcks: aber fossile Fihrten, besonder» jene am Ister-Berge 188—190
B. Studkr: physikalische Geographie; Transmutation der
Gmtfine; Gletscher; letzte Alpen Rein* . . . 100—198
L. Agassis: Fische im Old red Sandstone 198—199
Chr. Kapp: Entstehung, Verbreitung und Alter der Carle»
heder and Marienbader Hornstetn-Bildung im älteren
Gebirge; Bildung« - Epochen der alten Schiefer, der
körnigen Kalke and der Granite 317—330
CasDtfBR: Lias am Gotha and Bisenach .... 330—332
Fbrd. Robmbr: Feuer-Einwirkung auf die Lisa-Schiefer bei
Hitdeskeim 332—334
Gqldfuss: Mitthrilung von Briefen BtrcaXAifD's, Brodbrif's
nndR. OwBif's über Megalor nie Novae Hollaudiae 334—335
E. Eickwaxb»: geognostisch-paläoiitologiitche Ergebnisse auf
einer Reise durch Bsthland, Schweden, Norwegen nnd
Dänemark; Schrammen im Ural; Goldklumpen von
Miask; IL Heft der Urvrelt 465—469
G. Gourd: Reise zur Naturforscher- Versammlung in Padaa;
mineralogische Verhandlungen daselbst : erratische
Blöcke, Gletscher, Gryphaen ; — Sammlung von Petre-
fakten zu Padua aus Muschelkalk, Oolithcn and Kreide,
Beschreibung derselben, Taf. II, B, Fg. 4, 5 . 469—479
v. Gotbibr: fossile Knochen von öisnitx: Rhino ceros
tichorhinus 479—481
J. Eso^üerra: Bergbau in Spanien 481 — 482
G. Bischof: versandete Bäumst Amme an der Ostsee . 482
F. Bsnn: Bildung von Gypa-Kry stallen in Toskana 483—485
Chr. Kafp : Pseudomorphosen in der Braunkohlen-Formation 485
B. Cotta: Wirtel-Bildung an Sigillarien 578
v. Gotbibr : Calamoayrinx Zwtckanrienais int eine Sfgillarla 578
Hbrmt. v. Mbybr : Homo diluvii teetis, Latoni« (Cera-
tophrys) Seyfriedii und Pelophilus Agassizii
von öningen ; Rana dilnviana in Braunkohle bei
Giessen; Rbinoceros minntns und Palaeomeryx
medins in Braunkohle dca Westerwaldes ; fosai le
Knochen der Mar dolce- Höhle bei Palermo (Hippo-
potamna Pentlandi, Hirsch, Cania spelaena
major et minor); Sand • Gebilde von Mosbach
bei Wiesbadens Rhinoceros Merck ii und Rh. ti-
chorhinus; — ?Arvicola, Esox locius, Ele-
pbae priroigeniue, Rhinoceroa Merckii, Hip-
popotamns, Ursus, Cervos zu Mosbach; — Urans
bei Mauer; Pterodactylna grandis, Pt. dubiua,
Pt. secundaria*, Pt. longicaadns, Pt. longipes,
Pt. Mryeri, Aplax Oberndorferi und Bury-
stern um Wagleri aua dem lithographischen Kalke;
? Clemiuys, Rhenana nnd Cl. Taunica aus dem
Tertiär - Bocken ; Saurief ans den
VI
Stlte
Muschelkalk* Lothringen*: Labyrinthodon, Notho-
laaru« und Simon an rus (rinnt für Schildkröten
gehalten >; Pistoitaurus an* dem Muschelkalk von
üttirsuth', Fische, Labyrinth odou, Not Itosaurus,
Simon ji um a und Xe»torrhytia* ini Musrhelkalke
von Crailsheim und Bayreuth : Protoroaaurua van
Rotenburg; Cour hör hv nchua avirostria von
Pappen heim ; Cancer Paulino-Württeiuber-
gensis »u« Nord-Afrika; Cancer Sismondee bei
Turin ; Gouopl^ix L a t r e i 1 1 i i (Gaill.) ioi Mnsrhel-
kalk ist ein Wirbelt I>i»r-Re*t 679—590
F. J. ifuGi: gegen Vogt (S. 178) 699
Philippi : Kolik ujtaniUteiu wird Dolerit*ahul, durch Melaphyr 694—696
G. Satvobbrckr: Weltbürger Kalk- Formation, ihre Fossil-
Re*te und deren Synonyme 695 — 598
B. von HorxKBKN: Vorkommen der Hollebenia und Gyps*
Ahuüase davon 698—599
H. fi. Geikits: Helicoceras d'Orb. geht in Turrili-
tbe« und Hamitea über; Pecten aaper • 699—600
Herm. y. Mbybr: Molesse-Knotben von Schildkröten : Tra-
r.hyaspis, Trionyx, Clemmys, Teatndo, £mye,
von Rhinoceroe, Hyotheriuni, Palaeome ryx,
Paehyodon, Lamna, Myliobatea; — Chelydra
Murehiaonii und Canis paluatria von Öningen;
Aoanthodon ferox und Frösche von Weisenau;
Halianaasa, Emys bospea und Myliohatea von
Flouhehn ; M a s t n d o n von Oangemtahlheim ; P a e h y-
denu aub Australien; Halianaasa (Halitherium
C h r i 8 1 o I i i Fitz.) und Squalodon Grateloupii
bei IAnz 698—704
L. Zuuschnbr: Karpathen-Sandstein gehört aoro Jura, nicht
aar Kreide 704—705
Gr. so Münster: Sammlungen im Pulsier Thals , . 705
Rumpf: Thier- Fahrten im Bunt-Sandsteiiie bei Aura • 706 — 707
FoiffiKBT : Fclsar(en*Metaniorphosen um Lyon . . . 707—710
P. W. Lund : über Cjlaussbn's Antbeil an seiner Unter-
suchung der Brasilianischen Höhlen- Knochen • 786—786
J. Esqjjbrr* : Geognosie und Bergbau der Sierra Alma-
grera (Tef. VIII B) 786—788
C. Mittheilungen an Hrn. Prof, Blum von Herrn:
P. Claussen: Menschen- Reste , Platonyx-(Sr.e!idothe»
rium-) und Lla ma-Knoehen in Brasilischen Höhlen;
Spermacet - artiger Dikotyles major uud fossile
Faul thier* Haare von Lund gefunden . . 719—711
III. Neue Literatur.
A. Bächer.
1842: AoAsm; Raspail, — 1849 : Hartmantc; Hugi 90
1841: Lono, — 1849: Conrad; Hausmann zweimal; Man-
tbll 2mal; SillimaN " . 200
1849: Bronn: Rich%rdson; — 1843: Adhbhar; v. BÖnin**
»bn-Foadkr : BöariER ; Frödbl ; Gäa von Sachsen ;
Nöogbrath; Portlock; Schbnkbnbkr«) Walchnbb » 966—337
feite
48*— 487
6. Lkonhard; Li
8TBR, MvaCHISOn; D'URBIGIfY XOOai; rnuiuraj TTAJwn-
nbr 2sasl
1849 : Mob:*; Owen; Zejzbsr; — f&fd: Burmbistbr ; v.
Homboi^t; Kjlbb; v. Riebhbim; Sixbhlbr; Waga;
? Biawconi; — 1889 : Braun ; — fM0: Hopfmamn; —
1841: Booth, Michelotti; — 1849% Eichwald; Hai-
duccbr; Matbbron; Micbbun; d'Orbigny; — 1848:
Bravh; Bensblbr; Catüllo; v. Lbonharb; Partscm;
Petzholdt: Qubnstbdt; Studbr; Wbrnbr; Zimmer*
MAitn; ▼• Kufstein ; — 1844: Rsuss .
«01—00$
71t— 711
780— 70t
B. Zeitschriften.
a. Mineralogische aod Hätte am Ionisch*.
Karstv* und v. Dbcbbn: Archiv für Mineralogie, Geo-
gnosie, Bergbau nnd Hüttenkunde, Berffo 8° [vgl*
Jahrb. 1849, S. tu].
1841, l? Xri, ii, S. 421—804, Tf. iv— ▼ «05
164*, i, n: XVII, i, n, S. 1—849, Tf. I— « . • * 005
Der Bergwerks-Freund etc., Eisleben* 8° [Jahrb. JS4*,
S. vin].
1849, MV, Nr. 14—06* «00
„ F, Nr. 1—89 200
E. P. Glocrbr: Miaera logische Jahreshefte, 8° [Jahrb.
1849, S. vml (uns nichts angekommen).
J. Fb. L. Hausmann : Studien de* Göttingischen Vereins b*ra>
manuischer Freunde, GoUingen 8° (nichts erschienen).
Schriften der in St. Petersburg gestifteten Ruaeiseh-
Kaiserlicheu Gesellschaft für die gesaminte Mi«
n e r a I o gi e, Petersburg. 8°.
I, i— ii, (1849\ S. l— 20, i-unrm und 1—300, 13 Tafeln 714
Bulletin de la SociStt gSologigue de Franc 4, Parti.
8° [Jahrb. 1849, »m].
18499 <D*s. 6 — 1849, Mai 2); X1IU 81—352, pl. i— m . 00
„ (Mai 2 — Juni 20); Xlli, 353—403, pl. iv— v (Scbluas
fehlt norh) 701
1849 (Nov, 7 — 1848 Mars 20) 5 JTJF, 1—320, pl. 1— vhi . 701
Mimoires de la Sociale giologiqus de France, Pari*
4° [Jahrb. 1849, viu].
7941, V, 1, n, p. 1—421, pl. 1— xxxi 70$
Annales des mines, ou Recueil de me* Moire* eur VewpieUaHom
des minee, Paris 8° [Jahrb. 1849, vui].
IM/, vi; e, XX, DI, p. 460—757, pl. X . . . . 202
1849, 1, n; d, /, I, n, p. 1—530, pl. 1— xvi . • • 203
„ lli; d, /, Dl, p. 557—870, pl. xvii— xvin » . 713
„ iv— v; d, IT, i,ii, p. 1—540, pl. 1— x . • • 718
A. Rivibrb: Annairs des sciences ge*ologiquesy Paris, 8°
[Jahrb. 1849. vin].
Atmee 1849, Janv. — Der. ....... 703
vni
* Seile
Anales de min** etc. , Madrid 8« [Jabrb. 1842, na}.
(Nichts Neues).
Cm. Mozoif : the Geologist, * Monthly Retard etc. , London 99
[Jahrb. 1842, vni).
Mcr Mining Journal, London 8° [Jahrb. 1898, 83] erschien
164* bis Nr. 995 793
The Mining Review, London 8°, erschien l£40.bis vol. F/7, no. M 705
Proceedinge of the Geological Society of London 8° [Jabrb.
18 4M, vni].
III: 1898 Nor. — 184» Juni 713
Dann nach dem London a. Edinburgh Philosoph. Magazine etc.
1941, Nor. 17 bis 1842, April 6 608—600
TrannacUons of the Geological Society of London 4°, «cfOCMSi eerie»
[Jahrb. i«4^, vin].
1640; V, iii, p. 413—754 (nnd 104), pl. 25-61 ... 487
164/ / VI, i, p. 1-220 (und 24), pl. 1—22 .... 488
1842, VI, n, p. 221—600 (und 50), pl. 28—48 ... 480
TVafM/icttojtf «/ ta* Manchester Geological Society, London 8*
[Jahrb. 1841, vin].
(Nichts Neues.)
b. Allgemein natnrhistorische n. s.
Vortrlge bei der Deutschen Naturforscher-Versammlung [Jahrb.
1842, ixj.
1842 in Mainz 704
Abhandlungen der K3nigl. Akademie der Wissenschaften an
Berlin; Physikalische Abbandlungen, Rerlin 4°.
1827, IX, hgg. 1839 201
1888, X, hgg. 1899 20t
Verhandlungen der Gesellschaft des faterllndiseben Museums in
Böhmen, Prag 8° [Jabrb. 1842, vm].
(Nichts su uns gekommen).
Berichte über die Verhandlungen der Böhmischen Gesellschaft
der Wissenschaften , in den Sektionen, Prag 4° [Jahrb.
1842, vra].
(Nichts Neues.)
Nene Denkschriften der allgemeinen Schweitzerischen Gesell-
schaft ffir die gesammten Naturwissenschaften, Neuchatel 4°
[vgl. Jabrb. 1840, 103].
1840; IV 201
1841 i V 20t
Actes de la SociSte keloiUque de» sciencee naturelles [Jabrb.
1842, n].
(Uns nichts angekommen.)
J. C. Pooobndorff : Annalen der Physik nnd Chemie,
Leipzig 8° [Jabrb. 1849, »].
1842, no. ni, iv ; LV , m, iv; S. 341— «40, Tf. «r— r . 02
„ n v— vm; LVI, i— iv; 8. 1 — 044, Tf. i— m . 02
„ „ ix— xii; LVII, i— iv; 8. 1—614, Tf. i— m . 715
1849, „ i— rv; LKIJ/,i-iv; S. 1—688, Tf. i-m . 715
„ „ v, vi; UX, i, ii ; 8. 1—352, Tf. i— n . 716
„ „ vu— vin 5 LIX, in— iv ; S. 353—644, Tf. in^iv . 706
IX
SeHe
Erdvauh nnd Marod awd: Journal für praktische Chemie,
Leipzig, 8°.
1840, XIX, XX, XXI 338
1841, XXI I, XXIII, XXIV 339
1849, XXV, XXVI, XXVII ....;.• 717
1843, wo. i— iv ; XXVIII, i— iv 719
Förhandlingar viddet af Skandinaviens Naturfqrskare och La-
kare hullna möte etc.
1889 in Qbtheborg 719
1840 in Kopenhagen 719
H. Krötbr: Tidskrift for Naturvidenskaberne , Kjöbenhavn, 8°
[Jahrb. 184*, «].
18419 III, iv— vi, S. 307—600 796
EüMAtf's ArchivfdrwissenschaftlicheKundevon A««f-
land. Berlin 8° [Jahrb. 1849, »].
1849, II, i— iv, S. 1—809 mit Karten 796
Vorträge bei der Italienischen Gelehrten- Versamm-
lung [Jahrb. 1849, ix], Vergl 469—479
G. R. (und seit 1885: L. Bumm): il Progresso deUe Seien**,
delle fettere e deUe Arti, Opera periodic*, Napoli, 8°.
1889—1840, voll. 1— XX VII 603
Bulletin de la SocietS des naturalistes de Moscou, 8° [Jahrb. 1849, rx].
(Folgt wegen unregehnfisigen Eintreffens in d« nächsten Heften.)
I* Institut, Journal g&n&ral des SociH&s et travauw scientifiques de
In France» et de Petranger. U Seclion, Sciences mathrma-
Heues, physiques et naturelles, Paris 4° [vgl. Jahrb. 1849, ixj.
X* annee, 1849, Juillet — Nov.; Nr. 447—465-, p. 253—420 94
n n » Nov. —Dec.; Nr. 466—470; p. 421— 472 337
XI* n 1848, Janv. $ Nr. 471—474; p. 1 — 32 328
n „ n •/*»». — Mail Nr. 475—48»; p. 33—160 606
„ „ „ Mai— August', Nr. 490—503; p. 161—280 797
Comptes rendun hebdotnmdaires des siances de Vacadetnle des
sciences, par MM. les eecretaires perpetuels , Paris, 4°
[Jahrb. 1849, «].
1849, Mai — Juni, no. 19-96 ; XIV, p. 671—1054 203
„ Juli— Oct., DO. 1 — 16 \ XV, p. 1—787 . . 204
„ Oct— Dec, no. 17— 96; XV, p. 788— 1222 . 72a
1848, Jan. — Juni, no. 1 —97; XVI, p. 1—1466 726
Milivb Edwards, Ad. BnorcfcmART et Güillbmain: Annales des seien*
ces naturelles, 9* sirie ; Zoologie, Paris 8°.
IX» anne'e, 1849, Janv. — Jnin, XVII, 1— vi, p. 1—384
„ „ „ Juill. — Dec. XVIII, 1— vi, p. 1—384
1
722
Annales des sciences physiques et naturelles, tVagriculture et
Ölindustrie, publiees par la societ& royate tPagriculture de
Lyon, Lyon gr. 8°.
1888; 1, 1—551, 15 pfl * . . 340
1899; II, 1—558, 9 pH 341
1840; III, t— 559, 1—80, 11 pH 341
1841; IV,\— 577, I— xliv, 11 pll 341
The London, Edinburgh und Dublin Philosophicul Magazine aud
Journal of Science, third Series [incL the. Proceedhtgs of
tue Oeological Society of London] London 8° [Jahrb. 1849, ix].
1849, Sept. — Dec, XXI, ni— vi, no, 137—140, p. 161—496 608
1843, Jan. -Märs,XX//, i-m, no. 149-144, p. 1-240 609
X
Seit«
Jambso* : Edinburgh new phiiosophical Journal, Edinb. 8° [Jahrb.
184», »].
184», Janv. —April, no. 68—64, XXXII, i, ix, p. 1—408, 490
184», Juli, no. $«5; XXXIII, i, p. 1—216,
pl. i-irt 491
Jardinb, Sblby, JoHpfsTON, Don and R. Taylor: the Annais and
Maga%ine of Sittural distory etc. London 8° [Jahrb. 184», x).
184», Mär* — Au*. 5 No. 55-61; /X, 1—7, p. 1—564, pl.
i— xvm 95
184» ', Sept. — Der.; No. 62—65; X, 1—4, p. 1—368, pl. i
— vin 203
1849, Jan. ; No. 6*6*; X Soppl., p. 369-424, pl. nc— xnr 722
„ Jan. — Jaly ; No. 6T— 73; X/t 1—7; p. 1—544, pl. i— x 722
„ Jaly; No. 7^; XII, 1, p. 1—80, pl. i . - 7*3
B. Silliman: fA* American Journal of Science and Arie; New*
H'Wett. 8° [Jahrb. 184», z].
184», Joli, öet.; XL/##, f, 9, p. 1—408, pl. I— vi . . 20*
1040, Jan.; XL/K, /, p. 1—216, pl. i—ttl . . 798
Verhandlungen der Veraammlungeu Nordamerikaniseuer Geolo»
gen and Naturforacher.
III. Versammlung, 1849 zu Bo*ton $0*
Proceedings of ihn American Philosophiert Society, Philadelphia*0
1841, Juli 16 — 184» Juli 22 ; No. 19—2» ; 11, 79—206 . 93
C. Zerstreute Abhandlangen
»ind angezeigt 205, 341, 609, 799
IV* Auszüge.
A. Mineralogie, Kristallographie, Mineral-Chemie.
Th. BoDBMANit: analyairt Buntkap ferer* ans Connecticut • 96
Chr. Schütz: analyairt Dichroit aua Finnland und Tunaberg 96
A. Burkb: Rubin -Minen und Laau rateine der Tartorsi . 96
Fr. X. M. Zippb: Mineralien Böhmens, v. Eger o. TVpler-Gebirge 97
J. Domutko: Silber-Amalgam von Arquero* in Chiti . • 101
8BrrKz:aiialyairtnMagiie»ia-KalkuderJuiaa-Foraatiouin#V*aiifti>»teA 103
▼ Wurtr: analyairt Okenit aoa Island 103
Zippr: Antimon-Sehwef elkiea in Scbieferkohfo Böhmen* • 10$
M. Hoehivb»: Nickel-Arseuikkiea in Steiermark • . 104
J. Domüyko: Gediegen- Araenik u. Arsenik-Erze in Chile 104
C. Th. Bottgbh : analyairt Rotbgultigerz von Zncatecas, Mexico 206
C. Rammklsberg : Kupfer m aiigan er z, Schwarzer Erdko-
halt und Psilomelan sind Glieder einer besondern Gruppe
von Mineralien ......... 206
L. F. Svaurbro: fjnterauchuog dea Polyargita von Tunaberg 208
Zippb: Eigenthumlirhe Kohle Böhmens 209
K Hornbr: Vorkommen von Platin und Diamanten auf Borneo 209
Zincken und Brombis :Cyan-Verbin düngen im Mägdesprunger
Hochofen .. . . . 210
•1. C. Booth : Analysen einiger Blei - , Silber , Kupfer - , Zink-,
E'aen- u. a. Erze au« der Kings-Grube in Nord-Carolina . 210
Mos«: Anolyaedea Strahl-Zeolitha(Desmina) von den Fordern 213
Aurrbach: Analyae einer Dolerit- Varietät von Island • 213
Rammbubsr« zerlegt Baryt-Harmotom von Andreasberg « 213
XI
F. J. Nbwbold: untersucht Ätna-Lava von 1838
C Kbji»tbpc; Prüfung den Kupferschiefers etc. auf Vanadin
v. HoLciER: Untersuchaner d. Blansc hie fers, einer neuen Felsart
Kbblbuov: Analyse dea Kalksteins voo JMelin
v. 1b«* an: Feoersteio-ihniicbe Matse vom Ufer dea Monterep
Domn abhos : Lagerung dea S mir gel* auf Naxos
Roaalbs: zerlegt üligoklas von Arendtit ....
Forcuhaiuub. : Umbildung de« Terpenthinöl* im Torfe
•I. GiRABDin: Resultate der Analysen fossiler Knochen
G. Rosb: über den Jaspis von Orsk
Savvaos: Aaalyae de« Eisenerzes von Tremblvis
Gotixbbot db Nervjixe: Analyse des Anthrasita von 8incey
C. Brombis: Fi cht elit an fossilen Pichten im Fichtelgebirge
W. Pbtz: Zerlegung Siebenbürgischer Tellurerze .
Sbkez: Analyse des Mangan-Erze* von Cantagret
F. A. Fallou: d. Waldhehner Serpentin-Geb. u. seine Mineralien
£. 6. Schweizer: zerlegt Kreide der Brighton cliff* ♦
Bbossicvgaolt: Analyse fossilen Harzes von Giron, Neu-Qranßä*
G. Sockow: Anomal gebildete Eisenkiea-Krystalle
Awbbjbw: untersucht Leuzit und Analzini von Breiig
J. Dokbyko: Vorkommen von Chlor-Silber in Chili
rUcsBiAffri: Glasier Feldspath im Basalt des Hohenhagen*
G. Ro*b: Weisser Granat der Beresowaia Gora
NorDBtfaKiÖBD: Xeirolit ia Geschieben von Peterho/f
G. Robb: so*. Aerolithen von Sterlttamnk
Savvaqb: anaiysirt Eisenerze aus Grossoolith von Meutern
Cm. Shbpard: Washingtonit in Glimmerschiefer von Connecticut
Dnooor: anaiysirt Bohnerse der Hatite-8aone .
Kühn : «erlebt Berselit von La»gban$hgita
Rosales: dsgl. Ltithionglimmer von Mnr$insk
C. Hoomstbttbr: dsgl. Stestit von finarum
Dofrbrot : dagl. Arsen id-Siderit von Romaneche
BonssinoAULT : dsgl. die Luft im schmelzenden Schnee
G. Leowward „Handwörterbuch der topographischen Mineralogie"
G. Romb: Schwefelsaurer Strontiau im Kslke fttiseiaiKf*
L. F. SvaNbbrg: Rosit, ein -neues Mineral von Aker
Dtoat: Analysen Bittererd e-hal tiger Kalksteine ♦
Scba vr ootsoh : zerlegt zweierlei Wolfram
G. Rosb: Rhodochrom von Kyschtimsk
SarvAOB: zerlegt Mergel von Signy VAbbaye .
F. M. X. Zibpb: Mineralien in Böhmens Flötzgebirge .
J. R. Buna: „Die Psendomorphosen des Mineral -Reichs44 (1843)
G. Rosb: s)ber den blauen Korund von Ky*chUm*k
Sadvaob : anaiysirt Kalk-Nieren aus Oxford-Thon der Ardemnen
Dabioiib: Aber den Marcel in
Zippe: Mineralien aas diluvialen nnd dauernden Bildungen
Gburbr: zerlegt Siiber-haltiga Blei- Erze aas Andalusien
Bbrzbuos: dsgl. Nickel-haltigen Magnet-Kies ans SmtiUtnd
Th. AnBBRSon: anaiysirt Kaporcianit ans Toskana
Droeot: analysirl Ken per- Kohlen von 6^r H**t#-8aone
EftimAifK: anaiysirt Albit von Brevig in Norwegen .
R. rlBRBUprrt: über Dreifnrh-Eisenoxydhydrat und Quellers
A. Sodthzt: in Aeliat eingeschlossene Substanzen •
Schrotte* : eigvnthfim liehe Braunkohle • •
G. Ross: AJbit in der Kupfergrube Kiräbinsk • .
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Th. Scheerbr: Analyse des Gadolinits von HitUroen . . 80t
Zippe: die Mineralien Böhme**; — Erzgebirge . . . 80*4
Baüdin: Trachyte von BeneX im Cnntal 806
L. F. Svanberu: Sapouit, neues Mineral ans Daiarne . • 806"
Diday: Analysen von Kalksteinen aus Frankreich . • . 807
Sbnez: Analyse kohlensauren Blei's von Cantagret • . • 807
Hankbl: Thermoelektrizität des Topases . . . . . 806
Hochstbttbr: Analyse vulkanischer Quellen-Absätze der Azoren 808
Stjuppelmaftn : Gyps und Schwefel in Braun kohlen -Lagern . 809
G. Rose: Mineralien im Chloritschiefer der Naeimskaia . . 809
Sauvagb: Zerlegung des Tliones Cendree d'Bnellee • . 810
Cm. U. Shbpard: Euklas in Connecticut 811
Heintzb: Analyse eines Asbestes vom Ural ♦ . • 81t
Hochstettbr : Analyse des Hydrotalkits von Snarmm • . 81 L
Moylb: zerlegt Luft aus Gruben in Cornwali .... 8f2
Burthibr: Analyse basisch-schwefelsauren Kupferoxyds . • 811
K, G. Fibdler: Chalkochlor, neues Mineral von Serpko . 812
Kokcharoff: grosser Gold* Klumpen ans dem Ural . . • 813
v. VVöbth und v. Nordbnsriöld : Kanimererit vom Uralt . 813
C. F. Plattner: zerlegt Pia k od in von Museen . . 814
Düfrbnoy: Magnesit von Champigng 814"
Bbrzbuus: Kalk-Gehalt in Feuersteinen von Limhamn . . 615
Meitzbkdorf: untersucht zweiachsigen Glimmer aas New- York 815
Clemm: zerlegt Wasser aus der Nordsee 815
Dahour: Analyse des Chrysoberylls von Haddam . • 816
Dbsoloizbaüx: Krystallisations- Verbältnisse des Äschynits . 816
Th. Schbbrbr: Nickel- Eisenkies in Norwegen . . . 816
Schacchi: Voltait, eiu Eisen-Alaun aus der Solfalara • - . 817
A. Breithaupt: Cuban, ein neuer Kies von Cnba • • • 817
Boussinoault: Analyse des Gaylussit's . . • . • 817
B, Geologie und Geognosie.
Eue db Bbaümont : Dichte der Erd-Schichten • ♦ 105
C. Prbvost: Färbung von obrem Sand und Sandstein bei Paris 105
C. Prepost u. A. : Ausfurchung verdeckter Gesteine . . • 105
Ahdr. Wagner: Zech stein -Formation des Spessarts . • • 106
Baggbsbn: Hebung Dänemarke ...... 107
N °LI A ! HebunSei> un(* Senkungen des Bodens in Italien 107
Hamilton: Erdbeben an der W.-Küste S.~ Amerika1* . • 108
G. v. Hblmbrsbn: Steinkohlen-Gebirge in Tula und Kaluga . 100
Lbymbmb: Verbreitung der Varietäten der Exogyra sin u ata 110
Förster und db Vereiboil: Übergangs-Gebirge in ZV.- Amerika • 111
Kohlen- Brand bei Commrntry 112
Eroelhardt: Sleinkohlen-Flöt« im Roth-Liegenden bei Meiningen 112
Strippblmann: Rh isomorph a subterranea in Braunkohle
Ziegenhagns 113
A. Perrby: Vejthetlung der Grdbeben nach Jahreszeiten • • 114
Bbrxblius: über Metamorphosen der Gebirgsarten . . • 210
C. Fromhbrz: geognostische Beobachtungen über die Diluvial-
Gebilde des Schwarzwaldes etc., Freyburg t842t 8° . . 221
Fr. Burr: Geologie vou Aden in Arabien . 220
Orbn: über den Öninger Steinbruch 230
EaRBifBBRo: Massen- Verhältnis* der jetzt lebenden KieaeUnfu-
sorieu und neues Infusorien-Konglomerat als Polirscbiefervon
Jaetraba • ft30
XIII
Escbbr v. d. harnt: Ober Sbfström's und Bothungk's Theorie'n
Skandinavischer Diluvial-Schrammen
P. Nrriar: Abnahme der Mein -Höhe bei Basel seit 30 Jahren
Nordehsxiöld: Gefurchte Feiten in Finnland
v. Hmihgbr: Kreide-Lager bei Carlshamn ....
Liill: Röhren In der Kreide von Norwich .
W. Stark: dagegen
Lyell: die Faluns der Loire
IUuenuivit: daa Gebirge von Jaen In Sud-Spanien
Nöggbrath: vulkanischer Punkt in Soonwalde
n Basalt Dnrchbrucu im Bunten Sandstein bei Nierstein
HavsMAim: Vorkommen von Gyps bei Stadt Oldendorf
Rossbmbu: die Kupferwerke au Kaaßord u. Reipas in Norwegen
Baldracco: Goldgänge in den Ligurischen Apeninnen
Erdbeben auf £& Domingo
J. Hbrschbl: über Eis-Höhlen und verwandte Erscheinungen
v. Humboldt: Messungen des Spiegels des Todten Meeres
„ Bestimmung der niHtcln Höbe der Kontinente
L. Agassis: Beobachtungen auf d. Aar-Gletscher im Sommer 1842
J. E. Portlock: „Report on the Oeology of Londonderry"
Flsuriao dbBeiavub: Verwitterung von Mauern und Felsen ober
dem Boden
Hortons: Untersuchungen Ober physikalische Geologie, III.
Ebkbtobrq: Verbreitung von Infusorien-Kreide in Nord- Amerika
FR. A. Walchnbr: „Geologische Verhältnisse der am Nordrande
des 8ckwar%waldes entdeckten Mineralquellen*4 .
J. J. Sckramlx: Relief-Karten der Schweitz
A. Ssmwick: so aeiner Übersicht Englischer Schicbtgebirge unter
dem Old-red-Sendstone •
R. I. Murchison: PalÄ osoisch es Gebirge
Brennender Vulkan am magnetischen Südpol • •
D. Sharps: Geologie um Lissabon ....
Moxot: Quelle entzündlichen Gases bei St. Denis •
Volkaniseber Ausbruch suf Ternate, 1839
W. Hopkins: über Emporbebung und Entblössung dea See-Bezirks
in Cumberland und Westmoreland ....
SeeetrÖsjoDgen durch von Schiffen ausgeworfene Fl sschen erkennbar
Ca. Darwin: Verbreitung erratischer Blöcke und gleichalter unge
aebicbteter Ablagerungen in Süd- Amerika
Traiix: Knochenböhle von Cef* in Denbigshire .
L. v. Buch: Formen, worin Granit und Gneiaa an der Oberfläche
erscheinen
Bekzbuvs: ober Fuchs* neptunische Theorie der Urgebirge
C. Prsvost : Wanderungen an der Küste von Boulogne
L. A. Nbckir: Potogyn auf den Shetland-inseln
Rochst: Vulkanische Erscheinungen in Süd Abyssinien
Meteor-Fall im Juni 1841 au Chäteau- Renard
Kraus: Geognosie Elba's
Nbrooz: Geologische Konstitntion Kamtschatka^
P. Savi: Uraache der Malaria der Maremmen
Domitakdoa: Santorin und die Nachbar-Inseln
Falloc : Reibungs - Konglomerate im Waldheimer Serpentin
Gebirge
A.E.Rboss: „geognoetisebe Skissen aus BöAmea", II. Kreide, 1844
A. v. Kupstbin: Gebirgsfolge i. Süd-Tyrol u. Lombardisch. Alpen
A. v. Kuvstbik: „Beitrage aar geolog. Kenntniss der Ostalpen"
I. 1843, 40*
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Angblot: Ursachen der Gas-Ausströmungeu aus dem Erd-laoern 832
Coüthout: Beobachtungen über schwimmende Eisberge . • 837
£. Eichwald: „die Urwelt Russlands, IL Heft • 840
Lt. Buch: „zur Bestimmung d. Gebirga-Formationen i. RmsslandP 8-13
Co^uand: Umwandlung der Kalksteiue durch Feuer-Gesteins- . 844
G. Petrefakten-Kunde.
Ehrbnbbrg: Schlamm-Absätze io Häveu uod Flüasen durch Iufu-
soriea uod Polythalaiuien 114
Ehhekbbrg: mikroskopisches Leben io Amerika . . • 115
R. Harlan: Ory cterot herium Missourienae a. g. . 117
Ph. Grby Eoertow: Trias-Fische in Engtand • . litt
Lund: fossile Menschen-Reste in Brasilien . » . . . 118
J. Cahing Pbarcb: Mundung der Ammoniteu; neue Versteine-
rungen des Oxford-Tbons in WüUhire . . . 119
A. d'Orbioni: Conoteuthia und Spi rulirostra, neue Cepha-
lopoden-Genera * 120
J. Phillips: kleine paläozoische Krustazeen Englands • • 122
S. Nilsson: Emys lutaria borealis in Schweden . . • 123
E. F. Glockbr: Reckia annula ta u. Gy rophyilites Kwan, 125
Grat: Demoulia n. g. tertiäre Zoophagen . . • • 125
Fischer v. Waldubix: ßeryx dinole pidotua in Kreide • 129
Fr. T. Caktor: Fragmente eiues Batrachier- Schädels in Ost»
Indien 126
Cautlbt: Halswirbel einer Giraffe iu den StpatfA-Bergen . 126
Lürd : ausgestorbene Säugetbiere und Vögel Brasiliens • 236
L. Agassis: Koncbylien-Arteu, welche lebeud und fossil vorkommen 237
Marcob: Delphinus Calvertensis, mittel tertiär in Mary-
land .238
E. Raspail: Neustosaurus Gigondarti in, neues Reptil . 238
P. B. Brodib: Insekten nnd Krustazeeu der Wealdeo am Wardour 238
R. Owen: 5 Arten Labyrinthodon verwandt mit Chirot herium 230
Balbamo Grivblli: Paläosaurier u. Fische im Kalk von Vareuna 246
P. MbriaH: Bohrmuscheln in der Jura-Formation . . . 248
n fossile Bluthen von Equisetum columnare . 250
Menschliche Fuss- Spuren im Granit an Irtisch . . • 250
R. Owbr: Femurstuck eines Riesenvogels aus Neuseeland • 366
H. R. Göpfbrt: fossile Flora des Gypses in Oberschlesien . 367
n „ „ Lycopodites acicularis in Steiukohleu-Forui. 369
F. TJnobr: Fossile Dipteren von Radvboj . 369
R, Owen: Beschreibung der fossilen Reste von Hyracotherium,
Litbornis und Palaeophis im London-Tbon . . . 372
R. Owen: Backenzähne einer zweiten Hyracotherium- Art • 372
„ „ Reste eines Mastodon-artigen Pacbydermen in Australien 372
J. Hawkshaw: 5 Baumstämme im Kohlen- Gebirge der Manchester*
Boltoner Eisenbahn ♦ . . 374
J» Hawkshaw: fernere Beobachtungen 375
J. E. Bowrunn: Charakter dieser Stimme; Koblenbildung durch
Senkung des Landes . 375
J. F. Barbbr-Bbaümont: über den Ursprung der Vegetation in
nnsern Kohlen-Feldern nnd Weaidens . 378
Fr. A. Roembr : „die Versteinerungen des Harzgebirges" 1843, 4° 500
Brodib: Insekten im Lias von Glaucestershire . 601
Hawkshaw: Tbier-Fährten im Rothsandstein Cheshire's . • 601
A. Pohbl: Canis raegaiuoatoidea in Alluvionen der Auvergne 502
Ehrbxiber«: Insekten im Bernstein Brandenburgs • 502
XV
Seite
Ichthyosaurus trigonodon bei Banz; Britische Arten . 602
R. Owen: „Bericht ober britische Reptilien, I. Enaliosaurier 5Q3
bb CASTBLifAU: Fasse der Trilobiten 504
?albh cibh nbs : Rbinoceros ticborhinus su Paris gefuoden 504
Wbstwood: Pin do tb eres and Käfer -Flu gel von Stonesfield 624
Dujarmn: Dactylopora eine Holotburie" .... 6*24
b'Archiac und de Vernbcil : Übersicht paläozoischer Organismen 624
L. Agassis: Poissons fossiles, iivr. XV. et XVI. . 62G
R. Owen: Erster Bericht über fossile Britische Säugethiere 620
Dotsrnot: neue fossile Giraffen- Art von Issomdun 630
L. Agassis: Müdes criUques stur Ves Mollusques fossiles , ///*
Ucr.i Myes {1843) 747
L. Agassis: Fossile Fische im Old-red-Sandatone Schottlands . 760
A. Vojlbobth: aber Echinocrinen und deren Stiel . . 761
Gr. »o Monster: „Beiträge zur Petrefaktenkunde. 1. Heft" 2. Aufl. 764
A. D'ORiiGirr: natürliche Haltuug der Muscheln . . . 764
H. bb Bi^mviL&B: Untersuchung über die Fledermäuse . . 864
H. £. Stricklaub: Tbier-Spuren an der Oberfläche von Lias-
Scbicbteu 866
(Fesuu.): Säugethier- Arten der vulkanischen Alluvionen In Auvergne 866
Ca. Lybix: Mastodon giganteum und seine Genossen am Bigbone-
Uck n. a. Orten in Amerika 857
R. Owen: Cetioeaurus, ein Riesen-Saurier der Oolithe . 958
J. Stbbhbtruf: fossile Anatifera- u. Pollicipediden-Arten 863
n n dergl. aus der Kreide 864
A. d'Oäbjgny : Paläontologie Südamerika'* u. Europa3 e verglichen 866
D. Phantasmagorie'n«
Lima* : Makroskopische Forschungen Aber eine frühere Fauna 250
E. Mineralogische Preis-Aafgaben
der Holländische* Sozietat su Hartem 75$— 75«
F. Handel
1Uvbjuu(llbr and O: Gebirg-Reliefs 263
Verbesserangen*
Zum Jahrgang 1849.
Seit« Zelle ' statt lies
657, 19 v. o. Schiff-Flächen Schliff-Flächen
661, 16 „ „ oder leerer der leeren
662, 13 n „ u. s. w. S. u. s. w., 1837, S.
669, 12 n „ Wehrshäuser Wehrdaer
#70» 7 „ „ obwohl ebenwohl
075, 6 „ u. freien feinen
680, 1 „ o. gesetzt abgesetst
681, 13 „ „ noch nah
„ 12 n n. SW. NW.
687, 16 „ o. Lager Lagen
690, 15 „ „ Gebiets* Gebirgs-
„ * 2 „ u. nicht Sandstein nicht im Sandstein
693, 10 „ „ Attraktion Adhäsion
1
I
XVI
Seite
604,
760,
767,
76«,
'777,
780,
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787,
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15 „
6»
etatt lies
o. ausging
Anm. : der Erde, S.
o. demnach
„ Verkltiftung
Hsuptreiehe
Ph raten
So
angefroren
EisgerÖllen
alten
Glütbfluss
u. ebemo-elektrSschen
o. Ganit
M Feldkegels
„ scheinen
u. Stiefmutter
o. fehlt die Anmerkung::
*) N. Jahrb. f. Mineralogie n. e. w., 1837, S. 099. Leider, ab la de*
Anfang »einer geognoctiechen Stadien gefallen , frAher meiner
Beachtung entgangen gewesen.
o. statt: andriugendeu Eisschollen, lies : andrängenden Wogen
an sieb theils durch die nachdruckenden, später anlan-
denden Eisschollen.
Zum Jahrgang 1848.
liea
hervorging
der Erde, I, S.
dennoch
Zerklüftung
Hsuptreiben
Phasen
Sie
eingefroren
Eisgewölben
allen
Gluhfluss
cbemo-mcchsniscben
Granit
Felskcgels
erscheinen
Stiefmütter
14
17
13
4
3
15
4
21
23
17
17
10
12
16
17
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3,0438
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Fig. 4
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Oct.
Taf. VII A
BlRCHOF
flüchtige
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3426,5
3,0438
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Gestein
Tiefe
aber
so tief die flussige Messe
hindurchgehen
bekamen
Jahrb.
derselben
ihm
Sand-
dass das«
der des
Fig. 6
Zink
*
Liegendes
no. v— vi.
Decemb.
VIII A
Versn c h e,
die Kontraktion zu. bestimmen, welche ge-
schmolzene Massen erleiden, wenn sie in
den festen Zustand übergehen und krystal-
linische Gesteine bilden,
otbst
allgemeinen Betrachtungen über diese Gesteine
van
Hrn. Prof. Gustat Bischoff.
Die Kenntnis« der Kontraktion, welche die feurigflüs-
sigen Massen einstens erlitten haben, als sie aas dem liquiden
in den krystallinischen Zustand übergegangen sind und unsere
krystailinischen Gebirge gebildet haben, dürfte für die Geo-
logie von nicht geringer Wichtigkeit seyn.
Die Zusammenziehung, welche eine geschmolzene streng-
flüssige Masse von ihrem Schmelz* bis zu ihrem Erstarrungs-
Punkte erleidet, ist eine Grösse, welche genan zu bestimmen
sehr schwierig, ja kaum möglich ist. Bringt man ein streng«
flüssiges Gestein zum Flusse, so wird es in der Regel mehr
oder weniger Über seinen Schmelz -Punkt erhitzt werden«
Könnte man auch mit Genauigkeit die Zusammenziehung
messen, welche die geschmolzene Masse bis zu ihrer Erstar-
rung erleidet: so wäre damit doch noch nicht die Zusam-
roenziehung von ihrem Schmelz- bis zu ihrem Erstarrungs-
punkte bestimmt; denn unter der Voraussetzung, dass die
Masse über ihrem Schmelz -Punkte erhitzt worden wäre,
Jahrgang 1843. 1
müsste von jener gefundenen Zusammenzichung diejenige
abgezogen werden, welche sie bis zu ihrem Schmelz-Punkte
erlitten hätte. Diese Zusammenziehung ist bei den Substan-
zen , welche in gewöhnlicher Temperatur liquide sind , eine
sehr merkliehe Grösse; sie wird daher bei den strengflüssi-
gen in ihrem flössigen Zustande ebenso bedeutend, vielleicht
noeh bedeutender seyn.
Wird ein strengflüssiges Gestein in einem feuerbestän-
digen Gefässe geschmolzen und bestimmt man sehr genau
das Niveau der geschmolzenen Masse, so findet oufa nach
der Erstarrnng und Erkaltung eine Zusammenstellung, welche
komplizirte Verhältnisse einschliesst. Die Erstarrung wird
auf der Oberfläche , wo die geschmolzene Masse von der
kalten Luft berührt wird, beginnen ; es wird sich eine dünne
feste,' an dem Schmelz-Gefasse anschliessende Kruste bilden,
welche sich zwar in Folge ihrer Erkaltung noch weiter zu-
sammenziehen wird , aber nicht mehr der fortschreitenden
Zusammenziehung der inneren noch flüssigen Masse folgen
kann. In der letzten müssen sich daher Höhlen -Räume
bilden: sie wird porös werden.
Diese Verhältnisse zeigen sich auf eine sehr auffallende
Weise beim Giessen grosser Metali-Stücke, z. B. beim Giessen
eiserner Kanonen, und machen es so schwierig, kompakte,
nicht poröse Massen darzustellen. Um die Entstehung von
Höhlen - Räumen zu verhüten, werden bekanntlich auf den
Eisenhütten mancherlei künstliche Vorrichtungen getroffen,
welche darin bestehen, dass der Einguss im Verhältnisse zu
dem zu giessenden Metall- Stücke eine beträchtliche Grosse
erhält, so dnss das darin befindliche flüssige Metall nach-
fliessen und die Entstehung von Höhlen* Räumen , in Folge
der sich zusammenziehenden erstarrenden Masse, möglichst
verhindern kann« Ich werde nachher anführen, dass dieser
Kunstgriff bei meinen Versuchen benützt worden ist, um
die Kontraktion des Basalts von seinem Schmelz- bis zu
seinem Erstarrungs-Punkte zu bestimmen.
Aus dem Vorhergehenden ergibt sieh, dass die Zusam-
menziehung, welche man findet, wenn ein geschmolzenes
Gestein in einem feuerbeständigen Gefäss erstarrt, herrührt :
erstens van der Znsamnienziehung der auf der Oberfläche
erstarrenden Kruste bis zn ihrem Schmelz • Punkte , sofern
sie fiber denselben erhitzt worden ist (es ist also die liquide
Zusammenziehung) ; zweitens von der Zusammenziehung
dieser Kruste bei ihrem Übergange in den festen Zustand,
und drittens von der Zusammenziehung derselben bis zu
ihrer Erkaltung. Wäre die Dicke dieser Kruste bekannt,
so wftrde die gemessene Zusammenziehung eine brauchbare
Grösse seyn.
Die Höhlen- Räume in der inneren Masse sind das Re-
sultat der Zusammenziehung derselben von ihrem flüssigen
bis «um festen Zustande. Das Volumen aller dieser Höbleu«
Räume lelsst sieh aus dem Volumen der erstarrten Masse
und aas ihrem spezifischen Gewichte bestimmen *). Es ver-
steht sieh aber von selbst, dass das wahre spezifische
Gewicht der Masse, d. b, dasjenige bestimmt werden muss,
welches sie naoh Abzug der Höhlen - R&ume besitzt. Um
diese na finden, muss das spezifische Gewicht der erstarrten
Masse im pul verförmigen Zustande bestimmt werden«
Hierzu habe ich folgendes Verfahren angewendet, wodurch sehr
genaue Resultate erhalten werden.
An eine 2£ Zoll lange Glas-Röhre wurde eine Kugel von
ungefähr 1} Zoll geblasen. Die Röhre war so weit, dass
eine gewöhuliche Thermometer -Röhre von sehr feiner Öff-
nung, gleich einem kleinen Glas-Stopfen in sie eingeschlossen
werden konnte. Dieser Apparat kann leicht so mit Wasser
gefüllt werden, dass er stets gleiche Volumina Wasser ent-
hält Die Substanz, deren spezifisches Gewicht bestimmt
werden soll, wird zu feinem Pulver gerieben, welches zur
*) Es können aber wohl Fälle eintreten, wo diese IMMen-Riois*
süss Tbeü von Gasen Jierrübrto, die sieb wahrend des Schmel-
sens aas dem Gestein entwickelt haben, oder von atmosphäri-
scher Luft, welche swUchen dem Stein-Pulver eingeschlossen
worden ist. Solche Fälle werden besonders denn statt haben,
wenn die Masse nicht cum dflnnen Flusse kommt , sondern sah
bleibt. Beim Basalt, Trsehyt, Diorlt Ut diese nicht zu erwarten,
da diese Gesteine sam dfinnen Fhws kommen; wohl aber beim
strengflustigen Granit, Gneis** Porphyr etc.
1*
Entfernung der hygroskopischen Feuchtigkeit so lange erlittet
wird, als noch Wasser entweicht, und gewogen. Man bringt
«e denn in den Apparat, tibergieest es mit etwas destillir-
lern Wasser und kocht letztes ungefähr eine Stunde, um
eile zwischen dem Pulver befindliehe Luft fortzutreiben»
Man füllt nun den Apparat ganz mit Wasser und Ifisst Ihn
in kaltem Wasser erkalten. Hierauf setzt man die als Sto-
pfe« dienende Thermemeter -Röhre ein, trocknet das aus-
fliessende Wasser ab, und bringt den ganzen Apparat auf
einer empfindliehen Wage ins Gleichgewicht. Hält man den
Apparat während des Abtrocknens zwischen den Fingern,
so dehnt sich das Wasser dnreh die Wärme der Hand etwas
aus, und man bemerkt dann während des Wagens eine ge-
ringe Zusammenziehung der Flüssigkeit in der Haar-Rtihre.
Diess beträgt zwar so wenig, dass es kaum einen Einfluss
auf die Gewichts-Bestimmung haben kann ; man kann indess
diesen Fehler leicht beseitigen, wenn man den Apparat wäh-
rend des Abtrocknens mit einem Tuch umwickelt. Nachdem
er auf einer empfindliehen Wage ins ^Gleichgewicht gebracht
worden, wird das Wasser mit dem darin enthaltenen Pulver
in ein Gefäss gegossen, worin ein empfindliches Thermome-
ter sich befindet und die Temperatur des Wassers bestimmt.
Endlich ftlllt man den Apparat, unter Beobachtung dersel-
ben Vorsichts-Maasregeln, mit destillirtem Wasser und be-
stimmt den Gewichts- Verlust, der, in das absolute Gewioht
des Pulvers dividirt, sein spezifisches Gewioht gibt. Es
versteht sieh von selbst, dass auch die Temperatur des zwei«
ten Wassers bestimmt und, wenn sieh ein Unterschied zeigt*,
eine Korrektion gemacht wird. Das Verfahren ist etwas
mühsam; man erhält aber das spezifische Gewicht so genau,
als man nur erwarten kan*.
Das Niveau oder der Stand der geschmolzenen Masse
im Schmelz-Gefösse wurde bestimmt, indem das letzte so
schnell wie möglich aus dem Feuer genommen und unter
einen senkrecht stehenden, unten zugespitzten Eisen-Draht
gebracht wurde, der in einem Gestell mittelst eines Hebels
•uf- und- abgeschoben werden konnte. Dufeh ein Fern-Rohr,
das ungefähr 3 Fuss von dem Tiegel abstand, beobachtete
5
bau genau die Berührung der Spitze den Eisen-Drahts mit
der Oberfläche der geschmolzenen Masse, Nach ihrer Er-
kaltung wurde durch Quecksilber, welches bis nur Draht*
Spitze eingegossen wurde, das Volumen der Kontraktion be-
stimmt. Gleichzeitig und so lange , als die Masse noeh im
Flusse war, wurde der innere Durchmesser des- Schmale«
Gefüsses am ober« Rande an swei markirten Stellen gemes-
sen. Dieselbe Messung wurde vor dem Schmelsen und nach
dem Erkalten gemacht, und so die Ausdehnung des -Schmelz«
GefiUses im Feuer bestimmt»
Die Bestimmung der Kontraktion der geschnobenen
Masse während ihrer Erstarrung fordert die genaue Kennt-
nis« ihres Volumens nnd ihres Gewichts. Es reicht aber
nicht bin, das letzte bles vor dem Schmelzen su bestim-
men ; denn manche krystallinische Gesteine enthalten flüssige
Bestandteile , durch deren Entweichen während des Schmel-
zen« ein Gewichts- Verlust herbeigeführt wird» So habe ich
einen Diorit geschmolzen, der einen Gewichts - Verlust von
13,15 Proz. erlitt, welcher, wie ich nachher durch Prüfen^
des ungeschmolzenen Diorits mit Salzsäure fand, von einge-
sprengtem Kalkspath herrührte, dessen Menge also ungefähr
31 Proz. betrug. Kalkspath ist überhaupt, wie bekannt ist,
ein ziemlich frequenter Bestaitdtheil krystallkiiseher Gesteine.
Die Gewichts- Veränderung nach dem Schmelsen würde
sich am genauesten bestimmen bissen, wenn das Fossil im
Platin-Tiegel geschmolzen würde. Die gewöhnlichen Platin-
Tiegel besitzen aber keine solche Steifigkeit, dass sie nicht
im Feuer ihre Form veränderten. Die Messung ihres Volu-
mens vor und nach* dem Schmelsen würde daher keine ge-
nauen Resultate geben. Wollte man auch Tiegel aus sehr
starkem Platin- Blech anfertigen lassen: so würden sie den-
noch in starker Hitze erweichen und ihre Form verändern,
ßberdiess würden solche Tiegel, wie ich su meinem Nach-
theil erfahren habe, durch solche Schmelzungen sehr be-
schädigt werden; denn, wenn auch der Inhalt nach dem
Messen abermals geschmolzen und ausgegossen würde: so
würde doch ein Theil der geschmolzenen Masse an den
Wänden hängen bleiben, der selbst durch Schmelsen mit
6
kohlensauren» Kali und Natron nur unvollkommen heraus-
geschafft werden könnte.
Dieser Schwierigkeit wegen habe ich so meinen Ver-
suchen kessiseke Schmelztiegel angewendet. Die sogenannten
Kalch-Tuten eignen sich hiezu am besten, da sie wegen ihres
breiten Fasses einen festen Stand haben und in ziemlich
senkrechter Stellung im Feuer erhalten werden können.
Aber auch bei Anwendung dieser Schmelz-Gefässe hat
man mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen. _Die
Bestimmung ihres Innern Volumens vor dem Schmelzen mit-
telst Quecksilber kann mit grosser Genauigkeit geschehen.
Setzt man sie aber ins freie Feuer, so verändern sie durch
Anschmelzen der Asche ihr Gewicht. Unter diesen Umstün-
den kann daher keine genaue Bestimmung des Gewichts des
darin geschmolzenen krystallinischen Gesteins stattfinden;
denn das Abwägen des Gesteins bloss vor dem Schmelzen
kann keine genauen Resultate geben. Selbst , wenn auch
nicht durch Verflüchtigung flöchtiger Bestandtheile eine
Gewichts- Veränderung eintritt, so kann sie doch durch hö-
here Oxydation oder durch theilweise Desoxydation darin
enthaltener Metall-Oxyde (Eisen- und Mangan-Oxyde) erfolgen.
Um eine Gewichts- Veränderung des Schraelztiegels wäh-
rend des Schmelzens so viel wie möglich zu beseitigen, muss
er in einen anderen grösseren gestellt und der Zwischen-
Raum mit Kohlen-Pulver ausgefüllt werden. Dadurch wird
das Anschmelzen an den äussern Tiegel und das Anschmel-
zen von Schlacken beseitigt. Nichts desto weniger ist man
doch nicht ganz sicher, dass nicht der Deckel mit dein Rande
des Innern Tiegels zusammenschmilzt. Um diess zu verhüten,
muss der Rand des innern Tiegels etwas niedriger stehen,
damit der Deckel, wenn er erweicht und einsinkt, doch nicht
den Rand des innern Tiegels berühren kann.
Das Schmelzen geschah in einem SErsTtöM'schen Ofen
mit erhitzter Gebläse-Luft, welche durch acht Öffnungen in
den Feuer-Raum strömt. Die Hitze, welche in diesem Ofen
hervorgebracht werden kann, ist so hoch, dass Platin darin
zum anfangenden Schmelzen kommt. Gleichwohl habe ich
die strengfltissigsten unter den angewandten krystallinischen
Gesteinen, namentlich Granit, Porphyr und Gneiss, nieht
Euni dünnen Flusse bringen können. Die leichtflüssigeren
Gesteine, wie Basalt, Trachyt etc., worden mit Holz-Kohlen,
die strengflüssigeren mit Koaks geschmolzen.
Vor dem Schmelzen warde das Volnmen des leeren
Tiegels mittelst Quecksilber ansgemittelt. Hierauf glühte
man den Tiegel und bestimmte sein Gewicht. Die Gebirgs-
art wurde ziemlich fein gepulvert, zur Verjagung der Feuch-
tigkeit stark erhitzt, abgewogen und in den Tiegel einge-
tragen. Nach dem Schmelzen und Erkalten wurde der Tiegel
wieder auf die Wage gebracht, und die Gewichts- Verände-
rung im Feuer, wenn eine solche statt fand, bestimmt.
Das Volumen, um welches die Masse sich während der
Erstarrung zusammengezogen hatte, wurde, wie schon be-
merkt worden, durch Quecksilber bestimmt, und auf gleiche
Weise der ganze leere Raum über der erstarrten Masse.
Durch Subtraktion dieses Quecksilbers von dem, welches
den ganzen Tiegel anfüllte, ergab sich das Volumen der er-
starrten Masse.
Hierbei musste die Kontraktion der erstarrten Masse zu
klein gefunden werden ; denn die geschmolzene Masse bildete
eine konkave, das auf die erkalteto Masse gegossene Queck-
silber hingegen eine konvexe Oberfläche. Das Niveau der
geschmolzenen Masse, wie des Quecksilbers, wurde aber im
Mittelpunkte gemessen.
Ich versuchte diesen Fehler durch Bestimmung der Kon-
traktion mittelst Wasser zu beseitigen. Allein diese Flüssig-
keit drang durch feine Sprünge, die sioh in der Masse
während der Erstarrung gebildet hatten, in das Innere und
in den porösen Tiegel, so dass auf diese Weise ein noch
weniger genaues Resultat erhalten wurde.
Die Kontraktion, welche man auf dem angegebenen
Wege findet, stimmt nicht überein mit derjenigen, welche
die geschmolzenen Massen einstens erlitten hatten, als sie
zu krystallinisehen Massen erstarrten ; denn eine schnelle
Erstarrung, wie sie bei meinen Versuchen erfolgte, liefert nur
glasige Massen. Mehre Erscheinungen zeigen aber, dass
die Kontraktion viel bedeutender ist, wenn eine geschmolzene
Matte sieh zu einen krystalltalaeben Gemenge, ausbildet, als
wenn sie bloss zu einer glasigen Masse erstarrt
Es ist bekannt, dass die Dichtigkeit des Glases zunimmt,
wenn es in sogenanntes RzAUMua'sches Porzellan umgewan«
delt wird, und angekehrt wieder abnimmt, wenn das letzte
sieh wieder verglast. Es würde daher die geschmolzene
GIaa»Fj?ttte eine grössere Zusamuienziehung erleiden, wenn sie
beim Erstarren sich in eine krystallinische Masse verwan-
delte, als sie bei dem gewöhnlichen Obergange in Glas er-
leidet.
Als ich vor sechs Jahren Basalt-Kugeln von 2 Fuss Durch-
messer giessen Hess, um das Gesetz der Abkühlung ge~
sehmolzener Massen zu finden, bildeten »ich theils steinige,
theils glasartige, aber nicht im mindesten krystallinische
Massen. Das spezif. Gewicht eines Stücks von steiniger
Beschaffenheit aus einer solchen Basalt-Kugel fand ich =
2,8405, das eines anderen Stücks, in welchem die steinigen
und glasigen Bestandteile in ziemlich gleichförmigem Ge-
menge waren = 2,7774, und eines Stücks, welches auf dem
Boden der Hütten-Sohle sehr schnell erkaltet und ganz glasig
war, = 2,5645. Das spezif. Gewicht des unveränderten Ba-
salu war aber = 2,94 IS *)• Hieraus ergibt sich ganz deut-
lich, dass mit Abnahme der steinigen Beschaffenheit auch
das spezif. Gewicht abnimmt, und dass der in Glas umgeän-
derte Basalt das geringste spezif. Gewicht hat Später habe
ich diese Bestimmungen wiederholt, indem die verschiedenen
Stücke in Pulver-Form unter Wasser abgewogen wurden.
Da auf diese Weise die wahren spezif. Gewichte, unabhän-
gig von ihrer porösen Beschaffenheit, gefunden wurden: sc*
stellten sich noch grössere Differenzen wie oben heraus.
Ähnliche und gewiss recht interessante Erscheinungen
hat Magnus bei mineralogisch einfachen Fossilien beobachtet.
Dieser Naturforscher fand **), dass sich das spezif. Gewicht
des Vesuvjans durch Schmelzen um \ vermindert, and dass
diese bedeutende Abnahme des spezif. Gewichts auf dem
im ii M
*) Siehe meine Wärmelehre des Innern unsere Erdkorperi , S. 454.
**) PooeBirooRFF'e Aaeal. XX. 477.
0
Obergenge Mit den krystettisfrten Li den nicht krystzilislr-
ten Zustand beruhe. Später *) fand er, dass ein grüner
Granat durch Schmelzen fast tu* \ leichter wurde. Verge-
bene bemühte er »ich, diese Erscheinung bei andern Fossi-
lien wahrzunehmen, da fast alle leicht schmelzbaren Wasser
enthalten, und von den wasserfreien nur sehr wenige bei
der Temperatur, die wir in unsern Ofen hervorbringen kön-
nen, schmelzen. So gelang es ihm schon nicht mehr, Feld*
spatb (Adular) zum dünue}n Fluss zu bringen. Ebenso ging
es noch mir. Vergebens versuchte ich unter andern Diopsid
in einem f stund igen heftigen Gebläse-Feuer zu schmelzen;
die Kryetalle spalteten bloss in mehre kleinere Krystalle **)•
Eben so wenig konnte ich ihn. in einem englischen Steinkoh-
len-Ofen, worin Biscait gebrannt wird, zum Schmelzen brin-
gen ***)• Dass Übrigeos diese Verminderung des spezif. Ge>
wichts beim Schmelzen eines krystallisirten Fossils Lein
bloea dem Vesuvian und Granat zukommendes Phänomen
seyn könne, ist wohl nicht zu bezweifeln; sondern es ist
vielmehr mit der grössten Wahrscheinlichkeit anzunehmen,
daee es sieh Überall zeigen wird, wo der krystallinisohe
Zustand durch Schmelzen zerstört wird.
*) Ebend. XX1T. 391.
**) Ich muss indess bemerken, dass ich damals noch nicht den Sbf-
STRÖM'Hchen Gebläse-Ofen mit erhitzter Luft hatte.
***) Der Diopaid war darin einem SSstündigen Steinkohlen-Feuer aus-
gesetzt. Der Tiegel stand in einem der unterirdischen Zöge,
durch welchen die Flamme fort während strömte. Die kohlensaure
Magnesia, womit der Zwischenraum «wischen Platin- Tiegel uo4
dem hessischen Tiegel ausgefüttert war, war mit dem fetzten
zusammengeschmolzen uud verglast. Die einzelnen Krystalle, in
welche sich der Diopsid durch die vorhergegangene Erhitzung
zerspaltet hatte, hinge« an einzelnen- Stellen an den scharfen Kan-
ten etwas zusammen 5 sie halten eich daher bloss an diesen Steilen
etwa« erweicht
Die Hfilfe-Mittel, welche sieh mir jet«i darbieten,, wurfeo **.
mir vielleicht möglieb machen) den Diopsid und nonb andere mine-
ralogisch einfache Fossilien zum Schmelzrn zu bringen, wenn
leb die Absiebt bitte, die Ter suche nach dieser Seite hin zu ver-
folgen.
10
Bei den krystaliinischen Geblrgs- Arten hat man nicht
mit solchen Schwierigkeiten, wie bei den einfachen krystal-
iinischen Gesteinen, hinsichtlich ihrer Schmelzbarkeit, so
kämpfen» da sie aas verschiedenen einfachen Fossilien be-
stehen, welche in der Hitze gegenseitig als Flüsse auf ein-
ander wirken« In geologischer Beziehung haben ohne Zwei*
fei diese Versuche eine grössere Wichtigkeit, als die mit
einfachen Fossilien angestellten«
Auf eine einfache und in die Augen fallende Weise
kann die Vergrösserung des Volumens einer kristallinischen
Gebirgsart, wenn durch Erhitzen ihre kristallinische Be-
schaffenheit zerstört wird, gezeigt werden. Umschüttet man
sie nämlich in einem Schmelz-Tiegel mit einem Pulver, wel-
ches weder schmilzt, noch irgend eine merkliche chemisohe
Veränderung auf sie ausüben kann: so lässt sich leicht ein
solcher Hitze-Grad erreichen, dass sie bloss erweicht und ihre
kry8tallinische Beschaffenheit zerstört wird, ohne aber in
Fluss zu kommen. Am besten eignet sich hierzu Kohlen-
Pulver. So habe ich ein Stück Basalt, ungefähr 3 Zoll ins
Gevierte, in der Mitte durchgeschlagen und die eine Hälfte
zunächst mit Kohlen- Pulver und dann mit Sand umschüttet
in einem grossen hessischen Schmelz-Tiegel der Hitze eines
Fayence -Ofens ausgesetzt. Das Gestein schmolz nicht, er-
weichte aber so weit, dass die krystallinische Beschaffenheit
ganz zerstört wurde. Die äussern Flächen waren noch erdig,
nicht im mindesten glasig und glichen stark gebrannten grau-
schwarzen Ziegelsteinen. Die Olivine konnte man noch hier
und da erkennen, sie hatten aber ihre Farbe und Glas-Glanz
verloren und waren gleich-farbig mit der Grund-Masse des
Basalts geworden. Die beiden Bruch-Flächen der geglühten
und der nicht geglühten Hälfte passten noch ziemlich gut
zusammen; jene hatte sich aber um £ in der kleinsten Di-
mension vergrössert.
Diese Zunahme des Volumens kommt indess nicht bloss
auf Rechnung der zerstörten krystallinischen Beschaffenheit,
sondern rührt zum Theil auch davon her, dass die Masse
im Innern etwas porös geworden war.
11
Auf der andern Seite fand man aber auch im Innern
noch unzerstörte Olivine, welche bloss ihre grüne Farbe
mehr oder weniger verloren hatten und* weiss geworden
waren: zum Beweise, dass die Masse noeh nicht das Maxi-
mum ihrer Aasdehnung durch völlige Zerstörung der krystak
Umsehen Beschaffenheit erreicht hatte. Dieses Maximum
kann auch nur bei völliger Umwandlung in eine glasartige
Masse erreicht werden. - Eine solche Umwandlung konnte
aber in dem, in dem Fayence- Ofen erhitzten Tiegel nicht
erfolgen, weil, wenn die Hitze auch hieran hinreichend ge-
wesen wäre, die Abkühlung viel zu langsam war, als das«
eine völlig glasige Masse sich hätte erzeugen können.
Der folgende Versuch zeigte diess recht deutlich«
Basalt, der durch Schmelzen und rasches Erkalten gans
glasig geworden war, wurde einer 48stfindigen Zämentation
mit Kohlen- Pulver ausgesetzt. Er verlor seine glasige Be-
schaffenheit, wurde steinig und härter, denn er ritzte den
glasigen Basalt. Mit dieser anhaltenden Erhitzung und lang*
samen Abkühlung war eine Kontraktion verbunden; denn
das spezifische Gewicht des glasigen Basalts war 2,7595 und
das des steinig gewordenen, beide im Pulver »förmigen Zn-
stande bestimmt, 2,8804. Man sieht hieraus, dass, wenn
eine glasige Masse sich einer krystallinisohen Beschaffenheit
nur eben nähert (denn der. zMmentirte glasige Basalt war
noeh lange nicht kristallinisch geworden), so erfolgt schon
eine merkliche Kontraktion. Da das spezifische Gewicht des
glasigen Basalts, als es an einem ganzen Stück bestimmt
wurde, nur 2,629 betrug, so ergibt sich, dass er noch porös
war. Noch poröser war aber der steinig gewordene; denn
dessen spezifisches Gewicht, an einem ganzen Stück bestimmt,
wurde nur 2,536 gefunden. Diese grössere Porosität ist
ohne Zweifel die Folge der während des Zämentirens statt-
gefundenen Kontraktion des glasigen Basalts.
Es ist sehr wohl zu begreifen, wie ein 48stündiges Er-
hitzen eines glasigen Basalts ihn so weit erweichen konnte,
dass seine kleinsten Theile verschiebbar wurden, und dass
eine krystallinischc Anordnung nach bestimmten Mischungs-
Verhältnissen oder wenigstens eine Tendenz dazu eintreten
1«
könnt*, welche in Fblge innerer Kontraktionen leere Bfiume
verursachen antaste*)«.
Die Versehtedenheit «wischen glasiger und steiniger Be-
schaffenheit kann man aef folgende Weise erklären. In einen
gesehtnoleenen Fossil sind die sümmtltehen Bastandtheile
(Erden und Metall -Oiyd) eben so gleiehmässig verbreitet,
wie mehre Salze in einer wässerigen Aoflbsnng. Beide
bilden- homogene Gemische , die frei von sichtbaren Poren
sind. Erstarrt jenes geschmolzene Fossil schnell, so dass
keine Bildungen nach bestimmten Mbchungs - Verhältnissen
entstehen können, so wird die feste Masse von derselben
Beschaffenheit, wie die flüssige seyn , d. h. ein homogenes
Gemisch bilden. Es werden daher weder anf der Oberfläche
noch im Innern sichtbare Poren« vorhanden seyn, sondern
sie wird gans glatt erscheinen« Eine solche glatte Ober*
fläehe, von welcher die Licht-Strahlen anfeine regnläre Weise
surtfckgeworfen werden, erscheint dem Ange glasig. Enthält
die Masse keine färbenden Bestandteile (Metall- Oxyde),
oder doch nvr in geringer Menge, so ist sie sogar durch-
sichtig, wenigstens an dünnen Stellen, nneVdiese Durchsich-
tigkeit ist ohne Zweifel ebenfalls eine Folge ihrer Homoge-
nität, da in einer homogenen Masse die Licht-Strahlen, wenn
ihr Durchgang überhaupt stattfinden kann, nur nach einem
Verhältnisse gebrochen werden» Erstarrt dagegen das ge-
schmolzene Fossil sehr langsam; so haben die Bestandtheile
*) Dass Krystallisationen eintreten können, ohne vorhergegangenen
flussigen Zustand, ist langst bekannt. Die Feuer -Erscheinung,
welche die Zirkon-Erde, das Chrom-Oxyd und andere Körper beim
Erhitzen zeigen, tat höchst wahrscheinlich die Folge einer plötz-
lieh eintretenden Kontraktion und diese die Folge einer Krystalli*
sation. Beim phosphorsauren Blei -Oxyd acheint es gar nicht
zweifelhaft zu seyn. Dass das Zinn-Oxyd beim Glühen krystalli-
sire, ist nach Fuchs um ao wahrscheinlicher, weil es nachher in
seinem chemischen Verhalten mit den natürlichen kryatalSsirteo
Zinn-Oxyde (Zinnstein) übereinkommt. Es scheint such dieselbe
flirte zu haben, weil es, auf trockenen Wege dargestellt, zun
Polirsn harter Körper gebraucht wird. Dasselbe findet beim Eisen-
Oxyde statt, das sich nach dem Glühen wie natürliches Eisen-
Oxyd vfrhift.
IS
Zeit, sieh nach bestimmten Verhältnissen so ordnen, und es
bildet sieh ein Aggregat verschiedener Krystalle, ebenso wie
mm einer langsam erkaltenden oder verdampfenden Auflösung
mehrer Sake ein Aggregat verschiedener Krystalle sieh
abseist. Mit jenen krystallinisehen Bildungen sind aber, wie
wir gesehen haben, stets Kontraktionen verknüpft. Die ei»*
seinen Krystalle, welche nur an einander haften, lassen swi*
sehen sich Zwischenräume, und wenn auch jeder KrystaU
für sich eine vollkommen homogene Masse bildet, so hat
doch jeder sein eigenes Breehongs- Verhältniss, und Ihre
der Oberfläche sngeb ehrten KrystaU- Flüchen liegen in de«
verschiedensten Ebenen« Die Licht* Strahlen werden daher
nach den verschiedensten Biehtengen surttckgeworfen , die
Oberfläche des erstarrten Fossils erscheint nicht glatt, *on»
dem rauh und steinig, die Durchsichtigkeit schwindet gans,
weil die erstarrte Masse aas einem Haufwerke irregulär
gelagerter Krystalle besteht, wovon jeder sein eigenes Bro
ehunge- Verhältnis* hat} wenn er Überhaupt durchsichtig ist.
Bilden sich, wie in Graniten und in einigen Trachyten>
grossere Krystalle als Felge sehr langsamer Erkaltung oder
begünstigt durch besondere Umstände, so erscheinen diese
homogenen Massen gerade so, wie sehneil erkaltete glasige
Massen, wie s. B. der glasige Feldspath im Trachyt.
Merkwürdig ist es bei den obigen Versuchen-, dass die
48stejndige Hitse des Fajanee- Ofens in dem natürlichen Basak
eine Expansion, in dem geschmolzenen glasigen Basalt hin»
gegen eine Kontraktion bewirkte ; denn ich bemerke , dass
die verschiedenen, in dem Vorhergehenden angeftihrten Ba-
salt-Stücke in demselben Sehmels-Tiegel, ein jeder aber Dir
sieh mit KoMen- Pulver und Send umgeben, sieh befanden*
In dem ersten wurde die kristallinische Beschaffenheit
wenigstens der kleineren Krystalle vermindert; in dem
letzten die gans zerstörte krysteUinisehe Beschaffenheit iri
unvollkommenem 43rade wieder hervorgerufen. Dieses ent-
gegengesetfcte Verhaken kann übrigen* nicht befremden, wenn
man erwägt, das«, in Besiehnng auf die Erkaltongs- Zeiten»
der natürliche und der raseh erstarrte glasige Basalt Eitreme
darstellen. Die Erkaltung fai dem Fajattee*Ofen liegt aber
14
zwischen diesen beiden Extremen ; sie nlbert «ich jedoch Mehr
der plötzlichen , als der äusserst langsamen Erstarrung, wie
sie einstens bei der Bildung der Basalte in der Natur Statt
fand. Daher kam es denn auoh, dass die in dem glasigen
Basalt erfolgte Kontraktion zwar eine Annäherung zur kry-
stallinischen Bildung durch ihre steinige Beschaffenheit an-
deutete, ohne dass aber wirkliehe Krystalle dem Auge sicht-
bar eeyn konnten.
Die Kontraktion ist nicht nur bei langsamer and schneller
Erkaltung geschmolzener Körper verschieden, sondern sie
neigt sieh auch verschieden bei festen Körpern, je nachdem
sie langsam oder schnell erkalten. Nach einer Mittheilung
von dem Mechanikus Maucb in Köln ist es eine allen Stahl-
Arbeitern bekannte Erfahrung, dass Stahl beim Härten sein
Volumen vergrössert. Z. B. ein massiver Zylinder von un-
gehärtetem Stahl, der in einen hohlen metallenen Zylinder
genau passt, geht nicht mehr hinein, wenn er gehärtet wird.
Die plötzliche Erkaltung, welche der gltthende Stahl beim
Eintauchen in kaltes Wasser erleidet, verursacht also eine
geringere Kontraktion, als wenn er langsam erkaltet» In
Beziehung auf Härte neigt sich «wischen Stahl und ozydir-
ten Massen (Basalt, Glas etc.) der Gegensatz, dass durch
langsame Erkaltung die loteten an Härte zunehmen, wäh-
rend jener an Härte abnimmt« Es ist wohl nicht zu ent-
scheiden t aber doch zu vermuthen, dass heim langsamen
Erkalten des Stahls krystallinisehe Verbindungen aus Eisen
und Kohlen -Stoff entstehen mögen , die sich während des
schnellen Erkalten« nicht erzeugen.
Ich komme nun' zur Mittheilong der Resultate meiner
bis jetzt unternommenen Versuche die Kontraktion zu be-
stimmen, welche die platonischen Gebirgsarten bei ihrem
einstigen Übergange aus dem fenrig-fljisgigen in den krystal-
linischen Zustand erlitten haben.
Da die Ausdehnung, welohe diese Gesteine beim Ober»
gange aus dem kryatallinischeu Zustande in den glasigen er-
leiden, nur allein aus dem verschiedenen spezifischen Ge-
wichte in diesen beiden Zuständen abgeleitet werden kann,
so mvsste die grösste Sorgfeit auf die spezifische Gewichts-
15
Bestimmung gerichtet werden. Es wurden möglichst fein-
körnige Gebirgs- Arten ausgewählt und dieselben fein gepul-
vert. Das Pulver mengte mau recht innig durcheinander,
am ein möglichst gleichartiges Gemenge zwischen den einsei-
nen Bestandteilen der Gebirgsart zu erhalten. Eine Portion
dieses Pulvers diente zor Bestimmung des spezifischen Ge-
wichts, der Rest zum Schmelzen.
I. Bestimmung der Kontraktion, welche der Basali
beim Übergange aus dem feurig - flüssigen Zu-
stande in den festen krystallinischen erlitten
hatte.
Gran.
Das Gewicht des Basalts vor dem Schmelzen
war 3426,5
nach dem Schmelzen . 3339,5
Das Gewicht des Quecksilbers, welches den
Schmelz-Tiegel ausfüllte, war 29714
Schon nach einer halben Stunde kam der Basalt zum
Schmelzen. Das Erhitzen wurde aber noch 40 Minuten fort-
gesetzt, um den Basalt recht dünnflüssig zu erhalten.
Der innere Durchmesser des kalten Tiegels war 24"',08
des glühenden Tiegels 25"'
Es verhielt sich daher das Volumen des Tiegels in ge-
wöhnlicher Temperatur zu dem in der Glühe - Hitze wie
24* ,08 : 25s = 15253 : 15625.
Das Gewicht des Quecksilbers, welches den Raum er-
füllte, um welchen sich der geschmolzene Basalt zusammen-
gezogen hatte, betrug « . . 4S3 Gran«
Das Gewicht des Quecksilbers, welches den leeren Raum
im Tiegel über der erstarrten Masse erfüllte, war 13$30 Gran.
Das Volumen des erstarrten Basalts ist daher naoh dem
Quecksilber-Gewicht 16184 Gran.
Dazu addirt .......... 483 „
gibt 16667 Gran,
Multiplizirt man diese Zahl mit , = der Ausdeh-
nung des Tiegels in der Glohe-Hitee, so erhält man für das
1«
Volumen, welches der Basalt im geschmolzenen Zustande
eingenommen hatte • 17073,5 Gran.
Die Kontraktion, welche der Basalt während seines
Übergangs aas dem geschmolzenen in den erstarrten Zustand
i. i_ ■_ j t 17073,5 — 16184 AAea.
erlitten hatte, betrug daher \ „.„- s= 0,0521
17073,5
seines Volumens im geschmolzenen Zustande.
Das spezifische Gewicht des Quecksilbers, welches zu
obigen Bestimmungen gedient hatte, war 13,5888.
Das Gewicht des Wassers , gleich dem Volumen des ge-
schmolzenen Basalts, nach Korrektion des Tiegels in der
Glühe-Hitze, ist daher 1256,4 Gran,
und das Gewicht des Wassers gleich dem Volumen des
erstarrten Basalts ist 1191 Gran.
Diess ist aber das scheinbare Volumen, d. h. das, , wel-
ches der erstarrte Basalt und die darin enthaltenen Poren
einnehmen. Da nun das spezifische Gewicht der erstarrten
Masse im pul ver förmigen Zustande gleich 2,8301 gefunden
wurde, so ist das wahre Volumen des erstarrten Ba-
Mlu sQnti- = 1180 Gwm-
Die wahre Kontraktion des Basalts von seinem geschmolzenen
bis zu seinem erstarrten Zustande ist demnach \ ,,„ ,
1256,4
=äi 0,06 seines Volumens im geschmolzenen Zustande.
Der geschmolzene und erstarrte Basalt hatte ganz das
Altsehen des Obsidians.
Das spezffifcehe Gewicht des natürlichen Basalts, der
zu dem vorstehenden Versuche verwendet worden war, im
pufterförmigen Zustande bestimmt, betrug 3,0438.
Könnte man daher den erstarrten glasigen Basalt in den
krystallinischen Zustand überfahren, so würde er eine aber-
malige Kontraktion erleiden, die — ± "~ ' = 0,0702
3,0438
seines Volumens im glasigen Zustande betragen würde.
Dae Volumen des zu dem vorstehenden Versuche ver-
wendeten Basales war = «Ml* = 1125. Da nun das
17
Volumen dieses Basalts in seinem geschmolzenen Znstande,
naeh der obigen Rechnung, gleich 1256,4 war, so würde die
Kontraktion, welche der Basalt einstens bei seinem Über-
gänge ans dem feurig- flüssigen Zustande in den krystallini-
schen erlitten hatte, * A^w-* = 0.1046 seines Volu-
5 1 256,4 '
mens im flüssigen Zustande gewesen seyn, wenn er damals
in seinem flüssigen Zustande eben so heiss und mithin ebenso
ausgedehnt war, wie bei der künstlichen Schmelzung in
meinem Versuche.
Setzt man das Volumen des Basalts im geschmolzenen
Zustande = 1, so ist das, welches er im krystallinischen
Zustande einnimmt, = 1 — 0,1046 = 0,8954. Da nun
VI • V'0'8954 = l : °>964 >
so mnsste die Kontraktion, welche der Basalt einstens bei
seinem Übergange aus dem flüssigen Zustande in den festen
krystallinischen erlitten hatte, in jeder seiner drei Dimen-
sionen 0,036 seiner Dimensionen im flüssigen Zustande be-
tragen haben, wenn er damals in diesem Zustande eben so
ausgedehnt war, wie bei der künstlichen Schmelzung in
meinem Versuche.
Wir haben oben gesehen, dass der Basalt beim Schmel-
zen ungefähr 0,025 an seinem Gewichte verlor. Dieser Ge-
wichts-Verlust musste einen Einfluss auf die Genauigkeit der
Resultate haben.
Schon bei früheren Versuchen*) hatte ich gefunden,
dass Basalt von verschiedenem Vorkommen, in welchem selbst
mit bewaffnetem Auge kein eingesprengter Kalkspath wahr-
zunehmen war, in der GIühe-Hitze Kohlensäure-Gas, ja sogar
Spuren eines brennbaren Gases entwickelte. Ich glaubte daher
den Gewichts- Verlust, welchen der Basalt bei dem obigen
Versuche während des Schmelzens erlitt, ebenfalls entwickel-
ter Kohlen-Säure zuschreiben zu müssen. In dieser Vermu-
thang wurde ich um so mehr bestärkt, da Salzsäure in dem
nicht geschmolzenen Basalt eine ganz deutliche Entwicklung
*) Wärmelehre, S. 316.
Jahrgang 1843.
18
von Gas-Bläschen bewirkte, und oialsaures Ammoniak in
der salzsauren Flüssigkeit , naeb vorhergegangener Sättigung
durch Ammoniak , Oxalsäuren Kalk niederschlug. Rührt jener
Gewichts- Verlast allein von Kohlensäure her, so würde eP
auf 0,058 kohlensauren Kalk sehliessen lassen *).
Dieser Umstand moss die Genauigkeit der gefundenen
Resultate etwas beeinträchtigen ; denn der geschmolzene und
wieder erstarrte Basalt enthielt nicht dieselben Bestandteile,
wie der natürliche. Unabhängig von der Änderung des spe-
zifischen Gewichts , welche der Basalt durch Schmelzen und
rasches Erstarren erleidet, musste dieses Gewicht aueh durch
die Zersetzung des kohlensauren Kalks verändert werden.
Es dürfte indess nicht schwierig seyn, zu entscheiden, ob
dadurch eine Vermehrung oder eine Verminderung des spe-
zifischen Gewichts herbeigeführt worden ist. Der oben er-
wähnte Diorit, welcher im Schmelzen einen Gewiehta -Ver-
lust von 13,6 Proz. erlitt, der unstreitig von entwickelter
Kohlensäure herrührte, zeigte eine bedeutende Zunahme
seines spezifischen Gewichts. Vor dem Schmelzen war ea
nämlich 2,8743, nach dem Schmelzen 3,1387. Hier fand
also, ungeachtet der durch das Schmelzen und Erstarren
herbeigeführten Abnahme des spezifischen Gewichts, eine
bedeutende Zunahme desselben , in Folge der Zersetzung des
kohlensauren Kalks, Statt. Dem gemäss scheint eine Zu-
nähme des spezifisohen Gewiehts einzutreten, wenn der
Kalk, welcher in einer krystallinischen Gebirgsart als Kalk-
spath vorhanden ist, in der Hitze zersetzt wird und sich
*) Da ich in einer an Basalt sehr reichen Gegend lebe, so beb« ich
mehre Basalte von verschiedenem Vorkommen mit Sauren geprüft,
aber keinen einzigen gefunden, von dem ich die absolute Abwesen-
heit des kohlensauren Kalks hätte annehmen können. Die genaueste
Prüfung scheint mir darin zu beateben, «ms der Basalt gepulvert,
mit Wasser übergössen , und letztes eine Zeit lang gtkoebt wird.
Dadurch wird die so leicht Täuschung verursachende atmosphärische
Luft fortgetrieben. Hierauf wird die Säure zum Wasaer gesetzt
und die Flüssigkeit mit bewaffnetem Auge genau beobachtet. Auf
diese Weise kann die geringste Gas-Entwicklung noch bemerkt
werden. An meisten frei von kohlensaurem Kalk scheint der
schone säulenförmige Basalt vom Mendebety bei Lm% so seyn.
19
4
mit den übrigen geschmolzenen Bestandteilen mischt. Da
nnn der Diorit in seiner Zusammensetzung sich sehr dem
Basalt nähert, so sind wir wohl berechtigt anzunehmen,
das« auch in dem vorhin beschriebenen Versuch der Basalt,
in Folge der Zersetzung des beigemengten Kalkspaths, eine
Zunahme seines spezifischen Gewichts erlitten haben jnöge.
Da indess die Menge dieses Kalkspnths viel geringer war,
als in dem Diorit, so konnte sich keine Zunahme wie bei
diesem durch das Schmelzen und Erstarren zeigen. Im Ge-
gentheil , da beim Basalt die Ausdehnung in Folge der Zer-
störung des krystallinischen Gefüges grösser war, als jene
Zusammenstellung , so musste eine Erweiterung des Volumens
eintreten.
Durch andere Betrachtungen kommen wir zu demselben
Sehlasse. Das spezifische Gewicht der krystalltsirten Kiesel-
erde im Berg-Krystall ist 2,69, das des reinen Kalks 2,3.
Verbinden sich diese beiden Erden miteinander zu einem
Silikat, das wir in der Natur im Wollastonit finden, so
tritt eine bedeutende Kontraktion ein; denn das spezifische
Gewicht dieses Fossils ist 2,805, während das des Kalkspnths
nur zwischen 2,715 und 2,73t füllt. Wenn daher die Kalk-
erde des Kalkspaths, der dem Basalt beigemengt ist, nach-
dem sie in der Hitze ihre Kohlensäure verloren hat, sich
mit einem Theil der Kieselerde des letzten zu einer kry-
stallinischen, dem Wollastonit ähnlichen Verbindung ver-
einigte: so würde damit eine Zunahme des spezifischen Ge-
wichts verknüpft seyn. Nun kann zwar beim Schmelze«
und schnellen Abkühlen des mit Kalkspäth gemengten Ba-
salts keine krystallinische, sondern blos eine glasartige Masse
erzeugt werden; es ist aber doch erlaubt anzunehmen, dass
auch diese Masse ein grösseres spezifisches Gewicht haben
mochte, als diejenige, welche entstehen würde, wenn Basalt
mit K alkspat h unter. Umständen geschmolzen würde, wobei
die Kohlensäure nicht verflüchtigt würde. Bekanntlich wür-
den solche Umstände stattfinden , wenn Basalt und Kalkspath
unter hohem Drucke zum Schmelzen kämen.
Auch der Augit and insbesondere der Diopsid kann, da
er ein Kalk* und - Magnesia -Silikat i*t, als ein Beispiel
2*
20
angefahrt werden, dass die Magnesia wie der Kalk durf h ihre
Verbindungen mit Kieselerde bedeutende Kontraktionen her-
beiführen. Das spezifische Gewicht des Diopsids =?= 3,2435
Übertrifft noch das des Woliastonits 9 während das der reinen
Magnesia nur 2,3 and das des Magnesits nur 2,88 bis 2,97
ist. Wenn die feurig-flüssigen Massen, woraus sich unsere
krystaliinischen Gebirge gebildet haben, vor dieser Erstar-
rung nie im festen, sondern seit der Schöpfungs- Periode
unseres Planeten im flüssigen Zustande existirt haben : so
muss eine geschmolzene Masse, aus welcher sich z. B. Ba-
salt oder Diorit mit eingesprengtem Kalkspath gebildet hat,
in ihrer ursprünglichen Mischung schon Kohlensäure ent-
halten haben. Betrug diese Kohlensäure so viel, dass sie
allen Kalk, welchen man im Basalt findet, in kohlensauren
Kalk hätte umwandeln können, so hätten sieh , da wir Kalk
als Bestandtheil in dem Basalt selbst finden, während der
Erstarrung bedeutende Quantitäten Kohlensäure entwickeln
müssen. Diese. Entwicklungen hätten nicht Mos aus dem
Basalt an der Oberfläche , sondern auch aus dem in der Tiefe
eines Basalt- Berges stattfinden können, da durch die wäh-
rend der Abkühlung eingetretene säulenförmige Absonderung
in der ganzen Masse des Berges so viele Zerklüftungen ent-
standen sind , dass die ausgeschiedene Kohlensäure ohne
Schwierigkeit hätte entweichen können« War hingegen die
Kohlensäure, welche in der ursprünglichen flüssigen Masse
enthalten war, nicht hinreichend, um allen Kalk in kohlen-
sauren Kalk umzuwandeln: so fand im Moment der Erstar-
rung eine Theilung des Kalkes Statt; ein Theil ergriff die
Kohlensäure» um Kalkspath zu bilden, ein anderer verei-
nigte sich mit den übrigen Erden, um andere krystallinische
Verbindungen (Augit, Zeolithe etc.) darzustellen. In diesem
Falle würden keine Kohlensäure-Entwicklungen stattgefunden
haben.
Nehmen wir den, wie mir scheint, minder wahrschein-
lichen Fall an, dass die krystaliinischen Gebirgsarten sich
durch Schmelzung ursprünglich im festen Zustande vorhan-
den gewesener Gesteine gebildet haben, so können verschie-
dene Fälle gedacht werden. Kalksteine konnten mit andern
21
Massen, die Kieselerde, Thonerde, Eisenoxyd ete. enthielten,
zusammenschmelzen nnd nach dem langsamen Erkalten Ba-
salt» mit Kalkspath geben. Solche Massen würden nach auf-
gehobenem Drucke ebenfalls Kohlensäure entwickelt haben.
Schmolzen hingegen Kalksteine mit Massen zusammen, die
schon Kalk enthielten, so konnten während ihrer Umwand-
lung in Basalt und Kalkspath keine Kohlensäure -Entwick-
langen stattgefunden haben, weil die ursprünglich mit dem
Kalk verbunden gewesene Kohlensäure auch im Kalkspath
vorhanden blieb. In beiden Fällen würden nach dem Obigen
bedeutende Kontraktionen eingetreten seyn: d. h. die aus
nicht krystallinischen Gesteinen durch Schmelzen gebildeten
krystallinischen Massen würden sich in Folge dieser Um*
Wandlung bedeutend zusammengezogen haben*
Es ist indess nicht zu übersehen, dass Kalkspathe in
krystallinischen Gebirgsarten auch auf anderen Wegen sieh
gebilder haben können. So konnte eine feurig-flüssige Masse,
indem sie durch ein Kalk -Gebirge trat, kohlensauren Kalk
daraus aufnehmen. Oder es konnte sich durch theil weise
Zersetzung der schon erstarrten krystallinischen Masse mit-
telst Kohlensäure Kalkspath bilden. Nehmen wir z. B. an,
dass eine feurig -flüssige Masse durch Steinkohlen- oder
Braunkohlen-Flötze getreten sey, so wird sich durch Zer-
setzung dieser organischen Überreste durch Hitze, ausser
brennbaren Gasen, Kohlensäure-Gas gebildet haben, das so
lange fort durch die Klüfte , welche durch die säulenförmige
Absonderung gebildet worden waren , strömte , als die er-
starrte Masse noch heiss war *). Ja dieser Prozess findet
ohne allen Zweifel jetzt noch da Statt, wo Kohlensäure-Gas
durch zerklüftete krystallinische Gebirge ununterbrochen fort
strömt, obschon diese Kohlensäure gewiss nicht von Zer-
setzung organischer Überreste durch Hitze herrührt, da sie
sonst von brennbaren Gasen begleitet seyn müsste.
*) Der Umstand, das* Kohlen-Flötze in anmittelbarer Berührung mit
krystallinischen Gesteinen (Porphyr) ihre fluchtigen Bestaudtheile
verloreil und eine säulenförmige Struktur angenommen haben,
spricht aehr zu Gunsten jener Voraussetzung.
22
Ich habe vor 15 Jahren *) äu Beigen mich bemüht, das*
man diesen Kohlensäure - Entwicklungen und den in Folge
derselben in krystallinischen Gebirgsarten eintretenden theil-
weisen Zersetzungen die Bildung derjenigen Mineralquellen
zuschreiben müsse , welche reich an Kohlens&ore und kohlen-
aeurem Natron sind, und die so häufig in den Umgebungen
der Basalte und anderer krystalliniseher Gesteine vorkom-
men. Der verstorbene Struve **) hat späterhin dargethan,
daas wirklich kohlensaure Alkalien aus solchen Gesteinen
ausgeschieden werden können, wenn unter starkem Drucke
Kohlensäure und Wasser auf sie einwirken* So wie nun
die leicht^ löslichen Karbonate, wie das kohlensaure Natron,
durch Wasser fortgeführt werden und in den Mineralquellen
cum Vorschein kommen: so mögen auf der andern Seite die
im Wasser schwer oder gar unlöslichen kohlensauren Erden,
wie namentlich der Kalkspath, weiche sich auf dieselbe
Weise gebildet haben, in den kristallinischen Gebirgsarten
eingeschlossen zurückbleiben. Da also, wohin Kohlensäure
und Wasser im Basalt-Gebirge dringen kann, können auch
Kalkspathe entstehen, und es kamt nicht befremden, sie in
Höhlen-Räumen und in den Zwischenräumen zwischen den
Basalt-Säulen zu finden» welche diesen Flüssigkeiten zugäng-
lich sind.
Endlich mögen sich auch krystallisirte Karbonate in kry-
atallinischen Gesteinen durch Mineralquellen selbst bilden,
wenn die letzten, wie gewöhnlich, Bikarbonate enthalten
und durch Klüfte und Spalten in jene eindringen. Die nicht
gelten in Basalten gefundenen Arragonito mögen insbesondere
auf diese Weist entstanden seyn.
Alles , was vom Kalk gilt , gilt auch von der Magnesia.
Da indess das Vorkommen dieser Erde als ein Karbonat in
kristallinischen Gesteinen zu den Seltenheiten gehört: so ist
die Annahme um so wahrscheinlicher, dass die Magnesia,
welche als Bestandtheil in ihnen gefunden wird, ursprüng-
lich nicht als Karbonat vorhanden. war. Was den Serpentin
»■!■■■■ ■ ^— — ^»«^— —
♦) Die vulkanischen Mineralquellen Deutschland* und Frankreichs.
Bonn 1826, S. 304 f.
**) Dir kunatlichen Mineralwasser» Heft 2, 1826.
23
betrifft, der häufig grosse Massen von Magnesit enthält,
so läset sieh auf ihn Alles «las anwenden, was von dem Vor-
kommen des Kalkspaths in kristallinischen Gebirgsarten ge-
sagt worden ist.
Mein Freund , der Ober-Bauinspektor Althans auf der
Saynerkütte > hatte die Güte, auf meine Bitte einen Ver-
such anzustellen, um die Zusammenziehung des Basalts von
seinem Erstarrungs-Punkte bis zu seiner Erkaltung bis un-
gefähr 12° R. zu bestimmen.
Um diese Zusammenziehung des Basalts zu ermitteln,
ist es das sicherste Mittel, in eine genau angefertigte guss-
eiserne 'Hohikugel', deren innerer Durchmesser bekannt ist,
Basalt zu giessen, und zwar so, dass die geschmolzene
Masse noch fliessen kann. Desshalb wurde ein trichterför-
miger Einguss auf die Hohlkugel gesetzt, der mit der ge-
schmolzenen Basalt-Masse angefüllt blieb. In dem Momente,
als die flüssige Masse die inneren kalten Wände des Eisens
berührt , muss natürlich sogleich eine feste Rinde entstehen,
welche genau den Durchmesser der eisernen Hehlkugel ge-
messen in der Temperatur des erstarrenden Basalts hat. Die
Messung der Basalt-Kugel nach dem Erkalten gibt also die
Zusammenziehung des Basalts von seinem Erstarrungs-Punkte
bis so seiner Erkaltung. Der innere Durehmesser der ei-
sernen Hohlkugel war in jener Temperatur 6,4 Zoll, und der
Durchmesser der darin gegossenen Basalt -Kugel nach ihrer
Erkaltung 6,3 Zoll. Die innere Kontraktion beträgt dem-
nach vom Erstarrungs-Punkte bis zur Abkühlung des Bnsalts
- . . ' • = 0,0156 von der Dimension des Basalts bei seiner
6,4
Erstarrung.
Obgleich der flüssige Inhalt während seiner Zusammen-
stellung in der Hohlkugel nacbsinken konnte, so mussten
sieh doch in der Basalt-Kugel Höhlen bilden; denn der Ba-
salt in dem Eingüsse erstarrte früher als das Innere der
Kugel. So, wie aber der Basalt in dem Halse des Eingusses
erstarrte, konnte nicht* mehr naehfliessen. Es ist klar,
dass in der Zeit, als der Basalt bei d e erstarrte, gleich-
zeitig eine Kruste in der Hohlkugel erstarren musste, deren
24
Dicke halb so gross als d e war.
In diesem Momente war also noeh
eine flüssige Kugel ab vorhanden,
deren Durchmesser um de kleiner
als der ganze Durchmesser der Ba-
salt - Kugel war. Innerhalb a b
mussten sich also, wie sich beim
Zerschlagen der Kugel auch zeigte,
Höhlen bilden, als Folge der Zu-
sammenstellung, welche die Kugel
a b bis zu ihrer Erstarrung er*
litt. Diese Höhlen sind daher das
Maas der Zusammenziehung des Ba-
salts in seinem flüssigen Zustande. Die Bestimmung des ab-
soluten Gewichts der ganzen Kugel, ihres spezifischen Ge-
wichts und des Werthes von a b würden also Data genug
darbieten, um mit möglichster Genauigkeit die Zusammen-
ziehung des Basalts in seinem flüssigen Zustande und bis zu
seiner Erstarrung zu bestimmen, wenn nur seine Schmelz-
Hitze genau bekannt wäre, oder wenn man wenigstens die
Temperatur des in die Hohlkugel einfliessenden Basalts genau
bestimmen könnte»
Ich bescblies.se den ersten Theil meiner Untersuchungen
über die Kontraktion, welche die krystallinischen Gesteine
bei ihrem einstigen Übergänge aus dem feurig-flüssigen Zu-
stande in den festen krystallinischen erlitten haben , mit
folgenden allgemeinen Bemerkungen.
Dass die Basalt-Säulen sich da gebildet haben, wo wir
sie finden, dürfte wohl der gewöhnliche Fall gewesen seyn.
v. Leonuard *) bemerkt in dieser Beziehung, dass basaltische
Säulen-Reihen und Gruppen nach ihrer Bildung nicht hätten
emporgehoben werden können, ohne dass Verschiebungen
und Zerbrechungen stattgefunden hätten, wodurch die regel-
mäsige Anordnung ihres Baues mehr oder weniger gestört
oder vernichtet worden wäre. Hätte nicht, sagt er, die
auftreibende Kraft zu gewaltsam wirken müssen, als dass
*) Die Basalt-Gebilde, Abth. T, S. 280.
25
schlanke Prismen-Gestalten, 100 Fuss und darüber hoch and
mitunter weniger als einen Fass im Durehmesser, sich hätten
erhalten können? — Bort de St. Vincent*) berichtet, dass
anf Bourbon die Basalt-Säulen desto grösser and regelmäsiger
gefunden werden, je mehr man sich den Gipfeln der Berge
nähert.
Zwei wesentlich verschiedene Operationen bei der Bil-
dung der Basalt-Säulen, die Krystailisation der Bestandteile,
welche wir im Basalt finden, nnd die säulenförmige Abson-
derung müssen wohl unterschieden werden. Es ist nicht
anzunehmen , dass diese beiden Operationen gleichseitig statt-
fanden; es ist vielmehr zu vermuthen, dass zuerst in der
noch weichen Masse Krystalle sich bildeten und dass erst
dann, als das Ganze krystallinisch erhärtet war, die säulen-
förmige Absonderung eintrat.
v. Leonhard**) führt die von Poulet Scrope***) an den
Basalten bei Burzet im Vivarais gemachten Beobachtungen
an, wornaeh basaltische Säulen-Reihen, deren einzelnen sehr
regelmäsigen Prismen in engster Berührung stehen , mitunter
das Phänomen zeigen , dass von der Gestein - Masse einge-
schlossene Olivin- Brocken durch die Absonderungs-Spalten
zerrissen worden sind, und ihre Hälften in zwei nachbar-
lichen Prismen erscheinen. Diese sehr frequente Erscheinung
beweiset, dass diese Trennung der Olivine erfolgt seyn
musste, als dieselben schon erhärtet waren. Die krystalli-
nisehe Erhärtung der Olivine musste also der säulenförmigen
Absonderung vorhergegangen seyn.
Dieselbe Erscheinung zeigt auch das Magneteisen. Im
Unkler Steinbruche findet man sehr häufig in nachbarlichen
Säulen zerrissene Magneteisen -Brocken. Bei den Augiten
acheint man ähnliche Erscheinungen noch nicht beobachtet
«u haben. Da sie in der Regel nur als kleine Krystalle vor-
kommen , so dürften desshalb kaum getrennte Stücke in nach-
barlichen Säulen erscheinen. Faujas fand sogar unter den
*) Voyage etc., II, p. 421.
*•) A. a. O., S. 282.
***) Consideralions on Volcanos, p. 136.
Basalten der Brücke von Briden nachbarliehe Säulen mit
eingeschlossenen Fragmenten von Granit.
Wenn nun aus diesen Erscheinungen klar hervorgeht,
dass die durchbrochenen Gesteine schon fest waren , als die
säulenförmige Absonderung erfolgte, so zeigen andere Er-
scheinungen , dass in der Erstarrung der Gemengtheile einer
krystalJinisehen Gebirgsart eine Succession stattfand.
So beobaohtete Nöggkrath an Traehyt des DrachenfeU
und am porphyrartigen Granit in der Nähe von Göpfersgrün
im Ficktelgebirge , dass die grösseren Feklspath - Krystalle
häufig durchbrochen sind and das eine Bruchstück gegen
das andere oder die anderen um ungefähr eine Linie ge-
sunken oder gehoben erscheint *)• Ziemlich häufig beob-
achtete auch ich diese Erscheinung am Traehyt auf der
Perlenhardt im Siebengebirge , dessen glasigen Feldepath-Kry-
atalle noch grösser, als die des DrachenfeU sind, in diesen
Fällen sind die zerbrochenen Kry stalle dem Granit feat ein-
gewachsen, welcher selbst keineswegs jenen Bruebflächen
entsprechende Spalten oder Klüfte zeigt. Mit Nöookrath
müssen wir schliessen, dass die grossen Feld spathrKry stalle
schon ihre völlige Erhärtuitg erlangt betten, so dass sie mit
undulirten, selbst oft eckig aus- und -einspringenden Rissen
brechen konnten, als die übrigen Gemengtheile des Gesteins
noch eine gewisse Weichheit besessen. Kamen auch die
übrigen Gemengtheile, in welchen die Feldspath-Krystalle
eingeschlossen waren, zur Erhärtung, so musste die sich
rings amtier zusammenziehende Masse, sofern ihre Adhäsion
zum Feldspath-Kry stall grösser war, als die Kohäsion in dem
letzten, denselben zersprengen. Es ist diess um so weni-
ger zu verwandern, da die Berührung* - Flächen zwischen
der Grund-Masse und dem Krystall viel grösser sind, als die
zwischen den Bruchflächen in dem letzten. *
Nöggeiulth bemerkt noch, dass bew Erhitzung solcher
Gesteine, welche grosse Feldspatb-Krystalle enthalten, wie
namentlich des Trachyts vom DrachenfeU , diese Krystalle
*) Nöcgerath: Ausflug nach Böhmen. Dann 1838, S. 71. G. Biscüof
Phyvical, chemical and geological Researches oa tke internal keät
of ihe globe. Vol. /, p. 238 . London 1841.
27
steh oft gans gut erhalten, während die kristallinische Grand-
Müsse gans oder cum Tbeil schmilzt oder verglast. Er
scbiiesst hieraus, das« diejenigen Gemengtheile, welohe so«
letst schmelzen, auch suerst erstarrt seyn werden. Betrach*
ten wir die Sache etwas näher»
So lange als in einer feurig-flüssigen, wenn auch nur
nooh teigigen Masse noch keine kristallinischen Ausschei-
dungen Statt gefunden haben, ist sie als homogen zu he*
trachten nnd besitzt gewiss durchaus gieiohe Schmelsbar-
kett« Sie ist nichts anderes als geschmölsenes Glas. Der
Akt der kristallinischen Bildungen besteht darin, dass die
Bastandtheile der flüssigen Masse sich nach bestimmten Mi«
schungs* Verhältnissen ordnen nnd selbstständige Verbindung
gen darstellen. Die Schmelabarkeit dieser Verbindungen kann
aber g*ns verschieden seyn von der der übrigen Grund-
masse. Im geschmolzene» Basalt ist «. B. das Alkali gleich-
förmig vertheilt und dient als Fluss für die ganne Masse»
Treten aber die erdigen Bestandtheile und das Eisenoiyd
in bestimmten Verhältnissen susammen und bilden Augite
und Olivine, In deren Zusammensetzung kein Alkali eingeht,
so werden diese Bildungen natürlich viel strengflüssiger seyn,
als die Grandmasse. Ja es muse sogar die nach der Kry-
statiisation der Augite und der Olivine übrig bleibende Grund-
masse, da sie den ganzen Gehalt an Alkali aufnimmt, noch
leichtflüssiger werden , als die ursprüngliche Masse war *).
*) S. 449 u. f. meiner Wärmelehre besehrieb ich einen Versuch, den
ich mit meinem Freund Althans auf der Seyner-ttibtte anstellte,
•in Stuck Basult durch geschmolzenes Eisen, welche* oiu ihn
bernmgegossen wurde, tu schwellen und unter dem ungeheuren
Drucke de» gich zusammenziehenden Eisens erkalten zu lassen.
Aus mehren Kennzeichen ergab sieb, dasa der Basalt wirklich
som Flusse gekommen war. Er unterschied sich von dem unver-
änderten Basalt nur in seiner porösen Beschaffenheit, die an mehren
Stellen mehr, an andern weniger, an manchen fast gar nicht sich
zeigte und ihn ao einigen Stellen der sogenannten Mühlenstein-
Lava ähnlich machte, obgleich die Poren kiemer waren. Dieser
geschmolzene Basalt enthielt noch , wie der natnrjicbe , Olivin,
Magnet-Eisen nnd Meeotype. Schon damals warf ich die Frage
auf, ob sieh diese Krystalle in dem geschmolzenen Basalt erhalten
28
Das RsAUMUR'sehe Porzellan tat bekanntlich strengflfis-
siger als das Glas, woraus es entstanden. Die Ursache davon
kann nur darin liegen, dass kristallinische Bildungen aas
der homogenen Glas-Masse sich absonderten, welche das Al-
kali in geringerem Verhältnisse aufnehmen, als es in der
Glas-Masse enthalten war. Da nun das RÄAUMURsehe Per-
sellan ein Haufwerk verschiedener Bildungen enthält, und
das Alkali nicht mehr, wie in der Glas- Masse gleichmSsig
vertheilt ist, so muss es strengfiüssiger als das letzte seyn.
Bei Bildung der Fossilien in einer feurigfifissigen Masse
finden ähnliche Verhältnisse Statt, wie bei der Krystallisa-
tion der Salze aus einer wässerigen Aufläsung. Aus der
lotsten krystallisiren die schwer* lösliehen Salze stierst , die
leicht-löslichen zuletzt; in der feurig-flüssigen Masse bilden
sieh zuerst die strengflüssigeren krystallinisehen Verbindun-
gen und zuletzt die leichtflüssigeren« Was also bei den Sal*
zen in Beziehung auf ihre Auf löslichkeit im Wasser gilt,
gilt bei den Fossilien hinsichtlieh ihrer Schmelzbarkeit. Die
Ähnlichkeit dieser Verhältnisse ist auch leicht zu begreifen :
bei den Salzen ist das Wasser, bei jenen Fossilien die Wärme das
Auflös ungs-Mittel. So wie daher in einer gemeinschaftliehen
Auflösung verschiedener Säuren und Salzbasen zuerst schwer^
lösliche Salze sich bilden, die sich der anflögenden Kraft
des Wassers entziehen, so bilden sich in einer feurig-flüssi-
gen Masse strengflüssige Fossilien, welche sich zuerst der
auflösenden Kraft der Wärme entziehen *).
haben, oder ob sie in Folge der Schmelzung uuler starkem Drucke
und bei langsamer Erkaltung rcgcneiirt worden sind. Nach Er-
wägung aller Umstände entschied ich mich für die erste Ansicht,
dsss der Basalt nur in der unmittelbaren Berührung mit dem flus-
sigeu Eisen in vollkommenen Fluss, die innere Mapse ober nur
in einen erweichten Zustand gerathen war, uod dass daher die
ursprünglichen krystalliuische» Bestandtheile sich darin erhalten
haben. Ich bin noch jetzt dieser Ansicht, und dieses Verhalten
zeigt, dass die Grundmasse der krystallinisehen Gebirgsarten, da
aie leicht-flüssiger , als die darin enthaltenen Krystalle, ist, zuletzt
erstarrte.
*) Es ist sehr wahrscheinlich , dass .sich schon in dem Krater der
Vulkane in der allmählich erkaltenden Lava Krystalle bilden. Es ist
wenigstens kaum anzunehmen, dass die kristallinischen Einschlüsse,
20
Wenn bei den Quarz-führenden Gebirgsarten (Granit,
Porphyr etc.) dieselbe Reihenfolge statt gefunden haben sollte,
so möchte man vermnthen, dass der Quarz, als der streng-
flüssigste Geroeugtheil , sich zuerst ausgeschieden habe. In
diesem Falle würde es schwierig zu begreifen seyn, wie in
dein Porphyr - artigen Granit bei G Opfers grün die grösseren
Feldspat h-Kry stalle, da sie sich zuerst gebildet haben inuss-
ten, durchbrochen worden seyn konnten. Nöggeratb sucht
dieser Schwierigkeit durch die Annahme zu begegnen, „dass
der bloss krystallinische Feldspath des Gemenges (die feld-
spatbige Grundmasse) noch ganz breiartig seyn konnte, als
die grossen Feld spath-Kry stalle bereits völlig erstarrt waren,
in welchem Falle die bereits völlig konsolidirten Quarz-
Körner um so mehr bei einer Bewegung der Gebirgsmasse
die Zerbrechnngen der grossen Feldspath -Krystalle voran*
lassen mussten.
Die feurig-flüssigen Massen, woraus sich Granit, Gneiss,
Porphyr etc., mit einem Worte diejenigen Gebirgsarten ge-
bildet haben, welche Quarz in mehr oder weniger bedeu-
tender Menge enthalten, zeichnen sich aus durch ihren be-
deutenden Gehalt an Kiesel-Säure. Es ist klar, dass sich in
einer solchen Masse diejenigen Fossilien vorzugsweise bilden
weiche wir io den sogenannten vulkanischen Bomben finden, und
die, wie bekannt, in den Umgebungen denLaacher £**'* so häufig
angetroffen werden, sich gebildet haben konnten, nachdem die
Bomben aus dem Vulkan ausgeworfen waren. Wären diese Bom-
ben als homogene weiche Mausen ausgeworfen worden, so könnte
man nicht begreifen, wie in ihnen, da sie häufig nur wenige Zolle
im Durchmesser haben nnd daher in aehr kurser Zeit erstarren
und erkalten mussten, krystallinische Körper sich hätten bilden
könneo. Vcrgl. meine Wärmelehre, S. 602. — Nach Breislak.'*
Zeugnis« (Bergbaus Almanach, Jahrg. 1838, S. 24) sollen die
vulkanischen Bomben am Vesuv beim Niederfallen noch so weich
seyn, dass aie sich platt drücken, nnd von Buch fand, dass sie1
vorsichtig angefasst noch geknetet werden können. Enthalten
such diese Bomben krystallinische Einschlüsse, so dürfen wir ver-
mutlien, dass auch sie in der weichen Masse schon enthalten
waren, und in diesem Falle wurde auch diese Erscheinung dafür
sprechen, dass die Grundmasse lange nach der Bildung der grös-
seren Krystallo erstarrt.
so
mussten, welche Am reichsten nn Kiesel -Säure sind. Unter
den gewöhnlichen Geinengtheilen krystallinischer Gesteine ist
aber keiner reicher an Kieselsäure, als der Feldspath.
Bildete sieh nun Feldspath selbst in der gross t- möglichen
Menge, so blieb doch noch viele Kieselsäure übrig, welche
cur Aasscheidung als Quarz kommen inusste. Diese Aus-
scheidung des Quarzes niuss daher als ein mit der Bildung
des Feldspathes verknüpfter Akt in dem Prozesse der Er-
starrung der feurig-flüssigen Masse betrachtet werden.
Denkt man sich die Bildung der grossen Feldspath-
Krystalle als den ersten Akt, so musste dadurch der übrigen
Masse ein grosser Theil ihres Alkali's entzogen werden, da
der Feldspsth unter den gewöhnlichen Gemengtheilen kry-
stallinischer Gesteine am reichsten an Alkali ist. Dadurch
musste die übrige Masse strengflüssiger werden; denn, je
weniger eine aus mehren erdigen Substanzen bestehende
Masse Alkalien enthält, desto strengflüssiger ist sie, und um-
gekehrt. 80 wie aber die Strengflüssigkeit der übrigen Masse
zunahm, während ihre Temperatur in Folge der fortschrei-
tenden Abkühlung abnahm, so musste um so mehr die Er-
starrung beschleunigt werden. Bildung der FeIdspath*Kry-
stalie und Ausscheidung der überschüssigen Kieselsäure wer-
den daher koordinirte Erscheinungen gewesen seyn.
Da sioh die Kieselsäure nur in kleinen Quarz-Körnern
ausschied, welche in der noch weichen rückständigen Masse
vertheilt blieben, so konnten sie den Kontraktionen dieser
Masse bei ihrer Erstarrung ohne Hinderniss folgen, wodurch
das Zerreissen der grossen Feldspath-Krystalle herbeigeführt
wurde. Während der allmählichen Erstarrung dieser^ rück-
ständigen Masse, welche immer noch einen grossen Überfluss
an Kieselsäure enthielt, musste die Ausscheidung derselben
fortfahren. Es ist daher mit vieler Wahrscheinlichkeit an-
zunehmen, dass die Ausscheidung der Quarz-Körner die suc-
oessive Bildung der krystallinischen Gemengtheile des Ge-
steins von der ersten Bildung der grossen Feldspath-Krystalle
bis zur letzten Erstarrung der rückständigen Masse begleitete.
Die Bildung des Glimmers in Granit, Gneise und in andern
Gesteinen war wohl der letzte Akt der krystallinischen
31
Erstarrungen , da dieses Fossil das leichtflüssigste anter den
Gemengtheilen dieser Gesteine ist. Je mehr sich aber Glira-
mer im Verhältnis* zaro Feidspath bildete, desto mehr musste
sieh Quarz ausscheiden, da der Glimmer bei weitem weniger
Kieselsäure wie der Feidspath enthält.
In den zerbrochenen Feld spath-Kry stallen vom Drachen*
fels zeigt sich nach Nöggirath *) bisweilen noch ein anderes
interessantes Phänomen. Er fand nämlich einige Male, wenn
die Risse etwas geöffnet waren, die Bruch-Flächen innerlich
mit kleinen Berg - Kr yst allen besetzt* Diese Krystalle hält
er um so mehr für ein späteres Produkt, als dieser Traehyt
ausserdem niemals Berg- Krystalle, überhaupt keine kteseligen
Einmengungen enthält.
Bei der Bildung dieser Berg- Krystalle ist wohl nicht
an eine Infiltration zu denken, da, wie schon bemerkt wurde,
die zerbrochenen Feidspath - Krystalle fest eingewachsen im
Gesteine sind und sich keineswegs zwischen den krystalli-
nischen Gemengtheilen Spalten oder Klüfte zeigen, welche
den Bruch - Flächen entsprechen. Aus gleichen Gründen ist
auch nicht an einen Verwitterungs - Prozess zu denken, da
die Bedingungen eines solchen Prozesses, Kohlensäure und
Wasser, in dem geschlossenen Gesteine auch nicht anzuneh-
men sind. Cberdiess bilden sich bei der Verwitterung des
Feidspaths nie Berg- Krystalle, sondern Kaolin. Es bleibt
daher keine andere Annahme übrig, als das9 diese Quarz-
Krystalle kieselige Ausscheidungen aus den Feidspath -Kry-
stallen oder aus der feldspathigen Grund-Masse des Traehyts
sind. Jene Annahme hat weniger Wahrscheinlichkeit, da
der glasige Feidspath unter allen Feldspathen der reichste
an Kieselsäure ist. Hätte er Kieselsäure abgegeben,, so
könnte er nicht mehr glasiger Feidspath geblieben seyn, son-
dern er hätte sieh in einen Feidspath von geringcrem Kie*
selsäure- Gehalt verwandeln müssen.
Das Durchbrechen der Feidspath -Krystalle war nicht
eine Folge der starren Zusammenziehung der zuletzt erstarr-
ten feldspathigen Gnmdmaase , sondern der krystallinischen,
*) A. a. O. S. 73.
32
welche im Erstarrungs-Momen teerfolgte* Diese krystallinische
Zusamnienziehung und die Ausscheidung der Kieselsäure
waren ohne Zweifel ein und derselbe Moment, und die aus-
geschiedene Kieselsäure trat zwischen die Bruch -Flächen
der durchbrochenen Feldspath - Krystalle. Wurden keine
Feldspathe durchbrochen , entstanden also dadurch keine
leeren Räume, so konnte doch die ausgeschiedene Kiesel«
Säure zwischen der Grundnasse selbst Platz finden, da durch
*
diesen theilweisen Verlust eines ihrer Bestandteile ihr Vo-
lumen sich verringern musste. In diesem Falle bildeten sich
mehr oder weniger Quarz-reiche Traohyte.
Wohl kann man der Vermuthung Raum geben, dass die
Ausscheidung der Kieselsäure aus der Grundmasse keines-
wegs momentan erfolgte, sondern dass sie selbst dann noch
fortfuhr, als die Grundmasse» schon erstarrt war, aber noeh
glühend blieb. Da grosse Massen erhitzter Körper, wie
unsere krystallinischen Gebirge, sich äusserst langsam abkühlten,
so werden sie Jahrzehente, selbst Jahrhunderte, im glühen-
den Zustande geblieben seyn.
Ein so lange anhaltendes Glühen von Gesteinen ist ein
9 Zustand, der gewiss manchfaltige Veränderungen, hervor-
bringen kann. Die Verwandlung des Glases in Rbaumur-
sches Porzellan, die Veränderungen, welche geschmolzener
und schnell abgekühlter Basalt oder natürlicher Basalt er-
leidet, wenn der eine oder der andere nur 24 Stunden lang
einer Glühehitze ausgesetzt wird, welche ihn nicht zum
Schmelzen bringen kann : diese Veränderungen , wovon
oben die Rede war, zeigen, dass unter solchen Umständen
eine gewisse Beweglichkeit zwischen den Bestandtheilen
der Gesteine stattfinden müsse, wodurch entweder eigen-
tümliche Verbindungen zerstört, oder neue hervorgerufen
werden. Denn, wenn glasige Massen durch anhaltendes
Glühen eine krystallinische Beschaffenheit annehmen , und
auf der andern Seite krystallinische Gesteine dadurch ihre
krystallinische Beschaffenheit mehr oder weniger einbüssen,
so setzt Diess Orts - Veränderungen zwischen den Bestand-
theilen der Gesteine voraus. Können aber solche Orts-
Veränderungen in einer glühenden, jedoch starren Masse
33
stattfinden, so müssen aoch gänzliche Ausscheidungen ein*
seiner Bestandtheile als möglich gedacht werden«
Die Chemie weiset viele Beispiele nach, dass das alte
chemische Axiom »Corpora non agant nisi fluida" nicht allge-
mein gültig sey. Die Verbindung des Eisens mit Kohlen*
Stoff, wenn Schmied-Eisen im Kohlen-Pulver zämentirt wird,
ist ein Beispiel, welches hier eine besondere Bedeutung hat»
Es zeigt, dass ein unschmelzbar! r Körper, wie der Kohlen-
stoff, sich mit einem andern, mit dem Eisen, verbinden könne,
wenn letzter durch Hitze bloss etwas erweicht wird. Der
unschmelzbare Kohlenstoff dringt in das Innere des nur
eben erweichten Eisens. Sehen wir aber vor unsern Augen
eine solche Beweglichkeit der kleinsten Theile erhitzter
fester Körper vonstattengehen , so kann gewiss nicht die
Voraussetzung befremden, dass auch in der Werkstätte der
Natur, wo der erhitzte Zustand so lange anhält, ähnliche
Wirkungen stattfinden werden.
Von Leonhard*) berichtet, dass das Titaneisen -Korn
im Basalt von Unkel mit einer sehr dünnen, wahrscheinlich
aus Quarz bestehenden Rinde, worin man hin und wieder
äusserst kleine Feldspath- Partikeln zu erkennen glaubt, um-
geben ist; dass sich um die Chrysoberyll- Part ie'n, welche
der Granit von Haddam in Konnehtihut einschliesst, ebenfalls
eine solche Quarz -Hülle zeigt, die stellenweise eine Dicke
von 2"' erreicht; dass ferner die Massen schalig abgeson-
derten Granites, welche die Glimmerschiefer Böhmens ent-
halten, mit einer quarzigen Hülle umgeben sind. In allen
diesen Fällen sind höchst wahrscheinlich nach der Erhärtung
der naeh der Bildung genannter Fossilien übrig gebliebenen
Grund-Masse, in Folge der damit verknüpften Kontraktion,
leere Räume entstanden, welche sich durch Ausscheidungen
der Kiesel-Säure mit Quarz angefüllt haben. Nicht minder
spricht zu Gunsten solcher Ausscheidungen aus festem,
aber noch glühendem Gesteine die ebenfalls von Leonhard
angefahrte Erscheinung, welche auf den Gruben Bing und
Sitoerscknur zu Zellerfeld beobachtet worden ist. Daselbst
befindet sich ein Eisenspath-Gang in der Grauwacke, wovon
*> i. aas a. a. o.
Jahrgang 1843. 3
34
In der Gang-Masse eingeschlossene Bruch-Stücke «8t einer
Quarz-Rinde umzogen sind, die nach aussen, d. h. wo sie
den Eisenspath beröhrt, krystallisirt ist. Kaum kann man
zweifeln, dass dieser Quarz nicht von der Grauwacke her-
rühren sollte, die durch die Gang-Masse bis zum Glühen er-
hitzt, unter langsam erfolgter Abkühlung einen Thcil ihrer
Kiesel-Säure entweichen liess, welche in dem Zwischenraum,
der zwischen der Grauwacke und dem sich kontrabirenden
Eisenspathe entstand, sich' ausschied.
Endlich ist auch noch zu erwähnen, dass sich im Ge-
stell der Hochöfen häufig eine weisse, gewöhnlich sehr zarte,
faserige, lockere, zerreibliche , Seiden - glänzende , seltener
erdige Materie findet, die Vaüqcrlin als Kieselerde erkannt
hat. Also auch beim Schmelz - Prozess im Eisen- Hochofen
können solche kieselige Ausscheidungen erfolgen, die freilich
nicht auffallend seyn können, da hier die Massen im ge-
schmolzenen Zustand sich befinden. Immer bleibt es indess
interessant zu sehen, wie eine Ausscheidung eines für sich
unschmelzbaren Körpers aus einer geschmolzenen Masse eine
auch auf künstlichem Wege erfolgende Erscheinung ist, and
wie man nicht in Verlegenheit zu seyn braucht, solche Aus-
scheidungen gleichfalls in der Natur unter ähnlichen Um-
ständen zu finden.
Alle diese Erscheinungen sprechen dafür, dass da, wo
in einem .Gestein, in Folge seiner Kontraktion bei der kry-
staNinischen Erstarrung seiner Gemeng -Theile, Zwischen-
räume entstehen (sey es durch Zerbrechen früher entstan-
dener Krystalle, oder durch Absonderung späterer Bildungen
ton den früheren), Ausscheidungen von Kieselsäure und so
lange stattfinden, als das Gestein im glühenden Zustande bleibt.
Was von diesen Ausscheidungen in so beschränkten
Zwischenräumen gilt, gilt wahrscheinlich auch von den Ein-
schlüssen in Blasen - Räumen kristallinischer Gebirgsarten.
Es ist hier nicht der Zweck, von der Entstehung solcher
Blasen-Räume zu handeln, auch nicht in eine nähere Be-
trachtung dieser Einschlüsse einzugehen, sondern nur einige
Bemerkungen über die wahrscheinliche Entstehung dieser
Einschlüsse zu machen.
▼. Lsomua» tbpÜt uns in seinen Basalt-Gebilden hier-
über viel Scbätzenswerthes mit, und obgleich er nicht ver-
kennt, das» nicht sehen eine Erfüllung dnrch Infiltration
«ehr unzweideutig nnd das Eindringen gelöster Substanzen
von oben ziemlich offenbar erscheint, so verhehlt er doch
auch nicht die Schwierigkeiten) welche dieser Erklärung in
so vielen Fällen entgegentreten. Es nag sich bei diesen
Wirkungen verbalten, wie bei so vielen anderen, dass näm-
lich verschiedene Ursachen sie hervorbringen können. In-
filtrationen, Zersetzungen der die Einschlüsse enthaltenden
Gesteine durch Wasser, das sich durch die noch heissen
Gesteine erhitzte und dadurch die Zersetzung beförderte,
Dämpfe aus der Hitze aufsteigend, Kohlensäure- Entwick-
lungen, alles Dieses mag theils einzeln, theils vereint gewirkt
haben. Wo die Einschlüsse den Charakter einer Absetzung
auf nassem Wege tragen, muss bei ihrer Bildung das Was-
ser in irgend einer Form mitgewirkt haben.
Ich wj|l hie* nur auf einen Umstand aufmerksam ma-
chen« Warum finden sich diese Einschlüsse nur in Blasen-
Ranzten im Innern der Gesteins- Masse, und nicht in den
Spalten 4er säulenförmigen Absonderungen , z. B. zwischen
den Basalt-Säulen? — Hier, wo die Spalten bis zur Ober-
fläche nnd oft bis zu bedeutenden Tiefen fortziehen, waren
gewiss die günstigsten Verhältnisse für Infiltrationen« Diese
Spalten finden wir zwar sehr häufig ausgefüllt, aber immer
nur mit erdigen Massen. Deutet diess nicht dahin, dass
die Blaseji-Rjfttme unter ganz andern Bedingungen gebildet
worden sind, als die Spalten in Folge der säulenförmigen Ab-
sonderungen? t— Also auch dieser Umstand führt zur An-
nahme, das* die Kristallisation der Gemeng -T heile eines
Geete*** und die säulenförmige Absonderung zwei der Zeit
nach weit von einander abstehende Operationen waren ; denn
die Kristallisation jener Gemeng-Theile und die Bildung von
Blasen-Räumen waren gewiss miteinander verknüpft, aey es,
das# die Blasen-Räume herrührten von einer ungleichförmi-
gen Kontraktion der kryattllitirenden Massen, oder von ela-
stischen Flüssigkeiten, welche durch die zJihe, feurig-flüssige
Masse nicht mehr durchdringen konnten.
30
Hatten die Blasen - Räume den letzten Ursprung, so
waren sie schon Vor der Bildung der krystallinischen Ge-
mengtheile vorhanden ; hatten sie hingegen den ersten,
so bildeten sie sich mit den krystallinischen Gemeng-Theilen«
In beiden Fällen waren sie eu der Zeit vorhanden, wo die
krystallisirenden Massen noch die höchste Temperatur hatten,
die sie als feste Körper haben konnten. Da nun in festen
Körpern bei solcher Temperatur eine Beweglichkeit zwischen
ihren Bestandteilen stattfindet, so konnten aus den kri-
stallinischen Massen von dem Momente ihrer Bildung an
bis zu einem gewissen Grade ihrer Abkühlung Ausschei-
dungen erfolgen. Diese Ausscheidungen konnten, wenn sie
auch noch so langsam von Statten gingen, doch eine gewisse
Bedeutung gewinnen, weil die Abkühlung grosser Massen kri-
stallinischer Gebirge so sehr lange Zeiträume erforderte.
Rührten die Blasen-Räume von elastischen Flüssigkeiten
her, welche die zähe, feurig-flüssige Masse nicht mehr durch-
dringen konnten, so lassen sich die Einschlüsse in denselben
noch leichter erklären; denn wenn die umgebende Masse
noch ganz oder theilweise im flüssigen oder wenigstens im
erweichten Zustande sich befand, so konnten natürlich um
so leichter Ausscheidungen erfolgen.
Als die säulenförmige Absonderung, das letzte Resultat
der sich zusammenziehenden schon völlig erhärteten Masse,
erfolgte, war die Temperatur schon so weit gesunken, das«
keine Beweglichkeit zwischen den Bestandteilen der kry-
stallinischen Gemengtheile mehr möglich war. In dieser
Periode konnten daher keine Ausscheidungen mehr Statt
finden, und um so weniger, da von dem Momente der sich
bildenden Absondcrungs- Spalten an die Abkühlung um so
rascher von Statten ging. Denn so wie diese Spalten sieh
bildeten, fanden die atmosphärische Luft und die Meteor-
wasser Zutritt in das Innere, und diese erkältend wirkenden
Flüssigkeiten mussten die Abkühlung beschleunigen« Wäh-
rend dieser ganzen Erkaltungs-Periode erweiterten sioh diese
Spalten, die im ersten Momente ihrer Bildung nur eben an-
gedeutet waren, immer mehr, bis sie endlich ihre damalige
Weite erlangten. In dieser Periode trat, da die Säulen mit
37
W**$er und Luft in Berührung kamen, die Verwitterung
derselben auf ihren äussern Flächen ein und beschränkte
sich, je nach den Umständen , entweder bloss auf die Ober-
flache oder schritt' weiter gegen das Innere fort. Die so
leicht verwitterbaren Olivine, deren Hälften in nachbarlichen
Säulen sich befanden, verwitterten meistens ganz, wurden
von den Wassern mehr oder weniger fortgeführt und liessen
Höhlungen zurück. *
Ausser der vorhin angeführten Ausscheidung von Kiesel-
erde im Gestell der Hochöfen, die vielleicht erst während
ihrer Abkühlung erfolgt, erwähne ich noch einer Ausschei-
dung iu Blasen-Räumen, welche ich vor sechs Jahren beim
Gasse der oben erwähnten Basalt-Kugeln von £ bis 2 Fuss
Durchmesser beobachtet habe.
Ich führe hier die darauf bezügliche Stelle aus meiner
Wärmelehre (S. 448) an : „Gegen den Mittelpunkt (einer aus
Basalt gegossenen Kugel von 2 Fuss Durchmesser) fanden
sich an mehren Stellen Höhlenräume, zum Theil von sol-
cher Grosse, dass sie einen Schoppen und mehr Wasser
hätten fassen können» Im Innern waren sie traubig und
Tropfstein-formig und die knospigen irregulären Drusenräume'
auf der Oberfläche spiegelglatt glasglänzend , aber durch
einen ganz fein aufliegenden erdigen Überzug
erschienen sie matt, Destillirtes Wasser in diese Höhlungen
gegossen, reagirte weder auf blaues noch auf schwach ge-
röthetes Lackmus- Papier. Ghlorbaryum reagirte auch nicht;
salpetersaures Silberoxyd bewirkte aber in dem Wasser ein
Opalisiren, und nach einiger Zeit sonderte sich ein geringer
Niederschlag ab, der am Lichte sich schwärzte und in Am-
moniak auflöslich war. Die Effloreszenz enthielt daher
Sparen eines Chlor-Metalls, wahrscheinlich Kochsalz.
Als ich Dieses schrieb , hatte ich die Ansicht, dass diese
Höhlungen von elastischen Flüssigkeiten herrührten. Ich will
zwar auch jetzt diese Ansicht nicht ganz zurücknehmen,
denn nach vollendetem Gusse entwickelte sich wirklich aus
dem Innern der Basalt-Kugel ein Gas, welches die noch
weiche Masse des Kerns des Eingusses blasenformig in
die Höhe hob und mit einer blendend weissen Flamme
48
verbrannte. Von diesem Gas konnten also sehr wohl ein-
zelne Blasen in der sähen Masse zurückgeblieben «eyn and
cur Bildung von Höhlen-Räumen Anlass gegeben haben. Allein
den grössten Antheil an der Bildung dieser Blasenräume
hatte unstreitig die Kontraktion des flüssigen Basalts bei
seinem Übergänge in den festen Zustand; denn wenn auch
die flüssige Masse nieht krystallisirte , sondern nur in einen
mehr oder weniger glasigen Zustand überging und desshalb
nieht diejenige Kontraktion erleiden konnte, welche beim
einstigen Übergänge in den krystallinischen Zustand statt«
gefunden hatte: so haben doch meine eben mitgetheilten
Versuche dargethan, dass auch die Kontraktion vom flüssi-
gen bis sttm glasigen Zustande schon eine sehr merkliche
Grösse sey.
Übrigens war die Kugel nieht einmal durchaus glasig,
sondern CS zeigten sich zwei ganz verschiedene Aggregat-
Formen : eine glasige und eine steinige. Die steinartige Masse
lag in irregulären , kugelförmigen Konkretionen in der glasi-
gen, so dass die Kugeln sich häufig berührten und inein-
ander verflossen. Durchschnittlich kann man annehmen, dass
in jedem grösseren Bruchstück eben so viel glasige als stei-
nige Masse vorhanden war. Sehr oft fand sich auf den Bruch-
flächen in der Mitte einer solchen steinigen Konkretion ein
kleiner Blasenraum. Diess ist um so leichter zu begreifen,
da die Kontraktion bis zum steinigen Zustande viel bedeu-
tender als bis zum glasigen war; denn das spezifische Ge-
wicht des steinigen Basalts war 2,8495 und das des glasigen
nur 2,5045. Jedoch- fanden sich solche Blasenräume auch
hin und wieder von völlig glasiger Masse umgeben.
Da der Einguss, durch welchen der geschmolzene Ba-
salt in die aus Lehm verfertigte Form floss, nahe an der-
selben 3 bis 4 Zoll weit war, so mosste, während die ge-
schmolzene Masse in diesem Eingüsse erstarrte, gleichzeitig
an der Innern Fläche der Form eine konzentrische Schiebte
von 1^ bis 2 Zell Dicke erstarren« Von dem Momente an,
wo die Masse in dem Eingüsse erstarrte, konnte sie aber nicht
mehr nachfliessen und der sich zusammenziehenden inneren
noch flüssigen Masse folgen. Es mussten daher im Innern
39
der Kugel and «war gegen den Mittelpunkt hin, Blasen-
raome sich bilden, deren Grösse gleich war der Kpntraktion,
welche eine Kogel ans geschmolzenem Basalt von 19 bis 19£
Zoll Durchmesser *) vom geschmolzenen bis zam glasigen
festen Zustand erleidet. Nach den oben mitgetheilten Ver-
suchen mnsste diese Kontraktion 225 Kubikzolle betragen,
und so gross mussten also die sämmtlichen Blasenräume seyn,
sofern sie blos von dieser Kontraktion herrührten **).
Die Bildung dieser Blasenräume, als Folge der Kon-
traktion, musste ihren Anfang nehmen in dem Augenblicke,
wo der Basalt im Eingüsse erstarrte* Sie schritt fort und
erreichte ihr Ende mit der gänzlichen Erstarrung der Basalt-
Kugel. Die Zusammenziehung, welche die nunmehr fest
gewordene Masse in Folge ihrer weiteren Erkaltung erlitt,
konnte sich nur noch theilweise in der ferneren Erweiterung
der Blasenräume äussern. Grösseren Theil* äusserte sie sich
aber in dem Zerspringen der Masse, das man 24 Stunden
lang nach dem Gusse durch ein Knacken in der Kugel wahr-
nahm und das sich auch beim Zerschlagen der Kugel zeigte;
denn an mehren Stellen waren Sprünge und beim gelinden
Anschlagen mit dem Hammer hörte man deutlich , dass sieh
hier und da konzentrische Schaalen abgelöst hatten. Diese
konzentrische Schaalen- Bildung rep rasen tirte daher bei der
Basalt-Kugel die säulenförmige Absonderung in den Basalt-
Bergen; denn bei jener, welehe ganz freistehend erkaltete,
war die ganze Oberfläche der Kugel die Abkühlungs-Fläche,
bei diesen war nur die der Luft zugekehrte Seite die Ab-
kühlungs-Fläche,
*) Der Durchmesser der Baselt-Kugel war nämlich 21 Zoll. Zieht
man davon jene konzentrische Schichte von l| bis 2 Zoll ab, so
bleibt 19 bis 19& Zoll übrig.
**) Setzt man den mittlen Durchmesse r = l&i", so ist der Kubik-
inhalt der Kugel 3733 Kubikzoll. Diese multiplisirt mit der Kon-
traktion vom geschmolzenen bis zum glasigen Zustande = 0,06
gibt 224 Kubikzoll. Die wirkliche Kontraktion und mitbin das
Volumen der sämmtlichen Blasenräume musste aber noch grösser
gewesen seyn, da die steinige Aggregat-Form in der Kugel etat
aeeh grossere Kontraktion erlitten hatte, als die glasige.
40
Eine solche konzentrisch - schaatige Bildung eeigt eich
bekanntlich auch bei den sogenannten vulkanischen Bomben,
and eben so findet sie sich bei manchen Dioriten nnd Ba-
salten.
Die Ausscheidung jenes oben erwähnten ganz fein auf-
liegenden erdigen Überzugs fiel in «tfe Periode der allmäh-
lichen Erstarrung der die Bissenräume umgebenden Masse.
Mit gutem Grunde kann man vermuthen, dass diese Aus-
scheidung weit beträchtlicher gewesen wäre, wenn die Er-
kaltung so langsam« wie in unseren Basalt-Bergen stattge-
funden hätte. Und wahrscheinlicher Weise würde diese
Ausscheidung bei einer so langsamen Erkaltung in krystatli-
nischer Form erfolgt seyn. Mit einem Worte, es würden
sich in den Blasenräumen der Basalt-Kugel eben solche kry-
stallinische Einschlüsse, wie in denen der Basalt-Berge ge-
bildet haben , wenn jene eben so langsam wie diese erkaltet
wäre.
War der geschmolzene Basalt in meinem Versuche nicht
über seinen Schmelz-Punkt erhitzt, so konnte keine Zusam-
menziehung in seinem flüssigen Zustande stattfinden; die
Bildung der Höhlen-Räume konnte also erst beginnen, als die
Erstarrung eintrat. Im entgegengesetzten Falle, wenn die
Masse über ihren Schmelz-Punkt erhitzt war, begann die
Bildung der Höhlen-Räume sfchon während ihrer Zusammen-
stellung im flüssigen Zustande. Die Ausscheidung konnte
also schon während dieser Periode beginnen, was um so
leichter gedacht werden kann. Gbrigens ist nicht zu über-
sehen, dass von dem völlig flüssigen Zustande der krystalli-
nischen Gebirgs-Massen bis zu ihrem festen eine lange Stu-
fenleiter stattfindet, und dass daher von einem plötzlichen
Erstarren, wie bei den meisten Metallen, eigentlich nicht die
Rede seyn kann , sondern dass ein allmählicher Übergang vom
völlig flüssigen Zustande durch alle Grade der Weichheit
bis zur völligen Erhärtung gedacht werden müsse.
Nehmen wir an, die geschmolzene Masse, woraus die
Basalte sich bildeten, habe dieselbe Dichtigkeit gehabt, wie
der Basalt, den ich geschmolzen habe, um seine Kontraktion
zu bestimmen: nämlich die Dichtigkeit 2,7272. Bildete sieh
41
nun in dieser Masse in Folge sehr langsamer Abkühlung
ein Krystall, z. B. Olivin, so musste derselbe in der übri-
gen noeh flüssigen Masse niedersinken, da seine Dichtigkeit
(3,33 — 3,44) beträchtlich grösser war, als die der flüssigen
Masse; denn wenn auch der Krystall im Moment der Bil-
dung, wo er die Hitze der ganzen Masse hatte, eine gerin*
gere Dichtigkeit, wie der erkaltete Krystall besass, so war
sie doch immer noch grösser, als die der noch flüssigen
Masse. Approximativ iässt sich diese Dichtigkeit berechnen,
wenn man annimmt, dass die Znsammenziehnng dieses Kry-
stalls von seinem Erstarrungs-Punkte bis zur Temperatur der
Luft in demselben Verhältnisse erfolgte, wie oben durch den
Schmelz- Versuch in der eisernen Hohlkugei die Zusammen-
Ziehung des Basalts gefunden worden ist. Ist nämlich die
Dichtigkeit des Olivins in gewöhnlicher Temperatur — 3,38,
so war sie im Momente seiner Bildung (1— 0,0 156) 8 . 3,38
= 3,2242; also immer noeh viel bedeutender, als die Dich-
tigkeit der geschmolzenen Basalt-Masse. Wir dürfen übri-
gens nicht einmal 2,7272 für die Dichtigkeit der noch flüs-
sigen Masse annehmen; denn diese Masse, woraus Olivin,
Aogit und Magneteisen, die gewöhnlichen Bestandtheile des
Basalts , 'herauskrystallirt waren, ist Feldspath-artiger Natur:
es ist die Grund-Masse unserer Basalte. Unter allen krystalli-
nischen Bestandtheilen des Basalts hat eben der Feldspath
die geringste Dichtigkeit (2,559—2,591). Nehmen wir nun
an , dass sieh die Feldspath-arfcige Grundmasse in demselben
Verhaltnisse zusammenzieht, wie die geschmolzene Masse
des ganzen Basalts, so würde ihre Dichtigkeit in ihrem ge-
2 7272
schmolzenen Zustande ' .« Q • 2,575 = 2,3072 gewesen
3,U4a9
seyn. Ein Olivin , der im Momente seiner Erstarrung die
Dichtigkeit 3,2242 hatte, musste also in einer flüssigen Masse
von 2,3072 Dichtigkeit untersinken.
Je dünnflüssiger die flüssige Basalt-Masse war, desto
tiefer mussten die in ihr gebildeten Olivine einsinken. War
aber die Masse dickflüssig, zähe, so werden sie, ungeachtet
ihrer bedentend grösseren Dichtigkeit , wenig oder gar nicht
eingesunken , sondern an der Sjelle geblieben seyn , wo sie
sich gebildet hatten *). Der letzte Fall scheint der gewöhn-
licht gewesen zu seyn. Es ist mir wenigstens nicht bekannt,
dass man jemals in den tieferen Stellen eines Basalt-Berges
eine grössere Menge Olivine gefunden hat , als in den höheren.
In demselben Basalt-Berge zeigen sich zwar an verschiedenen
Stellen Verschiedenheiten in den Gemengtheilen des Gesteins;
sie stehen aber in keinem bestimmten Verhältnisse zu den
verschiedenen Punkten seiner Erhebung über seinen Fuss.
Alles, was von dem Olivin gilt, gilt auch von dem Augit,
dessen Dichtigkeit = 3,23 bis 3,34, sehr nahe mit der des
Olivins zusammentrifft. — Noch mehr mttssten die eben er-
wähnten Verhältnisse bei dem Magneteisen eintreten , dessen
Dichtigkeit = 5,09, ungefähr zwei Mal so .gross wie die
der Feldspath artigen Grundmasse ist.
Ich habe in verschiedenen Höhen in dem berühmten,
einige hundert Fuss hoch entblössten Unhler Basalt-Bruche,
der bekanntlich Magneteisen als einen frequenten Bestand-
theil enthält, Stücke ohne Auswahl abgeschlagen und ihre
Dichtigkeit bestimmt. Hier die Resultate:
1) Basalt nächst der Coblenzer Landstrasse . . 3,0550
2) „ vom höchsten Punkte des Berges, un-
mittelbar unter dem Lös . . . ♦ . 3,0774
3) „ von einem etwas tiefern Punkte, von
gegliederten Säulen 3,0524
c 2 9647
4) » von einer fast so hohen Stelle als 2) ] 'OQQA
" 2,V9ull
Man sieht nicht, dass die Dichtigkeit und daher auch
das Magaeteisen mit der Tiefe zunimmt; sondern dass sie
*) Es ist bekannt, dass beim Eisenschroelz • Prozesse die rednzirtea
Eisen-Körner nur dann vollständig durch die Schlacke sinken, wenn
dieselbe sehr dünn-flussig ist. Eben dessbalb ist es Regel, -die
Schlacke so dann flössig wie möglich zu halten. Ist die Sehlaeke
zähe, so bleiben viele Eisen körn er darin eitsea. Wenn nun bei
diesem Prozesse, wo ein viel grösserer Unterschied zwischen dem
spezifischen Gewichte des Eisens und dem der Schlacke stattfindet,
als zwischen den Krystallen im Basalt und seiner Grundmasse,
die Zähigkeit der Schlacke das Dorchsinken der Eisenkörner er-
schwert: so wird dies« in einem viel höheren Grade bei dem Basalt
der Fall gewesen seyn.
43
nach zufälligen Verhältnissen sich verändert. Es hat daher
sehr wenig Wahrscheinlichkeit, dass das auf der Höhe de»
Berges krystaüisirte Magneteisen in der flüssigen MassO
so tief eingesunken sey. Ausser mehren andern Granden
ist diess ein neuer, dass die Basalt-Masse, wenn sie im flüs*
sigen Zustande hervorgequollen ist, nicht dünn-, sondern
dick-flüssig gewesen seyn moss. Ja, man darf sogar der
Ansicht vieles Gewicht leihen, dass die Olivine, die Augite,
das Magneteisen bereits schon krystallisirt und erhärtet in
der Tiefe waren und eingeknetet in der noch weichen
Grund-Masse über die Oberfläche kamen.
Diese Gemengtheile, welche sich im flüssigen Teige bil-
deten und bis zur kristallinischen Erstarrong, wie wir ge-
sehen haben, eine bedeutende Kontraktion erlitten, konnten
sieh darin ganz frei zusammenziehen, ohne dass leere Räume
eu entstehen brauchten» Anders verhielt sich's mit der «u>
letzt erstarrten Grund masse. Bei der krystallinischen Er*
starrung und der dadurch veranlassten Kontraktion mussten
leere Räume entstehen, wenn nicht die Erstarrung unter
starkem Drucke erfolgte.
Denken wir uns eine aus einer Spalte, hervorgequollene
dickflüssige Masse, die sich über das Grund-Gebirge aus-
breitet« Nehmen wir an, diese Masse habe eine Höhe von
mehren Hundert Füssen und falle nach allen Seiten unter
Winkeln ab , welche ihrer Dickflüssigkeit entsprechen : so
wird die Erstarrung und Kontraktion auf ihrer äussern der
Atmosphäre zugehehrten gekrümmten Fläche beginnen« Es
wird sich eine Kruste von einer gewissen Dicke bilden»
welche wie ein Gewölbe die innere flüssige Masse überzieht.
Selbst die Kentraktion der zuletzt erstarrenden Grundmasse
kann sieh ziemlich unbeschränkt äussern, ohne dass merk-
liehe Höhlen-Räume zu entstehen brauchen. Sollte sieh oben
die erstarrte Kruste wie ein Gewölbe Ml den noch flüssigen
Innern Kern spannen und nicht naehsinken, während die
Erstarrung und Kontraktion im Innern fortschreitet, so
mttssten unter dieser Kruste Höhlen-Räume entstehen. Es
wurde sieh nute* diesen Höhlen-Räumen eine zweite Gewölb-
artige Kruste bilden und so ein. beständiger Wechsel »wischen
44
solchen Gewölb'- artigen Krusten und Höhlen - Räumen statt-
finden. Nicht ein einziger im Innern entblöster Basalt-
Berg zeigt aber etwas dieser Art; nnr kleine Höhlen-Blume
sieht man hier und da, die im Verhältnisse es der bedeu-
tenden Kontraktion, welche bei der krystallinisehen Erstar-
rung des Basal ts stattgefunden hat, verschwinden. Auf solche
Weise können daher die Basalt- Berge nicht erstarrt, auf
solche Weise können sie nicht gebildet worden seyn.
Ausser diesem nicht möglichen Falle sind noch zwei
andere denkbar. Entweder folgte die äussere zuerst erstarrte
Kruste der fortdauernden inneren Zusammenstellung, oder
sie senkte sich, da sie eine grössere Dichtigkeit als die flüs-
sige Masse besass , theilweise in die letzten ein. Im ersten
Falle konnte die äussere Kruste nicht gleichmäsig der inneren
sich zusammenziehenden flüssigen Masse folgen, da die letzte
in Folge ihrer krystallinisehen Erstarrung sich in einen
viel grösseren Verhältnisse zusammenzog, als die erste,
welche nur noch gemäss ihrer allmählichen Erkaltung ihr
Volumen verminderte. Die äussere Kruste musste daher hier
und da bersten oder sich runzeln. Im zweiten Falle, in wel-
chem die zerborstene Kruste* sich einsenkte, quoll die dadurch
verdrängte flüssige Masse hervor, erstarrte ebenfalls und
sank auf gleiche Weise ein. Je mehr die erstarrten Massen
an Umfang zunahmen, desto leichter konnten sie die Zähig-»
keit der inneren flüssigen Masse tiberwinden und einsinken.
Dieser Wechsel des Einsinkens und Erstarren« konnte sioh
so oft wiederholen , bis die ganze durch die Spalte über das
Grund-Gebirge gequollene Masse erstarrt war. Je nach Ver-
schiedenheit der Umstände konnte bald der eine, bald der
andere der beiden letzten Fälle eintreten. Die sich nach
unten vergrösserode Kruste konnte der innern sich zusammen-
siebenden Masse eine Zeit lang folgen , bis die Spannung zu
stark wurde, Spränge entstanden und theilweise Einsen-
kungen erfolgten. So konnte sich dann wieder eine neue
Kruste bilden , welohe das Schicksal der vorhergehenden theilte.
Wir haben oben gesehen, dass der Unterschied in der
Dichtigkeit des erstarrten krystallinisehen Basalts und des
flüssigen bedeutend ist Er ist hinreichend, um das v<
45
Durchsinken der erstarrten Theile durch die flüssige Mssse
zu gestatten. So könnte man sich die Erstarrung einer ans
den Innern der Erde hervorgequollenen flüssigen Masse
gerade so verstellen , wie die Krystaüisation einer Salz-Auf-
lösung, in welcher die Krystalle anf der Oberfläehe sich
bilden, niedersinken und neuer Krystall - Bildung auf der
Oberfläche Platz machen. Der Vorgang anf diese Weise
würde sich am einfachsten begreifen lassen. Wenn wir an«
nehmen, dass grössere oder kleinere Theile der erstarrten
Kruste vermöge ihrer grösseren spezifischen Schwere ein-
sanken, so brauchen wir nicht dasselbe von den zuerst ge-
bildeten Olivinen, Augiten und Magneteisen vorauszusetzen,
denn eine zusammenhängende Masse von grösserer Ausdeh-
nung konnte wohl einsinken, während kleine Krystalle in
der zähen Masse eingeknetet blieben. Nehmen wir die Ana-
logie von den Lava-Strömen her, so hat es freilich wenig
Wahrscheinlichkeit, dass solche Einrenkungen Statt fanden;
denn diese Ströme zeigen sogar häufig die Erscheinung, dass
die erstarrte Kruste eine zusammenhängende Decke bildet,
unter welcher streckenweise die Lava fortfliesst und unter
günstigen Umständen eine fast zylindrische hohle Röhre oder
ein gewölbartig überdeckter Kanal von mehr oder minder
bedeutender Länge entsteht, durch welchen man später, wie
durch den Stollen eines Berges hindurchsehen kann *). Die
Umstände zwischen einer fliessenden und einer emporgeho-
benen Masse sind aber verschieden. Die Sohlacken-Krusten,
welche sich auf der Oberfläehe der Lava- Ströme bilden*
können nicht einsinken, weil durch ihre poröse Beschaffenheit'
ihr spezifisches Gewicht sehr vermindert ist. Eben solche
Schlacken-Krusten bildeten sich aber auch auf der Oberfläche
der Basalt-Berge; denn finden wir sie auch nur selten, so
rührt diess davon her, dass sie durch Verwitterung zerstört
worden sind. Solche Schlacken-Krusten konnten eben so wenig
einsinken, wie die, welche sich auf den Lava-Strömen bilden«
Gestattete überhaupt die Zähigkeit der Masse das Einsinken
erstarrter Krusten, so konnte es nur bei den dichten der
Fall seyn, welche unter der Schlacken-Decke erhärteten.
•) HofTMAirti'« hinterlassen« Werke , Bd. II, Berlin 183S, £. S3S.
40
War die emporgequollene Masse, woraus die Baaake
sieh bildeten, so dünn-flüssig wie die Lava, so würde die
gross te Neigung der Lava-Ströme, wie sie Elie de Beagmokt
am Alna gemessen hat, das Mass für die grösste Neigung
der Basalt-Berge seyn. Da wir jedoch sehr steil ansteigende
Basalt-Berge finden, so ist es wenigstens für diese gewiss,
dass sie In einem sehr dickflüssigen, wenn nicht gar in
festen Zustande emporgehoben worden sind.
Nach völliger Erstarrung aller Bestandteile des Basalte
war er noch sehr heiss. Die Erkaltung schritt fort, und
nun trat die Kontraktion im starren Zustande ein, für welche
der obige Versuch ein Mass gibt. Eine Folge dieser Zu-
sammenziehung war die säulenförmige Absonderung, Könnte
man einen Augenblick an diesem Hergang der Dinge «wei-
fein, so würde der Umstand, dass wir so häufig säulenför-
mige Absonderungen da wahrnehmen, wo Gesteine stark er-
hitst wurden und langsam abkühlten, ohne jedoeh sum
Schmelzen gekommen au seyn, jeden Zweifel verscheuchen.
Als Beispiele dienen nicht blos die säulenförmig gewordenen
Sandsteine, welche mit glühenden plutonischen Massen in
Berührung gekommen waren, sondern sogar die Säulen-
Bildungen von Gestell-Steinen in Hochöfen.
Es ist also wohl zu begreifen , dass Basalte im starren,
aber noch glühenden Zustande über die JErd - Oberfläche
gekommen seyn können, und gleichwohl erst an Ort und
Stelle die säolenförraige Absonderung eingetreten ist Diese
Säulen-Bildung musste auf der Erkaltungs-Fläche beginnen
und mit fortschreitender Abkühlung nach innen sich fort-
setzen. Säulen von bedeutender Länge, 30 bis 40 Fuss
und noch mehr, konnten nicht auf einmal sieh bilden; denn
bis eu einer solchen Tiefe konnte die erkaltende Masse nicht
auf einmal erkalten. Auf der Oberfläche fand sehen fast
gänzliche Erkaltung Statt, während in einer Tiefe von 30
bis 40 Fuss noch Glfih-Hitee herrsehte. Eine Folge dieser
theilweisen Erkaltung und Säulen -Bildung war die Gliede-
rung der Säulen. So finden sich die 32 bis 33 Fuss hohen
Säulen von Giants Cauieway in 36 bis 40 einzelne Glieder
geschieden« Man ums* datier annehmen, daas sieh die
47
säulenförmige Absonderung eben so oft wiederholte , als man
Glieder zählt. Dass sich das Phänomen der säulenförmigen
Absonderung auf die manchfaltigste Weise modifiziren konnte»
je naehdem die hervorgetretene Masse mehr oder weniger
• heiss, von grosser oder geringer Mächtigkeit war, und da-
her die Erkaltung mehr oder weniger langsam erfolgte , ist
nicht schwer zu begreifen. Die weitere Auseinandersetzung
dieser Verhältnisse behalte ich mir aber für die Fortsetzung
der Mittheilung meiner Untersuchungen vor.
Die Zwischenräume zwischen den Seiten-Flächen der Ba-
salt-Säulen können nur das Resultat der starren Zusammen-
stellung seyn. Nach obigem Versuche kann der Zwischen-
raum zwischen je zweien 12 Zoll dicken Säulen nicht völlig
2 Linien betragen. Bei Säulen von 0 Zoll Durchmesser be-
trägt er kaum 1 Linie; bei noch weniger dicken verschwindet
er ftlr die Beobachtung , und es kann desshalb nicht be-
fremden, wenn wir häufig Basalt -Säulen oft zu Tausenden
mit ihren Seitenflächen so dicht und genau aneinandergefügt
finden , dass beinahe jeder trennende Zwischenraum vermfsst
wird.
Wenn man in Erwägung zieht, dass durch die säulen-
förmige Absondernng nie völlig parallele Flächen und Zwi-
schenräume entstanden sind, so kann diess nicht befremden.
Man muss es desshalb begreiflich finden, dass ungeachtet
der Bildung solcher Zwischenräume die Säulen keine Orts-
Veränderung erlitten haben konnten, selbst wenn sie in ge-
neigter Stellung gebildet worden sind.
Es ist bekannt, dass die Zwischenräume zwischen den
einzelnen Säulen nie ganz offen, sondern stets mit einer
erdigen Materie ausgefüllt sind. Die Bildung dieser erdigen
Ausfbllungen röhrt entweder von den auf der Oberfläche
verwitterten Basalten , die als feine Erde durch die Meteor-
Wasser in diese Zwischenräume geführt wurden, oder von
der Verwitterung der Seitenflächen der Säulen selbst. her.
Luft und Wasser bekommen bald nach der säulenförmigen
Absonderung von oben Zutritt. So lange als die Basalt-
Maaae noch eine hohe Temperatur hatte, verwandelten sieh
die eingetretenen Wasser in Dampf und begfinstigtendadurch
48
am so mehr die Verwitterung. Kamen dasu sogar Ströme
von Kohlensäure-Gas , die aus der Tiefe durch die Zwischen-
räume traten, so haben auch diese an der Verwitterung
Theil genommen. So wie aber die äusseren Flächen der
Säulen bis eu einer gewissen Tiefe verwitterten und dadurch
die kristallinische Beschaffenheit zerstört wurde, nahm die
Dichtigkeit der basaltischen Bestandtheile ab, es vergrösserte
sich das Volumen, und die Zwischenräume wurden mit dieser
verbitterten Masse erfüllt *)•
Dieser Hergang der Dinge stimmt vollkommen mit der
Erfahrung überein. Jede selbst aus dem Innern eines Ba-
salt-Berges genommene Säule zeigt wenigstens auf^der Ober-
fläche Verwitterung, und bei manchen ist sie tief in das
Innere fortgeschritten.
Wir dürfen endlich auch nicht vergessen, dass die ge-
neigte Stellung der Basalt-Säulen eine sehr gewöhnliche Er-
scheinung ist. Geneigte Säulen sanken aber aufeinander, und
so mussten die Zwischenräume fast verschwinden. Denkt
man sich eine Basalt-Masse von 1000 Fuss Länge, so, wird
die ganze Kontraktion vom Erstarrungs-Punkte bis zur Ab-
kühlung 6 Fuss betragen haben. Hatten die gebildeten
Säulen eine geneigte Stellung angenommen, so kann bei
der obersten Säulen- Reihe eine Orts- Veränderung von 6 Fuss
Statt gefunden haben. Solche und noch viel bedeutendere
Orts- Veränderungen haben aber gewiss Statt gefunden. Die
Klüfte «wischen einzelnen Säulen-Reihen, die oft eine Weite
*) Nöogbrath (Archiv für Mineralogie etc., B. XIV, S. 190) fand
am hohen Seelbachtkopf Basalt-Säulen von 8 bis 10 bis 18 Zoll
Dicke und 40 Fuss Lange, deren Zwischenräume im Durchschnitte
J Zoll breit, und mit einer sehr eisenschüssigen fett anzufühlenden
Erde erfüllt sind, welche vorzüglich von der Verwitterung der*
jenigen Olivin-Partie'n herrühren mag, die an der Oberfläche der
Säulen freilagen. An der Oberfläche der Säulen vorhandene Locher
deuten diess noch mehr an. Nimmt man selbst eine Dicke von
18 Zoll an, so konnten die Zwischenräume doch nur höchstens
3 Linien betragen. Es ist also wohl nicht zu zweifeln, dass nicht
die so bedeutenden Zwischenräume von 6 Linien Breite grossen-
theils durch die Verwitterung der Seitenflächen der Basalte selbst
entstanden aiad.
49
Ton mehren Zollen bis zu einem Fuss haben, die grosse
Menge zerbrochener Säulen, welche man nicht selten am
Abhänge und am Fasse von Basalt-Kegeln findet, sind deut-
liehe Spuren solcher Orts- Veränderungen. Es konnte nicht
fehlen, dass bei solchen gewaltsamen Orts-Veränderungen
ganze Reihen von Säulen zerbrechen mussten und die Bruch«
stucke theils eingeklemmt wurden, wodurch bedeutende
Klüfte entstanden, theils über den geneigten Abhang des
Berges hinabrollten. Ein Basalt- und ein Trachyt-Kegel in
der Nähe des Siebengebirges bietet in dieser Beziehung in-
teressante Beispiele dar, wovon ich in der Fortsetzung meiner
Abhandlung handeln werde.
Schliesslich sey es mir erlaubt, der merkwürdigen Ein*
Schlüsse, welche in den Drusen des grobkörnigen krystalli*
nischen Marmors am Monte Somma sich finden, einer näheren
Betrachtung zu unterwerfen, weil dieser Gegenstand sich
an meine obigen Bemerkungen über solche Einschlüsse an-
schliesst.
Fossilien, mehr oder weniger reich an Alkalien, wie
Nephelin, Leozit und Hauyn, neben Mejonit und Augit in
solchen Drusen- Höhlen im Kalk zu finden, ist gewiss eine
sehr merkwürdige Erscheinung, wenn man ihre Bildung
nicht durch Infiltrationen erklären kann. Dass die Kalk-
Blöcke vom Apetminen-Ktilk herrühren, der durch vulkani-
sches Feuer in körnigem Kalk umgewandelt worden, ist
nach den Mittheilungen von Hoffmann *) wohl nicht in
Zweifel zu ziehen. Bedenkt man, dass alle Flötz-Kalke mehr
oder weniger unrein sind, dass dagegen der körnige Kalk
reiner kohlensaurer Kalk ist , so ist leicht zu begreifen, dass
bei der Umwandlung von jenem in diesen Ausscheidungen
der fremden Bestandtheile erfolgen mussten. Einzelne Lava-
Sttteke, "Bimssteine oder Brocken von Feldspath-reichen Ge-
birgsarten finden sich im Marmor eingeschmolzen ; der Kalk
war daher in einem sehr erweichten Zustande, und eine
Beweglichkeit zwischen seinen Bestandtheilen konnte Statt
finden. Wie bei allen Krystallisatioiien , so war auch ohne
+) Seine biotorliiscoeo Werk«, Bd. II, S. 499.
Jahrgang: 1843.
50
Zweifel hier Krystallisation des kohlensauren Kalks und
Ausscheidung des Fremdartigen, weiches das Material zu
den Einschlüssen in den Drusen lieferte, ein und derselbe Akt«
Damit soll übrigens nicht behauptet werden, dass das
Material zu diesen Einschlüssen ausschliesslich von dem
Kalkstein herrührte. Umgeben von geschmolzenen vuikani-
schen Massen und erweicht durch sie , konnte der Kalk auch
daraus Stoffe aufnehmen, und wahrscheinlich sind es die
Alkalien in dem Nephelin, Leuzit und Hauyn, die von dem
Kalk aufgenommen und zur Bildung dieser Einschlüsse ver-
wendet worden sind.
Nichts kann die Aussoheidung gewisser Bestandteile
aus einer krystallisirenden Masse als einen damit noth wen-
dig verknüpften Akt mehr eharakterisiren , als die Umwand-
lung des unreinen Kalksteins in reinen kohlensauren Kalk,
in Marmor« Es würde in der That in einem solchen Falle
schwieriger zu begreifen seyn, wenn man keine Ausschei-
dungen fände, und Diess könnte nur dadurch erklärt werden,
dass der umgewandelte Kalkstein schon an sich ein fast reiner
kohlensaurer Kalk gewesen war.
Ich muss indess auf einen wesentlichen Unterschied
zwischen der Krystallisation einer aus verschiedenen Gemeng-
theilen bestehenden Gebirgsart (Basalt, Trachyt, Granit etc.)
und des kohlensauren Kalks aufmerksam machen* Bei der
Krystallisation der ersten tritt stets eine bedeutende Kon-
traktion als Folge der Krystallisation ein; bei der des letzten
aber nicht«
Schon der Umstand, dass sieh keine wesentliche Ver-
schiedenheit zwischen dem spezifischen Gewicht des Kalk-
•paths, des Marmors und des gewöhnlichen Kalksteins zeigt,
deutet darauf hin, dass bei der Umwandlung des letzten in
krystallisirten Kalk keine Kontraktion erfolgen könne. Noch
mehr zeigt diess aber die Vergleichung des spezifischen Ge-
wichts eines auf chemischem Wege dargestellten kohlen-
sauren Kalks mit dem des Marmors oder des Kalkspaths.
So fand ich das spezifische Gewicht eines chemisch -reinen
kohlensauren Kalks, der durch Fällung von Chlorcalcium,
mittelst kohlensaurem Ammoniak dargestellt worden war, =
91
»
1,6954 , also genau so gross als das des weissen Kalkspaths.
Hieraus darf man folgern , was auch der Chemiker annimmt,
das* der gefüllte, anseheinend formlose kohlensaure Kalk
gleichwohl ein krystallinischer Niederschlag ist Wenn also
Kalkstein ans irgend einer neptunischen Formation durch
Erhitzung unter starkem Drucke und langsame Abkühlung
in Marmor sieh umwandelt, so findet nicht erst eine Kri-
stallisation in einer ursprünglich formlosen Masse Statt, son-
dern die schon vorhandenen krystallinischen Moleküle treten
aar au grösseren Krystallen zusammen, und damit ist not-
wendig eine Ausscheidung der fremdartigen daewischen lie-
genden Körper verknüpft» Finden sich keine Ausscheidungen
in grobkörnigen, krystallinischen Marmor, der naohweisbar
durch vulkanisches Feuer aus Flöte-Kalkstein gebildet worden
ist, so ist diess ein Zeichen, dass der letzte keine andere
Bestandteile als kohlensauren Kalk enthielt, und die schon
vorhandenen krystallinischen Moleküle also nur zu grösseren
Krystailen sieh zu vereinigen brauchten.
Der Kalkstein, welcher diese Umwandlung erleidet, kann,
da keine krystallinische Kontraktion Statt findet , keine Ver-
änderung in seinem Volumen erleiden. Kommt er in's vulka-
nische Feuer, so wird er ausgedehnt, aber bei seiner nach-
herigen Erkaltung wieder feben so viel kontrahirt, als er
eipandirt worden war. An der Bildung der Drusenräume
in ihm kann also keine krystallinische Zusammenziehung An-
theil nehmen. Es ist aber denkbar, dass ein zwisohen vul-
kanischen Massen eingeschlossener Kalkstein-Block, der durch
das vulkanisohe Fener erweicht worden ist, so fest an jenen
Massen adhärirt, dass er, ihrer krystallinischen Kontraktion
folgend, ausgedehnt wird, und so in seinem Innern Drusen-
Baume eich bilden. Drei andere Ursachen können indess
ebenfalls diese Wirkung herbeiführen. Erstens kann ein
Tkeil des Kalks seine Kohlensäure verlieren und dieses Gas
im Innern der Masse Blasen bilden ; jedoeh dürfte diess der
weniger wahrscheinliche Fall seyn, da bekanntlich der unter
starkem Drucke erweichte kohlensaure ' Kalk nicht die min-
deste Quantität Kohlensäure verliert. Zweitens können die
organischen Überreste im Flötz- Kalke durch Hitze zersetzt
4*
H
52
and dadurch Gas -Entwicklungen nnd Blusen* Räume veran-
lasst werden. Drittens können solche Blasen-Räume schon
präexistirt haben ,^ da der Kalk so häufig zerklüftet ist. Solche
Klüfte können sich im erweichten Zustande des Kalks sehr
wohl erhalten , wenn sie sich auch, sofern sie die ganze
Masse durchziehen, an den Enden schliessen» Nichts ist
daher leichter, als die Bildung der Blasen- Räume in solchen
Kalkstein-Blöcken zu begreifen.
Dieselben Verhältnisse, welche der kohlensaure Kalk
zeigt, scheinen alle Fossilien, die sich nicht durch Kristal-
lisation aus geschmolzenen Massen bilden, zu zeigen. So
habe ich keinen Unterschied zwischen dem spezifischen Ge-
wichte des natürlichen krystallisirten Schwerspaths und des
künstlichen, durch Zersetzung eines Baryt - Salzes mittelst
Schwefelsäure erhaltenen schwefelsauren Baryts gefunden.
Ja, ein Schwerspat h , dessen spezifisches Gewicht in seinem
natürlichen Zustande 4,1376 war, zeigte, als er in sehr
starker Hitze geschmolzen worden, im glasigen Zustande so-
gar eine geringe Zunahme seines spezifischen Gewichts, näm-
lich 4,1522, was indess als identisch mit jenem genommen
werden darf *). Natürlicher, künstlicher und geschmot*
zener schwefelsaurer Baryt sind also höchst wahrschein-
lich gleich krystallinische Körper in ihren Molekülen. Die
schnellste Bildung dieses Körpers, wie bei der Fällung
'eines Baryt-Salzes durch Schwefelsäure, scheint also kein
Hinderniss für die Krystallisation zu seyn, und eben so wenig
wird die Krystallisation durch das Schmelzen zerstört«
Ganz dieselben Verhältnisse scheinen bei allen in der
Natur vorkommenden Verbindungen, die sich auch leicht
künstlich darstellen lassen, wie die Metall-Oxyde, Schwefel-
Metalle etc., Statt zu finden. Ich habe wenigstens zwischen
dem spezifischen Gewichte der natürlichen krystallisirten
Metall «Oxyde und Schwefel - Metalle und denselben künst-
lich und dem Anschein nach unkrystallinisch dargestellten
*) Das Schmelzen des Schwerspaths fordert einen sehr heftigen Hitz-
grad im SBFSTROM'schen Ofen- mit Coaks, uud gleichwohl zeigte
er sich nur in Berührung mit dem Tiegel geschmolzen , im Innern
war er blos zusammengesintert.
53
Verbindungen keinen merklichen Unterschied finden können ;
and da, wo solche Verbindungen geschmolzen werden konnten,
zeigte sich dadurch anch keine Veränderung im spezifischen
Gewicht.
Es findet demnach zwischen den Fossilien, welche «us
verschiedenen Silikaten bestehen, und denjenigen , die binäre
Verbindungen aus einer stärkeren Säure und einer Salz-
Basis, oder aus einem Metall und Sauerstoff, oder aus einem
Metall und Schwefel u. s. w. sind, ein wesentlicher Unterschied
Statt. Die ersten können nur unter den günstigsten Um-
ständen, bei sehr langsamer Abkühlung einer geschmolzenen
Masse, sieh krystallinisch bilden; durch Schmelzen und
schnelles Erkalten wird ihre kristallinische Beschaffenheit
vollkommen zerstört und ihr spezifisches Gewicht bedeutend
vermindert. Die letzten, welche auf den verschiedensten
Wegen sich bilden können, haben stets dasselbe spezifische
Gewicht, und selbst durch Schmelzen und rasches Abkühlen
zu einer glasigen Masse wird es nicht verändert. Wir dürfen
daraus schliessen , dass sie immer , oder wenigstens ihre
Moleküle, in krystallinischer Beschaffenheit erscheinen.
Der kohlensaure Kalk, der schwefelsaure Baryt sind
also stets dieselben Verbindungen, sie mögen auf nassem
oder auf trockenem Wege gebildet worden, geschmolzen
oder ungeschmolzen seyn, der Feldspath, der Augit, die
Hornblende etc. hören aber auf, diese Verbindungen zu seyn,
wenn sie geschmolzen werden.
Dieses verschiedene Verhalten beider Klassen von Fos-
silien steht ohne Zweifel mit den Verwandtschaften der sich
verbindenden Körper in innigster Beziehung. In den Ver-
bindungen der stärkeren Säuren mit Salz-Basen, der Metalle
mit Sauerstoff, mit Schwefel etc. herrschen die stärksten
Verwandtschaften, und es können nur nach wenigen Mi-
sehangs-Verhältnissen oder gar nur nach einem einzigen die
Verbindungen Statt haben. Starke Verwandtschaften äussern
sich aber unter allen Umständen, und das Resultat ist immer
eine und dieselbe Verbindung, sowohl in der chemischen
Zusammensetzung, als auch meistens in der Krystallform.
In den aus mehren Silikaten bestehenden Fossilien herrschen
54
hingegen sehr schwache Verwandtschaften ; denn die Kiesel-
säure ist eine schwache Säure, welche nach vielen Mischungs-
verhältnissen mit den Salz-Basen sich vereinigen kann. Solche
schwache Verwandtschaften können sich nnr unter den gün-
stigsten Umständen äussern« Der Kieselsäure und den Salz-
Basen uiU8S daher für eine längere Zeit eine freie Beweg-
lichkeit gestattet seyn , wenn sie ihren schwachen Verwandt-
schaften folgen sollen. Eine solche freie Beweglichkeit ist
aber nur möglich, wenn diese Körper während eines langen
Zeitraums im flüssigen oder wenigstens im stark erhitzten
Zustande bestehen, und so ist es begreiflich, dass nur wäh-
rend eines sehr langsamen Übergangs in den festen Zustand,
d. i. bei einer nur sehr langsamen Erkaltung, diese Körper
su eigentümlichen Verbindungen sich vereinigen können.
Ein blosses Schmelzen reioht hin , diese schwachen Verwandt-
schaften wieder zu zerstören ; es entstehen dadurch Gemische
nach unbestimmten Mischungs- Verhältnissen, welche als solche
bei sohneller Abkühlung erhärten.
'
Chemische Untersuchung
des
Tscheffkinits
von der südwestlichen Seite der Urnen bei
Minsk im Orenburg* sehen Gouvernement,
von
Hrn. Ulex in Hamburg.
Der Tseheffkinit findet sich als eine schwarze gla-
sige Masse in unregelmässigen Körnern im Feldspath ein-
gewachsen.
Im Glas-Kolben erhitzt gibt er etwas Wasser aas,
schmust indess nicht and verändert nicht sein äusseres An-
sehen.
Zwischen der Platina-Zange geglüht, schmilzt er
oberflächlich , schäumt und bläht sich , bekommt dann Blumen-
kohl-artige Auswüchse, die dann nicht zum Schmelzen ge-
bracht werden können.
Borax löst das Mineral auf; in der äussern Löthrohr-
Flamme ist die Perle heiss roth, wird beim Abkühlen heller
und zuletzt röthlich-gelb ; in der Innern Flamme Bouteillen-
grtin (Eisen).
Phosphor-Salz löst unter Brausen einen Theil des
Minerals; der Rest bleibt als ein festes weisses Skelett zu-
rück. Die Farbe der Perle ist in der Oxydations-Flamme
heiss roth, beim Abkühlen wird sie farblos.
Soda löst das Mineral auch nur theil weise; es bildet
50
eine braungrane Masse. Mangan konnte nicht aufgefunden
werden.
Das gepulverte Mineral, mit Salzsäure übergössen, wird
aufgeschlossen und gesteht zu einer Kiesel-Gallerte«
.Dem Verhalten vor dem Löthrohr zufolge reiht der
Tscheffkinit sich den Gadoliniten var. ß. mit splittrigem Bruch,
dem Allanit (Cerin) und Orthit an.
Um seinen Charakter näher zu erforschen, wurde ein
Theil auf nassem Wege zerlegt.
Fein gepulvert zersetzt Chlorwasserstoff-Säure ihn leicht;
man erhält eine gelbe Auflösung und Kieselerde, die un-
gelöst bleibt. Die abfiltrirte Flüssigkeit, mit Salpetersäure
erhitzt, wurde mit Ammoniak versetzt, wodurch ein hell-
brauner Niederschlag und eine darüberstehende farblose
Flüssigkeit erhalten wurden.
Die farblose Flüssigkeit erhielt nur Kalkerde, die
durch oxalsaures Ammoniak gefällt wurde; Mrignesia, Man-
gan, Kali oder Natron waren in derselben nicht vorhanden.
Der braune Niederschlag, mit Kali-Lauge gekocht, löste
Alaun-Erde, die frei von Beryll-Erde war« Der Rück-
stand nun, der jetzt noch blieb, wurde in Salzsäure gelöst
und mit Krystallen von schwefelsaurem Kali versetzt, wo-
durch nach 24 Stunden das schwer lösliche Doppelsalz aus
schwefelsaurer Cererde und schwefelsaurem Kali sich
gebildet hatte. Die überstehende Flüssigkeit, mit Ammoniak
genau neutralisirt , wurde mit Bernstein-saurem Ammoniak
gefällt, das Bernstein-saure Eisenoxyd von der Flüssigkeit
getrennt und aus diesem durch mehr Ammoniak Yttererde
abgeschieden.
Zu bemerken ist noch, dass die erhaltene Kieselerde
nicht ganz rein war; sie gab mit Soda vor dem Löthrohr
eine blaue Perle, welche Färbung auf Kobalt schliessen Hess.
Gefunden sind demnach : Kieselerde, Kalkerde, Cererde,
Eisen-Oxydul , Yttererde, Kobalt (Spur) und Wasser (hy-
groskopisches).
Seinen Bestandtheilen zufolge steht das Mineral dem
Allanit (Cerin) am nächsten.
Der Grönländische, den Thompson untersuchte, verhält
57
sich vor dem Löthrohr Just so, während der v. Kobei.l's
leicht schmolz.
Stromeier fand im Alianit £ Proz. Mangan-Oxydul ; in-
dess Wollaston, Hisinger und Thompson haben keine gefunden.
Alle 4 Chemiker fanden 30 — 35 Proz« Kieselerde; ich
fand im Tscheffkinit 33 Proz,
Eisen-Oxydul wurde im Alianit 15 — 32 Proz, gefunden,
im Tscheffkinit 18 Proz.
Kalkerde im Alianit 9 — 11 Proz., Wollaston fand keine;
Tscheffkinit gab 10 Proz.
Thonerde im Alianit 4 — 15, in Tscheffkinit 18 Proz.
Cererde, im Alianit 19 — 31 Proz., wurde im Tscheff-
kinit nicht bestimmt, ist aber reichlich darin.
Yttererde und Kobalt sind im Alianit nicht gefunden;
die Quantität des Kobalts im Tscheffkinit ist vielleicht un-
wfigbar; der Yttererde -Niederschlag war nur unbedeutend*
Diesen Angaben zufolge muss der Tscheffkinit dem
Alianit (Gerin) untergeordnet werden und ist kaum als
selbstständige Mineral-Spezies anzusehen.
Übrigens bemerke ich hiebei, dass die Gewichte mancher
der bestimmten Stoffe nicht absolut genau sind und einer
Korrektion bedürfen. Die Quantität des analysirten Mine-
rals war zu gering, um ganz zuverlässige Resultate zu er-
halten.
Bemerkungen
Aber
die Gattung Ast arte*)
von
Hrn. Dr. Ferd. Roemer,
aus
Sowbrby *) war es, der zuerst gewisse eweisohalige,
besonders fossil vorkommende Muscheln, welche in der äus-
seren Form den Venus-Muscheln gleichen und von früheren
Konchyliologen auch fast allgemein diesen zugerechnet wurden,
zu einer eigenen Gattung erhob, der er den Namen Astarte
beilegte.
Nicht lange darauf erkannte Lamarck an der Venus
Danmoniensis Montagu's so eigentümliche Merkmale,
dass er, unbekannt mit der Gattung des Englischen Autors,
für sie allein ein eigenes Genus Crassina gründete. Jene
Venus Danmoniensis ist nun aber eine ächte Astarte,
und da demnach diese beiden Gattungen zusammenfallen, so
muss dem Prioritäts-Rechte gemäss der ältere Name Sowbrbt's
beibehalten werden.
Die Charakteristik des Genus wird in der Mineral
Conchology mit folgenden Worten gegeben : „die Schale kreis-
förmig oder queer; Ligament äusserlich; auf der hinteren
Seite eine Lunula; zwei divergirende Zähne unter den Wirbeln".
*) Deutsche Bearbeitung des allgemeinen Tbeils der Inaugural-Disser-
tation: De Asjtartarum genere et spreiebus, quae e saxis juras-
sicisatqiiecretacei*provenutHt,auctore C. F. Roemer. BeroUnil849.
**) SowLBBr, Jlfüi. Conch., Tom. II, p. 85.
50
Wir wollen die einBeinen Merkmale der Gattung genauer
durchgehen und darnach den Begriff des Genus vollständiger
and schärfer au fassen suohcn.
Weder Sowerby noch Lamaick kannten bei der Auf-
stellung ihrer Gattungen die Organisation des Thieres. Ja,
selbst noch lange nach ihnen blieb man hierüber in Unkennt-
nis*, obgleioh mehre Arten an den Europäischen Küsten leben.
Auch Poli, der sioh so manchen seltenen Bewohner des
Miilelmeers für seine anatomischen Untersuchungen zu ver-
sebaffen wusste, gibt uns von der Astarte inorassata
Brocchi (Teilina fusca Poli), die doch im Busen von
Neapel nicht eben selten eu seyn scheint, nur eine Abbil*
dang der Schale. Erst seinem Landsmann Scacchi glückte
es vor einigen Jahren, das Thier dieser Art lebend zu beob-
achten, dessen kurze Beschreibung er in seinen Osservazioni
%eologicke (nro. 2, 1833, pag. 15) mittheilt. Philippi be-
stätigte dann später Scacchi's Beobachtungen und vervoll-
ständigte die Kenntniss des Thieres *). Wir wollen aus
seiner Besehreibung diejenigen Merkmale entnehmen, die
allgemein und wesentlich genug scheinen, um ihr Vorhanden-
seyn auch bei allen übrigen Arten der Gattung voraussetzen
zu dürfen.
Die Mittel-Lappen sind fast ganz getrennt und nur durch
eine schmale Brücke hinten verbunden. Durch dieselbe wird
eine rundliche Öffnung gebildet, welehe die Stelle der After-
und Kiemen-Röhre vertritt. Der Rand des Mantels ist mit
zarten Frangen besetzt. Der Fuss ist beilförmig, hinten und
vorn spitz, durch eine Einschnürung deutlich von den Bauch-
Eingeweiden getrennt. Die Kiemen sind ungleich und hinten
an die sehmale Verbindungs-Stelle des Mantels angewachsen.
Zwei kleine längliche Mund-Anhänge zu jeder Seite des
Mondes. So viel über die noch bei andern Arten zu prü-
fenden Charaktere des Thieres. Betrachten wir jetzt die
einzelnen Theile der Schale.
Das Sehloss besteht aus einem Zahn in der
rechten Klappe, aus 2 divergirenden, den der
*) WiEGVAiui's Archiv f. Nuturgeaclt. 1839, I, 125.
«0
Anderen Klappe umfassenden in der linken. Sowohl
Sowerby wie Lamarck und nach ihnen die übrigen Autoren
nahmen unter die Charaktere der Gattong zwei Zähne ia
der rechten Klappe auf; aber gewiss mit Unrecht, denn nur
bei sehr wenigen Arten, wie A* mo.diolaris Lam. und A.
obliqua Lam», findet sich vor dem grösseren ein kleinerer
aocessoriscber , der meistens auch mehr das Ansehen eines
schwieligen Höckers, als eines wirklichen Zahnes hat Alle
übrigen Arten, namentlich alle tertiären und lebenden ohne
Ausnahme, haben entschieden nur den einen Zahn. — Die
beiden umfassenden Zähne der linken Klappe sind meistens
-von gleicher Grösse, zuweilen jedoch auch sehr ungleich;
' nicht selten ist der hintere von beiden mit der bei den Astarten
häufig sehr entwickelten Kard inal-Fiäche (wenn man so
den innern Theil der Schale unter den Wirbeln, der die
Zähne trägt , nennen will) verwachsen , wie z. B. bei A.
modiolaris Lam. und A. Buohii mihi. — Die ScJiloss-
2 ahne sind häufig an den Seiten gefurcht, bei einigen Arten
der Tertiär-Formation fast eben so stark, als bei der Gattung
Trigonia« Zu den Theilen des Schlosses sind auch noch
gewisse, vor und hinter den eigentlichen Schlosszähnen lie-
gende, Leisten-ähnliche Erhabenheiten zu zählen, welche, in
entsprechende Gruben der anderen Schale eingreifend, die-
selbe Bestimmung als die eigentlichen Schlosszähne haben,
welche man aber, da sie von der Gestalt wahrer Zähne sehr
abweichen, wohl passend al^Schloss-Leisten unterscheiden
könnte. Besonders deutlich finden sie sich bei einigen ter-
tiären Arten* ' Es ist hier noch der Ansicht Deshaybs' Er-
wähnung zu thun, welcher glaubt, dass durch gewisse Arten
von Venus ein Übergang von dem Schlosse dieser Gattung
zu dem der Astarten vermittelt werde *). Bei einigen dick-
schaligen Venus-Arten verschwindet nämlich einer der drei
Zähne, so dass nur die Anzahl der bei Astarte vorhandenen
übrig bleibt. Bei Venus Brongniartii Payr., welche der
ausgezeichnete Konchyliolog als ein Beispiel solcher Uber-
gangs-Form anführt, habe ich jedoch immer drei deutliche
*) Dr.sH.4YEs : AdnoM. in Lam. anim. s. vert. edit f , Tom. VI, p. 256.
Ol
Schlosszähne gefunden« Aber wenn auch Venös - Arten
vorkommen, bei denen der eine der drei Schlosszähne, die sonst
der Gattung eigentümlich sind) verschwindet, so scheint
dadurch der Übergang zwischen den beiden Geschlechtern
noch keineswegs gegeben zu seyn, da in der rechten Klappe
solcher Arten doch immer noch ein Zahn mehr seyn würde,
als bei Astarte , wo nach dem Vorhergehenden normal nur
einer sich findet. Auch abgesehen von der Zahl der Schloss-
, zahne, so wird die Gestalt derselben , da sie bei Venns immer
mehr scharfkantig und zusammengedrückt, bei Astarte da-
gegen mehr stumpf und abgerundet sind, stets einen deut-
lichen Unterschied in Bezug auf den Bau des Schlosses zwi-
schen beiden Gattungen begründen. — Das ganz änsserliche
Ligament liegt in der Grube der Area, ist jedoch immer
viel kürzer als diese, während es bei vielen Venus-Arten
die ganze Lunge derselben einnimmt. Die last immer durch
deutliche Grenzen von der übrigen Schale geschiedene Area
bietet übrigens keine grosse Manchfaltigkeit der Form dar,
sondern ist fast bei allen Arten lanzettförmig.
Anders verhält es sich in dieser Hinsicht mit der Lu-
nula, deren Gestalt sehr verschiedenartig, jedoch zugleich
für jede einzelne Spezies so beständig ist, dass, wie ich
gefunden zu haben glaube, die besten Merkmale zur Unter-
scheidung der Arten von ihr entnommen werden können.
Für diesen Zweck scheint es besonders wichtig, auf die Art
ihrer Begrenzung zu achten, namentlich ob der Rand scharf,
oder nur deutlich, oder endlich unbestimmt ist, und ob er
gegen das Innere der Lunula steil oder mit schiefer Fläche
abfällt. So unterscheidet sich z. B. A. subtetragona
Mühst, von der A. exoavata Sow. , mit der sie so häufig
(auch bei Goldfuss, Taf. CXXXV, Fig. 6) verwechselt wird,
von anderen Unterschieden abgesehen, sehr leicht und sicher
dadurch, dass bei der ersten die Lunula regelmäsig konkav
ist und mit schiefer Fläche von innen zum Rande ansteigt,
während bei dieser die Seitenwände der Lunula senkrecht
auf der inneren fast ebenen Fläche derselben stehen.
Die Muskel-Eindrücke im Innern der Schale sind
gross und ziemlich tief eingedrückt. Ober dem vorderen
liegt noch ein kleinerer, der jedoch den Aetarten keineswegs
eigentümlich ist, sondern mehren anderen Gattungen, wie
Venus, Venericardia u, s. w. auf gleiche Weise zukommt
und die Stelle bezeichnet, wo der zur Zurückziehung de*
Fusses bestimmte Muskel sieh an die Schale anheftet.
Der deutliche Mantel-Eindruck verbindet die beiden
Muskel -Eindrücke in einem ununterbrochenen Halbkreise,
denn bei dem Mangel der hinteren Siphonen, die, wie wir
vorher gesehen, durch eine blosse Öffnung vertreten werden,
fehlt natürlich auch ein zur Zurückziehung derselben dienender
Muskel, durch welchen ein Ausschnitt in dem Mantel-Ein-
drucke hervorgebracht werden könnte.
Am inneren Rande sind die Schalen gezähnelt
oder gekörnt. Ich nehme dieses Merkmal unter die der
ganzen Gattung zukommenden Charaktere auf, da es bei
allen mir bekannten Arten ohne Ausnahme vorh anden ist. Diese
Krennlirung bildet sieh jedoch nicht beim fort-
währenden Anwachsen der Sehale, sondern nur
dann, entwederwanndas Th iervol 1 ständig ausge-
wachsen, oder doch bis zum Abschlüsse einer
grösseren W achsthu ms-Periode gelangt ist. Bei
der Bildung der einzelnen Waohsthums-Ringe bleibt dagegen
der Rand glatt und ist dann von einer eingedrückten Forche
umgeben. Hieraus erklärt sioh die Thatsache, dass man
häufig Schalen findet, die, obgleich vollständig erhalten, doch
keine Spur von Kerbung am Rande zeigen. Bisher hat
man sich des Umstandes, ob der Rand krenulirt oder glatt
ist, immer zur Unterscheidung von Arten oder doch Varie-
täten bedient. So trennt z. B. nur der nicht krenulirte
Rand die A. integra Münst. *) von A. Voltzii Goldp.,
A. suborbieularis Mühst. **) von A. pygmaea Mühst.,
A. sulcata Lba. ***) von A. Nicklinii Lba u. s. w. Alle
solche nur auf diesen Unterschied gegründeten Arten werden
eingehen müssen; auch wird man bei der Beschreibung von
*) Bei Goldfvss, Taf. 134, Fig. 11.
—) Jahrb. 1886, S. 436.
***) Cortribution* to Geology.
63
Sparte« der Cmttong Astarte des krennHrten Randes nur
dann erwähnen, wenn die Form der Kerben von der
gewöhnliehen abweicht. Wächst nach der Bildung des ge-
sfihnelten, verdickten Randes die Muschel wieder fort, so
entsteht aof der äusseren Oberfläche der Sehale ein Absatz,
weil das Fortwach aen nioht ganz in der Ebene der bisheri-
gen Oberfläche geschieht. Unter derselben sieht man dann
häufig noch die Krenullrung des froheren Randes, besonders
wenn die Schale etwas durch Verwitterung angegriffen ist.
So bemerkt man diess z. B. häufig und sehr deutlich an
Exemplaren der A, pulla A. Roemer in den jurassischen
Geschiebe-Blöcken, die sich bei Berlin finden. Dergleichen
Absfitze wiederholen sich oft mehre Male und bezeichnen
die verschiedenen Waohsthum-Perioden , deren die Muschel
bis su ihrer Vollendung bedurfte.
Räeksiohtlich der Oberfläche derSchale zeigt sieh
bei den Astarten eine grosse Einförmigkeit. Sie ist ent-
weder ganz glatt oder mit konzentrischen Streifen oder
Rippen bedeckt. Die Streifung oder Berippung ist jedoch
röcksichtlich ihrer Beständigkeit von zweierlei Art. Bei
einigen Spezies nämlich ist dieselbe so unbestimmt, so wenig
zu den wesentlichen Charakteren der Art gehörend, dass sie
zwar oft ganz regelmäsig, dann aber wieder bei anderen
Individuen ganz ungleichförmig erscheint und zuweilen auch
wohl durchaus verschwindet. So z. B. bei A. incrassata
Brocchi, von welcher Deshaves mit Unrecht Crassina
fusca *) besonder«, wie es scheint, der gerippten Wirbel
wegen unterscheidet» Auf der anderen Seite zeigen nur
einige Arten, wie z. B. A. modiolaris Lamk. und A. tri«
gona Lamk. eine so regelmäßige und bestimmte Berippmg,
dass dieselbe ein durchaus sicheres Merkmal fiir die Er-
kennung 3er Art darbietet Eine radiale Streuung oder
sonst eine Skulptur der Schale wird bei keiner der bekannten
Arten gefunden.
Jenes Vorherrschen des Konzentrischen zugleich mit
der Krenulirung des Randes und der Verdickung der Schale
sind die Merkmale, welche zusammen den eigentümlichen
*) Lask. an. #. e*rt. Toyt. VI, p. «57.
64
Typus bilden , der die Astarten , auch ehe Man die wesent-
licheren Kenneeichen de« Schlosses* in's Auge fasst, meistens
auf den ersten Blick erkennen lässt. Bei den lebenden Arten
kommt noch das*» dass eine starke, der der Fluss-Muscheln
ähnliche Epidermis, wie sie sich so kaum bei einer anderen
marinen Gattung finden mochte, die Schale Übersieht«
Über die Gestalt der Schalen im Allgemeinen
bei den Astarten etwas zu sagen ist bei der grossen Manoh-
faltigkeit der Formen kaum möglich. Allerdings besitzt ein
sehr grosser Theil der Arten (die tertiären und lebenden
wohl ohne Ausnahme) jene abgerundete , fast gleichseitige,
mäsig gewölbte Form, wodurch sie den Venus-Muscheln ähn-
lich werden, zu denen von früheren Schriftstellern, wie Broccbi,
Montaou, Maton et Rackktt u. s. w., die wenigen damals
bekannten Arten auch fast allgemein gerechnet wurden. Kennte
man bloss diese Arten, so würde man dem Genus in der
That eine grosse Einförmigkeit der Form zuschreiben müssen.
Allein bei den übrigen Arten wird doeh durch die verschie-
dene Wölbung der beiden Schalen, die vom Blattartigzu-
sammenged rückten (A. nummulina mihi) bis zum Blasig-
aufgetriebenen (A. cordiformis Dbsh. u. A. sufflata msAs)
ansteigt; dann auch durch das verschiedene Verhältniss von
Länge und Breite der Muschel, indem neben queer-ovaleo
Formen sich auch solche finden, bei denen die Wirbel von
der Stirnseite viel weiter abstehen, als die vordem von der
hinteren Seite, endlich durch die wechselnde Lage der Buckeln,
die bald in der Mitte, bald ganz an der vorderen Seite der
Muschel stehen: durch Alles dieses, sage ich, wird eine solch«
Manchfaitigkeit der Formen erzeugt, dass die Astarten darin
kaum einer der Arten-reichsten Gattungen nachstehen dürften.
Nach dem bisher Gesagten ist es vielleicht möglich, den
Charakter der Gattung etwas schärfer und vollständiger, als
bisher geschehen, zu fassen. *
Gattung A 8 t a r t e.
»Das Thier hat fast freie, nur durch eine schmale
hintere Verbindungs-Stelle vereinigte Mantel-Lappen ; Sipho-
nen fehlen gänzlich; an ihrer Stelle eine kleine rundliche
«9
«
Öffnung, die meh vorn durch die sohmale Verbindungs*Steiie
der Mittel-Lappen begrenzt wird. Der Fuss ist beilförmig,
durch eine Einschnürung dentlieh ton den Bauch-Kingeweiden
geschieden. Kiemen ungleich, an der Verbindungs-Stelle des
Majttels angewachsen*
»Die Schale ist gleiehklappig, vollkommen schliessend,
dickschalig; 3 grosse deutliche Muskel-Eindrücke, Über dem
vorderen ein dritter kleinerer. Das Schicss besteht aus eineni
Zahn in der rechten Klappe, ans awei dirergirenden , den
der rechte» Klappe umfassenden in der linken. Ligament
äusserlteh , immer, kürzer als die meist deutliche Area , in
der ea liegt. Innen am Rande ist die Schale gekerbt."
Nach dieser Feststellung der Gattungs-Charaktere wird
sieh min anch die Stellung der Astarten im Systeme der
Mollusken ergeben.
Vor Sowbrby wurden, wie schon bemerkt, die wenigen
damals bekannten Arten allgemein za der Gattung Venus
gerechnet. Sowbkby selbst bestimmt nichts über den Plata
seines neuen Geschlechts in der Reihe der Konchiferen. Auch
später blieb noch die frühere Ansicht die durchaus herrschende,
indem auch Cuvier , F£russac, Blamville u. s. w. glaubten,
das Thier von Astarte müsse dem der Venus in seiner Or«-
ganisation am nächsten kommen. Gewiss sehr wenig passend,
anch wenn man nur die Merkmale der Schale berücksichtigt,
ist dagegen die Stelle, welche Lamarck den Astarten anweist,
wenn er sie in seine Gruppe Nymphacles Tellinaires neben
Donas und Lucina stellt. Mit grossem Scharfblick erkannte
eiteret Desbaybs, daes mit Cardita die Gattung wenigstens
eben so verwandt aeyn müsse, als mit Venus. Denn jetst,
wo den Organisation des Thieres bekannt gewerden ist, htft
sieh eine solche fast vollkommene Übereinstimmung desselben
mit dem reu Cardita ergeben, dase es nicht weiter zweifel-
haft aeyn kann, dass die Astarten in einer systematischen
Anordnung der Mollusken am nächsten neben dieses Genus
KU stellen sind; An eine Vereinigung beider Gattungen darf
jedoch dieser grossen Verwandtschaft ungeachtet nicht ge*-
daeht werdeny da neben den Verschiedenheiten der Schalen
Jahrgang 1843. -5
«6
and besonders des Schlosses «ach der Umstand, das* bei
Astarte die beiden Mantel-Lappen, wenn gleich nur an einer
schmalen Verbindungs-Stelle, zusammengeheftet sind, während
das Thier von Cardita dieselben dnrehans getrennt hat, eine
Scheidang beider Gattungen auf das Bestimmteste begründet.
Endlich noch wenige Worte ober das Vorkommen und
die geognostische Verbreitung der Astarten.
Das erste Auftreten der Gattung fällt in den Anfang
der jurassischen Periode* — Zwar wird von Goldfuss eine
Spezies aus dem Kohlen-Kalksteine aufgeführt ; da jedoch das
Schloss derselben unbekannt ist, so scheint ihre Existenz
sehr ungewiss und könnte dieselbe wohl eher einem andern
Genns zugehören, was besonders dadurch wahrscheinlich wird,
dass in den folgenden Schichten des Zechsteins, Bunten Sand-
steins und Muschelkalks nie eine Spur unserer Gattung ge-
sehenworden ist« — In den Schichten des Lias aeigen sich gleich
mehre Arten; noch zahlreichem sind sie in den Ablagerungen
des untern Jura, in denen besonders an einzelnen Lokalitäten,
wie Bayeux und Dundry, die Gattung ihren grössten Arten-
und Formen-Reichthum entwickelt. Auch in den oberen
Schichten der Jura-Formation fehlen sie keineswegs, and
hier sind einige Arten zugleich so häufig, dass gewisse Schich-
ten des oberen Korallen-Kalks (Coral rag), welche desshalb
auch neuere Geognpsten nach ihnen benennen (Calcaire k As-
tartes Thirria), ganz von ihnen erfüllt werden. — Die Kreide-
Formation dagegen hat nur wenige Repräsentanten unserer
Gattung aufzuweisen, und auch von diesen finden sich die
Individuen nur in geringer Anzahl. — Die tertiären Bil-
dungen zeichnen sich in Bezug auf das Vorkommen der
Astarten dadurch aus, dass ausgedehnte Ablagerungen, die
übrigens eine sehr reiche Fauna einschliessen, wie z. B. die
Becken von Paris und Bordeaus, doch keine Spur dieser
Gattung enthalten, andere dagegen, wie gewisse Schichten
in Belgien, England (Crag) und in einigen Gegenden Nord-
Amerikas, einen grossen Reichthum an Arten zeigen. —
Endlich leben auch in unseren heutigen Meeren einige noch
nicht vollständig genug gekannte und unterschiedene Spezies,
67
*
die jedoch alle itaf die kalte and gemäsigte Zone beschränkt
tu seyn acheinen. Se gehören also die Astarten zu den
wenigen auch in der Jetztwelt noch vorhandenen Gattungen
cweisehaliger Mollusken aus der Abtheilung der Dimyen,
die schon in der Jura- Formation mit Bestimmtheit nachge-
wiesen, d. i. besonders auch in Bezug auf die Eigentüm-
lichkeiten ihres Schlosses so vollständig gekannt sind, dass
ober ihre Identittft mit den lebenden kein Zweifel seyn kann,
and zu denen ausser: Pholadomya, Lucina, Cardium,
Cocollaea ( A r c a wohl nicht !), Nucula, Trigonia wohl
kaum noch andere bis jetzt zu zählen seyn möchten.
Für geognostische Zwecke sind die Astarten nicht un-
wichtig; denn'einige Arten können wegen ihrer grossen Ver-
breitung und leichten Unterscheidbarkeit von anderen Spezies
sehr passend als sogenannte Leitmuscheln für gewisse Schich-
ten benützt werden. Als solche möchten besonders folgende
auszuzeichnen seyn:
A. subtetragona v. Monster (fälschlich öfters als A.
excavata Sow. aufgeführt). Sie findet sich in den obersten
Schichten des Lias (Posidonomyen-Schiefer) und nur in diesen
an so vielen Orten (ßan%y Neussig, Hildesheim, Goslar u. s. w.)>
dass man sie als charakteristisch für dieselben ansehen kann»
Für ganz dieselben Schichten ist auch A. Voltzii Goldf.
bezeichnend, die sich fast überall mit A. subtetragona zu-
sammenfindet, jedoch noch allgemeiner und weiter verbreitet
als diese zu seyn scheint, da sie unter anderen z. B. auch
im südwestlichen Frankreich bei Ckäteau de Vialat im Corbierei-
Gebirge vorkommt,- wo sie durch Ewald und Beyrich ent-
deckt wurde. — Die unteren meist eisenschüssigen und oo-
lithischen Bänke der Jura-Formation enthalten an vielen Orten
die grosse und ausgezeichnete Form der A. modiolaris
Lamk. Besonders schön und ausgebildet findet sich dieselbe
bei Bayeux und in den durchaus analogen Schichten von
Dundry bei Bristol in England. Doch auch in Deutschland
fehlt sie nicht, denn die Art, welche als A. elegans Sow. *)
•) v. Zibtew: Veratein. Württembergs Taf. 61, Fig. 4 und Taf. 62,
Fig. 1 ; Bronn Letbaca I, 334.
5*
08
an vielen Orten angeführt wird, ist nur eine etwa« kleinere
Form der A. nodiolaria Lamk. Sehon L. v. Buch*)
wunderte sich, daaa in den Verzeichnissen Süddeutscher Jura*
Versteinerungen die A. exeavata, welehe er doch seibat bei
Bopfingen und Lauehingen gesammelt hatte, nirgends erwähnt
werde. Gewiaa mk Reoht wurde daher von demselben Forseher
in seiner Schilderung des Deutschen Jura A. modiolaris
Lamk. unter die Leitmusehein für die genannten Schichten
(brauner Jura L. v. Buch) aufgenommen. — Für die zwischen
den Oxford -Thon und den Dogger einzureihenden Jura-
Gesteine, welehe in Russland anstehende Schiebten bilden und
als Geschiebe in der Baltischen Ebene sich finden, sind einige
Arten von Astarten sehr bezeichnend« Besonders ist A. pu IIa
A. Rokm&r, die sich auch im anstehenden unteren Jura des
nordwestlichen Deutsehlands findet, so häufig, dass sie wohl
kaum in einem der Blöcke, welche man bei Berlin sammelt,
vermisst wird. Auf gleiche Weise ist sie auf der Insel
Rügen vorgekommen, und die Schichten von Popilam in der
Whidaw schliessen sie in Menge ein. Fast immer mit der-
selben vorkommend, doch nicht gana so häufig, sind zwei
andere sehr distinkte Arten, A. nummulina mihi und A.
p.olita mihi, die wegen ihrer leichten Unterscheidbarkeit
von andern Arten ebenfalls sehr geeignet sind, diese Schich-
ten kenntlich zu machen. — Unter den Arten der Kreide-
Formation ist mir keine bekannt, der man eine grössere Ver-
breitung zuschreiben könnte. — Die tertiären Arten sind
aber schon deashalb wenig tauglich, um als Leitmuscheln
für bestimmte Schichten zu dienen, weil bei grosser Über-
einstimmung im. äusseren Habitus die einzelnen Spezies sich
nnr schwer unterscheiden, lassen.
An diese wenigen Bemerkungen über Astarte knüpfe
ich noch einige andere über die Gattung Opis, deren Stelle
sich darch die eigentümliche Verbindung, in welche die beiden
Genera gebracht sind, rechtfertigen wird«
*) Jura in Deutschland, S. 66.
«0
La marck beschrieb ein in DsriUtfCR'« Sammlung befind»
liebes Bruchstück ~ von einer Klappe einer swefrchaligen
Muschel als Trigonia cardissoides *). Dasselbe Frag-
ment gab später Deframce zur Aufstellung einer heuen Gat-
tung-Opis Veranlassung , da ihnt die eigen thämÜcben Merk-
male desselben eine Vereinigung mit Trigenia sowohl, al«
mit einem anderen der bekannten Genera eu verbieten schienen.
Er gibt folgende Beschreibung des erwähnten Stückes
DieL des scienc. nat^ Tom. XXXVI a p, 219: Um ne cotimit
de ce genre de cequüle bivalve, qu'une portion dune valtits
ou se trouvent le sommet et la ckarniere; ils anmoncent une
coquille eerdiforme ä cotes deprimis^ ä vnlvee portant une
carene comprimie sur le dos et ü sommets elevis et tres cout-
bes. Au-dessous de ces demiers il se trouvä une gründe
dent cardinale aplatie saUlaAte et couverte de stries läehes et
ä eile une espace vide pour recevoir une dent pareille de
Cautre valve. Dieser Beschreibung entspricht die zugehörige
Abbüdnng im Atlas des Dictionnaire (pl. lxx, fig„ 3 a und
3 b und pl. c, fig. 1) und ebenso stimmt damit die Dia-
gnose von Trigonia eardissoides bei Lamarck. fiberein:
Testa cor data ^ lateribus depressa ; taltis dorso in Cärinam
püumlatam elevatis ; nafibus prominentibus subremotü*
Blainville rechnet aber wieder, wie Lamarck. gethari,
das fragliche Bruchstück zu den Trigonien , jedoch in eine
besondere Abtheilung derselben 5 welche er als Espites ä
sommet subspiri avec une grosse dent slriie u la chamieri
bezeichnet **). Von Bronn ***) wird dagegen die Dkfrancr'-
sehe Gattung angenommen. Sie wird jedoch von ihm ante*
den Versteinerungen der Kreide -Formation aufgeführt, ob-
gleich Drfrancb bemerkt, dass die Erhaltung des Stücks
für den Ursprung aus einer Formation älter, als Kreide zti
sprechen seheine« Jene Anordnung , welche von dem sichern
Takte des Verfassers der Lethäa zeugt, scheint nun da«
durah ihre Bestätigung eu erhalten, dass vöh Bbyrich und
*) Lau. Ah. #. vert. Edit. 9, Tom. VI, p. 518.
**) Blahsv. Malacol. p. 546, pl. lxx bis fig. 1.
*•*> Lctkuea geogit., p. 703 , Taf. 33, Fig. 16 a b.
70
Ewald in den Kreide - Schichten (Ganlt) von SI.-Pavl-
trois - Ckdteaux im südlichen Frankreich Muscheln gefunden
wurden, welche sie sogleich als hierher gehörig erkannten
und die in der That, so weit die offenbar nicht sehr
sorgfältige Zeichnung bei Defrance und der unvollständige
Zustand des abgebildeten Exemplars eine Vergleichen g
zulassen, vollkommen mit diesem letzten übereinstimmen,
mit dem sie vielleicht auch den Fundort gemein Haben.
In Bezog auf die Gestalt des Schlosses hat sich jedoch
diese Übereinstimmung bisher nicht nachweisen lassen , da
dasselbe bei keinem der Exemplare sichtbar ist. Vielleicht
gelingt es später der Geschicklichkeit der Besitzer jener
Stücke , die Theile des Schlosses blos zu legen und so die
Charaktere der bisher so wenig gekannten Gattung vollständig
kennen zu lernen. Dass übrigens nicht an eine Vereinigung
mit Trigonia bei Defrance's Opis zu denken sey, sondern
dass man es in der That mit einem neuen und eigenthöm-
Iichen Genus zu thun habe, scheint mir schon jetzt ausser
Zweifel zu seyn.
Auf das hier Mitgetheilte würde sich nun beschränken,
was bisher über die Gattung Opis bekannt geworden ist,
wenn hier nicht noch die schwer zu erklärenden abweichenden
Ansichten eines der anerkanntesten Konchyliologen über diesen
Gegenstand zu erwähnen wären.
Es führt nämlich Deshayes in der zweiten Ausgabe von
Lamarck's Anim. s. vertkbr. bei Trigonia cardissoides
Lam. als Synonyme dieser Art neben Opis cardissoides
Blainville *) auch Carditalunulata So w. **), auf und aus
der beigefügten Anmerkung, so wie aus der in den Cle-
ments de Conchyliologie (PI. xxm, Fig. 3, 4, 5) gegebenen
Abbildung, geht unzweifelhaft hervor, dass der genannte
Autor diese eigentümliche , von Sowerby sehr gut abgebil-
dete Muschel aus dem unteren Eisen-sohüssigen Jura von
Bayeux und Dundry für Defrance's Opis hält. So auch
Goldfuss in seinen Petrefakten Deutschlands. Diese An:
nähme scheint nun aber durchaus unzulässig zu seyn, denn
*) Malacol. pl. 70 bis fig. l.
**) Min. Concfwl., pl. ccxxxu , fg. i, 2.
71
es passt auf Cardita Sow, weder die Beschreibung Deprance's
and Lamarck's, noch die Abbildung im Dictionnaire des
sciences naturelles. Denn unmöglich kann man der Sowerby-
schen Muschel vulvae dorto in carinam planulatam elevatae
zuschreiben, eben so wenig ist sie lateribus depressa\ vor
Allem passt aber die Beschreibung des Schlosses nicht, und
besonders merkwürdig wäre auch , dass , wenn Defranck
und Lamarck Sowerby's Cardita vor sich gehabt hatten, sie
das so höchst auffallende Merkmal dieser Muschel, die un-
gemein tief ausgehöhlte Lunula, in ihrer Beschreibung nicht
erwähnt haben sollten. Kurz, es scheint ausser Zweifel zu
seyn , dass Hier von Deshayes zwei Dinge vereinigt sind, die
entschieden nicht zusammengehören.
Doch nun entsteht eine andere Frage: In welche Gat-
tung sind die von Deshayes zu Opis gerechneten Arten zu
stellen? Nur die Untersuchung hierüber rechtfertigt es
eigentlich , dass bisher von der Gattung Opis neben Bemer-
kungen über Astarte die Rede gewesen ist. Ich halte näm-
lich jene Cardita lunula ta Sow. (Opis lunulata Desh.),
(deren Bau ich an einer ausgezeichneten in Ewalds Kabinet
befindlichen Suite zu studiren Gelegenheit hatte) für eine
wirkliche Astarte. Zwar scheint auf den ersten Blick die
Bildung des Schlosses sehr abweichend zu seyn , bei näherer
Betrachtung zeigt es sich jedoch in allem Wesentlichen mit
den normalen Arten dieser Gattung übereinstimmend. In der
rechten Klappe findet sich nämlich der einzige Schlosszahn,
welcher dem ganzen Genus zukommt» Er ist mehr als ge-
wöhnlich hervorragend und von den Seiten zusammengedrückt.
In der linken Klappe sieht man die zur Aufnahme dieses
Zahns bestimmte Grube. Diese wird jedoch nicht, wie es
Regel ist, durch zwei deutliche divergirende Zähne umfasst,
sondern nur der hintere derselben ist vorhanden, nach vorn
wird dagegen die Grube durch die Wand der Lunula be-
grenzt. Schon früher schien mir diese Abweichung lediglich
durch das Vorhandenseyn der ungemein tiefen Lunula bei
dieser Art bedingt zu seyn, indem dadurch der Raum für
die Schlosszähne so sehr beengt wird, dass der vordere
jener beiden mit der Wand der Lunula verwächst; und so
7*
venpntbete i«h, dass bei einigen anderen Arten, die in der
äusseren Form grosse Ähnlichkeit mit dieser Cardita lo-
nulata Sow., jedoch nicht jene ungewöhnlich tiefe Lunula
besitzen , das Sehloss eine vollständige Übe reinst immang mit
dem der Astarten zeigen werde. Dies« hat sich durch ein«
von Verhsuil abgebildete und beschriebene Art, A« Bnr-
gomontana*) vollkommen bestätigt. Es zeigt nämlich diese
Spezies, welche ganz den Typus der von Dssbayks zu seiner
Gattung Opis gerechneten Arten an sich trägt, ein durch-
aus normales Astarten-Schloss. Demnach würde die Car-
dita lunula ta Sow. unter die Astarten zu zählen seyn,
jedoch würde sie mit einigen verwandten Arten/ bei denen
auf gleiche Weise eine hintere Carina eine grosse Area von
dem übrigen Theile der Schale sondert und die ebenso mit
sehr bestimmten regelmäßigen Rippen bedeckt sind, eine be-
sondere Gruppe in dieser Gattung bilden. Die Arten, welche
dahin gehören, sind etwa folgende: Cardita 1 an u lata Sow.,
C, simiHs Sow. (pl. ccxxxu, fig. 3), Opis dilatatue
Desh. **), Astarte trigona Sow. (pl. 444, fig, 1) und
A. Burgemontana. Die Arten dieser Sektion haben,
ausser dem Übereinstimmenden der Form, auch ein be-
stimmtes geognostischcs Vorkommen gemein. Alle stammen
nämlich aus dem unteren Eisen -schüssigen Jura Englands
und Frankreichs»
Zuletzt möge noch eine kurze Notitz über gewisse fet~
sile Muscheln % die von einigen Autoren der Gattung Astarte
zugerechnet werden , hier ihre Stelle finden. _ Ich meine
nämlich jene besonders aus den Lias-Schiehten von Gunder*-
hofen bekannten Zweiscbaaler von fast dreieckiger Gestalt,
die von. y. ZiBTCN und L. v. Buch als Cytherea triga-
nejlari** von Dosuayss (EtimtnU de CgnchyL pl» xx»,
6g. 5) als Uniq subtrigona, endlich als Astarte aub-
trigona von Golpfuss (Tat cxxxiv, Fig. 17) abgebildel und
) Cf. Bulletin de (a $ociHe gevlogique , Tom. xi.
') FAfmenU de Conchyl., pl. xxm, fig. 6.
beschrieben sind. Bti der gänzlichen Unbekanntheit des
Schlosses waren alle jene Deutungen fast gleich zulässig,
aber auch gleich unsicher. Ein in E. Beyrich's reicher
Sammlung befindliches Exemplar von Gunderskofen hat mich
nun überzeugt, dass die fraglichen Muscheln nicht nur zu
keiner der erwähnten Gattungen, sondern überhaupt nicht
zu einer der bisher bekannten gehören können. Das an jenem
Exemplar entblöste Schloss der linken Schale zeigt nämlich
gerade unter dem Wirbel einen grossen, dreieckigen, oben
ganz flachen, durch eine schwache Längs- Furche getheilten
Zahn, der auf jeder Seite eine sehmale, scharf begrenzte,
zur Aufnahme eines Zahns der anderen Klappe bestimmte
Grube besitzt. Die Bildung des Schlosses ist also von der
bei den Astarten durchaus verschieden, da gerade an der
Stelle jenes Zahns bei den Astarten in der linken Schale
sich die Grube zur Aufnahme des Zahns in der rechten
Klappe findet. Eben so wenig Analogie zeigt es mit dem
von Cytherea oder Unio. Den gen e Tischen Charakter der
ohne Zweifel neuen Gattnng *) aufzustellen, wird aber erst
dann möglieh seyn, wenn ein günstiger Zufall auch die Schloss-
Bildung der rechten Schale und die Form des Mantel-Ein-
drucks kennen lehren wird.
Übrigens scheinen unter demselben Namen mehre Arten
verborgen zu seyn. Denn einerseits zeigen die kleineren
mehr abgerundeten der bei Gunderskofen vorkommenden
Formen eine so bedeutende Verschiedenheit der äusseren
Form von den grösseren, mehr dreieckigen, dass sie kaum
mit derselben in eine Spezies zu vereinigen seyn möchten.
Dann legt auch Goldfuss der von ihm abgebildeten Art aus
den untern Jura-Schichten von Wasseralfingen eine tief ein-
gedrückte Lunula bei, während dieselbe bei den Exemplaren
von Gunderskofen ganz oberflächlich und nur und.eutlich be-
grenzt ist«
•) Voo diesem Genas war bereits die Rede im Jahrb. 1807, 444.
D. R.
74
Übersicht der in meiner Dissertation beschriebenen
Astarten-Arten.
I. 1d der Jura-Formation.
3.
4.
7.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
»
»
n
n
n
1. A. obliqua Lmk.
2. „ crassittsta A. Robm.
modiolaris Ln.
detrifta Gf.
elegans Zibt. etc.
Menardi Dbsr«
6. „ porrecta v. Buch.
0. „ subtetragona v. Muhst.
excavata Goldf., A. Robm.
rhombea n. Fig. 3.
8. „ acutimargo »., Fig. 1.
0. „ atriato-sulcata A. Robm.
n subcarinata v. Mühst.
„ terniinalis Dbsb.
„ trigona (Cypric.) Lmk.
„ orbicolaria Sow.
„ 8triato-coatata v. Muhst.
„ Munsteri Da.
„ exarata Da.
16. „ nummulina n. Fig. 2.
17. „ Voltiii Gof.
„ integra et alta Gdf.
18. „ pulla A. Robm.
„ pitium D. K.
19. „ consplanata A. Robm.
20. „ orbicolaria Sow.
21. „ pumila Sow.
22. „ plana Robm.
23. „ laevia Gdf.
„ polita ii. Fig. 0.
24. A. dorsata A. Robm.
„ curTirostris A. Robm.
? „ extenaa Phill.
25. „ sonata n. Fig. 7.
26. „ cordiformis Dbsh.
27. „ sufflata n. Fig. 5.
II. In der Kreide-Formation.
28. A. ßuchii ii. Fig. 4.
20. „ striata Sow.
„ concinna Fitt.
„ impolita Fitt.
H aubdentata A. Robm.
M formoaa Fitt.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
„ Jacvig Phill.
„ obovata Sow.
„ truncata v. Buch.
III. IV. Tertiäre und lebende
Arten
(sind beim Druck der Dissertation
ausgelassen worden).
V. Nicht hiezu gehörige
Arten.
A. aliena Phill. j ist Lo-
„ rotundata A. Robm. i cina?
„ lamellosa A. Robm.
„ niultistriata Fitt.
„ subtrigona v. Müiwr. (s. o.).
Briefwechsel
Wittheilungen an den Gelieimenrath v. Leonhard
gerichtet.
Tharand, 30. August 1842.
Unsere geognostiscbe Karte von Sachsen wird dieses Jahr fertig,
so weit sie überhaupt von der K. S. llegierung herauagegeben werden
•oll, d. b. im nächsten Jahre werden dem geognostiseheu Publikum die
Sektionen Bautzen- Gör Ute (VI) , Zittau (VII) , Dresden (X) , Freiberg
(XI) , Lauen (XII) , Grimma (XIV) , Chemnitz Zwickau (XV) , Johann-
georgenstadt (XVI), Leipzig Jena (XV1I1), Plauen (XIX) und Hof (XX)
nebst dem Übersichtsblatt vorliegen ; auch hoffen wir (Naumann und ich)
im nächsten Jahre das 5. Heft des Textes, die Erläuterungen su Sektion
Dresden, liefern zu können. Sie wissen, dass der von Wernes, ausgehende
Entwurf der Karte in einem viel grösseren Ramen das ganze frühere
Königreich Sachsen umfasste, dessen vollständige Bearbeitung und Heraus-
gabe jedoch von unserer Regierung aufgegeben und auf das gegenwär-
tige Königreich beschränkt worden ist. Im Interesse der Wissenschaft
ist Das gewiss sehr zu bedauern , zumal da schon bedeutende Vorarbeiten
gemacht sind , welche auch, wie es scheint , zum Xheil bei der geogno-
•tivcben Illumination der RsmiANN'sehen Karten durch Fn. Hoffmann
und seine Nachfolger stark benutzt worden sind, wie sich namentlich
ans deo leider mit kopirten Fehlern ergibt.
Mit wahrer Freude kann ieb Ihnen nun mittheilen, dass es mir
gelingen wird, wenigstens die 4 Sektionen noch zu vollenden, welche
den Thüringer Wald vollständig enthalten : ea sind Das die Sektionen
Brfart (XXII), Rudolstadt (XX 111), Eisenach (XXVI) und Meiningen
(XXVII). Die betheiligten Regierungen haben sich entschlossen, durch
Snbscription auf eine grosse Anzahl von Exemplaren die Herausgabe
möglich zu machen; und die K. S. Regierung hat mir auf Verwendung
unseres Oberbergamtes die Vorarbeiten zur Benutzung überlassen , die
Erlaobniss zur Herausgabe ertheilt und auch an der weite Unterstützung
1
70
des Unternehmen» augesagt. So hoffe ich denn schon nächetee Jahr die
überall nÖthigen Revisionen au begiuuen und in Ihrem Jahrbuch fort-
laufenden Bericht über dieselben besser abstatten zu können. Die Karten
•racheinen von 1844 an im Verlag der AiuroLD'schen Buchhandlung; nach
Vollendung der obengenannten 4 Sektionen liefere ich in demselben Format
ein Übersicbts-Blatt und eine Tafel mit Profilen, so wie als Text eine
geogoostische Beschreibung Thüringern.
B. COTTA.
Hamburg, 18. September 1842.
Aus Ihrer Zuschrift vom 9. August dieses Jahres sehe ich mit Ver-
gnügen, da ss Ihnen die Mittheilungen über einige Wirkungen des grossen
Brandes unserer Stadt nicht unwillkommen waren. Diese veranlasst
mich, da ich iu meinem frühereu Schreiben mich grössteutheils nur über
die allgemeinen Wirkungen ausgelassen habe, Ihnen auch die spezielleren
Beobachtungen mitzntheilen; wozu sich aeit der Wegräumung des Schotte«
mehr Gelegenheit darbot. Sie werden daraus ersehen , dass diese auf
eine fast auffallende Weise mit denjenigen übereinstimmen, die Sie unter
der Abtheilung; „Wirkungen künstlicher Feuer", in Ihrem reichhaltigen
Werke über die Basalt-Gebilde zusammengestellt haben.
Sehr merkwürdig sind die manchfachen Arten und Grade der Ent-
glasung en; eine grosse Anzahl Bonteitlen haben sieh gefunden, die eigent-
lich nicht geschmolzen, aber doch ao erweicht waren, dass sie ihre ur-
sprüngliche Form eingebüsst hatten, obgleich man eis noch erkennen
konnte. An diesen zeigte sich nun die Entglasung vom Halse bis zum
Fusb allmählich zunehmend, einige jedoch waren durch und dnreh gänz-
lich cntglaat. Am Halse hatte aich zum Theil nur die Farbe verändert,
daa Glas war blau geworden und hatte fast seine Durchsichtigkeit ver-
loren. Am Bauch der Flasche konnte man am deutlichsten wahrnehmen,
wie die Entglasung vom Umfange gegen den Mittelpunkt vorgeschritten
war 9 indem die Aussen fläche des Glases sich in ein buttriges bläulich-
weisses Reaumur'ecbea Porzellan verwandelt hatte, während es in der
Mitte noch glänsend and durchsichtig war. Am stärksten entglast seigte
aich der Fuss der Flaschen; daa Glaa war hier vollkommen erdig, körnig
und so fest geworden, daaa ea mit dem Stahle Funken gibt. Dabei seigt
sieh nicht aelteu eine strahlig-faserige Struktur der Masse. Höchst in-
teressant war der Anblick eines grossen Lagere von Fensterglas, welches
in einem mit Trümmern bedeckten Keller aufgedeckt wurde. Die Feneter-
eebeiben hatten sich in grossen Kisten mit Stroh eingepackt befunden,
und diess Kisten hatten den geräumigen Keller, dicht an« und aufeinander
gestellt, «ausgefüllt. Das Hols der Kisten war gänzlich verbrannt und
daa Stroh zwischen den Seheiben verkohlt, so dass daa Ganze eine grosse
zusammengeschmolzene Glas-Masse darstellte: so zwar, dass, ala man,
um es hlowegiuschaffen , bineingebaoen hatte, jede einzelne Scheibe au
erkenne« war; diese waren aber völlig in Poraellaa umgewandelt «od
77
verdickt Dessbelb bot dieser Keller, nachdem ein tdebtiges Lech hinein
gebaaea war, vollkommen das Ansehen eines Schieferbrucbe dar. Die
Oberfläche dieser Glas- Masse war nie einer weissen, braunen eder rötb-
iiebeD, blasigen, schwammigen oder schaumigen Masse bedeckt, die theils
dem Bimsstein, tbeils einem bissigen Obsidisn oder Pechstei» glich und
ebenfalls ss hart geworden war, dsss sie mit dem Stahle Funken gab.
Unter denselben hatten die Glas-Scheiben die manebfachsten Farben ange-
nommen und waren so oberst meistens schwarz, mehr nach der Mitte grau,
KHa9 chamois, gelb, orange, braun, rothu.s. w. Diese Färbung der Scheiben
fand aber nur an d^r Oberfläche Statt; in der Mitte derselben waren alle
weiss, und diese Farben wechselten ohne bestimmte Ordnung mit einander
ab. Auf der Oberfläche der Scheiben fanden sich , obgleich des Stroh,
welches dsswiseben gelegen hatte, zum Theil gänzlich verbrennt war,
sehr hübsche Abdrucke von diesem Stroh. Der Bruch der Scheiben war
splittrig, und deutlich konnte man ein strahliges Gefuge dsran erkennen;
auch waren sie sSmmtlich so hart geworden, dass sie mit dem Stahle
Funken gaben. Zu nnterst zeigte sich dss Glss weniger verändert : es
hatte seine grüne Fsrbe behslteu, wsr mehr zu einer Masse zusammen»
gesebssolsea , die beim . Zerschlagen muscheligen Bruch zeigte; indessen
konnte man die einzelnen Seheiben noch erkennen.
Noch interessanter waren mir aber die Metall-Schlacken, welche aus
deta Zusammenschmelzen grosser Eisen. Lager entstanden waren. Ich er-
laube mir, Ihnen nur die Ergebnisse der Untersuchung eines der grdsstsift
Eisen -Lager, der HFL Schulte und Schrammen , mitzutbeileu. Auch
dieaes befand sieb zum grössten Xheile in einem geräumigen Keller-
Räume angehäuft. Zu oberst befanden sieb grosse Quantitäten von Eisen-
Stangen, die zwar zum Theil zusammengeglüht waren , aber doch noch
viel gutes Eisen enthielten. Grosse Ambosse von gehärteten» Eisen
waren weich und unbrauebbse geworden; Mörser wsren zusammenge«.
sehwalzen. Nach Wegräumung dieser besser erhaltenen Eisen-Masse
kssa man zu einem uogebeuren Klumpen zusammengeschmolzenen Eisens*
der taai mit desa Boden zusammenhing und unsägliche lang dauernde'
Arbeit und Anstrengung verursacht hat, ihn zu verkleinern und weg-
zuräumen« Dieser Klumpen aber, der aus einem Gemenge des manch-
faltigsten Eisen-Gerätbes mit Flintensteinen und zertrümmerten Schleif»
ateiaen bestand , 'enthielt eine Menge interessanter Brand - Produkte.
Die oberste Masse bestand grcasteutbeUs aus sehr blasigen Eisen-Scblechea,
oatermisebt' mit geflossenen und getropfte« Msssen , die zum Theil im
Brau»«! zum Theil in Magnet-Eisen umgewandelt wsren« Eine grosse
Menge Nägel waren in» Klumpe» zusammengeschmolzen and swar so*
das* jader einzelne Nagel von einer Rinde oxydirten Eisens wie mit
Sinter obersSgao war» Oft fand sich diese Rinde hohl , als wenn der
Nagel gänslich seratört worden wäre; aueb zeigt dieselbe ein kryetal-
. Rntsxb* konzentrisch- strabligea Gefüge. Da wo diese Eisenschlacke»
dichter zusammengeschmolzen waren, zeigten sieb i» den Blasearäumeo
derselbe» allerliebst» Oktaeder desMagiatteiseaett ins, Ja aadern rbombieeba
78
Säulen, Tafeln oder Priemen mit Abstumpfungen und Entknoten**«),
ähnlich dem Eisenglanz dee Ve**t>$. Auch Büschel tue Nadei-fermigea
Prismen fanden »ich Strablen-förwig auf der Oberflaehe mancher Blasen*
Räume verbreitet, mit bläulichem Glänze schillernd. Am interessantesten
waren aber die Massen , welche mit zertrümmerten Feuer - und Schleif-
steinen von Böhmischem Wetzschiefer eine Breccie bildeten. Diese Massen
gleichen vollkommen den Basalt-Schlacken. Die Wetzsehiefer-Trummer
sind zum Tbeil völlig in Bimsstein umgewandelt , und manche Proben
derselben mit etwas von der daran hangenden Schlacke sind kaum von
den Bimsstein-Brocken des Kammer bü Ms zu unterscheiden. In den Blasen-
räumen dieser Schlacken-Breccie befinden sich kleine schwarze rhombische
Prismen, an den End- und Seiten-Kanten etwas entrandet, die den Augit-
Krysttllen, welche unter den Auswürflingen des Vesuvs vorkommen,
täuschend Ahnlich sind; jedoch habe ich noch keine Zwillinge darunter
bemerkt. Die Kieselerde zu diesen Augit-Krystsllen durfte der Wetzschiefer
hergegeben haben ; woher aber die Kalkerde und Talkerde abzuleiten sind,
ist schwer zu sagen, möglich jedoch , daas die damit vermengte Schott
und Trämmer- Masse sie geliefert habe. Unter jener Masse fand ich
auch noch einen grünlich-schwarzen Klumpen eines an vollkommenen
kristallinischen Aggregates, das dem nordischen Kockolit sehr ähnlich iat.
Dass sich das geschmolzene K u p f e r häufig in Rothkupfererz umge-
wandelt hat, habe ich ihnen schon gemeldet. Interessanter aber scheint
mir noch die Umwandlung des Kupfers in Kieselknpfer. Tom Thurm
der Nikolai* Kirche nämlich ist das geschmolzene Kupfer gleich einem
Lava-Strome in grossen Massen in ein zertrümmertes Grab-Gewölbe
geflossen , hat hier die Trümmer des Sandsteins überzogen and ist
selbst in die Masse derselben eingedrungen. Überall, wo dieses Kupfer
mit dem Sandsfeine in Berührung getreten ist, hat sich ein schönes Glas-
glänzendes grünes Kieselkupfer gebildet, auf dem sich wieder eine
Menge kleiner Bänmchen von Roth- und Grau-Kupfer befinden. Dieses
Kieselkupfer hat eine Menge kleiner Bruchstücke des Sandsteins der-
maaaen innigst vereinigt, dass daraus eine wie Marmor aussehende
Breccie entstanden ist.
Jn der vorigen Woche ward ein Keller des Hrn. van der Linden
aufgeräumt, in dem eine grosse Menge Farben und andere chemische
Produkte wie Blei weiss, Chromgelb, Vitriol nnd Kupfergrün u. s. w.
aufgehäuft waren. Diese Masse befand sich , — nun nach vollen vier
Monaten seit dem Feuer , — noch in voller Glüht, so dass Balkeo , die
herausgezogen worden, gleich mit heller Flamme brannten, so wie sie
an die Luft kamen. Diese langdauernde Glüht hat manchfache Ver-
änderungen in den Stoffen zu Wege gebracht, von denen ich nur einiger
erwähnen will, um Sie nicht zu sehr zu ermäden. Das Bleiweiss iat
tbeilweise in Mennige umgewsndelt, theils in gelbe verhärtete Bleierde.
Aus der Vermischung des Chromgelb mit Eisenvitriol sind dnreh den
anhaltenden firhitsuogs-Prozess interessante Produkte erzeugt; nämlich:
Rothbleierz, Cbromeisen und — was das Interessanteste ist, — aas einer
79
Eiaea-Platte, welche derdbcr leg, sind eine Menge zierlicher rhombi-
scher Oetaeder von Blei-Vitriol angeschossen.
Dieas wäre wohl das Wichtigste von Dem , was in chemisch-minera-
logischer Hinaieht durch unser Brand-UnglÖck herbeigeführt worden ist.
Sollte sich noch ein Mehret darbieten , so werde ich Ihnen davon Nach-
richt geben.
K. G. Zimmermann.
Wolfsberg y 22. September 1842.
Es wird Ihnen wohl noch erinnerlich seyo, daaa ich bei der in
Freiburg im Jahre 1836 abgehaltenen Versammlung der dentacben Natur-
Forscher und Ärzte ein Profil über die südöstlichen Alpen verlegte ; auch
zeigte ich die Felaarteu dieses Profils, ana welchen sich erwies, data
die organiachen Reste nicht als Typus dienen können, nm darnach die
alpin iscben Fels-Formationen mit andern bekannten Formationen wegen
Gleichheit oder Ähnlichkeit der organischen Reste zu paralleliairen ; ao
zeigte ich im ailuriachen Kalke Nummuliteu nnd im oolitiacheo Jura
Ortboceratiten. Da nun letztea Stuck geschliffen war, so erschien der
Ortboceratit entzweigeachnitten, wodurch unser Freund Hömnghaus in
Zweifel gerietb , ob es nicht ein entzweigeschnittenes Stuck eines Rückens
von einem Ammoniten aey. Hr. v. Buch glaubte zwar, dasa ich Recht
habe; dennoch liesa ich die Sache fallen in der Hoffnung, ein deutlicherea
Exemplar zu finden. Aber erat diesen Sommer gelang es mir, nachdem
ich viele Hundert Stucke von dem sogenannten opalisirenden Muschel-
Marmor oder Wulfjbiss LumacheUa entzweigeschlagen und unterauebt
hatte , ein Stuck zu finden , worin ganz deutlich ein Orthoceratit
mit aeinen Konkamerationen sowohl der Länge nach, als im Durch-
schnitte zu sehen ist. Dieser sogenannte Muschelkalk von Bleiberg ge-
hört wie bekannt in die Oolithen-Gruppe: ich fand darin auch einen sehr
»chönen Ammonitea depreaaus. Es ist also erwiesen, dass in den
südlichen Xaterar- Kalk - Alpen wie in den nördlichen, in jurassischen
Bildungen Ortboceratiten vorkommen. In den nördlichen Kalk-Alpen
fand ich ausser den bekannten Ortboceratiten von Adnet in Salzburg
dieselben auch zu Aussee in Steiermark und zwar auf den Röthelstem-
Alpen deutlich gelagert auf einem gelben Pentakriniten-fuhrenden Jura-
Kalke.
Sie werden aus der Gräzner, ao wie aua der Agramer Zeitung
erfahren haben , daaa am 25. April 1842 bei Milena in Kroatien , unweit
der Grenze von Steiermark in der Gegend von Windisch - Landab er g%
ein Meteor gefallen ist. Man fand 3 Steine, je eine Viertelstunde
von einander entfernt, im Gewichte zusammen von 10 bis 11 Pfund. Die
Meteorateine unterscheiden sieb von den gewöhnlichen dadurch auffal-
lend, daaa sie schon dem freien Auge, unter dem Suchglase aber sehr deut-
lich, voll kleiner zum Tbeile eckiger Körner von gediegenem Eiaen erfüllt
erscheinen. An einigen Punkten bildet das Eisen eich zu kugelförmigen
80
Geodenäholicben Anescheidangen , welche ganz an das tiöirUcke ge-
diegene Eisen erinnern. Die Farbe des Eisens ist Silbe r-wrisa, und es
scheint, als. ob eiuselne Stucke davon Krystalle wären. Ähnlich, aber
nur mehr in die Lange gesogen, erscheint auch ein Kies, wahrschein-
lich Nickelkies , dieser aber nur an 2 Punkten. Die Farbe dieser Meteor-
steine , versteht sich die innere Brucbfläche , ist grau weiss, etwas ins
Gelbe; oft seigen sich, wenn man ein Stuck nach verschiedenen Rich-
tungen dreht, Krystall-Flacben eines Minerals, welches dem Feldspathe
sehr gleicht. Von Aussen sind diese Meteorsteine , wie gewohnlich, mit
einer dünnen schwarzen Kruste fiberzogen; die Oberfläche ist rauh, aber
nicht glSnzend , wie die der Stannerner , sondern matt. Ea scheint,
dass diese Aerolithen den Übergang von den Meteorsteinen an den ge-
diegenen Eisen-Massen bilden.
V. RoSTHORN.
Mittheilungen an Professor Bronn gerichtet
Conquee bei Carcauotme, im September 1842.
Vergleicht man die Pyrenäen mit den Alpen > so stöast man, trotz
der scheinbaren Analogie beider Systeme, im Einzelnen doch auf wich-
tige Unterschiede. Die mittle Höhe des Pyrenäen-K*mme* steht zwar
der des Kammes der Alpen nicht nach; aber der groteake Anblick der
mit ewigem Schnee uud Firn bedeckten Alpen-Hürutt fehlt in den Pjf*
renäen fast gaoe; denn nur wenige Gipfel erheben sieb hinlänglich, am
in diesem milderen Klima im hohen Sommer noch einige l«eppen ihres
weissen Winter-Mantels gegen die Sonnen-Strahlen erhalten an können*.
Die kleinen an den steilen Abhängen der höchsten Berge angeklebten
Eis-Massen können keinen Begriff von den majestätischen ^/^«-Glet-
schern geben , die sich in den Thälern oft bis in die Vegetationa -reichen
angebauten Gegenden herunterziehen. — Verfolgt man jedoch von den
fast unzugänglichen Gletscher «Überresten die oft woblerbattenen Sporen
Thal- abwärts , so überzeugt man sich leicht, dass einst auch in diesen
Bergen das Eis eine grössere Rolle gespielt hat, als jetzt.
Die höchsten Punkte der Pyrenäen finden sich, wie auch in man«
eben Tbeilen der Alpen, meistens nicht in der Hauptkette, sondern in
kleinen Parallel-Ketten , die sich plötzlich erheben. So die MaladettOy
welche sich südlich von der Hauptkette mitten aus anbedeutenden
Bergen plötzlich zu der gewaltigen Höhe von 3400» erhebt, und an
deren nördlichem Abhang gegen die Hauptkette aieh einige Gletscher»
Cberrestc erhalten haben.
Hr. v. Cuarpentier hat in seinem froheren Werk ober die Pyrenäen
und in seinem neuern über die Gletscher und erratischen Gebilde des
JtAoiie-Thals die Verhältnisse dieser Miniatur -Gletacher hinlänglich be-
leuchtet; ich will daher nur wiederholen, data der Haupt-Unterschied
81
zwischen den hier beobachteten Erscheinungen und denen der meisten
Alpen- Gletscher, von der Lage der ersten am Abbang des Gebirge-
Stockes bedingt ist. — Die Moränen bilden keinen den Gletscher- Rand
einfassenden Damm; denn sobald der Gletscher die Gesteine-Blocke aus*
atosst, rollen sie am Abbang hinunter und bedecken so den ganzen Ab-
fall vom Gletscher-Rand bis cur nächst nntern Schlucht. Die ausströ-
menden Wasser wirken mit und vereinigen sieb erst unterhalb in der
Schlucht zu einem nicht unbedeutenden Bach, der, anstatt der Neigung
des Thaies nach Venasque zu au folgen, plötzlich in einen kleinen
PeIsen*Kessel (trou du taureau genannt) strömt und in einer Gebirge*
Spalte verschwindet. Jenseits der Haupt-Kette , . an der Nord-Seite,
quillt er mächtig wieder hervor und bildet so eine Ats reichsten Quellen
der Garonne.
Die Gletscher der Pyrenäen haben, wie die der Alpen , ihre eigen-
thfimliebe Bewegung, welche auf dem Gletscher - Boden die bekannt?
Abschleifung mit Streifen und feinen Ritzen und ein Reibungs-
Pulver erzeugt, das hier, als feiner Granit -Sand mit zahlreichen
Glimmer-Schuppen, von den Wassern bis zum trou du taureau fort-
geführt wird.
Verfolgt man die polirten Flächen vom Gletscher-Boden, der zum
Tbeil Granit, zum Theil mehr oder minder gefritteter Thonscbiefer ist,
so gelangt man am trou du taureau vorüber in das Thal von Venasque.
Herrliche Eis-Schliffe findet man oberhalb dea Bospitalet, wo man den
kleinen Bach und seine Quellen verliest , bis zum trou du taureau auf
den Schichten-Köpfe d des beinahe vertikalen quarzigen gefritterten Schie-
fere, mit wohlerbaltenen Streifen und Ritzen in der Richtung des Thaies.
Am linken Thal-Gehänge beobachtet man die Eis-Schliffe nnd die darauf
umhergeatreuten Granit- nnd Schiefer-Blöcke bis zu einer ziemlichen
Hohe; auch findet man einzelne Anbaufongen von Blöcken zu zusammen-
hangenden Moränen, namentlich beim sogenannten Bospitalet. Auch
unterhalb des Bospitalet lassen sich die Gletscher-Spuren Thal-abwarts
verfolgen, bis sie sich zwischen Venasque und St. Pedro in dem er-
weiterten Thale mit Diluvium vermengen. Bei Venasque, wo sich zwei
Tbäler vereinigen, iat die Anhäufung der Blöcke sehr bedeutend, was
der Vereinigung der beiden Gletscher zuzuschreiben ist. Regelmäsige
Moränen sind im Ganzen nicht zahlreich, was uns beweist, dass der
Gletscher in seinem stetigen Ruckzug nnr wenige Stationen gemacht
ood sieh nur in den höheren Theilen der Berge länger aufgehalten hat.
Laogs dem ganzen Thale sind die Gehänge mehr oder weniger abge-
rundet, die Ecken abgestossen: kurz, sie bieten den eigenthömlichen
Anblick , den die Gehänge der Schweiteer-Gletscher in so hohem Grade
besitzen nnd den man im Französischen mit dem Worte „moutonne" be-
zeichnet.
In dem nahe gelegenen GtstatJt-Thale lassen sich ähnliche Verhält-
nisse wahrnehmen; aber ganz besonders überraschend ist der oberhalb
SL Juan rings um das sog. Bospice d?Arragon anstehende polirte rothe
Jahrgang 1843. 6
82
Sandstein (ganz unserem Schwarztvälder Banten Sandstein analog), auf
dessen Flächen sieh die schief von der Kette herlaufenden Streifen und
Hitzen vollkommen erhalten haben , und auf welchem Blöcke von Granit
"und dem beim Port del Plan vorkommenden Ophit zerstreut liegen.
Auch die nordlichen Tbäler der Pyrenäen , die vallie d?or , vmUH
de Luchon und andere zeigen dieselben Erscheinungen. Überall sind
die Gehänge bis zu einer bedeutenden Höhe abgerundet (moutonni) und
die von der Rette kommenden meist eckigen Blöcke, gross und klein
gemengt, liegen theils zerstreut, theils in Morainen vereinigt in den
Thälcrn und an den Gehängen. Die Vereinigung der beiden Thäler bei
Bagneres de Luckon , das Thal von St Aventin u. a. w. liefern Bei-
spiele genug. Auch bei der Vereinigung des Thaies von Luchon mit
dem der Oaronne , was vom St. Beat herunter kömmt, beobachtet man
eine bedeutende Anhäufung von Blöcken, welche sich nach und nach in
dem erweiterten Garonne-Thh\ mit. dem Diluvium vermengt.
Ganz ähnliche Beobachtungen habe ich vor 1-4 Tagen im Arriege-
Departement gemacht. Vom Port oVAulus an (oberhalb Vic dessos) lassen
sich die Gletscher-Spuren bis hinunter nach St Girons und Foix ver-
folgen. Die jüngste Moraine bildet oberhalb der Mine aVArgentiere
einen kleinen Zirkus , in welchem sich , wie es scheint, der Gletscher
nach seinem Röckzug auf sein Minimum reduzirt noch einige Zeit er-
halten bat; von da aus verfolgt mau seine Spuren Thal- abwärts ober
Aütus , wo sich die Eis-Schliffe und Morainen vortrefflich erhalten haben.
— Auf der andern Seite gegen Vic dessos zeigen sich ebenfalls Eis-
Schliffe und Morainen, namentlich oberhalb Vic dessos gegen Sateix,
wo die polirten Kalk-Felsen eine Oberfläche von mehren Hektaren bilden.
Die am höchsten über der Thal-Sohle ausgestreuten Blöcke finden
sich oberhalb der berühmten Eisenstein -Grube Rande , lj Stunde von
Vic dessos in I250m Meereshöhe und 450— 500m über der Thal-Sohle
von Vic dessos auf Kalkstein. Es sind diess Granit- Blöcke mit ein-
zelnen grossen Glimmer - Blättern , worin der Quarz und Feldspath oft
eine regelmäsige Verwachsung wie Im Schrift-Granit; zeigen , und die,
wie man mir sagt , einem Granit am Itfafp-Berge an der Grenze der
Vailee o? Andorre entsprechen. Es scheint dadurch bestätigt, dass diese
Blöcke nicht von dem Gletscher von Vic dessos , sondern von dem von
Rialp, der sich unterhalb Seim mit dem Thal von Vic dessos vereinigte,
herbeigeführt wurden.
Ein Phänomen, Welches Erwähnung verdient, ist das Vorkommen
eines geschichteten Diluviums, welches sich an einigen Punkten ziem«
lieh hoch über die Thal-Sohle erhebt, aber namentlich nahe der Aus-
mundung des Thaies von Vic dessos in das Arriege-IhsA in die Augen
fällt. Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass nach Ruckzug des
Vic • dessos-Glctecbora der Arriege- Gletscher das Thal einige Zeit so
geschlossen hielt , dass sich ein kleiner See bildete , in welchem sich die
von Vic dessos herbeigeführten Sand- und Gerolle-Massen ablagern konn-
ten, von denen ein Theil bei Ausleerung des Seel mit Fortgeführt wurde.
8*
Unterhalb Taraecon erweitert »ich das Arrttfe-Tbal, der Gletacher
dehnte sieb daher seitlich ans und bewegte sieb über dem filteren Diln*
vium bio, ohne es vor sich her so schieben» wie diess in engen Tbälern
der Fall ist; wir finden daher von Tarascon bis Foix aber den ge»
schichteten Diluvium, welches den Thalgrund ausfüllt, mächtige Mo*
reinen, weiche Gesteins -Huster von allen Tbeilen der Pyrenäen ent*
halten, aus denen sich die Gletscher im Arriege-Thal vereinigten»
Mehre PjfreftiVii-Tbfiler habe ich bis zu ihrem Austritt aus dem Ge*
brrge verfolgt , aber überall findet man die letzten Gletscher«
Spuren mit dem Diluvium gemengt; auch habe ich nirgends
Fi ndlinge pyrenäischer Blöcke auf den gegen Sä den gekehr-
ten Abhängen der Corbieres, der Montagne noire etc. gefunden,
was 'ein Beweis ist, dass die ityrataen-Gletscber sich nicht weiter als
bis in die Vorberge erstreckt haben.
Ehe ich diesen kurzen Abriss meiner Gletscher- Beobachtungen in
den Pyrenäen ecblieese, will ich noch einiger ausgezeichneten Mo ran-
nen in den östlichen Pyrenäen erwähnen:
Der Cot de la Perche bihdet eine sich sanft nach SW. and NO.
neigende Hoch-Ebene zwischen der CanigouVLetU und einer dieser paral-
lelen Kette , die sich nach dem Arriege hinzieht. Zahlreiche Tbälsr
sieben von diesen beiden Ketten herunter nach der Hoch-Ebene , wo sie
eich südwestlich im Tbsl der Sogre und nordöstlich in dem der Tetn
verbinden« Alle diese Tbälcr enthielten Gletscher, die sieb auf dem
Cid de la Perche zu einem Eis-Meer vereinigten und deren Morainen
groasentbeils noch vollkommen erhalten sind. Oberhalb Monlouü und
bei der Wallfahrt Port Romeo findet man die höchsten, — Im Thal von
Augwsirnti und im Thal von Tour de Carol siebt msn ebenfalls seit-
liehe Morainen, die sich bei Puigcerda vereinigen und den vorderen Rand*
Morainen der beiden vereinigten Gletscher entsprechen.
Aneh vom Canigou NW, erstreckten sich mehre Gletscher bis in's
Thal der Trtu. Mächtige Morainen-Überbleibsel dieser Gletscher finden
sieb bei Sa harre, beim Vernetz Corneille und Filiole \ ferner auf den
KaJk-Hugeln , welche sieb von Prades Thal -aufwärts längs der Teta
bis erstrecken, oberhalb Villefranche bia gegen Olette. Dem Canigou
gegenüber, dm wo eich das TVtovThal erweitert, findet man eine mäch-
tige Block-Anhäufung bei Catiler, die nur Gesteine des Canigou ein-
schliesst — Die Morainen- Hu gel ziehen sich dann weiter hinunter längs
dem Thal, bia sie sich bei Fing* und lUe mit dem Dilluvium des Rou-
eülene vereinigen.
Max Brav*.
Kassel, 10. Oktober 1842.
Der zweite Theil meiner Enumerotio MoUuscorum Siciliae, worin
den tfabteägen die Tertiär-Versteinerungen Calaöriene beschrieben
6*
84
werde n, bat einen Verleger an Hrn. Anton in Balte gefunden, un<l das
Manuskript ist bereits dorthin abgesandt. —Mein Relief des Vesuvs und
der Gegend von Neapel soll in diesem Winter zum Verkauf verviel-
fältigt werden 5 es muss aueb ein Blatt zur Erklärung der Umrisse, Wege,
Ortschaften und Andeutung der Berge mit den Namen lithographirt werden:
ieh denke dann ein weisses Exemplar zu 2 Louisd'or, ein mit Öl-Farbe
kolorirtes zu 3 Louisd'or verkaufen zu können.
Prof. Low aus Posen hat von seiner Reise in Kiemasien eine Menge
tertiärer Konehylien mitgebracht.
Philippl
NeuchaUl, 21. Oktober 4842.
Das Wichtigste meiner diessjährigen Beobachtungen über die Gletscher
habe ich bereits an Abago und von Humboldt mitgetheilt , die solches
der Pariser Akademie vorgelegt , in deren Camptet rendus Sie solches
finden werden. Auch hat Vogt in den Versammlungen zu Maynx und
Strasburg darüber berichtet. — Seitdem ich Jährlich längere Zeit mich
auf den Gletschern aufhalte, ist mein Haupt-Zweck der gewesen, den That-
Bestand genau zu ermitteln , abgesehen von jeder Theorie , und ao die
Gletscher-Frage auf festen Boden zu bringen. Das lässt sich nun nicht
bei einem fluchtigen Ausfluge erreichen, und an den jetzigen Gletschern
ist noch mehr zu sehen, als Mancher denken mag; auch ist dazu nöthig,
dasa man einen Gletscher genau kennen lernt, ehe man an eine Ver-
gleicbuog der Gletscher unter sich gehen kann. Um dieses Alles ver-
ainnlichen zu können, habe ich schon längst gewünscht, eine genaue Karte
von einem Gletscher zu besitzen. Dieses Jahr sind aber wirkliche
Anatalten dazu getroffen worden, und bereits ist der mir von früher her
achon genauer bekannte ganze Cfriferatfr-Gletscher 2 Stunden lang und
im Durchschnitte 4000' breit von Hrn. Wild trigonometrisch aufge-
nommen und auf das Schönste im TöJö5 Maasstab gezeichnet worden,
ao dass Moränen, Schrunde, Bäche, grössere Löcher , ja selbst einzelne
Blöcke auf das Genaueste in ihren naturlichen Verhältnissen zu einander
verzeichnet aind und diese Karte ein Maasstab für die Veränderungen
aller künftigen Zeiten wird. Einzelne Partie'n sind ausserdem in T5^9
gezeichnet mit noch grösserem Detail, namentlich so ein 500' breites
Band queer durch den ganzen Gletscher, nebst Profilen der Oberfläche
im natürlichen Verhältniss der Höbe zur Länge mit genauer Messung
aller Unebenheiten. Darauf habe ich dann die Schichtnngs- Verhältnisse,
sowohl der Fläche nach, als in Profilen, wie bei geologischen Karten
eingetragen, und ich glaube schwerlich, dass gegenwärtig irgend jemand
in dem komplizirten Bilde die Struktur eines Gletschers erkennen wurde.
Wenn es mir möglich ist, will ich im Laufe des nächsten Jahres diese
Karten und Profile herausgeben; es wird aber grosse Schwierigkeiten
85
haben wegen der Kostspieligkeiten solcher Arbeiten, besondere wenn
sie ein wahres Bild des Gegenstandes liefern sollen. Um Ihnen einen
vorläufigen Begriff der kooiplizirten Struktur des Gletschers zu geben, fuge
ich hierein reduzirtes und verkürztes Profil des Unter aar -Ölet 8 eher a queer
durch die Masse in der Hohe unserer Hütte bei, mit der Bemerkung,
dass der Gletscher da über 700' dick ist. (Taf. 1, Fig. 1). Vergleichen
Sie damit die Ansicht von Tafel 14 meines Atlasses, m m sind kleiuere
Rand- und Mittel-Moränen; M die grösste Mitte!- Moräne; ooo sind
ebeu so viele (9) verschiedene hier vereinigte , mehr oder weniger zu-
sammengedruckte Gletscher; s s s bezeichnen die einzelnen Schichten
der verschiedenen Gletscher, die aber zahlreicher sind, als in diesem
Profile. Iu dem Gletscher a dem sogenannten Lauter aar -Gletscher,
in b dem Finsteraar - Gleicher und c dem AUmann-GleUcher sind
die Schichten einfach gebogen uud entsprechen sich von beiden Seiten,
während in d, e, f, den Gletschern der Strahleck, des Abschwangt
und der Seite der Lauteraarhörner , die Schichten vollkommen aufge*
richtet sind. Die feinen Striche geben die voriges Jahr zuerst genau
erforschten blauen Infiltrations-Bänder an, die meist vertikal sind und
die Schichten unter sehr verschiedenen Winkeln durchsetzen. Iu den
Alpen selbst sind die Schichtung»- Verhältnisse nirgends verwickelter, wie
hier. Von den Schwierigkeiten dieser Untersuchungen werden Sie Sich
vollends einen Begriff machen, wenn ich hinzufüge, dass zu Zeiten,
namentlich nach länger anhaltendem warmen Wetter, alle diese Schich-
ten nnd blauen nnd weissen Bänder so undeutlich sind , dass tnao
kaum im Zusammenbange die Spuren davon auf der Oberfläche unter-
scheiden kann.
Wie schwer es halt', eine richtige Einsicht in diese Scbichtungs-
Verbältnisse zu erlangen, geht schon aus dem Umstände hervor, dass
tlr. v. Chü&psntibr S. 18 seines Werkes (eine Stelle, die ich Jetzt nach-
zusehen bitte) die Schichtung des Gletschers ganz abläugnet. Ich selbst
verwechselte noch zuriZeit des Erscheinens meiner Untersuchungen, S. 40,
die Schichtung und die Infiltrations-Bänder, wie man sich beim Nach*
schlagen dieser Stelle meines Buches wird überzeugen können ; dass mir
aber die blauen und weissen Bänder an und für sich unbekannt ge-
wesen waren, wie Forbes behauptet, der sich die Entdeckung derselben
loschreibt und doch auch mit der Schichtung noch verwechselte, wird
wohl Keiner mehr glauben, der den Zusammenhang der dortigen Schil-
derung beobachtet und die Worte excessiveme/it nombreuses nicht über-
sieht. Nun siud beide Erscheinungen in ihrer ganzen Ausdehnung be-
kannt und in ihrem gegenseitigen Verhältniss gewürdigt.
Die zweite Abtheilung meiner Myaceen ist bald fertig. Auch die
15. Lieferung der fossilen Fische ist fertig: ich will sie aber erst mit
der 16. abschicken und damit den V. und 111. Band in Text und Tafeln
abschliessen. Die 17. und letzte Lieferung wird den Rest enthalten.
Ihrer Aufforderung folgend, werde ich die Hauptsache von dem, was
erst später in Supplementen geliefert werden kann , übersichtlich
8(1
auffahren, um den Arten, die vielleicht hie and da nach meiner Bestimmung
in Sammlungen aufgeführt werden sollten, ihre richtige Stelle anzu-
weisen.
L. Agassiz.
Coburg, 24. Oktober 1842.
Sie haben gana Recht, mein Thalassides ist dieselbe Muschel, die
van spater Pacbyodon u. s. w. (Jahrb. 1849, 497) nannte und von
Unio trennte. Thbodori fuhrt gleichfalls in seiner Thalassiden~Schichte
dieses neue Muschel-Genus, als von Sowebby zu Unio gerechnet, an.
QuBifSTEDT sab bei mir eine schöne derartige Muschel-Schichte, worin ein
Ichthyosaurus» Wirbel befindlich, und nannte die am häufigsten darin
vorkommende Muschel Unio concinnus. Nach ihm liegt im Wirtttm-
bergUeken diese Schichte über dem Bonebed und gleich unter dem Lias-
Sandstein, auf welchen der Arieten-Kalk folgt. Ein Handstuck dieser
Muschel-Schicht besitze ich auch von Baierberg bei Waesertrudingen.
Das Sammeln und Untersuchen der Keuper- Fische habe ich fort*
gesetzt und bis jetzt 3 verschiedene Spezies von Semionotus auf-
geführt als S. Bergeri Ao., S. socialis und S. esox: die erste hoch
mit entfernt stehenden Flossen-Strshlen , die zweite gestreckt mit dichten
Strahlen, und die dritte mit der Form von dieser und den Strahlen von
jener. Von der «weiten Spezies befinden sich jetzt ausgeseichnete
Platten in den Kabineten von Cambridge , London , Haag und Paris,
Eigentbomlicb ist es, dass ich keine Saurier im Keuper von Coburg
gefunden habe, ausser einem kleinen Zahn aus dem Stuben-Sandstein,
auf den unser Keuper -Dolomit, ein Konglomerat, wie es Dr. Hehl in
Württemberg nannte, folgt. Unter dem lockern, weiss abfärbenden
Stuben -Sandstein liegen bei uns die weissen Keuper -Sandsteine mil
Fischen und Voltsia in 2 Schiebten zwischen den bunten Mergeln.
Ans dem noch tiefer liegenden unteren Keuper-Sandsteiu im Coburg*-
gehen (Bau -Sandstein von Stuttgart) besitze ich bis jetzt nur ein
Equieetum.
Dr. Bkr«r.
Xeuchatel, 9. November 1842.
•
Seit Ich das Vorhergehende schrieb, habe ich Forbbs' vorlaufigen
Bericht über seine diessjährigen Gletscher- Beobachtungen in Jambsor's
Journal erhalten. Er schreibt sieb das Verdienst zu , zuerst physikalische
Genauigkeit uud Bestimmtheit in die Gletscher-Untersuchungen gebracht
an haben. Ich fiberlasse es Andern , zu beurtheilen , in wie fern er
dazu berechtigt ist. Bei solchen Ansprächen ist es mir freilich auffal-
lend, dass er sich über die merkwürdigsten Erscheinungen gar nicht
ausspricht, dass er die Schichtung, deren Verhältnisse im Anr-Gletscber
ich Ihnen in meinem letzten Briefe geschildert bebe, ganz übersehen
87
hat «od das* er die nächtigen Binder auf der Oberfläche nicht richtiger
tu bezeichnen weis« , als dass er sie mit den Jahres-Ringen der Baume
vergleicht, endlich dass er Schichtung und blaue Bänder, wo beide
Erscheinungen vereint vorkommen, noch verwechselt. Ich wünsche
deaabalb sehr, dass die Qomptes rendus, die mir mein Buchhändler noch
nicht geschickt hat, alle Details, die ich dsrüber mifget heilt habe,
aufgenommen hätten. Als Ergänzung zu meinem vorigen Durchschnitt
füge ich hier auf Tat. I noch einen Längs -Durchschnitt des '^er-Gletschers
in sc hematischer Form hinzu , nebst dem Plan der Oberfläche des Lauter-
4or«Gletschers.
Dicaer Plan (Fig. 2) zeigt die Schicht- Köpfe des Eises, wie sie
auf der geucigten Oberfläche des Gletschers zu Tag kommen , ähnlich
wie auf einem schiefen Qebirgs • Profil. Die doppelten Buchten c c c
r r r rühren daher, dass der Lauter- Aar- Gletscher aus zwei Haupt-
Zuflüssen besteht. Jede Schicht halte ich für de u Jahres-Absstz , näher
liegende Schichten, wie oo, scheinen mir 2 Haupt -Niederschläge in
einem Jahre , etwa bei starkem Herbst-Schnee und abermaligem starkem
Schnee im Frühjahr. Die buchtige Gestalt der Schichten -Ränder ist der
schnellem Bewegung der Mitte des Gletschers zuzuschreiben.
Der Längs-Durchschnitt (Fig. 3) zeigt, dass die Schichten in der
Firn -Region a wenig geneigt sind; zuweilen sind sie ganz mit dem
Boden parallel ; im obern Drittbeil fallen sie stark ein und werden so-
gar senkrecht, weiter unten legen sie sich wieder. Wer dürfte noch
an der Existenz einer Erscheinung zweifeln , die so vollständig geschil-
dert werden kann? und doch wird sie geläugnet. — Aus dem Vorher-
gebendeq lässt sich der wichtige Scbluss ziehen, dass die Oberfläche
-lind die Tiefe der Eis -Masse sich nicht gleichmäsig fortbewegen und
dass diese Bewegung am oberen und unteren Ende des Gletschers eben-
falls verschieden ist. Im oberen Theile des Gletschers bewegt sich näm-
lich die Tiefe der Masse schneller als die Oberfläche, daher werden die
Schichten geneigter, ja fast senkrecht; weiter unten dagegen bewegt
sich die Oberfläche wieder schneller, und die Schichten neigen sich aber-
mals mehr/ nach unten. Bringen Sie nun diese Ansicht mit dem Plan
und dem früher mitgetheilten Queer-Profil in Verbindung, so ergibt sich
leicht , dass man sich den Gletscher als aus konzentrischen Schaalen be-
stehend zu denken hat und dass diese Schaalen aus den ebenen , pa-
rallelen Schichten der obern Berg-Gehänge dadurch entstehen, dass die
ursprünglich regelmäsigen Schichten sich abwärts bewegen, in immer
engere und tiefere Thäler gelangen, an den Rändern aufgerichtet werden,
wahrend die Mitte nicht nnr in die Tiefe gebogen wird , sondern zu-
gleich, schneller rückend sich nach unten beugt und die Schaalen-Form
»naimmt, Endlach wird die Oberfläche von Her Lu/f angegriffen und
■isasnt dkl sigeeihümlicbe Gestalt an , die der GWtseker in seine« ganzen
Verlaufe zeigt. Dass die blauen Bänder eine andere Erscheinung siud
und erst später durch Infiltration in die Schichten eingetragen werden,
sowohl ihre Häufigkeit als der Umstand, dass sie. die Schicht-
88
FIAchen anter verschiedenen Winkeln schneiden, wÄbrend die Scbicbtongs*
Baader überall konzentrisch sind.
Desor eichtet eben jetzt unsere Nncleolithe n-Vorr2tbe, an bald die
5. Monographie der Echinodermen anfangen zu können, welche diese
Familie enthalten soll: nämlich die Genera Nucleolites, Clypeus,
Catopygus, Cassidulus. Es ist eine geologisch und zoologisch gleich
wichtige Gruppe, über deren Charaktere ich jetzt um so genauere Re-
sultate geben kann, als ich eine lebende Nucleolites- und eine lebende
Cassidulus-Art besitze.
Durch die grossen Vorräthe von Molaasen-Petrefakten , die mir zu
Gebot stehen, bin ich in den Stand gesetzt worden, viele Arten dieser
paläontologisch immer noch zu wenig beksnntcn Formatton genau be-
stimmen zu können. Es ergibt sich eine auffallende Übereinstimmung
mit Bordeaux und ein Reichthum sn Arten, der keiner anderen Tertiax-
Formation nachsteht. Freilich muss man hier bei Bestimmung der Arten
ganz anders zu Werke gehen als gewöhnlich bei tertiären Konchylien;
denn selten haben die Petrefakte der Molssse ihre naturliche Gestalt
beibehalten, noch seltener ist die ganze Schale erhalten, und so ist man
meist darauf beschränkt, nach einzelnen besser erhsltenen Stellen zu
urtheilen und dieselben scharf mit den entsprechenden Stellen von Exem-
plaren aus andern Lpkalitäten, wo vollständige Exemplare vorkommen,
zu vergleichen und zu bestimmen. Doch das lernt sich auch , wie man
es gelernt hat, einzelne Zähne, Schuppen und sonstige Fragmente mit
Zuversicht zu bestimmen. Besondere Freude haben mir die Pyrula-
Arten gemacht, deren wir in der Molasse 5 haben: 1) die P. rusticula,
ganz vollkommen mit den Exemplaren von Bordeaux übereinstimmend;
2) P, clava ebenso vollkommen den Exemplaren von Bordeaux ent-
sprechend; 3) und 4) zwei der vielfach unter den Namen P. reticulata,
P. fieoides und P. clsthrsta verwechselten Arten, deren eine in
Frankreich um Bordeaux und Dax, die andere in der.Touraine identisch
vorkommt, die analogen Arten von Turin und Asti sind aber spezifisch
verschieden, 5) eine der Molasse eigentümliche, der lebenden P. Dui*
sumieri ähnliche, ebenso grosse, noch unbestimmte Art.
Ich habe vor dieses Genus, welches ich sehr kritisch besrbeitet habe,
monographisch mit Abbildungen herausgegeben. Es wäre mir sehr lieb,
wenn Sie mir auch hiezu Ihre Exemplare zur Vergleichung leihen wollten.
Bei dieser Untersuchung habe ich mich nämlich wiederholt überzeugt,
dass selbst die jüngsten Tertiär-Ablagerungen Arteu enthalten, die von
den jetzt lebenden durchweg verschieden sind *). Dsshayes behauptet
•) Soll Dieses heissen „Unter solche Arten" , so ist diess mit andern Beobachtungen
and zwar jetzt von Agassis selbst im Widerspruch ; solldless hetseeu „einzelne solche
Arten" , so hat daran noch Niemand , als früher Asamiz selbst gezweifelt. Vgl.
dann Philippi u. A. im Jahrb. 1842, 312. Im Übrigen glaube ich, dass man bei
einiger Befähigung auch aus den lebenden unter Pyrnla reticulata, P.
ficus n. s. vr. begriffenen Formen leicht mehr Arten machen könnte. Ba.
89
eimUeti: P. rustlcula Bast, aey identisch mit der lebenden P. spi-
rillns, wm gar nicht der Fall iat. P. rusticula bat gerundete Höcker,
apirillna dagegen scbarfe. Von P. melongena, die auch lebend and
feasil vorkommen soll, bebe ieb ganze Reihen, jung und alt. Die lebende
bat am Spindel-Rande der* Öffnung einen tiefen Einschnitt, der auf der
Spindel sieh als bucbtige Anwacbs-Streifung wieder zeigt, sonst ist die
Spindel glatt; dagegen ist die fossile auf der Spindel stark gefurcht,
der Bauen kaum sichtbar, die Spindel von der späteren Windung nicht
starker bedeckt als anfangs, was bei der lebenden auffallend der Fall
ist; endlich sind die Stacheln bei der fossilen langer, st&rker und anders
gereibt als bei der lebenden, die Reiben stehen nämlich nicht in gleichen
Abständen zu einander. Ich heisse daher die fossile P. com Uta; sie
ist um Bordeaux am häufigsten, ist mir aber in der Molasse nicht vor-
gekommen. Die 2 mit P. reticulata verwandten sind durch die Be-
schaffenheit der Retikulation unter sich und von den lebenden ähnlichen
P. ficus, P. reticulata, P. ficoides, P. ventricosa und P. Das-
•umieri spezifisch verschieden.
L. Agassis,
Neue Literatur.
A. Bücher.
1849.
L. Agassis: Notnenclator moologicue etc. [Jahrb. 1849, 496] Fatcicutus n,
Ave* (X et 90 pp.).
Euo. IIasfail: Observation* cur un nanveau genre de eaurien foeeile
decouvert den* le* utontagne* de Gigondas. Pari»,
1843.
C. Hartmans: Handbach der Mineralogie cum Gebrauche für Jedermann,
zugleich als 2. vermehrte Auflage der „Mineralogie in 26 Vorlesungen4'.
I* Bd. [559 SS.] mit vielen Holzschnitten und 11 Folio-Tafeln. Weimar.
Fr. J. Hugi: die Gletscher und die erratischen Blöcke. Solothum. (256 S.)
8°. [3 fl.)
*
B. Zeitschriften.
Bulletin de la societi geologique de France. Pari*. 8. [vgl.
Jahrb. 1842, 593] 1842, XIII, p. 81—362, pl. i—iv. (1841,
"Dez. 6. — 1842, Mai 2.)
Bona: Brief über Östreichische Arbeiten; gegen Anwendung paläonto-
logischer Charaktere, S. 81—93.
8c, Gras: Lagerung des Spilites oberhalb dem Villard fArene, Hoch'
alpen, S. 93—96.
Boubjot: Geologische Notiz über das Jura-Depart. , S. 99—100.
DoFREifor: Erläuterungen über die Charte geotogigue de la France,
S. 100—113.
Walfbrdot: neue Anwendungen thermometrischer Verfahren, S. 113
—124, Tf. L
Lbblanc: alte Gletscher-Spuren am Moni Cenie und Charpbutier's Bseai
cur le* glaeiere etc., S. 125—127.
Bora: Brief gegen paläontologische Charaktere, S. 131—140.
Bora: Brief über geologische Arbeiten in Deutschland etc., S. 140—142.
»1
Bora über „Gjuswach'* Heue in Rumelieo, II. Bde," 8. 142—146, TT. II.
A. Jö'ORMcwf : allgemeine Betrachtungen über die Radialen, 8« 148—
163. [Jahrb. 184*, 740.]
— — gVertheilung der Ammoniten in der Kreide, Tabellen, $• 101,
Ca» Martins: über einige Handstücke geglätteter und gestreuter Felsarten,
& 163—165.
Bockt: Ergänzung au seiner Abhandlung aber die Ungleichheit in der
Struktur der Erdkugel, und Diskussionen, S. 175—178.
Ajvgmlo: Ursachen der Gas-Ausströmungen aus dem Rrd-Innern, S. 378
—IM.
Lbbxaicc: Schliff-Flachen und Moränen im Norden, S. 166—198.
A, d'Okmghy: Anwendung des Helikometers bei gewundenen Konchylien,
S. 200—205, Tf. III [auch in dessen Paläontologie Francaise],
C Prbvost: Färbung der obern Pariser Sandsteine, S. 205.
S. Sbmkola: Natürliches Kupfer-Oxyd, Tenorit, S. 206—211.
Db Vbrhbuil: über eine Stelle bei PauLas über die Kalkschichten an
der NordkÜ8le des Azow'schen Meeres, S. 212—214.
Bosbt : Analyse einer Abhandlung über die vulkanischen Phänomene
der Auvergne, S. 218—230.
AifGBLOT fragt nach Domit, S. 230.
Pailubttb: einige Erscheinungen bezugs des Schuttlandes , S. 231— 236.
De Rots und Angblot: über Rozet's Hypothesen (S. 175). S. 238— 251.
Dutrkhoy : über Elib de Beaumoint's Berechnung der Erd-Dichtc, S. 251.
Alc. d'Orbigny: über das grosse System der Pampa's und Diskussionen*
S. 262—254. [Jahrb. 1849, 736.]
Robbt: über Pendel-Variationen, S. 251—255.
ITArchiac und de Verneuil: Oberblick über ihre Abhandlung in den
Geological-Transactions über die Versteinerungen der alten Gebirge
am Rhein, über die paläozoische Fauna im Allgemeinen und ihre
Tabelle devonischer Petrefakten in Europa, S. 257—262.
Catullo: Veränderlichkeit der Stacheln der Echinidea, S. 262.
Db Coluscho: Gebirge in Toskana, S. 264— 282.
Pisas: Allgemeines über die Formationen Brasiliens, S. 282—290.
J. Dxsnotbrs: Knochen-Breceien und -Hohlen im Pariser Becken, und
zumal das Lager von Säugethier-Knochen bei Montmorency, S. 291
—296. [Jahrb. 184», 743.]
C. Paifosf: Bemerkungen dacu, S. 295—297 [das.]-
J. Itiba: Neocomien-Formaüon im Ain*Depart., S. 208—300.
Bovbs Briefe ober Leistungen in Deutschland, S. 304—305.
Pissis: Note über ein Instrument, welches den Barometer beim Hohen-
messen ersetzen kann, S. 305 — 311.
C PaBToer: Lagerstätten fossiler Säugethier» Knochen um Paris (vgl*
S. 295), S. 311—313.
L*B£*fffl und »B Vlxxbrs Zusammenfassung der Hauptfragen, welche in
der geologischen Sektion des wissenschaftlichen Kongresses au Flo-
ren», 1841, Sept. 15. — Okt. l, verhandelt worden sind, S. 313—318.
«2
C. Prbvost: Aasfurchtmg verdeckter Gestein-Flaches, S. 318 -WO.
Buisux: Wirbelthier-Reste an» den Ltgniten von Arny, übe, S. 321.
Gm. Martins: Regelmäßige Formen des Schüttlandes Im Vorderrhem-
und im Hinterrhein-Thal , S. 322—345. Taf. it.
Bocbse: Gletscher in den Pyrenäen, S. 346—348.
Ezoubrra : die Sierra de Moncayo (ans Anale* de Mino* 1841), S. 360—362.
J. C. Pogobndorff: Annalen der Physik und Chemie, Leip-
zig. 8°. [vgl. Jahrb. 1849, 456.]
±842, No. in, iv; LF, in, iv; S. 341—640, Taf. tv— ▼.
E. Schmid : Krystall-Gehalt und optisches Verhalten bei langsamer Schmel-
zung, S. 472—477.
Bodbmann: Analysen von Roheisen bei heisser und kalter Luft erblasen,
S. 485—489.
E. F. Glocker: Beobachtungen über den rVasserkies und dessen Vor-
kommen in Mahren und Schlesien, S. 489—503. [Jahrb. 1842, 852.]
Börnes über ein neues Vorkommen des Nickelglanzes oder Nickelarsenik-
Kieses von Schktdmig in Steiermark , S. 503—509.
W. H. Milleb : Form und optische Konstanten des Anhydrits, S. 525.
Vorkommen von Platin und Diamanten in Borneo, S. 526.
W. H. Miller: Lage der Achsen optischer Elastizität in Krystallen des
semiprismatischen Systems, S. 624—632.
Tu. Bodbmann: über ein Vanadin -haltendes Eisenstein-Lager am nord-
westlichen Harm - Rande , S. 633—634.
J. Settbrbbro: Untersuchung eines neuen Minerals, Kobellit, aus
den Hvena- Kobaltgruben in Nerike, S. 635 — 639.
Ungewöhnliche Eis -Massen auf dem Atlantischen Ozean Im Frühjahre
1841, S. 639—640.
1849, No. v— vra; LVI, i— iv, S. 1—644, Tf. i— m.
C. F. Naumann: über den Quincunx als Grundgesetz der Blattstellung
im Pflanzen-Reich, S. 1—37, und 176, Taf. I. [Jahrb. 1849, 410.]
Hankbl: Nachtrag zur Thermo-Elektrizitat des Topases, S. 37—57.
— — Einflu8s der Form und Temperatur auf Elektrizität des Bor&zits,
S. 58—61.
Romeit (Romeine), ein neues Mineral, S. 124 [Jahrb. 1849, 463).
M. L. Frankenheim: die Gesetze der Hemiedrie, S. 275—295.
W. Haidingbr: über den Ixolit aus dem Geschlecht der Erdharze, S. 345
—349. [Jahrb. 1849, 458.]
Meteorstein-Fall zu Milena in Croatien, S. 349—350.
Th. Scheerer: erste Fortsetzung der Untersuchungen über Gadolinil,
Allanit (Didym) und damit verwandte Mineralien, S. 479—504.
C. G. Ehrbnberg: über die wie Kork schwimmenden Mauersteine der
alten Griechen und Romer, deren Nutzen und leichte Nachbildung
in Deutschland, S. 505—509.
08
Bo<rssmcAUi/r: Ausstrahlung des Scbnee's {vgl. 1849 9 8. 478].
Eschbr von der Linth: Bemerkungen über Skfström'b Untersuchungen
fiber die auf den Felsen. Skandinaviens vorhandenen Furchen; und
ober BÖTBXUfGx'* Notiz von einigen Verhältnissen der DHuviai-
Sehrammen Skandinaviens, welche der Gletscher-Theorie von Agassis
zu widersprechen scheinen, S. 605—616.
J. Forbes: Resultate der Beobachtungen in der Umgegend von Bdinkurg
aber die Fortpflanzung der äusseren Temperatur- Variationen im
Boden, während der Jahre 1837—1840 (Comp*. rend.)9 S. 616.
6. Rose: über den Granit des BieseneeHrge* (B. Akad. Juli), S.617 — 625.
G. G. Haixström, Bemerkungen über das zeitweise Steigen und Sinken
der OeUee und des Mittelmeeree (act. soc. Fetmic), S. 626—632.
Notizen und Oszillationen des artesischen Brunnens im Militär-Hospital zu
Lille, S. 641; — 2) Arquerit, S. 642; — 3) Villarsit, S. 642; —
4)Xenolit, S. 643; — 5) muthmaaslicher Meteorstein-Fall in Frank-
reich am 3. Juni, S. 644.
Proeeedings ofthe American Philoeophieal Society. Phi*
ladelphia. 8°.
rat. //, p. 79-206, No. 19-22. 1841 , Juli 16 — 1849 Juli 22. *)
Hats: über A. Koch's Sammlung fossiler Knochen, insbesondere voll
Mastodon, S. 102—103.
über Tetracaulodon S. 106.
Harlan: Beschreibung der Knochen eines fossilen Edentaten-Gcschlechts:
Orycterotherium, Mi s 8 urinense (Kommissionsbericht), S. 109
—111.
H. D. Roger'» und W. B. Rogbr's Beobachtungen fiber die Geologie der
westlichen Halbinsel Ober -Kanada'* und des westlichen Theils vom
Ohio, S. 120—125.
Haue: aber einige irrthumliche Ansichten Redfibld's über Stürme,
S. 141—142.
Hays: Mittheilung eines Auszuges aus einer Vorlesung R. Owen's bei
der Londoner Geological-Society über A. Koch's Sammlung fossiler
Säugethier-Knochen , S. 183—184.
Botb: über ein weisses krystallinisches Mineral, welches 3 — 4 Meilen
sudlich von WestCheeter in Pennsylt), vorkommt und Korund und
noch andere Mineral-Arten einschliesstj S. 190—191.
Habe: über Schmelzbarkeit von Iridium und Rhodium, S. 182, und über
Platin und die seine Körner begleitenden Mineralien, S. 196—197.
♦) Die AussSge am den mietet Toraagegangenen Nummern, eeweit wl* *1«m
JokmI B&mUch beeltsea, tketlten wir mehr m uätmo mit.
04
L%Iuetitut, U $oet. Btieneee *»**»*«»«*•>«##, ****«•**#* et
naturell**, Paria, 4. [vergl. Jahrb. 1848, 605].
X. mU«, IMt. Jtttfef 18 — Nov. 34. Nr. 447—465, p. 2*3—436.
M. db Sbrmbu: Mikroskopische Tbiere in Eis und Mineralien, S. 367—368.
J. H&MtCHBL: Zur Theorie der Eis-Höhlen, S. 368.
A. Burat: Geologische Begehreibana; des Kohlen-Becken« der Smbno nnd
Loire (Akad. 1. Aug., Koumiat.~Bericbt), 8. 260—370.
Ausbeute der rassischen Goldwäschen, 1820—1840, 8. 376.
Agassis: Über den Aar-Gletscher (Akad. 8. Ans;.)» & 278. [Ib. JMf, 357.]
Daubrbv: Bohr- Versuch zu Hngenem, 8. 283.
Elib de Bbaumokt: Wirkung; der Zentral-Warme nnd der äussern Kalte
auf dem Gletscher (Soe. philom. 30. Juli), 8. 201—203. [Ib. 1849, 865.]
Bbbr: über die Einsenkung des Todten Meere* , 8. 306.
Evbrbst: Artesische Brunnen in Indien, 8. 306.
Fossile Elepbanten-Reste bei O/feneurg, 8. 306.
Itier: Neocomien-GeHrge im Ain-Dept. (Akad. 33. Äug*., 8. 207—308.)
Elib db Bbaumont: Erratische Phänomene (ßoe. philöm. Aug. 13.), S.
300—301. [Jahrb. 1842, 858.]
Hb&mbrsbn : Ichthyodorulitben in Ru**land (aus Ebman Arch. I.) , 8. 304.
Fossiles Rhinozeros bei Montpellier (Art unbestimmbar), S. 304.
AoA&aiz: Beobachtungen auf dem Aar-Gletscher (Akad. 20. Aug.), S.
305—306. [Jahrb. 1849, 357.]
Dbsor's und Linth-Escher's Besteigung des Schreckhorn* (ib.), S. 306—307«
P. Dausst: Untermeerische Vulkane in 0°,21 8. Br. u. 22° W. L. (ib.),
S. 307.
Dujabdih: Dactylopora gebort zu den Holothurien (800. philom.
1848, Aug. 20.), S. 316.
Erdbeben in Griechenland und Schottland, S. 320.
Meteorstein-Fall in Kroatien, 26. Apr., 8. 320.
Dufrenoy: Schwebender Staub in den Wolken (Akad. Sept. 10.), S. 320«
[Jahrb. 1848, 861.]
Moigno : Agglom erste vulkan. Materien unter basaltischer Form (ib.), 8. 333.'
Phrrby: Übersicht der Erdbeben (Akad. 23. Sept.), S. 338.
Bauly: Neue Versuche über die Dichte der Erde (London. Astren, Soe.
Mai Juni), S. 343—347.
Mbjtzendorff : Neue Varietät d. Asbestes im Zillerthal (aus Pocobnd*), 8.347.
ToMKmsow: Chirotherien-Ffthrten im Sandstein von Cheeklre, 8. 347.
Pucim: Magnetische Pole (Akad. Okt 3.), 8. 350.
— — Fossile Knochen im Museum Kircherianum (das.), 8. 350—351.
Luhd: Fossile Menschen-Knochen in SRnos-geroe* , 8. 356.
Erdbeben auf Martinique^ S. 356* *
Besteigung des Pics von Nethon, der höchsten Spitze der MaUnieUm in
den Pyrenäen, im Juli 1848, S. 340 ff. des Femllet.
Agassis: Beobachtungen am Aar-Olelocker (Akad. Okt 10.), 8. 350. [s. o.]
MüRCmtow: Fortsehritte der Geologie in 1841; Silurisches, Devonisches
nnd Kohlen-Gebirge (Lonm\ Geolog. 800.), 8. 360—369.
05
A. D'Omumnr: Allgemeine Betrachtungen ober die Geologie Süi-Amuri-
km' 9 (Akad. 17. Okt.), S. 396.
6. GiRARDm und Prbissbr: Analyse fossiler Knochen (ib.), 8. 399.
Windhose zu SaUÜee, Arndt, S. 372/
Bailey:. Zusammensetzung tertiärer Gesteine aus mikroskopischen Orga-
nismen, Auszug, S. 372.
Herkchel: Gleichzeitige magnetische und meteorologische Beobachtungen
an verschiedenen Stellen der Erdkugel, S. 378 — 380.
Fa. Markos: Delphinu» Calveritensis •« *p* in Maryland, 8.384«
E. Rasfah.: Neustosaurus Gigondarum, S. 384.
Brav Ais : Linien d. alten Meeresspiegel in Finnmarken (Ak. 31. Okt.), S.385.
Marcbi. de Serres: Note über neue Knochen - Höhlen im Aude-Defi.,
8. 388—392.
Darwin: Struktur und Vertheilung der Korallen-Riffe, S. 392.
Alderson: Trigonometrische Bestimmung der Tiefe des Todten Meere» an-
ter dem Mülettandieehen Meere (427«), S. 394.
Daubbhy: Ober den Magnesian - Kalk (Britt Aeeoe. Maneheet. 1848),
S. 410—411.
Harlan: Fossile Knochen eines neuen Edentaten, S. 412.
A. Bravais: Alte Küsten-Linien in N.- Europa, S. 414—419.
Ricsurdsok: Über Magnesian - Kalke (Brit. Aeeoe. Maneheet. 1848S 8.
417—420.
The Annale a. Majamine of Natur. Bietory, London 8. (vergt.
Jahrb. 184t, 456].
1849, März — Aug., no. 66—61; IX, 1—T, p. 1—564 et vni pl. i— xvm.
Palaontologisches aus Buckland's Jahrtags-Rede bei der geologischen So-
dettt 6. 1 fco— 197»
Mitroecofical Soolety^ 1848, Jan. 29. und Febr. 7.
J» Qüeektt: Infusorien der «erdisehen Meere identisch mit feesilesi
Arten in Amerika, 8. 99.
White: Vtrvleselte Xanthidien und Feuerstein-Bildung, 8. 99. .
R. B. Hinds: Die physikalischen Agenden: Temperatur, Feuchtigkeit,
Licht und Boden als Bedingnisse des Klnns/s und in Verbindung mit
Pflanzen-Geographie, S. 199«— 189, 475 ff. und 521—597.
J. C. Dahle: Fossile Libellen, 8. 257.
d'Okbignt: Rodisten (aus dem Institut), S. 290. [Jahrb. 1848, 749.]
d'Archiac: Über das Genus Murchisonia, üb»., S. 978—283.
A. Soutbbt: Infusorien sind auch in Kreide von SaUetury Piain häufig, S.437.
T. Austin zu Bristol wird „a Monoyraph offoee. Orhtoidea" herausgeb.,S. 438.
S. V. Wood: Katalog der Crag-Koncbylien, Fortsetzung 8. 455—491;
Schlots S. 527—543.
R Owen: Beschreibung des Cetiosaurus etc. [körzer im Jahrb. 1848.],
S. 573—578.
J. €. Peakce: Über Ammoniten-Mund und über Versteinerungen hl
den blfcttrigot Schichten des Oxfbrd-Thons, 8. 579—579.
Auszüge
A. Mineralogie, Kristallographie, Mineralchemie*
Th. Bodbbunh: Analyse eines derben Bunt- Kupfererzes
von Bristol in Connecticut, (Pogobud. Ann. d. Phys. LT, 116 ff.)
Schwefel 25,70
Kupfer 63,75
Eisen 11,64
Quarz 0,04
100,13
Zeigt mit dem durch Plattnb* zerlegten Buntkupfererz von der
WoUkkUehen Grube in der Nahe des weissen* Meeres , so wie mit einem
andern von Hisimgbs zerlegten, dessen Fund-Gegend Vestanforss-Kirch-
spiel in Westmanland ist, sehr nahen Übereinstimmung in der chemi-
schen Beschaffenheit.
Chr. Schutz: chemische Zusammensetzung des Dichroits
(A. a. O. LIY, S. 565 ff.). Zur Analyse dienten Dichorite von Orjferfbß
in Finnland (I.) und von Brunhult im Kirchspiele Tunaoero in Soder-
manland in Schweden (II.). Die Ergebnisse waren:
a>
<n.)
Kieselsäure . . .
48,0 . .
40,7
Thonerde «...
• 30,0 . .
. 32,0
Talkerde
. 11,2 . .
0,5
Eisenoxydul • • .
6,3 . .
6,0
Kalkerde . . . .
• • ♦ • • •
0,6
Mauganoxydul . .
• 0,3 • .
. 0,1
Unzerseztes Mineral
1,6 . .
0,6
Glüh-Veriust • . .
1,0 . .
. 2,1
101,1
100,6
A. Braus: Rubin-Minen und Vorkommen von Lasurstei-
nen in Badmksehan in Usbekistan, dem Theile der Tartmrei, wel-
cher früher Maworelnahmr hiess (Reisen in Indien u« s. w. II. Bd.,
97
S. 160). Badakschan ist durch seine Rubin-Minen, welche schon in alter
Zeit, namentlich auch den Kaisern von Delhi wohl bekannt waren, sehr
benahmt geworden. Sie sollen am Abhänge gegen den Oxus liegen in
der Nahe von Schugnan an einem Qharan genannten Orte, welches Wort
wahrscheinlich Höhlen bedeutet. Unter dem Volke herrscht der Glaube,
dass bei'm Aufsuchen stets zwei grosse Rubinen beisammen gefunden
worden, und die Arbeiter verbergen oft einen Edelstein, bis sie einen
gleichen treffen, oder zerbrechen einen grossen Rubin in zwei Stucke.
Die Rubinen sollen in Kalkstein eingeschichtet [?] seyn und sich in
Form von runden Kieseln oder Feuersteinen l?] finden. In der Nähe der
Groben werden grosse Massen von Lasursteinen gewonnen.
Fr. X. M. Zippe: Die Mineralien Böhmens nach ihren geo-
gnostisehen Verhältnissen und ihrer Aufstellung in der
Sammlung des vaterländischen Museums. (Verbandl. der Ge-
sellschaft d. vaterländ. Museums, Jahrg. 1841, S. 45 ff.*).
Mineralien des Eger* sehen Bezirkes. Dahin die Gebirgs-Züge,
welche vom nördlichen Ende des Böhmertcaldes im Pilsner Kreise bis
zum Stocke des Fichtelgebirges sich erstrecken und diese beiden Haupt-
Gebirge unter einander und mit dem böhmisch- sächsischen Er* Gebirge
verbinden. Die Felsarten sind Glimmer- und Thon-Schiefer und Granit;
die Kessei-förmigen Thal-Ebenen an der Ost-Seite jener Gebirgs-Züge
nehmen Tertiär-Formationen ein. Im „Urgebirge" finden sich:
I) Im Gebirgs-Gestein eingewachsen. Andalusit: An-
sehnliche Krystalle und Massen von dickstengeligcr Zusammensetzung im
Quarz eingewachsen, dem wenig Glimmer beigemengt ist, im Glimmer-
schiefer bei Albenreulh in der Frais, — Edler Granat: Kleine Kry.
stalle, selten Körner, im Glimmerschiefer, bei Albenreulh, am Dillenberge
o. a. m. a. 0.
II) Auf besonderen Lagerstätten. Lager oder Gänge sind
gegenwärtig durch Bergbau keine aufgeschlossen; früher hatte wichtige
Gewinnung von Kupfererzen zu Dreihaken tm/Dillenberge Statt; auf den
Halden trifft man mit Quarz verwachsenes Kupfergrün. — Im Granit-
Gebirge nordwestlich von Eger finden sich bei Haslau Lager oder wahr-
scheinlicher stockförmige Massen von körnigem Kalkstein und von Quarz.
Auf diesen kommen vor: Periklin, in sehr kleinen, meist undeutlichen
Krystallcn, in der Regel Zwillingen auf Drusen von Idokras. — Augit,
zunächst mit den als Sahlit und körniger Strahlstein bezeichneten Varie-
täten übereinkommend, begleitet von Quarz und Idokras. — Hornblende,
die unter der Benennung asbestartiger Grammatit bekannten Art. —
Gemeiner Opal. — Idokras (früher von Werner als Eger an auf-
geführt); vielartige Krystall - Varietäten ; die Krystalle zu Drusen ver-
wachsen; Massen von stengeliger, seltner von länglich- körn iger Zusam-
mensetzung, die Zwischenräume gewöhnlich mit Periklin, weniger oft mit
«> P«gfwfra»K d— In Jahrb. för 1841) S. 571 ff. mUgethefUe* Ahmujct. & R.
Jahrgaog 1843. 7
Qua» atrsgefullt. Auf den Drusen der PerikKne gewöhnlich krfsUHtsirt —
Granat: Krystafle bis zur ZoII-GrSsse, einzeln oder zu »ehren im
Quarz 'eingewachsen, auch im Gemenge von Kalkstein und ■Gramnmtit.
Mineralien des TepUr-Ü ebirges. Begreift Jenen Gebirg s-Zug
4m Pftsnrr Kreise, welcher sich an der Nord-Seite diese« und an der SAd-
Seite des Blbogner Kreises hinziehend als ein Zweig des Brm-GeUrges ge-
gen die "Mitte des nordwestlichen Böhmens erstreckt, wo sich derselbe
-im Flachlande des Säumer und Rakonixer Kreises verliert Er ist durch
eine ziemlich weite Niederung vom Dillenberge , dem südlichsten Uneiie
vetiger Afefheilnng, getrennt, obwohl dessen westlicher IneH geogno-
stisch damit zusammenhingt. Vom Er*-Gebirge, womit dieser Gebirge-Zug
ziemlich parallel läuft, ist er durch das Kger-Thal getrennt, welches in sei-
ner gross ern Ausbreitung mit Tertiär-Gebilden erföllt ist; im S. bildet
das mittle Böhmische Übergangs-Grebirge die Begrenzung. Die Fels-
Gebilde dieses Gebirgs-Zuges — wegen seiner reichen Zinnerz-Lager-
stätten auch das Zinn-Gebirge genannt — sind vorherrschend Gneise und
Granit; an der Westseite findet sich Glimmerschiefer, durch welchen die-
ser Gebirgs-Zug in einem schmalen Striche mit dem Dillenberge, nord-
westlich aber mit dem Erx-Gebirge zusammenhängt. In seinem östlichen
Striche ist die Basalt-Formation verbreitet, von welcher auch einzelne
ansehnliche Stocke in seiner Mitte zerstreut vorkommen. Stock-finnige,
Iheils Lager- artige Massen bestehen aus Sepentin, Hornblende -Gestein
und lörnigem Kalk. ,
1) Vorkommnisse allgemeiner Lagerstätten^ Gemeng-
theile von Felsarten im Gebirgs-Gestein eingewachsen,
oder auf Lagern sich findende Mineralien. Kalkspa.th, Kry-
stalle auf Kluften körnigen Kalkes am Lasurberge beim Michelsberg, —
Serpentin, als ziemlich mächtige Gebirgs-Masse einen Stock bildend,
der sich westlich von Einstedi über die Sangenberger Haide und süd-
wärts fiber Banschenbach bis gegen Marienbad erstreckt Als Beimen-
gung kommt darin Brbithaupt's Ph ä s ti n vor. — Gemeiner Feld-
spaten. A. die bekannten Zwillings-Krystalle von Karlsbai und Blhogen;
ilerbe, sehr grosskörnige, ansehnliche Massen an mehren Orten zwischen
Karlsbad, Buchau und Schlackenwald im Granit. — Asbest, Berg-
kork: im Serpentin bei Ißinsiedi und in Klüften körnigen Kalkes bei
Wischkoici« unfern Marienbad. — Disthen, im Granit -Gebirge am
Gangehäusel bei petschau. — Korund, kleine unvollständige Krystalle
und Körner in einem Gemenge aus Pisflien und Quarz; daselbst. —
Turm ali n, im Granit bei Rabetyrun und Kugelhaus. — Granat,
Körner im Hornblende-Gestein vom Hamelika-Berge bei Marienbad ; Kri-
stalle bis zur Haselnu ss-Grösse im Gneis« bei Lauterbach und im Granit
bei Schlackenwald. — Rutil, von Disthen und Quarz begleitet am
Gängehausel.
2) Vorkommnisse auf Gängen und Stockwerken. Am Mt-
ehelsberge bei Plan im Pilsner Kreise bestand im XVI. Jahrhundert Berg-
bau auf Silber-, Kupfer- unH Blei - Gäulen*; gegenwärtig >wwd unr auf
dieser Lagerstätten ein schwacher Hoflsajags-Bcsignaa JUatriefcejft.
Die Produkte «ad: Faser» Ar ragne, «Ja neu* Bildeng anf einem
Stellen.-- Ars« nik- Nickel, mit Honestein verwachsen. — Animo»*
glaaa, Mit (Imw •verwachsen. — Antimonhlende, auf zerfressenem
Qsmre» — Die mteefcwerke sad Gange an Sekhakemtrmli and flaMin
/eid, nie berähmtte Zinnen -Lagerstätten sind vetaugttcb reich an
anaajaaaicbaetco Varietäten mancheeltiger Mineralien. Dahin gehören:
Gypeepath, ach* kleine Kry stalle, Überzüge auf Quart bildend. -—
Skeredit, sehr kleine Krystalle* von Topas -Krystallee begleitet, auf
einem feinkörnigen, aas Quarz, Topas, ttorodit und etwas Areenikkiaa
gemengten Gestein, femer sehr kleine Dfflueea auf Wolfram. — Fluea-
spath, Warfei, Oktaeder, lUuteadeeeli&eder und verschiedene Modi»
aaationen aas diesen drei Gestalten. Meist vielhlaa in vielartigsten
Naaasen, seltner weiss, grün oder gelb. Oft «eigen sieh «inaeine Kri-
stalle im Innern von andern Farben* «der iusseriich; aach schliasaen
darchaiditige, Kcbt-geflrbte Krystslie einen dunklen Kern ein, so n. a.
weisse Würfel ein violblaues Oktaeder. Die Krystalle, fest stets klein,
sind seltner einzeln «ofgewachaen , öfters sn Drusen verbunden. Dia
Oktaeder zeigen sich zuweilen von derbem .ftcheelit überdeckt «od kommen
erst beim Zerschlagen zam Vorscbeia; andere sieht maa an/ Quara auf-
gewachsen, oder unmittelbar auf Geeist, so wie auf -dem bekannten Ge-
menge ans Quarz «ad Glimmer (Greisen), Die gewöhnlichen Begleiter
sind Apatit, Topas .und Kupferkies» <— Apatit Sehr niancbfaebe Kry-
etall-. Varietäten, «tnseln «nJgewaeheen, auch an Drusen verbunden, und
meist safgewschoea auf Quarz und Zinnern, oder tuuuslteJlbar enf dem
Gebirge-Gestein» Begleiter: Glimmer, Tones, Fksaspatb, Kupferkies. —
Phosphorit — Breunspatb, auf Zsuuerz-Drusen. *— Eisenspat*
Liesrs foimiga Krystalle, aufgewachsen and sn Drusen sasaana^gehäult
auf Quara, bosjlestet von Flnssspath, aneh auf Phosphorit. — Spb&re*
eiderit, anf Flaasspath. — Seheelit, menehfattige Krfstall^Abände-
sengen, meist einzeln Aufgewachsen; derb; Faeudoinaspbosen nach Kry*
stallen, von Wadsreet. DieAe«Jeiler: Quarz, Flussepatb, Wolfram, Stein-
mark. — Kutpferlasnr* 4erh> mit KrysteJlOU fpn Quarz, wovon sich
aiicfc Eindrucks auf der Masse sei fcen, — Kupfergrün* derb; untQaaia
und faseeigem firsmi*£isenaiein gemengt — j&nptfer- Mangan 4djes
seltene Mineral yosn $chi*?km**U als einziger Fundstätte, tanm* *fl*
einigen Ähren afcbi mehr vor). — Speckstein, 4orb9 aaltener Fseudo-
worphosen aach Topas. Amt Spoeketein asa%eweehae% Jteaoaderazu^p*«*-
fdd, Krpemlle von Zinnern, Apatit, FJasonpaifc, ober nie voJUkonunen
aaenjebileet. Der Spackateia seheiat auch kastf« wo derselbe aus Gang*
Mause nnd als Träger von KrysftaUea aiideieriGa^nageniveskommt, 4uccb
Zeretecung oder Umänderung, des aus Quam, Glimmer undJtaldspath ge»
inengten Gehai^s-Geoteine «ptataumm «n.seyn. Der Umaiand, 4nss 4fe
genannten MiitsauKea jzum Tb**, bisfisailep jfiaat ganz* $n die Masse des
Specksteins eingewatbaen ,e*Khei4en« ilistJ jrepnathep,, >dass hei Um*
wsnrUlang Jer. fiOaNMlassa entweaan eme £s$lerong. ihmft.VpJnnttnj
10»
-stattgefunden habe , oder däea noch ändert auf Pinnen Birnen vi
<dcne Mineralien ebenfalls zerstört und in Speckstein -Masse verändert
worden, dabei Jedoch ihre Gestalt verloren. — Glimmer (zweiadriger)
'kleine Tafel-förmige'Kryetalle auf dem Gebirgs-Gestein aufgewachsen, mit
-krystallisirtem Quarz, Apatit u. s. w.; Nieren-artige Gestalten, steUenwease
mit kryetallisirtemEisenspatb, mit Quarz, seltener mit Phosphorit bedacht
— Gemeiner Feldspath; nur als Seltenheit auf Erz-LagereUtten •
kleine Kryatalle auf Quarz, begleitet von Flussspath- und Zinnerz-Kry-
atallen auf Gneias. — Albit, in den gewöhnlichen Zwilliiiga-Gebilden,
mit Apatit, Kupferkies und Zinnerz. — Topaa; kleine, theils waaser-
belle, theils reingelbe Krystalle, auf Drusen von Quarz oder von Flnss-
spath und Zinnerz einzeln aufgewachsen, zuweilen von Apatit, Kapf er-
kies und Eisenspath begleitet, öfter zu einem Haufwerk vereinigt » in
welchen mitonter Flussspath oder Zinnerz sich eingemengt findet, d<
Zwischenräume gewöhnlich mit Steinmark ausgefüllt sind , so daaa dii
gleichsam das Bindemittel des Aggregats ausmacht. Andere Krystalle
trifft auf das Gebirge-Gestein unmittelbar aufgewachsen, oder auf Drusen
von Quarz, Zinnerz oder Flossspath, zuweilen von Glimmer begleitet.
Dort kommt der Topas theils mit Eisenkies gemengt vor, theils mit
Zinnerz, Kopferkies und Quarz, zuweilen von Fluasspatb begleitet. —
Beryll; Krystalle in Quarz eingewachsen; mitunter enthalt letzter
Molybdän-Glanz, Kupferkies und Blende eingesprengt. — Berg-Kry-
stall; Krystalle meist klein, jedoch werden auch Individuen bis zu vier
Zoll Grösse getroffen. Oft mit Krystallen von Zinnerz, Topas, beson-
ders aber von Flussspath und Kupferkies besetzt. Zuweilen findet man
die Krystalle in eigenthdmKcber Weise schaKg zusammengesetzt', so
dass ein Krystall vom andern sich trennen läset und einen Abdruck von
der Pyramide in getrennten Stächen hinterlässt (sog. Kappen gssra).
Auch Berg-Krystalle sind oft Träger von Krystallen andrer Mineralien,
namentlich von Apatit, Flussspath, Scheelit, Albif, Topas, Ziaasteis,
Kupferkies u. s.w. — Amethyst, theils mit aufsitzenden Flussspath*
Krystallen. — Gemeiner Opal, als Seltenheit in Massen bisvonNuss-
Grös8e in Granit. — Rutil, sehr kleine spiessige Krystalle in Drusen*
Höhlen von Quarz. — Zinnerz (Zinnstein), zahlreiche Krystall-
Abänderungen , mit Quarz, Flussspath, Topas, Apatit; zuweilen Zinnerz-
Krystalle als Einschlösse von grossen Quarz-KrystaHen, so dasa sie erst
beim Zerschlagen, letzter sichtbar werden. — Wolfram, in Drusen
auf Gneis« , in Quarz eingewachsen , oder es bilden die Krystalle Aggre-
gate, deren Zwischenräume mit Scheelit ausgefüllt sind; derb, mit Arsenik-
kies und Scheelit verwachsen. — Gediegen -Kupfer, sehr selten,
dendritisch, in Platten und angeflogen auf schmalen Ktäften eines Ge-
menges von Quarz, Zinnerz und Steinmark. — Arsenikkies, die Kry-
stalle in poröser Masse von fem-körnigem Quarz, mit Zinners gemengt,
eingewachsen; derb, mit Zinners und Wolfram gemengt. — Kupfer-
kies, die verschiedenen Krystall-Varietiten meist als Zwillinge, aufge-
waefcsen aufQuars* begleitet vonFfussspath, Apatit, Alt4t«iid Zioneez^ derb
m
eingesprengt in einem körnigen Gemenge aus Quarz, Topas
Zinnen. — Bunt- Kupfererz, sehr selten, eingesprengt in einem
Gemenge ?on Quarz, Zinnerz und Kupferkies; — Molybdän- Glanz*
•ehr dünne sechsseitige Tafeln, aufgewachsen auf Quarz, «ach einge*
sprengt in Qnerz, seltner in Speckstein. — Schwarze Blende, die
Kryzteile bis von zwei Zoll Grösse, mit Kupferkies und Steinmark. —
Karpholitb.
J. Domeyko: ober das Silber- Amalgam von Arsueros in
Chili (Ann. des Min, *m* Ser. XX, 266 cet.). Die Entdeckung der
Erz-Lagerstätte von Areneros fällt in das Jahr 1825. Die Silber-Gänge
finden sich auf einer geologisch höchst wichtigen Linie, welche dem
Streichen des Chilenischen Arides - Gebirges folgt und etwa 10 bis 11
Stunden von der Käste entfernt hinzieht. Sie bezeichnet den Kontakt
der Porphyr- und Diorit- Massen, welche die niedern Kästen - Regionen
von Ouli ausmachen, mit einem geschichteten Sekundär-Gebilde, dessen
Epoche wahrscheinlich jener der Kreide - oder Jura-Formation Europa'*
entspricht, anfangs mit ostlicher Neigung, sodann aufgerichtet gegen
die Zentral-Masse der Kordilleren. Die erwähnte Linie zeigt sich unter-
brochen, gestört durch kleine Porphyr- Ketten, welche meist aus SO.
uach NW. ziehen und ein anderes, jener der Hauptkette untergeordnetes
Dislokation«- System andeuten. Zieht man eine Linie, ungefähr dem
Andes • Oebirae parallel, vom Coquimbo- Tbale nordwärts, so trifft
man zuerst auf die Silber - Gruben von Areneros, sodann auf jene
von Tomas, von Agua Amarga und von Carito (Departement des obere
Bnaseo), endlich weiter gegen Norden auf die Gruben von Chanar-
etil* de LadrUlos und auf viele andere des Co/*aj»o-Departements. Alle
diese Gruben liefern Gediegen -Silber und Silber-Hornerz. Im
Westen dieser Linie, gegen das Meer hin, sind nur abnorme Fels -Ge-
bilde vorhanden, welche die zahlreichsten und wichtigsten Kupfererz-
Lagerstätten von Chili uraschliessen , nämlich jene von Otrisal) Sau
Juan, Morado, San Antonio, Biovera, BriUador {oder Vülador) u. s. w.,
und noch mehr südwärts die von Tamoillos, El Builre, Pannoillo, Ta-
mara n. s. w. Die Felsarten bestehen im Allgemeinen aus Albit und
Hornblende, und, da sie die Granite und Syenite der Küste berühren, so
findet man, zumal in der Nähe des Kontakts mit diesen Gesteinen» zahl-
reiche Gold -haltige Gänge, vergesellschaftet mit Quarz- und Eisen-
Gängen. Auf der andern Seite der angedeuteten Kontakt-Linie, gegen
die hohe Kordilleren- Region hin, zeigen sich die steilen Gehänge ge-
schichteter Gebilde überdeckt von Porphyr - Bänken ; man gelangt zur
Etage, wo die Gänge von Blei glänz und Fahlerz vorkommen und
vom zahlreichen Schwefel- und Arsenik -Verbindungen. In dieser
Region liegen die Bleiglanz- nnd Fahlerz- Gruben von Los Porolos, von
MaeheUUo, Csrro Blaneo und viele andere der Departemente von Ober-
Knaseo nnd von Cofiofo. Hier fehlen das Gediegen - Silber und das
IM
Silber- Hörnen tat gas». Bndlieh, de» graustischta Munt de»
lea Theils unseres System» näher, trifft man die Gold- Gänge ia
der Nähe töd Graniten, von Qoars- und tos Gfiinmer-Gesteinen; de»*
gleichen nid sie kl der Nike des Kontakte* von Grämten und Synit»
der Küste verbanden. — Eine allgemeine Übersicht des Verhlrtninses
der Ginge und der herrschenden Felsarten dieses Theües des sYewnVf-
leren- Svstems — in ihrer Folge vom Osean gegen die hohe Gebirge-
Region — ist nachstehende:
FeUarten. Graben.
Granite und Syenite der Küste Gold.
In der Kontakt-Nabe dieser Gesteine mit
den folgenden Geld «Ginge.
Hornblende-Gesteine, Diortte, Eurite n. s. w. Kupfer.
Kontakt «Linie dieser Felssrten mit dem ( Gediegen-fiilher und Sflber-
geschichteten Kalk -Gebilde i Hornerz.
Geschichtete Gesteine in Pornhyr-Ma.se. jFah, Bleiglanz, man eh-
fibetgefaend, welche sie theiU blecken, Schwefel- nnd Ar-
tbeils stören oder abschneiden: Kon- t .. «. ,. ,
« .. . « 1 sernk- Verbindungen.
glomerafe; Feldstein- Porphyre I
Granitischs Felsarten «... Gold- Ginge.
Vulkanisches Gebiet . . . . Ablagernngen von Schwefel
u. s. w.
Nun wendet sich der Verfasser snr genauen Schilderung der Fels-
•rten «nd Gänge von Arp&ro*. Von der Bucht von CbpUmko gegen Ar-
ftteroe hin nächst demMeeres-Ufer: Granite und Syenite; sodann folgen
Porphyre [Porphyre* mnpküolifue*?] und Diorite; in einer Stande Ent-
fernung von Arpteros fingt das Gebiet normaler Bildungen an, dessen
Schichten ati der Stelle, wo man die Silber -Lagerstitte abbaut, sehr
aufgerichtet und gewunden sind. Die Lagen bestehen aus Konglomeraten,
aus tfuÄea und Porphyr- Breccien, wechselnd mit gering -mächtigen
schieferigen Schichten und mit einigen kalkigen Banken. Eine der lots-
ten besteht fast ganz aus Muscheln*). Dieses System geschichteter
Gesteine von Romero und Hodaitö ruht' auf feldspsthigen Massen ohne
Hornblende, welche das erhabenste Plateau des Berges von Anjuerot
ausmachen. Weiter gegen N.O. wechselt die Feldspath-Masse mehr und
mehr in ihrem Wesen; anfangs zeigt dieselbe einen grünlichen, auch
grauen oder rechlichen Teig mit weissen und röthlichen Feldsputh-Kry«
stallen. Zuweilen verschwinden letzte und die Felsart nimmt einen
Brekzien-artigen Charakter an. Den wesentlichsten Theil der Zusammen-
setzung des Berges endlich, jenen, welcher die reichsten Gruben ent-
hält, bildet ein grünes, graues oder röthliches, dichtes Eurit - Gestein,
Ohne Spuren von Feldspafh-Krystallen. Im Allgemeinen findet man sämuit-
Kche erwähnte Felsarten mit kohlensaurem Kalk imprägnirt Die
*) BWaWea, der« genauere Bestimautsg nicht mSglleb war. — KWse Oryp btte»
fand der Verfasser In des Silber-Grabes voa Afu* dm*rg* ia JfiMMf».
1»!
gewöhnliche« Gangart ist Barytspath» begleitet von sMksaeth und ro»
kohlensaurem Baryt Die Mächtigkeit der Gange wachst bis zu zwei
Meter» an. Das hier vorkommende Amalgam, der einzige Gegenstand
der Gewinnung, ist silberweiss, kommt in Körnern, in derben Massen
und kryatallisirt vor. Die Krystalle* regelmäßigen Oktaeder, sind sehr
klein und meist baumförmig gruppirt. Die übrigen Merkmale entsprechen
Jenen des Europäischem Amalgams; nur die JSigcnnchwere zeigt sich
verschieden = 10,80. Ergebnes der Analyse:
Silber .... 8*>
Quecksilber 13,5
100,0.
Die Formel wäre sonach: Ag* Hg. — Mit dem Amalgam findet
man: Gediegen-Silber in Fäden, Silher-Hornerz , Kobalt-haltiges Schwe-
fel-Silber (eine schwarze erdige Masse, untermengt mit rothen Punkten
von arseniksaurem Kobalt), arseniksaures Kobalt und Nickel, endlich
mehre Verbindungen von Schwefel mit Kupfer.
Skwbz: Analyse des „Magnesia-Kalkes14 von Sabxt-Rom+d*-
Tmm (Ann, des Min. 8™ ser. XX, STO). Es gehört dieser Kalk,
wie es scheint, den untern Abtheilungen des Jura-Gebildes an. Gehalt:
kohlensaure Kalkerde 0,66
„ Tslkerde
kohlensaures Eisen
Kiesel- und Thon-Erde
Wasser und Verlust .
0,22
0,03
0,0*
0,03
1,00.
v. Wurtm: Analyse des Okenits (Poeomen. Ann. derPhys. LV,
113 st). Dieser Zeolith, angeblich aus Island, in faserigem, exzentrisch
verbundenen Zusammensetzungs-Stucken , zeichnete sich durch bedeutende
Härte «od Zähigkeit aus. Als Bestandtbeile wurden gefunden:
Kieselerde 54,88
Kalkerde .... 26,1$
Natron .... 1,02
Thonerde 0,46
Wasser .... 17,94
100,4$.
Der Gehalt ist folglich der nämliche % wie hei dem durch von Kobbll
untersuchten Okenit aus Grönland, und bei jenem von Comcau. unter
den Mineralien von den Faröem nachgewiesen.
Zmmi Antimon -Schwefelblei, als sehr zarter Anfing
auf Kluften von Schieferkoblen (Berichte über die Verhandl. der
K. Böhm. Gesellsch. der Wissensch. von iS40 und 184t Prag, 1842.
104
S. 39). Bekanntlich sind die zahlreichen, sehr dAunen Spalten und
Risse, welche, aaf den Flächen der schieferigen Struktur senkrecht
stehend, die Wörfel * Ähnlichen Bruchstücke der Schieferkohle bedingen,
meist mit erdigen Substanzen, wie Thon nnd Eisenocker, selten mit Eisen-
kies ausgefüllt, welche Substanzen sich sodann als Anflug auf der Kohle
zeigen. Im Saugarte» bei Luschna, Herrschaft Kruschowi*, kommt ein
bleigrauer, metallisch glänzender Anflug auf Schieferkohle vor, der sich
vor dem Lotbrohr als Antimon-hnltiger Bleiglanz ergab. Die Kohle ruht
unmittelbar auf Grauwacke-Schiefer und ist mit Kohlen-Sandstein bedeckt.
M. Hobrmbs: über ein neues Vorkommen des Nickelglan-
zes oder Nickel-Arsenikkieses von Schtaiming in Steiermark
(Poggend. Ann. der Phys. LV, 503 ff.) Die Kry stalle sind : Hexaeder,
Kombinationen des Hexaeders mit dem Oktaeder, und Kombination des
Hexaeders, Oktaeders und Pentagonal-Dodekaeders. Theilbarkeit parallel
den Hexaeder -Flachen ziemlich vollkommen. Bruch, uneben. Krystall-
Flächen metallisch glänzend, jene des Hexaeders glatt, die des Oktae-
ders zuweilen parallel einer Kombinations-Kante mit dem Hexaeder ge-
streift. Silberweiss, wenig zum Stahlgrauen sich neigend. Strich,
graulichschwarz. Spröde. Härte über 5,5 , nicht vollkommen 6,0. Eigen-
schwere = 6,7392 — 6,8702. Chemische Zusammensetzung , nach zwei
von Löwb angestellten Untersuchungen:
I. II.
Nickel
38,61
38,24
Arsenik ....
42,24
42,80
Schwefel '.
14,40
14,05
Eisen ....
2,05
2,14
Kobalt (vor dem Löthrohr)
Spur
Spur
Quarz (Gangart)
1,90
1,84
99,20 99,07.
Vorkommen in der Neualpe, welche am Ausgange des Schlaaminger
Oberthaies, 7 bis 8 Stunden südwärts Schladming, gelegen ist. Das
Grund-Gebirge ist „Ur-Thonschiefer". Die widersinnigen Gänge strei-
chen zwischen Stunden 19 und 20, und verflachen von N.O. nach S.W.
ungefähr unter 50°. Ihre Füllungen bestehen aus Kalkspath, etwas
Quarz, Arseniknickel, Arsenikkies, Nickelglanz, zuweilen auch aus
Gediegen- Arsenik. In der sogenannten Mutter vom Kirchthal- Stollen,
wo zwei Gänge scha arten und daher die Mächtigkeit der Erz-Füllung
oft einen Fuss betrug, brach auch Speisskobalt in bedeutenden Aus*
Scheidungen.
J. Dombtko : über das Vorkommen von Gediegen-Arsenik
und von Arsenikerzen in den Gruben von Caruso, Ladrillos,
San Felis u. s. w. in Chile (Ann. de* Min. &** ser. XX > 478 cet)-
Gediegen-Arsenik, Arsenikeisen (von ähnlicher Zusammensetzung wie
jenes von Reichenstein in Schlesien) und Arsenikkies kommen mit Roth*
10S
gültigen. Gediegen. Silber (oft Haar-formig), Speiskobali (in Wtfrfelnj,
MTsenikmireBi Kobalt , Gediegen-Antimon (sehen), Eisenkies und zuwei-
len aveh mit Blende vor. Die Gangarten sind vorherrschend quarzig. *
B. Geologie und Geognosie.
£lis db Bbaumont's Berechnung der Dichte der Erd-
8chichten (Bullet, geol. p. 251—255). Nach Reich's Versuchen mit
der Drehwage wäre die mittle Dichte des Erd-Sphäroides = 5,44. Da
nun die Gebirgsarten der Oberfläche etwa 2,75 haben, so müssen die
innern Theile der Erde viel dichter seyn, als das Ganze. Will man
nun der Erde drei arithmetisch an Dichte zunehmende Schichten geben,
so musste sie seyn = 2,75, 10,82 (Silber = 10,47) und 18,89 (Gold =
19,26). Je mehr Schichten man nun auf diese Weise annimmt, desto
kleiner wÖrde jede und desto dichter die innerste werden. Da indessen
die so gefundenen Dichten auch vom jedesmaligen Drucke, von der
Wime u. s. w., mitbedingt werden, so gestatten dieselben nicht, auf
die Materie au acbliessen, welche jede Schichte bildet.
C. PnivosT: Färbung des oberen Sandes und Sandsteines
um Ports (ib, 205—206). Diese Färbung muss lange nach dem Nieder«
schlag und zu verschiedenen Zeiten durch Eisen-, Mangan- und Kobalt-
*
Oxyd stattgefunden haben. In den Brüchen von Orsay werden die
Sandsteine von den Meulieres uud diese von körnigem gelbem Tbon-
eisenstein bedeckt. Nun kann man sehen, wie die Eisen-Auflösungen
suerst die Meulieres und dann, wenn diese unmittelbar darunter lagen,
die Sandsteine durchdrungen haben. Wo aber Thon-Schichten zwischen
beiden liegen, da ist die Färbung nicht oder viel schwacher in den
Sandstein eingedrungen. Auch Mangan- und Kobalt-Oxyd sind von oben
in einer späteren Zeit eingeführt worden. An einer Stelle driugt ein
natürlicher Schacht senkrecht in die Sandstein-Schichten ein, an deren
Winden man jetzt den Zug beider Auflösungen unterscheiden kann,
welche dem schon zuvor vom Eisen gelb gefärbten Sand im Grunde
des Schachts und unter dem Sandsteine als Zäment gedient haben.
MiCHEHif bat im Park von Marly an der Oberfläche des Bodens
dieselben Erscheinungen beobachtet; d'Archiac hat Mangan und Kobalt,
die man bis jetzt nur sudlich von Paris im oberen Sandsteine angeführt,
auch in dem des Waldes von Villers Cutteret* gefunden.
C. PnivosTf über Aosfurchungen verdeckter Gestein*
Fliehen (ib. 318—320). Im Brache von Orsay wird der Sandstein
2*/ beeil ms Tben mit Möhienstein in normaler Lagerang bedeckt. Durch
19$
Abdeeksmg hat man dl* Oberttehe de* Sandelet«* 200/ la*t?«a4 tf~20'
beeil entblöst und von Furchen, Streifen und unregclmästgen Eindrucken
doscbiflgeo gesehen, die all» da« Resultat da» Wassere vor den Absatz de*
Tbonee sind, mit einer mittein Richtung s wischen NO. und SO.
Auf dem Wege tob Bmlogns $ur Jäfer nach Mmrquise am Ufer daa
Artftsyuui-Flusses aiebt man die unmittelbare Auflagerung von Unter-
Oolith auf Bergkalk ; die Schiebten dee letiten aind auf verschiedene
Weiee gestört, aber an ihrer Oberfläche vor Art Abeats dea Oolithea tief
gefurcht und ausgewaschen dyrcb'e Waeeer.
Zo Paris aelbef aiebt man, wo daa Tertiär»Gebirge auf Kreide liegt»
4ie Oberfläche der letzten auf gleiche Weiee auegewaeeben und wellen-
förmig.
Am Durchgänge dee Scheue* , der von Im Grotte nach Chamber?
fuhrt, bemerkt man linke von der Straeee «ehr merkwürdige tiefe Aua-
furchungen an der Oberfläche dee Kalkes. Eben eo, wenn man auf den
Bergen , welche lee Charmettes hei Chambery beherrschen, die alten
Alfavioaen bie auf den Kalkstein abträgt.
Alle dieee Eraebeinungen rubren aue verschiedenen Zeiten, könnten
aber leicht, gleich den nordischen, einer gemeinsamen, der diluvialen
Zeit-Periode zugeschrieben werden.
Alcuib d'Orbignt hat von den Wellen gebildete Furchen im Sande
und Tbooe der Meeres- Käste beobachtet* auch am Portlandston« dea
BmsBoutonnaiß 9 bei im Hechelte y awieeben Coralrag und Oxford- Thon
und in rfer Mehrzahl der Formationen.
Martins bemerkt, das« dieee Erscheinungen jedoch verschieden
aayen von denen im Norden und in den Alpen. Hier sind die Furchen
parallel 9 die Ritxen sehr lein und nicht wellenförmig.
Aiu>fi.' Wagner: Beitrage sur Kenntniss der Zechetelu-
Formation des Spesearte (Gelehrte Anzeigen der Bayr. Akademie in
München, 184t, 270—288). W. gedenkt der Arbeiten Bbhueks (Bescbr.
d. Spesearte) , Klivsteots (Kupferschiefer - Gebirge in Wetter au und
Spessart) und Kittels (Geognostische Verhältnisse um Aschaffenburg,
vgl. Jslirb. 1841 , 243) und liefert dann neue Beiträge. Zuerst das
Ergebnis* von 15 durch den verstorbenen Oberberg- Assessor Bbzold zu
KM ausgeführten Bobrungen, wodurch die Verbreitung und Zusammen-
setzung der Formation sehr ausführlich in einer grossen Erstreckuug
nachgewiesen wird, wo sie sich dem Aoge unter Bunten Sandsteinen
entzieht. Denn geht er zu zwei Stellen aber, wo dieselbe zu Tag geht.
Nächst der Kahler Ziegelhätte liegt dieselbe suf Gneis - Glimmer*
schiefer - Gebirge und besteht von unten an aus Rauch wecke, Asche,
Rauhstein, worauf stellenweise ein ddnnes Eisenstein-Flötz, dann Leber-
seein und hierauf der Bunte Sandstein folgt. Die andere Stelle ist der
Meeebacker Berg zwischen Asehmffenberg und Mahl » welche vom Vf.
sobooi im den Gelehrten Aeeeigee II, 529, den» sehr abweichend rem
ImA a, ow a« O. and jetat aan» Yf. anfa Nm* beseneteben witd. Sie
neigt abai UrnnfefcNje» Weiselieaandee* Kapier- Letten bin «Im» Faee
mächtig, geschichtete Ranch wacke, Aschen-artigen Raohstain dalamiliaen
•ad «agesehkbmi, und eiaa dünne Lage v*o Eintaste!». Eadlfeh fasaft
«r dia etnoelaea Ergehnioae in cioa aMgameiat Beecbreibaaa; dar Fat-
matiea iat afreasswi iiaiam»9 anf die wir na» ven^eeiaev höi
Nneh BaaoBts* (dar Jörnen* Stani, 1841 > FmuBp'a JV. Anlma.
IM*, XX, 281) daatrt dia Hebung daa Lande* auf Jtor»Aeem und
hm N. Thalia Jra^emarin «ach immer fort > bat aber hn eoottcfee n auf-
gehört. In den Küsten vea Ftihnen and JenTani* (so BaUegaard mm
Momiager Fjord) ist die Küste um 80' gebot*» werde*. Dia rartdeaernde
Bähung ist bemerkbar südwärts1 bia au einer vom grossen Bali (etwa
1 Meile 8. van Ngberg) nach /Kam» F/ore? ao* SBCh nach NNW.
parallel mit dar Urgehirgs -Kette in $.-8thwed*n siebenden Liaia «ad
wird aaah N. immer beträchtlicher* Dagegen aeaaea aicb die Hier dar
Nordtee fortwährend vaa Ltimfjord an l&nga dar Bänieehe* Went-Knmn,
Hannover 9 Holland, AT. -Frankreich, £.- England bia CornwaU, Ost-
Engtand bia Yorkshire. Dadurch erklaren aicb dia untermeeriaeben
Wilder, die aai Fände «ad JVnaiö* via aa dVr Englischem Kuala vor-
fcamman. Aaah bat mau neulich baiai Havan-Ban voa Nu$um+ tief anter
den? jelsJgea See-Bpiegel, Reale eines Wählte and eiata Gräfe -HogaJ
out Stein-Waffen darin gefunden. Dia Reata eine» Föhren-Waldes awi»
nahen dar Panischen Halbinsel and der äuaseren Insel* Reihe, daaaaa
Warsata l& tief anter dem Meeren-Spiegel giazHch naverrackt and aa»
verfault aa aeben eiad, geben den Beweis, das» diese Senkung plötsledb
vor sieh gegangen aeye and ober 10' betragen haben müsse.
Der Conta D. Faou aus Fesaro trug Bemerkungen über He-
bung and Senkung des Bodens vor bei der Italienischen Gelehrten-
Versammlung su Pisa 1899 (Isis 1841 , 657). Er selbst bebe früher
viele Arbeiten darüber bekannt gemacht und fuge jetzt neue Tbatsachen
fast ans gsus Italien bei. Die Isis berichtet aber im Einzelnen nur,
daaa er bei Fano einen Meer-Boden aus historischer Zeit bemerkt habe,
welcher jetzt 7m55 über dem Meere liege, und jdass man heim Capo
Circeo and am Promontorio dl 6 acta die L i th o do m e n -Löcher sehr hoch
sehe, woraus örtliche Hebungen im Kleinen su folgern seyen. Er glaubt,
daas in den Pontinische» Maremmen einige Stellen seit elter Zeit in stetem
aber Yangsamem Sinken begriffen seyen. — P. Sa vi fugt bei, dass man
bei Ansedonia am Promontorio Argentaro einen Zug von Kalk -Klippen
sehe, der lm höber als die Fluth von Litbodomen durchbohrt seye.
Darauf atund die Etruriscbe Stadt Cosa , und nicht weit davon seyen
Stellen des Strandes offenbar in histoiischer Zeit gesunken.
Bai einer andern Vetanlaasang kam man wieder auf dia Frage vom
108
Stande dos MUtelmheeres zurück (f«fr 8. 6*4). Paoti und B;
fcftagfteten entschieden, 4««» sich derselbe Sn Beaug auf die Tosksniscben
Mammaen geändert habe.
Der Architekt Anton Nicooum «st Neapel berief «ich aof seine
„tovola autrica eromologica deUe vmrla «Jtess* deUm Buperfieh 4H
mmre firm Im ceeto efjlaitcJjß cd II pr&mo*Uri* di GmUm , frwceata flu
coreo di dieeimove $*coli> 1669", woraus eich ergebe , de« 80 Jahre
vor unserer Zeit-Rechnung das Heer [an bezeichneter Stelle] an 3*80
niedrer, am Ende des IV. Jahrhunderte faet - gleich, anriechen dem
IX. and X. um 5*W höher, und vom Anfang des XVI. bis JIM am
•■•0, niedrer war. Jetst stehe es liemlicb eo9 wie die Toskanischeu ufa-
remmen und wie am Anfange des V. Jahrhunderts, wo der Prätor und
Dichter Rornius Numatunus diese Msremmen besuchte. Secbszehajäh-
rige Beobachtungen im Serapis-Tempel su PoznuoM hätten ihm erwiesen,
dass sich das Meer jährlich um 6«10 erhöhe. Diese Erhöhung gelte aber
nur örtlich, wie es Paoli im Discorso del soHevamteMo del mmre,
Patmro 1838 , und Rifbtti in seioem Diziimario geografieo deUm Tos-
cmmo, mrt. Grossoto e Littorale Toscano bewiesen haben.
Hamilton: aber die grossen Erdbeben an der W.. Käste
9. -Amerika' g, und besonders aber jenes, welches Peru am
18. Sept. 1833 heimsuchte. Ein Vortrag bei der Britischen Ver-
sammlung au Glasgow Im Sept. 1840 (l'Instit. 1841, 6). Die alte /*•
disehe Stsdt Tacaa, jetst Hauptstadt der Provinz dieses Namens and
mitten in einer 50 Engl. Meilen breiten Öde zwischen den Bergen and
dem Meere gelegen, schien gegen alle Erdbeben geschützt, da sie nie
su leiden hatte, während der 40 Meilen entfernte Haren Ariern seit der
Ankunft der Spsnier öroal durch Erdbeben »er stört worden ist. Doch
begann mau seit 1826 Erdstösse daselbst zu spuren, die vorzuglich
einige Wochen vor dem Erdbeben, welches Arica am 8. Oktober 1831
zerstörte, heftig wurden; am 16. Sept. 1833 fing der Boden an sich
wellenförmig zu bewegen und am 18. Morgens stürzte die Stadt mit
einem Stoss zusammen, einzelne Quartiere ausgenommen, welche wenig
litten. Leichtere Bewegungen hielten noch einige Tage lang an, und der
Regen, welcher sonst eine seltene Erscheinung ist, fiel fast täglich, sechs
Wochen lang. Einige Flusse in der Gegend von Tacna wurden in
Ihrem Laufe abgewendet und einer verschwand gänzlich. — Man em-
pfand das Erdbeben einige Hundert Meilen weit südwärts und bis in
die Steppeu von Atacama. Zu Suto in 40 Meilen Entfernung spaltete
sich der Boden und stiess eine braune Flüssigkeit aus. In der Provinz
Tarapaca wurden Dörfer umgestürzt und ein sn einer Schlucht gele-
genes versank mit allen seinen Einwohnern. Auch im Norden reichten
die Zerstörungen weit : die Dörfer Santo in 30 und Coqaimbo iu 60
Meilen Entfernung wurden beide zerstört, JBoquekam in ISO Meilen
Feme sehr beschädigt und Areqmpm heftig ertetrfttert. Die Wirkungen
10t
erstreckte* sieb Ms an den Gipfeln von HotKPeru: 7<reer* In 14,0*6'
See-Höhe verler seine Kirche. Als nach den Zerstörungen die. Atmo-
sphäre} sieh: asrfbeUte, bot die uoermessliche Gebirge.* Kette, von Tacnm
smm .gesehen, einen ganz neuen Anblick. Gänse Messen betten sieb los-
gerianes) , nsaebe Pies ihr Auseben geändert. . .Der- Ingenieur Scott,
welcher sieb demels zn Ackoxumio in 14,500' Höbe aufhielt, besebreibt
die Erschütterungen als furebtber und bezeichnet des Geräusch, weiche*
man vernahm , sls ob oosn eine ungeheure , Masse von Porzellan- Waare*
hoch ans der Luft auf harten Boden herabfallen Hesse nnd zerschmetterte.
Dureh sein Teleskop sab er mehre Gebirge-Stöcke sieh losreissen.
Den 20. Januar 1834 betref ein Erdbeben Neu*€ranada, zerstörte
die Städte Popayan und Pasto ginzlreb und zerschmetterte einige Ten«
send Einwohner. Den 21. September 1834 empfand der Vf. eine heftige
Erschütterung; die Erde sehten eieb 2mal in der Sekunde vertikal an
heben. Endlich fuhrt er das Erdbeben vom 5. Febr. 1825 an , welches
Concepcion und Tatcahuano in Chili zerstörte.
G. v. Hblmbrssic: Untersuchungen Ober das relative
Alter und die Beschaffenheit der Stein kohlen-Lager in
den Gouvernements Tula und Kaluga {Bullet, scient. de Vacad.
de St. Petersb. 1849, X, 193—202). Die Lsgerungs - Folge wie die
geognostisrbe Verbreitung der Glieder der Russischen Steinkohlen-For-
mation ist sehr verschieden von denjenigen , wie man sie noch vor einem
Jahre (Arch. f. wissenseb. Kunde Russlands, I, i u. a. >Ib. t&49% 474 o. 02)
sngegeben hat. Reiset man nämlich an der Msta und Prikscka im NoW-
goroder Gouvernement südwärts über Moskau nach dem Orlik nnd der
Okka bei Orel9 so überschreitet man jene Glieder zweimal, zuerst in auf-
nnd dann in ab-steigender Ordnung: man geht aber ein Becken hinweg,
dessen Nord-Raud, der Waldai, bis zu 1000' ober die Ostsee ansteigt,
dessen Mitte bei Moskau und im mittein Laufe der Wolga (Serpuchow
nnd Kolomna) wieder bis zu 400'— 300' herabsinkt, um wieder bis so
800' -und mehr in den Gouvernements Tula und Kaluga anzusteigen).
Auf diesem ganzen Wege hat* man ausser weit verbreiteten Sediment-
Ablagerungen und ausser den beschrankten Jura- Schichten bei Moskau
nur die Russische Steinkohlen - Formation , unter welcher an beiden
Rändern der Alte Rothe Sandstein mit den Schildern von Holopty-
chus nobilissimus und Kalksteine mit Spirifer trapesoidalie»
Sp. speciosus, Sp.. micropterus etc., welche Murchison's Devon«
System bezeichnen, zum Vorsehein kommen: Die Russische Kohlen-For-
mation selbst aber zeigt folgende absteigende Gliederung :
1. Bergkalk und Mergel mit Spirifer (Cboristites) Mosqueo-
sie!,Cfdsris-Stschetn und Korallen, ohne Kohlen, — in der ganze»
Umgegend vqn Moskau } in der Mitte des Beckens.
2a. Helle Kalksteine und Mergel mit Spirifer resopinatus, Sp.
IM
gl*««f <a«en 4 p. pritc«« Easnw., Pr«d«ct«« Martiai, Fr. »c-
miepha«rfeas, Tere«ret«l« amnigua Pnu.)) ebne Kehle.
ib. Dankte grave «nd eetrwlretkbe Keeketeiac mit Prodnetae
gigas (auch Pr. heuie«ba«rieaa , Pr. eeabrieulus, 6
-gninolaria e«le«t«, Syriag« per« fernen« to.) Piamaen Beet
fBtfgmaria «te.), dnekfem KoMea-Tfeon «nd KaWaa - Ffeeze«.
ft.4la«de 4ea Beckens hVgt der Kalketei« iaraiar Aber der Kante, am
*3.« Rande wecboett er bisweilen mit dereetbea in Schichten von a#— ••*
<— •') Dicke. (Dia HVIew Kohlen -Lager werde« , wie auch froher
rlebtig angenommen war, res dar Haupt« Masee dea Bergkalks bedeckt
«ad nicht uaterlevßJ) Je»e Kohlen - Schiebten leiten sieb aber
gewöhnlich bald a»s «od aobtiaea «ater dar ganzen Mitte dea Becken«
«egar völlig an mangeln. Aach tat dieaa Jffltte^JItfscucA* Kohle im
AJIgr meinen von geringer Qualität, iadeai ein «ttiierer Scbicbten-Drnck
«od eine beawe Temperatur das Bad»ns9 waloba im Itatetaftssenm*
Bassin auf deren Yeredluag »takten, Jhier Jederzeit gefehlt «aJaem.
Lbymerib* die Varietäten der Exogy.re slnuata and ibre
#eognostiscbe Verbreitung {Bullet gioi. 1840, XI, 121—155).
Geogeostiscbe Verhältnisse machen oft ganz andere Klassifikationen or-
ganischer Reste wä tischen* werth , als die zoologischen Studien. Einen
Beleg geben die Geschlechter Ostree, Gryphaea and Exogyra,
weiche die Zoologen allen .Grund haben zu vereinigen, die Geologen aber
4ta4eracheiion wollen. Das letzte Genua bietet eine Art dar, deren zahl-
reichen Formen den Vf. in Gemeinschaft mit Deshaibc «anfangs in ebenso
viele Arten .an sondern geneigt war, wahrend beide sie nach sorg/Eiligerem
.Studien nnn für Varietäten erkennen. Das wichtigste aber ist, daas am weat»
lieben Rande de* .Pariser Kreide-Becken« dieaa verschiedenen Forme«
auch verschiedenen geognoatiachen Schiebten angehören, wie /o^gende
Xabeile «eigt;
Exegyr« stanaia.
trrypbaea latissima Lnx., Gr. ainnata Sow., Bxogyra a'qnil«
Goldf.; E. €outoni Thüb»., ? Oatrea fal ei formte Goldp. , ♦>.
. lateralis Itase.
Var.
Llman^E i p c r v u I a <D. lata, fast wie sie Sow. abbildet, aber klein.
MmZjffrZ'l r§1U)'- 20«., und noch aeltei,
* In Ünter-J •<DB*tÄ'<0. latia- die typische Form; gemein.
Grunsandl s'ma' ® " fS1" *•?»
untren Tönfer- P • 1 1 sa I m a (O. latis- breit, flach, reoÄ, kamn gekielt, gremn
* honen zu le*> mm^ > 8eh* •e^1.
•Jhmttt, sftaa.l,I.Wt?* ff°' «* wrU«gert# subovej, etwas Gopdel-
Gerard CroaA eiforin,Vj förmig gebogen, Röcken gerundet
' y J ohne Kiel; groaai aehr gemein «ef
111
^ntsinnala <B. «ea» ffpa» JhsMeb, nnefc *ia «jtaisn,
Coaioni) , JUeiuesy scharf er igeetreiA 4 gemein*
dornst* (ß. Com- fc** oval, m*iat kjein, «ehr gewulfay*
- loni), atark u. knotig gekielt : aebr gemein,
3.imSpatan-lFa1cirormis (P O. verlängert , sichelförmig, zfemfidi
g e o . 4 al'k e, I fateirormia) , ncfcmnl , stark an* knotig «ehielt»
untrem Neoeo« / unter dem Kiel an nerneakavan
uuen, an Pen- \ Sake eioe ^beträchtliche Densen»
4mvre, Sou- 1 sion; sehr gemein.
law« de. Jaqnilina Botmo. Klein, schmal, Kiel sehr deuf fieh ana*
tig. 89, 90). meist knotig ; Buckel 'bestimmt,
seitlich; Form aebr veriaricvtfcläj
Unter klanpe zuweilen eingebogen
oder selbst gabelig; aebr gemein.
rar. sin aal a mit den &. andern sie oft begleitenden VarietiU
ten, kommt nie ah «ler Basis des anreite* Kreide-Stocks uor$ :dabex die
grossen Varietäten leinen bequemen Horizont nur Unieineheidnng dar M
malern Ahtnailonajeii abgeben können» Das ist nicht *Ue£a «. a. >0* im
Aaoi-Denari. dar FeJU, anndern aoeb im Haute-Marne nach CeajraBi, in
den Avdmmen awd im Ynan* Denart nach Raolin und La Joyb, so Win
ist Lands Bray in tNormandu nach Gkavbs, wo oben mittelst diasojr
Formen na dem Vi. mSglieb «mar , in «am sie eanacUiensenden „Mergel
anter Gaalt, wenn ea nicht Gaolt selbst ist" (so bezeichnet ihn Grates) den
Uuter-Grönaaud, nnd in den 4ieaen -unterteufenden „bunten Tbonen"
die obre Lage dea Neoeomian *u erkennen. So lagert diese Form Aach
in 8üdf rankreich , wie In England 9 woselbst sie nach Fittxhi's mänd-
lieher Versicherang nur im Unter-Gränsand angetroffen wird*
FoBSTBA «Ad db Fbiuuhjil: Erntrecknug dar Über.gaqg*-
Gebirje in Bor*- Amerika <Airtf. mioJ. XII y 86— a7). V. ibeilt einen
Brief FonsTBue mit* des Siaate-Geolqgen fiir Ohio. Dieser bemerkt*
daaa die «an Vasarnnja -dem Bergaalk Angeschriebenen Yerateinjernqgeii
(Jahrb. 1841 y S. 769) ans Schichten zwischen den Steinkohlen- Ab läge«
rangen herrühren, lange einer Linie, die man von Lacktown nach Co**
Cord, QHo, verlängerte. Die von ihm als sfturfseh btsefobntftonr Arten
gehören einem Kalke j wacher *ven «iaem anderen Gberdookt wird, «den
F. in seinem Bericht »fu> Betgknlk -gehalten hatte, wns er nun «tobt «st*
Diese Formation int wabrsehtdatfcb dm ausgedehnteste %i gaim lVV*»e*
rlfce? nfa -nimmt «inen «trieb ein grösser «Ia Am*sn«; sie Mde* den
Grund •den ganzen mTnwM|p^l1rales; thre'Qvennan «fad tiaimtia io N.»
Maryland im <*., itJesaH*«>in ig., -die PttrfrtVnim W> an N^w York
ist daa-Silurieene System 'mertwtirclig entwickelt; es ntanntnen gvenst*»
theil des 'Staats wn; nenn vtrecnledeu* Gruppen (liegen dort «mte* na*
Kohlen^Pormatioii «nd »reidton bis ins Kamhrfaiohe System Dipl*a*n
Dekayi,€«lym*ne, Aaa?1ins, fiurypterus, Delthytia, Aivypa,
Stropnomene, 'Ben tarnende, PltKynotue,€y*tton*a/Mnmet».>
sind seine ganpt-T%stt Inet nagen. In >PeumtlOd*kn 4st ts njNanmnaisnan1
US
ausgebildet, dient dir Kohlen Forme tion zur Grundlage, gebt aber vor-
•figlicb aar im O.-Theile zu Tage , wlbrend. in W. die Steinkohle an-
steht. Ebenso in Virginien und Maryland, Die Grenzen des Silarieebea
Systems in den südlichen Staaten sind noch nicht gen an bekannt. Em
geht durch Tetmtssee und Kentucky, nimmt den O.-Tbeil von Indiana
ein 9 verschwindet im übrigen Tbeile unter der Oberfläche, -um bei den
Illinois und im Missouri wieder tu erscheinen. Darin linden sieb die
nnermesslicben Hassen von Blei au Dubuque und Qalena. Gegen die
Wasser von St. Peter sieht man es in der Nahe unterteufender Primär*
Gebirge auftreten.
Dn Vbrubuil fügt nun bei, dasa nach dieser jetzigen, auf seine
eigenen oben erwähnten Untersuchungen der Versteinerungen verbesser-
ten Eintheiinng der Amerikanische Bergkalk vollkommen dem Burvpui-
MCken hinsichtlich seiner Versteinerungen entspreche. Aber in N.-Amerika
wie in N.-Rnssland [S. 110] nnd am Donstat im Sfideu fiberlagert der
Kalk die Kohlen-Schichten oder wechselt mit ihnen , während er {Qieet
ausgenommen nach Rozbt) im westlichen Europa darunter ruhet. Diese
Wechsel-Lagerung der Kohle mit Kalk-Schichten voll meeriseher Verstei-
nerungen nötbigt aie als eine Bildung auf tiefem Meeres-Grunde ansn*
sehen, während sie sonst die Charaktere der Sässwasser-ßildungen an sich
trägt
Kohlen-Brand bei Comtnentry. Seit 24 Jahren kennt man daselbst
einen Erd-Braod, den es jedoch gelungen ist auf eine ihm überlaeaene
Strecke einzuschränken.
Am 15. Mars 1840 sturste ein neu angelegter Gang ein, die Luft
bekam Zutritt zum Feuer, ungeheure Kohlen-Massen und vielfache Ge-
räthschsften wurden ein Raub der Flammen. Man bemühte sich, einen
Bscb in die Gruben zu leiten. Anfänglich wurde dss Wasser in Dampf
verwandelt, nährte das Feuer noch mehr und sprengte einzelne Stollen ;
sodann wurde das Ganze ein kochender See. (öffentliche Bluter.)
EifGBUuiura : über die Verhältnisse de« mächtigen Stein«
kohle o-FIfttzes im Roth-LiegenjUn beim Dorfe NoukoHO im
Maimngensonen (Bergwerks-Freund, Bd. 111, S. 66 0.). Feldstein-Porphyr,
am Türinger Wilde nicht unbedeutend verbreitet, durchbrach die älteren
Gebirga-Gesleine nnd hob aie su beiden Seiten in die Höbe» Di« Spalte,
an« weicher der Porphyr hervortrat, beginnt am nordwestlichen Gebirge*
Ende bei Ekenaeh und. «etat bis Neustadt am tUnnsUega fort Von
hier ana weiter gegen SO. erscheint die Greuwacke-Formetiou in grosser
Ausdehnung, als habe dieae der Porphyr -Masse solchen Widerstand
entgegengesetzt, dass aie dieselbe nicht- an durchbrechen vermochte;
pur efcsnelne Pertie'n • treten aus der Grauwacke hervor. In engstem Ver-
bende mit dam Emporsteigen des Porphyrs steht daa Auftreten, dea Roth-
, welche» , nicht bJeaa einzelne kleine abgerissene. ParaelUu
113
Jenem Gestein selbst bildet, sondern sueb grosse Fiachen-Räomc
an den nordöstlichen und südwestlichen Gebirgs-Abfällen beherrscht
Sebr viele, kleinere nnd grossere Psrtie'n des Roth-Liegenden, von denen
letzte nicht selben 1500 Fues Mächtigkeit bsben , sind hinsichtlich des
Auftretens In Stctnkohlen-Flötzen von oft bedeutender Wichtigkeit. In
so inniger Beziehung das Roth-Liegende mit dem Porphyre steht, so
zeigen sieh dennoch die Gesteine Jener Gebirgsart, nach ihrer beson-
deren Lagerong, sehr verschieden. Während in der Nähe der Porphyre
eekige Bruchstücke von Granit, SyenftvGrauwacke, Thonschiefer, Kiesel-
■chiefer , Cbloritschiefer , Diorit mit ebenfalls scharfkantigen Porphyr*
Bruchstücken verbanden sind, wechseln im Roth-Liegenden, in welchem
Steinkohlen-Lager vorkommen, Koblenscbiefer- nnd Sandstein-Schichten
mit Konglomerat-Massen von oft ausserordentlicher Grösse , deren
verkitteten Gestein- Bruchstücke abgerundete Formen haben, die offenbar
durch langes Fortbewegen nnd. gegenseitige Reibung im Wasser ent-
standen sind. — An verschiedenen Punkten des Thüringer Waide» wer-
den im Rothltegeadeu Steinkohlen-Flötze abgebaut; in der Nähe der
Dorfer Stockkeim, und Neuhaus im NW. der Stadt Cnmach, am »äöV
östlichen Gebirge-Abhänge, finden sich die machtigsten und am meisten
anhaltenden Kohlen. Unmittelbar auf Grauwacke gelagert bildet das
Kohlen-Flötz mit seinem Liegenden die unterste Abtheilung des Roth«
liegenden. Pas Hangende, welches im Streichen nnd Fallen ausser-
ordentlich regelmäsig und fest ist, nnd in welchem Unebenheiten eine Sel-
tenheit sind, besteht aus Koblenscbiefer von 1 bis 3 Lachter Mächtigkeit,
«reicher ausgezeichnet geschichtet ist und in dem sieb ellipsoidiscbe Massen
von festerem, mehr Kieselerde enthaltendem Koblenschiefer ausgesondert
haben, deren grossten Durchschnitte parallel mit der Schichtung liegen.
Diese Ellipsoiden schliessen in der Regel Bleiglanz, Kupferkies, Roth*
Kupfererz , Eisenkies u. s. w. ein. Von Pflanzen-Abdrucken kommen
Stigmarien, Cupressiten,Sigillarien vor; von Tbier-Resten finden sich Fisch-
Abdrucke nnd andere, die jedenfalls geschuppten Reptilien angehören*
Das Liegende besteh* ebenfalls aus Kohleneehiefer-artigen Massen, die
zu oberst durch Kdhleostoff gefärbt sind, weiter nach unten in Feldspath-
Gestein übergehen und nach nnd nach sich der Grauwacke-Formation
aoscblressen. Zwischen Hangendem und Liegendem kommen folgende
Kohles- und fremdartige Lager vor: Blätterkohle; Glanzkohle (eine stark
fettglänzende Kohlen-Art) ; Hörn (durch Kohlenstoff dnnkelgefärbter, sehr
fester Koblenscbiefer, in gewissem Grade; mit Kiesel-Masse durchdrungen);
Wecke (ellipsoidiscbe Gestein-Stücke, die parallel mit dem Fallen den
Plötze* liegen nnd ans fester Kohlenscbiefer-Masae besteben, deren Kerne
aber mitunter Eisenkies, Kalkspeth, Gyp* u. s. w. enthalten); Kalke
nnd Tbone (einzelne schmale Streifen in der reinen Kohlet bildend).
Stiutfbuukh: über dieRhizomorpha subterranea im Braun-
kohlen-Gebilde bei Frieiendvrf im Kreise Ziegenhayn (a. a. 0.
Jahrgang 1843. 8
114
S. 113 ff.)- Die interessante Mittheilung ist in einem Aaszuge nicht
geeignet; wir verweisen auf die Ur-Schrift.
A. Pbrrey: Geschichtliche Untersuchung über die vom
Anfange des IV. bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts von
den Historikern erw&bnten Erdbeben (Compt rendusl841, Xllh
899 > Pogcbnd. Ann. d. Phys. i841> UV, 446—447). Die in Europ*
und Syrien seit 306 berichteten sind
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Mit Angabe von Tag n
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(Welche Zahlen-Verhältnisse hinsichtlich der Jahres-Zeiten mit den-
jenigen im Allgemeinen übereinstimmen, welche von Hoff für das De-
cpuniuiu 1821—1830 «gefunden).
C. Petrefakten-Kunde.
Ehrenbero: Beobachtungen über die wichtige Rolle, welche
die mikroskopischen Organismen bei Verschlammung der
Häven von Wismar und Pillau , bei Absetzung des Schlick'« in
dem EM-Bette zu Kuxkaven und bei Bildung der ZVil-Gelände
su Dongula, in Nubian und am Delta in Ägypten spielen. (Berlin.
Akad. 1841, Mars 15 > VInstit. 1841, 287—288). E. hat in den Jahren
1839 und 1840 den Schlamm untersucht, der sich im Haven von Wismar
115
ani Baltische* Meere absetzt und beidemale gefunden, dass 0,05—0,25
desselben theils aus nocb lebenden, theila aua den leeren Kiesel-Schaleu
todler Infusorien bestehe. Nun bildete sich laut offiziellen Berichten
nach 7}nionat!icben Beobachtungen wöchentlich 36 Laat Schlamm, jede
von 6000 Pfd., was im Jahre 1080 Last oder 32,400 metr. Zentner zu
64SO Kubik-Metern ausmacht, wenn man den Kubik-Meter Schlamm zu
500 Kilogrammen annimmt. Das beträgt seit dein letzten Jahrhundert
108,000 Last = 3,240,000 Metr. Zeutncr = 648,000 Knbik-Me ter Schlamm
und, die sichtbare organische Materie zu 0,1 angenommen , im Ganzen
64800 oder jährlich 648 Kubik-Meter kieseliger Organismen, welche aber
nach dem Austrocknen nur uoch 0,025 davon ausmachen wurden. — Das
bat Hrn. Hagbm veranlasst, die Verschlammung des Pillauer Havens
näher zu prüfen und Probeo dieses Schlamms an E. einzusenden. Nach
40 an verschiedenen Proben unternommenen Beobachtungen besteht der
Schlamm bis zu 0,25 oder 0,50 seines Volumens aus organischen Wesen,
deren Niederschlag aus fliessenden Wassern im Jahre dann 7,200—14,400
und im Jahrhunderte 720,000 — 1,440,000 Kub.-Met. betragen würde.
— An beiden Orten gehören die Infusorien theils neuen, theils schon
bekannten meeriechen Formen an , was sich zu Pillau daraus erklärt,
dass der Nord- Wind oft das Meer- Wasser in den Fluss hereinwälzt.
Der Schlick der Elbe zu Kuxhaven besteht ebenfalls zur Hälfte
seines Volumens aus kieseligcn Infusorien-Panzern und kalkigen Poly-
tbalamier-ScbaleR.
Endlich hat der Vf. iVtf-Schlamm von Daebbe und Ambukohl in Don*
gola, von Tangur in Nubien, von Theben und Oy%eh in Ober* Ägypten,
von Boulak bei Kahira und von Damiette in Unter- Ägypten, so wie alte
Niederschläge davon, welche Parthey und Miisütoij mitgebracht haben,
untersucht und daraus erkannt, dass die Acker-Erde längs der Ufer des
Nil* , wenn auch nicht aus thierischen Überbleibseln vorherrschend zu-
sammengesetzt ixt, doch in jedem Theilchen von der Grösse eines hslben
Sterknadel -Kopfes noch jetzt wenigstens einen oder mehre Reste von
Spongien, Kiesel-Infusorien und bei Damiette insbesondere von kalkigen
Polythalamiern enthalte. ,
Die Schlamm-Niederschläge der Flusse besteben daher nicht bloss
aus mechanisch zerriebenen altern Gesteinen und Pflanzen-Theilen, sondern
wesentlich mit aus Tbier-Resten.
Ehrenberc: über Verbreitung und Einfluss des mikro-
skopischen Lebens in Amerika (Berlin. Akad. 1841 , Mars 25 >
(Institut 1841, 315—316). Nachdem Silmman Vater und Sohn, Hitoh-
cock und Bailey (Jahrb. 1840, 246, 249), durch Ehrbnrbrg's Mittheilungea
veranlasst, die Infusorien- Lager an 13 verschiedenen Stellen in Co»*
necticut, New -York, Rhode -Island, Massachusetts und Maine, mit-
unter bjs zu 15' Mächtigkeit und in grosser Erstreckung aufgefunden
und Proben derselben nach Berlin eingesendrt, — nachdem Karl Euren-
116
■an« sieben Musterstacke von dergleichen, alte mit noch lebenden Arten
mikroskopischer Organismen von der Käste bei Vera Cruz, von Real
del Monte in 8000' Höhe, von San Miguel bei Regia, von Atototnico-
ei-Grande n. a. 0« in Mexico, wie aus den stehenden Wassern des
Flusses Moctexuma mitgebracht bat, — nachdem der Vf. selbst Spuren
von Infusorien mitten »wischen vegetabiler Materie in der von Hum-
boldt überlieferten Moya der Schlamm - Vulkane Quito?* erkannt und
viele in dem von Martius erhaltenen essbaren Tbone an den Ufern des
itmo*ojt«M~ Stromes in Brasilien (Jahrb. 184t, 733) gefunden bat, —
nachdem endlich Moktachs an Paris dem Vf. einige mit Infnaorien be-
deckte Algen von CaUao in Peru und von Cuba überlassen hat, — sieht
sieb derselbe im Stande, folgende Geaetze der Verbreitung für dieselben
aufzustellen :
1) In Nord- nnd Sud^Amerika aeigen sich die lebenden und fossilen
Infusorien in eben so grosser Erstreck ung und Mächtigkeit nnd von der-
selben geologischen Wichtigkeit, wie in Europa.
1) Die Amerikanischen Formen sind im Allgemeinen die nämlichen,
wie in Europa, doeb sind viele Arten und selbst Genera eigentümlich.
3) Man kennt bis jetzt 314 Arten in Amerika , von welchen 143
ihm mit Buropa gemein, 73 aber (J) eigen sind.
4) Die Haupt-Masse deraelben besteht in kieseligen Bacillsrieen ; doch
eneb in Formen mit weicher Schale, wie in Arcellen, Micraete-
rien und Euastren. Aus dem Sande des Mactezuma bat man aogar
einen agastriacben Rotiferen : Callidina rediviva wieder aufweichen,
aber nicht beleben können.- Am Mceres-Ufer bei Vera Cruz herrschen
die kalkigen Polythalamien vor.
5) Von den dreisehn 8" bis 15' mächtigen Lagerstätten kieseliger
Infusorien, welche brauchbaren Tripel nnd Kieselgubr liefern, liegen
zwölf in den Vereinigten Staaten und eine in Brasilien.
6) Keine derselben ist denen der meerisebeu Kreide - Mergel von
AM- Buropa vergleichbar; doch bat man zu Spencer, Mass., die Ro-
ts iia global ose, ein ineerisches Kreide-Thiercben, gefunden , welches
die weisse Kreide bezeichnet.
7) Die Mehrzahl dieser Ablagerungen in N*- Amerika finden «ich
unter Torf-Schichten und sind offenbar das Erzeugniss von Brackwassern
an der See-Küste, obschon einige jetzt sehr weit vom Meere liegen.
Der essbare Thon zu Court am Amazonen-Strome ist ebenfalls ein Süss-
wasser-Erzeugnias. Alle enthalten eine oder mehre noch nicht lebend
gefundene Arten.
8) Bemerkenswert» ist, das« die mehrsähnigen Eunotien, -.velche
an eigentfcömlfche Formen darbiete«, aieh häufig bis jetzt nur in den
Vereüden Staate», in Schweden uud Finnland , aber nirgends lebend
finden. Spongia Philippenais dagegen kommt nur auf Lufon und
im O. Nord- Amerika?* nnd an beiden Orten fossil vor, was dem kli-
matischen Einflusa an widersprechen scheint.
ö) Die Formen der Hochpunkte von Mexiko und der Ebenen Kord-
r
117
AmerifatM nähern fich den JBktrepäbcto* InJusorisn mehr, ab 4k van
Hera Ota and Perm,
10) Die essbaren Tbone des Amazonen -Becken*, aber weite Ebene»
verbreitet and bis zu einiger Höbe ansteigend, entsprechen den Schlamm-
Niederschlagen, wie sie noch jetzt in Flui* - Mündungen nnd Meeres«
Hären eich bilde u. (Die Liste bei Siiximan 184*, XLUI, 394.)
IL Harten: Beschreibung der Knocken einen fossilen
Bdentaten (Amer. phU. *oc. 1841 , Not. 5, Proeeedinge of teert #o*.
II, 100—111 = Ann. magaz. nat. hut. 1849 , X, 7*— 73). Nach dem
Cossite-Bericht von Horubr, Wbthbmll und Goodako stammen diese
Knochen ans Benton Co. in MUeouri nnd finden sieb in A. Koem's
Sammlung zu Philadelphia. Sie bestehen ans 2 Humen, 2 Tibiee,
2 Stocken von Radios , 2 von den Sebosselbeinen , einigen Rippen*
Tbeilen , 12 Wirbeln , 1 Cubitos , 24 Zibneo , wovon 8 in ihren Alveolen,
2 Unterkiefer-Fragmenten mit Je 2 und 8 Zähnen, 2 Oberkiefer-Stockes,
& Krallen • Phalangen , 1 Sternum mit 4 aneinander gelenkten Stucken
nnd ans Tbeilen von lHum und Sacrom. Alle diese Theile röhren von drei
Individuen einer Art her nnd sind gefunden worden mit Tbeilen eines
Haatodon nnd einer Menge tropischer Pflanzen-Reste. Sie aind ter-
xeiblieh und leicht , doch ohne thierisehe Materie. Die Zähne haben eine
ähnliche Struktur wie Megalonyx, doch sind die Unterkiefer • Sticke
etärker , und die Kinnladen müssen je 0 — 7 Zähne enthalten haben. Das
stärkste Oberarm-Bein ist 20" lang nnd 14" dick , massiv und tief ans«
gefurcht durch die Muskel-Befestigung. An der Stelle des Loebes bei
Megalooyx, nächst dem Ellenbogen -Gelenke, besitzt die äussere Seite
eine tiefe Furche für den Ursprung der Beugmnskeln. Die Condyli sind
aehr breit wie bei Megatherium. Die untere Gelenk- Oberfläche besteht
ans 2 Flächen , einer äusseren konvexen und einer konkav - konvexen.
Cubitus oder Ulna ist kurx und stark, mit starken Andentungen der
Muskel-Befestigung, und gehörte einem kleinern Thiere als jener Huroerus
an. Merkwürdig ist sn diesem Knochen die Stellung der oberen Gelenk-
Fläche, fest in der Mitte des Schafts, indem der Ellenbogen -Fortsats
sehr lang und nach oben gekehrt ist. Die untere Gelenk «Fläche war
sowohl mit den Handwurzel -Knochen als mit dem Radios eingelenkt.
Die Gesammtlfiage dieses Knochens ist 16". Vier Krallen - Phalangen
dea Vorderfuesee gehorten einem kleinen Exemplare, an nnd sind denen
des Orycteropns am ähnlichsten. Die zwei Ttbien sind je 10' ',6 nnd 10"
lang, dick und kurz; daa obere Gelenk -Ende ist fast eine kreisrunde
konkave Scheibe; de» untere Theil ist ausgezeichnet durch eine tiefe
ovoide Höhlung sor Aufnahme einer korrespoodirenden Halbkugel, welche
am Astragslus aufwärts reicht und eine ganz ungewöhnliche Verbin-
dungs-Weise bewirkt. Die Bewegungen des Knöchel - Gelenkes waren
rolirend. Die Reste der Schlüssel-Beine und Rippen sind durch nicUte
ausgezeichnet. Doch Ist in den Wirbeln der Räckenmark-Kanal äusserst
I
118
klein | was in einem übrigens eile Sparen beträchtlicher physischer Starke
an eich {ragenden Skelette unbegreiflich scheint. Das Brustbein seheint
dem grössten der 3 Individuen angehört zu haben, welches kleiner als
Megatherium und grosser als Megslonyx war. Der Vf. nennt das Thier
Orycterotherium Missouriense [dieser Genus -Name ist also hier
sum z weiten Male verbraucht, vgl. Lethaea p. 1256].
Pn. Gaby Egbrton: Notitz über das Vorkommen von Trias-
Fischen in England (6eol. 8oc. 1841 , Apr. 7 > Ann. a Magax.
nat. hi$t. i84if VIII, 391—392 nnd Lond. Eäinb. pkil. Magax. XIX,
522). Da in Ermangelung des Muschelkalks die Trias -Gruppe in Eng-
fand fast weder charakteristische Petrefakte, noch das Scheide - Glied
zwischen den, durch geognostische Merkmale allein nicht unterscheid-
bsren Rothen und Keuper-Sandatcinen darbietet , so erlsngen die spärlich
allmählich darin gefundenen Fossil- Reste einen um so grössern Werth.
So Owbn's Batracbier-Reate und des Vfe. Fische. In der „Knochen- Lage"
zu Anst Cliff bat man Schuppeu erkannt, welche Agassis für Gyro-
lepia Albertii und G. tenuistriatus bestimmte. Diese Lage ruhet
in gleichförmiger Lagerung über den grünen und rothen Mergeln des
New red sandstone und bildet die Basis des Lias. Eine ähnliche dünne
Schiebte voll Saurier- und Fisch-Resten nimmt eine ähnliche Stelle bei
Axtnouth ein, deren Fische Agassis 1840 in England bestimmte. Diese
Schichte mit ihren eigentümlichen Fischen muas daher vom Lisa ge-
trennt werden, mit dem msn sie bisher verbuuden, zumal die Hetero-
cerci nirgends bis in diesen heran freieben. Folgendes ist die Übersieht :
Fl. che. J*mouth. AuH. Rj2|SS£te
PUcoiden: Hybodus plicatilis ... + .. mehre.
Ganoiden: Gyrolepis Albertii ... + . + . mehre.
i, „ tenuistriatus • + - + . mehre.
„ Saurichtbys apicalis ..-}-.. Bayreuth.
Andere gemeiosame Arten noch: 3 .... 3 . 3 . 0
Eigentümliche Arten 12. 2
An Jedem Ort im Ganzen: 19 . 7 (21 zusammen).
Lum>: Menschen-Reste in Brasilien (Vlnslit 1843, X> 356).
Lünd hat in den Höhlen der Kreide [?]- Formation in Minus geraes
einige versteinte Menschen-Knochen zwischen solchen von Platyonyz
Bucklandii, Ghlamydotherium Hu mboldtii , C. majua, Di-
sypus sulcstus, Hydro chaerus auleidens etc. entdeckt. Die
Menschen-Knochen waren z. Th. versteinert nnd von Eisen - Theilchen
durchzogen, von metallischem Aussehen auf dem Bruche etc., die Schädel
insbesondere auffallend abgeplattet, so dsss die Stirne gleich vom Augen-
höhlen-Rande an rfickwfirts geht, welches L. einer besondern Menschen*
Race zuschreibt, die vor 3000 Jahren in Brasilien gelebt hätte und die
110
man noch jetet auf Mexikanischen Denkmälern sehe. (Man weist aber
(Thescuro descoberto no Rio das Amazonas), dass die Anwohner des
Amavumas und insbesondere der Stamm von Cambeda, nahe bei der
Spanischen Provinz los Mainas9 noch im XVII. Jahrhundert ihren Neu-
gebornen den Schädel durch künstliche Mittel plattdruckten, wie der
Stamm CtoughewaUah am MuUnomah in der Nähe von Columbia in
N.- Amerika den Kindern die Köpfe pyramidal zusammenschnüret, wie
der Missionär Jason Leb gesehen bat.)
J. CHAitiNG Pbarcb: fiber die Mundung der Ammoniten und
die Fossil-Reste in den blättrigen Schichten des Oxford-
Thones im Durchschnitte der grossen West- Eisenbahn
bei Christian Malford in Wiltshire (Ann. Mag. Nat. histl 1849 , IX,
678—679). Der Durchschnitt zeigt
Alluvial -Boden . V
Kies 8'
4 — 5 Wechsellager blättrigen Thones und sandigen
Thones meist ganz aus zerbrochenen Konchylien 6'
Thon mit Grypbaca bilobata ....
I. Der blättrige Thon enthält 1) eine sueculente Pflanze; 2) Lig-
nit, zuweilen mit daranhängenden Austern; 3) ein Crustaceum, das
wahrscheinlich in leeren Ammoniten - Schalen wohnte, daher Am mo ni-
colax genannt; es besitzt eine sehr dünne, fein gekörnelte Schale, einen
anscheinend in drei Theile getheilten Schwanz, welche gegen ihre Rän-
der hin runzelig sind, einen jederscits mit fünf Fortsätzen versehenen
Körper, einen Kopf mit mehren kurzen und mit zwei langen Armen
verseben, welche in zwei Krallen endigen, wovon die grössre innen
sägerandig ist. 4) Ein anderes verwandtes Crustaceum mit äusserst dun-
ner und feinhöckriger Hülle oder Schale, mit zwei langen gleichen Armen,
jeder in eine Klaue endigend, und mit zwei andern, welche aus dem
Mittelpunkte entspringen und nach hinten zwei gleiche fächerförmige
Fortsätze abgeben. 5) Trigonellites zwei Arten; 6)Pollicipes eine
Schale; 7) Reste einer Sepia?; 8) Schalen von Unio, Gy das, Astarte,
Avicula, Gervillia, Pinna, Nucula, Rostellaria, Turritella,
Ammonites, Belemnites und Belemnoteuthis. Die Ammoniten
gehören zu den schon von Pratt dort beschriebenen Arten: A. Lons-
dalii und Brigbtii, A. Gulielmi und Elizabetheae, A. Comp-
toni, A. Koenigii. Belemnoteuthis ist ein neues Geschlecht,
dessen untrer Theil kegelförmig, an der Spitze stumpf, innen wie ein
Belemniten-Alveolit gekammert und am Rande mit einem ovalen Siphon
versehen ist; es besitzt eine braune, dicke, Schalen-artige Hülle, welche
noch oben dünner wird; unmittelbar über den Kammern liegt ein Dinten-
Beutel auf, wie es scheint, dem oberen Theil einer Sepiostarie, welche
aus einer gelben rein in die Queere gestreiften Substanz besteht, die aus
Blättern von an gleicher Dichte zusammengesetzt is"t. In einigen der
ISO
Lange nach Mitten durchgebrochenen Exemplaren sind lange, schmale,
flache Fortsätze von verschiedener Struktur dargelegt; unmittelbar unter
der oberen Zusammenziehung aiad 2 lange Feder-artige Fortsätze und
1 — 2 kurze, welche die Stelle des Mundes andeuten mögen; 9) dann
10—12 Arten Fische; auch Koprolithen.
11. Was die Form der Ammoniten -Mündungen betrifft, so glaubt
der Yerf., dass die End-Lippe oder der Mund bei den meisten Arten in
der Jugend eine andere Form als im reifen Alter besitzt, indem «r
in diesem einen geraden Umriss annehme. Eine abweichende Mundform
haben in der Jugend: A. Brongniarti (untrer Ool.), A. sublaevis
<Oif.-Thon), A. obtusus (Lies), A. Koenigii (Kelloway rock) im
Alter gtradrandig, A. Calloviensis <desgl.) im Alter mit etwaa zu-
sammengezogener Lippe und endigend mit sierlich wellenartigen Seiten,
A. Walcotti (Lies) und A. Goodhalli, der im Alter einen einzigen
hornförwigen Fortsatz an der „Stirne des Mundes" (!) tragt, und die
oben genannten Arten unter I. In verschiedenen Stadien des Wachs-
thums werden die seitlichen Fortsatze der Mundung absorbirt und repro-
duzirt, fehlen daher oft in abwechselnden Stadien , aber stets im Alter.
In solchen Arten aber, wo die auf einander folgenden Mundungen sehr
zusammengezogen oder ausgebreitet sind, wird die neue Schale ohne
solche Absorption fortgebildet, so dass eine sehr erhabene Rippe oder
eine tiefe Rinne zurückbleibt [vgl. d'Orbigny über Ammoniten, später].
Nach Untersuchung von mehr als 20 Arten seiner Sammlung aus
verschiedenen Schichten (ausser dem Oxford -Thon) und mit vollständig
•erhaltener Mundung findet P. die letzte Kammer bei gleicher Art von
sehr ungleicher Ausdehnung, von £ bis fast zu 1 Umgang; P. glaubt
daher, das junge Thier der Ammoniten habe die ganze letzte Kammer
ausgefüllt bis zum Ende der Seiten-Fortsätze der Mündung , die es be-
schützt haben; das alte aber sey wahrend seiner Zusammenziehung gans
in derselben eingeschlossen gewesen.
Alo. D'OftBiGfrr: Abhandlung über zwei neue fossile Co-
phalopoden-Genera Conotenthis und Spirulirostra, welche
Übergänge zwischen Spirula und Sepia einerseits und zwischen
Belemnites und Ommastrephus andrerseits darbieten (Compte*
rendu* 1842, XIV > 753—76Ö, Auszug, und Ann. sciemc. nat 1849, XVII,
362—370, pl. 11, 12 ausführlich.) Spirulirostra ist ein fossiler Schna-
bel aus den Subapennin-Bildungen , welcher bePm Durchschneideu nach
4er Länge eine Reihe von Luft-Kammern zeigt, welche von einem Siphon
durchzogen werden und denen der Spirula ganz analeg sind. Es ist
eine Spirula- Schale im Innern eines Sepia-artigen Schnabels.
Belemnites bildet durch seine Zusammensetzung aus einer horn&rti-
gen Leiste, aus Luft -Kammern und einem endstaudigen Schnabel eine
Ausnahme unter den Cephalopoden , und der Vf. hatte ihn seit 1839 in
•einer Ptldoniotefie den« Genus Ommastrephus wegen der Form seines
/
m
inneren Knochens genähert. Das neue Genus Conoteuthi* bestätigt
dies* , indem es darbietet einen Knochen ganz ähnlich dem bei Ommastre-
phus, in seinem Inneren mit einer Reihe von Luft-Fächern entsprechend
denen der Belemniten- Alveole.
Die Funktionen des inneren Knochens der Sepia-artigen Thiere schei-
nen zu bestehen: 1) in Stützung des Fleisches, wenn er hornartig, und
S) zugleich in Erleichterung des Thiere« bei'm Schwimmen, wenn er
auch fächerig, endlich 3) noch im Schutze des rückwärts schwimmenden
Körpers gegen den Stoss, wenn er nach hinten mit einem Kreide-artigen
Schnabel verseben ist. Dann hätte man die mit einem solchen versehe*
nen Sepien-Formen um so mehr als Ufer-Bewohner zu betrachten, Je
mehr sie mit einem verlängerten solchen Schnabel verseben sind, da der-
selbe mit dem Verweilen im hohen Meere immer unnützer wurde. [Diese
Ansicht verträgt sich wenig mit dem Zusammenvorkommen der Belemni-
ten und Ammoniten]. Er folgert demnach:
1) Spirulirostra muss wegen seines sehr verkürzten Knochens
und nach dem Umfange seiner Luft-Kammern schwere und massige For-
men haben, schlecht schwimmen und sich mehr als Sepia am Ufer auf-
haken.
3) Conoteuthis mit verlängertem Knochen muss ein schmales zylin-
drisches Thier und ein vortrefflicher Schwimmer gewesen seyn und sich
ans hohe Meer gehalten haben.
9) Belemnites mit sehr verlängertem starkem Knochen muss sehr
rasch an den K Osten geschwommen seyn.
Wir entnehmen aus der zweiten der angeführten Quellen, wo auch
Spirula, Sepia, Ommastrephus und Belemnites zur Vergleichung
abgebildet, noch die ausführlichere Charakteristik der neuen Genera.
Spirulirostra D'Orb. Innrer Knochen verkürzt, fast ganz beste-
hend aus einem ungeheuren konischen End-Schnabel (Rostrum, von der
Struktur wie bei den Belemniten), der nach vorn mit leichten seitlichen
Ausbreitungen versehen ist und in seinem Innern die vielkammerige
Spirale (eigentliche) Schale enthält, welche fast zylindrisch ist, getrennte
Umgänge und Queerscheidewände und an der innern Seite einen zusammen-
hängenden Siphon hat. Sp. Bellardil (Tf. 11) bat den Knochen ver-
kürzt, der Schnabel sehr dick, leicht von den Seiten zusammengedrückt,
oben konvex und gerundet, hinten sehr spitz nnd etwas aufgebogen;
vorn ist er an den untern Seite verseben mit einer verlängerten Grube,
welche eingefasst ist von ziemlich schmalen seitlichen Ausbreitungen
[denen das Ende abgebrochen ist]. Da wo diese Grube sich endigt,
bildet der Rand des Schnabels unten einen sehr starken Vorsprung nnd
ist daselbst körnig-runzelig und zuweilen mit einem starkem Eindruck
versehen; an einigen Exemplaren sieht man diese Körnelang auch auf
der Seite des Schnabels. Die Scheele bildet nur } Umgänge und ihre
Kammern sind zwischen den Scheidewänden aussen etwas angeschwollen ;
die erste derselben ist schon sehr gross nnd fast kugelig; diese Schaale
liegt innen in der H5hle des Schnabels, läuft dann an der untern Seite
der oben» Wand nach hinten und kommt mit einer Umbiegung wieder
an der oben» Seite der untern Wand bis in den erw&hnten Vorsprang
des Randes nach vorn. Bbllardi übersandte dem Verfasser 6 von ihm
entdeckte Exemplare ans der zweiten Tertiär- Schichte bei Turin zur
Untersuchung.
Conotenthis d'Orb. Innrer Knochen hornartig, sehr verlängert,
hinten endigend mit einem Alveolar-Kege) , welcher einer Reihe qneerer
„Luft - Scheidewände" (in denen der Verfasser keine Spnr von Siphon
entdeckte) enthält. Die Zuwachsstreifen darauf deuten an, dass jener
Kegel (Schnabel) vorn eine schiefe Basis hatte, indem sie von unten
schief nach vorn und oben herum und in einen obern Kiel zusammen-
laufen. Es ist also eine Ommathrephus mit einem innern gekammerten
Kegel, oder ein Belemnit mit einer 'nur hornartigen und nach vorn in
eine nur sehr schmale Zunge (wie bei jenem) fortsetzende Scheide, und wahr-
scheinlich auch ohne Siphon. C. Dupinianus (Taf. 12) hat den Knochen
(die innere hornartige Leiste) sehr verlängert, hinten mit einem schiefen
glatten Kegel von 30° Öffnung, dessen Rücken-Kiel fast schneidend vor-
steht. Der Verfasser hat vor sich zwei von Dr. Dum? entdeckte, in
Eisenkies verwandelte Alveolen aus den obern Thonen des Neooomien
(conches aptiennes, Plicatula-Thone) von Erey, Aube.
J. Phillips: über die kleinen Krustazeenin paläozoischen Gestei-
nen (Assoc. Brit. 1841, > flnstit. 1841, IX, 349—350). Die Cypri-
den der tertiären und der englischen Wealden - Formation mögen dem
Susswasser und somit dem Genus Cypris entsprechen; ob aber jene
in ältren Formationen eben dahin oder zum mecrischen Genus Cythera
gehören, ist nicht immer leicht zu sagen. In den über 4000' mächtigen
Thonen des Steinkohlen • Gebirges sieht man ein kleines Band mit ßee-
Konchylieu, als Goniatiten, Orthozeratiten und Pectines, ohne
Arten des süssen Wassers, welche aber darüber und darunter vorkommen;
schon 1831 hat der Verfasser nachgewiesen, dass die Cypriden mit
diesen Süss wasser - Bewohnern über den meerischen Schichten sich bei-
sammen finden. Hibbbrt hat 1834 Cypriden im Kalke von Burdie-
House und der Verfasser wieder 1886 eine ungeheure' Menge derselben
im obern Kohlen-Kalke von Hardwick, N. von Manchester, und eine
unberechenbare Anzahl in dem schwarzen Kohlenschiefer von Brodford
entdeckt. Binney traf dergleichen später an vielen Orten und M'Cor
zeigte 1840 der geologischen Sozietät in Dublin 13—14 Arten in dem
Seethier-reichen Bergkalke von Kildare an. Dazu kommen nun die von
Phillips neuerlich in Pembrokeshire in den untern Schiefern des Berg-
kalkes 10' vom Old red Sandstone gefundenen Lager von Cypriden,
welche denen in den schwarzen Schiefern des obern Kohlen-Kalkes von
Manchester ganz ähnlich sind. Es mögen wohl die ältesten bis jetzt be-
kannten seyn. Hier, wie zu Manchester, an den von Biitoby und Hibbbrt
beobachteten Orten und auf der Insel Caldey trifft man sie mit Fisch-
m
Resten beisammen. In Pembrokeshire findet man unmittelbar aber den
Schichten voll Myriaden dieser Thiere noch Knochen und Brachiopoden
metrischen Ursprungs. In allen diesen Fällen aber vertreten diese Thiere
die ganze Ordnung der Entomostraca, haben von andern KrtI8tazeen
nur Trilobiten neben sich und gehen den Dekapoden voran.
S. Nilsson: Beschreibung einer in Sehoonen gefundenen
fossilen Schildkröte verglichen mit andren in Schwedischem
Boden entdeckten Resten desselben Geschlechts (KongL
Vetenskaps Akademien* Handiingar for ar 1839, Stockholm 1841, p. 194
—211, Taf. in, iv, ausfuhrlich übersetzt in Isis, 184», 347—356).
Die Geschichte weiss nichts von Schildkröten, welche nördlich von der
Ostsee gewohnt haben. Indessen entdeckte man schon 1890 bei Grabung des
Götha-Kanales in Ostgothland 15' unter dem Boden in einer Gries-Schicht
am Nor dskogs- Wege bei der Swartfords-HÖhle 2 Schildkröten aus dem
Emys- Geschlechte, welche Prof. Dauyiain in den oben genannten Hand-
Ungar für das Jahr 1820, S. 286 beschrieb. Im Sommer 1889 fand man
beim Abstechen eines Torfmoores bei ßragarp in Sehoonen, 8' tief in
fester Torferde und l' über deren Boden, ein anderes* Exemplar von.
Emys, wovon der Verfasser noch den ganzen Rucken - Panzer mit Aus-
nahme der 2 letzten Wirbel - und der 2 hintersten Rand-Platten und die
vordere Hälfte des Brust-Panzers rettete. Dieses Exemplar ist von gleicher
Art, wie die 2 vorigen, und in Form und Substanz besser erhalten
(Taf. V). Seine vollständigen Dimensionen sind 8j" Lange, 5}" Breite und
fast 8" [?] Höhe [soll wohl heissen 3", da die Breite des Rücken-Pan-
zers doppelt so gross als seine Höhe angegeben wird]. Zur vergleichungs-
weisen Beschreibung und Abbildung (Taf. VII) erbat sich der Verfasser
von der Akademie nun auch die zwei von Dalman beschriebenen Exem-
plare. Darunter ist ein Rücken-Panzer bis auf einige Rand-Platten voll-
ständig, aber nur 7" lang, obschon Lange und Breite durch Druck ge-
streckt sind; das andere ist auseinander gefallen und bietet einzelne
Thrile vom Rücken-Panzer, den Brust-Panzer stellenweise noch mit der
hornartigen Oberhaut, die 8 Halswirbel, die Schulterknochen, den Hu-
merus, das Becken und den Femur dar: es war grösser gewesen, als das
erste, und alle drei lassen unter sich bloss individuelle Verschieden-
heiten wahrnehmen.
Europa bietet nur 3 Emys-Arten dar, mit welchen man diese fossile
Art vergleichen kann, nämlich: 1) Emys*) lutaria Bokap. (Testudo 1.
und Testudo orbicularis Luv., Test. Europaea Schobpff, Emys
Europaea Schweigg.) aus Süd-Europa bis Preussen; 2) Terrapene**)
caspica Bonap. (Testudo Caspica Gmel., Emys Caspica Schweigg.,
*) Der dicke zahnlose Rand de« Brnst- Panzern durch Ligamente In einer Grube an
den Rand-Platten des Rücken -Panzer» befestigt.
*°) Der dünne Rand des Brust-Panzers greift mit Zähnen «wischen die ZÄhne der
dfinaen Ränder der Rand-Platten des Kücken-Panzers ein.
124
Clenmve Caap. Waol. aus Dmhnatie* und Griechenland bis zuto äae*
pieehen Meere; und 3) Terrap. Sigritz Bonap. (Emys lutaria
ScBwnao. Fit«., Clemmys Sigrits Michahsixbs in laia 18Z9) aus
Bnd-Spanien und Nerd-Afrika. Die 2 leisten Arten werden ao charakte-
risirt: T. Caspica teeta obata depreseiusctUa, ntareine tntegro repHcmto
enpra hppochondria eubditatata, eternum anHee letzter emarfinatvm,
poeHce bt/ureum; — nnd T. Sigritz — teeta ovata depreeehtecvia om-
«tu* «Mi carinata (Mich. — junior unicarhuttm Bona?.), parum dilaUta,
marpine integre non repUeate; eternum anHee truneatum (non sinmatum),
poetiee Hfitrcum, Mit Emys lutaria Boiur. {non Schwbiog.) nnd einer
der Terrapene Caspica nahe stehenden Art nnn fand der Verfasser
Gelegenheit }ene fossile Spezies unmittelbar zu vergleichen und ersah,
dass sie jener ersten so nahe kommt, dass sie bloss als Varietät von ihr
betrachtet werden könne. Er vermochte nämlich keine andere als kleine
Unterschiede an bloss drei Wirbeln zu finden , welche wir uns anzuge-
ben beschranken , ohne die vollständige Beschreibung der fossilen Reste
in verfolgen.
8. Hals-Wirbel.
Die hintere Gelenk -Fliehe
de* Körper» ein ...
Die vordere Gelenk - Flache
des Kfirpers
Vater dieser ein Hocker .
stt Jeder Seite des . . .
Der Besen oben mit einer
Lingslaate, von welcher
nach hinten In . . . .
9 Firsten längs den Rücken
der Prot, olliqm. post. ab-
gehen.
Zwischen diesen hinterwärts
Gelenk-Flache der Proc. ob»
liq. antor .....
Gelenk-Flache der Proc. ob-
Uq. pott, nimmt ein . .
Kasper
nnd Ton vorn nach hinten
Cflter der vorderen Gelenk-
rtäche eise Kaute . .
Kny s latarla.
fast runder Kopf . .
oral
etwas ansteigend (. •
nledera Procesi. ipinoi.
spitzem Wlakel
kelae Firste ....
nach der Lange konkav
die halbe Vorderseite •
1. Racken-Wirbel.
so breit als laag . • .
konkav*)
Em ys latarla *>*r. le-
realü.
nrnd-ovaler Kopf.
doppelt queer-oval.
stark-aauteigend
hohen zusammengedrückte!
Fr. tp.
Bogeu-Krämmimg
1 kleinere erhöhte F.
plan'.
deren gante Vorderseite.
breiter als lang
ganz platt.
unmerklich.
I platt-breit;
| wenig konvex.
sehr vorstehend . • .
% Rücken-Wirbel.
Körper I platt-drehrundlich . .
möge der Mitte . . • . | am schmälsten . . .
Da diese Abweichungen nun nicht blosse Folgen des Alters seyn
können , eine gleichmäsige Form •Verschiedenheit sich jedoch an al-
len Schwedischen' Exemplaren zeigt, so rechtfertigen sie die Annahme
einer besondern Varietät, welche fiberdiess grösser wurde als die typi-
sche Form, die nach Bonaparte gewöhnlich nicht 4—6" und nie 8"
•) Mit einer kleinen sack aussen gebogenen Grabe an jeder Seite des etwas hohem
gerundetes Zwischentheil*.
1»
Länge dbersteigt; was mithin auf einstige günstige Lebens* Verhältnis**
in Skandinavien hindeutet Diese konstante Abweichung der nordischen
Varietät ist auch einet .der verschiedenen Grunde, wesshalb es nicht
wahrscheinlich ist» das» man es hier bloss mit einigen durch Menschen
dahin gebrachten Exemplaren au thun habe. Auch sind in gleicher Ge-
gend und ähnlicher Lagerstatte mit ihr Knochen von Schwein und
Bison gefunden worden, welche ehedem in Süd 'Europa an solchen
Orten gewohnt haben, wo die T. lutaria vorkommt» woraus hervor*
geht» dass diese Schildkröten gleiches Klima mit diesen Säugethieren
ertragen hat und noch ertragt.
Als dieses Reptil in Schweden lebte, hatte das Land schon seine
jetzigen Bewohner. Die kalzinirten Schaalen von Paludina im pur a»
Valvata crispata, Cyclas Cornea u. s. w. sind in gleichem Torf-
lager und gleicher Tiefe mit ihm gefunden worden; und kleinere Kno-
chen von Wildschwein, Elenn," Renn, Bieber, Hirsch, Reh
und Bison lebender Arten sind wenigstens in gleich alten Torf-
Lagern des Landes vorgekommen. Dennoch mag es lange her seyn,
dass die Schildkröte dort lebte, denn theils scheint ihre Grosse auf eine
höhere Temperatur, als die jetzige ist, hinzudeuten, theils enthielten diese
Torfmoore auch Knochen ausgestorbener Thiere, wie Boa primigenius
(Urus) und eine* Bären -Art, theils ist die Oetgothuche Griessand«
Schichte wahrscheinlich eine vergleichungsweise alte.
Im Sommer 1840 wurde ein viertes Exemplar derselben Art im
Torfmoore bei FugHe, Kirchspiels Htoaüinge, in einer ganz andern Ge-
gend Schoonen* gefunden, aber nur wenige Trümmer davon gesammelt,
aus welchen erhellet, dass das Individuum etwas kleiner, als das frühere
SdtaHieift'sche gewesen. Auch war dasselbe härter und frischer als das
frühere, woraus man aber keineswegs auf ein jugendlicheres Alter schlies-
ten darf; denn dieselbe Frische besessen auch die Rennthier- Knochen,
welche im Torfmoore unter dem Gära- Hügel von TreUekorg erweislich
über 9000 Jahre gelegen, und das Urochsen-Skelett, welches im Sommer
1840 aus einem tiefen Torfmoore bei Önnarp ausgegraben wurde. [Wie
verhalten sich diese Reste zu Hbbm. v. B£byba's Emys turfa?)
E. F. Glocker nannte nach dem verstorbenen Ritter Keck von Keck
Keckia an nu lata eine Fucoideen-artige, doch noch räthselbafte* und
oachihrerWirtel-formigenBlaitstellungGyrophyllitesKwassidensia
eine den Rotularien und Annularien ähnliche Pflanze, beide aus dem
Gran- oder Kreide-Sandstein von Kwaeei* in Mähren. Er beschreibt sie
auch und bildet sie ab. (IV. Act* nah cur. Acad. Leopold* 1841, XIX,
SnppL n. p. 316—321, 333, tb. rv.)
Grat: Demoulia [?], Schale Ei- förmig, fast kugelig, mit einer
wolligen Epidermis bedeckt; Gewinde kurz, konisch, mit Warzen-ftnniger
126
Spitze; Windungen gedruckt; Mündung eiförmig; innre Lippe verdickt»
hinten, mit einer Rippe, äossre eingedrückt, nach auuen verdickt, ohne
Wulst, innen stark gefaltet; Kanal kurz, stark gekrümmt. Zwischen
Nassa und Dolium. Arten , lebende: D. polcbra von Sierrm leone und
Buccinum retnsnm Laue.; fossile ß. popa und B. glabratum. (Annais
a. Magaz. of not. hist. I, 29 > Wibgm. Arcb. 1899, II, 220).
Fischer v. Waldheim: Beryx dinolepidotus, ein fossiler
Fisch aas der weissen Kreide des Gonvts. Voronesch (BtdUL ä\
natur. de Mose. 184t, 465, 466, pl. vm). Von Beryx Cuv. leben 2 Arten noch
jetzt; Agassis hat von fossilen Arten aus der Kreide Westpkalens, Böh-
mens uud Englands abgebildet den B. ornatus, B. microcepbalns,
B. radiaus und B. germanus. Die neue Russische Art nun, ein
Exemplar in Alx. v. Tchbrtkoff's Sammlung, besitzt zwar keinen Kopf
mehr und die auffallenden generiscben Merkmale lassen sich an diesem
nicht nachweisen; doch ist das Genus leicht zu erkennen an den ge-
zäbnelten Schuppen und den gefurchten Wirbeln. Er ist dem B. er-
natus etwas ähnlich, aber die Schuppen sind grösser, einige sind fein
gezähnelt mit langen und sehr spitzigen Zähnchen. Ihr hinterer Tbeil
ist auch gestralt, aber die Straten sind gekornelt; auch in den Zwi-
schenräumen der Straten sieht man kleine Körnchen. Von Wirbeln
sind 5 erhalten. Sie sind tief gefurcht; der Rücken-Kanal ist sehr
tief eingefasst mit hobeu und starken Anhangen. Die trichterförmige
Gelenkflache sehr vertieft, konisch und mit einem kleinen Loche endi-
gend; die Wirbel sind 8'" lang und 4'" breit.
Dr. T. Cantor: beschreibt und seiebnet Fragmente eines
Batrachier-Schädels, welche in der Ebene Kahun in Ostindien in
Sandstein gefunden worden sind. Der ganze Schädel mag 10 Zoll lang
gewesen seyen und den ungeschwänzten Batracbiern angehört haben.
Näheres scheint sich nicht erkennen zu lassen. (Journ. of the Asiat.
Soc. of Bengal, VI, 538, pl. 81 < Wibsm. Archiv 1889 , II , 390.)
Cautley bat in den Siwalik-Bügeln auch einen Halswirbel gefunden,
wie er vermnthet, von der Giraffe, deren Wirbel er jedoch nicht verglei-
chen konnte (daselbst 1888, VII, n, 658 > Wibgä. Arcb. 1839, II, 417).
Über
süddeutsche Lias-Reptilien,
vom
Hrn. Grafen G. zu Münster.
Aas einem Briefe an Prof. Bronn.
Ich habe Ihre and Kaup's Abhandlungen über die Gavial-
artigen Reptilien der Lias-Formation *) mit um so grösserem
Interesse gelesen, als in meiner Sammlang Überreste von
wenigstens 12 Individuen dieser vorweltlichen Tlüere in theils
mehr, theils weniger vollständigen Fragmenten befindlich sind,
die £a 7 bis 8 verschiedenen und zum Theil neuen Arten
gehört su haben scheinen, und von welchen ein ziemlich
vollständiges Individuum dem Exemplar des SsNKBNBERo'schen
Museums in Frankfurt a. M. an Grösse ziemlich gleichkommen
wird. Von diesen 12 Individuen stammen 6 aus den Lias-
kalk- und -Schiefer-Brüchen von Berg zwischen Alidorf and
Neumarkt y 5 aus den bekannten Schiefer-Brüchen von Boll9
Okmden und Hohmaden, ferner 1 aus den Lias-Mergeln von
Mistelgau unweit Bayreuth, .aus welcher Gegend auch ver-
schiedene Bruchstücke und viele Zähne in der Bayreuther
Kreis-Sammlung befindlich sind.
In der Voraussetzung, dass es einiges Interesse für Sie
*) Aogeseigt im Jahrbuch 184$, S. 274.
Jahrgang 1843. 9
128
haben wird, eine kurze Beschreibung der wichtigsten Stucke
dieser Gavial-artigen Reptilien meiner Sammlung zu erhalten,
sende ich Ihnen die von mir hierüber aufgesetzten Notizen.
A. Überreste aus den Lias-Steinbrüchen von Berg.
- 1) Verschiedene einzelne Knochen, Schilder, Wirbel,
Schädel-Stücke u. s. w., welche ich theils in den Steinbrüchen,
theils in einigen angekauften alten Sammlungen jener Gegend
gefunden habe. Sie gehören augenscheinlich mehren Indi-
viduen an ; am interessantesten darunter ist ein kurzes, aber
sehr gut erhaltenes Fragment von dem mittlen Theil des
Oberkiefers, der, wie die meisten Arten dieser Reptilien,
auf der fast flachen schwach gerunzelten äussern Seite eine
feine Rinne in der Mitte der Länge nach zeigt; die innere
untere Seite hat eine breite, tiefe Rinne in der Mitte, durch
welche sich ein sehr erhabener feiner Kiel zieht; zu beiden
Seiten der Rinne ist der Kiefer gewölbt und glatt, dann
folgt eine Rinne, hinter welcher die Zähne in grossen Alveolen
stecken, um welche herum die Kinnlade angeschwollen ist.
2) Zu der von Kaup bereits beschriebenen Kinn-Symphyse
des M. Cgertoni muss ich noch bemerken, dass ich noch
viele andere zum nämlichen Individuum gehörende deutliche
Knochen und vorzüglich grosse Schilder besitze, die sich
durch stark ausgezahnte Ränder auszeichnen, welche sämoit-
lich die innere, glatte Seite ohne Grübchen zeigen, und da
auch einige abgesprengte Schilder auf dem Stein einen glatten
Eindruck zurückgelassen hatten, so wurde ich dadurch zu
der frühern unrichtigen Bemerkung veranlasst, dass dieser
Mystriosaurus ganz glatte Schilder habe« Neuere von mir
angestellte Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass auch
bei dieser Art, wie bei allen andern mir bekannten Arten,
die äussere Seite der Schilder mehr oder weniger tiefe Grüb-
chen und Eindrücke hat. «
3) Fragmente einer ähnlichen Art von Berg sind von
dem verstorbenen Bürgermeister Bauder in Altdorf zugleich
mit den beiden Mystriosauren in Darmstadt und Mannheim
gefunden worden; sie befanden sich in der von mir ange-
kauften grossen Sammlung seiner Tochter, der Wittwe Baureis
129
in Nürnberg, und unterscheiden sich von jenen, bei fast gleich
starken Wirbeln und Rippen, durch die viel kleinem regel-
mäsiger viereckigen und sehr stark gezahnten Schuppen, welche
nicht wie jene eine schwarze , sondern eine hellbraune
Farbe haben.
4) Von einem andern Individuum erhielt ich im vorigen
Jahre aus Berg ein beschädigtes Schädel-Stück, welches fast
1' lang, am vordem Ende 17'" und am hintern Ende 24"'
breit ist und eine nur schwach gerunzelte Knochen- Kinde
hat. Von allen bis jezt bekannten Arten stimmt dieses Stück
am meisten mit den Schädel-Stücken des M. Lauriilardi
überein : es sitzen jedoch die Zähne näher und sind von un-
gleicher Grösse. Auf der einen Seite des Oberkiefers sind
bei einer Länge von 7" Par. 20 Zähne deutlich zu erkennen,
von welchen 11 gross, wie beim M. Lauriilardi, und 9
viel kleinere von ungleicher Grösse sind, welche in der Nähe
der grossen wie Seiten-Ersatz-Zähne erscheinen. Zugleich
zeigen sich aber auch bei einigen der grössern Zähne, welche
der Länge nach gespalten sind, in der Wurzel-Höhlung junge
Ersatz-Zähne, so dass es scheint, als ob bei dieser Art ein
Theil der Ersatz-Zähne an der Seite und im anderen Theil
in der Wurzel der alten zum Vorschein komme.
5) Noch grösser sind 4 Oberkiefer- Fragmente eines eben-
falls bei Berg vor einigen Jahren gefundenen Individuums,
welches sich durch die unverhältnissmäsig grossen Zähne
und die der Länge nach stark gerunzelte äussere Knochen-
Rinde auszeichnet. Zwei zusammenpassende Stücke sind 9"
lang, die beiden andern messen noch gegen 5", sind aber
beim Absprengen des Steins an den Anfügungs-Flächen so
sehr beschädigt worden, dAss sie nicht mehr zusammenpassen.
Das vordere Ende hat 25'" Breite und 16'" Höhe, das hin-
tere 30'" Breite und 19"' Höhe. Die tiefen Runzeln auf
der äussern Seite erscheinen theils als kurze Furchen, theils
als längliche Grübchen; in der Mitte ist ein feiner sehr
schwacher Ifiel bemerklich ; die innere Seite ist glatt, stark
gewölbt und zeigt in der Mitte eine nicht tiefe Rinne.
Die Zahn-Kronen sind an beiden Seiten sämmtlich abgebro*
eben; die Zähne sitzen nahe zusammen; ihre Alveolen haben
\ 9*
130
gross tent hei U 6"' Durchmesser; selten sind einzelne am 1
Linie grösser oder kleiner; der vertiefte Raum zwischen
den Zähnen roisst nur 2 bis 4'"; die bei einigen Arten
vorkommenden Rinnen an den Seiten der Zähne fehlen. Die
4 Fragmente des Oberkiefers haben 35 Zahn-AIveolen, welche
summt lieh mit fast gleichgrossen Zähnen besetzt waren, deren
glatten Wurzeln 18 bis 22"' lang and 6 bis 9'" breit sind.
Die Spitze der Wnrzel reicht bis gegen die Mitte der Äus-
sern Seite des Oberkiefers. An einigen Alveolen erkennt
man deutlich die hervordringenden Ersatz-Zähne. Von kleinen
Seiten-Ersatz- Zähnen , wie an der vorbeschriebenen Art, ist
keine Spur vorhanden.
Dieser ausgezeichnete Saurier-Rest ist in meiner Samm-
lung als M. speciosus etiquettirt; zugleieh mit demselben
erhielt ich das Bruchstück eines grossen Rücken-Schildes
mit langgedehnten Grübchen und Vertiefungen, von den
Schildern der andern Arten sehr verschieden.
6) Von einer sehr kleinen zierlichen Art, ebenfalls von
Berg, erhielt ich ein gut erhaltenes Bruchstück des Ober-
kiefers von 4£" Länge, vorn 10'" breit und 5'" hoch, hinten
11'" breit und 6'" hoch, den ich bisher M. tenuirostris
genannt hatte; beim Vergleich der Dimensionen vorzüglich
der langsam abnehmenden Breite und der Zahn-Stellung mit dem
von Ihnen beschriebenen M. (Engy ommasaurus) Brong-
niarti scheint es dieser Spezies sehr nahe zu stehen, wenn
nicht dahin zu gehören. Die obere flach gewölbte Seite hat
feine nicht tiefe Runzeln, die bald länger bald kürzer sind.
Die untere glatte und ebenfalls flach gewölbte Seite hat in der
Mitte zwei schmale Rinnen mit einer flachen, doppelt so
breiten Erhöhung dazwischen ; an jeder Seite sind 9 Zahn-
AI veolen von 2£'" bis gegen 3"' Breite und 3£'" bis 4"' Zwischen-
raum, der wie eine flache Rinne, in welcher die Zähne sitzen,
an beiden Seiten des Kiefers fortläuft. Der Rand um die
Alveole ist sehr flach. Seiten-Ersatz-Zähne sind nicht vor-
handen. Mit diesem Kiefer-Fragment war ein Schild ge-
funden, welches auf der äussern Seite feine Erhöhungen
und Vertiefungen hat, die bald rund oder elliptisch, bald
vereinigt in roeandrischen Windungen erscheinen.
131
B. Oberresie aus den Schiefer-Brüchen von Boll,
Ohmden und Hplzmaden.
7) Unter den Fragmenten von Boll befindet sieh der
sehr gut erhaltene Hals, die Brost mit dem Oberarm and
daneben eine deutliche Reihe Schilder von Ihrem Pelago-
saurus typus, genau in der nämlichen Lage, wie das von
Ihnen abgebildete Exemplar Taf. III A, Fig. 1, und mit den
nämlichen Verhältnissen der einseinen Theile zu einander;
an meinem Exemplare sind jedoch letztre um den 11. Theil
kleiner als an dem Ihrigen , es scheint daher ein jüngeres
Exemplar gewesen zu seyn.
8) Aus den Schiefer-Brüchen von Hohmaäen erhielt ich
eine grosse Schiefer-Platte mit dem Becken, einen Theil der
hintern Extremitäten nebst vielen Schildern , Rippen und
Wirbeln von einem grossen Individuum, welches sich durch
einen besonders langen und starken Oberschenkel-Knochen
und die verhältnissmäsig kleinen Schilder und Wirbel aus-
zeichnet. Dieser Knochen, der bei meinem 10' langen Exem-
plar 0*240 lang ist, misst bei diesem Exemplar 0m,276. Die
Schilder sind dagegen um \ kleiner und die Wirbel von
ganz gleicher Grösse ; die gut erhaltenen Becken-Knochen aber
wieder grösser, als bei jenem. Noch habe ich mich ver-
gebens bemüht, diese Spezies in die von Ihnen beschriebenen
Arien einzureihen.
9) Ein anderes Fragment aus dem Schiefer-Bruoh von
Ohmden scheint einem noch grösseren Individuum angehört
zu haben. Es ist ein Theil des Hinterschädels mit den 7
Halswirbeln, 5 Brustwirbeln und Rippen mit dem Brust-
Apparat und einem Theil der Vorder-Extremitäten. Die Hals-
Wirbel haben ein um den dritten Theil stärkeres Volumen
als die meines grossen 10' langen Exemplars; auch das Brust-
bein ist in diesem Yerhältniss grösser und von etwas ab-
weichender Form.
Vielleicht hat es zur nämlichen Art gehört, wie das
vorhergehende Bruchstück No. S.
Ieh sah im Monat Juni dieses Jahrs einen grossen aber
beschädigten Mystriosaurus bei dem Dr. Hartmann in
132
G9pfingen *) unter dem Namen Protosaurus, welcher
die nämlichen starken Knochen hat, wie dieses Fragment.
Mir scheint es, dass beide wohl einer neuen Spezies ange-
hören können!
10) Ein 8" langes, hinten 20'", vorn 17'" breites Frag-
ment vom vordem Ende des Schädels erhielt ßicb im vori-
gen Jahre aus dem Schiefer-Bruch von Holzmaden, wo im
nämlichen Jahre das Fragment No. 8 gefunden war. An
diesem Stücke ist der Oberkiefer mit dem Unterkiefer fest
vereinigt und sehr gut erhalten, obgleich etwas verschoben;
an der einen Seite sitzen im Oberkiefer 9 und im Unter-
kiefer 10 vollständige Zähne, von weichen die letzten an der
Basis um \ dicker als die ersten sind. Zwischen den meisten
Zähnen sind noch zwei leere , mit Schiefer-Masse Ausgefällte
Alveolen ; nur bei dreien derselben sind kleinere Ersatz-
Zähne durchgebrochen. Die Zähne selbst haben erhabene
Streifen.
Sowohl der Ober- als der Unter-Kiefer ist in der Mitte
eingebogen, daher die äussern Seiten eine breite Rinne bil-
den. Der Oberkiefer zeigt eine Löffei-förmige Ausbreitung.
Die Knochen-Rinde des Schädels ist stark gerunzelt. Wegen
der starken Rinnen auf beiden Seiten habe ich diese Art
einstweilen M. canalifer genannt»
11) Aus dem nämlichen Schiefer-Bruch von Höhmaden
erhielt ich auch meinen grossen ziemlich vollständigen My-
striosaurus« Sein auf dem Bauche liegender Körper bildet
einen starken Bogen; die Knochen der Vorder- und Hinter-
Extremitäten liegen so nahe neben de? Wirbel-Reihe, dass
er dadurch eine sehr schmale Gestalt erhalten hat. In be-
sonders gutem Zustande ist der grosse Schädel mit den 7
Halswirbeln. Die Brust-, Lenden- und Becken- Wirbel sind
zum Theil verschoben und einige derselben von den grossen
Schildern bedeckt; doeh sind 17 Brust- und Lenden-, dann
2 Becken- Wirbel zu erkennen, dann folgen in einer schwach
gebogenen > wontevkroeiken Reihe 35 Schwanzwirbel: es
fehlen jedoch die letzten, welche zu 7 angenommen werden
*) Dessen Sammfang inzwischen an das König!. Museum in Stuttgart
verkauft worden ist. Bp.
J33
k tauten; ?or*«$gesei*t, dfts£ der Mystriosaorns, wie der Gavial,
im Ganzeit 08 Wirbel hatte. Von den Vorder- und Hinter-
EitremUftten fehlt ein Theil des linken Vorderfusses , der
linke Oberschenkel-Knochen und l£ Zehen des rechten Hinter-
fasses. Vom Brttst-Appftrat tmd Becken sind die meisten
Knochen deutlich zu erkennen. Die gan£e Lunge de« Ske-
lets, 9a weit es vorhanden, betrügt 10y Par. , der fehlende
Tbeil des Schwanzes kann noch S" bis 9" betragen haben.
Die mit dem Frankfurter Exemplar fast übereinstimmende
Gröese liess mich anfangs vertmithen, dass beide vielleicht
zu einer Art gehören könnten ; allein die Verhältnisse der
einseinen Theile zu einander sind za verschieden , um sie
in eine Spezies vereinigen za können, wie die nachfolgende
Verglefehnng näher beweisen wird; die Ausmessung der
einseinen Theile meines Exemplars geschah, wie bei dem
Frankfurter Exemplar, nach Millimetres. Beide Exemplare
haben 10' Lunge, ohne die fehlende Sehwanz-Spitze.
rf*
m*
Lfinge der eluzeluen Theile.
Bef meinem
Bveaiptar.
Bei dem
Frankfurt *r
Exemplar.
Der Schädel oben vom Condylus bin sur
Schnauze
Der Unterkiefer (obeu) bis au das äussere
Endo
Grösste Lange der Augenhöhlen ....
Kleinster Abstand beider
Länge der 7 Halswirbel
Mittle Länge der Brustwirbel
Lange des Obersehenkels
Sehieubeius
n
»
660
760
42
48
251
45
240
138
684
650
43
38
235
45
245
144
Eben so wenig kommt auch dieses grosse Individuum
mit den andern beschriebenen Arten Ihrer Abhandlung oder
dieses Aufsatzes überein. Eine genaue Abbildung und Be-
schreibung desselben denke ich, sobald die Verschiedenheit
mit den andern Arten festgestellt seyn wird, in meinen Bei-
trügen zur Petrefakten-Kunde zu liefern. Der Oberkiefer
hat übrigens, wie die meisten Arten, eine feine Längen-
Furche in der Mitte, während der flachgewölbte Unterkiefer
einen feinen, scharfen Kiel in der Mitte besitzt; nur beim
ersten zeigt sich eine kurze, breite, Löffei-förmige Ausbreitung,
134
der leiste ist dagegen. an der Spitae nur wenig erweitert
und um 5'" kürzer als jener, auch an dem äussern Ende
gespalten, wKhrend jener unten an der Spitse eine tiefe
Rinne, oben aber eine hohe Leiste hat, welche die Nasen-
löcher trennt« Besonders auffallend an diesem Oberkiefer
sind länglich -flache Vertiefungen oder Grübchen, welche sich
regelmäsig an beiden Seiten der Mittelfurche befinden, und
von mir noch an keinem andern Schädel bemerkt worden
sind. Die Zähne haben eine glatte Spitze und kurse runzel-
artige Striche an der Basis der Krone; die Grösse derselben
ist ungleich; es zeigen sich auch einige kleinere Seken-
Ersate-Zähne.
Die am hintern Theile des Unterkiefers eu beiden Seiten
konisch auslaufenden Enden sind vollständig erhalten: sie
dehnen sich bis an das Ende der drei ersten Halswirbel aus.
Die Schilder sind in der Mitte des Körpers besonders gross
und glattrandig. Die mittlen Rücken-Schilder haben, da wo
sie die Wirbel-Reihe bedecken, an beiden Seiten einen hohen
aufstehenden Rand, der gegen die Wirbel gerichtet ist und einen
hohen Kiel auf dem Rücken gebildet zu haben scheint« Am Halse
und am Schwanz sind diese Schilder bedeutend kleiner *).
12) Die gut erhaltenen Oberreste des in der Nähe von
Bayreuth bei Mistelgau gefundenen M. Franoonicus be-
stehen in einem Bruchstück des Schädel? mit dem vordem
Theil des Oberkiefers, in den Brust-Knochen mit 13 Brust-
Wirbeln, einigen Rippen und Schildern. Das Oberkiefer-
Stück ist 7" lang, hinten 19'", vorn 15'" breit und 4 bis 5'"
hoch, die äussere Seite flach, stark gerunzelt, etwas eingebogen ,
*) Hermann von Mbybr schreibt mir in Bezug auf diese« Exemplar :
„Hr. Graf Münster war einige Tage hier und ging heute früh nach
Bö/m, am am 18. in Maynx zurtickzuseyn. Erbrachte von seinem gros-
sen Mystriosaurus eine Zeichnung mit, aus der ich nach Vergleichung
mit dem hiesigen Exemplar eraah, dass beide ein« und dieselbe
Spezies darstellen. Die wesentlichste Abweichung des MCnstbr'-
sehen Exemplars vom hiesigen besteht darin, daaa der vom vordem
Augenhöhlen-Wiukel bis zur Scbnautzen-Spitze reichende Theil in
jenem verh&itnissmSsig etwas langer ist, woraus ich keine neue
Spezies machen möchte. Dless kann sexuell oder individuell sryn".
Ba.
135
In der Mitte eine feine Rinne ; die innere Seite flach gewölbt,
in der Mitte eine starke Forche, durch welche ein feiner
Kiel geht; auf beiden Seiten trennt eine tiefe Rinne die
Zahn-Reihen vom mittlen Theile; die kleinen, dünnen, stark
gestreiften Zähne stecken in kleinen Alveolen, um welche
herum die Kinnlade warzenförmig, stark angeschwollen ist;
eigentliche Ersatz-Zähne sind nicht zu erkennen. Vom Brust-
Apparat sind die einzelnen Theile, vorzüglich das Brustbein
und der Rabenschnabel-Fortsatz sehr deutlich ; die 13 Brust-
Wirbel sind in der Mitte stark eingeschnürt und unten an
der Bauch-Seite etwas kielförmig zugeschärft. Die Schilder
haben verhältnissmäsig kleine kreisrunde Grübchen.
Bei Vergleichung der Überreste dieser Art mit den
andern Fragmenten meiner Sammlung von Berg und Boll
zeigen sich so wesentliche Unterschiede, dass ich sie mit
keiner andern Spezies vereinigen kann.
Schliesslich bemerke ich noch, dass die in Ihrer Ab-
handlang nachträglich und nur kurz erwähnten Mystriosau-
rus-Reste von Banz im dortigen Herrschafts-Bezirk gefunden
worden sind und in folgenden Stücken bestehen:
a) Aus einer sehr grossen Platte Monotis- (Avicula-)Kalk,
auf welcher der Kopf, die Halswirbel, die Vorder- und Hinter-
Extremitäten mit vielen Brustwirbeln, ferner Brust- und
Becken -Knochen vorhanden sind; ausserdem erkennt man
auch 5 Reihen Schilder, welche die innere glatte Seite zeigen;
bei abgelösten Schildern finden sich aber auch die charak-
teristischen Grübchen.
Durch Spaltung des Monotis-Kalkes , von welchem jene
Theile fest umgeben sind, ist zwar ein Theil auf der Gegen-
platte geblieben, allein auch diese ist mit den ergänzenden
Theilen vollständig vorhanden. Der Kopf hat fast die näm-
liche Länge, wie der meines grossen Exemplars, ist aber
schmaler; von den übrigen Theilen sind einige wesentlich
verschieden, namentlich sind die Vorderarm-Knochen weit
mehr gekrümmt.
Die genauere Beschreibung wird uns der Kanzlei-Rath
Theodori , der Mitgründer der ausgezeichneten Banxer Sam-
iung, geben.
190
b) Riii fast gans vollständiger, grosser Sohäitel einer
sehr ähnlichen Art, nebst einselften dazu gehörenden Kno-
chen und
c) ein kleiner Schädel, der fast gleiche Verhältnisse mit
dein grössern hat, die Knochen-Rinde ist jedoch viel glatter.
Beide Köpfe sind sehr schmal und acheinen von den Arten
meiner Sammlung verschieden zu seyn.
Von dem Ichthyosaurus trigonodon, welchen
Theo dori vorigen Herbst durch einen Aufsatz in der allge-
meinen Zeitung beltaunt gemacht und beschrieben hat, habe
ich ein gleich grosses Exemplar, dessen Schädel ebenfalls
fast 7' lang ist, in die Sammlung des historischen Vereins
von Mittelfranken zu Anspack gesehen; ich selbst besitze
Wirbel, Brustbein und Schädel-Knochen dieser Art , welche
von einem noch grösseren Individuum herrühren. Es ist
auffallend, dass die Ich thyo sauren der Deutschen Sammlungen,
vorzüglich im Wiirtlembergischen, noch nicht genauer unter-
sucht und beschrieben worden sind. In mehren Samm-
lungen fand ich sie unter den Namen I. communis, I. plu-
tyodon, I. intermedius, obgleich sie wesentlich von die-
sen Englischen Arten verschieden sind. Unter dem Namen
I. tenuirostris kommen 3 verschiedene Arten m Deutsch-
land vor, worunter der I. acutirostris Owen und eine
kleine neue Spezies, von welchen ich seit einem Jahre schöne
vollständige Exemplare erhalten habe.
Den I. communis und I. platyodon habe ich in
Württemberg und Bayern nicht gefunden, wohl aber, von grossen
Arten den I. intermedius und I. trigonodon, der dem
I. platyodon sehr ähnlich ist.
Ober
einen im Polir-Schiefer des Habichts-
Waldes aufgefundenen Käfer,
von
Hrn. Dr. G. Landgrefe,
in Cassel.
Bei einer vor Karzern auf dem ffabichtswald unternom-
menen Exkursion, am in dem jenem schönen Gebirgs-Zage
Aufgelagerten Polir-Schiefer nach Fisch-Resten zu suchen, ist
mir das Vergnügen zu Theil geworden, darin ein Petrefakt
aus einer Thier-Klasse an finden , welches ich nicht vermu-
thete, und das, so viel mir bekannt, auch in andern Gegenden
in dieser Gebirgsart noch nicht beobachtet ist, wesshalb ich
mich verbunden fühle, darüber die nachfolgende Notiz dem
Publikum mitzutheilen. Doch zuvor Einiges über die geo-
gnostischen Verhältnisse der Lokalität, wo jener Fund geschalt.
Der Polirsehiefer findet sich an derjenigen Stelle des
Habicktswaldes , welche den Namen yyHültenberga führt und
durch die Arbeiten Stripprlmann's, v. Leonhard's und Ehren-
beiq's den Geognosten bekannt ist Er ist reich an Kiesel-
Infusorien, Fisch-Gerippen (von Leuciscus leptus Ao.)
and Pflanzen-Resten. Manche halten ihn für einen dünn«
schjeferigen plastischen Thon, der durch das Emporsteigen
des Basaltes, welcher den Kern des Hüttenberge» bildet, s*
wie des ihn begleitenden Konglomerats modifizirt sey. — •
Es ist nicht zu läugnen , dass diese Ansieht Manches für
sich hat, wie man denn z. B. In der geringen Entfernung
einiger Stunden vom HabithUwalde beim Schürfen nach Braun*
138
kohlen einen dttnnsohieferigen plastischen Thou unter den
Kohlen-Flötsen aufgefunden hat, welcher die nämlichen Pflan-
zen-Reste enthalten soll — selbst habe ich ihn nicht gesehen —
wie der Polirschiefer des Hilttenberges^ und sich nur durch
die Farbe von ihm unterschied; denn er war röthlich gefärbt,
während bekanntlich unser Polirschiefer weiss oder unrein-
weiss ist. Nach Kiesel-Infusorieu uod Fisch-Resten ist dabei
nicht geforscht worden.
Der Hütlenberger Polirschiefer liegt nun, wie man weiss,
auf basaltischem Konglomerat, und die Anhänger der vorhin
erwähnten Meinung nehmen an, dass der die Brannkohlen-
Lager unterteufende dünnschieferige pisstische Thon, welcher,
wie nicht zu läugnen, allerdings auf dem Habichtswalde vor-
kommt, von dein basaltischen Konglomerat bei seinem Empor-
steigen aus dem Erd-Innern ergriffen, umwickelt, durchge-
glüht, auf diese Art modifizirt und auf seine jetzige Höhe
emporgetrieben sey. Allein bei einer sorgfältigen Unter-
suchung des Profils, welches durch Steinbruch-Arbeit sehr
schön aufgeschlossen ist, werden doch einige Zweifel in
Retrett jener Ansicht bei uns rege, und es ergibt sich zuerst
als nicht zu verkennende Thatsache, dass sowohl beim Empor-
steigen des Basalt - Konglomerats — dessen Mächtigkeit
bis jetzt nicht erforscht — als auch bei der Bildung des
Polirsohiefers das Gewässer, und wie es scheint, nicht ge-
salzenes, sondern süsses, eine Haupt-Rolle gespielt haben
müsse. Das Konglomerat nämlich, worauf der Polirschiefer
ruht, ist, gleich diesem, in mehr oder weniger deutliche und meist
einige Fuss mächtige Schichten abgesondert, die sich hin-
sichtlich ihres Bestandes wesentlich von einander unterschei-
den. Das sie zusammensetzende Trümmer-Gestein hat sich
nämlich nach dem Grade seiner jedesmaligen Schwere ab-
gesetzt, so dass die untersten Schichten Breccien-artig grob-
körnig, die obersten, dagegen feinkörnig, sodann erdig, aer-
reiblioh erscheinen und zuletzt unmerklich in Polirschiefer
übergehen, so dass eine scharfe Gränze zwischen beiden
Gebirgsarten durchaus nicht aufzufinden ist. In den untersten
Schichten trifft man namentlich basaltische Bruchstücke, nicht
so sehr dichte, als vielmehr blasige und poröse! mehre
189
Zoll gross, sodann ein augitisches Gestein mit Glimmer*
Schüppchen auf den Absonderungs-Flfichen (bezeichnend für
das Habickttwalder Basalt-Konglomerat), ferner mehr oder
weniger grosse Olivin-Massen, öfters von verschlacktem Ba-
salt umhüllt, nicht minder Brachstücke von mit emporge-
rissenen neptunischen Felsarten, namentlich von Buntem Sand-
stein, der aber nicht verändert ist. Diese untersten Schichten
sind auch zugleich die festesten, die obersten dagegen haben
eine so lockere, Tuff-artige Beschaffenheit, dass man sie leicht
mit dem Finger zerreiben kann« Sehr für die Ansicht spre-
chend, dass bei der Bildung des Konglomerats das Wasser
machtig miteingewirkt habe, ist der Umstand, dass man bis-
weilen die einzelnen Schichten durch Lagen eines höchst
feinen grauen zarten Bols geschieden findet, der mitun-
ter selbst wieder Spuren einer Schichtung zeigt und bald
nur einige Zolle, bald einen Fuss mächtig ist. Besonders
deutlich ist diess Phänomen am Hänrodsberg , welcher in
südlicher Richtung an den Hüttenberg grenzt. Hier sieht
man auch klar und schön den Obergang des Bols in das
horizontal geschichtete Basalt-Konglomerat, welches den erstes
nach unten und oben umgibt. Dasselbe gilt von dem »an
folgenden Polirschiefer. Es würde in der That sehr gewagt
seyn anzunehmen, dass bei einer so furchtbaren Katastrophe,
wie die gewesen seyn muss, als die Basalte der unerforschten
Tiefe entstiegen, ihr Trümmer-Gestein an der bezeichneten
Steile sich so ganz nach den Gesetzen des Gleichgewichts
und der Schwere abgelagert habe. Es scheint Solches nur
durch die Annahme möglich, dass auch das Wasser hier
vielleicht eben so mächtig eingewirkt habe, als die vulkanische
Kraft. Sicherlich ist die Temperatur des Basalt-Konglomerats,
als es sich konsolidirte, keine sehr hohe gewesen, was daraus
zu entnehmen ist, dass die Holz-Theile, welche gar nicht
seilen in erstem vorkommen , keine Spur einer feurigen
Einwirkung zeigen, sondern sich entweder unversehrt er-
halten haben, oder — was meist der Fall — in zerreiblichen
Holz-Opal umgewandelt worden sind. Nie bemerkt man an
ihnen eine Spur von Verkohlung, wie man sie so häufig an
jenen Holz- Fragmenten beobachtet, welche der rheinische
140
Trass nmsehiiesst. Der Gedanke an einen submarinen vul-
kanischen Ausbruch, wobei sich der Basalt unrl das ihn be-
gleitende Konglomerat gebildet, würde daher sehr naheliegen,
wenn die in Rede stehende Gebirgsart, der Poltr-Schiefer,
welcher sicherlich nicht lange nach dein basaltischen Trümmer-
Gestein sich abgesetzt hat — woflttr der vorhin erwähnte
Übergang beider Formationen an ihrer Grenze spricht —
auch wirklich Meeres-Ge bilde, seyen es Pflanzen oderThtere,
enthielte. Allein so verhalt es sich nicht, denn die vegeta-
bilischen Reste, welche sich an manchen Stellen so häufig
in den Schichten des Polir-Schiefers finden, dass* fast jedes
Hatidstück deren mehre enthält, bestehen vorzugsweise in
Blättern baumartiger Gewächse, denen unserer jetzigen Wald-
Vegetation ziemlich entsprechend, und nur ausnahmsweise
trifft man auch Reste von Wasser-Pflanzen, z. B. von Kon-
ferven und Algen an, jedoch nur von solchen, welche im
süssen Gewässer leben. Ihre Zahl ist jedenfalls gering und
mag sich zu der der Baumblätter wie 1 : 100 verhalten.
Die letzten prädominiren also sehr. Aus ihnen auf die
Gattung oder gar auf die Art mit Sicherheit schliessen zu
wollen, möchte äusserst' gewagt erscheinen. Nur so viel sey
bemerkt, dass sie viele Ähnlichkeit mit den Blättern unserer
Buchen, Linden, Weiden, Pappeln, Ahorne, besonders A.pl a ta-
noides, der Edel-Kastanie o. s. w. besitzen. Eine seltene Er-
scheinung sind gefiederte Blätter. Bis jetzt habe ich unter
fliesen Resten hur eine Frucht aufgefunden, welche indess
noch einer genauem Untersuchung bedarf. — In Betreff
der unweit dieser vegetabilischen Reste sich findenden Fische
ist zu erwähnen, dass ihr Skelet sich fast stets vollständig
erhalten hat, doch nimmt man auch hin und wieder einzelne
abgelöste Schuppen-, Grähten- und Knochen-Thellc des Kopfes
wahr. Da indessen die einzelnen Straten fast stets von
mitunter unsichtbaren Sprüngen und Rissen durchsetzt sfhd,
so hat man von Glück zu sagen, wenn man ein unversehrtes
Fisoh-Gerippe erhält. In der Regel sind sämmtliche Knochen
stark mit Eisenoxyd- Hydrat inprägnirt, wesshalb sie aus dem
bisweilen blendend-weissen Sebiefer nur um so schöner her-
vorleuchten. Bemerkenswert!! ist es, dass sie alle nur einer
141
Art anzugehören scheinen, nämlich dem Leociscos leptus
Ao. Sie ähnelt am meisten item in dem öninger Schiefer
aufgefundenen Leuciscos Oeningensis Ao. and unter den
lebenden Leuciscns- Arten dem L. Dobala. Diese Thiere leben
bekanntlieh in Bächen, Flüssen und an den seichten Ufern
unserer See'n, so dass man also hier an eine Ufer* Formation
sn denken hat, worauf aueh der nachher eu erwähnende
Land-Käfer hinzuweisen seheint.
Um nun das Bild der Lagerung«- Verhältnisse des Polir-
Schiefers zu vollenden , muss noch erwähnt werden , dass
die ihn bedeckenden Lagen von dem Sohl-Gestein verschie-
den sind und der Hauptsache nach aus Braunkohlen-Erde
bestehen, deren Mächtigkeit 4' — 5' beträgt, und welche von einer
eisenschüssigen, gelben, lockern Thon-Masse begleitet ist. Auf
dieser liegt nun zuletzt ein Gerolle von dichtem Basalt, iir
Stücken von Faust- bis Kopf-Grösse , überzogen von einer
Humus-reichen Rasen- Decke.
Um endlieh cum eigentlichen Gegenstande unserer Ab«
handlnng zu gelangen, so fand sieh der bereits erwähnte
Käfer in einer dann schieferigen Abänderung des Polirschtefers,
worin nicht so sehr Blatt- Abdrücke, als vielmehr Fisch-
Gerippe angetroffen werden. Beim zufälligen Abheben einer
Handstjiaksjiach einer bereits vorhandenen Kluft-Fläche glückte
es, auf der einen Hälfte den vollständig erhaltenen auf dem
Bauche liegenden Käfer, auf der andern Hälfte aber den
Hohl-Abdruck seines Rückens eu erhalten. Das Thier ist
durch die auf ihm liegende GebSrgsart etwas zusammenge-
drückt, ohne jedoch zerquetscht zu seyn. Seine Länge beträgt
•V", seine Breite 3'". Von seiner ursprünglichen Farbe mag
sich wenig erhalten haben; jetzt ersoheint sie graubraun,
welche Färbung auf dem Thorax am intensivesten ist und
sich von da über die Flügeldecken erstreckt. Kopf, Brust«
stück und Hinterleib sind so vollständig erhalten, als man
es nur immer wünschen kann. Da der Polirschiefer sicher«
lieh sich ans dem Gewässer niedergeschlagen hat, so sollte
man eher vermuthen, Wasser-Käfer in ihm aufzufinden; allein
nachdem Ich unmittelbar, nach meiner Entdeckung eine hie-
sige sehr ansehnliche Käfer-Sammlung durchmustert habe,
142
um darin entweder etwa» Identisches oder etwas Analoges
mit unserem Küfer aufzufinden, bin ich zu der Überzeugung
gelangt, dass wir es hier nicht mit einem Wasser-, sondern
mit einem Land-Käfer so thun haben. Etwas Identisches
scheint sich in der jetzigen Schöpfung nicht zu finden; die
grös8te Ähnlichkeit aber besitzt der Käfer ' mit der Gattung
Aphodius : ja es möchte fast Gewissheit vorhanden seyn, dass
er dazu gehört. Da aber an unserem Exemplar von Fühlern
und Füssen nichts wahrzunehmen ist, so wage ich nicht, mich
mit Bestimmtheit über die Gattung auszusprechen. So viel
aber ist gewiss, dass der Käfer seinem ganzen Habitus nach
die auffallendste Ähnlichkeit mit Aphodius besitzt. Da dieses
Genus nur sehr kleine Fühler und Füsse besitzt, so ist dieses
auch wohl mit die Ursache, dass wir an unserem Exemplar
davon nichts wahrnehmen, wozu noch kommt, dass das Thier
wahrscheinlich im. Moment seines Todes jene Körpertheile
zusammengezogen und sie unsern Blicken um so mehr ent-
zogen hat. Gehen wir nun noch weiter und suchen wir
die Art auf, womit das Thier die meiste Ähnlichkeit besitzt,
so ergibt sich, dass es unter den jetzt lebenden Aphodius-
Arten am meisten dem A. fimetarius Fabr. ähnlich ist,
jedoch auch wieder davon abweicht, denn diese letzte Art
ist um £ kleiner, als unsere fossile. Beide sehen sich hin-
sichtlich der Zeichnung der Oberfläche ihres Körpers ziem-
* lieh ähnlich. Bei beiden ist Kopf und Thorax fein pnnktirt,
sowie auch ihre Flügeldecken in Reihen punktirt erscheinen.
Allein die fossile Art zählt der Punkte auf Kopf und Thorax,
so wie der Streifen und Punkte auf den Flügeldecken ungleich
mehr. Am dichtesten und feinsten sind sie auf dem Kopfe;
der Thorax mag auf gleichem Räume £ weniger enthalten, und
ebenso verhält es sich mit dem Hinterleib. Auch zählt das fossile
Exemplar auf den Flügel-Decken 15 Punkt-Reihen, während A.
fimetarius deren nur 10 hat. Weniger skrupulöse Naturforseher
dürften hier leicht in die Versuchung gerathen, eine neue Gat-
tung zu bilden ; ich für meinen Theil kann mich dazu nicht ent-
schliessen, lade im Gegentheil reisende Petrefaktologen ein, das
Thier in meiner Sammlung genauer zu untersuchen, um entweder
meine Ansicht zu bestätigen, zu modifiziren, oder zu verwerfen*
Über
den Einfluss der Chemie auf die Geognosie
im Allgemeinen und auf die Erklärung der
Bildung des Dolomits und der dolomitischen
Kreide insbesondere;
ein Vortrag,
gehalten in der mineralogischen Sektion der Naturforscher-
Versammlung zu Maynz im September 1842,
von
Hrn. Dr. 6. Leube
io Ulm.
Es wird kaum Jemand in Abrede stellen, dass sich
ans der Chemie als Hülfs- Wissenschaft für die Geognosie
manche Aufklärung schöpfen lasse, ja, man wird selbst nicht
Ifiugnen mögen," dass der Versuch einer vorzugsweise chemi-
schen Betrachtung«- Weise der Geognosie eine eigentümliche
Förderung verspreche; und dennoch geschieht jene Anwen-
dung so äusserst selten und hat noch Niemand einen durch-
greifenden Versuch chemischer Behandlung in der Geognosie
unternommen.
Was ich verwundert hierüber und gestützt auf einige
Erfolge dieser Methode in einer kleinen Schrift (geogno-
«tische Beschreibung der Umgegend von Ulm) 1839 angedeutet,
das hat nach den »Mittheilungen aus dem Reise-Tagbuche
eines deutschen Naturforschers, Basel 1842«, ein Mitglied
der Versammlung der Naturforscher zu Birmingham nach-
drücklicher ausgesprochen. Es sagte derselbe unter Anderem:
Jahrgang 1843. * 10
144
„Es will mir scheinen, als ob die in der heutigen Geologie
herrschende Richtung einen etwas einseitigen Charakter trage.
Um das chemische Material der Gebirgs-Massen bekümmert
man sich jetzt ziemlich wenig oder gar nicht; man sacht
nach den thierischen Resten, die darin begraben sind, and
findet sich in diesem oder jenem noch unbestimmten Gebilde
diese oder jene Muschel charakteristisch für eine bereits
bekannte geologische Ablagerung, so begnügt man sich so
sagen , dass beide Massen derselben Formation angehören,
mögen 'sie auch in anderaeittger Beziehung wie Tag und
Nacht sich verhalten ; so z. B. kann heutzutage geogn ostische
Kreide alles Mögliche: Sand u. s. w. seyn. Man moss ge-
stehen, dass diese Forschung durch eine sehr grosse Ein-
fachheit sich empfiehlt; denn sie entbindet den Geognosten
so zu sagen jeder Verpflichtung, auf die qualitative Beschaf-
fenheit der von ihm untersuchten Gebirgs-Massen Rücksicht
zu nehmen; wesshalb auch rar Jetzigen Zeit Jemand ein
ausgezeichneter Gebirgs-Forseher seyn kann, ohne viel von
Mineralogie oder Chemie zu wissen. Bat man das relative
Alter von Mineral-Massen bestimmt und vermag man zu
sagen, dass diese dem Keuper und jene der Lias-Formation an-
gehören, so ist die Hauptsache abgethnn, und man hat nach
andern, namentlich nach ehemischen Verhältnissen des unter-
suchten Gegenstandes wenig mehr zu fragen.
Schon vor einigen Jahren habe ich die Meinung öffent-
lich ausgesprochen, dass wir eine Geochemie haben müssen,
bevor die Rede seyn kann von einer wahren .geologischen
Wissenschaft, welche offenbar auf die ehemische Natur der
unseren Erd-Ball koiiätituirenden Massen und -auf deren
Entstehungs- Weise wenigstens eben so viel Rücksicht zu
nehmen hat, als auf das relative Alter dieser Gebilde und
auf die darin begrabenen Überreste vorweltlieher Pflanzen
und Thiere. Es ist indessen mit Sicherheit anzunehmen,
dass die Geologen nicht für immer die Richtung verfolgen
werden, in der sie sich jetzt bewegen. Sie werden, wenn
ihnen einmal die Petrefakte keinen Dienst mehr leisten können,
zum Behufe der Erweiterung ihrer Wiesenschaft sich nach
neuen Hülfsmitteln umsehen und ohne Zweifel dann auch
145
wieder das mineralogisch-chemische Element in die Geologie
einfähren. Die Zeit, wo Diess geschehen wird, scheint nicht
mehr ferne *ii eeyn".
Ich meines Theils erlaube .mir nun hier beispielsweise
einen Versuch vorzutragen, den Ursprang des Jura-Dolomits
aas dem chemischen Gesichts-Punkte zu ergründen. Bekannt-
lich hat »war schon Hr. Leopold v. Buch in seiner Schrift
»über den Jura in Deutschland« die Ansicht ausgesprochen,
dass der Dolomit ein lange nach seiner Bildung durch innere
Kräfte veränderter und umgewandelter Kalkstein seye. —
Allein es ist diese Ansicht überhaupt nicht und namentlich
nicht chejnisch begründet worden , und es steht derselben
noch die nicht zurückgenommene Annahme desselben berühm-
ten -Geognosten wir Seite, dass der Dolomit durch den
Augit-Porpbyr erzeugt worden seye *)•
Ich urtUeile aus dem Mischungs- Verhältnisse des Dolomit?
nnd aus denjenigen der ihm nahe lagernden Massen in der
Umgegend von Ulm folgendermasen: der dortige Dolomit
hat durchaus die ihm überhaupt zukommenden physikalischen
Eigenschaften; seine chemische Zusammensetzung ist, über-
einstimmend mit dem Resultate früherer Analysen des Do-
lomite aas andern Fund-Orten, folgende :
0,200 Thon.
(0>1OO kohlensaures Eisen-Oxydul.
42,000 kohlensaure Bittererde.
57,492 kohlensaurer Kalk.
«9,792.
Faast man seine Lagerungs-Verhältnisse nnd diejenigen
setner näheren Umgebung in's Auge , so ist auffallend , dass
unfern von da, wo er in grosserer Masse vorkommt, in der
Nahe von Blaufieuren, eine ausgezeichnet Thon-reiche Kalk-
Felsart erscheint, welche durch die Regelmäsigkeit ihrer
Schichtung nnd ihrer übrigen geognostisch-mineralogischen
Verhältnisse sich v;on den derben Massen des älteren Jura-
Kalks,, über wefcfreui sie lagert, eminent verschieden und
als Oxford-Tbon anerkannt werden ist. fiher ihr kommt
*> I* Bbiuuujüs J*hte*^BericM 1898 , S.. .412* .
10*
140
eben dort bei Gerhausen eine Abart desselben , ein blauer
Kalkmergel vor, welcher einen Thon-Gehalt bis 0,30 hat.
Ebenso enthält der unweit davon liegende, aber da roh seine
anderweitigen Eigenschaften verschiedene Portland-Kalk mehre
Prosente Thon. Im Durchschnitt hat der dortige Oxford-
Thon folgende Zusammensetzung in 100 Theilen:
5,50 Thon,
0,2? Eisen-Oxydul,
0,86 kohlensaure Bittererde,
93,37 kohlensaurer Kalk.
Die ältere grosse vorwaltende Masse des Jura-Kalks,
auf welcher beide Felsarten liegen, und welche im Gegen-
satz gegen beide als Koralrag zu bezeichnen ist, hat im
Durchschnitt fast überall 0,01 kohlensaure Bittererde, wenn
auch nicht zu läugnen ist, dass da und dort, namentlich in
den ganz Thon-freien Abarten nur £ Prozent erscheint.
Aus dieser Zusammenstellung von Thatsaohen scheinen
nachstehende Folgesätze als gültig angenommen werden zu
dürfen :
1) Der Koralrag enthält alle Bestand-Theile des Dolomits.
2) Der Dolomit ist ausgezeichnet durch starkes Prädo-
miniren der kohlensauren Bittererde.
3) Der Thon-Gehalt, der in dem Dolomit fast ganz ver-
schwindet, charakterisirt durch sein Vorwalten den Oxford-
Thon und Portland-Kalk.
4) Ein nebenliegender Folge-Satz seheint der zu seyn,
dass man die verschiedenen Formationen des Jura-Kalks durch-
aus unter sich trennen und mit entsprechenden Eigen-Namen
bezeichnen muss.
Auf diese Wahrheiten gestützt baue Seh nun folgende
Hypothese der Dolomit-Bildung: •
Auf den älteren früher vorhandenen Jura-Kalk oder
Koralrag wirkte durch Hinzutritt oder innere Entwickelang
eine hohe Temperatur (eine Annahme, die man gelten lassen
kann, ob man dem Neptunismus oder Piatonismus haldige)
in der Art, dass seine Bittererde, welche ihre Kohlensäure
bekanntlich nicht sehr fest gebunden hält, dieselbe verlor;
dadurch wurde viele Bittererde von der Kalkerde getrennt
147
und frei. Nun kann aber reine Bittererde so wenig als alle
übrigen Alkalien und Erden als solche in der Atmosphäre
bestehen; es nahm also 1 Mischungs-Gewicht Bitterde =
20, nun V Mischnngs-Gewicht Kohlensäure = 22 auf, was
Zusammen 42 macht, diese 42 kohlensaure Bittererde traten
in neue eigenth Cimlich e Verbindung mit dem kohlensauren
Kalk des Koralrags, ob derselbe nun unzersetzt geblieben
sey oder sich durch die gleiche Temperatur -Einwirkung
ebenfalls zersetzt und aufs Neue durch die in der Atmo-
sphäre enthaltenen Kohlensäure neutralisirt habe, und zwar
verbanden sich, wie schon froher Chr. Gmelin gefunden hat,
3 Atome kohlensaurer Bittererde mit 4 Atomen kohlensaurer
Kalkerde, Diese Verbindung war der Dolomit Je nach
der grösseren oder minderen Menge des Gehalts von kohlen-
saurer Bittererde, welche der Koralrag hatte, war auch eine
grössere oder kleinere Menge desselben zur Dolomitisirung
nöthig. Z. B.: ein in der Nähe Ulms vorkommender Kalk-
stein enthält A\ Prozent kohlensaurer Bittererde; lassen wir
nnn 1000 Antheile sich zersetzen, so haben wir schon 45
Prozent kohlensaurer Bittererde, weiche Menge sehr nahe
liegt dem in 100 Theilen Dolomit enthaltenen kohlensauren
Bittererde-Gehalt. Wie wir aber oben gesehen haben, ist
dieses eine Ausnahme, und es enthält durchschnittlich der
Koralrag nur 1 Prozent kohlensaurer Bittererde; es würden
also, wenn die Bildung nicht aus Bittererde-reicherem geschah,
4200 Antheile Kalk-Gestein zur Abgabe von 42 Antheilen
kohlensaurer Bittererde nöthig gewesen seyn, mithin diejenige
Menge, welche mit 58 kohlensauren Kalkes 100 Theile Do-
lomit gäbe, was unter allen Umständen denkbar bleibt. —
Die in Dolomit umgewandelten Massen konnten wegen der
dorch die Hitze hervorgebrachten Ausdehnung leicht den
Kalk durchbrechen und über ihm hervortreten.
Wie die Annahme einer sehr erhöhten Temperatur als
erster Faktor zur Bildung des Dolomite nöthig ist und die
Art seines Vorkommens dieselbe bestätigt, so weist wohl
auch noch der Umstand auf eine solche hin, dass äusserst
wenige Petrefakte in ihm erscheinen, ja, dieselben oft voll-
kommen fohlen. Vielleicht spricht auch noch für meine
148
Hypothese die Thatsaehe, dass im Dolomit Kalkspath vor-
kommt, nicht Bitterspath; wenigstens in den von mir unter-
sachten Arten der Ulmer Umgegend findet sich derselbe nicht
selten. Wenn derselbe in Salzsäure gebracht wird und die
neutrale Losung in Kalk- Wasser, so findet auch nicht die
geringste Trübung statt« Unsere Annahme führt nun eor
folgenden weiteren:
Oa eine verhältnissmäsig grosse Menge Bittererde mit
Kalk bei der Dolomit-Bildung zusammengetreten ist, so folgt
noth wendig, dass eine grosse Menge Thon frei wurde, und
es müssen nun Felsarten entstanden seyri, in welchen der
Gehalt von Thon hervortritt. Solche Fels-Arten bestehen
aber in der That ganz nahe in der Umgebung der Dolomit-
Lager; denn, wie wir gesehen haben, so kommen z. B. bei
Blaubeurcn Massen von Oxford-Thon und Portland-Kalk vor,
von welchen der erste in einer seiner Abarten (dem blauen
Kalk-Mergel) nicht weniger als 0.30 Thon und der letzte
durchschnittlich 0,09 enthält*
Diese meine Hypothese hat ihr Fundament allerdings nur
In Beobachtung der Lagerung des Dolomits und seiner Um-
gebung in der Ulmer-GegenA ; allein eine nähere Beobach-
tung ähnlicher Verhältnisse, z. B. in Franken, dürfte dieselbe
vielleicht bestätigen. Wenigstens lässt mich die Mähe grosser
Kreide-Lager, welche nach der v. BucH'schen Karte ron der
Donau ab an den Dolomit sich anlegen, schliessen, dass auch
In der Nähe des Fränkischen Dolomits bedeutende Thon-
haltige Massen sich finden.
Ich kann nicht umhin, hier noch eines ähnlichen Ver-
hältnisses, nämlich der späteren Bildung einer eigenthtim-
lichen Kreide aus dem Dolomit selbst zu erwähnen, um die
Aufmerksamkeit auf diese Kreide-Art zu lenken.
Es kommen nämlich in der Nähe von Ulm zwei auf*
fallend verschiedene Arten von Kreide vor, deren eine die
gewöhnlichen Charaktere der Süsswasser-Kreide trägt und
durchschnittlich nur 0,01 kohlensaurer Bittererde enthält,
die andere abe* nach Lagerung und physikalischen Merk*
malen, sowie hauptsächlich durch einen Gehalt von 0,42
kohlensaurer Bittererde von jener wesentlich abweicht. Sollte
140
man nun, da dieselbe genau die Menge der Bittererde des
Oolomits enthält, da sie unweit des Aach- Thaies, wo der
Dolomit hauptsächlich zu Tage tritt, in ziemlicher Mächtigkeit
gefonden wird, und endlich da sie nach allen physikalischen
Beziehungen von der gewöhnlichen Süsswasser-Kreide ab-
weicht, nicht annehmen dürfen, dass diese Kreide unmittel-
bar aus dem Dolomit in einer späteren Bildungs-Periode
hervorgegangen und eine Erklärung ihrer Bildung statthaft
«eye, welche derjenigen analog wäre, die ich von der
Süsswasser-Kreide in obenerwähnter Schrift S. 42 versucht
habe?
Es würde mioh glücklioh machen, hierüber die Ansicht
der Geologen zu vernehmen *)•
*) Um daran zu erinnern, daas die Petrefakte auch zu etwas Weiterem
dienen können, als bloss zur Bestimmung des relativen Alters der
Gesteine (S. 144), beziehe ich mich auf die, wenn auch selten, doch
bin und wieder im Dolomite namentlich des F*i**a-Tbales vorkom-
menden Spuren fossiler Körper; die man schon früher in ähnlicher
Absicht angeführt hat. Wenn ein Koralrag s. B. eineu Litho-
dendron-Ast einschlösse, welcher aber bei der Umwandlung des
Gesteins durch Aufnahme von 0,40 kohlensaurer Bitter-
erde zu Dolomit mit blosser Hinterlassung eines äusseren Ab-
druckes (dergleichen man eben im Fassa-Thale findet) zerstört
wurde: könnten dann der Durchmesser des Abdruckes , die Ent-
fernung und die Stärke seiner Verzweigungen u. s. w. noch die
nämlichen bleiben wie vorher? Wurden die Petrefakten- Arten im
FränktMchen Dolomit, deren von Strombeck (Jahrb. 1883, OS) er-
wähnt, haben kenntlich bleiben können? Passt eine Erklärungs-
Weise auf die Entstehung aller Dolomite? Br.
Ober
die Quellen des südlichen Afrika'*,
von
Hrn. Dr. Ferd. Krauss,
iu Stuttgart.
Die mächtigen über 3000' sieh erhebenden Gebirge, von
welchen die Kup'sche Kolonie auf ihrer westlichen and öst-
lichen Seite durchzogen ist, lassen vermothen, dass das Kap-
land wenigstens am Fasse derselben reich an Quellen seyn
müsse; aber der dürre und Wasser-arme Charakter Afrika*
verläugnet sich selbst anter solchen günstigen Verhältnissen
nicht, and es ist diess namentlich auf dem westlichen Theil
der Kolonie der Fall* wo grosse Wälder gänzlich fehlen
und meist aasgedehntere Ebenen vorhanden sind.
Die während der wenigen Regen-Monate reichlich fal-
lenden Regen bewirken eine plötzliche Anfüllung und ein häufi-
ges Übertreten aller Flüsse und Bäche; in zahlreichen Giess-
Bächen stürzen die angesammelten Wasser von den Gebir-
gen dem Thale zu, und nicht selten bilden sich auf dem harten
t hon igen Karroo-Boden kleine See'n. Aber eben so schnell
verlieren sich diese wieder beim Eintritt der heissen Jahres-
zeit durch die Alles versengende Sonnenhitze ; immer kleiner
werden die zu See'n angesammelten Regen- Wasser und immer
sehwächer die kurz zuvor für den Reisenden unzugänglichen
Bäche und Flüsse, bis endlich erste gänzlich ausgetrocknet
and letzte entweder ebenfalls völlig versiegt sind oder nur
in den tieferen Einsenkangen der Fluss-Bette, der sogenannten
»Zeekoe Gaten", ein verdorbenes schmutziges and brackiges
151
Wasser zurückgelassen haben. Daher sind solche Flusse
selten, welche durch starke unversiegbare Quellen und durch
reichliche Zuflüsse genährt werden und immerwährend fliessen ;
sie finden sich vorzugsweise auf der östlichen Küste.
Im Verhältniss zu diesen' gemeinen und kalten Quellen
finden sich ziemlich viele und starke heisse Quellen, deren
Wärme-Grad gar nicht unbedeutend ist und deren Vorkommen
in diesem Theil Afrikas um so auffallender erscheint, da
gar keine äussere Andeutung einer vorhandenen oder vor«
banden gewesenen vulkanischen Thätigkeit zu finden ist«
Mineral-Quellen gehören zu den seltneren.
Es lassen sich 6onaeh die Quellen des Kaplandes ein-
teilen in:
1) gemeine und kalte Quellen,
2) heisse Quellen,
S) Mineral-Quellen.
Die gemeinen und kälten Quellen sind entweder
temporär oder perennirend« Die temporären, welche
nicht das ganze Jahr hindurch Wasser geben, fliessen blos
nach eingetretenem Regen. In den Gegenden, wo die Grau-
wacke und der Thonschiefer die Haupt-Gebirgsart ausmachen,
wie z. B. in der Karroo* einem Theil des Distriktes Zweiten-
dam, sind diese Quellen nur von kurzer Dauer. Die Wasser
verlieren sich schnell in den beinahe senkrechten Schichten-
Spalten, oder sie verschwinden in den Ritzen des ausge-
trockneten Thon-Bodens; daher vorzugsweise diese Gegenden
den grössten Theil des Jahres sehr Wasser-arm sind. Dabei
ist noch zu bemerken, dass fast alle Wasser der aus diesen
Gebirge- Arten entspringenden Quellen brackig sind, was
wahrscheinlich von den in den zersetzten Gebirgs-Arten ent-
haltenen salzigen Theiien herzuleiten ist.
Diese Gegenden bilden ein niederes und wellenförmiges
Hügel-Land zwischen den Gebirge -Zögen , die sich in mehren
Terrassen auf der westlichen und östlichen Küste der Kolo-
nie hinziehen und von den Kolonisten die Karroo genannt wer-
den. Ihre Vegetation ist während der trocknen Jahreszeit
arm und erscheint dem Auge traurig und unfreundlich, da
alle die niedrigen Gesträuche und die schönen Zwiebel-
152
Pflanzen, weiche nach eingetretenen Regen diese Gegenden
in ein Blumen-Beet verwandeln, gänzlich vertrocknet oder
versohwunden sind; nur die Saft- Pflanzen, unter denen ich
besonders die Arten-reichen M esembryanthema, Aioes
nnd Euphorbiae nenne, so wie die Gesträuche mit saftigen
Blättern, können die Monate-lange Trockenheit ausdauero.
Häufiger und von längerer Dauer sind die Quellen in
jenen Gegenden, welche über der Grauwacke oder dem Thon-
schiefer den bunten Sandstein aufgelagert haben. Sie gehören
den höheren Gebirgen an und haben auch eine reichere Ve-
getation, die besonders aus Prot eaceen, Ericeen, Tere»
binthaeeen, Thymelaceen, strauchartigen Compositen
u. s. w. bestehen, aber es fehlen ihnen die Waldungen, wel-
che in den Wasser-reicheren Gegenden die Seiten und Schluch-
ten der Gebirge vor der sengenden Sonne sohützen und das
Ansammeln des Wassers begünstigen. Die Wasser dieser
Quellen schmecken gut und sind ziemlich rein, wenn sie aas
den Spalten beider Formations-Grenzen entspringen; so wie
sie aber zu Thal gehen und einige Zeit über oder durch
die Grauwacke und den Thonschiefer geflossen sind, bekommen
sie den dieser Formation eigentümlichen brackigen Geschmack
und verlieren ihre Klarheit und Frische« Hierher gehören die
Gebirgs-Züge von Zwellendam, ein Theil der greoten »warten
Berge, die Kammanasie Berge, die Kouga Berge, die Gebirge
des Camtoos-Flu&sea und mehre auf der westlichen Küste.
Die perennirenden Quellen finden sich besonders
längs der östlichen Küste und häufig am Fusse jener Ge-
birgs-Ketten , deren Seiten mit starken Waldungen bedeckt
sind. Die Waldungen ziehen sich von der Küste an auf-
steigend bis zu einer Höhe von etwa 2000' und sind im
Thale und in den Schluchten durch kolossale Stämme von
Laub- und Nadel-Hölzern, wie Curtisea faginea Ait., So-
phora capensis L.,.Calodendron oapense Thcnb., Ta-
xus latifolia, Podoenrpus elongatus Hbrit. , einige
Spezies von Si der o xylo n u. s. w. ausgezeichnet, Höher
ansteigend erseheinen die Bäume sparsamer und immer mehr
verkümmert, Gebüsche and Gesträucher aus den oben erwähnten
Familien vertreten am Ende ihre Stelle, und zuletzt, wie es
153
besonders in den östlichen und Wasserreichen Distrikten
der Fall ist, verschwinden auch diese und es breiten sieh,
wo die Fels-Massen sich nfeht in schroffen und kahlen Wänden
erheben, Terrassen mit Gras-Triften aus, welche die Kolo-
nisten nach dem Vorkommen von Binsen -artigen Pflanzen
und Restiaceen, oder von wahren Gräsern in saures
and süsses Gras-Land unterscheiden.
Die Höhen aller bedeutenderen Gebirge längs beiden
Küsten bestehen aus buntem Sandstein, dessen Schich-
ten entweder horizontal, oder in fast allen Winkeln ein-
fallend oder vielfach gewunden und gestört sind. Die Auf-
lagerung dieser Formation auf geschichteten oder ungeschioh-
teten Gesteinen bedingt den Reichthum der Quellen einer
Gegend. So bildet am Fitsse des Hottentots-Holland und des
Outeniqua-Geblrges der Granit das Liegende, der bei seinem
Emporsteigen an erstgenanntem Orte die bunten Sandstein-
Schichten gegen Südosten gehoben hat, so dass sie unter
verschiedenen Winkeln einfallen und selbst an mehren Stel-
len wellenförmige Lagerung zeigen. Auch am TafeUOebirge
steht auf seiner westlichen und Östlichen Seite von der Tafel-
Bai bis zur Hout-Bai und Simons-Bai der Granit an und
erreicht zwischen dem Tafelberg und dem Löwenhopf eine
Höhe von 2000', senkt sich aber gegen Süden und verschwin-
det in der Nähe der genannten Buchten gänzlich. Am Fusse
des Tafel-Berges und an Greenpoint hat der Granit den Thon-
schiefer durchbrochen und sich vielfach in ihm verzweigt;
es zeigt sich jedoch keine Störung der Sandstein-Schichten
an dem Löwenhopf und dem 3580' hohen Tafelberg, während
man am südlichen Ende des Gebirges der Peninsula, an dem
eigentlichen Vorgebirge der guten Hoffnung, Andeutungen
von Störungen findet, die sich an dem gegenüberliegenden
ffanglip-G eblrge ganz auffallend zeigen.
Alle diese Gegenden sind reich an perennirenden Quellen,
deren Wasser rein und frisch sind und nur eine sehr un-
bedeutende Menge fremdartiger Bestandteile enthalten. So
enthält das Wasser der starken Quelle am Fusse des Tafel-
berget, welche die ganze Kapstadt mit Wasser versorgt, nur
eine Spur von salzsaurem und schwefelsaurem Natrons und
1S4
in 100 Kubik-Zollen 1,82 atmosphärische Luft, Ö,1S Sauer-
stoffgns und 1,11 kohlensaures Gas. Sparsamer und reicher
an fremdartigen Theilen sind dagegen die perenniretiden
Quellen in den Gegenden, in welchen der bunte Sandstein
auf dem Thonsehiefer gelagert ist* Noeh seltener sind sie
in den Karroo-ähnlichen Gegenden oder in den sandigen
Flächen längs der Küste, wo sie die Kolonisten in der
Regel durch Graben tiefer Löcher zu Tage fördern. In
ersten Gegenden z. B. im Zwartland und in Zwellendam.
haben die Quellen ein schmutziges > mit vielen Thon-Theil-
chen geschwängertes und brackiges oft kaum geniessbares
Wasser.- In den Küsten-Gegenden sind die Wasser zwar
heller und klarer; aber sie haben immer einige Beimischung
von Seewasser, wie z. B. die Quellen der West- Küste und
der Kap sehen Fläche; oder sie sind hart und enthalten, wie
in der Nähe des Kap Lagullas in Zoetendali Valley, wegen
des daselbst anstehenden Jüngern Meeres-Kalkes sehr viel
Kalk.
Durch die Ansammlung dieser Quell-Wasser entstehen
die wenigen perennirenden Flüsse auf der westlichen Küste,
vorzugsweise der Qlifanli- Ritter und der Berg- Rivier. Auf
der östlichen Küste ist der Wasser-reichste von allen der
Breede- Rivier , der aber seine stärksten Zuflüsse aus dem
hohen Gebirgs-Zuge der westlichen Küste erhält und seinen
Lauf südöstlich nimmt, während alle anderen in diesem Ge-
birge entspringenden grösseren Flüsse eine nordwestliche
Richtung nehmen und sich in den atlantischen Ocean ergies-
sen. Nach dem Breede Rivier folgen in Bezug auf Wasser-
Reichthtun besonders der Kromme Rivier, der Bosjesmanns-
Rivier und die meisten Flüsse des Ka ff ern- Landes. Die das
Jfcrriw-Land durchschneidenden Flüsse, wie der Gaurilx-,
der Camtoos , der Zondags- und der Groote-Fisk-Rivicr sind
zwar dem Fluss-Bette nach die grössten, welche auf der öst-
lichen Küste in den indischen Ocean münden; aber, unge-
achtet sie während ihres weiten Laufes viele und starke
Zuflüsse erhalten, gehören sie doch nicht zu den peren-
nirenden, indem zur trockenen Jahreszeit ihre breiten Bette
trocken liegen und nur in den grösseren Vertiefungen ein
155
stehendes Wasser zurückbleibt. Treten aber Regen ein, die
in der Karroo öfters plötzlich nnd in Strömen fallen, ohne
das» der Küsten-Bewohner nnr eine Andeutung davon hat,
so schwellen diese Flüsse zu einer furchtbaren Höhe an und
kommen, Baumstämme, Felsblöcke und andere im Wege lie-
gende Gegenstände mit sich fortreissend, mit solcher Schnel-
ligkeit an, dass der' in dem ausgetrockneten Fluss-Bette ra-
stende Reisende sich zu retten öfters nicht mehr Zeit bekommt.
Während meines Aufenthaltes am Zwartkop-RMer, im Herbst
1838, ereignete sich ein solcher Unglücksfall. Die Eigen-
tümer von vier vierzehnspännigen Ochsen wagen machten in
dem fast ausgetrockneten Bette dieses Flusses nahe an der
Küste Halt und ruhten, während sie ihre Ochsen von dem
sparsam vorhandenen Grase weiden Hessen, sorglos in ihren
Wagen, als sie plötzlich mit ihren Ochsen von der heran-
stürmenden Wasser-Masse fortgerissen und naeh der See
gesehwemmt wurden, und nicht wieder zum Vorschein kamen*
Eine weitere Eigentümlichkeit der südafrikanischen Flüsse
ist die, dass ihre Ausmündungen mit wenigen Ausnahmen
durch Sandhügel, welche heftige SO.- und NW.- Winde und
starke Brandungen gebildet haben, entweder gänzlich verschlos-
sen oder in Untiefen verwandelt sind. Während der Regenzeit
bahnt sich der stark angeschwollene Fluss wieder einen Ausgang
und flösst den angehäuften Sand mit in den Ocean. Nur die
Ausmündungen der Breede^ Knysna-, Kromme und Kowie-
Rfoiere sind beständig offen und kleinen Fahrzeugen zugänglich.
Die heissen Quellen der Kolonie sind mit Ausnahme
der am westlichen Olifanis-Rivier alle am Fusse der Grooten
Zwarte Berge. Auf diesem langen, stellenweise über 3000'
ansteigenden Gebirgs-Zuge, welcher den östlichen Theil der
Kolonie vom Breede bis zum Camtoos-Rivier in der Richtung
von W. nach O. durchschneidet, entspringen sie aus den
Spalten des bunten Sandsteins, der zu seinem Liegenden
die Grauwacke und den Thonschiefer hat. Nirgends steht
der Granit oder irgend ein anderes plu tonisches Gebilde bei
einer der Quellen selbst an. Nur an Brandvalley, das zwischen
dem westlichen Ende der Grooten Zwarte Berge und den
Gebirgen am Worcesier liegt, umgeben nach Lichtenstein
156
Granit-Blöcke das Becken; aber gleich über ihnen erhebt «ich
wieder ein mächtiges Thenschiefer-Lager. Es findet sich
aneh,«wie schon oben angeführt, im südlichen Afrika keiae
Nassere Andeutung einer vulkanischen Thätigkeit, und der
schwarze Boden, der einige heisse Quellen umgibt und den
mehre englische Reisende für das Produkt erloschener
Vulkane gehalten haben, ist niehts als der Absatz des in deai
heissen lYas&er als Oiydul aufgelösten und beim Abfliessen
sich niederschlagenden Eisenoxyd-flydrats, das sich im Ver-
laufe «der Zeit zu kleinen Anhöhen angesammelt bat. Wie
lägst sich aber das Vorkommen so vieler heissen Quellen
längs «diesem Gebirge, das ganz aus neptunisehen Formationen
besteht, erklären ? Sollte es der Einwirkung des Granits, der
meist in einer Entfernung von 20 — 39 Stunden auftritt, zu-
zuschreiben seyu?
Es sind bis jetet weiter landeinwärts weder auf der
östlichen Küste, <dem Kaff erm^ Lande ^ noch auf der westlichen,
dem HottenMlen-Lande *) heisse Quellen bekannt, obgleich
an alten diesen Gegenden ziemlich dieselben geologischen Ver-
bältnisse obwalten. Die Vegetation rings Am die heissen Quel-
len ist üppig: Pappeln, Psoralien, Myriken, Terebin-
thaceen, viele Compositen .und Gräser gedeihen dort
besser, als an andern Orten; nicht selten findet man Con-
ferven-in der Quelle selbst»
Auf meiner Reise nach dem Innern habe ich die meisten
der jetzt bekannten heissen Quellen untersucht und die Ana-
lyse der Wasser vorgenommen, so weit <es bei der Beschwer-
lichkeit einer solchen Reise und mit den mir zu Gebote
stehenden Hütfsmitteln thunlich war« — Auf der West-Küste
Ist nur eine «»neige in der Nähe des westlichen OlifanU-
Rioier am Fusse der Cardoto-Berge bekannt, die der Quelle
an der Koktnanns-Kloaf nahestehen soll. Brandtalley liegt
an der Nähe des Distrikt-Ortes Woreester und ist die stärkste
und heisseste von allen. Die Quelle bildet ein Bassin von
SÄ' im Durchmesser und ist so stark, dass der Bach gleich
Austritt aus dem Bassin Mähjen treibt. Das Wasser
*) Nach einigen Angaben soll sich eine einzige heisse Quelle am
€tiep Bieter im Karntqua-Lanfo finden.
157
hat Mch den Angaben von> Lichtrnstein eine Temperatur
von 82,5° C. nach Bcrcbell von 62° C. and ist klar, Geschmack-
ond Geruch-los, Die Quelle sprudelt in dem Becken lebhaß
anf nnd lässt ihre hohe Temperatur an dem dampfenden
Wasser noch viele 106 Schritte von dem Bassin entfernt
erkennen. Mineralische Säuren verursachten nach Lichtenstein
weder Niederschlag noch Trübung und die entwickelte
6as-Art ergab sieh als ziemlich reine Kohlensäure. Nirgends
fand sich ein Absatz von Eisenoxydhydrat, der bei andern
Quellen in so auffallend grosser Menge vorhanden ist. Die
Quelle verdankt daher ihre Wirksamkeit hauptsächlich der
hohen Temperatur und wird hauptsächlich bei Haut-Krankheiten
und veralteten Dhein mit Erfolg gebraucht. Für die zweck-
m äs ige und bequeme. Benützung dieses Bades ist bis jetzt
noch nichts gethan worden«
Die -Quellen von Caleion oberhalb des Städtchens gleichen
Namens entspringen aus dem bunten Sandstein am «üdüchen
Abhänge des von O. nach W. streichenden Zworteberges,
(schwarzer Berg, weil ihm die von der Sonne versengten
Gebüsche ein düsteres Ansehen geben). Von mehren oft
kaum bemerkbaren Quellen sind nur 2 beachtens werth , die
wenige Sehritte von einander entfernt sind und als die stärk-
sten ausschliesslich benützt werden. Die eine höher gele-
gene ist mit einer Laube umgeben und den Annen zum Baden
angewiesen; die andere grössere wird durch eine mangel-
hafte Röhren -Leitung nach «dem nahestehenden Badehaus
geführt.
Der Durchmesser beider Quellen ist 3' bis 4'. Ihr Was-
ser ist geruchlos and von einem schwach eisenhaften Ge-
schmack. Die Temperatur der ehern ist 47,5° C, die der
untern 46° C. Das Wasser trübt sioh'beim Herausquellen,
indem .das kohlensaure Eisenoxydul -durch Verlust seiner
Kohlensäure und Zutritt von Luft als Eisenoxydhydrat nieder-
fällt. Dieser hellbraune Niederschlag, der den Boden des
Bassins bedeckt, vermindert sich beim Austritt in den kleinen
Kanal immer mehr und verschwindet in einiger Entfernung
ganzlich. Das Wasser wird vollkommen klar und der Geschmack
nach Eisen ist äusserst schwach. Das Wasser besteht aus
1$8
kohlensaurem Eisenoxydul , einer Spar salzsaurer Bittererde,
schwefelsaurem Natrum und freier Kohlensäure. Nach Prof.
Jambson in Edinburgh Cabinet Library soll es auch Schwefel
enthalten, den ich aber nicht erkennen konnte *).
Die Vegetation ist in der unmittelbaren Umgebung der Quel-
len äusserst üppig und besteht vorzugsweise aus den oben ange-
führten Pflanisen. Aber auch die naheliegenden Gärten und
Felder, welchen das warme Wasser zugeleitet wird, stehen
verhältnissmäsig schöner und üppiger, wozu freilich der
Eisenoxydhydrat-haltende Boden Vieles beitragen mag. Selbst
Frösche, die in einiger Entfernung von der Quelle in dem
nur wenig abgekühlten Wasser lebten, schienen lustiger hiu-
und -herzurudern. — Mehre Schritte abwärts von der unte-
ren Quelle ist ein geräumiges Badehaus errichtet, das 6 mit
ausgemauerten Bade- Wannen versehene Zimmer enthält. Es
ist hier die passende-Einrichtung getroffen, dass für einsehe
Krankheits- Formen abgesonderte Zimmer vorhanden sind-
Die Ärzte der Stadt empfehlen dieses Bad bei veralteten
Übeln , Gicht , Ausschlägen und syphilitischen Krankheiten.
Die Wirkung der Wasser würde aber gewiss grösser seyn,
wenn die Quelle zweckmäsig gefasst und die Vorrichtung
getroffen wäre, dass das Wasser, ehe es seinen wirksamsten
Theil , das kohlensaure Eisen , abgesetzt hat , in die Bade-
Wannen geleitet werden könnte. Dessenungeachtet wird
es aber sehr häufig besucht, hauptsächlich weil es von allen
übrigen Bädern noch die bequemste Einrichtung hat und nur
3 Tagereisen von der Kapstadt entfernt ist.
Die ganze Umgebung der Quellen besteht auf mehre
100 Schritte im Umkreis aus Eisenoxydhydrat, das theils in
Form von harten porösen Blöcken, theils in zerfallenem
Zustande als schwarze Erde vorkommt und sich im Verlaufe
der Zeit in solcher. Masse angehäuft hat, dass es einen kleinen
*) Nach PBRCirii.'8 Beschreibung des Vorgebirges y äbersettt von
Ehhmann, i*t diese Quelle von den Hottentotten entdeckt nnd
von denselben bei epidemischen und hitiigen Gallen - Fiebern
gebraucht worden. Dar Wasser soll nach ihm säuerlich, stark
metallisch (nach SrARRMANif sogar vitrioliscb) schmecken» Den
Ursprung sollen diese Quellen einer Erd-Erscbfitterung verdanken,
wesahalb sieb auch Lava daselbst findet.
159
Hflgel bildet Da es sich auch oberhalb der gegenwärtigen
Quellen in Massen abgelagert findet, so kann man annehmen,
dass in früherer Zeit entweder höher gelegene Quellen vor-
handen waren, oder dass die Quellen durch eine fortwäh-
rende Anhäufung des Niederschlags nach unten gedrängt
worden. Der ganze Zwarteberg besteht aus buntem Sandstein,
dessen Schichten in verschiedenen Winkeln einfallen. Am
Fusse desselben steht Grauwacke-Schiefer, seltener mit Thon-
schiefer abwechselnd, an und bildet das ihm eigenthümliche
wellenförmige Hügelland. Seine Schichten streichen hör. 6
und fallen in Winkeln von 14—30° gegen Süden ein. Die
Grauwacke ist Glimmer»reich und enthält häufig sehr, regel-
ma'sige in Eisenoxydhydrat umgewandelte Eisenkies-Würfel«
Wasser ist in dieser Gegend zur heissen Jahreszeit sehr
sparsam und schmeckt immer brackig.
In den Anlagen der etwa 6. Stunden von Caledon ent-
fernten deutschen Missions-Anstalt Genadenthal finden sich
noch heutzutage kleine, theilweise überwachsene Vertiefungen
mit Massen des schwärzlichen und harten Eisenoxydhydrats,
die aof ehemals daselbst vorhanden gewesene warme Quellen
hindeuten. Sie liegen am Fusse der Baviaans-Kloof-Berge,
die ebenfalls aus Buntem Sandstein bestehen.
Etwa 30 Stunden von den Bädern Caledons liegen die
heissen Quellen der Kockmanns-Kloofr die ebenfalls aus den
Spalten des bunten Sandsteins entspringen. Die Quelle hat 4' im
Durchmesser und fliegst 3 Schritte davon in einen Behälter,
der mit Gesträuche umgeben und zum Baden bestimmt ist.
Das Wasser hat eine Temperatur von 44° C, Jst Geruch*
und Geschmack-los und zeigt keine Spur eines Eisen- Absatzes.
Ausser dem geringeren Wärme-Grade steht sie daher der
Quelle von Brandvalley am nächsten. Auch hier herrscht
eine üppige Vegetation und es gedeihen selbst in dem Wasser
eine Conferva und Gyperus polystachys Rottb. Eine
Stunde oberhalb dieser Quelle ist eine etwas stärkere, welche
dieselben Eigenschaften besitzt. Wie in Caledon entspringen
auch hier kalte Quellen ganz in der Nähe der warmen. _
Kochmanmkloof ist ein natürlicher Querdurchschnitt in
dem Zwellendam- Gebirge und der Verbindungs-Weg zwischen
Jahrgang 1843. 11
j*
100
dem Karroo-artigen Lande diesseits and jenseits dieses Ge-
birge-Zuges. Wenige Stellen in der Kolonie mögen den Ge-
birgsforsoher eine deutlichere Anschauung der Störungen,
welche der bunte Sandstein in diesen Theile der Erde er-
litten hat, geben, als diese tief 'eingeschnittene Kloof (Kluft).
Senkrecht aufgethürmte, in allen Winkeln und nach alles
Riehtangen einfallende Schichten, die öfters vielfach gewun-
den und gebogen sind , wechseln beständig ab und gestaltes
sich su wilden und pittoresken Gruppen. Ungeheure Fels-
Massen liegen queer durch die Kloof und seheinen ein weiterei
Vordringen unmöglich zu machen; mächtige Felsen- Wände
hängen weit ober den Weg berein und drohen jeden Augen-
blick zusammenzustürzen.
Durch das enge Bett flieset ein von den warmen and
kalten Quellen sparsam genährter Bach, der, ehe er noch
den Breede-Rfoier erreicht, fat dem Karroo~Boden des Bot-
je$velde$ versiegt.
Am östliohen CHrfenU -Ritter in dem Distrikte George*
liegt die heisse Quelle Ton K eure-Fsntein , die am südlichen
Abhänge der Grooten-2warte~Ber§m aus dem bunten Sand-
stein entspringt. In einem Bassin von 6' Durohmesser spru-
delte das heisse Wasser mit in kurzen Zwischenräumen
sich wiederholenden Luftblasen so stark heraus, Aass der
kleine Bach, freilich bei einem starken Falle, schon wenige
Schritte unterhalb seines Ursprungs zwei Mähten treibt.
Das Wasser hat eine Temperatur von 45° C, ist Geruch-
los, etwas trabe und hat einen eisenbaften Geschmack. Das
Ergebniss einer qualitativen Analyse war, dass es ans kohlen-
saurem Eisenoxydul, einer Spur kohlensauren Kalkes, sals-
saurer Salze und kaum einer Spur sohwefelsaurer Salze
besteht.
Die nächste Umgebung der Quelle zeigt eine eben so
ttppige Vegetation, als bei Caledon, und das in die nahe gele-
genen Gärten und Weinberge geleitete warme Wasser trägt
nächst dem schwarzen Boden viel zu der Fruchtbarkeit der-
selben bei. Es wird in einem Damme angesammelt und zum
Bedarf der Hausthiere benutzt, da die auch hier nahe sn
der heissen Quelle gelegene kalte Quelle in dieser Wasser*
161
armen Gegend kann ftr den Bedarf der Menschen hinreicht.
Dm Wasser seist, wie bei Caleion, viel Eisenoxydhydrat
ab, das aueh hier auf mehrere IM Schritte im Umkreis einen
Hügel von 25' Höhe gebildet hat und mit einem grossblumi-
gen liesembryanthemum bedeckt ist. Die Farbe und
das Geftlge dieses Niederschlags ist wie bei Caleion, nnr
dsss es sich nicht oberhalb der Quelle findet. Die Einrich-
tung anm Baden ist eben so sohlecht, wie bei KikmamMoof.
Eine warme Quelle weiter unten am östlichen OlifanU-
itewr in der Nähe von GamMa soll sieh wie Keurg Fanieim
verhalten«
Alle diese Quellen werden von Kranken, die an Haut-
Aussehkigen, Geschwüren, Gicht, Rheumatismen, Lahmheit
der Glieder u. s. w. leiden, besucht, aber von der grösseren
Ansah! der Badenden wieder unbefriedigt verlassen, da,
Calci** ausgenommen, selbst die nöthigsten Bequemlichkei-
ten fehlen«
Die auffallendsten Erscheinungen zeigten die Mineral-
Quellen aas westlichen Ufer des Koegm Rtviert, 7 Stunden
von dessen Ausmttndung in die See, 4 Stunden von dem
Dtstrikts~Orte Wtenkage. Sie entspringen am Fusse and an
den Seiten eines sanft ansteigenden Hagels etwa 200* ober
dem Meeresspiegel und sind neben einigen gewöhnlichen
Quellen so mehren vorhanden« Die wichtigste unter ihnen
ist die untere Quelle, die einen 5' weiten und 6 — 7' tiefen
Trichter- Armtgen Kessel bildet, auf dessen einer Seite das
Wasser aus- einer Zyllnder-förmigen Vertiefung von 2' im
Durchmesser mit solcher Heftigkeit emporquillt, dass ein
Mann von dem sprudelnden Wasser getragen und selbst,
wenn er sich mit Gewalt hinunterpressen will , wieder wie
ein Kork in die Höhe gestossen wird. Ein Gettos etwa auf
tiaen Fuss Tiefe in diese Vertiefung hinuntergetaucht, wird
von einem beständig aofgeschleudersen feinen Sande plötslieh
angeftllt, während die Ruhe der mit einer EisenoiynVHaut
bedeckten Oberfläche nichts von dieser innern Thätigkeit
und Kraft ahnen läset. Bei der Untersuchung über die Tiefe
der Quelle fand sieb, dass das Wasser im allgemeinen Kes-
Kl aar V heeb steht , und dass man in der eigentlichen
11*
Quelle mit einer Stenge bei 7' Tiefe auf einen sündigen
Beden stösst. Die Temperatur des Wassers ist 31° C. (Luft
21 °).; es ist vollkommen Geruch -los, schmeckt stark nnd rein
eisenhaft (nicht sauer, wie Dr. Mair in S. African quarlerhf
Journal, Oktober 183t behauptet, anch wird Lakmas-Papier
nicht verändert) nnd hat eine schmutaig grünlich-gelbliche, opali-
sirende Farbe. Es eetst beim Stehenlassen nnd noch mehr
beim Aufkochen Eisenoxydhydrat ab nnd besteht ans viel
kohlensaurem Eisenoxydul, sehr wenig kohlensaurem Kalk
nnd einer Spnr schwefelsaurer und salasanrer Salze. Bein
Umrühren des Quell- Wassers entwickelt sich nicht, wie Dr.
Mair behauptet, Schwefelwasserstoffgas, was unverindert-
gebliebenes Bleieucker- Papier beweist. Auch hier, wie bei
Caledm, aeigt in dem kleinen Bache, der in die naheliegenden
Gärten des Mr. Tekhant geleitet wird, der rothgelbe Cber-
sug des Bodens und der Wandungen den fortdauernden
Absatz von Eisenoxydhydrat. In der Nähe und der Umge-
bung der Quelle aber ist der Boden schwarzgrau, thonig
und weich; auf ihm finden sich hin und wieder randliche
Stellen von 1' Durchmesser und mit einem glätteren und
Eisen-reicheren Oberzug (von Dr. Mair mit Maulwurfs-
Haufen verglichen). Als ich die Quelle besuchte, hatte
es 3 Wochen lang nicht geregnet, und dennoeh erschien
der Boden als eine weiche und fettige Masse« Dieser Boden
besteht der Hauptsache nach ans schwefelsaurem Eisen, dal
an manchen Stellen mit gelblicher Rinde ausgewittert er*
scheint. Man findet in ihm und besonders in einiger Tiefe
Pflanzen-Reste, die durch die Einwirkung der freien Säure
verkohlt sind und dadurch wahrscheinlich auch den schwachen
sohwefeligen Geruch, der sich deutlich wahrnehmen lässt,
verursachen. Dr. Mair will ihn von Schwefelkies herleiten,
durch dessen Zersetzung er auoh die Wärme der Quelle
erklären will. Wo soll aber der Schwefelkies herkommen,
von dem sich nicht wohl annehmen lässt, dass er gerade
in der unmittelbaren Umgebung der Quelle und in solcher
Masse angesammelt vorkommen kann, was sich aueh nicht
wohl mit der anstehenden Formation vereinigen Uesse. Da
diese schwarze Masse sich nur in der Umgebung der Quellen
168
findet, so wird wohl seine Entstehung aus dem Wasser selbst
und durch die Länge der Zeit zu erklären seyn, obgleieh
nach der Analyse der Gehalt an Schwefelsäure von keiner
grossen Bedeutung ist. Die Ansieht des Dr. Maie, dass
hier ein Vulkan existirt haben möchte, muss ich eben so ent-
schieden verwerfen, als das Vorkommen und die Wirkung
des Schwefelkieses.
Einige Schritte höher liegt eine andere Quelle mit einem
ebenso tiefen Kessel, in welchem aber das Wasser nur 1' — 1^'
tief Ober dem sandigen Boden steht und nur schwach, jedoch
siehtbar emporquillt. Das Wasser ist klar, schmeckt schwach
eisenhaft und hat eine Temperatur von 26° C. ; im Übrigen
verhält es sich wie bei der untersten Quelle. Ganz in der
Nfihe dieser Quelle befinden sich noch einige, die eine Tem-
peratur von 24,5° C. haben.
In der Umgebung dieser Quellen erscheint der Quellen-
Absatz fest und hart, wie bei Caledon und Keure Fontein;
aber es finden sich hin und wieder Stellen mit dem gelb-
liehen verwitterten schwefelsauren Eisen, wie bei der unter-
sten Quelle.
Auf viele 100 Schritte an der Seite und gegen die
Höhe des Berges hin ist der Boden mit verhärtetem Eisen-
oiydhydrat bedeckt, dessen Auflagerung, wie bei Caledon,
safeine grössere Anzahl und eine höhere Lage vorhanden
gewesener Quellen hindeutet. Oberall ist ein mehre Fuss
tiefer schwarzer Boden , in dessen untersten Schichten man
nicht selten phosphorsaures Eisen als blaue Erde findet.
Der ganze Hügel besteht aus einem Konglomerat, in welchem
Brocken von buntem Sandstein und Qoarz in eine Eisen-
reiche Masse eingeschlossen sind, und von welchem grosse
Blöcke herumliegen. Es ist diess dasselbe Gestein, das sich
auch an dem naheliegenden Zwartkop-Rivier und an andern
Orten der Kolonie findet. An den Ufern des ifoijra-Flusses
steht der Grünsand an, dessen obere Schichten in der Nähe
der ZwartAop-Riviers reich an eigentümlichen Petrefakten
sind. Oberhaupt zeigt die Küsten-Gegend der Algoa-Bai
mehre Stunden Landeinwärts vom Zwartkop-Rivier bis zum
Zonntag+RMer in Hinsicht dieser Formation mit Petrefakten
164
und der blutigen Salzpfannen so viel Interessantes and Ab-
weichendes von den übrigen geologischen Verhältnissen des
Kaplandes , dass ich mir vorbehalten habe, meine Untersu-
chungen darüber bei einer andern Gelegenheit mitsutheilen.
Schliesslich habe ich noch einiger Mineral-Queüen su
gedenken, die von weniger Bedeutung sind, nnd die ich auch
nieht selbst cn nntersnchen Gelegenheit hatte.
Wenige Meilen von dem Distrikis-Ort Graff Beinelt
soll eine kalte, Schwefelwaasersioff-haltige Quelle und bei
Cradtch im Distrikt Smmertet eine andere von 30° C.
Wurme seya.
Über
das Bindemittel in den Fukoiden
Sandsteinen ,
von
Hrn. Prof. Zeuschner.
Aus einem Briefe an Prof. Bronn.
Die grauen, gewöhnlich sehieferigen Sandsteine, die einen
wesentlichen Bestandteil der grßssten Europäischen Gebirge
ausmachen, als der Alpen, Apenninen, Pyrenäen, Karpatken
and in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen führen»
wie Maoigno and Pietra serena in Italien, Flys-ch und
Gurnigel-Sandstein in der Schweitz, Gres a Fucoi'des
oder Fukoiden -Sandstein in Frankreich, Wiener-
Sandstein bei Wien, Karpathen-Sandstein in den
Karpatheni diese Sandsteine haben einen gemeinschaftlichen
Charakter, der sie von allen übrigen unterscheidet, nämlich
ein eigentümliches Bindemittel, bestehend ans kohlensaurer
Kalk- and Tal^-Erde und Eisenoxydul mit Thonerde. Schon
ha vorigen Jahrhundert hat Hacquet darauf aufmerksam
gemacht, dass die Sandsteine der Karpathen zum Bindemittel
d*8 erwähnte dreifache kohlensaure Salz haben; aber diese
Thatsache blieb, werni nicht vergessen, doch gan« isolirt.
Diese Sandsteine, obgleich sie angemein grosse Strecken
Mecken, enthalten doch sehr wenige eingeschlossene f?e-
trefakte ausser Fukoiden. Darum würde es wohl sweckmffsig
166
seyn, sie mit dem Namen Fuooiden-Sandstein so benenuen.
Da sie sonst wenige Merkmale haben, am sie zu erkennen,
so war es von Wichtigkeit zu wissen, ob das eigenthüm*
liehe Bindemittel in verschiedenen Ländern konstant bleibt Aus
der reichhaltigen konigl. Mineralien-Sammlung von Berlin
wurde ich durch die Güte des Hrn. Professor Weiss in den
Stand gesetzt, Sandsteine von verschiedenen Fundorten so
untersuohen ; folgende analysirte ich im Laboratorium des
Hrn. Geheimenrathes Mitscherlicb.
Ich will kurz bemerken , wie die Analyse ausgeführt
ward. Der Sandstein wurde zerkleinert, 2 — 3 Stunden
in Salzsäure gekocht, um die kohlensauren Verbindungen
herauszuziehen ; zuletzt wurden einige Tropfen Salpetersäure
zugesetzt, um das Eisenoxydul in Oxyd umzuwandeln. Der
unlösbare Theil des Sandsteines, bestehend aus feinen weissen
Quarz-Körnern und Thon, wurde abfiltrirt und das Gewicht
bestimmt, die Flüssigkeit aber auf folgende Weise behandelt:
Eisenoxydul wurde -durch Ammoniak, die Kalkerde durch
Oxalsäure getrennt, die in der Flüssigkeit zurückgebliebene
Magnesia wurde als schwefelsaures Salz bestimmt.
Ein Karpatben-Sandstein aus Porontn, einem am Fasse
der Tatra gelegenen Dorfe, hatte folgende Zusammensetzung :
10,75 Grammen des Sandsteines Hessen zurück 7,55 Gr. un-
lösbarer Theile: die Flüssigkeit enthielt
1,97 kohlensaurer Kalkerde.
1,05 w Eisenoxydul.
0,28 yy Magnesia.
3,20.
In hundert Theilen berechnet besteht das Bindemittel
folglich aus
60,63 kohlensaurem Kalk.
30,28 „ Eisenoxydul.
8,75 » Magnesia.
Qualitativ untersuchte ich verschiedene Sandsteine aus
den Karpatken und fand immer diese drei kohlensauren Be-
standteile; in dem von Bankowka nahe bei Zakopane, in
dem von Florenowy Potok bei Banska unweit Szaflary und
167
ia demjenigen von Rel$u>y einem Dorfe auf dem Wege von
C%9r$*tfn nach Kesmark, und endlich in jenem von Myslemce.
Fast dieselbe Zusammensetzung des Bindemittels haben
die Sandsteine von Obezyna bei Trust, die an Fukoiden-
Abdrücken reichen* mergligen and schiefrigen Sandsteine vom
Monte dt Ripaldo bei Florenz und die von Kastropoulo in
der Krimm.
Es zeigt sieh also, dass diese Sandsteine, welche in ihrem
Äusseren so viele Ähnlichkeit haben, ein gleiches Bindemittel
enthalten, das sie von allen übrigen unterscheidet und ihnen
eigentümlich ist.
Die vielen jurassischen Versteinerungen, welche in den
Kalksteinen eingeschlossen sind, die untergeordnete Lager
im Karpathen-Sandstein* am Fasse der Tatra bilden, bestimm-
ten mich schon früher, diese Sandsteine als untere Abtei-
lungen der Jura-Formation anzusehen* Hr. Dubois de Momt-
pkr&bux rechnet die grauen sehiefrigen Sandsteine der Krimm
zum Lies.
Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass auch
die Sandsteine in den Karpathen, in welchen Kreide- Ver-
steinerungen eingeschlossen sind, dasselbe Bindemittel besitzen.
Die Sandsteine von Podmanin im Trenlschiner Komitate mit
Exogyra eolumba haben alle äusseren Charaktere der
jaras8Ssch-karpathischen Sandsteine: man kann sie selbst in
den feinsten Nuancen verfolgen.
So viel mir bekannt ist, hat keiner der Sandsteine andrer
Formationen ein gleiches Bindemittel , was die alpinen
Gebilde immer weiter von denselben entfernt und auf eigen-
tümliche Verbältnisse bei ihrem Absätze hindeutet.
Briefwechsel.
Mittheilungen an den Geheimenrath v. Leonhard
gerichtet.
M**Her, 2». Oktober 1841.
Erlauben Sie mir, Ihn Aufmerksamkeit auf eiuen Gegenstand tu
lenken, der bei der Untersuchung aber die Bildung der seoltthicchen nnd
oderer, unter gleichen Umständen vorkommenden Mineralien wohl nicht
unberücksichtigt bleiben darf:- ich meine die Bildung von Kryetallen in
den Höhlen von Petrefakten.
Krystalle im Innern von Petrefakten, mag der organische Stoff ganz
oder theilweiee »erstört seyn , aind eine gewöhnliebe Erscheinung. Die
dabei am hantigsten auftretenden Substanzen sind Kalk und Quarz.
Qaars«KrystaUe erscheinen unter diesen Verhältnissen zwar viel seltener,
ala Kalkspatb-Krystalle, aber unter gewissen Umständen um so häufiger.
Im Holzstein bedecken sie die Wände der vorhandenen Spalten und Öff-
nungen, wofür unter andern die fossilen Stämme im Roth-Liegenden
des JftfAf/Vid'echeu zahlreiche Beispiele liefern« Handelt es sich , wie
hier, um KrystsJlisation der eingedrungenen Stoffe, s* darf man vielleicht
behaupten, daas der Quere vorsngsweite auf das fossile Holz, der KeJk-
spath auf die fossilen tbieriseben Organismen angewiesen sey; dass aber
Qnars*Krystalle auch in letzten vorkommen können und sogar auf eine
ausgezeichnete Weise, diese beweisen eine Menge Seeigel aus der hie-
sigen Kreide. Der Kreide-Mergel in der Umgegend von Coesfeld, be-
kannt durch viele Versteinerungen, liefert auch zahlreiche und wobl-
erhaltene Exemplare von Anancbytes ovatua und Spatangua cor
testudinarium.' Die meisten von diesen sind mit demselben Mergel
erfüllt, der sie umgibt; einige aber aind in ihrem Innern mehr oder
weniger frei davon , und die Höhle enthält dann , nebst Kalkspath , die
zierlichsten Berg - Krystalle. Angebrochene Exemplare seigen folgende
Anordnung der Stoffe : die Schale , auf welcher man die Täfelchen, Felder
1«9
■ad Fühler-Gange auf's deutlichste erkennt, <at beständig krystalHnisen-
blätterig geworden. Der eingedrungene Mergel bedeckt bei einige«
Exemplaren die Basis, so dass er Mond nud After gleich boch überlagert,
bald nur einige Linien stark, bald big fast «im Scheitel reichend; bei
anderen nimmt er das eine Ende der Ei- oder der Here-förmigen Hohle
ein and laset das andere frei , oder auch die eine Längen-Hälfte mit Leer-
bleiben der entgegengesetzten. In der so von der Schale und dem
Mergel umgrenzten Höhle folgt auf Jene zuniehst und immer eine Lage
von grünlichgrauem Kalkspath, 1 — 2'" dick, ausgezeichnet blatterig und
in rbomboedrische Stucke zerspringend, aber niemals Tegelmäsige Kör-
per darstellend, selbst dann nicht, wenn sie allein den Raum zwischen
Schale und Mergel ausfüllt. Immer erstreckt sich diese Schiebt nur so
weit, als die freie Sehale reicht, und ist an der Stelle, wo letzte mit
der Mergel-Ausfüllung in Berührung tritt, wie abgeschnitten. Auch dehnt
sie sich nicht Über die freie Oberfläche des Mergels aus. Hierauf folg
bei mehren Exemplaren eine Lage kleiner Kalkspath-Krystalle, bei den
neigten aber sogleich Quarz in Krystallen , und beide Stoffe verbreiten
rieh über die Wände der ganzen Höhle. Der fluchtigste Vergleich beider
zeigt sogleich, dass der Kalk zur Ausprägung einer schönen Form, die
er sonst so leicht annimmt, hier nicht am rechten Orte ist. Seine un-
scheinbaren Krvstalle, meist nur von der Grösse von |— 1'", haben die Ten-
denz zu einer rhomboedrischen Umgrenzung, aber die Flächen sind mehr
oder weniger gewölbt; die Farbe ist schmutzig gelblich -weis«. Desto
vollständiger nnd gefälliger erscheinen in Jeder Beziehung die Qaarz-
Krystalle. Ihre Form ist die sechsseitige Säule; ist diese, wie gewöhn-
lich, mit dem einen Ende angewachsen, so zeigt sich an dem entgegen-
gesetzten eine regelmäsige sechsflächige Zuspitzung; liegt die Säule mit
einer Seite auf, so beobachtet man diese Zuspitzung an beiden Enden.
Sie sind Wasser-farbig, aber meistens mit einem Stich ins Weisse oder
ini Scbmutziggelbe, wesshalb nur wenige Individuen ganz durchsichtig
erscheinen; andere haben einen Stich ins Weingelbe, nnd diese sind
immer sehr klar. Ihre Länge wächst bis zu }" , Mind bei der ersten
Varietät bezeichnet etwa die Hälfte hievon ihren Queer-Durchmeeser,
während die weingelben Krvstalle verhältnissmäsig länger nnd schlanker
erscheinen. Die Krvstalle stehen gedrangt, bisweilen so sehr, dass man
nur ihre Spitzen wahrnehmen kann; die Achse ist nach dem Mittelpunkt
der Höhle gerichtet, doch gibt es hievon manche Ausnahmen. War der,
durch die theilwefse Ausfüllung mit Mergel übrig gebliebene, Raum
klein, so dass seine Oberfläche von der gegenüberliegenden Schale nur
1" oder weniger absteht, dann ist wohl die ganze Höhle mit Krystallen
wföllt, indem die gegenüberstehenden sich mit den Spitzeu berühren
wd gleichsam durchdringen; blieb der Raum aber grösser, so ist auch
Q°€h jetzt eine nach Verhältnis« ansehnliche Höhle vorbanden. Ein
grosses schönes Exemplar von Ananehytes ovatus, das am Mund-
Sode von der Basis bis fast zum Seheitel 1" breit angebrochen ist und
170
daher eine frtle Ansieht des Innern gestattet, zeigt, von der Beste an
gerechnet, folgende Meeee:
a) Schale dea Seeigels 1'"
b) Mergel 4'"
c) Lage von Kalkapath-Krystalten f"
d) Berg-Kryatallo .... 1-3'"
e) freier Raum l"
0 Berg-Kryetalle wie d,
g) grünlichgrauer Kalkspath 1'"
h) Schale wie a.
Vorstehende Beschreibung ist nach 12 Individuen, theila Anaacbyteo,
die wabracheinlich wegen ihrer höheren Wölbung die schönsten Kry-
stalle enthalten, tbeils nach Spatangen gemacht. Bei anderen, kleineren
Eehinodermen, die, wie insbesondere Cidarites Variola ris, an dea*
selben Fundorten nicht selten sind, ist es der Mergel-Masse leichter ge-
worden, die ganse Höhle zu erfüllen; sie haben mir stets einen dichten
Kern dargeboten. Bei den grösseren Arten mögen mancherlei Zufällig-
keiten eine unvollständige Ausfüllung mittelst Mergel bewirkt hsben; immer
aber erscheint der eingedrungene Mergel dichter, fester, oft auch dunkler
als der umgebende, und ohne Zweifel sind diese Eigenschaften der einge-
schlossenen Partie'n dem Orte und splteren Veränderungen zuzuschreiben-
Gewiss ist, dsss nnter den ausfüllenden Stoffen der Mergel zuerst
vorbanden und bereits vor der- Bildung der übrigen erhörtet wer; denn
er dient diesen sum Träger; ferner, dsss er den Eingang durch die
Mund- und After-Öffnung gefunden habe, denn mit diesen steht er stets
in unmittelbarer Verbindung und wäre aueh für die sonstigen Öffnungen
viel su grob gewesen. Darauf ist der Kalk eingedrungen; er hataeinen
Weg durch die Schale genommen , den ihm der Mergel versagt zu
haben acbeint ; denn ao weit dieser mit der Schale in Berührung
latf fehlt die Hauptmasse des Kalkspatba, die grünlich-graue Schicht,
immer; die zweite Schicht, aua Kalkapath - Kryatallen bestehend, ist
nicht in allen Exemplaren vorbanden. (S. Taf. I, Fig. 5, ein Queer-
achnitt von Anancbytes ovatos, durch die Mitte zwischen Mund
und After; die Buchstaben beben dieselbe Bedentung, wie vorbin).
Die Dicke jener Lage iat, ao weit man sie verfolgen kann, eich voll-
kommen gleich; das Auflösung*- Mittel muss dsher die Schale gleich-
masig und so langsam durchdrungen haben, dasa der darin enthaltene Kalk
an der Schale bangen blieb und krystslliniscb erstarrte, oder aber die Schale
hat einen besonderen Einfluss auf den Kalk ausgeübt und biedurch seine
Ablsgerung auf dem Mergel verhindert. Dem Kalkspath folgte der Quarz.
Mit seinem ersten Erscheinen ist der Kalk zurückgeblieben , denn nie-
mals fand ich Kalkspath zwischen oder auf den Qnara-Krystallen. Diese
bekleiden die Winde der Höhle ohne Unterschied, ob sie aua Mergel
oder Kalkspath bestehen ; das Anflösnngs Mittel , welcher Art ea auch
gewesen seyn mag, muss daher die ganse Höhle, so weit sie noch
171
bestand, erfüllt haben und nach allen Riehtongen derselben Einwirkaag
■nterworfen gewesen ecyn.
Fragen wir nun nach den AttUösunge*Mittel, so möchte man dieses,
wenn wir einstweilen von dem Quarz abeehen, leiebt anraufinden glauben.
Bergwasser, mit Kohlensäure geschwängert, kann man sagen, hat den
Kalkmergel und aeine organischen Einschlösse durchdrangen, Kalk auf-
gelöst und denselben in den Höbleu der Petrefakte um so leichter
fahren Isssen, als er hier durch einen gleichen, bereits vorhandenen Stoff,
die Schale, aar Krystallisatioa disponirt wurde, wie denn auch auf dieselbe
Weise der Kalkspat» in ao manchen Fels-Spalten entstanden ist. Bei
dieser, gewiss in unzähligen F Allen richtigen Erklärung siebt man aber
nicht wohl ein, 1) warum sich in der Hoble Kalkepath überhaupt bildete;
2) warum der Kalkspatb, nach dem Mergel, nicht vorzugsweise oder
einaig der Aoafullungs-Stoff sey, und endlich 3) wesshalb der Kalk nicht
mit und nach der Bildung der Be r g- Kr y stalle noch abgelagert sey. —
Noch grosser ist offenbar die Schwierigkeit für eine genugende Erklä-
rung der Quars-Krystslle. In einem rein neptunischen Gebilde, fem
von jeder Art vulkanischer Tbätigkeit, die eine Auflösung des Quaraea
möglicher Weise hätte bewirken können, beben sieb diese Krystalle ge-
bildet, sugleich unter vollkommener Erhaltung dee Gehäuses. Konnte
auch die Kalk-Auflösung den Weg sum Innern durch die Fuhler-Gänge
nehmen, die noeh jettt offen sind, so mnsste die Kiesel-Lösung doch
immerhin die neugebildete Kalkspatb-Lage oder den schon erhärteten
Mergel durchdringen. Auch können wir die Zeit nicht bestimmen, wann
dieee Prozesse erfolgt sind. Sehen wir nämlich von dem Mergel und
der Reibenfolge ab, in welcher die krystallisirten Stoffe abgesetzt sind,
so haben wir keinen Anhalts-Punkt für die Entscheidung, ob die Kry-
stallisatioa gleich nach Erhärtung dee Mergele oder viel später erfolgt
sey oder gar in unseren Tagen noch fortdauere. Statt die Fragen noeh
mehr au häufen, will ich mit der Bemerkung scbliessen, dsss, wenn wir
in den vulkanischen Prozessen und ihren Folgen glauben Mittel ent*
deekt au haben, wodurch der Quarz aufgelöst und unter veränderten
Umständen zur Krystallisstion gebracht werde, die besprochenen Ver-
steinerungen den Beweis liefern, dass die Natur noch andere, wie es
scheint, einfachere und offenbar weiter verbreitete Mittel zu demselben
Zwecke besitze.
Becks.
Thor and 9 8. November 1842.
Nachdem ich jetst drei Jahre hindurch das Fichtelgebirge bereist
habe, um im Auftrag unseres Oberbergamtes theila die früheren geo-
gnostieeben Arbeiten ober dasselbe, welche in den Freiberger Archiven
verbanden sind , zu revidiren , theila den südöstlichen Theil desselben,
welcher von Freiberg aus noch nicht untersucht worden war, zu erforschen,
172
Mi» ich Ihnen bekennen, dass ich diese* Gebirge io .geegaaeiäecher
Beziehung für das wichtigste und lehrreichste in ganz DenUchiamd kalt*.
Warum sollt« et auch nicht, du ee doch offenbar der ZentraJ-Pnnkft aller
eigentlich deutschen Gebirge and Flitie iat.
Die geognot tische Karte von Sachtem iet Jetit, in eo weit nie von
de» Regierung beronegegeben wird, fertig, diesuietat erscheinende Sektion
Mof liegt wahrend des Abdruckes dieser Zeilen hoffentlich schon: vor
Ihnen: und ao eevee mir dann vergönnt, aar Erläuterung derselben Sic
voatftoug nnf einige weaeatliebe Punkte aufmerksam au machen» die in
der gaita popoUr abzufassenden kurzen Zugabe sor Karte nicht vom
geologischen Gcaicbta-Paakte aua erörtert werden können, wihread die
sosfearlickeu Erläuterungen sa dieser Sektion wabrseheioKcb erat in
ssenven Jahren nnehrblgeo.
Im Pichtelgebirge ist vor allen Dingen das auffallende Düren-
kireutten und Siehabscbnelden mehrer Richtungen merkwürdig.
Im Innern des Gebirges herrscht eine Ricbtungs-Linie aus WSW.
nach OSO. vor; ihr folgen alle die grösseren Granit-Gebiete, der Gneiss,
der Glimmerschiefer mit ihren untergeordneten Lagern , ein Tneil der
Grauwacke und selbst viele der kleineren Massen-Gesteine. Es iat das
die Richtung des Erz-Qebirges. Sic wird durchsetzt und abgeschnitten
von einer anderen Richtungs-Linie aus NW. nach SO., welche der des
Thüringer Waides entspricht. Durchsetzungen bewirkt diese letzte
Richtung im Innern des Gebirges in Gestalt mächtiger Quarz- und Grün-
slein-Gftnge; gewiss nicht zu fällig haben sich diese violetten und grünen
Schlangen bei Atch und am Ochsenkftpf unter sich parallel queer über
Granit, Gneiss und Glimmerschiefer gelegt. Ein förmliches Abschneiden
findet dagegen am südwestlichen Rande des Gebirges Statt , welcher
dieser Richtung entsprechend wie mit dem Lineal gezogen ist und meh-
ren Gebirgsarten in ihrer Längen-Erstreckung plötzlich ein Ende macht,
während er andere umgebeugt und sich angeschmiegt zu haben scheint.
An diesen Rand lehnen sich dann nach Bayreut zu in gleicher Richtung,
doch mildem Gebirge zugerichtetem Fallen, die Formationen der Trias-
Gruppe , die hier zwischen Watdau und Croiiendorf durch eine groß-
artige Verwerfungs-Spalte derselben Richtung auf eine besondere Weise
verschoben sind , so nämlich , dass der Bunte Sandstein in das Niveau
des Keupers gerückt ist und sogar von diesem unterlagert zu werden
seheint (vergl. Rand-Profil der Karte). %
Auf solche Weise ist im Süden des Gebirges sein innerer und Äus-
serer Bau ausgeprägt Gegen Nordost, nach dem Voigttande hin, werden
diese Richtungen undeutlicher, die Grauwacken-Schichten scheinen hier
unter dem Einflüsse mehrer Richtungen in Unregelmäsigkeit geratben
zu seyn, das Erzgebirge und der Thüringer Waid schmelzen ineinander.
Aber nicht nur dieae Formen des Gebirgen sind von grossem geo-
logischem Interesse: euch die Ges. t eine und ihre gegenseitigen
17*
Beziehungen »ad et. Lasten sie mich hier nur einige Haupt-Momenti
hervorheben.
Ich beginne mit den Granit, weil er den Kern nnd Hauptstadt
des Gebirges bildet. Betrachten Sie die grosse rotb gemalte Masse,
die sieh tosi Ochsenkapf einerseits bis Brambach in Smcheen nnd andrer*
seits bis sur Imeenbnrg (oder Lumburg) bei Wtmeiedel erstreckt. Diese)
grosse, der Haupt* Riebtang folgende Masse bildet aber nur an ihrem
mdwestltchea Ende hohe nnd »war die höchsten Berge dea tficJafei»
eeetrjre«: den Ocheenkopf^ Schneeberg, Koseein u. a. w.; ihr grossere«
nordöstlicher Tbeil von JUdolphUein an beateht fast nur ans Hagel»
teod. Ziemiicb hoch erhebt sieh dagegen der der Haupt-Masse paral«
lele oördJicbe Granit-Zug, der in 3 bis 4 abgesonderte Partie'n ans dem
Goeiss nnd Glimmerschiefer bervortangt
In allen diesen Granit-Partie'n herrscht Ihr Heidelberger Gebirge-
Granit mit grossen Porphyr -artig inneliegenden Feldepatb-Kryatalleil
durchaus vor. Unser Freund Noggbrath bat schon vor 6 Jahren anf
den merkwürdigen Umstand aufmerksam gemacht, dass diese Feldspath-
Krystelle zuweilen serbrocbea und in etwas veränderter Richtung oder
Lage wieder zusammengebacken siad, waa auf eine Bewegung während
der Erstarrung des Gesteins hinweist. Auf einen ähnlichen Umstand
deutet aber auch noch eine andere Beschaffenheit vieler dieser Krystalle;
simltch eine ihrer Oberfläche parallele Glimmer-Zone (oder sogar Granit»
Zone) in ihrem Innern. Die Krystall-Bildung acheint mit dieser Zone
•ekon einmal unterbrochen worden au seyn : da besann eich die Masse
anders nnd entschloss sieb noch einmal darum bernm au krystallisiren»
die Krystalle grösser au machen. Sollte Granit junior, auf den ich
sogleich an reden komme, aeinem Pappa noch ehe er gaos fest war,
solche Stiwae gegeben haben, die ihn in aainer Ausbildung störten?
Vielleicht aind wegen dieser hiernach nahe gleichseitigen Entstehung
beide so innig verbunden, dsss man keine Durehsetzungs-Grenzen findet.
Aasaer dieasm vorherrschenden Gebirge- Granit kommt hie und da
eis anderer Porphyr-artiger Granit vor, dessen Grund-Masse feinkörniger,
dessen Feldspath-Krystalle theils ächte Zwillinge, theils nach einem an*
deren Gesetz verwachsen aind , nnd in welchem auch grosse Quarz*
Körner Porphyr-artig hervortreten» Es ist mir jedoch nie gehingen ein
Kontakt- Verhältnis* dieser beiden Granit-Varietäten au beobachten, und
ebenso sah ich aueb eine dritte nnd vierte, wahrscheinlich jüngere Granit-
Varietät — sehr feinkdinigen und sehr grobkörnigen mit weissem Litbion*
Glimmer (zuweilen Schrift-Granit) — die nur auf beschränkten Räumen
vorkommen, nie recht deutlich Gang-förmig im Granit, wohl aber im
benachbarten Gneise und Glimmeracbiefer , z. B. bei Kornback und
Q*Un*nn$berg unweit Gefreee, wo der Granit auch den Grauwacken»
Sehiefer mit Chiaatolith gespickt und zum Theil gebraten hat.
Dia gyenit-Grniut-Parlie -.wischen Arxberg nnd Redwit% läset da»
t*gan dtmaJiebe ArUis- Verschiedenheiten granftieeher Gesteine beobachte» $
174
/Syenit und dunkler Granit ohne FeMspath-ZwilHoge sind hier biofig
von Granit mit grossen Feldspsth-Zwillingen gangförmig durchsetzt, and
beide wieder von schmalen Feldspsth-Gingen.
Ü bergreiflich ist es mir, wie beobaehtende Geologen von dem Felaen-
Meer der Lui*e*b*rg (anf der Karte noeh Laxburg genannt) haben
glauben können , es sey nur durch Verwitterung und Wegfubruug der
loekeren Tbeile entstanden. Diese mächtigen Fels-Blöcke , denen allen
man noeh die ursprüngliche Platten-Form ansieht (wie denn die uuete-
banden Granit-Felsen des Ficktet-GMrge$ überall platteo förmig abge-
sondert sind), liegen fast alle nach einer Richtung übereinander, als
bitte Jemand eine Reibe bleierner Soldaten durch Anatossen den Flöget*
Mannen umgeworfen. Die Stoss-Richtung (vielleicht die eines Erdbebens)
geht hier von SO. nach NW., den Thüringer Linien entsprechend.
Viele der ursprünglichen Platten sind in der Mitte serbrochen und beide
Killten, deren Bruch noch aneinander passen wurde, liegen in verschie-
denem Niveau nebeneinander. Fast alle — uad das scheint mir der
allgemeinste Beweis gegen die Verwitterungs-Tbeorie — haben Knoten
und Ecken, oft sogar raube Brucbflieben. Wie sollten auch Platten
durch blosse Verwitterung in solche Legen su einander gekommen eeyo.
(Vgl. Taf. I, Fig. 6.)
Von dem eigentlichen Felsmeer der Luitenburg aus haben sieb viele
einzelne miebtige Granit-Blöcke auch auf den benachbarten Glimmer
schiefer verlaufen, und dieselbe Erscheinung findet an den meinten
Graott»Bergen des FichUigebirge* Statt. Nie ist es mir aber gelungen,
eine deutlich Moränen-artige Anordnung der Blöcke , Riefen , Forchen
oder dergl. tu entdecken, welche för ehemalige Gletscher-Wirkungen ins
Ficktelgebirge sprechen könnten. Selbst die sonderbaren Anhäufungen
von Quars-Blöckeo im Weissenatädter Tbal-Kesael seigen nichts von
diesen Erscheinungen. Diesen einen Mode -Artikel finden die Geo-
logen wahrscheinlich nicht im FichMgebirge; der andere — die Infu-
sorien — int dagegen bei Fran%ensbrunn in grosser Menge sn heben;
nicht etwa nur in dem bekanoten Kieseiguhr, sondern auch in der so«
gensnuten Soaa bei Rohr. Dort befindet sich am unteren Ende des
■nichtigen Torf- Lagers eine enorme Anhäufung von Kiesel-Pansern. Ein
Flichenraum von circa 40 Schritten im Quadrat ist 1 bis 3 Fnss dick damit
bedeckt, sie bilden eitle Vegetations-leere weisse Oberfläche, auf der man
wie auf feuchtem Sande gebt. Die Haupt-Masse besteht ans den Schalen
von Campylodi8cu8clypeus, einer nicht mehr lebenden Art; aneaerdem
kommen auch Navicula phoenicenteron, N. fulva, N. viridie und
4 kleinere Arten, eine Gallionella und eine Gomphonema vor.
Den Granit umgeben, wie Sie auf der Karte sehen, an den meisten
Orten Gneiss und Glimmerschiefer, die gewöhnlich — nur bei Iftrntfatel
nicht — ineinander übergehen« Über den körnigen Kalkstein des Glimmer-
schiefers habe ich Ihnen früher bereits geschrieben. Im Übrigen bieten
diese Schiffer -Gesteine im Hersen des Gebirges nur wenig instruktive
175
*
Aufschlüsse. Im Grossen nnd flöchtig betrachtet lieht es freilieh fast
so ans, als könnte der Granit hier in seiner Nachbarschaft den Graay»
waekeasebiefer ond Tbonschiefer in Gneise und Glimmerschiefer umge-
modelt haben. Aber warum sind jene dann bei Kombaeh nnr mit
Chiaatolith gespickt , nicht gneissifizirt ? warum ist der Gneise suweilen
das entfernteste Glied vom Grsnit? warum ist überhaupt der schmale
Graewaekenschiefer-Streifen von Metzgersreuth über Zell und Rennen-
reut bis Volfeenreut zwischen dem Glimmerschiefer gans unverändert
geblieben, mit Ausnahme der Chiastolith-Einmengung bei Kornbach ? wie
endlich geht es zu, dsss der Gneiss — nicht der Grsnit — am Gold»
berge bei Goldkronach deutliche Greuwackenschiefer-Stucke umschliesst?
Die gante Grauwnckenscbiefer-Partie von Goldkronach scheint sogar
eine grosse Scholle im Gneiss su seyn , denn ihre Grünste in -Gänge
»tzen nicht in den Gneiss fort, was bei ihrer Mächtigkeit gewiss sehr
merkwürdig ist.
Interrssanter und auffeilender noch als die der Zentral- Schiefer«
Gesteine sind jedoch die Lagerungs- Verhältnisse der von ihnen durch
einen schmalen Grauwacken-Streifen abgesonderten Münchberger Gneiss-,
Glimmer- und Hornblende-Partie. Sie lagert an ihrem ganzen west-
lichen Rande Aber der Grauwacke, während östlich ihre steile Schiefe-
rung der Grauwacke theils su, theils von ihr abfällt.
Was über das grosse Grauwacken-Gebiet zu sagen ist, überlasse
ich Naumann: er bette des äusserst mühsame Geschäft ihrer Revision
übernommen; ich habe nur die paar Zipfel näher kennen gelernt, die
sich in das Herz des Gebirges hineinwagen.
Dagegen muss ich Ihnen noch Einiges von den verschiedenartigen
kleinen Gesteins-Koppen erzählen, die unsrer Karte ein so besonderes
bootes Ansehen geben, indem sie als grüne, braune u. s. w. Inseln aus
den rothen, violetten und hellgrünen Farben-Meere hervoi treten. Fassen
Sie zunächst einmal die brsunen Flecke im Grsnit und Gneiss bei Hoch»
tiedl und Heidelhehn ine Auge; sie bestehen aus einem ganz sonder-
baren Porphyr. Seine Grnndmasse ist im frischen Zustande grünlich
and sehr fest; in ihr enthält er abgerundete Quarz-Körner und gleich-
falls abgerundet die grossen Feldspath-Zwillinge des Granites mit
ihren der Peripherie parallelen Glimmer-Zonen; ausserdem etwas Horn-
blende (ist das der Glimmer des Granites?) und suweilen kleine fest
verschmolzene Granit-Fragmente. Manchmal tritt die Grund-Masse such
ohne diese Zusätze auf, dann ist sie im frischen Zustande dicht und
grünlich, fast wie Hornstein, erlsngt sber dnreh Verwitterung eine
körnige oder sogar Rogenstein-artige Textur, letzte, indem sich Erbsen-
grosse (auch grössere und kleinere) dunkler gefärbte Kugeln oder Hohl-
kugeln mit ehllcn Kernen entwickeln, die zum Theil Perlenschnur-artig
aneinander gereiht erscheinen. Die Fsrbe des Gesteins wird durch Ver-
witterung stets mehr bräunlich.
Die Basalt-Koppen bei Thter&toin , Wald$as4t* u. s. w. übergehe
Jahrgang 1843. 12
ITC
ich : sie bieten nicht« besonders* Interessantes , mit Ausnahme den merk-
würdigen KanttntrbSkl bei Eger, der Ihnen hinreichend bekannt iit.
80 blieben mir denn noch die Grunsteine und die denselben ver-
wandten Gebilde ta berühren übrig , welche sich am häufigsten im nord-
«restlichen Theil der Karte zeigen, wovon die ganze nördliche Hüfte
NaüMahns Eigenthum ist.
Wenn ich hier immer wieder den verschrieenen Ausdrack Gran-
ite in brauche, so ist der Umstand daran Schuld, dass ich von vielen
dieser Gesteine noch nicht weiss , was sie eigentlich aind , ob Diorite,
MeJapbyre ». s. w.
Die* Thaler von Berneck bieten wohl so ziemlich Okt lehrreichsten
Punkte aar Untersuchung dieser Grunsteine dar. Wahrend die Berge
hier beim ersten Anblick fast ganz aus solches Gesteinen von allerdings
unter sich ziemlich verschiedenartiger Natur zu bestebeo scheinen, so
findet man bei näherer Betrachtung, dass sie zwischen sieb eine grosse
Menge mächtiger Grauwackenacbiefer-Scbollen enthalten, die auf der
Karte keineswegs alle dargestellt werden kouatea und oft eben so mächtig
sind, als die Grunsteine dazwischen. Diese Schollen lassen sich mit
einer mittlen Richtung zwischen den beiden im Gebirge vorherrschenden
an den gegenüberliegenden Gehängen mehrer Tbäler und Berge ver-
folgen. Dass aber hier nicht von einer gleichzeitigen Wechaellagerong
die Rede seyn könne, geht aus dem hie und da Gang- form ig eo Ein-
dringen des Grünsteins in den Schiefer, so wie ans dem Umstand zor
Genüge hervor, dass die Quarz-Gänge des Grauwackenschiefers vom
Grünstein scharf abgeschnitten und unterbrochen sind. Überdies« ist
auch der Schiefer auf eine merkwürdige Weise umgewandelt, gehartet,
In Hörn fei s verwandelt, oder Mandelstein-artig geworden.
Ich darf mich nicht darauf einlassen, Ihnen heute alle die Grünstein*
Varietäten zu beschreiben , die nur allein bei Berneck vorkommen und
meistens Aogit statt der Hornblende enthalten: das wird In den ausführ-
lichen Erläuterungen der Karte geschehen, aber ein sonderbares Verhal-
len muss ich Ihnen noch flüchtig schildern. Zo weilen besiebt der Grün-
Mein aus lauter runden Wülsten , welche man im Qoeerbruch leicht
für Kogeln hält. Diese Wulste gleichen geschwollenen Adern , welche des
Grauwacken-Schiefer durchdringen. Ihre Zwischenräume bestehen theil*
aus grünlichem Hör nf eis, theils aus noch wenig gehärtetem Schiefer. In
Innern sind sie Mandelstein-artig': die mit Kalkspath ausgefüllten Blasen-
räume drängen sich in einem oder in mehren der Peripherie parallelen Kreisen
fem dichtesten zusammen und stehen mit ihren Längenaxen alle radial. Ahnli-
ehe Mandeln finden sich dann oft auch in dem zunächst umgebenden Schiefer.
Zu den Grünsteinen im weiteren Sinne sind hier auch die schönen
Serpentine, Eklogite, Ghlorit- und Hornblende-Gesteine zu rechnen, welche
das MÜnchberger Gneise- Glimmer- und -Hornblende-Schiefer-Gebiet ein-
fassen und nach allen Richtungen durchschwärmen. Dieses durch seine
Lage zwischen und Aber Grauwacke so merkwürdige Gebiet
fcvyaftatlinischer Schiefer- Gesteine scheint ein grosses Laboratoritim ia
177
bedecke*), im weicht» Sil «fett gewisse» Zeit Amefcsbol «od Piroxen enf die
sumeblfcchsse Weis« verarbeitet worden ist. Sehr verführerisch int hier der
Gedenket dieeer Gneiss ,• Glimmer - nnd Hornblende-Schiefer sind doreb
die unterirdischen Operationen ene Greuwackensebiefer entstanden. Da-
gegen bebe ich aber* eimnwenden: 1) die Grensen von Gneiee nnd
Glimmerschiefer sind nach den meisten Seiten sn scharf, namentlich
besteht an der spornen West- nnd Nord*Se4te kein Übergant;. 3) die
AambibejL-Geeteine sind keineswegs auf Gneiss nnd Glimmerschiefer be-
schränkt, sie haben nur innerhslb derselben einen eigenthftrolicJien Cha-
rakter angenommen, während sie im Grenwacken . Gebiet swar auch
in recht mancbfaltiger Gestalt , aber doch immer mehr als Graust ein im
engeren Sinne (Diorit, Hyperit, Diabas) auftreten. 3) endlich erscheint
e* mir viel wahrscheinlicher, dass ursprünglich reiner normaler Gneiss
nnd Gtiaunersehieier hier faet überall mit Hornblende geschwängert,
«. Tb. in Hornbiendeecbiefer umgewandelt sind (90 dass also der Um-
waadlungs-Akt nur auf den Zutritt der Hornblende sn beschränken wäre,
die auch im Teonechiefer, nur etwas andere, sieb neigt). Dieses letzte
Verbauen, das Eindringen der Hornblende-Theilcben in Gneiss, Gltmmer-
ood Tbon-Schtefer, iet auf der Karte durch grüne Streifen, welche der
Richtung des Streichens folgen, angedeutet nnd versinnlicht somit «n-
gleich sehr aenderbeee Dmbeogungen der Struktur.
Die Serpentine haben sich namentlich an der Grenze des Gebietes,
aber nie in der Grauwacke selbst Luft gemacht (Wojay WwrUto, Schwor-
zettach, Fröbau, Zell, Kupferberg, Nenetuorg, Helmbreckto). Der
oitUcbe Grens-Zug, unmittelbar an dem schmalen Grauwacken-Streifeu,
scheint von Woja bis Zell in einem wenigstens unterirdischen Zusam-
menhange tn stehen, obwohl er nur unterbrochen und, um den Namen
Serpentin auch hierdurch su rechtfertigen, in Schlangen- Windungen su
Tage tritt. Die Gesteine dieses Zuges sind sehr manchfsch, doch an
den einseinen isolirten Partie'n unter sich sehr ähnlich, oft reich en
fein vertheiltem Magneteisen nnd selbst retraktoriscb auf die Nadel wir-
kend, wie AuBXAiiDBa v. Humboldt am Haidberge bei Zell schon 1796
beobachtete, obwohl seinem scharfen Blicke damals der Magneteisen-
Gebalt entging, den Goldfuss und Bischof 1817 in ihrer trefflichen
Beschreibung des Ficktel-Gebirget nachwiesen. Häufiger als eigentlicher
Serpentin, der hier überhaupt cur Bearbeitung zu hart ist, ist ein grünes,
dichtes, inniges Gemenge aus Amphibol (Strahlstein?) und Felsit, welches
etwas tebiefrig , im Allgemeinen dem Phonolith sehr ähnlich , auch wie
dieser durch weisse Verwitterungs-Rinde cbarakterisirt wird. Ausserdem
»t mit diesem Zuge häufig Chloritschiefer verbunden und bei Wurlit*
auch Gabbro.
Schoner, dunkler, schneidbarer Serpentin mit Bronzit-Einmengnngen
bildet den Mtrfnstfti«, einen schroffen Fets<Rtiekcn bei Kupferberg, der
each v. Gumans im Sehers ausgesprochener Hypothese seinen Namen
von dem der Petersilie (Peterle) ähnlichen kleinen tfsrrcnkraut (Aspleninm
sdtanihnm nigrum) hat, weiches in grosser Bf enge darauf wlchit.
12*
i7a
Ekiogtt orfer Oeajritaxit, dieses herrliche Gestein nit rnüie» QtMaieii
m sehr fester Apfel-gräner Strablstein-Grendmasse , dm« n»ir manche
Wunde in Hand and Tasche verursacht bat, da Jedes Stock von neuem
zum Zerschlagen und Mitnehmen einladet, tritt besonders in der Nord-
west-Hälfte des Gneise-Gebietes, aber auch nur in diesem, in zahlreichen
kleinereu nnd grösseren Fels-Kappen hervor und hat auch •usaerdem
den Gneiss und Hornblendeschiefer vielfach gana und Lager»art% durch*
schwärmt. Sie sehen es auf der Karte seiner Natur ähnlich, grün mit
rotfaen Punkten.
Sollten Sie , wie ich hoffe , einmal die noch tu bauende Eisenbahn
benutzen, welche in einigen Jahren mit Überwindung unsäglicher Hinder-
nisse durch das Fichtel-Qeoirge fuhren wird, so werden Sie bei lAtdwis*
Schon ff ast in Sektion XX eintreten; dann fahren Sie über Semenmarkt
nach Sckwarzenhof , von wo Sie auf einer schiefen Ebene wahrschein-
lich durch Wasser- Wagen nach Wasaer-Knoten hinaufgezogen werden;
von da gebts über Höflas, Mezlesdorf) Poppenreut, Münchberg , «Äfar-
kersreut, Stobersremt, Ob*r-Kot%au (bleibt rechts) , SteUtenkof nach Bof.
Unterhalb Hof fuhrt Sie ein gegen 80' hoher wenigstens 600' langer
Viadukt bei Unter-Kot%*u über. die State und Sie gelangen über Fm-
litzech und Fohrig nach Sachsen. Ich freue mich auf die vielen Durch-
stiche, die es da geben wird, und bedauere nur, dsss sie nicht )eUt schon
gemacht sind.
B. COTTA.
Mittheilungen an Professor Bronn gerichtet
Seuchatel, 22. November 1842.
Sie haben vielleicht das neueste Buch von Hu« *) „die Gletscher
und die erratischen Blöcke" noch nicht erhalten. Ich habe auf sein an-
gekündigtes Erscheinen gewartet, um zugleich über seine frühere Schrift
„Über das Wesen der Gletscher und Winter-Reise In das Eismeer"
Ihnen einige Bemerkungen mitzutheilen.
Was zuerst den von mir in der „AHgem. Zeitung" No. 111 ange-
griffenen Satz aus der „Winter-Reise" betrifft, so lautet dieser im Ori-
ginal folgendernioasen (S. 174): „Anders sls der Gletscher verhält sich
der Firn. Bei starker Kälte sinkt seine Temperatur einige Grade
unter den Gefrier- Punkt, und bei starker Wärme steigt er einige Grade
über selben. An einem warmen Tage lockert sich der Firn in seinen
Körnern %— 2 Fuss tief auf und dann sinkt von seiner Oberflache bis in jene
Tiefe das Thermometer von 4" &° bis + J° ". In seiner Antwort auf
*) Nor Wehst ungerne nehmen wir solche viel su sehr tn*e Persönliche streifende Berich-
tigungen nnd Erörterungen bestrittener Thatsacben in unsere Blätter aaf» la wei-
chen keine in gleichen Tone gehaltene Fortsetzung mehr eine Stelle finden «oll,
wie auch bisher aus ihnen das persönliche Geklaffe und Gebalge la dieser Ange-
legenheit fern gehalten worden ist. D. B.
fr. 179
bmIim Anführung dieser Stelle behauptete Hirei (Allgero. Zeit. No. 126),
es sey bler durch Druck- oder Schreibfehler „Fuose" statt „Linien" ge-
setzt. Dss hätte allen falls seyn können, wenn nicht an vielen anders
Stellen (s. B. Winter-Reise S. 66 und Alpen-Reise S. 278) nicht nur
wiederholt von der Fass-tiefen Auflockerung des Firnes die Rede
wäre, sondern sogar an dem zuletzt angefahrten Orte Bauhamh, der
Fuhrer, oft fast gans in dem Wasser des aufgelockerten Firnes unter-
sänke. Jetzt hat auch Hüsi diese Erkiärungs-Art des ober den Gefrier-
punkt erwärmten Firnes verlassen and sagt in «Bezog darauf in der
neuesten Schrift (die Gletscher S. x) „dass der Gletscher oder Firn 5°
Warme hsbs oder haben könne, ssgte ich nirgends, wohl aber in. an-
gefahrter Stelle, dass an warmem Tage, wenn die Luft an der Firn-
Flache -(-6° habe, dann das Thermometer von diesen 6° Lufttempe-
ratur in der aufgelockerten Firn-Kruste hts + 1° siuke". Das wäre
eine Erklärung der letzten Zeilen, drsshalb bleiben aber die Werte „bei
starker Wärme steigt der Firn einige Grade aber den Gefrier-Punkt",
immer noch stehen. Firn aber ist gekörnter Schnee, nnd zur Bestimmung
des invariablen Null-Punktes der Thermometer benutzt man eben, wie
aller Welt bekannt, mit Wasser geträokten Schnee. -
Ein zweiter streitiger Punkt besteht in den Massen des Yorrfickens
der Ton Ho« erbeuten Hütte auf dem ünUtraur-GleUcker. Agassis,
sagt er (Winter-Reise S. 79) , hat .die Schrift in der Flasche irrig rer*
standen oder die Angabe ist undeutlich abgefasst ; in meinem Tagebuchs
stehen die Zahlen so. Nun gibt er folgende Zahlen. Im Jahre. 1897
habe er die Hütte 1680' vom Abschwuug entfernt erbaut, ale 1890 um
2184' weiter und 1896 wieder am 2200' weiter vorgerückt gefunden,
so dass mithin die Hütte io den Jahren 1897—1886 um 4384' vorge-
rockt sey. Die Total-Entferoung der Hätte vom Abechwunge betrug
mitbin im Jahre 1896 (die ursprüngliche Distans bei der Erbauung zu.
dem Maase des Vorrücke us addirt) 6064'. Ich habe eine Kopie des in
der Flasche aufbewahrten, von Hu« auf dem Gletscher selbst geschrie-
benen Zettels genommen und das Originsl selbst verwahrt. Der Inhalt
lautet: „Im Jahre 1897 war der Unterzeichnete hier, erbaute eise Hütte,
um naturhistorische Untersuchungen vornehmen zu können. Der Gletscher
und die Gegend wurde in 8 Tagen gemessen. 3 Jahre später (1890}
war die Hütte hier einige 100' vorgerückt. Heute den 22. August
1896 war ich wieder hier und fand während 6 Jahren die Hätte genau.
2228 Schuhe vorgerückt. (Die zwei letzten Worte sind hier ausgestrichen,
aber der Zahl 2228 stehen die Ziffern 2128 ebenfalls durchstrichen und da-
runter „2128 Fuss vorgerückt"). Mit Jakob Lhuthold, dem ersten Berg-
steiger, genoss ich wieder den seeligen Tag. Den 22. August 1886,
J. Hü«, Prof. zu Sriothurn".
Diess der Wort-Inhalt des unmittelbar nach der Messung auf. dem:
Gletselier selbst geschriebenen Zettels. Doch wekert, Agassis fand bei'
seinen Expeditionen folgende Masse der Entfernung der Huei'schen.
Hütte zum Abschwang. Im Jahre 1840 = 4704', 1S41 = 4907',
<>
180
1849 = Sit«'. Leiste Messung ist von Hm. Ingenieur Will» nrit der
Kette gemacht und bei der Aufnehme de» Gleichere durch Triangulation
mit dem Tbeodolithen verifislrt worden, mitbin voll kommen genau.
Nach Hogi's Tagebuch aber betrag die Entfernung vom Abschwang
schon Im Jabre 189$ = 0064' ! Die Hätte ist mithin von 18*6—1846
um 1300' bergan gerückt und bat siob dann in den Jahren 1840—1849
wiedtr in 47»' abwärts bewegt!
Nach demselben Tagebnehe war Hvei dreizehn Tage lang im Janaar
1889 auf dam Grwdelwalder Bigmeer und so abgeschlossen, dass das
Loeh in dem Eis-Tnurme , durch welche« die Karavane beim Herauf-
ateigen sich Bahn brechen mueste, beim Zutbale-Gehen dergestalt ge-
schlossen war, dass „auch nicht eine Katae durchgekommen wäre" (Winter-
Reise S, 84). Ich habe durch Jakob Lbuthold, den Her« seibat einen
der edelsten Menschen nennt, mich bei Huoi's Begleiter, Pbtbr Baumta**,
ebenfalls einem der vortrefflichsten Männer, über die Dauer des Aufent-
haltes dort eben erkundigt und erhielt sur Antwort: nicht dreizehn,
seadern drei Tage lang habe er gewährt. Lbuthold's Original-Brief
ist in meinen Händen.
Ein Wort noch über den Kirchet und dessen Rund-Höcker. Huei
sagt hierüber (Winter-Reiae S. 9), „warum sind denn keine geschichteten
Gebirge-Massen, wie Gneis ae, Glimmerschiefer, Kalke u. a. w.
durch die Gletscher abgerundet . . . . ? Die Granite Kind in flussigem
Znstande emporgetrieben worden und darin haben die Kuppen-Formen
ihren Gruud". Ich warf ihm eiu (Allgem. Zeit. No. IM), Rund-Höcker
wären su finden sn den sebiefrigen Gneissen der Handeck, den Ser-
pentinen bei ZerwMÜt , dem Alpen-Kalks an dem Kirchet. Jetst sagt
Ho« (Gletscher S. m), in der Mitte der Berner-Alpen treten allenthalben
gerundete » Granit-artige Massen auf, ohne Spur irgend einer be-
stimmten Schichtung. Agassis behauptet, die Gebirgs-Massen seyeu
durch die Gletscher nicht nur abgeschliffen, sondern auch Kuppen-artig
angerundet worden; ich dagegen behauptete, das Abschleifen könne man
augeben, die Rund-Formen aber seyeu ursprünglich und mit der Hebung
des Ae/mi-Gebirges gegeben". Ferner S. 97. „Allenthalben in den Alpen
wo wirklicher bestimmter Granit auftritt, erscheint er immer in mäch-
tigen abgerundeten Massen, in sugeruudeten Hügel-Formen, welche nie
irgend eine bestimmte Spur von Schichtung «eigen". S. 98.
»Auf dem thUeraar-Glrtscher besteht der sogenannte Abschwang aus
angerundeter Granit-Masse 5 neben diese nuu stellt sich das LauUraat-
het* mit sehiefrigen Formen hin, die es adeb unter den jetzigen Gletscher
einsenkt Und sugleich weit aber jene Granit-Gestalten erhebt. Warum
nun Hier keine Abrundung ?" & 99» „Im Haeie ob GutotnM* hören alle
Gletscher-Spuren auf. Waren die Gletscher tiefer su Thal gestiegen,
an mueste man doch ihre Spur au verfolgen im Stande sevn. Wer bat
solche nachgewiesen P oder wer kann es?41 S. 100 „Vogt, der Handlanger
ven Agassis, fährt swar den Kirchet bei Meyringen sIs Stelle an, die
jeden Hartgläubigen überzeugen soll, dass wirklich der Gletscher über
181
ihn herabgestiegen. Dieter Kirchet besteht aus Alpemkalk and eebliesst
iwitchen hn Grund und Stein das enge Thal von einem Berge com
andern. Durch diesen Kalkstein-Röcken hat aicb nun die Aare durch-
teosgt. Die Seblncbt iat so eng, dass sie stellenweise Übersprangen
verden könnte. Wurde sie mit einem Fels-BIook geschlossen, so mussta
der Bocken von Grund nnd Hof bis BolUgen tum See werden und die
Kart aber den ganaen Kirchet sich hinergiessen. Das war nun früher
der Fall. Jedermann erkennt das durchaus horizontale moorige Gelände von
Grawe? als Seeboden; jedermann sieht ober den Kirchet bin e)it Wirkung der
■körnenden 4«rr; jedermann erkennt auch, wie dieser Fluss in der hellen
uod tiefern Schlecht sieb durchgenagt Dieae Tbatsacben sind so auf-
fallend bestimmt, dasa Niemand sie wegzuläuguen vermag". leb brauche,
zur Erläuterung der angeführten Stellen, Ihnen nur Folgendes an erinnern.
Die Bellenplatte bei der Handeck und alle die sebönen Rundböcker
in ihrer Umgebung bestehen aus sehr deutlich geschichtetem sebic»
feigem Goeisse; nirgenda wobl ist die Schalen -förmige Schiebten*
Struktur dea Granites deutlicher als am Fusse des Escherhornes am
Üetermar-Bietscher, wo zugleich prächtige Rund»Höeker zu linden; bei
RotnUaui nnd am Kirchet bestehen die Rund-Höeker aua geschichtetem
Alpenkalk. Auf dem Unter aar ^QUtseher zieht sich die Höhen-Linie dar
Rund Höcker , die auch Escbbr am Outpfad im Binnen-! halt an den
beiden Thal- Wänden, deren eine Serpentin, die andere Gneise ist, nach-
gewiesen hat (Jahrb. 1849, No. 3) in einer absoluten Höbe von etwa
M00' bin, in granitigen Abschwung wie am eehiefrigen Lauteramr*
br*t an Rothhorn (Granit) und Mifeien (Schiefer). — Escbbr , Kauen
päd andere Geologen, die auf dem Gletscher waren, könnten nötbigen
Fslli bezeugen, dass am Fusse dea Lauteraarhorm die Abruodunaj
recht deutlich ist. Nirgends in der Umgebung der Qriwuel> weder
»e dem Sidelhom, noch am Bromberg, dem Juchliberg und dem Nagelt**
Gräten, aind die oberen ausgesackten , schroffen Spitzen mineralogisch
verschieden von dem Gesteine der Rund-Höcker, wie Hvei behauptet.
Was alte Gletscher-Sporen im Haste unterhalb Guttannen betrifft, e»
zieht sich eine grosse slte. Seite n-Moräne längs des Weges von Guttun-
•*• nach Cnter stock im Urbach-Thals bin , in etwa «000' Höbe über
JerTbalaohle; die Granite, welche aie bilden, liegen auf den gerundeten,
uod geglätteten Felsen des Laubstockes, etwa 3 Stunden unterhalb
Buttannen. Dann zeigt wieder der Kirchet die aebönaten geglätteten
Felsen und eine solch ungeheure Masse erratischer Granit-Blöcke auf
•einem flachen Rücken, daaa diese jetst förmlich für den Bau der Brücke
in Bern ausgebeutet werden. Der Anr-Schlund, welcher dienen Kirchet
durchbricht, ist nicht vom Waaaer durchgenagt , sondern eben so siebet '
»od bestimmt ein Hebungs-Riss, als das Mühiter-Thal «der diu
Berges du Segen und andere Risse im Jura , die auch sicher und be-
ttinuat nicht von Bire nnd Segen durchgenagt worden sind. Zudem iat
*cr Kirchet nicht an aeiner tiefaten Stelle durchgenagt, sondern auf de*
Höbe durchbrochen , und die Depression , über welche der Weg nseh
-iL.
182
Meyrin§en gebt, etliche 100' niedriger, als die beiden Hippen den Aar.
Schlünde«. Seino Ansieht, von Grund aus gesehen, wäre wie Taf. I, Fg. 4-
Ich will nun versuchen , Ihnen so kurz als möglich eine Idee vom
dem neuen Buche an geben. Die Einleitung ist ein Mueterstuck feinen
Style; man könnte daraua ein ganzes Handwörterbuch von Ausdrucken
als Supplement au Albbrti** Komplimentir-Buch zueammenleseu , als da
sind: Agassis und seine Handlanger, knabenbaftea Schimpfen, Verdre-
hungen, Verdächtigungen, Neuenburger-Partei, Bären aufbinden n. a. w.
Dsa nennt Hu« „eine etwas entschiedenere Sprache fahren" und fügt
au: (S. xiv) „dass ich nun derbe Anfalle erwarte, versteht sich von
selbst, aber eben so gut, daas ich vielleicht entschlossener noch
gegen sie auftreten werde. Weichen war meine Sache nie!"
Auf diese Einleitung folgt ein »Rückblick auf die Forschungen und
Ansichten über die Gletscher", der sich fast nur auf eine Polemik gegen
Aoassiz reduzirt, welcher ich um so weniger folgen will, als darin
ausser «einem Versuch auch gar nichts Neues, weder an Thataachea
noch an Schluss-Folgen vorkommt. Jener Versuch wurde au dem Zwecke
angestellt, zu beweisen, daas die Ionen -Masse des Gletschers nicht von
flüssigem Wasser durchdrungen sey, und zwar in folgender Art. Ein
10' langer, 3" hober , 7—0" breiter Kanal wurde unter mit Flüssigkeit
gefüllte Gruben in den Gletscher getrieben , und darin blecherne , mit
durchlöcherten Deckeln versehene Kapseln gestellt, welche Chlor-Calciuni
nnd ähnliche , Wasserdampfgierig absorbireode Steife enthielten. Die
Öffnung des Kanals wurde hermetisch verschlossen. Nach 24 Stunden
hatten die Kapseln nur sehr wenig am Gewicht zugenommen , die an
die freie Luft aur Vergleichung gestellten sehr viel. Schlnss: Mithin
existirt kein flüssiges Wasser im Innern dea Gletschers und unsere Ver-
suche an der Gallerie haben desabalb falsche Resultate gegeben, weil
diese dureh aufgelockertes Eis getrieben war. In einem engen Raom
bildet Wasser bei 0° Temperatur nur äusserst wenig Dampf nnd deashalb
konnte das Chlor-Calcium im Hooi'schen Kanal nicht sehr viel Wasser
absorbiren. Hätte Hooi einen Schwamm hineingesteckt, welcher die
Eis-Wände fiberall berührt nnd das flüaaigc, zirkulirende Wasser ein-
gesaugt hätte, er wurde ihn total imprägnirt herausgezogen haben. Dass
indess Wasser wie Farbe nicht bloss in aufgelockerte* Eis dringt, sa
welchem die Atmosphäre Zutritt bat, wie Hugi behauptet, beweist fol-
gender, mehrmals von uns wiederholter Versuch. Neben einem 3' breiten and
im Durchschnitt 2' Wasser haltenden Bache in der Nähe dea Hdtel*
wurde ein etwa 4' tiefes Loch gebohrt, und Farbe darein geschulte*.
Diese inAltrirte sich, einem blauen Bande nach, in das Eis unter dem
fliessenden Wasser, ohne dieaea selbst zu färben. Nach Abschlagen
dea Baches fand aich daa Eia bia wenigstens auf 5' Tiefe unter dem Was-
ser gefärbt. Was unsere Bohrlöcher betrifft, so waren dieae daa eine 160'
daa andere 200' tief und wurden, nach vollständiger Entleerung, Abends
hermetisch verschlossen und am Morgen die eingesickerte Wasser<Masse
gemessen. Die Resultate werden seiner Zeit veröffentlicht werden.
163
S. SO beisst es: „Kurse Zeit nachher behauptete Aoasbiz in einem
Briefe an Hrn. v. Humboldt als neueste Hanpt-Eotdeckung, die Schich-
ten der Gletscher bestanden aus Röhren. Diese Entdeckung will
saa Forbbs, der Freund und Begleiter von Agassis, zuerst gemscht
haben, woher jener bekannte unerbauliche Streit entstand; man nannte
den englischen Professor einen Plagiarius, dieser aber vindizirte sich
io einem Kreis-Schreiben die erste Entdeckung jenes röhrigen Gefüges
mit ziemlichem Ernst and Würde und lehnte so den Vorwurf von sich
ab." Hierauf eine , zwei Seiten lange Widerlegung des röbrigen Ge-
lages. Htfsi bat Agassis'« Berichte und die Briefe von und gegen
Forbbs entweder niebt gelesen» oder nicht verstanden, denn von
Röhren ist auch nicht ein Wort darin zu finden.
In Bezug auf unsere Beobscbtungen ober die Luft-Bissen im Eis,
welche sich mit durch flussiges Wasser erfüllten Räumen umgeben,
ood die wir durch distherman tische Wirkung der Wärme-Strahlen zu
erklären suchten, sägt Ho« S. 50: „Was man doch nicht Alles mit durch*
gebenden and nicht durchgehenden, mit zersetzten und halbzersetzten
Wärme-Strahlen erklären will ! Hier müssen sie mit aller Gewalt um die
Luft-Blasen dea Eises eigene, mit Wasser gefüllte Räume bilden. Das
ist zu gelehrt! Worsus besteht die Scheidewand ? Warum schmilzt diese
nicht? Warum fliesst Luft und Wasser nicht zusammen?"
Was-Diathermansie a#y, .steht in Mb&lohi's Abhandlungen in der Biblio-
tkeqtte mtiver seile ', worauf ich hier verweise 5 die genauem Angaben über
Entstehung und Verhalten der Wasser-Räume um die Luft-Blasen in
Asassiz's diessjäbrigen Berichten sn des Institut.
Gegen die Existenz der Hssr-Spalten im Innern des Gletschers
eifert Hooi sehr. Er versichert bestimmt, das Gletscber-Eis im Innern
eey durchaus Struktur-los und die blauen Bänder nur geschlossene
Schrunde, welche sich gedreht hätten, und dadurch entstanden, dass
Wasser an den Wänden der Schrunde bin Absickere und gefriere (S. 43).
leb kenn im Gegentheile auf das Bestimmteste bebsopten, das« überall
ist Gletseher-Eise Schicht- Flächen, blaue Bänder und Hssrspalten vor-
kommen. Dass letzte durch blasen suf Eis entstünden, ist nie be*
benotet worden, wohl aber, dass sie dsdurch sichtbar würden. Ob sie
bbb ursprungliche Körner-Grenzen, ob Ausdehnungs- und Druck-Risse
•eyo, iet für ihre Existenz vollkommen gleichgültig. In dem Eise, wel-
ches auf unsern Gewässern sieh bildet, wird man durch Blasen nie
Hesrapalten erzeugen können.
Zweiter Abschnitt: Rückblick auf die Ansiebten über die erratischen
Blöcke. Er enthält selbst in der Polemik gegen die AGASSiz'sche Auf-
fAssungs-Weise nichts Neues. Dsss in dem AoASsiz'schen Aufsetze in
der Vierteljahres-Scbrift die allgemeine Bewegungs-Richtung des gros-
sen sebweitsischen Haupt - Gletschers einmsl als von Südost nach
Nordwest, das andere Mal von Südwest nsch Nordost bezeichnet wird,
macht dem Verfasser -viel zu schaffen. Die Streifen am Jura gehen von
Südwest nach Nordost , die Block- Verkeilung weicht ebenfalls dieser
184
' Richtung ««eh von der gerade aus den Alpe* hervorgehenden Linie ab.
Die eine Angabe aoa der Vierteljahr«« -Schrift ist ein Schreibfehler,
welchen ein Schriftsteller, der gewöhnlich sich der französischen Sprache
bedient, leicht begehen kann. AI« aehr merkwürdige Stellen diene« Ab-
ichnittea sind folgende au nennen. S. 92. „Tbeilweise finden wir Blocke
Von den Warner Alpe* gegen Westen verbreitet." S. 93. »Wie
kamen denn die Otarner Blöcke nach Soiothum." Ansaer Hcei hat
noch Niemand diese Olarncr-Blöke gesehen. Meine« Erachten« «ollte
ein Faktum von aolcber Wichtigkeit , auf welchem die Huai'sche Argu-
mentation hauptsächlich ruht, mit aller Umntaadtkhfceit auseinander-
gesetzt «eyu, damit künftige Beobachter sich von der Richtigkeit des
Angeführten überzeugen können. Wo aber die«« tflnvwer-Blöcke liegen
Ulid wodurch sie sich «Is solche ch«rakteriairen , daa sucht man verge-
ben« in dem Buche. Ferner S. 94. „Auch in der Gegend ron &oMajarn
Will man auffallende Abachleifungen gefunden haben. Ich kenne unsere
Gegend auch und gewiss genauer als Mancher, der aie nur hie und da
flQobtig besuchte, besser al« Agassi» und seine Handlanger; aber irgend
eine ScbliffHäehe, die voo Gletschern auch nur möglicherweise verursacht
wäre, war mir nicht möglich aufzufinden« Wahrlich, wer ao etwa« ia
unserer Gegend sieht, rauss gewaltig von der Ansicht geblendet «eyn;
und wenn eine solche Blendung nöthig ist, um zu sehen, was der An-
sieht frommt, dann steht es mit ihr schlecht". Auf der Decke der Stein-
bruche, in welchen Hügi seit SO Jahren sammelt, finden «ich recht schöne
und deutliche Schlifftiächen mit Streifen.
Dritter Abschnitt: Verbreitung der Blöcke. Als Einleitung, Bemer-
kungen zur Bildungs-Geschicbte der Erde, Exzerpte aus Steppst?«' uud
, Scrvbbrt's Schriften und dann eine Exposition der einzelnen geologi-
eeben Epochen, aus welcher wir §. 86, 87 und den Anfang von 88 (S.
134—136) wörtlich ausheben; denn wollten wir ein Besame derselben
geben, nisn wfirde uns nicht glauben. Nach Cbarakterasirung der alte-
ren Epochen heisst es: §. 86. „Wie die vorerwähnten Bildungs-Periodeo
mit Meer-Kalken begannen und durch die Kohlen und Sandsteine all-
mählich bis zu Land-Gebilden Fortschritten , so beginnt über, den n>uper
schnell wieder ohne alle näheren Übergänge die Jura-Periode al« Hoeh-
«ee-Formatiou ; es muss somit nach der Muschelkalk- Periode, die mit
dem Keuper endete, wieder eine mächtige Überfluthung entstanden seys.
Der Lies beginnt offenbar als Hochsee-Gebilde mit Meer-Geschöpfen;
an manchen Stellen aber erscheint er mehr als Ufer- oder Sumpf-Gebilde mit
Kohlen-Lagern und Reptilien, ohne jedoch den untermeeriacben Bildungs-
Charakter zu verlieren; ja aelbat der Lias-Sandstein, der offenbare Auf-
iothungen nachweiset, trägt diesen Charakter und echliesat nie oder
höchst selten nur eingeflotbete Land-Gebilde ein. Über dem LSas folgt
ebenfalls als See- Gebilde Oolith, aus Körnern mit oft . konzentrischen
Schalen bestehend , dann der Oxford-Mergel und endlich der Korallen-
Kalk mit den jdngeren Jura- Kalken, die manebfache Reptilien ein-
scblre«sen.
185
„Erst jetzt beginnt die Mo lasse, eine Bildung, die neben See*
Geschöpfen eine Menge Holz-Theile, jedoch selten zartere Pflanzen-TheMe
enthalt. Nor wo die Molasse mit Meer-Gebilden und Kohle wechselt,
findet man wohlerhaltene Pflanzen-Theile, sonst nor zertrömmerte. Oll
geht die Molasae aufs Bestimmteste in eine Masse Aber, die aus abge»
rundeten, ztisammengeflutbeteu nnd mit kalkigem Bindemittel verbundenen
groben Fragmenten ans älteren Bildungs-Epochen besteht; dann wechselt
sie wieder mit Schichten von Stisswasser-Katk, Planorben, Umnlen etc.
elnsehliessend. Mit dem Sfisswasser-Kalk erscheinen tmd wechseln hl
der Regel meerige Gebilde, Kohlen, Süss Wasser- Kalke etc., welche Reste
▼oo grossen Land Bewohnern, wie Rhinocerossen, Anoplotherien, Bibern
etc. einsehliessen."
„Alles verkündigt uns, dass während der vielbewegten Bildung der
Molasse das hohe Jnra-Meer wieder sehr abgenommenhatte,
dass es nur in tieferen Kesseln suräckblieb und dort die von deri Höben4
gebrachten Körner mit einem Kalk-Schleime verband, während anderwärts
unter faeissem Klima eine sehr reiche Vegetation blähte, Reptilien und*
gewaltige Pachydermen in den Sümpfen wählten und Elephanten-artige
und andere Landthiere das Ufer bevölkerten. Die verschiedenen Gebilde
der Jura-Periode vom Lias an sind offenbor ans, einem und demselben*
Meere entstanden; erst mit der Bildung der Mo lasse fing es4
alluiSblicb zo verschwinden und dieErde wieder zo enthal-
ten an, die nun unter grosser Hitze bald tropische Vegetabilien mit
einer äusserst kräftigen Thier-Welt hervorrief."
„$. 87. Die Schöpfung der Molassen-Periode und die während ihrer Bil-
dung erhöhte Temperatur ging aber wieder durch eine neue Fluth zu Grunde.
Ans dieser Oberflutbung begann die Entwicklungder Kreide
und, im damals nur theilweise noch erhobenen Alpen-Gebirge, die Aus-
scheidung einer Menge der Kreide analoger Gebilde. Während die
Kreide sich zu bilden begann, nnd vorzuglich die alpinische, welche
damals in grosser Tiefe sich absetzte, entstanden wieder die Anfänge einer
neuen vegetabilischen und thierischeu Schöpfung. Erst im Verlaufe dieser
Periode entwickelte sich wieder höhere Wärme und allmählich ein kräf-
tigeres individuelles Leben, bis das freigewordene Land aoPs Neue mfl
mächtigen thieriseben Kolossen sich bevölkerte, welche ebenfalls wieder
in einer neuen Fluth ihren Untergang fanden."
5. 88. „Man nennt die nun folgende, sechste Haupt-Periode
Diluvial. Zeit , während welcher nur in einzelnen Becken sich neue,
oft sehr verschiedenartige Gebilde erzeugten, wie Grobkalk-artige
Massen etc. Die zurückgebliebenen Binncn-Meere brachen nach dem
Verlaufe der allgemeinen Fluth oft durch, es erfolgten Strömungen von
Norden nach Sfiden und umgekehrt. Nebst einseinen Ausscheidungen
haben wir eine ungeheure Menge von zusaminengeflotheten Gebilden
als Produkte dieser Periode zu betrachten. Was wir bei allen angefahrten
Haupt-Perioden beobachten, das tritt uns auch bei der Diluvial-Zeit
entgegen; sie begann mit einer Fluth, welche die Riesen-Thiere der
180
Kreide-Zeil iu Grande richtete. Er»t allmählich stieg die Temperatur
wieder und ging endlich in das gegenwärtige Klima über. Mit de« Ein-
brechen der Flnth sank die Temperatur so, data eine wirkliebe Eis-
Periode eintrat , die Riesen- Schöpfung , welche nach der Kreide-Periode
begann , ging au Grunde und wurde in Eis-Massen gehüllt, welche
die Zeit im Norden noch nicht an schmelsen vermochte. Das iai die
Jetst-Zeit.
Als weiterer Beleg an diesen Paragraphen dient noch die Stelle
8. 149. „Die in das Eis des Nordens eingeschlossenen und die in der
Dammerde und den neuesten Bildungen südlicher Regionen begrabenen
thierischen und vegetabilischen Reste, welche offenbar durch die letzte,
die Sundflutb, ihren Untergang fanden, tragen einen gana anderen Cha-
rakter, als s. B. die Thiere der Kreide-Periode. In jener neueren Periode
finden wir als höhere Formen Elephanten und Mammnthe vorherrschend,
In dieser älteren dagegen niedre Pacbydermen."
Mitbin Reihe der Gebirga-Glieder nach Huni von unten nach oben:
Jura, Molasse mit Rbinoceros und Anoplotberien , Kreide mit nie-
deren Pachydermen, Diluvium mit Elephanten uud Grobkalk!!!
Den Schloss dieses Abschnittes bilden Auseinandersetznngea der
Polarität, Hydrogenisation, Oxygenisation und Expansion der Erd-Schicbten,
meist aus Schubert und Stevfbns abgedruckt. Als Muster der Behand-
lung des Stoffes, wenn Hüoi selbst redet, stehe hier S. 179, „die Lage-
rung und Wecbslung der aus dem Urmeere Schleim-artig ausgeschiede-
nen Gebilden war allenthalben noch in ihrer ursprünglichen Form un-
verändert , die Schichten mit Flüssigkeit durchdrungen , und ein inneres
Streben nsch Ausgleichung der wechselnden, verschiedenartigst oxydirten
und hydrogenisirten Schichten-Gebilden musste eintreten, waa vorzüglich
der Fall war, wo die Gebilde bereits sich über die allmählich abneh-
mende Fötus-Flüssigkeit erhoben, dem tbitigen Einflüsse der Atmosphäre
ausgesetzt waren. Die Flüssigkeit zwischen den Schichten wurde io
ihre Ur- Stoffe zerlegt, wie sie bei der galvanischen Säule serlegt wird,
die mehr oxydirten Schichten und Schicht-Flachen wurden im Strebeo
nach Ausgleichung hydrogenisirt , die mehr hydrogenisirten dagegen
oxydirt, wie bei der galvanischen Säule; homogene Schiebten körnten
sich, wurden doloinitiscb , und bei heterogenen, wie beim Tboo schiefer,
traten verschiedenartige gekörnte Stoffe als Individualitäten auf, indem
Sm Streben nach Oxydation und Hydrogenisation die homogen scheinende
aber sus Thon und Kieselerde bestehende Masse einzelne in ihrem ver-
schiedenen atöcbiouietrischen Suucrungs - Verhältnisse entgegengenetzte
Körner entwickelte. So wurde der Tbonschiefer au Grauwacke etc."
Vierter Abschnitt: „die letzte Fluth". Nachdem noch einmal die
unmittelbar vor dem Diluvium vorangehende Kreiden-Formation beschrie-
ben Worden, wird hier bewiesen, wie nothwendig die allmähliche Ver-
dunstung der Kreide-Meere die Atmosphäre mit gewasserstofften Dunsten
sättigen musste, die Hebung des Alpen- Gebirges dasselbe durch innere
elektrische Spannung zum Zentrum einer Erhitzung, während deren im
187
Höhten tropische Vegetation herrschte, später in einem Erkälter machte,
wodurch die gewasserstofften Däuste der Atmosphäre als Regen sich
niederseh Ingen und die ao entstehende Flnth die ans Grandels gebil-
deten Eisflosse mit sieh führte, welche die erratischen Blöcke wegtrugen
and bei« Schmelzen absetzten. Einige Proben der Art der Beweis-
führung mögen als Beispiele dea Ganzen dienen. §. 149. „Auf jeden Fall
erfolgte die Hebung des Gebirges nur durch innere ^Umwandlung ur-
sprünglich geschichteter Gebirge-Systeme in körnige krystallinische Ge-
bilde, mithin durch innere Bildungen und Umwandlungen in Folge che«
miseher Thätigkeit, gegenseitiger Säuerung, Entsäuerung und dadurch
erfolgter Anftreibnng der Masse. Bei diesen Umwandlungen war die
innere Flfissigkeit und atfcb Luft-Form wesentlich, durch Polarität der
Gebilde wurden sievermuthlieh zerlegt, und indem die Säure zur Oxy-
dation der sich ausgleichenden Schichten und der Bildung ihrer einzel-
nen Körner tendirte, ging die basische, gewasse rstoffte Seite
entgegengesetzte Verbindungen ein, wie bei der galvanischen Säule,
oder sie wurde frei und tendirte nach Ausgleichung in die Atmosphäre;
waa wir anch beim individuellen Vulkanismus beobachten , wo die ge-
wasserntoffte Verbindung als Dampf-Säule aufsteigt, und bei gesteigerter
Energie ala Polarität zum Sauerstoff der Atmosphäre mit ihm so ener-
gisch sich ausgleicht, dass sie im Ausgleichungs-Akte mit ihm als Feuer-
Säule erscheint, wie alles Verbrennen, jede Flamme nur eine Oxydation
fluchtiger, hydrogenisirter Stoffe ist. Steigt bei dieser vulksniscben
Energie mit dem Wasserstoff such im Inneren frei gewordene
Kohlensäure empor, so geht diese, indem das Hydrogen mit
dem Oxygen sich eint, ebenfalls neue Verbindungen ein nnd schlägt
sich in einzelne Flocken als vulkanische Asche nieder, wie
überhaupt kohlensaure Verbindungen nach Übergang zu festen Formen
Cendiren. $. 157: „Wenn in der Periode, welche nach der vollendeten
Bildung der Kreide-Formation folgte, anch im Norden Elephanten lebten,
Palmen gediehen und überhaupt ein individuelles Leben blühte, das jenem
der heiesesten Kllmate analog war, was die Natur-Forschung längst
uns gezeigt, so muss die dszu n5thige äussere Temperatur von
einer innerenThätigkeit veranlasst worden seyn; diese Tem-
peratur war somit mehr unabhängig vom Stande der Sonne
und kannte keinen bedeutenden Einfluss des Winters, es herrschte ein
fortwährender Sommer n. s. w.
Fflnfter Abschnitt: die letzte Eis-Periode und die erratischen Blocke,
Wiederholung der Ansichten nnd Scblussworte enthaltend. Allein als
Probe der chemischen Kenntnisse und Ansichten des VerPs. stehe hier
der Schluss von §. 184. „Es muss ferner bemerkt werden, dass in reiner
Atmosphäre z. B. auf unsrrn Alp-Hörnern , jede Oxydation schwer vor
sich geht. Elsen suf dem Glockner, hinter dem Füisteraarhorn, oxydirte
•ich in mehren Jahren nicht. Auf dem Piiuteraarhorn bei 17" 2,17'"
Barometer- Höhe hatte Ich ungeheure Mühe, irgend ein Feuer hervor-
zubringen nnd xn unterhalten, der Schwefel brannte kaum sichtbar nnd
168
wie endlich der stärkste Weingeist in flammen gebrannt war , bwapate
«r so schwach und ohne Hit*«, 4ms zum Koche« dee Wwmw, welches
bei 3J>°1 Wärme erfolgte, bejnane eine Stunde nötbig war, da ea in
Qeiotbtrn jn gleichem Apparate in 6 Miauten und auf der Qrimstl in
13 Miauten kochte. Entweder tat die Atmosphäre in janeo
Höben entsäuerter, oder ibrO*ygen eint sich eo energisch
mit dem Wasserstoff, dass er schwer in andere Verbin-
dungen eingeht". Letzter Satz ist von Hugi seibat durch Sparren
hervorgehoben.
Ich sagte in der Allgem. Zeitung, dw Hugj's Hang zun» Abee-
teaerUchen und Wunderbaren ihn oft Behauptungen wagen laeee, welche
stark an daa Unglaubliche und Fabelhafte grauten, und ferner: wer es
wagen .dürfe, drucken an lassen, er habe in Eia und Schnee bis 5 Grad
Wurme gefunden, wer wagen dürfe, auf Beobachtungen aolcfeer Art
Schlüsse an gründen und Theorie 'o, der müsse erwarten, dese man tarn
Mindesten aeine sämmtJicheii Beobachtungen eU unbrauchbar verwerfe.
Das nannte Hb« knabenhaftes Schimpfen, Wegleugnen und Verdächtiges.
C. Vogt.
Münster, im Not. 1842.
Wenn wir die Eindrucke in den verschiedenen Gesteinen betrachten,
welche man für Thier-Fährten ausgegeben bat, so müssen aebon im All-
gemeinen manche Zweifel über die richtige Deutung wenigstens eines
grossen Theils desselben entstehen , sobsld man die Umstände berück-
sichtigt, dsss viele dieser Gestein-Arten keine Spur von Knochen solcher
Thiere enthalten, von welchen sie herstammen sollen, dass die Erhal-
tung wirklieber Fährten in losem Sande oder noch vom Meer bedecktem
Boden grosse Schwierigkeiten beben musste, dass die einerlei Thier-Art
angeschriebenen Fahrten oft unter sich sehr ungleich und dasa manche
angebliche Fährten überhaupt gar nicht zu deuten sind. In Sandateinen
Amerikas bat map bereite die Fuee-Spuren von Mensrhen gefunden;
einer der Berge, auf welchem diene Kabinete-Stucke sich befinden, beisst
bedeutungsvoll »der besauberte Berg". Sollte nicht auch auf unserem
Brocken, der so oft für gar mancherlei Füsse aum Tanz-Boden diente,
und in aeiner Umgebung eine gute Ärndte zu machen seyu? Die Bretzel
aind wenigstens bei Jenen Gelagen ziemlich weit umbergeetreut, denn
man findet leidliche Reliefs davon auf den Schichten „des Muschelkalks
bei Wernigerode.
Indessen will .ich mich jetzt darauf beschränken, einige inteseaaanti
Beispiele von auffallenden nachahmenden Gestalten in Felsarten ans
meiner Nähe anzuführen. In dem zur Kreide - Formation gehörenden
Sandsteine zwischen HaUerm und ßocklingkaueen finden .sich die
sonderbarsten Figuren, von denen ich, statt vieler, nur die eine erwähne,
welche ,die Form *incr meipchJiobtn Hand , jm Lebensalter von etwa
189
12 Jahreo darstellt, mit Daumen nnd alles Fingern daran und in der
Weise zusammengelegt, wie wenn man die Feder zum Schreiben faeat.
Ungefibtee, selbst hochgebildeten Pertonen galt das Stuck bisher für
eine versteinerte Hand; der Kenner aber wird darin sogleich die Aus«
falluhg des Abdruckes einer su einem kunstlichen Zwecke zusammen-
gelegten Hand erblicken.
Noch ungleich lehrreicher ist der Ittsrberg bei Betttkeim, der wegen
seiner Tbier» Fährten in dortiger Gegend eine grosse Berühmtheit erlangt
hat nnd öffentlich schon mehrmal besprochen ist, zuletzt von Hrn. Junis*
im Jahrb. 1S41% 684. Der Hügel, welchen man mit diesem Namen be-
legt, liegt £ Meile nordlieb von Btniheiwi am Wege nach Nordkorn,
Er streicht von W. naeh O. , mit einer Lange von kaum J Meile. Sein
W.-Eode erbebt sieb sehr allmählich ; der Rucken ist flach gerundet, am
O.-Ende in breitesten nnd hier etwa 80' aber die sandige nnd Moor«
reiche Ebene erhaben. An] diesem Ende rsgt fiber die mit Heide
bedeckte Oberfläche des Hagels eine Psrtie Felsen , ans einem reinen
lerklofteten Sandstein der Jura-Formation bestehend, hervor, die, wie im
Kreise um eine flache Vertiefung gestellt sind und im Allgemeinen die
Gestalt niedriger abgestutzter Kegel haben, mit einer Grundflache von
20—50' im Durchmesser und einer Höhe von 10—30' über dem Boden.
Die Endfläche dieser Kegel ist von erdiger Bedeckung ganz frei und
entweder ziemlich eben oder durchaus höckerig, wie mit zahllosen an«
ciaander grenzenden Maulwurfs- Haufen bedeckt. Die ersten zeigen eine
Menge Figuren, die msn dort allgemein für Fahrten hält und zwar für
die Fuss-Spuren von Rindern, Hirschen, Schafen, Pferden, Füchsen und
Hasen anagibt.
Am zahlreichsten sind die Rinder-Fährten, die zum Tbeil von stehenden
ood ruhig schreitenden, zum Theil von gleitenden Individuen hinterlassen
»ed. Im letzten Faire, wo die Figoren ihre Herkunft dem Gläubigen
am klarsten vor Augen legen, werden sie stellenweise bis 2( lang, sind
meistens gersde, öfters such im Halbkreiae gebogen, häufig über \' breit;
der Mitte tballen, oder jene Masse, welche in der Spalte zwischen den
beiden Zehen emporquoll, hat die Länge der Fährte, rnhet auf einer
Baiia von 2" Breite und darüber, und iat in seiner ganzen Länge gleich
hoch; die Sei*en-B«H*n, welche die Vertiefung seitwärts begrenzen, sind
meUtens sehr scharf nnd über ihre seitliche Umgebung etwas hervor-
gehend ; auch gehen sie nicht selten an dem der Spitze entgegenge-
setzten Eude immer weiter auseinander, dabei bogenförmig gekrümmt»
fast wie die Schenkel eines Ankers.
Auf gleiche Weise eraefaeinen die Fuas-Tappen der Hirsche und
Schafe, nur mit dem einzigen Unterschiede, daaa sie den Grösecn-Ve*-
haltnissen dieser Tbiere einigermaasen entsprechen. Die Abdrucke der
Pferde-Funse* theils von stehenden, theils von gleitenden Thiereu gebil-
det, sind bald ungewöhnlich klein, bald Ausserordentlich gross» z. 0. 1*
breit, und zeigen in der Mitte einen sehr erhabenen und ao acharf aus-
geprägten Ballen, wie ihn kaum ein Pferd binterlfast, dessen Huf so
190
eben vom Hufschmied stark ausgegraben Ist. — Von allen diesen Thierea
findet man daselbst ancb solche Fuss-Tsppen, welche aie bildeten, indem
sie weit bergab glitten; ferner einige, ebenfalls von gleitenden Tbiereo
herstammende , die mit Ausnahme des Anfanges von 1" nnd darüber
dicken Gewölbe desselben Gesteins bedeckt sind) das man mit dem Harn*
mer bisweilen 1' lang einschlagen kann ; endlich andere , die , an der
senkrechten Wand einer Kluft beginnend, rechtwinklich an dieaer in das
Gestein eindringen. Selten sieht man die Tappen eines Fuss-Paares,
meistens nur einzelne Figuren, aber diese sehr zahlreich.
Ich muss befürchten, durch diese Beschreibung, in der ich mich der
Bequemlichkeit wegen der Ausdrucks-Weise der Gläubigen bediente,
den Leser schon hinlänglich ermüdet su haben, darf daher auf eine Berück-
sichtigung der Fuss-Spuren , welche msn den Füchsen und Hasen an-
schreibt, wohl verzichten, nnd eile cum Schlüsse.
Es ist nicht zu laugnen, dasa manche Figuren aof dem Ister-Berge^
welche man von Rindern, Schafen und Pferden herleitet, mit den Fnss-
Spuren dieser Thiere wirklich sehr viele Ähnlichkeit seigen , woher es
dann auch kommt, dasa sie Tau sende getäuscht und, wie leicht zu er*
warten ist, in neuester Zeit Liebhaber gefunden haben, die unter grosser
Muhe Fels-Stöcke mit den Figuren ablösen und als kostbare Reliquien
aufbewahren. Untersucht man jedoch diese Figoren genauer, so gebt
man am Ende mit dem Ergebnies von dem Ister-Berge , dass man sich
frsgt „welche zwei Dinge auf der Erde sind so verschieden, dasa sie
nicht einige Ähnlichkeit haben"? und mit der ganz entschiedenen Über-
zeugung und wichtigen Belehrung, dass Fährten-ähnliche Figuren ent-
stehen können und entstanden sind, ohne Thier-Fusse, weshalb allen
Fährten-Gläubigen ein Besuch des Ister-Bergee nicht genug empfohlen
werden kann.
Hr. Jüglbr hat uns Hoffnung gemacht, die Zeichnungen jener Fi-
guren au liefern ; diese Abbildungen würden , je genauer und vollstän-
diger aie gemacht wären, desto übersichtlicher dss Gessgte vor Augen
legen ; nur mochte ich w6n6chen , dass bei der Ausführung jenes Vor-
habens such der Bentheimer Berg berücksichtigt würde, der, östlich von
der Stadt Bentheim, auf seinem südlichen Abhänge dergleichen Figuren
zum Theil noch deutlicher und manchfaltiger darbietet, als selbst der
Isterberg.
Frsgt man, woher diese nnd ähnliche Figoren rühren, so ksnn msn
dem, welchem die bekannten Erklärungen nicht ausreichen, vorläufig
keine bessere Antwort geben , als diejenige , welche Hr. Russsonsn anf
dieselbe Frage von seinen begleitenden Schwarzen bei Sen-Dongola er*
hielt: Woalet el Uma (deutsch „der Sohn der Mutter" Russ.) bat sie
gemscht. Daa heisst mit andern Worten ungefähr, sie sind die Wir-
kungen einer Ursache. Dieae muss man mit umsichtigem Sinne auf-
suchen nnd sich bäten, die Phantasie zur Mutter an machen.
Becks.
191
Bern, 9. Desemb. 1845.
Alt ich das erste Heft ihrer Geschichte der Natur erhielt, war ich
bereits mit einer ähnlichen Arbeit bedeutend vorgeruckt; fand aber bei
genauerer Betrachtung, dass unsere beiden Bucher bei ziemlicher Gleich-
artigkeit des Stoffs doch beträchtlich auseinandergehen; Ihr Objekt ist
die Natur als ein Ganzes anfgefasst und der Stoff sowohl als die Be-
baodlung ganz neu , wahrend mein Vorhäben nur auf eine physikalische
Geographie geht, nach allerdings sehr von dem bisherigen abweichendem
Plane, der aber gerade vielleicht den herbsten Tadel erfahren wird und
in Bezug auf den Stoff wenig Neues darbietet , so dass sie sich nie-
aials mit den klassischen Werken von Lyell, la Beche und unserem
f erehrten Preunde v. Leonhard wird messen können; der Plan ist im
Grunde das Einzige im ganzen Buche, das ich als mein Eigenthum be-
trachten kann. Die Ausführung desselben hst mich seit mehren Jahren
aagereitst, und ich habe mich am Ende verlocken lassen, ohne zu wissen,
wie fiel Zeit und saure Arbeit sie mir kosten werde.
Für die humane Kritik der Umwandlungs-Sätze (Geschichte der Natur,
S. 199) bin ich Ihnen, so wie unserem theuern v. Leoitoard für die
zarte Weise, mit der er diesen Punkt in dem Atlas der populären Geo-
logie berührt, auf das Dankbarste verpflichtet. Ohne Antwort werden
Ihre Einwurfe nicht bleiben, sey es dass sie von mir, oder von einem
Anderes herrühre; für beute aber fehlt mir die Zeit dazu. Nur das
erlaabea Sie mir zu bemerken, dass wenn Sie den Umwandlungs-Männern
ea iom Vorwurf [?] machen, dass sie keine Kraft nennen, durch welche
die Metamorphose bewirkt werde, diese Krsft doch häufig und klar genug
angedeutet wird als derjenige Einfluss, den das Innere der Erde auf
ihre äussere Rinde ausübt, wie v. Humboldt es ausdrückt. Dass dieser
Eiofluss bei vulkanischen Phänomenen und Allem, was damit zusammen-
biegt, ein anderer sey, als der, den das Feuer unter den Dampf-Kesseln
ansäht, werden kaum viele Physiker oder Geologen bestreiten wollen,
ood dass Jedenfalls die Entstehung von Glimmerschiefer und Gneiss noch
Cins andere Thätigkeiten voraussetze, als der Ausfluss von Laven und
die Aofscbfittung von LapiHi-Kegeln, das wird Jeder zugeben, der mit
Unbefangenheit Sud-IUlUn und die Alpen gesehen hat. Dags man diesen
Tätigkeiten keinen besonderen Namen gegeben hat, aondern es vorzog,
aUtt einer unbekannten Kraft das Faktum selbst, die Umwsndlung im
Wssser abgesetzter Massen in kristallinische Silikate, zu nennen, das
nag allerdings eiu Fehler gewesen seyn. Die Chemiker wenigstens
verstehen diess weit besser; als sie im Verlauf ihrer Untersuchungen
anf Phänomene aufmerksam wurden , auf Umwandlungen , zu deren Er-
klärung die Affinität nicht mehr ausreichen wollte, wsren sie sogleich
lach mit einer neuen Kraft oder doch mit einem neuen Namen bei der
Haad, und die Welt, die oft Worte statt der Grunde annchmeu muss,
hatte wenig einzuwenden. Ich gebe zu, dass so etwas nur gelingen kann,
wenn sowohl die Tbatsacben, als das Unzureichende älterer Theorie'u
Jahrgang 1843. 13
1«
ausser Zweifel gesetst und überall anerkannt sind; darin geniessen aber
diejenigen, die in Laboratorien arbeiten, eines grossen Vorzugs vor uns
Anderen, die nur auf das, was die Natur in ihrem grossen Laboratorium
bereits ausgeführt hat, angewiesen sind, dass nimlich Jeder in «einem
Hauae ihre Behauptungen sogleich prdfen und sieh von der Richtigkeit
der Wahrnehmung überzeugen kann, während es nicht Jedermanns Sache
iat, geologische Beobachtungen an Ort und Stelle au wiederholen. Die
Geologen, welche die Alpen gesehen und zwar oft genug gesehen haben, dass
sie sich dsrin nicht mehr durch die Grösse der Massen und die Ver-
wicklung der Verhältnisse erdrückt und verwirrt fahlen, lassen sich
zählen ; noch seltener wird das Innere von Toskana oder die Umgegend
von Christiania, oder eine andere der klassischen Stellen, wo die Meta-
morphose unverkennbar ist, besucht, und ich gestehe freimutbig, dass
auch ich die Umwandlung der Stein- Arten ganser Gebirge durch unbe-
kannte Kräfte kaum in mein geologisches Glaubeus-Bekenntniss aufge-
nommen hätte, wenn mir keine anderen Erscheinungen bekannt gewesen
wären , als diejenigen , die uns der Jura , der Schwarzwald und selbst
viele Partie'n der Alpen darbieten. Geologische Beschreibungen helfen
weuig: sie sind meist langweilig und für Alle, die mit der Gegend nicht
sonst bekannt aind, unverständlich; man liest sie nicht und bfitt sich
nur an die Resultate; daher die sehr zu empfehlende Methode der in
solchen Dingen wohl erfahrenen Fransosen, die Resultate am Sehloss
besonders hervorzuheben', damit man sogleich sehe, was überschlagen
werden könne. So in die Luft gestellt erscheinen aber die kecken Be-
hauptungen, die Demjenigen, der sie ausspricht, vielleicht manche hetase
Reise und Jahre der Überlegung und des Zweifels gekostet haben , als
poetische Eingebungen des Augenblicks , oft mit Recht , und man
hat solchen Schrecken vor dem Vorwurf der Trfianierei und phantas-
tischer Wissenschaft in Deutschland, dass man gerechte Scheu trägt,
das seltsam klingende Ergebnis« anzuerkennen, bis grosse Autoritäten
sich gunstig darüber ausgesprochen haben. Die grossen Autoritäten haben
aber nicht selten ihre besonderen Grunde, sich gar nicht auszusprechen.
Ober Gletscher und Gletscher-Theorie'n ist, wie Sie zum Theil
aua den Tag-Blattern gesehen haben, im Verlauf des letzten Som-
mers viel nicht nur verhandelt , sondern auch gearbeitet worden ;
Agassis hatte aein Hotel auf dem Aar-GleUcher aufgerichtet und eine
kleine Akademie daselbst vereinigt, Huoi den Qrindetwald-GUUcher
zum Stand-Quartier gewählt, Forbes den Montanvert. Wenn aber vor
einem Jahre noch die Erklärung, welche v. CuARPBNtisii und Agassis
von den Gletscher-Phänomenen gaben , Vieleu ganz plausibel vorkam, so
sehen wir uns nun durch die Vergleichung der Resultatftv dieses Sommers
in ein ganzes Meer von Zweifeln geworfen, die nur durch neue und
wahrscheinlich mehrjährige Arbeiten sich werden lösen lassen. Den
grellsten Widerspruch erhebt Hooi, der den Gletseher in seiner innere
Masse vollkommen trocken und kompakt gefunden haben will, so dass
darin eingeschlossener Chlorkalk nach 24 Stunden kaum an Gewicht
103
i«fp«MUteB habe, — der ferner behauptet, die Gleiseher bewegen eich im
Winter vorwärts, wie im Sommer, and Anderes mehr, das mit der Aue-
deliooogs- Theorie dnrcb das Gefrieren in Haar-Spalten durchaus unver-
träglich ist. Aber auch Agassis streitet gegen sich selbst; nach den
Messungen dieses Sommers ist die Beweguog des Gletschers grosser in
der Mitte als am Rand, während in den Etudes $ur les glaciert demonstrirt
wird, dass das Gegen! heil stattfinden müsse; es soll ferner die Bewe-
gsog anf dem vorderen Gletscher geringer seyn, als auf dem hintern,
da doch im vorderen Gletscher sich die Summe aller Längen-Ausdeh-
nuagen des gansen Gletschers «eigen sollte. Nach gefälliger Mittbei-
lsog von Hrn. Wuj>, der die Messungen auf dem Aar-Gletscher aufge-
führt bat, werden diese übrigens erst im folgenden Jahr zu Resultaten
führen nnd an einer grossen Zshl gensu bestimmter Punkte die jährliche
Bewegung des Gletschers in jedem Sinn messen lassen. Hr. Forbss
tut ein einfaeherea Verfahren gewählt, nach welchem er das täglich«
and beJbtägISche Vorscbreiten an beliebig vielen Punkten mit grosser
Schärfe bestimmen konnte. Die Rcgelmäsigkeit dieser Bewegung suf
dem stsrk serspaltenen Udontanvert-OleUcker ist eine böcbst auffallende,
eise früher gsr nicht geahnte Tbataacbe und vielleicht das wichtigste
Ergebnis* der Arbeiten dieses Sommers. Tsg für Tsg betrug suf dem
sotren Mo*U*v*H*€UeUck*r das Fortschreiten in der Mitte des Glet-
schers 16,7 engl. Zoll, die grössteo Extreme an 60 Beobachtungs-Tagen wsren
13,1 und 19,5 ; anf dem obren Gletscher, am Fuss des Lechaud-OUUchers
U,6, «M Tmcul 9,2 , also weniger eis suf dem untren Gletscher ; in den 12
Nacht-Stunden war die Bewegung etwas langssmer sls in den 12 Tag-
Stonden, am Rsnd des Gletschers etwas schwächer sls in der Mitte;
atmosphärische Wärme* nnd Dampf- Verbältnisse sind offenbar nicht ohne
Eionuss. Ein Stoss- nnd Ruck-artiges Vordringen, wie man aich früher
die Bewegnng dsr Gletscher gedacht hat und wie auch grossentheils
die Alpen-Bewohner selbst sie darstellen, findet also entschieden nicht
Statt; der Gletscher strömt kontinnirlich , wie etws ein erstarrender
Lava-Strom, nnd man kennt ja Laven-Ströme, die eben ao langsam nnd
noch langaamer flössen, s. B. derjenigen von 1614 am Ätna, der in 10
Jahren nnr 2 Meilen, . täglich alao kaum 1 Fuss zurückgelegt haben soll.
Die Gesetze dieser Bewegung gensuer so studiren, die Beobachtung so
mbr sn variiren als die Natur es erlaubt, auf grossen und kleinen, anf
fischen und steilen Gletschern, unter dem Einfluss verschiedener Jahrs-
teiten, trockner und nasser Witterung: diese Aufgebe ist gewiss eine
dsr schönsten nnd verspreebendsten der physikalischen Geographie ; und
berücksichtigt man überdies* noch die eigentümliche, mit der Bewe-
gung offenbar in engem Zusammenhang atehende Struktur, 90 lässt viel-
leicht kein sweites Beispiel in der Natur sieb nsebweisen, wo die Theo*
rie'n der Schwere, der Wärme, der Kohäsion und andrer Molekular«
Kräfte sieh in so engem Zusammenhange zeigten. In der Lösung dieser
Aufgabe befinden wir una ungefähr auf demselben Punkte wie die
Astronomie znu Zeit, als Tyoho db Blum anfing die Bewegung der
IS*
194
Planeten genauer zu beobachten. Sie wissen, daaa erat 30 Jahre später
ea Kepler'** gelang, aua dieaen Beobachtungen einfache Gesetze abzu-
leiten, and daaa dann beinah ein volles Jahrhundert angeatrengter Thä-
tigkeit vorbeigehen muaete, bia Newton die Kraft erkannte, durch welche
die Bewegung erklärt werden mu88. So lange wird die Losung der
Gletscher-Frage nicht auf sich warten lassen, dafür bürgt uns der edle
Wett-Eifer , mit welchem an derselben gearbeitet wird , ein Wett-Eifer,
der deutlich zeigt, daaa nach der inneren Überzeugung einea Jeden die
Sieges-Paline erat noch zu gewinnen iat.
Meine diesjährige Reise, von Ende Juli bia Ende September war
der Geologie der alpiuisclien Haupt Kette, von der Tarentaiae bia an
den Qotth*rdy gewidmet. Den achwierigsten Theil deraelben durch das
Bagne-TbiX nach Val PfUina , einem Seiteu-Tbal von Aorta , dann über
den Arola-Glelscher wieder zurück nach EvoUena im Wallis and über
da« Matter-Joch nach den südlichen ThäJern des Manie Rosa hatte ich
das Vergnügeu mit Hrn. Forbes auszufahren, den ich auf dem Montan-
veri besucht und später wieder auf dem Grasten Bernhard nach früherer
Verabredung glucklich getroffen hatte. Nach unserer Trennung in Greis*
soney besuchte ich allein die Thäler, die sudlich und östlich vom Mte.
Rosa auslaufen, Magna, Rima, Carcöforo, Anxasca9 Antrona, meist
über Pässe, die noch kein Geologe betreten bat, lieaa mich dann auf
bisher ganz unbekanntem Wege aua Antrona direkt auf den Simplo*
fuhren, stieg von da ins Binnenthai über und aus diesem über den vori-
ges Jahr zuerst von Ekchbr entdeckten Gcristaip-Paaa wieder über die
Haupt-Kette nach Formazza, widmete dann noch mehre Wochen der
Untersuchung der Tess int r-TU&ler , die zwischen der Toccia und den
Tessin liegen , bis der frühe Schnee mich zur Rückkehr über den GUt-
hard zwang. Die Alpeu-Wclt fängt allmählich an sich aufzubellen. Vor
weuig Jahren noch kannte man daa weite Gebirge-Land zwischen dem
Montblanc und Mte. Rosa nur aus den ungenauen Schilderungen des
Malers Bourrit (nicht Bonhuit wie in der Reise von H. Godbfprot in
Jahrb. 1839 steht) und dem Wenigen, was Saussure enthält ; jetzt besitzen
wir bereits mehre Bände von Reise-Beschreibungen und jeden Sommer
wird von gewöhnlichen Touristen bald dieser, bald jener sonst als hals-
brechend gefürchtete Paas oder ein früher nie erstiegener Gipfel ohne
bedeutende Gefahr, wenn auch nicht ohne Anstrengung, glfieklich be-
zwungen. Ich war von Evalena aua durch Val oVAnmviers ina Haupt-
tbal und aua diesem nach Zermatt gewandert; H. Forbes dagegen aof
einem nur wenig Thal-Bewohnern bekannten Passe, der nach allen vor
der letzten KBLLER'schen erschienenen Schweitzer- Karten als eine Un-
möglichkeit gegolten hätte , war von Erolena hinter Anniviers und
* T«rlf7t4A/f-Thal durch in einem Tage direkt nach Zermatt gekommen.
Denselben Tag, als ich wieder mit ihm zusammentraf und ihm ober die,
einer Afojffotoiic-Beateigung gleich zu achtende Tour meinen Gläckwunsch
abstattete, fand aich auch ein dritter Reisender im Wirtbshanee ein,
von dem wir hörten, dasa er so eben denselben Weg auch gemacht habe ;
195
welche Freude, wer als ein Naturforscher konnte das Wagstück unter-
nehmen ! — Der gute Manu war ein ganz bescheidener Genfer Bijoutier,
dm jährlich seine Reise durchs Wallis führt, und, um einige Abwechs-
lung zu haben, hatte er von Sitten aus die Haupt Strasse verlasseu.
Gewiss, Sa vssubb wäre nicht mehr erstaunt, wenn er auf dem Montblanc
mit Leuten von Cournjayeur zusammengetroffen wäre, die von dem Jahr-
markt von Megeve zurückkehrend diesen Weg dem Col de Bonhomme
vorgezogen hatten. Ruhm ist auf diesem Felde nicht mehr zu erbeuten.
Zugleich fuhrt aber diese zunehmende Entwöhnung von der Furcht, mit
der man sonst die Gletscher- Welt betrachtete, zu einer nicht unwichtigen
Bemerkung. Fast sollte man glauben, dass jene Furcht und die Selten-
heit von Gletscher-Reisen scbriftstellernder Leute während der letzten
Jahrhunderte einzig die Sagen von Verwilderung der Hochalpen, einge-
gangenen Pässen, anwachsenden Gletschern u. 8. w. veranlasst habe,
welche bis auf die neueste Zeit so viel zu reden gegeben haben. Die
Thal-Bewohner machen von einer Reise über die schwierigsten Pässe
lange nicht so viel Aufhebens und sind gleich dazu entschlossen, sofern
es einen guten Lohn gilt; wenn sie in früherer Zeit häufiger aus Bagne,
Evotena oder Zermatt nach Aosta zogen als jetzt, so tragen die ver-
änderten ökonomischen und politischen Verbältnisse, die Pass-Ordnung
und Douane, wohl die meiste Schuld. Offener Handel mit dem Narbbar-
Land ist nicht mehr gestattet, der verbotene wird verheimlicht, oder das
Haupt-Thal bietet nun grösseren und leichteren Erwerb dar, als das
früher ausgebeutete Aosta und Piemont. Gebahnte Wege haben aber
von Evdena naeb Aosta oder von Qrindelwald nach Viesch schon der
grossen Breite des dazwischen liegenden öden Landes und der Höbe der
Gebirge- Kämme wegen gewiss nie geführt. — Dagegen zeugen alle
Verhältnisse un widersprecht ich von einer grösseren Ausdehnung der
Gletscher in einer Zeit, die dem Anfange unserer Geschichte nicht lange
vorhergegangen seyn muas. Eine neue äusserst deutliche Belegstelle zu
dieser Behauptung habe ich dieses Jahr im hinteren Antrona-Thal auf-
gefunden ; eine End-Gandecke, so unverkennbar , dass man im Ansteigen
derselben nicht bezweifelt hinter ihr den Gletscher zu finden , der sie
gebildet, auch der Name der Kapelle, die auf ihr steht, Varatorio del
gkiaccio, bestärkt in der Erwartung; aber hinter dem über hundert Fuss
hohen , queer durch das Thal ziehenden Trümmer- Wall dehnt sich wohl
eine halbe Stunde lang ein flacher Thalgrund aus, vollkommen ähnlich
dem vor dem Aar-Oletscher liegenden, datin dreht sich das Thal südlich
und erst etwa in der Entfernung von 2—3 Stunden von dem Oratorio
hangt im tiefsten Hintergrunde ein winziger Gletscher von dem Abhänge
eines der schroffeu Piks herunter , der in der Grenz-Kctte von Antnma •
und Sa*** sich erhoben. Den nächsten Morgen sah ich die schon von
Verrts beschriebenen alten Gandecken bei dem Dorfe Simplon: auch
sie sind nicht zu verkennen ; aber der Rossboden-Gletscher , dem sie an-
gehören, bat sich doch nur auf etwa £ Stunde zurückgezogen. — Was
das geologische Ergebnis« meiner Reise betrifft, so habe ich alle Ursache
196
damit zufrieden zu seyu, obgleich allerdings die Haupt-Fragen , um die
es sich bei jeder Untersuchung der Hochalpen handelt, ihrer Entschei-
dung nicht merklich näher geruckt sind. Die Vertheilung der Gebirgs-
Massen in dem ganzen von mir gesehenen Gebiet ist eine höchst auf-
fallende; an eine genetische Erklärung derselben ist vorerst nicht zu
denken; ich wäre glucklich, sie deutlich auf eine Karte bringeu oder
beschreiben sn können. Denken Sie Sich vorerst das Ellipsoid der Moni-
otoitc-Mnsse aus Gneiss und Gneiss-Granit bestehend, die Facher-förmig
gegen die Axe einfallen und auf der N.- und S. -Seite von Kalk tinter-
teuft werden, die Masse am breitesten in der Gegend der Mer de glace
und an beiden Enden, auf Col de Bonkomme und in der Pointe dTOrnex,
sich ausheilend In schwarzem Schiefer und Kalk. Gehen wir nun weiter
östlich, so zeigt sich in der ganzen Breite von Martigny bis Aosta gar
kein wahrer Gneiss und Glimmerschiefer bis nach Val Pellina. Tief
ans der Maurtenne und Tarantaise her streicht hier eine mächtige Masse
von schwarzem nnd grünem Schiefer, der mit Kalk wechselt nnd nicht
zu trennen ist von den Schiefern, die Anthrazit, Farrnkräuter nnd Be-
lemniten einschlirssen; die Val Ferren , der Grosse Bernhard, die ko-
lossalen Stöcke der Velan und Cambin gehören alle dieser Schiefer-Masse
an, nnd durch die IPnMis-ThSler scbliesst sie sich ohne Trennung an
die Kalk* und -Schiefer-Masse der westlichen Berner- nnd Waadüaaier-
Alpen. Zu einförmig dürfen Sie Sich indes« die Gesteine auch nicht
vorstellen; es ist gerade hier das klassische Gebiet für die Metamor-
phose; die schwarzen Schiefer gehen über in Chlorit-Schiefer , diese In
faat massige Cblorit-Gesteine, worin sogar Feldspath-BIättcben hervor-
treten, oder es erscheinen Quarzite und Talkscbiefer, an mehren Stellen
Serpentin und Gabbro: Alles aber ist so unzertrennbar durch steten
Wechsel, Übergänge und nesterweises Vorkommen mit einander ver-
bunden, das« mir der ein grosser Apoll seyn wird, der die Grenze zwi-
schen Sediment- und platonischen Massen, zwischen terrain roetamor-
phtque und terrain primitif hier zu ziehen versteht. In diesem grossen
Sehtafer-Gebirge erscheint die Val Pettina als eine elliptische Insel von
Granit- und Horoblende-Gesteinen der schönsten Art : ich wusste ihnen
nur die Felsarten des höheren VeUlin zu vergleichen ; von den Gesteinen
unserer Schiefer-Masse sind sie wesentlich verschieden , und im Anstei-
gen nach dem AroUarPfine sahen wir sie mit scharfer Trennung daran
abschneiden. Im NO. Fortstreichen der Val Pellina finden wir «war In
den hohen Gebirgs-Stöcken der Dent blanche und des Weisshorns wieder
wahren Gneiss mit schönen Feldspsth Krystallcn: es ist aber ein Gneiss,
der ganz den Charakter der grünen Schiefer trägt und unmerklich in
4rese übergeht. Das Nikolai Thal und die Umgehungen von Zermatt
fallen fAst ganz noch in das Gebiet unserer Schiefer- nnd -Serpentin-
Region ; es setzen ihre Gesteine bald als gewöhnlicher grauer stark
aufbraussender Flysch , worin spater gewiss noch organische Überreste
sich werden entdecken lassen, bald als schiefrige oder massige Serpentine,
batd als Talksrhiefer über den hohen Gebirgs-Kamm des Malterjochs und
r
197
Lgnkamwu In die südlichen Rosa - TliMer ober und tohileMtn sieh,
Sittich von Vau Pellin*, wieder an die gleichartigen Gesteine des Aoetm*
Thaies an. In der Basis aber des Mie. Roem bebt ein neues System an,
das gegen NO. bald eine sehr grosse Breite gewinnt und bis über daa
TVsfisj- oder Ltwn/r-Thal hinaus fortstreicht. Es besteht ans einem
meist sehr ausgezeichneten Oneiss mit schwarzem Glimmer , oft auch in
Glimmerschiefer übergebend und gewöhn lieh in grosse Tafeln spaltend,
die an vielen Stellen in ausgedehnten Steinbrächeo ausgebeutet und weit
i« die Lombardie hinein verffihrt werden. Die Thftler Anxosca, Antron*>
Afttiewio und im -nördlichen Tessln die Vai Maggia und Vetxaecm mit
ihren Verzweigungen sind grösstenteils iu diese einförmige Gneiss-Masse
eingeschnitten , die im Osten unmittelbar an das System des Mi$oxer-
Thala uod dar südlichen Bü*dtner-Gtbirge anzugrenzen scheint. Gegen
Mittag stÖast die Gneiss-Masse an ein wesentlich davon verschiedenes
System kryatallinischer Stein-Arten , eben so ausgezeichnet durch Manch-
faltigkeit, ala jene durch ihren Mangel an Abwechalung. Hornblende-
Gesteine eiod meist vorwaltend ; aber auch Gneise, von dem vorigen rer-
sehiedeu, kommt vor; ferner Granit und zwar wahrer, nicht Gneiss-artiger
Granit und Syenit, und mächtige Einlagerungen von weissem Marmor,
aar in den berühmten Steinbrüchen von CandogUa , Mergavxo und neu
eröffneten in F. 8trom$ gebrochen wird; Monte Orfmao und Baveno gehören
diesem System« an, auch dieachönen Syenite und Granite der Val Sesia,
■ad noch mehr westlich findet man wahrscheinlich das W.-Ende des-
selben bei Bruaon im unteren Challant-Th*\e , hier mit scharfer Treu-
aong an die grauen und grünen Schiefer der Jtotav-Thäler anstosaend.
Gegen Osten bebe ich diese Hornblende-Gesteine bis an den Ausgang
der Vai Verxasca verfolgt, wo neue Strassen- Arbeiten sehr schöne Pro-
file davon entblösst haben; Einlagerungen von weissem Marmor fehlen
aoeb hier nicht; vielleicht darf man auch im ferneren Fortstreicben einen
Zusammenbang mit den Hornblende-Massen von Chiavenna vermuthen,
aber die bedeutende Strecke von Gebirgs-Land zwischen Belttnvona und
Chiavenna ist geologisch noch unbekannt. Fragen wir nach der süd-
lichen Grenze dieses Systemes , so finden wir am Ausgang dea 8aeia*
Tbales sogleich den südlichen Kalk- uod -Dolomit -Zug und noch mehr
gegen Mittag au das System des rothen und schwarzen Porphyrs, beide
von hier an ohne bedeutende Unterbrechung bis in 8ud-Tyrol und die
VenetianUchen Alpen fortstreiebend. Die unmittelbare Berührung dee
Grauit- und Hornblende-Syatems mit diesen südliehen Bildungen hAk
jedoch nicht lange an. Schon bei Borgo Sesia bat eich zwischen dea
Granit von VaraUo uod den Dolomit dea Mte. Orlongo ein aebr ver-
witterter Gueies und Glimmerschiefer eingedrängt; weiter östlich gewinnt
dieses neue System immer mehr an Ausdehnung; in einer Breite mehre r
Stunden wird zwischen dem OrU-See und dem Lago Maggiore durch
seine Gesteine der Granit von Baveno von dem rothen Porphyr von
Aroma, uod BUeone getrennt; zwischen BMnzona und Lugano findet
man nur diese Gneisse und Glimmerschiefer, und das untere VettUn ist
!
108
ganz in diene, hier wieder ziemlich sebmal gewordene BtMuag einge-
schritten. — In der Staffel-artigen Anordnung and Aufeinanderfolge der
Systeme dieser südalpinischen Gebirge laust sieb die Analogie mit dem
Bau der nördlicheren Alpen nicht verkennen; und doch wieder: welche
Verschiedenheit! In der breiten Hai bk reis- form igen Zone , die das so
eben beschriebene Gebiet umschliesst, and deren Grenz Punkte wir nach
Queer Profilen in Verey-Aost*, Thm~Mte.Ro*af Lu%srn*Airoto9 Appen-
zeü-Qberengadin annehmen können, eine allgemeine Fl y seh- oder Kalk-
und -Schiefer-Bildung, ans welcher Zentral-Masaen von Gneise nod Gneis».
Grauit mit Fächer -Stellung aufsteigen; in der südlichen grossen Boebt
dagegen ein enges Aneinanderschliessen elliptischer Systeme, deren jedes
durch eigeotbüroliebe kristallinische Gesteine eharakterisirt ist, so daas man
von dem einen in das andere tretend in ein gans neues Gebirge zn kommen
glaubt: aber alle diese Systeme ohne Fächer-Bildung , ohne Einheit der
Struktur, ohne klar hervortretende Besiehung unter einander.
Ihre Kritik des ungebührlichen Einflusses, den man den Eiszeit-
Hypothesen auf die Zoologie und Systematik einräumt , ist mir wie ans
der Seele geschrieben gewesen. Kürzlich bat Moritzi, früher bei Db-
candolle, jetzt Professor der Naturgeschichte in Sofothttrn, dasselbe
Thema in gleichem Sinn, aber nicht ohne Gift, bebandelt. Mündlich
habe ich Aoassh meine Zweifel nnd Einwurfe mehrmals mitgetbeilt.
Noch wollte ich Ihnen länger über 'die Stelle der Molasse in den
Tertiär-Gebirge schreiben, da icb die offenbar falsche Klassifikation von
Elie de Bbaumoitt und somit eiler Franzosen nnd Engländer nicht ver-
dauen kann. Aber es muss diess, wenn Sie es der Muhe werth achten, auf
eine spätere Gelegenheit verspart werden *).
B. Stüder.
NeuchaM, 10. Jannar 1843.
Ich kenne gegenwärtig schon 67 Arten fossiler Fische ans den
Old- Red- Sandstone, worunter die merkwürdigsten Formen, die mir
je in dieser Kinase vorgekommen sind, zum Tbeil noch auffallender als
der bereits beschriebene Cepbalaspis. Die ganze Fauna werde icb
cum Gegenstand des eraten Supplementes so meinen nun ihrem Ende
nahenden Recherche* machen nnd ho Formationen- weise die andern Sup-
plemente nachfolgen lassen, so dass man tum zoologischen Studium der
fossilen Fische am bequemsten die Recherche* wird nachsehen können
and In den Supplementen Nachweisungen aber ihre Vergesellschaftung in
allen Formationen nebst Beschreibung der neuen Arten finden wird, mit
Verweisung auf die Recherche* für die übrigen. Auf diese Weise wird
es am leichtesten aeyn, Alles aufzunehmen, was die Zeit naeb and nach
liefert, ohne im Nachschlagen gestört so werden und ohne das erste Werk
*) Diese Mfttheilung wird sehr erwfliueht ieyn. (Vtrgl. des frühen» Brief int Jahrb.
1841, S. 232, and Aeism 1843, 8. 8*.) Ba.
L
109
endtes so verlängern. Zur Erleichterung werde Ich noch den Snpple*
menteo ein allgemeines Register beigeben, wie ich es bereits für den
fertigen IV. Band gethan habe, and wie Sie solche com III. nan aneb
ia wenigen Wochen gans fertigen Band demnächst erhalten sollen. Es
versteht sieh von selbst , dasa ich keinen der Subskribenten sn den lt*>
ckercket als gebunden ansehen will, die Supplemente so nehmen, fflr
welche Ich eine neos Subskription eröffnen werde.
leb hsbe mir vorgenommen, nichts anderes so tbon, all fossile Fische
sn untersuchen , bis Ich mit dem ganzen Werke fertig bin. Dann gebe
leh erst die Resultate der 3jährigen Gletscher-Beobachtungen, die in den
Etmde* noch nicht mitgetheilt sind. Sie werden dsrsus sehen, daas das
Feld 4er direkten Beobacbtnngen in' diesem Gebiete sich sehr erweitert
hat nnd mehr umfasst , als die fragmentarischen Mittheilungen , die Sie
darüber erhalten haben, vermnthen lassen. Mit den Echinodermen und
mit den kritischen Molinsken kann ich mich dann om so ungestörter be-
schäftigen nnd das bedeutende Material systematisch aasarbeiten. Die
1H. Lieferung der Mollusken ist abgesendet.
Bei Gelegenheit der fossilen Fische des Old-Red-Sandstone will ich
sieht unerwähnt lassen, dasa die Kopf-Knochen derselben in ihrer mikro-
skopischen Struktur eben so schöne Unterschiede seigen nach Arten
und Gattungen , ala die Zähne , so dsss es jetzt möglich ist, scheinbar
ganz unbedeutende , ja sogar abgeriebene Fragmente mit grosser Be-
stimmtheit aof ihre Genera zurückzufahren. Überhaupt wird man künftig
in der Paläontologie vom Mikroskope häufiger Gebrauch machen mässen,
als es bisher üblich gewesen. Es können solche Untersuchungen nicht
genug anempfohlen werden.
L. Agassiz.
Neue Literatur.
A. Bücher.
1841.
P. W. Lumd: Buk paa ßra$Uien$ Dyreverden for sidtte Jor&mväU*
ning [mit xxyn Taf.] 4° Kjobenhavn <I. Einleitung, Febr. 1837;
IL Saugthiere, November S. 61— 144 ;*— III. Fortsetsung, Sept.
1838, S. 217, [> Jahrb. 1840t 120]; — IV. Nachtrag, April 1839,
S. 273—296 [ > Jahrb. 1840, 740]; — aneinandergereihete Abdrucke
tut den Kongl. Danske Videnskabernes Selskabs naturvidenskth
betige og mathematiske Afhandlinger, VIII** Deei.)
1842.
T. A. Conrad: Fossile of ihe medial Tertiary ofthe United States, no. 1,
cont tTplat [lj Doli.]), no. //, cont. 19 pl. [1 Doli.], Philadelphia
[aoll in 4 Nummern vollendet werden].
J. Fr. L. Hausmann : über die Bildung dea Bar%-Qebirges, ein geologi-
scher Versuch [152 SS.], nebst einer lith. Tafel mit Gebirgs-Durcfa-
schnitten, 4°, GöUingen [1} Tbl.].
über das Gebirgn-System der 8ierra Nevada und das Gebirge von
Jaen im sudlichen Spanien [64 SS.] mit 1 Steindruck-Tafel, 4°
GöUingen [l£ Thlr.].
G. Mahtbll: Thougts oh a P ebbte, orafiret Lesson in Geology urith 9
coL plates and woodeuts, London, the 6th edition [2 ah. 6 <*.].
— — Wonders of Geology, II voll, with numerous plates and Mustra-
Uons, London, the 4*h edition {19 sh., large Bridgewater edition 98 sh.l
B. Sillihak's Address before the Association of American Geotogists
detivered at their annual meeting Held at Boston 1849, April 95.
B. Zeitschriften.
1. Der Bergtverks-Freund, ein Zeitblatt für Berg- und Hatten - Werke,
Gewerke etc., Eisleben 8° [vgl. Jahrb. 1849, 320].
1849, IV, no. 14-36; V, no. t-39 [i Bogen = 1 Nr.; I Bd.
su 4 II. 48 kr.].
201
*. Nene Denkschriften der allgemeinen Schweitzerischen Ge-
sellschaft fiirdiegessmmtenNatnrwIssensch aften, Neu-
chätel , 4f [Tgl. Jahrb. 1840, 103] enthalten an hierher gehörigen
Aufsätzen :
1840, IV. Band [12 fl.].
L. Agassis: Descripthn des Echinodermes fossiles de la Suisse, f**
partie, it pU.
A. Grbssxy: Observation giologiques sur le Jura Soleurois, f#. Par-
tie, 7 ptt.
1841, F. Band [13 fl.].
A. Gfusssur: Observation etc., $•• et demiere partie.
3. Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften
in Berlin: Physikalische Abhandlungen, Berlin 4°.
1837 (IX), bgg. 1889.
v. Buch: über den Jnra in Deutschland, S. 49—136 [Jahrb. 1839, 339].
Weiss: Theorie der Hexakisoktaeder (Secbsmatachtfllchner) des regulären
Kry Stall-System 8 , entwickelt ans den Dimensions-Zelchen für ihre
Flächen, S. 137—178.
1888 (X), bgg. 1889.
Link: aber den Ursprung der Steinkohlen nnd Braunkohlen nach mikro-
skopischen Untersuchungen, S. 33—44.
EitfiBKBfia«: über das im J. 1686 in Curland vom Himmel gefallene
Meteor- Papier und über dessen Zusammensetzung aus Konferven und
Infusorien, S. 45—58 [Jahrb. 1841, 733],
— — Die Bildung der Kreide-Felsen und des Kreide-Mergels durch
unsichtbare Organiemen, S. 69—148 [Jahrb. 1841, 733].
L. t. Buch: über Goniatiten nnd Klymenien in Schlesien, S. 149—171
[Jahrb. 1841, 824].
Weiss: Betrachtung des Feldspatb-Systems in der Stellung einer sym-
ssetriscbeo Säule PT, mit Bezog auf das Studium der ein-und-ein-
gliedrigen Kristall-Systeme, S. 253—284.
Dovb : über die geographische Verbreitung gleichartiger Witterungs«
Erscheinungen. I. Abhandl. über die nicht periodischen Änderungen
der Temperatnr-Tertheiking anf der Oberfläche der Erde, S. 285—416,
1889 (XI), hgg. 1841.
v. Omas: Überreste Yorweftrlicher Itiesenthiere fn Besiebnng tn Ost-
asiatischen Ssgen nnd chinesischen Schriften, S. 51—80 [Jahrb.
1841, 606].
EsmcnnBRo: aber noch jetst zahlreich lebende Tbier-Arten der Kreide-
Bildung und den Organismus der Polythalamien , S. 81 — 174,
Tf. i— -lv.
Dovb: (a. o.) über die nicht periodischen Änderungen der Temperatur-
Verthcilnng auf der Erd Oberfläche, S. 345—440.,
20*
4. . Siluman : the American Journal of science and arte, New~B*v*n.
8. [vgl. Jahrb. t84*, 724] enthält in
184», Juli; Oct.; XL//I, 1, 2, p. 1—408, pl. I— vi.
A. S. Wooldridge: geologische und statistische Notiz über die Koblea-
Gruben in der Nähe von Rickmond, Va., S. 1—13.
D. D. Owepi : menschliche Fuss-Spuren in hartem Kalkstein , mit 1 Taf.,
S. 14—32.
J. T. Hodge: die Wisconsin- und- Aftooiiri-BIei-Gegend, S. 35—75.
Cm. U. Shbpard: Nicht-Identität von Microlith und Pyrochlor, S. 116 — 12t.
R. Haue: Nachträgliche Einwurfe gegen Redfebld's Sturm-Theorie,
S. 122—140.
R. Harlan: awei neue fossile Säugthiere vom Brunswick- Kanal, Ga.,
mit Beobachtungen über einige andere fossile Säugthiere N.-Ame~
Hka% 1 Taf., S. 141—144.
Dritte Jahres- Versammlung der Amerikanischen Geologen und Natorfor-
' scher, S. 140—184.
Tpomby: Ein gekammerter Einschaler in Eocen - Gebilde von James-
River, Virginia, S. 187 ff.
B. Sillixan: Addresse an die Versammlung Amerikanischer Geologen
und Naturforscher an Boston 1849, April 24, S. 217—250.
W. C. Rbdfield: Antwort an Harb (S. 122), S. 250—278.
E. Loomis: aber den Tornado, welcher am 4. Febr. 1842 über M apfield,
Ohio wegging, n. e. a., S. 278—301.
Ch. U. Shbpard: Analyse des Meteor- Eisens von Cocke County, Tennes-
see, mit Bemerkungen über Chlorine in Meteoreisen-Massen, S
354—364.
über den Washington!! , ein neues Mineral, die Entdeckung von
Euklas in Connecticut und nachträgliche Notitzen über den angebli-
chen Phenakit von Chshen und Calstronbaryt von Schoharie, S.
364—367.
Miaaellen: Ehrbnbbrg über* Amerikanische Infusorien, S. 303 ; — Hitcu-
cocx: Bemerkungen ober Mvrchison's geologische Jabrtaga-Rede in
London, S. 306; — alte meteorologische Notizen, S. 308; — Meteor
am 10. Nov. 1841, S. 309 ; — Irdischer Ursprung des Mete or-Eisea-
Regena in Ungarn, S. 401.
5. AnndUs de* Mines etc. [Jahrb. 184», 503]. Paris, 8°.
184t, no. vi; C, XX, in; p. 460—757, pl. x.
J. Donstko: Notita über ein Silber-Ers ans Chili und über die Methode
aeiner Behandhing, S. 460—407. #
P. A. Droüot: Notits Ober Lagerung, Auabeutung und Verwasebnog des
sog. Alluvial-Eisenerzes im Kreise von Aeesnes, Dept. du Xorä,
S. 407—527.
Grüner : Haupt-Ergebnisse der Arbeiten im Laboratorium der Bergschule
au 8t Bticnne i. J. 1840, S. 530—569.
Senbz: dessgl. im Laboratorium von ViUefranche% & 560.
203
1848, oo. i, n; D, /, i, u, p. 1—566, pl. i— xvi.
De Heknbzbl: Notitz über Lagerung, GewioDnng und Behandlung des
Gold-baltigen Bleiglanzes zu Przibram in Bohnen, S. 27—68,
Ergebnisse der Versuche in den chemischen Laboratorien , 1841
BAtrom: jene so Clermont, Ptty de DÖme , S. 85—106.
Diday: „ „ Marseüle, S. 107—115.
Varia: n „ AlaUy S. 115—116.
DtrpBBNor: Beschreibung des Villarsifts, S. 387—392.
Note aber Maguesit von Chenerieree, Seine et Oise, S. 393—304.
Damoür: Beschreibung des Fa iSjasi t's, S. 395—399.
— — Analyse des Marcel ins, S. 400—408.
Dbscoisbaux: Aussog aus Haidinobe's Abhandlung über die hauptsäch-
lichen Mangan-Erze (aus Edinb. Traneact.), 8. 409—424.
L. Marchäl : Bericht ober die chemische Analyse des See-Sandes in der
Bucht von Mont-St.-Michel, S. 503—520.
Ergebnisse der Versuche in den chemischen Laboratorien , 1841,
Saotaob: jene zu Mezieree, S. 521—540.
Guillbbot db Nbrvillb: jene zu Di Jon, S. 541—556.
6. The Annale and Magazine of Natural Bistory, London 8° [vgl. Jahrb.
1848, 95].
1848, Sept. — Dec. ; no. 68—66, X9 1—368, pl. i— toi.
J. S. Bowbrbaiiil: über den Ursprung der Moos-Achate n. a. kieseliger
Körper, S. 9—19 nnd 84—91, Tat. i— in [ > Jahrb. 184», 617].
Harxan : Beschreibung der Knochen eines fossilen Edentaten ( > Amer.
See. 1841, Nor. 6), S. 72—73 [Jahrb. 1843, 117].
Proceedinge of ihe Geotogicat Society.
SrmcKf.AWP: über Bone-bedim Unter-Lias bei Bristol {{841, Dec.
15)> S. 147—150.
Moor*: fossile Knochen bei Plymwdk (1848, Jan. 5), S. 151—152.
P. Brodib: Pflanzen im plastischen Tbone der Hampekirer Koste,
S. 152—153.
Toasts y: geksmmerte Schnecke in der Eocen-Bildong von Jameo-River
S, 156—157 [ans SnxiMAif's Journal].
Procoedings of ftfcr Qeological Society, 1841, Not. 17, Dec. 1.
Lybix: aber den Stigmarien-Thon, S. 225—228.
R. Owbit: Reste von 6 Chelone- Arten im Loodon-Thon, S. 229—237.
(Ausführlicher als im Jahrb. 1848, 363.)
7. Comptes rendue kebdomadairee de* sianeee da VAcademie
des eciencee par MM. lee eecritairee perpetuele, Parte
4* [vgl. Jahrb. 1848, S. 721].
1848, Mai 9 — Juni 27: no. 19-86; XIV, p, 671—1054.
Dotbbnoy: krystallograpbischc und chemische Untersuchung des Vil*
larsits, S. 697—699.
204
A. d'Oabiohy: über 2 neue fossile Cepbalopoden-Genera: Conoieatfais
und Spirulirostra, welche einen Übergang zwischen Spirale an*
Sepia eineraeita und zwischen Belemnitea und Oaimaetrephea an-
dre r«eiu bilden, Augzug, S. 763-755, [> Jahrb. 1843, 120].
Gbudy: Analyse der natürlichen und künstlichen Schwefel • Wasser,
S. 757—761.
Flburiau db Bbllbvue: über die Ursache der Zersetzung der Maaera
und Felsen in verschiedener Hpbe über dem Boden, S. 785 — 787.
J. Foühnbt: Notitz über den Tripel von Privas, Ar decke, S. 788 — 794.
Agassis : bereitet sich au einer Gletecher-Campagne, S. 837—839 [Jahrb.
1849, 313J.
Deooüseb: Einige Ergebnisse neuer Bohr- Versuche um Parti, S. 916.
Db Malbos: ein Aerolitb bei Berrias, Laxere, S. 917—918.
Pissis: Abhsndlung über die geologische Stellung der Gebirge ins süd-
lichen Theile von Brasilien und über die Erhebungen, welebe so
verschiedenen Zeiten das Relief dea Bodens ge&odert haben, S.
1043—1046. ■
1849, Juli 4 — Oct. 17; ne. 1-16; XV, p. 1—787.
L.L. Vallbb: Note über des wahrscheinliche Vorhandenseyn eines unter-
irdischen Set'* im Zusammenhang mit dem Genfer See, über seine
plötzlichen Höhen-Wechsel (seches), seine Rückströmungen (lauerte)
und seine Temperatur, Auszug, S. 173—174.
(A. Burat) Bericht über dessen Abhandlung: Geologische Beschreibung
des Kohlen-Beckens in Saone und Loire, S, 205—214.
A. EftiHAif: über die Verschiedenheit des Luftdruckes auf dem Meeres-
spiegel, S. 214—217.
Agassi* : Beobscbtungen auf dem Aar-Gletscher (8. Aug.) , S. 284—288
und (29. Aug.), 435—346.
Elib de BbaÜhont's (u. A.): Bericht über J. Itier's geologische Ifotitz
über die Neocomien-Formstion im Ain-Depsrt. und deren Verbrei-
tung durch Buropa, S. 366—373.
Dacssy: neue Beobachtungen über einen unter meerischen Vulkan Im
Atlantischen Ozean, S. 446—448.
Dbssb: Beobachtungen bei Besteigung des Schreckkorns , S. 461—464.
Pl. v. Tchiratcubff : Besteigung der Pies von Netkou, der höchsten
Spitze der Maladetta in den Pyrenäen, S. 465.
Düfrbwoy: chemisch-mikroskopische Untersuchung eines zu Ampkisa in
Griechenland vom Himmel gefallenen Staubes , S. 580—584 (Jahrb.
1849, S. 861].
A. d'Orbighy: über seine Beschreibung der von Bousbingault in Co-
lumbien gesammelten Fossilien, S. 588 — 590.
A. Pbrrsy: Untersuchungen über die in Europa und Ost-Asien vom
J. 306 bis 1800 verspürten Erdbeben ; Resultate, 8. 643—646 [Jahrb.
1849, 114].
v. Humboldt: über Ehbbnbbrg's leichte Infusorien-Ziegel, S. 649—650.
Fournbt: über einige Tornado's bei Lyon, S. 651—652.
205
J. Gbuamn und Prbissbr: Abhandlung aber alte nnd fossile Knoeheji
und andere solide Rückstände der Fiulniss, S. 721—728.
AeiMim (Brief an v. Humboldt): Beobachtungen am Aar-Qleteeker im
Sommer 184$, S. 736-737 [vgl. Jabrb. 184$, 357].
A. d'Orbiont: allgemeine Betrachtungen und Überblick ober die grossen
geologischen Tbatsachen, deren Schauplatz Bud-Amerikm gewesen
ist, Ansang, S. 771— 773.
C. Zerstreute Aufsätze.
Im Aniss» : die Theorie der Gletscher und deren neuesten Fortsehritte
(Edinb. new philo*. Journ. = Biblioth. unwert, de Oeneve, 184$,
Sept. , 24 pp.).
(Bbrokaus): Zusammenstellung geographischer nnd geologischer Nach*
richten von Lbtrohne, Bertou, Caixier, t. Humboldt u. A. Aber
daa Becken des Todten und Rtfken Meeres (Bergbaus Annalen der
Erd-, Völker- und Staaten -Kunde, 184$, D, I, 201—250).
Forchhammbr : Erd-Erscbätterung in Jüttand am 3. April 1841 (Oversigt
cver det kong. Danske Videnekabernee Seltkab* Forhandlinger i
amret 184t > Jttünchn. Gelehrt. Anzeige 184$, 867—868).
FoRBxs: Theorie der Gletscher (Edinburgh Review > Annal. chim. phg$.
184$, C, VI, 220-255 F. f.).
De ijl Protostayb: Krystsllographiscbe Methoden (Annal. de chimie et
de phye. 184$, C, VI, 155—164).
L. Rath: über eine eigenthumliche Gruppe der Keuper-Formation bei
EckarUweüer (Korrespondenz-Blatt des Württemb. Landw. Vereins»
184$, II, i, 4 SS.).
Dr. Schmidt: aber den Lias-Schiefer in Württemberg (Korrespondenz«
Blatt dea Württetnb. Landwirthscb. Vereins, 184$ , II, i, 28 SS.
[sehe genaue Charakteristik der verschiedenen Schichten]).
Auszüge.
A. Mineralogie , Krystallographie, Mmeralchemie,
C.Th.Böttger: Analyse einet dunklen Rotbgältigerzes *oo
Matarocke bei Zacatecas in Mexiko (Poogbhd. Aon. d. Pb. LVK 117 *•)•
Das Mineral, derb, in Kalktipath eingewachsen, hatte eine Eigenschwere
= 5,80, und einen Gehalt von:
Silber .... 57,45
Antimon • • . 24,59
Schwefel . . 17,76
69,80.
C. Rammblsbbro: über Kupfer-Manganers, ach warsen Erd-
kobalt und Psilomelan als Glieder einer besonderen
Gruppe von Mineralien (a. a. O. LIV, 545 ff.). Äussere Bescbsf«
fenbeit und Vorkommen der drei genannten Substanzen «eigen unver-
kennbare Übereinstimmung. Sie erscheinen als unkrystallinisehe Bil-
dungen, als kugelige und Trauben-formige Massen, deren Inneren aas
konzentrischen Schalen besteht , die auf allmähliche Bildung, auf suo
cessives Fort wachsen hindeuten. Körper dieser Art sind ohne Zweifel
keine primitiven Erzeugnisse; sie verdanken ihren Ursprung anderen,
in der Nfthe befindlichen Substanzen, aus deren Bestandtheilcn dieselben
sich unter Einfluss von Luft und Wasser bildeten. Bei Substanzen
aolcber Art ist es im Allgemeinen weniger wahrscheinlich, in ihnen
einzelne chemische Verbindungen su finden ; vielmehr darf man voraus-
setzen, dass die Zersetzung, der sie ihren Ursprung verdanken , einer-
seits in ihren einzelnen Theilen ungleich vorgeschritten sey, und dass
sie selbst Antbeile der ursprünglich veränderten Substanzen einschliessea,
welche sich von der übrigen Masse nicht trennen lassen. Indessen haben
aowohl die Analysen, welche der Verf. mit den erwähnten drei Mineralien
anstellte , als die Untersuchungen Anderer! zum Resultat geführt, dass
sie simmtlich eine entsprechende und selbst ziemlich einfache Mischung
besitzen^ wodurch ihre Gruppirung auch von chemischer Seite gerecht-
fertigt wird.
207
I. Kupfer-Manganerx von Kamsdorf bei Saatfeld. Der Gang,
auf welchem das Erz »ich fand , gehört xu . den Gang-artigen Lager-
stätten des ilteru Ftötzkalk- Gebirges. Er führt hauptsächlich Kupferkies,
■osserdem Malachit and Kupfergrün, Roth-Knpferers, Ziegelerz, Kopfer«
brson and in kleinen Partie'n selbst Gediegen-Kupfer. Diese Erze kom-
men, wie Tantsgrer gezeigt bat, nicht alle mit und unter einander vor ?
•ie sind an gewisse Schichten des Flötz- Gebirges und an gewisse
Teufen gebunden. Zu nnterst am Kupferschiefer und einige Lacht er über
demselben werden Kupferkiese, in böhern Teufen im Eisenstein»Flöts
oder in den dasselbe vertretenden Schichten Kupfer-Salze und -Oxyde
gefunden, und mit diesen war auch das Vorkommen des Kupfernisngan-
Erzes in der Art verbunden, dass es ffir sich, von den andern Erzni
getrennt, in kleinen flachen Hohlen lag, welche im Hangenden des Ganges
sofsetzten *). Ähnliche Verhältnisse [zeigen die übrigen Gfittge des
Kamsdorfer Reviers. Es ist klar, dass die Entstehung des Kupfer-
mangan-Erzes nicht allein im Kupferkies zu suchen ist, sondern es müssen
ausserdem noch Manganerze oder überhaupt Mangan-Verbindungen vor-
handen seyn. Der Kronprinz-fiang fährt auf einem vom Hauptgang
sehr abweichenden Nebenraum, ausser den erwähnten Kupfererzen, aneli
Kobalt, Kupfernickel, Arsenik- und Eisen-Kies, Schwefel-Nickel (Haar-
kies) n. s. w.
Ohne Zweifel sind nicht alle'gefnn denen 'Bestandteile (s. u. I) wesent-
lich, inabesondere die Kieselsa nre und das Eisenoxyd, welches sls Braun -
Bisenstein das Erz durchsieht und sich nicht vollkommen davon trennen l&sst.
II. Schwarzer Erdkobalt von Kamsdorf. Seine Analyse folgt
aoter IL
Der gelbe Erdkobalt von Saalfeld ist ein dichtes oder1 erdiges
Gemenge von Wasser-haltigen arseniksauren Salzen des Eisenoxyds.
Kobaltoxyduls und Kalkes, enthält auch eine geringe Menge Antimon.
Es ist anbezweifelt ein Produkt der Oxydation des Speiskobaltes.
Itf. Psilomelan. Zur Untersuchung diente eine traubige Varietät
von ttorhausen im 8iegeny*chen. Das Resultat war:
1. Kupfermangan. II. Erdkobalt. Hl. Psilomelan.
Manganoxydul
•
49,99 40,05
Manganoxyd-Oxydul
• ••••<
81,364
Kobaltoxydul
•
19,45
Sauerstoff
•
8,91 nach G. 9,47
9,182
Kali
•
0,52 . 0,37
3,044
Kupferoxyd
a
14,67 4,35
0,964
*) Diese« relativ höhere oder liefere Vorkommen der genannten Fossilien Ist ae kon-
stant, dass es selbst beim dortigen Bergbau leitet, indem man, wenn beim Ort«
Betrieb oder beim Abban die oiydirten Verbindungen sieh «eigen, mit Bestimmt«
iieit darauf rechnen kann, am Ende des Ganges oder wenigstens der Niederste-
hung der Schiebten nach der Höhe nahe sn seyn.
Jahrgang 1843. 14
106
Elfenoxyd 4,70 4,69 1,4*8
Kalkerde
2,26
"•
• ■
•
0,382
Baryterde
1,64
m
0,60
■
Talkerde
0,69
•
• •
•
0,321 Mit Natrea
Kobalt- u. Nickel-Oxyd
0,49
•
• •
•
Kieselsaure .
2,74
•
• •
•
0,636
Wasser
14,46
•
91,24
•
3,392
101,06
•
99,99
•
100,612.
L. F. Svaiibbr«: ober den Polyargit (Ferhandl. ved de Skanl
Naturfortk. andetmode , p. B44). Eigenschwere = 2,76. Findet sich
auf der verlassenen Eisengrube Karr g ruf v* im Kirchspiele Tunabtrg
in Sodermaniand , begleitet von Eisenerzen, nicht krystallisirt, sondern
in grössern und kleinern in einer Richtung spaltbaren Stucken in Granit.
Der Polyargit, von lichte roaenrotber Farbe, bat für den ersten An-
blick gewisse Ähnlichkeit mit derben Varietäten dea Tunaberger Am-
phodelilbs, weicht Jedoch in dcfr Harte bedeutend ab» welche jener
dea Flussspathes gleichkommt. Die Analyse gab:
Kieselsaure
44,128
Thooerde
36,116
Eisenozyd
0,961
Kalt • • . <
■
6,734
Kalkerde
6,647
Talkerde
1,428
Mangan-Oxydul .
Spur. "
Wasser
6,292
99,205.
entsprechend der mineralogischen Formel:
3 (rS2 + 6 AS) + «Aq,
oder, wenn man die Verwandtschaft mit Ro ai t, auch R o a el 1 an genannt9)}
andeuten will:
[K S* + 6 A S + 2 Aq] + 2 [r Sa + 6 A S -f Aq],
wodurch beide Mineralien im nämlichen Verhältnisse an einander stehen,
wie viele der unter den Benennungen Mesotyp, Mesolith and Me>
• ole zerlegten, aber jüngeren vulkanischen Fossilien. Es geht dsraoi
der wiederholte Beweis herver, dass auch in Fels-Gebilden feuriges
Ursprungs alteret Zeiten ähnliche Mineralien vorkommen , wie io denen
spaterer Epochen. — Der Name der Sobstans ist von grossem Thooerde-
Gebalt entlehnt
*) Jahrb. 1841 , 8. 685.
309
Zvpb: Aber eine t igen tlttim liehe Abänderung von Kohle
(Berichte über die Vcrhandl. der königl. Böhm. Gesellscb. d. Wissensch.
von 1840 und 1841, Prag, 1842, S. 39 nnd 40). Diese Kohl«, welche
eis oberste, \ bis 1' mächtige Schichte auf den jüngsten Schieferkohlen-
Flutaeo bei üfrisY, MuUcgowi% und Kaunawa im Rakoniser Kreiee vor-
kommt, hat nur geringen Glanz, ist schwarz, ins Graue, stellenweise
auch ins Braune fallend, nnd von höchst dünuscbieferiger, fast blätte-
riger Struktur, so dasa aich dieselbe in beliebig dünne Platten spalten
laset, welehe bedeutende Zähigkeit uud, bei sehr geringer Stärke, ela-
stische Biegsamkeit besitzen, fast wie dünne Holz-Späncben. Sie ähnelt
einigermasen dem bituminösen Holze der Braunkohle, da die schiefrige
Struktur mit der Zartheit des Faeer-Gefögea von Holz nahe übereinkommt ;
man sieht jedoch mit freiem Auge in der Kohle eine zahllose Menge
organischer Reste, thierische und Pflanzen-Tbeile, so dass die Kohle fast
ganz von diesen zusammengesetzt erscheint. Einige beben metallischen
Schimmer, anders sind tbcils dunkler gefärbt, theils braun und haben
einige Durchsichtigkeit; sie gleichen suweilen Fiech-Schuppeu und lassen
steh unter dem Mikroskop als solche erkennen. Beate von Tniereu dieser
Klasse wurden bis jetst in den Böhmischen Schwarzkohleu noch nicht
bemerkt.
L. Hsrrbe: Vorkommen von Platin und Diamanten auf
Borneo ( Verksmdl. van hei Bmtaviaasch Otnoischäp txw Künsten en
WeteMSchtppem, XVII, 89, und Pooosnn. Ann. d. Phys. LV, 526 ff.).
In der Südost-Spitze von Borneo, Tanah L*ut (Seeland) genannt, endigt
eine ostwärts den Lauf des grossen Flusses vou Banjermassiny be-
gleitende Gebirgs-Kette , die bis nördlich vom Äquator verfolgt worden
ist Das letste sudliche Gebirgsstflck , das Ratoos - Gebirge , dessen
höchster Gipfel 3168 Par. Fuas Meeresböbe hat, besteht grösstenteils
aus Serpentin, Diorit und Gabbro. Tbäler und Fuss der Berge sind
von einer mächtigen Schicht rothen Thone's bedeckt, in welcher sich eine
nicht scharf begrenzte Lage weisser Quarz-Geschiebe befindet. In den
Thälern erscheint jener rothn Thoo bis zu 20' und die Quarz-Geröll-
Lagen bis zu 4' Mächtigkeit. Sie ist es4 welehe in ungemein kleinen
Blättcben Gold enthält, zugleich mit einer grossen Menge Magneteiaen-
Körner und überall auch mit kleinen Körnern von Platin, von Iridium und
Osmium. Die Schichten ruhen unmittelbar suf Serpentin und sind offen-
bar aus ihm entstanden; 4er rothe Tbon aus der Gebirgsart selbst,
das Quarz-Gerolle aus den Quarz-Gangen, welche ungemein häufig den
Serpentin diircheeteen» — - Die Di am an t- Gruben liegen etwas nördlicher
jedoch auch an der West-Seite des Aatoos-Gebirges. Hier findet sich
ebenfalls eine Schicht rothen Thones aber die Fläche verbreitet, 6—7
Faden (Jfafent**) mächtig, und darunter eine einen Faden starke Lage
von Quarz-Geschieben oder von Syenit- und Diorit-Stucken, seltner auch
von Mtmmi mit noch lebend vorkommenden Musebein (Östren, Csrdium).
14*
210
In dieser Lage siod die Diamanten zerstreut zugleich mit Magoeteiseo-
Sand, mit Gold- and Platin -Schüppchen.
Zincken und G. Brohbis: über die Bildung von Cyan-Ver-
bindungen in den Produkten des Mägdegprtmger Hohofens
(Bergwerks freund IV, 289 ff.). Bei der letzten Kampagne des Hohofens
wurde man aufmerksam auf eine metallische Blei- und Salz-baltige Kohle,
welche im Gestelle des ausgeblasenen Hohofens, worin sich auch eise
Eisensau befand, vorhanden war. Salz nnd Kohle Hessen sieb nicht
durch Klauben trennen; man tibergoss desshalb die Kohlen in grosses
Abrauch-Schalen mit destillirtem Wasser, um sie gehörig auszulaugen,
und ao blieben dieselben vier Monate stehen. Indessen ging mit der
Masse eine bedeutende Veränderung vor; die Kohlen waren in eine
Substanz eingeknetet, welche sieh Opal-artig darstellte, wie Baohbind er-
Kleister, Opodeldok oder feste Molken, noch ganz feucht, und wie Gal-
lerte zu zerdrücken« Heftiger Ammoniak. Geruch gab sich beim Zer-
drücken dieser Masse zu erkennen, und es lagen Sals-Krystalle „Porphyr-
artig" in derselben ausgeschieden, welche ganz fest nnd trocken waren.
Die Salz-Krystalle von Aquamarin-Farbe, Glasglänzend, durchsichtig,
voo 2'" Durchmesser, weich, mit dem Nagel in ritzen, aind quadratische
Oktaeder, theils mit abgestumpften vertikalen Ecken-Kanten, und paral-
lel der gerade angesetzten Endfläche wie Glimmer spaltbar. Die Gallert-
artige Masse, in welcher die Krystalle lagen, erhärtete später theilweise,
gewann ein erdiges Ansehen, färbte sieb röthlich, wie Roth-Braunsteinen,
nnd in den durch das Festwerden entstandenen Rissen schieden sich
weisse, durchsichtige kristallinische Salzmassen aus, welche auch die
feucht zerbrochenen und nachher erhärteten Stucke ganz überzogen. Aus
der Kohle waren Haar- form ige Salze effloreszirt, nnd. daneben fanden
sich auch die vorbeschriebenen Krystalle zum Theil häutig. Nach der
von Bromeis vorgenommenen chemischen Analyse der Krystalle ergab
sich folgende Zusammensetzung:
Eisen . 12,40
Kalium . 37,40
Cyan . 37,40
Wasser . 12,80
100,00.
Für die Bildung des Cyan's bleibt in diesem Falle kein anderer Weg,
als dasa der Stickstoff der Luft, begünstigt durch Druck nnd äusserst
hohe Temperatur,. sich direkt mit dem Kohlenstoffe des entstandenen
Kohlen-Kaliums vereinigt und so Cyan und Cyan-Kalinm erzeugt habe.
J. C. Bootm: Analyse einiger Blei-, Silber-» Kupfer-,
Zink-, Eisen- u.a. Erze aua der Kings-Grube in der Grafschaft
Davidton in Nord- Carolin* (Siluman, Amer. Journ. XLI, 84» crt.).
211
No. 1. Darob E. Mayea zerlegtes Handstäck, entnommen vom werth-
vollsten Tbeil des Ganges; Gediegen Silber kommt hier derb vor und
eingesprengt in kobleosaureiu Blei.
Silber .... 12,51
Kohlensaures Blei 55,15
Schwefel-Zink 3,32
Eisen-Peroxyd 14,25
Mangan-Peroxyd < . Spur.
! Kieselerde . 10,92
Thonerde 2,47
Talkerde . 2,83
101,35.
Jio. 2. Analyse von J. V. Z. Bjlanby* Dss Musterstück blaugrau,
sehr talkig, enthält kleine Silber-Partie'ii ; meist ist das Metall zerstreut
in kaum sichtbare Theilchen in duukelschwarser Erz-Masse.
Silber
11,14
Koblensaurea Blei
Spur.
„ Kupfer .
8,88
Eisenoxyd
7,50
i Kieselerde
32,29
Gangart ( Thonerde
30,40
'Talkerde
0,07
99,28.
Ho. 3. Kupfer- und -Zink-Erz, zerlegt 1
ron W. M. Umlbr ; schwarz,
enthalt geschwefeltes und oxydirtes Kupfer.
Schwefel-Blei
0,81
Schwefel-Blei
.
0,81
„ Kupfer .
»
54,27
„ Zink
.
23,86
Eisenoxyd
.
8,32
Kieselerde
>
10,20
Thonerde
9
1,90
Talkerde
•
Spur.
Gangart
t Talkerde .
" 99,42.
No. 4 und 5. Gelbliches (eisenschüssiges) kohlenssures Blei und
kohlensaures Blei in der eisenschüssigen Gangart*, Analysen von J. V.
Z. Blauet.
Gsngart
No. t.
No. 5.
Silber
0,54
0,00
Kohlensaures Blei .
64,70
43,60
„ Kupfer
Spur
3,30
Schwefel-Zink
2,60
0,00
Eisenoxyd
14,40
15,00
1 Msnganoxyd .
1,40
5,60
Kieselerde
12,40
14,49
1 Thonerde
3,70
9,27
Talkerde
1,00
6,63
100,74. 97,89.
212
No. 6. Zink* und -Kopfer-En. Analyse m demselben.
Gangart
0,05
5,30
95,50
41,30
7,15
»0,00
0,00
1,60
Silber .
Schwefel-Blei
Kohlensaures Kupfer
SeliwefelZink
I Bisenoxyd
Kieselerde
iThouerde
Talberde
101,50.
No. 7.. Schwarte Erz-Masse, vorzugsweise bestehend aus kebleo-
saurem Kupfer, aas Kupferoxyd und Schwefelkopfer. Von demselbes
•erlegt.
Silber ......
Kohlensaures Blei
„ Kupfer (Kupfer- Oxyd <
und Schwefel-Kupfer)
Eisenoxyd (mit Spur von Mangan)
Kieselerde
Thonerde
Talkerde
0,5
1,0
Gangart
48,2
10,4
20,0
5,»
13,7
09,8.
No. 8 und 0. Kohlensaures Blei mit eisenschüssiger Gangart ; die erste
Nummer von demselben Analytiker; die andre von W. M, Uhlbr.
Gangart
Kohlensaures Blei.
Kupferoxyd
Ziukoxyd
Eisenoxyd
Kieselerde
Thonerde
Talkerde
No. 8.
81,80
Spar
■
12,00
3,12
1,10
0,40
08,42.
No. 9«
56,40
2,63
0,17
18,60
10,58
3,60
6,17
08,21.
No. 10 und 11. Gelblichbraune sehr Etsenreiche Gangart, und gelb-
lichwcisses und graues Bleiers. Zerlegung von H. C. Lei.
Kohlenaaur. Blei .
Schwefel-Zink
S Eisenoxyd ( mit
Spur v.Mangan)
Kieselerde .
Thonerde
Tslkerde
No. 10.
No. 11.
02,210
50,830
6,000
3,780
23,700
5,200
4,000 .
12,500
0,002
0,700
3,103
0,423
90,015.
100,433.
213
Moss: Analy.e *ee StrahNZeolitb. <Dee«ins> van den
Psroern (Poco*. Ann. d. Pbys. LV, 114 f.).
Kieselerde . 61>18
Tbonerde 16>44
Kalkerde 7>74
Kali . °>3*
Natron 1»11
Wasaar. . • • . ,^.
100,58.
Ae^ucn: Analy.e einer Doterit-Varietät aue Ms* I«-*
««»^Handwörterbuch I, 198). Das Gestein sebe.nt am Wesent-
ST^ * * G— «. von Augit undLabr.dor, <« <»^
de. Basalte. , au seyn , wesshalb es auch von Saure wenig angegriffen
wird. Dia Zerlegung ergab :
Kieselsäure
Tbonerde ^ .
Eisenoxydul
Manganoxydul
Kalkerde
Talkerde
Nutron
Wasser
51,407
12,383
16,343
1,594
9,334
5,838
1,736
1,056
99,570.
Die Analysen des isländischen Doterits lassen eine befriedige**.
Deutung au; es ergibt nämlich die Beobachtung:
38,18 Labrador,
61,83 Augit.
*«— ~ Zerlegung de. B«y«-H"«««! £ £*£
ftny (.. .. 0. J8<* Zwei vorgenommen. An.1y.en hefert«« folgen«
Resultate: ä .fiM.
Kle.el.8ur. . . *8,73» • JJJ»
Tbonerde . . 17,647 . I»,««
B.ryterde . . !•,*« • «»•£•
Wmer . . • ÜÄ • -£gL
100,367. 100,385.
Beryll, nnd Top..« von «ng.wob.llcber Gr».M 1- *»£
UuSSL de U 8oc. *e, Not. de Mo«»* 1840; So. IV, P- «W-
SS. Gr.nit der ^^~?£3Ü?Z
der Top«-Kry.t.He wiegt 31 Pfd., 74 Zolotn.k.. Er '•' ™"«V „
tuL i. -oe. M *- ***■■- ■**£ esse
And. w..wrb.lle and Hebte rownrotbe Top«« liefert jene ro.a.i
di« Berylle finden .ich grüo und weiw.
214
F. J. Nbwbold: Untersuchung der Ätna-Lava toi der
Eruption i. J. 1838 (Ann. dee Min. Bmt SeV. 1841 , XIX. 367 eat).
Kt besteht dieselbe, gleich den früher von diesem Feuerberg ergoeaenen,
wesentlich aus Labrador, Augit und Olivin.
C. Kbrstbn: Prüfung des Kupferschiefers, so wie mehrer
damit vorkommenden Mineralien auf Vanadin (Poggbkd. Ann. d.
Phys. Uli , 385 fT. , 619 ff.). Als Resultat dieser Untersuchung ergab
sich, dsss das Vanadin wesentlicher Begleiter der Manne fMer Kupfer-
schiefer-Formation and ihrer Fortsetzung su Ruckeitdorf u. s. w. seye.
Ph. Ritter von Holoer; Beschreibung und Analyse dee Blau-
scbiefers, einer neuen Felsart aus dem Kreise ob dem MamkarU-
Berge in Nieder-Öeterreich (Holosr's Zeitschr. für Phy*, VII, 13 £).
Charakteristik des Gesteins : blsugrsu ; Struktur schieferig (sie kommt
beim „reinen Urkalk" nicht vor und ist" wesentlich daher absuleiten,
das* im Blauschiafer der „Urkalk" nur den einen Gemeugtheil bildet,
während der andere Glimmerschiefer, Talksehiefer9 Syenitschiefer, mit
einem Worte ein „Urscbiefer" ist, der aber dadurch, dass er mit dem
Kalk wechselweise lagert, die Schiefer-Form hervorbringt, so wie diess
zwischen Glimmer und Quarz stattfindet, wenn Glimmerschiefer entsteht) ;
beim Behandeln mit Säure lost sich der Kalk nicht nur mit Brausen
und der schiefer ige BestandtheSI bleibt zurück , sondern letzter zeigt
sich als in solchem Mengen-Verhältnisse gegenwärtig, dass er nicht bloss
als Verunreinigung des „Urkalk*", sondern als selbstständiger Ge-
mengtheil gelten muss. Der Verf. untersuchte nun, welches Mengen-
Verhältnis* im Blauscbiefer zwischen „Urkalk" und dem «weiten, in
Säure unlöslichen Bestandteil stattfindet? und ob der „Urkalk", der
hier als Gemeugtheil des Blauscbiefer? vorkommt, derselbe ist, welcher
im Waldviertel so häufig für sich allein auftritt, d. h. ob er aus kohlen,
saurem Kalk, kohlensaurer Bittererde mit unbedeutenden Quantitäten von
Thonschiefer und. £isenoxyd besteht?
1. Blauschiefer von Starein. Blaugraue, körnig krystalüniache
Masse; findet sich in 1 bis 3 Zoll dicken Platten, auf deren Absoade-
rungs-Flächen der nicht kalkige Gemengtbeil reichlicher ausgebreitet
erscheint, und die, so weit Feuchtigkeit einwirken konnte, von höher
oxydirtem Eisen rostbraun gefärbt sind (ein Phänomen , das map am
„Urkalk" nicht bemerkt, und welches folglich vom «weiten Gemengtbeil
|ier zu leiten ist), Die Analyse ergabt
„Urkalk" • r 80,67
.Glimmerschiefer > 19,33
100,00.
(Der Verf. bezeichnet nämlich den zweiten, in Säuren unlöslichen
Gemengtbeil mit dem allgemeinen Namen Glimmerschiefer.)
215
2. Blauscbiefer von Pnmendorf. Lichter grau von Farbe,
als No. 1; leicht serreiblich; das Schiefer- Gefugc weniger deutlich; die
rostbraune Färbung der Absonderungs-Flächen weit blaaaer. Bestand*:
„Urkalk" . . 78,00
Glimmerschiefer . 24,80
102,86.
3. Blauschiefer voo Waschbach. Voo dem vorigen ganz ver-
schieden ; denn er gab :
„Urkalk" 12,83
Glimmerschiefer . 88,12
100,95.
4. Blauachiefer von Pleisaing. Blaulichgrau; scbwgr zu zer-
reiben. Gehalt:
„Urkalk" 4,52
Kieselerde 95)46
" 99,98. '
Das Weitere ist in der Original-Abhandlung nachzulesen.
Ebblmbi«: Analyse des Kalksteins von Meli* {Ann. des
3«" 8er. XX, 917 cet). Der Kalk sehr lichtebrsun , hin nnd wieder
mit spätbigen Partie'n, aber ohne versteinerte Überreste, gebort der
Formation der Bunten Mergel an und ist von nicbt unbedeutender Mäch-
tigkeit. Gehalt:
Kohlensaure Kalkerde 53,2
„ Talkerde 36,8
Eisen-Peroxyd 1,2
Thon 6,6
Wasser und Verlust .... . 2,2
100,0.
v. Tbssan: Feuerstein-ähnliche Masse vom Ufer des üfon-
ferey (Araoo , Unterhalt, ans dem Gebiete der Naturk. Deutsche Bear-
beitung von Grieb, V, 49). Das Gestein zeigt sich in allen denkbaren
Zustanden von Weichheit uod Härte; letzte oft jener des bärtesten Feuer-
fiteins gleichkommend. Es bat das Ansehen als habe der Obergang von
einem dieser flussersten Zustande in den andern in freier Luft Statt und,
unter Einfluss der Sonne, in ziemlich kurser Zeit. Das Gestein eutbält
in kleinen Zellen Muscheln, die man auf dem Grunde des Wassers uoch
lebend trifft, und hier ist jene Masse als dichter Schlamm vorbanden.
Dornt andos : Lagerungs- Verhältnisse des Smirgeis auf
SaxvM (Okbn, Isis; 1841, S. 575). Das Eiland ist von N. nach S. von
einer Gebirge- Kette durchzogen, welche gegen W. aus Granit besteht,
216
Aef dem Granit Hegt körniger Kalk mit sehr mächtigen Gingen aad
Stticken ton Smlrgel (Korund in Gemenge mit Eieenglana). Die Stairgel-
Gänge efcid den Kalk-Lagen so innig verbanden, nb wären dieeetbee
durch Sublimation an ihre Stelle gekommen.
Rosalbs: Untersuchung einesOllgoklas vbn ArendaX (Poec
Ann. d. Phy*. LV , 109 ff.). Vorkommen in aufgewachsenen Kry stallen mit
Epidot. Daa mittle Resultat zweier Analysen war:
Kieselerde 62,70 /
Thonerde 23,80
# Talkerde 0,02
Eisenoxydnl . 0,82
Kalkerde 4,60
Kali .... 1,05
Natron .... 8,00
100,79.
Forcjujabuibr: über die Umbildungen, welebe Terpcutbis-
Öl oder eine ihr isomerische Zusammensetanng im Torfe
erfahren bat (Versamml. Skamliuav. Naturf. 1640 > ?I*sUt. 18ii,
Jf , 217—218). Tannen- Wälder (sapin) , von welchen die geschicht-
lichen Oberlieferungen nichts mehr melden, haben einst Dänemark be-
deckt» und mächtige Stämme nnd Wurzeln davon stecken noch in deo
meisten Torf-Lagern des Landes. Dazwischen bat Stbbnstruf neuerlich
Krystalle entdeckt, welche dem Utznacher Scbeererit so ähnlich sind,
dass man sie anfänglich damit verwechselte. Sie bestehen aus zweierlei
Substanzen, wovon F. die eine Tecoretin wegen ihrer leichten Schneit-
barkeit und die andere Phylloretin wegen ibrer Krystallisation in duoofo
Blättern nennt. Man kann beide von einander treunen, indem man die
Krystalle in kochendem Weingeist auflöst.
Daa Tecoretin ist farblos, kryatallieirt in groben prismatischen
Kryetallen, aebmilst bei 45° C, wiegt 1,008 bei llQ25 C, schwimmt
aber bei höherer Temperatur auf dem Wasser, löst sich nicht in diesem,
leicht in Äther, wenig in Alkohol etc., and besteht
■seh 2 Amur»*« ; esc* der Burechoaeg : aad iat vicHeleht feydroganlrt* Terpti-
thin-£M«m.
C : 87,17 = C6 87,19 j
H : 12,84 = H9 12,81 j ^s »s »
welches Letzte aber nicht wahrscheinlich , da daa Chlor nicht wie auf
Terpenthin-Öl wirkt. [Terpenthin-Öl = C : 88,88] H: 11,12 nach Hbrrmaiw].
Daa Phylloretin iat farblos, achmilst bei 87°* C, krystailisirt in
biegsamen Blättern , löst eich in Wasser , leicht in Äther , leichter alt
voriges in Alkohol, und enthält
217
mamh 2 Analyse« i Jäher oaok der Berecbaang «r belli Falk,
H ": t>i4 = hU oder ti [ C : 9l>08 5 H : 8>M oder C : *°'74S H : *>26>
wovon die erste Formel die wahrscheinlichere ist
Xylo retin ist 'ein Stoff , welchen man erhält, indem man fossile»
Tannen-Holz in oebr starkem Alkohol maseriren [?] läset, die Auflösung
abdunstet, dann mit Äther behandelt , die Äther-Lösung wieder langsam
abduoatet , wodurch man ? prismatische Krystalle eines weissen Harzes
erhält , welches bei 106° C. schmilzt , farblos , in Wasser unauflöslich,
aber leicht ia Alkohol and Äther lösbar ist. £s besteht aas
math 6 Aaalseea ; aaeh der Bef eehatmf •*
C 78,07 = C4o 79,02 j Dieser Stoff unterscheidet sich daher
U 10,87 = HflB 10,64 [ durch 2 Atome Wasser tob dar
O 10,10 = 04 . 10,34 ) Waid*Sfiure (Acide sylviqua); und
wird von einem braunen Öls aus CU# H#4 08 begleitet, welches ein«
Entwässerung des vorigen darstellt.
Boloretin. Wenn man fossiles Tannenbols mit seiner Rind« in
Alkohol kochen läast, ao erhalt man durch Abkühlung und wiederholte
Auswaschung ein graulicbbraunes Pulver, welchem F. seines erdige«
Ansahen« wegen jenen Namen beilegt. Viel mehr davon kann mau mit«
telst einer grauen erdigen Substanz erhalten, ttie man Mutig in den
Höhlen fossiler Tannen-Stämme findet. Gehörig gereinigt kryatallisirt
ts nicht , und «chmilst «wischen 76° und 7«° C. Man findet sie auch
in einer Torf- Art in Jyüand [Jütland?], welche Lyseklyn beisst, und
in jlen jungen and besonders alten Nadeln verschiedener lebender Ko-
niferen. Eine Probe dieses letzten Boforetins und twei des Lyseklyn.
Boloretins ergaben in genannter Ordnung :
C :7M«;H: 11,50; 0: 15,04 = C40 H77,206,8 = C40 HS4 + 06,75 Hg,
C : 74,19; H: 11,84; 0: 13,97 = C40 H78 05,* = C40 Hfl4 + 06 Ht,
C : 75,60; H: 11,70; 0: 12,80 ==C40 H7ft Oft = C40 HS4 -j- °i Hio
Das Boloretin ist daher ein TerpentbinSI - Hydrat , worin aber
die Menge des Wassers veränderlich ist. Das Boloretin scheint in den
Koniferen die Stelle des Stärkmehle der LaobhÖlzer zu vertreten und
das Element zu seyn, woraus die Natur durch Entwicklung des vege-
tativen Lebens die Terpentin - öl bereitet. Seine Anwesenheit im Ly-
seklyn-Torfe beweist , tfass dasselbe aus Koniferen - Nadeln entstund,
und da man es auch in vielen andern und seihst Rottäadischen Torf«
L*&*™ gefunden » so ist der Nordtänditth* Torf Oberhaupt wshrscheio«
beb dieses Ursprungs.
Den in Alkohol nnd Äther unauflöslichen Theit des Beru-
fst eins hat F. Im Mittel aus 6 Analysen bestehend gefunden
= C : 70,69 ; H : 10,22; O : 10,19 = C40 Hfl4 04
berechnet = C : 79,27; H : 10,35; 0 : 10,38.
Daher das Succinin oder der in Alkohol und Äther lösliche Theil
des Bernsteins isomerisch mit Wald- und Fichten - Säure (ac. pütique)
und der Bernstein wahrscheinlich nur ein uoverfiuderte6 Koniferen-Harz
218
aua der Ligaiten-Foraation war«. Der in Äther lösliebe Tbett besteht
wieder aus 2 Stoffen, von welchen der eine wie das Boloretin In warne«
Alkohol viel löslicher als in kaltem ist und sieb von diesem io Flocken
ohne Krystsllisation trennt. Das Gemenge ans Bernstein-Boloretiu and
in Äther löslichem Harze besteht nach S Analysen aas
C : 78,57; H : 10,07; O : 11,36,
J. Giraabin: Resultate chemischer Untersuchungen Aber
fossile Knochen (J7n*fft. 184», X, 309; ausfflbriieher in Camptet
rendtUy 1849, XV, 791—728). G. bat dieao Versuche mit PumssEs
angestellt an frischen und an Knochen aus Gräbern, Äooche«- Höh-
len and Boden - Schichten. 1) In allen Gebirge - Schichten erleiden
die Knochen noch längere oder kürzere Zeit eine chemische Veränderung,
Indem einige ihrer Bestandteile zu» and andere abnehmen , einige ver-
sehwinden und andere neu hinzukommen. 3) Je trockner and Je mehr
gegen die Luft geschlossen die Gesteine sind, desto langsamer ändert
sich ihre Zusammensetzung; die Gebirgsart an sieh bat wenig Einflass
darauf; aus jenem Grund pflegen sie in Sand und Kalkstein am dauer-
haftesten zu seyn, und sind in sekundären Gesteinen oft weniger als in
tertiären verändert; in trocknen Höhlen haben sie meist weniger ge-
litten als in nassen. 3) Die Änderung betrifft hsuptsächlich die orga-
nische Materie oder das in Gallerte verwandelbare Zellgewebe; sie ist zu-
weilen unverändert, immer wenigstens in etwas geringerer Menge als aa
frischen Knochen vorhsoden, fehlt aber auch zuweilen gans, zumal io locke-
ren und vom Wasser durchsickerten Gesteinen. Das aus einem Tbeile
der organischen Materie herrührende Ammoniak verwandelt den Rest
in Seife und macht ihn in Wasser auflöslicb, besonders bei lockereo
Knochen- Arten. 4) In Mensche o-Koocben aua alten Gräbern und ia
fossilen Tbier-Knochen ist immer ein viel grösseres Verhältnis* von
Kalk-Subpboaphal vorhanden, als in frischen Knochen. Io manches
noch nicht näher bekannten Bediognisse n erleidet dieses Salz sonderbare
Modifikationen, wodurch es grossentheils in ein Anderthalbkalk-Phospbat
verwandelt wird, das in kleinen bexsgooen Prismen an der Oberfläche
der Knochen krystallisirt : ohne Zu- oder Abnahme des Bestandes, bloss
durch Änderung in der Beziehung oder Lagerung der £lemeutar-Theile
des Salzes, so dass der Subpbospbst der Knochen, welches eine normale
Zusammensetzung = 8 Ca 0, 3 P3 0& besitzt , Veranlassung gibt zur
Bildung von zwei beständigeren Varietäten: einem neutralen Phosphat
und einem anderthalb-basischen Phosphat. 5) In den Knochen fossiler
Tbiere ist immer mehr kohlensaurer Kalk vorhanden , als in Mensche»*
Knochen aus alten Gräbern, and in diesen meistens weniger als io
frischen Knochen, seye es uun, daaa dieses Salz acbon ursprünglich
häufiger bei urweltlichen Thieren gewesen, oder dasa es erst später ein-
geführt worden ist. 0) Es war nicht möglich, die geringste Spur von
Calcium-Fluorür zu entdecken in Menschen-Gebeinen aus alten Gräbern ;
219
hi fossilen Tbier-Knoehen war es immer vorhanden. 7) Die Kiesel- and
Alsun-Erde, welche man manchmal in so grosser Menge in alten Mcn-
seilen- nnd in fossilen Tbier-Gebeinen antrifft, sind erst später aus dem
Beden hineingekommen. 8) Die Färbung einiger begrabenen oder fos-
silen Knochen rührt nicht immer von derselben Substanz her; manche
acbon grüne Menschen-Knochen sind von Kupfer-Karbonat gefärbt ; einige
violette oder purpurne durch eine organische Substanz; die blauen,
gränlicbblauen und grünen fossilen Knochen von Eisen-Phosphat. 9) Die
unter dem Namen Koprolithen bekannten Konkresionen sind wirklich,
wie BueKXAifo geglsubt, die Exkremente oder vielmehr Harn- nnd Koth-
Eikretionen der Icbthyosauren u. a. Reptilien. . Ihre Zusammensetzung
nähert sich gänzlich der der Guano der Südsee. 10) Daa mumifisirte
Fleisch oder vielmehr der letzte Rückstand von der Fäulniea der Ka-
daver Je terreem njtfena!" enthalt in beträchtlicher Menge eine an Koblen-
ood Stick-Stoff sehr reiche organische Materie, welche in Eigenschaften
ond Elementar-Zossmmensetzung mit Bouuay's „Aride axulmuftte" iden-
tisch ist
B. Geologie und Geognosie.
Bsrzblius: Ober Metamorphosen der Gebirgsarten (Jahres-
Bericht XXI, 562 ff.). Bei den neuern geologischen Forschungen bot man
viel zu reden angefangen von den Metamorphosen der Gebirgsarten,
das beisst den Veränderungen , welche sie mit der Zeit erlitten hsben
and wodurch sie allmählich aus einem Zustande in einen andern umge-
schaffen worden sind. Schon im Jahresbericht 1838, S. 386 wurden Keil-
hait's Ansichten darüber angeführt. Stvdbr *) hat kurzlich ähnliche Ideen
aufgestellt, und wiewohl er in den positiven theoretischen Erklärungen
nicht so weit geht wie Kbiuiau, so hst er sich doch den Ansichten des-
selben genähert und den Granit als dnreh die Metamorphose von vorher
vorhandenen geschichteten Gebirgsarten entstanden angesehen, wenn such
ein solcher Prozess noch nicht erklärt werden kann. Die Chemie, sagt
er, bat uns allerdings wichtige Aufklärungen aber viele räthselhafte
Phänomene in der Geologie verschafft; aber sie befindet sich noch nicht
in dem Znstande, daes sie die höheren Probleme dieser Wissenschaft
lufeulösen vermsg. Die Beobachtungen sind der Theorie weit voran-
gegangen. That8scben aua diesem Grunde abzuläugnen, wie Dieses oft
gesehenen ist, heisst denen nachahmen, welche Kbflbr's Gesetze ver-
warfen, bevor sie Newton aus der Schwerkraft hergeleitet hatte. Für
die Chemie ist noch kein Newton gekommen, der, auf geologische Beob-
achtungen gestützt, die tieferen Ursschen darzulegen hat, welche der
Konttroktion des Systems in den Alpen zu Grunde liegen. — Die
*) BHinb. »ff» phit. Jottrn. XXIX, p. 205.
MO
Geologe», welche sieh vorstellen, dos die Chemie in Zukunft alle geo-
logischen Beobachtungen müsse erklären können» vergessen gen«, dass
diese Erklärung sieh auf etwas mehr , als anf Chemie grfinden müsse.
Wenn der Chemiker diese höheren Probleme, z. B. die Konstruktion der
Alpen , zur Erklärung vornehmen soll , so mnes er von dem Geologen
erst die Geschichte der Begebenheiten verlangen, durch »reiche die beob-
achteten Gebirgaarten mit nnd ohne Überreste einer vorhergegangenen
Organisation aufeinander gelegt worden sind, anfänglich horizontal nnd
hernach, wie so viele, aus dieser Lage^rerfickt, wobei deutlieh sogleich
mechanische Kräfte und dadurch bewirkte Bewegungen stattgefunden
haben, mit einem Wort: die Geschichte der Veränderungen, welche statt-
gefunden haben, bevor die äussere Rinde der Erde den Zustand annahm,
welchen sie, ao weit unsere Urkunden reichen, nachher beibehalten hat.
Können die Geologen die wahre Geschiebte mittballeu, so ist es wahr-
scheinlich genug, dass die Chemie in dem Zustande, worin diese Wissen-
schaft sich schon jetst befindet, völlig genügende Erklärungen ober das
Meiste worden geben können. Aber wenn die Geologen dann antworten
■nässen: dass diese Geschichte niemals aufgezeichnet und dadurch un-
wiederbringlich verloren sey , so sausten die Chemiker antworten , dass
es einfältig sey, mit chemischen Ansichten und Meinungen, gereimten
oder ungereimten, den Mangel historischer Urkunden ersetsen an wollen.
Besser ist es, bloss genaue Beobachtungen an machen und nicht mehr
au erklären, als was sicher und deutlich erkürt werden kann; denn es
ist richtiger eintuseben, dass eine Beobachtung nicht genügend erklärt
werden kann, als sich Illusionen mit falschen Erklärungen hinzugeben.
Man sagt zwar: Hypothesen seyen Brücken cur Wahrheit, aber sie sind
noch öfters Fasssteige, die geraden Weges davon ableiten.
Mit diesen Bemerkungen iat es nicht Bbrzbuus's Meinung , geolo-
gische Metamorphosen zu läugnen; er hat damit nur auf die Notwen-
digkeit aufmerksam machen wollen , dasa man sie nicht auf etwas aus-
dehne, was nsch unsern gegenwärtigen Begriffen* uoreimbar ist, mit dem
Vorgeben, dass es in Zukunft reimbar werden kann. Was wir jetst
Sandstein, Alaunschiefer und Kalkstein nennen, ist ursprünglich nicht
das gewesen, was es jetst ist. Sie waren einst Niederschläge im
Wasser, wovon die eingeschlossenen Überreste von organisirten Körpern
Zeugniss geben; und, ehe sie ein solcher Bodenscblamm wurden, sind
sie wahrscheinlich etwas anderes gewesen. Sie sind hernach in zusam-
menhängende erhärtete Stein-Massen übergangen nnd haben also deutlich
Metamorphosen erlitten , die aber nicht gegen einen wissenschaftlichen
Begriff streiten. Aber wenn Geologen den Granit ein Produkt von ge-
schichteten Gebirgsärten seyn lassen, welche keinen Feldspath, Qnars
oder Glimmer enthalten haben, oder wenn sie den Serpentin aus Gebirgs-
ärten entstehen lassen, die kein Tolksilikat als vorwaltenden BesUndtbeil
enthalten, so erdichten sie Erklärungen, was aus jeder wahren Wissen-
schaft verbannt seyn muss.
Ml
C. Frostbbäz: geognoetische Beobachtungen über die Dl-
tevial-Gebilde des Sckwamwaldes , oder ober die Gerolle-
Ablagerungen in diesem Gebirge, welche den jüngsten vor*
geschichtlichen Zeiträumen angehören (mit einer Karte der
srireltJicben See'n des Sckwarzwaldes, Freiburg 1849)* Nseb einem all*
gemeinen Überblick der geognostischen Verhältnisse des Schwar%walde*
folgt im 1. Abschnitt des „allgemeinen Theilea" die „Beschreib
bang der Gerölle-Ablagerungen im Schwarzwald" Die Schwarz-
iftstaVThJUer , in denen das Phänomen der Gerolle-Bildung auch nur in
misiger Entwicklung su beobachten ist , sind in der ganzen Breite ihres
Grunde« mit solchen Massen bedeckt. Die Gerolle liegen frei am Tage,
oder es ereeheint Dsmmerde darüber verbreitet, nicht selten auch Torf.
Die Grösse der Gerolle geht bis su 3'— 4' im Durchmesser und nimmt
aberall Thal« aufwärts su. Die Mächtigkeit ihrer Ablagerungen, an denen
nirgends wirkliebe Schichtung beobachtet wurde, ist höchst verschieden,
meist beträchtlicher gegen den Ausgsng von Thälern; häufig erreichte
man beim Graben von Brunnen ete. das unterliegende feste Gestein erst
ascb 33', 40', 50 und mehr Füssen. In sehr steil abfallenden Thälern
fehlen die besprochenen Erscheinungen oder sind nur in unbedeutender
Weise su sehen. Auch in besonders engen Thalern vermiest man die
Gerolle oft. Toller mit hoben, steilen Bergen in ihrem Hintergründe
siad dagegen äusserst häufig von beträchtlichen Gerolle-Massen bedeckt,
usd wo iu oben Theilen von Thälern mächtige Fels*Partie'n zu Tag
stehen, da zeigt sich das Phänomen fast immer in mehr oder weniger
grossem Massstabe. Diess ist auch da der Fall, wo ein, in seinen obern
Theilen steiles Thal in den untern sich vtrflscht und erweitert. Die
»ioeralogieche Beschaffenheit der« Gerolle hängt fest immer von der
Katar der Felsarteo ab, aus denen ein Thal besteht In der Regel sind
die Gerolle gut gerundet, in untern Thal-Gegenden vollständiger , als
in obern. Hin und wieder trifft man grosse Blöcke ganz abgerieben,
geglättet; wirklich polirte Gerolle aber mit Spicgel-Flächen bemerkte der
Verf. nicht. Was die Richtung betrifft , nach welcher die Gerolle ver-
breitet wurden , so geht diese nie von der Mfindung eines Thaies auf»
wlrts; überall kommen die Ablagerungen aus hohem Theilen und ver*
breiten sich abwärts. Verfolgt man sie aufwärts, so gelangt man in
der Regel in höbern und engern Gegenden zu Fels-Partie'n umgeben
von grossen Sebutt-Halden eckiger Blöcke; von diesen Trummer-Hanf«
werken geht fast jedesmal die Gerölle-Bildung aus; hier ist ihre Grenze,
är Ursprung. Gerolle-Massen, auf Höben der Schwarzwald Bergt ab-
gelagert, zeigen eine« wesentlich verschiedenen Charakter, der sogleich
**f verschiedenen Ursprung •cktiessen lässt. Solche Abisgerungen ent-
halten entweder Gerolle von manehfalttgster Mineral-Natur: Granit, Gneiss,
Porphyr, Syenit etc. regellos durcheinander geworfen, oft weithin zer-
•treot, so dassaie dem Boden fremd sind, welcher dieselben trägt; oder
die Gerolle bestehen bloss aua Grsnit, meist in grossen runden Blöcken,
**d diese liegen auf dem Boden, von dem sie losgetrennt worden.
222
Verbreitung mächtiger, aus den vielartigsten Geeteioen gebildeter Gerolle-
Messen ober die erhabensten Gipfel und Rücken mancher Berge — so
zwar, dass sich die GerÖlle dort auf ganz analoge Weise abgelagert und
terstrent finden, wie in Thälern — ist das grossartigste Phänomen,
welches die Gerolle-Bildung im Schwarzwalde darbietet; es bleibt jedoch
beschränkt anf die Umgebungen von St. Blatten, Todtmoa* nnd Lenz-
hirck. Die Berge sind manchmal mit Gerollen ganx bedeckt, wie besäet,
in der Art, dass sie sich ober den höchsten Gipfel hinziehen and nach
allen Richtungen über die Abhänge ausbreiten. Der grössere Theil
solcher Gerolle ist von Vegetation bedeckt; wo sie aufgeschlossen wur-
den, liegen dieselben lose, wild und regellos durch einender, mit Send
und Gruss gemengt. .Die Gerolle kommen in allen Dimensionen vor
von Erbsen und Nuss-Grösse bis über 3 und 4' Durchmesser. — Auf
ziemlich vielen Bergen , die aus grobkörnigem Granit bestehen , zeigen
sich grosssrtige Abisgerungen runder Granit-Blocke, welche durch ge-
wisse , vom Verf. ausführlich geschilderte Merkmale von den früher be-
schriebenen Ablagerungen zerstreuter Gerolle auf Höben verschieden
sind. Es bestehen dieselben nur aus grobkörnigem Granite; die gerun-
deten Blocke erscheinen stets gemengt mit grossen eckigen Massen;
der Umfsng der ersten wird bedeutender gefunden, als bei den übriges
Abisgerungen (10' bis 20' im Durchmesser unddsrüber); sie finden sich
noch auf ihrer ursprünglichen Lagerstatte, sind nicht weithin nnd gleich-
förmig ausgebreitet ete. Die Gegenden, in denen Ablagerungen rander
Granit-Blöcke auf Granit-Bergen vorkommen, gehören zu den wildestes,
rauhesten des ganzen Schtvarxtcaldes.
Im zweiten Abschnitte entwickelt F. die geologische Theorie
der Gerolle-Bildung, Es führten ihn seine Untersuchungen ssr
Oberzeugung, dass bei weitem der grösste Theil der Gerölle-Messes
des Sckwarzwaide* durch Wasser Strömungen gebildet sey, entweder
in Folge des Durchbruches urweltlicher See'n, oder durch Aufteil-
ungen und atmosphärische Urssehen; nur ein kleiner Theil jener Ge-
rolle entstand durch Erschütterungen, ohne Mitwirken von Strömun-
gen. — Bei der grossen Ähnlichkeit von auf Bergen und in Thälern
zerstreuten Gerolle -Massen mit Gerollen, welche Bäche nnd Flüsse,
überhaupt starke Strömungen anschwemmen , leitete man schon in alter
Zeit jene Abisgerungen als Wirkungen von Flutheu her, nnd diese
Ansicht ist auch noch beutiges Tages ziemlich die herrseben de. Neuer-
dings wurden andere Erklärung». Weisen versucht; allein diese scheint,
wie der Verf. sagt, „grossentheils daher an rühren, dass die Geologen
bis jetzt nur allgemeine Andeutungen ober Ursprung und Umfang der
Wasser-Massen gegeben, welchen man die Gerölle-Bildung zuschrieb, die
Wasser-Massen also nicht näher ermittelten, welche in speziellen Fällen
in bestimmten Gegendan die Gerölle-Ablagerungen veranlassten. Db
grossartigen Erscheinungen zerstreuter Blöcke ganz über die Hohe der
Berge hin und jene vielen Tbäler blieben kaum erklär lieb oder nur mit
Hälfe gewagter Hypotheaen; die Wtiknng sehten nicht im richtigen
223
*
Vfrhlttnisse mit der Ursache*. Non lassen sich aber die meisten und
gerade die grossartigsten Gerölle-Ablagerungen im Sckwärzwalde auf
fbco so einfache als naturgemäße Weise durch Strömungen erkläre»,
wibreird der Gfetscher-Theoiie, wenn ihr eine Ausdehnung gegeben wird,
wie diese in jüngster Zeit geschah , die wichtigsten physikalischen und
geologischen Grunde entgegenstehen. Folgende Phänomene sprechen
nach F. dafSr, dass die Gerolle-Massen — mit Ausnahme der runden
Graait-Blöcke-auf granitischen Bergen — durch Strömungen entstanden :
1) Die Gerolle sind ganz auf dieselbe Weise' abgerundet, wie wir
wiche noch jetzt sich bilden sehen in Bächen und Flüssen mit starkem
Fall. 2) Sie liegen, gleich den in unsern Tagen durch Anschwemmung
•rseogten Gerölle-Haufwerken , von den verschiedensten Dimensionen
durcheinander und aum TbeÜ in Sand und Gross. 3) Die mineralogische
Beschaffenheit der Gerolle ist bei einer und derselben Ablagerung sehr
neecbfaltig; eine Thatsache, die sich auch bei Anschwemmungen wieder-
holt, welebe noch unter unsern' Augen entstehen. 4) Auf den Höben
breiten sieh die Gerolle gleiebmäsig nach allen Riebtungen aus;
•ie bedecken die ganze Oberfläche der Berge. In Tbälern fällen sie
den ganzen Tbalgrund in seiner Länge und Breite, sie ebnen
dort den Boden häufig mehr oder weniger vollständig. 5) An Stellen,
wo die Strdmong besondert gewesen wegen starker Neigung des Bodens
oder weil die Gerölle-Fluth gewaltsam aus enger Schlucht hervorbrach,
aiebt »an nicht selten Jetzt noch gans deutlich , dass sich das Wasser
eioe Rinne, einen Kanal auswählte, der auf einer oder zu beiden
Seiten von Qerölle-Dämmen begrenzt ist. 6) Die Gerolle stammen aus
bobern Gebirgs-Gegenden und nehmen an Grösse ab, je weiter sie ent-
ferat ven ihrem Ursprünge liegen. 7) Sie sind — mit Ausnahme der
Stellen in der Nähe ihres Ursprungs — nicht mit eckigen Blöcken
gemengt 8) Hinter Gebirge- Vorsprängen und in Seiten-
Buchten findet man die Gerolle oft in grossen Mengen zusammenge-
heilt. *) Anstellen, wo sieh Thäler verengen, fehlen die Gerolle
oder zeigen steh in weit geringerer Menge, als oben oder unten an
•oieben Stellen; ein Verhalten, das auffallend mit der Wirkung von Strö-
■en übereinstimmt. 10) In Tbälern mit sehr starkem Falle und von
•teilen Abhängen kommen die Gerolle nicht, oder nur in verhältniss-
näsig kleiner Zahl vor. 11) An der Ausmundung grösserer Thäler ver-
flicht sieb die Gerolle* Ablagerung und breitet sich gewissermasen
fteher»formig ans, so zumal in das grosse Itäetii-Thal. 12) An der Aus-
niadong enger Thäler, in welchen bedeutendere GerÖlle-Bildungen statt-
faden , trifft »an oft grosse Gerölle-Masscn soaammengeboufl. Sie
ettieu gewöhnlich zn beiden Seiten oder auf einer Seite der
Tbal-Mtadung Dämme und kleine Hagel zusammen, welche meist an
tiae* ihrer Abhänge mehr oder weniger steil abfallen und an dem
•ädern sich verflachen. 13) Gegen den Ausgang grösserer Thäler,
»» wie in kleinen Buchten, oder zu beiden Seiten der Mundung von
Tbälern, also ausserhalb derselben, werden häufig beträchtliche Sand-
Jahrgang 1843. 15
224
und Lehm-Ablagerungen getroffen, welche augeurUNg angeschi
aiod uod io dar Regel die Gerolle bedecken.
Nach Aufsähluug dieser bemerkenswerthen Thataacben, welche in
entschiedenster Weine für die Ablagerung der Scn«r«r*MT*M-GeröHc dareb
Anschwemmungen sprechen — während viele der angedeuteten Phänomene
nach der GleU eher Theorie sieb durchaus niebt erklären lassen, so »war,
dass man genötbigt tat» auch noch die Erklärung der Gerölle-'Bildeng
dureb Strömungen au Hülfe au nehmen — wendet sich unser Verf. an nähern
Erörterungen über die Eutstebunga-Art der Gerölle-Ablageruugeu dea
Skhwarxwaldes and insonderheit au deren Bildung beim Durehbruebe
urweltlicber See'n. In mehren Thälern , tbeila auch über die Höbe bin,
kommen Gerolle* Ablagerungen von so ausserordentlichem Umfange und
von solcher Mächtigkeit vor, dass man deren Entstehung unmöglich gaus
den nämlichen Ursachen anschreiben kann, wie jene der weniger beträcht-
lichen Gerolle-Massen. Beim Verfolgen derselben Thal-aufwärte gelangt
der Beobachter endlich au Hochthälern, von welche rt Jen© Gtrelle-Bil-
duugen ausgehen. Die gante Struktur dieser Thäler ist von der AH»
daas sie der Vermntbvng Raum gibt^es könnten dieselben in der Urselt See-
Becken gewesen seyn. Es sprechen dafür ibre Becken-Jormige Gestalt,
ein flacher, fast ebener Boden, die Gegenwart von Sumpfen nnd Torf-
mooren, und vorafiglicb der Umstand, dass die Grunds solcher „Thälei"
gans mit Sand und mit kleinem Gerelle bedeckt sind, wie bei jetst noefa
vorhandenen See'n« Ferner liegt die Vermuthung nahe, dass die engen
Schluchten , womit jene Hochtbäler gewöhnlich in Verbindung stehen,
erst später durah Erd- Erschütterungen gebildete Spalten sind, durch
welche der Wesser-Abfluss erfolgte. Zum vollständigen Beweine, daas
ans jenen, in ihrer Struktur mit See-Becken frereiastisseaendea Heeh-
thälern gewaltsame Waescr-Ausbruch* erfolgten, dienen ganz angeosohetav
licbe Zeichen heftiger Strömungen« (Thäler, welche »war die Charaktere
von Seebscken tragen, an deren Mündung aber keine Zeichen grosser
Strömungen vorkommen, reebnet F. nicht au |enen, in welchen die
frühere Existeuz urweltlicber See'n anaonebmon int.) In Thälern aar
Art, tbeila an der Stelle, wo eebr wahrscheinlich der Dnrchbr oeh erfolgte,
trifft man bedeutende Gerolle-Massen, und die ausgedehntesten nnat gross-
artigsten Anden sich in Thälem unterhalb der Dorefabracb.Stelle «ad
weit abwärts, meist bis aur Mündung. In geschichtlicher, thstto tu neuer
und neuester Zeit fanden Durchbräche von See'n nnd von grössern aof»
gestauteo Wasaer-Masseo in verschiedenen Gegenden Statt; der Verf.
besieht aich auf eine Reihe bekannter Beispiele ans; den Werke« von
Emu, Hopr und aus andern Quellen entnommen, und leitet nee Bewein
ab, dass beträchtliche Wasser-Massen , welch« plötzlich auawreeuea nnd
mit grosser Geschwindigkeit fortströmen, rahig sind die gewaltigsten
Verheerungen anauricbUn und eine Druck« Und Stees-Kraft tu oatwJeteJa,
deren Wirkung die auffallendsten Resultate hervorbringen kajm* Die
geologische Sttuktar der ^AtJOTswatf^Gegenden, in welchen in der Urzeit
See'n vorhandto waren, läset ferner mit höchstem Wabmeberälicbkeita-
02S
Grad« dkm Behluts su , dass dort einst grosse Erd • ErsebCtterungen
stattgefunden haben, wodurch ticin und ausgedehnte Boden-Spalten ent-
standen und so die Öffnung der See-Becken und der plötzliche Wasser«
Aaabrueb bewirkt wurde. Der Verf. theilt interessante Thatsachen so»
wohl 9 als Analogieen mit, welche für die Richtigkeit jener Behauptung
spreebea. Hierher gehören ausser dem Umstände, dass die ehemaligen
See-Becken mit Thal- Schluchten in Verbindung stehen, welche den aus*
geseiehaetaten Spalten - Charakter tragen , die ungeheuren Trfiinmer*
Mareen der Granit-Berge in den Umgebungen des Schluchtee'i, das Vor*
kommen der groasartigsten Gerölle-Abla gerungen gerade da, wo die aus«
gezeichneten Spalten-Thäler, die auffallend engen und wilden Schluchten
vorhaoden sind etc. — Ausser Zweifel ist, dass wiederholte Erschaue*
rangen und Hebungen und swar in verschiedenen geologischen Perioden
ist 8ck*o*r%walde stattgefunden haben ; die neueste dieser grossen Kata-
strophen fällt in die jüngste Tertiär.Zeit , in die spätere Periode der
DUnviaMSpoebe. Mit ähnliehen, noch gewaltigem Ereignissen im benach-
barten Sehweitter-Jur* und in den Alpen stehen jene des sudlichen
8ehwmr%w*lde* in augenscheinlichem Zogammenhange. — Was die geo-
logische Zeit-Scheide der GerÖIle-Bildung im Sehwanswalde betrifft, so
bat man jüngere und ältere Diluvial-Gerölle ansunebmen, letzte stammen
niebt aus unserem Gebirge. Vorkommen älterer Gerolle unfern Kandern,
9*l%h*r§ , BmUrechte* , SUnfen und Freibttrg. Grönde für das After
dieser Ablagerungen. Wir können, ohne die uns gesetsten Greneen «u
tberaehralten , niebt bei den Entwickelangen verweilen und eben so
wenig bei dem, was hinsichtlich der GeröIle-Bildung durch Aufetsoungen,
veranlasst durah grosse Ftls-6täree oder durch Berg-Schlipfe, gesagt
wird, so wie in Betreff der GeröIle-Bildung durch atmosphärische Ursachen.
Interessant sind die Tbstseoben das schnelle Entstehen von Gerollen
beweisend.
Veo dem auf granlthiehea Bergen liegenden runden Granit-Blöcken
aimsat Hr. F. an, dass sis weder durch heftige Strömungen, noch durch
Wirkung von Gletssbera „gebildet" wurden, sondern Folgen grossartiger
Ersehätterongea sind. Wer mit den Phänomenen der „ Felsen -Meere*
im Ffakt&BMrg* und im Odemimme nicht unbekonnt ist, würde dem
Verf. , was die Oekwmmwaider „Teufels-Mühlen" betrifft , beistimmen
saieaan, auch wenn derselbe seine Ansiebt Ober jene „Erschütterung*-
GsrftU»" nicht daeoh ehte Reihe gewichtiger Gründe attersfiitst hätte.
Wir können indessen nieht ambin, einige dieser Grande hervorzuheben,
und erlauben ans, dabei an BoDSsntu*vi/r's Beobachtungen in den Cor»
dilUren and au La Pr.*v's Wahrnehmungen In Eitremaänra su erinnern.
Die Lagerungs-Art janer Blöcke im Sekwarzwald ist so, dass dieselben
aamägitsh durch -Wasser über die Granit-Berge zerstreut worden seya
köaasa; auch die lebhafteste PhanUaie muss bei ssleben Lokel-Verhält-
aieasa aa FlaflNin«Wi»kungen su denken Anstsad nehmen. Schon die
Msserardeath'ehe Grösse vialer disssr Blöcke, welche hin und wieder in
Meame>ubersin«ader getbGratt Hegen, ist mit der Gewelt unverträglich»
15*
M6
dt« wir selbst der „wüthendsten" Floth tutusehreiben ans gestatten attrf.
ten. Die Blocke erscheinen tarn grossen Tbeile nicht abgerundet, sonders
eckig. Oft umgeben die Granit-Trümmer Kuppeu-förmige, in auffallender
Weise hervorragende Erhabenheiten, Hügel nnd kleine Berge, von denen
nicht su besweifeln, dsss sie emporgehoben worden, als der grobkörnige
Granit, aus welchem dieselben besteben, schon fest war, nnd dsaa die
BI6cke bei der grossen Erschütterung , von der die Hebung des festen
Gesteins begleitet war , losgetrennt wurden. Die Granit-BIÖek* liegen
nicht bloss auf der Oberfläche, viele sind von Sand- und Gruss-Ablage-
rungen bedeckt, so dass man sie durch Ausgrabungen an den Tag schaf-
fen mus«. Ein weiterer Grund dafür, dass die Granit-Blocks auf graui-
tischen Bergen durch heftige Erschütterungen losgetrennt wurden , ist
nach unseriu Verf. die Analogie dieaer Ablagerungen mit den grosses
Trümmer-Massen von Buntem Sandstein, welche viele Höhen des nord-
ficheu Schwarzwaldes bedecken. Diese Trümmer auf Höhen plntoaiscber
Berge bilden oft wahre Felsen-Meere zahlloser eckiger Ssndsteiu-Blseke
von allen und bis su den grössten Dimensionen, wild nnd malerisch über
einander gethürmt. Niemand wird die Entstehung dieaer ungeheures
Massen eckiger Bruchstücke aus hsrten, jeder atmosphärischen Einwir-
kung widerstehenden Quart-Sandsteinen der Verwitterung susehretbea
wollen. Ihre Lagerung*- Verhältnisse führen notbgedrungsn ton Schlüsse:
dass dieselben durch grosse Hebungen und Erschütterungen tob einer
ausgedehnten Sandstein-Ablagerung losgetrennt wurden. — Die gewalt-
same u Katastropbeo, wovon die Rede, die Hebungen und Erschütterungen
grobkörniger Granite, dürften in verschiedenen geologischen Perioden
erfolgt seyu, theils wahrscheinlich sur Zelt der Durcbbrücbe jüngerer
Gang-Granite nnd Porphyre, theils während der jüngsten Diluvinl-Periode,
sIs viele Spalten-Thäler entstanden und der Durebbruch urweltüeber Sees
in) südlichen Schwarzwaid erfolgte.
Die dritte Unterabteilung des »weiten Abschnittes handelt von der
Gletscher-Theorie. Ohne in Polemik über dieselbe im Allgemeinen
sinsugeben, liest F. den Untersuchungen von Vbrbts, Csurpshtisr und
Agassis jede Gerechtigkeit widerfahren. Die weit bedeutendere Ansnsb-
nung vieler Alpen-Gletscher in früheren Zeiten ist nicht sa bssweifeio
uud ebenso wenig , dass Gletscher Felsen abrunden , poliren , ritten
können. Unser Verf. sah diese Phänomene in den Ketten des Afsnf-
Blanc und Afost-ftos*. Er überseugte sieb auch, dass in sehr grosser
Entfernung von den gegenwärtigen Gletschern, gans auaser dem Berekbe
derselben, suf der SchwsUxer Molasse und im südlichen Jura-Gehänge ge-
rundete, polirte, geritste Felsen su sehen sind, die häufig so an (fallende
Ähnlichkeit mit wirklichen „Gletscher-Schliffen" haben, dass sssn sich
wohl rersuoht fühlen könnte, die Erscheinungen derselben Wirkung tu-
snsebreiben , stritten nicht astronomische , physikalische nnd geologische
Gründe gegen solche Annahme. Die Ähnlichkeit iet jedoch keineswegs
gross genug, um jeden Gedanken einer Abrunduog, Polirnng and Ritssng
durch ein anderes Agens, namentlich durch Druck mächtiger Gerolle-
227
i9 welch« bellige Strömungen über Feiern hin und her bewegten,
aussnseblieescn. Je ee zeigt eieb häufig „die Übereinstimmung der
„^•la-Schliffe"" mit „„Wesser-Glätiungen"" eo auffallend, des*, wer
beide Wirkungen genauer etudirt bat, jene der Abreibung durch Eis und
durch von Warner bewegte Gerölle-Massen, und die Erscheinungen unbe-
fangen, ohne Vorliebe fär eine oder die andere Theorie betrachtet, bei
Beantwortung der Frage: ob jene von den Gletschern heutiger Zeit eo
weit entfernten Feie -Schliffe durch Eis oder Wasser hervorgebracht
worden seyen, mindestens in Zweifel bleiben nnd die Sache als Contro-
vem-Gegenstand ansehen wird." F. aehildert nun die allgemeinen Merk-
male der froheren Gegenwart von Gletschern, zuerst die „Schliffe". Er
entwickelt deren Charaktere nnd zeigt, wie sie wohl zu unterscheiden
sind von Waaaer-Glättongen , von Abrundong der Felsen durch Ver-
wittern, von glatten Ablösung! ~ und von Reibungs-Flächen. Ferner
werden die Unterschiede der Eis- und Wasser-Schliffe von andern ähn-
lichen Phänomenen dargethan. Daran reihen sich Betrachtungen Ober
Gletecher-, Strom- und Sturz-Wälle, über aufgepflanzte Blöcke, Karren-
felder nnd Wasserlöcher. Endlich folgen die Beweise, dass im Schwarx*
wmid keine Gietaeber vorbanden waren. Wir wolleo, in bo weit es
unser Raum gestattet, die Thatsaeben im Auszüge andeuten, welche den
Verf. berechtigen, die frühere Gegenwart von Gletschern in dem von
ihm nntersnehten Gebirge abzuleugnen. 1) Alle gerundeten und dabei
geglätteten oder polirten Felsen , welche ausser dem Bereiche Jetziger
Bäche und Wald-Ströme beobachtet wurden, sind entschiedene Was-
ser-Glättongen: ea fehlen ihnen nsmentlicb die Streifen und Ritzen
der Gletscher-Schliffe gänzlich. Man trifft die Erscheinungen in der
ThaJeohle oder ganz nahe bei derselben; in sehr geringer Entfernnog
aufwärts, am Fnsse der Berge, zeigen die nämlichen Felsen keine Spur
von Glättung, auch finden eich die abgerundeten, polirten Gesteine
meist in grossen Entfernungen von den hypothetisch angenommenen
Gletschern n. s. w. 2) Dorcb Verwittern abgerundete Felsen, wie
solche unter andern im Gebiete dea 8ck%oar%walder grobkörnigen
Granits ganz gewöhnliche Phänomene sind , lassen sich von Gletscher-
Schliffen eo leicht unterscheiden, dass eine Verwechslung nicht wohl
denkbar ist. Durch Verwittern zugerundete Gestein-Massen findet mau
nie geglättet oder polirt, sie fühlen sich raub, uneben, höckerig an u. s. w.
3) Unter den Trummer-Hugeln iet nicht ein einziger, der entschieden
fifir einen Gletscher - Wall , für eine Moräne anzusehen seyn durfte.
4) Sturz-Walle, von Bergstürzen und Erdrutschen herrührend, lassen
sieb meist ohne Schwierigkeit erkennen , und wo Zweifel bleiben , wird
man schon darum nicht auf die Gegenwart einer Moräne schliessen dürfen,
weil auch in diesen Fällen die übrigen Zeichen der tiletscher-Wirkung
fehlen. 5) Aufgepflanzte Blöcke, grosse Fels-Trümmer, auf einer
ihrer schmalen Seiten frei und fast schwebend liegend, beweisen nichts
weder för, noch gegeo die Gletscher-Theorie. 6) Karren-Felder
werden im Sckwar%wald vermiest ; diese nackten , kahlen , ganz
2»
durchfurchten und zerschnittenen Feiten, Folge« eigen thfi etlicher, anader-
barer Verwitterung«- Arten gewillter Kalksteine, wie sie manchmal bei
Gletschern gefunden werden, können überhaupt wohl in unsere» Gebirge,
im Gebiete plutoniseber Fels-Gebilde niebt vorkommen. 7) Walter-
Löcher, zu den wenfger wichtigen Beweiten det frfihern Vorhanden-
seyns von Gletschern gehörend , tind nur an einigen Stellen an aeben,
wo jetzt noch starke Strömungen einwirken. Zu diesem Allem kaas bei
dem Verf. noeh die Überzeugung, dass die Annahme mäßig ausgedehnter
Gletscher in den hohem Gebirgs-Theilen aur Erklärung der grossen
Gerölle-Ablagernogen det BchwarzwaUes bei weitem nicht genügte* Man
mösste die mehr alt kühne Hypothese einer Ungeheuern Eie-Deeke aa
Hälfe sieben, und selbst diese würde viele der. interessantesten , grata»
artigsten Gerölle-Bildungen niebt zu erklären vermögen, so wie den
ganslichen Mangel der Gerolle- Ablagerungen an zahllosen Stellen, welche
von jenen problematischen Eis-Masten überzogen seyn muteten.
So weit der allgemeine Theil; im zweiten oder topographischen
werden zunächst die nrwe Uli eben See'n dea Schwamwalde*
und die Strömungen bei Ihrem Durebbruche genauer betrachtet.
Bis jetzt glaubt F. ei I f, froher mit Watter erfüllte Gebirge-Becken unter-
scheiden zu dürfen: das Wulach- Becken, eines der ausgedehateeten,
das Haelach- und Ürsee-Becke*\ das Aha- Becken; das Alp- und Schwor*
za- Becken-, das Becken von Mutterlieben; das Ibach-Becken; daa Lindem-
Becken; des Wehra- Becken, das Prügbach- Becken", das Becken der
obern Wiese ; endlich das Becken von Hofegnmd. Es sind Gründe vor-
handen, noch in einigen andern Gegenden det obern, mittlen und untern
Schwanswaldes dat ehemalige Vorkommen urweltlieher See'n anzunehmen;
allein jene Grunde beruhen mehr auf Vermntbungen. Auf der dem Bache
beigegebenea Karte findet man Lege und Umfang der namhaft gemachten
nrweltliehen Sec'n, to wie die Strömungen bei ihrem Durchbräche mög-
liehst genau angegeben. Die Bezeichnung der See-Grenzen kann , aus
leiobt begreiflichen Gründen , nur als An nahem og zur Wahrheit betrach-
tet werden. Eine vollkommen genaue Bestimmung dieser Verhältnisse
würde Nivellirungen aller ehemaligen Schwarzwälder See«Beeken nötbig
gemacht haben, eine Arbeit, deren Zeit- und Kosten-Aufwand in keinem
Verhältnisse mit ihrem geologischen Nutzen stände. Wären Übrigen»
auch die genauesten Höhe-Bestimmungen im ganzen Cmfsnge jener Becken
gemacht, so würde daraus häufig dennoch nicht geschlossen werden
können, ob die See-Oberfläcbe ^lese oder jene Gegend, die eine oder Me
andere Stelle erreicht habe oder nicht. So wie nämlich heutiges Tages
noch bei Bebungen det Bodens ort liehe Senkungen und Hebungen statt-
finden, ao traten ohne Zweifel auch bei den mächtigen Erschütterungen
während der Diluvial -Periode ähnliche Ereigniste in unserem Gebirge
ein, and namentlich in der Autmündung der See-Becken, in der Nabe
der Thal-Spalten. Manche Stelle, die einst grössere Höhe erreichte, liegt
Jetzt vielleicht so tief, dass sie dem nrweltliehen See in eeineut frühere
Umfange nicht mehr zum Damme dienen könnte. Betonders auffaltend
r
380
sind mJcIm Phänomene an der Mündung des tiaetdck- und Unee-Becken$
au beobachten; aber gende da lässt eich der Beweis führen, dass Sen-
kungen eingetreten seyn mtissen.
In der ausführlichen Schilderung der eSntelnen Becken
können wir dem Verf. nicht folgen. Unsere Leser werden des, was ober
Abtegerungs-Weiee der Gerolle und über die Theorie ihrer Bildung in
jedem derselben , aber die mit den verschiedenen Becken zusammen-
bangenden Thäler, über Thalsechen für eine frühere Gegenwart von
See'n and gegen das einstige Vorbandenseyn von Gletschern, endlich
über die Ursachen mehr oder weniger heftiger Strömungen gesagt wird,
mit weit grösserem Interesse im Werke des Hrn. Fr., die Karte vor
Augen | nachlesen. Eben so müssen wir es mit dem halten , was über
GerÖlle-Bilduogen durch Aufstauung und atmosphärische
Urseeben bemerkt worden. Nur in Betreff des Thaies von Baden
(Ooe-TAaJ), wo Agassiz Gletscher-Spuren aufgefunden zu haben behaup-
tet , geatatten wir uns eine Ausnahme. F. gesteht zu, dass die Block-
Anhäufung bei Geroldtau viel Verführerisches habe und leicht zum Irr-
tbum Anlass geben könne, man habe eine Moräne vor sich, wenn keine '
weitern Untersuchungen über den Ursprung einer grossen Strömung in
diesem Tbale angestellt werden, wenn die Eis-Theorie für erwiesen gilt
und man von der Voraussetzung ausgeht, überall seyen Gletscher gewesen.
Bei sorgfälliger Pröfuog aller Diluvial-Phanomene des Oos-Thales, bei
unbefangener Erklärung derselben .ergibt sich nach unserm Verf. mit
vollater Bestimmtheit, dass jene Anhäufung granitischer Blöcke bei Ge-
rold*** kein Gletscher- Wall, keine Moräne aey, aondern eine ganz ent-
schiedene Anschwemmung.
'Fa. Bürii: Geologie von Aden an der Knute Arabien» {Land,
Edinb. phü, Magax. 1841, XIX, 174—175). Aden ist ein vulkanische*
Vorgebirge mit hohen Fcls-Zackeu, durch eine niedere Meerenge mit dem
Festlande verbunden, von 6 Engl. Meil. Lange, 3 M. Höhe und bis
1776' Sechöbe. Nur im tieferen Theile gesellt sich erhärteter Seesand den
vulkanischen Gesteinen bei. Der interessanteste Theil ist ein ungeheurer
Krater am Ende des Vorgebirges gegen das Festland, in desseu Mitte
die Stadt Aden steht. Er ist l£ Meilen weit und bis auf die Ost-Seite
von 1000'— 1776' hohen Lavafels - Abstürzen umgeben, welche im N.
und im 8. von einer Spalte durchschnitten werden. Die Hälfte westlieh
von dieser Spalte ist die höhere «od vollständig, die estliche ist theil*
weise eingesunken und nur halb so hoch. Im N. dieses Kraters ist eine
ungeheure und bobe Masse vulkanischer Erzeugnisse , welche Reste
kleinerer Kratete eeyn mögen. Das herrschende Gesteiu ist eine dunkel-
nder Chokolade-braune Lava, oft sehr zellig. Mitten an der Ost- Seite
des Kratern enthält sie eine Masse, welche aus Wechsel-Lagern von
grihtliebem und in der Struktur etwas blättrigem Porphyr und von rothem
adrigem Thene besteht. Am N. Einschnitte kommt ein körniges Gestein oder
230
eine vulkanische Breccie vor. Di« Schichten fallen gemeinJkb ^ 16*
roro Krater weg. Viele aenkreebte Dyke durchsetzen die vulkanischen
Felsen und sind härter ala dieae. Chalacdon kommt in kleinen Adern
vor 9 auch achwaraer and grüner Obaidian unter nicht bekannten Ver-
biltnissen.
Die flache nördliche Kusteu-Linie, wo der erhärtete Seesand bannt-
sächlich vorkommt» acheiot dem Verf. eine gehobene. Die Bindung des
Sandea achreibt er der Wirkung tropischer Sonne anf kalkige Materia-
lien an. Er scbliesst zahllose Konchylien und Korallen von noch dort leben-
den Arten ein.
Okbn: aber den öninger Steinbruch (Isis 1840, 282). Vor
einigen Jahren hat ein Hr. Barth von Stein den Brach an aich gekauft,
um die Steine aam Kalk-Brennen xa gewinnen;- spater aber betrieb er
ihn abaichtlich auf Versteinerungen , da ihm einzelne Gegenstande von
Engländern, Holländern [v. Breda ?] u. a. w. aehr gut bezahlt wurden.
Neuerlich sucht der Geheime Hofrath Seifried auf der Insel Beichenatt
im Bodensee die merkwürdigen Gegenstande mehr im Lande zu erhalten.
So hst er jetzt eine zweite ChelvdraJUurchisonii und 3 Riesen-
Salamander (Homo diluvii testis) aus diesen Brüchen an aich gekauft,
welche sehr deutlich erhalten sind und aich gegenseitig ergänzen. Mit
Schlbgbls Abbildung des Skeletts des aus Japan von Siebold gebrachten
Salamanders verglichen , findet Okei* weder in der Grosse noch in deo
einzelnen Knochen-Stöcken einen Unterschied , daher er die Überzeugung
gewonnen, dass diese Versteinerung noch gegenwärtig lebendig in Japan
vorkomme. — Kürzlich hat Barth auch einen wohlerhaltenen Unterkiefer
and die Zähne dea Oberkiefers von einem Mastodon nach Zürich ge-
bracht, welche ganz den Exemplaren des M. Turicensis Schinz aas
den Kohlen-Gruben von Elgg bei Zürich (v. Msr. Palaeol. 72, Broiuts
Leih. IE, 835) gleichen. Auch Hauzähne und grosse Knochen werden
im Öninger Bruche gefunden: sie liegen im Stiukschiefer selbst. —
Zibolsr im Steinberg zu Winterthur hat auch ein Nagethier von ds,
ein Anoema?
Ehrenbbro: über daa Maaaeo-Verhältniaa der jetzt leben-
den Kiesel-Infusorien und über ein neues Infuserien-Koa-
glomerat als Poliracbiefer von Jattraba in Ungarn (Berlin. Akad.
1837, Juli > Pocgend. Annal. 1887, XL1, 555—658). Der Polireehiefer
von Jastraba ist Kreide-artig, weiss, derb, nicht blätterig und zeigt
anter dem Mikroskop 10 Iofusorien-Arten und Schwarom-Nadeln. Jene
sind: Navicula viridia, N. fulva, beide um Bertin lebend, Eonotia
Weatermanni, ebenfalls lebend, Gallionella variana bei Berlin
lebend, G. die tan» den Tripel fei 8 von BUin hauptsächlich zusammen-
setzend und wahrscheinlich kurzlich auch lebend gefunden, Cocconemt
cymbiforme, C. cistula und C. gibburo, alle drei bei Berlin lebend,
4SI
Bacillaria bungarica und Fragilaria gibb», beide bisher, nlebt
lebend gefunden.
lai Geusen kennt man nun 79 Infusorien- Arten Im foseileo Zustande,
ans is GeecMeebtern , wovon 3 ausgestorben , vergesellschaftet mit 2
Polytbalamien, 16 Pflanzen, denn mit Flüstern, Esebaren, 8eeigeln
Pflanzen-Blättern. Von den 79 Arten hatten 71 schon einen natür-
lichen Kiesel-Penser, von 8 andern iet solches zweifelhaft. Etwa die
Hilft« der Arten bat man noeb lebend gefunden. Die Polytbalamien haben
Kaikechalen. Die Xantbi dien der Feuersteine sind rund, nicht linsen-
förmig, mitbin keine Cristatellen-Eier, ancb sehr viel kleiner als diese,
und oft in der Selbst-Theilung doppelt befunden worden. Auch den
Eiern von Hydra vulgaris sind sie ähnlich, nicht gleich.
Esjububbro bat neuerlich gefunden, dass die Kiesel-Infusorien bei
warmer Witternag einen Hand-dicken moderartigen Überzug der ste-
henden Wasser bilden, so dass er in einer halben Stunde fast 1 Pfd.
dieser Tbiere sammeln konnte, von welchen 100 Millionen erst, einen
Gran wiegen, und im Juni würde man im Tliiergarten zu Berlin binnen
wenigen Stunden bis zu £ Centn, sammeln können. Man wird daher
nicht mehr fragen: wober kommen alle dieae das Gestein zusammen-
setzenden Tbierchen, sondern: wohin kommen alle diese Kiesel-Panzer
io unsern Gewässern. — Neueren Erfahrungen sufolge bilden die leben-
den Kiesel-Infusorien eine Art Dammerde, in welcher, wenn sie 14 Tag«
lang allmählich zum Zei brechen trocken geworden , doch ein Tropfen
Wasser viele wieder ins Leben rufen kann; wogegen sie vollständig
ausgetrocknet nnerlässlich sterben. *
Seitdem es E. gelungen, bei mehren Arten von 5 Geschlechtern,
der Bacillarien-Familie die Magen in 4— 40fscher Anzahl nachzuweisen,
Ist ober ihre thierieche Natur wohl kein Zweifel mehr. [Wir haben schon
einige neuere Auszuge mitgetbeilt. D. RJ
Escubr von dbrLowth: Bemerkungen über Sbfstäöms Unter-
suchungen über die auf den Felsen 8kandmavien$ vorhande-
nen Furchen und Aber Böthxwqk's Notitz von einigen Ver-
hältnissen der Dilnvial-Schrammen in den Skanäimmcuckm
Gebirgen, welche der Gletscher-Theorie von Agassis zu
widersprechen scheinen (Poogbud. Annal. 764*, LVI, 605—616).
Der Vf. sucht B's. Widerlegung zu widerlegen, sowohl an sich als in
sofern« sie dessen StumdmavUcker Gerölleflutb-Theorie zur Grundlage'
dienen soll, fir zeigt nach der Reihenfolge von B's. Gegengrjfnden, dass
I) der keineswegs vollkommne Parallelismos benachbarter Schrammen,
ihre Divergenz an den entgegentretenden Felsen, Ihre Konvergens hinter
denselben, ihre vollkommene HorizontalitSt längs der ateilsten Seiten-
rfader derselben, die Erbsltung scharfer Ecken und Kanten an der
Hinter- oder Lee-Seite jener Felsen u. s. w. nicht nur eben so gut, sondern
tum Tbeile ancb bester oder nnr allein durch Gletscher- Wirkung sich erklären
232
lasse; insbesondere seyen dis von SnFSTata abgebildet ftsoMÜest«
Feiten Skandinavien* dene n bei den Gletschern der Schweif* gaoe loa-
Hell , und die weithin stehen den und im Gingen parallelen Furchen , wie
auch jene Horltentalität dertelben länge senkrechter Felswände nnd die
feinen Rrfcungeu seyen Erscheinungen, die er selbst oder CauftraitnER
und Agassis an Waaser-Sebliifen nie, wohl aber aa Gletseber-SeMtffea
beobachtet Mitten. Denn es ist keineswegs richtig, daas die Gletscher
balne UnreioigkeSt, keine Steine n. dgl. in sieh enthalten; er selbst habe
in Eise längs der den Viuch* Gletscher' begren senden eenkreehten nnd
borisonteJ geschrammten Granit- Wand, SeblasMn-Klümpeaea und Gestein*
(Quars-)Stüeke häufig gesehen , und der seit 90 Jahren fortwährend Ab-
nehmende Ft*eto»~G(etsehef im St. Niadaus-Thale habe im leisten Jahre
an seiner Sohle eins mehre hundert Fuss lange und breite 'Sebott-Masse
a oft an eben lassen, welche «war cum Theil noch mit reinem Gletscher-
Eise bedeckt seye, die aber im nächsten Jahre bald gas* eatblöset seyn
werde. Die Pelirung der Felsen will der Vf. daher mehr, als man bisher
getban, den in der Gletscher-Sohle eusammengekitteten Stein«Trnuimers
als dem Eise selbst susebreiben, obschon er diesem die glättende Wirkung
nicht gans abspreehen mochte. 2) Die Riesentöpfe, welche B. von Wasser-
Wirbeln hinter vorragenden Felsen herleitet, kommen nach Sbtstrou
auch auf der ansteigenden Vorderseite und selbst auf der Höbe dieser
Felsen (TroUhätta) vor, wie in der Nabe der Gletscher der Sehweite
<sq. Bern und Sitten nach Char*. etc.). 3) Eine Flntb wird wenigstens
nicht geeigneter als ein Gletscher seyn , von Skandinavien aus das
700' höbe Finnische Plateau zu schrammen. Weiter will sieh E. nicht
einlassen, da er Skandinavien nicht durch Autopsie kennt.
P. Mbrian: über den Stand des Rheines bei Basel und die
fortdauernde Abnehme seiner Wasser-Menge seit 30 Jahres
(PoGonifo. Ann. Phys. 1848, LVII, 314—319). Seit 1809 wird sn Basel
durch Tolla's Versnlassung der Pegel regelmässig beobachtet. Es ergibt
sich, dsss der Wasser-Stand in jedem der seitherigen Dezennien bedeu-
tend abgenommen hat. Er wird durch folgende Zahlen (mittle Pegel-
Hftben?) ausgedrückt.
4
l.
U0O-151S.
11.
ist»» EBB«.
111.
102»— liJBt
IV.
von 1 u. HI.
WTnter ........
4,7 t
6,80
9,67
6,31
4,66
6,14
8,87
6,22
4,35
6,03
8,*7
6,24
0,36
0*87
1,40
0,07
Herbst und Winter . . .
Frühling und Sommer . .
5,51
8,24
5,44
7,50
MO
7,10
0,21
Sommer- Wasser
5,34
8,41
5,08
7,86
4,83
7,56
0,51
0,85
Jahr ~n
8,8*
6,47
6,90
0,075.
833
Amt Rechnung einet Vertiefung des Flussbettes kamt diese Abnehofte
nicht geeetst werden, de eine solche Vertiefung in 'so starken BfeSsstab
weder wahrscheinlich noch bemerkbar ist; endlich weil die' Abnahme Je
nach den Jahreszeiten sehr ungleich ist, bei einer Vertiefung aber sie
gleichmäsig vertbeilt seyn mässte. Zum Tbeil kann sie vielleicht zufällig
seyn. Da «an aber allgemein Aber Abnahme des Wassers in den Neben-
fasse«, +. B. im ftrsty, «lagt, aomuss sie wohl grösstenteils einen ander«
Grund haben, vieileicbt in dir seither wirklieh stark vorangesenritteuen
Auslicbtong der dortigen Wilder und in der Abschaffung der Brache*
Vgl. Jahrb. 1600,50*, 688, S02 and 1839, 220, 220 «. a.
Noax>bsrio£j>: Aber gefurchte Felsen in Pinalani {Bsoiog. #act
ISdi. April 7 > Land. «. BMnb. pkMos. M*§**. ±841, XIX, 5*4~-*2*>
Seit Ses-ström'* Bekanntmachungen hat N. Fels-Schrammen auf fast ekle«
Berge« von LeppUmd bis 8&d-Finnlan4 gefunden, welche mit wenige«
Abweichungen von NNW. und N. nach SSO. und S. geben. Auf den
höchsten) kahlen Fels-Stöcken sind sie eelten noeh sichtbar; aber wohl
überall wo sie durch Erde und Sand gegen Zerstörung geachfitst ge»
wesen. Auch seichte Furchen von 3'— 0' Weite hat N. auf den aus N.
naeh S. streichenden Sand-Röcken oder Plateau's gefunden , welche die
Wasser-Systeme FimnUmd» trennen, und sie oft aber 50 Faden weit in
derselben Richtung, wie die schmäleren Rinnen auf den Bergen, zuweilen
nahe bei einander, verfolgt: so insbesondere bei der Kirche von Kemk
swiseben den Poststationen AntUa und Ramkulm zwischen Tsmei ond
Vle+berg und an einer Stelle in CsnreUem einige engl. Meilen von den
Eisen-Werken 8t Anna im ÄMo/er/W-Kircbspiele. Bei Htlsingfori ist
man seit einem Schachte SO1 tief durch Alluvial-Boden bis auf das feste
Gestein niedergegangen, von welchem man einige gesehrammte Stocke
weggeschossen bat: eugieich 20' tief unter den Spiegel des Finnischen
Besens. Anf einem flachen und nicht sehr grossen Gneiss-Felseto mit
Schrammen nnweit Porkmia, 6 Wcrste von der Käste, entdeckte er auch
einen Rieseatopf von gsns enge wohnlicher Grösse, 2|' auf 3' weift,
ante« etwas weiter and 16' tief. Ausser Wssser und Detritus enthielt
er am Boden viele vollkommen abgerundete Steine und Seblsmm} -sein*
Wände waren vollkommen geschliffen und so glänzend, als Gneiss nur
werden kann. An der Ost-Seite war der Rand etwas abgerundet und
mit einigen breiten und flachen Furchen aus Ost in West bezeichnet, als
ob Wogen oad Steine da hinein getrieben worden seyen* die ändert
Seite aber war so scharf, als ob spater erst ein Stack Stein dort weg*
gesprengt werden seye. Die Oberfläche des Feisen war mit Schrammen
sns N. in S. wie in den Bergen bezeichnet, die sich mit vorigen kreutsten.
Über Niveau-Änderungen im Finnischen Bustn hat man neulich fol-
gende Beobsehtongen gemacht. Auf der kleinen Insel Fustaro, einig«
Meilen von Hangördd im offenen Meere war 1764 ein Wasser-Zeichev
gemacht worden, welches' nun 20" Sehwed. (I0|" Engl.) Aber
234
Wasserstande ist; ein 1880 gemachtes ist um 0" gestiegen; u4
von f &tf an 5". Uss Petersburg ood tVostfautt scheint «ick nicbü
geändert so haben.
Vor HieuienA: Anseiebnungen Aber das Kreide -Lag« r bei
CarUkamm (Koayi. Svensk Vetemek* Acam\ Bemdtiagmr fer 1838 1 8.
104—197 > Ieie 184t , 451—463). Am Pemmmpberge ruhet atif Sead
oad Granit ein, wie et scheint, sehr beschränktes Kreide-Lager 8*/— 100*
ober der Meeresfläche. Ee besteht aus staubförmiger von Sand verau-
reioigter Kreide-Maate, welche aber bin und wieder, wie an dar Ober-
fläche der versteinerten und meistens serstuckteu and sermalmteo Koa-
cbylien,. fester and dsnn voll kleiner grüner Urner ist» *«■ Beweil
dsss dieses Gestein irgeudwo von Gruneend losgerissen and ssit anders
Kreide-Trümmern hier wieder angeschwemmt worden ist. Es ist die
nördlichste Kreide- Ablagerung in Schweden and an Stoff, VetaUineraagea
nad Entstehungen Weite äusserst ähnlich dem Lager von Jfdrfry, 2} Meil.
S. von da an der Grenze Schoomene. Noch weiter nördlich findet msa
Kreida aar noch an der Ost •Käste nnd auf ßaaf, Cbergaoga - Ge-
ateiaen aufgelagert. Daa Lager von Carlehmm* besitst folgende Petre-
fakten-Arten mit dem sag. Schoomechen Muschelkalk gemein > einem bei
Igttaberga, Bulsberg u. s. w. vorkommenden Kreidekslk-ToaT voll ser*
trflmmerter Muscheln, bin und wieder mit fremden Stein-Köroern, vereist
ssit einem weissen oder weisslicbgrauan Kalke, welcher bis wallen köroift
locker und abfärbend und bisweilen aehr lest ist, nämlich: Cidarites
vesiculosus Gold*., Stacheln, BelemnStes msmmil latus Nilss.,
Ostrea flabelliformic N., Podopsia truncata Lb., Cham* ha*
liotoidea Sow. und Terebratula coatata Nils*.; dann mit dam
Musobelkalke und Grunsande sugleich: Ostrea hippopodium Nilss.
nnd Plsgiostoma puoillum Nilss.; wogegen Area exaltata Nus.
und Oatrea Virgiuica Laue. Sow. in Schwede* nur hier vorkommen
[latate sitirt aber noch Lmk. hUt F/, %Q1 auch lebend an der Käste
Virgvdene und fossil su Bordeaux, Dosardir im Muscheleand der Tee-
rettae, Mim. eoc. giol. II, 171, Morton in der obern Meeraa-fiildnog
Nord-Amerikm'e, Jahrb. 1836, 734].
Lyell: über die Röhren in der Kreide von Norwieh (BriL
Aetocietion, Birmmghem 1889, a*. Aug. > VInetit 1889, VH, 340—341).
Diese Kreide ist bedeckt durch von Eisen stark gefärbte Schiebten res
Kies, Sand und Lehm, hin und wieder mit Massen eisenschüssigen Ssed*
steine*, worin die Koncbylien des Crag abgedruckt aind. Die Oberfläche
der überlagerten Kreide ist sehr unregelmäsig. An mehren Steiles
kt sie von derselben an abwärts durebsogeu von Röhren-artigen , senk-
rechten oder gewundenen Höhlen, welche die Form umgekehrter Kegel,
einen veränderlichen Queerdurcbmeeser nnd 1' bis über 60' Tiefe heeitses.
las
Ihre AemfSItaeg besteht in denselben Stoffen, welche die Kreide bedeekea,
nr dass sie »ich! gtecbtohtet sind. Der Kies besteht aas abgerundeten
Qaers-Stfieken; aber nie findet man in diesen Rubren Koncbylien, Kreide*
Sticke eder andere kalkige Stoffe. Ein grobrer Sand mit den Qoars-
Stnckea pflegt die Mitte dieser Röhren einzunehmen, ein eisenschüssiger
sad flr des Wasser derchdringbsrer feiner Thon gsns ohne Kslk des
Graad aad Umfang dsrseibea su bilden. Die Kreide selbst ist von
dieeea Röbrea sa auf eins Strecke tob einigen Zollen und selbst bis
saf •' bia weich, fenebt uod voa etwss feinem Ssad aad Thon geflrbt,
sa den tibrigea Orten aber rollkommen weiss und in Sauren löslich.
Solche RCbreo, die nicht aber l\4 weit sind, werden oft durchschnitten
deren Lagen von mit weissem Obertag noch versehenen Kiesel-Nieren,
welche (als Fortsetsnngea der ia der Kreide selbst verbreiteten Logen)
sich erbalten haben, wahrend ihr Kreide-Muttergestein verschwenden
ist. Dia Aber die Rdbren-Mflndnngen weggebenden Kiesel-Lagen biegen
sich dtter denselben selbst ebwlrts. L. folgert hieraus 1) dsss eine
Sinre diese Röhren durch Auflösung der Kreide gebildet habe; 2) dsss
sie diese allmählich gethsn nnd die entstehenden Röhren eben so all-
mihKeb durch von oben herab nnd swiseben den Kiesel-Nieren hindurch
sinkeaden Lehm nnd feinen Sand ausgefällt habe, so dass Jene Nieren
sieht selbst alle tusammen auf den Grund der Röhren hinabgleiten konnten ;
3) dasa jene Saure Kohlensaure gewesen , welche an das Wasser von
Quellen gebunden war, die auf diesem Wege su Tage drangen , 4) als
diese Quellen su Messen aufhörten, drangen Tagewasser durch die
über der Kreide lagernden Schiebten in die Röhren ein , führten die
Celesten Thon- und Sand - Tbeilchen mit eich hinab nnd auch sum Theli
in die Kreide, welche sie aufsog, selbst hinein nnd färbte so die Um-
gebung; der Röhren.
W. Stark: Bemerkungen ober vorigen Anfsats <a. a. O.
S. 455—469). Zuerst leugnet der Vf., daes die Kreide in einiger Ent-
fernung von den Röhren in Sluren vollkommen roslieb seye: er habe
immer einen Rückstand bekommen. Wie es sieb denn sonst aaeh er-
klären wfirde, dass nach Lysll's eigener Angabe die an «ins gebliebenen
Feuerstein -Nieren noch ihren Kreide-Übersug •) behalten bitten? —
Was die Erklärung der Bild ungs- Weise betrifft, so bsbe sweifelsohne
Wasser diese lotete veranlasst, aber süsses Wasser dasn genügt.
Die Öffnungen nimlicb seyen nichts als Spaltea nnd Senkungen des Kreide-
Bedeas gewesen, wie aie noch dem Niederschlage Jeder Schichte oder
Abtheilaag der Kreide durch lokale Einwirkung der Senne, Austrocknung
«ad Zneammensiebung und vielleicht such durch Nachgeben der Unterlege
*) Der Vf. nagt aber „weisser Überrag" und takaaatUe.li Ist 4er weisse Überrag der
KreJde-Nlere» sehr oft TrlpeUartlg. — Übrigens können euch In der MastricÄttt
Kreide solche wieder ausgefällte Rohre« vor, durch welche Knochen noch lebender
TMvr-Arten I* grosse Tiefe hlnahgefallen sind. *>. "*.
io Feig« «ob Quellen-Lauf n. dgl. eatetandea. Diener Ansicht «af«
apreebe aoeb die nach oben erweiterte Fern der Öffnungen : ein Beweis
dnas die Ursachen ihrer Erweiterung, «od darunter namentlich noch eine
ap&tere Auewaachuog, von oben gewirkt haben. Wire nie (nach Ltkll)
voo unten gekommen, ao wurden die Öffnungen nuten weiter aeyn, weil
hier mechanische und chemische Kraft stärker geweeeu wire, als oben.
Die Auefflliung aber aeye von oben gekanteten dareh Bin wasch eng.
Wie aieh wihrend langer Zeitvinme anf der Kreide: cekrige Thett'lfaeeea,
Sand und Kies, abgerundete Geschiebe und endlieb Felsblfieke dberew-
andergelagert haben, ao liegen aie in gleicher Ordauag viogewasefaea,
In der Kreide«
C. Petrefdkten-Kunde.
Lotto: fortgesetzte Bemerkungen über BraMüiens au ige-
atorbene Säqgthier-Schöpfung nebsteiner vor lauf igen Über*
eicht über die fossilen Reste dor Vpge 1- Klasse (Overrigt orer
4et kongl. Danske Videnskabernes Selskabt ForkandUnger i aaret 1841
>► Münchner Gelehrten- Anzeigen I84f, 868—871). Die aufgefundenen
Säugethiere haben sieh seit der leUtep Mitthciluog (Jahrb. 1041, 49»)
wieder vermehrt, eo daas der lebenden Arten jetst 89 ans 40 Geschlechtern
(wobei Cynogale vena.tica, ein neacs zwischen Hund und Yielfras»
atebendee GenuO* der fossilen 111 ans 54 Genera aind. Unter den 10
neuen fossilen Arten aind 2 Myrroeeopbaga, den lebenden M. jubata
nnd> M. 4 dactyla sehr fcbnlich; 2 Dasypus W40U, einer voa der Grösse
dee jetxtlebenden Tato mirim und D. sulcatue, welcher den foasiieo
D. ponctatna etwaa übertrifft; 1 zwergartiges Megatberinm Las-
rillardi, kaum grosser als der Tapir; ein neuea Faulthier-Geacfalerbt
OoQptberian gigae. mit denen von Choloepna ähnlichen Bek«lhnea;
eine Lntra« u. a, w. — • — Srailodo-n, ein neue« Genua, moe* nach voll»
elendiger auigefandeaem Skelette nun die frühere Hyaene neogaea
bilden 9 wodurch dieaea Genua ajaa Amirtfr« verecbwiodet und die ge-
sogenep ReanHate eich modifieireo. Dteeee Genus atebt nwiaohen Hy-
aena nnd atatae und hat aeinea Namen von den atark uusammeagedroek-
top fast Unsefttlichea. Ecksabaen. Die Art halte die Gröeae des Löwen,
aber einen schwerfälligen Bau und gröaere Eckzähne ali irgend ein be-
kennten Raubthier» ~ Des froher aofgeatellte Genua Platoayx wtr4
ebenfalls vollständiger charakterieirt , woraus aieh Folgenden ergibt:
In Kopf and Zürnen bat PI. alle Charaktere dea Faultbiere and keine
Annäherung * n Gurteltbier und Ameieeabfir. Die Hftnde bieten Merkmal«
von Faulthier und euch von Ameisenbären , aind aber in den meisten
eigen Ihn m lieh gebildet, jedoch immer ao, daaa aie das Tbier, wie das
Faulthier, geschickt zum Klettern und ungeschickt tum Gehen machten.
Diese ist noch mehr mit den Fusaen der Fall» ohachon diese achoo beim
3S7
Fselthier durah die Eiawlrtslenkang der Fnassohle schon von allen andern
bekannten Bildungen stark genug au demselben Zwacke abweichen, Mai
dteeeai ist ea also gensn verwandt, and da der Grand plan und - de*
Groudzweck de* Organisation auch bei Bfegalonyx und fttegaflberiani
derselbe ist» so gehören alle drei — gegen Bujnvillx's Arguroe statte«
ober beide letalen — aar Familie der Fsultbiere. Auch beweiset siebte
die allgemein angenommene Meinung, ala seyen sie mit einem Panaar
wseben gewesen, sondern ea ist sogar daa Gregentbeil sehr wabrscitoin*
lieb. — Ob der Mensch gleichzeitig mit diesen Thieren gelebt babef
will L. auch jetst noch nieht entscheiden; obscbon er theilwaisa ver-
steinerte Menecben-Knocben gefunden.
Von fossilen Vögeln bat L. 32 Arten aaa 16 Geschlechtern gefunden,
nämlich 1 Raubvogel, 18 Singvogel, 6 Kletterer, 4 Habner- uod 5 Stelzen-
Vögel. Fast alle gehören in die dort einheimischen und «. Tb. <s«^
Amerika eigentümlichen Genera, wie Anabates, Dendrocolaptes,
Opetiorrhynchus, Cryptnrus und Rhea sind. Einige der fossilen
stimmen auffallend mit lebenden Arien uberein, wie Cypseluscollaris,
Aoabalea poliocephalns, Capito melanotes, Coccyzns ea]a<<
noi, Perdht den lata, Crex minnta. Nur eine Art ist gana ver-
schieden von den jetstiebenden Vögeln nnd deutet auf eine ausgestor»
bene Form aas Iujber's Familie der Alectoridsn; sie hat die Grösse*
des Amerikanischen Stransaes. Alle Gesetze, die man binaicbt-
lieh des Verhältnisses zwischen der lebenden nnd ausgestorbenen S&uge»'
uuer-ScböpfiiBg 8.-Amerika'e aufgestellt, gelten auch bei der der Vögel«'
L. Agassis: zeigte lebend and fossil identische Koacby-
lieo-Arten aus England vor (Verbandl. der Scbweitz. naturf. Geseltsch,
in Zürich 184t9 S. 63—64). Diese fossilen Muscheln vom Gestade des
Olffde etc,, aber in einem dem Meere nicht mehr erreichbaren Niveau
entnommen, haben ganz das Ansehen der in Grönland lebenden Arten;
nur Cyprina islandica kommt auch noeb In England, sugleicl) lebend
vor. Aoassiz folgert desshalb auch nierana. eine Periode gröserer Kalt*
tmr Zeit der Gletscher-Entwickelung, die bis zum Mittelmeer sieb efe
■treckt haben muss, weil auch in 8icilien diese Cyprina fossil gefunden,
wird, obscbon. sie nicht mehr so weil südlich lebt [Hier lSsst also
Hr. Aoassiz mit lebenden identische Spezies an , weil sie für einstig*
Temperatur-Erniedrigung sprechen, obschon er in andern Fällen so sehr
dagegen gestritten. x Aber die fossile Cyprina Sicilien* gebort ja auch
der Sttbspeninnen-Formätion Italiens an , welche ihrerseits eine Menge
tödlicher Formen von Mollusken und selbst Säugetbieren — Rhinoeeroa
u. s. w. — enthalt! Wie steht es also mit der Generalis! rung solcher
Schlüsse aus einzelnen und lokalen Erscheinungen?]
238
Francis Markos hat im mittel-tertilrea Gesteine so Cmittert, Jatoy-
kmd9 den fast vollständigen Schädel einer neuen Delphin- Art, D.
Calvertensis, entdeckt, an welchen andere beseichaende Seeihirr-
Reate anhingen. Er aefaekit keine organische Materie mehr an enthalt*«!.
Die Art gehört so Cüvibr's erster Unterabtheilong der Delphine mit
langem Rassel nnd ähnelt im Schädel iwar am meisten dem D. leuco»
rbamphus Per., weicht aber in der Anzahl der Zähne, der Vertbeetaug
der Gaumen-Knochen u. s. w. davon ab. Die GeaamintUUige des Schädel«
ran der Schläfen -Leiste an bis «um vermuthlicbea Ende der Kinnlade
= 17" Engl.; die vom Vorderrende der Naaen-Löcber bis *um vermutb-
lichen Ende des Rössels ll",5; seine obre Breite queer ober die Hinter-
haupt-Leisten = 5"; die Breite der Basis zwischen den Schläfenbeinen
,« 6"5; die grösste Dicke des dicksten Zahnes an der Alveole ©"35
(i'/Afttt 184*, X, 384).
Evaeif Rasfaxl hat in den Bergen von Qigondas ein nenea Geschlecht
Fisch-artiger Reptilien aufgefunden, welches erNeustosaurnaGigoa-
darum nennt. Es wsr gebaut den Wogen dea Meeres au trotxeo nnd
mag dessen Ufer und Buchten bewohnt haben. Seine Wirbel haben obea
einen sehr starken Dornen- Fortsats und unten eine starke Kante em cnen-
rtm, wie die Fische. Seine {unterfasse sind Schwimm faste mit Krallen,
wie bei den Krokodilen , die vorderen ach einen Flossen aua vieleekigen
Knoeben-Tärclehen wie bei den Ichthyocauren gewesen su seyn. Das
Skelett lag in vollständiger Ordnung in einem schiefrigen und mergeli-
gen Gesteine; aber die Knochen waren nicht versteinert und haben groaaen-
theils nur ihre (genauen) Abdrucke hinterlassen. Die Gesammt-Länge
= 5*55, was die untrer grössten Krokodile weit übertrifft [?]; der von
R. noen gesammelte Theil war 4m45 lang und der von Wasser wegge-
schwemmte Schädel muss lmll gemessen haben (id.).
P. B. Brodis: Notitz über eine Entdeckung von Insekten-
Resten und ein neues Genus der Krustaseen-Familie der
Cymothoiden, in der Wealden-Formation des Wardoxr-Th*\et,
WilU. {Geolog. Proceed. 1839, III, 134—135 und Lond. Edinb. phU.
Mag. C, XV, 534—536). Der Steinbruch beim Dorfe Dintom, 12 engl.
Meil. W. von SalUburg, bietet folgendes Profil dar
1. Klay, die Oberfläche bildend
2. Weisser Kalkstein 3"
3. Klsy 2— 3
4. Weisser Kalkstein, wie No. 2, mit Muscheln und Cypris . 3—4
5. Krystttlinischer Grit mit Cyclas . . . 2
6. Klay 2
7. Klay mit Grit-Lagen / . 3
0. Klsy .' 2—3
230
9. Hellbrauner Sandstein voll Cypris, CycJas, oben ans ver-
kleinerten Bfoacheln 18"
10. Blatter Klar, voll Konchylien-Trämmern
11. Dfinuschiefriger Grit . 2
12. Faser-Kalk, Grit and Faserkalk 6
13. Weisser Mnschelsandstein 2
14. Hellbrauner nod blauer Kalk voll Cymothoiden, nach unten
blätterig mit vielen C y c 1 a d t n und einigen kleinen Austern 6
15. Blauer barter Grit, voll Eindrucken von Cyelas . . 2—3
1«. Weisser krystalliniaeber blättriger Kalk •
Wasser.
Die erwähnten Krnstazeen liegen in No, 14 oft Gruppen-weise bei-
sammen; die Linsen der Augen finde! man am Kalkstein, selten noch
am Kopfe ansitzend, aueb Spuren der Fasse, aber keine Fühler. Aucb
die Flägeldecke eines Käfers ist in dieser Schichte vorgekommen.
In den Schutthaufen, deren Trümmer anseheinend von dem frühem
Abbau noch tieferer Schichten herrühren , kommen Bruchstücke eines
von den obigen abweichenden, gröberen, weicheren Kalksteines vor, der
in einen Grit mit Austern und vielen Knochen und Gaumen-Zähnen
von Fischen und Zähnen von Sauriern fibergeht. Der Kalkstein
selbst aber ist voll einer grossen Cypris-Art , Theilen verkohlten Holzes,
Eindrücken kleiner und sunt Theii Gras-artiger Pflanzen , Isopoden-
Resten, ?Cycladen, Insekten und Fischen, die zuweilen mikro-
skopisch [?] sind. Die Insekte n besteben hauptsächlich in Coleo-
ptereu; in Resten eines^Homeptereu, in einigen Dipteren» woran
man zuweilen Flügel, Fasse und Gliederungen der Abdomen deutlich
unterscheidet» endlich im Fluge] einer Li bell ula. Die Manchfaltigkeit
der Insekten ist so gross , wie mau nie nur immer in den Tertiär-Bil-
dungen zu önimgen und Aia Anden kann. Die Auatern zeigen, dsss
sieb diese Niederschläge in der Mähe einer Meeres-Bucbt gebildet haben
R. Owbw: Beschreibung von Skelett-Tbeilen und Zähnen
von fünf Lsbyrinthodon-Arten aus dem Neu-rothen Sand«
stein derCotetj End- und Cubbvtfton- Bräche, nebst Bemer-
kungen aber die wahrscheinliche Identität des Chirothe-
rium mit diesem fiatrachier-Geachlecht (Geolog. Soc. 1841, Febr.
U > Ann. a. M*§*%. of NaL Hut. 1841, VIII, 305-314). Vergl.
Jahrb. 1841 , 620. — Diese Arbeit stutzt sich auf die Detail-Untersu-
chung der in Abu Museen von WorwicJe uud Leamuigton aufbewahrten
Reste aus dem Ncurothen Sandsteine der Gegend. Ausser dem L.
saUaaandroidss unterscheidet er nun 4 weitere Spezies; nämlich
2) lu leptogn albus 0. Reste des Ober- und Unter-Kiefers, 2
Wirbel und 1 £ruslbeiti von Colon Rnd bei Warwick. Die Oberkiefer-
Reste ueigen | das« 4er Kiefer* oder Antlüz-Theil des Schädels breit,
Jahrgang 1843. 16
240
•ehr niedergedrückt und verflacht war , Ähnlich einem Riesen-Schädel
von Salamander oder Alligator. Die lussre Oberflache der Knochen
mit starken Skulpturen wie bei den Krokodilern versehen, doch in ver-
bältuissniäsig gröberer Art. Das Bruchstuck enthalt die vordre Hälfte
der einfachen Reibe kleiner Zähne, 30 an Zahl, und die Basis eiaei
der starken vorderen Fsngsähne. Die Basen der Reihen-Zähne stehen
unmittelbar aus der äussern Wand der seichten Alveolen hervor, indem
diese keine äuesre Einfassung haben. Der Fangzahn ist 3mal so gross
als der vorderste der Reihen-Zahne, welche nach hinten an Grösse, ab-
nehmen; ihre gewöhnliche Länge iat 2'" oud die grösste Breite J'".
Die } jedes Zahnes nächst der Spitie sind glatt, das untre Drittheil i«t
kanelirt. Die Breite des Oberkiefers mitten in der Zahn-Reibe iat 2"
6"'; naeb hinten nimmt sie bis auf 3" zu, nach vorn etwas langssmer
ab bis sum Fangzahne, wo er nach aussen etwss breiter wird. Wo
der Oberkiefer ganz ist, trennt sieb ein 4'" breites Stuck nächst der
Mittel-Naht vom Kieferbeine „äy alongitudimal harmoni*" ab, der Lage
nach dem Nasenbeine des Krokodiles entsprechend. Bei den Betrachters
mit vergänglichen wie mit bleibenden Kiemen erstrecken sich die Ober-
Kieferbeine nicht horizontal über die obre Fläche des Schädels, sonders
lassen eine sehr grosse Lacke zwischen dem Kiefer- und dem Nasen-
Beine; und der Palatal-Fortsatz des vorigen tragt nur wenig aar Bil-
dung des Bodens der Nasenhöhle bei, während sich derselbe bei den
Krokodilen horizontal einwärts erstreckt und sieb auf der Mittellinie des
Gaumens mit dem von der andern Seite verbindet, einen ununterbro-
chenen Boden der Nssenböhle bildend. Beim Lab. aber gehen di% obere
Kieferbeine einwärts zum Nasenbeine, um mit ihm eine zusammenhan-
gende Wölbung der Nasenhöhle su bilden, wahrend die Gaumen -Forlsatte
derselben so schmal wie bei den Batracbiern bleiben und die Mittellinie
nicht erreichen. Das knöcherne Mund-Gewölbe besteht hauptsächlich
aus einem Paar breiter und flacher Knochen , analog dem getheiltes
Vomer der Betrachter, aber durch grössere Ausdehnung sich dem der
Menopoma nähernd ; und so ist das Maul durch sein Gewölbe besser ge-
schützt als bei irgend einem Latertier; so dass, wie 0. sich ausdruckt,
der L. in dieser Beziehung physiologisch dem Krokodil a» nächsten
kommt, in der Struktur selbst aber morphologisch Batrachier ist. Bei
Menopoma und dem Riesen-Salamander erstreckt sich eine Reibe klein«
Zähne queer über das Vorder-Ende der Vomer-Beine, und so deutet such
dss Vorkommen einer ähnlichen Reihe , in jedem Gaumen-Beine sus 3
kleinern Mittel- und 2 grössern Aussen-Zähneu bestehend, sehr bestimmt
die Batrachier-Natnr an; und von dem äusseraten Zshne geht dann eine
Längs-Reibe kleiner > gleichgrosser Zähne längs dem Aussen-Rande des
Gaumen-Beines nach hinten. Die ganze Reihe dieser Gaumen-Zähne ist
fast konzentrisch mit der der Kiefer-Zähne. — Bei den Eidechsen ist
die selten vorkommende Reibe von Gaumen-Zähnen kurt und gegen den
hintern Theil dea Gaumens suf den Pterygold-Beinen befindlich, wie
bei Iguana und Mosisaurus; bei den Batracbiern steht diese Reibe meistens
241
queer, auf de« Vorderthctl des getrennten Vom er« bei Fröschen, Meno*
poana nad Riesen-Salamander, und auf dem Hintertheile bei gewissen
Kröten; während sie bei Amphiama nahezu eine Längen -Reihe am
äusseren Rande der Gaumen-Beine darstellt. Der Labyrinthodon aber
verbindet beides miteinander. Die hinteren Gaumen-Löcher sind voll*
ständiger von Knochen umschloseen, als bei den meisten Batrachiern,
und haben dieselbe relative Stelle inue» wie bei Iguana. Nur der hinter«
Rand von einem der vorderen Löcher ist erbalten ; aber nach seiner Kurv«
an seh Hessen, flössen die beiden vorderen Löcher nicht zusammen , wie
bei Krokodil, Frosch und Menopoma, sondern blieben entfernt, wie bei
Iguana. Aus den physiologischen Bedingungen der Nssen höhle zu scblies»
sen, entfernte sich L. von den Batrachiern und näherte sich den Sauriern,
indem er bestimmt von Knochen umschlossene hiutre Öffnungen besasa
und wobl wie die höhern'Luft-athmenden Reptilien geatbmet haben mag.
Daa Abstossen und Erneuern der Kiefer- und der Gaumen-Zähne ging
in jeder Reibe abwechselnd vor sich, wie bei vielen Fischen, ao dass die
Zabo-Reibe im Gänsen immer zu ihren Verrichtungen geschickt blieb.
Ein andres Stuck aus dem Warwicker Sandstein ist 16" lang, der linke
Aat eines Unterkiefers wohl von derselben Art. Er ist schmal und gerade,
mit dem Symphysen-Ende plötzlich einwärts gekrümmt, und seigt einen
beetimmteren Batracliier-Charakter, als einer der oben erwähnten Knochen.
Das „Eck-Stuck" ist sehr breit, dehnt sich auf beiden Seiten des Kiefers
aus nnd ist vorn bis nahe an die Symphyse verlängert ; es bildet die ganze
Unteraeite der Kinnlade und erstreckt sich auf der inneren Seite des
Astes so weit als auf der äusseren, indem die innre Platte die Funktion
des abgetrennten „o* operculave" im Kiefer der Saurier übernimmt.
Das „Zahn-Bein" liegt auf einer tiefen und weiten Grabe längs der
Oberseite des Eckstucks, welches auch über die Grobe vorspringt, um
eine starke konvexe Erhöhung längs der äusseren Seite der Kinnlade
unter dem Eekstäck zu bilden. Dieser bei Rana pipiens auf den hinteren
Theil des Kiefer -Astes beschrankte Charakter ist hier beinahe bis ans
Vorderende fortgesetzt. Die Zähne sind lsng und schlank, nach vorn
an Grösse abnehmend; eine Reihe von 50 abwechselnd mehr nsch innen
gerückten Zabnfaöbleu ist an diesem Stucke erbalten, dessen vordrer
eingebogener Theil die Basis der Alveole eines grossen Zahnes ist.
Da das- Vorder-Ende der Kinnlade abgebrochen ist, so bleibt es zweifelhaft,
ob die Reihen-Zähne ausserhalb dem vorderen Fang-Zabne ' noch fort-
setzen , wie es als ein merkwürdiger Fisch-Charakter bei einer andern
L.-Art der Fall ist. Die Zahn-Höhlen sind enger als im Oberkiefer;
ihre änssre Wand ist mehr als die innre entwickelt, und die ancbylo-
sirtao Zabn-Basen ähneln durch ihre schiefe Stellung denen der Ba-
traenier mehr. Die innre Struktur dieser Zähne ist von der Spitze an
abwärts bis wo die eingebogenen senkreehten Falten des Zämente*
beginnen, eben so einfach als die ganzen Zähne der lebenden Batrachier
und meisten Reptilien; in der untern Hälfte aber beginnt sodann die,
in der frühem Abhandlung beschriebene, zusammengesetzte Struktur and
242
nimmt nach traten immer mehr su. — Aas der schlanken Gestalt diene*
Kiefer-Astes endlich liest sich folgern, 4ms der Schädel, dieUsge mit
der Breite verglichen, mehr die GeetsJt wie bei den Krokodile» beveesee,
aber anter den lebenden Betrachtern sieb noch am meisten dem von
Ampbiuma nähert.
Ein Brost- Wirbel von Coion End bat ebenfalls Batraehfer*Cbarakter,
nämlich einen beiderends flach vertieften Wirbel-Korper, dea> avur die
Batraehier mit bleibenden Kiemen and Gecko allein besüsen. Dabei ist der
K5rper verlängert, etwas lusammeugedriickt, glatt, unten in eine wenig
vorragende Mittel-Kante endigend; und wie die JBatraehier unanabms»
weise anter den Reptilien, so hat auch L. den oberen Bogen (oder Neu-
ropophysis) mit „dem Zentrum" durch Ancbylose verbanden. Von jeder
Seite der Basis des Neural- Bogen* erstreckt sich schief ans • «ad auf»
warte der Überrest eines dicken und starken Queer-Fortsatsea, dessen
Stärke und Riehtang auf Anwesenheit von Rippen and eine ausgedehnte
Athmunga-Hohle schliessen l&sst.
Ein symmetrischer Knochen , dem Epiaternum des Ichthyosen™*
Ähnlich, besteht .aus einem Stamm oder MiUeitheil, welches gegen das
obre Ende allmählich an Dicke suuimmt, wo rechtwinkelig su demselben
ein Qucerstätk wegtritt and jederseits eine siemlich tiefe und weite
Grabe tragt, als Zeichen der Anwesenheit von Schlüsselbeinen, welche
den Krokodiliern fehlen. Dieses Reptil war mithin wesentlich Batraehier,
aber mit bestimmten and eigentümlichen Verwandtschaft*- Merk malen
su den höheren Reptilien: in der Form des Schädel« und der Grübchen
seiner Knochen sa den Krokodiliern, in einem Theile der Zahn-Bildung,
4er Form des Episternume und den bikonkaven Wirbeln snm Ichthyo-
saurus, im knöchernen Gaumen so den Laaerten. In der Aoehylose
der Zahn-Basen mit getrennten seichten Alveolen bat es dagegen mit
Sphyraena und gewissen andern Fischen Ähnlichkeit. Die Abwesenheit
•iner Spar voa Reserve-Alveolen für die Ersstt- Zahne scheint ansudeuteo,
dass die Zähne, wie bei manchen Fischen und sumal den höheren Knorpel*
Fischen in der weichen den AIveolen-Rend bedeckenden Schleimhaut
gebildet and dann durch Ancbylose mit dem Knochen vereinigt wurden,
wie beim Hecht und Lophius.
3) L. paohygnatbus 0. Theile des Ober- und Unter-Kiefers, des
Vorder- Stirnbeins, ein zerbrochener Humeros, ein Ilium mit einem grossen
Theile des'Acetabulum, ein Femnr-Kopf and % Krallen-Phalangen [von.
?]. Ein Stock dos rechten Unterkiefer-Astes , 94" lang,
bat viele Charaktere mit dem Eck - und Zahn-Bein der vorigen Art ge-
mein; auch ist die ajesre Wand des Alveolen~ForisaUes nicht höher als
die innre, wie bei Fröschen, Kröten, Salamandern und Mononome, hei wel-
chen allen die Zähne durch Aachylosa der inneren Seite der äusseren Altes»
lar-Leiste verbunden sind. Der kleineren Reiben-Zahne sind do, welche
gegen beide Enden, besonders aber nach dem verde ro Ende bin, an Grosse
allmählich abnehmen. Die Zsbn-Höblen sind dicht aneinander nnd sb-
wcchselnd leer. Der grossen Fangiäbne sind anscheinend 3 in jeder
ua
Svssottysie, woran der groeate lj'f laug gewesen eeye mag. Em
Qneernehnitft ilarcb die Basis dee vordersten derselben ober der Zahn-
bebln neigt die in der früher 6a Abhandlung beschriebene Zehn-Struktur ; ein
eben eeleber darch den iweHen Zahn aber eine viel einfacher laby-
riatbiaehe Anordnung , gani analog der in der Baeia der Ichthyosaurus«
Zahne. Dia Spitaen-Hälfta dea Zahnes ial anaaen glatt ued glänzend,
and die Keim-Höhle ($Hüp cavity) setat mit geringen Dtfrcbnieaaer bia
in die Mitte dieaea Zabntheilea fort. Bei den Reihen-Zähnen , welche
enaaer der Grösse mit den andern fibepei »stimmen , verschwindet die
Keim-Hohle aahneller; aber die Alveolen aind gross, mäaig tief und
vollständig, die ZaumStruktur dicht und aerbreeblicb. Die Basis jedes
Zahnen iat mit dem Beden der Zahnhöhle anobylesirt, wie bei den Scom-
bereiden und Saareiden unter den Fischen; aber ein viel ansgeseicbuetrrer
Fisch* Charakter liegt darin, dasa eine Reihe kleiner Zähne aoeserhaab
and vor den Fang- Zähnen fortseist; denn eine ao veranlasste doppelte
Zahn-Reibe im obrrn oder untren Kieferbeine exiatirt nicht bei lebenden
Bairaehiem oder Sanriera $ nnter den Säugethieren bat sie der Hanse nur im
Oberkiefer nnd die Fische haben sie nnr im Unterkiefer.
Sin 8tflck dea Oberkiefeibeios seigt darin eine Haupt-Abweichung
von der Struktur der Krokodilier, daea die Gau wen- Platte dea Zwischen*
kiefer*Beinee etwa 1J' weit aur insseren Seite der Baaia der unteren
Platte fortaetet; „wahrend bei den Krokodiliern die äussre Wand (w*U)
dea Zwleebenkiefer» Beines mittelst dea ganaen äusseren Randea mit
dem Kiefer*Beine vereinigt nnd dnnn längs dea ganaen äusseren Umfange
dea Zwisebenkiefcr-Btiites fortgesetst ist". Beim L. aber bietet dea
Zwiscbettkiererbeio die nämliche Modifikation der Bildung dea Batracbier-
Zwinebeokiefers dar, wie man nie bei den hober ergenisirten Batraehiern
findet, indem die Gaumen-Fortaätae dea Zwiecbenkiefer-Beinee sich über
die nnaare Platte ausser halb wie , im geringeren Grade , aocb innerhalb
hinaus erstrecken, um daselbst einen Theil der Einfaesung dee vorderen
Ganaue n-Leebec au bilden, während die änasre Platte sieh als ein sa>
ecmmengedröekler Fortsatx erhebt , . . . und an einer abgebro-
chenen Stalle durch die Breite ihrer Basis dem Fesaile einen Batrachier-
Charakter eofdrdckt, welober über alle Saurier-Merkmale, die heim eraten
Anbitrk sichtbar sind, hervorspringt.
Dan Vorder-8tirnbeln deutet auf Krokodilier~8trnktur. Seine Ober«
neite iat etwas konvex nnd mit nnregelmiaigen Eindrucken verseben,
«ad von seinem hinteren and äusseren Theile sendet es einen breiten
nnd etwas konkaven Fortsatz abwärts, welcher die vordre Einfassung
der Augenhöhle an seyn scheint nnd nächst seinem obren Raade ein
tiefen Loch seigt, von welchem aua eine Grube vorwärta gebt ; ein ahn*
stehen eher kleineres Loch haben dort auch die Krokodile.
Semit war der Aatlits.Theil den Schädels dieser Art In der Haupt-
naehe nach dem der Krokodile gebildet , aber mit Modifikationen 69M
Zwischen- nnd des Unter« Kieferbeinea in der Weise der Batrachier.
Aber ea ergeben eich auch noch faat cndstäadige Nasen* Locher, welche
244
sa einer weiten and selchten Nasen - Höhle fähren, die durch eine
breite und fest ununterbrochene Gaumen-Decke voo der Mundhöhle ge-
trennt ist und aus ihrer Horisonjalitat erkennen läset, deee ihre hintere M ön-
dung weit hinter der vorderen Nasen «Öffnung wer) während bei den
Loft-athroenden Betreohiern der Nasen-Gang kurz und senkrecht ist nnd
den vorderen Theil des Gaumens durchbricht. Daher müssen , wie bei
den Krokodiliern, auch der Einathmungs-Apparat und wohl auegebildete
Rippen vorbanden gewesen eeyn , statt der kursen Stummel der Batra*
ebier, Welche mit deren Fisch-artiger Generation und hiesn nÖtbigen Ans*
dehnungs-Fähigkeit des Bauches in Verbindung stehen. Daher denn auch die
Fortpflansungs-Weise dee L. der der Krokodile ähnlich gewesen sevn mag.
Ein Wirbel-Fragment bietet ähnliche Merkmale, wie bei voriger Art.
Der Humerus stimmt in allen Charaktereu mit dem der Frösche ubereiu;
er bat dessen konvexes und etwss queer ausgedehntes Gelenk-Ende,
dessen inwendige Läugs-Depression und die wohl entwickelte deHoide
Erhöhung. Das Stuck ist 2" Isng und IS'" breit. Die Winde der
Knochen-Röhre sind mäsig dick, dicht und umgeben eine Mark-Höhle,
In dem 6" langen rechten llium mit dem Acetabulum zeigt sieb
eine Verbindung von Betrachter- und Krokodil-Charakteren. Die Aceta-
bnl er- Vertiefung ist an ihrem oberen Theile , wie beim Frosch , einge-
faast durch eine scharf vorstehende Erhöhung, und nicht wie beim Kro-
kodil vorn ausgerandet. Beim Frosch gibt dss llium ober dem Aceta-
bulum einen breiten. und flachen Fortsats ab, dessen untres Ende durch
eine glatte Grube vom Acetabulum getrennt ist, von welch* Beidem bei
den Krokodilen bloss eine geringe Erhöhung des oberen Acetabulum-
Randes vorbanden ist Der L. aber bat Beides wohl entwickelt; doch
iat der Fortssts snsammeu-, statt flach-, gedruckt und sein innres Ende
Ist spits nnd vorwärts gekrümmt, indem er ein Rudiment des langen
vorderen Portes tses des llium bei den schwanslosen Betrachtern darstellt,
doch ohne die Parallele des vorderen Acetabulom Randes su erreichen;
nnd der Knochen hört mit einem dick sbgestutsten Ende einige Linien
vor dem Acetebulum auf, was eben bo sehr den Krokodiliern entspricht,
als den Bstracbiern fremd iat. Aber die auffallendste Abweichung vom
Krokodil ist die Länge des llium hinter dem Acetabulum , wie sie den
schwanzlosen Bstrschiern zukommt; während wieder die Antenkung an
die Wirbelsäule mehr den Krokodiliern gemäss ist. Beim Frosch stösst
ein Queer-Fortaats von einem einseinen Wirbel gegen das Vorderende
des verlängerten llium; beim Krokodil sind die Queer-Fortsätse zweier
Wirbel verdickt und ausgebreitet und mit einer rauben vertieften Ge-
lenk-Fläche an der inneren Seile des llium etwas hinter dem Aeetabnlem
verbunden \ beim L. endlich ist eine ähnliche wofalbeseichnete rauhe ver-
längerte Gelenk- Vertiefung, durch eine nicht cur Anlenkung dienende
Fläche getheilt, aur Aufnahme der äusseren Enden sweier Heiligenbeio-
Rippen bestimmt. Auch kommt der L. inaoferne mit den Krokodilen
überein , als der untere /Theil des Acetabulum durch das obre Endo des
Jfabis ergänzt wird ,..,.,
*45
Ein Peesur-Kopf ans gleichem Steinbruch passt in dieses Acetabolum.
Da dieses Becken-Stück ans einerlei Steinbruch mit den 3 Schädel-
Theilen herrührt, so mögen' sie zu einem Thiere gehört haben. Dann
aber entsprächen die Schädel-Theile einem 6'— 7', die Acetabular-Höhle
aber einem 25' langen Krokodile, und es mdssten die Hioter-Extremitä-
ten demnach verbältnissmäsig so gross gewesen seyn, wie sie unter den
lebenden Reptilien nur schwanzlose Batrachier besitzen. Ein solches
Reptil aber, auch in der Grösse übereinkommend , scheint das Chiro-
1 her! um zu seyn, dessen Fahrten im Neu-rothen Sandstein vorkommen.
Die Führten des Ch. Herculis würden an Grösse den Resten des L.
salamandroides entsprechen, die zu Guys cliff entdeckt worden sind.
Zwei End Phalangen stimmen durch den Mangel der Nägel mit
denen der Batrachier überein und müssen ihrer Grösse wegen den
Hinterfüssen des L. paehygnatbus angehört haben.
Der Verf. bat schon lange wegen der ungleichen Grösse der Vorder-
und Hiuter-Extremi täten die Fuss-Spuren von Chirotberium Froscb-artigen.
Xbiereo angeschrieben, aber freilich von mächtiger Grösse und eigen-
tümlicher Organisation. Solche bietet nun Labyrintbodon in der näm*
liehen Gesteins-Formation dar. Jüjjr möchte daher für zulässig halten,
Chirotberium unter die Synonyme von Labyriotbodon su stellen, welches,
sich aber einmal zum Namen einer Familie erbeben mag.
4) L. veatrieosns O. (Dieae Art wird nur im Eingang genannt;
sonst wird sie nicht mehr berührt.)
5) L. sen tu latus 0.: eine dichte und unregelmäßige Zusammen*
bau fang von Knochen, wobl eines Skelettes, im Neu-rothen Sandstein
▼ob Lttmington; es sind 4 Wirbel, Rippen-Theile, 1 Humerus, 1 Femur,
1 Tibien, das Ende eine« breiten flachen Knochens und einige kleine
knoehige Haut-Schilder. Die Wirbel sind bikonkav; 2 derselben haben
dieae parallelen Gelenk flächen in schiefem Winkel cur Achse, eine fort«
wahrende Krümmung der Wirbel-Säule, wie befm sitzenden Frosche an-
deutend. Die Neurapophysen sind anehylosirt an dem Wirbel - Körper.
Die Dornen-Fortsätze treten aus der ganzen Länge der Mittellinie und
sind hauptsächlich ausgezeichnet durch die Ausbreitung Ihres verlängerten
Ende* in eine horizontale ebene Platte, wie am grossen Atlas der Kröte.
Der Wirbel-Körper stimmt mit dem der vorigen Art überein. Der Hu-
meroa ist 1" lang, am obern Ende regelmäsig konvex, in der Mitte ver-
engt. Ein Stück eines etwas kürzeren und flacheren Knochens stösst
in fast spitzem Winkel ans untre Ende an und ist dem mit der Ulna
aaeb ylosir ten Radius der Batrachier sehr ähnlieh. Dem Femur fehlen
beide Enden; seine Schaft ist etwas dreikantig und wenig gekrümmt;
seine Wände sind dünne, dicht und mit weiter Markhöhle. Die Tibien sind
eben so lang, aber dicker und stärker als der Femur. Sie haben eben-
falls ihre Gelenk-Enden eingebüsst, zeigen aber jene merkwürdige Zu-
sanunendrfiekvng des unteren Tbeiles, welcher die Batrachier ebarakte-
risirt, und den Eindruck längs der Mitte dieser flachen Oberfläche. Die
24«
vollständige Mi nach %" l'" lang. DU Hsat* Schilder aber Mete» wiaöcr
«io e Ähnlichkeit mit den Krokodil iern dar. Wenn »an diese asjah bei
den vorigen 3 Arten nicht gefunden worden sind , so wird man doeb,
theils der Verwandtschaft wegen , theils aus den Grübchen 4>r Scbidel-
Knochen su schlieesen , sie aneb bei ihnen anzunehmen ' geneigt s*ya.
Dieser Charakter scheint «war die fossilen Tbiera weit von den Batra-
ebiern so entfernen, welche alle eine neckte Hsnt besitzen. Doch aian1
die Charaktere der Haut überall von untergeordneter Bedeotang gegen
die der Knochen und Zähne, und so bat auch Trionyx unter den hart
bescbildeten Cbeloniern eine weiche Haut
Vor der Entdeckung der hier beschriebenen Reste wer das einsige
in Schichten unter der Molssse gefundene [soll wohl heissen ; als soleber
bezeichnete] Batrscbier»Überbleibsel das Scbädel-Stuck , welches Jiosa
Salamandroides giganteus genannt hat.
[Sollte es sich einmal finden, dass Labyrintbodon wirkliehe Binde,
wie jene im Gestein abgedruckte sind, und su einer entsprechenden Be»
wegung passende Beine besitze, so wird man O's. Hypothese zugestehen
müssen; bis dahin aber sehe ich nicht ein, wie ein Reptil und swsr
mit viel stärkeren Hinterbeinen solle 1) sebndren , d. h. die rechten und
linken Fasse in eine fest gerade Reihe* setsen können und zwar, so dass
9) zugleich die Zehen-Spitzen ganz nsch vorn stehen« Endlich haben
die Cbirotberien-Fflsse Nagel mit Ausnahme an den Daumen; O. bat
aber oben schon ft Nage!» lose End-Pbalangeu gefunden ; waren als von
den 2 Daumen?)
G. Bamako Grivblu: Beschreibung eines neuen fossilen
Reptiles ans der Familie dar Palaaaaanri und aweier fossi-
ler Fiseh e, welebe L. TnoTVt in einem schwarzen Kalk« ober-
halb Vmrenns am Consr-See aufgefunden bat; nebst einige*
geologischen Betrachtungen <«? PoiUfCnico 4» Jftfna*, 183$, Mai-B+ft,
II Seiten, 1 Tafel). In der Umgegend des Caaaer - ÄeVa hatte schon
Ftateeine Gryphaea (ineurva?Sow.)> einige Natioaeund ekia grosse
Rnsteliaria im Tbale «Vi MoUmi gefunden, die sieb noeb in der
Sammlung im Ale*ajidere*Lyaeum su Mt$U**4 finden; Yahbbiai hatte
eine Menge von Petrefektea wahrend einer auf Kosten der Regiernag
i. J. 1776 gemachten und im Manuskript beschriebenen Reiee (Ftsyain «i
ls$o di Com* «4 ai «Muni cw'ceaterftf») entdeckt , besebrieben und ihre
Fundorte genau verzeichnet; lassen aia eich aneb ans seine« Beeebrei-
bnnsjen nicht wieder erkennen, an dienten aeins Angaben doch dem
Amoabtti sowohl {Viaggto m tre JanVN) als dem Vf., aia an ihren
Fundorten wieder aufzufinden. Unlängst hat endlich der Deck Fnum
nn Fiijppi auch den. Zahn eines mit dem Geschleckte derPalaeoaauri
verwandten Rentila bei famna entdeckt (Memtrin sul Urrem» «e*ewetow
sWfn prtvima* m Corno, BW. HaL CXI). Dia interessanteste Eatdeckusg
347
*
■übte aber neulich Loow. Tnotri: er fand ftftmjfch in einem eehwaraea
sehierrigen Kalke im Cftno-Tbale oberhalb Varemm ein Reptilien-Skelett
ood 2 Fische auf» die er den Vf. ear Beschreibung äberliess.
An de« Reptile i»t die Knochen-Substanz ebenfalls io sebwerzeB
Kalkstein verwandelt. Es scheint auf dem Rücken so liegen. Vom
, Kopfe iat nur eine Spar der awei Ecken dee Unterkiefers übrig. Seabt
■an daran den Punkt 9 wo es scbeint , dass die Wirbelsäule habe ihren
Anfang nehmen müssen » so findet man in der Tbat 19 Wirbel in ath
•anmenbängender Reibe aufeinanderfolgen; ?on dem löten bis an»
Punkte'» wo der SchulterJirustbein-Apperet ananfangea) scheint, war«
•och Raqm für 2 Wirbel, so dann die Zahl der Halswirbel im Genien
Sl betragen hatte [Plesiosaurns bat 41]. Diese Wirbel haben in des
Mille eine vorspringende Linie , und aaf jeder Seite eine sehr deutliche.
Verlängerung, welches die Queer-Fortsätse zu seyn scheinen. Von des)
weiteren Wirbeln eind die der Brust unter Gestein verborgen, die der Beate*
Gegend zerstört. Von Schulter-Brustbein* Apparat scheinen das Best-
and Rabenscbnabel-Bein zerstört an seyn ; aber von den Sebulter-Blälteru
•clieiot das linke in seiner Stelle erhalten an seyn ; so ist aueb der linke
Oberer* ron 0m,076 Lange deutlieb (also viel kleiner als beim Plc»
•ietanrus); die Vorderer ni»K.nocben müssen denen des Plesiosnarna
oolicbodeiros sehr ähnlich gewesen seyn, naeh dem deutlichen Eindrucke
auf der linken Seite tu urtheilen. Die Rippen der rechten, wie der
linken Seite sind sehr deutlieh ; auf der rechten Seite sohlt man deren
22 hintereinander; aber ihre Ansabl mag wohl viel grösser geweeen
uro, da der genze übrige Hiotertheil des Körpers fehlt. Denkt man
sieh den Hals in gerader Lage, se betrögt die ganse Länge dieses Ske-
lett-Tbeileo Om,56 , die dee Halaes allein 0,22 ood die des übrigen Körpers
(einten) o,94« Rechnet man daher noch Becken, Hinterfdsse and Schwan*
oasu, so muse diese Art von noch mehr verlängerter Form als Pleajn-
lanrus dolicbodeirue nnd daher vielleicht noch geschickter zumSchwtm*
aen gewesen seyn. Inzwischen scheint dieselbe vnn Plesieeeurus abau*
weichen: durch den Mangel der 2 Grübchen an der Unterseite den
Halswirbel-Körpers, welche fdr dieses Genus so bezeichnend sind, durch
die ganz verschiedene Gesammt-Form der Wirbel , durch die lang sngs>
spitzten Enden der Rippen [?}. Dieses Thier echeiot daher ein nenea
Geaos zu bilden, welches nach der Gestalt seines Helene, seines Vorder«
arme nnd daher wohl auch seiner (verlorenen) Rudcrfdeoe nebe« Ple-
siesMras stehen muas, dem aber der Vf. noch keinen nenen Namen
Sehen wift. Die . bekannten 13—15 [?] Pleaioaearns- Arten aind vom
Booten Sandstein und Muschelkalk an bis in den Purbeek»Kalk und de*
Wcelaen-Tboo verbreitet nnd selbst bin in Im tertiären Gebilde Amerika*
(•st falsch!] und die Allnvial-Bildungen Sckwedsms [unrichtig!], biete©
daher im Ganzen wenig Mittel zur Bestimmung der Formation.
Von den 2 fossilen Fischen iet der eine vollständig mit Aufnahme
de» «Wien Tbeilna des Kopfes and einiger Nachbar-Stellen. Di% Sehup-
Ptn sind am Kopfe aebr klein, am Rumpfe rhomboidal nnd zeigen unter
248
der Lupe öfters 4—5 Furchen gegen den hinteren Read. Alle Ueges
in S^rti^ gebogenen Reihen geordnet; die vor der Rückenflosse sind sehr
klein 5 die gegen die Afterflosse sind ktirser nie die anderen. Die Rücken-
flosse steht gegenüber dem Raum zwischen Bauchflosse ond Afterflosse
iid insbesondere den Anfange der letzten. Alle ersten Flossenstrablea
■eigen Spuren Dornen- förmiger Schuppen, besonders die der Röcken-
und des oberen Lsppens der Schwanz-Flosse, welcher 0",012 langer
als der untre ist, obschon die Strahlen beider su gleicher Länge gelangen.
Der ganse Fisch, von der Schnentsea*Spitze an bis ans Ende der Schwanz-
Strahltu, hat 0*145 Lange nnd vor der Rückenflosse ond Baaehflesss
a*-,036 grosste nnd vor der Schwansflosse 0»,013 kleinste Hdbe. Er
schein! sn den Ganoiden — Lepidoiden — Homocerci und swar sunt Genus
Lnpidotns An. su gehören und eine eigene Spezies L. Xrotti Ol zi
bilden« Auf den ersten Anblick scheint der Fisch swsr ein Heteroeer-
ens au seyn , aber , weil die Strahlen beider Scbwanslappen (ohne Be-
siehung su letsten) gleiche Länge erreichen, hält ihn der Vf. lieber
fflr einen Hotuocercus [wo ist denn die' Wirbelsaule?]
Der andero Fisch seigt vom Kopf nnr die Kiemen-Öffnung deutlich;
•eine Form isfkflrser und dicker; von Bauebflosse und Brustflosse ist
keine Spur; Rückenflosse, Scbwansflosse und Afterflosse dagegen sind
deutlich , obschon die Strahlen der letsten sehr beschädigt. Der untre
Schwanzisppen ist fast abgestutzt, wie anSemionotns leptoeepfaa*
Ins An., der obre ist etwas verlängert. Spuren Dornen-artiger Strah-
len (Schuppen?) sieht man auf dem obern Schwansisppen. Alle Schuppes
nähern sieh einer „polygonen" Gestalt. Die Einfügung der Rücken-
flosse endigt über der Afterflosse, Die Länge des Fisches von der
Scbuautzen-Spitze sn bis sum Anfsng der Sebwansflossen -Strahlen ist
ss o»,08 , seine grosste Höhe vor dem Anfang der Rückenflosse =
0*,o33. Die Schoppen vorn am Körper eind kleiner als hinten. Auch
dieser Fisch -sehe int dem Vf. ein Lepidoide aus dem Geschlechte Semio-
notus, aber von unbeschriebener Art su seyn.
Inswiaeben ist über das Alter des schwarten Kalkes, sus welchen
diese Reste sbstammen, noch beständiger Streit. Einige halten ihn für
Alpenkslk, andre für Lies, der suf rothem Sandstein liegen soll. Da
die Fische sn den Homocfrci gehören, so ksnn er nicht wohl alter als
«na der Oolithen-Formation seyn.
Der Vf. sebliesst sich Lnux's und Colleoho's Ansichten sn. Der Gneiss
nnd Glimmerschiefer, welche sn der Qaeta und su Bellano die Sedi-
mentär-Ablagerungen unterteufen, sind für ihn nur umgewandelte Glieder
der Oolithen-Gruppe, der angebliche rothe Sandstein, das rotbe Konglo-
merat gehören alle dieser Gruppe und hauptsächlich dem Lies an, und
der schwarte Kalk ist Ues-Kalk.
P. Mbrun: aber einige in der Jura-Formation vorkoi
meode fossile Bobrmuscbeln (Verhaadl. d. uaiurf. Geselkck
249
Batet, 1838—40, IV, 72—77). Bin 2" Uefa und »ich innen brrnförmig
erweiterte glatte Hoblangen in röthlichem, dichtem, muschelig* brechendem
Jarakalke von Biegten und Eptingen, ganz wie Bobrmnacbeln dergleichen
beatiges Tages zu bilden pflegen* kannte schon der Pfarrer Hier. »'Alf*
wme in den fünfziger Jahren , und bildeten Brückner (Merkwuvd. d.
Landscb. Batet, Tf. xix, Fg. A) und J. J. d'Ankonb bei Knorb. (Vor*
ftein. II, h , Tf. M, Fg. l) bereits ab. In einigen ebenfalls von H. d'Ai?*
kose herrührenden Aasbeblungen jener Art in der Bvsiler Sammlung in
splittrigem bräonliebgelbem und, wahrscheinlich erat später, von Harn«
stein-Masse durchdrungenem Kalkstein sieht man noeb Überreste von
einem E sc h ara* Überzage zum Beweise, dass diese Höhlen noch unter
Heer von ihren Bewohnern verlassen standen. Diese mögen tertiäre
gewesen seyu, da eine marine TertifoFormation sieb bei Basel auf den
Hohen von Biegten verbreitet. Aach mit dünner Kalkmasse überzogene
Röhrengange wie von Teredo kommen dabei von Später machte Das-
ratbs (An. se. nat. B, XI) 14 Arten Teredo aas Kreide und Terti&r-
Bildangen, 2 Arten Teredina eben so, 14 Arten Pbolas, alle tertiär,
bekannt, und sind auch alle Saxlcaven, Petrikolen und Venerapen,
vielleicht Sex. elongata ausgenommen, welche Dbpraptcb im DicLscienc.
iwf. zasammengestellt, nur tertiärst
Inzwischen kommen auch in der Juraformation noeh mit Schalen
erhaltene Bobrmusehelo vor. Die schönsten fand Prof. Scnöimuiw 1839
beim Hofe Asp bei Bangenbruck zwischen Basel und 8otothurn* Auf
einer, mehre hundert Fuss grossen Platte des brännlicbgeiben Haupt*
Rogensteine fand sich eine Unzahl mehr oder minder tiefer Höhlungen,
und in manchen derselben noch eine sweischalige Masche!: länglich oval,
bauchig, ziemlich dick und am vorderen Ende etwas klaffend, faat 1"
lang; doch läset sich das Schloss nicht untersuchen. M. nennt sie einst-
weilen Venera pis oolithica. Sie ist iu die Versteinerungs-Masse den
ganzen Blockes umgewandelt und gehört zweifelsohne selbst dem Haupt-
Oolith an. Die Platte ist senkrecht zu ihrer Oberfläche von einer Menge
Brsht-formiger dünner Rohren , die mit gelber Eisenocker-entbaltender
Masse erfüllt sind , durchzogen , welche an der Oberfläche in vertiefte
Paukte ausgehen. Offenbar sind diese Oberreste der Struktur des Ko-
nllen-Stocks, aus welchem die Platte besteht , und es ist nur sebwsr zu
erklireo , wie dieselbe später selbst die oolithisebe Struktur annehmen
konnte, obschon dies« in dorfiger Gegend nichts Seltenes ist — Häufiger
findet man eine kleine Art, Venerupls corallina M., in 8t5cken des
Korallenkalka , wie Maeandrina magna Trürmawr (Brucrrbr's Merkw.*
Tf. xxiii, Fg. J.) and in M.? teoella Goldf., welche aber immer zu
«ehr vergraben ist, um sie näher beschreiben zu können. Spuren einer
andren grösseren Art findet man in M. jbliacea Turnus:. (Brocrn. Tf. xxiii,
*R- H. und Knorr Petref. II, Tf. M, Fg. 3). Ganz kurzlich hat Chr.
Burckharbt Exemplare einer solchen grösseren Art, l" in einer Asteria
**■ Korallcnkalkes von Seev&*9 K. Sotothnrn gefunden; diese nennt M.
Mytilus eoralliopbagus. (fem Hrn. Vf. erhielt ich 1829 eint
SM
•ehr «ebene Phelae in graoem Kalkstein von Cvkrtlm nahen MimsUr*
Tkito. Bn.J.
P. MsWAfi: «bar fotsile Bluthen von Equlsetum eoloanar«
Bttorro*. (Verbandl. der MäMeL naturf. Gesellsch. 1838—40 , IV, 77—78).
Dt* Vf. hmt voo Inspektor Locumanw in Lisstai ein Fossil an* dem
Keaperftaftdefelii vnn H*mt*ikm, K. 2?«#eJ, erhalt™, — »leben anein-
aiideriiegende Oeetige Scheiben darstellend, welche gewölbt und in der
BfrHe wieder etwne vertieft sind , — weicht a mit der vergrosoerten Ab-
bitdong nfne* Stfefce Btithan-Kolbeni roa Eqabetitee Muneteri Sthmib.
(Flor. d. Vorw. F et Vi, ff. kiv, Fg. 5, 0) aaa Ken per völlig aaeii in
Ortete uncteiuathnmt, mir dasa die vertieften Zwischen raune swiacben
den Seheiben tftger ata in der Zeiebnoag «Ind. Der Vf. uwehVIt nicht,
dtaa diese Theile an den Bttitben des Equisetnm colamuare BaorraTr.
genbre*, dessen Reste int dortigen Keoper ao b&oig und wohlerhaJten
vorkommen*
Über die menschlichen Fusf*Sporen im Granite von Bare*
Utrmimkafä am /rtyae* (Emam'e Archiv 1841 9 m. . , and 1849, r,
S. 175—17«). Nachdeal dieselben bald fir natürlich bald für kao» trolle
Erzeugnisse eines aftea unbekannten gebildeteren Volkes gegolten, stellt
sieb als das Wehreebeinliehste bereits, daaa einige fremde Arbeiter bei'«
Bau der benachbarten Zitadelle in Jahre ltöl (alter scheint die Kunde
von ihnen nicht an eeyn) dort thron Meisel versucht haben.
D. Phantasmagorien.
Advokat Vn. W. Lipf«k* an Ansbach sandte 1838 Forschungen
ober i\t frühere Bevölkerung der Erde «nd deren Sparen
an die IMurforscber« Versnmtota in* tu f+epb*rg, rein natarhieto*
riacbe Forschungen, wieder versichert, denen man demnngenchtet
die Unbill erwfeaen, sie nicht hören an wollen, weil man sie für mytiach
[mySthch?] nfelt. Dafür rieht sieb der Vf. nun nnd gibt nie au lesen
(Ish 1941 y 47fr— 480). Der Vf. behauptet h 8ml ich „und es rst diess
keine blosse Hypothese oder Yermuthung, obgleich auch noch nicht eine
in allen Einzelnheften vollkommen ermittelte Wahrheit, dass vor der
gegenwärtigen fird-Periede , aho vielleicht vor Millionen Jahren , eine
andere fhier-fteneratioti Hie £rd-Oberfl8che bedeckt hat, welche swar
in thren verstlriefleneti Formen manebfartige Ähnlichkeit mit der jetxigen
Hrier-Generation hatte, aber an Umfang der Körper -Masse die gegen-
wärtig lebende TOier-Oene ratio* ftlftiicneu-roal übertraf, ao dasa ea der-
gfefehfcn f Mere igen, deren Umfang bis rt einer CKiadrat-Matio and
«51
vielleicht auch noch darüber stieg M Diese Thiere nennt der TU
„ürthiere", und diese „Uriniere" meint, wie er gliubt, Moses in seiner
Geschichte des sog. fünften Sthöpfangs-Tafces. Die Sparen, welche der
Vf. von ibuen nachweiset, sind hauptsächlich die Höhlen der Erde; denn
diese Höhlen kenn weder Wasser , noeh Feuer , tiberhaupt keine andre
Kraft auf «der in der Erde gebildet beben*, diese Höhlen sind talmlien
die Innern Schädel- a. u. noch nicht ausgefüllte tUnme Jener In der Erd-
Riode begrabenen Uriniere, in welchen denn bei Zersetzung der dsrin
estbaltenen organischen Materie« etwa wie noch beutsntage die Käse-
Milben im faulenden Kose {?], atterfei Tuiere nrsprdnglicb oder ohne
Zeognog entstanden , sieh darin durch Zeugung fortpflanzten und so
in fielen derselben ihre Knochen anhäuften« So ist die 2500' lange Qua»
caoro-Höble in Amerika eine Versteinerung der ans Knorpel-Ringen
lusammeogeoetsten Luftröhre eines langbeinigen Riesen-Vogels der Ur-
welt, das neulich entdeckte Gewölbe dahinter» dessen Scu&delhöble, die
Terressen-artig ansteigende Alabaster-ftbaliehe Maeee darin sein cusam*
«eogesunkenes und versteinertes Gehirn, was sogar, in redosirftem Mona*
■tobe , Alles mit anatomischer Genauigkeit , einem unserer langbalsigen
Vogel entsprechen wurde; die Guaebure-Tögel eftoifeh, welche diete
Hoble noch jetst bewohnen, sind die aus dem Luftröhren-Schleim entstan-
denen Kase-Milben dsea.
Die Shmtk-Bohle auf tetond Ist die «wuteltorf« Haut*B1utader eines
Und-Thiores Jener lUenen-GaMwaf; , <tfe bei einem anderen Natur-Ereig-
nisse jener V. Erd-Periode > oder vfelteicht um» beim Kampf eines Ur-
tbieres mit dem fcnderett* <deon Dfiess kamt U*nn riefe *e genau wissen,
lerrissen wurde, das darin •enthaltene Slot vmafremen liest und etwas
znssmmensank. Die übrigen Blutader« kennen wir uur darum «riebt, weil
•Je nicht vo nahe an 4er Brd-OberflMm liegen können, als diene flock-
bebe HauMRutuderw Die Bassdt'thaHehett Saufen den sog. Riesen-Wege«
iof Irhmd oder in und bei der Grolle auf de* Intel Staffln sind die
rerttefcserten Boraten solcher damals m MnevesSeMnmm lebenden Riesen»
Tbiere esnor ms deren Gutta»*;; und so Jemand Dost bat, so Win ihm der
Vf. den Ort angeben, wo er mittelst des Ufedbeferets die Sthfcdel und
die Rackenmarks-Höble dieser Ürthiere und die swiebelartigen JReesen-
wurseln jener Borsten in der au Kalk-Felsen versteinerten Haut finden
wird. Data «nfceheure Kreide - oder [?] Gyps-Lager unter der Stadt
Port« ist die Schale eines Schildkröten-artigen Meer-Tbieres ; dss Bohr-
loch von Qrenelle bat ergeben , dass die Dicke der Schale vollkommen
n ihrem Umfang und ihrer Form passt. Die über diesem (oder anderen)
type- Lager ruhenden Thon - Schiebten sind die verwesete Hsut dieser
Schale. Die Zoolithen-reichen Höhlen mit Tropfsteinen in Deutschland,
England, Frankreich etc. sind eben so viele Scb&del-Scbalen von Ur-
thieren; die Löwen, Bären, Hy&nen etc., welche ihre Knochen darin
Hinterlassen haben, aind die aus dem Gehirn entstandenen Käse-Milben.
Die Schwüle der Lnft , das Danke], die Nehrung, die Art der Bewegung
dieser Thiere in solchen Höhlen mögen alle ihre Verschiedenheiten von
258
den jetaigen erklären, oho« dass man dann nötbig hat, fflr diese noch
ein« andre Schöpfung anzunehmen. Ton dem grossen Einflösse dieser
„ makroskopischen " Forschungen nnd Entdeckungen anf Mineralogie,
Geognosie und Geologie erklärt der Vf. hier noch gar nicht eprecbes
an wollen; nur deutet er an, dass die „organisch animalische" Jura-
Formation mit ihren Höhlen künftig eben so eine eigene Abtbeilnng der
Mineralogie in Anspruch nehmen wird, wie jetzt schon die Produkte
vulkanischen Ursprungs thun. — Vgl. Jahrb. i888, 484 und 1839, 21*.
E. Handel.
Reliefe von Gebirgen, in der Pariser Kunst-Anstalt von
Bicbrjlbllsr und O. (Ras St. Denis, ZW*. SSO) erschienen (für Deutsch-
Und nimmt die LmcHTun'sche Kunst-Handlung in Cartsntke Bestel-
lungen an).
fl. kr.
1. Relief der Sehweite, cartonirt und gefirnisst, mit Leitfaden
(ohne Beikarte) . 12
Relief der Sehweite, nicht cartonirt, mit Leitfaden . 10 30
2. Relief des Mont-Blanc, cartonirt und gefirnisst, mit Beikarte 7 „
3. „ von Europa^ cartonirt nnd gefirnisst, mit Einleitung 7 „
Msn ist gegenwärtig mit Ausfuhrung des Reliefs von Deutsch-
land und Frankreich beschäftigt; beide, so wie das Relief von Eu-
ropa (No. 3) sollen demnächst auch kolorirt, nach den verschiedenen
Gestein-Formationen, geliefert werden.
Mit voller Cberseugung vermag ich diese Reiteis , welche leb , so
weit solche erschienen sind, besitse, allen Freunden der Wissenschaft
anfdas Beste zu empfehlen; sie lassen nichts su wünschen übrig
und verdienen, bei den so billigen Preisen, die allgemeinste Verbrettang.
Ungemein geschmackvoll ausgeführt geben dieselben; wahre Zierden fnr
Studien-Zimmer und Bibliotheken ab.
Heidelberg, 22. Jan, 1843.
Leonhaid.
Über
Terebratula Mentzelii im
Tarnowitzer Muschelkalke ,
von
Hrn. L. VON Hoch.
Hiezu Taf. U, Fg. 1 — 3*).
Der Muschelkalk hat unter den Ausgezeichneten organi-
schen Kernen, die er umsohlfesst , bisher nooh keine gefal-
tete Terebratel geliefert. Hr. Hütten-Inspektor Mkntzel auf
der FriedricJükütte bei Tarttowitz, dem man schon die Ent-
deckung der dort vorkommenden Abänderung des Spirifer
rostratus verdankt, hat auch diese Art daselbst entdeckt und
damit die Petrefakten-Kunde mit einer sehr merkwürdigen
Gestalt bereichert.
Die höchst sonderbare Terebratula trigonella, die
ebenfalls im Sohlgestein von Tarnowiiz gefunden wird , er-
scheint an ihren Sehloss-Rändern wie abgestumpft (Terebr.
8. 83). Ton den letzten Rippen senkt sich von der Ventral-
Schale ein ganz ebenes Ohr herab, von der Dorsal-Schale
herauf, und beide verbinden sieh zu einer Ebene mit söh-
liger Naht Diese Bildung ist der merkwürdigen Art lange
*) Die Figuren mad nach Skizzen gefertigt, die vierleicht nicht mit
zur Veröffentlichung bestimmt gewesen sind; da sie gleichwohl
die Beschreibung sehr erläutern, so fugen wir sie mit der Bemer-
kung bei, dass sie im Detail der Rippen nicht ganz zuverlässig
sind. D. R.
Jahrgang 1843. * 1?
254
eigentümlich geblieben ; sie findet sieh jedoch auch in mehren
anderen Arten, welche aber sämmtlioh zu der Abtheilung der
Dichotomen gehören, in welcher sie eine ausgezeichnete
Unterabtheilung bilden, und zu dieser muss auch die
von Hrn. Mentzkl entdeckte Terebratel gerechnet werden.
Phillips hat woh! {Yorkehire //, 223, pl. 12, fig. 24)
an der von ihm zuerst bekannt gemachten T. excavata diese
Bildung beschrieben (icith steep edges)\ allein nicht die Be-
schreibung, noch weniger die Zeichnung lassen die flache,
langgezogene Ebene der Ohren deutlich hervortreten (vgl*
Fg. 3). Das Dorsal-Ohr tritt am Schnabel gegen die Ventral-
Schale in die Höhe; das Ventral-Ohr senkt sich am Ende
der Fläche herab, so dass die Naht nicht mehr söhlig geht,
sondern S förmig gekrümmt ist« Dabei ist diese Fläche ein-
gedrückt, konkav. Beide Schalen sind oben ganz flach,
wodurch sie auffallen» In der Mitte der Ventral-Schale zieht
sieh eine breite Falte vom Buckel zum Rande, und ihr ent-
spricht eine Vertiefung der Dorsal-Schale, welche doch sn
achmal ist, um wirklich für einen Sinus angesehen zu werden.
Drei Falten am Buckel und Schnabel zerspalten sich seit
der Miete zu 5 und 7 Falten am Rande. Die Terebratel ist
aus dem Bergkalk der Insel Man. Sie .findet sich auch mit
völlig gleicher Bildung der Oberfläche zu Vui an der Maus.
Ganz dieselbe ist von dem Hrn. von Rosthorn zu JVolfihrj
im Bergkalk bei Windisch-Koppel in Kärntken entdeckt wor-
den; nur ist der Schlosskanten- Winkel etwas grösser, von
80°, da er auf den Englischen nur 00° erreicht.
Sowrrby hat (/?/. &03) fig. 2) eine Terebratel abgebildet
(Ter. se rrata) aus dem Lias von f^ytne Regit, welche ebenfalls
die eingedrückte ebene Fläche» in welche beide Ohren so-
sammenstossen, deutlich bemerken lässt, und vergleicht sts
mit denen , wie man sie an T. plicatella und T. de cor ata
{Encycl. 244, 2) findet; allein bei diesen gehen die Ventral-
Falten schon vom Buckel aus, bis zum Rande herunter; ei
ist aber «las ausgezeichnete der kleinen Abtheilung, dass aaf
dem Ventral-Ohr keine Spur einer Falte gesehen wird. Und
so zeichnet auch Sowerby die T. s errate.
Ter. Cime ata Dalm. könnte als Muster für die
*Ä5
Abtheilung angesehen werden (vgl. Fg. 2). Beide Flachen der
Schalest sind nicht eingedrückt und erstrecken steh über den
grössten Theil der Schloss-Kanten ; die Naht erscheint init
leichter S-förmiger Biegung durch des Erheben des Dorsal-
Ohrs am Schnabel. Die Fläche ist höchst fein Gitter-artig
gestreift: eine Richtung der Streifung der Riohtang der
Falten gemäs, die andere nach der Richtung der Anwacbs-
Streifeiu Die Falten gehen, wie bei alien dichotomen Tere>
brateln, mit grosser Bestimmtheit bis cur äusaersten Grence
des Schnabels; ein deutlicher Sinns mit drei Falten senkt sich
in der Dorsal-Schale bis sur gansen Breite der Stirn. Die
mittle Falte liegt auch auf der Dorsal-Seite, nicht wie bei
T. excavata auf der Ventral-Schale. Das Deltidium ist aus-
gezeichnet sektirend. Der Schlosskanten- Winkel erreicht
kaum jemals 60°. Neun oder zehn Falten stehen am Rande.
Das Ventral-Ohr erhebt die Falten am Rande, daher lässt
die Ventral-Schale am Buckel eine leichte Vertiefung bemer-
ken: ebenfalls mehr oder weniger ein Charakter der ganzen
Abtheilung« Dalmans Fig. 3 , Taf. 6 ist nicht lobenswerth,
besser die bei Mürchison Silur.: pl. 12, fig. 13\ allein hier
ist die Seite, daher die Oberfläche nicht, sichtbar. Eben
diese Terebratel, die zum Wenigsten bis jetzt sich von T.
coneata nicht unterscheiden lässt, hat Hr. Mbntzbl im Bök-
tmcken Steinbruch bei Tarnoutitz und auch zu Petersdorf
bei Gleywü% gefunden,
Ter. Mentzeiii hat einen Schlosskanten-Winkel, der
zuweilen einen rechten Winkel sogar übersteigt,
daher ist er stumpfer, als der irgend einer anderen Art
dieser Abtheilung. Die ebene Ohrfläche erstreckt sich nur
bis etwa über die Hälfte der Schloss-Kanten ; ihre Höhe ist
nur die Hälfte ihrer Länge. Ein deutlicher Sinus, \ der
Breite, senkt sich in die Dorsal-Schale mit vier schar*
fen Falten. Viersehn solcher Falten bedecken die
Schale. Die meisten sind am Buckel und Schnabel sehr be-
stimmt dichotimirt; einige Stücke doch weniger« Ihre Ven-
tral-Schale erhebt sich dann wie bei T. concinna. Die ebene
Ohr-Fläche unterscheidet auch dann noch beide Arten leicht.
Die Schloss-Kanten sind stets doppelt so lang, als die Rand-
17*
2M
Kanten, daher ist die grösste Breite ganz aabe an der
Stirn, wodurch- die Schalen ein Fächer -artiges Ansehen
erhalten.
Graf Münster hat (Beitrüge rar Kenntnis« der Geo-
ghosie des südöstlichen Tyrol$y Tf. VI , Fg. 8) eine Tere-
bratel abbilden lassen und als T. flexuosa beschrieben,
welche die auszeichnende Ohr-Fläche gar deutlich herror-
treten lässt. Ob sie wohl mit T. Mentselii einige Über
einstinunung haben mag! Die Naht zwischen beiden Ohren
ist horizontal, nnd die (unnatürlichen) Flüchen gleichen nicht
denen der TarnowUxer Terebratel.
Über
tertiäre Ablagerungen in den Niederlande
nchen Provinzen Gelderland und Ober-Ys#el,
VOO
Uro. Professor Becks
in Münster.
Im If erbst 1839 entdeckte ieh in einem Thon-Lager
zwischen Boeketd and Oeüng, an der nordwestlichen Granne
des Münster sehen Regierungs-Besirkes, fossile Überreste von
Zetaeeen, welche daselbst in Begleitung von Haifisch-Zähnen
nnd See~Muscheln vorkommen. Ich übersandte hievon Pro«
ben an Hrn. von Olfbrs in Berlin , der ober die Trümmer
fossiler Zetaseen in den Frenetischen Staaten bei der Ber-
liner Akademie am 19. Desember 1839 einen Vortrag hielt
und darin das ihm von hier mitgetheilte Wirbelbein der
Gattung Balaenoptera zuschrieb. Bald darauf fand ich in
dem damals zuletzt erschienenen Hefte des Petrefakten-
Werkes von Hrn. Goldfuss mehre entschiedene Tertiffr-
Konchylien ans der Gegend von Winterswyk in Gelierland
beschrieben, nnd endlich erhielt ich durch einige jonge Hol-
länder, die an der hiesigen Akademie studiren, einige Haifisch-
Zähne ans der Umgegend von Ootmarssum, mit dem Bemer-
ken, dass solche zugleich mit Konchylien im dortigen Kies
nicht selten gefunden würden. Diese Thatsachen zusammen-
genommen mussten die Vermnthung hervorrufen, nicht nur
d«s« jenes Thon-Lager in Westphalen Ober die Niederlän-
iiseke Grenze sich ausdehne, sondern auch dass selbiges aus
* 258
der Provinz Gelderland weit in Ober- Ys $el fortstreiche, oder
das« hier mindestens Gebirge -Massen mit sehr ähnlichen
Petrefakten, wie in Gelierland abgelagert seyen. Eine snr
Bestätigung dieser Voranssetsnng noth wendige Reise habe
ieh erst in den diesjährigen Oster-Ferien unternehmen können
and glaube, dass die Ergebnisse derselben für die Wissen-
schaft nicht ganz ohne Werth sind«
Man glaubt in Deutschland wohl ziemlich allgemein,
Nüderland sey, etwa mit Ausnahme der Gegend von Mastricht,
dorcbaas eben, und sämmtUche in diesem Lande an die Ober-
fläche tretende Massen seyen Gebilde aas der Alluvial- und
aus der Diluvial-Zeit *). Beide Sätze sind in ihrer Allge-
meinheit falsch. Die Provinzen Gelderland and Ober- YsseL,
auf welche sich meine einstweilige Untersaehnng beschränkte,
haben, bei vorherrschend ebenem Boden, eine Menge Hügel,
die sich 50'— 100' über die Grandfläche erbeben und «am
Theil sich über eine Meile weit aasdehnen. Wesentlich sind
sie alle in die Länge gezogen, and da manche an ihren
Grabt Einschnitte nach Art von Queer-iThaiern haben, so
entsteht das Ansehen einer Hügel-Kette, deren Glieder num
auch mit dem Namen Berge beehrt und einzeln bezeichnet
Hat ein solcher lang gedehnter Hügel einen breiten Rücken,
•o zeigen sich auch wohl nach der Richcmig des Streichern
eine oder mehre Vertiefungen, wodurch man an Längen-
Thttler erinnert wird. Diesa Verhältnis* findet man sehr
aasgezeichnet in der Hügel-Reihe, an welcher die Stadt Ol-
ienxaal liegt. Das Streichen der Hügel ist verschieden, a«
*) Da wir kein sicheres Keunseicheu aur Unterscheidung der Tertiär-
und der Diluvial-Bildungen !) haben, so möge für das Folgende
die Bemerkung; tu einigem Anhalt dienen» dass in dem alten Busen
von Münster und Paderborn in den aber der Kreide abgelagerten
Massen bisher nur Gebeine von untergegangenen Laudthiereu, na*
mentKeb aus den Gattungen Elephas, Rbinoceros, Bos und
Cervus, ohne die geringste Spar von Seetbieren gefunden
worden sind. Becks.
1) Klnen «ädern Unterschied, aU 4hm Jenes 1« der Regel Salswaster- und 8feawa»tr-
•ee~BUd«ngeu, dieaes In der Regel Flau- «ad Land-Bildungen (wem auch die er*tea
•ft uatcr dem Meere abgesetzt) sind, kenne ichbl» jetzt auch picht; dena ein Theil der
1a Jenen vorhandenen Landi hier* Arten kommt anch In dienen vor. Baonv.
baeligaten jedoch von SW. nach NO., oder auch von Sk.
nach N., und dieser Richtung folgt der ansehnlichste Höben*
Zog in Oter-Yesel> welcher bei Holten zwischen Geer und
Detonier beginnt und bis in die Nähe von Zweite fortsetzt.
Die «eisten dieser Hügel steigen sehr langsau an, nnr we-
nige sind im Vergleich mit diesen steil au nennen, und
dann erscheinen sie auch mgieich so unfruchtbar, dass sie
in ihrer ganzen Ausdehnung nur kümmerlieh einiges Heide*
kraut nähren, wahrend die Mehrzahl der Hügel au ihren
sanften Abhängen mit einer fruchtbaren thonigsandigen Schiebt
bedeckt ist," die sie, ohne jährlich neuen Dünger zu ver-
langen, zum Roggen »Bau vorzüglich geeignet macht. Indessen
reichen auch bei diesen die Äcker selten bis auf den, Rücke«,
der vielmehr in der Regel mit Heide oder mit anderem nie-
drigem Gesträuche bedeckt ist, dagegen nmgeben den Fus?
gute Wiesen und Weiden, die selbst wieder von Heide- oder
such von Moor-Beden begrenzt werden.
Die geographische Karte von Rbymamm und Bküghaus
gibt die Lage der Hügel in den genarinten Provinzen richtig
an; zu»n kann jedoch ihr Vorhandenseyn mit vieler Sicher-
heit aus der Lage derjenigen Städte errathen, die, ohne des
Vsrtbeils schiffbarer Flüsse t beilhaft ig zu seyn, zu einiger
Bedeutung gelangt sind. So vor Allen Olden%aal^ ferner
Ootmarssum, Velden, Markelo, Leckem u. m. a., deren frucht-
bare Umgebung schon in den ältesten Zeiten anziehen und
su Niederlassungen reitnen mnsste.
Untersucht man die Hügel rttcksichtlich ihrer Zusam-
mensetzung, se findet man als Hauptbestandtlieil Kies, dort
»Griet" genannt, der mit grobem Sande und an einigen
Orten auch mit Thon Schiehten-weise wechselt. Da die
holländische Regierung seit den letzten Jahren die Anwen-
dung von Ziegelsteinen (Klinkers) zum Strassen-Bau aufge-
geben und zu diesem Zwecke, nu ihrem grossen Vortheile,
den Kies in Anspruch genommen, so hat diese Benutzung
dazu geführt, den Hügeln mehr Aufmerksamkeit zu schenke*!
und ihr Inneres aufznschliessen. Bei den steileren Hügeln
kt der Kies meistens an der ganzen Oberfläche sichtbar, bei
denen mit sanften Abfällen tritt er gewöhnlich auf dem
41 IPV
Rücken eu Tage, und wenn Man bot diesen anf den Äckern
einige* Fuss tief unter die Oberfläche gräbt, so findet man
anch hier den Kies wieder.
Obgleich zu allen Hügeln der gemeine Quarz vorzugs-
weise den Stoff geliefert hat, so findet 'dennoch in der Zu-
sammensetzung des Materials an verschiedenen Orten ein
beachtenswerter Unterschied Statt So fiel mir bei Oaf-
marssum die Menge der Geschiebe ans Granit nnd anderen
kristallinischen Felsarten nebst ungewöhnlich vielem Kiesel-
schiefer auf, am Vrietenberge zwischen Goer nnd Market*
dagegen fiel schaliger Thon-Eisenstein und bei X*dtan käm-
men nicht gar selten Bruchstücke von Basalt vor. Hier ist
unter anderen Basalt-Bruchstücken eine fünfseitige Säule von
2' Länge gefunden worden, die Hr. Dr. Starino in Lochern,
ein um die Kenntniss der geognostisehen Verhältnisse seines
; Vaterlandes verdienter Mann, aufbewahrt. Es erhellet hieraus,
wie sehr der Kies ein genaues, seine Zusammensetzung unter-
suchendes Studium verdient , um die Frage , aus welchen
Gegenden das Material dazu entnommen sey, beantworten so
können. Hiebei können aueh diejenigen Petrefckte vortreff-
liche Fingerzeige geben, welche in den Gesehieben selbst
enthalten sind und denjenigen Formationen entsprechen, ans
deren Zerstörung dieses Trümmer- Werk zum Theile hervor-
gegangen ist. In dem Kieselschiefer fand ich Abdrücke von
Pecten aus dem Ubergangs-Gebirge ; in einem zerschlagenen
Knauer von verhärtetem Thon ein schönes Eiemplar von
Ammonites planicosta Sow., also eine charakteristische
Versteinerung des Lias, und die häufigen Feuersteine schlies-
sen Kreide- Versteinerungen ein.
Nichts aber verleiht den holländischen Hügeln ein gros-
seres Interesse, als diejenigen organischen Einschlüsse, welche
zwischen den Geschieben oder im Sande und Thon vorkom-
men und die Zeit bezeichnen, in welcher dieses Material
an seine jetzige Lagerstätte geschafft wurde. Dahin gehören
Knochen von Zetazeen, Haifisch-Zähne und Überreste von
Konchylien. Diese Petrefakte finden sieh in allen Hügeln
am häufigsten scheinen sie jedoch am Harikerberge bei Mor-
kclo, am Vrüsenberge und bei OldenxwU vorzukommen. Am
«•1
erstgenannten Orte wurden in meiner Gegenwart JEetitzeen-
Wirhel, Haifisch-Zähne and Steinkerrte von Musebein ausge-
graben; hier wie an den anderen Punkten seil die Menge
der im Sommer 1841 «««gegrabenen Haifisch-Zähne nach der
Angabe» welche die Arbeiter darüber machten, so bedeutend
gewesen aeyn, das* sie damit einen Karren hätten füllen
können.
Ton Zetazeen-Gebeinen habe ich bisher nur Wirbel ge-
sehen; nach der Beschreibung aber, welche mir von einem
bei Oldenzaal gefundenen und dem Museum in Leyden zu-
gesandten Stücke gemacht wurde, dürfte dieses entweder
einer anderen Gegend des Zetazeen-Körpers oder gar einem
Thiere aus einer anderen Familie angehört haben. Die Wirbel
haben eine Länge von 4"— 3", geben im Queerschnitte einen
Rhombus, und obgleich die Fortsätze und der Bogen immer
fehlen, so sind doch die Gelenkflächen in der Regel gut er-
halten. Leider werden viele Exemplare beim Ausgraben
stark beschädigt. Ihre Substanz ist selten von Gestein-Masse
durchdrungen; sie besteht vielmehr aus einer sehr zelligen
Diploe, die nur an den Gelenkflächen auf eine kurze Strecke
dicht ist, als wäre der Knorpel hier noch vorhanden. Alle
von mir gesammelten oder gesehenen Exemplare stimmen mit
jenen bei Bochold gefundenen, und von Hrn. von Olfkss zu
Balaenoptera gerechneten Wirbeln im Wesentlichen ganz
fiberein. Übrigens ist, wie ich aller Orten vernommen habe,
den holländischen Naturforschern ein so reichhaltiges Mate-
rial geliefert worden, dass sie vorzugsweise im Stande sind,
über die weitere Bestimmung dieser Gebeine die lehrreich-
sten Mittheilungen zu machen.
Die Haifisch-Zähne gehören mehreren Arten an, die ich
nach Agassiz bestimmt habe.
Carcharias megalodon Ao., III, pl. 24, am meisten
übereinstimmend mit fig. 5. Findet sich im Kies bei Oot-
narssum und im Thon bei Bochold', nicht häufig.
Oxyrhina xiphodon Ag., III, pl 23> fig. 12. Findet
«ich im Kies bai Oldenzaal, Goor und Marhelo gelb, im Thon
bei Eibergen in Gelderland schwarz ; häufig.
MS
Oxyrhina reflexa Ao., III, pL 33, fig. II, jedoeh
etwas dünner. Von MarkeU.
Oxyrhina hastalis Ao., III, pL 34, an ähnlichsten
mit fig. 14. Findet sieh bei Afarkeb und bei Geer.
Mehre andere Arten von Haifisch-Zähnen , namentlich
aas dem Thon bei Rbergen habe iek bisher nieht beeehrie-
ben gefunden.
Die in den_ Kies-Hügeln, bei Market* besonders hfiofig,
vorkommenden Überreste von Konchylien sind nur Steinkerne,
die von Arten ans den Gattungen Pectunculus, isocardia,
Cyprina und, wie es scheint, von einer Olive herstam-
men, Sie sind gelbliehweiss und so stark abgerieben , dass
man oftmals über die Bestimmung der Gattung unsicher bleibt.
Ihre Substanz ist hauptsächlich feiner Sand; ein ziemlich
lebhaftes Brausen, was dieselbe in Säuren bewirkt, lässt
indess auch auf einen nicht unbedeutenden Gehalt an Kalk
schliessen, der, wenn er nicht von den aufgelösten Schalen
herrührt, hier sehr befremdet und der Vermuthung Raum
gibt, dass diese Körper sich vielleicht dicht mehr auf ihrer
primären Lagerstätte befinden.
Das zwischen Bochold und Oeding gelegene Thon-Lager
setzt, wie bereits angedeutet ist, in die Provinz G eider lani
über und dürfte hier wohl seine grösste Ausdehnung haben.
Gegen W. nähert es sich stark einer die Orte Oeding und
SiadUohn verbindenden Linie ; gegen N. erreicht es die Berkel
und ist zwischen Freden und Borkulo, an mehreren Punkten
bekannt, insbesondere liefern Oldenkotten und Recken viele
Versteinerungen daraus ; gegen O« wird es bald jenseits
Groenlo von Torf bedeckt; seine Grenze gegen S. ist mir
tuv Zeit noch unbekannt. Der darin enthaltenen Zetazeen-
Wirbel und Haifisch-Zähne habe ich bereits erwähnt; von
Konchylien, zu deren Sammlung meine Zeit die ungünstigste
war, indem der Thon zum. Bedarf mehrer Ziegeleien noch
nicht ausgegraben wurde, fand ich Pectunculus auritus
Baoc, Astarte concentrica Goldf., Cardita chamae-
formis Goldf. , Area diluvii Lamck. , Isocardia cor
Lamck. und verschiedene Arten von Pleurotoma. Hr. van
Burda zählt in einem in })Afgemecne Konst-en-Lelter-hoie
265
wer hei jaar 1834« enthaltenen, mir erst auf der Reise be-
kannt gewordene» Aufsatze über dieses Tertitfr-Gebilde, der
übrigens nnr allgemeine Bemerkungen enthält, die im Jahrb.
1836, S. 97 genannten Versteinerungen (nebst noch Pleu-
rotoma coroma Sow.) auf, gedenkt aber weder der Haifisch-
Zähne noch der Zetazeen-Gebeine.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass in den Nieder*
ländlichen Provinzen Gelderland und Ober-Yssel eine weit
ausgebreitete Tertifir-Formatioii vorkomme, theils aus Sand
■nd Kies, theils aus Thon bestehend, ausschliesslich mit aus-
gezeichneten Seethier-Uberresten. Die Grenzen dieser Bil-
dungen in Niederland wie auch in den benachbarten Ländern,
sind noch unbekannt; indes« habe ich Gründe für die Ver>
mothung, dass dieselben aus der Gegend von Emsbüren an
der Ems gegen SW. bis an die Maasy ja bis nach Antwer-
pen ausgedehnt seyen. Sowohl zu dieser Bestimmung, als
auch zur Beantwortung mancher Fragen , die sich an die
besprochenen Gegenstände knüpfen lassen, sind fernere Unter-
suchungen nöthig.
Ich kann diesen Bericht nicht schliessen , ohne dein -
Prediger Hrn. Molhüysbn in Dementer , einem in seinem
Vaterlande als Geschichtsforscher bekannten Manne, der auch
für Naturkunde ein warmes Interesse hat und durch sein
eifriges Sammeln der Petrefakte aus dem Kies Vieles zn
deren Kenntniss beigetragen hat, für seine edle Liberalität,
mit der er mich erfreute, hier öffentlich meine Anerkennung
und Hochachtung zu bezeugen.
über
die Augit- und Hornblende-führenden
Gesteine am Timringer Walde,
von
Hrn. Berguieister Credner.
Unter den manchfaltigen massigen Gesteinen, welche die
Haupt-Masse der nordwestlichen Hälfte des Thüringer Walde*
bilden, finden sich mehre zum Theil in ansehnlicher Ver-
breitung, welchen Aogit oder Hornblende als wesentlicher
Gemengtheil angehört. Ihr Vorkommen ist grossen theils schon
seit längerer Zeit bekannt, so dass eine Beschreibung dieser
Felsarten, wie sie im Nachfolgenden beabsichtigt wird, über-
flüssig erscheinen könnte. Sieht man indessen, wie verschie-
dene Namen für eines und dasselbe dieser Gesteine in ver-
schiedenen Beschreibungen des Thüringer Waldes gewählt
wurden, wie häufig man eu unbestimmten Ausdrücken, wie
Grünstein und Trapp, seine Zuflucht nahm, so dürfte ein
Versach zur Sichtung derselben gerechtfertigt werden.
Ein solcher Versuch möchte um so mehr an der Zeit seyn,
als einerseits durch die Charakteristik, welche Hr. G. Rose
von den früherhin als Trapp und Grünstein bezeichneten
Gesteinen gab*), neue Hüifsmittel eu ihrer Unterscheidung
geboten wurden, und als andrerseits durch den Einfluss,
welchen man in neuerer Zeit den Augit- führenden Felsarten
auf den Bau benachbarter Gebirge, wie des Harzes, einräumt,
*) PocGBftDORFP's Annalen der Pliyatk und Chemie XXXI V, 1—30.
itftS
die Präge nah* gelegt wird, ob jdinliehe oder gleiche Ge-
steine am TMüringer Walde verkommen und, welche Rolle
ihnen hier anzuweisen ist. Die nachfolgenden Bemerkungen
beschränken eich der Hauptsache nach auf eine mineralogi«
sehe Unterscheidung der Hornblende- oder Augit-haltenden
Gesteine am Thüringer WaUL Wo an dieser Unterschei-
dung hinreichend sichere Beobachtungen fehlten, da wurde
der Name Grtinatein beibehalten. Auch muss im Voraus
bemerkt werden, dnas wenn die in den fraglichen Gesteinen
vorkommenden kryststtinischen Feldspath-Ausscheidungen mit
der beim Albit besonders häufigen Zwillings-BUdong bald als
Albit, bald als Labrador beseidhnet wurden, diesen Angaben
keine nähere Untersuchung, sondern die von Hrn- G. Rosa
»itgetheilte Erfahrung su Grunde liegt, daas nämlich Labrador
nur mit Augit, nie mit Hornblende vorkommt *).
Von den Gebirgsarten , welche Hornblende oder Augit
ab wesentliche Gemengtbeile enthalten, finden sich am Thü-
ringer Wald: Syenit, Hornblende-Gestein, Dior.it,
Hypersthenfels und Melaphyr. Das Verkommen des
Basaltes beschränkt sieh auf einige wenige Kuppen und
Gänge in den südlichen und westlichen Vorbergen des Thü-
ringer Waldes. Bei der Unzweideutigkeit seines Charakters»
welche sich an diesen Fundstätten steigt, schien es über-
flüssig, auf eine nähere Beschreibung desselben einzugehen.
Syenit tritt am Thüringer Wald nicht selbstständig, son-
dern dem Granit untergeordnet auf. Letztrer findet sieh
in zwei von einander getrennten Partie'n, in der Gegend
zwischen Suhl und Ilmenau und in einem geschlossenen Gan-
ten bei Ruhla und Broderode. In beiden Partien erseheint
der Granit gleichartig ausgebildet in der charakteristischen
Zusammensetzung, gewöhnlich aus fleischrothem Orthoklas,
grauem Quarz und schwarzbraunem Glimmer, oft Porphyr-
artig durch Ausscheidung ZoM-grosser Orthoklas-Krystalle,
* bei ZMa und bei Steinbach; nur Albit**) findet sich,
*) I. c. pg. 10.
**) Durch Hrn. G. Rose ward« der im Vorstehenden als Albit bezeich-
nete Feldxpath neuerdings als Oligoklas bestimmt (Pogobiworffb
Ann. 184* , LVI, 618, über den Granit des Riesen-Gebirges). —
nicht selten in grösseren Krystallen, fast regehntfslg nls Ulm**
gemengtheil. Dieger reinere Granit bildet in jeder der beiden
Partie n einen die Erstreckung des Gebirges fast rechtwinke-
lig durchschneidenden Zag in der Richtung von NNO« gegen
8SW.; so »wischen Rukla ond AUendtin, and so bei Zelle.
Wendet man sich von dem reinen Granit gegen Osten oder
Westen , so nimmt das Gestein allmühlieh mehr vmd mehr
sehwarsgrfine Hornblende aaf ; es entsteht Syenit-Granit, an-
der« beschaffen in der nordwestlichen Granit- Partie bei Brodero-
de and anders in der südwestlichen bei Zetta und SuM. Dort
pflegt gleichseitig mit Aufnahme von Hornblende eine Ver-
änderung in der Struktur des Granites einentreten; d«s
körnige Gestein wird flasrig, Gneise-artig (am graeaen Wagair
berg bei Taharx and gegen SSW. hin über Bratende Mi
Beyrode). Dabei ist das quantitative Verhältnis* der Ge-
mengtheile grossen Schwankungen unterworfen, so dass die
verschiedenartigsten Gesteine entstehen. Bald sieht man is
einem grobflasrigen Gneiss einselne Hornblende - Blättchen
(ffochheimer Höh bei Beyrode); bald verschwindet Guar*
and Aibit aas dem Gemenge, es entsteht ein flasrlger Syenit
Nach vielfachen Versuchen über die Scbnielsbarkeit dea Feldspatbet
ist dem am Thüringer Walde vorherrachenden, oft in Syenit ober-
gehenden, meist Porphyr-artigen Granit neben dem Orthoklas Ob'-
goklag «ehr oft in deutlicher, mehrfach wiederholter Zwilling*»
Bildung, bald weiss and undurchsichtig; bald lichtrötb|*cbgrau oo4
lichtgrunlichgrau und durchscheinend, beigemengt. Nicht «fites
überwiegt letaler der Quantität nach den ersten, so am Kirckbsra
bei Goldlauter f im Syenit -Granit bei Fröhlicher Man* oberhalb
Suhl. Nur in einer der Gran it-A bin dernn gen , welehe im Nseb*
stehenden alt hierher gehörig angefahrt werden, in den» gleiek»
m&sig- körnigen Glimmer-reichen Granit am Fusee dea Seimberge*
unterhalb Broderode fehlt er ganslich. — Verschwinden Quars n«d
Glimmer aus dem Geroenge, so entsteht das im Folgeoden ange-
führte, dem Anaehen nach von Diorit nicht zu unterscheidend«
Gestein; nur enthalt es keinen Albtt, sondern den leiehnlösstgen
Otigoklaa (am Mätelberg bei Broderode, bei MehiU). Das vta
Hrn. G. Rose angeführte Vorkommen dea Quars - und Glimmer-
haltigen Diorites vom Ehrenberg — Pocobivdorff's Ann. Bd. XXXIV,
S. 6 — durfte gleichfalls hierher gehören; die von mir unter-
suchten Exemplare wenigstens enthalten keinen Afbit, sondern aar
Oligoklas.
%67
(am gr. Wagenburg und MUtetterg) ; bald hat mm» «In feu-
riges Gemenge von Bernblende and dichtem Albit mit wenjg
Glimmer, einen flasrigen Diorit vor sieb. Übergemengtheile
worden in diesen Gesteinen nicht bemerkt ; nur Titanit findet
sieh, jedoeh selten: so an Fusse des Seimhergee unterhalb
Broderode. — Bei Suhl and Zetla behält der Syenit-Granit
das körnige Geffige bei; ausserdem tritt er in gleich manch-
fakigen Abänderungen wie bei Broderode auf, je nachdem
der eine oder der andere Gemengtheil vorherrscht. Ais
iusserete Glieder der hierdurch entstehenden Übergänge er-
scheint theils Syenit, oft mit grösseren Krystallen von Or-
thoklas, welchen Hornblende eingewachsen ist (oberhalb Meh-
&, bei HeUerihack) , theils Diorjt mit bisweilen soharfbe-
grensten Hernblende*Krystalien in dichtem Albit (im Heinriche-
$rund bei MeUis). Für den Syenit-Granit ist als charakte-
ristisch su erwähnen, dass ihm branner Titanit in kleinen
Krystallen um so häufiger beigemengt su seyn pflegt, je mehr
die Hornblende den Glimmer verdrängt. Ausser Titanit
findet sich auch Pistasit in diesem Gestein, theils in zarten
Adern, theils demselben innig beigemengt. — Wie bei Suhl
nnd Zell*, so verhält sieh auch der Syenit-Granit in den klei-
neren Partie'n, welche «wischen Suhl und Ilmenau vorkom-
men, besonders im Ilmlhal am Brand und Rodel, ferner weiter
■bwärts am Dachekopf und gans besonders am Ehrenberg,
Er herrseht hier am südwestlichen Theile des Berges in
nanchfidtigen Abänderungen vor, während weiter gegen Osten
hin Granit mit geringen Spuren von Hornblende auftritt.
Hiernach rechtfertigt steh die Angabe nicht, dass der
Gebirgs-Kessel, in welchem Suhl und Zetta liegen, aus Syenit-
Oranit bestehe; dieser erscheint hier, wie bei Buhl und
Ürederede, neben Granit. Ist ein soleber Unterschied auch
anbedeutend, so verdient er doch nähere Beachtung, indem
durch die Erstreekung beider Gestein-Arten nebeneinander
die Richtung von NO. gegen SW., welche in der frühesten.
Bildungs-Periode des Thüringer Waldes von besonderem In-
teresse ist, deutlich bezeichnet wird. Auch unterscheidet
sich hierdurch von dem in Rede stehenden Granit und Syenit-
Granit ein jüngerer Granit, welcher in zom Theil mächtigen
H
Gäbgen La der Richtung von OSO» gegen WNW. den erste©
sf wie Glimmerschiefer und Thoneeluefer durchsetzt (be-
sonder« deutlioh zwischen Liebenstein und HekMem , und
bei Sckmiedefeld und oberhalb Unter-Neubrwm). Außerdem
unterscheidet sieh aber auoh dieser jöngere Granit von den
filteren durch gänzlichen Maugel an Hornblende utod durch
theilweis^e Aufnahiue von Bronzit (bei UeUebern und Brede-
rede), so wie auch durch Porphyprariige Ausscheidung voa
Labrador (bei Berges, oberhalb Unier-Neubrwm). Hieran
gehört namentlich das sämmtUehe Geateio, welches Hnw unter
dem Namen »grauer Granit" beschrieben hat *).
Hornblende-Gestein erscheint in untergeordneten
Massen zwischen Granit und Syenit-Granit* Bei Vesser, bei
Sckmiedefeld und am Ehrenberg und zwischen Glimmerschiefer
bei Rukla und unterhalb Brederede. Nur. unbeträchtlich ist
die £ntwickelung des Hornblende-Gesteines am Krux bei
Vesser\ es zeichnet sich aber durch seine Verwandtschaft mit
dem daselbst vorkommenden Magneteisenstein ans.' Mit «liesest
bildet dasselbe einen gegen 80' mächtigen von Süd gegea
Nord gerichteten Zug zwischen Syenit-Granit. Das Horn-
blende-Gestein ist schwaragrün, meist dicht bis feüietrahli$
mit Annäherung zu einer schiefrigen Struktur. Es wird
von körnigem Magneteisenstein begleitet, der dasselbe theil-
weiae völlig zu vertreten scheint. In diesem wird die Bei-
mengung von Quarz besonders deutlieb, oft in schwache«
parallelen Streifen, welche der Erstreckung der ganzen Lager-
stätte entsprechen und im Magneteisenstein eine Annäherung
zur blättrigen Struktur hervorbringen. Ausser Quarz kommt
mit dem Hornblende-Gestein und Magneteisenstein Kalkspat!)
krys tallinisch-körnig vor ; ferner Granat, schwarz in Rhomben-
Dodekaedern mit abgestumpften Kanten, und braun, wahr-
scheinlich in Folge einer späteren Umwandlung, theils körnig,
theils in Vierundzwanzigflächern krystallisirt ; ferner P i s t a z i t
theils derb, theils krystallinisch feinatrahlag; endlich meist
fein eingesprengt Flussspath und Schwefelkies**).
•) Heim'* geolog. Beschreibung de« Thüringer Waldes, Tbl. 2, S. 174.
**) Ausführlichere Nachweiming ober da« Eiaeastein-Vorfconmieu an
Krux findet man in den geegoostiasbsn Btmtffcaogen über des
Seins tständlger, aber einförmiger ist das Hornblende*
Gestein dioht bei Schmiedefeld entwickelt. Es bildet den fet-
tigen Kamm einer von Norden gegen Süden streichenden
Anhöhe östlich von diesem Dorfe nnd setzt bei den unter-
sten Häusern desselben queer durch den Sehmiedefelder Grund.
Dm Gestein ist grünlich-schwarz, fast dicht mit Anlage zum
Blättrig-Strahligen, hie nnd da sich zu einer plattenförmigen
Absonderung hinneigend« Ausser Quarz sieht man dichten
Pistsait häufig beigemengt» Seine Erstreoknng beschränkt
lieh auf die Verbreitung des Syenit-Granites.
In ganz ähnlicher Stellang tritt das Hornblendegestein
asj Ekrenberg auf. Auch hier bildet es einen 50 bis 60'
flüchtigen, von NO. gegen SW, streichenden Zug, welcher
sich aus dem Bette der Um bis nur Kuppe des Berges,
»wischen den manchfaltigen Abänderungen des Syenit-Granite»,
an einer Stelle von Hornstein-Porphyr unterbrochen, erhebt.
Das schwarzgrtine bis grünlichgraue Gestein ist meist dicht,
oft mit einer Neigung zu plattenförmiger Absonderung, welche
dann der Erstreckung des Zuges entspricht» Hiemit stimmt
Auch eine Annäherung su echiefrigem Gefüge itberein, welches
durch Streifen von derbem braunem Granat und grtinlich-
weissem dichtem Albit so wie von Pfistazit noch deutlicher
hervortritt. Oft verstärken sich die Streifen des Granates
und Pistazites zu Nieren, welche nicht selten schöne Kry-
stslle des ersten, so wie Lrystallinisoh-körnigen Pistazit um-
schliessen.
Das Hornblende-Gestein bei Ruhla schliefst sich dem
Glimmerschiefer an, jedoch kann es wenigstens bei seinem
Hauptvorkommen am Ringberg und Breitenberg nicht als ein
untergeordnetes Lager zwischen diesem betrachtet werden,
wie es unbezweifelt bei einigen schwachen Zwischenlagen
von Hnrnblendeschiefer am Fosse des Kirehbergee der Feilt
ist Die Hornblende bringt hier in dem dttnnschiefrigen,
schwangrünen Gestein eine blättrig-strahlige bis fasrige Struk-
tur hervor; einzelne braune Glimmer- Biättchen sind demselben
Tk*ri*per WM4 von Hm. Kaoo vow Nhpda in Kam* ans Archiv
für Miam-alogift etc. N. R. XI. B4, S. IS.
Jahrgang 1843. 18
97«
beigemengt und bilden durch Überhandnehmen einen all-
mählichen Obergang in Glimmerschiefer, welcher dureh die
gleichförmige Lagerung beider Gesteine noch unverkennbarer
wird. In gleich innigem Verbund steht da« Hornblende-
Gestein am Ausgange des Grwnboches Zwischen Uergee und
Broderode mit dem Glimmerschiefer am Leimbaek; die bei
diesem Vorkommen gewöhnliche Auffallend Backig-schiefrige
Struktur, welche durch «arte Zwisehenlagen von Quarr und
weissem Feldspath (?) scharf hervortritt, verdient noch der
Erwähnung. An beiden Fundstätten stimmt übrigens dal
Hornblende-Gestein auch darin tiberein, dass es an der Grense
der Verbreitung des Glimmerschiefers über und «wischen
diesem vorkommt. Anders verhält es sich mit dem mächtiger
entwickelten Hornblende-Gestein am Ringberg und Breitenberg.
Es bildet daselbst einen von NW. gegen SO. streichenden,
50 bis 60' mächtigen Zug, welcher den Glimmerschiefer mit
einem vorherrschenden Streichen von NO. «gegen SW. und
mit südöstlichem Einfallen fast rechtwinklig durchschneidet
Ein Steinbruch neben der Ölmühle unterhalb Rukla gibt über
dasselbe deutlichen Aufschluss. Das Gestein ist theils schie-
ferig mit zahlreichen Glimmer-Blättchen, theils mehr dicht
mit plattenförmiger Absonderung, welche sich indess durch
«arte Streifen von Quarz und Albit dein Schiefrigen nähert.
Diese Streifen erweitern sich bisweilen zu Nieren, welche
Quarz, dunkel-grünen bisweilen röthlich-weissen Glimmer, Or-
thoglas, Albit und dem Schörlspath sich nähernden Kalkspsth,
so wie seltener Flussspath, Rutil und Titaneisen in kristal-
linischen Ausscheidungen umschliessen. In dem dichten Albit
sieht man bisweilen Zoll-grosse kugelige Konkretionen van
konzentrisch-strahliger Hornblende. Die schiefrige Absonde-
rung streicht der Erstreckung des ganzen Zuges entsprechend
in hör. obs. lOf mit einem Fallen von 60° gegen NO. —
An einigen Felsen des gegenüberliegenden Breitenberges niamt
das Hornblende-Gestein ein mehr blättrig-kömiges Gefüge an,
welches jedoch nach beiden Seiten gegen die Grenzen &&
Zuges hin in das Schiefrige übergeht. Namentlich im Han-
genden des Zuges bemerkt man eine Annäherung des Glim-
merschiefers an das Hornblende-Gestein durch Aufnahme von
271
Hornblende. Im Allgemeinen geigt das leiste Ähnliche Ver-
hältnisse, wie so häufig Grünstein «wischen Thonschiefer,
welche sieh grossentheils durch den geringen Unterschied
im relativen Alter des schiefrigen und des massigen Gesteines
erklfiren dürften.
Diorit findet sich selbstständig in der Gegend von Hohle-
tarn, Berges und Beyrode, wo er sieh In einem mehre
Stunden langen Zog nachweisen iässt; die Richtung des«
selben ist die nordwestlich-südöstliche. 'Er durchschneidet
in derselben Glimmerschiefer (am Bundsrüch und Langenacher
bei ffoUeborri), ferner grobkörnigen Granit oberhalb Berges
ond den flasrigen Syenit-Granit am Hockheuner Höh oberhalb
Beyroie. In seiner ganzen Erstreckung hat er den jüngeren
grauen Granit zum unmittelbaren Begleiter und zeigt hier-
durch, so wie durch äusserst zahlreiche und meist kleine Frag-
mente, welche der jüngere Granit von ihm umschliesst, zu
diesem eine merkwürdige Beziehung. In der vorherrschen-
den Abänderung des Diorites ist schwarzgrüne, blättrige
Hornblende mit grauem, meist dichtem Albit zu einem körni-
gen Gemenge verbunden, welches auf die Magnetnadel stark
einwirkt; oft ist Schwefelkies eingesprengt; Quarz scheint
gSnzlich zu fehlen. Am Langenacher, wo man das scharfe
Abschneiden des Glimmerschiefers am Diorit besonders deut-
lieh beobachten kann, nimmt dieser ein dichtes GefÖge und
eine der Grenz-Fläche parallele Platten- form ige Absonderung
in der Mähe des Glimmerschiefers an. Porphyr-artige Aus-
scheidung von Albit- Krystallen ist im Gesteine des Diorit-
Zuges selten, ganz gewöhnlich dagegen in den vom jungem
Granit eingeschlossenen Fragmenten von meist dichter schwarz-
grüner Grundmasse mit grünlich-grauen Albit-Zwillingen.
Ausser diesem Vorkommen findet sich ein ganz ähnlicher
Diorit in der Nähe der Mummensteine am Seimberg bei Brö-
ierode und zwischen Wasserberg und Kleinen Weissenberg
oberhalb Ruhla. Über die weitere Verbreitung desselben an
diesen Fundstätten konnte jedoch bis jetzt kein näherer Auf»
sehlass erlangt werden.
Hypersthenfele. Wenige Gesteine des Thüringer
Waldes tragen sowohl hinsichtlich ihrer Lagerung*- Verhältnisse
IS*
272
wie in Betreff ihrer flüstern Form einen seibststündigerea
Charakter an «ich, aIs der Hypersthenfels, Seine Verbrei-
tung ist zwar unbedeutend und auf einen gegen zwei Standen
langen Höhenzug beschränkt; aber in diesem bildet er ein
völlig in sich abgeschlossenes Ganzes. Er erhebt sich zuerst
neben Buntem Sandstein und dem Todtliegenden am Steinberg
bei Sehnellbach im SckmalkaUer Kreis, verbreitet eich von
da über das Thal der Flohe hinweg nach dem Silberberg,
dem Brand und den drei Hähnbergen , an deren mittlem
er seine höchste Höhe (2608 Fuss über dem Meere) erreicht,
und erstreckt sich von da auf dem Rücken des Gebirges
hin über Hangweg , Täter garten, Hirschbalz und Spieseberg,
an dessen nördlichem Abhang ihn Porphyr verdrängt. Die
Breite dieses von NNO* gegen SSW. gerichteten Zuges
beträgt in der Nähe des mittlen Höhnberge* gegen £ Meile,
weiter nach Norden meist nur £ Meile. Trotz dieser ge-
ringen Verbreitung bedingt der Hypersthenfels die Form der
abgerundet-kegelförmigen Kuppen der Höhnberge und des
Steinberges, so wie die auffallend südliche Abbeugung des
ausserdem von NW. gegen SO. gerichteten Gebirgs-Knmmes.
Den grössten Theil seiner Begrenzung bilden die Schichten
des Steinkohlen-Gebirges, über welchem sich namentlich andern
östlichen Abfall des ganzen Zuges Todtliegendes anlagert. Auch
Porphyr tritt unterhalb Scknellbaek und am Spieseberg nnd Hang-
weg an denselben heran, ohne ihn jedoch gangartSg zu durch-
setzen; nur ein isolirtes Vorkommen des Porphyrs zwischen
Hypersthenfels am Hangweg scheint hierauf hinzudeuten.
Der Hypersthenfels, von Hbim *) unter dem Namen Syenit
beschrieben, besteht aus einem blättrig-körnigen Gemenge
von Hypersthen und Labrador **); ausserdem ist Magnet-
eisenstein regelmäßig, jedoch in abweichender Menge, und
blättriger Eisenglanz häufig beigemengt; oft sieht man auch
Schwefel- und Kupfer-Kies fein eingesprengt. Quarz fehlt
*) I. c. 2. Tbl... 1. Abtbl.j S.219.
**) Die vorherrschende Abänderung; stimmt in hohem Grade mit viele ■
Hypentbenfeli am Herze f namentlich anca mit dem vom Pfeffern*
hupf unterhalb Neuwerk bei Btömgerode iberein.
273
gfinzlieh; auch Chlorit wurde nicht bemerkt. Der Hypersthen
findet sich gewöhnlich in deutlichen, jedoch nicht scharf begrenz-
ten Individuen von schwarz-grüner bis bräunlich-schwarzer
Farbe mit lebhaftem Perlmutterglanz auf der einen vollkom-
menen Spaltungs-Fläche. Das Farben-Spiel zeigt sich auf dieser
nicht regelraäsig, in manchen Stücken jedoch (so häufig am
Abhang des Brande*) ausgezeichnet, und zwar Bronee-gelb
im trocknen und speissgelb im feuchten Zustande des Ge-
steines. VoV dem Löthrohr schmilzt derselbe unter schwachem
Aufschäumen zur schwarzen Perle, stets beträchtlich streng-
flössiger als die gemeine Hornblende. Die Grösse der Hyper-
sthen-lndividuen pflegt 4 Linien nicht zu übersteigen; nur
eine braunrothe Abänderung mit weniger lebhaftem Glanz
bildet über Zoll-grosse, äusserst dünne Lamellen (am Fuss
des Sattelberges und des Brandes). Bisweilen ist Hjpersthen
von dunkel-lauchgrüner Farbe schilfartig ausgebreitet und in
1 bis 3 Zoll langen Büscheln mit Labrador in einer gewissen
Regelmäsigkeit verwachsen, welche an die Struktur des Schrift-
granites erinnert (so auf der Höhe zwischen Brand und mitt-
lem Höhnberg). —
Der Labrador bildet meist eine dichte grünlichgraue,
seltener röthlichgraue Grundmasse, in welcher nur bisweilen
Spaltongs- Flächen bemerkbar werden; diese verschwinden
um so mehr, je mehr sich die Grund masse durch innige Bei-
mengung von Hypersthen tiefgrün färbt. In allmählichen
Übergängen entsteht so ein feinkörniges, fast dichtes, oft
blättrig- abgesondertes Gestein, dessen Gemengtheile nicht
mehr zu erkennen sind (im Spittergrund und am Steinberg).
Andrerseits wird aber auch bisweilen der Hypersthen durch
Labrador verdrängt und in gleichem Maase, als diess geschieht,
pflegt die krystallinische Bildung des letzten deutlicher
hervorzutreten. Die ausgezeichnetste Abänderung dieser Art
kommt am östlichen Abhänge de*s Brandes zwischen Nessel*
kof and Schnellbach vor. Sie besteht fast nur aus regellos
verwachsenen, oft zolllangen, aber nur 1 bis 2 Linien starken
Zwillings-Krystallen von grünlichgrauem Labrador, zwischen
welchem kleine Oktaeder von Magneteisenstein und Blatt-
«heu von Hypersthen zerstreut liegen.
374
Heim besehreibt *) unter dem Namen Trupp ein dem
Kieselschiefer ähnliches Nebengestein des Hypersthenfelses,
welches diesen namentlich an seiner östlichen Grenze beglei-
tet. Obschon seiner Zusammensetzung nach nicht cum Hy-
persthenfels gehörig, verdient es doch wegen seiner geneti-
schen Beziehung tu diesem der Erwähnung. Es ist ein
Kontakt-Gebilde , entstanden durch Umwandlung des Stein-
kohlen-Gebirges, wo dieses mit dem Hypersthenfels in Be-
rührung kommt, mithin von analoger Bildung wie#der Hörn-
fels an der Grenze zwischen Thonschiefer und Granit um
Harn. Den vollständigsten Aufsehluss erhält man über dieses
interessante Gestein, wenn man die Grenze zwischen Hyper-
sthenfels und Steinkohlen-Gebirge vom Anfange des Sckmiege-
bachi am Abhänge des Brandes herab bis in das Thal der
Flohe unterhalb Neuelkof verfolgt. Sie wird dem grösseren
Theil ihrer Erstreckung nach durch eine Reihe von niedri-
gen, steil gegen den Hypersthenfels zu abfallenden Felsen
bisweilen von 30 Fuss Höhe bezeichnet« Der Fuss dieser
Felsen besteht aus grünlich-schwarzem, dem Dichten sich
näherndem Hypersthenfels ; darauf ruht hie und da durch eine
sehwache Breccien-Lage scharf getrennt das Kontakt-Gebilde.
Sein Charakter ist verschieden, wahrscheinlich nach der Ab-
weichenden Beschaffenheit der in Berührung tretenden Schich-
ten des Steinkohlen - Gebirges. Die der Grenze zunächst
liegenden Abänderungen zeichnen sich durch ein dichtes,
gleichartiges Gefüge aus; ihr Bruch geht allmählich aus dem
Muscheligen ins Splittrige über, ihre Farbe schwankt zwi-
schen gräulichschwarz und grünlichgrau; oft bemerkt man
eine Band-artige Streifung, wodurch sich das Gestein des
Bandjaspis nähert ; häufig sind die Kluft-Flächen mit Magnet-
eisenstein zart angeflogen, wodurch eine meist nur schwache
Einwirkung auf die Magnetnadel hervorgebracht wird. Hin-
sichtlich der Härte nähern sich die unterst gelegenen Varie-
täten des Grenz-Gebildes dem Hornstein , so dass sie sm
Stahl stets Feuer geben ; von Säuren werden sie nicht ange-
griffen. Entfernter von der Grenze verlieren sich allmählich
♦) I. c. S. 22» ff.
r
die Sporen der Umwandeluag.de« Gesteines, es wird braunroth
uod gebt saletct in die unverkennbaren Glieder des Stein-
kohlen-Gebirges der hiesigen Gegend, besonders in röthlich-
grauen Glimmer-reichen Sandstein nnd in grauen Schiefer-
thon über. Eine gleiche Umwandlung, wie hinsichtlieh ihrer
mineralogischen Beschaffenheit, «eigen diese Kontakt-Gebilde
hinsichtlich der Lagerangs- Verhältnisse, zunächst in Betreff
ihrer ursprünglichen Schichtung. In unmittelbarer Nähe des
Hypersthenfelses ist die letzte tbeilweise gänzlich verwisoht;
das dichte Gestein ist regellos zerklüftet. Häofig lässt sich
dieselbe noch nachweisen, aber die ihr entsprechende ur-
sprüngliche Haupt-Absonderung erscheint jetzt ganz unter-
geordnet, sie gibt sich oft nur durch die Band-artige Strei-
fung zu erkennen, während meist zwei gegen die ursprüngliche
Schichtung rechtwinkelig gerichtete Absonderungen sehr vor-
herrschen und das Gestein in kurz-prismatische Stücke zer-
fallen lassen. Entfernter von der Grenze tritt die Schich-
tung immer deutlicher hervor; auch scheint sich dieselbe bei
manchen Schichten des Steinkohlen- Gebirges vollständiger
erhalten zu haben, wie bei andern. — Das Streichen der
Schichten scheint am gewöhnlichsten der Grenze des Hy-
persthenfelses zu folgen (am Schmiegebach und im Spüter-
grund), Ar» Fallen derselben ist grösseren Schwankungen
unterworfen. An der Chaussee unterhalb Nesselhof und am
Schmiegeback ist das Kontakt-Gebilde gleichförmig mit den
darauf rahenden Schichten des Steinkohlen - Gebirges dem
Hypersthenfels unter 20 bis 30 Grad angelagert; am Spitter-
gruni beträgt ihre Aufrichtung 50° und darüber, und an der
westlichen Grenze so wie am Thal der Flohe oberhalb Schnell-
back fallen sie gegen den Hypersthenfels ein. Am Hangweg
und am Abhang des hintern Höhnberges findet sich das Kon-
takt-Gebilde in kleinen Partien, wie es scheint, regellos
«wischen Hypersthenfels eingeklemmt. Die grösste Entfer-
nung, bis auf welche sich die Einwirkung des Hypersthen-
felses auf das Steinkohlen-Gebirge bemerkbar macht, dürfte
30 Fuss nieht übersteigen (am Schmiegebach),
Aus diesen Beobachtungen ergibt sich in Betreff des
relativen Alters des Hypersthenfelses der Höhnberge, dass er
276
jünger ist als das Steinkohlen-Gebirge; Ausser noch jünger
sey als das Todtliegende mit seinen vorherrschenden Kon-
glomeraten, dafür spricht keines der bis jetzt bekannten
Lagerungs-Verhältnisse.
Grünstein bei Vesser. In der Gegend zwischen
Schleusingen and Ilmenau findet sich ein dem Hypersthen-
fels nahe verwandtes Gestein; jedoch weicht es in «einer
geognostischen Stellung wie hinsichtlich seiner petrogra*
phischen Beschaffenheit entschieden ab. Die letzte ist in
den meisten Abänderungen so bedeutenden Schwankungen
unterworfen und so unbestimmt ausgeprägt, dass es vorzu-
ziehen seyn dürfte, das Gestein statt einer näheren Beseich-
nung bis auf weitere Ermittelungen aligemein „Grünstein*
zu benennen. In grösserer Entwicklung tritt es bei Vesser
oberhalb Schleusingen auf; ausserdem wurde er am Ehren-
berg bei Ilmenau und bei Mettenback im Sckwarxatkal beob-
achtet.
Der Grünstein bei Vesser beginnt am östlichen Abhänge
des Adlersberges nahe beim Hengsthaus , verbreitet sich von
da gegen Osten hin über den kleinen und grossen Herren-
hH gel so wie über die Löffelkeide durch das Thal des Vesser-
baches in und unterhalb dem Dorfe Vesser, über den Berg*
Rücken zwischen dem Thal des Vesser baches und der Nahe
bis an das östliche Thal-Gehänge der letzten. Die Haupt-
Erstreckung des Gesteines von Ost gegen West beträgt
wenig über £ Meile, seine Breite ungefähr \ Meile. In
dieser Verbreitung herrscht jedoch nicht nur Grünstein, son-
dern auch Thonschiefer, welcher zu ihm in inniger Besie-
hung steht. Zur Beobachtung desselben eignen sich vor-
züglich die Thal-Einschnitte der Nahe unterhalb Neuwerk und
des Vesserbaches und Glasbackes unterhalb Vesser. Unter-
halb Vesser, namentlich am grossen Herrenhügel und an der
Lßffelhcide findet sich theiis anstehend theils in grossen Blöcken
die Berg-Gehänge bedeckend ein krystallinisch-körniges Ge-
stein, von welchem Heim4) angibt, dass es mit dem Syenit
der Höhnberge (Hypersthenfels) die grösste Ähnlichkeit habe.
') I. c. 2. ThI., 3. Abthl., S. 21 2
2TT
Sein petrogrsphiecher Charakter Ist indessen nirgends so
konstant, wie bei diesem. Es findet sich bisweilen ein un-
ferkennbarer Gabbro, ein Gemenge von lauehgrtlnem Diailag
ond dichtem grünlich-grauem Feldspath (am grossen Herren*
Hgel). Eine andere Abänderung besteht aas Zoli-grossen
Individuen von Hypersthen (? schwarsgrtln ins Bräunliche,
Blättrig- ins Paarige, mit einer verherrschenden Spaltungs*
Fliehe ond lebhaftem, jedeeh nieht metallisch-schimmerndem
Glanse) and dichter gränlich-graoer Feldspath-Masse, daswi»
«eben kleine Partie'n ran blttttrig-strahliger Hornblende und
von körnigem Magneteisenstein (unterhalb Veeser). Eine dritte,
namentlich an der LöffelkeUe häufige Abänderung ist ans
grüniieh-weiesen Zwlllinge-Krystalien von Feldspath, welcher
in reinen Abänderungen dem Oligoklas an Leichtflüssigkeit
nicht nachsteht, und aus leichtflüssiger sohware-grfiner Horn-
blende Kusammengesetfit* Am gewöhnlichsten treten jedoch
dichte, dem Sehiefrigen sieh nähernde Grönateine auf (keim
Zsmkammer unterhalb Vesser und unterhalb Neuwerk\ welche
sieh dem Thonschiefer allmählich anschliessen und mit ihm
ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Der Thonschiefer
erseheint bald an der Grense des Grünsteines (am Adlers*
ierg, am Rösselsberg ^ oberhalb und unterhalb Neuwert), bald
«her auch mitten im Gebiete des Grihtstekies (am grossen
Htrrenkügel, beim Zainkammer unterhalb Vesser, am Volk*
narskopf). Die Schichtung desselben zeigt nur einseifte Ab-
weichungen von der gewöhnlichen Regelmäsigkeit, indem eine
die Schichten meist rechtwinkelig durchschneidende Neben-
absonderung vorherrschender wird und bisweilen den An-
•ehein einer Zertrümmerung der Schiebten hervorbringt.
Unterhalb Neuwerk sieht man einen solchen Trümmer-artigen
Thonschiefer durch dichten Pistazit, welcher hie und da
»och dem Grfinstein beigemengt ist, verkittet. Auch in der
Lagerung macht sich eine beachtenswerthe Regelmäsigkeit
bemerkbar; seine Schichten streichen am grossen Herrenr
%<?/, im Vesserihal oberhalb und unterhalb des Zainkaamers
und im Naketkal oberhalb und unterhalb Neuwerk in nordost-
südwestlicher Richtung (schwankend «wischen hör« obs.
H bis 5£) bei einem meist steilen nordwestlichen Einfallen.
«78
Die Lagerung des Grünstein-Schiefers Ut uut der das Theo-
sohiefers gleichförmig. Die innige Beziehung zwischen Grus-
stein und Thonsehiefer begründet eich hiernach nicht nur
auf Gesteins*Ubergfc*nge, sondern auch auf gewieee Über-
einstimmung hinsichtlieh der Lngerongs-» Verhältnisse. Beide
Gesteine werden auch gleichrangig von jüngeren Gebildes,
von einem jüngeren Granit (oberhalb Zainkammer im Veuer*
tkal und bei Neuwerk) und von Porphyr (in zahlreich«
Gängen unterhalb Neuwerk) durchsetzt.
Der Grünstein nnd der mit ihm vorkommende Thoo-
schiefer wird nördlich von Syenit-Granit, westlieh, südlich
nnd zum Theil auch östlich von Melaphyr und hie und di,
namentlich am Geertckeid östlich von Neuwerk , durch Por-
phyr begrenzt. Der Melaphyr im Veesertkal unterhalb dei
Zmnkammere wird gewöhnlieh dem Grünstein beigezählt, je-
doch mit Unrecht. Eine scharfe Gestein-Scheide und die
ganze Verbreitung beider Gosteine spricht gegen die Ver-
einigung derselben, welche durch das häufige Vorkomneii
von Pistazit im Melaphyr nicht gerechtfertigt wird.
Weit beschränkter, aber nicht minder interessant, ist
das Vorkommen des Grünsteines am Kkrenberg bei Ilmenau.
Auch hier tritt er gleichzeitig mit Thonsehiefer auf, welcher
die östliche Fortsetzung des Ekrenbergee konstituirt. Er
bildet in ihm 4 Gang-artige Züge; ihre Haupt* Erstreckong
in hör. 2£- entspricht dem Streichen der Schichten des Thoo-
sehiefers, welche jedoch ihrer Fall-Richtung nach vom Grün-
stein durchschnitten und theilweise aufgerichtet zu sejra
scheinen. Das Gestein des ersten Ganges, welches neben
dem Granit auftritt, gleicht im hohen Grade dem Diorit, je-
doch seheint in dem schwarzgrünen Hornblende ähnlichen
Mineral eine Spaltungs-Fläche vorzuherrschen, welcher ein
metallartiger Glanz mit stahlblauem Farbenspiel entspricht;
vor dem Lörhrohr zeigt es sich strengflüssiger als die gemeint
Hornblende. Eben dieses Mineral bildet einen Hauptgemeiig-
theil im Grünstein des zweiten Ganges, doch nähert sich hier
seine Färbung dem Pistaziengrünen. Fast in gleicher Menge
findet sich daneben und zwischen dem dichten graulich weis-
sen Feldetpath ein dunkel-nelkenbrau nes, jedenfalls zum Augit-
370 .
Geschlecht, wahrscheinlich «am DiaHag gohüriges
la dem Gestein der beiden übrigen GrUnstein-Züge herrsohl
eine dunkel-lauchgrüne, blittrig^fasrige, fast dichte Masse vor,
in welcher einzelne Individuen des Hornblende - ähnlichen
Minerals liegen.
Ein ähnlicher Grünatein bildet eine, wie es scheint*
völlig isolirte Kappe im Thonschiefer am Pfarrholz zwischen
MeUenbach und Lichtenau* Die Langen-Erstreckung dieser
Kuppe füllt in die Haupt-Richtung dos Schwarzathales und
in das Haupt-Streichen des Thonachiefers in hör* 4J. Das
Gestein geht aus dem Blättrigkörnigen in das Dichte über}
seine Farbe iat fast gleichförmig laochgrttn, indem die Ge^
mengtheile innig verwachsen sind und eine scharfe Bestim-
mung nicht zulassen.
Wenn auch die bisherigen Beobachtungen su einer alt
gemeinen Charakteristik der angeführten Grünstein - Vots
kommen nicht genügen, so ergibt sich doch so viel, daes sie
ihrer mineralogischen Zusammensetzung nach nahe verwandt
und hinsichtlich ihrer Lagerung»- Verhältnisse «um Thonschie*
fer völlig übereinstimmend sind« Sie nehmen in dieser Be-
siehung eine gleiche Stellung am Thüringer Wa/de ein, wie
die durch Hrn. Hausmann *) oharakteriairten Pyroxensteine
•ni Harze. Wie auf diesem seiehnen sie sieh durch die:
nordBstlich-südwestliche Haupt-Erstreckung ihrer Züge au«;
wie am Har% erscheinen sie in einem innigen Verband mit
der Lagerung des Thonschiefers , wodurch ea viele Wahr?
teheinliehkeit gewinnt, dasa die Kräfte, welche am Har%€
das Hervortreten der Pyroxen-Gesteiue und die eigenthüm*
lieben Lagerungs - Verhältnisse des dortigen Grauwaokeit-
Gebirges uur Folge hatten, gleichseitig auch am Thüringer
Pa7d thütig waren und namentlich die jetaige Schieb ten-
Stellung des Thonachiefers in der südöstlichen Bfilfte cW
selben hervorbrachten.
Melaphyr. Es sind nahe an swnnsig Jahre verflossen,
seitdem Hr. von Buch auf das Vorkommen des Schwarsen
*> GoUinyr Gelehrte Anzeigen 1839 9 S. 41 ff. — Jahrbuch 1839,
S. 58» ff.
280
Porphyrs oder Melaphyrs am Damberg bei Suhl und in der
Umgegend von Friedrichrode stierst aufmerksam machte. Trott
der wichtigen Rolle, welche derselbe diesem Gestein auf den
ganzen Bau des Thüringer Waldes zuertheilte, beschränken
sieh spätere Angaben fast nur auf die erwähnten beiden
Vorkommen, und viele Gesteine, welche dem Melaphyr an-
gehören, wurden dem Porphyr beigezählt, so namentlich
durch Hrn. Krug von Nidda. *) in der Gegend «wischen
Suhl und Ilmenau. Es erklärt sich Diess durch die Ähn-
lichkeit, welche Melaphyr und Porphyr in vielen Füllen «eigen.
Durch die hierauf begründete Trennung des Porphyrites und
des Ba8altites wird die Obersicht über die gesammte Erschei-
nungsweise des Melaphyrs nicht nur erschwert , sondern
geradezu unmöglich gemacht, indem beide Gesteine nur Va-
rietäten eines und desselben Felsgebildes sind. Ihrer Ver-
einigung treten nur insofern am Thüringer Walde Schwierig-
keiten entgegen, als es sich um die Grenzen zwischen dem
Porphyr-ähnlichen Melaphyr und dem eigentlichen Porphyr
handelt. Die verschiedenen Hülfsmittel, welche sich zu ihrer
Feststellung bieten, lassen sich auf eine, in ihrer chemi-
schen Zusammensetzung begründete Verschiedenheit zurück-
fuhren. Denkt man sich beide Gesteine, Porphyr und Me-
laphyr, in der ursprünglichen homogenen Masse, aus welcher
sie durch Erstarrung in ihre jetzige krystallinische Form
übergingen, so herrscht auf eine charakteristische Weise in
der Grundmasse des Porphyrs die Kieselsäure gegen die
Basen, in der des Melaphyrs die Menge der Basen gegen
die Kieselsäure vor, während zugleich in dieser neben der
Thenerde Bittererde, Kalkerde und' ihre Isomorphen auf-
treten, welche in jener fehlen. In der ursprünglichen Grund-
masse des Porphyrs genügte die Kieselsäure nicht allein snr
völligen Sättigung der vorhandenen Basen, zur Trisilikat-
Bildung mit Thonerde und Kali (im Orthoklas), sie schied
sich als Quarz * frei aus. Orthoklas und Quarz sind daher
für den Porphyr charakteristisch ; selbst in den Varietäten,
welche krystallinischer Ausscheidungen von Quarz ermangeln
*) Kahstbivs Archiv für Mineralogie etc. Bd. 11, pg. 1 — 83.
281
and dem Dichten sich nähern, gibt sieh derselbe durch
grossere Härte der dichten Masse Bit erkennen, welche die
des Feldspathes stets übersteigt In der ursprünglichen Grand*
■ssse des Melaphyrs fand eine Ausscheidung von freier
Kieselsäure nicht Statt; diese reichte nnr aas, um die vor-
handenen Basen tbeil weise in dreifache, theilweise in «wei-
ond ein-fache Silikate umzuwandeln , ja sie tritt gegen die
Busen nicht selten in dem Masse zurück, dass sich diese und
unter ihnen namentlich Bittererde, Kalkerde und Eisenosydui
sls kohlensaure Verbindungen ausseheiden konnten. Durch
diese qualitative und quantitative Verschiedenheit der Grund-
Bestsndtheile unterscheiden sich die krystallinischen Aus-
scheidungen des Melaphyrs wesentlich von denen. des Por-
phyrs; Qoars fehlt im Melaphyr gänslich , statt des Kali-
feldspathes findet sich fast ohne Ausnahme der Kalk-hakige
Labrador; neben diesem kommen mehr oder weniger deutlich
uskrystallisirt Kalk- und Bittererde-haltige Singulo- und
Bi-Silikate , wie Rubellan, Pistasit und Augit vor. In deut-
licher Kryatallform fand sich letzter bis jetzt noch nicht
im Melaphyr der hiesigen Gegend, Da, wo krystallinisehe
Ausscheidungen fehlen, unterscheidet sich der dichte Mela-
phyr vom Porphyr durch geringere Härte, welche höchstens
die des Feldspathes erreicht, weniger durch seine Farbe,
welche in vielen Abfinderungen mit der des Porphyrs nahe
übereinkommt.
Unterscheidet man hiernach Porphyr und Melaphyr, so
gewinnt letzter ausserordentlich an Verbreitung in Vergleich
mit den früheren Annahmen. Er kommt dann fast vollstän-
dig mit dem Gesteine überein, welches von Heim als Trapp
und Trapp-artiger Porphyr beschrieben wurde« Es lassen
sieh hiernach vier Haupt-Gruppen des Melaphyrs am Thü-
ttsjer Walde unterscheiden; drei derselben gehören dem
Betirk des Granites zwischen Ruhl und Klein-Schinalkaldcn
wi} die vierte und «war die ausgedehnteste der Gegend »wi-
chen Sckleuemgen und Ilmenau in der Nähe der Thonschie-
fer-Grense.
In der Verbreitung der drei ersten Melaphyr-G nippen
herrscht die lineare Erstreckung in auffallender Weise vor;
28*
der Melaphyr bildet Meilen-weit fortsetzende nnd dennoch
oft nar wenige Fuss mächtige Spalten-Ausfüllungen , deren
Haapt-Richtongen den nordöstlichen, südöstlichen und süd-
westlichen Grenzen der Granit - Formation «wischen Rvht
and Klein-Schmalhalden entsprechen. Zwei derselben, der
nordöstliche and südöstliche Melaphyr - Zog zeichnen sich
ausserdem durch einen Zentral-Punkt ans, in welchem das
Gestein seine grösste Mächtigkeit nnd bedeutendste Meeres«
Höhe erreicht, jener am Drehberg westlich vom InseMerg.
dieser am Schartenhopf bei Klein- Sc hmalkalden *)•
Der nordöstliche Melaphyr-Zug bildet südlich von Winter-
stein einen kleinen Gebirgs-Stock, welcher durch das enge und
tief eingeschnittene Thal der Emse in zwei Theile, den Dreh-
berg und die Hohe Beide , geschieden wird. Umgeht man
diese beiden Berge, so sieht man mehre Melaphyr-Gänge in
verschiedenen Richtungen (am Mittelberg , Schar fenberg nnd
Breitenberg) auslaufen. Gegen West hin las st sich ihre
Erstreckung nur auf J Meile verfolgen; bedeutender ist die-
selbe gegen SO. hin. Der Hauptgang zieht von der Noten
Heide über den Kamm des Breiten Berges nach dem Ge-
brannten Berge über die Leuchtenburg durch den Laucha-
grund nach dem Zimmerberg durch den Ungeheuren Cnaii
über den Abtsberg und Gottlob bei Friedrichsrode bis in das
Leinathal und von hier höchst wahrscheinlich bis zu dem
Melaphyr im Thale der Apfelstedt oberhalb Georgenthal Die
Mächtigkeit desselben ist in dieser 2J Meilen betragenden
Länge grossem Wechsel unterworfen. Einer Mauer Ähnlich
ragt er 2 bis 3 Fuss stark zwischen dem Porphyr des Brei'
tenberges hervor; an der Leuchtenburg ist der Zug Über 200
Fuss breit ; bei Friedrichsrode beträgt seine Mächtigkeit
gegen 20 Fuss. Ausser diesem Hauptzug kommen mehre
parallele Nebengänge von geringer Erstreckung vor, deren
sich zwischen Tabarz und Broderode fünf zählen lassen.
Unter ihnen ist der Gang am beträchtlichsten , welcher sich
von der Schünleite durch das Felsenthal über den Tennelerg
°) Couf. v. Leon iia bd'* und Bropjn'« Jahrbuch der Miufrtlogie cte.
Jahr-. 1841, S. 406.
18*
und SmmUberg bis an <Ke Sehauenburg oberhalb' JFViMMMrMb
erstreckt. Diese verschiedenen Meiaphyr-Gänge durchselseu
den Granit (am grossen Wagenberg und am Unterberg bei
Brtderedc), den Porphyr (am ßreüenberg^ zwischen Übelberg
vnd Zimmerberg i am Aschenberg) , das Steinkohlen-Gebirge
(«n der 27M* Heide, am kleinen Jagieberg) and daa Todo-
liegende (am Datenberg bei Friedrichrode und Beergenthal).
Die im ganzen nordöstlichen Zöge vorherrschende Art
des Melaphyr8 wird durch eine schwars-grttne bis dunket-
grfinliehgraue, dem Dichten sich nähernde Grundmasse, in
welcher nur einseifte grünlichgraue Labrador-Krystalle zer-
streut inneüegen, charakterisirt. Nirgends sah ich Augit in
ihr ausgeschieden. Die manehfkltigen Abänderungen von
Msndelsteinen , deren Mandeln theils leer, theiis mH Kalh-
sp«tk9 Brounspath , Eisenspath, erdigem Chlorit, Cha Icedon
und Quarz ausgefällt sind, und von Melaphyr-Tuffen , In
deren erdiger Masse nur durch einzelne Labrador- und Glim-
aer-Krystalle eine kristallinische Tendens angedeutet wird,
sehliessen sich, wie bei allen MelaphyivVorkommen, so auch
hier, der vorherrschenden Abänderung an (am Lmdenberg,
in Feteenthat, am Regenberg, bei Friedrichrode und George**
ikal).
Die Gesteine, mit weichen der Melaphyr in Berührung
kommt, werden t heil weise duroh ihn verändert, theilweise
brachten sie eine Rückwirkung auf das GefÖge des Melaphyrs
hervor. Eine Veränderung erleiden namentlich die Glieder
der Steinkohlen«*Formation und desTodtliegenden, theils durch
Um Wandlung ihrer Struktur (am Fusse der Neben Heide
oberhalb Wirder$tein\ theils durch eine zum Krystailinisehen
sfeh neigende Umbildung (am Regenberg *). Am Breiten*
hrg bei Whderetem zeigt der sonst krystallinische Porphyr
in der Nähe des Melaphyrs eine poröse Tnff»ähnliehe Masse,
in welcher zersetzte, theilweise mit kohlensaurer Kalkerde
durchzogene Orthoklas - Kr y stalle inneliegen. Andrerseits
nimmt die dichte Grundmasse des Melaphyrs bisweilen ein
brystaltMsches Gefüge an, wenn derselbe «wischen Granit
*) Conf. im Jahrgang 1841 diese« Jaln buche«, S. 410.
284
vorkommt (um grossen Wagenkerg und Weissmherg im Zuucfts*
grmnd).
Der südöstliche Melaphyr-Zog hat «einen Zentralpaakt
am Sckartenhopf. Von diesem höchsten Erhebungs-Punkt lisft
einerseits gegen N. ein hoher Gebirgskemm der Granit-Grau*
entlang Aber den HeUerhackskspf and grossen JngdskergbU in
den Louekagrund, andrerseits erstreckt sieh ein schmaler Zog,
theils der GraniMirenae entlang, theils den Hörn stein- Por-
phyr an der Hokenwarte bei Klein-Sckmalholdcn durchschnei-
dend, über den Hundsrüek bis in den KUng graben bei FUu
in vorherrschender südlicher Richtung, während ein dritter
südöstlich gerichteter Seitenarm Keil-Artig in den Porphyr
am Ickersiach eingreift. Die Gesammt-Ltinge der beiden ersten
Züge betrügt l£ Meilen; ihre Mächtigkeit ist gleicbgrosien
Schwankungen, wie bei der vorigen Gruppe, unterworfen;
auf der Kuppe der Hokenwarte beträgt sie 4 bis 5 Fass,
auf dem benachbarten Hundsrück gegen 400 Fuss und süd-
lich davon im Silgegrund wiederum nur wenige Fasse«
Der Melaphyr des südöstlichen Haupssuges besteht vor-
herrschend aus einer Feldspath-reichen, dichten, dunkel-brasn-
rothen oder dunkel-grünlichgrauen Grundmasse mit sparsam ver-
theilten Labrador-Krystallen und häufigen Ausscheidungen Ten
dunkel-grünen, krystallinischen Augit-Körnern und schwnM-
braunem Rubellen (am Sckarienkopf% im Ebcrtsgnmd und na
Stollnbackikopf bei Klem-Sckmalka/dem). Am südlichen Ende
des Zuges, in der Nähe von Floke und Seligenthal schliefen
sieh Tuff- und Mandelstein-artige Bildungen an.
Die interessante Umwandlung der Struktur und der Ge-
stein«Mftsse des Steinkohlen - Gebirges , da wo es am Aus-
gange des StoUnbackes mit Melaphyr in Berührung kommt,
wurde bereits bei einer andern Gelegenheit beschrieben *)•
Im südwestlichen Melaphyr-Zog macht sich auf seiner
gansen l£ Meilen langen Erstreckung ein Zentralpunkt nicht
bemerkbar; die Spalten-Ausfüllungen bleiben ciemlich gleich
stark, 30 Foss Mächtigkeit nicht übersteigend; nur die An-
sah! der nebeneinander streichenden Gänge ist bald atthr
*) Im Jahrgang 1941 diene* Jahrbuches, S. 403.
28S
bald weniger gross. So findet man im Trusetkäl oberhalb
Herges sehn Melaphyr-Gänge in geringer Entfernung neben-
einender aufsetzen. Dass sie sieh in ihrer Mächtigkeit siem-
lich gleich bleiben , diess dürfte in dem geringen Wechsel
des Nebengesteines seinen Grund heben« Diess besteht nur
•as den Gliedern der Granit-Formation: aus älterem und
jüngerem Grahit und aus Glimmerschiefer« Zwischen diesem
treten sie suerst am Fusse des Kimgelberge* oberhalb Glücks-
brunn hervor, durchschneiden dann in regelmäßiger Erstreekung
gegen SO« den Granit (bei Liebenstein, am Ausgang des
TUtnmger Tkales oberhalb Beyrode, vorzüglich aber im Tru-
setkal bei Herges) und verlieren sieh bei HMeborn zwischen
dem Glimmerschiefer am Langenackcr und Hundsrück. Es
verdient bemerkt bu werden, dass der Melaphyr in dieser
Verbreitung öfter vom Zeehstein bedeckt wird (am Klingel-
berg bei Sekweina und zwischen Liebenstein und Herges),
ohne den lotsten an irgend einer Stelle cu durchbrechen.
Der Melaphyr des südwestlichen Hauptsuges wird durch
eine dichte, Feldspath-reiche sehwarsgrüne oder dunkelbräun-
lich-rothe Grundmasse mit splittrigem bis muscheligem Bruch,
in welcher röthlichgraue oder graulichweisse Labrador-Kry-
•tslle liegen, eharakterisirt. Er bleibt sieh hierin sehr gleich ;
nur hie und da nimmt er ein kristallinisches Gefüge an und
nirgends kommen Mandelstein-artige und Tuff-artige Abände-
rungen vor. Durch Grösse der Labrador-Krystalle und Mangel
an ausgeschiedenem Augit unterscheidet er sich in seinem
Äussern vom Melaphyr des nordöstlichen und südöstlichen
Zuges«
Weit ausgedehnter ist die vierte Melaphyr-Gruppe in
der Gegend nwischen Ilmenau und ScUeusingen. Auch hier
laset sich eine stockförmige Hauptmasse von gangähnlichen
Spalten-Ausfüllungen, welche von ihr auslaufen, unterschei-
den. Diese Hauptmasse beschränkt sich jedoch hier nicht
auf einen besonders hervorragenden Berg, sie nimmt einen
Raum von 2 bis $ Quadratmeilen ein, in welchem der Me-
laphyr nur durch einige beschränktere Partie'n von Syenit-
Granit (bei Sckmiedefeld), von Thonsehiefer (mit Grünstem
bei Vesser und «wischen Gabel nnd Neustadt) und von Porphyr
Jahrgang 1843. 19
280
(um ffundsrücky Kienberg und Silberberg) unterbrochen wird.
Er bildet das vorherrschende Gestein in der ganzen Gebirgs-
St recke zwischen Ilmenau ,' Amt Gehren , Lichtenau oberhalb
SchleuHngen and Hirechbach »wischen Schleusingen und SukL
Dieser Hauptmasse schliessen sich Gang-artige Auslflufer in
beträchtlicher Zahl an. Es ist höchst beaohtenswerth, data
keiner dieser Ausläufer von der Nordost- nnd Sädwest-Seite
der Hauptmasse ausgeht und eine nordöstliche oder südwest-
liche Richtung annimmt. Ihre Erstreckung ist konstant gegea
MW. und SO. gerichtet. Auf der Nordwest-Seite der Haupt-
Masse beginnt der beträchtlichste Seitenzweig des Melaphyn
am Ringberg bei Suhl, durchschneidet dann in zahlreichen
Verästelungen den Syenit-Granit bei Suhl, erhebt sich hierauf
nur Höhe des Domberges und dessen nordwestlicher Fort-
setzung über den Regenberg bis in den Mehtiser Grund, wel-
cher den ganzen Zug rechtwinkelig durchschneidet. Von hier
setzt er weiter gegen NW. fort oberhalb Bermback vorbei;
die letzte Spur wurde am Wege von Steinbock nach Mehlis,
am Fusse des Herrmanneberges, 1£ Meilen nordwestlich von
Suhl, beobachtet.
Ein zweiter Ausläufer erstreckt sich aus der Gegend
des Finsterberges beim Sachsenstein und unterhalb Gehlberj
vorbei, wo er sich im Thale der Gera verliert, ungefthr f
Meilen von der Hauptmasse entfernt. Dieser Melaphyr-Zog
durchsetzt am Mittelrain den Porphyr, weiter gegen N. das
Steinkohlen-Gebirge. Am Gerweg und Gabelbachshopf erreicht
er seine grösste Mächtigkeit.
Ein dritter Zug beginnt am Kesselshaupt bei Stutzer*
hach9 erstreckt sich über den SchncidemüUershopf, sodann
queer durch das Ihnthal der Grenze des Granites entlang
bis jenseits des von Elgersburg nach der Sehmücke führenden
Weges. Besonders ausgezeichnet ist das Vorkommen a«
Schneidemüllershopf *).
Ein vierter Zug beginnt südlich vom Küchelhahn, bildet
das nördliche Berg-Gehänge des Langenbachesy namentlich den
*) Voigt'» mineralogische Reisen durch das Hersogtham Weimer-
Bissnaek, Tbl. I, S. 12.
*87
Ricke» des Datkskepfes, «etat durch des ttmtial nach Moos-
baekswand und HirscUepf und scheint auf der Kuppe des
LeMaehs steine Endschaft zu erreichen. Obsehon kaum }
Meilen lang, gewinnt dieser Zug doch dadurch an Interesse,
dass an ihm das scharfe ' Absebneiden des Melaphyrs am
Steinkohlen «Gebirge und sein Gang - ähnliches Vorkommen
zwischen dem letzten besonders deutlich beobachtet werden
kann (am Daekskopf oberhalb Manebaek und am Moosback)*
Ein fünfter Zug beginnt nördlich vom Kückelkakn am
Aickerofen *) und «etat von hier fort an den HSÜkopf. Am
Fasse dieses Berges scheint er sich in zwei Arme zu theilen ;
der südliche mächtigere sieht dureh das Steingründeken nach
den Harxküttergrund oberhalb Manebaek. Der nördliche,
schwächere Arm erstreckt sich über den Hangberg am Schwab
benstein vorbei nach dem Wolf stein oberhalb Elgersburg\
die nordwestlichste Spur desselben wurde am nördlichen
Abhänge des Rumpeisberges am Untem-Sleintkal , nahe an 1
Meile vom Aickerofen entfernt, beobachtet.
Weniger zahlreich, aber bedeutend mächtiger sind die
Aasläufer auf der Südost-Seite der Haupt-Masse des Mela-
phyrs. Es lassen sich deren namentlich zwei unterscheiden;
beide durchsetzen die Schichten des Thonschiefers. Der
eine derselben beginnt nördlich vom Thonschiefer zwischen
Neustadt und Gabel und bildet von Neustadt an bis nach
Masserbergen den Rücken des Gebirges. Ihm scheint sich
ein Seitenarm anzuschliessen, welcher unterhalb Gabel von
der Hauptmasse ausläuft und sich zu den hohen Kuppen
des Tannenraines und des Steinberges bei Giesskübel erhebt«
Der »weite Hauptzug nimmt seinen Anfang zwischen
Lichtenau und Sekönau im Sekleusegrundj erstreckt sieh dem
nördlichen Thal-Gehänge der Biber entlang über die Hoke
Wart an den Gesehkenberg und endet mit einer mehr süd-
lichen Wendung auf dem Bergrücken zwischen Biberseklog
°nd Oberwind, wo er mit dem Steinkohlen-Gebirge in Kontakt
kommt.
) Voiot'i mineralogische Reiten durch dos Heraogtham Weimar-
Buenath, TM. I, S. 7.
19*
288
•
Einer näheren Besehreibung des Melaphyrs in der an-
gegebenen Hauptmasse und in den von ihr Ausgehenden Seiten*
Armen möchte es kaum bedürfen ; er ist unter dem Namen Trapp-
artiger Porphyr bereits im Jahre 1808 durch Hz im *) so
scharf charakterisirt worden, wie es nur geschehen kann.
Die fast zahllosen Abänderungen dieses Melaphyrs lassen
sich sämmtlich auf den Grund-Charakter zurückführen, wie
er im Vorhergehenden festgestellt wurde. Eine Porphyr-
ähnliche Struktur ist fast durchgängig vorherrschend. Die
dichte Grundmasse, nie härter als Feldspath, zeigt die manch-
faltigsten Farben- Abänderungen, welche aus dem Ziegelrothen,
ins Braunrothe, Dunkelbraune, Bräunlichschwarze, Schwärs*
grüne bis ins Grünlichgraue Übergehen. Die gewöhnliche
Ausscheidung ist Labrador in der bekannten charakteristi-
schen Zwillings -Bildung; Orthoklas, so ausgezeichnet und
so gewöhnlieh im Porphyr, wurde nur an einem einsigen,
überdiess zweideutigen Vorkommen am Tannenrain unterhalb
Neustadt am RepnsHeg beobachtet Der Labrador bildet meist
flache Tafeln; ihre Ausscheidung nimmt in manchen Abän-
derungen bei einer gewissen regelmäsigen Lage der Kry-
stalle so überhand, dass das Gestein mit dem von Hrn. von
Buch geschilderten Nadelporphyr völlig übereinstimmt. Eine
eigenthümliehe Erscheinung dürfte es seyn, dass die Tafel-
artigen Labrador-Krystalle vorzugsweise den rotheu Varie-
täten des Melaphyrs angehören, während sie in den schwar-
zen Abänderungen durch mehr vereinzelte, aber grössere
prismatische Krystalle ersetzt zu werden pflegen. Besonders
charakteristische Abänderungen der ersten Art finden sieh
am Hexenstein bei Amt Gehren, bei Neustadt, am Ringberg
bei Suhl, am Gabelbackshopf bei Gehlberg, am Fusse des H5Ü-
hopfes im Emthal; die der zweiten Art namentlich am Ascher-
ofen und Sekneidemüllershopf
Nächst dem Labrador findet sieh am häufigsten Rubel-
la n in schwarzbraunen bis braunrothen, selten grünlichgraues
sechsseitigen Tafeln ausgeschieden, wie es scheint, besonders
häufig in der Nähe der Gesteins-Grenzen ; so bei Masserbergen,
*) Heim'* geologische Beschreibong etc., Tbl. 2, Abth. 3, S. 86.
280
oberhalb Bib erschlag, am Kirchberg bei GeUtaufer, ain Mittel*
rmn und rni Msosbachswand im IhnlhaL
In einigen Bezirken ist der Melaphyr reich aii dichten
•der lurystaliinisch-strahligen Ausscheidungen von Pistazit,
neitt von zeissiggrtiner Farbe, so im Vessergrund oberhelb
Breitenktct, ferner an der Ochsenhlewme im Thal der Wohlrose
oberhalb Mfhrenbach.
Angit findet sieh selten in deutlicher Ausscheidung.
Nor des dunkelgrüne Mineral mit fest rechtwinkeligem Mütter»
dorchgang im Melaphyr am Gahelhach bei Gehlberg dürfte
ihm entschieden angehören; zweifelhafter ist es hinsichtlich
kleiner Krystalle in einem schwarzen Melaphyr bei Fröhlicher
Mann oberhalb Suhl, welcher mit dem bekannten Gang-Gestein
•b Ausgange des Ptmuenschen Grundes bei Dresden hinsicht-
lich seinea Vorkommens zwischen Syenit-Granit wie in Be-
treff seiner Zusammensetzung die grösste Ähnlichkeit hat.
Kalkapath und Braunspath treten oft in schwachen
Adern , hantiger als Körner und Mandeln im Melaphyr auf.
Durch die letzten wird er Mandelstein-artig and hiermit
pflegt Minderung des krystallfnisehen Geföges, der Übergang
der Grnndmasse in Eisenthon, verknüpft zn seyn. Ausge-
zeichnete Abfinderangen des Mandelsteines finden sieh vor-
zugsweise da, wo der Melaphyr dem Steinkohlen-Gebirge
und dem Todtliegenden nahetritt, so besonders im Ilmthal
oberhalb Ilmenau im tiefen Cammerberger Stollen,, an der
Moesbackmoond, am Mittelrain, im Grande unterhalb MeUis,
iü Bibergrund oberhalb Biber ichlag. An der Grenze neben
dem Thonschiefer scheinen die Mandelsteine weniger ausge-
bildet worden zu seyn.
Den Mandelsteinen sehliessen sieh in allmählichen Über-
gängen die Tuff-ähnliehen Melaphyre an, bald dem Eisen-
thon bald einem blättrigen Mergel näher stehend« Bei die-
sem letzten geht jede Spur einer krystallinischen Bildung
völlig verloren, während eine mechanische Einwirkung durch
Wag«er unverkennbar wird, wodurch sich auch das Gestein
dem Todtliegenden innig nnsehhesst (bei Amt Gehren, ober-
halb Langwiesen, unterhalb öhretutoch zum Theil im Öhren-
ttocker Feld; ferner im Grund unterhalb MeUis).
290
Der Melaphyr der vierten Gruppe kommt mit den ver-
schiedenartigsten Gesteinen in Berührung. Die beiden gegen
SO. gerichteten Ausläufer durchschneiden die von NO. gegen
SW. streichenden Schichten dee Thonechiefers; am Tannen-
rain unterhalb Neustadt scheint ein schmaler Streifen des-
selben «wischen Melaphyr eingeklemmt an seya. Gangartig
durohsetst ferner der Melaphyr den Granit und Syenit-
Granit bei Suhl und begrenzt den Grünstem bei Veseer. An
anrieten Stellen (im Grund unterhalb MeUk und im Umihii
bei Atanebach) durchschneide* er mit stärkeren und schwä-
cheren Seitenzweigen das Steinkohlen-Gebirge und die höher
liegenden Porphyr-Konglomerate des Todtliegenden (oberhalb
Elgersburg am Fasse des Wolfiteinee). Endlieh tritt er nicht
selten in Gang-ähnlicher Verbreitung zwischen dem rftthlidt-
weissen, zur Kugel-Bildung vorzugsweise geneigten Porphyr
auf (am Mittetrain im oberen JlnUhai). Dagegen seheint der
Melaphyr auch in diesem Bezirk den Zechstein nirgends sn
durchsetzen , obschon beide oft in geringer Entfernung von
einander auftreten. Auch verdient es der Erwähnung, da»
der Melaphyr von einem jungen Porphyr, der bald durch Hörn-
Stein-artige Grundinasse and bald durch grosse Orthoklas-Zivil*
linge and Quarz-Krystalle ausgezeichnet ist, durchsetzt wird,
welcher ihn theils Gang-artig durchschneidet (namentlich an
mehren Stellen bei Schleueinger Neundorf und unterhalb
JUehlis in dem 4£ Meilen langen Zug am südwestlichen Rande
des Thüringer Waldes zwischen Waldau oberhalb ScUemsinge*
und Asbach bei Sckmalkalden) , theils kuppenftrmig durch-
bricht (am Kienberg und Silberberg).
Trotz der grossen Ausdehnung der vierten Melaphyr-
Gruppe und der unverkennbaren Einwirkung derselben auf
die filteren Gesteine, namentlich auch auf das Steinkohlen-
Gebirge, sind dooh in deren Bezirk unzweideutige Kontakt-
Gebilde verhftltnissmäsig selten.
Das augenscheinlichste Vorkommen derselben gehört da*
Lindenberg südlich von Ilmenau an. Der Rücken dieses
Berges bildet in seiner Erstreckung von SW« gegen NO.
eine Sattel-formige Einsenkung, aus welcher sich unbeträcht-
liche Thal-Einschnitte einerseits gegen NW, nach der Um M>
und andrerseits gegen SO. nach dem Sckortebach herabziehen.
Ihnen entspricht die Erstreckung eines Fluesspath*Ganges,
welcher ausserdem auch Quarz-Eisenstein und Psilomelan
führt. Die ganze Masse des Linienberges südwestlich von
dieser Einsenkung besteht ans einem dunkelbraunrothen,
Porphyr-ähnlichen Melaphyr, welcher vom Ascherofen nach
demselben herttbertetet. Nor der südwestliche Abhang des
gegen die lim herablaufenden Thal-Einschnittes ist mit einer
ganz isolirten, abgerissenen Schale des Steinkohlen-Gebirges
bedeckt. Sie beginnt fast am unteren Ende dieses Ein-
schnittes nahe unter der daselbst befindlichen Braunstein-
Grube und erstreckt sich Ton da in geringer Breite bis nahe
auf die höchste Kuppe des iAndenberge*. Hier und da sieht
nan innerhalb dieser Grannen die verschiedenen Glieder der
Steinkohlen-Gruppe anstehend ; es findet sich grauer Sehiefer-
thon und Kohlen-Mergel mit Pflanzen-Spuren , grauer schie-
friger Sandstein, z. Thl. besonders Quarz-reich und in mehre
Zolle starken Schichten, ferner räthlichgrauer feinkörniger
Sandstein und einzelne Bänke eines kleinkörnigen Porphyr-
Konglomerates. Namentlich die erstgenannten dieser Gesteine,
Sehieferthon und Sandstein, haben, wo sie mit dem Meia-
phyr in nähere Berührung kommen, eine unverkennbare Ver-
änderung erlitten. Der Sandstein ist in eine weisse, im
Brache muschelige Quarz« Fritte mit prismatischer Absonde-
rung rechtwinkelig gegen die Schichten - Ablösung umge-
wandelt. Der sehfefrige Sandstein erscheint Band-artig ge-
streift; der Sehieferthon bildet als eine Jaspis-artige dichte
Nasse zartere und stärkere Streifen zwischen der weissen
Qaars-Fritte, ein Gestein, welches man wohl unter dem Namen
Band-Jaspis in Sammlungen findet und welches dem gefrit-
teten bunten Sandstein, wie er in der Nähe des Basaltes,
2. B. an der Blauen Kuppe bei Eeekwege, vorkommt, täuschend
ähnlich ist. Der graue Mergel endlich hat eine bräunlich-
gelbe, mehr oder weniger ins Graue stechende Färbung an-
genommen, während er zugleich dichter geworden ist und
in Thoastein übergeht; einzelne Kohlen-Spuren, s. Th. mit
deutlich erkennbarer Faser, sind die einzigen bis jetzt auf-
gefundenen Pflanzen-Reste. — Die Schichtung dieser kleinen
Partie des Steinkehlen-GeMrges ist, wie sieh erwarten läset,
sehr regellos und verworren*
Diesem Vorkommen am LMemkerg sehliesst sieh hflchit
wahrscheinlich ein zweites auf dem Rücken des Gebirges,
da wo der Weg von Attenfeld naeh GieeshMhel den Re**-
stieg südöstlich von NeuiUH durchschneidet, an. Doch scheint
hier die Umwandlung nicht so weit, wie am Linienbergy vsr-
gesehritten sn seyn.
Auch einige andere Grena-Gestcine sind vielleicht dieses
Kontakt-Gebilden beizuzählen.
Dahin gehören Kieselsehiefer und Quarz an der Grense
zwischen Thonschiefer und Melaphjr (besonders bei Attet-
feli und am SteMerg oberhalb Gieeskübel), ferner ein Hom-
stein-ähnliohes grauliohweisses oder fleischfarbiges Gestein
an der Granne zwischen Meiaphyr und Porphyr oberbslb
des Felsenkellers bei Ilmenau und an der Grense zwischen
Grünstein und Pistasit-baltigem Meiaphyr unterhalb Veiter.
Durch Hrn. Kjloo von Nibda wnrde *) auf einen is-
nigen Zusammenhang nwischen dem Braunstein« Vorkommen
und dem Meiaphyr hingedeutet, indem letzter die Rolle
eines Metall- Bringers in Bezug auf den Brannstein und Eisen-
stein angewiesen erhielt. Dieser Zusammenhang mochte je-
doch nur in beschränkter Weise anzunehmen seyn. Braun-
stein und zum Theil auch Eisenstein fällten nach der He*
bungs-Epoche des Melaphyrs unabhängig von diesem Gang-
Spalten ans; diess beweist ihr Vorkommen einerseits in
dichten und Tuff-artigen Meiaphyr und im Melaphyr-Konglo-
merat (bei Friedrickrode und Täbarx, so wie theilweise in
ökretutücker Feld) , andrerseits im Porphyr bei Arleeberj,
Dörrberg und Oberkof entfernt von Meiaphyr. Dagegen
wirkten die Kräfte, welche die Spalten der Braunstein-Gänge
hervorbrachten, vorherrschend in derselben Richtung wie
beim Meiaphyr, in der von NW. gegen SO. Die Brauastein-
und Eisenstein-Gänge folgen daher in vielen Fällen der Bahn,
die ihnen durch den Melapbyr bereits gebrochen war, «•
nehmen ihre Stelle der Grenze der Melaphyr-Zflge entlang
*) I. c. S. 75.
293
ein , aber aie treten hierdurch in keine wesentliche- Abhän-
gigkeit ron diesem Gesteine. Sie begleiten in ähnlicher
Weise die Züge des Porphyrs, namentlich die des Jüngeren
Porphyrs zwischen Waldau and Sckmalhalden (am Deilberg,
Demberg, Artberg und Ringberg).
Aas den bisherigen Bemerkungen Aber die Angit- and
Hornblende-haltenden Gesteine des Thüringer Waldes ergibt
«ich, dass sich hinsichtlich ihrer Verbreitung and Erstreckang
swei Richtungen in charakteristischer Weise geltend machen,
die eine von NO. gegen SW. die andere von NW« gegen
SO. gerichtet. Doch nicht nur die eben beseiohneten Gesteine
folgen einer dieser beiden Längen-Erstreckungen , sondern
•finmtliehe massige Gebilde, welche eum Kerne des TkMnger
Waldes beitragen. Sie sämmtlich lassen sieh hiernach auf
swei Hauptgruppen zurückführen, welchen sie mit versuchs-
weiser Zusammenstellung nach ihrem Alter in folgender
Ordnung angehören. Die Gruppe, welche sich durch eine
nordöstlich-südwestliche Erstreckung eharakterisirt, umfasse:
Granit nnd Syenit-Granit, Hornblende-Gestein, Grünstein
von Yener und Hypersthenfels. Die sweite Gruppe mit
nordwestlich-südöstlicher Erstreckung begreift: Diorit bei
Hoklebsm, jüngeren Granit, die älteren Porphyre, Melaphyr
und die jüngeren Porphyre. Die erste Gruppe vereinigt
die platonischen Gesteine, welche aller Wahrscheinlichkeit
nach älteren Perioden der Erd-Bildung angehören, wie denn
namentlich der angeführte Grünstein der Grauwacken-For-
mation sich innig anschliessen dürfte; ihre Einwirkung auf
die angrenzenden schiefrigen und geschichteten Gesteine
beschränkt sich daher auf Glimmerschiefer und Thonschiefer.
Hierdurch treten die genannten plutonischen Gebilde des
Thüringer Waldes in gleiche Kategorie init jenen des FUUel-
9*birges, Erzgebirges und Harnes , indem sie hier wie dort
nur auf ältere geschichtete Gesteine einwirkten , eine Auf-
richtung der Schichten derselben hervorbrachten und ihr
vorherrschendes Streichen in der Richtung von NO. gegen
SW. eur Folge hatten. Nur der Hypersthenfels macht hier-
von eine Ausnahme, indem sein Hervortreten in die Ahla-
gerungs-Zeit der Steinkohlen-Formation fallen dürfte. Das
SM ,
von NO« gegen SW« gerichtete Hebwga-Syatem macht sieb
hiernach vorzugsweise vor Ablagern ng der Steinkohlen-
Formation bemerkbar« Anders verhält es sieh mit der He-
bungs-Richtung, welche dnreh die pletonisehen Gesteine der
zweiten Gruppe hervorgebracht wurde« Die Erscheinungs-
weise der verbreitetsten unter denselben, der älteren Por-
phyre und des Melapbyrs, deutet sehr entschieden darauf
hin, dass sie namentlich während der Bildungs*Zek des Todt-
liegenden hervortraten ; nur die Entstehung des jungem
Porphyrs zwischen Waldau und Sckmalkalien dürfte in dis
Periode des bunten Sandsteines fallen«
Die beiden Hebungs-Systeme, welche sieh am Thüringer
Wald entschieden nachweisen lassen, und die Zugehörigkeit
verschiedener ungleichzeitig hervorgetretener Gesteine zu
einem jeden derselben setzen es ausser Zweifel, dass der
Thüringer Wald eine lange Zeitfolge hindurch der Sits
unterirdischer Thätigkeit war, und dass sieh der Bau des-
selben durch diese allmählich gestaltete, wenn auch manche
Zeiten, wie namentlich die des Todtliegenden, auf seine jetzige
Form vorzugsweise von Einfluss waren.
Briefwechsel.
Mittheilungen an den Geheimenrath v, Leonhard
gerichtet.
Weimar, 10 Dez. 1842.
Bei cioer k örtlichen Reise nach Ilmenau hatte ich wiederholte Ge-
legenheit, auf dem dortigeu sogenannten Ekrtnberge die grosse Verachte*
deobeit de« daselbst vorkommenden jungem Granits hinsichtlich seiner
Genengtbeile wahrzunehmen.
An dem sudöstlichen Abbange dieses Berge» fand ich einen Granit
von mittlem Korn und ganz gleichmäsigem Vorhandenseyn der gewöhn-
lichen granitischen Bestandteile: Quarz, Feldspath and Glimmer, ohne
fremde Beimengung.
An dem sud weltlichen Abhänge ist der Granit Syenit-artig, indem
hier, nnter den Gemengtheilen fraglicher Felsart, der Feldspath vor-
herrschend und der Glimmer zum grossen Theil durch Hornblende ersetzt
wird; auch fand ich an dem südwestlichen Berg-Abbatige den von Voigt
beschriebenen Scbriftgranit mit Titaneisenoxyd.
An der nordwestliehen Berg-Seite habe ich Granit von gewöhnlicher,
kornig-krystalliniacber Struktur, jedoch ganz frei von Glimmer, mit
vorwaltendem Feldspath, und mit ihm sehr schönen ebenfalls Glimmer-
freien Schrift «Granit ohne Titan-Eisenoxyd gefanden.
Auf der nördlichen Seite des genannten Berges endlich und auf deasen
Gipfel habe ich eine Granit-Partie gefunden, in welcher ich den Glimmer
ebenfalls vermisse, dagegen viel Hornblende beigemengt finde, and gleich-
uitig enthält diese Granit-Partie eine Menge grösserer und kleinerer
£ioschlüsiie von Bruchstücken des von dem Gipfel jenes Berges sich östlich
weiter erstreckenden Diorits, namentlich eines Diorits von gaoz feinem
Korne, welcher demnach alter ist als jener Granit.
So bildet der an Umfang unbedeutende sogeoannte Ekrenberff
bti Ilmenau eine wahre graoitische Muster-Karte.
* Dr. Herbst.
200
Lyon, 29. Des. 1842.
leb habe einen Irrthum cu berichtigen, der eieb in meine Mittbei-
lung über die Rollstucke eingeschlichen belle. Bei einen streiten Be-
suche der Örtlichkeit zwischen Trept und MoreHel im /«er*- Departe-
ment konnte ich mehre Durchschnitte untersuchen, welche man gemacht
bette, um Gerolle für den Strassenbau su erbalten. Unter einer 2—3'
mächtigen Lage rdtblieber Dammerde fand eich eine Geschiebe-Ablage-
rung, darunter Rollstucke von Kopf-Grosse, mit etwas grobem weissem
Sand gemengt. Nun folgt gelblicher Sand, wovon ich nicht sagen kann,
wie weit derselbe abwärts reicht. Die Geechiebe-Abmgeraug int durck
ihre graulichweisse Farbe schon aus der Ferne wohl unterscheidbar',
ihre Rollstucke sind ohne allen gegenseitigen Zuaammenhsng , eo dasi
sie viel leichter serfilft» afs die beiden andern Lagen. Sämmtltcke Ge-
schiebe findet man ungefähr in der Richtung ihres grössten Durchmes-
sers wsgereebt abgelagert, so dasa die kürzesten Axen eenkreebt stehen.
Am häufigsten aeigen sich mancbfaltige Kelk-Rollstücke ; indessen kämmen
deren auch von Quarz, Granit, Grauwscke, von Hornblende- Gestein u.
s. w. vor. Alle lassen an ihren unteren Theilen kleine stalaktitisch-
kalkige Konkretionen wahrnehmen, vorzüglich an den Berfihrunge-S teilen
mit darüber liegenden RollstOcken. Die nicht kalkigen Geschiebe er igen
solche Konkreaioneu zugleich mit einem dünnen kalkigen Oberzog, einem
Firnisse gleich auf ihrer unteren Hälfte , oder unterhalb der punkttrten
Linie a b, bedeckt. Die obere Hälfte der Geschiebe wird rein and glitt
gefunden; nur solebe, die aus Kalksteinen oder aus Grauwacke beatehea,
zeigen an ihrer unteren Hälfte, so wie an den Berührungs-Stellen mit
andern Rollstöcken eine, mitunter mehre Linien tiefe Ausnagung, welche
mit kalkiger Konkreaion nach Art einer Krone umgeben Ist. Nie liest
ein Geschiebe am oberen Tbeil, an den Kontakt-Punkten mit fibergela-
gerten Rollstucken , Ausnagnngen sehen. So würde die Erscheinung
z. B. auf Taf. II, Fg. 4 bei a und b, bei c nnd d Statt haben* Geschiebe
aus harten Felsarten n. a. aus Quarz, lassen stets auf ihren untern
Flachen auch den erwähnten Kalk-Firniss angebackener kleiner Gran-
Titeile wahrnehmen, oft mit Eindrücken tiefer gelagerter Rollstucke.
Man findet in dieser Gegend keine laufenden Qoellen. Das Wasser,
welches au den Rollstücken gelangt, rührt vom Regen her, der, dorch
die Dammerde sickernd, sieh mit vielen Kalktbeilen beladen hat. Leicht
ist einzusehen, dasa jenes Wasser schnell über die oberen Fläe ben Jedes
Geaehiebes rinnt , daas dasselbe in Tröpfchen an den unteren Flächen
hängen bleibt; ebenso dasa dasselbe sieb besonders an den Bernbrungt-
Stellen iweier Rollstücke ansammelt und , lange genug aurfickgebaltea
durch die Kapillarität beider Oberflächen , auflösende Eigenschaften as
solchen Punkten zeigt. Allein wie kommt es, dasa die Ausnsgnngen stets
die Aussen flächen der oberen Geschiebe betreffen, während jene der
unteren unberührt bleiben? •
P. LORTBT.
297
Zürich, 16. Januar 1843.
Oboe Zweifel hat Hr. Lommkj. die Gute gehabt, Sie meinem Auftrage
zufolge von dem Irrthume, betreffend den angeblichen Zirkou vom
Gettkardy in Kenntnis« zu setzen und Sie in meinem Namen um ge-
fällige Berichtigung der irrigen Angabe in einem der nächsten Hefte
Ihres Jahrbuches zu ersuchen.
Ich glaube vermuthen zu dürfen, dass, wenn Sie diesen angeblichen
Zirkou aeben sollten, mein Irrthum Ihuen verzeihlich erscheinen würde,
denn die Ähnlichkeit dieses Minerals mit dem wirklichen Zirkon ist
— die Hirte ausgenommen — ungemein gross. — Ich habe noch einige
nachträglich* Lötbrohr-Versoche mit dieser Substanz angestellt , die ich
aber der Kleinheit der mir zu Gebote stehenden Probe wegen nicht
wiederholen konnte, und aus diesem Grunde für die vollige Richtigkeit
der Resultate also nicht bürgen darf, obgleich ich mir möglichste Ge-
nauigkeit zur Pflicht machte. — Ich erlaube mir die Ergebnisse dieser
Versuche Ihnen mitzutheilen.
Im Kolben kein Wasser gebend.
Mit Borax nur aebr langsam und schwierig losbar so klarem, unge*
firbtem Glaae.
In Phosphor-Salz ebenfalls äusserst träge und nur tbeil weise losbar
eb klarem, ungefärbtem Glase, welches ein bedeutendes, durchsichtiges
Skelett nnnachlieast. Das auf Kohle mit Zinn behsndelte Glas wird nach
starkem Blasen undurchsichtig und weiss, nach völligem Erkalten aber
rotblicb mit einem Stich in's Blaue (Reaktioo der Titsnsäure ?). Mit
viel Soda auf Platin-Blech unvollkommen lösbar ; die geschmolzene Soda
ttt gelblich und gibt mit Zusatz von Salpeter keine Mangan-Reaktion.
Zu den Flussmitteln wurde die Probe nicht in Pulver-Form, sondern
in kleinen Stucken zugesetzt.
Nach Bbrsblios (Anwendung des Löthrohrs etc. 1837, S. 242) gibt
der Oerstedtit im Kolben Wasser und ist mit Soda nicht lösbar.
Die Resultate der zweiten Prüfung der Härte des angeblichen Zir-
kons vom Qotthard sind folgende:
Ritzt Flussspatb und wird sehr leicht von Adular geritzt Strich
weiss. Den krystalliairten Apatit aus dem Maggia-Th*\e im Kauton
Te$sin nicht ritzend und auch von diesem nicht merklich angegriffen
werdend. Die beiden Mineralien scheinen demnach ungefähr von gleicher
Harte zu aeyn.
Die mit den Seitenflächen dieser angeblichen Zirkon-Kryatalle ver-
wachsenen schwarzen Eisen-Röbrchen durften dem Basanomelan voir
Kobbll's angehören.
Auf meiner Reise nach dem Qotthard Mitte Augusts vorigen Jahres,
find ich in der ausgezeichneten Sammlung des Hrn. J. A. Nager zu Litzern
ebenfalls ein Exemplar dieses Zirkon-ähnlichen Minerals , welches der
vrrntorbene Diakon Wahcer aus Aarnn als „Zirkon rom Gotthard?
«tiqneUirt hat. — Der kleine, schwach 2'" lange und 1' ' dicke, mit dem
meinigen in Form, Farbe, Ginne und Harte vollkommen ubereiottM-
inende Krystall ist auf eine kleine, ungefähr 5'" im Durchmesser hal-
tende Eisenrose aufgewachsen, genau von der n am lieben Beschaffenheit
wie die Eisen-Röschen meines Exemplares.
Wenn auch diese Substanz kein wirklicher Zirkon ist nnd ihr Ver-
halten vor dem Lotb röhre nieht völlig mit demjenigen des Oerstedtiu
übereinstimmt , so freue ich mich nichts desto weniger Gelegenheit
gefunden zu haben, die Aufmerksamkeit der Mineralogen auf dieses mir
interessant scheinende und bis jetzt sehr seltene Schweitxische Mineral
lenken zu können.
Von den im Jabrbuche für 1849 , S. 525, durch mich erwähnte«
Umwandlungs-Pseudomorphosen • des Granats vom Loten fand ich aef
der gleichen Reise in der höchst lehrreichen Sammlung des Hrn. Dr.
Lumr zu Altorf ein ausgezeichnet schönes und charakteristisches Exem-
plar. In den Sammlungen zu Ursern und Botpenthai hingegen sind
diese After-Krystalle nicht vorbanden, und aie scheinen demnach selten
zu seyn.
Am Loten findet sich auch schön kryittellisirter , brfiunlichgrüner
durchsichtiger Epidot. Zuweilen erscheint derselbe in der Form voo
Rhomben-Dodekaedern, die ich für sogenannte Umhullungs-Pseudomcr-
phosen nach Granat-Formen halte. — Es bilden diese After-Kryatalle
des Epidot« ein , wie mir scheint , nicht uninteressantes Gegenstück to
den ebenfalls s. a. 0. beschriebenen Granat-Krystallcn vom Loten, welche
einen Kern von Epidot umscbliessen.
Meines «Wissens ist bis jetzt das Vorkommen von Rutil in dem an
der Weüerstaude bei Botpenthal am 8t. Qotthard sich findenden Ge-
menge von lichte gelblichbraunem Magnesitspath, graiilichweissem Bitter-
spath, Talk und Chlorit noch nirgends erwähnt worden. — Der Raul
findet sich in kleinen Partie'n , welche aus ganz kleinen , gitterformir
gruppirten , theils schwarzen undurchsichtigen , theils gelblichbranneo
durchscheinenden Krystallen bestehen. leb habe (Jiesen Rutil, der du
eharakteristisebe gelblicbbraune Stricbpulver gibt, auch vor dem Lotb-
röhre geprüft.
Zu diesem Gemenge kommt zuweilen auch noch eine andere kry*
stallinische , pechschwarze , stark glänzende , metallische Substsnz vor,
welche für Wolfram ausgegeben wurde, wovon se sieb aber meine»
Versuchen zufolge durch geringere Eigenseh were von 5,033 und schwane*
Strichpulver unterscheidet. Bruch unvollkommen muschelig in's Unebene
übergehend. Undurchsichtig. Ritzt Flusstpath, wird von Adular geritzt.
Nicht auf die Magnetnadel wirkend. Vor dem Lothrobre in der PI«"'0'
zange nur in dünnen Splittern and schwierig schmelzbar. Die geschmol-
zene Probe wird vom Magnete angezogen. Mit Phosphorsalz im 0*7*
dations-Feuer leicht und in bedeutender Menge losbar zu klarem, gelblich-
grünem Glase, das nach dem Erkalten farblos erscheint, im Reduktion!«
Feuer aber eine intensiv rothbraune Farbe erhalt. Mit Soda auf Piatinbleefi
200
selbst aaler Zusatz von Salpeter keine deutliche Mannen • Reaktion
tilgend.
Dieeen Versnoben zufolge scheint die beschriebene Sobetans haupt-
sachlich ano titansaoremEisenoxydzo bestehen. Ich besitce davon
leider nicht die an einer Analyse ndthige Quantität.
Der Magneeitspath dea erwähnten Gemenges wird dorchs Globen
■tgnetiseb. Die Salpetersäure Lösung desselben gibt nach Fällung dea
Eisenoxyds — das in ziemlich bedeutender Menge vorhanden an aeyn
scheint — durch Ätz- Ammoniak , mit kleesanrem Ammoniak kein, mit
phosphoraanrom Natrum aber ein starkes weisses Präzipitat. Hierdurch
aaterseheidet er sich von dem mit vorkommenden Bitterspathe, der übri-
gens durchs Globen auch nicht msgnetisch wird. — Die Prüfung der
ebemisehen Kennzeichen ist um so notwendiger, weil beide Substanzen
sehr innig mit einander verwachsen sind; gewöhnlich sber umhüllt der
Magnesitspath ala mehr und weniger dicke Rinde den Bitferspatb.
Die seltenste der in diesem Gemenge vorkommenden Substanzen ist
bis jetzt der Spargelstein (Apatitapath). Er findet sich in durchsehe!»
»reden, fettartig glänzenden, anvollkommenen sechsseitigen Säulen von
gräalichgelber Farbe.
Von den aeit meinem letzten Schreiben an Sie erhaltenen Mineralien
trlaube ich mir anzufahren:
1) Penn in vom Finntl-GUUcher im Nikolmi-Thate im Oberwattit.
Eiae ausgezeichnete Suite von theils aufgewachsenen , theila isoltrten
Krrstalleu. Zuweilen sind die Flächen derselben stellenweise mit feinen,
tebilfförmigen, granliehweissen, balbdurchsichtigen, glasartig-glänzenden
Krystallen bedeckt, die ich für Gramme tit halte. — Im Kolben aber der
Spiritus-Flamme erhitzt, geben dieselben kein Wasser. Vor dem Löth röhre
ts der Platin sänge sehr leicht unter Ausstosseo von Blasen oder mit
Aufwallen au klarem Glate schmelzend. In Pbosphorsalz theilweiso
lösbar sn klarem Glaae, welches ein Kieselskelett umsehliesst nnd beim
Erkalten opalisirt.
Es ist der Grammatit meines Wissens bis Jetzt noch nicht als Beglei-
ter des Behweüztichen Pennins angeführt worden.
2) Eine Solte von gelben, grünen nnd dunkelbraunen in1s Schwarze
übergehenden Granaten vom nämlichen Fundorte. — Die Krystalle
4" gelblichen nnd gräulichen Abänderungen sind einfache, die dunkel*
braunen hingegen dreifach entkaatete kleine Rhomben-Dodekaeder. Die
gelben und grünen , balbdnrehaiebtigen bis an den Kanten durchschei-
nenden Granaten haben einen ganz eigentümlichen fettigen Glanz nnd
*ia milchiges Aussehen, wie es mir von Granaten anderer Fundorte
■iebt bekannt ist. Auch die Form der Drusen dieses Granats ist zu-
weilen sonderbar. — leb besitze nämlich ein Exemplar , welches man
*ls das Bruchstück einer ziemlich grossen Kugel betrachten kann. Der
Liegen-Durchmesser desselben beträgt ungefähr 3", der Queerdurclimrsser
H". Die äussere konvexe Seite ist grösstenteils mit einer düuuen
V.r
300
Rinde von Bergleder bekleidet, ond nur an einer Stelle ist eine Grapse
schön krystsllisirter , dunkelgrüner Rhomben-Dodekaeder wahrnehmbar.
Anf die Rinde von Bergleder folgt eine mehr und weniger dicke Lagt
Ton derbem schwäralicngrdnein Granat, welche auf der Innern konkam
Seite mit mehren ddnnen von einander getrennten , aber unter sfca
parallelen Lagen oder Schalen von honiggelbem krystallieirtem Graaat
bedeckt ist. Die Zwieclien räume dieser Lagen aind atellenweiee nit
krystalliniscbem graul ich weissem Kalkepatbe erfüllt.
Da an einem der Exemplare dieses Granats das gräuliche, schieftritt
Mutter-Gestein des Pennins wahrnehmbar ist, so läset sich wohl die
richtige Angabe des Fundortes nicht bezweifeln.
Die begleitenden Substanzen des sehr schön kryetallisirtea, doahl-
braunen, dem Melinite ähnlichen Granate sind Titanit uud kleine, grao-
liebweise, schilfförmige Kry stalle von Grammatit, welche ganz mit dee
auf den Flächen der Pen n in -Krys teile vorkommenden übercinstisuaes.
Der Titanit findet sieb in kleinen, unvollkommenen, nicht näher be-
stimmbaren, durchscheinenden, diamantartig glänzenden Krystalles r«
j hoch erbsengelber in's Rötbliche stecheuder Farbe. Er acbeint seüea
au seyn; auch war mir dieses Vorkommen bis jetxt unbekannt.
3) Eine Suite Idokraa ebenfalls vom angeführten Fundorte. Die
Krystalle sind klein, sber sehr schön ausgebildet, von gelbliebbrsvser,
zuweilen ins Grünliche stechender Fsrbe, starkem GUsglauz, durebaieb-
tig bis durchseheinend. Mit völliger Gewissheit lassen sieb darao be-
stimmen : die gerade Endfläche o P = P , die Flächen den Hauptektae»
ders P = c , die Flächen der ersteu und zweiten quadratischen Saale
00 P = d und OD P OD = M. Ferner seheinen noeh vorbanden so ieyn
die Flächen der Dioktseder 4 P 4 a= x, 3 P 3 = s, die Flächen des vierte«
spitzeren Oktaeders 4 P = r und Spuren der Fliehen des ersten stompfefea
Oktaeders P OD = o.
In der hiesigen städtischen Mineralien-Sammlung befindet sieb eis
Exemplar dieses Idokrases, an welchem sich ebenfalls das Mutter-Gestei*
des Pennins wahrnehmen lässt.
4) Anatae eisensebwaraer, mit ganz kleinen, grsnlichweissen, balb-
durchsichtigen Apatit-Krystallea, welche enteckte, entaeitete und zweifach
entrandete sechsseitige Säulen mit verkürzter Hauptaxe tu seyn scheinet),
auf Glimmerschiefer aus dem TaweU eher* Thais iu OraukümdUn* -
Meines Wissens ist bis jetzt des Apatita als Begleiter des Aoatts"
noch nirgends erwähut worden. Unter circa 40 Exemplaren von Sduceit-
zuckern Anatas , welche aich in meiner Sammlung befinden , sind »»'
swei, auf welchen ich Apatit-Kryatalle vorfand. Das eine dieser Esen*
plsre enthält nebst dem Apatit noch kleine, graulichweisae Bergkrjalalle
und Albit-Zwillinge, das andere bloss die letzten.
5) Kalkspatb graulich weisser mit Brauneisenocker und wenig Berg-
krystall, auf Glimmerschiefer, aus dem TaweUcher-Tkmle. Die Krjralalle
sind Rhomboeder, entraudet und enUcheitelkantet cum Verscliwiaden
901
der Kernnachen oder die Kombination de« ersten stumpferen Rbomboeders
(vorherrschend) mit der zweiten rhoniboedri sehen Säule. Die Zeichen
— 1R . QD P 2
Dieb Naumauh sind: . Er ist die i>*rieti bUunttaire von
g u
Hiinr, aber mit verkürzter Hsnptaxe, ond desswegen wäre dafür der Auadrock
raccourcie eben ao gut anzuwenden, wie bei der varUti dodecaedre.
6) Kalkspath: graulichweisser mit Adular, Titanit und Chlorit, aut
Hornblende- Geatein ans dem Kretitzli-Thale bei Sedtun , dem Hauptorte
de» Taw*tscker-Thale$. Die an diesen Kalkspatb-Krystallen deutlich
wahrnehmbaren Flächen aind: die gerade Endfläche oP = P vorherr-
lebend, die Flächen eines Skale noeders, wahrscheinlich J R* = t und
die Flächen der ersten rhomboedrischen Säule QD R = c,
Die grössteo Krystalle der ersten Varietät haben ungefähr 6"', die
der «weiten 4'" im Durchmesser, und, da die Formen derselben weder
in Atlas von Haut noch in dem zur Beschreibung der Hsui.Affo'schen
Sammlung von Lbvy gehörenden abgebildet sind, so glaubte ich der-
selben erwähnen so dürfen.
In meinem Briefe an Ihren Sohn (Jahrbuch für 1849, S. 709) er-
wahote ich nnter Anderem eines Schwarz-Manganerzes aua den
Rotbeiaenatein-Gruben am Qoazen, dessen nähere Beschreibung bier folgt.
Derb. Pechschwarz. Undurchsichtig. Unvollkommener Metallglanz
sooi Fettglanz sich neigend. Flacbmuscheliger Bruch. Halbhart. Strich-
jralver dunkelbraun. Nicht auf die Magnetnadel wirkend. Im Kolben
viel Wasser gebend, das nicht sauer reagirt. Vor dem Löthrohre in der
Platinzange unschmelzbar, aber sich stellenweise verschlackend und ein
Eiien-artiges Ansehen bekommend. In Phosphorsalz nnter Entwicklung
vieler kleiner Blauen losbar zu klarem amethystfarbigem Glase. Mit
Soda auf Kohle in kleinen Stücken nicht lösbar und, im Reduktioosfeuer
behandelt, befeuchtetes Silber nicht schwärzend. Io Chlorwasserstoff-
•aure mit. einigem Brausen ohne Rückstand lösbar. Die Lösung hat
eine grünlicbbraune Farbe. Mit Schwefelaäure gibt dieselbe einen ge-
ringen weissen, mit Kalium-Eisencyanyd einen braunen und mit Kalium-
Eiaeneyanür einen Niederschlag, der zuerst lilafarben, nach längerem
Stehen aber schmutzig grünlichgrau erscheint.
Die Begleiter dieses Erzes sind buntes koblensaurea Mangan und
dichtes Magneteisen. — Das schwache Brausen und der weisse Nieder-
schlag mit Schwefelsäure dürften wohl von beigemengtem kohlensaurem
Maogan herrühren.
Dieaes muschelige Schwarz-Manganerz scheint selten vorzukommen.
Bis jetzt kenne ich davon nur zwei Exemplars : eines , das Hr. Nbher
bealut, und das meinige.
Nebat den in besagtem Schreiben erwähnten Snbstansen habe ich
tos diesen Graben noch mitgebracht:
Ein dem Manganit ähnliches Schwarz-Manganers. Derb. Eisen-
•chwarz, stellenweise braun angelaufen. Undurchsichtig. Feinkörnige
Textur. Weich. Schwach glänzend. Strich kastanienbraun. Bruch
Jahrgang 1813. 20
302
uneben. Nicht auf die Magnetnadel wirkend. Die chemischen Kenn-
zeichen sinA, daa schwache Brausen mit Chlorwasserstoffsäure und den
Niederschlag mit Schwefelsaure ausgenommen, ganz mit denjenigen der
oben angeführten muscheligen Varietät fibereinstimmend.
Begleitende Substanzen sind: kohlensaures Mangan und tombaek-
brauner schuppiger Glimmer. Es ist bis Jetzt des einzige mir bekannte
Exemplar, an welchem ich das Vorkommen von Glimmer beobachtet habe.
Dichter Rötheisenstein mit Abdrücken von Ammoiiiteo-Brocb-
stücken, wovon leider die Spezies uichl zu erkennen ist. Hrn. Nehm
zufolge sollen solche Abdrucke höchst selten vorkommen.
Bei diesem Anlass ertaube ich mir noch zu bemerken , das* der
Roth-Eisenstein aus den Gruben am Gonzen gewöhnlich von einer schwirz-
lichgriinen Substanz begleitet ist, die ich folgender Eigenschaften wegen
für Chloritschiefcr halte. Strich grünlichgrau. Im Kolben viel
Wasser gebend. Vor dem Löthrohre in der Platinzauge zur eisen schwarzen,
schwachglSnzenden , dem Magnete folgsamen Kugel schmelzend. Mit
Soda auf Platinblech nicht lösbar und selbst unter Zusatz Von Salpeter
keine deutliche Mangan-Reaktion gebend.
Kalkspatb: krystallinf scher, milchweisser , durchscheinender, mit
sehr deutlicher gebogen blättriger ins Schafige übergehender Struk-
tur, begleitet von feinkörnigem, luessiuggelbem Eisenlties, graul ich grflnea
derbem Chlorit und rot Hem gemeinem Jaspis. Dieser Kalkspatb wird
vor dem Löthrohre in der Platinzange dunkelbraun, aber nicht magee-
tisch. In Borax sehr leicht unter Ausstossen von Blasen lösbar zo klaren
gelblichgrünem Glase, das beim Erkalten fsrblos wird. Die Salpeter-
saure Lösung gibt nach Fälluug des Eisenoxyds durch Ärzammonuk
mit ktee'saürem Ammoniak ein bedeutendes weisses Präzipitat. Die her-
nach fiftrirte Flüssigkeit gibt hingegen mit phosphorsaftrem Natrum kein»
Niederschlag 'mehr, und die tiösung enthält demnach keine Talkerdr.
Hierdur cli Unterscheidet sich also 'dieser Kalkspath genügend vom Brenn-
apathe, womit er dem ädsftern Ansehen nach grosse Ähnlichkeit bat
In einem aus schrieew'efssem Feldspathe , graulichweissem Quarze
und Weiiig tdmbackbrnunem Glimmer bestehenden, feinkörnigen Granite
vom Piz Crap Her nördlich ob Sttmvix im Vordrrrhein-Thaie Grau-
bühdtens hat Freund Escher von der Linth im August dieses Jahre»
ganz kleine, honiggelbe, durchscheinende Titanit-Krystalle entdeckt,
ähnlich Fg. 32, Tab. Yll zu der bekannten Abhaudlung von G. R<»k
Es sind jedoch nur die vorherrschenden Flächen (} P 2) = n und die
Flächen o P = P' ganz deutlich wahrnehmbar.
Hr. A. Crantz aus Berlin, welcher im Oktober vorigen Jahres mM*
Sammlung besichtigte, hat bei den Apatiten den Herderit (Aconit
von Breithaupt) entdeckt. Da diese Substanz noch so selten ist, «*
erlaube ich mir, mein Exemplar naher zu beschreiben. Die darauf be-
findlichen kleinen Herderit Krystalle haben die bekannte Form, sind
jedoch nicht vollkommen ausgebildet, gelblichweiss und durchsehe inend.
Sie sind mit lilafarbenem, in sechsseitigen Säulen krystallisirtem Apatitspath,
violblauem kristallinischem sinnweissem Arsenikkies und ganz wenige»
308
Zinnstein in derben r5thlichgrsuen Quarz eingewachsen. Der Fund-
ort ist Rhrenfrieärrsdorf in Sachsen.
Hr. Crantz vermuthct, das» der von mir im Jahrbuch für 1841 f
S. 92 erwähnte Idokras im Dolomite von Campo longo des Glänze«
tragen vielleicht eher eine metallische Substanz aeyn dürfte. . — Da ich
■it diesem einzigen KrystaUe , um ihn nicht zu beschädigen, keinerlei
Verfluche machen mag, so muss es einstweilen uocb unentschieden blei-
ben, ob derselbe wirklich dem Idokras (mit welchem er der Form nach
die grösste Ähnlichkeit hat) oder dem Rutil , wofür msn ihn allenfalls
loch halten könnte, oder vielleicht einer neuen Gattung angehört.
Ich hatte jüngst hin Gelegenheit, den Peruanischen Smaragd auf
dem Muttergestein zu kaufen. Da die Angaben hierüber in den Hand-
büchern ziemlich spärlich sind, so erlaube ich mir diess Exemplar naher
tu beschreiben.
Der ungefähr Zi,r lange und 2 j"' dicke, sehr schon gefärbte, durch-
sichtige Sroaragd-Krystall, welcher die Form einer entraodeten und enU
eckten sechsseitigen Säule hat , ist mit graulichweissen , durchscheinen-
des, nicht naher bestimmbaren Kalkspath-KrystsIIen und kleinen halb*
durchsichtigen Rbomboedern von rauchgrauem Bitterspatb, die au Zwil-
lingen verbunden sind, auf einen dichten schwarzen Kalkstein aufge-
wachsen, der messinggelben Eisenkies eingesprengt enthalt und mit
feinen Adern von weissem krystsllinischem Kalkspat» durchzogen ist. —
Neben dem beschriebenen sind noch Bruchstücke von anderen SmaragcU
Krystallen wahrnehmbar, welche, wie mir der Verkäufer sagte, beim
Pormatisiren des Exemplare» abgesprungen seyen.
Hr. Prof. Brbithaüpt sagt in seinem neuen Handbuche Bd. II, S. 99,
von Kali- Alaun: „dieser Alaun durfte selten in andern Gestalten als
is denen der Effloreszeozen erscheinen, doch aollen oktaedriache Kry-
•Ulle in Vulkanen gefunden werden".
Anfangs des vorigen Jahres erhielt ich mit anderen Sitilianischen Mine-
ralien zwei Exemplare dieses Alauns durch eiuen mir befreundeten
jungen Mineralogen , der dieselben im Krater der Insel Volcano sei bat
gesammelt hat. Das eine davon ist eine derbe, durchscheinende, kry-
»Ullinischc Masse von grünlichgrauer Farbe. Das andere enthalt eine
Gruppe von kleinen, aber sehr deutlich ausgebildeten, helbdurcbsichti-
gen, graulichweissen Oktaedern, die auf einem etwas zersetzten, dichten,
gelblichweissen, an den Kanten durchscheinenden Gestein aufgewachsen
«ud, das stellenweise mit einem Anfluge von erdigem Schwefel bedeckt
üt und sich vor dem Lotbrohre wie Feldspath verhält.
Gepulverte Proben von beiden Exemplaren diesea Alauns entwickeln,
Bit Kalilauge übergössen , durchaus keinen ammoniakaliscben Geruch.
Die geschmolzenen Proben werden mit Kobalt-Solution schön blau«
Die Dimenaionen der beschriebenen Mineralien sind nach Neu«
rmase bestimmt, der Zoll au sehn Linien.
D. F. WlSER.
20*
304
Bern, 12. Febr. 1843.
Dm ovo von Fories Über die Struktur and Bewegung der Gletscher
festgehaltene Ansieht, des« der Eisstrom mit der Bewegung einer halb-
flüssigen Messe verglichen werden müsse, ist, wie ich glaube, toent
von Hrn. Rendu Ausgesprochen worden, nud wird auch wohl von Lisi-
lenten gehört; bis jetst scheint sie indess wenig Glöck su machen. Die
Bibl. unwert» lehnt sich dagegen auf, Lardt schreibt mir, die Ansieht
scheine ihm sehr unklar, und auf einem kleinen Gletscher-Koogress u
Basel in der letzten Neujahrs-Woche wurde sie kaum der Beachtung werth
gefunden. Indess scheint doch Agassis selbst sich dieser Ansicht suis-
neigen ; denn mit gans starren Massen kann ich wenigstens seine in
letzten Briefe ausgesprochenen Thatsachen nicht in Verbindung bringen
eine stärkere Bewegung nämlich in verschiedenen Stellen desselbeu Quer-
Profils und eine Umbiegung der horizontalen und ebenen Schichten des
höheren Gletschers zn Mulden-formigen Schalen , deren Wände vertifcil
stehen und dann nach unten zu sich von Neuem verflachen. Solch«
innere Bewegungen können in einer Teig-Masse , aber in keinem starr»
Korper stattfinden. Lässt aber die innere Kollusion solche Verschie-
bungen wirklich zu, warum sollte dsnn die Schwere, dss Gewicht einer
viele hundert Fuss mächtigen Eismasse, sie nicht auch wenigstens sun
Theile bewirken können ? Gar su scharf darf man es übrigens mit der
Vergleichung auch nicht nehmen. Diess hat z. B. Hrn. M. in der BiH-
Unit, irre geführt. Grössere , vielleicht hundert Fuss und mehr in
Durchschnitt haltende Massen des Gletschers können immerhin festge-
froren seyn und sich mit dem übrigen Strom fortbewegen, ganz ähnlich
wie grosse Schlacken-Stucke von einem Lava*Stroin fortgesogen werden.
Das Vorkommen grosser Spalten , die wochenlang keine Veränderung
erleiden und , wie es scheint, mit der gsnsen Gletscher-Masse sich ab-
wärts bewegen, fordert diese Annahme einer theilweisen gioxlicbei
Erstarrung, man mag nun der Dilatations- oder der Zähflüssigkeit!-
Theorie huldigen, so wie andrerseits die von allen Seiten bestätigte Tbat-
sacbe, dass der Gletscher, wie eine durch die Schwere bewegte Flüssig-
keit , in der Mitte sich schneller bewege als am Rand , durchaus sor
Annahme einer ionern Verschiebbarkeit zwingt *). Nur eine Theorie, die
beiden Forderungen Genüge leistet, kann die wahre seyn. In hoben
Grade räthselhaft ist mir noch Alles, was man Schichtung und Schiefe-
rung der Gletscher heisst. Hr. Fobbbs läognet, wenn ich recht verstehe,
im unteren Gletscher jede Schichtung und hält die Absonderungen, die
vom Vorderrand Schflssel-fönnig gegen das Innere einfallen und in
höheren Gletscher zu vertikalen Längenspalten werden, fflr ein Kohiaiooi-
*) laue Versehletbarkeit 4er Theile und Uanrelcheades der DflataHons-Tfceorki
folglich wenigstens theilweise Wirkang der Schwere hatte Ich 1812, 344 ff. «**
alt aothweadig beielchaet. ■*•
305
Produkt Agassis , nach seinen letzten Briefe , betrachtet dieselben als
sagebogeae Schichtungs-Abaonderungeu aod unterscheidet neben den-
selben noch eine besondere Tafel-Struktur, über deren Ursprung er sieh
sieht ausspricht. Wsm Ich im vorletzten und letsten Sommer gesehen
habe , liest sich mit keiner dieser Tbeorie'n gans vereinigen 5 aber ich
riooie aneb gerne ein , dass bei Anaich ten , die oft nur aua der Ferne
genommen werden konuten, eine Täuschung nur au leicht möglich war»
und in mehren Fallen , wo ich meiner Sache aicher au aeyn glaubte,
iah ich mich gezwuugeu, sie bald nachher, wenn mir der Gletscher von
eiser anderen Seite erschien, ganz aufzugeben. Wenn der Gletsober
am Vorderrande nicht abgebrochen iet, sondern eine reine konvex gebo-
gene Abschmelsungs-FJäche zeigt, ao iat eine horizontale Abeonderung
in mehre Fuss mächtige Bänke ao täuschend der wahren Schichtung
abolieh , dass msn keinen Zweifel darüber für möglich hält. So s. B.
an AnUUs- Gletscher hinten im firutjrer-TAai, am AU*tein~Gletscker im
S***t-Thaly an dem Nunxa- Gletscher, neben welchem der Paaa aua 8a*44
uich dem Simplom - HospU% fuhrt. Aber an beiden letsten sab man
auch deutlich bei näherer Betrachtung, daaa diese Straten, die am Vorder-
raud nur ihr horizontales Ausgehendes zeigen, wirklich mit etwa 30°
ia den Gletscher einfallen und, je hoher am Gletscher desto stärker, sieb
fächerförmig zn einer beinah vertikalen Stellung aufrichten, ganz ao wie
«s Agassis aeichnet, Fig. 3, und wie auch Forbbs es beschreibt. Sieht
unaindess den mittlen Theil des AUalein-Gletscher im südlichen Seiten-
Profil, daa Aber dem Blatmarsen vertikel abgeschnitten sich zeigt, ao
lind die Verhältnisse doch wieder ganz anders, als man ea erwartet.
Die Absonderungen sind (Tsf. II, Fig. 5) der Grundfläche parallel, bei*
sah borisontsl, gedrängter, wo die Mächtigkeit des Gletschers geringer
iat, nach vorn zu, wo seine Dicke zunimmt, auseinander laufend. Man
glaubt wieder wahre Strstifikation wahrzunehmen ; aber nur wenig höber
aiebc man den Gletscher sehr steil gegen diese flache Stelle' abfallen, er
iat über dieeem ganzen längeren Abaturs furchtbar zerrissen, in zahllose
Pyramiden und Zacken zerspalten, und es ist nicht denkbar, dass die
ursprüngliche Schichtung, die man doch wohl von den Straten dea Firn-
•chnee'a herleiten niüsste , sich in dieser gänzlichen Auflösung so voll-
kommen erhalten hatte, daaa sie tiefer wieder wie ungestört hervortreten
konnte. Mao ist fast zur Annahme genöthigt, dass diese scheinbare
Strstifikation eich erst an dieser Stelle selbst erzeugt habe , und eine
Sedimeot-Stratifikatioo kann es daou auf keinen Fall seyn, da ja alles
Eis, was hier liegt, aua dem oberen Gletscher herstammt und der Winter*
Schnee in dieser Höhe auch auf dem Gletscher noch vollständig abschmilzt.
Aber auch die Schichtung dea Firnschnee'* seibat, die von Niemand be-
zweifelt wird, setzt mich in einige Verlegenheit. Ee beaeichnen hier
die einzelnen Straten entweder die Schneefälle eben ao vieler Wiuter,
oder gar einzelne Schneefälle überhaupt Da nan die Straten hier nicht
durch ein Abschmelzen der Oberfläche wieder zerstört werden, ao müsetea
aie sich ins unendliche über einander auftburmen, wenn nicht, wie auch
so*
allgemein anerkannt wirf, die tieferen durch Aufnahme von Wasser i*
Eia übergehenden Massen nnter den 8c h nee berauaflieeseu und als
Gletscher in der Tiefe sich zerstören würden. Und zwar verlangt der
Stationire Zustand des Firns, dass Innerhalb einer nissigen Anzahl tob
Jahren, oder Im Durchschnitt Jede* Jahr gerade so viel Firn -Masse ia
den Gletscher übergehe, als Schnee aof der Firnflache liegen bleibt
Wie aber bei diesem Prozess die Schichtung des Firnschnee'« so einer
Schichtung des Gletscher-Eises werden kann, vermag ich einstweilen nicht
bu fassen, so wenig als ich die fortschreitende Bewegung ateil aufge-
richteter Eis-Schichten auf einem Felsboden begreife, der gewiss nicht,
wie Agassis in Fig. 3 ihn zeichnet , eine sanfte Cykloide ist. Geschieht
aber das Fortschreiten wirklich auf diese Art , so ist es offenbar weit
einfacher und man umgeht mehre Schwierigkeiten , wenn man wieder
zu der Theorie von db Saussuab zurückkehrt und, statt der Ezpaa-
aion durch die Eis-Bildung, den Druck der aufliegenden Schnee- uad
Eis«Lasten wirken laust.
Dass sich unter den Petrefakten der Molasse viele identische Spezies
mit denjenigen von Bordeaux finden worden, ist wohl nicht unerwartet,
da ja allen ober-tertiSren Bildungen eine grosse Zahl von Spezies gemria
ist. Dass aber aus diesem Ergebuisa eine Zusammenstellung der Molasse
mit den Schichten von Bordeaux und Dax vorzugsweise vor anderes
ober-tertiären Schicht-Massen gefolgert werden müsse, acheint mir, uai
wenig zu sagen, noch sehr problematisch. Es wird allgemein eine sehr
enge Verwandtschaft zwischen Bordeaux und der Superga angenommen;
wenn Sie aber das Verzeichnisa durchsehen , das Sismonda letzthin vea
den Super ga-KonchyWtn io den Toriner Memoiren gegeben hat, so findeo
Sin kaum eine Art , die auch in der Molasse vorkäme , und wenn es
richtig Ist, wie Pareto, Pasiih, dbiaa Marmora annehmen, dass die Nora-
muliten-Lager der Superga nicht von der übrigen Masse getrennt werdea
können , so ergibt sich schon hieraus eine wesentliche Differenz, da in
der Molasse gewiss keine Nummuliten vorkommen. Auch die Durchsiebt
der sehr reichen Sammlungen von der Superga in Turin hat Escher
wie mich überzeugt, dass diese Fauna sehr wenig mit derjenigen der
Molasse gemein habe. An den reichen Fundorten subapenn inischer
Konchylien drängt sich dagegen überall , in Masser ano bei BieUa Sa
Piemont wie zu CasUU-Arqvato, die grosse Ähnlichkeit mit unseren
Schwtitzischen Fundorten auf, eine Ähnlichkeit die nicht nur auf der
Identität einer grosseren Zahl von Spezies, was ja ganz der Willkohr
der Zoologen preisgegeben scheint, sondern auf dem Vorherrschen be-
stimmter Leitnuischeln beruht. Ich möchte auch glauben , dass wir is
dem Tertiär- Gebirge , statt drei oder vier , eine sehr grosse Zahl ver-
schiedener Epochen zu unterscheiden haben , wenn man sich genau aa
die Prozente halten will; sollen aber grössere Gruppen getrennt werden,
so ist doch wohl die Ähnlichkeit hier vorzugsweise als Leitregel zu be-
folgen. Superga , Bordeaux und die Molaase zu vereinigen und daos,
In einer neuen Gruppe, die Subapenninsn folgen zu lassen, als ob diese
307
Fauna durch der Himmel weiss welche Erd-Revolution oder Ei»* Zeit von
der Fauna der Molasse, der Wiener- Polnischen 9 Alzeyer Hügel, ja von
der ganzen Tertiar-Bi|()un,g überhaupt , mit Ausnahme von Paris und
London, geschieden scy, dqs verstösat gewiss gegen alle Natur, Eher,
«che int mir, könnten Superga, Bordeaux and Dax isolirt und als miocen
betrachtet und dann das Übrige als plioeen vereinigt werden, welche«
dann durch eine Menge von Abstufungen sich an j|ie Gegenwart anschlösse.
Finde sich indes« wjrklicl) flie Differenz zwischen Bordeaux und Mo*
laase zu gering, als dass eine Haupttrennung hier gestattet werden könnte,
waa dann aber eine gri>*>sere Verschiedenheit, «|« jetzt angenommen wird,
zwischen Superga und BQffleauap voraussetzte , so isolire man Superga
und Monduvi als miocen und ziefip Bqr^eaux zum Plipcen. Qbnehin
wird Bordeaux kaum von Marseille und dieses nicht von den Subapeu-
ninen getrennt werden können. Eine schwierige Stelluug scheint mir
auch, nach unseren Untersuchungen in den Alpen, dem Eocen zu drohen.
Sie keoneu den Streit, ob Kressenberg dem calcaire gr ossier oder der
Kreide beigezählt werden niusse. Ob schon Jemand behauptet bat, dass
der calcaire grossier, der eigentliche pariser Grobkalk mit dem London-
clay, der oberen Kreide angehöre, weiss ich nicht. Dieses widersin-
nige Resultat scheint aber aus unserer Alpen-Geologie hervorzugehen.
Nehmen wir nämlich die alpiuiscbe Turriliten-Schicbt der Fixe und des
Sentit ala geognQStischen Horizont an und setzen, mit d'Orbigwy, diese .
Schiebt gleich dem Gault superieur, so wird man in den bei tausend
Fuss mächtigen Kalk-Massen, welche in Dauphin* und Savoyen als Hip-
puriteukalk über diesem Gault liegen un<J in der mittlen und östlichen
Sehweite durch den eben so mächtigen Seewer-Kalk, ein der fjombardi-
schen Scaglia äbuliches Gestein, vertreten sind, kaum eine andere Stufe
aU die der weissen Kreide erkennen gönnen. Unser Nummniiten-Kalk
der Fähnern in Appenzell lieg! aber über diesem Seewerk*Uc, gerade so
wie die Kressenberger Schichten über dem Hippuritenkalk des Unters-
berges\ die Petrefakte der Fähmem stimmen überein mit den Kressen-
bergern, also mU den Parisern, und sowohl die Lagerung als die Paläon-
tologie «cheineu daher diese Jl»ager .als Gribkalk zu charakterisiren. Der
Numiuuliten-Sandstejn der Fähnern wird bedeckt yon unserem Macigno
oder Fukoiden-Schiefer, so wie der Kressenberger von dem Sandstein von
Bögl, und, sofern die Fähnern und Kressenberger Konchylien eocen-
tertiSr sind, so ist dieser Macigno, ausgezeichnet durch Fugns Targioni,
F. imbricatus, F. aequalis u. s. w., entweder ebenfalls eocen oder noch
jünger, eine Folgerung, die Niemand zugeben wird. Zwischen dieser
Anuabtue und der Versetzung des Grobkalks in die jüngste Kreide sehe
ich aber einstweilen keinen Ausweg.
B. Studer.
Berlin, 14. Februar 1843.
Obgleich ich nicht weiss, ob Sie sich einer kleineu Arbeit noch er-
iouero, die icb mir die Freiheit nahm, Ihnen durch die Güte Ihres
308
Hrn. Söhnen zu übersenden, und welche einen Beitrag liefern sollte
zur Kenntnis« des Feldes , das durch weit greifende Arbeiten von Ihrer
Seite geebnet und erleuchtet worden war« so wage ich es dennoch an
Sie eine kleine Mittheilung zu richten , deren Gegenstand gewiss Ihr
Interesse in Anspruch nehmen wird.
Hr. v. Lomonochoff, der Kaiserlich Russische Gesandte in Jli«
Janeiro, hat bei seiner Ruckkehr nach St. Petersburg einige Tage hier
zugebracht, und ich habe dadurch Gelegenheit gefunden, die ausgezeich-
neten Stucke von Diamanten im Mutter-Gesteine, welche er besitzt, zu
sehen uod so genau, als mir möglich war, so examiniren. Es sind vier
Stucke, zwei von primärer und zwei von sekundärer Lagerstatte; die
letzte Art des Vorkommens kennt msn schon länger. Es ist ein zartes
Konglomerat von Quarz und mitunter auch KieselschSefer, verkittet dnreh
eine grosse Menge von Brauneisenstein , der die Räume zwischen den
einzelnen Körnern ausfüllt. Die einzelnen Gesteins-Brocken haben meist
einen Durchmesser von 3'" — 4'" — 6'", so dass zwischen ihnen viel
Raum für das Bindemittel bleibt, der aber nicht immer von diesem völlig
erfüllt wird, sondern oft kleine Höhlen laset, die mit Ocker überzogen
sind. In solche leere Räume sieht dann manchmal die Ecke eines Kry-
stalls hinein, der sonst vom Bindemittel bedeckt, doch au der Form und
dem Glanz leicht den Diamanten erkennen lässt. Von dieser Art siod
zwei kleine Stücke von l" Länge, \" Breite und \" Dicke; aber beide
Stucke zeigen deutlich, dass sie nicht von anstehendem Gestein gebro-
chen sind, denn sie lassen nirgends an ihren Kanten eine Brachfläche
sehen, sondern sind an allen Seiten abgerundet und haben ganz das
Ansehen von Konkretionen, wie sie sich in Eisen-haltigen Sand- und
Gerölle-Lsgern noch überall bilden. Die Diamanten, welche sie einschlies-
sen, sind sehr schön; der eine von ungefähr 1 — lj Karat an Gewicht
und Sj'"— 3'" Durchmesser zeigt die Form des Oktaeders, obgleich
auf den gerundeten Flächen die Kanten des Grsnatoeders deutlich sicht-
bar sind und diese wieder durch beide Diagonalen in 4 Flächen getheilt
werden. Leider ist er nicht völlig klar, sondern ein wenig ins Graue
stechend ; der andere aber in dem zweiten Stuck, etwas kleiner, ist hell-
gelb , von der grössten Klarheit und dem lebhaftesten Glänze. Er hat
die flache Form der Steine, die gewöhnlich zu Rosetten verscbliffen werden,
indem er ein zusammengedrücktes Granatoeder zeigt; allein er ist kein
Zwilling , wie es bei dieser Form nicht selten vorkommt. Die Flaches
sind gewölbt und wie gewöhnlich wieder jede in vier andere getheilt.
Kleiner, aber dennoch viel Interessanter sind die Krystalle der
beiden andern Stücke. Das eine ist ein feinkörniger, sehr Quarz* reicher
Glimmerschiefer, sehr leicht zerreiblich, so dass man im ersten Augen-
blick verleitet werden kann, ihn für feinkörnigen Dolomit wie jenen
j von Campo longo am Gotthardt zu nehmen ; untersucht man ihn aber
näher, ao findet man bald, dass er aus hellgelben und farbloaen Quart-
Körnern besteht, die mit vielen kleinen weissen Glimmer-Blättchen ver-
j mengt sind. Der Glimmer liegt an einigen Stellen in grosserer Meng«
k
i
300
and (tibi die Richtung der Schiefern og an, die sieb bei genauer Beaeb-
tang in gansen Stacke zeigt; aieiet ift er weite ine Gelbliche, an eiser
Lage aber auch blassgrfin. Ee iet offenbar daa Gestein dee biegsamen
Sandstein«, dee Itakolnmita , In dem nnr weniger Glimmer und mehr
Qssrx auftritt. Auf dieser Matrix hat ein Diamant gesessen, der leider
■ich abgelost bat und nnn daneben liegt; er tat völlig Wasser-klar, von
Graoatoeder-Form nnd bat ungefähr l\"' im grinsten Durchmesser. Zwei
andere Krystalle aber , auf einem andern Handstffck , sitzen völlig fest
in Gestein und aeben nur mit einem Viertel ihrer Grösse daraus hervor,
•o dass durchaus kein Zweifel daran bleibt, man habe es hier mit ihrer
eigentlichen Gangart, mit ihrer ersten Lagerstätte an tbnn. Es ist eio
weisser Quarzfels von verschiedenem Korn , doch nicht über 1"' gross,
mit gelblichen Flecken bin und wieder, sehr fest, in dem sich auf der
einen Seite des Stückes viel deutlich geschichteter Glimmer von nelken»
brauner Farbe, mit anter auch hellgrau, in parallelen Lagen seigt. Jeder
Kundige, der es bis jetzt gesehen, hat das Gestein für Glimmerschiefer
angesprochen *). In diesem sitzen nun mitten im festesten Quarz zwei
kleine graue Kryetalle von Diamant; Form und Glanz beweiaen, dasa
es kein anderes Mineral seyn kann. Jeder Krystall bat 1— 1£'" Durch-
meiser, und der eine die Gestalt eines Oktaeders mit treppen förmig er«
höhten FlSchen, der andere die des Granatoedera mit rauher Oberfläche.
Beide sind trübe uod dunkelaschgrau in Farbe; da aber keine Rinde die
Oberfläche bedeckt, wie diese wohl vom rohen Diamanten erzählt wird,
so ist der Diamant-Glanz unverkennbar. Ee hat auch Niemand hier,
der die Stücke gesehen (Ich brauche Ihnen nur die Namen Buch, Weiss
und Rosa zu nennen), die Thstsache irgend in Zweifel gezogen. Jedes
dieser beiden kostbaren Handstocke ist ungefähr 3" lang, 2" breit und
l|" dick und beide stammen von den Felsen am linken Ufer dea Cor-
rego dos RoU in der Serra de Santo Antonio de Grammagoa 43 Legoas
nordlieh von Diamantino **) oder Trjuco in der Provinz Mino* geraes.
Hr. Claüosen hat schon im Mai 1841 an die Brüsseler Akademie
eine Mittheilung über diese im Anfang des Jahres 1839 gemachte Ent-
deckung gerichtet , die von dort ins Institut und in Ihr Journal überge-
gangen war, aber es wird darin das Muttergestein der Dismanten als
alter rother Sandstein angefahrt, und es ist diess eine Ansicht, der man
hier beizupflichten nicht geneigt ist. Die grosse Festigkeit des Gesteins,
in dem die QuarxKÖroer mit einander verschmolzen scheinen, der Mangel
jeder Spur von Bindemittel , was beim Old-red meist die Farbe hervor-
ruft, und besonders die Gegenwart von vielem Glimmer, der deutlich
•) Hr. v. Buch sagt mir, data ihn dasselbe an Gesteine vom Gottfiardt nnd aus dem
8td%thal erinnert , deren er in seinem Briefe ober das Fanathal (Mi«.' Taschen*
hneh 1B14>, wie ich sehr, näher erwfthat hat.
**) Nicht in verwechseln mit jenem Diamantino, das an den Quellen des Paraguay
In der Provinz Motto grosso Hegt und in dessen Nähe auf der Wasserscheide
zwischen dem Gebiet des Mar an f ton und dea Paraguay sehr reichhaltige Geld«
mnd Diamanten-Wischen sieh befinden.
810
geschichtet ist, sprechen wider die Ansteht, das* es ein unverändertes,
weptuuisches Gestein sey. Weil« aber 4er Glimmerschiefer, wie Gneis«,
Talk- und Chlorit»8cbiefer, für eine nietamorpbisebe Gebirgaart gehaltet
werden muse, wenn man in ihm da« Produkt einer, nnler grossem Druck,
allmählich auf ausgedehnte Maeaen von Sandstein und Schiefern wirke»-
dep Hitze sieht, wahrscheinlich durch daa langsame Emportreiben groai-
tieeher Maaesii hervorgerufen, eo wird es auch denkbar werden, da«
unter diesen Umständen Kohlenstoff) der eis Bitumen in Grauwackeu
und Thonecbicfer-Gesteinen nur sehr aelten fehlt, geswungen werden
konnte, kristallinische Gestslt anzunehmen. Wahrscheinlich bedurfte es
dasn so grossartiger Gneise • und Glimmerschiefer-Bildungen , wie vir
nie nur in Uindottan und in Brasilien bis jetst kennen, die aber daio
such an verschiedenen Punkten zugleich die günstigen Bedingungen fir
die Bildung der Diamanten herbeiführten. Dasa wir nicht anzunehoieu
beben, der Diamant eay sebon gebildet bei dem Absatz jener erat »ep-
tuniaehen Gesteine mit eingeachlämmt worden, gebt dareua hervor, du»
im Museum zu Rio Janeiro ein ziemlich grosser, abgerundeter Diamant
zu aehen ist mit sehr deutlieben Eindrücken von Quarx-
Körnern; die Quarz-Kdroer waren also vorhanden, als der Kohlenstoß
kryatalliairte*
Die Serra, de Oramtnagoa liegt unter 15£° südlicher Breite, direkt
im Norden von Rio Janeiro, nicht weit von den Quellen des Diamanten-
reichen Rio Pardo, iu einem grossen Glimmerschiefer-Gebirgszuge, der
von S. Paula in einer Richtung ununterbrochen fast 200 geographische
Meilen bis zum Ausfluss des Rio 8. Francisco fortsetzt.
H. GlRAKD.
Berlin, 10. Febr. 1843.
Ein in dem neuesten Hefte Ihres Jahrbuchs (1843, 55) befindlieber
Artikel gibt mir Veranlassung, mich bei lhoeu wieder in freundschaft-
liche Erinnerung su bringen. Es ist der Aufsatz von Hrn. Ulkx ober
den Tschewkinit. Hr. Um beschreibt dariu das Verhalten dieses
Minerals vor dem Lothrobre und gegen Feuer, und achliesst damit, daa
der Tecbewkiuit dem Allanit untergeordnet werden müsse und kaum
als selbständige Spezies anzusehen se y. Hr. Uubz scheint meine Unter-
suchungen über diese Mineral (Poggend. Annal. XLV1II, 551) gar nickt
gekannt zu haben, was freilich auffallen muss, da, wenn man etwas
bekannt machen will, man sich doch zuvor von dem unterrichtet habea
muss , waa schon darüber gessgt ist , und diese hierbei um so leichter
war, da ein Auazug meines Autsatzes über den Tecbewkiuit auch i«
Ihrem Jahrbuche (1841, 120) steht. Das Verbalten des Tscbewkioi*
vor dem Löthrohre, wie es Ulex sngibt, Ktflmmt fast ganz mit dem übereis,
wie ich dasselbe angegeben habe; die Beschreibung der qualitativen
Untersuchung auf nassem Wege weicht häufig v,oq der meioigen *b,
311
deeb beruhen) die Abweichungen des Hrn. Ulb suamstlich auf frrthm*ers\i
Dfr Tsehewkinit enthält nicht 18 Pro*. Tbouerde, wie Hr. Ulb* na>
gibt, sondern nur ein« Spar« er enthält nicht eise erringe Menge von
Ksbaitoxyd, sondern gar nichts von diene« Oxyde: die blaue Färbung,
welche die abgeschiedene Kieeelsäore mit den Flössen vor 'dem Lotbrohrt
stifte, rfihrte uustrsitig von beigemengter Titanaäure her, die Hr. Ulm*
gaos übersehen bat; wahrscheinlich bat er den Tsehewkinit mit Cblor-
wasserstoffsäure gekoebt , wodurch die Titansaure mit der Kieselsaure
liederfiel und dieselbe verunreinigte. So hat Hr. Ulbx auch den Gehalt
an Lsnthaaosyd gänslieb fiberseben, wiewohl dasselbe doch in grosser
Menge in dem Tsehewkinit enthalten ist. Was endlich die Unter-
ordnung des Tsehewkinit« unter den Allanlt betrifft, so bat dieses
Minerat wohl mit ihm Ähnlichkeit, wie aneb mit dem G-adolinit, Orthit
und Thor it, aber es stimmt keineswegs mit einem dieser Mineralien über-
eil*, wie sieh aus der ausftihrliehen Vergleiebnng des Tecbewkinite
mit diesen Mineralien ergibt, die ieb wegen ihrer Ähnlichkeit unter«.
einander eigens angestellt habe. leb bemerke noch, dass mein Broder
■it einer Untersuchung dss Tsehewkinite beschäftigt ist, and dass
hiernach derselbe nicht 33 Pros. Kieselsäure enthält, wie Hr. Ulbx an-
gibt, sondern nur 21, ferner nicht 18 Pros. Eisenoxydul, sondern nur 11,
und nicht 10 Pros. Kalkerde, sondern nur S.
Ich habe mich auch in diesem Winter in Verbindung mit Hrn. Dr. Riss
viel mit der Elektrizität der Kryststle beschäftigt und hoffe daher bald
Gelegenheit tu haben, Ihnen aueftthriiehere Mittbeilungen su machen.
6. Rose.
Bon», 2. Mars 1843.
Wahrend meiner Anwesenheit bei Ihnen in BeidMerg im verflee*
senen Herbat haben wir so oft davon gesprochen, dass viele Ersehe!»
anogen cur Annahme fähren, wie die kleinsten Theilcben susammenge*
•etzter Körper selbst im festen Zustande noch eine gewisse Beweglich-
keit besitsen, wenn diese Körper snhaltend im glühenden Zustsnde sich
befinden, leb habe insbesondere Besng genommen auf die in meiner
Abhandlung angeführten Erscheinungen, welche ich Ihnen für Ihr Jahr-
buch übergeben habe. Nach meiner Zurfickknnft fand ich in dem JBtfmv
*>ftrgk new pkU*$ophical Jmernti, J*ip to Octotor i£4t, p>. 9*M einen
Anfsats von Ren. Wamtiotow oh m R6-mrra*g*w**nt of tk# Jfetecwist
«f a Bodf mfter SoU&iflcatim, worin ein gans aufteilendes Beispiel einer
Beweglichkeit der kleinsten Theile in dem bekannten PTswvoir'seben
leichHIdssigen Metall-Gemische nsch seiner Erstarrung angeführt int.
Ais dieses geschmolzene, ans 8 Theiien Wismnth, 5 Tb. Blei und 3 Tb.
Zinn bestehende Metnli-Gemiseb auf eine M armor»Plette snsgegossen and,
*o bald als es erhärtet wer und bequem behsndelt werden konnte , »er-
brochen wurde , hatten die ßruebflächen ein gläasendef , glatte* oder
312
ntusebel förmiges , metallisches Ansehen von Zian-weissem Ginnst. Der
Akt der Trennung au einer Stelle bewirkt hänfig, des« dos Gänse in
eine Anseht von Fragmenten zerspringt, wie diese bei dem onabgekfibl»
ten GUe der Fall ist. Hierauf wird das Metall so heiee, dass man sieb
die Finger verbrennt, wenn man es aufnehmen will. Ist die Wärme-
Entwicklung- vorüber, so findet man die Eigenschaften der Legiroog gäns-
lieb verändert Seine ausserordentliche Sprodlgfceit bat es verloren ; maa
luusa es mehrmals auf- and -abbiegen, ehe es bricht, and es seigt eineo
leinen körnigen oder krystsllioisohen Bruch von d nokler Farbe und gans
erdigem Ansehen. Ähnliche Erscheinungen seigt auch Roes's leichtflüs-
siges ans 2 Tb. Wismath, 1 Tb. Blei and 1 Tb. Zinn bestehendes Me-
tall-Gemisch.
Die Warmc-Entwicklung aas diesen leichtflüssigen Metall-Gemischen
Ist schon von Bbazbliüs in seiner Chemie bemerkt worden: „Wenn es",
sagt er, „in kaltes Wasser gegossen und nachher schnell bereue und in
die Hsnd genommen wird, so wird es so beiss nach wenigen Augen-
blicken, dass es die Finger verbrennt".
Warinotow erklart diese Erscheinung durch die Annahme, dass ein
gewuser Grsd von Beweglichkeit s wischen den kleinsten Theilcben and
ein zweites Molekular - Arrangement nach der Erhärtung des Metall-
Gemisches stattfinden muese. Nach seiner Meinung rührt diese davon
her, dsss die kleinsten Theilcben im ersten Momente noch nicht dieje-
nige Lage annahmen, in welcher ihre Kobäsion die stärkste ist.
Msn kann wohl nicht anders, als eine gewisse Beweglichkeit swischea
den kleinsten Theilcben in der erstsrrten Messe anzunehmen. Wahr-
acbeinlich ist es, dsss bei der ersten raschen Erstarrung eine blosse Legi-
rung nscb unbestimmten Mischung*- Verhältnissen sich bildet, und erst
nachher Verbindungen nach bestimmten Mischung»* Verhältnissen entstehen.
Der krystallin Sache Bruch deutet dsrsuf hin , und die Wärme- Entwick-
lung ist wohl nur die Folge dieser Kryetallisatioo. Man kann daher
diese Erscheinung in die Kategorie derjenigen bringen, wo aus. amorphen
Körpern krystslliniscbe sieb bilden, ohne dass sie vorher in den (lässigen
Zustand fibergegangen aind.
Gleichfalls sind hier anzureiben die Beobachtungen von G. Rosb +),
wornacb der koblenssure Kslk unmittelbar nach seiner Fällung aus einer
kalten Auflösuug sich in einem undeutlicb-krystailinischsn Zustande be-
findet, der mit der Kreide übereinkommt, aus welchem erst später der
deatlioh-krystallisirte Zustand hervorgeht. Die ebenfalls von G. Boss
beobachtete Umwandlang des Arragonits in Kalkspath , entweder dann
man den durch Fällung dargestellten Arragonit anter Wasser oder unter
einer Auflösung von kohlensaurem Ammoniak stehen lässt, odsr daas
man den Arragonit einer schwachen Rotbglfibebitse aassetzt, seigt end-
lich, wie krystollisirte Körper aus einer Krystall-Form in die andere
■»ergeben können, ohne vorher in den flüssigen Zustand versetzt worden
•) Pemuunjoarr'e AauaL XXXXII, 353.
313
m aeyn. Da mit dem Übergänge des Arragouita tu Kalkspatb eine Vet-
sninderung de« spczif. Gewicht« verknüpft int, welche ungefähr ^ von
dem apesif. Gewichte des ernten betrifft, ee» ist au vermuthen, das« hier-
bei ein* Verminderung der Temperatur eintreten moebte: gerade diu
entgegengesetzte Wirkung reu der, wia man aia bei dem leiohtioeeigeu
Metall-Gemisch beobachtet. Vielleicht wäre ea möglich, eine aolcbe Tem-
peratur-Verminderung bei der Umwandlung dea Arragouita In Kalkspatb
aof nassem Wege wahren nehmen.
Erwägt man , daaa jenes MotaJI-Gemiaeb aebr leiobtflfiMaig iat (Wa-
nnvarroff fand seinen Schmelzpunkt bei 76°,5 R.) : ao findet ea sich, wen«
ea bei einer Luft wärme von etwa 15° R. erstarrt, in einer Temperatur,
die nur 60° anter seinem Erstarrungs-Punkte liegt. Je näher aber die
Temperatur einen Körpers der seines Schmelzpunktes liegt, bei welchem
die groeete Beweglichkeit seiner kleinsten Tbailehen stattfindet, desto
mehr mnaa die Zunahme einer, wenn auch beschränkten Beweglichkeit
gedacht werden.
Dieser Umstand ddrfte erklären , warum man, wenigstens bis jetzt,
bei keiner anderen Metall-Legiruug , welche die in gewöhnlicher Tempe-
ratur festen Metalle gaben, eine ähnliche Erscheinung, wie bei den leichi-
flfisaigsten unter allen, bei NnwroM'e und Roen'a Metall-Gemisebeo wahr-
genommen bat.
Denken wir uns nun eine aebr strengflfiaeige Masse, weiche etwa bei
130#° R. acbmilst, so befindet sieh dieselbe, wenn sie bei 1 140° erstarrt,
relativ genommen in denselben Temperatur- Verbältiiieeen, in denen aieb
jenes leichtflüssige Metall-Gemisch, wenn ea bei 15° R. erstarrt, befin-
det. Man mnaa daher die Möglichkeit einräumen, daaa eine aolcbe etreug-
flässige Masse, wenn sie plötzlich an einer amorphen Masse erstarrt,
aber hieran f anhaltend und für eine lange Zeit einer Temperatur von
1 140° ausgesetzt bleibt, nach und nach in einen krystalliniaehen Znataad
fibergehen könne. Umgekehrt sind wir berechtigt anannehmeo, daaa eint)
amorphe Maaae, z. B. eine aof neptnniaebem Wege gebildete Gebirge«*,
wenn aie bis nahe an ihrem Schmelzpunkte erbitat wird nnd dieser
Temperatur aebr lange anagesetet bleibt, nach nnd nach au einer kry
»talliniscben Gebirgaart umgebildet werden könne. So kann ea uns also
nicht befremden, wenn wir in einer solchen ursprünglich neptoniaaben
Bildung Feidepatb, Angit, Hornblende o. a. w. finden, aofern nnr deren
elementaren Bestandteile in ihr vorbanden waren.
Sie werden den Einwurf, welchen Sie mir gemacht haben, aia ich
ähnliche Vermatbnngen gegen Sie mfindlieb aussprach, daaa ea schwierig
an begreifen aeyn wflrde, wie ganae neptunisehe Gebirge einer ao hoben
nnd anhaltenden Temperatur ausgesetzt werden konnten , nicht wieder-
holen; denn wir dftrfen nicht vergessen, daaa da, wo Hebungen statt-
fanden, aneh Senkungen eingetreten aeyn werden. Geeebah ea nun, daaa
eine feurigflöaaige Maaae irgendwo au Tage trat, neptunisehe Gebilde
durchbrach und lotete einsanken in Regionen , wo Glubehitae herrsehte :
ao iat leicht su begreifen,, wie diese eingeeuukeueu Massen, wenn aie
914
-«neb noch so bedeutend waren, die Temperatur ihrer Umgehungen
nehmen und mit ihnen erholten konnte«! eey es, des* «ie nach gäns-
Neher Erkaltung «der mit «eeh hoher Tempera tur wieder emporgehoben
'worden. Selbst ober wen« solche neptniiisehe Gebilde nicht einsanken,
«ondem von feerigidesigeH Moosen gehoben, dorehbroeocn und uberio-
gert worden, konnten nie bis »11 einem solche« Gfede erbatst werde«,
«neos fcrystsllinische Bildungen in ihnen entstanden; den« eine Gebirge-
Mäuse mag noch so bedeutend seyn , so wird sie doch , sofern nnr die
nie angebenden oder sie d o rchheeehendent feurigO ästigen Messen ebenso
bedeutend oder noch bedeutender waren , nsob und «neb bis am einem
hohen Temperetor-Grods erhitz! worden seyn.
In dem Augenblicke, als leb Dieses niederschreibe , kommt mir ein
Auszug «as dem kürzlich ron Darwin in Londsm erschienenen Werke:'
Stmcture Hdistribmtion dss rsdfs et* cornutt?, ousesae fermemt la premicrs
partie de in geotogis dm vssoaedtt Beasle, fear* l* esmmaxdstnsnt 4h capi-
tains F/rsnor, in dem Institut So. 469 , 1849 , p. 899 [Jahrb. 1398, Öl]
xu Geeicht. Der Umstand, dass die Korallen nur innerhalb gewiaaer
-Grensen, in einer bestimmten Tiere und anter gewissen, dieser Art von
Vegetation eigenthämlicbeo Bedingungen wachsen und sieh verbreiten
können, fibrte Darwin dabin, die Gegenwert der KorsJlen*Rbs* in ver-
schiedenen Hohen Aber dem Meeresspiegel , oder in mehr oder weniger
beträchtlichen Tiefen nnter demselben so ermitteln. Indem er fand, dass
'Sie sich nieht mehr an ihrem ursprüngliche« Orte befinden, schloso er,
dass der Boden, welcher sie trägt, sieh entweder geheben oder gesenkt
habe. 8ei«e Beobachtungen «anfassen einen «nermeasltche« Distrikt, alle
cwieeheo dem Indischen und Stillen Meers gelegenen Inseln mit den
Kästen des dreifachen Kontinente: die fistlsche Kante voo Afrika, Msdtem
und die westliche Käste von Südamerika. Zahlreiche Hebungen warnen
im Stillen Meere , sowie im Indischen Osean on vieles Inaeju , o« den
Küsten des östlichen Afrika m einer langen Aunuehnung, on verachte-
«denen Punkten der Kästen des Jtotneu Meeres des Persischen ßi*sr-
ovteit«, on den Kisten von Südamerika a. s. w. beobachtet. Die Sen-
kungen zeigten sich vorzugsweise «wischen einem nebe on der endlichen
Seite des Ba»- Archipel gelegenen Punkte bis nur nördlichen Grenze des
Archipels von Marghalli ein Raum, welcher eine Länge von 4600 MeiJ.
oiofesst Man wird «oerrascht von der Abwesenheit der Volkane nnf
dem groaaen Raome der voraasgeeetnten Senkung , und auf der andern
Seite von der Übereinstimmung der vulkanischen Hooptketteo mit den
Piotrikten der vorausgesetzten Hebung. Kann man noch solchen Ersebei-
«ungen nosb anstehen , Hebungen und Senkungen nieht am kootdonirto
Wirkungen zu betrachten?
Dass alle neptunischen Gebirge mehr oder weniger Alkalien enthalten,
zeigt die Vegetation auf ihnen. Seit Jahrtausenden entziehen ihnen immer-
fort die Wälder Alkslien und nie erhalten sie davon eine Spur zurück,
und gleichwohl nimmt die Vegetation nicht ab. Diees setzt eines bedeu-
tenden Gebalt au alkalischen Bestandteilen vortut. Befremden kann
315
es dater nicht, wenn in selchen trtpttmfeclreft Formationen Feldspats*
und ander« Alkali- halten de Fossilien sieh bilden , sofern mV einer Jahr*
booderte anhaltenden Glühehitze ausgesetzt werden.
Nach der Analyse dea Thonsehierers von Bmndorf bei Cobt**% von
HsMoiAim Frick •) entbilt derselbe 3,31 Pros. Kali. Diese Quantität
würde hinreichen, mit einer entsprechenden Menge Thonerde und Kiesel*
saure 23 Pros, glasigen Feldspath vom DrackerfeU sn liefern, and es
worden noch so viele Bestandtheile ffbrig bleiben, dasa sieb daraus Augit
oder Hornblende bilden nnd Quarz sich ansseheiden könnte.
Dass endlich sogar auf künstlichem Wege ans* amorphen Massen,
wenn sie anhaltend geglüht werden, krystatlinlacbe Bitdungen entstehen
können oder wenigstens eine Annäherung dazu, darch Zunahme de«
spezifischen Gewichts sich zeigt, davon habe ich in meiner Abhandlung
mehre Beispiele angeführt Bin neueres sehr auffallendes Beispiel hat
sich mir auf meiner Rückreise von Heidelberg dargestellt.
Auf einer Zink-Htftte, die ich besuchte, fand ich thönerne Röhren,
in welchen seit 5 — 6 Monaten ununterbrochen fort Zrinn red narrt worden
war, die also während dieses Zeitraums in ununterbrochener Glähehitse
sieb befunden hatten. Ich schlug einige Stücke davon ab, die im lnnem
lavendelblao, völlig erdig und porda erschienen. Gegen daa Sonne nticht
gehalten, nahm ieh einzelne Stellen wahr , welche daa Licht reÜektirten
und von Krystallfliehen herxurühren schienen. Mittelst einer scharfen
Lupe erkannte ich wirklich darin krystellinische Drusen, die eine Fläche
von 1 bis 2 Quadratlinien einnahmen und aus deutlieh wahrnehmbaren,
sechsseitigen , schwefelgelb gefärbten Säulen bestanden. In einigen
kleinen Höhlen-Räumen bemerkte ich uadel förmige Krystalle.
Mein Freund und Kollege Nöogbr*** hatte die Gfite, folgende mi-
neralogische Beschreibung davon zu geben. „Licht lavennelblauo , stei-
nige, wenig glänzende, das Glas ritsetfcV, fein poröse Grundmeeee.
Darin liegen, wenn man «ich des AuseVuelra mit Recht bedienen durfte,
Porphyr-artig eingemengt weisse, eenrge Fartie'n von l bis a Linie«)
Durchmesser; aie haben auf dem Bruche -etwas Fettglanz und durften
wohl durch das Feuer veränderte Qnass^Sticfcehen seyn. Vereinzelt
kommen in den Blasenräumen der Grundmasse einige Gruppehen von
sehr zierlichen Krystallen vor; aie haben höchstens T!ö Linie Durchmes-
ser, meistens sind Sie 'viel kleiner. Es sind reguläre sechsseitige Pris-
men, ausserlich etwaa glänzend nnd von seiaiggruner ins Schwefelgelbe
ziehender Farbe. Innerlich scheinen sie , wenigstens zum Theil , mehr
oliveogruo gefärbt zu seyn. Sie dfirften keine sehr grosse Härte haben.
Ihre Kleinheit lässt keine nähere Bestimmung ohne gänzliche Zerstö-
rung des Stacks zu. Man könnte bei ihrem Anblicke an phospborsaurea
Bleioxyd denken. Ausserdem zeigen sich anch in anderen kleinen Blasen-
räumen einzeln oder in kleinen Bundein gräulich- oder grfinlicb-weisse,
ganz feine Nadeln, offenbar auch Krystalle, an denen man Flächen mit
*) Poeciwposrr'i Anaalcn Bd. XXV, S. 196.
316
dar Lape bemerkt, welche aber nach ihrer Zahl ganz unbestimmbar
sind. Di« Kleinheit dieser Körpercben gestattet nicht , wehr über ihre
äussere Kennseieben zu ermitteln".
Solche kryKtallioiiiche Partie'n scheinen indem aebr aalten in den
genannten tbönernen Röhren vorankommen. Der Bergbaoptmann von
Dborsn, welcher fast gleichzeitig mit mir jene Zinkhütte besuchte und
deeten Aufmerksamkeit sich ebenfalls auf diese thöueruen Röhren richtete.
»
konnte wenigstens in einigen abgeschlagenen Stücken keine solche Kry-
atalle finden. Selbst als ieb swei grosse Rohren hatte kommen lassen,
fanden wir nach dem Zerschlagen derselben nirgends solche kryatalli-
uieche Partie'n. Indeaa musa ich bemerken, dass die Untersuchung bia
jetzt noch nicht mit der nöthigen Sorgfalt angestellt worden ist, um auf
die g&nslicbe Abwesenheit dieser Kr/stalle achlieasen au können. Sollte
ea gelingen , mebre aufzufinden *) , so wurde ich diese Kryetalle der
chemischen Analyse uuterwerfen. Vorher kann ich mich nicht entecbliea*
aeo, die wenigen, welche ich besitze, aufzuopfern. ,
Yen welcher Natur auch diese Krystalle seyn mögen, ao viel zeigen
aie, dazu bryatalliniaehe Bildungen möglich sind, wenn amorphe Maaaen
einer anhaltenden, in dem vorliegenden Falle einer halbjährigen Glühe-
hitze auageaetzt werden. Leicht kann man eich daher denken , welche
kryatallinische Bildungen entstehen können, wenn groaae Massen erdiger
Substanzen, wenn neptunisebe Gebilde einer Gluhehitze ausgeaetzt wer-
den, die Jahrhunderte und Jabrtansende anhält.
. Jeue Bruchstücke von den Röhren, worin Zink reduzirt worden war,
waren auf der äussern dem Feuer anagesetzten Fläche vollkommen ver-
glast ; im Ionern zeigten sich jedoch nur hier und da sueammengesickerte
Stellen. Die oben bemerkten weiaaen Partie'n, wahrscheinlich Quarze,
zeigten hier and da einen glaaigen Überzag. Ee kenn nicht fehlen, daee
nicht unter solchen Umstanden einzelne leichtflüssigere Beatandtbeile
zum Flusse kommen and daraue kryatallioiache Bildungen entstehen
können. Daaa aber die. ganze Röhre nicht erweichte, zeigt der Zweck,
für welchen sie dienten; denn hätte daa Feuer aie nur mäaig erweicht,
ao wurden sie ihre Form verleren haben and unbrauchbar aar Redaktion
dee Zinks geworden aeyn.
Gustav Bi«o«or.
♦) Mit Vergnügen werde ich dann Ihnen davon Mitteilung mache«.
«17
Mittheilungen an Professor Bronn gerichtet.
Carlsbad, 13. Juni 1842 *).
Entstehung, Verbreitung und Alter der Carltbader und
Mmrienbader Hör o st ein- Bildung im älteren Gebirge. Bildung*-
Epochen der alten Schiefer, der kornigen Kalke und der
Granite. — In Eile nur die Bemerkung, dass sich die hiesige Hörn-
stein-Bildung keineswegs, wie man annimmt, auf den Schlossberg
beschränkt. Dieser ist überhaupt anstehender, stark zersprengter und
▼on Hornstein durchsetzter , keineswegs nur herabgestürzter Granit.
"Nur in uncigentlichem Sinne ist der Ausdruck „Granit-Breccie" auf
ihn anwendbar. — Dadurch allein schon fallt aber, ohnediess auch aus
auderen Gründen wankend» — eine der wichtigsten Stutzen, auf welche
▼. Hoff die Ausbildung seiner geistreichen Hypothese über die Genesis
der hiesigen Thermen gründet. Dadurch und durch weitere, dieser Beob-
achtung entsprechende Tha (Sachen gewinnt aber zugleich eine einfacher«
und darum grossartigere Ansicht der Sache neue, weitgreifende BeJege.
Nur darf man nicht verkennen , was diese Thalspalte schon als solche
dem einfachsten Blicke zeigt, was sie bei genauer Untersuchung in der
That Jedem lehrt, der nicht mit Absicht die Aufschlüsse sich verbirgt,
welche unsere Zeit , mit Entschiedenheit zuerst durch L. v. Buch , über
die Bildung achter Spalten im Allgemeinen schon tausendfach gegeben hat.
Nach den Thatsachen , die icl> Ihnen früher mitgetheilt , dankt die
hiesige Gebirgs-Spalte die Grundlagen ihrer jetzigen Physiognomie und,
mit diesen, die Bildung ihrer Thermen — der phonolith lachen und
basaltischen, das ist jener Katastrophe, welche des Diluvium dieser
Gegend hervorgerufen, mächtige Trümmer der B raunkohlen-Sand-
steine, die sie durchbrochen, auf dem Rücken der Granite, mit diesen,
em porgerissen und in grösserer Nahe der Basalte denkwürdige, noch
wenig beachtete Konglomerate gebildet hat.
Zahlreiche Stellen auf Höhen und Tiefen, vorzüglich an den unteren
und mittleren Berg-Gehängen, haben mich diessmal auf meineu Wande-
rungen durch die fJmgegeud völlig überzeugt, dass die hiesige Hörn-
stein-Bildung älter als diese Katastrophe und dass sie nicht nur
im ganzen Karlsbader Thal ( — wo sie im Schlossberg bloss konzen-
trirt erscheint — ), sondern auch in der ganzen Richtung nach
jM arienb ad über Petschau vielseitig durchsetzt und oft nahe an fahrbaren
Haupt- und Neben-Strassen zu sehen ist. Gleich z. B. eine halbe Stunde
hinter Hammer (— um voraus nur Einen Punkt, den Jeder finden kann,
anzuführen — ) rechts, wenig abseits der Fahrstrasse nach Petschaft,
streichen durch eine vorspringende Granitklippe Quarz-Ader n, welche
nach Petschau hin den spater zu berührenden und nach Karlsbad bin
jenen entsprechen, die ich an den emporgerissenen Granit-Trümmern der
*) Eingelaufen in November 1842.
Jahrgang 1843. 21
318
Basalt-Berge bei ffftumr und jenseits des Pött-Hofei, so wie den Quarz-
und Hornsteiu- Adern, die ich in der Nähe des Säuerlings u. s. w. fand.
Unter den Bildungen nämlich , welche vor jener basaltischen
Epoche den heutigen Zustand dieses Thaies vorbereitet , ihm gleichsam
vorgearbeitet haben, iat dieie den Hörn steine und Quarzes eine der
räthselhsftesten , doch ausgeieichnetsten, überdies» wesentlich geeignet,
entsprechende Verbältnisse auch anderer Gegenden, aelbst unseres
Odenwald?* und der Vogesen, zu beleuchten. Dss feuerflüssige Aufquellen
dieses Hornstelna und Quarzes lässt sich im Grossen nicht mehr ver-
kennen. Es war indess ursprünglich , wohl grossentheils noch unter
Meer-bedeckter Tiefe, ohne Zweifel von stark flussigen plotoo Sachen
Ergössen begleitet. Diese Ergüsse, scheint es, Hessen sahireiche, meist
von Unten nach Oben abnehmende Spuren zurück und drangen bald in
die feinsten, bald in mächtigere Klüfte des alteren Gesteines. Während
aie jene oft mehr nach Einer Richtung (ähnlich den Quarz-Adern und
Schnuren , welche zuerst L. v. Feukrbach im Granit der Hirsekgmese
bei Heidelberg gefunden) erfüllten, haben sie sich in stärker zerspreng-
ten Fels-Massen fast gleichmäsig in allen Richtungen verzweigt. las
Ganzen aber verrath dieser Hornstein und Quarz massiges , oft gewalt-
samen Widerstand besiegendes Eindringen in die Gebirgs-Risse , die er
beim Aufsteigen zum Theil mit grosser Mächtigkeit sieb selbst gehrochen
hat, bald wiederholtes, Stoss-artig pulsirendes Aufquellen und Nach-
quellen seiner sich von selbst im gehobenen Gebirge verteilenden Masse.
Auch tritt er — da er älter als die Basalte ist — keineswegs bloss im
Bereiche der Mineral-Quellen, noch weniger bloss im Striche der
Marienbader Eisen-Quellen, vielmehr in weiten und in den ma neb fal-
tigsten Verzweigungen und verschiedensrtigsten Formen, oft gerade-
zu Porphyr-artig und, in besonders ausgezeichneter Schönheit, ata Trom-
mer-Quarz auf, wo er auf das deutlichste in wilder Folge sich selbst
wieder durchsetzt, gebrochen und verworfen hat. Da scheinen zuerst
zahlreiche, meist weisse Quarz-Adern, welche Saalbänder von Karneol
seigen, in den Granit gedrungen zu seyn, mächtiger, als sie am Säuer-
ling bei Carlsbad sichtbar sind. Dann quoll in ungleich grosserer Mäch-
tigkeit eine Eisen-reichere, r5thliche Quarz-Masse nach, welche diese, unter
sieh zum Theil parallelen Adern zerrissen und mit ihren Trümmern
weit schöner noch sich verbunden bst, als s. B. die Sckrirskeimer
Eisenkiesel-Masse mit Baryt, welche eine zwar heftige, doch minder ver-
wickelte Gang-Bildung voraussetzt. Ein solcher Trümmer-Quarz steht
in der Gegend von PeUckau an , die ich diessmal mit Hrn. Oberforat-
meister von Sculbitutz aus Merseburg und Baron vom Stieglitz aus
Altenburg besuchte. Dort enthält der Quarz , auch ausser grauitiseben
Trümmern , Einschlüsse von Quarz , in verschiedenen rundlichen und
eckigen Formen , fast wie der körnige Kalk von Wolfstein in Rhein-
baiern im Innern wieder kalkige Kugeln enthält, welche, wie jene Quarze
Im Quarz, mit Rotheisenstein umgeben sind.
In der Nähe von Carlsbad fand ich dagegen, wie gesagt, auf den
419
oberen Hejmn verschiedener Basalt -Berge alt empetgsrinsene » reg
Hernstein»Adern dueebsetste Grenit*Trummer nud in der unteren «ad
ferneren Umgebung andere Verhaltnisse , welche entschieden derauf hau«
weiten, «Ute diese Herne leine Alier nie dieBeselte der Gegend,
von diesen seihet wieder sersptregt wurden. — Obwohl ich später
auf varaprengte Fund • Stocke und Trümmer nochmals soruckkemsMS
will ieb gleich hier bemerken» das» eich auf dem Hesh-Ruckaa den Gaeias«»
Glieamer-» HornbJeede*Sebiefer und Serpentin- Gebirgen obnweit Grit* in
Form von Gerollen kugelige Trümmer nelbet von Hornstein finden,
welche mitunter von schwachen Chaleedon- Adern dnrebiechten sind,
gen* in der Art» wie diese im anstehenden Hornstein in Mmriembad und
P§itchau u* e. f. aueb da vorkommt» wo an keinen Trfimmer-Quars s«
denken ist. Aneb in der Nabe von Orun ist übrigens Hornstein durch-
gebrochen* Der aunteigende Basalt aber» welcher in sabl reichen» schnell
sich folgenden Epochen das ganae Gebirge snm letatenmale verrfiekl bat»
mamste aueb die Flutben empören» deren alter Boden tbeile terriesan
nmi tiefer gesenkt, tbeils sn Hoch-Rücken n. s. w. emporgehoben wurde.
Unter die verschiedenen Grande jedoeh» welche mich früher an die all*
gemein verbreitete Ansicht eines weit Jüngeren Alters der Hörnt win»
BUdueg des CmrUbaäer ScUosshsrge* glauben Hessen, gehörte aaefa
dar negative, eben darum niehts beweisende Umstand, dass es
mir nie gelungen war» entsprechende Trimmer derselben im entschie*
denen Diluvium au entdecken. Wohl hatte ich solche auch ausser dem
Tipel-Bette in groeosr Zahl gefunden» doch erst seit splterer Zeit mit
der «ngenseheinlichen Gewiesheit, dass der Boden, der eie deckte, wirk-
liebes Diluvium, nicht bloss Alluvium war. Ob sie ueter den Trim-
mer-Gemengen der Braunkohlen-Sandsteine sich finden, konnte der Ort»
liehkeit wegen siemliob gleichgültig acheinen. Jene oben berdbrten dHo-
viachen Konglomerate aber sind setbat in der nächsten Umgebung KarU*
hmd's von meeeh faltiger Art. Die dem dortigen Baaalte entfernteren,
gleichwohl durch Erschütterungen beim Aufstelgen derselben veranlsee-
ten, gleichen jenen, die bei Al%ei in Bh*iH*Be*9e* mit der Tegel-Bil-
dung auftreten, mitbin au den mittel- tertiären Felaarten, also sur
emittieren Braunkohle (su jener der WMterau) gerechnet werden. Was
unweit Afoei, wo ausser dem entfernten basaf tischen Gesteine des
ßkmnenberges keine Basalte su Tage geben, die Porphyre, — ■ sind»
seheint es, hier im Böhmischem die Hornsteine, diese, wie jene elter,
als — die Braunkohlen der Umgegend, der es hier keineswegs an
Piansco-Resten in anderer, in neptuniseher Horneteto-Mssse msngelt.
Nun sind aber die hiesigen Braunkohlen itter, als die Phon oll t he und
Besaite. Dieee haben jene gehoben und einen Theil der B rinde voran«
laset. — Mithin derf ich wohl die Frage stellen, ob das Aufsteigen der
sie rüste ine nicht eben jene Zerstörungen, welebe die Entste-
hung der hiesigen Braunkohlen-Bildung vor ausseist, hervor-
gerufen und mit und nachwirkend einen Theil eueh jener
Preaeeae oder Doppelt*Prosesse bedingt bat, aufweiche«
21*
S»>
manche eigentbdmHche und entschieden schon orsprfrugliehe
Verhältnisse dieser neptunischen Gebirgs-Art beruhe«?
Doch davon ein, andermal?
Die meisten anderen , zumal die den Besahen näheren CarUbadsr
DHnvisl-Konglomerste liegen tum Theil tiefer, als Jene den Besahen
entfernteren und sind daher oft durch alluvieche Wirkungen verändert.
Im ganzen Gebiete der Geologie sind aber selten swei Formationen
schwieriger su trennen , als Diluvium und Alluvium. In diesen
unscheinbarstes aller Bildungen liegen noch heute die grünsten
Räthsel, welche nur die Gewohnheit übersehen kann. Jene sekundären»
alluvtHchen Wirkungen lassen sich aber hier an verschiedenen Stel-
len (selbst wenn man von dem alten, noch poetdiluviseheu See-
Kessel dieser Landschaft absieht) von jenen diluvisehen auch darum
doppelt schwer unterscheiden, weil, während der Besah- Erhebung, sehn*
bei diesen die überdeckenden , empörten und sich vorlaufenden Wasser
nicht ohne Antheil waren. Häufig sind die einseinen Trümmer diemer
alten Konglomerate roher, dio härtesten mächtiger abgerollt, als Jene
gleichfalls diluvisehen, den Besaiten entfernteren. Deutliche Spuren
▼on Eindrücket], vollends mit Reibungs-Flächen, wie sie R. Blum sn der
Nagel flu he entdeckte, fand ich bisher noch nicht darin. Abgesehen
'von der Verschiedenheit des Materials der Bruchstücke nach der ver-
schiedenen Umgebung sind viele dieser Trümmer-Gesteine der IfetsfusV
karger diluvisehen Kieskruste sehr ähnlich, doch nieht fest aufgewachsen,
wie dieae, auf dem Boden, dagegen für sich oft durch Braun-Eisen verbunden.
Dadurch werden nie dem Raseu-Eieenstein vergleichbar, doch keioeswegs
dem Marienbader oder dem jüngeren Carlsbader, sondern jenem, wie
er z. B. in der Bulau bei Hanau vorkommt , dessen Trümmer diluviseh
sind, dessen Verkittung sber, sum Theil wenigstens slluvisch ist. Solche
Stein -Gemenge finden sich in Carlsbad?» Nähe bei Fischern , während
jene anderen sm susgeseiebn eisten im Gebiete des Qatgenbarge* vor-
•kommen. Im Tbsl von Klein- VersaiUe s. B. und in anderen Thilern,
namentlich im JSs/erMrebiete, treten wieder verschiedene, slte und junger«,
meistens lose Gerolle auf. Die Hornstein-Trummer im 3Pö>*i-Bette ober-
hslb Carlsbads bilden keine Rithsel mehr, wenn msu die begrenzenden
Gebirge auch nur bis PeUchau untersucht bat. Sie sind sllu v isch, wie
Jens unterhalb des Schlössberget gegen die Eger hin.
Dieae Verhältnisse aber und selbst die weiteren msnchfaltigen Formen
nnd inneren Modifikationen , welche der platonische Hörn stein und
Quars im Kleinen wie im Grossen seigt, darf ich hier nur fluchtig
nnd sparsam berühren. Oft wird der Hörnst ein in einzelnen, mehr«
Zoll mächtigen Verästelungen, oft auch in grdsseren Massen, s. R. in der
Qoldkuide bei Pstsckau, wahrer Eisen-Kiesel; oft ist er von Braun»
stein reich überzogen, in den Ausgängen schmaler Schnure oft von
Wad, wie bei Marienbild, förmlich verdrängt. Oft fährt er Amethysts
mit Braunstein-Überzug, s. B. suf den östlichen Hohen Marienbads und
an anderen Stellt n , zumal wo er aus dem Granit in den mitgennbsnen
321
Glimmerschiefer dringt. Der Brauns teiu hat da wabrachciulicb die Für*
bung der Amethyste bedingt. Oft zeigt der HoriiNteiu und Quai» mehr
oder minder schone Saalbänder von Karneol (in Karlsbad z. B., am
Säuerling, wo aieb auch Schwefelkies, wie am Schlossberg im Granit
Rodet) und in inneren Drusen-Räumen, besonders wenn der reine Quart
schon vorher in den Adern selbst auftritt, zugleich ausgezeichnete Berg*
kry stalle (in Karlsbad namentlich am Fusse dea Hirschemprange*,
wo sieh dieser vom Schlossberg abgrenzt , in deo Graniten hinter dem
Hause des Hrn. Strassen- Kommissare Alois Maxer zur Stadt Hannover).
Biswetkn nimmt der Hom stein Glimmer auf und wird so thon- reich,
4aaa er in einzelnen Partie'n an das ratbselbafte Gestein des Anweiler-
Thalea erinnert, wahrend er jedoch diesen Tbon-Reichtbum oft seinem Ein-
dringen In die Feldspath-reicbe Granit-Masse zu danken scheint. In der
Thal aber ist seine Masse oft selbst ausgezeichnet thon-reieb, ibooeteio-
artig, an thonigem Eisenstein und Braunstein jedoch am reich-
sten da, wo sie porös wird. Dass er auch mit Steinmark auftritt,
werde ich in der Folge bemerken. In manchen Verzweigungen wird er
Aehat-ertig, bei Jfarfoioaif Jaspis-artig, bei PeUehau in einzelnen
Partie'n fast dem Pech st ein vergleichbar. In anderen kommt er dem
Rosenquarz wenigstens so nahe, dass ich diesen, der bei Königswart
ansteht, geneigt bin, für einen Ausgang eben dieser Horostein-Bildung
an halten. —
In manchen Strichen nähert sieb dagegen, um alle Enden (Extreme)
an berühre» , bei abweichender Form die Natur seiner Masse der des
Horofels, unweit Sekwarxenbach im Fichtel-Gebirge , einer schwer
zu erkennenden Felsart , die man , so weit ich mich derselben an jener
Stelle und am Harz aus froheren Zeiten erinnere, irrig für ein blaset
Kontakt-Produkt zwischen Gneiss oder Granit und Thonschiefer darum
erklart hat, weil sie Turiualine enthält. Diese fehlen unserem Horostein fast
eben so sehr, als die Topase, deren Fels-Gebilde am Hchntxkenstei*
bei Auerbach oft mit dem Fichtelbergischen Hornfcls verglichen nod
Beerkuhn als unreifer oder umwandelter Granit betrachtet wurde. Alle
diese Felsarten sind Gang-Massen, die msn erst durch Übertragung ein»
■eitiger Schul- Begriffe auf »ie ratbselbafte r gemacht hat, als sie sind.
An wieder anderen Stellen erinnert unser Hornstein an die Gang-Quarze
von St. OeQrgeHstadt in Sachse*, ohne jedoch irgendwo die schönen
Mineralien (Uran-Glimmer u. s« w.) au fuhren , wodurch diese so sehr
sieh auszeichnen. Ausser thonigem Eisenstein, Braunstein, Eisenglimmer
und Glimmer hat unaer Hornstein nur Braunit , Psilomelaq und andere
wenige hier kaum zu nennende Gemeugtheile.
Im Angesichte dieser vielseitigen Bildung und in ihrer Verglei-
ehung mit ähnlichen Felsarten ist es erfreulich, au aeben, wie auch
an ihr, wie überall in der lebensoffeuea Natur die kritiklose
Stoben- w*eiabeit hergebrachter Scbol-TerminoJogie'n , ain gaozes Nest
voo Tbeorie'n, zu Grunde gehl. Ancb der Name Hornstein- Porphyr
reicht in gewöhnlichem Sinne aar Erklärung dieser Felsart keineswegs
au*. Nur vergleichende Geologie kenn das ntithige Lieht eaf dies«
Bildungen werfen.
Alle die«« Arten der Vergleicbong aber, die leh Ihnen nur in karten
Zflgen andeute, berechtigen allein noch zu keinen festen Schlüssen Aber
das Alter unseres quarzigen Gestein« im Verbältnisse au den er-
wähnten und anderen Bildungen, denen es mehr oder weniger ver-
wandt scheint. Seinen Haupt-Charakter verläugnet es indess bei aller
Manchfaltigkeit nie. Es richtet sieb aber nach der umgebenden Felsart
and nach den vielseitigen Bedingongeu , unter welchen es in sie drang;.
Der Hornstein in Marienbad x. B. und in Peisckau aeigt deutliche
Spiegel am Granit, der sugleich an sich aelbat gerleben wurde, und
doch nicht weit davon wilde Konglomerate. Sogar an einer und der-
selben Stelle enthalt er unmittelbar hinler der Spiegelfläche Trömmer
des serrtaaenen Geateinea , gleich manchen Jüngeren Graniten , welche
durch ältere brechen , wie die Heidelberger und die bieaigen (Bökmi-
ecken) und gleich anderen Quarzen, welebe Gang- förmig aufsteigen» wie;
jene von OUan'e in der Dauphin!.
Häufig durchschneidet und queert diese platonische Masse den jünge-
ren Granit zumal da, wo dieaer Porphyr-ähnlich wird. Noch häu-
figer und deutlicher sind die Stellen aufgeschlossen, wo sie den älteren
Granit durchsetzt und strichweise dringt nie auch in die alten Schie-
fer des Gebirges. Ihre schmäleren Ausgänge verzweigen sich in de«
älteren Felssrten, mitunter in ähnlicher Weise, wie sieh im talkigen Glimmer*
und Cblorit-Schiefer des Taurnte jener Quarz vertheilt, dessen bestimmte
plutonische Natur selbst durch Bouä's oebsrfsinnige Bemerkungen int Bul-
letin de la sociAte0 geologique de Ftance-ftendant Vann&e 1898, tonte F,
Parte 1884, S. 184, über meine in Ihrem Jahrbuche 1833, IV, S. 412 ff.
niedergelegten Erklärungen nicht mehr in Abrede zu stellen war.
In einer verworrenen , schlecht aufgeschlossenen Tiefe westwärts
von Marienbad begleiten die letzten Ausgänge des Hornstein«, in einem
weit hirtein veränderten Gesteine, weiaaliehe Schnure und folge« mitten In-
nen und an ihren Rändern den schmalen Rissen, welche diese aufsteigend
hn älteren Gebirge ausfüllen. Gans in der Nähe tritt der jdngere Granit
auf. Ihm aber gehören jene Schnüre schwerlich; sie sind eigentüm-
licher Art, verändert wie das durchsetzte Gestein, auf welcbea Ich zunick-
komme. Gleiehwobl aeheinen aie feldspathige Natur au verrathen, sind
indeas mehr Steinmark-, als „Kaolin- artig", flbrigena eine thonige
Masse, wie es viele sehr beaehtenswerthe gibt, von denen man nicht
leicht sagen kann, weaa Geiatea Kinder aie sind. Da keine Pseudomor-
pbose von Quarz in Steinmark bekannt iat, so nehme Ich Anatand, aus
diearm noch unklaren Vorkommen auf eine solche au achlieasen. Bis
jetzt kenne ich nur wenige Erscheinungen, welehe unter entsprechenden
Zwischen • Bedingungen eine solche Veränderung wahrscheinlich
maehen. Hier au nächst fand ich im Jahre 1817 in einer stark s*rria-
neuen, vereinzelten Kluft des ScMoesbergee unterhalb des Thurmea,
Klein mark, gleichfalls in den Ausgängen der Hörnst ein- Schnure im
FcMspatn-reicheo alte re n Granit. Dort aber , wie hier , hatte Wi witte-
ritwg das Gestein ergriffen. Sollten durch eindringende Tagea-Wosser
an* verwittertem Grauit tbonige Theile diesen Adern zugeführt wordeu
neyn? Vielleicht erklärt sich dieses Verhalten bestimmter, wenn man
nähere Aufschlüsse aber das Steinmark erhalten haben wird, welches
nett Hornstein im Porphyr von RocMitx in Sachsen gleichfalls in Adern
«ad Schnüren auftritt. Von diesem Porphyr besitze ich Stucke mit Adern
von Hornstein, der nebst einem Theile der Quarz-Einmengungen tu
Speckatein — und mit Feldstein, der au Steinmark geworden ist,
and dieses Steiutnark seigt Spuren von Glättung, wie ich sie hier
auch am Stein mark des Sektostberge*, doch bis jetzt hoch nicht so
deutlieb fand. Bei dem Reichthum an Thon, der steh im hiesigen Hörn«
•lein bisweilen entwickelt, ist es aogar wahrscheinlich, dass auch hier
eine thonige oder feldspathige Masse der Hornsteiu-Bil-
dang schon ursprünglich au gehörte. Dann kaun der Feldspath in
und zwischen dem Hornstein unter dem Einfluss der Atmosphärilien leicht
zu Steinmark umgewandelt worden seyn. In der That fand ich auch
bald nach diesen Untersuchungen im alten Granit des Schlossberges
Feldstein-reichen Hornsteiu, wo der Feldstein, strichweise ver-
ändert, dem Steinmark deutlich sich nähert4). Was aber das Ein-
dringen des Horosteins in jenen äusserst feinen Adern anlangt, so fehlt
es auch dazu selbst in Karlsbad keineswegs an auffallenden Parallel-
Phanomeneo. Gleich z. B. am westlichen Eingang des Thaies , weit
unterhalb des Schlossberges , sah ich auf dem linken Tö/wJ-Ufer , nahe '
der steinernen Bracke an frisch aufgebrochenen Stellen der mittleren
Berggebänge jüngeren, ausgezeichnet Feldspath-reichen und Porphyr-arti-
gen Granit in sahireichen, fast senkrecht aufsteigenden Rissen von den fein-
sten Hornstein -Adern ; dagegen in der Nähe dea Säuerlings älteren und
feinkörnigeren Granit sowohl von Quarz-, als von Hornstein-Adern gleich-
falls auf4 das Feinste durchzogen. An jener Stelle des unteren Thal-
Einganges war dagegen der Feldspath-reiche Teig des jüngeren Granits
in der nächsten Nähe jener feinen Hornstein-Adern körniger, als etwas
entfernter davon, und der Quarz darin oft, wie auch sonst in Bipyramidal-
Dedekaedern ausgebildet. Durch die ganze Masse aber blieb dieser
jüngere Granit, der z. Th von stark grüner Färbung ist, so ausgezeichnet
Porphyr-ähnlich, dass er jenem scheinbaren Mittel-Gesteine gleicht, wel-
che« in Ihrer Nahe bei Heilig- Kr eu% Strimack im Odemwalde auftritt.
Die alten Schiefer aber fand ich in Karlsbads Umgebung nur in einge-
schlossenen Stücken in älterem Granit, mit deutlichen Spuren der Ver-
änderung, welche sie durch diesen erlitten haben , doch nicht so ausneh-
mend schön und zahlreich, wie in Ellbogen seibat, wo der Granit oft ganze
Lamellen der alten Schiefer gepackt und mit emporgerissen hat.
°> Am vieles Stellen de« Schlfttsbergti Buden nich im vom Hornstein durchsetzten (irnnit
grosse Partie» von verwittertem Kisenkie« , der mit der Thonerde de» FcldspatU«
*«fa we feltanre Alaua-Erdt geworden ist.
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Nirgend« aber war die Veränderung des alten Schiefert von der Art,
(las« er jenem Marienbadrr Gestein geglichen bitte.
Dies«*« vorhin erwähnte, durch Verwitterung unkenntliche Gestellt»
mit anderen der Nähe verglichen, schien eio gräulicher! vielleicht schon
durch das feuerflüssige Aufquellen des längeren Granits and durch das
spätere des Hornsteins veränderter Granit su seyn. Bei genauester
Untersuchung war darin nichts ander« su finden, als ein Genienge voii
Glimmer, von grünlichem Feldspsth, der etwas Speckstein-artig geworden
ist and von Quarz. Es scheint daher mehr ein feinkörniger Granit,
als ein Gueiss oder Glimmerschiefer su seyn. Denn nach aller Beob-
achtung der Wirkungen, welche den Erschütterungen, Durchglü-
bungen und den Stufen der Verwitterung in diesem Gesteine
zuzuschreiben seyn durften, wage icb hier an keinen grauitiach gewor-
denen Gneis* oder Glimmerschiefer zu denken, wo man zwar die Quarz-
theile und Gliwuicrblättcheo mit dem Glase noch unterscheiden , aber
keine andere, als höchstens eine grauitische Vertheilung der Gemengtheile
entdecken kann. Zwar weiss man , welche Veränderungen solche Ge-
steine an der Grenze, oft ziemlich tief hinein erleiden. Erst neuerdings
brachte Krauss vom Kap die schönsten Belegstücke mit, wie dort der
alte Versteinerung«- freie, der sog. plu tonische Tbonschiefer an den Gren-
zen des aufsteigenden Granites Gneiss-artig geworden iat. Aber im
alten Thon schiefer liegt an aich schon der Gneiss, nicht sber im Schiefer
und Gneiss da« eigentlich granitiache Gefüge, und wo es ds durch sekundäre
plutonitfche Veränderung erwirkt werden kann , da dürfte es achwerlich so
weit und ao gleichmäsig hervorgerufen werden können , als an jener
Stelle der Fall war, obgleich auch diese kaum 20 Fnss breit offw lag.
Umgekehrt ist an anderen Punkten Markenbad?* gleichfalls anf de«
westlichen Höhen der Glimmerschiefer an den Grenzen des Granits der
sog. Mi nette ähnlich geworden, wie sie im Anweiler Tbal, an veraebie*
denen Punkten der Vegesen und des Odenwalds* vorkommt und stellen«
weise such — wovon ich sber nur Hand stärke durch Lortbt kenne —
sehr ähnlich in Chetsy. In vielen Fällen dürfte überhaupt, scheint mir»
die räthselhsfte Minette ein verändertes Thon-reicbes Gestein
seyn. Die Rheinische hst oft dss Auseben eines veränderten Porphyrs
und ist ein wahrer Proteus. Doch diess nur im Vorübergehen. — Eine
Viertelstunde von Marienbad, auf dem Wege nach KarUbad, seigt der
alte Glimmerschiefer in den oberen Lagen starke, rings geschlossene An-
bäufungen (Konkretionen) von Glimmer , die bei dem ersten, oberfläch-
lichen Anblick das trügliohe Ansehen verdorbener Granaten haben, and
ausserdem grünliche Flecken eines feinkörnigen Gemenges von Horn-
blende und Quarz. Eben dieser Glimmerschiefer wird an benachbarten
Stellen in tieferen, doch gleichfalls gehobenen Lagen Gneiss. Während
nun aber dieser Gneiss nsch der einen Richtung hin Glimmer«
schiefer wird, geht er tisch der anderen er«t iu Eklogit, dsnn in
Hornblende-Schiefer, endlich in Serpentin aus, so dass icb mich für
die Gleichzeitigkeit dieser hiesigen uralten Bildungen unter
m
sieh entscheiden mos*, wenn gleich dl« Bedingungen, unter welchen
die erstarrende Rinde hier dieses , dort Jenes geworden , innrer noch
rlthaelhsfter sind, alt «die Notar der Wirkung splterer Biafldeee auf sie.
Der Serpentin gieiebt hier strich weis« einem in Fefakörnigkeit vertun«
keneo Euphotid (Gabbro). — Der Eklogit ist ausgeseiefanet schön,
leb fand ibn suerst unweit Bimmelei in Klippen*artigen Kämmen einen
Abhanges, den Serpeatin-Felaco gegenfiber, auf «inen Ausflug mit Abbe
Bocks aus Prmg und mit Kapitän Lbwaia aus JUmnJoii. Die Art seines
Auftretens zeigt, wie irrig die Ansicht derjenigen ist , welehe die Grana-
ten korniger und anderer Felsarten ebne Weiteres atsKontakt-Produkte
betrechten. Sie sind diesp hier so wenig, als es jene Konkretionen in
den oberen Lagen des Glimmerschiefers sind. Zudem erscheinen sie
hier als Zeugen, wie mir acheint *) der einfacheren Ausbildung des Ge-
steins, ungestört in ihrer Kerarorm. Sprechend gleicht Abrigens der
hiesige Eklogit, wie cum Tbeil auch der Hornblende-Schiefer, dem von?
Mimehberg im FMtol-Gtbirge, während der hiesige Serpentin strich weise
dem MpUtfr im $äch*i*ckfn EnGebbrge ibnKcber wird. Unweit
Qrün , wo Pfarrer Kstsckbra snerkennenswerthe Aufmerkssmkeit aof
die Gestsinerder Umgebung wendet, fand ich in diesem Serpentin, dessen'
bekanntere Beimengungen **) ich hier fibergehe, auch Bsbithaüpt'« Pbes-
tSn, der auch dem ZoplUxer Serpentin eigen ist. Übrigens ist dtr
Serpentin hier weithin sehr Asbest- reich und beurkundet durch mäch-
tige und zahlreiche Retbungs-Flflcheu an sich selbst die or-
aebfitternde Gewalt der Katastrophe, welche diese slte Kruste sumal da
erfahren hat, wo sie Serpentin geworden ist.
Wo der Serpentin in die schiefrige Form des Horobleode-Geeteiiis
eindringt, widerspricht die Schiefernng nicht nngerne seiner Isgenweisen
Absonderung, wie im Schiefer* Gebirge selbst, was aber in nächster Nähe
nicht aufgeschlossen war. Weiterhin in der Umgegend seigen sich na-
mentlich im Gneiss chlort tische Sehnäre, welehe seine Lagen kreuzen.
Ferner durchstehen qu artige und andere, vor allem Feldspat It-
Adern, den Legen der Schiefer sowohl, als ihrer Sobiefcrong bald
gleichlaufend, bald widersprechend , das slte Gestein. Oft fehlt den
Feldspsth- Adern, vorzüglich wo sie im Hornblende-Schiefer wagerechte
Streifen bilden, der Glimmer gänslicb, sehr oft sneb der Qoars. In
anderen Strichen dagegen, besonders wo sie aufsteigend sich verzwei-
get», ist ihnen mit dem Quarz aoeb Glimmer bisweilen so ionig beige»
mengt , dass sie manchen Schnuren Jüngerer Gr snite gleichen. Solehe
Adern und Streifen abweichender Art setzen in weitem Umkreise sowohl
doreh achtes Horobleiide-Gestein und durch Gneiss, als durch eine gleich
hart* Felsart , in welcher sich nichts sIs ein Gemenge von sebwarsem
«) 1834, li, «Tl n.
•*) Weisser und gelber Glimmert Chrom -KUeu, Chlorir, Amianth, Magnet-Elsen, Strahl-
steln, Pechstein (?), Opal, auch Aplom, Sahlit, Zoislt , Kpidot. Der hiesige Ser-
peatln Ist oft ausgezeichnet schön geflammt. Auf die Magnet-Nadel bemerkte Ick
keiae Wirkung.
SM
Glimmer mit etwas Quan unterscheidet. Einem -künftigen , ich hefte,
längerem Aufenthalte, musste ich eine genauere Untersuchung dieser
gewiss weit manehfaltigeren Verhältnisse versparen und, nur um das
Ans;« der Gebirgs-Forscber wiederholt auf diese lehrreichen Gebiete im
Gresse-n su lenken, bemerke ich, das« auch hier wohl mindestens
swei Haupt-Momente so unterscheiden sind:
1) solche Adern , welche offenbare Ausliufer grosserer Ginge, sum
Theil vielleicht flussiger Ergösse, überhaupt nachfolgender Biidun*
gen sind, und
2) solche, welche, wenn sie bisweilen auch dem unbewaffneten Auge
kaum weniger schsrf abgegrenzt scheinen, dennoch als Mose Aussehe i-
duogen etc. etc., als dem Ganzen gleichseitige Bildungen sich su
erkennen geben.
Adern von beiderlei Art durchsieben dss Gebirge in verschiedenen
Richtungen. Letstre aber sind im Durchschnitt der Schiefer* Bildung
gleichmosig wagerecht und ihre Gemengtheile aind in dieser meist selbst
vorbanden. Erstere sind mehr granitischer und weiterhin auch quarziger
Natur und von anderer Form. Letztere sind meist Ausscheidungen oft
sehr reinen Feldsptths, oft eines Feldspstbs, welcher auch Quars und
etwas Hornblende fuhrt. Wo dieses der Fall ist, de enthält der Hörn-
bleudeachiefer in der eigenen Masse ouch Feldspath und Qaarz-Theile,
Oft bilden diese Lagen von Feldspath sahireiche, eich selbst und den
Legen des Schiefers parallele Streifen, welche in Kleinen an
die grosssrtig eigen tb unlieben Wechsel anderer, weit starker unter sieb
verschiedener, doch ebenso gleichseitiger Bildungen erinnern, en diu
Wechsel nsment lieh «des körnigen Kalkes und des Tbon- , Glimmer- und
Talk-Schiefers in den 8al%burger Alpen. In der Gegend von 0«*eru»,
im Pasa Klamm u. a. f. hat der körnige Kalk keineawegs die Gang-
artige Entstehung, die msn ihm, durch den Urkalk des Ode*w*l4et ver-
leitet, zugesprochen bat. Da ist er augenscheinlich der gsnsen Bildung
gleichseitig und theilt dieselbe Eutstehung mit jenen alten Schiefer», die
kb E r k al t u n gs*S ch i e fer nennen möchte, weil sie weder neptunische Bil-
dungen , noch Gang-artige Auftreibungen , vielmehr riesenmiehtige Er-
scheinungen sind, welche sich in kein Schulfscb der SchuUScbrfinke fdgen.
Ebenso scheinen mit der Bildung der hiesigen Hornblende-Schiefer die
Wechsel jener Zwischen -Lagen in ihnen gleichseitig su seyn, aber ms
die Grosasrtigkeit der SaHburger Bildungen reieben sie nicht hinan.
Inzwischen ist das Gebirge hier so weit aufgeschlossen , dsss mau na
verschiedenen Stelleu sugleich durch jene anderen Verhältnisse cur
Annehme bewogen wird, in diese allen Schiefer sev unter fortwirkenden
Erschütterungen und Gihrungen der plutonischen Tiefe, bei der Zueaaa-
menzii-hung während ihrer von oben ausgehenden Erkaltung sogleich
von unten herauf der verwandte Teig in die Spalten der uberlaeteuden
Masse getrieben worden, und dahin gehört ein Theil jener snerst (no. 1)
er w Ahnten Adern. Man wird uro so bestimmter dsrauf geführt, je ge-
nauer man die ältesten dieser Gänge nicht nur für sieh betrachtet,
wer
sondern je strenger man sogleich Hiren Lauf nach den Geselle*
wtfrdigt, welche ober die Verschiedenheit 4er Form und Rieh-
tu »p derjenigen Risse entscheiden, die dureb die Erkaltung;
soleber Massen bewirkt werde» muesteu, welche sieh su
Sehlefern etc. gestaltet hatten. Je Mehr «bar In Allen dieses*
Rithaelbaftea bleibt, je dringender wird der Wunsch grossere Krlft»
möchten sieh der Geeammt-Untersuehuag dieser reichen Landschaft mit
der Energie allseitiger Unbefangenheit unterstehen.
Jenseits dieser Sehiefer*Berge sieht «an in verschiedenen Richtungen
wieder die Granite auftreten, von welchen sie gehoben wurden, ufern
und jüngere, in grosser Mächtigkeit j darunter einen siemlieb fein-
kornigen , mit Flecken von grunKehem GKnimer und dabei mit ganscn
Strichen von Rauch topos. Diese Rauchtopase sind bisweilen mit
Hern stein Aberzogen, der in Chuleedon inergeht. Weit entfernt
von dieser Stelle findet sich dagegen s. B. auf den südöstlichen H6ben>
von Murienbad ein junger Granit, der besonders durch seineu Feldspein
sprechende Ähnlichkeit mit dem Granit von B+dtnrnais hat, den ich in Ihres»
Jahrbuch für j fingeren Granit er klart habe.
Eine ausgeführter* Darlegung dieser Sach-Verb<nisse oder aonb
nur der siegenden Grunde , der neuen Thntsachen, welche mir den Be-
weis lieferten, dassdie hiesige Hornstein-Bildung der Zeit und
Hauptsache noch dieselbe ist, welche sich, vom Thai-Eingang»
Kmrltted* an beiden Ufern der Töpel und nicht bloas an diesen, in der
gensen Richtung nach Mariexbad hinsieht, — eine solche Entwiche*
long würde , schon der sahireichen Punkte wegen , an welchen diene
Fehart auftritt, Ihrer Zeitschrift su viel Raum wegnehmen. Wer -übri-
gens vorstehenden Erklärungen, so weit sie von illeren Angaben an»
weichen, die Gewissenhaftigkeit nicht ansteht und auf dem Polster
theoretischer Überlieferungen behaglichen Zweifeln sich überllsst, den»
würde keine noch so genaue Ausfährung frommen. Frommen kann nur'
jene Kritik, die auf die Anschauung der Sache geht, keiner V erste U
long sich anvertraut. Die Erkllruug, die ich Aber diese Thetsaehe«
versucht hebe, fordert Zweifel. Die Tbatserben selbst aber stehen
fest wie diese Felsen, welche die Sprache der Natur, der Wirklich«»
keit, die Sprache der Anschauung, nicht die Sprache der Schale,
der Vorstellung und Illusion sprechen. Gebe hin und nebet
In An Natur ist die Natur die einsige Aoktorltlt und bleibt es*
Sie wirft sber den Flach des Sportes suf Jeden, der eine partikuläre*
für aicb gangbare, eine ftir sich ausgemfinste Auktertlfit neyn will!
Die gute Alte, die goldene Zeit der Willkftbr in der Naturfor-
schnitg ist vorüber! Die ansstudirte Todten*Stille im Heiiigthume des
Vorurtheils kenn Ihr nichts mehr helfen! Exempla sunt odioss!
Ich nähere mich dem Schiasse dieses Briefes mit einer Erinnerung,
die ich der Aufmerksamkeit des Hrn. Rentmeisters von PeUckmm danke.
Derselbe brachte mir nfimtich ein grosses Rollstack von Grsnit mit der
Erklärung, duss steh solche Rollstücke auf einem Felde unweit PetMkmt
3»
finde», 4oeh wobt unmittelbar am Posse des dortig» Bassl I- Berge«,,
dessen Aufsteigen imajerbin die, letzte gewaltsame Erschfitterusg de»
ganzen Gebirg**Sy*tems hn Groeeeu und dadurch die Hsuptwirkuogen
der dortige« Fluiden veranlasst hat. Der Rinde nach sn urtheilea, schei-
nen dies« Cysnite ans zertrümmertem Gneiae oder Glimmerschiefer «e>
stammen. Bei näherer Untersuchung seigt sieb dieser Cyanit gegea
die Rinde bin weich, Ulkartig, unter dem Einlese der Verwitterung eine
beginnende Psendomorphose von Talk. Da ich Guvprbcht's nud
andere Arbeiten ober Marienkmd ete. nicht cor Hand habe , ist es mir
unbekannt, ob sieht diese eehon darauf hingewiesen haben. — -
In meinem froheren Schreiben ans Marvmbtd habe ich der Bedeo-
tnng gedacht, welche der kernige Kslk des nahen FicktH-Gebirg** n.
s. w. für die hiesigen Thermen haben dürfte und nicht ohne Besug auf
die neueutdeokttn Bestendtheile derselben, auf ihre Flussspsthssure
ete» , sn die Flussspsth-reichen Quers-Gänge erinnert , welche in jenem
Kalk auftraten, der als platonisches Gebilde wohl in den Tiefen durchsetzt,
welche cum Heerde der hiesigen Thermen geboren. Läset sich nun saf die«
sem Wege die Bildung dieser Quellen suletztbisaufdas Klein-
ste erklären, so darf ich hier nicht umgehen, der grossen Aufschlüsse
su gedenken , die sus R. Bios» durchgreifenden Untersuchungen der
v Psendomorphose n, welche bald im Druck erscheinen werden und nun
Lommbls neuesten Beobachtungen des Wumtiedler kornigen Kalkes her-
vorgehen. Sie dringen nämüeh dem unbcfsngenen Beobachter den
dortigen Dolomites nsch der Art, wie er daselbst im körnigen Kalke an
den Grenzen des gehobenen Glimmerschiefers erscheint, die Überzeu-
gung enf, dass diese Dolomite einer bekennten Ansicht dss Wort sprechen,
einer Ansicht, welche oft übertrieben, oft missdentet wurde, weil sie sueret
mit fast prophetischer Zuversicht auftrat. Jene Dolomite, ohnedies* durch
Mächtigkeit nicht überraschend, hingen offenbar mit den dortigen
Pseudomerphosen zusammen, welche nicht aar Bitterspsth- und
Berg-Krystalle des körnigen Kalkes, sondern noch gaoae Lagen
des Glimmers im Glimmerschiefer und selbst im Granit in die
deutlichsten Specksteine verwandelt haben : ein Prosess , der sof dem
gegenwärtigen Standpunkte der Chemie unerklärbsr bleibt, so lange
sie jede Dolomitisirung in jedem «och so bedingten Verhält-
nisse schlechthin verwirft, wehrend unabläagbare That eschen,
wie Blum mit besonnener Entschiedenheit gezeigt, darauf hinweisen,
dass die Bittsr- Brde etwa ffir die Erden was der Saneratoff ffir die
Metalle ist: das entschiedenste Agens der Umwandlung, jene bei de«
Erden, wie dieser bei den Metallen. Ich nannte auch „Granit", denn
ein - Grauftgang scheint in der Tbst jener sog. Profogyn bei Miers-
Mm zu sern, nämlich veränderter Granit, Granit, dessen Glimmer Talk
geworden. Dadurch erklären sich such die schänen bisher rltheelhaf-
tan Speckstein-Spiegelflächen, die er am körnigen Kalke zeigt. Ist
an aber Granu, dann durfte kaum su verkennen seyn, dass er mehr die
»nie des jüngeren, als dis des älteren Granites, an sieh
310
trügt. Wenn über dieses , dann int der dortige kernige Kalk
älter — wenigsten«, als dieser Granit.
Wie nämlich jener Saksbmrger körnige Kalk den alten, dortige«
Schiefern gleichseitig ist, so dürfte dieser, «es benachbarte, der
Wmmaater sog. Urkalk, wenigstens sehr schnell auf die Bildung der
hiesigen nnd Wmmiedler Schiefer gefolgt eeyn. Dieses hohe Alter unseres
körnigen Kalkes würde susserdem noeh manche Rltbsel losen« Der
geringere Widerstand, den eein Aufquellen in der Jungen Erdkruste
gefunden, deren Trümmer (Glimmer- und Hornblende-Schiefer) er eia>
schlieest, würde seine lagenweise, Schiefer- ähnliche Bildung ebenen
leicht erkliren, als der grossere Widerstund, den dieser Kalk an den
Gneiosen des Odenwald** getroffen , dessen wildere Form. Dennoch
könnte er in beiden Gebieten nehesu gleich hoben Altera eeyn. Es würde
sieb daraus auch erkliren, warum der Wmnsiedler körnige Kalk der
Form nnd Bildungeweise nach zwischen Jenem 8alzbaraer und Oden-
waider steht. Der SaWmrger dürfte gleich der eraten Erkattnngs»
Epoche, welche die Schiefer bildete, der Waneiedler und Auerbacher
dagegen einer s weiten Epoche dieser selben Periode noch angehören, Jener
nämlich , in welcher die Erkaltung schon in die unteren Tiefen dieser
alten Masse, d. h. sehen zur Ausbildung des Gneisses vorgedrungen
war. Dann hätte auch wohl der filtere {böhmische und fichtelberaiseke etc.)
Granit unaeren körnigen Kalk überquellend erst gedeckt, welcher gleich
dem Glimmerschiefer , dem er schnell folgte , seiner Netur nach in ab-
weichender Art von Qua rs- Gängen durchsetzt ist. Auch dieser Granit
also, nicht bloss der jüngere, wäre dann — und dies» scheint offen-
bar daa Einfachste! —jünger, als der körnige Kalk, wie er jünger, als
der Gneiss ist nnd meine Erklärung des Kalk-Gehaltes n. s. w. der Karla-
bader Thermen , für welchen von Hopp'» Hypothese keine Aufschlüsse
gewährt, bliebe in der Hauptsache un verrückt dieselbe.
Abgeneigt, in den Tbataachen mehr zu suchen, als dsrin liegt, müssen
wir eben so abgeneigt seyn, das Kleinste zu luiseachten und in den That-
sacben weniger zn aehen als sie in ihrer Gesamintheit wirklich sagen. Als
Freund der Anschauung, welche die Wahrheit, welche das, was ist,
gibt, nnd als Feind der Vorstellung;, die eine Schmeichlerin ist, werfe ich
dsher diese Winke einer vergleichenden Geologie nur flüchtig hin — zur
Prüfung tiefer in die Thstsachen eindringender Forscher. Die jüngeren
Granite anlangend, erinnere ich daher nur noch an die Gründe, die eine
ziemlich rasche Folge der hiesigen jüngeren Grsnite, wie der Fichtrl-
bereer und Heidelberger , auf die älteren wahrscheinlich machen und
daran , dass ich bei Marienbad , auf dem bekannten Berge hinter dem
Kreuz-Bronn , Verzweigungen und Adern des jüngeren Grsnits in die
kegeligen Absonderungen des älteren, welcher dort grosse Neigung zum
Schaligen zeigt, eindringen und um Rande von der kugeligen Begrän-
zong, ohne jedoch bei dieser zu enden, initergriffen sab. Jenen zu Pro-
leg y n gewordenen Granit nannte ich den jüngeren. Den ganz jungen,
Sächsischen u. s. w. Graniten gleicht er nicht, nicht eiumsl den roheren
tarnten den Granits* der OUeramer MwkU bei SenamUm oder des Gra-
nites bei Hokenetein^ noch weniger Jene« bei IWWi u. s, w. Er gleicht
vielmehr nur jenen sog. Gang-Graniten, die leb im FicMUi~Gsbi$%pe sowohl
Hit hier im Karlsbad nachgewiesen nahe. Dadurch ge%viuut nu» die
Frage nach der Alters-Folge dieser gesummten Felsarten eise cegentliom)-
üeh veränderte Stellung und uiau siebt von allen Seiten 9 wie vn»l Un-
sicheres noch in Ansiebte« herreciit, die aar in sft nach altem Sebnl-
gnbraacb obae weitere Kritik als fertig und abgeschlossen, ala empi-
rische Wahrheiten, als Thataaeben betrachtet werden, wahrend die
liebe Theorie ale dunkle Mactit im Hintergründe vessteektse Spiel treibt
und sich nur als ansgeai achte Aaktsritit gerne »eben Mast.
Vorstehende Beobachtungen, namentlich jene über den Home lein,
modifisirrn auch und berichtigen and erweitern 4i^ Andentangen, die
ich von Zeit su Zeit aber die Karlsbader Hornetein-Bilduug im Jahrbuch
mir erlanbt habe. Dieee Andeatangen besagen eich eussehlieeeend auf
die feinen Verzweigungen und Ausginge dieser Bildang in Karlsbad,
deren bedeuteudea Alter, Verbreitung und Mächtigkeit mir nicht nur
damals unbekannt, aandern bisher allgemein und von bedeutenden Mannern),
n* B* von v. Hoff, geradezu geleugnet war. Veraetheu Ssa daher das
philologieclte Manier deeCitirena; nicht blosa diese Manier, diu für
gewisse Naturep und Schulen nie bunt und derb genug aeyu kann, sondern
Gewissenhaftigkeit fordert, dass ich — dieasmal mir su Liebe —
wesentlicher Berichtigung wegen auf Jahrb. 1840, IV, 400 ff. , 416 *)
verwaise, obgleich die Unerheblichkeit dieser hier angeführten Steilen
gerade durch die Beobachtungen, die ich Ihnen eben mittheilte, offenbar
wird. Belegs tacke dieser gesammten Erscheinungen werde ich mitbrin-
gen. In Eile.
Ch. Kapp.
Gotha, 20. Dezemb. 1842.
Die Anzahl der isolirten Ablagerangen des Lies in der Umgegend
von Gotha and Eisenach, welche ich den Bemerkungen über das Flöte-
Gebirge bei letztgenannter Stadt im diesjährigen Jahrgang Ihres Jahr-
buches anfahrte, mehrt sich um ein neues Vorkommen, auf welches mich
.Hr. Apotheker Laffb in Neu-Dietendorf aufmerksam machte. Es be-
schrankt sich auf eine wenige Fugs machtige Lage eines grauen mergeli-
gen Thones, welcher dem weissen Sandstein am Rennberg zwischen
Gotha und Arnstadt auf eine Erstreckang von 40 bis 50 Schritten am
nordöstlichen Abhänge dieses Berges sngelagart ist. Zwischen dem
Thon finden sich platte Nieren von dichtem Kalkstein und tbooigem
Sphirosiderit. Die Zugehörigkeit dieser schwachen, undeutlich geschich-
teten Ablagerung zur Formation . dea Lias wird durch die in ihr
*) Aach euf IStl, II ff. ML
331
vettonaasendea V«rsteiaerojnge» entschiede n dsrgtiban. Sie sJimssea ssst
de» Petrefaklea völlig uberetn, welch« aus den BetrntoitenSchichtt*n de*
Lisa bei« Gefilde ■■weit Risenach und am Furo des Bainöerges bei
Giitmgen bekamt sind; doch sind nie am Bennherg m«iat Maser erhal-
ten. Dar groasta Tbail deratlbeo besteht aus meist jungen Individuen)
von Beftemoite». Unter ihnen herrscht diejenige Art besonders vor, wel-
che von v. ScaxeTMBiM als Belemuites paxillooue ana der Umgegend
von Gottingen angefahrt werde; seltener findet sieb B. clavatus, bald
mehr nnd bald weniger epits auslaufend; ferner B. bravis und B. von«
tro-plaaus? Robhbr*). Von Pentscrinites snbsngnlaria und
Terebratnla officinalis liegen nnr einselne Exemplare vor.
So beschränkt diese und die früher beschriebenen Ablagerungen dos
lies in hiesiger Gegend sind , so verdienen sie doch theils sls jüngste
Flötsgebilde der Thüringer Mulde, theils wegen der Lage, welche sie
in dieser einnehmen, Beachtung. Sie beschränken sich, so weit ihr Vor*
kommen bis jetst bekannt ist, auf einen schmalen von SO. gegen NW.
geriebtoten Zug am nordöetBchen Fusse des westlichen Theiles des
Thüringer Waldes, Im weiter gegen Nordost gelegenen tieferen Theil
der Thüringer Mulde gelsog es mir bis jetst nicht, eine Spur des un-
teren Liss-Saudsteines oder einer anderen Gruppe des Lies aufzufinden.
Diess erklärt sieh durch die Annahme, dass die grosste Vertiefung des
Thüringer Bassins einst in der Gegend swischen Arnstadt und Krentz*
barg vor, in welcher sich die jüngsten Glieder der Thüring sehen FlöU-
Gebilde ablagerten. Gegenwärtig nimmt eben diese Gegend eine Meeres-
höhe von 900'— 1300' ein; sie überragt daher die Niederung der TAtr-
ringer Mulde, wie sie sieb jetst darstellt, um 600'— 900'. Die jetzigen
Umrisse und Hsuptformeu derselben bestsnden mindestens schon tor
Zeit der Ablagerung der jüngeren Braunkohlen-Formation , deren Ver-
breitung ebenso wie die der nordischen Geschiebe von ihnen ubhängig
erscheint. Jene suffslleude Niveeu-Veränderung durfte hiernach in die
Zeit swischen Bildung des Liss und der jüngeren Braunkohlen-Formation
feilen. Eine solche Annahme wird weniger gewagt erscheinen , wenn
msn sich erinnert, welche gewaltige Revolution zur Zeit der Kreide-
Formntion am Nord-Rande des Harzes thätig war und dort Aufrichtung
und Umsturzung der Schichten der älteren FIÖtz-Gebilde hervorbrachte.
Folgen wir ferner der Richtung voo SO. gegen NW. , In welcher
sieb die Lias Ablagerongen swischen Arristadt und Krentzburg erstreb
eben , so gelangen wir über die Keuper-G nippe swischen Kreutxburg
und Netra zu der Keuper-Ablsgerung am Meissner und weiterbin in
das Thal der Leina, welches bis nach Bimbeek bin von Keoper und
einseinen Psrtie'n des Liss bedeckt wird. In geringer Entfernung nörd-
lich von Bimbeek beginnt die sosgedehnte zusammenhängende Ablage-
rung der jöngeren norddeutschen FlÖts -Gebilde. Diese Vorkommen weise»
*) Die von Hm. Crsohis mir gütigtt hie mit äbcrsasdtes Bet*mnit«n . Rette tpreebe*
•ho« Zweifel fflr die beMichstt» FeUart. >"•
auf den Zasammenaang hin , in welchem die letalen ' mW den) sonnt
kolirteo Lias-Parsellea bei Ootkm und aftsewaeA einst stände«. Ist der*
aelbe gegenwärtig aaeh unterbrachen, an darf Diese an so weniger be-
rremdea, ala eine solche Unterbrechung um aa leichter erfeigen keimte,
je geringer die Mächtigkeit der Glieder des Kennern naeVLiaa und je
heftiger die Einwirkung des Basalte« an Jfcieeaer und an. andere*
BasaH»Bergea dieaer Gegend war. Die Übereinstimmung der Verstei-
nerungen und die Verbreitung der Keaper- und Line-Fermatien , Beides
spricht für die Voraassetsung , dass wftheead der Ablsgereng der letz-
ten ein Arm dea Meeres, ans welchem aich die jüngeren FlÖts- Gebilde
des nordwestliehen DeuUckUind* absetzten, ble an den Faaa dea Tkm*
ringer Wmifrs hinreichen mochte.
Credner.
Herta, 1». Febrnar 1848.
Hr. Dr. Kraüss hat vor Kurzem in Ihrem Jahrbuchs {1849, 580)
über eiuige Thatsachen in der Nahe von Ball, die Veränderung von
Lins-Schiefern durch Verbrennung betreffend, berichtet. Diess veranlagst
mich, Ihnen eine kurze Bemerkung über eine ähnliche Erscheinung von
noch grösserem Umfange aus Kord- Deutschland mitzutheilen.
Im Süden von Hildesheim bilden auf dem rechten Ufer des Innerste-
Flusses die oberen Lisa-Schiefer (Posidonoinyen-Sühiefer meines Bruders)
mit Beleronites digitalis, Astarte subtetregona und Ammoni-
ten aus der Abtheilung der Falziferen eine unter den Schichten dos
mittlen Jura weit vorragende Bank, welche auf Stunden -lauge Er-
streckung steil nsch dem Flusse hin abfallt und hier überall der Beob-
achtung zugänglich ist. In der Nahe der Stadt zeigen diese Schichten
keine Spur von feuriger Einwirkung; es sind lockere, an der Luft ser-
fallende Schieferthooe , welche meistens dunkelgrau , seltener schwarz
sind, an vielen Stellen ihren Bitumen-Gehalt durch Geruch beim Reiben
verrathen und auaser flachgedruckten Nieren von thonigem Sphärosiderit
häutig kleine Schwefelkies-Knollen enthalten.
Erst in der Nahe der sogenannten Zwergrtöcher bemerkt man, wie
das Gestein sich plötzlich roth zu färben und zugleich zu erhärten an-
langt. Weiterhin zeigt dann der 60' hohe sehr steile Abhang neben der
grösseren jener unter dem obigen Namen in der Gegend bekannten
Höblungen in dem Gesteine die Veränderung, welche die Schichten er-
litten haben , am deutlichsten. Ziegelrothe , Platten-artig abgesonderte
und in noch viel dünnere Blätter leicht serspaltbare, beim Anschlagen
mit dem Hammer wie Töpfe r-Gescb irr klingende Schiefer siod an die
Stelle der losen, zerreiblichen, schiefrigen Mergel getreten. Der Bruch
dieaer Schiefer bleibt jedoch immer erdig , nirgends wird er muschelig
oder Glas-artig , wie bei dem gleichfalls darch Einwirkung von Hitze
338
auf Thoolsget entstandenen sogenannten Porte Man - Jaspis. In den
Schiefern eingeschlossene Schwefelkies-Nieren sind faat - ganz unverän-
dert. Dagegen zeigen Exemplare 4t» Belemnitea digital!« unver-
kennbare Sporen feuriger Einwirkung. Der kohlensaure Kalk ihrer
Sehale, der bei Individuen derselben Art in den unveränderten Mergeln
dunkelgrün gefärbt ist, hat sein Pigment verloren und ist genz weiss
geworden, so daas er gegen die vothe Farbe der einseh lieseeuden Schiefer
Mark keutrestirt. Dagegen scheint die Hitze gar keinen Einfluss auf
gewisse plattgedrückte, ellipsoidisebe , 2'— »3/ im Durchmesaer haltende
Nieren eines Tboo-haltigen Kalkes gefibt zu haben. Die schwarze Farbe
dieser Nieren, welche ganz erfüllt sind mit den' Schalen der Monotts
Hobst ri ata v. MtmsTBR (Monotis-Kalk), obgleich- sie zwischen den
rothgebrannten Schiefern mitten inne liegen, ist durchaus nicht gebleicht,
und es ist auch aonat keine Veränderung an ihnen zu bemerken. Sehr
sonderbar ist auch, dass in diesen Nieren die genannte Muschel so sehr
zusammengekauft ist, während aie In den umgebenden Schiefern gänzlich
zu fehle« acheint.
Von den sogenannten Zwergslöchern lässj aich nun die beschrie-
bene Umwandlung der Lias-Schiefer bia zu der Domino Marienberg
etwa \ Stunde weit verfolgen, bei welchem Orte aie an einem Einschnitte
der Lsndstrasse noch einmal aehr deutlich zu beobachten aind. Weiter-
hin dagegen bei den Dörfern Ittwm, Beinde u. a. w. aind es wieder dis
gewöhnlichen losen grauen Mergel, welche die Verateinerungen dea obern
Liaa enthalten.
Fragt man, was die Veranlsssung zu der Verbrennung der Schiefer
gegeben haben könne , so erscheint zuerst der Gedsuke sn eine künst-
liche Entzündung derselben, wie in den Schieferbrücben bei Boll, durch»
sus unstattbeft, weil dann die Einwirkung gewiss auf die Oberfläche
hatte beschränkt bleiben müssen, während doch einige tief eindringende
künstliche und natürliche Entblössungen beweisen , dsss dieselbe die
ganze Masse des Gesteines durchdrungen habe. Nimmt mau deeshalb
nun a,ber an, was wohl daa Wahrscheinlichste bleibt, dsss sich die Sc bis-
fer von innen heraus etwa durch Zersetzung von Schwefelkies entzündet
hätten, so findet diese Erklärungs-Art hier aus dem Grunde einige Schwie-
rigkeit, weil die Schiefer im unveränderten Zuatande viel weniger reich
an kohlig-bituminösen Bestandtheilen sind, als z. B. bei BoU , und man
bei ihrer erdigen Beschaffenheit nicht recht einsieht, wie sie sich über-
haupt eutzünden und danu jene intensive Hitze , wie sie zur Hervor*
bringung der beschriebenen Erscheinung nöthig scheint, haben erzeu-
gen können.
Am eine Einwirkung durch fremdartige' Gesteine kann aber dessbalb
sieht gedscht werden p weil keine plu tonische Maaaen irgend einer Art
in der Nähe vorkommen und das Liegende des Lisa der Keoper- Sand-
stein bildet, weleher auch nirgends in dar Gegend Kohle ofiötse enthält,
denen msn etwa eine Rolle bei jener Umwandlung anweisen könnte.
Jahrgang 1843. 22
334
Ich bin Jetzt eifrig mit der Beschreibung der Jura- Vers feinem «gen
der hieeigen Geschiebe beschäftigt; der Reicbthaai an Arten ist sehr
gross; auch ist nicht bloss mittler Jura vorhanden, sondern auch oberer
weisser mit Nerinäen nnd Korallen. Bbymch und ich werden ebenso,
wie wir das Sammeln der Sachen gemeinschaftlich betrieben haben, auch
die Bearbeitung derselben gemeinschaftlich herausgeben. K&ödbtis Arbeit
kann nna bei dem Reich tham an Material kanm einen Anhalt gewäh-
ren. Ausserdem bin ich mit Vorbereitungen für meine Reise beschäftigt,
da ich im Auftrage des hiesigen Fiaanz-Miaisteriums dienen Sammer
wieder am Rheins anbringen werde. Ich werde wohl schon mit Anfang
Mai dabin abgeben und hoffe dort noch manches Nene an beobachten,
trotz dem dass Murchisok, Ssdgwick und Vmufmnx gerade jetzt so viele
Aufklärungen über das Rheinische Übergangs-Gebirge gegeben haben.
Besonders wichtig wird es seyn festzustellen y ob die das Liegende den
BifUer Kalkes bildende Grauwacke wirklich ailuriedb ist, wie Mcrcbison
und VnarcBun, annehmen. — Meines Bruders Arbeit ober den Her»
nächstens erscheinen, doch nicht von bedeutendem Umfange aeyn.
FBftD, ROBMBR.
Bonn, 1*. Märr 1843.
Hiebei sende ich Ihnen eine interessante Korrespondenz, welche mir
Se. Königl. Hoheit, Prinz Albert von Sachsen- Coburg- Gotha mitgetheilt
hat, zum Auszuge für Ihr Jahrbuch. A. Goldfuss.
Oxford, 26. Januar 1843.
(An Cm. A. Murrat.) Kürzlich erhielt ich einen Brief vom Rev*-
Hrn. Williams, der seit vielen Jahren Missionär in Neuseeland ist und
mir meldet, dass er durch 2 Schiffe 2 Kisten voll Knochen eines Riesen-
Vogels, die im Schlamme eines Flusses bei seinem Wohnorte gefunden
worden, an mich abgesendet hat. Die Eingebornen haben einen Namen
und Geschichten vom gelegentlichen Erscheinen eines solchen Vogels, und
Hr. Williams hat gehört, dass nenKch Kapitän und Mannschaft eines ameri-
kanischen Schiffes einen 16' hohen Vogel eine Nacht auf einem Hügel nächst
dem Meere aufundabsch reiten sahen, aber nicht Neugierde oder Muth genug
hatten, nach Ihm zu jagen. — Eine grosse Kiste voll Knochen ist nun letzte
Woche angekommen und bietet genug zur Wiederherstellung eine« ganzen
Skelettes dar. Ihr Zustand ist so frisch, dass sie nicht viele Jahre lang
im Schlamme gelegen haben können. Und so sollte es mich nicht wundern,
wenn in Jahresfrist ein lebender Megalornis Novae Hollandiae
die Emu's und Strausse im Regents Park mit seinem um mehre Fnsa
längeren Halse äberragen sollte. — Brodbrif und Ownn waren bei Öff-
nung der Kiste; Sie finden ihre Äusserungen darüber hier beifiegen. Die
besten dieser Knochen werde ich dem Museum des Wundarzt* Kollegin ms
überlassen, um sie bei den Skeletten der Riesen-Säugethtere aufzustellen,
die es neulich aus S.- Amerika erhalten hat ... . Wm. BvcnxAfra.
335
Gray* I*n, 20. Jan. 1843.
(An Prof. Bucki.and.) Williams' Knochen-Kiste aus Neuseeland, die
nrir mit Prof. Owen zu offnen vergönnt war, enthält die grösste geo-
logische Entdeckung unserer Zeit! Die Knochen bestehen in Femora,
Tibiae, Becken, Halswirbeln, 1— 2 Rabenschnabelbeinen und, das Wich-
tigste von Allem, einem Tarsal-Bein. Wir verglichen diese Knochen mit
denen des Strausses, des Emus, der Rbea und des Apteryx: aber sie sind
verschieden von allen. Da sind Knochen von allen Grössen und kaum
sieht man, wo dos TW er aufhört zu wachsen! Wir haben noch nicht die
grasten Knochen, und doch muss nach denen, welche wir gesehen haben,
der Vogel 14' hoch, dabei aber fürchterlich stark seyn. Sie sind so frisch,
dass es höchst wahrscheinlich ist, dass der Vogel noch lebend in Neu-
setland vorkommt Er muss fast starker und breiter als alle dreizehigen
Strutbioniden und auch stärker und breiter, mehr S&ugetjiier-artig sozu-
sagen, als Apteryx gewesen seyn. Des Interesses an diesem Tbiere ist
kein Ende. Welches Kapitel eröffnet es im Buche der Ornitbichnitolag*],
da der grösste AJbguss jener alten Voget-Fibrten kaum, wenn überhaupt, zu
gross ist für den monströsen Fuaa diese» Neuseeländers» — Wir schlugen
Owbr's Abhandlung über das Fragment des Neuseeländer Riesen-Femum
(Jahrb. 164*, Heft in) nach und fanden jede Vermuthong, die er t8&9 bei
dieser Gelegenheit aber den Vogel ausgesprochen, dem derselbe ange-
hörte, buchstäblich erfüllt; und selbst die Zeichnung, wodurch er das
Bild jenes Femur zu ergänzen gesucht hatte, ist wie nach dem jetzt vor
uns liegenden vollständigen Knochen gemacht: Alles nach streng philo-
sophischer Induktion aus jenem Fragmente . . . W» S. Brodkrjp.
21. Janoer 1843.
(An Dr. Buckjland. Nach Aufstellung einer Liste ven 23 Knochen . . )
Es ist genug das Angekommenen um zu zeigen, daaa diese Knochen-fleste
dem nämlichen Vogel angehören, von welchem, ich schon 1839 ein
Bruchstück beschrieben habe. Er ist verschieden vom Strauss, weil
er dreizehig, verschieden von den anderen dreizehigen Strutbioniden
durch die Abwesenheit der Luft im Femur und durch die Kürze des
Metatarsal- Beines gegen die Tibia. In diesen Charakteren zeigt der grosse
Vogel eine bedeutende Verwandtschaft mit Apteryx, der unter allen le-
benden Vögeln ihm theilweise am nächsten steht, aber einen vierten Zehen
besitzt. Ich habe ihn daher als Megalornis Novae Hollandiae
bezeichnet. Er ist vollkommen stark genug um Fuasstapfen so gross wie
Ornithichnites giganteus Hitchcock's und noch grösser zu machen, und
alle noch vorhandenen Zweifel, ob diess Eindrucke von einem grossen
dreizehigen Vogel seyen, sind durch den Anblick dieser Knochen au« mei-
nen Gedanken verschwunden *). R, Owen.
*) Sa stattet aberaal« etae Thattaehe , d>rea evldenteatea Anzeigen die Theorie-
Männer bei offenen Augen Iflngnen, weil sie gegen eine vorgafasaie oder an« ganz
fremder Quelle entliehene Ansicht Ut, eich zu bettätigen. Ba.
22»
Neue Literatur.
. A. Bücher.
1642.
H. G. Bronn: Geschichte der Nator, SHMymrt 8°. Lieft i-vi, T«f. i—
vn, oder Band I (Komisches und TeMurisches Leben) , S. i— svu
und 1—458 und Bond II (Organisches Lehen), S. 1— »04 ....
G. F. Richarbson : Gootoftf for Beyinners, eomoriemf m fmmOimr exnlmnmiion
of Geoloqy emd Um mMMoeiate Mdences JKWaJoef/, okyoicml Qoofrmnhjf,
foMMÜ Conchytioloey , fossil Botonu and kUlmeontoiooy o*e. 530 pp.
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in Bezug auf Verkeilung von Th&lem, Quellen, fltcasenden und
stehenden Gewissem, Erhöhungen und Ortschaften, vornehmlich in
N.- Frankreich, nebst Andeutungen über das Verhältnis« der Geologie
zur speziellen Länderkunde in oro-hydrographisrher, statistischer und
geschichtlicher Hinsicht, 27 SS. 4°. Berlin [54 kr.].
J. Bögnbr: die Entstehung der Quellen und die Bildung der Mineral-
Quellen nebst "einem Berichte über die kurzlich bei Aosmannshauoen
gefundene warme und die bei Weilbach gefundene kalte Mineral-
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J. Fröbbl : Grandzöge eines Systemes der Krystallologie oder der Natur-
geschichte der unorganischen Individuen (89 SS.), Zürich und Winter-
lAfir, 8°.
Gfta ron Sachsen oder physikalisch - geographische und geognostisebe
Skizze filr das Königreich, das Grossherzogthum und die Herzugthfi-
mer Sachsen n. s. w., bearbeitet von Naumann, Cotta, Gsinitz, t.
Gutbibr, Schiffnbr und Rricrbnbacm (247 SS. 8°), Breoden and
Leipzig [2 fl. 15 kr.].
J. Nöggbrath: die Entstehung der Erde, eine Vorlesung (29 SS. 8°).
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and of parte of Tyrone and Fermonumh (xxxu a. 784 pp., 20 wood*
cuts, 38 pll. lithogr. of fossil s, 8°, 9 pH. views and sections, 1 map
in fol.], London. — Vom Verfasser.
F. C. A. Schenkenberg: die lebenden Mineralogen. Addressen-Sammfang
aller in Europa und den übrigen Welttheilen bekannten Oryktognosten,
Geognosten, Geologen und mineralogischen Chemiker, mit Angabe
ihrer interessanteren Werke, Abhandlungen und Aufsitze (167 SS.
8°). Stuttgart [1 fl. 48 kr.]. — Vom Verleger.
Fa. A. Walchner : Barstellang der geologischen Verhältnisse der am
Nord-Rande des Schwarxwaldes hervortretenden Mineral • Quellen,
mit einer einleitenden Beschreibung der naturhistorischen Verhältnisse
des zu Rotken fei* bei Baden entdeckten Mineral- Wassers (71 SS. 8#);
mit einem topographischen Plane und einer Zeichnung; Mannheim*.
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Hausmakh und Wöhler: Anthosiderit, neues Mineral Brasiliens > 412
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340
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Salm-Horstmar : Stickstoff- Gehalt des Torfes > 380—381.
G. Suckow: Magnetfels zu Frankenstein an der Bergstrasse: 397 — 400,
— — anomal gebildete Schwefelkies-Krystalle : 400—401.
G. Lbonuard: Entstehung und Umwandelung der Zeolithe > 402—411.
3. A nnale* de* eeieneee pky*i*ue*et naturelle*, d'aericultur*
et d'indu*trie9 vukliee* »ar Im eoeidti r. d'merieulture
de Lyon, Lyon, er. 8°, enthalten, ausser sehr vollständigen und
regelmäßigen meteorologischen Beobachtungen and Berichten, an
hierher gehörigen Abhandlungen :
1838; 1, p. 1—651 av. beaneou» de t*U. et IS pi.
Fousnbt: Studien über die physikalische Geographie und Geologie eines
Theiles des Rhone-Beckens, S. 1 — 30, Taf. l, n, in.
Geologische Beschreibung des Kohlen-Beckens in der Gegend vou
Ternay und Communay im foere-Dpt.,« S. 279—309, Taf. x.
341
Sbiuiugb: Beschreibung einiger fossilen Pflanzen von da, S. 353—368,
Taf. xm, xiv.
Durum de Maconbx: Beschreibung des Flugsand-Bodens in den Depar-
tements der Gironde und der Landes, besonders des Kantons de la
Teste, S. 379—384.
M. db Sbrrb8 : fossile Thiere der oberen Schichte des meerischen Tertiär-
Gebirges von Montpellier, S. 405—422.
1889 ß II. p. 1—668, av. baaueoup de tabl. et 9 *4.
Du vax.: Neoeomien-Gebirge der Drome, S. 3 — 10, Tf. i (Crlocerat.
Fourneti).
Goiiaard, Sohn: Beschreibung einer fossilen Pflanze des Steinkohlen-
Gebirges von Rive-de-Qier : C ycadiu m cy p ri no p holi s, S. 123—130,
Tf. in, rv.
J. Fourubt: Erste Abhandlang aber die Quellen am Lyon, S. 187—214.
A. Bnuuu: Analytische Untersuchungen Aber verschiedene Wasser in
und um Lyon, S. 503—513.
1840$ III, p. 1—669 et 1—80 av. beaue. de tabl. et xi pl.
J. FouRifET: über die Tag- und die Nacht-Winde um die Gebirge, S. 1—76.
Gratf: einige Erscheinungen an den Gold-Gangen von la Omrdette, S.
183—168 O Jahrb. 1841, 483].
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Borhe: Note über einige Erze in der Diluvial-Formation um f Ar beste,
SL.Qermain und Nuellee, S. 355—356.
Marcel de Serrbs: Nachträge (au I, 405), S. 481—488,
1841; IV, p. 1—67T et i—lxiv, av. boome, da ML et xt pi.
Fourubt: Notitz über die KrystalKsation der Glas -artigen Silikate und
die blaue Farbe des Glasschaumes <?, Untier), S. 5—16.
Abhandlung Aber die Geologie des Theiles der Alpen zwischen
dem WalHs und dem Oioans, S. 105—183.
— — Untersuchungen Über die Vertheiloog der herrschenden Winde in
Frankreich, S. 417—456.
Majicbl dk Sbrrbs; die mikroskopischen Thierchen in verschiedene«
Mineral-Stoffen, S. 457—462.
FounifST: Fortsetzung (au S. 105—183), S. 483—560.
C. Zerstreute Aufsätze.
G. B« Ajax : Gesetae des Steigens und Fallen« der Gezeiten in der Themse
(London philosoph. transact. 1841, 1, 1—8).
Au Baorgniakt u. Malaguti: zweite Abhandlung über die Kaoline oder
Porzellan- Thone ; über die Natur uud den Ursprung dieser Art Thone
(Archive* du Museum fhistoire naturelle de Paris , 4° , 1841, H,
218—306) [vgl. Jahrb. 1841, 377 u. aj.
Auszüge.
A. Mineralogie, Kristallographie, Mineralchemie.
G. Rom : über den Jaspis von Orsk (Reise nach dem Ural\ II, 185
ff.). Die Gegend um Ortk ist durch den Jaspis berühmt, welcher zwar am
ganzen Ural, von Polikowikoi an , häufig gefunden wird, Jedoch hier in
grösster Menge and in den beträchtlichsten Massen vorkommt. Der in
einem Bruche sieben Werst nördlich von Or*k gewonnen werdende Jaspis
ist graulichgriin, ohne Streifen und Flecken nnd bildet ein bedeutend
mächtiges Lager, das von SO. nach NW. streicht nnd unter ungefähr 65°
gegen NO. fällt. Das scharf abschneidende Liegende besteht ans Augit-
Porphyr, und sehr wahrscheinlich wird auch das Hangende vom nämli-
chen Gestein zusammengesetzt. Unter den übrigen Brächen der Gegend
sind die wichtigsten jene am Or. Am häufigsten kommt der Jaspis grün
gefärbt vor; allein bei weitem nicht immer von der nämlichen Schönheit»
denn das Grün geht oft ins Graue Aber. Näebstdem finden sich besonders
bräunlichrothe Abänderungen, so namentlich am Fusse der PrtotrmscheMS-
kaja Gorm. Ferner kommen buntfarbige Varietäten vor ; unter diesen der
schöne Bandjaspis, bei welchem bräunlichrothe und lauchgrune Lagen
mit einander wechseln. Zuweilen ist der Jaspis ganz mit Adern weissen
Quarzes durchsetzt, oder mit einem Gemenge aus Quarz und Epidot;
auch enthält er sehr gewöhnlich kleine Eisenkiee-Krystalle in Menge ein-
gesprengt. Wo er in grossen Massen anstehend getroffen wird, scheint
derselbe Lager im Augit-Porphyr zu bilden und durfte ein durch plu-
tonische Einwirkung* veränderter Tbonschiefer seyn (auch den Augit-
Porphyr ist der Yerf. bei der schief rigen Beschaffenheit, welche er Aber«
alt in der Gegend von Orsk zeigt, geneigt für eine metamorphische
Gebirgsart anzusehen). Für Jene Entstehungs-Art des Jaspisses spricht auch
dessen chemische Zusammensetzung, indem er keineswegs bloss durch
Eisenoxyd gefärbte Kieselsäure ist, sondern, nach Avoeeft*» Analyse:
Kieselsäure . 79,51
Thonerde 9,24
Eisen-Oxydul 3,32
343
Kalkerde 4,31
Talkerde 0,51
Kali . 0,32
WMNf • • • 1,56
»8,77
enthalt
Sauvagb: Analyse des Erzes von Trtmbloii. (Am. 4s*MkL4*u
£s>. J, 63? eet.y. Da« Erz ist in höchst feinen Körnern einem ockerigen
Thoue beigemengt Es nimmt seine Stelle meist über dem sandigen
Kalk des Lias-Gebildes ein und fällt Hdblungen der nnterbalb dieses Ge-
steins befindlichen Ablagerung. -Von fossilen Körpern keine Spar. Dia
Zerlegung ergab:
Manganoxyd
0,004
Phosphorsäure
0,007
Tbon .
0,23*
Wasser
0,170
Cbromoxyd ,
Spur.
1,000.
GuirxKBOT db Neuville: Analyse des Anthrazits von Sürntty
im Depart. Cöte-fQr (Ami. des Min, 4*** 8er. /, 641). Kommt zwischen
Schiefe»» und SanJstein.Lagen vor, welche dem Steinkohlen-Gebilde an-
gehören durften. Gehalt:
Kohle .... 0,810
Asche .... 0,086
Flüchtige Substanzen . 0,086
1,000.
C. BnoMBis: Fiehtelit, eine neue Art Bergtalg (Wohxbr und
Libsig Ann. d. Chem. und Pharm. XXX VII, 304 ff.). Vorkommen in
einem trocknen Torf-Lager in der Nane des Fiehtei-Qeiirge* zwischen
liehcebraonen, ziemlieh festen and der Struktur nach noch gans unver-
änderten Fichten-StAnmen (daher die Benennung Fiehtelit). Das Hola
ist von der Substanz ganz durchdrungen ; auf den einzelnen Jahrringen
int sie vollkommen ausgeschieden in durchsichtige, farblose* Nftdel-förmigs
Krystalle, die iu^ peHmutterglänaend» vollkommen Geruch- und Geschmack-
los zeigen und fettig anzufühlen sind. Die Elementar- Analyse mit Kupfer-
oxyd ergab, dass der Fiehtelit wie Scheererit, Hatchetio, Ozokerit, Id-
riulin u. s. w. ans Kohlen- und Wasser-Stoff, besteht, jedoch in einem an-
deren Verhäitniss. In hundert Theilen fanden sich :
Kohlenstoff . 80,30
Wasserstoff . . 10,70
100,00
344
Hiernach stimmt die Zusammensetzung genau mit dem Verhältnisse
C4 H6 , und es ist nicht unwahrscheinlich , dass der Fichtelit durch eine
unvollkommene Oxydation, wie sie in einem Torflager nur stattfinden
kann, aus dem in den Fichtenstämmeu noch enthalten gewesenen Terpen-
thinol entstanden sey.
W. Ptarz: Zerlegung einiger SteUnkmrgUeker Tellur-Erze
(Poogbwd. Ann. d. Phys. LVU , 467 cet). Te Ilur-Si Ib er, tbeils, was Ab-
sonderung«- Verhältnisse betrink, so wie Glanz, Farbe, Geschmeidigkeit und
Härte, ganz dem Siberitthen gleich; theiis im Bruche muschelig, ins
Ebene übergehend ; stärker glänzend ; Farbe ins Dunkle ; die Geschmei-
digkeit geringer, manchmal gans verschwunden. Nur an zwei Stucken
zeigten sich Spuren regelrechter Gestalt: ein einfacher Krystall von
scheinbar hemiprismatischem Habitus, der andere ein Zwilling, an dem
aber nur Prismen mit gebogenen Fliehen, mit starker Streifung und ohne
Endflachen sichtbar waren. Spez. Gewicht der ersten Varietät =8,31—
8,45; der zweiten = 8,72—8,83. Analyse:
Erste Varietät.
Silber 61,55
Gold 0,69
Tellur ... 37,76
Zweite Varietät.
46,76
18,26
34,98
100,00. . 100,00.
Beide mit Spuren von Eisen, Blei und Schwefel. Alle Stücke stammen
von Nagyag und finden sich da unter verschiedenen Umständen : als kleine
derbe Partie'n und fein eingesprengt in grauen Quarz, als sehr schmale
Gang-Ausfüllungen zwischen kleinen Quarz-Krystellen in verwittertem
„GrünsteinPorphyr", mit Blätterers und Roth-Mangan in Quarz, mit Weiss-
Tellur, mit Gold unter denselben Verhältnissen. Selten, und unter den
Tellur-Erzen Siebenbürgen* eines der am sparsamsten vorkommenden oder
vorgekommenen .
Schrift erz von Offenbänya. Im Ganzen nicht selten, aber meist in
so dünnen Überzügen, dass es bisher nicht gelungen war, die zu einer
ausführlichen Zerlegung erforderliche Menge zusammenzubringen. D*r
Verf. analysirte zwei Varietäten (a) in dünnen flachen Nadeln, scheinbar
unter Winkeln von 60° und 120° verwachsen, <b) in dicken Nadeln mit
undeutlichen Krystallen besetzt. Spez. Gewicht von b = 8,28. Ergeb-
mas der Zerlegung:
Varietät «.
Varietät b.
Geld
«6,07
26,47
Silber .
11,47
11,31
Blei
0,26
2*75
Antimon .
0,58
0,66
Kupfer
0,76
*
Tellur
59,97
58,81
99,00.
100,00.
345
Weiss- Tellur wn JVajy«*. UudeuftJkb eingewachsen, flache,
Tafei-förmige Prismen: manchmal unter Winkeln von 60° und 120° ver-
wachsen. Theilbarkeit sehr verschieden, bald sehr deutlich , bald voll-
kommen verschwunden. Zinn weis«, silberweiss und Hchte Messing-gelb
in allen Zwischenstufen. Alle diese Erscheinungen finden sich beim
Srhrifterze wieder, so dass oft zwischen beiden Substanzen eine so auf-
fallende Ähnlichkeit Statt hat , dass man schon auf das blosse Ansehen
hin bewogen wird, beide für einer und derselben Spezies angehörig zu
betrachten. Zerlegt wurden fünf Varietäten : (a) weisse, lange Krystalle
in Kalkspath eingewachsen; deutlich tbeilbar; spez. Gewicht = 8,27; (b)
weisse, dicke Krystalle in Kalkspath und Roth-Mangan; deutlich theilbar;
spes. Gewicht = 8,33; (d) lichtegelbe, kleine derbe Massen, in Roth-
Mangan und Quarz) ohne Theilbarkeit; (e) lichtegelbe» kleine derbe Massen
mit etwas Quam und Roth-Mangan; untheilbar.
4
a.
b.
c.
d.
e.
Gold . <
24,89
28,98
27,10
25,31
, 29,62
Silber .
14,68
10,69
7,47
10,40
2,72
Blei
2,54
3,51
8,16
11,21 .
13,82
Antimon
2,50 ,
8,42
5,75
8,54
3,82
Tellur .
65,30
48,40 ',
61,52
44,54
49,96
Gediegen-Tellur. Eine Varietät in Quarz vorkommend, die an-
dere in Steinmark; jene gab Tellur mit Spureu von Gold, Eisen und
Schwefel, diese:
Tellur . . 97,215
Gold 2,785
mit Spuren von Eisen und Schwefel (letzte wahrscheinlich von, in der
Bergart enthaltenem, Eisenkies herrührend).
Blätter- Tellur. Nur eine Wägung und einige flüchtige Ver-
suche konnten angestellt werden. Spez. Gewicht = 7,22. Drei Va-
rietäten wurden auf ihren Gold- und (Silber-Gehalt geprüft und von
erstem 0,0864; 0,0781 und 0,0648 gefunden ; von Silber bei der ersten
Sporen, bei den andern nichts. Die Varietäten mit geringstem Gold-
Gehalt waren deutlich krystallisirt , bei den andern die Blätter in Roth-
Manganerz eingewachsen *). — Gediegen-Tellur kommt fein eingesprengt
in Quarz vor. In den Drusenräumen dieses Gesteins fand sich ein Mi-
neral in ganz. kleinen Kugeln von feinfaserigem Gefüge, gelblichweiss
ins Grauliche; vor dem Löthrohre zeigte die Substanz ganz das Verhalten
von telluriger Säure.
Sjbnez: Analyse des Manganerzes von Cuntagrel {Ann. de»
Mm. C, XX, 671). Bildet den oberen Theil eines Silber-haltigen Blei-
glanx-Ganges und ist fast stets von kohlensaurem und von phosphor-
saurem Blei begleitet Gehalt:
*) Letzte zeigten unter der Loupc Theilchen von Welss-Tellur eingesprengt; dle»e
mögen Ursachen der Verschiedenheit, wenigsten» im Gold- und SUber»GekaJt seyn.
34«
Rothes Maogaaoxyd .
0,670
„ Eiseaovyd
0,000
Sauerstoff
0,078
Wasser
0,010
Qoarz ....
0y014
Bleioxyd
0,116
Kohlensäure
0,043
1,000.
F. A. Faixou: Aber das HfeMtofMor Serpentin-Gebirge und
die darin unter verschiedenen und wechselnden Verhält-
nissen vorkommenden einfachen Mineral-Subatanzen (JUa-
stbn und von Dbchbn Archiv f. Min. u. a. w. XVI, 428 ff.). Dm Grund*
Gebirge der Gegend um Waldheim besteht im Wesentlichen aus Granit
oder aus Granulit , und unter letztem Gestein ist Serpentin - gelagert.
In der Nähe des Serpentins zeigt sich der Granit in vielfach versehlnn-
genen, mehr und weniger mächtigen Gängen-, so wie wechaellagernd mit
dem Haupt-Gebirge und gleichförmig in dasselbe eingeschichtet, oder
in massigen Stücken. Mit Granulit kommt der Granit stets ohne Sahl-
band und meist damit fest verwachsen vor. Ferner trifft man an mehren
Stellen ausgezeichneten Diorit, so wie ein Hornblende-Gestein. Der Gra-
nulit wird von zahlreichen Barytspath-Gängen durchsetzt Die Selbst-
Ktändigkeit des Waldheimer Serpentin-Gebirges ist unbedingt zu ver-
neinen. Es steht demselben eine Platten-ftrmige Struktur zu, welche
durch Anwesenheit von Glimmer und Chlorit begünstigt seyn dtirftt.
Diese Schichten-ähnlichen Abtheilungen schwanken in ihrem Fallen zwi-
schen 10 und 50°, ja zuweilen neigen sie sich unter 70 bis 80°. Im
Allgemeinen findet, bei nördlichem oder nordwestlichem Streichen, em
Östliches und nordöstliches Fallen statt. Veränderungen und Störungen
in den „Schichten" werden nicht selten bemerkbar. Merkwürdig ist der
eigenthümliche wellenförmige Verlauf oder die Undulation der hangen-
den Serpentin-Schichten ; eine Erscheinung , welche dem Einwirken von
Wasser-Strömungen nicht zugeschrieben werden kann. Was die im Ser-
pentin vorkommenden einfachen Mineralien betrifft, so finden nich:
1) derb, in unbestimmten Gestalten, auf Klfiften oder in
Nestern: gemeiner Talk, meist erdig, seltner in zarten silberweissen
Blättchen; verhärteter Talk, unter anderen in regellosen, mehr ab-
gerundeten als eckigen, zum Theil faustgrossen Stucken, im Innern mit
einzelnen Glimmer-Blättchen; Speckstein, zwischen den Schichtungt-
Kluften bemerkt man zuweilen schwache Cblorit-Lagen , welche im Han-
genden mit einer Speckstein-Schale verwachsen sind, deren Oberfläche
als Spiegel erscheint; Strahlstein, grössere und kleinere stttiirpfecknre
Stucke im Chlorit der Reibungs-Konglomerate, welche den Serpentin
begleiten; Asbest, in schwachen, zwischen den Schichtungs-Klüften fort-
ziehenden Streifen und Lagern: Bcrgleder, dünne, Filz-artige LapPeB
«47
zwischen den Serpentin*Sehichten; Bergmileh, am Rmeenserge in der
Nähe der Konglomerat-Gänge, als Ausfüllung schmaler Kloft»Spalten und
kleine Netter bildend; Kaolin, auf schmalen FebUpath-Gängen , tbeil*
noch mit Feldspath gemengt; Dermatin wurde, seitdem daa Mineral
bekannt geworden, nicht wiedergefunden; Sahlit-artige Hornblende,
ein noch problematisches Fossil, in grösseren Chlorit-Klfiften nnd Nestern
des Rahemherges.
3) Mit der Serpentin-Grundmasse verwachsen worden
bis jetst gefunden: Opbit, in mehr oder weniger machtigen Lagen,
zuweilen von Amianth durchzogen, auch in dünnen Adern; Bronzit, im
schwanen Serpentin; Pikrosmin, am gewöhnlichsten in Adern, so
susanl bei Oross-Mükem; Pikrolith, ebenso, am ausgeseichnetsteo am
WmtkkeUer- und am KeUer-Berge; Amianth, im Serpentin und in dem
Konglomerate, silberweiss, schön seidengMnsend , in schmalen herison*
talen Streifen und Schnüren, die Fasern senkrecht gegen die Wunde der
Weitungen, am Anten- nnd Weck- Berge* so wie an der Rr*ke*-Hütte.
3) Eingesprengt und angeflogen: Glimmer, gelb oder weis*,
auf der rauhen Anssenseite der Serpentin-Platten, seltner in der Gestein»
Masse selbst, ferner in erhärtetem Talk mehre Zoll gross, ausgezeich-
net durch kupferrothen und violblauen Schimmer; auf Kooglomerattiangen,
deren Ausfüllung aus Trümmern von Feldspath, Pyknotrop und Talk be-
steht, besondersam Wack- Berge; Bronzit und Scbillcrspath: die Bil-
dung; beider Substanzen scheint durch das Konglomerat sehr begünstigt
worden zu seyn, indem sie vorzugsweise in dessen Nabe sich finden;' der
Schillerspoth kommt auch regellos zerstreut in der Serpentin-Grundinaase
vor, in gebogenen Blättern von 1 Zoll Länge; Granat (Pyrop), nur
im Serpentin des Bule*-Bergee , in kleinen Körnern; Chrom eisen, im
Serpentin des Weeh* Berges und des Rehen Berges ; Magneteisen, sehr
fein eingesprengt nnd in zarten Adern im schwarzen Serpentin des fitoJ-
genkerges bei Reinsdorfa Eisenglanz, angeflogen auf Ablösungen von
Pyknotrop und von edlem Serpentin; Eisenkies, hin und wieder als
Auflag; Roth-Eisenocker, kleine Körner im erhärteten Kalk und im
Speckstein, auch als dunner Überzug auf Kluftflachen.
4) Als Gang-Bildungen und Gang-Arten *); Chlorit, tritt in
nicht sehr mächtigen, aber doch so zahlreichen Gängen auf, dass er als
Haopt- Gangart betrachtet werden muss; erdiger Chlorit erfüllt zu-
gleich die Schichte ngs-Klufte, so wie viele Nester und Höhlungen; die
Cblorit-G&nge sieht man häufig zergabelt, verschoben, abgeschnitten, of-
fenbare Folgen späterer Erschütterungen nnd Einsenkongen eineeiner
Serpentin-Schichten; nur diejenigen Gänge , welche 6—12" Mächtigkeit
erlangen, sind durch eine Talk-artige Einfassung mit spiegelnder Fläche
vom Neben-Gestein abgesondert, die schwächeren bilden lockere Lagen
*) Von den mit Relbnnga-Kongloaieraten erfüllten Spalten des Wtddhehner Serpen.
tbt-Geblrgee aoll an einen anderen Orte die Rede »eyn ; dergleichen von den
PykaotTop-Gftagen. D. R,
34«
ebne SahUiaaeT; der Chlorit kommt auch in einseiften , mit glänzender
Talk -Rinde überzogenen Knollen vor; blättriger Chlorit findet »ich in
höchstens a" mächtigen Gängen; Talk, erscheint meist verhärtet und
vom Nebengestein sind die Ginge durch ein schwaches Sahlbaad von erdi-
gem Chlorit geschieden, oder durch eine dünne Kalksinter- Rinde oder durch
glänzenden schief rigen Talk; gemeiner Talk wird auf 2—»'' mächtigen
Gangen getroffen, jedoch meist nur als eigentümlicher Überzug in ver-
härtetem Talk; Speckstein, seilen, die sehr gering-mächtigen Gange
enthalten Speckstein und Eisenglanz einander durcheebliugend und mit
einander verwachsen; Strahlstein, schwache Gänge, auf welchen dnn
Mineral mit Chlorit wechselt, am Jtaee*- und Wmek* Berge u. s. w.;
Chaisedon, nur am Kiefer-Berge, der schmale Gang umschlieast Drueen-
räume , deren Wände tbeils mit Quars-Krystallen , tbeile mit tranbigem
Opal überzogen sind; dflnne Chalsedon-Platten finden sich auch zwischen
den Schichtungs-KläAen des Serpentins; Kalkspath, als eigentliche
Gang-Ausfüllung nur am Anten- 0er««; Faserkalk, bildet namentlich im
eehwernm Bruche dünne Schnüren und Adern; gemeiner Feldspath,
an der nämlichen Fundstätte, selten, die nicht Aber 1" mächtigen. Ginge
sind an beiden Seiten 'mit brauner Glimmer-Rinde aberzogen; Baryt-
apatb, auf einem 6—8" mächtigen Gange am JtaJeavJfery*.
E. G. Schweizer fand die Kreide der Brifkten elife zusam-
mengesetzt, wie folgt
Kohlensaure Kalkerde
„ Talkerde
Phosphors. Kalkerde
Eisen-Protoxyd
Mangan-Protoxyd
Alaunerde •
Kieselerde
98.57
0.38 | 100.00. Nach EmuofBBRO besteht
0.11 I diese Kreide an« mikroskopische»
0.08 ) Organismen. Vielleicht rührt die
0.06 I Pbosphorsäure von Krustazeev
0.16 1 her.
0.64
(Proeeedimee of ihe chemic. eoc. London 184», März 15 > Lend. SdhwV
fhiloe. Ufa««». 184*, XXI, 381—382).
BeussinoAüLT: Analyse eines fossilen Harzes von Giro* bei
Bucaramangä in Neu-Granada (AnnaL de ckimie ei de pkye. 1849, C,
Vi , 507). Findet sich in beträchtlicher Menge in einer Gold-fahrende»
perphyrmchen Alluvion ; das analysirte Exemplar ist von einem 12 Kilo-
gramme schweren Block genommen werden. Durchnchtig, blassgelb;
leicht schmelzbar, brennend mit wenig Rasa und ohne Rückstand; dureil
Reiben elektrisch; ist unlöslich in Alkohol; schwillt an in Äther und wird
opak; etwas schwerer als Wasser. Ist manchem Bernstein ähnlich, gibt
aber bei der Destillation keine Bernsteinsäure. Besteht aus 0,827 Kohlen-
stoff, 0,108 Wasserstoff, 0,065 Sauerstoff.
M9
G. Sockow: Beschreibung anomal gebildeter Eisenkies-
Kristalle (Erdmann und Marcmanb's Journ. f. prakt Cbem. XXIV,
40* ff.). Köhler, G. Rosa und der Verfasser machten bereits aaf Be-
forarititen des gleichartigen Eisenkieses aufmerksam, welche theils unter-
brochene Rauro-ErfflHangen, theils eine Unvollzäbligkeit untergeordneter
Geataken» theils endlich auch ungleiche Ausdehnungen ursprünglich gleich-
werthiger Fliehen betrafen. Dass jedoch ausser diesen erwähnten Un- '
Vollkommenheiten noch andere dergleichen Verhältnisse am Eisenkiese
reahairbar sind, davon tiberzeugte sich S. durch Untersuchung mehrer,
aaf Lokeneteimer Eisenspath- Drusen aufgewachsener Individuen. Die
beobachteten Abnormitäten sind Verzerrungen des Oktaeders und der
hexaedriseben Kombination mit dem Oktaeder. Das Weitere muss, der
wegen, in der Abhandlung selbst nachgelesen werden.
Awdbjbw: Untersuchung des Leuzita und Analzims (Poo-
gbnd. Ann. d. Fhys. LV, 107 ff.). Die unerwartete Tbatsacbe, dass nicht
allein im Feldspathe des vulkanischen Gebirge,, sondern auch in jenem
des sogenannten Urgebirgs neben Kali auch Natron enthalten ist, machte
wünschenswert!), andere Mineralien, in denen bedeutender Kali -Gehalt
vorkommt, auf Natron zu prüfen. Zu dem Ende analyairte A. Leuzit
von der Samma und Analzim aus Höhlungen des Zirkou-Sjrenits von
Los Oen bei Brevig im südlichen Norwegen.
1
Leuzit.
Anatiim.
Kieselerde .
56,05
56,10
Tbonerde
33,03
93,55
Aan • • •
20,40*
4 Spur.
Natron
1,09
14,23
Kalkerde
Spur,
r ■ «►pur»
Wasser
• *i— ~
8,20
100,50 . 100,20
Letztes Mineral stimmt folglich in seiner Zusammensetzung mit jenem
von der SeisserAlpe in Tyrol, ungeachtet des verschiedenen Vorkommens,
übe rein. Im Äussern sind sich die Analzime beider Fundorte vollkommen
ähnlich. %
J. Dombyko: Vorkommen des Chlor-Silbers in Chili, in den
Gruben von Chaflareillo, von Agua Amarga u. s. w. (Ann, des Min,
9* Serie, XX, 409 etc.). Man findet Adern reinen Chlor-Silbers von 1
bis 2 Centimeter Mächtigkeit; das Erz zeigt sich mitunter Tropfstein-
artig, Nieren -formig, ist halbdurchsichtig, grünlich, schwärzlich, seltner
weiss. Hin und wieder am Ausgehenden der Gänge kommen Haufwerke
von 20 bis 30 Zentnern Schwere vor : in diesen zeigt sich jedoch das
Chlor-Silber im Gemenge mit Gedicgen-Silber. In der Grübe Manto de
Jahrgang 1813. 23
tos Boiados iu ChalUreilio warde in einem inseitigen Bleek der Alt ein
beinnbe reiner Silber-Kern von 32 Zentnern Gewicht getroffen. I« den
weit armem Gruben von Unmsto erscheint das Chlor-Silber zuweilen
krystallisirt, wm in den andern Grube« nie der Fall; die Famen sind:
Würnd, Oktaeder und Kubo-Oktaeder. — Am a^wönvakbateei ersdnamea
die losPacos oder los Colsrmdos genannten Erz-Gemenge ana- Chlor-
Silber und Gediegen-Silber mit ocfcerigeo Gangarten. Eine Varietät —
welche der Gang de im Deseuhridor* zu ChaMmreilto an seinem Ausgehen-
den lieferte , die mehre Zentner schwer und von Adern reinem Chlor-
Silbers durchzogen war — zeigte sich sebeinbar vollkoinmen homogen«
Chemischer Gehalt nnter A.
Ein anderes wertbvolles Erz, nach seiner aschgrauen Farbe Metal
ceniciento genannt, welches tu CkafinrmUo vorkommt, hat die Znaamatea-
setsung B :
v A. B.
Chlor-Silber . . 23,9 6,2
metallisches Silber . . 8,2 0,7
Antimon ) v. Rothgültig- J __
Schwefel i erz abstamm. \ '
kohl ensaurer Kalk . 39,7 57,2
„ Talk . 1,8 . 20,9
kohlensaures Zink . 12,3 3,0
Eisenoxyd — 0,8
Eisen 1
Thonerde [ 7,2 —
Zinkoxyd \
Kieselerde — 0,6
unauflösbarer Thon 5,1 0,2
97,8 . 90»!
Die begleitenden Substanzen, selten in gewisser Menge vorhanden,
sind : Roth- und Schwarz-Guitigerz, derbes Gediegen-Silber, araeniksaurea
Kobalt, Galmei, Kalkspath u. s. w. Die Gangart besteht som grossen
Theile ans ockerigem Thon 5 ferner zeigt aich dieselbe fast stets kalkig
nnd, wo die Erze verschwinden oder ihre Natur ändern, wird sie quarzig.
Die GAnge durchsetzen ein geschichtetes, mehr oder weniger kalkiges
Gebilde, nnd in der Nahe findet man Muscheln enthaltende Bänke, die
nicht älter seyn durften, als die Jura-Epoche.
H1U8MANN : über den glasigen Feldspath im Basalte des
Hokenhugens zwischen Göttingen und Münden (Stud. d. Göttingisehea
Vereins bergmänn. Freunde, herausgeg. von Hauskah*; V, 83 ff.). Es
gehört dieser glasige Feldspath zu den Körpern, welche der Basalt bei
sei nem< Emporsteigen eingehüllt und mit in die Höhen genommen hat
An der Südwest- Sehe des HohenAagens, der bedeutendsten Basalt-Kuppe
zwischen Göttingen und Mündsn, fuhrt das Gestein neben Olivin, Faser-
351
Zeeiilb und Ckbfii« Midi «lau glasigen Fesnsnatb , gewöhnlich in f llip
saudischen Stücken» in der Grosse wechselnd zwischen der eines Tanbesh
und eines Hühner-Eies, deren Abrundung nicht zweifeln liest, dees sie
GerMle seyuo , welche vom fenerig-flueaigen Besaite eingehüllt werden»
Die Erscheinung kommt übrigen« nur in seht beschränktem Bezirke, hier
jedoch memtich häufig vor , und der Feldspat* neigt sieh ausgezeichnet
frisch, wogegen Brocken eines undeutlichen Granit-artigen Gemenges
den mit Quarz verbundenen Feldspath gewöhnlich in ganz aufgelöstem,
zerreiblicbeni Zustande wahrnehmen lassen. Der erwähnte glasige Feld-
spath ist bei vollkommener Und urch sichtigkeit farblos; sonst noansirt die
Farbe vom Weissen ins Rauchgraue, und das Mineral ist halbdurchsichtig
oder durchscheinend und glasgtentead, theils auch Perlmutter-glänzend.
Spezifische Schwere = ^6927. JEs kommen Sticke vor, die zum Theil
das Ansehen von gemeinem Feldspath haben, wobei aber ein allmählicher
Übergang vom Charakter dieser Varietät in den der glasigen Abänderung
Statt findet , welches dafür sprechen durfte, dass das glasige Ansehen
Folge vom Einwirken hoher Temperatur ist Ein Einfiuss der Glüht
und der den Feldspath umgebenden Basalt-Masse wird auch daran erkannt,
dass beide zuweilen so verschmolzen erscheinen, dass keine scharfe
Grenze wahrzunehmen ist. Häufiger als eine solche innige Verbindung
zeigt sich eine umgeänderte Rinde an den Feldspatb-EUipsoiden , deren
Stärke etwa 4 P*1** Linie beträgt, und die durch dunklere Farbe, geringere
Dnrchseheinendbeit und schwachen wachsartigen Glanz sich von der
übrigen Masse des Feldspathee unterscheidet. . Diese unzweideutigen
Beweise vom Einwirken der im geschmolzenen Zustand benndüehen
Basalt-Masse auf den Feldspath gehen eine ungefähre Verstelle nn; von
der Bähe der Temperatur, in welcher Jene sich befind, als sie emporstieg»
Ruch SemtuniuufAim's Analyse tnthältderglasige Feldspath vom Iseuennejon :
Kieselsäure •
64,86
Thonerde
SM*
Kali
2,61
Netron . . < .
10,99
Kalkerde J
Talkerde { Spuren.
Eiaenoxyd )
99,33
Es bestätigt diese Zerlegung die schon auf die Resultate früherer
Untersuchung gegründete Annahme, dass "zwischen der chemischen Zu-
sammensetzung des Feldspathee {Orthoklases) und der des Albits
(mkEinschiossdeePeriklins) kein wesentlicher Unterschied Statt findet,
und dass für beide durch ihre KryetaJiisasions »Systeme und Struktur»
Verhältnisse sich wesentlich urt etacneidesme äznuiul-Spenius die st*ehio>
metrische Formel gilt :
*!*+* *•
33
S&2
G. Rosb: welner Granat von dar iler#*ete«> £•*% (Reise
dem Ural u. 8. w. II, 131 ff.). Den Namen »srotomajsi «fers rührt ei«
Berg 9—12 Wersten südlich vom Hatten werke £Mt»e*. Der Granat»
worin Idokras' eingewachsen n^trofen wird, ist derb, mehr oder weniger
rein weiss, an den Kanten durchscheinend , wenig glänzend , im Bruch«
feinsplitterig und von etwas geringrer Härte als Quarz* Sporn. Gewicht
*s 3,50t. Gehalt nach einer Analyse von Caorr:
Kalkerde 37,1*
Thonerde 94,19
Kieselstare . . 36,86
09,19
Wenn gleich das gemeinschaftliche Vorkommen dieser beiden betere-
morphen Substanzen nichts Ungewöhnliches ist, se findet sich dennoch
an keinem andern Orte der Idokras in Granat eingewachsen; im Gegen-
theil scheint eher das Umgekehrte vorzukommen.
Norden sxiSld : Aber den Xenolit (Aetm #oc. aolomf. fkumeme, L
379). Das neue Mineral wurde so benannt, weil es seinem Fundorte
fremd ist; es kommt nämlich in sehr feinen, zu faserigen Blassen ver-
bundenen Prismen unfern Psterkof mit Wörthit in Geschieben vor, die
vomrathlich ans Finnhmd stammen. Harte gleich der des Quarzes. Spez.
Gew. = 3,58. Farblos, stellenweise graulieb und gelblich; dorehscheioeml;
Bruch «neben, körnig^ Glasglanz, auf den deutlicheren SpaJtnags-Fttcheu
Perlmntterglanz. Vor dem Lethrohr kein Wasser gebend ? in Stocke«
«nd als Pulver unschmelzbar; in Borax und PheB|*bersalfc schwor leehch;
mit geringer Menge Soda unter Brausen zu balbdarebslehligenr Gaue ;
mit Kobalt - Solution eine smaltebiaue Farbe gebend« Gehalt naefa
Komoren :
Kieselerde . 47,44
Thonerde . 52,64 mit sehr wenig Eisenoxyd,
99,98,
entsprechend der Formel: Sfi Xl.
B. Geologie und Geognosie.
Cn. Lyell: ober die Falnus der Loire und Vergleichuog
ihrer Fossil-Reste mit denen der neuern Terti&r. Schichten
im Gotmtin, nnd über das relative Alter der Faluns und des
Crag von Sugbtk (4tofoy. Procsed. 1841, April 7. > Am». * M*f**-
nat. hi*t. 184», VIII, 507-514 und Land. «. EMnk. pküos. Ms9.184i,
XX, 49—66). Lyell war Anfangs nicht mit Dbsnoyers' Vereinigung der
Faluns und des Crag einverstanden, weil der Crag mehr Prozent leben-
der Arten, unter 300 fast keine gemeinsame Arten enthielt und eine mehr
3S3
nördliche Faun« zeigte. In einer 1839 gelesenen Abhandlung [Jahrbuch
1640, 114, 184t, 139] jedoch erklärte er eich einverstanden, weil er
nun auch in Tonraine (bei. 300 Arten) 0,20. lebende fast wie im Crag ge-
funden habe. Es blieben ihm aber noch Zweifel Ober die Erstreckung
der Faluns und des Crag, über die Annäherung ihrer zoologischen Merk-
male bei geographischer Annäherung o< dgl, mehr, die er 1840 zu losen
sachte.
1. Crag« Bisher hat man im Volenti* nur eocene Tertiär-Schichten
beschrieben. Aber L. erhielt aus einer Mergel -Grube von Cedit bei
JUntrifJ* l* Place? 8 E. MeiL SW. von Velognee, 20 Arten Koncbylien,
worunter 16 Arten völlig. und 7 zweifelhaft mit Arten des Crag über-
einkommen, wobei Luc ins radula am häufigsten ist Die Faluns-
Varietät der Valuta Lambert! wurde unter einer Austern -^Schichte
tiefer ab die vorigen gefunden. — Eine andere Crag- Ablagerung trifft man
beim Weiler in Flöget und zu SL George de Bohon, 5 Meilen SW. von
Cnrenten. Er besteht aus einem durch Eisen gebundenen Kalktuff oder
einem Koncbylien-Aggregftt und ist bis 30' dick. Die Konebylien sind
schwer su gewinnen, doch erhielt L. 14 Arten, 3 Korallen und einen
Schwanz-Stachel von Raia, die alle mit Arten des Suffolk-Crag überein-
stimmen. Am häufigsten ist T e r e b r. variabilis. Die Korallen und einige
Knacbylien kommen auch in den Faluns der Tonrinne vor, aber keine
der bezeichnenden Arten der, letzten bei Carenten, — In Samtmy hat
man einen Brunnen mehr als 60' tief durch ein weisses kalkiges Aggregat
von Muscbel-Trtiinmern gegraben. Zu LongueviUe, X\ Meilen davon,
ist ein weicher, kalkiger Stein ans zahllosen Abdrucken von Muschel»
Trimmern, wobei der Pecten Stria tun des Suffolk-Crag; und ein #bn»
liehen Gestein liegt einige Meilen weiter auf den Hefen Blehon und
Hm/fsmnUe, Die Fossil-Arten sind schwer zu bestimmen, sie scheinen
aber mit denen bei Cmrentmn übereinzukommen , nur dass keine Terebra-
tuia dabei ist, und, so «weit man sie vergleichen kann, gehören sie dem
Suffolk-Crag , ebne sich denen der Fahine zu nähern. Weiter S„ traf
L. keinen Crag mehr, und die nördlichsten Faluns der Tourmne fand er
zu Dirnen, 00 geogr. Meilen SO. von Sainieng-, dazwischen brechen nur
alte und krystalliniscbe Gesteine,
% Faluns. Bei Miau ist Alles Granit; nnr beim Dorte Bpr*m>
7 Meilen S. von da ist eine schwache Tertiär-Ablagerung , Unten ans
10'— 1%4 weissem Korallen- und Muschel-Sand, oben aus röthlichbraunetn
Tbon von veränderlicher Dicke besteheud, welche gegenseitig in einander
greifen. Am Boden des Sandes finden sich grosse Austern, verschieden
von der in 4 der Tonraine geroeinen O. Virginiea, und im nämlichen
Steinbruche damit Echino de rmen -Trümmer, Hai -Zähne, Lamantin-
Rippen, Delphi n- Wirbel und Mastodon- Zähne. Einige Knochen liegen
in hartem krystallinischem Kalkstein voll Kenchylieu-Kernen. Zuweilen
nimmt die Bildung eine konkrezionäre oder Travertin-Stniktur an, wird
zu le Quion glimmerig und bricht in Platten u. s. Wr Zu St. Juvat
besteht der Baustein, la Jau ge genannt, aus zertrümmerten organischen
354
Resten and tat dem Gesteine von SthUeuy Ahntich , wird aber durch
Kerne von Conus und grossen Cyprften als Bestaadtheil der Faluns
bezeichnet. An allen diesen Orten sammelte L. 16 Arten Konchylien,
1 Cirripeden, 5 Echinodermen, 6 Korallen, 7 Fisebe und die
erwähnten Sfugthiere. Die Konchylien stimmen fast alle mit denen der
Falnns der Tomraine tiberein, die Korallen sind von wohlbekannten Arten
derselben, die Fisebe sind dieselben wie in der Molasse der Sckweitm,
Carcharias inegal od on ausgenommen. —Votida herrscht altes Gestein
bis Renne*, wo Dfisiforsiis Falnns und Pariser Kalke bereits angedeutet
hat, ohne von den Versteinerungen eine Notite zu geben. In den alten
Brachen von St Orefoire fand L. Korallen and Konchytien-Kerne von
Tourainsr Arten, einen grossen Spatangen, eine Krabben-Klaue,
Hai-ZAhne in weichem und hartem Kalkstein, wie zu Dtnan. Die Älteren
Mi lioliten- Kalke aber kommen 5 Metten S. von Renne* zu In Chauseeirie
vor in Gesellschaft von binnen und grünen Mergeln, welche Sasswasser-
Konchylien enthalten; doch scheinen darüber gelegene Falnns zerstört
worden und aus diesen Lamantin -Reste und Zanoe von Carcharias
megalodon hinabgelangt zu seyn. — Bis Nantes ist nur Übergangs- und
Granit-Gestein ; hier aber kommen Flecken vbn miocenen Schiebten vor.
Zu les Cieons ist ein weicher Korallen- Kalk mit Quarz- Geschieben und
Glimmer-Blättehen (da Glimmerschiefer das Grnndgestein der Gegend
bildet). Die aufgefundenen 6 Korallen- und & Konchylien- Arten stimmen,
so weit sie bestimmbar, mit denen der Faluns fiberein. Im Museum zu
Nantes sieht man noch Falnns-Fosailien von I* Lorotuc, VieHevifle, £t»
mousiniere, welche Orte 30 Meilen von da liegen. (Eocene Beste stam-
men von Ofutooft.) — Um Anfers hatte Millbt viele Konchylien nnd
Korallen gesammelt, ff der Konehylien-Arten stimmen mit denen um
Tours, Bsnripki und PonHecey tiberein. Dass aber die anderen IS
Arten der Gegend - eigentümlich sind, scheint L.Ni eine grössere Ab wei-
chung ihrer Gebilde vom gewöhnlichen Typus anzudeuten. Auch kommen
nur 9 sichere Arten und 1 zweifelhafte noch lebend vor, was 0,17 be-
tragt — Um Doue sind grosse Brdehe in kalkigem Baustein, welcher
40' tief aus verkleinerten Konchylien und Koralten besteht. Die Schich-
tung ist horizontal. Die Mergel-Schichten zu ta Qr4*tUe, der kalkige
Sand und der Kalkstein von Ren&udan und /ffef, 6 — 7 Meilen N. von
BouA, haben 24 Arten Korallen, 4 Echinodermen, 3 Fische nnd wenige
Konchylien geliefert, worunter Pecten solarium am meisten auffallt.
Die Menge von Korallen und Echinodermen und die beschrankte Zahl
der Mollusken verleiht diesen Schichten eine grosse Analogie mit dem-
Korallen-Crag von Snffbik, aber die Arten bleiben verschieden. — Von
da bis Savifne (und dann weiter bis Paris) trifft man eocene Sfisswasser»
Schichten, Tuff-Kreide u. s. w. An genanntem Orte selbst best eben die
Faluns aus Kalk mit den meisten der Domer Konchylien. L. fand 18
Arten Korallen, 2 Echinodermen, 76 Testazeen, 4 Fische, Backenzähne
einesHirschs und Ch acr opotam u s Cu v i e r i. $f der Konchylien kommen
auch in den andern JLotiT-Gegenden vor, und 13 oder 0,30 sind noch
855
lebender Arten. Unter den Fischen kommt Lamas contortidens auch
in Sujfbiker Crag vor. Der Chaeropotauius-Zahn liefert ein Beispiel
einen den eoeenen und miocenen Schichten gemeinsamen Säugethiers. — ■
Soden von Tour*. Bei der Stadt selbst ist Kreide mit eoeenen Schich-
ten; die Falnns beginnen erst su Lauen*, Menihillen und Boetee, 12—
10 Meilen südwärts. Zu Lernen* sind ia'— 15' tiefe Gruben in weissem
und gelbem Mergel, welcher in grosser Ausdehnung aus verkleinerten
Konehylien und Korallen besteht. Hier, fand L. 180, zum Theil sehr
kleine und von den Sammlern übersehene Konchylien-Arten und 6 be-
stimmbare Korallen. Unter jenen sind 33 Arten der Stelle eigen und
40 (oder 0,26) noch lebend. Zu Boeeie fand er 119 Arten Konehylien,
wovon 13 eigen nnd #6 (£±0,31) noch lebend. Damit kamen 6 Korallen,
Reste von Lamn a und My liobates und ein hintrer Mahlzahn von D i c h o-
bnne vor, welches Genus sich sonst in den eoeenen Schiebten von Frank-
reich nnd der Insel Wicht gefunden hat. — Zu PontUvoy, 30 Meilen SO.
von Tours, liegt ein Fleck weissen Falon- Mergels auf eoeenen Susswasser-
Sehicbten« Trümmer des eoeenen Susswasserkalks liegen in dem von
Petrieolae dnrefaborten und mit ihren Schaalen erfüllten Falun. Über
dem Mergel rnhen gewöhnlich noch 3' rother Thon und Sand. Ton 163
Arten Konehylien (wobei die Voluta Lamberti wir.) sind 106 mit
Lotto** gemein, 34 eigen, 46 (= 0,36) noch lebend. Dabei 6 Arten
Korallen. Nahe dabei sind Falun« noch zu Semkin und Contres. Dort
ist weisser Falnn mit harten Platten, bedeckt von rothem eisenschüssigem
und geschichtetein Kiese, welcher eocene Quarz- und Feuerstein- Körner
enthalt nnd dem Aber dem rothen Crag in Suffblk sehr ähnlich ist* An
mehren Stellen siebt man Ostrea virginiea mit andern Falun-
Kouehylien.
Ein grosser Theil Frankreich* muss also in der miocenen Periode
mit Meer bedeckt gewesen seyn, obsebon man Jetzt nur noch kleine Flecken
der damaligen Meeres- Ablagerangen findet, deren Fauna von der jetzigen
nnd noch mehr von der der eoeenen Periode verschieden ist; dass aber Land
iberail in der Nähe gewesen, erhellt aus den S&ugthier-Resten und ein-
zelnen Land-Schnecken. — In Folge dieser Untersuchungen hat nun L.
seine frühere Ansicht, dam ein kleiner Theil der Paluns- Fossilien (grosse
Conus, Cypreea, Fasciolaria etc.) einer tropischen und altern nnd der
grossere Theil derselben einer mehr nördlichen nnd jtingerü Fanna an-
gehört habe, aufgegeben und betrachtet nun alle als gleichzeitig. Denn
gerade zu Boeeie % wo jene Konehylien von tropischem Charakter mit
Astrten, Dendrophyllien und Lunnliten vorkommen, die lebend nicht über
die Breite des Mittelmeers herauf gehen , findet sich auch die grösste
Ansah! noch lebender Konehylien, nämlich 0,35, während das Mittel nnr
0,96 betrogt. (Um seiner Prozent-Rechnungen gewisser zu seyn, hat er
bei den Bestimmungen Sowjursy, Forbms n. A. zo Rath gezogen.) Unter
den 43 Korallen- Arten der Falun» sind nnr 7 oder = 0,16 auch im Crag,
genau dasselbe Verhältnis«, wie bei den Konehylien. Der Red-Crag hat,
die Fatons, ebenfalls 0,30, der Koralleu-Crag 0,20 (und 16 durchaus
356
ausgestorbene Echinodertnen), beide zusammen also im Mittel 0,26 noch
lebender Konchylien-Arten , welche mehr in dem Britischen Meere , wie
die der Faluns vorzugsweise im Mittelmeer vorkommen , und diese Be-
trachtung überwiegt bei L. das Bedenken «über die Gleichzeitigkeit beider,
welches daraus hervorgeht, dass sie, trotz ihrer benachbarten Ablagerung,
nur 0,15 Arten gemein haben. Noch weniger kann mau daraus, das» das
Mittelmeer weiter von der Touraine als SufoUt von den Britischem
Meeren entfernt «ey, folgern, dass der Suffoiker Crag jünger seyn müsse,
da wenigstens ein Theil seiner Genera gar nicht so sehr in der Nahe
su Hause ist und da sich in ihm dieselbe Vermischung von nördlichen
und südlichen Geschlechtern findet, wie in der Touraine* Seine nördli-
chen Geschlechter sind Glycimeris, Gyprinaund Astarte, diese mit
14 Arten; seine tropischen: Pyrula, Lingula u. e. a. Auch glaubt
L., dass sich mehr Übereinstimmung zwischen Crag und Faluns zeigen
werde , wenn man erst ihre Faunen noch besser kenne. Die übrigen«
immer auffallend bleibende Verschiedenheit der Arten kann daher rühren,
dass festes Land zwischen Crag und Faluns (angedeutet durch die er-
wähnten Landthier-Reste) zwei benachbarte Meere, wovon das eine nach
Norden geöffnet war, und somit zwei sehr verschiedene Meeres- Faunen
trennte, wie das die Landengen von Suex und Panama noch thun.
Hausmann: Bemerkungen über das Gebirge von Jaen im
südlichen Spanien (Gott. gel. Anz. 184*, S. 647 ff.). In nördlicher
Richtung von der Veaa von Granada gelangt man allmählich in eine
Gebirgs-Gegend, welche ohne Unterbrechung bis Jaen anh<, hier aber
plötzlich endet. Im Ganzen stellt sich diess Gebirge, dessen Höhe gegen
die benachbarte Sierra Nevada unbedeutend erscheint, aber doch beträcht-
licher als die der Sierra Morena seyn dürfte, sehr zerstückelt, nach ver-
schiedenen Richtungen von zum Theil engen Thäleru durchschnitten dar.
Seine ausgezeichneten Formen stehen mit dem sanft gewölbten Rücken
der Sierra Morena in einem auffallenden Kontraste und erinnern an
manchen Stellen an den Jura, obwohl der Mangel in bedeutenden Er-
streckungen mit gleich bleibender Hauptrichtung sich fortziehender Joche
eine Abweichung der Gcbirgs- Physiognomie begründet Aber gewisse
Felsen-Formen nebst Felsen-Engen und Felsen-Thoren , so wie die sehr
abwechselnde Lage und oft steile Aufrichtung der Schichten , bat das
Gebirge von Jaen mit dem Jura gemein; und diese Ähnlichkeit hangt
mit der Übereinstimmung mancher Beschaffenheiten der vorherrschenden
Gebirgsarten zusammen. Ein dichter Kalkstein, derselbe, welcher den
nördlichen Felsen-Saum der Sierra Nevada zwischen Guadix uud Grenada
bildet, macht in dem Gebirge von Jaen auf ähnliche Weise die Haupt-
masse aus, wie der helle Kalk der koralliachen Gruppe des Jura in
diesem Gebirge den Haupteinnuss auf die Berg« und Felsen-Formen hat.
Und gerade so wie die Gestaltung der Berg-Massen in der Jurakette durch
die in den unteren Theilen der Schichten-Folge vorherrschenden, weicheren
997
Mergel- and Then-Avten modifizirt wird, tragen auch die In fem Gebirge
von J*a» den Kalkstein unterteuf enden Thon-und Mergel-Lager dazu bei, den
Berg-Formen grössere Manchfaitigkeit an geben, indem dadurch derVer-
nucbunga- Winkel der Abhänge abgeändert and ein auffallendere* Hervor-
treten der an» dem festeren Gestein bestellenden Felsen-Massen bewirkt
wird. Eine Analogie zwischen der • geognoatiachen Konstitution uns
Gebirges von Jaen und der Jurm-Kette macht sich indessen nur gnns im
Allgemeinen bemerklich; vergleicht man dagegen den Sebiehten-Bao im
Einseinen, ao findet man dort eine weit geringere Manchfaitigkeit als
hier. Dichter Kalkstein deckt ein aus buntem Thon und Mergel zusam-
mengesetztes, Gyps-Stöcke anschliessendes Gebilde, welche Hauptmassen
mit zwei Gliedern des Scbichten-Systemes des Jura, mit dem dienten,
hellen Kalkstein der korallisehen Gruppe und dem Keoper swar grosse
Ähnlichkeit haben, aber die anderen Flöte-Massen, welche im Java diese
beiden Glieder von einander trennen nnd begleiten, vermissen lassen.
Darin liegt denn aueh ein Grand, die geognostische Identität der beiden
Hauptilötz- Massen des Gebirge* von Jeen und der genannten beiden
Glieder dea Schichten- Systeme* der Jmraketie au bezweifeln, worin auch
noch andere Erscheinungen und Analogien bestärken, die es wahrschein-
licher machen, daaa die Flötze, welche sich vom nördlichen Fusse der
Sierrm Netada gegen den Quadalquivir verbreiten, zum Kreide-Gebilde
gehören, worüber freilich erst durch Auffindung und geuaue Bestimmung
von Petrefakten völlige Entscheidung zu erlangen seyn wird. Für diese
Annahme sprechen ganz besonders die von Dufrbnoy über die Kreide-
Formation an der Süd-Seite der Pyrenäen mitgetheilten Beobachtungen.
Der als ein Glied des Kreide - Gebildes erkannte dichte Kalkstein der
Felsen-Kette an der rechten Seite dea JSero, in welcher der berühmte Eng»
paas von Pemeorbo liegt, ist von dem weissen Kalkstein des Gebirges
von Jmen nicht au unterscheiden, in gewissen zur Kreide-Formation ge-
hörenden Kalketehi-Lagen der Perenien kommt Feuerstein vor, wie er
aoeh in dem Kalkstein dea Gebirges von Jmen sich findet ; und den Merge!»
Mnssen des letzten mit ihren Gyps-Stöcken sind die Gyps- fuhrenden
Mergel-Lager zu vergleichen, welche in den Pyrenäen der Kreide- Formation
angehören. — Der bunte Mergel, der die untere Abtheilung der Flötze
des Gebirges von Jaen ausmacht, hat die grösste Ähnlichkeit mit dem
Keoper-Mergel dea nordwestliehen Deutschlands. Mergel-Thon und Theu-
Mergel von manch faltigen rothen, braunen, grauen, grünlichen Farben
wechseln miteinander ab. Oft werden sie in den verschiedensten Rich-
tungen von schmalen Kalkspath-Gängen durchsezt. Es finden sich darin
mächtige Einlagerungen eines rauchgrauen, sandig-mergeligen Kalksteins,
und besonders ausgezeichnet ist daa häufige Vorkommen von- kleinereu
und grösseren Gyps-Stöcken. Iu ihrer Nähe zeigen die Mergel-Schichten
die man* hfaltigsteu Biegungen , Krümmungen , Windungen , und nicht
selten stehen sie ganz aufgerichtet. Der dichte, gelblicb-weiase Kalkstein
ruhet auf dem bunten Mergel in gleichförmiger Lagerung. Die Auf-
lage rungs- Ebene ist selten eine gerade und horizontale, sondern gewöhnlich
358
bald eine geneigte, bald eine maachfach genesene; daher der KaDc-
atein sich hier iu die Thäler sieht , dort in dar Höhe auf de» aater-
teufenden Mergel wahrgenommen wird. Wo die Berührung stattfindet,
pflegt kein scharfer Abschnitt, sondern ein Ineinandergreifen der beiden
Hauptflöts-Glieder an aeyn, indem die untersten Kalkstein-Schichten an*
Mergel-Sehiehten wechseln. Auch ist der Kalkstein anf der Grense zu-
weilen Mergel-artig, von graner Farbe und mit dunkeln, gravblanen
Kernen. Diese Erscheinungen machen es sehr wahrscheinlich , dass
Mergel und Kalkstein Glieder einer Formation sind. In den unteren
Kalk-Schichten finden sich an einigen Stellen Nieren und Knollen von
rauchgraoem Feuerstein in grosser Menge, in Verbindung mit andern
Kiesel-Fossilien, namentlich mit ChabeecLm, Kaschelong. Auch neigt sich
die Kiesel-Substanz zuweilen in die Kalk- Masse verflösst. Die Schichten
des Kalksteins lassen hinsichtlich ihrer Lage, ihrer Biegungen und Auf«
riebtungen dieselben Erscheinungen wahrnehmen , weiche den Mergel-
Schichten eigen sind. Es kommen bei jenen ebenfalls die merkwürdigsten
Krümmungen und Windungen vor, so wie die verschiedenartigsten Neigun-
gen und nicht selten vertikale Stellungen» womit besonders die Bildung
von Felsen-Thoren verbunden ist, unter welchen die Puerto de mrenm*
in der Gegend von CmmpiUo sich vorzuglich auszeichnet. Man erkennt
auf das Bestimmteste, dass die ursprüngliche Lage der Mergel- und
Kalkstein-Schichten gleichseitige Verlüde rangen erlitt, und dass in beiden
Flötz- Lagen dieselbe Ursache die Biegungen und Aufrichtungen der
Schichten bewirkte.
In dieser Beziehung war die Entdeckung einer abnormen Gebirguart
von besonderem Interesse. Einzelne grosse Blöcke von Hyperstben-
Fels fanden sich in einem Tbale zwischen Ckmpoteckmr und /nun, in
der Nähe von Gyps- Stocken. Leider gelang es nicht, dieses Gestein an-
stehend sn beobachten und den gewünschten Ausschluss über sein Ver-
halten zu den Ffötz-Masseu an gewinnen ; die eckige Gestalt der Blocke
Hess indessen auf eine nicht ferne Abkunft derselben acUieaaen. Dun
Vorkommen dea Hypersthenfelses in der Nachbarschaft den Gvps ea
begründet die Vermittlung, dass beide Massen in dem Gebirge von
Jam in einem ähnlichen Zusammenhange stehen, als der sogenannte
Ophit mit dem Gypse in den Pyrenäen-, nach den Bemerkungen von
DuFSBifor. Auch drängt sich die Annahme auf, dass dem Hyperatnea>
felse in Verbindung mit dem Gypse ein Einfluss auf die Veränderungen
der Lage und die Emporhebung der Flötz-Sehichten in dem Gebirge von
Jmen zuzuschreiben sey.
Der vier spanische Meilen von Jeea entfernte QuuMpmvir bezeichnet
eine merkwürdige geognostische Grense; denn wie überhaupt die Gebirge-
Struktur nördlich von demselben einen Charakter hat, der von dem der
endlichen Gebirge auffallend abweicht, so sind auch die Massen, welche
die Erhebung der Gebirge-Schichten vermittelten, im Norden und Süden
vom (htodalfmvir verschieden. An der rechten Seite dieses Stromes
die Herrschaft des Granites, dessen Einwirkung auf das
359
stratifrairte Gebirge vou hier durch du mittle und u5r<Uiehe .SfreWe* sich
verbreitet Den südlichen Gebirgen scheint dagegen der granitiscbe
Hebel völlig fremd «n seyn; in welchen dagegen Diallag- und Hyper-
stfae n-Geste ine nebst dem ihnen nahe verwandten Serpentin die-
jenigen abnormen Massen sind, denen ein Haupteinfluss auf die Empor-
hebong und Veränderung der ursprünglichen Lage der Gebirge-Schichten
zuzuschreiben eeyn dürfte; welche Gesteine übrigens auch in einigen
anderen Theilen von SfMmien nicht gans fehlen. Dass in dem FHMs-
Gebirge zwischen dem QuaMfnivir and der Sierra Newtdm Spnren von
einer Gebirgsart angetroffen werden , weiche den abnormen Gesteinen
im krystallinisehen Schiefer-Gebirge des südlichen Spenien* nahe ver-
wandt ist, scheint anzudeuten, dass die Schichten-Aufrichtung und -Et-
hehnag beider in dieselbe geologische Periode flllt; welches mit dem-
jenigen im Einklänge ist , was aus dem Verhalten der Lage der Flösse
am Rande der Sierra Nevada gefolgert wurde.
Nöggbrath: über einen vulkanischen Punkt im Soonwald-
Gebirgc zwischen Kreutsmaeh und Stromher* (Karsten und von
Dechsn's Archiv f. Min. XV, 755). Der fragliche Punkt liegt in sehr
geringer Entfernung vom Dorfe Schtceppenhaueen. Man befindet sich
hier im Thonschiefer und erreicht bald einen losen vulkanischen Tuff-
Boden. Die Tuff-Stelle ist klein: sie reicht vom Thale an der Hohe nur
etwa 180' hinauf, alsdann geht es weiter aufwärts in unverkennbaren
Thonschiefer. Im Tuff liegen vulkanische Bomben , jenen vom Laacher-
See und von RockeskyU in der Eifel sehr ähnlich: rundliche, ellipsoi-
disehe Massen, 2 bis 6" im Durchmesser, aussen mit grauer, Schlacken-
artiger Rinde, im Innern aus grossblättrig -krystallinischem glasigem
Feldspath bestehend, worin viel schwarzer Glimmer vorkommt« Der
Tuff ist lichtegrau, enthält viel glasigen Feldspath in Splittern und ein
Speckstein-artiges, fast schwarzes Mineral, an den Kanten olivengrüi»
durchscheinend und Splitter eines schieferigen Gesteines. Kalkspath-
Schnure durchziehen den Tuff,
Derselbe; Basalt-Durchbruch im Bunten Sandstein bei
Nieretein am Rhein (A.a.O. XVI, 358 ff.). Durch Steinbruch-Bau wurde
ein interessantes Seitenstück zu den so oft geschilderten Erscheinungen
an der Pfla$t er kante unfern Kieenaeh aufgeschlossen. Der Basalt, zahl-
reiche grosse Sandstein-Bruchstücke eingebacken enthaltend, tritt nacji der
dem Rhein zugekehrten Seite unter den ihn bedeckenden Bunten Sand-
stein ; man hat, als allein nutzbares Produkt, nur den Basalt unter der
Sandsteip-Bedeckung weggenommen. Deutlich ist zu sehen, wie von der
(allerdings nun nicht mehr vorhandenen) basaltischen Wölbung Basalt-
Spalten-Ausfulluogen von 2 bis 3' Mächtigkeit durch den Sandstein bis
zur Berg- Oberfläche laufen.
Haübmaiw: Vorkommen des Gypses bei 8i*dt*Otdendorf (Stud.
d. Göttingischen Vereins bergmänn. Freunde, V, 90 ff.). Die plfitriich
aus dem Beden hervortretenden Gypsmassen haben ganz das Aussehen
einer emporgequollenen Masse. Ihre Äussere Form zeigt sich hn Ganzen
mehr und weniger gerundet, im Kleinen aber ist ihnen die für den Gyps
charakteristische, höckerige und löcherige« Oberfläche eigen* Aussen sind
sie lichtweis«, im Innern dunkel blauliehgrau. Die Äussere Masse löst
sich überall Schalen-artig von dem inneren Kern ab; die Schale ist Gyps,
der Kern Anhydrit, und die Art und Weise, wiedie Gyps-Rinden die Anhydrit-
Kerne umgeben, llsst nicht wohl daran zweifeln, dass jener ans diesem
durch allmähliche Wasser-Anziehung entstanden ist Die innere Haupt-
masse scheint, gleich der des Gypses bei Oeterode, ganz ans Wasser-
freiem Gyps zu bestehen und der Wasser-haltige nur auf die äussere
Oberfläche sich zu beschränken. Nicht sehr ferne gebt Steiukalk zu Tag,
der grösstentheils dünn geschichtet steil gegen NO. einfallt «nd mit Gyps
wechselt, welcher sodann auch noch weiter im Liegenden in grösserem
Zusammenhange ansteht. Das Vorkommen jenes Gypses trägt folglich
nicht den gewöhnlichen Charakter von sogenanntem Thongyps, der
dem Bunten Sandstein untergeordnet ist; es hat nicht das Ansehen einer
Einlagerung. Der Gyps erscheint hier am Fusse höherer Sandstein-Berge,
im Liegenden bedeutender Sandstein-Massen: aHein Vermnthen nach ist
der Anhydrit emporgequollen , hat Bruchstücke der Steinkalk-Flotze mit
in die Hohe gehoben und den Bunten Sandstein zum Theil durch-
brochen.
Russbggbr: ober die Kupfer werke zu Kaaßord und Reipaae,
an der Nordküste von Norwegen , bei Hammerfest (Karsten and
vor» Dechen's Archiv f. Min. u. s. w. XV, 759 ff.). Es sind dless die
nördlichsten Bergbau-Unternehmungen der Welt; denn sie liegen im 7*0.
Breite-Grade, folglich weit jenseits des Polar-Kreises und nördlicher als
die nördlichsten Kolonie'n €frdnlands. Die geognostisrhen Verhältnisse
gewähren grosses Interesse. Zwischen den Gneiss- und Glimmer-Schiefern
des Innern von Lappland und den Gneiss-Bergen, welche wie ein mäch-
tiger Wall die Küste bilden , befindet sich ein weites Becken , das des
Altenfjord* und des Alten-Clot mit ihren Nebenzweigcn , ein Becken,
welches 5 bis 6 Meilen breit ist bei ziemlich gleicher Länge und ganz
von „Ubergangs-Gebilden" eingenommen wird, von Grauwacken-Schiefer,
Grauwacke und dem Konglomerate, oft ganz ähnlich dem Old red Sand-
etone ; eine mehr untergeordnete Rolle spielt dichter Kalk, der sehr häufig
mit den Schiefern wechsellagert. Besonders wichtig machen sich die
Durchbruche massiger Gebilde platonischen Ursprungs. Dahin gehören
die Durchbruche von stellenweise in Euphotid übergehendem Diorit in
Kaaßord, jene der ganz eigentümlichen Kies - Konglomerate dorrh den
Kalk der Grauwacken-Schiefer zu Retpaas, femer die Durchbruche von
«Ol
m
reinem Qnars bei Boeekep, Atom u. a. w» $ aü* bedingen ambr oder
weniger merkwürdige. Änderungen in der Schichten-Lage normaler Gebilde
and in ihrer Natur. Unfern Boeokop, desgleichen aof den, Bergen von
Beipees, steht nan Quarz durch eine Spalte ane Grauwacke- Schiefer ■
emporsteigen nnd eich Ober ihn hiaauflagero. Die Schiefer-Schichte*
sind anf das Manehfaltigste gebogen nnd doreheinander geworfen ; dar
Qnars 9 in allen möglichen Richtungen geborsten, hat ganz das Anaehen
einer • dickflüssigen Maate , die sich übereinander hiugewälst. In der
Nabe von Eeeßord, einem der südlichsten Zweige von AUenßard, wird
de« Einlagerongen dichten Kalksteine enthaltende Graawaeke-Gebilda
von einem mächtigen Diorit-Gange dnrehbrochen, in dessen Masae wieder
Ginge von Kalkspatb nnd Qnars aufsetzen, welche Kupferkies nnd Bunt*
Kupfererz in grosser Menge fuhren. Wo der Diorit mit den Neben-
Gesteinen in Berührung steht, zeigen dieselben die entschiedensten Ände-
rungen; der dichte Kalk wird körnig, dolomitisch; an anderen Stellen
zeigt er sich kieselig u. s. w. Im Diorit liegen eingeschlossen grosse
Massen von Schiefer und Kalk, auf vielartige Weise umgewandelt.
Baldiucco: über einige Gold-Gänge in den Ligurischen Apen-
ninen (Okbn's Isis, 1 841, 559). Im angeschwemmten Boden des Coreenle*
Tbales, in der Provinz JVotri, waschen Bauern seit längerer Zeit Gold.
Das Bochetta-ThsA bis zum Logo delle Tine liegt im Opbiolith; von da
linft der Bach durch Konglomerate aus Serpentin, Hornblende, Gabbro,
Chlorit-, Glimmer- und Talk-Schiefer bis zurJPfof«; nun folgen lichteblau
gefärbte Mergel. . Der Zug im Bette des Coreenle und der PioU, worin
Goldsand liegt, erstreckt sich vom Logo delle Tine bu zu den >fRoecheu9
5000 Meter weit; ferner trifft man Gold in den Diluvial-Ablagerungen
des Vollen* di Cello , bei Penelloja u. s. w. Da im Goldsand auch
Qusrx-Gerölle sich finden, so suchte der Verfasser im anstehenden Ser-
penün nach Gold-Adern und fand im VoUone di Cello u. a. a. O. solche
Adern in durch Eisenocker gefärbtem zelligem Quarz, der gepulvert
Goldkörner gab ; ebenso in Gangen von Kiesel-haltigcm Eisenoxyd-Hydrat
bei PeneUoje\ ferner einen 40 Meter mächtigen Gang aus ähnlichem
Eisenerz im VoUone della Teno. Dergleichen Gänge gehen vom Dorfe
CasoUggio bis Seetri di Ponente queer durch den Ophiolith der Apenninenm
Baldaaqco hält die Gänge für gleichzeitig mit der Erhebung der Alpen
und glaubt, sie seyen bauwürdig.
Furchtbares Erdbeben auf St. Domingo. Am 7. Mai 1842
suchte ein furchtbares Erdbeben die Insel St. Domingo heim; am meisten
litt die Gepetsdl; sie wurde total zerstört; «wei Drittbeile ihrer
15,000 Seelen zählenden Bevölkerung kamen um. Eine über*
massige Hitze, dichte Wolken-Massen, welche sieh auf die an der Qopetodi
hinziehenden Hifcd niedergesenkt hatten owl »eh Isnganm tm Sid-
westen nach Nordosten bewegten, waren die Verboten 4er entsecnsniden
Katastrophe gewesen. Furchtbare Erssjtosae verwandelten fast die ganze
Stadt in Ruinen; nur wenige Häuser blieben versehe**. Der Froutoa
des Palastes des Senats, auf welchem der Wappen der haitisehen Repu-
blik prangte , sturste herab nnd zertrfmmerte; das Innere des Gebindes
blieb verschont. Am 8. und 9. Mai spurte man noch einig« Stesse« Die
am Leben gebliebenen Einwohner irrten verzweifelnd bin und her. Am
6. brach in der Trimmer-Stadt Peoer ans nnd mannte ihr Verderben voll-
ständig. Das Erdbeben vom 7. hatte Abends *• Minuten nach 7 Uhr
Statt; mehre Stösse, jeder einige Minuten dauernd, folgten rasch aufein-
ander; in der Nacht folgten noch etwa 20 minder starke, aber. doch noch
furchtbare Stdsse. In der Stadt St. Mmrc atärsteu ebenfalls viele HAu-
ser ein; doch kam hier Niemand um; die Einwohner hatten Zeit gehabt,
»ich zu flüchten. — Stärker, als hier, waren die Stösse su Gommvei*
Die meisten Häuser dieser Stadt stürzten ein. Zugleich brach in Folge
dieses Erdbebens ein heftiger Brand ans, der um so furchtbarer wutbete,
als durch die ausserordentliche Trockene alle Brunnen in der Stadt
ausgetrocknet waren. Alle Häuser, die nicht eine Beute des Erdbebens
oder der Flammen wurden, waren stark beschädigt. Die Kirche, das
Gefängniss-Gebäude, der National-Palast , der Schatz und das Arsenal
waren nur noch Trümmerhaufen.
Auch auf Porto Rico spurte man die Katastrophe vom 7. Mai. Zwei
Miuuten lang zitterte die Erde wie eine Meeres-Welle. Ferner weiss
man, dass in der nämlichen Zeit su QmagmnW* eine leichte Bebung wahr-
genommen wurde. (Zeitungs-Nacbricbt).
J. Hbrschel zeigt 1) wie Schnee-Schichten, die einen Theil des Jahren
über einen Berg bedecken, zwar wohl die Kälte der Atmosphäre and
die durch nächtliche Wärmestrahlung erzeugte Kälte, aber nicht die Wärme
der Sonne und des Tages eindringen lassen, indem die letzte durch den
Schmelzen des Schnee's konsumirt wird. Daher die Möglichkeit, dass
solche Berg-Theile in ihrem Innern viel kälter sind, als der mittlen Tem-
peratur des Ortes entspricht (Eis -Höhlen). Andere verwandte Erschei-
nungen erklären sich daraas, dass die Sommer- und Winter- Temperatur
4— 6 Monate braucht, um die grösste ihnen zugängliche Tiefe des Bodens
zu erreichen; daher Felsspalten im Winter warme, im Sommer kalte Luft
ausstossen können (London «. Edinburgh philo*. Mogom. 184$ , XXI,
359—361).
v. Humboldt: über die Messungen der Tiefe des Spiegels
des Todtm Moore* unter dem des MUteimeort$ (Ownyt. rettete 1049t,
XK, 884—886). Es haben gefunden:
34»
Moorb und Buk = 178*: durch themsenetriscbe BereohiMngtoi.
Cazxibh nach Brktou = 4l9n: Barometer- Messungen.
Schubbbt zs 194*: unvollständige Barometer- Bestirotming«
RvasBGesR (2230 = 435« : fleissige , • aber nicht korretpoiidireade
Barometer-Beobachtungen.
Sbtmwto: 1841 (219*) sc 427*: trigonometrische Messung.
Den TUetie+See fand Russbgobr 203"», Schubert 175"» unter dem
Spiegel des MHtehneert*.
A. v. Humboldt: Versuch die mittle Höhe der Kontinente zu
bestimmen (Poggbnd. Ann. d. Phys. 184&, LVH, 407—419). Man raus»
bei dieser schwierigen Aufgabe von dein genauesten Untersuchungen und
Berechnungen einzelner Landstrecken übergehen und die erlangten Erfah-
rungen anwenden auf grössre Länder, wie von diesen auf ganze Kontinente.
Laflacb hatte (Mecanifue Celeste Tarne V, Uwe x/, cap. /, j>. 8) angenommen,
dass die Höhen über dem Seespiegel ungefähr die Tiefen darunter ausfüllen
wurden und dass die mittle Höhe der Kontinente und Inseln über dem
Meere, welche 1000 Meter = 3078' Par. nicht übersteigt, ungefähr gleich-
komme [? :eet du mime ordre qme] der mittlen Tiefe des [dreimal ausge-
dehnteren] Meeres. Diese Höhe wäre demnach nur ein kleiner B nicht heil
von dem Überschuss des Radius am Äquator über jenen nach dem Pole
[= 20.000*]; und wenn die Meere einzelne grosse Vertiefungen wie die
Berge emaelae grosse Höhen besitzen, so ist es wahrscheinlich, dass die
Tiefe der ersten doch kleiner «eye als die Hohe der letzten. Allein v.
Humboldt zeigt, dass Latxacb jene mittle Hohe um ganze } zu gross
angenommen.
Er betrachtet jede Gebirgs-Kette bei der Berechnung als eis lie-
gendes dreiseitiges Prisma, dessen obre Kante den Gebirgs-Kamm bildet,
welcher aber selbst etwas niederer angenommen werden kann, als die
mittle Höhe der über ihn fahrenden Gebirgs-Pässe, weil die Queev-Tbäler
mehr von der Masse des Prisma'» wegnehmen, als die Spitzen jene»
Kammes ihm zufügen. Es ergibt sich dann, dass eben so gering, als
der Einfluss dieser Piks auf die mittle Höhe des ganzen Prisma's, auch
wieder der Einfluss dieser Ketten auf die mittle Höhe eines ganzen Lan»
des seye; dass dagegen die , wenn auch geringere Höhe eines ganzen
Plateau'* weit mehr auf die mittle Höhe eines Landes wirke: es wird
als stehendes Prisma berechnet. So beträgt die Gesammt-Fläche von
Frankreich 10.087 geogr. Quadrat-Meilen, die Grandfiaehe des liegenden
fyrenasft-Prisma's 430 dieser Quadrat-Meilen, die mittle Höhe ihres Kam-
mes 7500', welche aber aus obigem Grunde etwas geringer angenommen
werden mos«; der Effekt der Pyrenäen auf die Höhe von ganz Frank-
reich = 35m = 108'. Daher folgende Rechnung:
Mittle Höhe von ganz Frankreich in weitester Erstreckung ♦. 80 Tois.
Das Volumen des Plateau's von, Limouein, Anver&ne^ Cevennen,
304
Aveurom, Fora», Marum und Gfe« #m- *bar ganz Fr«**»
refc» ausgestreut, worden jene erhöben mn . «18 Toi«.
Das der Gebirge: FranMÖsisehe Alpen f «Air«, Posste« desagl. 2t „
Da« der Pyrenäen dessgl . . 18 „
Daher mittle Höhe von gans Frankreich = 816' = 136 „
Der Vf. zeigt nun sein Verfahren bei Berechnung der anderen Theile
Ton Burapa. Die mittle Höhe der ungeheuren Baltischem, Sarmatischen
und Russischen Ebene , welche Omal ao gross als Frankreich ist und
worin nnr der Thunnbers bei D*nm$ 1034' und der Muuamaeai in Ltts
fotui bis auf 4 Toisen dieselbe Höhe erreichen, hat nicht Ober 60 Toisen
mittler Höbe und bewirkt daher, dass die des gesammten Eurepm
(= 170.000 geogr. Quadrat-Meilen) um ganze 30 Toisen niederer als die
von ganz Frankreich ausfällt. Dabei können die Pyrenäen zur mittlen
Höhe Europa' s nur 1, das 4ma! ausgedehntere Alpen-System nur 3£, die
iberische Halbinsel mit ihrem 300* hohen Plateau aber volle 12 Toisen
beitragen. — In Asien werden die ungeheuren sudlichen Hebungen, deren
mittle Höhe man überdies« zu hoch angeschlagen, durch die Sibirische
Ebene kompensirt, die, J der ganzen Asiatischen Quadrat-Fläche aus-
machend, nur 40* Normalhöhe besitzt Der Verf. setzt den Himalaya-
Kamm nur auf 2.332* Höbe, obschon einzelne Passe 2.620* besitzen. Im
Ganzen ergibt sich als mittle Höhe für die Kontinente (mit Ausschluss
des noch zu wenig bekannten Afrika) und zwar für
Europa .... 105* = 205m
N.-imerik* . 117 = 228 i _
S.-Amerika . . . 177 = 345 } U6 "~ W
Asien .... 180 = 351
Mittel für diese 4 Kontinente 157,8 = 307.
* Die ansehnlichsten Erhöhungen fallen mithin in die Mitte von Asien
und den Sfiden von Amerika.
L. Aoassiz: Beobachtungen auf dem Aar-Gletscher im Sommer
1842 (Pari*. Akaä\ 20. Aug. und 10. Okt. > VInstit. 1842, X, 278, 30S
— 306, 359). Seit mehren Jahren sah Ag. in 7000'— 9000' Höhe den Schnee
immer in Form leichter Flocken fallen , wenn die Temperatur an der
Oberfläche der Gletscher nicht unter 0 war; er war immer körnig bei
grösserer Kälte.
In jeneji Höhen sind bei bedecktem Himmel und selbst bei Regen
und Schnee die Nächte so hell, dass man auf der Taschenuhr die Stunde
erkennen kann; bei hellem Himmel ist das nicht möglich.
Der Aar-Gletscher hat sich seit vorigem Jahr in seiner Mitte um
260', an seinem sfidlichen Rande um nur 160' und am nördlichen um 125'
voranbewegt. Die mittle jährliche Bewegung in den 14 Jahren von
1827 bis 1842 betrug 220'; im Winter ist der Gletscher unbeweglich. —
Auch die Abnahme seiner Oberfläche durch Schmalzen und Verdunstung
war in der Mitte starker als an den Seiten: sie war seit Anfang:
305
September bis zum 20. Juli in der Mitte 6' 5" , an den Seiten 4' 4", ohne
das* desshalb das absolute Niveau sich wesentlich geändert hatte. Im
vorigen Jahr hat sich die Oberfläche sogar, einer Abwaschung von V
nngeachtet, noch merklich gehoben. Endlich sind auch die Spalten häu-
figer und breiter am Rande als in der Mitte, zumal wo kleine Voraprünge
der Thal-Wände die Bewegung aufhalten.
Über die Infiltration des Wassers in die Gletscher machte Ao. fol-
genden Versuch: In eine zwischen 2 grossen Spalten eingeschlossene Eis-
Masse mit dunkelblauen und anscheinend sehr kompakten Wänden liess er
einen Stollen 4# hoch, 3' breit und 8' lang treiben, dann von der Ober-
flache des Gletschers herab gegen die Decke dieses Stollens ein 5' tiefea
Loch bohren und dahinein 5 Liter konzentrirter Kampeschenholz-Tink-
tur giessen. Nach £ Stunde war dieselbe abgeronnen, und 2 Stunden
später begann sie (bloss) in den Haarspalten durch die Decke des Stol-
lens herabsudrftigen durch eine 20' dicke Eis-Masse, zeigte sich auch an
den Wänden der Spalten und senkte sich dann noch weiter in unbe«
kannte Tiefen hinab. Dieser Versuch wurde im Kleinen oft und an
verschiedenen Stellen des Gletschers wiederholt: immer zeigte sich ein viel
schnelleres Durchsickern durch das blaue als durch das weisse Eis.
Um die im Eise eingeschlossenen Luft-Blasen bemerkte A. Hofe von
Wasser in verschiedener Form, die aber nur bei gewissen Stellungen
dem Lichte gegenüber sichtbar sind, aber um so grösser und deutlicher
werden, je langer das Eis an der Luft verweilt: vielleicht eine Erschei-
nung der Diathermansie.
Was den Lnft-Gebalt betrifft, so und Nicolbt bei 0° Temperatur
und 57 [? centimJ] Barometer-Druck als Mittel in
50O Gram. Schnee'» in Firn übergehend: 32 Kub. Zentimeter Luft.
yy „ Eises unter vorigem gebildet: 0,9 „ n n
„ „ weissen Eises: 7,5 * „ „
„ „ blauen „ 0,5 M „ „
» n n » «n Stollen: 0,0 „ „ „
Was die Wärme-Strahlung des Eises anbelangt, so steht in hellen und
ruhigen Nächten der Thermometer immer 1 — 2° tiefer auf dem Gletscher
als auf der Moräne, wo bedeckendes Gestein die Austrahlung des Eise«
hindert, was der Behauptung Huoi's widerspricht.
Das Eis im Innern der Gletscher ist nicht so rein, als man lange
genug behauptet hat. Eine Eis-Masse 20' tief aus dem Gletscher ent-
nommen und geschmolzen gab 27 Litres Wasser und 64 Grammen feinen
Sand , was für den ganzen Aar-Qlelscher 2.560.000 Kilogrammen Sand
ausmachen wurde.
Die Zersetzung des Gletschers erfolgt auf verschiedene Art. Wenn
im Mai und Juni aller Schnee darauf geschmolzen ist, wird das Eis porös.
Anfangs ist es weiss, wird aber dann mehr und mehr blau im Maase,
als es Regenwasser einsaugt. Es ist daher am dunkelsten blau, wo die
Form des Gletschers WaHser-Stiöme am Tage unterhält. Weisses Eis
wird durch einen Regenschauer schnell blau und kann durch allmähliches
Jahrgang 1843. 24
v.
3G6
■
Abschmelzen des blauen wieder weiss werden. Bei lange anhaltender
Hitze werden die weissen Bänder des Eises einem körnigen Schnee oder
Firn gleich, die blauen verwandeln «ich in kantige Bruchstucke, und wo
beiderlei Eis durcheinander gemengt ist, wird das Ganze Bimstein-artig.
Die weissen und blauen Binden trennen sieh auch ; sehr verlängerte und
tief eingehende Longitudinal-Spahen bilden sich zwischen ihnen , welche
Rücken und Wechsel oder ein Aussehen verursachen, wie das eines halb-
geöffneten auf dem Racken liegenden Buches ist.
W&hrend 15tägiger Beobachtung an Thermometrographen in 60',
100' und 200' Tiefe eines 5" weiten Bohrloches im Gletscher blieben
alle unabänderlich auf 0° stehen ; doch war inzwischen keine kalte Nacht
gewesen. Aber A. hatte letzten Herbst zwei BuKTifTsche Thermometro-
graphen im Eis zurückgelassen, den einen 12' , den andern 24' tief, um
zu erfahren, wie tief die Kälte im Innern des Gletschers im Winter
sinke. AHein der erste war verunglückt, der andere zeigte, als er durch
Aufguss heissen Wassers herausgethaut war, — 0,3 als Maximum.
Noch beschreibt der Vf. ein anhaltendes Krachen und Zerreissen des
Gletschers, ein Aufsteigen einer Menge von Luftblasen, welches Alles
stattfand , als die Arbeiter mit Bohren beschäftigt waren. [Wäre diese
Erscheinung nicht allein während, sondern auch durch das Bohren einge-
treten, so wurde sie sehr für den Einfluss der Schwere auf die Bewe-
gung des Gletschers sprechen.]
Man hat auch die Menge des Wassers zu bestimmen gesucht, welches
bei Tag und bei Nacht in grosse Tiefen des Gletschers eiusickert. Es
ergab sich in dem obenerwähnten Bohrloche als tägliches Mittel bei
lOtägiger Beobachtung in 200' Tiefe 5' Wasser am Tag und 3j bei Nacht.
* tt n w 10u „ f w >» w » 1 « »
Der mindere Betrag bei Tag rührt vielleicht daher, dass das Wasser
tiefer hinabsinkt An Regen-Tagen ist die Menge dieses Wassers immer
viel geringer, als an trocknen warmen Tagen. Das Abschmelzen der
Gletscher- Oberfläche durch Wärme und Regen in flüssiger und Dunst- Form
betrug während 49 Tagen 11' 8" im Ganzen, was grösstenteils den
Tagen (im Gegensatze der Nächte) zu gute kommt. Auch an den regne-
rischesten Tagen beträgt die Verminderung an seiner Oberfläche kaum
halb so viel , als an trocknen und warmen , und das Wasser fliesst auf
der glatten Oberfläche rasch ab , während es an warmen Tagen auf der
rauh und schwammig gewordenen Oberfläche mehr verweilt und eindringt.
Als Mittel aus 23tägiger Beobachtung über die tägliche und nächt-
liche Vorwärtsbewegung des Gletschers, 600' vom Rande desselben, er-
gaben sich 16J Linien für den Tag und 19 Linien für die Nacht.
C. Petrefakten-Kunde.
R. Owbw: Notitz über ein Femur-Stück von einem Riesen-
Vogel aus Neuseeland (Zoolog, Trajuact. 1880, ///, r, 1849, f. Z$-S*i
307
jrf. in). 0. erhielt zur Untersuchung einen Femnr ohne die 2 Kopfe,
der in Neuseeland gefunden worden, wo dergleichen in den Flu»»- Ufern
begraben öfter« vorkommen und von den Eingebornen einer Adler- Art
zugeschrieben werden, die nie Movie nennen. Die Form dieses Restes
ist drehrund, etwas gebogen, die Lfinge 6", der geringste Umfang 5}".
Die Oberfläche ist nicht ganz glatt, sondern mit sehr flachen netzförmi-
gen Vertieftiiigen versehen und bietet einige Intermuskular-Kanten dar.
Eine derselben geht von der Mitte der Vorderseite bis etwa zu £ vom
Unterrande und gabelt sich dann; 2 andere Kanten oder lAneae asper ae
durchziehen der Länge nach die hintere oder konkave Seite des Schaf-
tes; die nächst der äusseren oder Fibular-Seite des Knochens ist breit
und rtrnzelig, die andere ist nur eine linienformige Erhebung. In Er-
manglung grosser Thiere auf Neuseetand wird man bei der Bestimmung
zuerst an den Femnr eines Mensehen oder grösseren Hausthieres denken;
aHein er ist fast doppelt so dick als bei einem gewöhnlichen Manne, für
seine Länge nach beiden Enden hin stärker verdickt und zeigt andere
Kanten. Auch die Vergleichung mit Hausthieren weiset überall sehr er-
hebliche Unterschiede nach. Die Untersuchung der inneren Textur ergibt
aber bald auf das Bestimmteste, dass er von einem Vogel abstammt.
Eine äussre Schicht von i'"— 2'" Dicke ist dicht; sie geht dann nach
innen schnell in eine blättrig-zellige Struktur von 2"'— 3'" Dicke über;
die Lamellen stehen vertikal auf der inneren Oberfläche der dichten Schiebt
und schief auf der Achse des Knochens, durehkreutzen sich und lassen
Zwischenräume von im Allgemeinen rhomboidaler Gestalt und 2'" — 3"'
Länge zwischen sich. Diese Schicht umschliesst unmittelbar die Mark-
höhle, welche 1" Weite hat und sich nach beiden Enden hin noch mehr
erweitert« Eine solche Textur in Verbindung mit solcher Grösse hat nur
der Femur des Strausses; doch ist bei diesem die gegitterte Textur
rn der Mitte des Schafts unterbrochen, wo die Wände der Mark- oder
vielmehr Luft-Höhle glatt sind; woraus der Vf. folgert, dass die fossile
Art noch schwerer und schwerfälliger gewesen seye. Auch ist der
Strauss-Femur etwas zusammengedruckt; der fossile ganz drehrund und
hiedurch dem des Emu ähnlicher, aber um £ grösser. Die Proportionen
des Knochens scheinen auf solche eines Vogels zu deuten, welcher dem
erloschenen Didus ineptus von Mauritius näher als einem andern
lebenden Struthioniden gestanden wäre. 'Doch ist der Knochen ingo-
ferne nicht wirklich fossil, als er noch viele animalische Materie enthält.
Auch lässt sich noch nicht behaupten, dass Neuseeland in seinem Innern
nicht noch diese Vogel- Art lebend beherbergen könne.
H. R. GörpBRT: über die fossile Flora der Gyps-Formation
zu Dirschel in Ober-Schlesien, als dritter Beitrag zur Flora der Tertiär-
Gebilde (Vet handl. der Leopold. Akad. 1841, XIX, 11, 367— 378, Tf. lxvi,
jjcvii). Nach Carnaj.l u. A. gehört der vereinzelt vorkommende Gyps
iu Niederschlesien zum Schlottcn-Gyps des Zechsteins, der oberschlesische
aber von Cnerntte, KrmiekewUm nnd P$tkww auf dem rechten, und von
Direckel and KaUcher auf dem linken Ufer der Oder zu einer wahrschein-
lich viel jüngeren Formation, die sich aber nicht näher bestimmen lässt,
da er zwischen Graowacke und Kohlen-Gebirge einerseits und aufge-
schwemmtem Lande andrerseits eingeschlossen ist und ausser den vege-
tabilischen awar auch noch animalische Versteinerungen, Konchylien und
Fische enthält» welche von Otto bekannt gemacht werden sollen, aber
bis jetzt so wenig als erste ein Mittel zu Bestimmung des Formations-
Alters gegeben zu haben scheinen. Ein bald Tuff-artiger und bald tbonig-
bituminöser Kalkstein und Mergel bedecken den, Gyps zuweilen oder weeo-
sellagern mit dessen oberen Schichten als gleichalte Bildungen.
Was das Vorkommen der vegetabilischen Reste betrifft, so hat man
Holz und Abdrucke von Laubholz-Blättern und Koniferen-Früchte erhalten ;
der Fundort des ersten , welches von aussen her ganz durch Gyps ver-
steint und weisslich ist, gegen das Innre aber noch mit versteigern ab-
wechselnde gebräunte , biegsame und mit bituminösem Gerüche verbren-
nende Jahre»»Schichten enthält, ist unbekannt; das gefundene Bruchstück
ist 40" Par. hoch, 24" breit und 12"— 24" dick und zeigt auf 12" Dicke
noch ungefähr 60 Jahresringe, die sich auf 24' Breite nur sehr wenig;
biegen, mithin einem ganz ungeheuren Stamme entsprechen müssen. Die
Abdrucke rühren aus Kalk-haltigem Gyps- Mergel her und lassen kaum
«och einige Spuren von kohligen Theilen erkennen.
1) Pinites gypsaceus Göpf. <Tf. LXVI, Fg. 1, 2, LXVII, 3, 4,
6, 8 u. a.), der erwähnte Stamm wird hinsichtlich seiner anatomischen
Struktur weitläufig beschrieben, woraus sich ergibt, dass, mit dem Holze
von Pinus balsamea verglichen , die Anzahl der Markstrahlen und die
der Poren oder Tflpfel in denselben geringer ist (Die Zellen-Poreu
einreihig; einpunktige Markstrahlen-Zcllen 15 — 32 übereinander.)
2) Pinites (Strobilus) ovideus Göpp. Tf.LXVI, Fg. 3, hat den
Habitus der eigentlichen Kiefer-Zapfen und ähnelt am meisten dem Zapfen
von Pinus Pallasiana Lamb. , weicht aber etwas in der mehr eiförmig
konoiden GesammtForm und dann hauptsächlich insoferne davon ab, als
die 4 von dem mittein Knötchen auf der äussern Oberfläche der Schuppen
ausstrahlenden Linien schwächer hervortreten, daher jene, statt in 3 Flächeu
zu zerfallen, rundlicher bleibt. Auch in dem Spitzchen auf jenen Knöt-
chen ist eine Andeutung wenigstens einer kleinen Narbe vorbanden.
3) Ein Blatt-Abdruck Taf. LXVII, Fig. l, ähnelt Fagus sylvatica;
4) Ein andrer, Fig. 2, Garpinus, und
5) Ein dritter Taf. LXVI, Fg. 6, 0, Alna«.
6) Ein letzter, Fig. 7, scheint noch von diesem verschieden zu seyu ;
er ist grösser und Umfang- reicher. Da Nichts hier an tropische Pflanzen-
Formen, wie in der Quadersandstein-Fonuation Schiene**, erinnert, so
durfte die Gyps-Formation gewiss nicht älteren, sondern vielleicht noch
viel jüngeren Schichten der Kreide-Bildung angehören.
Lyeopodites acieutarls igt eine neue, dusch «ehr zarte Blätter
•m gezeichnete Art, welche mit Terebratula prisca u. s. in der Stein-
kohlen - Formation Sehierien* zwischen LmmAHmt und RmdoUtadt vor-
kommt und von Göppbrt einstweilen mir abgebildet wird (a. a. O.
S. 379-381, Tf. LXVÜI).
F. Uivomv. fossile Insekte» von Radokoj (AbhanöX d. Kais.
Leopold. AluuL 1841, XIX, 11, 41»— 4*8, Tf. uuc, uom). Über die
Geegnpaie der Gegend von Radokoj haben wir nach demselben Vf. schon
im Jahrbuch 1840, S» 726, über die fossilen Mausen nnd Insekten da-
selbst S. 374 berichtet. Jetzt aber kennt der Vf. , obschon diese Abhand-
lung schon im Mai 1889 bei der Akademie eingereicht worden, schon
ober 150 Pnaozeu-Arteu , worunter Fueoiden, Ulvaceen, Najaden
Farnen, Gramineen (einige gigantisch), mehre Palmen, viele Koni-
feren (5 Pinna, einige T hartes), Amentaceen (1 Populus, Car-
pinus maeropterus BaofiOH. und Betula Dryadum Brgn.), Ulma-
cee«, Moreen, Artocarpeea (Ficns), Laurineen, Celastrinen,
Rbamnoideen, Rubiaceen, Apecyneen (Echites?), Asclepia-
deen, Umhelliferen, Acerinen, Papilionaceen (ö Gattungen).
Von Seethieren scheint nur ein Aplocamus (Doris) nahestehendes
Wesen damit vorankommen. Die Pflanzen sind oft von Insekten benagt.
Die Insekten sind besonders Wald- und Wiesen- Bewohner , lassen sich
aber mit denen des sfidlichen Theils von N.- Amerika (wohin die Flora
an deuten scheint, darunter Ulmus bicornis «*, der LI. alata Mich.
sehr nahe) nicht genaue vergleichen, weil man die dortigen Insekten
noch wenig kennt Vorerst gibt aber der Vf. nur die spezielle Beschrei-
bung seiner Dipteren. Hier die Obersicht (Taf. LXXI enthält Fig.
1—3, Taf. LXXII enthalt Fig. 4-8),
Rhipidia extineta *. fig. l. Bibio lignarius Gbrm. fig. 6.
„ major ». „ 2. M giganteus ». „ 6.
Bibio Murehisonis ». H 3« » enterodeluB *>• » 7.
„ graeilis *. „ 4» Leptogaster Hellii *• „ 8.
R. Owbh: Beschreibung der fossilen Reste eines Saug-
thieres, eines Vogels und einer Schlange im London-Thon (Fin-
ita. 1840, VIII, 332—333). Owbn hielt seinen Vortrag bei der geolo-
gischen Sozietät am 18. Des. 1839. — Im London-Thone hat man bereits
Affen-Reste und bei Kytan in JStyfofflr, wo er unter Korallinen-Krag ruht,
Zähne von Fledermäusen und eine wahrscheinlich su den Marsupia-
len gehörende Tbier-Art gefunden. Die jetzt von Owbn beschriebenen
Reste sind folgende:
I. Säugthier-Reste, von Riohardsoh zu Studd-Hill bei Herne- Bai ge-
funden, gehören einem neuen Pachydermen-Geschlechte Hyracotherrum
an. Ein kleiner Schädel von der Grösse wie bei'in Hasen, mit fast
370
vollständigen Oberbacken-Zähnen und den Alveolen der Eckzähne. Die
7 Backenzähne jederseits gleichen zu meist denen von Cboerepotamu«,
nehmen von vorn nach hinten an Zusammensetzung zu und neigen dreier-
lei Modifikationen der Käufliche. Der I. und II. Ldckeuzahn haben etwas
zusammengedrückte Kronen, überragt von einer einzigen mitteln Kegel-
Spitze, aussen mit einem kleinen Höcker vorn und hinten und mit einem
Kamme längs der inneren Seite der Basis. Ein Zwischenraum so lang als
der I. Zahn selbst trennt sie. Aber der II. und die folgenden Backenzähne
stossen dicht aneinander. Der III. und IV. Backenzahn unterscheiden sich
am meisten von denen des Ghoeropotamns , da sie breiter sind und eine
zusammengesetztere Käufliche haben. Ihre Zunahme an Grosse und Än-
derung der Form ist plötzlich. Die Ebene ihrer Krone ist dreiseitig
und trägt 3 Hauptzacken . 2 aussen und 1 innen ; 2 kleinere Erhaben-
heiten mit Depressionen auf jeder Spitze liegen in der Mitte der Krone;
und das Ganze ist umgeben von einem Kamme , der an der vorder-ins-
seren Ecke des Zahnes sich in eine kleine Spitze umgestaltet. Endlich
die ächten Mahlzähne V, VI und VII entsprechen gänslich denen des
Choeropotamus. Die Eckzahn-AI veolen zeigen, dass diese Zähne so gross
als bei'm Pekari gewesen sind. — Die Palatal-Apopbysen der Kiefer-
beine sind raohflächig wie bei'm Pekari. Das Auge war nach den Di-
mensionen des Sehnerv-Loches und der fast 1" (vertikal gemessen) hohen
Augenhöhlen gross und voll. Die allgemeine Schädelrbmi besitzt einen
mitteln Charakter zwischen der des Schweines und der des Hyrax« ob-
gleich die Grösse des Auges dem Thiere einige Ähnlichkeit mit den Nagern
geben musste. Zwischenkieferbeine und Schneidezähne fehlen an diesem
Exemplare, wie an allen aufgefundenen Choeropotanms-Resten. Aber die
Backenzahn-Bildung des Hyracotheiium hat eine so grosse Ähnlichkeit
mit der des letzten Geschlechts, dass man mit voUem Vertrauen schliea-
scn darf, dasselbe habe auch Eckzähne von gleicher Form und Grosse
wie das Hyr. besessen, im Oberkiefer wie im Unterkiefer.
IL Zweierlei Vogel-Reste stammen von der Insel Shtppey: ein Brust-
bein und ein Heiligenbein. Jenes ist fast vollständig und in Gesellschalt
der anstossenden Enden der Rabeuschnabel-Beine , der Brustwirbel, des
Endes vom linken Femur, des darjuistossenden Endes der Tibia und eini-
ger Rippen-Stucke. Die Länge des Brustbeins und die Trümmer des
Haupt-Intermuskular-Kammes (la crito primsire {ntermuseuUire) deuten
nicht einen Luft- Vogel, sondern einen Land- Vogel oder einen laufenden
und daher keiner grossen Muskel-Kraft bedurfenden Bracbypteren unter den
Wasser- Vögeln an. Aber die ansehnliche Seiten - Ausdehnung und die
Konvexität der Brustbein-Platte, die Gegenwart und die Lage der sekun-
dären Intermnskular-Kämme, der Anfang der Mittel-Platte etwas hinter
dem Vorderrande den Brustbeins trennen dieses Fossil voltkommen von
den Bracbypteren. Die Rabenschnabel- oder hinteren Schlüssel-Beine
können überhaupt wenig Aufschlug« über die Lebensweise eines Vogels
geben, da sie selbst bei'm Apteryx sehr entwickelt sind. Obschou aber
das Brostbein nicht vollständig ist, so ist es doch genügend erhalten, nm
871
die GaAUnaceen , die Greifte and die Passeres von dem Feseile auszu-
schliessen, de es am Hinterrande ganz oder nur seicht ausgeschnitten,
nicht tief aasgeschnitten ist, wie bei jenen. Die speziellste Vergleichung
endfich mit den verschiedenen Vogel-Gruppen zeigte die grftsste Zahl
von Übereinstimmungen dieses Restes mit der Ordnung Accipitres,
obschon er mit keinem bekannten Geschlecht ganz übereinkommt. Die
Breite des an die Rabenschnäbel stossenden Endes entfernt ihn Ton den
Eulen; der Körper dieser Knochen ist zu dann für die Falconiden; Tibia
und Pemur sind su schwach für Falken und Bussarde; am meisten nähert
er sich den Geyern , gehörte aber einer kleineren Art an , als jetzt be-
kannt ist, und wohl auch einem besonderen Subgenus. — Der andere
Ornitholith besteht in 10 aachylosirten Heiligenbein- Wirbeln, wie bei den
Vögeln mit Crista spinahs gewöhnlich ist. Vier entsprechen den Lenden -
Wirbeln der Säugt hiere; an den 6 darauffolgenden sind die unteren
Queer-Forteätxe wie bei den Geyern o. A, nicht entwickelt. Owbn schlägt
für diese Vogel-Reste den Namen Lithornis vulturinus vor.
Hl. Die Überbleibsel einer Schlange stammen von Shep?ey. Die
Wirbel lenken sich aneinander durch eine vordre konkave, queer oblonge
und eine korrespondirende hintere vorragende Gelenkftäche, so wie durch
hintere schiefe Gelenkfortsatze, welche zwischen denen des nachfolgenden
Wirbels, wie der Schwalbenschwanz des Zimmermannes in dem ent-
sprechenden Ausschnitte, festgehalten werden, und am vordem Tbeile
jeder Seite des Körpers ist eine längliche Konvexität für die Anlenkung
der Rippen vorhanden: Charaktere, wie man sie nur bei den Ophidiem
findet Eines der beschriebenen Handstueke, in der HuifTBa'schen Petre-
fakten-Sammlung, besteht ans etwa 30 Wirbeln mit den ebenbezeichneten
Merkmalen und mit einer gewissen Anzahl langer und dunner Rippen;
deren Wirbel-Enden konkav und breiter sind: Alles unregelmäsig zusam-
mengekittet durch eine Masse erhärteten Thones. Ein anderes Handstdck
in Bowbrbaivjc's Sammlung besteht aus 28 und aus noch einigen kleinern
Wirbeln. Alle Reste haben einer Art angehört Alle Wirbel haben die-
selbe Gestaltung und fast dieselbe Grösse, so etwa wie an einem Boa
constrictor von 10' Länge. Sie gehören der Reihe der gewöhnlichen
Rücken-Wirbel oder der Rippen- Wirbel an und weichen von den entspre-
chenden bei Boa und Python ab durch eine grössre Länge im Verhält-
niss zu ihrer Breite und Höhe. Die Kante zwischen dem vorderen und
dem hinteren schiefen Fortsatze auf jeder Seite ist weniger ausgesprochen,
der schiefe Fortsatz selbst weniger lang und der Dorneu-Fortsatz von
vorn nach hinten kurzer. Durch die erste dieser 2 Verschiedenheiten
nähert sich das Thier Liwub's Coluber, weicht, aber von Crotalus ab;
in den übrigen Punkten entfernt es sich von Crotalus, Coluber, Naja und
Trigonoeephalus. Ein langer und schmaler Dornen-Fortsats , die äussre
Verlängerung des oberen Winkels des hinteren schiefen Fortsatzes, die
einförmige Konvexität des Rippen-Höckers, die unebene und feingefurchte
äussre Oberfläche des oberen Wirbelbogens unterscheiden diese Wirbel
von allen andern Schlangen-Wirbeln a mit welchen 0. Gelegenheit hatte,
372
sie zu vergleichen. Er nennt daher dm fossile Thler vorläufig Palaeo pbi s
Toliapicas. Die Rippen sind hohl wie bei allen Land -Schlangen.
Die Ähnlichkeit in der Gestaltung der unteren Flache der Wirbelkörper
mit Boa und Python mehr als mit Coluber, der Mangel an Anzeigen
einer Unfähigkeit lebendige und widerstrebende Beute su ergreifen , die
Länge Ton 1 1', welche die Individuen erreicht zu haben scheinen, dufte
auf den Mangel von Giftzähnen hindeuten. Noch heutigen Tages leben
in tropischen Gegenden solche Schlangen, welche sich hauptsächlich von
warmblütigen Thieren nähren, von welchen Ja auch obige Reste im
Londenthon abstammen.
R. Owen : Beschreibung einiger Backensahne einer neuen
Hyracotherium-Art aus dem eocenen Sand von Knwan in Smfbik
(Ann. «. Magna, nat. hist. 1841, VIII, l->-2). Aus dem den Roth-Crag
su Kingston oder Kyton in Snfbik unterlagernden eocenen Sand, wel-
cher Reste von Quadrumanen, Chiropteren und Marsupialen geliefert,
sandle Colchsstbr kürzlich eine zweite Partie Knochen ein, 'worunter
sich Backenzähne eines neuen Hyracotherium, H. cnniculus Ow.
befanden, durch welche die vorbin gegebene Klassification jenes Sandes
bestätigt wird» Es sind 1 Lucken- und 3 Backen-Zahne des Oberkiefers,
mit so niedriger Krone, ungleich vierseitigem Querschnitte und fast der
nämlichen Zusammensetzung der Krone, wie bei H. leporinum. Diese
besteht an den Backen-Zähnen aus vier stumpfen vierseitigen Pyra-
miden , weiche zusammen von einer wohlentwickelten Kante oder einem
Halsbande umgeben sind, die sich an der vorder-äusseren Ecke in einen
fünften kleinen Zacken erhebt. Aber sie unterscheiden sich von den ent-
sprechenden der andern Art durch eine um £ (linear) kleinere Krone
und dadurch, dass die Kante, welche von der innern zur äussern Pyra-
mide geht, ihrer ganzen Lange nach selbst nach Abnutzung der ersten
noch scharf ist, statt sich halbwegs in eineu kleinen Krater-förmigen
Hocker zu entwickeln. — Der Luckenzahn, der vierte in der linken Reibe,
bietet dieselbe Zusammensetzung der Krone dar , welche die des Hyra-
cotherium von Choeropotamus unterscheidet, aber mit derselben Modifikation,
welche an den Backenzähnen bemerkt worden ist, indem die zwei Kanten,
welche von den zwei äussern Pyramiden nach der innern zusammenlaufen,
ebenfalls einfach sind, statt sich in einen ausgehöhlten Hocker an ent-
wickeln. Er ist nur § so gross, als an der andern Art. Im Holzschnitte
dargestellt sind der letzte Backenzahn der rechten und linken Seite und
der Lückenzahn neben den entsprechenden Zähnen der grossem Art.
Dabei fanden sich einige Wirbel, mit denen des Palaeophiatoliapi-
cus von Sheppey bis auf die Grösse übereinstimmend, indem sie einem 7',
die des letzten einem 10' langen Individuum angehörte. Aber Dntoif zu
Wortking besitzt Wirbel einer andern Palaeo phis- Art ans dem eocenen
1* hone von BrackUshmm, grösser, als bei einem Massigen Boa eonstrictor.
R. Owen: über die Entdeckung von Resten eines Mastodon-
artigen Pachydernien in Australien (da*. 1848, XI, 7— 1* mit 3 Fig.).
Der Snrveyor-Geueral von Australien, Th. ItiviKoareNE Mitchbix meldet
unterm 6. April 1842 die Entdeckung grosser Säugthier-Reste daselbst
Was diejenigen Exemplare aus den Knochen-Höhlen von Wellinjtan-ValUy
betrifft, welche im 2. Band von dessen Werk über Australien beschrieben
sind , so sind es Reste von verloschenen Arten noch dort existirender
Geschlechter und eines mit diesen wenigstens nahe verwandten Geschlechts;
der gröaste Knochen , welcher einem Hippopbtamus oder Dugoag
angeschrieben worden, röhrt von einem riesenhaften Phas eolomys her,
und in der ganzen Sammlung ist nichts, was ein anderes Säugthier
•naser den Beutelthieren andeutete. Doch hat Pbntlakd eben wieder den
grossen Pachy der men «Knochen in Erinnerung gebracht, welcher im
Pariser Museum aus dem WelUngton-Thale liegt
Die neuerlich von Mitchell für die Sammlung des Collegiuma der
Wandärzte erhaltene Sendung nun erweist mit Gewissheit die frühere
Existenz eines grossen Russel-Pachydermen : eines Mastodon oder- eines
Dinotherium. Solche grosse Reste sollen aber picht selten seyn, sondern
in grosser Menge auf den Darling Down* — ausgedehnten Ebenen im
SW. der Moreton-Bay — und an den Quellen des Darling river in mehr
als 4000' über dem Meere vorkommen. Für jetzt liegen nur 2—3 Stücke
vor. 1) der mittle Theil eines rechten Femur, welcher von vom nach
hinten sehr stark zusammengedrückt ist, wie es von bekannten Thieren
nur beim Elephanten, Mastodon und Rhinozeros vorkommt ; aber dieses
letzte unterscheidet sich durch einen zweiten äussern Trochanter untei-
balb dem grossen, welcher an dem Fossile nicht vorhanden ist. Bei
Megatherium und Verwandten dagegen ist die Zusammendrückung
noch viel grosser als bei jenen Pachydermen und dem Fossile. Am meisten
stimmt dieses mit dem Femur von Mastodon überein und zwar dadurch,
das* es an der hintern Seite platter als an der vorderen ist: ist aber
im Verhältnis« zur Lange noch breiter.
fosvIl.Femur. Mastodon
glgaitteu».
Von dem obern Theil der Depression hinter dem Tro-
chanter bis zum Vorsprung über dem hintern Theile
des äussern Condylus 18"0'" 24"0'"
Breite des Feimir- Schaftes mitten .... 5"0'" 5" 9'"
Umfang daselbst l3"o'" 14"6'"
Die Oberfläche des fossilen Knochens unter erwähnter Depression
ist konvexer und der genannte Vorsprung entwickelter; der kleine Tro-
rhmnter schmäler und länger und längs seinem vordem Theile durch eine
Grube begrenzt. Bei Mastodon verdünnt sich der Knochen am Rande
der Ausflcnseite der dem Ende entsprechenden Schaft-Hälfte, während
am Fossile genannter Theil breit und konvex ist. Der vordere Theil des
grossen Trochanter» erhebt sich bei letztem höher über das Niveau dieses
Theila des Knochen* als am Mastodon. Das Loch der Medullär -Arterie
iat dort an der Rückseite etwas über die Mitte des Schaftes gegen die
innere Seite hin zu sehen; der Kanal ist schief nach oben gerichtet
CttopiMg upward*)i bei Mastodon konnte 0. das Loch- nicht finden.
S74
Markhöhlc in der Mitte des Schafte« weit, mit dichten and 1" dicken
Wanden. Gesammtlänge 22"; grösstc Breite am ober» Ende, wo der
Hals auffingt, sich einwärts zu krümmen, 10". Am uotern Ende unter-
scheidet man noch ein anritzendes Stück der Gelenk-Epiphyse.
Ein Stück Bar kenzahn von gleichem Fondort zeigt noch Theile
von 2 grossen Querjochen auf der Käufliche, wie bei Dinotheriom and
Mastodon ; ein drittes schmäler nnd niedrer ata die anderen bildet den
Vorderrand nnd verbindet sich umbiegend mit dem nächsten. Die Schärfe
der zwei hohem Joche ist zu einer schmalen Flüche abgenutzt, zeigt aber
keine Theilung in mehre Kegel oder Warzen, wie man bei gleichem
Abnutzungs-Grad am Mastodon noch unterscheiden würde. Der Zahn stimmt
daher mehr mit Dinotheriom überein, hat aber im Thale zwischen beiden
Jochen eine Crusta petrosa, welche 0. bei Dinotheriuni nie gefunden.
Da indessen die Bein-Knochen von Dinotherium noch nicht bekannt sind»
so ist eine weitre Vergleichung mit diesem Genus nicht mdglich, zu
welchem der Mastodon durch die Stosszähne im Unterkiefer junger Indi-
viduen noch besondere Verwandschaft hat. Mit beiden gehört das Austra-
lische Thi er gewiss in eine Familie; doch will es O. noch nicht benennen.
Als diese Thiere in Australien lebten, mag das Land wohl feuchter
und sumpfiger als jetzt gewesen seyn. Seine Austrocknung, vielleicht
seine Verringerung an Umfang kann die Ursache ihres Aussterbens ge-
wesen seyn. Und waren diese Thiere so häufig, um zu ihrer Verminderung
eines grossen Säugethiers in diesem Lande zu bedürfen, so war der
erloschene Dasyurus laniarius, der alte Verfolger des ebenfalls
erloschenen Mac r opus Titan, in den Höhlen von Wellington- Valley zu
klein dazu. Bis jetzt hat man auch äusserst wenige lebende Koth-Käfer
in Australien gefunden, eben weil es so wenige Pflanzcu- fresse 11 de Säuge-
thiere gibt; zur Zeit jener Rüssel -Pach yd ermen aber mag es an solchen
Käfern nicht gefehlt haben.
J. Hawkshaw: Beschreibung von fünf fossilen Stämmen,
welche im Steinkohlen-Gebirge in den Ausgrabungen für
die Manchester- BoUoner Eisenbahn gefunden worden sind (Geot.
Proceed. 1889, ///, 139—140 und Bvckl. mnnivers. Adress t84Q, 29 >
Land. Edins. philos. Mae. 1889, C, XV, 539—540). Der grdsste dieser
Stämme ist schon vor zwei Jahren, die andern sind im Frühling 1839
im Laneashirer Kohlenfeld gefunden worden. Alle stehen, ungleich ver-
teilt, in einer geraden, 100' langen Linie schief zum Streichen der Schichten
und sind senkrecht auf diese, welche 15° S. fallen. Ihre Wurzeln liegen alle
in einem weichen thonigen Schiefer, über welchem eine 8"— 10" dicke
Kohlen-Schichte parallel damit streicht. Gerade über der Bedeckung der
Wurzeln, doch unter der Koh!en«Schichte, hat man eine solche Menge von
Lepidostrobusvariabilisin harte Thon-Nieren eingeschlossen gefon -
den, dass deren über ein Bqshel aus kleinen Öffnungen rund um die Basis
der Stämme hervorgeholt wurde. — Die Stämme waren ganz mit einer
Riude zerreiblicher Kohle von }" bis |" Dicke übersogen , die aber bei
375
Entfernung des eiasehliessenden Gesteins «eh losbröckelte. Die Kerne
der Stemme bestehen aus Schiefer, welcher innerhalb der Stelle der
Rinde von unregelmässigen, nicht J" breiten und 2" entfernten Rinnen
durchzogen ist Die Dimensionen dieser Stämme, deren Genas übrigens
nicht herausgestellt ist, waren:
I. Höbe 11', Umfang unten 1*'5, oben 7'6; Wurzeln?
II. „ 2'5, „ „ 9', . . . . „ 3 grosse.
»mm» „ 3 } „ „ o $ .« • • • n Kurz*
IV. w 6 9 „ „ 6 9 . • • . „ n
▼• n •'* » n 7'5, . . . . n 5,v.4tJmfang.
Die 3 starken und auseinanderlaufenden Wurzeln des IL Stammes
trennen sich 5'— 6' von demselben in 8 Aste. Der Vf. glaubt nicht, dass
diese Stamme unter den bezeichneten Verhältnissen herbeigeschwemmt
seyn können, obschon der aufrechte Stand allein seine Ansicht nicht be-
weisen wurde.
Derselbe: fernere Beobachtungen (Geol. ProcestUngs 1840,
Jlf, 269—270). Später wurde auf der andern Seite der Bahn noch ein
ähnlicher Stamm von 3' Höhe und 3' Umfang auf derselben Kohlen-Schichte
aufrecht stehend gefunden, wodurch die zuletzt erwähnte Ansicht des Vfs.
noch mehr bestätigt wird.
In den niederen, feuchten Tropen-Wäldern Venezuela* reichen wenige
Monate hin , das Innere umgefallener Dikotyledonen-Bäume bis auf die
wenig veränderte Binde zu zerstören, so dass nur noch eine hohle Bohre
übrig bleibt. Weniger ist diess bei Monokotyledonen der Fall, und der
Vf. erinnert sich nicht, je eine so ausgehöhlte Palme gesehen zu haben.
So bildet auch der beim Umbrechen des Stammes im Boden zurückblei-
bende Stock bald eine leere Form, in welcher mau den Stamm wieder
abgics8en konnte. — In diesen Wäldern ist der sehr reiche Boden unter
den höheren Waldbäumcn und Palmen uberschirmt von Canna, Bambus
und kleineren Palmen. Wurden diese Niederungen nun überschwemmt,
so möchte sich leicht auf ihnen eine Kohlen-Schichte bilden mit wenigen
deutlichen Spuren von grosseren Bäumen und Palmen , und so möchte
sich dieselbe Erscheinung auch von der vorweltlichen Vegetation erklären«
Er scheint aber mehr geneigt, den Kohlen-Lagern eine Torf-artige Ent-
stehung zuzuschreiben, wobei die antiseptische Eigenschaft des Torfes
die vollkommene Erhaltung der Blätter u. s. w. bewirkte. Es wurde
sich übrigens durch obige Beobachtung auch erklären, wie fossile Stämme,
die in ihrem Innern andere Pflanzcn-Keste einschliessen, nicht ursprüng-
lich bohl gewesen seyn müssen.
J. E. Bowmanw: über den Charakter der vorhin erwähnten
Stämme und aber Kohlen-Bildung durch allmähliche Boden-
Senkung (Ceol. Proceed. 1840, III, 270—275). Die Theorie eines all-
mählichen ruckweisen Niedersinkens des Landes scheint das Vorkommen
jener aufrechten Stämme am besten zu erklären und umgekehrt durch
370
dieselben bestätigt zu werden. Durch Sandstein und Schiefer zerstreute-
Pflanzen-Reste mögen immerhin von andern Stellen herbeigeflösat worden
«eyn, aber die dicken Kohlen-Lager lassen sich so nicht erklären. Wie
sollten diese mächtigen Ablagerungen von Pflanzen-Resten ohne gleich-
zeitige Niederschlage besonderer Erd -Massen auf und zwischen ihnen
nicht vom Wasser emporgehoben worden seyn, und wie wäre ohne dies»
während des Bitunrinigirungs- Prozesses das Hydrogen-Gas zurückgehalten
und zusammenbackende (caking) Steinkohle gebildet worden? Wie wäre
eine so gleichmässige Verbreitung vegetabilischer Materie, als das untre
Hauptlager im grossen nordischen Kohlenfeld darstellt, über eine Fläche
von wenigstens 200 Engl. Quadrat-Meilen, oder die des dünnen Logers unter
der Gau nister- Kohle auf eine Linear-Erstrcckung von 35 Meilen möglich?
Die Pflanzen der Kohlen-Lager müssen vielmehr an der Steife der letzten
gewachsen seyn, die Erd- Oberfläche sank nach jedesmal erneuerter Ve-
getation wieder unter den Wasser-Spiegel hinab, die Pflanzen-Schicht
bedeckte sich mit Erd-Niedersch lägen, bis aufs Neue trockenes Land ent-
stand, eine neue Vegetation zu tragen.
Was nun insbesondere die obenerwähnten Stämme anbelangt, so hat
B. sie sorgfältiger untersucht und ihre Oberflache auf an sie angelegtes
Papier genau abgezeichnet. Von Narben konnte er nach langem Suchen
nur an der Basis des dicksten Stammes eine Spur entdecken, in welcher
bloss ein geübtes Auge die einer Sigi Maria zu unterscheiden vermögt«.
Auch nahm er an einigen Stellen auf den Rippen desselben Stammes die
feinen an entrindeten Stammen dieser Familie so oft erscheinenden
Wellen-Linien wahr. Am 2. Stamme bemerkte er eine mit Kohle über-
zogene Vertiefung, mit scharfen Wellen-Linien bezeichnet, ähnlich jenen
an der Oberfläche des Splintes einer knotigen Eiche. Am fünften Stamm
fand er eine längliche Vertiefung, wie vom Drucke einer Schmarotzer-
Pflanze auf einem Dikotyledonen-Stamm. Auch die beträchtliche Länge,
die Art der Gabelung der Wurzeln und ihre Richtung gegen den Horizont
sind maasgebend.
Gegeu Ende 1838 fand man bei Abgrab ung des Eisenbahn-Tunnels
zu Claycrots, 5 Meilen von Chetterfietd, mitten im Dsrbythirer Kohlen-
Gebiete, dessen Schichten 8° N. fallen, wenigstens 40 Baum-Stocke recht-
winkelig auf der Schicht-Flache eines 15" dicken Kohlen-Lagers stehend.
Ihre Oberfläche war mit einer dünnen Haut von Glanzkohle überzogen,
gefurcht und wie Sigi Ilaria reniformis gezeichnet; das Innere bestand
aus feinkörnigem Sandsteine. Nach dem Räume, in welchem jene 4o
Stämme gefunden worden, können sie nicht über 3'— 4' von einander
entfernt gestanden seyn. Sie setzten auf der Oberfläche der Kohlen-
Schichte ab und zeigten daher keine Spur von Wurzeln. Einige 3' lange
Stamme von Stigmaria fieoides lagen horizontal.
Aus diesen Erscheinungen nun folgert B. in Beziehung auf die fos-
silen Stämme überhaupt und jene von Mttnchetter insbesondere:
1) Sie waren hart- und voll-holzige Dikotyledonen - Stämme , nicht
weiche und hohle oder monokotyledonische Gewachse. Denn die
»77
MmukeHsrtr Stimme zeigen auf ihrer Rinde dieselben nnregelmästgea
Längsrisse, wie untere Dikotyledouen-Bäume, — dieselbe stärkere ^n-
schwelluiig gegen die Wurzel hin, während die wenige Jahre alten
Palmen schon so dick als die hundertjährigen sind, — endlich dieselbe
Form und Richtung der gabeligen Wurzeln, während die der Palmen
eine dichte Masse gerader, saftiger Fasern, wie bei der Hyazinthe u. s. w.
darstellen. Auch sind die fossilen Stämme mit senkrechten Forchen,
wie die Sigillarien, keine saftigen oder hohlen Pflanzen. Der Vf. zeigte
von R. Brown erhaltene Dikotyledonen -Pflanzen aus NmueeUmd vor»
welche auf Holz und Rinde eben solche gerade regelmässige und un-
regelmissige Furchen wie die Älteren (nicht die jüngeren) Sigillarien be-
sitzen, und wies auf entrindeten Sigillarien dieselben knotigen Streifen,
wie auf vielen unserer Waldbaume, nach, was auf eine abgesonderte
Rinde und somit ein hartes Holz derselben deutet. Wenn die Sigillarien
keine oder nur seltene Blatt-Narben zeigen, so^ rührt diess eben wieder
von ihrem Dikotyledonen- Wachsthum, von der allmählichen Verdickung
ihrer Stamme, wie bei unseren Waldbäumen her. Endlich zeigte B. polirte
Schnitte von einem in der Nähe der obigen gefundenen und an einer
Stelle mit besser erhaltenem Holze versehenen Stamme vor, das brauner,
dichter, schwerer war, als der Überrest. Der horizontale Queerschnitft
zeigte Jene einförmige Gefäss- Struktur, welche die Koniferen charakterisirt,
und der radiale Langenschnitt Hess die Markstrahlen unterscheiden ; doch
gelang es nicht, die Sch'eibcben der sog. porösen Zellen der Koniferen
zu erkennen, indem diese doch wohl zu sehr durch Zersetzung gelitten
haben mögen.
9) Die aufrechten Stämme sind an ihrer jetzigen Stelle gewachsen.
Mögen sie auch der schwerem Wurzel wegen im Wasser aufrecht
schwimmen, so wurden sie doch, auf den Grund gelangend oder an dem
Ufer angeschwemmt, die horizontale Lage angenommen haben. Dafür
spricht auch ihre Stellung auf der Kohlen-Schicht und die Richtung ihrer
Wurzeln gegen dieselbe hinab; eine Strömung mögte die entwurzelten
Stamme eher auf Schiefer und Sandstein abgesetzt und die Enden der
Wurzeln wurden sich jedenfalls wieder von der Oberfläche der schon
härteren Unterlage abgewendet haben; die lebenden Stamme gediehen
aber ganz wohl auf dieser Humus-Lage. Stehen ihre Wurzeln jetzt zum
Theil über dieselbe empor, so ist diess eine Folge ihres späteren festeren
Zusammensitsens, und sind sie an deren Oberfläche abgeschnitten, so
rührt diess von dem im Innern des Lagers [?] mehr begünstigten Ver-
wesungs-Prozesse her.
3) Die Stämme sind durch Zersetzung nach ihrem Tode hohl ge-
worden, auf die Weise wie es Hawkshaw in Venexuela und Scuomburgk
während seiner vierjährigen Reisen durch Sminmm wahrgenommen*
Der Vf. verfolgt hierauf andere Spekulationen, über die Zeit nämlich*
welche zu der Bildung der Kohlen- Schichte nach der im Eingange er«
wähnten Theorie nöthig gewesen. Nimmt man mit Schomburgk an, das*
in den Tropen-Gegenden ein Stamm dieselbe Dicke, wie bei uns, schon
in 0,6—0,8 der Zeit erlange, so wurde der stärkste jener Stämme , der
378
die Dicke einer 130jährigen Eiche [aber es ist Ja ein Nadelbaum!] hat,
au «einer Entwickelang 100 Jahre bedurft haben, und die Bodenfläche
mnss daher wenigstens 100 Jahre lang trocken gelegen haben. Dies*
wire daher anch die Zeit, in welcher sich die 0" dicke Kohlen-Schichte
gebildet hätte. Nimmt man ferner an, dass diese als Hnmns-Scbiebt der-
einst nicht allein bis zum Ursprang der Wurzeln unten am Stock (15"),
sondern noch wenigstens 4" darüber hinaufgereicht habe, so wäre ihre
ursprügliche Dicke 38" gewesen und ober ihrer Umwandlung in Stein-
kohle auf J zusammengesunken.
J. F. Barber Beaumont: über den Ursprung der Vegetation
in unser n Kohlen-Feldern und Wealdens (Lond. Edink. Philo*.
Maga*. C, XVII, 67—68). Aus den fossilen Stammen der in beiden
vorigen Abhandlungen erwähnten Lokalitat hat sich der Vf. tiberzeugt,
dasb die Vegetation der 'Kohlen-Felder in keinem einzelnen Falle von
auf dem Boden mächtiger Flusse und FIuss-Mündungen niedergesunkenem
Treibholz herrühre, sondern da&s solche an Ort und Stelle gewachsen
ist und dass die die jetzigen Kohlen-Felder zusammensetzenden Bezirke
ursprünglich Inseln gewesen sind. Gegen die Treibholz-Theorie führt
der Vf. hauptsächlich an:
1) Mächtige Flüsse wurden grosse Kontinente voraussetzen, wovon
keine Spur.
2) Die Newcastler Kohlen- Schichten haben 380 Yards Mächtigkeit;
die untersten hätten sich also unter einer Wasser-Masse abgesetzt mehr
als 6mal so tief, als im Mittel das Deutsche Meer ist.
3) Die Umgebung eines so tiefen Flusses musste mithin, wie sein
Grund selbst, voll Resten von Land-Bewohnern seyn; sie ist aber nur
ein alter See-Boden.
4) Die Kohlen-Gebirge liefern nicht einen Landthier-Knochen oder
einen Baumstamm, mit Ausnahme weniger Koniferen.
5) Ehe die Pflanzen zu Boden sinken konnten, müssen sie sich erst
zersetzen; aber die in den Kohlen-Schichten aufbewahrten Pflanzen sind
so frisch und wolil erhalten, wie es mit jener Ansicht unverträglich ist
6) Treibholz häuft sich in Deltas nur an, wenn das Wasser zu seicht ist,
um es zu uberfluthen; man kennt keine Holz- Ablagerungen in tiefem Wasser.
Der Verf. stellt dann folgende Theorie auf: die Kohlen-Felder und
Wealdens waren anfänglich sumpfige Inseln, gebildet aus den zerrüt-
teten Trümmern von der ersten Emporhebung der Gebirge und bedeckt
von einer wuchernden Vegetation von Farnen, Kalamiten, Koniferen
u. s. w., welche durch Absterben und Nachwachsen die Pflanzen-Materie
wie in Torfmooren anhäuften; diese Inseln sanken unter die Oberfläche
des Meeres hinab und wurden mit Treib-Sand, Thon und Muscheln über-
deckt, bis sie sich wieder in trockenes Land umgestaltet und eine neue
Vegetation sie bedeckte; dicss wiederholte sich so oft, als in dem Kohlen-
Gebirge Kohlen-Lager und Gestein-Schichten mit einander wechsellagern.
Summarische Uebersicht der fossilen Wirbel-
thiere des Mainzer Tertiär-Beckens, mit
besonderer Rücksicht auf Weueumu ,
von
Hrn. Hermann ton Meyepl
Als Tor 17 Jahren die Auffindung seltener fossiler
Wirbelthier-Reste mieh de» ftfr Osteologie und Erd-Gescbichte
wichtigen Stadlern der fossilen Knochen zuführte, war et
ein Lieblings- Wunsch von mir in der Gegend einer Fand»
Grnbe au leben, die dem Montmartre bei Parts ähnttoh wäre,
ans dessen Reich th um an fossilen Knochen CuVikr ein 15-
jähriges Erfolg -reiches Stadium gemacht hat. Frankfurt
sah Seh nwar von Tertiär-Gebilden umgeben ; was ich Indess
iber ihren Knochen-Gehalt erfahren konnte, überzeugte mich
nur na sehr, wie arm der Tertiär-Kalk und -Thon der HugeJ
meiner nächsten Umgebung an Knochen sey nnd dass sieb
kaum werde eine Stelle auffinden lassen, welche daran rei-
cher wäre«.
Ich hstte sehen anf eine reiche Knochen-führende Lo-
kalität in meiner Nähe versichtet, als im Oktober 1S3S Hr.
Bergsekretär E. Raht von Wiesbaden .ans der kaum eine
halbe Stand* von Mam% gelegenen Gegend von Weisenau
ssir einige Zähne zur Untersuchung brachte, welche mich
sogleich die Wichtigkeit dieser Gegend erkennen Hessen.
Sekretär Raht sammelte hierauf fleissjg bei Weisenau fort,
nnd was er fand, hatte er die Güte mir von Zeit za Zek
nuzuschickeu, Bald darauf fing auch Hr. Notar JBaucH an
Jahrgang 1843. 25
380
eu sammeln, und was er erhielt, der Rheinischen naturfor-
schenden Gesellschaft zuzuwenden; auch diese Gegenstände
wurden mir zur Untersuchung mitgetheilt. Das auf diese
Weise zusammengebrachte Material überzeugte mich, das'«
Weisenau zu den wichtigsten Lokalitäten der Erde für die
tertiäre Wirbelthier- Fauna gehöre und hierin selbst dem
Montmartre bei Paris nicht nachstehe. Weisenau ist übri-
gens derselbe Punkt, den die Welt der Geologen schon lange
kennt aus dem zuerst von Faujas und Ferussac beobachteten
Gehalt seines Tertiär-Gebildes an meerischen mit nicht mee-
rischen Konehylien, wobei es unerklärlich ist, wie der wich-
tigere und überaus reiche Knochen-Gehalt übersehen werden
konnte. Da ich versichert war, dass Alles, was seit Oktober
1838 bei Weisenau an fossilen Knochen gesammelt worden,
durch meine Hände gegangen, so sah ich mich in den Stand
gesetzt, nicht allein die Zahl der Spezies, sondern auch das
gegenseitige Verhältniss, worin die Spezies in Betreff der
Häufigkeit so einander steht, sowie die nngeflthre Zahl der
Individuen, von denen Überreste in dem kurzen Zeitraum
von Jahren aufgefunden worden, auf eine Weise zu ermit-
teln, deren Glaubwürdigkeit wohl keinem Zweifel unter-
liegen wird.
Zwischeu Weisenau und dem Montmartre , wenn beide
Lokalitäten überhaupt geeignet sind miteinander verglichen
zu werden, besteht ein grosser Unterschied sowohl in Betreff
der Spezies, als auch der Art des Vorkommens der Wirbel-
thiere. Während der Montmartre meist vollständigere Ske-
lette oder noch zusammenhängende grössere oder kleinere
Skelett-Theile liefert, ist es auffallend zu sehen, dass bei
Weisenau alle Theile des Skeletts getrennt und vereinzelt
sind, und dass die Knochen der verschiedenen Thiere ganz
oder mehr oder weniger fragmentarisch, ohne an Sehärfe ein-
gebüsst zu haben, mit den vereinzelten Zähnen durcheinander
gemengt vorkommen ; grössere Kiefer - Fragmente mit den
Zähnen sind selten und eigentliche SchädeL-Fragmente kaum
gekannt. Das Gemenge ist so vollkommen, dass ein paar
Handvoll von diesen Trümmern Überreste au* den verschie-
densten Theiten des Skeletts von fest allen dieser Ablagerung
981
*
ungehörigen Wirbelthieren enthalten. Wer sich versnoben will
«n der Entzifferung fossiler Knochen, der begebe sich an
dieses Chaos und er wird mir glauben, dass es ein eigenes
Studium erforderte, nur um die Methoden zu erlangen, durch
die es möglich ward des Stoffes Meister zu werden* Nach
einer nicht geringen Mühe von vier Jahren ist es mir ge-
lungen, einen Weg angebahnt zu haben, auf dem der Inhalt
der Weisenauer Wirbelthier- Ablagerung sich, wie ioh hoffe,
ganz entziffern lassen wird. So drückend die Menge der
gesammelten Gegenstände war, so maehte sie es doch allein
möglieh, richtigere Aufschlösse über sie zu gewinnen» Wenn
die bisherige Arbeit mühevoll zu nennen, so wird nicht we-
niger Mühe erfordert werden, um die genaue Bestimmung
aller Spezies zu Ende zu führen, da es hiezu-an den nöthk
gen Vorarbeiten fast ganz gebricht. Das Studium der fos-
silen Knochen führt zur Überzeugung, dass für Osteographie
der lebenden Thiere noch wenig Brauchbares geliefert ist«
Picee» Studium übt entschiedenen Einfluss auf die Ausbil-
dung der Osteographie, und wenn dabei an letzte grosse An*
sprOehe gemacht werden, so sind sie doch keineswegs unbillig«
Selbst die bessern osteologischen Arbeiten genügen kaum,
um die Bestimmung fossiler Knochen zu unterstützen; man
sieht sich genöthigt, immer wieder zum Anfang zurückzukeh-
ren und die Natur selbst zu befragen, und erstaunt alsdann
nicht wenig über das, was bisher übersehen worden. Welch*
ein Aufwand jedoch an Zeit und Kräften würde erfordert,
wenn man die Präparate, wie sie eine genaue Untersuchung
der fossilen Knochen erheischt, alle sich selbst machen wollte;
und doch ist diese Arbeit kaum zu umgeben. Aber auch
ohne sie gethan zu haben, bin ich bereits mit Weuenou so weit,
daas ich von dessen fossilen Knochen eine Übersicht geben
kann, deren Inhalt allmählich welter ausgeführt werden soll»
Nach meinen Untersuchungen kommen im Tertiär-Gebilde
von Weisenau Überreste von Wirbelthieren aller Klassen vor,
von Säugethieren , Reptilien, Vögeln und Fischen; ich habe
dagegen noch keine Spur von Affen, Zahnlosen, Cetaceen
und Monotremen auffinden können.
Den Dickhäutern gehört das grösste Thier der Ablagerung,
24*
382
Rhinoceros, an, dessen Oberreste darin weniger selten ge-
funden werden. So leicht es ist dieses Genus sti erkennen,
so schwer hält bei ihm die Ermittelung der Spezies. Man
hat versacht nach Merkmalen an den Baoken-Zähnen die
verschiedenen Spezies von einander zu unterscheiden, und
glaubte an vereinzelten Backenzähnen herausfinden zu können,
welche Rhinoceros- Arten eine Ablagerung beherberge. Ich
erhielt Gelegenheit, mich viel mit diesem Gegenstande an
beschäftigen, and kann aus Erfahrung versichern, dass, zu-
mal bei Rhinoceros-Spezies von ungefähr gleicher Grösse
aus Tertiär- Ablagerungen , die Unterscheidung nach Merk*
malen an den Backenzähnen sehr unzuverlässig ist, und unter
den fossilen überhaupt ist es eigentlich nur Rhinoceros ti-
ehorhinus, der durch auffallende Abweichung in der Struktur
seiner Backenzähne von den übrigen Spezies gleicher Grösse
mit Hülfe der Zähne sich leicht, und sicher unterscheiden
lässt. Ober die Backenzähne von Rhinoceros aus der Ab-
lagerung von JFeuen&u lässt sich eigentlich nur so viel sagen,
dass sie grosse, nicht selten an Obereinstimmung grenzende
Ähnlichkeit mit denen anderer gleichalten Tertiär-Ablage-
rungen zeigen, und dass sie denselben Spezies angehören
werden. Von den dem Rhinoceros minutus beigelegten klei*
neren Zähnen kenne ich zu Weüenau bis jetzt noch nichts.
Zu den vollständigeren Oberresten gehört eine Reihe, wel-
che aus den fünf hintern Backenzähnen der rechten Unter-
kiefer-Hälfte besteht, die in ihren Dimensionen dieselben
Zähne in Rhinoceros Sehleiermaeheri übertreffen, ohne je-
doch die des Rhinoceros Goldfussfii ganz zu erreichen. Rhi-
noceros-Backenzähne von derselben Grösse fand ich aueh
unter den Gegenständen aus der Molasse Schwabens und der
Molasse und Braunkohle der Schweit*, wo sie mit Ober*
resten zusammenliegen, die theils zu Rhinoceros Sehleier-
maeheri, theils zu Ph. incisivus passen würden, was auch
bei Weüenau der Fall ist. Bei der Verschiedenheit, welche
In den Backenzahn-Dimensionen einer und derselben Spezies
aus derselben Fundgrube, wie s. B. des Rhinqceros Sehleier-
maeheri von Eppelskeim, besteht, ist es, ohne vollständigere
Schädel untersucht zu haben, kaum möglieh darüber zu
383
entscheiden , eb das grössere Rhinoceros von Weisenau einer
bereit« bekannten tertiären Spezies angehört, oder ob es
eine eigene Spezies bieten wird.
Unter den Backenzähnen aus dem Oberkiefer machen
sieh einige durch den hohen Basal-Wulst an der Innen-Seite
bemerkbar, woran man geglaubt hat den Rhinoceros ineisi-
vus mit Sicherheit erkennen zu können. loh habe indes*
gefunden, das«, wenn auch dieser Wulst den vordem Backen-
sahnen einer oder der anderen Spezies wirklich fehlt, er
doch nicht auf Rhinoceros incisivns allein beschränkt ist,
und daher kein sicheres Merkmal zur Erkennung der Spezies
darbietet. Noch weniger dazu geeignet ist zumal bei ter-
tiären Spezies die Beschaffenheit der Hinterseite des letzten
ebern Backenzahns, da verschiedene Spezies sich hierin ähn-
lieh sehen und Zähne derselben Spezies von einander ver-
schieden sieh darstellen können.
Die Grösse und Beschaffenheit der Backenzähne läsat
die Annahme dreier in dieser Ablagerung vorkommenden
Spezies von Rhinoceros zu , von denen eine mehr auf Ph.
ineisivus, eine andere mehr auf Ph. Schleiermaeheri heraus-
kommt, und die dritte grösser als letzte seyn würde. Die obern
und untern Backenzähne gehöreu Thieren verschiedenen Al-
ters an, und es fehlen darunter auch nicht die Milchzähne«
Die Sohneidezähne, die obern wie die untern, zeigen
zwei Spezies an. Mit den bereits erwähnten fünf hintern
untern Backenzähnen fanden sich der rechte und linke untere
Sehneidezahn, wohl von demselben Individuum. Diese Schnei-
dezähne sind länger als jene, welche dem Rhinoceros Schleier-
maeheri beigelegt werden, aber nicht so lang als die Rhi-
noceros ineisivus; die Breite des Krontheils kommt auf letzte
Spezies heraus, während in Rh. Schleiermaeheri dieser Theil
merklieh schmäler ist. Gleich den Backenzähnen würden
daher auch diese Schneidezähne auf eine Spezies hinweisen,
welche von den beiden genannten verschieden wäre ; von Rh.
GeMfussii kenne ich die Schneidezähne noch nicht mit hin-
länglicher Gewissheit. Diese grössern oder vielmehr stär-
kern Schneidezähne werden noch durch ein vollständigeres
und durch die Kronspitzen von zwei andern Exemplaren
384
bestätigt. Es finden sieh über aaeh mehre Überreste vor,
welche auf untere Schneidezähne hinweisen, die nur swei
Drittel von der Stärke der vorigen messen and sehr gut
zu Rhinoceros Schleiermacheri passen würden.
Aus der Kau* oder Abnutzungs-Fläche der grössern
untern Schneidezähne ist ersichtlioh, dass diese mit oberen
Schneidezähnen in Berührung standen, welche sich ebenfalls
durch Grösse auszeichneten. Von diesen grössern oder I»*
nern Sehneide-Zähnen des Oberkiefers habe ich aas dieser
Ablagerung mehre untersucht und In Form und Grösse
untereinander verschieden gefunden, so dass sie ebenfalls
wenigstens zweien Spezies angehört haben mussten. Der
grösste von diesen Zähnen kommt auf den obern Schneide-
zahn heraus , der in der ehemaligen SöMMBRRiNe'schen Samm-
lang sich befand und von Msrk bekannt gemacht wurde.
Dieser Schneidezahn soll in der Gegend von Mainz gefun-
den worden seyn ; es wäre daher möglich, dass er von Wei-
genau herröhrte. Von obern innern Schneidezähnen liegt
ein anderer vor, der ungefähr ein Drittel kleiner ist and
daher den kleinern untern Schneidezähnen entsprechen würde,
wobei er aber weder denen, die dem Rhinoceros Incisivos,
noch denen, die dem Rh. Schleiermacheri beigelegt werden,
vollkommen ähnlich sieht. Die diesen Schneidezähnen zu-
stehenden individuellen Abweichungen seheinen überhaupt
der Art zu seyn, dass sie die Ermittelung der Spezies, von
der sie herrühren, erschweren. '
Die kleinen oder äussern Sehneidezähne des Oberkiefers
haben sich ebenfalls vorgefunden; ich kenne davon mehre,
und in ihrer Form und Grösse liegt so viel Bestimmtes, dass
sie wenigstens zwei Spezies verrathen. Die Zähne dieser
Art, welche der einen Spezies angehören würden, sind über-
haupt runder und ihre Krone ist von vorn nach hinten etwas
kürzer, während in der andern Spezies die Zahnkrone nach
dieser Richtung hin länger und überhaupt flacher ausge-
bildet erscheint. Die flacheren Zähne gleichen in ihren
Dimensionen einem Zähnchen, das dem Rhinoceros Schleier-
macheri beigelegt wird ; von Rh. incisivos und Rh. Goldfassii
ist der äussere Schneidezahn nicht hinlänglich bekannt.
Von Rhmooeros fanden sieb überdiess noch Reite von
allen Theilen des Skeletts, doch nur wenige als vollständige
Knochen; selbst die Zähne finden sich seltener gans.
£in anderer Dickhäuter dieser Ablagerung ist mein H j o-
therium medium. Die Überreste von d iesem Thier seheinen
nicht viel seltener zu seyn, als die von Rhlnoceros« Ich
kenne davon ans dieser Ablagerung die vier hinteren Backen*
sahne der rechten Oberkiefer-Hälfte mit dem entsprechenden
Kieferstück, andere Fragmente aus dem Oberkiefer, den vor-
letzten Backensahn der linken Oberkieferhälfte, den letzten
beider Oberkiefer-Hälften, ein Stück vom vorvorletsten und
einen v vordem Backejisalin aus der linken Unterkiefer-Hälfte,
den Innern und äussern Sehneidesahn der rechten Unter-
kiefer-Hälfte und den äussern oder hintern Schneidezahn
der linken Oberkiefer-Hälfte, so wie Bruchstücke von andern
Zähnen* Die Oberreste rühren von nicht weniger als von
12 -Individuen verschiedenen Alters her.
Ob ein wirkliches Schwein in dieser Ablagerung vorkommt,
läast sich nach den paar Zähnen, die sich davon gefunden,
noch nicht mit Gewissheit sagen»
Zu den Dickhäutern habe ich auch das von mir errich-
tete Genus Microtherium gestellt, dessen Zähne und Skelett
manche Ähnlichkeit mit deri Wiederkäuern, Fleischfressern
und selbst Nagern darbieten. Für Microtherium , das ieh
zuerst in der Molasse der SckweÜx entdeckte, ist Weiten**
eine der wichtigsten Fundgruben wegen der überraschenden
Menge, in weloher dieses sonst seltene Thier dort verschüt-
tet liegt« Aus dem Knoehen-Gemengsel fsnd ich fast alle
Theale des Skeletts heraus* Mehre Jahre waren er forder»
lieh, um nach den vereinzelten Zähnen- und Kiefer*Frngmen»
ten das Zahn-System dieses Thiers zu ermitteln, und erst
nachdem ich diesen mühevollen Weg zurückgelegt hatte, er»
hielt ich vollständigere Kiefer zur Untersuchung und von
den in Frankreich von diesem Thier aufgefundenen Ober-
resten Nachricht, welche meine Ergebnisse aus den einzelnen
Theilen vollkommen bestätigten.
Nach den Backenzähnen und Fragmenten aus dem Ober-
kiefer lässt sich für die Zahl der bereits bei JFeüenau vom
Mierotherfum gefundenen Individuen 80 «ml nach Backen-
«ihnen ond Bruchstücken ans dem Unterkiefer 60 annehmen;
den letsten Backenzahn der linken Unterkiefer* Hälfte kenne
ich über ein viertelhundert Mal; obere and untere Schneide-
zähne fanden sich in Menge; von dem, wie in gewiesen Fleisch*
fressern and Nagern, übe* der Gelenkrelle mit einen Loch
durchbohrten Hunierus kenne ich SS rechte Esemplsre; ich
säble ebenso viel rechte Speichen, 30 reohte Ellenbogen-
Röhren, 27 linke Astragali. 17 Unke Schienbeine, 18 rechte
Fersenbeine, von 7 Individuen den Obersohenkel, Fragmente
fron 15 Schulterblättern, so wie eine grosse Menge von Mit-
telhand-j Mittelfuss-, Handwursel- ond Fussworsel-Knoohen,
Finger- and Zehen-Glieder, worunter auch viele Nagel-Glie-
der. Da sicherlich manches Individuum unter diesen Gegen-
ständen nur durch einen Zahn oder Knochen repräsentirt
otyn wird, so lässt sich annehmen, dass die Zahl der von
diesem Genus bereits gefundenen Individuen 80 weit über*
steigt und wohl nicht unter 100 betragen wird, leb kenne
dabei die Milchzähne von diesem Genus fast eben so voll-
ständig, als die Zähne ausgewachsener Thiere* Von kaum
Aber einem Dutzend Individuen seiohnen sich die Zähne,
Kiefer- Fragmente und Knochen dadurch aus, dass sie ge-
ringere Grösse besitzen, als die der übrigen oder des Mlore-
theriom RenggerL Ob eine solche Abweichung in Grösse
spesiiische Verschiedenheit ausdrücke, lässt sich erst dann
mit voller Gewissheit ermessen, wann das Verhältniss ermit-
telt eeyn wird, worin bei einer Spesies die kleinem Indi-
viduen su denen von gewöhnlicher Grösse stehen, was freilich
eine schwere Aufgabe ist. In der Ablagerung von Weise***
betrügt bei Microtberium die Zahl der kleinem Thiere un-
gefähr den achten Theil von der Gesammtsahl des Genus,
was für eine blosse individuelle Abweichung beträchtlich,
fiir sexuelle Verschiedenheit aber viel su wenig wäre, wess-
halb ich mich bewogen fühlte, die kleineren Thiere unter
dein Namen M« conoinnum von den grössern oder dem
M. Renggeri su trennen.
Von Wiederkäuern kenne ich aus dieser Ablagerung
bis jetst, was wirklich auffallend ist, nur ein Genus, meinen
887
Palaeomeryx, der mit dem gleichfalls tertiären Doreatherium
und den lebenden Moschus eine Familie bildet, deren Thiere
Hern- und Geweih-los sind, wofür sie im Oberkiefer einen
langen Eckzahn besitzen.- Die Überreste des Palaeomeryx
von Weisen** gehören dreien Ton mir errichteten Spezies
an, dem P- Seheuehzeri, P. medius nnd P. mini*
mos. Von Palaeomeryx Seheuehzeri sind durch den Astra-
galos nicht unter 30 Individuen angezeigt ; durch obere nnd
untere Backenzähne nnd Kiefer-Fragmente aber 20; auch
Fragmente vom obem Eckzahn liegen vor, so wie von 8 Indi-
viduen das Würfel -Kahnbein; die andern Knochen fanden
sieh in geringerer Anzahl. Vom Palaeomeryx medius da-
gegen sind allein die Astragall von ungefähr 00 Individuen
gefunden; die obem und untern Backenzähne und Kiefer*
Fragmente gehören wohl Ober 100 Individuen an, das Würfel-
Kahnbein und die Speiche über 36 und das Fersenbein wohl
noch einer grössern Anzahl, während die andern Knochei*
weniger häufig sieh gefunden; die obem Eckzähne rühren
von Ober 30 Individuen her. Die Zähne und Kiefer-Frag-
mente verratben bei dieser Spezies, wie bei Palaeomeryx
Sehe ächzen, Thiere des verschiedensten Alters; von beiden
lassen sioh auch die Milchzähne genau angeben; von beiden,
besonders aber von Palaeomeryx medius, liegt eine Menge
van untern Schneidezähnen vor; die Kniescheibe fand sieh
öfter, und von den über 80 an Zahl betragenden Gehörknochen,
die mir Oberhaupt zu Gesicht gekommen, wird der grösste
Tbeil von Palaeomeryx herrühren. Von Palaeomeryx minimus
laseen sioh bis jetzt ungefähr 10 Individuen annehmen, wel-
che durch obere und untere Backenzähne und durch andere
Knochen angedeutet sind, die Thieren des verschiedensten
Alters angehörten. Diese kleinste Spezies wäre demnach
nur halb so zahlreich gewesen, als die grösste dieser Abla-
gerung, als Palaeomeryx Scheuchten, und die Zahl von
letzter würde sich verhalten zu der von Palaeomeryx medius
ungefähr wie 1 : 3. Überhaupt aber würde das Genus Pa-
laeomeryx in dieser Ablagerung das Microtherium an Häufig-
keit noch Obertreffen und dasjenige Thier seyu, welches
darin am häufigsten gefunden wird.
388
Bei der Menge Ten Fleischfressern, welche die Tertiär-
Abiftgerang von WeUenau auszeichnet, mau es Auffalle*,
darunter keine Phoea-, Ursus-, Feite- oder Hyaena-artigen an*
zutreffen; dagegen waren diese Fleischfresser mehr So res*
(wozu aueh Talpa und Erinaeeus), Viverra-, Mustela-
und Can is-artig, insofern man nicht lieber, wie Blainviilz ge-
than, den Amphicyon zu der mit sehr verschiedenartigen Thie-
ren angefüllten AbtheilangSubursus rechnen will, wobei er
indess immer kein eigentlicher Bär wäre , dem nach die Be-
schaffenheit der einzelnen Backenzähne widerstreiten würde,
indem diese den Hunde-artigen Thieren täuschend ähnlich
sehen« Die Kiefer-Fragmente aus dieser Ablagerung deuten
7 verschiedene Fleisch-Fresser an, welche zu den kleinern
und kleinsten Thieren dieser Gruppe gehören. Hiesu kom-
men noch nach den Zähnen zwei grössere Arten, von denen
die eine die Grösse des Hundes erreichte, die andere aber
diesen übertraf, und dann ebenfalb nach Zähnen wenigstens
noch eine Spezies, welohe in Grösse zwischen den grössern
und kleinem stand, so dass durch Kiefer und Zähne wenig-
stens 10 verschiedene Fleischfresser-Spezies angedeutet sind,
von denen die meisten kleinere und sehr kleine Thiere dar-
stellen* Am häufigsten ist der Fleischfresser von der Grüeae
des Hundes* Dieser bildet eine neue Spezies des von Labtet
nach Überresten aus dem Tertiär-Gebilde von &Q*$mm im
Jahr 1836 aufgestellten, bereits erwähnten Genus Aphicyon,
die ioh A. dominans genannt habe» Von diesem Genua be-
schreibt Blaikvillb in seiner Osteographie (Heft Subursns,
S. 78) eine hauptsächlich zu Sansan vorkommende grosse
Spezies unter dem Namen Apnphioyon major, so wie ferner
aU Amphicyon S minor Überreste von einer kleinern Spezies,
die sich ebenfalls zu Santan, dann in der Juvergne und an
andern Orten Frankreichs gefunden« Es ist indess nach
Blainville's eigenem Geständniss noch keineswegs gewiss,
ob alle diese Überreste von derselben Spezies, ja sogar ob
sie überhaupt von Thieren des Genus Amphicyon herrühren.
Sollte daher sich später ergeben, dass einer oder der andere
dieser jedenfalls wenig bezeichnenden Überreste von der-
selben Spezies herrühre, welche sich mir zu Weücnau auf
380
so unzweifelhafte Welse erschloss, so mtiss leb schon jetzt
bemerken, das* darin kein Grand gefunden werden kann,
Prioritäts-Ansprficbe gegen die von mir errichtete Spezies
zu erheben« Von Amphicyon dominaits kenne ieh ein Bitten—
stück aus dem Oberkiefer mit dem Reisszahn, den beide»)
dahinter folgenden Querzähnen and der Alveole för den letz-
ten Backenzahn, Fragmente aas dem Vordertheil des Ober-
kiefers von zwei Individuen, den obern Reisszahn von fünf
Individuen, das linke Sehienbein dreimal, viele Mittelhand»
und Mittelfuss-Knochen, so wie Pinger- und Zehen-Glieder,
worunter Nagel-Glieder, auch mehre Eckzähne, die verhält-
nissmäsig etwas* grösser waren, als im Hund. Von fünf oder
sechs Fleischfresser-Spezies aus dieser Ablagerung ist der
obere Reisszahn, von ebenso vielen der obere Querzahn, von
sechs kleinern und grössern der Oberarm, von einem grossen
und mehren kleinen der Calcaneus und Astragalus, von 7
Spezies die obere Hälfte der Speiche, worunter die Speiehe
der kleinsten Fleischfresser fehlt, bekannt, und es wird
daher die Annahme von sehn verschiedenen Fleischfresser-
Spezies eher zu gering, als zu hoch erseheinen.
Uberdiess kenne ich zwei Knochen, welche auffallende
Ähnlichkeit mit dem Daumenglied der Fledermäuse, nament-
lich in Pteropus, besitzen und zwei Spezies anzeigen würden.
Gewissheit hierüber werde ich erst nach Beendigung meiner
Untersuchungen Aber die Grenzen der Ähnlichkeit zwischen
dem Daumenglied der Fledermäuse und gewissen Knochen
in der Hand oder dem Fuss kleinerer nicht fliegender Fleisch-
fresser erlangen. Auch unter den Zähnen scheinen einige
auf Fledermäuse hinzudeuten.
Von zweien Nagern, so klein wie die kleinsten Mäuse,
ist die eine Unterkiefer- Hälfte mit dem dazugehörigen Schneide-
zahn aberliefert; in der einen Kiefer-Hälfte sitzt aueh noch
der erste Backenzahn, der im Vergleich zu den übrigen, durch
die Alveolen angedeuteten klein ist und zu erkennen gibt,
dass das Thier wohl zu den Omnivoren , aber schon wegen
der Kleinheit seines ersten Backenzahns nicht zu Mus ge-
hört. Die isolirt gefundenen obern und untern Schneide-
zähne zeigen ebenfalls zwei verschiedene Nager von dieser
390
Kleinheit an« Es kommen wahrscheinlich nach noch zwei
Spezies grosserer Omnivoren von dieser Ablagerang vor. Hie
•ich bis jetzt weniger durch Verschiedenheit in Grösse der
Backenzähne, als durch abweichende Beschaffenheit ihrer
Schneidezähne verrathen. Bei diesen , Thieren erinnert die
Zeichnung auf die Kaufläohe der Backenzähne an Bist rix,
Chlorouiys (Aguti) and Meriones. Die Zähne, welche sieb
davon gefunden, reichen noch nicht hin, das Genus mit Sicher-
heit *u erkennen. Diese Nager besassen ungefähr die halbe
Grösse vom Biber. Am häufigsten aber ist ein Nager mit
prismatisch gebauten Zähnen» loh kenne von diesem Über-
reste, welche wenigstens sechs Individuen angehören, wor-
unter Fragmente aus dem Ober- und Unterkiefer. Die Grösse
und Zahl der Backenzähne stimmen mit Lagomys ttberein,
womit auch die Struktur der Backenzähne die meiste Ahn-
Henkelt aber keine völlige Übereinstimmung zeigt. Es ist
nämlich an den untern Backenzähnen ein deutlicher Hinter-
ansats vorhanden, der für Lagomys nicht angegeben wird,
wogegen dem lotsten Backenzahn des Nagers von Weitem*
der deutlich entwickelte hintere oder dritte Zahntheil des
lebenden und des in der Knochen-Breccie vorkommenden
Lagomys fehlt. Audi die obern Backenzähne sind nach den
von Lagomys bestehenden Abbildungen hauptsächlich dadurch
verschieden, dass sie nicht deutlich in eine vordere und
hintere Hälfte getheilt sind und nur an der Innenseite .eine
Vertikai-Furche zeigen, die öberdiess flach ist. Dieser Nager
von Weiaenau wird daher von Lagomys generisch verschieden
seyn, für welchen Fall ich ihn Titanomys Visenoviensis
nenne. Soweit ich die Baokensähne von meinem Lagomys Oenin-
genaie, su dem der Weuenauer Nager in Grösse passen wttrde,
kenne, kommen sie mehr auf die Beschaffenheit im lebenden
Lagomys heraus. Der obere Schneidesahn des Weuenauer
Thieres besitst an der Vorderseite die in den Hasen-artigen
Nagern vorhandene Vertikalrinne. Unter den Knochen aus
dieser Ablagerung befinden sich mehre, welche offenbar
Nagern angehören. Hienaoh wären also fünf verschiedene
Nager-Spezies in diesem Gebilde anzunehmen.
Von Reptilien finden sich Thiere der vier Klassen vor,
Chelonier, Saurier, Batrachier und Ophidier.
39t
l
M
Die Überlaste 4er Ch ei oni er oder Schildkröten bestehen
grösstenteils in Panzer- Platten , und seibat diese werden
etwa mit Ausnahme der Randplatten selten ganz angetroffen;
am seltensten sind T heile vom Schädel, häufiger noch als
diese sind Fragmente von Gliedmaßen - Knochen. Cuvin
hielt es bekanntlich ffir anmöglich, die Überreste von fossile«
Schildkröten genauer eu bestimmen. Doreh das von mir in
Anwendung gebrachte Sehern« Ober die Theile, in welche
der Schildkröten- Panzer »erfüllt, bin ich im Stande verein-
zelte Platten, auch wenn sie nicht gans vollständig, eu deute*.
Die ans dieser Ablagerung herrührenden Überreste vom
vordem unpaarigen Thell des Rtickenpanzers lassen drei ver-
schiedene Spezies von Schildkröten erkennen, von denen kein«
zu der im Tertiär-Gyps von ffohenkdven gefundenen Testudo
antiqna passen würde. Einer dieser Theile, der von zwei
Exemplaren vorliegt, zeigt sogar eine noch etwas grössere
Schildkröte an, als letzte, und, was selten, mit andrer V^r-
theilung der durch ihre Grenz-Eindrflcke angedeuteten Schop-
pen. Dieses Thier erreichte ungefähr die Grösse der Clem*
mys? Rhenana, welche in denselben Becken bei Momback
gefunden wurde, von der ich aber den vordem unpaarigen
Thell noch nicht kenne. Beide stimmen tiberein in Betreff
der Höhe der Randschuppen in der vordem Gegend. Du*
gegen passen wieder andere Theile, welche zum Röcken*
Panzer dieser grössern Schildkröte gehören werden, nicht
eu Clemmysf Rhenana, wie- namentlich ein hinterer unpaa»
riger Tkeil und eine fragmentarische Randplatte, und letzte
zeichnet sich flberdiess noch dadurch aus, dass sie ausser
einer vollständigen Raadschuppe noch Theile zweier ändern
trug, was mir zuvor noch an keiner Randplatte vorgekom-
men war. Dabei hat diese grössere Schildkröte mit Clemmysf
Rhenana und Clemmysf T au nica aus dem Tertiär-Kalk der
Gegend von Wiesbaden gemein, dass der Grenze-Eindruck
zwischen den Seiten» und Rand-Schuppen nicht auf die duroh
das Zusammcwistossen der Rippen- und Rand-Platten gebil-
dete Naht, sondern in einiger Entfernung von letzter auf
die Randplatten aHeia zu liegen kommt, was Testndo wider-
streitet.
392
Der andere fordere unpaarige TheU von Weitemau ist
von erstgenanntem ganz verschieden und rührt von einer
andern Schildkröten-Spezies von ungefähr derselben Grösse
her, die ebenfalls von Testudo antiqua verschieden ist; wie
sie sich zu Clemmys? Rhenana und Cl.f Tannica verhält,
konnte wegen des von letzter fehlenden entsprechenden Theils
nicht ermittelt werden.
Es kommen daher bei Weitenau jedenfalls zwei grössre
Schildkröten vor, die im Ganzen mehr Hinneigung so Tes-
tedo als zu Emys zeigen, wie diess sich auch durch Wirbel*
Platten nachweisen lässt9 deren Form jener in Testujfot ent-
spricht. Dagegen besitzen die grössern Rippen-Platten meist
gleichförmigere Breite, was freilieh Testudo eben so wenig
ansagen würde, als dass die Grenz-Eindrücke zwischen den
Seiten« und Rücken-Schuppen den Randplatten allein angehören.
Von einer Schildkröte dieser Grösse ist ferner die zweite
Bauchpanzer-Platte gefunden, die in Form und Grösse mehr
auf Testudo antiqna, als auf Clemmys? Rhenana heraus-
kommt, während sie in Betreff der Vertheilong der Grenit-
Eindröcke für die Bauchschuppen entschieden letzter gleicht«
Einer von diesen beiden grössern Schildkröten von Weuenmu
wird auch das vordere Paar Bauchpanzec-Piatten angehören,
das noch in Zusammenhang mit der unpaarigen Platte ge-
funden wurde, welche dadurch, dass sie von dem Grenn~
Eindruck zwischen der zweiten und dritten Baucbscheppe
durchzogen wird, mehr der Clemmys? Rhenana gleicht, wäh-
rend die Platte selbst für diese Spezies zu klein seyn würde.
Von einer Schildkröte, deren Grösse ungefthr das Doppelte
der Emys Europaea betrug, fand man auch ein das rechte
Pauken- und Schlaf-Bein (Zitzenbein bei Covier) umfassendes
Fragment , welches, ungeachtet dass es mehr auf Emys her-
auskommt, einer dieser beiden grossem Schildkröten enge*
hören wird* Von einer Schildkröte derselben Grösse fand
man ferner das Zahnbein des Unterkiefers, und von zwei
Individuen den mehr jiuf Testudo herauskommenden Ober-
sehenkel, so wie mehre Finger- und Zehen-Glieder, worunter
Nagel-Glieder, welche wie in Testudo gebildet sind.
Nach Wirbel-Platten, Rippen-Platten und Bauchpanzer-
393
I
Platten sind ausserdem in dieser Ablagerang wenigstens noch
srwei Spezies von entschiedenem Emys- Charakter anzuneh-
men , von denen die eine die Grösse der Emys Enropaea
erreichte, die andere aber kleiner war. Von einer Emys
in der Grösse der E. Enropaea fanden sich auch das Darm-
bein, Oberschenkel, Oberarm in mehren Exemplaren und das
Schulterblatt mit dem Acromion, und letzter Theil von Emys-
nrtiger Beschaffenheit liegt anoh von einem Thiere vor,
weiches die Emys Enropaea an Grösse fibertraf. Es gibt
tiberdiess Randplatten von einer Beschaffenheit, wie sie weder
Emys noch Testudo besitzt, so dass es gewiss ist, dass die
Ablagerung von Weisenau noch andere Schildkröten-Genera
beherbergt, über die sich vorerst keine nähere Angabe ma-
chen lässt« Die Typen Chelonia oder Meerschildkröte und
Trionyx fehlen ganz.
Wei$enau lieferte demnach bis jetzt Überreste von wenig-
stens vier Spezies Schildkröten , zweien oder mehren Genera
angehörig, von denen das eine entschieden Emy*-artig ist.
In der Sammlung zu Mains und der des Uro. Raht
zählte ich zusammen über 1100 Zähne von Krokodil-artigen*
Thieren ans dieser Ablagerung. Diese allerdings beträcht-
liche Zahl rührt zum Theil von der grossen Anzahl Zähne
her, womit Thiere dieser Art bewaffnet sind« Wollte man
annehmen, dass diese Zähne 30 bis 40 Individuen angehörten,
so würden immer noch im Durchschnitt gegen 30 Zähne
auf ein Individuum kommen, was insofern viel wäre, als vor-
auszusetzen ist, dass in solchen Ablagerungen nur der ge-
ringere Theil der Zähne eines Individuums wieder aufge-
funden wird. Die aus den Zähnen gefolgerte Zahl für die
Individuen wird daher auch eher zu klein als zu gross ge-
griffen seyn. Die. Verschiedenheit in Stärke und Form dieser
Zähne verräth mehre Spezies. Nach vom Sohädel überlie-
ferten Knochen gelang es mir folgende Spezies zu unter»
scheiden.
Crocodilus Brnehii; ungefähr halb so gross als das ge-
wöhnliehe Krokodil« Davon fand sich das vollständige Haupt-
stirnbein, eines der bezeichnendsten Theile.
Crocodilus Rahtii; halb so gross als C. Bruchü. Ich
«94
kenne hievon das Hauptstlrnbeui zweimal, das raubte Joch-
bein, das reehte hintere Stirnbein swetntal, die reehte Hälfte
des Zwischenkiefers and Fragmente aus der vordem Strecke
beider Unterkieferhälften.
Croeodilus medius; in Grösse «wischen den beides
vorgenannten stehend. Davon ist aufgefunden: die Strecke,
weiche das Haitptstirnbein zur Bildung des Augenhöhlen-
Randes beitrügt , das rechte und linke Jochbein , das reehte
und linke hintere Stirnbein, Fragmente vom rechten und
linken Schlafbein (Zitzenbetn nach Cuvjbr), Fragmente aus
dem Oberkieferbein von vielleicht swei Individuen, die vor-
dere Hälfte der rechten Unterkiefer-Hälfte und andere Unter-
kiefer-Fragmente.
Croeodilus Braunioram; ungefähr nur halb so grosso
als C. Rahtii, mithin die kleinste Spesies. Ich kenne davon das
reehte und linke Jochbein und swei Exemplare von der vor-
dem Strecke der linken Unterkiefer-Hälfte.
In sämmtlichen Spesies waren die beiden Unterkiefer-
Hälften mit einer kurzen Symphysis verbunden, die Thiere
waren daher keine Gayiale. Aus der Beschaffenheit des
Stirnbeins gelang es mir su ersehen, dass diose Krokodile
su den Kaiman-artigen (Alligator) gehören, was auch durah
den Zwischen kiefer bestätigt wird, indem eine in demselben
angebrachte Grube bei geschlossenem Radien den dritten oder
vierten untern Zahn aufnahm, der sieh also nicht wie in
den wirklichen Krokodilen in einen an der Aussenseito des
Oberkiefers angebrachten Eindruck setste; auch durchdrang
kein untror Zahn das vordre Ende der Sehuautse. In diesen
fossilen Spesies sassen, nach den von Croeodilus Rahtii, C.
medius und C. Brauniorum Überlieferten Resten, der dritte
und vierte untere Backensahn näher beisammen, als alle ihri-
gen, und die Alveolen dieser beiden Zähne sind eigentlich
-nur nach dem untern Ende hin knöchern getrennt; sie sind
etwas grösser als die dahinter folgenden, so dass sie saebr
mit den davorsitsenden übereinstimmen. In Croeodilus Brau-
niorum standen, nach den Alveolen su urtheÜen, die Zähne
des Unterkiefers etwas schräg nach vorn und aussen geneigt;
in C. Rshtii dagegen mehr vertikal. Die von diesen Thieron
s
99»
ftfetttfcfrrteft Wirbelkörper sind ebenfalls von sehr vcrsehie-'
«lener Grösse und bestehen, wie in den Krokodilen, in einem
besondern Knochen, der sich von dem obern nicht mit über-
lieferten Bogen leicht trennte. Die Gelenkflfichen dieser Kör-
per sind wie in den Krokodilen beschaffen; die vordere ist
konkav, die hintere konvex. Ich kenne ferner von diesen
Krokodil-artigen Thleren eine Menge, Schoppen-Platten oder
Hautknoehen von verschiedener Form ond Grösse.
Die Lazerten dieser Ablagerung waren kleinere Thiere.
Die davon aufgefundenen Kiefer-Fragmente and Wirbel deuten
mehr als eine Spesies an. Ich kenne über 400 dieser Wir-
bel, was vermuthen lasst, dass die Lazerten in dieser Ab-
lagerang zahlreicher enthalten sind als die Krokodile'. •
Die Ba t räch ier dieses Tertiär-Gebildes bestehen in »nge-
—
schwänzten und geschwänzten. Die Überreste von unge-
sehwänzten Batrachiern oder Frosch-artigen Thieren konn
men in überraschender Menge vor. Bei Ermittelung der
Zahl Ihrer Spezies fand ich es sehr vortheilhaft , mich des
untern Endes des Oberarms dieser Thiere zu bedienen.
Durch Beachtung der Abweichungen, womit dieser Knochen 4
sieh zugleich in Grösse und Form darstellt, erhielt ich Auf-
schlags Ober die Gegenwart von wenigstens acht Spezies,
die sieh typisch in drei Abtheilungen bringen lassen, von
denen zwei aus drei und die dritte aus zwei Spezies be-
stehen würden. Wenn man billigt, dass von lebenden Fröschen
Spezies bloss nach Abweichungen in den äussern weichen
Thellcn, von denen es zweifelhaft ist, ob sie mit einer Ver-
schiedenheit im Skelett verbunden sind, errichtet werden, so
wird man gegen die Errichtung von Spezies nach auffal-
lenden Skelett-Abweichungen, deren Beständigkeit sich an
einer grössern oder geringern Anzahl Individuen nachweisen
läset, wohl nichts einzuwenden haben. Von der ersten Spezies
dieser fossilen Frösche kenne ich gegen 9 Oberarm-Knochen,
von der zweiten 11, von der dritten 10, von der vierten 7,
von der fünften IT, von der sechsten 10, von der siebenten
0 und* von der achten ebenfalls mehre Exemplare des Ober-
arms. Sie verrathen Frösche von sehr verschiedener Grösse
und Beschaffenheit. Der grösste derselben stand der grossen
Jahrgang 1843. 26
SM
Homkröte (Ceratophrys) Awterikßi nkht nach und war
sifisch verschieden von dem von mirLatonix (Ceratophrye)
S e y f r i e d i i genannten Frosch aus der Ablagerung ven ömmgen*
Jeder dieser Oberarmknochen seheint einen besonderen In-
dividuum ansagehören, was über 70 Frosch-artige Thiere
ergeben würde. Am seltensten finden sieh von diesen Frö-
schen, wie leioht begreiflieh, die Wirbel. Vom «weiten Kreuta-
Wirbel oder dem Schwanebeine kenne ich gegen ein Dutzend,
welche vier oder fiinf Speaies anaeigen; ttber 100 Darm-
beine habe ich gesuhlt und über SO Vorderarmknochen von
verschiedenen Spezies; ferner 7 Schulterblätter von etwa
vier Speaies, viele Knochen aus den hintern Gliedmassen,
einige Fragmente von dem mit Zähnen beweJketen Ober-
kiefer von verschiedenen Speaies, den gleichfalls bewaffneten
linken Zwischenkieferknoehen , 3 Flügelbeine und gegen 30
Hauptknoeheti vom Zahn-losen Unterkiefer, ebenfalls verschie-
denen Speaies angehörig. Die Zahl der Frösche, von denen
alle diese Überreste herrühren, grenat sicherlich an 100.
Seltener waren die geschwänzten Betrachter. Von die«
aen kenne ich ungefähr 120 Wirbel und einige Kiefer-Frag-
mente* Diese SkeJett-Theile und noch andere entsprechen
den nicht riesenmäsigen Salamandern, wovon in dieser Ah*
lagerung ebenfalls mehr als eine Speaies Oberliefert au seyn
acheint* Nach dem Oberarm lassen sich 32 Individuen an*
nehmen; 14 von diesen Knochen sind grosser, IS derselben
erreichen kaum awei Drittel und 2 nicht gans die halbe
Länge der grossem. Vom Oberschenkel lassen sich auch
awei oder drei Exemplare unterscheiden, welche grösser
waren; die kleinen erreichten kaum die halbe Länge der
grössern; von den grossem kenne ich 7, von mittelgrossen
7 oder S und von den kleinen 3 Exemplare.
Auch die Überreste von Ophidiern oder Schlangen weisen
auf mehr als eine Speaies hin and «war durch Wirbel, von
denen ich bis je tat zusammen über 530 gezählt habe, an wie
durch die seltener vorkommenden Kiefer-Fragmente. Diese
Überreste gehören kleinern Thieren an. Es fanden sieh aber
auch von grössern Thieren Wirbel, die mehr nach Art der
Saurier gebildet sind. Bei diesen ist der Körper vom ehern
3*7
Bogen nicht an trennen and die Kttrpei^elenhflttohon sind
hocb-ovnl, die vordem konkav, die hintern konvex. Von diesen
Wirbeln kenne ich bereite ein Dutzend, welehe, neeh der
Grösse au artheilen , ebenfeil« mehr al» einer Art angehört
heben konnten, fie wäre möglich, dose diese Wirbel von
Schlangen herröhrten, unter denen ee mehre gibt, deren
Wirbel auf die Saurier- Wirbel herauskommen.
Cvvnm (044. f*4. HIr SM) behauptet, es eey un-
möglich, enoh nur die Genera heransuufinden, denen die fos-
silen Vögel- Reste ans dem Tertiär-Gebilde des Mtmtmartre
bei Parü) worauf seine Untersuchungen über fossile Vögel
sieh besehranken, angehören; er bemerkt dabei: die Vögel
gleichen sieh einander mehr als die Vierfösser; die ausscrsten
Grausen der Klasse liegen einander näher, und die darin
enthaltene Zahl von Spezies ist weit betröehtlieher ; die
Unterschiede swischen sweien Spesies sind bisweiten im
Skelett durchaus nicht au erkennen ; selbst die Genera haben
nieht immer hinreichende ostoologische Merkmale auf anweisen ;
fast alle werden nach der Form des Schnabels unterschieden,
der sieh am Skelett nicht volktändig und im foasiten Zustand
noch weniger ru erhalten im Stande ist. Ein solches Be-
kenntniss ist allerdings abschreckend* Ich hatte daher auch
keine grosse Erwartung von den Aufschlüssen, welehe ich
dusch Untersuchung der bei Wtitenou in Menge vorkom-
menden Überreste von fossilen Vögeln erlangen wOrde. Wie
erstaunt aber war ich, als ich fand, dass Cevisa trüb ge-
sehen, loh übcraeogte mich bald, dass es keinem Zweifel
unterliegt, dasa selbst eine Jede Spezies durch sich gleich-
bleibende Eigenthuraliehkeiten in der Knochen-FoVmsich unter-
scheiden lasse. Seitdem ich dieses gefanden habe, möchte
iek keine Vogel-Speaies für wiseensohaftlieb begründet er-
achten, die nicht Skelett-Bigenthumlichkeiten besitet, und die
Ornithologie wird sicherlich dann erat sieb des Besitathums
eines richtigen Gattungs*Begri4E» erfreuen, wenn sie das
Skelett als eine Grundlage desselben betrachtet Hiesu ist
freilieh die Zalii der untersuchten Vögel-Skelette noch sehr
gering» und was über die Qsteegraphie der Vögel besteht, oft
au meiigelhmlt. Diese ist auch der Grund, der mich nöthigt,
wenigstens vorerst die fossilen Knochen von Vögeln nach
den Abweichungen, welche sie untereinander d Anbieten, in
Spezies- so trennen ; und erst nach Anfertigung zweckdien -
lieber Skelette, die in den Skelett - Sammlungen der fürs
grössere Publikum errichteten Museen kaum zu finden sind,
werde ich dahin gelangen, sie mit den verwandten lebende«
Spezies so vergleichen. Aach hier bestätigt es sieh wieder,
dass der Knoohen erst richtig bekannt wird, wenn er fossil
vorkommt, oder wenn durch fossile grössere Aufmerksam-
keit auf ihn gelenkt wird. Auf Abweichungen in der Form
der Knochen ward bei den Vögeln bisher wenig Ruoktiobt
genommen. Durchgreifendere Untersuchungen existiren ei-
gentlich nur erst in Betreff der gegenseitigen Lunge der
Knochen des Vogel-Fusses, wozu in letzter Zeh Kesslbk in
Petersburg {Bull, de Im Soc. impir. des ndturuL de Afies-
eou, 1841, S. 467 und 626) einen schönen Beitrag ge-
liefert hat.
Das Tertiär-Gebilde von Weisenau umaehlieast Über-
reste von wenigstens gegen ein Dutzend Vögeln verschiede-
ner Art, deren Annahme auf wirklichen Verschiedenheiten
im Skelett beruht.
Vom Oberarmknochen wird angeführt (Cuner, vergl*
Anatomie, deutsch S. 204), dass er in verschiedenen Vögeln
kaum eine andere Abweichung wahrnehmen lasse, als in sei*
nem Längen- Verhältnisse Während von den Oberarmknochen,
welche ich aus der Ablagerung von WeUenau vor mit* hatte,
zur Ermittelung dieses Verhältnisses auch nicht einer geeig-
net war, so ist es mir gelungen, und zwar ohne sonderliche
Mfihe, aus den am untern Gelenkkopf, auf den ich mich allein
beschränkt* sah, vorhandenen Abweichungen mit Bestimmt-
heit sieben Spezies au unterscheiden, die wenigstens dreien
verschiedenen Genera angehören werden. Von den meisten
dieser Spezies kenne ich genannten Knochen mehrmal, von
einer sogar Überreste vom Oberarm, welche neun Individuen
vervathen. Letzter Oberarm gleicht jenem aus dem Mont-
muirtre, den Cuvibr vorzugsweise einer Becasse beilegt, nur
dass der Knochen von Weisetum grösser ist. Bin andrer
Oberarm hat, abgesehen davon, dass er ebenfalls ein wenig
809
»
grösser iat, Ähnlichkeit mit Jenen aas der Knochen*Breeole,
welchen R. Wagner fragweise dem Sperling beilegt; auch
findet sieh ein Oberarm vor, dessen Röhre nur durch grös-
sere Lftnge von dem Knochen ans der Knochen-Brecoie ab-
weicht, welchen Waoner als Drossel bezeichnet.
Durch das Schienbein sind sechs Spezies angedeutet,
von denen sich dieser Knochen mehrmal vorfand. Die Über-
reste von einer Speeies rühren wenigstens von 12 Indivi-
duen her, und dieser häufiger sich einstellende Knochen gleicht
in Form and Grösse jenem aas der Knoohen-Breeeie, worin
R. Wachser einen Raben vermntbet ; andere dagegen gleichen
sehr dem im Feldhahn.
Der Korakoidsl*Knochen verräth'9 verschiedene Speeies;
des obere Ende der Speiche (Radios) spricht für 8, das
untere Ende für 6 and, was von der Speiche überhaupt ge-
funden wurde, für 10 Speeies. Das obere Ende der Ellen-
bogen-Röhre kenne ich nur von zwei Speeies, dagegen das
untere Ende von 8 und die Reste von der Ellenbogen-Röhre
überhaupt würden 9 Speeies anzeigen. Das Schalter-Blatt
liegt von vier Speeies vor; die Gabel des Brustbeins nur
von einem kleinern Vogel. Den Oberschenkel kenne ich von
5 Speeies, den Mittelhand-Knochen von 8, das untere Ende
des Mittelfuss-Knoehens von 9, das obere Ende desselben
von 5« Von den meisten dieser Knochen fanden sich mehre
Exemplare, von einigen gegen ein Dutzend; und wollte man
nur nach der Grösse aller dieser verschiedenen Knochen eine
Vertheilung in Speeies vornehmen, so würde sich deren Zahl
auf ungefähr 12 herausstellen.
Die Zehen- und Finger-Glieder, von denen letzte begreif-
lieh seltener als erste sieh finden, deuten ebenfalls mehre
Speeies an. Es sind sogar Klauen-Glieder von einem gros-
sem Raubvogel, so wie andere Klauen-Glieder gefanden worden,
welche auf einen Raubvogel schliessen lassen, der nur ein
Viertel so gross war. Vom Schfidel liegen nur unbedeutende
Fragmente vor, woraus über Genus oder Speeies nichts
erhellt. Vollständige oder gut erhaltene Wirbel sind eben-
falls selten.
So viel ergibt sich bereits über das bei Weuenau gefundene
400
Dutaeml von Vögeln, «las» es sieb vertheilt auf einen gros-
sem und einen kleinern Raubvogel, von denen erster grösser
wer eis der Raubvogel des Tertiär-Gypses des Montmartre
bei Paris, so wie anf Sperling-artige, Hühner-artige, Steinen»
Läufer und sebwimmftssige Thiere. Es wäre nleht unmög-
Beb, dass Identität bestände swisehen einer oder der andern
dieser Spesies und jenen ans den Montmartre $ um jedeeb
bierüber eine Entscheidung abzugeben, sind vor allem besser
erhaltene Exemplare ans dem Montmartre und eine genauere
Darlegung derselben erforderlieb. Bei Woieenam kommen
Dberreste von Vögeln vor, welche eben so klein waren, als
die kleinsten aus dem Montmartre.
Aus der Ablagerung von Weisenam habe ich von Wirbel-
Thieren nur noch der Fische su gedenken. Sie gehören
sämmtlioh kleinem Spesies an und waren, wie es scheint,
Fische des sttssen Wassers. Man findet von ihnen Wirbel
und Rückenflossen-Stacheln in Menge* Von andern Theilen
kenne loh nur ein Vorder-Kiemendeekelstttck mit aufgesack-
tem Rand von einem kleinen Thier, Zähnen aber bin
noch nicht begegnet ; es ist daher auch ansunehmen, dass
Zahn-artigen Gebilde dieser Fische von weicherer oder über»
haupt von solcher Beschaffenheit waren, die eine Überlie-
ferung im fossilen Zustand nicht gestattete. Den Wirbeln
nach su ur theilen, enthält diese Ablagerung mehre Genera
von Fischen, deren Bestimmung um so schwieriger seyn dftrfte,
als es Stisswasser-Fische sind nnd die Wirbel alle verein*
seit vorkommen.
Überblickt msn nun den Inhalt an Wirbel- Thieren«
welchen das Tertiär-Gebilde von WeUenau darbietet, so wird
vor Allem die Menge von Thieren- auffallen , dann aber die
Seltenheit an grossen und die Häufigkeit an kleinern und
kleinen Formen. Wer sieh mit Untersuchungen über das
Eiistens-Alter der Geschöpfe der Erde beschäftigt, den wird
es nicht befremden, den Elephanten in dieser Ablagerang
nicht vertreten su sehen; wohl aber erstaunt man, darin das
Rhinoceros als einsigen grossen Dickhäuter nnd als grösstes
Thier überhaupt su erblicken. Die in Tertiär-Ablagerun-
gen von demselben Alter so häufig verkommenden Genera
401
Mastodon und Dinotherium, welche auch in dem nachbar-
liehen Tertiär-Gebilde von EppeUkeim neben Rhinoceros ein*
grosse Rotte spielen, sind zu Weuenau nicht gefunden. Statt
ihrer seheint das Micrethertam vorhanden, das, wie sein
Name besagt, sieh dnroR Kleinheit auszeichnet. Die Wieder-
käuer sind ebenfalls kleinere und kleine Formen; sie be-
stehen nor in dem einen Genua Palaeomeryx, und weder das
Doreatherium noch Wiederkäuer mit Geweihen, welche doch
in andern Ablagerungen von gleichem Alter vorkommen,
konnten ermittelt werden. Die Fleischfresser-Welt dieser
Lokalität besteht ebenfalls vorzugsweise aus kleinem und
kleinen Formen. Die Nager bilden schon an und für sieh
eine Abtheilung, deren Thiere nur beschränkte Grösse er-
reichen. Die hier vorkommenden Krokodile und insbeson-
dere die Lazerten sind kleine Spezies. Durch den Mangel
nn Meerschildkröten sind grosse Schildkröten von der Ab-
lagerung ausgeschlossen. Die Frösche und Salamander bilden
wieder an und für sich Thiere kleiner Art. Die Schlangen
waren nach den überlieferten Resten Spezies von keiner be-
sondern Grösse, und selbst die Vögel sind keine der grössten
Art und bestanden meist in kleinern Formen, was auch von
den Fischen gilt. Die Lokalität Weuenau gefüllt sich daher
in Überresten von kleinem und kleinen Wirbelthieren, unter
denen keines dem Meer angehört hat. Dass Weuenau sich
als eine eigentümliche Lokalität im Mainzer Becken für
tertiäre Wirbelthier-Fauna darstellt, wird aus der Verglei-
chung mit andern Lokalitäten dieses Beckens noch deutlicher
hervorgehen, und es lässt sieh mit Gewissheit behaupten,
dass keiner dieser Lokalitäten von der andern etwas vom
Gehalt ihrer Knochen beigemengt wurde, und dass sie auch in
dieser Hinsicht von einander getrennt waren.
Unter den Lokalitäten innerhalb der Grenzen des Mainzer
Tertiär-Beckens, welche wegen des Gehalts an fossilen Knochen
Anspruch machen mit Weisenau zusammengestellt zu werden,
sind auf der rechten Rhein-Seite hauptsächlich Hockkeim und
Wieshaien und auf der linken Momback hervorzuheben. An
genannten Orten finden sich indess diese Knochen weit spär-
licher, als bei Weuenau. Am reichsten an fossilen Knochen
402
ist darunter noch Hochheiwu Dieser Punkt liegt Weiten**
gegenüber in der rechten der beiden Landecken, wplebe
durch die Mündung de« Mairie in den Rhein gebildet werden.
Die von Hrn. ßergsekretär Rah* und 6. Sandbwger mir
von dort zur Untersuchung mitget heilten fossilen Wirbel-
thier-Oberreste setzen mich in den Stand, darüber Folgendes
anzugeben. Von Dickhäutern fanden sich Zaho-Fragmente,
weiche zunächst auRhinoceros incisivus erinnern* Von
dem bei Weieenau in Menge vorkommenden Microtheriu«
kenne ich nur einen obern und einen untern Backenzahn und
einen Schneidezahn. Dagegen «teilt sich hier ein grösserer
Dickhäuter ein, der von Weieenau nicht gekannt ist, nämlich
das Anthracotherium Alsaticum, von dem ich den vor«
letzten Backenzahn der rechten Unterkiefer-Hälfte untersucht
habe. Von Wiederkäuern erscheint wieder nur Palaeomeryx,
aber in einer andern als den bei Weieenau vorkommenden Spezies
und weit spärlicher; es ist diess der mir zuvor von Geor-
genegmünd in Bayern bekannt gewesene P. pygmaeus,
und ich kenne davon von Hochkeim die rechte Unterkiefer-
Hälfte mit den Backenzähnen, ein Handwurzel-Glied, den
Astragalus und ein Zehenglied. Die Überreste von Fleisch-
fressern rühren nur von kleinen Thieren her. Nach
den Unterkiefer-Fragmenten zu urtheilen, sind es zwei Spe-
zies der kleinsten Art, die, wie es scheint, auch bei Wei-
eenau vorkommen. Von kleinen Zähnchen, die sich gleich-
falls vorfanden, bin ich noch nicht gewiss, ob sie von einem
der beiden durch die Unterkiefer-Fragmente angedeuteten
Tbiere herrühren. Von wenigstens drei Spezies kleiner
Fleischfresser liegt der Oberarm vor, der mitunter Ähnlich-
keit, mit den kleinsten dieser Knochen von Weieenau dar-
bietet. Unter den Knochen von Fleischfressern habe ich
noch zweier Astragali zu gedenken von einer Kleinheit, wie
ich sie von Weieenau noch nicht kenne. Die Nager-Reste
von Hochheim würden auf nicht weniger als auf fünf Spezies
hinweisen. Durch Schneidezähne sind wenigstens vier Spezies
aiigedeutet, welche von denen von Weieenau verschieden na
seyn scheinen. Zwei Unterkiefer-Hälften, nicht grösser als
die kleinste, welche sich zu Weieenau gefunden, scheinen
MS
weder aatercänanoW noch mit letater ttbereinaustimman;
and aaeh die Baakeaaähae von Bvckhnm würden nicht gas*
dieselben Kager-tSpeaies anaeigen , weiche Weuenom lieferte.
Ven Repttben kerne ich bis jetat weder Schildkröten neeb
Krokodile, welche doch, bei Weitenau aa den häufiger sieh
findenden Thieren gehören. Ven La Berten würden neeh
Kiefer-Fragmenten« awei eder drei Speaies aaaunebmen seyn,
von denen eine noch kleiner wäre, als die, welehe bei Weh-
semam eieh dareh Kiefer-Fragmente nach weisen lasten; dann
fanden sich Wirbel und sogar die kleinen dünnen Schuppen*
oder Haat-Knoehen von Laaerten vor. Die Batrachier be-
stehen auch hier in ungesohwänuten und in gesehwänaten.
Von ungesehwämBten 'werden wenigstens fünf Speaies au
unterscheiden seyn : . alle waren kleinere Frosch-artige Thiere.
Eis Hegt daran vor: ein Unterkiefer»Hauptknochen , noch
kleiner als der kleinste von WeUetmu\ Darmbeine von wenig-
stens vier kleinern Speaies, worunter ein noch kleineres als
das kleinste von Weüenau ; der Oberarm von dreien Spezies,
welehe noch kleiner sind als die von WeUenau and offenbar
andern Speaies angehören, awei derselben sind sehr klein;
ein Vorderarm-Knochen, den kleinem von Weiaenau ähnlich,
und mehre andere Knochen. Die gesehwänaten Batrachier
sind viel seltner; ich. kenne einige Wirbel und Kiefer-Frag*
ascnte, welche Salaamndern angehörten» Von Schlangen sind
Wirbel und ein Kiefer-Fragment gefanden; letztes rührt von
einem Thier her, welches kleiner war als das kleinste, das
sich von ffeisenäu nach Kiefer-Fragmenten annehmen lässt.
Von Vögeln untersuchte ioh die Ellenbogen-Röhre, Speiche
and Korakeidal-Knoehen, welche denen von Weuenau sehr
ähnlich sind, dann aber auch einen Oberarm und Korakoidat-
Knoohen von einem überaus kleinen Vogel, den ich von
Weiienau nicht kenne. Die Fische von Hockkeim unterschei-
den sich von denen von Weisenau schon dadurch, dass ihre
Zähne so beschaffen waren, dass sie eine Überlieferung bis
auf unsere Zeit auliessen. Sie gehören meist anSphaerodaa
und waren theils so klein wie die von S. Lens, theils noch
kleiner. . Was von Fisch-Knochen gefunden wurde, ist unbe-
deutend. Beiläufig mache ich darauf, aufmerksam, dass sieh
404
auch Oberreste van Käfern landen 9 wefshe den in der Ge-
gend noch lebenden Genera O p « t r n m und A m a r a ! angehören«
Hackheim lieferte demnach Überreste von Thieren, welche
grtfsstentbeils von denen sn Weisenau verschieden waren,
nnd unter den Laserten, Fröschen, Vögeln und Ftetsehfree-
sern erkennt man solche, welche sogar noch kleiner waren
als die von Weite**»*. Die Frösehe, Laserten, Fische nnd
allenfalls noch die Fleischfresser scheinen vorzuwalten« Heek-
keim stellt senaeh eine eigene Lokalität dar, deren Thier- Weit,
wenn man sie nach den Wirbelthieren benrtheilt, von Wei-
genau in der Tertiär- Zeit strenger geschieden war, als es
gegenwärtig der Rkem nnd Mmm vermag«
Nach Heckkeim verdient «mächst die Gegend von Wies-
baten in Retracht gesogen su werden, wo namentlich ins
Satsbock-Thnl das Tertiär-Gebilde Knochen-führend ist. Unter
den mir von Hrn. Raht mitgetheilten Gegenständen habe leh
von Dickhäutern des Rhinoceros su gedenken, wovon Wirbel,
ein Astragalus nnd Baekensähne sich fanden; letste wttrdcn
der Grösse nach mehr sn Rhinoceros Goldftissii hinneigen
und daher Ähnlichkeit mit dem grössern Rhinoceros von
Weisenau verrathen» Von Dickhäutern sonst ist weder Hyo-
cheriam noch Anthraeotherinm nnd nicht einmal Mierothe*
rinm bekannt, dafilrjaber Tapir us Belveticns, eioeSpesiee,
die ich suerst unter den Gegenständen ans der Molasse der
Sckteeilz erkannte, nnd von der Wiesbaden bis jetnt den
sweiten Backensahn der linken Oberkiefer-Hälfte geliefert
hat. Von Wiederkäuern stellt sieh wieder Palaeomery* dar,
doch bis jetst nur alsP.Scheuohseri, wovon die fast voll-
ständige linke Ünterkiefer-Hälfte mit den Baekensähnen, ein
Fragment vom Mittelfbss-Knochen und das rechte Fersenbein
vorliegen. Von Fleischfressern fand sieh ein in Form an
Ganis erinnernder, in Grösse aber den im lebenden Hund
weit übertreffender Kronsahn der rechten Unterkiefer-Hälfte,
nn dem sich die bei Weisenau gefundenen Zähne der Art
verhalten wie 2:3; das Wiesbadener Thier war also auf-
fallend grösser und rührte offenbar von einer andern Spezies
her. Von Vögeln fanden sich Knoohen einer Spesies von
mittler Grösse, die identisch ist mit einer Spesiea von Wt
alliiere Knocke» wfrdeu ven einem grössern, wie es scheint,
mit Cieenia verwandten Vogel herrühren. Aneh von Fischen
fand mau Obeg-eete. Es ist demnach hauptsächlich der Ter
ptrue Hafoetieus oad der grate Fleischfresser, se wie der
Mangel an Mierotherinm, an Nagern, an Reptilien und au
kleinen and gann kleinen Wirbekhieren, wodurch das Ter-
tift*4>ebUde von Wiesbaden aieh tob den übrigen ausaeichnet.
Dem ebenbemerkten Mangel an fossilen Reptilien bei Wies-
baden kommt der Tertiär-Kalk des Müklenthals in dieeer Ge-
gend m Hülfe, worin in letaler Zeit eine nene Schildkröte
gefunden wurde, deren JBanehpanser ungeftbr einen Farn
misst, nnd die ich Cleminyaf Tannlca genannt habe»
Unter den mit Weisenam ausemmensustellenden Lokale
täten des Mainzer Beckens auf der linken Ittein-Seite vor*
dient vor Allem das unterhalb Main* liegende Motnbach Auf-
merksamkeit. Was ieb darüber ansogeben im Stande bin,
beruht auf den aus der Sammlung der Rheinischen natur»
forschenden Gesellschaft su Mainz nnd von Hrn. HtiNmetuus
sn Crefeld nur mitgeteilten Gegenständen. Dieser Kalk
wird in die Gegend von Crefeld ausgeführt und dort gebrannt«,
Hr. Hönimohaus traf die Veranstaltung, dass, bevor dieser
Kalk in die Kalköfen gelangt, nachgesehen wird, ob die #
Stucke keine seltene Versteinerungen enthalten, und dieser
Sorgfalt ist die Kenntniss manches interessanten Stücks bu
verdanken, das sonst im Feuer untergegangen wäre. Von
Dickhäutern erscheint im Kalk ven Mea&ack auch wieder
Rhinoceros, das ich aus Baekensakn-Fragmenten kenne« Von
Hyotherium Meissner!, dessen Überreste auch in der Mo«
lasae der Schweif* verkommen und das kleiner ist als das
bei WeUenem liegende EL medium, untersuchte ich aus dem
Tertifir-Kalk Mombachs ein schönes Bruchstück ven der rech-
ten Oberkiefer-Hälfte mit den fünf hintern Backenzähnen*
Von Wiederkäuern kenneich ein dem Palaeomeryx medius
angehöriges Kiefer-Fragment, und die Tibia, Astragalns und
Mitteifossknoehen von P. Seheuehseri. Von grossem
Fleischfressern fand sich ein äusserer Schneidesahn und
ein Keksahn, von denen es ungewiss ist, ob sie einer und
derselben Spezies angehören ; von den au Wekenam gefundenen
4«6
•im! sie verschieden. Es Hegt auch ein MMethand- oder
MitteHuse-Knocben mit- dem dszugehörigen Zehen-Gtied von
einem kleinem Fleischfresser vor, von denen ich indes« nicht
mit Gewiesheit erfuhren konnte, ob sie von Mombmek oder
Ton dem- noch etwas weiter unterhalb Mama liegenden Rm-
denkeim herrühren, wns Indess nicht viel verschieden wäre.
Dasselbe gilt von Überresten aus dem Rücken- mtd Baoeh-
Panz*reinerSehildkröte,dieiehClemmys?Rhenana nannte«
Yen Reptilien liegt ferner ein ziemlich grosser Sanrus-Zahn
vor, der auf ein K r o k o d i l- artiges Thier hinweiset, das denen
von Weisenau verwandt ist* Am reichsten aber scheint
Momback an Fischen nu seyn, die dem Sttsswasser angehört
haben werden und sich mitunter in vollständigeren Skelet-
ten darstellen. Dieser Kalk bietet bisweilen auch schon
geformte Indusi anfertige Röhren dar. So besitzt also aoeh
Memback seine Eigentümlichkeiten in Betreff des Gehalts
an Wirbeltbieren. Unter den Dickhitotern erscheint wohl
Hyotherium,. aber als eine von der zu Weisem* verschiedene
Spezies. Vom Tapir, der zu Wiesbaden vorkommt, ist eben
so wenig gefunden, als vom Microtherium. Dagegen besteht
daroh Gegenwart von Palaeomeryx Seheuchseri and P. medins
Ähnlichkeit mit Weisenau. Die Fleischfresser waren nicht
klein von Gestalt nnd gehörten andern Spezies an. Betra-
chter und Schlangen liegen noch nicht vor, und die Fische
sind vollständiger erbalten, als in irgend einer andern damit
fci Betracht gesogenen Lokalität
Von Stellen, wo das Tertiär-Gebilde des Mainzer Beckens
Knochen-fahrend ist, wäre noch Findkeim ansuf Ihren, das
von Mainz ans nach Oberingelkeim hin liegt, und von wo Über-
reste von Rhinoeeros, Sus ogygius und Dorcatherium
herrühren sollen, die ich nicht näher kenne. Auch sollen
im Tertiär-Kalk von Maugenkeim und Oppenheim Reste von Rhi-
noeeros gefunden worden seyn und in einer dieser beiden Ge-
genden Reste von Equus primigenius. Im Hasselt, einem
Hügel zwischen Biberick und Wiesbaden, fand man einen Zahn,
woraus Kaup sein Rhinoeeros leptodon bildete. Bei wei-
terer Ausdehnung des Rajon's für das Becken des Mainner Ter-
tiär-Kalks erreicht man Weslkofen im Oberamt AUei, von wo
4m
Prof. Albz. BaAiiH mit eine fragmentariaeji* Unke Ual#rki«fop-
Hälfte «aa niobt maerisohem Kalk mittheilte, welohe ah Rh in
nooeros incisi vu «erinnert; und die Saaimhlng der Akftdeode
sa JHünchm beafeat von dort ein im Jabr 1782 gefundene* Zahn-
Fragment von'Maatodon angustidens, belebe« vielleicht
aae einem mehr anf den nicht weit. davon beginnenden ter*
tiären Knooben-ftthrenden Sand herauskommenden Gebilde
herrührt, da iah an* dem eigentlichen Tertiär*Kalk oder
Tbon des Mmmaer Beckena dieses Oenns nicht kenne. Endlieh
wird von «fem bei Neustadt an der Burdl anstehenden Tertiär-
Kalk angeführt, dass er Knoohen von Vögeln beherberge.
Aus dieser Darlegung ergibt sich nnnmehr für WeUenm in
den abgelaufenen vier Jahren Folgendes. Es fanden eich darin
Siugethiere.
Spezies.
Individuen.
Dickhäuter.
■
Rhiuoeeros •
2
12
Hyotherium •
1
IS
Microtherium
2
100
Wiederkäuer,
Palaeoineryx
3
150
Fleischfresser •
10
36
Nager
5
SO
2»
330.
Reptilien.
Schildkröten .
4
15
Saurier.
Krokodile
4
4fr
Lagerten
2
45
9 ^^^
Batraohier.
•
Ungeschwänste
8
100
Geschwänate
2
35
Schlangen
3
80
25
70
40
Vögel.
Vögel ... IS
Fische.
Fische . . 3
an Wirbelthieren susam. Speaies 61 in
Die Zahlen sind für die Spesies wie
vidnen eher zu gering als au hoch gegriffen, und es ist bei
deren Ermittelung absichtlich die Menge von Knochen«
320.
760 Individ.
für die lndi-
4M
Trümmern unbeachtet geblieben, welche vtohi die LMeu
erhöht, die Reinheit aber de« Verhältnisses beeinträchtigt
hüben würde. Die bei den 8lagethleren und Reptilien, ond
cwar sowohl Ar die 8pezles als fir die Individuen eich
herausstellende ungefthre Gleichheit der Zahlen ist wirk-
lich auffallend. Die Zahl der Vegel-Spenlee beträgt nnge-
fthr die Hälfte and die Zahl der Vögel-Individuen fast nnr
das Fünftel von den für die Stfogethiere oder Reptilien ge-
fundenen Zahlen. Für die Spesies and Individuen der Fieehe
habe ich sicherlich die Zahlen au klein angenommen ; eine
genaae Ermittelang ans einzelnen 8kelett»Theilen ist bei ihnen
kann möglich.
Hockheim würde bis jetzt Überreste von wenigstens 12
Spezies Säugethieren, 9 Spezies Reptilien, 3 Spesies Vögeln
und mehren Spesies Fischen, susammen über 25 Spesies
Wirbelthiere, also ungefähr die Hälfte von der flfr Weisenau
ermittelten Zahl, geliefert haben. Von Wiesbaden kenne ich
Überreste von 4 Spesies Säugethieren, von 2 Spesies Vögeln,
von einer Spesies Reptilien and von einer Fisch-Spezies,
mithin von 8 Spesies Wirbeithieren, was gegen Weisenau wenig
ist. Momback hat kanm mehr als Wiesbaden geliefert; ich kenne
von dort Überreste von wenigstens 5 Spesies Sfiugethieren,
von 2 Spesies Reptilien und von mehren Fiseh-Spesies.
Za den Säogethier-Spezies von Weisenau an Zahl 23
kommen nun noch die Spesies hinsu, welche von dort
nicht gekannt sind and den andern Lokalitlten eigen-«
thümlioh so seyn scheinen; es sind dies
fttr Hockkeim .... 8
, Wiesbaden 2
» Momback 2 12
sosammen SXngethier*Spesiea 35
su den 12 Reptilien-Spesies von Weisenau an Zahl 23
kommen ans ähnlichem Grand hinan
durch Hockkeim .... 3
» Wiesbaden .... 1
sasaaniien Reptilien-Spesies 2?
so deii 12 Vögel-Spezies von Weisenau kommt nur
noch eine von Hockheim hinzu, wodurch die Zahl der*
selben erhöht wird auf 13
and es Ist gewiss gering, wenn man Ar die Orte, welche
mit Weisenmt v ertlichen wurden , nur 00 viel eigen-
thümliche Fiseh-Spesie* annimmt, als für Wei$m*u,
was alsdann an Fisch-Spezies überhaupt ergibt fi
man erhält hiedurch 81
als geringste Zahl für die Wirbeithier-Speeies, deren Über»
reste in den kalkigen und thonigen Gebilden des Mmmter
Tertiär-Beekeus aufgefunden sind, nnd darunter erscheinen
nur 6 Spesies Fische.
Ausser diesen durch die thonige und kalkige Natur ihrer
Gebilde Miteinander näher übereinstimmenden und in keiner
weiten gegenseitigen Entfernung von einander auftretenden
Lokalitäten gehären nu den Knochen- führen den Gebilden des
MätHMer Tertiär-Beckens im weitern Sinn nur noch Eppels*
keim und Ftenkeim, die, obgleich sie auf dasselbe geologi-
sch* Aber Anspruch machen, wie die bisher betrachteten
Lokalitäten, von diesen nicht alleinr dadurch, dass ihr Gebilde
In Sand oder sandigen Lagern besteht, sondern auch durch
den Gehalt an Wirbelthiercn abweichen. Im Tertiär-Sand
von Eppelskeim würde nach dem, was Kauf und Klipstbin
darüber mitget heilt haben, nicht weniger als 36 Spesies
Sfiugethiere und 3 Speaies Reptilien ansunehraen seyn; von
lotsten geht das von Raup mit dem Namen Pisoodon be*
legte Sauritr-Genus ab, weil der Überrest, wonach er es
errichtet hatte, von einem Fisoh herrührt ; es bleiben daher
nur 2 Reptilien, nämlich eine Schildkröte und ein Saurier
übrig. Unter den Säugethieren hat BppeUAeim 4 Genern
mit den kalkigen und thonigen Tertiär-Gebilden des Mainzer
Beckens gemein: Rhinoceros, Tapir, Anthracothe-
rium und Palaeomeryx; es sind indess nur 3 Spesies Rhi-
noceros und eine Spesies Palaeomeryx identisch. Zu der
bereits gefundenen Zahl für die Säugethier - Spesies des
Mmmster Beckens wären daher noch 32 von Eppeltkeim hin-
susunehmen, was sie auf 67 bringen, und su den Reptilien
noch 2, so dass diese in 29 Spesies bestehen würden. Hie-
su kommen nun noch die Meer-Säugethiere des Tertiär-San-
des von Ffonkem und andrer Punkte dieser Gegend; nehme
ich für diese Meer*Säugethiere, deren es vielleicht mehre
4M
gibt, nur eilte an, so stellen sieh ftr die kalkigen,
ihonigen und sandigen Gebilde des Mmnxtr Tertiär-Beckens
•8 Säugetnfere,
2» Reptilien,
IS Vögel,
zusammen wenigstens 1 10 Spezies Wirbehbiere heraus, und
zwar ohne die besonders in Tertiär-Sande zahlreichen Fische;
«ad alle diese Spezies sind von den in späteren geologischen
' Zeiten auftretenden and den jetztlebenden verschieden« Der
Reich thum an Wirbelthieren war daher in tertiärer Zeit
in der das Mainzer Beoken eiesehliessenden Mittelricimitken
Gegend sehr gross und manchfaltig. Bei der geringen Über»
einstimmung des Wirbelthier-GehaJts der sandigen Gebilde
mit dem der thonigen unc! kalkigen, könnte man sieh für
berechtigt halten, im Mainzer Tertiär-Becken Gebilde ver-
schiedenen Alters anzunehmen, was indees schon ans dem
Grand unzulässig erscheint, dass dieselben Spezies, welche
die Trennung begründen würden, in Lokalitäten ausserhalb
des Mainzer Beckens ohne allen Zweifel gleichseitig zusammen*
gelebt haben. Es gehören. bis jetzt alle Knoohen-fuhrenden
Tertiär-Gebilde des bezeichneten Bezirks nur einer and der*
selben geologischen Zeit, nämlich jener an, worin die obern
Tertiär-Gebilde überhaupt entstanden , und die mitunter auf-
fallenden Verschiedenheiten im Wirbelthier-Gehalt dieser Lo-
kalitäten werden wohl mehr ihren Grand in der vertikalen
Aufeinander-Folge der Schichten, als in der gewöhnlich
sehr geringen horizontalen Entfernung von einander haben»
Von einem grossen Theil dieser fossilen Knochen aus
dem Mainzer Tertiär-Becken habe ich bereits die Zeichnung
fertig und die Beschreibung entworfen; die Beendigung des
Ganzen erfordert, hauptsächlich wegen Mangels an brauchbaren
Vergleichungs-Mitteln unter den lebenden verwandten Thieren
noch einige Zeit ; doch werde ich es, mir angelegen sern
lassen, den Absehiuss der Arbeit mögliehst bald herbeizuführen*
R ö t h e n b e r gi a Holt e b e n i i,
Hm. Dr. B. Com.
^•^•—^
Hie«! Ttf. II, Fg. D.
Hr. Land Jägermeister B. v. Hollebbh td^Ryiehtadty
ein eifriger Sammler, fand vor «irrigen Jahren in der Grao-
waeke des Rotken-Berges bei Saatfeld bei Gelegenheit eines
Strassen-Baues eine neue Pflansen- Versteinerung, für die ich
mir erlaube den Namen Rothenbergia HoIIebenü voran*
schlagen. Das schönste Exemplar dieses interessanten PÄaneen-
Stammes befindet sich gegenwärtig in der Fürstlichen Samm-
lung eu Rudolitadt, und ieh hoffe durch die gütige Erlaub»
niss des Hrn. Präsidenten Scheller, so wie durch die eifri-
gen Bemühungen des Hrn. v. Holleben unsern hiesigen
Sammlungen nächstens einige Gyps-Abgüsse davon verschaf-
fen su können. Dieses auf Taf. II, Fig. D in halbem Maas-
stabe abgebildete Exemplar misst 16 J" in der Länge, unge-
rechnet Ewei kleinere Engehörige Fortsetsungen auf be-
sonderen Bruchstücken. Der Stengel besteht aus 2 Theilen,
aus einem ästigen etwas plattgedrückten Kern A, und aus einer
ganz platten ihm genau parallelen Unterlage B. Beide, sowohl
Kern als Unterlage, sind auf ihrer Oberfläche unregelmäsig
schuppig, was jedooh vielleicht nur Folge des regelmäsigen
Zerspringeng einer Art von Rinde ist, ähnlich wie manch-
mal die Kohlen-Rinden fossiler Pflanzen solche Textur Beigen.
Jahrgang 1843. 2?
412
Weit wesentlicher and offenbar gans charakteristisch sind
die an dem Kern-Theile in 2£" mittler Entfernung und so
beiden Seiten abwechselnd stehenden dicken Ast-Ansätoe.
Der Kern-Theil besteht, wie der ganse Stein C, aus feinkör-
nigem röthlichbraunem Grauwacke-Sandstein , der am obera
und untern Ende so wie an allen abgebrochenen Ast- Aneft tuen
deutlieh hervortritt.
Dass die parallele Lage des Kernes A und seiner Unter*
lagt B keine cofällige unzusammengeböriger PflaHsenthefb
aey, geht aas mehren andern, wenn auch weniger deutliehen
Exemplaren in der Sammlung des Hrn. v. Hollebkü hervor,
die alle dasselbe Phänomen wiederholen ; auch seigt B in der
Nähe der Ast-Ansätze in der Regel eine besondere Beugung
der Textur-Linien. Wie sieh aber eigentlich der Pfianuen-
Theil, der den Abdruck B bildet, an A verhalten habe, das
lägst sich aus den bis jetat bekannten Exemplaren nicht
ermitteln.
Die Grftuwaeke des JbtkmB&e** hängt mit der auf
Sektion IXX [2] unserer geognostisehen Karte rem Sach$m in
der Gegend v#n Ziegentück dargestellten unmittelbar uaaanv
«sen und führt, aus einem vielfachen Wechsel von Schiefer
und Sandstein bestehend, in dieser Gegend nur und «war
meist «nd entliehe Pflansen* Versteinerungen (Kaiami ten und
Farnen); weiter westlich bei Mucha kommen jedoch noch
■einBeine undeutliuhe Trochiten darin wr«
Über
die Theorie der Gletscher,
von
Die genenere Oftterandbung der Glfttsojber, ,dle verachier
denen Erscheinungen , welche •*> ifcwn sieb .wahrnehmet!
«See», nnd 41« Erforschung der Ursache?, 4*n«n *ie ibrf
Entstehnng verdanken, hat in den letzten Jahren wf s Neue
Am lebhaft* Jnterease der Naturforscher in Anspruch genom-
men. VwptTZ und Jon. *p# CvAtPftnjriu stejltep bekanntlich
die Behatjpteng#uf, die gross** Bifrke ajpjnisftber Jfcbarten,
welche wir in der sogenannt»« ebengn., wische? 4en Alpe*
nnd dem Jnro aich erstreckenden 8ckweif% und aaf dem
südlichen Abhänge des Srnro-Gebirgei zerstreut finden, seyen
einsät durch Gletscher, welche von den Alpen bis cum /wo-
fietirgt heraos reichten, an Ort nnd .Stelle gebracht worden«
j^oassjz verfolgte die Idee noch welter und gelangte su der
Ansieht, der geologischen Epoche, in wejkh,er wir gegenwÄiv
tfg Jehen , scy unmittelbar vorher eine sogenannte Eis-Zeil
veipusgegangeu, während welcher nicht nur die Scktveits,
sondern 4*v grpeste Tb*ü der gemlsigtefi Zone unserer Erde)
In Stchnee nnd Eis eingehüllt gewesen «eye nnd alles frühere
organische Leben aufgehört habe* Diese Theorie'n stellen
felglich dp* Gletscher dar als ein . milch tigfts geologisches
Agens Jp alem Ze^rajime, we|qhe,r dem jetzigen Zustande
der Dinge auf der $rd* vorhergegangen Jst. ßie Urheber
fler Hyj^otheaen beben sieh nicht ds,mjt hegnflgt, eine Reihe
27*
414
von Erscheinungen von den Gletschern herzuleiten; sie hnben
finf eine lobenswerthe Weise die Gletscher seihst, wie sie
jetzt noch in den Alpen sich darstellen, einer genauem Beob-
achtung unterworfen, und sind cum Theil zu einer Erklä-
rongs- Weise der beobachteten Erscheinungen gelangt, die we-
sentlich abweicht von derjenigen, welche vor ihnen gründ-
liche Naturforscher und namentlich Saussuek aufgestellt haben«
Um sich Begriffe zu bilden über die Wirkungen, welche
in frühern geologischen Epochen den Gletschern zugeschrie-
ben werden Irinnen, ist es vor Allem nofhwendig, über die
Ursachen ins Klare zu kommen, welche gegenwärtig die
Erscheinungen, die wir an den Gletschern wahrnehmen, be-
dingen. Es mag daher der Mühe lohnen , die Haupt-Züge
der bestrittenen SAUSSURE*schen Erklärung*- Weise einer ge-
naueren Prüfung zu unterwerfen und sie zusammenzuhalten
mit den Theorie'n, welche man statt ihrer attfeusteHen ver-
sucht hat. Es soll das der Zweck der gegenwärtigen Ab-
handlung seyn, in weichet* ich mich ausschliesslich auf die
Betrachtung der jetzt existirenden Gletscher^ und zwar vor-
zugsweise den Schwcilzischen Gletscher beschränke und
die Erörterungen einstweilen unberührt lasse, mittelst we4-
eher man eine vormalige weit grössere Ausdehnung der
Gletscher naehzuweisen versucht hat.
«
1) Das ewige Bis der Höhen.
Die abnehmende Temperatur mit zunehmender Erbe«
bung bewirkt, da*s auf Bergen, die eine gewisse Höhe
Übersteigen, der Schnee Aas ganze Jahr hindurch sich erhält,
an allen Stellen wenigstens, wo eine nicht zu grosse Steil-
heit der Abhänge die Ablagerung von Schnee gestattet.
Die Linie, welche den ewigen Schnee der Höhen von den
tiefern Gegenden sondert, nennen wir die Schnee- Linie,
die Berge, welche diese Höhe übersteigen, Seh nee- Berge.
Die Lage der Schnee-Linie, in einer gegebenen Gegend,
ist zunächst abhängig von der mittlen Jahres -Wärme , die
In derselben Gegend in der Tiefe stattfindet. Je höher diese
Jahres-Tempera'tur ist, desto höher wird, unter übrigens
gleichbleibenden Bedingungen, die Schnee- Linie auf den
416
Bergtn angetroffen werden. In einem warmen Jahre oder in
einer Folge von warmen Jahren wird in der Regel die
Schnee-Linie aich höher hinaufziehen; sie wird umgekehrt
in kalten Jahren sieh hertmtersenken.
Die mittle Jahres-Temperatur ist aber nieht das einzige
Element, welohee die Lage der Schnee-Linie bedingt. Auch
die verschiedene Vertheüung der Wärme in den verschie-
denen Jahres-Zeiten und namentlich die Masse des im Winter
herabfallenden Schnees übt einen wesentlichen Einfluse aus«
Fällt im Winter sehr viel Schnee, so wird er in dem darauf
folgenden Sommer* sich theilweise an Stellen erhalten j wo
er bei gleicher Sommer- Wärme in einem andern Jahre ver»
sehwunden ist, dessen Winter keine so grosse Schnee-Masse
gebracht hat. Aus diesem Grunde liegt die Schnee-Linie
im Innern des Festlandes unter denselben Breite - Graden
4
merklich höher, als in der Nähe der Meeres- Küsten. Denn
einerseits ist an der Meeres-Kttste die Menge des im Jahre^
und vorzüglich im Winter herabfallenden atmosphärischen
Wassers weit grösser, als in einem Kojitinental-Küma; es
häuft sieh also auf den Höhen eine ungleich grössere Menge
von Schnee an. Andrerseits ist der Dntersohied der Wärme
der Jahreszeiten nicht so gross; der kühlere Sommer des
Küsten-Klima'8 wirkt also zur Verminderung der im Winte?
angesammelten Schnee-Masse nicht so kräftig ein, als de?
beissere Sommer im Innern des Festlandes. So fanden s. B»
Wahlkürirg, Schoüw und Smith die Grenze des ewigen Schnpe'#
auf der Ost-Seite des skandinavischen Gebirges um mehr als
100 Toisen höher, als auf der norwegischen Seite, ungeach-
tet die jährliche Mittel-Temperatur in gleicher Meeres- Höhe
und unter demselben Breite-Grade auf der norwegischen Seite
beträchtlicher ist. Die Schnee-Linie am Kaukasus steht nach
Kupfer und Parrot um volle 300 Toisen höher, als an
den unter gleichen Breite-Graden liegenden Pyrenäen, wo sie
ungefähr in 1400 Toisen über dem Meere angetroffen wird.
Am Kaukasus zeigt sich aber in gleicher Meeres-Höhe eine
merklich geringere mittle Jahres -Temperatur, als in den
Pyrenäen.
Einen fernem wesentlichen Einfluss auf die Höhe der
41«
Sehnee-Ltnfe bat die elgetithtfmlich* Luge eine« Ott*. Unter
denselben Umständen wird auf efoefa der Sohne rwgekehrtert
Abhänge der Scbnee eher wegschifteheren, alt th einem gleich
hoch liegenden engen edhattlgen Thale; and zwar abgesehen
davon, dass Winde ftnd La tf inert einen Tfcei! dek Uns der
Atmosphäre herabfallenden Sehnte9« von höher' gelegenen
Orten in die tiefern heranführen tfnd äüt iMttelbfcr* Weite
die Schnee-Masse daselbst vermehren. Auch die auf dl*
Umgebungen sich erstreckende Ein* Wirkung grösserer vor*
handener Schnee-AflftäufnngeA ist Voll Etaftuss. Aof Bergen^
die vereinzelt in die Region des ewigen Schliefe's sieh erbe*
ben, wird Ans dieser Ursache die Schnee-Linie höher liegen,
als auf solchen, die mit einer ausgedehnten Kette vton Schnee
Gebirgen im Zusammenhange stehen.
Es folgt ade diesen Erörterungen, das* die Lagt de*
Schnee-Linie auch in ein und derselben Gegend sifcmliehen
Verschiedenheiten unterworfen ist, lind das am so mehiS
Je veränderlicher in einem gegebenen Klitea die Umstände
Sind, welche eine Einwirkfing ausüben. Unter deil bestäit-
digen WittePungs-VerhältiiUseri der hefs*en Zone Ist diese
Linie schärfe* bezeichnet und daher aooh leichter sn be-
stimmen, als unter unserem Hiimnels-StrlcV, wo dereri FlxU
rung genauere ISrW&gurig der einwirkenden Verhältnisse ttoidl
Vergtetehuiig eine* grösseren Ansahl von Beobachtungen tfrL
fordert. Saussurä (Vvp. $. M4 und Ö43) nimmt die Höhe)
der Schnee -Linie in den Alpen auf suitatamenhängendeti
Schnee-Gebirgen eu ISOft Toisen, auf Vereitelten Berg-Spitcen
so 1400 Töisen Ober der Meeres-Flfiche an. Als Mittel-Zahl
können wir folglich 1350 ToSsen odfei'SlOO Par. Fnss setzen^
müssen aber niemals die Veränderungen^ Ms dem Auge ver4-
lieren, denen diese Ahnahme nach den Lokal- Verhältnisseh
ausgesetzt ist.
Die mittle Jährliche Luft-Temperatur unter der Sehne*.
Linie feilt bloss in den Äquatorial Gegenden fcieifalfch nah*
mit dem Eis-Punkt fcosamoidn. In den Alpin Jtehl de be-
trächtlich niedriger. Nach Bisciior's Aasmittlong (Wärme-
Lehre des Innern unseres Erd-Körpers, S. 234), Welcher
Irt detf Sckritüm-Alpen die mittle Ldft-Temperatur ton 0°
41t
r
R> in titt Püp. Pas« Meere»H*he «eist und «In« Abnehme
ton ] ° R. auf 9f V Erhebung annimmt, ward« I» &109' Hie attaM
Luft* Wärme ungefthr ■— S° R. betrogen, wn »it PkttoVs
Schätsting (Gilb. idm. #6, 6. SIS) gut ansammenetiuasrtt
In höher* Breiten und mehr Im Innern des Fettlande* liegt
sie noch beträchtlich tiefer, au« Gründen, die «leb au« den
vorhin gegebenen Erörterungen ableiten lassen, fai die wie
jedoch hier nicht eintreten wellen«
Da« ewige Eis Ist fade*« nicht auf die Gebirgs-Hühert
beschränkt, die oberhalb der Scbnee-Linfe liegen. In den
ThaKGrftnden, welche *en den beständig beschneiten Regle«
nen der Hüben Jierunterreieben , werden Ei«-Mae«en gegen
die Niederungen herverge«eheben und erhallen eich nur durah
da« immerwährende Nachrücken des Ei«e« von eben herab
in Umgebungen, wo ewiger Schnee hinget nicht mehr selb«**
«tfindig an bestehen vermag. Diese Eis*Maeseo, die folglich
nicht gebildet «ind aus dem Schnee, der an« der Atmosphäre:
an Ort und Stelle herunterfällt, sondern die unterhalten
werden von dem oberhalb der Schnee-Linie ursprünglich
abgelagerten und fa die vorliegenden tiefern und wärmerit
Thäler sich hervordringenden Else, sind die eigentlichen
Gletscher.
Die Gletscher reichen bis au den Stellen herab, wo diu
in der wärmeren Luft-Temperatur der Tiefen aasammen-
schmelzende Eis durch Nachschieben von oben ersetut au
werden vermag, was Air die einadnen Gletscher, je naoti
den eigenthümticbeii Verhältnissen eines jeglichen, in vor*
sehiedenen Hüben stattfindet. In -der Atpen^eHe gibt ei
Gletscher, die bis eu 1900 Fues Meeres-Höhe herabkommeiu
So liegt b. B. das Ende des untern Grmiet*ati* Gktscker*
lisch fimcaor'« barometrischen Messungen in einer Hübe von
2999 Par. Fuas in Umgebungen , deren mittle Luf t-Tetepe*
ratur ungefthr au + 6° R. angenommen werden kann
(Wärme-Lehre S. 119). Der auffallende Gegeneate a wischen
dem starren ewigen Else des Gletschers und der üppigeil
Vegetation, die unter solchen atmosphärischen Verhältnissen
umnittelbardaneheu gedeiht, hat von jeher die Aufmerksam*
kek der Aiptn-ltaueJier auf die C Istseber hingeflogen. #e*
418
End'Patkt feinte Gletschers ist tat*« eben so wenig ein
fixer Punkt, ak die Luge der Schnee-Linie. Tritt eine Reibe
von kellen Sommern ein, wo die Gletsoher weniger absehmel«
ncn, oder rücken mächtigere Eis-Massen, eis die gewöhnlichen,
von oben neeb, so rückt des Gletseher»Ende vor; in warmen
Sommern, oder wenn der Nachdrang von oben sieh vermindert,
sieht es skh surüek*
Die Grens-Linie, über welcher der auf den Gletscher
herabfallende atmosphärische Schnee das Jabr hindurch nicht
mehr abscbmilat, oder mit andern Worten, die Schnee-Linie
auf dem Gletscher, nennt Huoi Firn-Linie (Alpen-Reise
8. 332), Er behauptet, dieselbe scy viel schärfer und be-
stimmter abgegrenzt, als das was msn gewöhnlich Scbnee-
fiinie au nennen pflegt; und es erscheint diese Behauptung
begründet; denn wenigstens ein auf die Lege der Schnee«
Linie mächtig einwirkendes modifiairendes Element, der er-
wärmende Einfluss des Erd-Bodens, namentlich wenn derselbe
theilweise entblösst von der Sonne beschienen wird, fällt
hier weg, da die Unterlage immer Eis ist. In den Eis-Ge-
birgen des Hemer Oberlandes und der nördlichen Kette des
Wallis hat Hüßi nach seinen Beobachtungen die Firn-Linie
beständig «wischen 7600 und 7700 Fuss Meeres-Höhe an*
getroffen« Sie liegt im Allgemeinen etwas tiefer als die
Schnee -Linie am Abhänge der Berge, einestheils wegen
der erwähnten eisigen Unterlage, andrerseits weil die Glet-
scher die dem Einfluss der Sonne im Gänsen weniger aus«
gesetaten Thäler erfüllen. Bei der Verschiedenheit der Lage
uod der klimatischen Beschaffenheit der Jahrgänge ist je«
doch auch diese Linie grössern Veränderungen unterworfen,
als Huoi ansunehmen geneigt scheint.
Ich enthalte mich hier auseinandersusetsen, wie der
lockere nur theilweise ausammengesinterte Schnee oberhalb
der Firn-Linie, Firn, wie man ihn in den Alpen nennt,
durch Einsickern des an der Oberfläche abeehmelaenden Schnee-
Wassers und nacbheriges Gefrieren cum festen Gletscher«
Eis wird, und wie dasselbe durch Hernnterrficken in die
tiefern Regionen an Konsistenz aunimmt, da im Weseut«
lieben Saussuue mit den nenern Beobachtern den Hergang
419
*
Übereinstimmend beschreibt und Dies« kein streitiger Punkt
dar Theorie ist* Die Trennung von Gletscher und Firn ist
übrigens keine scharfe; denn derletste besteht in der Tiefe
ebenfalls aus Gletscher-Eis und nimmt bis zu einer, freilich
noch nicht genau ausgemittelten Höhe an derselben abwärts
gerichteten Fortbewegung der ganzen Masse Theil.
2) Geschichtliche Nachweisungen.
Die ersten Nachrichten von den Gletschern finden wir
bei Josias Simler (Vallesiae et Alpium deecriptio, 1574) und
Rudolph Rmman* (Naturae Nagnalia, 1605)« Die Schilde-
rung des letzten wiederholt Matthäus Maaun fast wörtlich
in der Erläuterung nur Abbildung des untern Grmdetwßid-
Gütiekers, die er in seiner helvetischen Topographie mittheilt
(1642). Mehr .von dem Standpunkt des Naturforsehers au«
fräst J. Hains. HoTTimaa (Ephem. Net. Curios., 1706) die
Erscheinungen auf. Er erwähnt bereits die deutliehe Schich-
tung, die im Eise einiger Gletscher bemerkbar ist» J. Jak*
Scbkuchzsr beschäftigt sich mit der Betrachtung der Glet*
scher in seiner vierten, im J. 1723 zuerst im Druck erschie-
nenen Alpen-Reise* Er fügt den Wahrnehmungen seiner
Vorgänger wenig Neues bei, sucht hingegen die Bewegung
des Gletscher-Eises und das angebliche Auestossen fremder
Körper durch das Wasser su erklären, welches sieh in
Spalten und andern im Eise sieh vorfindenden Zwischen«
Räumen .ansammelt, daselbst gefriert und, weil es nach dem
Gefrieren einen grdssern Raum einnimmt als vorher, nach
allen Seiten einen Druck ausübt und den Gletscher Thal*
abwärts drängt.
J. Georg Altmahn in seinem Versuch einer historischen
und physischen Beschreibung der helvetischen Eisberge vom
J. 1751 theilt manche sohätabare Beobachtung Aber den
Grmitlwald-GleUcker mit, den er selbst genau untersucht
hat. In Beaiehung auf die Theorie der Gletscher sucht er
darsutbun, „das* der ganze Gletscher, wie ein Gewölb, gleich
aam auf Säulen ruhe und nur an etwdehen Orten auf de«
Erde fest stehe«. Das Fortrücken werde bewirkt durch
das von oben berabgestossene Eis, »dadurch denn der an
4M
dem Berg liegende und gleichsam hangende Gletscher teil
oben her gedruckt wird, and Huf diese Weise geschieht es,
dass durch dieses grosse von oben herkommende Gewicht
der ganze Gletscher weiter gegen das Thal hinnntergesehe*
ben wird* (S. 44 dnd 45). Freilich Ist er mit seinen theo»
retischen Idee n nicht Immer glücklich, namentlich nicht mit
der Annahme eines sogenannten helvetischen Eis-Meeres,
welches die Thal-Gründe swischen den höchsten Eis-Gebirgen
erfüllen, in der Tiefe flüssig und nur an der Oberfläche mit
Eis bedeckt eeyn soll.
Aosfnhrlieh werden die Gletscher beschrieben In dem
im J. 1760 gedruckten Werket die Eis-Berge des Schweitzer*
Lemdei von Gottlw* Siomund Gäumuu Die beiden ersten
Bände dieses Baches enthalten Beschreibungen und Abbtl»
dangen der vorsorglichsten Gletscher der SekweitsL Der
dritte Band Ist den physikalische* Betrachtungen über die
Eis-Gebirge gewidmet and beschäftigt sich namentlich auch
mit der Beschreibung der Erscheinungen an den Gletscher«
und mit deren Erklärung. Saussoks gibt dieser Arbelt das
Zeugnisse Dm* ce trwitt tauteur a ipmtot son myet, amtod
dm mein* quw* sujet de pkysique est suecepMte de Fdtrej
f / bien yuu* phymcie* ne ftU peuUitr* de een mvis en /auf,
s? eerak eepmdent difficüe de donner en ginerul de meüleure*
explicatitms de* differemi pkenmbnei que preeenlent ce$ tmas
de glace* (Koy. $. 519). Bei Durohlesung des Werkes mos*
man indess gestehen, dsss Saussür* ein eu wohlwollendes
(Jrtheil über die Arbeit seines umnitteibareji Vorgängers Mit
und daes, abgesehen von mancherlei physikalischen Veretös*
sen, die Saussurr nur leise rügt, die GRum sehen Erklär*
rangen in Hinsicht der Schärfe und Bestimmtheit mit den-
jenigen von Saussuri den Vergleich nicht aushalten. GtuMft
nimmt en, dass die Gletscher bei dem fortwährenden Ab*
eebmeheen durch ihre eigene Schwere auf abhängigem Grunde
Thal-abwtirts vurritcken kOnnen ; er stellt über nicht mit der*
selben Bestimmtheit, wie Altmabn, die Behauptung auf, daee
das ganze Hervordringen der Gletscher Nasse auf diese Welse
geschehe (S. 135 und 156).
-Am- tsurfasscsjdeten und gtäudtkibileu tsl die Theorie
4SI
der Gf*t*dier4»ildting ve* HotACii Bansotef Di Sause«**
behandelt worden. Derselbe ha*', wie er selbe* berichtet*
die GrandsjQge «elfter Theorie bereits Im J% 17 #4 in einem
akademischen Verträge entwickelt, als er des Gaeatft'sohe
Werk noch gar nioht kennte. Durch den Druck bat er sie
jedecb erst im J» 1779 In dem ernten Bande der Qnerfr-
Asjsgtfbe seiner Aipen»Reisen bebannt gemacht»
Gang mit den SAüssOBBsehen Anslchteii ttbetfektstimmewl
nhd «of gründlichen eigenen Wahrnehmungen beruhend ist
der im ersten Bande des HftPFNBR'sehen Magazins für dfcä
Naturkunde Heicetien$ (1787) abgedruckte Aufsate Über d*H
Mechanismus der Gletscher von BfciMH. FitifcDä. Kühn (deett
der Nachtrag Bd. S, S. 427). Er gibt unter Anderem dl«
richtige Erklärung der Gaffer-Linien auf der Mitte der Gier«
scher. Derselbe Band enthalt einen Brief von Prof. SrüDifc)
dem Vater, in welchem die Gletscher-Tische, die mit Erde
bedeckten Eis-ltfgel und die engen tiefen mit Wasser ge*
feilten Löcher des vordem Aat-GhUcker* näher beschrie*
ben werden*
Die Beiträge zur näher* Kenntnis* der Sckweä%i*cte*
Gletscher aus spätem Zeiten halte ich für überflüssig hier4
aufeac&hleh.
3) Theorie der Bewegung der Gletscher durch die
Ausdehnung des gefrierenden Wassers.
Wie vtfr gesehen heben, hat SCHBtttbzttt den Waehsthttm
und die abwärts gerichtete Bewegung des 6leteeher»Eieee
durch die Ausdehnung fcu erklären versucht* die das In den
Spalten sich arisammelffd* Wasser beim Gefrieren erleidet*
Die Erfahrung hat gelehrt; das* das Eis der Gletscher,
Wenigsten* in den Sonflher-Monaten, in hdntinuirlieher fort*
sehreitert der Bewegung Ist. Zu dieser Zeit sind abe* dife
Gletscher-Spalten hur ausnahmsweise erft Wesser geftttfc
Gefriert dte*es Wasser bei kalten Nächten, se geschieht
des hdr an der Oberfläche. Diese Erklärttng**Weise der
Erscheinungen , die" in neuerti Zeiten wieder veit Todssatm
VW C**ftri*Yttft (Gans Am. tt, 8. *88) und Bisblx (8a*
4M
Jm> 65, S. IM) versucht worden ist, ist daher allgemein
als unaureiohend erkannt Worden.
Hingegen ist sie, unter Beibehaltung der Grund-Idee,
▼on Yarara, Joh. von Chakpbiitu& und Aoassiz auf eine
eigenthimiiehe Weise modiizirt worden« • Das an Soorner»
Tagen dareh Abschmelzen des Eises der Oberfliehe ent*
stehende Wasser, oder aneh dasjenige , welches als Rege«
auf den Gletscher herabfällt, sieht sich nach dieser Ansiebt
in alle feinen Haar-Spalten des Gletscher-Eises hinein nnd
tränkt dasselbe wie einen Schwamm, »Notwendiger Weise,
besitst dieses Wasser eine Temperatur, die nur sehr wenig
den Eis-Punkt übersteigen kann, und wird im flüssigen Zu*
stand nur durch die geringe Wärme erhalten, welche ihm
das von der Oberfläche oder der umgebenden Luft nach-
strömende Wasser anführt. Das absorbirte Wasser muss
folglich gefrieren, sobald diese einzige Wärme-Quelle ihn*
entzogen wird. Das muss aber jeder? eit geschehen, sobald
bei eintretender Erkältung der Atmosphäre das Abschmelzen
des Gletschers an der Oberfläche aufhört. Eine solche Ei**
kaltong wird aber in der Regel in allen Sommer-Nächten
eintreten« Die Gletscher werden folglich während der Som-
mer-Tage mit Wasser getränkt, und dieses gefriert während
der Nächte" (Charpentikr, essai* sur les G ' laden , 1841,
§. 6). Beim Gefrieren dehnt das Wasser sich aus, und diese
ausdehnende Gewalt treibt den Gletscher abwärts.
Da in dem festen Erd- Böden die täglichen Wärme-
Änderungen der angrenzenden Atmosphäre nur bis auf eine
sehr geringe Tiefe fühlbar sind, so ist wohl an sich klar,
dass die Erkältung der Nacht nur bis in eine sehr geringe
Tiefe in das Eis des Gletschers herabreichen kann, dass da*
her auch das in den Zwischenräumen des Gletscher-Eises
enthaltene Wasser flüssig bleiben muss, wenn die Oberfläche
des Gletschers überfriert. Zum Überflugs fuhrt Fozbes (Bibt.
«MB. de Genive, 42, S. 363) die Erfahrung an, dass auf
einem bei eingetretener kalter Witterung schon mehre Tage
lang überfrorenen Gletscher überall in der Tiefe von weni-
ger als einem Fuss, nasses Eis anzutreffen war. Die unmit-
telbare Mittlieflung der täglichen Wärme-Änderungen der
42»
Ahuftirpfore Ms' in grossere Tiefen des Gletscher» wird necfc
nicht angenommen, sondern' der Vorgang wfnl dargestellt
wie wir* es eben , mögliohst mk de« eigenen Werten von
CnARPBKTnR eu g*b** versucht heben* Offenbar ist aber
eine setehe Darstellung unzulässig. Des In nie Heer-Spelten
des Gletscher-Eises eindringende Baumele- Wasser * kern nur
gefrieren, wenn das Bis eine niedrigere Temperatur besttat
eis 0°; sonst muss es Aussig 'bleiben« Denn man es aber,
wenn es in die feinen Zwischenräume des Elses eindringt^
Im. Augenblick des* Sindringens gefrieren. Es ist eleo gar
kein Grand vorhanden, dass des Gletscher-Eis bloss am Tage
mit flüssigem Wasser steh trunken und das eingedrungene
Wesser bloss In/ der Nacht gefrieren soll. Die einsige «e>
lässige Arten einem Wachsthnm des Gletschers von innen
heraus und so einer Ausdehnung durch das in seinem Innern
gefrierende Wasser nn gelangen ist foiglioh die» ein Kälte*-
Magazin in seinem Innern aneunehmen, welches bewirkt,
dase das täglich einsinkende Wasser sofort gefriert, wenn
es in die unter 6° stehenden Thetfe des Eises gelangt« Es
fst das auch die Vorstellung*- Weise , welcher gegenwärtig
Aoassiz eugethan seheint. Es seheint mir, dass, wenn solche
angebliche kalte Hassen im Innern des Gletschers wirklieh
evisth-ten, das Einfiltriren des von eben hereinsickernden
Wassers nnr an den äussern Umgebengen der erkalteten
Messe stattfinden konnte. Durch das ' erfolgende Gefrieren
des eindringenden Wassers an allen Stellen, Wo des Eis
tinter t° zu stehen anfängt, würde der fernere Zutritt in die
feinem Zwischenräume des erkalteten Eises verstopft. Erst
wenn die Erkaltung dieser festgefrerenen äusseren Hülle
des kulleren Gletscher -Theils durch allmähliche . vVärme-
Mittheilung aus den Umgebungen abgenommen hätte, wäre
eie ferneres Vordringen des einsickernden Wassers gegen
das Innere des kalten Gleteeher-Theiles möglich. • Die Art
und Weise, wie nach dem Winter, wo allerdings eine solche
Erkaltung der äussern Kruste des Gletschers stattgefunden
hat, das Wasser an der Oberfläche der Gletscher in vielen
Spalten und Vertiefungen» längere Zeit engesammelt bleibt,
fcis es den Zutritt in das serklüftete Innere des Gletscher-
*S4
■fwe findet, scheint mir einen dlrcfcten Beweis Ar diene
Ansieht dareuHieten. Du« fortwährende fi^teeii des tag*
lieh eindringenden Wassers nnd die mit desaeelbon In Veiv
bindung stehende Aoedehnnng dee Eises kannte Celglieh,
«Hier solchen Voreuesetaungen , bloss an der Jessen» Halle
4ee emter 0° erkalteten Thelsee der ßletstfber-Masee etetfc
finden, «ad se onregelmäslg ftfieh die Gestaltung dieser llille
angenommen werden mag, eo wäre eine Ausdehnung» die
Mose an derselben erfolgt, effsnhar «naureiehend «m die
Tatsache des täglichen Vorrücken* der gannen Btfikßgjty
Eis-Maese des Gletsehere au erklären.
Doch wir wellen von diesem Einwarf» einstweilen abs»
erahiren und die Gründe untersuchen, die an* Annahme
des angebliohen Kälte-Magaeins im Innern des ßfcteehcrs
berechtigen sollen« Es mfissto dieaee kUtterM ag*4« fita #thr
bedeutendes seyn, wenn es nur Erklärung der Erscheinungen
aereiehen sollte, weil es doreh das beständig wer sinb gebende
Gefrieren des einsinkenden Wassere, durch welche« die he»
ständig fortschreitende Bewegung dee Gletscher* erklär* an
werden e ersucht wird, eine fortwährende Veränderung er*
litte. Nehmen wir eine Eis-Masse im Innern 4*e £le tsebers
«on -i° R. Temperatur an, so wird jedes Pfand Wasser
nnf a°, welehea sie mm Gefrieren hruigt, »ehr ej* 49 Pfd,
dieser Eis-Masse durch .die beim Gefrieren en^ariojiejta la-
tente Wärme bis mn Eis-Pnnkt an erws>mm vermögen;
denn die beim Gefrieren frei werdende Wärme kann** he-
kenntlich die Temperatur ron 90 Pfd. Weeaer nsa einen
Grad erhöhen und die spenifinahe Wärme des Eises ist g*>
ringer. als die des flüssigen Werners« Äfoeh ein untersten
Ende des Gletschers, während der langen Reibe s;on Jahren,
die das Gletseher-Eis Jbraoeht, Am ron der Firn-Region bis
dahin sn gelangen, nuntsten aber «och Uberreete dieses Kälte*
Magazins vorhanden seyn, denn die Isrteehreftende Bewe-
gung, welche durch dasselbe erklärt werden aoll, neigt sich
auch da noch immer; und das trete der beständigen Abnahme,
welche dasselbe erlitten hat, ebne dasi ein «uroiebeader Er»
eata für die beständig vor sich gebende Abnehme sieh dar*
bietet. Ein Ereatn wäre annäehet denkbar «kreh dk Kälte,
welche während dt* Winters, rontitglich to d*n kalten obern
Jlegionen, in 4m (?letscber*Eis eindringt Aach d jenes Ein«
dringen Mau aber , infolge dar Erfahrungen , die wir Aber
die JHittheilang der jährlichen Wärme-Änderungen in d*#
Inner» der toten Erd- Rinde besitzen, sieh uvr bU in eint
juäeige Tiefe erstrecken and mnss folglich durch du* bei
eintretender warmer Jahreszeit wieder stattfindende Ein-
sinken des Schmel je- Wassers ran der Oberfläche bald wieder
beseitigt eeyn. Durch direkten Versoeh fend Aatftmz, dnse
ein wähnend des Winters von 1S4 1 sof 1 842 anf 34 Fu*s Tiefe in
«U* KU des Aar-Gki*cker* beim iftfe/ rfes NtueWclfii*% als*
in nngefthr 750t' Meereshöhe, eingesenkter Thermometrc-
graph keine tiefire Winterbälte aj* — 0 V C. «eigf* (Pomp***
<****, 15, S. 79«; Jahrb. /£4?, SM)« Dasselbe beweisen die
verschiedenen filetseber-See'n , die in dqreb Gletscher abge-
sperrten Vertiefungen sieh bilden, A^nn Aasgänge im Spätjahr
durch die Einwirkung der eindringenden kalten Luft and durch
des erfolgende Gefrieren gesperrt werden« Ose Wasser» welches
den Sommer hindurch unter dem Gletscher seinen Abflnas
gefunden hat, hänß sieh dann an, nnd fällt endlifh des
Becken nee. Im Winter gefrieren diese Seen, jedoch nur
w der Oberfläche, in der Tiefe bleibt des Wasser flüssig.
8h erhalten sieh bis in den Sommer, wo dann, dnreh den
JÜnflnss des einsickernden Wassers oder durch 4ie Bew»»
gw»g, welche bei annehmender Wärme im Gletscher merk-
barer wird and Spalten erzeugt, die Aufgänge wMcr er-
öffnet werden and der jgspne See, oft in wenigen Standen,
nnter dem Gletscher binderen abfliesst. Vgl. z* 3» die Bc-
erhreibang, welche Sausöüää von einem dieser Seen, dem
GwüU ä Voss* im Entremont-Thole > gibt, dessen Rand
nngeftbr 7700 Fase ober dem Meere liegt. Es beweisen
4Üe*e, Erscheinungen, das«, selbst in einer *o beträchtlichen
Häh<v4lie Winter-Kälte nicht eareieht mehre Je die Oberfläche
des Eis-kalten Wassers dieser Seen com Gefrieren nn bringeq,
nnd dass Solches eben so wenig dnreh KaUe-Miltheiluug aoa
dem omgebenden Erdboden bewirkt wird, der einzigen Erkäl-
<ungs-Quelle, die nebst dem Einflnse der Winter J£äfce der
A*i*o«j>b&re aech *u UüUc gesogen wewkn kannte«
426
Es lässt sich In der Tfiat kein geeigneterer Apparat
denken, um die Temperatur von Of so bewahren, als gerade
der Gletscher es ist. Erkaltungen von der Oberfläche aus
können, wie wir eben gesehen haben, nur auf eine sehr ge-
ringe Tiefe sich erstrecken. Eine Erwärmung ober 0° ist
vollends unmöglich. Der erwärmende Einfluss der Sommer-
Zeit bleibt daher nicht, wie im Erd-Boden, in der iiussersten
Kruste haften, um durch den entgegengesetzten Efnflttss der
kalten Jahres-Zeit wiederum beseitigt zu werden. Er Äussert
sich bloss dadurch, dass er Eis von 0° in Wasser von eben
'derselben oder nur ausnahmsweise von etwas darüber erhöhter
Temperatur verwandelt, was sofort durch die ganze cor*
klnftete Masse hinuntersickert. Ist das Gletscher-Eis mit
der Wasser-Menge gesättigt, mit welcher es, in Folge seiner
Porosität, getränkt bleiben kann, so wird das heruntersiekernde
Wasser auf seinem Wege bis «um Gletscher -Boden nirgends
haften bleiben; es sey denn, es träfe Eis an, welches
unter 0° erkältet ist und sein Gefrieren bewirken raösste.
Durch die beim Gefrieren 'frei werdende latente Wärme
würde aber dieses kältere Eis sofort erwärmt, bis es eben-
falte die Temperatur von 0° besässe und sieh verhielte, wie
die übrige mit Wasser getränkte Eis-Masse. Alles wirkt
folglich darauf hin, die Temperatur von 9° im Innern des
IHetschers xu erhalten und sie wiederherzustellen, wenn sie
durch eine zufallige Ursache In irgend einem Theil sich ver-
ändert haben seilte. Das Innere eines Gletschers besteht
folglich aus Eis auf 0°, dessen Zwischenräume mit Wasser
von ebenfalls 0* benätzt sind. Die Kälte der äussern Umge-
bungen kann nur bis auf eine mäsige Tiefe eindringen, und
d«s benätzende Wasser zum Gefrieren bringen. Nur aus-
nahmsweise wird die kalte Winter-Luft ^ wenn durch Un-
gleichheit des Luft-Drucks ein Luft-Zug erzeugt wird, in
die weiteren Zwischenräume des Gletschers gelangen und
eine Erkaltung unter 0° auf ihrem Wege bewirken können.
Zu den feinern Zwischen-Räumen des Eises wird sie sieh
selbst sofort den Zugang verstopfen, indem sie das aus den-
selben nachsickernde Wasser zum Gefrieren bringt. Alle
bisherigen Erfahrungen weisen darauf hin, das* es sieh im
Innern des Gletschers «uf die angegebene Weise verhalt, 00
weit man hat eindringen können. Bei seinen Bohr- Versuchen
im J„ 1841, auf dem Aar-Gki$cher, fand Agassis die Tem-
peratur immer auf 0° bis in 200 Fuss Tiefe (Oompi&t rendui
XV, 204). Ein Kälte-Magasin im innern unsugänglichen
Theil ist folglich eine jeder Wahrscheinlichkeit widerspre-
chende Annahme, die Begründung durch Thatsaehen ermangelt.
Ist aber die Beschaffenheit der Gletscher die angegebene,
so folgt von selbst, dass kein Waehsthum des Gletscher-
Eises von innen heraus stattfindet, dass überhaupt, auch. in
Folge der Winter -Kulte, die Eis-Bildung durch Gefrieren
des im Gletscher enthaltenen Wassers nur in einer mäsigen
Entfernung von der Aossenflä'che eintreten kann. Die Er-
klärung des Fortschiebens der gansen Gletsoher*Masee durch
die Ausdehnung des gefrierenden Wassers ftllt dadurch
von selbst.
Es folgt daraus selbst, dass die Temperatur des Erd-
bodens unter dem Gletscher das ganze Jahr hindurch auf 0°
sich erhalten wird, diejenigen Stellen ausgenommen, wo ein
durch Höhlungen sieh hindurchziehender Luftstrom auf eine
etwas bleibende Weise erkältend oder erwärmend wirkt»
Derselbe Grund, welcher bewirkt, dass die äusserste Erd-
Httile an jedem Orte eine Mittel-Temperatur annimmt, die der
Mittel-Temperatur der umgebenden Luft ungefähr gleich ist,
moes bewirken, dass die Erdoberfläche unter den Gletschern,
die seit undenklichen Zeiten mit Eis auf 0° in Berührung
ist, dieselbe Temperatur rnuss angenommen haben. Ihrer
eigentbtimlichen Verhältnisse sufolge sind also Gletscher Ap-
parate, welche einerseits die Temperator des Bodens, den
sie bedecken, auf 0° erhalten in Umgebungen , deren mittle
Luft-Temperatur beträchtlich über 0° steigt: auf -f &° lt
b. B. am Ende des untern Grindelwald-Qietscktri, wie oben
ist angefahrt worden; andrerseits aber auch in den obern
Gletscher - Regionen in Umgebungen , deren mittle Luft-
Temperatur bedeutend unter 0° sinkt. Wie weit aufwärts
dieser eigenthümliohe Einfluss der Gletscher stattfindet, muss
noch ermittelt werden. Wahrscheinlich erstreckt er sich so
weit, als noch eine fortschreitende Bewegung im ewigen Eise
Jahrgang 1843. 28
4S8
der Höhe» bemerkbar ist, also noch weit in die FimrRegton
hinauf.
Wir wollen nunmehr untersuchen, wie die Theorie, wo-
durch man die SAUSSUis'sche su verdrängen versnobt, von
der Thatsaohe Rechenschaft gibt, das« dae Gtet*«her-Eis nur
Thal-abwJtrts vorrückt» Wir legen hier wieder Charpbntierä
Darstellung cum .Gründe (§. 11). wWenn% tagt er, „das
in allen feinen Zwischenräumen des Gletscher-Eises enthal-
tene Wasser cum Gefrieren kommt, so nimmt es an Raun
na, und tbeilt eine Art von Ausdehnung der ganzen Masse
mit Diese Ausdehnung mnss vorzüglich nach der Richtung
sieh äussern, wo sie am wenigsten Widerstand findet; also
einerseits nach der Richtung des Abhangs oder der Länge
des Gletschers; andrerseits naeh der Riehtang der Dicke
des Eises, von der untern Fläche des Gletschers gegen oben;
denn nach den andern Richtungen findet sie Widerstand,
sowohl von dem Berge, von welohem der Gletscher herab-
kommt, als von den Thal- Wänden, die ihn der Länge nach
so beiden Seiten einechliessen". Bei einem bleibenden Zu-
stande des Gletschers wird durch das erfolgende Abschmel-
zen an der Oberfläche und am Ende des Gletsohers die nach
beiden Richtungen erfolgende Ausdehnung der Eis- Masse
beseitigt, dem ganzen Gletscher entlang bleibt aber die Thal-
abwärts gehende Bewegung des Eises bemerkbar«
Wäre eine solche Erklärung die richtige, so müsste man
allerverderst am oberen Ende des Gletschers und an den
ihn einsehliessenden Thal- Wänden Spare» der naeh diesen
Richtungen sich äussernden ausdehnenden Kraft des Eises
linden ; denn der hier erfolgende Widerstand soll es ja seyn*
und nicht das eigene Gewicht des Eise«, welcher den Glet-
scher Thal-sbwärts drängt. Nun lesen wir aber bei Char-
pintirr selbst (S. 81), dass, wenn ein Gletscher an seinen
obern Ende an einer Felswand endigt, das Zusammensinken
(iauetncnl) des Eises die unmittelbare Berührung hindert und
eine weite KInft «wischen der Fels- Wand nnd dem Gletscher-
Eis* erzeugt. Also gerade das Gegentheil von einem An«
Stämmen des Eises gegen das hinterliegende Gebirge, und
eine Erklärung des Ablösens durch das eigene Gewicht des
429
Eises nach SsUsauaBsehen Grundsätzen. Überhaupt müssfltf
eine in der ganzen Masse vor sich gehende, nach allen Rich-
tungen sieb lossemde Ansdehming alle Spalten, leeren Zwischen-
raum* and Klüfte, die den Gletscher durchsieben und ihn
von den einschlie&senden Felswänden trennen , vollständig
sekliessen, ehe sie eine mehre Standen lange Eis-Masse anf
öfters wenig geneigter Unterlage abwärts eil schieben ver-
möchte. Von diesem Allem bemerkt man aber nichts* Die
Reibung, die beim Vorwärts-Sehieben einer so ungeheuren
Eis-Masse su überwinden ist, Hesse schlechterdings keine
andere Ausdehnung su, als ein Aufquellen der gansen Masse
nach der Dioke, auch ohne die Annahme, die CttAEPÄHTUta
ausserdem noch vertheidigt, dass der ganee Gletscher an
seiner Grundfläche festgefroren sey.
Es hat Charpbnti*r das Gewicht dieses Einwurfes, der
ihm 1838 bei der Versammlung der SchwmlzerUcke* Natur*
forscher in Basel bereits gemaoht worden ist, gar wohl
gefühlt. Er gibt m (S. 105), dass wenn die Ausdehnung
nur an einer einseiften Steile des Gletschers sieh äussern
würde, auoh nur ein solches Aufquellen der Gletscher-Masse
an der entsprechenden Stelle eintreten konnte; allein da die
Ausdehnung dem gansen Gletscher entlang erfolge, so könne
das nicht eintreten. Es will mir jedoch scheinen, wenn
man das Aufquellen an einer Stelle für suläsaig findet, dass
bei einer Ausdehnung, die in der gansen Gletscher-Masse
sieh kund gibt, eben ein Aufquellen an allen Stellen und
beim Vorwärtsschieben stattfinden müsste *).
Die Annahme des Angefrorenseyns des Gletscher-Eises
an dem Boden seheint mir vollends schlechterdings unver-
einbar mit der Thatsache des Vorrückens der Gletscher, sie
mag nun hergeleitet seyn, von welcher Theorie man will.
Wenn das Gletscher-Eis su jeder Stunde des Tages im Vor-
rücken begriffen ist, wenn durch die «wischen Eis und dem
unterliegenden Fels-Boden eingepressten Gesteins-Trümmer
bei diesem Vorrücken Ritzen auf dem Fels*Boden entstehen —
und 4as sind Thatsaehen, die Charpbntiir und Agassiz lebhaft
vertheidigen — , so können doch unmöglich Eis und Erd-
*) Vgl. Jahrb. 1S4*, 345. Bn.
28*
4M
Boden zusammenheften (vergl. auch Foauts in Ann. de Ckym.
et de Php s. 3*. 8er. VI9 251).
Charprhtier fahrt nun1 freilich eine Thatsaohe an, welche
das Angefrorenseyn der Gletscher an ihrer Grundfläche
darthan soll (§. 34). Yen dem über eine Felswand herab-
hängenden Gietro%-Glet*cktr im Bogne-Tkal lösen im Sommer
tagtäglich Eis-Massen sich ab, die onten im Thale eine Eis-
Anhäufung bilden, den sogenannten untern Gietroz-Gletscker.
Häuft sich dieses Eis sehr an, so sperrt es den Abfluss der
Dronce, welche dann zu einem See anschwillt, dessen Ab-
floss beim Durchbrechen des Eis-Damms schon mehrmals
bedeutende Verheerungen angerichtet hat; so namentlich im
J. 1818. Um Das zu verhindern, hat die Regierung von
Wallis im J. 1821 einen Stollen dorch den Eis-Damm an-
legen lassen, durch welchen der Abfluss der Drance offen
erkalten wird. Alljährlich wird dieser Stollen aufgeräumt.
Jedes Jahr, und swar von Juni bis in den Oktober, hat
man nun nach Charpbntier bei diesen Arbeiten den Boden
des Gletschers gefroren gefunden, mit Ausnahme eines Strei-
fens von et%v» 10 Fuss Breite, über welchen die Dramee
unmittelbar wegfliesst. Die Stelle liegt ungefthr 5500' über
dem Meere. Wenn die Thatsache richtig ist, und ich habe
keine Ursache an Charpentiirs Angabe eu zweifeln, so wird
eine nähere Untersuchung wohl lehren, dass an einer solchen
Stelle kein Vorrücken des Gletscher-Eises über* den unten-
liegenden Boden stattfindet. Die Frage würde, gerade weil
alljährlich Arbeiten vorgenommen werden, leicht eu entschei-
den seyn. Jedenfalls ist das eine sehr vereinzelte Thatsache,
denn überall sonst, wo man unter einen wirklieh in Bewe-
gung begriffenen Gletscher eingedrungen ist, hat sich das
am Boden aufliegende Eis im Zustande des Abschmelzens
gezeigt.
Eine zweite Thatsache, die nach Ciurpbntier das Ange-
frorenseyn der Gletscher am Boden und folglich eine Tem-
peratur unter 0° beweisen soll, ist die, dass Wurzeln pereu-
nirender Alpen-Pflanzen, welche im J. 1819 beim Vorrücken
des Gletschers du Tour im Ckotntuni-Thale in 4700' Meeres-
höhe von demselben bedeckt worden sind, noch Triebkraft
431
genug behielten*, am wieder aufschlugen zu können , als vier
Jahre später der Gletscher sich wieder zurückzog. Diese
Wurzeln hätten, nach seiner Ansieht, während dieses langen
Zeitraums faulen und gänzlich absterben müssen, wenn sie
nicht in einer niedrigeren Temperatur als 0° verweilt hätten,
leh sollte indess meinen, dass solche Wurzeln in einem ge-
wöhnliehen Eis-Keller, in welchem das aufbewahrte Eis eben-
falls immer auf 0° bleibt, ihre Lebenskraft, ohne zu faulen,
worden erhalten haben»
Ich komme nunmehr zu der Erklärungs- Weise der an-
geblichen Säuberung des Gletschers und des Ausstossens von
fremden Körpern, die man auch als Stütze der Gefrierungs-
Theorie und eines Wachsthums des Eises von innen nach aussen
geltend gemacht hat. Die meisten Gletscher zeigen nämlich
auf ihrer Oberfläche an gewissen Stellen, den sogenannten
Gufer-Linien, Anhäufungen von Stein-Blöcken und Fels-Trüm-
mern , von denen in der Regel das Innere des Gletscher-
Eises frei bleibt* Doch ist der Fall so selten nicht, als man
öfters behauptet, dass Schichten des Gletacher-Eiscs durch
Zwisehen-Lagen von Sand, Kies und grössern Steinen unter-
schieden sind,- wie es z. B. Kühn bezeugt, der längere Zeit
Grindelwald bewohnt hat (Höpfmrrs Magaz. 1 , S. 120), und
neuerlich Ar hold Esche* (Jahrbuch 1843, 232). Dass
alle Stein-Trümmer, die von den umgebenden Felswänden
auf den eigentlichen Gletscher herunterfallen , auf seiner
Oberfläche müssen liegen bleiben, ist an sich klar, denn der
im Winter niederfallende Schnee schmilzt hier in der warmen
Jahreszeit vollständig wieder ab* Nur in der Firn-Region,
wo aus der jährlich herabfallenden Schnee-Masse eine neue
Schicht von Gletscher-Eis sich bildet, welche durch die ab-
wärts sehreitende Bewegung nach Jahren in die untern £*~
Gletscher-Regionen vorgeschoben wird, können Stein-Trümmer
in das Innere des Gletscher-Eises gelangen* Auch diese er-
scheinen allmählich an der Oberfläche, was Saussurb aus
der immer vor sich gehenden Abschmelzung des der Atmo-
sphäre zugekehrten Theiles des Gletschers erklärt, wodurch
die im Innern vergrabenen fremden Körper allmählich zum
Vorschein kommen, auf dem Gletscher liegen bleiben and
432
mit demselben Thal-abwärts vorrtioken* Wenn das der Vor-
gang der Sache igt, so wird behauptet, es milssto da« Glet-
scher-Eis, was aas der Firn-Regien herkommt, ems TheM
das Ansehen einer durch Eis verbundenen Trümmer-Breccie
haben (Charpbktier, S. 17).
Wir wollen uns hier nicht mit der Erklärungs» Weise
befassen, die nach Art der Älpler ein wirkliches AufwÄrts-
Bewegen der im Innern begrabenen fremden Körper, durch
das umgebende Eis hindurch, annehme. Charpentier hat in
•einer Schrift deren Ungrund hinlänglich dargelegt (§. 25).
Er selbst erklärt sich den Vorgang auf folgende Weise:
durch das Gefrieren des in die Zwischenräume des Gletscher-
Eises eingesickerten Wassers und die damit verbundene Aus-
dehnung gelangt eine jede Schicht des Innern des Gletschers
nach und nach in eine immer grössere Entfernung vom Bo-
den. An der Oberfläche findet aber durch Absohmelsen eine
fortdauernde Verminderung des Eises Statt , die eben durch
Jenen angeblichen Wachsthum von innen ersetzt wird. Jede
mit Uneinigkeiten erfällte Eis-Schicht, die aus der Firn-
Region her untergeschoben worden ist, gelangt daher endlioh
nn die Oberfläche, wo dann die Unreinigkeiten , nach statt«
gefundenem Abschmelzen des umgebenden Eises, liegen bleiben*
Charpentier hält es sogar für möglich, dass auf diese Weise
Steinblöcke, die bis an de* Boden des Gletsohers herunter-
gefallen sind, an die Oberfläche gelangen können, wenn sie
in einer solchen Lage sich befinden, dass die Eis-Bildung
unter ihnen vor sich gehen kann. Wenn ich diese Erklärungs-
Weise recht verstehe, so wäre nach derselben in den untern
Regionen der Gletscher alles aus der Firn-Region herabge-
schobene Eis vollständig abgeschmoleen ; der Gletscher be-
stände hier nur aus dem durch Gefrieren des einfiltrirten
Wassers allmählich gebildeten Eise und zeigte eben aus die-
sem Grunde die grosse Reinheit.
Abgesehen von den Einwendungen, welche oben gegen
4e* Wachsthum des Gletscher-Eises von innen heraus über-
haupt geltend gemacht werden sind, streitet die Erklärwngs-
Weise gegen die schönen im letsten Jahre von^AeASSis
gemachten Beobachtungen über die Schichtung des Gletscher-
Eises, von deren Richtigkeit ich midi »ekles Orts unter
dessen Führung auf den Awr-Cletecker vollkommen überueugt
hnbe. Einen kureen Abriss dieser Beobachtungen bat der*
selbe bereits im Jahrbuch von Lbomhard und Bronn mitgei»
theilt (1843, S. 84 und 66). I« der Firn-Region, am Lauter-
*sr~Firn s. B., ist die Eis-Masse in horizontal liegende Schich-
ten abgetheilt, die wahrscheinlich aus den Schnee- Ablage-
rungen der einseinen Winter bestehen und deren Absonde-
Vungen durch den Staub und Sand, welche cur Sommers-Zeit
von den entblößten Fels* Wänden durch die .Winde herge-
webt wenden, beseiehuet sind. Jede Schicht deutet folglich
einen Jahrgang an» Bereits Hottinger (Epkem. n*t. cur.
1706, S. 41) und nach ihm Saussurr (Fejr. §. 514 und
201.5) und Andere haben auf diese Schichtung des Firns
aufmerksam gemacht. So wie der Firn Thal-abwärts in die
eigentliche Gletscher-Region gelangt, biegen sich die anfäng-
lich horizontalen Schichten', indem sie von beiden Rundem
gegen die Mitte einsinken. Das Ausgehende auf dem Glet-
scher bildet daher nicht mehr eine gerade Linie, sondern
einen Bogen, dessen Konvexität Thal-abwärts gerichtet ist.
Weiter unten nimmt die Einsenkung der Mitte so, das Aus-
gehende der Schichten auf der Gletscher-Oberfläche zeigt
eine mehrfach eingeknickte Zickzack-Linie, deren allgemeine
Konveiität immer nooh abwärts gerichtet ist. In den Umge-
bungen des H4tel des Neuckätebis, wo der Lauteraar-Glet-
»eher, durch den grossen Gnfer-Wall getrennt , mit dem von
der andern Seite des Aiichwungs herkommenden Fimlcriuw-
GUUcker cusammengestossen ist, hat die Einbiegung der
Sehich ten dermaasen angenommen, dass dieselben an den
neiden Rändert! unier steilen Winkeln gegen die Mitte ein-
fallen und auf der Mitte des Gletschers selbst theilweise
senkrecht stehen, nach der Längen-Erstreckung des Gletschers
fortstreiobeud. Ein ähnliches Verhalten zeigt der Finsteraar-
HleUcher anf der rechten Seite des Gufer-Walls. Wo ein
kleinerer Seiten-Gletscher mit dem grossen Haupt-Gletscher
msaminenstösst, wird sehr bald seine ganze Masse so auf-
gerichtet, dass seine Schichten steil vom Haupt-Gletscher
gegen den Rand au einfidlen. Die einseinen Schichten lassen
484
deutlich erkennen durch die gewöhnlich etwa* al
chende Beschaffenheit ihres Eises and durch den Sand» wel-
chen sie vorzüglich an der ursprünglich nach oben gerich-
teten Oberfläche einschliessen^ ond der zuweilen naheliegen-
den Schichten eine etwas verschiedene Färbung mittheilt.
Bei der vor sich gehenden Abschmelzung wird dieser Sand
nicht sofort von den Gletscher- Bächen vollständig weggespübk,
sondern er bleibt theilweise an der Stelle der Abschmelzung
liegen, was zu einer deutliehen Beseiehnung der Linien des
Ausgehenden , wenn man den ganzen Gletscher überblickt,
wesentlich betträgt. Es kann wohl kein deutlicherer unmit-
telbarer Beweis des beim Vorschieben des Gletschers erfol-
genden Einkeilen* and Zusammendrängens der ganzen Eis-
Masse gegeben werden, als eben diese Struktur.
Nebst dieser Schichten - Abtheilung wird das poröse
Gletscher-Eis durchzogen von blauen Bändern dichtem Eises,
die offenbar entstanden sind durch das Gefrieren des das
Gletseher-Eis tränkenden Wassers während der kalten Jahres*
Zeit, so weit die Winter-Kälte in das Innere der Gletsober-
uud Firn-Masse einzudringen vermag. Es hat nämlich dieses
Eis eine ganz übereinstimmende Beschaffenheit mit demjeni-
gen, welches sich in künstlich gemachten und mit Wasser
angefüllten Vertiefungen im Winter auf dem Gletscher bildet.
Die blauen Bänder existiren schon in der Firn-Region. Zusf-
8tkin, welcher bei seiner ersten Besteigung des Monte Rosm
im August 1320 in einer Firn-Spalte in 13,128 Fuss Meeres-
Hdhe die Nacht zubrachte, gibt davon eine sehr anschauli-
che Beschreibung (v. Wzldsn, der Monte Res+> 1S24, S. 152).
Später haben sie bekanntlich die Aufmerksamkeit von Fozans
auf sich gezogen {BdM. new phiL Jeunu Ja*. 1842y
Sie laufen, auf dem eigentlichen Gletscher wenigstens, im
Allgemeinen parallel mit der Schichtung, stehen daher senk-
recht oder fallen steil ein, wo die Schichten eine entspre-
chende Stellung haben. Der Parallelismus ist jedoch nicht
■immer vollständig ; sie laufen den Schichtongs-Absonderungen
zuweilen unter spitzen Winkeln zu. Wir haben deren
nähere Beschreibung und die Darstellung ihres Verhaltens in
den verschiedenen Regionen des Gletschers von Aoassiz
435
sv gewärtigen. Forbis scheint anzunehmen (BAI. «nie« it
tontet, XLH, 353), es entstünden diese Bänder aus Spalten,
die sich durch die ungleichförmige Bewegung der verschie-
denen Theile des Gletschers nach der Richtung der Binder
auf dem mittlen Theil des Aar- Gletscher*, also seiner Längen«
Erstreckung nach, bildeten und später sich'mit Wasser.fällten,
was im Winter gefriere. Die UnStatthaftigkeit dieser Er»
klärung ergibt sich wohl daraus, dass solche Längen-Spalten,
die doch bei der stärksten Bewegung des Gletschers wäh-
rend des Sommers in dieser Jahreszeit vorzugsweise beob-
achtet werden müssten, auf dem Aar- Gletscher gar nicht
existiren. Alle Spalten laufen in der Regel queer Ober den
Gletscher*
In den tiefern, vom Hotel des NeuehäteUis weiter abwärts
liegenden Theilen des Aar+Gletschers wird die Schichten-
Stellung wieder verändert, auf eine Art und Weise , in die
wir hier eintreten wollen« Im Allgemeinen wird sie ver-
worrener, blaue Bänder und wahre Schichtungs-Absonde-
rangen lassen sich kaum mehr von einander unterscheiden.
Das Dtkgejn einer Schichtung wird indess leieht erkannt«
wenn man sich einmal von der Thatsache an denjenigen
Stellen des Gletschers überzeugt hat, wo sie wegen grösse-
rer Regelmäsigkeit anschaulicher hervortritt.
Das Vorhandenseyn einer Schichtung im Gletscher-Eise
spricht nun ganz gegen eine Entstehungs-Weise des Eises
in den untern Regionen der Gletscher, wie Charpbntibr sich
dieselbe vorstellt. Eine bloss aus gefrorenem Wasser ent-
standene klare Eis-Masse könnte keine Schichtung aeigen.
Charpentirr behauptet auch, die geschichtete Struktur des
Firnes gehe verloren, wenn er sich cum Gletscher nmwandle
(S. IS). Es ist überhaupt merkwürdig, wie lange die Struk-
tur-Verhältnisse der Gletscher auch von emsigen Beobachtern
übersehen worden sind. Es erklärt sich das zunächst daraus,
dass die Gletscher gewöhnlich nur bei schöner Witterung
besucht werden. Dann ist aber durch die vor sich gehende
Abschmelzung die äussere Oberfläche des Gletscher-Eises auf-
gelockert ; Schichtung und blaue Bänder sind kaum bemerk-
bar, so deutlich sie bei Regenzeit sieh darstellen. Ist man
430
aber einmal durah genauem Beobachtung auf die Sache auf-
merksam geworden, so wird man überall die Schiehtung
erkennen.
Dass man im Innern des Gletseher-Eises selten gröbere
Gesteins-Trümmer antrifft erklärt sieh wohl genügend daran*,
dass erstlieh die Stellen, wo durch Herabfallen von Schutt
derselbe in die Firn-Masse begraben werden kann, im Ver-
gleich zu denjenigen, wo kein Schutt auf den Firn gelangt,
nur von unendlich kleiner Ausdehnung sind. Dann liegen
aber diese Stellen am Rande des sich bildenden Gletschers»
Beim Herabschieben gegen die Tiefe au erleidet aber das
am Rande liegende Eis gewöhnlieb eine besonders starke
Abschmeheung , wie die Vertiefungen beweisen, welche die
Oberfläche des Gletschers häufig von den das Thal einsehlies-
senden Felswänden trennen, namentlich wenn die Thalwaad
der Erwärmung durch die bescheinende Senne ausgesetet
ist. Die im Eise des Randes eingeschlossenen Fels-Trümmer
werden also bald ent bloss t und gelangen in die Gandecke
des Gletschers. Oder der Gletseber rereinigt sieh mit einem
andern, wo dann, wie wir bei der Darstellung der Schich-
tungs-Verhältnisse gesehen haben, der Rand in der Hohe
bleibt, die Schichten in der Mitte sich einbiegen und ein-
knicken und zusammengedrängt werden. Auch hier bleiben
also wieder die Thetle des frühern Randes in der Höhe,
dem Abschmeixen durch den Einfluss der warmen Atmo-
sphäre vorzugsweise ausgesetzt. Die herausschmelzeadea.
Stein-Trümmer gelangen in die auf dem zusammengesetzte«
Gletscher sich hinziehende Guferlinie; die theilweise aufge-
richteten und eusammengepressten Schichten des mittlen
Theils des frühern Gletschers schmelzen hingegen nur an
den der Atmosphäre zugekehrten Kanten ab. Alles trägt
folglieh daau bei, dass diejenigen Tbeile des Firns, welche
gröbere Stein-Trümmer enthalten können, ausammenschmelnen,
ehe sie in den untern Theil des Gletschers gelangen, und es
ist sieh daher kaum zu verwundern, dass man sie selten im
Innern des letzten wahrnimmt«
So absolut rein, wie man gewöhnlich anzunehmen pflegt,
ist indess das Gletscher-Eis durchaus nicht. Der Sand,
487
die Winde auf die Mitte des Arn* treiben und der m*
deutlichen Bezeichnung von dessen Sehiehtungs-Absonderang
beitragt, bleibt In den Schichten de« Gletscher-Eises und
theUt ihm selbst eine schwache Färbung mit, wie wir eben
gesehen haben. Es findet des nicht nur an der Oberfläche
Statt, wo dieser Sand allerdings beim Absohmelsen den Tron-
nungs-Innien der Schichten entlang sieh anhäuft« An allen
Spalten auf dem Gletscher bemerkt nmn, wie die durch den
Sand verschiedentlieh gefärbten Eis-Schichten sioh in die
Tiefe hinunterniehen* Durch Sehmeinen des an einem Loche
von 20 Fuss Tiefe herausgeförderten Eises hat Aoassiz das
Yorhnndenseyn des enthaltenen Sandes direkt nachgewiesen
(Ctmptes rendut, XV, S. 435). Und doch mttssten diese
feinem Unreinigkeiten, die im Firn-Eis mit herunterkommen,
eben sowohl im Gletseher*Eise versehwinden, wenn CuAXPWh
Tinas Darstellung begründet wäre«
4) Die Saussuhb'« che Theorie der Bewegung der Gletscher.
Das Vorrücken der Gletsoher geschieht nach der von
Altmann auerst aufgestellten und von v. Saussur* näher ent-
wickelten Theorie durch ihr eigenes Gewicht Wenn die
Stellen, an weichen der Gletscher auf der abschüssigen Unter-
lage aufliegt, Allmühlich abschmelzen, so bewirkt die von
eben aufdrückende Last ein Vorrücken Thal-abwärts% Die
Ungleichheiten der Unterlage, worüber der Gletscher weg*»
gleitet, oder auch die unregeltnüsige Gestaltung der Seiten-
Wfinde, neben welchen der Gletscher vorgeschoben wird,
bewirken die Entstehung der Spalten , die den Gletscher
durchstehen. Die Spalten gane oder theilweise abauleken
von einer Spannung, der Masse, die durch ungleichmäßige
Vertheihtng der Temperatur in ihrem Innern entstehen soll,
ist unstatthaft, weil, wie oben näher entwickelt worden ist,
Alles darauf hinweist, dass der ganse Gletscher in seinem
Innern die gleichmäßige Temperatur von 0° besitzt.
Dass die Gletscher an ihrer Auflagerungs-Flüehe im Ab-
echmelsen begriffen sind , beweist die unmittelbare Erfahr
rang an allen Stellen, wo man unter den Gletscher hat ein-
dringen können. Unter vielen Gletschern sieben sich nwieoben
486
den Boden «nd dem Eise Höhlungen hindurch, als unnrirtel-
bitren Beweis der hier vor sich gehenden Abschmelzung.
Die Eis-Gewölbe, unter welchen die Gletscher-Bäche m
antern Ende vieler Gletscher hervorkommen, sind Allgemein
bekannt, so z. B. die des datier des Bote im Chamvumi-
Thai, des Rhone- Gletschers, des Zermatt- Gletschers, welches
letzte Agassis (l&udes sur les datier*, Taf. 6) abbildet, u.
a. m. Es stehen sieh diese Ge weihe öfter weit unter die
Gletscher hinein, und verzweigen sich auf nianchfache Welse.
Einen Beweis davon liefert das bekannte Abenteuer des Wirtbs
Christian Bohren, welcher im Juli 1787 auf dem obern
Grindehoäld- Gletscher in eine 64 Fuss tiefe Spalte stürzte
und trotz seines gebrochenen Arms glücklich einen Ausweg
fand, indem er in dem Bette des Bachs unter dem Oletscher
heraufkroch (Wvss, Reise ins Berner Oberland, &. 653).
Hügi beschreibt (Alpen-Reise 8. 461) die Gewölbe unter dem
Uraz- Gletscher am Fusse des Titlis, in welchen er während
1} Stunden herumgekrochen ist. Die ganze Gletscher-Masse
ruhte hier auf einer unzähligen Menge kleinerer und grösse-
rer unregelmäßig vertheilter Pfeiler, wie Altmann sieh die
Saehe vorgestellt hat* Ganz übereinstimmende Wahrneh-
mungen machte er am Oberaar-, Viescher und Gastern» Glet-
scher y wo es ihm ebenfalls gelang, ziemlioh weit unter die
Eis-Masse vorzudringen. Die End-Punkte dieser Gletscher
liegen nach seinen Beobachtungen in 7000, 4154 und 5341
Fuss Meereshöhe (S. 350 und 339). Auch Ennemoser konnte
im Bette des Baches, der aus dem Pfalderer Gletscher im
Tjfrel hervorkommt, sehr weit aufwKrts gelangen und sah
■och immer das Eis-Gewölbe sieh fortziehen (Bischof, Wärme-
Lehre S. 111). Es nehmen diese Höhlungen wahrschein-
lich an Umfang ab, je höher der Gletscher ansteigt; dasssie aber
auch an hochgelegenen Punkten noch existiren müssen, be-
weisen die starken Gletscher-Bäche , die auch dort noch
durch Spalten in die Tiefe stürzen und ungehindert abflles-
sen. Sehr oft kann man durch die Spalten das Rauschen
der unter dem Eise fortströmenden Bäche vernehmen. Am
augenscheinlichsten wird das Vorhandensein von zusammen-
hängenden Höhlungen, die unter dem ganzen Gletscher sich
41t
forteiehen, dureh jene obenerwähnten, oft hoch am Gletscher
liegenden Gletscher-See'n bewiesen, die gewöhnlich in kurzer
Zeit sieh leeren und dann plät&lioh die am Ende der Glet*
seher abfliessenden Bäche beträchtlich anschwellen.
Die Ursachen, welche das Abschmelzen an der untern
Fläche der Gletscher bewirken, sind : das von auqeen in die
Klüfte des Gletschers eindringende Wasser, die eindringende
warne Luft, die Wärme des fird-Bodene und endlich die
Quellen, die nnter dem Gletscher entspringen.
Unter diesen Ursachen ist wohl die wirksamste das Ab-
schmelaen durch die an den Boden des Gletschers gelan-
genden Wasser. Agassiz (JEfrgaV*, S. 206) fand die Tempe-
ratur der kleinen Wasser- Rinnen und Bäche auf der Ober-
fläche der Gletscher immer sehr genau auf 0°, so lange sie
anf reinem Eis flössen, welches auch die Wärme der um-
gebenden Luft seyn mochte; sobald sie aber auf der Ober-
fläche des Gletschers über Sand und Kies rieselten, stieg
ihre Temperatur höher, bis zu 4- 0°,6 R. Ebenso verhielt
es sieb mit dem in den oberflächlichen Vertiefungen des
Gletscher-Eises sich ansammelnden Wasser* Bestanden deren
Wände aus reinem Eis, so war das Wasser immer auf 0°,
sie mochten klein oder sehr weit und tief seyn; sobald aber
der Boden mit Schlamm, Sand oder Kies bedeckt war, stieg
die Temperatur des Wassers bei warmer Luft-Temperatur
hdber, bis an + 1°>2 R. Das aus dem Abschmelzen des
oberflächlichen Eises entstandene Wasser wird folglich, wenn
es durch die Klüfte des Gletschers abflieast, cum Absehmel-
sen des Eises im Innern seiner Masse und auf dem Boden
beitragen. In viel höherem Maase wird das bei dem Wasser
der Fall seyn, welches über die von Schnee entbiössten, den
Gletscher einschliessenden Thal- Wände demselben suströmt
und unter seiner Masse sich versenkt. Das auf die Ober-
fläche des Gletschers herabfallende und von den Seiten ihm
nufliessende Regenwasser wirkt auf ähnliche Weise.
Ferner wirkt abschmelzend die Luft, welche unter den
Gletscher eindringt.. Die in den Zwischenräumen des Glet-
schers enthaltene auf 0° stehende Luft wird mit der äus-
sern, cur Sommers - Zeit stärker erwärmten Luft sich ins
44t
Gleichgewicht su setzen suchen. Sie wird, wie die Luft in
den Bergwerken , In den abwärts geneigten Kanülen Rt die
Tiefe sinken, zu den unten liegenden Öffnungen ausströmen,
während die wärmere äussere Luft durch die höher liegen-
den Öffnungen eingesogen wird, und, indem sie dnreb die
Höhlungen des Eises dringt, su deren Erweiterung durch
Absobmelsnng beitragen. Wie bei den Luftsögen der Berg-
werke ist dieser Luft- Wechsel in den hehlen Räumen unter
dem Gletscher und der an gewissen Stellen ausströmende
Gletscher- Wind um so stärker , je grösser der Temperatur-
Unterschied «wischen der äussern und Innern Luft ist.
Er nimmt an Stärke su bei sehr warmen Tagen, ist häufig
unmerklich des Morgens und wächst gegen den Mittag. Im
Übrigen sind diese Luftzüge natürlicher Weise sehr abhän-
gig von der Gestaltung der unter dem Gletscher sich durch-
siebenden Höhtungen. Sinkt die Temperatur der äussern
Luft merklich unter den Eis-Punkt, so kann die Richtung
der Luft-Strömungen auch im entgegengesetzten Sinne ein-
treten und erkältend fra Innern des Gletschers einwirken,
wie wir bereits oben bemerkt haben. Diese Einwirkung ist
aber nothwendiger Weise ungleich beschränkter, weil durch
das eintretende Gefrieren des durchsickernden Wassers die
kalte Luft den fernem Zugang in das innere des Gletschers
sieh bald selbst verstopft. Im Winter kommt noch dasu die
bedeckende äussere Schnee-Halle, welche die Zugänge su
den Höhlungen des Gletschers von aussen ebenfalls einschliesst.
Die Wärme des Erd-Bodens muss ebenfalls «um Ab-
schmelzen an der untern Fläche der Gletscher beitragen,
wenn auch nicht in dem Masse, wie Saussurs es sich scheint
vorgestellt zu haben su einer Zeit, wo man über die Ver-
keilung der Wärme im Innern des Erd-Körpers noch wenig
bestimmte Erfahrungen besass. Diese Ursache ist aber von
Binfluss, weil sie an allen Punkten, wo das Gletscher-Eis
aufliegt und zu feder Jahreszeit, ungefthr gleichmäsig sieh
äussern muss. Die Thatsaohe, dass die Wärme des Erd-
Körpers zunimmt, so wie man in sein Inneres eindringt,
bringt als nothwendige Folge mit sich, dass an allen Punkten
der Erd-Oberfläche Wärme ausströmt, bei dem stattfindenden
441
Vertheüungs-Zostande freilich in so geringer Menge7 Am*
sie die mittle Luft-Temperatur eines Orte niebt merkbar sa
erhöben vermag. Elik di Bmumomt berechnet (Lsonh. und
BeoM Jahrb. 1849, S. 655), dass die Wärme-Ausströmung
für P«ri# jährlich eine 6£ Millimeter dicke Eis Rinde na
schmelzen vermag. Es nimmt diese Grösse so, wenn die
Zunahme der Wärme gegen das Erd-lnnere oder die Wärme-
leitunge*»Fähigkeit des Erdbodens wächst; die Veränderungen
dieser Grössen können aber nach Elie de Beaumonts Ansicht
nicht gar beträchtlich seyn. Demzufolge würde man, wenig-
stens nähernngsweise , annehmen können, dass die Wärme«
Ausstrahlung des Rrd-Bodens unter dem Gletscher ungefähr
dieselbe ist« Sie trifft hier, wie wir gesehen haben, eine
beständige Temperatur von 0° an, sie wird also Tollständig
nur Schmelzung des aufliegenden Eises verwendet. Nach
diesen Angaben würde sie demnach jährlich 6£ Millimeter
Eis an der Grundfläche des Gletschers schmelzen oder monat-
lieh etwa £ Millim«, also im Zeitraum eines Monats nicht
mehr Wasser liefern, eis ein gana unbedeutender Regen-
Schauer. Die Annahme, dass eine der Grössen, von welcher
die jährliehe Wärme-Ausstrahlung abhängig ist, nämlich die
Zunahme der Wärme des Bodens, wenn man in denselben
eindringt, unter dem Gletscher nicht wesentlich abweichen
kann von dem, was an andern Orten beobachtet wird, scheint
mir, wenigstens für die untern Gletscher-Regionen, sehr un-
wahrscheinlich. Am Gletscher-Boden wird ausnahmsweise
eine beständige Temperatur von 0° erhalten, während in
den Umgebungen die mittle Boden- Wärme eine viel höhere
seyn kann. Am Ende des untern Grindelwald - Gleiteten
herrscht s. B«, wie wir angeführt haben, eine mittle Luft*
Temperatur von + 5° R.; die mittle Boden-Temperatur ist
wahrscheinlich noch höher. Die Vertheilung der Wärme
nach dem Erd-Innern wird aber hauptsächlich abhängig seyn
von der Temperatur, die an der weit ausgedehntem, vom
Gletscher nicht bedeckten Boden-Fläche herrscht. Auf dem
verhältnissmäsig sehr geringen Flächenraum, der von Glet-
scher-Eis bedeckt wird, muss daher in der äussersten Erd*
Hülle ausnahmsweise eine stärkere Temperatur- Zunahme
442
muh innen eintreten, in gleichem Verhältnisse nimmt aber
die Wärme-Ausströmung au» Nehmen wir aber «och eine
beträchtliche Vervielfachung der von Ehe db Bkaumont be-
rechneten Grösse an, der Sats, wosu er endlich gelangt,
bleibt richtig, dass die Absohmelaong , welche in Folge der
Wärme-Ausströmung des Erd-Körpfers unter dem Gletscher
erfolgt, nur einen verhältntssmäsigeehr kleinen Beitrag liefert«
sn der Wasser-Masse der Bäche, die aus dem Gletscher
abfliessen*
Auf eine mehr mittelbare Weise kann die Erd- Wärme
abschmelzend auf die untere Fläche der Gletscher einwirken
durch die Quellen, die unter dem Gletscher selbst entsprin-
gen, und weiche, wenn sie aus einer etwas beträchtlichen
Tiefe kommen, die wärmere Temperatur der tiefern Erd-
Schichten mit sich bringen« Diese Ursache der Absehmei-
sung ist eine durchaus örtliche, der Umfang ihres Einflus-
ses kann daher nur sehr schwer beurtheilt werden« Wo
die Mittel-Temperatur der Oberfläche des Bodens unter 0*
sinkt, derselbe folglich in einer gewissen Tiefe fortwährend
gefroren bleibt, die atmosphärischen Wasser also nicht mehr
eindringen können, müssen auch alle Quellen verschwinden.
Nach den Erfahrungen, die man im Norden von Europa
gemacht hat, steht in Gegenden, welche einen beträchtlichen
Theil vom Jahre mit einer Schnee-Hülle bedeokt sind, die
Mittel-Temperatur der äussersten Schicht des Erd-Bodena
immer höher als die Mittel -Temperatur der umgebenden
Luft, weil der entblösste Erd-Boden die Sommer- Wärme
aufnimmt, im Winter hingegen die Schnee-Bedeckung das
Eindringen der Kälte hemmt und überdies*, wenn der Erd-
Boden gefroren ist, das Einsickern vom Wasser aufhört«
In den Alpen, wo ähnliche Verhältnisse obwalten, wird daher
die mittle Boden-Temperatur von 0° sich höher hinaufziehen,
als die mittle Luft-Temperatur von 0°, welche, wie angeführt
worden, nach Bischof in einer Meeres-Höhe von 6165 Fnss
ansutreffen ist* Über die Höhe, in weleber in den Alpen
die Mittel-Temperatur des Bodens unter 0° sinkt, fehlen
noch genauere Beobachtungen. Jedenfalls muss daselbst
jeder Einflnss der Quellen aufhören.
'443
Die unter den- Gletscher gelangenden Wasser geben
nicht- einmal unter allen Umständen ihren Temperator-Unter-
schied Aber 0° vollständig ab, bis sie am antern Ende des
Gletschers wieder zu Tage, kommen. Bischof* ( Wärme-Lehre
S. 109) fand den Gletscher-Bach des untern* Grmdehoald-
GleUchere an seinem Ausflüsse auf + 0°,4 R., am obern
Grindelwaid' Gletscher auf + ©°,6 und am Lämmern- Gletscher
auf der Gemmi auf -f* 0°,2, ungeachtet die beiden letzten
keine Eis-Gewölbe an ihrem Ende hatten' und das Wasser
unmittelbar unter dem Eise hervorkam. Es ist das ein Be-*
weis , dass ein Wasserstrahl von einiger Stärke den Über-
sehuss von Wärme an das Eis, mit welchem er in Berüh-
rung kommt, nur allmählich abgibt, dass er daher, noch in
ziemlichen Entfernungen von den Punkten, wo er unter den
Gletscher eintritt, Absehmelzungen an dessen Grundfläche
bewirken kann. Ennemoser (Bischof a. a. O.) beobachtete
bei 6 Tyroler Gletschern die Temperatur der abfliessenden
Bäche sogar auf + 1° R., am Pfelder er- Gletscher auf + 1°7.
Aüassiz (Etudes, S. 215) fand die Temperatur der Visp
beim Ausflusse aus dem Zennalt-Gletscher des Morgens immer
fast genau 0° ; während des Tages erhob sie sich aber bis
+ 1°,2 B. Eine ganz ähnliche Wahrnehmung machte er
am Bache des Zmutt-Gletscheri. Es ist daher nicht unwahr-
scheinlich, dass die höhere Temperatur bei den Bächen dieser
beiden Gletscher hauptsächlich herkommen mag von der
grössern Wärme, welche die von der Seite zuströmenden
unter die Gletscher sich versenkenden Bäche mitbringen
und beim Durchfluss durch die Gletscher-Gewölbe nicht ganz
verlieren, da sie diese höhere Temperatur nur während des
Tages besitzen. Die unter den Gletscher, hauptsächlich wäh-
rend des Tages, einströmende warme Luft kann jedoch auch
von Einflnss seyn. Die Aar^ beim Austritt aus dem Unter*
aar- Gleicher , zeigte nach Aoassiz während des Tags ge-
wöhnlich + 0°,S R.
Die Eis-Schicht, welche an der Boden-Fläche eines Glet-
schers abschmilzt, mu*s an denjenigen Stellen, wo haupt-
sächlich nur das eindringende Schmelz- Wasser wirkt, sehr
unbeträchtlich seyn im Verhältnis* zu der Abnahme, die
Jahrgang 1843. 29
444
. der Gletscher durch das Absehmelsen ad seiner Oberfläche
erleidet ; denn die Sehnee-Gewfisser können im günstigsten
Falle nur mit einem geringen Temperatur-Obersehoss Aber
0° an den Boden des Gletschers gelangen. Die TotaM&in-
wirkung der ausströmenden Erd- Wärme ißt, wie wir gesehen
haben, ebenfalls nnr gering. Unter günstigen Verhältnissen,
namentlich wenn der Zutritt der äussern wärmern Lnft
lebhaft stattfindet, kann hingegen das Absehmeken am Boden
sehr bedeutend werden. Vom 26. Juni bis sum 10. Sept.
184*2 beobachtete Forbrs nahe beim Rande des Eismeer*
im Ckomouni-Tkale ein Einsinken des Gletsohers von 25
engl« Fnss and lj- Zoll. In der Mitte des Gletschers war
das Einsinken bedeutender. Er hat sich überzeugt, dass
dasselbe bei weitem «um gross ten Theil vom Absehmelsen
des Eises an der Bodenfläche herrührt (BM. *w. de Gen.
42y 364 und 356).
5) Würdigung einiger gegen die SAus&URK'sche Theorie
erhobenen Einwürfe.
Ein Einwurf gegen die Theorie des Herabgleitens der
Gletscher auf geneigter Grandfläche in Folge ihres eigenen
Gewichts, welehen man oft geltend gemacht hat, ist folgen-
der (s. z. B. Charpbntirr §. 14): Viele Gletscher ruhen anf
einer so stark geneigten Grundfläche , dass nicht abzusehen
sey, warum, wenn sie einmal ins Gleiten kommen, dasselbe
nicht fortdauere und die ganze Gletseher-Masse in die Tiefe
stürze. Der Einwurf wäre begründet, wenn ein Gletscher
aus einer starren, fest zusammenhängenden Masse bestünde,
wie b. B. eine Scheibe von Glas oder ein Felsblock. Ein
Körper von dieser Beschaffenheit würde allerdings fortglei-
ten, wenn sein Gewicht einmal die Reibung am Boden, wel-
che ihn auf einer gleiehmäsig geneigten Grundfläche festhält,
überwunden hat; denn die Reibung auf der Grundfläche
bleibt beim Fortbewegen eines solchen Körpers ungefähr
dieselbe; zu dem Druck von oben, der einmal diese Reibung
überwunden hat, kommt die Gewalt der Bewegung selbst,
es ist folglich keine Drsaehe da, welche die einmal einge-
leitete Bewegung hemmt, und die ganze Masse stürzt mit
445
■
beschleunigter Geschwindigkeit in die Tiefe« Die angegebene
Beschaffenheit ist aber durchaus nicht diejenige eines Glet-
sehers. Er besieht im Gegentheil aus einer vielfach zerklüf-
teten, dem Drucke nachgebenden Masse, kann also besser
▼erglieben werden mit einer Anhäufung von Schutt, welcher
auf einet geneigten Grundfläche aufliegt, als mit einem su*
sammenhängenden Felsblock. Der wesentliche Unterschied
swieehen einer Schutt-Masse aus Fels-Trümmern und einer
Trümmer-Masse won Eis, wie wir uns den Gletscher denken
müssen, ist derjenige, dass die erste unverändert dieselbe
bleibt, dass felglich Fels-Schutt auf geneigter Grundfläche
liegen bleibt, wo er einmal sich abgelagert bat, es sey denn,
dass nachfeilende Massen den Druck von oben vermehren,
oder dass einsinkende Wasser die Beweglichkeit der einzel-
nen Theile erhöhen. Eis-Schutt auf geneigter Grundfläche
erleidet aber eine beständige Veränderung durch die fort-
dauernde Absehmelsung, die an der Auflagerungs-Fläehe vor
sieh geht. Es löst sich dadurch der Zusammenhang an
allen Stellen, wo die Masse an der Grundlage aufsitst, und
es muss folglich" ein Zeitpunkt eintreten, wo der Druck von
eben den Widerstand nn der Grundfläche überwindet und
die Masse weiter gleitet. So wie aber das Gleiten eintritt,
vermehren sich durch die Nachgiebigkeit der ganzen Masse
die Berührungs-Stellen, der Gletscher greift wieder voll-
ständiger ein in die Unebenheiten der Unterlage, der Zu-
sammenhang mit derselben nimmt zu, bis er durch die immer
fortschreitende Absehmelsung wieder geschwächt wird. Der
Gletscher» bei seiner Fortbewegung, erlangt also niemals ein
starke« Bewegungs-Moment; die durch das fortwährende
Absehmelsen an der Grundfläche eingeleitete Bewegung wird
eben so allmählich vermindert; der Gletscher muss sich
folglich mit gleichmäsiger langsamer Bewegung fortschieben,
so lange das Absohmelsen an der Boden-Fläche in gleichem
Maase vor sich gebt und der Druck von oben auf der ge-
neigten Grundfläche derselbe bleibt«
Erlitte die Reibung am Boden nicht auf die angegebene
Weise eine beständige Verminderung, so wäre auch kaum
an begreifen, warum bei einem nur etwas mächtigen Gletscher,
29*
446
der mif Abschüssiger Unterlage welter gleitet, die Fortbe-
wegung in der Regel immer in der ganzen Eis-Masse vom
Boden bis cur Oberfläche gleichmXsig stattfindet, und nicht
•in oberer Theil des Gletscher-Eises häufig über den untern
weitergleitet; denn der so fiberwindende Zusammenhang
im Innern des Gletscher-Eises selbst könnte kauni grösser
seyn, als die zwischen dem Gletscher and seiner Grand*
flache. Am allerwenigsten ist ein Unterschied denkbar, wenn
nach Charpintiirs Behauptung die Gletscher am Boden fest-
gefroren wären» Wir wollen hier die zum Theil höchst
unglücklichen Erklärungs- Weisen nicht berühren, die eine
verschiedene Geschwindigkeit in der Bewegung verschiede*
ner übereinander liegender Schichten des Gletscher- Eise«
darzulegen versuchen ; überall, wo man den Gletschern durch
direkte Beobachtung hat beikommen können , hat sich die
gleichmäsige Fortbewegung in der ganzen Mächtigkeit dea
Gletschers als Thatsaohe erwiesen; die angebliche Ungleich*
mäsigkeit der Bewegung unter solchen Verhältnissen bloss
In diejenigen Stellen zu verlegen, die der direkten Beobach-
tung unzugänglich sind, ist bei physikalischen Erklärungen
ein höchst missliches Unternehmen. Bewegt sich aber das
Gletscher-Eis in der Regel immer seiner ganzen Mächtig*
keit nach gleichmäsig, so ist das einer der direktesten Be-
weise, dass die Lösung des Widerstandes fortwährend an
der Bodenfläche stattfindet, und dass das eigene Gewicht
der Gletscher-Masse die Ursache ihrer Bewegung ist.
Dass es übrigens viele Gletscher gebe, die, wie Chirpin-
Tiza behauptet, auf einer mehr ab 45° geneigten Grondfläohe
liegen, bedarf noch der Naohweisung durch genauere Mes-
sungen, da bei einer blossen Schätzung nach dem Augen-
Masse in der Beurtheilung der Berg-Abhänge bekanntlich
ieicht Irrthümer unterlaufen«
Ein zweiter Einwurf ist dem vorigen gerade entgegen-
gesetzt Viele Gletscher sollen eine so geringe Neigung der
Oberfläche zeigen, dass bei einem so schwachen. Gefälle ein
Yorwärts-Schieben durch ihr eigenes Gewicht nicht denkbar
ist.. Auch dieser Einwurf scheint nicht von Erheblichkeit.
Es ist noch kein Beispiel eines in Bewegung begriffenen
447
Gleicher* nachgewiesen worden, dessen Oberfläche, imr in
einiger Erstreokung, völlig horisontal läge. Der Unteraar*
Gletscher wird als ein Beispiel eines sehr wenig geneigten
Gletschers angeführt, und doch seigt seine Oberfliehe einen
Abfall von 3 und 4°. Elie db Bäaümont, welcher sich mit
Auemittlung der Neigung der Gletscher spesiell beschäftigt
hat, bemerkt ausdrücklich, er kenne in den Alpen keinen
Gletscher, der sich in einiger Ausdehnung, c* B. von einer
Stande, auf einer erheblich geringern Neigung als von 3°
bewegte (Lfonh, und Bronh, Jahrb. 1842, S. 858). Ein
Wasserstrom von der Mächtigkeit des Gletschereises mit
einer solchen Neigung seiner Oberfläche würde eine gans
ungeheure Geschwindigkeit besitsen , und das ja aueh nur
in Folge des eigenen Gewichts seiner Wasser-Masse. Auch
auf wenig geneigter Fläche muss folglich das Eis gegen die
Tiefe geschoben werden, wenn die Stellen, wo es auf dem
Boden aufliegt, susammensohmelcen. Es sind überhaupt
nwei Elemente, welche das Fortrücken eines Gletschers haupt-
sächlich bedingen : der abwärts wirkende Drnck, der wieder-
um abhängig ist von der Neigung der Bodenfläche und von
dem Gewicht der aufliegenden Eis-Masse» und die Grösse
des an dem Boden stattfindenden Abschmelsens. In Folge
Aea Druckes allein bewegt sich der Gletscher so wenig vor-
wärts, als eine auf geneigter Fläche abgelagerte Schutt-
Masse, die Abschmelsung am Boden muss dasu kommen*
Ist diese sehr gering, so kann auf sehr geneigter Grund«
fläche ein Gletscher langsamer vorrücken, als einer von dem-
selben Gewicht, der auf einer viel weniger geneigten Boden-
Fläche ruht, auf welcher aber das Abschmelaen viel rascher
vor sich geht; ist das Abschmelzen aber gleich, so muss unter
denselben Umständen das Vorrücken auf einer geneigtem
Unterlage allerdings schneller vor sich gehen. Der Einfluss
jedes der Elemente, in einem gegebenen Fall, ist freilich
seh wer au bestimmen. Wenn Agassi z im Sommer 1842 die
mittle tägliche Bewegung auf dem Aar-Gletscher etwa = 3£
Schweitzer Zoll gefunden hat (Comptee rendus, IS, 736),
an einem Punkte freilich, der noch nicht fern vom Rinde
big, und wo daher der Gletscher nicht die schnellste Belegung
448
hatte, Forbbs hingegen ungefthr su derselben Zeit diese
tägliche Bewegung am Eismeer im Ckameuxi-TJüUe von 1*
bis 17£ engl. Zoll, gegenüber dem Meälmtvert sogar von
27 Zoll gefunden hat (Biil. im*, de 0*». 4?, 8. MO und
345), so können wir bloss abnehmen, dass die Geschwin-
digkeit des Fortschiebens an verschiedenen Gletschern eine
sehr verschiedene ist; es mangeln uns aber noch alle That-
sachen um aussumitteln, welchen Antheil an dem so ungleich
starkem Fortsehreiten, welches Fonaas beobachtet hat, die stär-
kere Neigung des Eismeers und welchen die stärkere Ab*
Schmelzung am Boden gehabt hat.
Rückt ein Gletscher in verschiedenen Abständen von
seinem untern Ende, aus irgend einer Ursache, mit verschie-
dener Geschwindigkeit vor, so sind cwei Fälle denkbar. Ein
weiter Thal-abwärts liegender Theil schreitet schneller vor;
dann werden, weil die hinterliegenden Theile nieht nach-
kommen, eine Bf enge von Spalten entstehen, und die Längen-
Ausdehnung des Gletschers wird in Folge der vielen ent-
stehenden und sich erweiternden leeren Räume zunehmen,
während die Gesammtheit der vorhandenen Eis-Masse dennoch
m
in stetem Abnehmen begriffen ist. Oder ein Thal-aufwärts
liegender Theil des Gletschers bewegt sich schneller, als ein
ihm vorliegender. Es wird in diesem Falle. ein Druck der
hinterliegenden Massen gegen die vorliegenden entstehen,
deren erster Effekt seyn wird, die vorhandenen Spalten zu
schliessen. Nur bis in eine ntäsige Entfernung wird aber
der Druck der hinterliegenden Theile gegen die vorliegenden
fühlbar seyn können und jene Geschwindigkeit vermehren,
welche diese loteten filr sieh annehmen würden, denn die
beim Vorrücken über die Grundfläche zu überwindende Rei-
bung wird bald zu gross werden. Durch den von hinten
wirkenden Druck und den weiter abwärts stattfindenden
Widerstand wird dann die ganze Gletscher-Masse sieb auf-
stauen; die Dicke des Gletschers wird an solchen Stellen
zunehmen, bis das mehre Nachrücken von hinten mit dem
vorliegenden Widerstände sieh ins Gleichgewicht gesetzt
hat. Diese Erscheinung wird vorzüglich eintreten, wo das
Bett efes Gletschers von einer starken Neigung plötelieh au
449
einer weit geringem übergeht. An solchen Steilen wird
daher die Dicke des Gletschers in der Regel bedeutend zu-
nehmen. Auf den Aar- Gletscher ist die Gegend beim Ab-
Schwung eine Stelle, an welcher wir durch des Einsinken
nnd Einknicken des mittlen Thells der Gletscher -Schichten
einen unmittelbaren Beweis von dem erfolgenden Zusammen-
drängen nnd Aufquellen der ganzen Masse vor uns haben
und diess Alles durch das erfolgende Nachrücken, ohne irgend
ein Anwachsen des Gletscher-Eises von innen heraus.
Es erleiden diese Vorgänge noch einige Modifikation
durch das Abschmelzen, welches im Gletscher-Eise nicht nur
an der Oberfläche nnd am Boden, sondern in seiner ganzen
Masse stattfinden mnss. Namentlich muss Diess eintreten durch
die Einwirkung der warmen Luft, wenn sich durch die stark
zerklüftete Masse eines Gletschers Zutritt findet; ferner durch
die von der Oberfläche abfliessenden Schmelz- Wasser und
noch in stärkerem Masse duroh die herabfallenden wärmern
Regen-Wasser, die allerorts durch die Klüfte des Gletschers
eindringen« Bei dem oben erwähnten duroh Fozbes vom
SO. Juni bis zum 10. Sept. 1842 beobachteten so bedeutenden
Zusammensinken des Gletscher-Eises am Eismeer des Cka-
m&vm-Thals hat unstreitig diese allseitige Abschmelzung des
Eises mächtig mitgewirkt. Es lassen sich demzufolge Stellen
an einem Gletscher denken, wo in Folge einer stärkern Be-
wegung der Thal-anfwärts liegenden Theile die Entfernung
zwischen zwei gegebenen Punkten der Oberfläche abnimmt,
ohne eine damit verbundene Zunahme der Mächtigkeit des
Gletschers, indem bloss die durch das allseitige Abschmelzen
erfolgende Erweiterung aller Klüfte durch das schnellere
Nachrücken von oben ganz oder theilweise ersetzt wird.
Aus diesen Erörterungen geht hervor, dass auch der
Beweis eines Ersatzes des Eises von innen heraus, den Agassiz
ans der geringen Abnahme der Mächtigkeit eines Gletschers
an seinen Thal-abwärts liegenden Theilen abzuleiten versucht,
ohne Gewicht ist. Er führt das Beispiel eines 4000 Fuss
langen Gletschers an, der m seinem Ursprung 50 Fuss Mäch-
tigkeit besitzt und fast dieselbe Mächtigkeit noch an seinem
Ende zeigt (Cvwftes renius, IS9 S. 294). Es scheint ihm
4*0
t
das unvereinbar mit einem fortdauernden Abschmelzen an
der obern and antern Fläche während des langen Zeiträume,
den die Eis-Masse bedarf, um vom obern Ende des Gletschers
bis zum untern vorzurücken 5 wenn- nicht ein Ersatz durch
Anwachsen der Eis-Masse von innen heraus stattfände. Daa
bei Thal-abwärts stattfindender Abnahme der Geschwindigkeit
des Vorrückens erfolgende Aufquellen , durch den Draok
des hinterwärts liegenden Theils des Gletschers, kann aber
die durch das Abschmelzen erfolgende Abnahme der Mäch*
tigkeit hinreichend ersetzen. In der Regel scheint jedoch
die Mächtigkeit der meisten Gletscher gegen den Punkt hin,
wo sie ausmünden, allerdings abzunehmen.
Die genauem, von Aoassiz und Forbss im Sommer
1842 ausgeführten Messungen haben gezeigt, dass die Glet-
scher kontinuirlich zu allen Stunden des Tages und der
Nacht im Vorrücken begriffen sind, und dass die Mitte des
Gletschers schneller vorrückt als seine Ränder. Ob zu keiner
Zeit ein ruckweises Vorschreiten eintrete, bleibt noch zu
erörtern; denn nach einigen altern schwer zu bezweifelnden
Angaben ist ein solches bestimmt beobachtet worden. Der
Pfarrer von Grindelwald, Friedrich Lehmann, gibt folgende
Beschreibung eines Ereignisses auf dem untern Grindelwald-
Gletscher (Wyss, Reise ins Berner Oberland , S. 659): »das
Ziel unserer Tagreise, die Hütten am Zesenberge, ruhten
schon sichtbar vor unsern Augen , und eine Viertelstunde
davon lagerten wir uns , um eine Pfeife anzuzünden , ganz
sorgenlos auf dem Eis. Kaum aber sass ich, so hatte das
wundersame Ereigniss des Gletscher- Wachsens Statt. Ein
unvergleichbar schreckliches Getöse, ein betäubender Donner
Hess sich hören. Dm uns her fing Alles an sich zu regen.
Flinten, Bergbickel, Waidsäcke, die wir auf den Boden ge-
legt, schienen lebendig zu werden. Felsenstücke, ruhig zu-
vor auf dem Gletscher haftend, rollten behend über einander.
Schrunde verschlossen sich mit einem Knalle, dem Schuss
einer Kanone gleich, und spritzten das Wasser, das gewöhn-
lich in ihnen sich befindet, bis zu Hauseshöhe, wobei wir
tüchtig beregnet wurden. Neue 10 bis 12 Schuh breite Spal-
ten öffneten sich mit einem ganz unbeschreiblich widerwärtigen
451
Getöse. Öie gesummte Gletscher-Maate rückte vielleicht am
einige Schritte Torwarte, Eine schreckliche Umwälzung schien
eich su bereiten ; über in wenigen Sekunden wer Allee wieder
e tili, and nar des Pfeifen einiger Maranelthiere unterbrach
da* bingliche Todes-Schweigen". Fest ganz übereinstim*
mende Beobachtungen, ebenfalls vom untern Grindelwali-
GUUekety theilen Altmann (S. 47) and* Kuhn (a. a. 0. S,
129) mit. Es mag sich indess mit der Richtigkeit dieser
Beobachtungen verhalten, wie man will, die Thatsaehe steht
fest, dass das koatinuirliche Vorrücken der Gletscher Regel!
das roekweise jedenfalls nur seltene Ausnahme ist.
Auf den ersten Blick könnte man allerdings glauben,
nach der SAUssuRE'schen Theorie müsste ein ruckweises.
Fortgleiten dea Gletschers beobachtet werden. Die kontinuir-
liche Fortbewegung ist auch noch nach Forbbs als Haupt-
Einwurf gegen diese Theorie geltend gemacht worden, nach-
dem er die UnStatthaftigkeit der CüAEPENTiEii'schen ausführ-
lich nachgewiesen hat (Bibl. unto. de Gen. 42, S. 862). Eine
genauere Betrachtung der Sache, wie sie oben gegeben worden
ist, führt aber com Ergebnis«, dass in der Regel ein «11-
mihliches, langsames Fortschreiten der Gletscher stattfinden
muss;' eine ruckweise Bewegung kann fast nur beim Ein*
stützen grösserer,, am Boden des Gletschers entstandener
Gewölbe beobachtet werden« Es mtisste nämlich eine ruck-
weise Bewegung eintreten , wenn der Gletscher, wie ein fe-
ster Fels, nur an wenigen Punkten auf seiner Unterlage auf-
läge. Würde dann der Gletscher an seinen Auflagerung*«»
Punkten abschmelzen, so würde er fortgleiten, bis die ver-
mehrte Reibung am Boden ihn wieder cur Ruhe brächte.
Da aber das Aufliegen -der ihrem Gewichte nachgebenden
Gletscher-Masse an sehr vielen Punkten stattfindet, die Be-
wegung jeder einzelnen Partie des Gletschers bedingt wird
durch den Widerstand, den die vorliegenden Partie'n dar-
bieten, und dnreh den Druck, den die hinterliegenden ausüben,
so kann, wenn das Abschmelzen am Boden ein allmähliches
ist, die fortschreitende Bewegung auch nur eine allmähliche
kontimiirliche seyn. Die ruckweise, unregelmäsige Bewegung,
welche die einzelnen Theile für sich annehmen würden,
452
gleicht sich, wie bei allen Vorgängen ähnlicher Art, eu einer
mittlen allgemeinen Bewegung der ganeen Masse aus.
Aus einer ähnlichen Ursache bemerkt man wohl auch
einen so geringen Unterschied in der Geschwindigkeit des
Gletschers während des Tags und der Nacht. Die den
Tag über, namentlich in der loteten Hälfte des Tags, in den
Gletscher sich versenkenden Wasser sind stärker and wärmer
als des Nachts, sie müssen folglich kräftiger das Abschmelzen
befördern. Bis sie aber an den Boden gelangen and auf
die Ablösung der Anflagernngs- Punkte ihren vollen Effekt
ansähen, vergeht eine beträchtliche, schwer a priori *u be-
stimmende Zeit Ähnliches gilt von der Einwirkung der
eindringenden wärmern Tages-Luft. Wenn daher der Ge-
sammtvEffekt während einer Reihe aufeinanderfolgender Tage
derselbe bleibt, so wird man einen geringen Unterschied in
der Bewegung des Gletschers während der einzelnen Tages-
stunden wahrnehmen können, der noch öberdiess von den
eigentümlichen Verhältnissen eines gegebenen Gletschers
abhängig seyn mnss. In der That fand Aoassiz im Sommer
1842 die Bewegung des Aar- Gletschers während der Nacht,
von 7 Uhr Abends bis 7 Uhr Morgens, etwas Weniges stär-
ker, als während der 12 übrigen Stunden, im Mittel von
23 Beobachtungs-Tagen 19 Linien des Nachts, 16£ Linien
des Tags (Comptes rendus 15, S. 7S6). Foebes hingegen
beobachtete am Bismeer im Ckamouni-Thal in den lotsten
Tagen des Juni 1842, von 6 Uhr Abends bis 6 ühr Morg.,
ein Portschreiten von 8 oder S£ Zoll, während der 12 Tages-
stunden von etwa \ Zoll mehr (Bibl. unk), de Gen* 42, S. 340).
Nahm hingegen während mehren auf einander folgenden
kalten Tagen die Menge sowohl, als die Wärme der in den
Gletscher eindringenden Wasser bedeutend ab, so vermin-
derte sich allerdings auch die fortschreitende Bewegung des
Gletschers auf eine sehr entschiedene Weise (S. 364).
Der stärkere Druck der in der Mitte des Gletschers
mächtigeren Eis-Massen und die grössere Menge der eindrin-
genden Wasser, welche in Folge der Neigung des Bodens
daselbst susammenfliessen und eine stärkere Abschinelftung
bewirken, sind wahrscheinlich die Ursachen der von Agassis
45*
sowohl ab von Forbäs ausgeufittelten Thatsache, Ahm die
Bewegung de« Gletscher« in der Mitte beträchtlich grösser
ist, sis an beiden Seiten-Rändern. Mit dieser ungleichmä-
eigen Bewegung moss nothwendigerweise ein Verschieben
der gegenseitigen Lage sweier ungleich vom Rande entfern-
ten Punkte auf dem Gletscher verbunden seyn. Längen-
Spalten können aber dadurch keine entstehen ; denn die in
der Mitte schneller nachrückende Masse füllt alle entstehen-
den Zwischenräume sofort wieder aus oder lässt sie viel-
mehr nicht «um Entstehen kommen , auf ähnliche Weise,
wie die Öueer-Spalten in einem Gletscher sich .schliessen,
wenn die Bewegung des Gletscher-Eises oberhalb stärker
ist, als mehr Thal-abwärts. In der Tbat werden aueh auf
einem in die Länge sieh erstreckenden, in einem regelmäs-
sigen TheJe eingeschlossenen Gletscher, wie s. B. auf dem
Aar-Gletscher, keine Längen-Spalten beobachtet, so häufig
auch die aus der schnellern Bewegung des Thal-abwärts
liegenden Eises entstehenden Queer-Spalten sind« Hingegen
«eigen sieh auf dem Aar-GUtscher an denjenigen Stellen des
Randes, wo die den Gletscher einschiiessende Thal- Wand
Felsen- Vorspränge zeigt, sternförmig sich verbreitende, von
diesen Stellen schief aufwärts laufende Spalten. Der Grund
ihrer Entstehung liegt offenbar in der Verzögerung der
Bewegung des Thal-anfwärts liegenden Eises, welche der
Felsen* Vorsprung veranlasst, während das Thal-abwärts lie-
gende Eis ungehemmt vorrückt. In einiger Entfernung ab«
wärts vom Vorsprung sind aber diese Spalten wieder voll-
ständig geschlossen, so wie die Verzögerung der Bewegung,
welche der Vorsprung veranlasst hat, wieder ausgeglichen
ist. Wie man aber swei Stacke Gletscher-Eis, die man an-
einander 'drückt, zusammenhatten sieht, so bildet die Glet-
scher-Masse, wenn Spalten durch den Druck sich wieder
geschlossen haben, auch wieder eine ununterbrochene Masse.
Schliesslich ist noch der Einwurf zu berühren, welcher
gegen die SAüSSURn'sche Theorie aos der angeblichen Unbe-
weglichkeit der Gletscher im Winter hergeleitet worden ist.
Ob diese Unbeweglichkeit im Winter wirklich stattfinde oder
nicht, ist noch ein Gegenstand des Streites, der nur durch
4M
bestimmtere Beobachtungen erledig! werden kann. Aft*4eni
Zustande der Schnee-Decke, welche den Aor-Gletscker im
Mär« 1841 gleichmütig überdeckte, als Agaasiz denselben
besuchte, leitet er den Schiuss ab, dass der Gletscher wm
dieser Jahresseit sieh nicht bewegen könne (BibL univ. de
Geti&ve, Avril 1842). Huoi hingegen führt des bestimmte
Zeugnis« des Pfarrers Zuraunt in Grindelwald an, deee din
dortigen Gletscher ein sehr deutliches Vorrücken nur Win-
ters-Zeit zeigen (die Gletscher und die erratischen Blöcke,
S. 33). Diese letgte Meinung seheint mir die wahrschein-
lichere, schon wegen der allgemein beobachteten Thatsache,
dass die Gletscher im Frtth-Sommer weit weniger Spalten
neigen als im Spätjahr, was auf ein Zusammenrücken der
ganzen Gletscher * Masse während des Winters hinweist.
Jedenfalls ist die fortschreitende Bewegung viel geringer
als im Sommer, was übrigens gann im Einklänge ist mit den
oben gegebenen Entwicklungen, Im Winter können nur die
Erd- Wärme und die gann lokal wirkenden, unter dem Glet-
scher entspringenden Quellen eine Abschmelsung an dessen
Grundfläche hervorbringen. Wie gering aber der Effekt
der Erd wärme gegen den der übrigen im Sommer ein wir*
kenden Ursachen seyn muss, haben wir genugsam dargetban.
Da die Erd« Wärme an allen Stelleo des Gletscher-Betts Fiel
gleichmäsiger wirkt, als die eindringenden Waaser und die
warme Luft, dfe sur Sommers-Zeit in den nntern Theilen
des Gletschers eine angleich grossere Abschmeleung en Stande
bringen müssen, als in den höher liegenden, so lässt sieh
vermuthen, dass cur Winters-Zeit die Bewegung des Glet-
schers in den tiefem Gegenden verhältnissmäsig sich mehr
verzögert, und dass eben desshalb durch das Nachdrängen
der weniger Zögerung erleidenden obern Massen die Spalten
nur Winters-Zeit sich schliessen und der ganze Gletscher
unten an Mächtigkeit zunimmt Auch das Festfrieren des
Gletschers, was im Winter um seinen Rand herum eintreten
kann, wenn die deckende Schnee-Hülle nicht genugsam schüfet,
muss die Bewegung am Ausgehenden des Gletschers hemmen
und das Nachrücken , der obern Eis-Massen befördern.
Die von den Gletschern abfliessj? nde Wasser-Masse ist
455
im Winter «ehr gering, was' in dem eben Gesagten* seine)
Erklärung findet. Ans der Klarheit des Wassers den Schtuss
abzuleiten, dass daselbe bloss Ton anter dem Gletscher ent-
springenden Quellen herrühren könne, seheint mir etwas
gewagt ; denn das spärlicher and folglich* langsamer fliessende
Wasser mnss weniger fremde Theiie mit sieh fähren, als
die stärkeren Gletscher-Bäche* im Sommer, deren Wasser
beständig eine gewisse Trübung besitzt. Als Saussürjt im
Winter 17(14 das Chamouni-Thal besuchte, wo eine tiefe
Sehnee-Decke das ganze Thal bedeckte, sah er noch sehr
beträchtliche Bäche anter allen Gletschern hervorkommen. Bei
einigen Gletschern versiegen indes* die Bäche' ganz. Nach
den von Bischof eingezogenen Erkundigungen (Wärme-Lehre
S. 104) scheint das beim Lü famern- Gletscher auf der Gemmi
einzutreten. Es ist das freilich ein kleiner, auch im Som-
mer wenig Wasser liefernder Gletscher, dessen unteres Ende
7000 Fuss Ober dem Meere liegt. Nach den Beobachtungen
des Pfarrers Ziboler (Bischof, S. 116) liefert der sehr tief
ins Thal sich herunterziehende untere Grindelwald- Gletscher
im Winter ebenfalls kein Wasser, während der Bach des
höher liegenden obern Grindelwald-GleUchers beständig fort-
ftesst. Es ist sehr möglich, dass in diesen Fällen die Aus-
gänge an der* äussern, der Einwirkung der kalten Luft aus*
gesetzten Seite des Gletschers zufrieren und das im Innern
sehr langsam abschmelzende Wasser hinter dem Eisdamm,
welcher ihm den Ausweg verschliesst , sich ansammelt und
im Frühjahr wieder durchbricht Nach der Beschreibung
des Pfarrers Ziegler ist Diess der Vorgang am untern Grin-
delwald- Gletscher.
In neuester Zeit hat Fonnss (a. a. O.) die Erscheinungen
an den Gletschern abzuleiten versucht von einer Plastizität
oder Halbflttssigkeit ihrer Masse. Seinen Erklärungen mangelt
aber die nöthige Bestimmtheit und Klarheit. In Bewegung
begriffene Schutt-Massen, wie wir uns die Gletscher denken
können, zeigen allerdings in Folge der Verschiebbarkeit und
Nachgiebigkeit ihrer Bestand-Masse gewisse Erscheinungen,
welche sie den flüssigen Körpern nähern. Das abschmelzende
Eis auf 0° Temperatur, wie wir es zur Sommers-Zeit überall
4M
auf dem gancen Gletscher antreffen and wie es im Innern des
ganae Jahr hindurch besteht, ist eher ein fester, keineswegs
ein halbfliissiger Körper. Es mos* daher, wenn es sich in
Bewegung setzt, ein wesentlich verschiedenes Verbalten von
einem sähen Schlamm»Strome «eigen. Der HaupuUnterschied
besteht darin, dass die Bewegung mir durch die an der
AuQegerungs-Fläche stattfindende Abschmelsuug möglich wird,
dass daher die ebiselnen Partien eines Gletschers in ihrer
ganien Mächtigkeit, vom Boden bis nur Oberfläche, gleich-
mütig vorrücken, während die Tbeile eines Schlamm-Stroms
über einander sieh wegschieben.
Das Vorrüchen durch das eigene Gewicht auf geneigter
Grandfläche in Folge der daselbst vorgehenden Ahschmel-
sung and der so su sagen ausschliessliche Ersats der ab-
schmelzenden Massen durch Nachschieben von oben herab
sind die Grundlagen der SMJSSUHt'schen Gletscher-Theorie.
Weit entfernt durch die neuern Erfahrungen geschwächt
worden su seyn, sind sie durch dieselben nur klarer und
vollständiger bewiesen worden. Gletscher, die über eine
ausgedehnte Ebene vorrückeu, wie man solehe cur Erklä-
rung gewisser geologischer Erscheinungen hat annehmen
wollen, sind eine physikalische Unmöglichkeit. Überhaupt
gibt sieh der Ungrund aller Erklärung«- Weisen, die man an die
Stelle der Saussurs sehen hat setsen wollen, überall kund,
sobald man sie einer genauem Prüfung unterwirft..
Briefwechsel.
Mittheilungen an den Gelieimenrath V. Leonhard
gerichtet
Petersburg, 8. Jao. 1843 *).
Ihre achätsbare Zuschrift vom 29* Nov. a. p. hatte ich die Ehre so
empfangen, so wie die Nachricht ober die von Hru. Ulex angestellte
Untersuchung einte von Hrn. Rose nie neu erkannten Minerale, welchen
derselbe meinen Namen beianlegen mir die Ehre erwiesen. Indem ich,
Ihnen meinen verbindlichsten Dank för die gefällige Mittheilong darbringe,
halte ich'a für meine Pflicht, nach aufmerksamer Durcheicht der Ulex'-
seben Analyse, nachstehende Bemerkungen Ihrer gütigen Ansieht vorxu-
legen:
1) Prof. Gustav Rosb sagt in No. 12 von Pooobndoiuv's AnnaJen 1843»
daea der Teehefkiuit dem Äussern nach dem Gadoliait, Allanit, Tborit
und Ortit gleichend wäre und fugt, in einer besoodern Tabelle, seine
Unterscheidungen von den oben erwähnten Mineralien au.
2) Obsebon nun Hr. Ulex, namentlich wegen der äussern Ähnlich«
keit des Tscheffkinits mit dem Gadolioit und Ortit, jenes Mineral diesen
lotsten unterordnet, so wäre Diess doch erst durch eine, wirkliche ehern!«
seile Analyse erwiesen; selbst Hr. Ulex sagt im Schlüsse seiner Schrift,
daee einige der von ihm angeführten Besten dtbetle dea Taehefkinits nicht
zuverlässig seyen nnd einer Berichtigung bedürfen, indem cur Erlangung
eines genügenden ReaolUts der terlegbare Theil des Minerals nur zu
unbedeutend wäre.
3) Indess ist von einem unserer Berg-Ingenieure, Hrn. Schöwliw,
eine Zerlegung angestellt nnd in Nro. 3 des Bergwerk - Journals,
Jahrgang 1842 abgedruckt, woraus erhellt, dsss der Tscheflfkinit ausser
andern Bestandteilen enthalte: Lantan~Säure 6,90g, Magnesia 1,30 g,
Titan-Säure 1,65 g Wasser 2,0 g, Protoxyd von Mangan (Manganoxydni)
*) Dieses Schreiben des Rra. Generals v. TsciierrKix Ist an Hrn. Gehelmenrslh
v. Smuvr. In Hambutf gerichtet , nnd ton letvteni Mr das Jahrbnelt geneigtes*
mitgetbeJN wonltm.
458
i #
12,88 g , welche von Hrtt. Ulbx nicht entdeckt worden sind nnd die Total-
Summe von 14,73 $ betragen.
Vergleicht man die Resultate der HH. Ulbx nnd Schöwupi, so findet
sich noch eine bedeutende Verschiedenheit der Bestandtbeile bei Thon-
erde, Kalk und Eisen.
4) In No. 1 des Minen-Journals für 1843 ist ein Aufsats des Hrn.
ScHÖifLiN aufgenommen über das Gewicht des Lantan - Atoms , wobei
die Sture dieses Metalls ans dem Tscheffkiuit entnommen war, wovon
er tu dieser Untersuchung circa 80 Gramm, verwendet hatte. Lantan war
ebenfalls in der Saure des „Cerit's" entBeckt; doch sind seine Eigenschaf-
ten bei Verbindungen noch mangelhaft untersucht. Nun hst Mosandbr in
der „Lanten-Säure" noch ein neuea Metall „Didym" gefunden; dem-
nach erfordern das Atom-Gewicht und besonders die Mittel zur Zer-
theilung Jener Metalle viele grdndliche Erforschungen, so wie eine wirk-
liche chemische Auflösung des Tscheffkinits sowohl als such andrer,
diesem ähnlichen Mineralien , waa mit Erfeig wohl nur dann erreicht
werden wird, wenn erst die Metalle Cerit, Lantan und Didym genü-
gend untersucht seyn werden.
V. TSCHBFTKIN.
Basel, 14. Mars 1843.
Bei Angst im Kanton Aargau, aber unmittelbar an der Greuxe des
Kantons Basti, ist bereits xu Ende des Jahrs 1841 ein Steinsatc-Lager
erbohrt worden. Von Tag bis in 163 Fuss Tiefe steht das Bohrloch
im eigentlichen Muschelkalk, dem sogenannten „Kalkstein von Friedricks-
halt'. Dsrunter erscheint die Anhydrit*Gruppe. Von 285' bis 309% also
in einer Mächtigkeit von etwa 24 Füssen, ceigte sich eine Bsnk von Stein-
Sa ls. Die Arbeiten blieben in 453' Tiefe immer- noch in der Anhydrit*
Gruppe im Juli 1842 stehen. Es ist nunmehr von der Regierang von
Amrgam eine Konsession erbalten worden , und nieteten* werden wir
an dieser Stelle , die etwa $ Stunden von der Saline SchwsüsterkaU
Mein-anfwlrts liegt, eine neue Saline sich erheben sehen.
P. Meriaw.
Sehwebheim bei Schweinfurt, 21. Marx 1843.
Ich habe mich seit einigen Jahren vortagsweise mit der Analyse
von Knochen beschäftigt, und da ich diese Untersuchungen auf alle
Wirbelthiere nnd ebenso auf fossile Knochen ausgedehnt habe, lege
ich die Resultate einiger mit diesen letsten angestellten Versuche bei,
weil ich glaube, dass dieselben für Sie vielleicht nicht gans ohne
Interesse seyn durften. Zugleich fuge ich die Bitte hinso , wenn
410
Sie fcteiiekfat kleine» für Sie tonst unbrauchbare Stuekehen fos*
siler Knochen besitzen und einen massigen Augenblick finden , mir
solche gütigst zukommen zu Isssen *). Es reichen einige Grammen.
— Im hiesigen unterstell Keupereandsteine habe ieb sehr schöne Rutsch-
Fliehen aufgefunden , aber welche ich, wenn Sie es erlauben* Ihnen
nächsten« Einiges mittheilen werdet
Folgendes sind die Resultate meiner erwähnten Analysen!
l)Cervns gigantens. Femur (aus der Umgegend von Meiningen)*
Fbosphorsaure Ralkerde mit etwas Fluor-Calcium 7.7 IL
Kohlensaure Kalkerde »«.*•. 0.844
Schwefelsaure Kalkerde .«1.4 0.220
Pbosphorsaure Talkerde » . . 0.076
Eisenoxyd 0.181
Thonerde . * . * . 0.211
Kieselerde * 0.093
Organische Substanz 0.004
10.000.
2) Urs us spelaeus. Unterkiefer.
Pbosphorsaure Kalkerde mit etwas Fluor-Calcium 8.159
Kohlensaure Kalkerde .... 1.082
Pbosphorsaure Talkerde * * 0.121
Kieselerde • . 0.023
Etsenoxydul Spur.
Organische Substanz » » » . • - 0.61 fc
10.000.
3) Elephas primigenius. Tibia. (Aus dem Lebmland, Klingen*
berg am Main.)
Pbosphorsaure Kalkerde "mit Fluor-Calcium « . ' f. 123
Kohlensaure Kalkcrde * 1.956
Phosphorsaure Talkerde . . * * ' ♦ ' 0.008
Kieselerde . 0*090
Chlornatrium, Elsenoxydul Spuren.
Organische Substanz . . • * . • 0.823
10.000.
4) Rbiqeceros tichorhinus. Tibia. (Aua dem Lehmland)
Klingenberg a. JH.)
Pbosphorsaure Kalkerde mit Fluor-Calcium * . 0.836
Kohlensaure Kalkerde 2.941
. Phospborsaure Talkerde • 0.060
Kieselerde . . • ♦ . • • • 0<021
Eisenoxydu) .......* Spur«
Organische Substanz 1.143 _
10.000.
♦; Oboe Zweifel werde* auch andere Fremde der Wissenschaft zu aolchen Mftthel*
lassen bereit Heyn.' LSosniaa.
Jahrgang 1843. 30
460
6) Rhinoceroa. Humerae. (Aue der MoJaeae der JBtefafwwx).
Phoepheraanr« Kalkerde mit FJuor-Gafciaat . 6.631
PboftphorMore Talkerde . 0.111
Schwefelsaure und kahleneaare Kalkerde 1.576
Eiaeaexyd 0.666
Kohle 0.380
Waaaer V 0.687
Spar von Ammoniak and Verlust .... 0.136
10.000.
6). Hippopotamue Pentlandii. Scbaeideaabn.
Phoephoreanre Kalkerde 66.06
Phosphorsaure, Talkerde 0.1 10
Kieaelerde 0.297
Schwefelsaure Kalkerde , kohleneaure . Kalkerde,
Fluor-Calcinm, Spur von Eisen u. CMornatrium 2.688
Waaaer ,' 0,290
10.000.
7) Nothoeaurua. (Aus dem beuten Sandsteine; £**»W.)
Phosphorsaure Kalkerde mit Fluor-CeJciam . 6.213
Phoephoraaure Talkerde , 0.272
Thonerde und Eisepoxyd , . . 0.181
Schwefelsaure Kalkerde. , 1.801
Kieaelerde ,,,,.,♦. 0400
Waaaer , ».ooo
Verluat • . . 0.073
10.000.
8) Schildkröte. Fe mar. (Ana dem lithographischen Schiefer
von Svienfaff*.) v
Phosphorsaure. Kalkerde , , 2.701
Kohlensaure Kalkerde ..... 7.173
Waaaer *.#.*,.. 0.126
. 10.000.
Die Snbatapzen 1—4 waren bei + 120— IM« R. eo lange erhitat
worden, bi* aie niebta mehr an Gewicht verloren.
V. BlfiRA.
Zwickmt, 27* MAra 1843.
lo der eraten Hftlfte dea Monata März wurde in einem Schachte *)
der Zwickaus Burger-Gewerkschaft, J Staude atidwestlich der Stadt
gelegen , welcher in wechselnden Banken äet Roth-Liegenden bia in
160 Ellen Tiefe niedergebracht war, im rotben Schiefer-Letten (2 Ellen
michtig) und im Tbonatein-Porpbyr (kaum etwaa machtiger) Gediegea-
*) Zu Aafuichaag tob Steiakoblea.
4*1
Knpfer in Platten und Blechen von l Linie Stärke bis «um dünnsten
Häuteben, seiger* Klüfte erfüllend, angetroffen.
Seltener kommen verein telte Körner im sandigen Letten oder carte
Häuteben in fest söhligen Absonderungen des Porphyrs vor. Das Stref»
chen der oben erwähnten senkrechten , oft interhiittirenden Klüfte
sehwankt «wischen h. 12 und b. *. — Man ist natürlich »ehr erfreut
Aber ein Vorkommen, ähnlich dem in Titrjuuk, dessen Sie in Ihrer
Geologie erwähnen , and höchst gespannt auf die wettere Ausbreitang
dieser, bis jetst nur im Schachte bekannten, sonderbaren Lagerstätte.
August von Gutbisr.
Zürich, 5. April 1843.
Im Anfange dos voiigeo Monate erhielt ich von Hrn. B. Nbhbr,
des Eisen-Werkes so Plöns bei Sargan*, die Anzeige, dsss er
kärglich , wegen schadhaftem Zustande , seinen Hohefen , der nun volte
2j Jahre im Gange gewesen, habe einstellen müssen. Zugleich hatte
dieser Freund die Gute, mir Probe-Sturke verschiedener Produkte, wel-
che sich in dem Bodensteine des Hohofens gebildet haben, cum Unter*
nueben an fibersenden.
Da dergleiehen Vorkommnisse Sie, wie ich weiss, besonders interes»
niren, so erlaube ich mir, die erhaltenen Hobofen- Produkte, so wie meine
damit angestellten Versuche näher su beschreiben.
1) Sehr kleine , aber deutliebe, Wurfel-förurige Krystalle von lichte
kupferrether und goldgelber Farbe und starkem MetslUGIense , einzeln
oder su Gruppen verbunden; ia eine aschgraue, glasige Schlacke ein»
gewachsen, welche kleinere oder grössere rundliche Messen von Roheisen
und Sebwef eleison enthält. Gewöhnlich ist die Oberfläche dieser Schlacken*
Sticke mit einer dünnen, granlichweissen, durchscheinenden, glasigen
Rinde bedeckt, mit welcher die würfelförmigen Krystsllo innig verwach-
sen sind. — Hr. Nbhsa äusserte schon in seinem Briefe an mich die
Vermothnng, dsss diese kleinen Würfel Gediegeo-Titan aejro dürften,
welcher Meinung ich nun noch beipflichte , seit ich in Ksrstbh's Archiv
Bd. IX, S. 618—638 die Abhandlung von Woixastow ober dieses Metall
gelesen bebe. Vorher hatte mich die Schwefel-Reaktion, welche ich bei
der Behandlung der Probestücke mit Soda erhielt, und die, von dem in
unserer städtischen Mineralien-Sammlung befindlichen Exemplare Gedie*
gea*Titan von der Könipsk&U in Ober - Schlesien sehr verschieden«
Farbe verleitet» die Titan- Würfel von Plöns ffir Eisenkiec-Krystalle su
halten. — Da es mir der Kleinheit der Wörfel wegen nicht gelang, die*
selben von der umgebenden Messe sn trennen , so mosste ioh zu dem
Versuche Bruchstücke der Schlacke verwenden , welche möglichst viel«
dieser Würfel enthielten, aber natürlich auch kleinere oder grössers
Mengen des mit vorkommenden Schwefel-Eisens, wovon ohne Zweifel
die erhaltene fidtwefel-Reaktion herrührt Dass ich mit PbosphorSals
30*
409
selbst unter Znsat* von Zinn keine Titan-Reaktion erhalten kennte,
darauf möchte ich unter diesen Verhultnisae* kein Gewicht legen. Da»
gegen spricht die GUttbeit der Würfel - Flachen , die durch ans keine
Streifung wahrnehmen lassen, wie dien* Honet bei den Flachen der Eieen-
kiea*Krystalle gewöhnlich der Fell int, für die Ansicht , daaa die be-
schriebenen würfelförmigen Krystalle Gediegen «Titan «eyn uukUlen.
2) Eine Rindrn-förniige Snbalaiii , welche ich für ein den» rotbeu
Kiesel-Mangan ähnliches Mangan-Silikat balte. Te*tur blättrig. Bruch
unvollkommen muschelig, Halbdurcheiebtig» Mit de« Messer ritz bar.
Strichpulver röthlichweiss. Glaaglanz etwaa fettartig. Karraoisinrotb.
— Im Kolben keine Veränderung erleidend. Vor dem Lötbroftre in der
Platinzange im Oxydation*- Feuer leicht und mit starkem Aufwallen zur
achwarzen glänzenden Kugel schmelzend, deren Farbe im Reduktions-
Feuer wieder verschwindet. In Borax und Oxydations-Feuer leicht und
ruhig lösbar zu klarem, rötblich amethyst farbigem Glase. In Phosphor-
Salz im Oxydationa*Feoer theilweise löitbar zu klarem, röthlich amethyst-
farbigem Glase, das ein Kiesel-Skelett umschliesst. Mit Soda auf Kehle
unter Aufwallen zu einer schwärz! ichbraunen Schlacke schmelzend.
Dieses Verhalten vor dem Lotfarohre stimmt vollkommen mit dem-
jenigen des rothen Kiesel-Mangans über ein , wovon sieh da« beschrie-
bene Hohofen-Produkt nur durch einen etwas höheren Grad von Pell«*
aidität und etwaa geringere Härte zu unterscheiden scheint.
Die echoee weisse , durchscheinende , feinkörnige Grundmauer, ouf
welcher das Mangan-Silikat einen rindenförmigen Überzug bildet , gibt
am Stahl Funken nnd ist vor dem Löthrohre unsrhmelzbar. Mit Soda
auf Kohle schmilzt dieselbe unter Aufwallen zu wasserheiiem Glaae.
Den Gläsern von Borax und Phosphorsalz ertheilt sie keine Färbung,
nnd verhält eich demnach ganz wie Quarz.
Ich weiss nicht, ob Mangan-Silikat sich schon öfter in den Bedensleinen
der Hoho feu gefunden hat. — In Glookbrs Jahres • Heften I. Bd.
1835, S. 22 heiast es: „Beim Eisenschmels- Prozesse am Mägdetprttnge
auf dem Harze erzeugten sich zuweilen, wenn Kalk-haltiger Eieenepath
mit gerösteten Frischschlscken zusammengeschmolzen wurde , seböne
Manganoxydul-Bisilikate u. s. w."
Bronn in seinem Handbucbe einer Geschichte der Natur, Bd. I,
S. 112, sagt: „(Kieael-Mangan?) Manganoxydal*Stlikat hat Bbhthib*
erhalten durch Zusammenschmelzen von kohlensaurem Manganoxydul
mit Kieselerde in einem Tiegel."
3) Eilte Subatsns, welehe ich für kieaelerdehaltiges, dichtes
Magnet -Eisen zu erklären geneigt bin. Derb. Eisenschwar*. Metall-
glanz. Undurchsichtig. Brach unvollkommen muschelig. Ritsbar durch
Berg-Kryatall. Strichpulver schwarz. Wird vom Magnete stark angezo-
gen. Vor dem Löthrohre in der Platinzange an den Kanten schmelzbar.
In Phosphorsalz theilweise lösbar so klaren, von Eisen gefärbtem Glase,
wekhes ein Kiesel-Skelett umsehiieact nnd beim Erkalten farblos und
trübe wird. Mit Soda auf Platiobtab und unter Znsats von Salpeter
schwache Mangan -Reaktion zeigend. — In Chlorwasserstoffsäure unter
Beihülfe der Wärme leicht lösbar , mit Hin (erlag* ung eines geringen
kitzeligen Rückstandes. Di« Auflösung gibt mit Schwefeloftare keiueo,
nit Kali einen grünen Niederschlug von Eisenoxydul-H ydrst , der nach
längerem Stehen an der Oberfläche rothbraun wird. Mit kohlensaurem
Kali gibt dl« saltsaure Losung unter Entwicklung von Kohlensäuregas
efoen Niederschlag, der stierst schmotzigweiss , naeh längerem Stehen
grün und zuletzt an der Oberfläche rothbraun gefärbt erscheint. Mit
Kaliam-Eiseneyaaid gibt dieselbe einen dunkelblauen Niederschlag von
Eise neyanür- Cyanid.
Ich habe im Jahrbuchs für 1842, S. 517 und 708 eines in kleinen
aber sehr deutlichen Oktaedern krystallisirten Magnet-Eisens erwähnt,
das in dem Röstfeuer des Eisen -Werkes su Plön« erzeugt worden.
Seither gemachten Versuchen zufolge scheint dasselbe etwss weniger
Kieselerde, aber dagegen etwas mehr Mangan su enthalten, als das
dichte.
4) Eine sehr kleine Kryatalle bildende, wahrscheinlich Augit- artige
Substanz. Die deutlirhsten Kryatalle Scheinen su seyn: die Kombination *
eines vertikalen kKnorhombisrhen Prisma'« , mit der Längs-Flache (wel-
che sehr vorhergehend ist), einem vordem und einem hinteren schiefen
Prisma, ähnlich Hauy's v artete tqnivaUnte des Gyps-Spathes. Farbe
raurhgrau. Haibdurchsirhtig. Starker Glasglauz. Halbhart (mit dem
Messer ritzbar). Vor dem Löthrohre in der Platiuzange leicht und
ruhig zu achwarzeui , glänzendem Glase schmelzend. In Phosphoraalz
schwierig und langsam lösbar zu klarem gelblichgrünem Glase, welches
ein Kiesel Skelett uinschliesst und beim Erkalten farblos und trübe wird.
Mit Soda auf Platiublech Mangan-Reaktion zeigend.
Diese scheinbar Augit artigen Kryatalle sind so innig mit einer
stahlgrauen, iu's Eiseuschwarze übergehenden, nadel förmigen , metalli-
schen Substanz verwachsen , die dem Magnet-Eisen ähnlich zu seyn
scheint, dass sie mechanisch nicht vollkommen davon zu trennen sind,
und die kleinsten Bruchstücke der Augit-artigen Kryatalle noch vom
Magnete angezogen werden.
Ich bedaure, nicht über Mehres von diesen Hobofeu-Produkteo ver-
fügen und Ihnen bloss ein Exemplar vom Gedicgen-Titan und vom Man-
gan Silikat übersenden zu können.
Zu den Boden-Steiuen des Pionier Hobofens wird ein ziemlich fein»
körniger, rÖthlicher Sandstein verwendet, der stellenweise grössere
Quarz-Geschiebe eingebacken enthält. Er findet sich, wie mir Hr. Nbhbr
schreibt, in grossen Trümmer-Blöcken am Friesenberge im benachbarten
Ffirstenthnm lAcktenetein. Von diesem Sandsteine erlaube ich mir Ihnen
ebenfalls ein Probestück beizulegen. .
Der Hohofen zu Pione — bemerkt Hr. Notier — wird mit Holz*
Kohlen gespeist. Eine Gicht besteht sus 24 Kubik-Fus« Kohlen , 240 ä
350 Pfd. Erz nebst Fluss-Zu schlag, bestebeud zur Hälfte in gutem, fetttni
464
Lehm, und zur Hälfte «im gelbem und rothem Thonecbierer. In 1*
Stunden werden 19 ä 20 solcher Gichten verbitten.
Wenn ich mich reeht erinnere, so betteht die Erz-Masse einer Gicht
aus J Roth-Eisenstein , £ Maagan-Ers und J melirtee Er». Betreffend
diete Erze nutt ich mir erlauben , auf die in Jahrbuch för 1849, S.
509—516 vorkommende Beschreibung dertelben zu verweiten.
Der Güte des Hrn. Nbmer halte ieb kurzlich auch aoeb ein Exote«
plar einea Maagan-Erses aua den Gruben am Ge*zsn au verdanken,
weichet mir Veranlassung gab, einen Irrthsjso, dessen ich mich fröher
schuldig gemacht habe, zu entdecken, und mir Gelegenheit gibt, die
Ihnen mitgetheilte Beschreibung desselben su berichtigen.
Dieses Mangan- Ers erscheint als dunner, rindenförmiger Überzug
von gersdltufend faseriger Zusammensetzung. Die Fasern sind leicht
von einander trennbar, aber nicht elastisch, sondern spröde. Weich.
An den Kanten durchscheinend. Gelblichweiss in's Rotbliche stechend.
Strichpulver von etwas lichterer Farbe. Seidenglanz. — Im Kolben
ziemlich viel Wasser gebend , das weder ssuer noch alkalisch reagirt.
, Vor dem Löthrohre in der Platinzange leicht und ruhig zur eisenschwar-
zen, mstten, dem Magnete nicht folgsamen Kugel schmelzend. In Phos-
phorsalz leicht unter Ausstossen vieler kleinen Blasen lösbnr zu klarem,
rothlich ametbystfarbigeni Glase, das im Reduktions-Feuer aachgrtu und '
trübe wird. Mit Soda auf Kohle zu einer braunen Schlacke schmel-
zend, die kleiue blaulichgrune Flecken wahrnehmen lüsst und, im Re-
duktioii8-Feuer behandelt, befeuchtetes Silber nicht schwärzt. Mit Soda
auf Platinblech starke Mangan-Reaktion gebend. — In Chlorwasserstoff-
Süure mit Braussen ohne Ruckstand und ohne Ausscheidung von Kiesel-
Erde losbar. Mit Oxal-Säure gibt die Auflosung keinen, mit Kalium-
Eisencysnid einen braunen und mit Kalium-Eisencyanür einen Nieder-
schlag, der zuerst lilafarben, nach längerem Stehen aber graulichgrun
erscheint
Dieses faserige Manganerz scheint demnaeh Mangan-Oxydul,
Wasser und Kohlensaure su enthalten. — Es unterscheidet sich von
dem kohlensauren Mangan (Manganspath) , durch den Wasser-Gehalt
und die Schmelzbarkeit. Auch mit den übrigen mir bekannten Mangan-
Erzen hat ea durchaus keine Ähnlichkeit und dürfte daher vielleicht
eine neue Gattung seyn. Es scheint nur sehr selten vorzukommen und
bildet, wie schon gesagt, einen duunen, rindenförmigen Überzug auf
einem aua Schwarz-Maoganers (welches dem Hausmannlt Ihnlicb aieht)
und buntem kohleusaurem Mangan bestehenden Gemenge mit fein ein*
gesprengtem Magnet-Eisen.
Ich hatte aebon früher durch Hrn. Nbhsr ein Exemplar von kohlen-
saurem Mangan aua den Gruben am Qon%«n erhalten, auf welchem sich
eine ganz kleine Partie dieaes faserigen Mangan-Erzes befindet , deren
gelinge Quantität ea nur leider nicht gestattete, seiner Zeil die Substanz
auch noch im Kolben und mit den Fiuaa-Mitteln so prüfen, um eine
»UfaJIige Färbung der Glaser beobachten su können. — Destwegea hielt
ich das beschriebene faserige Mabge*i~£rs fiir Aroisutb, mit weichen»
c* wirklich grosse Ähnlichkeit hat, und habe dasselbe unter diesen»
Name* iai Jahrbuch fir JMf, & 613 aed Mo* erwähnt.
D. F. WlSERi
Mittbeilungen an Professor Bronn gerichtet..
•St Petersburg, 22. Dez. 1842.
Nachdem ich ist Sommer 1841 die Kante von Bsthlmnd aad die
ihr zunächst liegenden Ioseln , vorsnglich Oeeel und Dago , untersucht
und hier überall die obern Schiebten des silurisebeu System», die Man?
cuisoif vielleicht sogar dem devonischen System zuzahlen wurde, auf»
gefunden hatte, machte ich ia diesem Sommer eine Reise nach Schweden*
Zuerst wohnte ich der glänzenden Versammlung der Neturforscher.
Skandinaviens in Stockkulm bei and besuchte dann den Omberg , die
KinnekitUe, den Halle- und ttunne-Berg und andere interessante Punkte,
vorzüglich Gothfnbnrg, Trollhätta, üddewaüa u. s. w. Späterhin reiste
ich nach Norwegen, wo mich vorzuglich die klassischen Umgebungen:
von Christiania und die au «gezeichneten Sammluagen des Norwegi*
scheu siluriechen Schichten-Systems intereesirten , die Kbilhau mit na
grossem Eifer zusammengebracht bat. Leider traf ich ihn nicht mehr,
er war nach Bergen verreist, and hatte , so wie Hisji««sh , sogar in
Stockholm gefehlt, obgleich biar doch Alles versammelt war, was siel»
nur zu Naturforschern in den drei Skandinavische* Reichen zählt. Ich
besuchte endlich auch Kopenhagen, wo mich vorzuglich die schöna
zoologische Sammlang unter Rsihiurüt's Aufsicht and die ausgezeich-
nete, in ihrer Art einzige Sammlung von Koncbylien interessirta, die.
dem Könige von Dänemark als Privat-Kabiaet gebort und unter der
Direktion unseres ersten Konchylielogea Dr. Beck, steht
Die Auflagerung des siluriscbeu Kalksteins in Norwegen auf meta*
morphischen und pln tonischen Massen, so wie seine schräge Schiebten«
Stellung hatte für mich grosses Interesse, da so etwas in Bethtand, wa
ich jenes System viele Jahre unausgesetzt beobachte, nirgends bemerkt
wird; aber noch viel interessanter war es für mich, den Grüusteiu*
artigen Basalt über silurisehe Schichten sich in mäVbtigen Massen weit
ausbreiten an sehen , obae dase auch nur im Mindesten dadurch die bo-
risontale Scbtcbten*Steüuag der letsten geändert worden war. Auf dem
Hanne» und Halle-Berg, wo gerade diess iu so grosser Ausbreitung;
beobachtet wird, finden sich eine Menge kleiner See'n, vou denen mir
schon Sefström viel ersählt halte; er hält sie für eben so viele Kratere;
doch kann ich ibm darin nicht beistimmen , weil sie gar nicht die Tiefe
haben, die man ihnen zuschroibt und die sie wohl haben roüsslen, wenn
ea Kratere wären; man bestimmte mir *» B. die Tiefe eines dieser See'n
4M
■
aaf »0 «od mehr Klafter ; ich mm ihn seibat and fand ihn nur — *
Klafter tief, uod diese sollte einer der tiefste« aeyn; nirgends aeigt sich
auch nur die geringste Spur eines vulkaniacben Herden, Ea aind viel»
mehr, wie ich glaube, einfache Spalteu und Senkungen, wie aia aicb
auch im silurischen Kalkstein ao häufig finden und aueh da See'n bilden.
Ich habe schon oben bemerkt, data, .die paJaonto logische Sammlang Kbil-
hau's (der Universität angehörig) aehr gross ist; und aia wird gewiaa
— ao wie die merkwürdigen Umgebungen Christian*'* nach % Jahren
viele Geologen dea Auslandes zur nächsten Versammlung der Skandi-
navischen Naturforscher dorthin ziehen. Es war mir aehr auffallend,
hier im schwarzen, oft aehr Kiesel-reichen und daher harten silurischen
Kalksteine dieselben Arten fossiler Thiere sa aeben, die ao häufig in
Bsthiand beobachtet werden, da ich im Gänsen der Meinung bin, daas
wir in Bsthiand, ao wie Im Östlichen Schweden (vorzüglich auf Oothland)
die obern und mittlen silurischen Schichten haben, während die altern
Schichten dleaas Systeme um so deutlicher hervortreten, Je weiter wir
westwärts nach Norwegen (Christiania) kommen, wo ihr Hangendes,
daa aieh in Schwedin und Bsthiand überall verbirgt, ao deutlich beob-
achtet wird.
Ohne der Trilobiten an erwähnen , wie sie der treffliche Bosx (in
Keilhau's Gaea norvegica) ausfuhrlich anfuhrt , will ich Ihnen nur fol-
gende Arten fossiler Thiere nennen, die ich dort beobachtete. Zuerst
viele Ortboceratiten, fast alle HisrrrcER'schen Arten, ohne den O.
vaginatue, den ich nirgends in Skandinavien sah und also ffir eine
rein esthländische Art halten muss; dort ist sehr häufig 0, crsssiven-
tris, den ich jetzt anch aus Dago und Öesel besitze; ferner Öompho-
eeras in flu tum Murch., den ich ebenfalls von Dago mitgebracht habe;
aehr merkwürdig aind die vielen und grossen Phragmoceraa, (von
denen ich nur kleinere Arten aus Dago besitze, aber viel grössere in
Schweden sah); — ferner gehören bieher die vielen Clymenten, oft
noch grössere Arten, als meine Cl. antiquissiroa von Odinghoim, die
mit der Cl. Odini ebenfalls um Christiania vorzukommen scheint. Nicht
minder merkwürdig sind die vielen , schönen , ausgezeichnet grossen
Gonularien, auch meinen Hyolithen ähnliehe Formen (der Hyol,
acutus findet sich auch in Dalecarlien) , nächatdem viele Cyrtocera-
t i t e n und der schöne Lituitea lituua, den ich in Bsthiand hoch nicht
beobachtet habe. Ebenso kommen In Norwegen viele Belle rophon roh
scharfem Rücken, viele Turbo (auch mein T. ailnrlcus und T. anti*
quissimus aus Bsthiand) vor; endlieh auch Euomphalna quälte«
riatus, einige Natioa und Pbasianella; von Brachiopoden ist Ihnen
fast Alles von daher bekannt, da ich sah, dass aie die Arten aelbat be-
ftimmt hatten; mir war es aber interessant, anch einige Bsthlamdischa
Arten unter ihnen au finden, ao die Terebratnla porambonitea, die
Orthis distineta, den Spirifer lynx, nnd unter ihnen auch die Tere«
bratula lacunoea und prises, die bei uns eher in den ehern sil umeben
Schiebten und im devonieebfn System vorkommen, Die Eebinoaph&rtten
4«*
sind sehr hfiaflg, «her l«otef Eefa. aorantlnm, nirgends B. pomunr,
nirgends r]emieosmites,Genoerinites, Cryptocrlnrtes, wie sie bei
Pmwtowik so hanflg sind; euch der Heliocrinites bsltlcas nur
selten. Von KoraHe o sah ieb dort hantig Cnteniporen, Helioporen,
Harmoditen, Sareinnleu, Celamoporen, Cyathophyllen, eher
Alles Arten , wie sie sueb io Schwede* ood ßithland bemerkt werden.
Im Thonscbiefer ist die Gorgonis flabelli formte und Cytherine
faba sebr häuft*, jene kommt auch im Schwedischen und Bithtändlechen
Thouschiefer vor; am häufigsten ist jedoch in diesem Schiefer Loma to-
teres, der eben so weit verbreitet iet.
Dieses möge Ihnen vorläufig genfigen, bis ieb meine Sammlung, die
leb mir auf meiner Reise gemacht hebe , vollständig erhalten bebe und
Ihnen dann ausführlich berichten kann.
Jetzt will ich nur noch der Schrammen auf dem Gneiss nnd Granit
erwihnen, die in neuem Zeiten so vielfach besprochen werden ; ieb war
sebr erstaunt, «Ie dort (ao wie vor 2 Jahren anch in Finnland) in so
grosser Ausbreitung zu finden; auch habe ich sie auf dem silnrischen
vSIKg horizontal geschichteten Kalksteine auf der Insel Dago beobsebtet.
Sie sind doch immer zu regelmasig, zu beständig, als dass sie nicht
die Folge eines grossen Natur-Phänomens sayn sollten. In Schweden
ist msn allgemein gegen die Ansicht Aoassis's , dass die Schrammen
Folgen ehemaliger Gletscher sey eil ; SsfstrSm und vorzuglich Bbrzbmvs
Kochen sie immer noch von einer grossen mit Steinblöeken beladenen
Wasserflut» herzuleiten. Sbfström meint, das Wasser habe Jahrtau-
sende (!) geflossen; aber da die Schrammeo des Granit- Felsens oft
strahlenförmig vom Mittel-Punkte auseinander laufen, so bleibt allerdings
nichts fibrlg, als anzunehmen, dass das Wasser — vom Himmel gefallen
sey! Wir machten zur Zeit der Versammlung der Naturforscher hr
Stockholm auch ein paar Exkursionen, um diese Schrammen nnd die1
Riesentöpfe in der Nlhe von Stockholm anzusehen (an der einen Exkur-
sion nahm auch der Kronprinz Oscar Theil , der Oberhaupt sehr re^
Tbeil nähme für Geologie zeigte); allein ieb ward nicht zur Sbvströh'*
neben Ansicht bekehrt, sondern mdebte immer noch glauben, dass Glet-
scher oder gewaltige Eis-Massen, auf dem Meere schwimmend, mit den
an ihrer Unterfläche ansitzenden Kiesel-Geschieben die Schrsmmen In
Jenen Felsen verursacht hatten, wie leb diese so eben im zweiten Hefte
meiner „Urwelt Rm*$land*u ffnr Finnland und Bwthland darzustellen
veraucht habe.
Sollten wir nicht auch im Ural Schrammen haben? Bis jetzt exis-
tlren dartiber keine Beobachtungen, wiewohl mir ans einer Stelle in
G. Rosb*s Reise nach dem Urai (II, 145) hervorzugehen scheint, daaa
bei Soimonotosk, wo der Goldsand auf Serpentin ruht, die sog. Boche*
sJtotftonnöVs , wie ich sie fiberall auf den Scheeren um Finnland nnd
Schweden , so wie aneb im Innern dieser Lander so sehen glsubte, vor-
kommen müssen.
Die Oberfläche dieses Serpentins , sagt Rose , war durch die
4S8
Hiowegnahme des Geld-Sande* auf eine grosse Strecke entbKoest. eher Ines
gsnz uneben , voll Fuaft-grosser , abgerundeter Erhöbuugeu und Vertie-
fung«» , alt wäre sie von fiLcaeendem Waaeer ausgewaschen (oder weblj
möcbte ich eher glauben, vom Gletacher-Eise geglättet), leb werde da*
ruber bald in jenem Hefte meiner Urwelt etwa« ausführlich berichte«.
JeUt nur noch eine mineralogische Neuigkeit, da ich ao eben vom- Gold-
Sande de* Urals apreebe.
Daa Seifenwerk von Mj*»k hat vor Kursem daa groeete Stich Gold
geliefert, da« bieber bekanntgeworden int; ea wiegt 2 Pud (so 40 Pfd.),
7 Pfd., 92 Solotnik und iat über eine halbe Elle, lang und etwaa weniger
hoch; in deuaelhen Gruben (der Zarewomkolqjewsckes und Zarewv-
mlexindrowsehen) war den 24. Mars 1826 der bisher grössts Gold-Klum-
pen von 24 Pfd., 68 Solotnik gefunden worden: Wie weit laust das
neue Stock jenea alte an Grösse hinter sich aurück ! Diese Gruben wur-
den' schon langst bearbeitet und achienen im J. 1837 fast ganz erschöpft
su aey». Man war ao eben im Begriff aie aufzugeben 5 doch wollte
man noch die nahegelegenen Umgebungen durchforschen und wandte
sich dabei an die Ufer des Flüsschens Tuschkvtarganka, daa beide oben
genannte Gruben durchströmt. Man entdeckte hier auch wirklich reich«
Anzeichen des Goldes , die , wenn gleich nicht von grosaem Umfange,
doch besonders viel zu versprechen achienen. Mau wandte hierauf die
Aufmerksamkeit auf de 11 Boden eines Teichs, wo man bald einen Gold-
Saud entdeckte, der an 8 Solotnik in 100 Pfd. enthielt; dann seigte sieb
bald darauf ein noch reicherer Sand, und so blieb soletst sa jenem
Flusseben keine Stelle ununtersuebt, bis suf den Ort, wo das Pochwerk
selbst sngelegt war. Im Laufe dieses Jshres wsrd die Aufraum ung des
Goldsandes bis unter dieaea Gebäude fortgeführt. Anfangs ward darin
kein beaonderer Erfolg bemerkt; aber bald. darauf fand sich unter dem
Fundament dea Gebäudes ein nicht grosses Saud Lager von sehr reichem
Gehalte an Gold, ao dass mau aua einem Pude 60—70 Solotnik GoW
erhielt Die Breite dea Lagere war nicht bedeutend, kaum % Elle; aeine
Mächtigkeit betrug 2| Werachok (16 machen eine russische Elle), und
seine ganze Längen- Erstreckung war ebenfalls nicht gross; endlich fand
mau dort am 26. Okt, d. J. daa ungewöhnlich grosse Goldstück, dessen
ich oben erwähnt bebe; ea iat von unregelmäßiger Gestalt, hin und
wieder knotig und an diesen Stellen abgerieben, wie gerollt, wie das
die gewöhnliche Form dieser Gold-Klumpen su aeyn pflegt. Ea fand
aieb in einer Tiefe von fast 4| russ. Ellen von der Oberfläche entfernt
und unmittelbar auf dem Fels-Boden selbst) der hier aus Diorit beateht
Ausserdem machte mau nicht unbedeutende Entdeckungen am linken
Hiev des Flusschen T4uchkutargankm9 daa -vorzüglich durch die Menge
der dort gefundenen Goldstucke auageseichuet iat; aie belaufen sich
auf 52 Stuck von 1 bis 7 Pfd. au Gewicht.
Hoffentlich erbalten Sie in einigen Wochen das 2. Heft meiner Ur-
welt, wo Sie ein Mehres ober die Seifen-Werke des Urml* hinsichtlich
der Sauglhier-Knochen , die in ihnen vorkommen, iudev werde«. Ich
Hube jtttsft HmmmWALD in Barttm mit der KotaMarisslen ntei*ef Sehriftew
beauftragt und hoffe, das« sie durch ihn eher im Auateiide bekannt wer*
da» solle*, ala es bisbor geschah. Aaab schickte ich ihm meine Feim*
eempiu caucasia so, die 4* Hthograpbirte Abbildungen der kaukasisch»
baapitebeo Thiere enthalt, worunter aucb einige fossile Muscheln.
t
Eich wald.
Berlin ,. 12. Februar 1843.
lab erlaube mir, Ihnen einige Mittbeituncten aa maebeo Aber das,
waa ich auf einer im Spätherbst beendeten Reise durch UaUe* mfaera»
leftiecbuod geognoatieeb latereeeaatea zu aebea und au hören Gelegen-
heit hatte. Ich reiste als Begleiter unseres Veteranen Lutz; uns)
«rar iah daher in dieser Lage nicht voltig Herr meiner Zeit und besonders
aiebt Herr mainer Bewegungen, sa kam mir doch die genaue Kennt*
aise von Mtaiieu, die mein Gefährte naeb oftmaligem Besuch schon be>
eass, dafür bei vielen Gelegenheiten sehr tu Statten.
Wir waren auf Umwegen, aber mit acbnellen Schritten durch Deutsch-
Umd gegangen, waren von Lutz über Uchl in die Alpen gedrungen
und hatten uns von 8al%burg östlich nach Radstadt gewendet, um ober
VUimck und Laiback Trittst au erreichen. Sturm hielt uns einige Tage
in Triest aurdck. Hier habe ich mit Erstaunen gesehen, wie beschränkt
in Ausdehnung die gewaltigste n Perturbationen der Schichtung aeyu
können. Die durcheinander gewühlten Schichten des Maeigno an der
Chaussee dient hinter Trust sind bekannt; aber hat man auch wohl be-
nebtet, daaa in kaum loee Schritten Entfernung der Maeigno so ruhig
geschichtet liegt, ala sey Platte um Platte mit künstlicher Genauigkeit
aufeinander gelegt? Zwar iat daa FaUen bedeutend, 60—65° , aber in
mehren Brocken durehaua gleichförmig. Von Triest geht man in 8
Stunden mit dem Dampfboot nach Venedig und von dort ist man sehe
aahnall in Padaa, wo sor Zeit die Versammlung der italienischen Natur-
forscher war. Dar Charakter dieser Versammlungen scheint wesentlich
von dam der unarigen verschieden; in Deutschland beiset der erste
Artikel der Statuten: man kommt zusammen nm sich kennen au lernen»
man lernt aua den Persönlichkeiten diu varaebiedenan Richtungen van*
etebea , in denen diu Wissenschaft aufgefaaat und behandelt wird ; in
Haue* dagegen iat der Zweck dar Zusamnaenkuafte daa Publikum mit
den Wissenschaften au befreunden ; mau will die Wissenschaften populär
machen, und daraua folgt denn aucb «in gana anderee Verfahren als
bei uns. Die Venamemuugett dauern awei Wochen, die Sitsnngen tren-
nen sich nicht In allgemeine, in denen aueb bei una vor und für Damen
gesprochen wird, und in besondere, sondern in Jeder Sekttooa-Sitsunn;
ist dem wohlgekleideten Publikum der Zutritt gestattet, ao daaa dann
einige Sektionen, wie besonders die botanische, stets mit weiblichen
Zuhörern geaegnet waren. In wie weat der gesuchte Zweck dadurch
470
erreicht wird, das vermag ich nicht su heuftheiien, dnnu tat «tthi Auf»
enthalt su kurs gewesen; aber far angenehme, gemäthUrbe Anstrich un-
serer deutschen Versammlungen gehl dadurch verloren. Man siebt nicht,
das* , wie hei uns , nach beendete« Sektions-Sitnuiigen die Mitglieder
ein^r Sektion beim Mittagstiach and in Spaziergängen und abendlichen
Zusaniiueukünfteu aich vereinigen und hier erat die feineren Beobach-
tungen die noch nicht ausgeführten Idee'n austauschen ; es beschränkt
sich der wissenschaftliche Verkehr allein auf die Sitzungen, und hernach
fällt Alles auseinander. Was in den Sitsungen geschieht, will ich ver-
suchen Ihnen kurz su schildern, indem ich Ihnen aufführe, was in der
Sektion für Geologie, Mineralogie und Geographie verhandelt, Pniaident
Marc». Paabto; Vise-Präeidcut Sign. Passim.
Die erste Sitsuug eröffnete der Präsident durch eine sehr wunlgc-
aetste Rede, in der er für die ihm erwiesene Ehre dankte, ersuchte dann
die Mitglieder die su lesenden Abhandlungen gefälligst vorher an aannn-
ciren uud forderte endlich sum Besuch des netnrnistorisehen Kabioets
auf, so wie su einigen Touren in die so nah gelegenen EtyaneischeM
o
Berge. Darauf las der Graf Gaabbag de Huarao eine Geschichte der
Fortschritte der Geogrsphie im Jsbre 1841 und beendete deren ersten
Abschnitt, welcher Europa umfssst. Zoletst sprach Hr. v. Charpenttbr
darüber, dass er auf aeiuer so eben beendeten Reise durch TyroJ, Ober"
Otter reich, Steiermark und Käraihen keine Spuren erratischer Blöcke
habe bemerken können, indem er hinnufdgte, dass de Hochebene, aber
welche die Strasse zwischen Laiback und Triest fährt (der Karst),
überall die Spuren von Auswaschungen und Zerstörungen durch die
Wasser geschmolzenen Schnee's neigte, ohne dsss jene Streifen sn be-
merken wären , welche die Felsen su cbarafcteriahren pflegen , deren
Oberfläche der Einwirkung ,der Gletscher ausgesetst ist, so dasa es
wahrscheinlich werde , in jenen Gegenden seyen grosse Massen von
Schnee gefallen, die jedoch nicht Zeit und Gelegenheit gefuudeu hätten
sich su konsolidiren.
In der sweiten Sitzung neigte Prof. Catvllo einen Stock von
Schildpatt vor, deaseii Knopf ein Edelstein von beträchtlicher Grösse
bildet; denn legte derselbe einige Art fossiler Gry pbäen vor, von ihm
im Vieentini$chen gefunden , die den im GoLDrvss'sehett Werke abgebil-
deten sehr nahestehen sollen. Hierüber entspann sich eine Diskussion,
in der Hr. Omalids d'Halloy und einige andere Mitglieder die Ähnlich-
keit der einen vorliegenden Gryphsea mit Gr. eyaibium erkannten,
jedoch nicht behaupten wollten , dass es durchaus dieselbe sey *) ; ond
Om. D'tiiLLor bemerkte , dass es nachzuweisen bleibe, ob nicht Formen
dieses Genus, die sich in den Jura-Schichten finden-, sieh bis su den
Zeiten des Absatzes der Tertiär-Gesteine hätten fortpflanzen können.
Hierauf zeigte Prof. Catullo einen Myliobatis aus den Tertiär*Schienten
*) Ieh bedanre sehr , nicht die Mefnong der geehrten Herren theilen tu Manen ; mir
schien du fragliche Biemplar eine Esogyra tu aeya.
«71
des VieewtMackm vor , wobei der Principe BorrAPAftre bemerkte,
dasa diese Spezies zu «einer Familie der Mptiobatinen gehdre, und out
die Bestimmung des Terrains bat, io der sie gefunden. Noch einer
kleines) Debatte a wischen den HH. Pakbto, Passint und Catvllo ergeh
sieb, des« dies« Fossil den mittlen Tertia r-Sc hie bten angehöre, oad da-
ran knüpfte sieb eine weitere Diskussion Aber die Fisch-Lager vom
BUem. Pareto fügte einige Worte Über den Werth palftootolegiscber
Cbaraktere hinzu , von denen er nicht glaubte , das« ihnen ganz die
Wichtigkeit gebühre, die ihnen von vielen Seiten betgelegt wird : wenig*
atens so lange nicht, bis man vollständige fossile Faunen einer grösseren
Zaal von Lokalitäten kenne, da doch auch so gleicher Zeit Verschieden-
heiten unter den Bewohnern verschiedener Becken aieh seigen, in diu
man «ich fribsr, wie noch Jetzt, Meer und fester Oberfläche abgetheilt
denken müsse. Charfentibr laa ein Meeaoir Aber die Anwendung
der Idee'» dea Hrn. Verbt* auf die Erklärung der Phänomene , welche
die erratischen Bltioke im Norden darbieten* Prof. Uüobr's Werk aber
die Tertiär-Pflaozen von Österreich wurde vorgelegt.
Das iat der Verlauf der ersten beiden Sitzungen , und iu ähnlich et
Weiae war der lohalt der anderen. Die dritte begann mit der Mitthei-
Inog eines von Prof. Agassis an den Principe Boravartb gerichteten
Briefen, worin erster die Entbehrungen schildert, die er auf dam Amr-
Gietucker zu erdulden gehabt, und dann bemerkt, daas er sich von dem
Vorhandeoseyn einer Schichtung in den Gletschern, von ihrem Anfang
bis) coro Ende überzeugt bebe, iridem er hinaufogt: „Je erat« eiVft mar
Mr. dm CBARPm&rrER na nUr le faif. Das tHat Charvbhtojr zwar
nicht ; aber er mochte darauf eufmerkeanv, dass eine scheinbare Schich-
tung in den Gletschern sich leicht verstehen lasse, da die Schrunde
bei der schnelleren Bewegung an der Obe riUcfae sich nach vorn richten,
aieh acbliessen und zuletzt borisontal legen, wo dann ihre eiterirte
Oberfläche Erscheinnngen ähnlieb einer Schichtung darbieten könne.
Sehr interessant war in dieser Sitsung noch , dasa der March. Parbto
eine vortreffliche geegnostlscho Karte des Depart. dm Vor vorlegte, ad
der er einige Erläuterungen* gab. Daa Wichtigste der übrigen Sitzungen
war ungefähr Folgendes: eioe Darstellung der geogneatiseben Verbau-
niese der Enganeen von Passini; Bemerkungen über die Ammoniteev
fahrenden rotben Kalke der Sette comtkuni von Catullo, die sowohl er,
nie froher schon Paosini, der untern Kreide zurechnet, wobei Paeaiiti
Gelegenheit nahm so bemerken, daas einige dieser Ammonit*n«8p*aiee
zum Lisa zu gebären schienen, so daee hier keine genaue paläentologisehe
Gorrespendenz mit den Kreide-Scbichten der öbrigen Theile von Eurep*
atattawdea werde (tpsmfaftfe «»erofc); ein Brief von Em db Bbavmohy
Aber die Wärme-Menge, welche von dem Erd-Innern der Oberfläche sieb
mittheilt, die eo bedeutend ist, das« sie eiae Eis-Schicht von 6,6 Milli-
meter im Jahr zu schmelzen vei mächte. Er wendet diese Idee auf
die Theorie der Gletscher an und zeigt, dass es eioe Folge der inneren
Wärme ist, wen« auch im Winter eine ganz kleine Qeeatitität von Waeeer
47t
neter denselben herauafliesst , und vertrautet sieh daum fiter eVa Ei*»
Imi der äussern Temperatur saf die Bildung der Gletscher, indem er
ihre Ausdehnung einem Gefrieren des eingedrungenen Waaaere suscheeibt,
welches indes« mehr von jährlichen eli von tägtiehea Vsriationeu der
Temperatur abhängig sey ; und endlich einer von Passt* aber die Gegend
Bwiechea ViUrbo und Jlom, worin er die Lageninga* Verhältnisse, sowohl
der neptnn wehen meist tertiären Bildungen , alt auch der vulksajeenea)
mit grotier Genauigkeit behandelt and darin dea Lop* di fiossrsw ala
grosses vulkanische* Zentrum jener Gegenden darstellt, um daa herum
klein« Herde vulkanischer Erscheinungen sich gruppiren.
Im Allgemeinen war ea mir höchst entfallend an sehen , wie man
hier mit der grdsstea Genauigkeit und Sorgfalt die Lsg*ruag*VerUUl~
niese einzelner Lokalitäten atudirt, ahne den Versteinerungen, besonders
in Schichten, deren Formen von den noch lebenden ferne sind, auch
nur einen ernsthaften Blick su widmen. Sie werden ea kaum glauben,
aber ich kann es versichern , daes , ala Cayoxlo die oben erwähnten
Am raoniten des rothen Kalkes vorlegte , nur der President einmal ein
Stück von ihnen, es waren wohl 12—16 Exemplare, aar Hand nahm,
sonst sber Niemand von der ganzen Sitzung sie anzusehen kam , uoob
weniger sie berührte. Bei uns verfihrt man andern, vielleicht sogar
ein wenig so rasch , da Jedermann , der an irgend einer Stelle Veretef»
nerungen aufgelesen und sie mit einigen Abbildungen verglichen hat,
schon glanbt Geognosie getrieben au haben ; aber dieaa italienische Ver-
fahren Hast doch auch jedea Faden zur Verknüpfung entfernterer Gegenden
fallen. Wenn es wahr ist , wie man mir hinterbrachte ; daaa Eub üb
Bbaümont geäussert hebe: „fl *etf* fmmt rmtomrmmr um peu « im usiatr-
rmiogie" , ao dürfen wir wohl hoffen unter solcher Leitang bald wieder
das richtige Gleichgewicht hergestellt an aeben.
Jetct aber lassen Sie mich noch einige Worte hinsutiigen iber die
interessanten Versteinerungen, die leb in der Universitlts-Ssmmlnnn;
von Padtta gesehen nnd etwss näher an bestimmen vereoeht habe.
Leider war ich dabei genäthigt ohne alle Halte von Werken meinem
Auge, einer fluchtigen Zeichnung und meinen Notizen Alles anzuvertrauen ;
aber dennoch hoffe ich , es werden aieb keine graben Fehler etngescbuV
eben haben.
Dia gaose Sammlung zerfallt in zwei Tbeile, von denen der eise
zoologisch geordnet aus Heidelberg gekommen ist, der andere, ein
Geachenk von Catollo und von diesem selbst gesammelt , last nur nun den
veneUamUche* Alpen stammt. Dieser letzte bat mich allein beschäftigt
Er ist nach den Formationen geordnet, denen die Versteinerungen an*
gerechnet werden, und ein Vemeicbnisa fibrt unter dem Titel : Cefomyo
deUe tpetie orgamche fottUi raccoUe netla **>• vemete dml Prsfswerw
TmaMAM 4. Catullo du esse dommte al GakimeU* di Mioria matmrml*
d*U> L Ä. ü*h>er*ita di Padm He. (PsAtm 184$) , fsst aiis vornan*
denen Exemplare, jedoch nur nach Namen und Fundort auf. Die ältesten
Gesteine machen den Anfang, suerst die Arendrim rosa* ert*?««, von
473
der ie« jedoch siebt gtüo sehe, welcher der iUni rotben Sandsteine
sm seyn mU, eb Old red, Rotb»Liege*de* oder Bonter Sandstein, da
die Versteinerungen für keinen von eile» entscheiden; vielleicht rnden*
teo diese eile doger einer jüngeres Zeit angehören. £e eind:
1) Amnion ites spini ferne Cat., der Abdruck des Rächern von
eisen Ammonitsn, der swei Reises Knotes auf Jeder Seite des gekielte«
Rockens tragt» in einem sarten doskeirothen kalkiges Sasdsteioe. Aus
der Gegeod von nTeids.
3) Bis donkelgreuer Kalk, ganz erfüllt mit kleinen, dsreh Eisen-
osyd rothgeflrbten Tsrritelles voo nsr 3—4'" Grosse. Eis Gerdlle ans
den JhW, des von der Altpe ves Eoids berabkommt (sieht In Catalog*
snfeefübrt).
3) Prodoetne peetioiforstie Cat. Niebt deutlich genug, am ent-
schieden eis Prodsetse su seyn, ds man nor eisen Theil dee gereden
Sebleeeee «od den iseben Buekei siebt, weder Rasd'Ksstes noeh Stint.
Mir wellte es oaeh den bei Produkten sie eo auggebildet vorkommenden
Uogs-Rispen , swieeben desen leisere liegen , soger vorkommen, eh
könnte das Exemplar ss Avicole sslinsris geboren. Dunkelrother
Kalk sss der Gegend von Met».
Hiernseb stockte denn dsr Beweis, dsss eise Arenaria rosse antfqna
in jener Lokalität vorkäme, wobl noeh nicht völlig begründet aeyo, und
ss wfirdes diese rothen Kalksteine eieh noeh en andere deutlicher che*
rsktsrisirte Vorkommnisse snseblieseen mflssen.
Bestimmter ausgesprochen in ihren Charakteren und gewiss auch
gsos richtig eisgeordnet eind die Versteinerungen, welche dem Muschel»
kslk engehören , der sn swel Lokalitäten , bei Reeoaro und bei Bosca
im Ctaforfcto, gsns ussweirelbaft saftritt. Folgende Versteinerungen
ssnges fnr ihn:
1) Enorinites liliiformis. Zahlreiche Stiel-GHeder, die nicht so
verkennen waren, so wie ganse Schnure voo aneinanderhlngenden
Gliedern und endlich dss unterste Glied eines Armes, welches unmittel«
bar ober dem Schulterblatt liegt. Die Stiel-Glieder sowohl von Boti-
ptüma bei Reeoaro, eis such von Bote* Im Cadorirto.
»Pentsesinites. Stiel-Glieder , wie sie öfter im Muschelkalk
vorkommen, dem P. basaltiformis verwandt, von BotiglUma.
3) P o s i d sn i a s oci al I s Morst. Cat. Bin sterk welliger Steinkern,
des auch eioer Poside nomya angehören konnte, mit schwachen Lfings-
Strablen, sogleich mit eisern Steiskern von Trigonia vulgaris. Aos
dem Cädarimo von Bo§ea , ein anderes Exemplar von Borigiutna. Mit
ÜberrascJreng bebe ich hier gesehen , dass Hr. von Mbyendorff , der
JUiserl. Rassische Gessndto dahier, Beeitser einer sehr interessanten
Sammlung vos Versteinerungen einiger besonderen Lokalitäten , von
•einer vorjahrigen Reise ein Exemplar derselben Posidonomya von Cam-
smaVil im Fa*s*-Tkal mitgebracht hat.
4) Telliss Recsarensis Cat. Steinkern eiser sieht sehr scharf
enwaJUevisirtes Telhse von Recaoro; iodessen glaube ich doch ascb
474
diene, in einen Exemplert wiederzuerkennen , den Hr. von" MarntiDeav»
in Corfasa gesemmelt hat, und ich kenn nicht leugnen, daae «leb hei
die Mm Stuck sowohl , als bei dem vorigen , die vöUige Ähnlichkeit des
Gesteint mit jenen südlicheren Vorkommnissen fruppirt bat.
5) Solenitee mytiloides Schlots. Ein undeutlicher Steinkern,
aus dem man wohl leicht inaeben könnte, wne man wellte.
6) Trigania vulgaris. Ein nicht völlig blosugtlegter Stein«
Kern, der wahrscheinlich nor dorch Verwechselung einer Eaiqnette ala
Terebratnla bicoatata aufgeföhrt und auch abgebildet ist (5eoi. fes*.
Tab. I, Fig. 13, b). BoriglUna.
7) Gervillia (AvicuU) aneialie. Ein Steiaker», «war nicht
vollständig, aber doch sehr deutlich su erkennen, angleich mit Stielest
van Encrinua liliirnruiis. Ohne Fundnrt.
8) Terebratula vulgaris in vielen Exemplaren, sewohl kmn aln
auch im Geatein, ateta mit der folgenden Art saaamineaverkeinmeud.
9) Terebratnla trigonella. (Hierher gebort nueb Ter. a Cel-
les ta Cat.) liberal! in t ahlreichen Exemplaren. Grosse Stucke des
Gesteins von 2—3 Fuss Lange und t Fuae Breite neigen die ganze
Oberfläche bedeckt mit diesen beiden. Arten, die-jedeeb nur bei n?ord
gliana vorgekommen sind. Die Stänke erinnern lebhaft an das Vor-
kommen dieser Tere brätele bei Tarnete-ite in 0for»AdUati**.
10) Terebratula nova *pscies. Ein« Tnreaeatel , die aäebet der
Ter. grsndis wohl die gröaate bekannte aeyn möchte, da sie nngelllir
*4" Länge und 2" Breite hat. Sie steht in der Form dem Strygoce-
phalus Burtini sehr nahe; denn nie ist glatt und gegen den Buckel hin
deutlich gekielt, von diesem aber durch den viel atäiker ubergebegenen
Schnabel, durch Muskel-Öffoung und Deltidinu», die aie gans rein ala
Terebratula bestimmen, deutlich geschieden. Ich wurde vorschlagen nie
Ter. integre su nennen, da Catüiao sie sie Spirifer integrus auf-
führt. Rov'tgliana.
11) Terebratula deenrtata noö. <Tef. II, Fig. 4, a, b, e, d).
Dieee kleine Terebratel hat um ae lebhafter meine Aufmerksamkeit ge-
fesselt, als ich sie bei meiner Ruckkehr unter einer kleinen Suite neuer
Versteinerungen wieder sah, die Hr. von Buch nun Tarwtoit* erhalten
hatte. Ich war im Besita einiger vollständigen italienioeben Exemplare
und konnte mich daher von der Identität der Spezies völlig dbersnngen.
Die Gestalt steht in der Mitte zwischen der Ter. ferita and Ter. ouaeata.
Wie ferita besitzt sie eine bestimmte Zahl ven Falten, die an der Stirn
scharf abgestutzt sind ; mit T. enneata hat sie dagegen die reehtwinkUjg
abfallenden Seiten und das deutliche Ohr der Oberschale gemein; ens-
gewaebsene, wohlerbaltene Exemplare sind nicht gans eo sptia im Schna-
bel als T.cuneata, nicht gans ao breit am Sebloaa als T. ferita. Die scharfe
Diagnose ist ungefähr folgende:
Die Schale iat breiter als lang» der Sebleaskanten • Winkel bei
ausgewachsenen Exemplaren zwischen 70 und 80°, die Snhlosskenten
mit schwachem Bogen nach aussen bje au Dreiviertel der Länge versehend,
475
daher die Rand-Kanten nur kleine Quartanten , die in nie Stirn- Kaule
übergeben. Die DoreaLSehale trägt konalani acht aebr acbarfe Feiten,
drei an f jedem Flügel, zwei in dem «ebwach eingesenkten Siuua. Die.
Seiten-Falten heben eich am Rande an einer kleinen Spitae in die Höbe.
Die gnnxe Schale iat flach, ao daaa die Falten am Rande eben ao hoch
stehen als im Buckel, durchana kein Kiel. Der Sinua aenkt eich erat
Ten 4er Mitte ein v aeine Falten, ao wie die der Ventral* Sehair, aind nichj
am Rande aufgeworfen, aondern ein wenig abgerundet. Die Ventral*
Schale trägt deren neun , drei im Sinne und drei auf jeder Seite ; aie
steigt vom Buckel bis sur Mitte gleichmäaig, von da an schwächer bia
■or Stirn (Pugnaceae v. Buch). Die MnskeKÖffbung iat läoglich , da«
Deltidium umfaaaend. Vom Deltidinm tritt die Dorsal-Schale mit einem
flachen Ohr über die Ventral Sehale fort, dann laufen die Kanten hort-
sental mit der Oberfläche der Dorsal- Schale parallel cum vordem Rande.
An wache* Streifen aind nicht au bemerken. Alle dieee Eigenschaften
kämmen nicht nur den Exemplaren tob Bovigliana, aendern auch denen
von Tmrmowit% au.
Somit wären swei Punkte gegeben, an denen daa Vorkommen von
Mnacbelkalk gans fest bestimmt wäre, und fügen wir zu diesen noch
die Lokalität von ilaedel, aua der acbon GoLnruaa die TrigoniaKefer-
ateini Muifar. abbildet, von der ich fünf eehr schöne Exemplare daher
in Bleiberg erbalten habe, an denen ich Indeea einen Unterschied von
Trigonia vulgaris dnrchaua nicht bemerken kann, ao ergibt eich eine
Verbreitung desselben, die sehr geeignet scheint rtir spätere Untereuchungen
den Auegangepnnkt , einen geognostischen Horizont, sur Entwicklung
der Scbichtenfolge in den südöstlichen Alpen zu geben. Zwar ist Reeomro
ein vereinzelter, von der Hauptkette der Alpen losgetrennter Punkt, den
jüngere Kalksteine ringen toschlieaaen ; aber die Schichten im JCmderino und
bei RaibH liegen dem Hauptetock dea Gebirges nahe genug. Sollte es
eich beetätigen , daaa im Fassa-Tkal und bei C<Ufa$a dieselben Schichten
Wie bei Recomro vorkommen, ao wie, daaa die Kalksteine von Bleiberg
eben falle dem Mnacbelkalk angehören, ao würde man gewiss nicht sögern,
•ach die Bildungen von 8L Cd*«**» und von IAen% mit hierher so rech»
neu ; denn von LUn% breitet Hr. vorr Mbybndouff eine ganze Suite von
Vereteiueruogeu, welche- alle in den Schichten von St* Caeskm, die wir
dnrcb Hrn. Grafen Munster« ausführliche Arbeit kennen, wieder zu finden
aind. Was Bleiberg anbetrifft, so iat freilich der Stein kern einer Tur-
ri teile, die der T. acalata gleicht, und ein Brachst tick einer Ammo~
nites-Schele, dem Am. nodeaus verwandt, eehr wenig für die Bestim-
mung einer Formation ; aber 'da achon Hr. von Buch die Verhältnisse
der Ers-Lageretätte von Reibet nnd Bleiberg als sehr ähnlich schildert,
und dieee ausserdem viele Analogie'n mit den Verbältniaaen von Turn*-
«rifs besitzen, so könnte die Vermntbong erlaubt seyn , dass auch nHeb>
berg mit seinen Kalken und Dolomiten zum Muschelkalk gehören möchte.
Im Allgemeinen muaa man erstaunen Über die grosaartige Verbreitung
des Dolomite iw den öst liehen Aipen-, denn der gröseteTheil der Kalksteine
Jahrgang 1843. 31
476
>
im Kern der Kette scheint nur äse ihnen sa bestehen, fio *M auch
ein paar Versteinerungen, welche eich den Alter nach euneebat au den
Muschelkalk aasusebÜessen scheinen and den» Liaa sogeberen konnten,
iai Dolomit als Steinkerite enthalten, nad «war thtiU tob einer Lokalitat,
die sich onmittelbar sudlich vor ' de et Muschelkalk von Bote* beiladet«
theit» von diesen Paukte selbst Es sind:
1) Amnion i te s Backland i (?) *). Die Rinne, ia welcher dar
Sipbo liegt , die gaas geraden Rippen , die aich erst gaas oben nach
vorn biegen, der noch im Steinkern deutliche dicke Sipbo ia dem grosse*
Dorssl-Lobos , der kürzere obere Lateral, der entere Lateral noch auf
der Seite, aber dicht Aber der Sotur und uagefibr 30 Rippen anf der
lotsten Windung ateilen ihn mindestens sehr nahe an Am. Bncklandi
heran. Das Exemplar neigte iwei aehr wohl erhalt eae Stein kerne, deren
Abdruck auch sichtbar war, ia acb nee weissem , löchrigem Dolomit aas
dem Thal von Agordo.
3) Pecten aequivalvis (?) in einem dem vorigen gaas ähnlichem
Dolomit aus der Gegend von Dotca. Das Thal von Bo§ca liegt swischea
nwei bedeutenden Doiomil-Htigeln , tob denen der nordöstliche Monte
Anteiao, der südwestliche Monte Pelarm genannt wird, und da dia
.oben angefahrten Versteinerungen des Musehelkalkes kein Dolomit sind,
•her doch aus derselben Lokalität atammen, ao ist ea wahrscheinlich,
daaa hier, wie an ao vielen andern Orten, der Dolomit die Spitzen der
Berge bilde, wahrend der Fusa derselben noch unveränderte Kalk-
Gesteine enthält. Aus einem dieser Berge mnss daher das vorliegende
Exemplar wohl atammen, und somit ans dem Hangenden den Muschel*
kaika« Es sind Abdrucke eines flachen Pecten mit flachen Rippen, der
Umfang kreisrund ins Ovale. Die Rippen am Rande eben ao breit , ala
die Furchen swiseben ihnen, am Buckel aber enger an einander, alle
oben flach und 19 — 20 an der Zahl, die Ohren gross und ungleich , die
gante Sehale nur »ehr schwach gewSlbt und 2—4" im Durchmesser.
Hieran scbliessen sich einige Ammoniten und Tercbcatele, die aum Tbeil
ans dem BeUunete, xnm Tbeil aua den SeUe CumuwiM, nördlich von
Verona, stammen, und die aum gröeaten TheH in jenem retben Kalke
vorkommen, der, wie schon oben erwähnt, Gegenstand einer Diskussion
in einer der Sektioaa-Sitzuugen gewesen wsr. Mit diesem rotheu Kalk,
ob darunter oder darüber ist freilieh unbekannt, kommt bei L*v*%*o na
der Piavtt ein grauer Kalkstein vor, aus dem awei Exemplare eines Ammo-
niten vorhaudeu waren, die mir erschienen als:
Ammonites Tatricua Posch., Am. cocfalearlus Buch. Der
Durchmesser war bei dem einen 3|", bei flem andern 4", die Windungen
stark involut, an der Sutor faat rechtwinklig abfallend (dadurch, ao wie
durch den kleinen Sattel am Siphon von beterophyllue rereebieden, sonnt
diesem im Habitus äusseret Ihn lieb), der R ticken halbgerandet, die Seiten
*> Ich fahre bi der Folge die Bestimmungen toaCatcllo nicht mehr an, da ale «fehl
völlig den Anferdernagea gentigen , die wir in ihutithland ao »sehen gewohnt
sind, waa wohl im Mangel der Kenalaies «Beeret neaern Literatur liefen mag.
477
•JlmlhUcb dabin abfallend. Die Kammer-Wftnde auf dem Röcken fsst
1" entfernt; auf der letzten Windung acht Loben an verfolgen; der Sipho
als feiner Streif auf dem Rucken sichtbar; der Sattel am Sipho von der
tiefsten Stelle des Lohn« mit nur einem kleinen Einschnitt, sonst völlig
gerade heraufgehend.
Ausserdem waren von Ammoniten noch folgende Formen bemerklich.
1) Grosse Esemplare von l£'~-2' Durchmesser , die mich aber die
Art nicht erkennen Hessen.
2) Ein Ammonit aus der Familie der Plan aUten, die Seiten sowohl
gegen den Rücken als gegen die Sutur fast rechtwinklig abfallend, die
Rippen korx, gerade und erst kurz vor dem Rucken sich gabelnd, je-
doch zwischen jeder Gabel noch eine freie Falte eingeschoben. Könnte
vielleicht Ammonites Königii seyn.
3) Ein anderer Planntet, der unserem Am. mutabilis nahe steht. Der
Racken gebt allmählich in die Seiten über, die bis zur Sutur breiter
werden und an dieser rechtwinklig abfallen; die Rippen gabeln sieb
tbeila naeb, tbeila vor der Mitte, nnd auf der letzten Windung manch-
mal doppelt. Durchmesser 3—3}".
4) Ein Macrocephale. Kurze Falten oder Knoten ateben an der Sutur,
von denen viele feinere über Seiten und Rucken fortsetzen 9 drei von
Jedem .Knoten , zwei dazwischen, bis jenseits der Mitte gerade, dann
•in wenig suröckgebogen. Die Loben nur achwach sichtbar, doch liegen
alle Sattel in einer Linie , und sowohl oberer als unterer Lsteral sind
gleich breit als tief« Auf der Sutur-Kante 25 Knoten. Der Nabel tief,
die Windungen breiter als hoch, wenigstens die letzte', was zu, berück-
sichtigen, da bei dieser Familie die filteren Windungen oft viel niedriger
and dabei breiter aind als die jüngeren. Könnte zwischen Am. anblaevia
and Am. Herweyi zu stehen kommen.
6) Ammonites perarmatus. Die Windung quadratisch, fast gar
nicht invoiot, nur langaam an Grösse zunehmend; bei 4}" Durchmesser
des ganzen Ammouiten nur wenig über 1" Hohe; 25 starke Rippen auf
dar Seite , die nicht an die Sutur noch aber den Rucken gehen , aber
dicht über der Sutur und an der Ruckenkante Dornen trugen. Der
Rucken faat völlig flach ; Loben nicht ins Kleinste deutlich , aber doch
su aeben , dasa der Röeken-Dorn im Dorsal-Ssttel liegt , und daaa der
obere Lateral sieb gross und tief zwischen beiden Dornen einsenkt, so
dass der untere Lateral erat hinter der Sutur-Kante liegt. Aus dem
gelbgrauen Kalk der Seite Cofnmuxk Von Terebrateln waren nach-
stehende vorbanden:
l)Terebratula varians. Mit allen Kennseieben, die dieser
Spezies angeboren, wie sich denn an Exemplaren aus der Schtveit%, die
ich glücklicherweise dsneben legen konnte , gar kein Unterschied auf-
finden lies«, sogar daa Gestein, worin sie gesessco, schien ganz ähnlich.
Sockero bei BeUuno.
2) Terebratula decorata. Die Schale über 1" gross; dieBaucb-
scheJe scharf aufsteigend , aber noch vor der Stirn wieder abfallend ;
31*
478
scharfe, hohe, gestreifte Falten, 2—3 im tiefen Sinnt, 3 — 4 auf jede«
Flägel; die Seiten flach mit grossem Ohr der Dorsal-Schale. Dolomit
von Agordo.
3) Terebratnla octoplicata (?). Der Umfang fast kreisrund,
die Falten sehr flach, davon 7 im Sinns und 8 auf Jeder Seite, \" im
Durchmesser. Leider keine besonderen Exemplare, die wohl auch ein«
andere verwandte Speciea seyn konnte. Ans dem BeUunetischen.
4) Terebratnla Mantelliana. Schon Hr. von Buch fährt diene
Terebratel ans dem Lago-Thal bei Verona an , und die Exemplare,
welche ich zufallig besitze , stimmen ganz mit den Exemplaren in der
ehemalig ScHXOTnEiM'scben Sammlung überein, die Buch citirt. Catüllo
kennt sie nicht und ich habe sie als aus den Seite Communi stammend
erhalten.
5) Terebratnla alata. Ein grosses Exemplar fiber 1" lang,
fast 2" breit; die scharfen Dach-formigen Falten liegen zu 15 anf der
Rücken Schale; Anwachsstreifen gehen fiber sie fort. Kein dentlirber
Sinus, sondern die ganze rechte Seite tiefer als die linke. Die Falten
nicht über die Area gehend , sondern diese durch eine Kante getrennt ;
kein Ohr oder doch nur ein sehr schwaches. Aus der Kreide des Vi-
centinischen.
6) Terebratula resupinata. Diese Terebratel, die bis jetzt nur
von Rogocznik durch Zeüschtisr bekannt geworden ist (denn die im
Sowerby abgebildete möchte eine grosse Varietät von T. nucleata seyn,
da sie länger ala breit ist), findet sich unter ganx Ahnlichen Verhält-
nissen wie in Polen hier wieder. Sie kommt nämlich in den rotben
Kalken vor, die Terebratula diphya enthalten. Die Form ist so ausge-
aprochen und eigentümlich, dasa an der Identität nicht zu zweifeln ist.
Die glatte Schale , etwas breiter als lang , der runde Kiel , der vom
kleinen , stark übergebogenen Buckel bis zur Stirn zieht , der grosse
Sinus der Bauchschale, der bis zu ihm heraufreicht, Diese alles eharak-
terisirt die Form genau. Aus den 8eUe Communi mit
7) Terebratula diphya, bei der es wohl nicht nStbig ist, eine
nähere Bestimmung anzugeben, da sie bekanntermasen in dieaen Ge-
genden sehr verbreitet ist.
Merkwürdig ist en, dass, wahrend die Muschelkalk-Bildungen von
Recoaro und Bote* auffallend mit denen von Tarnowitz in Ober-Schle-
sien übereinstimmen , sich nun auch hier in diesen um Vieles Jüngeren
Schichten eine Übereinstimmung durch so seltene Versteinerungen zeigt,
und Hr. von Buch hat gewiss sehr Recht, wenn er «agt, dass die Fauna
der Karpatken und ihrer Umgebungen einen durchaus Bildlichen Charak-
ter trägt.
Mit den beiden letztgenannten Terebrateln findet sieb noch eine
dritte, die, wenn ieh mich recht erinnere, aieb auch in den Sammlungen
meines Freundes Zbüschnbr findet und die ich auch anter meinen Schütz-
lingen in der hiesigen königlichen Sammlung, obgleich von anderem Fund«
ort, von Sckwax in Ttyrof, wiedergefunden habe. Ich möchte sie nennen
479
i »
8> Tcrebratula aaeiaiMW. Tef. U, Fi«. ö, e, b, c, d. Die Lange
int grösser «Ig die Breite, doch nicht mehr elf um ungefähr J oder J.
Der Umriae der Seheleo ereebeiot eebr verschieden, je nachdem die
grösete Breite eich mehr oder weniger der Stirn nähert. Bei ausgewach-
senen Exemplaren» die ungefähr 10'" Lange erreichen, liegt aie in der
Mitte , bei längeren tritt aie bia auf das letste Viertel snr Stirn heran
(es liegen 23 Exemplare vor mir). Bei dieaen gehen dann auch Stirn-
■ad Rand-Kanten fast ineinander über; bei alteren aetat die Stirnkante
aebarf ab, und ea entsteht dadurch ein ftinfeeitiger Umriss. Die Ober-
fläche beider Schalen ist völlig glett, der Scbloaekanteu- Winkel 70—76°.
DU Kanten sind auf den Seiten und an der Stirn scharf, jedoch nicht
gleichmäsig, da beide Schalen nicht nnter demselben Winkel gegen den
Rand abfallen. Die Dorsal-Schale iat nämlich im Anfang flach gekielt,
sich erat dicht über den Schioaskanten abrundend, mit aber von der
Bütte an flach gegen Stirn nnd Seiten ab; die Ventral-Schale dagegen
seigt bei ausgewachsenen Exemplaren eine Erhebung, die sich flach
gewölbt über die ganze Schale auabreitet und erst kurs vor dem Rande
schnell abfällt. Junge Exemplare aind, wie bei allen Arten, flach auf
beiden Seiten. Die Muskel-Öffnung ist sehr klein, wie bei der Abtei-
lung der Gretaceae überhaupt, denen aie eich anacbliesst. Feine Au-
waebsstreifen liegen, wie bei T. carnea doch nicht ao stark, dicht hinter-
einander. Die Schale ist sehr dann. Auaser diesen -bemerkenawerthen Ver-
steinerungen waren noch einige aehr schone Hippuriten, ao wie mehre
•Jgenthämliche nnd gewiss merkwürdige Echinodermeu -Formen vor-
banden ; allein ee gehörte wohl fflr diese Abtheilungen ein geübteres
Auge als daa meiaige dasu, um ihnen schnell das Wesentliche uod Unter-
acheidende su entnehmen. Neben diesem petrefaktologischen Theil be-
eilst die Sammlung der Universität noch eine Reihe von oryktognoatiscbeu
Handstucken und eine Suite von Gesteinen, aowohl kryatalliniscben ala
geschichteten, die theile aus den Euganeen und tbeils aus den vemeüanitcken
Alpen stammen, und ich bedaure lebhaft, dasa wir auch für dieae die
Zeit nicht blieb, um aie genauer durchzugehen.
Das wären die Res u liste meines Aufenthalte in Päd**, und obgleich
ich gehofft hatte, von dort* aue die Euganeen gründlich studiren au
können, und diesen Wunsch durch daa unleidliche Wetter vereitelt aah,
ao mosste ich doch aber den Ersatx, der mir dafür geworden war, aehr
erfreut eeya. H. GlRARD.
Zwickmtiy 30. Mira 1843.
In Ihrem leisten Schreiben sprachen Sie den Wonsch aus, fernere
Nachrichten über etwaige Knocheo-Ausgrsbungen bei ÖUnitz mitgetbeilt
au erhellen. Vergangenen Herbst war ich noch einmal dort und lieea
6 Tage lang , meiat im alten Steinbruch-Schutte, graben , aber mit nur
kärglicher Ausbeute: Alles Knochen-Reste der Thier-Spesiea , welche
von diesem Fundorte schon bekennt waren.
480
Eioe einzige Zahn-Reihe hat mich intereesfrt, und Ich lege Ihrer
Prdfung meine darauf begründeten Schiftete ror, hoffe such, dass Sie
die Hervorziehung einer schon halb abgethanen Sache mir nicht faleeb
auslegen, sondern meiner Vorliebe für die Rhinozeros-Gebisse zurechnen
werden, aus denen ich gegenwärtig gegen 150 Zähne einer Spezies anter
den Händen gehabt nnd genau betrachtet habe.
In der Lethäa haben Sie die Oberbacken-Zähne von Rhinoceres
tiehorhinus gegeben, und im Jahrbuche ffir i88t eine dahin geborige
Zahn-Reihe anter dem Namen Coelodonta abgebildet, während man
bei Cüvibr bekanntlich nur einzelne Zähne dargestellt, und nach den
Graden der Abkauung erklärt findet. Unter den letzten befinden sich
nnn auch ein paar Milchzähne , aber eine genaue Erörterung der gan-
zen Milrbzahn-Reihe vermisst man daselbst.
Nun wurden bei öl*nit% 9 Zähne ans dem Oberkiefer eines Jungen
Nashorn im Räume weniger Kobik-Zolle, jedoch ohne Ordnung beisnst»
men liegend gefunden, und deren genauere Untersuchung ergab:
recht«: links:
4r.J I4r.
3'-) Milchsahn j3'-
2*« Ersatz-Zahn (Keim) V,
V' Mieh-Zahn —
welcher letzte, meines Bedftnkens noch nirgends abgebildet ist. Curout
sagt vom 1. Zahne des Rhinoceros-Oberkiefers mit Beziehung auf die
Zahn-Reihe der lebenden , dass er im Allgemeinen viel kleiner als die
fibrigen und von dreieckiger Form ser. Der in Rede stehende Milch-
Zahn ist nun auch von 3eckigem Umfange der Kaufliebe nnd etwas
kleiner als No. 2. Er Ist ao weit niedergekaut, dass anstatt des frohe*
ren Thaies nur eine Bucht am vorderen Rande und ein dritter Krater
übrig geblieben sind« Ein Drittheil der Kaufläche ist der vordem
Kante zunächst schräg abgekaut. Interessant ist seine Ähnlichkeit mit
dem 2. Ersatz-Zahne; mögen wir zur Vergleichung den mitgefundenen
Zahn-Keim (= II von Coelodonta) oder ein schon mehr niedergefressenes
Exemplar aus einem sndern Gebisse wählen. Daa Thal des letzten
öffnet sich nämlich auch weit mehr nach der vorderen äussern Eckey
als bei irgend einem seiner Nachbarn , und bei gänslieber Abnutzung
wurde wohl der Zeitpunkt eintreten, wo das Thal eich in einen Köcher
und in die Bucht am Rande sonderte. Auch zeigt der niedergefressene
den schrägen Abschnitt der Kaufläche gleich dem Milchzähne. Ich
möchte den ersten Milch-Zahn nun anch gern mit seinem Ersatz-Zahne
vergleichen; aber ich bin zweifelhaft geworden, ob bei Rh. tiehorhinus
je einer existirt hat *). Denn betrachte ich s. B. die beiden schönen
*) Ea macht mir Freud« , vor Ruaiebt daa Jaerbnebee ffir 1831 aelbat auf die Idea
gekommen an aeya , welehe Sie ffir Flnaspferd , Schwel*, Pferd and Aathracothe-
riom alt Erfahrung schon bestimmt aofatellea.
481
Unterkiefer der Kreb-Sasainluag, die ick in meiner DemteUnng (1849,
2. Heft des Jahrbuch*) erwähnte, eo bat der Unterkiefer A mit Milch-
Zähnen diesen ersten Zahn schon verloren, nnd der Unterkiefer B, wel-
cher in interessantesten Zahn- Wechsel begriffen war (nur etwas jünger
als Coelodonte) praeentirt ebenfalls nur die Stifte der Wnrselo von No. 1.
Der erste Ersats-Zabn wäre also von so kurzer Dauer gewesen , dasa
er schon wieder serstört war, ehe säsemtlicbe Milchzähne gewechselt
waren«
Viel einfacher dinkt mir die Vermuthung, die Natur habe den
1. Milch-Zahn bei Rbin. ticborbinua ebonfalls gar nicht
ersetat.
Denn wie das ganze Milchzabn-Gebisa dnreb den 4. Backen« Zahn
abgeschlossen ist, welcher letzte sich auch weit mehr der Form dea 7.
vom ausgewachsenen Thiere albert, während der 2. und 3. Milch-Zahn
dem 5. nnd 6. ähneln, so schliesst es sich risch vorn durch den beschrie-
benen 1. Milch-Zahn mit ähnlicher Form, wie im Gebiss des Erwach-
senen der 2. Zahn besitzt und so auf analoge Weise die Reihe beginnt
Meine Vermuthung scheint noch dadurch einige Bestätigung zu erlangen,
daaa der niedergekaute erste Ersatz-Zahn nach vorn an keinem Exem-~
plare eine Rutschfläche zeigt, wie doch stattfinden mfiaate, wenn er Im
Schlüsse vou beiden Seiten, wie die andern, vorgedrungen wäre.
Es kam vielleicht hier darauf an , im Verhältnis* des grösser wer-
denden Kiefers auch die vordere Locke bis zu den kleinen Schneide-
zähnen möglichst zu erweitern. Von diesen letzten kenne ich aber bis
jetzt nur die deutlichen Alveolen.
Zur Vergleichung gebe ich (Taf. III , B) die Abbildung der 2 vor-
deren Backen- Zähne in natfirlicher Grösse, wo
la den obern rechten ersten Milch-Zahn, Käufliche
Ib
n
w
»
»
n
von aussen
Ic
n
n
»
»
t
von innen
Id
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M
»
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von vorn
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»t
»
n
zweiten
n
Kaufliche
Üb
»
»
»
n
Ersatz-Zahn dessgl. darstellt.
V. GüTBlER.
Madrid, 30. März 1843.
Der Bergbau ist bei uns aar Wnth geworden, welche aUe Kopfe
Spaniens erbitat, seitdem man angefangen bat, einigen Erfolg sn erhalten,
leb brauche Ihnen nur zn sagen , daaa wir im verflossenen Jahre 184a
an daa Ausland 30.640 Centner Quecksilber, 445.758 Centn, metallisches
Blei, 51.013 Centn. Bleiglsns nnd 133.754 Mark Silber abgeaetst beben.
Seit 3 Tagen bat man einen Vertrag abgeschlossen, in dessen Folge
ein Spanisches Haus alles Quecksilber, des man zn Almaden und AJL
madarntjo* i» den nächsten 4 Jahren gewinnt , mit 8l4 Pesos foertes
481
(440 Francs) den Centner zu bezahlen bet. Dm Haas Aomsrnu» bitte
bisher nur 60 Pesos gegeben *).
Man hat jetzt auch die alten Werke von 6*ad*lca*mi wieder ia
Arbeit genommen und unter meine Leitung gestellt. leb habe dabei Beob-
achtungen gesammelt über eine Art Ginge, die man gleichseitige
nenneu könote und worüber ieh Einiges im Supplement an meinen
„Elemente* de Laboreo" sagen werde. In einigen Tagen werde ieh
einen Ausflug nach Salamanca machen, um eine Gold-Lagerstätte s«
untersuchen, von welcher ich sehr schöne Randstucke besitze. Ich
werde da alle geognostischen Hülfsnrittel au Rath stehen mfiseen.
Bauza ist noch immer als Berg-Iotpektor zu Adra\ Amaa ist fort*
während sehr beschäftigt.
J. EZQUERRA.
Bonn, 13. April 1843.
Was die Versandung der Baum Strünke an der Ostsee betrifft
(Jahrb. 1834, 209;, so wäre eine Angabe über die relative Höhe der
abgehauenen Kiefer-Stubben über dem Niveau der Ostsee zn wünschen,
um beurtlieilen zu können, ob es als möglich gedacht werden kann, daaa
zur Zeit der Flutb das Meer-Wasser unterirdisch bis an den Wurzeln
*
der Strünke dringen könne, oder ob ea oberflächlich durch die Winde
an diese Stellen geführt worden ist. Ein mechanisches Eindringen des
Sandes bis zu 12' unter die Hiebflacbe acheint mir kaum annehmbar,
seihst wenn man das Wasser zu Hülfe ziehen will; denn wenn die
Trübigkeiten im Wasser nicht einmal oder doch nur selten durch die
Poren eines Filtrir Papiers dringen, so ist nicht anzunehmen, daas der
norh so fein gedachte Sand zwischen die Holz-Fasern und bia zu 12'
Tiefe eindringen werde **). Blbsson spricht immer von Sand. Hat er
sich auch völlig überzeugt, dass das Versteinerungs-Mittel bloss Sand
seye; könnteil es nicht wirklich bloss die Salze des Meer- Wassers sejro,
welche wenigstens grösstenteils diese Wirkung hervorgebracht haben?
Es wäre sogar denkbar, dass die salzsaure Kalk- oud Talk-Erde des
Meer- Wassers durch das durch Fäulniss blossgelegte Alkali des Holzes
zersetzt worden wären und sich so eine kalkige und talkige Versteine-
rung gebildet hätte. Doch dieae und ähnliche Hypothesen müssen ao
lange ausgesetzt bleiben, als nicht die oben bemerkten Umstände ins
Klare gesetzt worden sind. Auch hier würde eine chemische Unter-
suchung jener Baum-Strünke die Sache wahracheinlich aufklären ; wenn
ea nur möglich wäre, sich ein Stuck davon zu versebaffen !
6. Bischof.
*) Eiser Zeitancs-Naelirlelit anfeige hat sich das Haas Rotbcchils mit den Spanh
sehen Hanse (? Saumasoa) vereinigt. Bs.
**) Mas mosste wenigstens ein schnellere* Voraaschrelten der FAalniss aa der Innere*
poröseren Seite der Jahres-RInge su Hülfe nehmen. Ich lasse diese Stelle des
Briefes In der Absicht abdrucken, um dadurch vielleicht eine neue, Untersuchung der
Erscheinung und eine genaue chemisch* Ermittelung in veranlassen. Bs.
489
* Ravensburg, *4. April i843.
In Wioter 18 JJ beobachtete ich in MeUio (Toskana), wo der Mar-
cbeae Ridolfi damala eio landwirtschaftliches Institut beaasa und leitete,
ein mir sehr auffallendes Vorkommen von Gyps-Krystallen(Selenite). Über«
all auf den Ackerfeldern trifft man unregelmäsige , zerbrochene Stuck-
chen von spfithigem Gyps, die auf einen reichen Scbata deaaelbeo in
Boden schliesseu lassen. Doch habe ich von dieaer innern Lagerstätte
nichts gesehen; dagegen an der Ober fliehe selbst ziemlich vollkommene
KrjstalJe von 1"— li" und 2" Grösse entdeckt Die nähern Umstände
dieses Vorkommens achienen mir au den Schlüsse an führen, daaa jene
Krystalle nicht aua der Tiefe au Tage gefördert, sondern an Ort und
Stelle, an der Oberfläche aelbat, gebildet aeyeo.
Waa zoerat die Gebirge-Formation betrifft, welcher der Fondort
angehört, so ist aie die tertiäre Subapeoninen~Fornation. Eio bläolieb*
grauer Thoo (Mattajoue) bildet daa vorherrschende Glied; ea ist der-
selbe, welcher nebst Sand-Ablagerungen daa ganae Hegel- Land Toskana'*
■wiechen den Apennin und den Meere bildet; er trägt die Hauptschuld
en der vielfachen Zerrissenheit diesea Plateau'a , in welchem fast jeder
Regenatrom eine nene Schlucht ausgräbt, und deaaen Anblick einen
unerfreulichen Wecbaei von Öl- und. Wein-Gärten mit öden und naekteo
Wieteo darbietet. Ea fehlt hier beinahe gänslicb ein featea Few-Gcruete,
daa der Ackerkrume Halt gewähren kannte , und , wenn der Landmuoo
seine Acker von den südlichen Regenströmen nieht ina Thal binabge-
aebwemmt aehen will, muss er künstliche Vorrichtungen aur Ableitung
der zerstörenden Gewäaser treffen. Diese Kunst, in welcher Ridolfi
nit Wort und That vorangeht, besteht in der Ausfüllung d$r Schluchten
und der gleichseitigen Erniedrigung der Hügel-Kanten durch die Ge-
wässer aelbat (Arte deUe Colmaie di Monte). Durch eine Menge Gräb-
ehen und Graben werden die letzten so geleitet, deee aie, anstatt ihren
alten Weg in die Schlucht hinab au nehmen und diese zu vergrössern,
vielmehr ober die steilsten Abstürze bin und hersiehen müssen, um aie
allmählich abzurunden und iu aanfte Gehänge umzuwandeln. Die fort-
gerissenen Maaaen werden in der Tiefe abgesetzt und arbeiten von unten
her an der Ebnung dea Landet. Mit der Ausfüllung erreicht aber der
Ökonon augleieb noch einen aweiten Zweck, die Mergelung aeinea
Bodena. Der Thon wird nämlich auf der Höhe voo kalkhaltigem, durch
ein Kalk-haltigea Binde-Mittel oft sehr feat verbundenen Saodbänkeo
<Ttf/S, voo gelber Farbe) überlagert. — Prof. P. Savi iu Pisa reebnet sie
au den Terrem qaatemarj oder pluto-nettuniatU (a. deaaen Abhand-
lungen über die Formationen Toskana' s im Oiornale *V LeUerati 1836
. — 39). Die Gewäaser mengen nun während ihrea Laufea durch die ver-
schiedenen Schichten den Kalk-haltigen Sand mit dem darunter liegenden
Tlione, und führen der Ebene einen reichlichen Absatz von diesem Tbon-
Mergel au. Er wird fleiasig aua den Absugs-Gräben herausgeworfen,
um nit der Ackererde vermengt au werden.
4M
Wenden wir uns von dienen allgemeinen Bodeu»Verhältoiaseo zu
dem Fundorte des Gypses, so dürfen wir nur bei dem zuletzt genannten
an den Acker-Rindern aufgehäuften Tbon und Mergel stehen bleiben.
Die Krystalle sassen an der Oberfläche der verhärteten bläulieben Schollen
umher, bald einzeln, bald in zusammengebackenen Klumpen, welche keine
reinen und schönen Individuen erkennen lassen. Die einzelnen dagegen
waren meist nur an der untern Seite schmutzig , mit Löchern , Beulen
u. s. w. versehen, die offenbar von Eindrücken dea Bodens herrühren,
— wShrend sie an den oberen freien Flächen durchaus nichts von solchen
Unregelmäßigkeiten zeigten , vielmehr vollkommeo ebene oder treppen»
förmig gestreifte, glänzende Fliehen hatten. Im {nnern sind auch die
besten Krystalle durch Einschlüsse von Mergel verunreinigt, so dass
aie im Allgemeinen auf keine Schönheit Anspruch machen können. Doch
lieferten mir die Absugs*Gräben nnr die kleineren Exemplare; die 'grös-
seren entdeckte ich auf einem Ponkte der Hochfläche, welcher von einem
Netze von Rinnsalen, wie sie schon erwähnt wurden, dar ch schnitten ist,
— also in einem noch an ursprünglicher Stätte befindlichen Tbon oder
Mergel. Auch hier lagen die besten und grössten Krystalle an der auf-
geworfenen Seite der Gräbehen, oft uur mit der unteren ranben Fläche
auf dem Mergel ruhend , oft aur Hälfte in ihn eingewaehaan und ihre
glänzenden treppenformigen Flächen dem Beobachter entgegenstreckend.
Neben der gewöhnlichen Form dea zwei- uod • esn-gliedrigen Prisma's
mit den 2 vorderen Oktaeder-Flächen fanden aich auch die Speer-artigen,
wie im Pariser Becken.
Begierig durchwühlte ich mit einem Taschen-Messer den Boden,
«m zu sehen, ob er nicht noch grössere und achönere Krystalle beher-
berge, allein ich fand nicht einmal die ärmlichsten darin. Sofort ging
ich mit meinen Schätzen in der Tasche nach Hsuae; da ich sie nicht
sorgfältig hatte verwahren können, rieben aie sich gegenaeitig etwaa
ab, und nun erst fiel mir bei, dass aie an Ort und Stelle nicht die ge-
ringste Reibung zeigten. Spätere Exkursionen bestätigten mir Diene,
und ich fand es namentlich aus diesem Grunde unmöglich, dass aie
sollten aus der Erde herausgekommen seyn. Ich schlosa vielmehr, dass
aie während des Winters an Ort und Stelle krystalllsirt seyen *). c
Bei einer nähern Betrachtung des Tbon-Bodens bemerkte ich sehr
häufig Auswitterungen von Bittersalz (wenigstens gab die Analyae keine
Säure als Schwefelsaure und keine Erde oder Metall als Magnesia):
Liest sich dieses vielleicht zur Erklärung be untren? — Die Magueaia
selbst dankt ihren Ursprung offenbar dem Gabbro (fißoHte, Ofite)> der
als Geschiebe häufig vorkommt. — Leider hatte ich keine Gelegenheit,
mich hei einem Sacbverstindigen Raths zu erholen. Die Zöglinge von
*) B« Ut mi dieser Darlegung nicht xu ersehea , ob der Hr. Verfasser «ich die Bit*
düng dieser growen Krystalle eis erfolgt denke durch Sublimation (der Säure) aus
dem Acker- Boden???, oder durch Effloreeseai aus den Schollen??, oder durch
AaachieMea aas dem ia den Gräben stehenden Wasser? Sa.
485
MeUto wenigstens »einten, mein Fond sey nichts Besondere«; lo des
Gyps-Bruchen vom Gambassi (3 St. entfernt) finden eich noch schönere.
Sollte übrigens die Sache in der That ein Interesse d erbieten, so wlre
der in der Wissenschaft Italiens hervorragende Marcb* Ridolfi (Jetit
Professor in Pisa) gewiss gerne sn jeder Auskunft, beiiehoogs weise
Nschforschong auf seiner Villa su Meleto bereit.
F. Bbhr, Cand.
Heidelberg, 26. April 1843.
Pseudomorpbosen in der Braunkohlen-Formation. Im
letzten Hefte gedachte ich in meinem vorjährigen Schreiben aus Karls-
bad einiger Pseudomorphosen , die sich unter verschiedenen Verhältnis*
sen im sog. Urgebirge um Karlsbad finden.
Auch der Erd-Brand des Karlsbader Braunkohlen-Gebietes bat
unter zahlreichen Umwandlungen einzelner Mineralien solche hervorge-
rufen , bei welchen die Form noch die ursprüngliche Substanz verrätb,
die daher zu den Pseudomorphosen gehören. Ify*r-aufw3rts , ab-
seits vom linken Ufer und nahe der Kunststraste, die nach Schladkentoerth
fuhrt, ist aus dem Späth- Eisenstein dieser Formation die Kohlen-
säure entwichen, Sauerstoff hinzugetreten, des kohlensaure Oxydul su Oxyd*
Oxydul, also Magnet-Eisen geworden. Diese Umwandlungen bilden
Seiten-Stucke zu sonstigen gleichen Veränderungen des Spatb-Eisensteins
durch Basalte, wenn sie auch an Ort und Stelle nur entfernt an die
Ansichten Nöguerath's und Andrer eriunern, welche aas allgemeineren
Gründen die Ursache des hiesigen Erdbrandes im Aufsteigen der Bssslte
suchen. Ganz nahe jener Stelle fand ioh andere, wo die Umwandlung
noch weiter vorgeschritten nnd noch mehr Sauerstoff hinzugetreten, wo
der Spsth-Eisenstein und thonige Spharosiderit dorch Ein-
wirkung des Kohlen-Brandes in Roth-Eisenstein undrotben Tbon-
Eise ostein umgewandelt, also ganz zu Oxyd geworden ist. Von
erstem zeigen sieh da die rhomboedrischen Formen in kleinen Kryststlea
noch auf der Oberfläche. An vielen Stellen ist der rotbe Thon-Eisen-
sein stau gelig abgesondert u. s. w.
du. Kapp.
Neue Literatur.
A. Bö eher.
1840.
A. Arrowsmit« : Map of ScoUand, construeted from original materials
(petrograpbiscb illuminirt, 4 Blitter io gr. Folio, nebst gedrucktem
Texte io 8° aber die darauf angegebenen Felaarten), London.
1842,
Cr. Darwin: the Structare and Distribution of Corot Reefs als 1. Tfaeil
d. Geologie d. Welt-Umsegelung detBeagle, — 214 pp., 3 pl. London.
H. Hogarb: Observation* enr les moraimes et $ur les depöts de trams-
port ok de comblement de$ Vosges (81 pp. 8° aree atla« in 4° de
IS pl.)j Rpinal.
J. A. Knips : Geolog ical and Miner alogical Map of England and Wales
witk parte of Scoiland, Ireland and France, showin g also the im-
land navigaUon by means of rivers and canals witk their elevatum
im fest above the sea , together witk the railroads and ftrimcipal
roads, London, gr. Folio.
Pii. Matheroh: Catalogue mithodique et deseriptif des eorps or-
ganisis fossiles da Departement des Bouckes-du- Rhone , 1" livr.
(95 pp. 13 pl.) Marseille 8°.
R. Owbw: Report ön Britisch fossil Reptiles. Part 11 (from the
Report of the British Association for 184t , London 1841 , 8°
p. 59—204) — Vom Verfasser (Vgl. Jabrb. 184», S. 491].
1843.
L. Agassis: Recherehes sar les Poissons fossües; Neuchätei et Soteure
im 4° aoec Atlas im fol. ; lös et 19* Iwraisons [vgl. Jahrb. 1849,
318. — Noch 2 Lieferungen sollen folgen].
Rtudes crüiques sur les MoUasaues fossiles [Jabrb. 184» , 591 J ;
3« Livraiton contenant les Myes du jnra et de Im creme Snisses,
48T
(** parUex Cercomya, Homomya, Areomya, Pletyavya, Maetroaya,
Gresslya, — Cardinia, 230 pp. 17 pH.) Neaenätel 4°. — Vom Ver-
fasser. (Eine dritte und letzte Lieferung der Myen wird folgen.)
L. Agassis: Nomen&aUtr zooiegiens etc. (Jabrb. J£43, 90). Faseieulms
HL et IV. Cmsiacea et Vermies (t. e. JM»so«, TurbeUaria et
Anmdata) ; Hemiptera et Infnsorim (Potfgastrica et Jtofaforu»);
Sciodari <iv et SO, rv et 13, m et 6, vn et 38 pp., vi el 14 pp.).
Von Verfasser.
J. R. Blum: die Pseodomorphosen des Mineral-Reiches (z und 378 SS.
8° und 17 Holzschnitte). Stuttgart. — Vom Verfasser.
Fr. A. Robmbr: die Versteinerungen des Harz-Gebirge* , besehrieben
and abgebildet xx und 40 SS. und XII Tafeln in gr. 4°. Hannover.
— Vom Verfasser.
B. Zeitschriften.
1) Transactions oftke Oeological 8ocietg of London, secend
Serie* (London, 4*) [vgl. Jahrb. 1840, 167].
1840*, V9 in, p. 413—754 (und 104 pp. ohne Bezeicbn.), pl. 96—61
und mit Holsachoitten.
J. Prbstwich Jan.: Ober die Geologie von Coalbrook Dato, 413—406,
Taf. «—41.
R. W. Fox: aber den Ursprang der Mineral- Ginge: 407 — 408.
P. T. Caotlbt and H. Falconbr: Reste eines Allen ans den Tertilf-
Sebiehten der SewaUk- Berge in N.Hindostan, 400—504 [> Jahrb.
1838, 112],
Ch. Darwin: ober die Bildung der Dammerde, 505—510.
R. Owen: aber die Verröckung an einer gewissen Stelle des Schwanzes
der Icbthyosaoren: 511—514, Tf. 42 [> Jahrb. 1889, 235].
Beschreibung eines Plesiosaaras macrocephalas Contb. in Viscoant
Coolb's Sammlang: 516—536, Tf. 48—45.
J. G. Maloolmson: die Fossilien des O.-Theiles des grossen Basalt-
Distrikts in Indien: 637—676, Tf. 46, 47.
C. M. Bbix's geologische Bemerkungen über einen Theil Maxunderans:
677—682.
W. J. Hamilton; Geologie eines Theiles von Kleinasien zwischen dem
Salzsee von Kojj Bissar und Caesarea in Kappadocien, nebst
kurser Beschreibung des Berges Argaens: 683—508, Tf. 48.
H. E. Striokland : einige merkwürdige Dikes in Kalk-Grit zu Btkie in
Jlo*e-#Mr«: 600—600.
Ch. Darwin: Zusammenhang gewisser vulkanischen Erscheinungen in
Süd- Amerika; Bildung von Gebirg« • Retten and Vulkanen durch
dieselbe Gewalt, wodurch die Kontinente gehoben werden: 601—632,
Tf. 49 [Jahrb. 1898, 673, 1889, 226}.
4*8
A. Scmwick imd R. I. Mommmoii : Pfayeifcaliacbe Strektur von Devon-
skire und geologische Beziehungen «einer älteren Ablsgerungen :
633—704, Ti. 50—68.
C. Stocks« : aber einige Orthoceras-Arten: 706 — 714, Tf. 59—60 [ >
Jahrb. 194t, 611].
W. H. Säbi: Notitt ober einige von Smbb im Cfatea goaaoHaeliea Ver-
steinerungen: 716—720, Tf. 91 [Jahrb. JeVtf, 369].
W. LonsDALB : Noten über das Alter de« Süd-Devonshirar Kalksteines:
721—722.
Index. — Bibliothek und Sammlungen des Maaeflsm — Erklärung
dar Tafele.
1841; VI, i, p. 1—220, 1—16 (und 1—8 ohne Bezeichn.), pl.i— xxn.
J. W. Hamilton und H. E. Stricklano: Geologie des W.-Theiles von
Klein- Asien: 1—40, Tf. i— in und mit Holzschnitten.
R. Owen: Besehreibung fossiler Reate von Choeropotamus, Palaeotberinm
Anoplotherium und Diobabtine aus der Eoccn- Formation der Insel
Whigt) 41-46, Tf. iv [> Jahrb. 1839, 731].
Bemerkungen über die Reste von Thylacotherium Prevostü Valbwc.
und die neulich wegen seiner Siugethier- and Beutelthier-Natur
geäusserten Zweifel, und über Pbaseoletnerium Baeklaadi: 47—66,
Tf. v, vi t> Jahrb. 1839, 496],
Harlan: ober die Entdeckung von Basilosanrus- oder Zeoglodon-Resten ;
67-68 [Jahrb. 1999, 622].
R. Owen: Beobachtungen über Haülan's Besilesanrus, Zeuglodoa cetoi-
des Ow.: 69—80, Tf. vn-ix [> Jahrb. 1999 f 623].
Beachreibung der Zähne und Skelett-Theile des Glyptodoa clavi-
pes, eines grossen Edentaten, welchem die früher von Cuft beschrie-
benen getäfelten Knochen-Panzer angehören , nebst Untersuchung
der Frage: ob aueh Megatheriu« einen ähnlichen Panser besessen:
81-106, [> Jahrb. 1840, 117, 1841, 626].
D. Sharps: Geologie der Gegend von Lissabon; 107—134, Tf. xiv, xv.
Ch. Lyell: Bemerkungen über einige fossile und lebende Kouchyliea-
Arten, welche Kapt. Bayfxbjjd fu Canada gesammelt hat; 136 — 142,
Tf. xvi.
W. C. Williamson: Verbreitung der organischen Reate in den Schichten
der Yurkshirer Küste vom oberen Sandsteine bia zum Oxford-Tbone
einschliesslich: 143—162.
J. Smith: Relatives Alter der tertiären und Bach-tertiären Ablagerungen
im ttyoV-Beckea: 153-166.
G. FoacMH ammbr: Niveau-Änderungen wahrend der jetzigen Periode in
Dänemark: 157-160, mit Holzschnitt [> Jahrb. 19389 03].
J. B. Martin: Beschreibung von Maiumont-Knochen , welche aus der
Tiefe des Britischen Kanals und de« Deutschen Meeres gefischt
worden sind: 161-164 [> Jahrb. 1841, 500],
480
J. Brems: Erä-Senkntogcn dnreb Abbau von Kohlen-8ehiehte* veranlasst:
165—168.
J. Sc. BowBRBAifK : Formationen des London- und Töprer-Thones auf
Whigt\ 169—179, mit Holzschnitten O Jahrb. 1841, 708].
J. IfiwicsHjfar: Beschreibung fossiler Stimme in den Ausgrabungen fär
die NhincheH&r-lMtoKer Eisenbahn: 177—180, Tf. xvn [> Jährt.
i843, 874].
J. So. Bowbrmaitk : die kieseligen Körper in Kreide, Grflnsaod und Oo-
litben: 181—194, Tf. xvm, m [>% Jahrb. 1649, 617].
J. E. Bowaun: Note über einen kleinen Fleck silurischer Oesteino im
W. von AbergtU an der N. -Käste tob Denbigtärei 195—19«,
mit Holzschnitt
R. Owbh: Beschreibung einiger weichen and Haut-Theile von der Hinter*
Flosse des Ichthyosen ras , woraus sich deren Fora in lebendem
Zustande erkennen Iflstt: 199—202, Tf. xx [> Jahrb. 1841, 865].
— — Beschreibung der Fossil-Reste eines Pschydermen und eines Vogels :
Hrracotberinm leporinnm nnd Ltthornis vultnrinus ans dem London*
Thon: 206—208, pl. xxi [> Jahrb. 1849, 372].
— — Beschreib« ng einiger Opbidiolitben (Palaeophis toliaplcns) ans
dorn London-Tbono Ton Sheppey*. 209—210, Taf. xxii [> Jahrb.
1843, 372].
W. Ricnunnsoiv: Beobachtungen Ober die Lokalität des Hyracotherium :
211—214 L> Jahrb. 184*, 114].
J. Buddle: über den grossen Fault, tbe Horse genannt, im ItaM-Kohlen*
feld: 215—220, mit Holzschuitten.
184* ; VI, ii, p, 221—600, i— vi, 1—32 (nnd 12 ohne Bezeichnung)
pl. ixm- xlviii (Schluss).
A. Sboowicx nnd R. I. Murcrisoh : Verbreitung und Klassifikation dar
Alteren oder pal&osolaehen Ablagerungen in Nvrd-DeuUckland und
Belgien und Vergleicbnng mit denen der Britischen Inseln : 221—302.
Tf. xxin, xxiv, xxxvin und Holzschnitte Q> Jahrb. 1841, 779].
»'Arcmiac nnd E. de Vbrnboil: die Fossil»Reste der älteren Ablagerungen
in den Mstjt-ProvinEsn, nebst etiler allgemeinen Obersieht der Fenn*
paUozoiecher Gestose nnd tabellarische Liste Jener Reste im Devo-
nian-Sveteue Europas: 303—410, Tf. xxv— xxxvn.
R. Owbh: Beschreibung von Vogel-, Sehildkrftt* und Eideehse-Restoo
der Kreide: 411-415, Tf. xxxix f> Jahrb. 1841, 856].
Cm. Djawih: Verbreitung der erratischen Blöcke und gleichzeitige»
umgeschichteten Bildungen io S.Amerikm: 416—432, Tf. xx nnd
Holzschnitte.
R. A. Clotwe AugTBit: Ober die Geologie von 80.-Dev9*$Mnz 433—490»
Tf. xu, xui und Holssebnitt.
IV. E. Looaiv: Charaktere der Tbon-SrbicMen anmittelbar unter den
Kohlen*Lagern in 8ud~ Wales und Vorkommen von Kohlen-Brocken
im Piemoiä-Grit dieses Bezirkes: 491—498.
4M
•
Fb. Bvar: geologische Skisse von Aden an der Armkbekm* Knote: 4M
—502, mit Holseehoitt [ > Jahrb. 1843, 229].
IL Owbr: Aber die Zahne der Labvrintbodoo- Arten , welebe dem Dewl-
sehen Keuper und dem unteren Snndnteine von Warwick und Lern*
mington gemein sind: 603—614, mitHoUaohnittOJtbrb. 1&M,*20].
— — Beschreibung von Skelett- und Zabn-Theilen von 5 Labyriutbedoa-
Arten, mit Bemerkungen über die wabrsebeinliehe Identität dieses
Gesehleebts mit Cbeirotberinm: 515— 644, Tf. nun— XLm [> Jsbrb.
1843, 230].
H. £. Stricsxakd: Besebreibnng einer Reihe illnminirtcr Prelle von
den Birmingham-Gloncesterer Eittobahn-Durcbscbnitten: 545—566,
Tf. XLVIII.
H. ÄJUclauchlapc: Note fiber einige von ibm und H. Stii* während ihren
Amts - Verrichtungen in Pembrohethire gesammelte Fossil -Reste:
557—560, mit Holzschnitten.
D. Williams: Notits über eine Trapp- Maeee im Bergkalkn von Biernden-
HUly Sommereet: 6$1— 562, mit Holsechnitian.
W. B. Clarkb: Geologieche Bildung und Erscheinungen an der N.-Seite
dea CoienUn und sumal nächst Chrrbourg : 563—566» mit Holsscnn.
W. C. Trevbltan: Vorkommen von Kiee-Gesebieben in borisontslon und
vertikslen Spalten granitiseber Gesteine auf der Insel Guemsey:
567—568, mit Holsschnitten.
T. Sopwith: über Erläuterung geologischer Erscheinungen durch Modele :
568—572.
Inhalts- Verseichniss. — Erklärung der Abbildungen. — Vermehrung der
Sammlungen.
2) Jahssoh's Edinburgh new pkilotophicnl Journml, Bdinh. 8*
[vgl. Jahrb. 1849, 723].
1849} Jao., Apr., no. 68, $4; XXXII, i, n, p. 1—408, pl. i— vi.
A. D'OaBiomr: über die Foraminiferen Amerika'* und der CrnnrnHeehen
Inselu > S. 1—13.
G. Bischof: über tropische Miasmen: 27—34.
Über Amerikanische Geologie, erratische Blocke, Eis-Wirkung, ans der
umerikaniecheo geolog. Jabrtags-Rede > 74—80.
J. D. Forbbs: merkwürdige Struktur des Gletscher-Eises: 84—01.
Aoassiz's und Brohh's Ansichten fiber Verbreitung der Spesies in den
Formationen (sus dem Jahrbuch 1848) > #7—08«
Morchisor's Brief an Fischer v. Waldhbim (Jahrb. 1849, Ol) 00—103.
BtHTLtifOK: gefurchte Felsen in Finnland, mit 1 Karte > 103—106.
D. Milhe: Notitz Aber Erdstösse in Groabrüannitn und inehesoudem
in Schottland, S. 100—127.
Staub-Fall auf einem Schiff im Atlantischen Meere > 134—1*6.
T*. ANnmeon: Mittheiluog von Zerlegungen neuer Mineralien; Apbrodit,
Berselit, Esmsrkit, fiuxenit, Leutephao, Mnonadrit, Praseoltt, Restt,
Saponit: 147—152.
** »
401
Havuurii: ist Graphit Kohlen-Metall? > 153—153.
▼. Humbolbt: Ewrbubsro's Entdsckong belebter Infusorien-Schichten in?
und um Berti* > 163—154.
Davbrbs: Lagerung, Zusammensetzung and Ursprung der Zinnerz-
Messen: 154—150. [Jahrb. 184*, 600.]
Doval-Joovb: Belemniten in unterer Kreide von CuiteUmne > 159—165.
Vaubrcumibs : über gewisse Fisch- nnd Reptilien -Arten , die nicht mit
Gewissheit -dem süssen oder salzigen Wasser angeschrieben werden
können > 165—167. [Jsbrb. 184*, 248.]
M. db Sbrrbs: Entdeckung eines vollständigen Metaxytherimn • Gerippes
> 173—174. [Jahrb. 184*, 622.]
Geologie** prveeedingi > 185-~189>
Fb. Hoffbunn: A. v. Humboldt'» geologische Forschungen nnd Schrif-
ten: 205—220.
(J. Boss): magnetometrische , geographische , hydrographische und geo-
logische Beobachtungen und Entdeckungen wftnrond der Expedition
nach dem Säd-Pole: 285—291.
E. Dbsor: Besteigung der Jungfrau l> 194», 476J: 291—336.
H. Steffens: Erinnerungen an Werner nnd Malte Brün: 337—354.
Notits über Steffens' geologische Schriften: 455 — 358.
D. Milnb: Notitsen über die Erdbeben in Grossbritannien , zumal in
Schottland, und über die Ursachen der Erdstöcse: 362—368.
184*, Juli, no, 66% XXXIH, i, p. 1-316; pl. i-^ii,
G. 8. Mackbpwib: Aber die neoesten Störungen der EroVRfade, aeesm
sie bu einer Hypothese über den Ursprung der Gletscher führen: 1—9.
J. DauunoY: Über die Ursache den mit der so nehmenden Höhe Ober
dem Boden annehmenden Regen-Falles: 10—12.
H. G. Brots*: geologische und physikalische Betrachtungen in Besag
auf gewisse Theile der Aojissn'schen Gletscher-Theorie > 36—50*
R. Owen: über BrUuche fossile Reptilien > 65—88.
Hopanie: Eintosa der Gebirge auf die Winter-Temperatur in gewiaeee)
Theilen der nördlichen Hemisphäre > 88—91.
J. de CnARPEif tibr : Gletscher und erratioone Formation im Rhone-
Becken > 104—124.
R. 1. MüRCHisoif : über die Eis-Theorie (Jabrtsga-Rede) > 124—140.
ß. Studer: Allgemeines ober die geologische Struktur der Alpen (ßibl.
Hnivers.) > 144 (F.
MiszelJen: über fächerförmige Schichtung: 200- — Geogoostischc Stellung
der vielen Kupfer-Massen in N.- Amerika : 201. — Der grosse
Kreter des Vulkane* von Hawaii : 202. — Jsmesonit: 203. — Kry-
» stsllisirtes Gold: 203. — Zusammensetzung des Asbestes von Schur-
%tnstein im Ziller-Thal: 203. — Geokronit: 204. — Geologen- Ver-
sammlung zu Ato: 204. — A. Bübubs: tönender Send in JftaW:
204. — Foraminiferen im Grünsand New-Jeney'*: 205.
Jahrgang 1843. 32
Auszüge
A. Mineralogie, Kiyetaltographie, Mineralcheioie.
G. Robb: sogenannte Aerolitben von Sterlitamak (Reise nach
dem Ural; II, 202 ff.). Ihre Gestalt ist die mehr oder weniger abgeplat-
teter Körner , deren grösster Durchmesser 3— -4 Linien betragt, und die
offenbar unvollkommene Krystslle sind. Sie haben die Form von Ok-
taedern und Leuzitoedern, nach einer oktaedrischen Axe mehr oder weni-
ger zusammengedrückt. Die Flächen erscheinen uneben und in der Regel
eingesunken, zuweilen aber auch gewölbt, die Kanten in höherem oder
geringerem Grade gekrümmt und ans den Fliehen hervortretend, selbst
wo diese gewölbt sich seigen. Am meisten siebt man die Oktaeder zu-
sammengedrückt, die Lensitoeder sind oft noch siesslieh gnt erhalten.
Im Innern erscheinen die Krystalle, wie schon Hbrmamt engegeben,
faserig; die Fasern stehen ungefthr senkrecht auf den Fliehen und
stossen demnach von beiden Enden in der Mitte zusammen. Ihre Ober-
fläche ist schwfirslicbbraoa und wenigglinzend bis matt. Strich geibticb-
brana. Spea. Gewicht = 3,706 (nach Hbusuiwi); der Gebalt:
Eisenoxyd . »0,02
Wasser 10,19
100,21.
Die chemische Formel ¥ II. Es sind demnsch diese sogenannten Aero-
lithen nichts anders sls' Krystalle von Eisenkies in dasselbe Eisenoxyd»
Hydrst umgewandelt, worin sich, wie Kobbll gezeigt, Eisenkies beim
Wechsel seines chemischen Wesens stets verändert, und das verschieden
vom gewöhnlichen Eisenoxyd-Hydrat, den Braun-Eisenerzen, ist. Dabei
verloren sie wahrscheinlich die Regelmäßigkeit ihrer Form, sie schrumpf-
ten zusammen und wurden im Innern faserig, was allerdings bei Um-
änderung des Eisenkieses nicht immer der Fall ist, indem die verluder-
ten Krystalle gewöhnlich snf der Oberfläche glstt bleiben und im Innern
dicht werden; jedoch erscheinen sie auch au wellen im Innern faserig,
wie n. a. die schönen Eisenkies-Krystalle tob £1 0t««« im südlichen
40S
Äaypf*. - Dm Körnet eelleo ak Kam ,w» Hugnl am U. Oktober
tftU herabgefallen eeyo; allein Niemand will sie ^ auf dieae Weien elA-
gesehloeeen stehen haben. Man fand diaaeibeu r- auf «inen Ackerfeld
beim Darfe Lrwaechowk* an der Betaja, in der Nähe von Sterlitammk
auf einem Flaehenraume von ' etwa 200 Laehtern im Umkreise — an
einem eehr heiseen Tage und nach einem bedeutenden Hageflschtag»,
ohne dase- sie xuvor an der Stelle geeeben worden; ao entstand die
Vermuthung, dase ate mit dem Hagel oder in demaelben eingsecfaleoacn,
niedergefallen wären.
Saüvaob: Analyse dea Eiaeneraea von RmrUesh» Arronrfie»
nement von MhMrea (Jim. de* Mine*, -*»* Ser. I, 4M eW.). IMaaea
Mineral fallt Höhlungen im »groasen 0«lith" and gehört der Diluvial»
Periode an. Ea findet' eich derb und in etalaktitieehen Gebilden ; letale
trifft man meist an den Wandungen der bohlen Räume. Die Farbe ist
dunkelbraun, der Bruch eben und matt Daa derbe, körnig abgesondert«
Ers nimmt die mittlen Theile der Höhlungen ein , seigt aich gelb und
von unebenem Bruche. Eine Analyse der stalaktitische o Abänderung gab:
Eisen-Protoxyd . 0,750
Kieselerde . 0,080
Thonefde 0,031
Manganoxyd 0,003
Waeeer __°iü!_
1,000.
Ch.Subvar»: dar Waakingtonfit, ein in ConNMftciieanfgefun.
denea neues Mineral (StLuauw, Amerie, Jomr*. of Sc. Xhill, 9*4
cet.). Vorkommen an Washington auf Qua« -Singen im Glimmer-
achiefer, auaaerdem in UchtfieM, Weeterip und zu Goihen in Ma**ach*~
*eU, hier von Spodumen begleitet. Niedrige, sechsseitige, auf ein
Rhomboeder ala Kernform xuruekauföhrende Priaman ; beim Rbomboeder
betrigt die Neigung von P auf P = 80°. 8neltbnr in der Richtung
der Rbomboeder-FUcbeu. Bruch uneben. Eiaenacbwars ; Strich-Pulver
etwas liebter. Hirte = 5,75. Spea. Schwere ss* 4,903—5,010. Nach
Lötbrohr- Versuchen und rn Folge dea Verhalten* gegen Saure ist dleee,
früher dem Crichtonit beigex&blte Subataua ala eine Verbindung von
Titansäure und Eiaen Protoxyd, mit etwaa Maoganoxyd an betrachten.
Daoüot: Analysen von Bobnaraan aua dem Departement
Haute Säone (Am*, des Mi***, *** Sir. I, 680 cel). Die aerlegten
Erxe stammen aua den Gemeinden: Eeueile und Vati (I , trtixe ro*ye,
und 2, mitte griie); von EguMottes in der Gemeinde Auvet (3); von
Ourdom Vieux de Chmtewis, Gemeinde Tratte (4); von OajrnVm ***t
IM
e> <7ftat>*et#, eimUehe Gemeinde <*>; von Ptriteo, Gemeinde Ars* <8>;
ans dem 00fr tomaton«! *en <fts*s <7) und ans den Bei* comammmC
von Remake*** <8). Besaitete:
l. 2, 3. 4. *• 4. i. 8.
Eisen-Peroxyd • 446 . 044 . 464 „ 460 • 607 • 415 . 404 . SOO
R*th~Meeganoxyd . 016 . 014 . 010 . 014 ♦ 006 , Ol* . «14 . 010
Phosphereaure • — . — . — , 003 . 003 . 001 . 001 . 00»
AeeenisnAnre —•—>•*-. Spar . Sp. • Sp. . Sp. • Sp.
Grünes Cbromoxyd — , — . — . Sp. . Sp» • Sp« • Sp» • Sp.
Wasser und Sauerstoff 120 . 130 . 140 . 148 . 142 . 161 . 168 . 140
Kohlensaurer Kalk 032 , 058 . 036 . Sp. . — . — . — . 018
Leiber* Hnonerde 066 . 0(8 « 004 * 062 . 066 . 0&8 . 066 . 024
Unlösbare Thooorde . 008 . 006 > 008 . 016 . 014 . 017 . 018 . 012
und Klassierte . . 311 . 190 . 148 . 308 . 270 , 33S . 238 , 234
1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,600 1,000 1,000
Das geologische Alter dieser Bohoerse ist noch nicht genau ermittelt;
sie scheinen den obern tertiären Formationen gleichseitig und ruhen
anf der obern Abtheilung dea Jura-Gebiets. Mit Ausnahme von No. 3
durften alle durch DilnviaJ-Strömaegce herbeigeführt worden aeyn.
Kunp: fiber den Berselit von lÄngbnmthgUa in WermeUmd
(Ann. d. Chem. und Pharm. XXXIV, S. 211). Vorkommen auf einer
schwsrsgrsnen, metslliseh glänzenden Messe, die Eisenoxyd enthält und
ihrerseits suf kornigem Bitterspathe eilst. Der B er seilt *) unrein weiss
oder honiggelb, wschsglänsend , xeigt Spuren von einem Blätter-Durch-
gänge und Ist spröde, so dsss er sich leicht zu Pulver serreiben läset.
Spex. Schwere = 2,51; Harte swischen 6 und 6. Löth röhr- Verhalten wie
jenes des Pbarmakoliths. Resolute der Zerlegungen ;
Kalkerde .... 20,06 . 23,22.
Talkerde . 15,61 . 15,68
Maaganoxydul 4,26 . 2,13
Spuren von Eisen, oelosJiehes — 0,33
Genh-Yarleot . 0.43 . 2.06
09,86 . 06,67
Diese Analyse stimmt mit A8 Ss und bcxeiehnct ein Gemische von
basisch areeniksaurem Kalk, Talk «nd MaagaeoxydoL
Rosalbs: Analyse eines Litbion-Glimmers (PoeoBiin. Ann.
d. Phys. LVI1I, 164 ff.). Fundort, daa Dorf Jutchmhtno* bei Mmrtüuk
'im t7n«l**;.
*) Bsaistu» bf merkt tat aeiaaia XXI. Jaerm-Berkbte, da«, da es bereite elae Bei-
aellae gäbe, für dieerw Ahnte SobsUiiz wohl der Name Talk -Ph armakolit u>
wfthlen aeyn dürfte.
«*> neeehrhto« l«t diemr Oliamer ia O. Renfc Rebe. 1,457.
Kali«* 9,09
Lithium 1,51
Nstrinn ••••«. 1,78
Flaor 10*99
Tboacrde (tbeslweise dnseb Mangnn-
osyd ersetst) . . • . 17,7«
Kieselerde 49,83
100,00.
C. Hecne-nmwi: Zerlegung dos Sleatit* von Amt««! (Emnums
■ad MaacauiuVs, Jsvrn. f. prahl. Chan. XXVII, 377):
Talkerde 37,52
Kiessleaaie
Thonerdn
Eteettcxyd
Waeeer
»2,08
12,52
4,46
16,1»
102,74.
DoraiKSv.: aber den Arsenid-Siderit (Linst*. 164«, ZVo. 471).
Vorkäme**» auf Msn^an*Ersen in des Grab«« tu La R*mm*4ck* nufera
Afdce». BelbNchbrsonc faserige Partie'n, welche trennbar sind gleich
deo Fasern von cKpm härteren Asbest. Eigenschwere = 3,52, Gebell:
Arseuiksiare 34,29
Eineaoxyd
Maogaooxyd
Kalkerde
Kieselerde
Wasser
41,3*
1,39
8,43
4,04
0,70
8,75
98,84.
Bo«issiikuoi,t: Untersuchung der aus den Paren sebnel-
nenden Schnee'» sieh entwickelnden Luft (Ann. 4. CM**» et d$
Pkys. /, £44). Man wtfaete länget, daae dieee Luft nicht mehr als
17 hia 18 Vc4a»ens*Pronente Saaeretoffgae enthalt. Dieaa hat aich ann
ein Bcobaeb4anga»Fehler ergeben , indem die Luft in geecbuolaeoen
Wasser 31 bin 3i Pros. Sauerstoffgaa enthalt, ao daaa »an, wenn heida
Lnftarten sesMneagerechaet werden, eine Luft erhalt, welche 20,79
Pros. Sauersleffgss enthalt. Es findet aich Dieaca sowabl nein Schnee
erhabenster Gebirge, wie hol jenen von Meeres-Nireau.
49t
B. Geologie und Oeognosie.
*
J. £. Portlock: Report an tka Beoiaga of Um Cornnty of London-
derry and of parU ofTyrone and Fermanagh {Dublin m. London 1848,
8°). Ein fieieeig gearbeiteten, prachtvoll ausgestattetes Werk, voll Beob-
achtungen und Untersuchungen und reich an literarischen Beziehungen.
Ea beateht aua xxxii und 784 Seiten ei nee groeeenlbeile aehr kleinen
Drucke, aua einer groaaen geologisch illuminirten Folio* Karte der Gegend,
9 Qoeer-Tafeln mit Anaichten and illuminirten Profilen, 39 lithegrapbir-
ten Oktav-Tafeln , welche Petrefaktcn daratellen , und 26 eingedruckten
Holaachnitten. Voran geht die Vorrede, die lohmlta-Überateht und die
Erklärung der Abbildnngen. Daon feige« I: Einleitende Bemerkungen
über orographiache Verhältnieee , .geologieche Eiotbeilung und Betrach-
tung s*Weiae und über Da rateil ungen io Karten und Bildern im Allge-
meinen (S. 1—21). — II: Überaicht der Leistungen froherer Schriftsteller
über dieselbe Gegend (S. 22—82). — III: Physikalischer Umrisa der
Gegend, S. 83 — 89. — IV: Schiebten unter dem Beaalt von der Kreide
bin zum Neu-rotben Sandatein einschliesslich, S. 90—140. — V: Basalt,
S. 141—156. — VI: Tertiire Schichten, kalkige Thone, S. 157—167. —
VII: KryntaMin iache Schiefer, Gneiss-, Glimmer- und Hornblende- Schiefer,
S. 168—204. — VIII: Einfache Mineralien, S. 205—227. — IX: Silur-
Schichten; beschreibende Liste ihrer Fossil-Reete, 8. 228—476. — X:
Alt* und Neu-rother Sandatein, 8. 477—606. — - XI: Feuer-Geeteine,
metamorpbische Geateine, S. 607—557. — XII: Kohleevffibrende Schichten,
S. 558—629. — XIII: Detritus, S. 630—640. — Ökonom iache Geologie:
Mineral-Quellen [sollen dieae keine höhere wieeenechaftliche Bedeutung
lisbeu?]; Klima; Bergbau - Erträge ; Ackerboden; Kultur- Verbiltniaae;
Ackerbau-Schulen, S. 641—736. — Anhang: Nachtrage an den früheren
Kapiteln; tabellarische Überaicht der Fossil-Arten; alphabetischer Index,
S. 727—784. Diese synoptische Tabelle gibt eine Überaicht von 216
Silurischen, 325 Kohlengebirgs - , 2 unter- und 5 ober - p5kilithischen,
96 oolithiachen und zumal liaaiachen und 81 Kreide-Fossilien, im Ganzen
725 Arten, worunter aber J neu seyn mag. Die wohlgelongenen Abbil-
dungen atellen gegen 350 Arten foaailer Korper (von den Fiachen an
abwärts) meistens in mehrfachen Aneichten dar, natfirlich dabei alle
neue und solche Arten , welche bia jetst noch ungenügend abgebildet
waren. Ea aind manche neue Genern besonders von Trilbbiten , Ortho-
xeren, auch Schnecken a. s. w. Zu den mcrkwfirdigeten Formen gebä-
ren einige mit Limulue und Apoe verwandte Genern , das schon frOher von
Seooun aufgestellte Genus Argaa oder Dithy roearis, dann der Lima«
lue trilobltoides u. s. w. Einen Auszug alles Wiaaenewerthen ans
diesem Bnche zu geben, llge weit ausser unseren Greneenl
Fj-kuriau de Bbllkvub: über Zersetzung von Mauern und
Felsen io veraebiedenen Höhen über den Boden (Paris. Akad.
4M
ffftt, Mai 80 > PJ**f4t X, l#f— 19i>. DI« eteincrncn Mauern alter
liioeer werde« in 0*6 bis 3m5 ober 4cm Boden iherell serfi*csta> tiefer
«nd höher sieht (etnseloe kleine Falle aotgenejemeo), wen» gleich der
Reet der Mauern ans derselben Stein-Art bestellt« Kreide leidet am
anetsften, auch mancher Marmor, viel Jaogeaassr Granit. Oll bat d, Vf. das*
selbe auch an KsikvWinden der -Gebirge- bemerkt , wo man die Aue free«
mrag den alten. Strömungen suschreibes wallte. Der Vf. weiss sieb
alber die Bmebcinnog keine ReehenscbeÜ zu geben und vcrmstbet, eine
«in dem Boden aursteigende Gas-Art verbinde sieb in der Luft uut
cnnem anderen Stoff» so dass die Verbindung erst in 2«— 3» Hebe votl-
«tiudig werde , dann wie «ine Sisre auf die Steine wirke » Jedoch nur
aof die feuchten. Er wtinecht denshalb genane vergleichende Analysen
der Luft in Im— 2"— 3»— 4" Hohe über dem Boden. [SeUte die Ersebei-
nnng nicht sucaaimenhingen mit der rem Boden in den Mauern autetej-
genden Feuchtigkeit, welche die tiefsten Stellen der Masern fast stets , die
höheren shwecheelnd feucht erhält nnd die höchsten ganz trocken laset,
daher eine ungleiche EmpMttgliebkeit der Mauer-Höhen für iussere Ein-
flöseo, fdr Salpeter-Bildung u. e. w. bedingt nnd selbst Sels*Elemeate
mit sieh in die Höbe fuhren kenn? Biu].
Honens: Untersnehungen aber die physikalische Geo-
logie, 3. Reibe (Ltmd. roy. Se*. 1849, Janv. 18 > l'fjtsftit X, 216
— 216). Vgl. Jahrb. 1841, & IIA. — In der froheren Abhandlung halte
der Vf. einen snalrriscben Ausdruck für die Priseacioa in der Vorane-
«etsong gefunden , dass die Erde aus einer heterogenen starren Binde
•und einem heterogenen flüssigen Kerne bestehe, und gezeigt, dsss sein
Werth nur unter der Bedingniss mit dem wirklieben ii hereinkommen
kann, dass die innere Übertriebe der Kroate um eine gewisse Quantität
kleiner als die äussere eeye. Da nun die Eilipücitit dieeer inneren
Oberfläche von der Dicke der Rinde abbiegt , so sucht der Yf» in der
jetsigea Abhandlung die Dicke des Min interna su bestimmen, welches mit
dem Werthe der beobachteten Prineasion verträglich wire. In der frohe-
ren Mittbeilung hatte er angenommen, dess die starre Kruste unmittel-
bar in den Hiesigen Kern äbergehe, obeebon dieser Übergang allmihlich
sern muss; ds aber die Rinde sn diek oder su dünn werden würde,
wenn man Alles, wss nicht gsns stsrr oder gans flüssig ist, noch sum
Hiesigen Kern oder sur starren Rinde rechnen wellte , so nimmt er
eine 0 berittene gleicher Flieeigkeit en , so dass, wenn Alles ober ihr
gens stsrr nnd Alles unter ihr gens flüssig wire, die PrAzession dieselbe
wäre, wie wenn der Übergang aue dem Flüssigen ins Stsrre allmihlich
otsttrinde. Diese Oberfliehe nennt er „effektive innere Oberfliche" nnd
die Dicke darüber „effektive Dicke der Rinde".
Der Grsd von Stsrrbeit oder Flüssigkeit eines Punktee im Erd-
Innern hingt zum Tbeil von der Temperstur, dieses Punktes und sum
Tbeil von dem Drucke ab, dem er unterliegt. Beide Ursachen werden
als thltig betrachtet, ndhtM«t leiste nkbt, eo muss da« ReenJtnt
dem» nur am so sicherer seyn. Nimmt man nun durch irgend «wen Pnnkt
des Erd-Iunern eine „Oberfläche von gleicher Temucretnr" und dunem
denselben Punkt «och eine Oberdiebe gleichem Druckes «n 9 so «ras« die
Oberfläche gleicher Flüssigkeit oder Starrheit, freien« durch diesen Pennt
geht, «och soost «irischen diesen «wei Ober fliehen seyn. Aber ihn
Lage liest sich ohne Versuche Aber die hesiehnngsweieen WMnngen
Temperet«? «nf Verlagerung, nnd dee Draches «nf Beschleunigung den
Gengee der Brsterroeg nicht angebe«. • Doch genflgt ss fflr den {eisigem
Zweck «« wissen, d«ss sie swieeben jenen % anderen Obcrf&isboe lieg««
muss, nnd davon geht der Vf. uem weiter «us. Di« Farmen der bether»
men Oberflichen in einem Spbiroide sind nie gen«« bestimmt worden;
«her die Bestimmung, welche der Vf. davon gibt, ist «ine gen« geeAberte,
wean die Elftiptieitit klein und die AbkdUangs-Zeit sehr gross ist 9 wie
van bei der Erde wohl annehmen darf. Deren analytische Untern»'
ebnng des Problems kommt nun dsr V£ sn dem Scbluss: dass man erst
mit £ Radias der Erde eise „Oberfliene von gleicher Flflseigkeit" mit
genügender Ellipticttit erreichen wurde: esmnesalso die „effektive
Dicke dsr Rinde" wenigstens = J- «der \ Rrd-Radius seyn
(800—1000 Meil.), damit die Prisesaion den Werth beben könne, welcher
beobachtet ist. Dieses Resolut ist aber durehsns nicht im Einklänge
mit gewissen geologischen ldee'n, weiche sieh sof eine «ur 90—3« Meil.
(Engl.) dicke Rinde stützen, und werneeh die Vulkane s B. in unmittel-
bsrem Zusemmenhonge mit dem flüssigen Inneren stehen «ollen. Aach
folgt aus der grossen Dicke der Brd-Riude, des« die |etsig« innere
Wirme dsr Erde nicht von ihrer Ur- Warme herrühren könne, w««n
aleht etwa der Druck aar Erstarrung derselben aeitbeitrigt, waa durch
Beobachtungen nicht erwiesen ist. Denn wenn ihre jetsigs Temperatur
jener Ursache susosehreiben wire, so ist gewiss, das« sie sehen in einer
Tiefe unter 60 Meileo genigen misse, um unter atmosphärischem Drucke
die Bestsndtheile der Erd- Rinde su «ehmelsen; ihre Starrheit bie s«
einer viel grösseren Tiefe könnte daher nur durch den unv
geheuren Druck erkürt werden, welchem die Massen in
diesen Tiefen auegesetst sind.
Das Phänomen der Vulksae erlintert dsr VE. durch die Vor«««-
«eteung, d«ss eine Partie schmelzbarerer 8tofle, ale die allgemein« Masse
der Rinde ist, flussig in unterirdischen Bebaltere von besebvinktem
Umfang existire, welche beld miteinander fcommunisiren und bald ves einan-
der getrennt sind. Dadurch erküren sieh auch dm geologischen He-
bungen, vielleicht mit Aususbme der neuesten, Welche eine Felge
gleichseitiger Thitigkeit des Druckes einer Flüssigkeit anf den gansen
untern Thcil einer starren Mass« von bestimmter Erstreckung «eyn
mögen.
EmtmiBiiet Aber die each eebekenate betrAebttlebe Veir-
breiteng mikroskoptsebarOrganisnen, ia Fern von Felserten
in centralen tf.- Amerika und in ir.«itsl#N (Berti*. Akad. 1849, Jvnt
>- ffatfat. ftft, JT, 431«— 43t). Die frAherea Oatereacavngen Emrbb>
BimoHi wie auch s. Tb. Bavust's haben gezeigt, dass die Gesteine von
Ober-Äaypte*, v« ifaaunt #bro«M in sieetftecnea Arabien, %m AVwtfito*}
if jtltfieejto* and na Ötberg greeeentheile am noble rhaRenea mHtresfcet
piedten Ferythalemiea van groaeentbeile glefelien Geschlechtern and
Affen beeteben, derea Zw ieencaräane von ScbAapehe» aad elliptischen oder
baraartigen ftragehen aaegefAllt werden and die der Kreide eigenthan*
lieb iied. Bablbv baue seerst dieselben Weaen In öatliebea N.-Amerihn
nachgewiesen und solche }etet in sentreiea Pf. -Amerika aufgefunden*
wie die aa E. eingeaandlea Belegstücke beweisen. Die Pen-Arten, welche In
oberen MUeiesiffpuStaate^ an dkvwa>Flasse in aberen Mh$emri bie m
dea Rocky montmins die Grenze bildea awioebea den MHesoari-Staat*)
Oregam aad Neukatifarnirn and darf die Oberfläche dee Bodeae aa*
maebea, bestehen aaa einer aoberecbenbereu Menge mikroskopischer
PeJrteatamiee jenen AhaHeh , weiche E. ia der Kreide Batopa's gefaa*
dea bat. Die Kreide, su 4— f ihres Volumens aus solchen Resten aa-
ssnnengesetst, herrscht daher im Zentral-tfordamertfai über eine Fläche
von nebr als 1000 geographischen Meilen, wo sie bis jetzt nicht bekannt
gewesen, aad enthält groaseatbeils dieselben Arten and in deu Zwischen*
räanen dieselben kleiaern elliptischen Schüppchen und Umgehen, wie
Ia N.*B*ropa, nur data nH totsten auch noch intmer einige nadetformlga
Theifte vorkommen.
Fr. A. Walchher: Darstellung der geologischen Verhält«
nisse der sm Nordrande des Sckwarzwaldee hervortretenden
Mineralquellen, mit einer einleitenden Beschreibung der
natnrbistorischen Verbältnisse des su RothenfeU bei Baden
entdeckten Minerslwassers (71 SS. 8°) mit einem topographischen
Plan und einer Zeichnung {Mannheim 1843). Diese Schrift gibt uns eine
Geschichte der Erbohrung der salinischen warmen Quelle zu Rothenfel*
im M*rgthal im J. 1839 bePm Socbeu nach Steinkohlen in 330' Tiefe, und
eine Analyse derselben; — sie zeigt uns auf sehr klare Weise, wie die fest
auf einer Linie liegenden Thermen von Baden , Rothenfele , Berrenalb,
Wildbad, Liebenzell, Stuttgart und Cannstatt sich durchgängig nur an
Stellen finden, wo der Granit oder Granit und Gneiss, durch den Rothen-
Sands teilt des Sckwarzwaldee hindurchbrechend, zu Tage geht, oder
(bei Stuttgart) aufgerichtete Keoper Schiebten doch ein Erbebungs-Thal
anzeigen, unter dessen Sohle ein solcher Durchbrach wahrscheinlich ist;
— wie diese Durchbräche such suf weitere Strecken hin viele Spalten
Im Sandstein gebildet haben, deren einige mit einem WO.-Streichen fast in
derselben Linie bei Neuenbürg aad Pfwzkeim durch Absätze von Mineral-
Quellen , wie man sie noch dort ladet , bis aar BauwAraigkek nit
Meitganoxydfi*dret*hailigem Bwma^EfantirteiB ■ crfflk > worden sied, des»
in Seh werepeth ala Gangart triebt und auch nach in Genau* i«Jb«t vor-
kommt, daher auch seine Bildung: mit Jenes Durchbrächen ie Bezie-
hung sa ilabeii aebeiut; — wie endlieh die Thal »Vertiefungen , worin die
Granit-Durcbbrnehe ned jene Thermen au Thal konnten, mit sieht älteres
Bildungen ala Kalktuff, Um, Dileviel-Sebstt ssd Alluvial wieder erföllt
wordea sind. Der Vf. sieht daran« da« Sebluas, daaa Jena Tbäler in
dar Diluvial-Periode erat nach dar Tertiär-Zeit und vor dar Lfea-Bil-
4ung eaUlaoden eeveu, eise Folgerung, die wir bieeiebjtlieb ibrea erstem
Tbeilaa aiebt für biodaad halten kennen» da daa bloaae Fehlen dar Ter
tiär-Biidungen in dieses Tb&lero ihra Entstehung oaeb dar Tertiär-Zeit
siebt beweisen kann. Interessant ist Jedoeh zu aehes, wie 4tf Löat
aewobl auf den GerälL-AeJagernngen daa 8ckwsr%wmide* ala auf da»
KslkVTofes von Cannttatt ruht; höchst wertbvoll auch dia vollständige
Aufzählung dar eorgfaltiges Bestimmungen der ioi Loaa wie ia Kalat-
Uff aufgefun denen Binneakonebylien * Arten durch AwurTDB* Baaox«,
welche mit der Liste der von «Hess gefundenen Säsgefthier»Reete beider
Gebilde und der eben falls von Bbuuh bestiounten Pflanzen-Reste des
Tuffes in Verbindung geaetst wird.
Dr. J. J. Sohramu's: Relief-Karte der ScAtwte in *t*W *w
natürlichen Grass«, die Höhen doppelt ao gross, daa Ganae 440' ballend,
aoll auf Subskription von SO Schweitzer-Franken vervielfältigt, dann aber
gegen weitere KosteoVergütoug in gewünschter Weite kolorirt werde«.
9
C. Petrefakten-Kunde.
Fr. A. Roemer : die Versteinerungen des Har%-Qebirges
(Hannover 1843, xx und 40 SS. nnd XII lithograpb. Tafeln in gr. 4°).
Ehe es uns möglich geworden , dem Publikum die Anzeige des Werkes
über das Norddeutsche Kreide- Gebirge vorzulegen , da der beschränkte
Raum unserer Blätter die Aufnahme einer so ausführlichen Analyse, ala
wir bei der Wichtigkeit dieses Werkes davon geben zu müssen glaubten,
aufzunehmen noch nicht gestattet bat *) , erfreut uns der Vf. schon
wieder mit einem neuen Erzeugnisse seiner unermüdeten Studien, welches
bei der Unsicherheit unseres Wissens über die geognostische Stellung
eines deutschen Zentral - Gebirges in gewisser Hinsicht noch weit
wichtiger als jenes ist. Nur um nicht in den alten Nachtbeil zu ge-
rathen, werden wir uns möglichst kurz darüber fassen. S. i — x gibt
eine Übersicht der Gliederung des Carobrischen bis Devonischen Systems
*) Ebenso verhält ea aleh mit mehren andern Aaselgen , ala der letxftea Lieferung
des OoLeross'aehen PetrtJfcktea»Werke« u. ». w.
MI
in R*§1**4 nach Mombiom,i und Pnitnws' Arbeiten mit . Aufsagung
4er Petrefekte in den eiusetneu Abtbetltitigen , um daran einen Anhalt
xur Klassifikation 'der JVarser Gesteine au finden. S. x— wr liefert etua
vergleichende Übersicht der am Bmrxe vorkommenden Gesteine des D*
vonisebcn, 8ftoriecben uu* Kambriachen Systeme* (die Kohleu*Formatlou
scheint mit Ausnahme ciaiger obersten, mit Säsewasserkälk wecbeeledea
schwachen Kohlen*Flötae am östlichen Jferse, von weleben der Vf. aber
gintlien absiebt, ao fehlen) ; worüber wir auf die eigenen aossfigliebca
Miltneiraugan dea Vre, im Jahrbuehe (184$, Mo) um eo mehr verwei-
aen können, alä er nna ebeniaeelbet binnen Jahresfrist an einer aoek
nnafBbrlieneren geognoetiechen Daretellnng des Barths Qofuune; an
machen seheint, weloher denn aaeb eine Karte wohl nieht fehlen wird»
anmal wenn er aiah Me dabin viefleieht kl diesen Mittelpunkt seine*
ao angestrengten als bedeutungsvollen Thärlgkeit auf Hagere Zell
versettt aebea sollte. Dann wird ea wohl anch möglich seyn, einen),
gröeeern Theil oder alle Arten von Petrefakten, deren PnrmatSan hier
mitunter nnr im Allgemeinen oder nnhf etiarmt angegeben Ist , genaner
einsnordnen , wnaahelh wir uns such hier enthalten , eine tabella-
risch« Übersicht ntitiutheilen-, wie wir beabsichtigt hatten. S. 1—40
liefert die Beschreibung der Petrefakten-Arten, wovon die Pnaoaen gröse-
tentbetls von Gderaar heatimmt siad.
Abgebildet sind 200 Arten, oft in mehrfachen Fl garen ; die Lithogra-
phie'n sind sehr schön und genügender als die in den froheren Werken«
Broms: Insekten-Reste im Lies von GlQ*cetUr$h*re (flnsts?.
1848, XI, 47). Die gefundenen Tbeile sind bis 4" lange Flugeidecken von,
] oder mehren Koleopteren-Genera, 1—2 kleine Scarabäen und
einige bis l" lange Flügel ähnlich denen der Libellen. Sie liegen in
blauem« grünem und weissem Kslke dea bei CkeUemkmm sehr verbreiteten
unteren Tbeilea der Line-Formation.
Hawkshaw: fossile Thier*Fihrten im Neu-Rotben-Send-
atein von Lpmm in CAeamVe (das. XI, 48). Der Steinbruch liegt
im O. von »Lyme* und im S. vom Weg nach Attringhmm. Seine Sehfich-
ten alad unter 6° nach SSO. geneigt und besteben aus einige Zolin
dicken Weebsel-Lagern von rothem und grauem Sendstein, blsuen Mer-
geln und blättrigen Schiefern, Sie liegen auf einem Eisenoxyd-reicben,
sehr mächtigen Sandstein mit kaum kenntlicher Schichtung. Man hat
Fuee*Spnrea auf fast allen Schichten Abb Sandsteins gefunden ; so oberst
sind solche wie von Fassen einen Krustaseen, darunter sind andere von
Vögeln. Aach von Chlrotberiom bat man Führten in den obere
Schichten gefunden , aber sie sind klein und scheinen noch der Tiere
an Grosse sosuocbmeu. Man hat welche von i"-i"-t"-3"-4"-lo"
Leng»; diese greaateo sind von besonderer Farn und nuft Krallen ver-
üben. Auf einer 20" langt o Platte siebt mm 2 Eindrücke, einen kleines
vorn und einen &" laugen hinten. Diener und ein anderer von tV"
Linge eind mit kleinen Werteben bedeckt» deren dort Inf «M bier SM
auf den Quadrat-Zoll geben. Sin müssen alle von einen» Tbkre nit
Haot ntamnien.
A* Pombu: Cania megamastoides in den vulkanischen Alle-
vieneo der Awergne (BuUeL gMo+ IM*, XiV, »8—41 »1. * und
VlaUit* l&äf, XI, M). Ein Unterkiefer-Stock mit FJeischeabn, Alveole«
der Höckersäboc und den hinteren Theile dm Anten mit Ausnahme den
Jü-onen-Forteatees iet der wichtigem Theü, den man von dieser Thier-
Art gefunden. Der Kiefer-Ast nimmt unter dem ersten Höcker-Zahne
an Breite su und gibt einen weiten nalbsirkcl förmigen Verspreng ab,
woran sieb der stylo-msstoideo* befestigt hatte. Die Linie, welche diesen
Vorspruog bioten begrenzt, erbebt sieb noch höher and krümmt sieb so,
dass sie eine Konkavität bildet, welche niehat dem hintern Winkel endet.
Dieser Iet viel höher als bei den bekannten Hunde- Arten; der Condylom
steht auch hoch über der Zahn Lioie und ist von den Baekonaibnen
weiter entfernt durch das Breiterwerden des aufsteigenden Astes von
vorn nach hinten. Der Rand dieses lotsten steigt weniger schief nseb
hinten an, wodurch der Kronen-FortsaU breiter und die Kaumuskel-
Grube ausgedehnter wird. Die Mastoid-Apopbysen sind1 verliogert und
über doppelt so laug als die am Fuchs. Auch die übrigen Dimensionen
sind etwas grösser sIs sn diesem. Die Oceipitsl-Leisten sind vorstehen-
der als sn Pachten und Hunden. Der Cubifus hat einen sehr entwi-
ckelten Ellenbogen -Fortsatz. Vollständige Ausmessungen mit Abbildun-
gen findet msn im Bulletin a. a. O.
Eurbnbbbg erkannte viele Insekten In den Bernstein-Stfi-
cken, welche H. Schihmbistbr um Brandenburg gesammelt hatte (nach
einem Berichte an die Gesellechsft naturforsebender Freunde in Berlin.
> FnoRisr's Netits. i841 , XIX, ISO), darunter ein in Begattung be-
griffenes Paareheu Ceratopogon, Pbryganeen, Gryllns, eine
dickköpfige und eine andere Ameise» n. n« schon öfters im Bernstesa
wahrgenommene Formen.
Im Jahr 1841 fand man bei Kloster Ban* einen Ichtfayoaanroa,
dessen Schädel einem 3a' langen Thiere angehört haben konnte , nebet
3' lsngen Rippen u. s. w. Durch seine Zinne unterscheidet sieh dns
Tbier von I. platyodon; aie sind nach innen und hinten suriekgskrämmt
und glichen denen des Nil-Krokodils. Mao hat die Art L trigonodon
genannt. Das Skelett mus« erst noch aus dem Stein heraasgemebeit
werden. — Bio I. communis, das ««Mast» bis jetzt gefundene Skelett
von 13' Länge , ist kürzlich in Magne*ian[?]-Kalke der BastCHfs sä
WUthy entdeckt werden. — Yocw« bnt tu Woodbtnm bei CarrtcJsferyu*
in lrtemd unlängst auch einen grossen Rficfceo- n. e. «. Wirbel von
Ichthyosaurus gefanden. {VlnsUt. 184*, 130.)
R. Owsn: Bericht über die Brittischen Reptilien; I. Enalio-
taurier (Report of the British Association for the adeancement of Science
1899, Land. 1840, p. 43—126). Bei der grossen Beschränktheit des
Raumes ist es nns nicht möglich , einen vollständigen Auszog ans dem
ersten Tbeile (vergl. 1849, 490) dieses sehr Detail-reiehen und Isngen
Berichts sn gehen. Es genfige dsher die Angehe, wo sie sn finden, und
eine Übersicht ihres Inhalts. Alle Arten , deren Namen kein Autor-
Name beigefügt ist, sind von Owen neu benannt.
Britische Repfffiea . .
P I e s lo san r., Charakter
1. „ Hawkinsil . . .
feite.
4$
49
57
X * Miehodemts CoH. 00
Formation.
Lies
n
3* M mncrocepuolns M
»
4. „ braehyeepbalns
S« 19 moeromus
6. n paehyemua . .
7. „ srenatos
8. „ snbtrigonns
•• n trigonos Cuv. .
10. n braebyspondrlns
treeentior Oh. Mbt.
?glgante»s » »
lt. „ eootataa . .
IS. „ daedicomos .
18. f, ragoeos ....
14« n grandis . . . .
15. „ troehanterius . •
16. n affinis ....
Ichthyosen r. Cbarakt.
1. M communis
platyodon Jlo
2. „ intermedins Coim.
Proteossorns Homb9
kleines Exemplar
61
60
n
74
75
77
78
»
»
Greens*
Lias .
»
M
80 Llas .
gl Kim. el.
81 Lies .
83 Kim. el.
85 99 >9
86
86
»
• ; ;jl08Lia.
110
n
■fmraovte.
Street, Lyme, Batk,
Setfern»
Watchett, Bath und Brisssl
in Somerset — Lyme — M-
i&n in Otoacestershirr.
Lyme, Street, Bath, — ? Ball
Jlesa.
Bitton ; BoU (Wirb, sn Statt*.).
Lyme,
Bornen bei Cambridge,
Street, Batk, Bitton, Chariten*
Bath.
Bristol.
78 Kim. d. . Oatferd.
Brietet (Heddington).
Ottfotd (Smotover).
Lyme, Brietet, WhUbp.
OütforoX
{Shotover).
(Heddington).
»
»
Stratfort-on-Awm etc. ; — BoU.
Street, Lyme, Westen, Both,
Bristol, Keynshaw, Chart-
ton, Bedminster, 8tratfortf
Wkitby etc.
504
Saite*
Ichthyosaurus
8. „ plntyodon Com.
giganteoe Lbacb.
cheiroligoatinus Haw.
4. „ loochiodon . . •
5. „ tenoiroatriaCJlo«
intermedia* Cot. M.
grandipes Sharvb
ebirostrongulostinus
Hawkots.
6. „ seutirostris . . .
7. „ latifrous Köm« U.
8. „ latimanue . . .
9. n tbyreospondylus .
10. „ trigonus ....
11»
110
117
Um . . Lgmef Bristol, Wkitb^Bittan^
— Okmdtn («lebt BoU?).
n
n
121
123
123
124
124
»
n
Kin. el.
hgme*
Lyme, Stratford, Bristol,
Street etc. — Amberg, BoU,
Sotothuru*
Street, Walton f - Boll.
?
Britta.
Westorooke, Witte.
De CitTBUfAU bat Fusse an Trilobiten (flmeUL ±84», 74—75),
insbesondere an snssmmengcrollteo Exemplereu von Calymcao bnfo
GasBif ans dichtem Kslkstein vom Potomac in Virginien beobachtet.
Sie heben mittle Grösse, sind aehr dfloo ood blätterig ood aitsen in einer
Reihe }ederaeite am Mittellappen dee Körpers. Seiae Exemplare aollen
im Museum oVkuMre naturelle niedergelegt werden. An ausgestreckten
Trilobiten im Schiefer und buttrigen Kalke haben diene Fasse sn Gründe
geben müssen. Auch bat C. beobachtet, dana an einer Calymeoe der
mittle oder [?] vordere Lappen dea Köpfen beweglich asye, ao daaa er
bei Einrollnng des Thieree sich senken nnd anter dee Endo des Andornen
legen konnte.
Ein Hörnerne des Rhinoceroe tieborhinns wurde im Herbst
1838 snf dem Pinta de In Brave %m Parte in den Fundamenten des
neuen Stadthauses gefanden. . Es ist der erste Rest dieser Spesies hn
Pariser Becken. Er ist wohl erhalten, | grösser, als der von Cvvmn
beschriebene von AbUvitla, ist 4'" knrsor als der am Skelett der Cef-
neben Art sn Paris, and 16'" kärser als sm Indischem, aber 1" dicker,
alt beide. (VauufcmiuiBs im Instit. 1888, 394.)
Die Gletscher
in ihren Beziehungen zur Hebung der Alpen,
zur Kontraktion krystallinischer Formationen
und zu den erratischen Geschieben,
voo
Hrn. Professor Gustav Bischof.
Wenn ich das Wort nehme über einen Gegenstand,
welcher seit einigen Jahren die Aufmerksamkeit mehrer
Geologen in Anspruch genommen hat und eines der räthsel-
haftesten geologischen Phänomene auf eine einfache und
sehr genügende Weise zu erklären verspricht, so möge diese
durch den Umstand gerechtfertigt erscheinen, dass ich bei
der Bearbeitung meiner »Wärmelehre des Innern unseres
Erdkörpers {Leipzig 1838)" auf eben diesen Gegenstand ge-
führt worden bin und ihn in Besiehung auf die Temperatur-
Veränderungen, welcher die Oberfläche unserer Erde in frü-
heren Zeiten unterworfen gewesen seyn mag, betrachtet
habe. Dieser Gegenstand betrifft die Frage, ob die Glet-
scher im Allgemeinen zunehmen oder nicht. Nachdem ich
dasjenige kurz zusammengestellt hatte *), was durch die
Untersuchungen* der in den Alpen einheimischer Naturforscher
In Beziehung auf das jährliche Vorrücken der Gletscher in
der wärmeren Jahreszeit beobachtet und besehrieben worden
*) S. UO mmoer Wärmelehre; daraat im.Jabrbaeb 1888, 174 ff. aad
im Edinburgh philo*. Journal.
Jahrgang 1843* 33
i«t, kam ich zur Beleuchtung der, wenigstens früherhin, in
den Alpen ziemlich verbreiteten Meinung, dass im Allgemei-
nen die Gletscher zunähmen, und schloss dieses Kapitel mit
der Bemerkung, wie es gewiss sey, dass swei Ursachen,
welche in den Alpen ununterbrochen fortdauern, dem Wachs-
thum der Gletscher stets entgegenwirken. Diese Ursachen
sind nämlich: das Ausfressen der Unterlage der Gletscher
durch das Vorrücken derselben und durch das beständige
Herabfliessen der Gletscher-Bäche; zweitens das Einstürzen
hoher Felsen und Kämme.
Da zwischen den Gletschern und ihrer Unterlage steti
eine grosse Menge mehr oder weniger grosser Felsblfcke
und Stftin-Gerdlle sieh befindet 9 welche während des Vor-
rückens der Gletscher durch die ganze Last der darauf
ruhenden Eis-Masse gedrückt werden: so ist leicht zu be-
greifen, dass dadurch ein AosböMen der Unterlage, besonders
wenn jene Steine härter, als das Gestein der Unterlage sind,
bewirkt werden müsse *). Die Gletscher-Bäche führen diese
*) Durch neuere Beobachtungen Eschka'* von der Lirtk (Pougbnb. Aod,
ßd. LVI, S. 610^> Jahrb. 232) ist meine Ansicht vollkommen bestätigt
worden. Überall wo er einen Gletscher unmittelbar auf dem Boden
aufliegend oder an felsigen Seitenwinden anliegend «ah, fand er
in der Nähe der Gren« fliehe* dva Bisen erne Menge grosserer
and kleinere« Gesteiastücke und Saatkörner im Else fest eiage*
backen« Sehr häufig werden auch, bemerk,! Eschkr, ausgedehnte
horizontale Strecken von Gletschern in der Nabe ihrer untern
Flache aus einer wahren Breccie, au« grossen und kleinen Gestein»
stucken durch Eis zimentirt, gebildet. So sah er auf dem Fi*et*M-
Gletscher , der seit 20 Jahren beständig im AboeJmien begrifea
ist, im leisten Jahre ans dem reine» Gletaenef-Eiae eine Schott-
Masse voa mehren hundert Fuas Llnge und Breite heryertsacbea.
Dessgleichen fand er (1841) am Vietch Gletscher, unten «wischen
dem Eise und der Granitwand, einen ziemlich weit fortsiehendeo
hohlen Raum, dessen Boden mit einer Menge feinen und groben
Sandes und grossen Granlt-Trömmem bedeekt war. Obeu lag dal
Eis unmittelbar auf dem Granu- Ufer auf, und eutbieU an aciast
Grensfliche fest eingebacken eine Menge verschiedenartiger Ge-
steinstucke. Die Grauitwaud war völlig abgerundet.
Von Charfewtier (Essai swr Us Glmciers etc. p. 96) berichtet
gleichfalls eine an diese Thatsachen sieh anreihende Erscheinung.
Als Dämlich das Gouvernement des Kantons ftWar eines) Kanal
»07
losgerissenen Massen nicht bloss mechanisch fort, sondern
sie lösen auch davon, wenn sie aus Kalk bestehen) auf«
Öle bedeutenden Kalksinter-Lager, welche man s. B. in. den
Umgebungen von Grindelwald und auf dem Wege von du
nach dem Faulhorn findet, bezeugen Diese unter -andern* leb
fährte in dieser Beziehung an, dass nach den Beobachtungen
StIhmn's über die Menge des Wassers, welche jährlich im
Rhein aus der Sehweite abfliegst, verknüpfe mit der Analyse
des Rhein' Wassers von Pagenstkchkr jährlich ein Gubus van
804 Fuss Seite kohlensauren Kalkes der Sekweitx bloss in
wtissriger Auflösung entzogen wird» Gleichseitig nahm ick
Befcug auf die wonderlich gewundenen Vertiefungen, die
man auf der wetten Mosto-Alp^ an der Südseite» des Muschel*
kernt, auf der Nordseite der Gemnd und auf der kleinen
Ebene vor dem /tAefn*Gletscher bemerkt, worauf schon Ebrl *)
aufmerksam gemacht hat, und die er um 90 mehr für die Wir-
kung der Gletscher- Wasser halt, als sieh dieselbe Gestaltung
der Oberflaehe auf dem Felsen, worauf der Üaetn-Gletsoaer
liegt, »eigt, wenn er bisweilen in sehr heiasen Sommern eine
Strecke weit hinein abschmilut.
Je mehr, fuhr ich fort, in einem gewissen Zeiträume
die Unterlage des Gletschers siob austieft, desto mehr kommt
er in wärmere Regionen. Sein Absetunehsen wird ako ss>
nehmen, und wenn von oben nicht mehr als fruberhki
nachgeschoben wird , so wird er abnehmen , ja in einer :ge»
wissen Zeit gann verschwinden. Dass wirk lieh viele Glet*
scher seit vielen Jahren bedeutend Eurftckgetreten sind, zeigen
die oft weit von dem emtern Ende derselben abstehenden
Gandecken* Beispielsweise führte ieh die Gandeoke am obe»
ren &rtftäV/f0a/<Z-Gletscher, die am untern Gletscher, welche
unter dem untern Gtffrez-GJetscher in dem Ita##MsTbale graben
lies«, um .die Erneuerung des bekannten achreckliebeu Ereignisses
am IS. Juni 1818 zu verhüten, und deaehaJb ein TbeÜ des Glet-
schers bis auf seine Unterlage weggenommen wurde , fand man
dieselbe aus Kieselsteinen mit einigen grösseren Felsblöcken ge-
n»engt bestehend.
') Anleitung, *> Sehweite su bereisen etc., Zürich 1810, 3. Auflege,
II, 256, III, 31 und IV, 111,
33*
508
jetzt mit Bitumen bewachsen sind, so wie die von dem der^
mutigen Ende des Rhone-Gletscher* um 240 Sehritte abste-
hende Gandecke an und fügte hinan: „Mögen endlich nicht
manche Schutthaufen, die man in Thffiern, weit entfernt
von Gletsohern findet, ehemalige Gandecken eeyn?" *). Dieae
deutlichen Merkmale ihrer ehemaligen und jeteigen Ausdeh-
nung möchten, sagte ich, gewichtigere Zeugnisse ihres Zn-
rttekweichens seyn, als die blossen Sagen von Entstehung
neuer Gletscher.
Was endlich die s weite der oben angedeuteten, dem
Waohsthuoie der Gletscher entgegenwirkenden Ursachen,
das Einstürzen hoher Felsenhörner , betrifft, so ist, wie ich
damals bemerkte, von selbst klar, dass Gletscher verschwin-
den müssen, wenn mit ewigem Schnee bedeckte Gebirgs-
Maasen, die sie nähren, verschwinden. Ich bezog mich
desshalb auf die Hypothese Ebil's **), dass auf der Nordseite
der €bmm ehemals grosse Gietsoher lagen, welche sie bin
unterhalb des l>*vien~8ee>s bedeckten, und hielt dieselbe
um so mehr begründet, als die ungeheuren Einstufungen,
welche dort, wahrscheinlich als Folge des so leicht serster-
und verwitter-baren Schiefers, auf welchem die Oemmi ruht,
stattgefunden haben, und wovon die grossen Schott*Kegel
aus südlichen Fusse der Genmn und im RAo*e-Tk*te herrüh-
ren, hiervon Zeogniss geben. Spuren solcher fihasttlraungen
und ehemaligen grossen Gletscher «eigen sieb auch, wie ich
bemerkte, auf der nördlichen Seite der Oemmi 9 unterhalb
des Wirthshauses Sckwwrbach und in der Nähe der Spital-
M*Uo+ Auf dieser Alpe findet man mehre mit Tannen be-
wachsene Berge, die ans regellos aufeinander geschichteten
•^*-
*) Die schon von db Saussurb aufgefundenen Granitblöcke auf dem
Kalksteine an Stellen mehr al* 100 Fuae ober dem heutigen Niveau
de« ArveiroH • Gleichere mögen unter anderen ala Bestätigung
meiner damals geäusserten Ansichten eine Stelle finden. Jene Blöcke
können nur ans den Hocbtbfilern , aus welchen der Gletscher
' Ursprung nimmt, am Mo*ta*eert etc. berrfibren, da der Gletscher
- noch gegen wattig solche Blöcke in seinen Morlnen auswirft. Es
iat alao mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Ar-
0*w**»Gletscher in froheren Zeiten in einem viel höheren Niveau lag;.
**) A. a. O. III, 30 nad 338.
»sehr oder weniger grossen -KaJkfclsen bestehen,
führte ich an, dass man' den sehr mffehtigen Schutthaufen
am. linken Gebirge - Abhang unterhalb KanieritÜg ftie eine
•ehr greeee Gandeeke zu halten geneigt aeyn mdchte *) and
dass selbst noeh weiter hinab, bis nach Fndigen, ans mäch-
tigen KalkUtteken bestehende aufgeschüttete Hügel theils
in der Mitte de» Thal« und theila an die hohen Seiten*Gebirge
angelehnt gefunden werden.
Nachdem ieh schliesslich mehre Beispiele von Einstür»
sangen in den Alpen angefahrt . and darauf aufmerksam ger
macht hatte, wie der Wechsel von Frost and Anft hauen
eW Zerspalten und Absprengen bedeutender Felsmasseu «"er-
Ursachen nraes, aehloas ioh mit der allgemeinen Bemerkung,
daas die Gletscher durch solohe Einsturse ihren Zuwachs
an Sehnee-Lawiuen verlieren, sich vermindern oder ganz
verschwinden. So rücken denn nach und nach viele Punkte
•na der Region des ewigen Sehnee's herab, nahern sich der
grossen Wärme -Quelle im Innern der Erde und werden
dadurch zugänglich dem organischen Leben.
Seitdem ich die vorstehenden Bemerkungen niederge-
eehrfeben habe, hat sieh die Aufmerksamkeit mehrer Natur-
forscher auf die Gletseher gelenkt, und die Beobachtungen
und Aufs&tse hierüber haben sieh- sehr vervielfältigt. Meine
Ansichten, dass die Gletscher in früheren Zeiten eine grös-
sere Ausdehnung gehabt haben, aind bis sn einem Grade
gesteigert worden,, der kaum mehr eine Vergleiehueg mit
ihrem dermaligen. Stande sultisst. Ich will es nun versuchen,
*) Aoasmz (Untersuchungen 6ber die Gletscher, 1841 , S. 17) berrehi
tet, das* bei einen wiederholten Ausflüge in5» Ber**r*&berlan4
und de* Obsrwqlli* die grosse Moräne von Kanderttiig , dfe.H.
Goyot schon bemerkt hatte; die ausgebreiteten Karrenfelder
der Gemmi etc. reichen Stoff zur Untersuchung und Belehrung
darboten. Ohne Zweifel ist hier dieselbe Moräne genaunt. Ob H.
Gotot diesen Schutthaufen vor oder nach mir für eine Moräne
gehalten, ist stemlirh gleiebgfiltig , da er keinem Beobachter, der
seine Aufmerksamkeit auf Moränen richtet, entgehen kann. leb
war im September 1835 in Kanderstag und meine Wärmelehre
erschien ein Jahr nachher. Hr. Aöassjz, der mein Buch an einer
andern Steile sa zitire n die Güte Itntte , wird wohl entscheiden
können, wem die Prioiität gebührt.
810
die Thatsaehen, durch welehe «mir zu seien** Folgerungen
gekommen ist, zu beleuchten. Zumachet will ich auf die
Beobachtungen Besag nehmen, weiche in den letzten Jahren
beim Besteigen einiger der höchsten Berge de« Berner Ober-
landes gemacht worden sind.
Die wahre Gestalt der mit ewigem Schnee bedeckten
Berge der Alpen- Kette kann von den Thülern ans niemals
genau erkannt werden *). So erscheint das Sckrechhern
und besonders das Fmsterümhorn mit scharfen Ricken, wäh-
rend die Jungfrau^ der Mönch und der Eiger sieh als grosse
Pyramiden darstellen. Da man die letzten nur von vom
sieht, so scheint es ganz natürlich) dass man ihrer ausser-
ordentlichen Breite eine verhältnissmäsige Dicke zufheilfc.
Auf der Spitze der Jungfrau , wo man diese Kolosse von
allen Seiten sieht, war Dcson triebt wenig erstaunt so finden,
dass auch der Mönch nichts anders als einen ungeheuren
Grat beinahe so scharf wie das Finster aarhorn bildet, nur
dass er «rieh von Ost nach West zieht, während das letzte
von Nord nach Süd gerichtet ist. Die Jungfrau selbst .ist
gleichfalls keineswegs so massig, als sie von Bern nnd selbst
von tnterlacken ans erscheint; sie gewannt in dieser Bezie-
hung auch durchaus nichts , wenn man sie von oben herab
sieht; denn statt eine zusammenhängende Masse zu bilden,
ist sie nur aus einer Reihe von Rücken gebildet, wovon einer
hinter den anderen sich befindet, die durch tiefe Einschnitte
oder Thäler von einander abgesondert sind. Diese Rücken
sind gemls ihrer Hohe geordnet, so dass der erste oder
nächste der Pläne der niedrigste und der letzte der höchste
Ist« Diese eigenthtiiuliohe Beschaffenheit kann in grosser
Entfernung wahrgenommen werden; denn betrachtet man
aufmerksam die Jungfrau bei klarem Wetter, so unterschei-
det man leicht die tiefen Einschnitte durch ihre dunklere
Farbe; der letzte, welcher den höchsten Pik von dem näch-
sten trennt, ist am deutlichsten zu erkennen. Der Big er y
obgleich massiger als der Mönch, ist gleichwohl viel weniger
pyramidal als er erscheint.
*) BtMetguujc der Jungfrau voo Dksob ia Edinb. AT. pkiloi, Jour/t.
January to April 1849.
Sil
t
Dssen glaubt die Erklärung dieser scharfen Gestalt in
de* Natur der Feieart au finden , weiche im Allgemeinen
GneU« oder Glimmerschiefer , d. i. ein mehr oder weniger
in grossen Platten spaltbares Gestein ist , so dnss die kolos-
salen Rüeken des Finster aurhorns , des Mönchs, der Jung-
frau, des Sthreckhorm and des Eigen einigermasen im
grossen Maasstabe die sehiefrige Zerspaitung der von ihren
Seiten herabgefallenen Masse*, weiche die Gletscher unter
der Form von Gandecken fortführen, darstellen. Besteht das
Gestein ans achtem Granit oder Protegyn, so sind die Pik«
stets massiger, wie diess der Mont-Blanc, der M&nl-Maudü
and andere seigen.
Diese Form der Berner Alpen stimmt, wie Dbsor richtig
bemerkt, nicht mit der seit Ebbx's Zeiten sehr allgemein
Angenommenen Ansicht überein, dass die verschiedenen Pik's
eben so viele Glieder einer nnd derselben grossen Kette seyeiu
Nach den Untersuchungen von Studbr *) zerfallen die Alpen,
weit entfernt eine zusammenhängende Kette au bilden, im
Gegentheil in Gruppen, welche eben "so viele abgesonderte
Zentralmassen bilden, die meistens in derselben Richtung
streichen, aber häufig, in Bestellung auf einander eine schräge
Riehtung, wie die Felder eines Schachbretts am eine Zentral*
Ave herum einschlagen, nahe so wie die verschiedenen Kra-
ter-Kegel, die na derselben vulkanischen Zone gehören. Die
Zwischenräume »wischen den ZentraUAlassen enthalten be-
sondere Formationen, deren Struktur und mineralogische
Katar mit denen der Grundmassen in Beaiehung stehen«,
In diesen Formattonen sind die meisten der inneren Alpen-
Thäler auagetieft, denen die grössere Zahl der Hörner kor*
respondirt.
' Die sekundären Formationen , die Kalke , Schiefer und
Sandsteine, welche sich längs des nördlichen und eutn Theil
längs des südlichen Rückens der Hochalpen fortziehen, sind
innig verknüpft mit den Formationen, welche den innern
Thalern eigen sind.
Daneben ist es , nach Studie, nicht möglich, die Grensen
*) Bibliotheque unterm, de Oenine So. 7ö ; auch iu Eäinb. N. Philos.
Jonrn. April to Mg 1849, /». 144.
Sit
*
der verschiedenen Zeairai-Massen des Alpen-Syatesas su be-
stimmen. Er erkennt jedoch sechs Hauptmassen oder Grup-
pen in dem Alpen-Gebirge «einer nächsten Nachbarschaft:
1) die Gruppe des Montblanc, 2) die Gruppe von Aigvilles
Rouge*, 3) die Gruppe von Dent-Blanche , 4) die Gruppe
des Moni- Rosa, 5) die Gruppe des St. Gottkari, 6) die
Gruppe des Finsteraarkorn. Diese letste ist die grösste von
allen und übt den überwiegendsten Einfloss auf das Relief
der Oberfläche der Schweit* aus. Der Pass über die Gemmi
und der fiber Kisten gegen Osten von Töii' mögen als ihre
äussersten Grcnsen betrachtet werden. Der Pass fiber die
Grimsel von Imgrund bis nach Obergestelen und die Strasse
über den St. Gotthari von Amsteg bis su Ursern dareUkreut-
aen sie in ihrer ganzen Breite» Die Nachbarschaft der S£*
Gotthartfs-G rap\te und die Entfernung der andern Groppem
bewirken die merkwürdige Symmetrie der ScktoeiUer Alpen
gegen Osten und Westen des St. GoUharÜs.
Im geologischen Sinne sind die hohen Rücken der Hoch-
alpen nur untergeordnet , die Haupt-Erscheinung muss in
den Massen, welche sie tragen , gesucht werden. Der Zu-
sammenhang zwischen diesen Rücken und den sie umgeben*
den Schneefeldern erscheint, von der Spitse der Jungfrau
oder eines anderen der früheren Pik's herab gesehen, ganss
anders, als wie er gewöhnlich betrachtet wird. Wenn man
sagt, dass ein Gletscher oder ein Firnmeer von einem solchen
Gipfel sich -herabsieht, so übertreibt man stete die Bedeu-
tung des Pik's, dem $ie angeschrieben werden. Man betrach-
tet die Rücken als eine nothwendige Bedingung der Glet-
scher, und doch tragen sie su ihrer Unterhaltung nur wenig
bei. Sie können noch weniger für Separations-Linien oder
Wasser-Scheiden s wischen swei verschiedenen Bassins* ge-
halten werden; denn man darf nur bis su einer Höbe von
10,000 Fuss steigen, um sieh su überzeugen, daas alle Schnee*
Felder miteinander korreepondiren, und dass die Pik's, welche
von der Ferne gesehen so pr&dominirend erscheinen , in der
That nur Fels~lnselchen sind , die aus einem ungeheuren,
sie von allen Seiten umgebenden Eismeer aufsteigen. Schon
die Gebrüder Meyer, welche den erster Versuch sur Besteigung
518
der Jmt§fhm machten , haben auf dies© Erscheinung hinge»
wiesen. Es ist daher auffallend, in ihrer Karte gerade das
Gegentbtil davon an erblieben; denn auf ihr werden die
Berge als grosse fortlaufende Rücken, welche bestimmte Absen*
«Wangen zwischen den verschiedenen Gletschern bilden,
dargestellt.
Aas diesen Beobachtungen ergibt sich, dass die mit
ewigeei Schnee bedeckten Hörner nieht die Bedeotong fttr
die Gletscher haben, welche ich ihnen nach den früheren
Ansichten Ebsls beigelegt habe, and eben dessbalb kann
auch das theilweise Herabstftraen solcher Httrner wenig an
ihrer Verminderung beitragen.
Die Felsen in dem Thale des Unteraar-Glettckers, wel-
ches in dem Zentral-Kern der primitiven Gesteine geöffnet
ist, sind nach Dasoa *) Glimmerschiefer, Gneiss, Protogyn
nnd andentlich geschichteter Granit, den die Schweitzer Geo-
logen Gneiss-Granit nennen. Bisher hat man diese verschie-
denen Gesteine wenig unterschieden, weil sie an vielen
Orten unmerklich in einander Übergehen. Dasoa bemerkte
indess schon im verflossenen Jahre beim Anblicke der Mo-
ränen, die von den höhern Regionen herabsteigen, sehr
merkliche Verschiedenheiten, je nach den Punkten, m welche
sie sich ansehliessen. In diesem Jahre versuchte er bis amn
Ursprünge dieser Moränen aufzusteigen, and er fand in der
That eine sehr scharfe Grenze «wischen dem anstehenden
nnd besonders awiscben dem schwäraiichen Glimmerschiefer
von feinem Korn , der sich in sehr dünne Platten spaltet,
nnd dem sehr kompakten Gneiss-Granit, der, gewöhnlich
wenig Glimmer haltend, gegen den Schiefer sehr auffallend
kontrastiv Indem er später mit Eschkr von ose Linth
diese Kontakt- Verhältnisse auf den verschiedenen, das HttA
des NeufckdUhis auf dem untern Aar-Glet$cker umgebenden
Gipfeln verfolgte, fanden sie, dass die Grenae, obgleich sehr
distinkt, doch keine wirkliche Trennung bildet, indem man
sehr leicht Stöcke abschlagen kann, welche beide
*) Observation« recueitties dans tut* ascensiott sur le Sehreckkorn.
— Bwtreit d?*ne Lettre de M . E. Vmbor ä M. Bltw dm Bmaumont.
Compt. rem*. T. XV, No. 9t p- 401.
514
zeigen. Man bemerkt keine Veränderung mif 4er Grenze
de« Schiefer« ; bloss die Feldspath - KrystaMe des Granite
nehmen an den Bertthrongs*Puukten bisweilen ein etwas
glasiges Ansehen an« Der Granit bildet auch hftufig Ginge
im Schiefer , die bisweilen eine Mächtigkeit vo* 20 , 30 bis
50 Fuss, bisweilen nur von 2 bis 3 Zoll haben. Sie fanden
ferner, dass der Gang-Granit im Allgemeinen von feinerem
Korn ist , als der anstehende Granit.1 Niemals fanden sie
aber Gänge von Glimmerschiefer im Granit«
Um eine allgemeine Übersieht von diesem Wechsel der
Felsen zu gewinnen, bestiegen sie das bis dahin nubestie-
gene Sckreckhorn. Sie sahen anf dem Gipfel, dass jene
Grenze sieh gegen Süden durch die Lßu(eruar~tt#rner in die
Masse des Ftmleraarhoms und gegen Norden in das RM*H*
kern sieht. Diese Grenze entspricht durehaus dem Streichen
der Schiebten, das sehr konstant ist. Alle grossen Gipfel
der Berner Alpen liegen westlich von dieser Grenze und sie
bestehen ans Glimmerschiefer: unter andern das Schreckhem^
das Finsteraarkorn, der Mönch, der Biger, die Vtesckenhörner.
Die Schiefer verlieren zwar naefa und nach ihr feines Korn,
sobald man sich von den Berfihrungs-Punkten entfernt, sie
werden sogar manchmal sehr grobkörnig (anf der Jung fr**) \
dennoch unterscheiden sie sich nickt weniger vom Gneiss-
Granit durch ihre schiefrige Struktur, wie durch ihr allge-
meines Ansehen. Die Masse des Gneiss-Granits erhebt sieh
nirgends bis zu so bedeutenden Höhen und bildet keine
(wenigstens nicht in jenem Theile der Alpen) so zerrissene
Spitzen, wie der Schiefer. Man möchte sagen, der Granit
aoy der eigentliche Kern nnd die Schiefer-Rücken eeyen
durch ihn hinauf und seitwärts, zur Zeit der Hebung, ge-
schoben worden. In der Berührung der beiden Felsarten
taucht der Schiefer hier gegen Süden unter den Granit
(plonge au sud sous le granit), indem er mit der Vertikale
einen Winkel von 10° bis 20° bildet. Naeh Studzr findet
dasselbe im ßaelithale bis nach Outlannen statt, während
auf der Qrimsel die Schichten vertikal stehen. Zu Oberge-
Stelen, im Rhone-Thal, fangen sie schon an gegen Norden
unterzutauchen und vollenden so den Fächer der Gruppe
515
de* FbtifctMrkom*. Die Tbäler schneiden diese M*sse nach
allen Seiten. So Ist das Finsteraar-Thal in Beziehung auf
das Stachen der Schichten ein Querthal, und da« Unteraor-
Tkai fast ein Längen-Thal.
Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, dass der Gnelss-
Granit, als er mit dem Glimmerschiefer in Berührung kam,
flüssig gewesen seyn musste; denn sonst würde die Adhäsion
«wischen beiden Gesteinen nicht zu erklären seyn. Der
Glimmerschiefer muss aber auch in hohem Grade erhitzt
gewesen seyn , als der Granit mit ihm in Berührung kam ;
denn sonst würden sich nicht Granit-Gänge von nur 2 bis
8 Zoll Mächtigkeit in ihm haben bilden künnen. Betrachtet
mau, bemerkt De90h, bloss diese Gänge, so wird man nnwfll-
kürlich zur Annahme gefflhrt, dass sie sich aus flüssigen
Massen, die in den Schiefer eingedrungen sind» gebildet
haben. Aber, setzt er hinzu, wie lässt sich Diess mit der
Ansicht vereinigen, dass selbst der Gneiss-Granit nichts an-
ders als ein metamorphoslrtes neptunisehes Gebilde sey?
Ich bin der Meinung, dass von der Annahme einer Me»
tamorphosirung eines nep tunischen Gesteins gänzlich abstra-
hirt werden müsse, wenn wir es als eine Gang«Masse, be*
sonders von so geringer Mächtigkeit, wie jene Granit-Gänge
sind, erblicken; es sey denn, dads man eine vollkommene
Schmelzung eines solchen Gesteins voraussetzt. Diess kann
indess nicht der Begriff einer Metamorphose seyn ; denn mit
der Schmelzung muss das Hauptkennzeichen einer gesche*
henen Umwandlung, die ursprüngliche Schichtung, verschwin-
den. Und die Annahme einer Schmelzung führt uns in der
Erklärung nicht weiter, als wenn wir eine ursprünglich im
feurigflüssigen Zustande gewesene Mass? annehmen, die durch
allmähliche Erkaltung in eine krystallinische Gebirgsart sich
umgewandelt bat. Will man daher den Gneiss-Granit, wie
er in den Alpen als eilte mächtige Gebirgsart erscheint, für
ein metamorphosirtes neptunisches Gebilde halten , so muss
man diese Massen gänzlich unterscheiden von den granftisehen
Gang-Massen. Ob aber eine solche Unterscheidung zulässig
sey, ob man eine von dein Gebirgs-Gneiss* Granit unabhängige
granitische Gang-Masse annehmen könne, die, in einer späteren
sie
Periode angestiegen , den Glimmerschiefer durchsetzt und
vielleicht erat gehoben habe, darüber können nur die in den
Alpen einheimischen Naturforseher Vermuthungen wagen. Der
Umstand, dass der Gang-Granit von feinerem Kern ist, als
der anstehende Gneiss-Grahit, kann allein nicht zu Gunsten
einer solchen Ansicht sprechen; denn eine Geog-Masse von
wenigen Zollen Mächtigkeit wird, wenn die Wunde der
Spalte auch noch so sehr erhitst sind, doch viel schneller
erstarren, als eine Masse von bedeutendem Umfange. Die
Verschiedenheit des Kerns kann also lediglich von der un-
gleichen Dauer der Erstarrung abhängen.
Was den Glimmerschiefer betrifft, den man für ein
metamorphosirtes neptunisches Gebilde su halten geneigt ist,
so ist man, da er überall Schichtung zeigt, allerdings dasu
berechtigt. Unter dieser Voraussetzung entsteht die Frage,
wie und wo fand diese Umwandlung statt f
Diess kann als entschieden betrachtet werden, daaa ein
formloses neptunisches Gebilde nur durch Hitze in ein kry-
staliinisches umgewandelt werden könne* In zwei früheren
Abhandlungen in diesem Juhrbuohe *) habe ich mich su
zeigen bemüht und durch mehre Erscheinungen nachgewie-
sen, dass eine solche Umwandlung keineswegs eine Erfas-
sung bis sur Schmelzung voraussetze; sondern dass ein an-
haltender glühender Zustand dazu vollkommen hinreiche.
Wie kann aber eine neptunische Gebirgsart von bedeuten*
der, mehre Tausend Fuss betragender Mächtigkeit bis aoin
Glühen erhitzt werden?
Wir wissen, dass durchschnittlich mit einer Zunahme
der Tiefe von je 115 Fuss die Temperatur um je 1° R.
annimmt» Wir schreiben die Temperatur-Zunahme dem noch
feurigflüssigen Zustande im Innern der Erde zu. Ob auch
in den höheren Temperaturen gleichen Tiefen*Unterschieden
gleiche Temperatur -Unterschiede entsprechen, wissen wir
nicht; ja es könnte wohl seyn, dass in höheren Temperaturen
die Zunahme rascher erfolgte* Bleiben wir indeas bei jener
in zugänglichen Tiefen gefundenen Temperatur • Zunahme
*> 1843, 4S a. s., dann i842, SU ff.
51*
stehen und nehmen wir z. B. für die Temperatur der feurige
flüssigen Masse im Innern der Erde = 1532° R. an: eo
wird 115 Fuss von der Grenze der festen Krnste unserer
Erde nach oben noch eine Temperatur von 1531# herrschen.
Ist die bei Tage eben noch sieht bare Rothglühehitze 400°
R., so wird diese Temperatur in einer Höhe von 1S6.190
Foss Über der Grenze der festen Erdkruste stattfinden. An-*
genommen nun , dass von der Innern feurigflüssigen Masse
eine bedeutende Quantität durch eine weite Spalte aufsteigt,
und eine neptunische Gebirgsschicht von mehren Tausend
Fase Mfichtigkeit hebe oder auch nur damit in Kontakt komme:
ao finden für dieeetbe fast genau die nämlichen Verhältnisse
Statt, wie ftir eine gleichmächtige Schicht über dem feurig*
flüssigen Innern der Erde. In jener neptunischen Schicht,
die in unmittelbarem Kontakte mit der aufgestiegenen feurig«
flossigen Masse die Temperatur derselben annimmt, wird nach
und nach eine Temperatur- Abnahme von 1° R. auf 115 Fusa
eintreten, und wäre diese Schicht auch ISO. 180 Fuss dick,
ao wird doch noch das oberste Ende eine eben noch bei
Tage bemerkbare Rothglühehitze «eigen. Wegen der schlech-
ten Wärmeleitungs-Fähigkeit des Gesteina wird freilich ein
sehr langer Zeitraum erforderlich seyn, ehe eine neptunische
Gebirgs-Masse von mehren Tausend Fuss Dicke durch und
durch so weif erhitzt wird, dass sich eine Temperatur*
Abnahme von 1° R. auf eine Dicke von 115 Fuss herstellt;
was sind aber Jahrhunderte oder Jahrtausende für geologU
sehe Perioden?
Die Möglichkeit ist also leicht zu begreifen, wie eine
neptunische Schicht selbst von einer Mächtigkeit von meh-
ren Tausend Fuss, welche an ihrer untern Fläche oder wohl
auch an ihren Seiten mit einer feurigflttssigen Masse in Be-
rührung kommt, nach und nach bis zu einem solchen Grade
erhitzt werden kann, dass sie in eine krystallinische Gebirge-
art umgewandelt wird« Ein eben so langer Zeitraum , als
erfordert wird zur Erhitzung dieser Schicht, wird auch zu
ihrer Abkühlung erforderlich seyn. Beide Zeiträume werden
gross seyn, wenn die Mächtigkeit der Schicht bedeutend iat.
Ebenso wird aber auch der Zeitraum des anhaltenden Glühens,
518
die nothw^ndige Bedingung der Umwandlung einer formlosen
Masse in eine krystallinisehe, von lenger Dauer seyn.
Sollte euch die feurigflüssige Masse, weiche mit der
neptunischen Schicht in Berührung kommt, von geringere«
Umfange, als die letzte «eyn, so kann es doch niebt an der
nüthigen Wärme fehlen, um dieselbe bis zum Glühen sv
erhitzen, da die aufgestiegene fenrigfljissige Messe bis xn
ihrer krystaltinischen Erstarrung mit dem geschmolzenen
Kern unserer Erde in Kommunikation bleibt. Die, freie Zir-
kulation der Wärme mit einer so unerschöpflichen Wänne-
ftuelle und der Umstand, dase alle Wärme, welche die auf*
gestiegene feurigflüssige Masse bis au ihrer Erstarrung und
Erkaltung verliert, durch die neptitnienhe Schicht entweichen
muss, machen es also begreiflieh, daas sifth in der neptuni-
sehen Schicht nach einer gewissen fi^eihe von Jahren das-
selbe Gesetz der Temperatur-Abnahme fussern müsse v wie
es in der festen Erdkruste überall stattfindet. Es ist nur
der Unterschied, das* durch das Aufsteigen feurigflüssiger
Massen die unerschöpfliche Wärmequelle des Erd-Imwn der
Oberfläche näher rückt und dessbalb dort eine Temperatur
sich offenbaren muss, die jetzt nur in einer grossen Tiefe
herrscht.
Der Umstand ist übrigens nicht aus den Augen zu ver-
lieren, dass ein grosser Theil der in die neptunische Schicht
dringenden Wärme zur Verdampfung des in ihr ursprüng-
lich schon vorhanden gewesenen Was&ers, so wie der in sie
während ihrer Metamorphosirung dringenden Meteor- Wasser
verwandelt werden müsse« Während dieser ganzen Periode
müssen daher Wasser-Dämpfe aus ihr aufsteigen, und es
kann nicht fehlen, dass nicht an solchen Stellen, wo die
Wasser eingeschlossen sind, gewaltsame Wirkungen, Zer-
berstungen des Gesteins und partielle Hebungen eintreten.
Vielleicht dass die häufigen Klüfte nach mehrfachen Rich-
tungen, welche im Glimmerschiefer gefunden werden, eine
Folge dieser eingeschlossen gewesenen Wasser sind. An
der untern Fläche der neptunischen Schicht, in der Berüh-
rung mit der aufgestiegenen feurigflüssigen Masse konnte
sogar die letzte in Spalten eintreten a welche durch die
ftl«
Wasser»Dämpfe in dem Gesteine entstanden waren, uod so
Gänge bilden.
In solcher Weise können wir uns die Bildung der mäch-
tigen Glis*m0ffwhiefer»M*ase, welche die Gruppe des Finster'
aarkerns Ausmacht, m Felge der Metamcrphoairung einer an
dieser Stelle vorhanden gewesenen nepcunisehen Schiebt
denken: ecy es, dass dteee Sehlobt in ihrem nrspriinglichen
Zvstaade von der feurigflössigen Masse gehoben wurde nnd
ihre Umwandlung erst naoti dieser Hebung erfolgte., oder
dass sie, als sie noch ein Tief- Land bildete, metamerphosirt
and in einer, späteren Periode gehoben worde. Sollte et
geschehen seyn, dess diese Schiebt im «n veränderten Zustande
bia cor Höbe der mit ewigem Schnee bedeckten Hochebene
gehoben, dort metamerphosirt and .später theilweise noch-
mals gehoben wurde, wodurch die Piks sich bildeten: so
würde ein Fall eingetreten seyn, den sehen El» de Bkau«
moht in einer noch viel grösseren Ausdehnung voraussetzte *)»
So wie nämlich, naek diesem Naturforscher, in dem Momente
der Hebung der Haupt*Alpenkette (von Wallis bis Österreich)
die Gletscher, welche das sehon existireade System der West»
Alpen bedeckten, pltftalteh schmelzen und die Dilnvial-Ströme
herbeifähren mussten: so würde auch ein ähnliches Ereignis*
eingetreten seyn, wenn die Pik's des Finsteraarhom* eich später
ane< der Hochebene erhoben beben sollten. Dass dieae Pike
schon metamorpheeirt, wenn aueh noch in einem sehr erhitnten
Zestande, gehoben wurden, hat mehr Wahrscheinlichkeit,
ala dass diese Metamorphose erst in ihrer gegenwärtigen
Stellung erfolgt sey; denn da sie nach Verhältnis* ihrer
Masse eine grosse Oberfläche darbieten, so ist es etwa«
schwierig va begreifen, wie sie, von allen Seiten den erkäl-
tenden Einflüssen der Luft exponirt, durch die sie hebende
feorigittsstge Masse so weit erhitzt werden konnten, dasa
eie eine kryetallinische Beschaffenheit annahmen.
Schliesslich mnss man überhaupt die Frage anfwerfen,
ob nach den oben mitgetheilten Bemerkungen StddeYs, wor-
naoh die Alpen keine zusammenhängende Kette bilden, sondern
*) Sur lee reveMie** a> l* smrface du gtoke, p. *S£.
''T*»k .
rie
•
in einteilte Gruppen seriellen, von einer Hebung de« Alpen*
Gebirges als eines Gänsen nicht gänzlich abstrahlrt werden
müsse?
Es ist bekannt, das« einige unserer ausgeeeiehnetsten
Geologen die Fortführung der erratkohen Alpen-Blöcke durah
ungeheure Wasser-Ströme, hervergehend aus dem Scheosae
der Alpen, au erklären suchten: sey es, dasa dieae Strome
von einem plötzlichen Sinken der Oberfläche des Meeren,
das damals einen Theil der Alpen bedeckt haben seilte, oder
von einem augenblicklichen Ausflüsse ausgedehnter See'»,
in den Thälern der Alpen, oder von einem plötslichen Sehmei-
nen der Gletscher herrührten. Unter den Einsendungen,
welche gegen diese Hypothese gemacht wurden, haben die
vom Charpbktiir's *) ein besonderes Gewicht , da dieser in
den Alpen so einheimische Naturforscher das Gebiet der
erratischen Blöcke und alle seine Verhältnisse mit derselben
Umsicht untersuchte, wie sie SO Jahre früher Lbop. von
Buch cum Gegenstande seiner Untersuchungen erwählt hatte.
Gegen die Erscheinungen, welche durch die bekannte
Überschwemmung des Bagne- Thaies im J. 1818 bewirkt
wurden, dass nämlich fünf Granit-Blöcke **) 1600 Fnss weit
vom Wasser fortgeführt worden, bemerkt von Charpkhtur,
dass Diese nur die ungeheure Menge Hols, welches von den
* fortgeführten SennbOtten, Scheunen, Häusern, Bäumen und
Faschinen herrührte, zuzuschreiben sey, indem diese Blöcke
ohne diesen Umstand wahrscheinlich gar keine Orts- Verände-
rung erlitten haben würden« Da wo dieser Strom sich er-
weiterte, blieben die grösseren Geschiebe liegen; sie wurden
nur auf seinem Bette, keineswegs auf seiner Oberfläche oder
gegen seine Ufer fortgeführt; denn nirgends fanden sie sieh
ausserhalb der gewöhnlichen Strömung. In den Strassen
der Burg von Martigny, die ungefähr 10 Fuss über diesem
Strombette und SOOO Fuss unterhalb jener Granit-Blöcke
liegen, hatte der Strom eine Tiefe von 9£ Fuss und ae viel
•) Essai sur ist Glacirrs et sur le Termin erraüque 4h Bassin 4m
Rhone. Lausann* 1841, p. Ml 4 et «vre.
••) Der gröaate dieser Blöcke vou 10,000 Cubikfuas exittirt nicht mehr,
indem er als Bau-Material verbraucht wurde.
. 521
Gewalt, dass er viele Häuter and Scheunen fortführte. Gleich-
wohl führte er nur feinen Schlamm, keineswegs grössere
Geschiebe, selbst nieht Send mit sich. Dasselbe fand in
der Stadt Martigny Statt; auch hier liess das Wasser nur
eine sehr beträchtliche Masse feinen Schlamms zurück« Man
würde daher nicht begreifen können, wie irgend eine Fluth
auf das benachbarte Gebirge PlafcyBeuf, in das Ferrel- Thal
bis su einer Höhe von 2700 Fuss über der Thal-Sohle Blöcke
von mehr als 100,000 Kubik-Fuss hätte abseUen können.
Mach den Erscheinungen der Fluth im Bagne-Thal, die so
oft su Gunsten der Strom* Hypothese angeführt worden, würde
demnach die vorausgesetzte grosse Diluvial - Strömung in
Wallis, nachdem sie die niedere Schwcitz erreicht hatte.,
sogleich alle mitgeftlhrten Geschiebe abgesetzt nnd nieht
nuf die Abhänge des Jura in Form von Dämmen und in
parallelen Linien bald ohne Spur von Schichtung und bald deut-
lich und regelmäsig geschichtet bis su einer Höhe von mehr
sls 300 Fuss geschoben Ilaben.
Dazu kommt, dass sieh in den erratischen Geschieben
keine Auswahl je nach der Grösse der Fragmente zeigt,
was doch stattfinden müsste, wenn sie durch eine Fluth
getragen worden wären, indem in dem Augenblicke, wo sich
deren Geschwindigkeit verminderte, die grössten unter ihnen
suerst und die kleinern sich sofort immer später abgesetzt haben
mässten; ferner, dass gerade der Mündung des Rhone-Thal$
gegenüber die grösste Anhäufung der erratischen Geschiebe
sich findet, was nicht der Fall seyn könnte, wenn Ströme sie
dahin geführt hätten , indem sie dann links und rechts , wo
die Strömung sich vermindert hätte, abgesetzt worden wären ;
dass endlich die Geschiebe bei der ungeheuren Geschwin-
digkeit, womit sie durch die Fluth, ohne die Erde su be-
rühren und abgerundet su werden, fortgetrieben worden
wären, hätten zersplittern und Spuren des gewaltigen Stosses
•an dem Abhänge des Jura zurücklassen müssen, was aber
durchaus nicht der Fall ist. Ein Blick auf die Karte von
der Schtoeit% zeigt, dass das Plateau des Jorat, dessen höch-
ster Punkt 9154' über dem Genfer-Set, fast genau in der
Richtung der Mundo»* des KA*n+Tkals liegt Wäre daher
Jahrgang; 1843. 34
über diese kleine Gebirgs-Gruppe die Flnth hinweggegangen,
so würden alle Geschiebe, die in einer geringeren Höhe, ab
2154 Fuss fortgeführt worden wären, sieh vor diesem Plateau
abgesetzt haben. Nichts der Art Ist aber hier zu sehen.
Eben so wenig findet man bedeutende Anhäufbngen in den
kleinen Vallorbe-Tkale im Jura, welches doch ganz der Strö-
mung gegenüber gelegen hätte.
Schon diese Thatsachen widerlegen die Annahme der
Vertheidiger der Strom-Hypothese , das« der ganze Strom
eine sohlammige Masse gebildet habe, auf der die grossen
Blöcke sich , ohne unterzusinken , erhalten und schwimmen
konnten. Uberdiess hatte von Charpbntibr häufig Gelegenheit,
grosse mit vielen Geschieben beladene Schlamm-Ströme eq
beobachten, auf denen sich Blöcke von mehr als 100 Kobik-
Fuss zwar auf der Oberfläche erhielten, aber keineswegs
schwammen, sondern über anderen Geschieben fortgetrieben
wurden. Wie Ilisst sich aber damit die Konservation der
Oberfläche und der vorspringenden Theile einer grossen
Zahl von Blocken von 60,000 Kubik-Fuss Grösse, welche
einen Weg von mehr als 60 Meilen zurückgelegt hatten,
einigen? — Muss man daher von der schlammigen Beschaf-
fenheit des Stromes abstrahiren , so bleibt nichts Anderes
Übrig, als ihm eine solche Geschwindigkeit zuzutheileti, dssi
diese Blöcke dadurch verhindert wurden , unterzusinken.
Diese Geschwindigkeit hätte aber die Strömung schon haben
müssen , ehe die von den höchsten Kuppen abstammenden
Granit- und Gneits-Blöcke zugekommen wären*, was eben so
wenig zu begreifen ist.
Da man ungeheure Gruppen grosser Blöcke von dem-
selben Gestein, wie z. B. die Granite ron Ferret, welche
am Abhänge des Gebirges oberhalb Afonthey eine Fläche
von | Meile Länge und 300—800 Fuss Breite bedecken,
findet: so würde nicht einzusehen seyn, wie sieh dieselben,
ohne sich mit anderen gleichzeitig vorhandenen Geschieben
zu vermengen, abgesetzt haben könnten«
Wie kann man endlieh durch die Strom-Hypothese die
eigentümliche Stellung mehrer erratischer Blöcke aufein-
ander, die sich durch schwache Stützen darin erhalten, oni
die vertikalen Spalten In manchen in ihrer ganzen Höhe,
welche offenbar die Polgen eines Falle« sind, erklären?
Nach allen diesen mit so vieler Klarheit von Charpen-
TUJR gegen die Strom-Hypothese vorgebrachten Einwendungen
kann man sich in der That nicht geneigt fühlen, ihr ferner-
hin zu baldigen«
Nun könnte man in Erinnerung bringen, das», sofern
die Ströme die Folge des geschmolzenen Schnee's des Firn-
Meers nnd des Gletscher-Eises waren, ein grosser Theil
des letzten beladen mit Felsen und Gesteinen fortgeführt
worden wären. Berücksichtigt man aber die engen Pässe
und die oft sehr bedeutenden Krümmungen der Alpen-Thäler
so wie die grosse Zerbrechlichkeit des Gletscher-Eises: so
stösst man ebenfalls auf grosse Schwierigkeiten« Wie kann
man sich denken, dass solche Flösse in der Schweilzer-THiede-
rung oder gar am südlichen Abhänge des Jura ankommen
konnten, ohne am Gebirge des Cot du Trient in der Nähe
von Martiyny y wo das Rhone-Thal einen rechten Winkel
maoht, zu zersohellen ? — Hier müsste man ungeheure Mas-
sen von Geschieben finden; man trifft aber daselbst keinen
einzigen an. Von Charpentier *) führt noch andere Lokali-
täten in den Seiten-Thälern an, wo ebenfalls diese supponir-
ten Eis-Flösse hätten zerschellen müssen ; jedoch weder hier
noch dort finden sich Geschiebe, welche von solchen Eis-
Flössen abgeleitet werden könnten«
Elie dib Beaumont's Ansicht von der Entstehung der
Dilovial-StrÖme könnte nur auf denjenigen Theil der Haupt-
Alpenkette Anwendung finden, der in den Kreutzungs-Punk-
ten dieses Systems and des der West-Alpen liegt. Nur da
konnte der Schnee und das Eis der früher schon vorhanden
gewesenen Firne und Gletscher durch die Hebung der Haupt-
Alpenkette zum Schmelzen kommen. Aber auch die Tproler9
Bairischen und österreichischen Alpen haben erratische Ge-
schiebe geliefert, deren Transport durch andere Ursachen,
als durch jene Dilovkl-Ströme bewirkt werden aeyn müsste*
Ausser den im Vorhergehenden vorgetragenen Gründen
*) A. t. O, S. 185.
54*
524
gegen die Strom-Hypothese führt ' EafcHBR von der Lwth *)
noch andere an, welche von der Beschaffenheit der Furchen
auf den polirten Felsen hergenommen sind.
Jeder im Eise eingebackene und fest an die Felswand
gepresste Stein wird beim allmählichen Vorrücken des Glet-
schers ebenfalls vorwärts geschoben und wird in der Richtung
dieser Bewegung eine Reibung auf die Wand ausüben. Da-
durch wirdentweder eine Abglättung oder eine Ausfurchuug be-
wirkt je nach der Gestalt der Felswand, je nachdem der
vorrückende Stein gleich hart oder härter als die Felswand
ist, und je nachdem er glatt oder rauh ist. Ist der reibende
Stein ein zackiger Quarz, so wird jeder dieser Zacken seinen
Weg durch feine Streifchen bezeichnen. Ebenso wird auch
feiner, zwischen der Felswand und dem Gletscher befind-
licher Sand wirken **)•
•) A. a. 0.
**) Wenn es mineralogisch ganz richtig ist, das« aar der härter« Kör-
per den minder harten ritzen kann : so seiet ans doch die tägliche
Erfahrung, dasa aelbat weiche Körper, wenn aie harte anhaltend
reiben, dieselben auafurcheu können. An dem linken Rktm-Ufer
linden, sich viele Basalt -Säulen, an welchen die Taue der mit
Pferden Stroin-aufwärts gesogenen Schilfe vorbeigezogen werden,
an einer oder mehren Stellen oft 1 Zoll tief gefurcht. Diese Wir-
kung röhrt «war nicht von der Hanf-Faser allein her, sondern
tarn Theil von den erdigen Theilen, womit sich die Taue beladen,
wenn sie ober die Erde streifen, gans reine Taue wurden aber
In längerer Zeit gewiaa ebenso die Basalte auefurchen. Ein ande-
res noch auffallenderes Beiapiel bietet schnell rotirendee Eisen dar,
das, als dünne Scheibe, bekanntlich Stahl schneidet. Ea mögen
also die Gesteine oder Sand zwischen dem Oletscher and seiner
Unterlage oder aeinea Felswänden hirter oder weniger hart , als
die lotsten eeyn, stets werden dieselben abgeschliffen. Die feinen
Forchen auf den Geateinen werden indesa stets dss Resultat des
leisten Abschleifeos durch härtere Körper, wahrscheinlich durch
Quarze aeyn.
. Ea ist ohne Zweifel nicht weniger gewiss, daas auch daa Eis
selbst sur Abranduog und nameatlich zur Politur der Feinen bei-
tragen wird.
Bei einer Reibung swischen dem Gletscher nnd seiner Unter-
lage oder den angrenaenden Felswänden unter einem so ungeheu-
ren Drucke wird ebeaeo, wie wir ea unter dess Raaeehok eines
525
Eschsr bemühte . sich in vielen der wildesten Gebirgs-
Flothen der Schweit* eben solche feine Furchen an den vom
Strome abgerundeten Felsen aufzufinden; jedoch vergebens.
Er entdeckte «war zuweilen mehr oder minder tiefe Forchen,
die in gerader Linie siemlich weit fortliefen, jedoch fast nie
gleichförmig breit und tief waren. Nie folgten sie auch nur
einige .Foss weit, einer bestimmten Richtung; .sondern die
Felsen waren entweder ziemlich gleichförmig abgeschliffen,
oder sie zeigten eine Menge unregelmftsiger, oft flacher, oft
tiefer Aushöhlungen und buckeiförmiger Erhöhungen. Wie
kann auch die Abrund ung und Ausfurchung eines mit Ge-
schieben beladenen Stroms auf die Seitenwftnde seines Bettes
anders, als sehr ungleichförmig seyn? Wie Itisst sich die
Möglichkeit einer fast horizontalen Furchen-Bildung durch
einen^ solchen Strom begreifen?
Über die Höhe, bis zu welcher die polirten und gefurch-
ten Felsen ansteigen, berichtet Dssor Folgendes : am untern
Ende des Ober aar -Gletschers fand sich die Linie der polirten
Felseu ungefähr 500 Fuss über seiner Oberfläche; aber je
höher hinauf, desto mehr verminderte sich diese Differenz,
und zuletzt fand sich ein Punkt, wo jene Linie und die
Oberfläche des Gletschers sich unter einem spitzen Winkel
schnitten und die polirten Felsen sich unter dem Firn ver-
loren. Dieser Punkt liegt mehr als 9000 Fuss hoch.
Ltfngs des Viescher- Gletschers hatten sie manche Gele-
genheit zu sehen, auf welche Weise der Gletscher die ihn
einschliessenden Felswände polirt. Das vorherrschende Ge-
stein ist Gneiss bisweilen von feinem Korn, bisweilen in gros-
sen Krystallen, die es nicht verhindern, dass er an vielen
Stellen nicht ebenso glatt, wie polirter Marmor ist. Sie be-
merkten gleichfalls sehr deutlich die parallelen Streifen, das
eigentümliche Merkmal der durch Gletscher polirten Ober-
flächen.
Auf der linken Seite des Viescher- Gletschers fanden sie
schwer beladenen Wagens wahrnehmen, riel Wärme entwickelt
werden. DieWftrme wird natürlich ein theil weises Schmelzen des
Gletuch er- Eises bewirken, und die da der eh schlüpfrig arbeitete Ua-
terfliebe des Gleteeliers stio Fortrücken Erfordern.
52«
Tiefe alte Moränen, die sich weit Ausdehnten bis zu einer
Höhe von mehren hundert Fassen über seine dermalige Ober-
fläche, Eine Menge erratischer Blöcke lagen überdies» in
einer noch viel grösseren Höhe zerstreut umher und schie-
nen bis sti der Spitze des Berges selbst zu reichen, Dnter
den Gneiss-Blöcken, woraus die Moräne bestand, sahen sie
einen von ungeheurer Grösse, der auf einer Seite schön
polirt war, woraus sie schlössen, dass er ein von den Thal-
Wänden, die hier bis £ii grosser Höhe polirt sind, abgeris-
sener Felsblock sey.
Die Höhe, bis zu welcher diese polirten Felsen reichen,
haben sie unglücklicher Weise nicht bestimmen können, da
sie bei ihrer Besteigung der «/tm^/hnt.kein Barometer bei
sich hatten«
Die letzten Felsen mit polirten Flächen fanden sie an
den Seiten des Kranzbergs oder des Lütickhorns in der
Fronte des Grünhorns. Leider haben sie auch diese Höhe,
bis zu welcher die polirten Felsen ansteigen, nicht bestim-
men können. Wo in höheren Regionen Felsen erschienen,
war es unter der Form von gesackten Stücken: ein selbst-
redender Beweis von der mächtigen Konvulsion, welche die
Erd-Kruste bei der Hebung dieser Pik's erlitten haben mnss,
und ein ebenso überzeugender Beweis, dass die Hebung
dieser Pik's nur im festen, wenn auch noch im sehr erhitz-
ten Zustande erfolgt seyn muss.
Die Höhe der polirten Felsen scheint also 9000 Fuss nicht
viel zu übersteigen. Da sie in grösseren Höhen nicht vor-
kommen, so kann man sie kaum für Ratschflächen halten,
und um so weniger, wenn sie horizontale parallele Streifen
zeigen.
Polirte Felsen an Stellen , wo wir heutzutage noch
Gletsoher finden, für Wirkungen derselben halten, kann nieht
befremden. Finden wir sie aber auch selbst, wie am Ober*
aar-Gletscher, 500 Fuss über der dermaligen Oberfläche' des
Eises, so nöthigt uns diess noch keineswegs zu der Annahme
dass in einer früheren Periode der Gletscher um 500 Fuss
dicker war.- .Nehmen wir an, dass ein Gletscher von seiner
Unterlage jährlieh nur einen Zoll abreibt, so würde diess
«7
i» G090 Jahren MO Fuss betragen. Hält man die«* f*r an
viel, so nehme matt ^, £ Zoll an, and man kommt doeh erst
auf eine 12.000, 24.000jtfhrige Existenz der Gletscher.
Niemand wird aber diese Zahlen, weiche das v Alter einer
der grossartigsten Katastrophen, das der Erhebung der Alpen*
andeuten würde, für su hoch halten I
Es ist überflüssig, weitere Beweise für die beständig
fortwirkende Austiefung der Unterlage eines Gletschers bei-
bringen jeu wollen. Ein Gletscher wirkt wie ein Hobel von
ungeheurer Mächtigkeit. Fügt man hinan, dass das in die
Klüfte nnd Spalten des Gesteins dringende Wasser nur
Winters-Zeit friert und vermöge seiner Ausdehnung es eer-
sprengt, wodurch beim Eintritte der warmen Jahreszeit und
des erneuerten Fortrückens der Gletscher ganze Stücke vom
Gesteine fortgeführt werden, dass endlich das Gestein, wenn
es, wie Kalk, im Wasser etwas auflöslich ist, auch auf che-
mychem Wege Abgang erleidet : so hat man Ursachen genug,
welche ein beständiges Aas fressen der Gletscher-Unterlage
herbeiführen. Die Annahme also, dass jährlich ein Gletscher
von seiner Unterlage 1 oder £ oder J Zoll abreibt, lässt sich
gewiss in jeder Beziehung rechtfertigen, und jder aus ihm
abfliessende Strom wird natürlich die Austiefung in seinem
Bette fortsetzen.
Auf der mit ewigem Schnee bedeckten Hochebene finden
wir keine Ursachen, welche ein Abreiben des Gesteines her-
beiführen könnten* Dort findet keine Bewegung des gefro-
renen Wassers Statt, oder doch nur an Abhängen, und dann
nur eine Bewegung lockern Schnee's, wie sie auch von un-
sern Reisenden auf dem Firn des AleUch- Gletschers wahrge-
nommen worden ist. Eben so wenig tritt ein Wechsel von
Frieren und Aufthauen ein, wodurch das Gestein zersprengt
werden könnte. Kurz ein Abreiben oder Austiefen des
Gesteins auf der mit ewigem Schnee bedeckten Hochebene
ist nicht denkbar. Das Niveau dieser Hochebene wird
sich also, seitdem die emporgehobenen Massen keine in-
neren Kontraktionen mehr erlitten haben, nicht merklich
verändert oder erniedrigt haben. Haben aber im Laufe der
Zeit die von dieser Hochebene sieh herabziehenden Gletscher
5*8
ihre unterläge ausgetieft , " so haften sie in ihrer frflkesten
Periode eine viel geringere Neigung als jetet.
Ffir den Oberaar- Gletscher iit diese geringere Neigung
in der Vorzeit nach den oben erwähnten Beobachtungen
unserer Reisenden ermittelt. Indem am untern Ende dieses
Gletschers die polirten Felsen ungefähr 500 Fuss über seiner
dermaligen Oberfläche sich finden, in einer Höhe von mehr
als 9000 F. Ober der Meeresfläche sich aber unter den Firn
verlieren. Es dürfte hieraus mit Zuverlässigkeit geschlossen
werden, dass der Firn dieses Gletschers in der Vorzeit bis
su keiner grosseren Höhe angestiegen ist, als er jetzt ansteigt.
War die Unterlage aller Gletscher in der Vorzeit weni-
ger geneigt, als jetzt, so musste, sofern ihr Fortrücken nach
der seit Saussure ziemlich allgemein angenommenen Ansicht
ein Herabgleiten auf einer schiefen Ebene ist, dieses Herab-
gleiten ehemals viel langsamer erfolgt seyn als jetzt« Es kam
daher weniger von der Gletscher-Masse in diejenige Region, Wo
das meiste Abschmelzen erfolgt. Da überdiess das untere
Ende der Gletscher in einer viel grösseren Meereshöhe und
mithin in einer geringeren mittlen Temperatur sich be-
fand, als jetzt : so konnte auch dieser Ursache wegen weni-
ger von ihm abschmelzen. Endigte sich z. B. der Oberaar-
Gletscher in einer 500 F. grösseren Meereshöhe, als jetzt:
so befand sich damals sein unteres Ende in einer Region,
deren mittle Temperatur fast um 1° R. niedriger war, als
sie jetzt ist. Der Gletscher wird aber damals nicht da geendet
haben , wo er jetzt endigt , sondern er wird noch weiter
vorgeschoben worden seyn, wahrscheinlich bis dahin, wo seine
Meereshöhe der heutigen gleich war.
An die vorstehenden Gründe, welche für eine grössere
Ausdehnung der Gletscher in der Vorzeit sprechen, reiht
sich ein neuer, der sich aus meinen Untersuchungen über
die Kontraktion, welche die kristallinischen Gebirgsarten
einstens erlitten haben, als sie aus dem feurigflüssigen Zu-
stande in den festen übergegangen sind , ergibt *). Zwar
*) Dieses Jahrbuch 1849, 1 ff.
hat darauf schon Bäonic in sehten Bemerkungen gegen °iM
Gletscher - Theorie von Ao&ssiz Besag genommen*)} ich
halte es aber doch ftr nöthig, Einiges hinzuzufügen.
Wenn der Glimmerschiefer, woraus die hohen Grate
des Berner Oberlandes bestehen, in festem, wenn anoh in
•ehr erhitstem Znstande gehoben' worden sind, so kann die
Kontraktion dieser Gebirgs-Masseit nicht so bedeutend gewe*
sen seyn, wie ieh sie e. B. beim Granit gefanden habet
nämlich G,M seines Volnatens. Diese Kontraktion nnd mit«
hin die nachherige Senkung dieser gehobenen Massen wird
daher um so weniger betragen haben, je weniger sie orbital
waren. Sollte indess der Granit es gewesen seyn, weither
den Glimmerschiefer emporgehoben hat* so kommt mir Kon*
traktion des Glimmerschiefers noch die des Granits, weleher
die Unterlage von jenem bildet. Das Anfsteigen des Granits
kann aber nach den oben angeführten Gründen nur im feurig*
flussigen Zustande erfolgt seyn. Waren die Umstände so,
wie sie hier durch viele Wahrsebeinliehkeits-Grtinde unter»
stützt dargelegt sind, so musste nach der Hebung der Gruppe
des Fineteraarhorns eine sehr bedeutende Senkung der ge-
hobenen Massen in Folge der Zusammensiebung des Innern
Granit-Kerns erfolgen; denn der Granit musste einen Gang
bilden, der bis dahin in das Innere unserer Erde reichte,
wo die Massen noch im flüssigen Zustande sich befinden.
Ja es ist sogar denkbar* dass dieser Granit-Gang jetst noch
in bedeutenden Tiefen im krystalliniscben Erstarren begrif-
fen ist, und dass also jetst noch das Alpen-Gebirge allmäh-
lich sinkt, wie es Boussingaclt *) mit so vieler Wahrschein-
lichkeit für die Aniee nachgewiesen hat Aach Stussr be-
sieht sich auf Erscheinungen in dem Heisenberg , Laubstock
und Pfaffenhopfr wornaeh Thäler von bedeutendem Umfenge
grösstenteils durch Einsenkungen entstanden zu seyn scheinen.
Sind wir berechtigt, auch bei den übrigen Gruppen der
Alpen eine allmähliche Senkung anzunehmen, sey es dass
diese Senkung nur in der Vorzeit stattfand, oder dass sie
*) Ebendaselbst i84S, 76.
**> AmuOe de cMm. H de p*y*. T. LVIU, p. 83. [Jahrb. 184*, 77].
jcfat noch fortJkhrt, an mau dieser Umstand eine sehr ia
die Aogeit fallende Ursache einer viel bedeutenderen Aus-
dehnung der Gletscher in früheren Zeiten, wo dieses Ge-
birge eine viel grössere Höhe als jetat hatte, eeyn. Wollte
■Min für den ans dem Innern unserer Erde emporgestiegenen
mächtigen Granit-Gang eine Tiefe von 6—7 geogr, Meilen an-
nehmen *), und ist die lineare Zusaaunensiehung des Granite
rem fenrigflüssigen bis zum JkryataUinischen Znstande ^ von
der Höhe in Jenem Znstande: so würde sieh eine lineare
Kontraktion von nicht weniger als nngefkhr 16.450 Fnss er*
geben* Oarnaoh würden also die höchsten Berge der Alpen
unmittelbar nach ihrer Hebung mehr als noch einmal ao
hoch gewesen seyn, als jetat. Eine solche Höhe würde wohl
hinreichen, um sich alle Hoohthäler der Alpen mit ewigen
Sehnee bedeckt, die Gletscher bis som Jura sich fortziehend
und die erratischen Blöcke auf ihm als ihre Moränen sa
denken« Indes« solche Rechnungen, die auf ungewissen Ele-
menten ruhen , können bloss einen approximativen Werth
haben« Ich läugne aber nicht, dass ich doch lieber auf diene
Rechnungen bauen möchte, als eine über die ganze Erde
verbreitete Eis-Bedeckung anzunehmen, die sich weder mit
der faktischen Säkular- Abkühlung unserer Erdoberfläche,
noch mit dem allmählichen Übergange der fossilen Thier-
Speaies einer geologischen Periode in die nächstfolgende,
wie Buonn so treffend nachgewiesen hat, vereinigen lässt.
Die Vertheidiger.der Eis-Periode werden entgegnen, dass
mit der Annahme einer Extension der Gletscher in den Alpen
nieht viel gewonnen sey, weil dadurch die polirten und ge-
streiften Felsen an Orten, die weit von den Alpen abliegen,
nicht erklärt werden. Darauf ist au erwidern 9 dass ohne
allen Zweifel manche Erscheinungen dieser Art für Wir-
kungen der Gletscher gehalten worden sind, die ganz andere
Ursachen haben« Selbst die parallelen feinen Streifen können
blosse Rutschflächen seyn, wenn nicht ihre horizontale Lage
und ihre langgeaogene Verbreitung eine solche Annahme
unwahrscheinlich macht.
Als Murchison mit Buckland und anderen Freunden die
*) Nach den in meiner Wärmelehre S. 270 angestauten Betecn—ngen.
5*1
gefurchten Oberflächen ton dm Brmi Uilk bei EiMwrfk
besuchte *), überzeugte er sieh, dass diese Furchen, obgleich
nie von Bückland danmls einer Wirkung dee Eise« zuge»
sehrieben wurden, weder davon« noch von Wasserstrtimen»
sondern nnr von den Veränderungen dee Gesteins beim. Über*
gnnge aus dem weichen oder teigigen Zustande in de» feste*
herrühren können. Diese Erscheinungen sind wesentlich
verschieden von den gewöhnlichen Ritzen durch das Eis»
Sie sind breite wellenförmige Fnrchen (undohttions or für»
rows) and statt sich von* den hohem Punkten nach den
tiefern fortzuziehen, wie es natürlich der Fall sejn würde,
wenn sie von Gletschern herrührten, steigen sie anf n« de»
Gipfel des niedrigen Rückens in einer transversalen Richtung
und auf keinem benachbarten Punkte höher. Beim Weg-
nehmen des dünnen Rasens, der das Gestein bedeckt, eiv
schienen einige von diesen wellenförmigen Furchen in der
Oberfläche so weit, dass sie einen Menschen aufnehmen komir
ten , und obgleich sie einigeraasen parallel liefen , so wichen
sie dooh öfters davon ab. Da ihre Oberfläche glatt nnd nicht
sehr unähnlich dem gewöhnlichen Ansehen der sogenann-
ten moutonnirten Gesteine war, so hielt sie der Anhänger
der Gletscher - Theorie nnter den Begleitern Mürchison's
als Beweise für dieselbe. Unglücklicher Weise fanden
sich aber in einem nahegelegenen Steinbruch anf demsel-
ben Hügel in einem viel niedern Niveau und anf Lagern,
die so eben durch die Arbeitsleute entblösst worden waren*
unter sehr festem Gestein andere Reihen von wellenförmigen
Furchen, uo ähnlich denen auf der Spitze des Hügels, dass
ein geringer atmosphärischer Einfluss schon hinreichte, die
Identität zu vollenden.
Ähnliche Erscheinungen, wie diese, sind, wie Mc*CH>
son erzählt, seitdem in Wales dnrch den verstorbenen Bow-
mavji' beobachtet worden. Eingenommen Air die Eis-Theo-
rie und bemüht zu zeigen, dass sie eben so gut auf 8üir wie
Nord-Sck(tttland angewendet werden könne, untersuohte er
die höchsten Regionen von Wales > im Voraus halb überzeugt,
dass er in diesen gebirgigen Gegenden Beweise für die von
*) Edinb. new philo s. Journ. April lo July 1849, p, 199.
531
Ulm angenommenen Ansichten finden würde* Er verlies*
jedoch diese Gegenden, ahne irgend 'ein Zeogniss sa Gunsten
der Alpen-Theorie gefunden su haben, obgleich sieh ihm
verschiedene Beispiele von gestreiften Felsen, die in uner-
fahrener Hand leicht für eine Wirkung des Eises gehalten
werden können, darboten. Eben so wenig fand er auf den
Abhängen der Gebirge Schatthaufen, die als Moränen hätten
betrachtet werden können. Er beschrieb drei deutlich and
verschieden geformte Reihen von parallelen Marken, die er
auf den kura vorher entblössten Oberflächen der sohiefrigen
sibirischen Felsen beobachtete, and that nur Genüge dar,
wie solche Erscheinungen, so wie das Aasgehende der Ab-
sonderung«-Flächen von flöchtigen Beobachtern leicht fftr
Ritzen gehalten werden können, obgleich sie nur der Struk-
tur des Gesteins eusoschreiben sind.
Im Gegentatn von Bowmahn bemühte sich > Bücklanö
neuerdings su beweisen, dass die Felsen an den Seiten der
Haupt-Thäler in Watts , die von einem gemeinschaftlichen
Erhebungs-Zentrum auslaufen, gestreift, abgerieben und polirt
in der Richtung des dermaligen Wasserlaufes seyen , und
dass er Diess für Zeugnisse früherer Gletscher halte, welehe
alle Thäler, die von Snowdon als von einem gemeinschaftlichen
Mittelpunkte aus mehre Meilen weit sieb fortwehen, Ausfäll-
ten. Mürcbisok sagt gans richtig, dass er fast unübersteig-
liohe Einwendungen gegen diese Ansichten erblicke. Abge-
sehen von andern Beweisgründen ist die physikalische Geo-
graphie dieses Landstrichs selbst mit einer solchen Hypothese
im Widerspruch. In den Alpen, so wie überall, wo es Glet-
scher gibt, steht ihre Länge im Verhältnisse su der Höhe
der Gebirge, von denen sie sich herabziehen. Während nun
in der heutigen Zeit ein kleiner Gletscher von einem mäch-
tigen Riesen, wie der 15.000 Fuss hohe Ment-Blanc sieb
herabsieht, sollen nach Buokland die nur 4000 Fnss hohen Berge
von Watis Gletscher von mehren Meilen Länge gehabt haben.
Ohne daher, meint Mvrchison, Gebirge von angleich grösserer
Höhe, als sie jetzt existiren, in der Vorseit anftunehmen,
haben wir keine entsprechenden Mittelpunkte für die Ent-
wicklang angeheurer Gletscher.
Ähnliche Erscheinungen, wie die rorbenannten, beabaobr
tete LäÖp. vom Buch in den Alpen selbst. Neben der htuV
■ernen Brücke, welche ober Bandeek im Hauli-Thale von
der linken cur rechten ^ör-Seite fttbri, sah er gana nahe
glatte' Schiebten sieh unter daranfliegenden verbergen und
Mit gleicher Glätte unter aie hinlaufen. Schöne Gewölbe in
Sehalen über einander fand er auch am dttfeAem-Abhang
dea Grimtl-Tkales and auf den Griwuelpaue eeibst *).
Die mehr oder weniger bedeutende Kontraktion, welche
die kryetallinischen Gebirge bei ihren Übergange au* den
feurigflttssigen in den festen Zustand erlitten haben, iat
eine unJiugbare Thatsaohe; denn die ganse Reihe, der kry*
atalliniaehen Gebirgs*Arten vom Basalt bis num Granit nimmt
in ihren spesifisohen Gewichte ab, wenn aie gesebmolaen
werden, und aeigtaelbat naeh ihrer raschen Erkaltung an einer
glasigen Masse eine bedeutende Abnahme in ihrem spes.
Gewichte, wie sieh aus meinen Versuchen ergaben hat« Eine
feurigflttssige Masse, die aus dem Innern unserer Erde auf-
steigt und zu einer kristallinischen GebSrgsart erstarrt, wird
daher, je nachdem aus ihr Basalt oder Trachyt oder Por-
phyr oder Granit wird, eine mehr oder weniger bedeutende
Kentraktion erleiden. Diese Kontrektion kann sieb durch
eine allgemeine Senkung der gansen gehebenen Messe, oder
durch Höhlen-Bildungen in ihrem Innern äussern» Steigt
eine feurigflttssige Messe durch eine Spalte auf, die sieh
nach oben verengt, §o ist es denkbar, dass eich die Kon-
traktion in der gansen Holte der erstarrenden Masse durch
eine allgemeine Senkung äussert, and in einem solchen Falle
wird die Senkung ihr Maximum erreichen. Setat man indeas
einen dünnflüssigen oder auch nur teigigen Zustand voraus,
ao muss ein Überfliessen über die Seitenwftnde der Spalte
stattfinden. In diesem Falle wird die Senkung der überge-
flossenen Masse nur der in ihr stattfindenden Kontraktion
proportional seyn* Lagerte sich s. B. eine feurigflttssige
Masse 1000 Fusa hoch über das Grund-Gebirge und erstarrte
sie au Granit, so wird sie nach vtfUiger Abkühlung siob um
ungefähr ^, also um 100 Fuss, gesenkt haben. Setat sieh
*> Pog«bwd. Aon« Bd. LV1II, S. 994.
W4
-hierauf die Entartung der in der Spähe am+Uefcgebliebenen
flüssigen Messe fori, so wird die dadurch bewirkte Kontrak-
tion wenig oder ger keinen Einflnss auf die früher erstarrte
übergeflossene Masse heben, da die letale sieh wie ein Ge-
wölbe Aber die Spalte spannt und' der ZusauMaenziehsing
4er ersten in der Spalte nieht folgen kann.
So lange als die Erstarrung einer aufgestiegenen Mnsee
in ihrer ganzen Hähe fortdauert, nrass die Kraft, welche
die Masse emporgehoben hat, als fortwirkend gedacht werden,
wenn dieselbe nicht zurücksinken soll. Wirkt diese Kraft
in gleieher Intensität fort, so können sich keine leeren Räume
in der erstarrenden Masse als Folge ihrer Kontraktion dnrch
'Kristallisation bilden. Es kann höchstens geschehen, dass,
als letzter Akt der Kontraktion der Masse in ihrem festen
'Znstande, Absonderungsfläo}ien entstehen, welche, wie s* B.
die Basalt-Säulen, Zwischenräume lassen.
Wirkt hingegen die Kraft nicht in gleieher, sondern
in verminderter Intensität fort, so werden sich entweder
leere Räume in der Masse bilden, oder sie wird zurück-
sinken. Damit aber ein Zurücksinken möglieh werde, ist
erforderlich, dass die Spalte sich nicht nach unten, wenn
auch nur An irgend einer Steile, verengt; denn in dieaem
Falle würde sie eingeklemmt bleiben.
Wirkt endlich die Kraft mit gesteigerter Intensität fort,
so kennen sich keine leeren Räume bilden und ebenso wenig
kann die erstarrte Masse zurücksinken, sondern sie wird
vielmehr während ihrer allmählichen Erstarrung fortwäh-
rend gehoben werden. Dieser Fall mag wohl am häofigaten
und am meisten bei denjenigen Bergen stattgefunden haben,
die sich sehr steil über die Erdfläehe erheben. Die Piks
in den Alpen, unsere Basalt- und Trachyt-Kegel sind ohne
Zweifel auf diese Weise in einem solchen schon erstarrten,
wenn auch noch sehr erhitzten Zustande gehoben worden.
Eine solche schon in der Spalte erstarrte Masse wird auch,
besonders wenn die Spalte sich nach oben verengert, darin
eingeklemmt werden und einen Theil des Grund-Gebirges
mitheben , welches dann, wie wir so häufig finden , die
durchgebrochene Masse mantelförmig umgibt. Auch ein
5*5
solcher Berg wird riach ««hier Hebung steh wieder etwas sen-
ken, aber nur in Folge seiner Znsammenziehung im starren Zu-
etande, die stets nar ein geringer Theül dier ganzen Zusammen-
feiebung vom flüssigen bis zum krystallinfachen Zustande ist.
Alle diese Hebungen sind nar partielle Erscheinungen,
Folgen von Spalten-Erfilllttngen, und daher nichts Anderes als
Gang-Bildungen in vergrößertem Massstabe«
Von anderer Art sind aber Hebungen ganzer Gebirge-
Systeme y seyen es krystallinisehe Gebirge , welche schon Ht
einer froheren Periode erstarrten, oder Sedimente ans einer
frohem Zeit. Geschah es nämlich, dass feurigflüssige Massen
von bedeutendem Umfange, welche die Unterlage dieser Ge-
birge bildeten, durch irgend eine Kraft emporgehoben wur-
den, bo schoben sie die Aber ihnen befindlichen Gebirge in
die Höhe. Hierbei konnte es geschehen, dass die feurig-
flüssige Masse nirgends zum Durchbruche kam, oder doch
nur an wenigen Stellen, wo das gehobene Gebirge zerspaltet
oder zerrissen worden war. Reichte die Kraft nicht hin,
die flüssige Masse durch die entstandenen Spelten zu pres-
sen, so kam die Masse nirgends zum Überfliessen, sondern
Wieb in ihnen stecken und bildete Gang-Ausfüllungen. Da
diese Gang-Ausftlllungen unter dem Drucke des gehobenen
Gebirges und unter der Kraft, welche das Emporsteigen der
flüssigen Masse bewirkte, erstarrte: so konnten' sich in diesen
Gängen keine leeren Räume als Folge der krystalliniseben
Kontraktion bilden. Daher kommt es, dass solche Gang-
Ausfttllongen, ungeachtet der erlittenen Zusammenziehung, in
Innigstem Zusammenhange mit den Seiten- Wänden sieh lin-
den und höchstens nur säulenförmige Absonderungen zeigen^
wenn die Masse einer solchen fthig war; denn die säulen-
förmige Absonderung ist stets eine Folge der Zusammenzie-
hung einer erhitzten Masse in ihrem starren Zustande.
War die Erstarrung der Gang-AusftiHungen vollendet,
imd folgte nun die Erstarrung der darunter befindlichen
Hauptmasse: so konnte, sofern die hebende Kraft in gleicher
Intensität fortwirkte , auch dann nicht ein Sinken des
gehobenen Gebirges in Folge der krystalliniseben Zusammenzie»
hung Statt haben. Wenn hingegen diese Kraft in ihrer
»90
Intensität steh nach and nach vermioderte: so mussta sieh die
Kontraktion in Folge der in. der Tiefe fortschreitenden kry-
stalluiischen Erstarrung in ihrem . wollen Masse äussern.
Diese ist also der einzige denkbare Fall, wo ein beetfindiges
Sinken des gehobenen Gebirges eintreten mnsste.
Wir sehen in den Alpen neptnnische and kristallinische
Gebilde wahrscheinlich dareh den Granit gehoben. Nehmen
wir au, dase die Intensität der hebenden Kraft sich allmäh-
lich vermindert habe: so mussten die Alpen von dem Augen-
blicke an, als die krystallinisehe Erstarrung der grnnitischeu
Masse begann, sieh senken, and diese Senkung masste fort-
fahren bis zur gänslichen Erstarrung dieser Masse« Es ist
daher, eine nicht anwahrscheinliche Hypothese, dass die
Alpen seit ihrer Erhebung sich ununterbrochen fort gesenkt
haben, da.se diese Senkung vielleicht jetzt noch fortfahrt, und
dass ihre ursprüngliche Höhe ihre jetzige vielleicht um das
Doppelte Übertreffen haben mag,
Gans dieselben Verhältnisse können bei anderen Gebir-
gen, die; sieh jetzt nur wenige Tausend Fuss über die Meeres-
flache erbeben, gedaeht werden. Auch diese Gebirge können
ehemals, unmittelbar nach ihrer Erhebung, viele Tausend Fuss
höher, gewesen seyn« Sie können so hoch gewesen seyn,
dass sie mit ewigem Schnee bedeckt waren, u«d von ihnen
eich Gletscher herabzogen, wie wir sie jetzt, noch in den
Alpen and in: andern Gebirge-Zügen finden. Die Möglichkeit
daastolso in Gebirgen, welche sieh jetzt in unsern Breiten
kaum 3000 bis 4000 Fuss Ober die Meeresfläche erheben,
ehemals Gletscher eiistirt haben, kann nicht ganz in Abrede
gestellt werden, ohne dass man jedooh nöthig hat, eine all-
gemeine, .über einen ganzen Kontinent verbreitet gewesene
Eis-Bedeckung anzunehmen.
Sollte man daher in den Thäiern unserer, nur wenige
Tausend Fuss über die Meere&jSäche ragenden .Gebirge ganz
unzweideutige Spuren von Gletschern und Moränen finden:
^o dürften wir wohl berechtigt seyn , daraus auf eine ehe-
malige viel grössere IJöhe dieser Gebirge und auf ihr allmäh-
liches Sinken zu sohÜessen.
(Wird fortgesetzt.)
Systematische Übersicht der Trilobiten und
Beschreibung einiger neuen Arten derselben,
von
Hrn. Professor Dr. Goldfuss.
Hiein Ttf. IV, V, VI.
Der Aussprach des Apostels Paulus: unser Wissen ist
Stttckwerk and unsere Weisssgnng ist Stückwerk, — ist
mit voller Gültigkeit auf die Trilobiten anzuwenden.
Dnser Wissen besieht sich in der That nur auf wenige,
in vollständiger Erhaltung aufgefundene Arten ; unsere Weis«
heit aber will auch die grössere Anzahl der mit Namen be-
zeichneten Bruchstücke, denen Kopf oder Hinterleib fehlt,
in Betraeht ziehen und durch Abbildungen, die wie Theater*
Dekorationen für den Total-Effekt gezeichnet sind, Resultate
erzielen*
Damit man nun mit einem Blick übersehen könne, wie
weit wir mit dieser Thier-Famiiie gekommen sind, habe ich
die wenigen, vollständig bekannten Arten und diejenigen,
deren Abbildung ich hier mtttheile, mit jenen übersichtlich
zusammengestellt, von welchen nur Bruchstücke verzeichnet
oder nur Namen angegeben wurden. Diess thue ich zu-
gleich in der Absicht, die Aufstellung einiger Gattungen so
viel wie möglich zu rechtfertigen. Diese sind vorzüglich
auf den Verlauf der Gesichts-Linie und auf die Zahl der
Segmente des Vorderleibes gegründet. Auf letzte Rücksicht
Jahrgang 1843. 35
538
hat Quenstedt *) schon ror 0 Jahren aufmerksam gemacht
und Dr. E mmr ich in seiner vortrefflichen kleinen Schrift **)
Bezog genommen. Das Zahlen - Verhältniss der Glieder
dürfte aber erst dann vollständige Resultate geben, wenn
auch die Zahl der Segmente des Hinterleibes bekannt seyn
wird. Es möchte indess noch viele Zeit vergehen, bis diese
richtig gezählt seyn werden.
Zur Berichtigung der Synonymie habe ich nur wenig
beitragen können und Vermuthungen , denen es an fester
'Begründung fehlte, lieber verschwiegen. Die Vergleichung
flüchtig gezeichneter Abbildungen gibt kein sicheres Resultat,
und die hiesige Sammlung enthält nur eine verhältnissmJfsig
geringe Zahl vollständiger Exemplare. Mein Verzeichniss
der Arten ist daher grösstenteils nur eine Sammlung ver-
brauchter Namen und kann nicht einmal auf Vollständigkeit
Anspruch machen. Es möge daher nur als eine kleine Zu-
gabe cur Beschreibung mehrer neuen Arten betrachtet wer-
den, welche ich in der Eifel gesammelt habe. Ich rechne
nicht darauf, dass Redakteure einer Zeitschrift so liberal
seyn könnten , wie ein' verehrter Berg-Hauptmann , der alle
Berge seiner Knappen auf sich nahm und ihnen nur die Me-
tall-Körner zur Ausbeute über Hess. Aber darauf hoffe ioh,
dass sie mit ihren Korrespondenten mein leichtes Gerüst als-
bald zertrümmern und mit zahlreichen festen Bausteinen einen
soliden Bau aufführen werden. Hr. Bökck mag es verant-
worten, wenn seine Landsleute an unrechter Stelle unter-
gebracht wurden. Nur die Fundorte der in England vor-
kommenden Arten konnten nach jüngeren und älteren Sand-
steinen , Flags und Rocks systematisch näher bezeichnet
werden. Für das übrige Europa enthält das silurische Sy-
stem vielleicht zu viel oder zu wenig Klassen und Ordnun-
gen. Bei meinen paläontologischen Untersuchnngen drängte
sich mir nämlich die Bemerkung auf, dass Grauwacke und
der Kalk der Eifel eben so viel gemeinschaftliehe und
*) Beitrag zur Keoutnisa der Tiilobiten, mit besonderer Rucksicht
auf ihre Gliederiahl, in Wisgmann'i Archiv ///, r, 337 > Jahrb.
1888, 485.
**) H. F. Emmrich: De Trilobitin, Beroiüti, 18&9, 8. e. tab. lithogr.
- 930
abweichende Petrefakten enthalten , als die Kalke zu Villmar
nnd Elbersreuth und als die Gebirge in Böhmen\ Skandina-
vien und Russland.
Wollen wir mit dieser Familie der Trilobiten vorwärts-
kommen, so muss Einer, der Zeit, Geld ,- Wissenschaft und
einen guten Zeichner hat, herumreisen und in den Samm-
lungen der Zunft- und Patent-Meister studiren, vergleichen
und abbilden. In Deutschland kenne ich indess nur einen
Mann, der jene Erfordernisse besitzt. Der Kürze wegen
habe ich die Bezeichnungen Cephalothoraz, Rachis,
Pleurae» Truncus und Pygidium mit Kopf, Rück-
grat, Rippen, Vorderleib und Hinterleib übersetzt.
Mit M. B. sind diejenigen Arten bezeichnet, welche das hiesige
Museum vollständig oder in Bruchstücken und Abgüssen besitzt, und mit
* jeue , bei welchen nur schlechte Bruchstücke durch gute Zeichnungen
oder gute Bruchstucke durch schlechte Zeichnungen bekannt sind , oder
deren systematische Stellung zweifelhaft ist.
Die mit Abkürzung angeführten Schriften sind folgende:
Esm. — Esmark: Om mogle nye Arier Trilobiter, Magax. for Natur-
vidensk. II, 1888.
Al. Broncn. — Al. Brongniart: Biitoire nat des Crustaces fossile*,
1829, 4°.
Schi* — v. Schlothbim : Nachtrage zur Petrefakten-Kunde, 1823, 4°.
Sterns. — K. Stbrnberg: Übersicht der in Böhmen dermalen bekannten
Trilobiten; in Verhandl. d. Gesellten, des vaterländischen Museums ifj
Böhmen, 1826 und 1838, 8°.
Eicrw. — E. Eichwaldi: geognostxoolog. per lngriam marisque Bat-
tici provincias nee non de Trilobitis Observation?*, 182S, 4°.
Dalm. — L. W. Dalman: über die Palaaden, übers., 1828 y 4°.
Pander. — C. H. Pander: Beiträge zur Geognosie des Russischen Reiches.
1880, 4°.
Eaton. — A. Eaton: Oeological Textbook, 1882, 8°.
Green. — J. Green: A Monograph of the TrUobites of N.- America,
1882. 8°.
Phill. York. ~ J. Phillips: Illustration* of the Geology of York-
shire. II, 1886, 4°.
Phill. Pal, — Idem: Figvres and Descriptions of the Palaeoxoic Fos-
sils, 1841, 8°.
Zbnk. — J. K. Zenker: Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt,
1888, 4°.
Hm. — W. Hisingbr: Lethaea sueciea, 1887, 4°.
Böbcx. — Übersicht der bisher in Norwegen gefundenen Formen der
Trilobiten-Familie: Ketlhaü Gern Norwegica, 1880. Fol.
35*
540
* Notitser Ul Laeren om THlobiUr*«, c lab.
Mürch. — R. I. Mi/RCHiioif : The SUttriart System, 1839, 4°.
Emmr. — H. F. Emmrich: De Trilobitis. DUtertatio petrefactotogica,
1889, 8°.
Mühst. — G. Graf «ü Mükstbr: Beitrage nur Petrefakten-Kuode , JfJ,
1840, 4°.
Roeh. — F. A. Roemer: die Versteinerungen des BmrfrGebk'ge*, 1848, 4°.
Übersicht der Gattungen.
L Ohne Augen.
A. Ohne Rippen.
Agnostus Brono., Batfua Dalm.
B. Mit Rippen.
•. Mit verwachsenen Rippen dea Hinterleibes.
Arapyx Dalm. Rippen dea Vorderleibs 6; Hinterleib schildförmig,
ohne sichtliche Rippen.
Cryptolithus Green, Trinnclena Mürch. Rippen dea Vorder.
leiba 6; Hinterleib mit flachen, verwachsenen Rippen; Kopf
gerandet.
Arges «oo. V. R. 8; Hinterleib' schildförmig, mit wenigen ia
Stacheln auslaufenden Rippen.
Olenna Dalm. Oleni ap. V. R. 16; Hinterleib mit breiten Rippen,
b. Rippen dea Hinterleibes nicht verwachsen.
Zethna Pand. R. 16; Stirne lobirt.
Otarion Zehe:. R. 10. Glatt; Stirn nicht lobirt. Rippen gefurcht.
* * IL Mit glatten oder fein-netsflächigen Augen.
A. V o/der- und Hinter-Leib nicht unteraehieden.
a. Letztes Glied ohne Anhang.
Paradoxites Bropign. Paradox. $p. V. R. 16—31.
Amphion Pand. V. R. 24.
Herpes nob. V. R. 28.
b. Letztes Glied mit einer Auabreitnng oder Anbang.
Bronteus nob, (Brontea); Goldiua de Kon. V. R. 10; mit
schildförmiger Aoabreitung.
Ellipaocephaluo Zbnk. V. R. 12; mit seitlicher Ausbreitung.
Ceranrua Green. V. R. 12; ein Paar seitlicher Schwanz- Anhinge.
B. Hinterleib vom Vorderleibe durch Verwachsung der Rip-
pen unteraehieden.
a. Hinterleib schildförmig, weder mit Rücken-Gliederung noch unter-
schiedenen Rippen,
a) Ohne Längsfurchen ; Rückgrat and Flanken nicht unterschiede*.
Nilena Dalm. V. R. 8.
Bumaetus Mürch. V. R. 10.
«41
fl) Uingsfiirehen schwach, seitlich, au Hinterleibe nicht sichtlich.
Diplenra Green. V. R. 10.
y) Längsfurchen in der Mitte des Hinterleibes auslaufend.
* Rippen glatt; Gesichtslinie am hintern Rande auslaufend.
Symphysuras nob. Assphi spp. Palm. V. R. 8.
Illaenus Dalm. Crypttonym i sp. Eichw. V. R. 10.
** Rippen gefurcht; Gesicbtslinie an den hinteren £cken aus-
laufend.
Isotelna Dbkay. V. R. 8.
b. Hinterleib schildförmig:, ohne unterschiedene Rippen, aber mit
Gliederung des Ruckgrates.
Cryptonymus Eich., Hemicrypturus Green. V.R. 8; Flankeu
des Hinterleibes glatt.
Ogygia BaowoN. V. R. 8; Flanken des HL. radial gestreift.
c. Hinterleib mit deutlichen, verwachsenen Rippen und gegliedertem
Ruckgrat.
Odontopleura Ehhr. V. R. 8; Hinterleib mit 2 Paar Rippen und
Stacheln am Rande.
Conocephalus Zenker. V. R. 14; HL. mit wenigen glatten
Rippen.
Geras tos nob. V. R. 10; Gesichts-Linie über den vorderen Rand
fortlaufend; Stirne nicht lobirt.
Calymene Brong*. V. R. 12; Gesichts- Li nie über den vordem Rand
fortlsufend. Stirne lobirt.
Homalonotos König, Trimerus Grkbn. V. R. 13. Mit sehwa-
chen Langsfurchen^ Gesicbts-Linien' vorn geschlossen.
III. Augen mit körnig-netzflachiger Hornhaut
a. Stirne lobirt.
Asaphus Brongn. V. R. 11; Hinterleib mit einem glatten Rande.
A käste nob, V. R. 11; Hinterleib ohne glatten Rand.
b. Stirne nicht lobirt.
Phacops Emmr. V. R. 11.
[ Übersicht der Arten.
L Agnostus Brongn., Battus Dalm.
Augen und Glieder, des Vorderleibes fehlen.
Kopf nnd Hinterleib von gleicher Gestalt, angegliedert,
mit einer Rücken-Erhebung und einer dieselbe umgebenden
Ausbreitung.
542
1) A. pisiformis Baoveit. I. c. pL 4, /if. 4; His. fo*. 4, /ijf. 5.
Elbersrruth, KinnektiUe, Möeseberg. 31. B.
2) A. s p i n i g e r Hi». I. c. fa&. 6, /ftf. 6.
Kinnekiille und Uönsäter.
3) A. laevigatus His. I. c ft. 4, /iflf. 7.
Kiunekulle und Hönsäter.
* 4) A. t übe reu latus Klöd., Verst. d. JH. Brandenb. Tf. I, Fg. 16—13.
In Kalkgeschieben der Mark and bei Granden*. M. B.
* 5) A. gigas Klöd. I. c. Tf. 2, Fg. 1.
In Kalkgesch. der Mark.
Die beiden letzte« geheinen nicht so dieaer Gattung zu geboren,
da sie keinen symmetrischen Bau haben. Auf den Schalen jener ersten
findet sich der grössere Höcker bald auf der rechten , bald auf der lin-
ken Seite; eine Symmetrie stellt sich jedoch her, wenn mao sie als
zusammengehörige rechte und linke Klappen betrachtet. Sollten sie da-
her wirklich zu den Krostazeen gehören , so wurden sie der Gattung
Cypria nahe stehen.
* 6) A. granum Sohl, in Isis 1896, Tf. I, Fg. 9.
Übergangskalk su Bensberg.
TL Ampyx Dalm.
Augen fehlen.
Leib anfrollbar, mit durchlaufenden L&ngsfurchen , ohne
Nackenfurche. .
Stirne schmal, aufgetrieben, vorn zugespitzt, glatt oder
schwach lobirt, über den Rand hinaas verlängert. Kopf-
Rand schmal, glatt. •
Vorderleib mit G gefurchten Rippen-Paaren.
Hinterleib breiter als lang, mit schwachen Rippen-Spuren.
1) A. nasutos Dalm. 1. c. tb. 5, fig. 3. His. tb. 8, flg. 8.
Ost- und West-QothUnd.
2) A. roammillatus Sirs in Isis 1895, tb. 8, flg. 4.
Christian**. M. B.
3) A. rostratua Sars l. e. tb. 8, fig. 3.
Norwegen. M. B.
Nach der Abbildung sind 6 Rippen vorhanden, nicht 6, wie die Be-
schreibung angibt.
* 4) A. paehyrrhinns Dalm. Arsber. 1888, pag. 136.
West-Gothland.
* A. incertua Dblonoch. Me'm. Soc. Lin. Calvados II, pl. 80, fig. 6.
Sandstein von May.
HL Cryptolithus Ghben, Trincleus Murch.
Augen fehlen.
Leib aufrollbar, mit durchlaufenden Lfingsfurchen , ohne
Nackenfurche.
543
Kopf mit einem breiten, gekörnten, hinten in Hörner Aus-
laufenden Rand.
Stirn schmal, aufgetrieben, vorn breiter, niebt über den
Rand verlängert*
Vorderleib mit 6 Paaren glatter Rippen.
Hinterleib mit flachen, verwachsenen Rippen«
1) C. grauulattis Dalm. *. c. ib. 9, flg. 6; Hm. tb. 9, fig. 4.
Tbonscbiefer West-Gotkland* ; Dalecarlien, Norwegern.
2) C. tesaelatus Green fig. 4; Fig. ggps. No. 28, 29.
Glenns-Falls in N. York; Insel Montreal.
3) C. Caractaci Murch. I. c. tb. 98, fig. 1; Bronun. pl. 4, fig. 6,
7; Ewmr. fig. 4—7, 9.
Caradoc - und Llandeilo - Schiebten io Irland und Walen ; Montmo-
rency Falle. M. B.
4) C. fimbriatus Mgrch. I. c. tb. 93, fig. 2.
Mit voriger in Irland und Wales.
5) C. radialus Mürcu. I. c. tb. 99, fig. 3.
Mit vorigen in Wales.
6) G. Lloydii Mdrch. I. c. tb. 93, fig. 4.
Caradoc-Sandstein in Wales. *
* 7 C. nudus Murch. /. e. tb. 93, fig. 5.
Llandeilo-Platten in Wales.
* 8) C. asfepboides Murch. I. c. tb. 98, fig. 6.
Wales.
Beide geboren vielleicht nicht hierher, da ihnen der Kopfrand fehlt
und der Hinterleib sehr zahlreiche Glieder hat.
* 9) C. Bronnii Sars st Bosch.
Norwegen.
* 10) C. Bigsbyi Gaben.
N.-York, Canada.
* 11) C. concentricus Green; Nottainia concentrica Ei ton
I. e. tb. 1, fig. 2.
Thonarhiefer in Waterford und Ubergangskalfc am Olsens Fall.
12) C. gracilis MftNST. I. c. tb. 6, fig. 29. 21.
13) C. Wilkenaii Münst. I. c. tb. S, fig. 22.
14) C. elliptif u§ JduwfiT. I. C. tb. 6, fig. 23.
15) C. laevis Munst. I. c. Ib. 6, fig, 24.
1$) C. Nilsaonii Mottet. I. c. lab. 5, fig. 25.
No. 12—15 von Elbersreuth.
IV. Arges*) nob.
Augen fehlen.
Leib gestreckt, mit vollständigen Längsfurchen und einer
Nackenfurche.
*) Der Name eine» Kyklopen.
544
Kopf mit einem hinten in lange Hörner auslaufenden Rand
umgeben.
Stirn hoch angesehwollen, meist lobirt.
Gesichtslinien gerade, vorn nach beiden Steifen divergirend.
Vorderleib mit 6 gefurchten, in Stacheln auslaufenden
Rippen.
Hinterleib mit 4 undeutlichen Segmenten, deren Rippen
in ein Schild verwachsen sind und in Stacheln auslaufen.
1) A. irmatufl nob., Act Acad. a. c. Xix, i, tb. SS, fig. I.
Aus dem Kalk der Eifel. M. B.
* 2) A. bimucronatus (Paradoxites) Mürch. I. c. tb. 14, fig. 8, 9.
Weulock.
* 3) A. quadrimucron atus (Paradoxites) ML I. c. tb. 14, /if. 10.
Dudley.
4) A. racLiAttif nob. Taf. /r, Fin\ 1.
Ein Hinterleib, welcher einen flachen Bogen-Abschnitt bildet und nor
S verwachNene Glieder hat. Auf dem letzten derselben stehen 2 halb-
kugelige Erhabenheiten , und rings um den hintern Rand strahlen 16
gerade Stacheln aus, vou welchen die 6 mittlen etwas länger sind
als die übrigen.
Übergangskalk der Bifel. M. B.
V. Anthes*) 7*06.5 Oleni sp. Dalm.
Augen fehlen.
Leib gestreckt , flach , mit durchgehenden Längsfurchen
und schwacher Nucken furche.
Kopf flach, mit breiter lobirter Stirne und schmalen
Wangen.
Vorderleib mit breitem Rückgrat, schmalen Seiten und
12 Paar ungefurchten, spitzig geend igten Rippen.
Hinterleib mit wenigen (3) Gliedern und % breiten, ver-
wachsenen, spitzigen Rippen.
1) A. scarabaeoides; Entomostraeites scarab. Wahlenbbrs,
Bhongn. tb. 8, fig» 5 ; Hi«. tb. 4, fig. 4.
Falköping, Ost- und Wäst-Gothland: Alaunscjiiefer.
* 2) A. Forficula Sars in Jm, 1883, tb. 8, fig. 1.
Norwegen.
VL Olenua Dalm», Goldf»; Oleni sp. Dalm*
Angen fehlen.
*) Arthes, Sohn des Poseidon.
545
Leib gestreckt, fluch, mii durchgehenden Lffngsforchen.
Kopf breit, flach, mit einer Nackenfurche. Stirne iobirt,
breit.
Vorderleib mit 15 gefurchten, flachen, am Ende haken-
förmigen Rippen-Paaren and einem eben so breiten Rück-
grat. Hinterleib mit verwachsenen, glatten Rippen.
Da die Glieder-Zahl nur bei einer Art dieser Gattung be-
stimmt ist, so bedarf dieselbe einer genaueren Untersuchung,
1) O. gibboaus Dalm., Paradox, gibbosus Wählers., Brohon..
tb. 8, flg. 6 ; Hi«. tb. 4, flg. 3.
Die Zeichnung gibt 16 Rippen an.
Alaunsrhiefrr von Andrmrum. M. B.
* 5) O. acaroinatu* Emmr. I. c. 46.
Alauuaehieftr Norwegens.
" 3) O. attennatns BÖeck.
Norwegen.
* 4) 0. alatua Böbck.
Norwegen und Andrarum in Schweden.
* 5) O. latus Böeck.
Norwegen.
* 6) O. rugoaua Bokck.
Norwegen.
* 7) O. triarthrua (Paradoxitea) Harlan., Pensylv. Geolog. Tränt*
mct. I, ib. 15, flg. 5.
N.-York.
* 8) arcuatua (Paradoxi tes) H4rlah. I. e. tb. 15, flg. 1—3.
tf .- York.
VIT. Zethus Pandbb.
Augen fehlen.
Leib aufrollbar , mit durchlaufenden , auf dem Kopfe tief
einschneidenden Längsfurchen»
Kopf mit lobirter Stirn und sehr tiefer Nackenfurche«
Vorder- und Hinter-Leib mit 16 tief gefurchten, freien
Rippen.
Es bedarf diese Gattung noch einer nähern Untersuchung,
da die Bruchstücke, welche su ihrer Aufstellung Veranlas-
sung gaben, nicht mit Gewissheit erkennen Hessen, ob die
Rippen des Hinterleibes wirklich unverwachsen sind.
• «
1) Z. uniplicatns Pand. I. c. tb. 5, flg. 7.
Zarskoe Selo.
2) Z. verrucosus Pand. I. c. tb. 5, flg. 6, tb. 4 c, flg. 4.
Zartkoe Selo.
540
VIII. Otarion Zenk.
Aagen fehlen.
Leib breit-eiförmig, gestreckt, mit durchlaufenden Röcken-
furchen.
Kopf mit erhabener, ovaler Stirn, hinter welcher ein Paar
kleine, ohrförmige Höcker stehen, and breiten hinten in
Hörner auslaufenden Wangen.
Vorder- und Hinter-Leib nicht unterschieden, mit 10 unge-
falteten, nicht fibereinandergreifender Rippen. Die 2 letzten
Glieder des Röckgrates ohne Rippen.
Diese Gattung ist noch problematisch, da ihre Kennsei-
chen von Bruchstücken des Kopfes und Leibes entnommen
wurden, von welchen nicht ermittelt, ist, ob sie susammen
gehören.
1) 0. diffractum Zbkk. I. c. Ca. 4, flg. L, 0— IL
Kalk von Beraun.
2) O. «quarr os um Zbick. I. c. tb. 4, flg. L, S, M, N.
Beraun.
IX. Paradoxites Brongn. Paradox, sp. Oleni sp.
Dalm., Zenk.
Die Augen sind auf dem Steinkerne nur als Spalten an-
gedeutet.
Leib elliptisch, niedergedrückt, wenig susammensiehbar,
mit scharfen, vollständigen Röckenfurchen.
Kopf mit breiter, flach - konvexer , lobirter Stirn, deut-
licher Nackenfurche und breiten, hinten in Hörner auslau-
fenden Wangen. Gesichtslinien vorn schliessend, am hintern
Rande auslaufend.
Vorder- und Hinter-Leib nicht unterschieden, mit konvexem
Röckgrat und flachen Flanken. Rippen 16 — 21 , gefaltet,
stark gekielt, spitzig geendiget. Die 2 letzten Glieder des
Röckgrates ohne Rippen, mit schmaler Ausbreitung um-
geben.
Die Arten dieser Gattung, welche meistens nur als Stein-
kerne in Alaunschiefer und der Grauwacke vorkommen,
sind noch nicht gründlich untersucht, und die Zahl ihrer
547
t
Rippen wird so unbestimmt angegeben, dass sie vorläufig
nach ihrer Äusseren Ähnlichkeit vereiniget bleiben müssen.
1) P. Teaaini Brongw. I. c. tb. 4, fig. 1. Dalm. tb. 3, fig. 3. Eu-
tomostracitea paradoxisaimus et bocephalaa Wahlen», tb. 19
fit* «•
Alaunschiefer TVr0«f-0ottta'ft4if.
2) P. longicaudatus (Oleons) Zenk. tb. 8, fig. A— I. Tr. Bo-
hemicus Sterne.
Grsuwscke, tiorzowicz io Böhmen. JH. B.
3) P. pyramidalis (Olenus) Zenk. tb. 4, fig. T— W. Tr. graci-
li* Böeck. Sterne. 1825, ffr. 1, fig. 4 c.
Von demselben Fundort.
4) P. latns (Olenu«) Zenk. I. c. tb. 4f fig. W— X.
Ebendaselbst.
Vielleicht nur ein breitgedruektea Exemplar des vorigen.
5) P. spinulosa« Wabxb. Dalm. tb. 6, flg. 4.
Alaunacb. Andrmrum. M. B.
* 6) P. Boltoni Green l. c. tb. S. Journ. Acad. nat. sc. Pensglv.
tvy i, tb. 38.
Lockport in N.-York.
* 7) Harlan! Green in Silum. Journ. 1884.
N.-York.
* 8) P. actinurns (Calymene) Dalm. His. tb. 19 fig. 7.
Ost-Gothland.
* 9) P. spinosus Boboa. (Tril. minor Böses.). Stbrhb. L c 1888,
fig. 12.
Graow. Ginec.
X. Amphion Panb«
Augenhöcker klein, flach, seitwärts.
Leib aufrollbar, mit tiefen vollständigen Längsfarehen.
Kopf mit gefurchten Wangen« Stirn flach, konvex, durch
Queerfurchen und vorn durch Längsfurchen lobirt. Ge-
sichtslinien bis su den Augen gerade aufsteigend, dann recht-
winkelig gebrochen und zu den hinteren Enden her ab-
laufend.
Vorder- und Hinter-Leib mit 24 freien, ungefurchten, lan-
gen, winkelig- herabgebogenen Rippen. Die 2 letzten am
Endgliede des Rückgrates.
1) A. frontiloba Pand. i. c. tb. 5 , fig. 3, 8, tb. 4h, fig. 5, 6, 7.
Apapbna Fischer! Eichw. tb. 3, fig. 2.
Zartkot Selo.
* 2) A. odontoeepbala (Calymene) Green in Silum. Journ. 1884,
xxvy p. 332 > Lbohh. sud Bronn Jahrb. 1886 9 p. 462.
N**York.
. 548
XL Harpes ho*.*).
Augenhöcker mit mehren grösseren und kleineren, regel-
mäßig geordneten Warzen.
Kopf erhaben, breit gerandet, Rand hinten in Höraer
verlängert.
Stirn erhaben, konisch, nicht lobirt.
Gesichtslinie am hintern Rande auslaufend , vorn schlies-
send. Eine Queerfurche.
Hinter- und Vorder-Leib nicht unterschieden, gestreckt, mit
konvexem Rückgrat, flachen, ebenen, doppelt breiten Flanken,
und 28 gefurohten, am Ende geknieten Rippen.
1) H. macrocephalua nob. Act* Acad. «. c» xix9 2, ffr. 33, fig. 1
Phill. Pal. tb. 55, fig. 224.
Barton, Eifel, ObentckeU im NastaHucktm. M. B.
2) H. apeciosus Muhst. I. c tb. 5, fig. 19.
Elbersreuth.
XII. Bronteus (Brontes) no6. **). Goldius da Kon.
Augen nierenformig.
Leib gestreckt, breit, oval, mit seichten Lingsfarehen.
Kopf flach-konvex, wahrscheinlich gerandet. Stirne stumpf,
dreieckig, vorn bogenförmig abgeschnitten, schwach lobirt.
Eine seichte Nackenfurche. Gesichtslinien gerade, am hintern
Rande auslaufend.
Vorder- und HinteivLeib nicht unterschieden, mit einem
breiten, flach-konvexen Rückgrat. Die nur wenig breitern
Flanken haben 10 gefurchte, stumpfe, wenig nach hinten
gebogene Rippen. Das letzte oder die 2 letzten Glieder
des Rückgrates mit einer schildförmigen, durch 14 Furchen
gestrahlten, hinten abgerundeten Schwanzklappe, welche eben
so lang und breit ist, wie der übrige Leib*
•) Der Name eines Kyklopen.
**) Bei der ersten Beschreibung dieser Gattung legte ich ihr den
Namen einea Cyklopen bei. Da dienen aber bereite von Fabrictob
zur Bezeichnung einer KSfergattung und von Montfort cur Uoter-
acbeidnng einiger Stachelschnecken verwendet ist, so mag er sich
föglicher in Bronteus (Vater des Tawtalus), als in Goldiu*
umwandeln, wie mein verehrter Freund De Konnte* vorgeschla-
gen bat.
549
1) B. alutaceus »., Taf. vi9 Fig. Act. — 1. Aead. n. r. xix, 1, 16. 98,
Fig. Z. „
Nur. die Sehwsnzkleppe dieser Figur. Des leiste Segnen* des
Rückgrates int stumpf-dreieckig, einfach gewölbt, doppell breiter als
lang und ringsum von einer engen Furche begrenzt Die engen Fur-
chen der Scbweozklsppe sind in ihrem Verlaufe von gleicher Breite,
die Rippen aber werden nach hinten allmählich breiter, und die mittelste
ist breiter als die übrigen. Sie sind mit unregelmäßig-zerstreuten, feinen,
sahireichen Kornchen bedeckt, deren 8—10 iu einer Queer-Lioie stehen.
Gerolstein in der Eifel. M. B.
S) B. granulatns nob, Taf. vi, Fig. 3. B. flabellifer Phill.
Pml. tb. 67, flg. 254 b, Robm. tb. 1t, fig. 9.
Rückgrat-Spitz* und Ausbreitung wie bei der vorhergehenden Art;
nur eiud die Furchen etwas breiter und die Kornchen weniger zahl-
reich, da nur 3 — 4 in einer Queer-Reihe stehen.
Eifel, Winterberg bei Grund, ttope, Newton, üf. B.
3) B. flabellifer noö., Taf. vi, Fig. 3. Goldius flabellifer de
Kon. Sohv. Mim. Acad. Brvw. xiv. AVm. Act Acad. n. c. xix, 1,
tb. 98, fig. 3. a. der Korper, ohne Scbwansklappe ? c. die Scbwansklappe.
B. radiatus Muhst. I. e. tb. 6, fig. 13 a, b.
Bei dem vollständigen Exemplar, welches ich a. a. 0. abbilden lies«,
war die obere Sensale der Schwanzklappe abgelost und ihre Granu*
lirung wurde daher nach der Schwanzklappe des B. alutaceus er-
gänzt, weil ich damals deren Verschiedenheit noch nicht kannte* Voll-
ständige Exemplare dieser Art hat man, so viel mir bekannt ist, nicht
weiter in der Eifel aufgefunden ; ihre Schwanzklappen und Kopfe kom-
men dagegen ziemlich häutig vor; letzten fehlen durchgangig die Wangen-
stucke. Das End-Segment des Ruckgrates ist wie bei den beiden vor-
hergebenden Arten gebildet. Die Furchen der' Ausbreitung sind eben
so breit wie die Rippen. Beide werden nach hinten breiter, doch brei-
ten sieh die Rippen gegen ien Rand hin etwas mehr au«, besonders die
mittelste, und verflachen »ich. Die Furchen sind flach konkav und glatt;
die Rippen flach-konvex und mit Körnchen bedeckt, die etwas grösser
sind» als bei den vorhergehenden Arten, so dass nur 4 derselben in'
einer Qner-Reihe stehen.
Ober Ludlow. Chimay, Couvin, Elbersreuth, Bar%, Eifel, M. B.
4) B. intermedia« nob., Taf. vi, Fig. 4. Phill. Pal tb. 57, fig. 264 a.
Das End-Segment des Rückgrates ist stumpf-dreieckig uod ringsum von
einer Furche umgeben, aber nicht einfach gewölbt, aondern durch %
schwache Längefurchen in 3 Loben, getheilt, von welchen sich der mittle
höher erhebt. Die Rippen der Ausbreitung sind doppelt breiter als die
glatten Furchen und mit zerstreuten feinen Körnchen locker besetzt,
deren 4 — 6, in einer Queer-Reihe stehen.
Eifel, Hope, Newton. M. B.
5) B. sc ab er nob., Taf. vi, Fig. 5.
. Dies letzte Segment des Ruckgrates ist ebenfalls dreitheilig, gleich-
seitig-dreieckig und nur sn beiden Seiten mit einer Furche umgrenzt,
da die Spitze ohne Unterbrechung in die von ihrer Mitte sn gabelig
gespsltene Mittel - Rippe der Ausbreitung fortläuft. Die gerundeten,
schmalen, erhabenen Rippen sind schmäler als die Aschen Furchen, und
beide mit sehr feinen und nur durch Vergrößerung sichtbsren Körnchen
dicht bedeckt. Auf dem Ruckgrate bemerkt man sehr feine, erhabene,
Verästelte Queer-Adern.
Eifel. M. B.
550
6) B. e a a a I i c u I a 1 0 s *., Taf. ri9 Fig. 6. Nov. AH. Acmi. n. e. xrx,
1, 16. Ä#, fig. 3 b. Robmbr If/irs. tb. 11, fig. 2. «
Dag letzte Segment dea Rückgrates ist etwaa breiter ata laug uod
wahrscheinlich dreilappig. Seine Spitze geht ohne Unterbrechung in die
Mittelrippe der Ausbreitung aber. Dia erhabenen , abgerundeten , jmrh
unten wenig an Breite annehmenden Rippen derselben aind breiter ala
die Fu reiten and durch eingedruckte Linien scharf begrenzt, ao daaa «ich
die Mitte der Furchen dadurch flach-konvex erbebt. Dia Oberfläche int
rauh , diebt mit feinen Körnehen beaetst. Die früher a. a. O. miteje-
theilte Zeichnung ist nicht gana genau , weil die Rippen dea damaligen
Originals abgerieben aind.
Kifel, Winterberg bei Qrund am Bar». M. B.
7) P. aigna tu 8 Phill., unsre Taf. vi, Fig. 7, Taf. r, Fig. 4. Philu
Pal. ib. 67, fig. 255. Robm. Barx. t. li, fig. 3.
Die Ausbreitung der Schwanzklappe acbeiot noch ein zweites Seg-
ment des Ruckgrates zu umfassen. Daa letzte Glied ist dreilappig,
gleichseitig-dreieckig, und seine Spitze verlauf! ununterbrochen in die mittle
Rippe der Ausbreitung. Die Rippen deraelben aind flach und breit, oben
nur dureb achmale Furchen getrennt, an der bin lern Hälfte, wo die
Furchen allmählich breiter und konvex werden , durch eingedruckte Li-
nien aebarf begrenzt. Die Mittelrippe ist breiter ala die übrigen and
an ihrer hintern Hälfte gabelig geapalteu. Die glatte, glänzende Ober-
fläche zeigt keine Queer-Streifeu. Dies findet zieh auch bei dem Taf. r,
Fig. 4 abgebildeten Kopfe, welcher demnach dieaer Art anzugehören
acheint. Er zeichnet sich durch seinen ausgebreiteten, flachen vordem
Rand uod durch einen spitzigen Höcker auf der Mitte der Rinne aus,
und kommt in der Eifel sehr selten vor. Die von Phillips a. a. O.
mitgetheilte Abbildung durfte wohl hierher zu ziehen aeyu , obgleich
einige Abweichungen bemerklich aind. Die Längstheilung der Spilxe
des Ruckgrates ist auf deraelben nicht sichtlich , wogegen eine Queer-
furche angedeutet ist. Der vorder« Rand unaerer Schwanz- Klappe iat
zwar nicht ao stark abgerundet, wie bei den übrigen Arten, bildet jedoch
keine gerade Linie, wie Phillip* angibt.
Eifel, Wenlock, Aymettry, Bar». Af. B.
8) B. eoatatua Mühst. I. c. ib. 5, fig. 14.
Wie die folgenden aua dem Kalk zu Rlbertreuth.
9) B. snbradiatus M&nst. L c. tb. 5, fig. 15.
10) B. Neptuni Mühst. *. e. tb. 6, fig. 16.
XIIT. EllipsocfJphalus Zenk»
Die Augen sind durch Spalten angedeutet, seitlich.
Leib oval, gestreckt, mit vollständigen LSngsfurchen.
Kopf halbmondförmig, gerandet, mit elliptischer, nicht lo-
birter Stirn. Die Mackenfurche ist nur auf den Wange«
kenntlich, und die Gesichtslinien scheinen vorn geschlossen
zu seyn und am hintern Winkel auszugehen.
Vorder- und Hinter* Leib nicht gesondert, mit 12 gefalteten
Rippen. Rückgrat und Flanken fast von gleicher Breite,
mäsig konvex.
Ml
t
Endglied mit eine* kleinen, Halbmond-förmigen, seitlichen
Ausbreitung.
1) E. ambignua Zerk. I. e. tb.49 fig. S, K. Trilob. Hoffii Sc«..
I. c. tb. 9t, fig. 2. Böeck. tb. 14. flg. 17—19.
Tbonscbiefer bei Ginec in Böhmen.
m
XIV« Ceraurus Green.
Augenhöcker seitlich, klein.
Leib gestreckt, flach, mit flachen und am Kopfe kaum merk-
lichen Längsfurchen.
Kopf mit flachen Wangen, einer Nackenfurche und hörn-
förmigen Verlängerungen an den Ecken.
Vorder- und Hinter-Leib nicht unterschieden, mit 14 Rip-
pen-Paaren.
Endglied des Rückgrates mit einem Paar hornförmiger
Anfänge.
* 1) C. plenroxanthamus Grsbk I. c. fig. 10. Fig. gyp*. n. 38.
Newport in N.-York.
* 2) C. acieularis Sars und Böbck.
Norwegen.
* 3) C. lyra Saus and Böbck.
Norwegen*
XV« Nileas Dalm.
Augen gross, erhaben, seitlich«
Leib aufrollbar, ohne Längsfurchen; anstatt dieser eine
stumpfe Kante.
Kopf breit, halbmondförmig, glatt, ohne Längsfurche, Lo-
birung und Nackenfurche. Stirn breit, flach, nicht umgrenzt.
Gesichtslinien vorn bogenförmig geschlossen, hinten nach den
Ecken auslaufend.
Vorderleib mit 8 glatten, ungefalteten Rippen-Paaren.
Hinterleib ungegliedert, schildförmig.
1) N. A r m a d i 1 1 o Dalm. I. c. tb. 4, flg. 3. Pansba tb. ö, flg. 2.
Ost-Gothland.
2) N. Chiton Paitobr I. e. tb. 5, fig. 1.
Zarekoe Selo.
* 3) N. depreaaua Saus d. Börck,
Norwegen.
* 4) N. glomerinua Dalm. Äreber. 1828, p. 33S.
Schweden, Norwegen.
t
XVI. Bumastns Mcmcn.
Augen seitlich, entfernt, glatt.
Leib gleichmtisig konvex, mit verwisohten, seitlich kaum
angedeuteten Lfingsfurchen.
Kopf schildförmig, ohne Längsfnrchen , Lobirung and
Mackenforche. .
Gesichtslinien vorn Aber den Kieferrand fortlaufend, an
hinteren Rande nahe an den Ecken ausgehend.
. Vorderleib mit 10 glatten, ungefalteten Rippen-Paaren.
Hinterleib ungegliedert, ohne Rückgrat und Rippen, glatt,
Schild-förmig.
1) B. barriensis Morch. I. c. tb. 7 bis flg. 3, tb. 4, flg. 7.
Wenlock'K*\k Staffordskire.
2) B. franconlcua MCnst. I. e. tb. 5} flg. 17 a, b.
Elbir$reuth.
3) B. plan ot MoiftT. I. c. ib. 5. flg. 18.
Ebendaselbst.
XVTL Dipleura Green«
Augenhöcker schief.
Leib aufrollbar, elliptisch, gleichförmig gewölbt, mit schwa-
chen, nur über den Kopf und den Vorderleib erstreckten,
seitlich liegenden Längsfurchen.
Kopf dreitheilig, mit vorstehenden Wangen.
Vorderleib mit 14 so tief gefurchten Rippen-Paaren, dass
sie doppelt zu seyn scheinen.
Hinterleib ohne Gliederung, Rücken und Rippen glatt,
Schild-förmig.
D. Dekayi Guben I. e. flg. 8, 9. Fig. gyp*. n. 30, 91.
N.-York, Pensyivanien. M. B.
XVIII. Symphysurus iwb. Asaphi sp. Dalm.
Augen gross, erhaben.
Leib aufrollbar, oval, mit seichten und hinten nicht ge-
schlossenen Lfingsforchen.
Kopf breit, mit flach-erhabener, nicht lobirter Stirn. Ge-
sichtslinien vorn bogenförmig schliessend, am hintern Rande
auslaufend. Keine Nackenfurche.
663
Vorderleib mit breitem Rückgrat und 8 angefalteten
Rippen-Paaren.
Hinterleib ohne Gliederung nnd Rippen, glatt, mit einem
erhabenen, am Ende verflachten, nicht umgrenzten Röckgrat.
1) C. laeviceps Dalm. f. c. tb. 4, fig. 1.
Ost-Gotkland.
2) C. palpebrosaa Dalm. I. c. tb. 4, fig. 2.
OstQothland.
* 3) C. laevig Böbck.
Norwegen»
* 4) C. intermedia* Bübck.
Norwegen.
* 5) C. oblongataa Bobck.
Norwegen.
6) C. brevicaodatus (Asapb.) Beslonooh. Mim. soc.IAnn. Cdtom»
dos 11, tb. 80. fig. 2-4.
Sandstein von May.
XIX. Illaenns Dalm. Asaphi sp. Brongn. Crypto-
njmi sp. Eichw. Deucalion Stschegloff.
Angen niedrig, seitlich.
Leib aufrollbar, oval, mit seichten am Kopfe verwischten
und hinten nicht geschlossenen Längsfnrchen.
Kopf breit, nar hinten dreitheilig, nicht lobirt, ohne Nacken-
furche und Stirn-Erhöhung. Gesichtslinien vorn geschlossen,
am hintern Rand auslaufend.
Vorderleib mit 10 glatten, angefarchten Gliedern und
Rippen-Paaren. Rücken so breit als die Flanken; Rippen
knieförmig abwärtsgebogen.
Hinterleib ohne Gliederung, schildförmig. Rückgrat flach
erhaben, mit unbestimmter Umgrenzung.
1) f. erassieauda Dalm. f. c. tb. 5, fig. 2. Paivd. tb. 5, fig. 9, 10.
Trilob. Eamarkii Sohl. Isis 1826, tb. 1, fig. 8. Crypton. Wah-
len bergii, Rn dolpbii, Parkinaooü und Rosenbergii Kichw. I. c.
tb. 4, fig. 3 ; tb. 9, fig. I ; tb. 4, fig. 1 ; tb. 8, fig. 2.
Out Gotktand, Norwegen, Bretagne, Zmrskoe Seto, Presseck.
2) I. perovalia Murch. I. c. tb. 88, fig. 7. Mühst, tb. 6, fig. 11.
Engtand, Presseck.
3) I. centrolu a Dal*. I. c. tb. 6, fig. 1. Hat angeblich nur 9 Glieder.
Schweden, Norwegen.
4) I. Aaellua Bösck.
Norwegen.
Ilaenua triacanthu* nob. Act. Acad. n. c. xrx. i, tb. 88, fig* 4,
ist der Bruatsrhild voo Pbacopa macrucep b aIua.
Jahrgang 1843. 36
554
XX. Isotelus Dbkay*
Augen gross, erhaben, seitlich.
Leib aufrollbar, mit schwachen, seitlich-entfernten Lfings-
farchen, die auf dem Kopf nnd Hinterleib verwischt sind.
Kopf breit, halbmondförmig, mit einer durch die schwachen
Längsfurchen kaum gesonderten, flachen Stirn. Nackenfurche
schwach oder fehlend. Gesichtslinien vorn bogenförmig schlies-
send, an den hintern Ecken auslaufend.
Vorderleib mit 8 Gliedern. Rückgrat nicht gefurcht, eben
so breit wie die Flanken. Rippen gefurcht, kleieförmig
herabgebogen.
Hinterleib ungegliedert, schildförmig, mit einer gans ver-
wischten oder kaum angedeuteten Rückgrats-Erhöhung.
1) I. ßigaa Dek. Annais Mus. N.-York tb. 19, 139 fig. 1. Green Fig.
gyps. n.99. Asaphusplatycephalus Stores, Geolog. Transact. 9 Ser.
I. Brougniartia iaotelea Eatow. I. c. tb. 9, fig* 22.
Schwarzer Kalk bei T renton falls ; im Thon*chiefer au Cincinnati. M. B.
2) 1. megalopa Green Fig. gypt. it. 95.
Trentonfalls. M. B.
3) I. stegops Gr. Fig. gvps. n. 96.
Thonachtefer, Kentucky. M. O.
4) I. eye I opa Gr. Fig. gyps. n. 94.
Kolk, N.-York. M. B.
5) I. planus Dek. Fig. gypt* *% 98. Annal* Mir«. *. A. JV.-Yor*.
tb. t8, fig. 9. Wahrscheinlich nur ein junger I. gigaa.
Thon schiefer: Kentucky; Trenton Falls, M. B.
* 6) I. platycephalua Green. Brongniartia platycephala Eaton
I. c. tb. 9, fig. 20.
Lockport iu N.-York.
XXI. Cryptonymus Eichw. Hemicrypturus Green.
Asaphi $p. Dalm.
Augen gross, erhaben, nahe an der Stirn.
Leib aufrollbar, oval, mit vollständigen seichten Längsfurchen.
Kopf halbmondförmig, breit und kurz, mit wenig erhabener,
einfach-lobirter Stirn. Gesichtslinien vorn bogenförmig ge-
schlossen, am hintern Rand auslaufend.
Vorderleib mit 8 Gliedern. Rückgrat flach konvex, wenig
schmäler als die knieförmig-herabgebogenen Flanken. Rip-
pen gefaltet.
Hinterleib schildförmig, mit verwachsener Gliederung des
Rückgrates und glatten, nicht gerippten Flanken.
535
1) C txpaaaaa (Aeaph.) D*xar. I. c. 16. 2, fig. 3, 4. A. eorni-
gerne Brongr. 16. $f /^r. 1. A. B. tb. 4 , fig. 10. Hemicr. Rain-
mowakii Grbbu. Crypt. rxpanaua, Weieeii, Panderi, Schlot-
heireii und Lichten» teinii Eiohw. I. c. 16. 8, /fy. 2, £6. 8 , fig. 1,
16. 4, fig. 8, tb. 8, fig. 8. Pand. I. c. «6. 6, fig. 1—7, <6. 7, fig.
1—4, f6. S.
Schweden, Norwegen» Esthland, Ingermanland. Jtf. B.
3) C. extenuatua (Aaaph.) Dau*. f6. *J, fig. 5. Hia. <6. 8, fig. 3.
Ost-Gothland.
* 3) C. limbataa Böbck.
Norwegen.
* 4) C. striata« Bökck.
Norwegen.
* 5) C. aeuminatua Bökck.
Norwegen.
* 6) C. platyaotna Dalm. Arsber. i885, p. 136.
Norwegen.
* 7) C. Scbroeteri (Tri lob.) Sem.. Nacbtr. tb. 1, fig. 3.
Jtoof.
XXII* Ogygia Brongn.
Angen gross, flach»
Leib gestreckt, mit vollständigen Längsfurchen.
Kopf gerandet, hinten gehörnt, mit flacher fein lobirter
Stirn* Gesichtslinien vorn bogenförmig geschlossen, am hin-
teren Rand auslaufend. Nackenfurche schwach. Vorderleib
mit 8 Gliedern« Rückgrat mäsig-konvex , halb so breit als
die Flanken. Rippen gefaltet, nach hinten gebogen.
Hinterleib mit einem gegliederten Rückgrat und radial ge-
streiften Flanken.
Diese Gattung bedarf noch einer genauem Untersuchung,
da ihre Charaktere schwankend sind und ihre Gliederzahl
verschieden angegeben wird. Nach Qüenstrdt /. c. sollen
O. Buchii und O. dilatata nur 7 Glieder haben.'
1) O. Guettardi Bronom. I. c. tb. 8. fig. 1.
ThoDsebitfer, Anger*. M. B.
1) O. Destnarealü Bimncn. I. c. tb. 8. fig. 3.
Tbonacbiefcr, Angerg. M. B.
3) O. Buchii B ron gh. I. c. tb. 8. fig. 2. Murch. tb. 86, fig. 2.
Brononiart's Zeichnung gibt 8 Glieder dea Yorderlcibea ao.
JJandeÜo Flags. England.
4) O. eorndeasie Murch. I. c. tb» 85, fig. 4.
Uandeilo Flags. England.
5) O. tyrannna Moroh. I. €. tb. 84, 86, fig. 1, 2.
LUmdeilo Flugs. England.
36*
560
6)0. subtyranau* d'Arch. et Vbrn. GeoUg. Trcmict. 8 8er.
Vi, p. 336.
Thonschiefer, Wissenbach.
7) 0. dilatata Bnthttv. , Dalm. tb. S, fig. 1. Sah«, I tis , 1835,
tb. 8. fiff» 5.
ChrisUatiia. M. B.
8) O. anguatifroifs (Afraphus) Dalm. tb. 8, fig. 2.
OstGothtand.
9) O. frontal!* Dalm.
Ost-Qothland, Chrutianin.
10) O. grandis San«, Iait 1885, tb. 9, fig. 6.
Norwegen.
11) O. pusilla (Asaph.) Muhst, tb. 6, fig. 9.
Schübeishammer, Presseck.
11) O. grandaeva nob. Aaapbaa grandis Muff st. tb. 9, fig. 1.
Klbersreuth.
13) O. Sillimanj Bnonorf. De la Bbchb map. o[ Geology.
Mohac river bei Schrnectady.
XXIIL Odontopleura Emmrich. Acidaspis Mürch»
Augen klein, glatt.
Leib kaum aufrollbar, oval, flach, mit vollständigen Lings-
farchen.
Kopf halbmondförmig, kurz, breit, mit einem gezähnten
Rand. Stirn halbkreisförmig, der Lunge und Queere nach
lobirt. Gesichtslinien vorn sehliessend, am hintern Rande
neben der Ecke auslaufend.
~ Vorderleib mit 7 Paar schmalen, mit 2 Stacheln geendigten
Rippen. Rückgrat halb so breit als die horizontalen Flanken.
Hinterleib sehr kurz, schildförmig, mit % durch Ausbrei-
tung verbundenen Rippen-Paaren.
1) O. ovata Emmr. I. c. fig. 3.
Im Kalk-Gescbiebe bei Treibung in Schlesien.
* 2) 0. deoUta nob. Taf. IV, Fig. 2.
Seitenstürk dee Kopfes. Der Rand läuft hinten in ein langes Hörn
aus und ist mit kurzen, abgestumpften» ausstrahlenden Stacheln besetzt.
Auf der Wange sind einige Wärzchen bemerk lieb. ffj/W. M. B.
° 3) Brightii (Acidaspis) Mdrcm. *. C. tb. 149 fig. 15.
Wenlock-l., Malvern-hills.
XXIV. Conocephalus Zbnk.
Augenhöcker klein, neben dem vordem Ende der Stirn.
Leib verkehrt-eiförmig, gestreckt, mit vollständigen Längs-
furchen.
557
Kopf halbmondförmig, gerandet, hinten in Hörner Auslau-
fend, mit einer schräg lobirten, durch tiefe Fnrchen umgrenz-
ten Stirn and tiefer Nackenfurche.
Vorderleib mit 14 Gliedern, Rücken nur halb so breit
als die Flanken; Rippen gefaltet, in ihrer Mitte knieförmig
herabgebogen.
Hinterleib klein, rn.it wenigen einfachen , verwachsenen
Rippen.
Da der Gattungs-Name Conooephalns bereits eine Pflanze
aus der Familie der Nesseln bezeichnet, so würde der Ent-
decker einer neuen, vollständigen Art, welche Gelegenheit
zur Berichtigung der Gattungs-Merkmale gibt, berechtiget
seyn, einen neuen Namen zu wählen.
1) C. Solzeri (Tri lob.) Schi« tb. M, flg. f. Conoeepbalu* cos-
tatus Zknk. I. c. tb. 5, fig. G— K.
Grauwacke: Beraun io Böhmen. M. B.
2) C. atriatus Emmr. Trilob. Salaari Var. Stbrwb. 1895, tb. 9,
fig. 1, A.
Grauwacke. Böhmen.
3) C. Zippe i Böbck., Stern». 1895, tb. f, fig. 3. Bökck flg. 26.
Strasnic in Böhmen.
Daa Röckgrat, aoll nur 12 Glieder haben.
XXV. Geras tos nobis.
Augen gross, halbkugelig, nahe an der Stirn.
Leib aufrollbar, oval, mit vollständigen Lfingsfurchen.
Kopf gerandet, gewölbt, mit einer glatten, gewölbten, durch
tiefe Furchen begrenzten Stirn und tiefer Nackenfurche.
Gesichtslinie gerade, vorn schief über den Rand weggehend,
am hintern Rand auslaufend.
Vorderleib mit 10 Gliedern. Rückgrat konvex, fast so
breit wie die Flanken, welche mehr als die Hälfte ihrer
Breite herabgebogen sind. Rippen gefaltet.
Hinterleib kurz, mit verwachsenen, hinten und am Rande
verwischten Rippen.
Diese Gattung ist schon durch ihr äusseres Ansehen
von den folgenden leicht zu unterscheiden.
1) G. laevigatu» nob. Taf. IV, Fig. 3, a, b. Proteus Cuvieri
STEimifOER , Mim. giolog. pl. 91 y fig. 6.
Dir Stirn und der übrige Körper sind glatt, die Augen mit einer Furche
umgeben, uod die hintern Eokeu der Wang<*n atuwpf.
Kalk der Eifel. M. B.
558
2) G. granulosu» nob. Taf. fP, Fig. 4, a, b.
Der Leib, die Wangen und der Kopfsaum sind glatt, die Stirn aber
ist dicht mit feinen Kurnern bedeckt. Die Angen sind ebenfalls von
einer flachen Furche umgeben, die hinter« Ecke dar Wangen aber in eine
kurze Spitze verlängert.
Übergangskalk, Ei fei. M. B.
3) G. cornntus nob. Taf. V, Fig. 1.
Die Wangen sind breiter und laufen hinten in Homer aus, welche
fast bis cum Ende des Vorderleibes hinabreichen. Stirn und Augen sind
kleiner, niedriger, \ettte nicht von einer Furebe umgeben.
Sehr gelten im Ubergnngskalke der Eifel. M. B.
4) G. coocinnu8 (Calym.) Dalh. I. c. tb. 1, fig. 5. Hu. tb. 1,
fig. 3, 4.
Gothland.
5) G. globiceps (Calym.) Phicx. York, ib. tt, fig. 16—20.
Bergkalk : Kildare.
6) G. Schusteri (Calym.) Roem. Har%, tb. 19, fig. 42.
Kalk, Harz.
7) G. apbaericus (Trilob.) Esm.; Cal. clavifrons Sam, leie
1886, tb. 9, fig. 8.
Norwegen.
8) G. (Asaphus) Bronguiarti Fisch. Oryctogr. d. Qomoernem. d.
91 ose ou> tb. 19, fig. 1, 2. Dr Koninck Act. Acad. Bruxel. XIV, fig. 6 a — o.
Kohlenkalk, Vise, Bolland, Kildare, Rutofka.
Unterscheidet sich von Asaph. Dalmaui durch die fehlende Lo-
birung der nicht gekörnten Stirn und den Mangel der Hörner an den
hintern Ecken des Randes.
XXVI. Calymene Brongn., Goldf. Calym. sp. Brongk.
Augen klein (öfters mit verlorener Hornhaut).
Leib aufrollbar, mit tiefen, vollständigen, bis zur Spitze
des Kopfes verlaufenden Längsfurchen.
Kopf halbmondförmig, gerandet, mit niäsig konvexer durch
Furchen umgrenzter lobirter Stirn und tiefer Nackenfurche.
Gesichtslinien über den vordem Rand fortsetzend, an den
hintern Ecken auslaufend.
Vorderleib mit 13 Gliedern. Rückgrat konvex, schmäler
als die knieförmig berabgebogenen Planken. Rippen gefaltet.
Hinterleib mit verwachsenen, gefalteten Rippen.
1) B. bellatula Dalm. t. c. tb. 1, fig. 4 a— d.
Im grauen Kalk von Ost- Gothland.
2) G. polytoma Dalm. I. c. tb. 1, fig. 1, a— c.
Im grauen und rothlichen Kalk von Ost-Qothland.
3) C. Blumen baebii Brongn. I. c. tb. 1, fig. 2, a— c. Daus.
tb. 1, fig. 2.
Var. tuberosa His. tb. 1, fig. 3.
Var. polcbella His. tb. 1, fig. 4.
Ludlow- und Wenlock - Gesteiaa, Bmdiey, Norwegen, Schwede*,
Frankreich, Süd Afrika. Lebanon, Trenton- Falls. M. B.
4) C. Trift tani Brongdt. I. c, tb. t, fig. 2, a— k, /ty. 4.
In TfaoMcbiefer des nordwestlichen Frankreich tu Nantes, BrsapsVe,
Vatognes, Cherburg, Süd-Afrika. M. B.
5) C. callicephala Green, Ft£. WJ9** ao. J.
ubergangs-Kalk von Nord- Amerika, Virginia*, CincinnaÜ, Ohio, In-.
diana. M. B.
Der Abguss lAest die Zahl der Ripp*« uiclit mit Sicherheit erkeoneo;
es scheinen aber 13, nicht 14 wie Gaben angibt, vorhanden au seyn.
Auch erkennt man leicht, da«8 dieselben gefaltet sind.
5) C. selenocephala Guben, Fig. gyps. no. S.
Im sebwaraen Kalk, N.-York. M. B,
7) C. platrs Grbbk, Fig. gyps. it. 39.
Heldvrberg in N.-York. M. B.
8) C. diops Grbbn, Fig. gyps. n. 8.
Ohio. M. B.
* 9) C. punctata Dalm. f. e. tb. 9, fig. 2. Hin. tb. 1, flg. 9.
Oothland, Caradoc -Sandstein. England. 9t. B.
* 10) C. propioqua Mdnst. I. c. tb. 5, flg. 6.
Elbersreuth.
* 11) C. articulata Mühst. I. c. tb. 5, fig. 7.
Elbersreuth.
* 12) C ornata Dalm. Araber. 1898, p. 134.
Ost-GothUnd.
XXVII. Horaalonotus König. Trimerus Green.
Augen mäsig gross.
Leib gestreckt, mit seitlichen, sehr flachen und verwisch-
ten Längsfurchen.
Kopf breit, flach, mit flacher, kaum begrenzter, nicht lobir-
ter Stirn.
Gesichtslinien vorn bogenförmig geschlossen, an den hintern
Ecken aaslaufend.
Vorderleib fast gleichförmig gewölbt , und der breite
Rückgrat von den seh malern Flanken nur durch einen schwachen
Eindruck geschieden ; die 13 Rippen sind flach gefaltet.
Hinterleib mit dentlichern Lüngsfurchen und verwachsenen
nngefalteten Rippen, die am Rand auslaufen. Letztes Glied
des kegelförmig auslaufenden Rückgrates in eine stumpfe
Spitze verlängert.
1) H. delphin ocephal ur Murch. f. c. tb. 7 bis fig. 1. Trimerus
delph. Green, I, c. fig. 1, Fig. gyps. n. 89.
WitliamsvUle in N.-York, Niagara Countyi Ludlow- und Wentock-
rocks, Vudley. M. B.
2) II. ludensis Murch. I. c. tb. 7,ßfig. 3, 4.
Ludlow roeks, H'orcexterxhire,
3) H. Kniphtii Köi»., Müro«. tb. Tf fi§. 1.
Lmdtowrvck* Worc*9ter$k.\ Gramw. DUtenbmrg, Wi*$enbmckf ätte-
nähr, Dann. U. B.
4) H erschein Mürch. tb. 7 bis fig. 2.
S.- Afrika. Grauwacke, Dann.
5) H. Greenii nob.
Ist etwas grösser als die vorhergehende Art, and eben fallt mit War-
sen benetzt, welche jedoch eine andere Stellung- haben. Der Hinterleib
hat auf dem Ruckgrat keine Warren, dagegen eine grosse Warse auf
der vierten Rippe. In derselben Lage finden sich etwas kleinere auf
den letzten Rippen des Vorderleibes und fiberdieaa ein Paar derselben
auf dein Rückgrat der beiden leisten Segmente, so dasa also aof diesen
zwei Paare in gleichen Entfernungen Quer-Rcihen bilden.
Ein Abdruck der hintern Hälfte des Vorderleibes mit dem hinten etwas
abgebrochenen Hinterleib fand sich in der Grauwacke bei Coblemt. JB. B.
* 6) H. gi gas Robm. I. c. tb. 1t, fig. 10.
Grauwacke: Sieben-Gebirge, Kahieberg am Bart. M. B.
7) H. Arndii Robm. I. c. tb. 11, flg. 5.
Adenberg bei Ocker am Harz.
* 8) H. punctatus Robm. I. c. £6. tlt fig. 9.
Grauwacke des RommeMergrs.
XXVIII. Asaphus Brongn. Asaphi sp.
Augen körnig-netzflächig, gross«
Leib oval, breit, aufrollbar, mit tiefen, vollständigen Längs-
furchen. Rückgrat schmäler als Hie Flanken«
Kopf flach, breit, halbmondförmig, gerandet, öfters hinten
gehörnt, mit einer Nackenfurche. Stirn flach, lobirt, von
tiefen Furchen begrenzt. Gesichtslinien vorn geschlossen,
hinten am Seitenrande auslaufend.
Vorderleib mit 11 Gliedern. Rippen gefurcht, bogenför-
mig nach hinten und abwärts gekrümmt.
Hinterleib mit sahireichen Segmenten und verwachsenen
Rippen, welche in einen breiten« glatten Randsaum auslau-
fen; Rückgrat öfters in eine Spitze verlängert.
a. Rand des Kopfes hinten in Hörner verlängert.
1) A. da vi fron* (Calym.) Dalm. Calym. speciosa Saus, Isis
t886, tb. 0, fig. 7.
Norwegen, Ost- und West-Qothland, Dalecarlien, Ei fei. JB. B.
2) A. mucronatua Brongn. I. c. tb. 3, fig. 9. Dalm. tb. J, fig. 3.
Trilob. eaudatus Wahl*.
Ost-Qolhland, Norwegen.
3) A. aemilnnari» Esm.
Norwegen.
4) A. plicata s Böbck and Sars.
Norwegen.
Ml
5) A. lougicaudatns Mvach. I. c. tb. **, /tyr. 12—14.
Ditdleg.
6) A. caudatus Brongw. I. 0. ffr. f, /fyr. 4. Dalm, tb. 8, fig. 4.
Kxödun l. c. ffr. I, /fy, 13, 14.
Gothtand, Dttdley, Lockport, RipUy und (Mio. M. B.
7) A. tuberculato-caudatus Mdrch. I. c. tb. 7, fig. 89 b.
Wentock-Gtateiae.
8) A. Ha us man ni Broncn. I. c. (6. *, fig. 3. Böhm. Mus. III, tb.
89 fig. 3, A— D. A. auriculatus Dalm. Sterns. 1835, tb. 29 fig* 2.
Küchel bei Prag, Kemmenau bei 17m«, Brie. Jftf. Ü.
9) A. speciosus (Calym.) Dalm. p. 76, Trilob. Sternbergii
Bubck. fig. 25. Mühst. I. <?. 171, «6. ö, fig. 5. 0öA». Ato. Ul9 18*5)
tb. 8, fig. 5, 1888, tb. 8. fig. 3. Phill. Pal. tb. 66, fig. 247?
Küchel bei Pr<f£, Barton, Elbersreuth, Oeland. «M. 2*.
pie hinteren Ecken des Kopfes laufen in kurze, spitzige Homer aus,
von welchen man in Sternbkro's Zeichnung; eine schwache Andeutung
findet. Da diese aber bei den von Münster und Phillips abgebildeten
Köpfen stumpf und glatt gezeichnet sind, so scheinen diese einer ?er
schiedenen Art anzugehören.
10) A. heros Dalm. Araber. 1898, p. 135.
Dalecorlien, Kinnekulle.
11) A. S tokos ii Muroh. I. e. tb. t49 fig. 6.
rrVnJocA-Gesteine, Eifel. M. B.
12) A. Dalmani nob. Emmr. p. 36.
Bergkalk, Ratingen. M. B.
Da ich bisher noch kein vollständiges Exemplar dieses schönen
Trilobiten erhalten habe, so nahm ich Anstand, eine Abbildung desselben
zu geben und begnüge mich Emmrichs Beschreibung durch folgende
Bemerkungen zu berichtigen. Der Kopf ist mit einem Rand umgeben,
der hinten iu lange , spiUige Hörner ausläuft. Die niedrigen , netzflä-
chigeii Augen sind durch eine Ringfurche von den gekörnten Wangeo
gesondert, und die gewölbte, fast walzenförmige Stirn ist hinten in 3
Mcbiefe Loben getheilt. Der breit gerandete Hinterleib hat 8 Rippen
und 12 Glieder. Am Vorderleibe lassen die beschädigten Exemplare
zwar nur 10 Rippen erkennen, der Analogie nach dürften aber wohl 11
derselben vorbanden seyn.
13) A. a räch noi des nob.tb. F, fig. 3. H dring h. in litt. e. \*b.t88ö.
Olenus puuetatus Steining. Mem. »oc. geol. /, 1, tb, XI , fig. 1
Paradox. Grotei Rokm. tb. 11, fig. 11.
Übergangskalk, Eifel. Grauwacke, Poppart. M. B.
Die in der speziellen Ausführung sehr schöne Zeichnung, welche
Höninghaus mitgetheilt hat, wurde nach den damals zuerst aufgefunde-
nen, unvollständigen Exemplaren entworfen, so dass die jetzt vorliegen-
den, vollständig erhaltenen eine Berichtigung derselben gestatten. Der
breite Rand des Kopfes läuft hinten in Hörner ans, die sich bis zur
Mitte des Leibes erstrecken. Die Nackenfurche ist tief, und das Aus-
laufen der Gesichtslinien hinten am Seiteurande ist deutlich zu erkennen.
Der Vorderleib bat 11 freie, bis zum Anfang ihrer langen, ausstrahlen-
den Spitzen gefurchte Rippen. Sie sind also nicht untereinander ver-
wachsen, sondern gestatteteu das Aufrollen dea Körpers, so dass man
eben so häufig aufgerollte als Ausgestreckte Exemplare findet. Der
Hinterleib ist von einem breiten Rand umgeben, über welchen die ver-
längerten Spitzen von 5 bis dahin gefurchten Rippen strahlenförmig her-
vorstehen. Viel zahlreicher sind die Segmente des Rückgrates , indem
man 16 derselben noch zählen kann, und an der Spitze noch mehre
MS
verwachsene termtrtben darf. Eine vertiefte glatte Aas breit «DK fällt
den Zwischenraum zwischen der letzten Rippe und der Spitze des Rück-
grates aas. Die stachelförmigen Rippen- Verlange ran gen sind da, wo sie
über den Rand weglaufen, etwas breiter und mebr nach rückwärts ge-
lenkt. Bei jungen Exemplaren, welche erat halb so gross sind ala die
ausgewachsenen , geht auch die Spitze dea Ruckgrates in einen kurzen
Stachel aus, und 2 ähnliche sitzen ihm zur Seite und entsprechen keinen
Rippen, sondern den Ausfüllungen des Zwischenraumes. Die ganze Ober-
fläche ist bis auf die Spitzen der Stacheln hinaus gekörnt, auf den
Stacheln feiner als auf der KÖrperfläcbe. Auf dem Kopfrande sind die
Körner äusserst fein.
Das bei Pappart in der Grauwacke aufgefundene Exemplar ist dop-
pelt grösser, als die aus dem Kalk der Eifel.
b. Hintere Eeken des Kopfes stumpf.
* 14) A. Brongniartii Delowgchamp. Mim. soc. Linn. Calvados;
1895, tb. 39, fig. 1-7, tb. MO, fig. 1.
Sandstein vou May. bei Caen.
15) A. proaevua (Pbacops) Emu., p. 25.
Grauwacke. Qinec in Böhmen.
16) A. quadrilimbus Phill. York. tb. MM, fig- 1, 2.
Koblenkalk, Holland.
17) A. obsolet us Phill. York, tb. MM, fig. 3—6.
Kohlenkalk. Holland, Kildare.
18) A. truneatulus Phill. York, tb. MM, fig. 12, 13.
Wenlock, Florence Court.
c. Arten, deren Kopf unbekannt iat, und welche nur wegen
ibrea gerandeten Hinterleibes hierher gerechnet werden.
10) A. micrurus Green, Fig. ggps. n. 17.
Trenton Falls. M. B.
20) A. I i m u I u r u s Green, Fig. ggps. , n. 16.
Lockport, N.-York. M. B.
21) A. Wetbe.rillii Green, Fig. ggps., n. 20.
Rochester in N.-York. M. B.
22) A. pleuroptyx Green, Fig. ggps.9 n. 18.
N.-York.
23) A. latieaudntus Green, Fig. gyps., n. 13.
N.-York. M. B.
24) A. seien urus Green, Fig. gyps.9 n. 14, 15.
Hudson. M. B.
* 25) A. subcaudatus Mürch. I. c. tb. 7,m fig. 10.
Ludlow- und Wenlock- Gesteine.
* 26) A. Cawdori Murch. I. c. tb. 7, fig. 9. Müimt. tb. 5, fig. 8.
Ludlow, Schübeiskammer,
* 27) A. aeminiferus Phill. York> tb. MM, fig. 11.
Koblenkalk, Bolland, Kildare.
* 28) A. gemmuliferus Phill. I. c. tb. MM, fig. 11. A. granali-
ferus Phill., tb. MM, fig. 7, Brongn. 16. 4, fig. 12, a, b. De Koninck,
Mim. Acad. Brux. XIV, tab. fig. 4.
Koblenkalk: Bollmd, Kildare, Dublin, Tournay, Waidenburg in Schle-
sien (jüngere Grauwacke). M. B.
* 29) A. duplicatua Mürch. f. c. tb. MS, fig. 8.
Caradoc Saudstein.
f. Bruehfit ticke, welche in Ungevrieoheit lausen, ob »ie
so dieser Gattung geboren.
* 30) A. ranieeps Phill. York, ffr. 2ty fig. 14, 15.
Kohlenkalk. Bull and.
* 31) A. astrogalotes Gaben in Sillim. Journ. 1884, p. 334 > v. Leonh.
und Bronn Jahrb. ISS ff } p. 463.
ObrrCanada.
* 32) A. «"rypturu* Green, Pensylv. OeoL Transact. J, 1, p. 37.
K.-Scotia.
* 33) A. breyis MÜHST, f. C tb. 5, fig. 10.
Elbersrevth.
* 34) A. Eichwaldi Fisch., Eichw., tb. 4, fig. 5.
Gouvernemeot Moskau.
XXIX. Acaste no6. Asaphi et Calym. sp. aitctor.
Augen gross, netsflächig körnig.
Leib oval, aufrollbar, mit vollständigen tiefen Längsfur-
chen. Rückgrat gewölbt, halb so breit als die konvexen
Flanken.
Kopf gewölbt, mit umgrenzter lobirter Stirn und tiefer
Nackenfurche. Gesichtslinien vorn sohliessend, hinten nach
den Seitenrändern herablaufend.
Vorderleib mit 11 gefurchten, bogenförmig-he rabsteigenden
Rippen.
Hinterleib mit 8 — 10 verwachsenen, bis cum Rande fort-
laufenden Rippen.
Diese Gattung ermangelt noch einer festen Begründung.
Sie unterscheidet sich von der Gattung Asaphus nur durch
den fehlenden Rand des Hinterleibes und von der folgenden
durch die Lobirung der Stirn. Sie bildet also ein Zwischen-
glied zwischen beiden, ohne welches sie vereiniget werden
mflasten, wie Emmrich getban hat.
1) A. Downingiae (Asaphus) Mürch. I. c. tb. t4, fig. 3. Buckl.
Britgew. Tr. tb. iß, fig. 5. Caljrm. macroeephala BaoNGN. tb. 8,
fig. 4. A. Pand. tb. 6, fig. 5, tb. 6% fig. 9, tb. 4 B, fig. 8.
WVitfocAr-Gesteine Ost-Qothland, Zarskot-Selo, N.-York.
2) A. rotandifron« (Phacops) Emmr., p. 23.
Grauwacke, Westerwald.
* 3) A. eoo Ophthal» us Böbck. Cal. sclerops Var. Damm. tb. *,
fig. 1 d.
Esthkmd, Christiania.
* 4) A. extensus Boeck.
Chris tia/tia.
* 5)-A. sc Uropa Datn. f. c. I*. f /*£. 9, •— c.
0$i-Gothland, ChrUtiania. M. B.
* 6) A. tetragooocepbalua Green* SillIh. Jour*. 1894. > Leofim.
und Bronn Jahrb. 1836, p. 462.
Newport, N.*York.
* 7) A. Jordani (Caljrmene) Robm* Uar%, tb. 11, fig. 4.
Grauwacke, Ocker am Bar%.
Wahrach ein lieh sind 11, nicht 12 Rippen dea Vorderleibea vorbanden,
wie auch die Zeichnung angibt.
8) A. micropa (Calymene) Green, Fig. gyps n. 6.
Ripley in Ohio. M. B.
XXX. Phacops Emmh., Goldf. Calymene sp. auctorj
Phacop. sp. Enouu ,
Augen gross, netzflJEchig-körnig.
Leib oval , aufrollbar, mit tiefen, vollständigen Längsfur-
chen. Rückgrat gewölbt, halb so breit als die geknieten
Flanken.
Kopf gewölbt, mit hoher, tief umgränzter, nicht lobirter
Stirn. Gesichtslinien vorn schliessend , hinter den Augen
nach den Seitenrändern auslaufend. Eine tiefe Nackenfurche.
Vorderleib mit 11 gefurchten, sichelförmig nach vorwärts
gekrümmten Rippen.
Hinterleib mit undeutlich-gefurchten, bis zum Rand herab-
laufenden Rippen.
1) Ph. maorophtbalaoua (Calym-) Brown, tb. 1, fig. 5. Calym.
Bufo Green, Fig. gyps. n. 11. Cal. rana Grein, Fig. gyps. n. 11,
12. Ca), tuberculata Murch. tb. 14, fig 4. Cal. tnacropbthalnia
Morch. tb. 14, fig. 2. Cal. scleropa Pand. tb. 5, fig. 4, 16. «T,
fig. 10. ? Cal. latifrona und Schlotheimii Bronn in Leonh. Tasrlienb.
1825, tb. 2. Trilob. puatulosus Schl. Naehtr. //, tb. 2?, fig. 6.
Latreillii Stbinino. Mem. soc. gtolog. p. 351. Pbill. Pal. fos. tb* 56 9
fig. 249. Cal. B rongniartii Stein. I. c.
Eifel in Kalk und Grauwacke ; England, Böhmen, Nord-Amerika. !U. B.
2) Pb. protuberans (Calym.) Oalm. Calym. macrophthalma
Stbrnb. 18Z5, tb. 1, fig. 1, A, B.
Böhmen.
3) Ph. anebiops Gasen, Fig. gyps. n. 7.
N.-York.
Die neben den Augen liegenden Erhabenheiten sind nicht Stirnloben,
sondern die Wurzeln der Augenhöcker.
4) Ph. variolaria (Calym.) Brown* tb. f , fig. 3. Mvaca. tb. 14,
fig. 1. Cal. tuberculata Buckl. Britgew. Tr. tb. 46, fig. 9
Wenlock-Gc*teine Dudley.
5) Ph. ceratophtbalmua nob. Taf. V, Fig. 2, a, b.
Eifel. M. B.
565 • <
Dieter merkwürdig* Trilobtt bat »ehr graute Ähnlichkeit Mit dem
vorhergelp ndeu. Seine Stirn itt, wie bei jenem, «ehr hoch, aber tehm&*
ler und, wie der ganae Kopf mit Körnchen bedeckt, die aber viel kleiner
und sahlre icher sind. Auf der Höhe der Stirn heben aich einige gröa-
aere ana den kleinern hervor. Vorzuglich zeichnet er aich durch aeine
hohen, kegelförmigen Augen aus, die wie Homer auf einer atarken Er-
bebong der Wangen hervorragen. Die Stirn ateht weit aber den vor-
deren aenkrecht herabsteigenden Theil dea Kopfea hervor. Dieter ist
mit einem wu tätigen Saom eingefaaat, der hinter der Nackenforche noch
den Hinterkopf umgibt Die Ecken geben in lange , gerundete Hörner
aut, die aich nicht an den Körper anlegen, aondern nach auswärts and
hinterwärts gerichtet aind. Innerhalb dea Säumet findet aich in den
Ecken der Wangen vor dieaen Hörnern ein durchgehendes, kleines Loch
alt Eigentümlichkeit, die noch bei keinem andern Trilobiten bemerkt
wurde. Die Rippen aind deutlich gefurcht und wie der Ruckgrat tehr
sparsam mit einzelnen Körnchen betetet.
* «)'Ph. tubvariolaria (Calym.) Mühst, ffr. 4, flg. 1.
Elbersreuth.
* 7) Ph. intermediut (Calym.) Mühst, ffr. 5> ßg. 2.
~ Elbersreuth.
* 8) Ph. granulatut (Calym.) Munst. ffr. S9 ßg. 3. Panx, Pul.
ffr. .56*, ßg. 248?
Elbersreuth, Devon.
* 0) Ph. laevia (Calym.) NuifST. ffr. 69 ßg. 4. Phjll. Pal. ffr. 66,
ßg. 250, 251.
Devon, Elbersreuth.
* 10) Ph. globicepa (Calym.) Phill. York tb. £*, flg. 16—20.
Kohlenkalk: Holland, Kildare.
* 11) Ph. elegana Böeok.
Norwegen.
* 12) Ph. teaber Böten.
Norwegen.
* 13) Ph. elliptifront Esmark.
Norwegen.
Nachtrag.
Trilobiten , welche hinsichtlich der Gattung oder der spezifischen
Verschiedenheit noch zweifelhaft tind.
Trilobiten cephaleurya Rafin.
Nord- Amerika. y
Tr. Simia Rafin.
Nord-Amerika.
Tr. granulata Rafih.
Nord-Amerika.
Tr. dentatua Böbck.
Norwegen.
Tr. serratua Böbck.
Norwegen.
Tr. armatoa Böbck.
Norwegen.
Tr. angustatos Saut et Böbck.
Norwegen.
SM
Tr. ungula Storni. 1899, tb. 9, flg. t. Zrik. J*. «% M, b.
Prwj.
Tr. ornatus Stbrnb. 1898, tb. 9, flg. 2, a, b.
Zebrah in Böhmen.
Bilobitea lunulata Rafih.
Nord- Amerika.
B. lobata Ravin.
Nor d~ Amerika.
Aaaphua Zinken ii Röbm. tb. 11 , /f^. 8. Scheint ein Steinkern von
Pbaeopa macrophtb. eu Bcyn.
A. roy rnoecoides Green.
Nord-Amerika.
A. Povisaii Mürch. fo. 93, /(f. 9.
Caradoc 8.
A. Vulcani Murch. #6. 46, /$£. 5.
Llandeüo Flog*.
Calymene verrucosa Dalm., Baoifoif. tb, 4, flg. 11.
Uandeüo FL
C. aequalis v. Meter, Acad. n. e. XV, im, tb. 50. flg. 13.
Grauwacke, Herborn.
C. aabornata Robh. tb. 18, flg. 40, 41.
Bar».
C hydnocephala Robm. tb. 11, flg. 7.
Schelkethal am ffors.
C centrina Dalm. Ar 9b er. 1888, p. 135.
Weet-Gothland, Möseeberg.
lllaenua Centauraa Dalm., P/iI.
Oelaud.
S. laticauda Dalm., Brongn. ffr. 4, /Sj. 8. Hit. tb. 3f flg. 6.
Dalecarlien.
Ojfyifia Murcbisooiae Murch. I. c. 46, /ty. 3.
Uandeüo Fl.
Lichaa lar.iniatas Dalm. I. u. to. «7, /fy. 1. His. tb. 9, flg. 7.
Panadox. lacin. Baongh. tb. 9, flg. 3.
Ott- und West-Qolhland.
Panadoxitts brevimucronatos Mdtcst. I. c. tb. 5, flg. 12.
Blberereuth.
Par. arcuatus Harlan.
TrjnocIeuB Otarion Mühst. L e. 16. 5, jfe\ 36.
Elbersreuth.
Tr. gibboaus Munbt. I. c. *6. A, /?j. 27.
Elberereutk.
Brongniartia caroinodea Eaton, d. 33.
Nord-Amerika, Albany.
Nuttainia aparsa Eaton p. 34. Grbbpi Fig. gtf*. o. 33.
Grauwacke, Albany. .
Triarthrua Beckii Green, flg. 6, Fig. gypa. o. 34.
N.-York.
567
Inhalt der Tafeln IV, V, VI.
Tab. IV, Fig. t Arg*« radiatoa nob. Hinterleib, rergrSa*trt.
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2 Odontopleura dentat* nob. Seitenstuck des Kopfe«
vergrössert.
3 s, b Geras tos laevigatu« nob. Vergrössert.
4 a — c Ger« st os granulosus nob. Vergrössert.
1 Geras tos comutus nob. Vergrössert.
2 a, b Pbacops ceratophthalaiina nob» Vergr.
3 Asapbus aracbnoidea nob. Vergr.
4 Bronteus sign ata s nob. Kopf vergr.
1 Bronteus alutaeeas nob. Schwanzklappe in natnr
lieber Grosse.
2 Br. granulatu« nob. Sohwanzkl. in naturl. Grösse.
3 Br. flabellifer nob. Schwanakl. in naturl. Grösee.
4 Br, internedius nob. Schwanski. in natürl. Grosse.
5 Br. seaber nob. Schwanski. in natfirl. Grösse.
6 Br. signatua nob. Schwanakl. in natnrl. Grosse.
Versteinerungen in Steinsalz,
von
Hrn. Professor Philippi.
Von Hrn. Prof. Zeüschner habe ich ein grosses Stück
Steinsale von Wieliczha mit Versteinerungen bekommen, als
ein seltenes*) Beispiel, dass Versteinerungen im Salze
selbst vorkommen. Es gehört ea der Spiza oder Spysa
genannten Sorte, die bekanntlich sehr rein ist. Es bildet
kristallinische, kleinkörnige bis beinah grobkörnige Massen
von grünlichgrauer Farbe, welche höchstens fünf Prozent
fremder Bestandtheile enthalten. Ich löste das Steinssie im
Wasser aof und filtrirte. Der graue Rückstand besteht
grösstenteils aus staubigen Thon-Theilen, einzelnen 2'"— 3"'
grossen Gyps - Stückchen von weisser Farbe, einseinen Körn-
ehen von unreinem Quarz, zahlreichen abgerollten Fragmen-
ten von grauem Thonschiefer, und vielen Muschel- Fragmen-
ten, von denen keines mehr als zwei Linien im Durchmes-
ser misst. Noch auffallender als dieser Umstand war mir,
dass die Bruchstücke Überhaupt sämmtlich nur kleinen Kon-
chylien angehört haben. Ich habe diese Fragmente sorgfal-
tig herausgelesen und bestimmt, wie folgt, wobei ich bemerken
muss, dass diese Bestimmungen ungeachtet des sehr be-
schädigten Zustandes der zum Grunde liegenden Exemplare
auf ziemliche Zuverlässigkeit Anspruch machen können.
*) Vergl. Jahrb. 1889, 630: ±841, 263.
500
Zoophyten.
1. Cellaria (•=. Glauconome
= Vineularia).
2. Cellaria?
3. Horaera?
4. J so kleine Bruchstücke, am eine
6. | sichere Bestimmung eu er-
6. ' laubeo.
Polythalaroien.
1. Orbieulinauniveraas'ORS.
(kommt lebend vor).
2. Rotalia.
3. Peneroplia (kommt lebend im
Mittelmeer vor).
4. Ro buli oa.
5. Biloeulina.
6. Spiroloenlina.
7. Triloculioa ovalia Robm.
&. „ orbicnlarie R.
•• n trifooalaB'ORB.ror.
10. Qoinqueloc. rotunda Robm.
11. Quin qaeloe.au I eifere Robbt.
IS. Quiuqueloeulina ovataR.
1$. Amphiategina.
14. Melonia sphaeriea.
Bebioodermen.
Stachel n von Echinu*.
Anneliden.
Eine kleine atieirunde Serpnla.
Koncbifereo.
1. Lutraria oder vielmehr Scro-
bicularia, überaus bau 6g,
wohl neu.
2. Tellina?
3. Venus radiata Broc. ? ?
4. Cytherea (erinnert an C.
lincta oder exoleta.)
5. Area lactea L. ? (ein ganz
junges aber gans vollständige»
Exemplar).
6. Modiola.
7* Pecten.
Univalven.
1. Risaoa elongata Ph.
3. „ f scheinen lauter neue
4. „ i Arten au eeyu.
%, n *
6. Trochua ( Bruchstück, viel*
leicht von Tr. «trist us L.)
7. Ceritbium Lima Brcl drei
Ex. (lebend im Mittelmeer etc.).
8. Fusus, ein ganx junges Exem«
plar, langschnftblig.
Krustaxeen.
l.Cytberiaa i
« t durften alle drei
* " ( ueue Arten seyn.
Es ist zwar schon von Kbferstein, Bouk u. A. erkannt
worden, dass das Steinsalz-Gebirge von Wieliczka tertiär
ist; anch ist bekannt, dass das Spiza-Salz von Muscheln
begleitet wird, von denen JPecten, Cardium, Modiola,
Ostrea, Fusns, und ausserdem Haifisch - Zähne und
Krebsscheeren angeführt werden; allein diese Auf-
findung des Hrn. Prof. Zbuschner von Versteinerungen in
dem sehr reinen Salsa seihst ist darum doch im höchsten
Grade merkwürdig. Ich darf hoffen von Hrn. Zbuschn«r.
noch mehr Salz mit Versteinerungen zu erhalten und ge-
denke sodann meine Forschungen Ober die letzten mit Ab-
bildungen begleitet in dem Jahrbuch bekannt zu machen*
Jahrgang 1843.
37
Brie f w e c h s e I.
Mittheilungen an den Geheimenrath y. Leonhakd
gerichtet.
Freibera, 20. Fcbruer 1*43 *)•
Das Sopplemcntbeft des Vorigen Jahrganges Ibree Jahrbuches ent-
hält einen langen Brief de« Hrn.*GuMPHBCBT, der mich, in so weit er
von der mineralogischen Zusammensetzung gewisser Oesteine handelt,
recht interessirte9 und den ieh in dieser Beziehung manche Belehrung
verdanke. Wenn aber Hr. Gumprbcht S. 835 meint, er könne mit Recht
vielfache Einwendungen in Bezug auf seine Ansicht Aber das gegen-
seitige Verhältnis« von Basalt und Granit erwarten, so irrt er wohl;
ich sollte meinen, mit Jemanden, der ausdrücklich scharf begrenzte Gang-
förmige Durchsetzungen oder scharf begrenzte Brncbsticke nicht für
Beweise ungleichseitiger Bildung der Gesteine anerkennt, mit so Je-
manden «ey überhaupt nicht über dergleichen Dinge an streiten. Wo sollte
man sonst anfangen und wo aufhören?
B» COTTA.
«fl», 26. April 1843.
Ihrer freundlichen Aufforderung gemäs t heile ich Ihnen hier in der
Urse Einiges über die Rutschflächen mit, welche icb in einem Sand-
Steinbruche (untrer Keuper - Sandstein) bei GretUtadt am westlichen
Abbange des Steig er wald-Gebirge* aufgefunden habe. Der bezeichnete
Bruch ist an einem kleinen Hügel eröffnet, wie selbe nicht selten am
Swese Jenes Gebirges gefunden werden. Der Sandstein seihet tritt in
Schichten auf, die von 2"— 6" Mächtigkeit jene von 4'— 5' erreichen, und
während gegen des Flachland su dieselben ziemlich horizontal liegen,
fallen aie , wo im Hügel selbst dessen Inneres aufgeschlossen ist , in
einem Winkel von 28° — 30°, und es scheint, dass der ganze Hügel eben
*) Dieser «ad e. a. Briefe hatten Ist vorigen Hefte keinen Rams mehr gefunden. D. R.
571
dnreli dienen Anfall «dar viilnmhx daran die Aafrfefatnng der Schichten
gebildet ist. An diesen Stellen »un kommen die kl Rede stehenden
Rnterhfläehen vor. Es werden nämlich Platten dee Gesteines zu Tage
gefördert, und man siebt selbe wohl au eh beim Abheben der oberen
Lagen am Felsen selbst, die vollkommen glänzend und stets in 'ver-
schiedene* Graden der Feinheit gefurcht, gestreift aiti. Diese SMifung
tritt sie seitlich auf; sie wird jedesmal im der Richtung des Felles ge»
eroffittu Sie erstreckt sich, so weit ich bis jetzt habe beobachten kennen*
auf Stellen von 5' — 6' in die Länge (der Streichnngs-Linie nadi) und
int oben so breit , bisweilen ancb noob breiter« Des nsgleichen Ans«
brechen* des Gesteines halber sind derartig« genauere Bestimmungen
aber aiemlieh schwierig. Kleinere, einige Zell grosse petirte Fliehen
werdra ebenfalls angetroffen, doch seltner, jedesmal aber in der bcaeieh-
•oten Riebtong , abfallend vom Berge« Bisweilen ist Hangeades und
Liegendes gestreifte pelirte Fliehe , so dass man selbst in Heudstusken
emn Aofeinanderpacsen der beiden Seiten zu erkennen vermag^ In andern*
in den meisten Fällen sind die Streifen nur anf sinsr Seins vollkommen
dentlkh ausgesprochen, and die andern ist wenig oder gar nicht geglät-
tet. Es trifft sieb indessen , dass sieb bisweilen ninaeine Bänke des
Gesteine zwiseben den andern Seh lebten ausheilen . la solche« Fällen
aiad dann fast immer nie Auaspitsungen geschliffen, nnd das zwar den*
meistens auf beiden Seiten. Fast dnrehgängig aber läset sieb deutlieh
wahrnehmen , dass die Schliffe da auftreten , wo die Bänke aufeinander
liegen. Beim Zerschlagen oder beim Bearbeitea des festen Gesteinns
trifft man selbe nie. Sie werden beim Abheben der verschiedenen Bänke
gefunden nnd nicht etwa bloss auf einer Schicht, die weiter durch
das Gentein verbreitet ist, soadarn auf den verschiedenen anf nnd unter
einander liegenden Schichten.
Was die Sahst ans der Schliffe seibat betrifft, wenn es erlaubt ist,
sieh so auszudrücken , so ist selbe eine zweifache. Einmal int bloss
der Sandstein geglättet und gefurcht. Andrerseits aber, und dieser
Fell tritt am häufigsten ein , ist es vorzugsweise eine braune zwischen
den stärkeren Bänken liegende Schicht von 1'"— 0,«'" Dicke, die ge-
glättet ist und als eigen tuen* Ratsch Adobe ereeheint. Die Erklärung
nun, welche ich mir von diesen Erscheinungen gegeben habe, ist etwa
folgende: die sämrotlichen Bänke des Sandsteines, welche an der be-
zeichneten Stelle aufgeschlossen sind, scheinen durch eine platonische
Kraft gehoben, und ich nehme keinen Anstand, als solche jenen Melspbvr
zu bezeichnen, von welchem ich Ihnen früher Nachriefet gegeben. Ich
habe mittlerweile noch an verschiedenen Orten am Fasse des Steiget"
waid-Oeiirge* dieses Gestein zu Tsge gehend angetroffen, und meine
frühere Ansicht, dass viele der kleinen Hügel, ans am den westlichen
Abhang des Gebirges zerstreut aind , ihm ihre Entstehung verdanken,
ist durch verschiedene Wahrnehmungen bestätigt worden» Bei dieser
Hebung nnv sind die verschiedenen Bänke des Ssndnndnea aus ihrer
früheren Lag* gebracht worden, sie wind unnitjnnnder „geratsch!" , sie
37*
572
taten sieh abgeschliffen. Ich habe die braune Zwisebealage, anf welcher
sich die meisten Schliffe befinden , aoalysrrt und habe gefanden, dann
nie sieb, wie ea aneb schon der Augenschein gibt, von den Antigen
Sandstein durch einen grossem Eieeooxyd- und Thonerdo-Gebalt unter-
scheidet.
Man trifft häufig im Keuperaandateine seiche Ablagerungen an 9 die
wohl während Zwischen- Perioden der Saudetein-Bildnng selbst etrtatnn-
den aind. Schon doreb Hammerachttge aind solche Lagen leicht nm
trennen.
Wenn alao die ganse Geatein-Mssso von einer Seite auf gehoben
wird nnd, wie ea hier der Fall, bis au 30° , ao ist ea leicht denkbar,
das*, verschieben sich die Schichten, gleitet eine ober die andere, Solches
geschehen wird, wo eine wenig haltbare Verbindung stattfindet, wie
dieas eben bei dieser braunen Schicht der Fall tat — Sowohl in dienern
Falle, als auch da wo sieh die Sandateinbänke ohne tbontge Zwischen-
läge durch Übereinandergleitcn abgeschliffen haben , ist wohl denkbar,
daaa bedeutende Wärme durch den starken Druck der oberen Felsmaeee
wohl vielleicht eher, als durch die Schnelligkeit des Vorganges selbst)
freigeworden , und so mag sich wähl das Glasige der Spiegel nnd die
anscheinende Veränderung des Gesteines durch Feuer erklären, denn
durch den Melspbyr aelbst, oder durch irgend ein anderes fetierÜGssiges
Geateia ist Dieses augenscheinlich nicht möglich gewesen, da man an
Stellen, wo keine Rotscbfiächen sind, die aber dem Punkte, von welchem
alle Hebung aasgegangen scyu muaa , viel näher liegen , nicht die min-
deste Veränderung findet.
In vorliegendem Falle int aelba eietig und allein von dem Punkte
der Reibung auagegangen. Die Rsaultata dar erwähnten Analysen
aind folgende:
I. Braune Schicht, auf welcher sieh die RutsehHäche
befindet.
In Säure löslicher Tbeil.
Thonerde 9.219
Eieeaoxyd 0.930
Kalkerde, Talkerde (fast au gleichen Theilen) 0.163
Wasser 0.363
Verlust 0.066
1.420.
In Säura unlöslicher Thail.
Kieselerde . . 8.040
Thonerde (etwas Eisen-baltig) 0.631
8.671.
AU Ganses.
Kieselerde &040
Thnnerda • ••••• 0.760
Eieeuoiyd 0.630
Kalkcrde, Tatitcrde 0.163
57a
9
Wasser 0.3*2
Verlost 0.066
10.000.
II. Sandstein, etwa einen Zoll weit von der Rutscb-
Fllcbe entfernt.
In Säure löslicher Tbell.
Tbonerde . . 0.180
Eiseuoxyd 0.102
Kalkerde, Talkerde 0.133
Wasser 0.307
Verlast 0.083
,1a Slore uolöslieher Tbeil.
Kieselerde 8.710
Tbonerde 0.300
Als Ganzes.
Kieselerde 8.716
Tbonerde 0.570
Eisenoxyd 0.102
Kalkerde, Talkerde 0.133
Wasser 0,307
Verlust 0.082
10.000.
HL Andere braun» Sehiebt mit Rutschflftebe.
In Säure lösKeber Tbeil.
Tbonerde 0.113
Eiseooxyd 0.503
Kalkerde, Talkerde 0.122
Wasser 0.301
Verlast 0.040
1.178.
In Slore uolösslicber Tbeil.
Kieselerde 8.140
Tbonerde (mit Spar von Eben and Kalkerde) 0.673
8.822.
Als Ganzes.
Kieselerde 8.140
Tbonerde 0.786
Eisenoxyd 0.603
Kalkerde, Talkerde 0.122
Wasser 0.301
Verlast , 0.040
10.000.
IV. Sandstein etwa einen Zoll von der RuteebfUcbe entfernt.
In Siaro Idslieber Tbeil.
Tbonerde 0.134
Eisenoxyd 0.080
ST4
Kafttrde, Talkerde . 0.00*
Wasser 0.34«
■erbat 0.063
4.7 IS.
In Säure unlöslicher Theil.
Kieselerde S.83S
Tbenerde 0.447
t.S8*.
» Als Games.
Kieselerde 843*
Tbenerde 0.68t
Eisenoxyd . . * . . 0.089
Kalkerde, Telkerde 0.00*
Wasser 0~34t
Verlost 0.063
10.000.
T. BlBKA
Saatfeld im Jon! 1843.
In dienen Ffingst-Ferten habe ich die Untersuchung und kartographi-
sche Bearbeitung des Tkürinam Waides au seinem südöstlichen Ende
begonnen , über deren Resultate ich wir erlauben werde Ihnen von Zeit
au Zeit das Wichtigste mitsutheilen.
Saatfeld kann als ein Haupt Greospunkt des' Thüringer Waid*
nicht nur in seiner Breiten • , sondern auch in seiner Laogen-Ausdeb-
nung betrachtet werden. Von hier aus östlich breitet sich das Gebirge
aus und verläuft sich sehr allmählich, nordöstlich in flache Gegenden
und sädöetiicb In den Frankenwald, der es mit dem Fichtel-Gebira*
and Bn-Qebirge verbindet. Beetiesmta Grcnten, sowohl geographische
als geogneetiache fehlen nach diesen Richtungen bin ganslich. Anders
verhält es sieb voa Smmifaid westlich; 4a springt, die aus Grau wecke
bestehende Bergkette schroff und plötzlich aas den jüngeren Flötsgebir-
gen hervor und swar mit dem entschiedenen Heuptstcejcben (des äussern
Abfalles) ssu OSO. nach WWW. Diese Richtung verlaset sie swar bei
Blankenbnrg wieder för eine kurse Strecke , nm sieb westaid-westlieh
nach AmkQekren su wenden, kehrt aber Ton Amt-Gekrem aus in dis
Haupt-Risbtung zurück und behält dieselbe hm s« ihrem nordwestlichen
Ende hinter BUenach bei.
Meine diessmsligen Exkursionen hatten vorzugsweise die Unter-
suchung des Graowscken- Gebietes sum Zweck, ala deren Hauptresnltst
sieh 48a Tbaisaehe henanssicUt, das«, das Streiche» der €k«nwaekcn-
Schichten in dem grossen Gebiet was Säehaiichen VeigUande bis Ami-
Gehren bei nordwestlichem Fallen im Allgemeinen das Richtung des
Rrx-Qebwav* ans NO. nach SW. folgt, somit die Ricbtug des Thüringer
575
WeMee beinah rechtwinklig durebsehnetdet. Das Ist ein ganz äbutieber
Fall wie im FicktHgebirg*, wo «nah der ioaara Bau der Älter« Br%±
grbirffiechen Richtung eatspricbt, während die lästeren Grenaen der
Richtung dea Tkmrimger WeMee folgen. Dabei aind die Bruehrlader
oder «ei t lieben Gebirge-Greneen überall, wo aie der Haupt-Riehtueg folgen,
dureb eeuroffe Erhebung dea Gebirgs-Abfallee , dnreb Auf rieh tone;, Vor*
st är sang eder Verwerfung der zunächst angrenzenden jfiugern FIem>
Gebirge (besonders de« Zecbsteins, aber auch der Sebiebten bia anai
Keuper aufwärts) bezeichnet, während aie in den Regionen der abwei-
chenden Richtung von AmUGehrtn bia Blankenb*r$ und östlich von
Gaalfrtd allmählich verlaufen ebne eo auffallende und konstante Störung
der Lagerung. Da nun von den Fiats-Formationen vom Zechatein auf-
warte nur ganz ausnahuieweiee im Innern dea Gebirges, s. B. bei Steim-
heide, Spuren gefunden wurden, qnd da ferner der daa Gebirge zunächst
umgebende Zecbatein «Sa um oft dolomitieehe Korallen-Riffe enthält, die
aller Analogie naeb ata ursprüngliche Ufer-Bildungen zu betrachten aind,
eo acheint mir aua allen dieaen Thataachen hervorzugehen:
1) daaa die Grauwarke dea Thüringer Wmides vor der Bildung dea
übergreifend aufgelagerten Zeebateina und wahrscheinlich auch vor der
Steinkohlen-Periode in der Richtung dea Erx-Qebirfee aufgerichtet wurde.
2) daaa der Th&ri*grr WM ungefähr in seiner jetzigen Äussern
Form ala flache Landsunge aus dem Zechstein-Mcor emporragte $ daaa
er aber
3) erat nach der Ablagerung dea Kenner« ala schroffes und in be-
stimmter Richtung aebarf begrenatea Gebirge zu aeiner jetsigeu Hohe
erhoben wurde.
Durcb diene letzte Hebung aind dann zugleich die merkwürdigen
Aufriehtungu-Linien im Innern der jungem FiHz-Qebir§e bewirkt, wel-
che den Tkkrimger WM in parallelen Richtungen nuf beiden Seiten
umgeben und aber die leb Ihnen bereite mebrmal geschrieben habe
(§840, S. 2*2 und 1849, S. 210). Auch dieaea Jahr habe ich wieder
eine neue Linie dieser Art aufgefunden , welche ich bereite von Jttfdol-
simM bia nach Kirch- Remda verfolgte.
Der Tkurimfer WM zeigt sonach deutlich die Spuren zweier Er-
hebungen, die eieh sowohl durcb Alter ala durch Richtung unterschei-
den, d. h. nein sAdöstlieher aua Grnuwacke bestehender Theil beaitat im
Innern eine andere Richtung nie im Äussern, welche ereH altera von
der letzten eebarf abgeschnitten wird.
Daa erwähnte weit auagedehnte Greuwackeo-Gebiet läaet anf eine
ungeheure Mächtigkeit dieser Bildung eehlieeaea, da eich daeeelbe in
der Richtung dee ziemlich steilen Fallena von Amt-Gehren bia in die
Gegend von Hof, also 10 Meilen weit ausdehnt, was bei einem mittlen
Fallen von 45° eine Mächtigkeit roa ejrea 5 Meilen ergeben wtirde,
wenn nicht etwa durch innere Erhebungen und Verschiebungen wieder-
holtes Hervortreten derselben Schiebten veranlasst ist. Hierüber au
entscheiden ist sehr schwer, da daa ganze Gebiet nur wenige beseiobnendc
576
Glieder und noch weniger Veratelnerengen enthält« Aua de« letztes
Grande wird es auch eebr schwierig seyn, dieeer Grauwecke «ine be*
et im rate Stelle in. der englischen. Granwacken-Gliedernng anzuweisen.
Über die wen ige o Versteinerungen des Roiben- Berget bei Saatfeld bebe
ieb bereit» in diesen Tagen an Hrn. Prof. Baonrr geschrieben; ausser-
den fand ich in den Kalksteinen von Heberndorf unweit Internste**
undeutliche Orthoseratitea , auch sollen die Kalksteine von LofMafe.bei
Smmlfetd einzelne Leptänen enthalten.
Knotige Kalksteine bilden fast die einsigen Unterbrechungen in de«
einförmige'*! Wechsel von Grauwacke und Schiefer, weicher letste vom
sandigen und quarzigen Tbonsehlefer in den schönsten Decbaehiefer, ia
Grilfelschiefer , Wetsschiefer und Alauneehiefer übergeht. Dia knotigen
Kalksteine scheinen allerdings zusammenhangenden Zügen eusugebÖree,
die aich dem Haupt - Streichen parajle I erstrecken : einer s. B. von
Obernitz bei Santfetd über Leeilx, Limbach, Gerberedorf und Specktt-
brunn nach Steinte*, ein anderer von Leutonberg über Steinbmeb ascb
Ludwig**Utdt\ — aber ihr wirklicher Zusammenhang ist (wahrscheinlich
durch Verwerfungen) vielfach unterbrochen und so auch ihre Richtung!-
Linie oft gestört. Diese knotigen Kalksteine, die gewöhnlich asit Eisen-
ocker-, Kieselsebiefer- und Alaunsshiefer-Lager verbunden sind, zeigen
steh in petrogrephischer Beziehung recht merkwürdig. Sie entwickeln
sieb u&mlicb ganz allmählich aus dem Grau wecken schierer, indem der*
selbe erst einzeln und dann immer mehr Knoten und Wülste von Kalk-
stein einschliesat. Dieae Kuoten und Wulste liegen theila der Schiefe-
rung parallel und sind dann eben keine sehr anfüllende Erscheinung,
theila aber bilden sie zusammenhängende Reihen, welche die ScJiieferung
aehräg oder rechtwinklig durchschneiden und diese Art der
Ändeiung ist mir bis )etst noch aebr unerklärlich. Am auffallendsten
ist diese Erscheinung au der Bolwmnd bei Saatfeld; Dieae achöne gegen
&0O' hohe Felswand am rechten £av?J-Ufer erscheint, in einiger Entfer-
nung betrachtet, aua meist aufgerichteten und sehr gewundenen Gran-
wecke-Schichten bestehend, welche durch etwas Zeehstein norisoatal
und übergreifend bedeckt sind. Untersucht man aber die Sache geusuer,
so ergibt sieb, daaa die eebeinbere (oder wirkliche) aebr deutliche ge-
wundene Schichtung nur durch Kalkstetnkooten-Reiben in einem Tboa-
achiefer veranlasst wird, dessen Schieferung jenen Windungen nicht
folgt, sondern ein konstanten Streichen aua OSO. nach WWW. bei
ateilem, theila südlichem und theils nördlichem Fallen beobachtet. Welches
ist hier daa Reanltat periodischer Ablagerung (wahre Schichtung), die
Schief eruog oder die Knoten-Reihung? Ich wurde mich ohne Weiteres
für die Knoten-Reibung erklären, wenn nicht merkwürdiger Weise die
Schiefern og so konstant dem Haupt-Streichen folgte, w&brend die Knoten-
Reiben nach allen Richtungen gewunden sind. Aber die Schieferusg
rouss doch wohl das Untergeordnete seyu, denn die sogenannte fslsebe
Schisfsrung ist iu diesem Graoweeken-Gebiet überhaupt aebr hinßf.
Bei Ziegenruck Wechsels vielfach Grauwackensandatein-Scbiebtee mit
»77
Schiefer ab, und gans In der Regel ist dort die Schieferung dem
Scbichtenwerhsel nicht parallel , aoodern bei demselben Hauptzeichen
tbeila steiler, theif* flacher geneigt Eben so am Rittken Berge bei
Saalfeld% wo sogar Pflsnzen-Versteiqerungen vorkommen, die ala laoge
Stengel den Grau wecken - Schichten parallel, aber quer über die
Schieferang hinwegliegen.
Ich will nun nur noch ein paar abgerissene Bemerkungen su künf-
tiger weiterer Benutzung hier deponiren:
1) Die besten Dachschieferbruche acheinen eich besonders im Lie-
genden des obenerwähnten Obernitx - Steinacker Kalkzuges tu finden,
während die Griflelachiefer mehr dem Hangenden des Zuges angehören.
Die bedeutendsten Dachscbieferbruche liegen bei Lekesten und Imdwig-
eimdti es kommen dort in dem Schiefer zuweilen atöreode Aosscheidun-
gen von Eisenkies und als Seltenheit dendritisches Gediegen-Kupfer vor.
2) Bei Qarnstlorf und bei dem Alannwerk an der alten Strasse von
Saalfeld nach Eiba sind die knotigen Kalksteine aus der ge wohnlichen
Streich-Richtung verruckt und dem Fuss des Gebirges parallel, mit nord-
östlichem Fallen aufgerichtet.
3) Mehremale sind die Kalkstein-Einlagerungen der Grauwacke durch
Thaler in ihrem Streichen plötzlich unterbrochen, so bei Knobtl$dorfx
Lippeltdorf, CauUdorf und Leutenberg , was offenbar suf der Tbal-
Bildung vorausgegangene Spaltung und Verwerfung schliessen Jftsst.
4) Das Innere des Grauwacken-Gebietes ist nnr selten von Massen-
Gesteinen durchbrochen: bei WeiUsberga von Grsnit und Porphyr, bei
Hckmiedebaek von Grunsteinen, bei Weitckwitz, Eh ÖbeUdorf , südlich
von Saalfeld, am Venunberge bei Sckmiedefeld , bei Katxhüile and bei
Scheibe von Porphyr, und bei Qlaßback von Granit und Grftnalein.
Dar Porphyr am Vemtsberge enthält a*f Kluften Uran-Glimmer.
6) An MetaJIen enthält dieses Grauwaeken-Gebiet: Eisen, Kupfer
und Gold, das Eisen in mächtigen dem Hnuptstreicheo meist parallelen
Gängen als Späth - Eisenstein , schwarzen Mangan-haltigen Eisenstein
von s. Tb. ooltthiseher Zusammensetzung , Brauneisenstein und Ocker.
Die letalen beiden Eisenerze scheinen aus der Zersetzung der ersten
hervorzugehen, and alle hält Hr. Berg-Verwalter En«blmarb in Saalfeld
tut gleichseitig mit den ähnlichen Eisensteinen, welche stock formig und
nesterweise im Zechslein vorkommen. Das wenige Kupfer der Grau-
wacke findet sich meist in Quars- oder Schwerspath-Gingen , welche
gewöhnlich wie die Sebwerapath • and Kupfer-Ersgänge den Zecbsteins
der Richtung des Tkaringer Waldes folgen und somit die Grauwacke*
Schichten fast rechtwinklig durchschneiden. Das Gold endlich gehört
höchst wahrscheinlich den Eisenglanz*haltigen Quarz-Adern an, welche
den Thonscbiefer and t die Grauwacke vielfach durchscb wärmen, findet
sieb aber nur in so geringen Quantitäten, dass es bis jetzt bloss in den
Thsl-Alluvionen deutlich nachgewiesen werden konnte, s. B. im ßckwarza-
Thal, bei Lickte und bei Reickmawtsdorfy wo früher Goldwäschen bestanden.
B. COTTA.
578
Mittheilungen an Professor Bronn gerichtet.
FrMtrj, 24. Febr. 1843.
Die Wirtel-Bitdung ist an den Sigi Harten (Jahrb. 184t, 819)
wohl gar keine aehr seltene Erscheinung. Vor Kurzem erhielt ich durch
die Gute de« Hrn. Prof. Gbrmar in Balle für unsere akademische Samm-
lung eine solche PETZHOLOT'sche Gala mos yrinx mit 2 sehr deutlichen,
und einem dritten weuiger deutlichen Wirtel. Diese SigÜlaria von Lobe-
jün , an welcher sich die Wirtel zeigen , ist eine andere , als die von
Dr. PftTXHOLDT beschriebene; sie steht zwar ebenfalls der Sigillaria
e legen s Brown, (pl. 149) sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihr
dadurch, dasa sie auf Jeder der runden Narben des Steinkernea (nicht
der Kohlen -Rinde) drei deutliche Punkte nebeneinander zeigt. Petxholdt's
Fig. 1 entspricht offenbar dem Steinkern von Beongnurt's Sigillaris
elegans, an der nur Brongniart keinen Wirtel gefunden hat; Pktx-
holdt'k Fig. 2 dagegen gleicht ausserordentlich Lindlet und Huttoh's
Favularia tessellata (pl. 75), an welcher, wie ich Ihoen schon
früher achrieb, auch zwei Wirtel abgebildet sind.
So sind denn nun bereits an 2 bis 3 Sigillarien-Arten Wirtel nach-
gewiesen *). Soll man , ehe es entschieden ist , ob sie nicht an allen
vorkommen, des*. halb eine neue Gattung in der alten bilden? ich denke nicht.
B. CüTTA.
Zwickau > 1. MSra 184«.
Da nun einmal eine Erörterung über Calamosyrinx Zwicka-
viensis Pbtxholdt in Ihrem Jahrbuche begonnen hat, so erlauben Sie
mir anch Naeh folgendes mitsntherlen, wodurch su gleich diese Angelegen-
heit beendigt seyn durfte:
Neuerdings wurde auf der Halde derselben Steinkohlen - Grabe
(Vrrrins-OlQck bei Zwickau), von welcher das erat« (PirrzHOi.Di,,sche)
Exemplar stammte, ein sehr deutliches Belegstück jenes Abdrucks ge-
funden, welches« dermalen in der Kreis- Sammlung zu Zwickau aufbewahrt
wird. Auf diesem Belegstücke, einem plattgedrückten Stamme mit theil-
weine erhaltener dünner Kohlen-Rinde , »eigen sieh nümtteh nfichst den
Furchen und der Strerfung auf dem Steinkerne kleine Hufeisen- förmige
Narben. Auf der Kohlen-Rinde darüber erblickt man Kreise mit einest
Zentrum, wie solche Hr. Dr. Pbtxholdt dargestellt hat. Das Exemplar
bietet ferner auf beiden Sehen eine vollkommen erhaltene leichte Ein-
schnürung, auf der die Narben nicht rnnd , sondern mehr elliptisch ge-
formt sind. Es erfüllt mithin alle Bedingungen, welche rtir den Gat-
tangs-Cbarakter von Calarooayrinx bezeichnend sevn sollten; ja es bietet
*) Solche Sammlung der Thatsachen setzt ans allmlklich ift den Stand die Frage
an «nteeheJdea. Von vorn herein war es nicht möglich. Ba.
999
durch 1fi« liesuere Erhaltung des Steiokeruee noch mehr, und unter
diesen dem Hro. Dr. Pütsholbt vom mir mitgetbeilten Umständen gibt
derselbe euch au, dasa Calamosyrinx Zwiekavieuaia nur eine Sigil*
luria eey.
Zu den von Hrn. Prof. B. Cotta aufgerührten Beispielen, dsss ein«
Abgliedtrung durch Narben den Sigillaria • ähnlieben Pflanzen-Resten
bisweilen anstehe, ja 6mm sie sogar bei der Uaterabtheilung CJathraria
BnofKmiART'e an treffen eey, mochte ich ein höchst deutliches «Exemplar
von Sig. Meanrdi Baoiicif. von WetUn hinsufugen, wo in Abatlnden
von 0,1 Meter Gürtel elliptiacber Narben den plattgedrückten Stamm
uatsiehen, der aber dergtatalt anagelaugt gewesen seyn muss, dasa auch
diu Wirtel-Narban den Revers in geringer Hohe fiber denen des Avers
trete des fortlaufenden Schuppen-ähnlichen Gitter wer ks dar Hauptssite
in deutlicher Ausprägung an erkennen sind«
Des letste Beispiel kann man auch noch in anderem Sinns anwen-
den; denn hier erblickt der Bescbaner wegen der durchgedruckten Narben
an viel, Dr* Pbtxholbt konnte an seinem Steinkerne au wenig sehen,
weil dort die Hufeise o-f6rwigen Drusen fehlten. Noch andere eigen»
thnmJtcbe Täuschungen konnte die nur sberflachtiebe Betrachtung eines
Sigilleria*Abdrucks von Zwickau in meiner Sammlung herbeiführen. Auf
demselben fehlt die geschildete Kohlen-Rinde gast; dahingegen aind
awei Exemplare ein und derselben Spesies in gaaa gleicher Lengen»
Richtung auf einander geprägt gewesen , so dasa neben den regelmäßig
not* die Mitte der Beets gestellten und Beet-weise alternirenden längti»
eben Spuren denselben entsprechende Erhabenheiten theila in den Für*
eben , theila seitwärts auf den Beete» , tbeils suf der Mitte deraelbea,
wieder rcgelmästg in sich geordnet au sehen sind.
V. GUTBIEB.
Frankfurt a. JH., 28. Mars 1842.
Dsn seit dem 10. Juni verf ossenen Jahrs unterbrochenen Berieht
aber meine wissenschaftlichen Beschäftigungen will ich durch Anführung
der Gegenstände wieder aufnehmen , die bei mir gerade jetst in Bear-
beitung begriffen sind. Eb sind diese vier Exemplare dea weltbekannten
aber noch keineswegs genügend untersuchten ömnger Homo dlluvil
tos tis des Scubvouebu, welchem Salamander-artigen Tbier suletst Tscwmi
den Namen Andrias Scheuchten beigelegt hat. Diese Exemplars
baUa Hr. Geb.-Hofrath von Seivsibd in CtmiUnx die Gefälligkeit mir
miUutbeiteu! aio bilden einen Tbeil einer auageaeiehneten Sammlung,
die mich nunmehr in den Stand setst, ein umfassenderes Werk Aber
die Säugethiere und Reptilien dea denkwürdigen Molasse-Mergels von
Öftuteew euseuarbeite a. Ea ist diess dieselbe Sammlung , auf die Okbh
[Jabrb. i84S9 230) mit vollem Recht dringend aufmerksam macht. Die
Einführung bei Hrn. von Sbtfribd verdanke ich der Gate des Hruv
Prof. Aubx. Bniun. Diese 4 Exemplare das Ümtuytr Riesen«SaJasMuuers
habe ich bereit« geseicbnet, nnd ich bin ntto damit beschäftigt, nie
mit dem lebenden japanischen Riesen - Salamander nach 6cjllboju.'s
Darlegung in der Fauna Jspooica so vergleichen, wobei eieh manche
Abweichung ergibt. Da« eine von dieaeu SBYPniBD'echen Exemplaren
dea üninger Rieaeii-Salamandere seiebnet sich von allen bis jetst bekann-
ten durch Vollatändigkrit aus; ea int ein jüngeren Tbier von l', 10|"
Par. Total -Lauge , wovon auf den Kopf fast nur ein Achtel und anf
den Schwans swei Siebentel kommen. Dem grössten Exemplar fehlt Kopf
und Schwans, wofür aber Hände und Fasse sehr gut erhalten sind , no
dass sie über die Zahl der Glieder, worans die Fioger und Zehen be-
stehen , deutlichen Aufschlues geben. Die Total-Lange dieses Exemplars
berechnet aich auf etwas ober 3' Psr. Die beiden andern Exemplare
waren nicht gans so grosa. Dss eine derselben besteht im Kopf and
der vordem Hälfte des Rumpfes mit den überaus gut erhaltenen vor»
dorn Oliedmasscn, das andere in einem ähnlichen Stuck ohne Gliedmassen.
Die erste Versteinerung, welche der Hr. Geb. -Hof rat h von Sbtfaeb*
die Güte hatte mir aua seiner reichen Sammlung über ÖningeH mitza-
theilen, bestand in einem vollständigen Exemplar eines Froaches, woran
ich fand, dass er der Fsmilie der Ceralophryden oder Hern k röten ange-
hört uod, nach der jettigen Art die Frosche sn klaasifisiren, ein eigenes
Genus eröffnet, dsa ich Latonia nannte 5 der Spesiea gab ich den Ni
Latonia (Geratophrys) Seyfriedii. Es ist diese unstreitig
wichtigste von neosufgefnndenen Pracht- Versteinerungen und ein wahren
Kabinet*Stack. In Grosse steht dieser fossile Frosch der in S^Amsrikm
lebenden C* dorsste (Rana cornota Liim.) nicht nach. Ich habe
bereits eine genaue Zeichnung und Beschreibung von diesem Froeeh
gefertigt. Unter den mir im Jahr 1837 ans der LavATBJi'achen Saaten«
lung in Zürich mitgetheilten Gegenatänden befand sich auch eine Platte
mit Überresten von den hintern Extremitäten , woraus ich jetst ersehe,
dass sie von dieser Latonia herrühren und ein sweites Exemplsr der-
selben anzeigen. In der ScTFüiED'schen Sammlung befindet sieh auch
das Bein von einem Frosch , dessen Beschaffenheit eine vierte Froacb-
Spesies in dieser Ablsgerong verrälh, welche von der Grösse des darin
vorkommenden PalaeophrynosGessneri war. Hr. Prof. Alsx. Braun
hatte die Güte mir die Frosch- Überreste von Önings* mitsutbeilen, welche
in der Grosshersogl. Sammlung vu Carimth* sich vorfinden , worunter
swei Exemplare von Pelophilus Agassisii so erwähnen sind, an
denen ieh gensuern Anfscblnss über einzelne Sketett-Theile erhielt.
Aus der sehr dünnsebiefrigen Brsonkohle, Dysodil, von GUmbmck
auf der Rmbefunt 3—4 Stunden von Qtosien, welche reich an Infusorien
seyn soll, tbeilte mir Hr. Prof. von Klipstbin eine Kaulquappe mit, welche
grosse Ähnlichkeit mit denen verräth, die Goldfuss von seiner Rana
dilnviana (Palaeobatrachus Goldfussii Tscbodi) aua einer ähn-
lichen sebiefrigen Brsnnkoble am Oruberg bei Erpel in den Akten der
K. Leopoldinischen Akademie beschreibt, nnd die derselben Spezies an-
gehören wird. Sie unterscheidet sich von den Gpu>pusslsohen Exemplaren
581
hauptsächlich dadurch, daa der vordere Tbell des Abdrucke vom weichen
Körper oder Sack achon mehr der Form dea Kopfs ähnlich aieht , und
dune die Gegend hinter dem Kopf etwaa eingesogen sich darstellt , wd«
dnreh auch dar Leib achon mehr dem im anagebildeten Fronen gleicht»
obna daaa Jedoch daa Knochen- Skelett weiter entwickelt wäre.
Daa Braunkoh!en*Gebilde dea Wetferwatdi beginnt durch den G*>
halt an foaailen Knochen Berühmtheit an erlangen, nnd dieae Knochen
trogen tinerdieea daan bei daa Alter dea Gebildes richtiger au erkennen.
Der erste Überrest, dea ich darans kennen lernte, baatand in einem mir
im Jnni 1841 von Hrn. G. Sandbbrgkr in WeÜburg mitgetbeiltan Zahn,
dar die grdaate Ähnlichkeit mit den Zähnen Krokodil-artiger Tbierc. aus
Molsese-Gebilden , namentlich mit denen ana dem Tertiär-Gebilde von
Weiten** darbot, woraus indeaa nicht mit Sicherheit auf daa Alter dea
Gebildee an eehlieaeen war. Ein Jabr darauf erhielt ich von Hrn. Re»
gierunge-Aeeeeeor HonsTMAiuf an Wiesbaden fossile Knochen ana- dam
Dach der Braunkohle dea WeeterwwMe* sur Uoteraoehung, welches Dach
in einem unreinen granitenen Thon besteht, worin die Knochen in einer
Teufe von oogeflUir 16 Lachtar unter Tag gewonnen worden. Diese
in Backenaibnen nnd Knochen bestehenden Überreste gebären gröaeten-
tbeila Rh inoceros- Arten an. Ei« velletiodiger aweiter Backen sahn der
rechten nnd ein Bruchatfick vom a wetten Backenzahn der linken Ober»
kieferbnlfte , wahrscheinlich von einem und damaelben Individuum , ver-
ratben daa durch Covibr anerat in der Ablagerung von Maii$*e nach-
gewiesene Rb. minntns, dem auch ein Radius nnd einige Zeheogliedar
ungehbreo werden. Die meisten Überreste jedoch röhren von einem
grosseren Rhlooceroa her, von dem sogar der a weite bis siebente Backen*
Zahn der rechten und linken Unterkieferbilfte vorliegen, nnd ausserdem
fand aiefa ein unterer und Bruchstücke von obern Backenzähnen, so wie
Knochen von mehren Individuen. Ich bezweifle nicht, daaa auch dieses
Rhinoeeroe einer tertiären SpesJee angehört» und ea würde deren Er«
mittelung erleichtert worden eeyn, wenn aieh Schneidezähne davon vor-
gefunden bitten. Mit diesen Überresten von Rbinoceroa fand aieb ferner
der letzte Baekenanhn aus der rechten Oberkiefer-Hllfte, der in Grosse
und Beschaffenheit mit dam in meinem Falaeomeryx medioa vohV
kommen übereinstimmt. Nach dieaen Wirbeltbier-Überreeten , welche in
der Sammlung dea Veraina fflr Naturkunde im Hi-raogthom S*$s*m ao
Wietbüden aufbewahrt werden , glaube icb , daaa daa Braunkohlen-
Gebilde dea Wetterwalde* gleichseitig iat mit den obern Tertiär-Gebilden,
mitbin auch mit dar Molasse und der in der Sehweite vorkommenden
Knochen-führenden Braunkohle; nnd wir hätten sonach ffir DeuUchUmA
ein Braunkohlen-Gebilde mehr, welobea bei fortgeaetater AufmerbsamkeH
reiche Auebeute an foaailen Knochen an liefern verspricht
Auf einer Raiss in SMUen aammelten die HH. Dr. Witcunan
(Bruder dea Bergrathe) und KnBuiiuBn in der Mmrdolce - Höhle bei
Pmlerwt* eine Anzahl fossiler Knochen , welche im Besitz des Hrn. Dr.
SctrwBTo an C*fUr*h* sich befinden und mir durch Hrn. Prof. Auuc.
382
Blum» zur Untersuchung mltgtfheilt wurden. Der grinste Theil Bieter
Knochen gebort Meiner Spesies Hippopotamua Peutlandi an, von
den eine Menge Backen • , Eck- und Schneide-Zähne , Kie&r-Fregmeufe
«ml Knochen ane allen Theilen den Skelette «ich vorfanden. Ein vor-
dere« Stock der linken Unterkteferbilfte and vereiuselte Zähne röhren
von einen Hirech mittler Grösee her, ein Fragment aoe der rechten
Uoterkiefer-Hälfte, der linke Reiss-Zahn und ein Ecksaha von mehren
Individuen von Cania spelaeaa oder dem Höhlen wolf und endlich ein
Qoertahn der rechten Oberkieferhälfte von Cania apelaena minor
oder den Höhleoftich«. £a aind dieaa offenbar Wirbelthiere der Diluvial-
Zeit. Anffallend int ea daher, daaa das Gebilde , worin diene Knochen
Hegen, oder die Ausrullunga.Maeee der Höhle sogleich Meer- and Land-
Konchylien uuechliesct , welche fdr eine subappennuiiaebe oder tertiire
Bildung eprechen wurden. Fr. HoFFnum* gibt in seinen a^ognoetiacben
Beobachtungen S. 636 eine knrse Beechreibnng von dieser Höhl« nnd
nach Phujfpi's Beatimmungen ein Veraeichnias der Konchylien, welche
sich in der darin enthaltenen Koocben-Breccie vorfinden. Da unn die
Wirbelthiere der Diluvial-Zeit angehören , so nichte unter allen denk-
baren Erklärung«- Weisen wohl die am nächsten liegen, das« die
tertiären Konchylien eingemengt werden sind nnd gegenwärtig auf
knndfirer Lagerstätte eich befinden.
Während der Versammlung der Naturforscher an Mainz im verios*
oenen Herbst wurde den Gruben von Mosbach bei Wiesbaden ein Be-
such abgeatattet. Ich war erstaunt su sehen , daaa auch dieoes Sand-
Gebilde dem Loa a beigesählt wird, woran man, wie ich glaube, nicht
wohl thut. Die Sandbänke von Mosbach gehären offenbar su derselben
Abtheilung dea Rheinischem Diluviums, der auch daa Gebilde der Saud-
nnd Kies-Gruben in Ihrer Nähe auf dem Weg u*ch0/&ckwetaimgem enge»
hftrt ; es aind Bänke oder Schichten feineren Sandes oder Kieses, welche
mit gröberem Kies oder Geroll wechseln , niemals aber mit wirklichem
Löse. Letzter bat sich ohne Zweifel später abgesetzt, wodurch der
Ansicht nicht widersprochen werden soll, welche den Läse als einen
Niederschlag oder Absats aus demselben Waaser betrachtet, welches
die Geröll- und Sandbänke dea Rheinischen Dil u vi o ms veranlasste. Be-
kanntlich enthält der Löse vorwaltend Tbon und ist dabei mehr kalkiger
Natur, als der Dlluvial-Sand oder -Kies, er iat ein weit feineren Gebilde,
gewöhnlich auch fester und tiberlagert die Geröll* and Sand-Bänke
des Diluviums. Auf dem linken Aärin-Dfer iat er mir, in Rheinhessen
zumal, durch seine Mächtigkeit aufgefallen, indem er dort Hügel bildet.
Auch in hiesiger Gegend verfolgte ich den Löse nach dem Taunus hin ;
er iat dem Rneinhessischen ähnlich, aber weit weniger mächtig nnd wird
gewöhnlich cur Bereitung von Backateinen benutzt. Ich halte ee nicht
für Aberflfissig bei den Versteinerungen aus dem Rh*i*isch*n Diluvium
su beachten, ob ein aus dem Löaa oder aus den darunter liegenden Sand-,
Kiea- oder Geröll-Bnnken herrühren , weuigatena an lange bis man sich
fiberaeugt haben wird , das* der Loa« hierin heine Eiepolbümliciikevt
583
darbietet. Meine VemitkMfft dass Rbioeceres Merekii mehr 4m
Sand- und Kteo- Banken dee Diluviums, Rh. ticherhinus dagegen nähr
dam eigentlichen Lese auslebt , hat köralicb wieder aina Bestätigung
ond »war dadurch erhalten, dass Baakeasähne aas de» Ober* und Unter-
Kiefer, die ans den» Löas van Oo§ bei Badern herrühren nnd mir van
Hrn. Prot". Albs. Braun mitgetheilt werden, den» Rh. tieborhiuus nnd
nicht dam Rh. Merekii angeboren.
Die Sand* nnd Kiee-Bäoke bat JhTeeeac« balle iah nunmehr ffir ein
reines Diluvial-Gebitdc. Während nnacrea Beaueba in den darin eröff-
neten Graben fanden die RH. Rant und Ginth Zähne einen kleinen
A r v I eo I a-ähaiichcn Nagers, den Röhren-Theil van einem Vag e l- Knochen
md den vordem Theil van der linken UntcrkieferbäJfte eines in diesem
Stiek ▼eJIkommen mit Esoz In eins übereinstimmenden Fisches, Ober
die Foeeilität dieaer Reale sn wie darüber, dasa aie aua den achten
DtluviolScbiehten stammen, laset sieb kein Zweifel erbeben; die Über-
reste werden la meinem Beiseyu gefunden nnd tragen durch ihre dunkel-
braune Farbe, dureb die Menge kleiner achwarser Dendriten, womit sie
bedeckt sind, durch ihre Harte, welche beim Fischkiefer der Art ist,
daea er beim Auffeilen klingt , und durch den Haften an der Zunge«
welches, wenn es allein elende, eigeutlieb keinen Ausschlag geben wurde*
dee Gepräge von wirklichen fossilen Überreden. Diese Überreste von
Fisch, Vogel nnd kleinen Negern besitsen daher daseelbe Alter, wie die
nn derselben Stelle vorkommenden Überreste van JSIepbasprimigeniua
Rbinoceroe Merekii, Hippopotamne, Ursus, Cervua u. s. w.9
und ee ergibt eich daraus, wie vorsichtig man seyn müsse bei Beor-
Üieilong dee Altere der kleinem oder von den lebenden nicht au unter-
scheidenden vT irbeltbier-Spesieo , die mit erloschenen Genera und 'Spezies
in Höhlen angetroffen werden. Moebmck liefert das Beispiel, dasa solche
Überrest* wirklich diluvial seyn können, und es bandelt sieb jetat eigent-
lich nur um genauere Feststellung der Merkseichen, woran au erkennen
tat, ob solche Überreste fossil oder nicht fossil sind. Unter den später
mir van Hrn. Berg-Sekretär Rah« van Moeback nütgetbeilten Gegen*
ständen befand eich auch ein oberer Backenzahn einen Biber- artigen
Nagers, der au einem früher in denselben Gruben gefundenen Schneide*
sahn peseeti würde, eo wie ferner die nicht gans vollständige linke
Uuaerkiefer-Häifte von Rbinoceroe Merekii mit dem 2.— 6. Backenzahn.
Die ia meinem letalen Sehreiben (Jshrb. 1849 9 588) ausgesprochene
Vermuthong vom Vorkommen dee Genus Ursus in dem unter dem Lotte
Hegenden Dlluvisl-Scede bei Master a wischen Nrckarjemünd und Sins-
heim bat sich seitdem bestätigt, und awar durch einen bald darauf aa
derselben Stelle gefundenen vollständigen« Ecksahn aua der rechten
Unterkiefer-Hälfte, der mir van Hrn. Prof. Aus. Braun aua der Grose-
beraogl. Semmlung au CmrUntke mitgetheilt ward.
Meine Untersuchungen Über die Pterodactyle nehmen ebenfalls
an Auadehnong au. Die einaigen Überreste, welche vom Pterodectyloa
grandis gefunden worden, werden bekanntlich in der Gfossbcrzoglicbea
NaturaKen-Semralung so CmrUruke uvfbewabrt. Obgleich die«« Über-
reste vor bereits 35 Jahren dnreh Sömmbrihg seit eioer vom beteuerte*
K6cr gefertigten Abbildung begleitet dargelegt worden, so nrnsete es
mir doch ei wünscht seyn, sie seihet zu leichnen eed sn nntersveben,
tu welchem Ende Hr. Prof. Alex. Braun so gefällig wer sie mir ueit-
sntheilen. Dasselbe thsi Hr. Graf Möfwtbr mit den in seiner Sasess-
Inng befindlichen Oberresten von Pt. dubiusv woran ich «auehen Anf-
schlnss Aber die Besehenen heit der Wirbel, Rippen» besondere aber der
noch ioyner falsch gedeuteten Becken • Kn sehen gewann. Man erkennt
daran auch deutlieh, dass Pterodactykic ein Kreatsbcin besitzt, das deirrh
Verwscbsnng von Wirbeln entstand, deren Zahl in dieser Spesiee nicht
onter fünf betrag» nnd die die sogenannten Kren U bei a- Löcher swiachen
sich Hessen. Das Becken ist nur dnreÜ anefufartiebe Darlegnng ver-
ständlich , die spiter gegeben werden soll; Hr. Graf Munster tbeiite
mir ferner aus dem 8olenkufer Schiefer einen Knochen mit, der im
Unterschenkel eines Pteredectylos besteht, dessen Grosse eaf Pt.
grsndis folgt und daher die des Pt. macrooyx ans dem Lisa noch aber-
trifft. Der Spezies, von der dieser Knochen herrührt, gebe icb den
Namen Pt. secundaria s. Von dem durch die Liege seines Schwänze*
von den übrigen bekannten Pierodactylen verschiedenen Pt. longlcaudas
verdanke icb dem Hrn. Grafen Möwster die Mitt hei lang eines Abgueses,
worsus ich manche Belehrung über dieses wirklieh merkwürdige Tbier
schöpfte nnd ich mich besser unterrichten konnte, als es an einer ge-
wöhnlichen Abbildung hatte geschehen können. Die Original- Versteine-
rung ward vom TATLBR'schen Museum in Ummriem erworben. Hr.
Gerich tt- Arzt Dr. RBDBWSAcnBR In Pappenhsim aetste mich in Stand»
die in seinem Besits befindlichen wenigen Oberrente, welche vom Pt.
longfpes überhaupt exfotiren, selbst su untersuchen und su seiebaen;
tlnd Hr. Dr. Obbrndorfer in Keitokn hatte die Gefälligkeit . mir aeine
Platte mit Pt. Meveri mitanthefien, worauf daa ganze Thier bis anf die
weggebrochenen Fusse erhalten ist. Ich bin hirdnreb im Stand, meine
froher gegebene Beschreibung von diesem kleinsten Pterodsctvlns sehr
zu vervollständigen, und will nur hier bemerken, da** es mir getane;,
daran zu beobachten, dass der der Sclerotien zur Verstärkung dienende
im Auge nicht aus einem einfachen Knochen , aondern ana einer
von dachziegelförmig sich überdeckenden knöchernen Pllttehen oder
Schuppen besteht, was gegen die frohere Vermotiiung über die Be-
schaffenheit dieses Rings im Auge der Pterodsetyle wire.
Aus dem lithographischen Schierer von Kelhetm rührt aneb eine
Schildkröte her, deren Mittheilung ich ebenfalls der Gate des Hrn. Dr.
Oberndorvkr verdanke, und die überaus merkwürdig ist. Wie Pterod.
Meyeri der kleinste unter den Pterodactylen , so ist diese Schildkröte
die kleinste unter den fossilen Schildkröten; beide Versteinerungen rubren
von derselben Lokal Hit her. Sie werden Sich eine Vorstellung von dar
Kleinheit dieser Schildkröte machen können, wenn ich anfahre, dass der
Kopf nur 0«,0U Länge miest, and dass sieh dessen VerbaJtnies aar
»85
Läng* des ganzen Thiers bis zum sussersten Ende des Schwanzes heraus-
utelH = 2:9. An diene r kleinen Schildkröte, von der kaum etwas fehlt,
fallt hauptsächlich der Mangel an plattenförmiger Entwicklung der Knochen
auf, so dass weder ein eigentlicher Rocken- Panzer noch ein eigent-
licher Bauch-Panzer besteht; ea waren keine Rippen- und keine Rand-
Platten vorbanden 9 die Wirbel waren ziemlich breit und die Rippen
schmal und lang und ohne alle Neigung zu gegenseitiger Berührung.
Ca ist nicht so leicht zu entscheiden , ob dieses Thier im Jugend-Zustand
oder als ausgewachsen vorliegt. An einem sehr jungen Exemplar von
Cbelonia midas im Museum of the Royal College of surgeons zu London
siud die Rippen von einander getrennt, und sie nehmen in diesem Thier
erst später an Breite zu und berühren sich in der Folge gegenseitig.
Es gibt indess auch Schildkröten-Genera, worin die Rippen selbst im
Alter wenigstens theilwetse von einander getrennt sind, und in Derma-
tocbelvs besteht diese Trennung durch Mangel an plattenförmiger Ent-
wicklung auf die ganze Lange der Rippen , was der fossilen Ähnlich
wäre, die indess sonst mit diesem Genus nichts gemein bat. Es ist
daher möglich, dass die fossile Schildkröte völlig entwickelt war, als
sie zur Ablagerung gelangte, för weichen Fall ich sie Aplax Obern-
dorf eri nenne.
Aus dem lithographischen Schiefer von Sblenhofen war Hr. Dr.
Rbdehbachbr so gütig, mir Überreste von einer ziemlich grossen Schild-
kröte mitzutheileu. Der Rücken-Panzer des von mir beschriebenen Eu-
rysternnm Wagleri wurde sich zu dem der neu aufgefundenen
Schildkröte verhalten wie 4 : 5. Auch an dieser fragmentarischen Schild-
kröte habe ich eine für die Struktur dea Schildkröten-Skeletts nicht un-
wichtige Beobachtung gemacht. In den meisten Schildkröten besteht
in der Regel zwischen der Vorder- und HinterSeite der Rippenplstten
Parallelismus; es macht eigentlich nur Testudo hievon eine Ausnahme,
and zwar dadurch, dass die Rippen-Platten bei ihr abwechselnd entgegen-
gesetzt keilförmig gestaltet sind, indem die geradzahligen 2., 4., 6.
und 8. nach dem Rand oder nach süssen bin, die ungeradzahligen, wie
die 3. und 5. , nach der Rücken-Mitte oder nach innen hin allmählich
an Breite zunehmen. In der fossilen Schildkröte von Solenhofen dagegen
werden die ungeradsahligen Rippen-Platten nach dem Rand bin breiter
und die geradzahligen schmaler , und zwar nicht allmählich , sondern
plötzlich mit Beginn des äussern Drittels der Platte, was diesen Platten
eine eigenthfimliche, mir zuvor nie begegnete Gestalt verleibt. Ob E u-
ry stern um, womit die neu aufgefundene Schildkröte manche typische
Ähnlichkeit besitzt, ihr auch hierin gleiche, kann* ich nicht angeben, da
ich die erste nur nach einer Abbildung zu untersuchen im Stunde
war. Bevor alao Euryaternnm nicht genauer nach dem Original dar-
gelegt iat, wird sich auch nicht angeben lassen, ob die Schildkröte,
welche Hr. Dr. Rbbbnbachxr besitzt, dieser Spezies sngebört, ob sie
eine andere Spezies von Eurysternun bildet, oder ob sie von einem
eigenen Genus hmöhrt.
Jahrgang 1843. 38
686
Aas dem MHUlt klinischen Tertisr-Becken erbiet! ich Gelegenheit
Oberreste zweier neue» Schildkröten zu untersuchen. Die eine der-
selben bot sich mir dar in deu im Jahr 1832 su Mumbmck im Tertiär-
Kalk gefundenen Fragmenten aus dem Rucken- und Bauch-Panzer, wel-
che Hr. Geb.-Rath Naü erhielt, und die von ihm in die Sammlung der Rhei-
nischen uaturforscbeuden Gesellschaft xu Mainz übergingen, vou wo aie
mir Hr. Dr. Gbrgens roittheilte. Diese Schildkröte ist noch etwaa gröi-
«er als die giössten Exemplare der von ihiieu errichteten Testudo ae-
tiqua ans dem Tertiär-Gyps von Hohenhöven, unterscheidet sich sbrr
von Testudo schon dadurch , dass der Greuz-Eindruck zwischen des
Seiten- und Rand- Schuppen nicht in die Naht zwischen den Rippen- und
Rand-Platten, aondern allein auf die Rand-Platten su liegen kommt. £i
ist diese Beschaffenheit verbunden mit andern auffallenden Abweichungen
von Testudo, wofür man diese Schildkröte gleichwohl bei dem erstes
Anblick und zwar um uo eher verkennen könnte, als Rucken- und Bauch-
Psnzer ebenfalls durch Symphysis zusammenhingen. Die Überreste
reichen noch nicht hin das Genus genauer zu ermitteln ; nach dem, was
bis jetzt darüber vorliegt, glaube ich sie unter Clemmya als CK?
Rhenana aufführen zu sollen. — Die Überreste der andern Schild-
kröten-Spezies fsnden sich unmittelbar nach uusern in Mainz abgehalte-
nen September-Tagen in dem Tertiär-Kalk des MühlenthtUes bei Wies-
baden und sind im Besitz des Hrn. Berg-Sekretär Raht, der so gefallig
war, sie. mir alsbald zur Untersuchung mitzutheilen. Die Stücke wur-
den zum Theil noch von mir aua dam Kalkstein herausgearbeitet, der sie
fest umschloss. Der Bauch-Panzer ist so gut wie vollständig uud aiisat
11" Par. Länge; vom Rücken-Panzer ist der hintere Theil und von
dem vordem Theil ist die Rand-Gegend überliefert, so dssa es mir ge-
lang, deu Rücken Panzer im Umriss wiederherzustellen, wobei ich für
seine Länge über 1' Psr. und für die Breite 9'' erhielt, was schon eise
ansehnliche Grösse verritb» die auch die der zuvorerwabnten Schild-
kröte übertraf. Ausser dieser Grössen-Verscbiedenheit sind es noch
andere wesentliche Abweichungen, welche sieb der Vereinigung beider
in eine und dieselbe Spezies entgegenstellen, und unter allen bekanntes
Genera habe ich Clemmya für das geeignetste gebslten , obgleich such
mit diesem Genus keine volle Übereinstimmung zu erkennen ist. Bit4
aar Auffindung von Tbeilen, welche über das Genus deutlichere aoi-
kunft geben, bezeichne ich diese Spezies als Cl. Tsunics. Unter des
Überresten von Weite nau fand ich nichts , woraus auf diese Speiief
xu schlicasen wäre; auch werden die nichtmeerischen Schildkröten vos
Sheppff davon verschieden seyn, da sie Owbst den Genera Emys und
Platemys zuerkennt.
Zu den frühem Sendungen, welche Hr. Prof. Dr. ScHiatrsa in Sirnss-
bürg und Hr, Dr. Mouosot in Bruyeres mir von Saurier- Reaten aus dem
Muschelkalk Lothringens zu machen die Güte hatten , und worüber ich
Ihnen bereits berichtete, sind nun noch zwei Sendungen hinzugekommen, wel-
che den Rest der wichtigeren Überbleibsel von Sauriern aus dem Muschelkalk
587
gestallter Gegend Frankreich* enthielten, so dem leb nunmehr eneh
eile Jene Stacke untersucht habe, worauf die Annahme Ton Schildkröten
im Muschelkalk von Lunevilte1* Umgegend beruht. Ich kenn unn mit
Bestimmtheit ve reichern, d ess die von Gwibr nnd von Agassis für Schild-
kröten-Theile gehaltenen nnd »um Theil noch ele eolche überschrieben
gewesenen Stöcke in Knochen-Platten von Lobyrinthodenten, in Ex-
tremitäten-Knochen von Nothesaurus, in HalswirbeUTbeilen von N o-
tboaaurus undSimosauru* und in Bauch-Rippen von Nothosaoros
beeteheo; letzte worden für dae erste Knochen-Pair vom Benebeehild
einer Schildkröte gehalten. Es bat somit der Muschelkalk bis jetzt necb
niobts von Schildkröten geliefert. Unter den Gegenständen dieser beiden
Sendungen waren auch mehre Knochen-Platten von Labyrinthodonten,
welche beweisen, das* der Muschelkalk Lothringen* an diesen Tbiereo
nicht arm ist, und deas er von ihnen Überreste mehrer Arten oder
Geners umsebliesat, die auch' im Muschelkalk von Heming im FranxM*
tchen Afetfrfne~ Departement vorkommen. Es befanden sieb dabei sns
der Sammlung des Kapitän Pbrhin Zähne von Labyrinthodonten , die
ersten, welche ich sns dem Muschelkalk der Gegend von LunevUU ken*
nen lernte, nod ich fand sie nicht gsnz übe reinstimmend mit denen des
Genus Mastodonssoros. Unter den Oberresten von Nothosaoros wer
dss eine mir zuvor nicht bekannt geweeene vordere Ende oder die Sym-
physis vom Unterkiefer dee N. Mfiaeteri, nnd ans der Ssmmlung des
Dr. Lbsaino zu Blamtnt eine Unterkiefer-Hälfte von Simosenrus,
woran ich eine Vervollständigung meiner Beobachtungen aber die Art
und Weise, wie die Zähne in diesem Thter eich ereetzten, vornehmen
konnte. Nachdem nämlich der neue oder junge Zehn sich y wie froher
von mir dargelegt worden, im Kiefer gebildet, trat er in die Wurzel dee
alten ein nnd stieg innerhalb deraelben unter Aufsaugen bis in die Krone
hinauf, welche der junge Zahn allmählich so weit ausfüllte, dess sie
ihn wie ein dunner Mentel umgab*, die Krone dee elten Zahnes ward
endlich von innen her ae dann , daes eie dem Drängen des jungern
Zebne keinen Widerstand mehr leieten konnte, sie brach auf, und der
junge Zahn trat, gleichsam wie das Hähnchen aus dem Ei, dsraus hervor.
Der alte Zehn ward eise hier vom jungen Zahn nicht ausgestoßen,
sondern im eigentlichen Sinn des Worts aufgesogen bis aof eine dünne
Rinde» die zuletzt in Stocken abfiel. Die geoannte Kie/er-Hälfte enthält
Zähne, woran die verschiedenen Grede dieser Zabn-Entwickelung deut-
lich wahrgenommen werden, nnd sie ist daher sehr wichtig.
Von Hrn. A. Crantz in Berlin wurde mir eise Kiste mit Über-
resten von Sauriern eue dem Muschelkalk von Bayreuth mitgetbeitt, wo-
runter ein zweites Exemplar vom Schädel meines Pictosaurus sieb
befand, daa vollständiger ist sie jenes in der Kreis- Sammlung zu Bay-
reuth. Mit Hälfe dieses Exemplares kenne ich nun die Form und Zu-
sammensetzung dieses Schädels fast vollständig.
Hr. Apotheker WmatAsm in Stuttgart tbeilte mir särorarUche Über-
reste von Sauriern mit , die er aus dem Muschelkalk von Craüsheim
38*
988
besitzt, wodurch ich Manchen Aufscbloss gewann. Das obere Li^fr
4er Muschelkalk-Formation von Crailsheim besteht in einer schönen
Kiiocbeu-Breccie, welche überaus reich ist an vereinzelten Schupprn
und Zähnen von Fischen und an Überresten von Labyrinthodoatea
und von Nothoeaurua- und Sini ose urue artigen Thieren; sie enthalt
auch Koprolithen, worin bisweilen Blende ausgeschieden ist. Die Knochen-
Platten von Labyrintbedonteu scheinen mehr als einer Spesies anzuge-
hören, die vom Xeatorrhytias des Muschelkalk« von LüaevÜle ver-
schieden waren und mehr auf die anderen in letstem Muschelkalk ge-
fundenen Labyrintbodonten herauskommen würden. Der Siniosauras
laust sieh in der Knochen-Breccie von Crailsheim aus ein paar Zahnen
vermutben , die wenigstens überraschende Ähnlichkeit mit den Zähnen
des genannten Genus besitzen. Da nun die dolomi tischen Schiebten,
welche bei Laäwigsburg den Simosaurus umscblieaeen, mehr aerobe-
ren Abtheilung des Muschelkalks angehören , so sollte man glaubes,
dieses Genus wäre auf die obere Abtheilung dieser Formation beschrankt,
so dass aueh der Muschelkalk von Lüneville wegen seines Gehalts an
Simosaurus dieser obern Abtheilung angehören könnte, und swar «■
so eher, als dsrin dieses Genus, wie zu Crailsheim, von Lsbyrinlnodos-
ten begleitet wird ; während im eigentlichen Muschelkalk von Crailsheim
and Bayreuth weder Simosaurus noch Labyrintbodonten aufge-
funden sind. Der eigentliche Muschelkalk von Crailsheim einhält mehre
Spezies von Nothosaorus, worunter eine, welche den N. Andrisni
an Grösse übertraf, und daher auch grösser wsr sin der mit ihr ver-
kommende N. angustifrons.
Unter den Gegenständen , welche Hr. Grsf Münster mir zuletzt
zur Untersuchung zugeschickt hatte, befanden sich auch drei Zähne soi
dem Keuper-Mergel von Losam bei Bayreuth, welche grössere Ähnlich-
keit mit den Zähnen sus der Knochen-Breccie des Muschelkalks von
Crailsheim verrathen, als mit dem von Graf Münster unter Maatedon-
säur us Andriani begriffenen Zahn aus dem Keuper von Würzbarg.
In dein Keuper von Losam fanden sich auch Nothosaurua- ähnliche
Zähne und Wiibel.
Bei den Untersuchungen, die ieh Aber mein Genus Protorosaornt
anstellte, war es mir bisher nicht gegluckt , mich von der Konkavität
der WirbelkÖrper-Geleukfläcbe in diesem Thier direkt zu überzeug».
Grsf M&ifSTBK erhielt unlängst einen vereinselten Wirbel, der so abge-
lagert und entblösst war, dass ich mich nunmehr fibersengen konnte,
dsss die Gelenkflaehe des Wirbel- Körpers deutlich konkav nnd rund be-
grenzt ist. Vom Protorossurus brschte Hr. Kreis-Baumeister Altbau* von
Holenbarg ein paar Platten Kupferschiefer aus dortiger Gegend mit, welche
Oberreste von den vordem Extremitäten enthalten, die für Ermittelnsg
der Zahl der Finger- Glieder nicht unwichtig aind. Ea ergibt sich darast
dass simmtliche Finger, fünf an Zahl , atarke breite Klauen-Glieder be-
sessen. Mit Inbegriff dieser Nagel-Glieder und der Mittelbaud-Kuotben
besteht der Daumen oder erat» Finger aas 3 , der zweite ans 4 , der
dritte und vierte wahrscheinlich aas mehr ab 4 und der Ictcte oder
kleine Finger ans 4 Gliedern.
Unter den mir von Hrn. Dr. RsvBUBMtfSR in Papf/rnkeim «na dem
Mneebeikalk von Craii$k$im mitgetheilten Versteinerungen befand sich
auch ein ausgezeichnet sehönea Exemplar von Couchorhynebue avi-
rostrb mit dein flugelförmigeu Sack, der nicht sowohl einen eigentlichen
lauten • Bentel darstellt oder entfallt, als er anl einen Beballer hin-
weiset, der mit einer Sepia-artigen Substans gefärbt Ist, die entweder
Sfaub«artig oder in kleinen T hei leben von muscheligem Brach sieb an
erkennen gibt. Bei weiterer EntbiSssung dieser Mantel-artigen Umge-
bung des Knochens überzeugte ich mich, wie sehr die Form derselben
von dem Grad abhängig ist, bis su welchem die Entbleeaung fortge-
schritten. Der Knochen oder die Kinnlade stand an der Mantel-artigen
Umgebung Schnabel- artig vor und lag auch etwas höher im Vergleich
zum gewöhnlichen Niveau. Dieser festere Körper ist dicht besetzt mit
weisslichen Bitterspath-Krystallen, welche nach aussen hin immer kleiner
werden, bis sie sich auf dem Mantel verlieren. Zwischen den Kryatal-
len erscheiot die schwarze Substans in Form kleiner Theilnhen von
muscheligem Bruch. Der Msntel war ungefähr noch einmal so breit ab
lang; in Rhynebolithus hiruudo ist er nach Mvnstbr's Angabe
länger als breit.
Se.H. der Hersog Paüx Wilhelm vonWürttbmbbr« brachte von seiner
Reise in Nord- Afrika zwei Exemplare eines fossilen kurzschwfinzigen
Krebses mit, welche mir zur Untersuchung anvertraut wurden. Das
eine der Exemplare ist nach dem woblerhaltenen Abdomen ein männli-
ches, am andern war die Abdominsl-Gegend nicht vom Gestein zu be-
freien. Dieser Krebs ist überaus schön und., so weit es sich, oboe deu
letzten Fuss su kennen, beurtheilen läest, ein achter Cancer; zu Por-
tunus passt er niebt. Ich werde ihn unter der Benennung Cancer
Panlino- Wurttembergenaia naber beschreiben. Das Gebilde hat daa
Ansehen von einem tertiären Gestein, es gehört su der Formation, welche
von Ehrbkbbrg wegen Übereinstimmung der darin enthaltenen Polytba-
lamien der weissen Kreide Buropa** verglichen wird.
Bei Vergleicbong dieses Krebses aus Nordort* Afrika fand ich, dasa
der von Sisvorda *) aus dem oberu Tertiär-Gebilde der Hügel S. Stefano
Hoero im Tarimsckon beschriebene Krebs unmöglich Cancer puuctu-
latus Dbsm. , wofür ihn Sismoitoa ausgibt, seyn kenn. Abgesehen
davon, dass er wenigstens noch einmal so gross ist, als die grössten
Exemplare, welche Dbsmauust von seinem C. punetulatua untersuchte,
so steht auch die Läoge zur Breite in einem andern Verhält nies; nach
Dbsburbst's Angabe besitzt C. punetulatua Oni,062 grösster Länge und
0,082 Breite, ao dass sich beide Maaae wie 3:4 verhalten; in dem
Cancer dea Sishoitda wird dagegen für die Länge 0,11 und für die
*) In dea Akten der Aeead. R. delU Sc. di Torino. Cltss. di Se. mat. t fit., 1a
«er., F, 90, th flg. F, A, H.
wo
Breite 0,16 angegeben ; er ist daher vei^tnissmäsig etwas kürzer
und breiter und geht auch an den Seiten epltser nach austea aas alt
C. punetuletu*. Dabei ial der Haan x wischen* den Augenhöhlen in Ver-
hält n ist aar Breite des Cephelotheraxe« schmäler , aelbat wenn er »ehr
betrage« sollt«, als die von Sisbmhida angegebenen 0,008; und dieTbeüe
welche durch die Einschnitte im Vorder-Raad getrennt werden t sisd
deutlicher und breiter, eis in C. puactulatus. Diese Abweichungen kön-
nen keinen sexuellen Gruod haben, da die Krebse bei SisaioifDA und
DesmarbIt beide weibliche Thiere sind ; in erstem Krebs iat aacb das
Abdomen verhältniesmäsig weniger breit, und die Segmente, welche de«
vorletzten vorhergehen, sind nach einmal so lang als die letztem: res
der etwss kurzem und schmalem Form dea letzten Gliedes aagt Sie«
MoifDA selbst, dass sie dem Krebs wirklich zusteht Es unterliegt hie»
nach keinem Zweifel , dsss der von SisMOff»A Dekanat gemachte Krebi
einer von B. punctalatua verschiedenen Spezies angehört) die ich Caneer
Sismondae nenne.
In meinem Werkeben über fossile Krebse (S. 8, Nota) sog ich das
von Gaillardot , dem Sahn, angegebene Vorkommen von Gonoplai
Latreillii Dbsst. im Muschelkalk von Lu*eviiUf so wie voo Kart-
Schwan zern überhaupt in einem so alten Gebilde , nach den bis dabia
über die fossilen Krebse vorliegenden Beobachtungen in Zweifel. Ich war
indes« sehr begierig, die Versteinerung selbst kennen su lernen, welche
Gaillardot zu dieser Annahme führte, und bat daher Hrn. Dr. Moosbot
um Mittheilung derselben aus der GAiLLARDor'echen Sammlung , was
auch wirklich erfolgte. An diesem Stuck fand ich noch die Origiaal-
Etiquette vor, welche lautet? Fragment de ctrmpmoe du QmtopUce
de Latreille, D§*m. , PI, 0, flg. *", und es kann daher nicht der
mit/desto Zweifel erhoben werden, ab ich die richtige Versteinerung
untersucht. Schon der erste Anblick gibt au erkennen , dass die Ver-
steinerung von keinem Krebs herrühren kann; sie gehört einem Wirbel-
thier an und besteht in einer Knochen-Platte von 0,031 Länge und 0,019
mittler Breite, die noch einem der schmälern Enden hin stark gekielt
und deren Oberfläche dicht he warst sich darstellt« Die Warnen gebes
nach dem einen der beiden schmälern Enden hin in grössere schräg
liegende spitzexe Warzen über, und an der Raadecke nehmen einige
eine stachelige Form an. Das Gestein ist wirklicher Muschelkalk, die
Versteinerung aber nichts weniger als ein Krebs.
HfiRM. von Meter.
Solothurn, 7. Mai 1843.
Voot. greift mich auf Seite 178 dieaer Zeitschrift auf sine Weise
an, welche mir einige Bemerkungen zur Pflicht macht:
1) Voot selbst sagt (JitarfrauBesteigung S. 37), dass nur die
äussersten Gletscher - Schiebten an den Schwankungen der äussern
591
Temperatur Anttretl nehmen, irad »war höchsten* 10' tief. Agassis anict
nnr 8' tief und fugt dann bei (8. 190): „da aber täglich diene Ossil-
lationen im Sommer vorkommen und selbst sehr bedeutend sind, so
folgt daraas ein steter Wechsel von Auf! hauen und Gefrieren u. s. w*
Ich sprach nur von der aussenden Firn-, nicht aber von der Gletscher-
K rillte. Übrigens aber ist in der Vorrede meiner Schrift hinlänglich
auf die Saehe geantwortet, und meine letzte Schrift spricht sieh klar aus.
2) Aus nieinen Messungen, welche mit einem ddnnen mit Öl-Firnis
getränkten Stricke vorgenommen wurden , ergab sich , dass von 1827
bin 1830, mithin in 3 Jahren, meine auf dem Gletscher gebaute Holte
um 504' verrückte, was auf das Jahr 168' bringt. Aoassk fand, dass
die gleiche Hotte von 1840 bis 1841 um 203' vorgerückt; natürlich weil
sie nach 10 Jahren tiefer stand, und weil dann die Masse nicht nur
vou oben nachgeschoben wird , sondern weil sie augleich selbst sich
ausdehnt. In meiner Schrift ist mit der Vorrtickung jedesmal auch die
ursprüngliche Entfernmig vom Felsen im Absckwunff gegeben, was von
mir unbedachtsamer Weise geschah und bei oberflächlicher Betrachtung
jene Verwirrong veranfassen musste. Jene 0004' sind die Summe au* dem
Vorrücken nnd der ursprünglichen Entfernung, welche letzte mithin so
oft abzuziehen ist, als die Messung erfolgte. So wird man meine Re-
sultate mit jenen von Agassis in Übereinstimmung finden, und die Hätte
ist nicht bergsn gerockt.
3) Wenn LsufHOLO wirklich schrieb, dass die Winter-Exkuraiou
auf das Eis-Meer im Jänner 1832 (und nicht eine spätere von bösem
Wetter unterbrochene, im Hornung 1835) 3 Tage gedauert, so waltet
ein arger Irrthum ob. Sobald ich letzten Sommer nach Grindelwald
kam, sagten, mir Buroeiver und Baümanh, Leütmolb habe fragen lassen,
ob sie wirklich mit mir im Winter suf dem Eismeere waren und wie
lauge. Ich nahm davon so wenig Notitc, dsss ich nicht einmal nach
dem Namen des von Lbüthold Beauftragten fragte. Immerhin scheint
Vogt die Zshl 3 statt 13 wenigstens vom zweiten Manne enthoben zu
haben. Zu der gleichen Zeit, da Vogt sich erkundigen liesb, war er
und Leuthold auf dein Aar -Gletscher; Baümann ssgte mit Bestimmtheit,
Lbüthold habe einen vom Gletscher herüber geschickt , um die alte
Sache auszuspioniren. Nach Diesem ist mir der Original-Brief von
Lbüthold in Voot's Händen unerklärbar0).
4) Dass, wenn wirklich geschichtete, weichere Gebirgs- Massen im
Bereiche der Gletscher sich finden, diese eben ao leicht, ja viel leichter
vom Gletscher sbgerieben oder geglBttet werden, versteht sich von weihst :
das ist eben meine Behauptung. Da nun aber die Thal- Winde von Basti,
LauUrömnnen u. s. w. , durch welche die Aar-Gletscher sich bewegt
haben sollen, wirklich scharfkantig ins Thal hinaus su Tage gehen, so
schloss ich, dass keine Gletscher durch jene Thftler sich bewegt haben,
*) Uad «war am n» mehr, da LsnTRoL», aas Mangel 'an Übung, auch In der Math
nicht an achreibea pflegt.
5tt
das« vielmehr, a. B. am Kirckrt u. a. w., die GUttung um ao mehr dem
Einfltiss de« Wasser« zuzuschreiben sey; da man keine anderen Gletscher-
Spuren antrifft. Die Granite vom Kirckrt sprechen gerade für meine
Ansicht; ebenso die geglätteten Kalke von H9$etUmti o. s. w. Dans die
Granite aber die Erdflacbe aufgetrieben seyen, int eine allgemein ver-
breitete Ansicht. Doch wozu das lange Plsvdern? Ich weide vielmehr
mit näheren Thatsacben antworten, wozu aber hier der Raum an eng ist
5) Nun beginnt erst die eigentliche Rezension meiner letzten Schrift,
welche, wie Vogt sagt, mit einer Sammlung von Schimpfworten anfangt
(Andere fanden eine sehr bescheidene aber eruate Spage ; ich verweise
auf das Buch). Dann folgt nach V. eine Polemik gegen Agassis, welche,
ein Versuch ausgenommen , gar nichts Neues enthalt. Gegen die Exi-
stenz der Haarapalten soll ich nach V. sehr eifern und behaupten, dam
der Glotscher im Innern strukturlos sey. Wo steht das? In meiner
ganzen Schrift, wie schon 1830 in meinen Alpen-Reisen zeigte ich und
bewies die durchaua kornige Struktur der Gletscher; ich behauptete
aber und behaupte noch, dass die Körner-Grenzen nur unter dem Eis*
flösse einer temperirten Atmosphäre sichtbar, wurden. Inneres Gletscher-
Ei» bricht, zu Tage gefordert, durchaus flach, muschelig oder aplittrig
und zeigt keine körnige Bildung, auch mikroskopisch nicht; erat unter
dem Einflüsse einer warmen Atmosphäre worden die Körner- Grenzen
sichtbar und erweitern sich endlich so, dass die Masse 'in einen Körner*
Haufen zerfällt Das körnige Gefuge ist ursprunglich immer vorbanden,
ja es ist aller Gletsober-Biidung durchaus wesentlich ; es wird aber erst
bei beginnendem Schmelsungs-Akte sichtbar, indem die Körner-Grenzen
leichter schmelzen als die Kern-Masse der Körner. Wie oft nagte ich
Das in meiner Schrift nicht? Entdeckte doch selbst Agassis die Haar-
Spalten erst zufällig durch Blasen. Wosu nun das unnötse Gewascii?
Ich verweise auf meine Schrift, welcher V. Sachen aufbürdet, welehe
■in nicht enthält.
ö) „Der zweite Abschnitt*, fahrt V. fort, „enthält nichts Neoet,
auch in der Polemik gegen Agassis nichts", — Die östlichen Blöcke mit
Nummuliten u. 8. w. bei Solothurn kennt V. nicht, also, meint er, seyen
aie nicht da; dagegen sind nach V. in den Steinbrüchen bei Solothurn
bestimmt Gletscher*Scbliffe. Wo ist auch nur ein achwacher Beweis da-
su angeführt?
7) Wenn auch das „von SO, gegen NW." bei Agassis ein Druck-
fehler ist, so weiss doch Jeder, dass er die Blöcke durch die Gletscher über
den Jura hin in das angrenzende Frankreich fuhren läset und dass
er, sobald aie dort sind, eine entgegengesetzte Gletscber43eweguog
behauptet.
8) Der dritte Abschnitt enthält nach V. den Bock aller Böcke, näm-
lich, dass in meiner Schrift die Kreide später als die Molasse folgt.
Für meine Ansicht über die Gletscher war mir diese oder jene Annahme
siemlich gleichgültig; ich scbloss mich dsher der Meinung von Kbfea-
STEiti an, dem viele andere Forscher, entgegen der französischen Ansicht
US
folgen. Untern Alpen entlang liegt die As»**>Krti4e litt durchgehend*
iuRtrit bestimmt anf der Melasse. Man wallte diese Tbatsache de>
doreb erklären, dasa bei der Hebung dea Gebirges die Ai>**-lt.reide
äberworfen nnd auf die Molasse gestürzt worden aey; dann aber müsste daa
Obere naeb nnien nnd umgekehrt liegen ; Das ist aber so wenig der Fall»
dasa Stvder, dem hier daa erste Wort gebort , aoiiimmt, daaa vielleicht
die Kreide bei der Hebung des Gebirges seitwärts ober die Molaaaa
geschoben worden sey. Zu dieser Annahme konnte ich miau damala
nicht entaehliesseu, vielmehr vermuthete ich, dass zwischen der gewöhn«,
liehen und der AtyMA-Kreide in Besag auf Zeitfolge ein Unterschied
obwalten möge, dasa auch nicht Alles, waa man über die Erde bin mit
Molssse bezeichnet, zu derselben Periode gehören möge u. s. w. Ich
wollte aber die Sache damals nicht in Erörterungen eintreten, es bitte
zu weit geführt. So sebloss ich mich an Kbfsrstb» an •) , der ala
gründlicher Beobachter und tiefer Denker zu den ersten Deutschen ge-
bort. Dass sndere, wie die Franzosen, die Molssse für junger hslten,
wnsste ich sehr gut; sllein ich wusste auch, dass hier immer auf eine
bedeutende Auk toritat hin Einer dem Anderen ohne Prftfung nachge-
sehrieben, nnd dass bei der ersten Annsbme dieser Ansicht von Jenen
Auktorifläten die Alpen-Kreide noch nicht gehörig untersucht wsr.
9) Nun hebt V. ans meiner Schrift einzelne Sätze ans, welche, abge-
rissen in ihrer Einzelnbeit, allerdings lächerlich klingen ; allein ich glaube,
Minner von Einsicht und Charakter werden nicht aus diesen malitiös
ans dem Zusammenhange gerissenen Einzelnbeiten auf die Ansichten des
Verfassers schliessen , sondern aus der Schrift selbst ihre Urtheile
entheben.
10) Am wenigsten verdiene ich den wiederholten Vorwurf als Ab-
schreiber von Schuhest und Stoffküs. Meine und Sohit»ert'* Ansicht
tan sind einender verwandt, wie meine und Vogt's. Steffens benutzte
ich , wie Immer angefahrt , zu meiner Beweis-Fuhrung , wie ich auch
Ciuchton nnd Andere benutzte.
11) Als Probe meiner chemischen Kenntniss fährt V. an, dsss ich
behaupte, in einer Höhe von 11,000'— 12,000' ozydire sich das Eisen schwer
oder gar nicht nnd die Flamme brenn* mit sehr geringer Intensität.
Wahrlich, wenn V. diese längst bekannte Tbatsache ohne Prüfung weg-
wirft oder sieh darüber lustig macht, ao vordient er mehr Mitleiden
als eine ernste Antwort.
12) In meiner ganzen Schrift (muss man aus V's. Rezension schlies-
sen) ist gar nichts Gutes noch Vernünftiges und gar nichts Nenea (Ihr
habt ja am Alten zu viel !). Dsgegen ist sie vom Gegentbeil und Aben-
teuerlichen angefüllt-, und doch findet die Schrift eine auffallend gute
Aufnahme und unerwartet schnellen Absstz.
13) Es ist hier nicht der Ort näher in die Sache selbst einzutreten;
sie fordert aber fortgesetzte Beobachtungen und Untersuchungen, und ao
*) Naturgeschichte de« Brdkörper», Bd. II, %. 9 vsd 10.
St4
darf V. von mlbern Erfrierungen ffeerseogt ney»; die Stehe selbst
fordert solche; die Gleleeber-Frage ist keineswegs geleeet, free man so
einbilderisch eller Welt verkündet. Et regen eieh euch allenthalbes
Zweifel; allen thelben beben eieb gewichtige Stimmen gegen eine Theorie,
weiche berechnet wer, Mindiinge von der Welt angenommen in werden.
Das deutsehe wissenschaftliche Publikum wird hoffentlich sneret unter,
•neben und prüfen , und dann durfte es wohl mit jener Gletscber-Zeit
übel stehen. Uater dessen nur allseitig und ernat fortgearbeitet, aber
mit Thatsaeben widerlegt, dann hat der Zank doch nein Guten, wenn
er aucb die Gegner, erbittern und 4i» gebissige Kleinlichkeit einen jungen
Gelehrten in helles Licht setnen mag. Damit auf Wiedersehen !
F. J. Hugi.
Kassel, 8. Mai 1843.
Einen merkwürdigen Beitrag au der Lehre von der Umwandlest
der Gesteine erhielt ich im Laufe des Winters von Hrn. Berg*Inenektor
Dan* in Hergeevogtei bei SckmaUcalden , und halte das von demselben
entdeckte Faktum für intereseent genug, um es, nach seiner Erlanbuiss,
mit dessen eigenen Worten miUutbeilen.
An der Strasse, welche von Kleinschmmlkaldem nach Frietrichm&s
fuhrt, etwa J Stunde von dem suerst genannten Orte, kommt Kohlen-
Sandstein vor, welcher in einer Mächtigkeit von 300' bloa steht und
auf den ersten Blick manchen Abänderungen von Grünstem oder vielmehr
von Dolerit täuschend ähnlich sieht, so dass man ein Haodstfick dessel-
ben leicht damit verwechseln konnte, wenn nicht die vielen scliil fertige«
Gewächs*Abdrucke sogleich dagegen •prächen. (Ich überschicke Ihnen
ein paar Exemplare von dem Gestein und uberlaeee es Ihnen, dasselbe
näher su cbarakterisiren *). Die kugelige Absonderung dieses Sandsteins,
welche an manchen Stucken sphäroidisch ist, fällt auf den ersten Blick
in die Augen. Die Kugeln kommen in einer Grosse von einem Zoll bis
su zwei Fu*s Durchmesser vor. Schlägt men mit dem Hemmer auf die
grossem Kugeln, so springt immer eine Schale um die andere ab, bw
suletzt nur noch eine Kugel von kleinem umfange übrig bleibt; die
Oberfläche der Kegeln int häufig mit Mangan-Schwarte übersogen. —
Diese Erschejnung der kugeligen Absonderung und Schalen-Bildung ist
begreiflicher Weise an Handstucken nicht so deutlich au sehen, wie in
der anstehenden Gebirge-Maaae. Die Ursache der Umwandelang d<i
*) Der 6and«teiu ist inideutlich feinkörnig, schwere and nach Hrn. Prof. Blum*! Be-
merkung manchen, wahrscheinlich In verwandten Verhältnissen vorkommenden Koh-
len-Sandsteinen an« N. -Frankreich ähnlieh. 'Worin die erlittene Umänderung be-
atehe, lJUst sich ohne Vergleichnng de« unveränderten Sandsteins nicht angeben.
Doch gleicht namentlich der Glimmer eher manchen aus Thonschiefer-Brocke*
in verschlackten Basalten der Eifel entstandenen Giimmer-BIfittcben. Die Pflansefl*
Abdrücke gleichen SchUf-Fragwealta. Ba.
Kohlen-Ssndsteins mochte jeden fall« in der Emportreibung de» daneben
anstehenden , mächtigen Melaphyr- Lagers so • neben eeyn, wie Sie aus
der angefügte» Zeiehnnog Aber des Vorkommen de« kugeligen Kohlen-
Sandeteine und dessen Umgebung alber sehen werden , was auf Taf.'
III C im Profile dargestellt i«t.
Dr. Philippi.
Weilburg, 29. Mai 1843.
Soweit ich mir bisher nach dem „silurlscben" und dem „de To-
nischen System" Murohison 's and dem Werke von Phillips „Figures
and dcscripUans of ihe palaeo%oic fossil* of CornwaU, Devon and West
Somerset, London 1841", ein Urtheil bilden konnte, haben unsere
deutschen Schichten der altern Formation mit den engli-
schen sehr viele Versteinerungen gemein. Nur sind wir
einen The ils in Deutschland an Arten (d. b. wirklich durch soo-
logische und botanische Charaktere ooterseheidbaren Arten) , wie
sich allmählich besondere bei nosern Nassauischen und den
f&ifeler Schichten klar herausstellt, weit reicher als Eng-
land; anderen Theils seigen unsere deutschen Schichten
der alten Versteinerungen - führenden Formation mit sehr
sicher unterscheidbaren organischen Resten, dass sie
keinenfalls auf die Dsuer in den allzu engen und künstlichen
Gliederungen der Englischen Geologen sich wissenschaftlich
werden einordnen lassen, indem wir in einer und derselben
deutschen Schicht einmal Verateinerungen finden, welche
anderwärts für sehr alte Schichten der Formation als be-
zeichnend gelten, und sugleicb solche, welche die jüngeren
Schiebten charakterisiren *).
Zur Rechtfertigung eines Theiles dieses Ausspruchs, den ich schon
vor mehren Jahren zuerst von Ihnen vernommen habe, will ich Ihnen
noch einige Einzelnheiten ala Belege anführen, indem ich nach gemein*
ssraen Verateinerungen, wie es mir augenblicklich gerade nach meinen
Hulfsmitteln **) möglich ist, mit den englischen Schichten des „siluri-
schen Systems" die deutschen vergleiche:
Murchmor 8ilurian-8ystem.
Lndlow.
V, 13. Leptaena lata v. Buom ( = Orthia Hardrensis Pmix.
*) BsJbea dock von den Engländern Pnatn and «Mise Ästete (PiniAir* Im dem
vorhin genannte« Werk) anerkannt, das« in hngiund selbst Versteinerungen der-
selben Art In sogen, devonischen und in Bergkalk- Schichten vorkommen .
*•) De Verhedil's palffontologische Arbelt In den Londoner Transuciionen , weicht
der Hr. Vf. versprochen hat , mir mltzutbellen , kann Ich bei der heutigen kurzen
Zusammenstellung nicht benfltseu.
PaUteox. fee$. pL lvm, flg. 104; lt% 1*4» S. 188. In 0*.
wmekire su WesUeigk, Berry Pom+ray, Waadefaai Sands;
in Grauwacken-Sandstet« zu Bms9LaAnstaim9 Bamgereeirl-
back, AUweiinau bei Usingen, St Gaarsnauseni in Kalk auf
Qetüand und in dessen Geschiebe in der Mark Brandenburg;
su ViUmar; in Bergkalk von Bardrew in Yorkskire, Vise,
Tournay; in Ol d red so Pelindre und üforvfr ChapH.
V, 32. Bellerophon espanaus Sow./. Grauwaeke su Laknstrhi-
V, 19. Terebratula lacunosa Schloth. Grauw. su AltweUmaUy
Lahnstein u. s. w.
V. 28. Turbo carinatus Sow. j. Grauw. Lahnstein.
V, 30. Orthoceras Ibex Sow. / Thonschiefer su H't9«*»ft*dfc.
VI, 4. Atrypadidyma Dalm. Systeme calcareux inferieur Bc-
mont*b su Chimay.
VI,- 8. Pentamerus Knightit Sow. Grauw. su Bergebersbach.
VI, 12. Bellerophon Aymestriensis Sow. j. Kalkaeliiefer xo
Aremberg in der JSt/W.
VII, l. HomalonotuaKnightii Mürch. Grauw. su Bergebersback.
VII, 8b. Asaphua tubercula to-caudatua Mürch. Grauwaeke
su Baiger.
VII, 7. Calymene Blumenbacliii Brongi*. Thonschiefer tu
Wissenbach.
VIIW», 1. Homalonotus delphinocephalus Mürch. Thonachieftr
su Baintehen am Taunus.
VIII, 18. Orthoceras dimidiaturo Sow./ Thonschiefer su Wit-
senbach.
XV, 6. Cyclolites lenticulata Loitsd. Kalk auf Oottland.
Wenlock:
XII, 6. Spirifer radiatus Sow. Grauw. su Brauback.
XII, 8. Spirifer crispus Dalm. Kalk der Ei fei, ViUmar^ Berg,
kalk von VisS.
XII, 13. Terebratula euneata Dalm. Grauw. su Busselborn am
Taunus, Lahnstein, Grauwaeke der Budsons-Bai (= Tere-
bratula complicata Gr. Mae. Bonn).
XII, 15. Nerita spirata Sow. Villmar.
XII, 14. Patella? implicata Sow. j. ViUmar.
XIII, 8. Atrypa linguifera Sow. ,;. (= Triyotiotre ta anliqoa
Katal. des Beideib. Min. Campt 184t). Thonschiefer von Wii-
eenbaeh.
XI II, 25. Ort hocerasatte n natura Sow. j. Thouacb. su Wissenbeck.
XIII, 12. Orthia canali« Sow. j. Kalk auf GetUand.
XIV, 3. Calymene Down inline Murch. Gsrot stritt.
XV, 25. Escbara scapellum Lonhd Rolliei«enateiii von Weübary.
XV, 29. Ceriopora grauuloaa üf. Eifel, ViUmar.
M7
XV***, 6. Fevoeitee fibrosa (Gf.) Low»». Ktfel, Devotukire, ViU-
mar; Bergkalk: FW, Waldai- Piateau; Zecbstein:
Corbu$en bei Romneburg im Heraogthum AUtnburg.
XV, 11. Syriagopora bifureata Lonsb. Rotheisenst, : Weilburg,
XVI, 11. CystbopbyUuni turbinatum G». Eifel, VUlmsr.
XVI, 4. Strombodee plicatua Enasan.: Kalk au Freiemfele.
XV1U, 7. Cyatbocrinu* tuberculatus Mux. < = Iaocrin. lab.
Phill. fos*. p. 29 and 30) Grauw. von Lahneck and Brauback.
Caradoc:
XIX. 8. O rthi a f I a be 1 1 u lu m Sow. Grauw. Hasselbortt am T***««.
XXI, 9. O rthi 8 pacta n Dalkü Grauw. au ifat«.
XIX, l. Leptaena aericea Sow. j. Kifel.
Zu ViUmar haben sieb bisher noch immer einzelne Arten, die wir
bisher von dort Dicht kannten, aufgefunden; ich aeiebna Ihnen hier
einige der interessantesten ans: Poritea pyriforuiis Ehrbubsro,
Platyerinua tuberculatua Mux. und zwei andere Arten, welche
ich noch bis jetzt mit meinen Hülfemitteln nicht sicher bestimmen konnte,
von denen übrigens die eine höchst wahrscheinlich P. elongatus Phill.
(Yorksh.) ist; ferner Productus spinulosus Sow., die beiden för den
Bergkalk so bezeichnende Spirifer rotundatus und Sp. triangu-
laria Martin, zu wiederholten Malen vorgekommen', Spirifer cuspi-
datns Sow., Tcrebratula hastata Sow. (Ter. elongata v. Buch),
T. excavata Sow., T. juvenis Pull., Belleropbon decussatus
FLBMHfG.
In Betreff des im Jahrb. 184St S. 709 ff. abgedruckten Briefes, wo
von Synonymen meiner Abhandlung mit den Abbildungen, welche die
Arbeit Db Vbrnbuil's in den Lond. Transact begleiten, die Rede ist,
niuss ich bemerken, das« ich dieselben damals einfach in der Absiebt
mittheilte, um die nothige klare Übersicht über die Zahl und Identität
der von VÜlmar überhaupt bekannt werdenden Arten zu bewirken, be-
sonders die Identität derjenigen, welche in meiner Abhandlung beseh rie-
ben sind, anzuzeigen, und mnss Ihnen sogleich noch berichtigend
melden, daes Tcrebratula Voltzii De Verw. , worauf ich beaondera
noch vor Kurzem durch das Vorkommen im hiesigen Weilburger Rotav
Eisenstein aufmerksam geworden bin, von den Terebrateln, die in uneeren
Verzeichnis* als Wilsonii benennt sind, abgesondert und als eigene Arta
betrachtet werden mnss. Ich hoffe davon mich noch näher au tiberaeu-
gen, sobald mir die Beschreibung der Art zu Gebot sieben wird.
Auch Area Michelini Vbrw. und Euomphalus laevis Vbrw. sind
hinreichend als eigrathflinliehe Arten erweislich, die erate, weil ihre
Länge im Verhältniss zur Breite bei Weitem geringer ist, ala die der
A. prisca Gr., und such in Bezug auf Lage und Gestaltung der Buckeln
sich sehr gut unterscheidet; der letzte , weil er einmsl von Kammer»
Scheidewänden keine Spur zeigt, die den E. pentangu latus nscli den
Beobachtungen von Eichwald und Pnixxirs eharakterlsiren, weil die tiefe
ftoe
Furche, welche diese nebe Art beim Aneinsndersebliessen von Je zwei
an fein ander folgenden Umgingen zeigt, den wesentlichen Unterschied
beweist, und weil endlich der Qneerdnrcbschnitt der Umginge von E.
pentangulatus bei Weitem winkeliger ist, wogegen die bei alteren Indi-
viduen der neuen Art allerdings gleichfalls sieb findenden Kanten gar
oft bia «um Veracb winden «gerundet sind. Die von mir im VHlmartr
Verzeichnis« eis Avicnla lamellosa (bei Phill. Pidae&z. fo€s. p. 61,
pi. 23, /tyr. 88 Avicnla [?] retten! ata) aufgeführte Art rat wirklieh,
wie es nun die Schlosssahne sur Genüge ausweiten, eine Cypricardia,
und der von De Vernbuil dafür gewählte Name C. elongata kann um
so mehr festgehalten werden, als wirklich die Gestalt auch noch ganz se-
sonders durch den bei dessen Abbildung unberücksichtigt gebliebenes
Vorder- Flu gel wesentlich durch ihre bedeutende Langen- Ausdehnung vor
andern Cypricardien sich auszeichnet.
Über ein sehr interessantes , an Arten sie ml kh reiches neues Ver-
kommen voo Versteinerungen in einem hiesigen Rot h eisen stei o-
Lsger, wobei das Versteinerungs-Mittel meistens Quarz ist', bebalte ich
mir vor, Ihnen das nächste Mal eine kurze Abhandlung füVe Jahrbaeb
mitzutheilen.
Guido Sandbe&gee.
Rudolstadt , 7. Juni 1843.
Auf Versnlsssung meines Freundes B. Cotta gebe ich mir die Ehre
Ihnen den Gyps-Abguss einer Pflanzen- Versteinerung des Mothenkerges
su übersenden. Mein Freund thnt mir die Ehre an, die Pflanze nach
mir zu tauten [Jahrb. 1843, 4t 1], obschon mein Verdienst nur darin
besteht, ihren Fundort ausgemittelt zu heben. Seitdem ist es mir ge-
lungen, diesen TbeÜ des Rothenber§$8 immer besser auszubeuten, Abo-
liches und Verwandtes, ja sogar das Gleiche und zwar im Thonacbiefer
wieder zu finden. Nur Schade, dass man ao aelten im Stande ist, est
Ratheitberge Zusammenhängendes und Deutliches zu Tsge zu fördern. Ich
besitze der dort vorkommenden Pflanzen- Versteinerungen viele und gewiss
»ehr ala irgend Jemand, aber durchaua keine Doubleten. Daher «rare
os um der Wissenschaft willen wünschenswert!), daas diejenigen Exem-
plare, welche vielleicht eine wissenschaftliche Bestimmung zulassen» nach
und nach bestimmt und beksnnter worden. Ich erinnere mich bis jetzt
nur zweier Pflanzen-Versteinerungen aus der Grau wecke des Rothen-
berger im Besitze des Hrn. Bergarots-Assesor« Tajttsohbii in Kamsdorf,
aber welche Oberbergrath Dbchen sieh in einem Briefe sh ersten be-
stimmt ausgesprochen litt. Die eine wer ein Galami tea, ausgezeichnet
durch seine entfernt stehenden Absätze, die andere ein Blatt wahrecheia-
lich einer Rotularia Stern*, oder Sphenophylluin Baongk.
Da ich vermuthen darf, dass bei dem Bekanntwerden der Rottes-
borg ift, vornehmlich so lange als das im hiesigen Museum aufbewahrte
anfkui
•
Exemplar alt einzige« deutliebes daetebt, bei dem wiaeenacbaftttcbeii
Publikum hie mächst der Wunsch rege werden wird, mindestens einen
Abguaa zu beeitaeu, 00 habe leb out dem Verfertigen derselben Abrede
Wegen dea etwa zu bestimmenden Preiaea genommen. Nach aainar
Ansicht ist «in solcher Abgase, ohne die Verpackiinge*Keeten au Vor-
aeudungen, für 1 fl. 45 kr. bia 2 fl. herzustellen, wenn nicht die vef-
aoehte Parbengebnag einen vermehrten Geld-Aufwand nothitf Macht . .
Waa etwaige Bestellungen auf dergleichen Abgüsse anbelangt, aa ver-
pflichte ich mich solche vor der Band , bia daa Gasse erat in Gang ge-
brecht ist, in portofreien Briefe» unter meiner Addreeae „an den LaneV
Jägermeister B. v. HozxBastf in Rudolrtaät an der Saale" anzunehmen
und au besorgen *).
B, v. Holleben.
Dresden, 9. Juni 1843.
Das Ammoniten-Genue Helir. oceraa d'Orb. Pnleont, Franc, halte
ich nicht für ein eigentümliches Geschlecht, aoudern nur für Varietäten
von Turrilithen und Hamiten, welche dieae beiden Genera mit
einander verbinden. Turrilitheg polyplocus Roem. Kreide- Verst. Tf.
XIV, Fg. 1 und 2, und Gbinitz Cbarakt. d. Sachs. Kreide-Geb. Tf. XII f,
Fg* A, womit wohl auch T. Senequierisnua d'Orb. pl. 141, fig. 1, 2
zu vereinigen iat, erscheint in Sireiden biaweilen als Helieoceras.
Hamitea plicatilia Mint. (H. armatua Sow.) seigt in Strehlen
viel häufiger eine spiralförmige Windung, ala er in einer Ebene gewun-
den bleibt, und ea scheint unmöglich, bei dieser Art die Grense awischen
Hamitea und Helicoceraa bestimmen au können. In einem Nach-
trage zur Charakteristik dea sächsisch-böhmischen Kreide-Gebirges werde
ich durch Zeichnungen die Belege hieran geben.
Pecten aaper, biaber ala die einzige dem oberen Quader eigeir-
thnmliche Art bekannt, hört endlich anch anf, Leit-Muachel dafür au
eeyn. Aua dem unteren glaueonitiechen Quader von Leiteritx und dem
ß/^- Stollen bei* Dresden erhielt ich durch Hrn. Hauptmann von Gütbier
2 deutliche Exemplare dieser Art. Ein auderea sah ich jetzt in
Bilim, welches Hr. Dr. Rsuas im untern Quader von Grailitx bei
Kukus in Königsgrätzer Kreide , und ein viertes endlich , welches
derselbe im Plänerkalke von Przembschitx im Leitmeritxer Kreise auf-
gefunden hatte.
*) Das mir durch die zuvorkommendste Gate des Hrn. Landjagermeisters von Hol-
mm zu Theil gewordene Exemplar dient allerdings In vorzüglichem Grade den
Gegenstand zn versinnlichen, von welchem anf Tafel II D des Jahrbuches
bereits eine graphische Darstellung In halbem Maasstabe gegeben worden Ist,
- und ich bin der Meinung , dass die Freunde der Petref Akten -Knnde die Veranstal-
tung dieser Abgüsse nicht anders als mit dem grössten Danke anerkennen werden,
Br.
Iq den Quadertnudstein -Gebilden der Grafahaft Oltfte and der
angrenzenden Partie'n, welche ich im vorigen August untersuchte, gelang
'es mir übrigens meistens, de, wo ich Peeten eeper auffand, den
trennenden Pliner darunter euch nacbsUweisen and es gebort P. ms per
daher dem oberen Quader swar vorzugsweise, aberofebt ausschliess-
lich an.
Vom Quadersandstein der Grafschaft BUH gehört ein sehr grosser
Theil dem oberen an, and ich hoffe meine Untersuchungen darüber
bald öffentlich mittbeilen su können, wenigstens sind die Litbographie'n
der Versteinerungen von KreHimg$maidm ihrer Vollendung sehr nahe.
Dr. H. B. Gkinitz.
Neue Literatur.
A. Bücher.
1841.
J. C. Bootb; JnVmoJr on tke Geologtcal Surveg of tke State of Dela-
ware, Dooer, (180 pp,) 8°.
1842.
Wm. Bonns: tke Mineral Springt of Western Virginia, tkefr uee etc.
New York (290 pp.) 12°.
Hitcbcock: Finai Report on tke Geotogg of Massackneette , pnblieked
bg J. B. Butlmm , II voik 4° (800 pp. , I geol. map, nwre tkmn
80 litkogrepkt, nearlg 800 woodcute), Philadelphia etc.
C. T. Jackson: Geologien* Report of tke State Geologist of New Hampa*
kire, Concord.
J. O. Fbhoival: Report on tke Geologg of Connecticut, New binnen (405
pp.) 8#. (Aoseige in Sulumajis Journal, 1848, xur9 187— 188.
1843.
G. Bischof: ponotfre Vorlesungen Aber neturwtaieneeboftlicbe Gegeft-
stände aus de» Gebiete der Geolog?«, Physik and Obemte, im J.
1843 geholten vor den gebildeten Bewohnern von Bonn (vi and
SO SS.) g«. 8». Bonn [36 kr.].
C. G. Flüobx: Lebrbueb der Natargesebichto fär Handele -Schalen;
I. Abtheil. BUndrebgio mit 4 -litbogrepb. TefeJo <rw and 38 SS. 8«)
Leipzig.
G. H. : Wattdernngnn in der Gletscher« Welt, 100 SS. nrit 4 Lithograph.
Zurick fl 8. 10 kr.].
Lahdehbr: Besrhretboot/ der HeilqneHeB Orwchtnlandt (tw und 00 SS.)
gr. 8°, Nürnberg [t 8. 10 kr.).
Jahrgang 1843. 39
«02
G. Lbohmard: Handwörterbuch der topographischen Mineralogie [593
$&.], Heidelberg, br. 8°. — Vom Verfasser.
W. und G. Leobe: Untersuchungen über daa mineralische Material der
Umgegend von Ulm in Betreff aeiner Verwendbarkeit für Bau-Zwecke
(66 SS. 8°) Ulm. [Auch für andere Orte technisch wichtig!]
J. Müller et L. Agassis : Notice sur les vertebre* des Sqaatea trimm*
et fossiles (Extrait de» „Recherche» sur lee Poisons fossiles* P,
360—369 pl. 006) Keuchatel 4°. — Eingesendet.
G. Gr. su Münster: über die Klyaieiiien und Goniatiten im Übergangs-
Kalke dea Fichte (Gebirges , 2. Aufl. 32 SS.) mit 6 litbogr. Taf. gr.
4°, Bayreuth [2 II. 20 kr.].
R. L Murchihon : Address delivered ajt the annhvtsarg Meeting of tke
Osological Society of London irnthe IT* ef Vebrmary 1849, (118
pp. 8°) London. — Vom Verfaaeer.
A. d'Oabiguy: Paläontologie Francaise, Terrain crHmcl [Jahrb. 184t,
841], Uvr. xlix—lx, Tome //, Jh 81-*- 288, pt. 190—230.
Paleontologie Franfaiee, te'rraims jurassiqaes , [ebenda«.] Law.
vi—xi> Tome 1, p. 81—144, pl. 91- -44.
Phillips: Populär Treatue an Mineralogg, new American KdHhm i«
- )P. Alobm, Boston.
F. H. Walcbner: der praktiaebe Natur forscher. Karlsruhe 8°, S. 305-
484. Zweite Abthellang: der Geognost, mit 24 Abbildungen auf
1 Taf. f
der prakliaebe Naturlorseher , ß. 38*— 499, Dritte. Abtbeüoag:
der Petrefaktolog.
« • •
. * ■
B. Zeitschriften.
1) Verhandlungen 4er .3. VersAmeiloiig NerdomerikamiackiT
Geologen und Naturforaeher für 1849, tu Bumhrn (in Suxia.
Jom**i 184$ , XLU1, 140~-104, grosasotbeU» nur des Titele aack
MgegebeiO..
Locke : Gebirg«- Durebachuitte aus den Blei-Gegenden am oberen Missis-
sippi; Geologie dea Westen > 147—149.
HauSMaitN : Frottee einen Werke« über KtvtaVPotfimteu 140«
Statuten 4er Gesellschaft «= 149—151 ; 166.
Hrrcueeca: Drifl-Erecheinungen 4m Lane>; Diskeesioeea >> 151—154.
C. D. Jackson: Riesen-Töpfe bei Canaan in Orange (11' tief, auf der
Wftftsetf-Sebelde) > 164, 1*6, 177. . . .
CoujMirrt Erscheinungen durch eehwunusene« Eisberge ss 154—165;
Disknssiooen 168.
Bmk; fiber ge wiese- paepdemerpoieebe oder paraaHiaebe Mmereliea i«
Neu- York: 166.
Varotjb*: Usstrong der Mistral Quallen im Aügsmeiae»: 166.
Sillimasj: Inländische Fortschritte der Geologie i 166.
608
L*kb: alte EroVWerko der Binajenornno to.Qkio: 167.
ober einen nrnjaeeldtzten Waid unter dem Diluviel« in Ohio: 168.
C. T. JACWHOf: ZinntQange S» K*tt*-Mamf>shire: 168; Disfcoeetenett.
Meteor-Eisen von Ciaiborne Countg in Alabama: 169; Disskussion.
Hitchcock: Neue Ornithichuites-Art und Regeutropfen-Icbniten von
Connecticut: 170. '
Diskussionen Aber SefticMen-Fall: 170.
J. S. Hayes: Fnss-Spuren im Sandstein > 172—173.
Ca- Dbwiiy: geglättete Feiten tu Rechtster, M-T.: 173.
J. Hau. : Gesteine, welche von CleveUnÜ in Oftio SW. kam Mtosfrsippi
sieben: 173.
Hitchcock: Bestimmung eines versteinten Baumstammes im New red
Sandstone von Connecticut: 174.'
J. E. Teächem achbr : Benchwibung des Ziunoxyd* voni Turm*}]?- Fand-
orte su ehester field in Massachusetts: 174.
Beck: einige Trapp Mineralien uud allgemeine geologische Schlösse, über,
ihre Geschichte: 175.
W. B. Rogers: Alter des Kohlen-Gesteins in Ost-Virginien > 175.
— — poröser Anthrazit oder naturlicher Cocke Ost - Virginieki
>175. '
Verbindung der warmen Quellen mit den Antiklinal-Acbaen und
• Fsultä in Virginien > 170. ' ,
H. D. Rogers: Efuflüss der Pyrite auf die Warme der Schichten: 176.
Hitchcock: Geologie einiger Theilc West- Asiens, hauptsächlich auch den
Berichten Amerikanischer Misston&re: 176.
Hbhry D. und Wm. B.Rogeas: über die Struktur drr Appalachen-
Kette zur Erläuterung, der Gesetze , welche die Hebung grosser
Gebirgs-Ketlen beherrscht haben > 177—178.
H. D. Rogers ; Untersuchungen über den Ursprung der Appalachfahem)
bituminösen wie anthrazitfarben Kohlen-Schichten > 178 — 170«
Gestreute Fliehen von NOi-Femnsyivanie* und von New- York
> 180—182.
CocTHoo*: über des Stracke» der. Vulk*nen*Kettn auf den Södsee-Inftetn
und über die, fortschreitende Bewegung, vulkanischer Thntigkeit in
bestimmter Richtung: 183.
Leos«: fber den ein W*b#ch gefundenen OolopbyUitlieo, nnd aber
einen in Indiana dicht unter der Kohle gefundenen Diamanten:' 183%
J, H*il:. Gebirge- Durchschnitte von». J?r*>-See; 183. » V
Nächste Versammlung am 4. April 1843 zu Albany.
2) G. R. (und seit fSftf: L. Bijrifcin) it Prbgreiso delle Stienxe,
Mi* LstUre s 4*li+ Art*,- &p*r+ jrerfoelsv« 8°, Nmpol*\
»ei* |#M enthalt uach der Iais <l£4?, 41 ff) in
J£d*; /, l—323)t H9 l—Wtylli, 1-326.
L. Pijxa: geologischer Ausflug auf den Vesov in* Janqar 188t, I, 232.
- .— At*r die Ferlecbrille der MtnonnJofrie in Ilown» <»Wrt dabei dm
39*
804
Titel aller Werke und Abband**«**© Mit Finne», «ber Orvktognesit,
später die «ber Geologie, Psüontolegte, V*mn>9 Ätna, SamsjliMges,
II, 37—87: dessgl. Aber die der Geognoste III, 16*— 134.
188B\ IV, 1-338; Vy l— 320; FJ, 1—320.
L. Pills: Fortsets, des Vorigen, F, 5—40.
Tekorb: Krisen in Stapel* mineralogisch ««4 bslaniaeb, F, 101 ff
F/, 187 ff.
Über Sbrubs' Abhandlaug von Gleichseitigkeit des Menschen ssit anage-
atorfeeneo Thieren: VI, 101 ff.
1M4; Ff/, 1-324 \ VIII, 1—348$ IX, 1— «4.
Aus L. Pilla's Bttttrtino oeofootco dtl Vtsuvio', VIII, 129 ff., IX 126 f.
*
1885; X, 1—338; XI, 1—320; XII, 1-332 €
Ans L. Pilla'« BkIUUho, Fortsets. X, 262 ff.
G. Mamiani: Lsger von Urgebirgs-Gerölle bei Peearo X, 290 ff.9 X/J,
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E. Capocci: neue Untersuchungen über die von Muscheln durchbohrten
Säulen des Serspis-Tempels su Possiroli: XI, 66 ff.
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Pn. Ricci: Versteinerungen in Gyps bei dimeaelia: XI, 211 ff.
L. Bau: Neue Theorie sur Erklärung der vulkaniseben Phänomene:
XIIy 230 ff.
1888; XIII, I— 312; X/F, 1-324; XV, 1—234.
G. Ropfo: satt* Gretim Axurra di Capri, Napoli 1838; F/F, 208 ff.
L. Pilla: Nekrolog des Mineralogen M. Tordi: XF, 37 ff.
P. Rio«: aber Pflansen- Versteinerungen bei Siniiaglia: XF, 254 ff.
1887 ; XVI, 1-3085 XVII, 1— 310; XVIII, 1-300.
Aus L. Pilla'« BwUeHm, Fortseta.: XVI, 223 ff.
P. Rica: Fortsetsong des Obigen: XVI, 254 ff.; XVII, 238 ff.
Dvrihi: geologisch« Verojuthuogen Aber die Rollo, welche der Ton im
Bau der Erde spielt: XVII, 228.
_ — geolog. Vermotbongen Ober die Ursache der Vulkane: XVIII, 62.
L. Piata : Vorneblsg zim Unterrieht in d. Geologie In Nempei: XVIII, 124.
N. da Rio: OritMeei* evo«»*«, Padttva 1888, 4*, Asssug: XVIH,
250 ff.
lfttt/ XIX, 1-320; XX, 1-804} XXJ, 1-322.
A Bbätoxowu CtmmrmUirim 4* totere neepoUtmto, HonomW 188$, «9
24 pp. ausgesogen <an*h Ober den Serapi«*Tea»pel)? XIX, 00 ff.
L. Pilla: Ausflug auf den Fotaw aas 18. Sept. 1834; oad «ber des
S*rapi»Tempe4: XIX, S30 ff.
P. Ricci; versteinerte Knochen »od Blatter bei &**0fii*: XXI, W *
IM»; XXVI; l-*lt; XXM, ) XXIV, 1-320.
L. Piui: Befiehl Aber den Fe?** im Januar 1B39: XXII, 28.
1S40; XXF, 1—3*0; XXVls 1-328; XXVllf 1—318.
Enthält nichts Mineralogisches.
3) Karsten and ton Dmbbii: Archiv Mr Mineralogie, G aogne nie,
Rergb^u uod H fit (»»«Kunde, Jfcrtt« 8» (Terg*. Jahrb. 184*,
456].
/M*f i: XVI, ii; S. 451—804. Tf. iv— v,
F. A. Fallon: da« Waidhehner Serpentin- Gebirge : 423—469,
N5g«eratm: die Eiseustein-Formation des ttnnderücke: 470—520.
L. ▼. Buch: Beiträge zur Bestimmung der Gf birgt- Formationen in Ruet*
Und: 521—540.
Ober die Aufsuchung den Steinsalze« in den Niedersachsuch-Thüringi-
eehen Provinzen: 541 — 574.
v. Kufstbm: geologische Fragmente an« des» 'Tagebach meiner .Reise
durch Baiern nach den Sstlichen Atpen: 033—718.
Stiehusr: die Bildung der Steinkohle nach Luvdlby und Hurron mit Ruck-
sicht auf andere darüber aufgestellte Ansichten: 717—751.
Kohl: die Beeearabische Steppe und die Kochsala- Gewinnung an der
Küste des Schwarzen Meere* > 752—773.
Hrduu: da« Steinsais und die Steinsalz-Gewinnung zu WieUc%ea >
774—796.
i
1848, i, ii ; XV 11, E, u ; S. 1—842, Tf. i— ».
V. Ben niNosBif-FöROBB : geognostische Beobachtungen im Luxemburgi-
schen: 3 — 52.
v. Dbchbh: Aber die Steinkohlen-Reviere in den Departemente der Loire
und der Saone nnd Loire: 52—184, 427—535, Tf. v, vi.
v. Uugbr: geognostische Beschreibung eines an der Nord-Seite des
Barzee anfangenden und bis BUdeeheim sich erstreckenden Höhen-
zuges: 185—196.
v. Kufstbin: über die Dolomite der LffAn-Gegeiiden und das damit reu-
bundene Vorkommen von Mang an- Erzen: 265—303.
Low: Bemerkungen über die geognostische Beschaffenheit der Provinz
Pose*: 304—314.
v. KupsTBirr: Versteinerungen von 6t. CaeeUmi 349—352.
v. Viixafrahoa: geognostische Briefe aus den Pyrenäen*. 353 — 358.
Hausmann: Gebirg«. System der Sierrm Nevada: 358 — 369.
„ „ „ von Jaen: 370—374.
Nogubratm: Erdbeben um Bonn, 1849, 25. Mai: 376—379.
Lflnts: Vorkommen von Holz - Stimmen im Agger- und Wiehe-Th*\:
380—385.
Bischof: leicht kryataflisirbare schwefelsaure Thonerde : 385 und 812.
Bhmmt: Gediegen Blei im Porphyr Nieder Schieeiene: 387.
R. Griffitn; Umrissr der geognont. Be*o1ieJ!*n%eil Irlands i 3*8^420.
Haupt: geogtiostische und brrgtnsjinisebe Bemerkungen ober die Insel
St. Domingo: 536—679.
Piot: über den Steinkohlen-Bergbau in New Castle (Ann. ä\ Min.) >
673—749, Tf. vh.
L. v. Buch : über Granit und Gneise in Hinsicht der Formen, mit denen
sie auf der lärdiOberfleehe erscheinen : 7T6— T80.
■avsma**: freeeogincmY Reftuttate. äue 'Beobachtungen Abs* dir Gegend
yon Badern bei Bastadt: 781—764.
aber die Krystallisatiynen. und die Struktur des Ziukosydi»: 784—788.
Nöggerath: das Erdbeben in den Kreisen Mayen und Cobtenz jun 13.
Okt. 1842: 791.
4) Vlnst Hut, f« Seetion: Sciences mathexnatiques,phy staust
et naturelles, Pari* 4° [vergt. Jahrb. i84S, 338"].
XI« oWff, IS«, Ja«. 30 — Mai uj no. «W|— 461, p. 33—160.
C. Prevost: Ober die Ursachen vulkanischer Ausbruche und Erbebungt»
Kratere (SoC. pkilom. 1843, Jan. 21): 36—37.
Posch: neue fossile Hirsch-Art Litthauens (Jahrb.»: 40.
Guibourt: Verbrennlichkeit des Diamanten: 44.
Britische Association zu Manchester 184 f.
BiNNBt: grosse Kohlen-Formation in Lancashkre: 46.
BuCRLAlfD , DB LA BbCHB, PhILLIPS , SSDOWICK , GRIFFITH , FlEMHO
diskutircn den Ursprung der Steinkohlen: 46, 47.
Bjlsjmb: Iesekten-Reste in Qiemorgantüure : 47.
J. T. Clav: die Geschiebe im Calder-Thale: 4L7 — 48.
Hawkshaw : fossile Tui*r-F£bc tau im New red SandfttOM vem Lamm
in Ckeshirex 48.
B. Kim: .über die Nord- Küste Amerika* sx 48.
D. William«: geacbicJitele und ungeschicktste vulkanische Produkte
in W.England: 48.
Lioijvullb: Theoreme über ein stetiges Gleichgewicht des Meeres (Acei.
Frbr. 13): 60-51..
IUuiuv's: geognostische Karte der Pariser Gegend, iUnmisirt dercs
.färbigen Steindruck (das.): 52.
Britische Association sur Manchester^ Fortsets,
MunoHisoif: Unterscheidung der Streifen an der Oberfläche derFehtes
und der parallelen Ondulationen, welche v^a ihrer ursprüngliche*
Struktur abhängen: 55.
Jomvston: Summarischer Bericht aber chemische Geotqgte ;. £5.
R. Owbh: Bericht über die foasUes Sftqgethiere Grossbhtanniens:
55—57.
Scuoolcraft : Tbätigkeit Soräamerikam$cher See'ji: 57«
Buckland: Löcher iu Kalkstein durch Hflix aspersa; 57.
Mff
Pom#l: C«is) •«'«amafrteid«* 4to «to)fc*riitcte»'A0a»ie4ti> dar jtn-
vergne: 00.
Oalm Owsm>: Geologie Nj-AwuriMs: %0.
Fossile Eindrücke in Lim« von Wmudode-ctift Qto*C4$terkirt : «0.
»'Archiac: Qsolegle du 4ssfft*wDe»4'sl («o*. pAüoü 1848, 18 Fevrji
.13-^74. "!
Fossile Knochen tn Durdhan Down bei Bristol > 76. .
Castb&itac: Silurntches System is> iffcrwl- JffMrMM • («Vrrit. Afcao\, 13:
Mir»): 77—78.
Calsbcott: über Erd-Temperatur (Brüstet. Acad. 1848y Oct. 8): 81—82«
d'Abcwac; Kreide-Forination auf .dem SW. und NW. Abhänge des Frmn-
zöstscAfJi Zentral-Plateau's: 90—91.
M brian: Abu ahme des Wasser-Stindei in Rhein > 91—93.
FonABf t Geologie der Alpen fh 0*u/rmW (Bdtnt. Am?. 1&49): 94. " ■'*
— ' •*- Wirtntfg des Schnee»* aaf die 8offnen->Strablttng (da*.)* 9».
J. Stark: über die Gletscher (das.): 95.
ErtAEifBBRG: Infusorien der Kreide - Mergel ron Ägina (Berlin. Akad.
1848)i 98. ' . . /
— — geographische Verbreitung dieser Thiere in Klein- Alien ond An-
itrmlien (das.): 98. '
Bergkalk' vom Onegd-Stt in Jtk««iajf<f'(da*.): 98.
Diffbnbacm : Aber den vulkanischen Böden Neuseeland* (dessen Ref.
sen) >: 100.
Ehrbnbbrg: über das grosse Infusorien-Lager im Lünebargiiehen (^>
Berlin. Akad. 1848, Oct.): 106.
Verschütteter Koniferen- Wald an der Ont-Kaste Australiens: 108.
Erd-Regen su Neapel im Nov. 1848: 108.
Sand-Konkrezionen auf der Insel Man: 198.
Fossile Knochen im Haute-Üfante-Depart.; 108,
Agassis; Alter des grössten Gletschers in der SckweiU: 111 — 111
CAkad, 3. Apr.).
Eozkt: über die Vulkane der Auvergne: 112 (dessgl.).
Neue« von Rosa' antarktischer Expedition: 116.
Agassis: Charaktere um die Grenzen des ewigen Schnee'* vom Firn s*}
erkennen: 120—121 (Akad. 10. April).
Hokmaiabdbhrl: Höhen-Untersebied swisebe« dem Schwarten und dem
Ruphcnen Meere i 121.
Ga&dboott; Erd-Temperatur an Trevundrum iu Mnlaanr; 123 {Brüss.
Akad. Des. 3).
Dhmisjoff: über die LafcTemperatar so Tigni-Tagüski 134«
See-Strömungen: 140.
PoBfs«.: nm fofmile-.Otler» L«|ra Brayardij, in den vulkamscben
Alluvionen des Perrter-Berges in Auvergne: 140.
PsxAsiAJlosjfl: Aber den Ynlkan von Toni bei JnT«e#o: .143.
Dufrsroy's KomuMeaioos-Bericbt über PAUumrif's Abhandlung über das
Schwer^fttwade Gebirge tu &%k^ **& Katabrien (Pari*. Afcstd.
11. März): > 150.
L. y. Buch: über die Formen von Granit and Gaeies (Berti*. Akad.
184*, Des.) > 155-166.
EHRfiNtEjiG: fossile Infusorien in IrUmi <due4 > 15«— 157.
Plesiosaurus niacrocepnalns, 14' Unft im Lim vom
in England: 160.
Dswet: Gestreifte Felsen su aUckaatgr > 100.
5) The London, Edinburgh and Dublin Philosopkical Mogm-
%ine and Journal ofScience, Londons9 [vergl. Jahrb. 1848 ,848].
184», Sept. — Dee. XXX, m— vi* no. 187—140, p. 101—496.
Ca. Darwin; Bemerkungen Aber die Wirkungen alter Gletscher in Cmer*
narvonsMre und den Transport der Felsbl&cke durch schwimmendes
Eis, S. 180—188.
DmpiiBNor: Beschreibung des Greenovit's <> Ann, & Min,), S. 844— »47.
W. Ii. Miller : Optische Konstanten des Turmalins , Dioptasea und
Anatases, S. *77— 478.
J. Phillips: Vorkommen siloriseher Koncbylien und Korallen in einer
Konglomerat-Schicht, welche an der Seiten-Flache der Trapp-Felaea
der Malveru-EilU hängt, S. 238-293.
H. Mosblt: ober Konchyliometrie, S. 300—306.
Proceedinge of the Geological Society 1841 , Nov. 17.
Lyell: Geologie der Vereinten Staaten und Stigmaria-Tboo In den
Kohlen-Feldern Pennsulvaniene, S. 306—300.
Hutchinson: Spezifische Wärme und Leitungs-Fähigkeit der Bau-Mate-
rialien, S. 318—320.
R. I. MvAcmiON : Salz-Steppe im Süden von Orenburg und merkwür-
dige Eis-Höhle von lüetxkaya Zatchita, S. 357—359.
J. Hbaschbl: Erklärung der Erscheinungen dieser Ei*. Höhle, S. 359—361.
— — über einige Erscheinungen an Gletschern und innre Temperatur
grosser Schnee- und Eis- Massen, mit Betrachtungen Aber natürliche
Eis-Höhlen unterhalb der Schnee-Grenze, S. 362—364.
Proceedtnys of the Geological Society of London 1841, Dec. 1.
Hunt: Bericht über die Zerstörungen dureh Erdbeben in der Stadt FYsjsst
de-Victoti* auf Terteira 16. Juni 1841, S. 365—366.
R. Evbrbst : geologische Bemerkungen auf einer Reise von Delhi durch
die lfttt*feyii*B*rge wach der Grenze von Ktein-Thibet im Jahr
1837, S. 366—370.
R. Owen: Beschreibung von 6 Cbelone-Arten kn London-Thon von
8hfppeg und Barwich [ > Jahrb. 1848 , 366] , 8. 390—378.
E. G. Schweizer : Analyse der Kreide des Brignton-Ciife [Jahrb. 1849,
348], S. 376—380.
W. Hopkins : aber die Emporhebung und Entblösstmg den Beeirkee der
See'n in Cumberland und Weetmoreland, S. 468-476.
600
1848, Jan.— Msrch; XXII, i— m; 149—144, p. 1—140, pl. 1, 2.
W. C. Rsdfibld: Allgemeine Wirbel - Bewegong bei*» Tornado von
Providence, p. 38—52.
Groiogicel Proceedina* 184*. Febr. 23 — Mars 23.
Owen: Bericht über das Miaeurium: 56—63.
Murchison und Hbrschbl: aber Eis-Höhlen: 62 [Jahrb. 1849, 362].
Nbwbold: Fels-Beckeo im Bette des Toomkaddra, Süd- Indien: 63—64.
J. Phiixim: drei NotiUen ober Mexico: 64—66.
W. £. Loqavi: Kohlen-Felder \a Penntylvanien n. Nen-Sckotttand: 66—71.
Morghuon: ober den Tchornoi Zem oder Schwan-Erde in Zentral«
Rusekmd: 71—73.
Th. Thompson: Notita über einige neue Mineralien: 188—194.
D. Bhbwster: Ursache der Farben im iriairenden Achat: 213—216.
Nbwbold: über die Geologie Ägyptern*: 215—225.
Orological Proceedinge, 184*, Apr. 6.
Kee«: Aber Tetracaulodon: 226—228.
Süthbrlabd: über Entstehung und Voranbewegung der Gletscher >
232—234.
AosTiti: Entdeckung von Gediegen-Blei in Irland: 234.
C. Zerstreute Aufsätze.
W. Hopkins: Untersuchungen über physikalische Geologie, dritte Reihe
(London Pkilo*. Transact 184$, 1, 43—57) [vgl. Jahrb. 1840, llt>l
G. A. Mahtkll: Abhandlung Aber ein Stück Unterkiefer von Igoanodotf
und Reste* von Hylaeosauru* und Anderen Sauriern in den ScftiehJ
ttn von TilgHte Forest in Süssem (PHlos. Tram, of London 184t,
irt p. 131—152 [nach kfiraerem Aussog im Jahrb. 1841, 741].
Aber fossile Reste von Schildkröten in der Kreide-Formation von*
8üdo9t-Bngland {London pkilos. Traneact. 1841, n, 153—158) [nach
kürzerem Aostug im Jshrb. 1841, 729].
C. Mehmet: Über die fossilen Knochen von Mastodon, Rbinoeeros und
Dinotherinm; welche bei Moncaup gefunden worden sind {Bullet
de la 8oc. de* ncienc, iettr. et arte etc. Fan, 1841, Jnill. 8pp.l pl.)
R. Owew: Deecription of an extitict Laeertian Reptile: Rhjnchosaurus
•rlicepa Ow. , of whieh tke honte and foot print* characterhte tke
Upper new red eandstone at GrinslU near Shrewebnrg (from tke
Transaktion* of th* Cambridge philo*. Society 1848, toi. VII, in,
p. 355—369, pl. 5, 6). — Vom Verfasser.
fi. Sabine: Beitrüge aum Erd-Magnetismut, no. HL (London Phitoeoph.
Transact 184*, I, 9-42).
I •
A u s z ü g e.
A. Mineralogie, Krystaltographte, MineralehenmA
• • i •
G. Lbohhard: Handwörterbuch der topographieeben Mine-
ralogie, xii und 59ft SS. 8,°. Akademische Verlagahandluiig von J»
C. B. Mohr, Heidelberg 1843. (Rthlr. S. 16 ggr. oder II. 4. 40 kr.)* Diese«
Buch bezweckt über Art und Weise de» Vorkommens aller bia jetzt be-
kannten, einfachen Mineralien möglichst vollständige Nachricht au geben.
Die Mineralogie steht jetzt auf einer weit höheren Stuf« , als in «dem»
•raten Deeenoioiu untreres Jahrhunderte, wo die einsige Schrift über diesen
gegenständ erschien. So viele Lehr- und Hand-Bücher der Mineralogie auch
seitdem geschrieben worden, konnte doch keines derselben in seinen An-
gaben über Vorkommen von Mineralien erschöpfend seyn, ohne eiue allsu-
grosse Ausdehnung au erlangen. Aber nicht nur für Theoretiker ,. auch
für den Praktiker, den. reisenden Mineralogen* den Sammler schien ein
aolcbes Buch wuijscheuswertbj um denselben auf seinen Wanderungen
zu begleiten und ihm an Ort und {Stelle über Manches Aufsehluss geben
au können. Ausserdem wird der Chemiker sich mit Leichtigkeit aber
die. Fundorte von Mineralien — besonders neuer, deren Anzahl von Tag;
au Tag wichet, unterrichten, und der Bergmann wird über die Ver-
breitung metallischer Substanzen eine leichtere Übersicht gewinnen,
Daa Ganze ist in alphabetischer Ordnung abgefasst.
Folgendes möge als. Beispiel dienen*).
K a r n i o l
Buropa.
Xrltnd. RrUßtyktU aufern Qla*gowy in einem aersetaten Mandel,
stein mit Prehnit.
Schweden. Dalecmriien: Lima-Kirchspiel: Matvik, mit Cbalcedon
und Jaspis in einer Breccie.
*) Der beschrltakt« Raun getUttete Rieht avtfÜhrllchere Artikel «vfsaaehneii.
D. R.
•lf
Norwegen. Stift Christiania: Gegend von Lawrvig uw&fSrhdriekf
U m Drtie*n*Raoiae« des ZirloevSyenHtv
Preussen Schlesien: Rosenau unfern Ctotdberg, In Porphyr-Kugeln.
THgetiberg unfern Landeshut, mit weissem Chalcedon, knollige Partic'n
in Muschelkalk. 'Blitzengrund, sfidfich von Waidenburg, Trümmer-artig
In Sandstein. Dürrkunzendorf anfern Gtoto , kugelige Messen Im
Mandelstein.
Oldenburg. Birkenfeld: Übersteht, ig Achat-Kugeln des Mändel-
«teins, mit Amethyst nnd Chalcedon.
* • »
Sachsen. Gegend. van Ruchlitz, Reissnig, in kugeligen, knolligen
Partie'n auf Trümmern und Nestern in Porphyr. Chemnitz, auf Kluften
von Feldstein- Porphyr, in Yerdrangungs-Pseudomorpbosen nach Kalk*
apath. Halsbach unfern Freiberg, nuf Achat-Gangen, mit Chalcedon,
Quars und Amethyst. Sohra bei Siede rbobritsch, mit Quars, Chalcedon
«tid Achat. Piamischer Grand, Knollen und eckig* Stücke hi Thon-
Porphyr. Zwickau, Glaucha, in Acbnt-Kngeln. Dresden, Morit%burg
n. a. a* O. als G*»c hiebe.
Bessen-Darmstadt. ■ Steinheim, mit Chalcedon in Anametit. Budes-
heim in Wacke.
Nassau. Streitfeld bei Eschback mit Horosteln, Chalcedon und
Achat in Grauwacke<Schiefer.
Baden. Bandschuhsheim bei Beidetbergyan der sogenannten „Lehmig",
in Porphyr und Porphyr-Konglomerat. Gegend von Baden, unfern des
"Weilers Gunzenbach und des Sauersberger Hofes, mit Amethyst, Chat«
eedon und Achat in Porphyr. Gegend von Brunnadern, Beräu, Brenden,
mit Quars in Drusen im Sandstein. Waldshut, in Trümmern und Schnüren,
oft von besonderer Schönheit, in Sandstein. Nbggenschwiel, in Schnü-
ren und Trümmern in Granit. Birkendorf, in Sandstein. Wellendingen
unfern Bonndorf, in Sandstein.
Wurtemberg. Schmiedelfeld, rundliche Massen in grobkörnigem
Keoper-Sandstein.
Österreich. % Tyrol, Marauner Loch, auf Adern und Knollen in
Porphyr. Vigo, im Gebirge degli Strenti, auf kleinen Gangen in einem
dioritischen Gestein. Fassa-Thal, in Wacke, Theiss bei Klausen , in
einem Trapp-Geatein. — Ungarn: Barscher Comitat: Sxaska und Deutsch'
liltau, in Porphyr 9 auch lose. Kapronz, mit Chalcedon, ala Ge-
schiebe. Abaujoarer Comitat: Vjear, mit Chalcedon, lose. Arangosberg
zwischen dem Abaujvarer und Zempliner Comitat, mit Holzstein.
Griechenland. Arkadien: Andrizena, kleine Nieren mit Hornstein,.
in Kalkstein.
Asien.
Ostindien. Bindustan. Provinz Guzurate (eine Halb -Insel im
Indischen MUere)z BakPeempU, Brauch oder Boretsch) van besonderer
Scbjtoneit
61»
Afrika
Nuaitn. Land Kordofan: Gebbal Maaam nnd Gebirge von famol;
als Geschiebe in hilgeligem Alluvial-Boden.
Amerika.
Grönland. Barren-Intel, in eines dioritisehea Gestein.
Britisches N.-Amerika. Neu Schottland: Clements, in der Gegend
von Anapolis, mit Jsspis in Diorit.
Vereinigte Staate*. Connecticut, in Trapp. — Massachusetts: Deer*
fletd, mit Achat und Cbalcedon in Diorit. — Maryland: Baltimore, tone,
mit Cbalcedon-Rollstäcken.
Peru. Tacora, auf Qu er*. Tr Ammern in Porphyr.
Uruguay. Ufer det Uruguay, mit Chalcedon nnd Amethyst in
Mandelstein.
Sodalith.
Buropa.
Preussen. Rkei*-Prmrin%i Lmaeker+8ee, in Drosen-Rlumea eines
verglasten Feldspate-Gesteins.
Italien. Neapel9. Vesuv , Possa arande, In Drusen-Räumen von
körnigem Kalk, von Glimmer , Hornblende, Nepbelia, Mcjonit, Granat
und glasigem Feldspatb begleitet (Wahrscheinlich Auswürflinge älterer
Eruptionen.) Ferner in Blasen-Räumen von Leactt-fubrenden Laven). —
Sicilien. Volle di Noto, Gegeud Von Palayonia, als kryslalliuincJier
liberzug in Blasen-Räumen, mit Nepheiin und Aoalcim.
Russland. Ural: Gegend von Miask im Urnen- Gebirge, von schon-
blsner Farbe in einem graoitiscben Gestein, mit El&olith und Feldapath
verwachsen.
Amerika.
Grönland. Kangerdluartuk , mit Granat, Hornblende nnd Aogit in
Glimmerschiefer.
G. Ro»b: schwefelsaurer Strontian in Russtand aufgef en-
den (Reise nach dem Ural; II, 239 ff.). Am rechten Wolga-Ufer in
einem Berge, der sich an der Wolotschka, einem Neben- Arm der Wolem,
der Mündung des Sok fast gegenüber sehr steil bis so ungefähr 100
Faden Hohe erhebt, findet sich Schwefel in grösster Menge, besonders
an der Spitse. Der Berg heisst Sernaja Gora (Schwefelberg) nnd be-
steht aus gelblichweissem dichtem Kalkstein, in welchem Schwefel Nester-
weise mit Gypsspath vorkommt. Der Schwefel ist meist ganz rein, halb-
durchsichtig , derb, in grossem Massen bis xu einem Gewicht von
mehren Pfuoden, auch krystallisirt. Hier wird nun auch Strontian
getroffen, selten derb, häufiger krystsllisirt , in den bekannten, nach
sämmtiichen Fliehen spaltbaren rhombischen Tafeln; smalteblao; durch-
sichtig bis durchscheinend.
T
L. F. SvAnBBAo: Roait, ein neues J£ioerar<RKan*DoapF Ann.
der Pbys. LVI1 , 170 ff.). Die Snbstans kommt in Aken Kalkbrnek in
013
AooVf*Ulsttatsma% ' jUSjOell MMf SpdfSUSj*, hl KBfMfll imm Spur t#o Krystal-
liaetisn, *»f^w*ebses> i» körnigem Kalk vor. Farbe rosenrot!» in* Bruuev
licbe: Bruch •plittriff ; :eu* smfe|plnder Blatter-Duveugaafr, . Halbdureft*
sichtig. SpeavGew. = 2>72. Hirte zwischen Kalk- und Gype»Spath.
Im Kolben Wasser gebend und farblos werdend. Tor den Lötbrohr
liessea dinne Splitter sor weissen Schlacke. Borax and Pbosphorsals
losen das Mineral; mit Sode gibt es ein leictit schmelzbares und mit
Kobalt-Solution ein dunkelblaues Glas. Das Resultat der Analyse folgt
unten <A); nie miueraiogiacbe Forste! wäre:
<K, C, Mg) Sa + 6 AS + 2 Aq,
nur Benennung Roxi! veranlasste die roseorotbe Farbe.
Ein anderes Mineral; welches in der SArr-Grube im Kirchspiele
Tmnaberg io Sodermankmä in grössern schielrigen Stucken in Granu
vorkommt und tbeils farblos ist, theils rotb, zuweilen auch violett, seigj
sich io allen Kennzeichen übereinstimmend mit den Rosit, nur ist
die Härte grösser und gleich jener des Flusespatbes. Die Zerlegung
lieferte die outer B gegebenen Resultate
A.
B.
Kieselsäure
44,001
44,128
Thonerde
34,60«
35,115
Eisenoxyd
•0,688
0,961
Manganoxyd .
0,191
Spur*
Kali
0,628
6,734
Natron .
Spur
1
Kalk
3,502
5,547
Talkerde
2,449
1,428
Wasser .
6,533
5,292
99,476. 99,205.
Hiernach wäre die mineralogische Formel für B
2 (r S« + 5 AS) + 3 Aq,
dennoch sweifelt der Verf., dass das Fossil B ein vom Rosit verschie-
denes Mineral sey, sondern betrachtet es vielmehr als eine Abart von
demselben.
Didat: Analysen Bittererde-haltiger Kalksteine (.Ann. des
Mumm, 4. Ä?r. I, UO).
Dolomite, Kalk.
ur Muschelkalk - For-
aiatfon, aus der Nähe
des Basaltes tob Jtett-
0,007
0,010
0,937
0,021
0,025
1,000.
vom Borge bei Jto-
fovroe, uferi Ca-
steltem* (Jf«M##-
Mpt*)t
aas des Gyps-
Brüche» tos
Auriol (Röu-
Wasser
• "*™* .
—
Eisenoxyd
• mmm •
0,010
Kohlensaurer Kalk
0,549
0,543
Kohleas. Bittererde
0,446 ,,
0,442
Thon
0,005
0,005
0
«
' 1,000;
» « ■ •
* '1,000.
614
Gvftf 8ewavm*mi A*elya« de* W#4 Cr*»'« (Pttmum, Jährt*
Anrieht XXI, «1« wirf »13). Die «eriaftts» Varietiten wart» m rimmdi
<*) und von CUsaBteJoai** <•), «ad die Reeedtst*:
Eisenexydul »
Maoganoxydal
Wolframoxy/4,
101,00. . «8,92«
Formeln = 2 Fe W + 3 Mu VT. undMn W + 3 Pe W.
00.
<b*
Mi
17,8t
IM*
«,aa
76,04
7M*
6. Rohe: ffber den Rhodochrom von KyschUmsk (Reise nach
dem I/r«l, I! , 157 ff.). Ein Theil dee Urals ist sehr reich an Chron-
feiseners. £■ findet sich dasselbe namentlich, in Geschieben und ein-
gewachsen In Serpentin, welcher zwischen IZyschlimsk und Sysssnk
hlnfig ansteht. Auf diesem Chrom Eisener« kommt der von Fiedler*}
beschriebene Rhodochrom vor und, wie es scheint, in viel grösserer Matte,
als auf dem Griechischen Eilande Tino, Der Rodochrom von KytoV
ihnsk findet sich derb, an weilen mit aehr feinschuppig-körnigen Zum*
roensetsungs-Stücken, und hat ausgeseichneten spjittrigen Bruch. Er ist
graulicbachwars, iq dünnen Stucken pfirsichbluthroth, als Pulver rölblirV
weiss; an körnigen Stellen Perlmutter-glänzend, an dichten nur schwach
schimmernd, und an den Kanten stark durchscheinend. Harte uoter der
des Kalkspates ; spes. Gew. = 2,668. In seinen Äussern Eigenschaften
aowobl als im Verhalten vor dem Löthrohre und gegen Säure bat du
Mineral grosse Ähnlichkeit mit Serpentin und unterscheidet sich toi
diesem besonders nur durch seine in ddnnen Stucken rothe Farbe
und durch den Chrom »Gehalt, der jene hervorgebracht bat Dfrter
Chrom-Gehalt ist aber, wenn er auch nicht gross zu seyn scheint, imm«r
auffallend, da der Serpentin keine Basen enthält, die durch Cbronoxyd
ersetzt werden können **).
Savvagb: Analyse de« Mergels von Qigny-VAbbaye (Am. eVi
Minen, 4»« Ser. /, öSl cet.). Die untere Ablheiluog de« Oxford-
Tb ones der Ardsnnen hat zahlreiche Mergel-Lagen aufzuweisen. Sie
zeigen aieb stets mehr oder weniger mit schwefelsaurem Kalk belsdea;
dabei enthalten dieselben etwas Eisenkies. Die Zerlegnng gab:
Hygrome frisches Wasser 0,016
Gebundenes Wasser 0,028
*) Reite **ih Grieehtnlamd, II, 319.
•*) Der Griechische Rhodochrom könnt nlt den Ürmlüehe* volikomne« fiberch'»
aar bildet jener kleine Oiego md Sehatire, dieser findet «Ich in dönnen Üben**»
•■f Cbron-Elseaen. Aach an GnUtn In KrmUt la 8teytrmmky aewle la Bsi-
timmu, darfte Rhodochrom nlt Chren-Klteaen vorkoni
61*
Schattfcissawan JUik * • . . . «s«tt«
lUhlmnsartn Kalk 9,108
Koalemsaur« Biltmrde . . O^W)
Kieselerde .' . ' . -. 0,«v4
Thaassde . 0,M4
Etsee-Pretexjrd «•>.«•■. . ■ ♦.. * Ml*'
Biiteserde ♦ • O»ftl0
Sehr ewaer qaarsjgor «üd iMm tboaigar Sani . « 0,6*8
0i • a d (Verhandlungen der Getetieekaft- d< ■ vojerl« Musoame b* «. w. ftae£
184*, S. 108 ff,). Dm BeamW*«*«: „FldU-Gebirsy* verbreiten sieh au»
•mal in skr ttaar ebenen Gegend , aa» ;Fnase der *Ur> and . Üaavgeagal
fiebirge"; aar in. DL and NO. dt« Reiches fiadet man «I« aa«h im gros»
aeser ftldhe. Voa einfachen Mineralien: trifft man:
I) la der Sfeinkoblenr-Forniatioa: Bvanniaath, Kryelalle
«mf Kläften in. Konlensebitfer tu Ntdwiatf im Bmdtthwr Kreis« $
SpbftraaidarU, im Tboneoaiefer dea Rako*#*4r und Pilsner Kreises;
Barvtsaatb, in taa*ig«m Sabarasiderit, beiUi*k*w\m Beraumtr Kreise;
Quars, iUysialle aaf Klüften im Koble»»8aadsteia aa ambren Orten,
besonder* bei Budec im Rmkudtoer Kr.; reibe r und braanev Tbon-
Eteetlsteio, Aötbel ami Brauj>*Eiseaoeker, Scaichten-werse iai
Kehl* »schiefer bei Stkkm aad bei Pia*; an letztem Ort« mit Abdrucken
vomeltUeher Pflaoseo; Eisenkies, selten in kleinen Drusen deutlicher
Kryotalle, meist aageflegea a*f Steiakobtei»KI alten.
%J la der Quaderssadstsin- und Ptäaerkalk-Formario«:
Kaiks|>atb, tbeils in deatlieben and mitunter ansehnlichen Krystalle»,
ia Pttnerkalk bei BMn aad T*plss; häufiger eidd st&ngUcbe Massen :
so n. a« aosa^zeiebnet als Aaefnllang van Klüften im antera Fliner bei
aenftonberf-, Bavytepath, Krystalle auf Klfilte» im Quader-Sandstein^
bat Titmkeu and bei lAanty unfern TVptite; Quart, sehr kleine Krystalle
acs Überaus; von JUaftsrumde» dea Quader*Sandsteins , bei aTäniasemilÜ
usmI *m Sekneeherge^ Strahlkies, koglicbe» Nieren- förmig« nnd keottlga
Gestalten (tbeils wohl voa Versteinerungen herrührend), oft in Brennt*
Eiaenaiein umgewandelt, im Planer bei PmUh und Pertt% im Aafteattsfr
Kreise and in der Gegend voa ?VpJrs; Braun-Eisenstein, in Quader*
amndsteia-Hüblaagva Innerhalb der Bfanern von Pr«e/, am Lwmwbergt
im Garte« des Stifte« Staaten* u. s. w.
S) la der Tertiir«Formation: Eisen-Vitriol» ala Auebhlbauf
aaf BraanlohknKUiften ; A m m o a i a k - Alane, Platten-farmige Gestalte«
■ad derb In Schiebten von Braunkohle, Tscfteririjr Im Saveasr Kreise;
Bittereais, RSadea-artige and Plattee-fthelfehe Gestatten, Gemenge voa
Bittetaal«, Glaebersals, Gvns uad schwefelsaurem Kslt bildend, in Kldfilea
•10
der Bftteteela - fahrende Mergel bei SefdtlsinT *nd fnsmtt; Kera-
mohalit (nach Glockbr), Ib Drasen von MndeMErasig-a Gestalte«,
welche am freien Ende sieh aa kleine« t eeJmeg samatsedea Bftsebela
vereinigen, am andern Ende aber m derber, gleichlaufend fisseriger,
Seiden-artig gläaseader Masse verbanden sind, in Breaee*blss>Klef*es),
Lmtckhk bei Büin; Gypsspath, Fasergyps: KrrstaMe bis na 6" sind
darüber gross, TecaWiayr, KaloseraA; Liaeea-formige Gestalten, Si-
lin and Lama; Plattea-lhaliebe Gestalten von faseriger Zasammsasetsnmg,
Brüx «. e. w.$ Kalkspsth, aeleta als AesfÜHjeg voa KeiAee> in
bitauiaöeem Holte, Biim\ hiafiger anf Sflsswasserkalk-Klöftea im £*nl-
mtrttser and Smm%er Kreise; Platten* lärmige Gestellen, tbeils stiaglich
tbeils körnig ansammeagesetst , aacb krystslliftirt , im OpsWöbreadee
Tnf des LvscAtsvr Thaies; Arregeoit, Nadelffirmlge KrysfaNe aa
Drusen verwachse«, in Mergeln so SmUtekihi and PMmm\ Eisenspntb
and Spbareaiderit; spblraidisebe Masse», Patsen und Knollen, amab
Lafsr-artig , sehr biafig ia der Brian kohlen* Formation; aaf Khfftea des
Gesteins aaweilen krystallisirt; als Verena ngs*M Ute I von Hdlsrr», aa
snmal am Pofffeierrf ; Qears, kleine Krystalle in Kliftea «ad Nestern
dar Brenn kohlen- Formation, besonders im versteinten Holss« KUimmmgrmd
im LeÜmtrihutr Kreise und Gegend voa Km*Ubmd\ aaf Kläflen ron
Halbepal, eis drasige Riade aad ia HÖhlnngea sogeasantea Brendsebiefers,
Biliar Cbaleedoa, als Nierea-förmiger Überzog aaf Böhlaagea oder eis
Aeefälleog vsn kleinen Kldftea in Opal, Ketof ora* aad Lsjscm's, ia
Hornstem, KiUtMmU'j Horasteia, Keetiea, FuUen, selbst als Fels«
messe, samal ia tertiirem Kslkstein, JTarteaä/att, Jfefeais, JfeleaarwA
aash bei Aftsettrf, wo er rersteioerte Sösewassev Sebaeeken nad Pftasaen»
Theile enthält; gemeiner Opal, Hslbopal, Meailit nehmea triebt*
gen Antheil an Bildoag der Tertiar»Foraratieeea aad fiedeo sieh sait-
nater als Felsmasse im Opel- fahrenden Tuffe, JScMckhofer and tescs»-
ser Thal bei Bilim, Gegend von Koiosora* bei LiekscMt, Ltuckix,
Horteten*, Kt»Utnbl*tt a. s. w.; Braoo-Eiseaittein, Eisea-Nierea,
Tbon- Eisenstein, sehr gewöhnliehe Ersebeinangen im Gebiete der
Brsuakobtea- Formation; Eiaeakies, Krystalle stets aa Droaea oder aa
Keilförmigen Grnppen verwachsen : mitaater haben die Drasea atalaa*
tüisebe Gestelt, im sebiefrigea Tbon der Branakobleo«Formatioe ; oft ist
Eiseakies der Kohle beigemengt oder aaf Klüften dereelbea aage4egee);
das bituminöse Hols scheint sawsilen gana davon dorebdroagee und der
aageaaaate faserige Aathraait besteht öfter ans eioem Gemenge voa
Kies- and Kohleo.Theilen; Streb Ikiee, Krvstalle aa Zwillingen, Dril-
liegen a. a. w, verbanden, mitnntar gegen swei 2oll gross,, fast stets
voa Eiseakies begleitet, besoodera schöa aa Uffasits im JSIsofft'f- Kreise
■ad • an Tepiitx ; ferner ia kagligea and etsJaktÜisebea Gestaltea ;
Sehwefel, selten in sehr kleiaea Krvstasiea saf erdiger Bf*an*o*4e
bei Ksnunsron und aaa Zerset&eeg der Eisenkiese dareh die ia Brand
geralbenen Lösehbaafea vermittelet Sablimetioe gebildet, bei EeJJerss**ls
aad Umdimi, Hoatgsteia, bei BWmx HembeJdsiet sttreeaftget», in
61*
dfinnen Platte» auf BratmkeblenKIflfte« bti LiracMf»; 1>aei*eh-schwe-
frlaauree Eieentritoxyd, erdig, unrein ockergelb, Nieren- und Prat-
-teu-fortnigj in Braunkohle, bei LosckHx und Kolosoruk.
B. Geologie und Geognosie.
A. Sbdowiok: Ergänzung so «einer „Übersieht der BngU-
ackern Scbicht-Gebirge unter den Old red 8andstoneM mit
ansätzlieben Bemerkungen Aber die Besiehungen Ewigeben
Jetztem und dem Kohlen-Gebirge auf deo Britischen Inaein
(Lond. Edinb. DuU. Philo*. Ma§az. 1849, e, XXI, 141—160). Die neu«
Klassifikation dea Devonischen Systeme, das genaaere Studium einiger
Versteinerungen und eine im Sommer gemachte Reise durch N.- England,
JBW.'Schottland und S.- Irland machen einige Änderungen in dea Wa.
früherem Systeme (JL c, xm, 299) nothwendig.
I. New Red Sands tone. A. In England. Der obre Tbeil liegt
frei Warwickshirs au weilen ungleichförmig auf dem unteren Tbeil, wel-
cher dem Magnesien« Limes tone und der untersten Abtheilung der New-
Red-Sandatooe- Gruppe (Rotbes Lirgendea) entspricht. Dieae geht ihrer-
seits in daa Kohlen-Gebirge Aber durch eingeschaltete Binder von rothes
Mergeln In Abwechselung mit 2 Bfindern von Sdaawasaer- Kalketein;
dieae ganaen Übergaags-Glieder aind voll gewöhnlicher Kohlen-Pflanz*».
Bei Whitehaven fehlt jene Überganga-Bildung, aber naeb allem Anscheine
beatnnd die Kohlengebirga-PJora noch vollständig in der Periode dea
Roth-Liegenden , wie viele Handatdcke lehren. Des VP: und Mimom-
aona Ansichten ober daa Alter dea Kohlen-Gebirges an den Seiten dea
Barzes bestätigen aicb. — B. In Schottland. Der New- red- Sandetone
von Dumfrie+shire ist eine Fortsetzung von dem der Ebene von Carl*
Ute und überlagert daa Kohlen-Gebirge vom i?sft-Thale bei Canobie bis
in die Nahe von Jhmfrie*. Hier bat er dieselbe Mineral-Struktur wie
der rotbe Sandstein von Corncockle-moor, und beide enthalten Fährten-
Eindrucke; daher der von Loch-Maben richtig in die New-red- Gruppe
gesetzt worden ist. Die untre Abtheilung der New-red-Saudstone-Reihe
erscheint nicht in diesem Theile Schottland». Übrigens erscheint die
New-red-Reibe in wenigen Theilen von Schottland und zumal nicht
«wischen Oirvan und der C/jr<te»Mnnduiig. Vergleicht man damit die
snSchtige Entwicklung rother Sandsteine in einigen Theilen dtr wahren
Koblengebirge-Reihe Schottlands, ao kommt man zum Schlüsse, dass die
obersten Schichten von Arran wahrscheinlich eine» Theil der Kohlen-
Gruppe ausmachen. Die oberen Konglomerate von Arran scheinen in
Engtand nicht repräsentirt und hinsicbtlieh ihrer Stellung etwaa zweifel-
haft au eeyu, aber den groaaen Trapp*Kooglomeraten su entsprechen,
welche den Schottischen Kohlen-Feldern untergeordnet aind.
II. Kohlen-führende Reihe. Sie erscheint schon in den nördlichen
Jahrgang 1843. 40
018
GrafnebaffteD Bmstands im ftnevoVrhale nneh AtanenYanieVt» Mitlfr ent-
wickelt. — In Schottland serfällt sie vom oben naeb nuten in folgende
Unterabtheilaiigen : 1) Reiche Kohlen-Lager mit zahlreichen Kehlen-
Schichten und untergeordneten Lagen von Schiefer, Eisenstein, Fire-
clay und Fossilien gans analog den Bnoüschen; aber aie aeigen keinen
Obergang in höhere Formationen. 3) Eine grosae Gruppe mit vielen
dünnen B Andern von Kohlen-Kalkstein in Wechsel-Lagerung mit (oft
rothem) Sandstein und Schiefer nnd mit einigen Lagen schlecbtrer Kohle.
3) Oft machtige Lagen von Rothem Sandstein , Schiefer v. a. w. , nach
oben mit Kohlen- Pfl amen nnd dtinnen Kohlen-Schichten, nach unten sehr
allmählich in Old - red - Sandstoue ihergehend. Dia Dwmfrir+smira
Kohlen-Gruppe tat nach demselben Muster entwickelt. Die bei White-
hovsn seigt noch den suletat erwähnten Übergang, und ihre dicksten
Kalketein-Schichten liegen nach unten, statt wie In Schottland nach oben.
— In Mac Ccllocm's geologischer Karte von Schottland bringt ea keine
wesentliche Störung, dass Kohlen-Reibe nnd Old-red-Sandstone mit glei-
cher Farbe eingetragen, wohl aber daaa an der If. -Seite dea Solwey*
Fort der Neoe mit dem Alten rothen Sandstein vermengt worden ist.
III. Old-red-Sandetoneiat auf den AVatfacne* Inseln im Allgemeiaea
unregelmäeig und fleckenweise entwickelt; in Qaltowmp ist er Jedoch
nicht nur mächtiger ala in N.* England, sondern gebt auch vielfältig
in die Kohlen-Gruppe darauf ober. — In S.-lrland gebt die Kohlen-
Reihe ohne Unterbrechung in den Old-red- Sandstone über. Dia Unter-
abtbeilungen hat Gmfvitb richtig angegeben. Dia unteren Kohlen-
schiefer (desselben) gehen in Dachschiefer ähnlich den Schiefern asi
Grunde der Culm-meaaures (Gebirge mit Halmpflanseu-Abdrucken) von
Detanshire Aber. Daa grosse Kohlen-Feld im W. der Insel liegt auf
Bergkalk, nimmt aber die Form Jener Culm-meaaurea an und wnr friber
als eine grosse Traoaitiona-Gruppo betrachtet worden. Diene Tbataacbea
acheinen alle Schwierigkeiten in der Klaaaifikation der Devon'achen«Cnlm-
Reihe au beseitigen. — — Da nun in den Schottischem und Irisch**
Durcbacbnitten »wischen dem Old-Red- Sandstone und der Kohlen-Reibe
und in der Silu riechen Gegend s wischen Jenem und dem Ludlow-Rock
kein Glied fehlt und eingeachaltet werden kann, so ist die richtige Stel-
lung dea Devonischen Systeme erwiesen; da aeine Fossil-Reste du
Mittel halten swiechen denen der Kohle und der Sil ar- Schichten , so
muee es dem Old-red-Snndatone entsprechen , der diesen Zwieeheuraoai
ausfölll. Aber gerade , weil Jene Schichten-Reibe ao ununterbrochen ist,
fällt ea schwer, Grenslinien für deren Unterabtbeilung aufzufinden. 8s
c. B. scheinen der untere Koblenkalk nnd die Kohlenecbiefer Irland»
sich aoaaubreiten (overlap) und hinabsuateigeo unter die Grundlinie der
Kohlen-Reihe Englands, und diese Bemerkung scheint auch den untersten
Schichten der Schottischen Kohlen -Reihe tu gelten. Ähnliche Schwierig-
keilen treten ein, wenn man die beate Grundlinie für den alten Rothen
Sandatein feetsetzen will , wie aus einem Tbeila der nun anafflbrlicber
Durchschnitte durch Nord-Wals* f durch die Crnmbrischen
G19
Bergt, durch Irland und 8üd-8chottland, durah die Jf0«r**Berge and
Ballawaif Kette u. t. w. erhellt Im Afoni- fFatortone» Durchschnitt
ergibt eich diese Schichten-Folge abwärts:
1. Gruppe: Silurisches System: vergl. Mu&chison. [Dazu der Til-
slone Westmoretaadt und verschiedene Gruppen um Horton und Inele-
ton* mi Irland (Water ford und Kerry) und in Schottland (Ayrshtre); dazu
in Cambarland die oberen Dachschiefer , die Schiefer von Charnwood-
Forest, der Monroe-Berge , der Goifotpay-Kette u. s. w.]
a) Subsilurische oder obere Cambrische Gruppe: begreift
die Fossilien-Schichten von Bala, alle höheren Tbeile der Berwgns und
alle tieferen Schiefer-Gesteine in Süd- Watt» in sich. Die Schiefer sind
wenig krystallinisch', die Versteinerungen zahlreich, besonders in den
Kalk-Lagen; viele derselben sind der Art nach identisch mit solchen
im untersten Theile des Silurischen Systems ; sie gewähren keinen wesent-
lichen positiven soologischen Charakter der Gruppe. In einigen Gegenden
von 80d- Watet sind grosse Faulte und Schichten-Störungen zwischen
ihr und dem Silur- Systeme, bezeichnet durch ein breites Band verwit-
terter Schiefer ohne Versteinerungen. Am N.-Ende der Bonityn-Kttt*
scheint sie unmerklich überzugehen in die untere Abthellung (Caradoc-
Sandstein) der folgenden Gruppe. (An andern Orten sind viele Grap-
toKthen darin.)
3) Die untere Cambrische Gruppe. In Caemarvonshire und
Merumetshire Wechsel lagert die alte Schiefer - Reihe ohne Bnde mit
Bindern von Porphyr und Feldspath-Gesteiu. Die Schiefer sind mehr
krystallinisch , als in 2. Die Gruppe ist von ungeheurer aber unbekann-
ter Mächtigkeit uoc^ fällt von einem Kamme parallel zum Streichen des
Gebirges nach zwei Seiten ab. Weite Strecken sind ohne alle Verstei-
nerungen; aber zu Moel Hebog, Snowdon und Glider Fawr kommen Koral-
len-Abdrucke (?Turbinolopsis), Enriniten- Stämme und einige Bi-
valven (Orthia peeten, O. actonia, O. flabellulam, O. csoalis)
vor. [Hiezu die filteren Dacbsebiefer Cumberlands etc.].
4) Chlor it-Schiefer , Quarz-Fels , Glimmerschiefer voo Amaletea und
Caernoraonskire> ohne Spur eines vollständigen AnaJogona für den Skid-
daw-Schiefer oder die erste Cambrische Gruppe.
Im Durchschnitte des Nord-Endes der Berwyns (Wales) sieht man
eine Scbicbten-Reibe mehre Tausend Fnss mächtig einen Übergang ans
dem obereo Camhrischsn in den unteraten Tbeil des Silorischeo Systems
darstellen, welches in Nord* Wales, zwar undeutlich in aeinen Unter-
abtheilungen durch den Mangel der Wenloek* und Lndlow- Kalksteine,
doch sehr vollständig entwickelt su seyn scheint Diees durfte wenig-
stens aus einer Menge von bekannten Silur - Versteinerungen in mehren
Theilen der Berwytt-Kttte hervorgehen. Die Durchschnitte durch Nord-
Wales fuhren den Vf. zum Resultate, dasa, wie mächtig entwickelt und
wie lithographisch verschieden auch dieae einzelnen Glieder alle daseibat
seyen, sie sich doch nicht auf eine positive Weise durch zoologische
Merkmale unterscheiden oder klassifiziren lasten. Die fossilen Arten
620
sied sehr unregelmäßig und zum Theile dureh viele drr anfeiuderfolgenden
Gruppen verbreitet uod der ganze zoologische Unterschied dieser Grup-
pen besteht nur dsrin, das», je tiefer nach asten, desto mehr von diesen-
Arten ganz verschwinden (ohne Rücksieht auf die metsmorpluscbe Beschaf-
fenheit der Ge* teilte), ohne dass erbebliche neue Formen für sie eintraten.
Der Durchschnitt durch die Cumbrucken Gruppen von Ketwick
durch Keadal nach Kirkby LoruäaU ergibt folgende Schichten-Reihe
abwärts.
(1) Silurische Gruppe, in welcher iwar die obre und die uritre,
nicht aber die mittle Abtheiluog gut su erkennen und daher auch die
Grenze zwischen den zwei ersten uicht genau anzugeben ist. Die obre
Abtheilung besteht aus Sand-Platten mit unvollständigen Schiefer-Bänken
und Schichten harter Grauwacke. Sie zeigt graue und selten röthliche
Farben-Schattirungen , enthalt einige kalkige Theile, aber keine brauch-
baren Kalksteine und endiget bei Kirkby mit Petrefakten-reichen und
Platten artigen Schichten mit konkretionärem Kalkstein, die von Mergeln
und Konglomeraten des Old- red-Saudatooe ungleichförmig überlagert
werden. Fast alle Verateinerungen sind bekannte , ober-silurische oder
aus solchen Schichten , welche Murcbison an die Basis des Old-reöV
Sandstone (Tilestone) verlegt, was in 8*d*Wales natürlich, in West*
moreland aber nicht statthaft ist; wenige sind neu, Sowbrbt bat fol-
gende Arten bestimmt:
Terebratula nucula. Bellerophon trilobatus.
vOrtbis lunata. Trochus helicites.
Leptaena lata, häufig. Turbo Williams«.
Spirifer interltneata. Natica. #
Cyprlcardia cymbiformis. Turritella obsolete häufig.
AvicuU reetangularis. „ gregaria.
„ retroflexa. „ conica.
Pterinaea m. *pp» Orthoceras trochleare.
Cucullaea antiqua. Galymene Blumen bachü.
Die untere Abtheilung besteht aus kalkigen Schiefern, darüber aus
Schiefer und Platten, die in dicke, harte, sandige Schichten von
Grauwacke übergeben. Die Versteinerungen sind unter-ailuriache : 3
Arten Leptaena und 6 Arten Ort bis des Caradoc-Sandateines, nebst
einigen neuen Ortbis» Arten, Atrypa affinia und A. aspers, Tere-
bratula bipartita, Tentaculites annulatus, Asaphus Powi-
ati, Isotelus Barriensis, Paradoxides n. tp. etc., alle aus deo
Kalksebiefern ( = 1. vorhin).
(*) Gruppe, wesentlich aus qusrsigen und chloritischen Dachschie ferst
mit mechanischen Schiebten von gröberer Struktur und mit zahllosen
Feuer- Gesteinen (kompaktem Feldspsth , Feldspath-Porphyr , Porpbyr-
Breccten etc.) bestehend. Sie ist von ungeheurer Mächtigkeit, erhebt
aieb in die höchsten Gebirge der Gegend und lagert sich von Nordest
und Süden her au eine Mineral- Achse aus Gesteiuen der folgenden Gruppe
an. Sic ist reich an Kalk-Materie, doch ohne Verateinerungen (== 3 vorhin).
e*4
(3) Di« Gruppe des Skiddaw-Foresty deren unterer Tbeil auf Granit
ruhet uod in ein System krystalliniecher Schiefer übergebt , welche den
Gesteinen der letzten Gruppe in Nord-Wale» (4 vorhin) gleichen; der
obre Tbeil ist sehr reich an dunklem glasigem Tbonschiefer , der bin
und wieder durch mehr mehsnisch gebildete Schiebten unterbrochen wird«
Dss Gsnze von ansehnlicher Mächtigkeit , meist ohne Spur organi-
scher Reste.
Es ergeben sich aua allen diesen und noch anderen, weniger erheb-
lichen Tbatsachen folgende Resultate. Die Schichten-Reihe vom Nem>
red - Sandstone sn den untersten bekannten Schichten England* int
vollständig vorhanden; ausser dem Bergkalke erscheinen darin Kalk-
Maasen in verschiedenen Höben der Reihe, aber nicht ao zusammen-
hangend und an so festen Stellen, dass sie eine gute Grundlage für die
allgemeine Klassifikation dieaer Gruppen abgäben ; diese Gruppen gehen.
oft ununterbrochen ineinander über, so dasa ihre Grenzen zweifelhaft
und willkührlich werden und die Petrefakten in den tiefaten Abtbeilungen
ganz verschwinden. Für die ganse Schichten-Reihe ergibt sich mithin
folgende Eintheilung in abwarte gebender Ordnung, bei Bezugnahme auf
die oben gebrauchten Zeichen I, II, Iil (wie oben) , IV (=: 1 in Nord:
Wales und (I) in Cumkerland), V <= 2 in Wales), VI (= 3 in Wulte
und (») in Cumherland), VII (= 4 in Wales und 3 in Cumberland). .
R. I. MuaoHisoxi ; psläosoiscbes Gebirge: Silurisches,
Devonisches und Kohlen - System (l> Institut} 184* , X, 300
—303). Nachdem Sbdowicr neulich viele Versteinerungen aus den sog,
Cambriscben Gegenden , deren Gesteine übrigens jedenfalls älter «inj
als die bisher sie elt-siluriseb bezeichneten, gesammelt hat, besonders
in den Bergen von Berwyn und Snowdon, so hat deren Untersuchung
ergeben, dass sie von den unter-silurischen nicht abweichen. Die näm-
lichen Orthi s- Arten, welche diese charakterisiren, finden eich auch im
ober karobrischen Systeme. In den Schiefern und einem grossen Theile
der metamorphiacben* Gesteine unter der Llandeilo-Flsgs in Nord-Pen*-
brofee bst Maculaucbxa* dieselben Versteinerungen, wie im unter-silurU
sehen Systeme nachgewiesen. Zu demselben Resultste sind endlich
Ssdgwick, ob Vbbvbotx und der Vf. in Belgien, Deutschland und Russ-
land gelsngt: überall, wo die durch die unter-siluriseben Orthis-Artea
bezeichneten Schichten existiren, sind es zugleich die ältesten , welche
organische Reste enthalten, dieselben, welche man zuweilen auch noch
in einem Theile der onterlagernden Gneisse, Glimmer- und Talk-Schiefer
erkennt. Das Cambrische Gebirge moss daher bei einer zoologischen
Klassifikation unterdrückt werden, da es synonym mit unter-ailuriscb
ist; es kann nur noch einige ältere Abtheilungen dieses letzten selbst,
oder zufällig metamorphosirte Schichten desselben bezeichnen , zwischen
welchen kein solcher Wechsel organiiicher Wesen eintritt, wie zwischen den
unter- und den obcr-silarisclien Schichten, wo die meisten älteren Formen
«22
verschwinden and neue auftreten: Übereinstimmend In B/ffUmd «od
Htfisland mit jenen In N.- Amerika. Die ersten Wirbelthtere erscheinen:
kleinere Fische von sonderbaren Formen in der Ludlow-Groppe sind die
Vorlaufer der eigenfhtimlichen und zahlreichen Ichthyoltthen im Old-red-
Sandstone und seinen Repräsentanten (in Devonshire schwarzer Kalk-
•Schiefer).
Der Vf. vertbeidigt seine aus der Geographie hergeleitete Benennt!«*;
dieser 3 Systeme gegen die von Phillip« fdr Devonifure (Palaeoxaic
Vo9$ü$) vorgeschlagene Namen: untres, mittles und obres System; das
„untre" entspricht ganz dem silorischen ; als Äquivalent des mittein fuhrt
er selbst die Eifst und Süd-Devon an ; aber da« obre begreift den Mag-
nesia n-Katk mit in sich, weil er norb denen des Bergkalks ganz ähnliche
Prod u k ten enthalte, während IM. ihn ans der paläozoischen Gruppe wege«
des ersten Auftretens der Saurier ausschliefst. Denn dieses Auftreten
der neuen Thier-Ktasse scheint ihm ein wichtigeres Moment fir die
Klassifikation zu seyn [und doch lisst er selbst die ersten Fische mitte«
In dem Silurischen Systeme auftreten]*).
Die neue Gruppe, welche Sharps unter dem Namen der Wlndmere
rocks in Wettmoreland in die Mitte zwischen die unteren und obere«
Silur-Schichten verlegt, scheint dem Vf. nur das Äquivalent der Wenlock-
Scbichten zo seyn.
Malcolms** ist mit einer Arbeit Aber den Old-red-Sandstone i«
Nord-Schottland beschäftigt, deren Erscheinen durch die Untersuchung
Agassis's über ganz neue dahin gehörige Fisch-Formen noch aufgehalten
Ist. Aber der Vf. bat noch viele wunderbare Typen dieser Klasse in de«
devonischen Systeme Rmslandt kennen gelernt, unter anderen eine«
Pterlchthys im Museum zu Dorpat, welcher 5mal so gross als die
SchvtUtche Art ist. Ashcs und Pander sind mit Publizirung diener
Fische beschäftigt.
Ein Subaltern-Offisier von der Engl. Sfid-Pol-Expedition mel-
dete vom Schiffe Erebus ( Times > Frortbp's Notits. 1841 , XIX,
337—320) , dass sie im 78° S. Br. und 169° O. L. einen hohen bren-
nenden Vulkan an der Grenze des ewigen Eises und im Angesicht des
magnetischen Süd-Pols gefunden hatten, indem an jener Stelle die hori-
zontale Nadel unbestimmt in allen Richtungen spielte, die vertikale aber
senkrecht stund.
•) Auch McmcHU*« verbindet neuerlichst, nach ariutdlicaer Mlttaellaag, den
sian Limestone mit de« Paläozoischen Gesteinen, wie, anter, anderen Benennung
In der LethKa schos langst geschehen war. D. R.
D. Sharps: Umgagead vo» Linmbm (Butt, de 9m Set. gieL X,
108 cet. VergL auch Geolog. Transmet 184t, VI, 107). Im S. des Tmjo
herrscht fast ausschliesslich der obere vollkommen wagrecht geschich-
tete Tertiär Sand. Versteinerungen fuhrt des Gebilde nicht. Um Lts-
embon erscheinen die „Alm ad a bedsa sehr verbreitet. Das „untere
Konglomerat" der Tertiär-Gebilde findet man nur in einem Streifen ans
Tsjo-Ufer von Lissabon bis Alhmndrm. Vorhandene organische Reste
werden nicht erwähnt. — Die Trennung der Sekundär» von der Tertiär-
Formation ist sehr scharf abgemarkt: vor der Tertiär-Epoche erlitten die
oberen Sekuodär-Gebilde Störungen und wurden aehr entbldsst ; ein
grosser Basalt-Streifen erstreckt sich weitbin nördlich and westwärts
Ton Lissabon fcwischen beiden Gebilden. Die Kreide-Formation wird
durch Hipporiten-Kalk vertreten. Er seigt sieb, beträchtlichen Raum
•innehmend, an den To/o-Ufern gegen Lissabon hin. Einige Spbtieru»
fiten- Arten und manche fossile Überbleibsel aus dem Rudisten-Gesehlecbt
sind die am meisten beteichnenden Versteinerungen. Unter diesem Kalt]
stehen rother Sandstein , Mergel und kalkige [ ? ] Felsarten an ; auch
Braunkohlen werden an einseinen Stellen getroffen. Im S. und N. den
Tmjo liest der Sandstein, welcher Pflaozen-Abdrficke enthalten soll,
viele Störungen wahrnehmen. Den granitiseben Berg von Chtirm umla«
gern Sehiefer. Alter rother Sandetein setzt den erhabenen Theil der
Bmrrm dm Cevoeme und der Serra de Vizo susammen. — Auf Hippuriten- '
Kalk, hin und wieder auch auf altem rothem Sandstein liegt Basalt; mit*
unter drang derselbe swiaeben den Schichten des letsten Gebildes ei»
und rief grosse Störungen hervor.
Motor: Quelle eotzändlicben Gase« bei St. Demi» (ßompiee
rendms, IX, 797). - Der Bohrer, womit man bei VMeUneuss unfern SU
Demi* einen abaorbirenden Brunnen aufseblieaaen wollte, hatten 7 Meter
Tiefe erreicht« als das Wasser heftig aufkochte. Dieaea Kochen dauerte
acht Tage ohoe Uaterlasa. Als nun eine Laterne der Öffnung nahe
gebracht wurde, antsAadete sich daa Gas mit heftiger Detonation. Dia
Flamme hatte denselben Durcbmeaaer wie daa Bohrloch von 0,36 M. ; ei*
orbob eich 2 M. hoch. Als man dieselbe mit Wasser auslöschte, fuhr
dieaea fort heftig aufzukochen. Mau kann willkäbrlicb, wenn der Was>
eer-Zufluss gehindert wird, als Gaa wieder entsinden.
Ausbruch des Feuerberges auf TernaU am 25. März 1830.
Er begann um 4 Uhr Nachmittage, und ea ging demselben ein Getöse
voran, ähnlich einem starken Kanonen-Feuer. Der herrschende West-
Wind führte den Pflanzungen dicke Wolken vulkanischer Asche an. Bis
lo\ Uhr dauerte die Eruption. Das ganze nördliche Becg-Gebäuge war
mit Lava-Strömen fiberdeckt. (Zettunga-Nachricbt.)
SS*
*
■
C. Petrefakten-Kunde.
Wbntwood: zeigte in der Entomolugical Society ein Fossil von
Stonesfield vor, das ihm seiner Form nach eine grosse Flügeldecke
eines Insektes zu seyn schien, sumsl Bucklafcd mehre Flügeldecken
von ds erhalten und im Bridgewater - Trcatite als von Buprestidee
stammend abgebildet hat, worin W. jedoch eher Prion i den erkenses
mochte» In einem anderen von Bockland ihm ausgehändigten angeblichen
Trilobiten glaubt er das Abdomen eines Pinnotheres zu erkenoe»
(Ann. «. Maga%. of XaL hist. 184*, VIII, 456).
DujARDiif sucht so zeigen, dass Dactylopora da« Pariser Tertiär-
Gebirges, welche man unter die Polyparien gestellt, nur aus dem kalki-
gen Bestand (heil der Hülle eines mit den Holothurien und zumal Cuvie-
rien verwandten Echinodermea sey. Denn es ist bskannt, dass die Hast
von Holotharia und Synaptus seit kalkigen TäTe leben diircbsfiet ist, die
wieder von unregelmäßigen Löchern durchbohrt sind. Auch fiodet stas
am vorderen oder Mund- Ende und im Innern der Schale jenes Fosaiu
einen fast isolirteo Kalk-Ring, welcher ganz analog ist dem Kreise tos
kalkigen Stöcken um das Maul der Holothurien {VlustiU*, 184M, X, 316).
h'Archuc und E. db Vbrhbüil: die Fossil -Reste dar alters
Ablagerungen in den Mstn-Provinzen, mit einer vorangehet»
den Übersieht der Fauna der paläozoischen Felsarten und
mit einer tabellarischen Lifte der organischen Reste dci
devonischen Systems in Europa (Tr ansäet, geoiog. Soc. LwsL
1849, VI, 303—410; Tf. xxv— xxxvm).
1. Über siebt der paläozoischen Fauna. Die ältesten Ge-
steine scheinen dsrum keine Stein-Korallen so enthalten, weil ihre meist
tbonigen und sandigen Bestandteile diesen keinen passenden Grund zsr
Befestigung bieten konnteo; hornarfige Polypen und Meduanrien aber,
die bestsnden haben mögen , da jene Gesteine schon reich an bitumluÖ*
ser Materie sind, waren zur Erhaltung wenig geeignet. Die Vf. glaubea
ifcrigens nicht, dass die älteste Schöpfung soviel einfacher und einförmiger
als die späteren gewesen seye , wenn man die Thiere jeder Klssse für
sieh vergleicht. [Es ist uns unbekannt, bia in welchem Grade man dteai
angenommen, oder die Vf. es als angenommen voraussetzen.] Sie geben
folgeode Übersicht der ihnen bekennt gewordenen psläosoischen Arten
als Augzug aus ihrem beabsichtigten Werke: „Species gener al de I*
Faune des terrains anciens", wobei Indesseu die Arten im HÖwinchaüs-
•chen Katalog, die EiCHWALD'schen, die SAitBBBROBR'schen, die de Kowinck'-
schen, die M Auster1* chen (Beitrüge 5. Heft) und die RosMim'scheo nicht
mit aufgenommen sind , theils weil sie nicht beschrieben und genügend
sicher, oder weil sie erst zu spät bekannt geworden sind, ond di«
WfiAVBR'ncbcn aus Süd-Irland nicht, weil die Formations-Beziebuogto
noch zweifelhaft scheinen.
OSS
Klassen and Ordnungen.
Zahl der.
Geuera.
Zahl der Arte«
55
st
3 4!
w
e
S.2
« e
i
|
e
> a
* a
Fische . . . .
Kruster . . .
Insekten . . .
Mol tunken
Cephalopoden .
Heteropoden
Pteropoden . .
Gasteropoden .
Koncliiferen.
Braehiopoden
Mooomya . .
Dimya . . .
Anneliden . .
Radiaten . . .
Foraminiferen
PoJyparien . .
Infusorien . .
unbestimmt • •
im Ganzen . .
31
46
4
20
3
1
46
15
9
38
4
34
00
65
OD
11
78|
216
4
448
64
11
382
568
161
302
11
163
260
30
8
135
82
15
6
63
230
33
49
4
42
115
25
50
7
32
10
100
6
22
1
4
7
116
30
182
3
A
60
36
5
59
OD
107
.i
6
3
16
28
5
5
10
3 —
20
24
4
168
36
2
225
229
77
126
2
75
00
83
OD
1
2
1
1
2
2
3
2
3
2
36
22
5
10
12
2
3
2
5
| 326 |269ö|807|ll3|984| 79|l072| 22| 15J 97
Die Anzahl der in mehren dieser Formationen zugleich vorkommen*
den Arien ist also nicht gering , und die Vff. sehen nicht ein , wie die>
[ohnehin gewiss nur — ausgedehnt — örtlichen] Boden- Hebung an, welche
auf der Grenzscheide zweier [sogenannten] Formationen stattgefunden
au haben pflegen , alle bestehenden Arten allerwärts ausgetilgt haben
sollten': Die Vff. durchgeben nun die wichtigsten der einzelnen Genera.
und weisen ihre geographisch- geologische Verbreitung im Detail nach,
worin wir ihnen hier nicht folgen können. Sie sieben daraas die Re~
«ollste : A) Nach der Schichten-Folge^ oder chronologisch : 1) dass die.
Gessmmt-Zabl der Arten aufwärts zunimmt ; 2) dass Dieses jedoch in ver*
schiedenen Ordnungen und Genera in sehr ungleichem Grade geschehe}
und in einzelnen derselben selbst in Abnahme übergeben kann. — B)
nach der Verbreitung der Schichten oder geographisch: 1) dsss die seht
verbreiteten Arten meist auch die in verschiedenen Systemen zugleich
vorkommenden sind; 2) dass die nur einer Formation angehörenden
Arten selten weit verbreitet sind und örtliche Faunen bilde»; daher die«
jenigen Spezies, welche wirklich für ein Scbicbteiv>System bezeichnend
sind, um so mehr die weniger zshlreichen aeyn müssen, als man diese«
System in grosserer Ausdehnung studirt.
II. Die Beschreibung der fossilen Arten, welche die VC in
dem Kreise ihrer Beobachtungen gesammelt, und worüber sie besondere
Bemerkungen su machen hatten, folgt auf S. 336*377.
Endlich die tabellarische Liste aller bekannt gewordenen paläosoiecaw
Reite Europd'M und »Her Arten der Sttarfschen and Kohlen-Formation
in den JtAetJi-Provinseu, mit Verweisung auf ihr anderweitig«« Vorkei-
men, steht auf S. 377— 407. Eine kleine Tabelle auf S. 408 gibt davon
folgende Rekapitulation.
Zahl der Arten in den RAein-
Nene Arte«
■
Prortaxen.
Im
Klausen.
Ordnungen.
Zahl
der
Oeaera.
aller 1
V
IC
s
6 V
. B
•
•
e
4)
o ja
2 ©
e
•»
o
Clymeaien-
Kaik 0*«r-
Framk. aaeb
Mökst. Beitr.
Hefe V «ach-
55
GOQ
Q
o3
tt
so*
getraue«.
Fische
17
50
_ __
50
■^^ •
^_
—
Kruster
Trilobiten
12
40
8 7
32
2
1
1
0
Mollusken
Cephatop.
7
217
14 10
199
0
11
2
10
Heteropod.
2
24
4 0
22
3
—
2
Pteropoden
1
4
1 1
4
—
—
—
Gasterop.
20
134
8 7
HO
10
10
—
5
Konchifer.
Brachiop.
12
217
40 30
182
28
18
3
Monom yen
0
83
10 3
00
5
13
—
Dimyen
23
174
20 9
145
5
15
2
11
Anneliden
3
5
-_' —
0
—
—
—
Radiateu
19
Ol
2 1
59
10
4
3
Forsmiuif.
OD
OD
i
OD
—
—
—
Polyparien
43
113
7 30
107
4
3
2
Unbestimmt
3
3
3 3
3
—
—
—
Im Ganzen
• • • •
174
11125
1123
1113
1985
1 79
1 75
1 15
1 32
Anhangsweise folgt noch eine Beschreibung einiger Silur- Versteine-
rungen ans den JtAeia-Provinsen durch J. de Carlb Sowbrbit, die auf
Tf. mim abgebildet sind.
Diese ganze Arbeit ist mit einem ausserordentlichen FJeisse and
einer bei Fransosen ungewöhnlichen Kenntniss ausländischer Literatur
durchgeführt. Die Sammlungen hat »b Vbrwbüil auf mehren Reisen
■ach den JtJketJt-Gegenden zusammengebracht* Einige kleine Versehen,
wie s. B. dass das Genus Posidonia (Posidonomys) Aoassiz'w zugeschrie-
ben wird, sind leicht zu entschuldigen und fast nicht zu vermeiden. Aach
ist die Benennung der neuen Arten ziemlich frei von den sonst so ge-
wöhnlichen Barbarismen geblieben, obschon die nach den Fandorten
gebildeten Arten-Namen (z. B. Solen Luatheidii! der Solen von „der
Imtthaide*) gewiss besser mit adjektiver Endigung gebildet werden,
wihrend die genitive Endigung mehr für die Benennungen nach Personen
geeignet bleibt.
Hr. G. Lbonhard wird eine deutsche Bearbeitung dieser in Verbin-
dung mit der geognostisehen Abhandlung von Mvacmsoif and Sbdgwicr
Hefern.
L. Aoassui : lUckerckei smr U$ poutsena fossiles, Jfcr. xr—xrt, Nett*
ekkUl et Siteure 1848 [vgl. Jahrb. 184*, 501 J. Der Vf. bat «einen Plan
ahermsle erweitern müssen and dadurch unserem a. a. O. saletst
MT
aaigediii eklen Wunnche, wenn auch in ilfmr Fom , entsprochen. Er
wild ulii 18 erweiterte Hefte geben und jeden ft 11t damit achlicaacn nnd
dann, waa aber den normalen Umfang da* 18. Hefle* hineu* noth trendig
werden tollte, gratis liefere; wie das gegenwärtig« Doppelheft obna
Prei*-Erb&ha*g aebon um 20 Bogen vermehrt nnd mit einigen Tafel«
von mehrfacher Groae* geliert iat. In dieaa 18 Hella will er all**
neuere Material «och mit aufnehmen, welche* in den noch niebt aaa>
gearbeiteten Theil dea Texte* nach mit aufgenommen werden kann.
A. glaubt, daaa daaaelb« noch in dieaem Jahre erscheinen nnd ao das
gama Werk in «einem jetzigen Plane beendet werden könne. Daaa ar
dann die jelat schon vorliegenden Materialien, welche in dem bereit* ge-
druckten Tbcll de* Teile* nicht mehr aufgenommen werden könne*,
*o wia alle aplleran Entdeckungen in nngeewungenen Supplementen
nachliefern will, hat er aebon *elb*t im Jabrb. 1848, 188 gemeldet.
Gegenwärtig* Doppel-Lieferung enthalt 43 Tafeln (woran 3 dop-
pelte, l drei- nnd 1 vier- fache); nämlich vom II. Band 13, vom III. Bd.
13, vom IV. Bd. 1, vom V. Bd. 14 Tafeln, nnd 48 Bogen Text, wobei
Band III, S. IGT— SSO, nebat 4} Bogen Inhalt, Regit ter and Erklärung
der Abbildnngen (Schluaa); — Band II, n, Bogen 1—9, Bd. V, it,
Bogen 8—11, nnd Feuilleton Bogen 33.
Da* Feuilleton entfallt eine Notila über neuere Mittheilungen, welche
dem Vf. hauptsächlich an* Rmtland m Theil geworden sind , und ein
Tercekhniia der Tafeln dieter Doppellieferung. Im Teile finden wir
folgende Genera und Arlen-Zabl beacb rieben.
I Ji, G*n
, S, 1— 7J.
Lebende Sauroiden.
Lepidoalene.
Polvpterua.
Band III, Placoid«n,5.176— 390
nnd 1—31.
7. Ptyehodua (Fort*.) . .
"8. Ceetracion (fo*«ile Ziboe,
welche eich ihm am. meisten
nlhern).
Grologiache Übersicht.
fl. llybodu*
10. Cledodn*
11. Sphaoonebne j
(*on*t Leioaphan j
IS. Diplodn*
■
1
Arten in
•
4)
2
e
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l
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"5
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CS3
•
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3|g-S
•
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•
•
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•
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Hybodoate «- Zähne.
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|
leb tbyodoruli theo.
B. Squalen.
1
2
2
1
3
■
.
5
1
1
•
2
2
1
S
16. Sphyrna R. j
Zygacna Cuv. j ' '
•
•
1
•
3
X
17. Hf mipristig 1 .
•
•
•
.
1
1
1
18. Carcbarias
•
a
.
.
2
■
•
30
1
1
(Carcharopsia prototypua .
1
•
.
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.
•
•
•
)
Carcharodon .
•
*
•
•
14
4
X
Allgemein« über solche Zähne.
•
S
7
t
1
3
9
1
00
Larona Cuv. \
1
6
9
2
OD
Spbenodug J
Squalua-Zahoe in All gemeinen.
Verbreitung; der foasilen Arten.
•
•
.
m
•
.
•
■
Myliobaten Dom. ......
5
•
.
19
3
•
•
3
1
•
•
•
2
OD
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1
8
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4
•
1
2
2
•
Elaamodua Egb&t. ....
•
•
.
•
•
1
1
1
•
3
1
Zahn-Bildung im Allgemeinen.
Wirbel von Placoiden.
Lamna ,...•••••
.
•
.
.
.
•
•
?
M
•
•
•
•
.
1
.
1
Unvollständiger bekannte Genera.
3
1
Dietea Möiw. |
Arrodaa larva Ae. )
,»
3
"'
■00
Sqnaloraja Riley. I
Geagnoat Übersicht der Ptaceidtn.
Bd. V, Cvclolden, n. S. S7-84.
A. Kiociden.
1
1
1
1
1
1
•
1
1
OD
Wir haben tu bemerken, daat eioTbeil der ana unterer Sammlung beschrie-
benen Zihne ana der Kreide unrichtig dem Prtertberge bei Maitrickt
atall dam Louitbergc bei Aachen äuge ach rieben aind.
R. Owek: Bericht über die feaaiJeu Salb (liiere Qntt-
•rataaajeMf an die Briluclte Veriammlung an Ittmncketter, 184M (l'Initit.
1849, XI, S6— *7). Der Jetzige erate Tbaü dea Baricbtea beschränkt
aieb aaf die Kralleo -Tbiere und Wale. Unter Jenen aind 3 Ordnungen
einat öfter vorgekommen , die der Beutel tbiare, welche jettt aui der
gaoaen alten Welt versobwaudea, nnd die der Quadromaneu, welche
jelxt wanigatana in Europa auf den Feinen von Gibraltar beeebriokt
iat. Ton (naailen Affen hat der Vf. eine eocene Arl in Kgson in Saffetk
gefunden (auf die wir apller zurückkommen werden), welche eben ao
anzweifelhaft ala Cnvun'a gleich »He in Frankreich i«t. — Unter den
Raubthieren iit der Bär in Britiicken Höhlen und Allurionen «ehr
•eilen nnd die Hyäne dagegen häufig-, wai im übrigen Europa umgekehrt
ial. Der illeate Britische Fondort fon Bfirrn .Reiten iat der älter«
Rotb-Crag bei Woodbridge, der retchete dir Ke*U Höhle bei Torqucy.
Die Enfliickt Hohlen-Hyäne gleicht der «.- Afrikanischen H. crueuta,
mehr ala der nördlicheren H. radiata. Die Höhle von Kirbp Moortide
hat allein Reite vou mehr ala 300—300 Individuen der Arl geliefert.
In Dilnvial-Schicbten ial aie 1832 vorgekommen in Lowfurd bei Rugby
mit Mammon I, Rbinoiero», Pferd und Och« etc. KiluoReilf, grönser
ala von den gr Saiten Löwen nnd Tigern aind in den Knorhen-H5liIea)
der Mendtp UHU, dann in Kirby Moortide und in der Xrffte-Hohlr. —
Zetaseen-Reste sind meistens In Kies-Lagen Hiebst den Meeres-Buchteu
oder in grossen Flössen oder in diluvisehen Tbon-Sehicbten gefaadeu
worden« Obeehon ober eile diese Ablagerungen so den oberflächlichsten
und jüngsten gehören , so deute* ihre Fossil-Reste doch überall ein«
Zunahme des Landes auf Kosten des Heeres an. So lag ein Aber W
langes Bai ae n opt er a- Gerippe in Tbon am Ufer dos Forth SO' aber den
höchsten Flutben. Verschiedene B al a e n a • Knochen sind so Dunmre-rock
In^SUrUngekhre mitten in einem Ziogelthooe 40' ober des See- Spiegel
gefunden worden. Die Balaena- Wirbel , welche Richarssor im gelben
Mergel der Herme- Bai in Kernt entdeckt bat, lagen 10' über der Stelle,
welche Jetst das Meer-Wasser erreicht« Ein grosser Wirbel vom B.
mrsticetns ist 16' unter der Oberfläche beim Fundament-Graben für
eine Kirche in London vorgekommen. Einen Kachalot-Zabn hat Baowv
im Diluviale von Reeex gefunden. Und so noch andere Reste von
Balaena, Balaenoptera , Pbyseter» Delpbinus, Monodon
and Phocs.
Die Stonetfelder Oolitbe mit ihren Beuteltnieren , ihren Aerodus-
nnd Pssmmodus- Zinnen , ihren Trigonien nnd Terebrateln bieten, «ine
grosse Analogie dar mit Australien «oll Beuteltbiereu, grosssabaigea
Fischen Ins dem Cestracion- Geschlechte, Trigonia, TersbratoU 9 Ana-
caria nnd Cycadeea.
DüVBRifor: neue fossile Giraffen-Art von I$*oud*n, Indre
(Compt rendus 1843, XVI,*l 141— 1150 > VlnstU. 1843, XI, 177). Eine
wohlerbalteoe Kinnlade wurde im Dezember 1842 auf dem Grande eines
Brunnens nächst einem ans dem XDL Jahrhundert herrührenden Brunnen
in 51» Tiefe mit Trümmern verschiedener Ger&tbe gefunden« Vielleicht
gebort sie aber dennoch dem Süsswasser-Mergel an , der sa Arfumtaa
im nümliehen Departement die von Cotibr beschriebenen Lopbiodonten,
Krokodil- und Trionyx- Arten entbllt. D. aeant die Art Camelopardalis
Bitnrigum, da sie kleiner als die lebende und soast etwas »«netto»
den seye.
Geognostisch-min eralogische Skizzen,
gtatiraell •
auf einer Reise an der Süd-Küste Norwegen*,
von
■ *
Hm. Bergmtisier Th. Schäereä,
(Hieso Tafel VH.)
Im Sommer des Jahres 1842 unternahm ich auf Kosten
der Norwegischen Regierung eine Reise nach mehren der
vorzüglichsten Mineral-Fundstätten im südlichen Norwegen,
und in dem Folgenden erlaube ich mir einige hierbei gesam-
melte Beobachtungen dem geognostischen Publikum vorzule-
gen. Zum besseren Verständniss mehrer der hier angeführ-
ten Beschreibungen kann man die geognostische Karte be-
nutzen, welche der Gaea norwegica von Keilhau ange-
hfingt ist.
' Kongsberg bis Skeen.
• Auf einer Tour nach dem sogenannten Stor-Sijärpy einer
alten verlassenen Silbergrube westlich von Kongsberg, machte
ich einige Beobachtungen hinsichtlich der Natur des Gneisses
and der Fallbänder. Der Weg dahin führt meist über nackte
Gneiss- Klippen , auf denen man viele grössere und kleinere
Nieren (Ausscheidungen) theils von Quarz, theils von Feld-
spath, theils von beiden zusammen bemerkt, zuweilen mit
etwas eingemischtem Glimmer. Auch Hornblende tritt hin
Jahrgang 1843. 41
633
and wieder auf und gibt sieh zwischen den lichteren Quarz-
und Feldspath-Massen durch seine schwarze Farbe so er-
kennen. Sie wechselt, in der Gestalt einer Art Hornblende-
schiefer, auf manch fache Weise mit den fast ganz Glimmer-
leeren Gneiss -Schichten, wodurch man auf horizontalen
Oberflächen der letzten die lannenhaf testen, und sonderbar-
sten Zeichnungen erblickt, welche sich nur mit den Adern
im Marmor oder noch besser mit den Figuren auf marmo-
rirtem Papiere vergleichen lassen. Solcher bunte Gneis«
gewährt den Anblick, wie wenn verschieden gefärbte Flüs-
sigkeiten, welche durchaus keine Tendenz . zur Mischung
hatten, durcheinander gerührt worden wären. Noch an mehren
Stellen dieser Reise-Skizzen werde ich Gelegenheit haben,
ähnlicher und zum T heil noch viel ausgezeichneterer Phäno-
mene zu gedenken. Dieselben werden in grdsster Häufig*
keit und Verbreitung in der skandinavischen Gneiss- Forma-
tion angetroffen und sind auch unstreitig sehon von vielen
Geognosten beobachtet Worden: aber man hat ihnen bei
weitem nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, welche sie ver-
dienen. Die -Bildung solcher Massen kann durchaus auf
kejne nur einigermase» zufriedenstellende Art durch nach
und nach schichtweis abgesetzten Niederschlag erklärt werden.
Und doch steht dieser 9 so zu sagen , marmorirte Gneiss in
_4er innigsten Verbindung mit andern Gneiss-Massen, deren
senkrechte und so gut wie plane Schichten wirklichen Ab-
lagerungen gleichen, welche unter dem Einfluss der Schwere
horizontal abgesetzt und später aufgerichtet zu aeyn scheinen!
Dass sowohl jene als diese Art des Gneisses einerlei Entste-
hung haben, ist, meines Wissens, noch nie geläugnet worden.
Die Slor-Sfy'ärp-Griube ist, gleich mehren anderen in
der Umgegend, als Tagebruch getrieben worden, wesshalb
sie ein instruktives Bild von den inneren Struktur- Verhält-
nissen des Gneisses gibt. An den senkrechten Grubenwän-
den wie auf der horizontalen Oberfläche des umgebenden
Gneisses sieht man deutlich, dass man sich unter einem
Fallbande (welches 'sich auf der Aussenseite der Gneiss-
Massen überall durch den braunrothen Überzug von ver-
wittertem Schwefel- und. Magnet-Kies verräth) nicht eine
6S3
Gaeies-Scaieht von bestimmter Mächtigkeit, vorstellen uuiss,
weiche An allen Punkten beinah gleichförmig mit Kiese*»
imprägnirt ist, sondern das* darunter nur der Inbegriff
van vielen einseinen Kies-reichen Gesteins-Partie'n au ver-
stehen ist, welche susammen eine Zone bilden, die -den Gneis«
in der Richtung seiner senkrecht stehenden und bor. 131
streichenden Schichten durchsieht. Diese Kies»reiehen Ge*
stains-Partie'n mögen allerdings durch Kie*»ärmei*e mit ein-
ander in . Verbindung stehen , aber . es fehlt ajaeh nicht oft
Stellen mitten in jener Zone, in denen man durchaus keine
Kies-Spuren wahrnehmen kann.
Über die Kongsberger Mineral-Vorkommnisse ftlhre ich
hier nichts an. Mein diessmaliger Besuch auf Kongiberg
war nur eine Durehreise« Vielleicht weiyfon wir später ein«
■aal hierüber von Hrn. Bergwerks-Direktor BäasaT einö
ausführliche Mittheilung erhalten.
Auf. der neoangelegten schönet* Landstrasse: von Ktngt-
berg über den Berg Me4hH$n nach der Postetation /Mtfjr,
an der westlichen Seite des Hitlerdul-Sees in Tvllemarhen*
trifft, man wieder viele von den erwähnten Nieren und Aus*
Scheidungen *) und sieht den Gneise in seiner Proteus-
Gestait. Meistens bestehen diese Nieren aus ttoars. Wenn
man auf einer herisontalen Fläche senkrechter Gneiss-Sehieb*
ten Qoars-Partie'n sieht, von denen eine s. B. die Form hätte,
wie sie Fig. 1 neigt, so kann man wohl nur der chemiechen
Attraktionskraft eine solche Anordnung zuschreiben. Das*
diese Kraft 9 welche die gleichartigen Massen aus einer Mi«,
schung adsammensuf Ohren \ sucht , hier* wirklich im Spiel
gewesen ist , ersieht man daraus, dass mehre dieser ftosua-
Ausscheidungen mit einer Einfassung von fleischrothem Or-»
thoklas umgeben sind. Das lotste Mineral schied sieh aus
dem früher mit ihm gemengten Quarse und krystalhsirte
an dem umgebenden Gneisse. — Als bemerkenswerthen Dmr
stand, auf den ich später wieder zurttckkoaimen werde,
mass ich hierbei noch anführen, das« viele solcher Nieren
*) Unter „Niere" verstehe ich 'mehr randliche (nicht Gang- oder Lager-
artige) Ausscheidungen,, welche zugleich durch mehr oder weoiger
scharfe Grenzen ehsraktrrisirt sind.
41 *
«34
entweder ringsum oder theilweis vffHig scharfe Grenzen
mit dem Gneisse bilden.
Zwischen HSiby (ober Jose) nnd FtAreMen *) geht
man stets über Gneiss. Wo er geschichtet Ist, stehen die
Schichten steil oder lothreeht mit einem Streichen ron nahe
hör. 12. An mehren Orten, und das so weilen auf sehr aus-
gedehntem Areale, kann man jedoch weder Fallen noch
Streichen beobachten, weil weder Glimmer noch Hornblende-
Streifen solches andeuten und Quarz and Fetdspath eine
feinkörnige Masse bilden.
Von Fakrvolden am Ufer des Bitter dahl- See'* reiste
ich sn Boot nach Gülten, welches am westlichen Ufer des
Nordsee $ liegt. Zwischen Gülten and dem Eisenwerke
Feuum (wenn man ober die Höfe Sedberg and Gjetkuue geht)
trifft man wieder auf Gneiss mit Aasscheldangen ron fleisch-
rothem Feldspath and weissen Quarz, mehr oder wenig
grobkörnig vermischt« Auf dem ersten Theile des Weges
in der Nähe des Nord-See* streichen die senkrechten Gneiss-
Schichten hör. 12, später, wenn der Weg durch ein Seifren-
thal nach Fe**um föhrt, hör. 9. Bei Fossum lehnt sieh das
Übergangs-Gebirge aaf den Gneiss. In der Nähe von Skeen
streicht der Thonschiefer hör. 12 mit einem schwachen Fallen
nach Osten. Die Grenz-Linie beider Formationen hat einen
ganz ähnlichen Verlauf.
Die «um Eisenwerke Feuum gehörigen Gruben bieten
einige gann interessante Verhältnisse dar. Dieselben liegen
nicht weit vom Hüttenwerke, aaf der westliehen Seite des
Ali-Flusses, welcher mit seinem Laufe ungefähr der Grenze
der Ur- und Übergangs~Gebirg«arten folgt. Der Kalk-fahrende
Thonschiefer auf der Ostseite des Jftfe-FIosses streicht hier
etwa hör. 12 und fallt 30* nach Osten. Der Urgneiss auf
der West-Seite des Iföe-Flusses bildet einen nicht hohen,
sieh allmählich erhebenden Bergrücken, dessen steilen oder
senkrechten Schichten in der Umgegend von Fe**um hör. 12
streichen. An mehren Punkten lässt sich Jedoch keine Schich-
tung wahrnehmen. Das Gestein ist Glimmer-arm nnd besteht
*) Ali« diene Namen, wenn sonnt keine näheren Erklärungen hinzu-
gefügt sind, bedeuten Pust*Utio«en.
(MS
»eitt aus r&thliehem FeldsfNith and .weissem Quor*. Aach
hier mangelt.es nicht an Ausscheidungen dar tohon mehrfach
erwähnten Art Auf diesem Bergrücken liege« die Eisen*
gruben, welche eile nie Tegebrüchc betrieben worden sind,
wednreh man. die genügendsten Aufschlüsse über die Natur
dieser Ers-Faiutattitten erhajt« Aus der Gestalt der Baue
und der Beschaffenheit des amgebeuden Gesteines erkennt
man deutlich, dass sie weder als Gange noch ala Lager au
betrachten sind. Sie bilden unförmliche Massen, ringsum*
geben von taubem oder doch nur mit wenigen Erzen impräg*
nirtem Gestein, Dass das Eiseners, Megnetteisenstein, nicht
allein nach allen Seiten-Richtungen hin, sondern auoh nach
der Tiefe au aufhört, ergibt sich daraus, dass in mehren
dieser TagebrOche alles Er« bis aar Sohle abgebaut ist« Die
vorzüglichsten Gruben sind:
1) Bredgongs-Gr. Die Magneteisenstein-baltige Masse
hat hier eilte grosse rundliche Miere gebildet« was ans der
jetzigen Form der Grube au ersehen« ist. Die reicheren
Mittel sind alle abgebaut, und die Grube steht verlassen.
Durch die bedeutenden Halden bekommt man einen sehr guten
Begriff von der früheren inneren Beschaffenheit dieser Niere :
ae ist eine unregelmäsige Mlsdiung von Magneteisenstein
mit grüner Hornblende , Quara , dichtem Thallit (Pistaait),
braunem und gelbem Granat nobst Kalkspath gewesen. In ~
geringeren Mengen, cum Theil nur als Seltenheiten, treten
auf; Llevrit, violblauer Flonsspatb, Schwefelkies und Asbest
(Bergleder)« Die »meisten dieser Mineralien gehören also su
denen , welche sowohl in Schwaden als Norwegen die Eisen-
erse sehr häufig an begleiten pflegen und offenbar dem
Zneammenvorkomnten von Quarz, Eisenoxyden, Kalk und
Talk ihre ursprüngliche Bildung verdanken* So a. ß. sieht
man den Lievrit überall mit Kalkspath und Quere in Be-
rührung» Magneteisenstein, welcher nur Zeit als noch alle
Mineral-Massen im weichen beweglichen Zustande . waren,
mit Kalk und Kieselerde nnsammengeffthrt wurde, konnte
wohl au einem Tripel«Süikat von kieselsaurem Eisenoxyd*
Oxydul mit Kalk .(welches die Bestandteile des Lievrites sind)
umgebildet werden.
2) Langgang*-€h>. Hier hat nun eine «ehr schmale,
wetten nur ein paar Schritt breite, aber gegen 6W Schritt
hinge Magneteisenstein -Masse abgebaut, weiche «mit ihrer
Längen-Direktion den vertikalen Gneiss-Schtohten folgte nnd
mithin ein Streichen von her. lt hatte. Die Erzntasse scheint
also hiernach die Form eines mit den Giieiss-Sohkhten aarf*
gerichteten Lagers gehabt ra haben. Dass Diese jedoch nicht
der Fall war, ersieht man aus der Krstreckang der Grabe
in die Tiefe. An vielen Stellen ist diese nur höchst nnbe-
floatend (kaum 1 — t Eilen), nnd im Gänsen sehr veränder-
lich. Fig. 2 erläutert dieses Verhältnis« näher. Die Linie
a bezeichnet die Erd-(Gneias-)Oberfiäehe, nnd die Linie b
die abweohselnde Tiefen-Erstreckung des Magneteisensteins.
Ein solches Profil weist die Grobe in dem ganeen Verlauf
ihrer Länge. Die Enemassen sind überall abgebaut, wesa-
halb man sich so genan von ihrer frühem Form überzeugen
kann. Eigentlich muss man dieses Er«* Vorkommnis* wohl
als eine sieh in der Richtnng des Meridians erstreckende
Reihe von Nieren betrachten, welche dnroh ein Band von
eingesprengtem Magneteisenstein in Verbindung gestanden ist;
Hier wird der Magneteisenstein, welcher unmittelbar im Gneis*
vorkommt, von keinen andern Mineralien begleitet; vermnthlieb
weil der hier fehlende Kalkspnth nicht die Bildung solcher
Kalk-heltigen (und Eiseri-haitigen) Mineralien, wie Granat,
Hornblende, Thallit nnd Lievrit, hat bedingen können»
3) Lmggang-Btrükrings-Gr. Diese Grube liegt in kureer,
westlicher Entfernung von der vorigen r mit welcher sie
übrigens in jeder Besiehung die gräeste Ähnlichkeit bat,
Die Magneteisenstein-Nieren haben hier gleichfalls eine Kette
gebildet, weiche dem Streiohen der 8chfebten folgte nvUL
folglich parallel war mit der Nieren-Reihe der L*ngg(mgs-Gr.
Begleitende Mineralien fehlen hier ebenfalls.
4) Glaser-Gr. Eine Viertel - Meile nördlich von der
vorigen. Auch diese Grabe ist von der Art der beiden
vorerwähnten, nur dass ihre Tiefe bedeutender ist Ihre
Länge beträgt etwa 600 Sehritt, und ihre Tiefe erreicht
auf einzelnen Punkten gewiss gegen I5#/ Fuss. Das Erm
ist an vielen Stellen gänzlich abgebaut. Die 'senkrechten
w
Gneissr&biobt*«. «trcfebeu hier b*>r. fc~4; di* Läagen-Riebr
tuag der Grub» geht, parallel toit Ihnen«
b)>Brudtyerg-Gr. und 6) M*9*$tgfmg»Gr. sind ebenfalls
schmale aber lange Vertiefungen, parallel dea Gneiss-Schicb*
*#*)* .; Sie beweiset!, daaa das £rz- Vorkommen hier ganz ana-
loger Art gewesen ist. Ah begleitenden Mineraben fehlt e*
s+wohl in diesen beiden Graben, wie in der vorher genannten«
Wann, man die senkrechten Sehtehteii des Gneisses fite
ehemals horizontal abgelagerte and später emporgerichtete
Straten hitlt, so erklärt mein hierdurch natürlich alle Aus*
gehenden solcher vertikalen Gneise- Schichten für Brach-*
flächen» Welch eine sonderbare Art von Erz-Vorkommnissen
acuten, aber wohl die Magneteisen-Massen der beschriebenen
(besonders der 5 letzten) Groben in den ehemals hori*
nontalen Schiebten gebildet beben, damit beun Abbrechen
Fundstätten der ertotfihntegi Form daraas entstehen, konnten l
Spricht es. sieh nicht' . vielmehr entschieden aas» dass die
jatcjge Oberfläche des Gneisses viel, wahrscheinlicher die
Ursprüngliche sey, als eine ,d«rnb Abbrechen zufällig
entstandene? Sobald wir aber genöthigt sind, Erstes anzu^
nehmen, se folgt' daraus, dass anch die senkrechte Stel-
lang der Gaeiss-Sohichtej» eine ursprüngliche ist»
und d*4* dieselbe nicht als eine Folge von Anfriehtnng aiv
gesehen werden darf*
Breiig,
Brevig ist sowohl in geognostischer ats oryktognostischer
Hinsicht einer der interessantesten Punkte in Norwegen^
Erstes wegen der Leichtigkeit, mit welcher man hier auf
einem kleinen Areale die gegenseitigen Verhältnisse des
Ur-Gueisses des Übergangs-Granites and des geschichteten
Obergangs-Gebirges zu einander beobachten kann; Letztes,
weil hier, besonders im Syenit-Terrain, eine Menge intere-
santer Mineralien vorkommen, deren Auffindung die Wissen-
schaft zum grossen Theile dem Hrn. Pastor Esmark zu danken
hat *). Die geögnostische Beschaffenheit der Umgegend
»■»'■■ ■ ■ '
*) Durch Hrn. Dr. Erdmann in Stockholm »ind die meist«» dienet
Mineralien analyairt worden. Man sehe die letzten Jahresberichte
von Bbszeuu*.
♦**-
OS90 •
Brevig$ Sei durch Kjeilh'aü's bekannte Arbeltensehon treu genug
dargestellt worden. Meine Mitteilungen Aber Breüig be-
schränken aich daher, das Geogiftostisehe betreffend, nar auf
wenige Einseinheiten.
Unter dem Namen Ring$k§lme versteht man Tier kleine
Inseln auf der westlichen Seite des Frierffürd. leh bestritte
die ewei cftdliehsten davon. Die eine besteht ans Glimmer-
sehiefer9 welcher, obgleich die Insel nar ein kleines Areal hat,
doch in seinem Streichen «wischen her» 3 nnd bor. 5 variirt. Die
Schichten stehen beinah ktfareeht. An verschiedenen Stel-
len der glatten beinahe horizontalen Oberflächen der Gneiss-
Klippen sieht man wieder Jene sonderbaren Zeichnungen,
welche darch die Torsion der Schichten entstehen. Sie
sind hier mit überaus grosser Feinheit and mit einem er-
staanenswerthen Detail aasgeAlhrt.' Die Flg. 9 gibt nar
einen sehr schwachen Begriff von diesem Phänomen, welches
man an Ort und Stelle sehen moss, um die lebhafteste Uber-
seugung so gewinnen, dess solche verwirrte and geadorte
Schichtung unmöglich hinreichend durch einen Seitendroek
erklärt werden kann, welcher ursprünglich horizontale Schich-
ten susammengepresst hat. Ein solches Bild der Verwirrung
seigt sich suweilen, wie c. B. gerade auf der erwähnten
Insel, nur auf dem beschränkten Räume weniger Quadrat-
Ellen, und ausserhalb desselben ordnen sich die Schichten
wieder und setzen oft gans in der herrsehenden Fall- und
Streich-Richtung fort. In einseinen Fällen hat die Anord-
nung solcher gewondenen Schichten viele Ähnlichkeit mit den
Zeichnungen, welche man auf dem Längen-Durchschnitte eines
verkrüppelten und astreichen Baumes erblickt. Die erwähnte
verworrene Schichtung wurde hier nicht, wie es sonst auch
vorkommt, durch Glimmer- Lagen , sondern durch abwech-
selnde Streifen von rothem Feldspath, weissem Guar« und dun-
kelgrüner Hornblende angedeutet. — Auf dieser Insel zeigten
sich sehr deutliche Friktions-Streifen in der Richtung von
hör. 12}.
Die andere Insel besteht aus lothrecht geschichtetem
Hornblendeschiefer. Mitten in dem dunkelgrünen, beinahe
sohwarsen Gesteine finden sich äusserst scharf abgesonderte,
r* so tagen beilftrittlge -Massen von tttrarsschiefer. Trete
der scharfen and gevadUnigen Sonderung zwischen beiden
Gelrirgsarten ist- Dies» jedoch kaum etwas anderes als efcs
Awssebeidurigs - Phänomen« Fast Oberali, wo Hornblende*
Partie'n inmitten anderer Gesteine auftreten, oder umgekehrt*
findet man die schärfsten- Grencen «wischen beiden entwickelt«
Die einstmals weich gewesene Hornblende - Masse scheint
nicht die geringste Tenden* gehabt au haben mit andern
welchen Gesteinen eine bleibende Mischung einsogen«», Aee-
»er jeden Qafrre-Fartie'n findet man hier auch ausgezeichnete,
Adern~artige Aiftseheidnngen von fleischrethem , beinahe
reeenrothem Feld&eath ond weissem Quars. An einer Stelle
kam ein grünes, SnbHt-artiges Mineral in einer solchen Ader
vor. Durch Fig 6, welche eine von diesen Ausscheidungen
darstellt, wird man sich ftberaeugen 9 dass die Kntetehwsg
selcher Gebilde wohl mir einer Kraft zugeschrieben werden
kann, ähnlich der, welche die Adern im Marmor angeordnet
hat» — Aach auf dieser Insel wurden Friktions «Streifen
beobachtet, welche ungefthr in der nämlichen Ricbtvng He«
fen, wie auf der vorigen Insel*
An dem östlichen Ufer des Frierfj$rd, «wischen Brmri§
and den beschriebenen Inseln, erblickt man an den steilen,
wenigstens 160—200' hohen Felswänden, welche von dem
horieontai geschichteten Kalkstein der Übergangs-Formation,
gebildet werden, ein Profil, wie es Fig. 6 skizsirt ist. Ein 4—5
Ellen mächtiger Grflnstein - Gang dringt unter schwachem
Ansteigen in die söhligen Kalkstein •Schichten, ohne jedoch
irgend eine sichtbare Verwirrung unter ihnen anzurichten.
An den Stellen a und b ist dieser Gang durch neuere Spal«
ten-Bildungen verworfen, indem sich die mächtigen Gebirgs»
Fartie'n A und B bedeutend in d{e Tiefe gesenkt haben.
Etwas westKeh von dem der Stadt Brevig gegenüber«
liegenden Orte Stathette läuft die Grenze «wischen der
Ur- und Ubergaffgs»Ferntation , wie man auf »der Ksjlhaü*-
sehen Karte ersieht, von Norden naeh Süden. An dieser
Greris>Linie, wie an so vielen ähnlichen anderortigen Grenz*
stellen der beiden' erwähnten Fermationen, treten Porphyr-
Gebilde als Zwischenglieder auf« An mehren Punkten erseheint
040
i
es, als sey der gecthiehtete Thfct I der Übergangs-GebUde
regelrecht auf diesen Porphyr, «ufgtlegert; *«h fand jedoch
aneh «ine Stelle, wa Dieas nicht :d#r Fall ist: Diese Stelle
ist an der Ostseite de« JSSgeieien entblfoftt, eines Berg«*,
dessen unterer Theil aus Porphyr «nd dessen obrer Thed
ans einem thenigcn Kalksteine besteht» Hier .sieht man
deatlioh , wie die Schichten des leinten durch die uemlksb
herleontaie Perphyr-Grenee unter einem Winkel vea etwa
44° abgeschnitten werden. Jener thonige Krtlkstefci enthalt
in dieser Gegend blaseaJ&rmige Drusenrtame» deren Winsln
mit kleinen (etwa iinienlangen) Skap#tith»Krystalle« besetzt
sind» Bei näherer Berichtigung findet tan«, dass das Gestein
viele kleine Kalkniereh umschliesst» In denen eine Menge
jener Skapolith-Krystalie eingfcwaeheea sind. Der kohlen*
saure Kalk ist nun cum Theil verwittert and ausgewaschen,
wodurch die an den Drasenwänden freistehenden SkapeÜth*
Krystalle surüokblleben. Eine grosse Ausahl loser KryataU*
ist angleioh ata Gestein heruntergerollt und findet sieh in
der Erd-Decka. Diese Skapolith-fttheenden Kalknterea suhI
gana analog den in der Umgebung ChruHaniots sa häufig vor*
hemmenden rundliehen Kalk -Konkretionen, welche, gleich
Perlen - Schnüren , parallel mit deh Schiebten des, inilden
kalkigen Thonaohiefer's , in diesem Gesteine (angewachsen
sind. Hier fehle« aber solehe Einschlüsse von Kristallen,
«nd hei der Verwitterung entstehen daher nur Drueenrinase
■st glatten Wunden.
Hinsichtlich der Mieeral«Fundstätten in der Umgegend
Brevigs habe ich Folgendes zu berichten. Die meisten der-
selben sind auf einigen Inseln des Latuf&wuLFjtrd, mehre
andre in dem benachbarten Kirchspiele jBemtfe. Nur ernte
Fundstätte« erlaubte mir meinte Zeit au besuchen» Di^
Inseln des LongeiundnFJord bestehen fast alle aus demselben
Syenit, welcher das Festland an der östlichen Seile dieses
Meerbusens und des Eübmger~Fja*i bildet. Dieser Syenit
besteht meistens aus liohtgefärbtem (aber nie fleisehrothem)
Feldspath mit sobwaraer Hornblende , au welchen JBestaad*
theilen zuweilen noch schwarzer Glimmer, tritt, der sogar
stellenweise die HornUeade verdrängt «ad aus dem Syeait
641
eilten Granit Machen wttrde, rtenn nicht ein gftntiiichef Mangel
an ftberschQssiger Kieselerde, nfimlicb an fkuarakörnero statti»
finde, in diesem Syenite finden sieh nun, besonders auf
deninseln Shmiffe, 0x8e> Übte und Smedheknen, als hier ond
dort eufllflfg auftretende Einmengongen i Zirkon, Pyroehlor,
Thorit, Leukophan, Elftolith, Spreuttein, Radiolitb, Molybdän*
Gtans, Analfeim , Mbsaudrit, ein grünes Serpentin- artiges
Mineral und ein gelbes mir unbekanntes Mineral *)• Alle
dieee Mineralien, kämmen inst anssehliessBeh nur an solebets
Steilen des Syenites vor, wo derselbe, ungewöhnlich grob*
körnig ist. . Da , wo Hornblende «ad Feldspath Körner von
etwa 1 Kub.-Zoll Grösse und darüber bilden, wird man
selten vergebens nach, aoleben .fremdartigen Elnmengongen
suchen; Zirkon wenigsten» fehlt gewisa nicht. Sobald da»
gegen die Kömer des Syenites an Grösse abnehmen, ao dasa
die Bergart beinahe eftiem feinkörnigen Sandstein gleicht^
so verschwindet jede Spar solcher Mineralien^ und ieh habe
nie, nicht einmal mit der Loupe, andere Bestandteile aU
die des Syenites darin auffinden können.
Die Bedingungen für die Bildung solcher Mineral-Körper
sind ohne Zweifel gewesen:
1) Das Vorhanrlenseyn ihrer Bestandtheile an verschie-
denen Stellen der Syenit-Masse.
2) Eine ungestörte Ruhe cur Krystall-Bildnog.
Nor da wo beide diese Bedingungen erfüllt wurden,
kann man jene Mineralien au finden erwarten« Da nun den
Zirkon fast nie fehlt, wo der Syenit grobkörnig ist, sq
scheint hieraus hervorzugehen, dass dessen Substanz von,
siemlich allgemeiner Verbreitung im Syenite ist. — Diess ist
Alles, was sich einstweilen über die Fundorte dieser Mine-
ralien sagen lässt. Jedes derselben kann sich in irgend einer
grobkörnigen Syenit-Partie vorfinden und in Begleitung mit
irgend einem oder mehren der übrigen. Ein anderes Nator-
Geseta als der Zufall lässt sieh hierbei bis jetet • nicht nach-
weisen.
*) Bei näherer Untersuchung erkanntn ich dasselbe für eine neue Mi-
neral-Spezies, deren Hauptbestandtheile: Kieselerde , Tantalsäure,
Zirkoostnre, KaNcerde und AlkaW sind.
ffor Thorit, welcher längere Zeit aussehttessllAh auf
L&vöen gefunden wurde, ist apch auf jSmfrfaWmen, wiewohl
nur in geringer Quantität , angetroffen worden, tienaa **
derselben Stolle auf Lätöen, wo sieh Thorit findet, kamst
Analaim Tor« Lotsten sab ich aech auf Sm$dkotmeny hier
aber niebt von Thorit begleitet.
Auf einer kleineu Insel, dicht bei Lfvöen, fand ieh röta»
liehen Spreustein in sehr deutliehen, sechsseitigen Saales,
sugespitst mit einer aeehiaeitigen Pyramide, anscheinend abo
gana in der Form des Quarze». Möglicherweise sind dien
AfteivKrystalle ; ausser durah ihr Aussehen . wird Diest s*
gleich durch ihre Struktur wahrscheinlich gemacht. Der
Spreustein besteht nteefeb, wie bekannt, aus einem Ag-
gregat von kleinen strahlenförmige« Massen, und es ist daher
nicht wahrscheinlich, dass dieses ein einsiges KrystaU-ladirid
bilden könnte« Sind diese fraglichen Bildungen aber wirklich
After-Krystalle (nach Quarz) , so ist die Art ihrer Entste-
hung sehr merkwürdig, demveie sind in gane Ansehen, ot-
veränderten Feldspatb eingewachsen«
An mehren Stellen der genannten Inseln setzen Griln-
stein-Gänge auf, doch traf ieh keinen derselben . der eine
grössere Mächtigkeit als von 1 — % Fnss hatte. Dennoch ist
zuweilen eine gewisse Verwirrung im Syenite in ihrer Nihe
unverkennbar.
Friktions-Streifen werden häufig an der Nordseite (Stoss-
Seite) dieser Inseln angetroffen. Ich sah solche Streifen,
und darunter mehre tiefe Furchen, in einer Erstreckung
von wenigstens 40—50' schiefe Ebenen von gewiss 45° Nei-
gung hinanlaufen.
Fredriksvdm.
In der Nihe der Städte FrcdrikiüÜr* und Lmarvig wird
der gemeine Orthoklas in «dem hier Oberall herrschenden
Zirkon - Syenite stellenweise durch Labrador verdrlegt
Doch nur da , wo dieser Labrador-Syenit sehr 'grobkörnig
wird, zeigen die Labrador-Individuen das bekannte Farben-
Spiel. Der ausgezeichnetste Fundort dieses Minerals ist in
G4.T
der N«he von tteirilmärni Milito- Krankenhaus. Hier
sind fast alle die Stoffen gesammelt, welche sieb in det»
Mineralien-Sammlungen unter den Namen: Zirkon, Lttbrndor,
Pyrochlor, Elfiolith und Polymygnit Ton Freirihitürn befin-
den. Jetzt ist dieser Fandort fast gänzlich erschöpft, wenig-
stens konnte ich nur mittelmäsfge Exemplare dieser Mineralien
finden. Möglicherweise könrite in der Umgegend eine neu*
Fundst&tte entdeckt werden; doch ist Diese gewiss nicht
leicht; denn- trotz dem ich einen ganzen Tag dazu anwem
dete, um den Syenit in dieser Absieht so untersuchen, so
hatte Diese durchaus keinen Erfolg. Selbst in vereinzelten
Partie'n von sehr grobkörnigem Syenite konnte ich hier
keine Spur fremdartiger Mineral-Substanzen bemerken. Aus-
ser den genannten Mineralien fand ich, an dem bezeichneten
Fundorte, auch noeh einfge kleine Krystalle von braunem
Sphen nnd etwas Molybdünglanz.
• • • ,
Tvede$tramL
Die Umgegend der Stadt Tvedestrand ist ausgezeichnet
durch das Vorkommen des Dichroites, eines Minerals, welches
Hr. Holm hier vor mehren Jahren entdeckte. Das hier auf-
tretende Gneiss-Terrain zeigt fiberall, wo sich überhaupt
Schichtung wahrnehmen lfisst, steile und senkrechte Schieb«
ten mit einem Streichen von etwa hör« 4£. Der Gneiss ent-
halt stellenweise sehr Glimmer-reiche Lagen, welche theils
einen wirkliehen Glimmerschiefer bilden, theils aber fast
nichts anderes, als mehr oder weniger grosse parallele Glim-
merblfftter enthalten. In diesen sehr Glimmer-reichen Gneiss-
Partie'n, welche meist nur von sehr geringen (nestartigen)
Dimensionen sind, ist der Dichroit eingewachsen, zuweilen
begleitet von weissem Quarz, einem Albit-artigen Feldspath,
ausgezeichnet schönem Almandin und kleinen Kry stallen einer
Art von Titaneisen. Diese Mineralien bilden, wo mehre
derselben zugleich vorkommen, ein sehr hübsches Gemenge.
Alle sind sie wohl nur als integrirende, zufällige Gemeng-
tbeile des Gnelsses zu betrachten. Evident wird Diess da--
durch nachgewiesen, dass der Dichroit zuweilen die Stelle
des Quarzes in gewöhnlichem Gneisse einnimmt, wie Diess
644
dickt bei der Stadt, mf dem Weg« nach Zttfe-Etemrerk,
M sehen ist. »
Zwischen Doeiestrtmd und den genannten Eisenwerke
(etwa l\ Meilen Ton der Stadt) verändert eich das Strei-
chen der steilen, zum Theil amphiboJitiichen Gneiss-Schichten
nach und naeh von bora 4£ tu hora % In der Nähe von
Itiäa-Eisenwerk wird die .Schichtung mehr and »ehr undeut-
lich, bis sie endlieh bei. der sra Nä$ gehörigen iSe/fter^-Grube
mit hora 3— 3£ and bei Näs salbst mit hora 18 hervortritt.
Überall steile oder senkreohte Schichten. An verschiedenen
Punkten «wischen Tvedatnmi nnd Näs sieht man grob-
körnige, granitisehe Ausscheidungen.
Die Solberg-Qrube ist kein Tegcbroch, sondern ein berg-
männisch betriebener Bau, durch welchen man Äusserst in-
teresaante Aufschlösse ober das Vorkommen der Eisenerze
im Gneisse erhält. Die ganze Tiefe der Grube beträgt «n-
gefthr 90 Lachter, von denen 70 Lachter unter dem Stollen
liegen. Das Innere der 8afor0*Qr. ist so zu sagen eine
Kette von unregelmäsigen Räumen, wodurch das Unregel-
mäsige in der Vertheilung der Magneteisenstein-Massen be-
wiesen wird. An Stellen, wo man erst kürzlich minirt hatte,
und wo das Gestein an grösseren Stellen der Grubenwände
sieh mit frischem Bruche wiess, konnte man. mit grosser
Deutlichkeit erkennen, dass der Eisenstein keine zusammen-
hängende Lager- oder Gang-Masse, sondern ein Nets werk
oder Adern-System im Gneisse bildete, obgleich es nicht
su läognen ist, dass die Haupt-Masse des Eisenerze* im
Ganzen eine gewisse Tafel-artige Entwickelung zeigt, welche
auf einen Lager-artigen Charakter hindeutet. Der auf diese
Art von Erz durchwebte Gneiss zeigte keine Schichtung.
An einigen Stellen treten zwischen der Bergart und dem
Magneteisen völlig scharfe Grenzen auf; an anderen Stellen
sind beide ineinander verwaschen, nnd das Erz imprägnirt
den Gneiss noch auf. grosse Distanzen. Beinahe im Tiefsten
der Grube wird das Erz-Geäder von einem 4 — 5 Lachter
mächtigen , fast ganz seigeren Gang abgeschnitten , welcher
hier etwa dasselbe Streichen zu haben seheint, wie das,
welches in der Nähe der Solberg-Gr. herrschend ist. Die
«45
Gang-Masse besteht grdsstentheils aus Aufgelöster Feldspath-
Substanz, mit Trümmern und Drusen von Kalkspath durch-
zogen. Dieses letzte Mineral zeigt sich vollkommen frisch.
Möglicherweise haben Kalk-haltige Wasser jene Gang-Masse
aufgelöst und die krystaiilnischen Kalkspath-Partie'n in der
aufgelösten Masse abgesetzt.
Wie schon erwähnt, zeigt sich der Gneiss in der Nähe
des Magneteisenerzes stets ungeschichtet, zuweilen grob-
körnig granitisoh. In diesen letzten Massen, meist aus
fleischrothem und weissem Feldspath, findet sich zuweiiett
Zirkon und ein Gadolinit-artiges Mineral. Der erste bildet
meistens nur kleine, ungefthr Linien-lange, aber sehr nette
glänzende Krystalle, welche zuweilen auch ganz in Magnet^
eisen eingewachsen sind.
In einem Erz-Haufen auf dem JVSf-Eisen werke , welcher
Erz von der Lyngrot-Brube (einer weiter von Nät entfern-
ten Grube) enthielt, fand ich Stöcke, die* ohne Zweifel vort
ganz ähnlichen Massen wie die ebenerwähnten herröhrten.
Das Gaddlinft - artige Mineral war auch hier eingemengt,
allein keinen Zirkon konnte ich entdecken. Der Zirkon von
der Selberg-Qruhe findet sich übrigens jetzt auch nur noch
als grosse Seltenheit, während er froher weit häufiger
vorkam.
Auf dem ffanehotm, einer unbedeutenden Insel im Cor*
poralssund bei Tvedesfrand (etwa l£ Meilen östlich von der
Stadt), fand ich eine granitische Ausscheidung im Gneisse,
deren Beschaffenheit recht deutlich das Adern -artige
solcher Massen beweist. Fig. 4 gibt ein getreues Bild dieser
Granit-Ader, Wenn man ihren ganzen, sonderbar geschwun*
genen Verlauf verfolgt, und wenn man sieht, wie sie .theils
scharfe, theils ganz verwaschene Gränzen mit dem umge-
benden Gneisse bildet, wenn man sogar isolirte Aderchen zur
Seite des Hauptstammes erblickt: so wird man wohl die
Idee fahren lassen müssen, dass solche Bildungen derselben
Entstehung wie Spalten-Gänge seyen. In der Umgebung sol-
cher Ausscheidungen erinnere ich mich nie deutliche Schich-
tung gesehen zu haben. Auch in dieser granitischen Masse
wurde ein Gadolinit-artiges Mineral gefunden.
8M
Arendal.
ArendaU reicher Eisenerz-Distrikt liegt bekanntlich im
Ur-Territorium* Der Gneise geigt hier überall sehr steile,
theils lolbrechte Schichten. Die Richtung seines Streichens
ist veränderlich. In der Stadt Arendal selbst (z. B. dicht
bei der Kirche) nnd in der nächsten Umgebung streicht der
Gneiss hör* 6; bei der Langt ev- und Barbo-Grube her. 3;
eine Strecke davon in südwestlicher Richtung hör. 12 ; bei
den Voxnäi-Gruben hör. 3£; bei den Alvelands-Gruben bor.
S; bei der Alvekolms-Grube hör. 1Ä; bei den liudi-Gruben
hör. 4£; bei den ivtif*Jtt/-Gruben bor. 6; bei den Horbjörnsboe-
Jxruben hör. 4 — 4£; bei SalUröe hör* 4£. Es möchte also .wohl
vergebens seyn, hier nach einem durchgreifenden Schich-
tungs-Gesetz zu suchen; man kann nur sagen: dass die stei-
len Gneis« -Schichten fortwährend ihr Streichen «wische«
den Grenzen hör. 6 und hör. 18 undulatorisch verändern.
Aber trotz dem dass man hier auf einem wenige Quadrat-
meilen grossen Terrain den Gneiss mit so verschiedenen
Streich-Richtungen antrifft (und das zuweilen auf sehr kurzen
Strecken)) so wies sich doch an keiner der von mir be-
suchten Stellen eine solche Art von Schichten-Störung, wel-
che eruptiven oder anderen mechanisch wirkenden Kräften
zugeschrieben werden könnte. Die Schichten biegen sich
ohne eine zu entdeckende Ursache naoh und nach, oder
die Schichtung einer Gneiss-Partie verliert sich allmählich,
und wenn dann wieder eben so allmählich eine andere ge-
schichtete Gneiss-Partie darauf folgt, so zeigt diese eine
mehr oder weniger veränderte Richtung in ihrem Schich-
ten-Systeme mit Bezug auf die erste Gneiss -Partie. Das
ganze Gneiss-Terrain zeigt sieh, mit einem Worte, hier wie
überall in Norwegen als eine grosse zusammenhängende und
gleichzeitige Bildung. Die Streich- und Fall-Richtungen
Gneiss-Massen haben eine ganz andere Bedeutung als
neueren Formationen, deren Schichtung als Folge eines all-
mählich abgesetzten Niederschlags betrachtet werden muss.
Der Magneteisenstein, welcher das einzige in der Um-
gebung von Arendal vorkommende Eisenerz ausmacht, tritt
in Massen auf, welohe in einem ganz ähnlichen Verhältnisse
647
zum Qftetat stehen, wie die Fallbfinder bei Kongiberg, doch
mit dein Unterschiede, das» dai Eisenerz sich hier an den
meisten Stellen mehr kenzentrirt hat, als die Kies-Arten in
den Fallbiindcrn , und dass dessen Massen keine so grosse
Längen - Erstreckung haben» wie die letzten. 'Eben so
wenig, wie die FallbAnder weder ata Lager noch als Gänge
betrachtet werden ' können , kann Diess mit den ArendaC-
sehen Magneteisen* Vorkommnissen der Fall seyn. Bei eini-
gen Graben iel'der Erz-GeJiajt in atofekförmigen -Massen an-
gehäuft, bei anderen bildet er ein, Adern-System von mehr
oder -weniger' bedeutender Breite, welches, den Gneiss in der
Streioh« und Fali«Richtang durchschwa'rmt, ganz ebenso, wie
es auf der zufn.A7är-Eiaenweirke gehörigen Solberg-Grube der
Fall war. leb kann' nicht einsehen, wie solche Bildungen ajj
Folge eines Lag^n*» weisen, über grosse Flächen verbreiteten
Absatzes betrachtet werden können. Geht aber Diese nicht
an, so kennen die Sohiobten des Gneisses,- welche überall
den • innigsten Zusammenhang mit jenen Erz-Partia'n ver-
rathen, ebenso wenig auf solche Weise entstanden seyn.
Während meines Aufenthaltes in Arendal besuchte ich
folgende Gruben : l)Zaa04e*. nfld Barbo-Gv., 2) Tkerißmiboe-
Gr., 3) Solberg-Qv.y 4) Alvelands-Gr. , 5) JIveholms-Gv.f 6)
Näskü-Qr. , 7) Voxnäs-Gr. , 8) Bulie-Qr. In dem Folgenden
will ich einen Auszug meiner bei dieser Gelegenheit gesam-
melten Beobachtungen mittheilen, besonders mit Rücksicht
auf die hier vorkommenden verschiedenen Mineral-Spezies. —
Alle Arendaler Gruben sind, mit wenigen Auenahmen, Tage-
brttche«
1 ) Langse** und Barbo-Gr. Die Beschreibung dieser Gruben
kann zusamoaengefasst werden, da beide, bo su sagen, auf demr
selben Erz-Fatlhand oder derselben Erz-Ausscheidung ange?
legt sind. Ein grosser (vielleicht der grösste) Theii de«
Magnetelsensteins ißt schon abgebaut. JDie Langtev-Gvube
hat eine Tiefe- von etwa -50 Laobtern, von denen 18—20
Lachter über dem Stollen liegen. Die Form der Grube ist
aebr unregelmäßig und deutet auf eine stattgehabte regeJ:
lose Vertheilung des Magneteisensteines hin. Eine grosse
Anzahl von Mineralien begleitet hier den letztgenannten auf
Jahrgang 1843. 42
«48
ganz ähnliche Welse , wie Dies« in der Brejg*n§$4h. bei
Fouum der Fall war. Ich sammelte hier folgende Mniertl-
Spezies: 1) rothen und schwarzen Granat, letzten stets»
Leuzitoedern krystallisirt, 2) Kolophonit, 3) Kokkolith, 4)
grüne und schwarze Hornblende, 5) Augit, 6) Pistazit und
Thallit, 7) Apatit (Maroiit), 8) Kalkspath, sowohl in grösseren
kristallinischen Massen, als auch in einzelnen Kristallen,
besonders in Rhomboedern und Skalenoedern, 9) Otigoklas,
10) Orthoklas, krystallisirt, 11) Zirken, 12) Sphen, IS)
Stilbit, 14) Skapolith, 15) Kupferkies, 16) BergkrystolL
Ausser diesen Mineralien finden sich in diesen Gruben m'
den zugehörigen Schürfen noch: Sahlit, Chlorlt, Prehnit,
Apophyllit, Mesotyp, Leuzit, Analzim, Strahlstein, Blende,
Malachit, Kupferlasur, Molybdänglanz, Schwefelkies, Speer-
kies. Auch Gold hat sich liier im 17. Jahrhundert gefun-
den. Granat, Kolophonit, Kokkolith, grüne Hornblende ond
Thallit treten zuweilen in Massen von ausserordentlicher
Mächtigkeit auf. Bei der Barbo~Gr. sieht man s. B. Granat
und Thallit in senkrechten Schiefern mit einander abwech-
seln und auf solche Art die Stelle des Gneiases vertreten.
Andere Mineralien, wie z. B. Sphen, scheinen an gewisie
abweichende Gesteins-Massen, im Innern des Erz-fdkreaden
Gneisses gebunden. Diese, gegen ihre Umgebung' sehr Ab-
stechende Gesteins- Partie'n, ähneln theils Gängen und theib
Lagern und bestehen bald aus Kalkspath, bald aua Feldspath,
bald aus einem grobkörnigen Granit. Schon Haü3MANN*)
bemerkt über diese Vorkommnisse, dasa sich 'wohl k*o*
Jemand dieselben als ausgefüllte Gangspalten denken könnte,
Diess Urtheil muss gewiss Jeder unterschreiben , der diese
sich so launenhaft verzweigenden Massen gesehen hat. Wenn
sie auch möglicherweise von einer späteren Entstehung *!*
das umgebende Gestein seyn sollten, so ist man wenigstem
gezwungen, anzunehmen, dass letztes sich noch In eisern
weichen, wenigstens noch nicht völlig erhärteten Zustande
befand, als erste eingeführt wurden. Es kann nicht g*
läugitet werden, dasa allerdings einzelne dieser abnomea
*> Reine durch Skandinavien, Bd. II. 5. 141).
*40
Veefomumisse «n manehen Stellen grosse Ähnlichkeit mit
sdemlich sehwebenden (die Gneise - Schichten kreutzenden)
Gängen haken. Sie schliefen sieh alsdann an die Gadolinit-
führenden , Gang-ähnlichen Bildungen auf HitUHen *). Ich'
werde bald Gelegenheit finden, hierzu noch mehr analoge
Dnta zu liefern. Eine solche , sehr einem Gange ähnliche
Bildnng findet sich «ach iif der Nähe der Barbo-Ombe in
einen Steinbruche; so weit sie sichtbar ist, zeigt sie sich als
ein etwa 1—2' breiter, in fast horizontaler Richtung durch
den Steinbruch setzender Streifen, mit ganz scharfen Grenz-
Linien gegen den Gneis*. Die AnsfÜllungs-Tflasse besteht
Sias lieht gefärbtem, grobkörnigem Orthoklas, welcher hier
rind da etwas grüne Hornblende and ein schwarzes Pech-
glänzendes Mineral ffthrt, das, allem Anscheine nach, zuitt
AHanit- oder Gadolinit»6escblechte gehört. Ein ganz ahn*
Hohes Mineral findet sich auch In der Barbo-Grube selbst,
aber hier in einer Granit-Masse, welche auch nicht die ent-
fernteste Ähnlichkeit mit einem Gange hat, sondern unzwei-
felhaft unter die Ausscheidungen gerechnet werden muss.
*) TkwijÖrn$btie-Qr. Die Magneteisenstein-Masse, wel-
che hier abgebaut wurde und- zum Thetl noch abgebaut wird,
ist die mächtigste im ganzen Arendakr firzfetde. Die grosse
Gruben-Öffnung ist auf einem Bergrücken niedergebrochen,
in welchem die Gneiss-Schichten hör. 4-~4£ streichen, und
sie hat mit ihrer Tiefe fiberali de* Niveau des Terrains er-
reicht, welches den Fass jenes Bergrückens umgibt. Sobald
man desshslb durch den wenige Sehritte langen Stallen in
den Tagebroch tritt, so befindet man sich sogleich auf des-
sen tiefster Stelle. Es gewährt hier einen sehr imuoirirendeh"
Anblick sieh von den zum Theil gewiss über 100 Fass hohen
senkrechten, hier und da mit Gebüsch und BtCuraen bewach-
senen Gruben» Winden umgeben zu sehen, welche ein Areal
▼on einigen 100 Fuss in der Länge nnd von wenigstens 50
Fnss Breite einschliessen. Fast dieser ganze Raum ist mit
Magneteisenstein ausgefüllt gewesen ! An dem einen Ende der
Grobe ist das Er« nicht so koncentrirt im Gneisse vorgekommen,
*) PoooBNDORrr's Änualett, Bd. LVff, S. 488.
42
und man hat deswegen eine grosse Gestebia-Maase aasa*
getastet gelaasen, welche sieh nun, ungeffehr in der halben
Höhe des Bruches, gleich einer Brücke über die Grabe wölbt
Das erste auffallende Phänomen für den mineralogiseben
Beobachter in dieser Grabe sind drei parallele liebte Strei-
fen, welche fast rings an den sohwarsen Gruben* Winden io
bemerken sind. Sie steigen vom Grande der. Grube unter
einem Winkel von etwa 30° empor, sieben sieh an der eines
längeren tSroben- Wand hin, passiren die eine kürzere and
senken sich dann an der anderen längeren Wand ufcttr den-
selben Winkel wieder in die Tiefe. Diess Phänomen wird
durch drei Granit-Gänge hervorgebracht, welehe, so weit da»
Auge beurtheilen kann, in vollkommenem Parallelismos and
in Abständen von vielleicht 40 — 50' von einander, unter den
erwähnten Fall -Winkel, qoeer über die Grube streichen.
Bei solchen Vorkommnissen kann wohl nicht die Rede von
Ausscheidungen seyn; diess sind wohl unstreitig wirkliebe
Spalten-jSänge. An keiner Stelle findet man hier die ftr
die Adern-Ausscheidungen so charakteristischen Verzwei-
gungen und Einknetungen ins Nebengestein. Diese Granit-
Gänge verfolgen ihre Richtung so genau, wie Grünsteingänge
su thun pflegen, und bilden überall vollkommen scharfe Grensen.
Ihre Masse besteht hauptsächlich aus einem lichten , grob-
körnigen Orthoklas (sehr ähnlieh dem, welcher in dem Gange
des Steinbruchs bei der finrfo-Grube auftrat) mit sparten
eingemengten Quara-Ktfrnern und Partie n von einem danket
grünen Talk-artigen Glimmer. Auch in diesem Granite fand
ich ein AUanit-artiges Mineral , welches in seinem Äussern
Ähnlichkeit mit dem von der Äw4*-Grube hatte« Der un-
terste dieser Granit-Gänge hatte eine Mächtigkeit, -die «wischen
3 und 6 Zoll variirte; die Mächtigkeit des mittelen betrug
etwa 1 j — 2 Fuss und die des obersten gegen 1 Fuss. Aoseer
den auffallenden liebten Streifen, welche diese drei Gänge
verursachen, finden sich noch andere, meist rings iselirw
hellere Gesteine- Partien in den Gruben- Wänden, welehe havpt-
nächlioh aus weissem oder fieischrothem Kalkapathe gebildet
werden. Diese Massen zeigen sich nach allen ihren Verhältnissen
cum Nebengestein als entschieden von gleichseitiger Entstehnng
•51
■rit letztem»; e« sind dtess unzweifelhaft lebte Ausschei-
dmgen. Das Zusammen vorkommen derselben mit Spalten^
GJmgen an ein und deraeiberi «feiten, leicht übersehbaren
Graben- Wand gewährt hier eine rortreffliche Gelegenheit,
Hie augenfällige Verschiedenheit beider Arten von Vorkomm-
ttiaaen zu atodiren. Man sieht hier, wie an ao vielen an-
dern Orten, daes scharfe Grenzen durchaus kein siche-
res Merkmal zur Erkennung' von Spalten-Glngen abgeben.
Evidente Ausscheidungen finden sich oft theil weise, zuwei-
len -selbst ringsum, von aolehen eingeschlossen.
Di* mit dem Magneteisenstein dieser Grube einbrechen-
den Mineralien sind, ausser denen, welche schon HaüsManh
angegeben hat (nömlieh rothen Granat, Augit, Hornblende,
Pieuurit, Thallft, Kalkspath, Adular (Oligoklas?)), noch:
schwarzer Granat (Leucit-Form) , Aiinit, Analzim, Apatit,
Autemoliih, Kupferlasur und Sphen.
Körniger brauner Granat und körniger dunkelgrüner
Augit begleiten den Magneteisenstein der Tkorbjörnsboe-GrtAe
sehr häufig. Diese drei Substanzen kommen unter Verhält«
niasen zu einander vor, deren genaues Studium mir von
Wichtigkeit för die Deutung einer grossen Reihe von geo*
gnoatisehen Phänomenen erscheint. Man findet z. B. eine
Erz^Stoffis von einem Aussehen, wie Flg. 11 weist. Wer
würde hier nicht beim ersten Anblicke glauben, eingeschlos-
sene Augit« und Granat-Bruchstücke zu sehen, hervorgebracht
durah daa Einpressen von feurig-flössigem Magneteisenstein f
Bei der Betrachtung einer Stoffe, wie sie Fig. IS zeigt, wird
man dagegen sehen' zweifelhafter in dieser Meinung. Sind
die isotirten Partien von Augit auch Bruchstöcke ? Das sieht
weht schwerlich so aus, wenn man ihre Form genau erwägt
und darin offenbar eine gewisse Beziehung zu den zunächst
liegenden Granat-Partien (einen Parallelismns ihrer Con ton ren
mit denen der Granat-Stöcke) auf daa Deutlichste erblickt.
Ausserdem umgibt auch die Augit- Masse mehre der ein-
zelnen Granat-Partie'n als schmale ringsum-gehende Einfas-
song. Wir sehen also klar, der Augit bildet keine Bruch-
stücke. Aber konnte er nicht mit dem Magneteisenstein
zu gleicher Zeit ala flüssige Masse in den festen Granat
*53
eindringen ? Das wäre allerdings möglisb } da würde es
gut su erklären .seyn , wie. einneble GieMe^Bruehstttoke mit
einer krystallioischen Kruste von Augit anhebe« werden
wären. Wie entladen aber. die. isolirt in dem Magnet-
eisensteine liegenden Augit*Pactie'n? Das müssen denn wnhl
wirkliche Ausscheidungen sey n. Hier konnte man nan
freiließ sehr richtig die Frage auf werfen: wenn sich Augit uaf
diese Weise aas einer Matrix wie Magneteisenstein ausschei-
den kann, warum kann es Gflanftt nfcbt eben ae gutf Je-
doch auch ohne diese Folgerung hoffe ich «eine Meinung
verfechten su kennen, Fig. 13 und Flg. 14 werden mir
kiezu behülflioh seyn. In der in Fig. 1} dargestellte«
Stuffe nimmt dasNebeneinander-Auftreten der genannten drei
Mineral-Körper einen gang anderen Charakter an, einen Cha-
rakter, der nicht treffender beseichnat werden kann, eis
wenn man diese Anordnung mit den Figuren auf buntem,
marmorirtem Papiere vergleicht. Der Magneteisenstein bildet
hier kaum etwas anderes als Adern, gans ähnlich wie sie
im Marmor vorkommen, und wie sie offenbar eine Wirkung
chemischer Attraktionen sind. In der Stuffe Fig. 14
sehen wir endlich alle drei, sonst so scharf getrennten Be-
standteile mit einer völligen Verwandlung aller Grannen
auftreten. Noch deutlicher aber wird daa Gleichseitige in
der Bildung dieser Mineral- Massen, wenn man Angit gern
von Granat- Masse umgeben findet, und wen* man isolirte
Mague.teisensteio~P*rtien gen» in Granat, oder Augit, oder
in einem Gemenge, von beiden eingewachsen sieht.
Diess su beobachten, hat ein. Jeder vielfache Gelegen«
beit, weicher sieh die Mühe gibt, in den Malm-Haufen bei
der JCkorbßmsfioe- Grube umher su auehen und Stücke ans
denselben su zerschlagen. Kurs; Granat, Augit und Magnet-
eisenstein treten an vielen Stellen dieser Grube unter Ver*
hältnissen auf, welche Jeden Zweifel an die Gleichseitigkeit
ihrer Bildung beseitigen. Es ist aUu keineswegs gesagt,
dass verschiedenartige Mineral-Körper, wenn sie in der Art,
wie Fig. 7 seigt, auftreten, immer Brachstücke seyn
müssen. Die chemische Ausscheidunga-Kraft des
Ungleichartigen und die chemische Anstellung*
Kraft des Gleiehürtigen vermögen ganz schärft!
Senderuog.en verschiedener Substansen her*
vorsubringen» Dies* ist. «ine Erfahrung, die wir längst
in unseren Laboratorien gewacht haben, und gegen weicht
man glicht blind in grossen Loberatoriuui der Natur seyn
sollte» Nur durch sie lassen sieh eine grosse Ansnhl an-
scheinend räthselhafter geognostischer Phänomene erklären^
bei deneu man leicht, von anforen Erklärunga-Arteu aus-
gehend, su Fehlsclilüssen verleitet wird.
Gaue so, wie in den abgebildete* vier Handstufffti die
Verhältnisse dos Eisenerzes zpr Gebirgsnrt waren, finden
sie im Grossen Statt sowohl in dieser, wie in irgend einer
andern Eiseasteins-Grobe in Norwegen , die mir su Gestallt
gekommen Jet. Wenn man sueh an einseinen Stellen einer
Grube Erz-Partien trifft, welche Ähnlichkeit mit Gängen
oder Lagern haben: sucht man nur nach, so wird es nie
an Stellen mongein) wo eine jede solche Annahme wieder
ttber den Haufen ftllt. Das Eiaeners «lurohseh wärmt
die Gebirgaart wie ein Geäder, oder es liegt darin wie
eine ringe begrennte, s tockförmige Mass«, das
ihren Eisengehalt mehr oder weniger weit ins Nebengestein
verwäscht Diese sind die beiden einsage* mir bekannten
Arten des Eisenstein- Vorkommens in Norwegen, und beide
beweisen sie ein gleichseitiges Entstehen (Erhärten) des
Eisenerzes und der nnmchBessenden Gebirgaart.
Mau findet häufig (wie hiervon schon Beispieleangefehr*
worden sind und noch mehre später angeführt werden soit
Jen), des* grössere, pkttenförsaige Eiseners-Pertie'n ein mit
den umgebenden Gneise-Sehtehten gans übereinstimmendes
Fallen und Streiche» haben. Es sind diese wirkliche Fall-
bftnAer von Magneteisenstein; und so gut, wie niebt ge-
Jäugne* werden kann, daas die FaUbftndev von Konjgfberg
von gleichseitiger Entstehung mit dem Gneisse sind, eben
so gut müssen es auch diese Eiseners-Fallbänder seyn. Beide
neigen gans dasselbe Verhalten sum Ur-Gneisse. Bei Beiraoh«
tusg von kleineren ErsstOeken haben wir deutüeh rein che-
nusobe Kräfte als das anordnende Prinsip erkannt: warum
sollte niehtaueb dasselbe Prinsip diese FaUbänder hervorgerufen
0*4
haben? Warum sollten nltiht «roch diese, gleich dem Ge-
lder In der Handstufe, die Produkte einet Ausseheideitgs-
Prosesses seyn ? Untersuchen wir ein solche« Fallbend genau,
so finden wir, dass es nichts anderes als der 'Inbegriff
von einer grossen Aneahi untergeordneter Adere-
oder Nieren - Ausscheidungen ist. Es wäre also
höchst unnatürlich , hier die Wirkung der chemisehen Kräfte
auf das Gänse läugnen su wollen, da sie doch auf die
T heile bewiesen ist.
Auch in der Nähe der Tkerbjtirnsboe-Qrub* kommt ein
Gadolinit-artiges Mineral vor; jedoch sind mir die näheren
Umstände seines Vorkommens nicht bekannt, da ich es nicht
selbst fand, sondern von Hrn. Heut: in Toe4e$tr*ni erhielt.
Nar so viel ist gewiss, • dass es sieh in einer Granit-Partie
findet.
3) Solberg- Grube; ungefähr \ Meile westlich von der
vorigen. Sie hat eine ansehnliche Tiefe, aber bei Weiten
keinen so bedeutenden Umfang , wie die ThorbjlfmsbteJirube.
An mehren Stellen der lothreohten Grubenwände sieht man
den Magneteisenstein im Grossen unter Verhältnissen
fcum Nebengestein auftreten, wie sie gans an jene Verhäk-
nlsse in den Handstuffen von der TAtrijörniboe-Grabe erin-
nern. Daa Eisenerz sieht sieh in man oh fach gestalteten
Adern und Verzweigungen durah das Nebengestein, welches
meist aus amphibolischen Massen besteht. Ein, wie et
seheint, wirklicher Spalten-Gang von grobkörnigem Granite
tritt hier auch auf; der Feldspath und ttuars desselben bil-
den *f t Schriftgranit, loh fand , wiewohl nur als Seltenheit,
ein sehwarses Mineral eingewachsen, welches allerdings
den Aiknit- und Gadoiinit- artigen Minerallen gleicht, aber
sieh von diesen durch einen mehr metallischen Glans unter-
scheidet. In einem sehr qnarereiohen Gramt-Sttfeke, welche«
loh auf der Halde fand , und das allem Anscheine nach
von jenem Granit-Gange herrührte, waren Ä liehtgcuns Beryll-
Krystftile von nngeffchr 2" Länge und 1'" Dicke eingewachsen.
4) Alvelandt-Qvabe* Diese und die feigende Grube lie-
gen auf der Westseite der 7Y-**i~lnsel (TremeVfi). Der Mag-
neteisenstein wird ven sehr bedeutenden Hernblende^Msssen
begleitet." Auch hier trifft »An leichte Granit- Partien hmi|i
ten des dunklen Gemenges von Hornblende und Magnete!»**;
dieser Granit zeig* aber einen vnlifcommnen Ansstheiduhg«»
Charakter. Seltene Mineralien konnte ich nicht darin ent-
decken. Auf' der üalde fand ich ein grösseres Stuck Eisen*
stein, in welchem ein Prehnit- Band von etwa 1" Dicke ein»
gewachsen war« * Die Afotlomd+fivube ist sehr tief and nu m
Theil als. wirklicher Grnben-Ban betrieben; sie steht jetst
amter Wasser. In der Tiefe soll noch reiches Er« anstehen*
ä) Abekolms-Gvube. Obgleich diese dicht bei der vor?»
gen sof einem Inselehen (südlich von der ^tVefaftuV-firube)
liegt, so haben doch die senkrechten Gneise-Schichten anf
dieser kurzen Strecke ihr Streichen von bor. 2 bis so hör«
12 verändert« Die grtisste Dimension des Tage-Bruches Hegt
in letztgenannter Richtung» An den steilen Gruben- Wänden,
wie an ekligen Orten in der Nachbarschaft der Grube, fin-
den sieh viele Granit- Ausscheidungen. Die grösste derselben
hat einen Gang-artigen Charakter und setst queer über die
Grube. Ihre Ausfüllung besteht hauptsächlich aus Fleisch«
rothem Feldspath, weissem Albit und Quam; mehr oder
weniger untergeordnet treten darin auf: Glimmer, Horn-
blende, Magneteisenstein nnd ein nicht krystallisirtes Gs»
doliirit-artiges Mineral. .Man könnte leicht verleitet werden,
hier an einen wirkliehen Gang zu glauben, weil der Granit
in Gestalt eines breiten unter 45° aufsteigenden Bandes die
Grube durchsetzt. Die andern Granit»Massen jedoch, welche
mdt dieser in keiner sichtlichen Verbindung stehen und gaiife
ähnliche Bestandteile fahren (das Gadoltnit-artige Mineral
kennte in ihnen freilich nicht aufgefunden werden), sind
sehr evidente Ausscheidungen.
*) Vos*äs-Grmben. Dieselben liegen auf der Westseite
sler Trmn+Inael, ungefähr \ Meile von Arendai. Sie sind*
mit Ausnahme, einer etnaigen, alle ausgebaut oder doch nie-
dergelegt und stehen roll Wasser. Der noch in Betrieb
stehende Tage-Bruch liefert keinen Eisenstein, sondern nur
ein * Gemenge ' von Kelophonit und Kalfcspnth , welches ein
ausgezeichnetes Flossmittel bei der Roheisen-Erzeugung ab-
gibt. Man < hatte bis jetnt • bereits eine Kolophonit - und
«So
Kalkspath-Nasse von ungefähr 30 Foes Brette, ftl Fuae Hftae
und 60 Fuss Ltoge (aUo 34,000 Cub.~Fuss) gewonnen, nnd
noch sieht mm kein Zeichen der baldigen . Erschöpfung die-
•er Mineralien. Die oberste, etwa 1 Fuee dicke Schiebt
dieser Masse enthält Magneteise« eingesprengt. Sie aeigt
eich sehr peräs nnd bröckelig, wahrscheinlich weil der
Kalkspath hier verwittert nnd ausgewaschen ist. Unter die-
ser Sohicht konnte ieh nirgends in der Grube Reseners ent-
decken. Bier haben wir also ^wieder ein Beispiel, dass des
Vorkommen des le taten in deutlicher Relation nur jetei-
gen OberAstehe des Gnetasee steht. Es ist gewiss sehr schwie-
rig, sich ein solches Erz- Vorkommen in aufgerichteten, fro-
her horizontal gewesenen Schichten so denken. Solche Erse,
deren Masse sieh konform mit der jeteigen Erdoberfläche
aaaWeltet, sind wohl unzweifelhaft durch die Schwerkraft
abgesetzt und angeordnet worden, aber eben deswegen
kann diese Kraft nicht auch die anordnende in den steilen
Gneiss^Scbiehten gewesen seyn, welche mit ihnen im innigen
Verbände stehen.
In der Nähe der Fem«*»Grnmon soll die Fundstätte de«
bekannten krystatlisirten Oligoklases liegen (meist von Pi*
s tae it-Kry stallen begleitet), welcher in der neuern Zeit in
niemlioh bedeutender Menge in den Mineralien-Handel ge-
kommen ist. Es gelang mir jedoch nicht, die Fundstätte sn
erfragen, da der Mann, welcher diese Mineralien verkauft,
ein Gebeinmiss daraus macht Ausserdem finden sieh in der
Nähe der rrojrnd*~Gruben, namentlich in einigen Schorfe«:
Augit, Sahlit, KokkoUth und Pleonast.
7) iVÄdW-Gruben , ungefthr I Meile nordöstlich »ei
Arendalj auf dem westlichen Ufer des 2Troui0**Soiide«. Sie
sind, so au sagen, anf einer bedeutenden Ausscheidung*-
Kette angelegt , welche in ihrer Lengen -Richtung dem
Streichen (hon 6) der fast völlig senkrechten, amphibolitt»
sehen Gneiss-Sohiohten £algt. Die bedeutendste dieser Gro-
ben ist die »Gawäe Mörefjär+Qrabe« , welche jetzt anter
Wasser steht. Naoh der Aussage des Steigers soll sie W
Lacbter tief seyn ; am obern , zu Tage entgehenden Tbeile
mochte ihre Breite etwa 14 Lacht er nnd ihre Länge M
Lachrnr betragen. Hier reigten vidi einige granitisehe Aue-
eolieidungen mit Sphen*Kry stallen. Nltohst dieser Grobe ist
die Jiimki-Qvube (östlich von der vorigen) die bedeutendste,
etwa- 70 Lachter tief. Aoeh sie ist längere Zeit nicht in
Betrieb gewesen, and mmn wer gernde während meines
Besuches damit beschäftigt , sie wieder trocken an legen.
Wegen häufiger böser Wetter konnte man es jedoch noch
nicht wagen , in den sehen trocken gelegten Theil hinab an
steigen. Auf den Halden der Aslaks-Grube fand ich : 1) eine
Basalt-* oder Melanitporphyr «artige Steinart, bestehend am
einer grünlich - schwarzen Grundmasse mit eingewachsenen
adiwarzen, glänzenden (Augit?) Krystallen. Diese Steinart
hat die merkwürdige Eigenschaft, obgleich sie in anschei-
nend gane Arischen Stöcken an Tage gefördert wird, nach
einiger Zeit viele Sprünge (wie dnrcli Znsammentrocknang)
an bekommen und endlich an einem schmatzig dunkelgrünen
Pulver zu zerfallen* Der Steiger sagte mir, dass sie von
einem in der Tiefe der Grabe aufsetzenden, mächtigen
Gange herrührte; 2)- einen bald grünlichen, bald röthlieh*
braun gefärbten Feldspath (die erste Art nicht unähnlich
Skzpohth), in welchem ziemlich häufig Partie1 n eines schwar-
zen, Pech «glänzenden Minerals theil« in rundlichen Kör-
nern, theiis in Krystallen eingewachsen sind. Ob dieses
Mineral zum Gadolinit- oder Allanit- Geschlechte gezählt
werden mnas, können erst spätere Untersuchungen auf-
machen. Ein Eigentümliches bei demselben ist es, dass jede
eingewachsene, isolirte Partie dieses Minerals mit einer gelb*
braunen oder braonreihen Einfassung von ungefähr j- Linie
Breite nmgeben ist. Diese Einfassung, welche anscheinend
nor in geftrbter Feldspath*Substanz besteht, zeigt sich stets
sowohl bei alten als völlig frischen Bruchflächen des Feld-
spatlies; Sie kann desehalb wohl kein Verwitterungs-Phtf*
nernen seyn, sondern scheint eher, ihren Grund in einem
vielleicht gestörten Ausseheidungs* Akte za haben. Diese
Feidepath-Stöeke röhren ven einer grösseren Granit-Masse
her, die in der Tiefe der Grube Gang-artig auftreten seil.
&) Eklen reth*bvannen Feldspath, welcher sich augenschein-
lich in ekaem Zuatande der Auflösung befindet Derselbe
wirf von" einer Serpentin-artigen Substanz begleitet oder ist
vielmehr davon durchdrangen* Doeh mues ieh hierbei be-
merken, dess ieh auch Feldepath von derselben Farbe mit
gans frischem Anaeben fand, der Hornblende-Partikeln ein-
eebioss. Möglicherweise kann dnreh die Verwitterung* beider
Substanzen jene Varietät hervorgebracht worden scyn.
Ausser diesen Mineralien kommen hier vor and sam-
mehe ick cum Theil: Skapolitb, Apatit (Moroxit), ftreJueit,
Hornblende, Augit, Sphen, ein sehr eisenhaltiger Granat,
Zirkon, Örstedit, Bucklandit, Asbest, Sakfit, Talk etsd
Kupferglaser«» Von örstedit fand loh nor einen kleine«
(kaam 2 Linien langen) Kry stall, eingewachsen in einem
Gemenge von grüner Hornblende und schnntsig röthtieheai
Feldspath. Das Stück lag in einem Erz« Hänfen, der sehr
wahrscheinlich in der £/e4»Grube (auch sn den NÜckü-Grn-
ben gehörig) gebrechton werden war* In demselben Stfieke
aitet zugleich etwas Sphen und ein Gadolinit»artiges Mineral.
Der Krystall hat als Hauptferm eine quadratische Saale,
Mgespitet durch eine rhombische Pyramide der £. Flächen*
Stellung, Als Kombinationen treten eine quadratische Säule
derselben FJächenstellung und eine Dipyramide auf, weiche
keine parallelen Kombinations-Kanten mit den Flachen der
beiden erstgenannten Hauptfonmen "bildet. Farbe und Gtana
sind von ähnlioher Beschaffenheit, wie beim braunen Sphen.
Der Krystall konnte durch eine Stahlspitae gerUnt werden.
JDiess Kennzeichen , för sieh allein , halte ieh aber nicht Ar
ganz sicher, indem es Zirkon-Kry stalle mit .einer eigenthfim-
lioh veränderten, aber doeh gfatnaenden Oberfläche gibt,
welche auch auf diese Art geritst werden können.
In nicht grosser, südwestlicher Distanz -von den Nätiit-
Gruben, auf einer kleinen Insel beim Hole Eranäkelmtn (in
der Nähe von Sotteröe) , findet man • folgendes interessante
Verhältniss, welches Fig. .10 skiesirt ist. g, g..w Gneise seit
Hornhlende»Streifen, weiche auf eine senkrechte und her. 4£
streichende Schiehtnng hindeuten; u, «... eine.ßang»nrtige
Blesse von lichtem Feldspath, Qnarn und dunklem; Glimmer;
b, b... ein Gang, dessen Ausfüllung aus. derselben 'Basalt-
artige» oder MehHutporpbyr«ärtigen Masse besteht, welohe,
wie angefahrt, in der Tiefe der 4sJui**Grube ebenfalls«
Gaiig-ffcruiig auftritt. De* Mächtigkeit des Gange« ist hier
16 Fuss. Die grossen Bruehsiucke, welehe die Gang- Messe
einsehiiesst, und welche na»* dieser (wegen « ihrer leichtern
Verwimerharkeit) hervorragen, bestehen lom Theil ans jene»
Granit, son Theil aus Gneles, wie Diess die Figur «»gibt-.
Ein evidenteres 6ang»Phttnomen -kann man wehl kaum sehen;
Denkt man -eich die Ausfltllengs-Rfesse des Ganges hinweg
and die Gneiss- Wände von beiden Seiten her zusammen*
geklappt , so passen die Bruchstücke fast genau dazwischen
und helfen die Spalte schlössen. Wer könnte hier wehl anf
einer wirklichen 8 p a 1 1 e n - AnsftHung «weifein? Wie veiS
aehieden von dem Charakter eines solchen Ganges, naeh
WBKMft'sehein Sinne, ist dagegen der Charakter der Genf
förmigen Aussoheidungs-Massen ! Selbst die, welehe nooh
die grftsste Ähnlichkeit mit Gängen haben, tragen doch ein1
gm** anderes Gepräge an sieh« Ungeachtet ihrer sum Theil'
aeharfen Grenaen mit dem Nebengestein, kann man sie doch
nnr mit Adern vergleichen, welehe die Gebirgsart durch-
aehwtfrmen, aber sie nicht, wie wahre Gänge thun,
du verbrechen. Hier, m diesem interessanten Orte, wo
eine' AderuAussoheidung von einem evidenten Spalten*Gange
ttbeoschritten Wird, kann man sehr leieht das Abweichende
in dem Auftreten dieser beiden genetisch verschiedenen Ge-
bilde stodiren.
Wie eben bemerkt, ist es wahrscheinlich, daas dieser
aohwarae Gang bis «nr Adahs-Qrube fortsetzt. Noch wahr*
sehcinitcher wird Diese dadurch, dass derselbe, indem er
gleiches Streichen mit den lothr echten Gneiss-Schiehten
hat, genau seine Richtung nach den AäsM-Gruben nimmt.«
Durch diesen Parallelismus des Ganges mit den Gneiss-Sohicb-
ten kann man - sich zugleich die Entstehung jener Platten»
formigen Bruchstücke g, g... (die in der Figur mit ihrer -
einen sehmalen Seite erscheinen) erklären* Noch mehre
derselben treten auf, wenn man den Gang in seinem wei-
tern Streichen verfolgt. Ob der Granit, welcher die Gang-
artige Ausscheidung u, u. .. bildet, mit dem Gadolimt-ftth-
renden Granite in der ^afaA-Grube im Zusammenhange steht,
ii t Wohl sehr problematisch. So viel ist gewiss, dass fch in
erster Ausscheidung keine Spar eines Gadolink- oder Attnr-
nit*artigen Mineral* finden konnte.
Hinsichtlich der Basalt- oder Meleultperphyr- artigen
Gangart mdss ich noeh bemerken , daee eie hier steilcnwetee
In gewöhnlichen Grinitein, ja numTheil seihet in eine Art
Aphanit überzugehen achten« Der genetiaehe Unterschied
«frischen allen dieaen Bergarten dürfte also haar wohl Lei-
neswege wesentlich seyn.
8) £u#*-Gruben , auf der Bulmd (BuBe), 1& Meile«
in nordöstlicher Richtung ven Arendal^ £ Meile von den
AfrAiZ-Gruben. Sie stehen num Theil unter Wasser* Der
Magneteisenstein, welcher von bedeutenden Hbrnblende-Mns-
sen begleitet wird , scheint in mehren grossem und kleinern
Nieren vorgekommen nn seyn* Von fremden Mineralien
finden sich hier besonders * Skapolith, kryetnlUsirtcr Ortho*
klas, Mslskejith, Sahlit. Auch eine geringe Qnentitac
lybdfinglanis fand ich auf der Halde.
Von hohem geognostischem Interesse ist eiri bedent
der Steinbruch an der SodspiUe der Bu~Ifigel, dicht bei den
Adte-Gruben. Derselbe wird auf eine ziemlich herhaental
Hegende granitisebe Auaecheidunge-Masee .bettriehen von S —
*£ Lachter Mächtigkeit an den breitesten . Stellen. Diese
Aussoheiduug veraweigt sich in verschiedenen Richtungen
durch den Gneiss, und swar auf eine Weise, welche wohl
kaum den Gedanken aufkommen lttsst» dass man hier einen
wirklichen Spalten-Gang vor sich habe« Quarte, ihells sohnee-
weiss und theils stark durchscheinend nebst Fleisch-rothem
Orthoklas kommen hier in Massen von ausserordentlicher
Mächtigkeit vor; seh werter Glimmer tritt in geringerer
Menge auf. An einseinen Punkten nimmt der Quera so
sehr überhand , dass sich seutke weissen Massen schon in be-
deutender Entfernung, von der See her^ nn erkennen geben.
Die Südspitne von Bulle ist desshalb auch, als Seeseichen,
unter dem Namen »det hvide Bjerg" (der weisse Berg) be-
kannt. Besonders gegen die Mitte der Anssoheidnng hat
sieh der Quam konnentrirt, während ihn der FeUspath
am Rande der Ausscheidung in KrystaUen von nnweiien
K«bikfuf»4tafc*e m allen Seiten umgibt* Überall läset«* sieh
auf das Dewttichste erkennen, dass der Feidspath sehen er««
hurtet and krystalKeirt wer, als 4er Ctnaru noch eine weiche
Masse bildete, fite gezwungen war, sieh mit den von den
FoMenath*KrystalIen übriggelassenen Räumen m begnügen«
Beide Mineralien stehen elso hier, hmeiehtlioh ihres rebtti«
▼en BMdnngs-* (Erstarrangs-) Momentes in einem gen* glei-
chen Verhältnis* zu einander, wie es auf Hüteten (Portan*
nonrr's Ann. Bd. LVi) beobachtet wurde. Die Haoptbestand*
theile der Ausseheidungs-Mftssen beider Lokalitäten haben
tfberdiess sehr grosse Äanliohkeit mit einander. Aneh hier fand
ich ausgezeichneten Schrift-Granit, lob fand jedoch aneh ein
paar Feidspatb- Arten, welche ich nicht in den Gang-artigen
Ausscheidungen von HitUr&en gesehen habe. Die eine den-
selben hat eine grünliche, die andere eine gelbliche Farbe*
Lotste ist auch noch durch eine gewisse strahlige Struktur
ror gewöhnlichem Feidspath obarabterisirt* Die grosse Ähn-
lichkeit der Ausseheidungs*Massen beider Lokalitäten *) Hess
mich die Gegenwart Gadolinit* oder Allanit-artiger Mtnera*
lien rermatheiw Hierin betrog ich mich nicht. An mehren
Punkten neigten sich eingewachsene Kürner von einem Mir*
nerale, welches, nach dem äussern Ansehen zu achliessen,
Gadolinis seyn mnsste. Die Sternvfürmige Anordnung des
Feldspathes rings um die Gadolinit-Körner wurde hier wie
anf Biiteröen **) und an andern Orten beobachtet. Anssetf
Gadellnit findet sieh hier noch ein anderes, nicht krystahV
sirtes Mineral, welches mir unbekannt ist. Es steht mit
seinem Ansehen zwischen Eieen-haltigem röthlich-schwarzem
Granat und braunem Spben*
Gani ähnliehe, mehr oder weniger Gang-artige Aussehe!«
düngen finden sich an der ganzen Nordwest-KiUte der Äu>
Imsel, wo der Blik-Suni zwischen dieser Insel nnd dem
Festbinde hindurchgeht. Aneh an dem Ufer des gegenüber*
liegenden Festlandes trifft man dieselben. Oberall kann man
sieh davon überzeugen, daes dieselben höchstens wirkliehen
*) ich besuchte Pletkeßofd und ffitttrfcn früher als Arendal.
*+) Poeesneear^s Aasaum, Bd. LVI. 8. 488.
Speisen-Gängen Ähneln. Der FicUehiaetbe Orthoklas und
der weisse Quere sind gana. charakteristisch auch fi&r diese
Blassen ;• doch tritt anoh; nu weilen eine Art von irieirendem
Feldspathe auf, der aber nickt Labradar ist.. AUanit- und
Ga4olinit-«r*ige Mineralien finden sieh hier fast überall theils
in unbedeutenden Spuren., theils in grösserer Menge*
An einigen Stellen der Ufer im ü/is>Snnde liess es aieh
recht deutlich erkennen, das« meine in. der schon älter
aitirten Abhandlung jn P.OMBwnoejy'a Annahm ausgesprochene
Ansicht. über die. Entstehung»» Weise solcher Ausseheidusgs-
Massen gewiss manche Phänomene auf ihrer Seite hat. Ich
nahm nämlich an, dass das Material- solcher Ausscheidungen
als etwas dem. umgebenden Gneisse Fremdartiges allerdings
durch irgend eine Kraft- Äusserung, wahrscheinlich von
unten her, herbeigeführt seyn müsste, dass aber ein solches
Herbeiführen unmöglich, stets mit einer Spalten -Bildung
im Gneisse verknüpft gewesen- seyn könne»; sondern es sey
augenscheinlich, dass der Gneiss sich nu. jener Zeit ntoch in
einem mehr oder weniger weichen. Zustande befunden na-
hen müsse. Dieser weiche Zustand des Gneisses soll iura,
hoffe ich, noch mehr einleuchtend werden, durch ein beob-
achtetes Verhältniss, wie es die Fig. 8 wiedergibt» Dieses
Profil neigt sich an den glatten Wänden einer kahlen Gneiss-
Partie; die Linie m deutet das Niveau des Meeres an, g, g. • •
Gneiss, der überall dieselben Bestandteile enthält (Feldspath,
Quam und etwas Hornblende), welche aber in dem Streifen
g1 g1 etwas grobkörniger auftreten; b,hl und h* Hornblende-
Streifen, die Schichtung des Gneisses andeutend» An der
Stelle, welche unsere Figur darstellt,: sind diese Streifen
auf die angegebene sonderbare. Art- verbogen und zerrissen.
Es ist sehr augenscheinlich, dass -sowohl die: beiden.. Horn-
blende-Streifen h1, h x, wie auch h?, h* einmal zusammen-
hängend waren, ganz auf gleiche Art, wie es der Streif h
jetst noch ist. Dieser einstmalige Zusammenhang wird noch
einleuchtender durch die lichteren Partie n x, x,.x . . inmitten
der Hornblende-Streifen, welche sowohl in den Theilen links
als rechts auftreten. Wie wollte man sich .wohl die Möglich-
keit einer solchen Gneiss-Struetur erklären, ohne anzunehmen :
«aa
das» dl* Nasse de* Gneisses, selbst schon Jiaeh
eingetretener Schichten - Bildung, noch weich
war, and dass stellenweise in dem weichen Gneiese
Bewegungen •laufenden» die Biegungen und Zer-
reissungen verursachten! Ich würde noch zwei ahn-
liehe Profil* von benachbarten Stellen «am Beweise* dieser
Thateeohe geben, wenn das Angeführte nicht jchon hin«
reichend spräche.
Etwa £ Meile nordwestlich, von Steinbruche auf Buöm,
*!■• gegen * Meilen von Arendal, liegt an der Küste der
Flmgdmi-Imel (Fl*g$tadöen) (dicht beim Höre Narestöe ein
noch bedeutenderer Steinbruch , in welchem man Feldspath
iftr die* K*p*mk*§m*r Porzellan - Fabrik gewinnt. Hier be-
findet, sieh die grossartigste granitische Ausscheidungs-Masse,
welche mir bisher in Norwegen au Gesicht gekommen ist.
Sie steht in mehr oder weniger deutlicher Verbindung mit
vielen andern Auescheidungen, welche den ganzen Gneiss in
derUaagegend von Narestfo durchschwärmen, und deren Be-
schaffenheit den Beobachter keinen Augenblick darüber in
Zweifel läset, dass hier von keinen Spalten-Gängen die Rede
se.yp, könne. Auch bei dieser Ausscheidung hat sich, wie
im Steinbruch au sehen ist, der Quarz gegen die Mitte hin
kauten trirt, wo er mit einer bis an S Laohter gehenden
Mächtigkeit auftritt. Derselbe ist theiis Schnee- theils Milch-
weise oder auch stark durchscheinend und dann zuweilen
rosenroth. Die Einfassung der Quarz-Partie'n besteht, wie
auf Brien» Biiteröen u. s. w., aus Orthoklas-Krystallen cum
Theil von kolossaler Grösse, welche den Quarz stets zurückdrän-
gen und ihm seinen Raum vorschreiben, ganz wie an den
erwähnten Orten. In dem Quarze sind hie und da grosse
eckwatrze Glimmer - Tafeln , zuweilen von einigen Quadrat-
Fnseen Oberfläche eingewachsen. Ferner kommt schöner
Schrift-Granit vor, ein grünlicher Feldspath, ein dem Titan-
Eisen ähnliches Mineral (ähnlich einem auf ffitlerSen gefun-
denen) und endlich ein Allanit-artiges Mineral in Krystallen
von bedeutender Grösse.
Ehe wir Arendali interessante Umgegend verlassen, will
ich noch den Fundort eines dem Gadolinite ähnliehen
Jahrgang 1843. 43
Minerale* anftthren. Er befindet sich- auf etnem flehnev •» Bh>
gange einer unbedeutenden Bucht gelegen, die ki sAdvest-
lieber Richtung von und dieht bei der $*i~Bucht (Setktin
unmittelbar bei den rVtwds-Grubef») in du» nordwestliche
Ufer der TVom-Ineel einschneidet. Auf der rördfiebea Seife
dieses ftolms Ist eine gntnitisehe Ausscheidung iem amphsW-
frischen Gneiese. Stellenweise bildet die- Mftsae derselbe«
(fleischrother Orthoklas, weisser Feldspath und schwurst?
Glimmer) völlig scharfe Gremien mit dm* Gnefsse, audera-
orts dagegen findet man die volltommenaton Überginge beider
Gebirgsarten. In diesem Granite findet sieb ata GadoKeit*
artige Mineral In einseiften Kantern elngewaehce*. Du
grösste ' derselben , welches Ich sah , mochte tfew* von der
Grösse eines Bflhner-Efes seyn* Die sternförmige AaersV
nung des Feldspathes um die GedolMt-Körner war sehr
deutlich.
Chri*tian$and.
In dem nördlichen Theile der Umgegend CWrtkmmit
finden sich, mitten im Gneiss-Terrain , mehre grosse Nieren
von hauptsächlich krystallinischem kohlensaurem Kalke, welche
sogleich die Fundstätten verschiedener interessanter Mise-
ralien sind. Der Gneiss, welcher auch hier gewohntervrebe
mit seinem senkrechten oder doch steilen Schichten-Baue
(meist um hör. 12 streichend) auftritt, ist in der Nähe die-
ser Nieren entweder ohne sichtbare Schichtung, oder er tritt
in fast horizontalen Lagen auf, welche, bei vorhandenem
Glimmer-Mangel, durch einzelne dunkle Hornblende-Streifen
angedeutet werden. Der kohlensaure Kalk zeigt sich als ein
grobkörniges Aggregat von Kajkspath-Individuen, so das« er
als ein sehr grobkörniger Marmor betrachtet werden kann.
Die Grenzen zwischen dem kohlensauren Kalke und de«
Gneisse sind öborall auf das Schärfste ausgebildet. D*tf
diese Kalk-Gebilde wirklich Nieren sind, erscheint mir nicht
zweifelhaft, da man bei einzelnen den ganzen Grenzender*
lauf verfolgen kann. Eine dieser Nieren hat etwa eine Csit»
tour, wie sie Fig. 3 tkizzirt ist. Bei a, a' gleicht sie einem Lager,
bei b einem Gange; da sie sich aber bei e und c* auskeilt,
so stellt sie sich als ringsum begrenzte Masse dar.
66$
Von solchen Nieren iah ich hn Ganzen acht. Eine der-'
selben Hegt auf der westlichen Seile des fotrirtfol- Flusse*
in iter Nähe des Hofes Beg9 sechs andere Hegen diesem*
Hofe gegenüber auf der (istlichen Seite jenes Flusses , und
die achte liegt bei« Hofe 2fc, südlich vom GiiiSee (Gilt-
Vatidet)* In der erstgenannten Niere finden sich : Skapolith,
Auglt, Granat, Vesnvian nnd Mngneteisen. Granat and Ve-
ravisn treten hier in so bedeutenden Massen auf, dass sief
stellenweise die Kalk- Ausfüllung ganz verdrängen. Die sechs
Uferen: aof der östlichen Seite des Torrisial-fhMes sind
von so bedeutender Grösse und führen solche Massen kohlen-
sauren Kalkes, dass man Kalk- Brüche darauf angelegt hat. In
diesen fand ich: Granat (eum Theil in kolossalen Krystallen),
Vesuvian, Skapolith , ein grünes Feldspat h-artiges Mineral,
Magnetkies , Chondrodit (?), Pleonast und Molybdänglanz.
Was endlich die 8. Niere beim Hofe Eie betrifft, so ähnelt
sie in ihrer Beschaffenheit der ersten, indem der kohlew-
saure Kalk sehr durch Granat und Vesuvian verdrängt wird.
Ausser diesen beiden Mineralien fanden sich hier noch Sphen
nnd Skapolith.
9ms alle diese Nieren (Welche wahrschelnhch noch
»ehre ihresgleichen in der Umgegend von CkrutimsanA
hüben) eines Ursprungs sind, läset sich aus der grossen
Ähnlichkeit, ja Gleichheit schiiessen, welche sich in denselben
sowohl hinstehtKeh des ganten Habitus, als auch hinsichtlich'
der Anordnung ihrer verschiedenen Bestandteile vorfindet.
Unmittelbar an der Gneiss-Grenze sitzen die Granat und
Vesuvian-Massen, welche also eine mehr oder weniger breite
Einfassung der Niere bilden. Der übrige unregekriCsige
Raum ist mit jenem Marmor-artigen Kalkspath ausgefüllt}
welcher fast durchgehende mit einer Menge kleiner (Linien-
langer) Augit-Kry*talle erfüllt ist. An einzelnen Punkten
werden diese Krystalle durch andere, nämlich von Skapolith,
Chondrodit nnd auch wohl Pleonast verdrängt. Bio beiden
loteten Mineralien treten jedoch sehr selten auf.
Der unmittelbarste Eindruck, welchen diese Nieren hin-
sichtlich der Frage aber ihre Entstehongsweise auf den
Beobachter machen, ist der: dass ihre Masse und die des
43 *
«M
Gneisses sich zur selben Zeit in einem flüssigen oder doch
weichen Zustand befanden haben müssen, und dass die nach
nnd nach eintretenden Krystaliisations • oder Erhärtungs-
Akte die gedachte Anordnung der verschiedenen Mineralien
und die Gestalt der. Nieren bewirkt haben müssen. Der um-
gebende Gneiss uiias am frühesten erhärtet seyn : sonst
hätte er den sieh darauf absetzenden Vesuvian und Granst-
Kry stallen keine festen Wände bieten können; der kohlen-
saure Kalk mit seinen verschiedenen 'Mineral - Einschlüssen
muss sich dagegen am längsten weich erhalten haben: sonst
hätte er sich nicht überall mit dem von jener Krystall-Ein-
fassung übriggelassenen Raum begnügt. Es scheint fest, ab
hätte der flüssige kohlensaure Kalk hier die Rolle einer
Mutterlauge gespielt, aus welcher die Kalk-haltigen Verbin-
dungen des Granats und Vesuvians zuerst herauskrystallitir-
ten. Ob wohl ein solches Phänomen eintreten würde, wenn
man sich alle diese Mineral-Massen allein durch Feuers-Kraft
flüssig gemacht denkt f Wir haben es schon bei den Gang-
artigen Granit-Aussoheidnngen erfahren, dass uns die Krsft
des Feuers bei solchen Erklärungs- Versuchen im Stiche lästt.
Das Gleichseitige in der Bildung dieser Nieren mit der
des Gneisses ergibt sich unter Anderem auch noch daran»,
dass zuweilen dünne Hornblende-Streifen aus dem umgebenden
Gneisse bis tief in den Marmor fortsetzen. Auch werden
kleinere isolirte Marmor-Partie'n in der Nabe der grossem Nie-
ren im Gneisse angetroffen.
Flekkefjord.
Auf der 18 Moilen langen Landstrasse von Ckrit&m-
samt bis Flckkefard bieten sich viele ausgezeichnete Gelegen-
heiten dar, einen Theil der Eigenthümliehkeiten der Norwe-
gischen Gneiss-Formation an beobachten. Der Gneiss tritt
auf diesem Striche mit den manchfaltigsten Abwechslungen
auf. Bald erscheint er durch Mangel an Glimmer oder
Hornblendestreifen als ganz massiges Gebilde; bald ist er
durch Hinzutreten dieser Substanzen deutlich geschichtet.
Die Schichtung zeigt sich meist steil bis senkrecht, doch
auch zuweilen weniger steil bis fast horizontal. Letztes
0*7
gehört jedoch nur unter die Ausnahmen. Zwischen den
Stationen Lwnde und Vvtne trifft man sehr steile Schichten
dicht neben ganz söhligen ; beim SAaggestad-See streicht eine
grosse, sehr steil geschichtete Gneiss-Partie hör. 12, eine
lindere mehr sdbHg geschieb tete beim Berge HeggedaUkeien
hör. 3 — % mit östlichem Etnschliessen. Auf dem gegen 3000
fus* hohen Gebirgspass am Fe4de~Fjord sieht matt einen
Porphyr- artigen Gneiss mit einzelnen grossen Orthoklas-
Kry stallen, zuweilen 8 — 4" lang und 1—2" breit. Merk-
würdigerweise liegen die längsten Aien dieser Kry stalle bei-
nahe gana horizontal und parallel mit einander! An Stel-
len, wo der schon mehrfach erwähnte geäderte odermarmo-
rirte Gneiss auftritt, fehlt es ebenfalls nicht; so z. B; zwi-
schen Ckrutiamand und der zunächst gelegenen Station Bran-
ämmsin und besonders an den Orten, wo man der nenen
Weg-Anlage willen minirt hat. Einen ausgezeichneter mar-
morirten Gneiss sah ieii bisher noch nie. Der froher er-
wähnte Vergleich solchen Gneisses mit marmorirtem Papiere
wird sich liier jedem Beobachter aufdrängen. Trotz aller
dieser Manchfaltigkeit, welche der Gneiss auf verhält nissmäsig
so kurzen Strecken entwickelt, ist dennoch nirgends die ge-
ringste Spur einer mechanisch zerstörenden Kraft sichtbar:
keine ausgefüllten Spalten , keine Diskontinuität ! Die Ver-
schiedenheit der Gneiss-Massen hinsichtlich ihrer Struktur*
Verhältnisse steht durchaus in keinem Zusammenhange mit
ihren Bestandteilen. Dasselbe Gemenge von Feldspath und
Quarz tritt oft in nebeneinander liegenden geschichteten und
maasigen wnei*s*Partfie'n auf: nur das Hinzutreten von Horn-
blende-Streifen oder Glimmer macht aus dem massigen Gneiss*
einen geschichteten.
In der näheren Umgebung der Stadt Flekkefjord ist der
Gneiss, als Ausnahme von der Regel, fast horizontal geschich-
tet. Die Schichtung wird jedoch hier nicht durch parallele
Glimmer-Blätter (der Gneiss ist fast gänzlich Glimmer-leer),
sondern durch hellere und dunklere Streifen von oft nur
geringer Länge angedeutet , die ersten von Feldspath , die
andern von Hornblende herrührend. Weiterhin nach Sü-
den hört die Schichtung an den Küsten des Ftehhe- Fjords
nach und nach auf , hl* sie »Ich, bei» Auflaufe die***
busens («ach AhabeUen und Hittertem «») wieder sehr dent-
lieh und dann twur fast genau iothrecht neigt» Doch mih
in den im . Allgemeinen ungeechiebteten Gneise - Terrain
an der Westküste des Flekke-Fjerii bemerkt man hin und
nieder kleinere geschichtete Partie n, ee u. B« aas sogenann-
ten Bodelitrani streicht eine solche hör» 19 mit senkrechtem
Fallen, etwas südlicher weisst sieh die Schichtung her. ]0{
mit demselben EinseUessen ; bei der Dremmdii-QMe her.
10 mit 90 % bei der Landzunge Stomp** (AnaielSem gegetilber)
hör. 10} mit 90°. Diese geschichtete Partie scheint weit Im
Land hinein fortzusetzen.
An allen diesen Orten sind es Hornblende-Streifen, wel-
che dem Gneisse das Ansehen von Geschiehtetscyn gehen;
suweilen sind dieselben ausserordentlich dünn, knum dicker
als Papier, suweilen erreichen sie aber auch eine Mächtig-
keit von mehren Zollest und darüber. Im lotsten Falle bil-
den sie einen vollkommenen Hornblendesehiefer , welcher
Lagen-weise mit einem Gemenge von Feldepath und Quam
abwechselt.
Auf Anabelöen und /filterte» (.4nee*/-Insel und Bitter-
Insel) konnte ich nirgends Schichtung entdecken. Die auf
beiden Inseln herrschende Gebirgsart ist Norit. Mit diesem
Namen hat der verstorbene Prof. Esmaak ein mehr oder
weniger grobkörniges Gemenge von sohmutaig grünlichem
fder gelblichen» Feldspath (Daallage?) und Qnara bescieh-
ne(, in welchem örtlich auch an weilen Hornblende, Hyner*
sthen oder Glimmer auftreten. Diese Gehivgeart findet sieh
auch an der West-Küste des Flekk+Fj*ri% woselbst sie voll-
kommene Übergänge mit gewöhnlichem Glimmer-leerem Gneise
bildet oder auch wohl Hornblende-Streifen in eich Aufnimmt
und dadurch senkrecht geschichtet und etwa hör« 10 strei-
chend erscheint. Durch dieses Verhalten ergibt es sich mit
grosser Evidenz, dass der Jforit nur als ein untergeordnetes
Glied der so viele verschiedenartige Gesteine in sich ▼er-
einigenden Gneiss-Formation betrachtet werden kann, und dass
ihm durchaus keine genetische Selbstständigkeit beigemessen
werden darf Sollten spätere chemische Untersuchungen
•AI
■eigtity fdas#>jctmr reldcjM*h, weicht* 4pm Dinllag* flpicht
gsefchwehl nur ei» Grthtfklae ist, *e mütste der I^ame ftorit
gfeaJfah wtegJeJieii. . -
Dieselben Hornbleiide-Streifen{oder*igendichHerit blende-
Blatte*} * Welbbe m veeJea Orton in der Umgegend JBbMe-
Fj*rd* sie Sebtektung d#e Gueisse* keseicbne» > welche . «leb
sneiftt mit der t^lhommwmten Seberfheit und in den dilns»
aten Lage» von der übrigen Gnejsa-Mesae febgesondert Imlte«
erod welche oft. Auf gteeaen Strecken keim «ine merkbar«
Verändctmiig in ihrer dort Jierreehenden Streich * und Fall-
BfohtMg wahrnehmen lauen: dieselben Hornblende-Partien
vertieften an nmttelnen Punkten plotnllch ihre : ittgelmäau»
Assardnang «nd bilden cUdftjreh an nackten Gneis». Wändet)
«weile» die senderbfrreten Zftjcbstupge», ohne daae sieb
irgend ein ftrund «u dienern - nlätcbchen Aufruhr iy»tfer den
sonst co fidgaamen HejmMende ♦ Streifen entdecken Hesse»
Kine Lokalität* welche die Äussere Aeechaffiwiheit solcher
regelwidrig** Anordnung reckt kiAv.ver Augen «teilt , ist
b. B. an dem Westufer des Flekhe-Fjord, gerade gegen-
über dem Fjeldse- (oder Fjdisöe-) Holme, beim sogenannten
FjeUure. Hier sieht man ah einer senkrechten Klippen-
Wand eine Anordnung der Hornblende-Streifen, wie sie Fig. 7
neigt. Die ganze Fläche, welche dieselben einnehmen und
die hier wiedergegeben ist, mag etwa 20 Fuss lang und IS
Fuse breit seyn. Wer könnte hier annehmen ein gewöhn-
liches Schichtungs-Phänomen su sehen ? Wie ist ee möglich,
dass durch einen nach und nach lagenweis abgesetzten Nieder-
schlag eine solche sonderbare und mit der gröseten Schärfe
ausgeführte Anordnung bewirkt werden kann? Ich kann
diesen Hornblende-Streifen keine andere Bedeutung im Gneisae
einräumen, als den bunten Adern im Marmor zukommt. Wenn
man aber in diesem Falle genöthigt ist, einer andern Kraft
als der plumpen Schwere die Herrschaft zuerkennen au
müssen, so wird man auch in solchen Fällen dazu genöthigt
aeyn, wo jene Hornblende-Lamellen in senkrechtem oder
söhligem Parallelismus liegen: senkrecht, söhlig, ver-
worren oder nicht geschichteter Gneiss deuten
gewiss auf keinen verschiedenartigen genetischen
i
«7«
Ursprung, sondern sind nur verschiedene Pro-
dukte einer and derselben Wirkeng. In der Um-
gegend von Flekkefjori sehen wir eile diese Typen des Gneise»
im innigsten Verband* stehen.
Was die Fundstätten des GadoKnit* und Alianks asf
Bitteröen betrifft, so hebe ich reit denselben sehen eine
Beschreibung In PoooiNDOitrr's Annelen taltgetbelk. Mss
wird darens ersehen» dass die Gang-artigen, Jene frss*
den Mineral-Körper fahrenden Ausscheidungen anf Bitierim
die frappantesten Ähnlichkeiten mit den Verkomnmissen anf
Narestöe, BuSe u. s. w. haben. Jedoch darf ieh es niekt
sinerwähnt lassen , dass Ich an der Westküste des FUUu-
Fjord mitten in einer dort auftretenden Nerlfc-Partie neos
ein eingewachsenes Kern eines Gadolink-artigeit Minerals
gefunden habe. Dasselbe war freilich nur klein (kaum grfc-
ser als eine Erbse) ; aber das Faktum bleibt deaswegen das-
selbe: dass nämlich Allanit und Gadolinit deeh nicht aus-
schliesslich an jene Gang •artigen Ausscheidsuigen ge-
bunden sind.
Geologische Bruchstücke aus dem
südliche« Frankreich,
von
Hrn. 6. Theobald,
in Afeafjpsflisr.
Mit Abbildungen snf Tsf. VII.
1) Die hohen Cevennen.
Die lange Bergkette,, welche sieh von CmrtMHMM und
de« MtäUtg^JCmml bis in die Gegend von Ckabns-tur-S***
erstreckt, wird geographieoh gewöhnlich „die Ceeenmen« ge-
nennt« Eigentlich kommt dieser Namen jedoch nur der zwi-
schen den Departements Oatd, üfrrnutf , Jotyron nnd L$%hr€
von SW. nach NO. streichenden Bergmasse.su; geschichtliche
Erinnerungen, die- sieh an diese Gegend knüpfen nnd die
benachbarten Gebirge mitbetreffen, sind wohl die Ursache*
warom man diesen Namen se weit ausdehnte. Ein Bück
anf genanere Karteit seigt, dassdas ganne lange Gebirge eigent-
lich ans einer Anaahl kurser, von W. nach O. oder von S W.
nach NO. streichender Ketten besteht, woraus, da dieselben
durch Zwisehen-Geblrge verbunden nnd in schiefer Ordnung
gegen einander gestellt sind, die Richtung des Gänsen von
S W. nach NO. sieh ergibt. Die einzelnen Queer-Kettee bil-
den jede ein Ganzes ftr sieh, sind jedoch nicht durch tiefe
Einschnitte von einander getrennt, sondern durch weite
673
Hochebenen verbanden ; sie neigen in ihrem Ben viel Gleich-
förmiges, wenigstens der südliche Theii des Gebirges. Ge-
gen die Rhone nnd das Meer hin ftllt des Gänse sehr steil
nnd kurn ab; auf der entgegengesetaten Seite ist sanftere
Abdachung und findet Verbindung mit der Auoergne Statt,
von welcher aus namentlich ein langer hoher Bergräekea
sieh mit den XoseVe-Gebirgen vereinigt nnd das Gebiet der
Carotine von dem der Loire trennt,
Granit bildet die Hauptmasse . elfer dieser Gebirge mal
fast immer die höchsten Koppen ; nnr in der Ariheke ist
er durchbrochen titid ttherragt «*oo vulkanischen Gebilden
Trachyt, Domit, Phonolith ; auch Basalt tritt hier und ander-
wärts auf, zum Theil in gewattigen Massen ; doch bildet er
nioht die eigentlichen Kämme, sondern tritt mehr seitwfirts
hervor. Andere plutonieche und vulkanische Felsarten sind,
wenn man den Porphyr in den Cevennen ausnimmt, von ge-
ringer Bedeutung. Gneise und Glimmerschiefer kommen oft
in sehr bedeutender Mächtigkeit vor; Thonsohiefer, gewöhn-
lich sehr Glimmer-haltig und in Glimmerschiefer übergehend,
bildet mit Grauwacke und Ubergangskaik weit erstreckte
Vorberge, die sich an das ältere Gebirge anlehnen ; daewiechen
liegen bedeutende Kohlen -ftassias, —fast überwl Kuuper,
hier und da Bunter Sandstein und Muschelkalk, seltener
Zechstein und, so viel iok weiss, nirgends Tedtliemvndee, Auch
alter rother Sandstein kommt selten* vor , und iok mtiebt*
die als solchen angesprochenen Gebilde lieber mir Schiefer»
Formation ziehen.
Dagegen erlangen Lies und Jurakalk» eine sehr bndeuteade
Mächtigkeit. Diese Formationen fitten den Raum nwisehta
den Queerketten ans und sind ausserdem dauer geändert, m
daes sie dieselben förmlich umgeben. Die Jurakalk-Berge
bilden grosse Plateaus, von Helen Flois-Tbäleni in eeharf
abgeschnittene nnd senkrecht abfallende Massen «errissen, oben
flaoh oder wellenförmig. Sie sind von 3 oder auch von slkn
Selten durch solche steile Felsen- Wände begrenzt ; erste heie-
sen in der Volkssprache Gausses, letale Oatnpe. Zuweilea
erheben sieh anf ihnen basaltische Kegel. Anf der Sädost-
Seko erscheinen jedoch die Kalkberge weniger regelnutoig
«7*
und »elftem ftaeaerst aorrissen, Mm Theil ah senkrecht
erhobener Schichtung.
Den Jurakalk überlagert fast überall eoltmite üdefemtsft,
•ad auf diesem liegen unmittelbar tertiäre Gebilde, meistens
sehr neuer Formetioh.
«
Ein« vollständige Kenntniss dieser Gebirge würde eine
•aausgcsetste Beobachtung von mehren Jahren erfordern;
dehn bei vielem Übereinstimmenden findet man doeh so viele
Ausnahmen und Unregeimäsigkeiten, dass es oft sehr eebwer
wird, das Sichtige na Anden« Meine Abriebt kann daher
nicht seyn, Erschöpfende« «nd Vollständiges au liefern) aon-
dern nur die, denen mehr Zeit und Mittel au Gebote stehen,
anf wenig bekannte and besuchte Gegenden aufmerksam an
maehen «ad auf eine schöne reiche Natur. Nirgends nwar
erhebt das Gebirg^ sich au der Grossartigkeit des Alpe**
Charakters, denn die höchsten Spitzen sind nur «wischen
*~-6000'; aber seine gewaltigen Felsen, die wilde aerrls-
sene Form seiner Gebinge, die lieblichen Thäler mit ihren
Bächen und Flüssen und Wasser-Füllen, die Abhänge der
Berge durch den Fides der Bewohner mit Oliven, Reben und
Maulbeerbäumen bepflanzt und weiterhin mit Buchen und
Kastanien- Wäldern gekrünt, selbst die Triften und Halden
der hohen langgestreckten Bergrücken bieten so viel An«
aiebenHes, dass nicht wohl Jemand, wenn ihn auch nicht
der Beita der Wissenschaft dahin führt, unbefriedigt anrück»
kehren wird*
loh wähle stierst die Cetennen, theils als den mir be-
kanntesten Thell des Gebirges, theils weil sich daran anmit*
telber die tertiären Bildungen von Montpellier anschliessen,
die als Typus für die S*4fran%9$ucke Küste diesseits der
Cevemnen gelten künnen ; so dass eine Linie von der Höhe
des Gebirges gegen die Küste gesogen so siemlieh alle For-
mationen durchläuft, welche das Land aufeuweisea hat.
Verseteen wir uns auf die höchste Spitae des Gebirges
lAigonal oder Lmgonal, denn beide Namen kommen vor»
auf eine Höhe von etwas über 4000' naoh den mittlen An-
gaben» Man sieht von hieran», dass die Haupt* und Zentral-
Blasse der Ceomne* aus 8 parallelen Bergrücken besteht,
0M
Aigmal Im N. ; dann Suquet, endlich Lmgkm und Ä. fairst
Alle drei streichen westlieh und sind ab Austäufer eis«
mi ihrem östlichen Ende südwestlich siebenden Bergrückens
«« betrachten , der gewöhnlich Lupmvn heisst und gegen
Osten in steilen Abhängen and tiefen Schlachten abftUt, in
deren eine der fferault, weicher traf dem Atgwud entspringt, in
schönen Kascaden hiaebstttrat. Des Znsammentreffen dieser
Höhen bildet ein Hochland > welches sieh gegen N. «ad W.
senkt and dnrch den Suquet in das Becken des Demiie
and das des . Trevegel geschieden wird. Weithin nach S.,
W. and N. liegen die Cmutei, die Kalk-Gebirge der Jsrt-
Formation, gegen die Zentral»Maese angelehnt, begrenet durcb
hohe senkrechte Felsen - Terrassen. Beim Aufsteigen dei
Gebirge worden die dicken Schiebten des Jurakalks «hebe«,
«ereprengt and theils aaseinandergerissen , theÜs ttbereinsn-
der geschoben, and diese gewaltigen Massen bieten im Gros-
sen etwa den Anblick, den die £is>Maseen «eigen, welch«
ein aufgehender Strom oder See surücklässt. Die Höbe
dieser Felsenwäade,. welche nichts anderes sind als die Brach-
fluchen der Jura-Sehicbten, beträgt oft mehre IM' senkrecht;
oft erheben sich mehre Terrasse« Übereinander. Der Flächen-
Inhalt der dadurch entstandenen Plateaus ist sehr verschieden.
Einige sehen Thurm- oder Festungs-artig ans» andere sind
mehre Quadrst-Meilen gross $ diese aber sind immer ander-
weitig erhoben and «ersprengt, woraus oft die seltaaauten
Bildungen senkrecht stehender Schichten entstehen. Aof
der südöstlichen Seite neigt sich diese Platten-Bildung in
weit geringerer Ausdehnung» sondern die KalkfBerge bilden
scharfkantige, langgesogene Bergrücken mit stark geneigten,
senkrechten Schichten. Hier wirkte die erhebende Kraft
am stärksten , und vom Aigonal aus «iaht sich ein isager
meist granitischer Htfhensweig gegen Oaten unter dem Nsnea
Lirouy der skh dann südlich wendet, während andere Zweige
sich gegen Alois nnd Atub&e erstrecken» Dadurch worden
auf dieser Seite die Erhebungen entwickelter.
. Das hauptsächlichste Gestein des Aigtxal, so wie der
ganzen Cavetme* ist ein grauer Porphyr-artiger Granit. Der
ttuaravfiehalt desselben ist vergleicbungsweise gering. Der
N
675
Glfdnner fct in sm^ohcn kleinen Mättehen darin verbreitet;
Die Hauptmasse bildet ein Weimer Feldspath, der einigermasen
dem Albit gleicht, aber doch wohl wirklicher Feldspath ist;
Obgleich echr grosse Krystalle In. dem Gestein liegen , so
das* davor oft die andern Bestandtheile surttektreten, finden
sieh doch nirgends ausgebildete lose Exemplare« Die Fels*
nrt verwittert sehr leicht; aber die Zerstörung griff gerade
diesen Feldspath am meisten an. Oft ist der Granit in
prismatische Massen gethellt, deren Inneres der Verwitte-
rung besser widersteht, als die äussern Theile. Diese ver-
wittern bis auf die festen Kerne; das Wasser fttirt die
Trümmer als Gruss und Sand fort9 und jene härteren Blöcke
bleiben in Hanfwerken der seitsamsten Form aufeinander
liegen und bilden m einigen Orten sogenannte bewegliehe
oder schwebende Felsen, von denen sich das Volk sonder-
bare Dinge crsählt. Solche durch Verwitterung entstandene
Haufwerke, von. denen man oft nicht begreifen kann, wie
sie Busammenhalten und Sturm und Wetter trotsen können,
findet man namentlich auf den Felsen-Gipfeln des 8t. Omni.
An manchen 8tellen ist der Granit kleinkörnig, doch Inf
Gänsen nicht verschieden. Solcher mit rothem Feldspath
und grossen Glimmer-Blättern ist selten. Dagegen geht er
an manchen Orte» in Porphyr ober, an andern in eine Art
Schriftgranit. Es durchbricht der Granit oft den Gneiss
und den Schiefer, verbreitst sieh sweigflirmig darin und
bewirkt da mancherlei Veränderungen an dem umgebenden
Gestein.
Eigentlicher Porphyr ist mir ausser sweifelhaften RoH-
stttcken in den hohen Cevcimtn nicht vorgekommen; er
wird häufig weiter südlich in den Bergen von Ltdtoe und
Ceääee. Dagegen findet sieh hie und da porphyrischer
Aphanit und ArgHephyre.
Den Granit durchbrechend und vielfach in ihm und den
aberlagernden Felsarten veraweigt kommt durch die gansen
Cev*n*en ein getbltehweisser Granulit (pegmatUe grmmimre)
vor. Er erscheint meist nur in schmalen sebnurfflrmigea
Gängen, die aber gewöhniieh mit einer grösseren Masse au-
sammenlaufen. Das Gestein ist körnig, sehr hart und tbeÜt
•7t
sieh i» rhombische Massen. Es enthält oft kleine TurumJfcne
us»d ist meistens auf den Abfassungen mit Dendriten von
Mangan geseichnet.
Gneise liegt fast fiberail auf dem Granit; beide gehen
aber hier dergestalt in einander Ober, das« tarnt sie nieht
lekht trennen kann. Bandst ueke zeigen gar keinen Unter-
schied; ist Grossen ist SckJohtang bemerkiieh, and fsetere
Granitmassen, meist solche neueren Ursprungs mit reuhlichem
Feldspiith*, durchbrechen ihn ; aneh verwittert er leichter ah
der eigentliche Granit, Derjenige Gneise, weither aas Um-
wandlung von Granwaeke entstanden, ist eine Mose lokal» Er*
scheine ng.
Der Glimmerschiefer, weicher oft aneh unmittelbar auf
dem Quere liegt, ist meist sehr Quars-reich ,. dffnnblättrig,
von schwarzer Farbe wegen des schwarsen Glimmers, sein«
Schichte» äusserst verbogen und verdreht. Er kommt so ha
ansehnlichen Massen vor. Darauf lagert» an vielen Orten
Schichten von röthliebgrauem Glimmerschiefer mit greeeere»
Glimmer-Müttern, dann meistens ein grauer sehr gltfmender
Schiefer, *n welchem der Glimmer ee EorUeint ist, de« er
eine fortlaufende Masse mn bilden sebeint, ebenfalls sehr
dttnnsehiefrigen Gefuge*. Dieses Gestein geht sodann allniäb-
lieh in wirklichen Thenschiefer über, der gast* ohne Gihmmer
ist. Daehschiefer ist nicht häufig. Jener untere, graue
gläncende Schiefer (phyUaie iaHnee) ist die bei weitem vor-
herrschende Bildung und setet ansehnliche Berge nusammen;
er ist hier und da talkig; wirklicher Talkschiefer aber kommt
nicht vor» — Die Granwaeke steht vergleiehungaweiee auch
uuriick; wo sie verkommt, ist sie feinkornig und hat meist
schiefriges Gefüge. In seinen eberh Lagen weehseni in dem
Übergänge-Gebirge Schiefer und -Grauwacke mit mächtigen
Bänken von grauem oder rothem Übergangekelk, der hier
und da als Marmor benfitat wird« Die obersten Lagen bildet
ein hellrother, sehr feinkörniger Thonschiefer. Versteinerungen
kenne ich in dem Übergangsgebirge niekt; dagegen kommen
darin an vielen Orten BleigJans, Fahlere, Kupferlasur und
Malachit, Beurnonit und mancherlei Eieenerae vor, doch
nirgends in sehr grosser Menge, so dass einträglicher Bergbau
OTT
darauf k»^ehato /werden bOnnie, Ofr alter rother Sandstein
i* de» Ce*4*mm verkomme, bezweifle Mi sehr.
Jfefjtgrn findte» weh vielfach sehr reiche Kohlen-Lagen,
die- atooh nicht gehörig beultet sind. Ihupteächliehes Ge»
aeein der* b»hlef*JiW*eM4iee> Ist weimr oder röthlicher Saodr
etein vom grobem Korn und sehr massiger BeschsffeqheiJr
Er enthalt ceJu» viel FeMspath und leidet 4*ber doircb Ein-
wirkung des Wetters. Doch nimmt dasselbe oft eine* fein-
körnigen Charakter au and ist dann so fest, dess er borg«
moralischen Arbeiten die öusecraten Schwierigkeiten, entgcgen-
aetst: es sind da ha gröeaere Feldsp.ath>Stflekfe darin zerstreut«
Darunter liegt feinkörniger; sebiefeigar Sandstein, mit vielem
GKnüner gemiecht, gtauweiss oder roth, und enthält viele
Abdrücke von KaJaiojten and Farnen« Der darunter liegende
Subiefer and Sohiefertbou enfcbttk sehr viele) und. schön«
Abdrücke, auch Schichten und Nester von rothem Thoneisen*
stein. Die Mächtigkeit dm Kehle ist sehr verschieden, bei
Almsiz* S, an; einigem Orten bei 9t [Fnssf], «n andern kann
des Aaebeotens werth. 0ie Zahl der Schichten ist eben so
verschieden.
In einem folgende a Artikel werde ich* aeigen, dasa in
den aädliehentjCheennem eich hesavon otcnoberlel Abweichungen
finden» Ea kommen dort namentlich unter der Kohle be-
deutende Kalk-Lager und unter . diesen mächtige Schiebten
des alten Sandsteine vor,, wenigstens werden dieselben ge-
wöhnlich dabin gesogen. Auch erscheine* dort Bunter Sand->
stein oad MnseheDialk in ansehnlicher Verbreitung so wie
einige Gebilde^ die wahrscheinlich au, Zachsteinr und Todt-
Hegendem gehören* Letaler scheine» in den hohen Cevenne*
se> feftlen%. Bunter* Sandstefa und, Muschelkalk aber kommen!
auf der Hoad«Seit* des Gebirges wer, auf der Süd- und SO.-
Seite liege «war eine rothe mergelige Schichte auf der
KeJtltn- Formation ^ die ieb aber noch nieht bestimmt für
Bunten flendaeafn-iNcrger erklären möchte. Gewöhnlich liegt
unmittelbar auf der Kohlen-Formation Keuper.
Dieser letale findet eich in sehr verschiedener Mächtig-
keit, bald nur angedeutet, bald in bedeutenden Massen. Die
oberen Lagen bildet ein gelblicher Sandstein mit Pflsaaen-
07»
Abdrücken, dem von Wtir%b*rg rieaüloh gleich. Deswieeben
liegen grobkörnige Schichten meist aus zertrümmertem Feld-
spath bestehend. Es folgt Kalk in dünne* liegen und bunter
Mergel mehrmals wechselnd, dann Sandstein; worauf Kalk,
bunter Mergel und dünne Sandstein-Schichten den Seht
der Formation bilden. Der Kalk Ist immer weieslieh,
gelig und nie hart und dicht Der Farben- Wechsel der gön-
nen Formation ist oft überraschend schön. Ausser den
Pflansen-Abdrtfcken kenne tob keine Versteinerung.
Lies und Jurakalk bilden die am weitesten verbreiteten
Formationen der Cetennen. Sie bilden eine Zone von 5—$
Meilen, oft noeh von grösserer Breite, welche das Gebirge
von allen Seiten umlagert, nur hier und da Ton amiern Fels-
arten tiberdeckt Bei Cette erreicht diese FermatiM die
Küste, und das Meer bricht sich an steilen dotomitiaclien
Felsen.
Lias tritt Eunlchst als grauer oder weisslieher dten-
geschichteter Kalkstein auf, den man' hie und da als litho-
graphischen Stein hat bentttuen wellen; dann feigen stärkere
Schichten, ebenfalls grau und feinkörnig, Boweiiea aueJr Do-
lomit; hierauf sehr dnnkelgefcrbter Kalk roll Nestern eines
Jchwsrcen Hornsteins; weiter ein ebenfalls eehwa'rftiieher aber
etwas bllttriger und kristallinischer Kalk, der viele Verstei-
nerungen enthält, Gryphaea, Plegiesu»ma , Terebratula, Be-
lemnites n. s. w. Diese Lage Ist gewöhnlich sehr bedeu-
tend. Endlich ein sehiefrlger Mergel von dunkelgrauer Farbe,
mit dazwischenliegenden, gelbltehgrauen Kalk*Sohtcbeen und
von einer Menge Kalkspath-Gtfngen durchsetzt. Er enthalt
ah manchen Orten Ammoniten und Beleumiten in ufftgl&ub-
Keher Menge, besonders Amm. Waleotli, A. Amaltheus,
A. s e r p e n t i n u s u. s. w», dessgleiehen Torebrateln, Plagieete-
men, Nucula, Avieula, Astarte, Cerithien, Troehus. leb
habe Orte getroffen, we diese Fossilien in solcher Menge
lagen, wie das Meer naeh starken Stürmen Muscheln an 4te
Ufer wirft.
Dieses letnte Glied des Lias geht in den eigentlichen
Jurakalk über. Gewöhnlieh folgen amritohst sehr Eisen-
haltige Schichten des unteren Oolith. Sandige Ablagerungen)
uro
sind hof selten und unbedeutend ; es ist fast immer nur ein
grauer oder gelber Kalkstein, aussen mit Eisenoeker Aber*-
sogen and mit Mergel-Schichten von geringer Mächtigkeit
wechselnd. An einigen Orten , z. B. in Akts, tritt jedoch,
die Eisenhaltige untere Lage so bedeutend auf, dass man
Braun- und Gelb-Eisenstein durch Steinbraohbau gewinnt und
verschmelzt. Die darauf folgenden Schichten enthalten oft
Amuioniten und Belemititen so wie Terebrateln , aalten ia
Menge und immer sehr unkenntlich und «erdrückt. Die
Kalk-Schichten sind immer sehr dünne und oft sehietfrig.
Öfters folgen nun unmittelbar die mächtigeren Schiebten
und Bänke des mittlen Jurakalks (A» grande ooÜhe). Er
ist immer von sehr fester Beschaffenheit, glattem muscheligem
Bruch, feinem Korne, selten erdig, von grauer dder gelb*
lieber Farbe und mit vielen weissen Kalkspath-Adern durehr
sogen. Die Schichten bilden sehr zusammenhängende Mas-
sen mit wenigen unausgefüllten Spalten, und daher ist diese
Formation, wenn sie wenig geneigt oder ganz wagrecht liegt,
dem Pflanzenwachs sehr ungünstig. Sie bildet kakle steile
Felsenwände, gewöhnlich Terrassen-förmig ansteigend, oft von
erschreckender Hübe. Die Gipfel der Berge sind meist
schlecht bewaldet und geben dem Lande ein trauriges Anaehen,
besonders im Nachsommer, wo die glühende Sonne sie vol-
lends austrocknet. Die Schichten, die sich dazwischen hin»
sieben, sind kahl and grau, der Grund mit Geschieben be-
deckt, zwischen denen kein Grashalm sprosst; denn bei
Gewittern entstehen in trockenen Betten reissende Ströme,
die Alles mit sieh fortraffen, was sie auf ihrem Wege
finden. Der Schutt aber, den sie mit in die Thäler bringen,
ist in hohem Grade fruchtbar, und so sieht man oft den
üppigsten Pflanzenwuchs neben der schauderhaftesten Kahl-
heit; wo einige Erde haften kann, steigen Schling- Pflanzen
and wilde Reben an den Felsen empor; auf kleinen Bänken
und Terrassen sprossen glänzende Blumen und blühende
Büsche zieren die kahlen Gesteine. Auch der Landbau
braucht solche Stellen zu Oliven- und Wein-Pflanzungen.
Man findet in dieser Felsart öfters Ammöniten, unter
Jabrgasg 1843» 44
«80
l
andern A» bistriatus; sie sind aber so mit dam Gestein
verwachsen, dass man sie selten gu» bekommt.
Nicht immer liege der mittle Jurakalk auf dem un-
teren Oolith unmittelbar, sondern oft ist eine mächtige Lage
daswisehengeschoben. Diese Felsart ist grau oder gelblieh,
von körnig- krystalü irischem Gefftge, oft sehr hart, maochmal
aneh so weich, dass der Regen sie abwäscht und in Sand
verwandelt und die Hand sie zerreiben kann. Gewöhnlich ist
sie dicht, oft aber noch voll kleiner und grosser Poren,
fast schwammig; die Höhlungen sind mit BUterspath*Krystal~
len angekleidet oder leer. Dieser Jura-Dolomit bildet steile
Berge, jäh ansteigende Felsen von phantastischer Form,
Thorm- and Rainen-artig , Zacken nnd Nadeln der seltsam-
sten Gestalt und tief eingeschnittene wilde Schlachten. Es
finden sich darin zahlreiche Höhlen, com Tbeil von ansge-
«eiohneter Grösse nnd Schönheit. Wegen seiner porösen
Beschaffenheit nimmt der Dolomit viel Wasser auf nnd fahrt
es weiter. Dieses sammelt sich auf den Mergel-Schichten
des unteren Oolithes und strömt dann oft in den Höhlen
in Gestalt unterirdischer Flüsse und Buche weiter. Daraus
entstehen die ansehnlichen Quellen, deren viele sogleich Flösse
bilden und anderweitig Erdfälle und Einstürze der oberen Bänke
des Jurakalks veranlassen. Der Auflösung sehr ausgesetzt,
sind die Dolomit-Berge gewöhnlieh mit grossen Trümmer*
Haufwerken umlagert, die sich bald mit Vegetation bedecken.
Auch die Felsen und Abhänge sind wegen ihrer Zerklüftung
dem Pflanzenwnchs günstig und ausgezeichnet durch dessen
Vielartigkeit, wie das. bei sehr zerklüfteten Felsarien gewöhn*
lieh der Fall ist. Der Botaniker findet auf ihnen immer
reiche Ernte.
Noch ist zu bemerken, dass eigentlich oolithiseher Kalk
nur selten in der Jörn- Formation vorkommt. Das Gestein
ist meist dicht und von glattem Bruche, wo es nicht merge-
lig oder dolomitisch ist. Mit dem dichten Jurakalk, der auf
dem Dolomit liegt, hört die Jara- Formation auf; was darüber
'*egt? gebort zur Kreide oder zu der tertiären Bildung.
Die Kreide-Formation ist überall nur durch das Terrain
neocomien vertreten. Die unteren Schichten sind meistens
«81
sehr mergelig, grau und geben in Jurakalk über. Die darauf
folgenden Bänke find grau oder gelb , von erdigem mattem
Bruch and enthalten mehre Ammoniten ond Spatangue
retasus. Esist diess dieaelbe Abänderung, welche die hohen
Felsen der Provence bei Vauduse, Avigntn, den -Gipfel des
Moni Pen/tar, . die Schlösser von Beaucaire, Tourwagne bei
Nismes u. s. w. bildet* Es folgt darauf gewöhnlich ein sehr
harter gelblicher oder grauer blättrig - kristallinischer Kalk,
ganz von Serpulen durchwachsen und ausserdem mit TJau*
tuen und andern Muscheln gefüllt, die erst durch da« Po-
liren deutlieh werden; denn man verwendet das Gestein
hier und da als Marmor*
Die oberen Lagen der Kreide-Formation bilden grosse
Massen eines weissen, dichten Kalksteins. Er hat nur un-
deutliche Schichtung, die sich nur im Grossen genau erken-
nen lägst. Senkrechte Sprünge durchziehen ihn, die man
oft für Schichtung angesehen hat. An einigen Orten ent-
hält diese Lage eine Anzahl Versteinerungen, die meistens sehr
schlecht erhalten sind: Serpnla, Madrepora, Bucci»
num, Natica, Diceras, Caprina, Tornatella, Tere-
b r a t u I a, N e r i n e a u. s. w. Wegen sehr grosser minera-
logischer Ähnlichkeit mit gewissen Süs4w*sserkalken hat
man diese Felsart dazu ziehen wollen; aber die Menge der
See-Konchylien und die gänzliche Abwesenheit von Land»
und Sisswasser- Erzeugnissen, so wie seine relative Lage
weisen diesem Gesteine seinen Platz an. Es bildet ansehn-
liche Höhen and ausgedehnte Platten; seine Abhänge sind
ateil, die Höhen kahl, felsig und zerklüftet, mit Bruchstücken
überdeckt, welche nicht verwittern, und von grossen Hauf-
werken umgeben ; daher haben solche Berge einen seh*
wüsten Charakter und sind dem Pflanzen-Leben nicht günstig.
Nur die Steineiche gedeiht gut in den Spalten, und der lieb«
liehe Arbutas unedo scheint sich ganz besonders auf diesen
trockenen Felsen zu gefallen, welche sich so manchmal ganz?
gat bewalden. Auf der Kreide-Formation liegen die tertiä-
ren Gebilde, wovon später.
leb habe, um Wiederholungen zu vermeiden, diese all-
gemeine Charakteristik der verschiedenen Formationen, wie
44*
082
Cevemten sie «eigen , geben zu müssen geglaubt Mehre
Einzelnheiten liefert die folgende Scbildentng einiger Gegenden,
die ich Gelegenheit hatte, näher kennen zu lernen.
Plateau de« Aifjonal und Esperon* Die Grandszasse
und die höchsten Spitzen sind granitisch. Auf dem Granit
liegt Glimmerschiefer, hier and da aneh Gneis*. • Grosse Massen
von Thonschiefer und Grauwacke liegen zum Theil vereinzelt,
Insel>förmig z wischen Granit und Gneiss eingeschlossen, auf
den höchsten Punkten.
v Wo Grauwacke und Schiefer den Granit unmittelbar
berühren , geht erste in eine Art grauen Gneisses , letzte in
den gewöhnlichen schwärzlichen Glimmerschiefer Aber. Sollte
niobt aller Glimmerschiefer so entstanden seyn f An einigen
Orten kommt auch Hornblendesehiefer zwischen dem Glim-
merschiefer vor« Die höchsten Punkte des Aigonal, so wie
seine Nordseite bis nach Megruey* hin sind Granit and
Gneiss. Esperon ist ebenfalls Granit, doch meistens mit
Glimmer- und Thon-Schiefer überlagert; Suquet fast ganz gra-
nitisch bis nach dem Thale von S(. SauOeur, wo er mit neuern
Formationen endigt.
Die Gipfel dieser Höhen bilden langgezogene Bergrücken
mit Gras und Weide bedeckt; ihre Seiten bilden fast überall
mehr oder weniger steile Gehänge und sehr schöne Felsen-
Grdppen von bedeutender Höhe. Gegen Norden sind die
Höhen bewaldet, oben mit Buchen, weiter unten mitPinus
sylvestris« Da diese Abhänge gewöhnlich wenigstens ftr
alles Fuhrwerk unzugänglich sind, so trifft man hier mitten
in einem allgemein entwaldeten Lande das eigentümliche
Schauspiel von Urwäldern, worin die Bäume umfallen und ver-
faulen , wo sie gewachsen sind. Mächtige Buchenstämme
liegen übereinander geworfen in allen Graden der Zersetzung,
so dass sie oft den Weg versperren, oder sie werden von den
Waldwassern fortgeführt, die in prachtvollen Cascaden über
die Granit- Felsen rauschen, auf welche selten ein Strahl der
Sonne durch das Laubgewölbe fällt. Die wenigen Bewohner
dieser wilden Gegenden kümmern sieh wenig um diesen Reich-
tbum ah Brenn- und Werk-Holz, den sie nicht zu benutzen
wissen. Noch sind diese Wälder der ziemlich ungestörte
683
Aufenthalt zahlreicher Wulfe , die im Winter, wo ihnen
der Schnee die Nahrung entzieht, in die Thkier und Ebenen
kommen und grossen Sehaden thun.
Das Bassin von Camprieux. Es bildet den höchsten
bewohnten und angebauten Punkt und zugleich die tiefste Stelle
der Hochebene« Diese kleine Ebene ist mit einer Art Ar-
eose gefüllt, einem Konglomerate, das dem Weissliegenden
sehr ähnlich sieht Es ist aus Trümmern von Quarts und
Feldspath gebildet, zum Theil aus ganz unzersetzten Granit»
Brocken, und wahrscheinlich ein neueres Erzeugniss , wofür
seine geringe Festigkeit und unregelmäsige Schichtung spricht.
Diese Gegend war früher geschlossen und ein See, ehe die
Wasser sich weiter unten einen unterirdischen Ausweg bahn-
ten. Hier bildeten sich die Granit-Bruchstücke zu neuen
Felsenbänken. Es verdient das Gänse jedoch noch eine
genauere Untersuchung. Hinter dem Dorfe Camprieux liegt
Keuper, Muschelkalk und darunter Bunter Sandstein nach
St. Sauveur hin, wodurch die Ebene von dieser Seite ge-
schlossen ist, während auf den andern hohe Berge sie
einschiiessen.
Das Thal von St. Sauveur. Die tiefsten Stellen sind
in grauem Granit mit grossen Feldspath - Krystallen. Auf
demselben liegt Bunter Sandstein, die unteren Schichten wehr
grobkörnig, die oberen fein, buntstreifig, ziemlich dem im
Speseart ähnlich. Die Wirkung des Granits auf den Sand-
stein ist sehr sichtbar; es hat zum Theil eine Art krystal-
linisohes Gefüge angenommen, doch ist er nirgends in Gneiss
umgewandelt Die Hohen sind mit Tannen bewachsen, die
Thal-Sohluoht, tief und steil, zeigt einen deutlichen Durch-
schnitt der Sandstein-Formation. Hat man sich eine Zeit
lang durch das Flussbette von Fels zu Fels springend empor-
gearbeitet, so folgen mergelige rothe und grünliche Schichten,
auf denen Museheikalk liegt. Dieser bildet eine sehr mächtige
Masse von dünnen, wellenförmigen Schichten mit noch dün-
neren Mergel-Schichten dazwischen* Etwas weiter sokliesst
sich das Thal ganz. Links, naoh N., steigt ein sehr ansehn-
licher granitischer Bergkegel auf, Beceucle oder Croix de fer,
der einer der höchsten Punkte der Cevenue* ist. Der
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Muschelkalk lehnt sieh deren an, doroh den aufsteigenden
Granit stark gehoben und vielfach verändert. Gewöhnlich
hat er eine weissere Farbe und dolomitieohee Korn erhalten.
Diess ist indess nur auf den Bertihrungs-Pankten der Fall,
wo auch die Muschelkalk-Schichten stark zertrümmert sind.
Die Einwirkong der plutonischen Feiemasse erstreckt sieh
nicht weit; er ist sonst dunkelgrau und enthält wenig- Spu-
ren von Fossilien» Das Thal ist, wie gesagt, an diesem Ort
geschlossen durch eine senkrechte Felsen-Terrasse, in welche
eine gleichfalls von senkreohten Felsen eingeschlossene Schlucht
eindringt. Sie endigt an einer Höhle, aus welcher der TVe-
*e%et mit donnerndem Geräusche hervorstürst. Die Schlacht
war früher eine Fortsetzung derselben ; an den grotesken
Formen der Wände und deren wild überhängenden Vor-
Sprüngen erkennt man noch Spuren des Einsturses. Wenn
der Fluss viel Wasser hat, ist es unmöglich in die unterir-
dischen Räume einzudringen; im Sommer aber kann man an
der Seite des ersten Wasserfalles hinaufklettern and so in
des Innere gelangen« Man wird bald aufgehalten durch ein
tiefes Becken, in welches der Fluss von oben herabflült.
Hier nun ist nicht weiter zu kommen. Die Höhle von Brama-
Bious ist fast nur dem Lnndvolke bekannt, das von dem
schauerlichen Orte mancherlei Sagen erzählt; selten kommt
ein Neogieriger in die wenig besuchte Gegend. In düsterer
Einsamkeit setzt der fallende Strom sein zerstörendes Werk
fort ; und bei untergehender Sonne fallen verlorene Strahlen
in das Thor der Höhle und erhellen die weisssehäumende
Wasser-Masse im Hintergründe, die brüllend In phantasti-
schen, wechselnden Formen über die Felsen stürzt; und
auch draussen kein lebendiger Laut, als der Schrei des
Aasgeiers, der sich irgend eine Beute sucht in den Klüften.
Der Durchbrach des Trevexet durch diese Höhle ent-
leerte die Ebene von Camprieus ihrer Wasser. Hat man
die Abhänge des Muschelkalks überstiegen, was nicht ohne
Schwierigkeiten geschieht, so befindet man sioh auf dieser
Ebene ; hier hatte die Höhle ihren entgegengesetzten Eingang,
ehe sie auf dieser Seite einstürzte: man verfolgt noch einige
Hundert Schritte ihr ehemaliges Streichen als eine lange
tiefe Schlucht, welche* den Muschelkalk durchschneidet. Dar
Wasser flieest- unter denetugettürtzten Feisinassen und komme
nicht zu Tage. Auf den Museheikalk folgt bunter Keuper-
Mergel, auf diesen grauer scbiefriger Sandstein ond dann
grobkörniger; hier die oberste Formation. Wo Keaper und
Muschelkalk aneinander grenzen , fängt das Wasser des
Flusses an zu verseb winden* Derselbe setzt, naohdem er
aas der Hoble hervorgetreten, seinen Lauf weiter durch das
Thal von St> Sauveur zwischen Sandstein-Gebii'gen fort und
verschwindet «um eweitenmale unter der Jura- Formation
bei Tretet in einem Sehland. Ich habe diese Stelle nicht
•eiber gesehen ; vielleicht ist jener Kalk auch Mnschelkalk.
JHeprueye. Die Höhen von Beceucle oder Croix de fer bis
sum Aigonal bestehen durchgängig ans Granit und Gneiss, auf
welchen aber oft Glimmerschiefer und grauer glänzender
Thonschiefer liegt; so z. B. auf der Spitze des Beeeucle
und Aigonal ist alles Granit, weiter unten nach dem Joche
la Roque geht dieser in Gneiss über, und darauf liegt wie-
der schwärzlicher Glimmerschiefer und Thonschiefer in äus-
serst verbogenen und gekrümmten Schichten. Dazwischen
sind bedeutende Granit- Durch bräche , die maoerformig den
Schiefer überragen. Dieser Granit nimmt oft prismatische
Formen an und ist imsmer dichter und Porphyr-artiger als
der, welcher die Hauptmasse des Gebirges bildet, also jeden-
falls jünger. Bei dem Schlosse Roquedals, das romantisch
«wischen hohen von Kiefern (P. sylvestris) bedeckten
Bergen liegt, wird der graue seidenglänzende Thonschiefer
vorherrschend. Darauf liegen einige Spuren der Sandstein*
Fermation, dann Muschelkalk, Keuper-Mergel und -Sandstein,
Liaskalk, einige mergelige Schiebten, unterer Oolith, dann
grosse Felsmassen von Dolomit, und auf diesem ruht die
gewöhnliche steile Felsen - Terrasse des mittlen Jurakalks.
Unten an der Vereinigung der Flüsschen Bethuseon, Breze und
Jonte9 die vom Aigonal kommen, liegt Meyrtieye in einem
Kessel, worin der Ort kaum Platz findet Ringsum erheben
eich in hohen Absätzen die FelsenwXnde der Jura-Formation,
erst die zackigen eekigen Formen des Dolomits, dann die
platten regelmfisigen Wände des Kalksteins. Einige derselbe«
hängen so über das Städtchen her, das» nie tätige Theile
desselben mit förmlichem Ruin bedrohen, da die Mergel-
Schiebten im Grande durch das Wasser weggeführt werden,
was an mehren Stellen der Umgegend bedeutende Einstürze
veranlasst hat. Es sind mehre Grotten in der Nähe, die
ich nicht zu sehen bekommen konnte; sie sollen ziemlich
bedeutend seyn and zuweilen Knochen ?on Büren und Hyi-
nen darin gefunden werden* Einige Ammoniten, Belemniten,
Terebrateln und Plagiostoma waren das Einsige , was ich von
Fossilien in dem Jurakalk und Lias entdecken konnte. Die
hohen Abhänge sind die, Ränder der beiden Caus$e*y die
sich da weithin nach N. und W. erstrecken. Der Fluss
arbeitet sich dazwischen in engem Thale dureh und geht
unter dem Namen Jvnte in den Tarn^ der sich durch gleichen
Boden einen ähnlichen Weg bahnt. Diese Hochplatten sind
ein wüstes, hässliches Land, kahl, unfruchtbar und beständig
vom Sturm gefegt, der hier keinerlei Widerstand findet.
Die Thal-Einschnitte sind nicht ohne einen gewissen wilden
Reitz, die Felsen gefallen durch ihre seltsamen Formen. Sie
sind reich an einer Menge seltener Pflanzen, besonders Dui-
belliferen. Der Ornithologe würde seine Rechnung nach
finden : Vultur leueoeephalus, V. Kolbii, Cathartes perenoptero«,
Falco fulvus und andere Adler und Falken, Pyrrhocorsx
graoulus in ganzen Schwärmen, Turdus saxatilis, T. cyanas,
Tichodroma muraria u. s. w. treiben ihr Wesen in den
Felsen-Klüften, wo sie selten gestört werden ; denn die Gegend
ist sehr dünn bewohnt. Es führt eine bequemere Strasse
dabin, die sich auf weitem Umweg über den Beeeude hin-
zieht. Man trifft hier ganz dieselben Formationen, nur den
Mergelschiefer des Lias stärker entwickelt, als unten is
Thale. Über Brama - Bious nach St. Sauveur zu wsren
sonst Bergwerke im Übergangs-Gebirge^ wo dieses an den
Granit grenzt; man grub dort Bleiglaoz und Fahlere niit
einigen andern Kupfererzen. Diese Gruben sind verlassen«
DasThaldes Herauf. Auf dem Kamme von Sere§rei^
welcher Aigonal und Esperon verbindet, beginnt eine tiefe
Thalscblucht, die sich eng und steil bis VaUeraugue sieht,
wo sie sieh mit einer andern verbindet, aus welcher d*s
«87
Flätsekert Berti*»*** kommt. Die Abhähge des Jigonal sind
hier tiberall steil, fast senkrecht, mehre tausend Fuss boeb;
der Esperon fallt etwa sanfter ab. Beide Seiten bestehen
ans Glimmer- und Thon-Scbiefer , die ineinander tibergehen;
an mehren Stellen kommt auch Granit au Tage, Die Schie-
fersebiehten auf der Seite des Jigonal sind fast senkrecht
gestellt, «erbrochen, verbogen und so übereinander gewor-
fen, dass man ihre ursprüngliche Lage nicht mehr erkennt
Der Heraut füllt als . ansehnlicher Bach , der aus Buchen-
Wäldern von der Höhe des Plateau's kommt, über diese
Felsenwände, wie ein weisser Streif auf dem Grunde des
echwarsen Schiefers. Andere Bäche verstärken ihn sogleich :
in Valleraugue ist er schon ein ansehnliches Bergwasser«
Die Berthezene kommt aus einem benachbarten Thale «wi-
schen Jigonal und Lirou. Die Abhänge nach ihr au sind
alle äusserst steil und wild zerrissen: besonders von der
•inen Spitze des Aigonal her (la Firese) sind die Felsen-
wände von erschreckender Höhe und Schroffheit* Sie be-
stehen aus Thonsohiefer ; der Fuss des Lirou so wie sein«
Verbindung mit Jigonal sind ebenfalls Thon- und Glimmer-
Schiefer; die aschigen Felsenkämme, welche seinen Gipfel
krönen (etwa 3000% sind aber granitisch. Das Thal von
Valleraugue mit seinen Seitenschluchten ist ausgezeichnet
schön, die Gehänge der Berge mit Maulbeeren und Kastanien
bewaldet; auch der Ölbaum und Weinstock fehlen nicht,
und darüber erheben sich die grossartigen Massen des Ge-
birgs. Es erinnert an die schönen Thäler der Pyrenäen.
Von Valleraugue an erweitert sich das Thal; doch ist
es noch von beiden Seiten durch hohe felsige Berge einge-
schlossen: Liren auf der einen, Esperon auf der andern
Seite. Hier ist jeder Fleck Erde von der Kultur benutzt;
die Strasse sieht sich zwischen Häusser-Gruppcn, besonders
Seiden 'Spinnereien, Garten-ähnlich aufsteigenden Terrassen,
Weinbergen und Maulbeer-Pflanzungen .hin, und Kastanien-
Wälder bedecken die Höben bis dahin, wo sie der Buche
Plats machen. Diess ist bei aller Schönheit geologische«
Untersuchungen nicht günstig ; doch ist die Bildung des Ge-
birges sehr einfach und leicht au erkennen. Bei Valleraugue
Glimmer und Tbonsehiefer; welter «Uten Granit und Gaeiss;
2 aletzt, da wo sich Hiraut und Arre vereinigen, wieder
Tbonsehiefer , immer von der grauen glänsenden Art Der
Granit bildet hier einen bedeutenden Durchbrach von mehren
Stunden Breite, der sieh vom Btpefon nach dem Utou sieht
und mit dessen Granit-Massen eus Ammen hängt. Hier nament-
lich seigen sieh unzählige grössere und* kleinere Durch-
brttche von Granulit, welcher Granit und Gneiss dnrchsetst
und sieh vielfältig darin verssweigt.
Die Schiefer- Formation folgt noch einige Zeit dem Flosse
abwärts nach der Vereinigung mit der Arre\ der Schiefer
wechselt hier einigemal mit schiefriger Grau wache und mit
bedeutenden Lagen von grauem Ubergangskaik 5 endlich folgt
rother Tbonsehiefer, auf dem einige Schichten von der Kohlen-
Formation , Sandstein und Schiefer mit Pflanzen- Abdrücken
liegen. — - Es folgt Keuper-Mergel und -Sandstein, beide eben-
falls von geringer Mächtigkeit. Der Liaskalk ist schon in
bedeutenderen Massen darüber gelagert. Er geht in Jure-
kaik über, ohne die gewöhnlich daswischen liegenden sebie-
frtgen Mergel-Schichten , wenigstens sind diese nur sehr an-
bedeutend angedeutet. Der Jurakalk tritt wieder in den
gewöhnlichen steilen Terrassen auf. Auf ihm liegt ein weiss-
lieber Kalkstein, der zur Kreide- Formation gehört. Muschel-
kalk und Bunter Sandstein scheinen hier »u fehlen, wenig-
stens fand ich beide nirgends an den Orten, die ich zu beob-
achten Gelegenheit hatte. Es ist die südliche Seite des
Gebirges, Meyrueys gerade gegenüber. Auffallend ist die
Veränderung, welche hier mit dem Wechsel der Formationen
der* Charakter der Gegend erleidet« Bis wo der Jurakalk
anfing, war das Land frisch, das Thal weit, überall ange-
baut, von paradiesischem Ansehen, die Berge bewaldet bis
su den Gipfeln. Hier ändert sich die Scene. Steile Felsen«
Wände schliessen das Thal ein, das sich sohneil sur engen
Schlucht zusammensteht; mühsam arbeitet sich der Finss
durch and braust über Felsenbänke hin. Die Berge sind
nicht mehr bebaut, wie früher; statt des munteren Granes
der Kastanien kleidet sie die düstere Farbe der Steineiche,
oder sie sind ganz unbewaldet, von grauem unangenehmen
Aussehen. Dieser Charakter bleibt dem Thaie, bis wo
Hiraut die Ebene erreicht Ich werde darauf aurückkommetu
Alle bisher genannten Formationen haben mit dem Schiefer
gleiches Streichen and Fallen, und dieses hängt wieder genau
▼on der granitischen Zentral*Masse ab. An manchen Orten
bewirkte das Eindringen des Granulit einige Störung.
Sumene. Das Thal des Meutore läuft mit dem des
Betaut parallel; der Bergsug h Fage lehnt sich nördlich
am den Lirou an and bildet dessen Fortsetaung; südlich
setzen sieh diese Berge in der Serane fort. Der Jurakalk
ist hier so charakteristisch von den unteren Fermationen
geschieden, dass ioh als Erl&uterung nar einen Durchschnitt
Taf. III, Fig 1 gebe.
1) Jurakalk (grande oolitke), 2) Dolomit; darunter die
etwas Eisen-haltigen Schichten des unteren Oolith, gehen in
Lits Ober, 3) Lifts, a schiefriger Mergel, enthält Ammoniten,
Gryphäen u. s, w., b schwarzer Kalk mit Hörn stein- Knollen, o
Mergel ;d brauner schiefriger Kalkstein ; e Mergel ; f schwarzer
kristallinischer Kalk mit Gryphäen und Terebrateln, g schwär*
£er Kalk + Silex ; 4) Keuper-Sandstein und -Mergel; nicht
bedeutend; 5) Kohlen - Formation : a sehr fester, quarziger
Sandstein mit Feldspath ; b grober Sandstein, wechselt mehr-
mals mit dem vorigen; e schiefriger Sandstein mit vielem
Glimmer und Pflanaen-Resten ; d Kohlenschiefer; e Kohle.
Es finden sich ewei Kohlen-Schichten, und die ganze Bildung
wiederholt sieh also zweimal. 6) 7) 8) Übergangsgebirge :
a rother und brauner Thonschiefer, b Schiste satinS^ c Über«
gangskalk, d Grauwackeschiefer, e Grauwackeschiefer, g
Granit-Durchbrtiche *).
Der Granit kommt nur in geringen Massen bu Tage und
hat auf die umgebenden Felsarten wenig Einfluss gehabt;
doch sind in seiner Nähe die Schiohten stark gehoben und
gebogen. Der Jurakalk umlagert Wall-artig das Gebirg in
östlicher Richtung auf mehre Meilen hin , sieht sich dann
nördlich hinter Anduxe weg, sodann hinter Aldis nordwest-
lich und vereinigt sich endlieh mit derselben Formation bei
*) Diese -Buchstaben aber fanden eich nieftt auf der Zeichnung. D. R,
Meyruegs, Von den übrigen Forauitlonen sind seine Terrassen
gewöhnlioh durch tiefe Einschnitte getrennt
Die Kohle wird bei Sunenc ausgebeutet, aber ohne be»
sondern Erfolg.
Zwischen Sumene ond Ganges, den Rieutore entlang, ist
erst Jurakalk, dann auf diesem der sohon genennte weisse
Kalkstein der Kreide-Formation*
Thal der Arre. Von da, wo Heraut and Arre sieh
rereinigen, ist rechts und links vom Flösse Schiefer, meist
grau und glänzend, an einigen Orten Granwaeke. Einige
Granit-Durchbrüche sind auf der Nordseite , welche von den
granitisehen Höhen des Esperon abhängen, die aber selbst
hier und da von Schiefer bedeckt sind. Auf der andern
südwestlichen Seite werden die Schiefer- Berge von einer Felsen-
Kette der wildesten Form überragt, le rocher de la Tudc, Pic
dAnjaUy die grösstenteils aus Jurakalk besteht« Der Schiefer
setzt) sich fort bis nach Vigan und Aulais ] »wischen bei*
den Orten wechselt er aber mit Ubergangskalk und ver-
liert sich am letztgenannten unter der Kohlen - Formation.
Diese kommt nur im Thale zu Tage. Es sind dort Berg-
werke im Gange, welche ziemlich schlechte, ganz von Kalkspath
durchsetzte Kohlen liefern. Der Sandstein, der sie bedeckt,
ist theilweise sehr grobkörnig und bildet mächtige Blinke;
sonst ist die Formation durchaus dieselbe, wie auf der Fage
bei Sumene, In der Tiefe der Gruben findet sieh an meh-
ren Stellen die auffallende Erscheinung, dass der bunte
Keupermergel unmittelbar auf der Kohle liegt, was wohl
aus einer ganz örtlichen Erhebung zu erklären ist, da das
Granit-Gebirg sehr nahe liegt. Auf dem Kohlensandstein
findet sich eine Schichte mergeligen rothen Sandsteins, der
wohl den bunten Sandstein oder das Todtliegende vertritt*
Das linke Ufer des Flusses steigt sogleich steil an. Es be-
steht zunächst ans Keuper, welcher hier eine bedeutende
Mächtigkeit erlangt; dann Lies, ohne bedeutende Mergel-
Schichten, also nur die unteren Lagen desselben; weiter oben
Jurakalk und Dolomit in steilen Terrassen, wie gewöhnlich.
Es kommt hier sehr schön oolithiseher Jurakalk vor. Es
läuft dieser steile Abhang längs dem Flusse bis zu seiner
691
Quelle and von da bis Atzen an den Vis, sieht »Ich sodann
links and südlich, dem Laufe dieses Flusses folgend, sodann
östlich , wo sieh derselbe mit dem Efermtt vereinigt , ond
bildet so eine scharf abgegrenzte Hochebene. Von den Koh-
len-Minen bis nach Alton wird er immer von denselben For-
mationen gebildet. Sie überspringen anf kurze Zeit die
Arre9 welche sonst im Allgemeinen die Grenze zwischen
dem Schiefer und den Jüngern Formationen bildet and in
ihrem Bette vielfach das-Zutagekommen der Kohlen zeigt (Fig. £)•
An dieser Stelle, unterhalb Esperon kommt Keuper-
Sandetein mit Pflanzen*Eindrücken vor. Dieser Sandstein
ist sehr milch tig: dessgleiehen der darunter liegende Mergel.
Die Lias-Schiehten bestehen hier nnr ans weisslichem nnd
grauem dünn gesehichtetem Kalkstein. Nur bei Bspefon
liegt darauf eine Masse Dolomit von der porösen Abände-
rung , wegen ihrer würfelförmigen Gestalt und bedeutenden
Höhe weitbin in der Gegend sichtbar. Der Felsen ist ganz
voll Höhlungen und Sprüngen; weiterhin senkt sich eine ganze
Bergseite, da das Wasser den Keupermergel wegspült, wel-
cher den Grund des Berges bildet. Der Keuper kommt hier
ausgezeichnet schön vor, besonders der Bunte Mergel, der
in der Gegend von Ahm . durch den Bau einer Strasse und
eines Tunnels aufgeschlossen ist und auf den frischen Durch-
schnitten den lebhaftesten Farbenwechsel von Roth, Grün,
Blau, Weiss, Gelb u. s. w. in allen Nuancen zeigte. Auf-
fallend ist, dass sich hier nirgends Spuren von Steinsalz finden*
. Zwischen Estelle und AUon ist das Kalk-Plateau , das
auf der rechten Seite des Flusses hinzieht, durch eine ziem-
lich bedeutende Anhöhe mit den Vorbergen des Lenghae
verbunden. ' Hier befinden sich die Quellen des Flusses.
Unten im Thale erscheint noch einmal die Kohlen-Formation,
darauf Keuper, Lias und Jura-Gebilde, wie gewöhnlich. Die
Sohichten fallen hier sehr steil ein; auf der linken Seite
des Flusses ist Schiefer und UbergangskalL Der letzte
wird von einer Felsart durchbrochen , die zu den Porphyr*
Gebilden zu gehören scheint, wenigstens habe ich sie In
den südlichen Cevennen auch verschiedentlich gefunden und
dort in Porphyr übergehen sehen. Die Masse ist Feldstein«
artig, körnig oder sündig, ziemlich welch, manchmal Tbsn*
artig, von gelblicher Farbe , zuweilen erscheint aie aoeh «ehr
hart. Sie enthalt keine Feldspath- Kr y stalle, sondern ist
gleichförmig; oft «Lad darin Maaten nnd Adern yon Ann
verbreitet, namentlich auf den Seiten der Ginge, während
daa Innere »ehr frei davon ist. Überall, wo ich dieses
Gestein noch traf, enthielt es Fehlers nnd kohlensaures
Kupfer. Eigenthümlich ist dieser Felsart die weite Er-
Streckung ihrer Gangförmigen Dnrehbrflohe, die sich oft
Standen weit verfolgen lassen nnd wie Mauern über die
umgebenden Gebilde hervorragen, da aie, angeachtet ihrer
Weichheit, dem Verwittern sehr widersteht. So auch hier.
Von dem Dorfe Arre bis weit hinter Alton, Aber 2 Stunden
weit, tost sich dieser FeUenkanVm verfolgen, nnd eine <ja»r-
sige Masse, die bei Aulais und Vigan ebenfalls den Über«
gangskalk durchbricht, scheint davon eine Fortsetzung sa
seyn. Bei den Quellen der Arre ist der Übergangskalk, der
hier sehr dünn geschichtet vorkommt, durch diese Massen
auf' alle mögliche Weise verbogen und verdreht. Sie theiien
sich hier in mehre Gänge, die sich in der Kalkmasse ver-
zweigen. In Fig. 3 stellt dar a die Porphyr-artige Haopt-
Masse, b Quarz + Kupferlasur, c Übergangskalk.
Aken. Auf der andern Seite dieser Höhen liegt Ahm
am Vis. Der Fluss entspringt an den granitischen Höhen
des St. Gtäraly flieset eine Zeit lang zwischen Schiefer nnd
Übergangskalk und durchbricht bei AUon die obengenannten
Porphyr-artigen Felsen, welche auch hier Kupfer Ähren.
Dicht bei dem Dorfe findet sich in seinem Bette Kohlen*
Sandstein, Schiefer und dönne Kohlen-Schichten, auf dieeen
Keupermergel, Kalk und Sandstein in sehr bedeutender Ent-
wickelang. Diese Formation ist überhaupt hier vorherrschend.
Jurakalk und Lias folgen wie gewöhnlich, und auf diese
Weise ziehen sich die Kalkgebirge bis nach Sl. Jean i*
Breuil, wo die Dourbie sich unter hohen Felsen einen Weg
nach dem Tarn bahnt. Weiter kenne ich das Land auf
dieser Seite nicht, weiss aber, dass die Jura- Formation die
Plateaus, die sich bei Meyrueys an den Beceucle anlehne«,
mit diesen südwestlich gelegenen verbindet, eo dass also der
Kreis geschlossen ist, welchen diese Bildungen um die C+
pennen sieben» Des Thal des Vü wird hinter Atzm sehr
sag. Der Flosa scheidet swei Plateaus von einander; wert*
lieh liegt ein weites, wellenförmiges Hochland, ie Larm*ef
das sieh bis Milhaud rnid Oornu» and andererseits bis LetVe*
aasdehnt. Es besteht fast ganz aus Jurakalk und Lins, ist
von steilen Abhingen begrenzt und neigt verschiedene an>»
aehnliehe Basait-Darohbriieba. Gegen Süden ruht, das Lar%at
auf Mnsebelkaik und hnntem Sandstein, wovon später; seine
höchsten Poakte mögen nahe an 3000' betragen. Daa öst*
liehe Ufer des Vi» bildet das ebenfalls in schroffen Winden
abfallende. Platean ran Blaniat, denen Wir bisher längs der
jirre folgten*
Die westlichen Theile dieser Hochebene sind mir wenig
bekannt; die ganze Bergnmsse besteht aas Jurakalk und Lies;
darunter befinden sieh Schichten, welche man als lithogra*
phkche Steine benötzt, und die als solche siemlieh schlecht
sind 9 weil sie oolitisehe Struktur haben und die kleinen
Körner beim Graviren sich nicht gut bearbeiten* Ieh siehe
diese Felsart sunt unteren Jurakalk, der hier so in Liaa
fibergeht, dass man nicht wohl zwischen beiden unterscheiden
kann, wesshalb sie vielleicht aueh au letzter Formation ge-
hören« Genauer kenne ieh nur den östlichen Theil des
Plateaus. Wenn man von dem Thale der Arre bei AoeM
anfangt, die Höhen zu ersteigen, trifft man an dem genannt
ten Orte zunächst Thonschiefer, der gegen W. einfüllt und
auf welohem die Kohlen liegen, die nahe dabei ausgebeutet
wurden« Der Schiefer erhebt sioh links zu ansehnlichen
Höhen ; rechts aber, wo er einfielt, folgt wie gewöhnlich anf
die Kohle Kenner, der untere Liaskaik ohne Mergelsohichten,
Dolomit, Jurakalk. Diese Formationen heben nnd senken sioh
mehrmals , so dass die Strasse , welche ganz gute Durch«
schnitte liefert, sie mehrmals durchschneidet. Der Schiefer
wechselt mehrmals mit Ubergangskalk von graner Farbe«
Was nach der Höhe zu von Kohlen-Formation vorkommt, ist
nnbedeotend und nur durch den Zusammenhang mit den
unten im Thale befindlichen grössern Massen zu erkennen.
Über dem Dorfe Mondardier, das noch auf Keeper, aber
§
schon «iif der Hochebene liegt, erheben sieh die steilen Fel-
sen von la Tutel Es ist eine seltsam ausgezackte Felsenkette,
meistens sehr schwer zugänglich, von etwa 2O0*y Seebfhe, die
mit einem ganz freistehenden allerseits abgeschnittenen Fel-
senkegel Pic iAnjau endigt. Die Spitzen sind Jurakalk
und tbeilweise weisser Kreide-Kalkstein mit fast senkrecht
stehenden Schichten. Hauptmasse ist Jura- Dolomit; darunter
Liaskalk und Keuper-Bfergel und -Sandstein; unter diesem ein
eigenthttnüiohes dolomitisches Gestein von braungelber Farbe,
das mit Sandstein wechselt und so wie dieser bedeutende
Massen von schwefelsaurem Baryt enthält. Weiter unten
sind die steilen Gehänge so mit Berg-Trümmern bedeckt, das*
ich auf der einzigen Exkursion, die loh dorthin unternahm,
nicht bestimmen konnte, was folgt; tiefer im Thale trifft
man aber auf Schiefer und einen Granit-Dorchbruch von
Porphyr-artigem Gestein, welcher die Ursache aller dieser
Unordnung ist und hier Formationen bedeutend erhoben hat,
welche weiter nach Westen hin nur mäsig geneigt siauL
Hinter dem Pic d'Anjau nach SL Laurent hin und nahe den
Abhängen, weiche zum Vis führen, der hier östlich zwischen
la Tode und der gegenüberliegenden Felsenkette der Serane
fliesst, ist eine sehenswerthe Höhle, la Grette des Gamisards,
von ziemlich ansehnlicher Ausdehnung mit doppeltem Eingang
und ganz schönen Stalaktiten» Indess sind die inneren Räume
von Rauch geschwärzt und vielfach verdorben« Der Name
gibt die geschichtlichen Erinnerungen, die sich an den Ort
knüpfen; diese Klippen waren Zeugen schrecklicher Kampf*
Scenen in den Religions-Kriegen und bilden wirklieh eine
natürliche Festung von ungemeiner Stärke. Hinter Mandat-
Her verflacht sich die Hochebene und wird nur noch wellen«
förmig. Hier liegt der genannte lithographische Stein in
grossen Platten zu Tage. Die Jura-Formation erstreckt sich
übrigens weiter bis nahe bei Lodeve; auch die Serana be-
steht aus Kreide (Niocomien) und Jurakalk, welcher von da
aus mit einigen Unterbrechungen bis nahe bei Menipd&er
reicht*
SL Guiral und Lengkas. Nördlich der Arre erheben
sich Schieferberge von Längen-Tbälern durchschnitten, die
von O. nach W. streichen ; im Grande derselben finden
sieh viele Granit-Durchbrüche, so wie auch auf den benach»
borten Höhen. Über diese erheben sieh steil, oft senkrecht,
granitische Berge bis zu einer Höbe von mehr als 49<HK
Diese Felsenkette läuft von Aulais bis AUtn und endigt mit
der Spitze St. OuiraL Von Ahon aus kommt man zunächst
über Keuper- and Kohlen- Formation, dann Über Schiefer und
Ubergangskalk, weiter auf grauen seideglänzenden und dann
auf Glimmer-Schiefer, welcher sich an die kegelförmige Spitze
des SU Guirml anlehnt, die aus Granit und Gneiss besteht.
In ziemlicher Höhe durchbricht den glänzenden Thonschiefer
•in Gang porphyrisehen Aphanites mit grauer Grundmasse
und rothen Feldspath-Krystallen. Der Granit enthält viel
weissen Feldspath und sieht daher von Weitem weissgrau
ans. Er ist feinkörniger als sonst in den Cevetmen., doch
enthält er immer grosse Feldspath-Krystalle; der Glimmer
ist in zahlreichen sechsseitigen Blättchen eingemischt, Quarz
ziemlich gleiehmäsig vertheilt. Man findet darin einige schwarze
Turmaline; sonst hat er mit anderem Granit der Cevennen
auffallende Armuth an fremden Bestandteilen gemein; Er
ist der Verwitterung sehr ausgesetzt, lässt aber immer
festere Kerne zurück, welche grauer und feinkörniger sind
als der Rest« Welch sonderbare Felsen-Gebilde aus dieser
Verwitterung hervorgehen, habe ich früher sebon erwähnt.
Die Höhen des St. Guiral und Lenghat sind damit bedeckt}
sie krönen dieselben mit Ruinen-artigen Trümmern und ragen
zeitsam und gespenstisch über die verkrüppelten Buchen,
•welche die Seiten der hohen Berge und die Thal-Einschnitte
bekleiden. Zwischen St. Guiral, Lenghat und Espiren ist
eine weite Hochebene, die sich weiterhin mit den Plateaus
des letzten Berges verbindet, von Suquet aber duroh die tiefe
Tbalschluoht der Dourbie getrennt ist. Die wenigen unglück-
lichen Bewohner dieser Gegend, die fast f des Jahres im Schnee
leben, bauen einigen Hafer und Roggen und wenige» Kartof-
feln; die Weiden sind troekener als unter dem Aigsnal und weit
weniger Quellen- reich. Ein von Bergen .eingeschlossener
Thal-Kessel auf dem Lenghat war sonst ein See. Die Volks-
sage erzählt, wie man später den Durchbrach der Wasser
Jahrgang 1843. 45
wieder geschlossen, e« eich auf diesen unwirklichen flöhen
unzugängliche Vertheidigungs-Punkte so schaffen. Der Damm
aus grossen Felsblöcken sehr fest gebaut, ist noch vorhanden,
aber dns Wasser ist abgeflossen!
Das Thal der Dourhie kenne ich nur in seinem oberen
TheUe: es besteht dort ans Granit und Gneiss. Steigt ms
nach dem Thale von Aulais hinab, so erseheinen wieder zahl-
reiche Gänge Granalit, weiter nnten Glimmerschiefer, Thon-
schiefer, Granwackesohiefer und Übergangskalk»
Das Thal von Aulaii. Es sieht sieh zwischen den
südöstlichen Abhang des Lenghas und der Fortsetsung des
Esperon hin, die bei Vigan endigt, nnd öffnet sich gegen
die Arte* Die Kohlen-Formation endigt an seinem Eingänge
auf Thonschiefer, und eben da endigt auch die Bergstrecke,
wo sich Keuper und Lias über der Arre fortsetsen. Dieser
Eingang des Thaies ist mit Schutt und ungeheuren Geschie-
ken von Granit bedeckt, deren gerundete Ecken beweisen,
daas sie durch Fluthen dahin geführt wurden und nicht,
etwa durch ehemalige Gletscher, deren Spuren man in den
Cevetmen überhaupt vergeblich sucht. Doch ist es oft unbe-
greiflich, wie hier und an andern Orten, s. B, bei Valleraugue9
das Wasser die Kraft besessen hat, so ansehnliche Massen
dahin zu führen, wo sie jefet liegen« Weiter oben ist Über-
gangskalk durch einen sehr mttohtigen Quarsgang durchbro-
chen, der sich bis Vigan fortaieht, queer durch den Berg,
welcher beide Thfiler trennt. Ein Seitenthal sieht sich von
hier links gegen die Höhe des Lengkas über das Dorf Falm-
gexe. Es finden sich dort dieselben Felsarten, Granit rechts,
mit Gneiss, Glimmerschiefer und Thonsohiefer , links mehr
diese letzten Gesteine mit Obergangskalk vorherrschend. Die
Höhen nach Vigan hin so wie der Anfang des Hauptthaies
und der Fuss des Lengkas «eigen dieselben Bildungen ; hier
und da auch Grauwacke. Nahe hinter dem Dorfe durch-
bricht der Granit den T bonschiefer , der dadurch in Glim-
merschiefer umgewandelt wird; von da an bis eum Ende
des Thaies ist fast alles granitisch. Überall erscheint da-
nwischen der weissliche Grauulit, den Granit durchsetzend.
Der Weg fährt durch dichte , sohattige Kastamen-Wülder
097
anfwftrts an den Flosse hin, der in nnstthligen Wasserfällen
von Felsen tu Felsen eilt and von Fruchtbffumen und Reben
eingefasst ist. Quellen nnd kleine Buche verstärken ihn
von allen Seiten. Es gehört dieses Thal zu den reitendsten
des Gebirges. Weiter oben werden die Felsen steiler nnd
höber, ku letzt senkrecht nnd steigen su ungeheuren Massen
an; das Thal verengert sich, unfi dem Anbau bleibt nur wenig
übrig. Es ist wieder Gneiss nnd Granit, welohe unmerk-
lich ineinander Übergehen; die Gneiss-Schichten stehen mei-
stens senkrecht oder sind über einander gestürzt, doch wenig
verschoben* Rechts erscheint auch an einigen Stellen Schie-
fer. Hier und da kommen Gang-ftfrmige Durchbrüche von
Aphanit vor, mit rothen Feldspath-Krystallen in blaugrauem
Teige und von ausgezeichneter Schönheit. Eine sonderbare
Felsart findet sich gegen das Ende des Thaies« Es ist ein
etwa 10' mächtiger Gang (Fig. 3), ein Gemenge von schwarzem
kleinblättrigem Glimmer und rothem Feldspath; doeh herrseht
der Glimmer vor und ist in der Mitte fast rein; an den
Seiten ist mehr Feldspath. Dieselbe Felsart kommt auch
unter dem Gipfel des Aigonal vor; doch unter weniger deut-
lichen Verhältnissen« Das Thal endigt hier und theilt sich
in zwei Schichten. In die eine stürzt von steiler Höhe ein
prachtvoller Wasserfall von hohen Buchen beschattet, dessen
Wasser von der Höhe des Espiran kommen.
Es fehlt zur Vollständigkeit dieser Skizze noch das
Thal des Gardun von St. Andre und die östliche Seite des
Lirou. Ich kenne diese Gegenden nicht aus eigener Ansieht«
Ans Exemplaren der Felsarten, die dort vorkommen, ist aber
ersichtlich, dass sie in nichts Bedeutendem von den bisher"
beschriebenen abweichen *).
*) Bei der UndentHchkeft des Manuicripts können wir nicht ent-
scheiden, ob nicht statt Ltrou überall Eittm oder Biron, statt Leng-
ha* stets Lenyhui) Lengfau u. dgl. gelesen werden muss. Wir
finden diese Namen nicht auf den Karten. D. R.
45
Briefwechsel.
Mittheilungen an Professor Bronn gerichtet
Frankfurt a. Jf., 30. Juli 1843.
In Jahrbuch 1889, 690, berichtete icb Ihnen ober die mir von Hri.
Lahdy zur Untersuchung zugekommenen fossilen Knochen , weiche die
Sozietät su Lmmtanm* aus der Melasse des W*md~L*mde* besitzt Vor
Kurzem setzte mich Hr. Ron. Blaivchbt in Vevep in den Stand meine
Untersuchungen über den Knochen-Gehalt der Molasse in dieser Gegend
der Schwedt* sehr zu vervollständigen , indem er mir Alles mittbeilte,
was er, so wie die HH. Curby und de Domfibrre besitsen und was
er sonst in Qemf auftreiben konnte. Es waren gegen 400 Knoehes-
Fragmcnte aus der Melasse, worunter freilieb Viele« keine genauere
Bestimmung suliesa. Es musste mir aber Alles mitgetbeilt werden, um
sicher seyn zu können, dass nichts Beseicbendee mir entginge. Es ist
auffallend, wie sehr unter den Wirbelthier-Versteinerungen der Molasse
im Waad-Land die Überreste von Schildkröten vorherrschen. Voa
Meer»SchildkrÖten habe ich darunter nichts vorgefunden. Am seltenstes
sind Rippen- und Wirbel-Plnttau ; die meisten Fragmente röhren ?ea
Randplatten und dem Baucbpanzer her. Diese Schildkröten-Überreste
sind zum Theil von solcher Beschaffenheit, wie sie die freilich nicht durebsss
gekennten lebenden Schildkröten nicht darbieten, wesabalb auch derea
genanere Bestimmung schwer fällt. Hiesu gehören inabesondere Platten,
welche man für Randplatten dea Rfiekenpanzers oder für Platten des
ersten Paara im Baucb-Pauser halten möchte; und diese sind süsses
glatt, innen etwas zelliger von Struktur, als die Platten der gewöhn-
lichen Schildkröten, und dabei auffeilend dick. Diese Formen kenne icb
von wenigstens drei verschiedenen Grössen, die wohl eben so viele Spezies
anzeigen möchten ; die grösste ist von namhafter Grosse und noeb
einmal so gross als die kleinste.
Auch die mit Grubchen bedeckten Platten scheinen mehr als einer
699
Spezies anzugehören nnd wenigsten« zum Tbeil sicher nicht von Trionyx
herzurühren, wie namentlich Rippen-Platten, welche mit Grubchen be-
deckt sind und zugleich Eindrücke oder Rinnen cur Aufnahme der Schup-
pen-Grenzen und zwar mit derselben Deutlichkeit zeigeo, wie die Schild-
kröten ohne Grübchen auf ihren Platten. Ich kenne keine lebende Schild-
kröte von solcher Kombination. Diese Platten deuten daher offenbar ein
eigenes Schildkröten-Genus an, dem ich den Namen Trachyaapis gebe.
Ea gehört dazu die vollständige Rippenplatte ans dem Molassen-Sand-
stein des Moliere in der Sammlung so Lausanne, deren ich in meinem
obigen Sehreiben gedachte, und die ich unter T. ? Lardyi begreife, so
wie der obere Tbeil einer Rippenplatte in Dompibhrb's Sammlung, wel-
che aich in Betreff der Breite zu erster wie 2 : 3 verhält. Andere Rip-
pen-Platten deuten auf Schildkröten, welche durch Grösse, abweichende
Beschaffenheit der Grubehen und Mangel, an Eindrucken zur Aufnahme
der Schuppen-Grenzen von den zuvorgenannten veraehieden sind, und
von denen einige mehr den Charakter von Trionyx an sich tragen.
Von Wirbel-Platten mit Grubchen auf der Oberflache habe ich nur eine
vorgefunden, welche ebenfalls nicht frei ist von Eigen! Dämlichkeiten.
Die meisten Platten rubren von Schildkröten her, deren Oberfläche
nicht mit Grubehen versehen war. Die Theile aua dem Bauch-Panzer»
namentlich desaen . unpaarige Platte uud die aie umgebenden Platten«
Paare verratheu durch Abweichungen in Grösse und Geadelt, so wie in
Lage und Richtung der Eindrucke für die Schuppen-Grenzen nicht unter
5 verschiedene Spezies, von denen nur eine kleinere, in Betreff der ge-
nannten Theile , mit der grössern Schildkröte aus dem Tertiär-Gebilde
von Weisenau übereinstimmen würde; die grösste aus der Molaase des
Waad Landes stand meiner grossen CIeromys?Taunica im Tertiärkalk
bei "Wiesbaden in Grösse nicht nach und war von ihr verschieden. —
Aua dem Rücken-Panzer kenne ich den bintern unpaarigen Theil von 3
verschiedenen Spezies , die in Grösse nicht viel von einander abwichen
und in dieser Hinsicht mehr auf den grossen unpaarigen Theil her-
auskommen , den ich von Wetienau kenne , der aber andere Beschaf-
fenheit zeigt. — Mit Ausschluss der bereits erwähnten dicken Platten
kenne ich Rand-Platten von wenigstens 4 Spezies; von zweien dieser
Spezies, einer grossen und einer kleinen, gleichen die Randplatten dadurch,
dass der Grenz-Eindruck zwischen Seiten - und Rand-Schuppen nicht
ausschliesslich der Randplatte angehört, mehr dem Typus in Testudo,
während die Rand-Platten der beiden andern Spezies bierin mehr auf
den Typus herauskommen, der in der grossen Abtheilung der Em y den
vorherrscht. Eine andere Randplatte fiel mir dadurch auf, dass sie ala
Träger von dreien Randschuppen diente, eine Erscheinung, die ich be-
reits durch eine Randplatte von einer andern Spezies aus der Ablagerung
von Weisenau kannte. — Von andern Tbeilen aus dem Skelett der Schild-
kröte begegnete ich in dieser Sendung nur dem obern Ende vom linken
Oberachenkel einea grössern Thierea.
70»
*
Noch Ist et kann möglich, eine richtige Vertbellong dieser «ahlrei-
chen Überreste aus der Sandstein -artigen Molaase des W*m4-Lm*de*
in die verschiedenen Spesies vorzunehmen ; so viel ateht inswiachea fett,
dass dieses Gestein Überreste von wenigstens 5 Spesies nicht- so eertscber
Schildkröten umechliesst, deren Knochen-Platten frei von Gräbeben waren,
so wie wenigstens 2 Spesies mit Grübchen auf den Platten , wornater
ein eigenes Genus. Nimmt man nun noch die dicken Platten hiusa,
welche noch keine genauere Bestimmung zulassen, und will man sieber
gern, eher au wenig als zu viel Spesies angenommen au beben, so stellt
sich berausj dass die Sandstein-artige Molasse des Waad-Lamde* Über-
reste von wenigstens 9 bis 10 Spesies verschiedener Schildkröten on>
scbloss, von denen keine im Meer lebte.
Unter den Gegenständen dieser Sendung befand steh ferner ans dem
Molasee-Mergel von Vengeron bei Genf das Schulterblatt seit aeiaesi
Akromion so wie das obere Ende von der 3. oder 5. Rippen-Platte, wel-
che dem Museum in Genf angehöre». Erster Skeiett-Theil trügt ent-
schieden die Beschaffenheit von Testudo an eich, dem auch die Rippea-
Platte, ao weit aie vorhanden , nicht entgegen wäre. "Letzte wörde eis
Thier von der Grösse Ihrer T. antiqua ans dem Tertiär- Gyps vos
Hohethövem anseigen. Diese wäre, was ich Ihnen von Resten von Rep-
tilien mitsutheilen bitte , ffir die es merkwürdig ist, daaa aie aich auf
Schildkröten beschränken , und dass bis jetst noch nichts von Krokodil
mit ihneu vorgekommen ist.
Unter den Säugethieren ist Rbinoceros am zahlreichsten. Die
Backenzähne wurden, so weit aus ihnen sich mit Sicherheit acbliestea
lässt, für Rh. incisivua entscheiden; von einem grössern Rhinocerof
kenne ich aus dieser Gegend nichts, wohl aber Zahn-Theile, welche du
Vorkommen von Rh. minutus wahrscheinlich machen. Von dem in der
Jffolaase der Rappenfluh, so wie im Tertiarkalk von Mombach vorkom-
menden Hyotheri um Meisaneri habe ich aus der Molasse des Waad'
Landes mehre Kiefer-Fragmente mit Zähnen untersucht ; und von den
für Tertiär- Ablagerungen so bezeichnenden Palaeomeryx Scheuch-
seri Kiefer-Fragmente« Zähne und Knochen verschiedener Art; das
ansehnlichste Stuck besteht in einer linken Unterkiefer-Hälfte mit den
$. bis 6. Backenzahn, Von Fleischfressern fand aich bis jetzt nur vos
einem kleinern Thier ein mehr Ca nie- ala Felis- artig gebildeter Eck-
zahn. Am meisten aber überraschte mich, unter diesen Gegenständes
einen Backenzahn zu finden, der zwar keine völlige Übereinstimmung,
aber doch groase Ähnlichkeit mit den Zähnen meines Pacbyodon oiira-
bilis aua dem tertiären Bohnerz von Mosekirch besitzt.
In diese Übersiebt sind auch die Gegenstände aufgenommen, welche
ans dem Muschel-Sandstein der Molasse der Tour de la Meliere in der
Sammlang zu Friburg in der Sehweite aufbewahrt werden, und die Hr.
Prof. Catoirb die Gute hatte mir gleichfalls durch Hrn. Brauchet
701
mitstttfceitai;estkMl Überreste von Schildkröte und Rhluoceros, fo
wie Zähne von Law na und Myliobates»
Meine Monographie der fossilen Säugetbiere und Reptilien aus da«
Molasee-Mcrgel von Onimgen bin ieb nunmehr im Stande , auch mit der
CbelvdraMurchisoniisu bereiobern. Seit meinem letzten Schreiben
nn Sie hatte der Hr. Geheime Hofrath ton Sbyfribd in Konttanx die
Gefälligkeit mir das in seiner Sammlung befindliche schone Exemplar
von dieser fossilen Schildkröte sur Untersuchung mitsat heilen. Dieses
Exemplar ist besser erhalten aU jenes, welches Thomas Bell in den
B*ol. Trams. ofUmä\m (B, IT, 379, pf. 94) beschreibt; es ist auch, wie
Hast aUe Reptilien voo Ömngem, vou der Bauchseite entblöast. Eine
Zeichnung, welche ich in natürlicher Grösse von dieser Schildkröte ent-
worfen habe, wird genauen Anfscbluss über deren Zusammensetzung
and über die Abweichungen geben, die zwischen ihr und der in Nord-
Amerika lebenden Chel^draserpentina bestehen, mit deren Osteologie
ieh midi sur Durchführung einer gensuern Vergleir.hu ng demnächst be-
schäftigen werde. Es sind namentlich auch die Hals* und Schwans-
Wirbel der Schildkröten sehr wenig gekannt; so erfuhr ich erst durch
daa Studium der wohlerhaltenen Schwanz - Wirbel au dieser fossilen
Cbelydra, dass in der Tertiär-Ablagerung von Weitenau ebenfalls lang»
geschwänzte Schildkröten begraben liegen, die jedoch anderer Art sind.
Zu den schönsten Versteinerungen von Öningen gehört bekanntlich ein
vollständiges Fleischfresser-Skelett, das nach England gekommen und
voo Mahtsu m den ßrol. Trans. (B, Ill> 377, pl. 33, 84) beschrieben
wurde» Es ist mir bis jetzt nicht bekannt, dass in einer reinen Tertiär*
Ablagerung eine lebende Säuge thi er - Spezies sich fossil vorgefunden
bitte ; und was die Fleischfresser insbesondere betrifft, so kenne ich bis
jetzt keinen achten Canis aus einem reinen Tertiär-Gebilde. Von dem ,
Öninger Thier sind Schädel und Zähne nicht deutlich genug in die Ab-
bildung aufgenommen, um nach dieser die Untersuchung su wiederhole«,
was am Original selbst geschehen niosste. Es ist indess alle Wahr-
scheinlichkeit dafür, d.iss dieser im Ömngsr Molasse-Mergel gefundene
Fleischfresser keine lebende Spezies darstellt, wesshalb ich ihn als eine
besondere unter dem Namen Canis? palustris begreife.
Bei Weisenau ist in letzter Zeit wieder viel gesammelt worden;
der grösste Tbeil davon ward mir sur Untersuchung mitgetbeilt , wobei
ich mich überzeugte, dass ich nunmehr den Umfang au Spezies in diesrr
Ablagerung kenne, dass aber die Zshl der Wirbelthier-Individuen ans Uner-
schöpfliche, reicht; und fast jede Sendung enthält von diesen Tertiär*
Tbieren Tbeile, welebe mir zuvor gar nicht oder nur ungenau bekannt
waren, so dass ich immer mehr Aussiebt habe, dass es mir mit der
Zeit gelingen werde, selbst von den seltneren Spezies die Skelette voll-
ständiger darlegen su können. Diese letzten Zusendungen beben mich
auch von der Gegenwart eines neuen Fleischfresser-Genus überzeugt,
das ich nach der eigentümlichen Bildung des charakteristischen Queerzahns
TOT
Acsntbo<)on, die Spesiee A. ferox benannte* Dieser FwieeMfeeetr
war nicht kleiner als meine Antpbicyon dominene derselben Abla-
gerung. Unter den zuletat unterauebten Gegenständen befand aieb aneb
eine Zwischeukiefer-Hslfte von einem Fleischfresser , der aieb von allei
bekannten dadurch euazeicbnet, daas die Alveolea für die Scbneidetibae
nicht sowohl nebeneinander oder der Queere, aJe hintereinander eitzeo,
und daaa der erite, vordere oder iooere Schneidesahn der grössere
und auffallend atark war; während in den bekannten Fleischfressern
der letale , hintere oder äussere Sclineidesahn der grösste und dabei
kaum von einem solchen Übergewicht über die andern ist» als im fos-
silen Thier der innere Scbneidesahn. Nocb gebrieht es mir an Aaballs-
Punkten, um au entscheiden, ob dieser Z wische okitf er an Ampbicyeo,
an Acanthodon oder so welch' anderem Fleiaebfreaaer er gehört. Die
Zahl für die Spezies der au Weiten** verschütteten Frosche ist reo
8 auf 9 vorgerückt. Diese neunte Spesies ist eben so klein, wie die kleiosti
von Bockkeim: sie ist daher sehr klein und wird mit letzter entweder
identisch oder nahe verwandt seyn.
In letzter Zeit brachte Prof. v. Kuphtbih wieder Manchen aas den
Tertiär-Sande von Fionkeim mit, worunter namentlich mehre fragmeota-
rieche Schädel von Halianassa, von der ich nun auch das Scblafbeio,
daa Hinterhaupt - und das Keil-Bein vollständig kenne , ao daas ich in
Stande bin den Schädel, der dem des Lamantin sehr ähnlich sieht, gast
wiederaufzubauen. Dieser Tertiär-Saed ist indes a nicht auf Meer-Säuge-
thiere beschränkt. Unter den mir roitgetheilten Gegenständen heftet"
sich auch daa untere Ende vom linken Humerus eines Thierea aus jener
Nager- Abtbei tu ng, worin der Humerus ober der Gelenk-Rolle von einen
geräumigen Loch von vorn nach hinten durchgesetzt wird. Darunter waren
ferner Theile von einer Schildkröte, welche selbst die Cbalvdra Mur-
e-hiaouii an Grösse fibertraf, und deren Rippen-Platten, zumal die 4.
unter ihnen , au nächst an jene Schildkröte aus dem Tertiär-Gebilde von
MeUbroeek bei Brütsei erinnert , von welcher Covisn (es* . fast. V, n,
236, pL 15, fig. 16) die Abbildung von der Innenseite des Rücken-Panzers
liefert. Die vierte Rippenplatte der Schildkröte von Fionkeim deutet auf
eben so auffallende acbmale Wirbel-Platten, wie sie die Schildkröte vea
MeUbroeek besitzt und sie in keinem lebenden Emys-artigen Thier gekanat
sind, so wie ferner auf ein ununterbrochenes Zusammenatossea der
Rippen-Platten mit den Rand-Platten. Die Schildkröte von Fionkeim
war daher eben so wenig eine Meeracfcüdkröte, ale die von MeUbroeek,
welche früher dafür gehalten wurde, bis Coviaa die Unzulänglichkeit
dieser Annahme dargetben. Die erste war noch groaaer ale die letxte,
indem die entsprechenden Theile und daher wohl auch die gansen Panier
sich verhalten wie 5 : 4 oder wie 3:2; was indeaa die Möglichkeit nicht
ansschlieasen würde, daas .beide einer und derselben Spesies angehört«.
Diese Schildkröte von Fionkeim begreife ich unter Em ys? hospea nnd
708
werde nie in einer Monographie der Säegethiere und Reptilien tut dein
Tertiär-Sand von BfipeUheim und Ftonhetm näher abhandeln.
Au» dem Tertiär-Sand von Flonheim untersuchte ich auch drei zu»
snmnienblngende Queer-Theile von der Zehn-Platte dee Unterkiefers und
»wei Flossen-Stacheln von My Ho bat es* Die Überreste der meisten
Spezies, welche Agassis hl seinen PoHeone fossUes von MylSouates
and den ihm nahe verwandten Genera beschreibt, rfibren ans dem
London tlton von Sheppp her, der ein älteres Tertiär-Gebilde als der
eiseuschdesige Send von Flonheim ist. Die Zahn-Platte ana leistet
Gegend beaitst die meiste Ähnlichkeit mit jener, welche Agassis nie
Myliobatee pnneta tos (Ms*, /ose. HI9 322, pi. 47, fig. I, 2) ana
dem London-Theu von Stepp* beschreibt, die aoeh kaum grösser ist,
deren Platten-Theile aber verhältniesmäsig ein wenig schmäler in der
Richtung von vorn nsch hinten sind, als die von Flonheim, Leister fehlt
die einfach punbtirte Beschaffenheit auf der Oberseite und die Längs-
Streifung auf der Unterseite, die in der Abbildung von M. punetatna
nagegeben wird. Nach dieser Beschaffenheit gebe ich der Spezies
von Flonheim den Namen M. serratus. Dabei fanden sich swei Flos-
sen-Stacheln f die wohl von derselben Spezies herrühren werden. Am
ähnlichsten sind sie Jenem weniger vollständigen Stachel, welchen Agassis
<H/, 331 , pl. 46, fig. 18—20) aus dem London-Thon als M. es n all-
en lata s beschreibt und der sich su denen von Flonheim in Stärke und
Grosse Oberhaupt wie 2 : 3 verhält ; die Flonheimer Stacheln sind mit
einer eben so dentliehen Rinne verseben, wie der dee M. canalicnlatua
und an dem einen derselben iat das untere Ende sehr gut tiberliefert.
Zu den Lokalitäten, wo im Hessischen Überrhein die Tertiär- Gebilde
Überreste von SSugethieren enthalten, kommt nun noch Haneemvahlheim
zwischen Bechtheim und Guntersblum, von wo Prof. v. Kufstbii? einen
grossen Backensahn von Mastodon besitzt.
In Betreff des grossen fossilen Pacbyderme ana Australien, von dem
Owen die Beschreibung eines Femur und eines Stucks Backensahn
gibt, welche Sie auch im Jahrbuch S. 372 im Auszug mittheilen, be-
merke ich, dass der Zahn nach der mir davon durch die Penny Cyclopeip
bekannten Abbildung die überraschendste Ähnlichkeit mit Dinotberium
von der ungefähren Grösse des D. Bavaricum besitzt und sicherlich
eher tou einem Dinotherium eis von Mastodon herröhrt. Obgleich
die an diesem Zahn sich darstellende Crusta petrosa oder Rinden-Sub-
stanz bis jetzt an Zähnen von Dinotherium noch nicht vorgekommen,
so wurde nach meinen Beobechtungen ober die Zähne der verschiedenen
Rhinoceros-Arten die Gegenwart dieser Substanz nicht nothwendig die
Errichtung eines neuen Genus zur Folge nahen müssen ; uud ich brauche
nur wiederholt darauf aufmerksam zu machen, dass im Rh. tichorhinus
die Zähne mit Rinden-Substanz bekleidet sind, ohne dsss dsdurch die
Spezies aufborte ein achtes Rhinoceros zu seyn. Die Gegenwart von
Rinden-Substanz ist daher kein Hinderniss den fossilen Dickhäuter von
704
AmtrMe* Im das Gern Diaetbeeiam Mbiiibti, wenn «rfenli
übrige bis jetat noch unbekannte Beschaffenheit 41mm Tbitree Immi
Einwurf dagegen macht.
In seinen naa sUnsrauT's and v. Dianas Archiv 1649, XVi9 n, b>
sonders abgedruckten geologischen Fragmeuten eiser Reiee asch dei
östlichen iityfn bemerkt v. Kxintbib» das« er im eaTeetlicbea Mu-
seum so Luut foteile Säagetbicre aas 4er Melasse der aäbera üngt.
baog dieeer Stadt angetroffen. De« von ibai erwähnten Uateitiefa
bei ieswiscbea FMOfOB* in einer an U*% erecaeinenden Zeitschrift,
deren Titel ich noch nicht genau kenne, noter der Benemtaag Hilitbe-
rian Chris tolii bekannt gemacht. Ana der betgegebeneo Abbileiax
ersehe ich, dasa er anaerer Hell an aase van Flmmkeim angehört, »«
wo ich gana denselben Unterkiefer beaitae. Aaa der Gegend von La»
gedeckt v. Kupstbin ferner eines ausgeaeichneten Fragmente vom Kotl
eines Ssoras (?) von seltsamer Form uad mit flachen stark gesägte!
Zähnen. Von diesem fragmentarischen Schädel erhalte ich gerade rtr
Schloss dieses Briefs dereb v. Kupstbiii eine Zeichnung mitgetieät,
woraus ich ersehe, daas derselbe dem Squalodoo angehört, worie
Gratbloop (Jahrb. 184t, 830) ein dem Ignaaodon nahe stehest*
Reptil verrootbet hatte, ich jedoch, wie Ihnen froher (1840, SSI) gemeMel,
ein Delphin-artiges Cetaceum erkannte, was später such durch Vahie-
RÜBEN bestätigt und von Gbatbloup eiagesehen (1841, 567) werd. Ich
linde uon aneb an dem Schädel aus der Umgegend von Lim% meine Am-
sieht wiederholt bestätigt. Diesen schönen Überrest von Sqaslodot
Grateloupii, wie iah die Spezies nenne, wird FrnnniOBa niher beschro-
ben. Das Tertiär-Gebilde in der Gegend von JMjrx tat wie dss res
Flotheim sandiger Notar; aus letaler Gegend kenne ich ladest da
Squalodoo noch nicht
HlRM. V. BfftYEl.
Krakauy 26. Juli 1843.
Die ersten Erhebungen der Bieäkisdm awischen Krmkmm und Jfqn>
iawjf fsngen bei Libiertöw an und bestehen sogleich sus Karpethen-Sast
stein mit Jura-Petrefakten. Zwischen dem Krakauer Corairsg oud den
Karpaten-Sandstein von Libiertöw befinden sich tertiäre Ablagerungei)
die Sand und Schwefel enthalten. Die Sandsteine von Libiertöw* Mo§i-
lany und weiter sudlieh gelegene wurden von Beupakt wegen ihres
leichten Zerfallene an der Atmosphäre für tertiär sngenommen; aher
Dieses beruht suf einem Irrtburoe, wie ich mich neulich uberaeugte. I<
einem Bache bei Libiertöw wurden vor Kurzem Steine gebrochen usd
an die Luft gelegt; durch Einwirken von Regen entblossten siebseböe*
Petrefakte. Sie pflegen besonders angehäuft au scyu auf der obere
Fläche der Schichten eines weissen Konglomerates, das viele Brock»
709
ve» weissem IUI bstefa anfeilt und mit Mnkirnfgeni , blanHebgraQem
Saadeteine von auageeeiebnet achieAriger Struktur verbunden Ist, der
öfter« in schkfrigen Mergel fibergebt, wenn das Bindemittel dl« Qnara*
körnet verlasaeu, oder mit körnigem quarzigen Sandsteine von grauer
Farbe. Petrefakte finden eich lo allen dienen Schichten : die meinten
in» Konglomerate; folgende habe ich bestimmt:
1) Ammonites fimbriatns (Lttkäa, XVIII, 2>. Ziemlich häufige
oAern plattgedrückt, und dann treten die Sataren deutlieh berver.
%) Aptyebua lamelloaue (Utk. XV, 16) iat wohl die häufiget*
Versteinerung; Sftera zerbrochen.
3) Terebratala aubstriata, seltener.
Ausser diesen kommen noch mehre andere Versteinerungen vor, die
picht bestimmbar befanden wurden: mehre Austern und andre £wet-
achaler; dann Belemniten and besonders viele Korallen-Überreste,
die wegen mangelnder Vergleichung nicht genügend erkannt werden
konnten: aber jene wenigen bestimmbaren geben schon den uomittei»
baren Beweia , dass dieser Karpathen-Sandstein dem Jura zugerechnet
werden muss, nicht aber der Kreide.
L. Zeuschmr.
Bayreuth, vi. Juli 1845.
Ich war vor Kurzem 4 Wochen in Insbruck, wo ich die Sammlungen
der Universität, des Ferdinandeums und des montanistiseb-geognostischen
Vereins genau untersucht und bei dieser Gelegenheit sehr interessante
Aufschlüsse über die Verbreitung der Catsianer Formation erhalten, des-
gleichen dber die Zwischen-Formation des Puster-Thals bei h\n%. Zu-
gleich erhielt ich viele neue Versteinerungen aus jenen Gegenden, so dass
ich einen nicht unwichtigen Nachtrag zu metner Arbeit aber St. Cassian
und Süd-Tyrol werde liefern können. Ich lasse gegenwärtig an den Haupt-
Orten noch sammeln, wobei ich mich der Unterstützung des Gouverneure
von Tyrot, des Hrn. Grafen zu Brandis erfreue, und vielleicht reise
ich im August wieder auf einige Zeit in das Pvster-Thal, um meine
Arbeit so vollständig als möglich zu machen.
6. ZU MÜJSSTMR.
Wiirzburg, 28. Juli 1843.
Seit meiner Notita (Jahrbuch i84» , 450) über die Tburßbrtea-Afc.
drucke ane dem Bunten Sandstein bei Aura (am rechten Ufer 6m Sämi
zwischen Kiuimgen und BmmmMmtg in U*terfranke«) habe ieb für
die mineralogische Sammlung unserer Universität theila durch Schen-
kung und theila durch Kauf noch neunzehn Exemplare mit solchen
700
■
Abdrucken , darunter «im Plätte m 6)f Uago und 4' Breite mit lt
«ehr oder weniger vollständigen Reliefe erhellen , auf welchen besea
ders nach Entfernung der dfianen, gräulich gefärbten, die Sanenfteia-
Schiebten dureheetaenden Scblerertbon-Pertie'n, die netsftrmigea Webte
eiehtber eind , die eueb auf Sandstein-Platten mit derartigen Abdrucke*
von anderen Fundorten beobachtet worden and offenbar durch Aoftroek-
aee) der erwähnten Sehiefertboa - PartieVi nod epltere AnsflHInog der
eo entoteodenen Risae mit Sandstein-Masse entstunden, wie Hr. Berns.
€otta in aeiner Abhandlung tiber Tbier-Flhrten int Bunten Saadeteia
(Dresden and Leipzig 1899, S. 5) richtig bemerkt *).
Hiaaiehtlich dieeer Fährten- Abdrficke kann man nun einen deotlichee
Uttteraehied wahrnehmen, ingoferne nämlich ein Theil dereelbed weit
achlanker ist, ale die anderen ; en den achlanken fehlt nie der Daumen*
artige Ansatz ; vor denselben findet eich immer der kleine Fährten-
Abdruck , wie auf den Platten von Hessberge ; euf der oben erwähnten
grossen Platte von Aura sieht man diese Abdrficke in einer bestimmten
Riehtang in der Art wechseln, dess der Daumen-artige Ansets sieh bald
auf der rechten, bald auf der linken Seite befindet. An den maeaiverea
oft mehre Zoll hoben Abdrucken bemerkt man aelten eine Spur jenes
Ansatses, und auf keiner der vor mir liegenden Platten ist die kleinere
vorgesetste Fährte su entdecken. Auf einer eiuaelnen, in der Nähe des
bei Amt* befindliehen, nun verlassenen Steinbruches aufgefundenen Platts
sind kleine, höchstens lj" lange, etwas undeutliche Fahrten- Abdrucke
eu erkennen, wie solche, wenn ich nicht irre, auch Koch in aeiner
Abhandlung ober die bei Jena im vorigeu Frühjahre aufgefundenen
Fährten-Abdrucke abbilden liess.
Eine Stande von Aura in den bedeutenden Steinbrüchen von Elfers-
hause* scheinen in dem dortigen Bunten Sandstein auch die Hufeiaea-
ähnlichen Abdrucke vorankommen, welche In dem angefahrten Sehnli-
chen von Hro. B. Cotta abgebildet aiod *). Hr. Legationsrath Köixb ia
Stuttgart beobachtete dieselben auf xwei bereits sagerichteten Platten
im Post-Gebäude au Kissingen und hatte die Gute mich darauf aufmerk-
sam zu machen. Leider erlaubten meine Geschäfte und mein kurser
Aufenthalt in Kissingen im Anfange dieses Monates nicht mehr, den
Steinbruch au Elfershausen au besuchen ; doch hoffe ich , Ihnen später
nähere Mittbeilungen über die Hufeisen - artigen Erhöhungen machen
su können.
Da man ausser deo Fährte n -Abdrucken im Bunten Sandsteine keine
Knochen antrifft, so mochte aieb die Frage aufwerfen: rubren wohl
die Saurier-Reste , die der Muschelkalk einaehlieaat , von jenen Tbieren
her, welche die Foss-Spuren im Bunten Soadeteiue uuräeklfteaeea und
die besprochenen Abdrficke veranlasst haben?
*> Vtrgl. Jahrb. 1839, 617.
TW
Dm Mineralien . Couloir so UHMker§ erhalt betfoJgced iwei
Exemplare jener Abdrucke und ieb werde mir Muhe gebe«, eisige bessere
für Sie selbst später senden so können.
Rumpf.
Lyon im August 1843.
Ale Belege sn Hm. Lortbt's Mittneilnngeo fiber meine geologieeben
Vorlesungen (Jebrb. 1&97, $%%f 536) übersende ieb lbnen biobei folgende
Saite voo Gebirge- Arten ans unserer Umgegend:
A) Felsarten des Kambrischen Systems*
a) Cblorit-Metamorpbismus von Sainbel im Brevenne-
, Thal.
Nr. 1. Thonscbiefer in normaler Besehsffenheit.
n 9. Derselbe dnrebsetst von Quarz-Gängen : seine Blätter an verschie-
denen Stejleu gewunden und grün geworden.
„ 3. Derselbe dessgleieben : seine Masse dnreb Aufweichung und nacb-
herige Kryotallisatiou in grünen Cbierit ▼erwandelt.
b) Hornblende -M etamorpbismns ans den Thale de
fOzergme.
„ 4. Thonscbiefer den Normel-Theil des Gebirges reprlsentirend.
M 6. „ geschmolzen, grfio geworden, mit einer 8pur von
Kristallisation: bciVn Kontakt mit rotben Euri{en, welebe in Form
kleiner Gänge in die geschmolzene Sehiefer»Masse eindringen.
„ 6. Derselbe mit deutlicher entwickelter Krystsllisetion : durch gleiche
Ursache.
n 7. Derselbe grfin geworden, mit Asbest-artigen Ausscheidungen : ans
einiger Entfernung von den vorigen.
„ 8. Derselbe mit röthlichen Eurit-Äderehen swiseben den grün gewor-
denen Schiefer-Blättern.
c) Feldspath-M etamorphismus.
Erste Beihe vom Kontakt der Eurit-Gäoge so &«a*M.
„ 9. Der metamorphaeireade Eurit.
„ 10. Durch ihn gehärteter Thonscbiefer mit rotben Eurit •Trummer-
chen, die in Folge der Abblätterung in deneelben eingedrungen sind.
„ 11. Thonscbiefer in Cblorit-Sehiefer umgewandelt. An diesem
Handetöcke ist noch eine Kontakt-Stelle von Eurit mit Schiefer su
sehen, swiechen dessen Blätter rothe Adereben des srsten ein-
dringen.
„ 12. Thonscbiefer in Chlorit verwandelt , worin man krystallinisebe
Feldspstb-Blätter sieb entwickeln siebt
Zweite Reihe, bei! den Eurit- oder Quars - führenden Porphyr-
Massen im OsuryiieVrhal entnommen.
7tS
Nr, 13. Grfugswordctier Tholiochlefar, dmbtamgmi mit Fsrpbyr-Btasse
«od mit sehr ausgesprochener Ee**rieketang vs« FeJcmsmaV
Kryatallen.
„ 14» Vollkommen Feldspatbisirter Schiefer«
Dritte Reibe: tue de« Tbele da ie) TurdiMe, bei der Bracke
unterhalb Tarare.
„ 15. Schiefer-Messe , welche vollständig geschmolzen worden durch
den Porphyr, von weleben man noch eise reinere rSthUche Partie
!d einer Ecke dee Handstiekee siebt. Die Feldfpathtsirvng isl
rollständig.
„ 16. Dergleichen ebenso verändert, mit mehr euritSschem Bruche.
„ 17. Dergleichen ebenso verwandelt , mit vollständiger Feldspat bi-
sirang nnd £utwickelung von Glimmer: es ist ein durch Meta-
morpbismos entstandener Gneiss.
d) Idokraa» und Epidot-Metemorp hiamus.
Erste Reibe , vom Konukt des Porphyr-artigen Granits hei dsa
Groben von Cnmy.
„ 18. Metamorphieirender Porphyr-Granit.
„ 10. Vollstlndig gesehmelsener Schiefer, durchknetet mit Schwanes
und grunUchwfisseu Äderchen.
„ 20. Derselbe mit Entwickelung von Epidot* und Idokraa« oder Granit-
Krystallea.
n 21. Derselbe mit noch besser "erbal teuer Schiefer-Struktur, die Kry-
stslls eis Übsrsug einer Kluft erecheineod.
Zweite Reibe, bei den Quer* -Porphyren im 0%er{fue-Thml ent-
nommen.
Nr. 22. Vollständig geschmolsener Schiefer durchknetet mit sehtrarzes
und grünen Adern.
„ 23. Derselbe mit Entwickelung von Fsldspath-Krystallen ias Teie;
und von Epidot auf Spalten.
„ 24. Derselbe mit einer Ten dem des Teiges «u einigen Stellen Ampbi-
bol-Krystsllisstion anzunehmen.
e) Metallisation, Butf&rbung und Imprftgnfruua; durch
die Pyrite in den Gruben von Ckessp uadSaimbeL
„ 25. Haddstdck sus dem Pyrit-Gang von Chetsy, dessen Eintreibung
swischen die Schierer folgende Veränderungen bewirkt bat
„ 20. Die Gfiuge einschfiessender Schierer, entfärbt, von Ckesay.
„ 27. Dergleichen , entfärbt und durchdrungen von Quars und Pyrit,
von ds.
„ 28. Entfärbte Schiefer von Sainbel. — Diese drei Stücke, von
solchen Stellen entnommen, wo msn unmöglich an der Verket-
tung von Ursache und Wirkung sweifeJn kann, werden genügen,
um auch die folgenden Verwendelongen su erküren, wovoo die
Belegstucke in mehr oder weniger grossen Entfernungen von
709
de» AueWaeh-eeetefoen Im Ottergut- (Nr. 20— 82 awd 38—39)
and Br*wmne-Tk%\ (ffr. 36—37) entnommen sind.
Nr. 29. Schiefer: grün geworden durch ««bekannte Ursachen;
n 30. „ gebartet nnd gewunden.
„ 31. » „ „ n ; der Bruch fein splilterig;
Neigung tum Übergang in gewiaae Jaspisse.
„ 32. Schiefer: gebartet , grdngefXrbt nnd gewunden, wie Nr- 30,
aber weniger blaas.
33. Chloritisch gewordener Schiefer mit geringer Feldspath • Ent-
wickeln og.
34. Schiefer mit Neigung mm Am phibol* Werden.
35. Vollständiger Schiefer, groase Schiebten bildend von Ä JuUem-
*ur*Bikmrt bis aur Spitae 4— Petent.
36. Chloritschiefer.
37. Feldspathischer Chloritschiefer, eine Klasse von Gesteinen biff-
deod, die bei Sitimbel sehr gemein ist.
38. Grüngewordene feldspatbische Schiefer mit Entwicklung weis-
sen Glimmers.
39. Sehr Glimmer-reich gewordene Schiefer: Glimmerschiefer
des Kambrischen Systems.
B) Felsarten des Silurischen Systems,
a) Von Bel-Air bei Tarare.
»
f»
r»
n
n
n
ff
ff
ff
ff
f»
ff
40. Quarz-führender Porphyr.
41. Siluriscbe Schiefer mit Pflanzen-Abdrucken.
42. Dergleichen mit solchen, in prismatische Stacke sersplitternd,
aus der Nahe des Porphyrs.
43. Dergl. zu Jaspis geschmolzen, aus derselben Nähe.
44. Dergl. zu Jaspis geschmolzen, einen Anfang zur krystsllinischen
Entwicklung von Glimmer und Feldspath zeigend.'
45. Dergl. mit rollständiger Glimmer- und Feldspath-Krystallisation.
46. Ebenso.
Diese Reibe ist derartig, dsss man an gewiesen Stellen den Über-
gang von Nr. 41 bia in Nr. 46 beobachten kann: 41 ist dann von dem Por-
phyr am entferntesten, 46 in unmittelbarer Berührung mit ihm. In an-
dern Fällen sieht msn an der Berührung« Stelle des Porphyrs nur die
Modifikation Nr. 43; an noch anderen nur Nr. 45 und 46; die Ursache
dieses verschiedenen Verhaltens ist schwer aufzufinden.
b) Vom Garey Berge bei Tarare*
Nr. 47. Quarz-Porphyr, metamorphisirend.
„ 48. Feiner Silurischer Sandstein.
„ 49. Silurische Schiefer, in prismatische Stücke zerfallend.
„ 50. Silnrische Grauwacke mit Kiesel- Geschieben. *
M 6 t. „ „ „ Kalk-Geschieben.
9»
710
Die Handstficke Nr. 47—61 aind »ich! ade» nur wenig metamorpbUirt
und geeignet den Normal- Zustand der Feleerten dieeer Lokalität darzu-
legen, welche eefort die folgenden Metemorpbismeu erlitten heben.
Nr. 52. Grauwacke, die eioen Anfang von Hirtueg erlitten.
53. „ mit Kiesel- nnd Kalk-Geachieben9 die fast voUetio-
dig mit dem Teig sasammengesebmnlsen sind.
54. Ebenso, aber in höheren Grade; die- Geaehiebe aind nnr mach
bemerk lieb als weisse Flecken» in deren einigen man eine Hörn-
blende-Kryatallisation bemerkt.
55. Vollständige Verschmelzung in einem grflnliehsehwaraen fast
homogenen Jaspis.
56. Ebenso an granUehweiftsem Jaspis.
57. Ein vollständig gehärteter nnd geschmolzener Schiefer, durch-
aetat von Baryt-Gängen,
»
s»
n
n
G) Felsarten der Lias-Formation.
58. \
' \ Llaa , verkieaelt dorch irgend eine unbekannte Ursache ,
60 j Blauet bei VUUfruncke in Beaujtlmis.
Foüewit.
Mittheilungen an Professor Blum gerichtet.
do Campo (Brmritien), l. April 1843.
Hiebet schicke ich Ihnen aor Mittbeilung an Hro. Bronn die Zeich-
nung von einem der von Dr. Lurn> gefundenen Menschen-Schädel, deren
platte Stirne nicht eine künstliche •) , sondern eine natürliche ist nnd
aicb su noch anderen, an jetsigen Rassen nicht gefundenen Charakteren
gesellt. Lünd bat deren von verschiedenem Aller nnd Geschlecht gefun-
den. — Ich bin gans überzeugt, dass der Mensch gleichzeitig mit wenig-
stens einigen der ausgestorbenen Thiere existirt bat. Noch neulich fand
ich in einer Höhle mit Platonyx- oder Scelidotb eriom-Knochen such
Röhren-Knochen von Menschen. In einer andern, Lappa vermelko bei
Lagoa »anta fand ich unter einer dicken Stalagmiten- und einer Lehm-
Lage, welches nicht weit davon Platonyx- uod LI am a- Knochen ent-
hielt, eine Feuerstätte, ans durch Stalagmit uod Kslksintcr verbun-
denen Kohlen, Asche und Bruchstücken gebrannter Knochen bestehend,
von welchen letsten aber vielleicht nur ein Wirbel bestimmbar , dessen
eines Ende freigelegt ist, das andere aber erst in Europa vor Zeugen
*) Wie Ist Dlem sa beweisen ?
711
herausgearbeitet werden soll, damit, wenn er einer fossilen Art angehext,
das Problem ober die Anthropolitben auf sichere Weise gelöst werden
könne. Einige andre Bruchstucke von dieser Feuerstätte habe ich an
das Pariser Museum eingesendet, ich bin überzeugt, dass der grösste
Theil der Provius Mina* sn Ende der Grau waeke» Periode und an An«
fang der Periode des Alten rotben Sandsteins aus dem Meere emporge-
hoben worden ist, dsher die von Lund und mir gefundenen fossilen Thiere
verschiedenen Zeiten angehören köunen, wodurch sich auch die grosso
Anssbl (120) der bereits sufgefundenen Slugethier- Arten erkllren wurde.
Zu Rio giraü bei Itiabir* do Motto dentro bat man den Rumpf einer
Dicotyles- Art gefunden, welcher ganz in eine Spermacet-ertige Masse
verwandelt ist, die kleine Talk-artige Kry stalle enthält, und auf dessen
Haut noch Spuren von Borsten sq erkennen, sind« . Luhd erklärte ea für
ein junges Individuum der fossilen Art, D. major, welche grösser als
der lebende D. labiatna war. — Deraelbe hat auch einige fossile Haare
entdeckt, welche denen der Faulthiere nahe kommen, dergleichen aber
um Lmgom smtda uberbaopt nkat tosen.
P. CbAUftSBH.
Jahrgang 1843.
46
I •
Nene Literatur.
>*> > <p» i -
A. Buchen
■-. }/
»42. '
Fr. Mona: die ersten Begriffe der Mineralogie und Geognosie för jovee
praktische Bergleute der k. k. österreichischen Staaten. Im Auftrag«
der k. k. Hofkammer verfallt und nach seinem Tode heraosgegebto.
II Theile, I. Mineralogie, II. Geognosie (uv und 328 SS. mit 16
Ziuktafrln; xil und 406 &&. la..J8 Ziok-Tafeln , gr. 8°. Wie*.
[4 II. 48 kr.].
R. Owbn : DsMcriptiom of the 8keleton of an extinct gigantic SM*,
Mylodon robuatus Ow. , trifft Observation* on the o*teolognt natura)
afflnitie» and probable hmbiU of the Megatheroid Quadrupel »
generale publUhed by direction of the Council of the collrge of8*r-
geons in London (176 pp. a 24 lithogr. plat.) London 4°.
L. Zejzubr: Jtsut oka na bndowe geologiczna Tatrbw i umnktien oi
nich rbwnoodleglych {oddruk % BibUoteki Warsxawtkitj). War*
%awa. 8°. — Vom Verfasser.
1943.
H. Bormbistbb: Geschichte der Schöpfung, eine Darstellung de.« Eni-
wickelungs-Ganges der Erde und ihrer Bewohner (466 SS.) 8°.
Leipzig [3 fl. 12 kr.].
A. v. Humboldt : Zentral-Asien ; Untersuchungen über die Gebirgsketten
und die vergleichende Klimatologie. Aus dem Franz. übersetzt vob
Dr. W. Mahlmann , mit 1 Karte und mehren Tabellen. Berlin <* •
Heft I . . (Das Gänse in 9—11 Heften von 6 Bogen su je + Thlr.)
Fa. Klee: der Urzustand der Erde und die Hypothese von einer stall-
gehabten Änderung der Pole erklärt durch Übereinstimmung »it
Ssgen und Nachrichten aus ältester Zeit ; eine geologiacb-bistoritcbi
71 *
Untersuchung Ober die «Off. Sändfluth-Katastropbe ; m. d. dänischen
Handschrift Übersetzt von G. P. v. Jutssen-Tusch. Stuttgart (288 SS.).
8°. — Von» Verleger.
Cn. Tr. r. Reedhsim: natarhistoriscbe Besehreibung des Hetsendarm-
st&dtitsehen Odenwaldes nebet seinen weetlfcben Vorbergen, mft
einem Klrteben. Darmstadt. 8°. — Vom Verfasser.
A. V. SttBHLER: ober die Bildung der Steinkohle nach Lirdist nnd
Hevroif, mit Rücksicht auf andere Ansichten, Braunschweif. (69
SS.) 8°. [54 krj
Art. Waoa: o Tttrach i Zubrach % okolictnbsci znaUxniema niedawno
czaszki wo&u kopalnego w Pruszkoune w Piokiem (oddruck %
BibüoUki Warsxawskiej 1848). Warszawa, 16 pp. 1 tb. (Vom
Verfasser.)
J. Wbt2ler: die Jod- und Brom -baltige Adelheids-QutUt zu Beilbrunn
in Oberbaiern, 4. Aufl. (vin und 134 SS.), gr. 12°, Augsburg
[48 kr.].
B. Zeitschriften.
1) Proceedings of the Oeoloaical Socitty of London, vol.
///, November 1838 to June 1849 (xi and 816 pp.). London 8°.
[Bereits ans andern Zeitschriften ausgezogen.]
2) Annalee des Mines etc. [Jahrbuch 1843, S. 203.] Parte 8°,
1849, no. m, <f, /, in, p. 557—879, pl. xvn— xvm.
J. Francois: Abhandlung über die Arbeiten der Aufsuchung nnd Leitung
der Thermal-Wasser von Bogneres-de-Luchon von 1828 bis 1841,
im Auszug, S. 557 — 574.
M. Chevaue*: Nqte über den Mineral-Reicbtbum Böhmens na Brenn»
stoifen und über das Steinkohlen-Becken von Radmix insbesondere,
S. 575—602.
Ergebnisse aus cbemiscbea Versuchen in den Berg-Laboratorien im Jährt
1841 , und zwar
Drouot: aus jenem zu Vetouli S. 683—700.
Grurbr : aus jenem zu St. Etienne, S. 701—728.
Boudousquis: aus jenem zu PMaueuat, S. 729.
1849, no. nr, v. D, H9 i, n, p. 1—546, pl* I— x.
Mineralogisch-chemische- Auszöge ans Journalen) S. 53—230.
A. Paillette: Nachtrag über die Bleierz-Ablagerung von Almarie) nnd
Adra in Andalusien: 287—350.
Dotrbroy: Beschreibung des Arseniosiderits, eines neuen arseniksauren
Eisenerzes: 343—348. .
PsseoasBAra: KrvalsUiealion des Äsehynits: 349—351.
— — Beschreibung des pbospborsanren Kalkst 352—356.
4G*
714
Dascoisauux und Damoqr: Ottrelit, neue Mineral-Art: 367—361.
Bestimmung der primitiven und sekundären Formen des Monazits,
einer neuen Mineral- Art: 362—364.
De SsifARNONT: einige kryatallograpbteche Formeln: 365 — 370.
Mineralogisch-chemische Auszüge, au» Journalen» 1840: S. 411—646.
.9) Schriften der in 8t. Petersburg gestifteten Russisch-
Kaiserlichen Gesellschaft für die geaammt« Minera-
logie. Petersburg. 8°.
/, i— n. (1849) *), S. 1—20, i— lxxxviii and 1—390, and 18 Tafeln
184$ [4 fl. 48 kr.].
Mitglieder* Veraeichniss, S. 1—20.
v. Pott: Geschichte 4er Gesellschaft von 1817 bis 184$, S. i— unvni,
Taf. A-G.
H. F. Strangways: geologische Skizze der Umgebungen von St. Peters»
burgy a. d. Geolog. Trmnsaet. vol. V übersetzt: 1—90, mit mehren
Tafeln.
Beschreibung der Lager im Bache Pulkowk* au Gross-Pulkowm
anweit St Petersburg, ebendaher: 91—104, mit Tafelo.
3. Menge: Nachricht über einen mineralogischen Aus fing im Ural»
Gebirge i. J. 1825: 105—138.
H. F. Strangways: Beschreibung des Wasserfalles von Imatra in Fi»*-
IfljtJ, nebst Nachrichten über den 1818 erfolgten Dorchbruch des
Suwendo-Ste's (a. d. Engl.): 139—144. .
Fr. W. Stein: mineralogische Bemerkungen auf einer 12ta*giges) Reise
von Sidney in Neusüdwales über Parametta nach den Blauen Bergen
13. 1820:145—162.
r. Baumer: mineralogische Bemerkungen über Podolien und die .Moistoar :
163—168.
Bibchoff : der Sohl-Schacht und die Sool-Quellen der Preues. Saline Dur-
renberg bei Merseburg: 169—192.
G. Schaffer: über die Sandwich- Inseln: 193—198.
Fr. W. Stein : sind die Alttutischen Inseln ein Produkt des unterirdischen
Feuers, der Flötz-Zeit oder der Urzeit: 199—21$.
C. Fr. Stahl: der Thüringer Muschelflotz - Kalkstein und der altere
Kalkatein Württembergs hinsichtlich ihrer Versteinerungen: 216 — 230.
v. Scheuchen stubl : geognostische Erfahrungen über die Gebirg«- Lage-
rungen um Schwarxenbach in Kärnthen: 231—238.
v. Trussom I.: Nachrich^an über die Naptba-Quelltn and das sog. Feuer-
land bei Baku: 239—245.
Eichfeld: über denselben Gegenstand: 246—249.
v. Täcbr: deaagleichen : 250—252.
+) Diener Band Ist zwar 1842 gedruckt, allein die Abhandlungen »lad alle viel rVther,
' wohl srbMtentheila in den zwanziger Jakrea verfaast «ad daher Jetzt kamaawec«
mehr alle alt «ehr förderlich an hetrachlea. Ba.
715
A. Kämmerer: Überblick der geologischen Theorie'ii Werber*» and
Huttow's: 253 — 268.
J. C. L. Hehl: Resuiue über die Petrefakte Württemberg* hinsichtlich
ihrer geognostischen Verhältnisse: 260—341.
M. Kleiner: Bemerk on gen ober die Behandlung der Beryll- und Rauch-
topae-Krystalle in Jekaterinburg: 943—344.
C. F. Jasche: über die Mangan-Erze bei Elbingerede am Harxe: 345—363.
Frahn: über den Jaknt: 364—371.
H. U. C. v. Roos: über das Wechsthutn des Eisen«, zur Erörterung der
Frage, ob dieses Metall unerschöpflich »eye: 372—390.
4) J. C. PoocBif dorvf : Annalen der Physik uud Chemie, Leipxig
8° [vergl. Jahrb. 184-% S. 92].
1842, no. ix— x«; LVII, i— iv. S. 1—614, Tf. i— in.
Dumas: Untersuchungen Ober die Zusaniweoaetzung des Wassers (Compt.
rend.), S. 150—163.
L. F. Svanbbrg: Saponit und Ros[e]it, zwei neue Mineralien, S.
165—176.
F. WduLER: Seuerstoff-Entwickelung aus dem organischeu Absatse [von
Infusorien} eines Sool- Wassers, S. 308—311.
C G. Ehrbhberg: Zusatz dazu, S. 311—314.
P. Meriais: Stand des Meines bei Basel und beständige Abnahme seiner
Wasser-Menge seit 30 Jahren, S. 314—320.
A. v. Humbolbt: Versuch die mittle' Hube der Kontinente zu bestimmen,
S. 407—419.
F. Baily: Versuche mit der Drehwage zu Bestimmung der mittein Dich-
tigkeit der Erde, S. 453—467 (aus Philo». Maga%.).
W. Petz: Zerlegung einiger Siebenburger Tellur-Erze, S. 467—479.
H. W. Miller': über die Gestalt des Rutils, S. 479—481 (aus PAtto«. Maga*).
W. Mahlxann: Beobachtungen ober die Temperator de* Mittelländischen
Meeres, S. 490—492.
Aimb: Experimentelle Untersuchungeu über die Bewegung der Wellen, S.
584—598 (aus Ann. de chim.).
Siau: Bewegung der Wellen in grossen Tiefen, S. 598 — 601 (aus
Ann. chitn.).
Paybn: Bor-S5ure der Suffioni in Toskana, S. 601—609 (aus Ann. chim.).
Poogbctdorff : über mittle Dichte der Erde, S. 613.
Miller: optische Konstanten von Tdrmalin, Dioptas und Anales, S. 614
(aus Phüos. Mag.).
1848; no. i— iv: LVIIL i— iv; S. 1— 6685 Tf. 1— in.
D. Brbwstbr: optische Eigenschaften des Greeoockits: S. 94.
H. Rosb: Zerlegung von Mineralien in seinem Laboratorium.
Rosalbs: Zerlegung von LithioavGlJmner, S. 154.
Mbitbbndobff: dessgl. von 2aclisigem Glimmer von Seu>*York> S.157.
7J6
i
Rosauu: Zusamraeosetsung des Distbens, S. 16©.
Scheidthaubb: destgl. voo Quecksilber-haltigen» Fehlers ans Ungarn,
S. 161.
Mbitsbitoorff : über den Xantbopbyltit, S. 165.
Hsiirrs: Untersuchung des Asbests vom ITrnJ, S. 198.
W. Dovb: über die periodischen Änderungen de« Drucke« der Atmo-
sphäre im Innern der Kontinente: 177—201.
J. Mao Cullach: über die Dispersion der optischen Aebsen nnd der
Elastisitäts-Acbseu in aweiachsigen Krystallen > 268—274.
über das Gesets der Doppel-Brechung > 274—276.
A. Brbithaüpt: Ober den Greenovit: 277—278.
Beobachtungen am Eisenspath: 278—280.
— — Aber die Mineralien, welche Weisskupfererz genannt worden sind :
281—283.
C. F. Platther: chemische Untersachnng den Plakodins von der Grube
Jungfer bei Müssen, zwischen Eisenspath und Nickelglant vorge-
kommen: 283—286.
L. v. Buch : über Granit und Gneise In Hinsicht der Formen, mit denen
sie auf der Erdoberfläche erscheinen: 289—294.
Tb. Schbbrsr: Aber ein neues Vorkommen des Nickels: 315-319«
A. db Quatrbvaobs.* über die Knallsteine von Donrgnes > 345— 350.
A. Burnbs: Tönender Sand > 350—352.
MoifooT db Lk Gorcb: Wasserstande der Rhone und Saone seit 1826
> 354—356.
Tief-Lage des Todten Meere* > 356—357.
A. Breithaupt: Entgegnung wegen Allogooit oder Herderit, 359 — 360.
D. Brbwstbr: einige merkwürdige Eigenschaften des Diamantes >
450—453.
IGirard]: ursprungliche Lagerstätte der Diamanten > 474.
G. W. Mükckjb: heftiger Sandsturm su Heidelberg 1842, 25. August:
513—516.
Submariner Vulkan im Atlantischen Ozean > 516—517.
C. F. Naumann : über die gewöhnlichste Reihe der Blattstellungs-Geaetse :
521—534.
G. Forchhahmbr: Geschiebe-Bildungen und Diluvial-Schrammen in Däne-
mark und einem Theile Schwedens : 609—646.
C. G. Ehrbnbbrg: Ober die alterthümlicbe Anfertigung leichter Steine
aus einer weisseu (wahrscheinlich Infusorien-) Erde auf der Insel
Rhodos und deren historische Verwendung zum Bau der berühmten
Kuppel der Sophien-Kirche in Konstantinopel: 647—654.
Dahovr: Beschreibung des Faojasit's, einer neuen Mineral-Spezies >
663—665.
Dcfrbkot: Besehreibung dee Villaraitn > 666—667.
1843 f no. i— ii; MX, i— n, S. 1—352.
R&mmblsbbro: Untersachnng des Uran-Pecherees: 35—37.
A. ScBndvTBR: fiber mehre in den Braunkohlen* und Terf Lagern
717
vorkommende bärtige Sntatansen und deren VernJUtfiiss zu einigen
• Harten noch lebender Pflanzen: 37—76.
Dimour: Analyse des CymopJians von B*dd«m: 120.
C. Kjk&stsn: über ein .«jigeathumJiebes JSiseohobofen-Produkt «od. ein
neues Vorkommen de« Vanadins: 121— 123. •
Untersuchung des Fe Jdspstb- Porpbyra ans der FrtHmrgsr Gegend:
199—131.
— — Untersnchang einee Queoksilber-bsltigen Fahlerzes von FaJ-d7»
CasUlli in Ttfuma: 131-136,
v. Humboldt: Entdeckung eines grossen Klumpens Gediegen-Goldes im
südlichen Ural > 174—176.
Hohe Temperatur am Boden eines Schachts in der Maremm* von To$c*n*
> 176.
A, HftBrm«u»T i Ceiban, ein neuer dem Weisskupfer4irs annKefaer. Kiest
326—327. '
Th. Schebrbr: Wöhlerit, eine nein Mineral-Spezies: 627—336.
Buum: Leenherdk» tlo neues» Mineral : 336—330.
W. Dblffs: Analyse des Leonhardits: 33IH-342.
Antssiz: über genaue BesHnimna% der 8chaee*Grence > 342-^-348»
R. v. Rbbs : zwei .Meteorstein-Falle in ifeltamf : ein nener und ein
älterer : *48*~4*0> .
Quecksilber-Alluvionen in Portugal > 350—351.
Mittle Wind-Geso1tw4a4igk:eit na Piymoutk > 352.
3) finsHAim ns*l . Mamniita»« Journal fflr praktisobe Cfeemie,
Leipzig. 8°. [Vergl. 8. 340].
1849; no. 1—8; J1F, i- vni, 8. 1—612.
C. M. Xnmtt: kfyeOeUisirleo Hftten<tYodnkt bei der Ble>Arbeit: 06-100.
Neue Meteorsteine >■ lot>»104.
H. REUfso«: Analysr einer Si einem Ksikeso« entstandenen kfyntaHieirten
8chlacke: 110—116.
6vambsk4'0: neue Mineralien > 122«~t24v
G. Macaus; Auadebottng der Gas© durch Wirese: J70t~ 1J6.
R. Hermann: in Moskau entdeckte Mineral-Quelle > 206—209»
A. Venex: das Ausbhlbta mir Alanern nnd der Genalt jüngerer Kaikettin-
Artea an alkalischen Seilen e 230~~236.
Ehrbnberg: Mikroskopische Analyse der. Jftutrr Meteorsteine vom 10.
August 1644 und Nathweis ihres terrestrischen Ursprungs ; »37 — 242
( > Berlin. Akad.).
ZnfOKEif nnd Rnomnas: fiildusg.veo Gymo-Verbiadengen in den Produkten
des Magdetprunger Hobofens: 246—253.
C. Kbrstsn: Unteoniennng zweier hydraulischen Kalksteine von Col-
ehester, Euex, in Engl***: 317—310.
Neue Mineralien: Aaien'* Andesmi Srbruiqi's Leukonhan; Biaxin'*
718
Aphrodit; Svanbsrg** StpöttU und Ih»if: EabartaiVi Prssealtt, Ei-
markit und Mo*andrit; BerzkUüV Nickel-haltiger Magnetkies und
Analyse des Feuersteins; SvANBfifui'* Seapetone ; Hjybs' natürlich?!
Jod-Natrium ; Troost *a Meteor-fifsen v«a Tennsssee > 365—374.
Hochstettbr: Untersuchung einiger vulkanischer Quellen* Abs&tse auf des
Awrhchm Inseln: 375—37?..
E. Robert : Ursprung der in den Isländischen Mineralwässern enthaltenen
RlesehÄure > 377-^378 [entlehnt ; — vergl. Jahrb. 184*, 1431
C. Stbinberg: Zusammensetzung der Bade- and Trink- Soole zaScköse-
heck* 388—391.
A. Petzholdt: über den Diamant: 474—486.
184*; no. 9—16; XXVI, I— vin, S. 1—512.
fi. v. Bebra : chemisch« Untersuch äugen über Muschelkalk, bunten Saat
stein und Melaphyr in Franken: 8 — 34.
Ficimrs : Vorkommen de« Vanadin«: 36.* .
Patbn: das fossile Mehl der Chinesen [Jahrb. 1849, 464] anit Zusatzes
von Marchand > 43—49.
Dawwr: über Romein L Jahrb. 1848, 463] > 56.
Mjrcbl ds Sbrrbs: über Trlpo1eenne>[das. 463] ^ 57.
C. Beutels: das Regen- und Schnee-Wasser in IlixUr+Pommen che-
misch untersucht : 89 — 97. '
.V. F. W. Johnston: Konstitution der Barxe > ^«—IAO-
AI. L. Eranxbnheim: Verschiedenheit der Form hei isomorphen KrysUl-
len, Einnuss der Warme auf die Krystall-Winkel u. s. w.: 257—3«.
^— — Anwendung der Krystall- Kunde auf die Beaeimsaung der Mischung»
Gewichte > 263—287. .
Duma* : Zusammenaetsung der Luft > 294—297.
Stas: dessgl. > 297—298. "'
J. Fourkk* : Krvstallisation de* Gtas~arttgen Silikat« > 321—328.
W. A. Lampadiüs: über ein leicht schmelzbares Fluss-bef5rderndes Hon-
bleade-Gestein von Brossdarfhain bei Tharand: 364—366.
Domeyko: Notitz über die Silber-Erze von Chili ^ die Minen von twlnr-
liebem Silber-Amalgam zu Arquetos und «ine neue Mineral-Gsttsag
(Arquerit), und Komm isetone« Beriefet > 360—369 [Jahrb. 184* osd
1849].
A. Presi« r Vorkommen vnd Gewinnung von GoM in Brasilien > 369—371.
Gbrdv: über Analyse der naturlichen «der kunstlichen mineralische»
Schwefel wasaer: 371 — 377.
Bkacownot : Analyse des Wassern der 4 Haupt^Qoellen, welobe die Bros-
nen Nancy'* speisen > 377—389.
OtfFRBifot: KryataHograpaisebe und chemische Unteraacbnag des Villnr»
sits > 417—418.
Vicat: tfotits aber die PozauuUan* Erden > 418—421.
Über Cer, Lanthan und Didym > 444—446.
Dumas: Zusammensetzung des Wassers > 449*— 460.
i
■
V19
1848; ho. 19—24; XXV 11. i— ein, 8. l-r61B.
R. HsantAiirrt Aber Dretfaclt*Eisetto*ydnydrmt und Aber Quellers, ein
neues Mineral: 63—56.
Tu. Schesrbr.: erste Fortsetzung .der Untersuchungen über Gsdolinit,
Allanit und damit verwandte Mineralien : 71—82.
EmmBBA«: ober die wie Kork auf Wasser schwimmenden Mauersteine
der atten Griechen nnd Rdmer , deren Netten , leichte Nachbild uns;
und reichlieb vorhandenes Material In Deutecklnnd nnd Berlin:
' • Ifrg— 182.
G. Rose: über den Granit des kVesengebirges : 182—189.
Lbwy: Zusammensetzung des Paraffin'*: 380 — 803.- i
C. flöcHSTBTTEft: Untersuchungen über Zasammensetsung einiger Mino«
relieft: 3?5— 378.'
1843; no, 1—4: XXVIII, i— iv, S. 1—128.
C Bbrtbls: chemische Untersuchung des Guano: 6—18.
Ehrenbbrg: über das Luneburger Infusorien- Lager > 54—59,
J. Fritzschec fibet eine vorzügliche Sorte Guano: 204 — 210. .•
0) Förhandlinaar vid det if Sknndinnviske Naturforskars
och Läkare hallna möte etc.
Ar 1839, i Qötheborg (Qötheöorg 1840, 8° , 188 pp. > Isis
1848, 207—223).
FoncHUAMMBn: über die Niveau - Veränderungen» welche in der .gegen-
wartigen Erd-Periode an der Dänischen Küste stattgefunden haben :
46— *7 > Isis: 207—212. >
Njf,ssoN: Beobsrhtungen über ein Mergelbett im sftdlichen. Scboeneo :
127 f. > Isis : 216—217.
aber wechselweise Erhebungen und Senkungen, der Erdoberfläche
im sudlieben Schweden: 129 ff. > Isis: 217—218. [Vergl. Jahrb.
1840, 223.].
Ar 1840, 4 KJobeHham (Kfibenh. 1841, 8°, 424 pp. > leie: 1848S
266—300.
Bobck: über Trilobiten: 289 ff. > Isis: 295.
HoFMAFf -Bang : Entstehnng der Rotlsteine; 343.
Swanbbro: neue Schwedische Mineralien: Piotin, Rosellao und Polyar-
git: 344 > Isis 307—308.
Brsdsdorff: Vertbeilung der chemischen Atome In den unorganischen
Korpern: 348.
Troiubs : neue begonnene Untersuchung Aber die Ur - Formation in
Schweden: 351.
C. Pinobl: Senkung der Grönländischen Westküste: 353.
Hornbeck: Bemerkungen über die Geognosie von St. Thomas: 364.
wo
7) Comptes rendu$ k*bd9m*4alrtt de* $4**ce* dm tae äde-
rn** de$ tcience* pmr MM. les 8eeritmir*9 ptrpmtmmis,
Pari*. 4° [vergl. Jahrb. 1848, 204].
194$, Oct. — Dec. 25; no. 17— M; XV, p, 788—1222.
EbiB db Bbaomokt: aber A. BjurvAia Abhandlung von alten Meere*-
Linien in den Finnmarken, Kommieeioee - Beriebt : 817—840 [der
Bericht ist viel «»fallender alt die Abhandlung].
Aldbrson (durch v. Humboldt): aber die Einseuknng dea Spiegele dea
Todten Meere* : 884—88« (and 061).
Petit: ausserordentlich starker Hagel;Fnll: 886— 887.
J* Liou volle: £eatandigkeit iat Gleichgewicht dea Meerae: 903—907.
d'Hombrb Firmas: Süsswssser-Quelle auf dem Inselchen Smm Pietro-
di-Castello bei Venedig. 927—928.
QonxBMAirr: Fall eines Aerolithen bei I*angre* am 6. Dez.: 1118 — 1119.
Acassiz: Beobachtungen auf dem Aar-Qlettcher (19. Nov. 1842) 1204
— 1206.
Bravais: täglicher Barometer- Wechsel im Winter ca Boneküj: 1217.
Petit : 'Erdbeben in Muurienne, 19. Dez. 1838: 1217.
t84S; Jaöv. 2 — Joio 16; no. 1—17, JET7, p. 1—1416.
DoFRBtfOY : Beschreibung des Arseniosiderits, einer neuen Art araeoik-
saureit Eisen«: 22—23.
Lomoftosov* : Vorkommen der Diamanten in Brasilien: 38—39.
v. Humboldt: Entdeckung eines grossen Gold-Klumpens in HneHamd:
81—82; 196.
Db CoLLBGifo: Abhandlung Ober die Diluvial- Gebilde in den Pyrenäen
> 134—135.
A. d'Orbiopty's : Abhandlung über die von Bousbmgault \q Cotmmbien
gesammelten fossilen Konchylien , Komtnissiona-Bericht: 178—182,
[Kreide].
Foürnbt: das Diluvium in Frankreich (Kom.-Berlcht): 193. •
GavLvmao: Erörterung einiger Bcobaebtaagea von Paxooss «mar gleiche
Körper im amorphen und im krystallinischen Zustande: 308—317.
A. Dadbrbb: Note über einige erratische. Erscheinungen in S. -Europa
und über neuere Bewegungen dea Skandinavischen Bodens (Koniiaa.-
Btncbt): 328—331.
Ehe de Beaumont : Bericht über Castbutaij's Abhandluog vom Srlar-
Syetem. in K.- Amerika; 528—538.
Rozet : Abhandlung über die Vulkane der Auvergne 9 im Auazuge :
658—659.
Aoassiz: Alter der gr6esten Gletscher der Sehweite: 678 — 680.
L. Lalaottb: einige merkwürdige Trümmer im Diluvium des Marne-
Thaies: 680—683.
Saipit-Clair-Doport : Erzeugung edler Metalle in Mexico in geologischer,
metallurgischer und volkswirtschaftlicher Hioaiebt: 734—736.
711
Hmmahib.DbAkl: Nivtau-Üirterftchied «wischen dem KanpUchen und
A%ow>$ehe* Meere: 736—741.
L. Agassis: Genau« Bestimmung der Scbnee*Greaae an eine« gegebenen
Punkte: 752—756.
Dblamarcmb: über den Vulkan von Tmal: 756—758.
d'Aobrbb: Abhandlung über die Erz-Lagerstätten in Schweden und Nor^
wegen (Auszug): 833—836.
Bkc^brel etc.: Koiumissions-Bericht über St. • Clair - DuFoaT's Werk
<S. 734>: 895—910.
£. Robert: Beziehung zwischen dem isolirten Sandstein von Fontaine*
bleatt und dem Polar-Eise , nebst Bemerkungen über die warzigen
Sandsteine vom Oreay > 918. ,
Mattbücci: Note über die Temperatur am Grunde eines Schachtes in
den Maremmen Toskanas > 937—938.
Dofbsmot: Koiueiissioos-Beriebt Aber Adr. Pauxvtyb Untersuchungen)
über die geologische Zusammensetzung der Gebirge , wefoue Ja
Sizilien und Katabrien den Schwefel und Bernstein enthalten:
988—997.
Eub db Bbaumont: Vergleicbung zwischen den ringförmigen Gebirge«;
Massen der Erde und des Monds: 1032—1034.
Dorochbr: geologische Studien aber Finnland > 1074—1076.
Ah. Burati Abhandlungen über die Haupt-Erzlagers tftten IUlieni >
1076—1077.
CsLOROff db BcAinviLLE: zwischen Guadeloupe und Marie-Galante ausge-
brochener Vulkan : 1083—1084.
E. Bochet: über die grössere (?] Häufigkeit der Erdbeben auf den Antil-
len in den letzten Jahren: 1084—1085.
«
Dbmidoff: Ertrag dea Goldsandes in Sibirien: 1096—1098.
Duvbrnoy: über eine fossile Kinnlsde eines Wiederkäuers von Usoudum
im /jufre-Depert.: 1141 — 1150.
Morbau db Joitnbs: die hauptsächlichen Erdbeben auf den Antillen: 1153,
Kominissions -Bericht über 2 Abbandlungen E. Roberts: geologische
Untersuchungen über das erbeenformige Eisenerz und das Deutoxyd-.
Hydrat zu M eu don , — und über die Paläontologie des Pariser
Beckeos : 1154—1157.
J. Bohjban: über Aufsuchung des Jods in Mineral-Quellen : 1178-1180*
Fordos und Gelib: Bemerkungen über Gerd*'s Abhandlung über die
Zerlegung der Schwefel Wasser : 1184—1185.
Pournet: Tliattfachen zu einer Theorie der Hagel-Bildung : 1185—1186.
A. Pbrrbt: Notitz über alle Erdbeben auf den Antillen: 1283— 1303«
QuKTELET.-über den am 2. Juni zu Utrecht gefallenen Aerolithen : 1311— 13^2*
A. Lbymbrie : über eiue Lagerstätte vom Gediegen-Quecksilber bei Lar-
%ac im Amryrofl-Depart.: 1313—1319 und 1451 — 1452.
L. Pilla; Temperatur-Zunahme in einem Schachte zu Monte Mass* bei
Groesetto in Toscana: 1319 — 1327.
733
8) Milbe Eowarbs, An. B**nonurt ei GuiABttTNi Annale 9 dee
sciencee naturelle», 9* 8M&: Zoologie. Pari*. 8#.
IX* annh, 1849, Janv. — Juin.*, o, XVII: i— vi, p. 1 — 384.
Mosbly: Abhandlung über die geometrischen Formen der scheibeiifo rau-
pen and hochgewundenen Konchylien : 94—111, Tf. i.
C'. F. Naumann : über die Konchylionietrie , aus Poggehd. Ann. , üben.
von F. Wegmann: 129 — 142 [eine weitere Ausführung; der Notitz
im Jahrb. 1840, 462].
A. d'Orbiony: einige zoologische und geologische Betrachtungen aber
die Rudisten: 173—192, nebst Tabelle.
— — Betrachtungen über die Ccphalopoden der Kreide - Gebirge :
230—253.
IX. annee, 1849, JuiU. — Oct. ? b,XVIU, i— ti, pl. 1—384, pl. i— vu.
BeecBARD-CHANY braoz : Note über des Genus Prodiictus: 159 — 162.
A* d'Obbmwy: Abhandlung ober die Beleinniten: 241—269 (nach dessen
Paläontologie Prangaief, II).
9) The Annais ad Magazine of Natural Uietory, London. 8°
[vergl, Jahrb. 184$, 203].
ISA»; Jan. uo. 66 \ X9 Soppl., p. 369—424, pl. nc— uv.
1843 ; Jarno. July a. Soppl.; no. 67—79; XI, i— vii, p. 1—
544, pl. i— x.
. E. Leb: Notitz über Haut-Platten eines Sauriers aus der Wealden-
Formation auf Whlgt: 5—7, mit Abbildung.
R. Owen: über die Entdeckung von Resten eines Mastodon - artiges
Pachydermen in Australien: 7—12, mit Abbild.
Fossile Saugethiere am Bitnalaya: 79—80.
Owen: über Missur iura und Tetracaulodon (Geol. Soc.): 147 — 153.
Tu. Austin : Beschreibung einiger neuen Crinoideen-Genera und Spezies
195—208.
Ch. Lyell: über die Eindrucke von Vogel-Fflssen und Regentropfeu in
Sandstein des CoiineclicutThiUs {Qeoi. Proceed. 1849, Juni 29):
322—325.
J. Brown: Mammont-Reste in Essex: 325—326.
R. Owen: fernere Beweise für die frohere Existenz eines Dinotheriun
in Australien und über die Natur und Verwandtschaft dieses Ge-
schlechts: 329—332.
Verhandlungen der geologischen Sozietät in London 1849—1843.
Grant: Struktur und Geschichte der Mastodon-artigen Thiere Nord-
Amerikas 1849, 15. Juni > 479-480.
P. B. Brodjb: FoMsile Insekten in den Wealden des Ayle*bury-Th*\t**
Bucks., und über die Vertheilung dieser n. a. Fossilien im Wardour-
Thale -Wiltshire (29. Juni): 480—482.
723
C. Kate: aber eine Sammlung von Fossil- Arten aus Gesteinen &#oV
Indien* (deesgl.): 482—483.
H. £. Stricklamd: Nachschrift mr Abhandlung ober de* Vorkommen
der Bristoler Knochen-Schichte bei Tetckesbury (4. Mai): 502.
Al. Naskyts: ober die feinere Struktur der Backenzähne erloschener
Mastodon*artiger Tbiere (29. Juni): 502—507.
H. £. Stjuckland : aber einige bemerkenswerthe Konkrenionen der
Tertiär-Schichten auf der Intel Man (Nov. 10): 507—509.
P. B. Bropib: Notitc über Insekten-Reste im Lies von Qloucetter-
$kire und über die unteren Glieder dieser Formation (Nov. 30):
509—511.
H. E. Stricki.*!«»: aber gewisse Eindrücke an der Oberfläche der Lias-
Knocbe nachlebte in Qloucester$hire (dehs.): 511—513.
G. A. Haiitsll: Notitz Aber eine Reihe von Ornjthichnites- Exemplaren
ans dem New-red-Sandstooe von Connecticut (t843, Jftnn. 4): 513.
W. €. Rsdfibld: über neulich im New-red-Sandstone New-Jer$eyy9
entdeckte Iebthiolithen (dessgl.): 513—514.
184By Jnly, no. 74; XIJy i, p. 1—80, pl. i.
Verhandiaogen der geologischen Sozietät 184&*
J. H. Coopbr: über fossile Knochen, bei Grabung des Neubrenm*ck&ei&»
Kanäle« in Georgien gefunden (Febr. 1): 70—71.
G. A. Mantbll : einige fossile Fruchte aus ■ der Kreide-Formation ia
SO.- England (dessgl.): 71 — 72.
Foasilisirte Reste weicher Molluakeo-Tbeile: 71—73.
./
Auszüge.
A. Mineralogie, Krystallographie, Miöerakhemie.
J. R. Blum, die Pseudomorp bösen des Mineralreich«
($78 S., 8. Stuttgart, 1843). Der Verf. versteht unter Pseudoaor-
phosen, Afterkry stallen , diejenigen regelmässigen Gestalten , welche
dnm Minerale , das dieselben besitzt, seinem chemischen Bestände nach
nicht sukommen. Es ist nicht die eigene innere Bilduogakraft, welche«
jene Formen Ihr Daseyn verdanken, sondern die einer fremden (spater
oft gans oder theilweise verschwundenen) Substanz, deren Ausbildung
in allen Fällen der Entstehung des pseudomorphen Minerals voranging.
Die Prozesse, welche dabei statthatten, lassen sich in gar manchen
Fallen genau verfolgen und selbst evident erklären, in andern aber zei-
gen sich dieselben sehr rfitbselbaii- und ««weilen mit allen bekannten Er-
fahrungen der Chemie im Widerspruche stehend. — Sin gehören sw«
verschiedenen Gruppen an, je nachdem nämlich zwischen den Bestand*
theilen der ursprünglichen und denen der pseudomorphen Substanz ein
chemischer Zusammenhang stattfindet oder nicht. Ihr Entstehen las«»
«ich daher auch auf zwei Haoptvorgänge zurückführen :
1) auf Umwandlung eines Minerals in ein andres and
2) auf Verdrängung eines Minerals durch ein andres.
Die Umwandlung der Mineralien wird durch Veränderungen in der
Subatanz bedingt, und dieae beruhen auf Ausscheidung oder Aufnahme
von Bestandtheilen , oder auf beiden zugleich , auf Austausch von jenen.
Sie werden Umwa ndlunga- Pseudomorphosen genannt, und ihre
Bildung ist Folge eines chemischen Prozesses. — Bei der Verdrängung
nimmt ein Mineral die Stelle eines andern ein. Man unterscheidet zwei
Fälle derselben: Umhüllung, wenn eine Mineral-Substanz eine andre
umzieht und diese meistens ganz verschwindet, wodurch gewöhnlich
hoble Krystalle und solche mit rauher und druaiger Oberfläche hervor-
729
gerufen werden; aam Eeeetaoag, wenn «in* Adbeaias 4k andrt 4*f
gariaea Maeae «Mb evaetzt. Dieae ganee zweite Kitas« von P«ea4omor+
pboeen wird Verdrlngonga-Peeodomorphosen geaaaet,. amd im
UmbeHhiBa;*- amd Etfeeteong 8*Paeo4«m'orphoee»n- abgelheilty
•br« Beidaagr fta Folge einen lawkeaiaetca Frone**«** — Per ¥*»fae*e»
ftbrt 164 Fäll* varacbiedener Peeadomorpboeen anf tt d #ekara »t ilta
Umwandlung*- und 74 de© VeraVtagongoJtoaefemorntMnma aagehdreat
Von de» eraiea entstanden 5 durch Verl***» 16 durch, Aufnahme va4
41a «rbrigen 96 durah ■ Austnueeh von Beataudtheilen« — Der virale
Theftl dieaer Fille iai neu und' vom Verf. «af gefunden ^ alle «ber arm]
«faseln beaehriebea , und ■ abrate» derselben , aeaandtra von- des UmnJaaaV
Isafen ^ neigen rieh in mehrfacher liinaiebt aebr »wichtig. Jedoch» asaa»
mp~arir tiber daa Spezielle au! 4aa Werk aelbat verweisen. — Eine Ta»
belle, io welcher die primitiven und eecemde'eon Sabetansea «ad ihre, fta»
«ammeneetzeog mit ebemieeben Zeichen angegeben aind, gibt eiaaa
achneJIea Überblick Ober die Umwandlungen uadiVeräranguegen, welch*
•tattbattcn. —
Hierauf folgt eaae vergtejcheede Darstellung derjenigen Stoffe*
wefebe aieb bei drr Bildung tob Peeudomorphoeen besondere wiebüg
machen, sey- oa nun durah ihr Auftreten oder Verecbwinden , daveh die
aktive oder peaaive Rolle., die- aie dabei spielen.. Bei daa Umwandlung*»
Paaudoaiorpboaea aind e* mehr«, die. in Jener Hinsieht einen gaai
merkwavdigea Eiaflu«* übten, und zwar der abtut der Sacke nad)
verschiedene, §* naebdeea man* die sogenannten erdigen Sabatanaen oder
die eehweren BüetaHo Ina Aoge fiaast. Ber letaleren i*t ea . besonder*
4er -Sau erat off, der aetiv auftritt und die ffleieten Umwaadlaogen v«a*
anlaset, «atea 43 Seilen aind ea 83, die er benrorroit Aach Waceer
and. Kobtoneaure aind in dieaer Beaiehemg wiebÜgw 'Dagegen verhält
etch* der Schwefel meistens passiv and bildet einen Gegensatz atfai
SaneretocT, dem er aaah an» hantigsten weichen muaner. Bei den erdigta
Umweu£rm*^Paettd*morpb**en spicft banamaohlieh die Ta I ke r 4a etaeakf
«Vre Rolle, tanter 4£tiad ea 32 Fälle, bei welchen nie in, dieser Btiithang
verkomm tu Ausserdem aind «och Wasser oad.Kieaeleede aa bemerke«*
Passiv vet besten >. eich daaemra hauptsächlich Kalkerde, Thonerde,
JÜeaeerrde', Kafi^ Natron aad. einige- andre Sabatanaen. Die metalliaebea
Verdraae^nga^aeaddaioqpbeoen bomnen vorangeweiee auf* Gingen, ael«
eeaer Im . Gestein .vor *■• milden, erdigen verhält ea eleh umgekehrt ; auf
lagert» erscheinen vata beiden aar wenige» — r Von den Verdrängung**
Paaadomorp hose» »gehören} 43 den schweren Metallen . und 43 den cidSgea
Substanzen an* Deffcb.cretej werden beaondera einige Eieen*, Ziak^ Man-
man- und Kupmr-Erse gebildet, während Je tat* haaptufehthsh dem transa
•ad «eisen Varietätea angebSren. . iwaaiehtlieb der Mineralien, weleba
▼erdriamt wbraati, ,aterlt aicb. daa Reaaliat beraoa, daaa vorengtich die
eedfgen direem vargaage* uaderKegea ; ea veraebwiaeVa iiiariieh unter 53
FAttew 4Jetie in 33 metallische Subotanaeu. Letate geboren braoadera daa
DirA*r elbaeo- aad Bilbcr^Basenion; an eraleu geboren voradglicb lUakanaabv
72«
Flb.es- , Bitter- «ad Barrtb-Spetb. Beide Arten kommen versfigficb tsf
Gängen vor, seltener in Gestein, die erdigen Jedoch wieder hsahger ib
die metallischen,
v Naeb dieser allgemeinen Übersiebt der Sabataiisea, wefebe sieb bei
der Bildung der verschiedenen Psesdemerpbosea aktiv oder passiv ?er-
balteo , und der vergleichenden Darntellting ihres Vorkommens geht der
Verf. etwas näher in die Betrachtung; jenes Gegenstandes ein, wobei er
besonders die' wiebtigern Steife, die, welche sieh au häufigsten aaf eise
oder die andre Wette bemerkbar machen, hervorhobt — Die bedeuten*«
Rolle , welche der Saaerateff bei der Umwandlung schworer Metalle
spielt, liegt in der grosse« Affinität deaoeibea) an den saeiateo von die-
am»; wahrend er schon in der Verbindung der -leichten metsJUseben See-
otanaen enthalten ist, kann er dort dnreh seid Hiasufoe4eo Mifcrad wir-
ken , waa noch durch das Vorkommen der Meteile anf Garigen erjeieftfert
and befördert wird. Die vielfachen Veraao>raagen j. welche der Stoer
stoff hei lotsten bervorraft, feilen aber noch : bedeutender ins Asge,
wenn man zugleich auch diejenigen Umwandlungen verfolgt , welche
vorgingen und vorgehen, ohne daae gerade Peendonfterpboeea, ms-
dern Oberhaupt neue Substanzen doreb Zereetsung alterer abbil-
det worden und gebildet werden. Viele gesäuerte Metelloxyde hioea
gewiss einen solchen Ursprung. Denn betrachten wir die JBrs-Gsngt,
ao finden sich gerade die meisten dieser Snbstanxen ia den oben
Räumen derselben, während sie oft bei einer gewiaaea Tiefe ver-
schwinden , gleichsam dis Stelle angebend, bia an welcher die AtsMspbv
riüea eindrangen und somit die Einwirkungen des Sauerstoffes atattfta*
den. Beinahe alte Ginge liefern hiervon Beweise au d teigen, wie die
auf ihnen vorkommenden JSrue aeit ihrer ursprünglichen Bildung bftsfif
vielnUtige chetnischo Umwandlung erlitten haben. In dea meieten Falke
können wir jene ersten Ausfüllung« . Massen , gewdhaiieh Schwefel-
Metalle oder andre MetalUVerbindougen naehweiaen, aalten aiad diese gssc-
liob verludert. -«-.Bei Entstehung gewieser gesäuerter Metejftesyde dirf-
ton Wirkungen aua der Tiefe wohl aritunehmen seyn. Kr die BiUonj
der sshwefel», kohlen* uad arsetrik ^sauren Meteltoayde Hegen meisteM
die Bediugnisse theüe in: den Atoiospbärifeeo , tbeUs in den Safastaates,
durch deren Zersetsung das Material an denselben geliefert wurde; al-
leia hei andern ist Diese wobt gans der -lall? pböepatav, morrbdif-,
aeheel» , ehrom- und vanadin-aaure Metailosyde- geboren hierher. . Sollua
wir nicht wenigstens hei manchen derselben annehmen können, da«
die Säuren aua dem Innern der Erde vielleicht:»] Damp&Fotm emperge-
stiegeu seyen nnd an den Veränderungen der primitiven Metalle Theä
genommen hätten? Oder sind nur die Radikale dieser Säuren, wjePbtt*
phor in Dampf-Form emporgedrungen, und haben sich erat später is des
obere Räumen der Gänge mit Sauerstoff ao Säuren verbanden and den
jene Wirkongen ansgedbt? Diese Ansieht von dess Bseporaterfon gewh>
se* Substaasen aas den Tiefen der Erde wird durah gewisse FbäoenwB«
iiaaers tatst ; denn daa eigen tbdmlieae , Au Aroma • mancher SeVsUasrs
rar
auf Gängen kann wohl Nor als Felge ihrer Sublimation angesehen wer*
den, indem sie nämlich früher vorbanden« Mineralien aar auf einer Seite,
«od zwar auf der nach unten zugekehrten bedecken* — Neben dem Sauer*
•toff «ritt da« Watt er gewöhnlich sugleieb mit diesem, seltener allein
als Agens bei den in Frage stehenden Umwaadlaogs-Pssudomorpbossa
auf; aoeb die Kobleireäure seigt sich in dieser Beziehung aktiv,
Diese Tbätigkeit der genannten swei Substansen kann uns nicht wun-
dern, wenn wir bedenken, wie häufig das Wasser in die Gange ein-
dringt* Ja wie es überhaupt in den Gesteinen gleichsam einen Kreislauf
macht, als Quelle aas denselben hervortritt, und als Niederschlag wie*
der in dieselben einsickert und dabei Kohlensaure enthüll Es kann da*
ber hie oder da eine stete Berührung metallischer Substansen mit Wasser
and demnach auch mit Kohlensäure stattfinden,' und können faiedureb
mit der Zeit Veränderungen in jenen hervorgerufen werden. — Ein den
bis jetzt betrachteten Stoffen ganz entgegengesetztes Verbalten laset der
Schwefel wahrnehmen, indem er sehr häutig au* den Verbindungen mit
Metallen verschwindet. Meistens ist es der Sauerstoff, der ihn verdrängt*
Auffallend bleibt dabei , dass im Gänsen nur äusserst selten schwefel-
saure Metalloxyde in Pseudomorpbosen vorkommen, obwohl die Schwefel*
Metalle sehr oft Veränderungen unterworfen sind.; bei diesen ver-
schwindet aber der Schwefel gewöhnlich gänzlich.
Bei weitem komplizirter sind in der Regel die Veränderungen, die
der Entstehung erdiger Umwandlung! -Paeudomorphosen su Grunde
liegen 9 und es ist namentlich bei diesen Vorgäogen gar Manchen^
waa wir noch nicht su erklären vermögen, obwohl die Wirklichkeit
desselben nicht geleugnet werden kann, indem diese durch die Exi-
stenz jener Körper bewiesen ist. — Keine Substanz tritt bei den er«
digen Umwandlung«- Paeudomorpbosen so häufig aktiv auf, als die
Bittererde, sie spielt in dieser Beziehung dieselbe Rolle bei den Erden,
wie der Sauerstoff bei den Metallen. Obwohl man sie, von rein cbemi*
scher Seite betrachtet, als eine mehr indifferente Substanz ansehen
muss, so finden wir doch durch ihr Auftreten sehr häufige Veränderun-
gen hervorgerufen. In gar maochen Fallen werden andere stärkere
Basen, auch die Kieselsäure von ihr verdrängt. Ehe der Verf. auf die
Frsge, in welcher Form die Bittererde aufgetreten seyn möge, eingeht»
berührt er noch einen wichtigen Umstand, nämlich die Bewegung, in der
sich die Substanzen, welche an der Bildung einer Umwaodluogs-Pseudo«
ntorphose aktiv oder psssiv Theil nehmen, innerhalb des Raumes befunden
beben müssen, den der Krystall einnahm, der die Veränderung erlitten
bat. Kann man den Vorgang der Bewegung, der eben durch die erlitte-
nen Veränderungen bewiesen wird, nicht läugnen, so ist man such ge-
nötbigt, einen Zustsnd der Substanzen zuzunehmen, wodurch solche un-
ter bestimmten Verbältnissen, hier also ohne Verletzung der Krystall-
Gestalt, möglich ist. Der Verf. ist daher, indem er sich auf mehre Er-
scheinungen, die er anführt, stützt» der Überzeugung, dass eine Bewe-
gung in festen Körpern stattfinden kaoo, wenn dieselbe durch irgend
Jahrgang 1843. 47
728
eine Kraft eingeleitet wird. Aber die hinzugetretenen Substanzen
ten auf irgend eine Art herbeigeffthrt werden, damit der Proseas der
Umwandlung vor «ich geben konnte. Wo die** in der Nähe verbanden
Waren, wurden sie vielleicht schon durch elektro-chemische Kräfte hin-
zu disponirt; wo diese aber nicht der Fall war, möchten dieselben theils
in einer Fltfsaigkeit, in Wasser aufgelöst oder in Dampfgeatalt herbei-
geführt worden eeyn. Über solche Vorginge bleiben in der Regel aar
Vermuthungen , wie man das namentlich in Besag anf die Bittererde
sagen moss. War ea reine oder kohlensaure Bittererde, die -auftrat, oder
war ea Magninm ; wurde dieses oder jene in Dampfjgeatalt oder in flos-
siger Form hinangeffibrt , oder dürften sie durch Dämpfe mechanieeb ans
den Tiefen der Erde emporgerissen worden seyn? Mit Bestimaatbait
Hast sich ober diesen Gegenstand noch nichts sagen ; nur daa ateht fest,
dass der Akt der Umwandlung nicht au läugneu ist. Aber man kann
auch weiter gehen, und da wo krystaltisirte Mineralien gewissen Um-
wandlungen unterlagen, sich Schlüsse, erlauben in Beeng auf analoge
Veränderungen bei nicht krystaltisirte n Substanzen derselben Art« Es
ist Dies* gerade die Seite, von welcher aus die genaue Keuntnina der
Pseudomorphosen für die Geologie wichtig sn werden verspricht. Was
der Natur im Kleinen möglich ist, kann sie auch im Grossen ausfuhren
und hat es gewiss öfters ausgeführt; allein wir finden hier niebt as
deutlich den Beweis vor Angen liegen , wie ihn dort die Form liefert,
^dar aber auch gewiss für Jenes getten muss. Von diesem Gesichtspunkte
aus betrachtet reden die Pseudomorphosen ein gewichtiges Wort sa
Gunsten der Bildung der Dolomite aus dichten Kalksteinen. Der Verf.
geht nun auf die Ansichten L. von Bocn's in dieser Bestellung fiber —
wie dieser der erste gewesen sey, der der Biltererde Jene groeaar-
tigen Wirkungen angeschrieben habe, Wirkungen, die in den Paendonsar»
phoaen vielfache Bestätigung finden, indem nicht nur der Kalkspath an
Bitterspath umgewandelt erschiene, sondern aneh die BHtererde noch in
zwanzig andern Fällen der Umwandlung aktiv vorkäme, ao daaa der
Einflnss dieser Erde bei Veränderungen unorgsniscber Substanzen nicht
su läugnen und jene Theorie nicht blos Hypothese sey, — und wider-
legt dann einige Einwürfe, die derselben gemacht wurden. — Nächst
der Bittererde ist besonders das Wasser bei Bildung erdiger Umwand-
lungs-Pseudomorphosen thätig; such die Kieselerde tritt in einigen Fal-
len sctiv auf. — Bei dieser Art von Pseudomorphosen tritt im Allgemei-
nen keine Substanz passiv auf; es werden in der Regel mehre Beetand-
theile zugleich susgeschieden, und man kann annehmen , daaa ans einer
komplizirten Verbindung eine einfachere hervorgeht.
Die Entstehung der Verdrängungs-Pseudomorpbosen weist anf Vor-
gänge hin, die in mancher Besiehung viel Räthselbaftes darbieten. Man
muss annehmen , dass Mineral Substanzen , welche in solchen Formen
vorkommen, entweder in flüssigem Zustande, in Wasser aufgelöeat oder
in Dampf- Gestalt emporgekommen seyen und sieh dieselben angeeignet
bähen, indem sie vorhandene Krystalle umbauten, oder nach und nach
7*9
•Meisten und endlich gans verdrängten. Schwere Metalle treten Mo«
figer in eelehen Pseudomorpbosen suf, «Je erdige Mineralien, dagegen
worden die Formen anr Bildung derselben öftere von diesen, ala von Jenen
entlehnt. — Der Verf. will diesen Gegenstand weiter verfolgen, und
es ward* ihm daher jede Mittheileng willkommen aeynj wir holen, dass
ihm reeht viele ankommen werden.
G.Rosb: Aber den blaoenKorund von ffjpdUistsft und dessen
Verhältnisse dee Vorkommens. (Reise nach dem Ural o. s. w.y
11, 147 «.) Daa Gold-Seifen werk Barsowtkoi, im flachen Thale der
Bmr40wskm4 ist 1* Werste in nördlicher fUcbtung von Eficktmtk ent-
fernt; es wird nicht bis sum unten liegenden Gesteins abgebaut, jedoch
tritt daeselbe sn mehren Stellen hervor, eio de on (Useriger Gneis».
Man unterscheidet ein untres, mittle* und obres Seifenwerk. Dss Ge-
rolle des mittlen beeteht gröeetentheile aus Blatt eben von Glimmer und
Tslk , sns Granat-Körnern und Krystsllen und aus Körnern nnd weniger
deutlichen Krystsllen von Msgneteisen und Quem, Ausssr diesen auch
In andern Sei fco werken vorkommenden Mineralien werden noch getrof-
fen: Körner von Hyperstben und von Augit, letste liegen sugleicb mit
Magneleiseu-Körnern in Geschieben von Serpentin oder von körnigem
Tslk. Der bleue Korund, welcher dieses Seifenwerk auszeichnet, findet
eich nicht in losen Körnern , aondern cingewsebsen in einem neuen eigen«
tbfimlicben Mineral, welches der Verf. Barsowit nennt, nach aeinem
häufigen Vorkommen In dem gensnnten Seifenwerke. Der Barsowit —
sebneeweioe, an den Kanten durchscheinend, tbsils Perlmutter»glänsendf
tbdln last matt — kommt nur derb vor, körnig oder dicht mit splittert*
£em Bruche; er steht in der Härte zwischen Apatit und Feldspatn-* und
des snes. Gewicht beträgt 3,7*1 — 2,740. Sein chemischer Gehalt nach
VaanBjmur» int:
Kslkerde .
. * 16,46
Talkerde .
• . 1,*5
Tbonerde .
. . 33,85
Kieselsaure
. . 49,01
09,87
Der Baraowit bat im Äussern und in der chemischen Zusammen«
sstsnng viele Ähnlichkeit mit Skapolitb , unterscheidet sieb jedoch davon
durch sein Verbalten vor dem Löthrobr und gegen Säure, indem er in der
FlutiayZange eebwer und nur an den Kanten su bissigem Glsss scbmilst
und gepulvert mit Chlor»Wasserstoffsäure erhitzt leicht sersetst wird
nnd bald eine dicke Gallerte bildet. Der Kornnd, welcher in dienen
Baraowit eingewachsen, erscheint eehr schon dunkel eephirblsu, mitunter
euch ferbloe, ist stets krystallisirt in spitsigen Hexagou-Dodekssdern,
bis sn l\ Zell leng und von 3 — 3 Linien Stärke nn der Beeis. Mit
dem Kornnd kommen Zeilanit, Epidot, weisser Glimmer undChlorit vor.
47*
731
*aof Alaunschiefer , ferner in a» sehnlichen stalaktitischen Gestatten der
Halden de« Vitriol-Werkes bei Vramitz, 00 wie in vielen Steinkohlen-
um) Braunkohlen-Legern ; Bittersalz, nie Aasbläbung in den Omge-
rbutigen der BHtersalz'Quelleu von StUtochüH «nd PBU*&) Gypftapath,
• ansehnlich graste Krystnlle, meist zu Drusen verbunden, bei Prep, «wi-
schen Mottol und Brzewniotv n. s. a* O.; fitaa« Eieenerde in Lehn-
Ablagerungen bei Falkenau im Elboguer Kreise, im Moorboden bei
Franxensbrunn und im Torfe bei Ronsberg ^ Kalkt uff, besonder* aus-
gezeichnet durch eine Menge von Abdrucken verschiedener Pflaoseo-Tbeile,
zumal von Blättern, so namentlich in der Regien des „Übergan gs-Kalkes"
bei Dworec, St. Prokap, 0r**t-JftrtA*t , St foan n. n. CK; ferner in der
'Region des PtEnerkalks , als noch gegenwärtig entstehendes Gebilde,
Gräser u. a. Pflanzen «herziehend nnd ihre Abdrucke erhaltend, so
zu Lenneechiz, Bietowee u. s. n. 0.; Mengen seh im, in zierliches
Dendriten auf den Wänden sehr enger Kldfte oder vielmehr Gestein-
Spalten von körnigem Kalk, Grauwacke o. s. w. ; Rasen-Eisenstein,
heutiges Tsges noch entstehend, so namentlich im Tmeerer Krei**,
'bei Sadska hn Bidsehower Kreise, und mit sehr zierlichen Abdrucken
von Blftttern und Moosarten bei Pia** im PUener Kreise; Eisen-
'kies, als neuere Bildung in untereinander verflochtene«, mehr oder we-
niger gekrümmten hohlen Rohren, als dfinner Überzug auf Wurzeln nnd
anderen Pflinzen-Tbeilen.
Gbonbr: Untersuchungen Silber-haltiger Bleierne der
Gegenden von Cartkagea* nnd Aq*4las in Andeittmem. (Am*, den
Min. 4*** iSMr. /, 719 <**.) Unfern Cartkagemt, zwischen dem €mp
aV Palos und dem Cap de G*t«, gibt es vier Lagerstätten SilbenlunV
tiger Blei- und Kupfer-Erze. Das Gebirge schein^der „Übergangsperiode"
* anzugehören und bestehet aus Kalken, so wie sus tiioirigeu oder gliaame-
rigcu Schiefern, häufig durchsetzt und emporgehoben durch Diorit-Ge-
steine. Die zwischen den Metall- reichen Hageln sich ausdehnenden Ebe-
nen siud tertiär, und inmitten der letzten steigt ein Trachyt- Gebilde em-
por, welches gleichfalls einige Bleiglanz-Gänge umscbliesst. Zwischen
Carihagena und dem Cap de Palos, in der Sierra de Cartkagena, trifft
man zahlreiche und mächtige Bleiglanz-Lageretätten. Krystalle nnd Kor-
ner des Erzes liegen in grüner thonSger Masse > welche den „cbloriti-
eehen" Erden beizuzählen seyn dürfte. Auch Eisenerze kommen damit
'vor. Die Bleiglsnze zeigen sieb im Allgemeinen nicht reich an Silber:
einige sind mit Blenden, Eisen- nnd Kupfer-Kies verwachsen. An der
Sierra Almrtgrera findet msn ein erdiges gelbes Bleioxyd im Gemenge
mit Antimon- nnd Eisen-Oxyd. In dem genannten Gebirge zwischen Aqvi-
la$ und dem Capo de Bat* kommen sehr reiche Bleigänge vor; Eisen -
exyd macht die Sahlbünder aus. Etwa 15 Stunden von der Käste entfernt,
nordwärts von Cnbn de Ort* , in der Sierra de Frieg-JlaWo netzen
zahlreiche Fahlerz-Gäuge auf, auch erscheint Bleiglanz von Barytspath
790
Sawaob: Analyse kalkiger Nitren in der obern Abthei-
l>ng des Oxford-Tbones der Ardumen. (Amt. dt* Mitten 4m*
J&er. /, 5ltä>. Inmitten der Eisen erz-Lager*tfitte, welche in der erwähn-
ten Abtbeilung des Oxford-Thones «ich findet , kommen Nieren • grauen
dichten Kalksteines vor. Die chemische Zerlegung gab:
Wasser 0,060
Kohlensauren Kalk . . 0,530
Kohlensaures Eisen-Protoxyd • 0,200
Tbon 0,120
1,000
Damour: über den Marcel in. (Loc. cit. pay. 400 ctt) Das
Manganers -von Saint- Marcel in Piemont, Marcclin, kannte man bis jetst
meist nur als schwarze körnige Masse, hin und wieder mit einselnen
wenig deutlichen Krystallen, Nester und Adern in Qusrs bildend, be-
gleitet von violblauem Epidot und von Grammatit. Vollständige, aus-
gezeichnete Krystalle der Substanz wurden neuerdings von Bbrtrahd
de Loh an Ort und Stelle gesammelt und nach Paris gebracht; es sind
quadratische Octaeder. Von Kennzeichen werden ausserdem angegeben:
Metallglanz; dunkel-braunes, fast schwarzes Strich-Pulver; unebener
Bruch; ritzt Glas; Eigenschwere = 4,752. Als mittles Resultat mvhrer
chemischer Analysen Usst siob betrachten :*
Saoerstoff . 7,40
Manganoxyd . . . . . 68,63
Eisenoxyd ...... 11,49
Kieselerde ........ 10,24
Kalkerde 1,14
Talkerde 6,26
»M6
Fr. H. M. Zippe: die Mineralien der Diluvial-Ablageruu-
gen Böhmen* und die noch gegenwärtig dauern den Mineral-
Bildungen. (Verhandlung, d. Gesellschaft d. vaterländischen Museums,
Prag 1842, S. 121 ff.). 1) Zinnerz-führende Ablagerungen
bei Fribus: Zinnerz und Topas. 2) Py rop- führend e Diluvial-
Gebilde: Gegeuden von Menmitn, TrziblUn und Dtoschkowiti* am
MWtet-Gebire*. 3) Gold-führende Diluvial- Geb. (haben nur noeb
geschichtliches Interesse, da ibr Gebalt an edlem Metall langst ausge-
beutet ist). 4) Bildungen von Mineralien aus neurer Zeit (in
soweit solche in Alluvial* Ablagerungen vorkommen): Natrpn, als Aas«
blftbnng in der Nähe des Bitiner Sauerbrunnens, der Karlsbader Quelle
bei Framtensbad, VrUeen u. a. v. a. 0.; Glaubersalz, ziemlich an*
sehnliche Krystalle im Moor bei Framz9*skru*nf und mit Bittersalz ge-
mengt als Ansbitfcuag bei &*dlti*\ Eisen« Vitriol, als Ausblauuug
7M
begleitet. Kleine Weitungen Im Fahlen sind mit grättem kehlenaenre»
Kupfer ausgekleidet. Zwieehen Carihagenm and AgniUs, im Treehyt-
Gehiet Ton Jh?a*ctrroit, wenig; nichtige Bleiglans • Ginge too Eisenkies
begleitet.
Bbribuus: Nickel-haltiger Magnetkies von Kttfba in Als-
heda in SmtMmd (K. V. Aead. Handl. 1840 und Jahree-Bericht , XXI;
184 and 185). Derb, dunkelgelb, stark MetaH-glfinsend ; Härte zwischen
Kalk* and Fluss-Spsth; Strichpulver ach war i. Enthält Granat-Körner
eingesprengt. Spei. Schwere = 4,674. Gebalt:
Eisen
57,643
Nickel
3,044
Kobalt
0,094
Mangan .
0,243
Kupfer
0,447
Schwefel .
38,089
Granat Pulver .
0,460
100,000
Th. Ardbbson: Analyse des Caporeisnlta (Jahbson, Rdink.
new phü. Journ. 1848, XXIV, 32 eet.). Diese seolithische Substanz
wurde entdeckt von Paolo Sayi bei Capordami im Gscdno-Tbal ins IW-
kanbeken. Gehalt:
Kieselsiure . 69,8
Thonerde
Eiaen-Peroxyd
Kalkerde
Bittererde
Kali .
Natron
Wasser
*1,7
0,1
11,3
0,4
1.1
0,1
13,1
100,7,
Dnowr: Analyse von Kohlen aas den Ken per -Mergeln
des Arrondissements von Lars in HauUSad** (Ann. des Mime*
<f , I, 683 csf.). Die viele thooige Theile so wie Eisenkies-Adera and
-Nieren enthaltende Kohlen-Lagen, an keiner Stelle ober o»,60 mächtig, neigt
sieh anter 4 bis 10° gegen S. and erscheint in der Regel zwischen
Bänken eines schwärzlichen scbiefrigen Tbones, saweileo auch wird
dieselbe von Schichten thonig-quarcigen feinkörnigen Sandsteins ein-
geschlossen. Mit der Kohle von MoUam , Jhfefcey and Coteeüe vorge-
nommene Zerlegungen ergaben als durcbsehnlttlicbes VerUUUist:
733
Äsen* ....
0,145
Flüchtige Stoffe
0,366
Fixe, koblige Stoffe
0,489
K
1,000.
Eadmann: Zerlegung des Albits aus derGegi
in Norwegen (Berzemus, Jaliresber. XXt;
192).
Kieselsäure
69,11
Thonerdc
19,34
Eisenoxyd
0,62
Netron
10,98
Kali ....
0,65
Mangan -Oxydul
' | Spuren ,
Talkerde
100,70.
R. Hermann: über Dreifach - Eisenoxydhydrat und Aber
Quellerz, ein neues Mineral (Erdhi. und March. Journ. f. Cheoi.
1848, XXVII, 53—56). In Russland und besonders im Gouvt. Nishnei-
Nowgorod findet sich ein sehr Wasser-reicher Rasen-Eisenstein, welchen
der Vf. Quellers nennt. Er bildet in Sumpfen unfern, der Oberfläche
einige Zolle bis mehre Fusse dicke Schichten; ist rostbraun in's Schwirz-
lichbraune ; derb ; in graupigen knolligen durchlöcherten Stöcken ; von
erdigem und mattem Bruche, stellenweise dicht und muschelig und dann
fettglänzend ; von rothbraunem Strich ; weich und spröde ; nicht sonder-
lich schwer und wegen Sand-Gehalt von unbeständiger Eigenschwere;
löst sich in der Kälte leicht in Salzsäure mit Hinterlassung des Sandes.
Zwei Analysen ergaben
l.
U.
Eisenoxyd
30,570
82>760
Phoepborsäure .
2,930
3,600
Üxykreo-Säure .
1,080
2,600
Maugan-Oxyd .
1,660
1,000
Wasser ....
13,870
13,000
Kiesel-, Thon-, Talk-Erde
Spuren
Spar.
Sand ....
50,280
,, 47,600
100.280
100,260.
Es fand sich, das« 100 Sand mit 3,44 Wasser verbanden Ist An-
genommen nun, dass das Mineral ein Gemenge aus Manganoxyd-Hydrat
(An &), Wasser-baltigem neutralem pbosphorsaurem Eisenoxyd (SeJP
+ 6Ä) und dreifach basischem oxykrensaureu Eisenoxyd (r8 Oks
-f 6 Ö) mit Eisenoxydbydrat seyn, dessen Zusammensetzung sieh dureb
Abzug jener übrigen Bestaodtbeile von oben gefundenen Analysen er-
geben würde, wie folgt
784
niHcht auf I6Q Tfcelk. Dreifach EfocMxyd-
Hydrar.
In 1. II. Mittel, gefunden, berechnet.
Eisenoxyd . 35,29 . 24,13 . 24,71 . 74,85 . 74,35 = Fe = 978,4
Wasser 9,14 . 7,46 . 8,30 . 25,15 . 25,65 = fi3 = 337,4
34,43 . 31,59 . 33,01 .100,00 . 100,00 1315,8.
Das Quellers entsteht offenbar, indem sich aus mineralischen Sumpf*
Wässern durch Einfluss der Luft qucllsaures Eisen absetzt, das sich
durch höhere Oxydation seiner Säure in oxykrensaures Eisenoxyd ver-
wandelt , welches seine nur schwach gebundene Säure entweder durch
Vermoderung oder wahrscheinlicher durch den Einfluss der in den Quel-
len enthaltenen Alkalien gegen Wasser austauscht. Die Zusammen-
setzung des oxykrensauren Eisenoxyds entspricht der Formel Fea Oka
-f 6 Ö. Es treten also ao die Stelle von 1 Atom Oxykrensiure 3 Atom
Wasser, wodurch Pe3 + 9 ft oder 3 (¥e + 3 ft) = Dreifacb-Eisen-
oxydhydrat entsteht.
Ea finden eich alao in der Natur 3 Verbindung*- Stufen von Eisen-
Oxyd und Wasser^ nämlich
PÖ, Einfach-Eiacnoxydhydrat, als verwitterter Schwefelkies , Nadel-
Eisenerz, Göthit, Pyrrhosiderit, Rubin-Glimmer und Lepidokrokit.
¥2 Öa, Anderthalb Eisenoxydhydrat als Eisenrost , Ocker , Brauneisen-
stein, Sumpf-Erz, Rasen-Eisenstein, Bohnere u. s. w.
PeÖa, Drei fach-Eisenoxydbyd rat, als Quellers.
B. Geologie und Geognosie.
W. Hovkucs: über die Eroporhebung und Entblössnng des
Bezirkes derSee'n in Cumberland u nd Westmoreland (Lond. Edinb.
phil. Mag* 184$, XXI, 468—477). Sbdgwick u. A. haben die Gegend
beschrieben. Ihre Grenze kann man inT Allgemeinen als bezeichnet an-
nehmen im N. durch den Bergkalk-Strich von Kirkby Stephen bia Hei-
kel , im W. durch die Käste , im S. durch den unregelmäßigen Kalk-
Streifen, welcher aich beinahe mit dem grossen Bergkalk-Höhenzog in York-
xhire verbindet, der mit dem grossen Fault an seiner Basis den Distrikt
im 0. begrenzt. Das allgemeine Streichen der Schichten des Kalkes
uud New-red-Sandstooe darüber ist überall der Grenze parallel, ausser
im Osten, wo der grosse Fault die Grenze bildet. Daher iat daa Fallen
senkrecht cur Grenze nnd divergirt nach der ganzen Westseite hin vom
Ende derjenigen Achse dea Bezirkes, die man aich van 8cmw Feil «her
KirksUme nnd Bowgile Fells denken kann. Im W. betragt es 20°— 30*,
uabzu so viel im Sandstein als im Kalk darunter. Der Bergkalk rnbt
ungleichförmig auf den „altern Formationen", welche innerhalb der Kalk*
Striche die Oberfläche einnehmen (d. h. bis zum Old-red-Saadstone
735
aofwärta)* Dae allgemeine Streichen scheint etwee N. von NO. naco
S. von SW. sv »eyu.
Die Verbindungs-Oberfläebe zwischen Bergkslk und den Altera
Formationen darunter kenn man an vielen Orten beobachten, und IL
folgert aas ihr, daea die Oberfläche, worauf sich der Kalkstein einst
abgesetzt, eben und horizontal in dem Sinne war, wie jetzt etwa der
Boden des Deutschen Meeres. Jena Verbindung*- Fläche umgibt den
äussern Tbeil des Bezirkes rundum, und wenn man sie in Gedanken
über den inneren Theil sich fortsetzen liest, nach Maasgabe ihres Falkos
nach aussen > so würde sie sich über die Spitzen der höchsten Berge
hiowegwölben. Daraus folgt, das, weon die Bewegung, welche den
noch besteheuden Theil der Verbindung!)- oder Auflegeruugs-Fläche auf-
richtete, den zentralen Theil des Bezirkes in eben solcher Weise betraf,
wie in allen analogen Fallen , wo der Effekt erweislich ist, die Jetzig«
Oberfläche der Cumbriscben Berge noch unter dem Meere gewesen aevn
muss, als die Absetsung des Berg kalke begann , und daaa schon desehalb
wieder die Auflagerungs*Fläcbe ursprünglich horizontal war. Die Schich-
tung der „altern Feiearten" des Bezirken kann, da aie schon früher ge-
stört waren , darüber keinen direkten Beweia liefern ; aber die grossen
Faults des Bezirks zeigen, dasa der zentrale Theil deaselben auch nach ihrer
Entstehung noch unter Wasser wer; denn die ungeheuren Abstürze,
welche (wie man sus der Verwerfung der Schichten genau bemessen
kann) durch die aenkrechte Verschiebung ihrer beiden Wände aneinander
entstanden sind, sind an der Oberfläche überall wieder gänslich (durch
das Meer) ausgeglichen wordeo.
Die vorhandenen Faulte kann man nach dem Grade ihm Erweis-
barkeit in 3 Klassen bringen: 1) solche mit nachweiabarer Verwertung:
die parallelen Faulte vom Dttdd**, Comuton WmUr9 zwischen diesem
und Wimkrmere, von Tnmtbeck und Kernt mere^ a) solche längs der
Tbäler der See'o, deren Bildung ohne die Annahme von Faulte schwer
zu begreifen seyn wurde; 3) solche länge der anderen Tbäler, wie man
nach der Analogie mit vorigen annehmen muss, wenigstens für die obe-
ren Tbeile derselben, da diese früher aufgetaucht und den Eotblössungn-
Kräften weniger lange ausgesetzt gewesen sind als die tieferen.
Hebuogs- Theorie. Nach dem Vorhergehenden erscheint da«
Gesets der Fanita deutlich. Die meisten [die der See'o und Tbäler}
divergiren vom höchsten Punkte und Ende der Erbebungs-Aeose aus und
gehen auf der ganzen westlichen Hälfte (im Kalk-Oebirge) nach W.;
indem aie nordwärts auch NW. und N. , afidwärte nach S W. und S. ab-
weichen und somit fiberall in der Richtung des Fallens jenen imagi-
nären Kalk-Gewölbes über den ganzen Bezirk verlaufen 5 sie entsprächen
somit einer frfiheren These des VPs. gemäs ganz den theoretisch feet»
geeetsteu Wirkungen einer Hebung, welche den Kalkstein-Schichten ihr«
Jetzige Lage gegeben hätte. Nach den Resultaten derselben These muaate
ea aber auch ein System von Störungen nach dem Streichen der ge-
störten Schichten geben ; nun fallen die 4 groaaan parallelen Faulte von
790
Bmtden , C**irt**wmt*r , Trtmibek . . . ? wirklich im Streichen 4er
filtern Schiebten; aber es Ifisst «ich weder theoretisch noch dartb Beob-
achtung bestimmen , wann diene letzten Faults eoUUndeo seyeo, indeo
man nicht nachweisen kann, ob sie den (in ihrer Nähe fehlenden] Berg-
kalk mitbetroffen haben. Dir« Erscheinungen sind indessen so grofssrtig,
dass H. sie lieber in die Zeit der intensiven Störungen der Älteres Ge-
steine, als in die der Hebung; des Bergkalkes versetzen möchte, jedoch
wahrscheinlich findet , dass sie sich in dieser letsten Zeit erneuert sabet.
Man könnte zwsr noch einwenden, dam das jetzige Streichen der „alte-
ren Schichten" ja nicht wirklieh mit den der grossen Fautts obere«.
komme ; ober H. seigt, dass es zur Zeit der Faults-Bilduog wahrsenein«
Heb damit übereingekommen seye und dass, wenn dieses der Fall gewe-
sen nach der Hebung der „filteren Schichten" und vor der des Kalk-
steines, es nach der des letsten nicht mehr seyn konnte. — Die Be-
wegung der centralen Hebung begann mit den Störungen im Kohlen*
Gebirge und dsuerte oder wiederholte sich nach dem Niederschlage dei
New-red-Sandatoue. War die Lage dieser Schichten anflog lieb borizoo«
tal, wie oben angenommen worden und wenigstens hinsichtlich der
Sandstein- Schichten gewiss kein Geolog besweifeln wird, so mm» der
Scbluss begründet seyn, da sie jetzt geneigt sind : die Zeit der Hebung
wäre damit festgesetzt.
Reihenfolge der geologischen Ereignisse. Nach der He-
bung der „filtern Gesteiue" muss der ganse Besirk unter dem Meere
und heftigen Ent bloss ungs- Kräften ausgesetzt gewesen seyn, wodnreb
die vorstehenden Theile der gestörten Schiebten des Old-red-Congloae-
rate abgetragen und in die Vertiefungen gewischen worden sind. -
Der Bergkslk setzte sich über die geebnete Oberfläche der „altern For-
mationen" ab und zwar im ganzen Bezirke, wo immer die Beding«««*
setner Bildung gegeben waren. — Die grosse Bewegung, welche da«
Kohlen-Gebirge zertrümmerte, gab zum Theile dem Bezirke seine Gewolb-
Form und erhob seine Oberfläche bis an und über den Meeres-Spiegel.
— Der New-red-Sandstone setzte sich ab, doch der erwähnten Erheben;
wegen nicht ober dem erhabensten Theile des Bezirkes nnd mit abneh-
mender Mächtigkeit gegen denselben hin ; am tiefsten Theile des SU»
«toor-Pas« mag das untermeerisebe Thal nicht über 300'— 400' Tiefe
gehabt haben. <— Auf diese Zeit der Ruhe folgten neue Störunge!:
auch der New-red-Ssndstone wurde aufgerichtet; die Oberfläche des
Bodens erhob sich für immer und in grösserer Höbe aus dem Meere;
die Entblössung des New-red-Sendstone begann mit diesen Bewegusgea
und endete mit der Erhebung des gsnsen Bezirks aus dem Meere. Ksss
die Gletscher-Theorie auf den Transport der Blöcke im vorliegend«
Falle ginslich keine Anwendung finden , so kann das Auftauchen erst
stattgefunden haben , als die Bracke von den Cmnbriscken Bergen aber
Sitrimnoar hinweg schon vollendet war. — Die Tbfiler der Gegend ent-
stunden während des allmählichen Auftauchens; die früheren Zerstörung«*
erleichterten die Wirkung der Eotbiössungs . Drssebeo ; das sus des
W7
Thälern fortgeschwemmte Material wurde aber die Umgegend susgestveot.
Die Bildung der jetzigen See'n mues einee der neuesten Ereignisse In
der geologischen Geschichte der Gegend gewesen seyo.
Perlode des Trsnsports erratiseber Blöcke. Oft bat man
die Zeit , in welcher Blöcke fortgeffihrt worden seyn können , allzasebr
beschränkt. Liegen dergleichen auf einer unser rotteten Formation , so
kann man daraus nur folgern, dsas der letcte Höhepunkt ihre Fortbe-
wegung erst nach der Bildung der obersten Schichten dieser Formation
stattgefunden habe; sind diese Schichten aber schon zerrissen, eusge-
waschen und abgetragen, so kann man annehmen, dass eine und die*
selbe Thätigkeit frflber auf der Oberfläche exietireade Blöcke weggeführt
and andre jetst daselbst befindliche erst nach der Entblössong oder Ans*
wasehung disser Oberfläche abgesetst habe. Enthalten Diluvial-Gesebieb-
Lager organische Reste, so kann man nur folgern, dass der letzte Robe«
Punkt in ihrer Bewegung erst nasb der Existenz der entsprechenden
Organismen eingetreten seve.
Die grosse Diluvial-Messe von den CmmkrUeksn Bergen ruht auf
niebts Neuerem als anf New-red-Sendstone. Ihre Fortführung mag be-
gonnen haben sor Zeit, als die Höhen des Bssirkes aufzutauchen und
die Tbäler sich so bilden anfingen; sie kenn nicht länger gewährt haben,
als bis auch die Tiefe von tSIttrimneur Aber dem Meereo-Spiegel erschien,
aber welche so manche Blöcke hin weggefahrt werden muteten nach jen-
seitigen Höben (Perim ridge), wo sie noch liegen. Ds nun SUunmoat
1500' Seehöbe bat, so muss dasselbe seit jenem Transporte sich na»
1600'— 2000' gehoben bibeo.
Transport-Weisen. Die Anwendung der Gletscher-Theorie anf
diesen Transport ober Sißimnoor fährt zu solchen mechanischen Absur-
ditäten , dass H. gar nicht dabei verweilen will , obsehon Bucbxand an
mehren Stellen polirte und gestreifte Felsen nachgewiesen hat, mit deren
möglicher Bildungs-Weiee sich der Vf. aber auch nicht abgeben will»
Auch die Theorie des schwimmenden Eises scheint ihm hier nicht gut
anwendbar, theils weil die gleicbssäsige Ausstreuung einer Diluvial»
Schiebte durch solches Eis zwar möglieh, dareb einen breiten Wasser-
Strom aber nothwendig iat ; tbeils weil mau bei Eia die Blöcke nicht
mit der zunehmenden Entfernung an Grösse abnehmen sehen würde,
wie in lAMcaskir* der Fall, und endlich weil das Eis eine auashnlisho
Temperatur-Erniedrignns; voraussetzte. — Der Transport doreb breite
Wasserströms bleibt daför nur allein Öbrig, solcher nämlich, wie sie bei
wiederholten atofenweisen plötzlichen Hebungen unter Wasser von He-
bongft-Mittelponkten ausgehen worden. Wfirde s. B. eine runde Stella
des Bodens von 30 Engl. Meilen Durchmesser in einem 300'— 400' tiefen
Meere um SO' plötzlich gehoben (denn eine ganz allmähliche Hebung
wflrde keine merkliche Welle bilden können), so war de auch die Ober-
fläche der auf Jener Stelle stehenden Wasser-Masse um fast eben so
viel mitgeboben werden und dorch Ihr Ablaufen von der gehobenen Stella
eine nach allen Seiten sogteieb fortschreitende Kreis-Walle aalt •teil
758
ansteigender Stirae entstehen (wie ae den tot;. „Bere" is manchen
Flutten), so daes ibr Scheitel nahe hinter dem Fasse wir«. Ihre Höhe
wfirde nahezu gleichkommen der Emporhebung jener Boden-Stelle (= 60').
Ihre Schnelligkeit wärde abhängen ven diteer Höhe and der Tiefe des
Ozean*. Iio Augenblick, wo das leUte Wasser von der gebebenen Stelle
cum Meeres-Spiegel herabsinkt , fällt die hintre oder innre Grense jener
Kreis- Welle mit dem Umfang der gehobenen Bodenstelle tnsammen, sind,
da bis su diesem Zeitpunkt sieh auch die andre oder Stirn-Grenze der
Welle schon mehr oder weniger weit entfernt bat, so ist die Welle jetst
swischen 2 konaentrischen Zirkeln' eingeschlossen, deren Abstand ihre
Breite ausdrückt. Wie die Stirn-Grense min lautier weiter fortrückt, so
auch die andre Grense hinter ihr drein , wlbrend die Höhe der Welle
immer niedrer wird, bis sie endlich unmerkbar verschwindet. Diese
Welle ist aber nicht sn verwechseln mit der Voranbewegung; der Wasser-
Tbeilchen , welche swar ebea falls damit verbunden ist , aber langsamer
stattfindet (wie Wellen sogar strömen rucken können, der Portbewegung
der Wssser-Theilchan entgegen). Jedes Wesser-Theilchen setst sieh
nämlich vorwärts in Bewegung im Augenblicke, wo dwt vordere Grense
der Welle sie erreicht hat, bleibt aber auch sogleich hinter ihr anrvek,
obsehon seine Beweguag noch so Isnge an Schnelligkeit annimmt , bis
der höchste Theil der Welle über ihm ist, nimmt dsnn wieder an Schnel-
ligkeit ab, bis die hintere Grense derselben es eingeholt bat, und halt
dann sogleich gsns inne. Eine Zurückbiegang der grossen Welle findet
so Isnge nicht Statt, als sie nicht ihren Weg versperrt findet. Nach
den fernem Versneben von Rüssel , welchem man die Kenntnis« von
den Eigentümlichkeiten solcher grossen Fortruhruugs* Wellen verdankt,
ist die Schnelligkeit der Welle derjenigen gleich, welche im Vacnom
ein Stein erlangen wfirde, der durch Gravitation die Hälfte von der
Tiefe des Oseens hinabfiele, diese vom Scheitel (orest) der Welle an
gemessen. Diese Schnelligkeit des Stromes aber ist eben so gross am
Boden als sn der Oberfläche des Oseans. Darnach ist es nun möglich,
die Schell igkeit des Stromes so berechnen, welchen die Welle nach eich
sieht, wenn die Tiefe des Oseans uud die ursprüngliche Höhe der Welle
bekannt sind. [Wie verhält sich aber die Schnelligkeit des Stromes
so der der Welle ?] Und es ergibt sieb sofort, dass es keioe Schwierig-
keit habe, Ströme von 25—30 Engl. Meilen in der Stunde an erhalte«
bei plöttlicben Hebungen von 100' — 200'. Je langsamer aber die Hebaag
erfolgt, deato gerioger wird natürlich die Höhe der Woge und somit
die Schnelligkeit des Stromes seyn: sie wfirde langsamer seyn ala an-
gegeben worden, wenn die Emporhebung den gansen Besirkes der See's
s. B. länger als einige Minuten währte. Diese Schnelligkeit nimmt ah»
je mehr die Welle sich ausbreitet, bis nicht irgendwo der Strom dorcJi
einen verhältuissmäsig engen Kanal hindurch geswängt wird, dergleichen
der Psss von Staüunoor, als er sich nur noch wenig uoter der Ober-
fläche dee Meeres befand, gebildet haben mag: io sokbeai Falle kann
die Schnelligkeit des Stromes sehr sunebmen.
amimst^mi
730
Wm nun die su bewegenden Blöcke besrift, m bedarf et nutet
gleichen YerMItirieeen einer um so geringeren Kraft su ihrer. Fortbe-
wegung, je mehr »ich ihre Form der apnariaehen nähert« Wenn asm
ihre Gestalt der sphärischen auch nur eo »ehe kommt, alt es bei ge-
rollten Blöcken oft der Fall tv tiyo pflegt, so kann ein Strom von 4#
Meilen anter güostigeo Umständen Blöcke von 5 Tonnen (1 Tonne ss
2000 Pfd.) Gewicht und mehr in Bewegung; setzen.. Dase die Gewalt
der Strömung im Verhältnis* dea Quadrates ihrer Schnelligkeit wachte»
ist fiir alle Ströme bis voo 11—12 Meilen in der Stunde durch Versuche
festgesetzt nnd bei noch schnellerer Strömung su bezweifeln kein Grund
vorhanden. Dieses Gesetz angenommen, so ergibt sieh durch einfache
Rechnung, dasa, wenn ein gewisser Strom eben hinreicht, einen Block
von gegebener Schwere und Form su bewegen, ein andrer Strom von
der doppelten Schnelligkeit des vorigen einen Bleck von Ähnlicher Form
in Bewegung setzen würde , dessen Gewicht zu dem des vorigen wie
2* = 64 : 1 wäre; — und wlre die Schnelligkeit des zweiten Stromes
dreifach die des ersten, so könnte dss Gewicht der zwei aholieben
Blöcke = 3e : 1 oder 720 : 1 seyn, n. s. w. Daher, wenn ein Strom
von 10 Meilen in der Stunde einen Block von 5 Tonnen bewegte, eo
würde ein Strom voo 20 Meilen einen Block von 320 Tonnen bewegen.
So schwere Blöcke scheinen aber von den Cumbriteken Bergen aua nicht
in Bewegung gesetzt worden su seyn; die entwickelte Kraft wäre der
Aufgabe ziemlich gewachsen gewesen, alle von den Cnrnbruchm Bergen
abstammenden Blöcke nach ihren jetzigen Lagerstätten su bringen, und
man kann daher nicht Bedenken tragen zu aohliessen , dasa jene Kraft
es wirklich gewesen seye, diediess gethan.
Man hat eingewendet, kein Strom würde erratische Blöcke auf die
Steilhöhen der östlichen „Wolde" [offene Ebenen ?} von Yorkskire haben
fahren könoen. Das will auch H. nicht bezweifeln; allein mögen sie
dnreh Ströme oder schwimmende Eisberge dahin geführt worden seyn:
es muss geschehen seyn, als jene WoMs noch unter Waaeer waren. - H.
findet nun, dass diese Steil-Höheo der Art sind, wie keine Meeres-
Strömung sie bilden kennte; eie sind mithin doreh allmähliche Hebung
entstanden nnd sie trugen die Blöcke schon, ehe sie gehoben wurden.
Schliesslich wiH der Vf. den Gletschern eine grössere Ausdehnung
nnd Tbitigkeit, als die jetzige ist, wohl segeoteheu, aber ekht bis zu
solcher Ausdehnung, mit welcher sich die Ergebnisse andrer natur-
wissenschaftlichen Forschungen nicht wohl vertragen. Doch möchten
die schwimmenden Eisberge, obschen ihre Zuhtilfenabme in obigem Falle
unnöthig geschienen, dss wirksamste Mittel gewesen seyn, durch wes-
ehes dereinst grössre Felsblöeke in kälteren Gegenden von ihren ersten
Lagerstatt» entfährt worden sind.
740
See - 8trft»ungen, dureb von Soniffon f» ••rdlicbee
AftotffcfteiiOsean sasgewerfene Flsaohen bcscicbnct (ft
Magazine > riiwlft. 1843, XI, 140X
Itanes der
ttceifle.
CaejhUn-Pmrk
Emerald
Lady LouUa
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Flora
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Fanny
Thunder
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Two breihere
Wellington
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1827
1831
1830
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1825
1812
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1826
1836
1835
1824
1826
1824
1839
1836
1826
1819
1825
1825
1818
>»
1821
1838
1838
48°6 10°3
36°7 12°5
45°0 13°7
Madeira.
43°9
24°0
30°0
28°4
27°4
18°6
19°0
23°0
25°5
28°0
17°0 26°0
1503
23°3
48°3
43°5
41°0
27°2
41°3
43°5
68°2
45°7
49°0
59°1
62°0
36°9
25*6
27*4
37°8
38°1
38*5
42°0
42°0
43°9
38°5
46°9
47°0
48°2
52°3
54°0
71°8
79°3
3007|8*06
Frankreich
Anegada
Frankreich
Terks-I.
Cuba
Pen%ance
Bahamas
Crooked I.
S.- Azoren
Tortola
Mounts B.
Frankreich
Mounts B,
Bahamas
Hebriden
Frankreich
Teneriffa
Andrea L
Somerset
Slaffa
Bonegal
Lancashire
Madera
Qaheston
Datei
Seit.
21. Des. 1837
8. Jen. 1833
14. Okt. 1839
9. Juo. 1835
1. Apr. 1842
28. Not. 1826
4. März 1813
12. Dez. 1834
19. Mai 1820
8. Des. 1827
21.Mirzl840
13. Sept. 1836
12. Febr. 1825
15. Juni 1842
12. Okt. 1825
22. Mai 1842
7. Nov. 1838
16. Juni 1841
29. Juli 1821
10. Mai 1829
14. April 1836
28. Juli 1619
19. „ 1819
S.Dez. 1822
2. Okt. 1840
26. Mai 1839
10
1
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146
22
9 254
10 —
1246
1
1
1
1
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154
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1
1
1
3
1
62
21
136
308
115
In Allgemeinen sind die in geringer Breite ausgeworfenen von dieeen
Flascben weetwlrts naeb Westindien, nur einige sehr westlich nnd die
Sn höheren Breiten ausgeworfenen nord* oder ostwärts nach Frankreich,
England nnd Irland getrieben worden. Andre nach weniger bewohnten
und kultivirten Küsten getriebene sind wohl gans verloren gegangen.
Ob aber die angegebenen Zeiten ihrer Ankunft nicht bloss die ihrer Auf*
findnng seyen, können wir aue unterer Quelle nicht entnebsten. Auf-
teilend, daae gerade die 2 Flaseben der Blonde am längsten anterweges
gewesen nnd doeh nach derselben Küste gelangt lind (in deren «weiter
Lingen-Angsbe übrigen» ein Druckfehler ist, da dieselbe nicht in da*
geordnete Folge der übrigen Langen einpasst).
741
»
Ch. Darwin: aber die Verbreitung erratischer Blöcke und
ongesebichteter Ablagerungen von gleichem Alter in AÖuV
Amerikm {Lond. Mm». PkU. M*§. 1841, XIX, 636-541).
I. Patmgomh*. Zwischen dem Ata Pinta und Jtie Mr. Cruz (in
60° 8.) feod D. keine Blöcke. Den lotsten hinangehend , fand er den
ersten Block von V Umfang in 67 £. Meilen von der Mondäne; und
100 von der CordilUre. Dann wieder nur einige in 100 Meilen von dar
MioduDg nnd 6? vom ersten Ansteigen der CaräiUers. Eadtion noch
11 Meilen näher gegen die Kette sind solche ausserordentlich häufig,
bestehend aus Sehteferthon , Feldspath-Gesteinen , Chlorit-Scbiffer und
Baselt-Lara. Sie sind im Allgemeinen kantig, die gröastei» von OV
Umfang nnd 5#— 61 Aber dem Boden. Die weite und offene £bene9 auf
welcher sie serstrent liegen, hat hier 1400' Seeböbe nnd eine etwas unregel»
snäsige Oberfliehe, theils durch Entblössongen und tbells durch Empor»
treibungen von Lava. Sie fällt langsam dem Atlantisch*/* Mein so,
wo ihre Ufer-Felsen noch 800' Höbe heben, steigt aber rascher gegen
die KordiUere an, an welcher sie 3000' Seehöbe erreicht Die höchsten
Spitsen der KordiUere haben hier nicht 6400'. Das Ufer des Flossen
in 70° 60' W. L. seigt folgenden Durchschnitt:
Geschiebe, grob geschichtet, grosse kantige Blöcke tragend • 21%'
Basaltische Lava m'
Bunte dfinne Schiebten, die oberen mit kleinen Steinen von der
Art der höheren, doch ohne Lava 6G8'
was zusammen 1122' Mächtigkeit und mit S80' Seehöbe des Flossbettes
1402' Seeböbe ausmacht Die oberste dieser Lagen erstreckt sieb unun*
terbroeben bis sur Küste, wo sie gewiss untermeeriseber Entstehung ist;
aieber iet sie aueb fiberall unter gleichen Umständen gebildet worden.
Aber ihre groben Bestandteile setzen eine gaos andere Weise des Trans*
portes voraus , ala die feinen der dritten Lage , welche doch mit jenen
von gleicher Natur sind. — Daa Thal dea Sta. Cm* erweitert sieb gegen
die Cordüiere in Form einer Meeres*Arm-ähnlichen Ebene von 440' See*
höbe, welche marinen Ursprungs seyn und erst in post-plioeener Zeit
aufgetaucht seyn mnss , da man nächst ihrer Mundung See-Konehylien
lobender Arten findet nnd Terrassen der Küste, offenbar von neuem
moerisebem Ursprünge, weit in des Thal fortaetsen siebt. Um jene
Thal- Ebene herum nnd zwischen ihr und der grossen allgemeinen Hoch*
ebene sieht noch eine andere in 800' Höhe , welche gleich dem Flusa*
bette In dieser Gegend aua Geschieben mit grossen Blöcken gebildet wird«
Diese besteben aus Granit, Syenit nnd Konglomeraten, die auf der Hoch-
ebene nicht vorkommen, wie deren Blöcke aua Basalt-Lava in der mittaJa
Ebene nnd dem Flass-Tbale fehlen, worsus D. folgert, dass jene ersten
30—40 Meilen weit von den CordiUeren nicht als Überbleibssl dt» Bodens
der Hochebene sn betrachten aeyen, sondern erat nach der Modelirung
der Gegend von dem Gebirge aus dabin geführt worden seyeu, erat
innerhalb oder kurs vor der Periode der noch lebenden Konebvlien*-
Arten. — In andern Gegenden PaUgomuu fand D. keine Blöcke mehr;
<
«i v
74«
er titift aber nach Kapt» Kino grosse Urf^birgs-TrAmmor auf dergrosieB
Sbene, welche bei Cap Gregory in der MageilansStrmsse todiget
II. FeuerUmi und Mogul lans-8tresse. Dar O.-Theii von FeusrUud
besteht aus mächtigen Ausläufer« der Patagonischen Forasstiea, asteten
van neuem Bildungen. Diese nar 100'— *50' hoben Ebenen sind erit
in der post-pliocenen Periode gehoben worden and betteben ans teoaigtn
Sandstein in dAnnsn borisontslen oder geneigten Bänke, oft verboodei
mit gekrAmmten Geschieh- Lagern. Am O.-Rande der ltt*g$Uan$-Strd$H
in der Straaae bei Elisabeth-Inset , Cmp Nefro , Smestra Sennora dt
Gracki, wie lange der Küsten- Linie naeb Port Famime gebt der Saad-
fttein Aber in, oder er wechselt mit beträchtliche u aageschiehteten Ablagen»»
gen theils von erdiger Nslar und weisslicher Farbe und theila von dunkel-
ierbigem hertem und grobkörnigem Niederochlage, welche beide hastige
und gerundete Bruchstücke wie grosse Blöcke von Syenit , Grässteia,
Ndspetb-Gesteinen, Tbooeehiefer, Hornblende-Schiefer und Qasrs oboe
alle Ordnung enthalten , die von Gebirgen von mindestens 60 EogL
Meilen W. und SW. Entfernung herstammen uiAasea. Zuweilen ist
fliese Masse getrennt durch Lagen geschichteter Stein-Tr Ammer. N.
von Cap Virgin* im Eingänge der Strasse weohsellsgera aie mit Ütooi-
gern horizontaLbUttrigem Sandsteine, dessen Schichten an beiden Enden
sich oft auskeulen oder krummlinig werden. Die eingeschlossenen Träu-
mer müssen aus wenigstens 120 Engl. Meilen Entfernung gekonnt«
aeyu. Da indessen D. nur 2 Blocks in diesen Abisgerungen und keine
an der Oberfläche umhergestreut fand, so scblosa er, dasa die so ttkl
reich Aberall am Strande umherliegenden BI5cke aus den Üfer-Wandeu
ausgewaschen wordeo eeyen. Aus der Form des Landes, wo diene Blecke
liegen, ist es klar, dass lang vor der jetzigen Gesammt-Hebaae; ein weiter
Kanal die Mitte der Strasse mit dem Atlantischen Meere verbünd«
habe; und aus dem Vorkommen der Blocke auf der nicdrigeii Erdest?
bei Elisabeth-Inset , dass zu gleicher Zeit ein enger Kanal zwieeben
Otway-Water und dem O. Arm der Strasse gewesen aeye. Da nun gegen-
wärtig um Cep Hörn See-Strömungen aus W. kommen , ao mögen sie
auch in Älterer Zeit diese Richtuug gehabt heben, wie denn jene Blöcke
und Geschiebe von westlichen Bergen gekommen sind. Novarin-Iüssi
u. e. s. Inselcben am sAdlichen Eode vom Feaerland sind in einer on-
gafähr gleichen Höhe mit einer nngeschiebteten Black-Ablagerung, wie
in der Strasse, bekrönst; und im Beagle-Konale swisohen der lose!
and dem Feuerlande wechsellagert aie zuweilen regelmäßig mit Stein-
Getrtiromer (shiogle). Dieses ausgedehnte Gebilde entspricht dem Till
Schottlands und der Geschiebe-Form stion N.-Ruropa's : beide bieten, der
Entfernung ungeachtet , ungefähr die nämlichen Erscheinungen dar.
Schwimmendes Eis, mit Gestein -Trümmern beladen, mag auch dort das
Haupt- Agens bei der Bildung gewesen seyn; doch wurde es schwer
seyn su sagen, wie die feinsten Niederschlage in dünne BUtter und
die gröberen Geschiebe in Schichten oft zwischen und dicht neben gas*
angeschiente ten Massen geordnet worden eeyen, wollte man diese Materiaiiea
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743
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alt blosse Rückstands schmelzenden Treibeis«« [ohne Mitwirkung des
Wassers] betrachten. Dagegen mögen die strandendes Eisberge oft die
schon vorhandene Schichtung derselben vernichtet oder verbogen nnd die
Ansiedelung von Konchylien auf den sie zuletzt tragenden Grande g*
bindert haben. D. verweist auf Wranoell!s Bemerkongen über die
störenden Wirkungen der Eisberge in Sibiriern.
III. Insel CkUoe in 43° S. Br. und 73° W. L. Zwischen 47° S. Br.
nnd der Insel landete der Vf. an mehren Punkten, ohne Blocke su finden,
wahrscheinlich weil die Kordiliere su entfernt von der Küste ist. Auf
CkHos aber Hegen zahlreiche und oft beträchtliche erratische Blocke aua
Granit nnd Syenit längs der gsnsen O. und N. Strand-Linie wie auf
den Inselehen, welche parallel cur Ost-Kaste hinziehen, und im Lande
selbst bis an 200' Höbe hinauf; fsnden sieb aber nicht an den 2 von •• je
D. besuchten Punkten der West-Küste, noch auf einer 30 Meilen langen
Exkursion queer durch den hoben Zentral-Tbeil der Insel. Diese besteht
aas Glimmerschiefer und valksnischen Bildungen , welche hauptsächlich
an der O. - und N.-Seite durch einen horizontal-geschichteten Tertiär*
Sandstein und vulkanischen Grit umgeben werden. An der O.-Sefite bildet
das Land Stufen-Ebenen, wovon die Flache der oberen nnd die ganse
Dicke einiger unteren im Allgemeinen aus geschieht eten Gestein-Trümmern
(abisigle] besteben. Darin kommen einige Blöcke vor, und da die Kästen
ausgedehnte Eotblössungen erlitten , so vermuthet D. , dass auch die
meiaten Blocke des Strandes früher darin eingeschlossen waren. Am
N.-Ende der Insel liegen Granit- nnd Syenit- Blocke durcheinander;
aber 30 Meilen sndwlrts kommen nur von erster Art vor. Das Alter»
Gestein derselben scheint in den Kordilleren anzustehen, und ein ver-
ständiger Einwohner versicherte, dass die sm N.-Ends vorkommenden
Varietäten von Granit und Syenit auf dem Festlands im gegenüber-
liegenden Reloac*vi-Sund gsose Berge zusammensetzten. Die grösste
Zahl der Blöcke ist frischkantig, wie sie am Fusse cioes Berges voran-
kommen pflegen; einer derselben war 15' lang, ll1 breit nnd •' hoch;
nod einer von fünfeeitiger Form hstte 11' breite Seiten uod erhob sich 16'
hoch sus dem Sande. — Au der N.-Spitze von ChUoe ist sin 250' hohes
Vorgebirge mit der Locuy-Halbinsel durch eine niedere Landenge verbunden
und bildete einst, nach der Zusammensetzung', Höbe und Schichtung zu
sehliessen, eine Fortsetzung der gegenüberliegenden Küste. Die Blocke
sind an den Seiten der Landenge in 150' Höhe häufiger als irgend sonst«
Und da vor der Hebung des Landes in der nach-pliocenen Periode des
Meer über jene Landenge geflossen seyn muss , so beweist dieser Fall
noch deutlicher, als jene im Feuerlande, die Beziehungen zwischen der
Vertheilung der Blöcke und den Linien früherer See-Arme. In der S.-
Hälfte von ChUte und auf einer der CAoftos-Inseln fand X). eine dem
Till der Maeellan*-8tra*$e ähnliche Scbichte nnd in einem Lagerlosen
Sandea auf letzter eine Menge verkleinerter See-Koocbylien von jungem
Ansehen, wie auf Chiloe selbst Cytberea-Trümmer im Till. Da nun
auch in 360' Seehöhe an der Halbinsel Laeup , mithin hoch über dem
Jahrgang 1843. '4$
744
Niveau der Block-Formation ein grosses Bett, von See-Schnecken lebender
Art» vorkommt uud jene gonse Formt lion sieb nicht in tiefen Wuwr
gebildet eu haben scheint , so ist das. Alter der Block-Formation selbst
wobl ale poet-plioceo anzunehmen, was auch für jene im FtnerUnd gilt.
Nordwarte von 41° 47' S. Br. und auf der Atlantisch?* Seite nord-
wirts der Magellans-Strm*** fand D. keine erratische Blocke mehr vor,
nod er ist der festen Meinung; dass auch der Till genau auf die Breite
beschränkt aey, wo die wahren Erratischen Blöcke vorkommen.
IV. Gletscher. D. landete an keinem Gletscher; schiffte aber sof
2 Meilen an einigen in dem BeagU- and dem Mmgdalenem-Kanmie vorbei.
Die Berge sind mit Schnee bedeckt, und die Gletscher bilden viele kurze,
am Strande mit niedern senkrechten Einwinden aufborende Anne.' Ihre
Oberfläche ist bis an grosser Höhe hinan vollkommen rein und glinteod
azurblau, Jenes wahrscheinlich weil sie nur kura, niebt von Felsen aber-
ragt und nicht durch die Vereinigung mebrer Gletscher gebildet sind. Die
Gletaeber müssen sich nicht sehr Isngsam herabbewegen , da grosse
Massen derselben beständig und mit grossem Getöse losbrechen. Die
Gletscher im Benfle-Kanul aind begrenzt von einer Landzunge und vieles
aber die benachbarte Küste serstreoien Blöcken. Derjenige, welchem D. sm
nächsten gekommen, steigt gegen den Hintergrund einer Seefracht herab,
deren eine Seite durah eine Glimmerschiefer* Wand und die andre deren
ein breites Vorgebirge von 50'— 00' Höbe gebildet wird, daa ganz ins
angeheuren Granit- Massen zu bestehen scheint. Es acheint eine Seiles-
Moräne an seyn , welche das Ende des Gletschers um 4 Meile überragt
und mit alten Stämmen bewachsen iat, daher D. auf eine einstige grossre
Anadehnung dieaea Gletachers achlieaat.
Ea ist unmöglich, die Verbreitung der Blöcke ohne Mitwirkung dea
Eines zu erklären. Aber weder der wechselschichtige Till in der MmgelUnt-
Gtr**9* mit Seekonehylien-Resten noch der geschichtete Kien von Giftes
können wie gemeine Moränen entstsnden seyn. Eben so wenig aind die
Blöcke am obern Ende dea Sta. Crn% in ihrer jetzigen Weise von Glet-
schern abgeaetst , da die Oberfläche durch die Thitigkeit des Meerea
gestaltet worden, auch das Gefälle von den Kordilleren her sehr geringe
Ist. Die Blöcke im Feuerland und auf Chiloe sind gewiss und die am
Ate. Cru% wahrscheinlich durch Treibeis fortgeführt , und zwar wahr-
scheinlicher durch solches, welches von Gletschern ins Meer herabge-
stiegen ist, als durch jenes, welches sieh am Staande durch Gefrieren
dea Meeres bildete, da man noch jetzt in sehr niederer Breite der süd-
lichen Halbkogel Gletaeber ins Meer ragen sieht.
Taanx: Aber die Knochen-Höhle von Cefn in Denbigtotire
(Jaihss. Kdinh. n. pkü. Jöurn. 1838, XXIV, 434—435). Sie wurde 1831
zuerst beschrieben vom jetzigen Bischof von Norwich, später von Dr.
CoMMiifo in Denbigh und 1837 vom Vf. untersucht. Die Haöpthöhle ist
ein Spalt in einer senkrechten Wand des Bergkalkes von Wo**»» *i
745
Mail. 3W. von St Atapk , in halber Höbe des etwa 250' hohen Ab-
Startes, der hier die S.-Grenre Jenes Kalksteins so der Baals des Clwyd-
Thales bildet, und von der ausgedehnten Grauwacke-Formation der Ge-
gend durch das enge Cj/fredin-Thtkl mit dem Jft«M/»Flusse getrennt wird.
Die Ce/jt-Berge belieben aas Kalk- Schichten, welche in den B röchen
an der S. -Seite 8° regelm&sigen Falles zeigen. Seit 18ß0 kennt man
den Knoehcn-Reiebtbum der Erd-Sehiehten der Hohle, welche seitdem vom
Eigenthfimer Lloyd als Düngemittel gebraucht werden. Während der
Ausgrabungen zu dem Ende wurde dann manchen schone Knocheostuek
entdeckt f wovon eine interessante Sammlung su Cefn-Hou9e besteht,
wahrend andre dieser Gegenstände in Traill's Hände gekommen sind.
Unter ersten sind eio Theil des Schulterblattes und der Backenzahn von
R h I n o e e r o s, einige Zähne und Knochen von H y ae n a, ein schöner Schä-
del und grosses Unterkieferstuck eines Bären; unter letzten 2 Pha-
langen und 2 Zähne des Bären, eine Ph alange von Felis der des
Tigers ähnlich, Trbia-Stäcke, Astrsgalas und eine Pha lange eines grossen
Ochsen, Theile vom Metacarpus eioea ungeheuren Wiederkäuers
( ? Hirsch») u. s. w.
Die regelmfistg geschichteten Erd-Lagen sind 12' mächtig und reichen
rast bis zur Decke der Höhle: es sind
1) Lagen von Tbon und feinem Sand 2#
2) Plastischer Tbonmergel mit kleinen Geschieben, hauptsächlich
von Schiefert hon . 21
3) Eine Lege fast ganz aus zertrümmerten Knochen, woraus die
meisten obigen Reste stammen ....... 2'
4) Plastischer Mergeltbon mit Geschieben von Schiefer und dichtem
Feldspatb, auch scharfkantigen Kalkstein-Bruchstücken . 2'
5) Feiner Sand , fast ohne Geschiebe , auf dem Boden der Höhle 4'
Unter der letzten Schiebte jedoeb fand Dr. Coming an einer Stella
noch eine harte Stalagmiten-Lage von lflO' Fliehe , nach deren Durch-
brechung Bären -Knochen mit Sand und Geschieben zum Vorschein*
kamen. — Sehr merkwürdig aber ist, daas die Erd-Schiehten nicht hori-
zontal, sondern ebenfalls mit 8° S. Falls in gleicher Richtung , wie die
Kalkstrin*Scbichten aufeinanderliegen, woraus hervorgeht, dass sie schon
vot der Aufrichtung der letzten abgesetzt gewesen und die Knochen-
Reste älter seyn müssen [?], eis msn gewöhnlich annimmt.
Bei'm Dorfe Pvnt~Netvyd4 ist eine andere Knoehenböble , in deren
Boden man eine Ansammlung von Hyänen -Knochen in einer 4' dicken
Masse von Kalk-Sinter und Geschieben entdeckt bat.
L. v. Boom: über die Formen, worin Granit undGneisa an
der Erd-Oberfläche erscheinen (Berlin. Aksd. 184$, Des. >
J'fnstil. 1840 9 XI, 155—156). Fast überall, wo der Granit sieb aus-
breitet, hat die Oberfläche seiner emporgestiegenen Maase Se Form
konvexer Ellipsoiden angenommen , von Meilen - Grösse , oder von
746
Hügeln, oder aar gens in Kleinen, wie der Vf. mit einer Menge Beispiele
belegt. Im Inneren bestehen dese EUipeoiden aus konzentrischen über-
einanderliegenden Schiebten von gieieber Krümmung mit. der Oberfläche,
wovon die innersten nur sehr klein sind. Die Weise, wie die ihn über-
deckenden Gesteine enf ihm gelagert und verändert eind, liest echlieesen,
deee der Granit in Form einer glühenden Aafeebwelluog dem Erd-Innero
unter ihnen entstiegen eeye, sie gehoben, auseinandergedrückt und metamor-
pbosirt bebe. Die Lagerung der konzentrischen Schiebten übereinander
ist eine Folge der Abkühlung den gehobenen Granites aus einer sehr
hohen Temperatur, wie denn Gr. Watt und G. Bischof gexeigt haben,
dass alle sieh abkühlenden Massen diese Struktur in Form übereinander
geschichteter Kappen annehmen. — Oft liegt auf diesen gi säuischen
EUipeoiden eine unglaubliche Menge granitiseber Blöcke, welche nicht
weit von ihrer ursprünglichen Stelle seyn können; eie bilden die Fels-
Meere, die Teufels* Tennen und Teufelo-Mühlen verschiedener
Gebirge ; sie eind die Trümmer der Äusseren der konzentrischen Schich-
ten, welche bei der Abkühlung sich zusammengezogen haben und folglich
in Blöcke geborsten sind. — Jene Kappen beben eine glatte und oft
wie polirte Oberfläche, weil sie nämlich bei der Abkühlung übereinander
hingeglitten sind, wie man das an einer Fels-Masse mitten in Stockholm
sehen kann, wenn man von der Schleuse von Södertnalnu durch Star*-
Qlaebrnkzgaia nach der Katharinen-Kirche geht. Solch gewölbte Gneiss-
Schichten werden hier von vielen Granit-Gängen durchsetzt, die von
einer Schiebte in die anderen fortsetzen, aber dabei deutliche Verwer-
fungen, erlitten haben, indem die Schichten übereioandergeglitten aind,
wobei zWeifeUohoe die gleitenden Fliehen sich aneinander ebneten and
glätteten. Die untersten dieser Kappen- förmigen Schichten, und welche
bedeckt sind , sind eben so glatt und polirt , eis die Süsseren , und die
Politur kenn daher von einer äussern Ursache nicht abgeleitet werden.
— Gans Finnland und ein Theil von Schweden sind mit kleinen ähn-
lichen Systemen geglätteter Graoit- und Gneise - Kappen bedeckt. Mit
der Sudküste von Finnland hört die Erscheinung auf; jenseits des Meer-
busens in ttUhland und Liefland tritt ein merkwürdiger Zustand der
Hube und Unveriudertheit in den regelmäsigen flachen und auch che-
misch unveränderten (eiluriseben u. a.) Gesteins-Schichten ein, die durch
den grössten Tbeil von Rustland anhält, aber in Europa ohne Gleichen
ist Nun bat die Aneicht, dass aller Gneiss und somit auch derjenige,
welcher in Schweden und Finnland die Granit-Ellipsoiden bedeckt, aus
altern Schiefern entstanden seye, welche bei dem Emporsteigen dee
Granites von Feldspath-Teig durchdrungen und welche eelbst in Glim-
mer verwandelt worden seyen, eeit mehren Jahren grosse Fortschritte
bei den nnterriohteteten Geologen gemacht und ist insbesondere auch
von DuvRBiior und Elib de Bbaumont unterstützt worden. Dae Zu-
sammentreffen des Gneisses mit den SchwedUchen und Finnischen Granit-
Ellipsoiden , wie dae Fehlen beider in Rnssland ist jedenfalls sehr auf-
fallend; aber diese Bildung jenes Gneisses muss.vor den Silurischen
74T
ffitderacbhlge« stattgefunden haben» weil diene in seiner Nike ganz
uuvoräadertgebliebett sind. — Verfolgt man von dem Meere, weiebee /Vor-
«reo*» von JüUmnd trennt, doteh rFfetyofnfsMitf io Schweden die Richtung
BMb dem Finnischem Meerbusen, so wird dieselbe durcb eine Depression
des Landes begleitet, in welcher viele SeeVi liegen, und wodurch die
Grenze der Wirkungen des Granites und der Metamorphose desGaeiesea „
bezeichnet wird. Ana ihr erhoben sieh der ßiisingen uudV seine Fort-
setzungen, der Kinnekulle, der BaUberg und Bunneherg senkrecht abge-
acbnitteu wie Festaugen ,. an deren Seiten die Petrefakten-reicben Über-
ganga-Sohichteu unverändert zu Tage geben, welche an deren Fusse in
der Ebene fehlen. Aber jeder dieser Berge iat von einer oft sehr mäch-
tigen Masse wohl angitischer Gesteine bedeckt, welche den Basalten
von Sta/T* und den Bebridan sehr ähnlich int r die, wie an andern
Orten die Beobachtung lehrt, durch die Achse dieser Berge hindurch
dem Erd-Innern unter dem Granite entstiegeu seyn und dann durch ihro
Ausbreitung aber denselben sie gegen die spätem Veränderungen und
Zerstörungen durch den Granit geschützt haben mögen.
In der Sehweite sieht man die polirten Granit-Kappen wieder er-
scheinen, indem sie mächtige und ausgedehnte Formationen der Thäler
darstellen. Diesem Granite gehört die Beltenplatte auf der Orimsel an, .
welche Agassiz als ein Beispiel der vom Eise geschliffenen Flächen auf-
fuhrt. Saussure hatte sie bereits gekannt und (voyages III, 459) darin nichts
gesehen, als des couches convexes, posees en retraite les unes sur le$
märes eamme dPhHmenaes grandins, und diese Ansicht scheint durch alle
Beobachtungen am Qrimsel-Passe bestätigt zu werden. ' Bei der hölzernen
Brücke, welehe durch Bandtck von einem zum andern Ufer der Aar
führt, sieht man ganz* ht seiner Nähe weit erstreckte potirfe Felsen, und
die schonen Wölbungen der konzentrischen Kappen (der Boches mouton*
nies) erscheinen am Abbange des Sideikomes gegen da» BrhnaaUThad
und am OHmsel-Passe wieder:
C. Petrefakten-Kunde.
L. Ao assis : Etvdes criUattes sur lea Mollusques fo?süe*9 8* Ifo-
rataoftf CQnUmmnt les Myes da Jura et da la Craie Sujsses (ßeumieme
Iteration, p. 148-380, 97 pll. 4° , Neachatel 184&). Vergt« Jahrb.
184$ , 862. Die Mven aoUen nun in 3 Lieferungen erscheinen und die
dritte mit einer Einleitung über die ganze Familie und den Diagnosen
aller Arten nächstens nachfolgen.
IV. Cercomja Ao. Die Sanguinolaria undulata Sow. Ist
der Typua dieses Genus, und unter den lebenden Muscheln scheint ea
der Corbula poreina Lata, zu entsprechen,, die, wie schon Desbatbs
angegeben, den Übergang an den Pandoren macht, indem ihr der Löffel
der Cocbulen fehlt
748
V. Homoroya Ac. unterscheidet steh ledtgtieb durch den Mangel
der Querfalten von Pholedomya, ei« Charakter, welchen su beachten
bei sehr dünnschaligen Muscheln, wo er «leb auch an der inneren Ober-
fläche und am Kerne ausdruckt, wichtiger iat. Sie vertreten als Be-
wohner schlammiger und sandiger Gründe des Meeres nnare Myea,
, Lutrarien und Panopften, wie die Myopsen der Kreide.
VI. Aroomya Ao. Ist mit IV, VII nnd VIII verwandt, nnteracheidet
•ich aber (als Kern) 'durch das den verlängerten Archen entsprechende
Aussehen, da ihre Schloss-Flacbe sehr breit ist, an welcher man aber nie
Abdrücke von Ares-Zähnen wahrnimmt. Bewohner Ktoraler Schlamm-
NiederschlSge. Einige Arten sind schon nnter anderen Namen be-
kannt; s. u.
VII. Pia ty mya Ao. iat voriger ähnlich, aber von einer flachen zu-
sammengedruckten Form, mit kleineren und mehr mittelständigen Buckeln
und breiter entwickelten Enden.
VIII. Mactromya Ag. Die Kerne seigen keine Abdrücke von
Schlosszähnen ; aber vor jedem Buckel sieht von dessen Spitse nacb dem
vorderen unteren Rande eine Rinne hinter dem vordem Muskel-Eiudracke
herab, die also einer Leiste auf der inneren Oberfläche der Muschel
entspricht. Der Schloss-Raud hinter den Buckeln ist angeschwollen nnd
auf beiden Klappen mit zur Dorsal-Linie parallelen Furchen bezeichnet.
Münster und Robmbr haben eiue Art unter andren Namen beschrieben.
IX. Gresslya An. bisher mit Lutraria, Uoio und Amphi-
desma verwechselt, bat nicht die radialen Furchen der Pholedomya,
unterscheidet sich durch orale Form und aebr auruckgekrflmmte Buckeln
von den Homomyen von Arcomyen und Coryauen durch das acbmale
und kaum umgrenzte Schlossfeld, den Mactromyen und Myopaen, durch
deren fasr rundliche Buckeln, und von allen Geschlechtern durch eine
schief vom rechten Bockel hinten am obern Schloaerand herabziehende
Rinne, einer Leiste der Schsle entsprechend. Die Schale iat dünne und
mit feinen konzentrischen Furchen.
Cardinia An. gebort nicht eigentlich hieher, sondern zu den
Myaden, neben Uoio, womit Sowbrbt sie verbanden hatte. Aoassis
hatte dieses Genus schon bei der Schweitzer Naturforscher-Versammlung
tu Basel 1838, dann in der Übersetzung Sowbrbt*s (p. 207) i&4t auf-
gestellt und cbarakterisirt ; Stütchburt hat es seit 183? Paehyodon
genannt, aber erst 1843 publizfrt [vergl. Jahrb. iS44, 497), wesshaR»
Agassis die Priorität des Geschlechts-Namens für sich in Ansprach nimmt,
aber solche für die Art-Namen des fetzten anerkennen will.
Hier die Obersicht der geologischen Verbreitudg der beschriebenen
Arten ans der Schweif* und den nächst angrenzenden Jura-Gebieten, mit
Einschaltung einiger gelegentlich zftirten fremdländischen Arten; wie
man ersieht, sind fast alte Arten neu. Die Abbildungen siud, wie immer
in des VPs. Arbeiten (welche unseres Lobes nicht bedürfen), vorzöglieh
und stellen oft 4—12 und mehr Exemplare einer Art dar, so das* an
749
400 Figur** von dteetn 76 Arte» gtgehen worden« Mit de« verspro-
chenen Diagnosen tftmmtlicber Arten in der leisten Lieferung hoffen
wir euch die der Genera zu erhalten.
-4- = Muschelkalk ; a. LIaa; b. untrer, c. mittler, d. obrer Jura; e. zweifel-
haft; f. Neocomlen.
IV. Cercomya: 10
Art**
nadolata A. . .
Sanguiaolarla n.
pfnguU n, . .
antka «. . . .
siliqua *. . . .
striata ». • • .
spatulata n. . .
expausa *». . .
f;ibbosa », . .
nflata n. . • .
? plana «. • .
V. Homomya: 8 A.
hortolana »
compressa n. . . .
ventrteosa n. . . .
Sibbosa A. . . . #i
[aetra g« Sow. • • .1
Myopsis g. Ao. anteal
obtUHd «. ....
gracills n
angulata ......
alsatlca n
:l
:l +
VI. Arcomya: U A.
belvetlea A. . .
Solen h. Thorm.
gracilla n. . .
sinuata ». . ,
siuistra ». . .
ensls n. . . .
acuta #»....
oblonga «. # .
robusta *». . .
latlsslroa ». . ♦
lateralis «...
calciformis m. .
Inaequivalvis A.
Area I. Ziet.
quadrata n
elongata A i
l'anopaea e. Rotai; . f
VII. Platymya: 6A,
dllatata n
roatrata n. ....
teniris ».,....
minnta ».
hiantula *»»•...
longa n
VHI.Mactromya:9A.
inactroldea ». . . .
brevla n
tenula «».
llttoralia av . . . .
Conloni »
aeqoalti n.
t
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b
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rngosa A j
Mya r. Kosh. . . . [
Lutraria concentr. II. '
strlolata n
globosa *•
IX. Oreaalya: 16 Art.
and einige fremde.
snlcosa n
luaulata ( . •
var. ovata \ *• . .
? Latr. gregari« M?.
•triato-punetata A,
(Lutraria st. Mtt. .
latior ». ....
:l
roatrata ......
eonformis n
latlrostris n
eonoentrlea n
eryeina n
zonata n. . . . . .
trnneata ...... •
cordlformis *»....
angtlca «. i
?Corbul.cardioide»PH. | '
pinenls n
major *..•«..
striata »
veutrleosa n, . , . •
(Amphldesma donacl-
forme Pitu ....
(Amphldeftma rotuuda-
tnm Phii.
(Unio abdnetna Phil.
C a rd I n i a : 13 Arten und
fremde.
(LUterl A., Unio L. Sow. .
hybrida A., Unio Sow. .
(crassioseula A. , Unk»
Sow
concinna A., ünlo Sow. >
(imbrieata Stvtcbb. .
(abdueta St
(enneata St •
lanceolata St
(attennata St
(ovalfx St
(Ilaaiaa A. , Unio Zur. •
eyprlna n
Unloldee Ivmr, praee,
quadrata n
laevla n
securiformls n, . . .
sulcata n
amygdala n
elllptlca n
senilis .......
(erassUslma St. , Unio
Sow
obionga n.
4
d
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750
L. Awassr«: Bericht Aber die fossilen Flsebe flet 014 rel
8 »od s tone, im Auftrage der Britischen Versammlung , im J. 1841
erstattet (BibUrth. univers. 1843, Mer., 19 pp>. I« «*»*»** 1834 bittet
bloss Fleming, Ssdgwick and Morchison einige Fisch-Reste ans genaooter
Formation in Schottland gesammelt. Jetzt haben noch Ltell, Dr. Tiuiu,
H. Miller, Lady Gordon Ccmmino, Dr. Malcolmsch, Lord Ennwuulen
und Ph. Eobrton, H. Stricklatoj, Prof. Jahssor, Anderson, Bucslito,
R. Owbn o. A. wertbvolle Beiträge geliefert. Einige der aufgefundenes
Genera (Pteriebthys, Coccosteus, Cephaiaspis o. s. w.) bieten
nicht minder bizarre Formen unter den Fischen dar, als Ichthyosaurus
und Plesiosaorua unter den Reptilien. Einige Genera sind dem OU
red Sandstone, dem Devoniau-Systeme eigen (sie sind in folgender Über-
sicht mit einem * bezeichnet); andre ihm mit dem Silur- oder dem Kohles-
Systeme gemein; keine Art geht in andre Formationen über, welch«
Geaetz sich auch bei den Echinodermen and Konchylien , sogar bei des
tertiflren bestätigte *). Fest alle diese Fische sind von geringer oder
mittler Grösse; wenige überschreiten 2'— 3' Länge (so Holoptycbios,
Dendrodus und Flatygnathus).
I. Placoldes.
Alle mit grossen Stacheln in der Röckenflosse.
Oochus arenatus» Wales. Ptychacanthus dubius, Abere*ven*if.
„ semistriatus, Wales, 2 noch unbestimmte Geners, Elfi*
Ctenacanthus ornatns,. Sapey, u. s. w.
Ctenoptycbius priscusj. Schottland.
IL Gaooides.
1. Gruppe: Haut chraginirt.
Acantbodes pusillus, Gordon Castle* Cbeiracaothus minor, Strömten.
* Diplacantbus stristus, Cromarty. „ microlepidotus, Lette*
„ *ti\ht\i\\i*: Lethen Bar. Bar, und Cromarty.
„ longispinus , mit bei- * Cbeirolepis Cnmmingiae, dessgl.
den vorigen» M Trsillii, Ponton*.
*Diplscsnth.ctassispinus Caithness. „ uragus, Gamrie.
#CheiracanthusMorchisoni, Gamrie.
2. Gruppe: Kopf und ein Tbeil des Rumpfes mit grossen Schilden
bedeckt, erster mit beweglichen flugclformigen Seiten-Anhängen.
*) Der Vf. erkl&rt sieh auch an 2—3 verschiedenen Stellen dieses kurzes Antat«
gegen die Theorie der allmählichen Umwandlung der Arten älterer Fonnttlosei
In die der jüngeren und der Abstammung der Jetzigen Spezies von wenige« Ür-
Spezies. Es Ist mir nicht bekannt, welche (vermuthlich doch neuere ?) IlterarUes«
Erscheinung etwa ihn zu dieser Verwahrung veranlasst haben mag. Doch fisd«
ich für nfttbig zu bemerken , das« in meiner »Geschichte der Natur" weois»tes*
diese von Limarck, Geoyfroy St. Hilairr u. A. aufgestellte Theorie zwar er-
örtert, aber auch auf die Ihr gebührenden Grenzen mrüekgewieseu worden ist.
Bz.
751
n
Pterichtbva Milleri, Cromatty.
„ producta«, Lethen Bar.
latus, dessg).
cosuntus, dessgl.
testudioejrius, Cromarig.
obloagus , dessgl. and
Gamrie.
caneriformis, Orkney.
«t
'PtevSehthvftbrdrepMJas, Dm* Bern
* Coeeosteas obloogus Leihen Bar.
M Uta« Cmtiui.) Orkney.
„ cuspidstus, GronMamr*
* Cepbolespfs Lyell ii, Otes**»*.
rostretus, Wüttee*
Lewisn,
Lloydii,
w
»
»
3. Gruppe; mit doppelten Rucken- «nd After-Flossen nahe bei der
Schwnuxflosse.
* Oeteelepie mecrolepidotas Vau
CaUhnees, Crommrty.
* Osteolepis microlepidotes, Caühn.
» major, Lethen Bar.
n arenatus Gamrie.
* Dipterue mscrolepidatus , Cor.
Diplopterus macroeepbelas, Leihen
Bar.
n borealis, Caithn.
n affinis, Gamrie.
*Glvptolepis leptopierus, Lei*. Bar.
„ elegant« Gamrie.
Caithneee, Wales.
4. Gruppe: mit greisen entfernt atebenden Kegels&bnen, dazwischen
»it Bö raten sahnen.
Holoptyebius nobilissimus, Clath-
* Dendrodos lataa id.
n eompressum id.
„ slrjgetus id.
* Platygnathna paacidena^CatttMMr.
Jameson», Dura Den.
minor , Dura Den.
n
Holoptjrcbiue Flemingii, Dura Den.
» gigaotsus, Schottland.
* Dendrodua biporcatne Ow.
„ sigmoideua id.
n iocurvue id.
Darnach enthält da« Devon-System auf den Britischen Inseln 20
Genern mit 65 Arten. Dazu die neoen, von Moacuisotr aus Rueeiand
zurückgebrachten Arten gerechnet, belauft sich die Geeammtzahl auf 67
Arten; worunter solche aus 0 neuen Genera Chelooiehthys, Glypto*
steus, Lamoodns, Cricodus, Psammolepis, Placoateu«
Dr. A, Volborth: über die Ecbino-Eokrinen und die Iden-
tität des kontraktilen Theilea ihres Stielea mit dem Cornn-
lites serpnlarina [BulUL ecientif. äWAead. d\8t. Petereb. 1899, X,
ho. 19, 0 pp., 2 ppl.]. Eehinospbaerites aogulosa Puidbr's, wovon
der Vf. über 50 Exemplare beeilst, Ecbino-Enerinitee v. Mbt.,
Ecbinospbaerites granatum Soh&otb. und höchst wahrseheinlieb
Sphaeronites granatum uod Sph. testudiuarins Hisinobr's ge-
boren susammen in ein Genus und sind nach ihrer bisherigen Charakte-
ristik grosseotheils nicht einmal als Arten verschieden, obschon nach
geuauer Prüfung auf andere Merkmale wenigstens 3 Arten darunter
stecken. Die Form der Kronen ist eiförmig, unregelmäsig, etwss höckerig.
Alle lassen eine scharf viereckige Gelenkfläche für den Stiel, einen ihr
gegenüberstehenden Mund und eine seitliche After Öffnung» so wie einige
742
PoreevFetder unterscheiden, deren Anzahl eben die wesent-
lichsten Merkmale für die verschiedenen Arten abgibt. Sie sind an« 19
Täfelchen zusammengesetzt, wovon vier das Becken and je 5 swei Reihen
Rippen-Tifelcheu und eine Reihe Seheitel -Tifelchen darstellen. Die
Grens-Nihte der 4 Tifelchen des Beckens krentsen aieb in dessen Mittel-
punkt; seine Peripherie wurde durch das Vorspringen der äussern, durch
einspringende Winkel getrennten Ecken der 4 trapesoidalen Tifclcbea
8aeitig sevn, wenn nicht eins Jener 4 Ecken abgestutzt wäre, wodurch
das Tifelchen 5seitig wird , «od ein« neunte Seite s>nd ä Ecken des
Beckens entstehen, von welchen 2 stumpfer sind (v. Bucu'e Hemieos-
mites bat auch ein Becken aus 4 Tifelchen, wovon aber nur 3 trapesoi-
dal und 2 fünfteilig sind); die 5 Rippen-Tarelcben erster Reihe sind
sechsseitig , 4 mit einer Ecks auf den einspringenden Winkeln ober den
Zwischennihten der Becken - Täfelchen stehend, des fünfte auf der
Abstumpft ngs- Seite und, gewöhnlich gleich seinen Nähten , um so weni-
ger regelmisig ist, sie in ihrer Verbindung« -Stelle mit einem oder zweie«
der Rippen. Täfelchen zweiten Rangs die runde After- Öffnung; liegt.
Dieae sind sechsseitig, mit einer stampfen Eck« snf den Zwiaehea-
Nähten der vorigen aufstehend, regelmäßig, die erwähnten After-TIfelcben
ausgenommen. Die Scheitel* Täfelchen stehen auch wieder mit einer
spitzen Ecke auf den Zwischen-Nähten der vorigen und wurden Rauten
darstellen, wenn nicht die sndere, obere Spitze zur Gewinnung; der
Muudöffnnng sbgesehnitten und so durah noch eine fünfte gekerbte Seite
begrenzt wäre. Jede Poren-Raute erstreckt sich auf je ein Viertheil von
zweien aneinandergrenzenden Täfelchen und «war aus 2 verschiedenen
Reihen, den zwei untersten uud den swei obersten; nie erstrecken sie sieh
auf die 2 mittein Reihen zugleich. Sie bestehen aus Poren, welche «ine
rautenförmige Fläche umgeben und wovon je zwei einander gegenüber-
stehende durch Fühle rgäuge verbunden sind , wie die Poren der Eebini-
den, so dsss hiedurcli Rautenfelder entstehen, welche in der Richtung
ihrer grossen Diagonale gestreift sind. Die Oberflirhe der Kelehe ist,
wie erwähnt, höckerig, indem nämlich die Mitte jedes Tifelchen« sich
pyramidal erhebt. Von dieser Mitte laufen etwss gegitterte Streifen nach
den 6 Seiten der Täfelchen, ao dass alle s« einer Seite gebenden Streifen
unter sich parallel sind , und bilden hiedureh «wischen den Seiten und
dem Mittelpunkte « Dreiecke mit anstrahlenden Furchen, tat nun das
Exemplar reebt frisch, die Furchung deutlich, die Begrenzung der Tafel*
eben aber undeutlich, so setzt jedes dieser Dreiecke mit einem von dem
nächsten Tifelchen her angrenzenden Dreieek eine Raute seit paralleler
Streifung zusammen, und jedesmal^ solcher Rauten strahlen sternförmig
von einem Mittelpunkte aus (bilden ein spitseckiges Zwölfeck): man er-
hilt die Zeichnung von Sphaeronitea teatudlnarius Hisuvcer; drei
solcher mit ihren stumpfen Ecken zusammenliegende Rauten bilden ein
atumpfea Sechseck, und scheidet man nun die äussere Hilfte jeder dieser
3 Rauten von je einer ihrer spitzen Ecken «ur andern ab (um nie dem
nächsten so gebildeten Feld« znzutbeilen), so bleibt ein mit seinen Seiten
753
parallel gefurchte* Dreieck ihrig (tut lauter immer kleinem in einander
liegenden Dreiecken gebildet) , deren nun doppelt so viele die Oberfläche
bedecken, eis T&felchen cind. Iet die Oberllicbe des Kelches etwas ab*
gerollt, eo tritt die Begrenzung der sechsseitigen Tftfelchen deutlicher her-
Tor, nud man sieht die Seiteo-Linie der sechsseitigen Tifelchen von jede«
kleinaten jeuer ineioendergosehriebenen Dreiecke sunt niebeten solches
kleinsten Dreiecke gehen, mitten durch die Seiten aller dieser Dreiecke.
Im Grande dieser Streuen oder Forchen sind durchaus keine Poren zu
erkennen; die Poren sind auf die schon erwähnten Poren-Renten be-
schrankt Der VI*, glaubt , dass in die grosse After-Öffnung auch die
Samen- und Eier-Leiter ausgemündet hätten , wie nach J. Nflua bei
den Pentatremiton. Den Mond umgeben dicht 5—6 kleinere Vertiefungen»
wohl Anlcnkungs-Fl&ehen weicher Tentakeln ? Was die 3 Erbsen • bis
Haselnues-groesen Arten betrifft, so unterscheidet der Vf.:
1) Echinoeocrinus (Eehinospbaerites Pamdbr) angulosus
V. Taf. I, Fg. 4, 7, 8, 9 und II, 2, 3, 4, 5, 6. Der After wird von
S ersten und von 3 sweiten Rippen- Täfelchen umgrenat, was man aus
4 ihn umatebenden Kegeln erkennt; drei Poren-Rauten: eine zwischen
Mund- und After-Öffnung, etwas rechts von letzter, suf einem Scheitel-
and einem sweiten Rippen-Tifelchen ; zwei andere auf der entgegen-
gesetzten Seite, am Stiele, auf den dem fclnfseitigon Beckeo-Tifekbeu
gegenüberliegenden Becken- und 2 ersten Rippen-Asseln.
2) Ecbinooncrinus (Eehinospbaerites Paub.) atriatus V.
Taf. I, Fg. 5, 11, 12 und II, 1. Der After wird nur von 3, von 2 ersten
und 1 sweiten Rippen *Täf eichen gebildet, und diese worden wie vorbin
erkannt Drei Poren-Rauten, gans wie bei vorigen ; die Streififog feiner»
die Asseln grösser, als bei vorigen.
3) Eehi noen er i nus (Ec hin os pbaerites Wählers.) granatnm
V. Taf. I, Fg. 6, 10. Der After wird von 1 ersten und 3 sweiten Rip-
pon-Tifelcben umgrenat. Fünf Poren-Rauten, indem sich die rechts vom
After verdoppelt und eine andere linke von ihm neu hinzukommt. Mond
und After einander am meisten genähert.
pANOBR'a Sphaeronitea anrantium hat Fäblerg&nge auf allen
Aasein und in anderer Form. Der Vf. sweifelt nicht, dass die Scuxov»
wuM'ftcbe und MJBYBR'scbe Gattung [Genus] mit den Pecrfotfrslr'schen idenv
tisch sey, wobl.aber ob Hisiuobrb Sphaeronitea granatum, = E.
testudinarius His. (Taf. I, Fg. 1) = Echinus novns His. (Taf. I,
Fg. 3) dazu gehören , dessen so manchfaltig gedeutete Streifung sich
zwar auf die jener Pawlowsker Krinoiden zurückfuhren lassen wurde,
wie der Vf. oben gezeigt hat, dessen Hund- und Afler-Offauug aber
einander mehr genähert sind, wovon die eine der Zeichnung zufolge
mitten in ein Ttfeleben fallen soll, — dessen Oberfläche ebener ist, und
nn welchem endlich die Poren-Rauten ganz fehlen.
We* nun endlich die Stelle dieser Arm-losen Krinoiden anbelangt,
so beschreiben und zeichnen GrciüNHAUL und Hiswobr zwar den Sph.
aurantiuui mit Rüssel-artiger Verdünnung des einen Endes, ohne
734
Jedoch einen eigentlichen Stiel anzugeben. Dtrtnt' (et auch zu beziehen,
was Eichwild ober lederartig-fletaebiga Aacidieo-Stiele von Sph. sa*
rantinm und Sph. pomum tagt. Aber Pawdbr bat den Ecb. ange-
loa ob und Ecb. atriatnt bereit« aalt dentlieben StreMUidiaienkB be-
schrieben und abgebildet Der Vf. endlieh bat einen Eeb. aagulosuft
mit vollständigem Stiel bei Pawtmvtk gefunden, der aus einem untern
dünnen laaggltedrigeu Theile (Haie) besteht, an welchem das folgend«
Glied das vorhergehende vermöge seiner grossem Dicke theilweiee oav
fasat; dieser St'el scheint nieht allein biegsam, sondern auch in sieh
kontrabirbar gewesen zu seyn ; der Nahrongskanal ist rnnd. In dieser
starken Kontraktione-F&higfceit scheint aneb die Ursache zu liegen, warum
der Stiel aich Im Tode so oft ganz abgetrennt hat. Nach dem genannten
Fände war es dem Vf. aber leicht geworden , eine Menge Broebntiek«
von solchen Stielen und selbst abgetrennte volrotindige Stiele ihrer
Natur nach zu erkennen, und so ergab sich dann auch, daas v. Schlot-
hbim's, Hismgbr's, MürchtsotTs*) und Eiobwild's**) Gorn ulites serpn-
larius nichts anders als solche Stiele sind, wie auch Eichwals's
Gonocrinites damit in nlcbster [unmittelbarer?} Beziehung steht
0. Gr. zu MülfnTEtt: Beiträge zur Petrefakten-Kunde, Bai
reuth 4°, I. Heft, zweite verbeszerte und mit der Abbandlnnf
aber die Clymeuien und Goniatiten vermehrte Auflage (130
SS., 24 Taf.). Die beiden in dieser neuen Auflage des «raten Hefte« der
Beiträge znsatnmengefasste Schriften aind ihrer Zeit im Jahrbuch tS39,
284 und I&80, 374 mit Hinweisung ant ihre Bedeutung angezeigt wor-
den. Damals waren jedoch die KlymenSen noch unter dem Namen Plann-
lateh aufgezählt. Da das erste Heft einen Nachtrag su den Klymenieo ent-
bleit, so hat man jetzt Haupt- Abhandlung und Nachtrag beisammen.
Wir haben ea seitdem oft beklagen hören, data man sich beide Schriften
nicht mehr verschaffen könne , weil aie vergriffen seyen , ja das erste
Heft wohl gar nicht in den Buchhandel gekommen war. Ea wird u*
hin vielen Freunden der Petrefaktenknnde willkommen nevn , diesen
Mangel abgeholfen zu aehen. Ea ist auch angenehm, data die Tafel«
der Klymenien ihre alte Nnmerirung behalten haben; aie sind nur, an
sie von den ursprünglichen des ersten Heftes zn unterscheiden, nneb
mit einem hinter jeder Nummer angehängten a versehen worden. Nteh
dieser geschichtlichen Darlegung bedarf das Werk keiner batoadern
Empfehlung mehr.
A. d'Orbhhvy: aber die natärlicbe Haltung der Muscheln
(Ann. sc. nat. 1849, XiX, 212—218). Die naturliche Lage der Muscheln
zu kennen ist auch für den Geologen wichtig, damit er zu beurtbeilen
*> Auf Taf. XXVI, Flg. 5 mit einer Assel von Echlno en c rln f tes striatns.
**) fcb«r das slinrische Schlehten-System in KstMand, Im Pttettb. J©arn. fir Nat«*-
und Htil-Kuade, 1841, Hellt II, 6. 69 a. a.
755
im Stande «eye, ob sieb dU im Gesteiae eingesehloesenen In eofcber
aod mithin noeh an ihrem natürlichen Wohnorte befinden 9 oder ob ele
durch aussre Ursachen durcheinandergeworfen oder fortgeführt wor-
den seyen.
Die im Schlamme und Sand steckenden symmetriseben and gleieh-
kiaaajgen Muscheln beben die mit der RespiratioaS'lUbre versehene
eog« Hinterseite (gewöhnlich die Seite, auf welcher von den Buckeln eua.
daa Band liegt) aenkrecbt in die Höhe, die mit dem Mand versehen*
aog. Vorderseite mitbin nach unfeu gerichtet a wenn nicht bei einige^
unangeheftet and frei (nicht im Sand u. s. w.) wohnenden die Schale
aebr flach tat, wo sie aich etwas auf die Seite (egt. Bei den nngleicbklep-
pigen oder unsymmetrischen Genera , mögen sie nun gaaa frei wobneji
(Corbala,. Papdora) oder mit einem Byssus angeheftet (wo die Ungleich*
heit der Klappen oft nicht grosso oder feslgswacheea eeyn, liegt die
Sebsle auf einer Seite, eine Klappe unten und die andere oben, im Übrigen
jedoch beschrankt durch die Räumlichkeiten.
[Diese Regeln erleiden doch manchfaltige Ausnahmen. Die Richtung
der in Saud, Schlamm, Holz uod Stein eingegrabenen Muscheln ist
eigentlich nur senkrecht zur Oberfläche, indem sie diese mit ihren Atb-
mungsröhren auf kürzestem Wege zu erreichen streben. Soferne nun Sand
und Schlamm im Meere nur eine horizontale Oberflache haben können,
mnss.die Richtung der Muscheln in ihnen immer vertikal seyn; jene
aber, die in Stein und Holz etecken , nehmen eine horizontale Lage von
▼ertikalen Holz- und Stein -Oberflächen an. Mit einem Byssus angeheftete
Area- Arten bewohnen oft Litbodomen oder Pboladen-Löcber nad müssen
dann ihre Lage nach der Lage dieser Löcher nehmen, — Auch sind die
kleinern Arten von Mytilus uod Modiola oft in Büschel von 6—12 und
mehr Iadividuen zusammengekauft und durch ihren Byssus festgehalten,
können aber eine bestimmte Richtung in solchem Falle nicht mehr be-
haupten, obschon der Vf. seine Beobachtungen »unter allen Breite-Graden
gemacht au haben" versichert.]
IV. Mineralogische Preis-Aufgaben.
(Aus dem uns zugesendeten Extrait du programme de la Societe
BoUandaise des Sciences ä Hartem, pour Fannie 1843.)
Bedingniss«: Di« Beantwortungen müssen Holländisch , Französisch , KnglUch,
Italienisch, Lateinisch oder Deutsch, aber Jedenfalls mit Lateinischer Schrift und
sehr lesbar gesehrieben , franklrt und auf die übliche Welse mit einem den Namen
des Aston enthaltenden versiegelten Zottel tot dem 1. Januar des ansugetoadea
Jahres eingesendet werden an Prof. J. 6. van Skim, beständigen Sekretär der
Holl. SozJetftt aa ßarlnm.
Der gewöhnliche Preis für eine genügende Beantwortung jeder
Aufgaben besteht in einer goldenen Medaille von 150 Gulden Werth nnd,
wenn die Antwort deren würdig eraoheint, ia einer fernem Gratifikation
von ISO Holland. Gulden.
756
I. Vor dem f. Januar 1844 eintmtendende Antworten
Wim Im Jahrtmck 18tt, 8. «9-«3§ sekoa aagegebce.
II. For rfem /. Januar 1846 einzusendende Beantwortungen.
A. Wiederholt« Frage« aae froheren Jahren.
r) Quelle est Vorigine da fer hydrati, que Von reneontre en eemtkn
a une ctrtaine profondeur dans lee terraint tabtornneuw , emrtoat dem
let eablet couvertt de bruyeretf quei repport eamte^U entre ee$
couches ocreutet et let plantet, qui croitsent aar tee terrame, ok eUe*
ee trouventT
vi) La tBocUte* disire de fixer de ntmveem V attention de* GeaHeum
tur le Diluvium Neerlandait. — Elle demande; 1) um catalogue ist
rockte et det minerauw, dornt ee DUaviam est compose' ; BJ um tektl
approwimaHf de te quantüU proportioneile de ett rocket en difermU
endroitt; 9) une deoctipHon de la forme et de la pesition retetka
dee differentt terraint , dornt Ventemble contUtue le Diluvium dam U
Royaume det Payt-Bot.
vn) Doit-ton admettre dfaprit let obtervationt a?Aojjmtz, de
Stvdkr, de Lyell, de Bückland et autret, que Von tromve tn pkt-
tieurt endroitt de VEurope teptentrionale det moraines, rettet fimne*
tet glaciert, qui aaraient eouvert cette pmrtie du globe avant let teenu
kittoriquet? —La SociM dittre que cet obtervationt toient conUmtin
et itenduet aux payt titn&et au nord det Alpet et au midi de la Granit
Bretagne.
B. Neue Aufgaben.
xi) Quellet tont let obtervationt %oologiquet, pkysiologiquet etpke-
eiqutt, dont le dettecbement prochain du grand lac de Hartem fear-
nira Voecation f Comment faut-U te preparer pour itre ä memt is
let bUn fahret
xi i) Des Natur alittet tree-dlstinguit pr&tendent, que la transpeit
det sables, det cailloux, du gravier et det bloci erratiquet dm Dilttvism
loin de leur erigine, aurait HS fau\ toU tur det glaciert deecendant es
hautet montagntt , toU tur det glaeet fiottantet dornt let taust de It
mer; Von demande, ti le diluvium Neerlandait offre det imäieet, tm
prouveraient , que la glace ait rieüemtnt coutribue* au trantport det
mattet, qui le eomposent — La SocUU disire, qui let preuves le
cette aethn de la glace toient indiquiee avec exaeUtude, et de moniert
ä pouvoir itre virifiies tur le terrain.
xui) La 8ociiU detirant rScueUlir et couserver pour la potUrHe
taut let abtaue da demier tremblement de terra, qui eeatfeM tenUr
dans quelques provincee des Payt-Bat le 6. Avrtl 1848, demande w*
de1 scriptum ditaUlee et une criüque tivtre dt taut let pkemmones, em
.«V rapportent, tele, quHlt ont iti obterveet en afferente endreits. -
€te phe'nomenet bien conttatet devront itre.comparit avee ee que VMt-
Mre rapporte tur d' untres tremblementt de terra obeervit dornt ceposs.
Über
Koprolithen ans dem Kohlen-Gebirge von
Hokenelbe in Böhmen,
▼OD
Hrn. Dr. H. Girard
in Berlin.
(Hiebt! AbbiMuagen «of Tafel YU , A.)
Hr. Erdmann, Berg-Eleve aus Waidenburg in Schlesien
and früherer Zuhörer von mir, brachte mir im letzten
Winter Proben eines bituminösen Mergelschiefers mit inlie-
genden Resten von Fischen und Knollen von Erdpech, die
er im vergangenen Jahre auf einer Reise zur Untersuchung
der Böhmischen Seite des Riesengebirges in der Gegend
von Hokenelbe aufgefunden hatte. Einige dieser Knollen
hatten beim Zerschlagen einen zapfenartigen Kern gezeigt
und dadurch die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und eine
nähere Untersuchung ergab bald, das 8 derselbe fast immer
von einem Koprolithen gebildet werde. Theils liegen diese
Koprolithen unmittelbar im Schiefer, besonders da wo der-
selbe nicht sehr Kalk-reich ist, theils sind sie in eine Schale
von Sphärosiderit oder bituminösen Kalk eingeschlossen, wie
an den, Stellen, wo der Schiefer fester und mehr Kalk-haltig
Jahrgang 1843. 49
758
ist Daher lassen sich, bei sorgfältiger Arbeit, die im mürben
Schiefer liegenden am besten herausschaffen, während es bei
denen, die in Knollen von Kalk vorkommen, ein günstiger
Sehlag seyn mnss, der die Schale absprengt, ohne den Kern
EU verletsen. Trotz dem ist es mir gelangen, auch von den
auf letzte Art eingeschlossenen- gute und instruktive Stticke
su erhalten, dA die aus dem Schiefer herausgearbeiteten in
Bezug auf ihre äussere Gestalt gar nichts su wünschen übrig
lassen. Ihre Masse ist so;fest, dass bei vorsichtiger Be-
nutzung von Messer und Bürste alles anhängende Gestein ent-
fernt werden kann, bo dass die feinsten Eindrücke und Fält-
chen sum Vorschein kommen. Auf diese Weise bin ich in
den Besitz von sehr wohlerhaltenen ausgelosten Exemplaren
gelangt, ausser einer bedeutenden Zahl ganz oder theil-
weise im Gestein sitzender« Alle sind spiralig aufgerollte
Blätter von geringer Dicke gegen ihre Breite und von rechts
nach links gehender Windung. . Das letzte Blatt ist minde-
stens 10— 15mal so breit als dick; aber die früheren Win-
dungen scheinen mitunter schmaler und etwas stärker zu
seyn. Jederzeit ist die Breite des letzten Theils grösser als
die Höhe der darüber stehenden Windungen, and Diess unter-
scheidet diese Koprolithen wesentlich von denen des Lias
und der Kreide , da bei diesen die letzte Windung nie
die Höhe der Spirale erreicht. Ausserdem laufen' sie nie
wie die Koprolithen des Lias oben in eine Spitze aus, son-
dern sie nähern sich mehr denen der Kreide, die am oberen
Ende abgestutzt sind, obgleich diese bei den hier zu be-
schreibenden nur bei den grössten und' zugleich dicksten
eine gerade Fläche wird und bei den weniger starken im-
mer eine abgerundete Kuppe bleibt. Der äussere Umriss
variirt sehr und, obgleich wohl verschiedene Quantität nnd
Qualität der Nahrung dabei mitgewirkt haben mag, so wäre
ich doch nicht abgeneigt zwei verschiedene Arten zu unter-
scheiden; die eine ist mehr spindelförmig von Gestalt (Fig. t),
die andere hat einen fast eiförmigen Umriss (Fig. 2) und,
wie es scheint, weniger Windungen. Ich gebe hier die
Dimensions- Verhältnisse der besten Exemplare an:
750
•
SpindeMBnrige.
>
Ovale.
hingt.
Breite.
Dicke.
LSnge.
Breite.
Dicke.
if"
1"
&"
2£"
1J"
*"
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lf«
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r
H"
' 3"
1"
>*"
3"
h"
so dass das ungeftbre Mittel Dir die ersten seyn würde : %\u
• £" : fJ* Äir die letzten l£" : 1" : £", denn bei dem ersten
Exemplar der oralen Art ist die Blasse des ganzen Stückt
etwas platt gedrückt und dadnrch langer und breiter, eis
bei den andern. Auf der Oberfläche sind alle rauh und am
oberen finde jeder Windung mit jenen eigentümlichen Ein-
drücken des Darmes versehen , welche Bückland schon be-
schrieben. Aber die Eindrücke scheinen hier noch Besser
erhalten, als bei den Koprolithen des Lias; denn sie sind
bei weitem eahlreieher. Die letzte Windung seigt auf dem
unteren TheÜ meist kleine Vertiefungen oder Löcher, ausser
den Eindrücken des Darmes, die unregelmäßig ©mherstehen
und nicht dem Koprolithen selbst ansugehttren scheinen, son-
dern wohl mit dem losgelösten Gestein abgesprungen sind«
Ausserdem siteen hin und wieder Fisch-Schuppen an. der
Oberfläche, obgleich diese im Allgemeinen in den lotsten
Windungen Wettiger häufig scheinen, eis in den ersten, was
dadurch erklärlich, dass bei der Verdauung die feiten Schup*
pen das erste waren, was ausgesondert wurde« Bei der
spindelförmigen Art' gehen jedesmal 7 Windungen überein-
ander fort (6 Eiemplare geigen Diese gans konstant); bei
der ovalen scheinen es nur- sechs «u seyn. Was 'die Masse
anbetrifft , so sind diese Koprolithen auch darin- völlig von
allen- anderen verschieden, denn sie sind gans sohwara.
Zwar habe ich, ausser Lies- und'Kreide-Koprolithen, aus
den Kohlen nur awei Eieatplare, eines von Binhüt in Fife*~
hire , das* andere von! New-Haven bei Leitk aus der Samm*
Jung der Universität vor mir; aber das erste gleioht in] Farbe
und Bruch gans den jängefoi Koprolithen, das andere hat
nur durch seine dunkelbraune Farbe eine entfernte Ähnlich'«
keit mit diesem neuen Vorkommen; denn v/m bestimmter
Gestalt ist nichts daran eu erkennen.
49*
760
Die Farbe ist also rein schwäre, der Brach flaehmusche-
Jig oder eben, die Oberfläche im Bruch' fettgtifnzend bis
schimmernd, die Härte 4,0—4,5, so dass man mit den Zäh-
nen nicht ritzen .kann, das spezifische Gewicht 2,32 — 2,45
nnd rwar so, dass die mageren and harten Exemplare das
grössere, die glatten and mehr feisten das geringere Gewicht
hatten. loh habe drei Exemplare untersacht, das gresste
von 38,23 Gram, gab 3,427, das nächste Ton 23,81 Gram* hatte
2,323 nnd das kleinste von IS, 12 Gram., zeigte 2,454; aber
das letzte enthielt viele Fisch-Schuppen, selbst in der loteten
Windung, hatte sehr, tiefe Eindrucke des Darms, war schlank
and trocken. Die Masse besteht hauptsächlich aas pbos-
pborsaarem Kalk, gemengt mit etwas kohlensaurem Kalk and
von Bitumen durchdrangen. Manchmal ist dieser Bitascen«
Gehalt' so gross , dass Stocke von der Oberfläche mit As-
phak abersogen scheinen and vor dem Lötferohr mit rasen-
der Flamme brennen, aber nur kurze Zeit; dann gtimotf die
Probe langsam fort and wird. Knietet völlig weiss» In Sek-
sMare. löst sich eine Probe langsam oater selwtaeher Bnt-
wieselang von Kohlensäure , and aas einer Auflösung in
Salpeiersffare fffllt Axalsäure die Kalkerdt and salpeteraeares
Stiberoxyd die Phosphorstiare.
• Hin und wieder zeigen sich, wie schon oben erwübnt
wurde, Fbfeh-Schnppen in der Masse der Koprolithen, and
diese stimmen mit denen fiberein, welche an vollständigen
Exemplaren ganser Fische in denselben Schiefern vorkom-
men. Es sind nach den Schoppen und nach der Flossen-
Stellang Arten des Genas Palaeeniscas and «war deren
drei ; aber, so ernstlieh ich mich auch bemüht habe , dtesel-
ben mit den von Agassis beschriebenen in Übereinstimmung
su bringen, so haben sie doch nicht ganz mit einer oder
der andern Art zusammenfallen wollen. Die am häufigsten
verbreiteten Schuppen habe ich versucht Fig. 3 abzubilden;
sie haben viele Ähnlichkeit mit denen von Fischen, welche bei
Moers feU vorkommen, and mit anderen von New-SkiUen, wäh-
rend die Flossen-Stellung and der Habitus die ganzen Fische
dem Pal. Vratisiaviensis nahe stellt, aber Agassis bildet
bei diesen die Schoppen mit einen Porn«artigea Fortsat*
?Ä1
«b} der hier duftfatfns fehlt. Die Schuppen legen sieh mit
dem obern Rande schwach, mit dem vordem stark ober -die
nächsten fort und scheinen am» dadurch an einander befestigt1.
Ihre Oberfläche ist gtatt, denn mikroskopischer Unebenheiten
will ich nicht erwähnen, und die gegenüberstehenden Rundet
sind ziemlich parallel, daher die Schoppen fast ganz rhombisch}
aber immer breiter als hoch sind. Die «weite Art wigfc
umgekehrt Ihre Schuppen tftete höher als breit (Fig. -4), tleii
vordem Rand gerade, den hinteren ausgebogen und oben
fein gezähnt ; oben ein kleiner Dorn-Fortsatä. Diese Art
scheint seltener als die vorige; beide sind gleich gross and
haben ungefthr »"—10" Lunge and 9"~2£" Breite. > Die
letzte Art ist viel kleiner, kaum 7" lang, £"• breit, Aber
nicht got genug erhalten, am von einem ungeübten Auge»
wie dem meinigen, bestimmt zu werden *). Reste grössere**
Fische oder Knochen von Sauriern finden sich gar nichts
und ich weiss' daher nicht, auf welche Abtheilung _ die Vei*-
inuthung zu lenken wttre, wenn man den Ursprung dieser
Koprolithen bestimmen wollte. Agassiz spricht sich in einer
Anmerkung zur Übersetzung der BucKLAND'schen ' Geologie
dahin aus, dass die meisten Koprolithen, besonders die*,
welche regelmäsig gewanden sind, von Haien und na-
mentlich von Hybod us- Arten herrühren könnten, bemerkt
jedoch, dass auch Knochen-Fische gewundene Exkremente
Ausgeworfen haben; aber bei Allem dem ist es höchst auf-
fallend, dass sieb keine Spar jener grössern Raabthlere
findet, welche die Koprolithen geliefert haben. Denn ein
Thier, welches Fische von 10" Länge verzehrt und Kopro-
lithen von 38 Gram. Gewicht und 3" Länge von sich gegeben
hat, muss wenigstens einen Körper von V oder 5' Länge
besessen haben. Vielleicht geben fortgesetzte sorgfältige
Untersuchungen an Ort and Stelle darüber noch einiges
Licht.
Das geognostisohe Vorkommen dieser Reste ist ein ziemlich
*) Wollte doch Agassis einmal Berlin besuchen: er wurde gewiss
unter den 600—800 Fischen, die wir beeitzen, und unter welchen
allein die Hälfte aus den Kohlen und dem Zechstein sind, manches
Neue und lnteresssnte finden!
769
bestimmtem $. sie gehören den untren Lagen des Zechsteins
an, welche in Schlesien Und JS Skme* die, Kohlen fahren.
Unmittelbar an den Glimmerschiefer-Zug des JUeeengeUrgcs
legen sioh rothe thonige Sandsteine, die als Roth-Liegendes
bestimmt sind, in geringer Mächtigkeit an, und diesen folgt
eine sehmale Lage von Kalksteinen und Mergeln, welche
Pflanzen* Reste, enthalten (wie denn euch mit den Koprolithen
in einem untergeordneten Lager Abdrücke einer Neoro-
pteris und eines Copressites gefanden worden sind) and
in denen an manchen Orten Kohlen-Ftötse auftreten. Fisch-
Beste habe» sich schon an mehren Steilen, wie bei Ruppers-
iorfj Olteniorf und Sckeühoinkel gefunden, ja Zobbl and
CAfef al erwähnen in ihrer Monographie des NieierecUen-
ecken Kohlen-Gebirge* bei Oltendorf and bei Saugwitz des
Vorkommens von festem and schlackige** Erdpech , was auf
ein ähnliches Vorkommen von Koprolithen hioaudeuten scheint
Das Hangende der Schiebten wird wiederum von einem fein-
kornigen rothen Sandstein gebildet» der «ehr ausgedehnt in
diesen Gegenden die altern metaniorpbisehen Gesteine über-
lagert , ' hin and wieder *e*> Melaphyr durchbrochen wird
and endlich unter einer Bedeckung vpn QnadersanöUteio ver-
schwindet.
Übei
Illumination geognostischer Karten,
von
Hrn. Dr. Aug. Ferd. Spgybr
In Hanau.
Das in nenetn Zeiten häufigere Erscheinen von geogno-
«tischen Karten macht es ersichtlich,, wie e* für die Wiesen-
schaft im Allgemeinen und zur Erkenntniss geognostischer
Verhältnisse einzelner Landes-Theile insbesondere notbwen-
dig aeje, die aufgefundenen und in einer manchfaltigen Be-
ziehung zu einander stehenden Fels-Gebilde durch bildliche
Darstellungen zu versinnlichen. Diesem Zwecke wurde so-
wohl durch Anfertigung, von Karten, welche auf einer mög-
lichst genauen geographischen Zeichnung die geognostischen
Verhältnisse mittelst Farben anschaulich maehen». als auch
in neuerer Zeit durch in verschiedenen Manieren ausgeführte,
erhabene Arbeiten (Reliefs) entsprochen , welchen letzten
man vielleicht in der Folge den Vorzug einräumen wird.
Mag auch Diess der Fall seyn, mögen graphische Darstel-
lungen den plastischen erhaben gearbeiteten n. s. f. auch
weichen , immer wird eine solche Farben-Wahl dabei statt-
finden müssen, welche der Deutlichkeit des Bildes in keiner
Weise Machtheile bringt. Wie schwierig es aber oft sey,
diese dem nicht selten in manchfachster Weise benöthigten
Kolorit zu entrücken, vermag nur der zu beurtheilen, wel-
cher sich mit den erwähnten Arbeiten öfters zu beschäf-
tigen hat.
704
Etne weitere, das Malen von Gebirgs-Karten betreffende
Schwierigkeit bietet die Bestimmung einzelner Farben smr
Bezeichnung gewisser Fels-Arten dar, indem es der Deut-
lichkeit wie der Zierde wegen nicht ganz gleichgültig sejn
kann, jede beliebige Farbe dem einen oder andern Fels-
Gebilde zuzuwenden. Obschon es ausserhalb den Grenzen
dieser Mittheilung liegt, die seither üblich gewesenen Metho-
den zur Illumination geognostischer Karten einer Kritik es
unterwerfen, kann ioh, eingedenk der hierbei herrschenden
nioht selten verwirrenden und zweckwidrigen Willkühr, des
Wunsches mich nicht enthalten: dass man über eine allge-
mein zu befolgende Farben-Sprache sich endlich verstän-
digen möge, um das autoptische Studium der in Rede ste-
henden Karten um Vieles zu erleichtern« Hat man auch,
von der Freiberger Schule ausgehend, im Allgemeinen ein-
zelne Normen zur Bezeichnung gewisser Fels-Gebilde mit-
telst Farben eintreten lassen, haben auch Gaumen, Jamesok,
von Leonhard, Schmidt u. m. A. dankenswerthe Beitrage über
diesen wichtigen Gegenstand geliefert, und hatte man den-
selben selbst bei wissenschaftlichen Kongressen einer Dis-
kussion unterworfen, so entsprachen dooh alle seitherigen
Mühen der vorliegenden Tendenz nicht. Der Grand hier-
von mag wohl grossentheils darin zu suchen sejn, dass die
Verfasser geognostischer Karten weniger mit dem hierher-
gehörigen Technischen vertraut zu seyn schienen und daher
das für das Studium derselben wesentliche Hülfsmittel, die
Illumination , von Malern ausfähren lassen mussten , welche
als Laien unseres Fachs ihre Anordnungen nicht in der er-
forderlichen Weise trafen; sodann bot allerdings auch die
Wahl des Farben-Bedarfs nicht geringe Schwierigkeiten dar,
da von den bekannten sich nur wenige für diesen Zweck
eignen , und , wenn endlich auch einzelne vaterländische
geognostische Karten mit einem ausgezeichnet schönen und
zweckmfisigen Kolorit ausgestattet .erschienen sind, so blieben
die Bestandthelle desselben doch dem mineralogischen Publi-
kum unbekannt. Aus diesen Gründen dürfte die Veröffent-
lichung solcher Farben, welche nach einer mehrjährigen
Erfahrung sich als rein praktisch herausgestellt haben, so wie
die Mittheilnngen einiger das Ulominireti geognostischer
Karlen betreffenden Kautelen nieht unwillkommen seyn.
Die «am Koioriren geognostischer Karten benöthigteit
Farben müssen folgende Eigenschaften in sieh vereinen:
1) dürfen sie dnrebans nieht decken, d. h. weder Zeich-
nung nach Schrift u. 8. w. undeutlich machen ;
Ä) ntnss nmn dieselben stets in flüssiger Form erbalten
können, um in den Stand gesetzt zn seyn, sie beliebig koj*-
sentrirt oder im verdünnten Znstande zu verwenden;
•3) müssen sie sich gnt verarbeiten lassen, . damit das zu
kolorirende Blatt einen gleichförmigen Ton erhalte nnd das
Entstehen von Flecken vermieden werde ;
4) muss man sie leicht miteinander mischen können, ohne
dass eine Trennung wieder erfolge, und
5) dürfen dieselben in .qualitativer Hinsicht nicht ver-
lieren (verbleichen, schimmeln, sich «ersetzen u. s. w.).
Diesen Anforderungen wird durch nachstehende Farben
vollkommen entsprochen.
I. Einfache Farben.
A. Gelb.
1) Zitronengelb: Gummi guttae (Guttgelb).
2) Pomeranzengelb: die konzentrirteste Dige-
stion des Safrans in Weingeist. Nach dem Durchseihen wird
derselben etwas arabisches Gummi und nach Bedarf Wasser *)
Engesetzt, Ein höheres Rothgelb wird durch einen geringen
Zusatz von Nr. 8 erzielt.
B. Blau.
S) Berlinerblau. Man bereite ein feines Pulver aus
6TheiIen Pariserblau und 1 Th. Kleesalz und bewahre dasselbe
in einem gut schliessenden Glase auf. Mit destillirtem Wassep
(gewöhnlich 7 zu 96 des letzten) verbunden kann die klare
Lösung beliebig hell (himmelblau) oder dunkel verwendet
werden, je nachdem man sie mehr oder weniger verdünnt.
4) Indigblan: Indigo-Farbtäfelchen.
«
*) Da einige der hier folgenden. Farben sehr empfindlich sind, so halte
ich den Zusatz von destillirtem Wasser als Meoatroam and Ver-
dünnungsmittel für nothwendig.
76*
C) Gran.
5) Spangrtin: ein« konmeittrirte Grfiusoan-Lffsung in
Essig und destillirtera Wasser« Hierbei Jfisst man das Un-
aufgelöste sich durch Rahe niederschlagen, giesst die holt
grüne klare Flüssigkeit ab und versetzt sie mit etwas Gott-
gelb, arabischem Sehleime and Raffinade.
6) Grasgrün: das im Handel vorkommende sogenannte
Saftgrün.
7) Spargelgrfin: Gänse-Galle, bei gelinder Wärme
'eingetrocknet.
D) Roth.
6) Karmin roth: Karmin auf einer Glas-Platte gerieben
und etwas Zucker und Wasser damit verbunden.
9) Pfirsichroth: Koschenillen 2 Theile, kohlensaures
Kali 4, Alaun 1, gereinigter Weinstein lj und arabisches
Gummi 3 Theile werden fein gepulvert und in einem gut
verstopften Glase aufbewahrt. 10 Theile des Pulvers in 96
Th. destillirten Wassers gelöst bilden das passendste Ver-
hältniss bei der Anwendung dieser schönen Farbe, welche
konzentrirt koschenillroth ist, durch Mehrzusatz des Ver-
dünnungsmittels aber in beliebige Nüanzen gebracht wer-
den kann.
10) Fleischroth: Gleiche Theile Fernambnk- and
Santel-Holz werden mit etwas Alaun in Wasser stark aus-
gekocht und durchgeseiht. Man versetzt sehr wenig von
diesem Dekokt mit etwas Guttgelb und verdünnt es dann
mit Wasser, wodurch eine orangefarbige Tinte entsteht,
welche sieh beim Auftragen fleischroth (bei stärkerem Zu-
sätze von Gutt ockergelb) darstellt.
11) Morgenroth: das in Droquerie'n offizinelle sog.
Venetianische Roth wird fein gerieben (alkoholisirt) 3 ge-
schlämmt, durch einen geringen Zusatz von arabischem
Gummi haltbar gemacht und mit Wasser verdünnt aufge-
tragen.
E) Braun.
12) Tombakbraun: Glanzruss, besonders der bei
Thau- oder Regen- Wetter sich bildende Tropfruss. Durch
787
ein leinenes Tuch geaeibt sucht man. denselben bei gelinder
Wärme einzudicken.
13) Holzbrano, Die frische griine Schale der
Wallnuss (Juglans regia Linn.) wird in kleinen Stöcken
mit Wasser styrk ausgezogen und ear Hälfte eingekocht,
dann durchgeseiht and mit etwas Alaun und arabischem
Gummi versetzt.
14) Haar braun« Sepia oder Bister.
F) Grau.
15) Chinesische Tusche mit einer verhältnissmäsigen
Quantität Wasser verdünnt aufzutragen.
6) Schwarz.
16) Chinesische Tusche in geringster Verdünnung.
Diese Grund-Farben reichen gemeinhin aus mittelst Wasser-
Zusatz eine Menge von Ton-Nöanzen zu bewerkstelligen,
so wie man andererseits durch Vermischung derselben un-
endliche Verschiedenheften des Kolorits darzustellen vermag.
In ihrer reinen Beschaffenheit grenzen sich dieselben stets
scharf ab.
- II. Au* vorigen zusammengesetzte Farben.
17) Apfel grün. Zwei Theile von Nr. 1 und ein Theil
von Nr. 3 im flüssigen Zustande.
18) Ölgrfin. Zwei Theile von Nr. 14, ein Th. von
Nr. 1 und etwas arabisches Gummi
19) Erbsengelb. Ein Th. von Nr. 1, 3 Th. von Nr.
10 und etwas arabischer Sehleim.
20) Karmoisinroth. a) Gleiche Theile von Nr. 3
nnd 9, beides flössig gemischt; oder b) zwei Theile von
Nr. 9 flüssig, ein Theil von Nr. 4. und etwas arabisches
Gummi*
21) Isabellroth, a) 2 Theile von Nr. 1 und 1 Tb.
von Nr. 9; b) 2 Th. von Nr. 1, 1 Th. von Nr. 9 und 3 Th.
von Nr. 12.
22) Leberbraun. Eingedickte Kaffee-Abkochung %
Theile, ebensoviel von Nr. 16 und 1 Th. von Nr. 10, ohne
Guttgelb ; oder 1 Th. von Nr. 1 , 2 Th. von Nr. 9 und 4
Th. von Nr. 16 im flüssigen Zustande.
768
t
Ausnahmsweise , and «war su Pünktchen, einseinen
Strichen und Einfastangen, als l)nterseheidungs«Merkmale
von besondern Gliedern gewisser Felsarten-Gruppen oder
untergeordneten Gebilden können «ach feurige Deckfarben wie:
25) Sehweinfarter Grfin (smaragdgrün),
24) Mennigroth,
25) Zinnober (scharlaehroth),
26) Römischer Ocker u. dgl. in Anwendung geso-
gen werden; bei grössern Flächen stehe man von deren
Gebrauch ab*
Das Illumfriiren geognostischer Karten selbst erfordert
im Allgemeinen, in Besag auf die angegebenen Farbea nach-
stehende Regeln :
1) Mau vermeide stets die sog. Mitteltöne, welche» sn-
mal da manche Farben-Gemische sich mit der Zeit so ver-
ändern pflegen, durch Vermindern oder Wachsen einselner
Farbentheile sich bald auf die eine oder andere Seite su einem
<
im Bilde schon vorhandenen Kolorite neigen und den Zweck
paralysiren werden;
2) die Illumination geschehe gleichförmig, d. h. keine
Farbe herrsche vor; das Gemälde seige nur einen Ton.
Daher trage man dunkle oder sehr lebhafte Farben mit
mehr Wasser auf, als solche von entgegengesetzter Eigenschaft;
3) man überlade die Karten nicht mit vielerlei Farben;
ein buntscheckiges Bild gibt eben so su Irrungen Veranlas-
sung, als es dem Auge einen widrigen Eindruck bereitet;
4) die hauptsächlichsten Felsarten suche man, wie auch
Solches bisher von mehren Seiten her befolgt wurde, durch
einfache Grundfarben su bezeichnen und selche bei Kombi-
nationen stets su berücksichtigen. So wähle man s. B.
Grün für jüngere oder tertiäre Gebilde, Gelb für Sand-
steine, Blau für Kalke, Braun für Kohlen-Gebilde, Roth
für primitive Felsmassen, Grau für vulkanische Gebilde
u. s.w. Bei untergeordneten oder einzelnen Fels-Gebilden
verbinde man, wenn die angegebenen Farben nicht ausref-
chen, dieselben auf die Weise , dass man in die den Haupt-
Gliedern sugetheilten Farben Pünktchen von einer mit jener
7«»
«
nicht verwandten Farbe anbringt, oder umschitesse erste damit,
unterscheide durch kleine Striche u. dgl. m.
5) Es ist nothwendig, bei Speziai- wie bei General-Karten
die einzelnen Fels-Gebilde in den ersten, die Haupt-Gruppen
in .den letzten durch gedruckte Pünktchen zu begrenzen
und die Enklaven mit Zahlen zu versehen, welche den anzu-
wendenden Farben entsprechen und in der der Karte bei-
gefugten analytischen Tabelle aufzuführen stehen*
6) Das Mischen der Farben geschehe möglichst nass, um
die dabei stattfindende Neutralisation besser beurtheilen zu
können.
7) Man bediene sich, insonders beim Malen grösserer
Flächen, keiner zu kleinen Pinsel Dieselben müssen die
nötbige Federkraft mit Zartheit verbinden und selbst ge-
füllt spitz bleiben.
8) Das Kojoriren grösserer Flächen erfordert ein stetes
Fliessen der ganz dünn aufzutragenden Farbe, zugleich ein
schnelles Arbeiten, um dam Entstehen von Flecken zu be-
gegnen. Sehr zweckmässig ist es, die Karte dabei so zu
kg*11} das« die zu malende gross te Fläche hinter der
Hand liegt.
9) Wenn bei einer hohen Temperatur der Atmosphäre
illuminirt wird, ist es gut die Rückseite der Karte etwas
anzufeuchten, wodurch das su schnelle Trocknen der eben
gemalten Stellen vermieden wird, welches sonst Streifen,
Flecken, Wellen u. s. w. veranlasst.
10) Es erfordert die Anwendung der obea beschrie-
benen Farben folgende spezielle Kautelen:
a) Nr. 3, darf bei grossen Flächen nie konzentrirt, son-
dern muss mit destillirtem Wasser gehörig verdünnt ange-
wendet werden; ebenso bediene man sich Nr. 4 nur zu
Pünktchen, Strichen und Umsehliessungen;
b) die mit Nr. 5 kolorirten Stellen müssen nach dem
ersten Trocknen wiederholt gemalt werden;
c) Nr. 6 ist zweckmftsiger durch Nr. 17 zu ersetzen;
d) bei Anwendung von Nr. 9 muss der Pinsel immer
vollkommen gefüllt seyn;
e) Nr. 11 werde im verdünnten Zustande aufgetragen;
770
f) Ist Nr. 12 oder 14 dickflüssig oder trocken geworden,
so bedarf es eines gehörigen Zusatzes von Wasser;
g) Nr. 16 kann nie ohne Wasser-Zusatz angewendet
werden.
In Bezog auf das Vorgetragene unter Berücksichtigung
der hier beschriebenen Farben erlaube ich mir nun eine
allgemeine Bezeichnung für die hauptsächlichsten Fels-
Gebilde aller Perioden folgen zu lassen; sämmtliche
Felsarten, auch die untergeordneten oder nur selten lokal
Torkommenden mittelst Farben deutlich unterscheiden zu
wollen, gehört in das Reich der Unmöglichkeit, da deren
bedeutende Anzahl einer entsprechenden Farben-Auswahl
nicht gegenübergestellt werden kann. Um jedoch' so viel als
möglich auch diesem zuweilen als unerlässlich sich heraus-
stellenden Bedürfnisse zu genügen und also die Grenzen
geognostischer Illumination möglichst weit zu stecken, mag
man in der gleichzeitigen Anwendung' von Buchstaben
bei solchen Gebilden ein Ersatz-Mittel ünden, deren geogno-
stisch-geologisohe Bedeutung keine Umgehung in der Karte
gestattet: Dieses flttlfsmittel wird nicht allein Sinn-störenden
Wiederholungen begegnen, als es auch eine Menge Ko-
lorits erübrigt. So kommen durch fast alle ' Formattonen
Sandstein, Mergel, Thon, Gyps, Dolomit u. s. w. vor; so
unterscheidet man bekanntlich jüngere Gebilde durch die
Prädikate : ober, mittel, unter u. s. w. von älteren u. dgl. m.
In solchen nöthwendigen Fällen setze man daher das Schrift-
Zeichen nehen die das Haupt-Gebilde einer Gruppe be-
zeichnende Zahl; die durch gedruckte Pünktchen bestimmte
Ausdehnungs-Grenze einer Felsart wird, wie bereits vorn
erwähnt, jede Zweifel beseitigen. Als Abbreviaturen mögen
folgende im konkreten Falle genügen:
A nähere Bezeichnung für Anhydrit.
B •„ » „ Öreccie.
C „ }> „ Conglomferat.
D » yy „ Dolomit.
E » yy „ Eisenstein.
6 » » „ Gyps.
K }y „ » Kalk.
771
H nähere Bezeichnung fifr Mergel»
m » » » mittler.
o » ' »' * obrer.
P » » » Twt
S rf » : • » Sand- und Sandstein.
T » » t> Thon.
ff -
„ untrer.
Einige Beispiele mögen die Anwendung dfeser Httif*-
Zeicfaen deutlich «fachen : will man „oberen Keuper-Sand-
stein" bezeichnen , . so setze man in die ftfr Kenper (im All-
gemeinen) angenommene Farbe und zwar neben die dafür
geltende Zahl 28 noeh öS«; oder für »Traohyfr-Konglomeriat* in
die den Trecbyt bezeichnende Farbe neben die Zahl 44 noch
C; für yZechsteiii-DoIomit« neben 34 den Buchstaben D. -
Schema zu einer allgemeinen geo^noitischen Farben-
Sprache *).
Für
1) 'Dammerde dient Nr. 5.
2) Torf (auch Raseneisenstein E); Nr. 5 und- in der
Grundfarbe kleine Diagonal-Striche ton Nr. 12.
S) Sand und 6 esc hiebe (Gerolle): keine Farbe.
4) Meeressahdstein (jüngster, Riffstein): die Um-
schliessung der Grenze mit Nr. 5, fm Innern kleine Dia-
gonal-Striche von Nr. 1.
5) Meereskalk (jüngsten).- Dmschliessung der Grenze
mit Nr. 5, kleine Diagonal-Striche von Nr. 3.
6) Sflsswasserkalk (oberen, Kalktuff ,'Travertino):
kleine Diagonal-Striche **) von No. 3 ohne Dmschliessung.
7) Findlinge: kleine Striche von Nr. 1, 3, 9/23
alternirend.
S) Gerolle, Gruss und Kies: kleine Striche von
Nr. 1 und 9, äJternfrend.
*) Zur betseai Beartnebhmg dieses Sehern*'« wird es gat seyo, sieh
in &ö kUiaea Rekangelu die gegebenen Farben-Charaktere ans»»
fortigen.
**) Die kleinen Striche, al« Farben • Kombination , werden immer
diagonal von der linken zur rechten gemacht.
m
9) Lehm and Ltse (Tb**»): kleine Striche von
Nr. 33.
10) Su bapenninen - Formation (auch unteren
Sfisswasserkalk), Umschließung mit Nr. 7. -
11) Musohelsandstein: Umschliessung mit Nr. 1
und kleine Striche von Nr. 7.
12) Molasse: Umschliessung mit Kr. 7, kleine Striche
von Kr. 12,
13) Kagelfine: Umschliessung mit Kr. 1, kleine
Striche von Nr. 12.
14) Brannkohle: Kr. 12.
15) Tegel -Gebilde (Mergel -Sand and Sandstein,
Kalk, obren Meeres-Sandateitt oder obren Braunkohlan-Sand-
* stein): Kr. 7.
16) Grobkalk-Gebilde (Mergel, Gyps, plast. Thon,
Kalk *) : Umsehlieseung mit Nr. 3 im verdünnten Zustande
(Himmelblau). .
17) Untern Brannkohlen-Sandstein (= untreo
Meeressandstein) Umschliessung mit Kr. 7, kleine Striche
von Kr. 1.
19) Kreide-Gebilde (Tuff, Mergel, Kalk: Kr. 3
verdünnt.
19) Quaders andstein (obrer, untrer, auch Pl&ner-
kalk): Umschliessung mit Kr. 3 verdünnt, kleine Striche
von Kr. 1.
20) Wald- Gebilde: Umschliessung mit Kr. 3 ver-
dünnt, kleine Striche von Kr.. 12.
21) Eisensandstein (Purbeek-Kallt , auch Oolith):
Umschliessung mit Kr. 3 verdünnt, kleine Striche von
Kr. 24.
22) Obre Juragebilde (Kalk, Thon): Umschliesaung
mit Kr. 20 a; kleine Striche von Kr. 23.
23) Korallen-Kalk: Umschliessung mit Kr. 20 a;
kleine Striche von Kr. 1.
24) Jurakalk (obren und untren Dolomit, Thon): Um-
schliessung mit Kr. 20 a ; kleine Striche von Kr. 3 verdünnt
*) Also hier z. B. die Hfilfsseicbcn: M, G, T, K,
775
2S)U*t»e Jura-Gebilde (Potest esarble, Walkerde;
kleinkörnigen Ooiith) Umsehliessung ent Nr. SO a; klein«
Striche von Nr. ft.
26} L las- Gebilde (obren und untren Sandstein, Kalk):
Nr. 20 a.
27) Lias-Schiefer (Lies -Mergel): Nr. 20 a nnd
grosse *) Disgonal-Striche von Nr. 3.
28) Ke a p e r-G e b i I d e (oberen, mittlen, unteren Sandstein,
oberen, mittlen nnd unteren Mergel, Gyps, Dolomit): Nr« 1.
29) KobWLetten (Mergel, Sandstein, Dolomit): Nr. 1,
umschlossen von Nr. 12.
30) Mu.sehelkalk (oberen und unteren Mergel, Dolo-
mit (= Ooiith, Gyps) : Nr. 3.
31) Steinsais (Salathon): Umsehliessung mit Nr» 1,
grosse Diagonnl-Striche von Nr. 23.
32) Bunter Sandstein: Nr. 10 oder Nr. 91 b.
33) Stinkkalk (Gyps, Dolomit, Mergel): Umsehlies-
sung mit Nr. 20 b und kleine Striche von Nr. 22.
34) Zechstein: Nr. 20 b.
35) Kupferschiefer: Nr. 20 b und grosse Diagonal-
Striche von Nr. 24.
30) Todtliegendes: Nr. 2.
37) K,ohlenaehiefer: Nr. 22 und grosse Striche
von Nr. 4*
38) Sohwarskohle (Kohlen-Sandstein, -Kalk): Nr. 22.
99) Alten Sandstein: Nr. 19, umschlossen von Nr» 22«
40) Grauwacke (Kalk, Dolomit): Nr. 18.
41) Grauwacke-Sohiefer: Nr. 18 und grosse Stri-
che von Nr. 4.
42) Tbonschiefer (oberen, unteren): Nr. 18 und
grosse Striche von Nr. 24.
43) Lava (vulkanischen Sand, Asche [» Mergel], Tuff):
Nr. 14«
44) Tracbyt (Breccie nnd Konglomerat, Tuff): Nr. 14.
*) Die g r o b a e n Diagonal-Striehe diferiren von den k I e i n e n dadurch,
dass sie die Grenz-Punkte der ganzen Fels*Verbreitv*a; in der
Diagonale berühren.
Jahrgang 1843. 50
774
45) Dolerit und Anamesii. (Tuff)! Nr. 16 verdünnt,
umschlossen von Nr. 24.
46) Basalt (Tuff): Nr. 16 verdünnt,
47) Phon ol üb <Tuff): Nr. 16 verdünnt, umschlossen
von Nr. 21 b.
48) Melaphyr und Waek-e: Nr; 16 verdünnt, um-
schlossen von Nr. 25,
49) Feldstein-Porphyr: Nr. 21 a.
50) Gabbro und Serpentin: Nr. U.
51) Sehaletein (Aphanit): Nr. 11, umaohlosuen von
Nr. 17.
52) Diorit (Dioritsehiefer): Nr» 17, umschlossen von
Nr. 11.
53) Syenit: Nr. 17, umsoMessen von Nr. 9.
54) Protogyn: Nr. 9 verdünnt.
55) Grahujit: Nr. 9 verdünnt, umschlossen von Nr. 23.
56) Oranit: Nr. 9.
57) Talk- und Chi orit- Schiefer: UmsohliesMug
mit Nr. 9 und grosse Striche von Nr. 23.
58). Giitumersohlefer: .Nr. 9 und gros** Striche
von Nr. 3.
59) Gneiss: Nr. 6 und grosse Striche von Nr. 9.
Durch diese liittheiluogen und VcrseMüge beabsichtige
ich sunächst den wichtigen Gegenstand öffentlich anzuregen
und vielleicht, »umaj in der Hoffnung, das«, auch andere
Stimmten sich darüber in diesen Blättern vernehmen lassen
werden, sur allgemeinen Diskussion mit günstigem End-
Heeültnte,nu bringen. Sehr erfreuüth würde, es mir seyn,
wenn derselbe durch das Erwähnte dem Ziele um Vieles
mäher geruckt werden sollte.
Über
das Vorkommen von Versteinerungen im
Rotheisenstein von Weüburg an der Lahn
von
den HH. Dr. Guido Sandberger und Fridolin
* i
Sandberger,
Man hatte bisher im Branneisenstein (Jahrb. 1842,
238) im Rotheisenstein und in eisenhaltigen kalkigen
Ablage rangen von Brilon, Wetzlar, Eibach bei Dülenkutf,
Obersckeli) Ausnenau and im Waldeciücken*) Versteinerungen
meist nur aas wenigen Threr-Familien (besonders Cephalo-
poden) oder doch der Anzahl der Arten naeh nieht beson-
ders zahlreich aufgefunden.
'Dass nun zufällig in der neuesten Zeit bei der Betrei-
bung einer hiesigen Rotheisenstein-Grube sieh ein an wohl-
bestimmbaren und theilweise sehr schön erhaltenen Verstei-
nerungen Kleinlich reiches Vorkommen iand, war uns beson-
ders dadurch wichtig , das» sich nach der hier vorkommen-
den grösseren Zahl von Arten . und ewar namentlich nach
den zum Tbeilsthr. charakteristischen Arten ein ziemlich
*) Worüber man besonders in Bftr*itii% Beitrage* cur Kennt n. des
rheio. Überganga-Gebirgee , Berlin 1897 , und in b'&rchuc und
De Vernbuil's Memoir in den Lond. JransacL 184*, b, Vi, 303 s^.
das Nähere nachsehen kann.
50*
776
bestimmtes Urtheil über das relative Alter unseres Vorkom-
mens bilden Iässt.
Eine halbe Stunde ZaAn-abwärts von Weilhurg^ ganz
nahe bei dem Dorfe Odersbach baut die Grube „Lahnsteirt"
auf einem sehr quarzigen Rotheisenstein. Es scheiden sich
gewöhnlich in der Mitte dieses Rotheisenstein-Lagers derbe
Quarz- Partie'n aus, welche mit rothem lokerem Eisenocker
ausgefüllt sind, der meist die besterhaltenen Versteinerungen
enthält. Die Versteinerung« - Masse ist meist Quarz oder
auch Rotheisenstein. Nach dem Liegenden der Grube hin,
einem bläulichen Schalstein, verschwinden die Versteinerungen
gänzlich. Das Hangende bildet ein sehr aufgelöster stark
eisenhaltiger Schalstein , der zuweilen deutliche Reste von
Kriniten und Cyathophyllen umschliesst. Von einfa-
chen, Mineralien fanden sich auf der Grube ausser wohl
auskrystallisirten Quarz-Drusen, welche zum Theil sich im
Innern der Schalen von Terebratula reticularis sehr schön
angesetzt haben , büschelförmige Partie'n von hellgrünem
Malachit mit Ziegelerz, fasriger Brauneisenstein und Arra-
gonit. So viel über die äusseren begleitenden Umstände
des Vorkommens.
Betrachten wir nun den paläontologischen Ge-
lammt-Charakter des Vorkommens (vergl. die nachfol-
gende Übersioht), so zeigen die sieh vorfindenden organi-
schen Reste mit denen der Villmarer Ablagerongen am mei-
sten Übereinstimmung. In Verhältniss-Zahlen ausgedrückt
hat unser Vorkommen ungefähr 50 Prozent seiner Arten
mit Villmar, etwa 40 mit Devonstöre, 30 mit der Ei fei, eben
so viel mit den Kalken des Harzes, SO mit den Belgischen
und Englischen Bergkalken gemein.
Auffallend ist es, dass im Vergleich mit Vülmarhler
im Rotheisenstein, da doch die sonstige manchfache Über-
einstimmung für beide Ablagerungen etwa dieselbe Entste-
hnngs-Zeit nachweist, nach der Zahl der Arten and
besonders nach der Häufigkeit der Individuen
die Gasteropoden sehr bedeutend zurücktreten und be-
sonders die für Villmar so charakteristischen P leurot o-
marien ganz fehlen, wogegen die Br achi opoden an
TW
Zahl der Arten und besonders durch das läufige Vorkom-
men der Terebratula primipilaris v. Bücr *) vorherr-
schen ( — seltener schon T. reticularis Gmkl. und eine
neue glatte, sehr flache, auch zu Villmar vorgefundene
Art — ).
Von den Polypen ist noch als ziemlich häufig das Cya-
thophyllum vesiculosum Gr. zu erwähnen.
Im Übrigen sind die meisten Vorkommnisse in sehr gej
ringer Zahl von Exemplaren, manche nur als Dnica zu fin-
den gewesen, dagegen einzelne in sehr vorzüglicher Erhal-
• tung. Unter diesen letzten muss ich hier noch mit ein paar
Worten einer schönen kleinen neuen Art von Eugenia-
crinus gedenken.
Der Kelch ist weit flacher als der von Eugen, mespi-
liformis Gf. aus der Ei fei (vgl. Goldf. Petref. Germ. I,
214, tb. lxiv, feg. 6). Die zu einer fünfseitigen Pyramide bei
E. mespilif. sich susammensehliossenden Arme sind bei
unserem Exemplar nicht erhalten. Die zwischen dem Kelch
und den Armen befindlichen Kanäle sind viel feiner als bei E.
mespiliformis , und die 2 Becken- und 3 Rippen-Glieder, aus
deren Mitte sie hervortreten, an dieser Stelle weit mehr kantig
herausgebogen, was Oberhaupt diesem Kriniten - Kelch in
seinem grössten Breiten-Umfang ein viel bestimmter ausge-
prägtes fünfseitiges Ansehen gibt, als es die Eifeler Art
besitzt.
Noch ist uns sehr wichtig erschienen, dass'wir an dieser
Fundstelle zum Erstenmale in der älteren Versteinerungen-
führenden Formation unserer Gegenden einen Rest aus der
höheren Thier-Klasse der Fi so he fanden, welcher nach der
Vergleichung von Tb. IV, Fg. 59 u. s. w. bei Agassiz im
„Silur-System" zu Onchus zu zählen wäre.
Möge nun hier noch die tabellarische Übersicht der vor-
gefundenen Arten folgen , welche , insofern sie nebst den
genauen Zitaten meistens solche Arten enthält, die in neuester
*) Aach die von ans im Vülmttrer Ferseiehniss — Jahrb. 1849,
S. 398 — noch besonders aufgezählte T. WSIeonii ist in den
meisten tu Villmar vorgefundenen Exemplaren T. priin i pilaris
nach v. Buch, auderen Tbcila T. VoJtsii Du Verhbujl.
778
Zerit in den Werken von Phillips, d'Arcwuc ond Dil Vbr-
neuil (Ltnd. TransacL 1942, P/, SOS sqq.) *ind Rokmkr „aber
den Har%ii abgebildet und besehrieben sind, für denjenigen
schon ein ziemlich anschauliches Bild unseres hiesigen Vor-
kommens möglich macht, dem diese für die Kenntnis« onsrer
älteren Formation so anentbehrlichen Werke «a Gebot stehen.
Tabellarische Übersicht der Versteinerungen des Welt-
bürger Rotheisensteins.
Systematische Namen.
Aadet« KoadorU.
I.' Pol yparia.
Stromatopora
polytsorpba . .
Millepora?
Retepora
nustriformia
undolata . .
Escbara
?aoapcUam .
Litbodeudron
faaciculatnm
Cyathophylluiu
veaiculoaum
vermiculare .
Goldf. Ptetref. X, 6, LXIV, 8.
Lon8d. Oeol. Trans* F, p.
703, 737. Phill. Pal. fos9.
X , 27. Robmbr Hmr% II,
14. Sandb. Jahrb. 1842,
p. 395. — Alcyoniam ecfii-
natam Steinuvgar Bif. 10,
11. — Ceriopora ioerustans
Gf. M. B. d'Archiac und
Db VsaifsniL Mem. Lond.
Geol. Trans. VI, p. 407.
Mart. Phill. Yorksh. II , I,
11 — 12, non Roem. Harz
III, 6.
Phill. Yorksh. II, 1, 1«, 17, 18.
«
LsnsD. in SiL Syst. XV, 26.
Phill. Yorksh. II, II, 16, 17.
, Westphedem,
Vülmar , Devon**
skire, Grund u. m. w.
Goldf. Petrefakt. XVII, 5;
XVIII, 1. Pbh.l. PaL foss.
IV, 11, 12. Lopwd. Geol
Trans. V,S8, fig. 11. d'Arch.
Vbrw. p. 406. Samdb. Jahrb.
184*1 p. 402 ( = Polyme-
rea obliquestriatu*.)
Goldf. Petref.XVII,4. Troost
F*A Geol. Repertfi Tenessee
p. 62. Strombodea Loivao,
Geol. Trans. F,t5S,l. Phill.
pal. /om. VII , 14. Sandb.
Jahr». 1842, p. 3M.
Yorksh., Irland, Vis*,
ViUmar.
Yorkshira.
Dudimf.
Yorksh., Northum&er-
larnd, VMmmr.
ViUmar, Eifel, De-
vonshir*.
ViUmar, Eifrt, De-
vmmh., New-York,
Tennessee, Oute.
TT0
Syalematlaeae Mama*.
Zitat«.
•Ander« Fundorte;
Cyathophyllum
ceratites • •
totttatam.
KkMiiet .
Amplexua
coralloidea
tortuosae
Syriogopora
bifurcata . .
?
Calamopora
polymorph* •
• •
Goldf. Petref. XVII, 2. Hit.
Letb. Suec. XXVIII, 15.
Troost. Geol. Rep. p. 61.
p'Arch., Vern. p.406. Sandb.
Jahrb. 1849, p. 395.
Schlots. übKotuhck» An4maAtSo\Tournag.
foss. de Heiaifue.
Mulm, ßcitr. III, 9, 13.
QoVdand, Bifel, Bens-
berg, Ckimay, Ober-
scheid , Vi^mar,
Weilburg (Cytheri-
nenschiefer). '
Sow. man. conch. Sandb. 1848,
p. 395. ftoBM. Bar* XII, 0.
Purix. Pal. /ose. III, & »'Aach.
Vbrn. p. 404.
Lonsd. Sil. SystXVbl» 11,11«.
Golbf. XXVII, 2, 3, 4 o. a. w.
spongitee
.*»
IL Radiaria.
Feotacririus
priscua •) . .
Eugeniacrinoa
n.sp,
CupreMocrinoa
abbreviatua
Platycrinue
grau a latus '. .
n. sp.
n. sp.
Actinocrinua
eolumnaafragm.
div., inter quac
mnricatua . •
Golbf. XXVI II, 1 u. a. w.
Geiser.
VUS, Yorlcsh., VW-
mar, ElMngerode.
VUlmar, Devonskire.
Wenlock.
Lmitou* f GotoUnd,
Esthland , Peters-
bürg, Eifei, De*»*,
' Uralt Pitt*., Ncto-
York, Tennessee etc.
Dtdley, Voroneje, De-
von, Ei fei, Vittmar,'
e*e.
Goldf. Petref. LID, 7. d'Abxh.
Vern. p. 404.
Goldf. Act. Leop. XXX, 4,
d'Ärch. Vern. p. 403.
Eifel, VÜlßiar.
i* . « i <
Bifet, r&mar.
• •
Mill. Paux. Yorksh. II, III,
16. ' .
Piiill. Pal. foss. LX, 39°.
(=r Adelocjrio. hyatrix) Puiix.
Pal foss. XVI, 4«.
Goldf. Petref. LIX, 8.
VUlmar.
Yorkshire.
Newton, ViUmmr.
Hruskford.
VUlmar, Eifel, Devon,
Harz.
*) Vtlt haben nie an Eifeler oder Tiltmnrer ftiemplaren dfe «ehr regelmäßig ge-
«teilten, mlsfg hervortretenden dornflSraifgen Erhabenheiten auf den SfioleuHtuclien
bemerkt, welche unter hiesige» Vorkommen aelgt, faet wie Rhodoerinites
ech inatue 6F.
Systematische Name«.
Zitat«.
Cidaris
III. Palokypoda
Card in m
aliforna . . .
Cypricardla
lamellosa
• •
Pterinea
lanuicosUU . .
Pecten
? granalosus
IV. Br»cbiopoda.
ProdtMlos
acsleatB* . •
Orlbis
interstriali* .
testadinsrU .
orbicalarlf •
arachnoidta
Spirifer
simples • .
deflexai . .
striatulas
glttor
oblatas
Sow. •*#». conch. SSM, % n. s. w.
trief* Brofw Letb.
Pbill. Db Kohhiok in litt, et
JfP€CiMHI*- nOwt» MUU» wWetio
Sara». Jahrb. 184$, p. 307.
Pull. Pol. fou. XXI, 75.
Devon, Eife
Beneberg ,
Vülmar,
Vui etc.
Vi$e9 nu
w BBPSj^BjBjmBw #
Petherwm»
Barx,
Tertbratula
acnminaüi et var.
■ubdentataSow.j.
VolUii ...
Sow. Min. conch. 68, 4. t. Bogb :
Prodoctos p. 97.
Phill. Pal fast. XXVI , 103,
?Robm. Barx XII, 15.
(?Dalm. Hi«. XX, 11. ?Sil.
Syst.) Robhbk Barx, IV, 1, 2.
(?Sow. jun. in Sil. Syit. V,
16) Roehbr Barx IV, 3.
Phill. Yorksh. //, XI, 14.
Phill. Pal. foee. XXI, 124*.
Roebt. Bar% IV, 11. d'Arcu.
Vbrn. p. 395.
Roem. Hur» IV, 14.
Schlots. Nachtr. 15, 3, 34.
Robm. Barx V, 14, d'Arch.
Vern. p. 305.
Sow. Min. conch. 866, 1 («c-
cltte. synonym. Lrthaeat.)
Sow. Min. conch. 868. Phill.
Pal.fos*. XXVHI, 117 (Spi-
rifer de cor us Phill. Yorksh.
II, X, 10.)
Sow. Min. conch. 884, 1 a. s. w.
vide d'Arch., Verb.
d'Aach.j Vbrjv. XXXV» 4» •» b.
Pit «f , Yorkshire, Pmf-
rath, VUluunr.
Barton, Kmhleherg.
Elfel, Grund am Hsrx,
Grund.
Yorkshire.
Newton, Grund, Ply-
mouth, VQlmar.
Grund.
Grund, Chimag, Fett-
mar, Eifel, York-
skire, Visd, Pi
Castle.
Yorksk., Viei.
Yorksh., Newton.
England, Belgien etc.
Devons*., Vülmar.
Vülmar, Bifel, De-
vonMre.
781
SyiitMMtteefctN«!
Zitate.
A«4ere FMforte.
TercbratuU
primipilaris .
Wahlenbergii
aapera • .
reticularis .
concentrica. •
elongata . .
n. *p.
v. BuoiTerebrat. 6g. 16 u. s.w.
(Terebra'tul* pentagona J.
Sow. Sil. Syst.).
Goldf. M. B. Roem. Harz,
V, 4.
Dalh. His. Leih. Suec. $1, 12.
Pmxx. Pal. foee. XXXII,
144 (exclus. synonym.).
Ghblh*, T. prisca Schloth.
XXVII, 2 u. s. w.
t. Buch Terebr. p. 214.
v. Buch Terebr. p. 100. Roem.
Bar% V, 18, 19, 20, non
Phiix. Pak foee.
V. Gaeteropod
Gbiton
*. ep
Pileopsis
?
compretsa • .
üneata . . .
Euomphalas
serpeos . . .
Belleropboa
primordial!* .
Turbo?
ftatica
atriatella
Seolioatoma
Dannenbergii
Eifel, Dero*, Rus$*
land, ViUmar.
Grund.
ViUmar , Devonshire,
Gothland.
England, Siegen, Dil-
leribmrg, Eifel, ViU-
mar etc.
Eifel, Devoneh., Bar*,
New- York etc.
ViUmar , Grund,
Glücksbrunn.
ViUmar.
Loxonema
Hennabianam .
Goldf. Petref. CLXVII, 18.
Robbt. Harz XIT, 34.
Goldf. Petr. CLXVI1I, 2.
Piill, Pal. /bat. XXXVI, 172,
c, d, e.
Robm. Harz VHI , 16. Seht-
aostonia atraatpm ( Gv. )•
Saudi. Jabrb. 184$, 400.
Sani». Jabrb. 184$, p. 400.
Max Braun Jahrb. 1838, p.
397 et tab. — Turbo texatos
Mühst. Beitr. ///, 15, 22.
Phiix. Pal. foee. XXXVII,
175. Sandb. in Verband!,
der Natorf. - Versaniml, an
Mainz 184$.
Phiix. Pal. foee. XXXVIII,
184. Terabra Hennahii J.
Sow. Geol. Traneact. V,
57, 22.
Eifel, Grund.
Eifel.
Bruehford.
Grund, ViUmar.
ViUmar.
ViUmar, Newton, JSJ-
bersreuth.
Plpmouth , Newton
Soetemck, ViUmar.
782
Systematische Na»«*.
•
Zitate.
Aaste« FeasWrt*.
VI. Cephalopoda.
m
Cyrtoceras
armatam . . .
Goniatites? . .
■
Pbill. Pal. fost. XL VI II, 225.
b'Arch. Vbroi. p. 380.
Newton , WmULn,
Yorkthire.
VIT. Annalata.
Serptila?
VIII« Crnataeea.
%
Arges n. »p. . .
Ger nii tos
cornutas . . .
Calyroene
hydrocephala *)
Cytberioa?
Goldp. Jahrb. 1843, 558, tb.
V, fig. 1.
Roem. Harz, XI, 7.
•
Eifel.
S^kethml.
IX. Pisces.
Oochus ....
cf. Aoass. Sil.-Syat. IV, 58 etc.
Zahlen-Übersicht der Arten.
I) Polyparia
17
II) Radiaria
9
III) Pelekypoda
4
IV) Brachiopoda
20
V) Gaateropoda
11
VI) Cephalopoda
2
VII) Annulata
1
VIII) Crustacea .
4
IX) Piacea
1
Summa
69.
*) Diese Art, ton der wir auch dep Leih aufgefunden Jitbea* wird »hat Zweifel
' neue Trilobftcu-Gattuag bilden müsse».
Briefwechsel.
Wittheilungen an den Geheimenrath y. Leonhard
gerichtet.
Tanwwitx (in überschütten), 21. Aug. 1843.
Erlaufet» Sit »ir, vartbrttster Freund, dass iah Ihnen van nehm
Reite, noch ehe ioh das Knaigreicb Polen berührt habe, eia paar kleina,
aber wobl nicht aniaterettetrte Beobaebtaagea ssittheile. leb bah* mieil
natürlich bei TmrnowUx in dem Vorkomme» der wichtigen Galalei* und-
Bleiers-LagerttAtten Im Muschelkalk näher umgesehen. Dieselben will,
ich nicht nftber beschreiben , da wir. bereits rt iehlithe Kandt davon be-
eilten, nanieiifücb durch W. Soskilsb, TnunmiaBi. , vor Oanfnunsflav.
Kamvbi« and Puten. Aüre deutet- daran* bin, dttt dfett Lagerstätten
kein» plutoniteban Bildungen, sondern Niederschläge tat den Wasser«
sind, wie 4er MaseheJkaik, der tit u rasch liest t. Indeat itt ea doch wiah*
tiar» dafür einen unmittelbaren Beweis an habet, nad einen aolebea finden
Sit gewiss tiit mir in der • nachfolgende« Erscheinung, Hr. Hätten-.
Iotpektor Mbnts» in Friedrichskutte bat mit grosser Thätigkeit und
vielem Erfolge die Versteinerungen det Museheltaikea sataminnagenraoht,
und bei ihm tab ich gestern Muschel -Versteinerungen ana der Galmei-
Lagerstätte selbst, deren Vereteincrnngs-Mittel ebenfallt kohlenstnraa
Zink (sogenannter weister Gahnei) war; sie waren ant der Grube Ctf-
rolinensumnsch bei Tarnowitz. Die Petrefakte alnd ganz gewöhnliche
und wohl erhaltene Muscheln, die wir sonst vielfach im Muschelkalks
kennen , nämlich Exemplare von Myacites elongatus und Plagio-
stoma «tritt um. Sie lagen zahlreich in Gruppen (und wahrscheinlich'
wohl Lager-weise) zusammen , welches Ich ausdrücklich bemerke , ^m
dadurch und nach dem ganzen Vorkommen die Anaieht ferne gehalten
werden muss, als könnten diese Muscheln ans dem bereits gebildeten-
Moschelkalfce schon afs kalkige Versteinerungen in die Galmei-Lagerstätfe
gekommen und In kohlensaures Zink verwandelt worden seyn. Unver-
kennbar sfnd diese Muscheln aaf keine andere Weise in das Galmei-»
784
Lager gekommen , wie ihre Spezies-Verwandten ia die Schichten des
Muschelkalkes selbst. Kohlensaure Mineral* Wasser, wohl warne oder
heisse, werden den Zink- Gehalt eben ao auf die einstmalige Oberfläche
der Erde in die Meere oder grossen See'n gebracht und dort abgelagert
haben, wie sie auch die Veranlassung sur Bildung des Muschelkalks oder
anderer Kalke waren, welche jetst gatise Formationen in grosser Ver-
breitung auf unserem Plsneten gestslten. Die Verschiedenheit den festen
mineralogischen Gehalts der Quellen modifizirte die Niederschlags-Pro»
dukte; einmal bildete sich kohlensaurer Kalk oder Dolomit, das andere
Mal kohlensaures Zink häufig mit kieselsaurem Zink gemengt. Eine
Erscheinung, welche ich heute an sehen Gelegenheit hatte, bestätigt
sogar, daas sich unter günstigen Umständen noch heutzutage kohlen-
saurea Zink von ganz gleichem Ansehen, wie das ursprüngliche Mineral,
zu bilden im Stande ist. In der Sammlung dea hiesigen König l. Berg-
Amts zeigte mir nämlich der Hr. Bergmeister von Carwall zahlreiche
grosse, mehre Linien dicke Schalen, wahre Inkrustate, von charakteri-
stischem kohlensaurem Zink, welche sich bei der Wiederaufnahme ver-
lassen gewesener Gruben auf dem Zimmerholze ansitzend gefundeo hat-
ten ; sie zeigten an der inneren Seite, wo sie aaf de« Thfiratdeke» auf-
gesessen waren, noch die Abdrücke der Holzfasern* Noch rotereesnnter
war aber ein in einer solchen Grabe gefundener Bdsehsi von Baamblit-
tern, welcher ebenfalls mit kohlensaurem Zink inkrustfrt erscheint, ganz
in der Art wie man ähnlich* Inkrustation«« von Kalksinter allgemein
genug kennt Gans analoge Erscheinungen sind mir bis jetzt nicht be-
kannt gewesen, and daher hielt ich sie der Aufzeichnung wertb. Kohlen-
siure-hatttge Groben* Wasser werden bei dem Prosesse die Fortführung;
des kohfensaarea Zinka und die Verdampfung dieser Wasser- den Nieder-
schlag auf dem Grabenbolz and den BaumblAttarn bewirkt haben. Eine
solche Annahme seheint mir fast unabweisbar an sevn, wenn auch» die
Chemie dabei noch ihre Bedenklicbkeiten haben möchte. Die Uoge der
Zeit häuft bei fortgesetzten Wirkungen Minima, die wir oft in uaeern
Laboratorien gar nicht erkennen, zu Masaen aufeinander.
NÖGGKRATH.
Stockholm, 20. Sept. 1843.
Das wenige Neue in der Mineralogie, was bei ans geschehen, ist
Folgendes : Anbl Erdmajnh hat unter dem Namen Mo n r a d i t ein bia Jetzt
unbekanntes Mineral von Bergen* Süß in Norwegern beschrieben und
aaalvsirt. Es hat krvstailiniacbe Textur, gelblichgraue Farbe, 3,267
Eigengewicht, ist hart wie Feldepaia und unschmelzbar. Dia Formel
iat: 4 MS3 + aq. — L. Svanbero uotersaebte die Schwedischen Halle-
flinta, welche zusammengesetzt sind aus Kali, Kalkerde und Thoueide
nach den Formeln : KS* + 3 AS6 oder K$6 + 3 AS4 and ia einigen
78S
anfern Verhältmeseu. Derselbe bat auch täte Menge P a 14 epath- Avant
aas unseren Graniten analyslrt, welche aber sehr aaltan der ba4aaaäio
Zeaammeneeftsuags«Formel des FaMapatbea entsprechen, aanderu neob
andern susammengeeetst lind , wia KS3 + 3 AS* , 2 KS3 -f 6 AS3,
KS« -f- 3 AS«, » KS* + 3 AS4 tt. e. w.
Jac. Berzeliüs.
Mittheilungeu an Professor Bronn gerichtet
Lagoa Santa in Brasilien, 6. Juni 1843.
. , . . la Ibre» Jabrbuebe i841, S. 497 findet sieb folgende Besser*
bang; cum Schlüsse: „Berg*Direktor Clausus* , welcher obige fossile
Reste grösstenteils in den Höhlen aufgesucht, deren er über 10ü dureh-
forschte und gegen 80 mit Knochen versehen fand" n. a. w. Zur Be-
ricbtigoog diaaer giazlicb ungegrtiudeten Äusserung muss ich erkläre«,
dass sämmtliebe Überreste von fossilen Tbieren , die als Grnndlaga
meiner Arbeiten in diesem Fache gedient haben , auter meiner eigenen
anmittelbaren Leitung ausgegraben worden sind, mit alleiniger Ausnahme
dar vier Arten, deren ich in eben der Mittheilung in den Aamal. 4. totes*.
Hat, welche sum Ansauge in Ihrem Jahrbuch« gedient bat» S. 316 io
der Anmerkung Erwähnung tbat. leb habe geglaubt, dieaa Bemerkung
machen su müssen, nicht weil ich einen besondern Werth auf daa Aue-
grabeb der Knochen an und für sich lege, sondern hauptsächlich um
mögliche Missdeutungen au vermeiden, da es sonst unerklärlich scheinen
wurde, dass jeh in meinen verschiedenen Berichten eines solchen Um*
standen keine Erwähnung getban habe, ao wie es nicht weniger befrem-
den müsste, dass ein Naturforscher, dem daa seltene Glück su Theil
wurde, aus den Quellen selbst schöpfen su können, diese Gelegenheit
versäumen sollte, um so mehr, ala die genaue Kenntniss des Vorkom-
mens und der Lngerungs-Verhältnisae der fossilen Überreste von ao
grosser Wichtigkeit ist für das Deuten der Überreste selbst und ihre«
Alters.
Da mir augleich ähnliche unrichtige Darstellungen aua sadereu
Schriften su Gesicht gekommen sind, so bslte ich es für eine Pflicht,
die ich nicht weniger dem Publikum als mir selbst schuldig bin, hierauf
öffentlich su erklären, dsss ich mit Hrn. Cladsben bis su seiner Abreise
nach Kuropa keine weitere Verbindung gebebt habe, als deren ich in
angeführter Mittheilung und in meiner Abhandlung über die Magrine»
Höhle erwähnt habe. Die Bekanntschaft mit dieser Höhle, der ersten,
die ich In Brasilien au untersuchen Gelegenbett hstfe , verdanke
ich seiner Gefälligkeit, wie ich dort in den anerkennendsten Ausdrücken
angeführt habe. Seit der Untersuchung dieser Höhle , die ich 1835 in
786
arider GeaeHachaft varttabas, trenntet» midi die VeftaHarfeaa von aba* et,
daaa von da bin 1840; während welcher Zeil ich dio ganae Biik im
UntereaduMgen , deren Resultate dam Pnbtiknm vorgelegt worden. «mW.
vollendet habe, in gar keiner B+rohraug irgend «ioar Art mit demeelbai
stund , und die ganae Arbeit sowohl , was das Zusammeabringea der
Materialien ala deren Bearbeitung betrifft, aasaeblieaalieb aacia eigeaei
Werk ist. Im Jahre 1840 kam Hr. CutuasBif bei aeiner Abreise aaei
Europa durch meinen Wohnort Lagoa Santa , wo ich ibaa aeiaea
Wunsche gemäs meine Sammlung zeigte. Da er dann noch eiaigr
Höhlen in der Umgebung zu untersuchen wünschte, seigte ich ihsj allr
diejenigen ab, welche mir ala noch einige Aoebeufe verepreebeed Be-
kannt waren. Die geringe Nachlese, welche er von diesen Aoagraaaagcs
mitbrachte, überlies* er mir gefälligst (wie ich in der oben angefahrte«
Anmerkung gewissenhaft bemerkte) , wefftr ich ihm eine reichliche Est-
Schädigung an Doobleten aus meiner Sammlung gab, welche er aar*
Europa mitnahm und an verschiedene Anstalten und Personen vet-
th eilte. Bei dieser Gelegenheit bat er sfob auch eine Copie von metaea
neuesten (noch nicht bekannt gemacht gewesenen) Yerzefehaisae der
Arten meiner Sammlung zu seinem Privut-Gebraucbe ava , daa ich iba
ohne Bedenken Aberliese, cn meinen grösate» Erstaunen aber jetzt vee
9hm in dem Bulletin dt VAcad. de Bruwtt*8 Vili, no. 6) *) verefeat-
lieht finde, und zwar nicht unter meinem Namen, sondern auf eine Art.
die mir höchstens den Prata als Mitarbeiter anliest, eine Ehre, die im
alt mir nicht zukommend ablehnen rouss.
P. W. LüND.
Madrid, 24. Augnst 184S.
Ich komme so eben von einer dreimonatlichen Geschäftsreise znriztt
während welcher ich einen Monat in den Gruben der Sierra Almagrrr*
zugebracht habe. Ein Tisch in der Küche musste mir beim Schreibet.
Zeichnen und Essen dienen; glücklich dass ich noch ein besonderes Sehlaf-
"Gpmoch fand ; schlechtes Trinkwasser mosa man eine Stunde Wrrei
weit herbeiholen, übrigens ist, einige Fälle von Typhus ausgenommen,
der Gesundheitszustand daselbst vortrefflich. Flöhe sind im Überflau
wahrend Moskiten und Läuse, welche dagegen in der Sierra de Gadtr
sehr häufig sind, in Folge der veränderten Mineral-Verhältnisse eogfeica
tu Grunde gehen. Eine Andere Widerwärtigkeit bereitet uns dort die
'Entwickehing de& kohlensauren Gases, welches während der grosses
*) Aus diesem Bulletin eben, da*. wir i» Jahrbuch 18*1 , «ft «ad 497 ssit s*
zitirt haben, so wie aus mündlichen Mittheilangen des Hrn. Ccacssu siad die *
Schills» Zeilen unseres Auszuges entnommen, gegen weicht sieb Br. Lrso kte-
•ben erklflrt. r*.
war
Hitse 4M* mf üea Bodm 4er. smterivaMaewsu' lUhjare gedrückt Maust,
ohne daee man Mittel halte 0» au entfernen; tritt aber die kühlere Mr«l-
seit wo , eo> versiert > es sich von seiest, Erst den Tag vor meiner Ab-
reiee* wo es bis aal 40' Hlhe gestiegen war, vertieren wir einen Man»,
de* nao weder au reiten, noch deaeeu* Leiche mau herauszuziehen im
Staade war. Übrigen« betwcifle ich* noch, ob ee reines fcsnfleneanrss
Gas eeye, und werde eine Analyse davon veranstalten Juanen.
an den 5 Gruben von Jarm arbeiten jetzt ungefähr Mar) Menschen,
jene ungerechnet* welche den Transport der Erze, der Lebensmittel und
der Bau-Materialien besorgen, wofür taglieb über 6*0 Pferde erfordert
werden. lob bebe mich mit Entwürfen zur Ausmauerung der reiehetea
Groben zu beschäftigen gehabt und will versuchen, Ibnsn ein Bild von
den Lageruags-Verbalaiiseeo au entwerfen, die man jetzt genauer kennt,
ale cur Zeit, wo ich Ihnen das ernte Meli (Jahrb. JoVfJ, 353) darüber
schriebt l>ie 8k*rrm Atoimgrctm ist eine von O. uaob W* mit der Mee*
ree-Käste . parallel siebende kloine CordiUem {Sierra) von { Stunden
W»ge, | Stunden Breite und bia von 1000' Höbe. Ibr Kamm liegt bs»
riaaatal gemessen nicht | Stunde vom Meere entfernt, gegen welche*
tie mitbin seitwärts sehr steil abfällt 5 während ibr Fallen uaob N. nicht
6,1 der Breite oder nicht 6° betragt. Ihre beiden Seiten aiad von tiefen
Soblocbten oder Barraneoa durchzogen.
Der 30' mäobtige Gang Joroto »teilt ketae .kompakte Masse dar,
sondern besteht aus 3—4 grossen Adern, welche sieb nach Ere treckung
and Teufe bald eekaaren und bald trennen oder verzweigen, um sich später
wieder sa vereinigen. Dadareh werden natürlich grosse Maaaea taubea
Gebirgea eingeaehlossen, die wir cu&ms nennen, und welthe «um Tbefl
der von der einst flüssigen Gang-Masse durchsetzten Gebirgeart selbst
angehören, tbefte aber aueh zur Zeit seiner Bildung mit aua der Tiefs
hsraafgebraebt worden sind : so weuf gatens verstehe ich die Erscheinung;
Diene eunos nun sind ein grosses Hinderoisa bei der Ausmauerung, weit
man nie sicher ist, die Gewölbe nicht auf aolcbe Widerlagen au stützen^
hinter we leben wieder bauwürdige and seibat reiche Aals üea Ganges
vorkommen, welche dann entweder aufgegeben werden müssen oder die*
WieeVrzcretöruog der eraten Mauerung und die Errichtung einer weit
kostspieligeren zweiten nütbig ersehen.
Die Gangart besteht im Allgemeinen wesentlich sus EisenoxysVv
und etwas Baryt, und in dieser Masse kommen Adern Stlber-baltigen
Erzes vor, deren Mächtigkeit 0B,40 nie übersteigt. Es gibt Verzwei-
gungen, welche daran sehr reich sind, wahrend andere nur Eisen fuhren.
Man bat zwar jetzt gefunden , daaa auch ein Theil des Eisens Silber-
haltig iat, weiaa ea aber noch nicht zu gutzumachen.
Die beiliegende Plao-Zeicbnuug (Tf. VIII B, Fg. 1) wird die Ver-
hältnisse näher erläutern. Jede Konzession (Pertenencia) iat ein Recht-
eck von 600' Länge und 300' Breite. Die Linie aa zeigt den Verlauf
des Gangs {im Glimmerschiefer] durch alle Konzessionen: da ich denselben
tttori rdtoh von cieem Bude «Mi andere vesretgt IneVa, m aalerlicgt et
keine*) Zweifel, daee beide Baden Ataaalbei Gange ane^hörea. Der
gröeete Ers-Reicnihum iat ia de« Grabt* Cmrmm and Oeeerencwe;
in Im AafeMt aiad die. Gange nicht Mar reich. Ia dar MgtnUm aiad
vertreftliebe Erae, aber der Gang tat ao seiner SAdseitc anaaerordeatlica
•ertrAmmert und nnregelmaefg verästelt, la der ümiom and der Tau-
pUunta ist er ewar aebr reMleaieig , bei aber bis Jetat neeb aiebta ab
Erneuen geliefert: vielleicht weil aiaa mit dem Abbau nech nicht in das
Niveau gelaugt tat, ia welebeea aaeh die übrigen Graben ibren Reieb-
Ibnea beaitaen ; dean die Tetmplsx%M liegt anter dem Kamme der JSfkrrt.
Die B§permn%m iat die tiefere anter den Graben, eie gebt nie 450' unter
die Oberfläche , bleibt aber noeb 150' Aber dem Niveau den Wassert,
welebea man ia den mehr nördlich gelegenen Gruben gefunden bat
In einem Theile dee tiemten Stellene sieht man jetat eine geschichtet*
aehr weiaae Felaart auftreten, eine Art Qoarsit oder vielmehr Sandstein,
die mich ao fange in grosse Verlegenheit aetate, weil ich giaobte, sie
liege auf urspräng lieber Lagerat Atta und beschranke mitbin den £rs-
Gang. Bei genanerer Betrachtung schien es mir aber nur ein grosser
in den Gang* Ran m eingekeilter Block ao aevn; denn seine Scbicbtoflg
iat nicht gleich förmig mit der den Gebirges , und aeine Enden aied da
und dort unrege Imasig gezackt, sie ob ea ein von einer gröseeren Mssse
abgebrocheoes Stack wäre. £r iat in Fg. 2 bei b dargestellt ; die Silber-
rührenden Adern sind bei ee angedeutet
In der fU$catmd* findet man dasselbe kieselige Gestein, begleitet
voo einem barytieehen, vnngleiebnm aanaera Ansehen, aber in viel höheres
Niveau. leb habe anempfehlen, mit den Arbeiten tiefer au geben) on
wo möglieh dar n nie r binduroh an dringen. Diese 2 Geateioe bietea
awei Yerhiltalase dar, welche die Aufmerksamkeit des Geogooaten ver-
dienen. 1) Sie sind gebindert, wie alle Mineralien, welche die Gang-MasM
bilden; und ea gibt Binder au* Silber-balligem Bleiglana, welchen mte
nicht aagntemechen kann, weil die Kuost der mechauiacben Zuricbtoiig
der Eree im Lande nicht weit genug vorangeach ritten ist. a) Msn siebt
weder diese noch irgend welche ihnen ähnliche Gesteine, ao wenig in
der Sierrm Aiwt^grerm ata in den benachbarten, anatehen ; die aadereo
(unfruchtbaren) Gruben, welche man bis anm Wasser niedergetriebea
bat, eind ebenfalls nicht darauf geatosaen ; ich glaube daher, deas sie
aus aebr grosser Tiefe mit ^aufgebracht worden sind.
J. EzQUBMU.
Neue Literatur.
A. B & c h e r.
?
J. Buifcoiii: Storia naturale dei terremi ardenti, dei tulcani famgoel,
delle eorgenti ia/lammaMti , dei poxxi idropirici a di aitri fenomem
geotogici operati dei ga% hydrogene% 910 pp., M pH. 8°.
1839.
C. T. W. Biuim: zur Geschichte des Vorkommens ron fossilem Brennstoff,
im Programm sum Jahres-Bericht der Gewerbeschule sa Bayreuth
18}f. — Bayreuth.
1840.
J5. HoFFsumi: abeehtechaja Oriktognoeia itt ütechenje o prUnakach mi-
nrrmiuto [d. i. allgemeine Oiyktognosie oder Lehre von den Kenu*
seieben der Mineralien] Kiew (234 SS.) 8°.
1841.
J. C. Boom: Metnoir on JA* Geologhat Survey of tke State of Veto*
wäre, iaciading an Application of tke Geotogicai Observation* t»
Agrieulturef Dover, Delaware, 188 pp. 8°.
G. Miohblotti: Saggio etorico imtormo ai Rizopodi Sei terrent topra-
eretacei, 60 pp., 1 pl. 4*. Modemu.
1842.
E. EianrjktD: Perwobytny mir Ro$sii etc. [d. I. Baulands Urwelt)
St. Petersburg. 8°. Heft I (73 SS.).
W. Haioihobr: Berieht Aber die Mineralien-Sammlung der k. k. Hof-
kammer im Berg* nnd Mflnz- Wesen » vn and 156 SS., 2 Stein*»
drack-Tafeln, gr. 4<> Wien £*| Thlr.].
Jahrgang 1843. 51
700
Pn. MATffBROii : Catelogue wUlhedieue ei descriptif des cerps argamste
fessiles du Appartement dee Bouckes-dti- Rhone st tiemas eircem-
wrisins, Marseille S°, t« Ueraisen , 198 pp., 9 pii.
H. Michbun: Icemographie ftecphuteiogigue, detcrtptum des petgpiers fat-
siles de Francs Paris, twr. t—n, pH. 1—18 avec te texte . . .
A. D'OftBiomr : Coqnitte* et Echinodermes fossUes de Cetombie , Nom-
velte Grenada , recueUHs en 1891—1838 per M. RoueetiraAVur,
84 pp., 8 ply in foi. Parti. [Berieht darüber in Buitet. geei. 1848,
XIV, 367—271.]
1843.
C. P. W. Braun : Beitrige aar Urgeschichte der Pflansen , I. Heft , nie
Programm iom Jabreeberieht der Laadwirthschafte- und Gewerbe-
Sehale an Bayreuth, 18 8&, 2 TAT. 4°. Bayreuth. — Ton Verfasser,
Dr. O. E. BsiftBi <br : Geschichte Freibergs and «eine« Bergbau*«, Rre*
berg 8° I. Lieferung (soll ungefähr 12 Lief, so 4 Bogen an Je 6 ggf.
Sahskr.-Preia gebe«),
(T. A. Catouo): Letter* at Signer 4ntsniq Villa [15 pp., 12*].
Pedova. — Vom Verfeaaer.
K. C ▼. Lbonbard: Geologie oder Naturgeschichte der Erde o. a. w.
Stuttgart 8°. ( Jahrb. 184» , 843) , 85—88 Lief. <oder Band. T,
177—368, 3 Stahlatiche).
P. Partsch: die Meteoriten oder vom Himmel gefallenen Steine and*
Eieen-ftassen im k. k. Hof-Mineralien-Kabinette so Wien, beschrie-
ben und durch wissenschaftliche und geschichtliche Zusätze erläutert
[160 SS., 1 Tabelle, 1 Abbild.] 8°, Wien (gebunden 1 fl. 48 krj.
Al. Pbtiholdt: Beitrage tur Geognosie von TyroL Skisien auf einer
Reise durch Sachsen, Baiern , 8atnkammergnt , Bahsbnrg9 Tgrei,
Österreich, — mit 54 in den Text eingedruckten Abbildungen (m
und 372 SS.) 8°. Leipzig [4 fl. 42 kr.]
Fa. A. Qobtistbdt: das Flöta-Gebirge Württembergs , seit besonderer
Rucksiebt auf den Jura [558 SS.] 8*. Tübingen [5 II. 24 kr.J
B. SroDBat Lehrbacb der physikalischen Geographie und Geologie« Erstes
Kapitel enthaltend : die Erde im Verbal toi *s tur Schwere (400 SS.).
Mit Abbildungen und 4 lithogr. Blattern, 8°. Bern und Leipzig. —
Vom Verfasaer.
W. Wbrnbr: Karte vom Harz Gebirge, topographisch, geelogieel», sm-
neralogiseb und historisch bearbeitet, Maasatab tvV'Oöa» C*« Iaap.-
Fol. Magdeburg, karton. } Thlr.
G. Zimmermann : das Jura-Gebirge in Pranken und Oberpfalx, Tornebav
licb Meggsndorf und seine Umgebungen (ir and 211 SS.) 8°, JBr-
langsn [1 fl. 36 kr.]
A. f.KuFsnm: Beiträge wir geologischen Keautniaa der 5«tlielien Alpen
(mit 20 Tafeln , woraui über 300 neue Arten St. Cassiansr
391
▼eMefcmrange« «. •. w.] gr. 4*. Oft*** f. IM. (»44 SS. ntrd nc
Ittfcsgr. Taf., entlmUcmi den 1. geologiftdten Theil, ß. 1H» «ad den
Anfang eVi «weiten peNraftlologisehen Thetla — Polytnaitttiien — >
S. 99—104, Tf. v— vin; der Abriet Tevt mit noci» gfgen xn Tafeln
soll im ntcbeten Jablr folgen. Vom Verfasser.
1844.
A. 15. ftsoss: geognosfische Skizzen aus Böhmen. Zweiler fiand: daa
Kreide-Gebirge des westlichen Böhmens, ein monographischer Versuch,
nebst Bemerkungen über die Braunkohlen-Leger jenseits der Elbe
nod einer Übersicht der fossilen Fisch-Reste Böhmen*, 304 SS. 8#t
8 lithogr. Tafeln 4d, Prag. — Vom Verfasser.
B. Zeitschriften.
1) Bulletin da im SoeiStS fioloai+H* de Rranta {Jahrb.
1843, 90].
184$; XIII, p. 353-403, pl. iv, v (1848, Mal * — Jnnt 20).
A. d'Orbiont: kommen Neocomien and Gaalt im alten I«<rir*-Boaeei
vor ? : 356.
Lsniaitc: zahlreiche Vertiefungen in Pariser Gebirge-Schichten: 360— 36Sf
v; und 388.
A. Dbloo: über Lbblano's and Ösurfbrtibr's Ansiebten von den alten
Oletschern and der Bewegung der Blöcke: 368—371.
Laorillard: über Knochen der Kreide bei Troyeai 371—373.
Cm. Maätins: Note Aber die FaifMorn-Gruppe im Kanton Bern: 372—374.
Hbricart-FbraaWd : prismatische bunte Sandateiue bei Totffon: 374—371.
AnosLOT: Abkühlung des Erd-Innero : 377 — 382.
Dksmoulmb : über Cyprioa Islsndica und C. ialandicoidet: 384—385.
BotJBBB u. A. d'Orbicnt: ober ihre Koncbyliometer : 376, 382, 386 — 388.
A. D'OnBiGifr: Aber die Jura-Belemuiten : 390—396 (nach aeiner Pe>
Uontol. Prang.).
— — Ober 2 fosaile Üephalopoden-Genera Conotentbia and Spirali rostrat
396—398 [ > Jahrb. 1843, 120].
Ancblot: Zusats aber die Ursachen der Gae-Anslrdmongeo ans dem
Innern der Erdkugel: 398—402.
fflAeouu: Piixa's Anwendung der Theorie der Erhebnnge-Kratere not
dem Vulkan vou Rocca Monfina in Campaniem 402—403.
[Der Scbluaa des Bandes ist noch nicht erschienen.]
1843; XIV, p. 1—320, pl. i-vm (i84$, Not. 7 — 1843, Msra 20).
Ch. Dfisatovuim: Aber die Plenrotoma-Arten: 10—18.
A. Boon: geoiogiaelm Fertaohritte in OeUrreick: 12— 14) 00-"*#.
«*- — Her a^e^oeiie<rf>-a»eata»ieiia«ba Verein Ar Tp+ei «ad WraHemU
•od seine Leistungen aeit 1899: 15.
TOT
Notite fiter die Ranbthiere mit sw*tol»eMfe«o EtkMmf fia
den Alluvionen de» jftnttf-Thalee «od dar itmwvym* : 20—38.
— — Nene Canis-Art, C. megamastoides P., in des vulkanisches
Allnviontn der Amwrpne: 38—41, Tf. i.
Annoco: fossile Knochen «na Pmrierr Tertiir-8efiicbt#a : 41—49.
Angbxot: neue Betraeh langen aber die Mitwirkung dee Meerweasers bei
volkaniacbeu Ereignissen: 43—49.
— — einige Folgerangen über die Zaeammensiehung der platonisch*!
Gesteine und insbesondere des Granites durch Abkühlung, nach
Bisomof's Versuchen: 40—66.
Dsl Riarro: Note ober die Tertiär-Gebirge nm Treviso and Padas:
56—69.
voif Wbomahb : Vorkommen von Pflanseu-Resten an der Momtumne ie U
Grotte bei Shuume im JnTamna-Depart. : 70—71.
Tasst: ein Stalaktiten- Fragment in den Robren der Mineral-Wasser tos
Ckamdee*i§ue$, Cantmli 71—7*.
D*Ho mb res- Firma*: Beschreibung des Cyeloconns Catallii: 71.
Mblviixb: über das Erscheinen nnd die besieh an gs weise Verbreitosff
einiger Tertiär Gebirge des Pariser Beckens: 73—84, Tf. n.
'Lbblano: Beobachtungen aber die steilsten Talute der Gebirge: 86—98.
Doval nnd Mbillbt: Gebirge* Durchachnitt bei 8d%tume (S. 70): 100—105.
'Rtmi-LB: geognoatische Beachreibung der unterirdischen Räume im Lfora*
Gebirge und Betrachtungen fiber die Gruppe dea Catttat: 106—115;
Diskusaionen: 128—133.
Ca. Martins: Bemerkungen und Versuche fiber die Gletscher ohne Firi
in der Fanlhorn Kette : 133—146.
▼iojibsttbl: die Gegend von Vichy, AUUr: 146—165, mit Abbild.
J. BEAüooom: Aber Lsganum Msrmontii, ». sp.i 166 — 159.
Von WBOiiANfi: Bergsturz in Solothurn, Elephanten-Stosszahn in Send
von Rapper$chwyl am Züricher See ; Geologie des Berges de U
Croiie (vgl. S. 70): 163—165.
A. DX>RBicpn : Bellerophina Vibrayei in Kreide: 165—167.
A. Pombl : Note über eine fossile Lutra aus den vulkan. Alluvionen der
' Attvergne: 168—171, ni. Abb.
Rauun: fiber die Höbe des Tertiär - und Ur • Gebirges im CanUl:
172—180.
Mbllbvillb: über die Theorie der naturlichen Brunnen: 182 — 194, pl. v.
E. Robbrt: in Betreff von Murchisob's Beriebt fiber den Stand der
Gletscher-Theorie in dessen Jshrtsgs-Rede : 196—199.
A. Pobibl: neue Beobachtungen fiber die Paläontologie der Scbatt»Gebirp
der Limagne in Auverg*e: 206—216.
CS. Prbvost: Ergebnisse aus der Diskussion fiber die Bildung der vul-
kanischen Kegel dea Cantmi und dea Mo** Der* i 217—214.
J. J. Sah v Ate; Ergebnisse einer Bohrung bei Decket 224.
• Über den; Goldsand in Bmwiami (aus dem Rosa. Handels Jonraai« etc.):
225—227.
7113
J. Itiuu Note fiber db geologische Bttdoog der Umgegfend vom Fort
de VE/OÜtse: 2*0 -r 2 32.
Boub: (Auszuge aoe 3 Briefen an Wbomawh and Michbjlw): 232—230.
Piaaxa: fiber die Biegsamkeit de« Itakolomits : 230—240.
— — fiber Alter uod Vertheilung der vulkanischen Gebirge) in Mutet"
Frankrekb: 240—250; Robbt dagegen: 200—261.
Hommaihb db Hbjx: über den Ursprung dar Saluea'n dea KmapUchßn
Meere*: 201—205: Diskussionen: 207.
Mbxlbvillb : fiber 2 neue Lignit-Ablagerungen in dem Pariser Becken;
271 — 273; Diskussionen : 274.
Hobst: ober die Ungleichheit der Barometer-Säule ond der Pendel-Länge
an der Oberfläche ruhiger Gewässer: 270—280 m. Abb.
A. ViquEsriBL : Abhandlung über Makedonien und Albanien , Auszug :
287—203.
A. b'Orbiont : einige Betrachtungen fiber die natürliche Haltung der
Mnseheln: 203—208 [ > Jahrb. 1849, 754].
E. Robbbt: alte Sporen und Kalk-Konkrezionen der Seinet 208—303.
Coritobl: über daa Neocomien zu Wassy: 307 — 308.
DuFRSifor: fiber den Jurakalk im Osten von Poitiers: 308—320.
Homhairb HB Hell: Notitz fiber den Höhen-Unterschied zwischen den
Spiegeln dea Kaspischen und dea A*owy sehen Meeres : 320
2) Mimoirss de Ja Sociite giologiqne de France, Paris, 4*.
[vgl. Jahrb. 1849, 310].
1849, F, i, ii, p. 1—421, pl. i— xxxi et plns. tabl.
A. Lbtmbrie : Fortsetzung der Abhandlung fiber daa Kreide-Gebirge doa
Aabe- Departements , allgemeine Betrachtungen enthaltend über die
Neocomien- Bildung : 1 — 34, pl. i — xviu.
A. ViQüBurcRL : Tagebuch einer Reine durch die Europäische Türkei :
35—127, pl. zix— xxbl». Hermen: 38; — Hermen und Bosnien; Ol;
Bosnien, Albanien, Mösien, Mazedonien: 80: — Albanien: 100— J 27»
d'Archiac: geologische Beschreibung des jii«H£-Dep«rtemetits: 120 — 421,
pl. xxi -xxxi.
3) RiWBRB : Annales geologiquss etc., Paris, 8° [Jahrb. 1849, 848],
mnnte. 1849, Janv. — Dec. #rt>. pU.
4) Cm. Moxok: The Geolog ist, 8°. London [Jahrb. 1849 f 323], 1849,
I, iv— xu. 1848, II, i— ii.
5) The Mining Jonrnal [Jahrb. 1838, 83]. London 6°. erariifeir ii
Jahr 1849 bia uo. S8S .
7M
6) Tk* Minin § Review > 1+nton 8«, mm im Jiml IM» ersebie*
bis io tu*. VU, Ho. 88*
7) Amtlicher Berieht aber Ale swsnslgste Versammlung 4er
Oesellechaft Deateeher Naturforscher und Ärxte ia
Magnx im Sept. 1843', hgg. Ton den GeeehMsfilfirern Gr&sb* and
Bruch (»98 SS. 4°, 184*) *). [Jahrb. 1S4I, viu; 1849, 84«.)
II) In der Sektion ffir Chemie.
Schrotter: aber eine eigentümliche Braunkohle: 101.
III) In der Sektion für Mineralogie und Geologie.
Fischbr tor Waldhbib: zeigt Mineralien aus Russland*. 114.
Walchnbr: aber die geologiechen Verhältnisse der am Nord-Rande de*
Schwarzwaides hervortretenden Mineral-Quellen : 114 [vgl. 1848, 499.]
v. KurrrBHf : Schichten-Folge in Süd-Tyrol und den Lombardiacham
Alpen: 115.
Db Caükottt: legt geologische Schriften über daa Calvados und die
Manche vor: 117.
Dickert: läset ein Modell des Siebengebirges vorieigen: 117.
Hbam. v. Meter: über einen fosailen kurzscbwä neigen Krebs: 117
[1848, 589].
Vogt: Beobachtungen und Ansichten über die Gletscher: 119 (= Allgeea.
Zeitung 1842, No. 214).
Jim: seigt Fiach- and Reptilien- EUete «ue Trias nnd Lisa nm Würt-
temberg vor: 117.
Hbbbt. v. MBrejv: über Labyrinthodonten upd insbesondere Phytoanu ras :
118 [184*, 301, 383].
PuBNiffOBR: Aber dss Genus Phytosauru« Jag.: 119.
v. Mamdblsloh : Ober platonische Veränderung von Terti&r-BSIdangen
und Petrefakten in Basalt-Tuff bei Münsingen an der Alb: 123.
Becks: fiber tertiäre Bildungen in den hollludiachen Provinsen Gelder-
land und Ober-Yssel: 124 [1843, 257].
Wbishanit: seigt Zähne aus der Zahn-Breccie von Krailsheim: 124.
v. Strcvb: fiber einige ausgezeichnete Sibirische u. a. Mineralien: 124.
Krauhs: geologische Verhältnisse des .Kap-Landes: 120.
L. v. feucH : über den inneren Ban von Productus : 131 [vgl. 1843,
230, 309.]
Blum: über Pseudomorphosen : 131 [1848) 724.]
Lbcjbb: Einflass der Chemie auf Geognosie: 132 [ = 1843, 143].
Althaus : aeigt eine Platte mit Vorderfässen von Protorosaurua : 134.
Gbrobws: legt Dolomit aus dem Rheinischen Schiefer-^Gebirge vor: 135.
Al. Bjudn: theilt die Abbildung eines fossilen Betrachter* mit: 135
(= Latonia Seyfriedii v. Ms*. Jahrb. 1848, 580.)
'H| !■
*) Wir ratnehmea voa den an« an^heniea Verhandtoneaa Mar*»« efna voNaMadfgara
Übersicht, ale wir 1842, S. 816 vorläufig xu gc'uta imStaade gawwsta »lad. D. B.
9M
Paium: Erläuterung tu seinem, Relief des Vmmni 135.
Goldfus*; Beeefereibung d>o Schädel* nod der WUbeleäule yon Mqsa>.
eaurus Neovidii, einer kleinen Art ans Kreide im oberen A&*>
tonn': 141.
Al. Braun: vergleichende Zusammenstellung der lebenden und diluvia-
len Mollusken-Fauna de« JtAWa-Tales mit der tertiären ieu Muinxer
Becken*: 142.
Uenlf. v. Mbtbr: ßbersieht der im Mainper Tertiär-Becken enthaltenen
Überreste fossiler Wir beltbiere : 160 [ == 1848, 379].
«weite Nashorn-Art mit knöcherner Neuen Scheide : 165 [1849, 587 ff.].
Fromhbrz: über die Diluvial-Bildungen des Schwarzwaldes: 153 [vg^
1848, 221].
Lqatet: Proben eine« erratischen Blocke«: 153 [1841, 591].
Gr. su Münstbr: zeigt die Abbildung eiues Mysiriosaurus vor: 153
[vgl. 1843, 127].
Hbrh. v. Mbybr deeegl. eine» ähnlichen achiualkieferigen Krokodile von
Bm%, im Senken bereis eben Moeeum [1841, 98].
Ta?ay; überseudet engebliche Aerolitben von Ivan (die eis Bobnerz tei-
Inriscben Ursprünge erkennt werden): 153.
Au Braun: legt fossile Knochen aus der Mardolce-ll'Mt von Palermo
vor: 153.
Fr. A. Robher; geologische Verhältnisse des Harze*: 154 (= 1843, 820;
1843, 500].
G. Sakdbbrobr : pal äo Dialogische Verhettnieee der filtern Formationen
MfsemV«: 154 [< 2*44, 2»*, 379, 709; 1849, 594}.
Gbaobvs: Qediegea-Gold in Quanfele bei &frpty6rri; Itak;oljumU am
sfidlicben Taunus: 100 [1641» 566].
ZBoacHNRft: chemische Zusammensetzung da» Plyacb , Maeigsio upf
Karpajhejt-Senditteine: 160 [= 184$, 166].
Sch&lbr: Verwandlung von Gyps-Krystaljen in kohlensauren Kalkt Schaum-
kalk: 160.
Lbbxarc: über Gerolle von altem Gletscher- Boden : 160«
Ja. v. Buch : die Theorie der Vulkane, erläutert an Phujlpjpi'm Relief: J61,
W. Hawinos»,: die Mineralien * Sammlung: der k. k. Etofkaauuer zu
Wie*: 161.
GaRGBfia: zeigt Zetaseen-R*ste von Affin* au* 4*t Zeit» wo die Main?
Städte WaUfiscb-Faug trieben, und Knochen von Boa ^fimigftiiua
satt Spuren von meuachjrajien Werkzeugen daran : 16 U
Nöookbath: Artefekten-Breccie am Binger Lock u. a. a. Stellen dea
Rheines: 161.
v. Klein: über die neulich wiedergefundenen wannen alkalisch-erdigen
Kochsalz-Quellen bei A$mannskau*en (^> Maltbn's neueste Welt-
Kunde 1848, I, 177).
111) In der Sektion für Botanik.
Aft. Bbaur: BiätUr-At)d rücke (? Gaatanea vesca und Rbemnua) in TerjMär-
Sandatein von BeArnkeim bei Mainz; 166.
798
IV) In der Sectio» för Zoolog*.
Jäobr: twigt Reste von Csstor Über ans KsJktuaT der Mpz 200.
Kauf: zeigt die Identität von Castor fiber and C. Werner! mittetet Zeich-
nungen: 215.
8) J. C. Poggbkdorff : Anoilto der Physik aud Chemie, Leipzig
8° [Jahrb. 1848, 8. 716].
1848, No. vn— »in, LEX, m— iv ; 8. 353 — 644, Tf. in, iv.
P. RiBflg und 6. Rose: über die Pyro - Elektrizität der Mineralien:
353—390.
H. Robb: Licht-Erscheinungen bei'm Glühen des Chromoxyds nnd de«
Gadolinits: 479—481.
Elib db Bbaumont: Vergleich der ringförmigen Gebirgs-Massen der Erde
mit denen de« Monde« > 483— 488.
(H. Rosb): über den Uwarowit > 488—490.
(G. Rosb): der Rhodochrom > 490—491.
(A. Konoifsn): der Leochtenbergit > 492—494.
Die Bohrlöcher von 6 reneile und von Nenaalzwerk in Premtiitck-
Minden: 494—496, Fg. 26—27.
9) Erhah's Archiv für wissenschaftliche Kunde von RassUnl
Berlin 8° [vgl. Jahrb. 1849, 594].
1849, //, I— iv, S. 1—809, mit Hirten.
Ober die vermeintlichen Ichntolithen bei Burhtorminskmja : 175—176.
A. Monnwiitow: fiber die Mineral- Quellen des NerUckinsker Kreise«:
311—383.
Die Goldwäschen in Sibirien, offizielle Mitteilung: 501—621.
A. Ermaft: geographische Verhältnisse von Kordarien: 522—556, 712—
790 und 808—809, m. Karte.
P. Tschiohatsohew: über seine Reise im ostlichen Altai: 557—566.
Magnetische Beobachtungen im Rusrisehen Reiche: 667—572.
G. v. BlSdb: geognostische Verhältnisse des Gouvt's. Charkow: 673—571.
Butenjbw: bergmännische und metallurgische Notitzen über Bnekart:
698-709.
Diluvtal-Schrammen bei HeMnafors: 710—711.
Cr. G. Esrsrbbro : mikroskopische Analyse einiger von A. Erjur w
N. - A*ien gesammelten sehr merkwürdigen organischen Erden :
791-807.
10) H. Krqybr: Tidstkrift far Naturvidentkaberne, Kjöbe*
kavn. 8° [vgl. Jahrb. 1849, 324].
t841; Hl, iv— vi, S. 307—600 [?].
FoncmtAMMBR : Beiträge zu Dänemarks Geognosie: 546—551.
A. S-. ÖrtirrfcDT: Extension nach Trindel™, einer AUovial-Bildung in der
Bucht von Odense: 652—669, Tf. vn.
7D7
W. Loifo: nene fossile Arten von Gorteltbiere» und FauHbserca: 58*
—588 (im FieVir**. SHakabe Skrißer).
H.Kroybr: vorläufiger Btrichl aber Lbhp's foeeilee Edentatan-Geecbiecht
PUtygnathua : 589—594.
IS43; /F, i, S. 1— 108«
Reinhardt: über den in Kopekhagen vorgefundenen Schädel von Didus-
ineptua [wohl der von Olbarius 1666 iu „Gqtrorpsche Kuustkatn- •
mrr44 geschilderte]: 71—72.
H. P. C. Müller: Iudex Mollu*corum Groenlandiae, S. 76 — 97 (.nicht eigent-
lich bieher gehörig, doch intereseaut zu wisseu ; Katelog iu der
Jeis 1843, 61 ff. abgedruckt].
11) L'instltnt, 1e section: Sciences mathimatiqnes, physi-
qnes et naturell***, Paris 4* [Jahrb. 1843, 606].
XI* annt€t tS48, Avril 24 — Aug. 17 ; no. 490—603, p. 161 —280.
Cbxobon ds Blaihsiua: Entstehung eine« untermeeriechen Vulksns bei
la Guadeloupe am 7. Mai, in Verbindung mit den Erdbeben, wel-
che dieae Ineel aeit den 8. Febr. heimgesucht haben, Akad. 15.
Mais 162.
Dbmidoff: etat Goldstufe, 2 Pud, 7 Pfand, 92 Zolotnik schwer, gefunden
am 26. Okt. 1842 am Taeknmturka-Bncht , der in den Mio** fällt
(desegl): 162.
Eub ob Bbaohoivt: die Ausbruch- und Erhebungs-Kratere der Erde
haben 200«— 70.000» and dar Aber, die Kraters dee Mondes, wo jedoch
die Schwere nur J so gross ist, haben 2.209"— 91.900"* und beeilten
daher mehr die Dimensionen der Erhebungs-Kratere: 164.
8eaiMPBft: über Simoaanru e-ZIhne (Strass 5. Akad. 1839, Dt*. 6) >166.
Daobhbb: Porphyre im Brnche-Thal (das.) > 166.
Coothout: Schwimmende Eisberge (aus Silumaü) > 168.
HAOSMAffif : Geologie um Radstadt (Göttme. So*.) > 174—175.
Eine 3' lange Seeschildkröte bei Manchester gefunden: 176.
Mast od on anguatidens, im neu-pllocenen Ccvennen-Ptateam, Ohara
Loire*, 176.
Dvvbrnot: neue Giraffen- Art an Isemdan (Par. Ak. Juni 1): 177.
E. Robert: Bobneisenerx und Mangau-Deotoxydhydrat so Mondän (aas.)
> 178.
Paläontologie des Pariser Beckens (das.) > 178.
Morbau db Johnbs: Erdbeben der Antillen (daa.) > 179.
Nbwbold: geologische Klassifikation der Gebirgsketten Indiens (Soc,
philotn. Mai 27) > 191.
Neulich« Erdbebeu: 192.
A. Leimbrie: Gediegen-Queekailber im 4<*eyro*-Dept. (Par. Akad. Jan.
12): 195.
Qubtblst: Meteerateia-Fall au Utrecht (das.) > 197.
798
A. Pmiiw : Hlufigbeit der Erdbeben anf den AnÜUen (dee.) > 10fr.
Abich: neue Saite und Mineral. Analysen (See. pkü Juni 3) 198 — 199.
D'OnMOifT: Bellerophina in der Kreide von DirnvUlei 904.
Jon abd : Anomalie im jährlichen Anwachsen dee Nile: 107.
Mabdler: Temperatur in Ruß»i*nd (Brüssel. Akad. /9^ Mai 8) > »10.
Erdbeben in den Niederländern am 6. und 8. April in Begleitung
magnetischer Störung eu (das.) > 310.
J. J. Hallstrum : Beobachtungen Aber die seitwetseti Oszillationen de»
Baltischen Meeres ( < Act. Soc. Fennic., Helsingforsime , I, 4°):
311—219.
Raolin : über die Vertheiluog der TertiXr-Gebirge in den Ebenen des
AUier und der Loire oberhalb ihrem Zusammenflüsse (Soc. pkitom.
Juni): 310—317.
(Pomsx): fossile Sauget h irre der Auverg*e Q> Soc. $M.)\ 318—31».
Ungeheurer Elephant im Alluviale von Besew: 330.
Dufabhoi: KLoiuniissioiio-Bericht ober Piaeis' Abhandlung ober die geo-
logische Stellung der Gebirge in 8ud-Br**ilien und die Gebirge-
Hebungen, welche daa Relief dea Bodens bedingen (Akad. 3, Jsii):
330—933.
Rivifenn: über die Amphibotite, Apbanite, Dtarite, Heniatbrenosj, Kernan-
tous, Eklogite u. s. w., welche in West-Frankreich vorkommen
(Soc. phiL Jans 10): 333—334.
YerbandUogen der Petersburger Akademie 1843.
Brandt: fonaile Zetaxeen in Säd-Rnselandi 341.'
v. Baku : Ober erratische Blocke io Fhustandi Ml.
Nojumbaiui: Übereicht der Stellen in A****o*d, wo foeeile Knocken
gefunden worden sind: 341.
Die Erdbeben im Aufsöge 164*, S. 344«
Ems pb Bbadmobt: Bewegung der Glotaehar (Smef pAttom. 15. Juli):
304.
Brandt: Foaailo Zetaseeu-Knocben in MoVAiraslasd: 373.
Botbox: geologische Skisso des JasmswJteperteeaouls , Kemmis.-Beriebt
(Akad. 17. Aug.): 373.
d'Aaohlao: Stodinal über die Kreide-Formation das ÄW. nnd MW. Ab-
hanges dea Zentrnl-Plateau'a von Frankreich (daa.) : 373.
Dutroohbt: Hagelkörner von uogewäbolicher Form (daa.): 373.
B. D. Qv/bn : aber die Menschen-Fährten von «T. honis (Siuim. »: 97«.
13) B. Sillimah: the American Journal of Science and Arte,
Newhavett 8° [vgl. Jahrb. 1848, 303J.
1843, Jan., XLIV, i, p. 1—316, pl. i— ux.
J. EL Blakb: geologische und vermischte Notitsen aber die Provlo*
Tarapaca: 1—13, m. Karts.
L. C. Bbck: Notits über einige trappieche Gesteine io New-Jtersejß und
Neu-Yerk gefunden.: 64—00.
709
R. Hahia*: Beeebreibung der Knochen einen neuen fossilen Tbieres au*
der Edentaten-Ordnong : 69—80, Tf. i— m [> Jahrb. 1843, 117).
W. C. Rsdfibu» : Notitt über neulich entdeckte Fiach-Scbichten und eine
fossile Führte in der Rothsendstein- Formation A>M-Jer**y'#: 134—137.
C. Dbwby: Streifen «od Furchen der polirten Felsen im westlichen
New- York: 140—151.
C B. Haydbn: Steinsalz and Salinen am Bote ton- Flusse, Virginia: 173
—180.
W. A. Adams: Aber kunstliehe n. a. Fuss-Spuren: 200 — 202.
Misseilen : Monomsort und Hbbsohbjl über Eis-Höhlen > 205—200 [Jsbrb.
1848, 302].— Whbwbu. Aber mineralogische Systeme >» 214— 215.
C. Zerstreute Aufsätze.
Butogmibr: Abhandlung über einige neue Fossilien tdes Maas- und Ardrn*
Heu-Departements (Memoire* de la 8oc. philomaL de Verdan, 1843,
8°, II; — 28 pp., 4 pl.).
A. Citüllo: über die Höhlen von Coelo%a Im VicenUniechen (aus den
Nnopi Annali d?Ue ecienxe natural* di Bologna, 19 pp., 8°).
A. Catüllo: Note ober einige Thatsacben bezuglich der Geognosie der
Veneäaniechen Alpen (BiblioUc* ItaL, 184$, 8 pp.X
E. Dsaoa: Aicenebn da Sehreckkorn (22 pp., 8°) ewirait de Im Berns*
smeee, 1848, Juin) Laneanne. — Vom Verf.
Campt» remau dre reckerekee de M. Aoawmx pexdant ses den»
demiere sejmre a Vkdtel des Nsuchatehis §nr le placier inferieur
de VAar Mm 1841 et 1848 (79 pp., 8°) (tiri d* to Btolwtkeqn*
universelle de Oenive, t84ß, Mar$) Qenive. — Vom Verfasser.
Ceu Maatina: Beobachtungen und Versuche über die GUUfher ohne
Firn in der Fanlhorn KetU (ans Riviskb Annalee des ecieneee geo-
togiques 1849, 20 pp., 1 pl.). — Vom Verfasser.
JtarftBiTOT : Besobrepbung des Arsenio-Siderits , einer neuen Art Eisen-
Amniat (Mnm\ chiau pkpe. 1Q49, c, VII, 382-383). [Jahrb.
1848, 400.]
F. üabtisig: über Eutstehungaweist » ursprüngliche Form und nachfol-
gende Vncanfforuugen der durch Präzipitation gebildeten organischen
opd unorganischen Stoffe, besonders über die JJr schein ungen bei
KrystaU-Bjldungen (Tij4*kriß vopr natuurl. gesekifd* 1848, X,
1*1—238, Tf. y, v).
JE. Robbat; geogcaphiache NotiU über Archangel nnd Beine Umgegend
Oytfr. da „I* France maritime" 8 pp., 1 pK).
L.Stbtha!u: #ber den Marmor von Paroß (Zeitschrift .für die AMexUpumA-
Wissenschaft, 1848, I, 582 ff.;.
Auszüge.
A. Mineralogie, Kristallographie, Mineralchemie.
A. Southbv: Aber in Achat eingeschlossene gubetaatm
(An*. M«gm%. auf. kist. 1843, XII, 148 mit Abbild.). K. Mum.br hat
schon dergleichen beobachtet («. a. O. XI, 41* , Tf. x). Ein Theil der-
selben siebt tau, wie unvollatftndjg ausgebildete Oktaeder aas Etseuozy^
wovon nlmlich jedes aus mehren auteinandersitt enden und theil weit* in-
eiusndersteckr öden , nsch oben und unten an Grosse abnebmeadea «■•
aammengesetst wire. Aach stimmt die Farbe gans mit der der ge»«a-
ten Sobstanx fiberein.
Scrröttbr: über «ine etgentbflitiliche Braunkohle (AsrfL
Bericht aber die Naturforseher-Versammlung so MmpttM, 1849, 101),
„welche Haidinobr bIs Hartit Cs H5 beseicbnet hat Bei der Unter-
suchung dieses Korpers , welcher Hartit seyn sollte , wurde gefosdeA,
da** derselbe erst bei 269° C. schmilst, wlhrend Jener bereits hei 949
C. flüssig wird. Der neue vom Tf. Hart in genannte Körper hat Cj0 Hi»
09 , « . . lost sieh schwer in Weingeist nnd Äther, aber leicht In Napfe-
tha. Äther zieht durch Deplazirung eine braune Flüssigkeit asi der
Braunkohle, aus welcher farblose schuppige KrystaMe sich aasscbeidm,
welche mit Hälfe des braunen Hartes im Äther löslich waren und obi-
gen Körper konstltuiren. Daa braune Hari ist C3a H8| 03."
O. Robb: Vorkommen des Albits in der Kupfergrube Kiri-
bwik (Reise nach dem Ural, II , 173 ff.). Die Grube befindet sieb ia
der Gegend von PMkowskoi im Kirati*M$chen Berge, welcher au
801
GHmmer und CMvritMbfefer b«««ebt, deren Lagen tat sehr etsitom Sin*
fallen aus 8W. nach WO, streichen. Untergeordnet finden sich Lager
körnigen Kalkes von 9 bis 18' Mächtigkeit Die Erse Kupferkies, Kupfer-
laaur und Malachit sind in dam Schiefer-Gestcio eingewachsen. Der
Kupferkies, hin und wieder ia Kupfer-Pechers verwandelt, findet sich
meist derb und eingesprengt* indessen gedankt der Verf. eines Krystalls
von 3}" Länge und 2" Breite und Höbe , auf der Oberfläche ganz mit
Faser-Malachit bedeckt Malachit and Kupferlasur erscheinen in kleinen
faserigeu Partie'n und Krystallen , so wie in erdigen Massen. Mit den
Kupferersen trifft man verschiedene Mineralien, u. a. ansgeseicbneteift
Albit, in Tafel-artigen Krystallen sehr reich an Flachen und wie immer
naeh dem bekannten Gesette verbunden. Indessen kommen diese Zwil-
lings-Gruppen nicht selten wiederum regelmäsig and swar, wie die ein*
fachen Krystalle hei den Karlsbader Zwillingen, verwachsen vor, so
dass bei solcher Verwachsung von vier Individuen die eine Zwillings*
Gruppe ihre deutlichsten Spaltungs-Fläcben auf der vordem , die andre
auf der hintern Seite bat. Die stets aufgewachsenen Krystalle wechseln
in der Grosse von einigen Linien bis su einem oad selbst bis zu sw«i
Zollen. Sie sind gewöhnlich vollkommen farblos nnd durchsichtig oder
nur am nnteru aufgewachsenen Ende schneeweiss j selten siebt man sie
aebnee- oder gelblich-weies uod undurchsichtig. Oft haben dieselben
einen ddnnen Obersug von schuppigem Chlorit oder von schwarzem
Kupferoxyd. Es sitzen dieselben in Spalten uud Höhlungen einen Ge-
steins, welches ein Gemenge ist ans Albit und Strshlstein. Aussar Albit
finden sich hier noch: Chlorit, Strshlstein, Apstit, einzelne Kry-
stalle in den AlbSt-Druseu , Kalkspat h - Rhomboeder swischen Albit«
Krystallen.
Tai. Scbebrbr: Analyse des Gadolinlts von der Insel Ü'ütrr-
6>n im südlichen Norwegern und eines anderen Minerals von
derselben Fundstätte (Poonxi«i>oapp Ann. d. Pfays, LVI, 479 ff.).
Ans einer Untersuchung, welche der Verf. früher mit dem nämlichen
Mineral angestellt , ergab sich , dsss dasselbe besonders durch den be-
deuten dm Gehalt von 9,57 Proc. Beryllerde eharskterisirt sey. Jetzt
werden die Resultate der zweiten Zerlegung roitgetheilt. Sie sind:
Kieselerde . 515,59
Beryllerde . 10,18
Yttererda . ♦ 44,96
Lanthanoxyd 6,33
Eisenoxydul ♦ 15,13
Kalkerde . * 0,23
99,42
nnd weichen nur darin von den altern ab, dass hiebet Ceroxydul gefun-
den wurde, waa sich bei der spätem nicht bestätigte. — * Der Gadolinlt
von liftfarArn wird von einem andern Mineral begleitet , welches
demanlben so vollkommen äbnHcb nicht, das* 41* tVaehnaatg uowc* Sagen»
tbötuliobkeit ■ich lange Zeit 4er Beichten* cntnog. Die Wftguog avgnb
ata apet. Schwere = 3,6«; folglich atonale die Sobctaas eine von Ga.
dotinit weaentifeu verschiedene aeyo» nnd darcb die naatvaa tvmrdo fol-
gende Zusaimnetteetaneg gefunden:
Kieselerde
32,77
Tnonorue
)M9
Efeenoiyovl
Manganoxydol
Cer-Oitydtrl
Lauthan-OtydtV .
Yttererdo
14,76
1,11
17,70
%n
0,35
Ketkerdo
11,18
Talk erde
0,50
Kali .
0,7«
Wasser
2,51
»8,28.
Et ist dieses Mineral folglich ein Orthit, seinem chemischen Weaen nie«
am meisten jenem von FiHe-FjeiS nahe kommend. Man könnte e* Jedoch
auch als Allanit betrachten, da der sehr geringe Yttererde-Gelielt rodgh-
eberwetee ein su faltiger, durch Gadolinit*Eiiimengongen hervor geh rechter
seyn könnte. Dieser Allanit oder Orthit kommt mit dein Gadolrnh
in denselben Granit - Gingen oder Granit - Ausscheidungen surf BUtrr*
öen vor.
o.
F. X. M. Ziern: die Mineralien Böhmens, nach ihren gen*
gnoatiacben Verhältnissen beschrieben (Verhandinngen; der
Genetisch, den Vaterland. Mueonsa» in Böhmen. Prmg% 1849) Das
Er%-Qebirge bildet den uordweetl leben Grenswall Böhme**. Seine Er-
Streckung nimmt der Vf. vom EliUrthmle bin *««i £fo«-Durcltri»ue m.
Die Grente mit Sackten läuft ao ziemlich Aber den höchsten Kaimn des
21 deutsche Meilen langen Gebirge-Rückens. Der röddstlicbc nleilere
^blall gehört an Böhmen, ood die in dienern Striche d>e Gebirgen ver-
kommenden Mineralien sind allein Gegenstand vorliegender Abbannlnag.
Granit, Porphyr, Gneise, Glimmer- und Tbou-Schlefer bilden die nerr-
nehenden Felsarten; im entliehen Theil von TUM« bis nur Eibe int das
„llrgebirge" durch aufgelagerten Quader - Sandstein bedeckt. Basall-
Kappen finden eich vereinzelt auf dem gawnen Gebirgszuge (die in die*
uem Gebilde vorkommenden Mineralien worden Mber beschrieben). Wich-
tiger aind die dem Schiefer-Gebirge untergeordneten Lager von Kalk*
stein, Serpentin nnd Hornblende-Gesteinen. Ausgeaeicbnet ist der Reieh-
tbum an Mineralien in der gnnaen Verbreitung den Gebtrgee; da indes-
aen hn Böhmischen Erv^Gebirg* die meinten auf Lagerstätten atoh finden,
welche durch Bergbau aoffcesqhioaeen aind nnd dienet groeeenthefile seit
dem dreJsaigjIhrigeii Krieg« «an Erlief«!» {^kommen ist, so wird M*
gering« Menge von Gattungen, die bekannt sind, erklärlich.
a) Im Gebirge-Geatein eingewaehaen finden aieh: Apatit
(im Qneiee an Joackim$tkäl)\ Befyll (aebr kleine Krystalle im Granit
bei Neudeck im Bibogner Kreiae); Tarmalin (im Granit bei AberUtm
n. a. a. 0.); Granat (im Glimmerschiefer bei UmrUmbsrff im Btöogmer
Kreiae nnd Kiystalle bis anr Hasel uuss-G rosse bei Zannkaus unweit
Ziimwmfd nnd bei IW/nfc* im LeUmeritoer Kreiae).
b) Auf Gangen und Gang-artigen Lagerstätte* und zwar:
1) Anf den Gangen von Bleistadt, welche im Glimmerschiefer auf-
sitsen: Weiss- Bleiers (die Krystalle, sechsseitige Pyramiden, gewöhn*
lieb an Drusen zusammengebaut*, aind auf dem Gestein unmittelbar enf-
ge wachsen , und letatea iat oft von Bleierde durchdrungen , au weilen in
solche gänslich umgeändert); Braun-Bleiers (kleine tbeila Nadel*
förmige Krystalle, einsein und su Drusen verbunden» auf porösem Quant,
au/ Bleierde, auch auf Bleiglaus aufgewachsen); Eisensinter; gemei-
ner Opal (auf Gängen mit Bleigfanz-Massen in eine Ader verwachsen,
welche unaweifelbsft die gleichseitige Bildung beider Substanzen aus-
spricht, auch mit kryatalliairter Blende); Bleiglana (Krystalle bis an
einem Zoll gross); Blende (gelb und braun, die Krystalle einzeln oder
in Drusen auf dem Gebirgs-Geeteiii, such auf Bleiglans oder Opal auf-
gewachsen). ,
3) Auf den Gangen sn Jocckimttktli Araenikblöthe (u. a.
auch kleine oktaedriache Krystalle); Johannit; Pharmakolith;
HaidingerSt (auf Braunepath, welcher auf schläfrigem Gang-Gestein
aitzt, aufgewachsen) ; rother Erdkobalt; Floaaapatb; Kalkapath;
Braunapatb (besonders häufig als Begleiter metallischer Mineralien,
»eist bohle Drueen nach Kalkepalh-Krystallen gebildet); Eisenapatb;
llornars; Uranglimmer (anf Hörne tein - Kluften angeflogene Kry-
stalle nnd Blfttteben); Uranblüthe (mitunter in Höblungen von Bohr-
löchern); Uranocbalcit; Ganomanit (als gelblichbrauner Überang
gemengt mit rotbem Erdkobalt, auf halbaerstörtem Gebirge-Gestein);
Quars und Hör na tein (im Gange sparsam, ala Begleiter einiger Kiese
und Silbererze); Uranpecbers (oft zerklüftet, die Klüfte mit einem
Gemenge von Kalkapath, Eisenkies und Kupferkies erfüllt, durch deren
Vitrioleseirung die Zerstörung des Ereea nnd die Bildung von Johannit»
Uranoeker, Uranblüthe nnd Urangrön bedingt wird, besondere bftuig auf
dem £it«*-Gange) ; Gediegen-Arsenik (aehr kleine spitzige Rhem-
boeder, öfter Niereu-förmig, geatriekt n. a. w., begleitet von Rethgullig-
ers, theils aoeh mit Kalkapath verwacbaen); Gediegen-Wismuth (in
Hornatein , seltner mit Speiskobalt gemengt , aneb dendritisch mit Ge-
diegen« Arsenik verwachsen); Gediegen-Silber (Haar- nnd Draht*
förmig, in Kalk- und Brauu-Spatb , aalten in Hornatein eingewachsen,
aogeuanntea Bfirateneilber , begleitet von Speiskobalt nnd Silberglanz> ;
Arseuiknickel (mit Speiskobalt, aueh mit Hornatein «nd Braunepath
verwacbaen); Speiskobalt (anter den Krystall-Gestslten herrscht das
804
Hexaeder «feit vor; gestrickt, Rdbrrn*fo>iulg: die Begleiter sind Hora-
flteio und Braunspath, Arseuikniekel, Gediegen -Silber, Gluusarz vad
Rotbgdltigers ; der sogenannte graue Speiefcobalt, welcher wahr-
scheinlich so einer anderen Spezies gebort, derb, mfl Kalk« and Brauo-
npsth, eo wie mit Hornatein verwachsen); Eieeokiee; Leberkiea
(»ehr kleine Nadel-föriuige Krystalle mit derben lÜMien verbunden, Nie-
ren-Ahn lieb, Pieodomorphoaeu , sumal nach Rotfagultigers-Kryntullea) ;
Kupferkies (besondere als Begleiter de« Uranerzes); Bleiglas z; Ol nas-
ers nnd Silbersohwar s e (maochfaltige Krystalle bis sn 1 Zoll
gross, bilden oft ansehnliche Drusen; die Oktaeder sind entweder ein-
sein aufgewachsen oder in der Richtung einer pyramidalen Axe Tbarm-
formig auf einander gehäuft; kleine Krystalle seigen sieb mitunter 4eu-
«Iritieeh gehäuft; sahnige, Dratfa* und Haar-formige Gestalten; derb in
nicht unbedeutend grossen Massen, such eingesprengt und augeflogen;
die Silberecnwarse vorzüglich als Begleiter derber Silberglanz- Hannen;
kommen vor mit Hornsteiu, Quarz, Kalkapath, Speiskobalt, Eisenkies und
Roth gültigen) : Sternbergit; Wismuthglaiis; Polybeait (sehr
kleine Kristalle mit Rotbgfiltigers) ; Schwarzgültig- oder SpröeV
glans-Ers (als Begleiter vou Rothgültigerz und Sternbergit, die geflos-
senen Gestalten auf Kalkspath-Drusen aufgewachsen); Haerkies (Nadel-
nnd Haar-td>mige Krystalle in Druse nriumen von Hornsteiu, mit Gediegen-
Wismuth und Speiskobalt) ; B lende (braun, nicht häufig, derb und einge-
sprengt mit Eisenkies, Bleiglans, Quarz und Glanzerz); Roth gültig-
er« (manch faltige und oft vorzuglich sebbne Krystalle, auch derb and
eingesprengt, mit Leberkies, Gediegen-Arsenik, Braunspnth, Kalkapath,
«eltner mit Glaosers und Speiskobalt); Realgar (kleine Krystalle auf
Gediegen-Araenik mit Kalkapath).
3) Anf den Gftngeu von Weipertt Flussspath (Wdrfei, aneb
Nieren-fÖrmig, tbeils mit Hornsteiu verwachsen) ; Barytepatb; Ge d le-
gen-Silber (Haar- nnd Draht-fÖrmlg im Horustein); Speiskobalt
(gestrickt und Rönren-tormig auf Barytepatb).
4) Auf den Eisen- und Mangan-Erze fuhrenden Gangen, -so zumal nnf
dum Irrjanpe bei Platte*, ferner bei Oberhmls, Pfaffengrik*, am A-vass-
ner, bei Kupferberg u. a. a. O.: Brannspath (Drusen sehr kleiner
Rbomboeder, als Übersog anf dichtem Roth-Eisenstein) ; Eisensinter
(Tropfstein-artig am Grubenbolze eines alten Baues auf dem lrr$*ng*)\
Quars (violbraune Krystatle, nicht sehr häutig auf dem Irrgmmgm und
bei OberkaU\ Eiseokiesel, derb und krystallisirt; Korallen- oder
Rfth ren- Achat so Ober hals) \ Eisenglanz, Eisengjimmer, Roth-
Eisenstein (Eisenglanz-Rhomboeder mit Quars verwacheen nnd zn
Hieren-fÖrniigen Drusen gtbioft, auf welchen sie in Eisenglimmor über-
geben; am gewöhnlichsten ist Roth- Eisenstein in manchfaltigstesj Ge-
stalten, die kleinen Nieren-förmigen Massen zuweilen von drüsigem Quarz
bedeckt nnd damit durchwachsen); Stilpuoeiderit (selten von Quarz
begleitet zu überhat*)*, Psilomelan (mit Quars, am trrfmmge); Pv-
r oiusi t (Kry«talle tlieile deutlich ausgebildet, tueile spieseig, NadeMormig
\
60S
und «n Drosen »oaammengeKäbft, mitunter *nf krystellfslrtem Quarze
Mriferwrtebut* , ancf» mir sart-drnsiger Qnerz-Rinde bedeckt, haoptalch*
Ken auf der Mmria-Therestt'Zmhe an» fRrschbrrge bei Platt?*; häu-
figer derb «der erdig »I* Gang- Ausfüllung;, so o. e. am Irrgange und
auf der sogenannten Sndelzrche); Grau -Manganerz naeh BrbjtHaüpt
(auf der J9$4trki»Tkere9iQ-3tpehto , in Drusen sehr kleiner prismatischer
Krystalle* die mit a fiter ah Überzug anf Krystalten von Pyrofusit sitzen,
ans dessen Umbildung sie entstanden seyn durften).
5) Alf Zirtnerz-Lagerstitten , unter denen jene von ZfnnwaJd die
reicbate «nd merkwürdigste. Die vorkommendea Mineralien sind: Flosa*
apalh (die Ktystalf-Varietiteo gehören thrils zo den seltensten, and
einige «der angefahrten sind noeb nirgends beschrieben worden; die
gewöbnHcbwte Gestelt der Wdrfei findet sich u. a. aoeb zweifarbig, grön
aalt violblanen Ecken oder mit viöiblaoem Kerne, lichte-violblan mit
dsnkel-vlotblauem Kerne o. s. w.); Barytspatb (selten, u. a. sehr
kleine Krystslle anf zerfressenem Qctarz mit Zinnerz und Kupfergrün);
Seheelit (lUaoebfaltige Krystalle, einzelu und zu Drusen verbunden, auf
Quarz vod Glimmer, von Flussspatb uud weniger oft vou Zinnerz begleitet);
Weissbleierz (Krystalle auf zerfressenem Quarz mit Kupfergrün);
S'eheelblei- Späth (Breithaopt); Kopferlasor (manchfaltige Kry-
stalle, aber meist klein und sehr undeutlich, auf zerfressenem Quarx mit
Kupfergrün); Kupfergrün; Drang Mm in er (sehr kleine Tafel-artige
Krystalle und Blittchen , auf Gneise , auch anf einem eisenschilssigeu
(jptfleiu) ; Zweiaxiger oder Lithion-Glimmer (gtuppirte Krystalle,
meist mit Quarz-Ktystallen verwachsen ; die oft sehr ansehnlichen Drusen,
in welchen die Gemengtheile des Gcbirgs-Gesteius — Greisen — regel-
recht ausgebildet erscheinen, sind gewöhnlich Träger von Flussspatb,
Scheelit, Scheelblei-Spath, Zionerz, Wolfram; ausserdem findet sich des
Glimmer auch in ansehnlichen derbeu Massen mit Qunrz, Zinnerz and
Srheelit verwachaen); Py knit; Bergkrystall und gemeiner Quarx
(Krystalle von allen Grösaen-Graden zu Drusen verbunden, gleichsam
durcheinander geworren , so das« das Ganze oft ein Roinen-a1i»li«bee
Ansehen hat, «neb einzeln aufgewachsen, an beiden Enden ausgebildet \
xarhroebene Krystatte, die Bruchstücke in mehr oder weniger verrückter
Lage dorcb Qu ar anlasse wieder zusammengekittet; abgebrochene Kry*
■«alle, an weleheu die Bracbnafthen ven> krystaltinftscber Qaars-Masse be-
denkt, auch mit Kryntaflea anderer Mineralien beaetitsind; stellenweise
finden sich ganze Drusen scharfkantiger Trümmer von Quarz-Krystallen)
durch Quars-Massen einander wieder verbunden ; Pseudomorphosen des
Quarzes »ach Hexaedern, auch naeh dem Kalk spat h-Rhomboe der): Zinn*
• r x (Kryalalle, stets Zwillinge and Drillinge, selten Zoll- Grösse erreichend;
•Mselii, aacb in Drusen auf Quarx und Glimmer; öfter derb und einge-
sprengt)^ Wolfram (Krystalle nicht selten eine Grösse von vier Zollen und
darüber erreichend, einxeln nnd in Drusen vereinigt, mitunter auch Zwil-
linge, häufiger derb); Eisenglanz «ad rotber Eisenrahm; Kapfei"
kies; nfolybdinglanz.
Jahrgang 1843. ftg
80«
Di« Zfoam-Gf nge rem Qratrpen sind biuniebtiieh ihrer Torknwiee.
nisae wenig bekannt. Kleine Zinuera>Krystalle finden sich mit Speek*
etrin verweoksen, nach von Quars begleitet/ auf Gneiee, — Bei Abmr-
tarn trifft man das Zinnerz nur derb nod eingeeprengt im Granit, mit
Turmsilo nnd Magneteiaen. •
c) Mineralien auf Lagern und Stöcken vorkommend.
1) Lager und Stöcke tob Magneteiaen» Serpentin n. «. w.
Ein Stock von Magneteiaen in Granit bei Hohoftn unweit /V>tr*Vra> fährt:
Granat (sehr kleine Kry stalte au einem körnigen Aggregat ensasneaen-
gehäuft, deaaen ZwiacbenrÖume dnreb eine Serpenlhi-Abntiebe Mnaae
ausgefüllt aind); Magneteiaen (Körner von Granat finden aiefa im
Magneteiaen und umgekehrt). — Auf den Magneteiaen- nnd Serpeati«-
Lagern bei Pre$nit% nnd Orput finden sich; Kalkapatb (mit körnieeea
GrauaQ; edler Serpentin (tbeila im körnigen Gemenge mit Magnet»
eisen); Pikroamin; Hornblende; Strahtaleio; Epidet Cmit
Hornblende-Varietäten verwachsen); Cbalcedon (Riaden*förmige'Über»
aüge, Nieren- und Tropfstein-artige Gestalten auf körnigem Granat auf-
gewachsen); Granat (mit körnigem Augit und mit Magneteiaen gemengt);
Magneteiaen, (Krystalle oft derb, tbeila mit Granat, Angtt, Hornblende
.od<*r Serpentin gemengt; seltner im Serpentin , ao an der Rn$*Ubmr§)\
2) Lager und Stöcke von körnigem Kalk bei s%ft?it«teiffs
Kbintkal, Hassergtein, Orpus% Kalkofe* unweit Zbw*o*i4 ou4 bei EM*
Uch\ hier u. a. aud) Scbieferepatb),
Bauoiic Unteranehung der Trachyte von Benex unfern
Mtwduüte* im Cantal (Ahm. <fae Min. 4™ Sir. I, 100). Wahrneh-
mung einee der traehytiachen Masse ionig beigemengten Kies-Gehaltes
veranlasste die Vermuthuug, es sey der Ausdruck Aurülac (Auri-Lac**)
von angeblichen Goldwäschereien im Sande der Jordan** abzuleiten;
die Untersuchung läsat es Jedoch sehr zweifelhaft, ob der Tracbyt von
Benex ala Muttergeatein Gold-haltiger Lagerstätten tu betrachten sey.
L. k7. Svarbbao: Aber den Saponit (Pogosta». Ann. 4. Fb. LV1I,
lfS ff.). Den Mineral bat Ähnlichkeit mit dem Seifenetoin, Soup*
utontf , Deutscher nnd Englischer Mineralogen. In Schwedin wurde ei«
dahin gehöriges Fossil nie je tat nicht gefunden ; nun hat man im Kirch«
spiel Svdrdyo) in Dalmrne auf der jetet verlassenen BrMikmMds-, an
wie auf der titoarfvita-Grnbe ein Mineral in Neetern von höchstens
%" Starke gefunden > welebes, im feuchten Zustande an den Tag ge-
bracht , ao weich ist, dass es aich meist wie Bntter ausstreichen Mast.
An der Loft erhörtet die Su bat ans. allmihlieh, serfiellt aber beim Trocknen
gröaatentbeila au lockerem Pulver, wahrscheinlich weil das Mineral selten
ala ausammenhangende , kompakte Maaae vorkommt, sonders fein einges
anfangt und vertheilt in. seinem Mutter- Gestein. Der „Saponit" hat
nach dem Trocknen unbedeutende Hirle, ao daas er Leicht mit dem Na*
gel geschabt werden, kann» Im Wasser aerßUlt er schnell, und in eriutav
ter Salss&nre wird derselbe leicht gelöst, vou Sebwefeteöure jedoch in
80?
der Kalte Atra* langsamer:) ftfefne steh entwiakelrfde Crasblaa«« rühren
von etagentengfem Bitter spatfe Mr. Dm Mineral Ist iheila farblos, theits
sieht es «ich ins Gelbe und Rothe. Ton Blatter-Diurcagingen kern«
Spur; im Brache etwas glänzend; fett anzufühlen; nicht an der Zunge
hängend; schwach durchscheinend. Die Resultate der Zerlegung; (A)
glimmen auf keine Welse mit jenen, die KiiPriom vom Bemprtone ans
V&rmoM geliefert; eine durch den Verf. angestellte (B) gab
A.SapostK B. Adaption«.
Jaieaeleäeirn
60y8
40,8
Talkerde
26,5
SM-
Kalkerde
M
0,7
Eisenoxyd
M
M
Spur.
Thonerde
M ■ .
8,0
Wasser
10,5
11,0
9^
100^1.
Diese • ZiuMaamtueetsimg weseht aber sehr stark <abr tfnmoM von der
dnrch Kla»r«th angegebenen, als von Jener durch Sruansna beim Brmtk*
m*d*r Mineral- gnfandenen* 8ie> neigt, das« die erwähnten Substanzen,
«mgenefatet der Übereinstimmung im Äussern, dennoch t» VrrhÄltniss
ihrrr Beatandthail« genta verschieden sind. Das Sdisredrscha Fossil ist
mit dem Hameln Sapoavit (van- 8apo, Seim) belegt worden. In ehemt*
»eher Hinsicht stimmt es am meisten) mit dem sogeoannjIen-Kerolith von
&totit% m ftMtee».
D»ay: Analysen von Kalksteinen (4*** de* Min* 4** $er.
h 109).
Wasser und bituminöse Materie
Eisenoxyd ....
Kohlensaurer Kalk
Sand und Tbon
Llaa-Mergel von
Dfgne ittt
Alp et).
0,039
0,075
0,530
0,350
Säsawaaaerkalk ; Ka-
aal ran MtMrttto
Varietäten,
1,000.
l-i
0,045
0,040
0,750
j),105\
1,000.
%
0,035
O,02Q
0,795
1,000.
SstfBs: Analyse des kohlensauren Bleies von CmUagrei
{Ann. de» min» c, XX> fflf). Erdig, mit krystallinischen Blättchen, aueh
aaM Quara*Köra*ra« Findet sieh in sUmsichar Meng* auf den H «Mafi
Die Zerlegung* gab;
Bleioxyd
0,650
Kohlensaure
0,125
Quarz
0,160
Eisenoxyd .
0,055
Wasser
0,010
1,000.
52
808
Hankbl: Nachtrag tu der Abhandlung ober die The»
filektrisität des Topases (Peoo. Ana. d. PI». LV1, 37 ff.).
Aussage nicht geeignet
• HoctfSTarrna.: Unters ushung einiger vulkanischer Qoellen-
Ab «Ätze von dan Asoria (Eröbj. and Muten. Joure. für prafct. Ghana.
XXV, 375 ff.). Auf Flore» kommen Niederschläge einer Mineral-Quelle
vor, welche zwischen baeaitiechen and tracbyüechen Gesteinen an Tan;
tritt. Die Analyse ergab:
Kieselsaure .
67,6
Eisenoxyd
21,0
Tbonerde
IM
Kaüefde
1>0
oo98.
Da in diesem Niederschlage die Hanpt-Beatandtbeile der basaltieeheuj
Gesteiae gefunden werden, so ist klar , dann die Kebieneäare des Wanv
nem aerstöread auf Jene Feisartea eingewirkt hat, indem nie so viel
Bisen aufliste, nie angebunden von Itlesefeäure vorbanden war, und aol-
ahei* bet'm Zutritt der atmosphärischen Luft wieder abgab. Doreb dies«
Einwirkung wurde der Zaaammeahaifg den Gesteines aufgehoben, wel-
ches gletcbsnm nur in anderer Foren aua dem Wasser, das einen Th*il
aufgelöst oder eaapendirt enthielt, sieh abaetsle. — Der Verl. analyairte
ferner swei Mineralien, deren Ursprung ohne Zweifel von beiaaen QaeJ»
len herrührt; sie siud suf Tereeira bei den sogenannten »Fama*44 ge-
sammelt, wo noch Sparen vulkanischer Tätigkeit, Ausströmen Schwefel-
wasaerntoff-haltiger Wasser-Dämpfe, sichtbsr sind. Der örtlichkeit nach
an urtbeilen, haben aua denaelben Öffnungen froher bedeutende Wasser-
Er&iesjBuogeji stattgefunden. Eiusa jener Mineralien besteht aus einer
feurigrothen, leicht aerreiblicben und stsr)t abfärbenden Masse, die sich
bei der Analyse als fast reines Eisenoxyd mit sehr weniger Kiesolsiorn
und Tbonerde ergsb. Daa andere Mineral — weniger s erreib Heb, erdig,
gelblichweiss durch eingesprengten Schwefel und mit deutlichen Spuren
von Eisenoxyd — besteht sus:
Schwefel . 22,20
Kieselsäure 77,05
Eisenoxyd . . 1,07 •
100,311.
Her Umstand, data auf 8. Miguel eine fthtilfehe Bildung noch täglich
vor aieb geht, brachte den Verf. auf die Vermuthung, daas die Kiesel-
aiure sIs Schlamm aus der Tiefe hervorgekommen sey und die fort-
während sus der Tiefe sich entwickelnden Schwefel-haltigen Dampfe
als Schwefel in Kryst allen sich in der nun an der Boden-Oberfläche etwaa
kompakt gewordenen Kieselsäure niedergeschlagen haben.
809
STRitpfejuffütiv : Vorkommt» von Oypt urid Sehwefel i«i
Braun k oh len-A bli ger u nge n (Stadiendes Gßttingnenen Verein» berg<J
aiinnisclier FreuuÄe , fV , 358 ff.)* 1° der kolonialen BrauokeMen-Ab*
lagerong ▼** FrieUnhof anfern Zieffenhiy* In KurktMn -fade» ni'rti
«ich! selten auf den' Kluften NedeUforaige Gyps-Krystalle und ii» «Vre«
Nike auch tu Partie'n woi* der Grösse eine» HAhnereies erdiger* Gypsw
Seltner trifft um tierliebe Sebwefei-Krystalle auf den Kluftflfieben der
Kohlen *). Neck einer (i. a. O.) Ten Bohsen beigefügten Bemerkonn;
bernht de» gemeinschaftliche Vorkommen von 8ehwefel* und Gy|>» .auf
einer Reihe sukteesiver Umbildungen der Vitriolkiese unter dem &taftos#d
atinoaphäriaeben Sauerstoffes and der umgebenden Braunkohlen-Maas*»«
Die feine Schwefelsaure, welche bei Oxydation dieser Kiese entsU»hty
veranlasst, wo sie mit dem in den Braunkohlen in geringer Menge vor«
kommenden kohlensauren Kalke in Berührung tritt, eine Bildung eoitf
Gyps, die- sich nicht weniger deutlich aueb in jöngeru Torf-AWageruitgrti
beobachten Usst. Selbst die Aussonderungen eines toräigen, sehr rolltest
Gypses sind bei diesen keine seltene Erscheinung. Mit dem Entstehen
dieser Substanz ist aber keineswegs das Spiel jener Zersetzungen be-
endigt. Dieselben Verhältnisse , weiche die Bildung des Gypses veran-
lassten, treten bei seiner fernem Zersetzung in Wirksamkeit. Die hu<*
musartige Substanz nfimlich. bedingt (wie Bischof dargethan) eine Re-:
duktion der schwefelsauren SaUe. Trifft diese im Wasser gelöste Schwefel-
Verbindung mit der aus der Kies -Zersetzung hervorgegangenen Schwefel-
säure zusammen, so entsteht abermals Gyps ; und Schwefel*Wasserstof£
wird frei, dieser aber gibt» sobsld er mit Sauerstoff in Berührung tritt*
aar Bildung von Wasser und sur Aussebeidung von Schwefel Veranlaß
sang, welcher letzte sodann bei seiner laugeemen Aussonderung in
Kryitallcn sieb absetzte »*).
G. Rosb: Mineralien im Cbloritsc hiefer-Lager der ATa*
nmskaja vorkommend (Reise nach dem Ural u. s. w. II, 124 ff.).
Die Natimskaja ist ein Bergrücken auf der Westseite des Tmffanai, 15
'•) Wir erinnern an eine bekannt» ftrsohefirang, an das Entstehen »oa Anlagen kry-
stalllntschen Schwefel« und selbst ausgebildeter kleiner Scbwesei • KrystaBe in
Braunkohlen, welche längere Zeit In Mineralien-Sammlungen aufbewahrt werden.
0. K.
**) Die er wähnten Zersetzungen sind übrigens keineswegs an BranUkohten-Formatlonen
gebunden ; sie ereignen sich auch in filtern und Jüngern Gebilden. In Sümpfen
und Torf-Ablagerungen laset sieh namentlich die Abseheidung van Schwefel gm?
oft ungemein deutlich beobachten. Bei Hildesheim findet sie In einem bituminösen
Alaunscblefer Statt, der xur untern Jura- Gruppe gehurt, und noch ausgezeichneter
In den Stelaxais-Grabea von Bei, in der dem „Alpenkalke" angehörenden Steiew
sals-führenden, Äusserst bituminösen Gyps-Masse . A^. den Winden* *>r .dvmjMle«
ses Gestein getriebenen Stollen, am Fasse des Oent de Morels«, bemerkt man an
vielen Punkten einen Absau stalaktitischer Gyps-Bildnagen, die sich unaufhörlich
mit eiaer Schwefel-Rinde überziehen.
«1*
Werft* von AJatoaaaf. Dia bfer «Seh findenden Mioaralie* «lad : G r aa a t,
brauaücorothje Leoaitoe der , «heraus regebaäsig gebildet «od so Drosea
grapaJrt, aueb alt Dodekaeder mit abgestumpften Kanton; Chlorit,
•ehr auageaeiebaete Krystalle, Kombinationen ainae Hexagon-DodekaAder«
mit 4er geraden EodiUeb*, welche aufgewachte« ereebefoeo, «neb derb
ia kfaramblättrig*fcörnigea Partie'n*, Diepsid, graoatogtäa* , ««weile«
einen Zoll lauge Krystalle; Apatit» aiedrige sechsseitige Priesnea, 3
bie 4 Liuieti lang; Titanit, falbe, einfache nid Tafel-artige Zflnliiags*
Krystalle bia *u l\fl Grosse; ldakra*; Magna teieeo, achaoe glatte
Dodekaeder, zuweilen mit de« Flächen dea Oktaeders; Perawekit.
Voa. dteaao Substanzen kootn*« Granat, Chlorit «ad Diopaid aaa bäaSg*
atan wr* Sie finden aieb gewann lieb ia Drosea soaaeMaen » die gang«
artig auf einem ionigen Gemenge van Gfanat «ad Cblorit aufgewachten
«iad. Mit Santo erscheinen auch, wiewebt selten, Titanic, Apatit and
Magnetoiaeo. Der Perawekit itt auf Chloriteehiefer aufgeweebeeo, aed
dar Granat ereebetnt Gaog.fdraug im Chlariteehieau.
i
i
Saüvagb: Zerlegung dea anter dem 'Namen Ctndren ä'ßnel-
{*« bekanuten Thones (Ann. den Min. 4»« Sir, t, 0*9). Untrr
den verschiedenen Thon - Arten der DHn Wal - Zeit, welche Sparten
und Klüfte des „grossen Oolithes" fällen, gibt es eine besonders
beachtenswerte , die im Walde von BfneUei, Arrondissement von Me-
xiires, in der Ifthe der Eisenerz-Lagerstätte vorkommt. Dieser Thon
«•* schwarz, auch dankelbraun, bituminös and schwefelig — er fallt Im
weissen Kalke enge Spalten , welche bis zu einer Tiefe von ungefähr IS
Metern hinabreichen. Er ruht auf einem gelben oder rothlichen Mergel
und iat bedeckt mit 3 bis 4 Meter mächtigem Scbntte , bestehend aus
Kalk-Blocken , aus Tbon und Sand. Es enthält derselbe einige fossile
Reste , dia allem Vermuthen nach ans dem , den Thon umschließenden
Gebirge-Gestein abstammen. "Resultat der Analyse:
Wasser und organische Materie 0,200
Freie schwefelige Säure 0,001
Schwefelsaurer Kalk 0,021
Schwefelsaures Eisen und schwefelsaure Thooarda » 0,014
Kableosaerer Kalk 0,010
Wasser-h&Itfges Efsenoxyd 0,000
Tbon (mit 0,01 oder höchstens 0,02 Kiesen) » . . 0*742 ,_
1,000.
. Ton den Thonen des Lias und von jenen des grünen Sandsteines unter-
scheiden sich die »Cendre$ ffiEnellea" durch einen bedeutenden Gehalt aa
organischer Materie j es nähert sieb die Felsart in dieser Beuiebang ff**
wlssen tertiären Thonen.
i ,
tu
Ch. (J. Subpar* : Vorkommt* von Boklss tu temiectka* (Situ
itmurfe Jtmrn. 9f St. XLili, 364). Diese« se höchst seltene Mineral
wurde in jüngster Zeit von Laub tu Trumbuil entdeckt. Es findet »UA
auf einem Gang von Topas und Fluss; die gelblicbweissen Euklas-
Kiystalle sind so weilen in duokelrotbem FInssspath eingewachsen und
von Älbcrwciasera Glimmer begleitet.
Hbuvtsb: Analyse eines Asbestes vom Ural (^oogbud. Ann.
d. Pbys. LVIII, 168). So wie die Blätter-Textur des Glimmers mehren
Mineral -Gattungen eigentümlich seyn kann und das Wort Glimmer
eigentlich mehr eine Bezeichnung für eine gewisse Art des Vorkom-
mens mehrer Mineralien ist , als für eine bestimmte Gattung , so findet
unstreitig etwas Ähnliches beim Asbest Statt, da viele Mineralien in
einem gans ähnlichen faserigen Zustande vorkommen. Sehr häufig be-
steht der Asbest ans Honfblende , wie suerat Botthtanp' durch eine
Zerlegung des Asbestes der TurentäUe feezeigt bat. Interessanter rot
naeb Lavpb der Asbest von Koruk in Grönland, welcher keine' Kalke r<W
enthält, sondern als Basen nur Elsenoxydnl und Bfttererde. Diesem As-*
beste gleicht, sowohl im Äussern als in seiner chemischen* Zusammen*
Setzung, jener von den Quellen der TseAussotouj*. Er findet sieh tfuf
Gängen in Serpentin in grotskSrnigeft wohl 4 bis 5 Zoll im Durchmesse*
haltenden Zusammensetzungs-StÖcken, die selbst wieder exzentrisch fase-
rig sind. Nach Hbintzb besteht derselbe ans:
Kieselerde . 50,23
Thooerde . Of10
Eisenoxydul 8,2f
Bittererde . 31,02
Glfih-Verlust . 1,3t
100,00.
HocnsJarm» : Zerlegung des Hydratalkits (Er*mawn und
MARftnuifaV* Jonrn. f. prakt. Chem. XXVII, »76>. Votkommen isr bUttrii
gm Messen als Übersog des Steattta von fitatr«**. Weis« , Perlmutter*
glänzend, tavohseneioeiid, biegsam, fest anzufühlen $ Strich weiss; Hfirto
ss s. Gibt», im Kolben erahnt, viel Wasser 3 wir* beim G läsen rdinlkm'
gelb; ia Saferen anter Brausee) vollkommen auflösbar:
Talkerde • . 36,39
Thooerdo • 12,00
Eisenoxid 6,90
Kohlensäure 10,54
Wasser 32,66
unlösbarer Rückstand . 1,10
•0,66.
8ia
Nene nach 4er Ähnlichkeit io physischen Eigeneliiafteo nit den Talke,
von welchen das Fouil sich Übrigens sehr leicht durch den Wasser-
Gebalt unterscheiden läset.
Motlb: Untersuchung der Luft aus den Graben in Corn-
wall (Und. and Edinb. PhU. Mag. XIX, 357). Es ergab aicb diese
Luft weniger Sauerstoff-haltig und reicher an Kohlensaure, als die Luft
über der Erde, Nacb einer Mittelzahl:
Stickgas . . 82,848
Sauerstoffgas .. 17,067
Koblen«äuregas 0,085
100,000.
BamTMEBa: Analyse eines basisch schwefelsauren Kupftr-
•xyds (Ann. de* Mim, e, XIX, 59$). Das Erz — welches viel Knpfrr
enthält, gediegen, als Oxydul (vorherrschend), ferner als basisches Sul-
fat, als Kupferkies, Bunt Kupfererz, Kupferglsn», Kiesel-Kupfer u. s. w.
voi könnt — wird unfern Valparaiso gefunden und als Ballast nach Frenk-
reich gebracht. Auf den Gediegen» Kupfer trifft man eine apfelgruae, im
Bruche erdige Binde ; diese wurde zerlegt und gab :
Kupfcroxyd .
39,8
Schwefelsäaje
10,1
Wasser
8,5
Kupferoxyd
7,0
Kieselsaure .
7,1
Wasser
6,5
Eisenoxyd .
1,5
Mutlergestein
18,5
IL G. Fibdlbr: Chalkochlor, ein neues Mineral vom Ei-
lande Serpho in 0riecMMchen Archipei (Reise durch GrhchemUmd, U»
Iftl ff.). An Kap des Harens Km&U sieht Kalkstein in nächtigen Bänkeo
an und swischen diesen ein mehre Fues starkes Leger ▼«» Quarz, der
viel Eisenocker beigeneugt enthält. Auf Nestern findet sich eine Stein-
nark ähnliche Substanz, tbeiis mit Malachit, auch nit Knpferlssur ver-
wachsen, und äusserten das erwähnte neue Mineral, welches nach der
Löthrohr-Probe in 100 Theilen 46 Th. dehnbaren Kupfers, 26 Th.
Salzs&ure, Wasser und Gliih-Verlust ergab (das Übrige soll Ei"»-
oxyd seyn, vielleicht auch ein geringer Erd-Gahait); als Haupt-Beat*»«'-
theile gelten : Kupferoxyd-Hydrat, Eisenoxyd-Hydrat und Salzsäure. D'e
übrigen Merkmale sind: Krystalle — Pentagonal-Dodekaeder, auch 1*"-
sasder , in Koubiuaüea nit Oktaeder - Flächen — sehr kleio , •«■
819
deutlichsten ausgebildet in den Stekimark'lfestertt ; rundliche Körner und
derb; schwarzbraun; muschelig im Brache; wachsglänzeud 5 spröde;
Strich glänzend, Stricbpnlver schwarzbraun.
Kokcbjirofv : aber einen «ehr grossen Gold-Klumpen au*
den endlichen ürui (Amt. de chim. 3<™e Ser. VII, $48 cet.). De*
ausehulirbste Klumpen gediegenen Goldes, welchen raau bin jetzt ist
MJrat-Qebirga gefunden hatte , wog 10 Kilogramme (24 Russische Pfd.
und 66 ZoJonik, loKU-,113)« Im Pflaiiseo-Gsrten tu Pmtis bewahrt, insu
einen vergoldeten Gyps-Abguss davon. Der am 7. Noeeaiber 18*2 im
Gold-fübrenden Sthuttlaude von Minsk gefundene Klumpeu hat ein Ge-
wicht von 36 Kilogrammen. Die Rieeeii-Stoffe hat ihre Stelle tn den
Samniluofceu den Bergwerks-Korps au St, Petersburg erhalten.
v. Wort« und v. Nordbrukiöld : der Käromererit, eine neu«
Mineral-Gattung (Schritten der K.. Gesellschaft für Mineralogie au
St. Petersburg I. Bd., 1. Abtlt., S. lxxx ff.). Vorkommen am Ketsch-
foutnr, auf deu westlichen Abbäogen von Saranewskaja, 12 Werst vou
Biser sk, im Jekuterinsnbmrgtichen Urai* Sechsseitige Prismen (gleich
dem Glimmer mit einem vollkommenen Durchgang gegeu die Axe), blät-
trige Psrtie'n, derb und als schuppige Tbeilcben auf und in Chrom-
eisen. Splitter klarer, du rehsichtig er Krystalle «eigen im polarisirteu
Lichte ein duukles Krcuts, jedoch ohne dass die dasselbe umgebenden
Ringe deutlich beobachtbar waren; Andeutung auf rhomboed rieche Kry-
stallisatinns- Verhältnisse; Endflächen lassen einige kleine Krystalle wahr-
nehmen ; Messung war jedoch nicht möglich» Hart» beinahe wie Gyp«;
sähe gleich Talk. Spes. Gewicht = 2,7«. **'*>• rötbljcb-vJoJett, tbeiig
ins Grünliche fallend ; die Krystalle stets dunkler. Kleine Prismen durch-
scheinend, dünne Blättchen durchs ich tig. Die Durchgangs- Fläche stark
perlmutterglänsend, kornige Massen matt. In dünnen Blätteben biegsam«
Fett anzufühlen. Pulver weiss» — Vor dem Löthrobr Wasser ohne
Spuren von Säure gebeud; die Probe wird dunkler und riecht ange-
braunt; unschmelzbar , Blättchen aasoh welleud , jedoch oft such nur an
den Kanten zu schmelzen. Von Borax langsam, mit einer Reaktion von»
Chrom lösbar. Auf Kohle vereehwaud die Farbe nicht, wohl aber auf
Platindrath ; in der äussern Flamme wurde sie gelb mit einem Strich
ins Bouteillengrüne. Löst sich in PhosphorsaJz und binterlässt ein
Kiesel-Gerippe. Mit wenijj, Soda nicht schmelzbar, mit einer stäikeren
Menge zur undurchsichtigen Schlacke. Von Lithion keine Spur gebend;
mit Kobalt Solution bläuliche Färbung zeigend. Besteht nsch Hartwai.l's
Zerlegung aus;
Kieselerde . 37,0
Thonerde . 14,2
Chronioxyd ♦ .1,0
814
Talkerie * 81,5
Kalkerde . 1,6
Eisenoxydttl 1,6
Wasser 13,0
Die Formel w&re:
2 (Ulg, Ca *e)» 5l + (Xb, «h> Sl + &ft
G. Robb'* Hydrergillit weicht im verbalten vor (fem LcHhrnbr, 0» wie
in der Zusammensetzung wesentlich vom RÄmmererit ab. v. Ko-
bbll'ji Pyro* kl er ir stimmt hinsichtlich der chemischen Beacbaffcnhett
damit ä bereit ; allein stereometriaehe und andere Merkmale findet matt
gftnaltch verschieden.
C. F. Plattke*: chemische Un terrae hu »*; de« Plakedin*
von der Grube Jungfer bei Müssen, e wischen Eiaenspath
und Nickelglana vorgekommen (Pogobnd. Aon. d« Pbye. LVIII,
38* ff.):
Nickel
5f,044
Kobalt
0,910
Kopfer
0,96«
Schwefel
0,017
Eilen
Spar
90,140»
DuviiBHoTt Magaeeit von Chmeviert* bei CfcntantyfM/, Deptrt.
Sdm-ePOis* (Ann. des Min. <f , /, SM cet). Die Gewinnung hydran-
Machen Kalkea »am Behof der Pariser Peatuirgs* Werke gab Anlasi
aar Entdeckung einer Magnesit-Lage von 0*,38 Mächtigkeit zwischen
de» obern Mergeln des kieeeligen Kalkea von la Brie. Da* Mineral
bat 8chieftr-Gefage nnd hängt der Lippe stark an. Graalichwerst, ter*
reibliuh, beschmutat die Finger Ungefähr st* wie Kreide. Adern schwär-
aan Manganoxydes durchziehen die Snbstana. Der Gehalt , mit jene«
dea Magnesits von CotUommiers und von VaÜescas In Spanien öbereiu-
stimmend, iat:
Kieselerde . 64,16
Talkerde . 23,60
Wasser 16,01
Sand . . . 1,33
96,06.
Bei Coulotfimiers tritt der Magnesit anter ähnlichen Verhältnissen aof,
d. h. im oberen Theil des Süsswasaer-Kalkes, über dem Gyps und den
Sandstein von Fontaineblean.
Uli.
815
Bsnseuus: Kals-GebaMdcs Feuersteines ans dem Kreide-
Lager von Limh*mn in Schonen (AT. F. Acatk HaadL 1840, und
Jahres-Bericht , XXI, 187 und 198). Auf 1000 Th. gf gläbten Feuerstein*
w unten 1,17 Tb. Kali und 1,13 Kalkerde mit Spuren Ton Eisenoxyd
und Tbonerde erbalten, so wie eine geringe Menge eines Kohlen-Jutlti«
gen , ohne Ruckstand verbrennbaren Körpers , wovon vermothtich die
dunkle, dem Rauchtopas ähnliche Farbe des Feuersteins herrührt. Die.
Analyse gesehen in der Absiebt die Ursache zu ermitteln , wessbeib eut
Feuerstein-Messer oberflächlich verwittert sey: eine Veränderung» welche
man nicht selten auch an den dem Einwirken der Atmosphäre ausgesetzten
Feuersteinen beobachtet. Es seigte sich, dase der innere, nicht verwit-
terte Theil des erwähnten Messers auf 1000 Theile 1,34 Tb. Kali , 5,74
Th. Kalkerde and 1,2 Th. Eisenoxyd und Tbonerde enthielt. Der ver-
witterte Theil, welcher sich leicht in Gestslt eines Mebls abschaben lies«,
enthielt auf 1000 Theile 3,2 Th. Kali und 3,2 Tb. Kalkerde ; die Ver-
witterung dfirfte daher ibree Grund in einer Isng dauernden Einwirkung
einer Kalkhaltigen Flüssigkeit beben, welche allmählich die Kalkerde
gegen Kali austauschte. Die Verwitterung war progressiv vor sich
gegangen , so dass sie offenbar auch schon auf dem noch suaemroen-
hiogenden Theil des Teuersteines engefengen und hier rund herum einen
weissen Streifeu von 0,3 bis 0,4 Desimal-Linien Breite gebildet bette.
Msttsbuoor? : Untersuchung eines sweiaxtgen Glimmere
aus Jeffkreom County in Ntw-York (Pocsewdor^p's Ann. d. Pbys. L»VI1I,
157 ff.). Hst im Äussern Ähnlichkeit mit einaxigen Glimmern, besitsi
aber in der That swei Axen. Vorkommen in sehr grossen sechsseitigen
Tafeln von brauner Farbe; in dünnen Blättchen ganz wasserhell er-
seheinend. Gebalt :
Kieselerde •
41,30
Tbonerde .
1«,35
Eiseooxyd .
1,77
Talkerde
28,79
Kali .
9,70
Natron »
0,65
Fhior .
3,30
Glfihvertuet
0,28
101,14.
Clbmm; Zerlegung des Waasers ans der Nordsee {Ann.- de
Ckim. rt de Pharm. XXXVU, Iff). Tausend Theile des sn der Jftijr-
litche* Kiete geschöpften Wassers enthielten folgende, in wasserfreiem
hustende berechnete Salse:
Chlornatrium 24,84
Cblormagnesium . 2,4»
816
Schwefelsaure Talkerde 5,00
Chlorkalium . . 1,35
Schwefelsaure Kalkerde 1,50
31,87.
Ferner wurden kleine Mengen von kohlensturer Kalkerde , von kohlen-
saurer Talkerde , kohlensaurem Eisenoxydul , phosphorsaurer KalkersV,
einer Brom- Verbindung, einer Jod- Verbindung , Kieselsäure, endlich ro»
organischen Stoffen , von freier Kohlensäure und (vielleicht) Ammoniak
getroffen. Eine durch Soltmaupt zerlegte Probe, beim Seebade ZtereVr-
ney geschöpft , stimmte ao vollkommen mit obigen Resultaten , dasi
mau annehmen kanu, das Wasser der Nordtee sev überall gleich*).
Damour: Analyse dea Chrysoberylls von Saddam in Ca*
necticät (Ann. de dum. W de phys. c, VII, 173 ceL):
Th oii erde . 75,56
Glyciner de 18,40
Efnenoxyd . . 4,03
Sand . . - 1,46
99,20.
Dbscloizbaux : Krjrgtallisations-Verbäl tnisae dea AscIit-
nits (Ami. des Mi*, ri, /f, 849 cet.). Die Kernform ist, wie auch schon
Lbvt vermuthete, eine gerade rhombische Säule; die abgeleHeteo Gestil-
ten laaaen Entepitzecknngen und Entach arf seitun gen wahrnehmen* tbeifi
verbunden uiit iweifacben EnUturupfeckuugcn.
Th. Schbbrkr: neues Vorkommen des Nickels, „Efi'o-
Niokelkies" (Pouoekd. Ann. d. Phys. LVIII, 315 ff.). Vorkommen
unfern Lillehammer im südlichen Norwegen mit Hornblende und Kapler-
kies. Lichte broiizebraou ; Stricbpulver etwas duukler. KrystaNiiiischa
Massen mit Durchgängen parallel den Flachen eines regelm&sigeu Ok-
taeders. Schwach metallisch glänzend. Bruch feinkörnig ins Musche-
lige. Härte ungefähr wie Leberkies. Spez, Gewicht = 4,00. Nicht
magnetisch. Das geröstete Mineral löst sich vor dem Lötbrohr in Bor«,
zeigt in der oxydirenden Flamme die Farbe dea Eisens , in der redszi-
randen wird die Gla*probe schwarz und undurchsichtig vom redniirfca
Nickel-Gehalt dea Eisen-Nickel kies es:
Schwefel . . 36,80
Eisen . 40,80
Nickel . . 25,58
100,00.
*) BaauLiv«, Jahreabsr. XXII, 2. Heft, S. «tfc
817
: aber den Voltalt, einen Eieeoalaon (Erdh. nod
ItfARCJMBB's Journ. f. prakt« Chero. XXVIII, 487). Vorkommen in der
Hoifvtora von PozzhoU. Schwarze, glänzende, zum tesseralen System
gehörend* Krystalle, Oktaeder , Würfel und Rauten-Dodekaeder. Brucb
unregelmäßig fettgISnzend ; Strichpulver greulicbgrün. Lösbar in Wae»
•er: die Auflösung reagirend auf Schwefelsäure, Eisenoxydol, Eisen-
oxyd und etwas Thonerde. Vor dem Lötbrohr im Kolben Schwefelsaure-
haltige* Waaae r gebend, als Rückeland rotbea Eiaenaxyd. Eine quanti-
tative Analyse konnte oicbt angestellt werden.
A. Breithauvt: Cuban, ein neuer dem W ei sekupferers ahn-
lieber Kies (Po«obno. Ann, d. Phys. LIX, 325 ff.)« Vaterland: Insel
€W6«. MetaHglanz ; zwischen apeiagelb and messinggelb; messinggelb
anlaufend; Strichpulver schwarz; Priaifirform: Hexaeder; zur Zeit nur
derb und groae- bis grob-körnig lusammengeftetzt bekannt.; spaltbar^
hexaedrisch, jedoch durch flach muscheligen bis 'unebenen Bruch unter*
brechen. Härte =s 5 ; spröde ; nicht aonderlicb schwer zersprengbar ; apez,
Srbwere = 4,02fl— 4,042. In offener Glasröhre erhitzt, gibt das Mine*
rel etwas Sr.fawefeJ und schwefelige Säure; von Arsenik keine Spur,
Vor dem Lötbrohr für sich und auf Kohle augenblicklich und unter Ent-
wickelung schwefliger Saure scbmelsbar. 1*1 oa^h allem Verbalten aus
Srbweieunsen und Schwefelkupfor zusammengesetzt. Enthalt etwaa
Kupfer* und Magnet-Kies beigemengt.
BoosainoaviiT; wiederholte Analyse des Gayluaaita (Ann. de
chhn. et de pkys. c, VII, 488) i
Kohle naau res Natron . 35,0
Kohlensaurer Kalk • 34,1
Wasser , 30,9
100,0.
Dieses Ergebnisa fuhrt zur Formel:
Na 0, CO« + Ca 0, CO« + 5 (H*0).
B. Geologie und Geognosie.
BsazBLrüs: über die Focas'achen neptunischen Ansichten
von derBildung der Vrgebtrge (Jabres-Bericht, XIX, 736 ff.). „Über
die allgemeine Eotstehung der Gebirge des Erdballs hat Fuohs neue
Betrachtungen vorgelegt, die suin Zweck haben, aus chemischen Granden
die Schwierigkeit«»!! darzulegen , mit welchen beide herrschenden Ansich-
ten von 4er Bildung der Urgebirge sowohl auf trockenem, wie auf naa-
aem Wege verknüpft awid, wobei es seine Absicht war, den tief nieder-
gedruckten Neptun wieder aufzurichten und ihm, unter Beihülfe der
818
Chemie, Waffen «um Streit gegen «einen fein Mienen Bruder Pltit» and
dessen Altiirten den Vulkan so bereiten". Die Ansichten, von denen er
ausgegangen int , sind entnommen aus der Lehre tob zweifachem Za-
Stande fester Körper, dem Amorphismas und Krystalfismus, die F. sehoa
vor einiger Zeit geltend tu machen nochte. — Bsrnnsttoa fährt nnn,
mit den FucHs'schen Worten die GrondsCige zur Vertheidigung Neptuns
von dem Richterstuhle der Wissenschaft an.
Man bat es rUr ein Axiom gehalten, dass jeder krystalKarrte Körper
sich im flüssigen Zustande befanden habe» müsse. Ab*r diener Satx ist
nicht allgemein gültig , sondern er muae so ausgedrückt werden ; dass
ein formloser (amorpher) Zustand dem kryatallinisehen vorangehen müsse.
Im Anfang war dfe Erde durch Wasser thelle in fest' - weichem , theila
in flüssigem oder aufgelöstem Zustande. Jetzt fragt sieb, was- war auf-
gelöst, und was war fest, aber aufgeweicht in Wasser? Die chemische
Kenntniss der näheren Bestandtheile der Berge und ihrer Eigenschaften
beantworten diese Frage. Dabei fallen zwei Säuren in die Augen, näm-
lich Kieselslore und Kohlensäure als die wichtigsten von sNen Bestand-
theilcn. Die Kieselsäure bildete theits für sich einen gefstinösen Körper,
fheils in Verbindung mit Basen: mit derThonerde, demRsli, der Talk-
erde, den Oxyden des Eisens u. s. w. , eine unlösliche Masse in fest*
weichem Zustande. Ein grosser Theil der Kieselerde wsr ebenfalls in
dem Wssser aufgelöst, denn dsss sie darin sirfffalieh ist, seigen theils
das Wssser der Quellen, welches Kieselerde enthalt, theifs die io Gan-
gen und Blaaenriumen der Gebirge oft vorkommende« stalaktitischen
Gebilde. Die Kohlensäure eignete sich die Kalkerde und einen grossen
Theil der Talkerde an, nnd bildete damit die Hauptmasse der im Wasser
aufgelösten Thetle der Gebirge. Was ausserdem darin aufgelöst aeyn
konnte, brauchen wir für den Augenblick nicht in Betrachtung zn sieben.
Es konnte nichts Anderes seyn, als was mit der Kalklosung vereinbar
war. Aber da der kohlensaure Kalk in seinem gewöhnlichen neutralen
Zustande entweder nicht oder nur wenig in Wasser, ohne einen über-
schtiss an Kohlensäure, löslich ist, so muaste sich eine weit grössere
Menge von dieser Säure darin befunden haben, als das Kalk-Gebirge
jetzt enthält. Diess ksnn man auch annehmen , ohne eine weitere Be-
stätigung ihrer Gegenwart an bsdftf fon , da, wie weiter unten gezeigt
werden soll, diese Säure in den späteren Zeiträumen eine andere höchst
wichtige Bestimmung hatte. „So danke leb mir den ürsnstand der Erde,
der auch der chaotische genannt wird. Diesem hat allerdings ein andrer
Zustand vorangehen können, aber in den jetzt angeführten bat die
Erde kommen müssen , bevor die Bildung der Berge heginnen konnte.
Dieser Zustand stimmt mit den chemischen Gesetzen, mit den Worten
der Schrift und mit den Ansichten, die mau in den ältesten Zeiten fiber
den Anfang der Erde hatte, fiberefn". „Die Atmosphäre bestand damals
vermuthlich nur aus Stickgas , Kohlen säuregas und Waseerdäuipfeu ;
Sauerstoffgas war noch nicht darin, weil es nicht erforderlich war, ja
in gewissen Beziehungen schädlich gewesen wäre4*. Also war sogleich
81»
von Anfang eine «diene innere Ordnung in der Sehepfaag. ' Alles wer
nach mmd) festes Plan angelegt, ao data nach chemischen Gesetzen
die Fereieüonee vor aieb gebe« konnten , weloke eil« Perioden von der
ilteaten bie auf die neueste Zeit durchlaufen beben, and von welcher ieh
m gen* kure die haupUäohKehsten anfahren will. Die beiden SAuren,
Kieselsaure and KobleneAore, die aieb wechselseitig einander an ruck-
halten, waren Aber daa Genae angestellt gleich wie Herraeber and Ord*
ner, and eine jede führte daa ihre Untergeordnete! an einen bestimmten
Zweck; and wAbread sie aieb eisender doreb ibre eigenen Krflfte aus-
acJiioseen, entwickelten eieh awei Heoptrbrmstioos*Ketten, die nebeneia«
ander in jedem Zeitrenaae aageatört fortgegangen sind, nehitieh die
KioselsAure-Fermatien und die KohlensAore-Formation, von denen die
erste die Kiesel - Formation und die lotete (weil dario Kalk vorherr.
nahend ist) die Kalk>Foraia4ion genannt werden kana. Erat in des)
la taten Zeiten geaeJlte eich neeb eine dritte hin au , welche dann mich«
tig auftrat» ninilieh die Kobleo*Formatiou. Gype und Steineale bilden
Neäett-FermaUeaen."
Um nicht an weitläufig so werden, tbeiit BBaaBLiaa aar eisen Aas*
sag von dem mit, was Fuchs über dieee Formationen angefahrt hat. '
1) Die KicseUFonroetien machte den Aataug, und ihre Bitdung bat
neeb io der letalen Zeit fortgefahren. Mit dem Erwachen der Kry*
staltisatjous-Kraft begann ao ca aagea daa Lebest der Erde, Diese gross-
artige KryetaUtsation wurde von ungewöhnlichen Phänomenen, s. B*
yea Ueh^Eatwickeiang begleitet Gott sprach, ee werde Lieht) die Kry*
etaUieaUen begann?, und die Erde wurde darunter ein eetbetJeechtendev
Körper* Der Verf. fugt noch binau , dasa auch WArate frei gemacht
werdeu aaaaste, die sieb hiev und da eis sum Globen entwickelte, wo«
durch der umstand stattfinden kennte, dasa die Beetandtbeile des Ur-
gsearge* , Cblorit und Serpentin aaegeaomnien , frei von Krystelrwaaaet
aind. Hieran* ist ee also klar , daaa Fuchs sein selbetleuchtendee Wae-
aaa>Geoiieeb eis durch eine andere Ursache leuchtend betrachtet hat,
wie dtareJi den GlAbunge-Zustsud , ee war voa derselben Art , wie die
Liebtdinkeo , die asaa euweileu beim Anaabieseen von schwefelsaurem
Kali oder Fluor-Natrium hervorbrechen siebt« Der Verf. gibt Rechenschaft
davon, wie er die Entstehung der fiestandtheihe der Urgebirgssrtea durch
die Kryetellisation der mit Wasser vermischte« amorphen Verbindungen
betrachtet, in deren £io sei heilen wir ihm nicht folge» wollen. Beispiels*
weise nor Folgendea mit seinen eigenen Worten: der Quersesnd, SaneV
stein ood Tbon kommen sehr fafiuAg, man kann e&gen stets vermischt
vor, und ihr relative« VerhAltniss ist oft ein solches, dsse sie, wenn
d>e Umstände an ihrer Ausbildung günstiger gewesen wftren, wahrschein-
lich den »cbönelea Granit ausgemacht babea würde. Dieses Gemisch
kann daher der Repräsentant den Granites in spatern Zeit-Epochen ge*
nannt werden, was um ao weniger bezweifelt werden kann, da man sie
M weilen hi ewgeseerhiieteii Granit übergehen sieht»
2) Die Kalk- Formatten bat in dar etsten Zeit begonnen und alle
Eperbea 10 beständie; sureremmener Grösse * durvbs^jrseJg eu. Ds die
h«idea geologischen Grund-Theorie/u dl* Bildung des Übergangs- und
Flets-Kalka unter Einwirkung von Wasser gestatten, eo ist es eigent-
lich der neptu mache Ursprang des Urkslks, der in der nepta naschen and
platonischen Theorie verschiede» ist; aber Fucsm findet dnrin auch den
Grusdbeweis gegen die letale, und 4ie chemische Waffe, mit welcher Nep-
tun , um in seinem Gleiebniss su reden, seinen feindlichen Brvder Pluto
besiegen soll
. Fochs bemerkt, data die Kohlensäure auf naaiem Wage die Kie*el-
erde Austreibt, dnaa aber die Kieaeterda auf trockenem Wege die Koh-
lensäure au» treibt; de«s auch Feldapatb ond andere Silikate beim GJährs
den kohlensauren Kalk seraetxen und Silikate von Kalkend« bnrvorbrit-
gen , und dess selbst bloaaa Hitze die Kohlenenure ans nVia Kalk auf-
treibt. Die ehe mischen Thateacbcn, die im Übrigen unbestreitbar Rind,
betrachtet er als voj (kommen unvereinbar mit dem, waa die Geologie
»eigt, daaa aämlioh in dem Urkalkatein« viele Silikate enthalten *ind,
wie Feldspath, Skapolithy Glimmer, Spben, Pyroxen, Amphifcol, Grana-
ten, Choadrodit u. •. w , die, wenn der Ufkalk a«a dem glättenden Fluti
erstarrt vrire und dieae Mine reiten eise eus dem geaehmolcenen Ze-
St« u de Krystellrurm angenommen hätten , lange vorher den kohleseao-
ren Kalk, der ausserdem in der Hitse seine Kohlensäure verliere ohne
nu 'nehmelssn , »ersetzt und Ksiksitikste gebildet haben würden. D'tM
macht unter mebjen Einwürfen gegen die Bildung* «uf trorjcitem Wege
das Haupt- Argument aus. — Wäre dieser Einwurf von einem Groleges,
der nur Dilettant in der Chemie ist» gemacht worden, so bitte er gewizi
keine Verwunderung erregt; deas er aber von einem ausgezeichnete*
Chemiker ausgeht , ist unerwartet. Es ist bekannt und Focns genteht
die Richtigkeit davon ein, dsss kohlensaurer Kalk unter gewissen Uav
stünden geschmolzen werden kann, oline dass er serset&t wird. Die«e
Umstände bestehen in einem Druck, der der Tension der Kohlensaare
das Gleichgewicht hält. Wenn dieser Druck kein notbwendiger Tbeil
in 4er pliiteniseben Theorie ist, ss bat die neptouisehe In dieser Besie-
bang eis>en entschiedenen Vorsug. Aber Fuons gibt selbst ss, dsss diese
Theorie, welche die Schmelzung des festen Brdbatls durch Hitse rar-
aussetst, dabei such vorsussetsen mause, dsss daa Wasser nieht tropf«
bar Aussig gewesen sev, sondern gai förmig und die Erde ala AtmotpMre
nmgeben hätte : eine Atmospbars , dsren Druck vielfach den gering"
Druck übersteigt, welcher nöthig ist, um die Tension der KohJsntJore
beim Schmelze n des kohlenssnren Kalks au verhindern. Aber wenn der
Knhlenaäure die Tension msngelt, die Temperst or mag boeh oder niedrig
aeyn, so hat sie grössere Verwsndtechaft sum Kslk sis die Kieselerde, and
die Erklärung von dem Vorkommen der Silikate in dem UrkaMc liegt deut-
lich und klar vor Augen. Diesem Einwurf maugelt also die chesihwbft
Stutze.
3) Die Kohlen Formation beginnt mit dem Graphit and firdeecb i*
der Ur-Formstion und der Kohle in dem srhwarsen Grkslk osd im
821
Thonsehiefer, dann kommt die Kohle Im Zeiehenschiefer ond Alsunschfefe r,
Anthrazit, Steinkohle, Braunkohl«*, Torf und Erdhnrie. Die Kohlensäure
des zweifach kohlensauren Kalke wurde io der Drseit in Kohle, die sieb,
absetzte, und in Sauerstoff, der eich mit der Luft vermischte , zersetzt
Aber Foqhs Ist der Ansicht, dass die Art dieser Zersetzung bis Jetzt
nneh nicht erklärbar ecy. Durch den bekannten Einfluss des Pflanzen*
Lebens auf Kohlensäure-Gas bat sie seiner Meinung nach anfangs nickt
stattgefunden; die Steinkohlen sind nach seiner Ansiebt nicht einmal
Pflanzen - Oberrests , die erst mit den Brannkohlen anfangen. Stein«
kohlen und Humus betrachtet er als aus Kohlensäure ohne vorhergehende
Vegetation gebildet.
Jetst stellt er die Frage auf: enthält die Atmosphäre allen ^n
Sauerstoff, welcher auf diese Weise aas der Kohlensäure abgeschieden
wurde. &r beantwortet sie mit Nein. Denn wenn alle Steinkohlen*
Plätte auf der Erde auf einmal verbrannt werden seilten , so wffrde
Meiner Meine og nach der Sauerstoff des Luftkreises nur Verwandlung
ihres Kohlenstoffes in Kohlensäure nicht ausreichen. Auseer dem Sauer-
eien?, welcher in die Zusammensetzung der Kohlen-Formetion eingegan-
gen) ist, Ist ein grosser Tbeil zur Bildung voo Gyps verbraucht worden,
der in der Urs eh sieb als nnten<chwefltgssore Kalkerde aufgelöst be-
fand, die sieh su Gyps oxydirte und dadureh viel von dem abgeschiede-
nen Sauerstoffgeee aufnahm. Daraus wird erklärt, daet der Gyps nicht'
so den Ur-Formatiooen gebort, sondern gleichseitig mit dem Steinsalz
entstand.
Fuotfs bat den Chemikern eine gewisse Leichtfertigkeit In der An-
nahme der pltttoniseli-geogoniscben Ansichten vorgeworfen. Was er an
ihre Stelle gesetzt hat, hält er flffr besser begründet. Men wird ihn
denn natfir lieber weine fragen , wie der Gyps ans der untersrhwefligsau-
ren Kalkerde, die Ca $ ist, entstehe, und wohin die Hälfte des Schwefels
oder der Schwefelsäure, die bei der Oxydation dieses Salzes gebildet
werden motzte und dann cur Sättigung keinen Kalk bette, gegangen
ist. Man wird auch einen annehmbaren Grund kennen lernen wollen,
wesshalb so viel von diesem auf nassem Wege gebildeten Gyps Wasser-
frei angeschossen ist.
Fuchs erklärt die Spalten der Gebirge , so wie ihre Senkungen und
Erhöhungen, die Gänge und Ausfüllungen der Spalten aus dem Schwin-
eVu und Bersten der Masse während der Eintrocknung, wobei das noch
Festweiche in die Spelten eingedruckt wurde und Gänge bildete; wo-
rüber man sich mit einigem Recht verwundert , wie es nach der Aus-
trocknnng seines festweichen Zustandes als eins später steinhart gewor-
dene Masse den Raum so vollkommen füllen konnte, in welchen es in
weichem Zustande eingedrungen war. — „Aber* wir wollen uns nicht
weiter bei einer Theorie aufholten, die nsch meinem Urtheil keinem an-
deren Tbeil der Geologie angehören kann, als der Geschichte der vielen
mehr oder weniger geglückten, aber immer unbefriedigenden Vcrsiirlic,
in der Phantasie eine Dichtung tu schaffen , wie der Erdbell so geworden,
Jahrgang 1843. 53
wie er ist, für die richtig« Geeehiehte, die ISr ueje verloren Regie-
gen iah".
CofMTArfT-PnirovT : Bericht «her eine von der geologisches
Sozietät von Frankreich bei Gelegenheit ihrer Vtr«»*
luug su Boul*0ne-*ur~m4r am 9. Sept. 1699 lauge der See-
le «ute neefa der Pv4nt6-**Q-Oie* u n lern 00 menen Wanderune;
(Bullet d* l# See. gM. X , 889 cetX De* elf iie Geatede im W . van
BfHtlog*«, zwischen dieeer Stadt und der vorapriegeadeo Spats* Im Crtekt
besteht, «einer ganzen Mächtigkeit nach au« sahlrekben thoeighalai-
gen Schiebten der Rimmeridge» Formation, welche mitunter ziemlich
starke Biegungen, euch Aufrichtungen n nd Spränge zeige«; Beweist
von Störungen, die nie durch Kmperhefcungtn erlitte». Thone 11t
blaue thoqige Kalk« hff rechen besonder« em Ufer anoäebat Aosi/aeaf ;
mächtige Bänke von Saud und von gelblichem Sandetein aetaen daa Csp
la Creche zusammen. Die sandigen Ablagerungen wechseln su veraebie-
denen Malen mit den thonig. kalkigen. Ziwiachen Avtloffne und. Wmsrw
Ifrst eich daa Kimmer+dger System in drei Etagen eblheilee, darth Saee-
alein und Sand gesehirden. Im oberen herrscht Oatrea del toi des,
im mittlen Sxogyra uirgula und im untern kommen Pecue, Ger-
villla, Trtgooia tub»ereuleea u. ev w. vor. Birne der merkwürdig«
aten Tbamaehen iat die plötzliche Biegung der Schiebten io der kWa
Bucht vor dem Cap la Creche\ mächtige Sandstein-Bänke aeakra ai»
1 von- der Höhe den steilen Geatadea gegen N. unter dee Bfeerea-Niveaa.
T- Vom. Ufer aufwerte- am» Plateau gegen Piehrver hin sieht <nen> weere
Ablagerungen» die tum Haatingaaaud gehören dürften.
L. A. Necke«: Protogyn auf den £A*fJ.ett4~Ioe«Jn (Inet
ttmivers. Now. 8er. XXVifH8T8 «**.). Daa Gestein, welches .das nördliche
Ende von Paar- und von Kämmt liehen Sftetfaftd-loaelu ausmacht, ist Prt*
togyn; nur sind die Feldspat b-Kryst alle grösser als jene derselben M**
art am Ar^ntfCiv- Gletscher im CAamonny-Thale; denn es mesaea die-
selben 3-4" Lange, haben 1-2" Breite und zeigen rnrb schön roti
von Farbe. Der Protogyn ruht unmittelbar auf einem , zunächst feia-
körniger Grauwacke vergleichbaren Schiefer und bildet lauge» niedie,
eich weithin in'a Meer erstreckende Vorgebirge, die oaeh attea
ateil abfallen.
Rochbt: vulkanische Erscheinungen im afldiieben A***
synien (Compte rendtt XU, 996), Im Reiche Che* <8eA**), ostwärts
der Hauptstadt Ankobttr> findet eich neben mehren erloschenen Tnfkaaca
ein tbatiger, Dofäne genannt, der Übrigens wohl nur Solfetare seva
dürfte. Auob heiase Quellen sind in der Gegend vorhanden* Uefera
823
Finf-Fini kennt man deren drei, wiche hohe Wasserslrshlen empor,
treiben, wie die Sprint-Quellen Islands , uud die Temperatur von #0*
R. besitzen.
Meteor-Fall am 12. Juniua 1841, unweit Chateau-Remard
in Frankreich (toc. cit. p. 1190, 1*30 und X///, 47, 88). Nach,
einer heftigen Explosion fielen Aerolithe, wovon mehre Bruchstücke ge-
funden wurden. In ihren äussern Rennzeichen haben aie die grosste
Ähnlichkeit mit den bei Vouille (VUnne) am 18. Julias 1831 herabge-
stürzten. Sie stellen sich unter der Lupe als Gemenge vorzuglich aus
zwei Mineralien dar, wovon einer Albit oder Labrador seyn durfte.
Die DcFRENOY'sche Analyse ergab:
Nickeleisen .
• •
•
9,82
Unlösliches .
• ■
•
37,54
Kieselerde .
•
• •
*
18,19
Eisenoxydul
• •
•
22,86
Talkerde
• •
•
9,92
Schwefel
• •
•
0,35
Eisen (vom Eisenkies)
•
0,08
Kalk .
• •
•
Spur.
Mangan
• •
•
Spur.
Kali .
• •
•
0,02
Verlast
• »
•
1,12
100,00
and für die Zusammensetzung
des ganzen
Aeroliths :
Nickel-Eisen
• •
•
9,25
Olivin-ahnliches Mineral
•
51,62
Unlösliches •
« «
•
38,17
Eisenkies
• •
•
0.67
4»«i
«9,71.
Kiuivz: geogqostische Beschreibung derlnsel Elba (Karst.
und von DbchepTs Archiv für Min. XV, 347 ff.). Nach den Gebirgs-
zügen, welche sich Ober das Eiland verbreiten, oder nach den F*-I*arten,
woraus dieselben bestehen , zerfüllt es in drei Abteilungen : 1) in einen
9* t liehen , worin Kalksteine der Apenninen-Foruiation nnd mctauiorphp-
srhe Gesteine , Glimmerschiefer und Diorit-ahulichc Gebilde vorwalten ;
2) in einen mittlem, dessen Hauptmasse aus Porphyr* artigem Granit and
ans Schiefern mit Sandsteinen der Apennitien-F orm^tion benäht; 3) in
eine westliche, fast uur aus Granit zusammengesetzt. Vier grosse Eisen-
erz-Ablagerangen liegen genau in gerader Linie; ihre Richtung weicht
nur wenig vom Meridian ab. Die Gebirgs-Glieder, aus welchen jene
drei Abtheilungen oder Gruppen bestehen, sind alle reich an belehrenden
Erschein angeu.* Von der Marina dt Rio ausgehend findet mau am
53*
824
Fusse des Moate Qiovs einen steil ansteigenden Kegel. Ad seinem sfid-
örtlichen Fusse treten Macigno Schichten hervor. Sie bestehen vorzngs-
weise ans Ssndslein. Ein kleiner Baeb trennt weiter naeb N. den Jffr.
Giove von einem Hügel , welcher dadurch wichtig wird , daas die Ö*t-
Itchste Eiseners-Ablagernng sieb an dessen Foss anlegt und bia an etwa
swei Dritteln seiner Höhe sieh hinaufsieht Appenineu- Sandstein-Schich-
ten werden von Eisenglanz-Trümmern durchzogen. Einige sehr schmale
Quarz- Gänge, welche Eieeuglauz- Partle'n Porphyr-artig eingewachsen
fuhren, kommen mit jenen Eisen glans-Trümmern vergesellschaftet vor.
Die Eiseners-Ablagernng ist an der Koste aufgeschlossen , aber nicht
recht zugänglich. Gerolle jeder GrÖase ond Schutt, hauptsächlich am
Eisenglanz bestehend , bedecken daa Lager auf unbekannte Tiefe. Die
grösste Mcereahöhe dürfte daaaelbe mit 260 F. Mächtigkeit erreichen.
Die Hauptmasse bildet Eisenglsüx; weniger zeigt eich Brauu-Eieensteia
oder aus diesem wieder hervorgehende Ocker • Bildungen. Apenniaea-
Ralkatein sieben sieb von Rio um den westlichen Fuea der MU. tjfomf
und begrenzen hier wahrscheinlieh an mehren Orten die Eisenerz-Abla-
gerung. Noch auf beträchtliche Entfernung gegen N. bis suiu C*po 4k
Vitro seigeu sieh die an der Käste entblössten Schiefer von eisenschüs-
sigen Gängen durchzogen« •— Die kleine Bucht, welche nordwärts vom
Cmpo CmrteUo begrenzt wird , iat längs der östlichen Küste die einzige,
die nicht von Felswänden umgeben iat. Hit der allmählichen Erhebung
des Bodens gegen N. treten, obwohl nur in beschränkter Verbreitung,
Gesteine auf, welche eich ausserdem auf der Insel nirgends finden , ob-
wohl sie auf dem gegenüberliegenden Featlande iu einem fast ununter-
brochenen Zuge von der Mündung des dmo-ThaleM dorch die Tosks-
nischtH M<$rennen und ^u Kirchenstaat an Cioiia Veeekia vorüber bis
Neapel uud Sicüien streichen. Sie sind am ausgezeichnetsten am Lioorm
entwickelt und unier den Benennungen jüngster Mee resnaud, Ssndstein, Jung-
tier Meereskalk, quaternäre [quartftre] Schichten (Savi), Ltoormmtr Schich-
ten bekannt. Regellos wechselt uro LtVorao io wagrechten Abschoitteo bald
lockerer Sand, bald feater Saadatein mit Kieael- oder Kalk-Zärnen! ; Ein-
schlüsse von sehr mancbfaltigen Felsarten herrührend bilden daraus
einen vollkommenen Puddingatein. In der obersten Abtheilung herrneht
sehr dichter Kalkstein, der um Arcignano am mächtigsten wird; in ihm
iat daa Vorkommen zahlreicher Bohrmuschelu der Modiola litho-
phaga interessant, die in eine dem Gestein ganz gleiche Masse ver-
steint sind , obgleich der Angriff der Thiere auf die schon gebildete
Frlaart erfolgte. Ausserdem finden sich noch Serpula und CoDse-
Arten. Dasselbe gilt von dem darunter liegenden Sandstein, der dorch
•ine lockere Sandschichte, stellenweise überreich an organischen Restes*
vom oberen Kalk getrennt ist. Ein- und zwei schalige Konchylien, den
Jetzt im Mittelmeere vorkommenden Arten durchaus entsprechend, finden
■ich in Menge und vollkommen erhalten. Ferner trifft man häufig Ko-
rallen-Stocke der Art Cladocora anthophyllum Ehren n., die e*g*n*
wärtig dem reiben Meere eigentbfimlicher ist, als dem MUteimieri. —
829
Unter (tieften neaen Fermattonen kommen Kalksteine In wenige Zolle
mächtigen Lagern vor und bilden das Capo Castelh. Den nördlichen Theil
der Insel bilden Schiefer und Sandsteine, die seit ihrer Ablagerung keine
Störung durch eruptive Gebilde erlitten haben. Dagegen ist die den
obern Theil des Manie Grosso zusammensetzende Kalkmasse unver-
kennbar dureh Serpentin emporgetrieben worden , der am östlichen
£erg-Fusse an drei Stellen su Tag geht. In grosser Ferne zeigt der
Mte. Grosso , der nur mit Muhe sugänglieh ist, ein durch seine rothe
Farbe auffallendes Lager , welches dem Verf. als ein von Serpentin io
Jaspis umgewandeltes, mit vielem Eisenoxyd durchdrungenes Gestein
gilt. — Südwärts Rh alto ßndet man auf den höchsten Kämmen Diorite*
Rio alto sieht tum grössten Theile auf Serpentin 5 am Ausgange nach
Porto Ferrajo lässt ein entblösstes Profil den Serpentin und die durch
ihn aufgetriebenen, von Epidot - führenden Quarz- Gängen durchsetzten
Schiefer erkennen. Von besonderem Interesse sind die Vorkommnisse, bei
welchen Serpentin da* Bindemittel abgibt, in welchem grössere und kleinere
diori tische Blöcke liegen. Der Serpentin enthalt zahlreiche Quellen trefflichen
Wassers ; eine derselben in Rio alto seihst hervorbrechend , hat eine
Temperatur von 20° R. und ist so mächtig, dsss sie gleich beim Aus«
tritt eine Mühle an treiben vermag. — — Südwärts Rio ist die Fund-
stätte des Lievrits. Glimmerschiefer-Schichten unter 15° gegen ONO.
fallend enthalten ein Strahlstein-Lager mächtig ausgebreitet und voll von
Drusenräumen , deren Wände der Lievrit bekleidet. — Am Portic-
curto, einem Punkte au der Küste und am östlichen Fusse des Mie,
Pico, tritt körniger Kalk hervor, der immer mächtiger werdend bis cum
südlichen Fuss des Ute, Arco sieh sieht. Der Kalk , in Rallen unter
dem Nameo Cibolitio bekannt, ist durch Hornblende-Theilchen grünlich
gefärbt» Als Neben-Gcstein erscheint ein Hornblende-reicher Glimmer-
schiefer. Nach der Bai von hungone hin verliert sich der Kalk all-
mählich; hier herrsehen an der Küste Schiefer voll van Epidot und Horn-
blende • sie ziehen bis Terra nera , wo sie das Hangende der dasigen
Eisenerz-Ablagerung bilden. Eine von der Küste getrennte Klippen-
Partie besteht aus Glimmerschiefer, welcher von Eisenglanz in mehr oder
weniger schwachen Trümmern durchstrickt wird. Inmitten des Eisenerz-
Lagers erhebt sich eine kleine Kalkstein-Partie, dem Zuge angehörend,
der westlich vom Mttt. Arco herzieht , dessen Masse mit Eiseners hin
und wieder vermengt ist und dadurch [?] su Dolomit umgewandelt wurde.
Die westliche Begrenzung: des Eisenerz-Lagers legt sich auf einen Glim-
merschiefer, den mehre bis su 1' breite Quarz-Gäoge durchsieben. Es
scheinen diese Quarz-Gänge Vertreter der Granit-Gänge su seyn, die
weiter gegen W. um Lungone die Schiefer so msnehfach durchziehen.
Das schönste Profil derselben liefert die Strasse nach Porto Ferrajo,
wo sie um Capo dl San Giovanni herumführt und die Küstenwände bis
su 100' hoch entblösst aufsteigen. Die Grsnite treten theils in netz-
artig verzweigten Trümmern auf, wie am Capo' selbst« theils liegen sie
in quadratischen Feldern, einem Scbacbbrette vergleichbar. Der Granit,
fc'2tt
in welchem fteischrother Feldspath vorwaltet, föhrt Turoialin. In «einer
Nähe werden die Schiefer dioritisch. Diese granitischen Votkommnisse
wiederholen sich , wenn man nach der südlichsten Kette der östlichen
Insel-Abthetlung zum Mte. Calamita überseht, und /.war längs des Weges
hinauf, der von hungone her am die Bucht herum nach Capo IacM
hinauffuhrt. Sie konzentriren sich hier und leiten südlich nach der
Küste, wie westwärts nach dem Mte. Suecale zu der Masse, von welcher
aie insgesaromt ausgeben. -— Die Eisenerz-Ablagerung von Capo Cala-
tiiUa erhebt sich bis zu 900' Höhe hinauf und dürfte den ununterbro-
chenen Fläcbenraum einer Quadrat MIglie einnehmen ; auf der Oberfläche
besteht dieselbe meist aus Braun-Eisenstein und Ocker, tiefer ohne Zwei-
fel aus Eiaenglaoz und Magneteiseu. — An der Cola della Qrotta, wett-
lich der Eisenerz- Ablagerung, setzen Gange aus erdigem Chlorit auf, der
Eisenkies - Pyritoedcr in Menge enthält. — — Der mittle Tb eil der
Insel besteht aus Porphyr-artigem Granit. An der Begrenzung der ost-
lichen Kette zeigen sich tnetainorphische Gesteine, von ihr übersetzend
und durch Serpentin unterteuft. Macigno-Schichten umfassen deu Granit
am sfidwestlichen und westlichen Theil. Diese mittle Abtheiluug trennt
■ich von der Östlichen durch einen queer ober die Insel weglaufenden Eio-
achnltt zwischen dem Golf von Porto Ferrajo und jenem della Stella;
uaeh W. wird aie von der Hochkette durch eine tief eingeschnittene
Ebene geschieden. Zwei Gebirgs-Zü*ge bedingen die Oberflächen-Beschaf-
fenheit des erwähnten Insel-Theils; sie schneiden sich fast rechtwinklig.
Der beträchtlichere ist der von N. nach S. streichende. Er beginnt am
Capo äel Infola und besteht aus Porphyr-artigem Granit. Die den andern
Zug zusammensetzenden Felsarten sind : von 0. her in der oberen Abtei-
lung „Grünstein-artige" Massen von Serpentin aus den der Appenninen-
Formation zugehörigen Gesteinen gebildet; — Im NO. von Porto Ferrajo,
der Hauptstadt der Insel, Serpentine, mehre grosse Massen dioritiseber,
röthllch gefärbter Felsarten einbauend, die von Granaten-reichen Gängen
durchzogen werden. Den nördlichen Abbang dieser Felseu bildet ei«
schwarzgrüner Serpentin mit vielen kleinen Diallag-Partie'n. Der west-
liche Theil von Porto Ferrajo ruht auf Kalkstein der ApenninenGruppe,
der gegen den Serpentin fast senkrecht begreuzt, ganz ohne Schichtung
und fleiflchroth gefärbt ist. Vom Golf von Pracchio gegen Porto
Ferrajo zeigen sich die Apenninen-Scbichten vorwaltend in uliveränder-
ter Beschaffenheit ; schwarze Schiefer, schwarzer oder grauer Kalkstein
wechseln zahllos mit lichtegefärbtem Sandstein. An der Hohe des Rückens
tritt Granit-Porphyr auf, welchen Quarz-Gänge durchsetzen, in deren
Drusenräumoo klare Quarz-Kryntalle vorkommen, welche oft [sogenannte]
Wasser-Tropfen einschliessen. — • Südwärts von der Ebene von Camfto
tisch 0. längs der Küste : Schiefer-Gestein von einem mächtigen Granit-
Gange durchbrochen. Die Schiefer «eigen sich der Begrenzung zunächst
theil weise verkieselt, schwarz, hin und wieder auch roth von Farbe. —
Der Mtf. Isuci* hiMct gleichsam das Kap eiues Arme* , der sich ron»
weaföatlicheu iuetaaiorplüschcn Gestein Zuge herzieht uud da vrreiaigt.
827
wo fav tiefsten Ehrsehultte der Wefc von 8. €tov***i nach Retina ffthrt.
lo den Einschnittet! stehen sich Apetmitien- Schichten ffber den Porphyr
von Jftff*. Lvcta. Nach & Giovanni hin treten bald wieder Serpentine
auf, aie verachwiuden gegen den MU. Loreilo hin, dessen nächste n Gipfel
ans Dwrit bestehen. — - — Im westlichen Theile von Biba waltet
Granit vor: älterer durchseist von Gängen neueren Granits, welcher
Tuftnalin rtilirt und in seinen Drusenräainen manche interessante Mine-
ralien, wie Beryll, Granat u. s. w. Serpentin erscheint in dieser Ab*
tfceilong der Insel viel beschränkter als In den übrigen. Einige Gabbro-
Parrie'a. stehen damit in Verbindung und umgewandelte dlori tische Ge-
steine in der Nähe des Serpentins kommen zumal um Marina di Mar-
ciana vor, so wie % wischen dem Capo Pomonie und der Punta di Jfrfb-
vaja. Ausser diesen Felsarteu wird körniger Kalk an drei Orten ge-
troffen; das mächtigste Lager bildet die West-Grenze des Golfs von
Procchio, wo zwischen jenem Gestein und Granit, von MetaU-fährenden
Gingen und neueren Graniten durchsetzt, interessante Verhältnisse statt-
finden. Die zunächst der BagnÜ di Marciana Hervortretenden Gebilde
sind Gabbro, sparsam von Serpentin begleitet, ferner Apentiinen-ScbieJi*
teil und aus ihnen hervorgegangene metainorphteene Gesteine. Zwi-
schen Poapio und Procchfo namentlich • tritt Gabbro in sehr sdritaen,
meist grossblättrigen Abänderungen auf, und der Serpentin bat sierliche
Farben-Zeichnungen, dunkelgrüne Partie'n von lichteren umflossen, von
braunem Amlaoth und Pikrolith netsartig durchzogen. Särfwärts Pa-
frest begrenzen den Granit Gesteine , die mit Jenen uro die Bäder von
Marciana viel Ähnlichkeit besitzen ? Gabbro mit kornigem Kalk und
mit matamorphischen Schiefern. — Das Vai di Pomante ist das weiteste
und schönste der Insel. Serpentin, um Ausgang des rechten Gehänges,
breitet eirb nach dem linken so mehr afidlich aus und wird durch umge-
wandelte Schiefer von Grsnit getrennt. Neuere, Tormann-reiche Granit-
Gange durchsetzeu häufig diese Gesteine. - Bis snir Purta di CmpoU
bHdet Granit die aosachltessliche Begrenzung der Küste. Über, dem
Hb um 4*9 Kästen-Posten* findet sich ein Lager von körnigem Kalk im
Granit zunächst der Begrenzung mit unveränderten Apenninen- Schiefem
lind in geringer Entfernung von Serpentin. — Gesteine der Apenntnen-
Formotion bilden den östlichen Fuss des in die Ebene von Catnpo ab*
• fallenden Mte. üapanne.
Nbboux: geologitehe Konstitution von KamMhmtkm <Aauajo
Unterhaltungen aus dem Gebiete der Naturkunde, Deutsche Beavbeit.
von Grjbb, V, 48). Der Reden dar Bueht von AvatcMa besteht uns
grünlichem Thonsehiefer in geneigten Schickten, die von Pbtanit und
grönliobeei Jaspis begleitet sind. Hier und da aeigen sich einige hervor-
ragende Spitzen ans Geutrgsarnu vulkanischen Ursprung« bestehend.
Bei der Drei- Brüder- Bucht Dole rite. Auf der Nord-Spitze der hmenai-
32$
Bucht Trachvte 5 eine Abart erinnert an die gresaettigaa Matte« ▼<
JUbrn* und Antrat,
P. Sa vi: über die Ungesundh«il der Luft in den
(Nuovo Giornale 4H letterali, und daraus 10 Ann. de ckim cet.
ÄeV. III, 844 cet.). Die Ergebnisse vorgenommener Untersuchungen
weiten daraufhin, das« die dem £io wirken ungesunder Luft ausgesetzten
Gegenden: 1) solche sind, wo Ansammlungen stebender und salziger
Wasser vorhanden oder wo der Boden salinisehe Stoffe und organische
Substanzen enthalt, welche durch Regengusse wahrend der Sommerzeit
befeuchtet werden; 2) Landstriche» die Mineral - Wasser besitzen mit
Schwefel- oder Chlor- Verbindungen , welche Wasser Ober in Zersetzung
begriffenen organisehen Substanieu sieb ansammeln; 3) Küstenstriche, wo
man Haufwerke von Algen trifft, welche von Zeit zu Zeit durch süsse
Wasser oder durch diese und sugleich durch sali ige Wssser befeuchtet
werden. Als eine aus den beobachteten Thatsscheu sich ergebende
Hypothese bezeichnet der Vf. Schwefel- und Kohlen. Wassers toffgae9 wenn
nicht als direkte Agentien der todtlicben Einflüsse, dennoch als eine
bedeutende Rolle bei der Entwicklung Jener Malaria spielend.
DoauutfDoa: über Santerinl und andere naebbarlicbe Ei-
lande (OicBiv, Isis ; 184/ 9 S. 559 und 560). 8a*U>rini iat ein Ernebaugs-
Krater, welcher ehedem mit Afpronisi und Thrrasia eine Masse bildete,
die sieh bei der Emporhebung trennte. Inmitten des Kraters stehend,
aieht man ringsum nichts als serrissene Felsen, deren Lagen tbeila Bank-
recht stehen, theils unter 00° aufgerichtet sind; auf dem Gipfel einer
fcauut geneigten Ebene, bis sum Meere mit Reben bedeckt« aus der plötz-
lich der Kalk des Monte ^di San EU* emporsteigt. Im Hsven des Ei-
landes treten die Felsen aus dem Meere, welches 60 bis 80 Ellen tief
ist, senkrecht hervor; nicht weit hinaus findet sich eine Tiefe von 2—300
E., wss nicht der Fall sevo könnte, wenn sich die Insel durch wieder-
holte Eruptionen gebildet hätte. Trachyt in manch faltigen Abändern a gen
bildet alle Eilande, mit Ausnahme des Südostens von Santorini, welcher
aus körnigem Kslke besteht von Pyrgos bis Emporion. Kalk zeigt sich
auch wieder bei Monolithe im O. der Insel. — Neokameni , Mikrok*-
meni und Paläokamem, in der Mitte des Busens , besteben aus schwar-
sem Trachyt, aus Obsidisn und Scblscken. Sie wurden in verschiedenen
Zeiten gehoben nnd zeigen die Stelle au, wo die Natur ihre Versuche
so einem Ausbruch- Krater erneuerten, ohne es dahin su bringen. Auf
ergossene Lava-Ströme deuten keine Erscheinungen. — Zwischen Nro-
kmmem und Mikrokamem kommen ans dem Meere beständig Gas-
BUeehen; eine Klippe «wischen Neokamtm uud dem Hafen von Samt*-
Hat steigt allmählich empor [vgl. Jahrb. 1840, 190].
SM
F. A. Palloit: Über die Rcibungs-Konglomerate in Wn$4-
A> im er Serpentin -Gebirge (Karaten und von DßOHBrrs , Are h. XVI,
466 ff.)« Der Hauptsache nach beste ben die Gänge aua Grenulit-Gtröllen ver-
nchiedeaeter G rönne , die iu einem weichen , aerreiblicben , chloritischea
Bindemittel oft aebr faat eingewickelt aind. Die Graiuilit-Kuollen aeigen
zuweilen konzentrisch achalige Absonderung ; der Chiorit • Maaae aind
Speckstein und Stralilatein in ainaelnaa Broektn eingemengt, ao wie
Serpentin-Trümmer mit glänzendem Dberange. Am Hmbenberge streichen
die Gange nordöstlich , indem aia den Serpentin in seiner Fall-Linie
du rchach neiden. Mit einer Mächtigkeit von 1—6' ateigao aie, vom Lie-
genden aum Hangenden, faat seuk recht in die Höhe. Das Konglomerat
aoheiot durch Loareiasung eioseloer Granu lit-Lagen entstanden, deren
Trümmer und Splitter sich in den Serpentin eindrängten. Andere Kon«
glomerat-Gänge aiehen in horizontaler Richtung oder in geschweifter
schwebender Windung durch den Serpentin. An den Gang-Winden Ist
letztes Gestein meist verwittert und aerfreseen und bis auf gewisse Weite
kein eigentlicher Serpentin, sondern erdig, weich, ein mit Chiorit reich-
lich gemengter Talk. Im Hangenden, unmittelbar unter dem Granulit,
welcher die Gänge abschneidet, iat die Broneit-Menge auffallend, wel-
chen Mineral hier in Blättern von l— %*' Länge eiugewacbaen erscheint
A. E. Rbcss: geognoatiacba Skizzen aua Böhmen. Zweiter
Band: daa Kreide - Gebirge de« westlichen Böhmens, ein
tnonographiacher Versuch, nebat Bemerkungen u. a. w. (304 SS. 8° und
U lith. Tnf. 4°. Prag , 1844). Eine Schritt gegründet auf die sorgfäl-
tigste- Beobachtung geognpatischer Verhältnisse und die mühevollsten
Untersuchungen und Bestimmungen organischer Oberreste. Sie enthält:
„1. die Kreide-Gebirge des weatliehen Böhmen»* (S. 1—136), welche
abwarte aus folgenden Gliedern beateben ;
I. Obrer Quadereandetein.
•> «—"* ! :b„;::;.
II. Pttaer-ScMcbte. /») P«n*r.MerKel.
Anhaue- 1 a* Konglomerat-Schichten.
( b. Hippuriten-Schicbten.
3) Pläner-Sandatein.
/ 1) Grfinsand.
12) Grauer Kalkstein.
III. Untrer Quaderssudstein \ 3> Exogyren-Sandatcio.
4) Grauer Sandstein von hippenz*
5) Uoterater Quader.
Anhang: kohliger St hieferthon,
die nun der Reihe nach und mit Blicksicht auf die verschiedenen Ört-
lirhkeiteu ausführlich beachriebeu werden. Auch die auf sekundärer
Lageratätle erscheinenden Petrefakte der Pyroxcu Ablagerungen (Jahrb.
63«
f£40, 97) bilden den Gegenstand einen betonier» Abschnittes. — SSi
erster Anhang <S. 127—195) liefert hierauf die „tabellarische Zeiismes-
utellung der Kreide- Fetrefakte end ihre« Vorkommens im dieses m-
«ehiedenen Sehichten der Kreide-Fonnstion" and bis in die PvToseo-Ijigcr
nebst einigen Resultaten daraus. Der «weile Anhaue; gibt die „Beaeartt-
fcung der neuem oder noch nicht hinlänglich bekannten Arten" (S. 147
—2*28), welche reich an zoologischen Bemerkungen int.
II. Bemerkungen aber die Braunkohlen-Ablagerungen am recktet
Bibr-VU'C <S. 525—252). Ea ergibt »ich, daaa dieselben dardi Er-
wirkung eine» starken Druckes und hoher Temperatur der Basalte, 4k
•ie gehoben haben und vielfältig durch selten und verwerfen, «war be-
deutend verändert, aueh bis auf den sie tragenden Braunkohlen-Saals*«
-hinab öfter zerstört , sber gleichseitiger Formation aind mit den aup-
breiteteren den linken Ufers.
III. „Übemrcht ^r fossilen Fisch-Reste Böhme**" (8. 253-2*).
46 Arten aus dem Rothltrgenden (1 — 2) sowohl , als haoptsiehliek »•
der Kreide (3—40) und den Tertiär Bildungen (41— 45), wodnrcb Ä
genauere Kenntniss mancher Arten wesentlich gefordert wird. D"
tertiären Arten scheinen mit denen von Menat und Omngm aas emtes
flbereinsnstinimen. — Den Schlnss roschen'
IV. „Einige Nachträge cum ersten Bande der geognos tischen SkiiieV
<S. 271—288) und die Erklärung der Abbildungen, nebst Zusstzes od
Verbesserungen (S. 189—304). Hiernach bat die Kreide-Formatioa des
beschriebenen Distrikts im Gänsen 553 Arten von Petrefakten geliefert,
und zwar den Plfiiierkalk 264 , der Pläner-Mergel 229 , Kooghnaerit-
Schichten und Hipporiten-Kalk 146 , die PI inersandsteine 72 , der satre
Quadersandstein 153 Arten von Petrefakten. Von diesen haben geaeii-
echaftlicb
mit Planer- Kondom.- Hippnrit.- PUttcr- Untrer Qw*-
Mergel. Schichte*. 8ebicbten. Saadst. 6aa4st<nb
der Plänerkalk . 95 . 33 . 29 . 30 . 6«
der Pläner-Mergel . . — . 17 * 9 • 24 . 46
die Konglomerat Schichten — . — . 17 . 10 17
die Hippuriten Schichten . — — • — • 1%
der Pläiieraandsteiu — — • — • — • 44
v. Klipstein: über die Gebirgascbichten-Folge SiS-Tyrtü
und eines Theiles der Lombardischen Alpen <Amtl. Beriebt
über d. Naturforscher-Versamml. in Maynz 1843, 115—117). Wnsaui»^
„Schichten vonSeis* (Jahrb. 1849, 120) sind keine Lokal- Bildusgei,
sondern, wofür sie L. v. Buch längst sngegeben „Rother Sandsteia wi
Muschelkalk44, mit noch verschiedenen über ihnen ruhenden Sdiicatrt,
deren Folge man nicht nur mit v. Bucn am Colimann , sondern •«*»
unter gana fibereinstimmendeu Verhältnissen an verschiedenen enden*
Olren und br sonders ausgezeichnet im Cofdevolt-Tkmle bei Cme&ip
831
beobachten kann. Auch ffie zwischen v. Buch'«» Muschelkalk und dein»
obersten Dolomit-reichen Alpen-Kalke lagernden Schichten nind keitnV
Lokal-Bildungen, sondern nehmet* [wie aus Booe's Untersuchungen schon
länger bekannt, Br.] durch weitere Verbreitung in den Ost- Alpen ein eh
aelbstsfäadigcn Charakter an [scheinen aber dann doch mit keinen andern
bis jetzt namhaften Gliedern den Fl&tz-Gebirges parallellsirt werden tu
können Br.] , obgleich Kl. zugeben muss, das» die Petrefakten-reiche
Thonmergel Bildung von .Vf. Cassian [Jahrb. 1841, 12t] „freilich sehr
rathscThaft" , von höchst sonderbarem und abweichendem petrefaktologi-
arhem Charakter" sey, und das« er Ihr „nicht einmal vorläufig eine Steife
In der Folge der Alpen-Formationen anweisen könne**. Indessen hat er
sie in den Ost-Alpen am Mvllgnon im Portfof-Gebirge und mehrfach bis
nach Steyermurk hinein gefunden. Di* „Schichten von Wingen" [a. a.
O. S 121] dagegen haben mehre Petrefakte und namentlich Aromoniten
geliefert, deren nähere Untersuchung wohl ergeben dürfte, daaa sie unter
die Zahl der den Liaa charakterinirenden gehören, da L. von Buch da-
runter bereits den A. cordatua erkannt hat. Diese Schiefer kommen
aber auch allgemein verbreitet am Monte Caprile, so wie an verschie-
denen Stellen des Cordevole- und Cndi/ia-Thale« zwischen dem Pordoi-
Gebirge und dem Sasso lonffo u. s. w. vor.
A. v. Klipstein: Beiträge zur geologischen Kenntniss der
ostlichen Alpen Wesen 4°). Erste Lieferung (144 SS. und ix lith.
Tafeln, 1843). Diese erste Lieferung enthält auf 98 Seiten den geologische»
Theit vollständig und auf S. 99 — 144, Tf. v — vm die Beschreibung und
Abbildung der bei St. Casiian gefundenen neuen Polythalamien-Arten.
Eioe neue Bereisung der letzten Gegend im Herbst 1843 Hess den Vf.
noch ansehnliche Erweiterungen seiner Petrefakten - Sammlung hoffen,
und somit wurde die Publikation der 2. Lieferung mit dem übrigen Texte
und noch weitren 8—12 Tafeln auf nächstes Jahr verschoben, um diese
Nachträge mit aufnehmen zu können.
Der geologische The LI tat reich an vielfältigen Forschungen, von
denen wir Einiges schon S. 830 aus andrer Quelle mitgetheilt haben.
Der Vf. bewegte sich In Gebieten , die gerade jetzt daa lebhafteste In-
teresse in Atispruch nehmen, wo aber eben die Manch faltigkeit des Ge-
botenen in Verbindung mit der chronologischen Aneinander-Ordnung des
Beobachteten eine Mittheilnng der Resultate eben so unthunlich macht,
als Dies* im zweiten, paläontologiachen Theile der Fall ist. Wir müssen
uns daher beschränken, die wichtigsten Objekte anzudeuten, auf welche
die Aufmerksamkeit des VPa. gerichtet war. Eine erste Ahtheilung (S. 3
— 44) berichtet von seiner Reise durch das Salzkummergut nach der
Kette der hohen Tauern , und zwar insbesondere von den Jura - und
Giuiisand-Bilduiigen an der Donau, in deren Mitte uns u. A. die litho-
graphischen Schiefer und Dolomite mit ihrem Verhalten f.u anderen .Iura-
Bildungen, eo wie die herzoglich LEucHTBNBEHo'sche Sammlung za
832
Bkk*U4t besonders fesseln; dann betritt der Vf. ans den Vaterttod*.
acheu Museum an Linz daa 8ul%kawunerguty wo er hsuptsächlieb m»
Travneee, au tSnUstnät, Imog$ Gosan, Werfern nnd am Kressenborg ver-
weilt i endlich »etat er seine Wanderung in einige Tbeile der Tauer*-
Kette fort und beobachtet die Primitiv- and krystsllioischen Schiefer-
Gebirge um Gastein , am Rntkhnusberge , am Gronsgloekner , im HöM-
Thal und in der Tauemkette überhaupt bii ina Drau- und RteiravThal;
dabei werden einige neue aelbatatlndige Feiearten aufgeatellt, au dieser
Abtheilung gehören mehre Tafeln mit Gebirga-Profilen u. A. — Die
■weile Abtheilung beschäftigt aich mit Nü4-Tgrol nnd den Lombordi-
sehen Alpen, Zuerst sehen wir den Vf. verweilen in den Enneberget
Alpent bei den Gesteinen von W engen und im Abtei-Thale. Darauf sie
Monte caprile und in seiner Umgebung, hauptsächlich bei den Gebilden
vou St. Cassimn und den benachbarten Dolomit-Erhebungen. Im Flem-
«er-, im F<utsa- und Cur devote TU *\e trifft er auf primitive, neptoniaebe
und eruptive Gestein«', insbesondere auf Augit- Porphyr und dessen Kon-
takt Bildungen 5 die Verhältnisse des Dolomites beschäftigen ihn vorzugs-
weise ; einige Bilder erläutern sie besser auch für den Leser. Endlich
führt uns der Vf. in die Gegend von Belluno mit ihren Molaeae-Bildon-
gen und aeigt uns die geognoatiaebe Konstitution der Voralpen awiaebep
BeUuno und SerratxtUe.
Von dem Reichthum der Ausbeute dea Vfs. au neuen Petrefektes-
Arten von /St. Cassian wird man einen gentiganden Begriff erhalten,
wenn man erfährt, dsss sein Nachtrag sur MuifSTBR'scbeu Arbeit bereits
31 neue Arten von Ammoniten, 7 Ceratiten, 14 Goniatiten und
3 Orthoceren enthalte. Hinsichtlich der Fortset sung dieaer Beschrei-
bungen ist nun freilich zu furchten, d«aa aie mit den vom Grafen Müiwbä
au erwartenden Nachträgen ausaiumeutreffen, und wäre eine Vereinigung
beider sehr au wünschen gewesen, um nicht nur die doppelte Benennung
ainer Menge von Arten zu vermeiden , aondern auch mit Hülfe zahlrei-
cherer und sich gegenseitig ergänzender Exemplare besaere Charakteristi-
ken uud vollständigere Beschreibungen mancher Arten au erbalten.
Aroblot: über die Ursachen der Gas -Ausströmungen aas
dem Innern der Erde (Bullet. giol. i8499 VIII, 173—194), Stick-
und Wasserstoff Gas, Kohlensäure, schwefligsaurea und aalsaaurea Gm,
Wasserdampf, Schwefel wasserstoffgas entwickeln aich täglich aus Quellen,
Krateren, Solfatareo, Hohlen und während der Erdbeben aua Speltes
des Bodeus und aua erkaltenden Laven. Schwefel, Schwefelsäure und
Ammoniak dagegen mögen erat an der Mündung gewisser Quellen und
Kratere durch Wechsel- Wirkung der vorigen unter sich und mit der At-
mosphäre entstanden seyn, Kohlenwasserstoff nur aus den Kohlenlagers
herkommen , aber Bor-Saure- Hydrat , Natron - Karbonat und Talkerde-
Sulphat in den Auflösungen der vulkanischen Quellen und Fumarolen
vielleicht au« grösserer Tiefe entspringen. — Die eo wichtige Eigenschaft
833
des Wassers, eine Menge von Stoffen aufsufÖsen , seheint ollen tropfbar*
flüssigen Korpern, Metollen u. o. w. Aberhaupt zuzustehen, jedoch aller-
ding» spezifisch verschieden ou seyn ; daher das Weimer bei gewöhn-
licher Temporotor ood 0m?6 Luft-Druck 37 Gewichte schwefeliger Säure,
aber keine Metalle, — dao Quecksilber ober keine Spar jener Siure,
jedoch eine Menge Metalle Idol. Wärme erhöht die Löslichkeit fetter,
nicht diejenige flüssiger nnd vermindert jene der gasartigen Stoffe. Druck
scheint nnr die der leisten ollein zu modiflziren und erhöht oie «ehr.
Wärme vermehrt oloo die Spannkraft und treibt die Fluide ono ; umge-
kehrt der Druck, oo das* die in einer Flüssigkeit aufgelösten Gaee auch
In Att höchsten Temperatur der Flüssigkeit oieb darin zu erhalten ver-
mögen ; bei gleichbleibendem Drucke kann ober eine Zunahme der Tem-
peratur jene auotroiben. Die Möglichkeit neuer Verbindungen oder der
Verdampfung dea auflösenden Fluiduma ist überdies» ein Hindernisa un-
endlicher Temperatur-Erhöhung. Und ein Flössiges, doo einmal ein Gau
aufgelöst hat, scheint durch blosse Erhöhung nicht wieder dovon getrennt
werden su können, wohl ober gans oder theilweiso durch den Übergang
seines Aggregat-Zustandeo In den otorren.
Nun ober ist die Erde ursprünglich Gas- artig, und alle ibro Be-
otandtbeile sind daher auch gleichmfisig durcheinander gemengt gewesen
(der Vf. im Bullst. XI, 136), haben sich dann bei'm Obergang in den
tropfbaren Zustand im VerbAltniaa ihrer schnelleren Verdichtung und ihrer
spezifischen Schwere näher um den Mittelpunkt der Erdo gelagert, oo
doao jedoch immer ein Theil der noch gasförmiger gewesenen sich mit
don tropfbaren verband und, der Zentral-Hitse ungeachtet, in so grös-
serer Menge in ihnen suröckblieb nnd noch bleibt, als in groooer Tiefe
auch der Druck grösser ist. War die Erd-Rlnde einmal erstarrt und
dlo obersten Schichten kahler olo die ionern, so entsprach eine geringe
weitre Abkühlung der Oberfläche einer groosen Wärme-Abnahme in der
Tiefe. Durch dio Abkühlung ober sogen und sieben sich noch olle Kör*
per In ungleichem Grodo zusammen, die hoch oxydirten Elemente der
Erdk roste weniger olo die Metalle des Inneren, die starren Stoffe weni-
ger als die tropfbaren, und diese weniger als dio elastischftdssigen, welebo
im Kerne noch vorhanden olo dio Rinde länget erstarrt war. Dieoo vor*
mochte daher endlich der schnelleren Zusammonsiehung des Innern
nicht mehr su folgen; oio mooste, ihrer Stützen beraubt, einbrechen
und bersten, um sich wieder dem Kern anzufügen, und Dioso oft wieder-
holen, wenn dieoor oich noch weiter susommenzog. So bot man schon
längst die Entstehung der Unebenheiten, dio Erhebung der Berg-Ketten
an der Erdoberfläche erklärt; andre Folgen waren aber noch die Ab«
nähme des Druckes auf die innere flüssige Kugel, neue Verdunstungen
des Flüssigen im Zwischenraum zwischen ihr und der Rinde; Präzipi-
tationen an deren Innerer Seite, die Entwickelung von Gasen aus dem
Flüssigen , dio Veränderung der Affinitäts-Grade und daher wohl auch
die Entstehung flüchtigerer und ausdehnbarer Körper dureh Trennung
von Vorbindungen oder durch Bildung neuer« Eine solche Entstehung
934
war vielleicht die Ursache , welche , »«eh. QutEits, diu 4 kleinen Planeten
durch Sprengung eines früheren einzigen bildete. Jedenfalls «her bleiU
die Entbindung der Gaue aus dem erstarrenden Flüssigen eine beträcht-
liche Ursache fortdauernder Gaa-Ausetrömungeu. Solehen Ursprungs ist
vielleicht da« kohlensaure Gas vieler vulkanischer Grotten uud Sauer-
Quellen , da «an sie von einer fortdauernden Verbrennung im Innere,
von einer solchen Ausscheidung aas Kalk durch stärkere Säuren u. s. w.
nicht, oder nicht ohne neue Hypotheken ableiten kenn. Solchen Urtprang«
sind auch die Wasser-Dämpfe und Gase, die sich aus starren» aber
noch verkühlenden Lava-Strömen Jahre-lang eutwiekeln. Der Durch-
gang der Dampfe durch die schon erstarrten Schichten der Oberfläche
«sag sich durch elektro-chemiscbc Thätigfceit io Folge des geänderten
Aggregat-Zustandes der Lavcn-Theile und des ungleichen Wärroe-Zustan-
des der swei Oberflächen der Lava erküren. Wenn diese Gs»-Bls$eo
aus dem Flüssigen emporsteigen» so v er grossem sie bei abnehmend«»
Drucke fortwährend ihr Volumen, mengen die flüssigen Schichten selbst
mehr durcheinander, und vielleicht sind auch auf diene Weise die seltenen
edeln Metalle von unten herauf bis in die Gang-Spalten , worin sie der
Bergmann aufsucht, mit fortgerissen worden. Solche sua dem Flüssig'»
bis aai die Grenze der starren Rinde fortwahrend aufzeigende und sich
ausdehnende Gas-Blasen müssen ein ungestümes Aufwallen jener Mwrf,
eine Erschütterung der Rinde somal längs ihrer Höhluugrn, Erdbeben,
Detonationen und unterirdisches Tosen zur Felge haben. Die Gase
werden theila von porösen Gesteinen der Rinde eingesogen« theils durch
deren Höhlungen fortgedrängt , theila durch Spalten (Vulkane) nacb der
äussern Oberfläche getrieben, um wieder theiln die Gesteine auf ihrem Wege
tu nietamorphisiren* theila sich an der Oberfläche au verdichten, oder sieh
weiter in der Atmosphäre su verbreiten. — luawischen wäre aber vor
dieser Theorie noch die Frage au uutersueben gewesen, ob die Abnahme
des Druckes durch Entstehung eines Zwischenraumes swischen flüssig'*
Kern und starrer Kruste schon genüge» um die in jenem enthaltenen
Dämpfe und Gaae au entbinden, weil Ja die Abnahme der Temperatur
in grosser Tiefe vielleicht io noch schnellerer Progression stattfinde
kann; — oder ob nicht vor dem wiederholten Nechsiokeu der Kruste
und Nachlassen den Druckes die Aussige Manne sich bereits ihrer Gaae
ganz entbunden hat ? — ob dann nicht 9 wenn Diese so gewesen , neu«
Gas-Mengen durch den Übergang des Flüssigen zum Starren entwirkrlt
worden sind? — und ob nicht durch den Einbruch dea Meer-Wa**ers
Dämpfe gebildet wurden ? Auch erklärt awae dje Annahme eines. Druckes
der nachsinkenden Kruste auf den flüssige« Kern , wodurch dieser *o
weit in die Schlote der Vulkane hinaufgetrieben wird, dass er dort einen
weit geringeren Druck unterliegt, die Entbindung der Gase sos den
Flüssigen durch die Erste re der Vulkane, — aber nicht, warum sie nicht
ans allen uiedrjgen Vulkanen gleichzeitig überströmen, wenn sie durch
die höchsten, vom Er d» Mittelpunkte entferntesten Kratere aasgetriebsn
werden* P»u bat zwar (Jahrb. 1842, l u) die Entstehung«- Weise ron
W*M»rttttpfM, Schwefel «ad sehwefcJiger Säur* in der Sotfatera fatal*
die Wechselwirkung von Schwefelwasserstoff*»« und akuosphariKeltar
Lmft erkort ; allein diese Erklärung echeinl solrhe» Vulkanen wensg au)
entsprechen , wo der Niederschlag den Schwefele so seitc n , die Anwe-
senheit von SchwefelvMssevstneTgae so. sweifetheft, <Ke Waaeerdimpfin
aber doch so häufig and de» Aufsteigen serpjatseude* Gan-rBieseu durch
die siedende Lava im Grunde de« Kreters eo auffeilend int, ale es 1884
am Vemm wer. Die Anwesenheit toi» Weeeer nater den Besten dtheitai
den Erd-Uinerti gebt nicht allein hieraus, sondern auch au» der Zusaa»*
menaetsnag eruptiver Felserten, wie der Serpentine, Dieltege, Calnrite,
Talke, granitischen Glimmer n» s» w. hervor.
Et würde daber die Annahme dee Eindringens Lufthaltiger Meeres*
Weaeer eine necb einfachere Theorie der volbanisehea Ausbruche- und
©es - Eat Wickelungen gewähren ; die Luft im lauern mit Kohle und
Schwefel verbrennend, gebe denn Kohlensaure, Stickgas und schweflige
Saure, dee Meeres* Wasser Dämpfe und dareh Zersetzung mit erstellt
Stoffen in der Hitze ebenfalls wieder Kohlensäure, Sebwefrlige Sänre,
— Wessersteffgas — Selasanres Gas. Jadenfalls scheinen solche Ein*
bräche des Meeres-Wassers bis zum flüssigen Kerne als Haupt»Ursaeaa
der Thätigkeit der Vuikaae au betrachten su eeyn und eaeh die Lage der«
selben in der Nahe de« Meeren am besten su erklären. Dan Vornan*
denaeyn offener Verbiadungs-Wega ■ wischen der Oberfläche dee abge-
trockneten Landes und dem flüssigen Innern erhellet aus de» Gae*Bnt«
wiehelangon bei Erdbeben , aua den Mineral* Qu el Jen , ans den vnikaiiU
ecben Ausbrächen, eue den. Era- Gängen, welche eich allmählich mit So*
blimetionen aus der Tiefe erfüllt heben; es wäre daher sehr su* wundern,
wenn dergleichen nicht auch auf den andern J der Erd- Oberfläche, die
vom Meere bedeckt sind, vorhanden waren. Ist dkm Erd*Rinde unter
dem4 Meere eben so dick, eis unter freier Atmesphäre, tat die Tempern«
tpr dea Meeres in grosser Tiefe = 2*6 C*, seh meinen die Beatendtbeilej
volkanieobcr Gesteine bei 1500° C, and iet die Temperatur-Zunahme nach
Innen = 3° C. auf 100 Meter» eo liegt Jener Schmerspunkt 60,000« unter
der Oberfläche, der. starren Rande und diene (mit 2°6 G.) kann in 3000*
Tiefe unter den Spiegel dee Meeree angenommen werden, dessen Druck
<tO» Waeaer =ss 1 Atmosphäre) dann = 000 Atm. eeyn wurde, wasnU
das Wasner auf 0° in eine Spalte an Jenem Mccrce-Qrende eindriagett
und den es dem Drucke der den starren Kern durcbseisandan Wasser-
Säule = 6000 Atm. (bei 0*76 Barometer-Druck) noch hintuÜgen wurde*
Mach Bte? nimmt nun die Elastizität des Wasserdampfen in parebotiethe*
Form bin an einem Maximum von 1200 Alm« zu, daa dieaelbe aber erst bei
einer unendlichen Temperatur erreichen kann. Nähme ntan nnn auch
etat! der gegebenen 1500° C. eine unendliche Temperatur an, ao würde man
doch nicht aber 1200 Atm* Elastizität erhalten, während die ganze Wasser»
Säule schon einen Druck von 6900 Atm. eaaubt; das Wasser m ose daher tropf»
barfltisaig selbe* in Berfibrung mit den beieefläaeigen Feesartea den lnnevn)
bleiben (wie a« B. E. Robsat daa Waeaer dea grossen Gevscrs aaf fe/aaal
836
schon ia 50' Tiefe — IM* €. gefunden hat). AHer euch Uhr geringere Tiefes
ergibt Hieb dieselbe Resultat, obeebon die Elaatlsität des Wsse*rdampfei
von 100° C. an anf Jeden Grad Temperatur Zunahme aebr aebnell wtdmt
So wäre s. B. in 10.009« Tiefe der starren Erd-Rinde die Teniperalar
= 300a and der Druck der Wasser-Säule = 1000 + *°° Atm., wm gerade
dem Maximum der Elastizität bei den höchsten Tempeiatnren entspräche,
wthrend in derselben Tiefe (mit 300° C.) nach Biot's Berechnung«» die
Elastisität dee Waaaerdampfea nur 85 Atm. aushält. Das Wasser mesi
also überall tropfbarfldsstg bleiben. — Hiebei iat swsr weder aaf dessen
Ansdebuoog durch die Wärme nach Zusammen drflekung durch sein«
eigene Masse Rfleksicht genommen. Daa Meerwasser dehnt sieh swiscbea
0° und 100° C. um ^j seines Volumens aus , and nimmt man , in Er-
mangtang genauer Erfahrungen bei höheren Wärme» und Druck-Grit!«
dasselbe Verhältnis« für die ganse 10.000« hohe Wassersäule suf 300°
—400° geaetst an (obachon aie bis um I°5 herab- und bis suf 300—460*
C. hinauf-gebt), so musste sie um f, also auf 19.000"» verlängert weroVc,
um einen Druck von 1000 Atm. so geben ; Ihre Temperatur am unters
Ende wäre denn 300° , die Elaatisität dafür doch höchsten« 85 + 109
Atm. und das Wasser musste immer wieder in tropfbarem Zustande
bleiben , selbst wenn die Zunahme seiner Ausdehnung noeh etwas m
gering angenommen aeyn tollte. Die Kompresaibilität des Wasser«,
welche nach den nur bis su 43 Atm. Druck angestellten Versuchen dem
Drucke proportional bleibt und nur 0,000046 des Volumens für Jede
Atm. beträgt, wörde übrigens die Ausdehnbarkeit nur wenig koiapensireii ;
doeh sehr wahrscheinlich wird Jene viel grösser} wo das Wasser stärker
ausgedehnt ist.
Denkt ssan sieb also eine solche ungeheure Wasser- Säule suf die
flflssige Gestein-Masse im Innern drückend , so mnes dss mit einer ge-
wissen Schnelligkeit einströmende Wasser , seiner geringeren Eiges»
schwere ungeachtet, jene Masse in Bewegung getieu, umwühlen und onter
so hohen Graden der Temperatur and des Druckes Verbindungen mit
derselben eingehen; was aber un verbunden bleibt, wird seines gerine*r«
Gewichts wegen im lauern wieder emporgestossen, um oben aufsueenwiei-
men in einem Niveau, welebes stellenweise, wie in Höhlungen der Brd-
Kruste, in den Schloten der Vulkane u. a. w., wieder höher seyn kann,
als der See-Grund am Orte des Einströmen*. Wenu nun die Erd-Rinde
fiberall gleich dick ist, so . wird die Oberflache des flüssigen Kernen eben
so wellenförmig uneben seyn, als die äusare Oberfläche der Rinde; «•
wird demnach unter dem 2000' tiefen Meeres-Grande auch nm 90001
tiefer seyn sIs an der See- Käste , und da der Basalt etwa 3ntal so
schwer als das Wasser ist, dem Waseer an seiner Innern Eintritts-
stelle eine G»steiuflass*Säule von 2000' Höbe mit 3faehem Gewichte,
mitbin = 600 Atm. entgegensehen. [Woher aber dann die Fähigkeit der
Wasser-Säule einsudriugen ?] Wenn nun das Wasser in dem Gesteis-
Fhisse wieder emporsteigend nächst dessen Oberfläche Räume uud Spal-
ten erreicht, wo seino Elastizität die Kou»pre*»ioa überwiegt, »o wird
8S?
an eich ;nm *• echaealey iu Dampf • ausdehnen, als es starker komprimirt
Seesen*, uud htedureh mächtige Fluktuationen de« Flflssigen , Detoen*-
tionsn, nnierwdisehes Getöse und wellenförmige Erschütterungen , wie
bei Erdbeben , Einatflrze minder fester Tb eile dee Erd-GewWbe» , Spei»
tauge« des Bodens, Öffnung ren Kreieren and vielleicht selbst die Bit*
dumg von Brhrb«t>gs*K roteren veranlassen. Wo aber' vulkanische Öff-
nungen schon vorbanden gewesen , de wird die - fhissige Mite« unter
ihnen aotwaHen, die in denselben emporgetriebeuen Materien werden
descb die sieh entbindenden nnd auadehuenden Dlmpfe und Gase aufge-
biftnet nnd (Bf mastein u. s.. w.) vir! leichter eis Lava werde« , mithin
um so JsMwr empergetrieben werden. Übrigens braucht <mad nur eine
Öffunng für das eindringende Wasser fftv Je mehre Vulkane anzunehmen ;
<Ke ungleiche Beschaffenheit der Vorgang* in Innern wird )ede*mel doch
einen andern Effekt, die Einleitung des Wassers nach einem ändert Kraler
bewirken«
Verstopft sich die Öffnung , durch weiche das nfeer- Wasser einge-
drungen» in ihrem oberen Tbeile» so dsss die ganse Wassersäule auf*
heet, abwärts sn steigen, so wird dss^ Aufsteigen der einzelnen Wasser»
TbeeJchen jn ihr — » in Folge ihrer Brhitsnng und Ausdehnung am unte-
ren Eode —rascher nnd stärker werden, die ganze Sftule wird sich
trhitsen, Dampfe werde« sieh in ihrem obern Vheile anhäufe», welche den
t öekwftrts gebenden Ausbruch der Masse unter Heer und Erhebung von
setenen Dampf- Welken ans demselben, welche sich bei ihrem Aufsteigen
in ihm micht wieder abs/ekihH und verdichtet haben , veranlassen , aber
wohl schwerlich in dieser Richtung die tieferen Liren austreiben können.
Der Vf. bescheidet • sieh , dsss diese Ansichten nicht durchsus neu
aevea; wer Aber die Sache nachgedacht, muss schon früher su Ähnli-
chen Folgerung** gekommen «eye. Auch hörte er kurs snvnr in
Klsb db BfiAVMorrrV Vorlesungen in der Ecole des mines dieselbe Idee
«her Wasserdampfe aussprechen. Er glaubt aber die Sache unter allge-
meinerem Gesichtspunkte «od so insbesondere sneh die Jahrelang fort*
daueruds Gns-Bntbinduog aus den erstarrenden Lava«8troVnen an Schiass-
Akt derselben Hssmt4Srscheinuag anJgefasst *a ■ haben, während Eub db
Bs*OMOifT sagt, das« Jene Entbindung eine fast stehende Thatescbe seye,
von weisher man aber den Omnd nicht aufzufinden vermöge»
CooTHerr: Beobachtungen aber schwimmende Eisberge
(Sfuii. Joorn. 184» y XLlll, 155— 16c). Den ersten Eisberg sah C.
am 94. Met 183* auf der. Fahrt »wischen Hav**a und RotUrdmm In
49° in4 N. Br. nnd 44° 54' W. U von Oreenwich. Er war von einem
ktecneu Schiffe ans aof Mitteilen sichtbar nod daher sehr hoch. Ob»
schon das Wetter ruhig, so brachen sieh die Wellen sehr stark daran,
smd er drehte sieh fortwährend langsam in borisontalem Kreise. Anl
den» Rückwege im Sept. desselben Jahres sah C. einen * weiten, welcher
am Ott-Rande der g«OM«n Ncufoundlsndjscheu Bank in 49* ig' N. Br.
Jabigmig 1843. 54
und 48° 30' W. L. auf dem är««d* enea, bei uiigetehr t**wft80 Fedei
Tiefe. Es war hoble See, imMn Sb» beattndig eerisoatal hin und her
arfewaakeo machte ; 4fr frische Oalwiad trieb ihn immer weiter aef die
Bank , bin vielleicht «in Umschlagen de* Windes Hia> mit einer wibresd
der Strandeng an eeiner Unter dache aufgenommenen Ladung Steine a. a> v.
davon freigemacht habe« wird. — Zweachen dieaee Zeit nnd den
Jahre 18*7 sab C. fiele Eisberge, kann aber )ciat sein Journal wegu
der Detail« «lebt an Ratbe «jene«. £mtr itf Fafcrtcei aavteehea dm
Vereint** Starten, Wettoumem, Knplmmd nnd dem MWcimeert, alat
awtseheo 38° and 43* Br. Im Hotemben 1825 begegnete er am Eie»
gauge den Ptn*a*Strom*s in 88° 8. B* nnd 4»° W. JU einer Anzahl l?ew-
diaobee) Eiebergc, wovon einige von euoejinticbar Gröeee waren. — ha Ai-
guat 1827 kam €. über der grossen SettfiHimUiuNiBtmk in 48° 30' N.
und 46° W. nebe an einem Embargo vorüber.» dar 80' — 70/ nach na4
400 Yarda lang war und in 80—90 Faden Tiefe aofaaaa. Seine Magert
Seite war den Weifen eutgegengekebct, vddw bei leichtem Winde tienv
lich boeb gtttgen. Je nachdem nnn ein» Weile daa m na) neVr daa andere
Ende dea Bergen traf, an drebte er aieb am seine vertikale Anbae hin
und her, anweilen anscheinend in einem vollen Halbkreise, und venreütt
dann in der errangtau Richtung, bia eine Walle. wieder auf daa andere
Eude wirbteu In den Seiten dea Berge* eab man groeee Beasblöche sei
EN-Mee*** eingebettet, und auf etnn Meile Abäsend um den Eieberg bei
•ab man daa Waaser voll »en Schlamm and Erde , die «ein Farn na
Grund*, daa Meeres unter weithin vernehmbarem Krache» fortwährend
aufwühlte. Während me» ihn auch beobachtete* aeegte er aieb pietatim
tiefer ala biaber nnd im uftobsten Augenbljeko stnrate die ganze enge-
beure Meace unter furchtbarem Gekreebe und Erregung ernea Wirbel«
Winden von 8cheoro end Dunst auf die eine Saite «ut, vrtbread dm
Meer weithin durah aufgewühlt* Etd- nnd SnndJHaane* gutröbt wari
— Am 87* April 1828 traf (X in 36° lö' N. und 88<> W rast in- der MKie
dm Gelfatramea , walaber dort OSO. Jlieaet, auf esaca Eieberg, derma
Länge euf.l Meile «od dntaen Hebe aef 80'-fl09< goaabfeet wurde. Sei«
obrer TbeJl war in nbaeteeiiseben Zacken and Tbflrmen «evriaaen, ied
aein Aussehen weehaelta beständig dorefa nein bortaentates Hianndher*
schwanken, Obaebon man wegen der Bewegung de* Maaren und eiatr
Menge ibn umachwimmender kleinrer Massen ihm nicht nahen koaete,
ao erkannte man doch anf einer Seite einen grossen erdfarbenen Streift*
mit vielen dunklen Riechen an ihm, weiche voo FdsMöcfam berräoreB
machten , die bia WoQ,--300Q' batte«. — Auf dar Fahrt von M»
nach M*hi4e> am 17. Aug. 1831» begegnet* C. mehren Eisbergen ia *•
80' Br. nnd 87° 4$' W. h. (18° W. vom Meridian dar genauen N**f***4-
lawsVBanfc) aal S.-Aaaria dea Golfstrom**, welche *• nahe beJeamuea
wäre*, daaa aie erat kora vorher dnreb Beratung esnee eiavJgeu in der
beben Temperatur nnd vielleieht noch dareh einen Wtadetone entataadm
aeyn konnten. Der Vf. vereinigt nun diese Beobachtungen tu einen Fall:
cr.läaat einen mit Feubltokea, Sand nnd Erde beladete« Eisberg m
t
hoben Wanden ssebreehen , eüdwartc treiben, aaff der Bank vbn Neuftmmi
lamA stranden , «eine Unterseite nach oben wenden , wieder sndwarta
«treiben, bin iau der Golfstrom ergreift und 24' (Miauten) täglich «*t-
wärt» fuhrt, wo er nach einem Wege von 600 — 700 Meilen reehtwlnk-
lisx »o Meiner eisten Richtung in 3—4 Monaten schmelzen and die von
zweierlei träberen Stellen mitgefuhrten Materialien aber den See-Grand
•nuaatreaeu wurde. Der Golletrom und ein anhaltender atarker NO.- Wind
jtuftetnmenwtrkend wurden (genügt haben» einen aolcben Etaberg in 40
Tagen (von anfälligen Hiedemisare abgeaehe n) 340 Meilen W. und eben
«o weit S. -von eeiuem Eintritta-Punkte in den Golfstrom xa treiben.
Sn *ucbt der Vf* durah weitere Rechnungen nnchsuweisen, wie viel Zeit
ehi solcher Eieberg bedurfte , um in Jene Gegend an gelangen, und wie
die Abfcubluog der Luft und dea Waaeera um ibn her ihn gegen an
fröliseitigea Sehmelsen aiahern. — Den letsten Eisberg traf er am 4.
Mars 1841 im Stauen Meere auf der Reine von den ffotnatt-ZnaeJit nach
ifoMkm in S3° 20' 3. und 104* 60' W. Er mag an 300' hoch und }
Meilen lang gewesen seya. Au» | Meile Entfernung konnte man ohne
Feraglae ungeheure Fcleasaasen ana deejeelbea emporragen aeben» wovon
einige wenigstens 20* im Quadrat haben muaaten. Die Wogen stiegen
SO'— 100' daran empor und stürmten in Form starker Wasserfalle ober-
Ami «ine Meile Entfernung war daa Waaaer voll Eis-Trum wern, die sunt
Thejl noeh gross genug waren um ein Schiff an beschädigen. Die Dre-
hung diesen Eia4Leloesea um nein« aen krachte Achse war ae schnell,
elaaa er nicht 2 Minuten lang die nämliche Anaicbt darbot, an daaa ea
hauet möglich war, dieselbe mittelst der roheatvn Skiaae an fixireo,
Folgende Beobachtungen neigen, welch' groaaen Einftnaa solche Eiabergn
auf die Temperatur der umgebenden Luft- und Waseer-Maeee iueuben.
Tegeeeeit . . 12 Uhr. 2 U. 3 ü. 3$ O. 4 U. 4| ü. 5 U. S| U.
JUf t-Temptratnr 12°,2 C. 1 1°,06 10°,0 7°,76 6°f6* 2°,98 1°,0* 2°78
Wasser . . ' 10,0 10°,00 8°,0 0°,35 0°,10 2,22 2)22 4,44
Entfernung vom)
Berg in Minuten? 33' 10' 12' 8' 4^' 1' 3' 6'
dra Graden J
Das nichete Land bei dem Eiaherge war Terra del Wutgo 1450
MeiK in O. und die PetVrn» und AUvomUrtlttteto 1000 Mail, in S.;
dies* war also der geringste Weg, den der Eisberg aebon gemacht haben
ainaste. Ware er. durch die in jener Gegend meistens herrachenden West»
wiude in den linga der W«-Knate Süd-Amerika?* nordwärts führenden
Strom getriebca worden, an bitte er den Wendekreis erreichen können*
ehe er gana geschmotseo wäre«
Eine sehr bemerkenawerthe Thataaehe ist daa Erseheinen von FcJe>
nnd Erd-Maaaen, die einat gewiss mit der Unterseite des Eisberges saj-
aammengefroren waren, an dessen Seiten. Ihre gross re Eigenachwera
wird im Allgemeinen die Seite dea Eisberges, woran sie sitxeu, nieder*
halten. Da indeaeen die eine Seite dea Etaberges, welche unter Waaaer
ist, In anderem «ad gewöhnlich laugsamerem Verhältnis* abeebmeisen
54*
84«
atase, als der tat dem Wasser hervorragende und de» Sesmeastrslei
eingesetzte Theil, eo ist eiu periodische« Umwenden de» Eisberges ia
Fol^e des gestörtso Gleichgew iefals wohl begreHKeh; mag es es« ia
rohigen Wasser allmählich oder bei stürmischer und Begleich seitre«-
mernder 8ee in der Regel plötzlich geschehen. Aber aar während die
mit Felsblöeken beladeue Seite des Bsrges »seh ernten gerichtet ist, wiri
er seinen Weg; mit einer grossem Menge sof den See-Grand vermakes-
d«r Felsblöcke beeolehoea» während der weshselweiee eatgcgesgcsctstea
•Legs sber wenige Sporen seines Pfades trinteriasseu ; suerst möges
die sehwsrsten Blöcke sieh ablösen» später die leichteren; wäre ernster
wegs einmal gestrandet« so kann er such bei dieser Versnlaasaag eiss-
#hcs Material in sieb aafashmea and mit dem tibrigen später aeestreees.
Übrigens ist es überhaupt niehi selten» Eisberge südlichen Ursprungs bis
in 46° S. Br. anso treffen ; besonders am Cap sind- sie häoftg.
Von diesen Beobscbtongea aaf die diiurisle Eiaieth-Tbeerie über*
gehend, wurde C kein Hinderniss finden, etwa die Aaset mittag polarer
Kelsblöeke ia NS. Linien durch solche schsrimmeade Eisberge sa er-
klären ; aber die Entstehung der Farehen and Streuen auf geglättetes
Fels-Flächen ksna er darebaus nicht davon herleiten, da er überall
gesehen , wie die schwimmenden Berge , ein Spiel das WaeeVe aad der
Strömungen , wabl eine HsuntHiebtoug einhefttee) mögen , aber emseh
und örtlich nach allen Richtungea geben, and wie die avfsNsendea , die
gestrandeten Eisbergs sieh im Kreise drehen und daher, wenn sie wirk*
li<-h Furchen and Streifen *svf dem Grunde bilden, dieselben hn strebe
.oder nach allea Riclitaagea bilden messen. Wollte man die psrslleles
'Forchen von solchen Eis-Bergen ableiten > so müssts maa einen gast
andern Zustand der Dinge voreuseeUeo, als der jetaige ist, oder wenig-
stens eine Fortführung des schmelsenden Eises in so kompakten Maaten
«hi nehmen, dass gar kein Schwanken und Abschweifen möglich wäre.
U. iragt daher, ob nicht dennoch mächtige Gletscher während eieer Eis-
Zeit die radial-linear rerlaufenden Furchen gebildet and eine spätere
plöttliche and allgemeine polare Eis-Flotb die Blöcke äaurwber eeere*
streut habe.
Waa dagegen die Nspf*fdrmigeo grossen Vertiefungen in der Drift-
Bildung anbelangt, welche IhwaeoeR am Com Ood u. a. in Afra-Xaeiess'
abschrieben» so können diese gaaa wobl voa gestraadetea Eis*Berges
herstemmen, die durah ihre Drehnagsn erst den Boden ausgehöhlt, daai
bei tertsehreiteadem Abschmelsen die freiwerdeuden Fels* and EreVMssaes
am ihre Basis her aagcaättf t , vielleicbt aaob &M9 Aamgeroag der neefa
vom Wssser herbeigeführten AnschlämmoaigeD an ihrem Fasse versa*
*aHat and ao auch eine Erhöhung das Randes der aoOagiieh eiamebea
-Vertiefung bewirkt hätten.
E. ßicawAL»: die Urwelt JUasfansts dareh Abbildung«*
er JjfcsUert' II. Heft, (184 SS. %Q in 4 litbogrv Tafeln, ao* JLE» «. *Wa
841
k
Beiträgen rfur Kenntnisn' des Rutoi*ck*n Reichs besonders »hr*dTinkt,'
1842). Dieses Heft enthält: 1. Neuer Beitrag zur Geegooeie RntMands*
und Finnlands, S. 1 — 138: — II. aber die 0 holen und den Sibirischen-
Sandstein von Batkiand und Schweden, S. 139—166; — Ol. ober oin
Seifenwerke dea Ural, S. IM»— 184. — Das I. Kapitel besiebt eich in.:
Rsthland auf Baitischport , landen bei Bmpsal, die Inaein Oesei und-
Dagöj Rtvmi, und anf Finnland. Die Gebirgs-Verbältniaae an diesem
Punkten werden beschrieben und die polirten und geschrammten FeJaeuv
ao wie die Anwendbarkeit der Gletacher-Theorie aof jene Gegenden über-'
fHI nach deu Orte* Verhäitniseen beurtheilt, Referent hat dabei «das-
0 «glück, ao oft aeiue Abhandlung im Jahrb. J64t, S. 66—88 sitirt wird,
vom Ff. ganzlich misaverstanden sä werden und wünscht nur, dsss ee
Anderen beaaer ergaoaren seyn möge. Um nur Einigen neraua*uhebcnv'
ao behauptet der Vf. S. 30, Ref. laaae die Schrammen [unmittelbar] »am
Wasser herröhren und aeye von Agassis ausfuhrlich widerlegt worden,*
was Beide» durchaus unwahr: nur auf achwimmendo Eiaberge halte
Ref. hingedeutet. — Nach S. 95 soll Ref. nach Sbvsteoh und sogar
mit einem Aufwand von Gelehrsamkeit die Schrammen durch Geröllflatheo
erklärt haben, wsa ihm doch unter allen Theorie'n am wenigsten Je in
den Sinn gekommen und stets als Absurdität erschienen ist; wie er sieb
denn such (S. 70 s. s. O.) ausdrücklich beschied , keine Theorie Ober
ein von ihm nicht seibat beobachtetes Phänomen aufstellen su wollen-
u."*s. w» Nach S. 92—03 hatte Ref. gezeigt, daas so scharfe Grausen
zwischen den Formations- Reihen , wie eie Acmssis io die Wissenschaft
einfuhren wolle, nicht bestehen, und wenn der Vf. damit aueb völlig
einverstanden seve, so glaube er doch, dass die Annahme von Forma -
ttona-Reiheo überhaupt dadurch noch nicht als unnütz erscheine. Das
Ist indessen keine andere ala die Ansiebt des Ref. (im Jabrb. 1849 f 90)
selbst. Nach S. 06 endlich aolt Ref. bezweifeln, daas eine Gerbtlfluth
die Lee*8eite der Felsen' scbrsmroen konnte, was swär richtig seyn mag,
aber au der vom Vf. aitirten Stelle S. 00 nicht als ein „Zweifel des Ref.«,
aondern als ein thatsäehliches Ergebuiss aus Sbpström's, BÖHTflfdK'u
und A. Beobachtungen su Begründung weiterer Schlüsse dargestellt
worden ist , welches tbatsaeblicho Ergebniss seinem Wesen nach auch
durch eine einselne gegenteilige Beobachtung des Vf§. bei HeUi*gfw*9
nicht entkräftet werden wurde , indem dieser nur der Werth einer durch
ZoftUigkeitea bedingten LokalErsoheinung bleibt. So muse sich RerV'
bei jeder Gelegenheit vom Vf. siegreich bekämpfen sehen aber Msinungen -
und Tbatsacben, die nie die seinigen gewesen sind. Und wer seine
oben sitirte Abbaudlong aua des Vfs. Darlegung von einigen Haupt*
Punkten allein kennen lernen sollte, der mdsste in der Tbat einen «ehr
richtigen Begriff von des Ref. An- und Absichten erlsngen \ — Näeh«
dem nun der Vf. so die Ansichten stegreich bestritten, die wir nicht haben,
stellt er ihnen eis die seinigen ungefähr die nämlichen entgegen, die wir
hoben oder doch euf S. 70 des erwähnten Aufsatzes im Jahrbuche sla
mit gehöriger Durchführung un« allein möglich erscheinend bezeichneten.
842
AI« Reuvltot »einer Forschungen sogt er uämlielTS. 97: „Do aW die
Gneis»- oud Granit-Felsen in Schweden und Finnland and der silorisrhe
Kalkstein «uf Katsar von grossen , mit Querz«Körnern sn ihrer On!*r-
fliehe versehenen Eis<Massen, die auf den Felsen feetaaecen «od sich
gleich den Acfatwlser-Gletsebern forlbewegten, geglättet and geschrammt
worden, oder lotste meist frei umherseh wanimen und diese Wirkungen
vefursschten (die einzige, wie iob glaube, bisher su gestattende Annahme),
so bleibt aar noch die Frage uortg, ob diene Ei*»Massen eine ähnliche
Entstehung betten, wie wir noch jetst die Gletscher bober SenweHner
Gebirge entstehen sefaee, oder ob sie auf andre, ihnen eigeuthämliche
Art entstanden ecyn mochten"? S. 101 seigt der Vf. „wie losgetrennte
Bie-Blöcke die nordischen Gesebiebe überall südwärts geführt hoben, meist
▼on Flössen bedingt» auf denen sie viel leichter in südlichere GegeoeVa
geistigen konnte, aber auch von Meer. Wasser selbst onterstutst, dos wir
In weit grosserer Ausdehonng , bin an seinem sptterfelgtrn Rdektugr,
die Norddeutschen and Nordrussischen Ebenen bedecken sehen" o. s. w.
Nur über die Ursache der erstes Eis Bildung — die, weit sie wenig vei«
Änderte Saagethiere einschJiesst , eine plötzliche gewesen seyn soll —
hat der Vf. eine ihm eigentümliche Ansicht, die wir ihm denn uneh
nieht streitig machen wollen, ausgedruckt and einig« Konsequenzen nilt+r
entwickelt. Er nimmt (S. 98, 09), nachdem sieb der Ural and vielleicht
noch ein Theil des Skandinavischen Gebirges gehoben, ein plötnticlm
lokales Erkalten den Bodens in der Nahe der Pole , wo bis dahin tropi-
sche Land thfere wia Elephaotcn und Nashörner gelebt und die schönsten
Riesen in üppiger Fälle der Tropen [?] gegraut und gebläht, an, in
dessen Folge grosse Eismssaen aas dem ocbneJI gefrierenden Wasser
entstunden. Über die Ursache dieser plötzlichen Erkaltung erfahren wir,
daas »jede Gebirgs-Erhebong späterhin von einer ortliehen, also nicht
allgemeinen Erkaltung der Erde begleitet war". Später bat eine Wieder»
susglelebang der Erdw&rme [also durch andere und gans zufällige Ur-
sachen?] bis sn gewisser Stufe stattgehabt» wobei das die gehobenen
Kästen und Berge umgürtende Eis schmoJs. „Wahrend dieses lokalen
Eis*Gnrtels) üble das Eis auf den Granit, den Gneise und den eOurischen
Kalkstein dieselbe glättende und schrammende Eigenschaft aus, wie noch
jetzt das auf andere Art entstehende Gletscher-Eis; dis Granitfelsen
wurden nicht nur geglättet, sondern euch abgerundet (etontewseV) , wie
In der Schweitm*; die schon oben angedeuteten Fortfanrungen der Pri-
sen durch das Eis erfolgten in südlicher Richtung .... Manche Höhen-
Pankte, von wo. aus diese Fortfuhrungen erfolgten, mögen seitdem wie-
der eingesunken, manche einet hinreichend tief gelegene Schliff- und
Schrstum-FIäohen in eine jetst dem Eise unerreichbare Höbe gehöhnt
werden seyn u. s. w.
Im Übrigen finden wir in diesen Beitragen mehr »senswertke Detail-
Beobachtungen, die wir hier eicht alle verfolgen können, und gelegeubeit*
lieb wird eine Menge von Petrefakten nseb ihrem Vorkommen erwähnt»
und viele wtcdeu abgebildet. Zu di*srn geboren
•43
eWhi*«tfcrieo» S, 7, IT I, Ftf. 16» -
Terebratuia warraenaa 0»
n dietiact»
Eeckara naerta II, -16, I, GL .
Crolecrinitte Spuk» 52, 48, I, 8.
Ctrmenia jmtiqBtaaima 33, Uli 10.
IWtepm teoeU« 3ff, 47, I, 7«
Oorgeiftai gmeiha 37, 43» 1» 4.
Ortbie VerneoU» *. 37, 61, II, 3-6.
Terebraftdla rneaUria * 37, 40, II, 6.
Qofgooii provra 99, 44, I, 6.
„ flabatlffenmt 4*, 1, 6«
Baehafa aeaJpelllforiBle »» 40, I, 1.
„ rbeasbica 43, I, 3.
TM» atitfqnUsimi 10, 58, ü, 7.
>,- trimargieatua 63, II, 8, 0.
„ enlcifer 53, II, 14 f.
Troehaa rnpeatrte 54, II, 10 f.
* bieepi 35, 14, l* f.
Pbatlaoelta giga* 56, II, 19.
BefleropfcOR nevtcaU 57, III, 3.
Metopiaa (Trilob.) Hühneri 66, III,
91 f.
Motoßiee rerrneeena 03, III, 4, 99«
M Brie* 65, 111, 19.
Orthoeeratirei eaocetlato» 67, III, Ol.
,, tetuM 99, III, II f.
Ade den 2 andern Kapital« dea
getreu an können.'
GotapkoBtraii' aabfttaUbraw M. 7«v
III, 7 f.
tyrtoeetua laeve Mfr. 71 , III, 0 ft
BeHerophoa ftocator tl, III, t f.
„ natidu 72, 156.
Pleorolomaria an data Mv. 79«
'Dieteira (Maaetiel) triaftgnlaris 73«
I, 19.
Grpfdia betraue 74, 1, 14.
Orblenfta-aiitnjnleelma 75,4, 19.
„ nngoU 76, 1, 13. ■;
Metopteam <Or1>.)3ilericB«77, II, 1 f.
Cyathocrinue peoniger 78, I, 10.
Cetealpor* eirfli* 80.
ReceptaeuHte* Bronöii 80, I, '9.
Tetrigona* {äff. praee.) MurebP
Boaii 81, III, 18.
Ana jfrfJbJftj»*.
Ammonlte* conMtairia' Sow. 83.
Cet-atite* 8T.
PlagioefOrtia «frlatum %mu 80.
Terebratdla vutgarie Sem.. 90.
Obdloa aatiqofaanmfe 144 ff. IV, 1.
, Terebrdt. ungttfeiilatB 146 II. IV, 2.
Im tfroi.
Anomopteris Sehtobtendalif 180,'
IV, 3-5.
Werfcee hoffen wir ElBsel-Aveftflg*
• •>
L. v. Btffcft: Beitritt« >or Beatimindrig der Gebirga-For»
»itiOBOn In Ru**l**d (Karit.' nrtd r. Däcw. Archiv , 1646*, XVI,
691-^649); Naehfrlge *n der tot Jahrb. I8*t9 197 angezeigten Schrift,
othto einige neue' von- (Moral laonririrtaiv nnd Fitanm fow WAiOKRnir
erturtene Sendangeit , die Beofcacbtangeo *. Mfertrrefrn**,a und y. Hrlj
mbräb«'«, die Einriebt dar Semmfeirtgen von BtAdWra und Kswmtim»
9« a. w. Veraalaaaang gegeben haben.
Waa die Berg kalk -Formation betrifft, ao bat Graf Kembruwo
eeftoif frfiher (Ke Bemerkung gemacht, da** eine Bittere 'Abtheileiipder-
aetbe», mit Kohlen abwediselBd, ddrehr Prodoetft* glgentetie, dW
obre durch Spirifer (CheWÜteir) Moaqtfeneia olian^eriairft w<«rde;
nbd dteae awet Pelfefektert-Arten nie seaamtn'entreffefV {e^T. die nettere
Jkbhandl. v. HfirjtfBRüBN'a im Jnhrb. 1843, 100]. — Dieae Obre Abtheft;
long eifthAlt bei PodfiUk, ATfoteftolftf , 0j**J, KtOutfa, Titim, Witoffrd
m e» w.necll» deo CldaHe Reaa^ctia, «nagcaetcliiiet durch StecMitf
nuf a>ireJetlndi**n Aepefieitea (Viec* Jf**;. pL rm, f«, *— •) nad
weit aeitner vorkommende Aaeeln mit die Stachel- Warmen an Höbe iber-
ragenden Ringen («He die glatten Höfe um Jene umgeben); Prodoetos
plicatilia, Retepora (Feaeetella) antiqua, Aulopera tnbaf-
formte Gr., Millepora repena Momca. SÄ, Spirifar oaduiatu*
wie im Zechatein . (und Phill. Cormw. fi§. 134 ähnlich), 8p. laevi-
pa-tua ScwLom. uur. nteaeloba, Sp. trigonatie, Cy atbnpbylisai
turbinatum, Belleropbon coatatua (B. carinatu« Fiaca. Moaq.
pl. xv, Hg. 2—5, den B. Wenlotixieneie Murch. täuschend ähnlich);
Spirifar etrtatulao Schuqth., Producta« iatiaaimne» Pr. anti»
quatue, Pr. Martini, Pr. punctatua, Pr. aareinnlatua (Lce-
taeaa lata), Syriagopora rmoii Gr. (mit Stern-Lamellen), JnV
lapia ventricoaa n. s$h9 Pleurotomaria #p», Roatellaria aage-
lata, Turritella *#>., Antbophyltum iC.yathopbyllnui) funjfi-
form« Cr». , Phragmoeeraa, Calaraopora polymorpba rma>aaf)
C apongitee, Bellerophon eoovolatna *. sp., Chaetitee fibro-
iqi, Aaaphua ?laevioepa Dalh. , Avicnla , Peeten , Kocult,
Natica «jap.
Die Jura-Formation um Moskau, Br*twit%s9 Karasekewo etc.,
wo namentlich achwarae bituminöse Schiefer aehr reich an Petreiaktea
aind, haben geliefert: Aiumooiteecordataa(A. biplex, A. radiaea,
FiacH. pl. vi, fig. 3), A. KoenigiiSow. (A. communis [SowJ Fiaca,
Tt 0» A. Pol Ins Fiecu. vf 7, A. Jason (Guliel roi) v, % nnd A, hee-
ticua vi, 4; A. Lambert!, A. catenulaiua Fisch. (dem A. jÄnrcbi-
aoniae nahe), Ter ebr ata la decorata rar. dtrso plamt (T. tetraedra
Fftson.) T. acuta Sow. , Inoceramat dnbius Sow. Fiacaw xwrc, %
Belemnitea abaolutna Fiacn. xlix, 2, B. compreaaua Volt*. —
Aua den hoehnordieehen Jura-Scbiehten von Weiiki, U*$J*ck im Goovl.
Woiogda in 61° Br. brachte Blaaium mit: A. Lambert! (äbergebrai
in A. cordatua, A. omphaloidea, A. aubtaevia), Cardium coa-
cinnum, Avicula Bramburienaia, Gryphaea dilatata, Gonio-
mya V scripta, Pecten leue, Belemnitea eanalie-ujatns. Aa
der obern Unseha und bei Makariew in 50° Br. im Gouvt. Kestrsm*
fanden v. Mbihnborfp und Mcaonaoii Ammonitaa pol y gyrata«,
G» Gewerinuue, A. Lamberti, A. oorda-tue, A. Williams«»»
Phill. (eine Abänderung daa A. caprinna oder BreikenridgiiSew»)*
Diene «Farn-Schichten stehen bereite auf dar ERauii'eehen Karte,
CoovAim: Umwandeluogen der Kalk*Geateine durch dia
Berührung und die Nähe von Fe.ner-Geateinen (Bttltst. gM*
1841, XUy 314— 361). Sie betreffen ft Arten,
L Zuckerkäraige Kalksteine. Der Vf. verweiset gelrgtat-
Usb auf die Beobachtungen , welche Boblayb nnd Virlbt in Mores,
$TüD«n und Hörn in den Alpm und Eub he Bbaüwort in Qism»»> m
CiuiuTBifTigRi Palamou, Dofrbnov u, A. in den Pyr***** übe' *****
• 9*9
€refr*a*tead; gemerkt haben, fir gedenkt der Hn eWvfigen Stande de>
Wanseaaohaft bernaeaaW Unsicherheit CftAriMtierinV*' buietahtifcli d*r
Ataea4tentimm«ng jener 'Kalbe, da er* eirtoathetts nwiaehen grenitfachert
Gesteine« gelagert mrt dieaen von priafMfcrem Alte* seyn tollt»», aitdrew«
tbeils organieeha lUete - einsehlieeseod van1 späterer Bttdong «« aeVf*
schiene«. , — and 4mm der eatfsebicdette* BthauoteMg Pilassoii's; *aa#
Bcobaontangen hü Omm^TImI» bei !****> • guttat, das* aller diese*'
Kalk Jüngern- Btlaong seyef indem man ihn" in gewöhnlich«* Kalke fe*#
Übergehen nahe.. Der Vf.aaetit na» an beweinen, l) data ea tlberhaopt
keinen (Mark gebe imd t) dass Kalkstein saekvrfermfg werden könna
ddeeh Brüptie-Geeteene Jede* Attera.
Die AbJageroag ä>r Gesteine mit and nnter Granit kenn nfoht meto*
aia Beweis Uwes haken Allem |«Hm, seit v. Buch, HAOSWAfiH, v. Hbm~
boldt u, e, w, ia ßkmmfotmvkn Und &vd»Tfröt Gvanife naemgewireew
beben, weit he junger als die Petratoren^fiMimaeir Geetekia* Schichten
eiod, die* a« de« Koatakt -Stellen -körnig geworden waren , — - evit
ctte am Biagaoge genannte» aolahea an anderen Orten gethea haben,
— aeil db fl&Aitieiuuft (Aataaniepir) auf dan poltrte« FÜehen- des Marmorer
van Carrara Ernsch lasse von AetrSen erkennt he«; lo den i>vr*jt«>*,
wo fast ahne Unterbreebaag Von Perpip*** bia Baymm* miehtige Mae-
aea krystallhtischen Kalket an äet Granne der sek anderen Formationen
naftretee* nah Duvrbho* bei St.~IB*rti*-4*-F0iHmtt$et granitische Massen
ata Ginge mit Kalk* Schichten' weebsellagern, welche an den Bertibrungs-
Stetlen in Marmor und Dolomit ' verwandelt' waren, natfh ansäen ab#V
Jroavpakt and Patrefnfctemreich • worden nnd »ich ata Theüe dea Kreide»
Gebilde« erwiesen. Bin vierjähriger Aufenthalt in den Pjrmafe* hat
4a» Verf. erlavbt, dleae ond frohere Beobachtungen In grosser Ana-
debrnmg an wiederboten, doch will er aar nie wichtigsten mwthellen.-
Die swel Orte, we-man Versteinerungen «och am abtrennten in; körniRen»
mit Oauserenfit, Dipeva. a* kreatellitirten MiatreKen etnaaaentoaeen sieht«
atnd ftVacaa k» oberen Theile des eM*-Thalee nnd €faanm<*ts awinohenr
St Beut oad Couledowo. Dort stutaen aieb die Jarakalk-Schiehten un-
mittelbar auf Granit, nnd man siebt eine und die nämliche Schiebt in
einiger Meter, Entfernung auerat dicht, schwarz, voll Korallen a. a. Ver-
Steinerangen, deren weiaaa Farbe sie anf dem dunkeln Vfrvnde - aue-
seichnet, — niber heran einen sehr körnigen Stinkkalk, einen Calciphvr,
worin die Couseranita noch mit den nämlichen aber kanm mehr kennt*
liehen Meeres-Gewächscn gemengt liegen, Zu Cn«**fJrOtf# fand aieb ein
A m ma n i t in den Schiefern, welche mit den körnigen und mithin mit den
Flöts- Kalken wecbsellagern , weil diese Schiefer daran die Faaer-
Gesteine eine eben ao atarka Umänderung*) erleiden, ala Jana Kalke.
*) IMeae UtHÜndemag beittbt ans dam Übergänge der mürben blfttlrlgea Mhvarxeo
8ehtofeitnoiia(eeaI»la«nndcles«lr0BMnde«)ln Dach- nnd In Klenel-Schierer ; ja an
Jngmmer sind anch diese mit dem körnigen Kalke wechsellageraden Schiefer In
der Nike des Granites mit Narren nnd filseaales-Krystallea erfüllt werden.
Becn «wnV die beaaMaattirt«« fl*1e*^an*>n *•• miJ#at*4r«i|r»a KaHnw
«a #mmmc*i4*> •» CW af Aatitf« b. n, w. lieeaen Seetaier R—t» erkemmt.
IM« eebaaate Reibenfolge Aber roa Schiebten tnodinnirtea «ad Pnftrarnk-
taa^aareuden Kalbes «ut Zwiacben-LAaeea va« mebr oder weniger ver-
luderten Schiefern -riebt a*n ia ata»- aalftrliohen Dnrchecbnittea an de«
Ufern den Ger «uearbalb CmUtf&u*, aad die eebönaten CoasaranKe,
Spidote, fiipyre, Pyrite, Schwefel eea>n»eU »mm Lara», Amgmnme*
«ad C*aHUu*M$9 d» h. ia deaaelbea Scbicbteo, welebe Antat oaitn«, P#n-
«aorlntU« aad Polvparina «iaeabliaeaea, EndMch niürt dar Vf.
mb aoeh «*«. Varfctfaeiea im Ariif* Thal, «« iiarywac sartenatD Jrlnea?
«ad TdraMOM, wo der Granit dureVdw Kreide eanper «ad dann aehv
wirle awUrbea derea äehaebtea eiadringt , et- das« er re*ela»ie% mit
ihnen weehaeelJagort, *««* aa wie »v ttOff«wta«-*V-F»#aiil0t, awd
wie MAoaouuoo« noe» Trappe aaf den Wfte*M*temdt berichtH. —
Di« Entatehnag dar karnigftn Kalke tat aber- nicht allrin die Wirts»*
dar Hitne, Baadern euch sogleich, de« Drachen» wie aue inner geateig«*«
tea Eagennchwere barvwrgeht. Ftinf Jf unter Foannlien- führenden Knftkea
van verncbiedenen Fandetitten entnommen, oragan ^««V--«**?; fenf vob
taraigen» Kalke der nämlichen* Fundorte 8,60 ^2, 7 6 *■ «ad- eben *o 4
M«afer anreraaderter Schiefer V>9~a,61 «ad vier voa KteaelaehierV»
*,63— 2,70. — Die Hitse hataoohdi* bttaaiiaaaan BeaeMdaatile ifr
Kalbaleina Ibntte verdächtigt «ud aie ao gebteftehf» tbaila Wenigsten« wer-
ändert und ia glänzende» Geaphit£eh«ppcb«a aaf de* Äfjhtcbt-Flidirti
«ageaaaiaieU, wie man a« At. nUa* und «* Mmtdiomde rieht. Das kann
aten .a«eb aaf kfiaatliebem Wege erittoban. Die fiaadbeiaQng neigt aber
anch, dann die Tbetle im Innern der Marse aieb bewegen, ibre roJativa
Lage aa einander lodere, «ad die einende* verwandtere* »ich emender
entfebeau Dasa da* Entweichen der JUblen*!«*«. aelbet unter eineus
Drucke «ob 54 AAesoepheeen gehindert eejfe, wiesen wir/ana MalmJ* Var-
avcben. JN«v babea «war r. (j*ett»AmD «ad •naab ihm Ctoipam, Snvi «ad
BoasT aaeb eiae« eruptiven UrfeaJk and Dolomit aagenooamea , da «Vr
Welch« chemUehen Umflnderangen hiebet diese Schiefer erleiden , tollte die fol-
gende Zerlegung von vier In renehiedenee AbetJladen ron Granit entnommene«
H*«deftecken klar otache«) aber sefilllge MHchanna-l^raenledfcnhetten sekelncn
•eh»n orsprängltali albuwehr darin TergekerrMbl so baben. Sie seigt weninaten»
die aabe chemische Verwandtschaft ao anscheinend verschiedener Gesteine.
1. II. III. IV.
Senleferthon noch bTIttirln;, Kiesel-Schiefer Dipyr-Scbie-
DBTerindert deeb Brack far
muschelig
0,0»
0.009
0,609
0,240
0,091
0,105
0.017
ayfOn. . %ean
Wasser und Bitomen
0,087
Koblenaanrer Kalk
0,048
Kieselerde
(W00
Alanaerde
0,215
BfseBfrotoiyd
0,0«
Kalkerde .
0,048
TeJkerde . .
041«
0,028
0,006
0,00t
0,006
04i07
0.505
0,161
0,V?0
0,107
w,fn6
0,00»
0.0T2
0,014
' o^*o
•»•OB
0^f*t
84?
ernte tm AmHmdk «nd im Gelle von im tipuwwki -fanne PonalMle»**.
enthalte and ehe* Sehiehtnng tuf «eigen Hl Form mächtiger Gange in>
de» Gneiee eingedrungen «eye oder des Talkeehlefer dnreJmtieg+n»
and AbervtrSmt' bebe. Wenn aber steht erwieeen wir», engt C. da-
gegen, dam n« dleeen Ort«« ebenfalls Petrefcfcte e^eemmelt wordeb eeyen *%
so könnte man einwenden, data' dm Schichtung m Folg« dag Prncbm»
▼creehwveden aeye, dn*o sonst kein» Erfahrung Ar einen- fenrig4l«uilgenft
Zustand dee> Kalkes spreche , daaa ein eruptiver Kalk MnsieudMsh seiner
chemietbeu Zusummsnsetanng su sehr mit de« ihrigen von» ehannder so-
wenig abweichenden Ernptiv"Ge*teinen unter Berücksichtigung dar Tbeori»
eineiiger Fldeafgkeit unserer Brno kent raatwe, — Aber die Ansieht, das*
die ktrmgen Kafka nur inetumernhieebe Geeichte eeyeo, whrd durch de»1
Uamtsnd bestätigt, daaa ihre eeseiehttcnden rveinden Mfoera^Elvaehlfliwir
abhängig sind von dar Katar der «mindernde« Gesteine. Va» Pcstmjs»
mm biä Bapomt* eind diaaa 1) grenkteehe Gesteine: Granit, Pretogy«
und Syenit, — and Kryetetle von Glimmer Im erste« Falle, von IsJktiud'
Hornblende in den swei unfern sfnd die luAIMgun Gftmengtbeile dm abv
burihrende« hornigen Kolke«. 80 eiebt man es , «an nar -wenige ■**>
spiele, aurnufdhrcn, im GaYC*«e-Th«r* da, wo mitten im Ctrens, f» wvfw.
ebem sieh, dar Arrmtt und die Pff* 0 ▼ereinigen, eine Granit. Masse, — *
wo oetmirt« vom Dorm E*p gegen den Cid cum Her^Tbale Syenit,. — .
und wo an Pewnuc ond an Armxe* Pretogyue dos berraebende Ausbruch)*
Oeatein tat. Binem analoge« Gesetze unterliegt «Heb da» Verkommen
der Lager von Glimmerschiefer , Tnfksehiefer nnd Herubrandesebiefrrv'
Aber die schon* sitirte Stelle von Amriffnoc, wo der Granit gnngnrtigi
nwiaeben die Schichten körnigen Kalken tritt, lat noeb innbeennnWn bn-v
lehrend, indem In einer dieser Gang-Schichten der Granit unverändert:
bleibt nnd der ibn unnrttelber dberiagernde meumerphkebe Knlh GNue*.
mer-rolfre«d wird, — die nndeve Gang-Schichte eich in Syenit und dem
Kalk in Hemithrene verwandelt. So iat auch, um Belegein anderen
Gegenden »oft oft öden , der Corsische Enphotid mit grünem Sma«
ragdit, wie »ich der Verf. bei Bastim uDerseugt, nicht« ala efo bei der
Berubruug mit Pretogyn von DisUeg dorchdrungener Talkaehiefer. So
fnnd der Verf. im FmM>ept. oberbnlb tTvüeoWomt in der, assnehfaktgem
Wechsel unterworfenen, Fnfgenrerbe die Übergang* iton Thenechiefcr aü
Gneiaa und Leptinit einige untergeordnete Kelkscbichten mit einer eigen-,
thfimlichen Felsart, Sideroschlete, weebaellager», die einem Glimmereehie-
fer analog gebildet int, aber Eiaenexyd atatl dea GKmaaera entbilt, welchea
'in Form glAutender Schuppehen an den Kontakt-Stellen auch in die
Kalke fibergeht, offenbar in Folge eiuer von in der Nähe aieh seigeadem
Granite bewirkten Sublimation. So varlillt es aicb> endlich mit dem
Mtfeehelkalke von Cel«f»r, welcher in Berührung mit eruptivem Granite
ao aehr von KieaelerJe n. a. w. durchdrungen wird, daaa die Verstei-
nerungen nicht nur alle in Quars verwandelt, sondern euch im Inneren
*> Da» iat »k ietet n ^amvenrA ntekt gf «aaeiien. B» R-
94$
neen tafll Kryetelleti Von FhtMftptfth, Weiftlen* n»d Bert/t %m^AU4&t4
werden, Wn» 2) die parphjrrieehea) Qeeteiee betrifft, eo pflege» enerw* die
reiben Porphyr» «in* Fällung der Ercgten* «ad eine Fe4dapa*hie»rtiB»e;
der durchbrochenen KeJk« und Sehiefef>&ebiehttn au+tevrirce«, imdem
deren Gelage durch Aueeeheidneg von Feldaparb- (Ortbeae-)Kry stallen
engleieh Porpbyr*artig wird. 60 aiebt wen so PavW in der V*nAfe
Phylladen in der Nebe Quere- fahrenden Porphyre viele Quam- «ad FHd-
epeth-Kryaielle enthalten, am die eich die Sebieler*lllittebea des Ge-
eleiaee hernetbiegen , während, in eiaigV fintfernaag die TheaeeMerVr
wieder ihr g* wöbnliebee Aeeeeen benennten and keine Spur von Kry-
ataileii «eigen. Einen ähnlichen Fall bei Poon/mr an fifc Bei beobachtet
und dedarcb genau aeebfeabait« deee er Swfaeale eeit 8ebiefer-8Ub?fcra
ecbtaeUte, wo neeb der Abkühlung eieh die ScMefer.ßlattehen «an die
SeJe-Kryatailebea beraatbogea» Di* Llemolithe, gen« eugitieehe Porphyre
der Pyfenaen«Kette, -beben die von ibaen dnrehbroeheoen KehV8chicittenr
mit Augit-, Talk, «ad Hofwblende-Kry »teilen erfüllt, wie nie« eebr nchöa
«a> CmstUttm {Artige) Mtht. Aber weaiae> Oeeteiae haben dergleichen
Eintreibungen e«f eine ee ewergieebe Art bewirkt, ele die SpiKte «ad
Serpealiiie» welch erete «ee eueh den Aagit^Ferphyren verbinden kann.
Der Verlolit dn Drec iet eine bekennte Verteilt derselben, w riebe
haupteiehlfch eoe dem eberea Unmemnie Theio eberhalb Väkurs & Artine
bereUaiait. Hier iet der SptlU dnreh die Talkeebiefer-M eaee den Ommmt
hervorgebrochen «nd. bet eie bie iura (Jnkenntliehwerdeo einige Meter
weit mit Kalk-Mandeln erteil«, wie man eie in den Spülten beobachtet.
Ebenen nehmen die Liae-Sehiefer , welche sn Lm OareVtfe, 2 KUoeneter
von- Aeay eftifea**, von denaelbea Spititea durchbrochen werden» Kalk-
Mandeln an den Kentekt-SteJJen auf. -^ Dan Zneamneetretfa von Sef.
peertin «nd Kolk in. Opbicelejt iet ebeoreila ein gntee Beleg e^geneeitiger
Bnrehdringnng zweier Folgerten *). Den« im Af «nrfo-Tbele , Bdsset-
*) Doch Ist es gut zu unterscheiden zwischen der dichten grtinen Substanz, welche
einen Bestandthell dieses Mar mors ausmacht, und dessen kleineu, grünen, faserigen
Adern. Jene hat ganz die Zusammensetzung des Serpentins fn Masse, diese babea
■ «ehr die- Znaaiemenaetzane; eines Talke «der «Ines augtrlechen Asbeste»* de— e*
Kiaenprntexyd durch Talkarde erseUt wäre, wla feinende Zerlegung eines Maaten
von Mouri» zeigt:
Kieselerde . . 60,60
Talkerde . 32,00
• BJsemosyd 1,15
Alminerde . 2,05 f lW,00.
Kalkerde . . 2,0a
Wasser and Verlost 1,55
Dieser Asbest entsteht mittelst Bplgente ans Zersetzung der Talk-9ttlkafe , wFe
mau Da* bei allen TaikereVe« reichen Feisarften und insbeaaedere de« Serpentine der
MoiU (Vor) sieht, wo Asbest-Trümmer die durch Zusamuicnziehung .der Fels-
Masse entstandenen Spalten flberkleideu; unter denselben Verhältnissen sieht man
den Bau im wolle -artigen Asbest mitten In den Talkschiefern des Oisinu und den
Syeniten von Labanire , Pyrtn. Zu Argnennt in den Pyrenäen verfallen die
Aaglt-Chmteine leicht an der Luft, und Tagwasser aeawemmen hier nad" dort hohe
84»
Alp*9, er» diu fensc Reitaftfelfce der Senf cht Gentelrie von Zeit m Seit
durch Serpentin - und BupbotfeVMaeeen dorelroroeheii ond anfgeHebtet
wird | sieht man im Besonderen einen Kilometer von »Jenem Orte' gegen
4m JtfoMf-ftte Uta eine eufebe Stolle, wo die KatlfrSebklrten sieh in
Kreise um die Serpeeth^Meeee aef richten und en der Kontaktstelle bis
num trennbaren 4er Materien mit ihnen -versnbetelseaf m ehrend in eini-
ge» Entfernung beide mebr aueetaaudertreten , ee den* die Serpentine
•mr noeh einige Adern im Kalke bilden, welche ebenfalls bald gans auf»
liöcea. Nor. die grüne Farbe halt noeb ettraa weiter na und beeeichnet
«von Ferne die .Auedennnng der- atattgefendeneu Modifikation «ef beiden
Seiten de« Thaies. — Wen endlfeb die Frage betrifft , eb die KryaUüe
Jvemderttger Mineralien in den metemerfdiieeben Gesteinen aus: den aebou
•uver darin vorhandenen Elementen susemmeugetreten , oder «b deren
JSJemente dureb etektro-cbemisebe Tb&tigkrit sarmeheo beide» Feleerte«
umgetauscht, odiv ob eie durch Sublimation ganz aus dev eruptiven Gor
eteieis-wart fcertibargulaugt aayeafr so eriiuieit C. daran, da** eine Esuptiv*
Gesteins » Meaee in dnrehbreebenen verschiedenen • Schichten gleich-
«rüge Mineral - JJKnmengungfn hervorrufe, nnd verschiedene Emotiv*
Geeteine in gleichartigen Schiebten verecnie dene ; daae an den Kontektr
Stellen aie p] Atinerel-KryaUUisatiotten anademmelamorphieeben Geeteine
ine ernplive huiüber«frandern; und dase mitbin, nnr die Annehme einer
Sublimation aliein übrig bleibe , für welche . er die IUIMp»tb-Jft*udeJn
<$• 336) .nerhmule »Ja paaeenden Beleg aitirt. Er erkennt «war die
Schwierigkeiten, manebe Mtatraletoffe an verflüchtigen, beruft eich aber
anf die Großartigkeit der natnrlieben Verflöehtigottga-Apparate und auf
die AngenseheinJichkeit ee vieler Jfrsebeiiiuegcn , die wir gleichwohl
noch nicht künstlich hervorbringen können. So. bat er in den Gangen
von AlUvmrd und In tiureWt« (taers-Stäcke gesammelt, deren Priemen mit
einer Menge von Kalkspatb-KrystaHiaationen bedeckt eind, eher nur unten
und neb««», nie oben — gerade wie aich Wasser-Tropfen aneetsen, wenn
man von unten Dampf auf eolehe Quers-Kryatelte u. e. w. etrdmen laust«
Er eneählt dahn noch mehre andre bekannte Falle nn verkennbarer Su-
blimation von Mineralien, die sonst fflr unverdampfbar ekelten. Das
Resultat aller dieeer Erörterungen ist aber, a) dass es keinen primitiven
tagen vpa aeglt-Sand inuma«. Diese eatkaltaa oft Notar weissen nnd Bann),
wollt-artlgea Asbestes , welche slsh In Innern verzweigen. Man kaaa diese Bil-
dung ganz wDlküurlich veranlassen, wenn man in einen Zlmnei t einen Hänfen
Aoglt-Sand fortwÄhreud fencbt erhält. Die Zusammensetzung ist
des Llerzollts nach VofiEL dieses Asbestes
KleseUrd« . . . W . . . *** . |tMm Abmahn9 ^
eisnaerde uy>l . Qjm I . . r. i,
k.iw«u A.I9& Sofia I Kalk nd KUeB0«yd»
Kalket*« . . 0,196 . M*2 f ABJwhme feiger Bt»
Talkerde ... 0,16 . . M?7 } . ^.»„^t derafc «e>
EUenoxyd . . . 0,12 ... 0,0* / ^m§MlmWmmmim
Waaser eng Vertust . 0,06 ... . 4J*7 J. m™uT • . .
ferfk *tt>t; b) die kryeeetUnieeh« Bea»ha|b*hail d#r Kalbe kl eine alleje-
aaeine an 4ie feurigen Ausbruche getadpfee Thaftanehe ; •> die Dickte
«nd Weisse denselben aied Wirksamen dam Drnckea «aal 4er Hits«;
4) ateiateaa aia4 4ia anfMIigen CkaMagthaaW dieeer IUU-Mn*nen durch
äebiietatfonee ans dam Fenergentein aeihet veranlasst wasdea.
II. Dolomite» Die Bildung der DeleniHe Hi der ff Ute von Meees
Oeateioeo tat, wie die 4er aaekerköreigea Knike, ebeufaHe eine adtea
Altere» Abeehnftten dar Erdkngel ankommende firecheiaon«; , därfte ober
doch mit dar meiste n Energie bei deaji Ausbruche 4ar Aagit-Porphyre
«i. a. Talkerde-haJtigen Geeteine etnttgefnnd«a ketten. Der Vf. berichtet
hiernach die Beobachtenden von Buch*« in Tprvi and vrwdhnt der Throne,
•hi«« die Tetkerde bei'm Aoabraehe Jener Porphyre In Oampf-Pevm die
Keffc - Schichten dtrrehdrvagen ond mit ihnen et« Kalk • Talk - Karbonat
gebildet habe. Dieee Theoria aatieint ihm riehfit;, wae man aueh wegen
der Unverdempfbarkeft der reinen and kobteneanren Tatkerde dagegen
eingewendet habe, fn Beeiekvng anf die Umwandlung, welche «neb
v. Botti's and Bus ns BbaomoKt's Beobachtungen der Polyparien-reiche
t)bergang*fcalk von QenhUin dvreh Laven- Ae« bräche erlitten, indem
i-r in deren tfthe kOrnlg und datomitiseh geworden , eelne Schichtung
etngebueat nnd eich aerkldftet hat, beb ecken Foürivb*' in den AnnmL 4*
phy*. et cftfee. die Mitumwandetung der Pofyperian hervor, welche in
demselben Gesteine ebenfalta ihre Innere Textor verloren ond Telkerde
aufgenommen haben, waa beide« in etwa« gröeeerer Enttarnung; nieht
der Pall aeye, wie denn auch die Polypen Immer nur reinen koUenaavreei
Kalk aar Bitdeeg Ikrer Stocke verwendeten. Der Vt. theül ferner ful-
fewdc Analysen von 4 Handsftflehen dra Versteinerungen - führenden
Mnaehelkatka von Jtotf*ier«, Var, mit, welcher von Baaatt doch nur bia
ktif I Meter Entfernung In Tslk-heitlgen Keik stein ' verwandelt wor-
den iat. '
t. «. *.«• 4.
fa BMah «Jan»» in t» Alwtsn* in •* Aiafnad «aJksItis mit
seklassen** 5tdc*>
▼e* 1
von 1
Terehret. vulgaris.
Wasser . . 0,005
0#006
0,007
•
0,006
Eisenoxyd . .. 0,008 .
0,010
0,021
•
0,032
Kohlena. Kalkerde 0,570 - •
0,680
0,837
•
0,924
Koiilens. Talkarde 0,390
0,279
0,095
•
0,000
Thoo , . . 0,030
.. P»035
0,040
•
0,038
1,000. . 1,000, . 1,000. . 1,000.
Dfeee Beobachtung Maat woM keinen Zweifel aber die Sache, nnd
aa fragt akh daher nur, auf welche Weise die Talkerde in das Gestein
gelangt aeye. Geschmolzen war ea nicht; dann aonat hatten die Feaeil-
fteste nicht ihre ausser« Form bewahrt. Da aber doch die Teste* ge-
ludert ist, ao nasale ebne Art Erweichung eingetreten aeyn, welche
öbrigene keine aehr grosse Hitae voraussetzt, da ea durch Bbrtubb,
v. A. bekennt krt , jaaa die Schmelsbarkeit aalinisrher Substanzen eben
durch ihre Ycrbludupg aehr befördert wird* Die Vereinigung he* eleo
811
dotrh ü2»eiit«Hofi> stetig AüHl«n. So gfavbl W. *HOMt«4m aaeli, da*«
die noeh jetut rem P#t«« anegeworfeaeu ' körnige« Dolomite mit ihre«
fremdartigen Minersliiai nichts aederee al* daran aVamr «ad Subtimattoit
■rit «eich fremden Steffen Inwragnflrlcr Apennieen-Äalk »eye , obsoboej
diamr aof «einer et**» Lagereftfitt* li«fa» Atom TeNterde enthalt«. An*
•loaatord, sn G**rar* and in dra *pre*ätn ladet aich 'Dolomit' btefftn*
dftg mit kbririamm Kalke eerhntipA im« f dtWUt , wie eis h*«fig TrevMÜH
Blatte«, Glimmern, a. kryetattfteirtc Mineralien. Die »mreltwnVdige«
SUeen-Ablagerangen an WcaVsae« not im Omwiftm liegen mitten in arbr
dulomitieehen Kalksteine«} «o 4a*s mau ott'bt wohl einen Uateeaeliied Id
aar Ursache -machen kantig wetsha' beide an innig miteinander 'verband*«
hat* Auch' die neueateo -Arbeite« in de* GvfcUOrvbe In 0«rde*e
haben, wichtige Aafaehldsse geliefert. >Itf diesem Thcile «er Atyfiw liegt
der Liaa unmittelbar snf Gneise mit «www Abweichung «o* 76A~B«*
und mittetet einer «i^lanlQVajn^nT«ffnino\inga'FlJkfln>. Der Gold- führende
Quarz-Gang dringt auf gleich« Weite in die alten Sehlefer, wie in da«
frftu*dar-43ebirgc «in , wo «r anfuhrt. Die Llaekalke , welche ihm ala
S«al«Bäuder dienen, mai all« verwandelt in «ebwsrssn Do lern U und eatt
halle« groaahlättvige» Gotd-haitigcu rBletglans ; «her die fortsei«««« den
selb*« Schiente» bietet aebon in einige« Ce«timet«rn Abstand k«i«e TsMn
afde mehr; jedneh der oflmilche Beriglsna und rhoaannedrieebe Data*.
aa»-&rystalle bilden Dense« mitten im 4u«r*e, der fai Gneiaa liegt.
Vsaurr bat- «war, am dem Einwurf au entgehen, daas kobtensettr* Tatic«
«rd« «iah in der Rothgiüb-Hitse sersetsey eine andere Theorie ersonnen;
indem, er annimmt, daaa die Talkerde in sslssaurom Zustande «ufgeetie*
gen seye «ad einen salssaure« Kalk gebildet habe, der aber wegen «eine«
Uetiehkeit in Waaaer ailmihKeh ausgewaschen worden ■ sere , «Abroad
•ich dann Hie Talkerde mit dem Rette des kohlensauren Kalken vtrb««*
den habe. Aber wenn gleich die Salzaior* aieb htorftg aaa V»ika«e«
enl wickelt nnd, nach dem Steinsais in artiieitcn, cieh einst häufiger ala
Jetat entwickelt haben mag, ao würde dieae Theorie dh> Möglichkeit nicht
erklären, wie die Fossil-Reste noch oft ihre Form bewahren konnten»
nnd warum man nirgends auch nur noch ein« Spar tron dfeeer ungeheu-
re« Monge saissacrar Talfcsrdo entdecke. So gibt «Wo nie ffoft'sehe
Theorie noch immer die beste RtkÜrnng; obeehe« man unterscheide«
nsuss swisebtn wlrfcHenen ßpigenle'n und a wieeben ehemleebcn Nieder
«ritlfigeu , watehn a«f dem Grunde de« Maerea allerdings auch stetig e»
fanden habe«, waren «ran Beispiele in den Ketten-der Ptovmm «ad i«
einige« Abtbeilnngen der Trias findet .Dann in den Departemente £oa>
e*** «%f«ftM«s, r«r nnd A«ttef-4Jp«s beatabt die Bütte des Neeeeaiiea»
Gebirges gsas «na körnigem Dolomit, deaaea StTetifikatte« sieh ohtt«
Dnterbreehung mit der allgemeine« Richtung dar Schiebten verbindet,
«Ha «asa in rieseirhaitem Meesssaba in der KetSe d* ifahV, sn MmneÜU
am Bort OL 4He«J«s, «« 4i*v#, sn Mumtimn, s« €»«»»*, zu C**rtU*e
«ad «hdarweVrta sieht. Indteaan Gebende« fehlt ee dem Delearite, der
gaua« Äeage anaamatdnaot»^ 4*axbam kei«. Peiier-Gestein «nshasras« Mtj
eoeh an viele» Arte« fcsobVr Ritte »steht ; daeb Irr w.« diese aiafal auf
fri#*hea Bruche , sondern erat «iebtber hervor} wo dm Geeteioa*Flachao)
der Verwitterung ouegeeettt sind. • Hier tnoee maa alee annehmen, daas
während dee Niederaeblegea 4er Kalk-Sebiebtea Mtenm rieche Qaetteai
a«eh Talkerde uod Teftkejrdc~Ke»beneft. sugorebrt «od in «Uta Proportio-
»e« mit den noch aufgelösten kotleneannra Kalk« verbunden habe*.
Ueellen aelcber Act , warme Säuerlinge , welche kahicasoaro Telkeiwe
niederschlagen ,- aal Paoubtt «u Torr* «Vtf AmutnMm wirklich) beofc-
eehtet» Aach bei Orpierr* i7«i4at»AejMfy siebt na« im oben» Lioa
kleine G&oge von kohlensaurem Eisen gemengt mit MeccrfalmudejB
Deiomit, welcher bald blättrig iat uod bald iu der Mitte de* Eraaa I>rw-
•en eilt rhombe*dcwohea Krystsllen ausgekleidet darstellt; — diree
beiderlei Bobetaaseo konnten aber ebeufail« aar durch Miaeret-Qaellea
gleichseitig ia der Weiee ebgeeetst worden aeyea.
III. Gyn** können an ihrer Lagerstätte cbemicch necdcrgoaehUge«
oder durch Metamerpboaen eatatanden aeya»
1) Gyaa durch chemischen Niederschlag eatataadea» keaat maa aar
in den Tcrtiar-Bildnogru und vielleicht in der Triaa : Jene z. B. an Am
und am Jfeaiaiarfro, wo er in mehrfacher Wiederholung mit Thesen
und Mergeln wechacllagert oad durch jteine regeimdaige and anagedehate
Lagerung auf eine «ehr lange und ruhige Bildonge*Zelt biewr ieet, wofür
piueh mehr die volllsemtnnere Erhaltung 4^w salilreiaben Flache aad Ia-
eekten von- Aiatf das Eingcachlceacoocyn der Knochen aad ganzen Skelette
iiniHitlelbar im Gypee des Afuntsiertr« apreeboo. "Die ganea Erscheinung
erklärt afcb eolir einfach durch die Annahme waenier SchweeeKQueUea,
welche in • der Tertiär- Zeit ia dea See'a beider Becken «am Yomcbeia
kernen» und wird noch beelAtigt durch die groaae Menge koMeaaaarea
Kalke«, welche die Gypee von Pmit «ad Am enthalten, Dean eiaa
Analyse dea letale« wiese nach
Bebwefoleeurea Kalk . 0,7100 1
Kohleaaaare« Kalk . ... . - 0*0«** f ± QOao
Wasser. . 0,1730/ '
Tboa and Kieselerde . •,*««* \
Die Fiaobe ton Ate Hegen im Allgemeina« im untere« Tbeile der Gyno-
Schiebte«, und ihre grosso ZuaOvmmenbtofaag ie einer Schicht muae dem
plttaliehen und gleichseitige« Tode aller durch de« Zutritt den Schwe-
fels ia die See'« angeschrieben werden. Sine Umänderung des fertige«
Ketketoino dareJt scawefelaanre Dimpfe bitte noahweadlg «aob> die fos-
sile« Reste gans undeutlich machen miesen. Dieselbe ErkÜmng aaag
aaeh ausmdbar aeyft «nf die KeupcfGypae, weiche hier nad da m oft-
moliger Wiederholung gesebiebtet siad und, wie «neb na A4* «ad tVrw»
im Genesen iieeeaflrmige Maseso bisse«.
3) Gypee aaa Kakk.dareb Schweröl Dempft umawwaadeli» kommen
eben/eile vor. Io de« grosse« Kelten der. Atpem>an& der/foyomfe« be»
Steht swieebrn den Gypi-Massen «od den ihnen beneobberten Fenerv
Gen leimt« siae ao innige Ve*hnöpf««g, daa« ik faolagn«, wakba oio
Wf9of
stedirt haben, die ersten vom Ausbruch der leisten mitten In Kalkl
Gesteinen ableiten. So sind in den Pyrenäen die Gypse in Kontakt mit
den Ophtten und sieben längs denselben hin; so in den Frmt%öri&cke*
Alpen mit den Spülten. Hier Hegen sie In allen AbtbeJlungen der sehn»
diren Gebirge nnd »eigen durch ihre unregetmäsige Lagerung, dsss sie
in ihren) jetzigen Zustande nicht immer an der Znsammensetsong der sie
ninschJiessenden Kalk-Gebirge Tbeil genommen haben können; daher
aneb die Geologen siemlkh allgemein annehmen» dsss sie dnreb Aus*
stossong von schwefelsauren Dämpfen oder Schwefel-Quellen in Folge
den Ausbruches der Porphyre durch die Kalk-Schichten gebildet worden
seyen (vgl. Eub du Bssomoifv in Bmll. feol. VII i, 174). Auch spricht
dsUr das Vorkommen von Bisenglans und Quar»>Kry«tallen in den Gypsi
Massen nnd die Umwandelong der angrenzenden KanVPartie'a in Dolo*
jnit. Denn in diesen findet sieb die Talkerde nie in festen Quantitäten, aon-
dorn nimnrt gegen die Kootakt-Stellett- hin so, bis Aber den cor Bildung
von Dolomit erforderlichen Betrag, und in der entgegengesetsten Riebtoog
ab. Endlich enthalten diese Dolomite auch eine Menge feinen Quart-
Sandes, der sich in den nicht modifisirten Kalksteinen nicht findet, weil
die modifisirten Kslke (Dolomite) an die durchströmenden Schwefel-
Dampfe einen Tbeil Alaunerde von ihrem Tbon-GebaHe abgegeben haben an
Bildung eines sehr löslichen Sslses , welches später ausgs waschen wor-
den ist. Eine Zerlegung von Handstucken von der Gyns-Lagerstätte an
Reqummire, Boucke+du-Rkdne, seigt deutlich die Zunahme des Ein-
flusses des Gypass auf den Kalk mit dem Grade seiner Annäherung
gegen den Gyno (No. I ist ihm am nächsten), wobei jedoch Sand nnd
Tbon ausser Acht geblieben sind :
I. II. III. IV. V.
Kohlensaure Kalkerde . 0,38* . 0,53g . 0,5SÖ • 0,75« . 0,0**
Kohlensaure Talkerde . 0,617 . 0,4*7 . 0,411 . 0,*44 . 0,065
Da nun su BitrU* in den Pyrenäen Ophit und Gyps, in den Aip**
aber Spilit nnd Gyps miteinander die Tertiär-Schichten gehoben haben,
no bat man aneb diess Erneugnisee fiberbaupt der Tertiär-Zeit suge-
nchrieben. Daa ist aber eine su allgemeine Annahme. So gut wie
Granite und Porphyre können aneb die Opfaite nnd Spilite einer Ge-
gend sn verschiedenen Zeiten ausgebrochen seyn. - Dafflr spricht , dsss
dar Vf. am Etung von Lher% Geachiebe von Lhersolitb schon im sucker«
förmigen Kalksteine der Jura -Formation eingeschlossen gefunden hat,
nnd dass In den B*$s*9~AlpeM die Kreide -Formation in abweichen-
der Lagerung auf Jurakalk und in übergreifender Lagerung auf den Gyp-
aen des LUe ruhet, ohne daaa jedoch die Meoeomien-Kalko sich in Gyno
sjssgesrnndelt neigten.
3) Der Gyps dsa Aewrmt-Tbalee n. a. n. 0. ist von Rnaora» weil
«r auf Granit Hegt, ffir ein SfiaswasserGebildc der Urseit erklärt wor-
den; obaebon m CaunrnifTiBa ihm bereits eine Stelle in der Übergangs*
seit angewiesen hatte , weil er sich unter den dnnkeln „Übcrgaage-Kalk
von BeämUUrf asit Ammoniton und Beleasniten ejueenh*. Die spätere
Jabrbnab 1843. 55
804
Untaran*h«ng 4er Vertteieerongen dienen Kalk** bei aber icmM, Jana
dieaer angebliche Übeigaagakaik dem Uu angehört. Der Gyno den
ftnirel-Thalea bildet eia eehr eebmalee aber dicket Band, ee*e4ftal «W
Biehteng dee Tbalen, wekbee sieh aaf der einen Seite unmittelbar dem
Granit, an£ der anders dem Ltaakalke eneeblieeat, dar in der N&ba den
Granite ancberkArnig geworden iat« Sr tat gianliehweiae bie
enthält viele Kryatalle van Epidot, Hornblende, Talk, Dipyr and
hexngeaelam Glimmer, wekba jedoch verschwinden in den» Maaee, nie
ar «ich von Granit entfernt, wie damit gleiebminig nieb dar GeJmJt des
Geeteiaee an achwelelaaareni Kalk vermindert und der den hornigen
boblenaanren sjutinimt, der eneb die berreehende Gebirgaart 4er Ge-
gend Ut; wirklieb kann man Gype nnr an) der Grenz« den Graniten
gewinnen. Hier tat aieo offenbar die En4e4ebnmg den engeblkben ür-
Gypaea (wie die An kernigen Kalken) , wen» nooh neu, deeb echwete-
ligeo Aneneuebnngea aar Zeit dea Anabruchee den Graniten
ben» womit aneb die Elemente jener Mineral- Arten in ibngek
C. Petrefakten-Kunde.
n. db Blairvillb: Unterenebnngen Aber die Pled-ermKune,
Ibr Alter) fbre geogrnphieebe Verbreitung n. a. w. Olim. er.
«et », 18&8, /X, SOJ— SM). Im foeailen Zoetande kennt- men:
1) V. murin na L,, von Karo in Arianen nitlrt, wie Scnummm
nngibt.
J) Dea Bzemplar ane dem PmrUer Gypee in Bovmioif'e Sarnmlong,
deeeen Conen (dü&mri rar te$ revoluthn* du eJooe, f&Mf) gedenkt,
ebne ee naher zu beaebreiben nnd genügend abzubilden. Die Grane,
die Zahl nnd Form der Z&hne aind gana wie bei unterem V. aerotinue;
nnr in der Proportion der t Yorderarmbelne int ein leichter Unreracbied.
5) Die von Srot angegebene Pmppenkeimer Art wird an Piere»
iactylui geboren.
4) Fragmente im Dilnvimn von KMHftn, nach Waohbr nnd Mfeiuma.
6) Rette in IAtttichtr Htiblen naeb SenmiiLmo. Die Zihme aind
dm Zeichnungen zufolge nicht veraefaieden von V. eerettaae nnd ▼:
myntacinua, welche noeh jetzt dort leben.
*/) 6ln halber Unterkiefer ana den Knocben-H5hlm an Terei-n» in
DieoneMrv, weichen Mac Ehbry Tf. I, Fg. 11 in einem eben ereehei*
»eoden Werke Aber die Knochen-Reele dieaer H&Men abbildet
7) Ein halber Unterkiefer dea V. diacolor N*Tf ™* Cmftimi itf
fterrftnfc*, nach Waghbr (JMftacJu*. Abbandi. 18S1>. t
8) Dezegl. der V. pipietrellue von jtfttme* lo Pretwce, ven
eVmeelben angefflhrt*
9) Ein Becken einer kleinen Art ana den KnochenftShteii von VMte>
rkk nnd Kkankhar* im Gonvt. Tomt*', FieoasR v. Wilphbm.
8SS
Fledermäuse ton Formen, welche mit den heutigen fiberefnstimmen,
haben daher schon mit de» Fattotherien getobt und finden ticb von*
Pariser Gypse an In allen tertiären Formationen.
H-. E. 9mieklAm>: Aber gewinne Eindrucke nn der Ober-
fliehe der Liaakobleo-Sebichte In Mmee$tenMre (Geoi. Änev
184$, Nov, 30 > Am. Mmg. not. säst. 1848 f Xt, All— 513). Dieee
EtndVfieke, welche der Ff. frffber Krabben anschrieb, Sind no* am Wai*>
lö4e Ctiff an dem Severi* beobachtet worden : aöf efaem glimiuerigen
Sandsteine j welcher dem ^Bone-bed" entspricht nnd einet ein feinkörni-
ger schlammiger Sand geweaen «u aeyn scheint, der flhig war, die gering-
sten Eindrucke aurau nehmen. Der darauf abgeeettte schwarte Thon hat
sofort dessen Oberflfiche und damit anch die Wellen-Fllchen sehr unver-
sehrt erbalten, auf welchen man oft zweierlei in verschiedener Richtung
steh kreutsende -Wellen unterscheiden kann.
Jene Eindrücke rähren offenbar von aich bewegenden Tbteren her;
dach wollt» weder die Beobachtung einer kriechenden Litorlna unter
d*to Schnecken, noch eines krabbelnden Carcinua moenaa unter' den
Krabben einen gendgenden Aufechluse ober Ihren Ursprung gewähren.
Sh sind von 4 Arten.
1) Längliche und fast- gerade Furchen, etwa 0"f breit und mehre
Zell lang, aehr aSicht mit abgerundetem Böden. Sie durchschneiden oft
d*n Rocken der Wellen der Wellen-Flachen und verschwinden in deren
Zwischenräumen, um jenseits derselben in früherer Richtung fortzusetzen*
Sie konnten von einem in gerader Richtung fortschwimmenden Flache
herfahren, welcher mit dem Dnterrande seines Körpers anfällig den fco den
gesrmft hätte.
1) Kleine unregelmäßige Löcher }" weit und J" tief; vielleicht
gebildet durch einen Fisch , welcher im Schlamm des Bodens nach Nah-
rung suchte«
3) Schmale nnd tiefe Furchen, ^j" weit, deren Seiten einen Winket
mit dem Boden bilden, unregelmasig gekrümmt und oft plötzlich sich
wendend. Sie könnten von einem sich auf dem Boden fortarbeiten*
den Mnacbelthiere herrühren, in welchem Falle man sie wurde von der
kleinen Pullastra arenicola Str. ableiten müssen, da dieae die ein-
zige Muschel- Art itft , die man in diesen Schichten findet. Sie ist faat
vollkommen ovat, süsammengedrfickt, faat glatt, am Rande konzentrisch,
gestreift; die Buckeln stehen fast balbwega zwischen der Mitte dea
Rückens nnd dem Forderrande; der Umriss entspricht gsns der an der
Küste lebenden Pullastra aurea; Lange 7'" , hohe 4}'"; beide aber
gewöhnlich geringer.
4) Meander-artige Zöge, beatehend aus einem wenig erhabenen
R6cken von 0",1 Breite beiderseits mit einer feinen linienförmigen
Forche: so wie man sie oft kleine kriechende Anneliden im Schlamme
bilden sieht.
55*
6M
Eilf Faso fiber dieser Schiebt kommt am W^MoM CUftin* «weite
Knochen-Schichte vor: eio harter grauer und etwas kalkiger Stein, Dar 1"
dick, welcher ausser einer Cardium*artigea Muschel Schuppen und Übe«
vonGrrolepis tenuistriatus, Saorichthya apicalis, Hybodus
Delabeehei, Acrodds minimue und Nemacanthus monilifer
enthilt, welche alle auch in dem lebten „Boae-bedM • darunter eotbalten
sind. Die Lagerung iat folgende
1. Schwärzlicher Liaa-Thon S' 6"
2. Kalkstein mit Oatrea und Modioia minima . . o 4
3. Gelblicher Schiefer 10
4. Kalkstein mit Insekten Renten 0 4
5. Mergeliger Schiefer und Tbon ♦ ..,.. 63
0. Gelbliche Kalkstein-Knollen auweilen mit Cyprie . 0 0
7. Gelblicher mergeliger Tbon • ••••• 0 0
8. Schwarser buttriger Tbon 3 0
0. Obres „Bone-Bed" Ol
10. Wie Nr. 8 10
11« Schiefriger Kalkstein mit Pesten 04
13. Wie Nr. 8 0 0
13. Untre« „Bons BedM OS
14. Wie Nr. 8 ......... SO
16. Grünlicher Mergel 23 O
10. Rothe Mergel mit grfinen Bändern . • . , 42 o
"ST
(Pombl): fossile Sfiugetbier-Arten in den vulkanieehem
Alluvionen der Anw**« (VlnstÜ. 1848, XI, 218—210). Man kennt
Jetzt in dieser jüngsten fossilen Fauna der Aw*r$m 1
S&ugethiere.
Elephaa primigenius.
„ africanus.
Rhinoceros ticborhinue.
Equua: gross, schwer.
„ klein, das Kieferbein zwi-
schen den Backen- and Schneide-
Zähnen verkürzt.
Sa«: Tibi« und Aetregalns.
B os: schwer, grösser als Hausocbse
„ kleiner, schlanker; wie Bieon.
Antilope, grösser ala Ziege; nur
ein Mittelfassbein.
Cervus coronstas M. db Sbrr.
ein Rennthier wie sa BUtmpe*
nnd Breingue*, dann su Paris
und io vielen Höhlen, wis
Lunel ete.
Cervus, ein Damhirsch, fast wie
der lebende.
Cervus i n te med ins Sehr, ein
Edelhirsch, dem CmnmäUcken
nahe; auch su JUrnrl.
Felieiseidoreneis Croi*, gros-
ser sie der Luchs, kleiner eis
Panther.
Putorlus: grösser ala der Iltis.
„ grösser als das grosse Wiesel.
„ diesem sehr nahe«
Canis: ein Wolf grösser als der;
gemeine.
85T
V
Gante ein Hund mittler Grösse. Hypndaeus, dem der Knochen-
„ dem Fuchs Ähnlich, alle 3 auch breccien ähnlich , durch die
in Höhlen bei Montpellier: Stirnbein-Lei« te etwa« der Art
Talpa Europaea?, oder grosser. der Hudeonsbai genähert
Sorex tetragonus. Hypudaeus amphibfua.
„ araneos. „ terrestris.
Lepus mit breitem flachem Scbfidel Cricetae vulgaris«
„ dem Kaninchen nahe. Mus einer der lebenden Arten
Spermophilus superelliosus ähnlich.
Kauf.
Vdgel.
Aebt Arten verwandt mit nnsern Schwalben , Waldhühnern , Bach*
stelsen und Rallen.
Reptilien.
Lacerla, analog L. velox. Rana bnfo.
Schlangen.
Fische.
Konchylien,
He 11k, Cyefe Stoma, Bulimns und Pupa den labenden ähnlich.
Gar. Lyxll: Aber die geologische Ablagerang von Mas-
tedos giganteum n. a. in aeiner Gesellschaft gefundenen
Tbierknoeheu am Bijbone4ick% Kentucky n. a. a. O. in den Ver-
eintem Staaten und Canada (Ann. Mag. nat hiet 1848, XiH, 125—128):
„Licka ist eine meist sumpfige Stelle, wohin sich dsa Wild begibt, nm
Brackwasser an trinke» oder im Sommer am Boden Sala an leefceo*
Daa Bigbeme Lieh in tf.~Xe*tv*y, 35 Engl. Meilen SW. von CinoimtaH
liegt am Bigbone-Creek , einem kleinen Nebenflüsse dea Okto, 7 Meilen
Aber seiner Bfiaunfindung. Die Gegend um daa Liek und weit auf* und
ab-wärts an beiden Ufern dea Ohio besteht ans blauen tbqnigea und
boriaatitalen Schiebte» eiaea Alteren Silor-Kalkee ; sie bilden ein Tafelt
laad, daa von vielen Tbelern voll Kies and Schlamm durchschnitten wird,
aber keine Bedeckung von „Drift*4 bat, welche «war im nördlichen Tbeile
dea OkioStmate* und IndUm*'* häufig ist, aber den Ohio aelbst nicht
erreicht. Noch aiebt man grosse Heerden von Bfifeln nach dieser Seite
wandern, aber aueh viele von ihnen gleich Kuben und Pferden in den
Sfimpfen versinken. Diese war einst aaeh der Fall mit Mast od oii und
Elepbant, au deren Zeit die Gegend bereite ihr Jetsigea Verbalten besasa.
Die MaatadonvReate sind sabl reich, von Jangen und alten Tbieren. Der
Schlamm, worin ate Hegen, tat tief, schwer* and weich und auweileo
9»
•
bade cht von ufoer bis 10' nag1 30' dielten, gelben J^eJun-eblageraeg, iam*
lieb dem Schlick de« ÖAto, welche an Ihren Enden oft eleil abaetat. E*
scheint ein mit Ruhe gebildeter Morast-Niederschlag so eeya, welcher
später $otblösongen erfahren hat. Die Maetodoo- und S&ugetbier*B*ate
sind vor seiner Abweisung im Moor vemunken ond ton LandV und Snee>
wesser-KonchvIien begleitet , welche fest alle von AivTaejrt nie dort
lebende Arten erkannt worden sind, Diese Knochen -Reste scheinen «war
neuer als der „Drift" und daher sehr jugendlich, müssen aber immerhin
schon Jahrtaueende zählen.
Der Ohio ist ober- und unter- halb CineinnaU an der rechten Seite
von 2 übereinanderliegenden Terraeaen aua Sand , Kita und Labes be-
grenzt, wovon die untere aua jüngeren Schiebten ala die obre beatehea
soll. In den Kies-Schichten der oberen sind Msetodon- und Elepbnnten-
Zfthoe entdeckt worden, auf ihr hat man 4 Meilen N. von Cincinnaü
einen 12' dicken Oneiaa-Block und bei CineinnaU aelbst einige kleiner«
Granit-Stöcke gefunden. Nordwirt« von CineinnaU gegen Cieveiamd
beginnt der nördliche „Drift" 25 Meilen von jener Stadt und 5 Meilen
NO. von Libanon nechenweice an erscheinen und nimmt dann gegen»
den JSrte-See bin beständig an Mächtigkeit su.
NtUhYorkt Niagara-Fätte. Am rechten Ufer der Mieeera-Fclle
sind Maatodon-Reete 12' tief in einer SdSswaasVr-Formetion mit Kooebv-
llen lebender Arten vorgekommen. Die allgemeine Drift-Decke swieebea
Brie und Ontario eracbeint alter als diese Bildung.
Bocäattet, In der Vorstadt sind Kämmen von Meeteden gigan*
tenm mit Schnecken lebender Arten in Kies und Mergel unterem Torf
gefunden worden.
ffeaete*. Reale derselben Tbier-Art sind mit Schnecken leibender
Arten in einem kleinen Sample über der Drift-Formation veigejtoeemee*
AJtany- und Gtveme-Comntid*. h. hat mit Ha*l 3 Moore im W. des Bme%
seit beenebt, worin MeetodeetReste 4'— 5' tief gefunden werden and Bind»
vieh kilrsiich versnnben ist. — Naeb Hai* wäre die c/röeeta Hohe, in
welcher in den Veraumain Statten mUstodoa«Iteate vorgekommen, ia laotr*
Soebdhe bei der Stadt BintdaU, an einem Anne des AtfeyeewesFlnaeee
im der ÜMnsmsveif^Grafseneit» in Naw-York.
Maryland. Das Muesnm von BaMmore beeilst einen MeJsabe»
welchen CauBxnswoaffn eis so Kaor'sM, longirostria gehörig erkannt
bat. Er staaant IS1 tief soe eiaent Mergel-Bett bei Qreenabupph ia der
CWreitJM-Grafeohaft in Maryland} U kalt ihn fir mieeae.
AUanÜMCka Kumte, &w*eshen der Appainchanr&tat* and dem Meere
eeetrecka« eich Tertiär-Bude ugea adt feat eesinentelsr Stmicttaag weit-
bin und aenfcea aieb voa Mv* Seebdhe am Fasse der Kette immer tiefe»
ge#ee die Kaste herab, bilden SeaeVBeensn and fische anseJcben, auf
welchen wenig über den Meerei-Seiegel erbebene Meeres- Bttenegea
Keacbyliea lebender Asten enthalten. Hin und wieder kenuaaeo Sumpf-
Miederaablege vor» die unter dem mitteln Meomeniegcl . liege*, ami van
des Flute eedeea* werten. 1» diesem meajske eatdsckle ttuvaau, aa
869
4er NU**, 16 Metten unterhalb Newton 4« 9*4 C*rvH*a , ein mftentfe
gne flaufWerfc ♦Ott Sftugetliver- Knochen und insbesondere von solchen dee
M. gignnteam mit See*Konehylleu lebender Arten, Dabei wer auch ein
Prerdc*Zabn von Beraaeu bedenkt, welchen R. Owen keinem -Zehne
einer beenden Art entamraebend , nber mit einen andern foeeilen dber*
eineftimmend fand, welchen Darwin von der N.*8eite dee Platin in Enttrs
Anw UNtgebrooht bette«
3*4*C*nima. Mette den «Rente eind bei Grabung dee 8**tB*±
JKnmtltf« nn einer SfteMe gefunden worden , vre noch Jetet grosse Tbiere
im Seelamme vereinte» mochten.
Oeoryfa: Maetodon- nnd Megatherium-Knctefaen komme» «£
Meeren aber einem Meei*e-8ande roll Koncbylien lebender Arten vor.
Folgerungen :
1) Di« erloschenen Thier-Arten von Bijhome Liek nnd von der At*
kutthcktn Küste in beiden Carottma und Qeorgto gehören enr n&mlieben
Gruppe, fadem fn beiden Fällen einerlei Maetodon ondf Elephent-
Art mit den Pferden zueammen vorkommen'; und Während Mylodori
nnd Megatherlum in Gstrffhn, ist Megalonyx nm Bigbmw Lieft
nn Hause gewesen. r
2) Zn beiden Seiten der App*toeken-Kstte eind die See- wie Binnen-Kew*
ebylifeo, welche Maetodon begleiten, von noeh jetzt dort lebenden Arten.'
*) Die» genannten Via, rf fies er lebten nach dem Absein dea'nö>*~
Unheil Drift; daher denn die Kitte dee Kfima'e, welche wahrschein-
lich mit der Fortführung dieaer reisten taeammenfiel , wohl nicht die
Ureaehe raren Todes gewesen neyn kann.
4) Unter ganz gleichen Umetandeu fand Damn* die Mast od eil
anH dem Pferd In fi**r* Arne and deeMegatberiuni, Megatonyx und
Myiodon mit dem Pferde in B*kia Blmea in Pat*ff0*itt* sveammcnj
von jüngerem Allerg ale ge wiese neuer-plioeeae nnd poet«plioceuo Meeree-
Saneebton j Darwin bat anoh gefunden, daea einige, erloeebene Thier-
Arten) Pmtafmiem* ans der nämlichen Gruppe Jünger, ale der dortiger
Drift mit Findfing -Blanken eind.
R* Owbh! Beschreibung einen Theilee vom Skelette den
Ccüosanrae, rinne erlesehenen Rleaen-Senriera ane der
Oolitb-Formatietr verschiedener Theilo von B*0lan& (f/c/mf*
JUInev Meine; m»gä%. 4041, C, XX, 319—334). Von diesem Rendite;
bat KiifODO» Wirbel nnd Batremitltcn- Knochen aus dem Oelrtb toa CMp*
udagr Nortam tri Qmfor&klfiä, Mise Baksr dergleichen von BiUwortk
bei Nordkmmpto*, BncaxAitft Knochen an« den Oolithen von Stapfe IHtJ*
Weitem, 3 Engl. Meil. NW. von Weoäsfheh und von ButkUt&nm ua4
ans Portlandetein von GarHnfton und Tkame, das Skarbortmpher Masennir
einen Wisber und Tbeilo der Extremitäten aus dem Ydrhthifier Ooiith*
geliefert.
£an oWbwa»a*Wirb«l von B*cki*0k*m, woran die echte*«)
Omm
QOf
qnooren und Derue«~Forttätze abgebrochen sind, gleicht so Gramm
niittclu Schwanz-Wirbel einen ausgewachsenen Wale« und bat 5" Unge,
8" 6'" Breit« «od 7" Hob«. Die Seite« und Unterth«! des Zentrums
sind sehr konkav nod die Gelenkdächeu fect kreieruud, die vordere ver-
tiefter eis die bintre. Die hinteren Itf inafmfmyeiaMrefeokflfabeu acutem
sieb nie hslbzifkelformlge Fliicben faet »" weit «nf der Unterseite ab»
and vor-wärts. Die Neurspopbysen fangen dieht an der vorderen Ober-
fliehe dee Zentrums an, sind von vom naeb hinten 3|" long und tief-
te unter spitzem Winkel über den Mark-Kanäle zuaammeu. Dieser
ist 1" 9'" hoch, hat 3" in die Queere, und die Breite der Benin d>u
Henrai-Begens von der AnMeneeite der Neurepephyean an betraft 5"
3'"« Der Queer-Fortsatz entwickelt sieh vom Zentrum ans gleich arntnr
der Neurapophvsial-Naht. An allen Scbwans-Wirbeln dee TM erea wird
die Hiuter»HälAe den Zentrums vom NeureKBogeo onbedeekt gelass* n.
*— DU Substanz eines andern Wirbel»Stuekee bet eine einförmig grefc-
.schwammige Textur. Bin dritter eben so» mit.Sebiohten parallel na den
Geleukflächen nie i" weit von der Oberfläche, und schief sur Längea-
Ricbtung in dem Räume daswiechen. Diese Textur nntemobeidot den
Wirbel von denen dee Po*eilopleuron# — Bin enderer Wirbel von Bttektag-
msae, allen falle ans der Mitte des Schwanzes, de man einen kurseu schmalen
Queer-Fortsatz gleieh über den Ncurapopbysisi-Sotoren steht , neigt ein
2ontmm von dreiseitiger Form, deren einer Winkel unten und die 2
anderen 'am Ureprang der Qtteer-Fortaitse liegen, alle breit abgoroadot.
Der rundliche Umfang des Zentrums ist koovex und von der freärci
Seitenfläche durch eine rauhe und unregelmäßige erhobene Kante ge-
trennt, welche in die untere Oberfläche des Wirbels, vom wie hinten,
in Form je sweier HalbairkelFiäeben eingreift. Anf der freien Ober-
fläche des Zentrums kreutsen sieb grobe Linien der Knocbeo-Fsoer-
Struktur, wie ein unregelnjäsiges Netswerk. Die Grosse den Wirbels,
die Verhältnisse und Stellung seiner Neurapopbyzea nod HäaaapopbYaiai-
Geleuke scheinen eine Beziehung mit den Zetaseen anzudeuten; er anter*
scheidet sich aber von den Zetaseen -Wirbeln durch die Konkavität der
Gelenkfläehen, welche keine Spur von Trennung in laminare Epipbysea
■eigen, und insbesondere durch den Ureprang der Queerfortsätse dieht
an der Neurapopbvoe stett ans der Mitte der Seite des Zentrums, wo-
durch sieh das Thier, von den Zetaseen ans, • den Sauriern nähert« —
Die umständliche Beschreibung anderer Wirbel von BUswertk gestattet
[schon ffir unsere Quelle] keinen Auszug. Von Ckipping Nvrto* hat
man 11 einzelne Schwanz- Wirbel ohne Queer-Fortsätse, weaohalb sie O.
zur Bnd-Hälfte des Schwanzes rechnet Ihre Breite nimmt von ä" auf 2'%
ihre Länge bei 3" 3'" bis 2" nnr von 6(" anf 4" ab (also reittiv au>;
sie worden schlank , wie bei den KrokodUiern , während bei allen leben*
den Cetseecn-Geschlechtern die Länge der hinteren Schwanz . Wirbel
schneller als die Breite abnimmt, so dsss die letzten flach sind« Keiner
dieser Schwanz»Wirbel zeigt die senkrechten Durchbohrungen an drei
Seilen des Zentrums, oder der Basis der Queer-Fortsätse, weiche an sehr
861
41« meisten Sebejens-Wweet von Zeteseeo eheraJcterfotreii. Mit eVttf
Scbwans-Wirbeln von Poceilopteuroui und den meisten andern fossHen1
Beptilieo unter der Kreide uoerheupt haben sie die etwa« konkaven
Gesenk-Enden femetn; mit denen dee ereten insbeeondere die hinge und
innde Geetelt des Körper«) die mittle Zusemmendruekung und die Ein*
lenknag der rJImspophyseu am unteren Theile der Wirbet-Zwiscbenrlonie?
aber sie uatereebeideu «ieb davon in den Proportionen , der Struktur,
der Abwesenheit der merkwürdigen Nark-Kavitöt im mittein Tbelle dee
Zentrum«, in der Korse der Neurapophysen Im Vergleich zum Zentrum
ond in anderen kleineren Verhältnissen. Von den Wirbeln der Kroko-
dilier weichen sie ab dnreb ihre bis an9« 8efawann*Bnde zyKndriseb
bleibonde («tatt «nsammenfedruokt and öeeitig werdende) Form ; — von
denen von Iguana, Aaolie u. a. Lasertleru dureb den Mangel, jeder Spur
vertikaler Tbeilung de« Körpers; von deoen dna MegaJoeauruo dureb
beträchtlichere Grösse und hauptsächlich LÖnge ; — von den gleich grossen
vordem Schwans- Wirbeln dea Ignanodon dnreb die Abwesenheit der
deutlich ausgedruckten Konkavität unter den Qaeer-Fortsatsen, dnreb die
minder «seitige Gestalt des Zentrume und dnreb den geringeren Queer«
messer der untern Fläche; von den hintern Schwans- Wirbeln desselben
Tbieres aber, welche wenig an Lange annehmen, dureb geringere Zu>
sanuneodrackang und den, nicht dreieckige Zentrum; die schlankeren
End- Wirbel des Scbwanses bei Iguanodon siod sechseckig, die des Co*
tiossurus zylindrisch. An Grösse können , unter allen erloschenen Suev
rier- Geschlechtern, nur die Wirbel von Iguauodee> nilein damit vor*'
glichen werden.
Von Rücken-Wirbeln bat sisb nur das Ende eine« Dornen-
Fortsatzes gefunden, dessen hintere Oberfläche raub, abgeplattet und
4" breit in ungefähr gleicher Entfernung unter dem Ende des Fort«
satses ist Auf den Seiten siebt bis an gewisser Longe eine Erhöhung
herab, vor welcher sie glatt und konkav sind« Die VordeHlseue ist,
rauh und flaeh, aber nicht so breit als die hin Ire.
Schreibt man alle diese Wirbel einem Thiere su, so zeigen sie
nach den verschiedenen Gegenden des Schwsnses eine etwas grössre Ver-
änderlichkeit in Form und Proportionen, ala die der kleineren jind noch leben*
den Arten von Krokodiliefn und Lasertiern, indem sie im Vefheltniase zu
ihrer Dicke nicht allein grösser werden , soodern auch auf eine kurze
Entfernung von dem Heiligenbein bin etwas an Lange annehmen. Auch
scheint ihr Körper aus der sylindriscbeu etwss in die dreieckige Form
überzugeben, aber in der End-Halfte des Scbwanses jene Zylinder-Form
wieder anzunehmen« Aber dieae Veränderungen sind noch nicht so gross
bei Plesiosaurus brachydeirus.
Bei'm Durchschnitt der ' London - Birminghamer Eisenbahn unfern
Bliswortk fand man auf einer 12' langen und 8' breiten Fläche zerstreut
1) einen Knochen dem EpSsteroal-Beine des Ichthyosaurus Ähnlich,
dessen Lange von vorn nach hinten, so weit die mittle Platte erhalten
war, ii' und die Breit« am hinteren abgebrochenen Ende fr" betragt)
8*»
von wo mo es sieh ailmaaiich ie die Weisel der Seima-Aste aaaareitet,
woselbst es 1' Breite besitst; von seinem stoospfee Ende bis so«» Bade
4m breitceten Astes int 24" , und voe diesem so dem des sndeni Astes
44". 2) Reste eines Schulterblatt- mit Rabeasehaabel-Appe-
rstes voe ebenialJa gigantischen VerbiUeissee. i) Bio lf i" langes,
io der Mitte •" ood am Bude 8" breites Stieb, weiches aar Schaft des
Humeros eeyo mag. 4) Ei« Theli vom aodereo Hern« ras. *) Bio
Tbeii von Radius oder Ultia, iber 1 Ell« <Ysrd) leag, soi Proximal-
Ende i" ood io der Mitte *" breit i) Ein etwss s^oshdms Rippea-
Stick, A Elle laug uod l4"-2" dick. 7) rief Schwans- Wirbel,
welche ia Dimensionen mit jeaen von Cktppbg iverto* ibarein^ssssee.
An letstgeosuntem Orts sind noch viele Leng-Knochen ohne Marik-
rdars vorgekommen , welche so Grösse den Wirbeln entsprechen. Die
erhaltenen QelenkflSchea slod mit grosera Hiekern tat die Anfügung
dieker Knorpel bedeckt. Die besterhaltenen darunter sind Mhtelhand-
oad Mittelfest Knoebea ood Phalangen, wesshslb sie keinem Cetsceuor
angehören kenntet)', sber sie unterscheiden sieh auch eao foatn der
ihrigen erlös oben* n Riesen - Saurier« E?H Mittelhand - oder Mittel-
fest-Knocken gleicht an Messe dem analogen eines ausgewachsenen
Elephaotea , ebeeboa diese Beiae bei Sauriern verbaltriiam&sig kleiner
bleiben; er bst 7" Liege, 9" fm Umfang in der Mitte, 5" vorder-
hinteren Durchmesser im Proximal * Ende and 4" &"' Qaeemesser
am- Distai-Ende. Eine erste Phslsnge seichnet sieh durch Ihre Kurse und
Breite aas und ist derber, ata bei lebenden Krokodil iern oder bei Poeei-
lopleurum. Eine Krallen-Phslsnge ist 6" lang, 24" brefi ood ober 3"
dick, etwas gekrimmt, schief zusammengedruckt und endiget stumpf
stit einer seicht Löetei-rBnaig vertieften Gelenknache, welche durch eine
vertikale Koovesitit getherlt wird. [Wir ibergehen die Daten*- Beeenrei-
boag.] Sie ist grösser als bei Poecilopfeorum. — Auch su Buckißg-
Jsss» siad solche Knochen nebst einem Stick ? Radius vom 8" Lange
vorgekommen.
Vergleicht man diese TheiTe mit den entsprechenden des Polypty-
ehadon, ss haben ihre Extremitäten-Knochen die gegitterte Struktur iu
dem mittein Theile gemein, welche eher einen Aufenthalt im Wasser
als suf dem Xsnde vermuthen laset 5 sber es haben sich bis jetzt keine
gefunden, weiche such in der Form übereinstimmten. So sind unterhalb
der Kreide auch keine denen des Polvptycbodon gleichenden Zähne vor-
gekommen. Einige kegelförmige Zähne Im Mattoner Oolith mochten eher
dem Steneoeanrus als dem Cetiosaurus angeboren.
Diese Wirbel deuten daher die Existenz eines neuen Riesen- Sauriers
in den Oolithen sn. Sie und die Reste der Extremitäten beweisen einen
Aufenthalt im Meere. Auch ihre beträchtliche Grösse und Stärke machen
es wahrscheinlich, dass dss Thier ein Raubthier gewesen, das voo Kro*
kodiliera uod Plesioseuren gelebt habeu mag.
*M
3. Stsmimf» r «rweltliohe Thttr*Art«a an« *Wa FAmflleft
Auati/erac nnd Pollicinodldae Gair (KatTMt'a N*htrk&orUk TU*
krift, Kjöbnh. tM7, /, 10- 2* > Im J64J, 19-23 %
1) Anatifere eretae St. valri* glaberrimi* UnmrrimU mtmbra-
maceut firagUibuM ; — dorsoli recta täte lanerolata c*ri*mta fere tHpio
Jenyejor* <t*am Jatffora di" lo*0., I" *«*.)/ — UtUrmübmt: impr+ior«
9ubrhambm4*H *»*9e&t$$c*l* «ntioe? rswjfjjiat«, tmgulo pmUrmre «fr.
fwitofeio rrtumkto (*}" in«*., #4" |«t), — imferwre trape%*d«li «*»
§mä» wbrvUtnä^tiMy «scepto «njierfor* aeAo Ol" Itmy., I|" Uta)? —
•wäONs «Wen« elnmH**cvli* 0 mräio wttrgin* «utartow twsMe*im «*-
e**u»«*, Di« Schalen «Aeri ufciag, •<*» getrennt oder aawetto» 9
Setiee-Sebaleo bemamueo, *■ Mtlwndiwker Se*reJb»Krei«e sa fJtfer*-
<*«, Jembyi Vis**0*mrd, Frederik8f*%*4* n. a. Obwohl dar V*'. bin
IS seteber Schalen in einem kleinen Such« Krade mitdenkt«, «o inde«
■iah doeh oia andere Schalen damit vor, Indessen ««hart dieaa AH
«treng genommen nicht tu Auetifere (noch einer der f andere« Genera)
Gnar'a, da die Rüekenscbaje im Verhältnis* au das aaeVro Behalt« sv
kars, gans gerade und ohne alle Einbiegung aaeb dem Otiten anstoa*
aenden Stiele ist. Sia eeheiat eibeu Übergang *« Cinerea au baden.
Von Pollieipea (woraus Grat 6 Genera bildet) haben Pmxim
■ad SoWnsanr 4t ei tertiäre, dieser «bar aueb * Arten «na dar Krähte be-
eshrtrbes: P* anleatna nnd P. maxtmae.
«
1) Pollieipe* eloagatue St« (P. masintna Fönen*; «so Ihm-
ntoWra jwojftaostMAe Pmrkotdt 8. 1», niehl flow.) tfoevit Imrtrikm, dort*
promintii» vutrudiMf — • torraiient * ssysrvn*» rananjiiiaWi ln«r¥«fnmv
pari» «or firfora •*#me*Hf*rmi aumwk pari» «nfrrierie s>rjpfa fsre «*#«-
e*er» WUrng« 5"' Ist, mm+mm* mmt #}'" In**); itfrrier*. . / —
etoeweJ . . . . / ««inana doranü trianffuimrilmtt^ bm*i rmhmdata9 latori*
bu* emtrglnatb (4\"4 long, et tat). Beide Sohnlen logen beatamniaii
•nf eine« SMafc Bcbsaib-Kroioa tob Lemim* im addHehen Ta# and ga«
bdran daher wohl einem Individuum an. Dia Art hol dia Glatte von P.
maximns 8owM dVn Schaka-UmHes mehr von P« naloo|nsf ist obor Ton
beiden wohl veraebiadeneT) nln dieae unter nieh.
Beide Arten werden, «nah Im Ansauge dar Ms» onafihrJiehar hoaehrio»
beo und inabeaandera dia letsla mit den awai SoweanaSahait vera liehen.
Ausser diesen 3*tertS8ren und 3 aus der Kreide (St. siblt dar leta-
le« vier) Miminr«s>n geatieHaai RoakeiiMesaru hat Bosmbr noch .oino
ans den Oolithen bekannt gemacht, Poll. Haoamaoni IL, waleha &*.
Jedoch aber Mr olno aebr dickaeftatige Aastifera tn halten geneigt
wäre — wenn nicht die gerade nnd nach unten angeschnittene Form
dar BtrktnsJuss mehr für einen PofHeinao inwioh*, — *» nffmlich
Aobbibr bei oller Htefigkek der drei Hanplscbalen doch nie Zwischen«
klappen gesehen bat, und da dia aarinandevgrenseode* Rinder «er awai
•) Mteev aaa 4tr MgeaO» aalaata war la «er CkeraieU ia diesen) Jaanbaeae1 IÜU
110 aleht «Jt aagcgesea worden-
Seiteoeebelen so genen aneinander tu pessea seheinen» dass hier keine
ZwiecbenerbeJeii Plats finden ; wlhrend In der Ideel-Zefehnung die Fora
und daa Grössen- VerhäJtnita beider Klappen eoUtellt ist
J. Stbbkstrvf: Beiträge iar Geschichte der Cirriptdier
der Vor- and Jetst-Welt. £reter Beitreg: Anstiferidae «od
Pollieipedidee out der Kreide-Periode (bei KrStbe n. au O.
iM»>, & 39*— 414, Tef. rv > Isis tS4t, 413—416). Gibt Aafseblasn
Aber NiLesoa'e Sepien-Scbnaöei a. e. Arteo. Der Vf. bedient «leb «er
Uatereebeidang der Arten nach einseinen Sehelen nur der beseieboeAdVo
Schalen, nlmUeh der Rocken- and der oberen and enteren Seiten-Sonore,
wovon die letste die wichtigste , weil sie beotiadig ist Alle mit
Sicherheit bekennten Anetireren heben noch des Eigene, dose ihre Scha-
len nur einen geringeren Thell der Rtieken-Kappe eingenommen beben,
indem nimlich bei den nicht starken gebogenen Seheleo der reo Zu-
wecns-Strcifen nmsogene Wirbel in einem geraden, nimtteb dem ver-
deren oder Beneh^Rende liegt, wlbreod er bei den gens bedeekten Arte»
(Anatlfera Grat) im unteren Winkel ist
Anatifera.
I) A*eretee St. mtok mlmberrlmU UmtrrimU membnm&e*h firmgi-
Jftns, flg. 1—8. S. oben. Valtm dereumUe rectm, laneeeUfa, svooeu*»-
»ote, fere trijpJe longior quem loffer, f}'" tono*«, \"4 lote/ flg. f. —
F. tat. emperior **sriboa*Ma>0 c**v*mi*ec*U , ouCte* eabemmrgmmtn ;
mmgnie oveteriere eeterostao rötende*», o>$M# to«£B, \4U lote, £*• 9.
— • F. lot iaferier trmpe%e4dem> surfte** 8 etevatirnicmlie o «iseVe osor-
fine mmUrkert emeumtiems, angulie emerotundmüe , eweepte euperimrm
od*», *4*" Je***, H'" ImUf flg. 8. Sehr verbreitet und oft biafig i*
Sebreib-Kreide üämemmrke.
1)A. ta r gid eP St. ooMt stof jtf* ewefrfcesis, «artef jMcft^coto-stool**
inte* .*rrtaio>*i<Jcatf*, oV>r#o /fero med** inetr nette. Fig. 4,6. — K.
dersetief — F. lot, euperier ooloaeo eeAremÜUAe altera trmacatoy f"
longa, 8*" lata. Fg.4.— F.tefc inferior aviemliformü s.obUqme eordiformis
eubtriaagalarie, margimoaM tu figuram J9 f ermatte, emeepto amteriora
rede aat •ubamgalaU; F"4 Jon**, 47'" lata. Fi#. 5. Von CsrttA**** in
8ckooiutm.
3) A. Nilssonii St. tratet» linste rugoeie Isttjatowiastfäe«* , «adeio
tro**t*r#aJtf«*, F<o. MO— »8.
<^ MamUU Htte^rior et imferior roetri B elemnitae mammitlati
Nilss. Ptfre/. tt. n, /tyr. i, *, O 0.
F. dortualis profunde excavata areuata, roetrum mjnUme referens,
17"' longa, 6'" lote; flg. »0 et 90 *. — Vatoae laterales? — Fotoov
4* dorsualie trimnpmlaru: mmrgine* omnea conoeari, flg. Mit — Fol-
tmla ventrmUt faura coni dimidiaü, flg. 22, $8$ — Vatoul** laterales?
vemtrali peremiUe msymmetrie^e. Von Amosur en vielen Steilen
ffföatnfeTtfni oessmmelL
805
Pollieipet
4) P. «ndilletns St. wüt** rmdimtie, rmdiit tmdnlaUi ? flg. 9.
F. l*L euperior trkmgutmrU? 13"' ton*«, 6^" lata. Zwei Stacke von
Aroslin bei Ihoo gesammelt.
5) P. rigidus Sow. eeJtrft UneU trmnevereie etevaüe eriepie.
Fig. 94-99.
P. rigidns Gh. Sow. bei Fitton 335» pL xi, flg. 0.
P. elegant Bbck tu *•*#. Prindpü Chuivhani Ftunommret.
V. dorsoaUe vmtde eomeam mpiee mreumtm, bmei truncmtm9 flg. 94?
— F. tat. emperhr rhomboide* eubplmna earinmt* , tmrinm dentnt* eer*
rat*, flg, 99. — F. tat. Inferior euotrapexoide* »emilortm emrinmtm?
marginfoue soperiorilme eurvie , altero cvnevtto, «Her» coacat», *B/Me>*
rttii* rectüineie? tmrina d*ntmtQ-§errot*> flg. 99. Vom Kalk>Higel
so F«*ö io Ddnemmrk nnd ans dem Kalke von SaUkotm.
6) P, maxiuui So«. Mkx*?t flg. lh\ IM*, 16—1».
P. meximns Sow. Aftn, conc*. pA. eW, /6e\ 3— «•
F. dorsumlis etongmUhtemoeotmtn trennt* etmtieaiis*imm9 flg. 19, i9 *.
F. tot. euperior plan* eubrkomboidea etrüe deneteeimie, flg. 19, 19?
V. tat, inferior? — Vntoutne form* onria flg. 17—19. Wenn wirltUoh
olle hergeslbfte Reste so dieser Art gebdren : im Grfinsnude äckwedem,
in Kreide so Geurden bei B*nnovert io Engtmnd, im oberen Korallen»
reieben Kalke von t%ty in Belgien.
7) P. media« St. vaMf ? flg. 18, 19*, 93*
?Lepedites enetifer Bunam. Arck. Uli. to. /, flg. In.
F. iior»«ia ianceototn euonreunta conuemn, flg. 19; — FbIbbw
4 .... f Von Kapinge dnreb Ammxnr.
8) P. Ue vis Sow« F. lenwunt* doreo prominuto üutructie, flg. 7~U.
P. Ine Tis €■. Sow. bei Fmeif, pL n, /!#. 6.
> P. unguis Cb. Sow* io. flg. 5* («titwlej).
P. elongatas St. (s. vorigen Aofsais S. 869).
> P. spatbu Iotas Bbck Mus. Prme.
F. dorenUs lanceolata? euorect* eonvewmeadn? murginee imflewiy
flg. 7, 7% 8.— V.UL euperior rnomoeideo4*neeotmt*9 fnttigiutm, flg.
9; — F. Jef. inferior tmpenoide*, flg. 10? F. doreotio trimnguUrU ?
ennrginüme baeali conoewo, laUreUbne eoocmrie, flg. 11.
Im Kalke von Snttkokn.
0) P. dorsntns Bbck in Mue. Princ flg. %19 wdoie . • ? F. Int
tajr. rkombeide* v*ldo dämmt*. Bei Fem.
10) P. «olidnlue 8t. Ap\ 18.— Vatois . . . . Durah Akobub tob
11) P. validus St. flg. 18—32.
> S. crassus Bbok in Af«s. Prtnc.
w sjmB>m7njBf eye eBrnjenwer BrBemv m env evswsj^sBvvB'm/ e) w esjmFe1 esmmnmmmj BemBmsn^PS^mBB ememmv mse^mvmrenmpe7
cquile* smiUms, flg. 98, 99. Voip.9 1*t. eupertor trimmpntmrii trioveirm,
*pice lintis 4 rmdiatibue, flg. 90? f- F«*>. Int inferior trimmgnierie
triqeetro; mnrgimoue eifere oonvemo, oltero cobcavo, /i^i. «M9 M. Drei
806
Riicken*Schalen von BäUber§, Kj*$e nnd Moros; in fleWueiMa; 4 Antra
Seitrtt-Sehsien ran Jennfcr«*, cmv obre <B, er««««« Bncm> van #"«
Am. n'CHcMomri Vergleiehuag der Palunuftetogie £«aT-
^nwrtftaVund Blmropm's im Allgemeinen (Ahm. er. im*. 1843, *>,
XIX, 203—973). Übet dem Oi«ti ernehelat sanfst dl« SNar-Foraa-
tiou, wovon die ante»« Wo | sts SeMeiern oaaw Verstdiueraogea bestehen, du
oberste J von einer aaermesnhfobev Ausdehnung Iriagula» 6slresene
imd Aeapb-unin den Mmrtpütokfw ushestetonden oder seihet tdnittiaeben
Formen enteilt Aus den &*wmUchm Meeren fsgerrev sie« —fort
ejaaraige Sesd-Nsrnarschnlgo ab mit Terofrrntalu, Spirifer and
Ort hier no dass 61* Schtnhten ein den &ir*y«im<:fteit analoges Anuarhen
gewannen. Die grosse Reibe der Koble*>»fthrettdsw Schiebten dorther
bietet Solarium, Natlca, Pecfea, TrlgOiria, Terebratula,
Orthis , Spirifer and* betender» Prodnctus der, lotste* mit sabl-
rricberen und die— Qebirgu mehr etgentfrdwnxwe* Arten ein in Em v/m.
Mit der firfaebnng den Ck*f«m*ekr* Srstem* warderidieee Bevölkerung
aersteVt, and die Trias-Periode begeww bante Thaau und 8Md*t6tna abna»
netcen, aber ebne die* fielen Fossil-Rests arte In Enron*. Veit der ganten
Reibe der Jure~Gebihm traÄ man kaum« einig* nnetenere Sparen naf
einer vereintesten Stelle, wehrschsiutfob we*l In dieser Zeit die Trine»
Gebilde , alt Fortsetzung den Bothudken Systems ta Form ron 4oo-
f inerten aus den* Meere hervorgetreten araren, die ausgedehnter als
One jttstge gewesen seyn mögen. AVer ant Ende dvt Jtfra-Periode
sanken eie wieder in die Tiefe dfeo Oenaus hinab ontf Kreide-Bildungen
avMngen sieh darauf nieder. Man sieht die Neoeoihieft-Bildaitgen sieh
bis aar nordlichen und westlichen Kniete Amrrffrn's , von iToftaftosrn bis
«ur Mm§eUdnt-Bnff€ emtrerben, mit einem Retehrham an Fössif-Resteo, dia
in Kelaatotai 0,0» den Parisern anetoge, in Ä-^tnerrt*» floerhsnpt so-
gar 0,20 mit ExroptUrn identische Arte* dargeboten haben ; indem daa
Sveeemwnan dar MhwM**+9tr*ue Artet» so enthaften scheint, welche
atat denen den BwttefnmeHafAwn Beckens fibernfoetfmuieir. Jedenfalls
haben dia BajenamtsOben Meere steh» gleicn*eft% in der* sootlehrn Hemfc
ephire bis so &4P &\ und In der nftrdlfcJieitf eon 4° Bit tarn «• N. Br*.
in einer queren Ausdehnung von7&° erstreckt mit einer dberaif »er Ihn liehen
bVrolkerang, das» man aas ihr nach eine gsni gleichartige Teaiperstnr
in den verschiedensten Breiten erkennt. Der €bu!t, welcher In JSlrrnpO
mal dns-Neaeeniien* folgt »scheint in Afiterttont fehlen, während di* eblo-
ritischen Kreiden einen Streifen an der CkUUcks* Kordillere bilden. Aber
damit scheint such eine Tbeilung 6tt gleicharmigen allgemeinen Fanna
in Lokal-Faunen so beginnen, nndSlieee sieh immer mehr in Serslächeln bis
ans Bade eto IBrnid* Bildungen, wfelcbes in Am&ifc* durch die erste Er-
hebung den WafsHien Stsienis' der" Kvr&iUere* uml durch dfe Gnarao*
nisehen NledeYoebltge beseiehnet wird , die daa unmittelbare Ergebnis!
der ernten sind. Grosse Eitisenkuugen erfolgen null hn- Westrn nnd eine
80?
60 Breilegrade lange Dislokation bringt die östliche KorätiUr* empor,
Indem die bieduveh mächtig bewegten Gewässer des Osesns die eisen*
ettbnssigen 8ebiebten abeetsen, die kein« Spar von organioebe* Renten eo*
ballen. Diees ial der Anfang der Tertiär-Periode, wo die Rohe wieder*
kehrt and die Büd-AtnerikanUck* Erdfläche in kleine Kontinente ond
Meerea-Becken serfalien eraobeintnnd neue Bevölkerungen auf dem Lande,
wie in den ttewäaeern auftreten, welche aber örtlich verschieden sind ond
nicht mehr von einer Käst» des Oeesns aar andern gleiche Arten ent-
hüllen. Die KortiiUere trenot bereits die -Östlichen von den westlichen
Lindern, daa Atlantische vom stillen Meere. Die Tertiär- Bildungen, so
beides 8eitoo deruetben, bieten Bot Is, Na tica, Pesos, Ros teile rla,
Oliva, Venus, Cardinm Area, Trlgonia und Perna dar mit
Konifere n-Hols und Knochen &er ersten Säogethiere : M e g n m y s nnd
Taxedon. — Wie in Bitropm die Tapire, Stephanien n. s. w., so folgen
nun aneb in Amerika «ödere Tertiär-Faunen nach, von welrhen man
Maatodon, Megatherinm, Megalooyx, Toxodon, o. s.w. noch s«
erkennen vermsg, grösstentheils andere Genera sIs in Bmrop*> •h*r Ober-*
all andere Thiere einaebliesaend , welche durch ihre Grösse und Lebens*
beddrfnisse , noch eine gewisse Gleichförmigkeit der Verhältnisse an*
deuten. — Durch ein ernentea Ansteigen des Cttifftehtn Systems gewen*
nen die KardiUeren ein noch grösseres Relief neoh Höbe und Breit«
über den See-Spiegel : die Pampas nnd die westliebe Koste erscheinen
»m Augenblicke, wo die Trschyt*Gesteine tn Tage dringen« Nicht nnr
nebeint niederen die Meeree-Bevöikerong nn Grande sn geben , aondern
noch das Meer durch den einmal erhaltenen Impuls in dem Kontinente
eindringend di« Landbevölkerung mit sich fortzuführen nnd in Nieder*
schlagen So begraben, die ea in Vertiefungen auf den verschiedensten
Höhen, snmal aber in der unendlichen Depression der Pampas suröck*
liest, welche snm gewaltigen Beinhnna dieser Panne wird; Zahllose
Knochen nnd ganse Leichname e'oreelbeo worden aeeh in eis Fetaspalten
nnd Höhlen Brmeüiene geeohleudert* Das fiel vielleiebt suaammen mit
der Begrabnng unserer Blepbanteo, Tapire, Rhinenereese nnd Ma-
atodonten im Lebme der Breite, unter den Traehyt* Kooglomeraten
eVr Anesvyne, so wie a. a. 0., wo spätere Ursachen den damals gebildeten
Boden wieder anfgewiblt beben* Dann bitten die beaeiehnoten Pannen
beider Kontinente gleichseitig eristirt und wären dnreh gleiche Ursache
scrstort worden, nämlich durch eine Hebneg der KereWeren. Nun
leierte vielleicht die Schepfunge*Kraft lange Zeit, bevor sie die [gante f)
Erdkugel wieder bevölkerte mit leieren und Pflaumen und mit'Hfenscbeut
Keine Ursache allgemeiner Zerstörung erfolgte später mehr. Die Sage
von einer grosseo Überschwemmung, welche sich von civilisirten Europäer*
bis cum hslbwilden Amerikaner erbalten haben , beziehen sich vielleicht
auf die Wirkungen dea Anabrneba der. Vulkane, durch welche in Amerika
die Konehylien lebender Arten an der Ost- und West-Küste und auf den
Pampa'a emporgehoben worden aSod \ wie die Austern-Lager von St Wckel
en f Herrn in Frankreich.
Folgerungen. !
t) Die Faunen der aufeinander folgenden Formationen sind la ttiaransT
mit in Amerika ellmlblicb vom Einfachen tan Zuaanraieugeaetaten vorsage»
efchritten. Sind aoeb manche der frubern Genera jetst erloecbea, ao ist jetst
die Monehfultigkeit der Typen tat Ganten doeb viel grösser ab
2) Oa aber die Art-Formen nicht ineinander ibeegeben , an
die sueoeeoiveo Feaneo nlebtdnreb Umgestaltung aae der früheren,
durch imnier neue Schöpfungen entstunden eeyn.
3)DieThierecindaaeh geologiechen Perloden vertbcitt, der ailuriachen,
devonischen, Kohlen-, Tritt- , Kreide* f Tertiär» und Diluvial- Periode,
Jede mit ihrer beeoaderen Fauna, aber mit für Smrppm nnd Amtrikm
gleichem Habitue nnd gleichen Geschlechtern.
4> Ja sogar mit einigen gleichen Arten»
6) Dieaa scheint, wenigstens hie aar Zeit der ontem Krclde-Bildungvn,
nlne sehr gleichförmige und hohe innere Temperatur auf der gi
Oberfläche, eine geringe Tiefe dar Meere nnd eine unbedeutende
erkältende) Erhebung der Kontinente ansudeuten , die sogleich auch das
Wandern der Thiere auf der genaen Erdoberfläche gestattete.
6) Die Abecbeidong der Formationen von einander, du nio nni-
vereeli, muan auch von nmvereellen Ursachen abhängen. [So ssgte man
vor 10 Jahren in Aren« auch; jetst sind aber dient Abscheidnngen
»lebt einmal mehr für aWoavt univereell. Bit]
?) Als Ursachen dieser Ereeheiaangen erkennt man fan Amerika die
Gebirge-Hebungen in Folge der Abkühlung nnd Zuaammensiebung den
Erdinnere. Eine Hebung;, wie die der Anden von &0° Erstreekong
lo unberechenbarer Brciieu-Aueuchnung konnte [wenn sie gleichseitig
nnd momentan erfolgte, Br.) gewiss nicht ohne Elnfluee auf die Be-
völkerung bleiben ; die den Landen wurden durch die Verwüstungen
des Bodens, die der Gewisser durch Veracblimmung der Kiemen oder
durch AnoeMttaageu lange der Meten aerstört nnd begraben ; nnd
no worden mit den Formationen aoeb die Faunen geschieden.
8) Eun um BBAonoifT'e Theorie wird somit nicht allein beotttigt
für die Gebirgsbebnngen, soodern nie gibt nna auch den Sebiflanel Aber
die gleichseitige Änderung der Pannen nnd Aber dieee Änderung seihet
in solchen Pillen, wo die Hebungen nur in grossen Fernen stattgefunden
nahen oder sich entdecken lassen.
o) Bio In die Kreide-Zeit erfahr die Bevölkerung der Erde keine
Verschiedenheit eines atmosphärischen ESafluaaea, ab soweit soteber von
oto OberfUeben-Besebsnenhest der Erde in Folge der Dislokationen an»
bang. Erat von ds an wirkte die klimatische Verschiedenheit der Zonen mit.
-V. ,l»hrt>./:3linmtt. iB»3.
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