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Full text of "Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde"

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► 


JAMES     BROWN, 


EBSs 


Neues  Jahrbuch 


für 


Mineralogie,  Geognosie,  Geologie 


und 


Petrefakten- Kunde , 

herausgegeben 


von 


m      Dr.  K.  C.  von  Leone ard  und  Dr.  H.  G.  Bbonn, 

ProfenMoren  an  der  Universität  tu  Heidelberg. 


Jahrgang   1843. 


Mit  VIII  Tafeln  and  mehren  eingedruckten  Figuren. 


E.  8ekwei*trbart'$eke   Verlagtkanilung. 

1843. 


Inhalt. 


h    Abhandlungen. 


G,  Bischof:  Versuche,  die  Kontraktion  zu  bestimmen,  welche 
geschmolzene  Massen  erleiden,  wenn  sie  in  den  festen 
Zustand  übergehen  und  krystallinische  Gesteine  bilden, 
nebst  allgemeinen  Betrachtungen  über  diese  Gesteine 

(mit  Abbild.) 

Ulbx:   Chemische  Untersuchung;   des  Tscheffkini ts  von 
der  SW.  Seite  des  Urnen  bei  Miask  im  Orenburmuehen 
Gouvernement          •        .        «  •      •         •                          » 
Fbso.  Rosmsr:  Bemerkungen  über  das  Genus  Astarte    • 
G.  Gr.  zu  Münster:  über  Süddeutsch*  Lies- Reptilien 
G.  Laitogrebe  ;  ein  im  Polirschiefer  des  Hahichttwalde*  auf- 
gefundener Käfer 

G.  Lbcbe:  über  den  Eiufluss  der  Chemie  auf  die  Geognosie 
im  Allgemeinen  und  auf  die  Erklärung  der  Bildung  des 
Dolomites   und    der  doloroitischcu  Kreide  insbesondere 

F.  Jüuoss :  über  die  Quellen  den  südlichen  Afrika'e  . 
Zbcbchn br  :    über  das   Bindemittel   in   den  Fokoideu  Sand- 
steinen    .......... 

L.  v.  Buch:  über  Terebratula  Mentselii  im  Tamo* 
Witzer  Musehelkalke,  mit  Abbildungen,  Tf.  HA. 

Becks:  über  die  tertiären  Ablagerungen  in  den  Niederländi- 
schen Proviusen  Oelderiund  nnd  Ober-Yeeei 

Grkdubr:  über  die  Augit-  und  Hornblende-führenden  Ge- 
steine am  Thüringer  Waide 

H.  v.  Msysr:  Summariacbe  Übersicht  der  fossilen  WirneJ- 
tbiere  des  Mainzer  Tertiär- Beckens,  mit  besonderer 
Rucksicht  auf  Wekumau  

B.  Cotta:  Rotten bergia  Hjollebenii,  eine  neue  Pflanze 
der  Grauwaeke,  Tf.  II  D 

JP.  Bf&RJAH:  die  Theorie  der  Gletscher  .... 

G.  Bischof:  die  Gletscher  in  ihren  Bestellungen  aar  Hebung 

der  Alpen ,  snr  Kontraktion  kryatalti  irischer  Forma- 
tionen und  an  den  erratischen  Geschieben 

A.Goldpuss:  systematische  Übersicht  der  Triiobiten  und  Be- 
schreibung: einiger  neuen  Arten  derselben,  Tf.  IV— VI 

Purum:  Versteinerungen  in  Steinseis  Wielicpem'*    . 

Tb.  Sc*ttuzRBR:.geognostiscb-uiineralogische  Skizzen,  gebam- 
melt auf  einer  Reise  an  der  Sud-Küste  Norwegen»     . 

CL  Thbobau»:  geologische  Bruchstoek*  aus  dem  südlichen 
Prankreich  (mit  Abbildungen  auf  Taf.  VII) 

H.  Girars:  über  Koprolithen  aus  dem  Kohlen-Gebirge  von 
Bokenelbe  in  Böhmen,  mit  Abbild,  auf  Tf.  VIII  A 

A.  F.  Speyer:  ober  Illumination  geognostischer  Karten 

G.  nnd  Fr.  Savdbbrgbr:  über  daa  Vorkamtnen  von  Veretei« 
attfuogeo  im~Rothei*eostein  von  WeUburg  an  4er  Lahn 

A* 


8«ile 


1—54 


55*-57 

58—73 

127—1*6 

1*7— 14*1 


143— 140 
15t— 16* 

166—167 

253—256 

257—263 

264—204  ' 

37  A— 410 

411—412  1 
413—456 

605—536 

637-667 
668—660  - 

631—670 

671—697 

757—76* 
76»— 774 

•  796^782 


IV 


Seit« 

IL     Briefwechsel. 

A.  Mittheilangen  an  Geh.-Rath  ton  Lbonhard  gerichtet, 
von  den  Herren: 

B.  Cotta:  geognost.  Karl«  von  Sachsen  u.  Thüringer  Wald  75—7« 

K.  G.  Zimmermann:   Wirkungen  des  Brandet  in  Hamburg 

auf  verschiedene  Mineral-Stoffe      .....  76—79 

v.  Rosthorn:  Bleiberger  Formation;  Meteorstein  io  Steier- 
mark         79—80 

Bscks:    Kerne  and  Krystall  -  Drusen   in   Kreide  -  Echiniden 

(Tf.  1,  Fg.  6) 108—171 

B.  Cotta  :   Karte  von  Sachsen ;  geognosUsche  Konstitution 

dea  Fichtelgebirges         .......        171—178 

Herbst:  Granite  dea  IChrenbergs  bei  Ilmenau   .  295 

Lortet:  Verkittungs-Erscheinungeu  an  Geschieben  im  Inere- 

Dept.  Tf.  II,  C 390 

D.  F.  Wisbr:  „Zirkon'vom  QoUh*r<F  ist  vielleicht  Örstedlit; 

—  Granat,  Epidot,  Rutil,  Wolfram?,  Magtifuit-Spath, 
Sp«rgelstein,  —  Pennin,  Grammatit,  Granaten,  Iriokras, 
AiiftUs,  Kalkspat»,  —  Schwarzmangancrz,  Roth-Eisen- 
stein,  Titanic  Herderit,  Idokras,  Smaragd  der  Sehweite ; 

—  Kali- Alaun  au*  Sizilien 397—  303 

B.  Studbr:    zur  Theorie  der  Gletscher;    Übereinstimmung  ' 

der    Fossil-Arten   der   Schweitzer  Molssse    mit   denen 

anderer  Tertia  r-Bildun  igen 804—307 

H.  Girard:  Diamant  und  sein  Mutter-Gestein  in  Brasilien    •    307—310 

G.  Rosb:  der  Tsclieffkiuit  von  Ulbx 310—311 

G.  Bischof:  Beweglichkeit  kleinster  Theile  in  starren  Ge- 
steinen ;  Hebungen  und  Senkungen  durch  Darwin*« 
Beobachtungen  über  Korallen-Riffe  erwiesen;  Elemente 
zum  glasigen  Feldspsth  am  Drachenfels;  Krystallisa- 
tioaen  in  den  Wänden  thöneruer  Röhren  bei  der  Zink- 
Reduktion        311— '310 

v.  Tsohbpfkin:  ober  Ulbx'  Tscheffkinit        ....         467—468 
P.  Mbrian  :  Steinsslz-Lager  im  Aargau       ....        468 

v.  Bibra:  Analyse  fossiler  Knochen 458—400 

v.  Gotbibji:   Gediegen  •  Kupfer  im  Thonstein- Porphyr  bei 

Zwickau 400—401 

D.F.  Wisbr:  Mineral-Erzeugnisse  in  einem  Eisen-Hohofen ; 

Mangan-Erz  vom  Qonxen 461 — 405 

B.  Cotta  :  über  Gomprjbcht's  Brief  im  Jshrb.  1849,  835    .        670 
v.  Bibra:  Rutschflachen  u.  die  daran  gebildeten  Substanzen        670—674 
B.  Cotta  :  Grsuwacke  und  Schiefer  sm  Thüringer  Walde       574—577 
Nöggbrath:  der  Muschelkalk  von  Tarnowitz  mit  Galmei- 

und  Blei-Erzen 783—784 

J.  Bbrzblxus:  Analysen  von  Monradit,  H&liefltnt«  und  Feld- 

spsthen 784—785 

B.  Mittheilongen   an   Prof.   Bronn   gerichtet   von  den 
Herren : 

Max  Braun  :   die  Pyrenäen;   alte  Gletscher  und   Moränen 

daselbst 80—83' 

Pmixipfi:  Bmmeratio  maUuscorum  SicUiar,  //;  Relief  de« 

Vesuvs  83—84 


Seit« 
L.  Aoassiz  :  neue  Beobachtungen  auf  den  Gletschern;  Mya- 

ceen  (Tf.  I,  Fg.  1—3) •  .  84-86 

Bbroba:   Tbalassidea  ist  Pacbyodon:   Semionotus- 

Arten 86 

L.  Agassi«:  Struktur   der  Gletscher;    Dbsor   aber   fossile 

Nucleollten;  Fossil- Arten  der  Molasse  86—88 

C.  Vogt:   ober   „Huoi's  Gletscher    und  erratische   Blocke" 

(Tf.  I,  Fg.  4) 178—188 

Bbcks:  aber  fossile  Fihrten,  besonder»  jene  am  Ister-Berge        188—190 
B.  Studkr:  physikalische   Geographie;   Transmutation   der 

Gmtfine;  Gletscher;  letzte  Alpen  Rein*        .        .         .         100—198 
L.  Agassis:  Fische  im  Old  red  Sandstone  198—199 

Chr.  Kapp:  Entstehung,  Verbreitung  und  Alter  der  Carle» 

heder  and  Marienbader  Hornstetn-Bildung  im   älteren 

Gebirge;    Bildung«  -  Epochen  der   alten  Schiefer,    der 

körnigen  Kalke  and  der  Granite 317—330 

CasDtfBR:  Lias  am  Gotha  and  Bisenach      ....        330—332 
Fbrd.  Robmbr:  Feuer-Einwirkung  auf  die  Lisa-Schiefer  bei 

Hitdeskeim 332—334 

Gqldfuss:  Mitthrilung  von  Briefen  BtrcaXAifD's,  Brodbrif's 

nndR.  OwBif's  über  Megalor  nie  Novae  Hollaudiae        334—335 

E.  Eickwaxb»:  geognostisch-paläoiitologiitche  Ergebnisse  auf 

einer  Reise  durch  Bsthland,  Schweden,  Norwegen  nnd 
Dänemark;  Schrammen  im  Ural;  Goldklumpen  von 
Miask;  IL  Heft  der  Urvrelt 465—469 

G.  Gourd:  Reise  zur  Naturforscher- Versammlung  in  Padaa; 
mineralogische  Verhandlungen  daselbst :  erratische 
Blöcke,  Gletscher,  Gryphaen ;  —  Sammlung  von  Petre- 
fakten  zu  Padua  aus  Muschelkalk,  Oolithcn  and  Kreide, 
Beschreibung  derselben,  Taf.  II,  B,  Fg.  4,  5  .        469—479 

v.  Gotbibr:   fossile  Knochen   von  öisnitx:   Rhino ceros 

tichorhinus 479—481 

J.  Eso^üerra:  Bergbau  in  Spanien 481 — 482 

G.  Bischof:  versandete  Bäumst  Amme  an  der  Ostsee    .  482 

F.  Bsnn:  Bildung  von  Gypa-Kry  stallen  in  Toskana  483—485 
Chr.  Kafp  :  Pseudomorphosen  in  der  Braunkohlen-Formation        485 

B.  Cotta:  Wirtel-Bildung  an  Sigillarien  578 

v.  Gotbibr  :  Calamoayrinx  Zwtckanrienais  int  eine  Sfgillarla  578 
Hbrmt.  v.  Mbybr :  Homo  diluvii  teetis,  Latoni«  (Cera- 
tophrys)  Seyfriedii  und  Pelophilus  Agassizii 
von  öningen ;  Rana  dilnviana  in  Braunkohle  bei 
Giessen;  Rbinoceros  minntns  und  Palaeomeryx 
medins  in  Braunkohle  dca  Westerwaldes ;  fosai le 
Knochen  der  Mar  dolce- Höhle  bei  Palermo  (Hippo- 
potamna  Pentlandi,  Hirsch,  Cania  spelaena 
major  et  minor);  Sand  •  Gebilde  von  Mosbach 
bei  Wiesbadens  Rhinoceros  Merck ii  und  Rh.  ti- 
chorhinus; —  ?Arvicola,  Esox  locius,  Ele- 
pbae  priroigeniue,  Rhinoceroa  Merckii,  Hip- 
popotamns,  Ursus,  Cervos  zu  Mosbach;  —  Urans 
bei  Mauer;  Pterodactylna  grandis,  Pt.  dubiua, 
Pt.  secundaria*,  Pt.  longicaadns,  Pt.  longipes, 
Pt.  Mryeri,  Aplax  Oberndorferi  und  Bury- 
stern um  Wagleri  aua  dem  lithographischen  Kalke; 
?  Clemiuys,  Rhenana  nnd  Cl.  Taunica  aus  dem 

Tertiär  -  Bocken  ;   Saurief  ans  den 


VI 


Stlte 


Muschelkalk*  Lothringen*:  Labyrinthodon,  Notho- 
laaru«  und  Simon  an  rus  (rinnt  für  Schildkröten 
gehalten  >;  Pistoitaurus  an*  dem  Muschelkalk  von 
üttirsuth',  Fische,  Labyrinth odou,  Not Itosaurus, 
Simon  ji um  a  und  Xe»torrhytia*  ini  Musrhelkalke 
von  Crailsheim  und  Bayreuth :  Protoroaaurua  van 
Rotenburg;  Cour  hör hv nchua  avirostria  von 
Pappen  heim ;  Cancer  Paulino-Württeiuber- 
gensis  »u«  Nord-Afrika;  Cancer  Sismondee  bei 
Turin ;  Gouopl^ix  L  a  t  r  e  i  1 1  i  i  (Gaill.)  ioi  Mnsrhel- 
kalk  ist  ein  Wirbelt I>i»r-Re*t 679—590 

F.  J.  ifuGi:  gegen  Vogt  (S.  178) 699 

Philippi :  Kolik  ujtaniUteiu  wird  Dolerit*ahul,  durch Melaphyr        694—696 

G.  Satvobbrckr:   Weltbürger  Kalk- Formation,   ihre  Fossil- 

Re*te  und  deren  Synonyme 695 — 598 

B.  von  HorxKBKN:  Vorkommen  der  Hollebenia  und  Gyps* 

Ahuüase  davon 698—599 

H.  fi.  Geikits:  Helicoceras  d'Orb.   geht  in   Turrili- 

tbe«  und  Hamitea  über;  Pecten  aaper  •        699—600 

Herm.  y.  Mbybr:  Molesse-Knotben  von  Schildkröten :  Tra- 
r.hyaspis,  Trionyx,  Clemmys,  Teatndo,  £mye, 
von  Rhinoceroe,  Hyotheriuni,  Palaeome  ryx, 
Paehyodon,  Lamna,  Myliobatea;  —  Chelydra 
Murehiaonii  und  Canis  paluatria  von  Öningen; 
Aoanthodon  ferox  und  Frösche  von  Weisenau; 
Halianaasa,  Emys  bospea  und  Myliohatea  von 
Flouhehn ;  M  a  s  t  n  d  o  n  von  Oangemtahlheim  ;  P  a  e  h  y- 
denu  aub  Australien;  Halianaasa  (Halitherium 
C h r i 8 1 o I i i  Fitz.)    und    Squalodon   Grateloupii 

bei  IAnz 698—704 

L.  Zuuschnbr:  Karpathen-Sandstein  gehört  aoro  Jura,  nicht 

aar  Kreide  704—705 

Gr.  so  Münster:  Sammlungen  im  Pulsier  Thals        ,        .        705 
Rumpf:  Thier- Fahrten  im  Bunt-Sandsteiiie  bei  Aura  •         706 — 707 

FoiffiKBT :  Fclsar(en*Metaniorphosen  um  Lyon      .        .         .         707—710 
P.  W.  Lund  :    über  Cjlaussbn's    Antbeil   an    seiner   Unter- 
suchung der  Brasilianischen  Höhlen- Knochen  •         786—786 
J.  Esqjjbrr*  :   Geognosie   und  Bergbau  der  Sierra  Alma- 

grera  (Tef.  VIII  B) 786—788 

C.    Mittheilungen  an  Hrn.  Prof,  Blum  von  Herrn: 

P.  Claussen:  Menschen- Reste  ,  Platonyx-(Sr.e!idothe» 
rium-)  und  Lla  ma-Knoehen  in  Brasilischen  Höhlen; 
Spermacet  -  artiger  Dikotyles  major  uud  fossile 
Faul  thier* Haare  von  Lund  gefunden        .  .        719—711 

III.     Neue  Literatur. 

A.  Bächer. 

1842:  AoAsm;  Raspail,  —  1849 :  Hartmantc;  Hugi  90 

1841:  Lono,  —  1849:  Conrad;  Hausmann  zweimal;  Man- 

tbll  2mal;  SillimaN "      .         200 

1849:  Bronn:  Rich%rdson;  —  1843:  Adhbhar;  v.  BÖnin** 

»bn-Foadkr  :    BöariER  ;    Frödbl  ;    Gäa    von    Sachsen  ; 

Nöogbrath;  Portlock;  Schbnkbnbkr«)  Walchnbb      »        966—337 


feite 
48*— 487 


6.  Lkonhard;  Li 

8TBR,   MvaCHISOn;  D'URBIGIfY  XOOai;    rnuiuraj    TTAJwn- 

nbr  2sasl 

1849 :  Mob:*;  Owen;  Zejzbsr;  —  f&fd:  Burmbistbr  ;  v. 
Homboi^t;    Kjlbb;   v.  Riebhbim;   Sixbhlbr;    Waga; 

?  Biawconi;  —  1889 :  Braun ;  —  fM0:  Hopfmamn;  — 
1841:  Booth,  Michelotti;  —  1849%  Eichwald;  Hai- 
duccbr;  Matbbron;  Micbbun;  d'Orbigny;  —  1848: 
Bravh;  Bensblbr;  Catüllo;  v.  Lbonharb;  Partscm; 
Petzholdt:  Qubnstbdt;  Studbr;  Wbrnbr;  Zimmer* 
MAitn;  ▼•  Kufstein ;  —  1844:  Rsuss  . 


«01—00$ 


71t— 711 


780— 70t 


B.  Zeitschriften. 


a.  Mineralogische  aod  Hätte  am  Ionisch*. 

Karstv*   und  v.  Dbcbbn:   Archiv   für  Mineralogie,   Geo- 
gnosie,   Bergbau  nnd  Hüttenkunde,   Berffo  8°  [vgl* 
Jahrb.  1849,  S.  tu]. 
1841,  l?  Xri,  ii,  S.  421—804,  Tf.  iv— ▼  «05 

164*,  i,  n:  XVII,  i,  n,  S.  1—849,  Tf.  I— «  .        •        *        005 

Der  Bergwerks-Freund  etc.,   Eisleben*   8°  [Jahrb.   JS4*, 
S.  vin]. 
1849,  MV,  Nr.  14—06* «00 

„       F,  Nr.    1—89 200 

E. P.  Glocrbr:  Miaera logische  Jahreshefte,  8°  [Jahrb. 
1849,  S.  vml  (uns  nichts  angekommen). 

J.  Fb.  L.  Hausmann  :   Studien   de*  Göttingischen  Vereins  b*ra> 
manuischer  Freunde,  GoUingen  8°  (nichts  erschienen). 

Schriften  der  in  St.  Petersburg  gestifteten  Ruaeiseh- 
Kaiserlicheu  Gesellschaft   für  die   gesaminte  Mi« 
n  e  r  a  I  o  gi  e,  Petersburg.  8°. 
I,  i— ii,  (1849\  S.  l— 20,  i-unrm  und  1—300,  13  Tafeln        714 
Bulletin  de  la  SociStt  gSologigue  de  Franc 4,  Parti. 
8°  [Jahrb.  1849,  »m]. 
18499  <D*s.  6  —  1849,  Mai  2);  X1IU  81—352,  pl.  i— m        .  00 

„        (Mai  2  —  Juni  20);  Xlli,  353—403,  pl.  iv— v  (Scbluas 

fehlt  norh) 701 

1849  (Nov,  7  —  1848  Mars  20)  5  JTJF,  1—320,  pl.  1— vhi     .        701 

Mimoires  de  la  Sociale giologiqus  de  France,  Pari* 
4°  [Jahrb.  1849,  viu]. 
7941,  V,  1,  n,  p.  1—421,  pl.  1— xxxi 70$ 

Annales  des  mines,  ou  Recueil  de  me*  Moire*  eur  VewpieUaHom 

des  minee,  Paris  8°  [Jahrb.  1849,  vui]. 

IM/,  vi;       e,  XX,  DI,     p.  460—757,  pl.  X     .         .        .         .  202 

1849,  1,  n;    d,  /,      I,  n,  p.  1—530,      pl.  1— xvi      .        •        •  203 

„     lli;        d,  /,      Dl,     p.  557—870,  pl.  xvii— xvin       »         .  713 

„    iv— v;  d,  IT,    i,ii,  p.  1—540,      pl.  1— x        .        •        •  718 

A.  Rivibrb:  Annairs  des  sciences ge*ologiquesy  Paris,  8° 
[Jahrb.  1849.  vin]. 
Atmee  1849,  Janv.  —  Der.        .......        703 


vni 

*  Seile 

Anales  de  min**  etc. ,  Madrid  8«  [Jabrb.  1842,  na}. 
(Nichts  Neues). 

Cm.  Mozoif :  the  Geologist,  *  Monthly  Retard  etc. ,  London  99 
[Jahrb.  1842,  vni). 

Mcr  Mining  Journal,  London  8°  [Jahrb.  1898,  83]  erschien 
164*  bis  Nr.  995 793 

The  Mining  Review,  London 8°, erschien l£40.bis  vol.  F/7,  no.  M        705 

Proceedinge  of  the  Geological  Society  of  London  8°  [Jabrb. 
18 4M,  vni]. 

III:  1898  Nor.  —  184»  Juni 713 

Dann  nach  dem  London  a.  Edinburgh  Philosoph.  Magazine  etc. 
1941,  Nor.  17  bis  1842,  April  6 608—600 

TrannacUons  of  the  Geological  Society  of  London  4°,  «cfOCMSi  eerie» 
[Jahrb.  i«4^,  vin]. 
1640;  V,  iii,  p.  413—754  (nnd  104),  pl.  25-61     ...        487 
164/  /  VI,  i,  p.  1-220  (und  24),  pl.  1—22     ....        488 
1842,  VI,  n,  p.  221—600  (und  50),  pl.  28—48      ...        480 

TVafM/icttojtf  «/  ta*  Manchester  Geological  Society,  London  8* 
[Jahrb.  1841,  vin]. 
(Nichts  Neues.) 

b.  Allgemein  natnrhistorische  n.  s. 

Vortrlge  bei  der  Deutschen  Naturforscher-Versammlung  [Jahrb. 
1842,  ixj. 
1842  in  Mainz 704 

Abhandlungen  der  K3nigl.  Akademie  der  Wissenschaften  an 
Berlin;  Physikalische  Abbandlungen,  Rerlin  4°. 

1827,  IX,  hgg.  1839 201 

1888,  X,  hgg.  1899 20t 

Verhandlungen  der  Gesellschaft  des  faterllndiseben  Museums  in 
Böhmen,  Prag  8°  [Jabrb.  1842,  vm]. 
(Nichts  su  uns  gekommen). 
Berichte  über   die  Verhandlungen   der  Böhmischen  Gesellschaft 
der  Wissenschaften ,   in  den  Sektionen,    Prag  4°    [Jahrb. 
1842,  vra]. 
(Nichts  Neues.) 

Nene  Denkschriften  der  allgemeinen  Schweitzerischen  Gesell- 
schaft ffir  die  gesammten  Naturwissenschaften,  Neuchatel  4° 
[vgl.  Jabrb.  1840,  103]. 

1840;  IV 201 

1841  i  V 20t 

Actes  de  la  SociSte  keloiUque  de»  sciencee  naturelles  [Jabrb. 
1842,  n]. 

(Uns  nichts  angekommen.) 
J.  C.   Pooobndorff :   Annalen   der  Physik   nnd  Chemie, 
Leipzig  8°  [Jabrb.  1849,  »]. 

1842,  no.  ni,  iv ;  LV ,  m,  iv;  S.  341— «40,  Tf.  «r—  r  .  02 
„       n    v— vm;    LVI,   i— iv;  8.  1  —  044,  Tf.  i— m       .  02 

„       „     ix— xii;    LVII,  i— iv;   8.  1—614,     Tf.  i— m        .        715 

1849,  „  i— rv;  LKIJ/,i-iv;  S.  1—688,  Tf.  i-m  .  715 
„  „  v,  vi;  UX,  i,  ii  ;  8.  1—352,  Tf.  i— n  .  716 
„       „     vu— vin  5  LIX,  in— iv ;  S.  353—644,  Tf.  in^iv      .        706 


IX 

SeHe 

Erdvauh  nnd  Marod  awd:  Journal  für  praktische  Chemie, 
Leipzig,  8°. 

1840,  XIX,  XX,  XXI 338 

1841,  XXI I,  XXIII,  XXIV 339 

1849,  XXV,  XXVI,  XXVII    ....;.•  717 

1843,  wo.  i— iv ;  XXVIII,  i— iv 719 

Förhandlingar  viddet  af  Skandinaviens  Naturfqrskare  och  La- 
kare  hullna  möte  etc. 

1889  in  Qbtheborg 719 

1840  in  Kopenhagen 719 

H.  Krötbr:  Tidskrift  for  Naturvidenskaberne ,  Kjöbenhavn,  8° 
[Jahrb.  184*,  «]. 
18419  III,  iv— vi,  S.  307—600 796 

EüMAtf's  ArchivfdrwissenschaftlicheKundevon  A««f- 
land.    Berlin  8°  [Jahrb.  1849,  »]. 
1849,  II,  i— iv,  S.  1—809  mit  Karten 796 

Vorträge  bei  der  Italienischen  Gelehrten- Versamm- 
lung [Jahrb.  1849,  ix],    Vergl 469—479 

G.  R.  (und  seit  1885:  L.  Bumm):  il  Progresso  deUe  Seien**, 
delle  fettere  e  deUe  Arti,  Opera  periodic*,  Napoli,  8°. 
1889—1840,  voll.  1— XX  VII 603 

Bulletin  de  la  SocietS  des  naturalistes  de  Moscou,  8°  [Jahrb.  1849,  rx]. 
(Folgt  wegen  unregehnfisigen  Eintreffens  in  d«  nächsten  Heften.) 
I*  Institut,  Journal  g&n&ral  des  SociH&s  et  travauw  scientifiques  de 
In  France»  et  de  Petranger.    U  Seclion,  Sciences  mathrma- 
Heues,  physiques  et  naturelles,  Paris  4°  [vgl.  Jahrb.  1849,  ixj. 
X*  annee,  1849,  Juillet  —  Nov.;  Nr.  447—465-,  p.  253—420  94 

n        n  »  Nov. —Dec.;     Nr.  466—470;  p.  421— 472         337 

XI*     n      1848,  Janv.  $    Nr.  471—474;  p.  1     —  32        328 

n       „  n       •/*»».  —  Mail    Nr.  475—48»;  p.    33—160         606 

„       „  „        Mai—  August',  Nr.  490—503;  p.  161—280         797 

Comptes  rendun  hebdotnmdaires  des  siances  de  Vacadetnle  des 
sciences,  par  MM.  les  eecretaires  perpetuels ,  Paris,  4° 
[Jahrb.  1849,  «]. 
1849,  Mai  —  Juni,  no.  19-96 ;  XIV,  p.  671—1054  203 

„       Juli—  Oct.,  DO.  1  — 16 \  XV,     p.       1—787         .         .         204 
„      Oct—  Dec,  no.  17— 96;  XV,    p.  788— 1222  .         72a 

1848,  Jan.  —  Juni,  no.  1  —97;  XVI,  p.       1—1466  726 

Milivb  Edwards,  Ad.  BnorcfcmART  et  Güillbmain:  Annales  des  seien* 
ces  naturelles,  9*  sirie  ;  Zoologie,  Paris  8°. 


IX»  anne'e,  1849,  Janv.  —  Jnin,  XVII,  1— vi,  p.  1—384 
„  „  „        Juill.  —  Dec.  XVIII,  1— vi,  p.  1—384 


1 


722 


Annales  des  sciences  physiques  et  naturelles,  tVagriculture  et 
Ölindustrie,  publiees  par  la  societ&  royate  tPagriculture  de 
Lyon,  Lyon  gr.  8°. 

1888;  1,     1—551,  15  pfl *        .         .         340 

1899;  II,  1—558,     9  pH 341 

1840;  III,  t— 559,  1—80,  11  pH 341 

1841;  IV,\— 577,  I— xliv,  11  pll 341 

The  London,  Edinburgh  und  Dublin  Philosophicul  Magazine  aud 
Journal  of  Science,   third  Series  [incL  the.  Proceedhtgs   of 
tue  Oeological  Society  of  London]  London  8°  [Jahrb.  1849,  ix]. 
1849,  Sept.  —  Dec,  XXI,  ni— vi,  no,  137—140,  p.  161—496        608 
1843,  Jan.  -Märs,XX//,  i-m,  no.  149-144,  p.      1-240        609 


X 

Seit« 
Jambso*  :  Edinburgh  new  phiiosophical  Journal,  Edinb.  8°  [Jahrb. 
184»,  »]. 
184»,  Janv.  —April,  no.  68—64,  XXXII,  i,  ix,  p.  1—408,        490 
184»,  Juli,  no.  $«5;  XXXIII,  i,        p.  1—216, 

pl.  i-irt 491 

Jardinb,  Sblby,  JoHpfsTON,  Don  and  R.  Taylor:  the  Annais  and 

Maga%ine  of  Sittural  distory  etc.  London  8°  [Jahrb.  184»,  x). 

184»,  Mär*  —  Au*. 5    No.  55-61;   /X,  1—7,  p.  1—564,  pl. 

i— xvm 95 

184» ',  Sept.  —  Der.;  No.  62—65;    X,   1—4,  p.  1—368,  pl.  i 

— vin 203 

1849,  Jan. ;  No.  6*6*;  X  Soppl.,  p.  369-424,  pl.  nc— xnr        722 

„      Jan.  —  Jaly ;    No.  6T— 73;  X/t  1—7;  p.  1—544,  pl.  i— x        722 
„      Jaly;  No.  7^;  XII,  1,  p.  1—80,  pl.  i      .        -        7*3 

B.  Silliman:  fA*  American  Journal  of  Science  and  Arie;  New* 

H'Wett.  8°  [Jahrb.  184»,  z]. 
184»,  Joli,  öet.;  XL/##,  f,  9,  p.  1—408,  pl.  I— vi  .         .        20* 

1040,  Jan.;  XL/K,  /,       p.  1—216,  pl.  i—ttl         .         .        798 

Verhandlungen  der  Veraammlungeu  Nordamerikaniseuer  Geolo» 
gen  and  Naturforacher. 

III.  Versammlung,  1849  zu  Bo*ton $0* 

Proceedings  of  ihn  American  Philosophiert  Society,  Philadelphia*0 

1841,  Juli  16  —  184»  Juli  22 ;  No.  19—2» ;  11,  79—206        .  93 

C.    Zerstreute  Abhandlangen 

»ind  angezeigt 205,  341,  609,  799 

IV*    Auszüge. 

A.  Mineralogie,  Kristallographie,  Mineral-Chemie. 

Th.  BoDBMANit:  analyairt  Buntkap  ferer*  ans  Connecticut      •  96 

Chr.  Schütz:   analyairt  Dichroit  aua  Finnland  und  Tunaberg  96 

A.  Burkb:  Rubin -Minen  und  Laau  rateine  der  Tartorsi       .  96 

Fr.  X.  M.  Zippb:  Mineralien  Böhmens,  v.  Eger  o.  TVpler-Gebirge  97 

J.  Domutko:  Silber-Amalgam  von  Arquero*  in  Chiti  .                 •  101 

8BrrKz:aiialyairtnMagiie»ia-KalkuderJuiaa-Foraatiouin#V*aiifti>»teA  103 

▼    Wurtr:  analyairt  Okenit  aoa  Island 103 

Zippr:  Antimon-Sehwef  elkiea  in  Scbieferkohfo  Böhmen*    •  10$ 

M.   Hoehivb»:   Nickel-Arseuikkiea  in  Steiermark        •        .  104 

J.  Domüyko:  Gediegen- Araenik  u.  Arsenik-Erze  in  Chile  104 

C. Th. Bottgbh : analyairt  Rotbgultigerz  von  Zncatecas, Mexico  206 

C.  Rammklsberg  :  Kupfer  m  aiigan  er  z,  Schwarzer  Erdko- 

halt  und  Psilomelan  sind  Glieder  einer  besondern  Gruppe 

von  Mineralien          .........  206 

L.  F.  Svaurbro:  fjnterauchuog  dea  Polyargita  von  Tunaberg  208 

Zippb:  Eigenthumlirhe  Kohle  Böhmens 209 

K  Hornbr:  Vorkommen  von  Platin  und  Diamanten  auf  Borneo  209 
Zincken  und  Brombis :Cyan-Verbin düngen  im Mägdesprunger 

Hochofen ..         .        .        .  210 

•1.  C.  Booth  :  Analysen  einiger  Blei  - ,  Silber   ,  Kupfer  - ,  Zink-, 

E'aen-  u.  a.  Erze  au«  der  Kings-Grube  in  Nord-Carolina  .  210 

Mos«:  Anolyaedea  Strahl-Zeolitha(Desmina)  von  den  Fordern  213 

Aurrbach:  Analyae  einer  Dolerit- Varietät  von  Island              •  213 

Rammbubsr«    zerlegt  Baryt-Harmotom  von  Andreasberg    «  213 


XI 


F.  J.  Nbwbold:  untersucht  Ätna-Lava  von  1838 
C  Kbji»tbpc;  Prüfung  den  Kupferschiefers  etc.  auf  Vanadin 
v.  HoLciER:  Untersuchaner  d.  Blansc  hie  fers,  einer  neuen  Felsart 
Kbblbuov:  Analyse  dea  Kalksteins  voo  JMelin 
v.  1b«* an:  Feoersteio-ihniicbe  Matse  vom  Ufer  dea  Monterep 
Domn  abhos  :  Lagerung  dea  S  mir  gel*  auf  Naxos 
Roaalbs:  zerlegt  üligoklas  von  Arendtit  .... 
Forcuhaiuub.  :  Umbildung  de«  Terpenthinöl*  im  Torfe 
•I.  GiRABDin:  Resultate  der  Analysen  fossiler  Knochen 

G.  Rosb:  über  den  Jaspis  von  Orsk 

Savvaos:  Aaalyae  de«  Eisenerzes  von  Tremblvis 
Gotixbbot  db  Nervjixe:    Analyse  des  Anthrasita  von  8incey 
C.  Brombis:  Fi  cht  elit  an  fossilen  Pichten  im  Fichtelgebirge 
W.  Pbtz:  Zerlegung  Siebenbürgischer  Tellurerze   . 
Sbkez:  Analyse  des  Mangan-Erze*  von  Cantagret 

F.  A.  Fallou:  d.  Waldhehner  Serpentin-Geb.  u.  seine  Mineralien 
£.  6.  Schweizer:  zerlegt  Kreide  der  Brighton  cliff*  ♦ 
Bbossicvgaolt:  Analyse  fossilen  Harzes  von  Giron,  Neu-Qranßä* 

G.  Sockow:  Anomal  gebildete  Eisenkiea-Krystalle 
Awbbjbw:  untersucht  Leuzit  und  Analzini  von  Breiig 
J.  Dokbyko:  Vorkommen  von  Chlor-Silber  in  Chili 
rUcsBiAffri:  Glasier  Feldspath  im  Basalt  des  Hohenhagen* 
G.  Ro*b:  Weisser  Granat  der  Beresowaia  Gora 
NorDBtfaKiÖBD:  Xeirolit  ia  Geschieben  von  Peterho/f 
G.  Robb:  so*.  Aerolithen  von  Sterlttamnk 
Savvaqb:  anaiysirt  Eisenerze  aus  Grossoolith  von  Meutern 
Cm.  Shbpard:  Washingtonit  in  Glimmerschiefer  von  Connecticut 
Dnooor:  anaiysirt  Bohnerse  der  Hatite-8aone  . 
Kühn  :  «erlebt  Berselit  von  La»gban$hgita 
Rosales:  dsgl.  Ltithionglimmer  von  Mnr$insk 
C.  Hoomstbttbr:  dsgl.  Stestit  von  finarum 
Dofrbrot :  dagl.  Arsen  id-Siderit  von  Romaneche 
BonssinoAULT :  dsgl.  die  Luft  im  schmelzenden  Schnee 
G.  Leowward  „Handwörterbuch  der  topographischen  Mineralogie" 
G.  Romb:  Schwefelsaurer  Strontiau  im  Kslke  fttiseiaiKf* 
L.  F.  SvaNbbrg:  Rosit,  ein -neues  Mineral  von  Aker 
Dtoat:  Analysen  Bittererd  e-hal  tiger  Kalksteine  ♦ 
Scba vr ootsoh :  zerlegt  zweierlei  Wolfram 
G.  Rosb:  Rhodochrom  von  Kyschtimsk 
SarvAOB:  zerlegt  Mergel  von  Signy  VAbbaye    . 

F.  M.  X.  Zibpb:  Mineralien  in  Böhmens  Flötzgebirge     . 
J.  R.  Buna:   „Die  Psendomorphosen   des  Mineral -Reichs44  (1843) 

G.  Rosb:  s)ber  den  blauen  Korund  von  Ky*chUm*k 
Sadvaob : anaiysirt  Kalk-Nieren  aus Oxford-Thon  der  Ardemnen 

Dabioiib:  Aber  den  Marcel  in 

Zippe:   Mineralien   aas  diluvialen    nnd   dauernden  Bildungen 

Gburbr:  zerlegt  Siiber-haltiga  Blei- Erze  aas  Andalusien 
Bbrzbuos:  dsgl.  Nickel-haltigen  Magnet-Kies  ans  SmtiUtnd 
Th.  AnBBRSon:  anaiysirt  Kaporcianit  ans  Toskana 
Droeot:  analysirl  Ken  per-  Kohlen  von  6^r  H**t#-8aone 
EftimAifK:  anaiysirt  Albit  von  Brevig  in  Norwegen  . 
R.  rlBRBUprrt:  über  Dreifnrh-Eisenoxydhydrat  und  Quellers 
A.  Sodthzt:  in  Aeliat  eingeschlossene  Substanzen        • 
Schrotte*  :  eigvnthfim liehe  Braunkohle  •  • 

G.  Ross:  AJbit  in  der  Kupfergrube  Kiräbinsk  •  . 


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XII 


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Th.  Scheerbr:  Analyse  des  Gadolinits  von  HitUroen     .        .  80t 

Zippe:  die  Mineralien  Böhme**;  —  Erzgebirge      .        .        .  80*4 

Baüdin:  Trachyte  von  BeneX  im  Cnntal 806 

L.  F.  Svanberu:  Sapouit,  neues  Mineral  ans  Daiarne    .        •  806" 

Diday:  Analysen  von  Kalksteinen  aus  Frankreich       .        •        .  807 

Sbnez:  Analyse  kohlensauren  Blei's  von  Cantagret     •        .        •  807 

Hankbl:  Thermoelektrizität  des  Topases        .         .         .         .        .  806 

Hochstbttbr:  Analyse  vulkanischer  Quellen-Absätze  der  Azoren  808 

Stjuppelmaftn  :  Gyps  und  Schwefel  in  Braun  kohlen -Lagern         .  809 

G.  Rose:  Mineralien  im  Chloritschiefer  der  Naeimskaia      .         .  809 

Sauvagb:  Zerlegung  des  Tliones  Cendree  d'Bnellee     •        .  810 

Cm.  U.  Shbpard:  Euklas  in  Connecticut 811 

Heintzb:  Analyse  eines  Asbestes  vom  Ural     ♦        .  •  81t 

Hochstettbr :  Analyse  des  Hydrotalkits  von  Snarmm    •        .  81 L 

Moylb:  zerlegt  Luft  aus  Gruben  in  Cornwali     ....  8f2 

Burthibr:  Analyse  basisch-schwefelsauren  Kupferoxyds       .        •  811 

K,  G.  Fibdler:  Chalkochlor,  neues  Mineral  von  Serpko        .  812 

Kokcharoff:  grosser  Gold*  Klumpen  ans  dem  Ural  .        .        •  813 

v.  VVöbth  und  v.  Nordbnsriöld  :  Kanimererit  vom  Uralt         .  813 

C.  F.  Plattner:  zerlegt  Pia k od  in  von  Museen  .        .  814 

Düfrbnoy:  Magnesit  von  Champigng 814" 

Bbrzbuus:  Kalk-Gehalt  in  Feuersteinen  von  Limhamn        .        .  615 

Meitzbkdorf:  untersucht  zweiachsigen  Glimmer  aas  New- York  815 

Clemm:  zerlegt  Wasser  aus  der  Nordsee 815 

Dahour:  Analyse  des  Chrysoberylls  von  Haddam  .        •  816 

Dbsoloizbaüx:  Krystallisations- Verbältnisse  des  Äschynits      .  816 

Th.  Schbbrbr:  Nickel- Eisenkies  in  Norwegen      .        .        .  816 

Schacchi:  Voltait,  eiu  Eisen-Alaun  aus  der  Solfalara      •  -      .  817 

A.  Breithaupt:  Cuban,  ein  neuer  Kies  von  Cnba       •        •        •  817 

Boussinoault:  Analyse  des  Gaylussit's     .        .        •        .        •  817 

B,  Geologie  und  Geognosie. 

Eue  db  Bbaümont  :  Dichte  der  Erd-Schichten  •        ♦  105 

C.  Prbvost:  Färbung  von  obrem  Sand  und  Sandstein  bei  Paris  105 

C.  Prepost  u.  A. :  Ausfurchung  verdeckter  Gesteine   .        .        •  105 

Ahdr.  Wagner:  Zech  stein -Formation  des  Spessarts     .        •        •  106 

Baggbsbn:  Hebung  Dänemarke  ......  107 

N  °LI  A  !  HebunSei>  un(*  Senkungen  des  Bodens  in  Italien  107 

Hamilton:  Erdbeben  an  der  W.-Küste  S.~  Amerika1*  .        •  108 

G.  v.  Hblmbrsbn:  Steinkohlen-Gebirge  in  Tula  und  Kaluga       .  100 

Lbymbmb:   Verbreitung  der  Varietäten  der  Exogyra  sin u ata  110 

Förster  und  db  Vereiboil:  Übergangs-Gebirge  in  ZV.- Amerika  •  111 

Kohlen- Brand  bei  Commrntry 112 

Eroelhardt:  Sleinkohlen-Flöt«  im  Roth-Liegenden  bei  Meiningen  112 
Strippblmann:   Rh  isomorph  a   subterranea  in  Braunkohle 

Ziegenhagns 113 

A.  Perrby:  Vejthetlung  der  Grdbeben  nach  Jahreszeiten    •        •  114 

Bbrxblius:  über  Metamorphosen  der  Gebirgsarten  .  .  •  210 
C.   Fromhbrz:    geognostische  Beobachtungen    über   die  Diluvial- 

Gebilde  des  Schwarzwaldes  etc.,  Freyburg  t842t  8°  .        .  221 

Fr.  Burr:  Geologie  vou  Aden  in  Arabien  .  220 

Orbn:  über  den  Öninger  Steinbruch 230 

EaRBifBBRo:    Massen- Verhältnis*  der  jetzt    lebenden  KieaeUnfu- 

sorieu  und  neues  Infusorien-Konglomerat  als  Polirscbiefervon 

Jaetraba  • ft30 


XIII 


Escbbr  v.  d.  harnt:  Ober  Sbfström's  und  Bothungk's  Theorie'n 

Skandinavischer  Diluvial-Schrammen 

P.  Nrriar:  Abnahme  der  Mein -Höhe  bei  Basel  seit  30  Jahren 
Nordehsxiöld:  Gefurchte  Feiten  in  Finnland 
v.  Hmihgbr:  Kreide-Lager  bei  Carlshamn   .... 
Liill:  Röhren  In  der  Kreide  von  Norwich  . 

W.  Stark:  dagegen 

Lyell:  die  Faluns  der  Loire 

IUuenuivit:  daa  Gebirge  von  Jaen  In  Sud-Spanien 
Nöggbrath:  vulkanischer  Punkt  in  Soonwalde 

n      Basalt  Dnrchbrucu  im  Bunten  Sandstein  bei  Nierstein 
HavsMAim:  Vorkommen  von  Gyps  bei  Stadt  Oldendorf 
Rossbmbu:  die  Kupferwerke  au  Kaaßord  u.  Reipas  in  Norwegen 
Baldracco:  Goldgänge  in  den  Ligurischen  Apeninnen 

Erdbeben  auf  £&  Domingo 

J.  Hbrschbl:  über  Eis-Höhlen  und  verwandte  Erscheinungen 
v.  Humboldt:  Messungen  des  Spiegels  des  Todten  Meeres 

„  Bestimmung  der  niHtcln  Höbe  der  Kontinente 

L.  Agassis:  Beobachtungen  auf  d.  Aar-Gletscher  im  Sommer  1842 
J.  E.  Portlock:  „Report  on  the  Oeology  of  Londonderry" 
Flsuriao  dbBeiavub:   Verwitterung  von  Mauern  und  Felsen  ober 

dem  Boden 

Hortons:  Untersuchungen  Ober  physikalische  Geologie,  III. 
Ebkbtobrq:  Verbreitung  von  Infusorien-Kreide  in  Nord- Amerika 
FR.  A.  Walchnbr:  „Geologische  Verhältnisse  der  am  Nordrande 

des  8ckwar%waldes  entdeckten  Mineralquellen*4    . 
J.  J.  Sckramlx:  Relief-Karten  der  Schweitz 
A.  Ssmwick:  so  aeiner  Übersicht  Englischer  Schicbtgebirge  unter 

dem  Old-red-Sendstone  • 

R.  I.  Murchison:  PalÄ  osoisch  es  Gebirge 

Brennender  Vulkan  am  magnetischen  Südpol  •        • 

D.  Sharps:  Geologie  um  Lissabon  .... 

Moxot:  Quelle  entzündlichen  Gases  bei  St.  Denis       • 

Volkaniseber  Ausbruch  suf  Ternate,  1839 

W.  Hopkins:  über  Emporbebung  und  Entblössung  dea  See-Bezirks 

in  Cumberland  und  Westmoreland        .... 
SeeetrÖsjoDgen  durch  von  Schiffen  ausgeworfene  Fl  sschen  erkennbar 
Ca.  Darwin:  Verbreitung  erratischer  Blöcke  und  gleichalter  unge 

aebicbteter  Ablagerungen  in  Süd- Amerika 
Traiix:  Knochenböhle  von  Cef*  in  Denbigshire  . 
L.  v.  Buch:  Formen,  worin  Granit  und  Gneiaa  an  der  Oberfläche 

erscheinen 

Bekzbuvs:  ober  Fuchs*  neptunische  Theorie  der  Urgebirge 
C.  Prsvost  :  Wanderungen  an  der  Küste  von  Boulogne 
L.  A.  Nbckir:  Potogyn  auf  den  Shetland-inseln 
Rochst:  Vulkanische  Erscheinungen  in  Süd  Abyssinien 
Meteor-Fall  im  Juni  1841  au  Chäteau- Renard 

Kraus:  Geognosie  Elba's 

Nbrooz:  Geologische  Konstitntion  Kamtschatka^ 

P.  Savi:  Uraache  der  Malaria  der  Maremmen 

Domitakdoa:  Santorin  und  die  Nachbar-Inseln 

Falloc  :  Reibungs  -  Konglomerate    im    Waldheimer   Serpentin 

Gebirge 

A.E.Rboss:  „geognoetisebe  Skissen  aus  BöAmea",  II.  Kreide,  1844 
A.  v.  Kupstbin:  Gebirgsfolge  i.  Süd-Tyrol  u.  Lombardisch.  Alpen 
A.  v.  Kuvstbik:  „Beitrage  aar  geolog.  Kenntniss  der  Ostalpen" 

I.  1843,  40* 


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XIV 

Seite 

Angblot:  Ursachen  der  Gas-Ausströmungeu  aus  dem  Erd-laoern  832 

Coüthout:  Beobachtungen  über  schwimmende  Eisberge        .        •  837 

£.  Eichwald:  „die  Urwelt  Russlands,  IL  Heft    •  840 

Lt.  Buch:  „zur  Bestimmung  d.  Gebirga-Formationen  i.  RmsslandP  8-13 

Co^uand:  Umwandlung  der  Kalksteiue  durch  Feuer-Gesteins-     .  844 

G.  Petrefakten-Kunde. 

Ehrbnbbrg:  Schlamm-Absätze  io  Häveu  uod  Flüasen  durch  Iufu- 

soriea  uod  Polythalaiuien 114 

Ehhekbbrg:  mikroskopisches  Leben  io  Amerika  .  .  •  115 
R.  Harlan:  Ory  cterot  herium  Missourienae  a.  g.  .  117 
Ph.  Grby  Eoertow:  Trias-Fische  in  Engtand  •  .  litt 
Lund:  fossile  Menschen-Reste  in  Brasilien  .  »  .  .  .  118 
J.  Cahing  Pbarcb:  Mundung  der  Ammoniteu;  neue  Versteine- 
rungen des  Oxford-Tbons  in  WüUhire  .  .  .  119 
A.  d'Orbioni:  Conoteuthia  und  Spi rulirostra,  neue  Cepha- 

lopoden-Genera *  120 

J.  Phillips:  kleine  paläozoische  Krustazeen  Englands    •        •  122 

S.  Nilsson:  Emys  lutaria  borealis  in  Schweden      .        .        •  123 

E.  F.  Glockbr:  Reckia  annula  ta  u.  Gy  rophyilites  Kwan,  125 

Grat:  Demoulia  n.  g.  tertiäre  Zoophagen          .        .         •        •  125 

Fischer  v.  Waldubix:  ßeryx  dinole pidotua  in  Kreide  •  129 
Fr.  T.  Caktor:  Fragmente  eiues  Batrachier-  Schädels  in  Ost» 

Indien 126 

Cautlbt:  Halswirbel  einer  Giraffe  iu  den  StpatfA-Bergen        .  126 
Lürd :  ausgestorbene  Säugetbiere  und  Vögel  Brasiliens       •  236 
L.  Agassis:  Koncbylien-Arteu,  welche  lebeud  und  fossil  vorkommen  237 
Marcob:   Delphinus  Calvertensis,    mittel  tertiär  in    Mary- 
land           .238 

E.  Raspail:  Neustosaurus  Gigondarti  in,  neues  Reptil  .  238 
P.  B.  Brodib:  Insekten  nnd  Krustazeeu  der  Wealdeo  am  Wardour  238 
R.  Owen:  5  Arten  Labyrinthodon  verwandt  mit  Chirot herium  230 
Balbamo  Grivblli:  Paläosaurier  u.  Fische  im  Kalk  von  Vareuna  246 
P.  MbriaH:  Bohrmuscheln  in  der  Jura-Formation  .        .        .  248 

n        fossile  Bluthen  von  Equisetum  columnare         .  250 

Menschliche  Fuss- Spuren  im  Granit  an  Irtisch    .                .        •  250 

R.  Owbr:  Femurstuck  eines  Riesenvogels  aus  Neuseeland         •  366 

H.  R.  Göpfbrt:  fossile  Flora  des  Gypses  in  Oberschlesien         .  367 

n    „          „        Lycopodites  acicularis  in  Steiukohleu-Forui.  369 

F.  TJnobr:  Fossile  Dipteren  von  Radvboj  .  369 
R,  Owen:  Beschreibung  der  fossilen  Reste  von  Hyracotherium, 

Litbornis  und  Palaeophis  im  London-Tbon    .        .        .  372 

R.  Owen:  Backenzähne  einer  zweiten  Hyracotherium- Art            •  372 

„  „  Reste  eines  Mastodon-artigen  Pacbydermen  in  Australien  372 
J.  Hawkshaw:  5  Baumstämme  im  Kohlen- Gebirge  der  Manchester* 

Boltoner  Eisenbahn ♦        .        .  374 

J»  Hawkshaw:  fernere  Beobachtungen 375 

J.  E.  Bowrunn:  Charakter  dieser  Stimme;  Koblenbildung  durch 

Senkung  des  Landes        .                          375 

J.  F.  Barbbr-Bbaümont:   über  den  Ursprung  der  Vegetation   in 

nnsern  Kohlen-Feldern  nnd  Weaidens            .  378 

Fr.  A.  Roembr  :  „die  Versteinerungen  des  Harzgebirges"  1843,  4°  500 

Brodib:  Insekten  im  Lias  von  Glaucestershire     .  601 

Hawkshaw:  Tbier-Fährten  im  Rothsandstein  Cheshire's       .        •  601 

A.  Pohbl:  Canis  raegaiuoatoidea  in  Alluvionen  der  Auvergne  502 

Ehrbxiber«:  Insekten  im  Bernstein  Brandenburgs                        •  502 


XV 

Seite 

Ichthyosaurus  trigonodon  bei  Banz;  Britische  Arten        .  602 

R.  Owen:  „Bericht  ober  britische  Reptilien,  I.  Enaliosaurier  5Q3 

bb  CASTBLifAU:  Fasse  der  Trilobiten 504 

?albh cibh nbs :  Rbinoceros  ticborhinus  su  Paris  gefuoden  504 

Wbstwood:  Pin  do  tb  eres  and  Käfer -Flu  gel  von  Stonesfield  624 

Dujarmn:  Dactylopora  eine  Holotburie"    ....  6*24 

b'Archiac  und  de  Vernbcil  :  Übersicht  paläozoischer  Organismen  624 

L.  Agassis:  Poissons  fossiles,  iivr.  XV.  et  XVI.                  .  62G 

R.  Owen:   Erster  Bericht  über  fossile  Britische  Säugethiere  620 

Dotsrnot:  neue  fossile  Giraffen- Art  von  Issomdun  630 
L.  Agassis:  Müdes  criUques  stur  Ves  Mollusques  fossiles ,   ///* 

Ucr.i  Myes  {1843) 747 

L.  Agassis:  Fossile  Fische  im  Old-red-Sandatone  Schottlands     .  760 

A.  Vojlbobth:  aber  Echinocrinen  und  deren  Stiel  .        .  761 

Gr.  »o  Monster:  „Beiträge  zur  Petrefaktenkunde.  1.  Heft" 2.  Aufl.  764 

A.  D'ORiiGirr:  natürliche  Haltuug  der  Muscheln           .        .        .  764 

H.  bb  Bi^mviL&B:  Untersuchung  über  die  Fledermäuse  .  .  864 
H.  £.   Stricklaub:   Tbier-Spuren   an   der  Oberfläche  von  Lias- 

Scbicbteu 866 

(Fesuu.):  Säugethier-  Arten  der  vulkanischen  Alluvionen  In  Auvergne  866 
Ca.  Lybix:  Mastodon  giganteum  und  seine  Genossen  am  Bigbone- 

Uck  n.  a.  Orten  in  Amerika 857 

R.  Owen:  Cetioeaurus,  ein  Riesen-Saurier  der  Oolithe  .  958 

J.  Stbbhbtruf:   fossile  Anatifera-  u.  Pollicipediden-Arten  863 

n            n              dergl.  aus  der  Kreide 864 

A.  d'Oäbjgny  :  Paläontologie  Südamerika'*  u.  Europa3 e  verglichen  866 

D.    Phantasmagorie'n« 

Lima* :  Makroskopische  Forschungen   Aber  eine  frühere  Fauna  250 

E.     Mineralogische  Preis-Aafgaben 

der  Holländische*  Sozietat  su  Hartem 75$— 75« 

F.    Handel 

1Uvbjuu(llbr  and  O:  Gebirg-Reliefs 263 


Verbesserangen* 


Zum  Jahrgang  1849. 
Seit«  Zelle  '  statt  lies 

657,    19  v.  o.  Schiff-Flächen  Schliff-Flächen 

661,  16  „   „   oder  leerer  der  leeren 

662,  13  n   „    u.  s.  w.  S.  u.  s.  w.,  1837,  S. 


669,  12  n  „    Wehrshäuser  Wehrdaer 

#70»  7  „  „   obwohl  ebenwohl 

075,  6  „  u.  freien  feinen 

680,  1  „  o.  gesetzt  abgesetst 

681,  13  „  „   noch  nah 
„  12  n  n.  SW.  NW. 

687,  16  „  o.  Lager  Lagen 

690,  15  „  „    Gebiets*  Gebirgs- 

„  *  2  „  u.  nicht  Sandstein  nicht  im  Sandstein 

693,  10  „  „  Attraktion  Adhäsion 


1 
I 


XVI 


Seite 

604, 
760, 
767, 
76«, 
'777, 
780, 

» 

787, 

700, 
703, 
800, 

n 
805, 

810, 

'811, 

w 
762. 


ZeHe 

3  v. 
3  d. 
7  v. 

2  „ 
16  „ 

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12  T. 


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787,    25  r. 


Seit« 

1, 

*j 
6, 

23, 
36, 
35, 

41j 

43, 

45, 

47, 

100] 

188, 

216, 

218, 

n 
210, 

206, 
315, 
466, 
716, 
722, 
757, 


Zell« 

0  v. 

15  „ 

6» 


etatt  lies 

o.  ausging 
Anm. :  der  Erde,  S. 
o.  demnach 
„   Verkltiftung 

Hsuptreiehe 

Ph raten 

So 

angefroren 

EisgerÖllen 

alten 

Glütbfluss 
u.  ebemo-elektrSschen 
o.  Ganit 
M   Feldkegels 
„    scheinen 
u.  Stiefmutter 
o.  fehlt  die  Anmerkung:: 

*)  N.  Jahrb.  f.  Mineralogie  n.  e.  w.,  1837,  S.  099.  Leider,  ab  la  de* 
Anfang  »einer  geognoctiechen  Stadien  gefallen ,  frAher  meiner 
Beachtung  entgangen  gewesen. 

o.  statt:  andriugendeu  Eisschollen,  lies :  andrängenden  Wogen 
an  sieb  theils  durch  die  nachdruckenden,  später  anlan- 
denden Eisschollen. 

Zum  Jahrgang  1848. 

liea 


hervorging 

der  Erde,  I,  S. 

dennoch 

Zerklüftung 

Hsuptreiben 

Phasen 

Sie 

eingefroren 

Eisgewölben 

allen 

Gluhfluss 

cbemo-mcchsniscben 

Granit 

Felskcgels 

erscheinen 

Stiefmütter 


14 
17 
13 

4 

3 
15 

4 
21 
23 
17 
17 
10 
12 
16 
17 
17 

3 
13 

7 


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n. 

o. 

» 


etatt 

BiscHOpy 

flüssige 

Katcb-Tutcn 

Oxyd 

3426,5 

3,0438 

noch  fliessen 

Granit 

Hitse 

eben 

der  flüssigen  Masse 

hindurchseben 

bekommen 

Jb. 

desselben 

ihr 

Sand 

dass  der 

der  der 

Fig.  4 

Zinn 

Hsngendea 

no.  i— n 

Oct. 

Taf.  VII  A 


BlRCHOF 

flüchtige 

Kelcb-Tnten 

Oxyde 

3426,5 

3,0438 
uacbfliesaeii 
Gestein 
Tiefe 
aber 
so  tief  die  flussige  Messe 
hindurchgehen 
bekamen 
Jahrb. 
derselben 
ihm 
Sand- 
dass  das« 
der  des 
Fig.  6 
Zink 

* 

Liegendes 
no.  v— vi. 
Decemb. 
VIII  A 


Versn  c  h  e, 

die  Kontraktion  zu.  bestimmen,  welche  ge- 
schmolzene Massen  erleiden,  wenn  sie  in 
den  festen  Zustand  übergehen  und  krystal- 

linische  Gesteine  bilden, 

otbst 

allgemeinen  Betrachtungen  über  diese  Gesteine 

van 

Hrn.  Prof.  Gustat  Bischoff. 


Die  Kenntnis«  der  Kontraktion,  welche  die  feurigflüs- 
sigen Massen  einstens  erlitten  haben,  als  sie  aas  dem  liquiden 
in  den  krystallinischen  Zustand  übergegangen  sind  und  unsere 
krystailinischen  Gebirge  gebildet  haben,  dürfte  für  die  Geo- 
logie von  nicht  geringer  Wichtigkeit  seyn. 

Die  Zusammenziehung,  welche  eine  geschmolzene  streng- 
flüssige Masse  von  ihrem  Schmelz*  bis  zu  ihrem  Erstarrungs- 
Punkte  erleidet,  ist  eine  Grösse,  welche  genan  zu  bestimmen 
sehr  schwierig,  ja  kaum  möglich  ist.  Bringt  man  ein  streng« 
flüssiges  Gestein  zum  Flusse,  so  wird  es  in  der  Regel  mehr 
oder  weniger  Über  seinen  Schmelz -Punkt  erhitzt  werden« 
Könnte  man  auch  mit  Genauigkeit  die  Zusammenziehung 
messen,  welche  die  geschmolzene  Masse  bis  zu  ihrer  Erstar- 
rung erleidet:  so  wäre  damit  doch  noch  nicht  die  Zusam- 
roenziehung  von  ihrem  Schmelz-  bis  zu  ihrem  Erstarrungs- 
punkte bestimmt;   denn  unter  der  Voraussetzung,   dass  die 

Masse  über  ihrem  Schmelz -Punkte  erhitzt  worden  wäre, 
Jahrgang  1843.  1 


müsste  von  jener  gefundenen  Zusammenzichung  diejenige 
abgezogen  werden,  welche  sie  bis  zu  ihrem  Schmelz-Punkte 
erlitten  hätte.  Diese  Zusammenziehung  ist  bei  den  Substan- 
zen ,  welche  in  gewöhnlicher  Temperatur  liquide  sind ,  eine 
sehr  merkliehe  Grösse;  sie  wird  daher  bei  den  strengflüssi- 
gen in  ihrem  flössigen  Zustande  ebenso  bedeutend,  vielleicht 
noeh  bedeutender  seyn. 

Wird  ein  strengflüssiges  Gestein  in  einem  feuerbestän- 
digen Gefässe  geschmolzen  und  bestimmt  man  sehr  genau 
das  Niveau  der  geschmolzenen  Masse,  so  findet  oufa  nach 
der  Erstarrnng  und  Erkaltung  eine  Zusammenstellung,  welche 
komplizirte  Verhältnisse  einschliesst.  Die  Erstarrung  wird 
auf  der  Oberfläche ,  wo  die  geschmolzene  Masse  von  der 
kalten  Luft  berührt  wird,  beginnen ;  es  wird  sich  eine  dünne 
feste,'  an  dem  Schmelz-Gefasse  anschliessende  Kruste  bilden, 
welche  sich  zwar  in  Folge  ihrer  Erkaltung  noch  weiter  zu- 
sammenziehen wird  ,  aber  nicht  mehr  der  fortschreitenden 
Zusammenziehung  der  inneren  noch  flüssigen  Masse  folgen 
kann.  In  der  letzten  müssen  sich  daher  Höhlen -Räume 
bilden:  sie  wird  porös  werden. 

Diese  Verhältnisse  zeigen  sich  auf  eine  sehr  auffallende 
Weise  beim  Giessen  grosser  Metali-Stücke,  z.  B.  beim  Giessen 
eiserner  Kanonen,  und  machen  es  so  schwierig,  kompakte, 
nicht  poröse  Massen  darzustellen.  Um  die  Entstehung  von 
Höhlen  -  Räumen  zu  verhüten,  werden  bekanntlich  auf  den 
Eisenhütten  mancherlei  künstliche  Vorrichtungen  getroffen, 
welche  darin  bestehen,  dass  der  Einguss  im  Verhältnisse  zu 
dem  zu  giessenden  Metall- Stücke  eine  beträchtliche  Grosse 
erhält,  so  dnss  das  darin  befindliche  flüssige  Metall  nach- 
fliessen  und  die  Entstehung  von  Höhlen* Räumen ,  in  Folge 
der  sich  zusammenziehenden  erstarrenden  Masse,  möglichst 
verhindern  kann«  Ich  werde  nachher  anführen,  dass  dieser 
Kunstgriff  bei  meinen  Versuchen  benützt  worden  ist,  um 
die  Kontraktion  des  Basalts  von  seinem  Schmelz-  bis  zu 
seinem  Erstarrungs-Punkte  zu  bestimmen. 

Aus  dem  Vorhergehenden  ergibt  sieh,  dass  die  Zusam- 
menziehung, welche  man  findet,  wenn  ein  geschmolzenes 
Gestein  in  einem  feuerbeständigen  Gefäss  erstarrt,  herrührt : 


erstens  van  der  Znsamnienziehung  der  auf  der  Oberfläche 
erstarrenden  Kruste  bis  zn  ihrem  Schmelz  •  Punkte ,  sofern 
sie  fiber  denselben  erhitzt  worden  ist  (es  ist  also  die  liquide 
Zusammenziehung) ;  zweitens  von  der  Zusammenziehung 
dieser  Kruste  bei  ihrem  Übergange  in  den  festen  Zustand, 
und  drittens  von  der  Zusammenziehung  derselben  bis  zu 
ihrer  Erkaltung.  Wäre  die  Dicke  dieser  Kruste  bekannt, 
so  wftrde  die  gemessene  Zusammenziehung  eine  brauchbare 
Grösse  seyn. 

Die  Höhlen- Räume  in  der  inneren  Masse  sind  das  Re- 
sultat der  Zusammenziehung  derselben  von  ihrem  flüssigen 
bis  «um  festen  Zustande.  Das  Volumen  aller  dieser  Höbleu« 
Räume  lelsst  sieh  aus  dem  Volumen  der  erstarrten  Masse 
und  aas  ihrem  spezifischen  Gewichte  bestimmen  *).  Es  ver- 
steht sieh  aber  von  selbst,  dass  das  wahre  spezifische 
Gewicht  der  Masse,  d.  b,  dasjenige  bestimmt  werden  muss, 
welches  sie  naoh  Abzug  der  Höhlen  -  R&ume  besitzt.  Um 
diese  na  finden,  muss  das  spezifische  Gewicht  der  erstarrten 
Masse  im  pul  verförmigen  Zustande  bestimmt  werden« 
Hierzu  habe  ich  folgendes  Verfahren  angewendet,  wodurch  sehr 
genaue  Resultate  erhalten  werden. 

An  eine  2£  Zoll  lange  Glas-Röhre  wurde  eine  Kugel  von 
ungefähr  1}  Zoll  geblasen.  Die  Röhre  war  so  weit,  dass 
eine  gewöhuliche  Thermometer -Röhre  von  sehr  feiner  Öff- 
nung, gleich  einem  kleinen  Glas-Stopfen  in  sie  eingeschlossen 
werden  konnte.  Dieser  Apparat  kann  leicht  so  mit  Wasser 
gefüllt  werden,  dass  er  stets  gleiche  Volumina  Wasser  ent- 
hält Die  Substanz,  deren  spezifisches  Gewicht  bestimmt 
werden  soll,  wird  zu  feinem  Pulver  gerieben,  welches  zur 


*)  Es  können  aber  wohl  Fälle  eintreten,  wo  diese  IMMen-Riois* 
süss  Tbeü  von  Gasen  Jierrübrto,  die  sieb  wahrend  des  Schmel- 
sens  aas  dem  Gestein  entwickelt  haben,  oder  von  atmosphäri- 
scher  Luft,  welche  swUchen  dem  Stein-Pulver  eingeschlossen 
worden  ist.  Solche  Fälle  werden  besonders  denn  statt  haben, 
wenn  die  Masse  nicht  cum  dflnnen  Flusse  kommt ,  sondern  sah 
bleibt.  Beim  Basalt,  Trsehyt,  Diorlt  Ut  diese  nicht  zu  erwarten, 
da  diese  Gesteine  sam  dfinnen  Fhws  kommen;  wohl  aber  beim 
strengflustigen  Granit,  Gneis**  Porphyr  etc. 

1* 


Entfernung  der  hygroskopischen  Feuchtigkeit  so  lange  erlittet 
wird,  als  noch  Wasser  entweicht,  und  gewogen.  Man  bringt 
«e  denn  in  den  Apparat,  tibergieest  es  mit  etwas  destillir- 
lern  Wasser  und  kocht  letztes  ungefähr  eine  Stunde,  um 
eile  zwischen  dem  Pulver  befindliehe  Luft  fortzutreiben» 
Man  füllt  nun  den  Apparat  ganz  mit  Wasser  und  Ifisst  Ihn 
in  kaltem  Wasser  erkalten.  Hierauf  setzt  man  die  als  Sto- 
pfe« dienende  Thermemeter -Röhre  ein,  trocknet  das  aus- 
fliessende  Wasser  ab,  und  bringt  den  ganzen  Apparat  auf 
einer  empfindliehen  Wage  ins  Gleichgewicht.  Hält  man  den 
Apparat  während  des  Abtrocknens  zwischen  den  Fingern, 
so  dehnt  sich  das  Wasser  dnreh  die  Wärme  der  Hand  etwas 
aus,  und  man  bemerkt  dann  während  des  Wagens  eine  ge- 
ringe Zusammenziehung  der  Flüssigkeit  in  der  Haar-Rtihre. 
Diess  beträgt  zwar  so  wenig,  dass  es  kaum  einen  Einfluss 
auf  die  Gewichts-Bestimmung  haben  kann ;  man  kann  indess 
diesen  Fehler  leicht  beseitigen,  wenn  man  den  Apparat  wäh- 
rend des  Abtrocknens  mit  einem  Tuch  umwickelt.  Nachdem 
er  auf  einer  empfindliehen  Wage  ins  ^Gleichgewicht  gebracht 
worden,  wird  das  Wasser  mit  dem  darin  enthaltenen  Pulver 
in  ein  Gefäss  gegossen,  worin  ein  empfindliches  Thermome- 
ter sich  befindet  und  die  Temperatur  des  Wassers  bestimmt. 
Endlich  ftlllt  man  den  Apparat,  unter  Beobachtung  dersel- 
ben Vorsichts-Maasregeln,  mit  destillirtem  Wasser  und  be- 
stimmt den  Gewichts- Verlust,  der,  in  das  absolute  Gewioht 
des  Pulvers  dividirt,  sein  spezifisches  Gewioht  gibt.  Es 
versteht  sieh  von  selbst,  dass  auch  die  Temperatur  des  zwei« 
ten  Wassers  bestimmt  und,  wenn  sieh  ein  Unterschied  zeigt*, 
eine  Korrektion  gemacht  wird.  Das  Verfahren  ist  etwas 
mühsam;  man  erhält  aber  das  spezifische  Gewicht  so  genau, 
als  man  nur  erwarten  kan*. 

Das  Niveau  oder  der  Stand  der  geschmolzenen  Masse 
im  Schmelz-Gefösse  wurde  bestimmt,  indem  das  letzte  so 
schnell  wie  möglich  aus  dem  Feuer  genommen  und  unter 
einen  senkrecht  stehenden,  unten  zugespitzten  Eisen-Draht 
gebracht  wurde,  der  in  einem  Gestell  mittelst  eines  Hebels 
•uf-  und-  abgeschoben  werden  konnte.  Dufeh  ein  Fern-Rohr, 
das  ungefähr  3  Fuss  von  dem  Tiegel  abstand,   beobachtete 


5 

bau  genau  die  Berührung  der  Spitze  den  Eisen-Drahts  mit 
der  Oberfläche  der  geschmolzenen  Masse,  Nach  ihrer  Er- 
kaltung wurde  durch  Quecksilber,  welches  bis  nur  Draht* 
Spitze  eingegossen  wurde,  das  Volumen  der  Kontraktion  be- 
stimmt. Gleichzeitig  und  so  lange  ,  als  die  Masse  noeh  im 
Flusse  war,  wurde  der  innere  Durchmesser  des-  Schmale« 
Gefüsses  am  ober«  Rande  an  swei  markirten  Stellen  gemes- 
sen.  Dieselbe  Messung  wurde  vor  dem  Schmelsen  und  nach 
dem  Erkalten  gemacht,  und  so  die  Ausdehnung  des  -Schmelz« 
GefiUses  im  Feuer  bestimmt» 

Die  Bestimmung  der  Kontraktion  der  geschnobenen 
Masse  während  ihrer  Erstarrung  fordert  die  genaue  Kennt- 
nis« ihres  Volumens  nnd  ihres  Gewichts.  Es  reicht  aber 
nicht  bin,  das  letzte  bles  vor  dem  Schmelzen  su  bestim- 
men ;  denn  manche  krystallinische  Gesteine  enthalten  flüssige 
Bestandteile ,  durch  deren  Entweichen  während  des  Schmel- 
zen« ein  Gewichts- Verlust  herbeigeführt  wird»  So  habe  ich 
einen  Diorit  geschmolzen,  der  einen  Gewichts  -  Verlust  von 
13,15  Proz.  erlitt,  welcher,  wie  ich  nachher  durch  Prüfen^ 
des  ungeschmolzenen  Diorits  mit  Salzsäure  fand,  von  einge- 
sprengtem Kalkspath  herrührte,  dessen  Menge  also  ungefähr 
31  Proz.  betrug.  Kalkspath  ist  überhaupt,  wie  bekannt  ist, 
ein  ziemlich  frequenter  Bestaitdtheil  krystallkiiseher  Gesteine. 

Die  Gewichts- Veränderung  nach  dem  Schmelsen  würde 
sich  am  genauesten  bestimmen  bissen,  wenn  das  Fossil  im 
Platin-Tiegel  geschmolzen  würde.  Die  gewöhnlichen  Platin- 
Tiegel  besitzen  aber  keine  solche  Steifigkeit,  dass  sie  nicht 
im  Feuer  ihre  Form  veränderten.  Die  Messung  ihres  Volu- 
mens vor  und  nach*  dem  Schmelsen  würde  daher  keine  ge- 
nauen Resultate  geben.  Wollte  man  auch  Tiegel  aus  sehr 
starkem  Platin- Blech  anfertigen  lassen:  so  würden  sie  den- 
noch in  starker  Hitze  erweichen  und  ihre  Form  verändern, 
ßberdiess  würden  solche  Tiegel,  wie  ich  su  meinem  Nach- 
theil erfahren  habe,  durch  solche  Schmelzungen  sehr  be- 
schädigt werden;  denn,  wenn  auch  der  Inhalt  nach  dem 
Messen  abermals  geschmolzen  und  ausgegossen  würde:  so 
würde  doch  ein  Theil  der  geschmolzenen  Masse  an  den 
Wänden  hängen   bleiben,    der  selbst   durch  Schmelsen   mit 


6 

kohlensauren»  Kali  und  Natron  nur  unvollkommen  heraus- 
geschafft werden  könnte. 

Dieser  Schwierigkeit  wegen  habe  ich  so  meinen  Ver- 
suchen kessiseke  Schmelztiegel  angewendet.  Die  sogenannten 
Kalch-Tuten  eignen  sich  hiezu  am  besten,  da  sie  wegen  ihres 
breiten  Fasses  einen  festen  Stand  haben  und  in  ziemlich 
senkrechter  Stellung  im  Feuer  erhalten  werden  können. 

Aber  auch  bei  Anwendung  dieser  Schmelz-Gefässe  hat 
man  mit  verschiedenen  Schwierigkeiten  zu  kämpfen.  _Die 
Bestimmung  ihres  Innern  Volumens  vor  dem  Schmelzen  mit- 
telst Quecksilber  kann  mit  grosser  Genauigkeit  geschehen. 
Setzt  man  sie  aber  ins  freie  Feuer,  so  verändern  sie  durch 
Anschmelzen  der  Asche  ihr  Gewicht.  Unter  diesen  Umstün- 
den kann  daher  keine  genaue  Bestimmung  des  Gewichts  des 
darin  geschmolzenen  krystallinischen  Gesteins  stattfinden; 
denn  das  Abwägen  des  Gesteins  bloss  vor  dem  Schmelzen 
kann  keine  genauen  Resultate  geben.  Selbst ,  wenn  auch 
nicht  durch  Verflüchtigung  flöchtiger  Bestandtheile  eine 
Gewichts- Veränderung  eintritt,  so  kann  sie  doch  durch  hö- 
here Oxydation  oder  durch  theilweise  Desoxydation  darin 
enthaltener  Metall-Oxyde  (Eisen-  und  Mangan-Oxyde)  erfolgen. 

Um  eine  Gewichts- Veränderung  des  Schraelztiegels  wäh- 
rend des  Schmelzens  so  viel  wie  möglich  zu  beseitigen,  muss 
er  in  einen  anderen  grösseren  gestellt  und  der  Zwischen- 
Raum  mit  Kohlen-Pulver  ausgefüllt  werden.  Dadurch  wird 
das  Anschmelzen  an  den  äussern  Tiegel  und  das  Anschmel- 
zen von  Schlacken  beseitigt.  Nichts  desto  weniger  ist  man 
doch  nicht  ganz  sicher,  dass  nicht  der  Deckel  mit  dein  Rande 
des  Innern  Tiegels  zusammenschmilzt.  Um  diess  zu  verhüten, 
muss  der  Rand  des  innern  Tiegels  etwas  niedriger  stehen, 
damit  der  Deckel,  wenn  er  erweicht  und  einsinkt,  doch  nicht 
den  Rand  des  innern  Tiegels  berühren  kann. 

Das  Schmelzen  geschah  in  einem  SErsTtöM'schen  Ofen 
mit  erhitzter  Gebläse-Luft,  welche  durch  acht  Öffnungen  in 
den  Feuer-Raum  strömt.  Die  Hitze,  welche  in  diesem  Ofen 
hervorgebracht  werden  kann,  ist  so  hoch,  dass  Platin  darin 
zum  anfangenden  Schmelzen  kommt.  Gleichwohl  habe  ich 
die  strengfltissigsten  unter  den  angewandten  krystallinischen 


Gesteinen,  namentlich  Granit,  Porphyr  und  Gneiss,  nieht 
Euni  dünnen  Flusse  bringen  können.  Die  leichtflüssigeren 
Gesteine,  wie  Basalt,  Trachyt  etc.,  worden  mit  Holz-Kohlen, 
die  strengflüssigeren   mit  Koaks  geschmolzen. 

Vor  dem  Schmelzen  warde  das  Volnmen  des  leeren 
Tiegels  mittelst  Quecksilber  ansgemittelt.  Hierauf  glühte 
man  den  Tiegel  und  bestimmte  sein  Gewicht.  Die  Gebirgs- 
art  wurde  ziemlich  fein  gepulvert,  zur  Verjagung  der  Feuch- 
tigkeit stark  erhitzt,  abgewogen  und  in  den  Tiegel  einge- 
tragen. Nach  dem  Schmelzen  und  Erkalten  wurde  der  Tiegel 
wieder  auf  die  Wage  gebracht,  und  die  Gewichts- Verände- 
rung im  Feuer,  wenn  eine  solche  statt  fand,  bestimmt. 

Das  Volumen,  um  welches  die  Masse  sich  während  der 
Erstarrung  zusammengezogen  hatte,  wurde,  wie  schon  be- 
merkt worden,  durch  Quecksilber  bestimmt,  und  auf  gleiche 
Weise  der  ganze  leere  Raum  über  der  erstarrten  Masse. 
Durch  Subtraktion  dieses  Quecksilbers  von  dem,  welches 
den  ganzen  Tiegel  anfüllte,  ergab  sich  das  Volumen  der  er- 
starrten Masse. 

Hierbei  musste  die  Kontraktion  der  erstarrten  Masse  zu 
klein  gefunden  werden ;  denn  die  geschmolzene  Masse  bildete 
eine  konkave,  das  auf  die  erkalteto  Masse  gegossene  Queck- 
silber hingegen  eine  konvexe  Oberfläche.  Das  Niveau  der 
geschmolzenen  Masse,  wie  des  Quecksilbers,  wurde  aber  im 
Mittelpunkte  gemessen. 

Ich  versuchte  diesen  Fehler  durch  Bestimmung  der  Kon- 
traktion mittelst  Wasser  zu  beseitigen.  Allein  diese  Flüssig- 
keit drang  durch  feine  Sprünge,  die  sioh  in  der  Masse 
während  der  Erstarrung  gebildet  hatten,  in  das  Innere  und 
in  den  porösen  Tiegel,  so  dass  auf  diese  Weise  ein  noch 
weniger  genaues  Resultat  erhalten  wurde. 

Die  Kontraktion,  welche  man  auf  dem  angegebenen 
Wege  findet,  stimmt  nicht  überein  mit  derjenigen,  welche 
die  geschmolzenen  Massen  einstens  erlitten  hatten,  als  sie 
zu  krystallinisehen  Massen  erstarrten ;  denn  eine  schnelle 
Erstarrung,  wie  sie  bei  meinen  Versuchen  erfolgte,  liefert  nur 
glasige  Massen.  Mehre  Erscheinungen  zeigen  aber,  dass 
die  Kontraktion  viel  bedeutender  ist,  wenn  eine  geschmolzene 


Matte  sieh  zu  einen  krystalltalaeben  Gemenge,  ausbildet,  als 
wenn  sie  bloss  zu  einer  glasigen  Masse  erstarrt 

Es  ist  bekannt,  dass  die  Dichtigkeit  des  Glases  zunimmt, 
wenn  es  in  sogenanntes  RzAUMua'sches  Porzellan  umgewan« 
delt  wird,  und  angekehrt  wieder  abnimmt,  wenn  das  letzte 
sieh  wieder  verglast.  Es  würde  daher  die  geschmolzene 
GIaa»Fj?ttte  eine  grössere  Zusamuienziehung  erleiden,  wenn  sie 
beim  Erstarren  sich  in  eine  krystallinische  Masse  verwan- 
delte, als  sie  bei  dem  gewöhnlichen  Obergange  in  Glas  er- 
leidet. 

Als  ich  vor  sechs  Jahren  Basalt-Kugeln  von  2  Fuss  Durch- 
messer giessen  Hess,  um  das  Gesetz  der  Abkühlung  ge~ 
sehmolzener  Massen  zu  finden,  bildeten  »ich  theils  steinige, 
theils  glasartige,  aber  nicht  im  mindesten  krystallinische 
Massen.  Das  spezif.  Gewicht  eines  Stücks  von  steiniger 
Beschaffenheit  aus  einer  solchen  Basalt-Kugel  fand  ich  = 
2,8405,  das  eines  anderen  Stücks,  in  welchem  die  steinigen 
und  glasigen  Bestandteile  in  ziemlich  gleichförmigem  Ge- 
menge waren  =  2,7774,  und  eines  Stücks,  welches  auf  dem 
Boden  der  Hütten-Sohle  sehr  schnell  erkaltet  und  ganz  glasig 
war,  =  2,5645.  Das  spezif.  Gewicht  des  unveränderten  Ba- 
salu war  aber  =  2,94 IS  *)•  Hieraus  ergibt  sich  ganz  deut- 
lich, dass  mit  Abnahme  der  steinigen  Beschaffenheit  auch 
das  spezif.  Gewicht  abnimmt,  und  dass  der  in  Glas  umgeän- 
derte Basalt  das  geringste  spezif.  Gewicht  hat  Später  habe 
ich  diese  Bestimmungen  wiederholt,  indem  die  verschiedenen 
Stücke  in  Pulver-Form  unter  Wasser  abgewogen  wurden. 
Da  auf  diese  Weise  die  wahren  spezif.  Gewichte,  unabhän- 
gig von  ihrer  porösen  Beschaffenheit,  gefunden  wurden:  sc* 
stellten  sich  noch  grössere  Differenzen  wie  oben  heraus. 

Ähnliche  und  gewiss  recht  interessante  Erscheinungen 
hat  Magnus  bei  mineralogisch  einfachen  Fossilien  beobachtet. 
Dieser  Naturforscher  fand  **),  dass  sich  das  spezif.  Gewicht 
des  Vesuvjans  durch  Schmelzen  um  \  vermindert,  and  dass 
diese  bedeutende  Abnahme  des  spezif.  Gewichts   auf  dem 


im  ii  M 


*)  Siehe  meine  Wärmelehre  des  Innern  unsere  Erdkorperi ,  S.  454. 
**)  PooeBirooRFF'e  Aaeal.  XX.  477. 


0 

Obergenge  Mit  den  krystettisfrten  Li  den  nicht  krystzilislr- 
ten  Zustand  beruhe.  Später  *)  fand  er,  dass  ein  grüner 
Granat  durch  Schmelzen  fast  tu*  \  leichter  wurde.  Verge- 
bene bemühte  er  »ich,  diese  Erscheinung  bei  andern  Fossi- 
lien wahrzunehmen,  da  fast  alle  leicht  schmelzbaren  Wasser 
enthalten,  und  von  den  wasserfreien  nur  sehr  wenige  bei 
der  Temperatur,  die  wir  in  unsern  Ofen  hervorbringen  kön- 
nen, schmelzen.  So  gelang  es  ihm  schon  nicht  mehr,  Feld* 
spatb  (Adular)  zum  dünue}n  Fluss  zu  bringen.  Ebenso  ging 
es  noch  mir.  Vergebens  versuchte  ich  unter  andern  Diopsid 
in  einem  f  stund  igen  heftigen  Gebläse-Feuer  zu  schmelzen; 
die  Kryetalle  spalteten  bloss  in  mehre  kleinere  Krystalle  **)• 
Eben  so  wenig  konnte  ich  ihn.  in  einem  englischen  Steinkoh- 
len-Ofen,  worin  Biscait  gebrannt  wird,  zum  Schmelzen  brin- 
gen ***)•  Dass  Übrigeos  diese  Verminderung  des  spezif.  Ge> 
wichts  beim  Schmelzen  eines  krystallisirten  Fossils  Lein 
bloea  dem  Vesuvian  und  Granat  zukommendes  Phänomen 
seyn  könne,  ist  wohl  nicht  zu  bezweifeln;  sondern  es  ist 
vielmehr  mit  der  grössten  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen, 
daee  es  sieh  Überall  zeigen  wird,  wo  der  krystallinisohe 
Zustand  durch  Schmelzen  zerstört  wird. 


*)  Ebend.  XX1T.  391. 

**)  Ich  muss  indess  bemerken,    dass  ich  damals  noch  nicht  den  Sbf- 
STRÖM'Hchen  Gebläse-Ofen  mit  erhitzter  Luft  hatte. 

***)  Der  Diopaid  war  darin  einem  SSstündigen  Steinkohlen-Feuer  aus- 
gesetzt. Der  Tiegel  stand  in  einem  der  unterirdischen  Zöge, 
durch  welchen  die  Flamme  fort  während  strömte.  Die  kohlensaure 
Magnesia,  womit  der  Zwischenraum  «wischen  Platin- Tiegel  uo4 
dem  hessischen  Tiegel  ausgefüttert  war,  war  mit  dem  fetzten 
zusammengeschmolzen  uud  verglast.  Die  einzelnen  Krystalle,  in 
welche  sich  der  Diopsid  durch  die  vorhergegangene  Erhitzung 
zerspaltet  hatte,  hinge«  an  einzelnen- Stellen  an  den  scharfen  Kan- 
ten etwas  zusammen  5  sie  halten  eich  daher  bloss  an  diesen  Steilen 
etwa«  erweicht 

Die  Hfilfe-Mittel,  welche  sieh  mir  jet«i  darbieten,,  wurfeo  **. 
mir  vielleicht  möglieb  machen)  den  Diopsid  und  nonb  andere  mine- 
ralogisch einfache  Fossilien  zum  Schmelzrn  zu  bringen,  wenn 
leb  die  Absiebt  bitte,  die  Ter  suche  nach  dieser  Seite  hin  zu  ver- 
folgen. 


10 

Bei  den  krystaliinischen  Geblrgs-  Arten  hat  man  nicht 
mit  solchen  Schwierigkeiten,  wie  bei  den  einfachen  krystal- 
iinischen Gesteinen,  hinsichtlich  ihrer  Schmelzbarkeit,  so 
kämpfen»  da  sie  aas  verschiedenen  einfachen  Fossilien  be- 
stehen, welche  in  der  Hitze  gegenseitig  als  Flüsse  auf  ein- 
ander wirken«  In  geologischer  Beziehung  haben  ohne  Zwei* 
fei  diese  Versuche  eine  grössere  Wichtigkeit,  als  die  mit 
einfachen  Fossilien  angestellten« 

Auf  eine  einfache  und  in  die  Augen  fallende  Weise 
kann  die  Vergrösserung  des  Volumens  einer  kristallinischen 
Gebirgsart,  wenn  durch  Erhitzen  ihre  kristallinische  Be- 
schaffenheit zerstört  wird,  gezeigt  werden.  Umschüttet  man 
sie  nämlich  in  einem  Schmelz-Tiegel  mit  einem  Pulver,  wel- 
ches weder  schmilzt,  noch  irgend  eine  merkliche  chemisohe 
Veränderung  auf  sie  ausüben  kann:  so  lässt  sich  leicht  ein 
solcher  Hitze-Grad  erreichen,  dass  sie  bloss  erweicht  und  ihre 
kry8tallinische  Beschaffenheit  zerstört  wird,  ohne  aber  in 
Fluss  zu  kommen.  Am  besten  eignet  sich  hierzu  Kohlen- 
Pulver.  So  habe  ich  ein  Stück  Basalt,  ungefähr  3  Zoll  ins 
Gevierte,  in  der  Mitte  durchgeschlagen  und  die  eine  Hälfte 
zunächst  mit  Kohlen- Pulver  und  dann  mit  Sand  umschüttet 
in  einem  grossen  hessischen  Schmelz-Tiegel  der  Hitze  eines 
Fayence -Ofens  ausgesetzt.  Das  Gestein  schmolz  nicht,  er- 
weichte aber  so  weit,  dass  die  krystallinische  Beschaffenheit 
ganz  zerstört  wurde.  Die  äussern  Flächen  waren  noch  erdig, 
nicht  im  mindesten  glasig  und  glichen  stark  gebrannten  grau- 
schwarzen Ziegelsteinen.  Die  Olivine  konnte  man  noch  hier 
und  da  erkennen,  sie  hatten  aber  ihre  Farbe  und  Glas-Glanz 
verloren  und  waren  gleich-farbig  mit  der  Grund-Masse  des 
Basalts  geworden.  Die  beiden  Bruch-Flächen  der  geglühten 
und  der  nicht  geglühten  Hälfte  passten  noch  ziemlich  gut 
zusammen;  jene  hatte  sich  aber  um  £  in  der  kleinsten  Di- 
mension vergrössert. 

Diese  Zunahme  des  Volumens  kommt  indess  nicht  bloss 
auf  Rechnung  der  zerstörten  krystallinischen  Beschaffenheit, 
sondern  rührt  zum  Theil  auch  davon  her,  dass  die  Masse 
im  Innern  etwas  porös  geworden  war. 


11 

Auf  der  andern  Seite  fand  man  aber  auch  im  Innern 
noch  unzerstörte  Olivine,  welche  bloss  ihre  grüne  Farbe 
mehr  oder  weniger  verloren  hatten  und*  weiss  geworden 
waren:  zum  Beweise,  dass  die  Masse  noeh  nicht  das  Maxi- 
mum ihrer  Aasdehnung  durch  völlige  Zerstörung  der  krystak 
Umsehen  Beschaffenheit  erreicht  hatte.  Dieses  Maximum 
kann  auch  nur  bei  völliger  Umwandlung  in  eine  glasartige 
Masse  erreicht  werden.  -  Eine  solche  Umwandlung  konnte 
aber  in  dem,  in  dem  Fayence- Ofen  erhitzten  Tiegel  nicht 
erfolgen,  weil,  wenn  die  Hitze  auch  hieran  hinreichend  ge- 
wesen wäre,  die  Abkühlung  viel  zu  langsam  war,  als  das« 
eine  völlig  glasige  Masse  sich  hätte  erzeugen  können. 

Der  folgende  Versuch  zeigte  diess  recht  deutlich« 

Basalt,  der  durch  Schmelzen  und  rasches  Erkalten  gans 
glasig  geworden  war,  wurde  einer  48stfindigen  Zämentation 
mit  Kohlen- Pulver  ausgesetzt.  Er  verlor  seine  glasige  Be- 
schaffenheit, wurde  steinig  und  härter,  denn  er  ritzte  den 
glasigen  Basalt.  Mit  dieser  anhaltenden  Erhitzung  und  lang* 
samen  Abkühlung  war  eine  Kontraktion  verbunden;  denn 
das  spezifische  Gewicht  des  glasigen  Basalts  war  2,7595  und 
das  des  steinig  gewordenen,  beide  im  Pulver  »förmigen  Zn- 
stande bestimmt,  2,8804.  Man  sieht  hieraus,  dass,  wenn 
eine  glasige  Masse  sich  einer  krystallinisohen  Beschaffenheit 
nur  eben  nähert  (denn  der.  zMmentirte  glasige  Basalt  war 
noeh  lange  nicht  kristallinisch  geworden),  so  erfolgt  schon 
eine  merkliche  Kontraktion.  Da  das  spezifische  Gewicht  des 
glasigen  Basalts,  als  es  an  einem  ganzen  Stück  bestimmt 
wurde,  nur  2,629  betrug,  so  ergibt  sich,  dass  er  noch  porös 
war.  Noch  poröser  war  aber  der  steinig  gewordene;  denn 
dessen  spezifisches  Gewicht,  an  einem  ganzen  Stück  bestimmt, 
wurde  nur  2,536  gefunden.  Diese  grössere  Porosität  ist 
ohne  Zweifel  die  Folge  der  während  des  Zämentirens  statt- 
gefundenen Kontraktion  des  glasigen  Basalts. 

Es  ist  sehr  wohl  zu  begreifen,  wie  ein  48stündiges  Er- 
hitzen eines  glasigen  Basalts  ihn  so  weit  erweichen  konnte, 
dass  seine  kleinsten  Theile  verschiebbar  wurden,  und  dass 
eine  krystallinischc  Anordnung  nach  bestimmten  Mischungs- 
Verhältnissen   oder  wenigstens  eine  Tendenz  dazu  eintreten 


1« 


könnt*,  welche  in  Fblge  innerer  Kontraktionen  leere  Bfiume 
verursachen  antaste*)«. 

Die  Versehtedenheit  «wischen  glasiger  und  steiniger  Be- 
schaffenheit kann  man  aef  folgende  Weise  erklären.  In  einen 
gesehtnoleenen  Fossil  sind  die  sümmtltehen  Bastandtheile 
(Erden  und  Metall  -Oiyd)  eben  so  gleiehmässig  verbreitet, 
wie  mehre  Salze  in  einer  wässerigen  Aoflbsnng.  Beide 
bilden-  homogene  Gemische ,  die  frei  von  sichtbaren  Poren 
sind.  Erstarrt  jenes  geschmolzene  Fossil  schnell,  so  dass 
keine  Bildungen  nach  bestimmten  Mbchungs  -  Verhältnissen 
entstehen  können,  so  wird  die  feste  Masse  von  derselben 
Beschaffenheit,  wie  die  flüssige  seyn ,  d.  h.  ein  homogenes 
Gemisch  bilden.  Es  werden  daher  weder  anf  der  Oberfläche 
noch  im  Innern  sichtbare  Poren«  vorhanden  seyn,  sondern 
sie  wird  gans  glatt  erscheinen«  Eine  solche  glatte  Ober* 
fläehe,  von  welcher  die  Licht-Strahlen  anfeine  regnläre  Weise 
surtfckgeworfen  werden,  erscheint  dem  Ange  glasig.  Enthält 
die  Masse  keine  färbenden  Bestandteile  (Metall- Oxyde), 
oder  doch  nvr  in  geringer  Menge,  so  ist  sie  sogar  durch- 
sichtig, wenigstens  an  dünnen  Stellen,  nneVdiese  Durchsich- 
tigkeit ist  ohne  Zweifel  ebenfalls  eine  Folge  ihrer  Homoge- 
nität, da  in  einer  homogenen  Masse  die  Licht-Strahlen,  wenn 
ihr  Durchgang  überhaupt  stattfinden  kann,  nur  nach  einem 
Verhältnisse  gebrochen  werden»  Erstarrt  dagegen  das  ge- 
schmolzene Fossil  sehr  langsam;  so  haben  die  Bestandtheile 


*)  Dass  Krystallisationen  eintreten  können,  ohne  vorhergegangenen 
flussigen  Zustand,  ist  langst  bekannt.  Die  Feuer -Erscheinung, 
welche  die  Zirkon-Erde,  das  Chrom-Oxyd  und  andere  Körper  beim 
Erhitzen  zeigen,  tat  höchst  wahrscheinlich  die  Folge  einer  plötz- 
lieh  eintretenden  Kontraktion  und  diese  die  Folge  einer  Krystalli* 
sation.  Beim  phosphorsauren  Blei -Oxyd  acheint  es  gar  nicht 
zweifelhaft  zu  seyn.  Dass  das  Zinn-Oxyd  beim  Glühen  krystalli- 
sire,  ist  nach  Fuchs  um  ao  wahrscheinlicher,  weil  es  nachher  in 
seinem  chemischen  Verhalten  mit  den  natürlichen  kryatalSsirteo 
Zinn-Oxyde  (Zinnstein)  übereinkommt.  Es  scheint  such  dieselbe 
flirte  zu  haben,  weil  es,  auf  trockenen  Wege  dargestellt,  zun 
Polirsn  harter  Körper  gebraucht  wird.  Dasselbe  findet  beim  Eisen- 
Oxyde  statt,  das  sich  nach  dem  Glühen  wie  natürliches  Eisen- 
Oxyd  vfrhift. 


IS 

Zeit,  sieh  nach  bestimmten  Verhältnissen  so  ordnen,  und  es 
bildet  sieh  ein  Aggregat  verschiedener  Krystalle,  ebenso  wie 
mm  einer  langsam  erkaltenden  oder  verdampfenden  Auflösung 
mehrer  Sake  ein  Aggregat  verschiedener  Krystalle  sieh 
abseist.  Mit  jenen  krystallinisehen  Bildungen  sind  aber,  wie 
wir  gesehen  haben,  stets  Kontraktionen  verknüpft.  Die  ei»* 
seinen  Krystalle,  welche  nur  an  einander  haften,  lassen  swi* 
sehen  sich  Zwischenräume,  und  wenn  auch  jeder  KrystaU 
für  sich  eine  vollkommen  homogene  Masse  bildet,  so  hat 
doch  jeder  sein  eigenes  Breehongs-  Verhältniss,  und  Ihre 
der  Oberfläche  sngeb ehrten  KrystaU-  Flüchen  liegen  in  de« 
verschiedensten  Ebenen«  Die  Licht*  Strahlen  werden  daher 
nach  den  verschiedensten  Biehtengen  surttckgeworfen ,  die 
Oberfläche  des  erstarrten  Fossils  erscheint  nicht  glatt,  *on» 
dem  rauh  und  steinig,  die  Durchsichtigkeit  schwindet  gans, 
weil  die  erstarrte  Masse  aas  einem  Haufwerke  irregulär 
gelagerter  Krystalle  besteht,  wovon  jeder  sein  eigenes  Bro 
ehunge- Verhältnis*  hat}  wenn  er  Überhaupt  durchsichtig  ist. 

Bilden  sich,  wie  in  Graniten  und  in  einigen  Trachyten> 
grossere  Krystalle  als  Felge  sehr  langsamer  Erkaltung  oder 
begünstigt  durch  besondere  Umstände,  so  erscheinen  diese 
homogenen  Massen  gerade  so,  wie  sehneil  erkaltete  glasige 
Massen,  wie  s.  B.  der  glasige  Feldspath  im  Trachyt. 

Merkwürdig  ist  es  bei  den  obigen  Versuchen-,  dass  die 
48stejndige  Hitse  des  Fajanee- Ofens  in  dem  natürlichen  Basak 
eine  Expansion,  in  dem  geschmolzenen  glasigen  Basalt  hin» 
gegen  eine  Kontraktion  bewirkte ;  denn  ich  bemerke ,  dass 
die  verschiedenen,  in  dem  Vorhergehenden  angeftihrten  Ba- 
salt-Stücke in  demselben  Sehmels-Tiegel,  ein  jeder  aber  Dir 
sieh  mit  KoMen- Pulver  und  Send  umgeben,  sieh  befanden* 
In  dem  ersten  wurde  die  kristallinische  Beschaffenheit 
wenigstens  der  kleineren  Krystalle  vermindert;  in  dem 
letzten  die  gans  zerstörte  krysteUinisehe  Beschaffenheit  iri 
unvollkommenem  43rade  wieder  hervorgerufen.  Dieses  ent- 
gegengesetfcte  Verhaken  kann  übrigen*  nicht  befremden,  wenn 
man  erwägt,  das«,  in  Besiehnng  auf  die  Erkaltongs- Zeiten» 
der  natürliche  und  der  raseh  erstarrte  glasige  Basalt  Eitreme 
darstellen.    Die  Erkaltung  fai   dem  Fajattee*Ofen  liegt  aber 


14 

zwischen  diesen  beiden  Extremen ;  sie  nlbert  «ich  jedoch  Mehr 
der  plötzlichen ,  als  der  äusserst  langsamen  Erstarrung,  wie 
sie  einstens  bei  der  Bildung  der  Basalte  in  der  Natur  Statt 
fand.  Daher  kam  es  denn  auoh,  dass  die  in  dem  glasigen 
Basalt  erfolgte  Kontraktion  zwar  eine  Annäherung  zur  kry- 
stallinischen  Bildung  durch  ihre  steinige  Beschaffenheit  an- 
deutete, ohne  dass  aber  wirkliehe  Krystalle  dem  Auge  sicht- 
bar eeyn  konnten. 

Die  Kontraktion  ist  nicht  nur  bei  langsamer  and  schneller 
Erkaltung  geschmolzener  Körper  verschieden,  sondern  sie 
neigt  sieh  auch  verschieden  bei  festen  Körpern,  je  nachdem 
sie  langsam  oder  schnell  erkalten.  Nach  einer  Mittheilung 
von  dem  Mechanikus  Maucb  in  Köln  ist  es  eine  allen  Stahl- 
Arbeitern  bekannte  Erfahrung,  dass  Stahl  beim  Härten  sein 
Volumen  vergrössert.  Z.  B.  ein  massiver  Zylinder  von  un- 
gehärtetem Stahl,  der  in  einen  hohlen  metallenen  Zylinder 
genau  passt,  geht  nicht  mehr  hinein,  wenn  er  gehärtet  wird. 
Die  plötzliche  Erkaltung,  welche  der  gltthende  Stahl  beim 
Eintauchen  in  kaltes  Wasser  erleidet,  verursacht  also  eine 
geringere  Kontraktion,  als  wenn  er  langsam  erkaltet»  In 
Beziehung  auf  Härte  neigt  sich  «wischen  Stahl  und  ozydir- 
ten  Massen  (Basalt,  Glas  etc.)  der  Gegensatz,  dass  durch 
langsame  Erkaltung  die  loteten  an  Härte  zunehmen,  wäh- 
rend jener  an  Härte  abnimmt«  Es  ist  wohl  nicht  zu  ent- 
scheiden t  aber  doch  zu  vermuthen,  dass  heim  langsamen 
Erkalten  des  Stahls  krystallinisehe  Verbindungen  aus  Eisen 
und  Kohlen -Stoff  entstehen  mögen ,  die  sich  während  des 
schnellen  Erkalten«  nicht  erzeugen. 

Ich  komme  nun'  zur  Mittheilong  der  Resultate  meiner 
bis  jetzt  unternommenen  Versuche  die  Kontraktion  zu  be- 
stimmen, welche  die  platonischen  Gebirgsarten  bei  ihrem 
einstigen  Übergange  aus  dem  fenrig-fljisgigen  in  den  krystal- 
linischen  Zustand  erlitten  haben. 

Da  die  Ausdehnung,  welohe  diese  Gesteine  beim  Ober» 
gange  aus  dem  kryatallinischeu  Zustande  in  den  glasigen  er- 
leiden, nur  allein  aus  dem  verschiedenen  spezifischen  Ge- 
wichte in  diesen  beiden  Zuständen  abgeleitet  werden  kann, 
so  mvsste  die  grösste  Sorgfeit  auf  die  spezifische  Gewichts- 


15 

Bestimmung  gerichtet  werden.  Es  wurden  möglichst  fein- 
körnige Gebirgs- Arten  ausgewählt  und  dieselben  fein  gepul- 
vert. Das  Pulver  mengte  mau  recht  innig  durcheinander, 
am  ein  möglichst  gleichartiges  Gemenge  zwischen  den  einsei- 
nen Bestandteilen  der  Gebirgsart  zu  erhalten.  Eine  Portion 
dieses  Pulvers  diente  zor  Bestimmung  des  spezifischen  Ge- 
wichts, der  Rest  zum  Schmelzen. 

I.  Bestimmung  der  Kontraktion,  welche  der  Basali 
beim  Übergange  aus  dem  feurig  -  flüssigen  Zu- 
stande in   den   festen   krystallinischen   erlitten 

hatte. 

Gran. 

Das  Gewicht  des  Basalts  vor  dem  Schmelzen 

war 3426,5 

nach  dem  Schmelzen .     3339,5 

Das  Gewicht  des  Quecksilbers,   welches   den 

Schmelz-Tiegel  ausfüllte,  war 29714 

Schon  nach  einer  halben  Stunde  kam  der  Basalt  zum 
Schmelzen.  Das  Erhitzen  wurde  aber  noch  40  Minuten  fort- 
gesetzt, um  den  Basalt  recht  dünnflüssig  zu  erhalten. 

Der  innere  Durchmesser  des  kalten  Tiegels  war  24"',08 

des  glühenden  Tiegels   25"' 

Es  verhielt  sich  daher  das  Volumen  des  Tiegels  in  ge- 
wöhnlicher Temperatur  zu  dem  in  der  Glühe  -  Hitze  wie 
24* ,08  :  25s  =  15253  :  15625. 

Das  Gewicht  des  Quecksilbers,  welches  den  Raum  er- 
füllte, um  welchen  sich  der  geschmolzene  Basalt  zusammen- 
gezogen hatte,  betrug «     .     .     4S3  Gran« 

Das  Gewicht  des  Quecksilbers,  welches  den  leeren  Raum 
im  Tiegel  über  der  erstarrten  Masse  erfüllte,  war  13$30  Gran. 

Das  Volumen  des  erstarrten  Basalts  ist  daher  naoh  dem 
Quecksilber-Gewicht 16184  Gran. 

Dazu  addirt       ..........         483     „ 

gibt     16667  Gran, 

Multiplizirt  man  diese  Zahl  mit  ,  =  der  Ausdeh- 

nung  des  Tiegels  in  der  Glohe-Hitee,  so  erhält  man  für  das 


1« 

Volumen,   welches   der  Basalt  im   geschmolzenen   Zustande 

eingenommen  hatte  • 17073,5  Gran. 

Die  Kontraktion,  welche  der  Basalt  während  seines 
Übergangs  aas  dem  geschmolzenen  in  den  erstarrten  Zustand 

i.  i_  ■_  j  t        17073,5  —  16184  AAea. 

erlitten   hatte,    betrug  daher   \ „.„-    s=  0,0521 

17073,5 

seines  Volumens  im  geschmolzenen  Zustande. 

Das  spezifische  Gewicht  des  Quecksilbers,  welches  zu 
obigen  Bestimmungen  gedient  hatte,  war  13,5888. 

Das  Gewicht  des  Wassers ,  gleich  dem  Volumen  des  ge- 
schmolzenen  Basalts,   nach  Korrektion   des  Tiegels  in   der 

Glühe-Hitze,  ist  daher 1256,4  Gran, 

und  das  Gewicht  des  Wassers  gleich  dem  Volumen  des 
erstarrten  Basalts  ist  1191  Gran. 

Diess  ist  aber  das  scheinbare  Volumen,  d.  h.  das, ,  wel- 
ches der  erstarrte  Basalt  und  die  darin  enthaltenen  Poren 
einnehmen.  Da  nun  das  spezifische  Gewicht  der  erstarrten 
Masse  im  pul  ver  förmigen  Zustande  gleich  2,8301  gefunden 
wurde,    so    ist    das    wahre   Volumen    des    erstarrten    Ba- 

Mlu sQnti-  =  1180  Gwm- 

Die  wahre  Kontraktion  des  Basalts  von  seinem  geschmolzenen 

bis  zu  seinem  erstarrten  Zustande  ist  demnach \  ,,„  , 

1256,4 

=äi  0,06  seines  Volumens  im  geschmolzenen  Zustande. 

Der  geschmolzene  und  erstarrte  Basalt  hatte  ganz  das 
Altsehen  des  Obsidians. 

Das  spezffifcehe  Gewicht  des  natürlichen  Basalts,  der 
zu  dem  vorstehenden  Versuche  verwendet  worden  war,  im 
pufterförmigen  Zustande  bestimmt,  betrug  3,0438. 

Könnte  man  daher  den  erstarrten  glasigen  Basalt  in  den 
krystallinischen  Zustand  überfahren,  so  würde  er  eine  aber- 
malige Kontraktion  erleiden,  die  — ±  "~    ' =  0,0702 

3,0438 

seines  Volumens  im  glasigen  Zustande  betragen  würde. 

Dae  Volumen  des   zu   dem  vorstehenden  Versuche  ver- 

wendeten  Basales  war   =  «Ml*  =  1125.     Da   nun  das 


17 

Volumen  dieses  Basalts  in  seinem  geschmolzenen  Znstande, 
naeh  der  obigen  Rechnung,  gleich  1256,4  war,  so  würde  die 
Kontraktion,  welche  der  Basalt  einstens  bei  seinem  Über- 
gänge ans  dem  feurig- flüssigen  Zustande  in  den  krystallini- 

schen  erlitten  hatte,  *  A^w-* =  0.1046  seines  Volu- 

5  1 256,4  ' 

mens  im  flüssigen  Zustande  gewesen  seyn,   wenn  er  damals 

in  seinem  flüssigen  Zustande  eben  so  heiss  und  mithin  ebenso 

ausgedehnt  war,    wie    bei  der  künstlichen    Schmelzung  in 

meinem  Versuche. 

Setzt  man  das  Volumen   des  Basalts   im  geschmolzenen 

Zustande  =  1,  so  ist  das,    welches  er   im   krystallinischen 

Zustande   einnimmt,    =  1  —  0,1046  =  0,8954.      Da   nun 

VI  •  V'0'8954  =  l  :  °>964  > 
so  mnsste  die  Kontraktion,  welche  der  Basalt  einstens  bei 
seinem  Übergange  aus  dem  flüssigen  Zustande  in  den  festen 
krystallinischen  erlitten  hatte,  in  jeder  seiner  drei  Dimen- 
sionen 0,036  seiner  Dimensionen  im  flüssigen  Zustande  be- 
tragen haben,  wenn  er  damals  in  diesem  Zustande  eben  so 
ausgedehnt  war,  wie  bei  der  künstlichen  Schmelzung  in 
meinem  Versuche. 

Wir  haben  oben  gesehen,  dass  der  Basalt  beim  Schmel- 
zen ungefähr  0,025  an  seinem  Gewichte  verlor.  Dieser  Ge- 
wichts-Verlust  musste  einen  Einfluss  auf  die  Genauigkeit  der 
Resultate  haben. 

Schon  bei  früheren  Versuchen*)  hatte  ich  gefunden, 
dass  Basalt  von  verschiedenem  Vorkommen,  in  welchem  selbst 
mit  bewaffnetem  Auge  kein  eingesprengter  Kalkspath  wahr- 
zunehmen war,  in  der  GIühe-Hitze  Kohlensäure-Gas,  ja  sogar 
Spuren  eines  brennbaren  Gases  entwickelte.  Ich  glaubte  daher 
den  Gewichts- Verlust,  welchen  der  Basalt  bei  dem  obigen 
Versuche  während  des  Schmelzens  erlitt,  ebenfalls  entwickel- 
ter Kohlen-Säure  zuschreiben  zu  müssen.  In  dieser  Vermu- 
thang wurde  ich  um  so  mehr  bestärkt,  da  Salzsäure  in  dem 
nicht  geschmolzenen  Basalt  eine  ganz  deutliche  Entwicklung 


*)  Wärmelehre,  S.  316. 
Jahrgang  1843. 


18 

von  Gas-Bläschen  bewirkte,  und  oialsaures  Ammoniak  in 
der  salzsauren  Flüssigkeit ,  naeb  vorhergegangener  Sättigung 
durch  Ammoniak ,  Oxalsäuren  Kalk  niederschlug.  Rührt  jener 
Gewichts- Verlast  allein  von  Kohlensäure  her,  so  würde  eP 
auf  0,058  kohlensauren  Kalk  sehliessen  lassen  *). 

Dieser  Umstand  moss  die  Genauigkeit  der  gefundenen 
Resultate  etwas  beeinträchtigen ;  denn  der  geschmolzene  und 
wieder  erstarrte  Basalt  enthielt  nicht  dieselben  Bestandteile, 
wie  der  natürliche.  Unabhängig  von  der  Änderung  des  spe- 
zifischen Gewichts ,  welche  der  Basalt  durch  Schmelzen  und 
rasches  Erstarren  erleidet,  musste  dieses  Gewicht  aueh  durch 
die  Zersetzung  des  kohlensauren  Kalks  verändert  werden. 
Es  dürfte  indess  nicht  schwierig  seyn,  zu  entscheiden,  ob 
dadurch  eine  Vermehrung  oder  eine  Verminderung  des  spe- 
zifischen Gewichts  herbeigeführt  worden  ist.  Der  oben  er- 
wähnte Diorit,  welcher  im  Schmelzen  einen  Gewiehta -Ver- 
lust von  13,6  Proz.  erlitt,  der  unstreitig  von  entwickelter 
Kohlensäure  herrührte,  zeigte  eine  bedeutende  Zunahme 
seines  spezifischen  Gewichts.  Vor  dem  Schmelzen  war  ea 
nämlich  2,8743,  nach  dem  Schmelzen  3,1387.  Hier  fand 
also,  ungeachtet  der  durch  das  Schmelzen  und  Erstarren 
herbeigeführten  Abnahme  des  spezifischen  Gewichts,  eine 
bedeutende  Zunahme  desselben ,  in  Folge  der  Zersetzung  des 
kohlensauren  Kalks,  Statt.  Dem  gemäss  scheint  eine  Zu- 
nähme  des  spezifisohen  Gewiehts  einzutreten,  wenn  der 
Kalk,  welcher  in  einer  krystallinischen  Gebirgsart  als  Kalk- 
spath  vorhanden  ist,  in  der  Hitze  zersetzt  wird  und  sich 


*)  Da  ich  in  einer  an  Basalt  sehr  reichen  Gegend  lebe,  so  beb«  ich 
mehre  Basalte  von  verschiedenem  Vorkommen  mit  Sauren  geprüft, 
aber  keinen  einzigen  gefunden,  von  dem  ich  die  absolute  Abwesen- 
heit des  kohlensauren  Kalks  hätte  annehmen  können.  Die  genaueste 
Prüfung  scheint  mir  darin  zu  beateben,  «ms  der  Basalt  gepulvert, 
mit  Wasser  übergössen ,  und  letztes  eine  Zeit  lang  gtkoebt  wird. 
Dadurch  wird  die  so  leicht  Täuschung  verursachende  atmosphärische 
Luft  fortgetrieben.  Hierauf  wird  die  Säure  zum  Wasaer  gesetzt 
und  die  Flüssigkeit  mit  bewaffnetem  Auge  genau  beobachtet.  Auf 
diese  Weise  kann  die  geringste  Gas-Entwicklung  noch  bemerkt 
werden.  An  meisten  frei  von  kohlensaurem  Kalk  scheint  der 
schone  säulenförmige  Basalt  vom  Mendebety  bei  Lm%  so  seyn. 


19 

4 

mit  den  übrigen  geschmolzenen  Bestandteilen  mischt.  Da 
nnn  der  Diorit  in  seiner  Zusammensetzung  sich  sehr  dem 
Basalt  nähert,  so  sind  wir  wohl  berechtigt  anzunehmen, 
das«  auch  in  dem  vorhin  beschriebenen  Versuch  der  Basalt, 
in  Folge  der  Zersetzung  des  beigemengten  Kalkspaths,  eine 
Zunahme  seines  spezifischen  Gewichts  erlitten  haben  jnöge. 
Da  indess  die  Menge  dieses  Kalkspnths  viel  geringer  war, 
als  in  dem  Diorit,  so  konnte  sich  keine  Zunahme  wie  bei 
diesem  durch  das  Schmelzen  und  Erstarren  zeigen.  Im  Ge- 
gentheil ,  da  beim  Basalt  die  Ausdehnung  in  Folge  der  Zer- 
störung des  krystallinischen  Gefüges  grösser  war,  als  jene 
Zusammenstellung ,  so  musste  eine  Erweiterung  des  Volumens 
eintreten. 

Durch  andere  Betrachtungen  kommen  wir  zu  demselben 
Sehlasse.  Das  spezifische  Gewicht  der  krystalltsirten  Kiesel- 
erde im  Berg-Krystall  ist  2,69,  das  des  reinen  Kalks  2,3. 
Verbinden  sich  diese  beiden  Erden  miteinander  zu  einem 
Silikat,  das  wir  in  der  Natur  im  Wollastonit  finden,  so 
tritt  eine  bedeutende  Kontraktion  ein;  denn  das  spezifische 
Gewicht  dieses  Fossils  ist  2,805,  während  das  des  Kalkspnths 
nur  zwischen  2,715  und  2,73t  füllt.  Wenn  daher  die  Kalk- 
erde des  Kalkspaths,  der  dem  Basalt  beigemengt  ist,  nach- 
dem sie  in  der  Hitze  ihre  Kohlensäure  verloren  hat,  sich 
mit  einem  Theil  der  Kieselerde  des  letzten  zu  einer  kry- 
stallinischen, dem  Wollastonit  ähnlichen  Verbindung  ver- 
einigte: so  würde  damit  eine  Zunahme  des  spezifischen  Ge- 
wichts verknüpft  seyn.  Nun  kann  zwar  beim  Schmelze« 
und  schnellen  Abkühlen  des  mit  Kalkspäth  gemengten  Ba- 
salts keine  krystallinische,  sondern  blos  eine  glasartige  Masse 
erzeugt  werden;  es  ist  aber  doch  erlaubt  anzunehmen,  dass 
auch  diese  Masse  ein  grösseres  spezifisches  Gewicht  haben 
mochte,  als  diejenige,  welche  entstehen  würde,  wenn  Basalt 
mit  K alkspat h  unter.  Umständen  geschmolzen  würde,  wobei 
die  Kohlensäure  nicht  verflüchtigt  würde.  Bekanntlich  wür- 
den solche  Umstände  stattfinden ,  wenn  Basalt  und  Kalkspath 
unter  hohem  Drucke  zum  Schmelzen  kämen. 

Auch  der  Augit  and  insbesondere  der  Diopsid  kann,  da 
er   ein  Kalk*  und  -  Magnesia  -Silikat  i*t,    als  ein  Beispiel 

2* 


20 

angefahrt  werden,  dass  die  Magnesia  wie  der  Kalk  durf  h  ihre 
Verbindungen  mit  Kieselerde  bedeutende  Kontraktionen  her- 
beiführen. Das  spezifische  Gewicht  des  Diopsids  =?=  3,2435 
Übertrifft  noch  das  des  Woliastonits  9  während  das  der  reinen 
Magnesia  nur  2,3  and  das  des  Magnesits  nur  2,88  bis  2,97 
ist.  Wenn  die  feurig-flüssigen  Massen,  woraus  sich  unsere 
krystaliinischen  Gebirge  gebildet  haben,  vor  dieser  Erstar- 
rung nie  im  festen,  sondern  seit  der  Schöpfungs- Periode 
unseres  Planeten  im  flüssigen  Zustande  existirt  haben :  so 
muss  eine  geschmolzene  Masse,  aus  welcher  sich  z.  B.  Ba- 
salt oder  Diorit  mit  eingesprengtem  Kalkspath  gebildet  hat, 
in  ihrer  ursprünglichen  Mischung  schon  Kohlensäure  ent- 
halten haben.  Betrug  diese  Kohlensäure  so  viel,  dass  sie 
allen  Kalk,  welchen  man  im  Basalt  findet,  in  kohlensauren 
Kalk  hätte  umwandeln  können,  so  hätten  sieh ,  da  wir  Kalk 
als  Bestandtheil  in  dem  Basalt  selbst  finden,  während  der 
Erstarrung  bedeutende  Quantitäten  Kohlensäure  entwickeln 
müssen.  Diese.  Entwicklungen  hätten  nicht  Mos  aus  dem 
Basalt  an  der  Oberfläche ,  sondern  auch  aus  dem  in  der  Tiefe 
eines  Basalt- Berges  stattfinden  können,  da  durch  die  wäh- 
rend der  Abkühlung  eingetretene  säulenförmige  Absonderung 
in  der  ganzen  Masse  des  Berges  so  viele  Zerklüftungen  ent- 
standen sind ,  dass  die  ausgeschiedene  Kohlensäure  ohne 
Schwierigkeit  hätte  entweichen  können«  War  hingegen  die 
Kohlensäure,  welche  in  der  ursprünglichen  flüssigen  Masse 
enthalten  war,  nicht  hinreichend,  um  allen  Kalk  in  kohlen- 
sauren Kalk  umzuwandeln:  so  fand  im  Moment  der  Erstar- 
rung  eine  Theilung  des  Kalkes  Statt;  ein  Theil  ergriff  die 
Kohlensäure»  um  Kalkspath  zu  bilden,  ein  anderer  verei- 
nigte sich  mit  den  übrigen  Erden,  um  andere  krystallinische 
Verbindungen  (Augit,  Zeolithe  etc.)  darzustellen.  In  diesem 
Falle  würden  keine  Kohlensäure-Entwicklungen  stattgefunden 
haben. 

Nehmen  wir  den,  wie  mir  scheint,  minder  wahrschein- 
lichen Fall  an,  dass  die  krystaliinischen  Gebirgsarten  sich 
durch  Schmelzung  ursprünglich  im  festen  Zustande  vorhan- 
den gewesener  Gesteine  gebildet  haben,  so  können  verschie- 
dene Fälle  gedacht  werden.    Kalksteine  konnten  mit  andern 


21 

Massen,  die  Kieselerde,  Thonerde,  Eisenoxyd  ete.  enthielten, 
zusammenschmelzen  nnd  nach  dem  langsamen  Erkalten  Ba- 
salt» mit  Kalkspath  geben.  Solche  Massen  würden  nach  auf- 
gehobenem Drucke  ebenfalls  Kohlensäure  entwickelt  haben. 
Schmolzen  hingegen  Kalksteine  mit  Massen  zusammen,  die 
schon  Kalk  enthielten,  so  konnten  während  ihrer  Umwand- 
lung in  Basalt  und  Kalkspath  keine  Kohlensäure -Entwick- 
langen stattgefunden  haben,  weil  die  ursprünglich  mit  dem 
Kalk  verbunden  gewesene  Kohlensäure  auch  im  Kalkspath 
vorhanden  blieb.  In  beiden  Fällen  würden  nach  dem  Obigen 
bedeutende  Kontraktionen  eingetreten  seyn:  d.  h.  die  aus 
nicht  krystallinischen  Gesteinen  durch  Schmelzen  gebildeten 
krystallinischen  Massen  würden  sich  in  Folge  dieser  Um* 
Wandlung  bedeutend  zusammengezogen  haben* 

Es  ist  indess  nicht  zu  übersehen,  dass  Kalkspathe  in 
krystallinischen  Gebirgsarten  auch  auf  anderen  Wegen  sieh 
gebilder  haben  können.  So  konnte  eine  feurig-flüssige  Masse, 
indem  sie  durch  ein  Kalk -Gebirge  trat,  kohlensauren  Kalk 
daraus  aufnehmen.  Oder  es  konnte  sich  durch  theil weise 
Zersetzung  der  schon  erstarrten  krystallinischen  Masse  mit- 
telst Kohlensäure  Kalkspath  bilden.  Nehmen  wir  z.  B.  an, 
dass  eine  feurig -flüssige  Masse  durch  Steinkohlen-  oder 
Braunkohlen-Flötze  getreten  sey,  so  wird  sich  durch  Zer- 
setzung dieser  organischen  Überreste  durch  Hitze,  ausser 
brennbaren  Gasen,  Kohlensäure-Gas  gebildet  haben,  das  so 
lange  fort  durch  die  Klüfte ,  welche  durch  die  säulenförmige 
Absonderung  gebildet  worden  waren ,  strömte ,  als  die  er- 
starrte Masse  noch  heiss  war  *).  Ja  dieser  Prozess  findet 
ohne  allen  Zweifel  jetzt  noch  da  Statt,  wo  Kohlensäure-Gas 
durch  zerklüftete  krystallinische  Gebirge  ununterbrochen  fort 
strömt,  obschon  diese  Kohlensäure  gewiss  nicht  von  Zer- 
setzung organischer  Überreste  durch  Hitze  herrührt,  da  sie 
sonst  von  brennbaren  Gasen  begleitet  seyn  müsste. 


*)  Der  Umstand,  das*  Kohlen-Flötze  in  anmittelbarer  Berührung  mit 
krystallinischen  Gesteinen  (Porphyr)  ihre  fluchtigen  Bestaudtheile 
verloreil  und  eine  säulenförmige  Struktur  angenommen  haben, 
spricht  aehr  zu  Gunsten  jener  Voraussetzung. 


22 

Ich  habe  vor  15  Jahren  *)  äu  Beigen  mich  bemüht,  das* 
man  diesen  Kohlensäure  -  Entwicklungen  und  den  in  Folge 
derselben  in  krystallinischen  Gebirgsarten  eintretenden  theil- 
weisen  Zersetzungen  die  Bildung  derjenigen  Mineralquellen 
zuschreiben  müsse ,  welche  reich  an  Kohlens&ore  und  kohlen- 
aeurem  Natron  sind,  und  die  so  häufig  in  den  Umgebungen 
der  Basalte  und  anderer  krystalliniseher  Gesteine  vorkom- 
men. Der  verstorbene  Struve  **)  hat  späterhin  dargethan, 
daas  wirklich  kohlensaure  Alkalien  aus  solchen  Gesteinen 
ausgeschieden  werden  können,  wenn  unter  starkem  Drucke 
Kohlensäure  und  Wasser  auf  sie  einwirken*  So  wie  nun 
die  leicht^  löslichen  Karbonate,  wie  das  kohlensaure  Natron, 
durch  Wasser  fortgeführt  werden  und  in  den  Mineralquellen 
cum  Vorschein  kommen:  so  mögen  auf  der  andern  Seite  die 
im  Wasser  schwer  oder  gar  unlöslichen  kohlensauren  Erden, 
wie  namentlich  der  Kalkspath,  weiche  sich  auf  dieselbe 
Weise  gebildet  haben,  in  den  kristallinischen  Gebirgsarten 
eingeschlossen  zurückbleiben.  Da  also,  wohin  Kohlensäure 
und  Wasser  im  Basalt-Gebirge  dringen  kann,  können  auch 
Kalkspathe  entstehen,  und  es  kamt  nicht  befremden,  sie  in 
Höhlen-Räumen  und  in  den  Zwischenräumen  zwischen  den 
Basalt-Säulen  zu  finden»  welche  diesen  Flüssigkeiten  zugäng- 
lich sind. 

Endlich  mögen  sich  auch  krystallisirte  Karbonate  in  kry- 
atallinischen  Gesteinen  durch  Mineralquellen  selbst  bilden, 
wenn  die  letzten,  wie  gewöhnlich,  Bikarbonate  enthalten 
und  durch  Klüfte  und  Spalten  in  jene  eindringen.  Die  nicht 
gelten  in  Basalten  gefundenen  Arragonito  mögen  insbesondere 
auf  diese  Weist  entstanden  seyn. 

Alles ,  was  vom  Kalk  gilt ,  gilt  auch  von  der  Magnesia. 
Da  indess  das  Vorkommen  dieser  Erde  als  ein  Karbonat  in 
kristallinischen  Gesteinen  zu  den  Seltenheiten  gehört:  so  ist 
die  Annahme  um  so  wahrscheinlicher,  dass  die  Magnesia, 
welche  als  Bestandtheil  in  ihnen  gefunden  wird,  ursprüng- 
lich nicht  als  Karbonat  vorhanden. war.   Was  den  Serpentin 

»■!■■■■  ■  ^— — ^»«^— — 

♦)  Die  vulkanischen  Mineralquellen  Deutschland*  und   Frankreichs. 

Bonn  1826,  S.  304  f. 
**)   Dir  kunatlichen  Mineralwasser»  Heft  2,  1826. 


23 

betrifft,  der  häufig  grosse  Massen  von  Magnesit  enthält, 
so  läset  sieh  auf  ihn  Alles  «las  anwenden,  was  von  dem  Vor- 
kommen des  Kalkspaths  in  kristallinischen  Gebirgsarten  ge- 
sagt worden  ist. 

Mein  Freund ,  der  Ober-Bauinspektor  Althans  auf  der 
Saynerkütte  >  hatte  die  Güte,  auf  meine  Bitte  einen  Ver- 
such anzustellen,  um  die  Zusammenziehung  des  Basalts  von 
seinem  Erstarrungs-Punkte  bis  zu  seiner  Erkaltung  bis  un- 
gefähr 12°  R.  zu  bestimmen. 

Um  diese  Zusammenziehung  des  Basalts  zu  ermitteln, 
ist  es  das  sicherste  Mittel,  in  eine  genau  angefertigte  guss- 
eiserne 'Hohikugel',  deren  innerer  Durchmesser  bekannt  ist, 
Basalt  zu  giessen,  und  zwar  so,  dass  die  geschmolzene 
Masse  noch  fliessen  kann.  Desshalb  wurde  ein  trichterför- 
miger Einguss  auf  die  Hohlkugel  gesetzt,  der  mit  der  ge- 
schmolzenen Basalt-Masse  angefüllt  blieb.  In  dem  Momente, 
als  die  flüssige  Masse  die  inneren  kalten  Wände  des  Eisens 
berührt ,  muss  natürlich  sogleich  eine  feste  Rinde  entstehen, 
welche  genau  den  Durchmesser  der  eisernen  Hehlkugel  ge- 
messen in  der  Temperatur  des  erstarrenden  Basalts  hat.  Die 
Messung  der  Basalt-Kugel  nach  dem  Erkalten  gibt  also  die 
Zusammenziehung  des  Basalts  von  seinem  Erstarrungs-Punkte 
bis  so  seiner  Erkaltung.  Der  innere  Durehmesser  der  ei- 
sernen Hohlkugel  war  in  jener  Temperatur  6,4  Zoll,  und  der 
Durchmesser  der  darin  gegossenen  Basalt -Kugel  nach  ihrer 
Erkaltung  6,3  Zoll.  Die  innere  Kontraktion  beträgt  dem- 
nach vom  Erstarrungs-Punkte  bis  zur  Abkühlung  des  Bnsalts 

-    .  .  '  •  =  0,0156  von  der  Dimension  des  Basalts  bei  seiner 

6,4 

Erstarrung. 

Obgleich  der  flüssige  Inhalt  während  seiner  Zusammen- 
stellung in  der  Hohlkugel  nacbsinken  konnte,  so  mussten 
sieh  doch  in  der  Basalt-Kugel  Höhlen  bilden;  denn  der  Ba- 
salt in  dem  Eingüsse  erstarrte  früher  als  das  Innere  der 
Kugel.  So,  wie  aber  der  Basalt  in  dem  Halse  des  Eingusses 
erstarrte,  konnte  nicht*  mehr  naehfliessen.  Es  ist  klar, 
dass  in  der  Zeit,  als  der  Basalt  bei  d  e  erstarrte,  gleich- 
zeitig eine  Kruste  in  der  Hohlkugel  erstarren  musste,  deren 


24 


Dicke  halb  so  gross  als  d  e  war. 
In  diesem  Momente  war  also  noeh 
eine  flüssige  Kugel  ab  vorhanden, 
deren  Durchmesser  um  de  kleiner 
als  der  ganze  Durchmesser  der  Ba- 
salt -  Kugel  war.  Innerhalb  a  b 
mussten  sich  also,  wie  sich  beim 
Zerschlagen  der  Kugel  auch  zeigte, 
Höhlen  bilden,  als  Folge  der  Zu- 
sammenstellung, welche  die  Kugel 
a  b  bis  zu  ihrer  Erstarrung  er* 
litt.  Diese  Höhlen  sind  daher  das 
Maas  der  Zusammenziehung  des  Ba- 
salts in  seinem  flüssigen  Zustande.  Die  Bestimmung  des  ab- 
soluten Gewichts  der  ganzen  Kugel,  ihres  spezifischen  Ge- 
wichts und  des  Werthes  von  a  b  würden  also  Data  genug 
darbieten,  um  mit  möglichster  Genauigkeit  die  Zusammen- 
ziehung des  Basalts  in  seinem  flüssigen  Zustande  und  bis  zu 
seiner  Erstarrung  zu  bestimmen,  wenn  nur  seine  Schmelz- 
Hitze  genau  bekannt  wäre,  oder  wenn  man  wenigstens  die 
Temperatur  des  in  die  Hohlkugel  einfliessenden  Basalts  genau 
bestimmen  könnte» 

Ich  bescblies.se  den  ersten  Theil  meiner  Untersuchungen 
über  die  Kontraktion,  welche  die  krystallinischen  Gesteine 
bei  ihrem  einstigen  Übergänge  aus  dem  feurig-flüssigen  Zu- 
stande in  den  festen  krystallinischen  erlitten  haben ,  mit 
folgenden  allgemeinen  Bemerkungen. 

Dass  die  Basalt-Säulen  sich  da  gebildet  haben,  wo  wir 
sie  finden,  dürfte  wohl  der  gewöhnliche  Fall  gewesen  seyn. 
v.  Leonuard  *)  bemerkt  in  dieser  Beziehung,  dass  basaltische 
Säulen-Reihen  und  Gruppen  nach  ihrer  Bildung  nicht  hätten 
emporgehoben  werden  können,  ohne  dass  Verschiebungen 
und  Zerbrechungen  stattgefunden  hätten,  wodurch  die  regel- 
mäsige  Anordnung  ihres  Baues  mehr  oder  weniger  gestört 
oder  vernichtet  worden  wäre.  Hätte  nicht,  sagt  er,  die 
auftreibende  Kraft  zu  gewaltsam  wirken   müssen,    als   dass 


*)  Die  Basalt-Gebilde,  Abth.  T,  S.  280. 


25 

schlanke  Prismen-Gestalten,  100  Fuss  und  darüber  hoch  and 
mitunter  weniger  als  einen  Fass  im  Durehmesser,  sich  hätten 
erhalten  können?  —  Bort  de  St.  Vincent*)  berichtet,  dass 
anf  Bourbon  die  Basalt-Säulen  desto  grösser  and  regelmäsiger 
gefunden  werden,  je  mehr  man  sich  den  Gipfeln  der  Berge 
nähert. 

Zwei  wesentlich  verschiedene  Operationen  bei  der  Bil- 
dung der  Basalt-Säulen,  die  Krystailisation  der  Bestandteile, 
welche  wir  im  Basalt  finden,  nnd  die  säulenförmige  Abson- 
derung müssen  wohl  unterschieden  werden.  Es  ist  nicht 
anzunehmen ,  dass  diese  beiden  Operationen  gleichseitig  statt- 
fanden; es  ist  vielmehr  zu  vermuthen,  dass  zuerst  in  der 
noch  weichen  Masse  Krystalle  sich  bildeten  und  dass  erst 
dann,  als  das  Ganze  krystallinisch  erhärtet  war,  die  säulen- 
förmige Absonderung  eintrat. 

v.  Leonhard**)  führt  die  von  Poulet  Scrope***)  an  den 
Basalten  bei  Burzet  im  Vivarais  gemachten  Beobachtungen 
an,  wornaeh  basaltische  Säulen-Reihen,  deren  einzelnen  sehr 
regelmäsigen  Prismen  in  engster  Berührung  stehen ,  mitunter 
das  Phänomen  zeigen ,  dass  von  der  Gestein  -  Masse  einge- 
schlossene Olivin- Brocken  durch  die  Absonderungs-Spalten 
zerrissen  worden  sind,  und  ihre  Hälften  in  zwei  nachbar- 
lichen Prismen  erscheinen.  Diese  sehr  frequente  Erscheinung 
beweiset,  dass  diese  Trennung  der  Olivine  erfolgt  seyn 
musste,  als  dieselben  schon  erhärtet  waren.  Die  krystalli- 
nisehe  Erhärtung  der  Olivine  musste  also  der  säulenförmigen 
Absonderung  vorhergegangen  seyn. 

Dieselbe  Erscheinung  zeigt  auch  das  Magneteisen.  Im 
Unkler  Steinbruche  findet  man  sehr  häufig  in  nachbarlichen 
Säulen  zerrissene  Magneteisen -Brocken.  Bei  den  Augiten 
acheint  man  ähnliche  Erscheinungen  noch  nicht  beobachtet 
«u  haben.  Da  sie  in  der  Regel  nur  als  kleine  Krystalle  vor- 
kommen ,  so  dürften  desshalb  kaum  getrennte  Stücke  in  nach- 
barlichen Säulen  erscheinen.     Faujas  fand   sogar  unter  den 


*)  Voyage  etc.,  II,  p.  421. 
*•)  A.  a.  O.,  S.  282. 
***)  Consideralions  on  Volcanos,  p.  136. 


Basalten  der  Brücke  von  Briden  nachbarliehe  Säulen  mit 
eingeschlossenen  Fragmenten  von  Granit. 

Wenn  nun  aus  diesen  Erscheinungen  klar  hervorgeht, 
dass  die  durchbrochenen  Gesteine  schon  fest  waren  ,  als  die 
säulenförmige  Absonderung  erfolgte,  so  zeigen  andere  Er- 
scheinungen ,  dass  in  der  Erstarrung  der  Gemengtheile  einer 
krystalJinisehen  Gebirgsart  eine  Succession  stattfand. 

So  beobaohtete  Nöggkrath  an  Traehyt  des  DrachenfeU 
und  am  porphyrartigen  Granit  in  der  Nähe  von  Göpfersgrün 
im  Ficktelgebirge ,  dass  die  grösseren  Feklspath  -  Krystalle 
häufig  durchbrochen  sind  and  das  eine  Bruchstück  gegen 
das  andere  oder  die  anderen  um  ungefähr  eine  Linie  ge- 
sunken oder  gehoben  erscheint  *)•  Ziemlich  häufig  beob- 
achtete auch  ich  diese  Erscheinung  am  Traehyt  auf  der 
Perlenhardt  im  Siebengebirge ,  dessen  glasigen  Feldepath-Kry- 
atalle  noch  grösser,  als  die  des  DrachenfeU  sind,  in  diesen 
Fällen  sind  die  zerbrochenen  Kry stalle  dem  Granit  feat  ein- 
gewachsen, welcher  selbst  keineswegs  jenen  Bruebflächen 
entsprechende  Spalten  oder  Klüfte  zeigt.  Mit  Nöookrath 
müssen  wir  schliessen,  dass  die  grossen  Feld spathrKry stalle 
schon  ihre  völlige  Erhärtuitg  erlangt  betten,  so  dass  sie  mit 
undulirten,  selbst  oft  eckig  aus-  und  -einspringenden  Rissen 
brechen  konnten,  als  die  übrigen  Gemengtheile  des  Gesteins 
noch  eine  gewisse  Weichheit  besessen.  Kamen  auch  die 
übrigen  Gemengtheile,  in  welchen  die  Feldspath-Krystalle 
eingeschlossen  waren,  zur  Erhärtung,  so  musste  die  sich 
rings  amtier  zusammenziehende  Masse,  sofern  ihre  Adhäsion 
zum  Feldspath-Kry stall  grösser  war,  als  die  Kohäsion  in  dem 
letzten,  denselben  zersprengen.  Es  ist  diess  um  so  weni- 
ger zu  verwandern,  da  die  Berührung* -  Flächen  zwischen 
der  Grund-Masse  und  dem  Krystall  viel  grösser  sind,  als  die 
zwischen  den  Bruchflächen  in  dem  letzten.  * 

Nöggeiulth  bemerkt  noch,  dass  bew  Erhitzung  solcher 
Gesteine,  welche  grosse  Feldspatb-Krystalle  enthalten,  wie 
namentlich  des  Trachyts  vom   DrachenfeU ,    diese   Krystalle 

*)  Nöcgerath:  Ausflug  nach  Böhmen.  Dann  1838,  S.  71.  G.  Biscüof 
Phyvical,  chemical  and  geological  Researches  oa  tke  internal  keät 
of  ihe  globe.     Vol.  /,  p.  238 .  London  1841. 


27 

steh  oft  gans  gut  erhalten,  während  die  kristallinische  Grand- 
Müsse  gans  oder  cum  Tbeil  schmilzt  oder  verglast.  Er 
scbiiesst  hieraus,  das«  diejenigen  Gemengtheile,  welohe  so« 
letst  schmelzen,  auch  suerst  erstarrt  seyn  werden.  Betrach* 
ten  wir  die  Sache  etwas  näher» 

So  lange  als  in  einer  feurig-flüssigen,  wenn  auch  nur 
nooh  teigigen  Masse  noch  keine  kristallinischen  Ausschei- 
dungen Statt  gefunden  haben,  ist  sie  als  homogen  zu  he* 
trachten  nnd  besitzt  gewiss  durchaus  gieiohe  Schmelsbar- 
kett«  Sie  ist  nichts  anderes  als  geschmölsenes  Glas.  Der 
Akt  der  kristallinischen  Bildungen  besteht  darin,  dass  die 
Bastandtheile  der  flüssigen  Masse  sich  nach  bestimmten  Mi« 
schungs* Verhältnissen  ordnen  nnd  selbstständige  Verbindung 
gen  darstellen.  Die  Schmelabarkeit  dieser  Verbindungen  kann 
aber  g*ns  verschieden  seyn  von  der  der  übrigen  Grund- 
masse. Im  geschmolzene»  Basalt  ist  «.  B.  das  Alkali  gleich- 
förmig vertheilt  und  dient  als  Fluss  für  die  ganne  Masse» 
Treten  aber  die  erdigen  Bestandtheile  und  das  Eisenoiyd 
in  bestimmten  Verhältnissen  susammen  und  bilden  Augite 
und  Olivine,  In  deren  Zusammensetzung  kein  Alkali  eingeht, 
so  werden  diese  Bildungen  natürlich  viel  strengflüssiger  seyn, 
als  die  Grandmasse.  Ja  es  muse  sogar  die  nach  der  Kry- 
statiisation  der  Augite  und  der  Olivine  übrig  bleibende  Grund- 
masse, da  sie  den  ganzen  Gehalt  an  Alkali  aufnimmt,  noch 
leichtflüssiger  werden ,  als  die   ursprüngliche  Masse  war  *). 


*)  S.  449  u.  f.  meiner  Wärmelehre  besehrieb  ich  einen  Versuch,  den 
ich  mit  meinem  Freund  Althans  auf  der  Seyner-ttibtte  anstellte, 
•in  Stuck  Basult  durch  geschmolzenes  Eisen,  welche*  oiu  ihn 
bernmgegossen  wurde,  tu  schwellen  und  unter  dem  ungeheuren 
Drucke  de»  gich  zusammenziehenden  Eisens  erkalten  zu  lassen. 
Aus  mehren  Kennzeichen  ergab  sieb,  dasa  der  Basalt  wirklich 
som  Flusse  gekommen  war.  Er  unterschied  sich  von  dem  unver- 
änderten Basalt  nur  in  seiner  porösen  Beschaffenheit,  die  an  mehren 
Stellen  mehr,  an  andern  weniger,  an  manchen  fast  gar  nicht  sich 
zeigte  und  ihn  ao  einigen  Stellen  der  sogenannten  Mühlenstein- 
Lava  ähnlich  machte,  obgleich  die  Poren  kiemer  waren.  Dieser 
geschmolzene  Basalt  enthielt  noch ,  wie  der  natnrjicbe ,  Olivin, 
Magnet-Eisen  nnd  Meeotype.  Schon  damals  warf  ich  die  Frage 
auf,  ob  sieh  diese  Krystalle  in  dem  geschmolzenen  Basalt  erhalten 


28 

Das  RsAUMUR'sehe  Porzellan  tat  bekanntlich  strengflfis- 
siger  als  das  Glas,  woraus  es  entstanden.  Die  Ursache  davon 
kann  nur  darin  liegen,  dass  kristallinische  Bildungen  aas 
der  homogenen  Glas-Masse  sich  absonderten,  welche  das  Al- 
kali in  geringerem  Verhältnisse  aufnehmen,  als  es  in  der 
Glas-Masse  enthalten  war.  Da  nun  das  RÄAUMURsehe  Per- 
sellan  ein  Haufwerk  verschiedener  Bildungen  enthält,  und 
das  Alkali  nicht  mehr,  wie  in  der  Glas- Masse  gleichmSsig 
vertheilt  ist,  so  muss  es  strengfiüssiger  als  das  letzte  seyn. 

Bei  Bildung  der  Fossilien  in  einer  feurigfifissigen  Masse 
finden  ähnliche  Verhältnisse  Statt,  wie  bei  der  Krystallisa- 
tion  der  Salze  aus  einer  wässerigen  Aufläsung.  Aus  der 
lotsten  krystallisiren  die  schwer*  lösliehen  Salze  stierst ,  die 
leicht-löslichen  zuletzt;  in  der  feurig-flüssigen  Masse  bilden 
sieh  zuerst  die  strengflüssigeren  krystallinisehen  Verbindun- 
gen und  zuletzt  die  leichtflüssigeren«  Was  also  bei  den  Sal* 
zen  in  Beziehung  auf  ihre  Auf  löslichkeit  im  Wasser  gilt, 
gilt  bei  den  Fossilien  hinsichtlieh  ihrer  Schmelzbarkeit.  Die 
Ähnlichkeit  dieser  Verhältnisse  ist  auch  leicht  zu  begreifen : 
bei  den  Salzen  ist  das  Wasser,  bei  jenen  Fossilien  die  Wärme  das 
Auflös ungs-Mittel.  So  wie  daher  in  einer  gemeinschaftliehen 
Auflösung  verschiedener  Säuren  und  Salzbasen  zuerst  schwer^ 
lösliche  Salze  sich  bilden,  die  sich  der  anflögenden  Kraft 
des  Wassers  entziehen,  so  bilden  sich  in  einer  feurig-flüssi- 
gen Masse  strengflüssige  Fossilien,  welche  sich  zuerst  der 
auflösenden  Kraft  der  Wärme  entziehen  *). 

haben,  oder  ob  sie  in  Folge  der  Schmelzung  uuler  starkem  Drucke 
und  bei  langsamer  Erkaltung  rcgcneiirt  worden  sind.  Nach  Er- 
wägung aller  Umstände  entschied  ich  mich  für  die  erste  Ansicht, 
dsss  der  Basalt  nur  in  der  unmittelbaren  Berührung  mit  dem  flus- 
sigeu  Eisen  in  vollkommenen  Fluss,  die  innere  Mapse  ober  nur 
in  einen  erweichten  Zustand  gerathen  war,  uod  dass  daher  die 
ursprünglichen  krystalliuische»  Bestandtheile  sich  darin  erhalten 
haben.  Ich  bin  noch  jetzt  dieser  Ansicht,  und  dieses  Verhalten 
zeigt,  dass  die  Grundmasse  der  krystallinisehen  Gebirgsarten,  da 
aie  leicht-flüssiger ,  als  die  darin  enthaltenen  Krystalle,  ist,  zuletzt 
erstarrte. 
*)  Es  ist  sehr  wahrscheinlich ,  dass  .sich  schon  in  dem  Krater  der 
Vulkane  in  der  allmählich  erkaltenden  Lava  Krystalle  bilden.  Es  ist 
wenigstens  kaum  anzunehmen,  dass  die  kristallinischen  Einschlüsse, 


20 

Wenn  bei  den  Quarz-führenden  Gebirgsarten  (Granit, 
Porphyr  etc.)  dieselbe  Reihenfolge  statt  gefunden  haben  sollte, 
so  möchte  man  vermnthen,  dass  der  Quarz,  als  der  streng- 
flüssigste  Geroeugtheil ,  sich  zuerst  ausgeschieden  habe.  In 
diesem  Falle  würde  es  schwierig  zu  begreifen  seyn,  wie  in 
dein  Porphyr  -  artigen  Granit  bei  G  Opfers  grün  die  grösseren 
Feldspat h-Kry stalle,  da  sie  sich  zuerst  gebildet  haben  inuss- 
ten,  durchbrochen  worden  seyn  konnten.  Nöggeratb  sucht 
dieser  Schwierigkeit  durch  die  Annahme  zu  begegnen,  „dass 
der  bloss  krystallinische  Feldspath  des  Gemenges  (die  feld- 
spatbige  Grundmasse)  noch  ganz  breiartig  seyn  konnte,  als 
die  grossen  Feld spath-Kry stalle  bereits  völlig  erstarrt  waren, 
in  welchem  Falle  die  bereits  völlig  konsolidirten  Quarz- 
Körner  um  so  mehr  bei  einer  Bewegung  der  Gebirgsmasse 
die  Zerbrechnngen  der  grossen  Feldspath  -Krystalle  voran* 
lassen  mussten. 

Die  feurig-flüssigen  Massen,  woraus  sich  Granit,  Gneiss, 
Porphyr  etc.,  mit  einem  Worte  diejenigen  Gebirgsarten  ge- 
bildet haben,  welche  Quarz  in  mehr  oder  weniger  bedeu- 
tender Menge  enthalten,  zeichnen  sich  aus  durch  ihren  be- 
deutenden Gehalt  an  Kiesel-Säure.  Es  ist  klar,  dass  sich  in 
einer  solchen  Masse  diejenigen  Fossilien  vorzugsweise  bilden 


weiche  wir  io  den  sogenannten  vulkanischen  Bomben  finden,  und 
die,  wie  bekannt,  in  den  Umgebungen  denLaacher  £**'*  so  häufig 
angetroffen  werden,  sich  gebildet  haben  konnten,  nachdem  die 
Bomben  aus  dem  Vulkan  ausgeworfen  waren.  Wären  diese  Bom- 
ben als  homogene  weiche  Mausen  ausgeworfen  worden,  so  könnte 
man  nicht  begreifen,  wie  in  ihnen,  da  sie  häufig  nur  wenige  Zolle 
im  Durchmesser  haben  nnd  daher  in  aehr  kurser  Zeit  erstarren 
und  erkalten  mussten,  krystallinische  Körper  sich  hätten  bilden 
könneo.  Vcrgl.  meine  Wärmelehre,  S.  602.  —  Nach  Breislak.'* 
Zeugnis«  (Bergbaus  Almanach,  Jahrg.  1838,  S.  24)  sollen  die 
vulkanischen  Bomben  am  Vesuv  beim  Niederfallen  noch  so  weich 
seyn,  dass  aie  sich  platt  drücken,  nnd  von  Buch  fand,  dass  sie1 
vorsichtig  angefasst  noch  geknetet  werden  können.  Enthalten 
such  diese  Bomben  krystallinische  Einschlüsse,  so  dürfen  wir  ver- 
mutlien,  dass  auch  sie  in  der  weichen  Masse  schon  enthalten 
waren,  und  in  diesem  Falle  wurde  auch  diese  Erscheinung  dafür 
sprechen,  dass  die  Grundmasse  lange  nach  der  Bildung  der  grös- 
seren Krystallo  erstarrt. 


so 

mussten,  welche  Am  reichsten  nn  Kiesel -Säure  sind.  Unter 
den  gewöhnlichen  Geinengtheilen  krystallinischer  Gesteine  ist 
aber  keiner  reicher  an  Kieselsäure,  als  der  Feldspath. 
Bildete  sieh  nun  Feldspath  selbst  in  der  gross t-  möglichen 
Menge,  so  blieb  doch  noch  viele  Kieselsäure  übrig,  welche 
cur  Aasscheidung  als  Quarz  kommen  inusste.  Diese  Aus- 
scheidung des  Quarzes  niuss  daher  als  ein  mit  der  Bildung 
des  Feldspathes  verknüpfter  Akt  in  dem  Prozesse  der  Er- 
starrung der  feurig-flüssigen  Masse  betrachtet  werden. 

Denkt  man  sich  die  Bildung  der  grossen  Feldspath- 
Krystalle  als  den  ersten  Akt,  so  musste  dadurch  der  übrigen 
Masse  ein  grosser  Theil  ihres  Alkali's  entzogen  werden,  da 
der  Feldspsth  unter  den  gewöhnlichen  Gemengtheilen  kry- 
stallinischer  Gesteine  am  reichsten  an  Alkali  ist.  Dadurch 
musste  die  übrige  Masse  strengflüssiger  werden;  denn,  je 
weniger  eine  aus  mehren  erdigen  Substanzen  bestehende 
Masse  Alkalien  enthält,  desto  strengflüssiger  ist  sie,  und  um- 
gekehrt. 80  wie  aber  die  Strengflüssigkeit  der  übrigen  Masse 
zunahm,  während  ihre  Temperatur  in  Folge  der  fortschrei- 
tenden Abkühlung  abnahm,  so  musste  um  so  mehr  die  Er- 
starrung beschleunigt  werden.  Bildung  der  FeIdspath*Kry- 
stalie  und  Ausscheidung  der  überschüssigen  Kieselsäure  wer- 
den daher  koordinirte  Erscheinungen  gewesen  seyn. 

Da  sioh  die  Kieselsäure  nur  in  kleinen  Quarz-Körnern 
ausschied,  welche  in  der  noch  weichen  rückständigen  Masse 
vertheilt  blieben,  so  konnten  sie  den  Kontraktionen  dieser 
Masse  bei  ihrer  Erstarrung  ohne  Hinderniss  folgen,  wodurch 
das  Zerreissen  der  grossen  Feldspath-Krystalle  herbeigeführt 
wurde.  Während  der  allmählichen  Erstarrung  dieser^  rück- 
ständigen Masse,  welche  immer  noch  einen  grossen  Überfluss 
an  Kieselsäure  enthielt,  musste  die  Ausscheidung  derselben 
fortfahren.  Es  ist  daher  mit  vieler  Wahrscheinlichkeit  an- 
zunehmen, dass  die  Ausscheidung  der  Quarz-Körner  die  suc- 
oessive  Bildung  der  krystallinischen  Gemengtheile  des  Ge- 
steins von  der  ersten  Bildung  der  grossen  Feldspath-Krystalle 
bis  zur  letzten  Erstarrung  der  rückständigen  Masse  begleitete. 
Die  Bildung  des  Glimmers  in  Granit,  Gneise  und  in  andern 
Gesteinen   war  wohl   der  letzte   Akt    der    krystallinischen 


31 

Erstarrungen ,  da  dieses  Fossil  das  leichtflüssigste  anter  den 
Gemengtheilen  dieser  Gesteine  ist.  Je  mehr  sich  aber  Glira- 
mer  im  Verhältnis*  zaro  Feidspath  bildete,  desto  mehr  musste 
sieh  Quarz  ausscheiden,  da  der  Glimmer  bei  weitem  weniger 
Kieselsäure  wie  der  Feidspath  enthält. 

In  den  zerbrochenen  Feld  spath-Kry  stallen  vom  Drachen* 
fels  zeigt  sich  nach  Nöggirath  *)  bisweilen  noch  ein  anderes 
interessantes  Phänomen.  Er  fand  nämlich  einige  Male,  wenn 
die  Risse  etwas  geöffnet  waren,  die  Bruch-Flächen  innerlich 
mit  kleinen  Berg  -  Kr yst allen  besetzt*  Diese  Krystalle  hält 
er  um  so  mehr  für  ein  späteres  Produkt,  als  dieser  Traehyt 
ausserdem  niemals  Berg- Krystalle,  überhaupt  keine  kteseligen 
Einmengungen  enthält. 

Bei  der  Bildung  dieser  Berg- Krystalle  ist  wohl  nicht 
an  eine  Infiltration  zu  denken,  da,  wie  schon  bemerkt  wurde, 
die  zerbrochenen  Feidspath  -  Krystalle  fest  eingewachsen  im 
Gesteine  sind  und  sich  keineswegs  zwischen  den  krystalli- 
nischen  Gemengtheilen  Spalten  oder  Klüfte  zeigen,  welche 
den  Bruch  -  Flächen  entsprechen.  Aus  gleichen  Gründen  ist 
auch  nicht  an  einen  Verwitterungs - Prozess  zu  denken,  da 
die  Bedingungen  eines  solchen  Prozesses,  Kohlensäure  und 
Wasser,  in  dem  geschlossenen  Gesteine  auch  nicht  anzuneh- 
men sind.  Cberdiess  bilden  sich  bei  der  Verwitterung  des 
Feidspaths  nie  Berg- Krystalle,  sondern  Kaolin.  Es  bleibt 
daher  keine  andere  Annahme  übrig,  als  das9  diese  Quarz- 
Krystalle  kieselige  Ausscheidungen  aus  den  Feidspath -Kry- 
stallen  oder  aus  der  feldspathigen  Grund-Masse  des  Traehyts 
sind.  Jene  Annahme  hat  weniger  Wahrscheinlichkeit,  da 
der  glasige  Feidspath  unter  allen  Feldspathen  der  reichste 
an  Kieselsäure  ist.  Hätte  er  Kieselsäure  abgegeben,,  so 
könnte  er  nicht  mehr  glasiger  Feidspath  geblieben  seyn,  son- 
dern er  hätte  sieh  in  einen  Feidspath  von  geringcrem  Kie* 
selsäure-  Gehalt  verwandeln  müssen. 

Das  Durchbrechen  der  Feidspath -Krystalle  war  nicht 
eine  Folge  der  starren  Zusammenziehung  der  zuletzt  erstarr- 
ten feldspathigen  Gnmdmaase ,  sondern  der  krystallinischen, 


*)  A.  a.  O.  S.  73. 


32 

welche  im  Erstarrungs-Momen  teerfolgte*  Diese  krystallinische 
Zusamnienziehung  und  die  Ausscheidung  der  Kieselsäure 
waren  ohne  Zweifel  ein  und  derselbe  Moment,  und  die  aus- 
geschiedene Kieselsäure  trat  zwischen  die  Bruch -Flächen 
der  durchbrochenen  Feldspath  -  Krystalle.  Wurden  keine 
Feldspathe  durchbrochen ,  entstanden  also  dadurch  keine 
leeren  Räume,  so  konnte  doch  die  ausgeschiedene  Kiesel« 
Säure  zwischen  der  Grundnasse  selbst  Platz  finden,  da  durch 

* 

diesen  theilweisen  Verlust  eines  ihrer  Bestandteile  ihr  Vo- 
lumen sich  verringern  musste.  In  diesem  Falle  bildeten  sich 
mehr  oder  weniger  Quarz-reiche  Traohyte. 

Wohl  kann  man  der  Vermuthung  Raum  geben,  dass  die 
Ausscheidung  der  Kieselsäure  aus  der  Grundmasse  keines- 
wegs momentan  erfolgte,  sondern  dass  sie  selbst  dann  noch 
fortfuhr,  als  die  Grundmasse»  schon  erstarrt  war,  aber  noeh 
glühend  blieb.  Da  grosse  Massen  erhitzter  Körper,  wie 
unsere  krystallinischen  Gebirge,  sich  äusserst  langsam  abkühlten, 
so  werden  sie  Jahrzehente,  selbst  Jahrhunderte,  im  glühen- 
den Zustande  geblieben  seyn. 

Ein  so  lange  anhaltendes  Glühen  von  Gesteinen  ist  ein 
9 Zustand,  der  gewiss  manchfaltige  Veränderungen,  hervor- 
bringen kann.  Die  Verwandlung  des  Glases  in  Rbaumur- 
sches  Porzellan,  die  Veränderungen,  welche  geschmolzener 
und  schnell  abgekühlter  Basalt  oder  natürlicher  Basalt  er- 
leidet, wenn  der  eine  oder  der  andere  nur  24  Stunden  lang 
einer  Glühehitze  ausgesetzt  wird,  welche  ihn  nicht  zum 
Schmelzen  bringen  kann :  diese  Veränderungen ,  wovon 
oben  die  Rede  war,  zeigen,  dass  unter  solchen  Umständen 
eine  gewisse  Beweglichkeit  zwischen  den  Bestandtheilen 
der  Gesteine  stattfinden  müsse,  wodurch  entweder  eigen- 
tümliche Verbindungen  zerstört,  oder  neue  hervorgerufen 
werden.  Denn,  wenn  glasige  Massen  durch  anhaltendes 
Glühen  eine  krystallinische  Beschaffenheit  annehmen ,  und 
auf  der  andern  Seite  krystallinische  Gesteine  dadurch  ihre 
krystallinische  Beschaffenheit  mehr  oder  weniger  einbüssen, 
so  setzt  Diess  Orts  -  Veränderungen  zwischen  den  Bestand- 
theilen der  Gesteine  voraus.  Können  aber  solche  Orts- 
Veränderungen   in  einer  glühenden,  jedoch   starren   Masse 


33 

stattfinden,  so  müssen  aoch  gänzliche  Ausscheidungen  ein* 
seiner  Bestandtheile  als  möglich  gedacht  werden« 

Die  Chemie  weiset  viele  Beispiele  nach,  dass  das  alte 
chemische  Axiom  »Corpora  non  agant  nisi  fluida"  nicht  allge- 
mein gültig  sey.  Die  Verbindung  des  Eisens  mit  Kohlen* 
Stoff,  wenn  Schmied-Eisen  im  Kohlen-Pulver  zämentirt  wird, 
ist  ein  Beispiel,  welches  hier  eine  besondere  Bedeutung  hat» 
Es  zeigt,  dass  ein  unschmelzbar! r  Körper,  wie  der  Kohlen- 
stoff, sich  mit  einem  andern,  mit  dem  Eisen,  verbinden  könne, 
wenn  letzter  durch  Hitze  bloss  etwas  erweicht  wird.  Der 
unschmelzbare  Kohlenstoff  dringt  in  das  Innere  des  nur 
eben  erweichten  Eisens.  Sehen  wir  aber  vor  unsern  Augen 
eine  solche  Beweglichkeit  der  kleinsten  Theile  erhitzter 
fester  Körper  vonstattengehen ,  so  kann  gewiss  nicht  die 
Voraussetzung  befremden,  dass  auch  in  der  Werkstätte  der 
Natur,  wo  der  erhitzte  Zustand  so  lange  anhält,  ähnliche 
Wirkungen  stattfinden  werden. 

Von  Leonhard*)  berichtet,  dass  das  Titaneisen -Korn 
im  Basalt  von  Unkel  mit  einer  sehr  dünnen,  wahrscheinlich 
aus  Quarz  bestehenden  Rinde,  worin  man  hin  und  wieder 
äusserst  kleine  Feldspath- Partikeln  zu  erkennen  glaubt,  um- 
geben ist;  dass  sich  um  die  Chrysoberyll- Part ie'n,  welche 
der  Granit  von  Haddam  in  Konnehtihut  einschliesst,  ebenfalls 
eine  solche  Quarz -Hülle  zeigt,  die  stellenweise  eine  Dicke 
von  2"'  erreicht;  dass  ferner  die  Massen  schalig  abgeson- 
derten Granites,  welche  die  Glimmerschiefer  Böhmens  ent- 
halten, mit  einer  quarzigen  Hülle  umgeben  sind.  In  allen 
diesen  Fällen  sind  höchst  wahrscheinlich  nach  der  Erhärtung 
der  naeh  der  Bildung  genannter  Fossilien  übrig  gebliebenen 
Grund-Masse,  in  Folge  der  damit  verknüpften  Kontraktion, 
leere  Räume  entstanden,  welche  sich  durch  Ausscheidungen 
der  Kiesel-Säure  mit  Quarz  angefüllt  haben.  Nicht  minder 
spricht  zu  Gunsten  solcher  Ausscheidungen  aus  festem, 
aber  noch  glühendem  Gesteine  die  ebenfalls  von  Leonhard 
angefahrte  Erscheinung,  welche  auf  den  Gruben  Bing  und 
Sitoerscknur  zu  Zellerfeld  beobachtet  worden  ist.  Daselbst 
befindet  sich  ein  Eisenspath-Gang  in  der  Grauwacke,  wovon 

*>  i.  aas  a.  a.  o. 

Jahrgang  1843.  3 


34 

In  der  Gang-Masse  eingeschlossene  Bruch-Stücke  «8t  einer 
Quarz-Rinde  umzogen  sind,  die  nach  aussen,  d.  h.  wo  sie 
den  Eisenspath  beröhrt,  krystallisirt  ist.  Kaum  kann  man 
zweifeln,  dass  dieser  Quarz  nicht  von  der  Grauwacke  her- 
rühren sollte,  die  durch  die  Gang-Masse  bis  zum  Glühen  er- 
hitzt, unter  langsam  erfolgter  Abkühlung  einen  Thcil  ihrer 
Kiesel-Säure  entweichen  liess,  welche  in  dem  Zwischenraum, 
der  zwischen  der  Grauwacke  und  dem  sich  kontrabirenden 
Eisenspathe  entstand,  sich'  ausschied. 

Endlich  ist  auch  noch  zu  erwähnen,  dass  sich  im  Ge- 
stell der  Hochöfen  häufig  eine  weisse,  gewöhnlich  sehr  zarte, 
faserige,  lockere,  zerreibliche ,  Seiden  -  glänzende ,  seltener 
erdige  Materie  findet,  die  Vaüqcrlin  als  Kieselerde  erkannt 
hat.  Also  auch  beim  Schmelz  -  Prozess  im  Eisen- Hochofen 
können  solche  kieselige  Ausscheidungen  erfolgen,  die  freilich 
nicht  auffallend  seyn  können,  da  hier  die  Massen  im  ge- 
schmolzenen Zustand  sich  befinden.  Immer  bleibt  es  indess 
interessant  zu  sehen,  wie  eine  Ausscheidung  eines  für  sich 
unschmelzbaren  Körpers  aus  einer  geschmolzenen  Masse  eine 
auch  auf  künstlichem  Wege  erfolgende  Erscheinung  ist,  and 
wie  man  nicht  in  Verlegenheit  zu  seyn  braucht,  solche  Aus- 
scheidungen gleichfalls  in  der  Natur  unter  ähnlichen  Um- 
ständen zu  finden. 

Alle  diese  Erscheinungen  sprechen  dafür,  dass  da,  wo 
in  einem  .Gestein,  in  Folge  seiner  Kontraktion  bei  der  kry- 
staNinischen  Erstarrung  seiner  Gemeng -Theile,  Zwischen- 
räume entstehen  (sey  es  durch  Zerbrechen  früher  entstan- 
dener Krystalle,  oder  durch  Absonderung  späterer  Bildungen 
ton  den  früheren),  Ausscheidungen  von  Kieselsäure  und  so 
lange  stattfinden,  als  das  Gestein  im  glühenden  Zustande  bleibt. 

Was  von  diesen  Ausscheidungen  in  so  beschränkten 
Zwischenräumen  gilt,  gilt  wahrscheinlich  auch  von  den  Ein- 
schlüssen in  Blasen  -  Räumen  kristallinischer  Gebirgsarten. 
Es  ist  hier  nicht  der  Zweck,  von  der  Entstehung  solcher 
Blasen-Räume  zu  handeln,  auch  nicht  in  eine  nähere  Be- 
trachtung dieser  Einschlüsse  einzugehen,  sondern  nur  einige 
Bemerkungen  über  die  wahrscheinliche  Entstehung  dieser 
Einschlüsse  zu  machen. 


▼.  Lsomua»  tbpÜt  uns  in  seinen  Basalt-Gebilden  hier- 
über  viel  Scbätzenswerthes  mit,  und  obgleich  er  nicht  ver- 
kennt, das»  nicht  sehen  eine  Erfüllung  dnrch  Infiltration 
«ehr  unzweideutig  nnd  das  Eindringen  gelöster  Substanzen 
von  oben  ziemlich  offenbar  erscheint,  so  verhehlt  er  doch 
auch  nicht  die  Schwierigkeiten)  welche  dieser  Erklärung  in 
so  vielen  Fällen  entgegentreten.  Es  nag  sich  bei  diesen 
Wirkungen  verbalten,  wie  bei  so  vielen  anderen,  dass  näm- 
lich verschiedene  Ursachen  sie  hervorbringen  können.  In- 
filtrationen, Zersetzungen  der  die  Einschlüsse  enthaltenden 
Gesteine  durch  Wasser,  das  sich  durch  die  noch  heissen 
Gesteine  erhitzte  und  dadurch  die  Zersetzung  beförderte, 
Dämpfe  aus  der  Hitze  aufsteigend,  Kohlensäure- Entwick- 
lungen, alles  Dieses  mag  theils  einzeln,  theils  vereint  gewirkt 
haben.  Wo  die  Einschlüsse  den  Charakter  einer  Absetzung 
auf  nassem  Wege  tragen,  muss  bei  ihrer  Bildung  das  Was- 
ser in  irgend  einer  Form  mitgewirkt  haben. 

Ich  wj|l  hie*  nur  auf  einen  Umstand  aufmerksam  ma- 
chen« Warum  finden  sich  diese  Einschlüsse  nur  in  Blasen- 
Ranzten  im  Innern  der  Gesteins- Masse,  und  nicht  in  den 
Spalten  4er  säulenförmigen  Absonderungen ,  z.  B.  zwischen 
den  Basalt-Säulen?  —  Hier,  wo  die  Spalten  bis  zur  Ober- 
fläche nnd  oft  bis  zu  bedeutenden  Tiefen  fortziehen,  waren 
gewiss  die  günstigsten  Verhältnisse  für  Infiltrationen«  Diese 
Spalten  finden  wir  zwar  sehr  häufig  ausgefüllt,  aber  immer 
nur  mit  erdigen  Massen.  Deutet  diess  nicht  dahin,  dass 
die  Blaseji-Rjfttme  unter  ganz  andern  Bedingungen  gebildet 
worden  sind,  als  die  Spalten  in  Folge  der  säulenförmigen  Ab- 
sonderungen? t—  Also  auch  dieser  Umstand  führt  zur  An- 
nahme, das*  die  Kristallisation  der  Gemeng -T heile  eines 
Geete***  und  die  säulenförmige  Absonderung  zwei  der  Zeit 
nach  weit  von  einander  abstehende  Operationen  waren ;  denn 
die  Kristallisation  jener  Gemeng-Theile  und  die  Bildung  von 
Blasen-Räumen  waren  gewiss  miteinander  verknüpft,  aey  es, 
das#  die  Blasen-Räume  herrührten  von  einer  ungleichförmi- 
gen Kontraktion  der  kryattllitirenden  Massen,  oder  von  ela- 
stischen Flüssigkeiten,  welche  durch  die  zJihe,  feurig-flüssige 
Masse  nicht  mehr  durchdringen  konnten. 


30 

Hatten  die  Blasen  -  Räume  den  letzten  Ursprung,  so 
waren  sie  schon  Vor  der  Bildung  der  krystallinischen  Ge- 
mengtheile  vorhanden  ;  hatten  sie  hingegen  den  ersten, 
so  bildeten  sie  sich  mit  den  krystallinischen  Gemeng-Theilen« 
In  beiden  Fällen  waren  sie  eu  der  Zeit  vorhanden,  wo  die 
krystallisirenden  Massen  noch  die  höchste  Temperatur  hatten, 
die  sie  als  feste  Körper  haben  konnten.  Da  nun  in  festen 
Körpern  bei  solcher  Temperatur  eine  Beweglichkeit  zwischen 
ihren  Bestandteilen  stattfindet,  so  konnten  aus  den  kri- 
stallinischen Massen  von  dem  Momente  ihrer  Bildung  an 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  ihrer  Abkühlung  Ausschei- 
dungen erfolgen.  Diese  Ausscheidungen  konnten,  wenn  sie 
auch  noch  so  langsam  von  Statten  gingen,  doch  eine  gewisse 
Bedeutung  gewinnen,  weil  die  Abkühlung  grosser  Massen  kri- 
stallinischer Gebirge  so  sehr  lange  Zeiträume  erforderte. 

Rührten  die  Blasen-Räume  von  elastischen  Flüssigkeiten 
her,  welche  die  zähe,  feurig-flüssige  Masse  nicht  mehr  durch- 
dringen konnten,  so  lassen  sich  die  Einschlüsse  in  denselben 
noch  leichter  erklären;  denn  wenn  die  umgebende  Masse 
noch  ganz  oder  theilweise  im  flüssigen  oder  wenigstens  im 
erweichten  Zustande  sich  befand,  so  konnten  natürlich  um 
so  leichter  Ausscheidungen  erfolgen. 

Als  die  säulenförmige  Absonderung,  das  letzte  Resultat 
der  sich  zusammenziehenden  schon  völlig  erhärteten  Masse, 
erfolgte,  war  die  Temperatur  schon  so  weit  gesunken,  das« 
keine  Beweglichkeit  zwischen  den  Bestandteilen  der  kry- 
stallinischen Gemengtheile  mehr  möglich  war.  In  dieser 
Periode  konnten  daher  keine  Ausscheidungen  mehr  Statt 
finden,  und  um  so  weniger,  da  von  dem  Momente  der  sich 
bildenden  Absondcrungs- Spalten  an  die  Abkühlung  um  so 
rascher  von  Statten  ging.  Denn  so  wie  diese  Spalten  sieh 
bildeten,  fanden  die  atmosphärische  Luft  und  die  Meteor- 
wasser Zutritt  in  das  Innere,  und  diese  erkältend  wirkenden 
Flüssigkeiten  mussten  die  Abkühlung  beschleunigen«  Wäh- 
rend dieser  ganzen  Erkaltungs-Periode  erweiterten  sioh  diese 
Spalten,  die  im  ersten  Momente  ihrer  Bildung  nur  eben  an- 
gedeutet waren,  immer  mehr,  bis  sie  endlich  ihre  damalige 
Weite  erlangten.    In  dieser  Periode  trat,  da  die  Säulen  mit 


37 

W**$er  und  Luft  in  Berührung  kamen,  die  Verwitterung 
derselben  auf  ihren  äussern  Flächen  ein  und  beschränkte 
sich,  je  nach  den  Umständen ,  entweder  bloss  auf  die  Ober- 
flache  oder  schritt'  weiter  gegen  das  Innere  fort.  Die  so 
leicht  verwitterbaren  Olivine,  deren  Hälften  in  nachbarlichen 
Säulen  sich  befanden,  verwitterten  meistens  ganz,  wurden 
von  den  Wassern  mehr  oder  weniger  fortgeführt  und  liessen 
Höhlungen  zurück.  * 

Ausser  der  vorhin  angeführten  Ausscheidung  von  Kiesel- 
erde im  Gestell  der  Hochöfen,  die  vielleicht  erst  während 
ihrer  Abkühlung  erfolgt,  erwähne  ich  noch  einer  Ausschei- 
dung iu  Blasen-Räumen,  welche  ich  vor  sechs  Jahren  beim 
Gasse  der  oben  erwähnten  Basalt-Kugeln  von  £  bis  2  Fuss 
Durchmesser  beobachtet  habe. 

Ich  führe  hier  die  darauf  bezügliche  Stelle  aus  meiner 
Wärmelehre  (S.  448)  an :  „Gegen  den  Mittelpunkt  (einer  aus 
Basalt  gegossenen  Kugel  von  2  Fuss  Durchmesser)  fanden 
sich  an  mehren  Stellen  Höhlenräume,  zum  Theil  von  sol- 
cher Grosse,  dass  sie  einen  Schoppen  und  mehr  Wasser 
hätten  fassen  können»  Im  Innern  waren  sie  traubig  und 
Tropfstein-formig  und  die  knospigen  irregulären  Drusenräume' 
auf  der  Oberfläche  spiegelglatt  glasglänzend ,  aber  durch 
einen  ganz  fein  aufliegenden  erdigen  Überzug 
erschienen  sie  matt,  Destillirtes  Wasser  in  diese  Höhlungen 
gegossen,  reagirte  weder  auf  blaues  noch  auf  schwach  ge- 
röthetes  Lackmus- Papier.  Ghlorbaryum  reagirte  auch  nicht; 
salpetersaures  Silberoxyd  bewirkte  aber  in  dem  Wasser  ein 
Opalisiren,  und  nach  einiger  Zeit  sonderte  sich  ein  geringer 
Niederschlag  ab,  der  am  Lichte  sich  schwärzte  und  in  Am- 
moniak auflöslich  war.  Die  Effloreszenz  enthielt  daher 
Sparen  eines  Chlor-Metalls,  wahrscheinlich  Kochsalz. 

Als  ich  Dieses  schrieb ,  hatte  ich  die  Ansicht,  dass  diese 
Höhlungen  von  elastischen  Flüssigkeiten  herrührten.  Ich  will 
zwar  auch  jetzt  diese  Ansicht  nicht  ganz  zurücknehmen, 
denn  nach  vollendetem  Gusse  entwickelte  sich  wirklich  aus 
dem  Innern  der  Basalt-Kugel  ein  Gas,  welches  die  noch 
weiche  Masse  des  Kerns  des  Eingusses  blasenformig  in 
die   Höhe    hob    und    mit  einer   blendend   weissen    Flamme 


48 

verbrannte.  Von  diesem  Gas  konnten  also  sehr  wohl  ein- 
zelne Blasen  in  der  sähen  Masse  zurückgeblieben  «eyn  and 
cur  Bildung  von  Höhlen-Räumen  Anlass  gegeben  haben.  Allein 
den  grössten  Antheil  an  der  Bildung  dieser  Blasenräume 
hatte  unstreitig  die  Kontraktion  des  flüssigen  Basalts  bei 
seinem  Übergänge  in  den  festen  Zustand;  denn  wenn  auch 
die  flüssige  Masse  nieht  krystallisirte ,  sondern  nur  in  einen 
mehr  oder  weniger  glasigen  Zustand  überging  und  desshalb 
nieht  diejenige  Kontraktion  erleiden  konnte,  welche  beim 
einstigen  Übergänge  in  den  krystallinischen  Zustand  statt« 
gefunden  hatte:  so  haben  doch  meine  eben  mitgetheilten 
Versuche  dargethan,  dass  auch  die  Kontraktion  vom  flüssi- 
gen bis  sttm  glasigen  Zustande  schon  eine  sehr  merkliche 
Grösse  sey. 

Übrigens  war  die  Kugel  nieht  einmal  durchaus  glasig, 
sondern  CS  zeigten  sich  zwei  ganz  verschiedene  Aggregat- 
Formen  :  eine  glasige  und  eine  steinige.  Die  steinartige  Masse 
lag  in  irregulären ,  kugelförmigen  Konkretionen  in  der  glasi- 
gen,  so  dass  die  Kugeln  sich  häufig  berührten  und  inein- 
ander verflossen.  Durchschnittlich  kann  man  annehmen,  dass 
in  jedem  grösseren  Bruchstück  eben  so  viel  glasige  als  stei- 
nige Masse  vorhanden  war.  Sehr  oft  fand  sich  auf  den  Bruch- 
flächen in  der  Mitte  einer  solchen  steinigen  Konkretion  ein 
kleiner  Blasenraum.  Diess  ist  um  so  leichter  zu  begreifen, 
da  die  Kontraktion  bis  zum  steinigen  Zustande  viel  bedeu- 
tender als  bis  zum  glasigen  war;  denn  das  spezifische  Ge- 
wicht des  steinigen  Basalts  war  2,8495  und  das  des  glasigen 
nur  2,5045.  Jedoch-  fanden  sich  solche  Blasenräume  auch 
hin  und  wieder  von  völlig  glasiger  Masse  umgeben. 

Da  der  Einguss,  durch  welchen  der  geschmolzene  Ba- 
salt in  die  aus  Lehm  verfertigte  Form  floss,  nahe  an  der- 
selben 3  bis  4  Zoll  weit  war,  so  mosste,  während  die  ge- 
schmolzene Masse  in  diesem  Eingüsse  erstarrte,  gleichzeitig 
an  der  Innern  Fläche  der  Form  eine  konzentrische  Schiebte 
von  1^  bis  2  Zell  Dicke  erstarren«  Von  dem  Momente  an, 
wo  die  Masse  in  dem  Eingüsse  erstarrte,  konnte  sie  aber  nicht 
mehr  nachfliessen  und  der  sich  zusammenziehenden  inneren 
noch  flüssigen  Masse  folgen.    Es  mussten  daher  im  Innern 


39 

der  Kugel  and  «war  gegen  den  Mittelpunkt  hin,  Blasen- 
raome  sich  bilden,  deren  Grösse  gleich  war  der  Kpntraktion, 
welche  eine  Kogel  ans  geschmolzenem  Basalt  von  19  bis  19£ 
Zoll  Durchmesser  *)  vom  geschmolzenen  bis  zam  glasigen 
festen  Zustand  erleidet.  Nach  den  oben  mitgetheilten  Ver- 
suchen mnsste  diese  Kontraktion  225  Kubikzolle  betragen, 
und  so  gross  mussten  also  die  sämmtlichen  Blasenräume  seyn, 
sofern  sie  blos  von  dieser  Kontraktion  herrührten  **). 

Die  Bildung  dieser  Blasenräume,  als  Folge  der  Kon- 
traktion, musste  ihren  Anfang  nehmen  in  dem  Augenblicke, 
wo  der  Basalt  im  Eingüsse  erstarrte*  Sie  schritt  fort  und 
erreichte  ihr  Ende  mit  der  gänzlichen  Erstarrung  der  Basalt- 
Kugel.  Die  Zusammenziehung,  welche  die  nunmehr  fest 
gewordene  Masse  in  Folge  ihrer  weiteren  Erkaltung  erlitt, 
konnte  sich  nur  noch  theilweise  in  der  ferneren  Erweiterung 
der  Blasenräume  äussern.  Grösseren  Theil*  äusserte  sie  sich 
aber  in  dem  Zerspringen  der  Masse,  das  man  24  Stunden 
lang  nach  dem  Gusse  durch  ein  Knacken  in  der  Kugel  wahr- 
nahm und  das  sich  auch  beim  Zerschlagen  der  Kugel  zeigte; 
denn  an  mehren  Stellen  waren  Sprünge  und  beim  gelinden 
Anschlagen  mit  dem  Hammer  hörte  man  deutlich ,  dass  sieh 
hier  und  da  konzentrische  Schaalen  abgelöst  hatten.  Diese 
konzentrische  Schaalen- Bildung  rep rasen tirte  daher  bei  der 
Basalt-Kugel  die  säulenförmige  Absonderung  in  den  Basalt- 
Bergen;  denn  bei  jener,  welehe  ganz  freistehend  erkaltete, 
war  die  ganze  Oberfläche  der  Kugel  die  Abkühlungs-Fläche, 
bei  diesen  war  nur  die  der  Luft  zugekehrte  Seite  die  Ab- 
kühlungs-Fläche, 


*)  Der  Durchmesser  der  Baselt-Kugel  war  nämlich  21  Zoll.  Zieht 
man  davon  jene  konzentrische  Schichte  von  l|  bis  2  Zoll  ab,  so 
bleibt  19  bis  19&  Zoll  übrig. 

**)  Setzt  man  den  mittlen  Durchmesse r  =  l&i",  so  ist  der  Kubik- 
inhalt der  Kugel  3733  Kubikzoll.  Diese  multiplisirt  mit  der  Kon- 
traktion vom  geschmolzenen  bis  zum  glasigen  Zustande  =  0,06 
gibt  224  Kubikzoll.  Die  wirkliche  Kontraktion  und  mitbin  das 
Volumen  der  sämmtlichen  Blasenräume  musste  aber  noch  grösser 
gewesen  seyn,  da  die  steinige  Aggregat-Form  in  der  Kugel  etat 
aeeh  grossere  Kontraktion  erlitten  hatte,  als  die  glasige. 


40 

Eine  solche  konzentrisch  -  schaatige  Bildung  eeigt  eich 
bekanntlich  auch  bei  den  sogenannten  vulkanischen  Bomben, 
and  eben  so  findet  sie  sich  bei  manchen  Dioriten  nnd  Ba- 
salten. 

Die  Ausscheidung  jenes  oben  erwähnten  ganz  fein  auf- 
liegenden erdigen  Überzugs  fiel  in  «tfe  Periode  der  allmäh- 
lichen Erstarrung  der  die  Bissenräume  umgebenden  Masse. 
Mit  gutem  Grunde  kann  man  vermuthen,  dass  diese  Aus- 
scheidung weit  beträchtlicher  gewesen  wäre,  wenn  die  Er- 
kaltung so  langsam«  wie  in  unseren  Basalt-Bergen  stattge- 
funden hätte.  Und  wahrscheinlicher  Weise  würde  diese 
Ausscheidung  bei  einer  so  langsamen  Erkaltung  in  krystatli- 
nischer  Form  erfolgt  seyn.  Mit  einem  Worte,  es  würden 
sich  in  den  Blasenräumen  der  Basalt-Kugel  eben  solche  kry- 
stallinische  Einschlüsse,  wie  in  denen  der  Basalt-Berge  ge- 
bildet haben ,  wenn  jene  eben  so  langsam  wie  diese  erkaltet 
wäre. 

War  der  geschmolzene  Basalt  in  meinem  Versuche  nicht 
über  seinen  Schmelz-Punkt  erhitzt,  so  konnte  keine  Zusam- 
menziehung in  seinem  flüssigen  Zustande  stattfinden;  die 
Bildung  der  Höhlen-Räume  konnte  also  erst  beginnen,  als  die 
Erstarrung  eintrat.  Im  entgegengesetzten  Falle,  wenn  die 
Masse  über  ihren  Schmelz-Punkt  erhitzt  war,  begann  die 
Bildung  der  Höhlen-Räume  sfchon  während  ihrer  Zusammen- 
stellung im  flüssigen  Zustande.  Die  Ausscheidung  konnte 
also  schon  während  dieser  Periode  beginnen,  was  um  so 
leichter  gedacht  werden  kann.  Gbrigens  ist  nicht  zu  über- 
sehen, dass  von  dem  völlig  flüssigen  Zustande  der  krystalli- 
nischen  Gebirgs-Massen  bis  zu  ihrem  festen  eine  lange  Stu- 
fenleiter stattfindet,  und  dass  daher  von  einem  plötzlichen 
Erstarren,  wie  bei  den  meisten  Metallen,  eigentlich  nicht  die 
Rede  seyn  kann ,  sondern  dass  ein  allmählicher  Übergang  vom 
völlig  flüssigen  Zustande  durch  alle  Grade  der  Weichheit 
bis  zur  völligen  Erhärtung  gedacht  werden  müsse. 

Nehmen  wir  an,  die  geschmolzene  Masse,  woraus  die 
Basalte  sich  bildeten,  habe  dieselbe  Dichtigkeit  gehabt,  wie 
der  Basalt,  den  ich  geschmolzen  habe,  um  seine  Kontraktion 
zu  bestimmen:  nämlich  die  Dichtigkeit  2,7272.     Bildete  sieh 


41 

nun  in  dieser  Masse  in  Folge  sehr  langsamer  Abkühlung 
ein  Krystall,  z.  B.  Olivin,  so  musste  derselbe  in  der  übri- 
gen noeh  flüssigen  Masse  niedersinken,  da  seine  Dichtigkeit 
(3,33 — 3,44)  beträchtlich  grösser  war,  als  die  der  flüssigen 
Masse;  denn  wenn  auch  der  Krystall  im  Moment  der  Bil- 
dung, wo  er  die  Hitze  der  ganzen  Masse  hatte,  eine  gerin* 
gere  Dichtigkeit,  wie  der  erkaltete  Krystall  besass,  so  war 
sie  doch  immer  noch  grösser,  als  die  der  noch  flüssigen 
Masse.  Approximativ  iässt  sich  diese  Dichtigkeit  berechnen, 
wenn  man  annimmt,  dass  die  Znsammenziehnng  dieses  Kry- 
stalls  von  seinem  Erstarrungs-Punkte  bis  zur  Temperatur  der 
Luft  in  demselben  Verhältnisse  erfolgte,  wie  oben  durch  den 
Schmelz- Versuch  in  der  eisernen  Hohlkugei  die  Zusammen- 
Ziehung  des  Basalts  gefunden  worden  ist.  Ist  nämlich  die 
Dichtigkeit  des  Olivins  in  gewöhnlicher  Temperatur  —  3,38, 
so  war  sie  im  Momente  seiner  Bildung  (1— 0,0 156) 8  .  3,38 
=  3,2242;  also  immer  noeh  viel  bedeutender,  als  die  Dich- 
tigkeit der  geschmolzenen  Basalt-Masse.  Wir  dürfen  übri- 
gens nicht  einmal  2,7272  für  die  Dichtigkeit  der  noch  flüs- 
sigen Masse  annehmen;  denn  diese  Masse,  woraus  Olivin, 
Aogit  und  Magneteisen,  die  gewöhnlichen  Bestandtheile  des 
Basalts , 'herauskrystallirt  waren,  ist  Feldspath-artiger  Natur: 
es  ist  die  Grund-Masse  unserer  Basalte.  Unter  allen  krystalli- 
nischen  Bestandtheilen  des  Basalts  hat  eben  der  Feldspath 
die  geringste  Dichtigkeit  (2,559—2,591).  Nehmen  wir  nun 
an ,  dass  sieh  die  Feldspath-arfcige  Grundmasse  in  demselben 
Verhaltnisse  zusammenzieht,  wie  die  geschmolzene  Masse 
des  ganzen  Basalts,  so  würde  ihre  Dichtigkeit  in  ihrem  ge- 

2  7272 
schmolzenen  Zustande     '   .« Q    •    2,575   =   2,3072    gewesen 

3,U4a9 

seyn.  Ein  Olivin ,  der  im  Momente  seiner  Erstarrung  die 
Dichtigkeit  3,2242  hatte,  musste  also  in  einer  flüssigen  Masse 
von  2,3072  Dichtigkeit  untersinken. 

Je  dünnflüssiger  die  flüssige  Basalt-Masse  war,  desto 
tiefer  mussten  die  in  ihr  gebildeten  Olivine  einsinken.  War 
aber  die  Masse  dickflüssig,  zähe,  so  werden  sie,  ungeachtet 
ihrer  bedentend  grösseren  Dichtigkeit ,  wenig  oder  gar  nicht 
eingesunken ,  sondern  an  der  Sjelle  geblieben  seyn ,    wo  sie 


sich  gebildet  hatten  *).  Der  letzte  Fall  scheint  der  gewöhn- 
licht  gewesen  zu  seyn.  Es  ist  mir  wenigstens  nicht  bekannt, 
dass  man  jemals  in  den  tieferen  Stellen  eines  Basalt-Berges 
eine  grössere  Menge  Olivine  gefunden  hat ,  als  in  den  höheren. 
In  demselben  Basalt-Berge  zeigen  sich  zwar  an  verschiedenen 
Stellen  Verschiedenheiten  in  den  Gemengtheilen  des  Gesteins; 
sie  stehen  aber  in  keinem  bestimmten  Verhältnisse  zu  den 
verschiedenen  Punkten  seiner  Erhebung  über  seinen  Fuss. 

Alles,  was  von  dem  Olivin  gilt,  gilt  auch  von  dem  Augit, 
dessen  Dichtigkeit  =  3,23  bis  3,34,  sehr  nahe  mit  der  des 
Olivins  zusammentrifft.  —  Noch  mehr  mttssten  die  eben  er- 
wähnten Verhältnisse  bei  dem  Magneteisen  eintreten ,  dessen 
Dichtigkeit  =  5,09,  ungefähr  zwei  Mal  so  .gross  wie  die 
der  Feldspath  artigen  Grundmasse  ist. 

Ich  habe  in  verschiedenen  Höhen  in  dem  berühmten, 
einige  hundert  Fuss  hoch  entblössten  Unhler  Basalt-Bruche, 
der  bekanntlich  Magneteisen  als  einen  frequenten  Bestand- 
theil  enthält,  Stücke  ohne  Auswahl  abgeschlagen  und  ihre 
Dichtigkeit  bestimmt.     Hier  die  Resultate: 

1)  Basalt  nächst  der  Coblenzer  Landstrasse     .     .     3,0550 

2)  „       vom  höchsten  Punkte   des  Berges,    un- 

mittelbar unter  dem  Lös      .     .     .    ♦     .    3,0774 

3)  „       von  einem   etwas   tiefern  Punkte,  von 

gegliederten  Säulen 3,0524 

c  2  9647 

4)  »      von  einer  fast  so  hohen  Stelle  als  2)      ]    'OQQA 

"  2,V9ull 

Man  sieht  nicht,  dass  die  Dichtigkeit  und  daher  auch 
das  Magaeteisen  mit  der  Tiefe  zunimmt;   sondern   dass    sie 


*)  Es  ist  bekannt,  dass  beim  Eisenschroelz •  Prozesse  die  rednzirtea 
Eisen-Körner  nur  dann  vollständig  durch  die  Schlacke  sinken,  wenn 
dieselbe  sehr  dünn-flussig  ist.  Eben  dessbalb  ist  es  Regel,  -die 
Schlacke  so  dann  flössig  wie  möglich  zu  halten.  Ist  die  Sehlaeke 
zähe,  so  bleiben  viele  Eisen  körn  er  darin  eitsea.  Wenn  nun  bei 
diesem  Prozesse,  wo  ein  viel  grösserer  Unterschied  zwischen  dem 
spezifischen  Gewichte  des  Eisens  und  dem  der  Schlacke  stattfindet, 
als  zwischen  den  Krystallen  im  Basalt  und  seiner  Grundmasse, 
die  Zähigkeit  der  Schlacke  das  Dorchsinken  der  Eisenkörner  er- 
schwert: so  wird  dies«  in  einem  viel  höheren  Grade  bei  dem  Basalt 
der  Fall  gewesen  seyn. 


43 

nach  zufälligen  Verhältnissen  sich  verändert.  Es  hat  daher 
sehr  wenig  Wahrscheinlichkeit,  dass  das  auf  der  Höhe  de» 
Berges  krystaüisirte  Magneteisen  in  der  flüssigen  MassO 
so  tief  eingesunken  sey.  Ausser  mehren  andern  Granden 
ist  diess  ein  neuer,  dass  die  Basalt-Masse,  wenn  sie  im  flüs* 
sigen  Zustande  hervorgequollen  ist,  nicht  dünn-,  sondern 
dick-flüssig  gewesen  seyn  moss.  Ja,  man  darf  sogar  der 
Ansicht  vieles  Gewicht  leihen,  dass  die  Olivine,  die  Augite, 
das  Magneteisen  bereits  schon  krystallisirt  und  erhärtet  in 
der  Tiefe  waren  und  eingeknetet  in  der  noch  weichen 
Grund-Masse  über  die  Oberfläche  kamen. 

Diese  Gemengtheile,  welche  sich  im  flüssigen  Teige  bil- 
deten und  bis  zur  kristallinischen  Erstarrong,  wie  wir  ge- 
sehen haben,  eine  bedeutende  Kontraktion  erlitten,  konnten 
sieh  darin  ganz  frei  zusammenziehen,  ohne  dass  leere  Räume 
eu  entstehen  brauchten»  Anders  verhielt  sich's  mit  der  «u> 
letzt  erstarrten  Grund masse.  Bei  der  krystallinischen  Er* 
starrung  und  der  dadurch  veranlassten  Kontraktion  mussten 
leere  Räume  entstehen,  wenn  nicht  die  Erstarrung  unter 
starkem  Drucke  erfolgte. 

Denken  wir  uns  eine  aus  einer  Spalte, hervorgequollene 
dickflüssige  Masse,  die  sich  über  das  Grund-Gebirge  aus- 
breitet« Nehmen  wir  an,  diese  Masse  habe  eine  Höhe  von 
mehren  Hundert  Füssen  und  falle  nach  allen  Seiten  unter 
Winkeln  ab ,  welche  ihrer  Dickflüssigkeit  entsprechen  :  so 
wird  die  Erstarrung  und  Kontraktion  auf  ihrer  äussern  der 
Atmosphäre  zugehehrten  gekrümmten  Fläche  beginnen«  Es 
wird  sich  eine  Kruste  von  einer  gewissen  Dicke  bilden» 
welche  wie  ein  Gewölbe  die  innere  flüssige  Masse  überzieht. 
Selbst  die  Kentraktion  der  zuletzt  erstarrenden  Grundmasse 
kann  sieh  ziemlich  unbeschränkt  äussern,  ohne  dass  merk- 
liehe Höhlen-Räume  zu  entstehen  brauchen.  Sollte  sieh  oben 
die  erstarrte  Kruste  wie  ein  Gewölbe  Ml  den  noch  flüssigen 
Innern  Kern  spannen  und  nicht  naehsinken,  während  die 
Erstarrung  und  Kontraktion  im  Innern  fortschreitet,  so 
mttssten  unter  dieser  Kruste  Höhlen-Räume  entstehen.  Es 
wurde  sieh  nute*  diesen  Höhlen-Räumen  eine  zweite  Gewölb- 
artige Kruste  bilden  und  so  ein.  beständiger  Wechsel  »wischen 


44 

solchen  Gewölb'- artigen  Krusten  und  Höhlen  -  Räumen  statt- 
finden. Nicht  ein  einziger  im  Innern  entblöster  Basalt- 
Berg  zeigt  aber  etwas  dieser  Art;  nnr  kleine  Höhlen-Blume 
sieht  man  hier  und  da,  die  im  Verhältnisse  es  der  bedeu- 
tenden Kontraktion,  welche  bei  der  krystallinisehen  Erstar- 
rung des  Basal ts  stattgefunden  hat,  verschwinden.  Auf  solche 
Weise  können  daher  die  Basalt- Berge  nicht  erstarrt,  auf 
solche  Weise  können  sie  nicht  gebildet  worden  seyn. 

Ausser   diesem   nicht  möglichen  Falle   sind   noch  zwei 
andere  denkbar.    Entweder  folgte  die  äussere  zuerst  erstarrte 
Kruste  der  fortdauernden   inneren  Zusammenstellung,   oder 
sie  senkte  sich,  da  sie  eine  grössere  Dichtigkeit  als  die  flüs- 
sige Masse  besass ,  theilweise  in  die  letzten  ein.    Im  ersten 
Falle  konnte  die  äussere  Kruste  nicht  gleichmäsig  der  inneren 
sich  zusammenziehenden  flüssigen  Masse  folgen,  da  die  letzte 
in    Folge    ihrer    krystallinisehen  Erstarrung   sich   in  einen 
viel    grösseren   Verhältnisse    zusammenzog,    als    die    erste, 
welche   nur  noch   gemäss    ihrer  allmählichen  Erkaltung   ihr 
Volumen  verminderte.   Die  äussere  Kruste  musste  daher  hier 
und  da  bersten  oder  sich  runzeln.    Im  zweiten  Falle,  in  wel- 
chem die  zerborstene  Kruste*  sich  einsenkte,  quoll  die  dadurch 
verdrängte   flüssige    Masse   hervor,   erstarrte   ebenfalls    und 
sank  auf  gleiche  Weise  ein.    Je  mehr  die  erstarrten  Massen 
an  Umfang  zunahmen,   desto  leichter  konnten  sie  die  Zähig-» 
keit  der  inneren  flüssigen  Masse  tiberwinden  und  einsinken. 
Dieser  Wechsel  des  Einsinkens   und  Erstarren«  konnte  sioh 
so  oft  wiederholen ,  bis  die  ganze  durch  die  Spalte  über  das 
Grund-Gebirge  gequollene  Masse  erstarrt  war.    Je  nach  Ver- 
schiedenheit der  Umstände  konnte  bald  der  eine,    bald  der 
andere  der   beiden  letzten  Fälle  eintreten.      Die   sich  nach 
unten  vergrösserode  Kruste  konnte  der  innern  sich  zusammen- 
siebenden  Masse  eine  Zeit  lang  folgen ,  bis  die  Spannung  zu 
stark  wurde,    Spränge    entstanden    und  theilweise   Einsen- 
kungen  erfolgten.     So   konnte   sich   dann  wieder  eine  neue 
Kruste  bilden ,  welohe  das  Schicksal  der  vorhergehenden  theilte. 

Wir  haben  oben  gesehen,  dass  der  Unterschied  in  der 
Dichtigkeit  des  erstarrten  krystallinisehen  Basalts  und  des 
flüssigen  bedeutend  ist    Er  ist  hinreichend,  um  das  v< 


45 

Durchsinken  der  erstarrten  Theile  durch  die  flüssige  Mssse 
zu  gestatten.    So  könnte  man  sich  die  Erstarrung  einer  ans 
den   Innern   der   Erde    hervorgequollenen    flüssigen   Masse 
gerade  so  verstellen ,  wie  die  Krystaüisation  einer  Salz-Auf- 
lösung,  in  welcher  die  Krystalle  anf  der   Oberfläehe   sich 
bilden,   niedersinken   und   neuer  Krystall  -  Bildung  auf  der 
Oberfläche  Platz   machen.    Der   Vorgang   anf  diese   Weise 
würde  sich  am  einfachsten  begreifen  lassen.    Wenn  wir  an« 
nehmen,   dass  grössere  oder  kleinere  Theile  der  erstarrten 
Kruste  vermöge  ihrer   grösseren   spezifischen   Schwere  ein- 
sanken, so  brauchen  wir  nicht  dasselbe  von  den  zuerst  ge- 
bildeten Olivinen,  Augiten  und  Magneteisen  vorauszusetzen, 
denn  eine  zusammenhängende  Masse  von  grösserer  Ausdeh- 
nung konnte  wohl  einsinken,    während   kleine  Krystalle   in 
der  zähen  Masse  eingeknetet  blieben.   Nehmen  wir  die  Ana- 
logie von  den  Lava-Strömen  her,    so  hat  es   freilich  wenig 
Wahrscheinlichkeit,  dass  solche  Einrenkungen  Statt  fanden; 
denn  diese  Ströme  zeigen  sogar  häufig  die  Erscheinung,  dass 
die  erstarrte  Kruste  eine  zusammenhängende  Decke  bildet, 
unter  welcher  streckenweise  die  Lava  fortfliesst   und  unter 
günstigen  Umständen  eine  fast  zylindrische  hohle  Röhre  oder 
ein  gewölbartig  überdeckter  Kanal   von   mehr  oder   minder 
bedeutender  Länge  entsteht,  durch  welchen  man  später,  wie 
durch  den  Stollen  eines  Berges  hindurchsehen  kann  *).    Die 
Umstände  zwischen  einer  fliessenden  und  einer   emporgeho- 
benen Masse  sind  aber  verschieden.    Die  Sohlacken-Krusten, 
welche   sich  auf  der  Oberfläehe  der   Lava- Ströme    bilden* 
können  nicht  einsinken,  weil  durch  ihre  poröse  Beschaffenheit' 
ihr   spezifisches  Gewicht  sehr  vermindert  ist.     Eben  solche 
Schlacken-Krusten  bildeten  sich  aber  auch  auf  der  Oberfläche 
der  Basalt-Berge;  denn  finden  wir  sie  auch  nur  selten,    so 
rührt  diess  davon  her,  dass  sie  durch  Verwitterung  zerstört 
worden  sind.  Solche  Schlacken-Krusten  konnten  eben  so  wenig 
einsinken,  wie  die,  welche  sich  auf  den  Lava-Strömen  bilden« 
Gestattete  überhaupt  die  Zähigkeit  der  Masse  das  Einsinken 
erstarrter  Krusten,   so  konnte  es  nur  bei  den  dichten  der 
Fall  seyn,  welche  unter  der  Schlacken-Decke  erhärteten. 

•)  HofTMAirti'«  hinterlassen«  Werke ,  Bd.  II,  Berlin  183S,  £.  S3S. 


40 

War  die  emporgequollene  Masse,  woraus  die  Baaake 
sieh  bildeten,  so  dünn-flüssig  wie  die  Lava,  so  würde  die 
gross te  Neigung  der  Lava-Ströme,  wie  sie  Elie  de  Beagmokt 
am  Alna  gemessen  hat,  das  Mass  für  die  grösste  Neigung 
der  Basalt-Berge  seyn.  Da  wir  jedoch  sehr  steil  ansteigende 
Basalt-Berge  finden,  so  ist  es  wenigstens  für  diese  gewiss, 
dass  sie  In  einem  sehr  dickflüssigen,  wenn  nicht  gar  in 
festen  Zustande  emporgehoben  worden  sind. 

Nach  völliger  Erstarrung  aller  Bestandteile  des  Basalte 
war  er  noch  sehr  heiss.  Die  Erkaltung  schritt  fort,  und 
nun  trat  die  Kontraktion  im  starren  Zustande  ein,  für  welche 
der  obige  Versuch  ein  Mass  gibt.  Eine  Folge  dieser  Zu- 
sammenziehung war  die  säulenförmige  Absonderung,  Könnte 
man  einen  Augenblick  an  diesem  Hergang  der  Dinge  «wei- 
fein, so  würde  der  Umstand,  dass  wir  so  häufig  säulenför- 
mige Absonderungen  da  wahrnehmen,  wo  Gesteine  stark  er- 
hitst  wurden  und  langsam  abkühlten,  ohne  jedoeh  sum 
Schmelzen  gekommen  au  seyn,  jeden  Zweifel  verscheuchen. 
Als  Beispiele  dienen  nicht  blos  die  säulenförmig  gewordenen 
Sandsteine,  welche  mit  glühenden  plutonischen  Massen  in 
Berührung  gekommen  waren,  sondern  sogar  die  Säulen- 
Bildungen  von  Gestell-Steinen  in  Hochöfen. 

Es  ist  also  wohl  zu  begreifen ,  dass  Basalte  im  starren, 
aber  noch  glühenden  Zustande  über  die  JErd  -  Oberfläche 
gekommen  seyn  können,  und  gleichwohl  erst  an  Ort  und 
Stelle  die  säolenförraige  Absonderung  eingetreten  ist  Diese 
Säulen-Bildung  musste  auf  der  Erkaltungs-Fläche  beginnen 
und  mit  fortschreitender  Abkühlung  nach  innen  sich  fort- 
setzen. Säulen  von  bedeutender  Länge,  30  bis  40  Fuss 
und  noch  mehr,  konnten  nicht  auf  einmal  sieh  bilden;  denn 
bis  eu  einer  solchen  Tiefe  konnte  die  erkaltende  Masse  nicht 
auf  einmal  erkalten.  Auf  der  Oberfläche  fand  sehen  fast 
gänzliche  Erkaltung  Statt,  während  in  einer  Tiefe  von  30 
bis  40  Fuss  noch  Glfih-Hitee  herrsehte.  Eine  Folge  dieser 
theilweisen  Erkaltung  und  Säulen -Bildung  war  die  Gliede- 
rung der  Säulen.  So  finden  sich  die  32  bis  33  Fuss  hohen 
Säulen  von  Giants  Cauieway  in  36  bis  40  einzelne  Glieder 
geschieden«     Man    ums*    datier    annehmen,    daas  sieh    die 


47 

säulenförmige  Absonderung  eben  so  oft  wiederholte ,  als  man 
Glieder  zählt.  Dass  sich  das  Phänomen  der  säulenförmigen 
Absonderung  auf  die  manchfaltigste  Weise  modifiziren  konnte» 
je  naehdem  die  hervorgetretene  Masse  mehr  oder  weniger 
•  heiss,  von  grosser  oder  geringer  Mächtigkeit  war,  und  da- 
her die  Erkaltung  mehr  oder  weniger  langsam  erfolgte ,  ist 
nicht  schwer  zu  begreifen.  Die  weitere  Auseinandersetzung 
dieser  Verhältnisse  behalte  ich  mir  aber  für  die  Fortsetzung 
der  Mittheilung  meiner  Untersuchungen  vor. 

Die  Zwischenräume  zwischen  den  Seiten-Flächen  der  Ba- 
salt-Säulen können  nur  das  Resultat  der  starren  Zusammen- 
stellung seyn.  Nach  obigem  Versuche  kann  der  Zwischen- 
raum zwischen  je  zweien  12  Zoll  dicken  Säulen  nicht  völlig 
2  Linien  betragen.  Bei  Säulen  von  0  Zoll  Durchmesser  be- 
trägt er  kaum  1  Linie;  bei  noch  weniger  dicken  verschwindet 
er  ftlr  die  Beobachtung ,  und  es  kann  desshalb  nicht  be- 
fremden, wenn  wir  häufig  Basalt -Säulen  oft  zu  Tausenden 
mit  ihren  Seitenflächen  so  dicht  und  genau  aneinandergefügt 
finden ,  dass  beinahe  jeder  trennende  Zwischenraum  vermfsst 
wird. 

Wenn  man  in  Erwägung  zieht,  dass  durch  die  säulen- 
förmige Absondernng  nie  völlig  parallele  Flächen  und  Zwi- 
schenräume entstanden  sind,  so  kann  diess  nicht  befremden. 
Man  muss  es  desshalb  begreiflich  finden,  dass  ungeachtet 
der  Bildung  solcher  Zwischenräume  die  Säulen  keine  Orts- 
Veränderung  erlitten  haben  konnten,  selbst  wenn  sie  in  ge- 
neigter Stellung  gebildet  worden  sind. 

Es  ist  bekannt,  dass  die  Zwischenräume  zwischen  den 
einzelnen  Säulen  nie  ganz  offen,  sondern  stets  mit  einer 
erdigen  Materie  ausgefüllt  sind.  Die  Bildung  dieser  erdigen 
Ausfbllungen  röhrt  entweder  von  den  auf  der  Oberfläche 
verwitterten  Basalten ,  die  als  feine  Erde  durch  die  Meteor- 
Wasser  in  diese  Zwischenräume  geführt  wurden,  oder  von 
der  Verwitterung  der  Seitenflächen  der  Säulen  selbst. her. 
Luft  und  Wasser  bekommen  bald  nach  der  säulenförmigen 
Absonderung  von  oben  Zutritt.  So  lange  als  die  Basalt- 
Maaae  noch  eine  hohe  Temperatur  hatte,  verwandelten  sieh 
die  eingetretenen  Wasser  in  Dampf  und  begfinstigtendadurch 


48 

am  so  mehr  die  Verwitterung.  Kamen  dasu  sogar  Ströme 
von  Kohlensäure-Gas ,  die  aus  der  Tiefe  durch  die  Zwischen- 
räume traten,  so  haben  auch  diese  an  der  Verwitterung 
Theil  genommen.  So  wie  aber  die  äusseren  Flächen  der 
Säulen  bis  eu  einer  gewissen  Tiefe  verwitterten  und  dadurch 
die  kristallinische  Beschaffenheit  zerstört  wurde,  nahm  die 
Dichtigkeit  der  basaltischen  Bestandtheile  ab,  es  vergrösserte 
sich  das  Volumen,  und  die  Zwischenräume  wurden  mit  dieser 
verbitterten  Masse  erfüllt  *)• 

Dieser  Hergang  der  Dinge  stimmt  vollkommen  mit  der 
Erfahrung  überein.  Jede  selbst  aus  dem  Innern  eines  Ba- 
salt-Berges genommene  Säule  zeigt  wenigstens  auf^der  Ober- 
fläche Verwitterung,  und  bei  manchen  ist  sie  tief  in  das 
Innere   fortgeschritten. 

Wir  dürfen  endlich  auch  nicht  vergessen,  dass  die  ge- 
neigte Stellung  der  Basalt-Säulen  eine  sehr  gewöhnliche  Er- 
scheinung ist.  Geneigte  Säulen  sanken  aber  aufeinander,  und 
so  mussten  die  Zwischenräume  fast  verschwinden.  Denkt 
man  sich  eine  Basalt-Masse  von  1000  Fuss  Länge,  so,  wird 
die  ganze  Kontraktion  vom  Erstarrungs-Punkte  bis  zur  Ab- 
kühlung 6  Fuss  betragen  haben.  Hatten  die  gebildeten 
Säulen  eine  geneigte  Stellung  angenommen,  so  kann  bei 
der  obersten  Säulen- Reihe  eine  Orts- Veränderung  von  6  Fuss 
Statt  gefunden  haben.  Solche  und  noch  viel  bedeutendere 
Orts- Veränderungen  haben  aber  gewiss  Statt  gefunden.  Die 
Klüfte  «wischen  einzelnen  Säulen-Reihen,  die  oft  eine  Weite 


*)  Nöogbrath  (Archiv  für  Mineralogie  etc.,  B.  XIV,  S.  190)  fand 
am  hohen  Seelbachtkopf  Basalt-Säulen  von  8  bis  10  bis  18  Zoll 
Dicke  und  40  Fuss  Lange,  deren  Zwischenräume  im  Durchschnitte 
J  Zoll  breit,  und  mit  einer  sehr  eisenschüssigen  fett  anzufühlenden 
Erde  erfüllt  sind,  welche  vorzüglich  von  der  Verwitterung  der* 
jenigen  Olivin-Partie'n  herrühren  mag,  die  an  der  Oberfläche  der 
Säulen  freilagen.  An  der  Oberfläche  der  Säulen  vorhandene  Locher 
deuten  diess  noch  mehr  an.  Nimmt  man  selbst  eine  Dicke  von 
18  Zoll  an,  so  konnten  die  Zwischenräume  doch  nur  höchstens 
3  Linien  betragen.  Es  ist  also  wohl  nicht  zu  zweifeln,  dass  nicht 
die  so  bedeutenden  Zwischenräume  von  6  Linien  Breite  grossen- 
theils  durch  die  Verwitterung  der  Seitenflächen  der  Basalte  selbst 
entstanden  aiad. 


49 

Ton  mehren  Zollen  bis  zu  einem  Fuss  haben,  die  grosse 
Menge  zerbrochener  Säulen,  welche  man  nicht  selten  am 
Abhänge  und  am  Fasse  von  Basalt-Kegeln  findet,  sind  deut- 
liehe Spuren  solcher  Orts- Veränderungen.  Es  konnte  nicht 
fehlen,  dass  bei  solchen  gewaltsamen  Orts-Veränderungen 
ganze  Reihen  von  Säulen  zerbrechen  mussten  und  die  Bruch« 
stucke  theils  eingeklemmt  wurden,  wodurch  bedeutende 
Klüfte  entstanden,  theils  über  den  geneigten  Abhang  des 
Berges  hinabrollten.  Ein  Basalt-  und  ein  Trachyt-Kegel  in 
der  Nähe  des  Siebengebirges  bietet  in  dieser  Beziehung  in- 
teressante Beispiele  dar,  wovon  ich  in  der  Fortsetzung  meiner 
Abhandlung  handeln  werde. 

Schliesslich  sey  es  mir  erlaubt,  der  merkwürdigen  Ein* 
Schlüsse,  welche  in  den  Drusen  des  grobkörnigen  krystalli* 
nischen  Marmors  am  Monte Somma  sich  finden,  einer  näheren 
Betrachtung  zu  unterwerfen,  weil  dieser  Gegenstand  sich 
an  meine  obigen  Bemerkungen  über  solche  Einschlüsse  an- 
schliesst. 

Fossilien,  mehr  oder  weniger  reich  an  Alkalien,  wie 
Nephelin,  Leozit  und  Hauyn,  neben  Mejonit  und  Augit  in 
solchen  Drusen- Höhlen  im  Kalk  zu  finden,  ist  gewiss  eine 
sehr  merkwürdige  Erscheinung,  wenn  man  ihre  Bildung 
nicht  durch  Infiltrationen  erklären  kann.  Dass  die  Kalk- 
Blöcke  vom  Apetminen-Ktilk  herrühren,  der  durch  vulkani- 
sches Feuer  in  körnigem  Kalk  umgewandelt  worden,  ist 
nach  den  Mittheilungen  von  Hoffmann  *)  wohl  nicht  in 
Zweifel  zu  ziehen.  Bedenkt  man,  dass  alle  Flötz-Kalke  mehr 
oder  weniger  unrein  sind,  dass  dagegen  der  körnige  Kalk 
reiner  kohlensaurer  Kalk  ist ,  so  ist  leicht  zu  begreifen,  dass 
bei  der  Umwandlung  von  jenem  in  diesen  Ausscheidungen 
der  fremden  Bestandtheile  erfolgen  mussten.  Einzelne  Lava- 
Sttteke,  "Bimssteine  oder  Brocken  von  Feldspath-reichen  Ge- 
birgsarten  finden  sich  im  Marmor  eingeschmolzen ;  der  Kalk 
war  daher  in  einem  sehr  erweichten  Zustande,  und  eine 
Beweglichkeit  zwischen  seinen  Bestandtheilen  konnte  Statt 
finden.     Wie  bei  allen  Krystallisatioiien ,    so  war  auch  ohne 


+)  Seine  biotorliiscoeo  Werk«,  Bd.  II,  S.  499. 
Jahrgang:  1843. 


50 

Zweifel  hier  Krystallisation  des  kohlensauren  Kalks  und 
Ausscheidung  des  Fremdartigen,  weiches  das  Material  zu 
den  Einschlüssen  in  den  Drusen  lieferte,  ein  und  derselbe  Akt« 

Damit  soll  übrigens  nicht  behauptet  werden,  dass  das 
Material  zu  diesen  Einschlüssen  ausschliesslich  von  dem 
Kalkstein  herrührte.  Umgeben  von  geschmolzenen  vuikani- 
schen  Massen  und  erweicht  durch  sie ,  konnte  der  Kalk  auch 
daraus  Stoffe  aufnehmen,  und  wahrscheinlich  sind  es  die 
Alkalien  in  dem  Nephelin,  Leuzit  und  Hauyn,  die  von  dem 
Kalk  aufgenommen  und  zur  Bildung  dieser  Einschlüsse  ver- 
wendet worden  sind. 

Nichts  kann  die  Aussoheidung  gewisser  Bestandteile 
aus  einer  krystallisirenden  Masse  als  einen  damit  noth wen- 
dig verknüpften  Akt  mehr  eharakterisiren ,  als  die  Umwand- 
lung des  unreinen  Kalksteins  in  reinen  kohlensauren  Kalk, 
in  Marmor«  Es  würde  in  der  That  in  einem  solchen  Falle 
schwieriger  zu  begreifen  seyn,  wenn  man  keine  Ausschei- 
dungen fände,  und  Diess  könnte  nur  dadurch  erklärt  werden, 
dass  der  umgewandelte  Kalkstein  schon  an  sich  ein  fast  reiner 
kohlensaurer  Kalk  gewesen  war. 

Ich  muss  indess  auf  einen  wesentlichen  Unterschied 
zwischen  der  Krystallisation  einer  aus  verschiedenen  Gemeng- 
theilen  bestehenden  Gebirgsart  (Basalt,  Trachyt,  Granit  etc.) 
und  des  kohlensauren  Kalks  aufmerksam  machen*  Bei  der 
Krystallisation  der  ersten  tritt  stets  eine  bedeutende  Kon- 
traktion als  Folge  der  Krystallisation  ein;  bei  der  des  letzten 
aber  nicht« 

Schon  der  Umstand,  dass  sieh  keine  wesentliche  Ver- 
schiedenheit zwischen  dem  spezifischen  Gewicht  des  Kalk- 
•paths,  des  Marmors  und  des  gewöhnlichen  Kalksteins  zeigt, 
deutet  darauf  hin,  dass  bei  der  Umwandlung  des  letzten  in 
krystallisirten  Kalk  keine  Kontraktion  erfolgen  könne.  Noch 
mehr  zeigt  diess  aber  die  Vergleichung  des  spezifischen  Ge- 
wichts eines  auf  chemischem  Wege  dargestellten  kohlen- 
sauren Kalks  mit  dem  des  Marmors  oder  des  Kalkspaths. 
So  fand  ich  das  spezifische  Gewicht  eines  chemisch -reinen 
kohlensauren  Kalks,  der  durch  Fällung  von  Chlorcalcium, 
mittelst  kohlensaurem  Ammoniak  dargestellt  worden  war,  = 


91 

» 

1,6954 ,  also  genau  so  gross  als  das  des  weissen  Kalkspaths. 
Hieraus  darf  man  folgern ,  was  auch  der  Chemiker  annimmt, 
das*  der  gefüllte,  anseheinend  formlose  kohlensaure  Kalk 
gleichwohl  ein  krystallinischer  Niederschlag  ist  Wenn  also 
Kalkstein  ans  irgend  einer  neptunischen  Formation  durch 
Erhitzung  unter  starkem  Drucke  und  langsame  Abkühlung 
in  Marmor  sieh  umwandelt,  so  findet  nicht  erst  eine  Kri- 
stallisation in  einer  ursprünglich  formlosen  Masse  Statt,  son- 
dern die  schon  vorhandenen  krystallinischen  Moleküle  treten 
aar  au  grösseren  Krystallen  zusammen,  und  damit  ist  not- 
wendig eine  Ausscheidung  der  fremdartigen  daewischen  lie- 
genden Körper  verknüpft»  Finden  sich  keine  Ausscheidungen 
in  grobkörnigen,  krystallinischen  Marmor,  der  naohweisbar 
durch  vulkanisches  Feuer  aus  Flöte-Kalkstein  gebildet  worden 
ist,  so  ist  diess  ein  Zeichen,  dass  der  letzte  keine  andere 
Bestandteile  als  kohlensauren  Kalk  enthielt,  und  die  schon 
vorhandenen  krystallinischen  Moleküle  also  nur  zu  grösseren 
Krystailen  sieh  zu  vereinigen  brauchten. 

Der  Kalkstein,  welcher  diese  Umwandlung  erleidet,  kann, 
da  keine  krystallinische  Kontraktion  Statt  findet ,  keine  Ver- 
änderung in  seinem  Volumen  erleiden.  Kommt  er  in's  vulka- 
nische Feuer,  so  wird  er  ausgedehnt,  aber  bei  seiner  nach- 
herigen Erkaltung  wieder  feben  so  viel  kontrahirt,  als  er 
eipandirt  worden  war.  An  der  Bildung  der  Drusenräume 
in  ihm  kann  also  keine  krystallinische  Zusammenziehung  An- 
theil  nehmen.  Es  ist  aber  denkbar,  dass  ein  zwisohen  vul- 
kanischen Massen  eingeschlossener  Kalkstein-Block,  der  durch 
das  vulkanisohe  Fener  erweicht  worden  ist,  so  fest  an  jenen 
Massen  adhärirt,  dass  er,  ihrer  krystallinischen  Kontraktion 
folgend,  ausgedehnt  wird,  und  so  in  seinem  Innern  Drusen- 
Baume  eich  bilden.  Drei  andere  Ursachen  können  indess 
ebenfalls  diese  Wirkung  herbeiführen.  Erstens  kann  ein 
Tkeil  des  Kalks  seine  Kohlensäure  verlieren  und  dieses  Gas 
im  Innern  der  Masse  Blasen  bilden ;  jedoeh  dürfte  diess  der 
weniger  wahrscheinliche  Fall  seyn,  da  bekanntlich  der  unter 
starkem  Drucke  erweichte  kohlensaure '  Kalk  nicht  die  min- 
deste Quantität  Kohlensäure  verliert.  Zweitens  können  die 
organischen  Überreste  im  Flötz-  Kalke  durch  Hitze  zersetzt 

4* 


H 


52 

and  dadurch  Gas -Entwicklungen  nnd  Blusen* Räume  veran- 
lasst werden.  Drittens  können  solche  Blasen-Räume  schon 
präexistirt  haben  ,^  da  der  Kalk  so  häufig  zerklüftet  ist.  Solche 
Klüfte  können  sich  im  erweichten  Zustande  des  Kalks  sehr 
wohl  erhalten ,  wenn  sie  sich  auch,  sofern  sie  die  ganze 
Masse  durchziehen,  an  den  Enden  schliessen»  Nichts  ist 
daher  leichter,  als  die  Bildung  der  Blasen- Räume  in  solchen 
Kalkstein-Blöcken  zu  begreifen. 

Dieselben  Verhältnisse,  welche  der  kohlensaure  Kalk 
zeigt,  scheinen  alle  Fossilien,  die  sich  nicht  durch  Kristal- 
lisation aus  geschmolzenen  Massen  bilden,  zu  zeigen.  So 
habe  ich  keinen  Unterschied  zwischen  dem  spezifischen  Ge- 
wichte des  natürlichen  krystallisirten  Schwerspaths  und  des 
künstlichen,  durch  Zersetzung  eines  Baryt  -  Salzes  mittelst 
Schwefelsäure  erhaltenen  schwefelsauren  Baryts  gefunden. 
Ja,  ein  Schwerspat h ,  dessen  spezifisches  Gewicht  in  seinem 
natürlichen  Zustande  4,1376  war,  zeigte,  als  er  in  sehr 
starker  Hitze  geschmolzen  worden,  im  glasigen  Zustande  so- 
gar eine  geringe  Zunahme  seines  spezifischen  Gewichts,  näm- 
lich 4,1522,  was  indess  als  identisch  mit  jenem  genommen 
werden  darf  *).  Natürlicher,  künstlicher  und  geschmot* 
zener  schwefelsaurer  Baryt  sind  also  höchst  wahrschein- 
lich gleich  krystallinische  Körper  in  ihren  Molekülen.  Die 
schnellste  Bildung  dieses  Körpers,  wie  bei  der  Fällung 
'eines  Baryt-Salzes  durch  Schwefelsäure,  scheint  also  kein 
Hinderniss  für  die  Krystallisation  zu  seyn,  und  eben  so  wenig 
wird  die  Krystallisation  durch  das  Schmelzen  zerstört« 

Ganz  dieselben  Verhältnisse  scheinen  bei  allen  in  der 
Natur  vorkommenden  Verbindungen,  die  sich  auch  leicht 
künstlich  darstellen  lassen,  wie  die  Metall-Oxyde,  Schwefel- 
Metalle  etc.,  Statt  zu  finden.  Ich  habe  wenigstens  zwischen 
dem  spezifischen  Gewichte  der  natürlichen  krystallisirten 
Metall  «Oxyde  und  Schwefel  -  Metalle  und  denselben  künst- 
lich  und  dem  Anschein   nach   unkrystallinisch   dargestellten 


*)  Das  Schmelzen  des  Schwerspaths  fordert  einen  sehr  heftigen  Hitz- 
grad im  SBFSTROM'schen  Ofen- mit  Coaks,  uud  gleichwohl  zeigte 
er  sich  nur  in  Berührung  mit  dem  Tiegel  geschmolzen ,  im  Innern 
war  er  blos  zusammengesintert. 


53 

Verbindungen  keinen  merklichen  Unterschied  finden  können ; 
and  da,  wo  solche  Verbindungen  geschmolzen  werden  konnten, 
zeigte  sich  dadurch  anch  keine  Veränderung  im  spezifischen 
Gewicht. 

Es  findet  demnach  zwischen  den  Fossilien,  welche  «us 
verschiedenen  Silikaten  bestehen,  und  denjenigen ,  die  binäre 
Verbindungen  aus  einer  stärkeren  Säure  und  einer  Salz- 
Basis,  oder  aus  einem  Metall  und  Sauerstoff,  oder  aus  einem 
Metall  und  Schwefel  u.  s.  w.  sind,  ein  wesentlicher  Unterschied 
Statt.  Die  ersten  können  nur  unter  den  günstigsten  Um- 
ständen, bei  sehr  langsamer  Abkühlung  einer  geschmolzenen 
Masse,  sieh  krystallinisch  bilden;  durch  Schmelzen  und 
schnelles  Erkalten  wird  ihre  kristallinische  Beschaffenheit 
vollkommen  zerstört  und  ihr  spezifisches  Gewicht  bedeutend 
vermindert.  Die  letzten,  welche  auf  den  verschiedensten 
Wegen  sich  bilden  können,  haben  stets  dasselbe  spezifische 
Gewicht,  und  selbst  durch  Schmelzen  und  rasches  Abkühlen 
zu  einer  glasigen  Masse  wird  es  nicht  verändert.  Wir  dürfen 
daraus  schliessen ,  dass  sie  immer ,  oder  wenigstens  ihre 
Moleküle,  in  krystallinischer  Beschaffenheit  erscheinen. 

Der  kohlensaure  Kalk,  der  schwefelsaure  Baryt  sind 
also  stets  dieselben  Verbindungen,  sie  mögen  auf  nassem 
oder  auf  trockenem  Wege  gebildet  worden,  geschmolzen 
oder  ungeschmolzen  seyn,  der  Feldspath,  der  Augit,  die 
Hornblende  etc.  hören  aber  auf,  diese  Verbindungen  zu  seyn, 
wenn  sie  geschmolzen  werden. 

Dieses  verschiedene  Verhalten  beider  Klassen  von  Fos- 
silien steht  ohne  Zweifel  mit  den  Verwandtschaften  der  sich 
verbindenden  Körper  in  innigster  Beziehung.  In  den  Ver- 
bindungen der  stärkeren  Säuren  mit  Salz-Basen,  der  Metalle 
mit  Sauerstoff,  mit  Schwefel  etc.  herrschen  die  stärksten 
Verwandtschaften,  und  es  können  nur  nach  wenigen  Mi- 
sehangs-Verhältnissen  oder  gar  nur  nach  einem  einzigen  die 
Verbindungen  Statt  haben.  Starke  Verwandtschaften  äussern 
sich  aber  unter  allen  Umständen,  und  das  Resultat  ist  immer 
eine  und  dieselbe  Verbindung,  sowohl  in  der  chemischen 
Zusammensetzung,  als  auch  meistens  in  der  Krystallform. 
In  den  aus  mehren  Silikaten  bestehenden  Fossilien  herrschen 


54 

hingegen  sehr  schwache  Verwandtschaften ;  denn  die  Kiesel- 
säure ist  eine  schwache  Säure,  welche  nach  vielen  Mischungs- 
verhältnissen mit  den  Salz-Basen  sich  vereinigen  kann.  Solche 
schwache  Verwandtschaften  können  sich  nnr  unter  den  gün- 
stigsten Umständen  äussern«  Der  Kieselsäure  und  den  Salz- 
Basen  uiU8S  daher  für  eine  längere  Zeit  eine  freie  Beweg- 
lichkeit gestattet  seyn ,  wenn  sie  ihren  schwachen  Verwandt- 
schaften folgen  sollen.  Eine  solche  freie  Beweglichkeit  ist 
aber  nur  möglich,  wenn  diese  Körper  während  eines  langen 
Zeitraums  im  flüssigen  oder  wenigstens  im  stark  erhitzten 
Zustande  bestehen,  und  so  ist  es  begreiflich,  dass  nur  wäh- 
rend eines  sehr  langsamen  Übergangs  in  den  festen  Zustand, 
d.  i.  bei  einer  nur  sehr  langsamen  Erkaltung,  diese  Körper 
su  eigentümlichen  Verbindungen  sich  vereinigen  können. 
Ein  blosses  Schmelzen  reioht  hin ,  diese  schwachen  Verwandt- 
schaften wieder  zu  zerstören ;  es  entstehen  dadurch  Gemische 
nach  unbestimmten  Mischungs- Verhältnissen,  welche  als  solche 
bei  sohneller  Abkühlung  erhärten. 


' 


Chemische   Untersuchung 

des 

Tscheffkinits 

von  der  südwestlichen  Seite  der  Urnen  bei 
Minsk  im  Orenburg* sehen  Gouvernement, 


von 


Hrn.  Ulex  in  Hamburg. 


Der  Tseheffkinit  findet  sich  als  eine  schwarze  gla- 
sige Masse  in  unregelmässigen  Körnern  im  Feldspath  ein- 
gewachsen. 

Im  Glas-Kolben  erhitzt  gibt  er  etwas  Wasser  aas, 
schmust  indess  nicht  and  verändert  nicht  sein  äusseres  An- 
sehen. 

Zwischen  der  Platina-Zange  geglüht,  schmilzt  er 
oberflächlich ,  schäumt  und  bläht  sich ,  bekommt  dann  Blumen- 
kohl-artige Auswüchse,  die  dann  nicht  zum  Schmelzen  ge- 
bracht werden  können. 

Borax  löst  das  Mineral  auf;  in  der  äussern  Löthrohr- 
Flamme  ist  die  Perle  heiss  roth,  wird  beim  Abkühlen  heller 
und  zuletzt  röthlich-gelb ;  in  der  Innern  Flamme  Bouteillen- 
grtin  (Eisen). 

Phosphor-Salz  löst  unter  Brausen  einen  Theil  des 
Minerals;  der  Rest  bleibt  als  ein  festes  weisses  Skelett  zu- 
rück. Die  Farbe  der  Perle  ist  in  der  Oxydations-Flamme 
heiss  roth,  beim  Abkühlen  wird  sie  farblos. 

Soda  löst  das  Mineral  auch  nur   theil  weise;    es    bildet 


50 

eine  braungrane  Masse.  Mangan  konnte  nicht  aufgefunden 
werden. 

Das  gepulverte  Mineral,  mit  Salzsäure  übergössen,  wird 
aufgeschlossen  und  gesteht  zu  einer  Kiesel-Gallerte« 

.Dem  Verhalten  vor  dem  Löthrohr  zufolge  reiht  der 
Tscheffkinit  sich  den  Gadoliniten  var.  ß.  mit  splittrigem  Bruch, 
dem  Allanit  (Cerin)  und  Orthit  an. 

Um  seinen  Charakter  näher  zu  erforschen,  wurde  ein 
Theil  auf  nassem  Wege  zerlegt. 

Fein  gepulvert  zersetzt  Chlorwasserstoff-Säure  ihn  leicht; 
man  erhält  eine  gelbe  Auflösung  und  Kieselerde,  die  un- 
gelöst bleibt.  Die  abfiltrirte  Flüssigkeit,  mit  Salpetersäure 
erhitzt,  wurde  mit  Ammoniak  versetzt,  wodurch  ein  hell- 
brauner Niederschlag  und  eine  darüberstehende  farblose 
Flüssigkeit  erhalten  wurden. 

Die  farblose  Flüssigkeit  erhielt  nur  Kalkerde,  die 
durch  oxalsaures  Ammoniak  gefällt  wurde;  Mrignesia,  Man- 
gan, Kali  oder  Natron  waren  in  derselben  nicht  vorhanden. 

Der  braune  Niederschlag,  mit  Kali-Lauge  gekocht,  löste 
Alaun-Erde,  die  frei  von  Beryll-Erde  war«  Der  Rück- 
stand nun,  der  jetzt  noch  blieb,  wurde  in  Salzsäure  gelöst 
und  mit  Krystallen  von  schwefelsaurem  Kali  versetzt,  wo- 
durch nach  24  Stunden  das  schwer  lösliche  Doppelsalz  aus 
schwefelsaurer  Cererde  und  schwefelsaurem  Kali  sich 
gebildet  hatte.  Die  überstehende  Flüssigkeit,  mit  Ammoniak 
genau  neutralisirt ,  wurde  mit  Bernstein-saurem  Ammoniak 
gefällt,  das  Bernstein-saure  Eisenoxyd  von  der  Flüssigkeit 
getrennt  und  aus  diesem  durch  mehr  Ammoniak  Yttererde 
abgeschieden. 

Zu  bemerken  ist  noch,  dass  die  erhaltene  Kieselerde 
nicht  ganz  rein  war;  sie  gab  mit  Soda  vor  dem  Löthrohr 
eine  blaue  Perle,  welche  Färbung  auf  Kobalt  schliessen  Hess. 

Gefunden  sind  demnach :  Kieselerde,  Kalkerde,  Cererde, 
Eisen-Oxydul ,  Yttererde,  Kobalt  (Spur)  und  Wasser  (hy- 
groskopisches). 

Seinen  Bestandtheilen  zufolge  steht  das  Mineral  dem 
Allanit  (Cerin)  am  nächsten. 

Der  Grönländische,  den  Thompson  untersuchte,    verhält 


57 

sich  vor  dem  Löthrohr  Just  so,  während  der  v.  Kobei.l's 
leicht  schmolz. 

Stromeier  fand  im  Alianit  £  Proz.  Mangan-Oxydul ;  in- 
dess  Wollaston,  Hisinger  und  Thompson  haben  keine  gefunden. 

Alle  4  Chemiker  fanden  30 — 35  Proz«  Kieselerde;  ich 
fand  im  Tscheffkinit  33  Proz, 

Eisen-Oxydul  wurde  im  Alianit  15 — 32  Proz,  gefunden, 
im  Tscheffkinit  18  Proz. 

Kalkerde  im  Alianit  9 — 11  Proz.,  Wollaston  fand  keine; 
Tscheffkinit  gab  10  Proz. 

Thonerde  im  Alianit  4  — 15,   in  Tscheffkinit   18  Proz. 

Cererde,  im  Alianit  19 — 31  Proz.,  wurde  im  Tscheff- 
kinit nicht  bestimmt,  ist  aber  reichlich  darin. 

Yttererde  und  Kobalt  sind  im  Alianit  nicht  gefunden; 
die  Quantität  des  Kobalts  im  Tscheffkinit  ist  vielleicht  un- 
wfigbar;  der  Yttererde -Niederschlag  war  nur  unbedeutend* 

Diesen  Angaben  zufolge  muss  der  Tscheffkinit  dem 
Alianit  (Gerin)  untergeordnet  werden  und  ist  kaum  als 
selbstständige  Mineral-Spezies  anzusehen. 

Übrigens  bemerke  ich  hiebei,  dass  die  Gewichte  mancher 
der  bestimmten  Stoffe  nicht  absolut  genau  sind  und  einer 
Korrektion  bedürfen.  Die  Quantität  des  analysirten  Mine- 
rals war  zu  gering,  um  ganz  zuverlässige  Resultate  zu  er- 
halten. 


Bemerkungen 

Aber 

die   Gattung    Ast  arte*) 

von 

Hrn.  Dr.  Ferd.  Roemer, 


aus 


Sowbrby  *)  war  es,  der  zuerst  gewisse  eweisohalige, 
besonders  fossil  vorkommende  Muscheln,  welche  in  der  äus- 
seren Form  den  Venus-Muscheln  gleichen  und  von  früheren 
Konchyliologen  auch  fast  allgemein  diesen  zugerechnet  wurden, 
zu  einer  eigenen  Gattung  erhob,  der  er  den  Namen  Astarte 
beilegte. 

Nicht  lange  darauf  erkannte  Lamarck  an  der  Venus 
Danmoniensis  Montagu's  so  eigentümliche  Merkmale, 
dass  er,  unbekannt  mit  der  Gattung  des  Englischen  Autors, 
für  sie  allein  ein  eigenes  Genus  Crassina  gründete.  Jene 
Venus  Danmoniensis  ist  nun  aber  eine  ächte  Astarte, 
und  da  demnach  diese  beiden  Gattungen  zusammenfallen,  so 
muss  dem  Prioritäts-Rechte  gemäss  der  ältere  Name  Sowbrbt's 
beibehalten  werden. 

Die  Charakteristik  des  Genus  wird  in  der  Mineral 
Conchology  mit  folgenden  Worten  gegeben :  „die  Schale  kreis- 
förmig oder  queer;  Ligament  äusserlich;  auf  der  hinteren 
Seite  eine  Lunula;  zwei  divergirende  Zähne  unter  den  Wirbeln". 


*)  Deutsche  Bearbeitung  des  allgemeinen  Tbeils  der  Inaugural-Disser- 
tation:  De  Asjtartarum  genere  et  spreiebus,  quae  e  saxis  juras- 
sicisatqiiecretacei*provenutHt,auctore  C.  F.  Roemer.  BeroUnil849. 
**)   SowLBBr,  Jlfüi.  Conch.,  Tom.  II,  p.  85. 


50 

Wir  wollen  die  einBeinen  Merkmale  der  Gattung  genauer 
durchgehen  und  darnach  den  Begriff  des  Genus  vollständiger 
and  schärfer  au  fassen  suohcn. 

Weder  Sowerby  noch  Lamaick  kannten  bei  der  Auf- 
stellung ihrer  Gattungen  die  Organisation  des  Thieres.  Ja, 
selbst  noch  lange  nach  ihnen  blieb  man  hierüber  in  Unkennt- 
nis*, obgleioh  mehre  Arten  an  den  Europäischen  Küsten  leben. 
Auch  Poli,  der  sioh  so  manchen  seltenen  Bewohner  des 
Miilelmeers  für  seine  anatomischen  Untersuchungen  zu  ver- 
sebaffen wusste,  gibt  uns  von  der  Astarte  inorassata 
Brocchi  (Teilina  fusca  Poli),  die  doch  im  Busen  von 
Neapel  nicht  eben  selten  eu  seyn  scheint,  nur  eine  Abbil* 
dang  der  Schale.  Erst  seinem  Landsmann  Scacchi  glückte 
es  vor  einigen  Jahren,  das  Thier  dieser  Art  lebend  zu  beob- 
achten, dessen  kurze  Beschreibung  er  in  seinen  Osservazioni 
%eologicke  (nro.  2,  1833,  pag.  15)  mittheilt.  Philippi  be- 
stätigte dann  später  Scacchi's  Beobachtungen  und  vervoll- 
ständigte die  Kenntniss  des  Thieres  *).  Wir  wollen  aus 
seiner  Besehreibung  diejenigen  Merkmale  entnehmen,  die 
allgemein  und  wesentlich  genug  scheinen,  um  ihr  Vorhanden- 
seyn  auch  bei  allen  übrigen  Arten  der  Gattung  voraussetzen 
zu  dürfen. 

Die  Mittel-Lappen  sind  fast  ganz  getrennt  und  nur  durch 
eine  schmale  Brücke  hinten  verbunden.  Durch  dieselbe  wird 
eine  rundliche  Öffnung  gebildet,  welehe  die  Stelle  der  After- 
und  Kiemen-Röhre  vertritt.  Der  Rand  des  Mantels  ist  mit 
zarten  Frangen  besetzt.  Der  Fuss  ist  beilförmig,  hinten  und 
vorn  spitz,  durch  eine  Einschnürung  deutlich  von  den  Bauch- 
Eingeweiden  getrennt.  Die  Kiemen  sind  ungleich  und  hinten 
an  die  sehmale  Verbindungs-Stelle  des  Mantels  angewachsen. 
Zwei  kleine  längliche  Mund-Anhänge  zu  jeder  Seite  des 
Mondes.  So  viel  über  die  noch  bei  andern  Arten  zu  prü- 
fenden Charaktere  des  Thieres.  Betrachten  wir  jetzt  die 
einzelnen  Theile  der  Schale. 

Das  Sehloss  besteht  aus  einem  Zahn  in  der 
rechten    Klappe,    aus    2    divergirenden,    den    der 


*)  WiEGVAiui's  Archiv  f.  Nuturgeaclt.  1839,  I,  125. 


«0 

Anderen  Klappe  umfassenden  in  der  linken.  Sowohl 
Sowerby  wie  Lamarck  und  nach  ihnen  die  übrigen  Autoren 
nahmen  unter  die  Charaktere  der  Gattong  zwei  Zähne  ia 
der  rechten  Klappe  auf;  aber  gewiss  mit  Unrecht,  denn  nur 
bei  sehr  wenigen  Arten,  wie  A*  mo.diolaris  Lam.  und  A. 
obliqua  Lam»,  findet  sich  vor  dem  grösseren  ein  kleinerer 
aocessoriscber ,  der  meistens  auch  mehr  das  Ansehen  eines 
schwieligen  Höckers,  als  eines  wirklichen  Zahnes  hat  Alle 
übrigen  Arten,  namentlich  alle  tertiären  und  lebenden  ohne 
Ausnahme,  haben  entschieden  nur  den  einen  Zahn.  —  Die 
beiden  umfassenden  Zähne  der   linken  Klappe  sind  meistens 

-von  gleicher  Grösse,    zuweilen  jedoch  auch  sehr  ungleich; 

'  nicht  selten  ist  der  hintere  von  beiden  mit  der  bei  den  Astarten 
häufig  sehr  entwickelten  Kard  inal-Fiäche  (wenn  man  so 
den  innern  Theil  der  Schale  unter  den  Wirbeln,  der  die 
Zähne  trägt ,  nennen  will)  verwachsen ,  wie  z.  B.  bei  A. 
modiolaris  Lam.  und  A.  Buohii  mihi.  —  Die  ScJiloss- 
2 ahne  sind  häufig  an  den  Seiten  gefurcht,  bei  einigen  Arten 
der  Tertiär-Formation  fast  eben  so  stark,  als  bei  der  Gattung 
Trigonia«  Zu  den  Theilen  des  Schlosses  sind  auch  noch 
gewisse,  vor  und  hinter  den  eigentlichen  Schlosszähnen  lie- 
gende, Leisten-ähnliche  Erhabenheiten  zu  zählen,  welche,  in 
entsprechende  Gruben  der  anderen  Schale  eingreifend,  die- 
selbe Bestimmung  als  die  eigentlichen  Schlosszähne  haben, 
welche  man  aber,  da  sie  von  der  Gestalt  wahrer  Zähne  sehr 
abweichen,  wohl  passend al^Schloss-Leisten  unterscheiden 
könnte.  Besonders  deutlich  finden  sie  sich  bei  einigen  ter- 
tiären Arten*  '  Es  ist  hier  noch  der  Ansicht  Deshaybs'  Er- 
wähnung zu  thun,  welcher  glaubt,  dass  durch  gewisse  Arten 
von  Venus  ein  Übergang  von  dem  Schlosse  dieser  Gattung 
zu  dem  der  Astarten  vermittelt  werde  *).  Bei  einigen  dick- 
schaligen Venus-Arten  verschwindet  nämlich  einer  der  drei 
Zähne,  so  dass  nur  die  Anzahl  der  bei  Astarte  vorhandenen 
übrig  bleibt.  Bei  Venus  Brongniartii  Payr.,  welche  der 
ausgezeichnete  Konchyliolog  als  ein  Beispiel  solcher  Uber- 
gangs-Form  anführt,    habe  ich  jedoch  immer  drei   deutliche 


*)  Dr.sH.4YEs :  AdnoM.  in  Lam.  anim.  s.  vert.  edit  f ,  Tom.  VI,  p.  256. 


Ol 

Schlosszähne  gefunden«  Aber  wenn  auch  Venös  -  Arten 
vorkommen,  bei  denen  der  eine  der  drei  Schlosszähne,  die  sonst 
der  Gattung  eigentümlich  sind)  verschwindet,  so  scheint 
dadurch  der  Übergang  zwischen  den  beiden  Geschlechtern 
noch  keineswegs  gegeben  zu  seyn,  da  in  der  rechten  Klappe 
solcher  Arten  doch  immer  noch  ein  Zahn  mehr  seyn  würde, 
als  bei  Astarte ,  wo  nach  dem  Vorhergehenden  normal  nur 
einer  sich  findet.  Auch  abgesehen  von  der  Zahl  der  Schloss- 
,  zahne,  so  wird  die  Gestalt  derselben ,  da  sie  bei  Venns  immer 
mehr  scharfkantig  und  zusammengedrückt,  bei  Astarte  da- 
gegen mehr  stumpf  und  abgerundet  sind,  stets  einen  deut- 
lichen Unterschied  in  Bezug  auf  den  Bau  des  Schlosses  zwi- 
schen beiden  Gattungen  begründen.  —  Das  ganz  änsserliche 
Ligament  liegt  in  der  Grube  der  Area,  ist  jedoch  immer 
viel  kürzer  als  diese,  während  es  bei  vielen  Venus-Arten 
die  ganze  Lunge  derselben  einnimmt.  Die  last  immer  durch 
deutliche  Grenzen  von  der  übrigen  Schale  geschiedene  Area 
bietet  übrigens  keine  grosse  Manchfaltigkeit  der  Form  dar, 
sondern  ist  fast  bei  allen  Arten  lanzettförmig. 

Anders  verhält  es  sich  in  dieser  Hinsicht  mit  der  Lu- 
nula,  deren  Gestalt  sehr  verschiedenartig,  jedoch  zugleich 
für  jede  einzelne  Spezies  so  beständig  ist,  dass,  wie  ich 
gefunden  zu  haben  glaube,  die  besten  Merkmale  zur  Unter- 
scheidung der  Arten  von  ihr  entnommen  werden  können. 
Für  diesen  Zweck  scheint  es  besonders  wichtig,  auf  die  Art 
ihrer  Begrenzung  zu  achten,  namentlich  ob  der  Rand  scharf, 
oder  nur  deutlich,  oder  endlich  unbestimmt  ist,  und  ob  er 
gegen  das  Innere  der  Lunula  steil  oder  mit  schiefer  Fläche 
abfällt.  So  unterscheidet  sich  z.  B.  A.  subtetragona 
Mühst,  von  der  A.  exoavata  Sow. ,  mit  der  sie  so  häufig 
(auch  bei  Goldfuss,  Taf.  CXXXV,  Fig.  6)  verwechselt  wird, 
von  anderen  Unterschieden  abgesehen,  sehr  leicht  und  sicher 
dadurch,  dass  bei  der  ersten  die  Lunula  regelmäsig  konkav 
ist  und  mit  schiefer  Fläche  von  innen  zum  Rande  ansteigt, 
während  bei  dieser  die  Seitenwände  der  Lunula  senkrecht 
auf  der  inneren  fast  ebenen  Fläche  derselben  stehen. 

Die  Muskel-Eindrücke  im  Innern  der  Schale  sind 
gross    und   ziemlich   tief  eingedrückt.     Ober  dem   vorderen 


liegt  noch  ein  kleinerer,  der  jedoch  den  Aetarten  keineswegs 
eigentümlich  ist,  sondern  mehren  anderen  Gattungen,  wie 
Venus,  Venericardia  u,  s.  w.  auf  gleiche  Weise  zukommt 
und  die  Stelle  bezeichnet,  wo  der  zur  Zurückziehung  de* 
Fusses  bestimmte  Muskel  sieh  an  die  Schale  anheftet. 

Der  deutliche  Mantel-Eindruck  verbindet  die  beiden 
Muskel -Eindrücke  in  einem  ununterbrochenen  Halbkreise, 
denn  bei  dem  Mangel  der  hinteren  Siphonen,  die,  wie  wir 
vorher  gesehen,  durch  eine  blosse  Öffnung  vertreten  werden, 
fehlt  natürlich  auch  ein  zur  Zurückziehung  derselben  dienender 
Muskel,  durch  welchen  ein  Ausschnitt  in  dem  Mantel-Ein- 
drucke  hervorgebracht  werden  könnte. 

Am  inneren  Rande  sind  die  Schalen  gezähnelt 
oder  gekörnt.  Ich  nehme  dieses  Merkmal  unter  die  der 
ganzen  Gattung  zukommenden  Charaktere  auf,  da  es  bei 
allen  mir  bekannten  Arten  ohne  Ausnahme  vorh  anden  ist.  Diese 
Krennlirung  bildet  sieh  jedoch  nicht  beim  fort- 
währenden Anwachsen  der  Sehale,  sondern  nur 
dann,  entwederwanndas  Th  iervol  1  ständig  ausge- 
wachsen, oder  doch  bis  zum  Abschlüsse  einer 
grösseren  W achsthu ms-Periode  gelangt  ist.  Bei 
der  Bildung  der  einzelnen  Waohsthums-Ringe  bleibt  dagegen 
der  Rand  glatt  und  ist  dann  von  einer  eingedrückten  Forche 
umgeben.  Hieraus  erklärt  sioh  die  Thatsache,  dass  man 
häufig  Schalen  findet,  die,  obgleich  vollständig  erhalten,  doch 
keine  Spur  von  Kerbung  am  Rande  zeigen.  Bisher  hat 
man  sich  des  Umstandes,  ob  der  Rand  krenulirt  oder  glatt 
ist,  immer  zur  Unterscheidung  von  Arten  oder  doch  Varie- 
täten bedient.  So  trennt  z.  B.  nur  der  nicht  krenulirte 
Rand  die  A.  integra  Münst.  *)  von  A.  Voltzii  Goldp., 
A.  suborbieularis  Mühst.  **)  von  A.  pygmaea  Mühst., 
A.  sulcata  Lba.  ***)  von  A.  Nicklinii  Lba  u.  s.  w.  Alle 
solche  nur  auf  diesen  Unterschied  gegründeten  Arten  werden 
eingehen  müssen;  auch  wird  man  bei  der  Beschreibung  von 


*)   Bei  Goldfvss,  Taf.  134,  Fig.  11. 
—)  Jahrb.  1886,  S.  436. 
***)    Cortribution*  to  Geology. 


63 

Sparte«  der  Cmttong  Astarte  des  krennHrten  Randes  nur 
dann  erwähnen,  wenn  die  Form  der  Kerben  von  der 
gewöhnliehen  abweicht.  Wächst  nach  der  Bildung  des  ge- 
sfihnelten,  verdickten  Randes  die  Muschel  wieder  fort,  so 
entsteht  aof  der  äusseren  Oberfläche  der  Sehale  ein  Absatz, 
weil  das  Fortwach  aen  nioht  ganz  in  der  Ebene  der  bisheri- 
gen Oberfläche  geschieht.  Unter  derselben  sieht  man  dann 
häufig  noch  die  Krenullrung  des  froheren  Randes,  besonders 
wenn  die  Schale  etwas  durch  Verwitterung  angegriffen  ist. 
So  bemerkt  man  diess  z.  B.  häufig  und  sehr  deutlich  an 
Exemplaren  der  A,  pulla  A.  Roemer  in  den  jurassischen 
Geschiebe-Blöcken,  die  sich  bei  Berlin  finden.  Dergleichen 
Absfitze  wiederholen  sich  oft  mehre  Male  und  bezeichnen 
die  verschiedenen  Waohsthum-Perioden ,  deren  die  Muschel 
bis  su  ihrer  Vollendung  bedurfte. 

Räeksiohtlich  der  Oberfläche  derSchale  zeigt  sieh 
bei  den  Astarten  eine  grosse  Einförmigkeit.  Sie  ist  ent- 
weder ganz  glatt  oder  mit  konzentrischen  Streifen  oder 
Rippen  bedeckt.  Die  Streifung  oder  Berippung  ist  jedoch 
röcksichtlich  ihrer  Beständigkeit  von  zweierlei  Art.  Bei 
einigen  Spezies  nämlich  ist  dieselbe  so  unbestimmt,  so  wenig 
zu  den  wesentlichen  Charakteren  der  Art  gehörend,  dass  sie 
zwar  oft  ganz  regelmäsig,  dann  aber  wieder  bei  anderen 
Individuen  ganz  ungleichförmig  erscheint  und  zuweilen  auch 
wohl  durchaus  verschwindet.  So  z.  B.  bei  A.  incrassata 
Brocchi,  von  welcher  Deshaves  mit  Unrecht  Crassina 
fusca  *)  besonder«,  wie  es  scheint,  der  gerippten  Wirbel 
wegen  unterscheidet»  Auf  der  anderen  Seite  zeigen  nur 
einige  Arten,  wie  z.  B.  A.  modiolaris  Lamk.  und  A.  tri« 
gona  Lamk.  eine  so  regelmäßige  und  bestimmte  Berippmg, 
dass  dieselbe  ein  durchaus  sicheres  Merkmal  fiir  die  Er- 
kennung 3er  Art  darbietet  Eine  radiale  Streuung  oder 
sonst  eine  Skulptur  der  Schale  wird  bei  keiner  der  bekannten 
Arten  gefunden. 

Jenes  Vorherrschen  des  Konzentrischen  zugleich  mit 
der  Krenulirung  des  Randes  und  der  Verdickung  der  Schale 
sind  die  Merkmale,    welche  zusammen   den  eigentümlichen 

*)  Lask.  an.  #.  e*rt.  Toyt.  VI,  p.  «57. 


64 

Typus  bilden ,  der  die  Astarten ,  auch  ehe  Man  die  wesent- 
licheren Kenneeichen  de«  Schlosses*  in's  Auge  fasst,  meistens 
auf  den  ersten  Blick  erkennen  lässt.  Bei  den  lebenden  Arten 
kommt  noch  das*»  dass  eine  starke,  der  der  Fluss-Muscheln 
ähnliche  Epidermis,  wie  sie  sich  so  kaum  bei  einer  anderen 
marinen  Gattung  finden  mochte,  die  Schale  Übersieht« 

Über  die  Gestalt  der  Schalen  im  Allgemeinen 
bei  den  Astarten  etwas  zu  sagen  ist  bei  der  grossen  Manoh- 
faltigkeit  der  Formen  kaum  möglich.  Allerdings  besitzt  ein 
sehr  grosser  Theil  der  Arten  (die  tertiären  und  lebenden 
wohl  ohne  Ausnahme)  jene  abgerundete ,  fast  gleichseitige, 
mäsig  gewölbte  Form,  wodurch  sie  den  Venus-Muscheln  ähn- 
lich werden,  zu  denen  von  früheren  Schriftstellern,  wie  Broccbi, 
Montaou,  Maton  et  Rackktt  u.  s.  w.,  die  wenigen  damals 
bekannten  Arten  auch  fast  allgemein  gerechnet  wurden.  Kennte 
man  bloss  diese  Arten,  so  würde  man  dem  Genus  in  der 
That  eine  grosse  Einförmigkeit  der  Form  zuschreiben  müssen. 
Allein  bei  den  übrigen  Arten  wird  doeh  durch  die  verschie- 
dene Wölbung  der  beiden  Schalen,  die  vom  Blattartigzu- 
sammenged  rückten  (A.  nummulina  mihi)  bis  zum  Blasig- 
aufgetriebenen (A.  cordiformis  Dbsh.  u.  A.  sufflata  msAs) 
ansteigt;  dann  auch  durch  das  verschiedene  Verhältniss  von 
Länge  und  Breite  der  Muschel,  indem  neben  queer-ovaleo 
Formen  sich  auch  solche  finden,  bei  denen  die  Wirbel  von 
der  Stirnseite  viel  weiter  abstehen,  als  die  vordem  von  der 
hinteren  Seite,  endlich  durch  die  wechselnde  Lage  der  Buckeln, 
die  bald  in  der  Mitte,  bald  ganz  an  der  vorderen  Seite  der 
Muschel  stehen:  durch  Alles  dieses,  sage  ich,  wird  eine  solch« 
Manchfaitigkeit  der  Formen  erzeugt,  dass  die  Astarten  darin 
kaum  einer  der  Arten-reichsten  Gattungen  nachstehen  dürften. 


Nach  dem  bisher  Gesagten  ist  es  vielleicht  möglich,  den 
Charakter  der  Gattung  etwas  schärfer  und  vollständiger,  als 
bisher  geschehen,  zu  fassen.    * 
Gattung  A  8  t  a  r  t  e. 

»Das  Thier  hat  fast  freie,  nur  durch  eine  schmale 
hintere  Verbindungs-Stelle  vereinigte  Mantel-Lappen ;  Sipho- 
nen  fehlen   gänzlich;   an   ihrer  Stelle   eine   kleine  rundliche 


«9 

« 

Öffnung,  die  meh  vorn  durch  die  sohmale  Verbindungs*Steiie 
der  Mittel-Lappen  begrenzt  wird.  Der  Fuss  ist  beilförmig, 
durch  eine  Einschnürung  dentlieh  ton  den  Bauch-Kingeweiden 
geschieden.  Kiemen  ungleich,  an  der  Verbindungs-Stelle  des 
Majttels  angewachsen* 

»Die  Schale  ist  gleiehklappig,  vollkommen  schliessend, 
dickschalig;  3  grosse  deutliche  Muskel-Eindrücke,  Über  dem 
vorderen  ein  dritter  kleinerer.  Das  Schicss  besteht  aus  eineni 
Zahn  in  der  rechten  Klappe,  ans  awei  dirergirenden ,  den 
der  rechte»  Klappe  umfassenden  in  der  linken.  Ligament 
äusserlteh ,  immer,  kürzer  als  die  meist  deutliche  Area ,  in 
der  ea  liegt.    Innen  am  Rande  ist  die  Schale  gekerbt." 


Nach  dieser  Feststellung  der  Gattungs-Charaktere  wird 
sieh  min  anch  die  Stellung  der  Astarten  im  Systeme  der 
Mollusken  ergeben. 

Vor  Sowbrby  wurden,  wie  schon  bemerkt,  die  wenigen 
damals  bekannten  Arten  allgemein  za  der  Gattung  Venus 
gerechnet.  Sowbkby  selbst  bestimmt  nichts  über  den  Plata 
seines  neuen  Geschlechts  in  der  Reihe  der  Konchiferen.  Auch 
später  blieb  noch  die  frühere  Ansicht  die  durchaus  herrschende, 
indem  auch  Cuvier  ,  F£russac,  Blamville  u.  s.  w.  glaubten, 
das  Thier  von  Astarte  müsse  dem  der  Venus  in  seiner  Or«- 
ganisation  am  nächsten  kommen.  Gewiss  sehr  wenig  passend, 
anch  wenn  man  nur  die  Merkmale  der  Schale  berücksichtigt, 
ist  dagegen  die  Stelle,  welche  Lamarck  den  Astarten  anweist, 
wenn  er  sie  in  seine  Gruppe  Nymphacles  Tellinaires  neben 
Donas  und  Lucina  stellt.  Mit  grossem  Scharfblick  erkannte 
eiteret  Desbaybs,  daes  mit  Cardita  die  Gattung  wenigstens 
eben  so  verwandt  aeyn  müsse,  als  mit  Venus.  Denn  jetst, 
wo  den  Organisation  des  Thieres  bekannt  gewerden  ist,  htft 
sieh  eine  solche  fast  vollkommene  Übereinstimmung  desselben 
mit  dem  reu  Cardita  ergeben,  dase  es  nicht  weiter  zweifel- 
haft aeyn  kann,  dass  die  Astarten  in  einer  systematischen 
Anordnung  der  Mollusken  am  nächsten  neben  dieses  Genus 
KU  stellen  sind;  An  eine  Vereinigung  beider  Gattungen  darf 
jedoch  dieser  grossen  Verwandtschaft  ungeachtet  nicht  ge*- 
daeht  werdeny  da  neben  den  Verschiedenheiten  der  Schalen 
Jahrgang  1843.  -5 


«6 

and  besonders  des  Schlosses  «ach  der  Umstand,  das*  bei 
Astarte  die  beiden  Mantel-Lappen,  wenn  gleich  nur  an  einer 
schmalen  Verbindungs-Stelle,  zusammengeheftet  sind,  während 
das  Thier  von  Cardita  dieselben  dnrehans  getrennt  hat,  eine 
Scheidang  beider  Gattungen  auf  das  Bestimmteste  begründet. 


Endlich  noch  wenige  Worte  ober  das  Vorkommen  und 
die  geognostische  Verbreitung  der  Astarten. 

Das  erste  Auftreten  der  Gattung  fällt  in  den  Anfang 
der  jurassischen  Periode*  —  Zwar  wird  von  Goldfuss  eine 
Spezies  aus  dem  Kohlen-Kalksteine  aufgeführt ;  da  jedoch  das 
Schloss  derselben  unbekannt  ist,  so  scheint  ihre  Existenz 
sehr  ungewiss  und  könnte  dieselbe  wohl  eher  einem  andern 
Genns  zugehören,  was  besonders  dadurch  wahrscheinlich  wird, 
dass  in  den  folgenden  Schichten  des  Zechsteins,  Bunten  Sand- 
steins und  Muschelkalks  nie  eine  Spur  unserer  Gattung  ge- 
sehenworden ist«  —  In  den  Schichten  des  Lias  aeigen  sich  gleich 
mehre  Arten;  noch  zahlreichem  sind  sie  in  den  Ablagerungen 
des  untern  Jura,  in  denen  besonders  an  einzelnen  Lokalitäten, 
wie  Bayeux  und  Dundry,  die  Gattung  ihren  grössten  Arten- 
und  Formen-Reichthum  entwickelt.  Auch  in  den  oberen 
Schichten  der  Jura-Formation  fehlen  sie  keineswegs,  and 
hier  sind  einige  Arten  zugleich  so  häufig,  dass  gewisse  Schich- 
ten des  oberen  Korallen-Kalks  (Coral  rag),  welche  desshalb 
auch  neuere  Geognpsten  nach  ihnen  benennen  (Calcaire  k  As- 
tartes  Thirria),  ganz  von  ihnen  erfüllt  werden.  —  Die  Kreide- 
Formation  dagegen  hat  nur  wenige  Repräsentanten  unserer 
Gattung  aufzuweisen,  und  auch  von  diesen  finden  sich  die 
Individuen  nur  in  geringer  Anzahl.  —  Die  tertiären  Bil- 
dungen zeichnen  sich  in  Bezug  auf  das  Vorkommen  der 
Astarten  dadurch  aus,  dass  ausgedehnte  Ablagerungen,  die 
übrigens  eine  sehr  reiche  Fauna  einschliessen,  wie  z.  B.  die 
Becken  von  Paris  und  Bordeaus,  doch  keine  Spur  dieser 
Gattung  enthalten,  andere  dagegen,  wie  gewisse  Schichten 
in  Belgien,  England  (Crag)  und  in  einigen  Gegenden  Nord- 
Amerikas,  einen  grossen  Reichthum  an  Arten  zeigen.  — 
Endlich  leben  auch  in  unseren  heutigen  Meeren  einige  noch 
nicht  vollständig  genug  gekannte  und  unterschiedene  Spezies, 


67 

* 

die  jedoch  alle  itaf  die  kalte  and  gemäsigte  Zone  beschränkt 
tu  seyn  acheinen.  Se  gehören  also  die  Astarten  zu  den 
wenigen  auch  in  der  Jetztwelt  noch  vorhandenen  Gattungen 
cweisehaliger  Mollusken  aus  der  Abtheilung  der  Dimyen, 
die  schon  in  der  Jura- Formation  mit  Bestimmtheit  nachge- 
wiesen, d.  i.  besonders  auch  in  Bezug  auf  die  Eigentüm- 
lichkeiten ihres  Schlosses  so  vollständig  gekannt  sind,  dass 
ober  ihre  Identittft  mit  den  lebenden  kein  Zweifel  seyn  kann, 
and  zu  denen  ausser:  Pholadomya,  Lucina,  Cardium, 
Cocollaea  ( A r c a  wohl  nicht !),  Nucula,  Trigonia  wohl 
kaum  noch  andere  bis  jetzt  zu  zählen  seyn  möchten. 

Für  geognostische  Zwecke  sind  die  Astarten  nicht  un- 
wichtig; denn'einige  Arten  können  wegen  ihrer  grossen  Ver- 
breitung und  leichten  Unterscheidbarkeit  von  anderen  Spezies 
sehr  passend  als  sogenannte  Leitmuscheln  für  gewisse  Schich- 
ten benützt  werden.  Als  solche  möchten  besonders  folgende 
auszuzeichnen  seyn: 

A.  subtetragona  v.  Monster  (fälschlich  öfters  als  A. 
excavata  Sow.  aufgeführt).  Sie  findet  sich  in  den  obersten 
Schichten  des  Lias  (Posidonomyen-Schiefer)  und  nur  in  diesen 
an  so  vielen  Orten  (ßan%y  Neussig,  Hildesheim,  Goslar  u.  s.  w.)> 
dass  man  sie  als  charakteristisch  für  dieselben  ansehen  kann» 
Für  ganz  dieselben  Schichten  ist  auch  A.  Voltzii  Goldf. 
bezeichnend,  die  sich  fast  überall  mit  A.  subtetragona  zu- 
sammenfindet, jedoch  noch  allgemeiner  und  weiter  verbreitet 
als  diese  zu  seyn  scheint,  da  sie  unter  anderen  z.  B.  auch 
im  südwestlichen  Frankreich  bei  Ckäteau  de  Vialat  im  Corbierei- 
Gebirge  vorkommt,- wo  sie  durch  Ewald  und  Beyrich  ent- 
deckt wurde.  —  Die  unteren  meist  eisenschüssigen  und  oo- 
lithischen  Bänke  der  Jura-Formation  enthalten  an  vielen  Orten 
die  grosse  und  ausgezeichnete  Form  der  A.  modiolaris 
Lamk.  Besonders  schön  und  ausgebildet  findet  sich  dieselbe 
bei  Bayeux  und  in  den  durchaus  analogen  Schichten  von 
Dundry  bei  Bristol  in  England.  Doch  auch  in  Deutschland 
fehlt  sie  nicht,  denn  die  Art,  welche  als  A.  elegans  Sow.  *) 


•)  v.  Zibtew:   Veratein.  Württembergs  Taf.  61,  Fig.  4   und  Taf.  62, 
Fig.  1 ;  Bronn  Letbaca  I,  334. 

5* 


08 

an  vielen  Orten  angeführt  wird,  ist  nur  eine  etwa«  kleinere 
Form  der  A.  nodiolaria  Lamk.  Sehon  L.  v.  Buch*) 
wunderte  sich,  daaa  in  den  Verzeichnissen  Süddeutscher  Jura* 
Versteinerungen  die  A.  exeavata,  welehe  er  doch  seibat  bei 
Bopfingen  und  Lauehingen  gesammelt  hatte,  nirgends  erwähnt 
werde.  Gewiaa  mk  Reoht  wurde  daher  von  demselben  Forseher 
in  seiner  Schilderung  des  Deutschen  Jura  A.  modiolaris 
Lamk.  unter  die  Leitmusehein  für  die  genannten  Schichten 
(brauner  Jura  L.  v.  Buch)  aufgenommen.  — Für  die  zwischen 
den  Oxford -Thon  und  den  Dogger  einzureihenden  Jura- 
Gesteine,  welehe  in  Russland  anstehende  Schiebten  bilden  und 
als  Geschiebe  in  der  Baltischen  Ebene  sich  finden,  sind  einige 
Arten  von  Astarten  sehr  bezeichnend«  Besonders  ist  A.  pu  IIa 
A.  Rokm&r,  die  sich  auch  im  anstehenden  unteren  Jura  des 
nordwestlichen  Deutsehlands  findet,  so  häufig,  dass  sie  wohl 
kaum  in  einem  der  Blöcke,  welche  man  bei  Berlin  sammelt, 
vermisst  wird.  Auf  gleiche  Weise  ist  sie  auf  der  Insel 
Rügen  vorgekommen,  und  die  Schichten  von  Popilam  in  der 
Whidaw  schliessen  sie  in  Menge  ein.  Fast  immer  mit  der- 
selben vorkommend,  doch  nicht  gana  so  häufig,  sind  zwei 
andere  sehr  distinkte  Arten,  A.  nummulina  mihi  und  A. 
p.olita  mihi,  die  wegen  ihrer  leichten  Unterscheidbarkeit 
von  andern  Arten  ebenfalls  sehr  geeignet  sind,  diese  Schich- 
ten kenntlich  zu  machen.  —  Unter  den  Arten  der  Kreide- 
Formation  ist  mir  keine  bekannt,  der  man  eine  grössere  Ver- 
breitung zuschreiben  könnte.  —  Die  tertiären  Arten  sind 
aber  schon  deashalb  wenig  tauglich,  um  als  Leitmuscheln 
für  bestimmte  Schichten  zu  dienen,  weil  bei  grosser  Über- 
einstimmung im.  äusseren  Habitus  die  einzelnen  Spezies  sich 
nnr  schwer  unterscheiden,  lassen. 


An  diese  wenigen  Bemerkungen  über  Astarte  knüpfe 
ich  noch  einige  andere  über  die  Gattung  Opis,  deren  Stelle 
sich  darch  die  eigentümliche  Verbindung,  in  welche  die  beiden 
Genera  gebracht  sind,  rechtfertigen  wird« 


*)  Jura  in  Deutschland,  S.  66. 


«0 

La  marck  beschrieb  ein  in  DsriUtfCR'«  Sammlung  befind» 
liebes  Bruchstück ~  von  einer  Klappe  einer  swefrchaligen 
Muschel  als  Trigonia  cardissoides  *).  Dasselbe  Frag- 
ment gab  später  Deframce  zur  Aufstellung  einer  heuen  Gat- 
tung-Opis  Veranlassung ,  da  ihnt  die  eigen thämÜcben  Merk- 
male desselben  eine  Vereinigung  mit  Trigenia  sowohl,  al« 
mit  einem  anderen  der  bekannten  Genera  eu  verbieten  schienen. 

Er  gibt  folgende  Beschreibung  des  erwähnten  Stückes 
DieL  des  scienc.  nat^  Tom.  XXXVI  a  p,  219:  Um  ne  cotimit 
de  ce  genre  de  cequüle  bivalve,  qu'une  portion  dune  valtits 
ou  se  trouvent  le  sommet  et  la  ckarniere;  ils  anmoncent  une 
coquille  eerdiforme  ä  cotes  deprimis^  ä  vnlvee  portant  une 
carene  comprimie  sur  le  dos  et  ü  sommets  elevis  et  tres  cout- 
bes.  Au-dessous  de  ces  demiers  il  se  trouvä  une  gründe 
dent  cardinale  aplatie  saUlaAte  et  couverte  de  stries  läehes  et 
ä  eile  une  espace  vide  pour  recevoir  une  dent  pareille  de 
Cautre  valve.  Dieser  Beschreibung  entspricht  die  zugehörige 
Abbüdnng  im  Atlas  des  Dictionnaire  (pl.  lxx,  fig„  3  a  und 
3  b  und  pl.  c,  fig.  1)  und  ebenso  stimmt  damit  die  Dia- 
gnose von  Trigonia  eardissoides  bei  Lamarck.  fiberein: 
Testa  cor  data  ^  lateribus  depressa ;  taltis  dorso  in  Cärinam 
püumlatam  elevatis ;  nafibus  prominentibus  subremotü* 

Blainville  rechnet  aber  wieder,  wie  Lamarck.  gethari, 
das  fragliche  Bruchstück  zu  den  Trigonien ,  jedoch  in  eine 
besondere  Abtheilung  derselben  5  welche  er  als  Espites  ä 
sommet  subspiri  avec  une  grosse  dent  slriie  u  la  chamieri 
bezeichnet  **).  Von  Bronn  ***)  wird  dagegen  die  Dkfrancr'- 
sehe  Gattung  angenommen.  Sie  wird  jedoch  von  ihm  ante* 
den  Versteinerungen  der  Kreide -Formation  aufgeführt,  ob- 
gleich Drfrancb  bemerkt,  dass  die  Erhaltung  des  Stücks 
für  den  Ursprung  aus  einer  Formation  älter,  als  Kreide  zti 
sprechen  seheine«  Jene  Anordnung ,  welche  von  dem  sichern 
Takte  des  Verfassers  der  Lethäa  zeugt,  scheint  nun  da« 
durah  ihre  Bestätigung  eu  erhalten,  dass  vöh  Bbyrich  und 


*)  Lau.  Ah.  #.  vert.  Edit.  9,  Tom.  VI,  p.  518. 
**)  Blahsv.  Malacol.  p.  546,  pl.  lxx  bis  fig.  1. 
*•*>  Lctkuea  geogit.,  p.  703  ,  Taf.  33,  Fig.  16  a  b. 


70 

Ewald  in  den  Kreide  -  Schichten  (Ganlt)  von  SI.-Pavl- 
trois  -  Ckdteaux  im  südlichen  Frankreich  Muscheln  gefunden 
wurden,  welche  sie  sogleich  als  hierher  gehörig  erkannten 
und  die  in  der  That,  so  weit  die  offenbar  nicht  sehr 
sorgfältige  Zeichnung  bei  Defrance  und  der  unvollständige 
Zustand  des  abgebildeten  Exemplars  eine  Vergleichen g 
zulassen,  vollkommen  mit  diesem  letzten  übereinstimmen, 
mit  dem  sie  vielleicht  auch  den  Fundort  gemein  Haben. 
In  Bezog  auf  die  Gestalt  des  Schlosses  hat  sich  jedoch 
diese  Übereinstimmung  bisher  nicht  nachweisen  lassen ,  da 
dasselbe  bei  keinem  der  Exemplare  sichtbar  ist.  Vielleicht 
gelingt  es  später  der  Geschicklichkeit  der  Besitzer  jener 
Stücke ,  die  Theile  des  Schlosses  blos  zu  legen  und  so  die 
Charaktere  der  bisher  so  wenig  gekannten  Gattung  vollständig 
kennen  zu  lernen.  Dass  übrigens  nicht  an  eine  Vereinigung 
mit  Trigonia  bei  Defrance's  Opis  zu  denken  sey,  sondern 
dass  man  es  in  der  That  mit  einem  neuen  und  eigenthöm- 
Iichen  Genus  zu  thun  habe,  scheint  mir  schon  jetzt  ausser 
Zweifel  zu  seyn. 

Auf  das  hier  Mitgetheilte  würde  sich  nun  beschränken, 
was  bisher  über  die  Gattung  Opis  bekannt  geworden  ist, 
wenn  hier  nicht  noch  die  schwer  zu  erklärenden  abweichenden 
Ansichten  eines  der  anerkanntesten  Konchyliologen  über  diesen 
Gegenstand  zu  erwähnen   wären. 

Es  führt  nämlich  Deshayes  in  der  zweiten  Ausgabe  von 
Lamarck's  Anim.  s.  vertkbr.  bei  Trigonia  cardissoides 
Lam.  als  Synonyme  dieser  Art  neben  Opis  cardissoides 
Blainville  *)  auch  Carditalunulata  So  w.  **),  auf  und  aus 
der  beigefügten  Anmerkung,  so  wie  aus  der  in  den  Cle- 
ments de  Conchyliologie  (PI.  xxm,  Fig.  3,  4,  5)  gegebenen 
Abbildung,  geht  unzweifelhaft  hervor,  dass  der  genannte 
Autor  diese  eigentümliche ,  von  Sowerby  sehr  gut  abgebil- 
dete Muschel  aus  dem  unteren  Eisen-sohüssigen  Jura  von 
Bayeux  und  Dundry  für  Defrance's  Opis  hält.  So  auch 
Goldfuss  in  seinen  Petrefakten  Deutschlands.  Diese  An: 
nähme  scheint  nun  aber  durchaus  unzulässig  zu  seyn,  denn 

*)  Malacol.  pl.  70  bis  fig.  l. 
**)  Min.  Concfwl.,  pl.  ccxxxu ,  fg.  i,  2. 


71 

es  passt  auf  Cardita  Sow,  weder  die  Beschreibung  Deprance's 
and  Lamarck's,  noch  die  Abbildung  im  Dictionnaire  des 
sciences  naturelles.  Denn  unmöglich  kann  man  der  Sowerby- 
schen  Muschel  vulvae  dorto  in  carinam  planulatam  elevatae 
zuschreiben,  eben  so  wenig  ist  sie  lateribus  depressa\  vor 
Allem  passt  aber  die  Beschreibung  des  Schlosses  nicht,  und 
besonders  merkwürdig  wäre  auch ,  dass ,  wenn  Defranck 
und  Lamarck  Sowerby's  Cardita  vor  sich  gehabt  hatten,  sie 
das  so  höchst  auffallende  Merkmal  dieser  Muschel,  die  un- 
gemein tief  ausgehöhlte  Lunula,  in  ihrer  Beschreibung  nicht 
erwähnt  haben  sollten.  Kurz,  es  scheint  ausser  Zweifel  zu 
seyn ,  dass  Hier  von  Deshayes  zwei  Dinge  vereinigt  sind,  die 
entschieden  nicht  zusammengehören. 

Doch  nun  entsteht  eine  andere  Frage:  In  welche  Gat- 
tung sind  die  von  Deshayes  zu  Opis  gerechneten  Arten  zu 
stellen?  Nur  die  Untersuchung  hierüber  rechtfertigt  es 
eigentlich ,  dass  bisher  von  der  Gattung  Opis  neben  Bemer- 
kungen über  Astarte  die  Rede  gewesen  ist.  Ich  halte  näm- 
lich jene  Cardita  lunula ta  Sow.  (Opis  lunulata  Desh.), 
(deren  Bau  ich  an  einer  ausgezeichneten  in  Ewalds  Kabinet 
befindlichen  Suite  zu  studiren  Gelegenheit  hatte)  für  eine 
wirkliche  Astarte.  Zwar  scheint  auf  den  ersten  Blick  die 
Bildung  des  Schlosses  sehr  abweichend  zu  seyn ,  bei  näherer 
Betrachtung  zeigt  es  sich  jedoch  in  allem  Wesentlichen  mit 
den  normalen  Arten  dieser  Gattung  übereinstimmend.  In  der 
rechten  Klappe  findet  sich  nämlich  der  einzige  Schlosszahn, 
welcher  dem  ganzen  Genus  zukommt»  Er  ist  mehr  als  ge- 
wöhnlich hervorragend  und  von  den  Seiten  zusammengedrückt. 
In  der  linken  Klappe  sieht  man  die  zur  Aufnahme  dieses 
Zahns  bestimmte  Grube.  Diese  wird  jedoch  nicht,  wie  es 
Regel  ist,  durch  zwei  deutliche  divergirende  Zähne  umfasst, 
sondern  nur  der  hintere  derselben  ist  vorhanden,  nach  vorn 
wird  dagegen  die  Grube  durch  die  Wand  der  Lunula  be- 
grenzt. Schon  früher  schien  mir  diese  Abweichung  lediglich 
durch  das  Vorhandenseyn  der  ungemein  tiefen  Lunula  bei 
dieser  Art  bedingt  zu  seyn,  indem  dadurch  der  Raum  für 
die  Schlosszähne  so  sehr  beengt  wird,  dass  der  vordere 
jener  beiden   mit  der  Wand  der  Lunula  verwächst;  und  so 


7* 

venpntbete  i«h,  dass  bei  einigen  anderen  Arten,  die  in  der 
äusseren  Form  grosse  Ähnlichkeit  mit  dieser  Cardita  lo- 
nulata  Sow.,  jedoch  nicht  jene  ungewöhnlich  tiefe  Lunula 
besitzen  ,  das  Sehloss  eine  vollständige  Übe  reinst  immang  mit 
dem  der  Astarten  zeigen  werde.  Dies«  hat  sich  durch  ein« 
von  Verhsuil  abgebildete  und  beschriebene  Art,  A«  Bnr- 
gomontana*)  vollkommen  bestätigt.  Es  zeigt  nämlich  diese 
Spezies,  welche  ganz  den  Typus  der  von  Dssbayks  zu  seiner 
Gattung  Opis  gerechneten  Arten  an  sich  trägt,  ein  durch- 
aus normales  Astarten-Schloss.  Demnach  würde  die  Car- 
dita lunula ta  Sow.  unter  die  Astarten  zu  zählen  seyn, 
jedoch  würde  sie  mit  einigen  verwandten  Arten/ bei  denen 
auf  gleiche  Weise  eine  hintere  Carina  eine  grosse  Area  von 
dem  übrigen  Theile  der  Schale  sondert  und  die  ebenso  mit 
sehr  bestimmten  regelmäßigen  Rippen  bedeckt  sind,  eine  be- 
sondere Gruppe  in  dieser  Gattung  bilden.  Die  Arten,  welche 
dahin  gehören,  sind  etwa  folgende:  Cardita  1  an u lata  Sow., 
C,  simiHs  Sow.  (pl.  ccxxxu,  fig.  3),  Opis  dilatatue 
Desh.  **),  Astarte  trigona  Sow.  (pl.  444,  fig,  1)  und 
A.  Burgemontana.  Die  Arten  dieser  Sektion  haben, 
ausser  dem  Übereinstimmenden  der  Form,  auch  ein  be- 
stimmtes geognostischcs  Vorkommen  gemein.  Alle  stammen 
nämlich  aus  dem  unteren  Eisen -schüssigen  Jura  Englands 
und  Frankreichs» 


Zuletzt  möge  noch  eine  kurze  Notitz  über  gewisse  fet~ 
sile  Muscheln %  die  von  einigen  Autoren  der  Gattung  Astarte 
zugerechnet  werden ,  hier  ihre  Stelle  finden.  _  Ich  meine 
nämlich  jene  besonders  aus  den  Lias-Schiehten  von  Gunder*- 
hofen  bekannten  Zweiscbaaler  von  fast  dreieckiger  Gestalt, 
die  von.  y.  ZiBTCN  und  L.  v.  Buch  als  Cytherea  triga- 
nejlari**  von  Dosuayss  (EtimtnU  de  CgnchyL  pl»  xx», 
6g.  5)  als  Uniq  subtrigona,  endlich  als  Astarte  aub- 
trigona  von  Golpfuss  (Tat  cxxxiv,  Fig.  17)  abgebildel  und 


)  Cf.  Bulletin  de  (a  $ociHe  gevlogique ,  Tom.  xi. 
')  FAfmenU  de  Conchyl.,   pl.  xxm,  fig.  6. 


beschrieben  sind.  Bti  der  gänzlichen  Unbekanntheit  des 
Schlosses  waren  alle  jene  Deutungen  fast  gleich  zulässig, 
aber  auch  gleich  unsicher.  Ein  in  E.  Beyrich's  reicher 
Sammlung  befindliches  Exemplar  von  Gunderskofen  hat  mich 
nun  überzeugt,  dass  die  fraglichen  Muscheln  nicht  nur  zu 
keiner  der  erwähnten  Gattungen,  sondern  überhaupt  nicht 
zu  einer  der  bisher  bekannten  gehören  können.  Das  an  jenem 
Exemplar  entblöste  Schloss  der  linken  Schale  zeigt  nämlich 
gerade  unter  dem  Wirbel  einen  grossen,  dreieckigen,  oben 
ganz  flachen,  durch  eine  schwache  Längs- Furche  getheilten 
Zahn,  der  auf  jeder  Seite  eine  sehmale,  scharf  begrenzte, 
zur  Aufnahme  eines  Zahns  der  anderen  Klappe  bestimmte 
Grube  besitzt.  Die  Bildung  des  Schlosses  ist  also  von  der 
bei  den  Astarten  durchaus  verschieden,  da  gerade  an  der 
Stelle  jenes  Zahns  bei  den  Astarten  in  der  linken  Schale 
sich  die  Grube  zur  Aufnahme  des  Zahns  in  der  rechten 
Klappe  findet.  Eben  so  wenig  Analogie  zeigt  es  mit  dem 
von  Cytherea  oder  Unio.  Den  gen e Tischen  Charakter  der 
ohne  Zweifel  neuen  Gattnng  *)  aufzustellen,  wird  aber  erst 
dann  möglieh  seyn,  wenn  ein  günstiger  Zufall  auch  die  Schloss- 
Bildung  der  rechten  Schale  und  die  Form  des  Mantel-Ein- 
drucks kennen  lehren   wird. 

Übrigens  scheinen  unter  demselben  Namen  mehre  Arten 
verborgen  zu  seyn.  Denn  einerseits  zeigen  die  kleineren 
mehr  abgerundeten  der  bei  Gunderskofen  vorkommenden 
Formen  eine  so  bedeutende  Verschiedenheit  der  äusseren 
Form  von  den  grösseren,  mehr  dreieckigen,  dass  sie  kaum 
mit  derselben  in  eine  Spezies  zu  vereinigen  seyn  möchten. 
Dann  legt  auch  Goldfuss  der  von  ihm  abgebildeten  Art  aus 
den  untern  Jura-Schichten  von  Wasseralfingen  eine  tief  ein- 
gedrückte Lunula  bei,  während  dieselbe  bei  den  Exemplaren 
von  Gunderskofen  ganz  oberflächlich  und  nur  und.eutlich  be- 
grenzt ist« 


•)  Voo  diesem  Genas  war  bereits  die  Rede  im  Jahrb.  1807,  444. 

D.  R. 


74 


Übersicht  der  in  meiner  Dissertation  beschriebenen 

Astarten-Arten. 

I.   1d  der  Jura-Formation. 


3. 


4. 


7. 


10. 
11. 
12. 
13. 
14. 

15. 


» 

» 
n 


n 
n 


1.  A.  obliqua  Lmk. 

2.  „   crassittsta  A.  Robm. 
modiolaris  Ln. 
detrifta  Gf. 
elegans  Zibt.  etc. 
Menardi  Dbsr« 

6.   „  porrecta  v.  Buch. 

0.    „   subtetragona  v.  Muhst. 

excavata  Goldf.,  A.  Robm. 
rhombea  n.  Fig.  3. 
8.   „   acutimargo  ».,  Fig.  1. 
0.   „   atriato-sulcata  A.  Robm. 

n  subcarinata  v.  Mühst. 

„   terniinalis  Dbsb. 

„   trigona  (Cypric.)  Lmk. 

„  orbicolaria  Sow. 

„   8triato-coatata  v.  Muhst. 

„   Munsteri  Da. 

„   exarata  Da. 

16.  „  nummulina  n.  Fig.  2. 

17.  „  Voltiii  Gof. 

„  integra  et  alta  Gdf. 

18.  „   pulla  A.  Robm. 
„   pitium  D.  K. 

19.  „   consplanata  A.  Robm. 

20.  „  orbicolaria  Sow. 

21.  „   pumila  Sow. 

22.  „  plana  Robm. 

23.  „   laevia  Gdf. 

„  polita  ii.  Fig.  0. 


24.  A.  dorsata  A.  Robm. 

„   curTirostris  A.  Robm. 
?  „   extenaa  Phill. 

25.  „   sonata  n.  Fig.  7. 

26.  „   cordiformis  Dbsh. 

27.  „   sufflata  n.  Fig.  5. 

II.   In  der  Kreide-Formation. 

28.  A.  ßuchii  ii.  Fig.  4. 
20.    „    striata  Sow. 

„  concinna  Fitt. 

„  impolita  Fitt. 

H  aubdentata  A.  Robm. 

M  formoaa  Fitt. 


30. 
31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
36. 


„    Jacvig  Phill. 
„    obovata  Sow. 
„   truncata  v.  Buch. 


III.  IV.  Tertiäre  und  lebende 
Arten 

(sind  beim  Druck  der  Dissertation 
ausgelassen  worden). 

V.    Nicht  hiezu   gehörige 
Arten. 


A.  aliena  Phill.  j  ist  Lo- 

„  rotundata  A.  Robm.  i    cina? 
„  lamellosa  A.  Robm. 
„  niultistriata  Fitt. 
„   subtrigona  v.  Müiwr.  (s.  o.). 


Briefwechsel 


Wittheilungen   an   den   Gelieimenrath    v.   Leonhard 

gerichtet. 

Tharand,  30.  August  1842. 

Unsere  geognostiscbe  Karte  von  Sachsen  wird  dieses  Jahr  fertig, 
so  weit  sie  überhaupt  von  der  K.  S.  llegierung  herauagegeben  werden 
•oll,  d.  b.  im  nächsten  Jahre  werden  dem  geognostiseheu  Publikum  die 
Sektionen  Bautzen- Gör  Ute  (VI) ,  Zittau  (VII)  ,  Dresden  (X) ,  Freiberg 
(XI) ,  Lauen  (XII) ,  Grimma  (XIV) ,  Chemnitz  Zwickau  (XV) ,  Johann- 
georgenstadt  (XVI),  Leipzig  Jena  (XV1I1),  Plauen  (XIX)  und  Hof  (XX) 
nebst  dem  Übersichtsblatt  vorliegen ;  auch  hoffen  wir  (Naumann  und  ich) 
im  nächsten  Jahre  das  5.  Heft  des  Textes,  die  Erläuterungen  su  Sektion 
Dresden,  liefern  zu  können.  Sie  wissen,  dass  der  von  Wernes,  ausgehende 
Entwurf  der  Karte  in  einem  viel  grösseren  Ramen  das  ganze  frühere 
Königreich  Sachsen  umfasste,  dessen  vollständige  Bearbeitung  und  Heraus- 
gabe jedoch  von  unserer  Regierung  aufgegeben  und  auf  das  gegenwär- 
tige Königreich  beschränkt  worden  ist.  Im  Interesse  der  Wissenschaft 
ist  Das  gewiss  sehr  zu  bedauern ,  zumal  da  schon  bedeutende  Vorarbeiten 
gemacht  sind ,  welche  auch,  wie  es  scheint ,  zum  Xheil  bei  der  geogno- 
•tivcben  Illumination  der  RsmiANN'sehen  Karten  durch  Fn.  Hoffmann 
und  seine  Nachfolger  stark  benutzt  worden  sind,  wie  sich  namentlich 
ans  deo  leider  mit  kopirten  Fehlern  ergibt. 

Mit  wahrer  Freude  kann  ieb  Ihnen  nun  mittheilen,  dass  es  mir 
gelingen  wird,  wenigstens  die  4  Sektionen  noch  zu  vollenden,  welche 
den  Thüringer  Wald  vollständig  enthalten :  ea  sind  Das  die  Sektionen 
Brfart  (XXII),  Rudolstadt  (XX 111),  Eisenach  (XXVI)  und  Meiningen 
(XXVII).  Die  betheiligten  Regierungen  haben  sich  entschlossen,  durch 
Snbscription  auf  eine  grosse  Anzahl  von  Exemplaren  die  Herausgabe 
möglich  zu  machen;  und  die  K.  S.  Regierung  hat  mir  auf  Verwendung 
unseres  Oberbergamtes  die  Vorarbeiten  zur  Benutzung  überlassen ,  die 
Erlaobniss  zur  Herausgabe  ertheilt  und  auch  an  der  weite  Unterstützung 


1 


70 

des  Unternehmen»  augesagt.  So  hoffe  ich  denn  schon  nächetee  Jahr  die 
überall  nÖthigen  Revisionen  au  begiuuen  und  in  Ihrem  Jahrbuch  fort- 
laufenden Bericht  über  dieselben  besser  abstatten  zu  können.  Die  Karten 
•racheinen  von  1844  an  im  Verlag  der  AiuroLD'schen  Buchhandlung;  nach 
Vollendung  der  obengenannten  4  Sektionen  liefere  ich  in  demselben  Format 
ein  Übersicbts-Blatt  und  eine  Tafel  mit  Profilen,  so  wie  als  Text  eine 
geogoostische  Beschreibung  Thüringern. 

B.   COTTA. 


Hamburg,  18.  September  1842. 

Aus  Ihrer  Zuschrift  vom  9.  August  dieses  Jahres  sehe  ich  mit  Ver- 
gnügen, da ss  Ihnen  die  Mittheilungen  über  einige  Wirkungen  des  grossen 
Brandes  unserer  Stadt  nicht  unwillkommen  waren.  Diese  veranlasst 
mich,  da  ich  iu  meinem  frühereu  Schreiben  mich  grössteutheils  nur  über 
die  allgemeinen  Wirkungen  ausgelassen  habe,  Ihnen  auch  die  spezielleren 
Beobachtungen  mitzntheilen;  wozu  sich  aeit  der  Wegräumung  des  Schotte« 
mehr  Gelegenheit  darbot.  Sie  werden  daraus  ersehen ,  dass  diese  auf 
eine  fast  auffallende  Weise  mit  denjenigen  übereinstimmen,  die  Sie  unter 
der  Abtheilung;  „Wirkungen  künstlicher  Feuer",  in  Ihrem  reichhaltigen 
Werke  über  die  Basalt-Gebilde  zusammengestellt  haben. 

Sehr  merkwürdig  sind  die  manchfachen  Arten  und  Grade  der  Ent- 
glasung en;  eine  grosse  Anzahl  Bonteitlen  haben  sieh  gefunden,  die  eigent- 
lich nicht  geschmolzen,  aber  doch  ao  erweicht  waren,  dass  sie  ihre  ur- 
sprüngliche Form  eingebüsst  hatten,  obgleich  man  eis  noch  erkennen 
konnte.  An  diesen  zeigte  sich  nun  die  Entglasung  vom  Halse  bis  zum 
Fusb  allmählich  zunehmend,  einige  jedoch  waren  durch  und  dnreh  gänz- 
lich cntglaat.  Am  Halse  hatte  aich  zum  Theil  nur  die  Farbe  verändert, 
daa  Glas  war  blau  geworden  und  hatte  fast  seine  Durchsichtigkeit  ver- 
loren. Am  Bauch  der  Flasche  konnte  man  am  deutlichsten  wahrnehmen, 
wie  die  Entglasung  vom  Umfange  gegen  den  Mittelpunkt  vorgeschritten 
war  9  indem  die  Aussen  fläche  des  Glases  sich  in  ein  buttriges  bläulich- 
weisses  Reaumur'ecbea  Porzellan  verwandelt  hatte,  während  es  in  der 
Mitte  noch  glänsend  and  durchsichtig  war.  Am  stärksten  entglast  seigte 
aich  der  Fuss  der  Flaschen;  daa  Glaa  war  hier  vollkommen  erdig,  körnig 
und  so  fest  geworden,  daaa  ea  mit  dem  Stahle  Funken  gibt.  Dabei  seigt 
sieh  nicht  aelteu  eine  strahlig-faserige  Struktur  der  Masse.  Höchst  in- 
teressant war  der  Anblick  eines  grossen  Lagere  von  Fensterglas,  welches 
in  einem  mit  Trümmern  bedeckten  Keller  aufgedeckt  wurde.  Die  Feneter- 
eebeiben  hatten  sich  in  grossen  Kisten  mit  Stroh  eingepackt  befunden, 
und  diess  Kisten  hatten  den  geräumigen  Keller,  dicht  an«  und  aufeinander 
gestellt, «ausgefüllt.  Das  Hols  der  Kisten  war  gänzlich  verbrannt  und 
daa  Stroh  zwischen  den  Seheiben  verkohlt,  so  dass  daa  Ganze  eine  grosse 
zusammengeschmolzene  Glas-Masse  darstellte:  so  zwar,  dass,  ala  man, 
um  es  hlowegiuschaffen ,  bineingebaoen  hatte,  jede  einzelne  Scheibe  au 
erkenne«  war;   diese  waren  aber  völlig  in  Poraellaa  umgewandelt  «od 


77 

verdickt  Dessbelb  bot  dieser  Keller,  nachdem  ein  tdebtiges  Lech  hinein 
gebaaea  war,  vollkommen  das  Ansehen  eines  Schieferbrucbe  dar.  Die 
Oberfläche  dieser  Glas- Masse  war  nie  einer  weissen,  braunen  eder  rötb- 
iiebeD,  blasigen,  schwammigen  oder  schaumigen  Masse  bedeckt,  die  theils 
dem  Bimsstein,  tbeils  einem  bissigen  Obsidisn  oder  Pechstei»  glich  und 
ebenfalls  ss  hart  geworden  war,  dsss  sie  mit  dem  Stahle  Funken  gab. 
Unter  denselben  hatten  die  Glas-Scheiben  die  manebfachsten  Farben  ange- 
nommen und  waren  so  oberst  meistens  schwarz,  mehr  nach  der  Mitte  grau, 
KHa9  chamois,  gelb,  orange,  braun,  rothu.s.  w.  Diese  Färbung  der  Scheiben 
fand  aber  nur  an  d^r  Oberfläche  Statt;  in  der  Mitte  derselben  waren  alle 
weiss,  und  diese  Farben  wechselten  ohne  bestimmte  Ordnung  mit  einander 
ab.  Auf  der  Oberfläche  der  Scheiben  fanden  sich ,  obgleich  des  Stroh, 
welches  dsswiseben  gelegen  hatte,  zum  Theil  gänzlich  verbrennt  war, 
sehr  hübsche  Abdrucke  von  diesem  Stroh.  Der  Bruch  der  Scheiben  war 
splittrig,  und  deutlich  konnte  man  ein  strahliges  Gefuge  dsran  erkennen; 
auch  waren  sie  sSmmtlich  so  hart  geworden,  dass  sie  mit  dem  Stahle 
Funken  gaben.  Zu  nnterst  zeigte  sich  dss  Glss  weniger  verändert :  es 
hatte  seine  grüne  Fsrbe  behslteu,  wsr  mehr  zu  einer  Masse  zusammen» 
gesebssolsea ,  die  beim .  Zerschlagen  muscheligen  Bruch  zeigte;  indessen 
konnte  man  die  einzelnen  Seheiben  noch  erkennen. 

Noch  interessanter  waren  mir  aber  die  Metall-Schlacken,  welche  aus 
deta  Zusammenschmelzen  grosser  Eisen. Lager  entstanden  waren.  Ich  er- 
laube mir,  Ihnen  nur  die  Ergebnisse  der  Untersuchung  eines  der  grdsstsift 
Eisen -Lager,  der  HFL  Schulte  und  Schrammen  ,  mitzutbeileu.  Auch 
dieaes  befand  sieb  zum  grössten  Xheile  in  einem  geräumigen  Keller- 
Räume  angehäuft.  Zu  oberst  befanden  sieb  grosse  Quantitäten  von  Eisen- 
Stangen,  die  zwar  zum  Theil  zusammengeglüht  waren ,  aber  doch  noch 
viel  gutes  Eisen  enthielten.  Grosse  Ambosse  von  gehärteten»  Eisen 
waren  weich  und  unbrauebbse  geworden;  Mörser  wsren  zusammenge«. 
sehwalzen.  Nach  Wegräumung  dieser  besser  erhaltenen  Eisen-Masse 
kssa  man  zu  einem  uogebeuren  Klumpen  zusammengeschmolzenen  Eisens* 
der  taai  mit  desa  Boden  zusammenhing  und  unsägliche  lang  dauernde' 
Arbeit  und  Anstrengung  verursacht  hat,  ihn  zu  verkleinern  und  weg- 
zuräumen« Dieser  Klumpen  aber,  der  aus  einem  Gemenge  des  manch- 
faltigsten  Eisen-Gerätbes  mit  Flintensteinen  und  zertrümmerten  Schleif» 
ateiaen  bestand ,  'enthielt  eine  Menge  interessanter  Brand  -  Produkte. 
Die  oberste  Masse  bestand  grcasteutbeUs  aus  sehr  blasigen  Eisen-Scblechea, 
oatermisebt'  mit  geflossenen  und  getropfte«  Msssen ,  die  zum  Theil  im 
Brau»«!  zum  Theil  in  Magnet-Eisen  umgewandelt  wsren«  Eine  grosse 
Menge  Nägel  waren  in»  Klumpe»  zusammengeschmolzen  and  swar  so* 
das*  jader  einzelne  Nagel  von  einer  Rinde  oxydirten  Eisens  wie  mit 
Sinter  obersSgao  war»  Oft  fand  sich  diese  Rinde  hohl ,  als  wenn  der 
Nagel  gänslich  seratört  worden  wäre;  aueb  zeigt  dieselbe  ein  kryetal- 
.  Rntsxb*  konzentrisch- strabligea  Gefüge.  Da  wo  diese  Eisenschlacke» 
dichter  zusammengeschmolzen  waren,  zeigten  sieb  i»  den  Blasearäumeo 
derselbe»  allerliebst»  Oktaeder  desMagiatteiseaett  ins,  Ja  aadern  rbombieeba 


78 

Säulen,  Tafeln  oder  Priemen  mit  Abstumpfungen  und  Entknoten**«), 
ähnlich  dem  Eisenglanz  dee  Ve**t>$.  Auch  Büschel  tue  Nadei-fermigea 
Prismen  fanden  »ich  Strablen-förwig  auf  der  Oberflaehe  mancher  Blasen* 
Räume  verbreitet,  mit  bläulichem  Glänze  schillernd.  Am  interessantesten 
waren  aber  die  Massen ,  welche  mit  zertrümmerten  Feuer  -  und  Schleif- 
steinen von  Böhmischem  Wetzschiefer  eine  Breccie  bildeten.  Diese  Massen 
gleichen  vollkommen  den  Basalt-Schlacken.  Die  Wetzsehiefer-Trummer 
sind  zum  Tbeil  völlig  in  Bimsstein  umgewandelt ,  und  manche  Proben 
derselben  mit  etwas  von  der  daran  hangenden  Schlacke  sind  kaum  von 
den  Bimsstein-Brocken  des  Kammer bü Ms  zu  unterscheiden.  In  den  Blasen- 
räumen dieser  Schlacken-Breccie  befinden  sich  kleine  schwarze  rhombische 
Prismen,  an  den  End-  und  Seiten-Kanten  etwas  entrandet,  die  den  Augit- 
Krysttllen,  welche  unter  den  Auswürflingen  des  Vesuvs  vorkommen, 
täuschend  Ahnlich  sind;  jedoch  habe  ich  noch  keine  Zwillinge  darunter 
bemerkt.  Die  Kieselerde  zu  diesen  Augit-Krystsllen  durfte  der  Wetzschiefer 
hergegeben  haben ;  woher  aber  die  Kalkerde  und  Talkerde  abzuleiten  sind, 
ist  schwer  zu  sagen,  möglich  jedoch  ,  daas  die  damit  vermengte  Schott 
und  Trämmer- Masse  sie  geliefert  habe.  Unter  jener  Masse  fand  ich 
auch  noch  einen  grünlich-schwarzen  Klumpen  eines  an  vollkommenen 
kristallinischen  Aggregates,  das  dem  nordischen  Kockolit  sehr  ähnlich  iat. 

Dass  sich  das  geschmolzene  K  u  p  f  e  r  häufig  in  Rothkupfererz  umge- 
wandelt hat,  habe  ich  ihnen  schon  gemeldet.  Interessanter  aber  scheint 
mir  noch  die  Umwandlung  des  Kupfers  in  Kieselknpfer.  Tom  Thurm 
der  Nikolai* Kirche  nämlich  ist  das  geschmolzene  Kupfer  gleich  einem 
Lava-Strome  in  grossen  Massen  in  ein  zertrümmertes  Grab-Gewölbe 
geflossen ,  hat  hier  die  Trümmer  des  Sandsteins  überzogen  and  ist 
selbst  in  die  Masse  derselben  eingedrungen.  Überall,  wo  dieses  Kupfer 
mit  dem  Sandsfeine  in  Berührung  getreten  ist,  hat  sich  ein  schönes  Glas- 
glänzendes grünes  Kieselkupfer  gebildet,  auf  dem  sich  wieder  eine 
Menge  kleiner  Bänmchen  von  Roth-  und  Grau-Kupfer  befinden.  Dieses 
Kieselkupfer  hat  eine  Menge  kleiner  Bruchstücke  des  Sandsteins  der- 
maaaen  innigst  vereinigt,  dass  daraus  eine  wie  Marmor  aussehende 
Breccie  entstanden  ist. 

Jn  der  vorigen  Woche  ward  ein  Keller  des  Hrn.  van  der  Linden 
aufgeräumt,  in  dem  eine  grosse  Menge  Farben  und  andere  chemische 
Produkte  wie  Blei  weiss,  Chromgelb,  Vitriol  nnd  Kupfergrün  u.  s.  w. 
aufgehäuft  waren.  Diese  Masse  befand  sich ,  —  nun  nach  vollen  vier 
Monaten  seit  dem  Feuer ,  —  noch  in  voller  Glüht,  so  dass  Balkeo ,  die 
herausgezogen  worden,  gleich  mit  heller  Flamme  brannten,  so  wie  sie 
an  die  Luft  kamen.  Diese  langdauernde  Glüht  hat  manchfache  Ver- 
änderungen in  den  Stoffen  zu  Wege  gebracht,  von  denen  ich  nur  einiger 
erwähnen  will,  um  Sie  nicht  zu  sehr  zu  ermäden.  Das  Bleiweiss  iat 
tbeilweise  in  Mennige  umgewsndelt,  theils  in  gelbe  verhärtete  Bleierde. 
Aus  der  Vermischung  des  Chromgelb  mit  Eisenvitriol  sind  dnreh  den 
anhaltenden  firhitsuogs-Prozess  interessante  Produkte  erzeugt;  nämlich: 
Rothbleierz,  Cbromeisen  und  —  was  das  Interessanteste  ist,  —  aas  einer 


79 

Eiaea-Platte,  welche  derdbcr  leg,   sind  eine  Menge  zierlicher  rhombi- 
scher Oetaeder  von  Blei-Vitriol  angeschossen. 

Dieas  wäre  wohl  das  Wichtigste  von  Dem ,  was  in  chemisch-minera- 
logischer Hinaieht  durch  unser  Brand-UnglÖck  herbeigeführt  worden  ist. 
Sollte  sich  noch  ein  Mehret  darbieten ,  so  werde  ich  Ihnen  davon  Nach- 
richt geben. 

K.  G.  Zimmermann. 


Wolfsberg  y  22.  September  1842. 

Es  wird  Ihnen  wohl  noch  erinnerlich  seyo,  daaa  ich  bei  der  in 
Freiburg  im  Jahre  1836  abgehaltenen  Versammlung  der  dentacben  Natur- 
Forscher  und  Ärzte  ein  Profil  über  die  südöstlichen  Alpen  verlegte ;  auch 
zeigte  ich  die  Felaarteu  dieses  Profils,  ana  welchen  sich  erwies,  data 
die  organiachen  Reste  nicht  als  Typus  dienen  können,  nm  darnach  die 
alpin iscben  Fels-Formationen  mit  andern  bekannten  Formationen  wegen 
Gleichheit  oder  Ähnlichkeit  der  organischen  Reste  zu  paralleliairen ;  ao 
zeigte  ich  im  ailuriachen  Kalke  Nummuliteu  nnd  im  oolitiacheo  Jura 
Ortboceratiten.  Da  nun  letztea  Stuck  geschliffen  war,  so  erschien  der 
Ortboceratit  entzweigeachnitten,  wodurch  unser  Freund  Hömnghaus in 
Zweifel  gerietb ,  ob  es  nicht  ein  entzweigeschnittenes  Stuck  eines  Rückens 
von  einem  Ammoniten  aey.  Hr.  v.  Buch  glaubte  zwar,  dasa  ich  Recht 
habe;  dennoch  liesa  ich  die  Sache  fallen  in  der  Hoffnung,  ein  deutlicherea 
Exemplar  zu  finden.  Aber  erat  diesen  Sommer  gelang  es  mir,  nachdem 
ich  viele  Hundert  Stucke  von  dem  sogenannten  opalisirenden  Muschel- 
Marmor  oder  Wulfjbiss  LumacheUa  entzweigeschlagen  und  unterauebt 
hatte ,  ein  Stuck  zu  finden ,  worin  ganz  deutlich  ein  Orthoceratit 
mit  aeinen  Konkamerationen  sowohl  der  Länge  nach,  als  im  Durch- 
schnitte zu  sehen  ist.  Dieser  sogenannte  Muschelkalk  von  Bleiberg  ge- 
hört wie  bekannt  in  die  Oolithen-Gruppe:  ich  fand  darin  auch  einen  sehr 
»chönen  Ammonitea  depreaaus.  Es  ist  also  erwiesen,  dass  in  den 
südlichen  Xaterar-  Kalk  -  Alpen  wie  in  den  nördlichen,  in  jurassischen 
Bildungen  Ortboceratiten  vorkommen.  In  den  nördlichen  Kalk-Alpen 
fand  ich  ausser  den  bekannten  Ortboceratiten  von  Adnet  in  Salzburg 
dieselben  auch  zu  Aussee  in  Steiermark  und  zwar  auf  den  Röthelstem- 
Alpen  deutlich  gelagert  auf  einem  gelben  Pentakriniten-fuhrenden  Jura- 
Kalke. 

Sie  werden  aus  der  Gräzner,  ao  wie  aua  der  Agramer  Zeitung 
erfahren  haben ,  daaa  am  25.  April  1842  bei  Milena  in  Kroatien ,  unweit 
der  Grenze  von  Steiermark  in  der  Gegend  von  Windisch  -  Landab  er g% 
ein  Meteor  gefallen  ist.  Man  fand  3  Steine,  je  eine  Viertelstunde 
von  einander  entfernt,  im  Gewichte  zusammen  von  10  bis  11  Pfund.  Die 
Meteorateine  unterscheiden  sieb  von  den  gewöhnlichen  dadurch  auffal- 
lend, daaa  sie  schon  dem  freien  Auge,  unter  dem  Suchglase  aber  sehr  deut- 
lich, voll  kleiner  zum  Tbeile  eckiger  Körner  von  gediegenem  Eiaen  erfüllt 
erscheinen.    An  einigen  Punkten  bildet  das  Eisen  eich  zu  kugelförmigen 


80 

Geodenäholicben  Anescheidangen ,  welche  ganz  an  das  tiöirUcke  ge- 
diegene Eisen  erinnern.  Die  Farbe  des  Eisens  ist  Silbe r-wrisa,  und  es 
scheint,  als.  ob  eiuselne  Stucke  davon  Krystalle  wären.  Ähnlich,  aber 
nur  mehr  in  die  Lange  gesogen,  erscheint  auch  ein  Kies,  wahrschein- 
lich Nickelkies ,  dieser  aber  nur  an  2  Punkten.  Die  Farbe  dieser  Meteor- 
steine ,  versteht  sich  die  innere  Brucbfläche ,  ist  grau  weiss,  etwas  ins 
Gelbe;  oft  seigen  sich,  wenn  man  ein  Stuck  nach  verschiedenen  Rich- 
tungen dreht,  Krystall-Flacben  eines  Minerals,  welches  dem  Feldspathe 
sehr  gleicht.  Von  Aussen  sind  diese  Meteorsteine ,  wie  gewohnlich,  mit 
einer  dünnen  schwarzen  Kruste  fiberzogen;  die  Oberfläche  ist  rauh,  aber 
nicht  glSnzend ,  wie  die  der  Stannerner ,  sondern  matt.  Ea  scheint, 
dass  diese  Aerolithen  den  Übergang  von  den  Meteorsteinen  an  den  ge- 
diegenen Eisen-Massen  bilden. 

V.   RoSTHORN. 


Mittheilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet 

Conquee  bei  Carcauotme,  im  September  1842. 

Vergleicht  man  die  Pyrenäen  mit  den  Alpen  >  so  stöast  man,  trotz 
der  scheinbaren  Analogie  beider  Systeme,  im  Einzelnen  doch  auf  wich- 
tige Unterschiede.  Die  mittle  Höhe  des  Pyrenäen-K*mme*  steht  zwar 
der  des  Kammes  der  Alpen  nicht  nach;  aber  der  groteake  Anblick  der 
mit  ewigem  Schnee  uud  Firn  bedeckten  Alpen-Hürutt  fehlt  in  den  Pjf* 
renäen  fast  gaoe;  denn  nur  wenige  Gipfel  erheben  sieb  hinlänglich,  am 
in  diesem  milderen  Klima  im  hohen  Sommer  noch  einige  l«eppen  ihres 
weissen  Winter-Mantels  gegen  die  Sonnen-Strahlen  erhalten  an  können*. 
Die  kleinen  an  den  steilen  Abhängen  der  höchsten  Berge  angeklebten 
Eis-Massen  können  keinen  Begriff  von  den  majestätischen  ^/^«-Glet- 
schern geben ,  die  sich  in  den  Thälern  oft  bis  in  die  Vegetationa -reichen 
angebauten  Gegenden  herunterziehen.  —  Verfolgt  man  jedoch  von  den 
fast  unzugänglichen  Gletscher  «Überresten  die  oft  woblerbattenen  Sporen 
Thal- abwärts ,  so  überzeugt  man  sich  leicht,  dass  einst  auch  in  diesen 
Bergen  das  Eis  eine  grössere  Rolle  gespielt  hat,  als  jetzt. 

Die  höchsten  Punkte  der  Pyrenäen  finden  sich,  wie  auch  in  man« 
eben  Tbeilen  der  Alpen,  meistens  nicht  in  der  Hauptkette,  sondern  in 
kleinen  Parallel-Ketten ,  die  sich  plötzlich  erheben.  So  die  MaladettOy 
welche  sich  südlich  von  der  Hauptkette  mitten  aus  anbedeutenden 
Bergen  plötzlich  zu  der  gewaltigen  Höhe  von  3400»  erhebt,  und  an 
deren  nördlichem  Abhang  gegen  die  Hauptkette  aieh  einige  Gletscher» 
Cberrestc  erhalten  haben. 

Hr.  v.  Cuarpentier  hat  in  seinem  froheren  Werk  ober  die  Pyrenäen 
und  in  seinem  neuern  über  die  Gletscher  und  erratischen  Gebilde  des 
JtAoiie-Thals  die  Verhältnisse  dieser  Miniatur -Gletacher  hinlänglich  be- 
leuchtet; ich  will  daher  nur  wiederholen,  data  der  Haupt-Unterschied 


81 

zwischen  den  hier  beobachteten  Erscheinungen  und  denen  der  meisten 
Alpen- Gletscher,  von  der  Lage  der  ersten  am  Abbang  des  Gebirge- 
Stockes  bedingt  ist.  —  Die  Moränen  bilden  keinen  den  Gletscher- Rand 
einfassenden  Damm;  denn  sobald  der  Gletscher  die  Gesteine-Blocke  aus* 
atosst,  rollen  sie  am  Abbang  hinunter  und  bedecken  so  den  ganzen  Ab- 
fall vom  Gletscher-Rand  bis  cur  nächst  nntern  Schlucht.  Die  ausströ- 
menden Wasser  wirken  mit  und  vereinigen  sieb  erst  unterhalb  in  der 
Schlucht  zu  einem  nicht  unbedeutenden  Bach,  der,  anstatt  der  Neigung 
des  Thaies  nach  Venasque  zu  au  folgen,  plötzlich  in  einen  kleinen 
PeIsen*Kessel  (trou  du  taureau  genannt)  strömt  und  in  einer  Gebirge* 
Spalte  verschwindet.  Jenseits  der  Haupt-Kette ,  .  an  der  Nord-Seite, 
quillt  er  mächtig  wieder  hervor  und  bildet  so  eine  Ats  reichsten  Quellen 
der  Garonne. 

Die  Gletscher  der  Pyrenäen  haben,  wie  die  der  Alpen ,  ihre  eigen- 
thfimliebe  Bewegung,  welche  auf  dem  Gletscher  -  Boden  die  bekannt? 
Abschleifung  mit  Streifen  und  feinen  Ritzen  und  ein  Reibungs- 
Pulver  erzeugt,  das  hier,  als  feiner  Granit -Sand  mit  zahlreichen 
Glimmer-Schuppen,  von  den  Wassern  bis  zum  trou  du  taureau  fort- 
geführt wird. 

Verfolgt  man  die  polirten  Flächen  vom  Gletscher-Boden,  der  zum 
Tbeil  Granit,  zum  Theil  mehr  oder  minder  gefritteter  Thonscbiefer  ist, 
so  gelangt  man  am  trou  du  taureau  vorüber  in  das  Thal  von  Venasque. 
Herrliche  Eis-Schliffe  findet  man  oberhalb  dea  Bospitalet,  wo  man  den 
kleinen  Bach  und  seine  Quellen  verliest ,  bis  zum  trou  du  taureau  auf 
den  Schichten-Köpfe d  des  beinahe  vertikalen  quarzigen  gefritterten  Schie- 
fere, mit  wohlerbaltenen  Streifen  und  Ritzen  in  der  Richtung  des  Thaies. 
Am  linken  Thal-Gehänge  beobachtet  man  die  Eis-Schliffe  nnd  die  darauf 
umhergeatreuten  Granit-  nnd  Schiefer-Blöcke  bis  zu  einer  ziemlichen 
Hohe;  auch  findet  man  einzelne  Anbaufongen  von  Blöcken  zu  zusammen- 
hangenden Moränen,  namentlich  beim  sogenannten  Bospitalet.  Auch 
unterhalb  des  Bospitalet  lassen  sich  die  Gletscher-Spuren  Thal-abwarts 
verfolgen,  bis  sie  sich  zwischen  Venasque  und  St.  Pedro  in  dem  er- 
weiterten Thale  mit  Diluvium  vermengen.  Bei  Venasque,  wo  sich  zwei 
Tbäler  vereinigen,  iat  die  Anhäufung  der  Blöcke  sehr  bedeutend,  was 
der  Vereinigung  der  beiden  Gletscher  zuzuschreiben  ist.  Regelmäsige 
Moränen  sind  im  Ganzen  nicht  zahlreich,  was  uns  beweist,  dass  der 
Gletscher  in  seinem  stetigen  Ruckzug  nnr  wenige  Stationen  gemacht 
ood  sieh  nur  in  den  höheren  Theilen  der  Berge  länger  aufgehalten  hat. 
Laogs  dem  ganzen  Thale  sind  die  Gehänge  mehr  oder  weniger  abge- 
rundet, die  Ecken  abgestossen:  kurz,  sie  bieten  den  eigenthömlichen 
Anblick ,  den  die  Gehänge  der  Schweiteer-Gletscher  in  so  hohem  Grade 
besitzen  nnd  den  man  im  Französischen  mit  dem  Worte  „moutonne"  be- 
zeichnet. 

In  dem  nahe  gelegenen  GtstatJt-Thale  lassen    sich  ähnliche  Verhält- 
nisse wahrnehmen;    aber  ganz  besonders  überraschend  ist  der  oberhalb 
SL  Juan  rings  um  das  sog.  Bospice  d?Arragon  anstehende  polirte  rothe 
Jahrgang  1843.  6 


82 

Sandstein  (ganz  unserem  Schwarztvälder  Banten  Sandstein  analog),  auf 
dessen  Flächen  sieh  die  schief  von  der  Kette  herlaufenden  Streifen  und 
Hitzen  vollkommen  erhalten  haben ,  und  auf  welchem  Blöcke  von  Granit 
"und  dem  beim  Port  del  Plan  vorkommenden  Ophit  zerstreut  liegen. 
Auch  die  nordlichen  Tbäler  der  Pyrenäen ,  die  vallie  d?or ,  vmUH 
de  Luchon  und  andere  zeigen  dieselben  Erscheinungen.  Überall  sind 
die  Gehänge  bis  zu  einer  bedeutenden  Höhe  abgerundet  (moutonni)  und 
die  von  der  Rette  kommenden  meist  eckigen  Blöcke,  gross  und  klein 
gemengt,  liegen  theils  zerstreut,  theils  in  Morainen  vereinigt  in  den 
Thälcrn  und  an  den  Gehängen.  Die  Vereinigung  der  beiden  Thäler  bei 
Bagneres  de  Luckon ,  das  Thal  von  St  Aventin  u.  a.  w.  liefern  Bei- 
spiele genug.  Auch  bei  der  Vereinigung  des  Thaies  von  Luchon  mit 
dem  der  Oaronne ,  was  vom  St.  Beat  herunter  kömmt,  beobachtet  man 
eine  bedeutende  Anhäufung  von  Blöcken,  welche  sich  nach  und  nach  in 
dem  erweiterten  Garonne-Thh\  mit.  dem  Diluvium  vermengt. 

Ganz  ähnliche  Beobachtungen  habe  ich  vor  1-4  Tagen  im  Arriege- 
Departement  gemacht.  Vom  Port  oVAulus  an  (oberhalb  Vic  dessos)  lassen 
sich  die  Gletscher-Spuren  bis  hinunter  nach  St  Girons  und  Foix  ver- 
folgen. Die  jüngste  Moraine  bildet  oberhalb  der  Mine  aVArgentiere 
einen  kleinen  Zirkus ,  in  welchem  sich ,  wie  es  scheint,  der  Gletscher 
nach  seinem  Röckzug  auf  sein  Minimum  reduzirt  noch  einige  Zeit  er- 
halten bat;  von  da  aus  verfolgt  mau  seine  Spuren  Thal- abwärts  ober 
Aütus ,  wo  sich  die  Eis-Schliffe  und  Morainen  vortrefflich  erhalten  haben. 
—  Auf  der  andern  Seite  gegen  Vic  dessos  zeigen  sich  ebenfalls  Eis- 
Schliffe  und  Morainen,  namentlich  oberhalb  Vic  dessos  gegen  Sateix, 
wo  die  polirten  Kalk-Felsen  eine  Oberfläche  von  mehren  Hektaren  bilden. 

Die  am  höchsten  über  der  Thal-Sohle  ausgestreuten  Blöcke  finden 
sich  oberhalb  der  berühmten  Eisenstein -Grube  Rande ,  lj  Stunde  von 
Vic  dessos  in  I250m  Meereshöhe  und  450— 500m  über  der  Thal-Sohle 
von  Vic  dessos  auf  Kalkstein.  Es  sind  diess  Granit- Blöcke  mit  ein- 
zelnen grossen  Glimmer  -  Blättern ,  worin  der  Quarz  und  Feldspath  oft 
eine  regelmäsige  Verwachsung  wie  Im  Schrift-Granit;  zeigen ,  und  die, 
wie  man  mir  sagt ,  einem  Granit  am  Itfafp-Berge  an  der  Grenze  der 
Vailee  o? Andorre  entsprechen.  Es  scheint  dadurch  bestätigt,  dass  diese 
Blöcke  nicht  von  dem  Gletscher  von  Vic  dessos ,  sondern  von  dem  von 
Rialp,  der  sich  unterhalb  Seim  mit  dem  Thal  von  Vic  dessos  vereinigte, 
herbeigeführt  wurden. 

Ein  Phänomen,  Welches  Erwähnung  verdient,  ist  das  Vorkommen 
eines  geschichteten  Diluviums,  welches  sich  an  einigen  Punkten  ziem« 
lieh  hoch  über  die  Thal-Sohle  erhebt,  aber  namentlich  nahe  der  Aus- 
mundung  des  Thaies  von  Vic  dessos  in  das  Arriege-IhsA  in  die  Augen 
fällt.  Es  scheint  mir  nicht  unwahrscheinlich,  dass  nach  Ruckzug  des 
Vic  •  dessos-Glctecbora  der  Arriege- Gletscher  das  Thal  einige  Zeit  so 
geschlossen  hielt ,  dass  sich  ein  kleiner  See  bildete ,  in  welchem  sich  die 
von  Vic  dessos  herbeigeführten  Sand-  und  Gerolle-Massen  ablagern  konn- 
ten, von  denen  ein  Theil  bei  Ausleerung  des  Seel  mit  Fortgeführt  wurde. 


8* 

Unterhalb  Taraecon  erweitert  »ich  das  Arrttfe-Tbal,  der  Gletacher 
dehnte  sieb  daher  seitlich  ans  und  bewegte  sieb  über  dem  filteren  Diln* 
vium  bio,  ohne  es  vor  sich  her  so  schieben»  wie  diess  in  engen  Tbälern 
der  Fall  ist;  wir  finden  daher  von  Tarascon  bis  Foix  aber  den  ge» 
schichteten  Diluvium,  welches  den  Thalgrund  ausfüllt,  mächtige  Mo* 
reinen,  weiche  Gesteins  -Huster  von  allen  Tbeilen  der  Pyrenäen  ent* 
halten,  aus  denen  sich  die  Gletscher  im  Arriege-Thal  vereinigten» 

Mehre  PjfreftiVii-Tbfiler  habe  ich  bis  zu  ihrem  Austritt  aus  dem  Ge* 
brrge  verfolgt ,  aber  überall  findet  man  die  letzten  Gletscher« 
Spuren  mit  dem  Diluvium  gemengt;  auch  habe  ich  nirgends 
Fi  ndlinge  pyrenäischer  Blöcke  auf  den  gegen  Sä  den  gekehr- 
ten Abhängen  der  Corbieres,  der  Montagne  noire  etc.  gefunden, 
was  'ein  Beweis  ist,  dass  die  ityrataen-Gletscber  sich  nicht  weiter  als 
bis  in  die  Vorberge  erstreckt  haben. 

Ehe  ich  diesen  kurzen  Abriss  meiner  Gletscher- Beobachtungen  in 
den  Pyrenäen  ecblieese,  will  ich  noch  einiger  ausgezeichneten  Mo  ran- 
nen in  den  östlichen  Pyrenäen  erwähnen: 

Der  Cot  de  la  Perche  bihdet  eine  sich  sanft  nach  SW.  and  NO. 
neigende  Hoch-Ebene  zwischen  der  CanigouVLetU  und  einer  dieser  paral- 
lelen Kette ,  die  sich  nach  dem  Arriege  hinzieht.  Zahlreiche  Tbälsr 
sieben  von  diesen  beiden  Ketten  herunter  nach  der  Hoch-Ebene ,  wo  sie 
eich  südwestlich  im  Tbsl  der  Sogre  und  nordöstlich  in  dem  der  Tetn 
verbinden«  Alle  diese  Tbälcr  enthielten  Gletscher,  die  sieb  auf  dem 
Cid  de  la  Perche  zu  einem  Eis-Meer  vereinigten  und  deren  Morainen 
groasentbeils  noch  vollkommen  erhalten  sind.  Oberhalb  Monlouü  und 
bei  der  Wallfahrt  Port  Romeo  findet  man  die  höchsten,  —  Im  Thal  von 
Augwsirnti  und  im  Thal  von  Tour  de  Carol  siebt  msn  ebenfalls  seit- 
liehe Morainen,  die  sich  bei  Puigcerda  vereinigen  und  den  vorderen  Rand* 
Morainen  der  beiden  vereinigten  Gletscher  entsprechen. 

Aneh  vom  Canigou  NW,  erstreckten  sich  mehre  Gletscher  bis  in's 
Thal  der  Trtu.  Mächtige  Morainen-Überbleibsel  dieser  Gletscher  finden 
sieb  bei  Sa  harre,  beim  Vernetz  Corneille  und  Filiole  \  ferner  auf  den 
KaJk-Hugeln ,  welche  sieb  von  Prades  Thal -aufwärts  längs  der  Teta 
bis  erstrecken,  oberhalb  Villefranche  bia  gegen  Olette.  Dem  Canigou 
gegenüber,  dm  wo  eich  das  TVtovThal  erweitert,  findet  man  eine  mäch- 
tige Block-Anhäufung  bei  Catiler,  die  nur  Gesteine  des  Canigou  ein- 
schliesst  —  Die  Morainen- Hu  gel  ziehen  sich  dann  weiter  hinunter  längs 
dem  Thal,  bia  sie  sich  bei  Fing*  und  lUe  mit  dem  Dilluvium  des  Rou- 
eülene  vereinigen. 

Max  Brav*. 


Kassel,  10.  Oktober  1842. 
Der  zweite  Theil  meiner  Enumerotio  MoUuscorum  Siciliae,  worin 
den  tfabteägen  die  Tertiär-Versteinerungen  Calaöriene  beschrieben 

6* 


84 

werde n,  bat  einen  Verleger  an  Hrn.  Anton  in  Balte  gefunden,  un<l  das 
Manuskript  ist  bereits  dorthin  abgesandt.  —Mein  Relief  des  Vesuvs  und 
der  Gegend  von  Neapel  soll  in  diesem  Winter  zum  Verkauf  verviel- 
fältigt werden  5  es  muss  aueb  ein  Blatt  zur  Erklärung  der  Umrisse,  Wege, 
Ortschaften  und  Andeutung  der  Berge  mit  den  Namen  lithographirt  werden: 
ieh  denke  dann  ein  weisses  Exemplar  zu  2  Louisd'or,  ein  mit  Öl-Farbe 
kolorirtes  zu  3  Louisd'or  verkaufen  zu  können. 

Prof.  Low  aus  Posen  hat  von  seiner  Reise  in  Kiemasien  eine  Menge 
tertiärer  Konehylien  mitgebracht. 

Philippl 


NeuchaUl,  21.  Oktober  4842. 

Das  Wichtigste  meiner  diessjährigen  Beobachtungen  über  die  Gletscher 
habe  ich  bereits  an  Abago  und  von  Humboldt  mitgetheilt ,  die  solches 
der  Pariser  Akademie  vorgelegt ,  in  deren  Camptet  rendus  Sie  solches 
finden  werden.  Auch  hat  Vogt  in  den  Versammlungen  zu  Maynx  und 
Strasburg  darüber  berichtet.  —  Seitdem  ich  Jährlich  längere  Zeit  mich 
auf  den  Gletschern  aufhalte,  ist  mein  Haupt-Zweck  der  gewesen,  den  That- 
Bestand  genau  zu  ermitteln ,  abgesehen  von  jeder  Theorie ,  und  ao  die 
Gletscher-Frage  auf  festen  Boden  zu  bringen.  Das  lässt  sich  nun  nicht 
bei  einem  fluchtigen  Ausfluge  erreichen,  und  an  den  jetzigen  Gletschern 
ist  noch  mehr  zu  sehen,  als  Mancher  denken  mag;  auch  ist  dazu  nöthig, 
dasa  man  einen  Gletscher  genau  kennen  lernt,  ehe  man  an  eine  Ver- 
gleicbuog  der  Gletscher  unter  sich  gehen  kann.  Um  dieses  Alles  ver- 
ainnlichen  zu  können,  habe  ich  schon  längst  gewünscht,  eine  genaue  Karte 
von  einem  Gletscher  zu  besitzen.  Dieses  Jahr  sind  aber  wirkliche 
Anatalten  dazu  getroffen  worden,  und  bereits  ist  der  mir  von  früher  her 
achon  genauer  bekannte  ganze  Cfriferatfr-Gletscher  2  Stunden  lang  und 
im  Durchschnitte  4000'  breit  von  Hrn.  Wild  trigonometrisch  aufge- 
nommen und  auf  das  Schönste  im  TöJö5  Maasstab  gezeichnet  worden, 
ao  dass  Moränen,  Schrunde,  Bäche,  grössere  Löcher ,  ja  selbst  einzelne 
Blöcke  auf  das  Genaueste  in  ihren  naturlichen  Verhältnissen  zu  einander 
verzeichnet  aind  und  diese  Karte  ein  Maasstab  für  die  Veränderungen 
aller  künftigen  Zeiten  wird.  Einzelne  Partie'n  sind  ausserdem  in  T5^9 
gezeichnet  mit  noch  grösserem  Detail,  namentlich  so  ein  500'  breites 
Band  queer  durch  den  ganzen  Gletscher,  nebst  Profilen  der  Oberfläche 
im  natürlichen  Verhältniss  der  Höbe  zur  Länge  mit  genauer  Messung 
aller  Unebenheiten.  Darauf  habe  ich  dann  die  Schichtnngs- Verhältnisse, 
sowohl  der  Fläche  nach,  als  in  Profilen,  wie  bei  geologischen  Karten 
eingetragen,  und  ich  glaube  schwerlich,  dass  gegenwärtig  irgend  jemand 
in  dem  komplizirten  Bilde  die  Struktur  eines  Gletschers  erkennen  wurde. 
Wenn  es  mir  möglich  ist,  will  ich  im  Laufe  des  nächsten  Jahres  diese 
Karten  und  Profile  herausgeben;    es  wird  aber  grosse  Schwierigkeiten 


85 

haben  wegen  der  Kostspieligkeiten  solcher  Arbeiten,  besondere  wenn 
sie  ein  wahres  Bild  des  Gegenstandes  liefern  sollen.  Um  Ihnen  einen 
vorläufigen  Begriff  der  kooiplizirten  Struktur  des  Gletschers  zu  geben,  fuge 
ich  hierein  reduzirtes  und  verkürztes  Profil  des  Unter  aar -Ölet 8  eher a  queer 
durch  die  Masse  in  der  Hohe  unserer  Hütte  bei,  mit  der  Bemerkung, 
dass  der  Gletscher  da  über  700'  dick  ist.  (Taf.  1,  Fig.  1).  Vergleichen 
Sie  damit  die  Ansicht  von  Tafel  14  meines  Atlasses,  m  m  sind  kleiuere 
Rand-  und  Mittel-Moränen;  M  die  grösste  Mitte!- Moräne;  ooo  sind 
ebeu  so  viele  (9)  verschiedene  hier  vereinigte ,  mehr  oder  weniger  zu- 
sammengedruckte Gletscher;  s  s  s  bezeichnen  die  einzelnen  Schichten 
der  verschiedenen  Gletscher,  die  aber  zahlreicher  sind,  als  in  diesem 
Profile.  Iu  dem  Gletscher  a  dem  sogenannten  Lauter  aar -Gletscher, 
in  b  dem  Finsteraar  -  Gleicher  und  c  dem  AUmann-GleUcher  sind 
die  Schichten  einfach  gebogen  uud  entsprechen  sich  von  beiden  Seiten, 
während  in  d,  e,  f,  den  Gletschern  der  Strahleck,  des  Abschwangt 
und  der  Seite  der  Lauteraarhörner ,  die  Schichten  vollkommen  aufge* 
richtet  sind.  Die  feinen  Striche  geben  die  voriges  Jahr  zuerst  genau 
erforschten  blauen  Infiltrations-Bänder  an,  die  meist  vertikal  sind  und 
die  Schichten  unter  sehr  verschiedenen  Winkeln  durchsetzen.  Iu  den 
Alpen  selbst  sind  die  Schichtung»- Verhältnisse  nirgends  verwickelter,  wie 
hier.  Von  den  Schwierigkeiten  dieser  Untersuchungen  werden  Sie  Sich 
vollends  einen  Begriff  machen,  wenn  ich  hinzufüge,  dass  zu  Zeiten, 
namentlich  nach  länger  anhaltendem  warmen  Wetter,  alle  diese  Schich- 
ten nnd  blauen  nnd  weissen  Bänder  so  undeutlich  sind ,  dass  tnao 
kaum  im  Zusammenbange  die  Spuren  davon  auf  der  Oberfläche  unter- 
scheiden kann. 

Wie  schwer  es  halt',  eine  richtige  Einsicht  in  diese  Scbichtungs- 
Verbältnisse  zu  erlangen,  geht  schon  aus  dem  Umstände  hervor,  dass 
tlr.  v.  Chü&psntibr  S.  18  seines  Werkes  (eine  Stelle,  die  ich  Jetzt  nach- 
zusehen bitte)  die  Schichtung  des  Gletschers  ganz  abläugnet.  Ich  selbst 
verwechselte  noch  zuriZeit  des  Erscheinens  meiner  Untersuchungen,  S.  40, 
die  Schichtung  und  die  Infiltrations-Bänder,  wie  man  sich  beim  Nach* 
schlagen  dieser  Stelle  meines  Buches  wird  überzeugen  können ;  dass  mir 
aber  die  blauen  und  weissen  Bänder  an  und  für  sich  unbekannt  ge- 
wesen waren,  wie  Forbes  behauptet,  der  sich  die  Entdeckung  derselben 
loschreibt  und  doch  auch  mit  der  Schichtung  noch  verwechselte,  wird 
wohl  Keiner  mehr  glauben,  der  den  Zusammenhang  der  dortigen  Schil- 
derung beobachtet  und  die  Worte  excessiveme/it  nombreuses  nicht  über- 
sieht. Nun  siud  beide  Erscheinungen  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  be- 
kannt und  in  ihrem  gegenseitigen  Verhältniss  gewürdigt. 

Die  zweite  Abtheilung  meiner  Myaceen  ist  bald  fertig.  Auch  die 
15.  Lieferung  der  fossilen  Fische  ist  fertig:  ich  will  sie  aber  erst  mit 
der  16.  abschicken  und  damit  den  V.  und  111.  Band  in  Text  und  Tafeln 
abschliessen.  Die  17.  und  letzte  Lieferung  wird  den  Rest  enthalten. 
Ihrer  Aufforderung  folgend,  werde  ich  die  Hauptsache  von  dem,  was 
erst    später    in    Supplementen    geliefert     werden     kann  ,    übersichtlich 


8(1 

auffahren,  um  den  Arten,  die  vielleicht  hie  and  da  nach  meiner  Bestimmung 
in  Sammlungen  aufgeführt  werden  sollten,  ihre  richtige  Stelle  anzu- 
weisen. 

L.  Agassiz. 


Coburg,  24.  Oktober  1842. 

Sie  haben  gana  Recht,  mein  Thalassides  ist  dieselbe  Muschel,  die 
van  spater  Pacbyodon  u.  s.  w.  (Jahrb.  1849,  497)  nannte  und  von 
Unio  trennte.  Thbodori  fuhrt  gleichfalls  in  seiner  Thalassiden~Schichte 
dieses  neue  Muschel-Genus,  als  von  Sowebby  zu  Unio  gerechnet,  an. 
QuBifSTEDT  sab  bei  mir  eine  schöne  derartige  Muschel-Schichte,  worin  ein 
Ichthyosaurus»  Wirbel  befindlich,  und  nannte  die  am  häufigsten  darin 
vorkommende  Muschel  Unio  concinnus.  Nach  ihm  liegt  im  Wirtttm- 
bergUeken  diese  Schichte  über  dem  Bonebed  und  gleich  unter  dem  Lias- 
Sandstein,  auf  welchen  der  Arieten-Kalk  folgt.  Ein  Handstuck  dieser 
Muschel-Schicht  besitze  ich  auch  von  Baierberg  bei  Waesertrudingen. 

Das  Sammeln  und  Untersuchen  der  Keuper-  Fische  habe  ich  fort* 
gesetzt  und  bis  jetzt  3  verschiedene  Spezies  von  Semionotus  auf- 
geführt als  S.  Bergeri  Ao.,  S.  socialis  und  S.  esox:  die  erste  hoch 
mit  entfernt  stehenden  Flossen-Strshlen ,  die  zweite  gestreckt  mit  dichten 
Strahlen,  und  die  dritte  mit  der  Form  von  dieser  und  den  Strahlen  von 
jener.  Von  der  «weiten  Spezies  befinden  sich  jetzt  ausgeseichnete 
Platten  in  den  Kabineten  von  Cambridge ,  London ,  Haag  und  Paris, 
Eigentbomlicb  ist  es,  dass  ich  keine  Saurier  im  Keuper  von  Coburg 
gefunden  habe,  ausser  einem  kleinen  Zahn  aus  dem  Stuben-Sandstein, 
auf  den  unser  Keuper -Dolomit,  ein  Konglomerat,  wie  es  Dr.  Hehl  in 
Württemberg  nannte,  folgt.  Unter  dem  lockern,  weiss  abfärbenden 
Stuben -Sandstein  liegen  bei  uns  die  weissen  Keuper -Sandsteine  mil 
Fischen  und  Voltsia  in  2  Schiebten  zwischen  den  bunten  Mergeln. 
Ans  dem  noch  tiefer  liegenden  unteren  Keuper-Sandsteiu  im  Coburg*- 
gehen  (Bau -Sandstein  von  Stuttgart)  besitze  ich  bis  jetzt  nur  ein 
Equieetum. 

Dr.  Bkr«r. 


Xeuchatel,  9.  November  1842. 

• 

Seit  Ich  das  Vorhergehende  schrieb,  habe  ich  Forbbs'  vorlaufigen 
Bericht  über  seine  diessjährigen  Gletscher- Beobachtungen  in  Jambsor's 
Journal  erhalten.  Er  schreibt  sieb  das  Verdienst  zu ,  zuerst  physikalische 
Genauigkeit  uud  Bestimmtheit  in  die  Gletscher-Untersuchungen  gebracht 
an  haben.  Ich  fiberlasse  es  Andern ,  zu  beurtheilen ,  in  wie  fern  er 
dazu  berechtigt  ist.  Bei  solchen  Ansprächen  ist  es  mir  freilich  auffal- 
lend, dass  er  sich  über  die  merkwürdigsten  Erscheinungen  gar  nicht 
ausspricht,  dass  er  die  Schichtung,  deren  Verhältnisse  im  Anr-Gletscber 
ich  Ihnen  in   meinem  letzten  Briefe  geschildert  bebe,   ganz  übersehen 


87 

hat  «od  das*  er  die  nächtigen  Binder  auf  der  Oberfläche  nicht  richtiger 
tu  bezeichnen  weis« ,  als  dass  er  sie  mit  den  Jahres-Ringen  der  Baume 
vergleicht,  endlich  dass  er  Schichtung  und  blaue  Bänder,  wo  beide 
Erscheinungen  vereint  vorkommen,  noch  verwechselt.  Ich  wünsche 
deaabalb  sehr,  dass  die  Qomptes  rendus,  die  mir  mein  Buchhändler  noch 
nicht  geschickt  hat,  alle  Details,  die  ich  dsrüber  mifget  heilt  habe, 
aufgenommen  hätten.  Als  Ergänzung  zu  meinem  vorigen  Durchschnitt 
füge  ich  hier  auf  Tat.  I  noch  einen  Längs -Durchschnitt  des  '^er-Gletschers 
in  sc hematischer  Form  hinzu ,  nebst  dem  Plan  der  Oberfläche  des  Lauter- 
4or«Gletschers. 

Dicaer  Plan  (Fig.  2)  zeigt  die  Schicht- Köpfe  des  Eises,  wie  sie 
auf  der  geucigten  Oberfläche  des  Gletschers  zu  Tag  kommen  ,  ähnlich 
wie  auf  einem  schiefen  Qebirgs  •  Profil.  Die  doppelten  Buchten  c  c  c 
r  r  r  rühren  daher,  dass  der  Lauter- Aar- Gletscher  aus  zwei  Haupt- 
Zuflüssen  besteht.  Jede  Schicht  halte  ich  für  de u  Jahres-Absstz ,  näher 
liegende  Schichten,  wie  oo,  scheinen  mir  2  Haupt -Niederschläge  in 
einem  Jahre ,  etwa  bei  starkem  Herbst-Schnee  und  abermaligem  starkem 
Schnee  im  Frühjahr.  Die  buchtige  Gestalt  der  Schichten -Ränder  ist  der 
schnellem  Bewegung  der  Mitte  des  Gletschers  zuzuschreiben. 

Der  Längs-Durchschnitt  (Fig.  3)  zeigt,  dass  die  Schichten  in  der 
Firn -Region  a  wenig  geneigt  sind;  zuweilen  sind  sie  ganz  mit  dem 
Boden  parallel ;  im  obern  Drittbeil  fallen  sie  stark  ein  und  werden  so- 
gar senkrecht,  weiter  unten  legen  sie  sich  wieder.  Wer  dürfte  noch 
an  der  Existenz  einer  Erscheinung  zweifeln ,  die  so  vollständig  geschil- 
dert werden  kann?  und  doch  wird  sie  geläugnet.  —  Aus  dem  Vorher- 
gebendeq  lässt  sich  der  wichtige  Scbluss  ziehen,  dass  die  Oberfläche 
-lind  die  Tiefe  der  Eis -Masse  sich  nicht  gleichmäsig  fortbewegen  und 
dass  diese  Bewegung  am  oberen  und  unteren  Ende  des  Gletschers  eben- 
falls verschieden  ist.  Im  oberen  Theile  des  Gletschers  bewegt  sich  näm- 
lich die  Tiefe  der  Masse  schneller  als  die  Oberfläche,  daher  werden  die 
Schichten  geneigter,  ja  fast  senkrecht;  weiter  unten  dagegen  bewegt 
sich  die  Oberfläche  wieder  schneller,  und  die  Schichten  neigen  sich  aber- 
mals mehr/ nach  unten.  Bringen  Sie  nun  diese  Ansicht  mit  dem  Plan 
und  dem  früher  mitgetheilten  Queer-Profil  in  Verbindung,  so  ergibt  sich 
leicht ,  dass  man  sich  den  Gletscher  als  aus  konzentrischen  Schaalen  be- 
stehend zu  denken  hat  und  dass  diese  Schaalen  aus  den  ebenen ,  pa- 
rallelen Schichten  der  obern  Berg-Gehänge  dadurch  entstehen,  dass  die 
ursprünglich  regelmäsigen  Schichten  sich  abwärts  bewegen,  in  immer 
engere  und  tiefere  Thäler  gelangen,  an  den  Rändern  aufgerichtet  werden, 
wahrend  die  Mitte  nicht  nnr  in  die  Tiefe  gebogen  wird ,  sondern  zu- 
gleich, schneller  rückend  sich  nach  unten  beugt  und  die  Schaalen-Form 
»naimmt,  Endlach  wird  die  Oberfläche  von  Her  Lu/f  angegriffen  und 
■isasnt  dkl  sigeeihümlicbe  Gestalt  an ,  die  der  GWtseker  in  seine«  ganzen 
Verlaufe  zeigt.  Dass  die  blauen  Bänder  eine  andere  Erscheinung  siud 
und  erst  später  durch  Infiltration  in  die  Schichten  eingetragen  werden, 
sowohl  ihre  Häufigkeit   als  der  Umstand,  dass  sie. die  Schicht- 


88 

FIAchen  anter  verschiedenen  Winkeln  schneiden,  wÄbrend  die  Scbicbtongs* 
Baader  überall  konzentrisch  sind. 

Desor  eichtet  eben  jetzt  unsere  Nncleolithe  n-Vorr2tbe,  an  bald  die 
5.  Monographie  der  Echinodermen  anfangen  zu  können,  welche  diese 
Familie  enthalten  soll:  nämlich  die  Genera  Nucleolites,  Clypeus, 
Catopygus,  Cassidulus.  Es  ist  eine  geologisch  und  zoologisch  gleich 
wichtige  Gruppe,  über  deren  Charaktere  ich  jetzt  um  so  genauere  Re- 
sultate geben  kann,  als  ich  eine  lebende  Nucleolites-  und  eine  lebende 
Cassidulus-Art  besitze. 

Durch  die  grossen  Vorräthe  von  Molaasen-Petrefakten ,  die  mir  zu 
Gebot  stehen,  bin  ich  in  den  Stand  gesetzt  worden,  viele  Arten  dieser 
paläontologisch  immer  noch  zu  wenig  beksnntcn  Formatton  genau  be- 
stimmen zu  können.  Es  ergibt  sich  eine  auffallende  Übereinstimmung 
mit  Bordeaux  und  ein  Reichthum  sn  Arten,  der  keiner  anderen  Tertiax- 
Formation  nachsteht.  Freilich  muss  man  hier  bei  Bestimmung  der  Arten 
ganz  anders  zu  Werke  gehen  als  gewöhnlich  bei  tertiären  Konchylien; 
denn  selten  haben  die  Petrefakte  der  Molssse  ihre  naturliche  Gestalt 
beibehalten,  noch  seltener  ist  die  ganze  Schale  erhalten,  und  so  ist  man 
meist  darauf  beschränkt,  nach  einzelnen  besser  erhsltenen  Stellen  zu 
urtheilen  und  dieselben  scharf  mit  den  entsprechenden  Stellen  von  Exem- 
plaren aus  andern  Lpkalitäten,  wo  vollständige  Exemplare  vorkommen, 
zu  vergleichen  und  zu  bestimmen.  Doch  das  lernt  sich  auch ,  wie  man 
es  gelernt  hat,  einzelne  Zähne,  Schuppen  und  sonstige  Fragmente  mit 
Zuversicht  zu  bestimmen.  Besondere  Freude  haben  mir  die  Pyrula- 
Arten  gemacht,  deren  wir  in  der  Molasse  5  haben:  1)  die  P.  rusticula, 
ganz  vollkommen  mit  den  Exemplaren  von  Bordeaux  übereinstimmend; 
2)  P,  clava  ebenso  vollkommen  den  Exemplaren  von  Bordeaux  ent- 
sprechend; 3)  und  4)  zwei  der  vielfach  unter  den  Namen  P.  reticulata, 
P.  fieoides  und  P.  clsthrsta  verwechselten  Arten,  deren  eine  in 
Frankreich  um  Bordeaux  und  Dax,  die  andere  in  der.Touraine  identisch 
vorkommt,  die  analogen  Arten  von  Turin  und  Asti  sind  aber  spezifisch 
verschieden,  5)  eine  der  Molasse  eigentümliche,  der  lebenden  P.  Dui* 
sumieri  ähnliche,  ebenso  grosse,  noch  unbestimmte  Art. 

Ich  habe  vor  dieses  Genus,  welches  ich  sehr  kritisch  besrbeitet  habe, 
monographisch  mit  Abbildungen  herausgegeben.  Es  wäre  mir  sehr  lieb, 
wenn  Sie  mir  auch  hiezu  Ihre  Exemplare  zur  Vergleichung  leihen  wollten. 

Bei  dieser  Untersuchung  habe  ich  mich  nämlich  wiederholt  überzeugt, 
dass  selbst  die  jüngsten  Tertiär-Ablagerungen  Arteu  enthalten,  die  von 
den  jetzt  lebenden  durchweg  verschieden  sind  *).     Dsshayes  behauptet 


•)  Soll  Dieses  heissen  „Unter  solche  Arten" ,  so  ist  diess  mit  andern  Beobachtungen 
and  zwar  jetzt  von  Agassis  selbst  im  Widerspruch ;  solldless  hetseeu  „einzelne  solche 
Arten" ,  so  hat  daran  noch  Niemand ,  als  früher  Asamiz  selbst  gezweifelt.  Vgl. 
dann  Philippi  u.  A.  im  Jahrb.  1842,  312.  Im  Übrigen  glaube  ich,  dass  man  bei 
einiger  Befähigung  auch  aus  den  lebenden  unter  Pyrnla  reticulata,  P. 
ficus  n.  s.  vr.  begriffenen  Formen  leicht  mehr  Arten  machen  könnte.  Ba. 


89 

eimUeti:  P.  rustlcula  Bast,  aey  identisch  mit  der  lebenden  P.  spi- 
rillns,  wm  gar  nicht  der  Fall  iat.  P.  rusticula  bat  gerundete  Höcker, 
apirillna  dagegen  scbarfe.  Von  P.  melongena,  die  auch  lebend  and 
feasil  vorkommen  soll,  bebe  ieb  ganze  Reihen,  jung  und  alt.  Die  lebende 
bat  am  Spindel-Rande  der*  Öffnung  einen  tiefen  Einschnitt,  der  auf  der 
Spindel  sieh  als  bucbtige  Anwacbs-Streifung  wieder  zeigt,  sonst  ist  die 
Spindel  glatt;  dagegen  ist  die  fossile  auf  der  Spindel  stark  gefurcht, 
der  Bauen  kaum  sichtbar,  die  Spindel  von  der  späteren  Windung  nicht 
starker  bedeckt  als  anfangs,  was  bei  der  lebenden  auffallend  der  Fall 
ist;  endlich  sind  die  Stacheln  bei  der  fossilen  langer,  st&rker  und  anders 
gereibt  als  bei  der  lebenden,  die  Reiben  stehen  nämlich  nicht  in  gleichen 
Abständen  zu  einander.  Ich  heisse  daher  die  fossile  P.  com  Uta;  sie 
ist  um  Bordeaux  am  häufigsten,  ist  mir  aber  in  der  Molasse  nicht  vor- 
gekommen. Die  2  mit  P.  reticulata  verwandten  sind  durch  die  Be- 
schaffenheit der  Retikulation  unter  sich  und  von  den  lebenden  ähnlichen 
P.  ficus,  P.  reticulata,  P.  ficoides,  P.  ventricosa  und  P.  Das- 
•umieri  spezifisch  verschieden. 

L.  Agassis, 


Neue    Literatur. 


A.  Bücher. 

1849. 

L.  Agassis:  Notnenclator  moologicue  etc.  [Jahrb.  1849,  496]  Fatcicutus  n, 

Ave*  (X  et  90  pp.). 
Euo.  IIasfail:   Observation*  cur  un  nanveau  genre  de  eaurien  foeeile 

decouvert  den*  le*  utontagne*  de  Gigondas.    Pari», 

1843. 

C.  Hartmans:  Handbach  der  Mineralogie  cum  Gebrauche  für  Jedermann, 
zugleich  als  2.  vermehrte  Auflage  der  „Mineralogie  in  26  Vorlesungen4'. 
I*  Bd.  [559  SS.]  mit  vielen  Holzschnitten  und  11  Folio-Tafeln.  Weimar. 

Fr.  J.  Hugi:  die  Gletscher  und  die  erratischen  Blöcke.  Solothum.  (256  S.) 
8°.  [3  fl.) 

* 

B.     Zeitschriften. 

Bulletin  de  la  societi  geologique  de  France.  Pari*.  8.  [vgl. 
Jahrb.  1842,  593]  1842,  XIII,  p.  81—362,  pl.  i—iv.  (1841, 
"Dez.  6.  —  1842,  Mai  2.) 

Bona:  Brief  über  Östreichische  Arbeiten;  gegen  Anwendung  paläonto- 
logischer Charaktere,  S.  81—93. 

8c,  Gras:  Lagerung  des  Spilites  oberhalb  dem  Villard  fArene,  Hoch' 
alpen,  S.  93—96. 

Boubjot:  Geologische  Notiz  über  das  Jura-Depart. ,  S.  99—100. 

DoFREifor:  Erläuterungen  über  die  Charte  geotogigue  de  la  France, 
S.  100—113. 

Walfbrdot:  neue  Anwendungen  thermometrischer  Verfahren,  S.  113 
—124,  Tf.  L 

Lbblanc:  alte  Gletscher-Spuren  am  Moni  Cenie  und  Charpbutier's  Bseai 
cur  le*  glaeiere  etc.,  S.  125—127. 

Bora:  Brief  gegen  paläontologische  Charaktere,  S.  131—140. 

Bora:  Brief  über  geologische  Arbeiten  in  Deutschland  etc.,  S.  140—142. 


»1 

Bora  über  „Gjuswach'*  Heue  in  Rumelieo,  II.  Bde,"  8. 142—146,  TT.  II. 
A.  Jö'ORMcwf :  allgemeine  Betrachtungen  über  die  Radialen,  8«  148— 

163.    [Jahrb.  184*,  740.] 
—  —  gVertheilung  der   Ammoniten  in  der  Kreide,   Tabellen,  $•  101, 
Ca»  Martins:  über  einige  Handstücke  geglätteter  und  gestreuter  Felsarten, 

&  163—165. 
Bockt:   Ergänzung  au  seiner  Abhandlung  aber  die  Ungleichheit  in  der 

Struktur  der  Erdkugel,  und  Diskussionen,  S.  175—178. 
Ajvgmlo:  Ursachen  der  Gas-Ausströmungen  aus  dem  Rrd-Innern,  S.  378 

—IM. 
Lbbxaicc:  Schliff-Flachen  und  Moränen  im  Norden,  S.  166—198. 
A,  d'Okmghy:  Anwendung  des  Helikometers  bei  gewundenen  Konchylien, 

S.  200—205,  Tf.  III  [auch  in  dessen  Paläontologie  Francaise], 
C  Prbvost:  Färbung  der  obern  Pariser  Sandsteine,  S.  205. 
S.  Sbmkola:  Natürliches  Kupfer-Oxyd,  Tenorit,  S.  206—211. 
Db  Vbrhbuil:   über  eine  Stelle  bei  PauLas  über  die  Kalkschichten  an 

der  NordkÜ8le  des  Azow'schen  Meeres,  S.  212—214. 
Bosbt  :  Analyse   einer  Abhandlung  über   die   vulkanischen  Phänomene 

der  Auvergne,  S.  218—230. 
AifGBLOT  fragt  nach  Domit,  S.  230. 

Pailubttb:  einige  Erscheinungen  bezugs  des  Schuttlandes ,  S.  231— 236. 
De  Rots  und  Angblot:  über  Rozet's  Hypothesen  (S.  175).  S.  238— 251. 
Dutrkhoy  :  über  Elib  de  Beaumoint's  Berechnung  der  Erd-Dichtc,  S.  251. 
Alc.  d'Orbigny:  über  das  grosse  System  der  Pampa's  und  Diskussionen* 

S.  262—254.   [Jahrb.  1849,  736.] 
Robbt:  über  Pendel-Variationen,  S.  251—255. 
ITArchiac  und  de  Verneuil:   Oberblick  über  ihre  Abhandlung  in  den 

Geological-Transactions  über  die  Versteinerungen  der  alten  Gebirge 

am  Rhein,  über  die  paläozoische  Fauna  im  Allgemeinen  und   ihre 

Tabelle  devonischer  Petrefakten  in  Europa,  S.  257—262. 
Catullo:  Veränderlichkeit  der  Stacheln  der  Echinidea,  S.  262. 
Db  Coluscho:  Gebirge  in  Toskana,  S.  264— 282. 
Pisas:  Allgemeines  über  die  Formationen  Brasiliens,  S.  282—290. 
J.  Dxsnotbrs:  Knochen-Breceien  und  -Hohlen  im  Pariser  Becken,  und 

zumal  das  Lager  von  Säugethier-Knochen  bei  Montmorency,  S.  291 

—296.    [Jahrb.  184»,  743.] 
C.  Paifosf:  Bemerkungen  dacu,  S.  295—297  [das.]- 
J.  Itiba:  Neocomien-Formaüon  im  Ain*Depart.,  S.  208—300. 
Bovbs  Briefe  ober  Leistungen  in  Deutschland,  S.  304—305. 
Pissis:   Note  über  ein  Instrument,  welches  den  Barometer  beim  Hohen- 

messen  ersetzen  kann,  S.  305 — 311. 
C  PaBToer:  Lagerstätten  fossiler  Säugethier»  Knochen  um  Paris  (vgl* 

S.  295),  S.  311—313. 
L*B£*fffl  und  »B  Vlxxbrs  Zusammenfassung  der  Hauptfragen,   welche  in 

der  geologischen  Sektion  des  wissenschaftlichen  Kongresses  au  Flo- 
ren», 1841,  Sept.  15.  —  Okt.  l,  verhandelt  worden  sind,  S.  313—318. 


«2 

C.  Prbvost:  Aasfurchtmg  verdeckter  Gestein-Flaches,  S.  318 -WO. 
Buisux:  Wirbelthier-Reste  an»  den  Ltgniten  von  Arny,  übe,  S.  321. 
Gm.  Martins:  Regelmäßige  Formen  des  Schüttlandes   Im    Vorderrhem- 

und  im  Hinterrhein-Thal ,  S.  322—345.  Taf.  it. 
Bocbse:  Gletscher  in  den  Pyrenäen,  S.  346—348. 
Ezoubrra  :  die  Sierra  de  Moncayo  (ans  Anale*  de  Mino*  1841),  S.  360—362. 


J.  C.  Pogobndorff:  Annalen  der  Physik  und  Chemie,  Leip- 
zig.  8°.  [vgl.  Jahrb.  1849,  456.] 
±842,  No.  in,  iv;  LF,  in,  iv;  S.  341—640,  Taf.  tv— ▼. 

E.  Schmid  :  Krystall-Gehalt  und  optisches  Verhalten  bei  langsamer  Schmel- 
zung, S.  472—477. 

Bodbmann:  Analysen  von  Roheisen  bei  heisser  und  kalter  Luft  erblasen, 
S.  485—489. 

E.  F.  Glocker:  Beobachtungen  über  den  rVasserkies  und  dessen  Vor- 
kommen  in  Mahren  und  Schlesien,  S.  489—503.  [Jahrb.  1842,  852.] 

Börnes  über  ein  neues  Vorkommen  des  Nickelglanzes  oder  Nickelarsenik- 
Kieses  von  Schktdmig  in  Steiermark ,  S.  503—509. 

W.  H.  Milleb  :  Form  und  optische  Konstanten  des  Anhydrits,  S.  525. 
Vorkommen  von  Platin  und  Diamanten  in  Borneo,  S.  526. 

W.  H.  Miller:  Lage  der  Achsen  optischer  Elastizität  in  Krystallen  des 
semiprismatischen  Systems,  S.  624—632. 

Tu.  Bodbmann:  über  ein  Vanadin -haltendes  Eisenstein-Lager  am  nord- 
westlichen Harm  -  Rande ,  S.  633—634. 

J.  Settbrbbro:  Untersuchung  eines  neuen  Minerals,  Kobellit,  aus 
den  Hvena-  Kobaltgruben  in  Nerike,  S.  635 — 639. 

Ungewöhnliche  Eis -Massen  auf  dem  Atlantischen  Ozean  Im  Frühjahre 
1841,  S.  639—640. 

1849,  No.  v— vra;  LVI,  i— iv,  S.  1—644,  Tf.  i— m. 

C.  F.  Naumann:  über  den  Quincunx   als  Grundgesetz  der  Blattstellung 

im  Pflanzen-Reich,  S.  1—37,  und  176,  Taf.  I.   [Jahrb.  1849,  410.] 
Hankbl:  Nachtrag  zur  Thermo-Elektrizitat  des  Topases,  S.  37—57. 
—  —  Einflu8s  der  Form  und  Temperatur  auf  Elektrizität  des  Bor&zits, 

S.  58—61. 
Romeit  (Romeine),  ein  neues  Mineral,  S.  124  [Jahrb.  1849,  463). 
M.  L.  Frankenheim:  die  Gesetze  der  Hemiedrie,  S.  275—295. 
W.  Haidingbr:  über  den  Ixolit  aus  dem  Geschlecht  der  Erdharze,  S.  345 

—349.  [Jahrb.  1849,  458.] 
Meteorstein-Fall  zu  Milena  in  Croatien,  S.  349—350. 
Th.  Scheerer:   erste  Fortsetzung  der  Untersuchungen  über  Gadolinil, 

Allanit  (Didym)  und  damit  verwandte  Mineralien,  S.  479—504. 
C.  G.  Ehrbnberg:    über  die  wie  Kork  schwimmenden  Mauersteine  der 

alten  Griechen  und  Romer,  deren  Nutzen  und  leichte  Nachbildung 

in  Deutschland,  S.  505—509. 


08 

Bo<rssmcAUi/r:  Ausstrahlung  des  Scbnee's  {vgl.  1849  9  8.  478]. 

Eschbr  von  der  Linth:  Bemerkungen  über  Skfström'b  Untersuchungen 
fiber  die  auf  den  Felsen.  Skandinaviens  vorhandenen  Furchen;  und 
ober  BÖTBXUfGx'*  Notiz  von  einigen  Verhältnissen  der  DHuviai- 
Sehrammen  Skandinaviens,  welche  der  Gletscher-Theorie  von  Agassis 
zu  widersprechen  scheinen,  S.  605—616. 

J.  Forbes:  Resultate  der  Beobachtungen  in  der  Umgegend  von  Bdinkurg 
aber  die  Fortpflanzung  der  äusseren  Temperatur- Variationen  im 
Boden,  während  der  Jahre  1837—1840  (Comp*.  rend.)9  S.  616. 

6.  Rose:  über  den  Granit  des  BieseneeHrge*  (B.  Akad.  Juli),  S.617 — 625. 

G.  G.  Haixström,  Bemerkungen  über  das  zeitweise  Steigen  und  Sinken 
der  OeUee  und  des  Mittelmeeree  (act.  soc.  Fetmic),  S.  626—632. 

Notizen  und  Oszillationen  des  artesischen  Brunnens  im  Militär-Hospital  zu 
Lille,  S.  641;  —  2)  Arquerit,  S.  642;  —  3)  Villarsit,  S.  642;  — 
4)Xenolit,  S.  643;  —  5)  muthmaaslicher  Meteorstein-Fall  in  Frank- 
reich am  3.  Juni,  S.  644. 


Proeeedings  ofthe  American  Philoeophieal  Society.  Phi* 
ladelphia.    8°. 
rat.  //,  p.  79-206,  No.  19-22.    1841 ,  Juli  16  —  1849  Juli  22.  *) 
Hats:   über  A.  Koch's  Sammlung  fossiler  Knochen,  insbesondere  voll 
Mastodon,  S.  102—103. 

über  Tetracaulodon  S.  106. 

Harlan:  Beschreibung  der  Knochen  eines  fossilen  Edentaten-Gcschlechts: 
Orycterotherium,  Mi s 8 urinense  (Kommissionsbericht),  S.  109 

—111. 
H.  D.  Roger'»  und  W.  B.  Rogbr's  Beobachtungen  fiber  die  Geologie  der 

westlichen  Halbinsel  Ober -Kanada'*  und  des  westlichen  Theils  vom 

Ohio,  S.  120—125. 
Haue:    aber  einige   irrthumliche  Ansichten    Redfibld's    über   Stürme, 

S.  141—142. 
Hays:  Mittheilung  eines  Auszuges  aus  einer  Vorlesung  R.  Owen's  bei 

der  Londoner  Geological-Society  über  A.  Koch's  Sammlung  fossiler 

Säugethier-Knochen ,  S.  183—184. 
Botb:  über  ein  weisses  krystallinisches  Mineral,   welches  3  —  4  Meilen 

sudlich  von   WestCheeter  in  Pennsylt),  vorkommt  und  Korund  und 

noch  andere  Mineral-Arten  einschliesstj  S.  190—191. 
Habe:  über  Schmelzbarkeit  von  Iridium  und  Rhodium,  S.  182,  und  über 

Platin  und  die  seine  Körner  begleitenden  Mineralien,  S.  196—197. 


♦)  Die  AussSge    am   den  mietet   Toraagegangenen  Nummern,   eeweit  wl*  *1«m 
JokmI  B&mUch  beeltsea,  tketlten  wir  mehr  m  uätmo  mit. 


04 

L%Iuetitut,  U  $oet.  Btieneee  *»**»*«»«*•>«##,  ****«•**#*  et 

naturell**,  Paria,  4.  [vergl.  Jahrb.  1848,  605]. 

X.  mU«,  IMt.  Jtttfef  18  —  Nov.  34.  Nr.  447—465,   p.   2*3—436. 
M.  db  Sbrmbu:  Mikroskopische  Tbiere  in  Eis  und  Mineralien,  S.  367—368. 
J.  H&MtCHBL:  Zur  Theorie  der  Eis-Höhlen,  S.  368. 
A.  Burat:  Geologische  Begehreibana;  des  Kohlen-Becken«  der  Smbno  nnd 

Loire  (Akad.  1.  Aug.,  Koumiat.~Bericbt),  8.  260—370. 
Ausbeute  der  rassischen  Goldwäschen,  1820—1840,  8.  376. 
Agassis:  Über  den  Aar-Gletscher  (Akad.  8.  Ans;.)»  &  278.  [Ib.  JMf,  357.] 
Daubrbv:  Bohr- Versuch  zu  Hngenem,  8.  283. 
Elib  de  Bbaumokt:  Wirkung;  der  Zentral-Warme  nnd  der  äussern  Kalte 

auf  dem  Gletscher  (Soe.  philom.  30.  Juli),  8.  201—203.  [Ib.  1849, 865.] 
Bbbr:  über  die  Einsenkung  des  Todten  Meere* ,  8.  306. 
Evbrbst:  Artesische  Brunnen  in  Indien,  8.  306. 
Fossile  Elepbanten-Reste  bei  O/feneurg,  8.  306. 

Itier:  Neocomien-GeHrge  im  Ain-Dept.  (Akad.  33.  Äug*.,  8.  207—308.) 
Elib  db  Bbaumont:  Erratische   Phänomene  (ßoe.  philöm.  Aug.  13.),  S. 

300—301.    [Jahrb.  1842,  858.] 
Hb&mbrsbn  :  Ichthyodorulitben  in  Ru**land  (aus  Ebman  Arch.  I.) ,  8. 304. 
Fossiles  Rhinozeros  bei  Montpellier  (Art  unbestimmbar),  S.  304. 
AoA&aiz:  Beobachtungen  auf  dem  Aar-Gletscher  (Akad.   20.   Aug.),  S. 

305—306.    [Jahrb.  1849,  357.] 
Dbsor's  und  Linth-Escher's  Besteigung  des  Schreckhorn*  (ib.),  S.  306—307« 
P.  Dausst:   Untermeerische  Vulkane  in  0°,21  8.  Br.  u.  22°  W.  L.  (ib.), 

S.  307. 
Dujabdih:    Dactylopora    gebort  zu  den  Holothurien    (800.   philom. 

1848,  Aug.  20.),  S.  316. 
Erdbeben  in  Griechenland  und  Schottland,  S.  320. 
Meteorstein-Fall  in  Kroatien,  26.  Apr.,  8.  320. 
Dufrenoy:  Schwebender  Staub  in  den  Wolken  (Akad.  Sept.  10.),  S.  320« 

[Jahrb.  1848,  861.] 
Moigno  :  Agglom erste  vulkan.  Materien  unter  basaltischer  Form  (ib.),  8. 333.' 
Phrrby:  Übersicht  der  Erdbeben  (Akad.  23.  Sept.),  S.  338. 
Bauly:  Neue  Versuche  über  die  Dichte  der  Erde  (London.  Astren,  Soe. 

Mai  Juni),  S.  343—347. 
Mbjtzendorff  :  Neue  Varietät  d.  Asbestes  im  Zillerthal  (aus  Pocobnd*),  8.347. 
ToMKmsow:  Chirotherien-Ffthrten  im  Sandstein  von  Cheeklre,  8.  347. 
Pucim:  Magnetische  Pole  (Akad.  Okt  3.),  8.  350. 
—  —  Fossile  Knochen  im  Museum  Kircherianum  (das.),  8.  350—351. 
Luhd:  Fossile  Menschen-Knochen  in  SRnos-geroe* ,  8.  356. 
Erdbeben  auf  Martinique^  S.  356*  * 

Besteigung  des  Pics  von  Nethon,  der  höchsten  Spitze  der  MaUnieUm  in 

den  Pyrenäen,  im  Juli  1848,  S.  340  ff.  des  Femllet. 
Agassis:  Beobachtungen  am  Aar-Olelocker  (Akad.  Okt  10.),  8.  350.  [s.  o.] 
MüRCmtow:  Fortsehritte  der  Geologie  in  1841;  Silurisches,  Devonisches 

nnd  Kohlen-Gebirge  (Lonm\  Geolog.  800.),  8.  360—369. 


05 

A.  D'Omumnr:  Allgemeine  Betrachtungen  ober  die  Geologie  Süi-Amuri- 
km' 9  (Akad.  17.  Okt.),  S.  396. 

6.  GiRARDm  und  Prbissbr:  Analyse  fossiler  Knochen  (ib.),  8.  399. 

Windhose  zu  SaUÜee,  Arndt,  S.  372/ 

Bailey:.  Zusammensetzung  tertiärer  Gesteine  aus  mikroskopischen  Orga- 
nismen, Auszug,  S.  372. 

Herkchel:  Gleichzeitige  magnetische  und  meteorologische  Beobachtungen 
an  verschiedenen  Stellen  der  Erdkugel,  S.  378 — 380. 

Fa.  Markos:  Delphinu»  Calveritensis  •«  *p*  in  Maryland,  8.384« 

E.  Rasfah.:  Neustosaurus  Gigondarum,  S.  384. 

Brav  Ais :  Linien  d.  alten  Meeresspiegel  in  Finnmarken  (Ak.  31.  Okt.),  S.385. 

Marcbi.  de  Serres:  Note  über  neue  Knochen  -  Höhlen  im  Aude-Defi., 
8.  388—392. 

Darwin:  Struktur  und  Vertheilung  der  Korallen-Riffe,  S.  392. 

Alderson:  Trigonometrische  Bestimmung  der  Tiefe  des  Todten  Meere»  an- 
ter dem  Mülettandieehen  Meere  (427«),  S.  394. 

Daubbhy:  Ober  den  Magnesian  -  Kalk  (Britt  Aeeoe.  Maneheet.  1848), 
S.  410—411. 

Harlan:  Fossile  Knochen  eines  neuen  Edentaten,  S.  412. 

A.  Bravais:  Alte  Küsten-Linien  in  N.- Europa,  S.  414—419. 

Ricsurdsok:  Über  Magnesian  -  Kalke  (Brit.  Aeeoe.  Maneheet.  1848S  8. 
417—420. 

The  Annale  a.  Majamine  of  Natur.  Bietory,  London  8.  (vergt. 
Jahrb.  184t,  456]. 
1849,  März  —  Aug.,  no.  66—61;  IX,  1—T,  p.  1—564  et  vni  pl.  i— xvm. 
Palaontologisches  aus  Buckland's  Jahrtags-Rede  bei  der  geologischen  So- 

dettt  6.  1  fco— 197» 
Mitroecofical  Soolety^  1848,  Jan.  29.  und  Febr.  7. 

J»  Qüeektt:  Infusorien  der  «erdisehen  Meere  identisch  mit  feesilesi 
Arten  in  Amerika,  8.  99. 

White:  Vtrvleselte  Xanthidien  und  Feuerstein-Bildung,  8.  99.    . 
R.  B.  Hinds:   Die  physikalischen   Agenden:  Temperatur,  Feuchtigkeit, 

Licht  und  Boden  als  Bedingnisse  des  Klnns/s  und  in  Verbindung  mit 

Pflanzen-Geographie,  S.  199«— 189,  475  ff.  und  521—597. 
J.  C.  Dahle:  Fossile  Libellen,  8.  257. 

d'Okbignt:  Rodisten  (aus  dem  Institut),  S.  290.  [Jahrb.  1848,  749.] 
d'Archiac:  Über  das  Genus  Murchisonia,  üb».,  S.  978—283. 
A.  Soutbbt:  Infusorien  sind  auch  in  Kreide  von  SaUetury  Piain  häufig,  S.437. 
T.  Austin  zu  Bristol  wird  „a  Monoyraph  offoee.  Orhtoidea"  herausgeb.,S.  438. 
S.  V.  Wood:  Katalog  der  Crag-Koncbylien,  Fortsetzung  8.  455—491; 

Schlots  S.  527—543. 
R  Owen:  Beschreibung  des  Cetiosaurus  etc.  [körzer  im  Jahrb.  1848.], 

S.  573—578. 
J.  €.  Peakce:  Über  Ammoniten-Mund  und  über  Versteinerungen  hl 

den  blfcttrigot  Schichten  des  Oxfbrd-Thons,  8.  579—579. 


Auszüge 


A.  Mineralogie,  Kristallographie,  Mineralchemie* 

Th.  Bodbbunh:  Analyse  eines  derben  Bunt- Kupfererzes 
von  Bristol  in  Connecticut,    (Pogobud.  Ann.  d.  Phys.  LT,  116  ff.) 

Schwefel 25,70 

Kupfer 63,75 

Eisen 11,64 

Quarz 0,04 

100,13 
Zeigt  mit  dem  durch  Plattnb*  zerlegten  Buntkupfererz  von  der 
WoUkkUehen  Grube  in  der  Nahe  des  weissen*  Meeres ,  so  wie  mit  einem 
andern  von  Hisimgbs  zerlegten,  dessen  Fund-Gegend  Vestanforss-Kirch- 
spiel  in  Westmanland  ist,  sehr  nahen  Übereinstimmung  in  der  chemi- 
schen Beschaffenheit. 


Chr.  Schutz:  chemische  Zusammensetzung  des  Dichroits 
(A.  a.  O.  LIY,  S.  565  ff.).  Zur  Analyse  dienten  Dichorite  von  Orjferfbß 
in  Finnland  (I.)  und  von  Brunhult  im  Kirchspiele  Tunaoero  in  Soder- 
manland  in  Schweden  (II.).    Die  Ergebnisse  waren: 


a> 

<n.) 

Kieselsäure      .    .    . 

48,0    .    . 

40,7 

Thonerde    «... 

•      30,0    .    . 

.      32,0 

Talkerde 

.      11,2    .    . 

0,5 

Eisenoxydul    •    •    . 

6,3    .    . 

6,0 

Kalkerde     .    .    .    . 

•    •    ♦    •    •     • 

0,6 

Mauganoxydul     .    . 

•         0,3    •     . 

.         0,1 

Unzerseztes  Mineral 

1,6    .     . 

0,6 

Glüh-Veriust   •    .    . 

1,0    .     . 

.         2,1 

101,1 

100,6 

A.  Braus:  Rubin-Minen  und  Vorkommen  von  Lasurstei- 
nen in  Badmksehan  in  Usbekistan,  dem  Theile  der  Tartmrei,  wel- 
cher früher  Maworelnahmr  hiess  (Reisen  in  Indien  u«  s.  w.  II.  Bd., 


97 

S.  160).  Badakschan  ist  durch  seine  Rubin-Minen,  welche  schon  in  alter 
Zeit,  namentlich  auch  den  Kaisern  von  Delhi  wohl  bekannt  waren,  sehr 
benahmt  geworden.  Sie  sollen  am  Abhänge  gegen  den  Oxus  liegen  in 
der  Nahe  von  Schugnan  an  einem  Qharan  genannten  Orte,  welches  Wort 
wahrscheinlich  Höhlen  bedeutet.  Unter  dem  Volke  herrscht  der  Glaube, 
dass  bei'm  Aufsuchen  stets  zwei  grosse  Rubinen  beisammen  gefunden 
worden,  und  die  Arbeiter  verbergen  oft  einen  Edelstein,  bis  sie  einen 
gleichen  treffen,  oder  zerbrechen  einen  grossen  Rubin  in  zwei  Stucke. 
Die  Rubinen  sollen  in  Kalkstein  eingeschichtet  [?]  seyn  und  sich  in 
Form  von  runden  Kieseln  oder  Feuersteinen  l?]  finden.  In  der  Nähe  der 
Groben  werden  grosse  Massen  von  Lasursteinen  gewonnen. 


Fr.  X.  M.  Zippe:  Die  Mineralien  Böhmens  nach  ihren  geo- 
gnostisehen  Verhältnissen  und  ihrer  Aufstellung  in  der 
Sammlung  des  vaterländischen  Museums.  (Verbandl.  der  Ge- 
sellschaft d.  vaterländ.  Museums,  Jahrg.  1841,  S.  45  ff.*). 

Mineralien  des  Eger*  sehen  Bezirkes.  Dahin  die  Gebirgs-Züge, 
welche  vom  nördlichen  Ende  des  Böhmertcaldes  im  Pilsner  Kreise  bis 
zum  Stocke  des  Fichtelgebirges  sich  erstrecken  und  diese  beiden  Haupt- 
Gebirge  unter  einander  und  mit  dem  böhmisch- sächsischen  Er*  Gebirge 
verbinden.  Die  Felsarten  sind  Glimmer-  und  Thon-Schiefer  und  Granit; 
die  Kessei-förmigen  Thal-Ebenen  an  der  Ost-Seite  jener  Gebirgs-Züge 
nehmen  Tertiär-Formationen  ein.    Im  „Urgebirge"  finden  sich: 

I)  Im  Gebirgs-Gestein  eingewachsen.  Andalusit:  An- 
sehnliche Krystalle  und  Massen  von  dickstengeligcr  Zusammensetzung  im 
Quarz  eingewachsen,  dem  wenig  Glimmer  beigemengt  ist,  im  Glimmer- 
schiefer bei  Albenreulh  in  der  Frais,  —  Edler  Granat:  Kleine  Kry. 
stalle,  selten  Körner,  im  Glimmerschiefer, bei  Albenreulh,  am  Dillenberge 
o.  a.  m.  a.  0. 

II)  Auf  besonderen  Lagerstätten.  Lager  oder  Gänge  sind 
gegenwärtig  durch  Bergbau  keine  aufgeschlossen;  früher  hatte  wichtige 
Gewinnung  von  Kupfererzen  zu  Dreihaken  tm/Dillenberge  Statt;  auf  den 
Halden  trifft  man  mit  Quarz  verwachsenes  Kupfergrün.  —  Im  Granit- 
Gebirge  nordwestlich  von  Eger  finden  sich  bei  Haslau  Lager  oder  wahr- 
scheinlicher stockförmige  Massen  von  körnigem  Kalkstein  und  von  Quarz. 
Auf  diesen  kommen  vor:  Periklin,  in  sehr  kleinen,  meist  undeutlichen 
Krystallcn,  in  der  Regel  Zwillingen  auf  Drusen  von  Idokras.  —  Augit, 
zunächst  mit  den  als  Sahlit  und  körniger  Strahlstein  bezeichneten  Varie- 
täten übereinkommend,  begleitet  von  Quarz  und  Idokras.  —  Hornblende, 
die  unter  der  Benennung  asbestartiger  Grammatit  bekannten  Art.  — 
Gemeiner  Opal.  —  Idokras  (früher  von  Werner  als  Eger  an  auf- 
geführt); vielartige  Krystall  -  Varietäten ;  die  Krystalle  zu  Drusen  ver- 
wachsen; Massen  von  stengeliger,  seltner  von  länglich- körn iger  Zusam- 
mensetzung, die  Zwischenräume  gewöhnlich  mit  Periklin,  weniger  oft  mit 

«>  P«gfwfra»K  d—  In  Jahrb.  för  1841)  S.  571  ff.  mUgethefUe*  Ahmujct.       &  R. 
Jahrgaog  1843.  7 


Qua»  atrsgefullt.  Auf  den  Drusen  der  PerikKne  gewöhnlich  krfsUHtsirt  — 
Granat:  Krystafle  bis  zur  ZoII-GrSsse,  einzeln  oder  zu  »ehren  im 
Quarz  'eingewachsen,  auch  im  Gemenge  von  Kalkstein  und  ■Gramnmtit. 
Mineralien  des  TepUr-Ü ebirges.  Begreift  Jenen  Gebirg  s-Zug 
4m  Pftsnrr  Kreise,  welcher  sich  an  der  Nord-Seite  diese«  und  an  der  SAd- 
Seite  des  Blbogner  Kreises  hinziehend  als  ein  Zweig  des  Brm-GeUrges  ge- 
gen die  "Mitte  des  nordwestlichen  Böhmens  erstreckt,  wo  sich  derselbe 
-im  Flachlande  des  Säumer  und  Rakonixer  Kreises  verliert  Er  ist  durch 
eine  ziemlich  weite  Niederung  vom  Dillenberge ,  dem  südlichsten  Uneiie 
vetiger  Afefheilnng,  getrennt,  obwohl  dessen  westlicher  IneH  geogno- 
stisch  damit  zusammenhingt.  Vom  Er*-Gebirge,  womit  dieser  Gebirge-Zug 
ziemlich  parallel  läuft,  ist  er  durch  das  Kger-Thal  getrennt,  welches  in  sei- 
ner gross ern  Ausbreitung  mit  Tertiär-Gebilden  erföllt  ist;  im  S.  bildet 
das  mittle  Böhmische  Übergangs-Grebirge  die  Begrenzung.  Die  Fels- 
Gebilde  dieses  Gebirgs-Zuges  —  wegen  seiner  reichen  Zinnerz-Lager- 
stätten auch  das  Zinn-Gebirge  genannt  —  sind  vorherrschend  Gneise  und 
Granit;  an  der  Westseite  findet  sich  Glimmerschiefer,  durch  welchen  die- 
ser Gebirgs-Zug  in  einem  schmalen  Striche  mit  dem  Dillenberge,  nord- 
westlich aber  mit  dem  Erx-Gebirge  zusammenhängt.  In  seinem  östlichen 
Striche  ist  die  Basalt-Formation  verbreitet,  von  welcher  auch  einzelne 
ansehnliche  Stocke  in  seiner  Mitte  zerstreut  vorkommen.  Stock-finnige, 
Iheils  Lager- artige  Massen  bestehen  aus  Sepentin,  Hornblende -Gestein 
und  lörnigem  Kalk.  , 

1)  Vorkommnisse  allgemeiner  Lagerstätten^  Gemeng- 
theile  von  Felsarten  im  Gebirgs-Gestein  eingewachsen, 
oder  auf  Lagern  sich  findende  Mineralien.  Kalkspa.th,  Kry- 
stalle  auf  Kluften  körnigen  Kalkes  am  Lasurberge  beim  Michelsberg,  — 
Serpentin,  als  ziemlich  mächtige  Gebirgs-Masse  einen  Stock  bildend, 
der  sich  westlich  von  Einstedi  über  die  Sangenberger  Haide  und  süd- 
wärts fiber  Banschenbach  bis  gegen  Marienbad  erstreckt  Als  Beimen- 
gung kommt  darin  Brbithaupt's  Ph ä s ti n  vor.  —  Gemeiner  Feld- 
spaten. A.  die  bekannten  Zwillings-Krystalle  von  Karlsbai  und  Blhogen; 
ilerbe,  sehr  grosskörnige,  ansehnliche  Massen  an  mehren  Orten  zwischen 
Karlsbad,  Buchau  und  Schlackenwald  im  Granit.  —  Asbest,  Berg- 
kork: im  Serpentin  bei  Ißinsiedi  und  in  Klüften  körnigen  Kalkes  bei 
Wischkoici«  unfern  Marienbad.  —  Disthen,  im  Granit -Gebirge  am 
Gangehäusel  bei  petschau.  —  Korund,  kleine  unvollständige  Krystalle 
und  Körner  in  einem  Gemenge  aus  Pisflien  und  Quarz;  daselbst.  — 
Turm ali n,  im  Granit  bei  Rabetyrun  und  Kugelhaus.  —  Granat, 
Körner  im  Hornblende-Gestein  vom  Hamelika-Berge  bei  Marienbad ;  Kri- 
stalle bis  zur  Haselnu ss-Grösse  im  Gneis«  bei  Lauterbach  und  im  Granit 
bei  Schlackenwald.  —  Rutil,  von  Disthen  und  Quarz  begleitet  am 
Gängehausel. 

2)  Vorkommnisse  auf  Gängen  und  Stockwerken.  Am  Mt- 
ehelsberge  bei  Plan  im  Pilsner  Kreise  bestand  im  XVI.  Jahrhundert  Berg- 
bau auf  Silber-,  Kupfer-  unH  Blei  - Gäulen*;  gegenwärtig  >wwd  unr  auf 


dieser  Lagerstätten  ein  schwacher  Hoflsajags-Bcsignaa  JUatriefcejft. 
Die  Produkte  «ad:  Faser»  Ar  ragne,  «Ja  neu*  Bildeng  anf  einem 
Stellen.--  Ars« nik- Nickel,  mit  Honestein  verwachsen.  —  Animo»* 
glaaa,  Mit  (Imw  •verwachsen.  —  Antimonhlende,  auf  zerfressenem 
Qsmre»  —  Die  mteefcwerke  sad  Gange  an  Sekhakemtrmli  and  flaMin 
/eid,  nie  berähmtte  Zinnen -Lagerstätten  sind  vetaugttcb  reich  an 
anaajaaaicbaetco  Varietäten  mancheeltiger  Mineralien.  Dahin  gehören: 
Gypeepath,  ach*  kleine  Kry  stalle,  Überzüge  auf  Quart  bildend.  -— 
Skeredit,  sehr  kleine  Krystalle*  von  Topas -Krystallee  begleitet,  auf 
einem  feinkörnigen,  aas  Quarz,  Topas,  ttorodit  und  etwas  Areenikkiaa 
gemengten  Gestein,  femer  sehr  kleine  Dfflueea  auf  Wolfram.  —  Fluea- 
spath,  Warfei,  Oktaeder,  lUuteadeeeli&eder  und  verschiedene  Modi» 
aaationen  aas  diesen  drei  Gestalten.  Meist  vielhlaa  in  vielartigsten 
Naaasen,  seltner  weiss,  grün  oder  gelb.  Oft  «eigen  sieh  «inaeine  Kri- 
stalle im  Innern  von  andern  Farben*  «der  iusseriich;  aach  schliasaen 
darchaiditige,  Kcbt-geflrbte  Krystslie  einen  dunklen  Kern  ein,  so  n.  a. 
weisse  Würfel  ein  violblaues  Oktaeder.  Die  Krystalle,  fest  stets  klein, 
sind  seltner  einzeln  «ofgewachaen ,  öfters  sn  Drusen  verbunden.  Dia 
Oktaeder  zeigen  sich  zuweilen  von  derbem  .ftcheelit  überdeckt  «od  kommen 
erst  beim  Zerschlagen  zam  Vorscbeia;  andere  sieht  maa  an/  Quara  auf- 
gewachsen, oder  unmittelbar  auf  Geeist,  so  wie  auf  -dem  bekannten  Ge- 
menge ans  Quarz  «ad  Glimmer  (Greisen),  Die  gewöhnlichen  Begleiter 
sind  Apatit,  Topas  .und  Kupferkies»  <—  Apatit  Sehr  niancbfaebe  Kry- 
etall-.  Varietäten,  «tnseln  «nJgewaeheen,  auch  an  Drusen  verbunden,  und 
meist  safgewschoea  auf  Quarz  und  Zinnern,  oder  tuuuslteJlbar  enf  dem 
Gebirge-Gestein»  Begleiter:  Glimmer,  Tones,  Fksaspatb,  Kupferkies.  — 
Phosphorit  —  Breunspatb,  auf  Zsuuerz-Drusen.  *—  Eisenspat* 
Liesrs  foimiga  Krystalle,  aufgewachsen  and  sn  Drusen  sasaana^gehäult 
auf  Quara,  bosjlestet  von  Flnssspath,  aneh  auf  Phosphorit.  —  Spb&re* 
eiderit,  anf  Flaasspath.  —  Seheelit,  menehfattige  Krfstall^Abände- 
sengen,  meist  einzeln  Aufgewachsen;  derb;  Faeudoinaspbosen  nach  Kry* 
stallen,  von  Wadsreet.  DieAe«Jeiler:  Quarz,  Flussepatb,  Wolfram,  Stein- 
mark.  —  Kutpferlasnr*  4erh>  mit  KrysteJlOU  fpn  Quarz,  wovon  sich 
aiicfc  Eindrucks  auf  der  Masse  sei  fcen,  —  Kupfergrün*  derb;  untQaaia 
und  faseeigem  firsmi*£isenaiein  gemengt  —  j&nptfer- Mangan  4djes 
seltene  Mineral  yosn  $chi*?km**U  als  einziger  Fundstätte,  tanm*  *fl* 
einigen  Ähren  afcbi  mehr  vor).  —  Speckstein,  4orb9  aaltener Fseudo- 
worphosen  aach  Topas.  Amt  Spoeketein  asa%eweehae%  Jteaoaderazu^p*«*- 
fdd,  Krpemlle  von  Zinnern,  Apatit,  FJasonpaifc,  ober  nie  voJUkonunen 
aaenjebileet.  Der  Spackateia  seheiat  auch  kastf«  wo  derselbe  aus  Gang* 
Mause  nnd  als  Träger  von  KrysftaUea  aiideieriGa^nageniveskommt,  4uccb 
Zeretecung  oder  Umänderung,  des  aus  Quam,  Glimmer  undJtaldspath  ge» 
inengten  Gehai^s-Geoteine  «ptataumm  «n.seyn.  Der  Umaiand,  4nss  4fe 
genannten  MiitsauKea  jzum  Tb**,  bisfisailep  jfiaat  ganz*  $n  die  Masse  des 
Specksteins  eingewatbaen  ,e*Khei4en«  ilistJ  jrepnathep,,  >dass  hei  Um* 
wsnrUlang  Jer.  fiOaNMlassa  entweaan  eme  £s$lerong.  ihmft.VpJnnttnj 


10» 

-stattgefunden  habe ,  oder  däea  noch  ändert  auf  Pinnen  Birnen  vi 
<dcne  Mineralien  ebenfalls  zerstört  und  in  Speckstein -Masse  verändert 
worden,  dabei  Jedoch  ihre  Gestalt  verloren.  —  Glimmer  (zweiadriger) 
'kleine  Tafel-förmige'Kryetalle  auf  dem  Gebirgs-Gestein  aufgewachsen,  mit 
-krystallisirtem  Quarz,  Apatit  u.  s.  w.;  Nieren-artige  Gestalten,  steUenwease 
mit  kryetallisirtemEisenspatb,  mit  Quarz,  seltener  mit  Phosphorit  bedacht 
—  Gemeiner  Feldspath;  nur  als  Seltenheit  auf  Erz-LagereUtten • 
kleine  Kryatalle  auf  Quarz,  begleitet  von  Flussspath-  und  Zinnerz-Kry- 
atallen  auf  Gneias.  —  Albit,  in  den  gewöhnlichen  Zwilliiiga-Gebilden, 
mit  Apatit,  Kupferkies  und  Zinnerz.  —  Topaa;  kleine,  theils  waaser- 
belle,  theils  reingelbe  Krystalle,  auf  Drusen  von  Quarz  oder  von  Flnss- 
spath  und  Zinnerz  einzeln  aufgewachsen,  zuweilen  von  Apatit,  Kapf er- 
kies und  Eisenspath  begleitet,  öfter  zu  einem  Haufwerk  vereinigt »  in 
welchen  mitonter  Flussspath  oder  Zinnerz  sich  eingemengt  findet,  d< 
Zwischenräume  gewöhnlich  mit  Steinmark  ausgefüllt  sind ,  so  daaa  dii 
gleichsam  das  Bindemittel  des  Aggregats  ausmacht.  Andere  Krystalle 
trifft  auf  das  Gebirge-Gestein  unmittelbar  aufgewachsen,  oder  auf  Drusen 
von  Quarz,  Zinnerz  oder  Flossspath,  zuweilen  von  Glimmer  begleitet. 
Dort  kommt  der  Topas  theils  mit  Eisenkies  gemengt  vor,  theils  mit 
Zinnerz,  Kopferkies  und  Quarz,  zuweilen  von  Fluasspatb  begleitet.  — 
Beryll;  Krystalle  in  Quarz  eingewachsen;  mitunter  enthalt  letzter 
Molybdän-Glanz,  Kupferkies  und  Blende  eingesprengt.  —  Berg-Kry- 
stall;  Krystalle  meist  klein,  jedoch  werden  auch  Individuen  bis  zu  vier 
Zoll  Grösse  getroffen.  Oft  mit  Krystallen  von  Zinnerz,  Topas,  beson- 
ders aber  von  Flussspath  und  Kupferkies  besetzt.  Zuweilen  findet  man 
die  Krystalle  in  eigenthdmKcber  Weise  schaKg  zusammengesetzt',  so 
dass  ein  Krystall  vom  andern  sich  trennen  läset  und  einen  Abdruck  von 
der  Pyramide  in  getrennten  Stächen  hinterlässt  (sog.  Kappen  gssra). 
Auch  Berg-Krystalle  sind  oft  Träger  von  Krystallen  andrer  Mineralien, 
namentlich  von  Apatit,  Flussspath,  Scheelit,  Albif,  Topas,  Ziaasteis, 
Kupferkies  u.  s.w.  —  Amethyst,  theils  mit  aufsitzenden  Flussspath* 
Krystallen.  —  Gemeiner  Opal,  als  Seltenheit  in  Massen  bisvonNuss- 
Grös8e  in  Granit.  —  Rutil,  sehr  kleine  spiessige  Krystalle  in  Drusen* 
Höhlen  von  Quarz.  —  Zinnerz  (Zinnstein),  zahlreiche  Krystall- 
Abänderungen ,  mit  Quarz,  Flussspath,  Topas,  Apatit;  zuweilen  Zinnerz- 
Krystalle  als  Einschlösse  von  grossen  Quarz-KrystaHen,  so  dasa  sie  erst 
beim  Zerschlagen,  letzter  sichtbar  werden.  —  Wolfram,  in  Drusen 
auf  Gneis« ,  in  Quarz  eingewachsen ,  oder  es  bilden  die  Krystalle  Aggre- 
gate, deren  Zwischenräume  mit  Scheelit  ausgefüllt  sind;  derb,  mit  Arsenik- 
kies und  Scheelit  verwachsen.  —  Gediegen -Kupfer,  sehr  selten, 
dendritisch,  in  Platten  und  angeflogen  auf  schmalen  Ktäften  eines  Ge- 
menges von  Quarz,  Zinnerz  und  Steinmark.  —  Arsenikkies,  die  Kry- 
stalle in  poröser  Masse  von  fem-körnigem  Quarz,  mit  Zinners  gemengt, 
eingewachsen;  derb,  mit  Zinners  und  Wolfram  gemengt.  —  Kupfer- 
kies, die  verschiedenen  Krystall-Varietiten  meist  als  Zwillinge,  aufge- 
waefcsen  aufQuars*  begleitet  vonFfussspath,  Apatit,  Alt4t«iid  Zioneez^  derb 


m 

eingesprengt  in  einem  körnigen  Gemenge  aus  Quarz,  Topas 
Zinnen.  —  Bunt- Kupfererz,  sehr  selten,  eingesprengt  in  einem 
Gemenge  ?on  Quarz,  Zinnerz  und  Kupferkies;  —  Molybdän- Glanz* 
•ehr  dünne  sechsseitige  Tafeln,  aufgewachsen  auf  Quarz,  «ach  einge* 
sprengt  in  Qnerz,  seltner  in  Speckstein.  —  Schwarze  Blende,  die 
Kryzteile  bis  von  zwei  Zoll  Grösse,  mit  Kupferkies  und  Steinmark.  — 
Karpholitb. 


J.  Domeyko:  ober  das  Silber- Amalgam  von  Arsueros  in 
Chili  (Ann.  des  Min,  *m*  Ser.  XX,  266  cet.).  Die  Entdeckung  der 
Erz-Lagerstätte  von  Areneros  fällt  in  das  Jahr  1825.  Die  Silber-Gänge 
finden  sich  auf  einer  geologisch  höchst  wichtigen  Linie,  welche  dem 
Streichen  des  Chilenischen  Arides  -  Gebirges  folgt  und  etwa  10  bis  11 
Stunden  von  der  Käste  entfernt  hinzieht.  Sie  bezeichnet  den  Kontakt 
der  Porphyr-  und  Diorit- Massen,  welche  die  niedern  Kästen  -  Regionen 
von  Ouli  ausmachen,  mit  einem  geschichteten  Sekundär-Gebilde,  dessen 
Epoche  wahrscheinlich  jener  der  Kreide  -  oder  Jura-Formation  Europa'* 
entspricht,  anfangs  mit  ostlicher  Neigung,  sodann  aufgerichtet  gegen 
die  Zentral-Masse  der  Kordilleren.  Die  erwähnte  Linie  zeigt  sich  unter- 
brochen, gestört  durch  kleine  Porphyr- Ketten,  welche  meist  aus  SO. 
uach  NW.  ziehen  und  ein  anderes,  jener  der  Hauptkette  untergeordnetes 
Dislokation«- System  andeuten.  Zieht  man  eine  Linie,  ungefähr  dem 
Andes •  Oebirae  parallel,  vom  Coquimbo-  Tbale  nordwärts,  so  trifft 
man  zuerst  auf  die  Silber  -  Gruben  von  Areneros,  sodann  auf  jene 
von  Tomas,  von  Agua  Amarga  und  von  Carito  (Departement  des  obere 
Bnaseo),  endlich  weiter  gegen  Norden  auf  die  Gruben  von  Chanar- 
etil*  de  LadrUlos  und  auf  viele  andere  des  Co/*aj»o-Departements.  Alle 
diese  Gruben  liefern  Gediegen -Silber  und  Silber-Hornerz.  Im 
Westen  dieser  Linie,  gegen  das  Meer  hin,  sind  nur  abnorme  Fels -Ge- 
bilde vorhanden,  welche  die  zahlreichsten  und  wichtigsten  Kupfererz- 
Lagerstätten  von  Chili  uraschliessen ,  nämlich  jene  von  Otrisal)  Sau 
Juan,  Morado,  San  Antonio,  Biovera,  BriUador  {oder  Vülador)  u.  s.  w., 
und  noch  mehr  südwärts  die  von  Tamoillos,  El  Builre,  Pannoillo,  Ta- 
mara n.  s.  w.  Die  Felsarten  bestehen  im  Allgemeinen  aus  Albit  und 
Hornblende,  und,  da  sie  die  Granite  und  Syenite  der  Küste  berühren,  so 
findet  man,  zumal  in  der  Nähe  des  Kontakts  mit  diesen  Gesteinen»  zahl- 
reiche Gold -haltige  Gänge,  vergesellschaftet  mit  Quarz-  und  Eisen- 
Gängen.  Auf  der  andern  Seite  der  angedeuteten  Kontakt-Linie,  gegen 
die  hohe  Kordilleren- Region  hin,  zeigen  sich  die  steilen  Gehänge  ge- 
schichteter Gebilde  überdeckt  von  Porphyr  -  Bänken ;  man  gelangt  zur 
Etage,  wo  die  Gänge  von  Blei  glänz  und  Fahlerz  vorkommen  und 
vom  zahlreichen  Schwefel-  und  Arsenik -Verbindungen.  In  dieser 
Region  liegen  die  Bleiglanz-  nnd  Fahlerz- Gruben  von  Los  Porolos,  von 
MaeheUUo,  Csrro  Blaneo  und  viele  andere  der  Departemente  von  Ober- 
Knaseo  nnd  von  Cofiofo.    Hier  fehlen   das  Gediegen  -  Silber  und  das 


IM 

Silber-  Hörnen  tat  gas».  Bndlieh,  de»  graustischta  Munt  de» 
lea  Theils  unseres  System»  näher,  trifft  man  die  Gold- Gänge  ia 
der  Nähe  töd  Graniten,  von  Qoars-  und  tos  Gfiinmer-Gesteinen;  de»* 
gleichen  nid  sie  kl  der  Nike  des  Kontakte*  von  Grämten  und  Synit» 
der  Küste  verbanden.  —  Eine  allgemeine  Übersicht  des  Verhlrtninses 
der  Ginge  und  der  herrschenden  Felsarten  dieses  Theües  des  sYewnVf- 
leren- Svstems  —  in  ihrer  Folge  vom  Osean  gegen  die  hohe  Gebirge- 
Region  —  ist  nachstehende: 

FeUarten.  Graben. 

Granite  und  Syenite  der  Küste  Gold. 

In  der  Kontakt-Nabe  dieser  Gesteine  mit 

den  folgenden Geld  «Ginge. 

Hornblende-Gesteine,  Diortte,  Eurite  n.  s.  w.  Kupfer. 

Kontakt  «Linie  dieser  Felssrten  mit  dem     (  Gediegen-fiilher  und  Sflber- 

geschichteten  Kalk -Gebilde  i     Hornerz. 

Geschichtete  Gesteine  in  Pornhyr-Ma.se.     jFah,  Bleiglanz,  man eh- 

fibetgefaend,  welche  sie theiU  blecken,  Schwefel-  nnd  Ar- 

tbeils  stören  oder  abschneiden:    Kon-     t  ..    «.    ,.   , 

«  ..     .     «  1     sernk- Verbindungen. 

glomerafe;  Feldstein- Porphyre  I 

Granitischs  Felsarten      «...        Gold- Ginge. 

Vulkanisches  Gebiet       .        .        .        .        Ablagernngen  von  Schwefel 

u.  s.  w. 

Nun  wendet  sich  der  Verfasser  snr  genauen  Schilderung  der  Fels- 
•rten  «nd  Gänge  von  Arp&ro*.  Von  der  Bucht  von  CbpUmko  gegen  Ar- 
ftteroe  hin  nächst  demMeeres-Ufer:  Granite  und  Syenite;  sodann  folgen 
Porphyre  [Porphyre*  mnpküolifue*?]  und  Diorite;  in  einer  Stande  Ent- 
fernung von  Arpteros  fingt  das  Gebiet  normaler  Bildungen  an,  dessen 
Schichten  ati  der  Stelle,  wo  man  die  Silber -Lagerstitte  abbaut,  sehr 
aufgerichtet  und  gewunden  sind.  Die  Lagen  bestehen  aus  Konglomeraten, 
aus  tfuÄea  und  Porphyr-  Breccien,  wechselnd  mit  gering  -mächtigen 
schieferigen  Schichten  und  mit  einigen  kalkigen  Banken.  Eine  der  lots- 
ten besteht  fast  ganz  aus  Muscheln*).  Dieses  System  geschichteter 
Gesteine  von  Romero  und  Hodaitö  ruht'  auf  feldspsthigen  Massen  ohne 
Hornblende,  welche  das  erhabenste  Plateau  des  Berges  von  Anjuerot 
ausmachen.  Weiter  gegen  N.O.  wechselt  die  Feldspath-Masse  mehr  und 
mehr  in  ihrem  Wesen;  anfangs  zeigt  dieselbe  einen  grünlichen,  auch 
grauen  oder  rechlichen  Teig  mit  weissen  und  röthlichen  Feldsputh-Kry« 
stallen.  Zuweilen  verschwinden  letzte  und  die  Felsart  nimmt  einen 
Brekzien-artigen  Charakter  an.  Den  wesentlichsten  Theil  der  Zusammen- 
setzung des  Berges  endlich,  jenen,  welcher  die  reichsten  Gruben  ent- 
hält, bildet  ein  grünes,  graues  oder  röthliches,  dichtes  Eurit -  Gestein, 
Ohne  Spuren  von  Feldspafh-Krystallen.  Im  Allgemeinen  findet  man  sämuit- 
Kche   erwähnte   Felsarten    mit    kohlensaurem    Kalk    imprägnirt     Die 

*)  BWaWea,  der«  genauere Bestimautsg  nicht  mSglleb  war.  —  KWse  Oryp  btte» 
fand  der  Verfasser  In  des  Silber-Grabes  voa  Afu*  dm*rg*  ia  JfiMMf». 


1»! 

gewöhnliche«  Gangart  ist  Barytspath»  begleitet  von  sMksaeth  und  ro» 
kohlensaurem  Baryt  Die  Mächtigkeit  der  Gange  wachst  bis  zu  zwei 
Meter»  an.  Das  hier  vorkommende  Amalgam,  der  einzige  Gegenstand 
der  Gewinnung,  ist  silberweiss,  kommt  in  Körnern,  in  derben  Massen 
und  kryatallisirt  vor.  Die  Krystalle*  regelmäßigen  Oktaeder,  sind  sehr 
klein  und  meist  baumförmig  gruppirt.  Die  übrigen  Merkmale  entsprechen 
Jenen  des  Europäischem  Amalgams;  nur  die  JSigcnnchwere  zeigt  sich 
verschieden  =  10,80.    Ergebnes  der  Analyse: 

Silber       ....        8*> 

Quecksilber  13,5 

100,0. 
Die  Formel  wäre  sonach:  Ag*  Hg.  —  Mit  dem  Amalgam  findet 
man:  Gediegen-Silber  in  Fäden,  Silher-Hornerz ,  Kobalt-haltiges  Schwe- 
fel-Silber (eine  schwarze  erdige  Masse,  untermengt  mit  rothen  Punkten 
von  arseniksaurem  Kobalt),  arseniksaures  Kobalt  und  Nickel,  endlich 
mehre  Verbindungen  von  Schwefel  mit  Kupfer. 


Skwbz:  Analyse  des  „Magnesia-Kalkes14  von  Sabxt-Rom+d*- 
Tmm  (Ann,  des  Min.  8™  ser.  XX,  STO).  Es  gehört  dieser  Kalk, 
wie  es  scheint,  den  untern  Abtheilungen  des  Jura-Gebildes  an.    Gehalt: 

kohlensaure  Kalkerde  0,66 


„  Tslkerde 

kohlensaures  Eisen 
Kiesel-  und  Thon-Erde 
Wasser  und  Verlust   . 


0,22 

0,03 
0,0* 
0,03 


1,00. 


v.  Wurtm:  Analyse  des  Okenits  (Poeomen.  Ann.  derPhys.  LV, 
113  st).  Dieser  Zeolith,  angeblich  aus  Island,  in  faserigem,  exzentrisch 
verbundenen  Zusammensetzungs-Stucken ,  zeichnete  sich  durch  bedeutende 
Härte  «od  Zähigkeit  aus.    Als  Bestandtbeile  wurden  gefunden: 

Kieselerde  54,88 

Kalkerde  ....        26,1$ 
Natron      ....  1,02 

Thonerde  0,46 

Wasser     ....        17,94 

100,4$. 
Der  Gehalt  ist  folglich  der  nämliche  %  wie  hei  dem  durch  von  Kobbll 
untersuchten  Okenit  aus  Grönland,  und  bei  jenem  von  Comcau.  unter 
den  Mineralien  von  den  Faröem  nachgewiesen. 


Zmmi  Antimon -Schwefelblei,  als  sehr  zarter  Anfing 
auf  Kluften  von  Schieferkoblen  (Berichte  über  die  Verhandl.  der 
K.  Böhm.  Gesellsch.  der  Wissensch.  von  iS40  und  184t    Prag,  1842. 


104 

S.  39).  Bekanntlich  sind  die  zahlreichen,  sehr  dAunen  Spalten  und 
Risse,  welche,  aaf  den  Flächen  der  schieferigen  Struktur  senkrecht 
stehend,  die  Wörfel  *  Ähnlichen  Bruchstücke  der  Schieferkohle  bedingen, 
meist  mit  erdigen  Substanzen,  wie  Thon  nnd  Eisenocker,  selten  mit  Eisen- 
kies ausgefüllt,  welche  Substanzen  sich  sodann  als  Anflug  auf  der  Kohle 
zeigen.  Im  Saugarte»  bei  Luschna,  Herrschaft  Kruschowi*,  kommt  ein 
bleigrauer,  metallisch  glänzender  Anflug  auf  Schieferkohle  vor,  der  sich 
vor  dem  Lotbrohr  als  Antimon-hnltiger  Bleiglanz  ergab.  Die  Kohle  ruht 
unmittelbar  auf  Grauwacke-Schiefer  und  ist  mit  Kohlen-Sandstein  bedeckt. 


M.  Hobrmbs:  über  ein  neues  Vorkommen  des  Nickelglan- 
zes oder  Nickel-Arsenikkieses  von  Schtaiming  in  Steiermark 
(Poggend.  Ann.  der  Phys.  LV,  503  ff.)  Die  Kry stalle  sind :  Hexaeder, 
Kombinationen  des  Hexaeders  mit  dem  Oktaeder,  und  Kombination  des 
Hexaeders,  Oktaeders  und  Pentagonal-Dodekaeders.  Theilbarkeit  parallel 
den  Hexaeder -Flachen  ziemlich  vollkommen.  Bruch,  uneben.  Krystall- 
Flächen  metallisch  glänzend,  jene  des  Hexaeders  glatt,  die  des  Oktae- 
ders zuweilen  parallel  einer  Kombinations-Kante  mit  dem  Hexaeder  ge- 
streift. Silberweiss,  wenig  zum  Stahlgrauen  sich  neigend.  Strich, 
graulichschwarz.  Spröde.  Härte  über  5,5 ,  nicht  vollkommen  6,0.  Eigen- 
schwere  =  6,7392  —  6,8702.    Chemische  Zusammensetzung ,   nach  zwei 

von  Löwb  angestellten  Untersuchungen: 

I.  II. 


Nickel 

38,61 

38,24 

Arsenik       .... 

42,24 

42,80 

Schwefel  '. 

14,40 

14,05 

Eisen           .... 

2,05 

2,14 

Kobalt  (vor  dem  Löthrohr) 

Spur 

Spur 

Quarz  (Gangart) 

1,90 

1,84 

99,20  99,07. 

Vorkommen  in  der  Neualpe,  welche  am  Ausgange  des  Schlaaminger 
Oberthaies,  7  bis  8  Stunden  südwärts  Schladming,  gelegen  ist.  Das 
Grund-Gebirge  ist  „Ur-Thonschiefer".  Die  widersinnigen  Gänge  strei- 
chen zwischen  Stunden  19  und  20,  und  verflachen  von  N.O.  nach  S.W. 
ungefähr  unter  50°.  Ihre  Füllungen  bestehen  aus  Kalkspath,  etwas 
Quarz,  Arseniknickel,  Arsenikkies,  Nickelglanz,  zuweilen  auch  aus 
Gediegen- Arsenik.  In  der  sogenannten  Mutter  vom  Kirchthal-  Stollen, 
wo  zwei  Gänge  scha arten  und  daher  die  Mächtigkeit  der  Erz-Füllung 
oft  einen  Fuss  betrug,  brach  auch  Speisskobalt  in  bedeutenden  Aus* 
Scheidungen. 

J.  Dombtko  :  über  das  Vorkommen  von  Gediegen-Arsenik 
und  von  Arsenikerzen  in  den  Gruben  von  Caruso,  Ladrillos, 
San  Felis  u.  s.  w.  in  Chile  (Ann.  de*  Min.  &**  ser.  XX >  478  cet)- 
Gediegen-Arsenik,  Arsenikeisen  (von  ähnlicher  Zusammensetzung  wie 
jenes  von  Reichenstein  in  Schlesien)  und  Arsenikkies  kommen  mit  Roth* 


10S 

gültigen.  Gediegen. Silber  (oft  Haar-formig),  Speiskobali  (in  Wtfrfelnj, 
MTsenikmireBi  Kobalt ,  Gediegen-Antimon  (sehen),  Eisenkies  und  zuwei- 
len aveh  mit  Blende  vor.    Die  Gangarten  sind  vorherrschend  quarzig.  * 


B.     Geologie  und  Geognosie. 

£lis  db  Bbaumont's  Berechnung  der  Dichte  der  Erd- 
8chichten  (Bullet,  geol.  p.  251—255).  Nach  Reich's  Versuchen  mit 
der  Drehwage  wäre  die  mittle  Dichte  des  Erd-Sphäroides  =  5,44.  Da 
nun  die  Gebirgsarten  der  Oberfläche  etwa  2,75  haben,  so  müssen  die 
innern  Theile  der  Erde  viel  dichter  seyn,  als  das  Ganze.  Will  man 
nun  der  Erde  drei  arithmetisch  an  Dichte  zunehmende  Schichten  geben, 
so  musste  sie  seyn  =  2,75,  10,82  (Silber  =  10,47)  und  18,89  (Gold  = 
19,26).  Je  mehr  Schichten  man  nun  auf  diese  Weise  annimmt,  desto 
kleiner  wÖrde  jede  und  desto  dichter  die  innerste  werden.  Da  indessen 
die  so  gefundenen  Dichten  auch  vom  jedesmaligen  Drucke,  von  der 
Wime  u.  s.  w.,  mitbedingt  werden,  so  gestatten  dieselben  nicht,  auf 
die  Materie  au  acbliessen,  welche  jede  Schichte  bildet. 


C.  PnivosT:  Färbung  des  oberen  Sandes  und  Sandsteines 
um  Ports  (ib,  205—206).  Diese  Färbung  muss  lange  nach  dem  Nieder« 
schlag  und  zu  verschiedenen  Zeiten  durch  Eisen-,  Mangan-  und  Kobalt- 

* 

Oxyd  stattgefunden  haben.  In  den  Brüchen  von  Orsay  werden  die 
Sandsteine  von  den  Meulieres  uud  diese  von  körnigem  gelbem  Tbon- 
eisenstein  bedeckt.  Nun  kann  man  sehen,  wie  die  Eisen-Auflösungen 
suerst  die  Meulieres  und  dann,  wenn  diese  unmittelbar  darunter  lagen, 
die  Sandsteine  durchdrungen  haben.  Wo  aber  Thon-Schichten  zwischen 
beiden  liegen,  da  ist  die  Färbung  nicht  oder  viel  schwacher  in  den 
Sandstein  eingedrungen.  Auch  Mangan-  und  Kobalt-Oxyd  sind  von  oben 
in  einer  späteren  Zeit  eingeführt  worden.  An  einer  Stelle  driugt  ein 
natürlicher  Schacht  senkrecht  in  die  Sandstein-Schichten  ein,  an  deren 
Winden  man  jetzt  den  Zug  beider  Auflösungen  unterscheiden  kann, 
welche  dem  schon  zuvor  vom  Eisen  gelb  gefärbten  Sand  im  Grunde 
des  Schachts  und  unter  dem  Sandsteine  als  Zäment  gedient  haben. 

MiCHEHif  bat  im  Park  von  Marly  an  der  Oberfläche  des  Bodens 
dieselben  Erscheinungen  beobachtet;  d'Archiac  hat  Mangan  und  Kobalt, 
die  man  bis  jetzt  nur  sudlich  von  Paris  im  oberen  Sandsteine  angeführt, 
auch  in  dem  des  Waldes  von  Villers  Cutteret*  gefunden. 


C.  PnivosTf  über  Aosfurchungen  verdeckter  Gestein* 
Fliehen  (ib.  318—320).  Im  Brache  von  Orsay  wird  der  Sandstein 
2*/  beeil  ms  Tben  mit  Möhienstein  in  normaler  Lagerang  bedeckt.  Durch 


19$ 

Abdeeksmg  hat  man  dl*  Oberttehe  de*  Sandelet«*  200/  la*t?«a4  tf~20' 
beeil  entblöst  und  von  Furchen,  Streifen  und  unregclmästgen  Eindrucken 
doscbiflgeo  gesehen,  die  all»  da«  Resultat  da»  Wassere  vor  den  Absatz  de* 
Tbonee  sind,  mit  einer  mittein  Richtung  s  wischen  NO.  und  SO. 

Auf  dem  Wege  tob  Bmlogns  $ur  Jäfer  nach  Mmrquise  am  Ufer  daa 
Artftsyuui-Flusses  aiebt  man  die  unmittelbare  Auflagerung  von  Unter- 
Oolith  auf  Bergkalk ;  die  Schiebten  dee  letiten  aind  auf  verschiedene 
Weiee  gestört,  aber  an  ihrer  Oberfläche  vor  Art  Abeats  dea  Oolithea  tief 
gefurcht  und  ausgewaschen  dyrcb'e  Waeeer. 

Zo  Paris  aelbef  aiebt  man,  wo  daa  Tertiär»Gebirge  auf  Kreide  liegt» 
4ie  Oberfläche  der  letzten  auf  gleiche  Weiee  auegewaeeben  und  wellen- 
förmig. 

Am  Durchgänge  dee  Scheue* ,  der  von  Im  Grotte  nach  Chamber? 
fuhrt,  bemerkt  man  linke  von  der  Straeee  «ehr  merkwürdige  tiefe  Aua- 
furchungen  an  der  Oberfläche  dee  Kalkes.  Eben  eo,  wenn  man  auf  den 
Bergen ,  welche  lee  Charmettes  hei  Chambery  beherrschen,  die  alten 
Alfavioaen  bie  auf  den  Kalkstein  abträgt. 

Alle  dieee  Eraebeinungen  rubren  aue  verschiedenen  Zeiten,  könnten 
aber  leicht,  gleich  den  nordischen,  einer  gemeinsamen,  der  diluvialen 
Zeit-Periode  zugeschrieben  werden. 

Alcuib  d'Orbignt  hat  von  den  Wellen  gebildete  Furchen  im  Sande 
und  Tbooe  der  Meeres- Käste  beobachtet*  auch  am  Portlandston«  dea 
BmsBoutonnaiß  9  bei  im  Hechelte  y  awieeben  Coralrag  und  Oxford- Thon 
und  in  rfer  Mehrzahl  der  Formationen. 

Martins  bemerkt,  das«  dieee  Erscheinungen  jedoch  verschieden 
aayen  von  denen  im  Norden  und  in  den  Alpen.  Hier  sind  die  Furchen 
parallel  9  die  Ritxen  sehr  lein  und  nicht  wellenförmig. 


Aiu>fi.'  Wagner:  Beitrage  sur  Kenntniss  der  Zechetelu- 
Formation  des  Spesearte  (Gelehrte  Anzeigen  der  Bayr.  Akademie  in 
München,  184t,  270—288).  W.  gedenkt  der  Arbeiten  Bbhueks  (Bescbr. 
d.  Spesearte) ,  Klivsteots  (Kupferschiefer  -  Gebirge  in  Wetter  au  und 
Spessart)  und  Kittels  (Geognostische  Verhältnisse  um  Aschaffenburg, 
vgl.  Jslirb.  1841 ,  243)  und  liefert  dann  neue  Beiträge.  Zuerst  das 
Ergebnis*  von  15  durch  den  verstorbenen  Oberberg- Assessor  Bbzold  zu 
KM  ausgeführten  Bobrungen,  wodurch  die  Verbreitung  und  Zusammen- 
setzung der  Formation  sehr  ausführlich  in  einer  grossen  Erstreckuug 
nachgewiesen  wird,  wo  sie  sich  dem  Aoge  unter  Bunten  Sandsteinen 
entzieht.    Denn  geht  er  zu  zwei  Stellen  aber,  wo  dieselbe  zu  Tag  geht. 

Nächst  der  Kahler  Ziegelhätte  liegt  dieselbe  suf  Gneis  -  Glimmer* 
schiefer  -  Gebirge  und  besteht  von  unten  an  aus  Rauch  wecke,  Asche, 
Rauhstein,  worauf  stellenweise  ein  ddnnes  Eisenstein-Flötz,  dann  Leber- 
seein  und  hierauf  der  Bunte  Sandstein  folgt.  Die  andere  Stelle  ist  der 
Meeebacker  Berg  zwischen  Asehmffenberg  und  Mahl  »  welche  vom  Vf. 
sobooi  im  den  Gelehrten  Aeeeigee  II,   529,  den»  sehr  abweichend  rem 


ImA  a,  ow  a«  O.  and  jetat  aan»  Yf.  anfa  Nm*  beseneteben  witd.  Sie 
neigt  abai  UrnnfefcNje»  Weiselieaandee*  Kapier- Letten  bin  «Im»  Faee 
mächtig,  geschichtete  Ranch  wacke,  Aschen-artigen  Raohstain  dalamiliaen 
•ad  «agesehkbmi,  und  eiaa  dünne  Lage  v*o  Eintaste!».  Eadlfeh  fasaft 
«r  dia  etnoelaea  Ergehnioae  in  cioa  aMgameiat  Beecbreibaaa;  dar  Fat- 
matiea  iat  afreasswi  iiaiam»9  anf  die  wir  na»  ven^eeiaev  höi 


Nneh  BaaoBts*  (dar  Jörnen*  Stani,  1841  >  FmuBp'a  JV.  Anlma. 
IM*,  XX,  281)  daatrt  dia  Hebung  daa  Lande*  auf  Jtor»Aeem  und 
hm  N.  Thalia  Jra^emarin  «ach  immer  fort  >  bat  aber  hn  eoottcfee n  auf- 
gehört. In  den  Küsten  vea  Ftihnen  and  JenTani*  (so  BaUegaard  mm 
Momiager  Fjord)  ist  die  Küste  um  80'  gebot*»  werde*.  Dia  rartdeaernde 
Bähung  ist  bemerkbar  südwärts1  bia  au  einer  vom  grossen  Bali  (etwa 
1  Meile  8.  van  Ngberg)  nach  /Kam»  F/ore?  ao*  SBCh  nach  NNW. 
parallel  mit  dar  Urgehirgs -Kette  in  $.-8thwed*n  siebenden  Liaia  «ad 
wird  aaah  N.  immer  beträchtlicher*  Dagegen  aeaaea  aicb  die  Hier  dar 
Nordtee  fortwährend  vaa  Ltimfjord  an  l&nga  dar  Bänieehe*  Went-Knmn, 
Hannover  9  Holland,  AT. -Frankreich,  £.- England  bia  CornwaU,  Ost- 
Engtand  bia  Yorkshire.  Dadurch  erklaren  aicb  dia  untermeeriaeben 
Wilder,  die  aai  Fände  «ad  JVnaiö*  via  aa  dVr  Englischem  Kuala  vor- 
fcamman.  Aaah  bat  mau  neulich  baiai  Havan-Ban  voa  Nu$um+  tief  anter 
den?  jelsJgea  See-Bpiegel,  Reale  eines  Wählte  and  eiata  Gräfe  -HogaJ 
out  Stein-Waffen  darin  gefunden.  Dia  Reata  eine»  Föhren-Waldes  awi» 
nahen  dar  Panischen  Halbinsel  and  der  äuaseren  Insel*  Reihe,  daaaaa 
Warsata  l&  tief  anter  dem  Meeren-Spiegel  giazHch  naverrackt  and  aa» 
verfault  aa  aeben  eiad,  geben  den  Beweis,  das»  diese  Senkung  plötsledb 
vor  sieh  gegangen  aeye  and  ober  10'  betragen  haben  müsse. 


Der  Conta  D.  Faou  aus  Fesaro  trug  Bemerkungen  über  He- 
bung and  Senkung  des  Bodens  vor  bei  der  Italienischen  Gelehrten- 
Versammlung  su  Pisa  1899  (Isis  1841 ,  657).  Er  selbst  bebe  früher 
viele  Arbeiten  darüber  bekannt  gemacht  und  fuge  jetzt  neue  Tbatsachen 
fast  ans  gsus  Italien  bei.  Die  Isis  berichtet  aber  im  Einzelnen  nur, 
daaa  er  bei  Fano  einen  Meer-Boden  aus  historischer  Zeit  bemerkt  habe, 
welcher  jetzt  7m55  über  dem  Meere  liege,  und  jdass  man  heim  Capo 
Circeo  and  am  Promontorio  dl  6  acta  die  L  i  th  o  do m  e  n -Löcher  sehr  hoch 
sehe,  woraus  örtliche  Hebungen  im  Kleinen  su  folgern  seyen.  Er  glaubt, 
daas  in  den  Pontinische»  Maremmen  einige  Stellen  seit  elter  Zeit  in  stetem 
aber  Yangsamem  Sinken  begriffen  seyen.  —  P.  Sa  vi  fugt  bei,  dass  man 
bei  Ansedonia  am  Promontorio  Argentaro  einen  Zug  von  Kalk -Klippen 
sehe,  der  lm  höber  als  die  Fluth  von  Litbodomen  durchbohrt  seye. 
Darauf  atund  die  Etruriscbe  Stadt  Cosa ,  und  nicht  weit  davon  seyen 
Stellen  des  Strandes  offenbar  in  histoiischer  Zeit  gesunken. 

Bai  einer  andern  Vetanlaasang  kam  man  wieder  auf  dia  Frage  vom 


108 

Stande  dos  MUtelmheeres  zurück  (f«fr  8.  6*4).    Paoti  und  B; 
fcftagfteten  entschieden,  4««»  sich  derselbe  Sn  Beaug  auf  die  Tosksniscben 
Mammaen  geändert  habe. 

Der  Architekt  Anton  Nicooum  «st  Neapel  berief  «ich  aof  seine 
„tovola  autrica  eromologica  deUe  vmrla  «Jtess*  deUm  Buperfieh  4H 
mmre  firm  Im  ceeto  efjlaitcJjß  cd  II  pr&mo*Uri*  di  GmUm  ,  frwceata  flu 
coreo  di  dieeimove  $*coli>  1669",  woraus  eich  ergebe ,  de«  80  Jahre 
vor  unserer  Zeit-Rechnung  das  Heer  [an  bezeichneter  Stelle]  an  3*80 
niedrer,  am  Ende  des  IV.  Jahrhunderte  faet  -  gleich,  anriechen  dem 
IX.  and  X.  um  5*W  höher,  und  vom  Anfang  des  XVI.  bis  JIM  am 
•■•0,  niedrer  war.  Jetst  stehe  es  liemlicb  eo9  wie  die  Toskanischeu  ufa- 
remmen  und  wie  am  Anfange  des  V.  Jahrhunderts,  wo  der  Prätor  und 
Dichter  Rornius  Numatunus  diese  Msremmen  besuchte.  Secbszehajäh- 
rige  Beobachtungen  im  Serapis-Tempel  su  PoznuoM  hätten  ihm  erwiesen, 
dass  sich  das  Meer  jährlich  um  6«10  erhöhe.  Diese  Erhöhung  gelte  aber 
nur  örtlich,  wie  es  Paoli  im  Discorso  del  soHevamteMo  del  mmre, 
Patmro  1838 ,  und  Rifbtti  in  seioem  Diziimario  geografieo  deUm  Tos- 
cmmo,  mrt.  Grossoto  e  Littorale  Toscano  bewiesen  haben. 


Hamilton:  aber  die  grossen  Erdbeben  an  der  W.. Käste 
9. -Amerika' g,  und  besonders  aber  jenes,  welches  Peru  am 
18.  Sept.  1833  heimsuchte.  Ein  Vortrag  bei  der  Britischen  Ver- 
sammlung au  Glasgow  Im  Sept.  1840  (l'Instit.  1841,  6).  Die  alte  /*• 
disehe  Stsdt  Tacaa,  jetst  Hauptstadt  der  Provinz  dieses  Namens  and 
mitten  in  einer  50  Engl.  Meilen  breiten  Öde  zwischen  den  Bergen  and 
dem  Meere  gelegen,  schien  gegen  alle  Erdbeben  geschützt,  da  sie  nie 
su  leiden  hatte,  während  der  40  Meilen  entfernte  Haren  Ariern  seit  der 
Ankunft  der  Spsnier  öroal  durch  Erdbeben  »er stört  worden  ist.  Doch 
begann  mau  seit  1826  Erdstösse  daselbst  zu  spuren,  die  vorzuglich 
einige  Wochen  vor  dem  Erdbeben,  welches  Arica  am  8.  Oktober  1831 
zerstörte,  heftig  wurden;  am  16.  Sept.  1833  fing  der  Boden  an  sich 
wellenförmig  zu  bewegen  und  am  18.  Morgens  stürzte  die  Stadt  mit 
einem  Stoss  zusammen,  einzelne  Quartiere  ausgenommen,  welche  wenig 
litten.  Leichtere  Bewegungen  hielten  noch  einige  Tage  lang  an,  und  der 
Regen,  welcher  sonst  eine  seltene  Erscheinung  ist,  fiel  fast  täglich,  sechs 
Wochen  lang.  Einige  Flusse  in  der  Gegend  von  Tacna  wurden  in 
Ihrem  Laufe  abgewendet  und  einer  verschwand  gänzlich.  —  Man  em- 
pfand das  Erdbeben  einige  Hundert  Meilen  weit  südwärts  und  bis  in 
die  Steppeu  von  Atacama.  Zu  Suto  in  40  Meilen  Entfernung  spaltete 
sich  der  Boden  und  stiess  eine  braune  Flüssigkeit  aus.  In  der  Provinz 
Tarapaca  wurden  Dörfer  umgestürzt  und  ein  sn  einer  Schlucht  gele- 
genes versank  mit  allen  seinen  Einwohnern.  Auch  im  Norden  reichten 
die  Zerstörungen  weit :  die  Dörfer  Santo  in  30  und  Coqaimbo  iu  60 
Meilen  Entfernung  wurden  beide  zerstört,  JBoquekam  in  ISO  Meilen 
Feme  sehr  beschädigt  und  Areqmpm  heftig  ertetrfttert.    Die  Wirkungen 


10t 

erstreckte*  sieb  Ms  an  den  Gipfeln  von  HotKPeru:  7<reer*  In  14,0*6' 
See-Höhe  verler  seine  Kirche.  Als  nach  den  Zerstörungen  die.  Atmo- 
sphäre} sieh:  asrfbeUte,  bot  die  uoermessliche  Gebirge.*  Kette,  von  Tacnm 
smm  .gesehen,  einen  ganz  neuen  Anblick.  Gänse  Messen  betten  sieb  los- 
gerianes) ,  nsaebe  Pies  ihr  Auseben  geändert.  .  .Der-  Ingenieur  Scott, 
welcher  sieb  demels  zn  Ackoxumio  in  14,500'  Höbe  aufhielt,  besebreibt 
die  Erschütterungen  als  furebtber  und  bezeichnet  des  Geräusch,  weiche* 
man  vernahm ,  sls  ob  oosn  eine  ungeheure ,  Masse  von  Porzellan- Waare* 
hoch  ans  der  Luft  auf  harten  Boden  herabfallen  Hesse  nnd  zerschmetterte. 
Dureh  sein  Teleskop  sab  er  mehre  Gebirge-Stöcke  sieh  losreissen. 

Den  20.  Januar  1834  betref  ein  Erdbeben  Neu*€ranada,  zerstörte 
die  Städte  Popayan  und  Pasto  ginzlreb  und  zerschmetterte  einige  Ten« 
send  Einwohner.  Den  21.  September  1834  empfand  der  Vf.  eine  heftige 
Erschütterung;  die  Erde  sehten  eieb  2mal  in  der  Sekunde  vertikal  an 
heben.  Endlich  fuhrt  er  das  Erdbeben  vom  5.  Febr.  1825  an ,  welches 
Concepcion  und  Tatcahuano  in  Chili  zerstörte. 


G.  v.  Hblmbrssic:  Untersuchungen  Ober  das  relative 
Alter  und  die  Beschaffenheit  der  Stein  kohlen-Lager  in 
den  Gouvernements  Tula  und  Kaluga  {Bullet,  scient.  de  Vacad. 
de  St.  Petersb.  1849,  X,  193—202).  Die  Lsgerungs  -  Folge  wie  die 
geognostisrbe  Verbreitung  der  Glieder  der  Russischen  Steinkohlen-For- 
mation ist  sehr  verschieden  von  denjenigen  ,  wie  man  sie  noch  vor  einem 
Jahre  (Arch.  f.  wissenseb.  Kunde  Russlands,  I,  i  u.  a.  >Ib.  t&49%  474  o.  02) 
sngegeben  hat.  Reiset  man  nämlich  an  der  Msta  und  Prikscka  im  NoW- 
goroder  Gouvernement  südwärts  über  Moskau  nach  dem  Orlik  nnd  der 
Okka  bei  Orel9  so  überschreitet  man  jene  Glieder  zweimal,  zuerst  in  auf- 
nnd  dann  in  ab-steigender  Ordnung:  man  geht  aber  ein  Becken  hinweg, 
dessen  Nord-Raud,  der  Waldai,  bis  zu  1000'  ober  die  Ostsee  ansteigt, 
dessen  Mitte  bei  Moskau  und  im  mittein  Laufe  der  Wolga  (Serpuchow 
nnd  Kolomna)  wieder  bis  zu  400'— 300'  herabsinkt,  um  wieder  bis  so 
800'  -und  mehr  in  den  Gouvernements  Tula  und  Kaluga  anzusteigen). 
Auf  diesem  ganzen  Wege  hat*  man  ausser  weit  verbreiteten  Sediment- 
Ablagerungen  und  ausser  den  beschrankten  Jura- Schichten  bei  Moskau 
nur  die  Russische  Steinkohlen  -  Formation ,  unter  welcher  an  beiden 
Rändern  der  Alte  Rothe  Sandstein  mit  den  Schildern  von  Holopty- 
chus  nobilissimus  und  Kalksteine  mit  Spirifer  trapesoidalie» 
Sp.  speciosus,  Sp..  micropterus  etc.,  welche  Murchison's  Devon« 
System  bezeichnen,  zum  Vorsehein  kommen:  Die  Russische  Kohlen-For- 
mation selbst  aber  zeigt  folgende  absteigende  Gliederung : 

1.  Bergkalk  und  Mergel  mit  Spirifer  (Cboristites)  Mosqueo- 
sie!,Cfdsris-Stschetn  und  Korallen,  ohne  Kohlen,  —  in  der  ganze» 
Umgegend  vqn  Moskau }  in  der  Mitte  des  Beckens. 

2a.    Helle  Kalksteine  und  Mergel  mit  Spirifer  resopinatus,  Sp. 


IM 

gl*««f  <a«en  4  p.  pritc««  Easnw.,  Pr«d«ct««  Martiai,  Fr.  »c- 
miepha«rfeas,  Tere«ret«l«  amnigua  Pnu.))  ebne  Kehle. 

ib.  Dankte  grave  «nd  eetrwlretkbe  Keeketeiac  mit  Prodnetae 
gigas  (auch  Pr.  heuie«ba«rieaa ,  Pr.  eeabrieulus,  6 
-gninolaria  e«le«t«,  Syriag« per«  fernen«  to.)  Piamaen  Beet 
fBtfgmaria  «te.),  dnekfem  KoMea-Tfeon  «nd  KaWaa - Ffeeze«. 
ft.4la«de  4ea  Beckens  hVgt  der  Kalketei«  iaraiar  Aber  der  Kante,  am 
*3.«  Rande  wecboett  er  bisweilen  mit  dereetbea  in  Schichten  von  a#— ••* 
<— •')  Dicke.  (Dia  HVIew  Kohlen -Lager  werde« ,  wie  auch  froher 
rlebtig  angenommen  war,  res  dar  Haupt«  Masee  dea  Bergkalks  bedeckt 
«ad  nicht  uaterlevßJ)  Je»e  Kohlen  -  Schiebten  leiten  sieb  aber 
gewöhnlich  bald  a»s  «od  aobtiaea  «ater  dar  ganzen  Mitte  dea  Becken« 
«egar  völlig  an  mangeln.  Aach  tat  dieaa  Jffltte^JItfscucA*  Kohle  im 
AJIgr  meinen  von  geringer  Qualität,  iadeai  ein  «ttiierer  Scbicbten-Drnck 
«od  eine  beawe  Temperatur  das  Bad»ns9  waloba  im  Itatetaftssenm* 
Bassin  auf  deren  Yeredluag  »takten,  Jhier  Jederzeit  gefehlt  «aJaem. 


Lbymerib*  die  Varietäten  der  Exogy.re  slnuata  and  ibre 
#eognostiscbe  Verbreitung  {Bullet  gioi.  1840,  XI,  121—155). 
Geogeostiscbe  Verhältnisse  machen  oft  ganz  andere  Klassifikationen  or- 
ganischer Reste  wä  tischen*  werth ,  als  die  zoologischen  Studien.  Einen 
Beleg  geben  die  Geschlechter  Ostree,  Gryphaea  and  Exogyra, 
weiche  die  Zoologen  allen  .Grund  haben  zu  vereinigen,  die  Geologen  aber 
4ta4eracheiion  wollen.  Das  letzte  Genua  bietet  eine  Art  dar,  deren  zahl- 
reichen Formen  den  Vf.  in  Gemeinschaft  mit  Deshaibc  «anfangs  in  ebenso 
viele  Arten  .an  sondern  geneigt  war,  wahrend  beide  sie  nach  sorg/Eiligerem 
.Studien  nnn  für  Varietäten  erkennen.  Das  wichtigste  aber  ist,  daas  am  weat» 
lieben  Rande  de*  .Pariser  Kreide-Becken«  dieaa  verschiedenen  Forme« 
auch  verschiedenen  geognoatiachen  Schiebten  angehören,  wie  /o^gende 
Xabeile  «eigt; 

Exegyr«  stanaia. 

trrypbaea  latissima  Lnx.,  Gr.  ainnata  Sow.,  Bxogyra  a'qnil« 
Goldf.;  E.  €outoni  Thüb».,  ?  Oatrea  fal  ei  formte  Goldp.  ,  ♦>. 
.  lateralis  Itase. 

Var. 

Llman^E  i  p  c  r  v  u  I  a  <D.   lata,  fast  wie  sie  Sow.  abbildet,  aber  klein. 
MmZjffrZ'l     r§1U)'-  20«.,  und  noch  aeltei, 

*   In  Ünter-J  •<DB*tÄ'<0.  latia-  die  typische  Form;  gemein. 

Grunsandl     s'ma'  ® "  fS1"  *•?» 
untren  Tönfer-  P  •  1 1  sa  I  m  a  (O.  latis-  breit,  flach,  reoÄ,  kamn  gekielt,  gremn 

* honen  zu  le*>     mm^  >  8eh*  •e^1. 

•Jhmttt,  sftaa.l,I.Wt?*  ff°'  «*  wrU«gert#  subovej,  etwas  Gopdel- 

Gerard  CroaA     eiforin,Vj  förmig  gebogen,  Röcken  gerundet 

'      y  J  ohne  Kiel;  groaai  aehr  gemein  «ef 


111 

^ntsinnala     <B.  «ea»  ffpa»  JhsMeb,  nnefc  *ia  «jtaisn, 
Coaioni) ,  JUeiuesy  scharf er  igeetreiA  4  gemein* 

dornst*   (ß.   Com-  fc**  oval,  m*iat  kjein,  «ehr  gewulfay* 
-     loni),  atark  u.  knotig  gekielt  :  aebr  gemein, 

3.imSpatan-lFa1cirormis    (P  O.  verlängert ,    sichelförmig,    zfemfidi 
g  e  o  .  4  al'k  e,  I    fateirormia) ,  ncfcmnl ,  stark  an*  knotig  «ehielt» 

untrem  Neoeo«  /  unter  dem  Kiel  an  nerneakavan 

uuen,  an  Pen-  \  Sake  eioe  ^beträchtliche  Densen» 

4mvre,    Sou-  1  sion;  sehr  gemein. 

law«  de.    Jaqnilina     Botmo.  Klein,  schmal,  Kiel  sehr  deuf fieh  ana* 

tig.  89,  90).  meist    knotig ;    Buckel  'bestimmt, 

seitlich;  Form  aebr  veriaricvtfcläj 
Unter  klanpe  zuweilen  eingebogen 
oder  selbst  gabelig;  aebr  gemein. 


rar.  sin  aal  a  mit  den  &. andern  sie  oft  begleitenden  VarietiU 
ten,  kommt  nie  ah  «ler  Basis  des  anreite*  Kreide-Stocks  uor$  :dabex  die 
grossen  Varietäten  leinen  bequemen  Horizont  nur  Unieineheidnng  dar  M 
malern  Ahtnailonajeii  abgeben  können»  Das  ist  nicht  *Ue£a  «.  a.  >0*  im 
Aaoi-Denari.  dar  FeJU,  anndern  aoeb  im  Haute-Marne  nach  CeajraBi,  in 
den  Avdmmen  awd  im  Ynan*  Denart  nach  Raolin  und  La  Joyb,  so  Win 
ist  Lands  Bray  in  tNormandu  nach  Gkavbs,  wo  oben  mittelst  diasojr 
Formen  na  dem  Vi.  mSglieb  «mar ,  in  «am  sie  eanacUiensenden  „Mergel 
anter  Gaalt,  wenn  ea  nicht  Gaolt  selbst  ist"  (so  bezeichnet  ihn  Grates)  den 
Uuter-Grönaaud,  nnd  in  den  4ieaen  -unterteufenden  „bunten  Tbonen" 
die  obre  Lage  dea  Neoeomian  *u  erkennen.  So  lagert  diese  Form  Aach 
in  8üdf rankreich ,  wie  In  England  9  woselbst  sie  nach  Fittxhi's  mänd- 
lieher  Versicherang  nur  im  Unter-Gränsand  angetroffen  wird* 


FoBSTBA  «Ad  db  Fbiuuhjil:  Erntrecknug  dar  Über.gaqg*- 
Gebirje  in  Bor*- Amerika  <Airtf.  mioJ.  XII  y  86— a7).  V.  ibeilt  einen 
Brief  FonsTBue  mit*  des  Siaate-Geolqgen  fiir  Ohio.  Dieser  bemerkt* 
daaa  die  «an  Vasarnnja  -dem  Bergaalk  Angeschriebenen  Yerateinjernqgeii 
(Jahrb.  1841  y  S.  769)  ans  Schichten  zwischen  den  Steinkohlen- Ab  läge« 
rangen  herrühren,  lange  einer  Linie,  die  man  von  Lacktown  nach  Co** 
Cord,  QHo,  verlängerte.  Die  von  ihm  als  sfturfseh  btsefobntftonr  Arten 
gehören  einem  Kalke j  wacher  *ven  «iaem  anderen  Gberdookt  wird,  «den 
F.  in  seinem  Bericht  »fu>  Betgknlk  -gehalten  hatte,  wns  er  nun  «tobt  «st* 
Diese  Formation  int  wabrsehtdatfcb  dm  ausgedehnteste  %i  gaim  lVV*»e* 
rlfce?  nfa  -nimmt  «inen  «trieb  ein  grösser  «Ia  Am*sn«;  sie  Mde*  den 
Grund  •den  ganzen  mTnwM|p^l1rales;  thre'Qvennan  «fad  tiaimtia  io  N.» 
Maryland  im  <*.,  itJesaH*«>in  ig.,  -die  PttrfrtVnim  W>  an  N^w  York 
ist  daa-Silurieene  System  'mertwtirclig  entwickelt;  es  ntanntnen  gvenst*» 
theil  des  'Staats  wn;  nenn  vtrecnledeu*  Gruppen  (liegen  dort  «mte*  na* 
Kohlen^Pormatioii  «nd  »reidton  bis  ins  Kamhrfaiohe  System  Dipl*a*n 
Dekayi,€«lym*ne,  Aaa?1ins,  fiurypterus,  Delthytia,  Aivypa, 
Stropnomene,  'Ben tarnende,  PltKynotue,€y*tton*a/Mnmet».> 
sind  seine  ganpt-T%stt  Inet  nagen.    In  >PeumtlOd*kn  4st  ts  njNanmnaisnan1 


US 

ausgebildet,  dient  dir  Kohlen  Forme tion  zur  Grundlage,  gebt  aber  vor- 
•figlicb  aar  im  O.-Theile  zu  Tage ,  wlbrend.  in  W.  die  Steinkohle  an- 
steht. Ebenso  in  Virginien  und  Maryland,  Die  Grenzen  des  Silarieebea 
Systems  in  den  südlichen  Staaten  sind  noch  nicht  gen  an  bekannt.  Em 
geht  durch  Tetmtssee  und  Kentucky,  nimmt  den  O.-Tbeil  von  Indiana 
ein  9  verschwindet  im  übrigen  Tbeile  unter  der  Oberfläche,  -um  bei  den 
Illinois  und  im  Missouri  wieder  tu  erscheinen.  Darin  linden  sieb  die 
nnermesslicben  Hassen  von  Blei  au  Dubuque  und  Qalena.  Gegen  die 
Wasser  von  St.  Peter  sieht  man  es  in  der  Nahe  unterteufender  Primär* 
Gebirge  auftreten. 

Dn  Vbrubuil  fügt  nun  bei,  dasa  nach  dieser  jetzigen,  auf  seine 
eigenen  oben  erwähnten  Untersuchungen  der  Versteinerungen  verbesser- 
ten Eintheiinng  der  Amerikanische  Bergkalk  vollkommen  dem  Burvpui- 
MCken  hinsichtlich  seiner  Versteinerungen  entspreche.  Aber  in  N.-Amerika 
wie  in  N.-Rnssland  [S.  110]  nnd  am  Donstat  im  Sfideu  fiberlagert  der 
Kalk  die  Kohlen-Schichten  oder  wechselt  mit  ihnen ,  während  er  {Qieet 
ausgenommen  nach  Rozbt)  im  westlichen  Europa  darunter  ruhet.  Diese 
Wechsel-Lagerung  der  Kohle  mit  Kalk-Schichten  voll  meeriseher  Verstei- 
nerungen nötbigt  aie  als  eine  Bildung  auf  tiefem  Meeres-Grunde  ansn* 
sehen,  während  sie  sonst  die  Charaktere  der  Sässwasser-ßildungen  an  sich 
trägt 


Kohlen-Brand  bei  Comtnentry.  Seit  24  Jahren  kennt  man  daselbst 
einen  Erd-Braod,  den  es  jedoch  gelungen  ist  auf  eine  ihm  überlaeaene 
Strecke  einzuschränken. 

Am  15.  Mars  1840  sturste  ein  neu  angelegter  Gang  ein,  die  Luft 
bekam  Zutritt  zum  Feuer,  ungeheure  Kohlen-Massen  und  vielfache  Ge- 
räthschsften  wurden  ein  Raub  der  Flammen.  Man  bemühte  sich,  einen 
Bscb  in  die  Gruben  zu  leiten.  Anfänglich  wurde  dss  Wasser  in  Dampf 
verwandelt,  nährte  das  Feuer  noch  mehr  und  sprengte  einzelne  Stollen ; 
sodann  wurde  das  Ganze  ein  kochender  See.    (öffentliche  Bluter.) 


EifGBUuiura :  über  die  Verhältnisse  de«  mächtigen  Stein« 
kohle  o-FIfttzes  im  Roth-LiegenjUn  beim  Dorfe  NoukoHO  im 
Maimngensonen  (Bergwerks-Freund,  Bd.  111,  S.  66  0.).  Feldstein-Porphyr, 
am  Türinger  Wilde  nicht  unbedeutend  verbreitet,  durchbrach  die  älteren 
Gebirga-Gesleine  nnd  hob  aie  su  beiden  Seiten  in  die  Höbe»  Di«  Spalte, 
an«  weicher  der  Porphyr  hervortrat,  beginnt  am  nordwestlichen  Gebirge* 
Ende  bei  Ekenaeh  und.  «etat  bis  Neustadt  am  tUnnsUega  fort  Von 
hier  ana  weiter  gegen  SO.  erscheint  die  Greuwacke-Formetiou  in  grosser 
Ausdehnung,  als  habe  dieae  der  Porphyr -Masse  solchen  Widerstand 
entgegengesetzt,  dass  aie  dieselbe  nicht-  an  durchbrechen  vermochte; 
pur  efcsnelne  Pertie'n  •  treten  aus  der  Grauwacke  hervor.  In  engstem  Ver- 
bende mit  dam  Emporsteigen  des  Porphyrs  steht  daa  Auftreten,  dea  Roth- 
,  welche»  ,  nicht  bJeaa  einzelne  kleine  abgerissene.  ParaelUu 


113 

Jenem  Gestein  selbst  bildet,  sondern  sueb  grosse  Fiachen-Räomc 
an  den  nordöstlichen  und  südwestlichen  Gebirgs-Abfällen  beherrscht 
Sebr  viele,  kleinere  nnd  grossere  Psrtie'n  des  Roth-Liegenden,  von  denen 
letzte  nicht  selben  1500  Fues  Mächtigkeit  bsben ,  sind  hinsichtlich  des 
Auftretens  In  Stctnkohlen-Flötzen  von  oft  bedeutender  Wichtigkeit.  In 
so  inniger  Beziehung  das  Roth-Liegende  mit  dem  Porphyre  steht,  so 
zeigen  sieh  dennoch  die  Gesteine  Jener  Gebirgsart,  nach  ihrer  beson- 
deren Lagerong,  sehr  verschieden.  Während  in  der  Nähe  der  Porphyre 
eekige  Bruchstücke  von  Granit,  SyenftvGrauwacke,  Thonschiefer,  Kiesel- 
■chiefer ,  Cbloritschiefer ,  Diorit  mit  ebenfalls  scharfkantigen  Porphyr* 
Bruchstücken  verbanden  sind,  wechseln  im  Roth-Liegenden,  in  welchem 
Steinkohlen-Lager  vorkommen,  Koblenscbiefer-  nnd  Sandstein-Schichten 
mit  Konglomerat-Massen  von  oft  ausserordentlicher  Grösse ,  deren 
verkitteten  Gestein- Bruchstücke  abgerundete  Formen  haben,  die  offenbar 
durch  langes  Fortbewegen  nnd.  gegenseitige  Reibung  im  Wasser  ent- 
standen sind.  —  An  verschiedenen  Punkten  des  Thüringer  Waide»  wer- 
den im  Rothltegeadeu  Steinkohlen-Flötze  abgebaut;  in  der  Nähe  der 
Dorfer  Stockkeim,  und  Neuhaus  im  NW.  der  Stadt  Cnmach,  am  »äöV 
östlichen  Gebirge-Abhänge,  finden  sich  die  machtigsten  und  am  meisten 
anhaltenden  Kohlen.  Unmittelbar  auf  Grauwacke  gelagert  bildet  das 
Kohlen-Flötz  mit  seinem  Liegenden  die  unterste  Abtheilung  des  Roth« 
liegenden.  Pas  Hangende,  welches  im  Streichen  nnd  Fallen  ausser- 
ordentlich regelmäsig  und  fest  ist,  nnd  in  welchem  Unebenheiten  eine  Sel- 
tenheit sind,  besteht  aus  Koblenscbiefer  von  1  bis  3  Lachter  Mächtigkeit, 
«reicher  ausgezeichnet  geschichtet  ist  und  in  dem  sieb  ellipsoidiscbe  Massen 
von  festerem,  mehr  Kieselerde  enthaltendem  Koblenschiefer  ausgesondert 
haben,  deren  grossten  Durchschnitte  parallel  mit  der  Schichtung  liegen. 
Diese  Ellipsoiden  schliessen  in  der  Regel  Bleiglanz,  Kupferkies,  Roth* 
Kupfererz ,  Eisenkies  u.  s.  w.  ein.  Von  Pflanzen-Abdrucken  kommen 
Stigmarien,  Cupressiten,Sigillarien  vor;  von  Tbier-Resten  finden  sich  Fisch- 
Abdrucke  nnd  andere,  die  jedenfalls  geschuppten  Reptilien  angehören* 
Das  Liegende  besteh*  ebenfalls  aus  Kohleneehiefer-artigen  Massen,  die 
zu  oberst  durch  Kdhleostoff  gefärbt  sind,  weiter  nach  unten  in  Feldspath- 
Gestein  übergehen  und  nach  nnd  nach  sich  der  Grauwacke-Formation 
aoscblressen.  Zwischen  Hangendem  und  Liegendem  kommen  folgende 
Kohles-  und  fremdartige  Lager  vor:  Blätterkohle;  Glanzkohle  (eine  stark 
fettglänzende  Kohlen-Art) ;  Hörn  (durch  Kohlenstoff  dnnkelgefärbter,  sehr 
fester  Koblenscbiefer,  in  gewissem  Grade;  mit  Kiesel-Masse  durchdrungen); 
Wecke  (ellipsoidiscbe  Gestein-Stücke,  die  parallel  mit  dem  Fallen  den 
Plötze*  liegen  nnd  ans  fester  Kohlenscbiefer-Masae  besteben,  deren  Kerne 
aber  mitunter  Eisenkies,  Kalkspeth,  Gyp*  u.  s.  w.  enthalten);  Kalke 
nnd  Tbone  (einzelne  schmale  Streifen  in  der  reinen  Kohlet  bildend). 


Stiutfbuukh:  über  dieRhizomorpha  subterranea  im  Braun- 
kohlen-Gebilde bei  Frieiendvrf  im  Kreise  Ziegenhayn  (a.  a.  0. 
Jahrgang  1843.  8 


114 

S.  113  ff.)-    Die   interessante  Mittheilung  ist  in  einem   Aaszuge  nicht 
geeignet;  wir  verweisen  auf  die  Ur-Schrift. 


A.  Pbrrey:  Geschichtliche  Untersuchung  über  die  vom 
Anfange  des  IV.  bis  zum  Ende  des  XVIII.  Jahrhunderts  von 
den  Historikern  erw&bnten  Erdbeben  (Compt  rendusl841,  Xllh 
899  >  Pogcbnd.  Ann.  d.  Phys.  i841>  UV,  446—447).  Die  in  Europ* 
und  Syrien  seit  306  berichteten  sind 


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Mit  Angabe  von  Tag  n 

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oder  nur 

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25 

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212 

162 

148 

206 

(Welche  Zahlen-Verhältnisse  hinsichtlich  der  Jahres-Zeiten  mit  den- 
jenigen im  Allgemeinen  übereinstimmen,  welche  von  Hoff  für  das  De- 
cpuniuiu  1821—1830  «gefunden). 


C.   Petrefakten-Kunde. 

Ehrenbero:  Beobachtungen  über  die  wichtige  Rolle,  welche 
die  mikroskopischen  Organismen  bei  Verschlammung  der 
Häven  von  Wismar  und  Pillau ,  bei  Absetzung  des  Schlick'«  in 
dem  EM-Bette  zu  Kuxkaven  und  bei  Bildung  der  ZVil-Gelände 
su  Dongula,  in  Nubian  und  am  Delta  in  Ägypten  spielen.  (Berlin. 
Akad.  1841,  Mars  15  >  VInstit.  1841,  287—288).  E.  hat  in  den  Jahren 
1839  und  1840  den  Schlamm  untersucht,  der  sich  im  Haven  von  Wismar 


115 

ani  Baltische*  Meere  absetzt  und  beidemale  gefunden,  dass  0,05—0,25 
desselben  theils  aus  nocb  lebenden,  theila  aua  den  leeren  Kiesel-Schaleu 
todler  Infusorien  bestehe.  Nun  bildete  sich  laut  offiziellen  Berichten 
nach  7}nionat!icben  Beobachtungen  wöchentlich  36  Laat  Schlamm,  jede 
von  6000  Pfd.,  was  im  Jahre  1080  Last  oder  32,400  metr.  Zentner  zu 
64SO  Kubik-Metern  ausmacht,  wenn  man  den  Kubik-Meter  Schlamm  zu 
500  Kilogrammen  annimmt.  Das  beträgt  seit  dein  letzten  Jahrhundert 
108,000  Last  =  3,240,000  Metr.  Zeutncr  =  648,000  Knbik-Me ter  Schlamm 
und,  die  sichtbare  organische  Materie  zu  0,1  angenommen ,  im  Ganzen 
64800  oder  jährlich  648  Kubik-Meter  kieseliger  Organismen,  welche  aber 
nach  dem  Austrocknen  nur  uoch  0,025  davon  ausmachen  wurden.  —  Das 
bat  Hrn.  Hagbm  veranlasst,  die  Verschlammung  des  Pillauer  Havens 
näher  zu  prüfen  und  Probeo  dieses  Schlamms  an  E.  einzusenden.  Nach 
40  an  verschiedenen  Proben  unternommenen  Beobachtungen  besteht  der 
Schlamm  bis  zu  0,25  oder  0,50  seines  Volumens  aus  organischen  Wesen, 
deren  Niederschlag  aus  fliessenden  Wassern  im  Jahre  dann  7,200—14,400 
und  im  Jahrhunderte  720,000  — 1,440,000  Kub.-Met.  betragen  würde. 
—  An  beiden  Orten  gehören  die  Infusorien  theils  neuen,  theils  schon 
bekannten  meeriechen  Formen  an  ,  was  sich  zu  Pillau  daraus  erklärt, 
dass  der  Nord- Wind  oft  das  Meer- Wasser  in  den  Fluss  hereinwälzt. 

Der  Schlick  der  Elbe  zu  Kuxhaven  besteht  ebenfalls  zur  Hälfte 
seines  Volumens  aus  kieseligcn  Infusorien-Panzern  und  kalkigen  Poly- 
tbalamier-ScbaleR. 

Endlich  hat  der  Vf.  iVtf-Schlamm  von  Daebbe  und  Ambukohl  in  Don* 
gola,  von  Tangur  in  Nubien,  von  Theben  und  Oy%eh  in  Ober* Ägypten, 
von  Boulak  bei  Kahira  und  von  Damiette  in  Unter- Ägypten,  so  wie  alte 
Niederschläge  davon,  welche  Parthey  und  Miisütoij  mitgebracht  haben, 
untersucht  und  daraus  erkannt,  dass  die  Acker-Erde  längs  der  Ufer  des 
Nil* ,  wenn  auch  nicht  aus  thierischen  Überbleibseln  vorherrschend  zu- 
sammengesetzt ixt,  doch  in  jedem  Theilchen  von  der  Grösse  eines  hslben 
Sterknadel -Kopfes  noch  jetzt  wenigstens  einen  oder  mehre  Reste  von 
Spongien,  Kiesel-Infusorien  und  bei  Damiette  insbesondere  von  kalkigen 
Polythalamiern  enthalte.    , 

Die  Schlamm-Niederschläge  der  Flusse  besteben  daher  nicht  bloss 
aus  mechanisch  zerriebenen  altern  Gesteinen  und  Pflanzen-Theilen,  sondern 
wesentlich  mit  aus  Tbier-Resten. 


Ehrenberc:  über  Verbreitung  und  Einfluss  des  mikro- 
skopischen Lebens  in  Amerika  (Berlin.  Akad.  1841 ,  Mars  25  > 
(Institut  1841,  315—316).  Nachdem  Silmman  Vater  und  Sohn,  Hitoh- 
cock  und  Bailey  (Jahrb.  1840,  246, 249),  durch  Ehrbnrbrg's  Mittheilungea 
veranlasst,  die  Infusorien- Lager  an  13  verschiedenen  Stellen  in  Co»* 
necticut,  New -York,  Rhode -Island,  Massachusetts  und  Maine,  mit- 
unter bjs  zu  15'  Mächtigkeit  und  in  grosser  Erstreckung  aufgefunden 
und  Proben  derselben  nach  Berlin  eingesendrt,  —  nachdem  Karl  Euren- 


116 

■an«  sieben  Musterstacke  von  dergleichen,  alte  mit  noch  lebenden  Arten 
mikroskopischer  Organismen  von  der  Käste  bei  Vera  Cruz,  von  Real 
del  Monte  in  8000'  Höhe,  von  San  Miguel  bei  Regia,  von  Atototnico- 
ei-Grande  n.  a.  0«  in  Mexico,  wie  aus  den  stehenden  Wassern  des 
Flusses  Moctexuma  mitgebracht  bat,  —  nachdem  der  Vf.  selbst  Spuren 
von  Infusorien  mitten  »wischen  vegetabiler  Materie  in  der  von  Hum- 
boldt überlieferten  Moya  der  Schlamm  -  Vulkane  Quito?*  erkannt  und 
viele  in  dem  von  Martius  erhaltenen  essbaren  Tbone  an  den  Ufern  des 
itmo*ojt«M~ Stromes  in  Brasilien  (Jahrb.  184t,  733)  gefunden  bat,  — 
nachdem  endlich  Moktachs  an  Paris  dem  Vf.  einige  mit  Infnaorien  be- 
deckte Algen  von  CaUao  in  Peru  und  von  Cuba  überlassen  hat,  —  sieht 
sieb  derselbe  im  Stande,  folgende  Geaetze  der  Verbreitung  für  dieselben 
aufzustellen : 

1)  In  Nord-  nnd  Sud^Amerika  aeigen  sich  die  lebenden  und  fossilen 
Infusorien  in  eben  so  grosser  Erstreck  ung  und  Mächtigkeit  nnd  von  der- 
selben geologischen  Wichtigkeit,  wie  in  Europa. 

1)  Die  Amerikanischen  Formen  sind  im  Allgemeinen  die  nämlichen, 
wie  in  Europa,  doeb  sind  viele  Arten  und  selbst  Genera  eigentümlich. 

3)  Man  kennt  bis  jetzt  314  Arten  in  Amerika ,  von  welchen  143 
ihm  mit  Buropa  gemein,  73  aber  (J)  eigen  sind. 

4)  Die  Haupt-Masse  deraelben  besteht  in  kieseligen  Bacillsrieen ;  doch 
eneb  in  Formen  mit  weicher  Schale,  wie  in  Arcellen,  Micraete- 
rien  und  Euastren.  Aus  dem  Sande  des  Mactezuma  bat  man  aogar 
einen  agastriacben  Rotiferen :  Callidina  rediviva  wieder  aufweichen, 
aber  nicht  beleben  können.-  Am  Mceres-Ufer  bei  Vera  Cruz  herrschen 
die  kalkigen  Polythalamien  vor. 

5)  Von  den  dreisehn  8"  bis  15'  mächtigen  Lagerstätten  kieseliger 
Infusorien,  welche  brauchbaren  Tripel  nnd  Kieselgubr  liefern,  liegen 
zwölf  in  den  Vereinigten  Staaten  und  eine  in  Brasilien. 

6)  Keine  derselben  ist  denen  der  meerisebeu  Kreide  -  Mergel  von 
AM- Buropa  vergleichbar;  doch  bat  man  zu  Spencer,  Mass.,  die  Ro- 
ts iia  global  ose,  ein  ineerisches  Kreide-Thiercben,  gefunden ,  welches 
die  weisse  Kreide  bezeichnet. 

7)  Die  Mehrzahl  dieser  Ablagerungen  in  N*- Amerika  finden  «ich 
unter  Torf-Schichten  und  sind  offenbar  das  Erzeugniss  von  Brackwassern 
an  der  See-Küste,  obschon  einige  jetzt  sehr  weit  vom  Meere  liegen. 
Der  essbare  Thon  zu  Court  am  Amazonen-Strome  ist  ebenfalls  ein  Süss- 
wasser-Erzeugnias.  Alle  enthalten  eine  oder  mehre  noch  nicht  lebend 
gefundene  Arten. 

8)  Bemerkenswert»  ist,  das«  die  mehrsähnigen  Eunotien,  -.velche 
an  eigentfcömlfche  Formen  darbiete«,  aieh  häufig  bis  jetzt  nur  in  den 
Vereüden  Staate»,  in  Schweden  uud  Finnland ,  aber  nirgends  lebend 
finden.  Spongia  Philippenais  dagegen  kommt  nur  auf  Lufon  und 
im  O.  Nord- Amerika?*  nnd  an  beiden  Orten  fossil  vor,  was  dem  kli- 
matischen Einflusa  an  widersprechen  scheint. 

ö)  Die  Formen  der  Hochpunkte  von  Mexiko  und  der  Ebenen  Kord- 


r 


117 

AmerifatM  nähern  fich  den  JBktrepäbcto*  InJusorisn  mehr,  ab  4k  van 
Hera  Ota  and  Perm, 

10)  Die  essbaren  Tbone  des  Amazonen -Becken*,  aber  weite  Ebene» 
verbreitet  and  bis  zu  einiger  Höbe  ansteigend,  entsprechen  den  Schlamm- 
Niederschlagen,  wie  sie  noch  jetzt  in  Flui* - Mündungen  nnd  Meeres« 
Hären  eich  bilde u.  (Die  Liste  bei  Siiximan  184*,  XLUI,  394.) 


IL  Harten:  Beschreibung  der  Knocken  einen  fossilen 
Bdentaten  (Amer.  phU.  *oc.  1841 ,  Not.  5,  Proeeedinge  of  teert  #o*. 
II,  100—111  =  Ann.  magaz.  nat.  hut.  1849 ,  X,  7*— 73).  Nach  dem 
Cossite-Bericht  von  Horubr,  Wbthbmll  und  Goodako  stammen  diese 
Knochen  ans  Benton  Co.  in  MUeouri  nnd  finden  sieb  in  A.  Koem's 
Sammlung  zu  Philadelphia.  Sie  bestehen  ans  2  Humen,  2  Tibiee, 
2  Stocken  von  Radios ,  2  von  den  Sebosselbeinen ,  einigen  Rippen* 
Tbeilen ,  12  Wirbeln ,  1  Cubitos ,  24  Zibneo  ,  wovon  8  in  ihren  Alveolen, 
2  Unterkiefer-Fragmenten  mit  Je  2  und  8  Zähnen,  2  Oberkiefer-Stockes, 
&  Krallen  •  Phalangen ,  1  Sternum  mit  4  aneinander  gelenkten  Stucken 
nnd  ans  Tbeilen  von  lHum  und  Sacrom.  Alle  diese  Theile  röhren  von  drei 
Individuen  einer  Art  her  nnd  sind  gefunden  worden  mit  Tbeilen  eines 
Haatodon  nnd  einer  Menge  tropischer  Pflanzen-Reste.  Sie  aind  ter- 
xeiblieh  und  leicht ,  doch  ohne  thierisehe  Materie.  Die  Zähne  haben  eine 
ähnliche  Struktur  wie  Megalonyx,  doch  sind  die  Unterkiefer  •  Sticke 
etärker ,  und  die  Kinnladen  müssen  je  0 — 7  Zähne  enthalten  haben.  Das 
stärkste  Oberarm-Bein  ist  20"  lang  nnd  14"  dick ,  massiv  und  tief  ans« 
gefurcht  durch  die  Muskel-Befestigung.  An  der  Stelle  des  Loebes  bei 
Megalooyx,  nächst  dem  Ellenbogen -Gelenke,  besitzt  die  äussere  Seite 
eine  tiefe  Furche  für  den  Ursprung  der  Beugmnskeln.  Die  Condyli  sind 
aehr  breit  wie  bei  Megatherium.  Die  untere  Gelenk- Oberfläche  besteht 
ans  2  Flächen ,  einer  äusseren  konvexen  und  einer  konkav  -  konvexen. 
Cubitus  oder  Ulna  ist  kurx  und  stark,  mit  starken  Andentungen  der 
Muskel-Befestigung,  und  gehörte  einem  kleinern  Thiere  als  jener  Huroerus 
an.  Merkwürdig  ist  sn  diesem  Knochen  die  Stellung  der  oberen  Gelenk- 
Fläche,  fest  in  der  Mitte  des  Schafts,  indem  der  Ellenbogen -Fortsats 
sehr  lang  und  nach  oben  gekehrt  ist.  Die  untere  Gelenk  «Fläche  war 
sowohl  mit  den  Handwurzel -Knochen  als  mit  dem  Radios  eingelenkt. 
Die  Gesammtlfiage  dieses  Knochens  ist  16".  Vier  Krallen  -  Phalangen 
dea  Vorderfuesee  gehorten  einem  kleinen  Exemplare,  an  nnd  sind  denen 
des  Orycteropns  am  ähnlichsten.  Die  zwei  Ttbien  sind  je  10' ',6  nnd  10" 
lang,  dick  und  kurz;  daa  obere  Gelenk -Ende  ist  fast  eine  kreisrunde 
konkave  Scheibe;  de»  untere  Theil  ist  ausgezeichnet  durch  eine  tiefe 
ovoide  Höhlung  sor  Aufnahme  einer  korrespoodirenden  Halbkugel,  welche 
am  Astragslus  aufwärts  reicht  und  eine  ganz  ungewöhnliche  Verbin- 
dungs-Weise bewirkt.  Die  Bewegungen  des  Knöchel  -  Gelenkes  waren 
rolirend.  Die  Reste  der  Schlüssel-Beine  und  Rippen  sind  durch  nicUte 
ausgezeichnet.    Doch  Ist  in  den  Wirbeln  der  Räckenmark-Kanal  äusserst 


I 


118 

klein  |  was  in  einem  übrigens  eile  Sparen  beträchtlicher  physischer  Starke 
an  eich  {ragenden  Skelette  unbegreiflich  scheint.  Das  Brustbein  seheint 
dem  grössten  der  3  Individuen  angehört  zu  haben,  welches  kleiner  als 
Megatherium  und  grosser  als  Megslonyx  war.  Der  Vf.  nennt  das  Thier 
Orycterotherium  Missouriense  [dieser  Genus -Name  ist  also  hier 
sum  z weiten  Male  verbraucht,  vgl.  Lethaea  p.  1256]. 


Pn.  Gaby  Egbrton:  Notitz  über  das  Vorkommen  von  Trias- 
Fischen  in  England  (6eol.  8oc.  1841 ,  Apr.  7  >  Ann.  a  Magax. 
nat.  hi$t.  i84if  VIII,  391—392  nnd  Lond.  Eäinb.  pkil.  Magax.  XIX, 
522).  Da  in  Ermangelung  des  Muschelkalks  die  Trias -Gruppe  in  Eng- 
fand  fast  weder  charakteristische  Petrefakte,  noch  das  Scheide  -  Glied 
zwischen  den,  durch  geognostische  Merkmale  allein  nicht  unterscheid- 
bsren  Rothen  und  Keuper-Sandatcinen  darbietet ,  so  erlsngen  die  spärlich 
allmählich  darin  gefundenen  Fossil- Reste  einen  um  so  grössern  Werth. 
So  Owbn's  Batracbier-Reate  und  des  Vfe.  Fische.  In  der  „Knochen- Lage" 
zu  Anst  Cliff  bat  man  Schuppeu  erkannt,  welche  Agassis  für  Gyro- 
lepia  Albertii  und  G.  tenuistriatus  bestimmte.  Diese  Lage  ruhet 
in  gleichförmiger  Lagerung  über  den  grünen  und  rothen  Mergeln  des 
New  red  sandstone  und  bildet  die  Basis  des  Lias.  Eine  ähnliche  dünne 
Schiebte  voll  Saurier-  und  Fisch-Resten  nimmt  eine  ähnliche  Stelle  bei 
Axtnouth  ein,  deren  Fische  Agassis  1840  in  England  bestimmte.  Diese 
Schichte  mit  ihren  eigentümlichen  Fischen  muas  daher  vom  Lisa  ge- 
trennt werden,  mit  dem  msn  sie  bisher  verbuuden,  zumal  die  Hetero- 
cerci  nirgends  bis  in  diesen  heran  freieben.     Folgendes  ist  die  Übersieht : 

Fl. che.  J*mouth.    AuH.     Rj2|SS£te 

PUcoiden:  Hybodus  plicatilis    ...    +    ..  mehre. 

Ganoiden:  Gyrolepis  Albertii    ...    +    .    +  .      mehre. 

i,  „  tenuistriatus    •     +    -    +  .      mehre. 

„  Saurichtbys  apicalis    ..-}-..  Bayreuth. 

Andere  gemeiosame  Arten  noch:  3  ....      3    .      3  .  0 

Eigentümliche  Arten 12.      2 


An  Jedem  Ort  im  Ganzen:     19     .      7  (21  zusammen). 


Lum>:  Menschen-Reste  in  Brasilien  (Vlnslit  1843,  X>  356). 
Lünd  hat  in  den  Höhlen  der  Kreide  [?]-  Formation  in  Minus  geraes 
einige  versteinte  Menschen-Knochen  zwischen  solchen  von  Platyonyz 
Bucklandii,  Ghlamydotherium  Hu  mboldtii ,  C.  majua,  Di- 
sypus  sulcstus,  Hydro chaerus  auleidens  etc.  entdeckt.  Die 
Menschen-Knochen  waren  z.  Th.  versteinert  nnd  von  Eisen  -  Theilchen 
durchzogen,  von  metallischem  Aussehen  auf  dem  Bruche  etc.,  die  Schädel 
insbesondere  auffallend  abgeplattet,  so  dsss  die  Stirne  gleich  vom  Augen- 
höhlen-Rande an  rfickwfirts  geht,  welches  L.  einer  besondern  Menschen* 
Race  zuschreibt,  die  vor  3000  Jahren  in  Brasilien  gelebt  hätte  und  die 


110 

man  noch  jetet  auf  Mexikanischen  Denkmälern  sehe.  (Man  weist  aber 
(Thescuro  descoberto  no  Rio  das  Amazonas),  dass  die  Anwohner  des 
Amavumas  und  insbesondere  der  Stamm  von  Cambeda,  nahe  bei  der 
Spanischen  Provinz  los  Mainas9  noch  im  XVII.  Jahrhundert  ihren  Neu- 
gebornen  den  Schädel  durch  künstliche  Mittel  plattdruckten,  wie  der 
Stamm  CtoughewaUah  am  MuUnomah  in  der  Nähe  von  Columbia  in 
N.- Amerika  den  Kindern  die  Köpfe  pyramidal  zusammenschnüret,  wie 
der  Missionär  Jason  Leb  gesehen  bat.) 


J.  CHAitiNG  Pbarcb:  fiber  die  Mundung  der  Ammoniten  und 
die  Fossil-Reste  in  den  blättrigen  Schichten  des  Oxford- 
Thones  im  Durchschnitte  der  grossen  West-  Eisenbahn 
bei  Christian  Malford  in  Wiltshire  (Ann.  Mag.  Nat.  histl  1849 ,  IX, 
678—679).    Der  Durchschnitt  zeigt 

Alluvial -Boden  .        V 

Kies 8' 

4 — 5  Wechsellager  blättrigen  Thones  und  sandigen 

Thones  meist  ganz  aus  zerbrochenen  Konchylien  6' 
Thon  mit  Grypbaca  bilobata  .... 
I.  Der  blättrige  Thon  enthält  1)  eine  sueculente  Pflanze;  2)  Lig- 
nit, zuweilen  mit  daranhängenden  Austern;  3)  ein  Crustaceum,  das 
wahrscheinlich  in  leeren  Ammoniten  -  Schalen  wohnte,  daher  Am mo ni- 
colax genannt;  es  besitzt  eine  sehr  dünne,  fein  gekörnelte  Schale,  einen 
anscheinend  in  drei  Theile  getheilten  Schwanz,  welche  gegen  ihre  Rän- 
der hin  runzelig  sind,  einen  jederscits  mit  fünf  Fortsätzen  versehenen 
Körper,  einen  Kopf  mit  mehren  kurzen  und  mit  zwei  langen  Armen 
verseben,  welche  in  zwei  Krallen  endigen,  wovon  die  grössre  innen 
sägerandig  ist.  4)  Ein  anderes  verwandtes  Crustaceum  mit  äusserst  dun- 
ner und  feinhöckriger  Hülle  oder  Schale,  mit  zwei  langen  gleichen  Armen, 
jeder  in  eine  Klaue  endigend,  und  mit  zwei  andern,  welche  aus  dem 
Mittelpunkte  entspringen  und  nach  hinten  zwei  gleiche  fächerförmige 
Fortsätze  abgeben.  5)  Trigonellites  zwei  Arten;  6)Pollicipes  eine 
Schale;  7)  Reste  einer  Sepia?;  8) Schalen  von  Unio,  Gy das,  Astarte, 
Avicula,  Gervillia,  Pinna,  Nucula,  Rostellaria,  Turritella, 
Ammonites,  Belemnites  und  Belemnoteuthis.  Die  Ammoniten 
gehören  zu  den  schon  von  Pratt  dort  beschriebenen  Arten:  A.  Lons- 
dalii  und  Brigbtii,  A.  Gulielmi  und  Elizabetheae,  A.  Comp- 
toni,  A.  Koenigii.  Belemnoteuthis  ist  ein  neues  Geschlecht, 
dessen  untrer  Theil  kegelförmig,  an  der  Spitze  stumpf,  innen  wie  ein 
Belemniten-Alveolit  gekammert  und  am  Rande  mit  einem  ovalen  Siphon 
versehen  ist;  es  besitzt  eine  braune,  dicke,  Schalen-artige  Hülle,  welche 
noch  oben  dünner  wird;  unmittelbar  über  den  Kammern  liegt  ein  Dinten- 
Beutel  auf,  wie  es  scheint,  dem  oberen  Theil  einer  Sepiostarie,  welche 
aus  einer  gelben  rein  in  die  Queere  gestreiften  Substanz  besteht,  die  aus 
Blättern   von   an  gleicher  Dichte   zusammengesetzt  is"t.    In  einigen  der 


ISO 

Lange  nach  Mitten  durchgebrochenen  Exemplaren  sind  lange,  schmale, 
flache  Fortsätze  von  verschiedener  Struktur  dargelegt;  unmittelbar  unter 
der  oberen  Zusammenziehung  aiad  2  lange  Feder-artige  Fortsätze  und 
1 — 2  kurze,  welche  die  Stelle  des  Mundes  andeuten  mögen;  9)  dann 
10—12  Arten  Fische;  auch  Koprolithen. 

11.  Was  die  Form  der  Ammoniten -Mündungen  betrifft,  so  glaubt 
der  Yerf.,  dass  die  End-Lippe  oder  der  Mund  bei  den  meisten  Arten  in 
der  Jugend  eine  andere  Form  als  im  reifen  Alter  besitzt,  indem  «r 
in  diesem  einen  geraden  Umriss  annehme.  Eine  abweichende  Mundform 
haben  in  der  Jugend:  A.  Brongniarti  (untrer  Ool.),  A.  sublaevis 
<Oif.-Thon),  A.  obtusus  (Lies),  A.  Koenigii  (Kelloway  rock)  im 
Alter  gtradrandig,  A.  Calloviensis  <desgl.)  im  Alter  mit  etwaa  zu- 
sammengezogener Lippe  und  endigend  mit  sierlich  wellenartigen  Seiten, 
A.  Walcotti  (Lies)  und  A.  Goodhalli,  der  im  Alter  einen  einzigen 
hornförwigen  Fortsatz  an  der  „Stirne  des  Mundes"  (!)  tragt,  und  die 
oben  genannten  Arten  unter  I.  In  verschiedenen  Stadien  des  Wachs- 
thums  werden  die  seitlichen  Fortsatze  der  Mundung  absorbirt  und  repro- 
duzirt,  fehlen  daher  oft  in  abwechselnden  Stadien ,  aber  stets  im  Alter. 
In  solchen  Arten  aber,  wo  die  auf  einander  folgenden  Mundungen  sehr 
zusammengezogen  oder  ausgebreitet  sind,  wird  die  neue  Schale  ohne 
solche  Absorption  fortgebildet,  so  dass  eine  sehr  erhabene  Rippe  oder 
eine  tiefe  Rinne  zurückbleibt  [vgl.  d'Orbigny  über  Ammoniten,  später]. 

Nach  Untersuchung  von  mehr  als  20  Arten  seiner  Sammlung  aus 
verschiedenen  Schichten  (ausser  dem  Oxford -Thon)  und  mit  vollständig 
•erhaltener  Mundung  findet  P.  die  letzte  Kammer  bei  gleicher  Art  von 
sehr  ungleicher  Ausdehnung,  von  £  bis  fast  zu  1  Umgang;  P.  glaubt 
daher,  das  junge  Thier  der  Ammoniten  habe  die  ganze  letzte  Kammer 
ausgefüllt  bis  zum  Ende  der  Seiten-Fortsätze  der  Mündung ,  die  es  be- 
schützt haben;  das  alte  aber  sey  wahrend  seiner  Zusammenziehung  gans 
in  derselben  eingeschlossen  gewesen. 


Alo.  D'OftBiGfrr:  Abhandlung  über  zwei  neue  fossile  Co- 
phalopoden-Genera  Conotenthis  und  Spirulirostra,  welche 
Übergänge  zwischen  Spirula  und  Sepia  einerseits  und  zwischen 
Belemnites  und  Ommastrephus  andrerseits  darbieten (Compte* 
rendu*  1842,  XIV >  753—76Ö,  Auszug,  und  Ann.  sciemc.  nat  1849,  XVII, 
362—370,  pl.  11,  12  ausführlich.)  Spirulirostra  ist  ein  fossiler  Schna- 
bel aus  den  Subapennin-Bildungen ,  welcher  bePm  Durchschneideu  nach 
4er  Länge  eine  Reihe  von  Luft-Kammern  zeigt,  welche  von  einem  Siphon 
durchzogen  werden  und  denen  der  Spirula  ganz  analeg  sind.  Es  ist 
eine  Spirula- Schale  im  Innern  eines  Sepia-artigen  Schnabels. 

Belemnites  bildet  durch  seine  Zusammensetzung  aus  einer  horn&rti- 
gen  Leiste,  aus  Luft -Kammern  und  einem  endstaudigen  Schnabel  eine 
Ausnahme  unter  den  Cephalopoden ,  und  der  Vf.  hatte  ihn  seit  1839  in 
•einer  Ptldoniotefie  den«  Genus  Ommastrephus  wegen  der  Form  seines 


/ 


m 

inneren  Knochens  genähert.  Das  neue  Genus  Conoteuthi*  bestätigt 
dies* ,  indem  es  darbietet  einen  Knochen  ganz  ähnlich  dem  bei  Ommastre- 
phus,  in  seinem  Inneren  mit  einer  Reihe  von  Luft-Fächern  entsprechend 
denen  der  Belemniten- Alveole. 

Die  Funktionen  des  inneren  Knochens  der  Sepia-artigen  Thiere  schei- 
nen zu  bestehen:  1)  in  Stützung  des  Fleisches,  wenn  er  hornartig,  und 
S)  zugleich  in  Erleichterung  des  Thiere«  bei'm  Schwimmen,  wenn  er 
auch  fächerig,  endlich  3)  noch  im  Schutze  des  rückwärts  schwimmenden 
Körpers  gegen  den  Stoss,  wenn  er  nach  hinten  mit  einem  Kreide-artigen 
Schnabel  verseben  ist.  Dann  hätte  man  die  mit  einem  solchen  versehe* 
nen  Sepien-Formen  um  so  mehr  als  Ufer-Bewohner  zu  betrachten,  Je 
mehr  sie  mit  einem  verlängerten  solchen  Schnabel  verseben  sind,  da  der- 
selbe mit  dem  Verweilen  im  hohen  Meere  immer  unnützer  wurde.  [Diese 
Ansicht  verträgt  sich  wenig  mit  dem  Zusammenvorkommen  der  Belemni- 
ten  und  Ammoniten].    Er  folgert  demnach: 

1)  Spirulirostra  muss  wegen  seines  sehr  verkürzten  Knochens 
und  nach  dem  Umfange  seiner  Luft-Kammern  schwere  und  massige  For- 
men haben,  schlecht  schwimmen  und  sich  mehr  als  Sepia  am  Ufer  auf- 
haken. 

3)  Conoteuthis  mit  verlängertem  Knochen  muss  ein  schmales  zylin- 
drisches Thier  und  ein  vortrefflicher  Schwimmer  gewesen  seyn  und  sich 
ans  hohe  Meer  gehalten  haben. 

9)  Belemnites  mit  sehr  verlängertem  starkem  Knochen  muss  sehr 
rasch  an  den  K  Osten  geschwommen  seyn. 

Wir  entnehmen  aus  der  zweiten  der  angeführten  Quellen,  wo  auch 
Spirula,  Sepia,  Ommastrephus  und  Belemnites  zur  Vergleichung 
abgebildet,  noch  die  ausführlichere  Charakteristik  der  neuen  Genera. 

Spirulirostra  D'Orb.  Innrer  Knochen  verkürzt,  fast  ganz  beste- 
hend aus  einem  ungeheuren  konischen  End-Schnabel  (Rostrum,  von  der 
Struktur  wie  bei  den  Belemniten),  der  nach  vorn  mit  leichten  seitlichen 
Ausbreitungen  versehen  ist  und  in  seinem  Innern  die  vielkammerige 
Spirale  (eigentliche)  Schale  enthält,  welche  fast  zylindrisch  ist,  getrennte 
Umgänge  und  Queerscheidewände  und  an  der  innern  Seite  einen  zusammen- 
hängenden Siphon  hat.  Sp.  Bellardil  (Tf.  11)  bat  den  Knochen  ver- 
kürzt, der  Schnabel  sehr  dick,  leicht  von  den  Seiten  zusammengedrückt, 
oben  konvex  und  gerundet,  hinten  sehr  spitz  nnd  etwas  aufgebogen; 
vorn  ist  er  an  den  untern  Seite  verseben  mit  einer  verlängerten  Grube, 
welche  eingefasst  ist  von  ziemlich  schmalen  seitlichen  Ausbreitungen 
[denen  das  Ende  abgebrochen  ist].  Da  wo  diese  Grube  sich  endigt, 
bildet  der  Rand  des  Schnabels  unten  einen  sehr  starken  Vorsprung  nnd 
ist  daselbst  körnig-runzelig  und  zuweilen  mit  einem  starkem  Eindruck 
versehen;  an  einigen  Exemplaren  sieht  man  diese  Körnelang  auch  auf 
der  Seite  des  Schnabels.  Die  Scheele  bildet  nur  }  Umgänge  und  ihre 
Kammern  sind  zwischen  den  Scheidewänden  aussen  etwas  angeschwollen ; 
die  erste  derselben  ist  schon  sehr  gross  nnd  fast  kugelig;  diese  Schaale 
liegt  innen  in  der  H5hle  des  Schnabels,   läuft  dann  an  der  untern  Seite 


der  oben»  Wand  nach  hinten  und  kommt  mit  einer  Umbiegung  wieder 
an  der  oben»  Seite  der  untern  Wand  bis  in  den  erw&hnten  Vorsprang 
des  Randes  nach  vorn.  Bbllardi  übersandte  dem  Verfasser  6  von  ihm 
entdeckte  Exemplare  ans  der  zweiten  Tertiär-  Schichte  bei  Turin  zur 
Untersuchung. 

Conotenthis  d'Orb.  Innrer  Knochen  hornartig,  sehr  verlängert, 
hinten  endigend  mit  einem  Alveolar-Kege) ,  welcher  einer  Reihe  qneerer 
„Luft  -  Scheidewände"  (in  denen  der  Verfasser  keine  Spnr  von  Siphon 
entdeckte)  enthält.  Die  Zuwachsstreifen  darauf  deuten  an,  dass  jener 
Kegel  (Schnabel)  vorn  eine  schiefe  Basis  hatte,  indem  sie  von  unten 
schief  nach  vorn  und  oben  herum  und  in  einen  obern  Kiel  zusammen- 
laufen. Es  ist  also  eine  Ommathrephus  mit  einem  innern  gekammerten 
Kegel,  oder  ein  Belemnit  mit  einer  'nur  hornartigen  und  nach  vorn  in 
eine  nur  sehr  schmale  Zunge  (wie  bei  jenem)  fortsetzende  Scheide,  und  wahr- 
scheinlich auch  ohne  Siphon.  C.  Dupinianus  (Taf.  12)  hat  den  Knochen 
(die  innere  hornartige  Leiste)  sehr  verlängert,  hinten  mit  einem  schiefen 
glatten  Kegel  von  30°  Öffnung,  dessen  Rücken-Kiel  fast  schneidend  vor- 
steht. Der  Verfasser  hat  vor  sich  zwei  von  Dr.  Dum?  entdeckte,  in 
Eisenkies  verwandelte  Alveolen  aus  den  obern  Thonen  des  Neooomien 
(conches  aptiennes,  Plicatula-Thone)  von  Erey,  Aube. 


J. Phillips:  über  die  kleinen  Krustazeenin  paläozoischen  Gestei- 
nen (Assoc.  Brit.  1841,  >  flnstit.  1841,  IX,  349—350).  Die  Cypri- 
den  der  tertiären  und  der  englischen  Wealden  -  Formation  mögen  dem 
Susswasser  und  somit  dem  Genus  Cypris  entsprechen;  ob  aber  jene 
in  ältren  Formationen  eben  dahin  oder  zum  mecrischen  Genus  Cythera 
gehören,  ist  nicht  immer  leicht  zu  sagen.  In  den  über  4000'  mächtigen 
Thonen  des  Steinkohlen  •  Gebirges  sieht  man  ein  kleines  Band  mit  ßee- 
Konchylieu,  als  Goniatiten,  Orthozeratiten  und  Pectines,  ohne 
Arten  des  süssen  Wassers,  welche  aber  darüber  und  darunter  vorkommen; 
schon  1831  hat  der  Verfasser  nachgewiesen,  dass  die  Cypriden  mit 
diesen  Süss wasser  -  Bewohnern  über  den  meerischen  Schichten  sich  bei- 
sammen finden.  Hibbbrt  hat  1834  Cypriden  im  Kalke  von  Burdie- 
House  und  der  Verfasser  wieder  1886  eine  ungeheure' Menge  derselben 
im  obern  Kohlen-Kalke  von  Hardwick,  N.  von  Manchester,  und  eine 
unberechenbare  Anzahl  in  dem  schwarzen  Kohlenschiefer  von  Brodford 
entdeckt.  Binney  traf  dergleichen  später  an  vielen  Orten  und  M'Cor 
zeigte  1840  der  geologischen  Sozietät  in  Dublin  13—14  Arten  in  dem 
Seethier-reichen  Bergkalke  von  Kildare  an.  Dazu  kommen  nun  die  von 
Phillips  neuerlich  in  Pembrokeshire  in  den  untern  Schiefern  des  Berg- 
kalkes 10'  vom  Old  red  Sandstone  gefundenen  Lager  von  Cypriden, 
welche  denen  in  den  schwarzen  Schiefern  des  obern  Kohlen-Kalkes  von 
Manchester  ganz  ähnlich  sind.  Es  mögen  wohl  die  ältesten  bis  jetzt  be- 
kannten seyn.  Hier,  wie  zu  Manchester,  an  den  von  Biitoby  und  Hibbbrt 
beobachteten  Orten  und  auf  der  Insel  Caldey  trifft  man  sie  mit  Fisch- 


m 

Resten  beisammen.  In  Pembrokeshire  findet  man  unmittelbar  aber  den 
Schichten  voll  Myriaden  dieser  Thiere  noch  Knochen  und  Brachiopoden 
metrischen  Ursprungs.  In  allen  diesen  Fällen  aber  vertreten  diese  Thiere 
die  ganze  Ordnung  der  Entomostraca,  haben  von  andern  KrtI8tazeen 
nur  Trilobiten  neben  sich  und  gehen  den  Dekapoden  voran. 


S.  Nilsson:  Beschreibung  einer  in  Sehoonen  gefundenen 
fossilen  Schildkröte  verglichen  mit  andren  in  Schwedischem 
Boden  entdeckten  Resten  desselben  Geschlechts  (KongL 
Vetenskaps  Akademien*  Handiingar  for  ar  1839,  Stockholm  1841,  p.  194 
—211,  Taf.  in,  iv,  ausfuhrlich  übersetzt  in  Isis,  184»,  347—356). 
Die  Geschichte  weiss  nichts  von  Schildkröten,  welche  nördlich  von  der 
Ostsee  gewohnt  haben.  Indessen  entdeckte  man  schon  1890  bei  Grabung  des 
Götha-Kanales  in  Ostgothland  15'  unter  dem  Boden  in  einer  Gries-Schicht 
am  Nor dskogs- Wege  bei  der  Swartfords-HÖhle  2  Schildkröten  aus  dem 
Emys-  Geschlechte,  welche  Prof.  Dauyiain  in  den  oben  genannten  Hand- 
Ungar  für  das  Jahr  1820,  S.  286  beschrieb.  Im  Sommer  1889  fand  man 
beim  Abstechen  eines  Torfmoores  bei  ßragarp  in  Sehoonen,  8'  tief  in 
fester  Torferde  und  l'  über  deren  Boden,  ein  anderes*  Exemplar  von. 
Emys,  wovon  der  Verfasser  noch  den  ganzen  Rucken  -  Panzer  mit  Aus- 
nahme der  2  letzten  Wirbel  -  und  der  2  hintersten  Rand-Platten  und  die 
vordere  Hälfte  des  Brust-Panzers  rettete.  Dieses  Exemplar  ist  von  gleicher 
Art,  wie  die  2  vorigen,  und  in  Form  und  Substanz  besser  erhalten 
(Taf.  V).  Seine  vollständigen  Dimensionen  sind  8j"  Lange,  5}"  Breite  und 
fast  8"  [?]  Höhe  [soll  wohl  heissen  3",  da  die  Breite  des  Rücken-Pan- 
zers doppelt  so  gross  als  seine  Höhe  angegeben  wird].  Zur  vergleichungs- 
weisen  Beschreibung  und  Abbildung  (Taf.  VII)  erbat  sich  der  Verfasser 
von  der  Akademie  nun  auch  die  zwei  von  Dalman  beschriebenen  Exem- 
plare. Darunter  ist  ein  Rücken-Panzer  bis  auf  einige  Rand-Platten  voll- 
ständig, aber  nur  7"  lang,  obschon  Lange  und  Breite  durch  Druck  ge- 
streckt sind;  das  andere  ist  auseinander  gefallen  und  bietet  einzelne 
Thrile  vom  Rücken-Panzer,  den  Brust-Panzer  stellenweise  noch  mit  der 
hornartigen  Oberhaut,  die  8  Halswirbel,  die  Schulterknochen,  den  Hu- 
merus,  das  Becken  und  den  Femur  dar:  es  war  grösser  gewesen,  als  das 
erste,  und  alle  drei  lassen  unter  sich  bloss  individuelle  Verschieden- 
heiten wahrnehmen. 

Europa  bietet  nur  3  Emys-Arten  dar,  mit  welchen  man  diese  fossile 
Art  vergleichen  kann,  nämlich:  1)  Emys*)  lutaria  Bokap.  (Testudo  1. 
und  Testudo  orbicularis  Luv.,  Test.  Europaea  Schobpff,  Emys 
Europaea  Schweigg.)  aus  Süd-Europa  bis  Preussen;  2)  Terrapene**) 
caspica  Bonap.  (Testudo  Caspica  Gmel.,  Emys  Caspica  Schweigg., 


*)  Der  dicke  zahnlose  Rand  de«  Brnst- Panzern  durch  Ligamente  In  einer  Grube  an 

den  Rand-Platten  des  Rücken -Panzer»  befestigt. 
*°)  Der  dünne  Rand  des  Brust-Panzers  greift  mit  Zähnen  «wischen  die  ZÄhne  der 

dfinaen  Ränder  der  Rand-Platten  des  Kücken-Panzers  ein. 


124 


Clenmve  Caap.  Waol.  aus  Dmhnatie*  und  Griechenland  bis  zuto  äae* 
pieehen  Meere;  und  3)  Terrap.  Sigritz  Bonap.  (Emys  lutaria 
ScBwnao.  Fit«.,  Clemmys  Sigrits  Michahsixbs  in  laia  18Z9)  aus 
Bnd-Spanien  und  Nerd-Afrika.  Die  2  leisten  Arten  werden  ao  charakte- 
risirt:  T.  Caspica  teeta  obata  depreseiusctUa,  ntareine  tntegro  repHcmto 
enpra  hppochondria  eubditatata,  eternum  anHee  letzter  emarfinatvm, 
poeHce  bt/ureum;  —  nnd  T.  Sigritz  —  teeta  ovata  depreeehtecvia  om- 
«tu*  «Mi  carinata  (Mich.  —  junior  unicarhuttm  Bona?.),  parum  dilaUta, 
marpine  integre  non  repUeate;  eternum  anHee  truneatum  (non  sinmatum), 
poetiee  Hfitrcum,  Mit  Emys  lutaria  Boiur.  {non  Schwbiog.)  nnd  einer 
der  Terrapene  Caspica  nahe  stehenden  Art  nnn  fand  der  Verfasser 
Gelegenheit  }ene  fossile  Spezies  unmittelbar  zu  vergleichen  und  ersah, 
dass  sie  jener  ersten  so  nahe  kommt,  dass  sie  bloss  als  Varietät  von  ihr 
betrachtet  werden  könne.  Er  vermochte  nämlich  keine  andere  als  kleine 
Unterschiede  an  bloss  drei  Wirbeln  zu  finden ,  welche  wir  uns  anzuge- 
ben beschranken ,  ohne  die  vollständige  Beschreibung  der  fossilen  Reste 

in  verfolgen. 

8.  Hals-Wirbel. 


Die  hintere  Gelenk -Fliehe 
de*  Körper»  ein      ... 

Die  vordere  Gelenk  -  Flache 
des  Kfirpers 

Vater  dieser  ein  Hocker    . 

stt  Jeder  Seite  des     .    .    . 

Der  Besen  oben  mit  einer 
Lingslaate,  von  welcher 
nach  hinten  In  .    .    .    . 

9  Firsten  längs  den  Rücken 
der  Prot,  olliqm.  post.  ab- 
gehen. 

Zwischen  diesen  hinterwärts 

Gelenk-Flache  der  Proc.  ob» 
liq.  antor      ..... 

Gelenk-Flache  der  Proc.  ob- 
Uq.  pott,  nimmt  ein  .    . 


Kasper 

nnd  Ton  vorn  nach  hinten 
Cflter  der  vorderen  Gelenk- 

rtäche  eise  Kaute      .    . 


Kny  s  latarla. 


fast  runder  Kopf       .    . 

oral 

etwas  ansteigend    (.    • 
nledera  Procesi.  ipinoi. 


spitzem  Wlakel 


kelae  Firste  .... 
nach  der  Lange  konkav 
die  halbe  Vorderseite     • 

1.  Racken-Wirbel. 

so  breit  als  laag  .  •  . 
konkav*) 


Em ys  latarla  *>*r.  le- 
realü. 

nrnd-ovaler  Kopf. 

doppelt  queer-oval. 
stark-aauteigend 
hohen  zusammengedrückte! 
Fr.  tp. 

Bogeu-Krämmimg 


1  kleinere  erhöhte  F. 

plan'. 

deren  gante  Vorderseite. 


breiter  als  lang 
ganz  platt. 

unmerklich. 


I  platt-breit; 
|  wenig  konvex. 


sehr  vorstehend     .    •    . 
%  Rücken-Wirbel. 

Körper I  platt-drehrundlich      .    . 

möge  der  Mitte  .    .    •    .   |  am  schmälsten      .    .    . 

Da  diese  Abweichungen  nun  nicht  blosse  Folgen  des  Alters  seyn 
können ,  eine  gleichmäsige  Form  •Verschiedenheit  sich  jedoch  an  al- 
len Schwedischen'  Exemplaren  zeigt,  so  rechtfertigen  sie  die  Annahme 
einer  besondern  Varietät,  welche  fiberdiess  grösser  wurde  als  die  typi- 
sche Form,    die  nach  Bonaparte  gewöhnlich  nicht  4—6"   und   nie  8" 


•)  Mit  einer  kleinen  sack  aussen  gebogenen  Grabe  an  jeder  Seite  des  etwas  hohem 
gerundetes  Zwischentheil*. 


1» 

Länge  dbersteigt;  was  mithin  auf  einstige  günstige  Lebens*  Verhältnis** 
in  Skandinavien  hindeutet  Diese  konstante  Abweichung  der  nordischen 
Varietät  ist  auch  einet  .der  verschiedenen  Grunde,  wesshalb  es  nicht 
wahrscheinlich  ist»  das»  man  es  hier  bloss  mit  einigen  durch  Menschen 
dahin  gebrachten  Exemplaren  au  thun  habe.  Auch  sind  in  gleicher  Ge- 
gend  und  ähnlicher  Lagerstatte  mit  ihr  Knochen  von  Schwein  und 
Bison  gefunden  worden,  welche  ehedem  in  Süd 'Europa  an  solchen 
Orten  gewohnt  haben,  wo  die  T.  lutaria  vorkommt»  woraus  hervor* 
geht»  dass  diese  Schildkröten  gleiches  Klima  mit  diesen  Säugethieren 
ertragen  hat  und  noch  ertragt. 

Als  dieses  Reptil  in  Schweden  lebte,  hatte  das  Land  schon  seine 
jetzigen  Bewohner.  Die  kalzinirten  Schaalen  von  Paludina  im  pur  a» 
Valvata  crispata,  Cyclas  Cornea  u.  s.  w.  sind  in  gleichem  Torf- 
lager und  gleicher  Tiefe  mit  ihm  gefunden  worden;  und  kleinere  Kno- 
chen von  Wildschwein,  Elenn,"  Renn,  Bieber,  Hirsch,  Reh 
und  Bison  lebender  Arten  sind  wenigstens  in  gleich  alten  Torf- 
Lagern  des  Landes  vorgekommen.  Dennoch  mag  es  lange  her  seyn, 
dass  die  Schildkröte  dort  lebte,  denn  theils  scheint  ihre  Grosse  auf  eine 
höhere  Temperatur,  als  die  jetzige  ist,  hinzudeuten,  theils  enthielten  diese 
Torfmoore  auch  Knochen  ausgestorbener  Thiere,  wie  Boa  primigenius 
(Urus)  und  eine*  Bären -Art,  theils  ist  die  Oetgothuche  Griessand« 
Schichte  wahrscheinlich  eine  vergleichungsweise  alte. 

Im  Sommer  1840  wurde  ein  viertes  Exemplar  derselben  Art  im 
Torfmoore  bei  FugHe,  Kirchspiels  Htoaüinge,  in  einer  ganz  andern  Ge- 
gend Schoonen*  gefunden,  aber  nur  wenige  Trümmer  davon  gesammelt, 
aus  welchen  erhellet,  dass  das  Individuum  etwas  kleiner,  als  das  frühere 
SdtaHieift'sche  gewesen.  Auch  war  dasselbe  härter  und  frischer  als  das 
frühere,  woraus  man  aber  keineswegs  auf  ein  jugendlicheres  Alter  schlies- 
ten  darf;  denn  dieselbe  Frische  besessen  auch  die  Rennthier-  Knochen, 
welche  im  Torfmoore  unter  dem  Gära- Hügel  von  TreUekorg  erweislich 
über  9000  Jahre  gelegen,  und  das  Urochsen-Skelett,  welches  im  Sommer 
1840  aus  einem  tiefen  Torfmoore  bei  Önnarp  ausgegraben  wurde.  [Wie 
verhalten  sich  diese  Reste  zu  Hbbm.  v.  B£byba's  Emys  turfa?) 


E.  F.  Glocker  nannte  nach  dem  verstorbenen  Ritter  Keck  von  Keck 
Keckia  an nu lata  eine  Fucoideen-artige,  doch  noch  räthselbafte*  und 
oachihrerWirtel-formigenBlaitstellungGyrophyllitesKwassidensia 
eine  den  Rotularien  und  Annularien  ähnliche  Pflanze,  beide  aus  dem 
Gran-  oder  Kreide-Sandstein  von  Kwaeei*  in  Mähren.  Er  beschreibt  sie 
auch  und  bildet  sie  ab.  (IV.  Act*  nah  cur.  Acad.  Leopold*  1841,  XIX, 
SnppL  n.  p.  316—321,  333,  tb.  rv.) 


Grat:  Demoulia  [?],  Schale  Ei- förmig,  fast  kugelig,  mit  einer 
wolligen  Epidermis  bedeckt;  Gewinde  kurz,  konisch,  mit  Warzen-ftnniger 


126 

Spitze;  Windungen  gedruckt;  Mündung  eiförmig;  innre  Lippe  verdickt» 
hinten, mit  einer  Rippe,  äossre  eingedrückt,  nach  auuen  verdickt,  ohne 
Wulst,  innen  stark  gefaltet;  Kanal  kurz,  stark  gekrümmt.  Zwischen 
Nassa  und  Dolium.  Arten ,  lebende:  D.  polcbra  von  Sierrm  leone  und 
Buccinum  retnsnm  Laue.;  fossile  ß.  popa  und  B.  glabratum.  (Annais 
a.  Magaz.  of  not.  hist.  I,  29  >  Wibgm.  Arcb.  1899,  II,  220). 


Fischer  v.  Waldheim:  Beryx  dinolepidotus,  ein  fossiler 
Fisch  aas  der  weissen  Kreide  des  Gonvts.  Voronesch  (BtdUL  ä\ 
natur.  de  Mose.  184t,  465, 466,  pl.  vm).  Von  Beryx  Cuv.  leben  2  Arten  noch 
jetzt;  Agassis  hat  von  fossilen  Arten  aus  der  Kreide  Westpkalens,  Böh- 
mens uud  Englands  abgebildet  den  B.  ornatus,  B.  microcepbalns, 
B.  radiaus  und  B.  germanus.  Die  neue  Russische  Art  nun,  ein 
Exemplar  in  Alx.  v.  Tchbrtkoff's  Sammlung,  besitzt  zwar  keinen  Kopf 
mehr  und  die  auffallenden  generiscben  Merkmale  lassen  sich  an  diesem 
nicht  nachweisen;  doch  ist  das  Genus  leicht  zu  erkennen  an  den  ge- 
zäbnelten  Schuppen  und  den  gefurchten  Wirbeln.  Er  ist  dem  B.  er- 
natus  etwas  ähnlich,  aber  die  Schuppen  sind  grösser,  einige  sind  fein 
gezähnelt  mit  langen  und  sehr  spitzigen  Zähnchen.  Ihr  hinterer  Tbeil 
ist  auch  gestralt,  aber  die  Straten  sind  gekornelt;  auch  in  den  Zwi- 
schenräumen der  Straten  sieht  man  kleine  Körnchen.  Von  Wirbeln 
sind  5  erhalten.  Sie  sind  tief  gefurcht;  der  Rücken-Kanal  ist  sehr 
tief  eingefasst  mit  hobeu  und  starken  Anhangen.  Die  trichterförmige 
Gelenkflache  sehr  vertieft,  konisch  und  mit  einem  kleinen  Loche  endi- 
gend; die  Wirbel  sind  8'"  lang  und  4'"  breit. 


Dr.  T.  Cantor:  beschreibt  und  seiebnet  Fragmente  eines 
Batrachier-Schädels,  welche  in  der  Ebene  Kahun  in  Ostindien  in 
Sandstein  gefunden  worden  sind.  Der  ganze  Schädel  mag  10  Zoll  lang 
gewesen  seyen  und  den  ungeschwänzten  Batracbiern  angehört  haben. 
Näheres  scheint  sich  nicht  erkennen  zu  lassen.  (Journ.  of  the  Asiat. 
Soc.  of  Bengal,  VI,  538,  pl.  81  <  Wibsm.  Archiv  1889 ,  II ,  390.) 


Cautley  bat  in  den  Siwalik-Bügeln  auch  einen  Halswirbel  gefunden, 
wie  er  vermnthet,  von  der  Giraffe,  deren  Wirbel  er  jedoch  nicht  verglei- 
chen konnte  (daselbst  1888,  VII,  n,  658  >  Wibgä.  Arcb.  1839,  II,  417). 


Über 

süddeutsche  Lias-Reptilien, 

vom 

Hrn.  Grafen  G.  zu  Münster. 


Aas  einem  Briefe  an  Prof.  Bronn. 


Ich  habe  Ihre  and  Kaup's  Abhandlungen  über  die  Gavial- 
artigen  Reptilien  der  Lias-Formation  *)  mit  um  so  grösserem 
Interesse  gelesen,  als  in  meiner  Sammlang  Überreste  von 
wenigstens  12  Individuen  dieser  vorweltlichen  Tlüere  in  theils 
mehr,  theils  weniger  vollständigen  Fragmenten  befindlich  sind, 
die  £a  7  bis  8  verschiedenen  und  zum  Theil  neuen  Arten 
gehört  su  haben  scheinen,  und  von  welchen  ein  ziemlich 
vollständiges  Individuum  dem  Exemplar  des  SsNKBNBERo'schen 
Museums  in  Frankfurt  a.  M.  an  Grösse  ziemlich  gleichkommen 
wird.  Von  diesen  12  Individuen  stammen  6  aus  den  Lias- 
kalk-  und  -Schiefer-Brüchen  von  Berg  zwischen  Alidorf  and 
Neumarkt  y  5  aus  den  bekannten  Schiefer-Brüchen  von  Boll9 
Okmden  und  Hohmaden,  ferner  1  aus  den  Lias-Mergeln  von 
Mistelgau  unweit  Bayreuth,  .aus  welcher  Gegend  auch  ver- 
schiedene Bruchstücke  und  viele  Zähne  in  der  Bayreuther 
Kreis-Sammlung  befindlich  sind. 

In  der  Voraussetzung,  dass  es  einiges  Interesse  für  Sie 

*)  Aogeseigt  im  Jahrbuch  184$,  S.  274. 

Jahrgang  1843.  9 


128 

haben  wird,  eine  kurze  Beschreibung  der  wichtigsten  Stucke 
dieser  Gavial-artigen  Reptilien  meiner  Sammlung  zu  erhalten, 
sende  ich  Ihnen  die  von  mir  hierüber  aufgesetzten  Notizen. 

A.    Überreste  aus  den  Lias-Steinbrüchen  von  Berg. 

-  1)  Verschiedene  einzelne  Knochen,  Schilder,  Wirbel, 
Schädel-Stücke  u.  s.  w.,  welche  ich  theils  in  den  Steinbrüchen, 
theils  in  einigen  angekauften  alten  Sammlungen  jener  Gegend 
gefunden  habe.  Sie  gehören  augenscheinlich  mehren  Indi- 
viduen an ;  am  interessantesten  darunter  ist  ein  kurzes,  aber 
sehr  gut  erhaltenes  Fragment  von  dem  mittlen  Theil  des 
Oberkiefers,  der,  wie  die  meisten  Arten  dieser  Reptilien, 
auf  der  fast  flachen  schwach  gerunzelten  äussern  Seite  eine 
feine  Rinne  in  der  Mitte  der  Länge  nach  zeigt;  die  innere 
untere  Seite  hat  eine  breite,  tiefe  Rinne  in  der  Mitte,  durch 
welche  sich  ein  sehr  erhabener  feiner  Kiel  zieht;  zu  beiden 
Seiten  der  Rinne  ist  der  Kiefer  gewölbt  und  glatt,  dann 
folgt  eine  Rinne,  hinter  welcher  die  Zähne  in  grossen  Alveolen 
stecken,  um  welche  herum  die  Kinnlade  angeschwollen  ist. 

2)  Zu  der  von  Kaup  bereits  beschriebenen  Kinn-Symphyse 
des  M.  Cgertoni  muss  ich  noch  bemerken,  dass  ich  noch 
viele  andere  zum  nämlichen  Individuum  gehörende  deutliche 
Knochen  und  vorzüglich  grosse  Schilder  besitze,  die  sich 
durch  stark  ausgezahnte  Ränder  auszeichnen,  welche  sämoit- 
lich  die  innere,  glatte  Seite  ohne  Grübchen  zeigen,  und  da 
auch  einige  abgesprengte  Schilder  auf  dem  Stein  einen  glatten 
Eindruck  zurückgelassen  hatten,  so  wurde  ich  dadurch  zu 
der  frühern  unrichtigen  Bemerkung  veranlasst,  dass  dieser 
Mystriosaurus  ganz  glatte  Schilder  habe«  Neuere  von  mir 
angestellte  Untersuchungen  haben  jedoch  ergeben,  dass  auch 
bei  dieser  Art,  wie  bei  allen  andern  mir  bekannten  Arten, 
die  äussere  Seite  der  Schilder  mehr  oder  weniger  tiefe  Grüb- 
chen und  Eindrücke  hat.  « 

3)  Fragmente  einer  ähnlichen  Art  von  Berg  sind  von 
dem  verstorbenen  Bürgermeister  Bauder  in  Altdorf  zugleich 
mit  den  beiden  Mystriosauren  in  Darmstadt  und  Mannheim 
gefunden  worden;  sie  befanden  sich  in  der  von  mir  ange- 
kauften grossen  Sammlung  seiner  Tochter,  der  Wittwe  Baureis 


129 

in  Nürnberg,  und  unterscheiden  sich  von  jenen,  bei  fast  gleich 
starken  Wirbeln  und  Rippen,  durch  die  viel  kleinem  regel- 
mäsiger  viereckigen  und  sehr  stark  gezahnten  Schuppen,  welche 
nicht  wie  jene  eine  schwarze ,  sondern  eine  hellbraune 
Farbe  haben. 

4)  Von  einem  andern  Individuum  erhielt  ich  im  vorigen 
Jahre  aus  Berg  ein  beschädigtes  Schädel-Stück,  welches  fast 
1'  lang,  am  vordem  Ende  17'"  und  am  hintern  Ende  24"' 
breit  ist  und  eine  nur  schwach  gerunzelte  Knochen-  Kinde 
hat.  Von  allen  bis  jezt  bekannten  Arten  stimmt  dieses  Stück 
am  meisten  mit  den  Schädel-Stücken  des  M.  Lauriilardi 
überein :  es  sitzen  jedoch  die  Zähne  näher  und  sind  von  un- 
gleicher Grösse.  Auf  der  einen  Seite  des  Oberkiefers  sind 
bei  einer  Länge  von  7"  Par.  20  Zähne  deutlich  zu  erkennen, 
von  welchen  11  gross,  wie  beim  M.  Lauriilardi,  und  9 
viel  kleinere  von  ungleicher  Grösse  sind,  welche  in  der  Nähe 
der  grossen  wie  Seiten-Ersatz-Zähne  erscheinen.  Zugleich 
zeigen  sich  aber  auch  bei  einigen  der  grössern  Zähne,  welche 
der  Länge  nach  gespalten  sind,  in  der  Wurzel-Höhlung  junge 
Ersatz-Zähne,  so  dass  es  scheint,  als  ob  bei  dieser  Art  ein 
Theil  der  Ersatz-Zähne  an  der  Seite  und  im  anderen  Theil 
in  der  Wurzel  der  alten  zum  Vorschein  komme. 

5)  Noch  grösser  sind  4  Oberkiefer- Fragmente  eines  eben- 
falls bei  Berg   vor  einigen  Jahren   gefundenen  Individuums, 
welches   sich    durch    die  unverhältnissmäsig   grossen   Zähne 
und  die  der  Länge  nach  stark  gerunzelte    äussere  Knochen- 
Rinde  auszeichnet.     Zwei  zusammenpassende  Stücke  sind  9" 
lang,   die  beiden  andern  messen   noch  gegen   5",   sind  aber 
beim  Absprengen   des  Steins  an   den  Anfügungs-Flächen   so 
sehr  beschädigt  worden,  dAss  sie  nicht  mehr  zusammenpassen. 
Das  vordere  Ende  hat  25'"  Breite  und  16'"  Höhe,  das  hin- 
tere  30'"  Breite   und    19"'    Höhe.     Die    tiefen  Runzeln    auf 
der  äussern  Seite  erscheinen  theils  als  kurze  Furchen,  theils 
als    längliche  Grübchen;   in    der  Mitte   ist   ein   feiner   sehr 
schwacher  Ifiel  bemerklich ;  die  innere  Seite  ist  glatt,  stark 
gewölbt    und    zeigt   in    der    Mitte    eine    nicht    tiefe    Rinne. 
Die  Zahn-Kronen  sind  an  beiden  Seiten  sämmtlich  abgebro* 
eben;  die  Zähne  sitzen  nahe  zusammen;  ihre  Alveolen  haben 
\  9* 


130 

gross tent hei U  6"'  Durchmesser;  selten  sind  einzelne  am  1 
Linie  grösser  oder  kleiner;  der  vertiefte  Raum  zwischen 
den  Zähnen  roisst  nur  2  bis  4'";  die  bei  einigen  Arten 
vorkommenden  Rinnen  an  den  Seiten  der  Zähne  fehlen.  Die 
4  Fragmente  des  Oberkiefers  haben  35  Zahn-AIveolen,  welche 
summt  lieh  mit  fast  gleichgrossen  Zähnen  besetzt  waren,  deren 
glatten  Wurzeln  18  bis  22"'  lang  and  6  bis  9'"  breit  sind. 
Die  Spitze  der  Wnrzel  reicht  bis  gegen  die  Mitte  der  Äus- 
sern Seite  des  Oberkiefers.  An  einigen  Alveolen  erkennt 
man  deutlich  die  hervordringenden  Ersatz-Zähne.  Von  kleinen 
Seiten-Ersatz- Zähnen ,  wie  an  der  vorbeschriebenen  Art,  ist 
keine  Spur  vorhanden. 

Dieser  ausgezeichnete  Saurier-Rest  ist  in  meiner  Samm- 
lung als  M.  speciosus  etiquettirt;  zugleieh  mit  demselben 
erhielt  ich  das  Bruchstück  eines  grossen  Rücken-Schildes 
mit  langgedehnten  Grübchen  und  Vertiefungen,  von  den 
Schildern  der  andern  Arten  sehr  verschieden. 

6)  Von  einer  sehr  kleinen  zierlichen  Art,  ebenfalls  von 
Berg,  erhielt  ich  ein  gut  erhaltenes  Bruchstück  des  Ober- 
kiefers von  4£"  Länge,  vorn  10'"  breit  und  5'"  hoch,  hinten 
11'"  breit  und  6'"  hoch,  den  ich  bisher  M.  tenuirostris 
genannt  hatte;  beim  Vergleich  der  Dimensionen  vorzüglich 
der  langsam  abnehmenden  Breite  und  der  Zahn-Stellung  mit  dem 
von  Ihnen  beschriebenen  M.  (Engy ommasaurus)  Brong- 
niarti  scheint  es  dieser  Spezies  sehr  nahe  zu  stehen,  wenn 
nicht  dahin  zu  gehören.  Die  obere  flach  gewölbte  Seite  hat 
feine  nicht  tiefe  Runzeln,  die  bald  länger  bald  kürzer  sind. 
Die  untere  glatte  und  ebenfalls  flach  gewölbte  Seite  hat  in  der 
Mitte  zwei  schmale  Rinnen  mit  einer  flachen,  doppelt  so 
breiten  Erhöhung  dazwischen ;  an  jeder  Seite  sind  9  Zahn- 
AI  veolen  von  2£'"  bis  gegen  3"'  Breite  und  3£'"  bis  4"'  Zwischen- 
raum, der  wie  eine  flache  Rinne,  in  welcher  die  Zähne  sitzen, 
an  beiden  Seiten  des  Kiefers  fortläuft.  Der  Rand  um  die 
Alveole  ist  sehr  flach.  Seiten-Ersatz-Zähne  sind  nicht  vor- 
handen. Mit  diesem  Kiefer-Fragment  war  ein  Schild  ge- 
funden, welches  auf  der  äussern  Seite  feine  Erhöhungen 
und  Vertiefungen  hat,  die  bald  rund  oder  elliptisch,  bald 
vereinigt  in  roeandrischen  Windungen  erscheinen. 


131 

B.  Oberresie  aus  den  Schiefer-Brüchen  von  Boll, 

Ohmden  und  Hplzmaden. 

7)  Unter  den  Fragmenten  von  Boll  befindet  sieh  der 
sehr  gut  erhaltene  Hals,  die  Brost  mit  dem  Oberarm  and 
daneben  eine  deutliche  Reihe  Schilder  von  Ihrem  Pelago- 
saurus  typus,  genau  in  der  nämlichen  Lage,  wie  das  von 
Ihnen  abgebildete  Exemplar  Taf.  III  A,  Fig.  1,  und  mit  den 
nämlichen  Verhältnissen  der  einseinen  Theile  zu  einander; 
an  meinem  Exemplare  sind  jedoch  letztre  um  den  11.  Theil 
kleiner  als  an  dem  Ihrigen ,  es  scheint  daher  ein  jüngeres 
Exemplar  gewesen  zu  seyn. 

8)  Aus  den  Schiefer-Brüchen  von  Hohmaäen  erhielt  ich 
eine  grosse  Schiefer-Platte  mit  dem  Becken,  einen  Theil  der 
hintern  Extremitäten  nebst  vielen  Schildern ,  Rippen  und 
Wirbeln  von  einem  grossen  Individuum,  welches  sich  durch 
einen  besonders  langen  und  starken  Oberschenkel-Knochen 
und  die  verhältnissmäsig  kleinen  Schilder  und  Wirbel  aus- 
zeichnet. Dieser  Knochen,  der  bei  meinem  10'  langen  Exem- 
plar 0*240  lang  ist,  misst  bei  diesem  Exemplar  0m,276.  Die 
Schilder  sind  dagegen  um  \  kleiner  und  die  Wirbel  von 
ganz  gleicher  Grösse ;  die  gut  erhaltenen  Becken-Knochen  aber 
wieder  grösser,  als  bei  jenem.  Noch  habe  ich  mich  ver- 
gebens bemüht,  diese  Spezies  in  die  von  Ihnen  beschriebenen 
Arien  einzureihen. 

9)  Ein  anderes  Fragment  aus  dem  Schiefer-Bruoh  von 
Ohmden  scheint  einem  noch  grösseren  Individuum  angehört 
zu  haben.  Es  ist  ein  Theil  des  Hinterschädels  mit  den  7 
Halswirbeln,  5  Brustwirbeln  und  Rippen  mit  dem  Brust- 
Apparat  und  einem  Theil  der  Vorder-Extremitäten.  Die  Hals- 
Wirbel  haben  ein  um  den  dritten  Theil  stärkeres  Volumen 
als  die  meines  grossen  10'  langen  Exemplars;  auch  das  Brust- 
bein ist  in  diesem  Yerhältniss  grösser  und  von  etwas  ab- 
weichender Form. 

Vielleicht  hat  es  zur  nämlichen  Art  gehört,  wie  das 
vorhergehende  Bruchstück  No.  S. 

Ieh  sah  im  Monat  Juni  dieses  Jahrs  einen  grossen  aber 
beschädigten   Mystriosaurus   bei   dem    Dr.    Hartmann   in 


132 

G9pfingen  *)  unter  dem  Namen  Protosaurus,  welcher 
die  nämlichen  starken  Knochen  hat,  wie  dieses  Fragment. 
Mir  scheint  es,  dass  beide  wohl  einer  neuen  Spezies  ange- 
hören können! 

10)  Ein  8"  langes,  hinten  20'",  vorn  17'"  breites  Frag- 
ment vom  vordem  Ende  des  Schädels  erhielt  ßicb  im  vori- 
gen Jahre  aus  dem  Schiefer-Bruch  von  Holzmaden,  wo  im 
nämlichen  Jahre  das  Fragment  No.  8  gefunden  war.  An 
diesem  Stücke  ist  der  Oberkiefer  mit  dem  Unterkiefer  fest 
vereinigt  und  sehr  gut  erhalten,  obgleich  etwas  verschoben; 
an  der  einen  Seite  sitzen  im  Oberkiefer  9  und  im  Unter- 
kiefer 10  vollständige  Zähne,  von  weichen  die  letzten  an  der 
Basis  um  \  dicker  als  die  ersten  sind.  Zwischen  den  meisten 
Zähnen  sind  noch  zwei  leere ,  mit  Schiefer-Masse  Ausgefällte 
Alveolen ;  nur  bei  dreien  derselben  sind  kleinere  Ersatz- 
Zähne  durchgebrochen.  Die  Zähne  selbst  haben  erhabene 
Streifen. 

Sowohl  der  Ober-  als  der  Unter-Kiefer  ist  in  der  Mitte 
eingebogen,  daher  die  äussern  Seiten  eine  breite  Rinne  bil- 
den. Der  Oberkiefer  zeigt  eine  Löffei-förmige  Ausbreitung. 
Die  Knochen-Rinde  des  Schädels  ist  stark  gerunzelt.  Wegen 
der  starken  Rinnen  auf  beiden  Seiten  habe  ich  diese  Art 
einstweilen  M.  canalifer  genannt» 

11)  Aus  dem  nämlichen  Schiefer-Bruch  von  Höhmaden 
erhielt  ich  auch  meinen  grossen  ziemlich  vollständigen  My- 
striosaurus«  Sein  auf  dem  Bauche  liegender  Körper  bildet 
einen  starken  Bogen;  die  Knochen  der  Vorder-  und  Hinter- 
Extremitäten liegen  so  nahe  neben  de?  Wirbel-Reihe,  dass 
er  dadurch  eine  sehr  schmale  Gestalt  erhalten  hat.  In  be- 
sonders gutem  Zustande  ist  der  grosse  Schädel  mit  den  7 
Halswirbeln.  Die  Brust-,  Lenden-  und  Becken- Wirbel  sind 
zum  Theil  verschoben  und  einige  derselben  von  den  grossen 
Schildern  bedeckt;  doeh  sind  17  Brust-  und  Lenden-,  dann 
2  Becken- Wirbel  zu  erkennen,  dann  folgen  in  einer  schwach 
gebogenen >  wontevkroeiken  Reihe  35  Schwanzwirbel:  es 
fehlen  jedoch  die  letzten,  welche  zu  7  angenommen  werden 

*)  Dessen  Sammfang  inzwischen  an  das  König!.  Museum  in  Stuttgart 
verkauft  worden  ist.  Bp. 


J33 


k  tauten;  ?or*«$gesei*t,  dfts£  der  Mystriosaorns,  wie  der  Gavial, 
im  Ganzeit  08  Wirbel  hatte.  Von  den  Vorder-  und  Hinter- 
EitremUftten  fehlt  ein  Theil  des  linken  Vorderfusses ,  der 
linke  Oberschenkel-Knochen  und  l£  Zehen  des  rechten  Hinter- 
fasses. Vom  Brttst-Appftrat  tmd  Becken  sind  die  meisten 
Knochen  deutlich  zu  erkennen.  Die  gan£e  Lunge  de«  Ske- 
lets,  9a  weit  es  vorhanden,  betrügt  10y  Par. ,  der  fehlende 
Tbeil  des  Schwanzes  kann  noch  S"  bis  9"  betragen  haben. 
Die  mit  dem  Frankfurter  Exemplar  fast  übereinstimmende 
Gröese  liess  mich  anfangs  vertmithen,  dass  beide  vielleicht 
zu  einer  Art  gehören  könnten ;  allein  die  Verhältnisse  der 
einseinen  Theile  zu  einander  sind  za  verschieden ,  um  sie 
in  eine  Spezies  vereinigen  za  können,  wie  die  nachfolgende 
Verglefehnng  näher  beweisen  wird;  die  Ausmessung  der 
einseinen  Theile  meines  Exemplars  geschah,  wie  bei  dem 
Frankfurter  Exemplar,  nach  Millimetres.  Beide  Exemplare 
haben  10'  Lunge,  ohne  die  fehlende  Sehwanz-Spitze. 


rf* 


m* 


Lfinge  der  eluzeluen  Theile. 


Bef  meinem 
Bveaiptar. 


Bei  dem 

Frankfurt  *r 

Exemplar. 


Der  Schädel  oben  vom  Condylus  bin  sur 
Schnauze  

Der  Unterkiefer  (obeu)  bis  au  das  äussere 
Endo 

Grösste  Lange  der  Augenhöhlen     .... 

Kleinster  Abstand  beider 

Länge  der  7  Halswirbel 

Mittle  Länge  der  Brustwirbel 

Lange  des  Obersehenkels 

Sehieubeius 


n 


» 


660 

760 
42 
48 

251 
45 

240 

138 


684 

650 
43 
38 

235 
45 

245 

144 


Eben  so  wenig  kommt  auch  dieses  grosse  Individuum 
mit  den  andern  beschriebenen  Arten  Ihrer  Abhandlung  oder 
dieses  Aufsatzes  überein.  Eine  genaue  Abbildung  und  Be- 
schreibung desselben  denke  ich,  sobald  die  Verschiedenheit 
mit  den  andern  Arten  festgestellt  seyn  wird,  in  meinen  Bei- 
trügen zur  Petrefakten-Kunde  zu  liefern.  Der  Oberkiefer 
hat  übrigens,  wie  die  meisten  Arten,  eine  feine  Längen- 
Furche  in  der  Mitte,  während  der  flachgewölbte  Unterkiefer 
einen  feinen,  scharfen  Kiel  in  der  Mitte  besitzt;  nur  beim 
ersten  zeigt  sich  eine  kurze,  breite,  Löffei-förmige  Ausbreitung, 


134 

der  leiste  ist  dagegen. an  der  Spitae  nur  wenig  erweitert 
und  um  5'"  kürzer  als  jener,  auch  an  dem  äussern  Ende 
gespalten,  wKhrend  jener  unten  an  der  Spitse  eine  tiefe 
Rinne,  oben  aber  eine  hohe  Leiste  hat,  welche  die  Nasen- 
löcher trennt«  Besonders  auffallend  an  diesem  Oberkiefer 
sind  länglich -flache  Vertiefungen  oder  Grübchen,  welche  sich 
regelmäsig  an  beiden  Seiten  der  Mittelfurche  befinden,  und 
von  mir  noch  an  keinem  andern  Schädel  bemerkt  worden 
sind.  Die  Zähne  haben  eine  glatte  Spitze  und  kurse  runzel- 
artige Striche  an  der  Basis  der  Krone;  die  Grösse  derselben 
ist  ungleich;  es  zeigen  sich  auch  einige  kleinere  Seken- 
Ersate-Zähne. 

Die  am  hintern  Theile  des  Unterkiefers  eu  beiden  Seiten 
konisch  auslaufenden  Enden  sind  vollständig  erhalten:  sie 
dehnen  sich  bis  an  das  Ende  der  drei  ersten  Halswirbel  aus. 
Die  Schilder  sind  in  der  Mitte  des  Körpers  besonders  gross 
und  glattrandig.  Die  mittlen  Rücken-Schilder  haben,  da  wo 
sie  die  Wirbel-Reihe  bedecken,  an  beiden  Seiten  einen  hohen 
aufstehenden  Rand,  der  gegen  die  Wirbel  gerichtet  ist  und  einen 
hohen  Kiel  auf  dem  Rücken  gebildet  zu  haben  scheint«  Am  Halse 
und  am  Schwanz  sind   diese  Schilder  bedeutend  kleiner  *). 

12)  Die  gut  erhaltenen  Oberreste  des  in  der  Nähe  von 
Bayreuth  bei  Mistelgau  gefundenen  M.  Franoonicus  be- 
stehen in  einem  Bruchstück  des  Schädel?  mit  dem  vordem 
Theil  des  Oberkiefers,  in  den  Brust-Knochen  mit  13  Brust- 
Wirbeln,  einigen  Rippen  und  Schildern.  Das  Oberkiefer- 
Stück  ist  7"  lang,  hinten  19'",  vorn  15'"  breit  und  4  bis  5'" 
hoch,  die  äussere  Seite  flach,  stark  gerunzelt,  etwas  eingebogen , 

*)  Hermann  von  Mbybr  schreibt  mir  in  Bezug  auf  diese«  Exemplar : 
„Hr.  Graf  Münster  war  einige  Tage  hier  und  ging  heute  früh  nach 
Bö/m,  am  am  18.  in  Maynx  zurtickzuseyn.  Erbrachte  von  seinem  gros- 
sen Mystriosaurus  eine  Zeichnung  mit,  aus  der  ich  nach  Vergleichung 
mit  dem  hiesigen  Exemplar  eraah,  dass  beide  ein«  und  dieselbe 
Spezies  darstellen.  Die  wesentlichste  Abweichung  des  MCnstbr'- 
sehen  Exemplars  vom  hiesigen  besteht  darin,  daaa  der  vom  vordem 
Augenhöhlen-Wiukel  bis  zur  Scbnautzen-Spitze  reichende  Theil  in 
jenem  verh&itnissmSsig  etwas  langer  ist,  woraus  ich  keine  neue 
Spezies  machen  möchte.    Dless  kann  sexuell  oder  individuell  sryn". 

Ba. 


135 

In  der  Mitte  eine  feine  Rinne ;  die  innere  Seite  flach  gewölbt, 
in  der  Mitte  eine  starke  Forche,  durch  welche  ein  feiner 
Kiel  geht;  auf  beiden  Seiten  trennt  eine  tiefe  Rinne  die 
Zahn-Reihen  vom  mittlen  Theile;  die  kleinen,  dünnen,  stark 
gestreiften  Zähne  stecken  in  kleinen  Alveolen,  um  welche 
herum  die  Kinnlade  warzenförmig,  stark  angeschwollen  ist; 
eigentliche  Ersatz-Zähne  sind  nicht  zu  erkennen.  Vom  Brust- 
Apparat  sind  die  einzelnen  Theile,  vorzüglich  das  Brustbein 
und  der  Rabenschnabel-Fortsatz  sehr  deutlich ;  die  13  Brust- 
Wirbel  sind  in  der  Mitte  stark  eingeschnürt  und  unten  an 
der  Bauch-Seite  etwas  kielförmig  zugeschärft.  Die  Schilder 
haben  verhältnissmäsig  kleine  kreisrunde  Grübchen. 

Bei  Vergleichung  der  Überreste  dieser  Art  mit  den 
andern  Fragmenten  meiner  Sammlung  von  Berg  und  Boll 
zeigen  sich  so  wesentliche  Unterschiede,  dass  ich  sie  mit 
keiner  andern  Spezies  vereinigen  kann. 

Schliesslich  bemerke  ich  noch,  dass  die  in  Ihrer  Ab- 
handlang nachträglich  und  nur  kurz  erwähnten  Mystriosau- 
rus-Reste  von  Banz  im  dortigen  Herrschafts-Bezirk  gefunden 
worden  sind  und  in  folgenden  Stücken  bestehen: 

a)  Aus  einer  sehr  grossen  Platte  Monotis-  (Avicula-)Kalk, 
auf  welcher  der  Kopf,  die  Halswirbel,  die  Vorder-  und  Hinter- 
Extremitäten mit  vielen  Brustwirbeln,  ferner  Brust-  und 
Becken -Knochen  vorhanden  sind;  ausserdem  erkennt  man 
auch  5  Reihen  Schilder,  welche  die  innere  glatte  Seite  zeigen; 
bei  abgelösten  Schildern  finden  sich  aber  auch  die  charak- 
teristischen Grübchen. 

Durch  Spaltung  des  Monotis-Kalkes ,  von  welchem  jene 
Theile  fest  umgeben  sind,  ist  zwar  ein  Theil  auf  der  Gegen- 
platte geblieben,  allein  auch  diese  ist  mit  den  ergänzenden 
Theilen  vollständig  vorhanden.  Der  Kopf  hat  fast  die  näm- 
liche Länge,  wie  der  meines  grossen  Exemplars,  ist  aber 
schmaler;  von  den  übrigen  Theilen  sind  einige  wesentlich 
verschieden,  namentlich  sind  die  Vorderarm-Knochen  weit 
mehr  gekrümmt. 

Die  genauere  Beschreibung  wird  uns  der  Kanzlei-Rath 
Theodori  ,  der  Mitgründer  der  ausgezeichneten  Banxer  Sam- 
iung,  geben. 


190 

b)  Riii  fast  gans  vollständiger,  grosser  Sohäitel  einer 
sehr  ähnlichen  Art,  nebst  einselften  dazu  gehörenden  Kno- 
chen und 

c)  ein  kleiner  Schädel,  der  fast  gleiche  Verhältnisse  mit 
dein  grössern  hat,  die  Knochen-Rinde  ist  jedoch  viel  glatter. 
Beide  Köpfe  sind  sehr  schmal  und  acheinen  von  den  Arten 
meiner  Sammlung  verschieden  zu  seyn. 


Von  dem  Ichthyosaurus  trigonodon,  welchen 
Theo dori  vorigen  Herbst  durch  einen  Aufsatz  in  der  allge- 
meinen Zeitung  beltaunt  gemacht  und  beschrieben  hat,  habe 
ich  ein  gleich  grosses  Exemplar,  dessen  Schädel  ebenfalls 
fast  7'  lang  ist,  in  die  Sammlung  des  historischen  Vereins 
von  Mittelfranken  zu  Anspack  gesehen;  ich  selbst  besitze 
Wirbel,  Brustbein  und  Schädel-Knochen  dieser  Art ,  welche 
von  einem  noch  grösseren  Individuum  herrühren.  Es  ist 
auffallend,  dass  die  Ich thyo sauren  der  Deutschen  Sammlungen, 
vorzüglich  im  Wiirtlembergischen,  noch  nicht  genauer  unter- 
sucht und  beschrieben  worden  sind.  In  mehren  Samm- 
lungen fand  ich  sie  unter  den  Namen  I.  communis,  I.  plu- 
tyodon,  I.  intermedius,  obgleich  sie  wesentlich  von  die- 
sen Englischen  Arten  verschieden  sind.  Unter  dem  Namen 
I.  tenuirostris  kommen  3  verschiedene  Arten  m  Deutsch- 
land vor,  worunter  der  I.  acutirostris  Owen  und  eine 
kleine  neue  Spezies,  von  welchen  ich  seit  einem  Jahre  schöne 
vollständige  Exemplare  erhalten  habe. 

Den  I.  communis  und  I.  platyodon  habe  ich  in 
Württemberg  und  Bayern  nicht  gefunden,  wohl  aber,  von  grossen 
Arten  den  I.  intermedius  und  I.  trigonodon,  der  dem 
I.  platyodon  sehr  ähnlich  ist. 


Ober 

einen  im  Polir-Schiefer  des  Habichts- 
Waldes  aufgefundenen  Käfer, 

von 

Hrn.  Dr.  G.  Landgrefe, 

in  Cassel. 


Bei  einer  vor  Karzern  auf  dem  ffabichtswald  unternom- 
menen Exkursion,  am  in  dem  jenem  schönen  Gebirgs-Zage 
Aufgelagerten  Polir-Schiefer  nach  Fisch-Resten  zu  suchen,  ist 
mir  das  Vergnügen  zu  Theil  geworden,  darin  ein  Petrefakt 
aus  einer  Thier-Klasse  an  finden ,  welches  ich  nicht  vermu- 
thete,  und  das,  so  viel  mir  bekannt,  auch  in  andern  Gegenden 
in  dieser  Gebirgsart  noch  nicht  beobachtet  ist,  wesshalb  ich 
mich  verbunden  fühle,  darüber  die  nachfolgende  Notiz  dem 
Publikum  mitzutheilen.  Doch  zuvor  Einiges  über  die  geo- 
gnostischen  Verhältnisse  der  Lokalität,  wo  jener  Fund  geschalt. 

Der  Polirsehiefer  findet  sich  an  derjenigen  Stelle  des 
Habicktswaldes ,  welche  den  Namen  yyHültenberga  führt  und 
durch  die  Arbeiten  Stripprlmann's,  v.  Leonhard's  und  Ehren- 
beiq's  den  Geognosten  bekannt  ist  Er  ist  reich  an  Kiesel- 
Infusorien,  Fisch-Gerippen  (von  Leuciscus  leptus  Ao.) 
and  Pflanzen-Resten.  Manche  halten  ihn  für  einen  dünn« 
schjeferigen  plastischen  Thon,  der  durch  das  Emporsteigen 
des  Basaltes,  welcher  den  Kern  des  Hüttenberge»  bildet,  s* 
wie  des  ihn  begleitenden  Konglomerats  modifizirt  sey.  — • 
Es  ist  nicht  zu  läugnen ,  dass  diese  Ansieht  Manches  für 
sich  hat,  wie  man  denn  z.  B.  In  der  geringen  Entfernung 
einiger  Stunden  vom  HabithUwalde  beim  Schürfen  nach  Braun* 


138 

kohlen  einen  dttnnsohieferigen  plastischen  Thou  unter  den 
Kohlen-Flötsen  aufgefunden  hat,  welcher  die  nämlichen  Pflan- 
zen-Reste enthalten  soll  —  selbst  habe  ich  ihn  nicht  gesehen  — 
wie  der  Polirschiefer  des  Hilttenberges^  und  sich  nur  durch 
die  Farbe  von  ihm  unterschied;  denn  er  war  röthlich  gefärbt, 
während  bekanntlich  unser  Polirschiefer  weiss  oder  unrein- 
weiss  ist.  Nach  Kiesel-Infusorieu  uod  Fisch-Resten  ist  dabei 
nicht  geforscht  worden. 

Der  Hütlenberger  Polirschiefer  liegt  nun,  wie  man  weiss, 
auf  basaltischem  Konglomerat,  und  die  Anhänger  der  vorhin 
erwähnten  Meinung  nehmen  an,  dass  der  die  Brannkohlen- 
Lager  unterteufende  dünnschieferige  pisstische  Thon,  welcher, 
wie  nicht  zu  läugnen,  allerdings  auf  dem  Habichtswalde  vor- 
kommt, von  dein  basaltischen  Konglomerat  bei  seinem  Empor- 
steigen aus  dem  Erd-Innern  ergriffen,  umwickelt,  durchge- 
glüht, auf  diese  Art  modifizirt  und  auf  seine  jetzige  Höhe 
emporgetrieben  sey.  Allein  bei  einer  sorgfältigen  Unter- 
suchung des  Profils,  welches  durch  Steinbruch-Arbeit  sehr 
schön  aufgeschlossen  ist,  werden  doch  einige  Zweifel  in 
Retrett  jener  Ansicht  bei  uns  rege,  und  es  ergibt  sich  zuerst 
als  nicht  zu  verkennende  Thatsache,  dass  sowohl  beim  Empor- 
steigen des  Basalt  -  Konglomerats  —  dessen  Mächtigkeit 
bis  jetzt  nicht  erforscht  —  als  auch  bei  der  Bildung  des 
Polirsohiefers  das  Gewässer,  und  wie  es  scheint,  nicht  ge- 
salzenes, sondern  süsses,  eine  Haupt-Rolle  gespielt  haben 
müsse.  Das  Konglomerat  nämlich,  worauf  der  Polirschiefer 
ruht,  ist,  gleich  diesem,  in  mehr  oder  weniger  deutliche  und  meist 
einige  Fuss  mächtige  Schichten  abgesondert,  die  sich  hin- 
sichtlich ihres  Bestandes  wesentlich  von  einander  unterschei- 
den. Das  sie  zusammensetzende  Trümmer-Gestein  hat  sich 
nämlich  nach  dem  Grade  seiner  jedesmaligen  Schwere  ab- 
gesetzt, so  dass  die  untersten  Schichten  Breccien-artig  grob- 
körnig, die  obersten,  dagegen  feinkörnig,  sodann  erdig,  aer- 
reiblioh  erscheinen  und  zuletzt  unmerklich  in  Polirschiefer 
übergehen,  so  dass  eine  scharfe  Gränze  zwischen  beiden 
Gebirgsarten  durchaus  nicht  aufzufinden  ist.  In  den  untersten 
Schichten  trifft  man  namentlich  basaltische  Bruchstücke,  nicht 
so   sehr   dichte,  als    vielmehr   blasige    und   poröse!   mehre 


189 

Zoll  gross,  sodann  ein  augitisches  Gestein  mit  Glimmer* 
Schüppchen  auf  den  Absonderungs-Flfichen  (bezeichnend  für 
das  Habickttwalder  Basalt-Konglomerat),  ferner  mehr  oder 
weniger  grosse  Olivin-Massen,  öfters  von  verschlacktem  Ba- 
salt umhüllt,  nicht  minder  Brachstücke  von  mit  emporge- 
rissenen neptunischen  Felsarten,  namentlich  von  Buntem  Sand- 
stein, der  aber  nicht  verändert  ist.  Diese  untersten  Schichten 
sind  auch  zugleich  die  festesten,  die  obersten  dagegen  haben 
eine  so  lockere,  Tuff-artige  Beschaffenheit,  dass  man  sie  leicht 
mit  dem  Finger  zerreiben  kann«  Sehr  für  die  Ansicht  spre- 
chend, dass  bei  der  Bildung  des  Konglomerats  das  Wasser 
machtig  miteingewirkt  habe,  ist  der  Umstand,  dass  man  bis- 
weilen die  einzelnen  Schichten  durch  Lagen  eines  höchst 
feinen  grauen  zarten  Bols  geschieden  findet,  der  mitun- 
ter selbst  wieder  Spuren  einer  Schichtung  zeigt  und  bald 
nur  einige  Zolle,  bald  einen  Fuss  mächtig  ist.  Besonders 
deutlich  ist  diess  Phänomen  am  Hänrodsberg ,  welcher  in 
südlicher  Richtung  an  den  Hüttenberg  grenzt.  Hier  sieht 
man  auch  klar  und  schön  den  Obergang  des  Bols  in  das 
horizontal  geschichtete  Basalt-Konglomerat,  welches  den  erstes 
nach  unten  und  oben  umgibt.  Dasselbe  gilt  von  dem  »an 
folgenden  Polirschiefer.  Es  würde  in  der  That  sehr  gewagt 
seyn  anzunehmen,  dass  bei  einer  so  furchtbaren  Katastrophe, 
wie  die  gewesen  seyn  muss,  als  die  Basalte  der  unerforschten 
Tiefe  entstiegen,  ihr  Trümmer-Gestein  an  der  bezeichneten 
Steile  sich  so  ganz  nach  den  Gesetzen  des  Gleichgewichts 
und  der  Schwere  abgelagert  habe.  Es  scheint  Solches  nur 
durch  die  Annahme  möglich,  dass  auch  das  Wasser  hier 
vielleicht  eben  so  mächtig  eingewirkt  habe,  als  die  vulkanische 
Kraft.  Sicherlich  ist  die  Temperatur  des  Basalt-Konglomerats, 
als  es  sich  konsolidirte,  keine  sehr  hohe  gewesen,  was  daraus 
zu  entnehmen  ist,  dass  die  Holz-Theile,  welche  gar  nicht 
seilen  in  erstem  vorkommen  ,  keine  Spur  einer  feurigen 
Einwirkung  zeigen,  sondern  sich  entweder  unversehrt  er- 
halten haben,  oder  —  was  meist  der  Fall  —  in  zerreiblichen 
Holz-Opal  umgewandelt  worden  sind.  Nie  bemerkt  man  an 
ihnen  eine  Spur  von  Verkohlung,  wie  man  sie  so  häufig  an 
jenen   Holz- Fragmenten   beobachtet,   welche  der  rheinische 


140 

Trass  nmsehiiesst.  Der  Gedanke  an  einen  submarinen  vul- 
kanischen Ausbruch,  wobei  sich  der  Basalt  unrl  das  ihn  be- 
gleitende Konglomerat  gebildet,  würde  daher  sehr  naheliegen, 
wenn  die  in  Rede  stehende  Gebirgsart,  der  Poltr-Schiefer, 
welcher  sicherlich  nicht  lange  nach  dein  basaltischen  Trümmer- 
Gestein  sich  abgesetzt  hat  —  woflttr  der  vorhin  erwähnte 
Übergang  beider  Formationen  an  ihrer  Grenze  spricht  — 
auch  wirklich  Meeres-Ge bilde,  seyen  es  Pflanzen  oderThtere, 
enthielte.  Allein  so  verhalt  es  sich  nicht,  denn  die  vegeta- 
bilischen Reste,  welche  sich  an  manchen  Stellen  so  häufig 
in  den  Schichten  des  Polir-Schiefers  finden,  dass*  fast  jedes 
Hatidstück  deren  mehre  enthält,  bestehen  vorzugsweise  in 
Blättern  baumartiger  Gewächse,  denen  unserer  jetzigen  Wald- 
Vegetation  ziemlich  entsprechend,  und  nur  ausnahmsweise 
trifft  man  auch  Reste  von  Wasser-Pflanzen,  z.  B.  von  Kon- 
ferven  und  Algen  an,  jedoch  nur  von  solchen,  welche  im 
süssen  Gewässer  leben.  Ihre  Zahl  ist  jedenfalls  gering  und 
mag  sich  zu  der  der  Baumblätter  wie  1  :  100  verhalten. 
Die  letzten  prädominiren  also  sehr.  Aus  ihnen  auf  die 
Gattung  oder  gar  auf  die  Art  mit  Sicherheit  schliessen  zu 
wollen,  möchte  äusserst' gewagt  erscheinen.  Nur  so  viel  sey 
bemerkt,  dass  sie  viele  Ähnlichkeit  mit  den  Blättern  unserer 
Buchen,  Linden,  Weiden,  Pappeln,  Ahorne,  besonders  A.pl  a  ta- 
noides,  der  Edel-Kastanie  o.  s.  w.  besitzen.  Eine  seltene  Er- 
scheinung sind  gefiederte  Blätter.  Bis  jetzt  habe  ich  unter 
fliesen  Resten  hur  eine  Frucht  aufgefunden,  welche  indess 
noch  einer  genauem  Untersuchung  bedarf.  —  In  Betreff 
der  unweit  dieser  vegetabilischen  Reste  sich  findenden  Fische 
ist  zu  erwähnen,  dass  ihr  Skelet  sich  fast  stets  vollständig 
erhalten  hat,  doch  nimmt  man  auch  hin  und  wieder  einzelne 
abgelöste  Schuppen-,  Grähten-  und  Knochen-Thellc  des  Kopfes 
wahr.  Da  indessen  die  einzelnen  Straten  fast  stets  von 
mitunter  unsichtbaren  Sprüngen  und  Rissen  durchsetzt  sfhd, 
so  hat  man  von  Glück  zu  sagen,  wenn  man  ein  unversehrtes 
Fisoh-Gerippe  erhält.  In  der  Regel  sind  sämmtliche  Knochen 
stark  mit  Eisenoxyd- Hydrat  inprägnirt,  wesshalb  sie  aus  dem 
bisweilen  blendend-weissen  Sebiefer  nur  um  so  schöner  her- 
vorleuchten.    Bemerkenswert!!  ist  es,  dass  sie  alle  nur  einer 


141 

Art  anzugehören  scheinen,  nämlich  dem  Leociscos  leptus 
Ao.  Sie  ähnelt  am  meisten  item  in  dem  öninger  Schiefer 
aufgefundenen  Leuciscos  Oeningensis  Ao.  and  unter  den 
lebenden  Leuciscns- Arten  dem  L.  Dobala.  Diese  Thiere  leben 
bekanntlieh  in  Bächen,  Flüssen  und  an  den  seichten  Ufern 
unserer  See'n,  so  dass  man  also  hier  an  eine  Ufer* Formation 
sn  denken  hat,  worauf  aueh  der  nachher  eu  erwähnende 
Land-Käfer  hinzuweisen  seheint. 

Um  nun  das  Bild  der  Lagerung«- Verhältnisse  des  Polir- 
Schiefers  zu  vollenden ,  muss  noch  erwähnt  werden ,  dass 
die  ihn  bedeckenden  Lagen  von  dem  Sohl-Gestein  verschie- 
den sind  und  der  Hauptsache  nach  aus  Braunkohlen-Erde 
bestehen,  deren  Mächtigkeit  4' — 5'  beträgt,  und  welche  von  einer 
eisenschüssigen,  gelben,  lockern  Thon-Masse  begleitet  ist.  Auf 
dieser  liegt  nun  zuletzt  ein  Gerolle  von  dichtem  Basalt,  iir 
Stücken  von  Faust-  bis  Kopf-Grösse ,  überzogen  von  einer 
Humus-reichen  Rasen- Decke. 

Um  endlieh  cum  eigentlichen  Gegenstande  unserer  Ab« 
handlnng  zu  gelangen,  so  fand  sieh  der  bereits  erwähnte 
Käfer  in  einer  dann  schieferigen  Abänderung  des  Polirschtefers, 
worin  nicht  so  sehr  Blatt- Abdrücke,  als  vielmehr  Fisch- 
Gerippe  angetroffen  werden.  Beim  zufälligen  Abheben  einer 
Handstjiaksjiach  einer  bereits  vorhandenen  Kluft-Fläche  glückte 
es,  auf  der  einen  Hälfte  den  vollständig  erhaltenen  auf  dem 
Bauche  liegenden  Käfer,  auf  der  andern  Hälfte  aber  den 
Hohl-Abdruck  seines  Rückens  eu  erhalten.  Das  Thier  ist 
durch  die  auf  ihm  liegende  GebSrgsart  etwas  zusammenge- 
drückt, ohne  jedoch  zerquetscht  zu  seyn.  Seine  Länge  beträgt 
•V",  seine  Breite  3'".  Von  seiner  ursprünglichen  Farbe  mag 
sich  wenig  erhalten  haben;  jetzt  ersoheint  sie  graubraun, 
welche  Färbung  auf  dem  Thorax  am  intensivesten  ist  und 
sich  von  da  über  die  Flügeldecken  erstreckt.  Kopf,  Brust« 
stück  und  Hinterleib  sind  so  vollständig  erhalten,  als  man 
es  nur  immer  wünschen  kann.  Da  der  Polirschiefer  sicher« 
lieh  sich  ans  dem  Gewässer  niedergeschlagen  hat,  so  sollte 
man  eher  vermuthen,  Wasser-Käfer  in  ihm  aufzufinden;  allein 
nachdem  Ich  unmittelbar,  nach  meiner  Entdeckung  eine  hie- 
sige sehr  ansehnliche  Käfer-Sammlung  durchmustert  habe, 


142 

um  darin  entweder   etwa»  Identisches   oder   etwas  Analoges 
mit  unserem  Küfer  aufzufinden,  bin  ich  zu  der  Überzeugung 
gelangt,  dass  wir  es  hier  nicht  mit  einem  Wasser-,  sondern 
mit   einem  Land-Käfer   so   thun  haben.      Etwas   Identisches 
scheint  sich  in  der  jetzigen  Schöpfung  nicht  zu  finden;   die 
grös8te  Ähnlichkeit  aber  besitzt  der  Käfer  '  mit  der  Gattung 
Aphodius :  ja  es  möchte  fast  Gewissheit  vorhanden  seyn,  dass 
er  dazu  gehört.     Da  aber  an  unserem  Exemplar  von  Fühlern 
und  Füssen  nichts  wahrzunehmen  ist,  so  wage  ich  nicht,  mich 
mit  Bestimmtheit  über  die  Gattung  auszusprechen.     So  viel 
aber  ist  gewiss,  dass  der  Käfer  seinem  ganzen  Habitus  nach 
die  auffallendste  Ähnlichkeit  mit  Aphodius  besitzt.    Da  dieses 
Genus  nur  sehr  kleine  Fühler  und  Füsse  besitzt,  so  ist  dieses 
auch  wohl  mit  die  Ursache,  dass  wir  an  unserem  Exemplar 
davon  nichts  wahrnehmen,  wozu  noch  kommt,  dass  das  Thier 
wahrscheinlich   im. Moment  seines  Todes  jene   Körpertheile 
zusammengezogen  und  sie  unsern  Blicken  um  so  mehr  ent- 
zogen hat.     Gehen   wir   nun   noch  weiter   und  suchen  wir 
die  Art  auf,  womit  das  Thier  die  meiste  Ähnlichkeit  besitzt, 
so  ergibt  sich,   dass  es  unter  den   jetzt  lebenden  Aphodius- 
Arten  am  meisten   dem  A.   fimetarius  Fabr.  ähnlich   ist, 
jedoch  auch  wieder  davon  abweicht,   denn  diese  letzte  Art 
ist  um  £  kleiner,  als  unsere  fossile.     Beide  sehen  sich  hin- 
sichtlich der  Zeichnung  der  Oberfläche  ihres  Körpers  ziem- 
*  lieh  ähnlich.     Bei  beiden  ist  Kopf  und  Thorax  fein  pnnktirt, 
sowie  auch  ihre  Flügeldecken  in  Reihen  punktirt  erscheinen. 
Allein  die  fossile  Art  zählt  der  Punkte  auf  Kopf  und  Thorax, 
so  wie  der  Streifen  und  Punkte  auf  den  Flügeldecken  ungleich 
mehr.     Am  dichtesten  und  feinsten  sind  sie  auf  dem  Kopfe; 
der  Thorax  mag  auf  gleichem  Räume  £  weniger  enthalten,  und 
ebenso  verhält  es  sich  mit  dem  Hinterleib.  Auch  zählt  das  fossile 
Exemplar  auf  den  Flügel-Decken  15  Punkt-Reihen,  während  A. 
fimetarius  deren  nur  10  hat.  Weniger  skrupulöse  Naturforseher 
dürften  hier  leicht  in  die  Versuchung  gerathen,  eine  neue  Gat- 
tung zu  bilden ;  ich  für  meinen  Theil  kann  mich  dazu  nicht  ent- 
schliessen,  lade  im  Gegentheil  reisende  Petrefaktologen  ein,  das 
Thier  in  meiner  Sammlung  genauer  zu  untersuchen,  um  entweder 
meine  Ansicht  zu  bestätigen,  zu  modifiziren,  oder  zu  verwerfen* 


Über 

den  Einfluss  der  Chemie  auf  die  Geognosie 
im  Allgemeinen  und  auf  die  Erklärung  der 
Bildung  des  Dolomits  und  der  dolomitischen 

Kreide  insbesondere; 

ein  Vortrag, 

gehalten  in  der  mineralogischen  Sektion  der  Naturforscher- 
Versammlung  zu  Maynz  im  September  1842, 

von 

Hrn.  Dr.  6.  Leube 

io  Ulm. 


Es  wird  kaum  Jemand  in  Abrede  stellen,  dass  sich 
ans  der  Chemie  als  Hülfs- Wissenschaft  für  die  Geognosie 
manche  Aufklärung  schöpfen  lasse,  ja,  man  wird  selbst  nicht 
Ifiugnen  mögen,"  dass  der  Versuch  einer  vorzugsweise  chemi- 
schen Betrachtung«- Weise  der  Geognosie  eine  eigentümliche 
Förderung  verspreche;  und  dennoch  geschieht  jene  Anwen- 
dung so  äusserst  selten  und  hat  noch  Niemand  einen  durch- 
greifenden Versuch  chemischer  Behandlung  in  der  Geognosie 
unternommen. 

Was  ich  verwundert  hierüber  und  gestützt  auf  einige 
Erfolge  dieser  Methode  in  einer  kleinen  Schrift  (geogno- 
«tische  Beschreibung  der  Umgegend  von  Ulm)  1839  angedeutet, 
das  hat  nach  den  »Mittheilungen  aus  dem  Reise-Tagbuche 
eines  deutschen  Naturforschers,  Basel  1842«,  ein  Mitglied 
der  Versammlung  der  Naturforscher  zu  Birmingham  nach- 
drücklicher ausgesprochen.  Es  sagte  derselbe  unter  Anderem: 
Jahrgang  1843.  *  10 


144 

„Es  will  mir  scheinen,  als  ob  die  in  der  heutigen  Geologie 
herrschende  Richtung  einen  etwas  einseitigen  Charakter  trage. 
Um  das  chemische  Material  der  Gebirgs-Massen  bekümmert 
man  sich  jetzt  ziemlich  wenig  oder  gar  nicht;  man  sacht 
nach  den  thierischen  Resten,  die  darin  begraben  sind,  and 
findet  sich  in  diesem  oder  jenem  noch  unbestimmten  Gebilde 
diese  oder  jene  Muschel  charakteristisch  für  eine  bereits 
bekannte  geologische  Ablagerung,  so  begnügt  man  sich  so 
sagen ,  dass  beide  Massen  derselben  Formation  angehören, 
mögen  'sie  auch  in  anderaeittger  Beziehung  wie  Tag  und 
Nacht  sich  verhalten ;  so  z.  B.  kann  heutzutage  geogn ostische 
Kreide  alles  Mögliche:  Sand  u.  s.  w.  seyn.  Man  moss  ge- 
stehen, dass  diese  Forschung  durch  eine  sehr  grosse  Ein- 
fachheit sich  empfiehlt;  denn  sie  entbindet  den  Geognosten 
so  zu  sagen  jeder  Verpflichtung,  auf  die  qualitative  Beschaf- 
fenheit der  von  ihm  untersuchten  Gebirgs-Massen  Rücksicht 
zu  nehmen;  wesshalb  auch  rar  Jetzigen  Zeit  Jemand  ein 
ausgezeichneter  Gebirgs-Forseher  seyn  kann,  ohne  viel  von 
Mineralogie  oder  Chemie  zu  wissen.  Bat  man  das  relative 
Alter  von  Mineral-Massen  bestimmt  und  vermag  man  zu 
sagen,  dass  diese  dem  Keuper  und  jene  der  Lias-Formation  an- 
gehören, so  ist  die  Hauptsache  abgethnn,  und  man  hat  nach 
andern,  namentlich  nach  ehemischen  Verhältnissen  des  unter- 
suchten Gegenstandes  wenig  mehr  zu  fragen. 

Schon  vor  einigen  Jahren  habe  ich  die  Meinung  öffent- 
lich ausgesprochen,  dass  wir  eine  Geochemie  haben  müssen, 
bevor  die  Rede  seyn  kann  von  einer  wahren  .geologischen 
Wissenschaft,  welche  offenbar  auf  die  ehemische  Natur  der 
unseren  Erd-Ball  koiiätituirenden  Massen  und  -auf  deren 
Entstehungs-  Weise  wenigstens  eben  so  viel  Rücksicht  zu 
nehmen  hat,  als  auf  das  relative  Alter  dieser  Gebilde  und 
auf  die  darin  begrabenen  Überreste  vorweltlieher  Pflanzen 
und  Thiere.  Es  ist  indessen  mit  Sicherheit  anzunehmen, 
dass  die  Geologen  nicht  für  immer  die  Richtung  verfolgen 
werden,  in  der  sie  sich  jetzt  bewegen.  Sie  werden,  wenn 
ihnen  einmal  die  Petrefakte  keinen  Dienst  mehr  leisten  können, 
zum  Behufe  der  Erweiterung  ihrer  Wiesenschaft  sich  nach 
neuen  Hülfsmitteln   umsehen  und  ohne   Zweifel  dann  auch 


145 

wieder  das  mineralogisch-chemische  Element  in  die  Geologie 
einfähren.  Die  Zeit,  wo  Diess  geschehen  wird,  scheint  nicht 
mehr  ferne  *ii  eeyn". 

Ich  meines  Theils  erlaube  .mir  nun  hier  beispielsweise 
einen  Versuch  vorzutragen,  den  Ursprang  des  Jura-Dolomits 
aas  dem  chemischen  Gesichts-Punkte  zu  ergründen.  Bekannt- 
lich hat  »war  schon  Hr.  Leopold  v.  Buch  in  seiner  Schrift 
»über  den  Jura  in  Deutschland«  die  Ansicht  ausgesprochen, 
dass  der  Dolomit  ein  lange  nach  seiner  Bildung  durch  innere 
Kräfte  veränderter  und  umgewandelter  Kalkstein  seye.  — 
Allein  es  ist  diese  Ansicht  überhaupt  nicht  und  namentlich 
nicht  chejnisch  begründet  worden  ,  und  es  steht  derselben 
noch  die  nicht  zurückgenommene  Annahme  desselben  berühm- 
ten -Geognosten  wir  Seite,  dass  der  Dolomit  durch  den 
Augit-Porpbyr  erzeugt  worden  seye  *)• 

Ich  urtUeile  aus  dem  Mischungs- Verhältnisse  des  Dolomit? 
nnd  aus  denjenigen  der  ihm  nahe  lagernden  Massen  in  der 
Umgegend  von  Ulm  folgendermasen:  der  dortige  Dolomit 
hat  durchaus  die  ihm  überhaupt  zukommenden  physikalischen 
Eigenschaften;  seine  chemische  Zusammensetzung  ist,  über- 
einstimmend mit  dem  Resultate  früherer  Analysen  des  Do- 
lomite aas  andern  Fund-Orten,  folgende : 

0,200  Thon. 

(0>1OO  kohlensaures  Eisen-Oxydul. 

42,000  kohlensaure  Bittererde. 

57,492  kohlensaurer  Kalk. 

«9,792. 
Faast  man  seine  Lagerungs-Verhältnisse  nnd  diejenigen 
setner  näheren  Umgebung  in's  Auge ,  so  ist  auffallend ,  dass 
unfern  von  da,  wo  er  in  grosserer  Masse  vorkommt,  in  der 
Nahe  von  Blaufieuren,  eine  ausgezeichnet  Thon-reiche  Kalk- 
Felsart  erscheint,  welche  durch  die  Regelmäsigkeit  ihrer 
Schichtung  nnd  ihrer  übrigen  geognostisch-mineralogischen 
Verhältnisse  sich  v;on  den  derben  Massen  des  älteren  Jura- 
Kalks,,  über  wefcfreui  sie  lagert,  eminent  verschieden  und 
als  Oxford-Tbon  anerkannt  werden  ist.    fiher  ihr  kommt 


*>  I*  Bbiuuujüs  J*hte*^BericM  1898 ,  S..  .412*      . 

10* 


140 

eben  dort  bei  Gerhausen  eine  Abart  desselben ,  ein  blauer 
Kalkmergel  vor,  welcher  einen  Thon-Gehalt  bis  0,30  hat. 
Ebenso  enthält  der  unweit  davon  liegende,  aber  da  roh  seine 
anderweitigen  Eigenschaften  verschiedene  Portland-Kalk  mehre 
Prosente  Thon.  Im  Durchschnitt  hat  der  dortige  Oxford- 
Thon  folgende  Zusammensetzung  in  100  Theilen: 

5,50  Thon, 
0,2?  Eisen-Oxydul, 
0,86  kohlensaure  Bittererde, 
93,37  kohlensaurer  Kalk. 
Die    ältere   grosse   vorwaltende   Masse  des  Jura-Kalks, 
auf  welcher  beide  Felsarten  liegen,    und  welche  im  Gegen- 
satz gegen    beide  als  Koralrag    zu   bezeichnen   ist,    hat   im 
Durchschnitt  fast  überall  0,01  kohlensaure  Bittererde,  wenn 
auch  nicht  zu  läugnen  ist,    dass  da  und  dort,  namentlich  in 
den  ganz  Thon-freien  Abarten  nur  £  Prozent  erscheint. 

Aus  dieser  Zusammenstellung  von  Thatsaohen  scheinen 
nachstehende  Folgesätze  als  gültig  angenommen  werden  zu 
dürfen : 

1)  Der  Koralrag  enthält  alle  Bestand-Theile  des  Dolomits. 

2)  Der  Dolomit  ist  ausgezeichnet  durch  starkes  Prädo- 
miniren der  kohlensauren  Bittererde. 

3)  Der  Thon-Gehalt,  der  in  dem  Dolomit  fast  ganz  ver- 
schwindet, charakterisirt  durch  sein  Vorwalten  den  Oxford- 
Thon  und  Portland-Kalk. 

4)  Ein  nebenliegender  Folge-Satz  seheint  der  zu  seyn, 
dass  man  die  verschiedenen  Formationen  des  Jura-Kalks  durch- 
aus unter  sich  trennen  und  mit  entsprechenden  Eigen-Namen 
bezeichnen  muss. 

Auf  diese  Wahrheiten  gestützt  baue  Seh  nun  folgende 
Hypothese  der  Dolomit-Bildung:  • 

Auf  den  älteren  früher  vorhandenen  Jura-Kalk  oder 
Koralrag  wirkte  durch  Hinzutritt  oder  innere  Entwickelang 
eine  hohe  Temperatur  (eine  Annahme,  die  man  gelten  lassen 
kann,  ob  man  dem  Neptunismus  oder  Piatonismus  haldige) 
in  der  Art,  dass  seine  Bittererde,  welche  ihre  Kohlensäure 
bekanntlich  nicht  sehr  fest  gebunden  hält,  dieselbe  verlor; 
dadurch  wurde  viele  Bittererde  von  der  Kalkerde  getrennt 


147 

und  frei.  Nun  kann  aber  reine  Bittererde  so  wenig  als  alle 
übrigen  Alkalien  und  Erden  als  solche  in  der  Atmosphäre 
bestehen;  es  nahm  also  1  Mischungs-Gewicht  Bitterde  = 
20,  nun  V  Mischnngs-Gewicht  Kohlensäure  =  22  auf,  was 
Zusammen  42  macht,  diese  42  kohlensaure  Bittererde  traten 
in  neue  eigenth Cimlich e  Verbindung  mit  dem  kohlensauren 
Kalk  des  Koralrags,  ob  derselbe  nun  unzersetzt  geblieben 
sey  oder  sich  durch  die  gleiche  Temperatur -Einwirkung 
ebenfalls  zersetzt  und  aufs  Neue  durch  die  in  der  Atmo- 
sphäre enthaltenen  Kohlensäure  neutralisirt  habe,  und  zwar 
verbanden  sich,  wie  schon  froher  Chr.  Gmelin  gefunden  hat, 
3  Atome  kohlensaurer  Bittererde  mit  4  Atomen  kohlensaurer 
Kalkerde,  Diese  Verbindung  war  der  Dolomit  Je  nach 
der  grösseren  oder  minderen  Menge  des  Gehalts  von  kohlen- 
saurer Bittererde,  welche  der  Koralrag  hatte,  war  auch  eine 
grössere  oder  kleinere  Menge  desselben  zur  Dolomitisirung 
nöthig.  Z.  B.:  ein  in  der  Nähe  Ulms  vorkommender  Kalk- 
stein enthält  A\  Prozent  kohlensaurer  Bittererde;  lassen  wir 
nnn  1000  Antheile  sich  zersetzen,  so  haben  wir  schon  45 
Prozent  kohlensaurer  Bittererde,  weiche  Menge  sehr  nahe 
liegt  dem  in  100  Theilen  Dolomit  enthaltenen  kohlensauren 
Bittererde-Gehalt.  Wie  wir  aber  oben  gesehen  haben,  ist 
dieses  eine  Ausnahme,  und  es  enthält  durchschnittlich  der 
Koralrag  nur  1  Prozent  kohlensaurer  Bittererde;  es  würden 
also,  wenn  die  Bildung  nicht  aus  Bittererde-reicherem  geschah, 
4200  Antheile  Kalk-Gestein  zur  Abgabe  von  42  Antheilen 
kohlensaurer  Bittererde  nöthig  gewesen  seyn,  mithin  diejenige 
Menge,  welche  mit  58  kohlensauren  Kalkes  100  Theile  Do- 
lomit gäbe,  was  unter  allen  Umständen  denkbar  bleibt.  — 
Die  in  Dolomit  umgewandelten  Massen  konnten  wegen  der 
dorch  die  Hitze  hervorgebrachten  Ausdehnung  leicht  den 
Kalk  durchbrechen  und  über  ihm  hervortreten. 

Wie  die  Annahme  einer  sehr  erhöhten  Temperatur  als 
erster  Faktor  zur  Bildung  des  Dolomite  nöthig  ist  und  die 
Art  seines  Vorkommens  dieselbe  bestätigt,  so  weist  wohl 
auch  noch  der  Umstand  auf  eine  solche  hin,  dass  äusserst 
wenige  Petrefakte  in  ihm  erscheinen,  ja,  dieselben  oft  voll- 
kommen   fohlen.      Vielleicht    spricht    auch    noch    für    meine 


148 

Hypothese  die  Thatsaehe,  dass  im  Dolomit  Kalkspath  vor- 
kommt,  nicht  Bitterspath;  wenigstens  in  den  von  mir  unter- 
sachten Arten  der  Ulmer  Umgegend  findet  sich  derselbe  nicht 
selten.  Wenn  derselbe  in  Salzsäure  gebracht  wird  und  die 
neutrale  Losung  in  Kalk- Wasser,  so  findet  auch  nicht  die 
geringste  Trübung  statt«  Unsere  Annahme  führt  nun  eor 
folgenden  weiteren: 

Oa  eine  verhältnissmäsig  grosse  Menge  Bittererde  mit 
Kalk  bei  der  Dolomit-Bildung  zusammengetreten  ist,  so  folgt 
noth wendig,  dass  eine  grosse  Menge  Thon  frei  wurde,  und 
es  müssen  nun  Felsarten  entstanden  seyri,  in  welchen  der 
Gehalt  von  Thon  hervortritt.  Solche  Fels-Arten  bestehen 
aber  in  der  That  ganz  nahe  in  der  Umgebung  der  Dolomit- 
Lager;  denn,  wie  wir  gesehen  haben,  so  kommen  z.  B.  bei 
Blaubeurcn  Massen  von  Oxford-Thon  und  Portland-Kalk  vor, 
von  welchen  der  erste  in  einer  seiner  Abarten  (dem  blauen 
Kalk-Mergel)  nicht  weniger  als  0.30  Thon  und  der  letzte 
durchschnittlich  0,09  enthält* 

Diese  meine  Hypothese  hat  ihr  Fundament  allerdings  nur 
In  Beobachtung  der  Lagerung  des  Dolomits  und  seiner  Um- 
gebung in  der  Ulmer-GegenA ;  allein  eine  nähere  Beobach- 
tung ähnlicher  Verhältnisse,  z.  B.  in  Franken,  dürfte  dieselbe 
vielleicht  bestätigen.  Wenigstens  lässt  mich  die  Mähe  grosser 
Kreide-Lager,  welche  nach  der  v.  BucH'schen  Karte  ron  der 
Donau  ab  an  den  Dolomit  sich  anlegen,  schliessen,  dass  auch 
In  der  Nähe  des  Fränkischen  Dolomits  bedeutende  Thon- 
haltige  Massen  sich  finden. 

Ich  kann  nicht  umhin,  hier  noch  eines  ähnlichen  Ver- 
hältnisses, nämlich  der  späteren  Bildung  einer  eigenthtim- 
lichen  Kreide  aus  dem  Dolomit  selbst  zu  erwähnen,  um  die 
Aufmerksamkeit  auf  diese  Kreide-Art  zu  lenken. 

Es  kommen  nämlich  in  der  Nähe  von  Ulm  zwei  auf* 
fallend  verschiedene  Arten  von  Kreide  vor,  deren  eine  die 
gewöhnlichen  Charaktere  der  Süsswasser-Kreide  trägt  und 
durchschnittlich  nur  0,01  kohlensaurer  Bittererde  enthält, 
die  andere  abe*  nach  Lagerung  und  physikalischen  Merk* 
malen,  sowie  hauptsächlich  durch  einen  Gehalt  von  0,42 
kohlensaurer  Bittererde  von  jener  wesentlich  abweicht.  Sollte 


140 

man  nun,  da  dieselbe  genau  die  Menge  der  Bittererde  des 
Oolomits  enthält,  da  sie  unweit  des  Aach- Thaies,  wo  der 
Dolomit  hauptsächlich  zu  Tage  tritt,  in  ziemlicher  Mächtigkeit 
gefonden  wird,  und  endlich  da  sie  nach  allen  physikalischen 
Beziehungen  von  der  gewöhnlichen  Süsswasser-Kreide  ab- 
weicht, nicht  annehmen  dürfen,  dass  diese  Kreide  unmittel- 
bar aus  dem  Dolomit  in  einer  späteren  Bildungs-Periode 
hervorgegangen  und  eine  Erklärung  ihrer  Bildung  statthaft 
«eye,  welche  derjenigen  analog  wäre,  die  ich  von  der 
Süsswasser-Kreide  in  obenerwähnter  Schrift  S.  42  versucht 
habe? 

Es  würde  mioh  glücklioh  machen,  hierüber  die  Ansicht 
der  Geologen  zu  vernehmen  *)• 


*)  Um  daran  zu  erinnern,  daas  die  Petrefakte  auch  zu  etwas  Weiterem 
dienen  können,  als  bloss  zur  Bestimmung  des  relativen  Alters  der 
Gesteine  (S.  144),  beziehe  ich  mich  auf  die,  wenn  auch  selten,  doch 
bin  und  wieder  im  Dolomite  namentlich  des  F*i**a-Tbales  vorkom- 
menden Spuren  fossiler  Körper;  die  man  schon  früher  in  ähnlicher 
Absicht  angeführt  hat.  Wenn  ein  Koralrag  s.  B.  eineu  Litho- 
dendron-Ast  einschlösse,  welcher  aber  bei  der  Umwandlung  des 
Gesteins  durch  Aufnahme  von  0,40  kohlensaurer  Bitter- 
erde zu  Dolomit  mit  blosser  Hinterlassung  eines  äusseren  Ab- 
druckes (dergleichen  man  eben  im  Fassa-Thale  findet)  zerstört 
wurde:  könnten  dann  der  Durchmesser  des  Abdruckes ,  die  Ent- 
fernung und  die  Stärke  seiner  Verzweigungen  u.  s.  w.  noch  die 
nämlichen  bleiben  wie  vorher?  Wurden  die  Petrefakten- Arten  im 
FränktMchen  Dolomit,  deren  von  Strombeck  (Jahrb.  1883,  OS)  er- 
wähnt, haben  kenntlich  bleiben  können?  Passt  eine  Erklärungs- 
Weise  auf  die  Entstehung  aller  Dolomite?  Br. 


Ober 

die  Quellen  des  südlichen  Afrika'*, 

von 

Hrn.  Dr.  Ferd.  Krauss, 

iu  Stuttgart. 


Die  mächtigen  über  3000'  sieh  erhebenden  Gebirge,  von 
welchen  die  Kup'sche  Kolonie  auf  ihrer  westlichen  and  öst- 
lichen Seite  durchzogen  ist,  lassen  vermothen,  dass  das  Kap- 
land wenigstens  am  Fasse  derselben  reich  an  Quellen  seyn 
müsse;  aber  der  dürre  und  Wasser-arme  Charakter  Afrika* 
verläugnet  sich  selbst  anter  solchen  günstigen  Verhältnissen 
nicht,  and  es  ist  diess  namentlich  auf  dem  westlichen  Theil 
der  Kolonie  der  Fall*  wo  grosse  Wälder  gänzlich  fehlen 
und  meist  aasgedehntere  Ebenen  vorhanden  sind. 

Die  während  der  wenigen  Regen-Monate  reichlich  fal- 
lenden Regen  bewirken  eine  plötzliche  Anfüllung  und  ein  häufi- 
ges Übertreten  aller  Flüsse  und  Bäche;  in  zahlreichen  Giess- 
Bächen  stürzen  die  angesammelten  Wasser  von  den  Gebir- 
gen dem  Thale  zu,  und  nicht  selten  bilden  sich  auf  dem  harten 
t  hon  igen  Karroo-Boden  kleine  See'n.  Aber  eben  so  schnell 
verlieren  sich  diese  wieder  beim  Eintritt  der  heissen  Jahres- 
zeit durch  die  Alles  versengende  Sonnenhitze ;  immer  kleiner 
werden  die  zu  See'n  angesammelten  Regen- Wasser  und  immer 
sehwächer  die  kurz  zuvor  für  den  Reisenden  unzugänglichen 
Bäche  und  Flüsse,  bis  endlich  erste  gänzlich  ausgetrocknet 
and  letzte  entweder  ebenfalls  völlig  versiegt  sind  oder  nur 
in  den  tieferen  Einsenkangen  der  Fluss-Bette,  der  sogenannten 
»Zeekoe  Gaten",  ein  verdorbenes  schmutziges  and  brackiges 


151 

Wasser  zurückgelassen  haben.  Daher  sind  solche  Flusse 
selten,  welche  durch  starke  unversiegbare  Quellen  und  durch 
reichliche  Zuflüsse  genährt  werden  und  immerwährend  fliessen ; 
sie  finden  sich  vorzugsweise  auf  der  östlichen  Küste. 

Im  Verhältniss  zu  diesen'  gemeinen  und  kalten  Quellen 
finden  sich  ziemlich  viele  und  starke  heisse  Quellen,  deren 
Wärme-Grad  gar  nicht  unbedeutend  ist  und  deren  Vorkommen 
in  diesem  Theil  Afrikas  um  so  auffallender  erscheint,  da 
gar  keine  äussere  Andeutung  einer  vorhandenen  oder  vor« 
banden  gewesenen  vulkanischen  Thätigkeit  zu  finden  ist« 
Mineral-Quellen  gehören  zu  den  seltneren. 

Es  lassen  sich  6onaeh  die  Quellen  des  Kaplandes  ein- 
teilen in: 

1)  gemeine  und  kalte  Quellen, 

2)  heisse  Quellen, 
S)  Mineral-Quellen. 

Die  gemeinen  und  kälten  Quellen  sind  entweder 
temporär  oder  perennirend«  Die  temporären,  welche 
nicht  das  ganze  Jahr  hindurch  Wasser  geben,  fliessen  blos 
nach  eingetretenem  Regen.  In  den  Gegenden,  wo  die  Grau- 
wacke  und  der  Thonschiefer  die  Haupt-Gebirgsart  ausmachen, 
wie  z.  B.  in  der  Karroo*  einem  Theil  des  Distriktes  Zweiten- 
dam,  sind  diese  Quellen  nur  von  kurzer  Dauer.  Die  Wasser 
verlieren  sich  schnell  in  den  beinahe  senkrechten  Schichten- 
Spalten,  oder  sie  verschwinden  in  den  Ritzen  des  ausge- 
trockneten Thon-Bodens;  daher  vorzugsweise  diese  Gegenden 
den  grössten  Theil  des  Jahres  sehr  Wasser-arm  sind.  Dabei 
ist  noch  zu  bemerken,  dass  fast  alle  Wasser  der  aus  diesen 
Gebirge- Arten  entspringenden  Quellen  brackig  sind,  was 
wahrscheinlich  von  den  in  den  zersetzten  Gebirgs-Arten  ent- 
haltenen salzigen  Theiien  herzuleiten  ist. 

Diese  Gegenden  bilden  ein  niederes  und  wellenförmiges 
Hügel-Land  zwischen  den  Gebirge -Zögen ,  die  sich  in  mehren 
Terrassen  auf  der  westlichen  und  östlichen  Küste  der  Kolo- 
nie hinziehen  und  von  den  Kolonisten  die  Karroo  genannt  wer- 
den. Ihre  Vegetation  ist  während  der  trocknen  Jahreszeit 
arm  und  erscheint  dem  Auge  traurig  und  unfreundlich,  da 
alle    die    niedrigen    Gesträuche    und   die    schönen   Zwiebel- 


152 

Pflanzen,  weiche  nach  eingetretenen  Regen  diese  Gegenden 
in  ein  Blumen-Beet  verwandeln,  gänzlich  vertrocknet  oder 
versohwunden  sind;  nur  die  Saft- Pflanzen,  unter  denen  ich 
besonders  die  Arten-reichen  M esembryanthema,  Aioes 
nnd  Euphorbiae  nenne,  so  wie  die  Gesträuche  mit  saftigen 
Blättern,  können  die  Monate-lange  Trockenheit  ausdauero. 

Häufiger  und  von  längerer  Dauer  sind  die  Quellen  in 
jenen  Gegenden,  welche  über  der  Grauwacke  oder  dem  Thon- 
schiefer  den  bunten  Sandstein  aufgelagert  haben.  Sie  gehören 
den  höheren  Gebirgen  an  und  haben  auch  eine  reichere  Ve- 
getation, die  besonders  aus  Prot eaceen,  Ericeen,  Tere» 
binthaeeen,  Thymelaceen,  strauchartigen  Compositen 
u.  s.  w.  bestehen,  aber  es  fehlen  ihnen  die  Waldungen,  wel- 
che in  den  Wasser-reicheren  Gegenden  die  Seiten  und  Schluch- 
ten der  Gebirge  vor  der  sengenden  Sonne  sohützen  und  das 
Ansammeln  des  Wassers  begünstigen.  Die  Wasser  dieser 
Quellen  schmecken  gut  und  sind  ziemlich  rein,  wenn  sie  aas 
den  Spalten  beider  Formations-Grenzen  entspringen;  so  wie 
sie  aber  zu  Thal  gehen  und  einige  Zeit  über  oder  durch 
die  Grauwacke  und  den  Thonschiefer  geflossen  sind,  bekommen 
sie  den  dieser  Formation  eigentümlichen  brackigen  Geschmack 
und  verlieren  ihre  Klarheit  und  Frische«  Hierher  gehören  die 
Gebirgs-Züge  von  Zwellendam,  ein  Theil  der  greoten  »warten 
Berge,  die  Kammanasie  Berge,  die  Kouga  Berge,  die  Gebirge 
des  Camtoos-Flu&sea  und  mehre  auf  der  westlichen  Küste. 

Die  perennirenden  Quellen  finden  sich  besonders 
längs  der  östlichen  Küste  und  häufig  am  Fusse  jener  Ge- 
birgs-Ketten ,  deren  Seiten  mit  starken  Waldungen  bedeckt 
sind.  Die  Waldungen  ziehen  sich  von  der  Küste  an  auf- 
steigend bis  zu  einer  Höhe  von  etwa  2000'  und  sind  im 
Thale  und  in  den  Schluchten  durch  kolossale  Stämme  von 
Laub-  und  Nadel-Hölzern,  wie  Curtisea  faginea  Ait.,  So- 
phora  capensis  L.,.Calodendron  oapense  Thcnb.,  Ta- 
xus latifolia,  Podoenrpus  elongatus  Hbrit.  ,  einige 
Spezies  von  Si der o xylo n  u.  s.  w.  ausgezeichnet,  Höher 
ansteigend  erseheinen  die  Bäume  sparsamer  und  immer  mehr 
verkümmert,  Gebüsche  and  Gesträucher  aus  den  oben  erwähnten 
Familien  vertreten  am  Ende  ihre  Stelle,  und  zuletzt,  wie  es 


153 

besonders  in  den  östlichen  und  Wasserreichen  Distrikten 
der  Fall  ist,  verschwinden  auch  diese  und  es  breiten  sieh, 
wo  die  Fels-Massen  sich  nfeht  in  schroffen  und  kahlen  Wänden 
erheben,  Terrassen  mit  Gras-Triften  aus,  welche  die  Kolo- 
nisten nach  dem  Vorkommen  von  Binsen -artigen  Pflanzen 
und  Restiaceen,  oder  von  wahren  Gräsern  in  saures 
and  süsses  Gras-Land  unterscheiden. 

Die  Höhen  aller  bedeutenderen  Gebirge  längs  beiden 
Küsten  bestehen  aus  buntem  Sandstein,  dessen  Schich- 
ten entweder  horizontal,  oder  in  fast  allen  Winkeln  ein- 
fallend  oder  vielfach  gewunden  und  gestört  sind.  Die  Auf- 
lagerung dieser  Formation  auf  geschichteten  oder  ungeschioh- 
teten  Gesteinen  bedingt  den  Reichthum  der  Quellen  einer 
Gegend.  So  bildet  am  Fitsse  des  Hottentots-Holland  und  des 
Outeniqua-Geblrges  der  Granit  das  Liegende,  der  bei  seinem 
Emporsteigen  an  erstgenanntem  Orte  die  bunten  Sandstein- 
Schichten  gegen  Südosten  gehoben  hat,  so  dass  sie  unter 
verschiedenen  Winkeln  einfallen  und  selbst  an  mehren  Stel- 
len wellenförmige  Lagerung  zeigen.  Auch  am  TafeUOebirge 
steht  auf  seiner  westlichen  und  Östlichen  Seite  von  der  Tafel- 
Bai  bis  zur  Hout-Bai  und  Simons-Bai  der  Granit  an  und 
erreicht  zwischen  dem  Tafelberg  und  dem  Löwenhopf  eine 
Höhe  von  2000',  senkt  sich  aber  gegen  Süden  und  verschwin- 
det in  der  Nähe  der  genannten  Buchten  gänzlich.  Am  Fusse 
des  Tafel-Berges  und  an  Greenpoint  hat  der  Granit  den  Thon- 
schiefer  durchbrochen  und  sich  vielfach  in  ihm  verzweigt; 
es  zeigt  sich  jedoch  keine  Störung  der  Sandstein-Schichten 
an  dem  Löwenhopf  und  dem  3580'  hohen  Tafelberg,  während 
man  am  südlichen  Ende  des  Gebirges  der  Peninsula,  an  dem 
eigentlichen  Vorgebirge  der  guten  Hoffnung,  Andeutungen 
von  Störungen  findet,  die  sich  an  dem  gegenüberliegenden 
ffanglip-G eblrge  ganz  auffallend  zeigen. 

Alle  diese  Gegenden  sind  reich  an  perennirenden  Quellen, 
deren  Wasser  rein  und  frisch  sind  und  nur  eine  sehr  un- 
bedeutende Menge  fremdartiger  Bestandteile  enthalten.  So 
enthält  das  Wasser  der  starken  Quelle  am  Fusse  des  Tafel- 
berget,  welche  die  ganze  Kapstadt  mit  Wasser  versorgt,  nur 
eine  Spur  von  salzsaurem   und  schwefelsaurem  Natrons  und 


1S4 

in  100  Kubik-Zollen  1,82  atmosphärische  Luft,  Ö,1S  Sauer- 
stoffgns  und  1,11  kohlensaures  Gas.  Sparsamer  und  reicher 
an  fremdartigen  Theilen  sind  dagegen  die  perenniretiden 
Quellen  in  den  Gegenden,  in  welchen  der  bunte  Sandstein 
auf  dem  Thonsehiefer  gelagert  ist*  Noeh  seltener  sind  sie 
in  den  Karroo-ähnlichen  Gegenden  oder  in  den  sandigen 
Flächen  längs  der  Küste,  wo  sie  die  Kolonisten  in  der 
Regel  durch  Graben  tiefer  Löcher  zu  Tage  fördern.  In 
ersten  Gegenden  z.  B.  im  Zwartland  und  in  Zwellendam. 
haben  die  Quellen  ein  schmutziges  >  mit  vielen  Thon-Theil- 
chen  geschwängertes  und  brackiges  oft  kaum  geniessbares 
Wasser.-  In  den  Küsten-Gegenden  sind  die  Wasser  zwar 
heller  und  klarer;  aber  sie  haben  immer  einige  Beimischung 
von  Seewasser,  wie  z.  B.  die  Quellen  der  West- Küste  und 
der  Kap  sehen  Fläche;  oder  sie  sind  hart  und  enthalten,  wie 
in  der  Nähe  des  Kap  Lagullas  in  Zoetendali  Valley,  wegen 
des  daselbst  anstehenden  Jüngern  Meeres-Kalkes  sehr  viel 
Kalk. 

Durch  die  Ansammlung  dieser  Quell-Wasser  entstehen 
die  wenigen  perennirenden  Flüsse  auf  der  westlichen  Küste, 
vorzugsweise  der  Qlifanli- Ritter  und  der  Berg- Rivier.  Auf 
der  östlichen  Küste  ist  der  Wasser-reichste  von  allen  der 
Breede- Rivier ,  der  aber  seine  stärksten  Zuflüsse  aus  dem 
hohen  Gebirgs-Zuge  der  westlichen  Küste  erhält  und  seinen 
Lauf  südöstlich  nimmt,  während  alle  anderen  in  diesem  Ge- 
birge  entspringenden  grösseren  Flüsse  eine  nordwestliche 
Richtung  nehmen  und  sich  in  den  atlantischen  Ocean  ergies- 
sen.  Nach  dem  Breede  Rivier  folgen  in  Bezug  auf  Wasser- 
Reichthtun  besonders  der  Kromme  Rivier,  der  Bosjesmanns- 
Rivier  und  die  meisten  Flüsse  des  Ka ff ern- Landes.  Die  das 
Jfcrriw-Land  durchschneidenden  Flüsse,  wie  der  Gaurilx-, 
der  Camtoos ,  der  Zondags-  und  der  Groote-Fisk-Rivicr  sind 
zwar  dem  Fluss-Bette  nach  die  grössten,  welche  auf  der  öst- 
lichen Küste  in  den  indischen  Ocean  münden;  aber,  unge- 
achtet sie  während  ihres  weiten  Laufes  viele  und  starke 
Zuflüsse  erhalten,  gehören  sie  doch  nicht  zu  den  peren- 
nirenden, indem  zur  trockenen  Jahreszeit  ihre  breiten  Bette 
trocken  liegen  und  nur  in  den  grösseren  Vertiefungen  ein 


155 

stehendes  Wasser  zurückbleibt.  Treten  aber  Regen  ein,  die 
in  der  Karroo  öfters  plötzlich  nnd  in  Strömen  fallen,  ohne 
das»  der  Küsten-Bewohner  nnr  eine  Andeutung  davon  hat, 
so  schwellen  diese  Flüsse  zu  einer  furchtbaren  Höhe  an  und 
kommen,  Baumstämme,  Felsblöcke  und  andere  im  Wege  lie- 
gende Gegenstände  mit  sich  fortreissend,  mit  solcher  Schnel- 
ligkeit an,  dass  der'  in  dem  ausgetrockneten  Fluss-Bette  ra- 
stende Reisende  sich  zu  retten  öfters  nicht  mehr  Zeit  bekommt. 
Während  meines  Aufenthaltes  am  Zwartkop-RMer,  im  Herbst 
1838,  ereignete  sich  ein  solcher  Unglücksfall.  Die  Eigen- 
tümer von  vier  vierzehnspännigen  Ochsen  wagen  machten  in 
dem  fast  ausgetrockneten  Bette  dieses  Flusses  nahe  an  der 
Küste  Halt  und  ruhten,  während  sie  ihre  Ochsen  von  dem 
sparsam  vorhandenen  Grase  weiden  Hessen,  sorglos  in  ihren 
Wagen,  als  sie  plötzlich  mit  ihren  Ochsen  von  der  heran- 
stürmenden Wasser-Masse  fortgerissen  und  naeh  der  See 
gesehwemmt  wurden,  und  nicht  wieder  zum  Vorschein  kamen* 

Eine  weitere  Eigentümlichkeit  der  südafrikanischen  Flüsse 
ist  die,  dass  ihre  Ausmündungen  mit  wenigen  Ausnahmen 
durch  Sandhügel,  welche  heftige  SO.-  und  NW.- Winde  und 
starke  Brandungen  gebildet  haben,  entweder  gänzlich  verschlos- 
sen oder  in  Untiefen  verwandelt  sind.  Während  der  Regenzeit 
bahnt  sich  der  stark  angeschwollene  Fluss  wieder  einen  Ausgang 
und  flösst  den  angehäuften  Sand  mit  in  den  Ocean.  Nur  die 
Ausmündungen  der  Breede^  Knysna-,  Kromme  und  Kowie- 
Rfoiere  sind  beständig  offen  und  kleinen  Fahrzeugen  zugänglich. 

Die  heissen  Quellen  der  Kolonie  sind  mit  Ausnahme 
der  am  westlichen  Olifanis-Rivier  alle  am  Fusse  der  Grooten 
Zwarte  Berge.  Auf  diesem  langen,  stellenweise  über  3000' 
ansteigenden  Gebirgs-Zuge,  welcher  den  östlichen  Theil  der 
Kolonie  vom  Breede  bis  zum  Camtoos-Rivier  in  der  Richtung 
von  W.  nach  O.  durchschneidet,  entspringen  sie  aus  den 
Spalten  des  bunten  Sandsteins,  der  zu  seinem  Liegenden 
die  Grauwacke  und  den  Thonschiefer  hat.  Nirgends  steht 
der  Granit  oder  irgend  ein  anderes  plu tonisches  Gebilde  bei 
einer  der  Quellen  selbst  an.  Nur  an  Brandvalley,  das  zwischen 
dem  westlichen  Ende  der  Grooten  Zwarte  Berge  und  den 
Gebirgen   am  Worcesier  liegt,  umgeben  nach  Lichtenstein 


156 

Granit-Blöcke  das  Becken;  aber  gleich  über  ihnen  erhebt  «ich 
wieder  ein  mächtiges  Thenschiefer-Lager.  Es  findet  sich 
aneh,«wie  schon  oben  angeführt,  im  südlichen  Afrika  keiae 
Nassere  Andeutung  einer  vulkanischen  Thätigkeit,  und  der 
schwarze  Boden,  der  einige  heisse  Quellen  umgibt  und  den 
mehre  englische  Reisende  für  das  Produkt  erloschener 
Vulkane  gehalten  haben,  ist  niehts  als  der  Absatz  des  in  deai 
heissen  lYas&er  als  Oiydul  aufgelösten  und  beim  Abfliessen 
sich  niederschlagenden  Eisenoxyd-flydrats,  das  sich  im  Ver- 
laufe «der  Zeit  zu  kleinen  Anhöhen  angesammelt  bat.  Wie 
lägst  sich  aber  das  Vorkommen  so  vieler  heissen  Quellen 
längs  «diesem  Gebirge,  das  ganz  aus  neptunisehen  Formationen 
besteht,  erklären  ?  Sollte  es  der  Einwirkung  des  Granits,  der 
meist  in  einer  Entfernung  von  20 — 39  Stunden  auftritt,  zu- 
zuschreiben seyu? 

Es  sind  bis  jetet  weiter  landeinwärts  weder  auf  der 
östlichen  Küste,  <dem  Kaff erm^  Lande  ^  noch  auf  der  westlichen, 
dem  HottenMlen-Lande  *)  heisse  Quellen  bekannt,  obgleich 
an  alten  diesen  Gegenden  ziemlich  dieselben  geologischen  Ver- 
bältnisse obwalten.  Die  Vegetation  rings  Am  die  heissen  Quel- 
len ist  üppig:  Pappeln,  Psoralien,  Myriken,  Terebin- 
thaceen,  viele  Compositen  .und  Gräser  gedeihen  dort 
besser,  als  an  andern  Orten;  nicht  selten  findet  man  Con- 
ferven-in  der  Quelle  selbst» 

Auf  meiner  Reise  nach  dem  Innern  habe  ich  die  meisten 
der  jetzt  bekannten  heissen  Quellen  untersucht  und  die  Ana- 
lyse der  Wasser  vorgenommen,  so  weit  <es  bei  der  Beschwer- 
lichkeit einer  solchen  Reise  und  mit  den  mir  zu  Gebote 
stehenden  Hütfsmitteln  thunlich  war«  —  Auf  der  West-Küste 
Ist  nur  eine  «»neige  in  der  Nähe  des  westlichen  OlifanU- 
Rioier  am  Fusse  der  Cardoto-Berge  bekannt,  die  der  Quelle 
an  der  Koktnanns-Kloaf  nahestehen  soll.  Brandtalley  liegt 
an  der  Nähe  des  Distrikt-Ortes  Woreester  und  ist  die  stärkste 
und  heisseste  von  allen.  Die  Quelle  bildet  ein  Bassin  von 
SÄ'  im  Durchmesser  und  ist  so  stark,  dass  der  Bach  gleich 
Austritt  aus  dem  Bassin  Mähjen   treibt.     Das  Wasser 


*)  Nach   einigen   Angaben    soll   sich   eine   einzige   heisse   Quelle  am 
€tiep  Bieter  im  Karntqua-Lanfo  finden. 


157 

hat  Mch  den  Angaben  von>  Lichtrnstein  eine  Temperatur 
von  82,5°  C.  nach  Bcrcbell  von  62°  C.  and  ist  klar,  Geschmack- 
ond  Geruch-los,  Die  Quelle  sprudelt  in  dem  Becken  lebhaß 
anf  nnd  lässt  ihre  hohe  Temperatur  an  dem  dampfenden 
Wasser  noch  viele  106  Schritte  von  dem  Bassin  entfernt 
erkennen.  Mineralische  Säuren  verursachten  nach  Lichtenstein 
weder  Niederschlag  noch  Trübung  und  die  entwickelte 
6as-Art  ergab  sieh  als  ziemlich  reine  Kohlensäure.  Nirgends 
fand  sich  ein  Absatz  von  Eisenoxydhydrat,  der  bei  andern 
Quellen  in  so  auffallend  grosser  Menge  vorhanden  ist.  Die 
Quelle  verdankt  daher  ihre  Wirksamkeit  hauptsächlich  der 
hohen  Temperatur  und  wird  hauptsächlich  bei  Haut-Krankheiten 
und  veralteten  Dhein  mit  Erfolg  gebraucht.  Für  die  zweck- 
m  äs  ige  und  bequeme.  Benützung  dieses  Bades  ist  bis  jetzt 
noch  nichts  gethan  worden« 

Die -Quellen  von  Caleion  oberhalb  des  Städtchens  gleichen 
Namens  entspringen  aus  dem  bunten  Sandstein  am  «üdüchen 
Abhänge  des  von  O.  nach  W.  streichenden  Zworteberges, 
(schwarzer  Berg,  weil  ihm  die  von  der  Sonne  versengten 
Gebüsche  ein  düsteres  Ansehen  geben).  Von  mehren  oft 
kaum  bemerkbaren  Quellen  sind  nur  2  beachtens werth ,  die 
wenige  Sehritte  von  einander  entfernt  sind  und  als  die  stärk- 
sten ausschliesslich  benützt  werden.  Die  eine  höher  gele- 
gene ist  mit  einer  Laube  umgeben  und  den  Annen  zum  Baden 
angewiesen;  die  andere  grössere  wird  durch  eine  mangel- 
hafte Röhren -Leitung  nach  «dem  nahestehenden  Badehaus 
geführt. 

Der  Durchmesser  beider  Quellen  ist  3'  bis  4'.  Ihr  Was- 
ser ist  geruchlos  and  von  einem  schwach  eisenhaften  Ge- 
schmack. Die  Temperatur  der  ehern  ist  47,5°  C,  die  der 
untern  46°  C.  Das  Wasser  trübt  sioh'beim  Herausquellen, 
indem  .das  kohlensaure  Eisenoxydul  -durch  Verlust  seiner 
Kohlensäure  und  Zutritt  von  Luft  als  Eisenoxydhydrat  nieder- 
fällt. Dieser  hellbraune  Niederschlag,  der  den  Boden  des 
Bassins  bedeckt,  vermindert  sich  beim  Austritt  in  den  kleinen 
Kanal  immer  mehr  und  verschwindet  in  einiger  Entfernung 
ganzlich.  Das  Wasser  wird  vollkommen  klar  und  der  Geschmack 
nach  Eisen  ist  äusserst  schwach.    Das  Wasser  besteht  aus 


1$8 

kohlensaurem  Eisenoxydul ,  einer  Spar  salzsaurer  Bittererde, 
schwefelsaurem  Natrum  und  freier  Kohlensäure.  Nach  Prof. 
Jambson  in  Edinburgh  Cabinet  Library  soll  es  auch  Schwefel 
enthalten,  den  ich  aber  nicht  erkennen  konnte  *). 

Die  Vegetation  ist  in  der  unmittelbaren  Umgebung  der  Quel- 
len äusserst  üppig  und  besteht  vorzugsweise  aus  den  oben  ange- 
führten Pflanisen.  Aber  auch  die  naheliegenden  Gärten  und 
Felder,  welchen  das  warme  Wasser  zugeleitet  wird,  stehen 
verhältnissmäsig  schöner  und  üppiger,  wozu  freilich  der 
Eisenoxydhydrat-haltende  Boden  Vieles  beitragen  mag.  Selbst 
Frösche,  die  in  einiger  Entfernung  von  der  Quelle  in  dem 
nur  wenig  abgekühlten  Wasser  lebten,  schienen  lustiger  hiu- 
und  -herzurudern.  —  Mehre  Schritte  abwärts  von  der  unte- 
ren Quelle  ist  ein  geräumiges  Badehaus  errichtet,  das  6  mit 
ausgemauerten  Bade- Wannen  versehene  Zimmer  enthält.  Es 
ist  hier  die  passende-Einrichtung  getroffen,  dass  für  einsehe 
Krankheits- Formen  abgesonderte  Zimmer  vorhanden  sind- 
Die  Ärzte  der  Stadt  empfehlen  dieses  Bad  bei  veralteten 
Übeln  ,  Gicht ,  Ausschlägen  und  syphilitischen  Krankheiten. 
Die  Wirkung  der  Wasser  würde  aber  gewiss  grösser  seyn, 
wenn  die  Quelle  zweckmäsig  gefasst  und  die  Vorrichtung 
getroffen  wäre,  dass  das  Wasser,  ehe  es  seinen  wirksamsten 
Theil ,  das  kohlensaure  Eisen ,  abgesetzt  hat ,  in  die  Bade- 
Wannen  geleitet  werden  könnte.  Dessenungeachtet  wird 
es  aber  sehr  häufig  besucht,  hauptsächlich  weil  es  von  allen 
übrigen  Bädern  noch  die  bequemste  Einrichtung  hat  und  nur 
3  Tagereisen  von  der  Kapstadt  entfernt  ist. 

Die  ganze  Umgebung  der  Quellen  besteht  auf  mehre 
100  Schritte  im  Umkreis  aus  Eisenoxydhydrat,  das  theils  in 
Form  von  harten  porösen  Blöcken,  theils  in  zerfallenem 
Zustande  als  schwarze  Erde  vorkommt  und  sich  im  Verlaufe 
der  Zeit  in  solcher.  Masse  angehäuft  hat,  dass  es  einen  kleinen 

*)  Nach  PBRCirii.'8  Beschreibung  des  Vorgebirges  y  äbersettt  von 
Ehhmann,  i*t  diese  Quelle  von  den  Hottentotten  entdeckt  nnd 
von  denselben  bei  epidemischen  und  hitiigen  Gallen  -  Fiebern 
gebraucht  worden.  Dar  Wasser  soll  nach  ihm  säuerlich,  stark 
metallisch  (nach  SrARRMANif  sogar  vitrioliscb)  schmecken»  Den 
Ursprung  sollen  diese  Quellen  einer  Erd-Erscbfitterung  verdanken, 
wesahalb  sieb  auch  Lava  daselbst  findet. 


159 

Hflgel  bildet  Da  es  sich  auch  oberhalb  der  gegenwärtigen 
Quellen  in  Massen  abgelagert  findet,  so  kann  man  annehmen, 
dass  in  früherer  Zeit  entweder  höher  gelegene  Quellen  vor- 
handen waren,  oder  dass  die  Quellen  durch  eine  fortwäh- 
rende Anhäufung  des  Niederschlags  nach  unten  gedrängt 
worden.  Der  ganze  Zwarteberg  besteht  aus  buntem  Sandstein, 
dessen  Schichten  in  verschiedenen  Winkeln  einfallen.  Am 
Fusse  desselben  steht  Grauwacke-Schiefer,  seltener  mit  Thon- 
schiefer  abwechselnd,  an  und  bildet  das  ihm  eigenthümliche 
wellenförmige  Hügelland.  Seine  Schichten  streichen  hör.  6 
und  fallen  in  Winkeln  von  14—30°  gegen  Süden  ein.  Die 
Grauwacke  ist  Glimmer»reich  und  enthält  häufig  sehr,  regel- 
ma'sige  in  Eisenoxydhydrat  umgewandelte  Eisenkies-Würfel« 
Wasser  ist  in  dieser  Gegend  zur  heissen  Jahreszeit  sehr 
sparsam  und  schmeckt  immer  brackig. 

In  den  Anlagen  der  etwa  6.  Stunden  von  Caledon  ent- 
fernten deutschen  Missions-Anstalt  Genadenthal  finden  sich 
noch  heutzutage  kleine,  theilweise  überwachsene  Vertiefungen 
mit  Massen  des  schwärzlichen  und  harten  Eisenoxydhydrats, 
die  aof  ehemals  daselbst  vorhanden  gewesene  warme  Quellen 
hindeuten.  Sie  liegen  am  Fusse  der  Baviaans-Kloof-Berge, 
die  ebenfalls  aus  Buntem  Sandstein  bestehen. 

Etwa  30  Stunden  von  den  Bädern  Caledons  liegen  die 
heissen  Quellen  der  Kockmanns-Kloofr  die  ebenfalls  aus  den 
Spalten  des  bunten  Sandsteins  entspringen.  Die  Quelle  hat  4'  im 
Durchmesser  und  fliegst  3  Schritte  davon  in  einen  Behälter, 
der  mit  Gesträuche  umgeben  und  zum  Baden  bestimmt  ist. 
Das  Wasser  hat  eine  Temperatur  von  44°  C,  Jst  Geruch* 
und  Geschmack-los  und  zeigt  keine  Spur  eines  Eisen- Absatzes. 
Ausser  dem  geringeren  Wärme-Grade  steht  sie  daher  der 
Quelle  von  Brandvalley  am  nächsten.  Auch  hier  herrscht 
eine  üppige  Vegetation  und  es  gedeihen  selbst  in  dem  Wasser 
eine  Conferva  und  Gyperus  polystachys  Rottb.  Eine 
Stunde  oberhalb  dieser  Quelle  ist  eine  etwas  stärkere,  welche 
dieselben  Eigenschaften  besitzt.  Wie  in  Caledon  entspringen 
auch  hier  kalte  Quellen  ganz  in  der  Nähe  der  warmen. _ 

Kochmanmkloof  ist  ein  natürlicher  Querdurchschnitt  in 
dem  Zwellendam- Gebirge  und  der  Verbindungs-Weg  zwischen 
Jahrgang  1843.  11 


j* 


100 

dem  Karroo-artigen  Lande  diesseits  and  jenseits  dieses  Ge- 
birge-Zuges.  Wenige  Stellen  in  der  Kolonie  mögen  den  Ge- 
birgsforsoher  eine  deutlichere  Anschauung  der  Störungen, 
welche  der  bunte  Sandstein  in  diesen  Theile  der  Erde  er- 
litten hat,  geben,  als  diese  tief  'eingeschnittene  Kloof  (Kluft). 
Senkrecht  aufgethürmte,  in  allen  Winkeln  und  nach  alles 
Riehtangen  einfallende  Schichten,  die  öfters  vielfach  gewun- 
den und  gebogen  sind ,  wechseln  beständig  ab  und  gestaltes 
sich  su  wilden  und  pittoresken  Gruppen.  Ungeheure  Fels- 
Massen  liegen  queer  durch  die  Kloof  und  seheinen  ein  weiterei 
Vordringen  unmöglich  zu  machen;  mächtige  Felsen- Wände 
hängen  weit  ober  den  Weg  berein  und  drohen  jeden  Augen- 
blick zusammenzustürzen. 

Durch  das  enge  Bett  flieset  ein  von  den  warmen  and 
kalten  Quellen  sparsam  genährter  Bach,  der,  ehe  er  noch 
den  Breede-Rfoier  erreicht,  fat  dem  Karroo~Boden  des  Bot- 
je$velde$  versiegt. 

Am  östliohen  CHrfenU -Ritter  in  dem  Distrikte  George* 
liegt  die  heisse  Quelle  Ton  K eure-Fsntein ,  die  am  südlichen 
Abhänge  der  Grooten-2warte~Ber§m  aus  dem  bunten  Sand- 
stein entspringt.  In  einem  Bassin  von  6'  Durohmesser  spru- 
delte das  heisse  Wasser  mit  in  kurzen  Zwischenräumen 
sich  wiederholenden  Luftblasen  so  stark  heraus,  Aass  der 
kleine  Bach,  freilich  bei  einem  starken  Falle,  schon  wenige 
Schritte  unterhalb  seines  Ursprungs  zwei  Mähten  treibt. 

Das  Wasser  hat  eine  Temperatur  von  45°  C,  ist  Geruch- 
los,  etwas  trabe  und  hat  einen  eisenbaften  Geschmack.  Das 
Ergebniss  einer  qualitativen  Analyse  war,  dass  es  ans  kohlen- 
saurem Eisenoxydul,  einer  Spur  kohlensauren  Kalkes,  sals- 
saurer  Salze  und  kaum  einer  Spur  sohwefelsaurer  Salze 
besteht. 

Die  nächste  Umgebung  der  Quelle  zeigt  eine  eben  so 
ttppige  Vegetation,  als  bei  Caledon,  und  das  in  die  nahe  gele- 
genen Gärten  und  Weinberge  geleitete  warme  Wasser  trägt 
nächst  dem  schwarzen  Boden  viel  zu  der  Fruchtbarkeit  der- 
selben bei.  Es  wird  in  einem  Damme  angesammelt  und  zum 
Bedarf  der  Hausthiere  benutzt,  da  die  auch  hier  nahe  sn 
der  heissen  Quelle  gelegene  kalte  Quelle  in  dieser  Wasser* 


161 

armen  Gegend  kann  ftr  den  Bedarf  der  Menschen  hinreicht. 
Dm  Wasser  seist,  wie  bei  Caleion,  viel  Eisenoxydhydrat 
ab,  das  aueh  hier  auf  mehrere  IM  Schritte  im  Umkreis  einen 
Hügel  von  25'  Höhe  gebildet  hat  und  mit  einem  grossblumi- 
gen liesembryanthemum  bedeckt  ist.  Die  Farbe  und 
das  Geftlge  dieses  Niederschlags  ist  wie  bei  Caleion,  nnr 
dsss  es  sich  nicht  oberhalb  der  Quelle  findet.  Die  Einrich- 
tung anm  Baden  ist  eben  so  sohlecht,  wie  bei  KikmamMoof. 

Eine  warme  Quelle  weiter  unten  am  östlichen  OlifanU- 
itewr  in  der  Nähe  von  GamMa  soll  sieh  wie  Keurg  Fanieim 
verhalten« 

Alle  diese  Quellen  werden  von  Kranken,  die  an  Haut- 
Aussehkigen,  Geschwüren,  Gicht,  Rheumatismen,  Lahmheit 
der  Glieder  u.  s.  w.  leiden,  besucht,  aber  von  der  grösseren 
Ansah!  der  Badenden  wieder  unbefriedigt  verlassen,  da, 
Calci**  ausgenommen,  selbst  die  nöthigsten  Bequemlichkei- 
ten fehlen« 

Die  auffallendsten  Erscheinungen  zeigten  die  Mineral- 
Quellen  aas  westlichen  Ufer  des  Koegm  Rtviert,  7  Stunden 
von  dessen  Ausmttndung  in  die  See,  4  Stunden  von  dem 
Dtstrikts~Orte  Wtenkage.  Sie  entspringen  am  Fusse  and  an 
den  Seiten  eines  sanft  ansteigenden  Hagels  etwa  200*  ober 
dem  Meeresspiegel  und  sind  neben  einigen  gewöhnlichen 
Quellen  so  mehren  vorhanden«  Die  wichtigste  unter  ihnen 
ist  die  untere  Quelle,  die  einen  5'  weiten  und  6 — 7'  tiefen 
Trichter- Armtgen  Kessel  bildet,  auf  dessen  einer  Seite  das 
Wasser  aus-  einer  Zyllnder-förmigen  Vertiefung  von  2'  im 
Durchmesser  mit  solcher  Heftigkeit  emporquillt,  dass  ein 
Mann  von  dem  sprudelnden  Wasser  getragen  und  selbst, 
wenn  er  sich  mit  Gewalt  hinunterpressen  will ,  wieder  wie 
ein  Kork  in  die  Höhe  gestossen  wird.  Ein  Gettos  etwa  auf 
tiaen  Fuss  Tiefe  in  diese  Vertiefung  hinuntergetaucht,  wird 
von  einem  beständig  aofgeschleudersen  feinen  Sande  plötslieh 
angeftllt,  während  die  Ruhe  der  mit  einer  EisenoiynVHaut 
bedeckten  Oberfläche  nichts  von  dieser  innern  Thätigkeit 
und  Kraft  ahnen  läset.  Bei  der  Untersuchung  über  die  Tiefe 
der  Quelle  fand  sieb,  dass  das  Wasser  im  allgemeinen  Kes- 
Kl  aar  V  heeb  steht ,   und   dass  man  in  der  eigentlichen 

11* 


Quelle  mit  einer  Stenge  bei  7'  Tiefe  auf  einen  sündigen 
Beden  stösst.  Die  Temperatur  des  Wassers  ist  31°  C.  (Luft 
21  °).;  es  ist  vollkommen  Geruch -los,  schmeckt  stark  nnd  rein 
eisenhaft  (nicht  sauer,  wie  Dr.  Mair  in  S.  African  quarlerhf 
Journal,  Oktober  183t  behauptet,  anch  wird  Lakmas-Papier 
nicht  verändert)  nnd  hat  eine  schmutaig  grünlich-gelbliche,  opali- 
sirende  Farbe.  Es  eetst  beim  Stehenlassen  nnd  noch  mehr 
beim  Aufkochen  Eisenoxydhydrat  ab  nnd  besteht  ans  viel 
kohlensaurem  Eisenoxydul,  sehr  wenig  kohlensaurem  Kalk 
nnd  einer  Spnr  schwefelsaurer  und  salasanrer  Salze.  Bein 
Umrühren  des  Quell- Wassers  entwickelt  sich  nicht,  wie  Dr. 
Mair  behauptet,  Schwefelwasserstoffgas,  was  unverindert- 
gebliebenes  Bleieucker- Papier  beweist.  Auch  hier,  wie  bei 
Caledm,  aeigt  in  dem  kleinen  Bache,  der  in  die  naheliegenden 
Gärten  des  Mr.  Tekhant  geleitet  wird,  der  rothgelbe  Cber- 
sug  des  Bodens  und  der  Wandungen  den  fortdauernden 
Absatz  von  Eisenoxydhydrat.  In  der  Nähe  und  der  Umge- 
bung der  Quelle  aber  ist  der  Boden  schwarzgrau,  thonig 
und  weich;  auf  ihm  finden  sich  hin  und  wieder  randliche 
Stellen  von  1'  Durchmesser  und  mit  einem  glätteren  und 
Eisen-reicheren  Oberzug  (von  Dr.  Mair  mit  Maulwurfs- 
Haufen  verglichen).  Als  ich  die  Quelle  besuchte,  hatte 
es  3  Wochen  lang  nicht  geregnet,  und  dennoeh  erschien 
der  Boden  als  eine  weiche  und  fettige  Masse«  Dieser  Boden 
besteht  der  Hauptsache  nach  ans  schwefelsaurem  Eisen,  dal 
an  manchen  Stellen  mit  gelblicher  Rinde  ausgewittert  er* 
scheint.  Man  findet  in  ihm  und  besonders  in  einiger  Tiefe 
Pflanzen-Reste,  die  durch  die  Einwirkung  der  freien  Säure 
verkohlt  sind  und  dadurch  wahrscheinlich  auch  den  schwachen 
sohwefeligen  Geruch,  der  sich  deutlich  wahrnehmen  lässt, 
verursachen.  Dr.  Mair  will  ihn  von  Schwefelkies  herleiten, 
durch  dessen  Zersetzung  er  auoh  die  Wärme  der  Quelle 
erklären  will.  Wo  soll  aber  der  Schwefelkies  herkommen, 
von  dem  sich  nicht  wohl  annehmen  lässt,  dass  er  gerade 
in  der  unmittelbaren  Umgebung  der  Quelle  und  in  solcher 
Masse  angesammelt  vorkommen  kann,  was  sich  aueh  nicht 
wohl  mit  der  anstehenden  Formation  vereinigen  Uesse.  Da 
diese  schwarze  Masse  sich  nur  in  der  Umgebung  der  Quellen 


168 

findet,  so  wird  wohl  seine  Entstehung  aus  dem  Wasser  selbst 
und  durch  die  Länge  der  Zeit  zu  erklären  seyn,  obgleieh 
nach  der  Analyse  der  Gehalt  an  Schwefelsäure  von  keiner 
grossen  Bedeutung  ist.  Die  Ansieht  des  Dr.  Maie,  dass 
hier  ein  Vulkan  existirt  haben  möchte,  muss  ich  eben  so  ent- 
schieden verwerfen,  als  das  Vorkommen  und  die  Wirkung 
des  Schwefelkieses. 

Einige  Schritte  höher  liegt  eine  andere  Quelle  mit  einem 
ebenso  tiefen  Kessel,  in  welchem  aber  das  Wasser  nur  1' — 1^' 
tief  Ober  dem  sandigen  Boden  steht  und  nur  schwach,  jedoch 
siehtbar  emporquillt.  Das  Wasser  ist  klar,  schmeckt  schwach 
eisenhaft  und  hat  eine  Temperatur  von  26°  C. ;  im  Übrigen 
verhält  es  sich  wie  bei  der  untersten  Quelle.  Ganz  in  der 
Nfihe  dieser  Quelle  befinden  sich  noch  einige,  die  eine  Tem- 
peratur von  24,5°  C.  haben. 

In  der  Umgebung  dieser  Quellen  erscheint  der  Quellen- 
Absatz  fest  und  hart,  wie  bei  Caledon  und  Keure  Fontein; 
aber  es  finden  sich  hin  und  wieder  Stellen  mit  dem  gelb- 
liehen verwitterten  schwefelsauren  Eisen,  wie  bei  der  unter- 
sten Quelle. 

Auf  viele  100  Schritte  an  der  Seite  und  gegen  die 
Höhe  des  Berges  hin  ist  der  Boden  mit  verhärtetem  Eisen- 
oiydhydrat  bedeckt,  dessen  Auflagerung,  wie  bei  Caledon, 
safeine  grössere  Anzahl  und  eine  höhere  Lage  vorhanden 
gewesener  Quellen  hindeutet.  Oberall  ist  ein  mehre  Fuss 
tiefer  schwarzer  Boden ,  in  dessen  untersten  Schichten  man 
nicht  selten  phosphorsaures  Eisen  als  blaue  Erde  findet. 
Der  ganze  Hügel  besteht  aus  einem  Konglomerat,  in  welchem 
Brocken  von  buntem  Sandstein  und  Qoarz  in  eine  Eisen- 
reiche Masse  eingeschlossen  sind,  und  von  welchem  grosse 
Blöcke  herumliegen.  Es  ist  diess  dasselbe  Gestein,  das  sich 
auch  an  dem  naheliegenden  Zwartkop-Rivier  und  an  andern 
Orten  der  Kolonie  findet.  An  den  Ufern  des  ifoijra-Flusses 
steht  der  Grünsand  an,  dessen  obere  Schichten  in  der  Nähe 
der  ZwartAop-Riviers  reich  an  eigentümlichen  Petrefakten 
sind.  Oberhaupt  zeigt  die  Küsten-Gegend  der  Algoa-Bai 
mehre  Stunden  Landeinwärts  vom  Zwartkop-Rivier  bis  zum 
Zonntag+RMer  in  Hinsicht  dieser  Formation  mit  Petrefakten 


164 

und  der  blutigen  Salzpfannen  so  viel  Interessantes  and  Ab- 
weichendes von  den  übrigen  geologischen  Verhältnissen  des 
Kaplandes ,  dass  ich  mir  vorbehalten  habe,  meine  Untersu- 
chungen darüber  bei  einer  andern  Gelegenheit  mitsutheilen. 

Schliesslich  habe  ich  noch  einiger  Mineral-Queüen  su 
gedenken,  die  von  weniger  Bedeutung  sind,  nnd  die  ich  auch 
nieht  selbst  cn  nntersnchen  Gelegenheit  hatte. 

Wenige  Meilen  von  dem  Distrikis-Ort  Graff  Beinelt 
soll  eine  kalte,  Schwefelwaasersioff-haltige  Quelle  und  bei 
Cradtch  im  Distrikt  Smmertet  eine  andere  von  30°  C. 
Wurme  seya. 


Über 

das  Bindemittel  in  den  Fukoiden 

Sandsteinen , 


von 

Hrn.  Prof.  Zeuschner. 


Aus  einem  Briefe  an   Prof.   Bronn. 


Die  grauen,  gewöhnlich  sehieferigen  Sandsteine,  die  einen 
wesentlichen  Bestandteil  der  grßssten  Europäischen  Gebirge 
ausmachen,  als  der  Alpen,  Apenninen,  Pyrenäen,  Karpatken 
and  in  verschiedenen  Gegenden  verschiedene  Namen  führen» 
wie  Maoigno  and  Pietra  serena  in  Italien,  Flys-ch  und 
Gurnigel-Sandstein  in  der  Schweitz,  Gres  a  Fucoi'des 
oder    Fukoiden -Sandstein    in    Frankreich,    Wiener- 
Sandstein  bei   Wien,    Karpathen-Sandstein  in  den 
Karpatheni    diese  Sandsteine  haben  einen  gemeinschaftlichen 
Charakter,  der  sie  von  allen  übrigen  unterscheidet,  nämlich 
ein  eigentümliches  Bindemittel,  bestehend  ans  kohlensaurer 
Kalk-  and  Tal^-Erde  und  Eisenoxydul  mit  Thonerde.     Schon 
ha  vorigen   Jahrhundert    hat   Hacquet    darauf    aufmerksam 
gemacht,  dass  die  Sandsteine  der  Karpathen  zum  Bindemittel 
d*8  erwähnte  dreifache  kohlensaure  Salz  haben;   aber  diese 
Thatsache  blieb,  werni   nicht  vergessen,   doch   gan«  isolirt. 
Diese  Sandsteine,   obgleich   sie   angemein   grosse   Strecken 
Mecken,   enthalten   doch  sehr  wenige  eingeschlossene  f?e- 
trefakte  ausser  Fukoiden.   Darum  würde  es  wohl  sweckmffsig 


166 

seyn,  sie  mit  dem  Namen  Fuooiden-Sandstein  so  benenuen. 
Da  sie  sonst  wenige  Merkmale  haben,  am  sie  zu  erkennen, 
so  war  es  von  Wichtigkeit  zu  wissen,  ob  das  eigenthüm* 
liehe  Bindemittel  in  verschiedenen  Ländern  konstant  bleibt  Aus 
der  reichhaltigen  konigl.  Mineralien-Sammlung  von  Berlin 
wurde  ich  durch  die  Güte  des  Hrn.  Professor  Weiss  in  den 
Stand  gesetzt,  Sandsteine  von  verschiedenen  Fundorten  so 
untersuohen ;  folgende  analysirte  ich  im  Laboratorium  des 
Hrn.  Geheimenrathes  Mitscherlicb. 

Ich  will  kurz  bemerken ,  wie  die  Analyse  ausgeführt 
ward.  Der  Sandstein  wurde  zerkleinert,  2 —  3  Stunden 
in  Salzsäure  gekocht,  um  die  kohlensauren  Verbindungen 
herauszuziehen ;  zuletzt  wurden  einige  Tropfen  Salpetersäure 
zugesetzt,  um  das  Eisenoxydul  in  Oxyd  umzuwandeln.  Der 
unlösbare  Theil  des  Sandsteines,  bestehend  aus  feinen  weissen 
Quarz-Körnern  und  Thon,  wurde  abfiltrirt  und  das  Gewicht 
bestimmt,  die  Flüssigkeit  aber  auf  folgende  Weise  behandelt: 
Eisenoxydul  wurde  -durch  Ammoniak,  die  Kalkerde  durch 
Oxalsäure  getrennt,  die  in  der  Flüssigkeit  zurückgebliebene 
Magnesia  wurde  als  schwefelsaures  Salz  bestimmt. 

Ein  Karpatben-Sandstein  aus  Porontn,  einem  am  Fasse 
der  Tatra  gelegenen  Dorfe,  hatte  folgende  Zusammensetzung : 
10,75  Grammen  des  Sandsteines  Hessen  zurück  7,55  Gr.  un- 
lösbarer Theile:  die  Flüssigkeit  enthielt 

1,97  kohlensaurer  Kalkerde. 

1,05  w  Eisenoxydul. 

0,28  yy  Magnesia. 

3,20. 

In  hundert  Theilen  berechnet  besteht  das  Bindemittel 
folglich  aus 

60,63  kohlensaurem  Kalk. 
30,28  „  Eisenoxydul. 

8,75  »  Magnesia. 

Qualitativ  untersuchte  ich  verschiedene  Sandsteine  aus 
den  Karpatken  und  fand  immer  diese  drei  kohlensauren  Be- 
standteile; in  dem  von  Bankowka  nahe  bei  Zakopane,  in 
dem  von  Florenowy  Potok  bei  Banska  unweit  Szaflary  und 


167 

ia  demjenigen  von  Rel$u>y  einem  Dorfe  auf  dem  Wege  von 
C%9r$*tfn  nach  Kesmark,  und  endlich  in  jenem  von  Myslemce. 

Fast  dieselbe  Zusammensetzung  des  Bindemittels  haben 
die  Sandsteine  von  Obezyna  bei  Trust,  die  an  Fukoiden- 
Abdrücken  reichen*  mergligen  and  schiefrigen  Sandsteine  vom 
Monte  dt  Ripaldo  bei  Florenz  und  die  von  Kastropoulo  in 
der  Krimm. 

Es  zeigt  sieh  also,  dass  diese  Sandsteine,  welche  in  ihrem 
Äusseren  so  viele  Ähnlichkeit  haben,  ein  gleiches  Bindemittel 
enthalten,  das  sie  von  allen  übrigen  unterscheidet  und  ihnen 
eigentümlich  ist. 

Die  vielen  jurassischen  Versteinerungen,  welche  in  den 
Kalksteinen  eingeschlossen  sind,  die  untergeordnete  Lager 
im  Karpathen-Sandstein*  am  Fasse  der  Tatra  bilden,  bestimm- 
ten mich  schon  früher,  diese  Sandsteine  als  untere  Abtei- 
lungen der  Jura-Formation  anzusehen*  Hr.  Dubois  de  Momt- 
pkr&bux  rechnet  die  grauen  sehiefrigen  Sandsteine  der  Krimm 
zum  Lies. 

Es  ist  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen,  dass  auch 
die  Sandsteine  in  den  Karpathen,  in  welchen  Kreide- Ver- 
steinerungen eingeschlossen  sind,  dasselbe  Bindemittel  besitzen. 
Die  Sandsteine  von  Podmanin  im  Trenlschiner  Komitate  mit 
Exogyra  eolumba  haben  alle  äusseren  Charaktere  der 
jaras8Ssch-karpathischen  Sandsteine:  man  kann  sie  selbst  in 
den  feinsten  Nuancen  verfolgen. 

So  viel  mir  bekannt  ist,  hat  keiner  der  Sandsteine  andrer 
Formationen  ein  gleiches  Bindemittel ,  was  die  alpinen 
Gebilde  immer  weiter  von  denselben  entfernt  und  auf  eigen- 
tümliche Verbältnisse  bei  ihrem  Absätze  hindeutet. 


Briefwechsel. 


Mittheilungen  an  den  Geheimenrath    v.  Leonhard 

gerichtet. 

M**Her,  2».  Oktober  1841. 

Erlauben  Sie  mir,  Ihn  Aufmerksamkeit  auf  eiuen  Gegenstand  tu 
lenken,  der  bei  der  Untersuchung  aber  die  Bildung  der  seoltthicchen  nnd 
oderer,  unter  gleichen  Umständen  vorkommenden  Mineralien  wohl  nicht 
unberücksichtigt  bleiben  darf:- ich  meine  die  Bildung  von  Kryetallen  in 
den  Höhlen  von  Petrefakten. 

Krystalle  im  Innern  von  Petrefakten,  mag  der  organische  Stoff  ganz 
oder  theilweiee  »erstört  seyn ,  aind  eine  gewöhnliebe  Erscheinung.  Die 
dabei  am  hantigsten  auftretenden  Substanzen  sind  Kalk  und  Quarz. 
Qaars«KrystaUe  erscheinen  unter  diesen  Verhältnissen  zwar  viel  seltener, 
ala  Kalkspatb-Krystalle,  aber  unter  gewissen  Umständen  um  so  häufiger. 
Im  Holzstein  bedecken  sie  die  Wände  der  vorhandenen  Spalten  und  Öff- 
nungen, wofür  unter  andern  die  fossilen  Stämme  im  Roth-Liegenden 
des  JftfAf/Vid'echeu  zahlreiche  Beispiele  liefern«  Handelt  es  sich ,  wie 
hier,  um  KrystsJlisation  der  eingedrungenen  Stoffe,  s*  darf  man  vielleicht 
behaupten,  daas  der  Quere  vorsngsweite  auf  das  fossile  Holz,  der  KeJk- 
spath  auf  die  fossilen  tbieriseben  Organismen  angewiesen  sey;  dass  aber 
Qnars*Krystalle  auch  in  letzten  vorkommen  können  und  sogar  auf  eine 
ausgezeichnete  Weise,  diese  beweisen  eine  Menge  Seeigel  aus  der  hie- 
sigen Kreide.  Der  Kreide-Mergel  in  der  Umgegend  von  Coesfeld,  be- 
kannt durch  viele  Versteinerungen,  liefert  auch  zahlreiche  und  wobl- 
erhaltene  Exemplare  von  Anancbytes  ovatua  und  Spatangua  cor 
testudinarium.'  Die  meisten  von  diesen  sind  mit  demselben  Mergel 
erfüllt,  der  sie  umgibt;  einige  aber  aind  in  ihrem  Innern  mehr  oder 
weniger  frei  davon ,  und  die  Höhle  enthält  dann ,  nebst  Kalkspath ,  die 
zierlichsten  Berg  -  Krystalle.  Angebrochene  Exemplare  seigen  folgende 
Anordnung  der  Stoffe :  die  Schale ,  auf  welcher  man  die  Täfelchen,  Felder 


1«9 

■ad  Fühler-Gange  auf's  deutlichste  erkennt,  <at  beständig  krystalHnisen- 
blätterig   geworden.     Der  eingedrungene   Mergel    bedeckt   bei   einige« 
Exemplaren  die  Basis,  so  dass  er  Mond  nud  After  gleich boch  überlagert, 
bald  nur  einige  Linien  stark,   bald  big  fast  «im  Scheitel  reichend;   bei 
anderen  nimmt  er  das  eine  Ende  der  Ei-  oder  der  Here-förmigen  Hohle 
ein  and  laset  das  andere  frei ,  oder  auch  die  eine  Längen-Hälfte  mit  Leer- 
bleiben  der   entgegengesetzten.      In   der  so  von   der  Schale  und  dem 
Mergel  umgrenzten  Höhle  folgt  auf  Jene  zuniehst  und  immer  eine  Lage 
von  grünlichgrauem  Kalkspath,  1 — 2'"  dick,  ausgezeichnet  blatterig  und 
in  rbomboedrische  Stucke  zerspringend,   aber  niemals  Tegelmäsige  Kör- 
per darstellend,  selbst  dann  nicht,  wenn  sie  allein  den  Raum  zwischen 
Schale  und  Mergel  ausfüllt.     Immer  erstreckt  sich  diese  Schiebt  nur  so 
weit,  als  die  freie  Sehale  reicht,   und  ist  an  der  Stelle,   wo  letzte  mit 
der  Mergel-Ausfüllung  in  Berührung  tritt,  wie  abgeschnitten.    Auch  dehnt 
sie  sich  nicht  Über  die  freie  Oberfläche  des  Mergels  aus.    Hierauf  folg 
bei  mehren  Exemplaren  eine  Lage  kleiner  Kalkspath-Krystalle,  bei  den 
neigten  aber  sogleich  Quarz  in  Krystallen ,   und  beide  Stoffe  verbreiten 
rieh  über  die  Wände  der  ganzen  Höhle.    Der  fluchtigste  Vergleich  beider 
zeigt  sogleich,  dass  der  Kalk  zur  Ausprägung  einer  schönen  Form,  die 
er  sonst  so  leicht  annimmt,   hier  nicht  am  rechten  Orte  ist.    Seine  un- 
scheinbaren Krvstalle,  meist  nur  von  der  Grösse  von  |— 1'",  haben  die  Ten- 
denz zu  einer  rhomboedrischen  Umgrenzung,  aber  die  Flächen  sind  mehr 
oder  weniger  gewölbt;   die  Farbe   ist  schmutzig  gelblich -weis«.    Desto 
vollständiger   nnd   gefälliger  erscheinen  in  Jeder  Beziehung  die  Qaarz- 
Krystalle.    Ihre  Form  ist  die  sechsseitige  Säule;  ist  diese,  wie  gewöhn- 
lich, mit  dem  einen  Ende  angewachsen,  so  zeigt  sich  an  dem  entgegen- 
gesetzten eine  regelmäsige  sechsflächige  Zuspitzung;  liegt  die  Säule  mit 
einer  Seite  auf,   so  beobachtet  man  diese  Zuspitzung  an  beiden  Enden. 
Sie  sind  Wasser-farbig,  aber  meistens  mit  einem  Stich  ins  Weisse  oder 
ini  Scbmutziggelbe,   wesshalb  nur  wenige  Individuen  ganz  durchsichtig 
erscheinen;   andere   haben   einen  Stich  ins  Weingelbe,  nnd  diese  sind 
immer  sehr   klar.    Ihre  Länge  wächst  bis  zu  }" ,  Mind  bei  der  ersten 
Varietät  bezeichnet   etwa   die  Hälfte  hievon  ihren   Queer-Durchmeeser, 
während  die  weingelben  Krvstalle  verhältnissmäsig  länger  nnd  schlanker 
erscheinen.    Die  Krvstalle  stehen  gedrangt,  bisweilen  so  sehr,  dass  man 
nur  ihre  Spitzen  wahrnehmen  kann;  die  Achse  ist  nach  dem  Mittelpunkt 
der  Höhle  gerichtet,  doch  gibt  es  hievon  manche  Ausnahmen.    War  der, 
durch  die  theilwefse  Ausfüllung  mit  Mergel   übrig   gebliebene,  Raum 
klein,  so  dass  seine  Oberfläche  von  der  gegenüberliegenden  Schale  nur 
1"  oder  weniger  absteht,  dann  ist  wohl  die  ganze  Höhle  mit  Krystallen 
wföllt,  indem  die  gegenüberstehenden  sich  mit  den  Spitzeu  berühren 
wd  gleichsam  durchdringen;  blieb  der  Raum  aber  grösser,  so  ist  auch 
Q°€h  jetzt  eine  nach  Verhältnis«  ansehnliche  Höhle  vorbanden.     Ein 
grosses  schönes  Exemplar  von  Ananehytes  ovatus,  das  am  Mund- 
Sode  von  der  Basis  bis  fast  zum  Seheitel  1"  breit  angebrochen  ist  und 


170 

daher  eine  frtle  Ansieht  des  Innern  gestattet,  zeigt,  von  der  Beste  an 
gerechnet,  folgende  Meeee: 

a)  Schale  dea  Seeigels  1'" 

b)  Mergel 4'" 

c)  Lage  von  Kalkapath-Krystalten  f" 

d)  Berg-Kryatallo          ....  1-3'" 

e)  freier  Raum l" 

0  Berg-Kryetalle  wie  d, 

g)  grünlichgrauer  Kalkspath  1'" 

h)  Schale  wie  a. 

Vorstehende  Beschreibung  ist  nach  12  Individuen,  theila  Anaacbyteo, 
die  wabracheinlich  wegen  ihrer  höheren  Wölbung  die  schönsten  Kry- 
stalle  enthalten,  tbeils  nach  Spatangen  gemacht.  Bei  anderen,  kleineren 
Eehinodermen,  die,  wie  insbesondere  Cidarites  Variola ris,  an  dea* 
selben  Fundorten  nicht  selten  sind,  ist  es  der  Mergel-Masse  leichter  ge- 
worden, die  ganse  Höhle  zu  erfüllen;  sie  haben  mir  stets  einen  dichten 
Kern  dargeboten.  Bei  den  grösseren  Arten  mögen  mancherlei  Zufällig- 
keiten eine  unvollständige  Ausfüllung  mittelst  Mergel  bewirkt  hsben;  immer 
aber  erscheint  der  eingedrungene  Mergel  dichter,  fester,  oft  auch  dunkler 
als  der  umgebende,  und  ohne  Zweifel  sind  diese  Eigenschaften  der  einge- 
schlossenen Partie'n  dem  Orte  und  splteren  Veränderungen  zuzuschreiben- 

Gewiss  ist,  dsss  nnter  den  ausfüllenden  Stoffen  der  Mergel  zuerst 
vorbanden  und  bereits  vor  der- Bildung  der  übrigen  erhörtet  wer;  denn 
er  dient  diesen  sum  Träger;  ferner,  dsss  er  den  Eingang  durch  die 
Mund-  und  After-Öffnung  gefunden  habe,  denn  mit  diesen  steht  er  stets 
in  unmittelbarer  Verbindung  und  wäre  aueh  für  die  sonstigen  Öffnungen 
viel  su  grob  gewesen.  Darauf  ist  der  Kalk  eingedrungen;  er  hataeinen 
Weg  durch  die  Schale  genommen ,  den  ihm  der  Mergel  versagt  zu 
haben  acbeint ;  denn  ao  weit  dieser  mit  der  Schale  in  Berührung 
latf  fehlt  die  Hauptmasse  des  Kalkspatba,  die  grünlich-graue  Schicht, 
immer;  die  zweite  Schicht,  aua  Kalkapath - Kryatallen  bestehend,  ist 
nicht  in  allen  Exemplaren  vorbanden.  (S.  Taf.  I,  Fig.  5,  ein  Queer- 
achnitt  von  Anancbytes  ovatos,  durch  die  Mitte  zwischen  Mund 
und  After;  die  Buchstaben  beben  dieselbe  Bedentung,  wie  vorbin). 
Die  Dicke  jener  Lage  iat,  ao  weit  man  sie  verfolgen  kann,  eich  voll- 
kommen gleich;  das  Auflösung*- Mittel  muss  dsher  die  Schale  gleich- 
masig  und  so  langsam  durchdrungen  haben,  dasa  der  darin  enthaltene  Kalk 
an  der  Schale  bangen  blieb  und  krystslliniscb  erstarrte,  oder  aber  die  Schale 
hat  einen  besonderen  Einfluss  auf  den  Kalk  ausgeübt  und  biedurch  seine 
Ablsgerung  auf  dem  Mergel  verhindert.  Dem  Kalkspath  folgte  der  Quarz. 
Mit  seinem  ersten  Erscheinen  ist  der  Kalk  zurückgeblieben ,  denn  nie- 
mals fand  ich  Kalkspath  zwischen  oder  auf  den  Qnara-Krystallen.  Diese 
bekleiden  die  Winde  der  Höhle  ohne  Unterschied,  ob  sie  aua  Mergel 
oder  Kalkspath  bestehen ;  das  Anflösnngs  Mittel ,  welcher  Art  ea  auch 
gewesen  seyn  mag,   muss  daher  die  ganse  Höhle,  so  weit  sie  noch 


171 

bestand,  erfüllt  haben  und  nach  allen  Riehtongen  derselben  Einwirkaag 
■nterworfen  gewesen  ecyn. 

Fragen  wir  nun  nach  den  AttUösunge*Mittel,  so  möchte  man  dieses, 
wenn  wir  einstweilen  von  dem  Quarz  abeehen,  leiebt  anraufinden  glauben. 
Bergwasser,  mit  Kohlensäure  geschwängert,  kann  man  sagen,  hat  den 
Kalkmergel  und  aeine  organischen  Einschlösse  durchdrangen,  Kalk  auf- 
gelöst und  denselben  in  den  Höbleu  der  Petrefakte  um  so  leichter 
fahren  Isssen,  als  er  hier  durch  einen  gleichen,  bereits  vorhandenen  Stoff, 
die  Schale,  aar  Krystallisatioa  disponirt  wurde,  wie  denn  auch  auf  dieselbe 
Weise  der  Kalkspat»  in  ao  manchen  Fels-Spalten  entstanden  ist.  Bei 
dieser,  gewiss  in  unzähligen  F Allen  richtigen  Erklärung  siebt  man  aber 
nicht  wohl  ein,  1)  warum  sich  in  der  Hoble  Kalkepath  überhaupt  bildete; 
2)  warum  der  Kalkspatb,  nach  dem  Mergel,  nicht  vorzugsweise  oder 
einaig  der  Aoafullungs-Stoff  sey,  und  endlich  3)  wesshalb  der  Kalk  nicht 
mit  und  nach  der  Bildung  der  Be  r  g- Kr  y  stalle  noch  abgelagert  sey.  — 
Noch  grosser  ist  offenbar  die  Schwierigkeit  für  eine  genugende  Erklä- 
rung der  Quars-Krystslle.  In  einem  rein  neptunischen  Gebilde,  fem 
von  jeder  Art  vulkanischer  Tbätigkeit,  die  eine  Auflösung  des  Quaraea 
möglicher  Weise  hätte  bewirken  können,  beben  sieb  diese  Krystalle  ge- 
bildet, sugleich  unter  vollkommener  Erhaltung  dee  Gehäuses.  Konnte 
auch  die  Kalk-Auflösung  den  Weg  sum  Innern  durch  die  Fuhler-Gänge 
nehmen,  die  noeh  jettt  offen  sind,  so  mnsste  die  Kiesel-Lösung  doch 
immerhin  die  neugebildete  Kalkspatb-Lage  oder  den  schon  erhärteten 
Mergel  durchdringen.  Auch  können  wir  die  Zeit  nicht  bestimmen,  wann 
dieee  Prozesse  erfolgt  sind.  Sehen  wir  nämlich  von  dem  Mergel  und 
der  Reibenfolge  ab,  in  welcher  die  krystallisirten  Stoffe  abgesetzt  sind, 
so  haben  wir  keinen  Anhalts-Punkt  für  die  Entscheidung,  ob  die  Kry- 
stallisatioa  gleich  nach  Erhärtung  dee  Mergele  oder  viel  später  erfolgt 
sey  oder  gar  in  unseren  Tagen  noch  fortdauere.  Statt  die  Fragen  noeh 
mehr  au  häufen,  will  ich  mit  der  Bemerkung  scbliessen,  dsss,  wenn  wir 
in  den  vulkanischen  Prozessen  und  ihren  Folgen  glauben  Mittel  ent* 
deekt  au  haben,  wodurch  der  Quarz  aufgelöst  und  unter  veränderten 
Umständen  zur  Krystallisstion  gebracht  werde,  die  besprochenen  Ver- 
steinerungen den  Beweis  liefern,  dass  die  Natur  noch  andere,  wie  es 
scheint,  einfachere  und  offenbar  weiter  verbreitete  Mittel  zu  demselben 
Zwecke  besitze. 

Becks. 


Thor  and  9  8.  November  1842. 

Nachdem  ich  jetst  drei  Jahre  hindurch  das  Fichtelgebirge  bereist 
habe,  um  im  Auftrag  unseres  Oberbergamtes  theila  die  früheren  geo- 
gnostieeben  Arbeiten  ober  dasselbe,  welche  in  den  Freiberger  Archiven 
verbanden  sind ,  zu  revidiren ,  theila  den  südöstlichen  Theil  desselben, 
welcher  von  Freiberg  aus  noch  nicht  untersucht  worden  war,  zu  erforschen, 


172 

Mi»  ich  Ihnen  bekennen,  dass  ich  diese*  Gebirge  io  .geegaaeiäecher 
Beziehung  für  das  wichtigste  und  lehrreichste  in  ganz  DenUchiamd  kalt*. 
Warum  sollt«  et  auch  nicht,  du  ee  doch  offenbar  der  ZentraJ-Pnnkft  aller 
eigentlich  deutschen  Gebirge  and  Flitie  iat. 

Die  geognot tische  Karte  von  Sachtem  iet  Jetit,  in  eo  weit  nie  von 
de»  Regierung  beronegegeben  wird,  fertig,  diesuietat  erscheinende  Sektion 
Mof  liegt  wahrend  des  Abdruckes  dieser  Zeilen  hoffentlich  schon:  vor 
Ihnen:  und  ao  eevee  mir  dann  vergönnt,  aar  Erläuterung  derselben  Sic 
voatftoug  nnf  einige  weaeatliebe  Punkte  aufmerksam  au  machen»  die  in 
der  gaita  popoUr  abzufassenden  kurzen  Zugabe  sor  Karte  nicht  vom 
geologischen  Gcaicbta-Paakte  aua  erörtert  werden  können,  wihread  die 
sosfearlickeu  Erläuterungen  sa  dieser  Sektion  wabrseheioKcb  erat  in 
ssenven  Jahren  nnehrblgeo. 

Im  Pichtelgebirge  ist  vor  allen  Dingen  das  auffallende  Düren- 
kireutten  und  Siehabscbnelden  mehrer  Richtungen  merkwürdig. 

Im  Innern  des  Gebirges  herrscht  eine  Ricbtungs-Linie  aus  WSW. 
nach  OSO.  vor;  ihr  folgen  alle  die  grösseren  Granit-Gebiete,  der  Gneiss, 
der  Glimmerschiefer  mit  ihren  untergeordneten  Lagern ,  ein  Tneil  der 
Grauwacke  und  selbst  viele  der  kleineren  Massen-Gesteine.  Es  iat  das 
die  Richtung  des  Erz-Qebirges.  Sic  wird  durchsetzt  und  abgeschnitten 
von  einer  anderen  Richtungs-Linie  aus  NW.  nach  SO.,  welche  der  des 
Thüringer  Waides  entspricht.  Durchsetzungen  bewirkt  diese  letzte 
Richtung  im  Innern  des  Gebirges  in  Gestalt  mächtiger  Quarz-  und  Grün- 
slein-Gftnge;  gewiss  nicht  zu  fällig  haben  sich  diese  violetten  und  grünen 
Schlangen  bei  Atch  und  am  Ochsenkftpf  unter  sich  parallel  queer  über 
Granit,  Gneiss  und  Glimmerschiefer  gelegt.  Ein  förmliches  Abschneiden 
findet  dagegen  am  südwestlichen  Rande  des  Gebirges  Statt ,  welcher 
dieser  Richtung  entsprechend  wie  mit  dem  Lineal  gezogen  ist  und  meh- 
ren Gebirgsarten  in  ihrer  Längen-Erstreckung  plötzlich  ein  Ende  macht, 
während  er  andere  umgebeugt  und  sich  angeschmiegt  zu  haben  scheint. 
An  diesen  Rand  lehnen  sich  dann  nach  Bayreut  zu  in  gleicher  Richtung, 
doch  mildem  Gebirge  zugerichtetem  Fallen,  die  Formationen  der  Trias- 
Gruppe  ,  die  hier  zwischen  Watdau  und  Croiiendorf  durch  eine  groß- 
artige Verwerfungs-Spalte  derselben  Richtung  auf  eine  besondere  Weise 
verschoben  sind ,  so  nämlich ,  dass  der  Bunte  Sandstein  in  das  Niveau 
des  Keupers  gerückt  ist  und  sogar  von  diesem  unterlagert  zu  werden 
seheint  (vergl.  Rand-Profil  der  Karte).  % 

Auf  solche  Weise  ist  im  Süden  des  Gebirges  sein  innerer  und  Äus- 
serer Bau  ausgeprägt  Gegen  Nordost,  nach  dem  Voigttande  hin,  werden 
diese  Richtungen  undeutlicher,  die  Grauwacken-Schichten  scheinen  hier 
unter  dem  Einflüsse  mehrer  Richtungen  in  Unregelmäsigkeit  geratben 
zu  seyn,  das  Erzgebirge  und  der  Thüringer  Waid  schmelzen  ineinander. 

Aber  nicht  nur  dieae  Formen  des  Gebirgen  sind  von  grossem  geo- 
logischem Interesse:  euch  die  Ges. t eine  und  ihre  gegenseitigen 


17* 

Beziehungen  »ad  et.    Lasten  sie  mich  hier  nur  einige  Haupt-Momenti 
hervorheben. 

Ich  beginne  mit  den  Granit,  weil  er  den  Kern  nnd  Hauptstadt 
des  Gebirges  bildet.  Betrachten  Sie  die  grosse  rotb  gemalte  Masse, 
die  sieh  tosi  Ochsenkapf  einerseits  bis  Brambach  in  Smcheen  nnd  andrer* 
seits  bis  sur  Imeenbnrg  (oder  Lumburg)  bei  Wtmeiedel  erstreckt.  Diese) 
grosse,  der  Haupt*  Riebtang  folgende  Masse  bildet  aber  nur  an  ihrem 
mdwestltchea  Ende  hohe  nnd  »war  die  höchsten  Berge  dea  tficJafei» 
eeetrjre«:  den  Ocheenkopf^  Schneeberg,  Koseein  u.  a.  w.;  ihr  grossere« 
nordöstlicher  Tbeil  von  JUdolphUein  an  beateht  fast  nur  ans  Hagel» 
teod.  Ziemiicb  hoch  erhebt  sieh  dagegen  der  der  Haupt-Masse  paral« 
lele  oördJicbe  Granit-Zug,  der  in  3  bis  4  abgesonderte  Partie'n  ans  dem 
Goeiss  nnd  Glimmerschiefer  bervortangt 

In  allen  diesen  Granit-Partie'n  herrscht  Ihr  Heidelberger  Gebirge- 
Granit  mit  grossen  Porphyr -artig  inneliegenden  Feldepatb-Kryatalleil 
durchaus  vor.  Unser  Freund  Noggbrath  bat  schon  vor  6  Jahren  anf 
den  merkwürdigen  Umstand  aufmerksam  gemacht,  dass  diese  Feldspath- 
Krystelle  zuweilen  serbrocbea  und  in  etwas  veränderter  Richtung  oder 
Lage  wieder  zusammengebacken  siad,  waa  auf  eine  Bewegung  während 
der  Erstarrung  des  Gesteins  hinweist.  Auf  einen  ähnlichen  Umstand 
deutet  aber  auch  noch  eine  andere  Beschaffenheit  vieler  dieser  Krystalle; 
simltch  eine  ihrer  Oberfläche  parallele  Glimmer-Zone  (oder  sogar  Granit» 
Zone)  in  ihrem  Innern.  Die  Krystall-Bildung  acheint  mit  dieser  Zone 
•ekon  einmal  unterbrochen  worden  au  seyn :  da  besann  eich  die  Masse 
anders  nnd  entschloss  sieb  noch  einmal  darum  bernm  au  krystallisiren» 
die  Krystalle  grösser  au  machen.  Sollte  Granit  junior,  auf  den  ich 
sogleich  an  reden  komme,  aeinem  Pappa  noch  ehe  er  gaos  fest  war, 
solche  Stiwae  gegeben  haben,  die  ihn  in  aainer  Ausbildung  störten? 
Vielleicht  aind  wegen  dieser  hiernach  nahe  gleichseitigen  Entstehung 
beide  so  innig  verbunden,  dsss  man  keine  Durehsetzungs-Grenzen  findet. 

Aasaer  dieasm  vorherrschenden  Gebirge-  Granit  kommt  hie  und  da 
eis  anderer  Porphyr-artiger  Granit  vor,  dessen  Grund-Masse  feinkörniger, 
dessen  Feldspath-Krystalle  theils  ächte  Zwillinge,  theils  nach  einem  an* 
deren  Gesetz  verwachsen  aind ,  nnd  in  welchem  auch  grosse  Quarz* 
Körner  Porphyr-artig  hervortreten»  Es  ist  mir  jedoch  nie  gehingen  ein 
Kontakt- Verhältnis*  dieser  beiden  Granit-Varietäten  au  beobachten,  und 
ebenso  sah  ich  aueb  eine  dritte  nnd  vierte,  wahrscheinlich  jüngere  Granit- 
Varietät  —  sehr  feinkdinigen  und  sehr  grobkörnigen  mit  weissem  Litbion* 
Glimmer  (zuweilen  Schrift-Granit)  —  die  nur  auf  beschränkten  Räumen 
vorkommen,  nie  recht  deutlich  Gang-förmig  im  Granit,  wohl  aber  im 
benachbarten  Gneise  und  Glimmeracbiefer ,  z.  B.  bei  Kornback  und 
Q*Un*nn$berg  unweit  Gefreee,  wo  der  Granit  auch  den  Grauwacken» 
Sehiefer  mit  Chiaatolith  gespickt  und  zum  Theil  gebraten  hat. 

Dia  gyenit-Grniut-Parlie  -.wischen  Arxberg  nnd  Redwit%  läset  da» 
t*gan  dtmaJiebe  ArUis- Verschiedenheiten  granftieeher  Gesteine  beobachte»  $ 


174 

/Syenit  und  dunkler  Granit  ohne  FeMspath-ZwilHoge  sind  hier  biofig 
von  Granit  mit  grossen  Feldspsth-Zwillingen  gangförmig  durchsetzt,  and 
beide  wieder  von  schmalen  Feldspsth-Gingen. 

Ü bergreiflich  ist  es  mir,  wie  beobaehtende  Geologen  von  dem  Felaen- 
Meer  der  Lui*e*b*rg  (anf  der  Karte  noeh  Laxburg  genannt)  haben 
glauben  können ,  es  sey  nur  durch  Verwitterung  und  Wegfubruug  der 
loekeren  Tbeile  entstanden.  Diese  mächtigen  Fels-Blöcke ,  denen  allen 
man  noeh  die  ursprüngliche  Platten-Form  ansieht  (wie  denn  die  uuete- 
banden  Granit-Felsen  des  Ficktet-GMrge$  überall  platteo förmig  abge- 
sondert sind),  liegen  fast  alle  nach  einer  Richtung  übereinander,  als 
bitte  Jemand  eine  Reibe  bleierner  Soldaten  durch  Anatossen  den  Flöget* 
Mannen  umgeworfen.  Die  Stoss-Richtung  (vielleicht  die  eines  Erdbebens) 
geht  hier  von  SO.  nach  NW.,  den  Thüringer  Linien  entsprechend. 
Viele  der  ursprünglichen  Platten  sind  in  der  Mitte  serbrochen  und  beide 
Killten,  deren  Bruch  noch  aneinander  passen  wurde,  liegen  in  verschie- 
denem Niveau  nebeneinander.  Fast  alle  —  uad  das  scheint  mir  der 
allgemeinste  Beweis  gegen  die  Verwitterungs-Tbeorie  —  haben  Knoten 
und  Ecken,  oft  sogar  raube  Brucbflieben.  Wie  sollten  auch  Platten 
durch  blosse  Verwitterung  in  solche  Legen  su  einander  gekommen  eeyo. 
(Vgl.  Taf.  I,  Fig.  6.) 

Von  dem  eigentlichen  Felsmeer  der  Luitenburg  aus  haben  sieb  viele 
einzelne  miebtige  Granit-Blöcke  auch  auf  den  benachbarten  Glimmer 
schiefer  verlaufen,  und  dieselbe  Erscheinung  findet  an  den  meinten 
Graott»Bergen  des  FichUigebirge*  Statt.  Nie  ist  es  mir  aber  gelungen, 
eine  deutlich  Moränen-artige  Anordnung  der  Blöcke ,  Riefen ,  Forchen 
oder  dergl.  tu  entdecken,  welche  för  ehemalige  Gletscher-Wirkungen  ins 
Ficktelgebirge  sprechen  könnten.  Selbst  die  sonderbaren  Anhäufungen 
von  Quars-Blöckeo  im  Weissenatädter  Tbal-Kesael  seigen  nichts  von 
diesen  Erscheinungen.  Diesen  einen  Mode -Artikel  finden  die  Geo- 
logen wahrscheinlich  nicht  im  FichMgebirge;  der  andere  —  die  Infu- 
sorien —  int  dagegen  bei  Fran%ensbrunn  in  grosser  Menge  sn  heben; 
nicht  etwa  nur  in  dem  bekanoten  Kieseiguhr,  sondern  auch  in  der  so« 
gensnuten  Soaa  bei  Rohr.  Dort  befindet  sich  am  unteren  Ende  des 
■nichtigen  Torf- Lagers  eine  enorme  Anhäufung  von  Kiesel-Pansern.  Ein 
Flichenraum  von  circa  40  Schritten  im  Quadrat  ist  1  bis  3  Fnss  dick  damit 
bedeckt,  sie  bilden  eitle  Vegetations-leere  weisse  Oberfläche,  auf  der  man 
wie  auf  feuchtem  Sande  gebt.  Die  Haupt-Masse  besteht  ans  den  Schalen 
von  Campylodi8cu8clypeus,  einer  nicht  mehr  lebenden  Art;  aneaerdem 
kommen  auch  Navicula  phoenicenteron,  N.  fulva,  N.  viridie  und 
4  kleinere  Arten,  eine  Gallionella  und  eine  Gomphonema  vor. 

Den  Granit  umgeben,  wie  Sie  auf  der  Karte  sehen,  an  den  meisten 
Orten  Gneiss  und  Glimmerschiefer,  die  gewöhnlich  —  nur  bei  Iftrntfatel 
nicht  —  ineinander  übergehen«  Über  den  körnigen  Kalkstein  des  Glimmer- 
schiefers habe  ich  Ihnen  früher  bereits  geschrieben.  Im  Übrigen  bieten 
diese  Schiffer -Gesteine  im  Hersen  des  Gebirges  nur  wenig  instruktive 


175 

* 

Aufschlüsse.  Im  Grossen  nnd  flöchtig  betrachtet  lieht  es  freilieh  fast 
so  ans,  als  könnte  der  Granit  hier  in  seiner  Nachbarschaft  den  Graay» 
waekeasebiefer  ond  Tbonschiefer  in  Gneise  und  Glimmerschiefer  umge- 
modelt haben.  Aber  warum  sind  jene  dann  bei  Kombaeh  nnr  mit 
Chiaatolith  gespickt ,  nicht  gneissifizirt  ?  warum  ist  der  Gneise  suweilen 
das  entfernteste  Glied  vom  Grsnit?  warum  ist  überhaupt  der  schmale 
Graewaekenschiefer-Streifen  von  Metzgersreuth  über  Zell  und  Rennen- 
reut  bis  Volfeenreut  zwischen  dem  Glimmerschiefer  gans  unverändert 
geblieben,  mit  Ausnahme  der  Chiastolith-Einmengung  bei  Kornbach  ?  wie 
endlich  geht  es  zu,  dsss  der  Gneiss  —  nicht  der  Grsnit  —  am  Gold» 
berge  bei  Goldkronach  deutliche  Greuwackenschiefer-Stucke  umschliesst? 
Die  gante  Grauwnckenscbiefer-Partie  von  Goldkronach  scheint  sogar 
eine  grosse  Scholle  im  Gneiss  su  seyn ,  denn  ihre  Grünste  in -Gänge 
»tzen  nicht  in  den  Gneiss  fort,  was  bei  ihrer  Mächtigkeit  gewiss  sehr 
merkwürdig  ist. 

Interrssanter  und  auffeilender  noch  als  die  der  Zentral- Schiefer« 
Gesteine  sind  jedoch  die  Lagerungs-  Verhältnisse  der  von  ihnen  durch 
einen  schmalen  Grauwacken-Streifen  abgesonderten  Münchberger  Gneiss-, 
Glimmer-  und  Hornblende-Partie.  Sie  lagert  an  ihrem  ganzen  west- 
lichen Rande  Aber  der  Grauwacke,  während  östlich  ihre  steile  Schiefe- 
rung der  Grauwacke  theils  su,  theils  von  ihr  abfällt. 

Was  über  das  grosse  Grauwacken-Gebiet  zu  sagen  ist,  überlasse 
ich  Naumann:  er  bette  des  äusserst  mühsame  Geschäft  ihrer  Revision 
übernommen;  ich  habe  nur  die  paar  Zipfel  näher  kennen  gelernt,  die 
sich  in  das  Herz  des  Gebirges  hineinwagen. 

Dagegen  muss  ich  Ihnen  noch  Einiges  von  den  verschiedenartigen 
kleinen  Gesteins-Koppen  erzählen,  die  unsrer  Karte  ein  so  besonderes 
bootes  Ansehen  geben,  indem  sie  als  grüne,  braune  u.  s.  w.  Inseln  aus 
den  rothen,  violetten  und  hellgrünen  Farben-Meere  hervoi  treten.  Fassen 
Sie  zunächst  einmal  die  brsunen  Flecke  im  Grsnit  und  Gneiss  bei  Hoch» 
tiedl  und  Heidelhehn  ine  Auge;  sie  bestehen  aus  einem  ganz  sonder- 
baren Porphyr.  Seine  Grnndmasse  ist  im  frischen  Zustande  grünlich 
and  sehr  fest;  in  ihr  enthält  er  abgerundete  Quarz-Körner  und  gleich- 
falls abgerundet  die  grossen  Feldspath-Zwillinge  des  Granites  mit 
ihren  der  Peripherie  parallelen  Glimmer-Zonen;  ausserdem  etwas  Horn- 
blende (ist  das  der  Glimmer  des  Granites?)  und  suweilen  kleine  fest 
verschmolzene  Granit-Fragmente.  Manchmal  tritt  die  Grund-Masse  such 
ohne  diese  Zusätze  auf,  dann  ist  sie  im  frischen  Zustande  dicht  und 
grünlich,  fast  wie  Hornstein,  erlsngt  sber  dnreh  Verwitterung  eine 
körnige  oder  sogar  Rogenstein-artige  Textur,  letzte,  indem  sich  Erbsen- 
grosse (auch  grössere  und  kleinere)  dunkler  gefärbte  Kugeln  oder  Hohl- 
kugeln mit  ehllcn  Kernen  entwickeln,  die  zum  Theil  Perlenschnur-artig 
aneinander  gereiht  erscheinen.  Die  Fsrbe  des  Gesteins  wird  durch  Ver- 
witterung stets  mehr  bräunlich. 

Die  Basalt-Koppen  bei  Thter&toin ,   Wald$as4t*  u.  s.  w.  übergehe 
Jahrgang  1843.  12 


ITC 

ich :  sie  bieten  nicht«  besonders*  Interessantes ,  mit  Ausnahme  den  merk- 
würdigen KanttntrbSkl  bei  Eger,  der  Ihnen  hinreichend  bekannt  iit. 

80  blieben  mir  denn  noch  die  Grunsteine  und  die  denselben  ver- 
wandten  Gebilde  ta  berühren  übrig ,  welche  sich  am  häufigsten  im  nord- 
«restlichen  Theil  der  Karte  zeigen,  wovon  die  ganze  nördliche  Hüfte 
NaüMahns  Eigenthum  ist. 

Wenn  ich  hier  immer  wieder  den  verschrieenen  Ausdrack  Gran- 
ite in  brauche,  so  ist  der  Umstand  daran  Schuld,  dass  ich  von  vielen 
dieser  Gesteine  noch  nicht  weiss ,  was  sie  eigentlich  aind ,  ob  Diorite, 
MeJapbyre  ».  s.  w. 

Die*  Thaler  von  Berneck  bieten  wohl  so  ziemlich  Okt  lehrreichsten 
Punkte  aar  Untersuchung  dieser  Grunsteine  dar.  Wahrend  die  Berge 
hier  beim  ersten  Anblick  fast  ganz  aus  solches  Gesteinen  von  allerdings 
unter  sich  ziemlich  verschiedenartiger  Natur  zu  bestebeo  scheinen,  so 
findet  man  bei  näherer  Betrachtung,  dass  sie  zwischen  sieb  eine  grosse 
Menge  mächtiger  Grauwackenacbiefer-Scbollen  enthalten,  die  auf  der 
Karte  keineswegs  alle  dargestellt  werden  kouatea  und  oft  eben  so  mächtig 
sind,  als  die  Grunsteine  dazwischen.  Diese  Schollen  lassen  sich  mit 
einer  mittlen  Richtung  zwischen  den  beiden  im  Gebirge  vorherrschenden 
an  den  gegenüberliegenden  Gehängen  mehrer  Tbäler  und  Berge  ver- 
folgen. Dass  aber  hier  nicht  von  einer  gleichzeitigen  Wechaellagerong 
die  Rede  seyn  könne,  geht  aus  dem  hie  und  da  Gang- form  ig  eo  Ein- 
dringen des  Grünsteins  in  den  Schiefer,  so  wie  ans  dem  Umstand  zor 
Genüge  hervor,  dass  die  Quarz-Gänge  des  Grauwackenschiefers  vom 
Grünstein  scharf  abgeschnitten  und  unterbrochen  sind.  Überdies«  ist 
auch  der  Schiefer  auf  eine  merkwürdige  Weise  umgewandelt,  gehartet, 
In  Hörn  fei  s  verwandelt,  oder  Mandelstein-artig  geworden. 

Ich  darf  mich  nicht  darauf  einlassen,  Ihnen  heute  alle  die  Grünstein* 
Varietäten  zu  beschreiben ,  die  nur  allein  bei  Berneck  vorkommen  und 
meistens  Aogit  statt  der  Hornblende  enthalten:  das  wird  In  den  ausführ- 
lichen Erläuterungen  der  Karte  geschehen,  aber  ein  sonderbares  Verhal- 
len muss  ich  Ihnen  noch  flüchtig  schildern.  Zo weilen  besiebt  der  Grün- 
Mein  aus  lauter  runden  Wülsten ,  welche  man  im  Qoeerbruch  leicht 
für  Kogeln  hält.  Diese  Wulste  gleichen  geschwollenen  Adern ,  welche  des 
Grauwacken-Schiefer  durchdringen.  Ihre  Zwischenräume  bestehen  theil* 
aus  grünlichem  Hör nf eis,  theils  aus  noch  wenig  gehärtetem  Schiefer.  In 
Innern  sind  sie  Mandelstein-artig':  die  mit  Kalkspath  ausgefüllten  Blasen- 
räume  drängen  sich  in  einem  oder  in  mehren  der  Peripherie  parallelen  Kreisen 
fem  dichtesten  zusammen  und  stehen  mit  ihren  Längenaxen  alle  radial.  Ahnli- 
ehe Mandeln  finden  sich  dann  oft  auch  in  dem  zunächst  umgebenden  Schiefer. 
Zu  den  Grünsteinen  im  weiteren  Sinne  sind  hier  auch  die  schönen 
Serpentine,  Eklogite,  Ghlorit-  und  Hornblende-Gesteine  zu  rechnen,  welche 
das  MÜnchberger  Gneise-  Glimmer-  und  -Hornblende-Schiefer-Gebiet  ein- 
fassen und  nach  allen  Richtungen  durchschwärmen.  Dieses  durch  seine 
Lage  zwischen  und  Aber  Grauwacke  so  merkwürdige  Gebiet 
fcvyaftatlinischer  Schiefer- Gesteine  scheint  ein  grosses  Laboratoritim  ia 


177 

bedecke*),  im  weicht»  Sil  «fett  gewisse»  Zeit  Amefcsbol  «od  Piroxen  enf  die 
sumeblfcchsse  Weis«  verarbeitet  worden  ist.  Sehr  verführerisch  int  hier  der 
Gedenket  dieeer  Gneiss  ,•  Glimmer  -  nnd  Hornblende-Schiefer  sind  doreb 
die  unterirdischen  Operationen  ene  Greuwackensebiefer  entstanden.  Da- 
gegen bebe  ich  aber*  eimnwenden:  1)  die  Grensen  von  Gneiee  nnd 
Glimmerschiefer  sind  nach  den  meisten  Seiten  sn  scharf,  namentlich 
besteht  an  der  spornen  West-  nnd  Nord*Se4te  kein  Übergant;.  3)  die 
AambibejL-Geeteine  sind  keineswegs  auf  Gneiss  nnd  Glimmerschiefer  be- 
schränkt, sie  haben  nur  innerhslb  derselben  einen  eigenthftrolicJien  Cha- 
rakter angenommen,  während  sie  im  Grenwacken .  Gebiet  swar  auch 
in  recht  mancbfaltiger  Gestalt ,  aber  doch  immer  mehr  als  Graust  ein  im 
engeren  Sinne  (Diorit,  Hyperit,  Diabas)  auftreten.  3)  endlich  erscheint 
e*  mir  viel  wahrscheinlicher,  dass  ursprünglich  reiner  normaler  Gneiss 
nnd  Gtiaunersehieier  hier  faet  überall  mit  Hornblende  geschwängert, 
«.  Tb.  in  Hornbiendeecbiefer  umgewandelt  sind  (90  dass  also  der  Um- 
waadlungs-Akt  nur  auf  den  Zutritt  der  Hornblende  sn  beschränken  wäre, 
die  auch  im  Teonechiefer,  nur  etwas  andere,  sieb  neigt).  Dieses  letzte 
Verbauen,  das  Eindringen  der  Hornblende-Theilcben  in  Gneiss,  Gltmmer- 
ood  Tbon-Schtefer,  iet  auf  der  Karte  durch  grüne  Streifen,  welche  der 
Richtung  des  Streichens  folgen,  angedeutet  nnd  versinnlicht  somit  «n- 
gleich  sehr  aenderbeee  Dmbeogungen  der  Struktur. 

Die  Serpentine  haben  sich  namentlich  an  der  Grenze  des  Gebietes, 
aber  nie  in  der  Grauwacke  selbst  Luft  gemacht  (Wojay  WwrUto,  Schwor- 
zettach,  Fröbau,  Zell,  Kupferberg,  Nenetuorg,  Helmbreckto).  Der 
oitUcbe  Grens-Zug,  unmittelbar  an  dem  schmalen  Grauwacken-Streifeu, 
scheint  von  Woja  bis  Zell  in  einem  wenigstens  unterirdischen  Zusam- 
menhange tn  stehen,  obwohl  er  nur  unterbrochen  und,  um  den  Namen 
Serpentin  auch  hierdurch  su  rechtfertigen,  in  Schlangen- Windungen  su 
Tage  tritt.  Die  Gesteine  dieses  Zuges  sind  sehr  manchfsch,  doch  an 
den  einseinen  isolirten  Partie'n  unter  sich  sehr  ähnlich,  oft  reich  en 
fein  vertheiltem  Magneteisen  nnd  selbst  retraktoriscb  auf  die  Nadel  wir- 
kend, wie  AuBXAiiDBa  v.  Humboldt  am  Haidberge  bei  Zell  schon  1796 
beobachtete,  obwohl  seinem  scharfen  Blicke  damals  der  Magneteisen- 
Gebalt  entging,  den  Goldfuss  und  Bischof  1817  in  ihrer  trefflichen 
Beschreibung  des  Ficktel-Gebirget  nachwiesen.  Häufiger  als  eigentlicher 
Serpentin,  der  hier  überhaupt  cur  Bearbeitung  zu  hart  ist,  ist  ein  grünes, 
dichtes,  inniges  Gemenge  aus  Amphibol  (Strahlstein?)  und  Felsit,  welches 
etwas  tebiefrig ,  im  Allgemeinen  dem  Phonolith  sehr  ähnlich ,  auch  wie 
dieser  durch  weisse  Verwitterungs-Rinde  cbarakterisirt  wird.  Ausserdem 
»t  mit  diesem  Zuge  häufig  Chloritschiefer  verbunden  und  bei  Wurlit* 
auch  Gabbro. 

Schoner,  dunkler,  schneidbarer  Serpentin  mit  Bronzit-Einmengnngen 
bildet  den  Mtrfnstfti«,  einen  schroffen  Fets<Rtiekcn  bei  Kupferberg,  der 
each  v.  Gumans  im  Sehers  ausgesprochener  Hypothese  seinen  Namen 
von  dem  der  Petersilie  (Peterle)  ähnlichen  kleinen  tfsrrcnkraut  (Aspleninm 
sdtanihnm  nigrum)  hat,  weiches  in  grosser  Bf  enge  darauf  wlchit. 

12* 


i7a 

Ekiogtt  orfer  Oeajritaxit,  dieses  herrliche  Gestein  nit  rnüie»  QtMaieii 
m  sehr  fester  Apfel-gräner  Strablstein-Grendmasse ,  dm«  n»ir  manche 
Wunde  in  Hand  and  Tasche  verursacht  bat,  da  Jedes  Stock  von  neuem 
zum  Zerschlagen  und  Mitnehmen  einladet,  tritt  besonders  in  der  Nord- 
west-Hälfte  des  Gneise-Gebietes,  aber  auch  nur  in  diesem,  in  zahlreichen 
kleinereu  nnd  grösseren  Fels-Kappen  hervor  und  hat  auch  •usaerdem 
den  Gneiss  und  Hornblendeschiefer  vielfach  gana  und  Lager»art%  durch* 
schwärmt.  Sie  sehen  es  auf  der  Karte  seiner  Natur  ähnlich,  grün  mit 
rotfaen  Punkten. 

Sollten  Sie ,  wie  ich  hoffe ,  einmal  die  noch  tu  bauende  Eisenbahn 
benutzen,  welche  in  einigen  Jahren  mit  Überwindung  unsäglicher  Hinder- 
nisse durch  das  Fichtel-Qeoirge  fuhren  wird,  so  werden  Sie  bei  lAtdwis* 
Schon  ff  ast  in  Sektion  XX  eintreten;  dann  fahren  Sie  über  Semenmarkt 
nach  Sckwarzenhof ,  von  wo  Sie  auf  einer  schiefen  Ebene  wahrschein- 
lich durch  Wasser- Wagen  nach  Wasaer-Knoten  hinaufgezogen  werden; 
von  da  gebts  über  Höflas,  Mezlesdorf)  Poppenreut,  Münchberg ,  «Äfar- 
kersreut,  Stobersremt,  Ob*r-Kot%au  (bleibt  rechts) ,  SteUtenkof  nach  Bof. 
Unterhalb  Hof  fuhrt  Sie  ein  gegen  80'  hoher  wenigstens  600'  langer 
Viadukt  bei  Unter-Kot%*u  über. die  State  und  Sie  gelangen  über  Fm- 
litzech  und  Fohrig  nach  Sachsen.  Ich  freue  mich  auf  die  vielen  Durch- 
stiche, die  es  da  geben  wird,  und  bedauere  nur,  dsss  sie  nicht  )eUt  schon 
gemacht  sind. 

B.  COTTA. 


Mittheilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet 

Seuchatel,  22.  November  1842. 

Sie  haben  vielleicht  das  neueste  Buch  von  Hu«  *)  „die  Gletscher 
und  die  erratischen  Blöcke"  noch  nicht  erhalten.  Ich  habe  auf  sein  an- 
gekündigtes Erscheinen  gewartet,  um  zugleich  über  seine  frühere  Schrift 
„Über  das  Wesen  der  Gletscher  und  Winter-Reise  In  das  Eismeer" 
Ihnen  einige  Bemerkungen  mitzutheilen. 

Was  zuerst  den  von  mir  in  der  „AHgem.  Zeitung"  No.  111  ange- 
griffenen Satz  aus  der  „Winter-Reise"  betrifft,  so  lautet  dieser  im  Ori- 
ginal folgendernioasen  (S.  174):  „Anders  sls  der  Gletscher  verhält  sich 
der  Firn.  Bei  starker  Kälte  sinkt  seine  Temperatur  einige  Grade 
unter  den  Gefrier- Punkt,  und  bei  starker  Wärme  steigt  er  einige  Grade 
über  selben.  An  einem  warmen  Tage  lockert  sich  der  Firn  in  seinen 
Körnern  %— 2  Fuss  tief  auf  und  dann  sinkt  von  seiner  Oberflache  bis  in  jene 
Tiefe   das  Thermometer  von  4"  &°   bis  +  J° ".    In   seiner  Antwort  auf 

*)  Nor  Wehst  ungerne  nehmen  wir  solche  viel  su  sehr  tn*e  Persönliche  streifende  Berich- 
tigungen nnd  Erörterungen  bestrittener  Thatsacben  in  unsere  Blätter  aaf»  la  wei- 
chen keine  in  gleichen  Tone  gehaltene  Fortsetzung  mehr  eine  Stelle  finden  «oll, 
wie  auch  bisher  aus  ihnen  das  persönliche  Geklaffe  und  Gebalge  la  dieser  Ange- 
legenheit fern  gehalten  worden  ist.  D.  B. 


fr.  179 

bmIim  Anführung  dieser  Stelle  behauptete  Hirei  (Allgero.  Zeit.  No.  126), 
es  sey  bler  durch  Druck-  oder  Schreibfehler  „Fuose"  statt  „Linien"  ge- 
setzt. Dss  hätte  allen  falls  seyn  können,  wenn  nicht  an  vielen  anders 
Stellen  (s.  B.  Winter-Reise  S.  66  und  Alpen-Reise  S.  278)  nicht  nur 
wiederholt  von  der  Fass-tiefen  Auflockerung  des  Firnes  die  Rede 
wäre,  sondern  sogar  an  dem  zuletzt  angefahrten  Orte  Bauhamh,  der 
Fuhrer,  oft  fast  gans  in  dem  Wasser  des  aufgelockerten  Firnes  unter- 
sänke. Jetzt  hat  auch  Hüsi  diese  Erkiärungs-Art  des  ober  den  Gefrier- 
punkt erwärmten  Firnes  verlassen  and  sagt  in  «Bezog  darauf  in  der 
neuesten  Schrift  (die  Gletscher  S.  x)  „dass  der  Gletscher  oder  Firn  5° 
Warme  hsbs  oder  haben  könne,  ssgte  ich  nirgends,  wohl  aber  in. an- 
gefahrter Stelle,  dass  an  warmem  Tage,  wenn  die  Luft  an  der  Firn- 
Flache  -(-6°  habe,  dann  das  Thermometer  von  diesen  6°  Lufttempe- 
ratur in  der  aufgelockerten  Firn-Kruste  hts  + 1°  siuke".  Das  wäre 
eine  Erklärung  der  letzten  Zeilen,  drsshalb  bleiben  aber  die  Werte  „bei 
starker  Wärme  steigt  der  Firn  einige  Grade  aber  den  Gefrier-Punkt", 
immer  noch  stehen.  Firn  aber  ist  gekörnter  Schnee,  nnd  zur  Bestimmung 
des  invariablen  Null-Punktes  der  Thermometer  benutzt  man  eben,  wie 
aller  Welt  bekannt,  mit  Wasser  geträokten  Schnee.    - 

Ein  zweiter  streitiger  Punkt  besteht  in  den  Massen  des  Yorrfickens 
der  Ton  Ho«  erbeuten  Hütte  auf  dem  ünUtraur-GleUcker.  Agassis, 
sagt  er  (Winter-Reise  S.  79) ,  hat  .die  Schrift  in  der  Flasche  irrig  rer* 
standen  oder  die  Angabe  ist  undeutlich  abgefasst ;  in  meinem  Tagebuchs 
stehen  die  Zahlen  so.  Nun  gibt  er  folgende  Zahlen.  Im  Jahre.  1897 
habe  er  die  Hütte  1680'  vom  Abschwuug  entfernt  erbaut,  ale  1890  um 
2184'  weiter  und  1896  wieder  am  2200'  weiter  vorgerückt  gefunden, 
so  dass  mithin  die  Hütte  io  den  Jahren  1897—1886  um  4384'  vorge- 
rockt  sey.  Die  Total-Entferoung  der  Hätte  vom  Abechwunge  betrug 
mitbin  im  Jahre  1896  (die  ursprüngliche  Distans  bei  der  Erbauung  zu. 
dem  Maase  des  Vorrücke us  addirt)  6064'.  Ich  habe  eine  Kopie  des  in 
der  Flasche  aufbewahrten,  von  Hu«  auf  dem  Gletscher  selbst  geschrie- 
benen Zettels  genommen  und  das  Originsl  selbst  verwahrt.  Der  Inhalt 
lautet:  „Im  Jahre  1897  war  der  Unterzeichnete  hier,  erbaute  eise  Hütte, 
um  naturhistorische  Untersuchungen  vornehmen  zu  können.  Der  Gletscher 
und  die  Gegend  wurde  in  8  Tagen  gemessen.  3  Jahre  später  (1890} 
war  die  Hütte  hier  einige  100'  vorgerückt.  Heute  den  22.  August 
1896  war  ich  wieder  hier  und  fand  während  6  Jahren  die  Hätte  genau. 
2228  Schuhe  vorgerückt.  (Die  zwei  letzten  Worte  sind  hier  ausgestrichen, 
aber  der  Zahl  2228  stehen  die  Ziffern  2128  ebenfalls  durchstrichen  und  da- 
runter „2128  Fuss  vorgerückt").  Mit  Jakob  Lhuthold,  dem  ersten  Berg- 
steiger, genoss  ich  wieder  den  seeligen  Tag.  Den  22.  August  1886, 
J.  Hü«,  Prof.  zu  Sriothurn". 

Diess  der  Wort-Inhalt  des  unmittelbar  nach  der  Messung  auf.  dem: 
Gletselier  selbst  geschriebenen  Zettels.  Doch  wekert,  Agassis  fand  bei' 
seinen  Expeditionen  folgende  Masse  der  Entfernung  der  Huei'schen. 
Hütte  zum  Abschwang.     Im  Jahre   1840  =  4704',  1S41  =  4907', 


<> 


180 

1849  =  Sit«'.  Leiste  Messung  ist  von  Hm.  Ingenieur  Will»  nrit  der 
Kette  gemacht  und  bei  der  Aufnehme  de»  Gleichere  durch  Triangulation 
mit  dem  Tbeodolithen  verifislrt  worden,  mitbin  voll  kommen  genau. 
Nach  Hogi's  Tagebuch  aber  betrag  die  Entfernung  vom  Abschwang 
schon  Im  Jabre  189$  =  0064' !  Die  Hätte  ist  mithin  von  18*6—1846 
um  1300'  bergan  gerückt  und  bat  siob  dann  in  den  Jahren  1840—1849 
wiedtr  in  47»'  abwärts  bewegt! 

Nach  demselben  Tagebnehe  war  Hvei  dreizehn  Tage  lang  im  Janaar 
1889  auf  dam  Grwdelwalder  Bigmeer  und  so  abgeschlossen,  dass  das 
Loeh  in  dem  Eis-Tnurme ,  durch  welche«  die  Karavane  beim  Herauf- 
ateigen sich  Bahn  brechen  mueste,  beim  Zutbale-Gehen  dergestalt  ge- 
schlossen war,  dass  „auch  nicht  eine  Katae  durchgekommen  wäre"  (Winter- 
Reise  S,  84).  Ich  habe  durch  Jakob  Lbuthold,  den  Her«  seibat  einen 
der  edelsten  Menschen  nennt,  mich  bei  Huoi's  Begleiter,  Pbtbr  Baumta**, 
ebenfalls  einem  der  vortrefflichsten  Männer,  über  die  Dauer  des  Aufent- 
haltes dort  eben  erkundigt  und  erhielt  sur  Antwort:  nicht  dreizehn, 
seadern  drei  Tage  lang  habe  er  gewährt.  Lbuthold's  Original-Brief 
ist  in  meinen  Händen. 

Ein  Wort  noch  über  den  Kirchet  und  dessen  Rund-Höcker.  Huei 
sagt  hierüber  (Winter-Reiae  S.  9),  „warum  sind  denn  keine  geschichteten 
Gebirge-Massen,  wie  Gneis ae,  Glimmerschiefer,  Kalke  u.  a.  w. 
durch  die  Gletscher  abgerundet .  .  .  .  ?  Die  Granite  Kind  in  flussigem 
Znstande  emporgetrieben  worden  und  darin  haben  die  Kuppen-Formen 
ihren  Gruud".  Ich  warf  ihm  eiu  (Allgem.  Zeit.  No.  IM),  Rund-Höcker 
wären  su  finden  sn  den  sebiefrigen  Gneissen  der  Handeck,  den  Ser- 
pentinen bei  ZerwMÜt ,  dem  Alpen-Kalks  an  dem  Kirchet.  Jetst  sagt 
Ho«  (Gletscher  S.  m),  in  der  Mitte  der  Berner-Alpen  treten  allenthalben 
gerundete »  Granit-artige  Massen  auf,  ohne  Spur  irgend  einer  be- 
stimmten Schichtung.  Agassis  behauptet,  die  Gebirgs-Massen  seyeu 
durch  die  Gletscher  nicht  nur  abgeschliffen,  sondern  auch  Kuppen-artig 
angerundet  worden;  ich  dagegen  behauptete,  das  Abschleifen  könne  man 
augeben,  die  Rund-Formen  aber  seyeu  ursprünglich  und  mit  der  Hebung 
des  Ae/mi-Gebirges  gegeben".  Ferner  S.  97.  „Allenthalben  in  den  Alpen 
wo  wirklicher  bestimmter  Granit  auftritt,  erscheint  er  immer  in  mäch- 
tigen abgerundeten  Massen,  in  sugeruudeten  Hügel-Formen,  welche  nie 
irgend  eine  bestimmte  Spur  von  Schichtung  «eigen".  S.  98. 
»Auf  dem  thUeraar-Glrtscher  besteht  der  sogenannte  Abschwang  aus 
angerundeter  Granit-Masse  5  neben  diese  nuu  stellt  sich  das  LauUraat- 
het*  mit  sehiefrigen  Formen  hin,  die  es  adeb  unter  den  jetzigen  Gletscher 
einsenkt  Und  sugleich  weit  aber  jene  Granit-Gestalten  erhebt.  Warum 
nun  Hier  keine  Abrundung  ?"  &  99»  „Im  Haeie  ob  GutotnM*  hören  alle 
Gletscher-Spuren  auf.  Waren  die  Gletscher  tiefer  su  Thal  gestiegen, 
an  mueste  man  doch  ihre  Spur  au  verfolgen  im  Stande  sevn.  Wer  bat 
solche  nachgewiesen  P  oder  wer  kann  es?41  S.  100  „Vogt,  der  Handlanger 
ven  Agassis,  fährt  swar  den  Kirchet  bei  Meyringen  sIs  Stelle  an,  die 
jeden  Hartgläubigen  überzeugen  soll,   dass  wirklich  der  Gletscher  über 


181 


ihn  herabgestiegen.  Dieter  Kirchet  besteht  aus  Alpemkalk  and  eebliesst 
iwitchen  hn  Grund  und  Stein  das  enge  Thal  von  einem  Berge  com 
andern.  Durch  diesen  Kalkstein-Röcken  hat  aicb  nun  die  Aare  durch- 
teosgt.  Die  Seblncbt  iat  so  eng,  dass  sie  stellenweise  Übersprangen 
verden  könnte.  Wurde  sie  mit  einem  Fels-BIook  geschlossen,  so  mussta 
der  Bocken  von  Grund  nnd  Hof  bis  BolUgen  tum  See  werden  und  die 
Kart  aber  den  ganaen  Kirchet  sich  hinergiessen.  Das  war  nun  früher 
der  Fall.  Jedermann  erkennt  das  durchaus  horizontale  moorige  Gelände  von 
Grawe?  als  Seeboden;  jedermann  sieht  ober  den  Kirchet  bin  e)it  Wirkung  der 
■körnenden  4«rr;  jedermann  erkennt  auch,  wie  dieser  Fluss  in  der  hellen 
uod  tiefern  Schlecht  sieb  durchgenagt  Dieae  Tbatsacben  sind  so  auf- 
fallend bestimmt,  dasa  Niemand  sie  wegzuläuguen  vermag".  leb  brauche, 
zur  Erläuterung  der  angeführten  Stellen,  Ihnen  nur  Folgendes  an  erinnern. 
Die  Bellenplatte  bei  der  Handeck  und  alle  die  sebönen  Rundböcker 
in  ihrer  Umgebung  bestehen  aus  sehr  deutlich  geschichtetem  sebic» 
feigem  Goeisse;  nirgenda  wobl  ist  die  Schalen -förmige  Schiebten* 
Struktur  dea  Granites  deutlicher  als  am  Fusse  des  Escherhornes  am 
Üetermar-Bietscher,  wo  zugleich  prächtige  Rund»Höeker  zu  linden;  bei 
RotnUaui  nnd  am  Kirchet  bestehen  die  Rund-Höeker  aua  geschichtetem 
Alpenkalk.  Auf  dem  Unter  aar ^QUtseher  zieht  sich  die  Höhen-Linie  dar 
Rund  Höcker ,  die  auch  Escbbr  am  Outpfad  im  Binnen-! halt  an  den 
beiden  Thal- Wänden,  deren  eine  Serpentin,  die  andere  Gneise  ist,  nach- 
gewiesen hat  (Jahrb.  1849,  No.  3)  in  einer  absoluten  Höbe  von  etwa 
M00'  bin,  in  granitigen  Abschwung  wie  am  eehiefrigen  Lauteramr* 
br*t  an  Rothhorn  (Granit)  und  Mifeien  (Schiefer).  —  Escbbr  ,  Kauen 
päd  andere  Geologen,  die  auf  dem  Gletscher  waren,  könnten  nötbigen 
Fslli  bezeugen,  dass  am  Fusse  dea  Lauteraarhorm  die  Abruodunaj 
recht  deutlich  ist.  Nirgends  in  der  Umgebung  der  Qriwuel>  weder 
»e  dem  Sidelhom,  noch  am  Bromberg,  dem  Juchliberg  und  dem  Nagelt** 
Gräten,  aind  die  oberen  ausgesackten  ,  schroffen  Spitzen  mineralogisch 
verschieden  von  dem  Gesteine  der  Rund-Höcker,  wie  Hvei  behauptet. 
Was  alte  Gletscher-Sporen  im  Haste  unterhalb  Guttannen  betrifft,  e» 
zieht  sich  eine  grosse  slte.  Seite n-Moräne  längs  des  Weges  von  Guttun- 
•*•  nach  Cnter stock  im  Urbach-Thals  bin ,  in  etwa  «000'  Höbe  über 
JerTbalaohle;  die  Granite,  welche  aie  bilden,  liegen  auf  den  gerundeten, 
uod  geglätteten  Felsen  des  Laubstockes,  etwa  3  Stunden  unterhalb 
Buttannen.  Dann  zeigt  wieder  der  Kirchet  die  aebönaten  geglätteten 
Felsen  und  eine  solch  ungeheure  Masse  erratischer  Granit-Blöcke  auf 
•einem  flachen  Rücken,  daaa  diese  jetst  förmlich  für  den  Bau  der  Brücke 
in  Bern  ausgebeutet  werden.  Der  Anr-Schlund,  welcher  dienen  Kirchet 
durchbricht,  ist  nicht  vom  Waaaer  durchgenagt ,  sondern  eben  so  siebet  ' 

»od  bestimmt  ein  Hebungs-Riss,  als  das  Mühiter-Thal  «der  diu 
Berges  du  Segen  und  andere  Risse  im  Jura ,  die  auch  sicher  und  be- 
ttinuat  nicht  von  Bire  nnd  Segen  durchgenagt  worden  sind.  Zudem  iat 
*cr  Kirchet  nicht  an  aeiner  tiefaten  Stelle  durchgenagt,  sondern  auf  de* 
Höbe  durchbrochen ,   und  die  Depression ,   über   welche  der  Weg  nseh 


-iL. 


182 

Meyrin§en  gebt,  etliche  100'  niedriger,  als  die  beiden  Hippen  den  Aar. 
Schlünde«.   Seino  Ansieht,  von  Grund  aus  gesehen,  wäre  wie  Taf.  I,  Fg.  4- 

Ich  will  nun  versuchen  ,  Ihnen  so  kurz  als  möglich  eine  Idee  vom 
dem  neuen  Buche  an  geben.  Die  Einleitung  ist  ein  Mueterstuck  feinen 
Style;  man  könnte  daraua  ein  ganzes  Handwörterbuch  von  Ausdrucken 
als  Supplement  au  Albbrti**  Komplimentir-Buch  zueammenleseu  ,  als  da 
sind:  Agassis  und  seine  Handlanger,  knabenbaftea  Schimpfen,  Verdre- 
hungen, Verdächtigungen,  Neuenburger-Partei,  Bären  aufbinden  n.  a.  w. 
Dsa  nennt  Hu«  „eine  etwas  entschiedenere  Sprache  fahren"  und  fügt 
au:  (S.  xiv)  „dass  ich  nun  derbe  Anfalle  erwarte,  versteht  sich  von 
selbst,  aber  eben  so  gut,  daas  ich  vielleicht  entschlossener  noch 
gegen  sie  auftreten  werde.     Weichen  war  meine  Sache  nie!" 

Auf  diese  Einleitung  folgt  ein  »Rückblick  auf  die  Forschungen  und 
Ansichten  über  die  Gletscher",  der  sich  fast  nur  auf  eine  Polemik  gegen 
Aoassiz  reduzirt,    welcher   ich  um  so  weniger  folgen  will,    als   darin 
ausser  «einem  Versuch  auch  gar  nichts  Neues,    weder  an  Thataachea 
noch  an  Schluss-Folgen  vorkommt.    Jener  Versuch  wurde  au  dem  Zwecke 
angestellt,  zu  beweisen,  daas  die  Ionen -Masse  des  Gletschers  nicht  von 
flüssigem  Wasser  durchdrungen  sey,    und   zwar  in  folgender  Art.     Ein 
10'  langer,  3"  hober ,  7—0"  breiter  Kanal  wurde  unter  mit  Flüssigkeit 
gefüllte  Gruben  in  den  Gletscher  getrieben ,    und    darin  blecherne ,    mit 
durchlöcherten  Deckeln  versehene  Kapseln  gestellt,  welche  Chlor-Calciuni 
nnd  ähnliche ,   Wasserdampfgierig  absorbireode  Steife  enthielten.     Die 
Öffnung  des  Kanals  wurde  hermetisch   verschlossen.    Nach   24  Stunden 
hatten  die  Kapseln    nur  sehr  wenig  am  Gewicht  zugenommen ,    die  an 
die   freie  Luft  aur  Vergleichung  gestellten  sehr  viel.    Schlnss:    Mithin 
existirt  kein  flüssiges  Wasser  im  Innern  dea  Gletschers  und  unsere  Ver- 
suche an  der  Gallerie  haben   desabalb  falsche  Resultate   gegeben,    weil 
diese  dureh  aufgelockertes    Eis    getrieben  war.    In  einem  engen  Raom 
bildet  Wasser  bei  0°  Temperatur  nur  äusserst  wenig  Dampf  nnd  deashalb 
konnte  das  Chlor-Calcium    im  Hooi'schen  Kanal   nicht   sehr  viel  Wasser 
absorbiren.    Hätte   Hooi  einen   Schwamm  hineingesteckt,   welcher  die 
Eis-Wände  fiberall  berührt  nnd  das  flüaaigc,  zirkulirende  Wasser  ein- 
gesaugt hätte,  er  wurde  ihn  total  imprägnirt  herausgezogen  haben.    Dass 
indess  Wasser  wie  Farbe   nicht  bloss  in  aufgelockerte*  Eis   dringt,  sa 
welchem  die  Atmosphäre  Zutritt  bat,  wie  Hugi  behauptet,   beweist  fol- 
gender, mehrmals  von  uns  wiederholter  Versuch.  Neben  einem  3'  breiten  and 
im  Durchschnitt   2'  Wasser    haltenden  Bache   in    der  Nähe   dea    Hdtel* 
wurde  ein   etwa  4'   tiefes  Loch  gebohrt,    und  Farbe   darein  geschulte*. 
Diese  inAltrirte  sich,  einem  blauen  Bande  nach,  in  das  Eis  unter  dem 
fliessenden  Wasser,  ohne  dieaea  selbst  zu   färben.     Nach   Abschlagen 
dea  Baches  fand  aich  daa  Eia  bia  wenigstens  auf  5'  Tiefe  unter  dem  Was- 
ser gefärbt.  Was  unsere  Bohrlöcher  betrifft,  so  waren  dieae  daa  eine  160' 
daa  andere  200'  tief  und  wurden,  nach  vollständiger  Entleerung,  Abends 
hermetisch  verschlossen  und  am  Morgen  die  eingesickerte  Wasser<Masse 
gemessen.    Die  Resultate  werden  seiner  Zeit  veröffentlicht  werden. 


163 

S.  SO  beisst  es:  „Kurse  Zeit  nachher  behauptete  Aoasbiz  in  einem 
Briefe  an  Hrn.  v.  Humboldt  als  neueste  Hanpt-Eotdeckung,  die  Schich- 
ten der  Gletscher  bestanden  aus  Röhren.  Diese  Entdeckung  will 
saa  Forbbs,  der  Freund  und  Begleiter  von  Agassis,  zuerst  gemscht 
haben,  woher  jener  bekannte  unerbauliche  Streit  entstand;  man  nannte 
den  englischen  Professor  einen  Plagiarius,  dieser  aber  vindizirte  sich 
io  einem  Kreis-Schreiben  die  erste  Entdeckung  jenes  röhrigen  Gefüges 
mit  ziemlichem  Ernst  and  Würde  und  lehnte  so  den  Vorwurf  von  sich 
ab."  Hierauf  eine ,  zwei  Seiten  lange  Widerlegung  des  röbrigen  Ge- 
lages. Htfsi  bat  Agassis'«  Berichte  und  die  Briefe  von  und  gegen 
Forbbs  entweder  niebt  gelesen»  oder  nicht  verstanden,  denn  von 
Röhren  ist  auch  nicht  ein  Wort  darin  zu  finden. 

In  Bezug  auf  unsere  Beobscbtungen  ober  die  Luft-Bissen  im  Eis, 
welche  sich  mit  durch  flussiges  Wasser  erfüllten  Räumen  umgeben, 
ood  die  wir  durch  distherman tische  Wirkung  der  Wärme-Strahlen  zu 
erklären  suchten,  sägt  Ho«  S.  50:  „Was  man  doch  nicht  Alles  mit  durch* 
gebenden  and  nicht  durchgehenden,  mit  zersetzten  und  halbzersetzten 
Wärme-Strahlen  erklären  will !  Hier  müssen  sie  mit  aller  Gewalt  um  die 
Luft-Blasen  dea  Eises  eigene,  mit  Wasser  gefüllte  Räume  bilden.  Das 
ist  zu  gelehrt!  Worsus  besteht  die  Scheidewand  ?  Warum  schmilzt  diese 
nicht?  Warum  fliesst  Luft  und  Wasser  nicht  zusammen?" 
Was-Diathermansie  a#y,  .steht  in  Mb&lohi's  Abhandlungen  in  der  Biblio- 
tkeqtte  mtiver seile ',  worauf  ich  hier  verweise  5  die  genauem  Angaben  über 
Entstehung  und  Verhalten  der  Wasser-Räume  um  die  Luft-Blasen  in 
Asassiz's  diessjäbrigen  Berichten  sn  des  Institut. 

Gegen  die  Existenz  der  Hssr-Spalten  im  Innern  des  Gletschers 
eifert  Hooi  sehr.  Er  versichert  bestimmt,  das  Gletscber-Eis  im  Innern 
eey  durchaus  Struktur-los  und  die  blauen  Bänder  nur  geschlossene 
Schrunde,  welche  sich  gedreht  hätten,  und  dadurch  entstanden,  dass 
Wasser  an  den  Wänden  der  Schrunde  bin  Absickere  und  gefriere  (S.  43). 
leb  kenn  im  Gegentheile  auf  das  Bestimmteste  bebsopten,  das«  überall 
ist  Gletseher-Eise  Schicht- Flächen,  blaue  Bänder  und  Hssrspalten  vor- 
kommen. Dass  letzte  durch  blasen  suf  Eis  entstünden,  ist  nie  be* 
benotet  worden,  wohl  aber,  dass  sie  dsdurch  sichtbar  würden.  Ob  sie 
bbb  ursprungliche  Körner-Grenzen,  ob  Ausdehnungs-  und  Druck-Risse 
•eyo,  iet  für  ihre  Existenz  vollkommen  gleichgültig.  In  dem  Eise,  wel- 
ches auf  unsern  Gewässern  sieh  bildet,  wird  man  durch  Blasen  nie 
Hesrapalten  erzeugen  können. 

Zweiter  Abschnitt:  Rückblick  auf  die  Ansiebten  über  die  erratischen 
Blöcke.  Er  enthält  selbst  in  der  Polemik  gegen  die  AGASSiz'sche  Auf- 
fAssungs-Weise  nichts  Neues.  Dsss  in  dem  AoASsiz'schen  Aufsetze  in 
der  Vierteljahres-Scbrift  die  allgemeine  Bewegungs-Richtung  des  gros- 
sen sebweitsischen  Haupt  -  Gletschers  einmsl  als  von  Südost  nach 
Nordwest,  das  andere  Mal  von  Südwest  nsch  Nordost  bezeichnet  wird, 
macht  dem  Verfasser  -viel  zu  schaffen.  Die  Streifen  am  Jura  gehen  von 
Südwest  nach  Nordost ,  die   Block- Verkeilung  weicht  ebenfalls  dieser 


184 

'  Richtung  ««eh  von  der  gerade  aus  den  Alpe*  hervorgehenden  Linie  ab. 
Die  eine  Angabe  aoa  der  Vierteljahr«« -Schrift  ist  ein  Schreibfehler, 
welchen  ein  Schriftsteller,  der  gewöhnlich  sich  der  französischen  Sprache 
bedient,  leicht  begehen  kann.  AI«  aehr  merkwürdige  Stellen  diene«  Ab- 
ichnittea  sind  folgende  au  nennen.  S.  92.  „Tbeilweise  finden  wir  Blocke 
Von  den  Warner  Alpe*  gegen  Westen  verbreitet."  S.  93.  »Wie 
kamen  denn  die  Otarner  Blöcke  nach  Soiothum."  Ansaer  Hcei  hat 
noch  Niemand  diese  Olarncr-Blöke  gesehen.  Meine«  Erachten«  «ollte 
ein  Faktum  von  aolcber  Wichtigkeit ,  auf  welchem  die  Huai'sche  Argu- 
mentation hauptsächlich  ruht,  mit  aller  Umntaadtkhfceit  auseinander- 
gesetzt «eyu,  damit  künftige  Beobachter  sich  von  der  Richtigkeit  des 
Angeführten  überzeugen  können.  Wo  aber  die««  tflnvwer-Blöcke  liegen 
Ulid  wodurch  sie  sich  «Is  solche  ch«rakteriairen ,  daa  sucht  man  verge- 
ben« in  dem  Buche.  Ferner  S.  94.  „Auch  in  der  Gegend  ron  &oMajarn 
Will  man  auffallende  Abachleifungen  gefunden  haben.  Ich  kenne  unsere 
Gegend  auch  und  gewiss  genauer  als  Mancher,  der  aie  nur  hie  und  da 
flQobtig  besuchte,  besser  al«  Agassi»  und  seine  Handlanger;  aber  irgend 
eine  ScbliffHäehe,  die  voo  Gletschern  auch  nur  möglicherweise  verursacht 
wäre,  war  mir  nicht  möglich  aufzufinden«  Wahrlich,  wer  ao  etwa«  ia 
unserer  Gegend  sieht,  rauss  gewaltig  von  der  Ansicht  geblendet  «eyn; 
und  wenn  eine  solche  Blendung  nöthig  ist,  um  zu  sehen,  was  der  An- 
sieht frommt,  dann  steht  es  mit  ihr  schlecht".  Auf  der  Decke  der  Stein- 
bruche, in  welchen  Hügi  seit  SO  Jahren  sammelt,  finden  «ich  recht  schöne 
und  deutliche  Schlifftiächen  mit  Streifen. 

Dritter  Abschnitt:  Verbreitung  der  Blöcke.    Als  Einleitung,  Bemer- 
kungen zur  Bildungs-Geschicbte  der  Erde,  Exzerpte  aus  Steppst?«'  uud 
,  Scrvbbrt's  Schriften    und  dann    eine  Exposition   der  einzelnen  geologi- 
eeben Epochen,  aus  welcher  wir  §.  86,   87  und  den  Anfang  von  88  (S. 
134—136)   wörtlich    ausheben;   denn  wollten  wir  ein  Besame  derselben 
geben,  nisn  wfirde  uns  nicht  glauben.     Nach  Cbarakterasirung  der  alte- 
ren  Epochen  heisst  es:  §.  86.  „Wie  die  vorerwähnten  Bildungs-Periodeo 
mit  Meer-Kalken    begannen   und  durch   die  Kohlen   und  Sandsteine   all- 
mählich bis  zu  Land-Gebilden  Fortschritten ,  so  beginnt  über,  den  n>uper 
schnell  wieder  ohne  alle  näheren  Übergänge  die  Jura-Periode  al«  Hoeh- 
«ee-Formatiou ;   es  muss  somit   nach   der  Muschelkalk- Periode,    die  mit 
dem  Keuper  endete,  wieder  eine  mächtige  Überfluthung  entstanden  seys. 
Der  Lies    beginnt  offenbar   als   Hochsee-Gebilde    mit  Meer-Geschöpfen; 
an  manchen  Stellen  aber  erscheint  er  mehr  als  Ufer-  oder  Sumpf-Gebilde  mit 
Kohlen-Lagern  und  Reptilien,  ohne  jedoch  den  untermeeriacben  Bildungs- 
Charakter  zu  verlieren;  ja  aelbat  der  Lias-Sandstein,  der  offenbare  Auf- 
iothungen   nachweiset,    trägt  diesen  Charakter   und   echliesat  nie  oder 
höchst  selten   nur  eingeflotbete  Land-Gebilde  ein.     Über  dem  LSas  folgt 
ebenfalls   als  See- Gebilde  Oolith,   aus  Körnern   mit  oft .  konzentrischen 
Schalen  bestehend ,  dann  der  Oxford-Mergel  und  endlich  der  Korallen- 
Kalk   mit  den  jdngeren  Jura- Kalken,    die  manebfache  Reptilien   ein- 
scblre«sen. 


185 

„Erst  jetzt  beginnt  die  Mo  lasse,  eine  Bildung,  die  neben  See* 
Geschöpfen  eine  Menge  Holz-Theile,  jedoch  selten  zartere  Pflanzen-TheMe 
enthalt.  Nor  wo  die  Molasse  mit  Meer-Gebilden  und  Kohle  wechselt, 
findet  man  wohlerhaltene  Pflanzen-Theile,  sonst  nor  zertrömmerte.  Oll 
geht  die  Molasae  aufs  Bestimmteste  in  eine  Masse  Aber,  die  aus  abge» 
rundeten,  ztisammengeflutbeteu  nnd  mit  kalkigem  Bindemittel  verbundenen 
groben  Fragmenten  ans  älteren  Bildungs-Epochen  besteht;  dann  wechselt 
sie  wieder  mit  Schichten  von  Stisswasser-Katk,  Planorben,  Umnlen  etc. 
elnsehliessend.  Mit  dem  Sfisswasser-Kalk  erscheinen  tmd  wechseln  hl 
der  Regel  meerige  Gebilde,  Kohlen,  Süss  Wasser-  Kalke  etc.,  welche  Reste 
▼oo  grossen  Land  Bewohnern,  wie  Rhinocerossen,  Anoplotherien,  Bibern 
etc.  einsehliessen." 

„Alles  verkündigt  uns,  dass  während  der  vielbewegten  Bildung  der 
Molasse  das  hohe  Jnra-Meer  wieder  sehr  abgenommenhatte, 
dass  es  nur  in  tieferen  Kesseln  suräckblieb  und  dort  die  von  deri  Höben4 
gebrachten  Körner  mit  einem  Kalk-Schleime  verband,  während  anderwärts 
unter  faeissem  Klima  eine  sehr  reiche  Vegetation  blähte,  Reptilien  und* 
gewaltige  Pachydermen  in  den  Sümpfen  wählten  und  Elephanten-artige 
und  andere  Landthiere  das  Ufer  bevölkerten.  Die  verschiedenen  Gebilde 
der  Jura-Periode  vom  Lias  an  sind  offenbor  ans, einem  und  demselben* 
Meere  entstanden;  erst  mit  der  Bildung  der  Mo  lasse  fing  es4 
alluiSblicb  zo  verschwinden  und  dieErde  wieder  zo  enthal- 
ten an,  die  nun  unter  grosser  Hitze  bald  tropische  Vegetabilien  mit 
einer  äusserst  kräftigen  Thier-Welt  hervorrief." 

„$.  87.  Die  Schöpfung  der  Molassen-Periode  und  die  während  ihrer  Bil- 
dung erhöhte  Temperatur  ging  aber  wieder  durch  eine  neue  Fluth  zu  Grunde. 
Ans  dieser  Oberflutbung  begann  die  Entwicklungder  Kreide 
und,  im  damals  nur  theilweise  noch  erhobenen  Alpen-Gebirge,  die  Aus- 
scheidung einer  Menge  der  Kreide  analoger  Gebilde.  Während  die 
Kreide  sich  zu  bilden  begann,  nnd  vorzuglich  die  alpinische,  welche 
damals  in  grosser  Tiefe  sich  absetzte,  entstanden  wieder  die  Anfänge  einer 
neuen  vegetabilischen  und  thierischeu  Schöpfung.  Erst  im  Verlaufe  dieser 
Periode  entwickelte  sich  wieder  höhere  Wärme  und  allmählich  ein  kräf- 
tigeres individuelles  Leben,  bis  das  freigewordene  Land  aoPs  Neue  mfl 
mächtigen  thieriseben  Kolossen  sich  bevölkerte,  welche  ebenfalls  wieder 
in  einer  neuen  Fluth  ihren  Untergang  fanden." 

5.  88.  „Man  nennt  die  nun  folgende,  sechste  Haupt-Periode 
Diluvial. Zeit ,  während  welcher  nur  in  einzelnen  Becken  sich  neue, 
oft  sehr  verschiedenartige  Gebilde  erzeugten,  wie  Grobkalk-artige 
Massen  etc.  Die  zurückgebliebenen  Binncn-Meere  brachen  nach  dem 
Verlaufe  der  allgemeinen  Fluth  oft  durch,  es  erfolgten  Strömungen  von 
Norden  nach  Sfiden  und  umgekehrt.  Nebst  einseinen  Ausscheidungen 
haben  wir  eine  ungeheure  Menge  von  zusaminengeflotheten  Gebilden 
als  Produkte  dieser  Periode  zu  betrachten.  Was  wir  bei  allen  angefahrten 
Haupt-Perioden  beobachten,  das  tritt  uns  auch  bei  der  Diluvial-Zeit 
entgegen;  sie  begann  mit   einer  Fluth,   welche  die  Riesen-Thiere  der 


180 

Kreide-Zeil  iu  Grande  richtete.  Er»t  allmählich  stieg  die  Temperatur 
wieder  und  ging  endlich  in  das  gegenwärtige  Klima  über.  Mit  de«  Ein- 
brechen der  Flnth  sank  die  Temperatur  so,  data  eine  wirkliebe  Eis- 
Periode  eintrat ,  die  Riesen- Schöpfung ,  welche  nach  der  Kreide-Periode 
begann ,  ging  au  Grunde  und  wurde  in  Eis-Massen  gehüllt,  welche 
die  Zeit  im  Norden  noch  nicht  an  schmelsen  vermochte.  Das  iai  die 
Jetst-Zeit. 

Als  weiterer  Beleg  an  diesen  Paragraphen  dient  noch  die  Stelle 
8.  149.  „Die  in  das  Eis  des  Nordens  eingeschlossenen  und  die  in  der 
Dammerde  und  den  neuesten  Bildungen  südlicher  Regionen  begrabenen 
thierischen  und  vegetabilischen  Reste,  welche  offenbar  durch  die  letzte, 
die  Sundflutb,  ihren  Untergang  fanden,  tragen  einen  gana  anderen  Cha- 
rakter, als  s.  B.  die  Thiere  der  Kreide-Periode.  In  jener  neueren  Periode 
finden  wir  als  höhere  Formen  Elephanten  und  Mammnthe  vorherrschend, 
In  dieser  älteren  dagegen  niedre  Pacbydermen." 

Mitbin  Reihe  der  Gebirga-Glieder  nach  Huni  von  unten  nach  oben: 
Jura,  Molasse  mit  Rbinoceros  und  Anoplotberien ,  Kreide  mit  nie- 
deren Pachydermen,  Diluvium  mit  Elephanten  uud  Grobkalk!!! 

Den  Schloss  dieses  Abschnittes  bilden  Auseinandersetznngea  der 
Polarität,  Hydrogenisation,  Oxygenisation  und  Expansion  der  Erd-Schicbten, 
meist  aus  Schubert  und  Stevfbns  abgedruckt.  Als  Muster  der  Behand- 
lung des  Stoffes,  wenn  Hüoi  selbst  redet,  stehe  hier  S.  179,  „die  Lage- 
rung und  Wecbslung  der  aus  dem  Urmeere  Schleim-artig  ausgeschiede- 
nen Gebilden  war  allenthalben  noch  in  ihrer  ursprünglichen  Form  un- 
verändert ,  die  Schichten  mit  Flüssigkeit  durchdrungen ,  und  ein  inneres 
Streben  nsch  Ausgleichung  der  wechselnden,  verschiedenartigst  oxydirten 
und  hydrogenisirten  Schichten-Gebilden  musste  eintreten,  waa  vorzüglich 
der  Fall  war,  wo  die  Gebilde  bereits  sich  über  die  allmählich  abneh- 
mende Fötus-Flüssigkeit  erhoben,  dem  tbitigen  Einflüsse  der  Atmosphäre 
ausgesetzt  waren.  Die  Flüssigkeit  zwischen  den  Schichten  wurde  io 
ihre  Ur- Stoffe  zerlegt,  wie  sie  bei  der  galvanischen  Säule  serlegt  wird, 
die  mehr  oxydirten  Schichten  und  Schicht-Flachen  wurden  im  Strebeo 
nach  Ausgleichung  hydrogenisirt ,  die  mehr  hydrogenisirten  dagegen 
oxydirt,  wie  bei  der  galvanischen  Säule;  homogene  Schiebten  körnten 
sich,  wurden  doloinitiscb ,  und  bei  heterogenen,  wie  beim  Tboo schiefer, 
traten  verschiedenartige  gekörnte  Stoffe  als  Individualitäten  auf,  indem 
Sm  Streben  nach  Oxydation  und  Hydrogenisation  die  homogen  scheinende 
aber  sus  Thon  und  Kieselerde  bestehende  Masse  einzelne  in  ihrem  ver- 
schiedenen atöcbiouietrischen  Suucrungs  -  Verhältnisse  entgegengenetzte 
Körner  entwickelte.     So  wurde  der  Tbonschiefer  au  Grauwacke  etc." 

Vierter  Abschnitt:  „die  letzte  Fluth".  Nachdem  noch  einmal  die 
unmittelbar  vor  dem  Diluvium  vorangehende  Kreiden-Formation  beschrie- 
ben Worden,  wird  hier  bewiesen,  wie  nothwendig  die  allmähliche  Ver- 
dunstung der  Kreide-Meere  die  Atmosphäre  mit  gewasserstofften  Dunsten 
sättigen  musste,  die  Hebung  des  Alpen- Gebirges  dasselbe  durch  innere 
elektrische  Spannung  zum  Zentrum  einer  Erhitzung,  während  deren  im 


187 

Höhten  tropische  Vegetation  herrschte,  später  in  einem  Erkälter  machte, 
wodurch  die  gewasserstofften  Däuste  der  Atmosphäre  als  Regen  sich 
niederseh  Ingen  und  die  ao  entstehende  Flnth  die  ans  Grandels  gebil- 
deten Eisflosse  mit  sieh  führte,  welche  die  erratischen  Blöcke  wegtrugen 
and  bei«  Schmelzen  absetzten.  Einige  Proben  der  Art  der  Beweis- 
führung mögen  als  Beispiele  dea  Ganzen  dienen.  §.  149.  „Auf  jeden  Fall 
erfolgte  die  Hebung  des  Gebirges  nur  durch  innere  ^Umwandlung  ur- 
sprünglich geschichteter  Gebirge-Systeme  in  körnige  krystallinische  Ge- 
bilde, mithin  durch  innere  Bildungen  und  Umwandlungen  in  Folge  che« 
miseher  Thätigkeit,  gegenseitiger  Säuerung,  Entsäuerung  und  dadurch 
erfolgter  Anftreibnng  der  Masse.  Bei  diesen  Umwandlungen  war  die 
innere  Flfissigkeit  und  atfcb  Luft-Form  wesentlich,  durch  Polarität  der 
Gebilde  wurden  sievermuthlieh  zerlegt,  und  indem  die  Säure  zur  Oxy- 
dation der  sich  ausgleichenden  Schichten  und  der  Bildung  ihrer  einzel- 
nen Körner  tendirte,  ging  die  basische,  gewasse  rstoffte  Seite 
entgegengesetzte  Verbindungen  ein,  wie  bei  der  galvanischen  Säule, 
oder  sie  wurde  frei  und  tendirte  nach  Ausgleichung  in  die  Atmosphäre; 
waa  wir  anch  beim  individuellen  Vulkanismus  beobachten ,  wo  die  ge- 
wasserntoffte  Verbindung  als  Dampf-Säule  aufsteigt,  und  bei  gesteigerter 
Energie  ala  Polarität  zum  Sauerstoff  der  Atmosphäre  mit  ihm  so  ener- 
gisch sich  ausgleicht,  dass  sie  im  Ausgleichungs-Akte  mit  ihm  als  Feuer- 
Säule  erscheint,  wie  alles  Verbrennen,  jede  Flamme  nur  eine  Oxydation 
fluchtiger,  hydrogenisirter  Stoffe  ist.  Steigt  bei  dieser  vulksniscben 
Energie  mit  dem  Wasserstoff  such  im  Inneren  frei  gewordene 
Kohlensäure  empor,  so  geht  diese,  indem  das  Hydrogen  mit 
dem  Oxygen  sich  eint,  ebenfalls  neue  Verbindungen  ein  nnd  schlägt 
sich  in  einzelne  Flocken  als  vulkanische  Asche  nieder,  wie 
überhaupt  kohlensaure  Verbindungen  nach  Übergang  zu  festen  Formen 
Cendiren.  $.  157:  „Wenn  in  der  Periode,  welche  nach  der  vollendeten 
Bildung  der  Kreide-Formation  folgte,  anch  im  Norden  Elephanten  lebten, 
Palmen  gediehen  und  überhaupt  ein  individuelles  Leben  blühte,  das  jenem 
der  heiesesten  Kllmate  analog  war,  was  die  Natur-Forschung  längst 
uns  gezeigt,  so  muss  die  dszu  n5thige  äussere  Temperatur  von 
einer  innerenThätigkeit  veranlasst  worden  seyn;  diese  Tem- 
peratur war  somit  mehr  unabhängig  vom  Stande  der  Sonne 
und  kannte  keinen  bedeutenden  Einfluss  des  Winters,  es  herrschte  ein 
fortwährender  Sommer  n.  s.  w. 

Fflnfter  Abschnitt:  die  letzte  Eis-Periode  und  die  erratischen  Blocke, 
Wiederholung  der  Ansichten  nnd  Scblussworte  enthaltend.  Allein  als 
Probe  der  chemischen  Kenntnisse  und  Ansichten  des  VerPs.  stehe  hier 
der  Schluss  von  §.  184.  „Es  muss  ferner  bemerkt  werden,  dass  in  reiner 
Atmosphäre  z.  B.  auf  unsrrn  Alp-Hörnern ,  jede  Oxydation  schwer  vor 
sich  geht.  Elsen  suf  dem  Glockner,  hinter  dem  Füisteraarhorn,  oxydirte 
•ich  in  mehren  Jahren  nicht.  Auf  dem  Piiuteraarhorn  bei  17"  2,17'" 
Barometer- Höhe  hatte  Ich  ungeheure  Mühe,  irgend  ein  Feuer  hervor- 
zubringen nnd  xn  unterhalten,  der  Schwefel  brannte  kaum  sichtbar  nnd 


168 

wie  endlich  der  stärkste  Weingeist  in  flammen  gebrannt  war ,  bwapate 
«r  so  schwach  und  ohne  Hit*«,  4ms  zum  Koche«  dee  Wwmw,  welches 
bei  3J>°1  Wärme  erfolgte,  bejnane  eine  Stunde  nötbig  war,  da  ea  in 
Qeiotbtrn  jn  gleichem  Apparate  in  6  Miauten  und  auf  der  Qrimstl  in 
13  Miauten  kochte.  Entweder  tat  die  Atmosphäre  in  janeo 
Höben  entsäuerter,  oder  ibrO*ygen  eint  sich  eo  energisch 
mit  dem  Wasserstoff,  dass  er  schwer  in  andere  Verbin- 
dungen eingeht".  Letzter  Satz  ist  von  Hugi  seibat  durch  Sparren 
hervorgehoben. 

Ich  sagte  in  der  Allgem.  Zeitung,  dw  Hugj's  Hang  zun»  Abee- 
teaerUchen  und  Wunderbaren  ihn  oft  Behauptungen  wagen  laeee,  welche 
stark  an  daa  Unglaubliche  und  Fabelhafte  grauten,  und  ferner:  wer  es 
wagen  .dürfe,  drucken  an  lassen,  er  habe  in  Eia  und  Schnee  bis  5  Grad 
Wurme  gefunden,  wer  wagen  dürfe,  auf  Beobachtungen  aolcfeer  Art 
Schlüsse  an  gründen  und  Theorie 'o,  der  müsse  erwarten,  dese  man  tarn 
Mindesten  aeine  sämmtJicheii  Beobachtungen  eU  unbrauchbar  verwerfe. 
Das  nannte  Hb«  knabenhaftes  Schimpfen,  Wegleugnen  und  Verdächtiges. 

C.  Vogt. 


Münster,  im  Not.  1842. 

Wenn  wir  die  Eindrucke  in  den  verschiedenen  Gesteinen  betrachten, 
welche  man  für  Thier-Fährten  ausgegeben  bat,  so  müssen  aebon  im  All- 
gemeinen manche  Zweifel  über  die  richtige  Deutung  wenigstens  eines 
grossen  Theils  desselben  entstehen ,  sobsld  man  die  Umstände  berück- 
sichtigt, dsss  viele  dieser  Gestein-Arten  keine  Spur  von  Knochen  solcher 
Thiere  enthalten,  von  welchen  sie  herstammen  sollen,  dass  die  Erhal- 
tung wirklieber  Fährten  in  losem  Sande  oder  noch  vom  Meer  bedecktem 
Boden  grosse  Schwierigkeiten  beben  musste,  dass  die  einerlei  Thier-Art 
angeschriebenen  Fahrten  oft  unter  sich  sehr  ungleich  und  dasa  manche 
angebliche  Fährten  überhaupt  gar  nicht  zu  deuten  sind.  In  Sandateinen 
Amerikas  bat  map  bereite  die  Fuee-Spuren  von  Mensrhen  gefunden; 
einer  der  Berge,  auf  welchem  diene  Kabinete-Stucke  sich  befinden,  beisst 
bedeutungsvoll  »der  besauberte  Berg".  Sollte  nicht  auch  auf  unserem 
Brocken,  der  so  oft  für  gar  mancherlei  Füsse  aum  Tanz-Boden  diente, 
und  in  aeiner  Umgebung  eine  gute  Ärndte  zu  machen  seyu?  Die  Bretzel 
aind  wenigstens  bei  Jenen  Gelagen  ziemlich  weit  umbergeetreut,  denn 
man  findet  leidliche  Reliefs  davon  auf  den  Schichten  „des  Muschelkalks 
bei  Wernigerode. 

Indessen  will  .ich  mich  jetzt  darauf  beschränken,  einige  inteseaaanti 
Beispiele  von  auffallenden  nachahmenden  Gestalten  in  Felsarten  ans 
meiner  Nähe  anzuführen.  In  dem  zur  Kreide  -  Formation  gehörenden 
Sandsteine  zwischen  HaUerm  und  ßocklingkaueen  finden  .sich  die 
sonderbarsten  Figuren,  von  denen  ich,  statt  vieler,  nur  die  eine  erwähne, 
welche  ,die  Form  *incr  meipchJiobtn  Hand ,  jm  Lebensalter  von  etwa 


189 

12  Jahreo  darstellt,  mit  Daumen  nnd  alles  Fingern  daran  und  in  der 
Weise  zusammengelegt,  wie  wenn  man  die  Feder  zum  Schreiben  faeat. 
Ungefibtee,  selbst  hochgebildeten  Pertonen  galt  das  Stuck  bisher  für 
eine  versteinerte  Hand;  der  Kenner  aber  wird  darin  sogleich  die  Aus« 
falluhg  des  Abdruckes  einer  su  einem  kunstlichen  Zwecke  zusammen- 
gelegten  Hand  erblicken. 

Noch  ungleich  lehrreicher  ist  der  Ittsrberg  bei  Betttkeim,  der  wegen 
seiner  Tbier»  Fährten  in  dortiger  Gegend  eine  grosse  Berühmtheit  erlangt 
hat  nnd  öffentlich  schon  mehrmal  besprochen  ist,  zuletzt  von  Hrn.  Junis* 
im  Jahrb.  1S41%  684.  Der  Hügel,  welchen  man  mit  diesem  Namen  be- 
legt, liegt  £  Meile  nordlieb  von  Btniheiwi  am  Wege  nach  Nordkorn, 
Er  streicht  von  W.  naeh  O. ,  mit  einer  Lange  von  kaum  J  Meile.  Sein 
W.-Eode  erbebt  sieb  sehr  allmählich ;  der  Rucken  ist  flach  gerundet,  am 
O.-Ende  in  breitesten  nnd  hier  etwa  80'  aber  die  sandige  nnd  Moor« 
reiche  Ebene  erhaben.  An]  diesem  Ende  rsgt  fiber  die  mit  Heide 
bedeckte  Oberfläche  des  Hagels  eine  Psrtie  Felsen ,  ans  einem  reinen 
lerklofteten  Sandstein  der  Jura-Formation  bestehend,  hervor,  die,  wie  im 
Kreise  um  eine  flache  Vertiefung  gestellt  sind  und  im  Allgemeinen  die 
Gestalt  niedriger  abgestutzter  Kegel  haben,  mit  einer  Grundflache  von 
20—50'  im  Durchmesser  und  einer  Höhe  von  10—30'  über  dem  Boden. 
Die  Endfläche  dieser  Kegel  ist  von  erdiger  Bedeckung  ganz  frei  und 
entweder  ziemlich  eben  oder  durchaus  höckerig,  wie  mit  zahllosen  an« 
ciaander  grenzenden  Maulwurfs- Haufen  bedeckt.  Die  ersten  zeigen  eine 
Menge  Figuren,  die  msn  dort  allgemein  für  Fahrten  hält  und  zwar  für 
die  Fuss-Spuren  von  Rindern,  Hirschen,  Schafen,  Pferden,  Füchsen  und 
Hasen  anagibt. 

Am  zahlreichsten  sind  die  Rinder-Fährten,  die  zum  Tbeil  von  stehenden 
ood  ruhig  schreitenden,  zum  Theil  von  gleitenden  Individuen  hinterlassen 
»ed.  Im  letzten  Faire,  wo  die  Figoren  ihre  Herkunft  dem  Gläubigen 
am  klarsten  vor  Augen  legen,  werden  sie  stellenweise  bis  2(  lang,  sind 
meistens  gersde,  öfters  such  im  Halbkreiae  gebogen,  häufig  über  \'  breit; 
der  Mitte tballen,  oder  jene  Masse,  welche  in  der  Spalte  zwischen  den 
beiden  Zehen  emporquoll,  hat  die  Länge  der  Fährte,  rnhet  auf  einer 
Baiia  von  2"  Breite  und  darüber,  und  iat  in  seiner  ganzen  Länge  gleich 
hoch;  die  Sei*en-B«H*n,  welche  die  Vertiefung  seitwärts  begrenzen,  sind 
meUtens  sehr  scharf  nnd  über  ihre  seitliche  Umgebung  etwas  hervor- 
gehend ;  auch  gehen  sie  nicht  selten  an  dem  der  Spitze  entgegenge- 
setzten Eude  immer  weiter  auseinander,  dabei  bogenförmig  gekrümmt» 
fast  wie  die  Schenkel  eines  Ankers. 

Auf  gleiche  Weise  eraefaeinen  die  Fuas-Tappen  der  Hirsche  und 
Schafe,  nur  mit  dem  einzigen  Unterschiede,  daaa  sie  den  Grösecn-Ve*- 
haltnissen  dieser  Tbiere  einigermaasen  entsprechen.  Die  Abdrucke  der 
Pferde-Funse*  theils  von  stehenden,  theils  von  gleitenden  Thiereu  gebil- 
det, sind  bald  ungewöhnlich  klein,  bald  Ausserordentlich  gross»  z.  0.  1* 
breit,  und  zeigen  in  der  Mitte  einen  sehr  erhabenen  und  ao  acharf  aus- 
geprägten Ballen,  wie  ihn  kaum  ein  Pferd  binterlfast,  dessen  Huf  so 


190 

eben  vom  Hufschmied  stark  ausgegraben  Ist.  —  Von  allen  diesen  Thierea 
findet  man  daselbst  ancb  solche  Fuss-Tsppen,  welche  aie  bildeten,  indem 
sie  weit  bergab  glitten;  ferner  einige,  ebenfalls  von  gleitenden  Tbiereo 
herstammende  ,  die  mit  Ausnahme  des  Anfanges  von  1"  nnd  darüber 
dicken  Gewölbe  desselben  Gesteins  bedeckt  sind)  das  man  mit  dem  Harn* 
mer  bisweilen  1'  lang  einschlagen  kann ;  endlich  andere ,  die  ,  an  der 
senkrechten  Wand  einer  Kluft  beginnend,  rechtwinklich  an  dieaer  in  das 
Gestein  eindringen.  Selten  sieht  man  die  Tappen  eines  Fuss-Paares, 
meistens  nur  einzelne  Figuren,  aber  diese  sehr  zahlreich. 

Ich  muss  befürchten,  durch  diese  Beschreibung,  in  der  ich  mich  der 
Bequemlichkeit  wegen  der  Ausdrucks-Weise  der  Gläubigen  bediente, 
den  Leser  schon  hinlänglich  ermüdet  su  haben,  darf  daher  auf  eine  Berück- 
sichtigung der  Fuss-Spuren ,  welche  msn  den  Füchsen  und  Hasen  an- 
schreibt, wohl  verzichten,  nnd  eile  cum  Schlüsse. 

Es  ist  nicht  zu  laugnen,  dasa  manche  Figuren  aof  dem  Ister-Berge^ 
welche  man  von  Rindern,  Schafen  und  Pferden  herleitet,  mit  den  Fnss- 
Spuren  dieser  Thiere  wirklich  sehr  viele  Ähnlichkeit  seigen ,  woher  es 
dann  auch  kommt,  dasa  sie  Tau  sende  getäuscht  und,  wie  leicht  zu  er* 
warten  ist,  in  neuester  Zeit  Liebhaber  gefunden  haben,  die  unter  grosser 
Muhe  Fels-Stöcke  mit  den  Figuren  ablösen  und  als  kostbare  Reliquien 
aufbewahren.  Untersucht  man  jedoch  diese  Figoren  genauer,  so  gebt 
man  am  Ende  mit  dem  Ergebnies  von  dem  Ister-Berge ,  dass  man  sich 
frsgt  „welche  zwei  Dinge  auf  der  Erde  sind  so  verschieden,  dasa  sie 
nicht  einige  Ähnlichkeit  haben"?  und  mit  der  ganz  entschiedenen  Über- 
zeugung und  wichtigen  Belehrung,  dass  Fährten-ähnliche  Figuren  ent- 
stehen können  und  entstanden  sind,  ohne  Thier-Fusse,  weshalb  allen 
Fährten-Gläubigen  ein  Besuch  des  Ister-Bergee  nicht  genug  empfohlen 
werden  kann. 

Hr.  Jüglbr  hat  uns  Hoffnung  gemacht,  die  Zeichnungen  jener  Fi- 
guren au  liefern ;  diese  Abbildungen  würden ,  je  genauer  und  vollstän- 
diger aie  gemacht  wären,  desto  übersichtlicher  dss  Gessgte  vor  Augen 
legen ;  nur  mochte  ich  w6n6chen ,  dass  bei  der  Ausführung  jenes  Vor- 
habens such  der  Bentheimer  Berg  berücksichtigt  würde,  der,  östlich  von 
der  Stadt  Bentheim,  auf  seinem  südlichen  Abhänge  dergleichen  Figuren 
zum  Theil  noch  deutlicher  und  manchfaltiger  darbietet,  als  selbst  der 
Isterberg. 

Frsgt  man,  woher  diese  nnd  ähnliche  Figoren  rühren,  so  ksnn  msn 
dem,  welchem  die  bekannten  Erklärungen  nicht  ausreichen,  vorläufig 
keine  bessere  Antwort  geben ,  als  diejenige ,  welche  Hr.  Russsonsn  anf 
dieselbe  Frage  von  seinen  begleitenden  Schwarzen  bei  Sen-Dongola  er* 
hielt:  Woalet  el  Uma  (deutsch  „der  Sohn  der  Mutter"  Russ.)  bat  sie 
gemscht.  Daa  heisst  mit  andern  Worten  ungefähr,  sie  sind  die  Wir- 
kungen einer  Ursache.  Dieae  muss  man  mit  umsichtigem  Sinne  auf- 
suchen nnd  sich  bäten,  die  Phantasie  zur  Mutter  an  machen. 

Becks. 


191 


Bern,  9.  Desemb.  1845. 


Alt  ich  das  erste  Heft  ihrer  Geschichte  der  Natur  erhielt,  war  ich 
bereits  mit  einer  ähnlichen  Arbeit  bedeutend  vorgeruckt;  fand  aber  bei 
genauerer  Betrachtung,  dass  unsere  beiden  Bucher  bei  ziemlicher  Gleich- 
artigkeit des  Stoffs  doch  beträchtlich  auseinandergehen;  Ihr  Objekt  ist 
die  Natur  als  ein  Ganzes  anfgefasst  und  der  Stoff  sowohl  als  die  Be- 
baodlung  ganz  neu ,  wahrend  mein  Vorhäben  nur  auf  eine  physikalische 
Geographie  geht,  nach  allerdings  sehr  von  dem  bisherigen  abweichendem 
Plane,  der  aber  gerade  vielleicht  den  herbsten  Tadel  erfahren  wird  und 
in  Bezug  auf  den  Stoff  wenig  Neues  darbietet ,  so  dass  sie  sich  nie- 
aials  mit  den  klassischen  Werken  von  Lyell,  la  Beche  und  unserem 
f erehrten  Preunde  v.  Leonhard  wird  messen  können;  der  Plan  ist  im 
Grunde  das  Einzige  im  ganzen  Buche,  das  ich  als  mein  Eigenthum  be- 
trachten kann.  Die  Ausführung  desselben  hst  mich  seit  mehren  Jahren 
aagereitst,  und  ich  habe  mich  am  Ende  verlocken  lassen,  ohne  zu  wissen, 
wie  fiel  Zeit  und  saure  Arbeit  sie  mir  kosten  werde. 

Für  die  humane  Kritik  der  Umwandlungs-Sätze  (Geschichte  der  Natur, 
S.  199)  bin  ich  Ihnen,  so  wie  unserem  theuern  v.  Leoitoard  für  die 
zarte  Weise,  mit  der  er  diesen  Punkt  in  dem  Atlas  der  populären  Geo- 
logie berührt,  auf  das  Dankbarste  verpflichtet.  Ohne  Antwort  werden 
Ihre  Einwurfe  nicht  bleiben,  sey  es  dass  sie  von  mir,  oder  von  einem 
Anderes  herrühre;  für  beute  aber  fehlt  mir  die  Zeit  dazu.  Nur  das 
erlaabea  Sie  mir  zu  bemerken,  dass  wenn  Sie  den  Umwandlungs-Männern 
ea  iom  Vorwurf  [?]  machen,  dass  sie  keine  Kraft  nennen,  durch  welche 
die  Metamorphose  bewirkt  werde,  diese  Krsft  doch  häufig  und  klar  genug 
angedeutet  wird  als  derjenige  Einfluss,  den  das  Innere  der  Erde  auf 
ihre  äussere  Rinde  ausübt,  wie  v.  Humboldt  es  ausdrückt.  Dass  dieser 
Eiofluss  bei  vulkanischen  Phänomenen  und  Allem,  was  damit  zusammen- 
biegt, ein  anderer  sey,  als  der,  den  das  Feuer  unter  den  Dampf-Kesseln 
ansäht,  werden  kaum  viele  Physiker  oder  Geologen  bestreiten  wollen, 
ood  dass  Jedenfalls  die  Entstehung  von  Glimmerschiefer  und  Gneiss  noch 
Cins  andere  Thätigkeiten  voraussetze,  als  der  Ausfluss  von  Laven  und 
die  Aofscbfittung  von  LapiHi-Kegeln,  das  wird  Jeder  zugeben,  der  mit 
Unbefangenheit  Sud-IUlUn  und  die  Alpen  gesehen  hat.  Dags  man  diesen 
Tätigkeiten  keinen  besonderen  Namen  gegeben  hat,  aondern  es  vorzog, 
aUtt  einer  unbekannten  Kraft  das  Faktum  selbst,  die  Umwsndlung  im 
Wssser  abgesetzter  Massen  in  kristallinische  Silikate,  zu  nennen,  das 
nag  allerdings  eiu  Fehler  gewesen  seyn.  Die  Chemiker  wenigstens 
verstehen  diess  weit  besser;  als  sie  im  Verlauf  ihrer  Untersuchungen 
anf  Phänomene  aufmerksam  wurden ,  auf  Umwandlungen ,  zu  deren  Er- 
klärung die  Affinität  nicht  mehr  ausreichen  wollte,  wsren  sie  sogleich 
lach  mit  einer  neuen  Kraft  oder  doch  mit  einem  neuen  Namen  bei  der 
Haad,  und  die  Welt,  die  oft  Worte  statt  der  Grunde  annchmeu  muss, 
hatte  wenig  einzuwenden.  Ich  gebe  zu,  dass  so  etwas  nur  gelingen  kann, 
wenn  sowohl  die  Tbatsacben,  als  das  Unzureichende  älterer  Theorie'u 
Jahrgang  1843.  13 


1« 

ausser  Zweifel  gesetst  und  überall  anerkannt  sind;  darin  geniessen  aber 
diejenigen,  die  in  Laboratorien  arbeiten,  eines  grossen  Vorzugs  vor  uns 
Anderen,  die  nur  auf  das,  was  die  Natur  in  ihrem  grossen  Laboratorium 
bereits  ausgeführt  hat,  angewiesen  sind,  dass  nimlich  Jeder  in  «einem 
Hauae  ihre  Behauptungen  sogleich  prdfen  und  sieh  von  der  Richtigkeit 
der  Wahrnehmung  überzeugen  kann,  während  es  nicht  Jedermanns  Sache 
iat,  geologische  Beobachtungen  an  Ort  und  Stelle  au  wiederholen.     Die 
Geologen,  welche  die  Alpen  gesehen  und  zwar  oft  genug  gesehen  haben,  dass 
sie  sich  dsrin   nicht   mehr  durch   die  Grösse  der  Massen  und  die  Ver- 
wicklung der   Verhältnisse  erdrückt   und   verwirrt  fahlen,   lassen    sich 
zählen ;  noch  seltener  wird  das  Innere  von  Toskana  oder  die  Umgegend 
von  Christiania,  oder  eine  andere  der  klassischen  Stellen,  wo  die  Meta- 
morphose unverkennbar  ist,   besucht,    und  ich  gestehe  freimutbig,   dass 
auch  ich  die  Umwandlung  der  Stein- Arten  ganser  Gebirge   durch  unbe- 
kannte Kräfte  kaum  in   mein  geologisches  Glaubeus-Bekenntniss    aufge- 
nommen hätte,  wenn  mir  keine  anderen  Erscheinungen  bekannt  gewesen 
wären ,  als  diejenigen ,  die  uns  der  Jura ,  der  Schwarzwald  und  selbst 
viele  Partie'n  der  Alpen  darbieten.      Geologische  Beschreibungen  helfen 
weuig:  sie  sind  meist  langweilig  und  für  Alle,  die  mit  der  Gegend  nicht 
sonst  bekannt  aind,   unverständlich;   man  liest  sie  nicht  und  bfitt  sich 
nur  an  die  Resultate;   daher  die  sehr  zu   empfehlende  Methode   der  in 
solchen  Dingen   wohl  erfahrenen  Fransosen,  die  Resultate   am  Sehloss 
besonders  hervorzuheben',    damit  man  sogleich   sehe,    was  überschlagen 
werden  könne.    So  in  die  Luft  gestellt   erscheinen  aber  die  kecken  Be- 
hauptungen, die  Demjenigen,  der  sie  ausspricht,  vielleicht  manche  hetase 
Reise  und  Jahre  der  Überlegung  und  des  Zweifels  gekostet  haben ,   als 
poetische    Eingebungen    des    Augenblicks ,    oft    mit    Recht ,    und    man 
hat   solchen  Schrecken   vor   dem  Vorwurf  der  Trfianierei  und  phantas- 
tischer Wissenschaft  in  Deutschland,   dass   man   gerechte  Scheu  trägt, 
das  seltsam  klingende  Ergebnis«   anzuerkennen,    bis  grosse  Autoritäten 
sich  gunstig  darüber  ausgesprochen  haben.  Die  grossen  Autoritäten  haben 
aber  nicht  selten  ihre  besonderen  Grunde,  sich  gar  nicht  auszusprechen. 
Ober  Gletscher   und  Gletscher-Theorie'n    ist,   wie    Sie   zum    Theil 
aua   den    Tag-Blattern    gesehen    haben,    im  Verlauf  des   letzten    Som- 
mers  viel    nicht    nur   verhandelt  ,    sondern    auch    gearbeitet    worden ; 
Agassis  hatte  aein  Hotel  auf  dem  Aar-GleUcher  aufgerichtet  und  eine 
kleine   Akademie  daselbst  vereinigt,   Huoi  den    Qrindetwald-GUUcher 
zum  Stand-Quartier  gewählt,  Forbes   den  Montanvert.    Wenn  aber  vor 
einem  Jahre  noch  die  Erklärung,   welche  v.  CuARPBNtisii  und  Agassis 
von  den  Gletscher-Phänomenen  gaben ,  Vieleu  ganz  plausibel  vorkam,  so 
sehen  wir  uns  nun  durch  die  Vergleichung  der  Resultatftv  dieses  Sommers 
in  ein   ganzes  Meer  von  Zweifeln  geworfen,    die  nur  durch  neue  und 
wahrscheinlich  mehrjährige   Arbeiten   sich   werden    lösen   lassen.     Den 
grellsten  Widerspruch  erhebt  Hooi,   der  den  Gletseher  in  seiner  innere 
Masse  vollkommen  trocken   und  kompakt  gefunden  haben  will,   so  dass 
darin   eingeschlossener  Chlorkalk  nach  24  Stunden  kaum  an  Gewicht 


103 

i«fp«MUteB  habe,  —  der  ferner  behauptet,  die  Gleiseher  bewegen  eich  im 
Winter  vorwärts,  wie  im  Sommer,  and  Anderes  mehr,  das  mit  der  Aue- 
deliooogs- Theorie  dnrcb  das  Gefrieren  in  Haar-Spalten  durchaus  unver- 
träglich ist.  Aber  auch  Agassis  streitet  gegen  sich  selbst;  nach  den 
Messungen  dieses  Sommers  ist  die  Beweguog  des  Gletschers  grosser  in 
der  Mitte  als  am  Rand,  während  in  den  Etudes  $ur  les  glaciert  demonstrirt 
wird,  dass  das  Gegen! heil  stattfinden  müsse;  es  soll  ferner  die  Bewe- 
gsog anf  dem  vorderen  Gletscher  geringer  seyn,  als  auf  dem  hintern, 
da  doch  im  vorderen  Gletscher  sich  die  Summe  aller  Längen-Ausdeh- 
nuagen  des  gansen  Gletschers  «eigen  sollte.  Nach  gefälliger  Mittbei- 
lsog von  Hrn.  Wuj>,  der  die  Messungen  auf  dem  Aar-Gletscher  aufge- 
führt bat,  werden  diese  übrigens  erst  im  folgenden  Jahr  zu  Resultaten 
führen  nnd  an  einer  grossen  Zshl  gensu  bestimmter  Punkte  die  jährliche 
Bewegung  des  Gletschers  in  jedem  Sinn  messen  lassen.  Hr.  Forbss 
tut  ein  einfaeherea  Verfahren  gewählt,  nach  welchem  er  das  täglich« 
and  beJbtägISche  Vorscbreiten  an  beliebig  vielen  Punkten  mit  grosser 
Schärfe  bestimmen  konnte.  Die  Rcgelmäsigkeit  dieser  Bewegung  suf 
dem  stsrk  serspaltenen  Udontanvert-OleUcker  ist  eine  böcbst  auffallende, 
eise  früher  gsr  nicht  geahnte  Tbataacbe  und  vielleicht  das  wichtigste 
Ergebnis*  der  Arbeiten  dieses  Sommers.  Tsg  für  Tsg  betrug  suf  dem 
sotren  Mo*U*v*H*€UeUck*r  das  Fortschreiten  in  der  Mitte  des  Glet- 
schers 16,7  engl.  Zoll,  die  grössteo  Extreme  an  60  Beobachtungs-Tagen  wsren 
13,1  und  19,5  ;  anf  dem  obren  Gletscher,  am  Fuss  des  Lechaud-OUUchers 
U,6,  «M  Tmcul  9,2 ,  also  weniger  eis  suf  dem  untren  Gletscher ;  in  den  12 
Nacht-Stunden  war  die  Bewegung  etwas  langssmer  sls  in  den  12  Tag- 
Stonden,  am  Rsnd  des  Gletschers  etwas  schwächer  sls  in  der  Mitte; 
atmosphärische  Wärme*  nnd  Dampf- Verbältnisse  sind  offenbar  nicht  ohne 
Eionuss.  Ein  Stoss-  nnd  Ruck-artiges  Vordringen,  wie  man  aich  früher 
die  Bewegnng  dsr  Gletscher  gedacht  hat  und  wie  auch  grossentheils 
die  Alpen-Bewohner  selbst  sie  darstellen,  findet  also  entschieden  nicht 
Statt;  der  Gletscher  strömt  kontinnirlich ,  wie  etws  ein  erstarrender 
Lava-Strom,  nnd  man  kennt  ja  Laven-Ströme,  die  eben  ao  langsam  nnd 
noch  langaamer  flössen,  s.  B.  derjenigen  von  1614  am  Ätna,  der  in  10 
Jahren  nnr  2  Meilen, .  täglich  alao  kaum  1  Fuss  zurückgelegt  haben  soll. 
Die  Gesetze  dieser  Bewegung  gensuer  so  studiren,  die  Beobachtung  so 
mbr  sn  variiren  als  die  Natur  es  erlaubt,  auf  grossen  und  kleinen,  anf 
fischen  und  steilen  Gletschern,  unter  dem  Einfluss  verschiedener  Jahrs- 
teiten,  trockner  und  nasser  Witterung:  diese  Aufgebe  ist  gewiss  eine 
dsr  schönsten  nnd  verspreebendsten  der  physikalischen  Geographie ;  und 
berücksichtigt  man  überdies*  noch  die  eigentümliche,  mit  der  Bewe- 
gung offenbar  in  engem  Zusammenhang  atehende  Struktur,  90  lässt  viel- 
leicht kein  sweites  Beispiel  in  der  Natur  sieb  nsebweisen,  wo  die  Theo* 
rie'n  der  Schwere,  der  Wärme,  der  Kohäsion  und  andrer  Molekular« 
Kräfte  sieh  in  so  engem  Zusammenhange  zeigten.  In  der  Lösung  dieser 
Aufgabe  befinden  wir  una  ungefähr  auf  demselben  Punkte  wie  die 
Astronomie  znu  Zeit,  als  Tyoho  db  Blum  anfing  die  Bewegung  der 

IS* 


194 

Planeten  genauer  zu  beobachten.  Sie  wissen,  daaa  erat  30  Jahre  später 
ea  Kepler'**  gelang,  aua  dieaen  Beobachtungen  einfache  Gesetze  abzu- 
leiten, and  daaa  dann  beinah  ein  volles  Jahrhundert  angeatrengter  Thä- 
tigkeit  vorbeigehen  muaete,  bia  Newton  die  Kraft  erkannte,  durch  welche 
die  Bewegung  erklärt  werden  mu88.  So  lange  wird  die  Losung  der 
Gletscher-Frage  nicht  auf  sich  warten  lassen,  dafür  bürgt  uns  der  edle 
Wett-Eifer ,  mit  welchem  an  derselben  gearbeitet  wird ,  ein  Wett-Eifer, 
der  deutlich  zeigt,  daaa  nach  der  inneren  Überzeugung  einea  Jeden  die 
Sieges-Paline  erat  noch  zu  gewinnen  iat. 

Meine  diesjährige  Reise,  von  Ende  Juli  bia  Ende  September  war 
der  Geologie  der  alpiuisclien  Haupt  Kette,  von  der  Tarentaiae  bia  an 
den  Qotth*rdy  gewidmet.  Den  achwierigsten  Theil  deraelben  durch  das 
Bagne-TbiX  nach  Val  PfUina ,  einem  Seiteu-Tbal  von  Aorta ,  dann  über 
den  Arola-Glelscher  wieder  zurück  nach  EvoUena  im  Wallis  and  über 
da«  Matter-Joch  nach  den  südlichen  ThäJern  des  Manie  Rosa  hatte  ich 
das  Vergnügeu  mit  Hrn.  Forbes  auszufahren,  den  ich  auf  dem  Montan- 
veri  besucht  und  später  wieder  auf  dem  Grasten  Bernhard  nach  früherer 
Verabredung  glucklich  getroffen  hatte.  Nach  unserer  Trennung  in  Greis* 
soney  besuchte  ich  allein  die  Thäler,  die  sudlich  und  östlich  vom  Mte. 
Rosa  auslaufen,  Magna,  Rima,  Carcöforo,  Anxasca9  Antrona,  meist 
über  Pässe,  die  noch  kein  Geologe  betreten  bat,  lieaa  mich  dann  auf 
bisher  ganz  unbekanntem  Wege  aua  Antrona  direkt  auf  den  Simplo* 
fuhren,  stieg  von  da  ins  Binnenthai  über  und  aus  diesem  über  den  vori- 
ges Jahr  zuerst  von  Ekchbr  entdeckten  Gcristaip-Paaa  wieder  über  die 
Haupt-Kette  nach  Formazza,  widmete  dann  noch  mehre  Wochen  der 
Untersuchung  der  Tess int r-TU&ler ,  die  zwischen  der  Toccia  und  den 
Tessin  liegen  ,  bis  der  frühe  Schnee  mich  zur  Rückkehr  über  den  GUt- 
hard  zwang.  Die  Alpeu-Wclt  fängt  allmählich  an  sich  aufzubellen.  Vor 
weuig  Jahren  noch  kannte  man  daa  weite  Gebirge-Land  zwischen  dem 
Montblanc  und  Mte.  Rosa  nur  aus  den  ungenauen  Schilderungen  des 
Malers  Bourrit  (nicht  Bonhuit  wie  in  der  Reise  von  H.  Godbfprot  in 
Jahrb.  1839  steht)  und  dem  Wenigen,  was  Saussure  enthält ;  jetzt  besitzen 
wir  bereits  mehre  Bände  von  Reise-Beschreibungen  und  jeden  Sommer 
wird  von  gewöhnlichen  Touristen  bald  dieser,  bald  jener  sonst  als  hals- 
brechend  gefürchtete  Paas  oder  ein  früher  nie  erstiegener  Gipfel  ohne 
bedeutende  Gefahr,  wenn  auch  nicht  ohne  Anstrengung,  glfieklich  be- 
zwungen. Ich  war  von  Evalena  aua  durch  Val  oVAnmviers  ina  Haupt- 
tbal  und  aua  diesem  nach  Zermatt  gewandert;  H.  Forbes  dagegen  aof 
einem  nur  wenig  Thal-Bewohnern  bekannten  Passe,  der  nach  allen  vor 
der  letzten  KBLLER'schen  erschienenen  Schweitzer- Karten  als  eine  Un- 
möglichkeit gegolten  hätte ,  war  von  Erolena  hinter  Anniviers  und 
*  T«rlf7t4A/f-Thal  durch  in  einem  Tage  direkt  nach  Zermatt  gekommen. 
Denselben  Tag,  als  ich  wieder  mit  ihm  zusammentraf  und  ihm  ober  die, 
einer  Afojffotoiic-Beateigung  gleich  zu  achtende  Tour  meinen  Gläckwunsch 
abstattete,  fand  aich  auch  ein  dritter  Reisender  im  Wirtbshanee  ein, 
von  dem  wir  hörten,  dasa  er  so  eben  denselben  Weg  auch  gemacht  habe ; 


195 

welche  Freude,  wer  als  ein  Naturforscher  konnte  das  Wagstück  unter- 
nehmen !  —  Der  gute  Manu  war  ein  ganz  bescheidener  Genfer  Bijoutier, 
dm  jährlich  seine  Reise  durchs  Wallis  führt,  und,  um  einige  Abwechs- 
lung zu  haben,  hatte  er  von  Sitten  aus  die  Haupt  Strasse  verlasseu. 
Gewiss, Sa vssubb  wäre  nicht  mehr  erstaunt,  wenn  er  auf  dem  Montblanc 
mit  Leuten  von  Cournjayeur  zusammengetroffen  wäre,  die  von  dem  Jahr- 
markt  von  Megeve  zurückkehrend  diesen  Weg  dem  Col  de  Bonhomme 
vorgezogen  hatten.  Ruhm  ist  auf  diesem  Felde  nicht  mehr  zu  erbeuten. 
Zugleich  fuhrt  aber  diese  zunehmende  Entwöhnung  von  der  Furcht,  mit 
der  man  sonst  die  Gletscher- Welt  betrachtete,  zu  einer  nicht  unwichtigen 
Bemerkung.  Fast  sollte  man  glauben,  dass  jene  Furcht  und  die  Selten- 
heit von  Gletscher-Reisen  scbriftstellernder  Leute  während  der  letzten 
Jahrhunderte  einzig  die  Sagen  von  Verwilderung  der  Hochalpen,  einge- 
gangenen Pässen,  anwachsenden  Gletschern  u.  8.  w.  veranlasst  habe, 
welche  bis  auf  die  neueste  Zeit  so  viel  zu  reden  gegeben  haben.  Die 
Thal-Bewohner  machen  von  einer  Reise  über  die  schwierigsten  Pässe 
lange  nicht  so  viel  Aufhebens  und  sind  gleich  dazu  entschlossen,  sofern 
es  einen  guten  Lohn  gilt;  wenn  sie  in  früherer  Zeit  häufiger  aus  Bagne, 
Evotena  oder  Zermatt  nach  Aosta  zogen  als  jetzt,  so  tragen  die  ver- 
änderten ökonomischen  und  politischen  Verbältnisse,  die  Pass-Ordnung 
und  Douane,  wohl  die  meiste  Schuld.  Offener  Handel  mit  dem  Narbbar- 
Land  ist  nicht  mehr  gestattet,  der  verbotene  wird  verheimlicht,  oder  das 
Haupt-Thal  bietet  nun  grösseren  und  leichteren  Erwerb  dar,  als  das 
früher  ausgebeutete  Aosta  und  Piemont.  Gebahnte  Wege  haben  aber 
von  Evdena  naeb  Aosta  oder  von  Qrindelwald  nach  Viesch  schon  der 
grossen  Breite  des  dazwischen  liegenden  öden  Landes  und  der  Höbe  der 
Gebirge- Kämme  wegen  gewiss  nie  geführt.  —  Dagegen  zeugen  alle 
Verhältnisse  un  widersprecht  ich  von  einer  grösseren  Ausdehnung  der 
Gletscher  in  einer  Zeit,  die  dem  Anfange  unserer  Geschichte  nicht  lange 
vorhergegangen  seyn  muas.  Eine  neue  äusserst  deutliche  Belegstelle  zu 
dieser  Behauptung  habe  ich  dieses  Jahr  im  hinteren  Antrona-Thal  auf- 
gefunden ;  eine  End-Gandecke,  so  unverkennbar ,  dass  man  im  Ansteigen 
derselben  nicht  bezweifelt  hinter  ihr  den  Gletscher  zu  finden ,  der  sie 
gebildet,  auch  der  Name  der  Kapelle,  die  auf  ihr  steht,  Varatorio  del 
gkiaccio,  bestärkt  in  der  Erwartung;  aber  hinter  dem  über  hundert  Fuss 
hohen ,  queer  durch  das  Thal  ziehenden  Trümmer- Wall  dehnt  sich  wohl 
eine  halbe  Stunde  lang  ein  flacher  Thalgrund  aus,  vollkommen  ähnlich 
dem  vor  dem  Aar-Oletscher  liegenden,  datin  dreht  sich  das  Thal  südlich 
und  erst  etwa  in  der  Entfernung  von  2—3  Stunden  von  dem  Oratorio 
hangt  im  tiefsten  Hintergrunde  ein  winziger  Gletscher  von  dem  Abhänge 
eines  der  schroffeu  Piks  herunter ,  der  in  der  Grenz-Kctte  von  Antnma  • 
und  Sa***  sich  erhoben.  Den  nächsten  Morgen  sah  ich  die  schon  von 
Verrts  beschriebenen  alten  Gandecken  bei  dem  Dorfe  Simplon:  auch 
sie  sind  nicht  zu  verkennen ;  aber  der  Rossboden-Gletscher ,  dem  sie  an- 
gehören, bat  sich  doch  nur  auf  etwa  £  Stunde  zurückgezogen.  —  Was 
das  geologische  Ergebnis«  meiner  Reise  betrifft,  so  habe  ich  alle  Ursache 


196 

damit  zufrieden  zu  seyu,  obgleich  allerdings  die  Haupt-Fragen ,  um  die 
es  sich  bei  jeder  Untersuchung  der  Hochalpen  handelt,  ihrer  Entschei- 
dung nicht  merklich  näher  geruckt  sind.  Die  Vertheilung  der  Gebirgs- 
Massen  in  dem  ganzen  von  mir  gesehenen  Gebiet  ist  eine  höchst  auf- 
fallende; an  eine  genetische  Erklärung  derselben  ist  vorerst  nicht  zu 
denken;  ich  wäre  glucklich,  sie  deutlich  auf  eine  Karte  bringeu  oder 
beschreiben  sn  können.  Denken  Sie  Sich  vorerst  das  Ellipsoid  der  Moni- 
otoitc-Mnsse  aus  Gneiss  und  Gneiss-Granit  bestehend,  die  Facher-förmig 
gegen  die  Axe  einfallen  und  auf  der  N.-  und  S.  -Seite  von  Kalk  tinter- 
teuft  werden,  die  Masse  am  breitesten  in  der  Gegend  der  Mer  de  glace 
und  an  beiden  Enden,  auf  Col  de  Bonkomme  und  in  der  Pointe  dTOrnex, 
sich  ausheilend  In  schwarzem  Schiefer  und  Kalk.  Gehen  wir  nun  weiter 
östlich,  so  zeigt  sich  in  der  ganzen  Breite  von  Martigny  bis  Aosta  gar 
kein  wahrer  Gneiss  und  Glimmerschiefer  bis  nach  Val  Pellina.  Tief 
ans  der  Maurtenne  und  Tarantaise  her  streicht  hier  eine  mächtige  Masse 
von  schwarzem  nnd  grünem  Schiefer,  der  mit  Kalk  wechselt  nnd  nicht 
zu  trennen  ist  von  den  Schiefern,  die  Anthrazit,  Farrnkräuter  nnd  Be- 
lemniten  einschlirssen;  die  Val  Ferren ,  der  Grosse  Bernhard,  die  ko- 
lossalen Stöcke  der  Velan  und  Cambin  gehören  alle  dieser  Schiefer-Masse 
an,  nnd  durch  die  IPnMis-ThSler  scbliesst  sie  sich  ohne  Trennung  an 
die  Kalk*  und  -Schiefer-Masse  der  westlichen  Berner-  nnd  Waadüaaier- 
Alpen.  Zu  einförmig  dürfen  Sie  Sich  indes«  die  Gesteine  auch  nicht 
vorstellen;  es  ist  gerade  hier  das  klassische  Gebiet  für  die  Metamor- 
phose; die  schwarzen  Schiefer  gehen  über  in  Chlorit-Schiefer ,  diese  In 
faat  massige  Cblorit-Gesteine,  worin  sogar  Feldspath-BIättcben  hervor- 
treten, oder  es  erscheinen  Quarzite  und  Talkscbiefer,  an  mehren  Stellen 
Serpentin  und  Gabbro:  Alles  aber  ist  so  unzertrennbar  durch  steten 
Wechsel,  Übergänge  und  nesterweises  Vorkommen  mit  einander  ver- 
bunden, das«  mir  der  ein  grosser  Apoll  seyn  wird,  der  die  Grenze  zwi- 
schen Sediment-  und  platonischen  Massen,  zwischen  terrain  roetamor- 
phtque  und  terrain  primitif  hier  zu  ziehen  versteht.  In  diesem  grossen 
Sehtafer-Gebirge  erscheint  die  Val  Pettina  als  eine  elliptische  Insel  von 
Granit-  und  Horoblende-Gesteinen  der  schönsten  Art :  ich  wusste  ihnen 
nur  die  Felsarten  des  höheren  VeUlin  zu  vergleichen ;  von  den  Gesteinen 
unserer  Schiefer-Masse  sind  sie  wesentlich  verschieden ,  und  im  Anstei- 
gen nach  dem  AroUarPfine  sahen  wir  sie  mit  scharfer  Trennung  daran 
abschneiden.  Im  NO.  Fortstreichen  der  Val  Pellina  finden  wir  «war  In 
den  hohen  Gebirgs-Stöcken  der  Dent  blanche  und  des  Weisshorns  wieder 
wahren  Gneiss  mit  schönen  Feldspsth  Krystallcn:  es  ist  aber  ein  Gneiss, 
der  ganz  den  Charakter  der  grünen  Schiefer  trägt  und  unmerklich  in 
4rese  übergeht.  Das  Nikolai  Thal  und  die  Umgehungen  von  Zermatt 
fallen  fAst  ganz  noch  in  das  Gebiet  unserer  Schiefer-  nnd  -Serpentin- 
Region  ;  es  setzen  ihre  Gesteine  bald  als  gewöhnlicher  grauer  stark 
aufbraussender  Flysch ,  worin  spater  gewiss  noch  organische  Überreste 
sich  werden  entdecken  lassen,  bald  als  schiefrige  oder  massige  Serpentine, 
batd  als  Talksrhiefer  über  den  hohen  Gebirgs-Kamm  des  Malterjochs  und 


r 


197 

Lgnkamwu  In  die  südlichen  Rosa  -  TliMer  ober  und  tohileMtn  sieh, 
Sittich  von  Vau  Pellin*,  wieder  an  die  gleichartigen  Gesteine  des  Aoetm* 
Thaies  an.  In  der  Basis  aber  des  Mie.  Roem  bebt  ein  neues  System  an, 
das  gegen  NO.  bald  eine  sehr  grosse  Breite  gewinnt  und  bis  über  daa 
TVsfisj-  oder  Ltwn/r-Thal  hinaus  fortstreicht.  Es  besteht  ans  einem 
meist  sehr  ausgezeichneten  Oneiss  mit  schwarzem  Glimmer ,  oft  auch  in 
Glimmerschiefer  übergebend  und  gewöhn  lieh  in  grosse  Tafeln  spaltend, 
die  an  vielen  Stellen  in  ausgedehnten  Steinbrächeo  ausgebeutet  und  weit 
i«  die  Lombardie  hinein  verffihrt  werden.  Die  Thftler  Anxosca,  Antron*> 
Afttiewio  und  im  -nördlichen  Tessln  die  Vai  Maggia  und  Vetxaecm  mit 
ihren  Verzweigungen  sind  grösstenteils  iu  diese  einförmige  Gneiss-Masse 
eingeschnitten ,  die  im  Osten  unmittelbar  an  das  System  des  Mi$oxer- 
Thala  uod  dar  südlichen  Bü*dtner-Gtbirge  anzugrenzen  scheint.  Gegen 
Mittag  stÖast  die  Gneiss-Masse  an  ein  wesentlich  davon  verschiedenes 
System  kryatallinischer  Stein-Arten ,  eben  so  ausgezeichnet  durch  Manch- 
faltigkeit,  ala  jene  durch  ihren  Mangel  an  Abwechalung.  Hornblende- 
Gesteine  eiod  meist  vorwaltend ;  aber  auch  Gneise,  von  dem  vorigen  rer- 
sehiedeu,  kommt  vor;  ferner  Granit  und  zwar  wahrer,  nicht  Gneiss-artiger 
Granit  und  Syenit,  und  mächtige  Einlagerungen  von  weissem  Marmor, 
aar  in  den  berühmten  Steinbrüchen  von  CandogUa ,  Mergavxo  und  neu 
eröffneten  in  F.  8trom$  gebrochen  wird;  Monte  Orfmao  und  Baveno gehören 
diesem  System«  an,  auch  dieachönen  Syenite  und  Granite  der  Val  Sesia, 
■ad  noch  mehr  westlich  findet  man  wahrscheinlich  das  W.-Ende  des- 
selben bei  Bruaon  im  unteren  Challant-Th*\e ,  hier  mit  scharfer  Treu- 
aong  an  die  grauen  und  grünen  Schiefer  der  Jtotav-Thäler  anstosaend. 
Gegen  Osten  bebe  ich  diese  Hornblende-Gesteine  bis  an  den  Ausgang 
der  Vai  Verxasca  verfolgt,  wo  neue  Strassen- Arbeiten  sehr  schöne  Pro- 
file davon  entblösst  haben;  Einlagerungen  von  weissem  Marmor  fehlen 
aoeb  hier  nicht;  vielleicht  darf  man  auch  im  ferneren  Fortstreicben  einen 
Zusammenbang  mit  den  Hornblende-Massen  von  Chiavenna  vermuthen, 
aber  die  bedeutende  Strecke  von  Gebirgs-Land  zwischen  Belttnvona  und 
Chiavenna  ist  geologisch  noch  unbekannt.  Fragen  wir  nach  der  süd- 
lichen Grenze  dieses  Systemes ,  so  finden  wir  am  Ausgang  dea  8aeia* 
Tbales  sogleich  den  südlichen  Kalk-  uod  -Dolomit -Zug  und  noch  mehr 
gegen  Mittag  au  das  System  des  rothen  und  schwarzen  Porphyrs,  beide 
von  hier  an  ohne  bedeutende  Unterbrechung  bis  in  8ud-Tyrol  und  die 
VenetianUchen  Alpen  fortstreiebend.  Die  unmittelbare  Berührung  dee 
Grauit-  und  Hornblende-Syatems  mit  diesen  südliehen  Bildungen  hAk 
jedoch  nicht  lange  an.  Schon  bei  Borgo  Sesia  bat  eich  zwischen  dea 
Granit  von  VaraUo  uod  den  Dolomit  dea  Mte.  Orlongo  ein  aebr  ver- 
witterter Gueies  und  Glimmerschiefer  eingedrängt;  weiter  östlich  gewinnt 
dieses  neue  System  immer  mehr  an  Ausdehnung;  in  einer  Breite  mehre r 
Stunden  wird  zwischen  dem  OrU-See  und  dem  Lago  Maggiore  durch 
seine  Gesteine  der  Granit  von  Baveno  von  dem  rothen  Porphyr  von 
Aroma,  uod  BUeone  getrennt;  zwischen  BMnzona  und  Lugano  findet 
man  nur  diese  Gneisse  und  Glimmerschiefer,  und  das  untere  VettUn  ist 


! 


108 

ganz  in  diene,  hier  wieder  ziemlich  sebmal  gewordene  BtMuag  einge- 
schritten. —  In  der  Staffel-artigen  Anordnung  and  Aufeinanderfolge  der 
Systeme  dieser  südalpinischen  Gebirge  laust  sieb  die  Analogie  mit  dem 
Bau  der  nördlicheren  Alpen  nicht  verkennen;  und  doch  wieder:  welche 
Verschiedenheit!  In  der  breiten  Hai  bk  reis- form  igen  Zone ,  die  das  so 
eben  beschriebene  Gebiet  umschliesst,  and  deren  Grenz  Punkte  wir  nach 
Queer  Profilen  in  Verey-Aost*,  Thm~Mte.Ro*af  Lu%srn*Airoto9  Appen- 
zeü-Qberengadin  annehmen  können,  eine  allgemeine  Fl  y seh-  oder  Kalk- 
und  -Schiefer-Bildung,  ans  welcher  Zentral-Masaen  von  Gneise  nod  Gneis». 
Grauit  mit  Fächer -Stellung  aufsteigen;  in  der  südlichen  grossen  Boebt 
dagegen  ein  enges  Aneinanderschliessen  elliptischer  Systeme,  deren  jedes 
durch  eigeotbüroliebe  kristallinische  Gesteine  eharakterisirt  ist,  so  daas  man 
von  dem  einen  in  das  andere  tretend  in  ein  gans  neues  Gebirge  zn  kommen 
glaubt:  aber  alle  diese  Systeme  ohne  Fächer-Bildung ,  ohne  Einheit  der 
Struktur,  ohne  klar  hervortretende  Besiehung  unter  einander. 

Ihre  Kritik  des  ungebührlichen  Einflusses,  den  man  den  Eiszeit- 
Hypothesen  auf  die  Zoologie  und  Systematik  einräumt ,  ist  mir  wie  ans 
der  Seele  geschrieben  gewesen.  Kürzlich  bat  Moritzi,  früher  bei  Db- 
candolle,  jetzt  Professor  der  Naturgeschichte  in  Sofothttrn,  dasselbe 
Thema  in  gleichem  Sinn,  aber  nicht  ohne  Gift,  bebandelt.  Mündlich 
habe  ich  Aoassh  meine  Zweifel  nnd  Einwurfe  mehrmals  mitgetbeilt. 

Noch  wollte  ich  Ihnen  länger  über 'die  Stelle  der  Molasse  in  den 
Tertiär-Gebirge  schreiben,  da  icb  die  offenbar  falsche  Klassifikation  von 
Elie  de  Bbaumoitt  und  somit  eiler  Franzosen  nnd  Engländer  nicht  ver- 
dauen kann.  Aber  es  muss  diess,  wenn  Sie  es  der  Muhe  werth  achten,  auf 
eine  spätere  Gelegenheit  verspart  werden  *). 

B.  Stüder. 


NeuchaM,  10.  Jannar  1843. 

Ich  kenne  gegenwärtig  schon  67  Arten  fossiler  Fische  ans  den 
Old- Red- Sandstone,  worunter  die  merkwürdigsten  Formen,  die  mir 
je  in  dieser  Kinase  vorgekommen  sind,  zum  Tbeil  noch  auffallender  als 
der  bereits  beschriebene  Cepbalaspis.  Die  ganze  Fauna  werde  icb 
cum  Gegenstand  des  eraten  Supplementes  so  meinen  nun  ihrem  Ende 
nahenden  Recherche*  machen  nnd  ho  Formationen- weise  die  andern  Sup- 
plemente nachfolgen  lassen,  so  dass  man  tum  zoologischen  Studium  der 
fossilen  Fische  am  bequemsten  die  Recherche*  wird  nachsehen  können 
and  In  den  Supplementen  Nachweisungen  aber  ihre  Vergesellschaftung  in 
allen  Formationen  nebst  Beschreibung  der  neuen  Arten  finden  wird,  mit 
Verweisung  auf  die  Recherche*  für  die  übrigen.  Auf  diese  Weise  wird 
es  am  leichtesten  aeyn,  Alles  aufzunehmen,  was  die  Zeit  naeb  and  nach 
liefert,  ohne  im  Nachschlagen  gestört  so  werden  und  ohne  das  erste  Werk 


*)  Diese  Mfttheilung  wird  sehr  erwfliueht  ieyn.    (Vtrgl.  des  frühen»  Brief  int  Jahrb. 
1841,  S.  232,  and  Aeism  1843,  8.  8*.)  Ba. 


L 


109 

endtes  so  verlängern.  Zur  Erleichterung  werde  Ich  noch  den  Snpple* 
menteo  ein  allgemeines  Register  beigeben,  wie  ich  es  bereits  für  den 
fertigen  IV.  Band  gethan  habe,  and  wie  Sie  solche  com  III.  nan  aneb 
ia  wenigen  Wochen  gans  fertigen  Band  demnächst  erhalten  sollen.  Es 
versteht  sieh  von  selbst ,  dasa  ich  keinen  der  Subskribenten  sn  den  lt*> 
ckercket  als  gebunden  ansehen  will,  die  Supplemente  so  nehmen,  fflr 
welche  Ich  eine  neos  Subskription  eröffnen  werde. 

leb  hsbe  mir  vorgenommen,  nichts  anderes  so  tbon,  all  fossile  Fische 
sn  untersuchen ,  bis  Ich  mit  dem  ganzen  Werke  fertig  bin.  Dann  gebe 
leh  erst  die  Resultate  der  3jährigen  Gletscher-Beobachtungen,  die  in  den 
Etmde*  noch  nicht  mitgetheilt  sind.  Sie  werden  dsrsus  sehen,  daas  das 
Feld  4er  direkten  Beobacbtnngen  in'  diesem  Gebiete  sich  sehr  erweitert 
hat  nnd  mehr  umfasst ,  als  die  fragmentarischen  Mittheilungen ,  die  Sie 
darüber  erhalten  haben,  vermnthen  lassen.  Mit  den  Echinodermen  und 
mit  den  kritischen  Molinsken  kann  ich  mich  dann  om  so  ungestörter  be- 
schäftigen nnd  das  bedeutende  Material  systematisch  aasarbeiten.  Die 
1H.  Lieferung  der  Mollusken  ist  abgesendet. 

Bei  Gelegenheit  der  fossilen  Fische  des  Old-Red-Sandstone  will  ich 
sieht  unerwähnt  lassen,  dasa  die  Kopf-Knochen  derselben  in  ihrer  mikro- 
skopischen Struktur  eben  so  schöne  Unterschiede  seigen  nach  Arten 
und  Gattungen ,  ala  die  Zähne ,  so  dsss  es  jetzt  möglich  ist,  scheinbar 
ganz  unbedeutende ,  ja  sogar  abgeriebene  Fragmente  mit  grosser  Be- 
stimmtheit aof  ihre  Genera  zurückzufahren.  Überhaupt  wird  man  künftig 
in  der  Paläontologie  vom  Mikroskope  häufiger  Gebrauch  machen  mässen, 
als  es  bisher  üblich  gewesen.  Es  können  solche  Untersuchungen  nicht 
genug  anempfohlen  werden. 

L.  Agassiz. 


Neue    Literatur. 


A.   Bücher. 
1841. 

P.  W.  Lumd:  Buk  paa  ßra$Uien$  Dyreverden  for  sidtte  Jor&mväU* 
ning  [mit  xxyn  Taf.]  4°  Kjobenhavn  <I.  Einleitung,  Febr.  1837; 
IL  Saugthiere,  November  S.  61— 144 ;*—  III.  Fortsetsung,  Sept. 
1838,  S.  217,  [>  Jahrb.  1840t  120];  —  IV.  Nachtrag,  April  1839, 
S.  273—296  [  >  Jahrb.  1840,  740];  —  aneinandergereihete  Abdrucke 
tut  den  Kongl.  Danske  Videnskabernes  Selskabs  naturvidenskth 
betige  og  mathematiske  Afhandlinger,  VIII**  Deei.) 

1842. 

T.  A.  Conrad:  Fossile  of  ihe  medial  Tertiary  ofthe  United  States,  no.  1, 
cont  tTplat  [lj  Doli.]),  no.  //,  cont.  19  pl.  [1  Doli.],  Philadelphia 
[aoll  in  4  Nummern  vollendet  werden]. 

J.  Fr.  L.  Hausmann  :  über  die  Bildung  dea  Bar%-Qebirges,  ein  geologi- 
scher Versuch  [152  SS.],  nebst  einer  lith.  Tafel  mit  Gebirgs-Durcfa- 
schnitten,  4°,  GöUingen  [1}  Tbl.]. 

über  das  Gebirgn-System  der  8ierra  Nevada  und  das  Gebirge  von 

Jaen  im  sudlichen  Spanien  [64  SS.]  mit  1  Steindruck-Tafel,  4° 
GöUingen  [l£  Thlr.]. 

G.  Mahtbll:  Thougts  oh  a  P ebbte,  orafiret  Lesson  in  Geology  urith  9 
coL  plates  and  woodeuts,  London,  the  6th  edition  [2  ah.  6  <*.]. 

—  —  Wonders  of  Geology,  II  voll,  with  numerous  plates  and  Mustra- 
Uons,  London,  the  4*h  edition  {19  sh.,  large  Bridgewater  edition  98  sh.l 

B.  Sillihak's  Address  before  the  Association  of  American  Geotogists 
detivered  at  their  annual  meeting  Held  at  Boston  1849,  April  95. 

B.     Zeitschriften. 

1.  Der  Bergtverks-Freund,  ein  Zeitblatt  für  Berg-  und  Hatten  -  Werke, 
Gewerke  etc.,  Eisleben  8°  [vgl.  Jahrb.  1849,  320]. 

1849,  IV,  no.  14-36;  V,  no.  t-39  [i  Bogen  =  1  Nr.;   I  Bd. 
su  4  II.  48  kr.]. 


201 

*.  Nene  Denkschriften  der  allgemeinen  Schweitzerischen  Ge- 
sellschaft fiirdiegessmmtenNatnrwIssensch  aften,  Neu- 
chätel ,  4f  [Tgl.  Jahrb.  1840,  103]  enthalten  an  hierher  gehörigen 
Aufsätzen : 

1840,  IV.  Band  [12  fl.]. 

L.  Agassis:  Descripthn  des  Echinodermes  fossiles  de  la  Suisse,  f** 
partie,  it  pU. 

A.  Grbssxy:  Observation  giologiques  sur  le  Jura  Soleurois,  f#.  Par- 
tie, 7  ptt. 

1841,  F.  Band  [13  fl.]. 

A.  Gfusssur:  Observation  etc.,  $••  et  demiere  partie. 


3.  Abhandlungen  der  königl.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Berlin:  Physikalische  Abhandlungen,  Berlin  4°. 

1837  (IX),  bgg.  1889. 

v.  Buch:  über  den  Jnra  in  Deutschland,  S.  49—136  [Jahrb.  1839,  339]. 
Weiss:  Theorie  der  Hexakisoktaeder  (Secbsmatachtfllchner)  des  regulären 

Kry Stall-System 8 ,   entwickelt  ans  den  Dimensions-Zelchen  für  ihre 

Flächen,  S.  137—178. 

1888  (X),  bgg.  1889. 

Link:  aber  den  Ursprung  der  Steinkohlen  nnd  Braunkohlen  nach  mikro- 
skopischen Untersuchungen,  S.  33—44. 

EitfiBKBfia«:  über  das  im  J.  1686  in  Curland  vom  Himmel  gefallene 
Meteor- Papier  und  über  dessen  Zusammensetzung  aus  Konferven  und 
Infusorien,  S.  45—58  [Jahrb.  1841,  733], 

—  —  Die  Bildung  der  Kreide-Felsen  und  des  Kreide-Mergels  durch 
unsichtbare  Organiemen,  S.  69—148  [Jahrb.  1841,  733]. 

L.  t.  Buch:  über  Goniatiten  nnd  Klymenien  in  Schlesien,  S.  149—171 
[Jahrb.  1841,  824]. 

Weiss:  Betrachtung  des  Feldspatb-Systems  in  der  Stellung  einer  sym- 
ssetriscbeo  Säule  PT,  mit  Bezog  auf  das  Studium  der  ein-und-ein- 
gliedrigen  Kristall-Systeme,  S.  253—284. 

Dovb  :  über  die  geographische  Verbreitung  gleichartiger  Witterungs« 
Erscheinungen.  I.  Abhandl.  über  die  nicht  periodischen  Änderungen 
der  Temperatnr-Tertheiking  anf  der  Oberfläche  der  Erde,  S.  285—416, 

1889  (XI),  hgg.  1841. 

v.  Omas:  Überreste  Yorweftrlicher  Itiesenthiere  fn  Besiebnng  tn  Ost- 
asiatischen  Ssgen  nnd  chinesischen  Schriften,  S.  51—80  [Jahrb. 
1841,  606]. 

EsmcnnBRo:  aber  noch  jetst  zahlreich  lebende  Tbier-Arten  der  Kreide- 
Bildung  und  den  Organismus  der  Polythalamien ,  S.  81  — 174, 
Tf.  i— -lv. 

Dovb:  (a.  o.)  über  die  nicht  periodischen  Änderungen  der  Temperatur- 
Verthcilnng  auf  der  Erd  Oberfläche,  S.  345—440., 


20* 

4.     .  Siluman  :  the  American  Journal  of  science  and  arte,  New~B*v*n. 
8.  [vgl.  Jahrb.  t84*,  724]  enthält  in 

184»,  Juli;  Oct.;  XL//I,  1,  2,  p.  1—408,  pl.  I— vi. 

A.  S.  Wooldridge:   geologische  und  statistische  Notiz  über  die  Koblea- 

Gruben  in  der  Nähe  von  Rickmond,  Va.,  S.  1—13. 

D.  D.  Owepi  :  menschliche  Fuss-Spuren  in  hartem  Kalkstein ,  mit  1  Taf., 

S.  14—32. 
J.  T.  Hodge:  die  Wisconsin-  und-  Aftooiiri-BIei-Gegend,  S.  35—75. 
Cm.  U.  Shbpard:  Nicht-Identität  von  Microlith  und  Pyrochlor,  S.  116 — 12t. 
R.   Haue:    Nachträgliche    Einwurfe    gegen    Redfebld's   Sturm-Theorie, 

S.  122—140. 
R.  Harlan:  awei  neue  fossile  Säugthiere  vom  Brunswick- Kanal,  Ga., 

mit  Beobachtungen  über  einige   andere   fossile  Säugthiere  N.-Ame~ 

Hka%  1  Taf.,  S.  141—144. 
Dritte  Jahres- Versammlung  der  Amerikanischen  Geologen  und  Natorfor- 

'  scher,  S.  140—184. 
Tpomby:   Ein  gekammerter  Einschaler  in  Eocen  -  Gebilde   von  James- 

River,  Virginia,  S.  187  ff. 

B.  Sillixan:   Addresse   an  die  Versammlung  Amerikanischer  Geologen 

und  Naturforscher  an  Boston  1849,  April  24,  S.  217—250. 
W.  C.  Rbdfield:  Antwort  an  Harb  (S.  122),  S.  250—278. 

E.  Loomis:  aber  den  Tornado,  welcher  am  4.  Febr.  1842  über  M apfield, 

Ohio  wegging,  n.  e.  a.,  S.  278—301. 

Ch.  U.  Shbpard:  Analyse  des  Meteor- Eisens  von  Cocke  County,  Tennes- 
see,  mit  Bemerkungen  über  Chlorine  in  Meteoreisen-Massen,  S 
354—364. 

über  den  Washington!! ,   ein  neues  Mineral,  die  Entdeckung  von 

Euklas  in  Connecticut  und  nachträgliche  Notitzen  über  den  angebli- 
chen Phenakit  von  Chshen  und  Calstronbaryt  von  Schoharie,  S. 
364—367. 

Miaaellen:  Ehrbnbbrg  über*  Amerikanische  Infusorien,  S.  303  ;  — Hitcu- 
cocx:  Bemerkungen  ober  Mvrchison's  geologische  Jabrtaga-Rede  in 
London,  S.  306;  —  alte  meteorologische  Notizen,  S.  308;  — Meteor 
am  10.  Nov.  1841,  S.  309 ;  —  Irdischer  Ursprung  des  Mete or-Eisea- 
Regena  in  Ungarn,  S.  401. 


5.  AnndUs  de*  Mines  etc.  [Jahrb.  184»,  503].  Paris,  8°. 

184t,  no.  vi;  C,  XX,  in;  p.  460—757,  pl.  x. 
J.  Donstko:  Notita  über  ein  Silber-Ers  ans  Chili  und  über  die  Methode 

aeiner  Behandhing,  S.  460—407.  # 
P.  A.  Droüot:  Notits  Ober  Lagerung,  Auabeutung  und  Verwasebnog  des 

sog.  Alluvial-Eisenerzes  im  Kreise  von  Aeesnes,   Dept.  du  Xorä, 

S.  407—527. 
Grüner  :  Haupt-Ergebnisse  der  Arbeiten  im  Laboratorium  der  Bergschule 

au  8t  Bticnne  i.  J.  1840,  S.  530—569. 
Senbz:  dessgl.  im  Laboratorium  von  ViUefranche%  &  560. 


203 

1848,  oo.  i,  n;  D,  /,  i,  u,  p.  1—566,  pl.  i— xvi. 
De  Heknbzbl:  Notitz  über  Lagerung,  GewioDnng  und  Behandlung  des 

Gold-baltigen  Bleiglanzes  zu  Przibram  in  Bohnen,  S.  27—68, 
Ergebnisse  der  Versuche  in  den  chemischen  Laboratorien ,  1841 

BAtrom:  jene  so  Clermont,  Ptty  de  DÖme ,  S.  85—106. 

Diday:      „      „     Marseüle,  S.  107—115. 

Varia:      n      „     AlaUy  S.  115—116. 
DtrpBBNor:  Beschreibung  des  Villarsifts,  S.  387—392. 

Note  aber  Maguesit  von  Chenerieree,  Seine  et  Oise,  S.  393—304. 

Damoür:  Beschreibung  des  Fa  iSjasi  t's,  S.  395—399. 
—  —  Analyse  des  Marcel  ins,  S.  400—408. 

Dbscoisbaux:   Aussog  aus  Haidinobe's  Abhandlung  über  die  hauptsäch- 
lichen Mangan-Erze  (aus  Edinb.  Traneact.),  8.  409—424. 
L.  Marchäl  :  Bericht  ober  die  chemische  Analyse  des  See-Sandes  in  der 

Bucht  von  Mont-St.-Michel,  S.  503—520. 
Ergebnisse  der  Versuche  in  den  chemischen  Laboratorien ,  1841, 

Saotaob:  jene  zu  Mezieree,  S.  521—540. 

Guillbbot  db  Nbrvillb:  jene  zu  Di  Jon,  S.  541—556. 


6.  The  Annale  and  Magazine  of  Natural  Bistory,  London  8°  [vgl.  Jahrb. 
1848,  95]. 

1848,  Sept.  —  Dec. ;  no.  68—66,  X9  1—368,  pl.  i— toi. 

J.  S.  Bowbrbaiiil:   über  den  Ursprung  der  Moos-Achate  n.  a.  kieseliger 

Körper,  S.  9—19  nnd  84—91,  Tat.  i— in  [  >  Jahrb.  184»,  617]. 
Harxan :  Beschreibung  der  Knochen  eines  fossilen  Edentaten  (  >  Amer. 

See.  1841,  Nor.  6),  S.  72—73  [Jahrb.  1843,  117]. 
Proceedinge  of  ihe  Geotogicat  Society. 
SrmcKf.AWP:   über  Bone-bedim  Unter-Lias  bei  Bristol  {{841,  Dec. 

15)>  S.  147—150. 
Moor*:  fossile  Knochen  bei  Plymwdk  (1848,  Jan.  5),  S.  151—152. 
P.  Brodib:  Pflanzen  im  plastischen  Tbone  der  Hampekirer  Koste, 
S.  152—153. 
Toasts  y:  geksmmerte  Schnecke  in  der  Eocen-Bildong  von  Jameo-River 

S,  156—157  [ans  SnxiMAif's  Journal]. 
Procoedings  of  ftfcr  Qeological  Society,  1841,  Not.  17,  Dec.  1. 
Lybix:  aber  den  Stigmarien-Thon,  S.  225—228. 
R.  Owbit:   Reste  von  6  Chelone- Arten  im  Loodon-Thon,  S.  229—237. 
(Ausführlicher  als  im  Jahrb.  1848,  363.) 


7.  Comptes  rendue  kebdomadairee  de*  sianeee  da  VAcademie 
des  eciencee  par  MM.  lee  eecritairee  perpetuele,  Parte 
4*  [vgl.  Jahrb.  1848,  S.  721]. 

1848,  Mai  9  — Juni  27:  no.  19-86;  XIV,  p,  671—1054. 

Dotbbnoy:  krystallograpbischc  und  chemische  Untersuchung  des  Vil* 
larsits,  S.  697—699. 


204 

A.  d'Oabiohy:  über  2  neue  fossile  Cepbalopoden-Genera:  Conoieatfais 
und  Spirulirostra,  welche  einen  Übergang  zwischen  Spirale  an* 
Sepia  eineraeita  und  zwischen  Belemnitea  und  Oaimaetrephea  an- 
dre r«eiu  bilden,  Augzug,  S.  763-755,  [>  Jahrb.  1843,  120]. 

Gbudy:  Analyse  der  natürlichen  und  künstlichen  Schwefel  •  Wasser, 
S.  757—761. 

Flburiau  db  Bbllbvue:  über  die  Ursache  der  Zersetzung  der  Maaera 
und  Felsen  in  verschiedener  Hpbe  über  dem  Boden,  S.  785 — 787. 

J.  Foühnbt:  Notitz  über  den  Tripel  von  Privas,  Ar  decke,  S.  788 — 794. 

Agassis  :  bereitet  sich  au  einer  Gletecher-Campagne,  S.  837—839  [Jahrb. 
1849,  313J. 

Deooüseb:  Einige  Ergebnisse  neuer  Bohr- Versuche  um  Parti,  S.  916. 

Db  Malbos:  ein  Aerolitb  bei  Berrias,  Laxere,  S.  917—918. 

Pissis:  Abhsndlung  über  die  geologische  Stellung  der  Gebirge  ins  süd- 
lichen Theile  von  Brasilien  und  über  die  Erhebungen,  welebe  so 
verschiedenen  Zeiten  das  Relief  dea  Bodens  ge&odert  haben,  S. 
1043—1046.  ■ 

1849,  Juli  4  —  Oct.  17;  ne.  1-16;  XV,  p.  1—787. 

L.L.  Vallbb:  Note  über  des  wahrscheinliche  Vorhandenseyn  eines  unter- 
irdischen Set'*  im  Zusammenhang  mit  dem  Genfer  See,  über  seine 
plötzlichen  Höhen-Wechsel  (seches),  seine  Rückströmungen  (lauerte) 
und  seine  Temperatur,  Auszug,  S.  173—174. 

(A.  Burat)  Bericht  über  dessen  Abhandlung:  Geologische  Beschreibung 
des  Kohlen-Beckens  in  Saone  und  Loire,  S,  205—214. 

A.  EftiHAif:  über  die  Verschiedenheit  des  Luftdruckes  auf  dem  Meeres- 
spiegel, S.  214—217. 

Agassi* :  Beobscbtungen  auf  dem  Aar-Gletscher  (8.  Aug.) ,  S.  284—288 
und  (29.  Aug.),  435—346. 

Elib  de  BbaÜhont's  (u.  A.):  Bericht  über  J.  Itier's  geologische  Ifotitz 
über  die  Neocomien-Formstion  im  Ain-Depsrt.  und  deren  Verbrei- 
tung durch  Buropa,  S.  366—373. 

Dacssy:  neue  Beobachtungen  über  einen  unter  meerischen  Vulkan  Im 
Atlantischen  Ozean,  S.  446—448. 

Dbssb:  Beobachtungen  bei  Besteigung  des  Schreckkorns ,   S.  461—464. 

Pl.  v.  Tchiratcubff  :  Besteigung  der  Pies  von  Netkou,  der  höchsten 
Spitze  der  Maladetta  in  den  Pyrenäen,  S.  465. 

Düfrbwoy:  chemisch-mikroskopische  Untersuchung  eines  zu  Ampkisa  in 
Griechenland  vom  Himmel  gefallenen  Staubes ,  S.  580—584  (Jahrb. 
1849,  S.  861]. 

A.  d'Orbighy:  über  seine  Beschreibung  der  von  Bousbingault  in  Co- 
lumbien  gesammelten  Fossilien,  S.  588 — 590. 

A.  Pbrrsy:  Untersuchungen  über  die  in  Europa  und  Ost-Asien  vom 
J.  306  bis  1800  verspürten  Erdbeben ;  Resultate,  8.  643—646  [Jahrb. 
1849,  114]. 

v.  Humboldt:  über  Ehbbnbbrg's  leichte  Infusorien-Ziegel,  S.  649—650. 

Fournbt:  über  einige  Tornado's  bei  Lyon,  S.  651—652. 


205 

J.  Gbuamn  und  Prbissbr:   Abhandlung  aber  alte  nnd  fossile  Knoeheji 

und  andere  solide  Rückstände  der  Fiulniss,  S.  721—728. 
AeiMim  (Brief  an  v.  Humboldt):   Beobachtungen  am  Aar-Qleteeker  im 

Sommer  184$,  S.  736-737  [vgl.  Jabrb.  184$,  357]. 
A.  d'Orbiont:  allgemeine  Betrachtungen  und  Überblick  ober  die  grossen 

geologischen  Tbatsachen,   deren  Schauplatz  Bud-Amerikm  gewesen 

ist,  Ansang,  S.  771— 773. 

C.     Zerstreute  Aufsätze. 

Im  Aniss» :  die  Theorie  der  Gletscher  und  deren  neuesten  Fortsehritte 

(Edinb.  new  philo*.  Journ.   =   Biblioth.  unwert,  de  Oeneve,  184$, 

Sept. ,  24  pp.). 
(Bbrokaus):  Zusammenstellung  geographischer  nnd  geologischer  Nach* 

richten  von  Lbtrohne,  Bertou,  Caixier,   t.  Humboldt  u.  A.  Aber 

daa  Becken  des  Todten  und  Rtfken  Meeres  (Bergbaus  Annalen  der 

Erd-,  Völker-  und  Staaten -Kunde,  184$,  D,  I,  201—250). 
Forchhammbr  :  Erd-Erscbätterung  in  Jüttand  am  3.  April  1841  (Oversigt 

cver  det  kong.  Danske  Videnekabernee  Seltkab*  Forhandlinger  i 

amret  184t  >  Jttünchn.  Gelehrt.  Anzeige  184$,  867—868). 
FoRBxs:  Theorie  der  Gletscher  (Edinburgh  Review  >  Annal.  chim.  phg$. 

184$,  C,   VI,  220-255  F.  f.). 
De  ijl  Protostayb:  Krystsllographiscbe  Methoden  (Annal.  de  chimie  et 

de  phye.  184$,  C,  VI,  155—164). 
L.  Rath:   über  eine   eigenthumliche  Gruppe   der  Keuper-Formation  bei 

EckarUweüer  (Korrespondenz-Blatt  des  Württemb.  Landw.  Vereins» 

184$,  II,  i,  4  SS.). 
Dr.  Schmidt:  aber  den  Lias-Schiefer  in  Württemberg  (Korrespondenz« 

Blatt  dea  Württetnb.  Landwirthscb.  Vereins,  184$ ,  II,  i,  28  SS. 

[sehe  genaue  Charakteristik  der  verschiedenen  Schichten]). 


Auszüge. 


A.  Mineralogie ,  Krystallographie,  Mmeralchemie, 

C.Th.Böttger:  Analyse  einet  dunklen  Rotbgältigerzes  *oo 
Matarocke  bei  Zacatecas  in  Mexiko  (Poogbhd.  Aon.  d.  Pb.  LVK 117  *•)• 
Das  Mineral,  derb,  in  Kalktipath  eingewachsen,  hatte  eine  Eigenschwere 
=  5,80,  und  einen  Gehalt  von: 

Silber  ....  57,45 
Antimon  •  •  .  24,59 
Schwefel  .        .        17,76 

69,80. 


C.  Rammblsbbro:  über  Kupfer-Manganers,  ach warsen  Erd- 
kobalt und  Psilomelan  als  Glieder  einer  besonderen 
Gruppe  von  Mineralien  (a.  a.  O.  LIV,  545  ff.).  Äussere  Bescbsf« 
fenbeit  und  Vorkommen  der  drei  genannten  Substanzen  «eigen  unver- 
kennbare Übereinstimmung.  Sie  erscheinen  als  unkrystallinisehe  Bil- 
dungen, als  kugelige  und  Trauben-formige  Massen,  deren  Inneren  aas 
konzentrischen  Schalen  besteht ,  die  auf  allmähliche  Bildung,  auf  suo 
cessives  Fort  wachsen  hindeuten.  Körper  dieser  Art  sind  ohne  Zweifel 
keine  primitiven  Erzeugnisse;  sie  verdanken  ihren  Ursprung  anderen, 
in  der  Nfthe  befindlichen  Substanzen,  aus  deren  Bestandtheilcn  dieselben 
sich  unter  Einfluss  von  Luft  und  Wasser  bildeten.  Bei  Substanzen 
aolcber  Art  ist  es  im  Allgemeinen  weniger  wahrscheinlich,  in  ihnen 
einzelne  chemische  Verbindungen  su  finden ;  vielmehr  darf  man  voraus- 
setzen, dass  die  Zersetzung,  der  sie  ihren  Ursprung  verdanken ,  einer- 
seits in  ihren  einzelnen  Theilen  ungleich  vorgeschritten  sey,  und  dass 
sie  selbst  Antbeile  der  ursprünglich  veränderten  Substanzen  einschliessea, 
welche  sich  von  der  übrigen  Masse  nicht  trennen  lassen.  Indessen  haben 
aowohl  die  Analysen,  welche  der  Verf.  mit  den  erwähnten  drei  Mineralien 
anstellte ,  als  die  Untersuchungen  Anderer!  zum  Resultat  geführt,  dass 
sie  simmtlich  eine  entsprechende  und  selbst  ziemlich  einfache  Mischung 
besitzen^  wodurch  ihre  Gruppirung  auch  von  chemischer  Seite  gerecht- 
fertigt wird. 


207 

I.  Kupfer-Manganerx  von  Kamsdorf  bei  Saatfeld.  Der  Gang, 
auf  welchem  das  Erz  »ich  fand ,  gehört  xu  .  den  Gang-artigen  Lager- 
stätten des  ilteru  Ftötzkalk- Gebirges.  Er  führt  hauptsächlich  Kupferkies, 
■osserdem  Malachit  and  Kupfergrün,  Roth-Knpferers,  Ziegelerz,  Kopfer« 
brson  and  in  kleinen  Partie'n  selbst  Gediegen-Kupfer.  Diese  Erze  kom- 
men, wie  Tantsgrer  gezeigt  bat,  nicht  alle  mit  und  unter  einander  vor  ? 
•ie  sind  an  gewisse  Schichten  des  Flötz-  Gebirges  und  an  gewisse 
Teufen  gebunden.  Zu  nnterst  am  Kupferschiefer  und  einige  Lacht  er  über 
demselben  werden  Kupferkiese,  in  böhern  Teufen  im  Eisenstein»Flöts 
oder  in  den  dasselbe  vertretenden  Schichten  Kupfer-Salze  und  -Oxyde 
gefunden,  und  mit  diesen  war  auch  das  Vorkommen  des  Kupfernisngan- 
Erzes  in  der  Art  verbunden,  dass  es  ffir  sich,  von  den  andern  Erzni 
getrennt,  in  kleinen  flachen  Hohlen  lag,  welche  im  Hangenden  des  Ganges 
sofsetzten  *).  Ähnliche  Verhältnisse  [zeigen  die  übrigen  Gfittge  des 
Kamsdorfer  Reviers.  Es  ist  klar,  dass  die  Entstehung  des  Kupfer- 
mangan-Erzes nicht  allein  im  Kupferkies  zu  suchen  ist,  sondern  es  müssen 
ausserdem  noch  Manganerze  oder  überhaupt  Mangan-Verbindungen  vor- 
handen seyn.  Der  Kronprinz-fiang  fährt  auf  einem  vom  Hauptgang 
sehr  abweichenden  Nebenraum,  ausser  den  erwähnten  Kupfererzen,  aneli 
Kobalt,  Kupfernickel,  Arsenik-  und  Eisen-Kies,  Schwefel-Nickel  (Haar- 
kies)  n.  s.  w. 

Ohne  Zweifel  sind  nicht  alle'gefnn denen  'Bestandteile  (s.  u.  I)  wesent- 
lich, inabesondere  die  Kieselsa  nre  und  das  Eisenoxyd,  welches  sls  Braun - 
Bisenstein  das  Erz  durchsieht  und  sich  nicht  vollkommen  davon  trennen  l&sst. 

II.  Schwarzer  Erdkobalt  von  Kamsdorf.  Seine  Analyse  folgt 
aoter  IL 

Der  gelbe  Erdkobalt  von  Saalfeld  ist  ein  dichtes  oder1  erdiges 
Gemenge  von  Wasser-haltigen  arseniksauren  Salzen  des  Eisenoxyds. 
Kobaltoxyduls  und  Kalkes,  enthält  auch  eine  geringe  Menge  Antimon. 
Es  ist  anbezweifelt  ein  Produkt  der  Oxydation  des  Speiskobaltes. 

Itf.  Psilomelan.  Zur  Untersuchung  diente  eine  traubige  Varietät 
von  ttorhausen  im  8iegeny*chen.    Das  Resultat  war: 

1.  Kupfermangan.    II.  Erdkobalt.        Hl.  Psilomelan. 


Manganoxydul 

• 

49,99                   40,05 

Manganoxyd-Oxydul 

•         ••••< 

81,364 

Kobaltoxydul 

• 

19,45 

Sauerstoff 

• 

8,91  nach  G.    9,47 

9,182 

Kali 

• 

0,52        .          0,37 

3,044 

Kupferoxyd 

a 

14,67                    4,35 

0,964 

*)  Diese«  relativ  höhere  oder  liefere  Vorkommen  der  genannten  Fossilien  Ist  ae  kon- 
stant, dass  es  selbst  beim  dortigen  Bergbau  leitet,  indem  man,  wenn  beim  Ort« 
Betrieb  oder  beim  Abban  die  oiydirten  Verbindungen  sieh  «eigen,  mit  Bestimmt« 
iieit  darauf  rechnen  kann,   am  Ende  des  Ganges  oder  wenigstens  der  Niederste- 
hung  der  Schiebten  nach  der  Höhe  nahe  sn  seyn. 

Jahrgang  1843.  14 


106 

Elfenoxyd  4,70  4,69  1,4*8 


Kalkerde 

2,26 

"• 

•                      ■ 

• 

0,382 

Baryterde 

1,64 

m 

0,60 

■ 

Talkerde 

0,69 

• 

•         • 

• 

0,321  Mit  Natrea 

Kobalt-  u.  Nickel-Oxyd 

0,49 

• 

•         • 

• 

Kieselsaure    . 

2,74 

• 

•         • 

• 

0,636 

Wasser 

14,46 

• 

91,24 

• 

3,392 

101,06 

• 

99,99 

• 

100,612. 

L.  F.  Svaiibbr«:  ober  den  Polyargit  (Ferhandl.  ved  de  Skanl 
Naturfortk.  andetmode ,  p.  B44).  Eigenschwere  =  2,76.  Findet  sich 
auf  der  verlassenen  Eisengrube  Karr  g  ruf v*  im  Kirchspiele  Tunabtrg 
in  Sodermaniand ,  begleitet  von  Eisenerzen,  nicht  krystallisirt,  sondern 
in  grössern  und  kleinern  in  einer  Richtung  spaltbaren  Stucken  in  Granit. 
Der  Polyargit,  von  lichte  roaenrotber  Farbe,  bat  für  den  ersten  An- 
blick gewisse  Ähnlichkeit  mit  derben  Varietäten  dea  Tunaberger  Am- 
phodelilbs,  weicht  Jedoch  in  dcfr  Harte  bedeutend  ab»  welche  jener 
dea  Flussspathes  gleichkommt.    Die  Analyse  gab: 


Kieselsaure 

44,128 

Thooerde 

36,116 

Eisenozyd 

0,961 

Kalt     •        •        .        < 

■ 

6,734 

Kalkerde 

6,647 

Talkerde 

1,428 

Mangan-Oxydul   . 

Spur.    " 

Wasser 

6,292 

99,205. 

entsprechend  der  mineralogischen  Formel: 

3  (rS2  +  6  AS)  +  «Aq, 

oder,  wenn  man  die  Verwandtschaft  mit  Ro ai  t,  auch  R o a  el  1  an  genannt9)} 
andeuten  will: 

[K  S*  +  6  A  S  +  2  Aq]  +  2  [r  Sa  +  6  A  S  -f  Aq], 

wodurch  beide  Mineralien  im  nämlichen  Verhältnisse  an  einander  stehen, 
wie  viele  der  unter  den  Benennungen  Mesotyp,  Mesolith  and  Me> 
•  ole  zerlegten,  aber  jüngeren  vulkanischen  Fossilien.  Es  geht  dsraoi 
der  wiederholte  Beweis  herver,  dass  auch  in  Fels-Gebilden  feuriges 
Ursprungs  alteret  Zeiten  ähnliche  Mineralien  vorkommen ,  wie  io  denen 
spaterer  Epochen.  —  Der  Name  der  Sobstans  ist  von  grossem  Thooerde- 
Gebalt  entlehnt 


*)  Jahrb.  1841 ,  8.  685. 


309 

Zvpb:  Aber  eine  t  igen  tlttim  liehe  Abänderung  von  Kohle 
(Berichte  über  die  Vcrhandl.  der  königl.  Böhm.  Gesellscb.  d.  Wissensch. 
von  1840  und  1841,  Prag,  1842,  S.  39  nnd  40).  Diese  Kohl«,  welche 
eis  oberste,  \  bis  1'  mächtige  Schichte  auf  den  jüngsten  Schieferkohlen- 
Flutaeo  bei  üfrisY,  MuUcgowi%  und  Kaunawa  im  Rakoniser  Kreiee  vor- 
kommt, hat  nur  geringen  Glanz,  ist  schwarz,  ins  Graue,  stellenweise 
auch  ins  Braune  fallend,  nnd  von  höchst  dünuscbieferiger,  fast  blätte- 
riger Struktur,  so  dasa  aich  dieselbe  in  beliebig  dünne  Platten  spalten 
laset,  welehe  bedeutende  Zähigkeit  uud,  bei  sehr  geringer  Stärke,  ela- 
stische Biegsamkeit  besitzen,  fast  wie  dünne  Holz-Späncben.  Sie  ähnelt 
einigermasen  dem  bituminösen  Holze  der  Braunkohle,  da  die  schiefrige 
Struktur  mit  der  Zartheit  des  Faeer-Gefögea  von  Holz  nahe  übereinkommt ; 
man  sieht  jedoch  mit  freiem  Auge  in  der  Kohle  eine  zahllose  Menge 
organischer  Reste,  thierische  und  Pflanzen-Tbeile,  so  dass  die  Kohle  fast 
ganz  von  diesen  zusammengesetzt  erscheint.  Einige  beben  metallischen 
Schimmer,  anders  sind  tbcils  dunkler  gefärbt,  theils  braun  und  haben 
einige  Durchsichtigkeit;  sie  gleichen  suweilen  Fiech-Schuppeu  und  lassen 
steh  unter  dem  Mikroskop  als  solche  erkennen.  Beate  von  Tniereu  dieser 
Klasse  wurden  bis  jetst  in  den  Böhmischen  Schwarzkohleu  noch  nicht 
bemerkt. 


L.  Hsrrbe:  Vorkommen  von  Platin  und  Diamanten  auf 
Borneo  ( Verksmdl.  van  hei  Bmtaviaasch  Otnoischäp  txw  Künsten  en 
WeteMSchtppem,  XVII,  89,  und  Pooosnn.  Ann.  d.  Phys.  LV,  526  ff.). 
In  der  Südost-Spitze  von  Borneo,  Tanah  L*ut  (Seeland)  genannt,  endigt 
eine  ostwärts  den  Lauf  des  grossen  Flusses  vou  Banjermassiny  be- 
gleitende  Gebirgs-Kette ,  die  bis  nördlich  vom  Äquator  verfolgt  worden 
ist  Das  letste  sudliche  Gebirgsstflck ,  das  Ratoos  -  Gebirge ,  dessen 
höchster  Gipfel  3168  Par.  Fuas  Meeresböbe  hat,  besteht  grösstenteils 
aus  Serpentin,  Diorit  und  Gabbro.  Tbäler  und  Fuss  der  Berge  sind 
von  einer  mächtigen  Schicht  rothen  Thone's  bedeckt,  in  welcher  sich  eine 
nicht  scharf  begrenzte  Lage  weisser  Quarz-Geschiebe  befindet.  In  den 
Thälern  erscheint  jener  rothn  Thoo  bis  zu  20'  und  die  Quarz-Geröll- 
Lagen  bis  zu  4'  Mächtigkeit.  Sie  ist  es4  welehe  in  ungemein  kleinen 
Blättcben  Gold  enthält,  zugleich  mit  einer  grossen  Menge  Magneteiaen- 
Körner  und  überall  auch  mit  kleinen  Körnern  von  Platin,  von  Iridium  und 
Osmium.  Die  Schichten  ruhen  unmittelbar  suf  Serpentin  und  sind  offen- 
bar aus  ihm  entstanden;  4er  rothe  Tbon  aus  der  Gebirgsart  selbst, 
das  Quarz-Gerolle  aus  den  Quarz-Gangen,  welche  ungemein  häufig  den 
Serpentin  diircheeteen»  — -  Die  Di  am  an  t-  Gruben  liegen  etwas  nördlicher 
jedoch  auch  an  der  West-Seite  des  Aatoos-Gebirges.  Hier  findet  sich 
ebenfalls  eine  Schicht  rothen  Thones  aber  die  Fläche  verbreitet,  6—7 
Faden  (Jfafent**)  mächtig,  und  darunter  eine  einen  Faden  starke  Lage 
von  Quarz-Geschieben  oder  von  Syenit-  und  Diorit-Stucken,  seltner  auch 
von  Mtmmi mit  noch  lebend vorkommenden  Musebein  (Östren,  Csrdium). 

14* 


210 

In  dieser  Lage  siod  die  Diamanten   zerstreut  zugleich  mit  Magoeteiseo- 
Sand,  mit  Gold-  and  Platin -Schüppchen. 


Zincken  und  G.  Brohbis:  über  die  Bildung  von  Cyan-Ver- 
bindungen  in  den  Produkten  des  Mägdegprtmger  Hohofens 
(Bergwerks  freund  IV,  289  ff.).  Bei  der  letzten  Kampagne  des  Hohofens 
wurde  man  aufmerksam  auf  eine  metallische  Blei-  und  Salz-baltige  Kohle, 
welche  im  Gestelle  des  ausgeblasenen  Hohofens,  worin  sich  auch  eise 
Eisensau  befand,  vorhanden  war.  Salz  nnd  Kohle  Hessen  sieb  nicht 
durch  Klauben  trennen;  man  tibergoss  desshalb  die  Kohlen  in  grosses 
Abrauch-Schalen  mit  destillirtem  Wasser,  um  sie  gehörig  auszulaugen, 
und  ao  blieben  dieselben  vier  Monate  stehen.  Indessen  ging  mit  der 
Masse  eine  bedeutende  Veränderung  vor;  die  Kohlen  waren  in  eine 
Substanz  eingeknetet,  welche  sieh  Opal-artig  darstellte,  wie  Baohbind er- 
Kleister, Opodeldok  oder  feste  Molken,  noch  ganz  feucht,  und  wie  Gal- 
lerte zu  zerdrücken«  Heftiger  Ammoniak. Geruch  gab  sich  beim  Zer- 
drücken dieser  Masse  zu  erkennen,  und  es  lagen  Sals-Krystalle  „Porphyr- 
artig"  in  derselben  ausgeschieden,  welche  ganz  fest  nnd  trocken  waren. 
Die  Salz-Krystalle  von  Aquamarin-Farbe,  Glasglänzend,  durchsichtig, 
voo  2'"  Durchmesser,  weich,  mit  dem  Nagel  in  ritzen,  aind  quadratische 
Oktaeder,  theils  mit  abgestumpften  vertikalen  Ecken-Kanten,  und  paral- 
lel der  gerade  angesetzten  Endfläche  wie  Glimmer  spaltbar.  Die  Gallert- 
artige Masse,  in  welcher  die  Krystalle  lagen,  erhärtete  später  theilweise, 
gewann  ein  erdiges  Ansehen,  färbte  sieb  röthlich,  wie  Roth-Braunsteinen, 
nnd  in  den  durch  das  Festwerden  entstandenen  Rissen  schieden  sich 
weisse,  durchsichtige  kristallinische  Salzmassen  aus,  welche  auch  die 
feucht  zerbrochenen  und  nachher  erhärteten  Stucke  ganz  überzogen.  Aus 
der  Kohle  waren  Haar- form  ige  Salze  effloreszirt,  nnd.  daneben  fanden 
sich  auch  die  vorbeschriebenen  Krystalle  zum  Theil  häutig.  Nach  der 
von  Bromeis  vorgenommenen  chemischen  Analyse  der  Krystalle  ergab 
sich  folgende  Zusammensetzung: 

Eisen  .  12,40 

Kalium  .        37,40 

Cyan   .  37,40 

Wasser  .        12,80 

100,00. 

Für  die  Bildung  des  Cyan's  bleibt  in  diesem  Falle  kein  anderer  Weg, 

als  dasa  der  Stickstoff  der  Luft,    begünstigt  durch  Druck  nnd  äusserst 

hohe  Temperatur,. sich  direkt   mit   dem  Kohlenstoffe   des   entstandenen 

Kohlen-Kaliums  vereinigt  und  so  Cyan  und  Cyan-Kalinm  erzeugt  habe. 


J.  C.  Bootm:  Analyse  einiger  Blei-,  Silber-»  Kupfer-, 
Zink-,  Eisen-  u.a.  Erze  aua  der  Kings-Grube  in  der  Grafschaft 
Davidton  in  Nord- Carolin*  (Siluman,  Amer.  Journ.  XLI,  84»  crt.). 


211 

No.  1.  Darob  E.  Mayea  zerlegtes  Handstäck,  entnommen  vom  werth- 
vollsten  Tbeil  des  Ganges;  Gediegen  Silber  kommt  hier  derb  vor  und 
eingesprengt  in  kobleosaureiu  Blei. 

Silber    ....        12,51 

Kohlensaures  Blei  55,15 

Schwefel-Zink  3,32 

Eisen-Peroxyd  14,25 

Mangan-Peroxyd  <  .  Spur. 

!  Kieselerde     .  10,92 

Thonerde  2,47 

Talkerde  .         2,83 

101,35. 
Jio.  2.    Analyse  von  J.  V.  Z.  Bjlanby*     Dss  Musterstück  blaugrau, 
sehr  talkig,  enthält  kleine  Silber-Partie'ii ;  meist  ist  das  Metall  zerstreut 
in  kaum  sichtbare  Theilchen  in  duukelschwarser  Erz-Masse. 


Silber 

11,14 

Koblensaurea  Blei 

Spur. 

„          Kupfer    . 

8,88 

Eisenoxyd 

7,50 

i  Kieselerde 

32,29 

Gangart           (  Thonerde 

30,40 

'Talkerde 

0,07 

99,28. 

Ho.  3.  Kupfer-  und  -Zink-Erz,  zerlegt  1 

ron  W.  M.  Umlbr  ;  schwarz, 

enthalt  geschwefeltes  und  oxydirtes  Kupfer. 

Schwefel-Blei 

0,81 

Schwefel-Blei 

. 

0,81 

„        Kupfer    . 

» 

54,27 

„        Zink 

. 

23,86 

Eisenoxyd 

. 

8,32 

Kieselerde 

> 

10,20 

Thonerde 

9 

1,90 

Talkerde 

• 

Spur. 

Gangart 

t  Talkerde  . 

"  99,42. 

No.  4  und  5.  Gelbliches  (eisenschüssiges)  kohlenssures  Blei  und 
kohlensaures  Blei  in  der  eisenschüssigen  Gangart*,  Analysen  von  J.  V. 
Z.  Blauet. 


Gsngart 


No.  t. 

No.  5. 

Silber 

0,54 

0,00 

Kohlensaures  Blei . 

64,70 

43,60 

„         Kupfer 

Spur 

3,30 

Schwefel-Zink 

2,60 

0,00 

Eisenoxyd 

14,40 

15,00 

1  Msnganoxyd  . 

1,40 

5,60 

Kieselerde 

12,40 

14,49 

1  Thonerde 

3,70 

9,27 

Talkerde 

1,00 

6,63 

100,74.  97,89. 


212 


No.  6.    Zink*  und  -Kopfer-En.    Analyse  m  demselben. 


Gangart 


0,05 

5,30 

95,50 

41,30 

7,15 

»0,00 

0,00 

1,60 


Silber    . 
Schwefel-Blei 

Kohlensaures  Kupfer 
SeliwefelZink 

I  Bisenoxyd 
Kieselerde 
iThouerde 
Talberde 

101,50. 
No.  7..   Schwarte  Erz-Masse,   vorzugsweise  bestehend  aus  kebleo- 
saurem  Kupfer,   aas  Kupferoxyd   und  Schwefelkopfer.    Von  demselbes 
•erlegt. 

Silber     ...... 

Kohlensaures  Blei 

„         Kupfer  (Kupfer- Oxyd  < 
und  Schwefel-Kupfer) 
Eisenoxyd  (mit  Spur  von  Mangan) 

Kieselerde 

Thonerde 

Talkerde 


0,5 
1,0 


Gangart 


48,2 
10,4 
20,0 
5,» 
13,7 


09,8. 


No.  8  und  0.  Kohlensaures  Blei  mit  eisenschüssiger  Gangart ;  die  erste 
Nummer  von  demselben  Analytiker;  die  andre  von  W.  M,  Uhlbr. 


Gangart 


Kohlensaures  Blei. 

Kupferoxyd 

Ziukoxyd 

Eisenoxyd 

Kieselerde 

Thonerde 

Talkerde 


No.  8. 
81,80 
Spar 

■ 

12,00 
3,12 
1,10 
0,40 

08,42. 


No.  9« 

56,40 

2,63 

0,17 

18,60 

10,58 

3,60 

6,17 

08,21. 


No.  10  und  11.    Gelblichbraune  sehr  Etsenreiche  Gangart,  und  gelb- 
lichwcisses  und  graues  Bleiers.    Zerlegung  von  H.  C.  Lei. 


Kohlenaaur.  Blei . 
Schwefel-Zink 

S  Eisenoxyd      (  mit 
Spur  v.Mangan) 
Kieselerde    . 
Thonerde 
Tslkerde 


No.  10. 

No.  11. 

02,210 

50,830 

6,000 

3,780 

23,700 

5,200 

4,000         . 

12,500 

0,002 

0,700 

3,103 

0,423 

90,015. 


100,433. 


213 


Moss:   Analy.e  *ee  StrahNZeolitb.  <Dee«ins>  van   den 
Psroern  (Poco*.  Ann.  d.  Pbys.  LV,  114  f.). 

Kieselerde     .  61>18 

Tbonerde  16>44 

Kalkerde  7>74 

Kali       .  °>3* 

Natron  1»11 

Wasaar.        .        •        •  .  ,^. 

100,58. 


Ae^ucn:  Analy.e  einer  Doterit-Varietät  aue  Ms* I«-* 
««»^Handwörterbuch  I,  198).  Das  Gestein  sebe.nt  am  Wesent- 
ST^  *  *  G— «.  von  Augit  undLabr.dor,  <«  <»^ 
de.  Basalte. ,  au  seyn ,  wesshalb  es  auch  von  Saure  wenig  angegriffen 
wird.    Dia  Zerlegung  ergab : 


Kieselsäure 

Tbonerde  ^  . 

Eisenoxydul 

Manganoxydul 

Kalkerde 

Talkerde 

Nutron 

Wasser 


51,407 
12,383 
16,343 
1,594 
9,334 
5,838 
1,736 
1,056 
99,570. 


Die  Analysen  des  isländischen  Doterits    lassen  eine  befriedige**. 
Deutung  au;  es  ergibt  nämlich  die  Beobachtung: 

38,18  Labrador, 
61,83  Augit. 


*«— ~  Zerlegung  de.  B«y«-H"«««! £  £*£ 
ftny  (..   ..  0.  J8<*    Zwei  vorgenommen.  An.1y.en  hefert««   folgen« 

Resultate:  ä  .fiM. 

Kle.el.8ur.      .        .       *8,73»       •       JJJ» 
Tbonerde         .        .        17,647        .        I»,«« 

B.ryterde        .       .        !•,*«        •       «»•£• 
Wmer    .       .       •      ÜÄ      •     -£gL 

100,367.  100,385. 

Beryll,  nnd  Top..«  von  «ng.wob.llcber  Gr».M  1-  *»£ 
UuSSL  de  U  8oc.  *e,  Not.  de  Mo«»*  1840;  So.  IV,  P-  «W- 

SS.  Gr.nit  der  ^^~?£3Ü?Z 
der  Top«-Kry.t.He  wiegt  31  Pfd.,  74  Zolotn.k..    Er  '•'  ™"«V     „ 

tuL  i.  -oe.  M  *-  ***■■-  ■**£ esse 

And.  w..wrb.lle  and  Hebte  rownrotbe  Top««  liefert  jene  ro.a.i 
di«  Berylle  finden  .ich  grüo  und  weiw. 


214 

F.  J.  Nbwbold:  Untersuchung  der  Ätna-Lava  toi  der 
Eruption  i.  J.  1838  (Ann.  dee  Min.  Bmt  SeV.  1841 ,  XIX.  367  eat). 
Kt  besteht  dieselbe,  gleich  den  früher  von  diesem  Feuerberg  ergoeaenen, 
wesentlich  aus  Labrador,  Augit  und  Olivin. 


C.  Kbrstbn:  Prüfung  des  Kupferschiefers,  so  wie  mehrer 
damit  vorkommenden  Mineralien  auf  Vanadin  (Poggbkd.  Ann.  d. 
Phys.  Uli ,  385  fT. ,  619  ff.).  Als  Resultat  dieser  Untersuchung  ergab 
sich,  dsss  das  Vanadin  wesentlicher  Begleiter  der  Manne fMer  Kupfer- 
schiefer-Formation and  ihrer  Fortsetzung  su  Ruckeitdorf  u.  s.  w.  seye. 


Ph.  Ritter  von  Holoer;  Beschreibung  und  Analyse  dee  Blau- 
scbiefers,  einer  neuen  Felsart  aus  dem  Kreise  ob  dem  MamkarU- 
Berge  in  Nieder-Öeterreich  (Holosr's  Zeitschr.  für  Phy*,  VII,  13  £). 
Charakteristik  des  Gesteins :  blsugrsu ;  Struktur  schieferig  (sie  kommt 
beim  „reinen  Urkalk"  nicht  vor  und  ist"  wesentlich  daher  absuleiten, 
das*  im  Blauschiafer  der  „Urkalk"  nur  den  einen  Gemeugtheil  bildet, 
während  der  andere  Glimmerschiefer,  Talksehiefer9  Syenitschiefer,  mit 
einem  Worte  ein  „Urscbiefer"  ist,  der  aber  dadurch,  dass  er  mit  dem 
Kalk  wechselweise  lagert,  die  Schiefer-Form  hervorbringt,  so  wie  diess 
zwischen  Glimmer  und  Quarz  stattfindet,  wenn  Glimmerschiefer  entsteht) ; 
beim  Behandeln  mit  Säure  lost  sich  der  Kalk  nicht  nur  mit  Brausen 
und  der  schiefer  ige  BestandtheSI  bleibt  zurück ,  sondern  letzter  zeigt 
sich  als  in  solchem  Mengen-Verhältnisse  gegenwärtig,  dass  er  nicht  bloss 
als  Verunreinigung  des  „Urkalk*",  sondern  als  selbstständiger  Ge- 
mengtheil gelten  muss.  Der  Verf.  untersuchte  nun,  welches  Mengen- 
Verhältnis*  im  Blauscbiefer  zwischen  „Urkalk"  und  dem  «weiten,  in 
Säure  unlöslichen  Bestandteil  stattfindet?  und  ob  der  „Urkalk",  der 
hier  als  Gemeugtheil  des  Blauscbiefer?  vorkommt,  derselbe  ist,  welcher 
im  Waldviertel  so  häufig  für  sich  allein  auftritt,  d.  h.  ob  er  aus  kohlen, 
saurem  Kalk,  kohlensaurer  Bittererde  mit  unbedeutenden  Quantitäten  von 
Thonschiefer  und.  £isenoxyd  besteht? 

1.  Blauschiefer  von  Starein.  Blaugraue,  körnig  krystalüniache 
Masse;  findet  sich  in  1  bis  3  Zoll  dicken  Platten,  auf  deren  Absoade- 
rungs-Flächen  der  nicht  kalkige  Gemengtbeil  reichlicher  ausgebreitet 
erscheint,  und  die,  so  weit  Feuchtigkeit  einwirken  konnte,  von  höher 
oxydirtem  Eisen  rostbraun  gefärbt  sind  (ein  Phänomen ,  das  map  am 
„Urkalk"  nicht  bemerkt,  und  welches  folglich  vom  «weiten  Gemengtbeil 
|ier  zu  leiten  ist),    Die  Analyse  ergabt 

„Urkalk"        •  r         80,67 

.Glimmerschiefer    >  19,33 

100,00. 

(Der  Verf.   bezeichnet  nämlich  den  zweiten,   in  Säuren   unlöslichen 
Gemengtbeil  mit  dem  allgemeinen  Namen  Glimmerschiefer.) 


215 

2.  Blauscbiefer  von  Pnmendorf.  Lichter  grau  von  Farbe, 
als  No.  1;  leicht  serreiblich;  das  Schiefer- Gefugc  weniger  deutlich;  die 
rostbraune  Färbung  der  Absonderungs-Flächen  weit  blaaaer.    Bestand*: 

„Urkalk"        .  .        78,00 

Glimmerschiefer    .  24,80 

102,86. 

3.  Blauschiefer  voo  Waschbach.  Voo  dem  vorigen  ganz  ver- 
schieden ;  denn  er  gab : 

„Urkalk"  12,83 

Glimmerschiefer    .  88,12 

100,95. 

4.  Blauachiefer  von  Pleisaing.  Blaulichgrau;  scbwgr  zu  zer- 
reiben.   Gehalt: 

„Urkalk"  4,52 

Kieselerde  95)46 

"  99,98.  ' 
Das  Weitere  ist  in  der  Original-Abhandlung  nachzulesen. 


Ebblmbi«:  Analyse  des  Kalksteins  von  Meli*  {Ann.  des 
3«"  8er.  XX,  917  cet).  Der  Kalk  sehr  lichtebrsun ,  hin  nnd  wieder 
mit  spätbigen  Partie'n,  aber  ohne  versteinerte  Überreste,  gebort  der 
Formation  der  Bunten  Mergel  an  und  ist  von  nicbt  unbedeutender  Mäch- 
tigkeit.   Gehalt: 

Kohlensaure  Kalkerde  53,2 

„  Talkerde  36,8 

Eisen-Peroxyd 1,2 

Thon  6,6 

Wasser  und  Verlust    ....      .  2,2 

100,0. 


v.  Tbssan:  Feuerstein-ähnliche  Masse  vom  Ufer  des  üfon- 
ferey  (Araoo  ,  Unterhalt,  ans  dem  Gebiete  der  Naturk.  Deutsche  Bear- 
beitung von  Grieb,  V,  49).  Das  Gestein  zeigt  sich  in  allen  denkbaren 
Zustanden  von  Weichheit  uod  Härte;  letzte  oft  jener  des  bärtesten  Feuer- 
fiteins gleichkommend.  Es  bat  das  Ansehen  als  habe  der  Obergang  von 
einem  dieser  flussersten  Zustande  in  den  andern  in  freier  Luft  Statt  und, 
unter  Einfluss  der  Sonne,  in  ziemlich  kurser  Zeit.  Das  Gestein  eutbält 
in  kleinen  Zellen  Muscheln,  die  man  auf  dem  Grunde  des  Wassers  uoch 
lebend  trifft,  und  hier  ist  jene  Masse  als  dichter  Schlamm  vorbanden. 


Dornt andos :  Lagerungs-  Verhältnisse  des  Smirgeis  auf 
SaxvM  (Okbn,  Isis;  1841,  S.  575).  Das  Eiland  ist  von  N.  nach  S.  von 
einer  Gebirge- Kette  durchzogen,   welche  gegen  W.  aus  Granit  besteht, 


216 

Aef  dem  Granit  Hegt  körniger  Kalk  mit  sehr  mächtigen  Gingen  aad 
Stticken  ton  Smlrgel  (Korund  in  Gemenge  mit  Eieenglana).  Die  Stairgel- 
Gänge  efcid  den  Kalk-Lagen  so  innig  verbanden,  nb  wären  dieeetbee 
durch  Sublimation  an  ihre  Stelle  gekommen. 


Rosalbs:  Untersuchung  einesOllgoklas  vbn  ArendaX (Poec 
Ann.  d.  Phy*.  LV ,  109  ff.).  Vorkommen  in  aufgewachsenen  Kry  stallen  mit 
Epidot.     Daa  mittle  Resultat  zweier  Analysen  war: 

Kieselerde  62,70  / 

Thonerde  23,80 

#  Talkerde  0,02 

Eisenoxydnl  .  0,82 

Kalkerde  4,60 

Kali       ....  1,05 

Natron  ....  8,00 

100,79. 


Forcjujabuibr:  über  die  Umbildungen,  welebe  Terpcutbis- 
Öl  oder  eine  ihr  isomerische  Zusammensetanng  im  Torfe 
erfahren  bat  (Versamml.  Skamliuav.  Naturf.  1640  >  ?I*sUt.  18ii, 
Jf ,  217—218).  Tannen- Wälder  (sapin) ,  von  welchen  die  geschicht- 
lichen Oberlieferungen  nichts  mehr  melden,  haben  einst  Dänemark  be- 
deckt» und  mächtige  Stämme  nnd  Wurzeln  davon  stecken  noch  in  deo 
meisten  Torf-Lagern  des  Landes.  Dazwischen  bat  Stbbnstruf  neuerlich 
Krystalle  entdeckt,  welche  dem  Utznacher  Scbeererit  so  ähnlich  sind, 
dass  man  sie  anfänglich  damit  verwechselte.  Sie  bestehen  aus  zweierlei 
Substanzen,  wovon  F.  die  eine  Tecoretin  wegen  ihrer  leichten  Schneit- 
barkeit  und  die  andere  Phylloretin  wegen  ibrer  Krystallisation  in  duoofo 
Blättern  nennt.  Man  kann  beide  von  einander  treunen,  indem  man  die 
Krystalle  in  kochendem  Weingeist  auflöst. 

Daa  Tecoretin    ist  farblos,   kryatallieirt  in  groben   prismatischen 

Kryetallen,   aebmilst  bei  45°  C,   wiegt  1,008  bei  llQ25  C,   schwimmt 

aber  bei  höherer  Temperatur  auf  dem  Wasser,  löst  sich  nicht  in  diesem, 

leicht  in  Äther,  wenig  in  Alkohol  etc.,  and  besteht 

■seh  2  Amur»*« ;      esc*  der  Burechoaeg :  aad  iat  vicHeleht  feydroganlrt*  Terpti- 

thin-£M«m. 

C  :  87,17  =  C6 87,19  j 

H  :  12,84  =  H9 12,81  j ^s  »s  » 

welches  Letzte  aber   nicht  wahrscheinlich ,   da  daa  Chlor  nicht  wie  auf 
Terpenthin-Öl  wirkt.  [Terpenthin-Öl  =  C :  88,88]  H:  11,12  nach  Hbrrmaiw]. 

Daa  Phylloretin  iat  farblos,  achmilst  bei  87°*  C,  krystailisirt  in 
biegsamen  Blättern ,  löst  eich  in  Wasser ,  leicht  in  Äther ,  leichter  alt 
voriges  in  Alkohol,  und  enthält 


217 

mamh  2  Analyse«  i  Jäher  oaok  der  Berecbaang  «r  belli  Falk, 

H ":   t>i4  =  hU  oder  ti  [  C  :  9l>08  5  H  :  8>M  oder  C  :  *°'74S  H  :  *>26> 
wovon  die  erste  Formel  die  wahrscheinlichere  ist 

Xylo  retin  ist 'ein  Stoff ,  welchen  man  erhält,  indem  man  fossile» 
Tannen-Holz  in  oebr  starkem  Alkohol  maseriren  [?]  läset,  die  Auflösung 
abdunstet,  dann  mit  Äther  behandelt ,  die  Äther-Lösung  wieder  langsam 
abduoatet ,  wodurch  man  ?  prismatische  Krystalle  eines  weissen  Harzes 
erhält ,  welches  bei  106°  C.  schmilzt ,  farblos ,  in  Wasser  unauflöslich, 
aber  leicht  ia  Alkohol  and  Äther  lösbar  ist.  £s  besteht  aas 
math  6  Aaalseea ;    aaeh  der  Bef  eehatmf  •* 

C  78,07  =  C4o 79,02  j  Dieser  Stoff  unterscheidet  sich  daher 

U  10,87  =  HflB 10,64  [     durch  2  Atome  Wasser  tob  dar 

O  10,10  =  04 .  10,34  )      Waid*Sfiure  (Acide  sylviqua);  und 

wird  von  einem   braunen  Öls  aus  CU#  H#4  08   begleitet,   welches  ein« 
Entwässerung  des  vorigen  darstellt. 

Boloretin.  Wenn  man  fossiles  Tannenbols  mit  seiner  Rind«  in 
Alkohol  kochen  läast,  ao  erhalt  man  durch  Abkühlung  und  wiederholte 
Auswaschung  ein  graulicbbraunes  Pulver,  welchem  F.  seines  erdige« 
Ansahen«  wegen  jenen  Namen  beilegt.  Viel  mehr  davon  kann  mau  mit« 
telst  einer  grauen  erdigen  Substanz  erhalten,  ttie  man  Mutig  in  den 
Höhlen  fossiler  Tannen-Stämme  findet.  Gehörig  gereinigt  kryatallisirt 
ts  nicht ,  und  «chmilst  «wischen  76°  und  7«°  C.  Man  findet  sie  auch 
in  einer  Torf- Art  in  Jyüand  [Jütland?],  welche  Lyseklyn  beisst,  und 
in  jlen  jungen  and  besonders  alten  Nadeln  verschiedener  lebender  Ko- 
niferen. Eine  Probe  dieses  letzten  Boforetins  und  twei  des  Lyseklyn. 
Boloretins  ergaben  in  genannter  Ordnung : 

C :7M«;H:  11,50;  0: 15,04  =  C40  H77,206,8  =  C40  HS4  +  06,75  Hg, 
C : 74,19;  H:  11,84;  0: 13,97  =  C40  H78  05,*  =  C40  Hfl4  +  06  Ht, 
C :  75,60;  H:  11,70;  0: 12,80  ==C40  H7ft  Oft     =  C40  HS4  -j-  °i  Hio 

Das  Boloretin  ist  daher  ein  TerpentbinSI  -  Hydrat ,  worin  aber 
die  Menge  des  Wassers  veränderlich  ist.  Das  Boloretin  scheint  in  den 
Koniferen  die  Stelle  des  Stärkmehle  der  LaobhÖlzer  zu  vertreten  und 
das  Element  zu  seyn,  woraus  die  Natur  durch  Entwicklung  des  vege- 
tativen Lebens  die  Terpentin  -  öl  bereitet.  Seine  Anwesenheit  im  Ly- 
seklyn-Torfe  beweist ,  tfass  dasselbe  aus  Koniferen  -  Nadeln  entstund, 
und  da  man  es  auch  in  vielen  andern  und  seihst  Rottäadischen  Torf« 
L*&*™  gefunden »  so  ist  der  Nordtänditth*  Torf  Oberhaupt  wshrscheio« 
beb  dieses  Ursprungs. 

Den  in  Alkohol  nnd  Äther  unauflöslichen  Theit  des  Beru- 
fst eins  hat  F.  Im  Mittel  aus  6  Analysen  bestehend  gefunden 

=  C  :  70,69 ;  H  :  10,22;  O  :  10,19  =  C40  Hfl4  04 
berechnet =  C  :  79,27;  H  :  10,35;  0  :  10,38. 

Daher  das  Succinin  oder  der  in  Alkohol  und  Äther  lösliche  Theil 
des  Bernsteins  isomerisch  mit  Wald-  und  Fichten  -  Säure  (ac.  pütique) 
und  der  Bernstein  wahrscheinlich  nur  ein  uoverfiuderte6  Koniferen-Harz 


218 

aua  der  Ligaiten-Foraation  war«.  Der  in  Äther  lösliebe  Tbett  besteht 
wieder  aus  2  Stoffen,  von  welchen  der  eine  wie  das  Boloretin  In  warne« 
Alkohol  viel  löslicher  als  in  kaltem  ist  und  sieb  von  diesem  io  Flocken 
ohne  Krystsllisation  trennt.  Das  Gemenge  ans  Bernstein-Boloretiu  and 
in  Äther  löslichem  Harze  besteht  nach  S  Analysen  aas 

C  :  78,57;  H  :  10,07;  O  :  11,36, 


J.  Giraabin:  Resultate  chemischer  Untersuchungen  Aber 
fossile  Knochen  (J7n*fft.  184»,  X,  309;  ausfflbriieher  in  Camptet 
rendtUy  1849,  XV,  791—728).  G.  bat  dieao  Versuche  mit  PumssEs 
angestellt  an  frischen  und  an  Knochen  aus  Gräbern,  Äooche«- Höh- 
len and  Boden  -  Schichten.  1)  In  allen  Gebirge  -  Schichten  erleiden 
die  Knochen  noch  längere  oder  kürzere  Zeit  eine  chemische  Veränderung, 
Indem  einige  ihrer  Bestandteile  zu»  and  andere  abnehmen ,  einige  ver- 
sehwinden und  andere  neu  hinzukommen.  3)  Je  trockner  and  Je  mehr 
gegen  die  Luft  geschlossen  die  Gesteine  sind,  desto  langsamer  ändert 
sich  ihre  Zusammensetzung;  die  Gebirgsart  an  sieh  bat  wenig  Einflass 
darauf;  aus  jenem  Grund  pflegen  sie  in  Sand  und  Kalkstein  am  dauer- 
haftesten zu  seyn,  und  sind  in  sekundären  Gesteinen  oft  weniger  als  in 
tertiären  verändert;  in  trocknen  Höhlen  haben  sie  meist  weniger  ge- 
litten als  in  nassen.  3)  Die  Änderung  betrifft  hsuptsächlich  die  orga- 
nische Materie  oder  das  in  Gallerte  verwandelbare  Zellgewebe;  sie  ist  zu- 
weilen unverändert,  immer  wenigstens  in  etwas  geringerer  Menge  als  aa 
frischen  Knochen  vorhsoden,  fehlt  aber  auch  zuweilen  gans,  zumal  io  locke- 
ren und  vom  Wasser  durchsickerten  Gesteinen.  Das  aus  einem  Tbeile 
der  organischen  Materie  herrührende  Ammoniak  verwandelt  den  Rest 
in  Seife  und  macht  ihn  in  Wasser  auflöslicb,  besonders  bei  lockereo 
Knochen- Arten.  4)  In  Mensche o-Koocben  aua  alten  Gräbern  und  ia 
fossilen  Tbier-Knochen  ist  immer  ein  viel  grösseres  Verhältnis*  von 
Kalk-Subpboaphal  vorhanden,  als  in  frischen  Knochen.  Io  manches 
noch  nicht  näher  bekannten  Bediognisse n  erleidet  dieses  Salz  sonderbare 
Modifikationen,  wodurch  es  grossentheils  in  ein  Anderthalbkalk-Phospbat 
verwandelt  wird,  das  in  kleinen  bexsgooen  Prismen  an  der  Oberfläche 
der  Knochen  krystallisirt :  ohne  Zu-  oder  Abnahme  des  Bestandes,  bloss 
durch  Änderung  in  der  Beziehung  oder  Lagerung  der  £lemeutar-Theile 
des  Salzes,  so  dass  der  Subpbospbst  der  Knochen,  welches  eine  normale 
Zusammensetzung  =  8  Ca  0,  3  P3  0&  besitzt ,  Veranlassung  gibt  zur 
Bildung  von  zwei  beständigeren  Varietäten:  einem  neutralen  Phosphat 
und  einem  anderthalb-basischen  Phosphat.  5)  In  den  Knochen  fossiler 
Tbiere  ist  immer  mehr  kohlensaurer  Kalk  vorhanden ,  als  in  Mensche»* 
Knochen  aus  alten  Gräbern,  and  in  diesen  meistens  weniger  als  io 
frischen  Knochen,  seye  es  uun,  daaa  dieses  Salz  acbon  ursprünglich 
häufiger  bei  urweltlichen  Thieren  gewesen,  oder  dasa  es  erst  später  ein- 
geführt worden  ist.  0)  Es  war  nicht  möglich,  die  geringste  Spur  von 
Calcium-Fluorür  zu  entdecken  in  Menschen-Gebeinen  aus  alten  Gräbern ; 


219 

hi  fossilen  Tbier-Knoehen  war  es  immer  vorhanden.  7)  Die  Kiesel-  and 
Alsun-Erde,  welche  man  manchmal  in  so  grosser  Menge  in  alten  Mcn- 
seilen-  nnd  in  fossilen  Tbier-Gebeinen  antrifft,  sind  erst  später  aus  dem 
Beden  hineingekommen.  8)  Die  Färbung  einiger  begrabenen  oder  fos- 
silen Knochen  rührt  nicht  immer  von  derselben  Substanz  her;  manche 
acbon  grüne  Menschen-Knochen  sind  von  Kupfer-Karbonat  gefärbt ;  einige 
violette  oder  purpurne  durch  eine  organische  Substanz;  die  blauen, 
gränlicbblauen  und  grünen  fossilen  Knochen  von  Eisen-Phosphat.  9)  Die 
unter  dem  Namen  Koprolithen  bekannten  Konkresionen  sind  wirklich, 
wie  BueKXAifo  geglsubt,  die  Exkremente  oder  vielmehr  Harn-  nnd  Koth- 
Eikretionen  der  Icbthyosauren  u.  a.  Reptilien.  .  Ihre  Zusammensetzung 
nähert  sich  gänzlich  der  der  Guano  der  Südsee.  10)  Daa  mumifisirte 
Fleisch  oder  vielmehr  der  letzte  Rückstand  von  der  Fäulniea  der  Ka- 
daver Je  terreem  njtfena!"  enthalt  in  beträchtlicher  Menge  eine  an  Koblen- 
ood  Stick-Stoff  sehr  reiche  organische  Materie,  welche  in  Eigenschaften 
ond  Elementar-Zossmmensetzung  mit  Bouuay's  „Aride  axulmuftte"  iden- 
tisch ist 


B.     Geologie  und  Geognosie. 

Bsrzblius:  Ober  Metamorphosen  der  Gebirgsarten  (Jahres- 
Bericht  XXI,  562  ff.).  Bei  den  neuern  geologischen  Forschungen  bot  man 
viel  zu  reden  angefangen  von  den  Metamorphosen  der  Gebirgsarten, 
das  beisst  den  Veränderungen ,  welche  sie  mit  der  Zeit  erlitten  hsben 
and  wodurch  sie  allmählich  aus  einem  Zustande  in  einen  andern  umge- 
schaffen worden  sind.  Schon  im  Jahresbericht  1838,  S.  386  wurden  Keil- 
hait's  Ansichten  darüber  angeführt.  Stvdbr  *)  hat  kurzlich  ähnliche  Ideen 
aufgestellt,  und  wiewohl  er  in  den  positiven  theoretischen  Erklärungen 
nicht  so  weit  geht  wie  Kbiuiau,  so  hst  er  sich  doch  den  Ansichten  des- 
selben genähert  und  den  Granit  als  dnreh  die  Metamorphose  von  vorher 
vorhandenen  geschichteten  Gebirgsarten  entstanden  angesehen,  wenn  such 
ein  solcher  Prozess  noch  nicht  erklärt  werden  kann.  Die  Chemie,  sagt 
er,  bat  uns  allerdings  wichtige  Aufklärungen  aber  viele  räthselhafte 
Phänomene  in  der  Geologie  verschafft;  aber  sie  befindet  sich  noch  nicht 
in  dem  Znstande,  daes  sie  die  höheren  Probleme  dieser  Wissenschaft 
lufeulösen  vermsg.  Die  Beobachtungen  sind  der  Theorie  weit  voran- 
gegangen. That8scben  aua  diesem  Grunde  abzuläugnen,  wie  Dieses  oft 
gesehenen  ist,  heisst  denen  nachahmen,  welche  Kbflbr's  Gesetze  ver- 
warfen, bevor  sie  Newton  aus  der  Schwerkraft  hergeleitet  hatte.  Für 
die  Chemie  ist  noch  kein  Newton  gekommen,  der,  auf  geologische  Beob- 
achtungen gestützt,  die  tieferen  Ursschen  darzulegen  hat,  welche  der 
Konttroktion   des  Systems  in   den  Alpen   zu    Grunde   liegen.    —   Die 


*)  BHinb.  »ff»  phit.  Jottrn.  XXIX,  p.  205. 


MO 

Geologe»,  welche  sieh  vorstellen,  dos  die  Chemie  in  Zukunft  alle  geo- 
logischen Beobachtungen  müsse  erklären  können»  vergessen  gen«,  dass 
diese  Erklärung  sieh  auf  etwas  mehr ,  als  anf  Chemie  grfinden  müsse. 
Wenn  der  Chemiker  diese  höheren  Probleme,  z.  B.  die  Konstruktion  der 
Alpen ,  zur  Erklärung  vornehmen  soll ,  so  mnes  er  von  dem  Geologen 
erst  die  Geschichte  der  Begebenheiten  verlangen,  durch  »reiche  die  beob- 
achteten Gebirgaarten  mit  nnd  ohne  Überreste  einer  vorhergegangenen 
Organisation  aufeinander  gelegt  worden  sind,  anfänglich  horizontal  nnd 
hernach,  wie  so  viele,  aus  dieser  Lage^rerfickt,  wobei  deutlieh  sogleich 
mechanische  Kräfte  und  dadurch  bewirkte  Bewegungen  stattgefunden 
haben,  mit  einem  Wort:  die  Geschichte  der  Veränderungen,  welche  statt- 
gefunden haben,  bevor  die  äussere  Rinde  der  Erde  den  Zustand  annahm, 
welchen  sie,  ao  weit  unsere  Urkunden  reichen,  nachher  beibehalten  hat. 
Können  die  Geologen  die  wahre  Geschiebte  mittballeu,  so  ist  es  wahr- 
scheinlich genug,  dass  die  Chemie  in  dem  Zustande,  worin  diese  Wissen- 
schaft sich  schon  jetst  befindet,  völlig  genügende  Erklärungen  ober  das 
Meiste  worden  geben  können.  Aber  wenn  die  Geologen  dann  antworten 
■nässen:  dass  diese  Geschichte  niemals  aufgezeichnet  und  dadurch  un- 
wiederbringlich verloren  sey ,  so  sausten  die  Chemiker  antworten ,  dass 
es  einfältig  sey,  mit  chemischen  Ansichten  und  Meinungen,  gereimten 
oder  ungereimten,  den  Mangel  historischer  Urkunden  ersetsen  an  wollen. 
Besser  ist  es,  bloss  genaue  Beobachtungen  an  machen  und  nicht  mehr 
au  erklären,  als  was  sicher  und  deutlich  erkürt  werden  kann;  denn  es 
ist  richtiger  eintuseben,  dass  eine  Beobachtung  nicht  genügend  erklärt 
werden  kann,  als  sich  Illusionen  mit  falschen  Erklärungen  hinzugeben. 
Man  sagt  zwar:  Hypothesen  seyen  Brücken  cur  Wahrheit,  aber  sie  sind 
noch  öfters  Fasssteige,  die  geraden  Weges  davon  ableiten. 

Mit  diesen  Bemerkungen  iat  es  nicht  Bbrzbuus's  Meinung ,  geolo- 
gische Metamorphosen  zu  läugnen;  er  hat  damit  nur  auf  die  Notwen- 
digkeit aufmerksam  machen  wollen ,  dasa  man  sie  nicht  auf  etwas  aus- 
dehne, was  nsch  unsern  gegenwärtigen  Begriffen*  uoreimbar  ist,  mit  dem 
Vorgeben,  dass  es  in  Zukunft  reimbar  werden  kann.  Was  wir  jetst 
Sandstein,  Alaunschiefer  und  Kalkstein  nennen,  ist  ursprünglich  nicht 
das  gewesen,  was  es  jetst  ist.  Sie  waren  einst  Niederschläge  im 
Wasser,  wovon  die  eingeschlossenen  Überreste  von  organisirten  Körpern 
Zeugniss  geben;  und,  ehe  sie  ein  solcher  Bodenscblamm  wurden,  sind 
sie  wahrscheinlich  etwas  anderes  gewesen.  Sie  sind  hernach  in  zusam- 
menhängende erhärtete  Stein-Massen  übergangen  nnd  haben  also  deutlich 
Metamorphosen  erlitten ,  die  aber  nicht  gegen  einen  wissenschaftlichen 
Begriff  streiten.  Aber  wenn  Geologen  den  Granit  ein  Produkt  von  ge- 
schichteten Gebirgsärten  seyn  lassen,  welche  keinen  Feldspath,  Qnars 
oder  Glimmer  enthalten  haben,  oder  wenn  sie  den  Serpentin  aus  Gebirgs- 
ärten entstehen  lassen,  die  kein  Tolksilikat  als  vorwaltenden  BesUndtbeil 
enthalten,  so  erdichten  sie  Erklärungen,  was  aus  jeder  wahren  Wissen- 
schaft verbannt  seyn  muss. 


Ml 

C.  Frostbbäz:  geognoetische  Beobachtungen   über  die  Dl- 
tevial-Gebilde    des   Sckwamwaldes ,   oder    ober   die  Gerolle- 
Ablagerungen  in  diesem  Gebirge,  welche  den  jüngsten  vor* 
geschichtlichen  Zeiträumen   angehören   (mit  einer  Karte    der 
srireltJicben  See'n  des  Sckwarzwaldes,  Freiburg  1849)*  Nseb  einem  all* 
gemeinen  Überblick  der  geognostischen  Verhältnisse  des  Schwar%walde* 
folgt  im    1.  Abschnitt  des  „allgemeinen  Theilea"   die  „Beschreib 
bang  der  Gerölle-Ablagerungen  im  Schwarzwald"  Die  Schwarz- 
iftstaVThJUer ,  in  denen  das  Phänomen  der  Gerolle-Bildung  auch  nur  in 
misiger  Entwicklung  su  beobachten  ist ,  sind  in  der  ganzen  Breite  ihres 
Grunde«  mit  solchen  Massen  bedeckt.    Die  Gerolle  liegen  frei  am  Tage, 
oder  es  ereeheint  Dsmmerde  darüber  verbreitet,  nicht  selten  auch  Torf. 
Die  Grösse  der  Gerolle  geht  bis  su  3'— 4'  im  Durchmesser  und  nimmt 
aberall  Thal« aufwärts  su.    Die  Mächtigkeit  ihrer  Ablagerungen,  an  denen 
nirgends  wirkliebe  Schichtung  beobachtet  wurde,  ist  höchst  verschieden, 
meist  beträchtlicher  gegen  den  Ausgsng  von  Thälern;  häufig  erreichte 
man  beim  Graben  von  Brunnen  ete.  das  unterliegende  feste  Gestein  erst 
ascb  33',  40',  50  und  mehr  Füssen.    In  sehr  steil  abfallenden  Thälern 
fehlen  die  besprochenen  Erscheinungen   oder  sind  nur  in  unbedeutender 
Weise  su  sehen.     Auch  in   besonders  engen  Thalern  vermiest  man  die 
Gerolle  oft.    Toller  mit  hoben,   steilen  Bergen  in  ihrem  Hintergründe 
siad  dagegen  äusserst  häufig  von  beträchtlichen  Gerolle-Massen  bedeckt, 
usd  wo    iu  oben  Theilen  von  Thälern   mächtige  Fels*Partie'n  zu  Tag 
stehen,  da  zeigt  sich  das  Phänomen  fast  immer  in  mehr  oder  weniger 
grossem  Massstabe.    Diess  ist  auch  da  der  Fall,  wo  ein,  in  seinen  obern 
Theilen  steiles  Thal  in  den  untern   sich  vtrflscht  und  erweitert.    Die 
»ioeralogieche   Beschaffenheit  der«  Gerolle    hängt   fest   immer  von  der 
Katar  der  Felsarteo  ab,  aus  denen  ein  Thal  besteht    In  der  Regel  sind 
die  Gerolle  gut  gerundet,  in  untern  Thal-Gegenden  vollständiger ,   als 
in  obern.    Hin   und   wieder  trifft  man   grosse  Blöcke  ganz  abgerieben, 
geglättet;  wirklich  polirte  Gerolle  aber  mit  Spicgel-Flächen  bemerkte  der 
Verf.  nicht.    Was  die  Richtung  betrifft ,   nach  welcher  die  Gerolle  ver- 
breitet  wurden ,   so  geht  diese  nie  von  der  Mfindung  eines  Thaies  auf» 
wlrts;  überall  kommen  die  Ablagerungen  aus  hohem  Theilen   und  ver* 
breiten   sich  abwärts.    Verfolgt  man  sie  aufwärts,   so   gelangt  man  in 
der  Regel  in  höbern   und  engern  Gegenden   zu  Fels-Partie'n    umgeben 
von  grossen  Sebutt-Halden  eckiger  Blöcke;  von  diesen  Trummer-Hanf« 
werken  geht  fast  jedesmal  die  Gerölle-Bildung  aus;  hier  ist  ihre  Grenze, 
är  Ursprung.    Gerolle-Massen,  auf  Höben  der  Schwarzwald  Bergt  ab- 
gelagert, zeigen  eine«  wesentlich  verschiedenen  Charakter,  der  sogleich 
**f  verschiedenen  Ursprung  •cktiessen  lässt.    Solche  Abisgerungen  ent- 
halten entweder  Gerolle  von  manehfalttgster  Mineral-Natur:  Granit,  Gneiss, 
Porphyr,  Syenit  etc.  regellos  durcheinander  geworfen,  oft  weithin  zer- 
•treot,  so  dassaie  dem  Boden  fremd  sind,  welcher  dieselben  trägt;  oder 
die  Gerolle  bestehen  bloss  aua  Grsnit,  meist  in  grossen  runden  Blöcken, 
**d  diese  liegen  auf  dem  Boden,  von  dem  sie  losgetrennt  worden. 


222 

Verbreitung  mächtiger,  aus  den  vielartigsten  Geeteioen  gebildeter  Gerolle- 
Messen  ober  die  erhabensten  Gipfel  und  Rücken  mancher  Berge  —  so 
zwar,  dass  sich  die  GerÖlle  dort  auf  ganz  analoge  Weise  abgelagert  und 
terstrent  finden,  wie  in  Thälern  —  ist  das  grossartigste  Phänomen, 
welches  die  Gerolle-Bildung  im  Schwarzwalde  darbietet;  es  bleibt  jedoch 
beschränkt  anf  die  Umgebungen  von  St.  Blatten,  Todtmoa*  nnd  Lenz- 
hirck.  Die  Berge  sind  manchmal  mit  Gerollen  ganx  bedeckt,  wie  besäet, 
in  der  Art,  dass  sie  sich  ober  den  höchsten  Gipfel  hinziehen  and  nach 
allen  Richtungen  über  die  Abhänge  ausbreiten.  Der  grössere  Theil 
solcher  Gerolle  ist  von  Vegetation  bedeckt;  wo  sie  aufgeschlossen  wur- 
den, liegen  dieselben  lose,  wild  und  regellos  durch  einender,  mit  Send 
und  Gruss  gemengt.  .Die  Gerolle  kommen  in  allen  Dimensionen  vor 
von  Erbsen  und  Nuss-Grösse  bis  über  3  und  4'  Durchmesser.  —  Auf 
ziemlich  vielen  Bergen ,  die  aus  grobkörnigem  Granit  bestehen  ,  zeigen 
sich  grosssrtige  Abisgerungen  runder  Granit-Blocke,  welche  durch  ge- 
wisse ,  vom  Verf.  ausführlich  geschilderte  Merkmale  von  den  früher  be- 
schriebenen Ablagerungen  zerstreuter  Gerolle  auf  Höben  verschieden 
sind.  Es  bestehen  dieselben  nur  aus  grobkörnigem  Granite;  die  gerun- 
deten Blocke  erscheinen  stets  gemengt  mit  grossen  eckigen  Massen; 
der  Umfsng  der  ersten  wird  bedeutender  gefunden,  als  bei  den  übriges 
Abisgerungen  (10'  bis  20'  im  Durchmesser  unddsrüber);  sie  finden  sich 
noch  auf  ihrer  ursprünglichen  Lagerstatte,  sind  nicht  weithin  nnd  gleich- 
förmig ausgebreitet  ete.  Die  Gegenden,  in  denen  Ablagerungen  rander 
Granit-Blöcke  auf  Granit-Bergen  vorkommen,  gehören  zu  den  wildestes, 
rauhesten  des  ganzen  Schtvarxtcaldes. 

Im  zweiten  Abschnitte  entwickelt  F.  die  geologische  Theorie 
der  Gerolle-Bildung,  Es  führten  ihn  seine  Untersuchungen  ssr 
Oberzeugung,  dass  bei  weitem  der  grösste  Theil  der  Gerölle-Messes 
des  Sckwarzwaide*  durch  Wasser  Strömungen  gebildet  sey,  entweder 
in  Folge  des  Durchbruches  urweltlicher  See'n,  oder  durch  Aufteil- 
ungen und  atmosphärische  Urssehen;  nur  ein  kleiner  Theil  jener  Ge- 
rolle  entstand  durch  Erschütterungen,  ohne  Mitwirken  von  Strömun- 
gen. —  Bei  der  grossen  Ähnlichkeit  von  auf  Bergen  und  in  Thälern 
zerstreuten  Gerolle -Massen  mit  Gerollen,  welche  Bäche  nnd  Flüsse, 
überhaupt  starke  Strömungen  anschwemmen ,  leitete  man  schon  in  alter 
Zeit  jene  Abisgerungen  als  Wirkungen  von  Flutheu  her,  nnd  diese 
Ansicht  ist  auch  noch  beutiges  Tages  ziemlich  die  herrseben  de.  Neuer- 
dings wurden  andere  Erklärung». Weisen  versucht;  allein  diese  scheint, 
wie  der  Verf.  sagt,  „grossentheils  daher  an  rühren,  dass  die  Geologen 
bis  jetzt  nur  allgemeine  Andeutungen  ober  Ursprung  und  Umfang  der 
Wasser-Massen  gegeben,  welchen  man  die  Gerölle-Bildung  zuschrieb,  die 
Wasser-Massen  also  nicht  näher  ermittelten,  welche  in  speziellen  Fällen 
in  bestimmten  Gegendan  die  Gerölle-Ablagerungen  veranlassten.  Db 
grossartigen  Erscheinungen  zerstreuter  Blöcke  ganz  über  die  Hohe  der 
Berge  hin  und  jene  vielen  Tbäler  blieben  kaum  erklär  lieb  oder  nur  mit 
Hälfe   gewagter   Hypotheaen;   die   Wtiknng   sehten   nicht   im   richtigen 


223 

* 

Vfrhlttnisse  mit  der  Ursache*.  Non  lassen  sich  aber  die  meisten  und 
gerade  die  grossartigsten  Gerölle-Ablagerungen  im  Sckwärzwalde  auf 
fbco  so  einfache  als  naturgemäße  Weise  durch  Strömungen  erkläre», 
wibreird  der  Gfetscher-Theoiie,  wenn  ihr  eine  Ausdehnung  gegeben  wird, 
wie  diese  in  jüngster  Zeit  geschah ,  die  wichtigsten  physikalischen  und 
geologischen  Grunde  entgegenstehen.  Folgende  Phänomene  sprechen 
nach  F.  dafSr,  dass  die  Gerolle-Massen  —  mit  Ausnahme  der  runden 
Graait-Blöcke-auf  granitischen  Bergen  —  durch  Strömungen  entstanden : 
1)  Die  Gerolle  sind  ganz  auf  dieselbe  Weise'  abgerundet,  wie  wir 
wiche  noch  jetzt  sich  bilden  sehen  in  Bächen  und  Flüssen  mit  starkem 
Fall.  2)  Sie  liegen,  gleich  den  in  unsern  Tagen  durch  Anschwemmung 
•rseogten  Gerölle-Haufwerken ,  von  den  verschiedensten  Dimensionen 
durcheinander  und  aum  TbeÜ  in  Sand  und  Gross.  3)  Die  mineralogische 
Beschaffenheit  der  Gerolle  ist  bei  einer  und  derselben  Ablagerung  sehr 
neecbfaltig;  eine  Thatsache,  die  sich  auch  bei  Anschwemmungen  wieder- 
holt, welebe  noch  unter  unsern' Augen  entstehen.  4)  Auf  den  Höben 
breiten  sieh  die  Gerolle  gleiebmäsig  nach  allen  Riebtungen  aus; 
•ie  bedecken  die  ganze  Oberfläche  der  Berge.  In  Tbälern  fällen  sie 
den  ganzen  Tbalgrund  in  seiner  Länge  und  Breite,  sie  ebnen 
dort  den  Boden  häufig  mehr  oder  weniger  vollständig.  5)  An  Stellen, 
wo  die  Strdmong  besondert  gewesen  wegen  starker  Neigung  des  Bodens 
oder  weil  die  Gerölle-Fluth  gewaltsam  aus  enger  Schlucht  hervorbrach, 
aiebt  »an  nicht  selten  Jetzt  noch  gans  deutlich ,  dass  sich  das  Wasser 
eioe  Rinne,  einen  Kanal  auswählte,  der  auf  einer  oder  zu  beiden 
Seiten  von  Qerölle-Dämmen  begrenzt  ist.  6)  Die  Gerolle  stammen  aus 
bobern  Gebirgs-Gegenden  und  nehmen  an  Grösse  ab,  je  weiter  sie  ent- 
ferat  ven  ihrem  Ursprünge  liegen.  7)  Sie  sind  —  mit  Ausnahme  der 
Stellen  in  der  Nähe  ihres  Ursprungs  —  nicht  mit  eckigen  Blöcken 
gemengt  8)  Hinter  Gebirge- Vorsprängen  und  in  Seiten- 
Buchten  findet  man  die  Gerolle  oft  in  grossen  Mengen  zusammenge- 
heilt. *)  Anstellen,  wo  sieh  Thäler  verengen,  fehlen  die  Gerolle 
oder  zeigen  steh  in  weit  geringerer  Menge,  als  oben  oder  unten  an 
•oieben  Stellen;  ein  Verhalten,  das  auffallend  mit  der  Wirkung  von  Strö- 
■en  übereinstimmt.  10)  In  Tbälern  mit  sehr  starkem  Falle  und  von 
•teilen  Abhängen  kommen  die  Gerolle  nicht,  oder  nur  in  verhältniss- 
näsig  kleiner  Zahl  vor.  11)  An  der  Ausmundung  grösserer  Thäler  ver- 
flicht sieb  die  Gerolle* Ablagerung  und  breitet  sich  gewissermasen 
fteher»formig  ans,  so  zumal  in  das  grosse  Itäetii-Thal.  12)  An  der  Aus- 
niadong  enger  Thäler,  in  welchen  bedeutendere  GerÖlle-Bildungen  statt- 
faden ,  trifft  »an  oft  grosse  Gerölle-Masscn  soaammengeboufl.  Sie 
ettieu  gewöhnlich  zn  beiden  Seiten  oder  auf  einer  Seite  der 
Tbal-Mtadung  Dämme  und  kleine  Hagel  zusammen,  welche  meist  an 
tiae*  ihrer  Abhänge  mehr  oder  weniger  steil  abfallen  und  an  dem 
•ädern  sich  verflachen.  13)  Gegen  den  Ausgang  grösserer  Thäler, 
»»  wie  in  kleinen  Buchten,  oder  zu  beiden  Seiten  der  Mundung  von 
Tbälern,  also  ausserhalb  derselben,  werden  häufig  beträchtliche  Sand- 
Jahrgang  1843.  15 


224 

und  Lehm-Ablagerungen  getroffen,  welche  augeurUNg  angeschi 
aiod  uod  io  dar  Regel  die  Gerolle  bedecken. 

Nach  Aufsähluug  dieser  bemerkenswerthen  Thataacben,  welche  in 
entschiedenster  Weine  für  die  Ablagerung  der  Scn«r«r*MT*M-GeröHc  dareb 
Anschwemmungen  sprechen  —  während  viele  der  angedeuteten  Phänomene 
nach  der  GleU eher  Theorie  sieb  durchaus  niebt  erklären  lassen,  so  »war, 
dass  man  genötbigt  tat»  auch  noch  die  Erklärung  der  Gerölle-'Bildeng 
dureb  Strömungen  au  Hülfe  au  nehmen  —  wendet  sich  unser  Verf.  an  nähern 
Erörterungen  über  die  Eutstebunga-Art  der  Gerölle-Ablageruugeu  dea 
Skhwarxwaldes  and  insonderheit  au  deren  Bildung  beim  Durehbruebe 
urweltlicber  See'n.  In  mehren  Thälern ,  tbeila  auch  über  die  Höbe  bin, 
kommen  Gerolle* Ablagerungen  von  so  ausserordentlichem  Umfange  und 
von  solcher  Mächtigkeit  vor,  dass  man  deren  Entstehung  unmöglich  gaus 
den  nämlichen  Ursachen  anschreiben  kann,  wie  jene  der  weniger  beträcht- 
lichen Gerolle-Massen.  Beim  Verfolgen  derselben  Thal-aufwärte  gelangt 
der  Beobachter  endlich  au  Hochthälern,  von  welche rt  Jen©  Gtrelle-Bil- 
duugen  ausgehen.  Die  gante  Struktur  dieser  Thäler  ist  von  der  AH» 
daas  sie  der  Vermntbvng  Raum  gibt^es  könnten  dieselben  in  der  Urselt  See- 
Becken  gewesen  seyn.  Es  sprechen  dafür  ibre  Becken-Jormige  Gestalt, 
ein  flacher,  fast  ebener  Boden,  die  Gegenwart  von  Sumpfen  nnd  Torf- 
mooren, und  vorafiglicb  der  Umstand,  dass  die  Grunds  solcher  „Thälei" 
gans  mit  Sand  und  mit  kleinem  Gerelle  bedeckt  sind,  wie  bei  jetst  noefa 
vorhandenen  See'n«  Ferner  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass  die  engen 
Schluchten ,  womit  jene  Hochtbäler  gewöhnlich  in  Verbindung  stehen, 
erst  später  durah  Erd- Erschütterungen  gebildete  Spalten  sind,  durch 
welche  der  Wesser-Abfluss  erfolgte.  Zum  vollständigen  Beweine,  daas 
ans  jenen,  in  ihrer  Struktur  mit  See-Becken  frereiastisseaendea  Heeh- 
thälern  gewaltsame  Waescr-Ausbruch*  erfolgten,  dienen  ganz  angeosohetav 
licbe  Zeichen  heftiger  Strömungen«  (Thäler,  welche  »war  die  Charaktere 
von  Seebscken  tragen,  an  deren  Mündung  aber  keine  Zeichen  grosser 
Strömungen  vorkommen,  reebnet  F.  nicht  au  |enen,  in  welchen  die 
frühere  Existeuz  urweltlicber  See'n  anaonebmon  int.)  In  Thälern  aar 
Art,  tbeila  an  der  Stelle,  wo  eebr  wahrscheinlich  der  Dnrchbr oeh  erfolgte, 
trifft  man  bedeutende  Gerolle-Massen,  und  die  ausgedehntesten  nnat  gross- 
artigsten  Anden  sich  in  Thälem  unterhalb  der  Dorefabracb.Stelle  «ad 
weit  abwärts,  meist  bis  aur  Mündung.  In  geschichtlicher,  thstto  tu  neuer 
und  neuester  Zeit  fanden  Durchbräche  von  See'n  nnd  von  grössern  aof» 
gestauteo  Wasaer-Masseo  in  verschiedenen  Gegenden  Statt;  der  Verf. 
besieht  aich  auf  eine  Reihe  bekannter  Beispiele  ans;  den  Werke«  von 
Emu,  Hopr  und  aus  andern  Quellen  entnommen,  und  leitet  nee  Bewein 
ab,  dass  beträchtliche  Wasser-Massen ,  welch«  plötzlich  auawreeuea  nnd 
mit  grosser  Geschwindigkeit  fortströmen,  rahig  sind  die  gewaltigsten 
Verheerungen  anauricbUn  und  eine  Druck«  Und  Stees-Kraft  tu  oatwJeteJa, 
deren  Wirkung  die  auffallendsten  Resultate  hervorbringen  kajm*  Die 
geologische  Sttuktar  der  ^AtJOTswatf^Gegenden,  in  welchen  in  der  Urzeit 
See'n  vorhandto  waren,  läset  ferner  mit  höchstem  Wabmeberälicbkeita- 


02S 

Grad«  dkm  Behluts  su ,  dass  dort  einst  grosse  Erd  •  ErsebCtterungen 
stattgefunden  haben,  wodurch  ticin  und  ausgedehnte  Boden-Spalten  ent- 
standen  und  so  die  Öffnung  der  See-Becken  und  der  plötzliche  Wasser« 
Aaabrueb  bewirkt  wurde.     Der  Verf.  theilt  interessante  Thatsachen  so» 
wohl 9  als  Analogieen  mit,  welche  für  die  Richtigkeit  jener  Behauptung 
spreebea.     Hierher  gehören  ausser  dem  Umstände,  dass  die  ehemaligen 
See-Becken  mit  Thal- Schluchten  in  Verbindung  stehen,  welche  den  aus* 
geseiehaetaten    Spalten  -  Charakter    tragen ,    die    ungeheuren   Trfiinmer* 
Mareen  der  Granit-Berge  in  den  Umgebungen  des  Schluchtee'i,  das  Vor* 
kommen  der  groasartigsten  Gerölle-Abla gerungen  gerade  da,  wo  die  aus« 
gezeichneten   Spalten-Thäler,  die  auffallend  engen  und  wilden  Schluchten 
vorhaoden  sind  etc.  —  Ausser  Zweifel  ist,   dass  wiederholte  Erschaue* 
rangen  und  Hebungen  und  swar  in  verschiedenen  geologischen  Perioden 
ist  8ck*o*r%walde  stattgefunden  haben ;  die  neueste  dieser  grossen  Kata- 
strophen  fällt  in   die  jüngste  Tertiär.Zeit ,   in  die   spätere  Periode  der 
DUnviaMSpoebe.    Mit  ähnliehen,  noch  gewaltigem  Ereignissen  im  benach- 
barten Sehweitter-Jur*  und  in    den  Alpen  stehen  jene   des  sudlichen 
8ehwmr%w*lde*  in  augenscheinlichem  Zogammenhange.  —  Was  die  geo- 
logische Zeit-Scheide  der  GerÖIle-Bildung  im  Sehwanswalde  betrifft,  so 
bat  man  jüngere  und  ältere  Diluvial-Gerölle  ansunebmen,  letzte  stammen 
niebt  aus  unserem  Gebirge.    Vorkommen  älterer  Gerolle  unfern  Kandern, 
9*l%h*r§ ,   BmUrechte* ,   SUnfen  und  Freibttrg.    Grönde  für  das  After 
dieser  Ablagerungen.     Wir  können,  ohne  die  uns  gesetsten  Greneen  «u 
tberaehralten ,   niebt  bei  den  Entwickelangen    verweilen   und   eben  so 
wenig  bei  dem,  was  hinsichtlich  der  GeröIle-Bildung  durch  Aufetsoungen, 
veranlasst  durah   grosse  Ftls-6täree  oder   durch  Berg-Schlipfe,   gesagt 
wird,  so  wie  in  Betreff  der  GeröIle-Bildung  durch  atmosphärische  Ursachen. 
Interessant  sind  die  Tbstseoben   das  schnelle  Entstehen  von  Gerollen 
beweisend. 

Veo  dem  auf  granlthiehea  Bergen  liegenden  runden  Granit-Blöcken 

aimsat  Hr.  F.  an,  dass  sis  weder  durch  heftige  Strömungen,  noch  durch 

Wirkung  von  Gletssbera  „gebildet"  wurden,  sondern  Folgen  grossartiger 

Ersehätterongea  sind.    Wer   mit  den  Phänomenen  der  „  Felsen  -Meere* 

im  Ffakt&BMrg*  und  im  Odemimme  nicht  unbekonnt  ist,   würde  dem 

Verf. ,   was  die  Oekwmmwaider  „Teufels-Mühlen"  betrifft ,  beistimmen 

saieaan,   auch  wenn  derselbe  seine  Ansiebt  Ober  jene  „Erschütterung*- 

GsrftU»"   nicht  daeoh  ehte  Reihe  gewichtiger  Gründe  attersfiitst  hätte. 

Wir  können  indessen  nieht  ambin,  einige  dieser  Grande  hervorzuheben, 

und  erlauben  ans,  dabei  an  BoDSsntu*vi/r's  Beobachtungen  in  den  Cor» 

dilUren  and  au  La  Pr.*v's  Wahrnehmungen  In  Eitremaänra  su  erinnern. 

Die  Lagerungs-Art  janer  Blöcke  im  Sekwarzwald  ist  so,  dass  dieselben 

aamägitsh  durch  -Wasser  über  die  Granit-Berge  zerstreut  worden  seya 

köaasa;  auch  die  lebhafteste  PhanUaie  muss  bei  ssleben  Lokel-Verhält- 

aieasa   aa  FlaflNin«Wi»kungen  su  denken  Anstsad  nehmen.     Schon  die 

Msserardeath'ehe  Grösse  vialer  disssr  Blöcke,  welche  hin  und  wieder  in 

Meame>ubersin«ader  getbGratt  Hegen,  ist  mit  der  Gewelt  unverträglich» 

15* 


M6 

dt«  wir  selbst  der  „wüthendsten"  Floth  tutusehreiben  ans  gestatten  attrf. 
ten.  Die  Blocke  erscheinen  tarn  grossen  Tbeile  nicht  abgerundet,  sonders 
eckig.  Oft  umgeben  die  Granit-Trümmer  Kuppeu-förmige,  in  auffallender 
Weise  hervorragende  Erhabenheiten,  Hügel  nnd  kleine  Berge,  von  denen 
nicht  su  besweifeln,  dsss  sie  emporgehoben  worden,  als  der  grobkörnige 
Granit,  aus  welchem  dieselben  besteben,  schon  fest  war,  nnd  dsaa  die 
BI6cke  bei  der  grossen  Erschütterung ,  von  der  die  Hebung  des  festen 
Gesteins  begleitet  war ,  losgetrennt  wurden.  Die  Granit-BIÖek*  liegen 
nicht  bloss  auf  der  Oberfläche,  viele  sind  von  Sand-  und  Gruss-Ablage- 
rungen bedeckt,  so  dass  man  sie  durch  Ausgrabungen  an  den  Tag  schaf- 
fen mus«.  Ein  weiterer  Grund  dafür,  dass  die  Granit-Blocks  auf  graui- 
tischen  Bergen  durch  heftige  Erschütterungen  losgetrennt  wurden ,  ist 
nach  unseriu  Verf.  die  Analogie  dieaer  Ablagerungen  mit  den  grosses 
Trümmer-Massen  von  Buntem  Sandstein,  welche  viele  Höhen  des  nord- 
ficheu  Schwarzwaldes  bedecken.  Diese  Trümmer  auf  Höhen  plntoaiscber 
Berge  bilden  oft  wahre  Felsen-Meere  zahlloser  eckiger  Ssndsteiu-Blseke 
von  allen  und  bis  su  den  grössten  Dimensionen,  wild  nnd  malerisch  über 
einander  gethürmt.  Niemand  wird  die  Entstehung  dieaer  ungeheures 
Massen  eckiger  Bruchstücke  aus  hsrten,  jeder  atmosphärischen  Einwir- 
kung widerstehenden  Quart-Sandsteinen  der  Verwitterung  susehretbea 
wollen.  Ihre  Lagerung*- Verhältnisse  führen  notbgedrungsn  ton  Schlüsse: 
dass  dieselben  durch  grosse  Hebungen  und  Erschütterungen  tob  einer 
ausgedehnten  Sandstein-Ablagerung  losgetrennt  wurden.  —  Die  gewalt- 
same u  Katastropbeo,  wovon  die  Rede,  die  Hebungen  und  Erschütterungen 
grobkörniger  Granite,  dürften  in  verschiedenen  geologischen  Perioden 
erfolgt  seyu,  theils  wahrscheinlich  sur  Zelt  der  Durcbbrücbe  jüngerer 
Gang-Granite  nnd  Porphyre,  theils  während  der  jüngsten  Diluvinl-Periode, 
sIs  viele  Spalten-Thäler  entstanden  und  der  Durebbruch  urweltüeber  Sees 
in)  südlichen  Schwarzwaid  erfolgte. 

Die  dritte  Unterabteilung  des  »weiten  Abschnittes  handelt  von  der 
Gletscher-Theorie.  Ohne  in  Polemik  über  dieselbe  im  Allgemeinen 
sinsugeben,  liest  F.  den  Untersuchungen  von  Vbrbts,  Csurpshtisr  und 
Agassis  jede  Gerechtigkeit  widerfahren.  Die  weit  bedeutendere  Ansnsb- 
nung  vieler  Alpen-Gletscher  in  früheren  Zeiten  ist  nicht  sa  bssweifeio 
uud  ebenso  wenig ,  dass  Gletscher  Felsen  abrunden  ,  poliren ,  ritten 
können.  Unser  Verf.  sah  diese  Phänomene  in  den  Ketten  des  Afsnf- 
Blanc  und  Afost-ftos*.  Er  überseugte  sieb  auch,  dass  in  sehr  grosser 
Entfernung  von  den  gegenwärtigen  Gletschern,  gans  auaser  dem  Berekbe 
derselben,  suf  der  SchwsUxer  Molasse  und  im  südlichen  Jura-Gehänge  ge- 
rundete, polirte,  geritste  Felsen  su  sehen  sind,  die  häufig  so  an  (fallende 
Ähnlichkeit  mit  wirklichen  „Gletscher-Schliffen"  haben,  dass  sssn  sich 
wohl  rersuoht  fühlen  könnte,  die  Erscheinungen  derselben  Wirkung  tu- 
snsebreiben ,  stritten  nicht  astronomische ,  physikalische  nnd  geologische 
Gründe  gegen  solche  Annahme.  Die  Ähnlichkeit  iet  jedoch  keineswegs 
gross  genug,  um  jeden  Gedanken  einer  Abrunduog,  Polirnng  and  Ritssng 
durch  ein  anderes  Agens,   namentlich  durch  Druck  mächtiger  Gerolle- 


227 

i9  welch«  bellige  Strömungen  über  Feiern  hin  und  her  bewegten, 
aussnseblieescn.  Je  ee  zeigt  eieb  häufig  „die  Übereinstimmung  der 
„^•la-Schliffe""  mit  „„Wesser-Glätiungen""  eo  auffallend,  des*,  wer 
beide  Wirkungen  genauer  etudirt  bat,  jene  der  Abreibung  durch  Eis  und 
durch  von  Warner  bewegte  Gerölle-Massen,  und  die  Erscheinungen  unbe- 
fangen, ohne  Vorliebe  fär  eine  oder  die  andere  Theorie  betrachtet,  bei 
Beantwortung  der  Frage:  ob  jene  von  den  Gletschern  heutiger  Zeit  eo 
weit  entfernten  Feie -Schliffe  durch  Eis  oder  Wasser  hervorgebracht 
worden  seyen,  mindestens  in  Zweifel  bleiben  nnd  die  Sache  als  Contro- 
vem-Gegenstand  ansehen  wird."  F.  aehildert  nun  die  allgemeinen  Merk- 
male der  froheren  Gegenwart  von  Gletschern,  zuerst  die  „Schliffe".  Er 
entwickelt  deren  Charaktere  nnd  zeigt,  wie  sie  wohl  zu  unterscheiden 
sind  von  Waaaer-Glättongen ,  von  Abrundong  der  Felsen  durch  Ver- 
wittern, von  glatten  Ablösung!  ~  und  von  Reibungs-Flächen.  Ferner 
werden  die  Unterschiede  der  Eis-  und  Wasser-Schliffe  von  andern  ähn- 
lichen Phänomenen  dargethan.  Daran  reihen  sich  Betrachtungen  Ober 
Gletecher-,  Strom-  und  Sturz-Wälle,  über  aufgepflanzte  Blöcke,  Karren- 
felder nnd  Wasserlöcher.  Endlich  folgen  die  Beweise,  dass  im  Schwarx* 
wmid  keine  Gietaeber  vorbanden  waren.  Wir  wolleo,  in  bo  weit  es 
unser  Raum  gestattet,  die  Thatsaeben  im  Auszüge  andeuten,  welche  den 
Verf.  berechtigen,  die  frühere  Gegenwart  von  Gletschern  in  dem  von 
ihm  nntersnehten  Gebirge  abzuleugnen.  1)  Alle  gerundeten  und  dabei 
geglätteten  oder  polirten  Felsen ,  welche  ausser  dem  Bereiche  Jetziger 
Bäche  und  Wald-Ströme  beobachtet  wurden,  sind  entschiedene  Was- 
ser-Glättongen:  ea  fehlen  ihnen  nsmentlicb  die  Streifen  und  Ritzen 
der  Gletscher-Schliffe  gänzlich.  Man  trifft  die  Erscheinungen  in  der 
ThaJeohle  oder  ganz  nahe  bei  derselben;  in  sehr  geringer  Entfernnog 
aufwärts,  am  Fnsse  der  Berge,  zeigen  die  nämlichen  Felsen  keine  Spur 
von  Glättung,  auch  finden  eich  die  abgerundeten,  polirten  Gesteine 
meist  in  grossen  Entfernungen  von  den  hypothetisch  angenommenen 
Gletschern  n.  s.  w.  2)  Dorcb  Verwittern  abgerundete  Felsen,  wie 
solche  unter  andern  im  Gebiete  dea  8ck%oar%walder  grobkörnigen 
Granits  ganz  gewöhnliche  Phänomene  sind ,  lassen  sich  von  Gletscher- 
Schliffen  eo  leicht  unterscheiden,  dass  eine  Verwechslung  nicht  wohl 
denkbar  ist.  Durch  Verwittern  zugerundete  Gestein-Massen  findet  mau 
nie  geglättet  oder  polirt,  sie  fühlen  sich  raub,  uneben,  höckerig  an  u.  s.  w. 

3)  Unter  den  Trummer-Hugeln  iet  nicht  ein  einziger,  der  entschieden 
fifir  einen  Gletscher  -  Wall ,   für    eine  Moräne    anzusehen    seyn    durfte. 

4)  Sturz-Walle,  von  Bergstürzen  und  Erdrutschen  herrührend,  lassen 
sieb  meist  ohne  Schwierigkeit  erkennen ,  und  wo  Zweifel  bleiben ,  wird 
man  schon  darum  nicht  auf  die  Gegenwart  einer  Moräne  schliessen  dürfen, 
weil  auch  in  diesen  Fällen  die  übrigen  Zeichen  der  tiletscher-Wirkung 
fehlen.  5)  Aufgepflanzte  Blöcke,  grosse  Fels-Trümmer,  auf  einer 
ihrer  schmalen  Seiten  frei  und  fast  schwebend  liegend,  beweisen  nichts 
weder  för,  noch  gegeo  die  Gletscher-Theorie.  6)  Karren-Felder 
werden    im   Sckwar%wald    vermiest ;    diese    nackten ,    kahlen ,    ganz 


2» 

durchfurchten  und  zerschnittenen  Feiten,  Folge«  eigen  thfi  etlicher,  anader- 
barer  Verwitterung«- Arten  gewillter  Kalksteine,  wie  sie  manchmal  bei 
Gletschern  gefunden  werden,  können  überhaupt  wohl  in  unsere»  Gebirge, 
im  Gebiete  plutoniseber  Fels-Gebilde  niebt  vorkommen.  7)  Walter- 
Löcher,  zu  den  wenfger  wichtigen  Beweiten  det  frfihern  Vorhanden- 
seyns  von  Gletschern  gehörend ,  tind  nur  an  einigen  Stellen  an  aeben, 
wo  jetzt  noch  starke  Strömungen  einwirken.  Zu  diesem  Allem  kaas  bei 
dem  Verf.  noeh  die  Überzeugung,  dass  die  Annahme  mäßig  ausgedehnter 
Gletscher  in  den  hohem  Gebirgs-Theilen  aur  Erklärung  der  grossen 
Gerölle-Ablagernogen  det  BchwarzwaUes  bei  weitem  nicht  genügte*  Man 
mösste  die  mehr  alt  kühne  Hypothese  einer  Ungeheuern  Eie-Deeke  aa 
Hälfe  sieben,  und  selbst  diese  würde  viele  der. interessantesten ,  grata» 
artigsten  Gerölle-Bildungen  niebt  zu  erklären  vermögen,  so  wie  den 
ganslichen  Mangel  der  Gerolle- Ablagerungen  an  zahllosen  Stellen,  welche 
von  jenen  problematischen  Eis-Masten  überzogen  seyn  muteten. 

So  weit  der  allgemeine  Theil;  im  zweiten  oder  topographischen 
werden  zunächst  die  nrwe  Uli  eben  See'n  dea  Schwamwalde* 
und  die  Strömungen  bei  Ihrem  Durebbruche  genauer  betrachtet. 
Bis  jetzt  glaubt  F.  ei  I  f,  froher  mit  Watter  erfüllte  Gebirge-Becken  unter- 
scheiden zu  dürfen:  das  Wulach- Becken,  eines  der  ausgedehateeten, 
das  Haelach-  und  Ürsee-Becke*\  das  Aha- Becken;  das  Alp-  und  Schwor* 
za- Becken-,  das  Becken  von  Mutterlieben;  das  Ibach-Becken;  daa  Lindem- 
Becken;  des  Wehra- Becken,  das  Prügbach- Becken",  das  Becken  der 
obern  Wiese ;  endlich  das  Becken  von  Hofegnmd.  Es  sind  Gründe  vor- 
handen, noch  in  einigen  andern  Gegenden  det  obern,  mittlen  und  untern 
Schwanswaldes  dat  ehemalige  Vorkommen  urweltlieher  See'n  anzunehmen; 
allein  jene  Grunde  beruhen  mehr  auf  Vermntbungen.  Auf  der  dem  Bache 
beigegebenea  Karte  findet  man  Lege  und  Umfang  der  namhaft  gemachten 
nrweltliehen  Sec'n,  to  wie  die  Strömungen  bei  ihrem  Durchbräche  mög- 
liehst genau  angegeben.  Die  Bezeichnung  der  See-Grenzen  kann ,  aus 
leiobt  begreiflichen  Gründen ,  nur  als  An  nahem  og  zur  Wahrheit  betrach- 
tet werden.  Eine  vollkommen  genaue  Bestimmung  dieser  Verhältnisse 
würde  Nivellirungen  aller  ehemaligen  Schwarzwälder  See«Beeken  nötbig 
gemacht  haben,  eine  Arbeit,  deren  Zeit-  und  Kosten-Aufwand  in  keinem 
Verhältnisse  mit  ihrem  geologischen  Nutzen  stände.  Wären  Übrigen» 
auch  die  genauesten  Höhe-Bestimmungen  im  ganzen  Cmfsnge  jener  Becken 
gemacht,  so  würde  daraus  häufig  dennoch  nicht  geschlossen  werden 
können,  ob  die  See-Oberfläcbe  ^lese  oder  jene  Gegend,  die  eine  oder  Me 
andere  Stelle  erreicht  habe  oder  nicht.  So  wie  nämlich  heutiges  Tages 
noch  bei  Bebungen  det  Bodens  ort  liehe  Senkungen  und  Hebungen  statt- 
finden, ao  traten  ohne  Zweifel  auch  bei  den  mächtigen  Erschütterungen 
während  der  Diluvial -Periode  ähnliche  Ereigniste  in  unserem  Gebirge 
ein,  and  namentlich  in  der  Autmündung  der  See-Becken,  in  der  Nabe 
der  Thal-Spalten.  Manche  Stelle,  die  einst  grössere  Höhe  erreichte,  liegt 
Jetzt  vielleicht  so  tief,  dass  sie  dem  nrweltliehen  See  in  eeineut  frühere 
Umfange  nicht  mehr  zum  Damme  dienen  könnte.     Betonders  auffaltend 


r 


380 

sind  mJcIm  Phänomene  an  der  Mündung  des  tiaetdck-  und  Unee-Becken$ 
au  beobachten;  aber  gende  da  lässt  eich  der  Beweis  führen,  dass  Sen- 
kungen eingetreten  seyn  mtissen. 

In  der  ausführlichen  Schilderung  der  eSntelnen  Becken 
können  wir  dem  Verf.  nicht  folgen.  Unsere  Leser  werden  des,  was  ober 
Abtegerungs-Weiee  der  Gerolle  und  über  die  Theorie  ihrer  Bildung  in 
jedem  derselben ,  aber  die  mit  den  verschiedenen  Becken  zusammen- 
bangenden  Thäler,  über  Thalsechen  für  eine  frühere  Gegenwart  von 
See'n  and  gegen  das  einstige  Vorbandenseyn  von  Gletschern,  endlich 
über  die  Ursachen  mehr  oder  weniger  heftiger  Strömungen  gesagt  wird, 
mit  weit  grösserem  Interesse  im  Werke  des  Hrn.  Fr.,  die  Karte  vor 
Augen  |  nachlesen.  Eben  so  müssen  wir  es  mit  dem  halten ,  was  über 
GerÖlle-Bilduogen  durch  Aufstauung  und  atmosphärische 
Urseeben  bemerkt  worden.  Nur  in  Betreff  des  Thaies  von  Baden 
(Ooe-TAaJ),  wo  Agassiz  Gletscher-Spuren  aufgefunden  zu  haben  behaup- 
tet ,  geatatten  wir  uns  eine  Ausnahme.  F.  gesteht  zu,  dass  die  Block- 
Anhäufung  bei  Geroldtau  viel  Verführerisches  habe  und  leicht  zum  Irr- 
tbum  Anlass  geben  könne,  man  habe  eine  Moräne  vor  sich,  wenn  keine  ' 
weitern  Untersuchungen  über  den  Ursprung  einer  grossen  Strömung  in 
diesem  Tbale  angestellt  werden,  wenn  die  Eis-Theorie  für  erwiesen  gilt 
und  man  von  der  Voraussetzung  ausgeht,  überall  seyen  Gletscher  gewesen. 
Bei  sorgfälliger  Pröfuog  aller  Diluvial-Phanomene  des  Oos-Thales,  bei 
unbefangener  Erklärung  derselben  .ergibt  sich  nach  unserm  Verf.  mit 
vollater  Bestimmtheit,  dass  jene  Anhäufung  granitischer  Blöcke  bei  Ge- 
rold*** kein  Gletscher- Wall,  keine  Moräne  aey,  aondern  eine  ganz  ent- 
schiedene Anschwemmung. 


'Fa.  Bürii:  Geologie  von  Aden  an  der  Knute  Arabien»  {Land, 
Edinb.  phü,  Magax.  1841,  XIX,  174—175).  Aden  ist  ein  vulkanische* 
Vorgebirge  mit  hohen  Fcls-Zackeu,  durch  eine  niedere  Meerenge  mit  dem 
Festlande  verbunden,  von  6  Engl.  Meil.  Lange,  3  M.  Höhe  und  bis 
1776'  Sechöbe.  Nur  im  tieferen  Theile  gesellt  sich  erhärteter  Seesand  den 
vulkanischen  Gesteinen  bei.  Der  interessanteste  Theil  ist  ein  ungeheurer 
Krater  am  Ende  des  Vorgebirges  gegen  das  Festland,  in  desseu  Mitte 
die  Stadt  Aden  steht.  Er  ist  l£  Meilen  weit  und  bis  auf  die  Ost-Seite 
von  1000'— 1776'  hohen  Lavafels  -  Abstürzen  umgeben,  welche  im  N. 
und  im  8.  von  einer  Spalte  durchschnitten  werden.  Die  Hälfte  westlieh 
von  dieser  Spalte  ist  die  höhere  «od  vollständig,  die  estliche  ist  theil* 
weise  eingesunken  und  nur  halb  so  hoch.  Im  N.  dieses  Kraters  ist  eine 
ungeheure  und  bobe  Masse  vulkanischer  Erzeugnisse ,  welche  Reste 
kleinerer  Kratete  eeyn  mögen.  Das  herrschende  Gesteiu  ist  eine  dunkel- 
nder Chokolade-braune  Lava,  oft  sehr  zellig.  Mitten  an  der  Ost- Seite 
des  Kratern  enthält  sie  eine  Masse,  welche  aus  Wechsel-Lagern  von 
grihtliebem  und  in  der  Struktur  etwas  blättrigem  Porphyr  und  von  rothem 
adrigem  Thene  besteht.  Am  N.  Einschnitte  kommt  ein  körniges  Gestein  oder 


230 

eine  vulkanische  Breccie  vor.  Di«  Schichten  fallen  gemeinJkb  ^  16* 
roro  Krater  weg.  Viele  aenkreebte  Dyke  durchsetzen  die  vulkanischen 
Felsen  und  sind  härter  ala  dieae.  Chalacdon  kommt  in  kleinen  Adern 
vor  9  auch  achwaraer  and  grüner  Obaidian  unter  nicht  bekannten  Ver- 
biltnissen. 

Die  flache  nördliche  Kusteu-Linie,  wo  der  erhärtete  Seesand  bannt- 
sächlich  vorkommt»  acheiot  dem  Verf.  eine  gehobene.  Die  Bindung  des 
Sandea  achreibt  er  der  Wirkung  tropischer  Sonne  anf  kalkige  Materia- 
lien an.  Er  scbliesst  zahllose  Konchylien  und  Korallen  von  noch  dort  leben- 
den Arten  ein. 


Okbn:  aber  den  öninger  Steinbruch  (Isis  1840,  282).  Vor 
einigen  Jahren  hat  ein  Hr.  Barth  von  Stein  den  Brach  an  aich  gekauft, 
um  die  Steine  aam  Kalk-Brennen  xa  gewinnen;- spater  aber  betrieb  er 
ihn  abaichtlich  auf  Versteinerungen ,  da  ihm  einzelne  Gegenstande  von 
Engländern,  Holländern  [v.  Breda  ?]  u.  a.  w.  aehr  gut  bezahlt  wurden. 
Neuerlich  sucht  der  Geheime  Hofrath  Seifried  auf  der  Insel  Beichenatt 
im  Bodensee  die  merkwürdigen  Gegenstande  mehr  im  Lande  zu  erhalten. 
So  hst  er  jetzt  eine  zweite  ChelvdraJUurchisonii  und  3  Riesen- 
Salamander  (Homo  diluvii  testis)  aus  diesen  Brüchen  an  aich  gekauft, 
welche  sehr  deutlich  erhalten  sind  und  aich  gegenseitig  ergänzen.  Mit 
Schlbgbls  Abbildung  des  Skeletts  des  aus  Japan  von  Siebold  gebrachten 
Salamanders  verglichen ,  findet  Okei*  weder  in  der  Grosse  noch  in  deo 
einzelnen  Knochen-Stöcken  einen  Unterschied ,  daher  er  die  Überzeugung 
gewonnen,  dass  diese  Versteinerung  noch  gegenwärtig  lebendig  in  Japan 
vorkomme.  —  Kürzlich  hat  Barth  auch  einen  wohlerhaltenen  Unterkiefer 
and  die  Zähne  dea  Oberkiefers  von  einem  Mastodon  nach  Zürich  ge- 
bracht, welche  ganz  den  Exemplaren  des  M.  Turicensis  Schinz  aas 
den  Kohlen-Gruben  von  Elgg  bei  Zürich  (v.  Msr.  Palaeol.  72,  Broiuts 
Leih.  IE,  835)  gleichen.  Auch  Hauzähne  und  grosse  Knochen  werden 
im  Öninger  Bruche  gefunden:  sie  liegen  im  Stiukschiefer  selbst.  — 
Zibolsr  im  Steinberg  zu  Winterthur  hat  auch  ein  Nagethier  von  ds, 
ein  Anoema? 


Ehrenbbro:  über  daa  Maaaeo-Verhältniaa  der  jetzt  leben- 
den Kiesel-Infusorien  und  über  ein  neues  Infuserien-Koa- 
glomerat  als  Poliracbiefer  von  Jattraba  in  Ungarn  (Berlin.  Akad. 
1837,  Juli  >  Pocgend.  Annal.  1887,  XL1,  555—658).  Der  Polireehiefer 
von  Jastraba  ist  Kreide-artig,  weiss,  derb,  nicht  blätterig  und  zeigt 
anter  dem  Mikroskop  10  Iofusorien-Arten  und  Schwarom-Nadeln.  Jene 
sind:  Navicula  viridia,  N.  fulva,  beide  um  Bertin  lebend,  Eonotia 
Weatermanni,  ebenfalls  lebend,  Gallionella  variana  bei  Berlin 
lebend,  G.  die  tan»  den  Tripel  fei  8  von  BUin  hauptsächlich  zusammen- 
setzend und  wahrscheinlich  kurzlich  auch  lebend  gefunden,  Cocconemt 
cymbiforme,  C.  cistula  und  C.  gibburo,  alle  drei  bei  Berlin  lebend, 


4SI 

Bacillaria  bungarica  und  Fragilaria  gibb»,  beide  bisher,  nlebt 
lebend  gefunden. 

lai  Geusen  kennt  man  nun  79  Infusorien- Arten  Im  foseileo  Zustande, 
ans  is  GeecMeebtern ,  wovon  3  ausgestorben ,  vergesellschaftet  mit  2 
Polytbalamien,  16  Pflanzen,  denn  mit  Flüstern,  Esebaren,  8eeigeln 
Pflanzen-Blättern.  Von  den  79  Arten  hatten  71  schon  einen  natür- 
lichen Kiesel-Penser,  von  8  andern  iet  solches  zweifelhaft.  Etwa  die 
Hilft«  der  Arten  bat  man  noeb  lebend  gefunden.  Die  Polytbalamien  haben 
Kaikechalen.  Die Xantbi dien  der  Feuersteine  sind  rund,  nicht  linsen- 
förmig, mitbin  keine  Cristatellen-Eier,  ancb  sehr  viel  kleiner  als  diese, 
und  oft  in  der  Selbst-Theilung  doppelt  befunden  worden.  Auch  den 
Eiern  von  Hydra  vulgaris  sind  sie  ähnlich,  nicht  gleich. 

Esjububbro  bat  neuerlich  gefunden,  dass  die  Kiesel-Infusorien  bei 
warmer  Witternag  einen  Hand-dicken  moderartigen  Überzug  der  ste- 
henden Wasser  bilden,  so  dass  er  in  einer  halben  Stunde  fast  1  Pfd. 
dieser  Tbiere  sammeln  konnte,  von  welchen  100  Millionen  erst,  einen 
Gran  wiegen,  und  im  Juni  würde  man  im  Tliiergarten  zu  Berlin  binnen 
wenigen  Stunden  bis  zu  £  Centn,  sammeln  können.  Man  wird  daher 
nicht  mehr  fragen:  wober  kommen  alle  dieae  das  Gestein  zusammen- 
setzenden Tbierchen,  sondern:  wohin  kommen  alle  diese  Kiesel-Panzer 
io  unsern  Gewässern.  —  Neueren  Erfahrungen  sufolge  bilden  die  leben- 
den Kiesel-Infusorien  eine  Art  Dammerde,  in  welcher,  wenn  sie  14  Tag« 
lang  allmählich  zum  Zei  brechen  trocken  geworden ,  doch  ein  Tropfen 
Wasser  viele  wieder  ins  Leben  rufen  kann;  wogegen  sie  vollständig 
ausgetrocknet  nnerlässlich  sterben.        * 

Seitdem  es  E.  gelungen,  bei  mehren  Arten  von  5  Geschlechtern, 
der  Bacillarien-Familie  die  Magen  in  4— 40fscher  Anzahl  nachzuweisen, 
Ist  ober  ihre  thierieche  Natur  wohl  kein  Zweifel  mehr.  [Wir  haben  schon 
einige  neuere  Auszuge  mitgetbeilt.    D.  RJ 


Escubr  von  dbrLowth:  Bemerkungen  über  Sbfstäöms  Unter- 
suchungen über  die  auf  den  Felsen  8kandmavien$  vorhande- 
nen Furchen  und  Aber  Böthxwqk's  Notitz  von  einigen  Ver- 
hältnissen der  Dilnvial-Schrammen  in  den  Skanäimmcuckm 
Gebirgen,  welche  der  Gletscher-Theorie  von  Agassis  zu 
widersprechen  scheinen  (Poogbud.  Annal.  764*,  LVI,  605—616). 
Der  Vf.  sucht  B's.  Widerlegung  zu  widerlegen,  sowohl  an  sich  als  in 
sofern«  sie  dessen  StumdmavUcker  Gerölleflutb-Theorie  zur  Grundlage' 
dienen  soll,  fir  zeigt  nach  der  Reihenfolge  von  B's.  Gegengrjfnden,  dass 
I)  der  keineswegs  vollkommne  Parallelismos  benachbarter  Schrammen, 
ihre  Divergenz  an  den  entgegentretenden  Felsen,  Ihre  Konvergens  hinter 
denselben,  ihre  vollkommene  HorizontalitSt  längs  der  ateilsten  Seiten- 
rfader  derselben,  die  Erbsltung  scharfer  Ecken  und  Kanten  an  der 
Hinter-  oder  Lee-Seite  jener  Felsen  u.  s.  w.  nicht  nur  eben  so  gut,  sondern 
tum  Tbeile  ancb  bester  oder  nnr  allein  durch  Gletscher- Wirkung  sich  erklären 


232 


lasse;  insbesondere  seyen  dis  von  SnFSTata  abgebildet  ftsoMÜest« 
Feiten  Skandinavien*  dene n  bei  den  Gletschern  der  Schweif*  gaoe  loa- 
Hell ,  und  die  weithin  stehen  den  und  im  Gingen  parallelen  Furchen ,  wie 
auch  jene  Horltentalität  dertelben  länge  senkrechter  Felswände  nnd  die 
feinen  Rrfcungeu  seyen  Erscheinungen,  die  er  selbst  oder  CauftraitnER 
und  Agassis  an  Waaser-Sebliifen  nie,  wohl  aber  aa  Gletseber-SeMtffea 
beobachtet  Mitten.  Denn  es  ist  keineswegs  richtig,  daas  die  Gletscher 
balne  UnreioigkeSt,  keine  Steine  n.  dgl.  in  sieh  enthalten;  er  selbst  habe 
in  Eise  längs  der  den  Viuch* Gletscher'  begren senden  eenkreehten  nnd 
borisonteJ  geschrammten  Granit- Wand,  SeblasMn-Klümpeaea  und  Gestein* 
(Quars-)Stüeke  häufig  gesehen ,  und  der  seit  90  Jahren  fortwährend  Ab- 
nehmende Ft*eto»~G(etsehef  im  St.  Niadaus-Thale  habe  im  leisten  Jahre 
an  seiner  Sohle  eins  mehre  hundert  Fuss  lange  und  breite  'Sebott-Masse 
a  oft  an  eben  lassen,  welche  «war  cum  Theil  noch  mit  reinem  Gletscher- 
Eise  bedeckt  seye,  die  aber  im  nächsten  Jahre  bald  gas*  eatblöset  seyn 
werde.  Die  Pelirung  der  Felsen  will  der  Vf.  daher  mehr,  als  man  bisher 
getban,  den  in  der  Gletscher-Sohle  eusammengekitteten  Stein«Trnuimers 
als  dem  Eise  selbst  susebreiben,  obschon  er  diesem  die  glättende  Wirkung 
nicht  gans  abspreehen  mochte.  2)  Die  Riesentöpfe,  welche  B.  von  Wasser- 
Wirbeln  hinter  vorragenden  Felsen  herleitet,  kommen  nach  Sbtstrou 
auch  auf  der  ansteigenden  Vorderseite  und  selbst  auf  der  Höbe  dieser 
Felsen  (TroUhätta)  vor,  wie  in  der  Nabe  der  Gletscher  der  Sehweite 
<sq.  Bern  und  Sitten  nach  Char*.  etc.).  3)  Eine  Flntb  wird  wenigstens 
nicht  geeigneter  als  ein  Gletscher  seyn ,  von  Skandinavien  aus  das 
700'  höbe  Finnische  Plateau  zu  schrammen.  Weiter  will  sieh  E.  nicht 
einlassen,  da  er  Skandinavien  nicht  durch  Autopsie  kennt. 


P.  Mbrian:  über  den  Stand  des  Rheines  bei  Basel  und  die 
fortdauernde  Abnehme  seiner  Wasser-Menge  seit  30  Jahres 
(PoGonifo.  Ann.  Phys.  1848,  LVII,  314—319).  Seit  1809  wird  sn  Basel 
durch  Tolla's  Versnlassung  der  Pegel  regelmässig  beobachtet.  Es  ergibt 
sich,  dsss  der  Wasser-Stand  in  jedem  der  seitherigen  Dezennien  bedeu- 
tend abgenommen  hat.  Er  wird  durch  folgende  Zahlen  (mittle  Pegel- 
Hftben?)  ausgedrückt. 


4 

l. 

U0O-151S. 

11. 
ist»»  EBB«. 

111. 
102»— liJBt 

IV. 

von  1  u.  HI. 

WTnter    ........ 

4,7  t 

6,80 
9,67 
6,31 

4,66 
6,14 
8,87 
6,22 

4,35 
6,03 
8,*7 
6,24 

0,36 
0*87 
1,40 

0,07 

Herbst  und  Winter       .    .    . 
Frühling  und  Sommer      .    . 

5,51 
8,24 

5,44 
7,50 

MO 
7,10 

0,21 

Sommer- Wasser 

5,34 
8,41 

5,08 
7,86 

4,83 
7,56 

0,51 
0,85 

Jahr                                   ~n 

8,8* 

6,47 

6,90 

0,075. 

833 

Amt  Rechnung  einet  Vertiefung  des  Flussbettes  kamt  diese  Abnehofte 
nicht  geeetst  werden,  de  eine  solche  Vertiefung  in  'so  starken  BfeSsstab 
weder  wahrscheinlich  noch  bemerkbar  ist;  endlich  weil  die'  Abnahme  Je 
nach  den  Jahreszeiten  sehr  ungleich  ist,  bei  einer  Vertiefung  aber  sie 
gleichmäsig  vertbeilt  seyn  mässte.  Zum  Tbeil  kann  sie  vielleicht  zufällig 
seyn.  Da  «an  aber  allgemein  Aber  Abnahme  des  Wassers  in  den  Neben- 
fasse«,  +.  B.  im  ftrsty,  «lagt,  aomuss  sie  wohl  grösstenteils  einen  ander« 
Grund  haben,  vieileicbt  in  dir  seither  wirklieh  stark  vorangesenritteuen 
Auslicbtong  der  dortigen  Wilder  und  in  der  Abschaffung  der  Brache* 
Vgl.  Jahrb.  1600,50*,  688,  S02  and  1839,  220,  220  «.  a. 


Noax>bsrio£j>:  Aber  gefurchte  Felsen  in  Pinalani  {Bsoiog.  #act 
ISdi.  April  7  >  Land.  «.  BMnb.  pkMos.  M*§**.  ±841,  XIX,  5*4~-*2*> 
Seit  Ses-ström'*  Bekanntmachungen  hat  N.  Fels-Schrammen  auf  fast  ekle« 
Berge«  von  LeppUmd  bis  8&d-Finnlan4  gefunden,  welche  mit  wenige« 
Abweichungen  von  NNW.  und  N.  nach  SSO.  und  S.  geben.  Auf  den 
höchsten)  kahlen  Fels-Stöcken  sind  sie  eelten  noeh  sichtbar;  aber  wohl 
überall  wo  sie  durch  Erde  und  Sand  gegen  Zerstörung  geachfitst  ge» 
wesen.  Auch  seichte  Furchen  von  3'— 0'  Weite  hat  N.  auf  den  aus  N. 
naeh  S.  streichenden  Sand-Röcken  oder  Plateau's  gefunden ,  welche  die 
Wasser-Systeme  FimnUmd»  trennen,  und  sie  oft  aber  50  Faden  weit  in 
derselben  Richtung,  wie  die  schmäleren  Rinnen  auf  den  Bergen,  zuweilen 
nahe  bei  einander,  verfolgt:  so  insbesondere  bei  der  Kirche  von  Kemk 
swiseben  den  Poststationen  AntUa  und  Ramkulm  zwischen  Tsmei  ond 
Vle+berg  und  an  einer  Stelle  in  CsnreUem  einige  engl.  Meilen  von  den 
Eisen-Werken  8t  Anna  im  ÄMo/er/W-Kircbspiele.  Bei  Htlsingfori  ist 
man  seit  einem  Schachte  SO1  tief  durch  Alluvial-Boden  bis  auf  das  feste 
Gestein  niedergegangen,  von  welchem  man  einige  gesehrammte  Stocke 
weggeschossen  bat:  eugieich  20'  tief  unter  den  Spiegel  des  Finnischen 
Besens.  Anf  einem  flachen  und  nicht  sehr  grossen  Gneiss-Felseto  mit 
Schrammen  nnweit  Porkmia,  6  Wcrste  von  der  Käste,  entdeckte  er  auch 
einen  Rieseatopf  von  gsns  enge  wohnlicher  Grösse,  2|'  auf  3'  weift, 
ante«  etwas  weiter  and  16'  tief.  Ausser  Wssser  und  Detritus  enthielt 
er  am  Boden  viele  vollkommen  abgerundete  Steine  und  Seblsmm}  -sein* 
Wände  waren  vollkommen  geschliffen  und  so  glänzend,  als  Gneiss  nur 
werden  kann.  An  der  Ost-Seite  war  der  Rand  etwas  abgerundet  und 
mit  einigen  breiten  und  flachen  Furchen  aus  Ost  in  West  bezeichnet,  als 
ob  Wogen  oad  Steine  da  hinein  getrieben  worden  seyen*  die  ändert 
Seite  aber  war  so  scharf,  als  ob  spater  erst  ein  Stack  Stein  dort  weg* 
gesprengt  werden  seye.  Die  Oberfläche  des  Feisen  war  mit  Schrammen 
sns  N.  in  S.  wie  in  den  Bergen  bezeichnet,  die  sich  mit  vorigen  kreutsten. 

Über  Niveau-Änderungen  im  Finnischen  Bustn  hat  man  neulich  fol- 
gende Beobsehtongen  gemacht.  Auf  der  kleinen  Insel  Fustaro,  einig« 
Meilen  von  Hangördd  im  offenen  Meere  war  1764  ein  Wasser-Zeichev 
gemacht  worden,  welches' nun  20"  Sehwed.  (I0|"  Engl.)  Aber 


234 

Wasserstande  ist;  ein  1880  gemachtes  ist  um  0"  gestiegen;   u4 
von  f  &tf  an  5".     Uss  Petersburg  ood  tVostfautt  scheint  «ick   nicbü 
geändert  so  haben. 


Vor  HieuienA:  Anseiebnungen  Aber  das  Kreide -Lag«  r  bei 
CarUkamm  (Koayi.  Svensk  Vetemek*  Acam\  Bemdtiagmr  fer  1838 1  8. 
104—197  >  Ieie  184t ,  451—463).  Am  Pemmmpberge  ruhet  atif  Sead 
oad  Granit  ein,  wie  et  scheint,  sehr  beschränktes  Kreide-Lager  8*/— 100* 
ober  der  Meeresfläche.  Ee  besteht  aus  staubförmiger  von  Sand  verau- 
reioigter  Kreide-Maate,  welche  aber  bin  und  wieder,  wie  an  dar  Ober- 
fläche  der  versteinerten  und  meistens  serstuckteu  and  sermalmteo  Koa- 
cbylien,.  fester  and  dsnn  voll  kleiner  grüner  Urner  ist»  *«■  Beweil 
dsss  dieses  Gestein  irgeudwo  von  Gruneend  losgerissen  and  ssit  anders 
Kreide-Trümmern  hier  wieder  angeschwemmt  worden  ist.  Es  ist  die 
nördlichste  Kreide- Ablagerung  in  Schweden  and  an  Stoff,  VetaUineraagea 
nad  Entstehungen  Weite  äusserst  ähnlich  dem  Lager  von  Jfdrfry,  2}  Meil. 
S.  von  da  an  der  Grenze  Schoomene.  Noch  weiter  nördlich  findet  msa 
Kreida  aar  noch  an  der  Ost  •Käste  nnd  auf  ßaaf,  Cbergaoga  -  Ge- 
ateiaen  aufgelagert.  Daa  Lager  von  Carlehmm*  besitst  folgende  Petre- 
fakten-Arten  mit  dem  sag.  Schoomechen  Muschelkalk  gemein  >  einem  bei 
Igttaberga,  Bulsberg  u.  s.  w.  vorkommenden  Kreidekslk-ToaT  voll  ser* 
trflmmerter  Muscheln,  bin  und  wieder  mit  fremden  Stein-Köroern,  vereist 
ssit  einem  weissen  oder  weisslicbgrauan  Kalke,  welcher  bis  wallen  köroift 
locker  und  abfärbend  und  bisweilen  aehr  lest  ist,  nämlich:  Cidarites 
vesiculosus  Gold*.,  Stacheln,  BelemnStes  msmmil latus  Nilss., 
Ostrea  flabelliformic  N.,  Podopsia  truncata  Lb.,  Cham*  ha* 
liotoidea  Sow.  und  Terebratula  coatata  Nils*.;  dann  mit  dam 
Musobelkalke  und  Grunsande  sugleich:  Ostrea  hippopodium  Nilss. 
nnd  Plsgiostoma  puoillum  Nilss.;  wogegen  Area  exaltata  Nus. 
und  Oatrea  Virgiuica  Laue.  Sow.  in  Schwede*  nur  hier  vorkommen 
[latate  sitirt  aber  noch  Lmk.  hUt  F/,  %Q1  auch  lebend  an  der  Käste 
Virgvdene  und  fossil  su  Bordeaux,  Dosardir  im  Muscheleand  der  Tee- 
rettae,  Mim.  eoc.  giol.  II,  171,  Morton  in  der  obern  Meeraa-fiildnog 
Nord-Amerikm'e,  Jahrb.  1836,  734]. 


Lyell:  über  die  Röhren  in  der  Kreide  von  Norwieh  (BriL 
Aetocietion,  Birmmghem  1889,  a*.  Aug.  >  VInetit  1889,  VH,  340—341). 
Diese  Kreide  ist  bedeckt  durch  von  Eisen  stark  gefärbte  Schiebten  res 
Kies,  Sand  und  Lehm,  hin  und  wieder  mit  Massen  eisenschüssigen  Ssed* 
steine*,  worin  die  Koncbylien  des  Crag  abgedruckt  aind.  Die  Oberfläche 
der  überlagerten  Kreide  ist  sehr  unregelmäsig.  An  mehren  Steiles 
kt  sie  von  derselben  an  abwärts  durebsogeu  von  Röhren-artigen ,  senk- 
rechten oder  gewundenen  Höhlen,  welche  die  Form  umgekehrter  Kegel, 
einen  veränderlichen  Queerdurcbmeeser  nnd  1'  bis  über  60'  Tiefe  heeitses. 


las 

Ihre  AemfSItaeg  besteht  in  denselben  Stoffen,  welche  die  Kreide  bedeekea, 
nr  dass  sie  »ich!  gtecbtohtet  sind.  Der  Kies  besteht  aas  abgerundeten 
Qaers-Stfieken;  aber  nie  findet  man  in  diesen  Rubren  Koncbylien,  Kreide* 
Sticke  eder  andere  kalkige  Stoffe.  Ein  grobrer  Sand  mit  den  Qoars- 
Stnckea  pflegt  die  Mitte  dieser  Röhren  einzunehmen,  ein  eisenschüssiger 
sad  flr  des  Wasser  derchdringbsrer  feiner  Thon  gsns  ohne  Kslk  des 
Graad  aad  Umfang  dsrseibea  su  bilden.  Die  Kreide  selbst  ist  von 
dieeea  Röbrea  sa  auf  eins  Strecke  tob  einigen  Zollen  und  selbst  bis 
saf  •'  bia  weich,  fenebt  uod  voa  etwss  feinem  Ssad  aad  Thon  geflrbt, 
sa  den  tibrigea  Orten  aber  rollkommen  weiss  und  in  Sauren  löslich. 
Solche  RCbreo,  die  nicht  aber  l\4  weit  sind,  werden  oft  durchschnitten 
deren  Lagen  von  mit  weissem  Obertag  noch  versehenen  Kiesel-Nieren, 
welche  (als  Fortsetsnngea  der  ia  der  Kreide  selbst  verbreiteten  Logen) 
sich  erbalten  haben,  wahrend  ihr  Kreide-Muttergestein  verschwenden 
ist.  Dia  Aber  die  Rdbren-Mflndnngen  weggebenden  Kiesel-Lagen  biegen 
sich  dtter  denselben  selbst  ebwlrts.  L.  folgert  hieraus  1)  dsss  eine 
Sinre  diese  Röhren  durch  Auflösung  der  Kreide  gebildet  habe;  2)  dsss 
sie  diese  allmählich  gethsn  nnd  die  entstehenden  Röhren  eben  so  all- 
mihKeb  durch  von  oben  herab  nnd  swiseben  den  Kiesel-Nieren  hindurch 
sinkeaden  Lehm  nnd  feinen  Sand  ausgefällt  habe,  so  dass  Jene  Nieren 
sieht  selbst  alle  tusammen  auf  den  Grund  der  Röhren  hinabgleiten  konnten ; 
3)  dasa  jene  Saure  Kohlensaure  gewesen ,  welche  an  das  Wasser  von 
Quellen  gebunden  war,  die  auf  diesem  Wege  su  Tage  drangen ,  4)  als 
diese  Quellen  su  Messen  aufhörten,  drangen  Tagewasser  durch  die 
über  der  Kreide  lagernden  Schiebten  in  die  Röhren  ein ,  führten  die 
Celesten  Thon-  und  Sand  -  Tbeilchen  mit  eich  hinab  nnd  auch  sum  Theli 
in  die  Kreide,  welche  sie  aufsog,  selbst  hinein  nnd  färbte  so  die  Um- 
gebung; der  Röhren. 


W.  Stark:  Bemerkungen  ober  vorigen  Anfsats  <a.  a.  O. 
S.  455—469).  Zuerst  leugnet  der  Vf.,  daes  die  Kreide  in  einiger  Ent- 
fernung von  den  Röhren  in  Sluren  vollkommen  roslieb  seye:  er  habe 
immer  einen  Rückstand  bekommen.  Wie  es  sieb  denn  sonst  aaeh  er- 
klären wfirde,  dass  nach  Lysll's  eigener  Angabe  die  an  «ins  gebliebenen 
Feuerstein -Nieren  noch  ihren  Kreide-Übersug  •)  behalten  bitten?  — 
Was  die  Erklärung  der  Bild ungs- Weise  betrifft,  so  bsbe  sweifelsohne 
Wasser  diese  lotete  veranlasst,  aber  süsses  Wasser  dasn  genügt. 
Die  Öffnungen  nimlicb  seyen  nichts  als  Spaltea  nnd  Senkungen  des  Kreide- 
Bedeas  gewesen,  wie  aie  noch  dem  Niederschlage  Jeder  Schichte  oder 
Abtheilaag  der  Kreide  durch  lokale  Einwirkung  der  Senne,  Austrocknung 
«ad  Zneammensiebung  und  vielleicht  such  durch  Nachgeben  der  Unterlege 


*)  Der  Vf.  nagt  aber  „weisser  Überrag"  und  takaaatUe.li  Ist  4er  weisse  Überrag  der 
KreJde-Nlere»  sehr  oft  TrlpeUartlg.  —  Übrigens  können  euch  In  der  MastricÄttt 
Kreide  solche  wieder  ausgefällte  Rohre«  vor,  durch  welche  Knochen  noch  lebender 
TMvr-Arten  I*  grosse  Tiefe  hlnahgefallen  sind.  *>.  "*. 


io  Feig«  «ob  Quellen-Lauf  n.  dgl.  eatetandea.  Diener  Ansicht  «af« 
apreebe  aoeb  die  nach  oben  erweiterte  Fern  der  Öffnungen :  ein  Beweis 
dnas  die  Ursachen  ihrer  Erweiterung,  «od  darunter  namentlich  noch  eine 
ap&tere  Auewaachuog,  von  oben  gewirkt  haben.  Wire  nie  (nach  Ltkll) 
voo  unten  gekommen,  ao  wurden  die  Öffnungen  nuten  weiter  aeyn,  weil 
hier  mechanische  und  chemische  Kraft  stärker  geweeeu  wire,  als  oben. 
Die  Auefflliung  aber  aeye  von  oben  gekanteten  dareh  Bin  wasch  eng. 
Wie  aieh  wihrend  langer  Zeitvinme  anf  der  Kreide:  cekrige  Thett'lfaeeea, 
Sand  und  Kies,  abgerundete  Geschiebe  und  endlieb  Felsblfieke  dberew- 
andergelagert  haben,  ao  liegen  aie  in  gleicher  Ordauag  viogewasefaea, 
In  der  Kreide« 


C.  Petrefdkten-Kunde. 

Lotto:  fortgesetzte  Bemerkungen  über  BraMüiens  au  ige- 
atorbene  Säqgthier-Schöpfung  nebsteiner  vor  lauf  igen  Über* 
eicht  über  die  fossilen  Reste  dor  Vpge  1- Klasse  (Overrigt  orer 
4et  kongl.  Danske  Videnskabernes  Selskabt  ForkandUnger  i  aaret  1841 
>►  Münchner  Gelehrten- Anzeigen  I84f,  868—871).  Die  aufgefundenen 
Säugethiere  haben  sieh  seit  der  leUtep  Mitthciluog  (Jahrb.  1041,  49») 
wieder  vermehrt,  eo  daas  der  lebenden  Arten  jetst  89  ans  40  Geschlechtern 
(wobei  Cynogale  vena.tica,  ein  neacs  zwischen  Hund  und  Yielfras» 
atebendee  GenuO*  der  fossilen  111  ans  54  Genera  aind.  Unter  den  10 
neuen  fossilen  Arten  aind  2  Myrroeeopbaga,  den  lebenden  M.  jubata 
nnd>  M.  4  dactyla  sehr  fcbnlich;  2  Dasypus  W40U,  einer  voa  der  Grösse 
dee  jetxtlebenden  Tato  mirim  und  D.  sulcatue,  welcher  den  foasiieo 
D.  ponctatna  etwaa  übertrifft;  1  zwergartiges  Megatberinm  Las- 
rillardi,  kaum  grosser  als  der  Tapir;  ein  neuea  Faulthier-Geacfalerbt 
OoQptberian  gigae.  mit  denen  von  Choloepna  ähnlichen  Bek«lhnea; 
eine  Lntra«  u.  a,  w.  — •  —  Srailodo-n,  ein  neue«  Genua,  moe*  nach  voll» 
elendiger  auigefandeaem  Skelette  nun  die  frühere  Hyaene  neogaea 
bilden  9  wodurch  dieaea  Genua  ajaa  Amirtfr«  verecbwiodet  und  die  ge- 
sogenep  ReanHate  eich  modifieireo.  Dteeee  Genus  atebt  nwiaohen  Hy- 
aena nnd  atatae  und  hat  aeinea  Namen  von  den  atark  uusammeagedroek- 
top  fast  Unsefttlichea.  Ecksabaen.  Die  Art  halte  die  Gröeae  des  Löwen, 
aber  einen  schwerfälligen  Bau  und  gröaere  Eckzähne  ali  irgend  ein  be- 
kennten Raubthier»  ~  Des  froher  aofgeatellte  Genua  Platoayx  wtr4 
ebenfalls  vollständiger  charakterieirt ,  woraus  aieh  Folgenden  ergibt: 
In  Kopf  and  Zürnen  bat  PI.  alle  Charaktere  dea  Faultbiere  and  keine 
Annäherung  * n  Gurteltbier  und  Ameieeabfir.  Die  Hftnde  bieten  Merkmal« 
von  Faulthier  und  euch  von  Ameisenbären ,  aind  aber  in  den  meisten 
eigen  Ihn  m  lieh  gebildet,  jedoch  immer  ao,  daaa  aie  das  Tbier,  wie  das 
Faulthier,  geschickt  zum  Klettern  und  ungeschickt  tum  Gehen  machten. 
Diese  ist  noch  mehr  mit  den  Fusaen  der  Fall»  ohachon  diese  achoo  beim 


3S7 

Fselthier  durah  die  Eiawlrtslenkang  der  Fnassohle  schon  von  allen  andern 
bekannten  Bildungen  stark  genug  au  demselben  Zwacke  abweichen,  Mai 
dteeeai  ist  ea  also  gensn  verwandt,  and  da  der  Grand  plan  und  -  de* 
Groudzweck  de*  Organisation  auch  bei  Bfegalonyx  und  fttegaflberiani 
derselbe  ist»  so  gehören  alle  drei  —  gegen  Bujnvillx's  Arguroe  statte« 
ober  beide  letalen  —  aar  Familie  der  Fsultbiere.  Auch  beweiset  siebte 
die  allgemein  angenommene  Meinung,  ala  seyen  sie  mit  einem  Panaar 
wseben  gewesen,  sondern  ea  ist  sogar  daa  Gregentbeil  sehr  wabrscitoin* 
lieb.  —  Ob  der  Mensch  gleichzeitig  mit  diesen  Thieren  gelebt  babef 
will  L.  auch  jetst  noch  nieht  entscheiden;  obscbon  er  theilwaisa  ver- 
steinerte Menecben-Knocben  gefunden. 

Von  fossilen  Vögeln  bat  L.  32  Arten  aaa  16  Geschlechtern  gefunden, 
nämlich  1  Raubvogel,  18  Singvogel,  6  Kletterer,  4  Habner-  uod  5  Stelzen- 
Vögel.  Fast  alle  gehören  in  die  dort  einheimischen  und «.  Tb.  <s«^ 
Amerika  eigentümlichen  Genera,  wie  Anabates,  Dendrocolaptes, 
Opetiorrhynchus,  Cryptnrus  und  Rhea  sind.  Einige  der  fossilen 
stimmen  auffallend  mit  lebenden  Arien  uberein,  wie  Cypseluscollaris, 
Aoabalea  poliocephalns,  Capito  melanotes,  Coccyzns  ea]a<< 
noi,  Perdht  den  lata,  Crex  minnta.  Nur  eine  Art  ist  gana  ver- 
schieden von  den  jetstiebenden  Vögeln  nnd  deutet  auf  eine  ausgestor» 
bene  Form  aas  Iujber's  Familie  der  Alectoridsn;  sie  hat  die  Grösse* 

des  Amerikanischen  Stransaes. Alle  Gesetze,  die  man  binaicbt- 

lieh  des  Verhältnisses  zwischen  der  lebenden  nnd  ausgestorbenen  S&uge»' 
uuer-ScböpfiiBg  8.-Amerika'e  aufgestellt,  gelten  auch  bei  der  der  Vögel«' 


L.  Agassis:  zeigte  lebend  and  fossil  identische  Koacby- 
lieo-Arten  aus  England  vor  (Verbandl.  der  Scbweitz.  naturf.  Geseltsch, 
in  Zürich  184t9  S.  63—64).  Diese  fossilen  Muscheln  vom  Gestade  des 
Olffde  etc,,  aber  in  einem  dem  Meere  nicht  mehr  erreichbaren  Niveau 
entnommen,  haben  ganz  das  Ansehen  der  in  Grönland  lebenden  Arten; 
nur  Cyprina  islandica  kommt  auch  noeb  In  England,  sugleicl)  lebend 
vor.  Aoassiz  folgert  desshalb  auch  nierana.  eine  Periode  gröserer  Kalt* 
tmr  Zeit  der  Gletscher-Entwickelung,  die  bis  zum  Mittelmeer  sieb  efe 
■treckt  haben  muss,  weil  auch  in  8icilien  diese  Cyprina  fossil  gefunden, 
wird,  obscbon.  sie  nicht  mehr  so  weil  südlich  lebt  [Hier  lSsst  also 
Hr.  Aoassiz  mit  lebenden  identische  Spezies  an ,  weil  sie  für  einstig* 
Temperatur-Erniedrigung  sprechen,  obschon  er  in  andern  Fällen  so  sehr 
dagegen  gestritten.  x  Aber  die  fossile  Cyprina  Sicilien*  gebort  ja  auch 
der  Sttbspeninnen-Formätion  Italiens  an ,  welche  ihrerseits  eine  Menge 
tödlicher  Formen  von  Mollusken  und  selbst  Säugetbieren  —  Rhinoeeroa 
u.  s.  w.  —  enthalt!  Wie  steht  es  also  mit  der  Generalis! rung  solcher 
Schlüsse  aus  einzelnen  und  lokalen  Erscheinungen?] 


238 

Francis  Markos  hat  im  mittel-tertilrea  Gesteine  so  Cmittert,  Jatoy- 
kmd9  den  fast  vollständigen  Schädel  einer  neuen  Delphin- Art,  D. 
Calvertensis,  entdeckt,  an  welchen  andere  beseichaende  Seeihirr- 
Reate  anhingen.  Er  aefaekit  keine  organische  Materie  mehr  an  enthalt*«!. 
Die  Art  gehört  so  Cüvibr's  erster  Unterabtheilong  der  Delphine  mit 
langem  Rassel  nnd  ähnelt  im  Schädel  iwar  am  meisten  dem  D.  leuco» 
rbamphus  Per.,  weicht  aber  in  der  Anzahl  der  Zähne,  der  Vertbeetaug 
der  Gaumen-Knochen  u.  s.  w.  davon  ab.  Die  GeaamintUUige  des  Schädel« 
ran  der  Schläfen -Leiste  an  bis  «um  vermuthlicbea  Ende  der  Kinnlade 
=  17"  Engl.;  die  vom  Vorderrende  der  Naaen-Löcber  bis  *um  vermutb- 
lichen Ende  des  Rössels  ll",5;  seine  obre  Breite  queer  ober  die  Hinter- 
haupt-Leisten =  5";  die  Breite  der  Basis  zwischen  den  Schläfenbeinen 
,«  6"5;  die  grösste  Dicke  des  dicksten  Zahnes  an  der  Alveole  ©"35 
(i'/Afttt  184*,  X,  384). 


Evaeif  Rasfaxl  hat  in  den  Bergen  von  Qigondas  ein  nenea  Geschlecht 
Fisch-artiger  Reptilien  aufgefunden,  welches  erNeustosaurnaGigoa- 
darum  nennt.  Es  wsr  gebaut  den  Wogen  dea  Meeres  au  trotxeo  nnd 
mag  dessen  Ufer  und  Buchten  bewohnt  haben.  Seine  Wirbel  haben  obea 
einen  sehr  starken  Dornen- Fortsats  und  unten  eine  starke  Kante  em  cnen- 
rtm,  wie  die  Fische.  Seine  {unterfasse  sind  Schwimm  faste  mit  Krallen, 
wie  bei  den  Krokodilen ,  die  vorderen  ach  einen  Flossen  aua  vieleekigen 
Knoeben-Tärclehen  wie  bei  den  Ichthyocauren  gewesen  su  seyn.  Das 
Skelett  lag  in  vollständiger  Ordnung  in  einem  schiefrigen  und  mergeli- 
gen Gesteine;  aber  die  Knochen  waren  nicht  versteinert  und  haben  groaaen- 
theils  nur  ihre  (genauen)  Abdrucke  hinterlassen.  Die  Gesammt-Länge 
=  5*55,  was  die  untrer  grössten  Krokodile  weit  übertrifft  [?];  der  von 
R.  noen  gesammelte  Theil  war  4m45  lang  und  der  von  Wasser  wegge- 
schwemmte Schädel  muss  lmll  gemessen  haben  (id.). 


P.  B.  Brodis:  Notitz  über  eine  Entdeckung  von  Insekten- 
Resten  und  ein  neues  Genus  der  Krustaseen-Familie  der 
Cymothoiden,  in  der  Wealden-Formation  des  Wardoxr-Th*\et, 
WilU.  {Geolog.  Proceed.  1839,  III,  134—135  und  Lond.  Edinb.  phU. 
Mag.  C,  XV,  534—536).  Der  Steinbruch  beim  Dorfe  Dintom,  12  engl. 
Meil.  W.  von  SalUburg,  bietet  folgendes  Profil  dar 

1.  Klay,  die  Oberfläche  bildend 

2.  Weisser  Kalkstein 3" 

3.  Klsy 2— 3 

4.  Weisser  Kalkstein,  wie  No.  2,  mit  Muscheln  und  Cypris   .     3—4 

5.  Krystttlinischer  Grit  mit  Cyclas  .  .  .  2 

6.  Klay 2 

7.  Klay  mit  Grit-Lagen /       .  3 

0.  Klsy .'  2—3 


230 

9.  Hellbrauner  Sandstein  voll  Cypris,  CycJas,  oben  ans  ver- 
kleinerten Bfoacheln 18" 

10.  Blatter  Klar,  voll  Konchylien-Trämmern 

11.  Dfinuschiefriger  Grit .  2 

12.  Faser-Kalk,  Grit  and  Faserkalk 6 

13.  Weisser  Mnschelsandstein 2 

14.  Hellbrauner  nod  blauer  Kalk  voll  Cymothoiden,  nach  unten 
blätterig  mit  vielen  C y c  1  a d t n  und  einigen  kleinen  Austern  6 

15.  Blauer  barter  Grit,  voll  Eindrucken  von  Cyelas         .        .     2—3 
1«.  Weisser  krystalliniaeber  blättriger  Kalk         • 

Wasser. 

Die  erwähnten  Krnstazeen  liegen  in  No,  14  oft  Gruppen-weise  bei- 
sammen; die  Linsen  der  Augen  finde!  man  am  Kalkstein,  selten  noch 
am  Kopfe  ansitzend,  aueb  Spuren  der  Fasse,  aber  keine  Fühler.  Aucb 
die  Flägeldecke  eines  Käfers  ist  in  dieser  Schichte  vorgekommen. 

In  den  Schutthaufen,  deren  Trümmer  anseheinend  von  dem  frühem 
Abbau  noch  tieferer  Schichten  herrühren ,  kommen  Bruchstücke  eines 
von  den  obigen  abweichenden,  gröberen,  weicheren  Kalksteines  vor,  der 
in  einen  Grit  mit  Austern  und  vielen  Knochen  und  Gaumen-Zähnen 
von  Fischen  und  Zähnen  von  Sauriern  fibergeht.  Der  Kalkstein 
selbst  aber  ist  voll  einer  grossen  Cypris-Art ,  Theilen  verkohlten  Holzes, 
Eindrücken  kleiner  und  sunt  Theii  Gras-artiger  Pflanzen ,  Isopoden- 
Resten,  ?Cycladen,  Insekten  und  Fischen,  die  zuweilen  mikro- 
skopisch [?]  sind.  Die  Insekte n  besteben  hauptsächlich  in  Coleo- 
ptereu;  in  Resten  eines^Homeptereu,  in  einigen  Dipteren»  woran 
man  zuweilen  Flügel,  Fasse  und  Gliederungen  der  Abdomen  deutlich 
unterscheidet»  endlich  im  Fluge]  einer  Li  bell  ula.  Die  Manchfaltigkeit 
der  Insekten  ist  so  gross ,  wie  mau  nie  nur  immer  in  den  Tertiär-Bil- 
dungen zu  önimgen  und  Aia  Anden  kann.  Die  Auatern  zeigen,  dsss 
sieb  diese  Niederschläge  in  der  Mähe  einer  Meeres-Bucbt  gebildet  haben 


R.  Owbw:  Beschreibung  von  Skelett-Tbeilen  und  Zähnen 
von  fünf  Lsbyrinthodon-Arten  aus  dem  Neu-rothen  Sand« 
stein  derCotetj  End-  und  Cubbvtfton- Bräche,  nebst  Bemer- 
kungen aber  die  wahrscheinliche  Identität  des  Chirothe- 
rium  mit  diesem  fiatrachier-Geachlecht  (Geolog.  Soc.  1841,  Febr. 
U  >  Ann.  a.  M*§*%.  of  NaL  Hut.  1841,  VIII,  305-314).  Vergl. 
Jahrb.  1841 ,  620.  —  Diese  Arbeit  stutzt  sich  auf  die  Detail-Untersu- 
chung der  in  Abu  Museen  von  WorwicJe  uud  Leamuigton  aufbewahrten 
Reste  aus  dem  Ncurothen  Sandsteine  der  Gegend.  Ausser  dem  L. 
saUaaandroidss  unterscheidet  er  nun  4  weitere  Spezies;  nämlich 
2)  lu  leptogn albus  0.  Reste  des  Ober-  und  Unter-Kiefers,  2 
Wirbel  und  1  £ruslbeiti  von  Colon  Rnd  bei  Warwick.  Die  Oberkiefer- 
Reste  ueigen |  das«  4er  Kiefer*  oder  Antlüz-Theil  des  Schädels  breit, 
Jahrgang  1843.  16 


240 

•ehr   niedergedrückt  und   verflacht  war ,   Ähnlich  einem  Riesen-Schädel 
von    Salamander   oder  Alligator.    Die    lussre   Oberflache   der  Knochen 
mit  starken  Skulpturen  wie  bei  den  Krokodilern  versehen,  doch  in  ver- 
bältuissniäsig  gröberer  Art.     Das  Bruchstuck    enthalt  die  vordre  Hälfte 
der  einfachen  Reibe   kleiner  Zähne,   30   an  Zahl,    und  die  Basis  eiaei 
der  starken   vorderen  Fsngsähne.      Die  Basen  der  Reihen-Zähne  stehen 
unmittelbar  aus  der  äussern  Wand  der  seichten  Alveolen  hervor,   indem 
diese  keine  äuesre  Einfassung  haben.     Der  Fangzahn  ist  3mal  so  gross 
als  der  vorderste  der  Reihen-Zahne,   welche  nach  hinten  an  Grösse,  ab- 
nehmen;  ihre  gewöhnliche  Länge  iat  2'"  oud  die   grösste   Breite  J'". 
Die  }  jedes  Zahnes  nächst  der  Spitie  sind  glatt,  das  untre  Drittheil  i«t 
kanelirt.    Die  Breite   des  Oberkiefers  mitten  in   der  Zahn-Reibe   iat  2" 
6"';  naeb  hinten  nimmt  sie  bis  auf  3"  zu,  nach  vorn  etwas  langssmer 
ab  bis  sum  Fangzahne,   wo   er  nach   aussen   etwss  breiter  wird.     Wo 
der  Oberkiefer  ganz   ist,   trennt  sieb   ein  4'"  breites  Stuck    nächst  der 
Mittel-Naht  vom  Kieferbeine  „äy  alongitudimal  harmoni*"  ab,  der  Lage 
nach  dem  Nasenbeine  des  Krokodiles  entsprechend.     Bei  den  Betrachters 
mit  vergänglichen  wie  mit  bleibenden  Kiemen  erstrecken  sich  die  Ober- 
Kieferbeine  nicht  horizontal  über  die  obre  Fläche  des  Schädels,  sonders 
lassen  eine  sehr   grosse  Lacke  zwischen    dem  Kiefer-    und  dem  Nasen- 
Beine;   und  der  Palatal-Fortsatz   des  vorigen  tragt   nur  wenig  aar  Bil- 
dung des  Bodens   der  Nasenhöhle   bei,   während   sich  derselbe   bei  den 
Krokodilen  horizontal  einwärts  erstreckt  und  sieb  auf  der  Mittellinie  des 
Gaumens   mit  dem   von  der  andern  Seite  verbindet,   einen  ununterbro- 
chenen Boden  der  Nssenböhle  bildend.    Beim  Lab.   aber  gehen  di%  obere 
Kieferbeine  einwärts  zum  Nasenbeine,    um  mit  ihm   eine  zusammenhan- 
gende Wölbung  der  Nasenhöhle  su  bilden,  wahrend  die  Gaumen -Forlsatte 
derselben  so  schmal  wie  bei  den  Batracbiern  bleiben  und  die  Mittellinie 
nicht   erreichen.     Das    knöcherne  Mund-Gewölbe    besteht    hauptsächlich 
aus   einem  Paar  breiter  und    flacher  Knochen ,   analog   dem    getheiltes 
Vomer  der  Betrachter,   aber  durch  grössere  Ausdehnung  sich   dem  der 
Menopoma  nähernd ;  und  so  ist  das  Maul  durch  sein  Gewölbe  besser  ge- 
schützt als  bei  irgend  einem  Latertier;  so  dass,  wie  0.  sich  ausdruckt, 
der  L.   in    dieser  Beziehung  physiologisch   dem   Krokodil   a»    nächsten 
kommt,   in  der  Struktur  selbst  aber  morphologisch  Batrachier  ist.    Bei 
Menopoma  und  dem  Riesen-Salamander  erstreckt  sich  eine  Reibe  klein« 
Zähne  queer  über  das  Vorder-Ende  der  Vomer-Beine,  und  so  deutet  such 
dss  Vorkommen  einer  ähnlichen  Reihe ,   in  jedem  Gaumen-Beine   sus  3 
kleinern  Mittel-  und  2  grössern  Aussen-Zähneu  bestehend,  sehr  bestimmt 
die  Batrachier-Natnr  an;  und  von  dem  äusseraten  Zshne  geht  dann  eine 
Längs-Reibe  kleiner  >  gleichgrosser  Zähne  längs  dem  Aussen-Rande  des 
Gaumen-Beines  nach  hinten.    Die  ganze  Reihe  dieser  Gaumen-Zähne  ist 
fast  konzentrisch  mit   der  der  Kiefer-Zähne.  —   Bei  den  Eidechsen  ist 
die  selten  vorkommende  Reibe  von  Gaumen-Zähnen  kurt  und  gegen  den 
hintern  Theil   dea  Gaumens    suf  den  Pterygold-Beinen   befindlich,  wie 
bei  Iguana  und  Mosisaurus;  bei  den  Batracbiern  steht  diese  Reibe  meistens 


241 

queer,  auf  de«  Vorderthctl  des  getrennten  Vom  er«  bei  Fröschen,  Meno* 
poana  nad  Riesen-Salamander,  und  auf  dem  Hintertheile  bei  gewissen 
Kröten;  während  sie  bei  Amphiama  nahezu  eine  Längen -Reihe  am 
äusseren  Rande  der  Gaumen-Beine  darstellt.  Der  Labyrinthodon  aber 
verbindet  beides  miteinander.  Die  hinteren  Gaumen-Löcher  sind  voll* 
ständiger  von  Knochen  umschloseen,  als  bei  den  meisten  Batrachiern, 
und  haben  dieselbe  relative  Stelle  inue»  wie  bei  Iguana.  Nur  der  hinter« 
Rand  von  einem  der  vorderen  Löcher  ist  erbalten  ;  aber  nach  seiner  Kurv« 
an  seh  Hessen,  flössen  die  beiden  vorderen  Löcher  nicht  zusammen ,  wie 
bei  Krokodil,  Frosch  und  Menopoma,  sondern  blieben  entfernt,  wie  bei 
Iguana.  Aus  den  physiologischen  Bedingungen  der  Nssen höhle  zu  scblies» 
sen,  entfernte  sich  L.  von  den  Batrachiern  und  näherte  sich  den  Sauriern, 
indem  er  bestimmt  von  Knochen  umschlossene  hiutre  Öffnungen  besasa 
und  wobl  wie  die  höhern'Luft-athmenden  Reptilien  geatbmet  haben  mag. 
Daa  Abstossen  und  Erneuern  der  Kiefer-  und  der  Gaumen-Zähne  ging 
in  jeder  Reibe  abwechselnd  vor  sich,  wie  bei  vielen  Fischen,  ao  dass  die 
Zabo-Reibe  im  Gänsen  immer  zu  ihren  Verrichtungen  geschickt  blieb. 

Ein  andres  Stuck  aus  dem  Warwicker  Sandstein  ist  16"  lang,  der  linke 
Aat  eines  Unterkiefers  wohl  von  derselben  Art.  Er  ist  schmal  und  gerade, 
mit  dem  Symphysen-Ende  plötzlich  einwärts  gekrümmt,  und  seigt  einen 
beetimmteren  Batracliier-Charakter,  als  einer  der  oben  erwähnten  Knochen. 
Das  „Eck-Stuck"  ist  sehr  breit,  dehnt  sich  auf  beiden  Seiten  des  Kiefers 
aus  nnd  ist  vorn  bis  nahe  an  die  Symphyse  verlängert ;  es  bildet  die  ganze 
Unteraeite  der  Kinnlade  und  erstreckt  sich  auf  der  inneren  Seite  des 
Astes  so  weit  als  auf  der  äusseren,  indem  die  innre  Platte  die  Funktion 
des  abgetrennten  „o*  operculave"  im  Kiefer  der  Saurier  übernimmt. 
Das  „Zahn-Bein"  liegt  auf  einer  tiefen  und  weiten  Grabe  längs  der 
Oberseite  des  Eckstucks,  welches  auch  über  die  Grobe  vorspringt,  um 
eine  starke  konvexe  Erhöhung  längs  der  äusseren  Seite  der  Kinnlade 
unter  dem  Eekstäck  zu  bilden.  Dieser  bei  Rana  pipiens  auf  den  hinteren 
Theil  des  Kiefer -Astes  beschrankte  Charakter  ist  hier  beinahe  bis  ans 
Vorderende  fortgesetzt.  Die  Zähne  sind  lsng  und  schlank,  nach  vorn 
an  Grösse  abnehmend;  eine  Reihe  von  50  abwechselnd  mehr  nsch  innen 
gerückten  Zabnfaöbleu  ist  an  diesem  Stucke  erbalten,  dessen  vordrer 
eingebogener  Theil  die  Basis  der  Alveole  eines  grossen  Zahnes  ist. 
Da  das-  Vorder-Ende  der  Kinnlade  abgebrochen  ist,  so  bleibt  es  zweifelhaft, 
ob  die  Reihen-Zähne  ausserhalb  dem  vorderen  Fang-Zabne '  noch  fort- 
setzen ,  wie  es  als  ein  merkwürdiger  Fisch-Charakter  bei  einer  andern 
L.-Art  der  Fall  ist.  Die  Zahn-Höhlen  sind  enger  als  im  Oberkiefer; 
ihre  änssre  Wand  ist  mehr  als  die  innre  entwickelt,  und  die  ancbylo- 
sirtao  Zabn-Basen  ähneln  durch  ihre  schiefe  Stellung  denen  der  Ba- 
traenier  mehr.  Die  innre  Struktur  dieser  Zähne  ist  von  der  Spitze  an 
abwärts  bis  wo  die  eingebogenen  senkreehten  Falten  des  Zämente* 
beginnen,  eben  so  einfach  als  die  ganzen  Zähne  der  lebenden  Batrachier 
und  meisten  Reptilien;  in  der  untern  Hälfte  aber  beginnt  sodann  die, 
in  der  frühem  Abhandlung  beschriebene,  zusammengesetzte  Struktur  and 


242 

nimmt  nach  traten  immer  mehr  su.  —  Aas  der  schlanken  Gestalt  diene* 
Kiefer-Astes  endlich  liest  sich  folgern,  4ms  der  Schädel,  dieUsge  mit 
der  Breite  verglichen,  mehr  die  GeetsJt  wie  bei  den  Krokodile»  beveesee, 
aber  anter  den  lebenden  Betrachtern  sieb  noch  am  meisten  dem  von 
Ampbiuma  nähert. 

Ein  Brost- Wirbel  von  Coion  End  bat  ebenfalls  Batraehfer*Cbarakter, 
nämlich  einen  beiderends  flach  vertieften  Wirbel-Korper,  dea>  avur  die 
Batraehier  mit  bleibenden  Kiemen  and  Gecko  allein  besüsen.  Dabei  ist  der 
K5rper  verlängert,  etwas  lusammeugedriickt,  glatt,  unten  in  eine  wenig 
vorragende  Mittel-Kante  endigend;  und  wie  die  JBatraehier  unanabms» 
weise  anter  den  Reptilien,  so  hat  auch  L.  den  oberen  Bogen  (oder  Neu- 
ropophysis)  mit  „dem  Zentrum"  durch  Ancbylose  verbanden.  Von  jeder 
Seite  der  Basis  des  Neural- Bogen*  erstreckt  sich  schief  ans  •  «ad  auf» 
warte  der  Überrest  eines  dicken  und  starken  Queer-Fortsatsea,  dessen 
Stärke  und  Riehtang  auf  Anwesenheit  von  Rippen  and  eine  ausgedehnte 
Athmunga-Hohle  schliessen  l&sst. 

Ein  symmetrischer  Knochen ,  dem  Epiaternum  des  Ichthyosen™* 
Ähnlich,  besteht  .aus  einem  Stamm  oder  MiUeitheil,  welches  gegen  das 
obre  Ende  allmählich  an  Dicke  suuimmt,  wo  rechtwinkelig  su  demselben 
ein  Qucerstätk  wegtritt  and  jederseits  eine  siemlich  tiefe  und  weite 
Grabe  tragt,  als  Zeichen  der  Anwesenheit  von  Schlüsselbeinen,  welche 
den  Krokodiliern  fehlen.  Dieses  Reptil  war  mithin  wesentlich  Batraehier, 
aber  mit  bestimmten  and  eigentümlichen  Verwandtschaft*- Merk  malen 
su  den  höheren  Reptilien:  in  der  Form  des  Schädel«  und  der  Grübchen 
seiner  Knochen  sa  den  Krokodiliern,  in  einem  Theile  der  Zahn-Bildung, 
4er  Form  des  Episternume  und  den  bikonkaven  Wirbeln  snm  Ichthyo- 
saurus, im  knöchernen  Gaumen  so  den  Laaerten.  In  der  Aoehylose 
der  Zahn-Basen  mit  getrennten  seichten  Alveolen  bat  es  dagegen  mit 
Sphyraena  und  gewissen  andern  Fischen  Ähnlichkeit.  Die  Abwesenheit 
•iner  Spar  voa  Reserve-Alveolen  für  die  Ersstt- Zahne  scheint  ansudeuteo, 
dass  die  Zähne,  wie  bei  manchen  Fischen  und  sumal  den  höheren  Knorpel* 
Fischen  in  der  weichen  den  AIveolen-Rend  bedeckenden  Schleimhaut 
gebildet  and  dann  durch  Ancbylose  mit  dem  Knochen  vereinigt  wurden, 
wie  beim  Hecht  und  Lophius. 

3)  L.  paohygnatbus  0.  Theile  des  Ober-  und  Unter-Kiefers,  des 
Vorder- Stirnbeins,  ein  zerbrochener  Humeros,  ein  Ilium  mit  einem  grossen 
Theile  des'Acetabulum,  ein  Femnr-Kopf  and  %  Krallen-Phalangen  [von. 

?].     Ein  Stock  dos  rechten  Unterkiefer-Astes ,   94"   lang, 

bat  viele  Charaktere  mit  dem  Eck  -  und  Zahn-Bein  der  vorigen  Art  ge- 
mein; auch  ist  die  ajesre  Wand  des  Alveolen~ForisaUes  nicht  höher  als 
die  innre,  wie  bei  Fröschen,  Kröten,  Salamandern  und  Mononome,  hei  wel- 
chen allen  die  Zähne  durch  Aachylosa  der  inneren  Seite  der  äusseren  Altes» 
lar-Leiste  verbunden  sind.  Der  kleineren  Reiben-Zahne  sind  do,  welche 
gegen  beide  Enden,  besonders  aber  nach  dem  verde ro  Ende  bin,  an  Grosse 
allmählich  abnehmen.  Die  Zsbn-Höblen  sind  dicht  aneinander  nnd  sb- 
wcchselnd  leer.    Der  grossen  Fangiäbne  sind  anscheinend  3  in  jeder 


ua 

Svssottysie,  woran  der  groeate  lj'f  laug  gewesen  eeye  mag.  Em 
Qneernehnitft  ilarcb  die  Basis  dee  vordersten  derselben  ober  der  Zahn- 
bebln  neigt  die  in  der  früher 6a  Abhandlung  beschriebene  Zehn-Struktur ;  ein 
eben  eeleber  darch  den  iweHen  Zahn  aber  eine  viel  einfacher  laby- 
riatbiaehe  Anordnung ,  gani  analog  der  in  der  Baeia  der  Ichthyosaurus« 
Zahne.  Dia  Spitaen-Hälfta  dea  Zahnes  ial  anaaen  glatt  ued  glänzend, 
and  die  Keim-Höhle  ($Hüp  cavity)  setat  mit  geringen  Dtfrcbnieaaer  bia 
in  die  Mitte  dieaea  Zabntheilea  fort.  Bei  den  Reihen-Zähnen ,  welche 
enaaer  der  Grösse  mit  den  andern  fibepei  »stimmen ,  verschwindet  die 
Keim-Hohle  aahneller;  aber  die  Alveolen  aind  gross,  mäaig  tief  und 
vollständig,  die  ZaumStruktur  dicht  und  aerbreeblicb.  Die  Basis  jedes 
Zahnen  iat  mit  dem  Beden  der  Zahnhöhle  anobylesirt,  wie  bei  den  Scom- 
bereiden  und  Saareiden  unter  den  Fischen;  aber  ein  viel  ansgeseicbuetrrer 
Fisch* Charakter  liegt  darin,  dasa  eine  Reihe  kleiner  Zähne  aoeserhaab 
and  vor  den  Fang- Zähnen  fortseist;  denn  eine  ao  veranlasste  doppelte 
Zahn-Reibe  im  obrrn  oder  untren  Kieferbeine  exiatirt  nicht  bei  lebenden 
Bairaehiem  oder  Sanriera  $  nnter  den  Säugethieren  bat  sie  der  Hanse  nur  im 
Oberkiefer  nnd  die  Fische  haben  sie  nnr  im  Unterkiefer. 

Sin  8tflck  dea  Oberkiefeibeios  seigt  darin  eine  Haupt-Abweichung 
von  der  Struktur  der  Krokodilier,  daea  die  Gau  wen- Platte  dea  Zwischen* 
kiefer*Beinee  etwa  1J'  weit  aur  insseren  Seite  der  Baaia  der  unteren 
Platte  fortaetet;  „wahrend  bei  den  Krokodiliern  die  äussre  Wand  (w*U) 
dea  Zwleebenkiefer»  Beines  mittelst  dea  ganaen  äusseren  Randea  mit 
dem  Kiefer*Beine  vereinigt  nnd  dnnn  längs  dea  ganaen  äusseren  Umfange 
dea  Zwisebenkiefcr-Btiites  fortgesetst  ist".  Beim  L.  aber  bietet  dea 
Zwiscbettkiererbeio  die  nämliche  Modifikation  der  Bildung  dea  Batracbier- 
Zwinebeokiefers  dar,  wie  man  nie  bei  den  hober  ergenisirten  Batraehiern 
findet,  indem  die  Gaumen-Fortaätae  dea  Zwiecbenkiefer-Beinee  sich  über 
die  nnaare  Platte  ausser  halb  wie ,  im  geringeren  Grade ,  aocb  innerhalb 
hinaus  erstrecken,  um  daselbst  einen  Theil  der  Einfaesung  dee  vorderen 
Ganaue n-Leebec  au  bilden,  während  die  änasre  Platte  sieh  als  ein  sa> 
ecmmengedröekler  Fortsatx  erhebt , .  .  .  und  an  einer  abgebro- 
chenen Stalle  durch  die  Breite  ihrer  Basis  dem  Fesaile  einen  Batrachier- 
Charakter  eofdrdckt,  welober  über  alle  Saurier-Merkmale,  die  heim  eraten 
Anbitrk  sichtbar  sind,  hervorspringt. 

Dan  Vorder-8tirnbeln  deutet  auf  Krokodilier~8trnktur.  Seine  Ober« 
neite  iat  etwas  konvex  nnd  mit  nnregelmiaigen  Eindrucken  verseben, 
«ad  von  seinem  hinteren  and  äusseren  Theile  sendet  es  einen  breiten 
nnd  etwas  konkaven  Fortsatz  abwärts,  welcher  die  vordre  Einfassung 
der  Augenhöhle  an  seyn  scheint  nnd  nächst  seinem  obren  Raade  ein 
tiefen  Loch  seigt,  von  welchem  aua  eine  Grube  vorwärta  gebt ;  ein  ahn* 
stehen  eher  kleineres  Loch  haben  dort  auch  die  Krokodile. 

Semit  war  der  Aatlits.Theil  den  Schädels  dieser  Art  In  der  Haupt- 
naehe  nach  dem  der  Krokodile  gebildet ,  aber  mit  Modifikationen  69M 
Zwischen-  nnd  des  Unter«  Kieferbeinea  in  der  Weise  der  Batrachier. 
Aber  ea  ergeben  eich  auch  noch  faat  cndstäadige  Nasen* Locher,  welche 


244 

sa  einer  weiten  and  selchten  Nasen  -  Höhle  fähren,  die  durch  eine 
breite  und  fest  ununterbrochene  Gaumen-Decke  voo  der  Mundhöhle  ge- 
trennt ist  und  aus  ihrer  Horisonjalitat  erkennen  läset,  deee  ihre  hintere  M ön- 
dung  weit  hinter  der  vorderen  Nasen  «Öffnung  wer)  während  bei  den 
Loft-athroenden  Betreohiern  der  Nasen-Gang  kurz  und  senkrecht  ist  nnd 
den  vorderen  Theil  des  Gaumens  durchbricht.  Daher  müssen ,  wie  bei 
den  Krokodiliern,  auch  der  Einathmungs-Apparat  und  wohl  auegebildete 
Rippen  vorbanden  gewesen  eeyn ,  statt  der  kursen  Stummel  der  Batra* 
ebier,  Welche  mit  deren  Fisch-artiger  Generation  und  hiesn  nÖtbigen  Ans* 
dehnungs-Fähigkeit  des  Bauches  in  Verbindung  stehen.  Daher  denn  auch  die 
Fortpflansungs-Weise  dee  L.  der  der  Krokodile  ähnlich  gewesen  sevn  mag. 

Ein  Wirbel-Fragment  bietet  ähnliche  Merkmale,  wie  bei  voriger  Art. 

Der  Humerus  stimmt  in  allen  Charaktereu  mit  dem  der  Frösche  ubereiu; 
er  bat  dessen  konvexes  und  etwss  queer  ausgedehntes  Gelenk-Ende, 
dessen  inwendige  Läugs-Depression  und  die  wohl  entwickelte  deHoide 
Erhöhung.  Das  Stuck  ist  2"  Isng  und  IS'"  breit.  Die  Winde  der 
Knochen-Röhre  sind  mäsig  dick,  dicht  und  umgeben  eine  Mark-Höhle, 

In  dem  6"  langen  rechten  llium  mit  dem  Acetabulum  zeigt  sieb 
eine  Verbindung  von  Betrachter-  und  Krokodil-Charakteren.  Die  Aceta- 
bnl er- Vertiefung  ist  an  ihrem  oberen  Theile ,  wie  beim  Frosch ,  einge- 
faast  durch  eine  scharf  vorstehende  Erhöhung,  und  nicht  wie  beim  Kro- 
kodil vorn  ausgerandet.  Beim  Frosch  gibt  dss  llium  ober  dem  Aceta- 
bulum einen  breiten. und  flachen  Fortsats  ab,  dessen  untres  Ende  durch 
eine  glatte  Grube  vom  Acetabulum  getrennt  ist,  von  welch*  Beidem  bei 
den  Krokodilen  bloss  eine  geringe  Erhöhung  des  oberen  Acetabulum- 
Randes  vorbanden  ist  Der  L.  aber  bat  Beides  wohl  entwickelt;  doch 
iat  der  Fortssts  snsammeu-,  statt  flach-,  gedruckt  und  sein  innres  Ende 
Ist  spits  nnd  vorwärts  gekrümmt,  indem  er  ein  Rudiment  des  langen 
vorderen  Portes tses  des  llium  bei  den  schwanslosen  Betrachtern  darstellt, 
doch  ohne  die  Parallele  des  vorderen  Acetabulom  Randes  su  erreichen; 
nnd  der  Knochen  hört  mit  einem  dick  sbgestutsten  Ende  einige  Linien 
vor  dem  Acetebulum  auf,  was  eben  bo  sehr  den  Krokodiliern  entspricht, 
als  den  Bstracbiern  fremd  iat.  Aber  die  auffallendste  Abweichung  vom 
Krokodil  ist  die  Länge  des  llium  hinter  dem  Acetabulum ,  wie  sie  den 
schwanzlosen  Bstrschiern  zukommt;  während  wieder  die  Antenkung  an 
die  Wirbelsäule  mehr  den  Krokodiliern  gemäss  ist.  Beim  Frosch  stösst 
ein  Queer-Fortaats  von  einem  einseinen  Wirbel  gegen  das  Vorderende 
des  verlängerten  llium;  beim  Krokodil  sind  die  Queer-Fortsätse  zweier 
Wirbel  verdickt  und  ausgebreitet  und  mit  einer  rauben  vertieften  Ge- 
lenk-Fläche an  der  inneren  Seile  des  llium  etwas  hinter  dem  Aeetabnlem 
verbunden  \  beim  L.  endlich  ist  eine  ähnliche  wofalbeseichnete  rauhe  ver- 
längerte Gelenk- Vertiefung,  durch  eine  nicht  cur  Anlenkung  dienende 
Fläche  getheilt,  aur  Aufnahme  der  äusseren  Enden  sweier  Heiligenbeio- 
Rippen  bestimmt.  Auch  kommt  der  L.  inaoferne  mit  den  Krokodilen 
überein ,  als  der  untere  /Theil  des  Acetabulum  durch  das  obre  Endo  des 
Jfabis  ergänzt  wird  ,..,., 


*45 

Ein  Peesur-Kopf  ans  gleichem  Steinbruch  passt  in  dieses  Acetabolum. 

Da  dieses  Becken-Stück  ans  einerlei  Steinbruch  mit  den  3  Schädel- 
Theilen  herrührt,  so  mögen'  sie  zu  einem  Thiere  gehört  haben.  Dann 
aber  entsprächen  die  Schädel-Theile  einem  6'— 7',  die  Acetabular-Höhle 
aber  einem  25'  langen  Krokodile,  und  es  mdssten  die  Hioter-Extremitä- 
ten  demnach  verbältnissmäsig  so  gross  gewesen  seyn,  wie  sie  unter  den 
lebenden  Reptilien  nur  schwanzlose  Batrachier  besitzen.  Ein  solches 
Reptil  aber,  auch  in  der  Grösse  übereinkommend ,  scheint  das  Chiro- 
1  her! um  zu  seyn,  dessen  Fahrten  im  Neu-rothen  Sandstein  vorkommen. 
Die  Führten  des  Ch.  Herculis  würden  an  Grösse  den  Resten  des  L. 
salamandroides  entsprechen,  die  zu  Guys  cliff  entdeckt  worden  sind. 

Zwei  End  Phalangen  stimmen  durch  den  Mangel  der  Nägel  mit 
denen  der  Batrachier  überein  und  müssen  ihrer  Grösse  wegen  den 
Hinterfüssen  des  L.  paehygnatbus  angehört  haben. 

Der  Verf.  bat  schon  lange  wegen  der  ungleichen  Grösse  der  Vorder- 
und  Hiuter-Extremi  täten  die  Fuss-Spuren  von  Chirotberium  Froscb-artigen. 
Xbiereo  angeschrieben,  aber  freilich  von  mächtiger  Grösse  und  eigen- 
tümlicher Organisation.  Solche  bietet  nun  Labyrintbodon  in  der  näm* 
liehen  Gesteins-Formation  dar.  Jüjjr  möchte  daher  für  zulässig  halten, 
Chirotberium  unter  die  Synonyme  von  Labyriotbodon  su  stellen,  welches, 
sich  aber  einmal  zum  Namen  einer  Familie  erbeben  mag. 

4)  L.  veatrieosns  O.  (Dieae  Art  wird  nur  im  Eingang  genannt; 
sonst  wird  sie  nicht  mehr  berührt.) 

5)  L.  sen  tu  latus  0.:  eine  dichte  und  unregelmäßige  Zusammen* 
bau  fang  von  Knochen,  wobl  eines  Skelettes,  im  Neu-rothen  Sandstein 
▼ob  Lttmington;  es  sind  4  Wirbel,  Rippen-Theile,  1  Humerus,  1  Femur, 
1  Tibien,  das  Ende  eine«  breiten  flachen  Knochens  und  einige  kleine 
knoehige  Haut-Schilder.  Die  Wirbel  sind  bikonkav;  2  derselben  haben 
dieae  parallelen  Gelenk  flächen  in  schiefem  Winkel  cur  Achse,  eine  fort« 
wahrende  Krümmung  der  Wirbel-Säule,  wie  befm  sitzenden  Frosche  an- 
deutend. Die  Neurapophysen  sind  anehylosirt  an  dem  Wirbel  -  Körper. 
Die  Dornen-Fortsätze  treten  aus  der  ganzen  Länge  der  Mittellinie  und 
sind  hauptsächlich  ausgezeichnet  durch  die  Ausbreitung  Ihres  verlängerten 
Ende*  in  eine  horizontale  ebene  Platte,  wie  am  grossen  Atlas  der  Kröte. 
Der  Wirbel-Körper  stimmt  mit  dem  der  vorigen  Art  überein.  Der  Hu- 
meroa  ist  1"  lang,  am  obern  Ende  regelmäsig  konvex,  in  der  Mitte  ver- 
engt. Ein  Stück  eines  etwas  kürzeren  und  flacheren  Knochens  stösst 
in  fast  spitzem  Winkel  ans  untre  Ende  an  und  ist  dem  mit  der  Ulna 
aaeb  ylosir  ten  Radius  der  Batrachier  sehr  ähnlieh.  Dem  Femur  fehlen 
beide  Enden;  seine  Schaft  ist  etwas  dreikantig  und  wenig  gekrümmt; 
seine  Wände  sind  dünne,  dicht  und  mit  weiter  Markhöhle.  Die  Tibien  sind 
eben  so  lang,  aber  dicker  und  stärker  als  der  Femur.  Sie  haben  eben- 
falls ihre  Gelenk-Enden  eingebüsst,  zeigen  aber  jene  merkwürdige  Zu- 
sanunendrfiekvng  des  unteren  Tbeiles,  welcher  die  Batrachier  ebarakte- 
risirt,  und  den  Eindruck  längs  der  Mitte  dieser  flachen  Oberfläche.    Die 


24« 

vollständige  Mi  nach  %"  l'"  lang.  DU  Hsat*  Schilder  aber  Mete»  wiaöcr 
«io e  Ähnlichkeit  mit  den  Krokodil iern  dar.  Wenn  »an  diese  asjah  bei 
den  vorigen  3  Arten  nicht  gefunden  worden  sind ,  so  wird  man  doeb, 
theils  der  Verwandtschaft  wegen ,  theils  aus  den  Grübchen  4>r  Scbidel- 
Knochen  su  schlieesen ,  sie  aneb  bei  ihnen  anzunehmen '  geneigt  s*ya. 
Dieser  Charakter  scheint  «war  die  fossilen  Tbiera  weit  von  den  Batra- 
ebiern  so  entfernen,  welche  alle  eine  neckte  Hsnt  besitzen.  Doch  aian1 
die  Charaktere  der  Haut  überall  von  untergeordneter  Bedeotang  gegen 
die  der  Knochen  und  Zähne,  und  so  bat  auch  Trionyx  unter  den  hart 
bescbildeten  Cbeloniern  eine  weiche  Haut 

Vor  der  Entdeckung  der  hier  beschriebenen  Reste  wer  das  einsige 
in  Schichten  unter  der  Molssse  gefundene  [soll  wohl  heissen ;  als  soleber 
bezeichnete]  Batrscbier»Überbleibsel  das  Scbädel-Stuck ,  welches  Jiosa 
Salamandroides  giganteus  genannt  hat. 

[Sollte  es  sich  einmal  finden,  dass  Labyrintbodon  wirkliehe  Binde, 
wie  jene  im  Gestein  abgedruckte  sind,  und  su  einer  entsprechenden  Be» 
wegung  passende  Beine  besitze,  so  wird  man  O's.  Hypothese  zugestehen 
müssen;  bis  dahin  aber  sehe  ich  nicht  ein,  wie  ein  Reptil  und  swsr 
mit  viel  stärkeren  Hinterbeinen  solle  1)  sebndren ,  d.  h.  die  rechten  und 
linken  Fasse  in  eine  fest  gerade  Reihe*  setsen  können  und  zwar,  so  dass 
9)  zugleich  die  Zehen-Spitzen  ganz  nsch  vorn  stehen«  Endlich  haben 
die  Cbirotberien-Fflsse  Nagel  mit  Ausnahme  an  den  Daumen;  O.  bat 
aber  oben  schon  ft  Nage!» lose  End-Pbalangeu  gefunden ;  waren  als  von 
den  2  Daumen?) 


G.  Bamako  Grivblu:  Beschreibung  eines  neuen  fossilen 
Reptiles  ans  der  Familie  dar  Palaaaaanri  und  aweier  fossi- 
ler Fiseh  e,  welebe  L.  TnoTVt  in  einem  schwarzen  Kalk«  ober- 
halb Vmrenns  am  Consr-See  aufgefunden  bat;  nebst  einige* 
geologischen  Betrachtungen  <«?  PoiUfCnico  4»  Jftfna*,  183$,  Mai-B+ft, 
II  Seiten,  1  Tafel).  In  der  Umgegend  des  Caaaer - ÄeVa  hatte  schon 
Ftateeine  Gryphaea  (ineurva?Sow.)>  einige  Natioaeund  ekia  grosse 
Rnsteliaria  im  Tbale  «Vi  MoUmi  gefunden,  die  sieb  noeb  in  der 
Sammlung  im  Ale*ajidere*Lyaeum  su  Mt$U**4  finden;  Yahbbiai  hatte 
eine  Menge  von  Petrefektea  wahrend  einer  auf  Kosten  der  Regiernag 
i.  J.  1776  gemachten  und  im  Manuskript  beschriebenen  Reiee  (Ftsyain  «i 
ls$o  di  Com*  «4  ai  «Muni  cw'ceaterftf»)  entdeckt ,  besebrieben  und  ihre 
Fundorte  genau  verzeichnet;  lassen  aia  eich  aneb  ans  seine«  Beeebrei- 
bnnsjen  nicht  wieder  erkennen,  an  dienten  aeins  Angaben  doch  dem 
Amoabtti  sowohl  {Viaggto  m  tre  JanVN)  als  dem  Vf.,  aia  an  ihren 
Fundorten  wieder  aufzufinden.  Unlängst  hat  endlich  der  Deck  Fnum 
nn  Fiijppi  auch  den.  Zahn  eines  mit  dem  Geschleckte  derPalaeoaauri 
verwandten  Rentila  bei  famna  entdeckt  (Memtrin  sul  Urrem»  «e*ewetow 
sWfn  prtvima*  m  Corno,  BW.  HaL  CXI).  Dia  interessanteste  Eatdeckusg 


347 

* 

■übte  aber  neulich  Loow.  Tnotri:  er  fand  ftftmjfch  in  einem  eehwaraea 
sehierrigen  Kalke  im  Cftno-Tbale  oberhalb  Varemm  ein  Reptilien-Skelett 
ood  2  Fische  auf»  die  er  den  Vf.  ear  Beschreibung  äberliess. 

An  de«  Reptile  i»t  die  Knochen-Substanz  ebenfalls  io  sebwerzeB 
Kalkstein  verwandelt.  Es  scheint  auf  dem  Rücken  so  liegen.  Vom 
,  Kopfe  iat  nur  eine  Spar  der  awei  Ecken  dee  Unterkiefers  übrig.  Seabt 
■an  daran  den  Punkt  9  wo  es  scbeint ,  dass  die  Wirbelsäule  habe  ihren 
Anfang  nehmen  müssen »  so  findet  man  in  der  Tbat  19  Wirbel  in  ath 
•anmenbängender  Reibe  aufeinanderfolgen;  ?on  dem  löten  bis  an» 
Punkte'»  wo  der  SchulterJirustbein-Apperet  ananfangea)  scheint,  war« 
•och  Raqm  für  2  Wirbel,  so  dann  die  Zahl  der  Halswirbel  im  Genien 
Sl  betragen  hatte  [Plesiosaurns  bat  41].  Diese  Wirbel  haben  in  des 
Mille  eine  vorspringende  Linie ,  und  aaf  jeder  Seite  eine  sehr  deutliche. 
Verlängerung,  welches  die  Queer-Fortsätse  zu  seyn  scheinen.  Von  des) 
weiteren  Wirbeln  eind  die  der  Brust  unter  Gestein  verborgen,  die  der  Beate* 
Gegend  zerstört.  Von  Schulter-Brustbein*  Apparat  scheinen  das  Best- 
and Rabenscbnabel-Bein  zerstört  an  seyn ;  aber  von  den  Sebulter-Blälteru 
•clieiot  das  linke  in  seiner  Stelle  erhalten  an  seyn ;  so  ist  aueb  der  linke 
Oberer*  ron  0m,076  Lange  deutlieb  (also  viel  kleiner  als  beim  Plc» 
•ietanrus);  die  Vorderer ni»K.nocben  müssen  denen  des  Plesiosnarna 
oolicbodeiros  sehr  ähnlich  gewesen  seyn,  naeh  dem  deutlichen  Eindrucke 
auf  der  linken  Seite  tu  urtheilen.  Die  Rippen  der  rechten,  wie  der 
linken  Seite  sind  sehr  deutlieh ;  auf  der  rechten  Seite  sohlt  man  deren 
22  hintereinander;  aber  ihre  Ansabl  mag  wohl  viel  grösser  geweeen 
uro,  da  der  genze  übrige  Hiotertheil  des  Körpers  fehlt.  Denkt  man 
sieh  den  Hals  in  gerader  Lage,  se  betrögt  die  ganse  Länge  dieses  Ske- 
lett-Tbeileo  Om,56  ,  die  dee  Halaes  allein  0,22  ood  die  des  übrigen  Körpers 
(einten)  o,94«  Rechnet  man  daher  noch  Becken,  Hinterfdsse  and  Schwan* 
oasu,  so  muse  diese  Art  von  noch  mehr  verlängerter  Form  als  Pleajn- 
lanrus  dolicbodeirue  nnd  daher  vielleicht  noch  geschickter  zumSchwtm* 
aen  gewesen  seyn.  Inzwischen  scheint  dieselbe  vnn  Plesieeeurus  abau* 
weichen:  durch  den  Mangel  der  2  Grübchen  an  der  Unterseite  den 
Halswirbel-Körpers,  welche  fdr  dieses  Genus  so  bezeichnend  sind,  durch 
die  ganz  verschiedene  Gesammt-Form  der  Wirbel ,  durch  die  lang  sngs> 
spitzten  Enden  der  Rippen  [?}.  Dieses  Thier  echeiot  daher  ein  nenea 
Geaos  zu  bilden,  welches  nach  der  Gestalt  seines  Helene,  seines  Vorder« 
arme  nnd  daher  wohl  auch  seiner  (verlorenen)  Rudcrfdeoe  nebe«  Ple- 
siesMras  stehen  muas,  dem  aber  der  Vf.  noch  keinen  nenen  Namen 
Sehen  wift.  Die .  bekannten  13—15  [?]  Pleaioaearns- Arten  aind  vom 
Booten  Sandstein  und  Muschelkalk  an  bis  in  den  Purbeek»Kalk  und  de* 
Wcelaen-Tboo  verbreitet  nnd  selbst  bin  in  Im  tertiären  Gebilde  Amerika* 
(•st  falsch!]  und  die  Allnvial-Bildungen  Sckwedsms  [unrichtig!],  biete© 
daher  im  Ganzen  wenig  Mittel  zur  Bestimmung  der  Formation. 

Von  den  2  fossilen  Fischen  iet  der  eine  vollständig  mit  Aufnahme 
de»  «Wien  Tbeilna  des  Kopfes  and  einiger  Nachbar-Stellen.  Di%  Sehup- 
Ptn  sind  am  Kopfe  aebr  klein,  am  Rumpfe  rhomboidal  nnd  zeigen  unter 


248 

der  Lupe  öfters  4—5  Furchen  gegen  den  hinteren  Read.  Alle  Ueges 
in  S^rti^  gebogenen  Reihen  geordnet;  die  vor  der  Rückenflosse  sind  sehr 
klein  5  die  gegen  die  Afterflosse  sind  ktirser  nie  die  anderen.  Die  Rücken- 
flosse steht  gegenüber  dem  Raum  zwischen  Bauchflosse  ond  Afterflosse 
iid  insbesondere  den  Anfange  der  letzten.  Alle  ersten  Flossenstrablea 
■eigen  Spuren  Dornen- förmiger  Schuppen,  besonders  die  der  Röcken- 
und  des  oberen  Lsppens  der  Schwanz-Flosse,  welcher  0",012  langer 
als  der  untre  ist,  obschon  die  Strahlen  beider  su  gleicher  Länge  gelangen. 
Der  ganse  Fisch,  von  der  Schnentsea*Spitze  an  bis  ans  Ende  der  Schwanz- 
Strahltu,  hat  0*145  Lange  nnd  vor  der  Rückenflosse  ond  Baaehflesss 
a*-,036  grosste  nnd  vor  der  Schwansflosse  0»,013  kleinste  Hdbe.  Er 
schein!  sn  den  Ganoiden  —  Lepidoiden  —  Homocerci  und  swar  sunt  Genus 
Lnpidotns  An.  su  gehören  und  eine  eigene  Spezies  L.  Xrotti  Ol  zi 
bilden«  Auf  den  ersten  Anblick  scheint  der  Fisch  swsr  ein  Heteroeer- 
ens  au  seyn ,  aber ,  weil  die  Strahlen  beider  Scbwanslappen  (ohne  Be- 
siehung su  letsten)  gleiche  Länge  erreichen,  hält  ihn  der  Vf.  lieber 
fflr  einen  Hotuocercus  [wo  ist  denn  die' Wirbelsaule?] 

Der  andero  Fisch  seigt  vom  Kopf  nnr  die  Kiemen-Öffnung  deutlich; 
•eine  Form  isfkflrser  und  dicker;  von  Bauebflosse  und  Brustflosse  ist 
keine  Spur;  Rückenflosse,  Scbwansflosse  und  Afterflosse  dagegen  sind 
deutlich ,  obschon  die  Strahlen  der  letsten  sehr  beschädigt.  Der  untre 
Schwanzisppen  ist  fast  abgestutzt,  wie  anSemionotns  leptoeepfaa* 
Ins  An.,  der  obre  ist  etwas  verlängert.  Spuren  Dornen-artiger  Strah- 
len (Schuppen?)  sieht  man  auf  dem  obern  Schwansisppen.  Alle  Schuppes 
nähern  sieh  einer  „polygonen"  Gestalt.  Die  Einfügung  der  Rücken- 
flosse endigt  über  der  Afterflosse,  Die  Länge  des  Fisches  von  der 
Scbuautzen-Spitze  sn  bis  sum  Anfsng  der  Sebwansflossen -Strahlen  ist 
ss  o»,08 ,  seine  grosste  Höhe  vor  dem  Anfang  der  Rückenflosse  = 
0*,o33.  Die  Schoppen  vorn  am  Körper  eind  kleiner  als  hinten.  Auch 
dieser  Fisch  -sehe int  dem  Vf.  ein  Lepidoide  aus  dem  Geschlechte  Semio- 
notus,  aber  von  unbeschriebener  Art  su  seyn. 

Inswiaeben  ist  über  das  Alter  des  schwarten  Kalkes,  sus  welchen 
diese  Reste  sbstammen,  noch  beständiger  Streit.  Einige  halten  ihn  für 
Alpenkslk,  andre  für  Lies,  der  suf  rothem  Sandstein  liegen  soll.  Da 
die  Fische  sn  den  Homocfrci  gehören,  so  ksnn  er  nicht  wohl  alter  als 
«na  der  Oolithen-Formation  seyn. 

Der  Vf.  sebliesst  sich  Lnux's  und  Colleoho's  Ansichten  sn.  Der  Gneiss 
nnd  Glimmerschiefer,  welche  sn  der  Qaeta  und  su  Bellano  die  Sedi- 
mentär-Ablagerungen  unterteufen,  sind  für  ihn  nur  umgewandelte  Glieder 
der  Oolithen-Gruppe,  der  angebliche  rothe  Sandstein,  das  rotbe  Konglo- 
merat gehören  alle  dieser  Gruppe  und  hauptsächlich  dem  Lies  an,  und 
der  schwarte  Kalk  ist  Ues-Kalk. 


P.  Mbrun:    aber  einige  in  der  Jura-Formation  vorkoi 
meode  fossile  Bobrmuscbeln  (Verhaadl.  d.  uaiurf.  Geselkck 


249 

Batet,  1838—40,  IV,  72—77).  Bin  2"  Uefa  und  »ich  innen  brrnförmig 
erweiterte  glatte  Hoblangen  in  röthlichem,  dichtem,  muschelig*  brechendem 
Jarakalke  von  Biegten  und  Eptingen,  ganz  wie  Bobrmnacbeln  dergleichen 
beatiges  Tages  zu  bilden  pflegen*  kannte  schon  der  Pfarrer  Hier.  »'Alf* 
wme  in  den  fünfziger  Jahren ,  und  bildeten  Brückner  (Merkwuvd.  d. 
Landscb.  Batet,  Tf.  xix,  Fg.  A)  und  J.  J.  d'Ankonb  bei  Knorb.  (Vor* 
ftein.  II,  h  ,  Tf.  M,  Fg.  l)  bereits  ab.  In  einigen  ebenfalls  von  H.  d'Ai?* 
kose  herrührenden  Aasbeblungen  jener  Art  in  der  Bvsiler  Sammlung  in 
splittrigem  bräonliebgelbem  und,  wahrscheinlich  erat  später,  von  Harn« 
stein-Masse  durchdrungenem  Kalkstein  sieht  man  noeb  Überreste  von 
einem  E  sc  h  ara*  Überzage  zum  Beweise,  dass  diese  Höhlen  noch  unter 
Heer  von  ihren  Bewohnern  verlassen  standen.  Diese  mögen  tertiäre 
gewesen  seyu,  da  eine  marine  TertifoFormation  sieb  bei  Basel  auf  den 
Hohen  von  Biegten  verbreitet.  Aach  mit  dünner  Kalkmasse  überzogene 
Röhrengange  wie  von  Teredo  kommen  dabei  von  Später  machte  Das- 
ratbs  (An.  se.  nat.  B,  XI)  14  Arten  Teredo  aas  Kreide  und  Terti&r- 
Bildangen,  2  Arten  Teredina  eben  so,  14 Arten  Pbolas,  alle  tertiär, 
bekannt,  und  sind  auch  alle  Saxlcaven,  Petrikolen  und  Venerapen, 
vielleicht  Sex.  elongata  ausgenommen,  welche  Dbpraptcb  im  DicLscienc. 
iwf.  zasammengestellt,  nur  tertiärst 

Inzwischen  kommen  auch  in  der  Juraformation  noeh  mit  Schalen 
erhaltene  Bobrmusehelo  vor.  Die  schönsten  fand  Prof.  Scnöimuiw  1839 
beim  Hofe  Asp  bei  Bangenbruck  zwischen  Basel  und  8otothurn*  Auf 
einer,  mehre  hundert  Fuss  grossen  Platte  des  brännlicbgeiben  Haupt* 
Rogensteine  fand  sich  eine  Unzahl  mehr  oder  minder  tiefer  Höhlungen, 
und  in  manchen  derselben  noch  eine  sweischalige  Masche!:  länglich  oval, 
bauchig,  ziemlich  dick  und  am  vorderen  Ende  etwas  klaffend,  faat  1" 
lang;  doch  läset  sich  das  Schloss  nicht  untersuchen.  M.  nennt  sie  einst- 
weilen  Venera pis  oolithica.  Sie  ist  iu  die  Versteinerungs-Masse  den 
ganzen  Blockes  umgewandelt  und  gehört  zweifelsohne  selbst  dem  Haupt- 
Oolith  an.  Die  Platte  ist  senkrecht  zu  ihrer  Oberfläche  von  einer  Menge 
Brsht-formiger  dünner  Rohren ,  die  mit  gelber  Eisenocker-entbaltender 
Masse  erfüllt  sind ,  durchzogen ,  welche  an  der  Oberfläche  in  vertiefte 
Paukte  ausgehen.  Offenbar  sind  diese  Oberreste  der  Struktur  des  Ko- 
nllen-Stocks,  aus  welchem  die  Platte  besteht ,  und  es  ist  nur  sebwsr  zu 
erklireo ,  wie  dieselbe  später  selbst  die  oolithisebe  Struktur  annehmen 
konnte,  obschon  dies«  in  dorfiger  Gegend  nichts  Seltenes  ist  —  Häufiger 
findet  man  eine  kleine  Art,  Venerupls  corallina  M.,  in  8t5cken  des 
Korallenkalka ,  wie  Maeandrina  magna  Trürmawr  (Brucrrbr's  Merkw.* 
Tf.  xxiii,  Fg.  J.)  and  in  M.?  teoella  Goldf.,  welche  aber  immer  zu 
«ehr  vergraben  ist,  um  sie  näher  beschreiben  zu  können.  Spuren  einer 
andren  grösseren  Art  findet  man  in  M.  jbliacea  Turnus:.  (Brocrn.  Tf.  xxiii, 
*R-  H.  und  Knorr  Petref.  II,  Tf.  M,  Fg.  3).  Ganz  kurzlich  hat  Chr. 
Burckharbt  Exemplare  einer  solchen  grösseren  Art,  l"  in  einer  Asteria 
**■  Korallcnkalkes  von  Seev&*9  K.  Sotothnrn  gefunden;  diese  nennt  M. 
Mytilus   eoralliopbagus.     (fem   Hrn.    Vf.  erhielt  ich  1829  eint 


SM 

•ehr  «ebene  Phelae  in  graoem  Kalkstein  von  Cvkrtlm  nahen  MimsUr* 
Tkito.    Bn.J. 


P.  MsWAfi:  «bar  fotsile  Bluthen  von  Equlsetum  eoloanar« 
Bttorro*.  (Verbandl.  der  MäMeL  naturf.  Gesellsch.  1838—40 ,  IV,  77—78). 
Dt*  Vf.  hmt  voo  Inspektor  Locumanw  in  Lisstai  ein  Fossil  an*  dem 
Keaperftaftdefelii  vnn  H*mt*ikm,  K.  2?«#eJ,  erhalt™,  —  »leben  anein- 
aiideriiegende  Oeetige  Scheiben  darstellend,  welche  gewölbt  und  in  der 
BfrHe  wieder  etwne  vertieft  sind ,  —  weicht a  mit  der  vergrosoerten  Ab- 
bitdong  nfne*  Stfefce  Btithan-Kolbeni  roa  Eqabetitee  Muneteri  Sthmib. 
(Flor.  d.  Vorw.  F  et  Vi,  ff.  kiv,  Fg.  5,  0)  aaa  Ken  per  völlig  aaeii  in 
Ortete  uncteiuathnmt,  mir  dasa  die  vertieften  Zwischen  raune  swiacben 
den  Seheiben  tftger  ata  in  der  Zeiebnoag  «Ind.  Der  Vf.  uwehVIt  nicht, 
dtaa  diese Theile  an  den  Bttitben  des  Equisetnm  colamuare  BaorraTr. 
genbre*,  dessen  Reste  int  dortigen  Keoper  ao  b&oig  und  wohlerhaJten 
vorkommen* 


Über  die  menschlichen  Fusf*Sporen  im  Granite  von  Bare* 
Utrmimkafä  am  /rtyae*  (Emam'e  Archiv  1841 9  m. . ,  and  1849,  r, 
S.  175—17«).  Nachdeal  dieselben  bald  fir  natürlich  bald  für  kao» trolle 
Erzeugnisse  eines  aftea  unbekannten  gebildeteren  Volkes  gegolten,  stellt 
sieb  als  das  Wehreebeinliehste  bereits,  daaa  einige  fremde  Arbeiter  bei'« 
Bau  der  benachbarten  Zitadelle  in  Jahre  ltöl  (alter  scheint  die  Kunde 
von  ihnen  nicht  an  eeyn)  dort  thron  Meisel  versucht  haben. 


D.    Phantasmagorien. 

Advokat  Vn.  W.  Lipf«k*  an  Ansbach  sandte  1838  Forschungen 
ober  i\t  frühere  Bevölkerung  der  Erde  «nd  deren  Sparen 
an  die  IMurforscber«  Versnmtota  in*  tu  f+epb*rg,  rein  natarhieto* 
riacbe  Forschungen,  wieder  versichert,  denen  man  demnngenchtet 
die  Unbill  erwfeaen,  sie  nicht  hören  an  wollen,  weil  man  sie  für  mytiach 
[mySthch?]  nfelt.  Dafür  rieht  sieb  der  Vf.  nun  nnd  gibt  nie  au  lesen 
(Ish  1941  y  47fr— 480).  Der  Vf.  behauptet  h 8ml ich  „und  es  rst  diess 
keine  blosse  Hypothese  oder  Yermuthung,  obgleich  auch  noch  nicht  eine 
in  allen  Einzelnheften  vollkommen  ermittelte  Wahrheit,  dass  vor  der 
gegenwärtigen  fird-Periede ,  aho  vielleicht  vor  Millionen  Jahren ,  eine 
andere  fhier-fteneratioti  Hie  £rd-Oberfl8che  bedeckt  hat,  welche  swar 
in  thren  verstlriefleneti  Formen  manebfartige  Ähnlichkeit  mit  der  jetxigen 
Hrier-Generation  hatte,  aber  an  Umfang  der  Körper  -Masse  die  gegen- 
wärtig lebende  TOier-Oene  ratio*  ftlftiicneu-roal  übertraf,  ao  dasa  ea  der- 
gfefehfcn  f  Mere  igen,   deren  Umfang  bis  rt  einer   CKiadrat-Matio  and 


«51 

vielleicht  auch  noch  darüber  stieg M    Diese  Thiere  nennt  der  TU 

„ürthiere",  und  diese  „Uriniere"  meint,  wie  er  gliubt,  Moses  in  seiner 
Geschichte  des  sog.  fünften  Sthöpfangs-Tafces.  Die  Sparen,  welche  der 
Vf.  von  ibuen  nachweiset,  sind  hauptsächlich  die  Höhlen  der  Erde;  denn 
diese  Höhlen  kenn  weder  Wasser ,  noeh  Feuer ,  tiberhaupt  keine  andre 
Kraft  auf  «der  in  der  Erde  gebildet  beben*,  diese  Höhlen  sind  talmlien 
die  Innern  Schädel-  a.  u.  noch  nicht  ausgefüllte  tUnme  Jener  In  der  Erd- 
Riode  begrabenen  Uriniere,  in  welchen  denn  bei  Zersetzung  der  dsrin 
estbaltenen  organischen  Materie«  etwa  wie  noch  beutsntage  die  Käse- 
Milben  im  faulenden  Kose  {?],  atterfei  Tuiere  nrsprdnglicb  oder  ohne 
Zeognog  entstanden ,  sieh  darin  durch  Zeugung  fortpflanzten  und  so 
in  fielen  derselben  ihre  Knochen  anhäuften«  So  ist  die  2500'  lange  Qua» 
caoro-Höble  in  Amerika  eine  Versteinerung  der  ans  Knorpel-Ringen 
lusammeogeoetsten  Luftröhre  eines  langbeinigen  Riesen-Vogels  der  Ur- 
welt, das  neulich  entdeckte  Gewölbe  dahinter»  dessen  Scu&delhöble,  die 
Terressen-artig  ansteigende  Alabaster-ftbaliehe  Maeee  darin  sein  cusam* 
«eogesunkenes  und  versteinertes  Gehirn,  was  sogar,  in  redosirftem  Mona* 
■tobe ,  Alles  mit  anatomischer  Genauigkeit ,  einem  unserer  langbalsigen 
Vogel  entsprechen  wurde;  die  Guaebure-Tögel  eftoifeh,  welche  diete 
Hoble  noch  jetst  bewohnen,  sind  die  aus  dem  Luftröhren-Schleim  entstan- 
denen Kase-Milben  dsea. 

Die  Shmtk-Bohle  auf  tetond  Ist  die  «wuteltorf«  Haut*B1utader  eines 
Und-Thiores  Jener  lUenen-GaMwaf; ,  <tfe  bei  einem  anderen  Natur-Ereig- 
nisse jener  V.  Erd-Periode  >  oder  vfelteicht  um»  beim  Kampf  eines  Ur- 
tbieres  mit  dem  fcnderett*  <deon  Dfiess  kamt  U*nn  riefe  *e  genau  wissen, 
lerrissen  wurde,  das  darin  •enthaltene  Slot  vmafremen  liest  und  etwas 
znssmmensank.  Die  übrigen  Blutader«  kennen  wir  uur  darum  «riebt,  weil 
•Je  nicht  vo  nahe  an  4er  Brd-OberflMm  liegen  können,  als  diene  flock- 
bebe  HauMRutuderw  Die  Bassdt'thaHehett  Saufen  den  sog.  Riesen-Wege« 
iof  Irhmd  oder  in  und  bei  der  Grolle  auf  de*  Intel  Staffln  sind  die 
rerttefcserten  Boraten  solcher  damals  m  MnevesSeMnmm  lebenden  Riesen» 
Tbiere  esnor  ms  deren  Gutta»*;;  und  so  Jemand  Dost  bat,  so  Win  ihm  der 
Vf.  den  Ort  angeben,  wo  er  mittelst  des  Ufedbeferets  die  Sthfcdel  und 
die  Rackenmarks-Höble  dieser  Ürthiere  und  die  swiebelartigen  JReesen- 
wurseln  jener  Borsten  in  der  au  Kalk-Felsen  versteinerten  Haut  finden 
wird.  Data  «nfceheure  Kreide  -  oder  [?]  Gyps-Lager  unter  der  Stadt 
Port«  ist  die  Schale  eines  Schildkröten-artigen  Meer-Tbieres ;  dss  Bohr- 
loch von  Qrenelle  bat  ergeben ,  dass  die  Dicke  der  Schale  vollkommen 
n  ihrem  Umfang  und  ihrer  Form  passt.  Die  über  diesem  (oder  anderen) 
type-  Lager  ruhenden  Thon -  Schiebten  sind  die  verwesete  Hsut  dieser 
Schale.  Die  Zoolithen-reichen  Höhlen  mit  Tropfsteinen  in  Deutschland, 
England,  Frankreich  etc.  sind  eben  so  viele  Scb&del-Scbalen  von  Ur- 
thieren;  die  Löwen,  Bären,  Hy&nen  etc.,  welche  ihre  Knochen  darin 
Hinterlassen  haben,  aind  die  aus  dem  Gehirn  entstandenen  Käse-Milben. 
Die  Schwüle  der  Lnft ,  das  Danke],  die  Nehrung,  die  Art  der  Bewegung 
dieser  Thiere  in  solchen  Höhlen  mögen  alle  ihre  Verschiedenheiten  von 


258 

den  jetaigen  erklären,  oho«  dass  man  dann  nötbig  hat,  fflr  diese  noch 
ein«  andre  Schöpfung  anzunehmen.  Ton  dem  grossen  Einflösse  dieser 
„  makroskopischen "  Forschungen  nnd  Entdeckungen  anf  Mineralogie, 
Geognosie  und  Geologie  erklärt  der  Vf.  hier  noch  gar  nicht  eprecbes 
an  wollen;  nur  deutet  er  an,  dass  die  „organisch  animalische"  Jura- 
Formation  mit  ihren  Höhlen  künftig  eben  so  eine  eigene  Abtbeilnng  der 
Mineralogie  in  Anspruch  nehmen  wird,  wie  jetzt  schon  die  Produkte 
vulkanischen  Ursprungs  thun.  —  Vgl.  Jahrb.  i888,  484  und  1839,  21*. 


E.    Handel. 

Reliefe  von  Gebirgen,  in  der  Pariser  Kunst-Anstalt  von 
Bicbrjlbllsr  und  O.  (Ras  St.  Denis,  ZW*.  SSO)  erschienen  (für  Deutsch- 
Und  nimmt  die  LmcHTun'sche  Kunst-Handlung  in  Cartsntke  Bestel- 
lungen an). 

fl.  kr. 

1.  Relief  der  Sehweite,  cartonirt  und  gefirnisst,  mit  Leitfaden 
(ohne  Beikarte)      . 12 

Relief  der  Sehweite,  nicht  cartonirt,  mit  Leitfaden  .  10  30 

2.  Relief  des  Mont-Blanc,  cartonirt  und  gefirnisst,  mit  Beikarte        7  „ 

3.  „      von  Europa^  cartonirt  nnd  gefirnisst,  mit  Einleitung        7  „ 
Msn   ist   gegenwärtig  mit  Ausfuhrung  des  Reliefs  von  Deutsch- 
land und  Frankreich  beschäftigt;   beide,   so  wie  das  Relief  von  Eu- 
ropa (No.  3)  sollen  demnächst  auch  kolorirt,  nach  den  verschiedenen 
Gestein-Formationen,  geliefert  werden. 

Mit  voller  Cberseugung  vermag  ich  diese  Reiteis ,  welche  leb ,  so 
weit  solche  erschienen  sind,  besitse,  allen  Freunden  der  Wissenschaft 
anfdas  Beste  zu  empfehlen;  sie  lassen  nichts  su  wünschen  übrig 
und  verdienen,  bei  den  so  billigen  Preisen,  die  allgemeinste  Verbrettang. 
Ungemein  geschmackvoll  ausgeführt  geben  dieselben;  wahre  Zierden  fnr 
Studien-Zimmer  und  Bibliotheken  ab. 

Heidelberg,  22.  Jan,  1843. 

Leonhaid. 


Über 

Terebratula  Mentzelii  im 
Tarnowitzer  Muschelkalke , 


von 

Hrn.  L.  VON  Hoch. 


Hiezu  Taf.  U,  Fg.    1  —  3*). 


Der  Muschelkalk  hat  unter  den  Ausgezeichneten  organi- 
schen Kernen,  die  er  umsohlfesst ,  bisher  nooh  keine  gefal- 
tete Terebratel  geliefert.  Hr.  Hütten-Inspektor  Mkntzel  auf 
der  FriedricJükütte  bei  Tarttowitz,  dem  man  schon  die  Ent- 
deckung der  dort  vorkommenden  Abänderung  des  Spirifer 
rostratus  verdankt,  hat  auch  diese  Art  daselbst  entdeckt  und 
damit  die  Petrefakten-Kunde  mit  einer  sehr  merkwürdigen 
Gestalt  bereichert. 

Die  höchst  sonderbare  Terebratula  trigonella,  die 
ebenfalls  im  Sohlgestein  von  Tarnowiiz  gefunden  wird ,  er- 
scheint an  ihren  Sehloss-Rändern  wie  abgestumpft  (Terebr. 
8.  83).  Ton  den  letzten  Rippen  senkt  sich  von  der  Ventral- 
Schale  ein  ganz  ebenes  Ohr  herab,  von  der  Dorsal-Schale 
herauf,  und  beide  verbinden  sieh  zu  einer  Ebene  mit  söh- 
liger Naht     Diese  Bildung  ist  der  merkwürdigen  Art  lange 

*)  Die  Figuren  mad  nach  Skizzen  gefertigt,  die  vierleicht  nicht  mit 
zur  Veröffentlichung  bestimmt  gewesen  sind;  da  sie  gleichwohl 
die  Beschreibung  sehr  erläutern,  so  fugen  wir  sie  mit  der  Bemer- 
kung bei,  dass  sie  im  Detail  der  Rippen  nicht  ganz  zuverlässig 
sind.  D.  R. 

Jahrgang  1843.  *  1? 


254 

eigentümlich  geblieben ;  sie  findet  sieh  jedoch  auch  in  mehren 
anderen  Arten,  welche  aber  sämmtlioh  zu  der  Abtheilung  der 
Dichotomen  gehören,  in  welcher  sie  eine  ausgezeichnete 
Unterabtheilung  bilden,  und  zu  dieser  muss  auch  die 
von  Hrn.  Mentzkl  entdeckte  Terebratel   gerechnet   werden. 

Phillips  hat  woh!  {Yorkehire  //,  223,  pl.  12,  fig.  24) 
an  der  von  ihm  zuerst  bekannt  gemachten  T.  excavata  diese 
Bildung  beschrieben  (icith  steep  edges)\  allein  nicht  die  Be- 
schreibung, noch  weniger  die  Zeichnung  lassen  die  flache, 
langgezogene  Ebene  der  Ohren  deutlich  hervortreten  (vgl* 
Fg.  3).  Das  Dorsal-Ohr  tritt  am  Schnabel  gegen  die  Ventral- 
Schale  in  die  Höhe;  das  Ventral-Ohr  senkt  sich  am  Ende 
der  Fläche  herab,  so  dass  die  Naht  nicht  mehr  söhlig  geht, 
sondern  S  förmig  gekrümmt  ist«  Dabei  ist  diese  Fläche  ein- 
gedrückt, konkav.  Beide  Schalen  sind  oben  ganz  flach, 
wodurch  sie  auffallen»  In  der  Mitte  der  Ventral-Schale  zieht 
sieh  eine  breite  Falte  vom  Buckel  zum  Rande,  und  ihr  ent- 
spricht eine  Vertiefung  der  Dorsal-Schale,  welche  doch  sn 
achmal  ist,  um  wirklich  für  einen  Sinus  angesehen  zu  werden. 
Drei  Falten  am  Buckel  und  Schnabel  zerspalten  sich  seit 
der  Miete  zu  5  und  7  Falten  am  Rande.  Die  Terebratel  ist 
aus  dem  Bergkalk  der  Insel  Man.  Sie  .findet  sich  auch  mit 
völlig  gleicher  Bildung  der  Oberfläche  zu  Vui  an  der  Maus. 
Ganz  dieselbe  ist  von  dem  Hrn.  von  Rosthorn  zu  JVolfihrj 
im  Bergkalk  bei  Windisch-Koppel  in  Kärntken  entdeckt  wor- 
den; nur  ist  der  Schlosskanten- Winkel  etwas  grösser,  von 
80°,  da  er  auf  den  Englischen  nur  00°  erreicht. 

Sowrrby  hat  (/?/.  &03)  fig.  2)  eine  Terebratel  abgebildet 
(Ter.  se rrata)  aus  dem  Lias  von  f^ytne Regit,  welche  ebenfalls 
die  eingedrückte  ebene  Fläche»  in  welche  beide  Ohren  so- 
sammenstossen,  deutlich  bemerken  lässt,  und  vergleicht  sts 
mit  denen ,  wie  man  sie  an  T.  plicatella  und  T.  de  cor  ata 
{Encycl.  244,  2)  findet;  allein  bei  diesen  gehen  die  Ventral- 
Falten  schon  vom  Buckel  aus,  bis  zum  Rande  herunter;  ei 
ist  aber  «las  ausgezeichnete  der  kleinen  Abtheilung,  dass  aaf 
dem  Ventral-Ohr  keine  Spur  einer  Falte  gesehen  wird.  Und 
so  zeichnet  auch  Sowerby  die  T.  s errate. 

Ter.    Cime  ata    Dalm.    könnte    als    Muster    für    die 


*Ä5 

Abtheilung  angesehen  werden  (vgl.  Fg.  2).  Beide  Flachen  der 
Schalest  sind  nicht  eingedrückt  und  erstrecken  steh  über  den 
grössten  Theil  der  Schloss-Kanten ;  die  Naht  erscheint  init 
leichter  S-förmiger  Biegung  durch  des  Erheben  des  Dorsal- 
Ohrs  am  Schnabel.  Die  Fläche  ist  höchst  fein  Gitter-artig 
gestreift:  eine  Richtung  der  Streifung  der  Riohtang  der 
Falten  gemäs,  die  andere  nach  der  Richtung  der  Anwacbs- 
Streifeiu  Die  Falten  gehen,  wie  bei  alien  dichotomen  Tere> 
brateln,  mit  grosser  Bestimmtheit  bis  cur  äusaersten  Grence 
des  Schnabels;  ein  deutlicher  Sinns  mit  drei  Falten  senkt  sich 
in  der  Dorsal-Schale  bis  sur  gansen  Breite  der  Stirn.  Die 
mittle  Falte  liegt  auch  auf  der  Dorsal-Seite,  nicht  wie  bei 
T.  excavata  auf  der  Ventral-Schale.  Das  Deltidium  ist  aus- 
gezeichnet sektirend.  Der  Schlosskanten- Winkel  erreicht 
kaum  jemals  60°.  Neun  oder  zehn  Falten  stehen  am  Rande. 
Das  Ventral-Ohr  erhebt  die  Falten  am  Rande,  daher  lässt 
die  Ventral-Schale  am  Buckel  eine  leichte  Vertiefung  bemer- 
ken: ebenfalls  mehr  oder  weniger  ein  Charakter  der  ganzen 
Abtheilung«  Dalmans  Fig.  3 ,  Taf.  6  ist  nicht  lobenswerth, 
besser  die  bei  Mürchison  Silur.:  pl.  12,  fig.  13\  allein  hier 
ist  die  Seite,  daher  die  Oberfläche  nicht,  sichtbar.  Eben 
diese  Terebratel,  die  zum  Wenigsten  bis  jetzt  sich  von  T. 
coneata  nicht  unterscheiden  lässt,  hat  Hr.  Mbntzbl  im  Bök- 
tmcken  Steinbruch  bei  Tarnoutitz  und  auch  zu  Petersdorf 
bei  Gleywü%  gefunden, 

Ter.  Mentzeiii  hat  einen  Schlosskanten-Winkel,  der 
zuweilen  einen  rechten  Winkel  sogar  übersteigt, 
daher  ist  er  stumpfer,  als  der  irgend  einer  anderen  Art 
dieser  Abtheilung.  Die  ebene  Ohrfläche  erstreckt  sich  nur 
bis  etwa  über  die  Hälfte  der  Schloss-Kanten ;  ihre  Höhe  ist 
nur  die  Hälfte  ihrer  Länge.  Ein  deutlicher  Sinus,  \  der 
Breite,  senkt  sich  in  die  Dorsal-Schale  mit  vier  schar* 
fen  Falten.  Viersehn  solcher  Falten  bedecken  die 
Schale.  Die  meisten  sind  am  Buckel  und  Schnabel  sehr  be- 
stimmt dichotimirt;  einige  Stücke  doch  weniger«  Ihre  Ven- 
tral-Schale erhebt  sich  dann  wie  bei  T.  concinna.  Die  ebene 
Ohr-Fläche  unterscheidet  auch  dann  noch  beide  Arten  leicht. 
Die  Schloss-Kanten  sind  stets  doppelt  so  lang,  als  die  Rand- 

17* 


2M 

Kanten,  daher  ist  die  grösste  Breite  ganz  aabe  an  der 
Stirn,  wodurch-  die  Schalen  ein  Fächer -artiges  Ansehen 
erhalten. 

Graf  Münster  hat  (Beitrüge  rar  Kenntnis«  der  Geo- 
ghosie  des  südöstlichen  Tyrol$y  Tf.  VI ,  Fg.  8)  eine  Tere- 
bratel  abbilden  lassen  und  als  T.  flexuosa  beschrieben, 
welche  die  auszeichnende  Ohr-Fläche  gar  deutlich  herror- 
treten  lässt.  Ob  sie  wohl  mit  T.  Mentselii  einige  Über 
einstinunung  haben  mag!  Die  Naht  zwischen  beiden  Ohren 
ist  horizontal,  nnd  die  (unnatürlichen)  Flüchen  gleichen  nicht 
denen  der  TarnowUxer  Terebratel. 


Über 

tertiäre  Ablagerungen  in   den   Niederlande 
nchen  Provinzen  Gelderland  und  Ober-Ys#el, 


VOO 

Uro.  Professor  Becks 

in  Münster. 


Im  If erbst  1839  entdeckte  ieh  in  einem  Thon-Lager 
zwischen  Boeketd  and  Oeüng,  an  der  nordwestlichen  Granne 
des  Münster  sehen  Regierungs-Besirkes,  fossile  Überreste  von 
Zetaeeen,  welche  daselbst  in  Begleitung  von  Haifisch-Zähnen 
nnd  See~Muscheln  vorkommen.  Ich  übersandte  hievon  Pro« 
ben  an  Hrn.  von  Olfbrs  in  Berlin ,  der  ober  die  Trümmer 
fossiler  Zetaseen  in  den  Frenetischen  Staaten  bei  der  Ber- 
liner Akademie  am  19.  Desember  1839  einen  Vortrag  hielt 
und  darin  das  ihm  von  hier  mitgetheilte  Wirbelbein  der 
Gattung  Balaenoptera  zuschrieb.  Bald  darauf  fand  ich  in 
dem  damals  zuletzt  erschienenen  Hefte  des  Petrefakten- 
Werkes  von  Hrn.  Goldfuss  mehre  entschiedene  Tertiffr- 
Konchylien  ans  der  Gegend  von  Winterswyk  in  Gelierland 
beschrieben,  nnd  endlich  erhielt  ich  durch  einige  jonge  Hol- 
länder, die  an  der  hiesigen  Akademie  studiren,  einige  Haifisch- 
Zähne  ans  der  Umgegend  von  Ootmarssum,  mit  dem  Bemer- 
ken, dass  solche  zugleich  mit  Konchylien  im  dortigen  Kies 
nicht  selten  gefunden  würden.  Diese  Thatsachen  zusammen- 
genommen mussten  die  Vermnthung  hervorrufen,  nicht  nur 
d«s«  jenes  Thon-Lager  in  Westphalen  Ober  die  Niederlän- 
iiseke  Grenze  sich  ausdehne,  sondern  auch  dass  selbiges  aus 


*      258 

der  Provinz  Gelderland  weit  in  Ober-  Ys $el  fortstreiche,  oder 
das«  hier  mindestens  Gebirge -Massen  mit  sehr  ähnlichen 
Petrefakten,  wie  in  Gelierland  abgelagert  seyen.  Eine  snr 
Bestätigung  dieser  Voranssetsnng  noth wendige  Reise  habe 
ieh  erst  in  den  diesjährigen  Oster-Ferien  unternehmen  können 
and  glaube,  dass  die  Ergebnisse  derselben  für  die  Wissen- 
schaft nicht  ganz  ohne  Werth  sind« 

Man  glaubt  in  Deutschland  wohl  ziemlich  allgemein, 
Nüderland  sey,  etwa  mit  Ausnahme  der  Gegend  von  Mastricht, 
dorcbaas  eben,  und  sämmtUche  in  diesem  Lande  an  die  Ober- 
fläche tretende  Massen  seyen  Gebilde  aas  der  Alluvial-  und 
aus  der  Diluvial-Zeit  *).  Beide  Sätze  sind  in  ihrer  Allge- 
meinheit falsch.  Die  Provinzen  Gelderland  and  Ober-  YsseL, 
auf  welche  sich  meine  einstweilige  Untersaehnng  beschränkte, 
haben,  bei  vorherrschend  ebenem  Boden,  eine  Menge  Hügel, 
die  sich  50'— 100'  über  die  Grandfläche  erbeben  und  «am 
Theil  sich  über  eine  Meile  weit  aasdehnen.  Wesentlich  sind 
sie  alle  in  die  Länge  gezogen,  and  da  manche  an  ihren 
Grabt  Einschnitte  nach  Art  von  Queer-iThaiern  haben,  so 
entsteht  das  Ansehen  einer  Hügel-Kette,  deren  Glieder  num 
auch  mit  dem  Namen  Berge  beehrt  und  einzeln  bezeichnet 
Hat  ein  solcher  lang  gedehnter  Hügel  einen  breiten  Rücken, 
•o  zeigen  sich  auch  wohl  nach  der  Richcmig  des  Streichern 
eine  oder  mehre  Vertiefungen,  wodurch  man  an  Längen- 
Thttler  erinnert  wird.  Diesa  Verhältnis*  findet  man  sehr 
aasgezeichnet  in  der  Hügel-Reihe,  an  welcher  die  Stadt  Ol- 
ienxaal  liegt.     Das  Streichen  der  Hügel  ist  verschieden,  a« 


*)  Da  wir  kein  sicheres  Keunseicheu  aur  Unterscheidung  der  Tertiär- 
und  der  Diluvial-Bildungen  !)  haben,  so  möge  für  das  Folgende 
die  Bemerkung;  tu  einigem  Anhalt  dienen»  dass  in  dem  alten  Busen 
von  Münster  und  Paderborn  in  den  aber  der  Kreide  abgelagerten 
Massen  bisher  nur  Gebeine  von  untergegangenen  Laudthiereu,  na* 
mentKeb  aus  den  Gattungen  Elephas,  Rbinoceros,  Bos  und 
Cervus,  ohne  die  geringste  Spar  von  Seetbieren  gefunden 
worden  sind.  Becks. 

1)  Klnen  «ädern  Unterschied,  aU  4hm  Jenes  1«  der  Regel  Salswaster-  und  8feawa»tr- 
•ee~BUd«ngeu,  dieaes  In  der  Regel  Flau-  «ad Land-Bildungen  (wem  auch  die  er*tea 
•ft  uatcr  dem  Meere  abgesetzt)  sind,  kenne  ichbl»  jetzt  auch  picht;  dena  ein  Theil  der 
1a  Jenen  vorhandenen  Landi hier* Arten  kommt  anch  In  dienen  vor.  Baonv. 


baeligaten  jedoch  von  SW.  nach  NO.,  oder  auch  von  Sk. 
nach  N.,  und  dieser  Richtung  folgt  der  ansehnlichste  Höben* 
Zog  in  Oter-Yesel>  welcher  bei  Holten  zwischen  Geer  und 
Detonier  beginnt  und  bis  in  die  Nähe  von  Zweite  fortsetzt. 
Die  «eisten  dieser  Hügel  steigen  sehr  langsau  an,  nnr  we- 
nige sind  im  Vergleich  mit  diesen  steil  au  nennen,  und 
dann  erscheinen  sie  auch  mgieich  so  unfruchtbar,  dass  sie 
in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  nur  kümmerlieh  einiges  Heide* 
kraut  nähren,  wahrend  die  Mehrzahl  der  Hügel  au  ihren 
sanften  Abhängen  mit  einer  fruchtbaren  thonigsandigen  Schiebt 
bedeckt  ist,"  die  sie,  ohne  jährlich  neuen  Dünger  zu  ver- 
langen, zum  Roggen  »Bau  vorzüglich  geeignet  macht.  Indessen 
reichen  auch  bei  diesen  die  Äcker  selten  bis  auf  den, Rücke«, 
der  vielmehr  in  der  Regel  mit  Heide  oder  mit  anderem  nie- 
drigem Gesträuche  bedeckt  ist,  dagegen  nmgeben  den  Fus? 
gute  Wiesen  und  Weiden,  die  selbst  wieder  von  Heide-  oder 
such  von  Moor-Beden  begrenzt  werden. 

Die  geographische  Karte  von  Rbymamm  und  Bküghaus 
gibt  die  Lage  der  Hügel  in  den  genarinten  Provinzen  richtig 
an;  zu»n  kann  jedoch  ihr  Vorhandenseyn  mit  vieler  Sicher- 
heit aus  der  Lage  derjenigen  Städte  errathen,  die,  ohne  des 
Vsrtbeils  schiffbarer  Flüsse  t  beilhaft  ig  zu  seyn,  zu  einiger 
Bedeutung  gelangt  sind.  So  vor  Allen  Olden%aal^  ferner 
Ootmarssum,  Velden,  Markelo,  Leckem  u.  m.  a.,  deren  frucht- 
bare Umgebung  schon  in  den  ältesten  Zeiten  anziehen  und 
su  Niederlassungen  reitnen  mnsste. 

Untersucht  man  die  Hügel  rttcksichtlich  ihrer  Zusam- 
mensetzung, se  findet  man  als  Hauptbestandtlieil  Kies,  dort 
»Griet"  genannt,  der  mit  grobem  Sande  und  an  einigen 
Orten  auch  mit  Thon  Schiehten-weise  wechselt.  Da  die 
holländische  Regierung  seit  den  letzten  Jahren  die  Anwen- 
dung von  Ziegelsteinen  (Klinkers)  zum  Strassen-Bau  aufge- 
geben und  zu  diesem  Zwecke,  nu  ihrem  grossen  Vortheile, 
den  Kies  in  Anspruch  genommen,  so  hat  diese  Benutzung 
dazu  geführt,  den  Hügeln  mehr  Aufmerksamkeit  zu  schenke*! 
und  ihr  Inneres  aufznschliessen.  Bei  den  steileren  Hügeln 
kt  der  Kies  meistens  an  der  ganzen  Oberfläche  sichtbar,  bei 
denen  mit  sanften    Abfällen   tritt   er   gewöhnlich   auf   dem 


41  IPV 

Rücken  eu  Tage,  und  wenn  Man  bot  diesen  anf  den  Äckern 
einige*  Fuss  tief  unter  die  Oberfläche  gräbt,  so  findet  man 
anch  hier  den  Kies  wieder. 

Obgleich  zu  allen  Hügeln  der  gemeine  Quarz  vorzugs- 
weise den  Stoff  geliefert  hat,  so  findet 'dennoch  in  der  Zu- 
sammensetzung des  Materials  an  verschiedenen  Orten  ein 
beachtenswerter  Unterschied  Statt  So  fiel  mir  bei  Oaf- 
marssum  die  Menge  der  Geschiebe  ans  Granit  nnd  anderen 
kristallinischen  Felsarten  nebst  ungewöhnlich  vielem  Kiesel- 
schiefer  auf,  am  Vrietenberge  zwischen  Goer  nnd  Market* 
dagegen  fiel  schaliger  Thon-Eisenstein  und  bei  X*dtan  käm- 
men nicht  gar  selten  Bruchstücke  von  Basalt  vor.  Hier  ist 
unter  anderen  Basalt-Bruchstücken  eine  fünfseitige  Säule  von 
2'  Länge  gefunden  worden,  die  Hr.  Dr.  Starino  in  Lochern, 
ein  um  die  Kenntniss  der  geognostisehen  Verhältnisse  seines 
;  Vaterlandes  verdienter  Mann,  aufbewahrt.  Es  erhellet  hieraus, 
wie  sehr  der  Kies  ein  genaues,  seine  Zusammensetzung  unter- 
suchendes Studium  verdient ,  um  die  Frage ,  aus  welchen 
Gegenden  das  Material  dazu  entnommen  sey,  beantworten  so 
können.  Hiebei  können  aueh  diejenigen  Petrefckte  vortreff- 
liche Fingerzeige  geben,  welche  in  den  Gesehieben  selbst 
enthalten  sind  und  denjenigen  Formationen  entsprechen,  ans 
deren  Zerstörung  dieses  Trümmer- Werk  zum  Theile  hervor- 
gegangen ist.  In  dem  Kieselschiefer  fand  ich  Abdrücke  von 
Pecten  aus  dem  Ubergangs-Gebirge ;  in  einem  zerschlagenen 
Knauer  von  verhärtetem  Thon  ein  schönes  Eiemplar  von 
Ammonites  planicosta  Sow.,  also  eine  charakteristische 
Versteinerung  des  Lias,  und  die  häufigen  Feuersteine  schlies- 
sen  Kreide- Versteinerungen  ein. 

Nichts  aber  verleiht  den  holländischen  Hügeln  ein  gros- 
seres Interesse,  als  diejenigen  organischen  Einschlüsse,  welche 
zwischen  den  Geschieben  oder  im  Sande  und  Thon  vorkom- 
men und  die  Zeit  bezeichnen,  in  welcher  dieses  Material 
an  seine  jetzige  Lagerstätte  geschafft  wurde.  Dahin  gehören 
Knochen  von  Zetazeen,  Haifisch-Zähne  und  Überreste  von 
Konchylien.  Diese  Petrefakte  finden  sieh  in  allen  Hügeln 
am  häufigsten  scheinen  sie  jedoch  am  Harikerberge  bei  Mor- 
kclo,  am  Vrüsenberge  und  bei  OldenxwU  vorzukommen.    Am 


«•1 

erstgenannten  Orte  wurden  in  meiner  Gegenwart  JEetitzeen- 
Wirhel,  Haifisch-Zähne  and  Steinkerrte  von  Musebein  ausge- 
graben; hier  wie  an  den  anderen  Punkten  seil  die  Menge 
der  im  Sommer  1841  «««gegrabenen  Haifisch-Zähne  nach  der 
Angabe»  welche  die  Arbeiter  darüber  machten,  so  bedeutend 
gewesen  aeyn,  das*  sie  damit  einen  Karren  hätten  füllen 
können. 

Ton  Zetazeen-Gebeinen  habe  ich  bisher  nur  Wirbel  ge- 
sehen; nach  der  Beschreibung  aber,  welche  mir  von  einem 
bei  Oldenzaal  gefundenen  und  dem  Museum  in  Leyden  zu- 
gesandten Stücke  gemacht  wurde,  dürfte  dieses  entweder 
einer  anderen  Gegend  des  Zetazeen-Körpers  oder  gar  einem 
Thiere  aus  einer  anderen  Familie  angehört  haben.  Die  Wirbel 
haben  eine  Länge  von  4"— 3",  geben  im  Queerschnitte  einen 
Rhombus,  und  obgleich  die  Fortsätze  und  der  Bogen  immer 
fehlen,  so  sind  doch  die  Gelenkflächen  in  der  Regel  gut  er- 
halten. Leider  werden  viele  Exemplare  beim  Ausgraben 
stark  beschädigt.  Ihre  Substanz  ist  selten  von  Gestein-Masse 
durchdrungen;  sie  besteht  vielmehr  aus  einer  sehr  zelligen 
Diploe,  die  nur  an  den  Gelenkflächen  auf  eine  kurze  Strecke 
dicht  ist,  als  wäre  der  Knorpel  hier  noch  vorhanden.  Alle 
von  mir  gesammelten  oder  gesehenen  Exemplare  stimmen  mit 
jenen  bei  Bochold  gefundenen,  und  von  Hrn.  von  Olfkss  zu 
Balaenoptera  gerechneten  Wirbeln  im  Wesentlichen  ganz 
fiberein.  Übrigens  ist,  wie  ich  aller  Orten  vernommen  habe, 
den  holländischen  Naturforschern  ein  so  reichhaltiges  Mate- 
rial geliefert  worden,  dass  sie  vorzugsweise  im  Stande  sind, 
über  die  weitere  Bestimmung  dieser  Gebeine  die  lehrreich- 
sten Mittheilungen  zu  machen. 

Die  Haifisch-Zähne  gehören  mehreren  Arten  an,  die  ich 
nach  Agassiz  bestimmt  habe. 

Carcharias  megalodon  Ao.,  III,  pl.  24,  am  meisten 
übereinstimmend  mit  fig.  5.  Findet  sich  im  Kies  bei  Oot- 
narssum  und  im  Thon  bei  Bochold',  nicht  häufig. 

Oxyrhina  xiphodon  Ag.,  III,  pl  23>  fig.  12.  Findet 
«ich  im  Kies  bai  Oldenzaal,  Goor  und  Marhelo  gelb,  im  Thon 
bei  Eibergen  in  Gelderland  schwarz ;  häufig. 


MS 

Oxyrhina  reflexa  Ao.,  III,  pL  33,  fig.  II,  jedoeh 
etwas  dünner.     Von  MarkeU. 

Oxyrhina  hastalis  Ao.,  III,  pL  34,  an  ähnlichsten 
mit  fig.  14.    Findet  sieh  bei  Afarkeb  und  bei  Geer. 

Mehre  andere  Arten  von  Haifisch-Zähnen ,  namentlich 
aas  dem  Thon  bei  Rbergen  habe  iek  bisher  nieht  beeehrie- 
ben  gefunden. 

Die  in  den_  Kies-Hügeln,  bei  Market*  besonders  hfiofig, 
vorkommenden  Überreste  von  Konchylien  sind  nur  Steinkerne, 
die  von  Arten  ans  den  Gattungen  Pectunculus,  isocardia, 
Cyprina  und,  wie  es  scheint,  von  einer  Olive  herstam- 
men, Sie  sind  gelbliehweiss  und  so  stark  abgerieben  ,  dass 
man  oftmals  über  die  Bestimmung  der  Gattung  unsicher  bleibt. 
Ihre  Substanz  ist  hauptsächlich  feiner  Sand;  ein  ziemlich 
lebhaftes  Brausen,  was  dieselbe  in  Säuren  bewirkt,  lässt 
indess  auch  auf  einen  nicht  unbedeutenden  Gehalt  an  Kalk 
schliessen,  der,  wenn  er  nicht  von  den  aufgelösten  Schalen 
herrührt,  hier  sehr  befremdet  und  der  Vermuthung  Raum 
gibt,  dass  diese  Körper  sich  vielleicht  dicht  mehr  auf  ihrer 
primären  Lagerstätte  befinden. 

Das  zwischen  Bochold  und  Oeding  gelegene  Thon-Lager 
setzt,  wie  bereits  angedeutet  ist,  in  die  Provinz  G eider lani 
über  und  dürfte  hier  wohl  seine  grösste  Ausdehnung  haben. 
Gegen  W.  nähert  es  sich  stark  einer  die  Orte  Oeding  und 
SiadUohn  verbindenden  Linie ;  gegen  N.  erreicht  es  die  Berkel 
und  ist  zwischen   Freden  und  Borkulo,  an  mehreren  Punkten 
bekannt,  insbesondere  liefern  Oldenkotten  und  Recken   viele 
Versteinerungen    daraus ;    gegen    O«    wird    es    bald    jenseits 
Groenlo   von  Torf   bedeckt;   seine  Grenze   gegen  S.   ist  mir 
tuv  Zeit  noch  unbekannt.     Der  darin  enthaltenen  Zetazeen- 
Wirbel   und  Haifisch-Zähne    habe  ich  bereits  erwähnt;   von 
Konchylien,  zu  deren  Sammlung  meine  Zeit  die  ungünstigste 
war,   indem  der  Thon   zum.  Bedarf  mehrer  Ziegeleien  noch 
nicht  ausgegraben  wurde,  fand  ich  Pectunculus  auritus 
Baoc,  Astarte  concentrica  Goldf.,  Cardita  chamae- 
formis    Goldf.  ,    Area    diluvii  Lamck.  ,    Isocardia  cor 
Lamck.  und  verschiedene  Arten  von  Pleurotoma.    Hr.  van 
Burda  zählt  in  einem  in  })Afgemecne  Konst-en-Lelter-hoie 


265 

wer  hei  jaar  1834«  enthaltenen,  mir  erst  auf  der  Reise  be- 
kannt gewordene»  Aufsatze  über  dieses  Tertitfr-Gebilde,  der 
übrigens  nnr  allgemeine  Bemerkungen  enthält,  die  im  Jahrb. 
1836,  S.  97  genannten  Versteinerungen  (nebst  noch  Pleu- 
rotoma  coroma  Sow.)  auf,  gedenkt  aber  weder  der  Haifisch- 
Zähne  noch  der  Zetazeen-Gebeine. 

Aus  dem  Vorstehenden  ergibt  sich,  dass  in  den  Nieder* 
ländlichen  Provinzen  Gelderland  und  Ober-Yssel  eine  weit 
ausgebreitete  Tertifir-Formatioii  vorkomme,  theils  aus  Sand 
■nd  Kies,  theils  aus  Thon  bestehend,  ausschliesslich  mit  aus- 
gezeichneten  Seethier-Uberresten.  Die  Grenzen  dieser  Bil- 
dungen in  Niederland  wie  auch  in  den  benachbarten  Ländern, 
sind  noch  unbekannt;  indes«  habe  ich  Gründe  für  die  Ver> 
mothung,  dass  dieselben  aus  der  Gegend  von  Emsbüren  an 
der  Ems  gegen  SW.  bis  an  die  Maasy  ja  bis  nach  Antwer- 
pen ausgedehnt  seyen.  Sowohl  zu  dieser  Bestimmung,  als 
auch  zur  Beantwortung  mancher  Fragen ,  die  sich  an  die 
besprochenen  Gegenstände  knüpfen  lassen,  sind  fernere  Unter- 
suchungen nöthig. 

Ich  kann  diesen  Bericht  nicht  schliessen ,  ohne  dein  - 
Prediger  Hrn.  Molhüysbn  in  Dementer ,  einem  in  seinem 
Vaterlande  als  Geschichtsforscher  bekannten  Manne,  der  auch 
für  Naturkunde  ein  warmes  Interesse  hat  und  durch  sein 
eifriges  Sammeln  der  Petrefakte  aus  dem  Kies  Vieles  zn 
deren  Kenntniss  beigetragen  hat,  für  seine  edle  Liberalität, 
mit  der  er  mich  erfreute,  hier  öffentlich  meine  Anerkennung 
und  Hochachtung  zu  bezeugen. 


über 


die  Augit-  und  Hornblende-führenden 
Gesteine  am  Timringer  Walde, 


von 


Hrn.  Berguieister  Credner. 


Unter  den  manchfaltigen  massigen  Gesteinen,  welche  die 
Haupt-Masse  der  nordwestlichen  Hälfte  des  Thüringer  Walde* 
bilden,  finden  sich  mehre  zum  Theil  in  ansehnlicher  Ver- 
breitung, welchen  Aogit  oder  Hornblende  als  wesentlicher 
Gemengtheil  angehört.  Ihr  Vorkommen  ist  grossen theils  schon 
seit  längerer  Zeit  bekannt,  so  dass  eine  Beschreibung  dieser 
Felsarten,  wie  sie  im  Nachfolgenden  beabsichtigt  wird,  über- 
flüssig erscheinen  könnte.  Sieht  man  indessen,  wie  verschie- 
dene Namen  für  eines  und  dasselbe  dieser  Gesteine  in  ver- 
schiedenen Beschreibungen  des  Thüringer  Waldes  gewählt 
wurden,  wie  häufig  man  eu  unbestimmten  Ausdrücken,  wie 
Grünstein  und  Trapp,  seine  Zuflucht  nahm,  so  dürfte  ein 
Versach  zur  Sichtung  derselben  gerechtfertigt  werden. 
Ein  solcher  Versuch  möchte  um  so  mehr  an  der  Zeit  seyn, 
als  einerseits  durch  die  Charakteristik,  welche  Hr.  G.  Rose 
von  den  früherhin  als  Trapp  und  Grünstein  bezeichneten 
Gesteinen  gab*),  neue  Hüifsmittel  eu  ihrer  Unterscheidung 
geboten  wurden,  und  als  andrerseits  durch  den  Einfluss, 
welchen  man  in  neuerer  Zeit  den  Augit- führenden  Felsarten 
auf  den  Bau  benachbarter  Gebirge,  wie  des  Harzes,  einräumt, 

*)  PocGBftDORFP's  Annalen  der  Pliyatk  und  Chemie  XXXI V,  1—30. 


itftS 

die  Präge  nah*  gelegt  wird,  ob  jdinliehe  oder  gleiche  Ge- 
steine am  TMüringer  Walde  verkommen  und,  welche  Rolle 
ihnen  hier  anzuweisen  ist.  Die  nachfolgenden  Bemerkungen 
beschränken  eich  der  Hauptsache  nach  auf  eine  mineralogi« 
sehe  Unterscheidung  der  Hornblende-  oder  Augit-haltenden 
Gesteine  am  Thüringer  WaUL  Wo  an  dieser  Unterschei- 
dung hinreichend  sichere  Beobachtungen  fehlten,  da  wurde 
der  Name  Grtinatein  beibehalten.  Auch  muss  im  Voraus 
bemerkt  werden,  dnas  wenn  die  in  den  fraglichen  Gesteinen 
vorkommenden  kryststtinischen  Feldspath-Ausscheidungen  mit 
der  beim  Albit  besonders  häufigen  Zwillings-BUdong  bald  als 
Albit,  bald  als  Labrador  beseidhnet  wurden,  diesen  Angaben 
keine  nähere  Untersuchung,  sondern  die  von  Hrn-  G.  Rosa 
»itgetheilte  Erfahrung  su  Grunde  liegt,  daas  nämlich  Labrador 
nur  mit  Augit,  nie  mit  Hornblende  vorkommt  *). 

Von  den  Gebirgsarten ,  welche  Hornblende  oder  Augit 
ab  wesentliche  Gemengtbeile  enthalten,  finden  sich  am  Thü- 
ringer Wald:  Syenit,  Hornblende-Gestein,  Dior.it, 
Hypersthenfels  und  Melaphyr.  Das  Verkommen  des 
Basaltes  beschränkt  sieh  auf  einige  wenige  Kuppen  und 
Gänge  in  den  südlichen  und  westlichen  Vorbergen  des  Thü- 
ringer Waldes.  Bei  der  Unzweideutigkeit  seines  Charakters» 
welche  sich  an  diesen  Fundstätten  steigt,  schien  es  über- 
flüssig, auf  eine  nähere  Beschreibung  desselben  einzugehen. 

Syenit  tritt  am  Thüringer  Wald  nicht  selbstständig,  son- 
dern dem  Granit  untergeordnet  auf.  Letztrer  findet  sieh 
in  zwei  von  einander  getrennten  Partie'n,  in  der  Gegend 
zwischen  Suhl  und  Ilmenau  und  in  einem  geschlossenen  Gan- 
ten bei  Ruhla  und  Broderode.  In  beiden  Partien  erseheint 
der  Granit  gleichartig  ausgebildet  in  der  charakteristischen 
Zusammensetzung,  gewöhnlich  aus  fleischrothem  Orthoklas, 
grauem  Quarz  und  schwarzbraunem  Glimmer,  oft  Porphyr- 
artig durch  Ausscheidung  ZoM-grosser  Orthoklas-Krystalle, 
*  bei  ZMa  und  bei  Steinbach;  nur  Albit**)  findet  sich, 

*)  I.  c.  pg.  10. 

**)  Durch  Hrn.  G.  Rose  ward«  der  im  Vorstehenden  als  Albit  bezeich- 
nete Feldxpath  neuerdings  als  Oligoklas  bestimmt  (Pogobiworffb 
Ann.  184* ,  LVI,  618,  über  den  Granit  des  Riesen-Gebirges).  — 


nicht  selten  in  grösseren  Krystallen,  fast  regehntfslg  nls  Ulm** 
gemengtheil.  Dieger  reinere  Granit  bildet  in  jeder  der  beiden 
Partie  n  einen  die  Erstreckung  des  Gebirges  fast  rechtwinke- 
lig durchschneidenden  Zag  in  der  Richtung  von  NNO«  gegen 
8SW.;  so  »wischen  Rukla  ond  AUendtin,  and  so  bei  Zelle. 
Wendet  man  sich  von  dem  reinen  Granit  gegen  Osten  oder 
Westen ,  so  nimmt  das  Gestein  allmühlieh  mehr  vmd  mehr 
sehwarsgrfine  Hornblende  aaf ;  es  entsteht  Syenit-Granit,  an- 
der« beschaffen  in  der  nordwestlichen  Granit- Partie  bei  Brodero- 
de and  anders  in  der  südwestlichen  bei  Zetta  und  SuM.  Dort 
pflegt  gleichseitig  mit  Aufnahme  von  Hornblende  eine  Ver- 
änderung in  der  Struktur  des  Granites  einentreten;  d«s 
körnige  Gestein  wird  flasrig,  Gneise-artig  (am  graeaen  Wagair 
berg  bei  Taharx  and  gegen  SSW.  hin  über  Bratende  Mi 
Beyrode).  Dabei  ist  das  quantitative  Verhältnis*  der  Ge- 
mengtheile  grossen  Schwankungen  unterworfen,  so  dass  die 
verschiedenartigsten  Gesteine  entstehen.  Bald  sieht  man  is 
einem  grobflasrigen  Gneiss  einselne  Hornblende  -  Blättchen 
(ffochheimer  Höh  bei  Beyrode);  bald  verschwindet  Guar* 
and  Aibit  aas  dem  Gemenge,  es  entsteht  ein  flasrlger  Syenit 

Nach  vielfachen  Versuchen  über  die  Scbnielsbarkeit  dea  Feldspatbet 
ist  dem  am  Thüringer  Walde  vorherrachenden,  oft  in  Syenit  ober- 
gehenden, meist  Porphyr-artigen  Granit  neben  dem  Orthoklas  Ob'- 
goklag  «ehr  oft  in  deutlicher,  mehrfach  wiederholter  Zwilling*» 
Bildung,  bald  weiss  and  undurchsichtig;  bald  lichtrötb|*cbgrau  oo4 
lichtgrunlichgrau  und  durchscheinend,  beigemengt.  Nicht  «fites 
überwiegt  letaler  der  Quantität  nach  den  ersten,  so  am  Kirckbsra 
bei  Goldlauter f  im  Syenit -Granit  bei  Fröhlicher  Man*  oberhalb 
Suhl.  Nur  in  einer  der  Gran it-A bin dernn gen ,  welehe  im  Nseb* 
stehenden  alt  hierher  gehörig  angefahrt  werden,  in  den»  gleiek» 
m&sig-  körnigen  Glimmer-reichen  Granit  am  Fusee  dea  Seimberge* 
unterhalb  Broderode  fehlt  er  ganslich.  —  Verschwinden  Quars  n«d 
Glimmer  aus  dem  Geroenge,  so  entsteht  das  im  Folgeoden  ange- 
führte, dem  Anaehen  nach  von  Diorit  nicht  zu  unterscheidend« 
Gestein;  nur  enthalt  es  keinen  Albtt,  sondern  den  leiehnlösstgen 
Otigoklaa  (am  Mätelberg  bei  Broderode,  bei  MehiU).  Das  vta 
Hrn.  G.  Rose  angeführte  Vorkommen  dea  Quars  -  und  Glimmer- 
haltigen  Diorites  vom  Ehrenberg  —  Pocobivdorff's  Ann.  Bd.  XXXIV, 
S.  6  —  durfte  gleichfalls  hierher  gehören;  die  von  mir  unter- 
suchten Exemplare  wenigstens  enthalten  keinen  Afbit,  sondern  aar 
Oligoklas. 


%67 

(am  gr.  Wagenburg  und  MUtetterg) ;  bald  hat  mm»  «In  feu- 
riges Gemenge  von  Bernblende  and  dichtem  Albit  mit  wenjg 
Glimmer,  einen  flasrigen  Diorit  vor  sieb.  Übergemengtheile 
worden  in  diesen  Gesteinen  nicht  bemerkt ;  nur  Titanit  findet 
sieh,  jedoeh  selten:  so  an  Fusse  des  Seimhergee  unterhalb 
Broderode.  —  Bei  Suhl  and  Zetla  behält  der  Syenit-Granit 
das  körnige  Geffige  bei;  ausserdem  tritt  er  in  gleich  manch- 
fakigen  Abänderungen  wie  bei  Broderode  auf,  je  nachdem 
der  eine  oder  der  andere  Gemengtheil  vorherrscht.  Ais 
iusserete  Glieder  der  hierdurch  entstehenden  Übergänge  er- 
scheint theils  Syenit,  oft  mit  grösseren  Krystallen  von  Or- 
thoklas, welchen  Hornblende  eingewachsen  ist  (oberhalb  Meh- 
&,  bei  HeUerihack) ,  theils  Diorjt  mit  bisweilen  soharfbe- 
grensten  Hernblende*Krystalien  in  dichtem  Albit  (im  Heinriche- 
$rund  bei  MeUis).  Für  den  Syenit-Granit  ist  als  charakte- 
ristisch su  erwähnen,  dass  ihm  branner  Titanit  in  kleinen 
Krystallen  um  so  häufiger  beigemengt  su  seyn  pflegt,  je  mehr 
die  Hornblende  den  Glimmer  verdrängt.  Ausser  Titanit 
findet  sich  auch  Pistasit  in  diesem  Gestein,  theils  in  zarten 
Adern,  theils  demselben  innig  beigemengt.  —  Wie  bei  Suhl 
nnd  Zell*,  so  verhält  sieh  auch  der  Syenit-Granit  in  den  klei- 
neren Partie'n,  welche  «wischen  Suhl  und  Ilmenau  vorkom- 
men, besonders  im  Ilmlhal  am  Brand  und  Rodel,  ferner  weiter 
■bwärts  am  Dachekopf  und  gans  besonders  am  Ehrenberg, 
Er  herrseht  hier  am  südwestlichen  Theile  des  Berges  in 
nanchfidtigen  Abänderungen  vor,  während  weiter  gegen  Osten 
hin  Granit  mit  geringen  Spuren  von  Hornblende  auftritt. 

Hiernach  rechtfertigt  steh  die  Angabe  nicht,  dass  der 
Gebirgs-Kessel,  in  welchem  Suhl  und  Zetta  liegen,  aus  Syenit- 
Oranit  bestehe;  dieser  erscheint  hier,  wie  bei  Buhl  und 
Ürederede,  neben  Granit.  Ist  ein  soleber  Unterschied  auch 
anbedeutend,  so  verdient  er  doch  nähere  Beachtung,  indem 
durch  die  Erstreekung  beider  Gestein-Arten  nebeneinander 
die  Richtung  von  NO.  gegen  SW.,  welche  in  der  frühesten. 
Bildungs-Periode  des  Thüringer  Waldes  von  besonderem  In- 
teresse ist,  deutlich  bezeichnet  wird.  Auch  unterscheidet 
sich  hierdurch  von  dem  in  Rede  stehenden  Granit  und  Syenit- 
Granit  ein  jüngerer  Granit,  welcher  in  zom  Theil  mächtigen 


H 


Gäbgen  La  der  Richtung  von  OSO»  gegen  WNW.  den  erste© 
sf  wie  Glimmerschiefer  und  Thoneeluefer  durchsetzt  (be- 
sonder« deutlioh  zwischen  Liebenstein  und  HekMem ,  und 
bei  Sckmiedefeld  und  oberhalb  Unter-Neubrwm).  Außerdem 
unterscheidet  sieh  aber  auoh  dieser  jöngere  Granit  von  den 
filteren  durch  gänzlichen  Maugel  an  Hornblende  utod  durch 
theilweis^e  Aufnahiue  von  Bronzit  (bei  UeUebern  und  Brede- 
rede),  so  wie  auch  durch  Porphyprariige  Ausscheidung  voa 
Labrador  (bei  Berges,  oberhalb  Unier-Neubrwm).  Hieran 
gehört  namentlich  das  sämmtUehe  Geateio,  welches  Hnw  unter 
dem  Namen  »grauer  Granit"  beschrieben  hat  *). 

Hornblende-Gestein  erscheint  in  untergeordneten 
Massen  zwischen  Granit  und  Syenit-Granit*  Bei  Vesser,  bei 
Sckmiedefeld  und  am  Ehrenberg  und  zwischen  Glimmerschiefer 
bei  Rukla  und  unterhalb  Brederede.  Nur.  unbeträchtlich  ist 
die  £ntwickelung  des  Hornblende-Gesteines  am  Krux  bei 
Vesser\  es  zeichnet  sich  aber  durch  seine  Verwandtschaft  mit 
dem  daselbst  vorkommenden  Magneteisenstein  ans.' Mit  «liesest 
bildet  dasselbe  einen  gegen  80'  mächtigen  von  Süd  gegea 
Nord  gerichteten  Zug  zwischen  Syenit-Granit.  Das  Horn- 
blende-Gestein ist  schwaragrün,  meist  dicht  bis  feüietrahli$ 
mit  Annäherung  zu  einer  schiefrigen  Struktur.  Es  wird 
von  körnigem  Magneteisenstein  begleitet,  der  dasselbe  theil- 
weiae  völlig  zu  vertreten  scheint.  In  diesem  wird  die  Bei- 
mengung von  Quarz  besonders  deutlieb,  oft  in  schwache« 
parallelen  Streifen,  welche  der  Erstreckung  der  ganzen  Lager- 
stätte entsprechen  und  im  Magneteisenstein  eine  Annäherung 
zur  blättrigen  Struktur  hervorbringen.  Ausser  Quarz  kommt 
mit  dem  Hornblende-Gestein  und  Magneteisenstein  Kalkspat!) 
krys tallinisch-körnig  vor ;  ferner  Granat,  schwarz  in  Rhomben- 
Dodekaedern  mit  abgestumpften  Kanten,  und  braun,  wahr- 
scheinlich in  Folge  einer  späteren  Umwandlung,  theils  körnig, 
theils  in  Vierundzwanzigflächern  krystallisirt ;  ferner  P  i  s  t  a  z  i  t 
theils  derb,  theils  krystallinisch  feinatrahlag;  endlich  meist 
fein  eingesprengt  Flussspath  und  Schwefelkies**). 

•)   Heim'*  geolog.  Beschreibung  de«  Thüringer  Waldes,  Tbl.  2,  S.  174. 

**)   Ausführlichere  Nachweiming  ober   da«   Eiaeastein-Vorfconmieu   an 

Krux  findet  man  in  den  geegoostiasbsn  Btmtffcaogen  über  des 


Seins  tständlger,  aber  einförmiger  ist  das  Hornblende* 
Gestein  dioht  bei  Schmiedefeld  entwickelt.  Es  bildet  den  fet- 
tigen Kamm  einer  von  Norden  gegen  Süden  streichenden 
Anhöhe  östlich  von  diesem  Dorfe  nnd  setzt  bei  den  unter- 
sten Häusern  desselben  queer  durch  den  Sehmiedefelder  Grund. 
Dm  Gestein  ist  grünlich-schwarz,  fast  dicht  mit  Anlage  zum 
Blättrig-Strahligen,  hie  nnd  da  sich  zu  einer  plattenförmigen 
Absonderung  hinneigend«  Ausser  Quarz  sieht  man  dichten 
Pistsait  häufig  beigemengt»  Seine  Erstreoknng  beschränkt 
lieh  auf  die  Verbreitung  des  Syenit-Granites. 

In  ganz  ähnlicher  Stellang  tritt  das  Hornblendegestein 
asj  Ekrenberg  auf.  Auch  hier  bildet  es  einen  50  bis  60' 
flüchtigen,  von  NO.  gegen  SW,  streichenden  Zug,  welcher 
sich  aus  dem  Bette  der  Um  bis  nur  Kuppe  des  Berges, 
»wischen  den  manchfaltigen  Abänderungen  des  Syenit-Granite», 
an  einer  Stelle  von  Hornstein-Porphyr  unterbrochen,  erhebt. 
Das  schwarzgrtine  bis  grünlichgraue  Gestein  ist  meist  dicht, 
oft  mit  einer  Neigung  zu  plattenförmiger  Absonderung,  welche 
dann  der  Erstreckung  des  Zuges  entspricht»  Hiemit  stimmt 
Auch  eine  Annäherung  su  echiefrigem  Gefüge  itberein,  welches 
durch  Streifen  von  derbem  braunem  Granat  und  grtinlich- 
weissem  dichtem  Albit  so  wie  von  Pfistazit  noch  deutlicher 
hervortritt.  Oft  verstärken  sich  die  Streifen  des  Granates 
und  Pistazites  zu  Nieren,  welche  nicht  selten  schöne  Kry- 
stslle  des  ersten,  so  wie  Lrystallinisoh-körnigen  Pistazit  um- 
schliessen. 

Das  Hornblende-Gestein  bei  Ruhla  schliefst  sich  dem 
Glimmerschiefer  an,  jedoch  kann  es  wenigstens  bei  seinem 
Hauptvorkommen  am  Ringberg  und  Breitenberg  nicht  als  ein 
untergeordnetes  Lager  zwischen  diesem  betrachtet  werden, 
wie  es  unbezweifelt  bei  einigen  schwachen  Zwischenlagen 
von  Hnrnblendeschiefer  am  Fosse  des  Kirehbergee  der  Feilt 
ist  Die  Hornblende  bringt  hier  in  dem  dttnnschiefrigen, 
schwangrünen  Gestein  eine  blättrig-strahlige  bis  fasrige  Struk- 
tur hervor;  einzelne  braune  Glimmer- Biättchen  sind  demselben 


Tk*ri*per  WM4  von  Hm.  Kaoo  vow  Nhpda  in  Kam* ans  Archiv 
für  Miam-alogift  etc.  N.  R.  XI.  B4,  S.  IS. 
Jahrgang  1843.  18 


97« 

beigemengt  und  bilden  durch  Überhandnehmen  einen  all- 
mählichen Obergang  in  Glimmerschiefer,  welcher  dureh  die 
gleichförmige  Lagerung  beider  Gesteine  noch  unverkennbarer 
wird.  In  gleich  innigem  Verbund  steht  da«  Hornblende- 
Gestein  am  Ausgange  des  Grwnboches  Zwischen  Uergee  und 
Broderode  mit  dem  Glimmerschiefer  am  Leimbaek;  die  bei 
diesem  Vorkommen  gewöhnliche  Auffallend  Backig-schiefrige 
Struktur,  welche  durch  «arte  Zwisehenlagen  von  Quarr  und 
weissem  Feldspath  (?)  scharf  hervortritt,  verdient  noch  der 
Erwähnung.  An  beiden  Fundstätten  stimmt  übrigens  dal 
Hornblende-Gestein  auch  darin  tiberein,  dass  es  an  der  Grense 
der  Verbreitung  des  Glimmerschiefers  über  und  «wischen 
diesem  vorkommt.  Anders  verhält  es  sich  mit  dem  mächtiger 
entwickelten  Hornblende-Gestein  am  Ringberg  und  Breitenberg. 
Es  bildet  daselbst  einen  von  NW.  gegen  SO.  streichenden, 
50  bis  60'  mächtigen  Zug,  welcher  den  Glimmerschiefer  mit 
einem  vorherrschenden  Streichen  von  NO.  «gegen  SW.  und 
mit  südöstlichem  Einfallen  fast  rechtwinklig  durchschneidet 
Ein  Steinbruch  neben  der  Ölmühle  unterhalb  Rukla  gibt  über 
dasselbe  deutlichen  Aufschluss.  Das  Gestein  ist  theils  schie- 
ferig mit  zahlreichen  Glimmer-Blättchen,  theils  mehr  dicht 
mit  plattenförmiger  Absonderung,  welche  sich  indess  durch 
«arte  Streifen  von  Quarz  und  Albit  dein  Schiefrigen  nähert. 
Diese  Streifen  erweitern  sich  bisweilen  zu  Nieren,  welche 
Quarz,  dunkel-grünen  bisweilen  röthlich-weissen  Glimmer,  Or- 
thoglas,  Albit  und  dem  Schörlspath  sich  nähernden  Kalkspsth, 
so  wie  seltener  Flussspath,  Rutil  und  Titaneisen  in  kristal- 
linischen Ausscheidungen  umschliessen.  In  dem  dichten  Albit 
sieht  man  bisweilen  Zoll-grosse  kugelige  Konkretionen  van 
konzentrisch-strahliger  Hornblende.  Die  schiefrige  Absonde- 
rung streicht  der  Erstreckung  des  ganzen  Zuges  entsprechend 
in  hör.  obs.  lOf  mit  einem  Fallen  von  60°  gegen  NO.  — 
An  einigen  Felsen  des  gegenüberliegenden  Breitenberges  niamt 
das  Hornblende-Gestein  ein  mehr  blättrig-kömiges  Gefüge  an, 
welches  jedoch  nach  beiden  Seiten  gegen  die  Grenzen  && 
Zuges  hin  in  das  Schiefrige  übergeht.  Namentlich  im  Han- 
genden des  Zuges  bemerkt  man  eine  Annäherung  des  Glim- 
merschiefers an  das  Hornblende-Gestein  durch  Aufnahme  von 


271 

Hornblende.  Im  Allgemeinen  geigt  das  leiste  Ähnliche  Ver- 
hältnisse, wie  so  häufig  Grünstein  «wischen  Thonschiefer, 
welche  sieh  grossentheils  durch  den  geringen  Unterschied 
im  relativen  Alter  des  schiefrigen  und  des  massigen  Gesteines 
erklfiren  dürften. 

Diorit  findet  sich  selbstständig  in  der  Gegend  von  Hohle- 
tarn,  Berges  und  Beyrode,  wo  er  sieh  In  einem  mehre 
Stunden  langen  Zog  nachweisen  iässt;  die  Richtung  des« 
selben  ist  die  nordwestlich-südöstliche.  'Er  durchschneidet 
in  derselben  Glimmerschiefer  (am  Bundsrüch  und  Langenacher 
bei  ffoUeborri),  ferner  grobkörnigen  Granit  oberhalb  Berges 
ond  den  flasrigen  Syenit-Granit  am  Hockheuner  Höh  oberhalb 
Beyroie.  In  seiner  ganzen  Erstreckung  hat  er  den  jüngeren 
grauen  Granit  zum  unmittelbaren  Begleiter  und  zeigt  hier- 
durch, so  wie  durch  äusserst  zahlreiche  und  meist  kleine  Frag- 
mente, welche  der  jüngere  Granit  von  ihm  umschliesst,  zu 
diesem  eine  merkwürdige  Beziehung.  In  der  vorherrschen- 
den Abänderung  des  Diorites  ist  schwarzgrüne,  blättrige 
Hornblende  mit  grauem,  meist  dichtem  Albit  zu  einem  körni- 
gen Gemenge  verbunden,  welches  auf  die  Magnetnadel  stark 
einwirkt;  oft  ist  Schwefelkies  eingesprengt;  Quarz  scheint 
gSnzlich  zu  fehlen.  Am  Langenacher,  wo  man  das  scharfe 
Abschneiden  des  Glimmerschiefers  am  Diorit  besonders  deut- 
lieh beobachten  kann,  nimmt  dieser  ein  dichtes  GefÖge  und 
eine  der  Grenz-Fläche  parallele  Platten- form  ige  Absonderung 
in  der  Mähe  des  Glimmerschiefers  an.  Porphyr-artige  Aus- 
scheidung von  Albit- Krystallen  ist  im  Gesteine  des  Diorit- 
Zuges  selten,  ganz  gewöhnlich  dagegen  in  den  vom  jungem 
Granit  eingeschlossenen  Fragmenten  von  meist  dichter  schwarz- 
grüner  Grundmasse  mit  grünlich-grauen  Albit-Zwillingen. 

Ausser  diesem  Vorkommen  findet  sich  ein  ganz  ähnlicher 
Diorit  in  der  Nähe  der  Mummensteine  am  Seimberg  bei  Brö- 
ierode  und  zwischen  Wasserberg  und  Kleinen  Weissenberg 
oberhalb  Ruhla.  Über  die  weitere  Verbreitung  desselben  an 
diesen  Fundstätten  konnte  jedoch  bis  jetzt  kein  näherer  Auf» 
sehlass  erlangt  werden. 

Hypersthenfele.  Wenige  Gesteine  des  Thüringer 
Waldes  tragen  sowohl  hinsichtlich  ihrer  Lagerung*- Verhältnisse 

IS* 


272 

wie  in  Betreff  ihrer  flüstern  Form  einen  seibststündigerea 
Charakter  an  «ich,  aIs  der  Hypersthenfels,  Seine  Verbrei- 
tung ist  zwar  unbedeutend  und  auf  einen  gegen  zwei  Standen 
langen  Höhenzug  beschränkt;  aber  in  diesem  bildet  er  ein 
völlig  in  sich  abgeschlossenes  Ganzes.  Er  erhebt  sich  zuerst 
neben  Buntem  Sandstein  und  dem  Todtliegenden  am  Steinberg 
bei  Sehnellbach  im  SckmalkaUer  Kreis,  verbreitet  eich  von 
da  über  das  Thal  der  Flohe  hinweg  nach  dem  Silberberg, 
dem  Brand  und  den  drei  Hähnbergen ,  an  deren  mittlem 
er  seine  höchste  Höhe  (2608  Fuss  über  dem  Meere)  erreicht, 
und  erstreckt  sich  von  da  auf  dem  Rücken  des  Gebirges 
hin  über  Hangweg ,  Täter  garten,  Hirschbalz  und  Spieseberg, 
an  dessen  nördlichem  Abhang  ihn  Porphyr  verdrängt.  Die 
Breite  dieses  von  NNO*  gegen  SSW.  gerichteten  Zuges 
beträgt  in  der  Nähe  des  mittlen  Höhnberge*  gegen  £  Meile, 
weiter  nach  Norden  meist  nur  £  Meile.  Trotz  dieser  ge- 
ringen Verbreitung  bedingt  der  Hypersthenfels  die  Form  der 
abgerundet-kegelförmigen  Kuppen  der  Höhnberge  und  des 
Steinberges,  so  wie  die  auffallend  südliche  Abbeugung  des 
ausserdem  von  NW.  gegen  SO.  gerichteten  Gebirgs-Knmmes. 
Den  grössten  Theil  seiner  Begrenzung  bilden  die  Schichten 
des  Steinkohlen-Gebirges,  über  welchem  sich  namentlich  andern 
östlichen  Abfall  des  ganzen  Zuges  Todtliegendes  anlagert.  Auch 
Porphyr  tritt  unterhalb  Scknellbaek  und  am  Spieseberg  nnd  Hang- 
weg  an  denselben  heran,  ohne  ihn  jedoch  gangartSg  zu  durch- 
setzen; nur  ein  isolirtes  Vorkommen  des  Porphyrs  zwischen 
Hypersthenfels  am  Hangweg  scheint  hierauf  hinzudeuten. 

Der  Hypersthenfels,  von  Hbim  *)  unter  dem  Namen  Syenit 
beschrieben,  besteht  aus  einem  blättrig-körnigen  Gemenge 
von  Hypersthen  und  Labrador  **);  ausserdem  ist  Magnet- 
eisenstein regelmäßig,  jedoch  in  abweichender  Menge,  und 
blättriger  Eisenglanz  häufig  beigemengt;  oft  sieht  man  auch 
Schwefel-  und  Kupfer-Kies   fein  eingesprengt.    Quarz  fehlt 


*)   I.  c.  2.  Tbl...  1.  Abtbl.j  S.219. 

**)  Die  vorherrschende  Abänderung;  stimmt  in  hohem  Grade  mit  viele ■ 
Hypentbenfeli  am  Herze  f  namentlich  anca  mit  dem  vom  Pfeffern* 
hupf  unterhalb  Neuwerk  bei  Btömgerode  iberein. 


273 

gfinzlieh;  auch  Chlorit  wurde  nicht  bemerkt.  Der  Hypersthen 
findet  sich  gewöhnlich  in  deutlichen,  jedoch  nicht  scharf  begrenz- 
ten Individuen  von  schwarz-grüner  bis  bräunlich-schwarzer 
Farbe  mit  lebhaftem  Perlmutterglanz  auf  der  einen  vollkom- 
menen Spaltungs-Fläche.  Das  Farben-Spiel  zeigt  sich  auf  dieser 
nicht  regelraäsig,  in  manchen  Stücken  jedoch  (so  häufig  am 
Abhang  des  Brande*)  ausgezeichnet,  und  zwar  Bronee-gelb 
im  trocknen  und  speissgelb  im  feuchten  Zustande  des  Ge- 
steines. VoV  dem  Löthrohr  schmilzt  derselbe  unter  schwachem 
Aufschäumen  zur  schwarzen  Perle,  stets  beträchtlich  streng- 
flössiger  als  die  gemeine  Hornblende.  Die  Grösse  der  Hyper- 
sthen-lndividuen  pflegt  4  Linien  nicht  zu  übersteigen;  nur 
eine  braunrothe  Abänderung  mit  weniger  lebhaftem  Glanz 
bildet  über  Zoll-grosse,  äusserst  dünne  Lamellen  (am  Fuss 
des  Sattelberges  und  des  Brandes).  Bisweilen  ist  Hjpersthen 
von  dunkel-lauchgrüner  Farbe  schilfartig  ausgebreitet  und  in 
1  bis  3  Zoll  langen  Büscheln  mit  Labrador  in  einer  gewissen 
Regelmäsigkeit  verwachsen,  welche  an  die  Struktur  des  Schrift- 
granites erinnert  (so  auf  der  Höhe  zwischen  Brand  und  mitt- 
lem Höhnberg).  — 

Der  Labrador  bildet  meist  eine  dichte  grünlichgraue, 
seltener  röthlichgraue  Grundmasse,  in  welcher  nur  bisweilen 
Spaltongs- Flächen  bemerkbar  werden;  diese  verschwinden 
um  so  mehr,  je  mehr  sich  die  Grund masse  durch  innige  Bei- 
mengung von  Hypersthen  tiefgrün  färbt.  In  allmählichen 
Übergängen  entsteht  so  ein  feinkörniges,  fast  dichtes,  oft 
blättrig-  abgesondertes  Gestein,  dessen  Gemengtheile  nicht 
mehr  zu  erkennen  sind  (im  Spittergrund  und  am  Steinberg). 
Andrerseits  wird  aber  auch  bisweilen  der  Hypersthen  durch 
Labrador  verdrängt  und  in  gleichem  Maase,  als  diess  geschieht, 
pflegt  die  krystallinische  Bildung  des  letzten  deutlicher 
hervorzutreten.  Die  ausgezeichnetste  Abänderung  dieser  Art 
kommt  am  östlichen  Abhänge  de*s  Brandes  zwischen  Nessel* 
kof  and  Schnellbach  vor.  Sie  besteht  fast  nur  aus  regellos 
verwachsenen,  oft  zolllangen,  aber  nur  1  bis  2  Linien  starken 
Zwillings-Krystallen  von  grünlichgrauem  Labrador,  zwischen 
welchem  kleine  Oktaeder  von  Magneteisenstein  und  Blatt- 
«heu  von  Hypersthen  zerstreut  liegen. 


374 

Heim  besehreibt  *)  unter  dem  Namen  Trupp  ein  dem 
Kieselschiefer  ähnliches  Nebengestein  des  Hypersthenfelses, 
welches  diesen  namentlich  an  seiner  östlichen  Grenze  beglei- 
tet. Obschon  seiner  Zusammensetzung  nach  nicht  cum  Hy- 
persthenfels  gehörig,  verdient  es  doch  wegen  seiner  geneti- 
schen Beziehung  tu  diesem  der  Erwähnung.  Es  ist  ein 
Kontakt-Gebilde ,  entstanden  durch  Umwandlung  des  Stein- 
kohlen-Gebirges, wo  dieses  mit  dem  Hypersthenfels  in  Be- 
rührung kommt,  mithin  von  analoger  Bildung  wie#der  Hörn- 
fels  an  der  Grenze  zwischen  Thonschiefer  und  Granit  um 
Harn.  Den  vollständigsten  Aufsehluss  erhält  man  über  dieses 
interessante  Gestein,  wenn  man  die  Grenze  zwischen  Hyper- 
sthenfels und  Steinkohlen-Gebirge  vom  Anfange  des  Sckmiege- 
bachi  am  Abhänge  des  Brandes  herab  bis  in  das  Thal  der 
Flohe  unterhalb  Neuelkof  verfolgt.  Sie  wird  dem  grösseren 
Theil  ihrer  Erstreckung  nach  durch  eine  Reihe  von  niedri- 
gen, steil  gegen  den  Hypersthenfels  zu  abfallenden  Felsen 
bisweilen  von  30  Fuss  Höhe  bezeichnet«  Der  Fuss  dieser 
Felsen  besteht  aus  grünlich-schwarzem,  dem  Dichten  sich 
näherndem  Hypersthenfels ;  darauf  ruht  hie  und  da  durch  eine 
sehwache  Breccien-Lage  scharf  getrennt  das  Kontakt-Gebilde. 
Sein  Charakter  ist  verschieden,  wahrscheinlich  nach  der  Ab- 
weichenden Beschaffenheit  der  in  Berührung  tretenden  Schich- 
ten des  Steinkohlen  -  Gebirges.  Die  der  Grenze  zunächst 
liegenden  Abänderungen  zeichnen  sich  durch  ein  dichtes, 
gleichartiges  Gefüge  aus;  ihr  Bruch  geht  allmählich  aus  dem 
Muscheligen  ins  Splittrige  über,  ihre  Farbe  schwankt  zwi- 
schen gräulichschwarz  und  grünlichgrau;  oft  bemerkt  man 
eine  Band-artige  Streifung,  wodurch  sich  das  Gestein  des 
Bandjaspis  nähert ;  häufig  sind  die  Kluft-Flächen  mit  Magnet- 
eisenstein zart  angeflogen,  wodurch  eine  meist  nur  schwache 
Einwirkung  auf  die  Magnetnadel  hervorgebracht  wird.  Hin- 
sichtlich der  Härte  nähern  sich  die  unterst  gelegenen  Varie- 
täten des  Grenz-Gebildes  dem  Hornstein ,  so  dass  sie  sm 
Stahl  stets  Feuer  geben ;  von  Säuren  werden  sie  nicht  ange- 
griffen.  Entfernter  von  der  Grenze  verlieren  sich  allmählich 


♦)  I.  c.  S.  22»  ff. 


r 


die  Sporen  der  Umwandeluag.de«  Gesteines,  es  wird  braunroth 
uod  gebt  saletct  in  die  unverkennbaren  Glieder  des  Stein- 
kohlen-Gebirges der  hiesigen  Gegend,  besonders  in  röthlich- 
grauen  Glimmer-reichen  Sandstein  nnd  in  grauen  Schiefer- 
thon  über.  Eine  gleiche  Umwandlung,  wie  hinsichtlieh  ihrer 
mineralogischen  Beschaffenheit,  «eigen  diese  Kontakt-Gebilde 
hinsichtlich  der  Lagerangs- Verhältnisse,  zunächst  in  Betreff 
ihrer  ursprünglichen  Schichtung.  In  unmittelbarer  Nähe  des 
Hypersthenfelses  ist  die  letzte  tbeilweise  gänzlich  verwisoht; 
das  dichte  Gestein  ist  regellos  zerklüftet.  Häofig  lässt  sich 
dieselbe  noch  nachweisen,  aber  die  ihr  entsprechende  ur- 
sprüngliche Haupt-Absonderung  erscheint  jetzt  ganz  unter- 
geordnet, sie  gibt  sich  oft  nur  durch  die  Band-artige  Strei- 
fung zu  erkennen,  während  meist  zwei  gegen  die  ursprüngliche 
Schichtung  rechtwinkelig  gerichtete  Absonderungen  sehr  vor- 
herrschen und  das  Gestein  in  kurz-prismatische  Stücke  zer- 
fallen lassen.  Entfernter  von  der  Grenze  tritt  die  Schich- 
tung immer  deutlicher  hervor;  auch  scheint  sich  dieselbe  bei 
manchen  Schichten  des  Steinkohlen- Gebirges  vollständiger 
erhalten  zu  haben,  wie  bei  andern.  —  Das  Streichen  der 
Schichten  scheint  am  gewöhnlichsten  der  Grenze  des  Hy- 
persthenfelses zu  folgen  (am  Schmiegebach  und  im  Spüter- 
grund),  Ar»  Fallen  derselben  ist  grösseren  Schwankungen 
unterworfen.  An  der  Chaussee  unterhalb  Nesselhof  und  am 
Schmiegeback  ist  das  Kontakt-Gebilde  gleichförmig  mit  den 
darauf  rahenden  Schichten  des  Steinkohlen  -  Gebirges  dem 
Hypersthenfels  unter  20  bis  30  Grad  angelagert;  am  Spitter- 
gruni  beträgt  ihre  Aufrichtung  50°  und  darüber,  und  an  der 
westlichen  Grenze  so  wie  am  Thal  der  Flohe  oberhalb  Schnell- 
back fallen  sie  gegen  den  Hypersthenfels  ein.  Am  Hangweg 
und  am  Abhang  des  hintern  Höhnberges  findet  sich  das  Kon- 
takt-Gebilde in  kleinen  Partien,  wie  es  scheint,  regellos 
«wischen  Hypersthenfels  eingeklemmt.  Die  grösste  Entfer- 
nung, bis  auf  welche  sich  die  Einwirkung  des  Hypersthen- 
felses auf  das  Steinkohlen-Gebirge  bemerkbar  macht,  dürfte 
30  Fuss  nieht  übersteigen  (am  Schmiegebach), 

Aus   diesen    Beobachtungen    ergibt    sich   in    Betreff  des 
relativen  Alters  des  Hypersthenfelses  der  Höhnberge,  dass  er 


276 

jünger  ist  als  das  Steinkohlen-Gebirge;  Ausser  noch  jünger 
sey  als  das  Todtliegende  mit  seinen  vorherrschenden  Kon- 
glomeraten, dafür  spricht  keines  der  bis  jetzt  bekannten 
Lagerungs-Verhältnisse. 

Grünstein  bei  Vesser.  In  der  Gegend  zwischen 
Schleusingen  and  Ilmenau  findet  sich  ein  dem  Hypersthen- 
fels  nahe  verwandtes  Gestein;  jedoch  weicht  es  in  «einer 
geognostischen  Stellung  wie  hinsichtlich  seiner  petrogra* 
phischen  Beschaffenheit  entschieden  ab.  Die  letzte  ist  in 
den  meisten  Abänderungen  so  bedeutenden  Schwankungen 
unterworfen  und  so  unbestimmt  ausgeprägt,  dass  es  vorzu- 
ziehen seyn  dürfte,  das  Gestein  statt  einer  näheren  Beseich- 
nung  bis  auf  weitere  Ermittelungen  aligemein  „Grünstein* 
zu  benennen.  In  grösserer  Entwicklung  tritt  es  bei  Vesser 
oberhalb  Schleusingen  auf;  ausserdem  wurde  er  am  Ehren- 
berg  bei  Ilmenau  und  bei  Mettenback  im  Sckwarxatkal  beob- 
achtet. 

Der  Grünstein  bei  Vesser  beginnt  am  östlichen  Abhänge 
des  Adlersberges  nahe  beim  Hengsthaus ,  verbreitet  sich  von 
da  gegen  Osten  hin  über  den  kleinen  und  grossen  Herren- 
hH gel  so  wie  über  die  Löffelkeide  durch  das  Thal  des  Vesser- 
baches  in  und  unterhalb  dem  Dorfe  Vesser,  über  den  Berg* 
Rücken  zwischen  dem  Thal  des  Vesser  baches  und  der  Nahe 
bis  an  das  östliche  Thal-Gehänge  der  letzten.  Die  Haupt- 
Erstreckung  des  Gesteines  von  Ost  gegen  West  beträgt 
wenig  über  £  Meile,  seine  Breite  ungefähr  \  Meile.  In 
dieser  Verbreitung  herrscht  jedoch  nicht  nur  Grünstein,  son- 
dern auch  Thonschiefer,  welcher  zu  ihm  in  inniger  Besie- 
hung steht.  Zur  Beobachtung  desselben  eignen  sich  vor- 
züglich die  Thal-Einschnitte  der  Nahe  unterhalb  Neuwerk  und 
des  Vesserbaches  und  Glasbackes  unterhalb  Vesser.  Unter- 
halb Vesser,  namentlich  am  grossen  Herrenhügel  und  an  der 
Lßffelhcide  findet  sich  theiis  anstehend  theils  in  grossen  Blöcken 
die  Berg-Gehänge  bedeckend  ein  krystallinisch-körniges  Ge- 
stein, von  welchem  Heim4)  angibt,  dass  es  mit  dem  Syenit 
der  Höhnberge  (Hypersthenfels)  die  grösste  Ähnlichkeit  habe. 


')  I.  c.  2.  ThI.,  3.  Abthl.,  S.  21 2 


2TT 

Sein  petrogrsphiecher  Charakter  Ist   indessen   nirgends   so 
konstant,   wie  bei  diesem.    Es  findet  sich  bisweilen  ein  un- 
ferkennbarer  Gabbro,  ein  Gemenge  von  lauehgrtlnem  Diailag 
ond  dichtem  grünlich-grauem  Feldspath  (am  grossen  Herren* 
Hgel).     Eine   andere  Abänderung  besteht  aas  Zoli-grossen 
Individuen   von  Hypersthen   (?  schwarsgrtln   ins   Bräunliche, 
Blättrig-  ins  Paarige,  mit  einer  verherrschenden  Spaltungs* 
Fliehe  ond  lebhaftem,  jedeeh  nieht  metallisch-schimmerndem 
Glanse)  and  dichter  gränlich-graoer  Feldspath-Masse,  daswi» 
«eben  kleine  Partie'n  ran  blttttrig-strahliger  Hornblende  und 
von  körnigem  Magneteisenstein  (unterhalb  Veeser).  Eine  dritte, 
namentlich    an    der  LöffelkeUe   häufige  Abänderung  ist   ans 
grüniieh-weiesen  Zwlllinge-Krystalien  von  Feldspath,  welcher 
in  reinen  Abänderungen   dem  Oligoklas  an  Leichtflüssigkeit 
nicht  nachsteht,  und  aus  leichtflüssiger  sohware-grfiner  Horn- 
blende Kusammengesetfit*    Am  gewöhnlichsten   treten  jedoch 
dichte,  dem  Sehiefrigen  sieh  nähernde  Grönateine  auf  (keim 
Zsmkammer  unterhalb  Vesser  und  unterhalb  Neuwerk\  welche 
sieh  dem  Thonschiefer  allmählich  anschliessen  und  mit  ihm 
ein  zusammenhängendes  Ganzes    bilden.     Der  Thonschiefer 
erseheint  bald  an   der  Grense  des  Grünsteines   (am  Adlers* 
ierg,  am  Rösselsberg  ^  oberhalb  und  unterhalb  Neuwert),  bald 
«her  auch    mitten   im  Gebiete   des  Grihtstekies   (am  grossen 
Htrrenkügel,   beim  Zainkammer  unterhalb  Vesser,  am  Volk* 
narskopf).     Die  Schichtung  desselben  zeigt  nur  einseifte  Ab- 
weichungen von  der  gewöhnlichen  Regelmäsigkeit,  indem  eine 
die  Schichten  meist  rechtwinkelig  durchschneidende  Neben- 
absonderung vorherrschender  wird   und   bisweilen  den  An- 
•ehein    einer   Zertrümmerung    der    Schiebten    hervorbringt. 
Unterhalb  Neuwerk  sieht  man  einen  solchen  Trümmer-artigen 
Thonschiefer   durch   dichten  Pistazit,  welcher  hie   und   da 
»och  dem  Grfinstein  beigemengt  ist,  verkittet.     Auch  in  der 
Lagerung   macht   sich   eine    beachtenswerthe   Regelmäsigkeit 
bemerkbar;  seine  Schichten  streichen   am  grossen  Herrenr 
%<?/,  im  Vesserihal  oberhalb  und  unterhalb  des  Zainkaamers 
und  im  Naketkal  oberhalb  und  unterhalb  Neuwerk  in  nordost- 
südwestlicher   Richtung    (schwankend    «wischen    hör«    obs. 
H  bis  5£)  bei  einem  meist  steilen  nordwestlichen  Einfallen. 


«78 

Die  Lagerung  des  Grünstein-Schiefers  Ut  uut  der  das  Theo- 
sohiefers  gleichförmig.  Die  innige  Beziehung  zwischen  Grus- 
stein  und  Thonsehiefer  begründet  eich  hiernach  nicht  nur 
auf  Gesteins*Ubergfc*nge,  sondern  auch  auf  gewieee  Über- 
einstimmung hinsichtlieh  der  Lngerongs-»  Verhältnisse.  Beide 
Gesteine  werden  auch  gleichrangig  von  jüngeren  Gebildes, 
von  einem  jüngeren  Granit  (oberhalb  Zainkammer  im  Veuer* 
tkal  und  bei  Neuwerk)  und  von  Porphyr  (in  zahlreich« 
Gängen  unterhalb  Neuwerk)  durchsetzt. 

Der  Grünstein  nnd  der  mit  ihm  vorkommende  Thoo- 
schiefer  wird  nördlich  von  Syenit-Granit,  westlieh,  südlich 
nnd  zum  Theil  auch  östlich  von  Melaphyr  und  hie  und  di, 
namentlich  am  Geertckeid  östlich  von  Neuwerk ,  durch  Por- 
phyr begrenzt.  Der  Melaphyr  im  Veesertkal  unterhalb  dei 
Zmnkammere  wird  gewöhnlieh  dem  Grünstein  beigezählt,  je- 
doch mit  Unrecht.  Eine  scharfe  Gestein-Scheide  und  die 
ganze  Verbreitung  beider  Gosteine  spricht  gegen  die  Ver- 
einigung derselben,  welche  durch  das  häufige  Vorkomneii 
von  Pistazit  im  Melaphyr  nicht  gerechtfertigt  wird. 

Weit  beschränkter,  aber  nicht  minder  interessant,  ist 
das  Vorkommen  des  Grünsteines  am  Kkrenberg  bei  Ilmenau. 
Auch  hier  tritt  er  gleichzeitig  mit  Thonsehiefer  auf,  welcher 
die  östliche  Fortsetzung  des  Ekrenbergee  konstituirt.  Er 
bildet  in  ihm  4  Gang-artige  Züge;  ihre  Haupt* Erstreckong 
in  hör.  2£-  entspricht  dem  Streichen  der  Schichten  des  Thoo- 
sehiefers,  welche  jedoch  ihrer  Fall-Richtung  nach  vom  Grün- 
stein durchschnitten  und  theilweise  aufgerichtet  zu  sejra 
scheinen.  Das  Gestein  des  ersten  Ganges,  welches  neben 
dem  Granit  auftritt,  gleicht  im  hohen  Grade  dem  Diorit,  je- 
doch seheint  in  dem  schwarzgrünen  Hornblende  ähnlichen 
Mineral  eine  Spaltungs-Fläche  vorzuherrschen,  welcher  ein 
metallartiger  Glanz  mit  stahlblauem  Farbenspiel  entspricht; 
vor  dem  Lörhrohr  zeigt  es  sich  strengflüssiger  als  die  gemeint 
Hornblende.  Eben  dieses  Mineral  bildet  einen  Hauptgemeiig- 
theil  im  Grünstein  des  zweiten  Ganges,  doch  nähert  sich  hier 
seine  Färbung  dem  Pistaziengrünen.  Fast  in  gleicher  Menge 
findet  sich  daneben  und  zwischen  dem  dichten  graulich  weis- 
sen Feldetpath  ein  dunkel-nelkenbrau  nes,  jedenfalls  zum  Augit- 


370    . 

Geschlecht,  wahrscheinlich  «am  DiaHag  gohüriges 
la  dem  Gestein  der  beiden  übrigen  GrUnstein-Züge  herrsohl 
eine  dunkel-lauchgrüne,  blittrig^fasrige,  fast  dichte  Masse  vor, 
in  welcher  einzelne  Individuen  des  Hornblende  -  ähnlichen 
Minerals  liegen. 

Ein  ähnlicher  Grünatein  bildet  eine,  wie  es  scheint* 
völlig  isolirte  Kappe  im  Thonschiefer  am  Pfarrholz  zwischen 
MeUenbach  und  Lichtenau*  Die  Langen-Erstreckung  dieser 
Kuppe  füllt  in  die  Haupt-Richtung  dos  Schwarzathales  und 
in  das  Haupt-Streichen  des  Thonachiefers  in  hör*  4J.  Das 
Gestein  geht  aus  dem  Blättrigkörnigen  in  das  Dichte  über} 
seine  Farbe  iat  fast  gleichförmig  laochgrttn,  indem  die  Ge^ 
mengtheile  innig  verwachsen  sind  und  eine  scharfe  Bestim- 
mung nicht  zulassen. 

Wenn  auch  die  bisherigen  Beobachtungen  su  einer  alt 
gemeinen   Charakteristik    der    angeführten   Grünstein  -  Vots 
kommen  nicht  genügen,  so  ergibt  sich  doch  so  viel,  daes  sie 
ihrer  mineralogischen  Zusammensetzung  nach  nahe  verwandt 
und  hinsichtlich  ihrer  Lagerung»- Verhältnisse  «um  Thonschie* 
fer  völlig  übereinstimmend  sind«     Sie  nehmen  in  dieser  Be- 
siehung eine  gleiche  Stellung  am  Thüringer  Wa/de  ein,  wie 
die  durch  Hrn.  Hausmann  *)   oharakteriairten  Pyroxensteine 
•ni  Harze.      Wie   auf  diesem  seiehnen   sie  sieh  durch  die: 
nordBstlich-südwestliche  Haupt-Erstreckung  ihrer  Züge  au«; 
wie  am  Har%  erscheinen  sie  in  einem   innigen  Verband  mit 
der  Lagerung  des  Thonschiefers ,   wodurch   ea  viele  Wahr? 
teheinliehkeit  gewinnt,   dasa   die  Kräfte,   welche  am  Har%€ 
das  Hervortreten   der  Pyroxen-Gesteiue  und   die  eigenthüm* 
lieben   Lagerungs  -  Verhältnisse    des    dortigen    Grauwaokeit- 
Gebirges  uur  Folge  hatten,  gleichseitig  auch  am  Thüringer 
Pa7d  thütig   waren  und   namentlich  die  jetaige   Schieb  ten- 
Stellung  des  Thonachiefers  in   der  südöstlichen  Bfilfte  cW 
selben  hervorbrachten. 

Melaphyr.     Es  sind  nahe  an  swnnsig  Jahre  verflossen, 
seitdem  Hr.    von  Buch  auf  das  Vorkommen   des   Schwarsen 


*>  GoUinyr  Gelehrte  Anzeigen  1839  9   S.  41  ff.    —    Jahrbuch  1839, 
S.  58»  ff. 


280 

Porphyrs  oder  Melaphyrs  am  Damberg  bei  Suhl  und  in  der 
Umgegend  von  Friedrichrode  stierst  aufmerksam  machte.  Trott 
der  wichtigen  Rolle,  welche  derselbe  diesem  Gestein  auf  den 
ganzen  Bau  des  Thüringer  Waldes  zuertheilte,  beschränken 
sieh  spätere  Angaben  fast  nur  auf  die  erwähnten  beiden 
Vorkommen,  und  viele  Gesteine,  welche  dem  Melaphyr  an- 
gehören, wurden  dem  Porphyr  beigezählt,  so  namentlich 
durch  Hrn.  Krug  von  Nidda.  *)  in  der  Gegend  «wischen 
Suhl  und  Ilmenau.  Es  erklärt  sich  Diess  durch  die  Ähn- 
lichkeit, welche  Melaphyr  und  Porphyr  in  vielen  Füllen  «eigen. 
Durch  die  hierauf  begründete  Trennung  des  Porphyrites  und 
des  Ba8altites  wird  die  Obersicht  über  die  gesammte  Erschei- 
nungsweise des  Melaphyrs  nicht  nur  erschwert ,  sondern 
geradezu  unmöglich  gemacht,  indem  beide  Gesteine  nur  Va- 
rietäten eines  und  desselben  Felsgebildes  sind.  Ihrer  Ver- 
einigung treten  nur  insofern  am  Thüringer  Walde  Schwierig- 
keiten entgegen,  als  es  sich  um  die  Grenzen  zwischen  dem 
Porphyr-ähnlichen  Melaphyr  und  dem  eigentlichen  Porphyr 
handelt.  Die  verschiedenen  Hülfsmittel,  welche  sich  zu  ihrer 
Feststellung  bieten,  lassen  sich  auf  eine,  in  ihrer  chemi- 
schen Zusammensetzung  begründete  Verschiedenheit  zurück- 
fuhren. Denkt  man  sich  beide  Gesteine,  Porphyr  und  Me- 
laphyr, in  der  ursprünglichen  homogenen  Masse,  aus  welcher 
sie  durch  Erstarrung  in  ihre  jetzige  krystallinische  Form 
übergingen,  so  herrscht  auf  eine  charakteristische  Weise  in 
der  Grundmasse  des  Porphyrs  die  Kieselsäure  gegen  die 
Basen,  in  der  des  Melaphyrs  die  Menge  der  Basen  gegen 
die  Kieselsäure  vor,  während  zugleich  in  dieser  neben  der 
Thenerde  Bittererde,  Kalkerde  und'  ihre  Isomorphen  auf- 
treten, welche  in  jener  fehlen.  In  der  ursprünglichen  Grund- 
masse des  Porphyrs  genügte  die  Kieselsäure  nicht  allein  snr 
völligen  Sättigung  der  vorhandenen  Basen,  zur  Trisilikat- 
Bildung  mit  Thonerde  und  Kali  (im  Orthoklas),  sie  schied 
sich  als  Quarz *  frei  aus.  Orthoklas  und  Quarz  sind  daher 
für  den  Porphyr  charakteristisch ;  selbst  in  den  Varietäten, 
welche  krystallinischer  Ausscheidungen  von  Quarz  ermangeln 


*)  Kahstbivs  Archiv  für  Mineralogie  etc.  Bd.  11,  pg.  1 — 83. 


281 

and  dem  Dichten  sich  nähern,  gibt  sieh  derselbe  durch 
grossere  Härte  der  dichten  Masse  Bit  erkennen,  welche  die 
des  Feldspathes  stets  übersteigt  In  der  ursprünglichen  Grand* 
■ssse  des  Melaphyrs  fand  eine  Ausscheidung  von  freier 
Kieselsäure  nicht  Statt;  diese  reichte  nnr  aas,  um  die  vor- 
handenen Basen  tbeil weise  in  dreifache,  theilweise  in  «wei- 
ond  ein-fache  Silikate  umzuwandeln ,  ja  sie  tritt  gegen  die 
Busen  nicht  selten  in  dem  Masse  zurück,  dass  sich  diese  und 
unter  ihnen  namentlich  Bittererde,  Kalkerde  und  Eisenosydui 
sls  kohlensaure  Verbindungen  ausseheiden  konnten.  Durch 
diese  qualitative  und  quantitative  Verschiedenheit  der  Grund- 
Bestsndtheile  unterscheiden  sich  die  krystallinischen  Aus- 
scheidungen des  Melaphyrs  wesentlich  von  denen. des  Por- 
phyrs; Qoars  fehlt  im  Melaphyr  gänslich ,  statt  des  Kali- 
feldspathes  findet  sich  fast  ohne  Ausnahme  der  Kalk-hakige 
Labrador;  neben  diesem  kommen  mehr  oder  weniger  deutlich 
uskrystallisirt  Kalk-  und  Bittererde-haltige  Singulo-  und 
Bi-Silikate ,  wie  Rubellan,  Pistasit  und  Augit  vor.  In  deut- 
licher Kryatallform  fand  sich  letzter  bis  jetzt  noch  nicht 
im  Melaphyr  der  hiesigen  Gegend,  Da,  wo  krystallinisehe 
Ausscheidungen  fehlen,  unterscheidet  sich  der  dichte  Mela- 
phyr vom  Porphyr  durch  geringere  Härte,  welche  höchstens 
die  des  Feldspathes  erreicht,  weniger  durch  seine  Farbe, 
welche  in  vielen  Abfinderungen  mit  der  des  Porphyrs  nahe 
übereinkommt. 

Unterscheidet  man  hiernach  Porphyr  und  Melaphyr,  so 
gewinnt  letzter  ausserordentlich  an  Verbreitung  in  Vergleich 
mit  den  früheren  Annahmen.  Er  kommt  dann  fast  vollstän- 
dig mit  dem  Gesteine  überein,  welches  von  Heim  als  Trapp 
und  Trapp-artiger  Porphyr  beschrieben  wurde«  Es  lassen 
sieh  hiernach  vier  Haupt-Gruppen  des  Melaphyrs  am  Thü- 
ttsjer  Walde  unterscheiden;  drei  derselben  gehören  dem 
Betirk  des  Granites  zwischen  Ruhl  und  Klein-Schinalkaldcn 
wi}  die  vierte  und  «war  die  ausgedehnteste  der  Gegend  »wi- 
chen Sckleuemgen  und  Ilmenau  in  der  Nähe  der  Thonschie- 
fer-Grense. 

In  der  Verbreitung  der  drei  ersten  Melaphyr-G nippen 
herrscht  die  lineare  Erstreckung  in  auffallender  Weise  vor; 


28* 

der  Melaphyr  bildet  Meilen-weit  fortsetzende  nnd  dennoch 
oft  nar  wenige  Fuss  mächtige  Spalten-Ausfüllungen ,  deren 
Haapt-Richtongen  den  nordöstlichen,  südöstlichen  und  süd- 
westlichen Grenzen  der  Granit  -  Formation  «wischen  Rvht 
and  Klein-Schmalhalden  entsprechen.  Zwei  derselben,  der 
nordöstliche  and  südöstliche  Melaphyr  -  Zog  zeichnen  sich 
ausserdem  durch  einen  Zentral-Punkt  ans,  in  welchem  das 
Gestein  seine  grösste  Mächtigkeit  nnd  bedeutendste  Meeres« 
Höhe  erreicht,  jener  am  Drehberg  westlich  vom  InseMerg. 
dieser  am  Schartenhopf  bei  Klein- Sc hmalkalden  *)• 

Der  nordöstliche  Melaphyr-Zug  bildet  südlich  von  Winter- 
stein  einen  kleinen  Gebirgs-Stock,  welcher  durch  das  enge  und 
tief  eingeschnittene  Thal  der  Emse  in  zwei  Theile,  den  Dreh- 
berg  und  die  Hohe  Beide ,  geschieden  wird.  Umgeht  man 
diese  beiden  Berge,  so  sieht  man  mehre  Melaphyr-Gänge  in 
verschiedenen  Richtungen  (am  Mittelberg ,  Schar fenberg  nnd 
Breitenberg)  auslaufen.  Gegen  West  hin  las  st  sich  ihre 
Erstreckung  nur  auf  J  Meile  verfolgen;  bedeutender  ist  die- 
selbe gegen  SO.  hin.  Der  Hauptgang  zieht  von  der  Noten 
Heide  über  den  Kamm  des  Breiten  Berges  nach  dem  Ge- 
brannten Berge  über  die  Leuchtenburg  durch  den  Laucha- 
grund  nach  dem  Zimmerberg  durch  den  Ungeheuren  Cnaii 
über  den  Abtsberg  und  Gottlob  bei  Friedrichsrode  bis  in  das 
Leinathal  und  von  hier  höchst  wahrscheinlich  bis  zu  dem 
Melaphyr  im  Thale  der  Apfelstedt  oberhalb  Georgenthal  Die 
Mächtigkeit  desselben  ist  in  dieser  2J  Meilen  betragenden 
Länge  grossem  Wechsel  unterworfen.  Einer  Mauer  Ähnlich 
ragt  er  2  bis  3  Fuss  stark  zwischen  dem  Porphyr  des  Brei' 
tenberges  hervor;  an  der  Leuchtenburg  ist  der  Zug  Über  200 
Fuss  breit ;  bei  Friedrichsrode  beträgt  seine  Mächtigkeit 
gegen  20  Fuss.  Ausser  diesem  Hauptzug  kommen  mehre 
parallele  Nebengänge  von  geringer  Erstreckung  vor,  deren 
sich  zwischen  Tabarz  und  Broderode  fünf  zählen  lassen. 
Unter  ihnen  ist  der  Gang  am  beträchtlichsten ,  welcher  sich 
von  der  Schünleite  durch  das  Felsenthal  über  den  Tennelerg 


°)  Couf.   v.  Leon iia bd'*  und   Bropjn'«   Jahrbuch   der  Miufrtlogie  cte. 
Jahr-.  1841,  S.  406. 


18* 

und  SmmUberg  bis  an  <Ke  Sehauenburg  oberhalb'  JFViMMMrMb 
erstreckt.  Diese  verschiedenen  Meiaphyr-Gänge  durchselseu 
den  Granit  (am  grossen  Wagenberg  und  am  Unterberg  bei 
Brtderedc),  den  Porphyr  (am  ßreüenberg^  zwischen  Übelberg 
vnd  Zimmerberg  i  am  Aschenberg) ,  das  Steinkohlen-Gebirge 
(«n  der  27M*  Heide,  am  kleinen  Jagieberg)  and  daa  Todo- 
liegende  (am  Datenberg  bei  Friedrichrode  und  Beergenthal). 
Die  im  ganzen  nordöstlichen  Zöge  vorherrschende  Art 
des  Melaphyr8  wird  durch  eine  schwars-grttne  bis  dunket- 
grfinliehgraue,  dem  Dichten  sich  nähernde  Grundmasse,  in 
welcher  nur  einseifte  grünlichgraue  Labrador-Krystalle  zer- 
streut inneüegen,  charakterisirt.  Nirgends  sah  ich  Augit  in 
ihr  ausgeschieden.  Die  manehfkltigen  Abänderungen  von 
Msndelsteinen ,  deren  Mandeln  theils  leer,  theiis  mH  Kalh- 
sp«tk9  Brounspath ,  Eisenspath,  erdigem  Chlorit,  Cha  Icedon 
und  Quarz  ausgefällt  sind,  und  von  Melaphyr-Tuffen ,  In 
deren  erdiger  Masse  nur  durch  einzelne  Labrador-  und  Glim- 
aer-Krystalle  eine  kristallinische  Tendens  angedeutet  wird, 
sehliessen  sich,  wie  bei  allen  MelaphyivVorkommen,  so  auch 
hier,  der  vorherrschenden  Abänderung  an  (am  Lmdenberg, 
in  Feteenthat,  am  Regenberg,  bei  Friedrichrode  und  George** 
ikal). 

Die  Gesteine,  mit  weichen  der  Melaphyr  in  Berührung 
kommt,  werden  t  heil  weise  duroh  ihn  verändert,  theilweise 
brachten  sie  eine  Rückwirkung  auf  das  GefÖge  des  Melaphyrs 
hervor.  Eine  Veränderung  erleiden  namentlich  die  Glieder 
der  Steinkohlen«*Formation  und  desTodtliegenden,  theils  durch 
Um  Wandlung  ihrer  Struktur  (am  Fusse  der  Neben  Heide 
oberhalb  Wirder$tein\  theils  durch  eine  zum  Krystailinisehen 
sfeh  neigende  Umbildung  (am  Regenberg  *).  Am  Breiten* 
hrg  bei  Whderetem  zeigt  der  sonst  krystallinische  Porphyr 
in  der  Nähe  des  Melaphyrs  eine  poröse  Tnff»ähnliehe  Masse, 
in  welcher  zersetzte,  theilweise  mit  kohlensaurer  Kalkerde 
durchzogene  Orthoklas  -  Kr y stalle  inneliegen.  Andrerseits 
nimmt  die  dichte  Grundmasse  des  Melaphyrs  bisweilen  ein 
brystaltMsches  Gefüge  an,   wenn  derselbe   «wischen  Granit 


*)  Conf.  im  Jahrgang  1841  diese«  Jaln  buche«,  S.  410. 


284 

vorkommt  (um  grossen  Wagenkerg  und  Weissmherg  im  Zuucfts* 
grmnd). 

Der  südöstliche  Melaphyr-Zog  hat  «einen  Zentralpaakt 
am  Sckartenhopf.  Von  diesem  höchsten  Erhebungs-Punkt  lisft 
einerseits  gegen  N.  ein  hoher  Gebirgskemm  der  Granit-Grau* 
entlang  Aber  den  HeUerhackskspf and  grossen  JngdskergbU  in 
den  Louekagrund,  andrerseits  erstreckt  sieh  ein  schmaler  Zog, 
theils  der  GraniMirenae  entlang,  theils  den  Hörn  stein-  Por- 
phyr an  der  Hokenwarte  bei  Klein-Sckmalholdcn  durchschnei- 
dend, über  den  Hundsrüek  bis  in  den  KUng graben  bei  FUu 
in  vorherrschender  südlicher  Richtung,  während  ein  dritter 
südöstlich  gerichteter  Seitenarm  Keil-Artig  in  den  Porphyr 
am  Ickersiach  eingreift.  Die  Gesammt-Ltinge  der  beiden  ersten 
Züge  betrügt  l£  Meilen;  ihre  Mächtigkeit  ist  gleicbgrosien 
Schwankungen,  wie  bei  der  vorigen  Gruppe,  unterworfen; 
auf  der  Kuppe  der  Hokenwarte  beträgt  sie  4  bis  5  Fass, 
auf  dem  benachbarten  Hundsrück  gegen  400  Fuss  und  süd- 
lich davon  im  Silgegrund  wiederum  nur  wenige  Fasse« 

Der  Melaphyr  des  südöstlichen  Haupssuges  besteht  vor- 
herrschend aus  einer  Feldspath-reichen,  dichten,  dunkel-brasn- 
rothen  oder  dunkel-grünlichgrauen  Grundmasse  mit  sparsam  ver- 
theilten  Labrador-Krystallen  und  häufigen  Ausscheidungen  Ten 
dunkel-grünen,  krystallinischen  Augit-Körnern  und  schwnM- 
braunem  Rubellen  (am  Sckarienkopf%  im  Ebcrtsgnmd  und  na 
Stollnbackikopf  bei  Klem-Sckmalka/dem).  Am  südlichen  Ende 
des  Zuges,  in  der  Nähe  von  Floke  und  Seligenthal  schliefen 
sieh  Tuff-  und  Mandelstein-artige  Bildungen  an. 

Die  interessante  Umwandlung  der  Struktur  und  der  Ge- 
stein«Mftsse  des  Steinkohlen  -  Gebirges ,  da  wo  es  am  Aus- 
gange des  StoUnbackes  mit  Melaphyr  in  Berührung  kommt, 
wurde  bereits    bei   einer  andern  Gelegenheit  beschrieben  *)• 

Im  südwestlichen  Melaphyr-Zog  macht  sich  auf  seiner 
gansen  l£  Meilen  langen  Erstreckung  ein  Zentralpunkt  nicht 
bemerkbar;  die  Spalten-Ausfüllungen  bleiben  ciemlich  gleich 
stark,  30  Foss  Mächtigkeit  nicht  übersteigend;  nur  die  An- 
sah!  der  nebeneinander  streichenden  Gänge   ist   bald  atthr 


*)  Im  Jahrgang  1941  diene*  Jahrbuches,  S.  403. 


28S 

bald  weniger  gross.  So  findet  man  im  Trusetkäl  oberhalb 
Herges  sehn  Melaphyr-Gänge  in  geringer  Entfernung  neben- 
einender aufsetzen.  Dass  sie  sieh  in  ihrer  Mächtigkeit  siem- 
lich  gleich  bleiben  ,  diess  dürfte  in  dem  geringen  Wechsel 
des  Nebengesteines  seinen  Grund  heben«  Diess  besteht  nur 
•as  den  Gliedern  der  Granit-Formation:  aus  älterem  und 
jüngerem  Grahit  und  aus  Glimmerschiefer«  Zwischen  diesem 
treten  sie  suerst  am  Fusse  des  Kimgelberge*  oberhalb  Glücks- 
brunn  hervor,  durchschneiden  dann  in  regelmäßiger  Erstreekung 
gegen  SO«  den  Granit  (bei  Liebenstein,  am  Ausgang  des 
TUtnmger  Tkales  oberhalb  Beyrode,  vorzüglich  aber  im  Tru- 
setkal  bei  Herges)  und  verlieren  sieh  bei  HMeborn  zwischen 
dem  Glimmerschiefer  am  Langenackcr  und  Hundsrück.  Es 
verdient  bemerkt  bu  werden,  dass  der  Melaphyr  in  dieser 
Verbreitung  öfter  vom  Zeehstein  bedeckt  wird  (am  Klingel- 
berg bei  Sekweina  und  zwischen  Liebenstein  und  Herges), 
ohne  den  lotsten  an  irgend  einer  Stelle  cu  durchbrechen. 

Der  Melaphyr  des  südwestlichen  Hauptsuges  wird  durch 
eine  dichte,  Feldspath-reiche  sehwarsgrüne  oder  dunkelbräun- 
lich-rothe  Grundmasse  mit  splittrigem  bis  muscheligem  Bruch, 
in  welcher  röthlichgraue  oder  graulichweisse  Labrador-Kry- 
•tslle  liegen,  eharakterisirt.  Er  bleibt  sieh  hierin  sehr  gleich ; 
nur  hie  und  da  nimmt  er  ein  kristallinisches  Gefüge  an  und 
nirgends  kommen  Mandelstein-artige  und  Tuff-artige  Abände- 
rungen vor.  Durch  Grösse  der  Labrador-Krystalle  und  Mangel 
an  ausgeschiedenem  Augit  unterscheidet  er  sich  in  seinem 
Äussern  vom  Melaphyr  des  nordöstlichen  und  südöstlichen 
Zuges« 

Weit  ausgedehnter  ist  die  vierte  Melaphyr-Gruppe  in 
der  Gegend  nwischen  Ilmenau  und  ScUeusingen.  Auch  hier 
laset  sich  eine  stockförmige  Hauptmasse  von  gangähnlichen 
Spalten-Ausfüllungen,  welche  von  ihr  auslaufen,  unterschei- 
den. Diese  Hauptmasse  beschränkt  sich  jedoch  hier  nicht 
auf  einen  besonders  hervorragenden  Berg,  sie  nimmt  einen 
Raum  von  2  bis  $  Quadratmeilen  ein,  in  welchem  der  Me- 
laphyr nur  durch  einige  beschränktere  Partie'n  von  Syenit- 
Granit  (bei  Sckmiedefeld),  von  Thonsehiefer  (mit  Grünstem 
bei  Vesser  und  «wischen  Gabel  nnd  Neustadt)  und  von  Porphyr 

Jahrgang  1843.  19 


280 

(um  ffundsrücky  Kienberg  und  Silberberg)  unterbrochen  wird. 
Er  bildet  das  vorherrschende  Gestein  in  der  ganzen  Gebirgs- 
St recke  zwischen  Ilmenau ,'  Amt  Gehren ,  Lichtenau  oberhalb 
SchleuHngen  and  Hirechbach  »wischen  Schleusingen  und  SukL 
Dieser  Hauptmasse  schliessen  sich  Gang-artige  Auslflufer  in 
beträchtlicher  Zahl  an.  Es  ist  höchst  beaohtenswerth,  data 
keiner  dieser  Ausläufer  von  der  Nordost-  nnd  Sädwest-Seite 
der  Hauptmasse  ausgeht  und  eine  nordöstliche  oder  südwest- 
liche Richtung  annimmt.  Ihre  Erstreckung  ist  konstant  gegea 
MW.  und  SO.  gerichtet.  Auf  der  Nordwest-Seite  der  Haupt- 
Masse  beginnt  der  beträchtlichste  Seitenzweig  des  Melaphyn 
am  Ringberg  bei  Suhl,  durchschneidet  dann  in  zahlreichen 
Verästelungen  den  Syenit-Granit  bei  Suhl,  erhebt  sich  hierauf 
nur  Höhe  des  Domberges  und  dessen  nordwestlicher  Fort- 
setzung über  den  Regenberg  bis  in  den  Mehtiser  Grund,  wel- 
cher den  ganzen  Zug  rechtwinkelig  durchschneidet.  Von  hier 
setzt  er  weiter  gegen  NW.  fort  oberhalb  Bermback  vorbei; 
die  letzte  Spur  wurde  am  Wege  von  Steinbock  nach  Mehlis, 
am  Fusse  des  Herrmanneberges,  1£  Meilen  nordwestlich  von 
Suhl,  beobachtet. 

Ein  zweiter  Ausläufer  erstreckt  sich  aus  der  Gegend 
des  Finsterberges  beim  Sachsenstein  und  unterhalb  Gehlberj 
vorbei,  wo  er  sich  im  Thale  der  Gera  verliert,  ungefthr  f 
Meilen  von  der  Hauptmasse  entfernt.  Dieser  Melaphyr-Zog 
durchsetzt  am  Mittelrain  den  Porphyr,  weiter  gegen  N.  das 
Steinkohlen-Gebirge.  Am  Gerweg  und  Gabelbachshopf  erreicht 
er  seine  grösste  Mächtigkeit. 

Ein  dritter  Zug  beginnt  am  Kesselshaupt  bei  Stutzer* 
hach9  erstreckt  sich  über  den  SchncidemüUershopf,  sodann 
queer  durch  das  Ihnthal  der  Grenze  des  Granites  entlang 
bis  jenseits  des  von  Elgersburg  nach  der  Sehmücke  führenden 
Weges.  Besonders  ausgezeichnet  ist  das  Vorkommen  a« 
Schneidemüllershopf  *). 

Ein  vierter  Zug  beginnt  südlich  vom  Küchelhahn,  bildet 
das  nördliche  Berg-Gehänge  des  Langenbachesy  namentlich  den 


*)  Voigt'»  mineralogische  Reisen  durch  das  Hersogtham  Weimer- 
Bissnaek,  Tbl.  I,  S.  12. 


*87 

Ricke»  des  Datkskepfes,  «etat  durch  des  ttmtial  nach  Moos- 
baekswand  und  HirscUepf  und  scheint  auf  der  Kuppe  des 
LeMaehs  steine  Endschaft  zu  erreichen.  Obsehon  kaum  } 
Meilen  lang,  gewinnt  dieser  Zug  doch  dadurch  an  Interesse, 
dass  an  ihm  das  scharfe '  Absebneiden  des  Melaphyrs  am 
Steinkohlen  «Gebirge  und  sein  Gang  -  ähnliches  Vorkommen 
zwischen  dem  letzten  besonders  deutlich  beobachtet  werden 
kann  (am  Daekskopf  oberhalb  Manebaek  und  am  Moosback)* 
Ein  fünfter  Zug  beginnt  nördlich  vom  Kückelkakn  am 
Aickerofen  *)  und  «etat  von  hier  fort  an  den  HSÜkopf.  Am 
Fasse  dieses  Berges  scheint  er  sich  in  zwei  Arme  zu  theilen ; 
der  südliche  mächtigere  sieht  dureh  das  Steingründeken  nach 
den  Harxküttergrund  oberhalb  Manebaek.  Der  nördliche, 
schwächere  Arm  erstreckt  sich  über  den  Hangberg  am  Schwab 
benstein  vorbei  nach  dem  Wolf  stein  oberhalb  Elgersburg\ 
die  nordwestlichste  Spur  desselben  wurde  am  nördlichen 
Abhänge  des  Rumpeisberges  am  Untem-Sleintkal ,  nahe  an  1 
Meile  vom  Aickerofen  entfernt,  beobachtet. 

Weniger  zahlreich,   aber  bedeutend  mächtiger  sind  die 
Aasläufer  auf  der  Südost-Seite  der  Haupt-Masse   des  Mela- 
phyrs.   Es  lassen  sich  deren  namentlich  zwei  unterscheiden; 
beide   durchsetzen  die   Schichten   des   Thonschiefers.      Der 
eine  derselben  beginnt  nördlich  vom  Thonschiefer  zwischen 
Neustadt  und  Gabel  und  bildet   von  Neustadt  an  bis  nach 
Masserbergen  den  Rücken  des  Gebirges.    Ihm  scheint  sich 
ein  Seitenarm  anzuschliessen,  welcher  unterhalb  Gabel  von 
der  Hauptmasse  ausläuft  und   sich   zu    den   hohen   Kuppen 
des  Tannenraines  und  des  Steinberges  bei  Giesskübel  erhebt« 
Der   »weite    Hauptzug  nimmt  seinen   Anfang   zwischen 
Lichtenau  und  Sekönau  im  Sekleusegrundj  erstreckt  sieh  dem 
nördlichen  Thal-Gehänge   der  Biber  entlang  über  die  Hoke 
Wart  an   den  Gesehkenberg  und   endet  mit  einer  mehr  süd- 
lichen Wendung  auf  dem  Bergrücken  zwischen  Biberseklog 
°nd  Oberwind,  wo  er  mit  dem  Steinkohlen-Gebirge  in  Kontakt 
kommt. 


)  Voiot'i  mineralogische  Reiten   durch   dos   Heraogtham    Weimar- 
Buenath,  TM.  I,  S.  7. 

19* 


288 

• 

Einer  näheren  Besehreibung  des  Melaphyrs  in  der  an- 
gegebenen Hauptmasse  und  in  den  von  ihr  Ausgehenden  Seiten* 
Armen  möchte  es  kaum  bedürfen ;  er  ist  unter  dem  Namen  Trapp- 
artiger Porphyr  bereits  im  Jahre  1808  durch  Hz  im  *)  so 
scharf  charakterisirt  worden,  wie  es  nur  geschehen  kann. 
Die  fast  zahllosen  Abänderungen  dieses  Melaphyrs  lassen 
sich  sämmtlich  auf  den  Grund-Charakter  zurückführen,  wie 
er  im  Vorhergehenden  festgestellt  wurde.  Eine  Porphyr- 
ähnliche Struktur  ist  fast  durchgängig  vorherrschend.  Die 
dichte  Grundmasse,  nie  härter  als  Feldspath,  zeigt  die  manch- 
faltigsten  Farben- Abänderungen,  welche  aus  dem  Ziegelrothen, 
ins  Braunrothe,  Dunkelbraune,  Bräunlichschwarze,  Schwärs* 
grüne  bis  ins  Grünlichgraue  Übergehen.  Die  gewöhnliche 
Ausscheidung  ist  Labrador  in  der  bekannten  charakteristi- 
schen Zwillings -Bildung;  Orthoklas,  so  ausgezeichnet  und 
so  gewöhnlieh  im  Porphyr,  wurde  nur  an  einem  einsigen, 
überdiess  zweideutigen  Vorkommen  am  Tannenrain  unterhalb 
Neustadt  am  RepnsHeg  beobachtet  Der  Labrador  bildet  meist 
flache  Tafeln;  ihre  Ausscheidung  nimmt  in  manchen  Abän- 
derungen bei  einer  gewissen  regelmäsigen  Lage  der  Kry- 
stalle  so  überhand,  dass  das  Gestein  mit  dem  von  Hrn.  von 
Buch  geschilderten  Nadelporphyr  völlig  übereinstimmt.  Eine 
eigenthümliehe  Erscheinung  dürfte  es  seyn,  dass  die  Tafel- 
artigen Labrador-Krystalle  vorzugsweise  den  rotheu  Varie- 
täten des  Melaphyrs  angehören,  während  sie  in  den  schwar- 
zen Abänderungen  durch  mehr  vereinzelte,  aber  grössere 
prismatische  Krystalle  ersetzt  zu  werden  pflegen.  Besonders 
charakteristische  Abänderungen  der  ersten  Art  finden  sieh 
am  Hexenstein  bei  Amt  Gehren,  bei  Neustadt,  am  Ringberg 
bei  Suhl,  am  Gabelbackshopf  bei  Gehlberg,  am  Fusse  des  H5Ü- 
hopfes  im  Emthal;  die  der  zweiten  Art  namentlich  am  Ascher- 
ofen und  Sekneidemüllershopf 

Nächst  dem  Labrador  findet  sieh  am  häufigsten  Rubel- 
la n  in  schwarzbraunen  bis  braunrothen,  selten  grünlichgraues 
sechsseitigen  Tafeln  ausgeschieden,  wie  es  scheint,  besonders 
häufig  in  der  Nähe  der  Gesteins-Grenzen ;  so  bei  Masserbergen, 


*)  Heim'*  geologische  Beschreibong  etc.,  Tbl.  2,  Abth.  3,  S.  86. 


280 

oberhalb  Bib  erschlag,  am  Kirchberg  bei  GeUtaufer,  ain  Mittel* 
rmn  und  rni  Msosbachswand  im  IhnlhaL 

In  einigen  Bezirken  ist  der  Melaphyr  reich  aii  dichten 
•der  lurystaliinisch-strahligen  Ausscheidungen  von  Pistazit, 
neitt  von  zeissiggrtiner  Farbe,  so  im  Vessergrund  oberhelb 
Breitenktct,  ferner  an  der  Ochsenhlewme  im  Thal  der  Wohlrose 
oberhalb  Mfhrenbach. 

Angit  findet  sieh  selten  in  deutlicher  Ausscheidung. 
Nor  des  dunkelgrüne  Mineral  mit  fest  rechtwinkeligem  Mütter» 
dorchgang  im  Melaphyr  am  Gahelhach  bei  Gehlberg  dürfte 
ihm  entschieden  angehören;  zweifelhafter  ist  es  hinsichtlich 
kleiner  Krystalle  in  einem  schwarzen  Melaphyr  bei  Fröhlicher 
Mann  oberhalb  Suhl,  welcher  mit  dem  bekannten  Gang-Gestein 
•b  Ausgange  des  Ptmuenschen  Grundes  bei  Dresden  hinsicht- 
lich seinea  Vorkommens  zwischen  Syenit-Granit  wie  in  Be- 
treff seiner  Zusammensetzung  die  grösste  Ähnlichkeit  hat. 

Kalkapath  und  Braunspath  treten  oft  in  schwachen 
Adern ,  hantiger  als  Körner  und  Mandeln  im  Melaphyr  auf. 
Durch  die  letzten  wird  er  Mandelstein-artig  and  hiermit 
pflegt  Minderung  des  krystallfnisehen  Geföges,  der  Übergang 
der  Grnndmasse  in  Eisenthon,  verknüpft  zn  seyn.  Ausge- 
zeichnete Abfinderangen  des  Mandelsteines  finden  sieh  vor- 
zugsweise da,  wo  der  Melaphyr  dem  Steinkohlen-Gebirge 
und  dem  Todtliegenden  nahetritt,  so  besonders  im  Ilmthal 
oberhalb  Ilmenau  im  tiefen  Cammerberger  Stollen,,  an  der 
Moesbackmoond,  am  Mittelrain,  im  Grande  unterhalb  MeUis, 
iü  Bibergrund  oberhalb  Biber  ichlag.  An  der  Grenze  neben 
dem  Thonschiefer  scheinen  die  Mandelsteine  weniger  ausge- 
bildet worden  zu  seyn. 

Den  Mandelsteinen  sehliessen  sieh  in  allmählichen  Über- 
gängen die  Tuff-ähnliehen  Melaphyre  an,  bald  dem  Eisen- 
thon  bald  einem  blättrigen  Mergel  näher  stehend«  Bei  die- 
sem letzten  geht  jede  Spur  einer  krystallinischen  Bildung 
völlig  verloren,  während  eine  mechanische  Einwirkung  durch 
Wag«er  unverkennbar  wird,  wodurch  sich  auch  das  Gestein 
dem  Todtliegenden  innig  nnsehhesst  (bei  Amt  Gehren,  ober- 
halb Langwiesen,  unterhalb  öhretutoch  zum  Theil  im  Öhren- 
ttocker  Feld;  ferner  im  Grund  unterhalb  MeUis). 


290 

Der  Melaphyr  der  vierten  Gruppe  kommt  mit  den  ver- 
schiedenartigsten Gesteinen  in  Berührung.  Die  beiden  gegen 
SO.  gerichteten  Ausläufer  durchschneiden  die  von  NO.  gegen 
SW.  streichenden  Schichten  dee  Thonechiefers;  am  Tannen- 
rain  unterhalb  Neustadt  scheint  ein  schmaler  Streifen  des- 
selben «wischen  Melaphyr  eingeklemmt  an  seya.  Gangartig 
durohsetst  ferner  der  Melaphyr  den  Granit  und  Syenit- 
Granit  bei  Suhl  und  begrenzt  den  Grünstem  bei  Veseer.  An 
anrieten  Stellen  (im  Grund  unterhalb  MeUk  und  im  Umihii 
bei  Atanebach)  durchschneide*  er  mit  stärkeren  und  schwä- 
cheren Seitenzweigen  das  Steinkohlen-Gebirge  und  die  höher 
liegenden  Porphyr-Konglomerate  des  Todtliegenden  (oberhalb 
Elgersburg  am  Fasse  des  Wolfiteinee).  Endlieh  tritt  er  nicht 
selten  in  Gang-ähnlicher  Verbreitung  zwischen  dem  rftthlidt- 
weissen,  zur  Kugel-Bildung  vorzugsweise  geneigten  Porphyr 
auf  (am  Mittetrain  im  oberen  JlnUhai).  Dagegen  seheint  der 
Melaphyr  auch  in  diesem  Bezirk  den  Zechstein  nirgends  sn 
durchsetzen ,  obschon  beide  oft  in  geringer  Entfernung  von 
einander  auftreten.  Auch  verdient  es  der  Erwähnung,  da» 
der  Melaphyr  von  einem  jungen  Porphyr,  der  bald  durch  Hörn- 
Stein-artige  Grundinasse  and  bald  durch  grosse  Orthoklas-Zivil* 
linge  and  Quarz-Krystalle  ausgezeichnet  ist,  durchsetzt  wird, 
welcher  ihn  theils  Gang-artig  durchschneidet  (namentlich  an 
mehren  Stellen  bei  Schleueinger  Neundorf  und  unterhalb 
JUehlis  in  dem  4£  Meilen  langen  Zug  am  südwestlichen  Rande 
des  Thüringer  Waldes  zwischen  Waldau  oberhalb  ScUemsinge* 
und  Asbach  bei  Sckmalkalden) ,  theils  kuppenftrmig  durch- 
bricht (am  Kienberg  und  Silberberg). 

Trotz  der  grossen  Ausdehnung  der  vierten  Melaphyr- 
Gruppe  und  der  unverkennbaren  Einwirkung  derselben  auf 
die  filteren  Gesteine,  namentlich  auch  auf  das  Steinkohlen- 
Gebirge,  sind  dooh  in  deren  Bezirk  unzweideutige  Kontakt- 
Gebilde  verhftltnissmäsig  selten. 

Das  augenscheinlichste  Vorkommen  derselben  gehört  da* 
Lindenberg  südlich  von  Ilmenau  an.  Der  Rücken  dieses 
Berges  bildet  in  seiner  Erstreckung  von  SW«  gegen  NO. 
eine  Sattel-formige  Einsenkung,  aus  welcher  sich  unbeträcht- 
liche Thal-Einschnitte  einerseits  gegen  NW,  nach  der  Um  M> 


und  andrerseits  gegen  SO.  nach  dem  Sckortebach  herabziehen. 
Ihnen   entspricht   die   Erstreckung  eines  Fluesspath*Ganges, 
welcher   ausserdem   auch   Quarz-Eisenstein   und   Psilomelan 
führt.    Die  ganze  Masse  des  Linienberges  südwestlich  von 
dieser    Einsenkung    besteht   ans    einem    dunkelbraunrothen, 
Porphyr-ähnlichen  Melaphyr,  welcher  vom  Ascherofen  nach 
demselben  herttbertetet.     Nor  der  südwestliche  Abhang  des 
gegen  die  lim  herablaufenden  Thal-Einschnittes  ist  mit  einer 
ganz  isolirten,  abgerissenen  Schale  des  Steinkohlen-Gebirges 
bedeckt.      Sie    beginnt   fast   am    unteren    Ende   dieses    Ein- 
schnittes  nahe   unter  der  daselbst   befindlichen  Braunstein- 
Grube  und  erstreckt  sich  Ton  da  in  geringer  Breite  bis  nahe 
auf  die  höchste  Kuppe  des  iAndenberge*.    Hier  und  da  sieht 
nan  innerhalb  dieser  Grannen  die  verschiedenen  Glieder  der 
Steinkohlen-Gruppe  anstehend ;  es  findet  sich  grauer  Sehiefer- 
thon  und  Kohlen-Mergel  mit  Pflanzen-Spuren ,  grauer  schie- 
friger  Sandstein,  z.  Thl.  besonders  Quarz-reich  und  in  mehre 
Zolle  starken  Schichten,    ferner  räthlichgrauer  feinkörniger 
Sandstein  und  einzelne  Bänke  eines  kleinkörnigen  Porphyr- 
Konglomerates.  Namentlich  die  erstgenannten  dieser  Gesteine, 
Sehieferthon  und  Sandstein,   haben,  wo  sie  mit  dem  Meia- 
phyr  in  nähere  Berührung  kommen,  eine  unverkennbare  Ver- 
änderung erlitten.     Der  Sandstein   ist  in   eine   weisse,   im 
Brache  muschelige  Quarz«  Fritte  mit  prismatischer  Absonde- 
rung rechtwinkelig    gegen    die  Schichten  -  Ablösung    umge- 
wandelt.    Der  sehfefrige  Sandstein  erscheint  Band-artig  ge- 
streift; der  Sehieferthon  bildet  als  eine  Jaspis-artige  dichte 
Nasse  zartere  und  stärkere  Streifen  zwischen   der  weissen 
Qaars-Fritte,  ein  Gestein,  welches  man  wohl  unter  dem  Namen 
Band-Jaspis  in  Sammlungen  findet  und   welches  dem  gefrit- 
teten  bunten  Sandstein,  wie  er  in   der  Nähe   des  Basaltes, 
2.  B.  an  der  Blauen  Kuppe  bei  Eeekwege,  vorkommt,  täuschend 
ähnlich  ist.     Der  graue  Mergel  endlich  hat   eine  bräunlich- 
gelbe, mehr  oder  weniger  ins  Graue  stechende  Färbung  an- 
genommen, während  er  zugleich  dichter  geworden   ist  und 
in  Thoastein  übergeht;   einzelne  Kohlen-Spuren,  s.  Th.  mit 
deutlich  erkennbarer  Faser,  sind  die  einzigen  bis  jetzt  auf- 
gefundenen Pflanzen-Reste.  —  Die  Schichtung  dieser  kleinen 


Partie  des  Steinkehlen-GeMrges  ist,  wie  sieh  erwarten  läset, 
sehr  regellos  und  verworren* 

Diesem  Vorkommen  am  LMemkerg  sehliesst  sieh  hflchit 
wahrscheinlich  ein  zweites  auf  dem  Rücken  des  Gebirges, 
da  wo  der  Weg  von  Attenfeld  naeh  GieeshMhel  den  Re**- 
stieg  südöstlich  von  NeuiUH  durchschneidet,  an.  Doch  scheint 
hier  die  Umwandlung  nicht  so  weit,  wie  am  Linienbergy  vsr- 
gesehritten  sn  seyn. 

Auch  einige  andere  Grena-Gestcine  sind  vielleicht  dieses 
Kontakt-Gebilden  beizuzählen. 

Dahin  gehören  Kieselsehiefer  und  Quarz  an  der  Grense 
zwischen  Thonschiefer  und  Melaphjr  (besonders  bei  Attet- 
feli  und  am  SteMerg  oberhalb  Gieeskübel),  ferner  ein  Hom- 
stein-ähnliohes  grauliohweisses  oder  fleischfarbiges  Gestein 
an  der  Granne  zwischen  Meiaphyr  und  Porphyr  oberbslb 
des  Felsenkellers  bei  Ilmenau  und  an  der  Grense  zwischen 
Grünstein  und  Pistasit-baltigem  Meiaphyr  unterhalb  Veiter. 

Durch  Hrn.  Kjloo  von  Nibda  wnrde  *)  auf  einen  is- 
nigen Zusammenhang  nwischen  dem  Braunstein« Vorkommen 
und  dem  Meiaphyr  hingedeutet,  indem  letzter  die  Rolle 
eines  Metall- Bringers  in  Bezug  auf  den  Brannstein  und  Eisen- 
stein angewiesen  erhielt.  Dieser  Zusammenhang  mochte  je- 
doch nur  in  beschränkter  Weise  anzunehmen  seyn.  Braun- 
stein und  zum  Theil  auch  Eisenstein  fällten  nach  der  He* 
bungs-Epoche  des  Melaphyrs  unabhängig  von  diesem  Gang- 
Spalten  ans;  diess  beweist  ihr  Vorkommen  einerseits  in 
dichten  und  Tuff-artigen  Meiaphyr  und  im  Melaphyr-Konglo- 
merat  (bei  Friedrickrode  und  Täbarx,  so  wie  theilweise  in 
ökretutücker  Feld) ,  andrerseits  im  Porphyr  bei  Arleeberj, 
Dörrberg  und  Oberkof  entfernt  von  Meiaphyr.  Dagegen 
wirkten  die  Kräfte,  welche  die  Spalten  der  Braunstein-Gänge 
hervorbrachten,  vorherrschend  in  derselben  Richtung  wie 
beim  Meiaphyr,  in  der  von  NW.  gegen  SO.  Die  Brauastein- 
und  Eisenstein-Gänge  folgen  daher  in  vielen  Fällen  der  Bahn, 
die  ihnen  durch  den  Melapbyr  bereits  gebrochen  war,  «• 
nehmen  ihre  Stelle   der  Grenze  der  Melaphyr-Zflge  entlang 

*)  I.  c.  S.  75. 


293 

ein ,  aber  aie  treten  hierdurch  in  keine  wesentliche-  Abhän- 
gigkeit ron  diesem  Gesteine.  Sie  begleiten  in  ähnlicher 
Weise  die  Züge  des  Porphyrs,  namentlich  die  des  Jüngeren 
Porphyrs  zwischen  Waldau  and  Sckmalhalden  (am  Deilberg, 
Demberg,  Artberg  und  Ringberg). 

Aas   den  bisherigen  Bemerkungen  Aber  die  Angit-  and 
Hornblende-haltenden  Gesteine  des  Thüringer  Waldes  ergibt 
«ich,  dass  sich  hinsichtlich  ihrer  Verbreitung  and  Erstreckang 
swei  Richtungen  in  charakteristischer  Weise  geltend  machen, 
die  eine   von  NO.  gegen  SW.  die  andere  von  NW«  gegen 
SO.  gerichtet.  Doch  nicht  nur  die  eben  beseiohneten  Gesteine 
folgen  einer  dieser   beiden  Längen-Erstreckungen ,   sondern 
•finmtliehe  massige  Gebilde,  welche  eum  Kerne  des  TkMnger 
Waldes  beitragen.    Sie  sämmtlich  lassen  sieh  hiernach  auf 
swei  Hauptgruppen  zurückführen,  welchen  sie  mit  versuchs- 
weiser Zusammenstellung    nach    ihrem    Alter    in    folgender 
Ordnung  angehören.     Die  Gruppe,  welche  sich  durch  eine 
nordöstlich-südwestliche  Erstreckung  eharakterisirt,  umfasse: 
Granit   nnd   Syenit-Granit,    Hornblende-Gestein,    Grünstein 
von    Yener  und  Hypersthenfels.     Die   sweite   Gruppe   mit 
nordwestlich-südöstlicher    Erstreckung   begreift:    Diorit    bei 
Hoklebsm,  jüngeren  Granit,  die  älteren  Porphyre,  Melaphyr 
und  die  jüngeren   Porphyre.      Die   erste   Gruppe    vereinigt 
die  platonischen  Gesteine,  welche   aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  älteren  Perioden  der  Erd-Bildung  angehören,  wie  denn 
namentlich   der  angeführte  Grünstein   der  Grauwacken-For- 
mation  sich  innig  anschliessen  dürfte;   ihre  Einwirkung  auf 
die   angrenzenden    schiefrigen    und    geschichteten    Gesteine 
beschränkt  sich  daher  auf  Glimmerschiefer  und  Thonschiefer. 
Hierdurch    treten    die   genannten    plutonischen    Gebilde   des 
Thüringer  Waldes  in  gleiche  Kategorie  init  jenen  des  FUUel- 
9*birges,  Erzgebirges  und  Harnes ,  indem  sie  hier  wie  dort 
nur  auf  ältere  geschichtete  Gesteine   einwirkten ,   eine  Auf- 
richtung der   Schichten    derselben   hervorbrachten   und   ihr 
vorherrschendes  Streichen  in   der  Richtung   von  NO.  gegen 
SW.  eur  Folge  hatten.     Nur  der  Hypersthenfels  macht  hier- 
von eine  Ausnahme,   indem  sein  Hervortreten  in  die  Ahla- 
gerungs-Zeit  der  Steinkohlen-Formation  fallen   dürfte.     Das 


SM   , 

von  NO«  gegen  SW«  gerichtete  Hebwga-Syatem  macht  sieb 
hiernach  vorzugsweise  vor  Ablagern ng  der  Steinkohlen- 
Formation  bemerkbar«  Anders  verhält  es  sieh  mit  der  He- 
bungs-Richtung,  welche  dnreh  die  pletonisehen  Gesteine  der 
zweiten  Gruppe  hervorgebracht  wurde«  Die  Erscheinungs- 
weise der  verbreitetsten  unter  denselben,  der  älteren  Por- 
phyre und  des  Melapbyrs,  deutet  sehr  entschieden  darauf 
hin,  dass  sie  namentlich  während  der  Bildungs*Zek  des  Todt- 
liegenden  hervortraten ;  nur  die  Entstehung  des  jungem 
Porphyrs  zwischen  Waldau  und  Sckmalkalien  dürfte  in  dis 
Periode  des  bunten  Sandsteines  fallen« 

Die  beiden  Hebungs-Systeme,  welche  sieh  am  Thüringer 
Wald  entschieden  nachweisen  lassen,  und  die  Zugehörigkeit 
verschiedener  ungleichzeitig  hervorgetretener  Gesteine  zu 
einem  jeden  derselben  setzen  es  ausser  Zweifel,  dass  der 
Thüringer  Wald  eine  lange  Zeitfolge  hindurch  der  Sits 
unterirdischer  Thätigkeit  war,  und  dass  sieh  der  Bau  des- 
selben durch  diese  allmählich  gestaltete,  wenn  auch  manche 
Zeiten,  wie  namentlich  die  des  Todtliegenden,  auf  seine  jetzige 
Form  vorzugsweise  von  Einfluss  waren. 


Briefwechsel. 


Mittheilungen  an   den   Geheimenrath    v,  Leonhard 

gerichtet. 

Weimar,  10  Dez.  1842. 

Bei  cioer  k  örtlichen  Reise  nach  Ilmenau  hatte  ich  wiederholte  Ge- 
legenheit, auf  dem  dortigeu  sogenannten  Ekrtnberge  die  grosse  Verachte* 
deobeit  de«  daselbst  vorkommenden  jungem  Granits  hinsichtlich  seiner 
Genengtbeile  wahrzunehmen. 

An  dem  sudöstlichen  Abbange  dieses  Berge»  fand  ich  einen  Granit 
von  mittlem  Korn  und  ganz  gleichmäsigem  Vorhandenseyn  der  gewöhn- 
lichen granitischen  Bestandteile:  Quarz,  Feldspath  and  Glimmer,  ohne 
fremde  Beimengung. 

An  dem  sud weltlichen  Abhänge  ist  der  Granit  Syenit-artig,  indem 
hier,  nnter  den  Gemengtheilen  fraglicher  Felsart,  der  Feldspath  vor- 
herrschend und  der  Glimmer  zum  grossen  Theil  durch  Hornblende  ersetzt 
wird;  auch  fand  ich  an  dem  südwestlichen  Berg-Abbatige  den  von  Voigt 
beschriebenen  Scbriftgranit  mit  Titaneisenoxyd. 

An  der  nordwestliehen  Berg-Seite  habe  ich  Granit  von  gewöhnlicher, 
kornig-krystalliniacber  Struktur,  jedoch  ganz  frei  von  Glimmer,  mit 
vorwaltendem  Feldspath,  und  mit  ihm  sehr  schönen  ebenfalls  Glimmer- 
freien  Schrift  «Granit  ohne  Titan-Eisenoxyd  gefanden. 

Auf  der  nördlichen  Seite  des  genannten  Berges  endlich  und  auf  deasen 
Gipfel  habe  ich  eine  Granit-Partie  gefunden,  in  welcher  ich  den  Glimmer 
ebenfalls  vermisse,  dagegen  viel  Hornblende  beigemengt  finde,  and  gleich- 
uitig  enthält  diese  Granit-Partie  eine  Menge  grösserer  und  kleinerer 
£ioschlüsiie  von  Bruchstücken  des  von  dem  Gipfel  jenes  Berges  sich  östlich 
weiter  erstreckenden  Diorits,  namentlich  eines  Diorits  von  gaoz  feinem 
Korne,  welcher  demnach  alter  ist  als  jener  Granit. 

So  bildet  der  an  Umfang  unbedeutende  sogeoannte  Ekrenberff 
bti  Ilmenau  eine  wahre  graoitische  Muster-Karte. 

*  Dr.  Herbst. 


200 

Lyon,  29.  Des.  1842. 

leb  habe  einen  Irrthum  cu  berichtigen,  der  eieb  in  meine  Mittbei- 
lung  über  die  Rollstucke  eingeschlichen  belle.  Bei  einen  streiten  Be- 
suche der  Örtlichkeit  zwischen  Trept  und  MoreHel  im  /«er*- Departe- 
ment konnte  ich  mehre  Durchschnitte  untersuchen,  welche  man  gemacht 
bette,  um  Gerolle  für  den  Strassenbau  su  erbalten.  Unter  einer  2—3' 
mächtigen  Lage  rdtblieber  Dammerde  fand  eich  eine  Geschiebe-Ablage- 
rung, darunter  Rollstucke  von  Kopf-Grosse,  mit  etwas  grobem  weissem 
Sand  gemengt.  Nun  folgt  gelblicher  Sand,  wovon  ich  nicht  sagen  kann, 
wie  weit  derselbe  abwärts  reicht.  Die  Geechiebe-Abmgeraug  int  durck 
ihre  graulichweisse  Farbe  schon  aus  der  Ferne  wohl  unterscheidbar', 
ihre  Rollstucke  sind  ohne  allen  gegenseitigen  Zuaammenhsng ,  eo  dasi 
sie  viel  leichter  serfilft»  afs  die  beiden  andern  Lagen.  Sämmtltcke  Ge- 
schiebe findet  man  ungefähr  in  der  Richtung  ihres  grössten  Durchmes- 
sers wsgereebt  abgelagert,  so  dasa  die  kürzesten  Axen  eenkreebt  stehen. 
Am  häufigsten  aeigen  sich  mancbfaltige  Kelk-Rollstücke ;  indessen  kämmen 
deren  auch  von  Quarz,  Granit,  Grauwscke,  von  Hornblende- Gestein  u. 
s.  w.  vor.  Alle  lassen  an  ihren  unteren  Theilen  kleine  stalaktitisch- 
kalkige  Konkretionen  wahrnehmen,  vorzüglich  an  den  Berfihrunge-S  teilen 
mit  darüber  liegenden  RollstOcken.  Die  nicht  kalkigen  Geschiebe  er  igen 
solche  Konkreaioneu  zugleich  mit  einem  dünnen  kalkigen  Oberzog,  einem 
Firnisse  gleich  auf  ihrer  unteren  Hälfte ,  oder  unterhalb  der  punkttrten 
Linie  a  b,  bedeckt.  Die  obere  Hälfte  der  Geschiebe  wird  rein  and  glitt 
gefunden;  nur  solebe,  die  aus  Kalksteinen  oder  aus  Grauwacke  beatehea, 
zeigen  an  ihrer  unteren  Hälfte,  so  wie  an  den  Berührungs-Stellen  mit 
andern  Rollstöcken  eine,  mitunter  mehre  Linien  tiefe  Ausnagung,  welche 
mit  kalkiger  Konkreaion  nach  Art  einer  Krone  umgeben  Ist.  Nie  liest 
ein  Geschiebe  am  oberen  Tbeil,  an  den  Kontakt-Punkten  mit  fibergela- 
gerten Rollstucken ,  Ausnagnngen  sehen.  So  würde  die  Erscheinung 
z.  B.  auf  Taf.  II,  Fg.  4  bei  a  und  b,  bei  c  nnd  d  Statt  haben*  Geschiebe 
aus  harten  Felsarten  n.  a.  aus  Quarz,  lassen  stets  auf  ihren  untern 
Flachen  auch  den  erwähnten  Kalk-Firniss  angebackener  kleiner  Gran- 
Titeile  wahrnehmen,  oft  mit  Eindrücken  tiefer  gelagerter  Rollstucke. 

Man  findet  in  dieser  Gegend  keine  laufenden  Qoellen.  Das  Wasser, 
welches  au  den  Rollstücken  gelangt,  rührt  vom  Regen  her,  der,  dorch 
die  Dammerde  sickernd,  sieh  mit  vielen  Kalktbeilen  beladen  hat.  Leicht 
ist  einzusehen,  dasa  jenes  Wasser  schnell  über  die  oberen  Fläe ben  Jedes 
Geaehiebes  rinnt ,  daas  dasselbe  in  Tröpfchen  an  den  unteren  Flächen 
hängen  bleibt;  ebenso  dasa  dasselbe  sieb  besonders  an  den  Bernbrungt- 
Stellen  iweier  Rollstücke  ansammelt  und ,  lange  genug  aurfickgebaltea 
durch  die  Kapillarität  beider  Oberflächen ,  auflösende  Eigenschaften  as 
solchen  Punkten  zeigt.  Allein  wie  kommt  es,  dasa  die  Ausnsgnngen  stets 
die  Aussen  flächen  der  oberen  Geschiebe  betreffen,  während  jene  der 
unteren  unberührt  bleiben?  • 

P.    LORTBT. 


297 

Zürich,  16.  Januar  1843. 

Oboe  Zweifel  hat  Hr.  Lommkj.  die  Gute  gehabt,  Sie  meinem  Auftrage 
zufolge  von  dem  Irrthume,  betreffend  den  angeblichen  Zirkou  vom 
Gettkardy  in  Kenntnis«  zu  setzen  und  Sie  in  meinem  Namen  um  ge- 
fällige Berichtigung  der  irrigen  Angabe  in  einem  der  nächsten  Hefte 
Ihres  Jahrbuches  zu  ersuchen. 

Ich  glaube  vermuthen  zu  dürfen,  dass,  wenn  Sie  diesen  angeblichen 
Zirkou  aeben  sollten,  mein  Irrthum  Ihuen  verzeihlich  erscheinen  würde, 
denn  die  Ähnlichkeit  dieses  Minerals  mit  dem  wirklichen  Zirkon  ist 
—  die  Hirte  ausgenommen  —  ungemein  gross.  —  Ich  habe  noch  einige 
nachträglich*  Lötbrohr-Versoche  mit  dieser  Substanz  angestellt ,  die  ich 
aber  der  Kleinheit  der  mir  zu  Gebote  stehenden  Probe  wegen  nicht 
wiederholen  konnte,  und  aus  diesem  Grunde  für  die  vollige  Richtigkeit 
der  Resultate  also  nicht  bürgen  darf,  obgleich  ich  mir  möglichste  Ge- 
nauigkeit zur  Pflicht  machte.  —  Ich  erlaube  mir  die  Ergebnisse  dieser 
Versuche  Ihnen  mitzutheilen. 

Im  Kolben  kein  Wasser  gebend. 

Mit  Borax  nur  aebr  langsam  und  schwierig  losbar  so  klarem,  unge* 
firbtem  Glaae. 

In  Phosphor-Salz  ebenfalls  äusserst  träge  und  nur  tbeil weise  losbar 
eb  klarem,  ungefärbtem  Glase,  welches  ein  bedeutendes,  durchsichtiges 
Skelett  nnnachlieast.  Das  auf  Kohle  mit  Zinn  behsndelte  Glas  wird  nach 
starkem  Blasen  undurchsichtig  und  weiss,  nach  völligem  Erkalten  aber 
rotblicb  mit  einem  Stich  in's  Blaue  (Reaktioo  der  Titsnsäure  ?).  Mit 
viel  Soda  auf  Platin-Blech  unvollkommen  lösbar ;  die  geschmolzene  Soda 
ttt  gelblich  und  gibt  mit  Zusatz  von  Salpeter  keine  Mangan-Reaktion. 
Zu  den  Flussmitteln  wurde  die  Probe  nicht  in  Pulver-Form,  sondern 
in  kleinen  Stucken  zugesetzt. 

Nach  Bbrsblios  (Anwendung  des  Löthrohrs  etc.  1837,  S.  242)  gibt 
der  Oerstedtit  im  Kolben  Wasser  und  ist  mit  Soda  nicht  lösbar. 

Die  Resultate  der  zweiten  Prüfung  der  Härte  des  angeblichen  Zir- 
kons  vom  Qotthard  sind  folgende: 

Ritzt  Flussspatb  und  wird  sehr  leicht  von  Adular  geritzt  Strich 
weiss.  Den  krystalliairten  Apatit  aus  dem  Maggia-Th*\e  im  Kauton 
Te$sin  nicht  ritzend  und  auch  von  diesem  nicht  merklich  angegriffen 
werdend.  Die  beiden  Mineralien  scheinen  demnach  ungefähr  von  gleicher 
Harte  zu  aeyn. 

Die  mit  den  Seitenflächen  dieser  angeblichen  Zirkon-Kryatalle  ver- 
wachsenen schwarzen  Eisen-Röbrchen  durften  dem  Basanomelan  voir 
Kobbll's  angehören. 

Auf  meiner  Reise  nach  dem  Qotthard  Mitte  Augusts  vorigen  Jahres, 
find  ich  in  der  ausgezeichneten  Sammlung  des  Hrn.  J.  A.  Nager  zu  Litzern 
ebenfalls  ein  Exemplar  dieses  Zirkon-ähnlichen  Minerals ,  welches  der 
vrrntorbene  Diakon  Wahcer  aus  Aarnn  als  „Zirkon  rom  Gotthard? 
«tiqneUirt  hat.  —  Der  kleine,  schwach  2'"  lange  und  1' '  dicke,  mit  dem 


meinigen  in  Form,  Farbe,  Ginne  und  Harte  vollkommen  ubereiottM- 
inende  Krystall  ist  auf  eine  kleine,  ungefähr  5'"  im  Durchmesser  hal- 
tende  Eisenrose  aufgewachsen,  genau  von  der  n  am  lieben  Beschaffenheit 
wie  die  Eisen-Röschen  meines  Exemplares. 

Wenn  auch  diese  Substanz  kein  wirklicher  Zirkon  ist  nnd  ihr  Ver- 
halten vor  dem  Lotb röhre  nieht  völlig  mit  demjenigen  des  Oerstedtiu 
übereinstimmt ,  so  freue  ich  mich  nichts  desto  weniger  Gelegenheit 
gefunden  zu  haben,  die  Aufmerksamkeit  der  Mineralogen  auf  dieses  mir 
interessant  scheinende  und  bis  jetzt  sehr  seltene  Schweitxische  Mineral 
lenken  zu  können. 

Von  den  im  Jabrbuche  für  1849 ,  S.  525,  durch  mich  erwähnte« 
Umwandlungs-Pseudomorphosen  •  des  Granats  vom  Loten  fand  ich  aef 
der  gleichen  Reise  in  der  höchst  lehrreichen  Sammlung  des  Hrn.  Dr. 
Lumr  zu  Altorf  ein  ausgezeichnet  schönes  und  charakteristisches  Exem- 
plar. In  den  Sammlungen  zu  Ursern  und  Botpenthai  hingegen  sind 
diese  After-Krystalle  nicht  vorbanden,  und  aie  scheinen  demnach  selten 
zu  seyn. 

Am  Loten  findet  sich  auch  schön  kryittellisirter ,  brfiunlichgrüner 
durchsichtiger  Epidot.  Zuweilen  erscheint  derselbe  in  der  Form  voo 
Rhomben-Dodekaedern,  die  ich  für  sogenannte  Umhullungs-Pseudomcr- 
phosen  nach  Granat-Formen  halte.  —  Es  bilden  diese  After-Kryatalle 
des  Epidot«  ein ,  wie  mir  scheint ,  nicht  uninteressantes  Gegenstück  to 
den  ebenfalls  s.  a.  0.  beschriebenen  Granat-Krystallcn  vom  Loten,  welche 
einen  Kern  von  Epidot  umscbliessen. 

Meines  «Wissens  ist  bis  jetzt  das  Vorkommen  von  Rutil  in  dem  an 
der  Weüerstaude  bei  Botpenthal  am  8t.  Qotthard  sich  findenden  Ge- 
menge von  lichte  gelblichbraunem  Magnesitspath,  graiilichweissem  Bitter- 
spath,  Talk  und  Chlorit  noch  nirgends  erwähnt  worden.  —  Der  Raul 
findet  sich  in  kleinen  Partie'n ,  welche  aus  ganz  kleinen ,  gitterformir 
gruppirten ,  theils  schwarzen  undurchsichtigen ,  theils  gelblichbranneo 
durchscheinenden  Krystallen  bestehen.  leb  habe  (Jiesen  Rutil,  der  du 
eharakteristisebe  gelblicbbraune  Stricbpulver  gibt,  auch  vor  dem  Lotb- 
röhre  geprüft. 

Zu  diesem  Gemenge  kommt  zuweilen  auch  noch  eine  andere  kry* 
stallinische ,  pechschwarze ,  stark  glänzende ,  metallische  Substsnz  vor, 
welche  für  Wolfram  ausgegeben  wurde,  wovon  se  sieb  aber  meine» 
Versuchen  zufolge  durch  geringere  Eigenseh were  von  5,033  und  schwane* 
Strichpulver  unterscheidet.  Bruch  unvollkommen  muschelig  in's  Unebene 
übergehend.  Undurchsichtig.  Ritzt  Flusstpath,  wird  von  Adular  geritzt. 
Nicht  auf  die  Magnetnadel  wirkend.  Vor  dem  Lothrobre  in  der  PI«"'0' 
zange  nur  in  dünnen  Splittern  and  schwierig  schmelzbar.  Die  geschmol- 
zene Probe  wird  vom  Magnete  angezogen.  Mit  Phosphorsalz  im  0*7* 
dations-Feuer  leicht  und  in  bedeutender  Menge  losbar  zu  klarem,  gelblich- 
grünem  Glase,  das  nach  dem  Erkalten  farblos  erscheint,  im  Reduktion!« 
Feuer  aber  eine  intensiv  rothbraune  Farbe  erhalt.  Mit  Soda  auf  Piatinbleefi 


200 

selbst  aaler  Zusatz  von  Salpeter  keine  deutliche  Mannen  •  Reaktion 
tilgend. 

Dieeen  Versnoben  zufolge  scheint  die  beschriebene  Sobetans  haupt- 
sachlich  ano  titansaoremEisenoxydzo  bestehen.  Ich  besitce  davon 
leider  nicht  die  an  einer  Analyse  ndthige  Quantität. 

Der  Magneeitspath  dea  erwähnten  Gemenges  wird  dorchs  Globen 
■tgnetiseb.  Die  Salpetersäure  Lösung  desselben  gibt  nach  Fällung  dea 
Eisenoxyds  —  das  in  ziemlich  bedeutender  Menge  vorhanden  an  aeyn 
scheint  —  durch  Ätz- Ammoniak ,  mit  kleesanrem  Ammoniak  kein,  mit 
phosphoraanrom  Natrum  aber  ein  starkes  weisses  Präzipitat.  Hierdurch 
aaterseheidet  er  sich  von  dem  mit  vorkommenden  Bitterspathe,  der  übri- 
gens durchs  Globen  auch  nicht  msgnetisch  wird.  —  Die  Prüfung  der 
ebemisehen  Kennzeichen  ist  um  so  notwendiger,  weil  beide  Substanzen 
sehr  innig  mit  einander  verwachsen  sind;  gewöhnlich  sber  umhüllt  der 
Magnesitspath  ala  mehr  und  weniger  dicke  Rinde  den  Bitferspatb. 

Die  seltenste  der  in  diesem  Gemenge  vorkommenden  Substanzen  ist 
bis  jetzt  der  Spargelstein  (Apatitapath).  Er  findet  sich  in  durchsehe!» 
»reden,  fettartig  glänzenden,  anvollkommenen  sechsseitigen  Säulen  von 
gräalichgelber  Farbe. 

Von  den  aeit  meinem  letzten  Schreiben  an  Sie  erhaltenen  Mineralien 
trlaube  ich  mir  anzufahren: 

1)  Penn  in  vom  Finntl-GUUcher  im  Nikolmi-Thate  im  Oberwattit. 
Eiae  ausgezeichnete  Suite  von  theils  aufgewachsenen ,  theila  isoltrten 
Krrstalleu.  Zuweilen  sind  die  Flächen  derselben  stellenweise  mit  feinen, 
tebilfförmigen,  granliehweissen,  balbdurchsichtigen,  glasartig-glänzenden 
Krystallen  bedeckt,  die  ich  für  Gramme tit  halte.  —  Im  Kolben  aber  der 
Spiritus-Flamme  erhitzt,  geben  dieselben  kein  Wasser.  Vor  dem  Löth röhre 
ts  der  Platin  sänge  sehr  leicht  unter  Ausstosseo  von  Blasen  oder  mit 
Aufwallen  au  klarem  Glate  schmelzend.  In  Pbosphorsalz  theilweiso 
lösbar  sn  klarem  Glaae,  welches  ein  Kieselskelett  umsehliesst  nnd  beim 
Erkalten  opalisirt. 

Es  ist  der  Grammatit  meines  Wissens  bis  Jetzt  noch  nicht  als  Beglei- 
ter des  Behweüztichen  Pennins  angeführt  worden. 

2)  Eine  Solte  von  gelben,  grünen  nnd  dunkelbraunen  in1s  Schwarze 
übergehenden  Granaten  vom  nämlichen  Fundorte.  —  Die  Krystalle 
4"  gelblichen  nnd  gräulichen  Abänderungen  sind  einfache,  die  dunkel* 
braunen  hingegen  dreifach  entkaatete  kleine  Rhomben-Dodekaeder.  Die 
gelben  und  grünen ,  balbdnrehaiebtigen  bis  an  den  Kanten  durchschei- 
nenden Granaten  haben  einen  ganz  eigentümlichen  fettigen  Glanz  nnd 
*ia  milchiges  Aussehen,  wie  es  mir  von  Granaten  anderer  Fundorte 
■iebt  bekannt  ist.  Auch  die  Form  der  Drusen  dieses  Granats  ist  zu- 
weilen sonderbar.  —  leb  besitze  nämlich  ein  Exemplar ,  welches  man 
*ls  das  Bruchstück  einer  ziemlich  grossen  Kugel  betrachten  kann.  Der 
Liegen-Durchmesser  desselben  beträgt  ungefähr  3",  der  Queerdurclimrsser 
H".    Die   äussere  konvexe   Seite   ist  grösstenteils  mit   einer   düuuen 


V.r 


300 

Rinde  von  Bergleder  bekleidet,  ond  nur  an  einer  Stelle  ist  eine  Grapse 
schön  krystsllisirter ,  dunkelgrüner  Rhomben-Dodekaeder  wahrnehmbar. 
Anf  die  Rinde  von  Bergleder  folgt  eine  mehr  und  weniger  dicke  Lagt 
Ton  derbem  schwäralicngrdnein  Granat,  welche  auf  der  Innern  konkam 
Seite  mit  mehren  ddnnen  von  einander  getrennten ,  aber  unter  sfca 
parallelen  Lagen  oder  Schalen  von  honiggelbem  krystallieirtem  Graaat 
bedeckt  ist.  Die  Zwieclien räume  dieser  Lagen  aind  atellenweiee  nit 
krystalliniscbem  graul  ich  weissem  Kalkepatbe  erfüllt. 

Da  an  einem  der  Exemplare  dieses  Granats  das  gräuliche,  schieftritt 
Mutter-Gestein  des  Pennins  wahrnehmbar  ist,  so  läset  sich  wohl  die 
richtige  Angabe  des  Fundortes  nicht  bezweifeln. 

Die  begleitenden  Substanzen  des  sehr  schön  kryetallisirtea,  doahl- 
braunen,  dem  Melinite  ähnlichen  Granate  sind  Titanit  uud  kleine,  grao- 
liebweise,  schilfförmige  Kry stalle  von  Grammatit,  welche  ganz  mit  dee 
auf  den  Flächen  der  Pen  n  in -Krys  teile  vorkommenden  übercinstisuaes. 
Der  Titanit  findet  sieb  in  kleinen,  unvollkommenen,  nicht  näher  be- 
stimmbaren, durchscheinenden,  diamantartig  glänzenden  Krystalles  r« 
j  hoch  erbsengelber  in's  Rötbliche  stecheuder  Farbe.     Er  acbeint  seüea 

au  seyn;  auch  war  mir  dieses  Vorkommen  bis  jetxt  unbekannt. 

3)  Eine  Suite  Idokraa  ebenfalls  vom  angeführten  Fundorte.  Die 
Krystalle  sind  klein,  sber  sehr  schön  ausgebildet,  von  gelbliebbrsvser, 
zuweilen  ins  Grünliche  stechender  Fsrbe,  starkem  GUsglauz,  durebaieb- 
tig  bis  durchseheinend.  Mit  völliger  Gewissheit  lassen  sieb  darao  be- 
stimmen :  die  gerade  Endfläche  o  P  =  P ,  die  Flächen  den  Hauptektae» 
ders  P  =  c ,  die  Flächen  der  ersteu  und  zweiten  quadratischen  Saale 
00  P  =  d  und  OD  P  OD  =  M.  Ferner  seheinen  noeh  vorbanden  so  ieyn 
die  Flächen  der  Dioktseder  4  P  4  a=  x,  3  P  3  =  s,  die  Flächen  des  vierte« 
spitzeren  Oktaeders  4  P  =  r  und  Spuren  der  Fliehen  des  ersten  stompfefea 
Oktaeders  P  OD  =  o. 

In  der  hiesigen  städtischen  Mineralien-Sammlung  befindet  sieb  eis 
Exemplar  dieses  Idokrases,  an  welchem  sich  ebenfalls  das  Mutter-Gestei* 
des  Pennins  wahrnehmen  lässt. 

4)  Anatae  eisensebwaraer,  mit  ganz  kleinen,  grsnlichweissen,  balb- 
durchsichtigen  Apatit-Krystallea,  welche  enteckte,  entaeitete  und  zweifach 
entrandete  sechsseitige  Säulen  mit  verkürzter  Hauptaxe  tu  seyn  scheinet), 
auf  Glimmerschiefer  aus  dem  TaweU eher*  Thais  iu  OraukümdUn*  - 
Meines  Wissens  ist  bis  jetzt  des  Apatita  als  Begleiter  des  Aoatts" 
noch  nirgends  erwähut  worden.  Unter  circa  40  Exemplaren  von  Sduceit- 
zuckern  Anatas ,  welche  aich  in  meiner  Sammlung  befinden ,  sind  »»' 
swei,  auf  welchen  ich  Apatit-Kryatalle  vorfand.  Das  eine  dieser  Esen* 
plsre  enthält  nebst  dem  Apatit  noch  kleine,  graulichweisae  Bergkrjalalle 
und  Albit-Zwillinge,  das  andere  bloss  die  letzten. 

5)  Kalkspatb  graulich  weisser  mit  Brauneisenocker  und  wenig  Berg- 
krystall,  auf  Glimmerschiefer,  aus  dem  TaweUcher-Tkmle.  Die  Krjralalle 
sind   Rhomboeder,  entraudet   und   enUcheitelkantet  cum   Verscliwiaden 


901 

der  Kernnachen  oder  die  Kombination  de«  ersten  stumpferen  Rbomboeders 

(vorherrschend)   mit  der  zweiten  rhoniboedri  sehen  Säule.     Die  Zeichen 

—  1R  .  QD  P  2 

Dieb  Naumauh  sind: .   Er  ist  die  i>*rieti  bUunttaire  von 

g  u 

Hiinr,  aber  mit  verkürzter  Hsnptaxe,  ond  desswegen  wäre  dafür  der  Auadrock 
raccourcie  eben  ao  gut  anzuwenden,   wie  bei   der  varUti  dodecaedre. 

6)  Kalkspath:  graulichweisser  mit  Adular,  Titanit  und  Chlorit,  aut 
Hornblende- Geatein  ans  dem  Kretitzli-Thale  bei  Sedtun ,  dem  Hauptorte 
de»  Taw*tscker-Thale$.  Die  an  diesen  Kalkspatb-Krystallen  deutlich 
wahrnehmbaren  Flächen  aind:  die  gerade  Endfläche  oP  =  P  vorherr- 
lebend,  die  Flächen  eines  Skale noeders,  wahrscheinlich  J  R*  =  t  und 
die  Flächen  der  ersten  rhomboedrischen  Säule    QD  R  =  c, 

Die  grössteo  Krystalle  der  ersten  Varietät  haben  ungefähr  6"',  die 
der  «weiten  4'"  im  Durchmesser,  und,  da  die  Formen  derselben  weder 
in  Atlas  von  Haut  noch  in  dem  zur  Beschreibung  der  Hsui.Affo'schen 
Sammlung  von  Lbvy  gehörenden  abgebildet  sind,  so  glaubte  ich  der- 
selben erwähnen  so  dürfen. 

In  meinem  Briefe  an  Ihren  Sohn  (Jahrbuch  für  1849,  S.  709)  er- 
wahote  ich  nnter  Anderem  eines  Schwarz-Manganerzes  aua  den 
Rotbeiaenatein-Gruben  am  Qoazen,  dessen  nähere  Beschreibung  bier  folgt. 

Derb.  Pechschwarz.  Undurchsichtig.  Unvollkommener  Metallglanz 
sooi  Fettglanz  sich  neigend.  Flacbmuscheliger  Bruch.  Halbhart.  Strich- 
jralver  dunkelbraun.  Nicht  auf  die  Magnetnadel  wirkend.  Im  Kolben 
viel  Wasser  gebend,  das  nicht  sauer  reagirt.  Vor  dem  Löthrohre  in  der 
Platinzange  unschmelzbar,  aber  sich  stellenweise  verschlackend  und  ein 
Eiien-artiges  Ansehen  bekommend.  In  Phosphorsalz  nnter  Entwicklung 
vieler  kleiner  Blauen  losbar  zu  klarem  amethystfarbigem  Glase.  Mit 
Soda  auf  Kohle  in  kleinen  Stücken  nicht  lösbar  und,  im  Reduktioosfeuer 
behandelt,  befeuchtetes  Silber  nicht  schwärzend.  Io  Chlorwasserstoff- 
•aure  mit.  einigem  Brausen  ohne  Rückstand  lösbar.  Die  Lösung  hat 
eine  grünlicbbraune  Farbe.  Mit  Schwefelaäure  gibt  dieselbe  einen  ge- 
ringen weissen,  mit  Kalium-Eisencyanyd  einen  braunen  und  mit  Kalium- 
Eiaeneyanür  einen  Niederschlag,  der  zuerst  lilafarben,  nach  längerem 
Stehen  aber  schmutzig  grünlichgrau  erscheint. 

Die  Begleiter  dieses  Erzes  sind  buntes  koblensaurea  Mangan  und 
dichtes  Magneteisen.  —  Das  schwache  Brausen  und  der  weisse  Nieder- 
schlag mit  Schwefelsäure  dürften  wohl  von  beigemengtem  kohlensaurem 
Maogan  herrühren. 

Dieaes  muschelige  Schwarz-Manganerz  scheint  selten  vorzukommen. 
Bis  jetzt  kenne  ich  davon  nur  zwei  Exemplars :  eines ,  das  Hr.  Nbher 
bealut,  und  das  meinige. 

Nebat  den  in  besagtem  Schreiben  erwähnten  Snbstansen  habe  ich 
tos  diesen  Graben  noch  mitgebracht: 

Ein  dem  Manganit  ähnliches  Schwarz-Manganers.  Derb.  Eisen- 
•chwarz,  stellenweise  braun  angelaufen.  Undurchsichtig.  Feinkörnige 
Textur.     Weich.     Schwach   glänzend.     Strich    kastanienbraun.     Bruch 

Jahrgang  1813.  20 


302 

uneben.  Nicht  auf  die  Magnetnadel  wirkend.  Die  chemischen  Kenn- 
zeichen sinA,  daa  schwache  Brausen  mit  Chlorwasserstoffsäure  und  den 
Niederschlag  mit  Schwefelsaure  ausgenommen,  ganz  mit  denjenigen  der 
oben  angeführten  muscheligen  Varietät  fibereinstimmend. 

Begleitende  Substanzen  sind:  kohlensaures  Mangan  und  tombaek- 
brauner  schuppiger  Glimmer.  Es  ist  bis  Jetzt  des  einzige  mir  bekannte 
Exemplar,  an  welchem  ich  das  Vorkommen  von  Glimmer  beobachtet  habe. 

Dichter  Rötheisenstein  mit  Abdrücken  von  Ammoiiiteo-Brocb- 
stücken,  wovon  leider  die  Spezies  uichl  zu  erkennen  ist.  Hrn.  Nehm 
zufolge  sollen  solche  Abdrucke  höchst  selten  vorkommen. 

Bei  diesem  Anlass  ertaube  ich  mir  noch  zu  bemerken ,  das*  der 
Roth-Eisenstein  aus  den  Gruben  am  Gonzen  gewöhnlich  von  einer  schwirz- 
lichgriinen  Substanz  begleitet  ist,  die  ich  folgender  Eigenschaften  wegen 
für  Chloritschiefcr  halte.  Strich  grünlichgrau.  Im  Kolben  viel 
Wasser  gebend.  Vor  dem  Löthrohre  in  der  Platinzauge  zur  eisen  schwarzen, 
schwachglSnzenden ,  dem  Magnete  folgsamen  Kugel  schmelzend.  Mit 
Soda  auf  Platinblech  nicht  lösbar  und  selbst  unter  Zusatz  Von  Salpeter 
keine  deutliche  Mangan-Reaktion  gebend. 

Kalkspatb:  krystallinf  scher,  milchweisser ,  durchscheinender,  mit 
sehr  deutlicher  gebogen  blättriger  ins  Schafige  übergehender  Struk- 
tur, begleitet  von  feinkörnigem,  luessiuggelbem  Eisenlties,  graul  ich  grflnea 
derbem  Chlorit  und  rot Hem  gemeinem  Jaspis.  Dieser  Kalkspatb  wird 
vor  dem  Löthrohre  in  der  Platinzange  dunkelbraun,  aber  nicht  magee- 
tisch.  In  Borax  sehr  leicht  unter  Ausstossen  von  Blasen  lösbar  zo  klaren 
gelblichgrünem  Glase,  das  beim  Erkalten  fsrblos  wird.  Die  Salpeter- 
saure  Lösung  gibt  nach  Fälluug  des  Eisenoxyds  durch  Ärzammonuk 
mit  ktee'saürem  Ammoniak  ein  bedeutendes  weisses  Präzipitat.  Die  her- 
nach fiftrirte  Flüssigkeit  gibt  hingegen  mit  phosphorsaftrem  Natrum  kein» 
Niederschlag  'mehr,  und  die  tiösung  enthält  demnach  keine  Talkerdr. 
Hierdur cli  Unterscheidet  sich  also  'dieser  Kalkspath  genügend  vom  Brenn- 
apathe,  womit  er  dem  ädsftern  Ansehen  nach  grosse  Ähnlichkeit  bat 

In  einem  aus  schrieew'efssem  Feldspathe ,  graulichweissem  Quarze 
und  Weiiig  tdmbackbrnunem  Glimmer  bestehenden,  feinkörnigen  Granite 
vom  Piz  Crap  Her  nördlich  ob  Sttmvix  im  Vordrrrhein-Thaie  Grau- 
bühdtens  hat  Freund  Escher  von  der  Linth  im  August  dieses  Jahre» 
ganz  kleine,  honiggelbe,  durchscheinende  Titanit-Krystalle  entdeckt, 
ähnlich  Fg.  32,  Tab.  Yll  zu  der  bekannten  Abhaudlung  von  G.  R<»k 
Es  sind  jedoch  nur  die  vorherrschenden  Flächen  (}  P  2)  =  n  und  die 
Flächen  o  P  =  P'  ganz  deutlich  wahrnehmbar. 

Hr.  A.  Crantz  aus  Berlin,  welcher  im  Oktober  vorigen  Jahres  mM* 
Sammlung  besichtigte,  hat  bei  den  Apatiten  den  Herderit  (Aconit 
von  Breithaupt)  entdeckt.  Da  diese  Substanz  noch  so  selten  ist,  «* 
erlaube  ich  mir,  mein  Exemplar  naher  zu  beschreiben.  Die  darauf  be- 
findlichen kleinen  Herderit  Krystalle  haben  die  bekannte  Form,  sind 
jedoch  nicht  vollkommen  ausgebildet,  gelblichweiss  und  durchsehe  inend. 
Sie  sind  mit  lilafarbenem,  in  sechsseitigen  Säulen  krystallisirtem  Apatitspath, 
violblauem  kristallinischem  sinnweissem  Arsenikkies  und  ganz  wenige» 


308 

Zinnstein  in   derben  r5thlichgrsuen  Quarz  eingewachsen.      Der   Fund- 
ort ist  Rhrenfrieärrsdorf  in  Sachsen. 

Hr.  Crantz  vermuthct,  das»  der  von  mir  im  Jahrbuch  für  1841  f 
S.  92  erwähnte  Idokras  im  Dolomite  von  Campo  longo  des  Glänze« 
tragen  vielleicht  eher  eine  metallische  Substanz  aeyn  dürfte.  . —  Da  ich 
■it  diesem  einzigen  KrystaUe ,  um  ihn  nicht  zu  beschädigen,  keinerlei 
Verfluche  machen  mag,  so  muss  es  einstweilen  uocb  unentschieden  blei- 
ben, ob  derselbe  wirklich  dem  Idokras  (mit  welchem  er  der  Form  nach 
die  grösste  Ähnlichkeit  hat)  oder  dem  Rutil ,  wofür  msn  ihn  allenfalls 
loch  halten  könnte,  oder  vielleicht  einer  neuen  Gattung  angehört. 

Ich  hatte  jüngst  hin  Gelegenheit,  den  Peruanischen  Smaragd  auf 
dem  Muttergestein  zu  kaufen.  Da  die  Angaben  hierüber  in  den  Hand- 
büchern ziemlich  spärlich  sind,  so  erlaube  ich  mir  diess  Exemplar  naher 
tu  beschreiben. 

Der  ungefähr  Zi,r  lange  und  2  j"'  dicke,  sehr  schon  gefärbte,  durch- 
sichtige Sroaragd-Krystall,  welcher  die  Form  einer  entraodeten  und  enU 
eckten  sechsseitigen  Säule  hat ,  ist  mit  graulichweissen ,  durchscheinen- 
des, nicht  naher  bestimmbaren  Kalkspath-KrystsIIen  und  kleinen  halb* 
durchsichtigen  Rbomboedern  von  rauchgrauem  Bitterspatb,  die  au  Zwil- 
lingen verbunden  sind,  auf  einen  dichten  schwarzen  Kalkstein  aufge- 
wachsen, der  messinggelben  Eisenkies  eingesprengt  enthalt  und  mit 
feinen  Adern  von  weissem  krystsllinischem  Kalkspat»  durchzogen  ist.  — 
Neben  dem  beschriebenen  sind  noch  Bruchstücke  von  anderen  SmaragcU 
Krystallen  wahrnehmbar,  welche,  wie  mir  der  Verkäufer  sagte,  beim 
Pormatisiren  des  Exemplare»  abgesprungen  seyen. 

Hr.  Prof.  Brbithaüpt  sagt  in  seinem  neuen  Handbuche  Bd.  II,  S.  99, 
von  Kali- Alaun:  „dieser  Alaun  durfte  selten  in  andern  Gestalten  als 
is  denen  der  Effloreszeozen  erscheinen,  doch  aollen  oktaedriache  Kry- 
•Ulle  in  Vulkanen  gefunden  werden". 

Anfangs  des  vorigen  Jahres  erhielt  ich  mit  anderen  Sitilianischen  Mine- 
ralien zwei  Exemplare  dieses  Alauns  durch  eiuen  mir  befreundeten 
jungen  Mineralogen ,  der  dieselben  im  Krater  der  Insel  Volcano  sei  bat 
gesammelt  hat.  Das  eine  davon  ist  eine  derbe,  durchscheinende,  kry- 
»Ullinischc  Masse  von  grünlichgrauer  Farbe.  Das  andere  enthalt  eine 
Gruppe  von  kleinen,  aber  sehr  deutlich  ausgebildeten,  helbdurcbsichti- 
gen,  graulichweissen  Oktaedern,  die  auf  einem  etwas  zersetzten,  dichten, 
gelblichweissen,  an  den  Kanten  durchscheinenden  Gestein  aufgewachsen 
«ud,  das  stellenweise  mit  einem  Anfluge  von  erdigem  Schwefel  bedeckt 
üt  und  sich  vor  dem  Lotbrohre  wie  Feldspath  verhält. 

Gepulverte  Proben  von  beiden  Exemplaren  diesea  Alauns  entwickeln, 
Bit  Kalilauge   übergössen ,   durchaus   keinen  ammoniakaliscben  Geruch. 
Die  geschmolzenen  Proben  werden  mit  Kobalt-Solution  schön  blau« 
Die  Dimenaionen    der    beschriebenen   Mineralien    sind   nach   Neu« 
rmase  bestimmt,  der  Zoll  au  sehn  Linien. 

D.   F.    WlSER. 

20* 


304 


Bern,  12.  Febr.  1843. 


Dm  ovo  von  Fories  Über  die  Struktur  and  Bewegung  der  Gletscher 
festgehaltene  Ansieht,  des«  der  Eisstrom  mit  der  Bewegung  einer  halb- 
flüssigen  Messe  verglichen  werden  müsse,  ist,  wie  ich  glaube,  toent 
von  Hrn.  Rendu  Ausgesprochen  worden,  nud  wird  auch  wohl  von  Lisi- 
lenten  gehört;  bis  jetst  scheint  sie  indess  wenig  Glöck  su  machen.  Die 
Bibl.  unwert»  lehnt  sich  dagegen  auf,  Lardt  schreibt  mir,  die  Ansieht 
scheine  ihm  sehr  unklar,  und  auf  einem  kleinen  Gletscher-Koogress  u 
Basel  in  der  letzten  Neujahrs-Woche  wurde  sie  kaum  der  Beachtung  werth 
gefunden.  Indess  scheint  doch  Agassis  selbst  sich  dieser  Ansicht  suis- 
neigen  ;  denn  mit  gans  starren  Massen  kann  ich  wenigstens  seine  in 
letzten  Briefe  ausgesprochenen  Thatsachen  nicht  in  Verbindung  bringen 
eine  stärkere  Bewegung  nämlich  in  verschiedenen  Stellen  desselbeu  Quer- 
Profils  und  eine  Umbiegung  der  horizontalen  und  ebenen  Schichten  des 
höheren  Gletschers  zn  Mulden-formigen  Schalen ,  deren  Wände  vertifcil 
stehen  und  dann  nach  unten  zu  sich  von  Neuem  verflachen.  Solch« 
innere  Bewegungen  können  in  einer  Teig-Masse ,  aber  in  keinem  starr» 
Korper  stattfinden.  Lässt  aber  die  innere  Kollusion  solche  Verschie- 
bungen wirklich  zu,  warum  sollte  dsnn  die  Schwere,  dss  Gewicht  einer 
viele  hundert  Fuss  mächtigen  Eismasse,  sie  nicht  auch  wenigstens  sun 
Theile  bewirken  können  ?  Gar  su  scharf  darf  man  es  übrigens  mit  der 
Vergleichung  auch  nicht  nehmen.  Diess  hat  z.  B.  Hrn.  M.  in  der  BiH- 
Unit,  irre  geführt.  Grössere ,  vielleicht  hundert  Fuss  und  mehr  in 
Durchschnitt  haltende  Massen  des  Gletschers  können  immerhin  festge- 
froren seyn  und  sich  mit  dem  übrigen  Strom  fortbewegen,  ganz  ähnlich 
wie  grosse  Schlacken-Stucke  von  einem  Lava*Stroin  fortgesogen  werden. 
Das  Vorkommen  grosser  Spalten ,  die  wochenlang  keine  Veränderung 
erleiden  und  ,  wie  es  scheint,  mit  der  gsnsen  Gletscher-Masse  sich  ab- 
wärts bewegen,  fordert  diese  Annahme  einer  theilweisen  gioxlicbei 
Erstarrung,  man  mag  nun  der  Dilatations-  oder  der  Zähflüssigkeit!- 
Theorie  huldigen,  so  wie  andrerseits  die  von  allen  Seiten  bestätigte  Tbat- 
sacbe,  dass  der  Gletscher,  wie  eine  durch  die  Schwere  bewegte  Flüssig- 
keit ,  in  der  Mitte  sich  schneller  bewege  als  am  Rand ,  durchaus  sor 
Annahme  einer  ionern  Verschiebbarkeit  zwingt  *).  Nur  eine  Theorie,  die 
beiden  Forderungen  Genüge  leistet,  kann  die  wahre  seyn.  In  hoben 
Grade  räthselhaft  ist  mir  noch  Alles,  was  man  Schichtung  und  Schiefe- 
rung  der  Gletscher  heisst.  Hr.  Fobbbs  läognet,  wenn  ich  recht  verstehe, 
im  unteren  Gletscher  jede  Schichtung  und  hält  die  Absonderungen,  die 
vom  Vorderrand  Schflssel-fönnig  gegen  das  Innere  einfallen  und  in 
höheren  Gletscher  zu  vertikalen  Längenspalten  werden,  fflr  ein  Kohiaiooi- 


*)  laue  Versehletbarkeit  4er  Theile  und  Uanrelcheades  der  DflataHons-Tfceorki 
folglich  wenigstens  theilweise  Wirkang  der  Schwere  hatte  Ich  1812,  344  ff.  «** 
alt  aothweadig  beielchaet.  ■*• 


305 

Produkt  Agassis ,  nach  seinen  letzten  Briefe ,  betrachtet  dieselben  als 
sagebogeae  Schichtungs-Abaonderungeu  aod  unterscheidet  neben  den- 
selben noch  eine  besondere  Tafel-Struktur,  über  deren  Ursprung  er  sieh 
sieht  ausspricht.  Wsm  Ich  im  vorletzten  und  letsten  Sommer  gesehen 
habe ,  liest  sich  mit  keiner  dieser  Tbeorie'n  gans  vereinigen  5  aber  ich 
riooie  aneb  gerne  ein ,  dass  bei  Anaich ten ,  die  oft  nur  aua  der  Ferne 
genommen  werden  konuten,  eine  Täuschung  nur  au  leicht  möglich  war» 
und  in  mehren  Fallen ,  wo  ich  meiner  Sache  aicher  au  aeyn  glaubte, 
iah  ich  mich  gezwuugeu,  sie  bald  nachher,  wenn  mir  der  Gletscher  von 
eiser  anderen  Seite  erschien,  ganz  aufzugeben.  Wenn  der  Gletsober 
am  Vorderrande  nicht  abgebrochen  iet,  sondern  eine  reine  konvex  gebo- 
gene Abschmelsungs-FJäche  zeigt,  ao  iat  eine  horizontale  Abeonderung 
in  mehre  Fuss  mächtige  Bänke  ao  täuschend  der  wahren  Schichtung 
abolieh ,  dass  msn  keinen  Zweifel  darüber  für  möglich  hält.  So  s.  B. 
an  AnUUs- Gletscher  hinten  im  firutjrer-TAai,  am  AU*tein~Gletscker  im 
S***t-Thaly  an  dem  Nunxa- Gletscher,  neben  welchem  der  Paaa  aua  8a*44 
uich  dem  Simplom  -  HospU%  fuhrt.  Aber  an  beiden  letsten  sab  man 
auch  deutlich  bei  näherer  Betrachtung,  daaa  diese  Straten,  die  am  Vorder- 
raud  nur  ihr  horizontales  Ausgehendes  zeigen,  wirklich  mit  etwa  30° 
ia  den  Gletscher  einfallen  und,  je  hoher  am  Gletscher  desto  stärker,  sieb 
fächerförmig  zn  einer  beinah  vertikalen  Stellung  aufrichten,  ganz  ao  wie 
«s  Agassis  aeichnet,  Fig.  3,  und  wie  auch  Forbbs  es  beschreibt.  Sieht 
unaindess  den  mittlen  Theil  des  AUalein-Gletscher  im  südlichen  Seiten- 
Profil,  daa  Aber  dem  Blatmarsen  vertikel  abgeschnitten  sich  zeigt,  ao 
lind  die  Verhältnisse  doch  wieder  ganz  anders,  als  man  ea  erwartet. 
Die  Absonderungen  sind  (Tsf.  II,  Fig.  5)  der  Grundfläche  parallel,  bei* 
sah  borisontsl,  gedrängter,  wo  die  Mächtigkeit  des  Gletschers  geringer 
iat,  nach  vorn  zu,  wo  seine  Dicke  zunimmt,  auseinander  laufend.  Man 
glaubt  wieder  wahre  Strstifikation  wahrzunehmen ;  aber  nur  wenig  höber 
aiebc  man  den  Gletscher  sehr  steil  gegen  diese  flache  Stelle'  abfallen,  er 
iat  über  dieeem  ganzen  längeren  Abaturs  furchtbar  zerrissen,  in  zahllose 
Pyramiden  und  Zacken  zerspalten,  und  es  ist  nicht  denkbar,  dass  die 
ursprüngliche  Schichtung,  die  man  doch  wohl  von  den  Straten  dea  Firn- 
•chnee'a  herleiten  niüsste ,  sich  in  dieser  gänzlichen  Auflösung  so  voll- 
kommen erhalten  hatte,  daaa  sie  tiefer  wieder  wie  ungestört  hervortreten 
konnte.  Mao  ist  fast  zur  Annahme  genöthigt,  dass  diese  scheinbare 
Strstifikation  eich  erst  an  dieser  Stelle  selbst  erzeugt  habe ,  und  eine 
Sedimeot-Stratifikatioo  kann  es  daou  auf  keinen  Fall  seyn,  da  ja  alles 
Eis,  was  hier  liegt,  aua  dem  oberen  Gletscher  herstammt  und  der  Winter* 
Schnee  in  dieser  Höhe  auch  auf  dem  Gletscher  noch  vollständig  abschmilzt. 
Aber  auch  die  Schichtung  dea  Firnschnee'*  seibat,  die  von  Niemand  be- 
zweifelt wird,  setzt  mich  in  einige  Verlegenheit.  Ee  beaeichnen  hier 
die  einzelnen  Straten  entweder  die  Schneefälle  eben  ao  vieler  Wiuter, 
oder  gar  einzelne  Schneefälle  überhaupt  Da  nan  die  Straten  hier  nicht 
durch  ein  Abschmelzen  der  Oberfläche  wieder  zerstört  werden,  ao  müsetea 
aie  sich  ins  unendliche  über  einander  auftburmen,  wenn  nicht,  wie  auch 


so* 

allgemein  anerkannt  wirf,  die  tieferen  durch  Aufnahme  von  Wasser  i* 
Eia  übergehenden  Massen  nnter  den  8c h nee  berauaflieeseu  und  als 
Gletscher  in  der  Tiefe  sich  zerstören  würden.  Und  zwar  verlangt  der 
Stationire  Zustand  des  Firns,  dass  Innerhalb  einer  nissigen  Anzahl  tob 
Jahren,  oder  Im  Durchschnitt  Jede*  Jahr  gerade  so  viel  Firn -Masse  ia 
den  Gletscher  übergehe,  als  Schnee  aof  der  Firnflache  liegen  bleibt 
Wie  aber  bei  diesem  Prozess  die  Schichtung  des  Firnschnee'«  so  einer 
Schichtung  des  Gletscher-Eises  werden  kann,  vermag  ich  einstweilen  nicht 
bu  fassen,  so  wenig  als  ich  die  fortschreitende  Bewegung  ateil  aufge- 
richteter Eis-Schichten  auf  einem  Felsboden  begreife,  der  gewiss  nicht, 
wie  Agassis  in  Fig.  3  ihn  zeichnet ,  eine  sanfte  Cykloide  ist.  Geschieht 
aber  das  Fortschreiten  wirklich  auf  diese  Art ,  so  ist  es  offenbar  weit 
einfacher  und  man  umgeht  mehre  Schwierigkeiten ,  wenn  man  wieder 
zu  der  Theorie  von  db  Saussuab  zurückkehrt  und,  statt  der  Ezpaa- 
aion  durch  die  Eis-Bildung,  den  Druck  der  aufliegenden  Schnee-  uad 
Eis«Lasten  wirken  laust. 

Dass  sich  unter  den  Petrefakten  der  Molasse  viele  identische  Spezies 
mit  denjenigen  von  Bordeaux  finden  worden,  ist  wohl  nicht  unerwartet, 
da  ja  allen  ober-tertiSren  Bildungen  eine  grosse  Zahl  von  Spezies  gemria 
ist.     Dass  aber  aus  diesem  Ergebuisa  eine  Zusammenstellung  der  Molasse 
mit   den  Schichten   von  Bordeaux  und  Dax  vorzugsweise   vor  anderes 
ober-tertiären  Schicht-Massen  gefolgert  werden  müsse,  acheint   mir,  uai 
wenig  zu  sagen,  noch  sehr  problematisch.    Es  wird  allgemein  eine  sehr 
enge  Verwandtschaft  zwischen  Bordeaux  und  der  Superga  angenommen; 
wenn  Sie  aber  das  Verzeichnisa  durchsehen  ,   das  Sismonda  letzthin  vea 
den  Super  ga-KonchyWtn  io  den  Toriner  Memoiren  gegeben  hat,  so  findeo 
Sin    kaum    eine  Art ,    die   auch  in    der  Molasse  vorkäme ,   und  wenn  es 
richtig  Ist,  wie  Pareto,  Pasiih,  dbiaa  Marmora  annehmen,  dass  die  Nora- 
muliten-Lager  der  Superga  nicht  von  der  übrigen  Masse  getrennt  werdea 
können  ,  so  ergibt  sich  schon  hieraus  eine  wesentliche  Differenz,    da  in 
der  Molasse  gewiss  keine  Nummuliten  vorkommen.    Auch  die  Durchsiebt 
der  sehr  reichen  Sammlungen    von  der  Superga  in  Turin   hat  Escher 
wie  mich   überzeugt,   dass  diese  Fauna   sehr  wenig   mit  derjenigen  der 
Molasse   gemein    habe.      An    den   reichen   Fundorten    subapenn inischer 
Konchylien   drängt   sich   dagegen   überall ,  in  Masser ano  bei  BieUa  Sa 
Piemont  wie  zu  CasUU-Arqvato,  die  grosse  Ähnlichkeit  mit   unseren 
Schwtitzischen  Fundorten   auf,   eine  Ähnlichkeit  die   nicht  nur  auf  der 
Identität  einer  grosseren  Zahl  von  Spezies,   was  ja  ganz  der  Willkohr 
der  Zoologen  preisgegeben   scheint,  sondern  auf  dem  Vorherrschen  be- 
stimmter Leitnuischeln  beruht.     Ich   möchte  auch   glauben ,   dass  wir  is 
dem  Tertiär- Gebirge ,    statt  drei  oder  vier ,    eine  sehr  grosse  Zahl  ver- 
schiedener Epochen   zu  unterscheiden   haben ,   wenn  man  sich  genau  aa 
die  Prozente  halten  will;  sollen  aber  grössere  Gruppen  getrennt  werden, 
so  ist  doch  wohl  die  Ähnlichkeit  hier  vorzugsweise  als  Leitregel  zu  be- 
folgen.   Superga ,  Bordeaux  und  die  Molaase  zu  vereinigen  und  daos, 
In  einer  neuen  Gruppe,  die  Subapenninsn  folgen  zu  lassen,  als  ob  diese 


307 

Fauna  durch  der  Himmel  weiss  welche  Erd-Revolution  oder  Ei»* Zeit  von 
der  Fauna  der  Molasse,  der  Wiener- Polnischen 9  Alzeyer  Hügel,  ja  von 
der   ganzen  Tertiar-Bi|()un,g  überhaupt ,    mit  Ausnahme   von  Paris   und 
London,  geschieden  scy,  dqs  verstösat  gewiss  gegen  alle  Natur,    Eher, 
«che int  mir,  könnten  Superga,  Bordeaux  and  Dax  isolirt  und  als  miocen 
betrachtet  und  dann  das  Übrige  als  plioeen   vereinigt  werden,   welche« 
dann  durch  eine  Menge  von  Abstufungen  sich  an  j|ie  Gegenwart  anschlösse. 
Finde   sich    indes«  wjrklicl)  flie  Differenz   zwischen  Bordeaux  und  Mo* 
laase  zu  gering,  als  dass  eine  Haupttrennung  hier  gestattet  werden  könnte, 
waa  dann  aber  eine  gri>*>sere  Verschiedenheit,  «|«  jetzt  angenommen  wird, 
zwischen  Superga  und  BQffleauap  voraussetzte ,  so  isolire  man  Superga 
und  Monduvi  als   miocen   und   ziefip  Bqr^eaux  zum  Plipcen.     Qbnehin 
wird  Bordeaux  kaum  von  Marseille  und  dieses  nicht  von  den  Subapeu- 
ninen    getrennt   werden   können.      Eine  schwierige  Stelluug  scheint  mir 
auch,  nach  unseren  Untersuchungen  in  den  Alpen,  dem  Eocen  zu  drohen. 
Sie  keoneu  den  Streit,  ob  Kressenberg  dem  calcaire  gr ossier  oder  der 
Kreide  beigezählt  werden  niusse.    Ob  schon  Jemand  behauptet  bat,  dass 
der  calcaire  grossier,  der  eigentliche  pariser  Grobkalk  mit  dem  London- 
clay,    der  oberen  Kreide   angehöre,   weiss   ich   nicht.     Dieses  widersin- 
nige Resultat  scheint   aber  aus  unserer  Alpen-Geologie   hervorzugehen. 
Nehmen  wir  nämlich  die  alpiuiscbe  Turriliten-Schicbt   der  Fixe  und  des 
Sentit  ala  geognQStischen  Horizont  an  und  setzen,  mit  d'Orbigwy,  diese  . 
Schiebt  gleich   dem  Gault  superieur,   so  wird  man  in  den   bei  tausend 
Fuss  mächtigen  Kalk-Massen,  welche  in  Dauphin*  und  Savoyen  als  Hip- 
puriteukalk  über  diesem  Gault  liegen  un<J   in  der  mittlen  und  östlichen 
Sehweite  durch  den  eben  so  mächtigen  Seewer-Kalk,  ein  der  fjombardi- 
schen  Scaglia  äbuliches  Gestein,  vertreten  sind,  kaum  eine  andere  Stufe 
aU  die   der  weissen  Kreide  erkennen  gönnen.     Unser  Nummniiten-Kalk 
der  Fähnern  in  Appenzell  lieg!  aber  über  diesem  Seewerk*Uc,  gerade  so 
wie  die  Kressenberger  Schichten  über  dem  Hippuritenkalk  des  Unters- 
berges\    die  Petrefakte  der  Fähmem  stimmen  überein   mit  den  Kressen- 
bergern,  also  mU  den  Parisern,  und  sowohl  die  Lagerung  als  die  Paläon- 
tologie «cheineu  daher  diese  Jl»ager  .als  Gribkalk  zu  charakterisiren.    Der 
Numiuuliten-Sandstejn  der  Fähnern  wird   bedeckt  yon  unserem  Macigno 
oder  Fukoiden-Schiefer,  so  wie  der  Kressenberger  von  dem  Sandstein  von 
Bögl,    und,    sofern  die  Fähnern  und  Kressenberger  Konchylien   eocen- 
tertiSr  sind,  so  ist  dieser  Macigno,  ausgezeichnet  durch  Fugns  Targioni, 
F.  imbricatus,  F.  aequalis  u.  s.  w.,  entweder  ebenfalls  eocen  oder  noch 
jünger,   eine  Folgerung,  die  Niemand   zugeben  wird.     Zwischen  dieser 
Anuabtue  und  der  Versetzung  des  Grobkalks  in  die  jüngste  Kreide  sehe 
ich  aber  einstweilen  keinen  Ausweg. 

B.  Studer. 

Berlin,  14.  Februar  1843. 

Obgleich  ich  nicht  weiss,  ob  Sie  sich  einer  kleineu  Arbeit  noch  er- 
iouero,   die  icb   mir  die  Freiheit  nahm,   Ihnen   durch  die  Güte  Ihres 


308 

Hrn.  Söhnen  zu  übersenden,  und  welche  einen  Beitrag  liefern  sollte 
zur  Kenntnis«  des  Feldes ,  das  durch  weit  greifende  Arbeiten  von  Ihrer 
Seite  geebnet  und  erleuchtet  worden  war«  so  wage  ich  es  dennoch  an 
Sie  eine  kleine  Mittheilung  zu  richten ,  deren  Gegenstand  gewiss  Ihr 
Interesse  in  Anspruch  nehmen  wird. 

Hr.  v.  Lomonochoff,  der  Kaiserlich  Russische  Gesandte  in  Jli« 
Janeiro,  hat  bei  seiner  Ruckkehr  nach  St.  Petersburg  einige  Tage  hier 
zugebracht,  und  ich  habe  dadurch  Gelegenheit  gefunden,  die  ausgezeich- 
neten Stucke  von  Diamanten  im  Mutter-Gesteine,  welche  er  besitzt,  zu 
sehen  uod  so  genau,  als  mir  möglich  war,  so  examiniren.  Es  sind  vier 
Stucke,  zwei  von  primärer  und  zwei  von  sekundärer  Lagerstatte;  die 
letzte  Art  des  Vorkommens  kennt  msn  schon  länger.  Es  ist  ein  zartes 
Konglomerat  von  Quarz  und  mitunter  auch  KieselschSefer,  verkittet  dnreh 
eine  grosse  Menge  von  Brauneisenstein ,  der  die  Räume  zwischen  den 
einzelnen  Körnern  ausfüllt.  Die  einzelnen  Gesteins-Brocken  haben  meist 
einen  Durchmesser  von  3'" — 4'" — 6'",  so  dass  zwischen  ihnen  viel 
Raum  für  das  Bindemittel  bleibt,  der  aber  nicht  immer  von  diesem  völlig 
erfüllt  wird,  sondern  oft  kleine  Höhlen  laset,  die  mit  Ocker  überzogen 
sind.  In  solche  leere  Räume  sieht  dann  manchmal  die  Ecke  eines  Kry- 
stalls  hinein,  der  sonst  vom  Bindemittel  bedeckt,  doch  au  der  Form  und 
dem  Glanz  leicht  den  Diamanten  erkennen  lässt.  Von  dieser  Art  siod 
zwei  kleine  Stücke  von  l"  Länge,  \"  Breite  und  \"  Dicke;  aber  beide 
Stucke  zeigen  deutlich,  dass  sie  nicht  von  anstehendem  Gestein  gebro- 
chen sind,  denn  sie  lassen  nirgends  an  ihren  Kanten  eine  Brachfläche 
sehen,  sondern  sind  an  allen  Seiten  abgerundet  und  haben  ganz  das 
Ansehen  von  Konkretionen,  wie  sie  sich  in  Eisen-haltigen  Sand-  und 
Gerölle-Lsgern  noch  überall  bilden.  Die  Diamanten,  welche  sie  einschlies- 
sen,  sind  sehr  schön;  der  eine  von  ungefähr  1 — lj  Karat  an  Gewicht 
und  Sj'"— 3'"  Durchmesser  zeigt  die  Form  des  Oktaeders,  obgleich 
auf  den  gerundeten  Flächen  die  Kanten  des  Grsnatoeders  deutlich  sicht- 
bar sind  und  diese  wieder  durch  beide  Diagonalen  in  4  Flächen  getheilt 
werden.  Leider  ist  er  nicht  völlig  klar,  sondern  ein  wenig  ins  Graue 
stechend ;  der  andere  aber  in  dem  zweiten  Stuck,  etwas  kleiner,  ist  hell- 
gelb ,  von  der  grössten  Klarheit  und  dem  lebhaftesten  Glänze.  Er  hat 
die  flache  Form  der  Steine,  die  gewöhnlich  zu  Rosetten  verscbliffen  werden, 
indem  er  ein  zusammengedrücktes  Granatoeder  zeigt;  allein  er  ist  kein 
Zwilling ,  wie  es  bei  dieser  Form  nicht  selten  vorkommt.  Die  Flaches 
sind  gewölbt  und  wie  gewöhnlich  wieder  jede  in  vier  andere  getheilt. 

Kleiner,  aber  dennoch  viel  Interessanter  sind  die  Krystalle  der 
beiden  andern  Stücke.  Das  eine  ist  ein  feinkörniger,  sehr  Quarz* reicher 
Glimmerschiefer,  sehr  leicht  zerreiblich,  so  dass  man  im  ersten  Augen- 
blick   verleitet   werden  kann,   ihn   für  feinkörnigen  Dolomit   wie  jenen 

j  von  Campo  longo   am  Gotthardt  zu  nehmen ;  untersucht  man  ihn  aber 

näher,  ao  findet  man  bald,  dass  er  aus  hellgelben  und  farbloaen  Quart- 
Körnern  besteht,  die  mit  vielen  kleinen   weissen  Glimmer-Blättchen  ver- 

j  mengt  sind.    Der  Glimmer  liegt  an  einigen  Stellen  in  grosserer  Meng« 

k 

i 


300 

and  (tibi  die  Richtung  der  Schiefern  og  an,  die  sieb  bei  genauer  Beaeb- 
tang  in  gansen  Stacke  zeigt;  aieiet  ift  er  weite  ine  Gelbliche,  an  eiser 
Lage  aber  auch  blassgrfin.  Ee  iet  offenbar  daa  Gestein  dee  biegsamen 
Sandstein«,  dee  Itakolnmita ,  In  dem  nnr  weniger  Glimmer  und  mehr 
Qssrx  auftritt.  Auf  dieser  Matrix  hat  ein  Diamant  gesessen,  der  leider 
■ich  abgelost  bat  und  nnn  daneben  liegt;  er  tat  völlig  Wasser-klar,  von 
Graoatoeder-Form  nnd  bat  ungefähr  l\"'  im  grinsten  Durchmesser.  Zwei 
andere  Krystalle  aber ,  auf  einem  andern  Handstffck ,  sitzen  völlig  fest 
in  Gestein  und  aeben  nur  mit  einem  Viertel  ihrer  Grösse  daraus  hervor, 
•o  dass  durchaus  kein  Zweifel  daran  bleibt,  man  habe  es  hier  mit  ihrer 
eigentlichen  Gangart,  mit  ihrer  ersten  Lagerstätte  an  tbnn.  Es  ist  eio 
weisser  Quarzfels  von  verschiedenem  Korn ,  doch  nicht  über  1"'  gross, 
mit  gelblichen  Flecken  bin  und  wieder,  sehr  fest,  in  dem  sich  auf  der 
einen  Seite  des  Stückes  viel  deutlich  geschichteter  Glimmer  von  nelken» 
brauner  Farbe,  mit  anter  auch  hellgrau,  in  parallelen  Lagen  seigt.  Jeder 
Kundige,  der  es  bis  jetzt  gesehen,  hat  das  Gestein  für  Glimmerschiefer 
angesprochen  *).  In  diesem  sitzen  nun  mitten  im  festesten  Quarz  zwei 
kleine  graue  Kryetalle  von  Diamant;  Form  und  Glanz  beweiaen,  dasa 
es  kein  anderes  Mineral  seyn  kann.  Jeder  Krystall  bat  1— 1£'"  Durch- 
meiser,  und  der  eine  die  Gestalt  eines  Oktaeders  mit  treppen  förmig  er« 
höhten  FlSchen,  der  andere  die  des  Granatoedera  mit  rauher  Oberfläche. 
Beide  sind  trübe  uod  dunkelaschgrau  in  Farbe;  da  aber  keine  Rinde  die 
Oberfläche  bedeckt,  wie  diese  wohl  vom  rohen  Diamanten  erzählt  wird, 
so  ist  der  Diamant-Glanz  unverkennbar.  Ee  hat  auch  Niemand  hier, 
der  die  Stücke  gesehen  (Ich  brauche  Ihnen  nur  die  Namen  Buch,  Weiss 
und  Rosa  zu  nennen),  die  Thstsache  irgend  in  Zweifel  gezogen.  Jedes 
dieser  beiden  kostbaren  Handstocke  ist  ungefähr  3"  lang,  2"  breit  und 
l|"  dick  und  beide  stammen  von  den  Felsen  am  linken  Ufer  dea  Cor- 
rego  dos  RoU  in  der  Serra  de  Santo  Antonio  de  Grammagoa  43  Legoas 
nordlieh  von  Diamantino  **)  oder  Trjuco  in  der  Provinz  Mino*  geraes. 
Hr.  Claüosen  hat  schon  im  Mai  1841  an  die  Brüsseler  Akademie 
eine  Mittheilung  über  diese  im  Anfang  des  Jahres  1839  gemachte  Ent- 
deckung gerichtet ,  die  von  dort  ins  Institut  und  in  Ihr  Journal  überge- 
gangen war,  aber  es  wird  darin  das  Muttergestein  der  Dismanten  als 
alter  rother  Sandstein  angefahrt,  und  es  ist  diess  eine  Ansicht,  der  man 
hier  beizupflichten  nicht  geneigt  ist.  Die  grosse  Festigkeit  des  Gesteins, 
in  dem  die  QuarxKÖroer  mit  einander  verschmolzen  scheinen,  der  Mangel 
jeder  Spur  von  Bindemittel ,  was  beim  Old-red  meist  die  Farbe  hervor- 
ruft, und  besonders  die  Gegenwart  von  vielem  Glimmer,  der  deutlich 


•)  Hr.  v.  Buch  sagt  mir,  data  ihn  dasselbe  an  Gesteine  vom  Gottfiardt  nnd  aus  dem 
8td%thal  erinnert ,  deren  er  in  seinem  Briefe  ober  das  Fanathal  (Mi«.'  Taschen* 
hneh  1B14>,  wie  ich  sehr,  näher  erwfthat  hat. 

**)  Nicht  in  verwechseln  mit  jenem  Diamantino,  das  an  den  Quellen  des  Paraguay 
In  der  Provinz  Motto  grosso  Hegt  und  in  dessen  Nähe  auf  der  Wasserscheide 
zwischen  dem  Gebiet  des  Mar  an  f ton  und  dea  Paraguay  sehr  reichhaltige  Geld« 
mnd  Diamanten-Wischen  sieh  befinden. 


810 

geschichtet  ist,  sprechen  wider  die  Ansteht,  das*  es  ein  unverändertes, 
weptuuisches  Gestein  sey.  Weil«  aber  4er  Glimmerschiefer,  wie  Gneis«, 
Talk-  und  Chlorit»8cbiefer,  für  eine  nietamorpbisebe  Gebirgaart  gehaltet 
werden  muse,  wenn  man  in  ihm  da«  Produkt  einer,  nnler  grossem  Druck, 
allmählich  auf  ausgedehnte  Maeaen  von  Sandstein  und  Schiefern  wirke»- 
dep  Hitze  sieht,  wahrscheinlich  durch  daa  langsame  Emportreiben  groai- 
tieeher  Maaesii  hervorgerufen,  eo  wird  es  auch  denkbar  werden,  da« 
unter  diesen  Umständen  Kohlenstoff)  der  eis  Bitumen  in  Grauwackeu 
und  Thonecbicfer-Gesteinen  nur  sehr  aelten  fehlt,  geswungen  werden 
konnte,  kristallinische  Gestslt  anzunehmen.  Wahrscheinlich  bedurfte  es 
dasn  so  grossartiger  Gneise  •  und  Glimmerschiefer-Bildungen ,  wie  vir 
nie  nur  in  Uindottan  und  in  Brasilien  bis  jetst  kennen,  die  aber  daio 
such  an  verschiedenen  Punkten  zugleich  die  günstigen  Bedingungen  fir 
die  Bildung  der  Diamanten  herbeiführten.  Dasa  wir  nicht  anzunehoieu 
beben,  der  Diamant  eay  sebon  gebildet  bei  dem  Absatz  jener  erat  »ep- 
tuniaehen  Gesteine  mit  eingeachlämmt  worden,  gebt  dareua  hervor,  du» 
im  Museum  zu  Rio  Janeiro  ein  ziemlich  grosser,  abgerundeter  Diamant 
zu  aehen  ist  mit  sehr  deutlieben  Eindrücken  von  Quarx- 
Körnern;  die  Quarz-Kdroer  waren  also  vorhanden,  als  der  Kohlenstoß 
kryatalliairte* 

Die  Serra,  de  Oramtnagoa  liegt  unter  15£°  südlicher  Breite,  direkt 
im  Norden  von  Rio  Janeiro,  nicht  weit  von  den  Quellen  des  Diamanten- 
reichen  Rio  Pardo,  iu  einem  grossen  Glimmerschiefer-Gebirgszuge,  der 
von  S.  Paula  in  einer  Richtung  ununterbrochen  fast  200  geographische 
Meilen  bis  zum  Ausfluss  des  Rio  8.  Francisco  fortsetzt. 

H.    GlRAKD. 


Berlin,  10.  Febr.  1843. 

Ein  in  dem  neuesten  Hefte  Ihres  Jahrbuchs  (1843,  55)  befindlieber 
Artikel  gibt  mir  Veranlassung,  mich  bei  lhoeu  wieder  in  freundschaft- 
liche Erinnerung  su  bringen.  Es  ist  der  Aufsatz  von  Hrn.  Ulkx  ober 
den  Tschewkinit.  Hr.  Um  beschreibt  dariu  das  Verhalten  dieses 
Minerals  vor  dem  Lothrobre  und  gegen  Feuer,  und  achliesst  damit,  daa 
der  Tecbewkiuit  dem  Allanit  untergeordnet  werden  müsse  und  kaum 
als  selbständige  Spezies  anzusehen  se y.  Hr.  Uubz  scheint  meine  Unter- 
suchungen über  diese  Mineral  (Poggend.  Annal.  XLV1II,  551)  gar  nickt 
gekannt  zu  haben,  was  freilich  auffallen  muss,  da,  wenn  man  etwas 
bekannt  machen  will,  man  sich  doch  zuvor  von  dem  unterrichtet  habea 
muss ,  waa  schon  darüber  gessgt  ist ,  und  diese  hierbei  um  so  leichter 
war,  da  ein  Auazug  meines  Autsatzes  über  den  Tecbewkiuit  auch  i« 
Ihrem  Jahrbuche  (1841,  120)  steht.  Das  Verbalten  des  Tscbewkioi* 
vor  dem  Löthrohre,  wie  es  Ulex  sngibt,  Ktflmmt  fast  ganz  mit  dem  übereis, 
wie  ich  dasselbe  angegeben  habe;  die  Beschreibung  der  qualitativen 
Untersuchung  auf  nassem  Wege  weicht   häufig  v,oq  der  meioigen  *b, 


311 

deeb  beruhen)  die  Abweichungen  des  Hrn.  Ulb  suamstlich  auf  frrthm*ers\i 
Dfr  Tsehewkinit  enthält  nicht  18  Pro*.  Tbouerde,  wie  Hr.  Ulb*  na> 
gibt,  sondern  nur  ein«  Spar«  er  enthält  nicht  eise  erringe  Menge  von 
Ksbaitoxyd,  sondern  gar  nichts  von  diene«  Oxyde:  die  blaue  Färbung, 
welche  die  abgeschiedene  Kieeelsäore  mit  den  Flössen  vor  'dem  Lotbrohrt 
stifte,  rfihrte  uustrsitig  von  beigemengter  Titanaäure  her,  die  Hr.  Ulm* 
gaos  übersehen  bat;  wahrscheinlich  bat  er  den  Tsehewkinit  mit  Cblor- 
wasserstoffsäure  gekoebt  ,  wodurch  die  Titansaure  mit  der  Kieselsaure 
liederfiel  und  dieselbe  verunreinigte.  So  hat  Hr.  Ulbx  auch  den  Gehalt 
an  Lsnthaaosyd  gänslieb  fiberseben,  wiewohl  dasselbe  doch  in  grosser 
Menge  in  dem  Tsehewkinit  enthalten  ist.  Was  endlich  die  Unter- 
ordnung des  Tsehewkinit«  unter  den  Allanlt  betrifft,  so  bat  dieses 
Minerat  wohl  mit  ihm  Ähnlichkeit,  wie  aneb  mit  dem  G-adolinit,  Orthit 
und  Thor it,  aber  es  stimmt  keineswegs  mit  einem  dieser  Mineralien  über- 
eil*, wie  sieh  aus  der  ausftihrliehen  Vergleiebnng  des  Tecbewkinite 
mit  diesen  Mineralien  ergibt,  die  ieb  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  unter«. 
einander  eigens  angestellt  habe.  leb  bemerke  noch,  dass  mein  Broder 
■it  einer  Untersuchung  dss  Tsehewkinite  beschäftigt  ist,  and  dass 
hiernach  derselbe  nicht  33  Pros.  Kieselsäure  enthält,  wie  Hr.  Ulbx  an- 
gibt,  sondern  nur  21,  ferner  nicht  18  Pros.  Eisenoxydul,  sondern  nur  11, 
und  nicht  10  Pros.  Kalkerde,  sondern  nur  S. 

Ich  habe  mich  auch  in  diesem  Winter  in  Verbindung  mit  Hrn.  Dr.  Riss 
viel  mit  der  Elektrizität  der  Kryststle  beschäftigt  und  hoffe  daher  bald 
Gelegenheit  tu  haben,  Ihnen  aueftthriiehere  Mittbeilungen  su  machen. 

6.  Rose. 


Bon»,  2.  Mars  1843. 

Wahrend  meiner  Anwesenheit  bei  Ihnen  in  BeidMerg  im  verflee* 
senen  Herbat  haben  wir  so  oft  davon  gesprochen,  dass  viele  Ersehe!» 
anogen  cur  Annahme  fähren,  wie  die  kleinsten  Theilcben  susammenge* 
•etzter  Körper  selbst  im  festen  Zustande  noch  eine  gewisse  Beweglich- 
keit besitsen,  wenn  diese  Körper  snhaltend  im  glühenden  Zustsnde  sich 
befinden,  leb  habe  insbesondere  Besng  genommen  auf  die  in  meiner 
Abhandlung  angeführten  Erscheinungen,  welche  ich  Ihnen  für  Ihr  Jahr- 
buch übergeben  habe.  Nach  meiner  Zurfickknnft  fand  ich  in  dem  JBtfmv 
*>ftrgk  new  pkU*$ophical  Jmernti,  J*ip  to  Octotor  i£4t,  p>.  9*M  einen 
Anfsats  von  Ren.  Wamtiotow  oh  m  R6-mrra*g*w**nt  of  tk#  Jfetecwist 
«f  a  Bodf  mfter  SoU&iflcatim,  worin  ein  gans  aufteilendes  Beispiel  einer 
Beweglichkeit  der  kleinsten  Theile  in  dem  bekannten  PTswvoir'seben 
leichHIdssigen  Metall-Gemische  nsch  seiner  Erstarrung  angeführt  int. 
Ais  dieses  geschmolzene,  ans  8  Theiien  Wismnth,  5  Tb.  Blei  und  3  Tb. 
Zinn  bestehende  Metnli-Gemiseb  auf  eine  M armor»Plette  snsgegossen  and, 
*o  bald  als  es  erhärtet  wer  und  bequem  behsndelt  werden  konnte ,  »er- 
brochen wurde ,  hatten  die  ßruebflächen  ein  gläasendef ,  glatte*  oder 


312 

ntusebel  förmiges ,  metallisches  Ansehen  von  Zian-weissem  Ginnst.  Der 
Akt  der  Trennung  au  einer  Stelle  bewirkt  hänfig,  des«  dos  Gänse  in 
eine  Anseht  von  Fragmenten  zerspringt,  wie  diese  bei  dem  onabgekfibl» 
ten  GUe  der  Fall  ist.  Hierauf  wird  das  Metall  so  heiee,  dass  man  sieb 
die  Finger  verbrennt,  wenn  man  es  aufnehmen  will.  Ist  die  Wärme- 
Entwicklung-  vorüber,  so  findet  man  die  Eigenschaften  der  Legiroog  gäns- 
lieb  verändert  Seine  ausserordentliche  Sprodlgfceit  bat  es  verloren ;  maa 
luusa  es  mehrmals  auf-  and  -abbiegen,  ehe  es  bricht,  and  es  seigt  eineo 
leinen  körnigen  oder  krystsllioisohen  Bruch  von  d nokler  Farbe  und  gans 
erdigem  Ansehen.  Ähnliche  Erscheinungen  seigt  auch  Roes's  leichtflüs- 
siges ans  2  Tb.  Wismath,  1  Tb.  Blei  and  1  Tb.  Zinn  bestehendes  Me- 
tall-Gemisch. 

Die  Warmc-Entwicklung  aas  diesen  leichtflüssigen  Metall-Gemischen 
Ist  schon  von  Bbazbliüs  in  seiner  Chemie  bemerkt  worden:  „Wenn  es", 
sagt  er,  „in  kaltes  Wasser  gegossen  und  nachher  schnell  bereue  und  in 
die  Hsnd  genommen  wird,  so  wird  es  so  beiss  nach  wenigen  Augen- 
blicken, dass  es  die  Finger  verbrennt". 

Warinotow  erklart  diese  Erscheinung  durch  die  Annahme,  dass  ein 
gewuser  Grsd  von  Beweglichkeit  s wischen  den  kleinsten  Theilcben  and 
ein  zweites  Molekular  -  Arrangement  nach  der  Erhärtung  des  Metall- 
Gemisches  stattfinden  muese.  Nach  seiner  Meinung  rührt  diese  davon 
her,  dsss  die  kleinsten  Theilcben  im  ersten  Momente  noch  nicht  dieje- 
nige Lage  annahmen,  in  welcher  ihre  Kobäsion  die  stärkste  ist. 

Msn  kann  wohl  nicht  anders,  als  eine  gewisse  Beweglichkeit  swischea 
den  kleinsten  Theilcben  in  der  erstsrrten  Messe  anzunehmen.  Wahr- 
acbeinlich  ist  es,  dsss  bei  der  ersten  raschen  Erstarrung  eine  blosse  Legi- 
rung  nscb  unbestimmten  Mischung*- Verhältnissen  sich  bildet,  und  erst 
nachher  Verbindungen  nach  bestimmten  Mischung»* Verhältnissen  entstehen. 
Der  krystallin Sache  Bruch  deutet  dsrsuf  hin ,  und  die  Wärme- Entwick- 
lung ist  wohl  nur  die  Folge  dieser  Kryetallisatioo.  Man  kann  daher 
diese  Erscheinung  in  die  Kategorie  derjenigen  bringen,  wo  aus. amorphen 
Körpern  krystslliniscbe  sieb  bilden,  ohne  dass  sie  vorher  in  den  (lässigen 
Zustand  fibergegangen  aind. 

Gleichfalls  sind  hier  anzureiben  die  Beobachtungen  von  G.  Rosb  +), 
wornacb  der  koblenssure  Kslk  unmittelbar  nach  seiner  Fällung  aus  einer 
kalten  Auflösuug  sich  in  einem  undeutlicb-krystailinischsn  Zustande  be- 
findet, der  mit  der  Kreide  übereinkommt,  aus  welchem  erst  später  der 
deatlioh-krystallisirte  Zustand  hervorgeht.  Die  ebenfalls  von  G.  Boss 
beobachtete  Umwandlang  des  Arragonits  in  Kalkspath ,  entweder  dann 
man  den  durch  Fällung  dargestellten  Arragonit  anter  Wasser  oder  unter 
einer  Auflösung  von  kohlensaurem  Ammoniak  stehen  lässt,  odsr  daas 
man  den  Arragonit  einer  schwachen  Rotbglfibebitse  aassetzt,  seigt  end- 
lich, wie  krystollisirte  Körper  aus  einer  Krystall-Form  in  die  andere 
■»ergeben  können,  ohne  vorher  in  den  flüssigen  Zustand  versetzt  worden 


•)  Pemuunjoarr'e  AauaL  XXXXII,  353. 


313 

m  aeyn.  Da  mit  dem  Übergänge  des  Arragouita  tu  Kalkspatb  eine  Vet- 
sninderung  de«  spczif.  Gewicht«  verknüpft  int,  welche  ungefähr  ^  von 
dem  apesif.  Gewichte  des  ernten  betrifft,  ee»  ist  au  vermuthen,  das«  hier- 
bei ein*  Verminderung  der  Temperatur  eintreten  moebte:  gerade  diu 
entgegengesetzte  Wirkung  reu  der,  wia  man  aia  bei  dem  leiohtioeeigeu 
Metall-Gemisch  beobachtet.  Vielleicht  wäre  ea  möglich,  eine  aolcbe  Tem- 
peratur-Verminderung  bei  der  Umwandlung  dea  Arragouita  In  Kalkspatb 
aof  nassem  Wege  wahren  nehmen. 

Erwägt  man ,  daaa  jenes  MotaJI-Gemiaeb  aebr  leiobtflfiMaig  iat  (Wa- 
nnvarroff  fand  seinen  Schmelzpunkt  bei  76°,5  R.) :  ao  findet  ea  sich,  wen« 
ea  bei  einer  Luft  wärme  von  etwa  15°  R.  erstarrt,  in  einer  Temperatur, 
die  nur  60°  anter  seinem  Erstarrungs-Punkte  liegt.  Je  näher  aber  die 
Temperatur  einen  Körpers  der  seines  Schmelzpunktes  liegt,  bei  welchem 
die  groeete  Beweglichkeit  seiner  kleinsten  Tbailehen  stattfindet,  desto 
mehr  mnaa  die  Zunahme  einer,  wenn  auch  beschränkten  Beweglichkeit 
gedacht  werden. 

Dieser  Umstand  ddrfte  erklären ,  warum  man,  wenigstens  bis  jetzt, 
bei  keiner  anderen  Metall-Legiruug ,  welche  die  in  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur festen  Metalle  gaben,  eine  ähnliche  Erscheinung,  wie  bei  den  leichi- 
flfisaigsten  unter  allen,  bei  NnwroM'e  und  Roen'a  Metall-Gemisebeo  wahr- 
genommen bat. 

Denken  wir  uns  nun  eine  aebr  strengflfiaeige  Masse,  weiche  etwa  bei 
130#°  R.  acbmilst,  so  befindet  sieh  dieselbe,  wenn  sie  bei  1 140°  erstarrt, 
relativ  genommen  in  denselben  Temperatur- Verbältiiieeen,  in  denen  aieb 
jenes  leichtflüssige  Metall-Gemisch,  wenn  ea  bei  15°  R.  erstarrt,  befin- 
det. Man  mnaa  daher  die  Möglichkeit  einräumen,  daaa  eine  aolcbe  etreug- 
flässige  Masse,  wenn  sie  plötzlich  an  einer  amorphen  Masse  erstarrt, 
aber  hieran f  anhaltend  und  für  eine  lange  Zeit  einer  Temperatur  von 
1 140°  ausgesetzt  bleibt,  nach  und  nach  in  einen  krystalliniaehen  Znataad 
fibergehen  könne.  Umgekehrt  sind  wir  berechtigt  anannehmeo,  daaa  eint) 
amorphe  Maaae,  z.  B.  eine  aof  neptnniaebem  Wege  gebildete  Gebirge«*, 
wenn  aie  bis  nahe  an  ihrem  Schmelzpunkte  erbitat  wird  nnd  dieser 
Temperatur  aebr  lange  anagesetet  bleibt,  nach  nnd  nach  au  einer  kry 
»talliniscben  Gebirgaart  umgebildet  werden  könne.  So  kann  ea  uns  also 
nicht  befremden,  wenn  wir  in  einer  solchen  ursprünglich  neptoniaaben 
Bildung  Feidepatb,  Angit,  Hornblende  o.  a.  w.  finden,  aofern  nnr  deren 
elementaren  Bestandteile  in  ihr  vorbanden  waren. 

Sie  werden  den  Einwurf,  welchen  Sie  mir  gemacht  haben,  aia  ich 
ähnliche  Vermatbnngen  gegen  Sie  mfindlieb  aussprach,  daaa  ea  schwierig 
an  begreifen  aeyn  wflrde,  wie  ganae  neptunisehe  Gebirge  einer  ao  hoben 
nnd  anhaltenden  Temperatur  ausgesetzt  werden  konnten ,  nicht  wieder- 
holen; denn  wir  dftrfen  nicht  vergessen,  daaa  da,  wo  Hebungen  statt- 
fanden, aneh  Senkungen  eingetreten  aeyn  werden.  Geeebah  ea  nun,  daaa 
eine  feurigflöaaige  Maaae  irgendwo  au  Tage  trat,  neptunisehe  Gebilde 
durchbrach  und  lotete  einsanken  in  Regionen ,  wo  Glubehitae  herrsehte : 
ao  iat  leicht  su  begreifen,,  wie  diese  eingeeuukeueu  Massen,  wenn  aie 


914 

-«neb  noch  so  bedeutend  waren,  die  Temperatur  ihrer  Umgehungen 
nehmen  und  mit  ihnen  erholten  konnte«!  eey  es,  des*  «ie  nach  gäns- 
Neher  Erkaltung  «der  mit  «eeh  hoher  Tempera tur  wieder  emporgehoben 
'worden.  Selbst  ober  wen«  solche  neptniiisehe  Gebilde  nicht  einsanken, 
«ondem  von  feerigidesigeH  Moosen  gehoben,  dorehbroeocn  und  uberio- 
gert  worden,  konnten  nie  bis  »11  einem  solche«  Gfede  erbatst  werde«, 
«neos  fcrystsllinische  Bildungen  in  ihnen  entstanden;  den«  eine  Gebirge- 
Mäuse  mag  noch  so  bedeutend  seyn ,  so  wird  sie  doch  ,  sofern  nnr  die 
nie  angebenden  oder  sie  d o rchheeehendent  feurigO  ästigen  Messen  ebenso 
bedeutend  oder  noch  bedeutender  waren ,  nsob  und  «neb  bis  am  einem 
hohen  Temperetor-Grods  erhitz!  worden  seyn. 

In  dem  Augenblicke,  als  leb  Dieses  niederschreibe ,  kommt  mir  ein 
Auszug  «as  dem  kürzlich   ron  Darwin  in  Londsm  erschienenen  Werke:' 
Stmcture  Hdistribmtion  dss  rsdfs  et*  cornutt?,  ousesae  fermemt  la  premicrs 
partie  de  in  geotogis  dm  vssoaedtt  Beasle,  fear*  l*  esmmaxdstnsnt  4h  capi- 
tains  F/rsnor,  in  dem  Institut  So.  469 ,  1849 ,  p.  899  [Jahrb.  1398,  Öl] 
xu  Geeicht.     Der  Umstand,  dass   die  Korallen  nur  innerhalb  gewiaaer 
-Grensen,  in  einer  bestimmten  Tiere  und  anter  gewissen,  dieser  Art  von 
Vegetation    eigenthämlicbeo  Bedingungen   wachsen   und   sieh  verbreiten 
können,  fibrte  Darwin  dabin,  die  Gegenwert  der  KorsJlen*Rbs*  in  ver- 
schiedenen Hohen  Aber  dem  Meeresspiegel ,  oder  in  mehr  oder  weniger 
beträchtlichen  Tiefen  nnter  demselben  so  ermitteln.    Indem  er  fand,  dass 
'Sie  sich  nieht  mehr  an  ihrem  ursprüngliche«  Orte  befinden,   schloso  er, 
dass  der  Boden,  welcher  sie  trägt,  sieh  entweder  geheben  oder  gesenkt 
habe.    8ei«e  Beobachtungen  «anfassen  einen  «nermeasltche«  Distrikt,  alle 
cwieeheo   dem  Indischen  und  Stillen  Meers  gelegenen  Inseln    mit   den 
Kästen  des  dreifachen  Kontinente:  die  fistlsche  Kante  voo  Afrika,  Msdtem 
und  die  westliche  Käste  von  Südamerika.    Zahlreiche  Hebungen  warnen 
im  Stillen  Meere ,  sowie  im  Indischen  Osean  on  vieles  Inaeju ,  o«  den 
Küsten  des  östlichen  Afrika  m  einer  langen  Aunuehnung,  on  verachte- 
«denen  Punkten   der  Kästen   des  Jtotneu  Meeres  des   Persischen  ßi*sr- 
ovteit«,  on  den  Kisten  von  Südamerika  a.  s.  w.  beobachtet.     Die  Sen- 
kungen zeigten  sich  vorzugsweise  «wischen  einem  nebe  on  der  endlichen 
Seite  des  Ba»- Archipel  gelegenen  Punkte  bis  nur  nördlichen  Grenze  des 
Archipels  von  Marghalli  ein  Raum,  welcher  eine  Länge  von  4600  MeiJ. 
oiofesst    Man   wird  «oerrascht  von  der  Abwesenheit  der  Volkane  nnf 
dem  groaaen  Raome  der  voraasgeeetnten  Senkung ,  und  auf  der  andern 
Seite   von   der  Übereinstimmung  der  vulkanischen  Hooptketteo  mit  den 
Piotrikten  der  vorausgesetzten  Hebung.    Kann  man  noch  solchen  Ersebei- 
«ungen  nosb  anstehen ,  Hebungen  und  Senkungen  nieht  am  kootdonirto 
Wirkungen  zu  betrachten? 

Dass  alle  neptunischen  Gebirge  mehr  oder  weniger  Alkalien  enthalten, 
zeigt  die  Vegetation  auf  ihnen.  Seit  Jahrtausenden  entziehen  ihnen  immer- 
fort die  Wälder  Alkslien  und  nie  erhalten  sie  davon  eine  Spur  zurück, 
und  gleichwohl  nimmt  die  Vegetation  nicht  ab.  Diees  setzt  eines  bedeu- 
tenden Gebalt  au  alkalischen  Bestandteilen  vortut.    Befremden  kann 


315 

es  dater  nicht,  wenn  in  selchen  trtpttmfeclreft  Formationen  Feldspats* 
und  ander«  Alkali- halten  de  Fossilien  sieh  bilden ,  sofern  mV  einer  Jahr* 
booderte  anhaltenden  Glühehitze  ausgesetzt  werden. 

Nach  der  Analyse  dea  Thonsehierers  von  Bmndorf  bei  Cobt**%  von 
HsMoiAim  Frick  •)  entbilt  derselbe  3,31  Pros.  Kali.  Diese  Quantität 
würde  hinreichen,  mit  einer  entsprechenden  Menge  Thonerde  und  Kiesel* 
saure  23  Pros,  glasigen  Feldspath  vom  DrackerfeU  sn  liefern,  and  es 
worden  noch  so  viele  Bestandtheile  ffbrig  bleiben,  dasa  sieb  daraus  Augit 
oder  Hornblende  bilden  nnd  Quarz  sich  ansseheiden  könnte. 

Dass  endlich  sogar  auf  künstlichem  Wege  ans*  amorphen  Massen, 
wenn  sie  anhaltend  geglüht  werden,  krystatlinlacbe  Bitdungen  entstehen 
können  oder  wenigstens  eine  Annäherung  dazu,  darch  Zunahme  de« 
spezifischen  Gewichts  sich  zeigt,  davon  habe  ich  in  meiner  Abhandlung 
mehre  Beispiele  angeführt  Bin  neueres  sehr  auffallendes  Beispiel  hat 
sich  mir  auf  meiner  Rückreise  von  Heidelberg  dargestellt. 

Auf  einer  Zink-Htftte,  die  ich  besuchte,  fand  ich  thönerne  Röhren, 
in  welchen  seit  5 — 6  Monaten  ununterbrochen  fort  Zrinn  red  narrt  worden 
war,  die  also  während  dieses  Zeitraums  in  ununterbrochener  Glähehitse 
sieb  befunden  hatten.  Ich  schlug  einige  Stücke  davon  ab,  die  im  lnnem 
lavendelblao,  völlig  erdig  und  porda  erschienen.  Gegen  daa  Sonne nticht 
gehalten,  nahm  ieh  einzelne  Stellen  wahr ,  welche  daa  Licht  reÜektirten 
und  von  Krystallfliehen  herxurühren  schienen.  Mittelst  einer  scharfen 
Lupe  erkannte  ich  wirklich  darin  krystellinische  Drusen,  die  eine  Fläche 
von  1  bis  2  Quadratlinien  einnahmen  und  aus  deutlieh  wahrnehmbaren, 
sechsseitigen ,  schwefelgelb  gefärbten  Säulen  bestanden.  In  einigen 
kleinen  Höhlen-Räumen  bemerkte  ich  uadel  förmige  Krystalle. 

Mein  Freund  und  Kollege  Nöogbr***  hatte  die  Gfite,  folgende  mi- 
neralogische Beschreibung  davon  zu  geben.  „Licht  lavennelblauo ,  stei- 
nige, wenig  glänzende,  das  Glas  ritsetfcV,  fein  poröse  Grundmeeee. 
Darin  liegen,  wenn  man  «ich  des  AuseVuelra  mit  Recht  bedienen  durfte, 
Porphyr-artig  eingemengt  weisse,  eenrge  Fartie'n  von  l  bis  a  Linie«) 
Durchmesser;  aie  haben  auf  dem  Bruche  -etwas  Fettglanz  und  durften 
wohl  durch  das  Feuer  veränderte  Qnass^Sticfcehen  seyn.  Vereinzelt 
kommen  in  den  Blasenräumen  der  Grundmasse  einige  Gruppehen  von 
sehr  zierlichen  Krystallen  vor;  aie  haben  höchstens  T!ö  Linie  Durchmes- 
ser, meistens  sind  Sie  'viel  kleiner.  Es  sind  reguläre  sechsseitige  Pris- 
men, ausserlich  etwaa  glänzend  nnd  von  seiaiggruner  ins  Schwefelgelbe 
ziehender  Farbe.  Innerlich  scheinen  sie ,  wenigstens  zum  Theil ,  mehr 
oliveogruo  gefärbt  zu  seyn.  Sie  dfirften  keine  sehr  grosse  Härte  haben. 
Ihre  Kleinheit  lässt  keine  nähere  Bestimmung  ohne  gänzliche  Zerstö- 
rung des  Stacks  zu.  Man  könnte  bei  ihrem  Anblicke  an  phospborsaurea 
Bleioxyd  denken.  Ausserdem  zeigen  sich  anch  in  anderen  kleinen  Blasen- 
räumen einzeln  oder  in  kleinen  Bundein  gräulich-  oder  grfinlicb-weisse, 
ganz  feine  Nadeln,  offenbar  auch  Krystalle,  an  denen  man  Flächen  mit 


*)  Poeciwposrr'i  Anaalcn  Bd.  XXV,  S.  196. 


316 

dar  Lape  bemerkt,  welche  aber  nach  ihrer  Zahl  ganz  unbestimmbar 
sind.  Di«  Kleinheit  dieser  Körpercben  gestattet  nicht ,  wehr  über  ihre 
äussere  Kennseieben  zu  ermitteln". 

Solche  kryKtallioiiiche  Partie'n  scheinen  indem  aebr  aalten  in  den 
genannten  tbönernen  Röhren  vorankommen.  Der  Bergbaoptmann  von 
Dborsn,    welcher  fast  gleichzeitig  mit  mir  jene  Zinkhütte  besuchte  und 

deeten  Aufmerksamkeit  sich  ebenfalls  auf  diese  thöueruen  Röhren  richtete. 

» 

konnte  wenigstens  in  einigen  abgeschlagenen  Stücken  keine  solche  Kry- 
atalle  finden.  Selbst  als  ieb  swei  grosse  Rohren  hatte  kommen  lassen, 
fanden  wir  nach  dem  Zerschlagen  derselben  nirgends  solche  kryatalli- 
uieche  Partie'n.  Indeaa  musa  ich  bemerken,  dass  die  Untersuchung  bia 
jetzt  noch  nicht  mit  der  nöthigen  Sorgfalt  angestellt  worden  ist,  um  auf 
die  g&nslicbe  Abwesenheit  dieser  Kr/stalle  achlieasen  au  können.  Sollte 
ea  gelingen ,  mebre  aufzufinden  *) ,  so  wurde  ich  diese  Kryetalle  der 
chemischen  Analyse  uuterwerfen.  Vorher  kann  ich  mich  nicht  entecbliea* 
aeo,  die  wenigen,  welche  ich  besitze,  aufzuopfern.  , 

Yen  welcher  Natur  auch  diese  Krystalle  seyn  mögen,  ao  viel  zeigen 
aie,  dazu  bryatalliniaehe  Bildungen  möglich  sind,  wenn  amorphe  Maaaen 
einer  anhaltenden,  in  dem  vorliegenden  Falle  einer  halbjährigen  Glühe- 
hitze  auageaetzt  werden.  Leicht  kann  man  eich  daher  denken ,  welche 
kryatallinische  Bildungen  entstehen  können,  wenn  groaae  Massen  erdiger 
Substanzen,  wenn  neptunisebe  Gebilde  einer  Gluhehitze  ausgeaetzt  wer- 
den, die  Jahrhunderte  und  Jabrtansende  anhält. 

.  Jeue  Bruchstücke  von  den  Röhren,  worin  Zink  reduzirt  worden  war, 
waren  auf  der  äussern  dem  Feuer  anagesetzten  Fläche  vollkommen  ver- 
glast ;  im  Ionern  zeigten  sich  jedoch  nur  hier  und  da  sueammengesickerte 
Stellen.  Die  oben  bemerkten  weiaaen  Partie'n,  wahrscheinlich  Quarze, 
zeigten  hier  and  da  einen  glaaigen  Überzag.  Ee  kenn  nicht  fehlen,  daee 
nicht  unter  solchen  Umstanden  einzelne  leichtflüssigere  Beatandtbeile 
zum  Flusse  kommen  and  daraue  kryatallioiache  Bildungen  entstehen 
können.  Daaa  aber  die.  ganze  Röhre  nicht  erweichte,  zeigt  der  Zweck, 
für  welchen  sie  dienten;  denn  hätte  daa  Feuer  aie  nur  mäaig  erweicht, 
ao  wurden  sie  ihre  Form  verleren  haben  and  unbrauchbar  aar  Redaktion 
dee  Zinks  geworden  aeyn. 

Gustav  Bi«o«or. 


♦)  Mit  Vergnügen  werde  ich  dann  Ihnen  davon  Mitteilung  mache«. 


«17 

Mittheilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet. 

Carlsbad,  13.  Juni  1842  *). 

Entstehung,  Verbreitung  und  Alter  der  Carltbader  und 
Mmrienbader  Hör  o  st  ein- Bildung  im  älteren  Gebirge.  Bildung*- 
Epochen  der  alten  Schiefer,  der  kornigen  Kalke  und  der 
Granite.  —  In  Eile  nur  die  Bemerkung,  dass  sich  die  hiesige  Hörn- 
stein-Bildung  keineswegs,  wie  man  annimmt,  auf  den  Schlossberg 
beschränkt.  Dieser  ist  überhaupt  anstehender,  stark  zersprengter  und 
▼on  Hornstein  durchsetzter ,  keineswegs  nur  herabgestürzter  Granit. 
"Nur  in  uncigentlichem  Sinne  ist  der  Ausdruck  „Granit-Breccie"  auf 
ihn  anwendbar.  —  Dadurch  allein  schon  fallt  aber,  ohnediess  auch  aus 
auderen  Gründen  wankend»  —  eine  der  wichtigsten  Stutzen,  auf  welche 
▼.  Hoff  die  Ausbildung  seiner  geistreichen  Hypothese  über  die  Genesis 
der  hiesigen  Thermen  gründet.  Dadurch  und  durch  weitere,  dieser  Beob- 
achtung entsprechende  Tha (Sachen  gewinnt  aber  zugleich  eine  einfacher« 
und  darum  grossartigere  Ansicht  der  Sache  neue,  weitgreifende  BeJege. 
Nur  darf  man  nicht  verkennen ,  was  diese  Thalspalte  schon  als  solche 
dem  einfachsten  Blicke  zeigt,  was  sie  bei  genauer  Untersuchung  in  der 
That  Jedem  lehrt,  der  nicht  mit  Absicht  die  Aufschlüsse  sich  verbirgt, 
welche  unsere  Zeit ,  mit  Entschiedenheit  zuerst  durch  L.  v.  Buch  ,  über 
die  Bildung  achter  Spalten  im  Allgemeinen  schon  tausendfach  gegeben  hat. 

Nach  den  Thatsachen  ,  die  icl>  Ihnen  früher  mitgetheilt ,  dankt  die 
hiesige  Gebirgs-Spalte  die  Grundlagen  ihrer  jetzigen  Physiognomie  und, 
mit  diesen,  die  Bildung  ihrer  Thermen  —  der  phonolith lachen  und 
basaltischen,  das  ist  jener  Katastrophe,  welche  des  Diluvium  dieser 
Gegend  hervorgerufen,  mächtige  Trümmer  der  B  raunkohlen-Sand- 
steine,  die  sie  durchbrochen,  auf  dem  Rücken  der  Granite,  mit  diesen, 
em porgerissen  und  in  grösserer  Nahe  der  Basalte  denkwürdige,  noch 
wenig  beachtete  Konglomerate  gebildet  hat. 

Zahlreiche  Stellen  auf  Höhen  und  Tiefen,  vorzüglich  an  den  unteren 
und  mittleren  Berg-Gehängen,  haben  mich  diessmal  auf  meineu  Wande- 
rungen durch  die  fJmgegeud  völlig  überzeugt,  dass  die  hiesige  Hörn- 
stein-Bildung  älter  als  diese  Katastrophe  und  dass  sie  nicht  nur 
im  ganzen  Karlsbader  Thal  ( —  wo  sie  im  Schlossberg  bloss  konzen- 
trirt  erscheint  — ),  sondern  auch  in  der  ganzen  Richtung  nach 
jM arienb ad  über  Petschau  vielseitig  durchsetzt  und  oft  nahe  an  fahrbaren 
Haupt-  und  Neben-Strassen  zu  sehen  ist.  Gleich  z.  B.  eine  halbe  Stunde 
hinter  Hammer  (—  um  voraus  nur  Einen  Punkt,  den  Jeder  finden  kann, 
anzuführen  — )  rechts,  wenig  abseits  der  Fahrstrasse  nach  Petschaft, 
streichen  durch  eine  vorspringende  Granitklippe  Quarz-Ader n,  welche 
nach  Petschau  hin  den  spater  zu  berührenden  und  nach  Karlsbad  bin 
jenen  entsprechen,  die  ich  an  den  emporgerissenen  Granit-Trümmern  der 


*)  Eingelaufen  in  November  1842. 
Jahrgang   1843.  21 


318 

Basalt-Berge  bei  ffftumr  und  jenseits  des  Pött-Hofei,  so  wie  den  Quarz- 
und  Hornsteiu- Adern,  die  ich  in  der  Nähe  des  Säuerlings  u.  s.  w.  fand. 
Unter   den  Bildungen  nämlich ,    welche   vor  jener    basaltischen 
Epoche  den  heutigen  Zustand  dieses  Thaies  vorbereitet ,    ihm  gleichsam 
vorgearbeitet  haben,  iat  dieie  den  Hörn  steine  und  Quarzes  eine  der 
räthselhsftesten ,  doch  ausgeieichnetsten,  überdies»  wesentlich  geeignet, 
entsprechende  Verbältnisse  auch  anderer  Gegenden,  aelbst  unseres 
Odenwald?*  und  der  Vogesen,  zu  beleuchten.  Dss  feuerflüssige  Aufquellen 
dieses  Hornstelna   und  Quarzes   lässt  sich  im  Grossen  nicht  mehr  ver- 
kennen.    Es  war  indess    ursprünglich ,   wohl  grossentheils  noch  unter 
Meer-bedeckter  Tiefe,    ohne    Zweifel    von   stark   flussigen   plotoo Sachen 
Ergössen  begleitet.     Diese  Ergüsse,  scheint  es,  Hessen  sahireiche,  meist 
von  Unten  nach  Oben   abnehmende  Spuren  zurück   und  drangen  bald  in 
die  feinsten,  bald  in  mächtigere  Klüfte  des  alteren  Gesteines.     Während 
aie  jene  oft   mehr  nach  Einer  Richtung  (ähnlich  den  Quarz-Adern  und 
Schnuren ,    welche   zuerst  L.   v.  Feukrbach   im  Granit   der  Hirsekgmese 
bei  Heidelberg  gefunden)  erfüllten,  haben  sie  sich  in  stärker  zerspreng- 
ten  Fels-Massen    fast    gleichmäsig  in    allen  Richtungen   verzweigt.     las 
Ganzen  aber  verrath  dieser  Hornstein  und  Quarz  massiges ,  oft  gewalt- 
samen Widerstand  besiegendes  Eindringen  in  die  Gebirgs-Risse ,   die  er 
beim  Aufsteigen  zum  Theil  mit  grosser  Mächtigkeit  sieb  selbst  gehrochen 
hat,    bald   wiederholtes,    Stoss-artig   pulsirendes   Aufquellen   und  Nach- 
quellen seiner  sich  von  selbst  im  gehobenen  Gebirge  verteilenden  Masse. 
Auch  tritt  er  —  da  er  älter  als  die  Basalte  ist  —    keineswegs  bloss  im 
Bereiche  der  Mineral-Quellen,    noch    weniger  bloss    im  Striche  der 
Marienbader  Eisen-Quellen,   vielmehr   in    weiten  und  in   den  ma  neb  fal- 
tigsten Verzweigungen  und  verschiedensrtigsten  Formen,  oft  gerade- 
zu Porphyr-artig  und,  in  besonders  ausgezeichneter  Schönheit,  ata  Trom- 
mer-Quarz  auf,  wo  er  auf  das  deutlichste  in  wilder  Folge  sich  selbst 
wieder  durchsetzt,    gebrochen  und   verworfen  hat.      Da  scheinen  zuerst 
zahlreiche,    meist  weisse  Quarz-Adern,  welche  Saalbänder  von  Karneol 
seigen,  in  den  Granit  gedrungen  zu  seyn,  mächtiger,  als  sie  am  Säuer- 
ling bei  Carlsbad  sichtbar  sind.     Dann  quoll  in  ungleich  grosserer  Mäch- 
tigkeit eine  Eisen-reichere,  r5thliche  Quarz-Masse  nach,  welche  diese,  unter 
sieh    zum  Theil    parallelen   Adern    zerrissen    und    mit    ihren  Trümmern 
weit    schöner    noch   sich    verbunden   bst,    als    s.  B.    die   Sckrirskeimer 
Eisenkiesel-Masse  mit  Baryt,  welche  eine  zwar  heftige,  doch  minder  ver- 
wickelte Gang-Bildung   voraussetzt.      Ein   solcher  Trümmer-Quarz  steht 
in  der  Gegend  von  PeUckau  an ,    die   ich   diessmal   mit  Hrn.  Oberforat- 
meister    von  Sculbitutz    aus  Merseburg   und  Baron   vom  Stieglitz   aus 
Altenburg  besuchte.     Dort  enthält  der  Quarz ,    auch  ausser  grauitiseben 
Trümmern ,    Einschlüsse   von  Quarz ,    in   verschiedenen    rundlichen   und 
eckigen  Formen ,    fast  wie   der  körnige  Kalk   von   Wolfstein  in  Rhein- 
baiern  im  Innern  wieder  kalkige  Kugeln  enthält,  welche,  wie  jene  Quarze 
Im  Quarz,  mit  Rotheisenstein  umgeben  sind. 

In  der  Nähe  von  Carlsbad  fand  ich  dagegen,  wie  gesagt,   auf  den 


419 

oberen  Hejmn  verschiedener  Basalt -Berge  alt  empetgsrinsene »  reg 
Hernstein»Adern  dueebsetste  Grenit*Trummer  nud  in  der  unteren  «ad 
ferneren  Umgebung  andere  Verhaltnisse ,  welche  entschieden  derauf  hau« 
weiten,  «Ute  diese  Herne  leine  Alier  nie  dieBeselte  der  Gegend, 
von  diesen  seihet  wieder  sersptregt  wurden.  —  Obwohl  ich  später 
auf  varaprengte  Fund  •  Stocke  und  Trümmer  nochmals  soruckkemsMS 
will  ieb  gleich  hier  bemerken»  das»  eich  auf  dem  Hesh-Ruckaa  den  Gaeias«» 
Glieamer-»  HornbJeede*Sebiefer  und  Serpentin- Gebirgen  obnweit  Grit*  in 
Form  von  Gerollen  kugelige  Trümmer  nelbet  von  Hornstein  finden, 
welche  mitunter  von  schwachen  Chaleedon- Adern  dnrebiechten  sind, 
gen*  in  der  Art»  wie  diese  im  anstehenden  Hornstein  in  Mmriembad  und 
P§itchau  u*  e.  f.  aueb  da  vorkommt»  wo  an  keinen  Trfimmer-Quars  s« 
denken  ist.  Aneb  in  der  Nabe  von  Orun  ist  übrigens  Hornstein  durch- 
gebrochen* Der  aunteigende  Basalt  aber»  welcher  in  sabl  reichen»  schnell 
sich  folgenden  Epochen  das  ganae  Gebirge  snm  letatenmale  verrfiekl  bat» 
mamste  aueb  die  Flutben  empören»  deren  alter  Boden  tbeile  terriesan 
nmi  tiefer  gesenkt,  tbeils  sn  Hoch-Rücken  n.  s.  w.  emporgehoben  wurde. 
Unter  die  verschiedenen  Grande  jedoeh»  welche  mich  früher  an  die  all* 
gemein  verbreitete  Ansicht  eines  weit  Jüngeren  Alters  der  Hörnt win» 
BUdueg  des  CmrUbaäer  ScUosshsrge*  glauben  Hessen,  gehörte  aaefa 
dar  negative,  eben  darum  niehts  beweisende  Umstand,  dass  es 
mir  nie  gelungen  war»  entsprechende  Trimmer  derselben  im  entschie* 
denen  Diluvium  au  entdecken.  Wohl  hatte  ich  solche  auch  ausser  dem 
Tipel-Bette  in  groeosr  Zahl  gefunden»  doch  erst  seit  splterer  Zeit  mit 
der  «ngenseheinlichen  Gewiesheit,  dass  der  Boden,  der  eie  deckte,  wirk- 
liebes  Diluvium,  nicht  bloss  Alluvium  war.  Ob  sie  ueter  den  Trim- 
mer-Gemengen der  Braunkohlen-Sandsteine  sich  finden,  konnte  der  Ort» 
liehkeit  wegen  siemliob  gleichgültig  acheinen.  Jene  oben  berdbrten  dHo- 
viachen  Konglomerate  aber  sind  setbat  in  der  nächsten  Umgebung  KarU* 
hmd's  von  meeeh  faltiger  Art.  Die  dem  dortigen  Baaalte  entfernteren, 
gleichwohl  durch  Erschütterungen  beim  Aufstelgen  derselben  veranlsee- 
ten,  gleichen  jenen,  die  bei  Al%ei  in  Bh*iH*Be*9e*  mit  der  Tegel-Bil- 
dung auftreten,  mitbin  au  den  mittel- tertiären  Felaarten,  also  sur 
emittieren  Braunkohle  (su  jener  der  WMterau)  gerechnet  werden.  Was 
unweit  Afoei,  wo  ausser  dem  entfernten  basaf tischen  Gesteine  des 
ßkmnenberges  keine  Basalte  su  Tage  geben,  die  Porphyre,  — ■  sind» 
seheint  es,  hier  im  Böhmischem  die  Hornsteine,  diese,  wie  jene  elter, 
als  —  die  Braunkohlen  der  Umgegend,  der  es  hier  keineswegs  an 
Piansco-Resten  in  anderer,  in  neptuniseher  Horneteto-Mssse  msngelt. 
Nun  sind  aber  die  hiesigen  Braunkohlen  itter,  als  die  Phon  oll  t  he  und 
Besaite.  Dieee  haben  jene  gehoben  und  einen  Theil  der  B rinde  voran« 
laset.  —  Mithin  derf  ich  wohl  die  Frage  stellen,  ob  das  Aufsteigen  der 
sie  rüste  ine  nicht  eben  jene  Zerstörungen,  welebe  die  Entste- 
hung der  hiesigen  Braunkohlen-Bildung  vor  ausseist,  hervor- 
gerufen und  mit  und  nachwirkend  einen  Theil  eueh  jener 
Preaeeae  oder  Doppelt*Prosesse  bedingt  bat,   aufweiche« 

21* 


S»> 

manche  eigentbdmHche  und  entschieden  schon  orsprfrugliehe 
Verhältnisse  dieser  neptunischen  Gebirgs-Art  beruhe«? 
Doch  davon  ein, andermal? 

Die  meisten  anderen ,  zumal  die  den  Besahen  näheren  CarUbadsr 
DHnvisl-Konglomerste  liegen  tum  Theil  tiefer,  als  Jene  den  Besahen 
entfernteren  und  sind  daher  oft  durch  alluvieche  Wirkungen  verändert. 
Im  ganzen  Gebiete  der  Geologie  sind  aber  selten  swei  Formationen 
schwieriger  su  trennen ,  als  Diluvium  und  Alluvium.  In  diesen 
unscheinbarstes  aller  Bildungen  liegen  noch  heute  die  grünsten 
Räthsel,  welche  nur  die  Gewohnheit  übersehen  kann.  Jene  sekundären» 
alluvtHchen  Wirkungen  lassen  sich  aber  hier  an  verschiedenen  Stel- 
len (selbst  wenn  man  von  dem  alten,  noch  poetdiluviseheu  See- 
Kessel  dieser  Landschaft  absieht)  von  jenen  diluvisehen  auch  darum 
doppelt  schwer  unterscheiden,  weil,  während  der  Besah- Erhebung,  sehn* 
bei  diesen  die  überdeckenden ,  empörten  und  sich  vorlaufenden  Wasser 
nicht  ohne  Antheil  waren.  Häufig  sind  die  einseinen  Trümmer  diemer 
alten  Konglomerate  roher,  dio  härtesten  mächtiger  abgerollt,  als  Jene 
gleichfalls  diluvisehen,  den  Besaiten  entfernteren.  Deutliche  Spuren 
▼on  Eindrücket],  vollends  mit  Reibungs-Flächen,  wie  sie  R.  Blum  sn  der 
Nagel  flu  he  entdeckte,  fand  ich  bisher  noch  nicht  darin.  Abgesehen 
'von  der  Verschiedenheit  des  Materials  der  Bruchstücke  nach  der  ver- 
schiedenen Umgebung  sind  viele  dieser  Trümmer-Gesteine  der  IfetsfusV 
karger  diluvisehen  Kieskruste  sehr  ähnlich,  doch  nieht  fest  aufgewachsen, 
wie  dieae,  auf  dem  Boden,  dagegen  für  sich  oft  durch  Braun-Eisen  verbunden. 
Dadurch  werden  nie  dem  Raseu-Eieenstein  vergleichbar,  doch  keioeswegs 
dem  Marienbader  oder  dem  jüngeren  Carlsbader,  sondern  jenem,  wie 
er  z.  B.  in  der  Bulau  bei  Hanau  vorkommt ,  dessen  Trümmer  diluviseh 
sind,  dessen  Verkittung  sber,  sum  Theil  wenigstens  slluvisch  ist.  Solche 
Stein  -Gemenge  finden  sich  in  Carlsbad?»  Nähe  bei  Fischern ,  während 
jene  anderen  sm  susgeseiebn eisten  im  Gebiete  des  Qatgenbarge*  vor- 
•kommen.  Im  Tbsl  von  Klein-  VersaiUe  s.  B.  und  in  anderen  Thilern, 
namentlich  im  JSs/erMrebiete,  treten  wieder  verschiedene,  slte  und  junger«, 
meistens  lose  Gerolle  auf.  Die  Hornstein-Trummer  im  3Pö>*i-Bette  ober- 
hslb  Carlsbads  bilden  keine  Rithsel  mehr,  wenn  msu  die  begrenzenden 
Gebirge  auch  nur  bis  PeUchau  untersucht  bat.  Sie  sind  sllu  v  isch,  wie 
Jens  unterhalb  des  Schlössberget  gegen  die  Eger  hin. 

Dieae  Verhältnisse  aber  und  selbst  die  weiteren  msnchfaltigen  Formen 
nnd  inneren  Modifikationen ,  welche  der  platonische  Hörn  stein  und 
Quars  im  Kleinen  wie  im  Grossen  seigt,  darf  ich  hier  nur  fluchtig 
nnd  sparsam  berühren.  Oft  wird  der  Hörnst  ein  in  einzelnen,  mehr« 
Zoll  mächtigen  Verästelungen,  oft  auch  in  grdsseren  Massen,  s.  R.  in  der 
Qoldkuide  bei  Pstsckau,  wahrer  Eisen-Kiesel;  oft  ist  er  von  Braun» 
stein  reich  überzogen,  in  den  Ausgängen  schmaler  Schnure  oft  von 
Wad,  wie  bei  Marienbild,  förmlich  verdrängt.  Oft  fährt  er  Amethysts 
mit  Braunstein-Überzug,  s.  B.  suf  den  östlichen  Hohen  Marienbads  und 
an  anderen  Stellt n ,  zumal  wo  er  aus  dem  Granit  in  den  mitgennbsnen 


321 

Glimmerschiefer  dringt.  Der  Brauns teiu  hat  da  wabrachciulicb  die  Für* 
bung  der  Amethyste  bedingt.  Oft  zeigt  der  HoriiNteiu  und  Quai»  mehr 
oder  minder  schone  Saalbänder  von  Karneol  (in  Karlsbad  z.  B.,  am 
Säuerling,  wo  aieb  auch  Schwefelkies,  wie  am  Schlossberg  im  Granit 
Rodet)  und  in  inneren  Drusen-Räumen,  besonders  wenn  der  reine  Quart 
schon  vorher  in  den  Adern  selbst  auftritt,  zugleich  ausgezeichnete  Berg* 
kry  stalle  (in  Karlsbad  namentlich  am  Fusse  dea  Hirschemprange*, 
wo  sieh  dieser  vom  Schlossberg  abgrenzt ,  in  deo  Graniten  hinter  dem 
Hause  des  Hrn.  Strassen- Kommissare  Alois  Maxer  zur  Stadt  Hannover). 
Biswetkn  nimmt  der  Hom stein  Glimmer  auf  und  wird  so  thon- reich, 
4aaa  er  in  einzelnen  Partie'n  an  das  ratbselbafte  Gestein  des  Anweiler- 
Thalea  erinnert,  wahrend  er  jedoch  diesen  Tbon-Reichtbum  oft  seinem  Ein- 
dringen In  die  Feldspath-reicbe  Granit-Masse  zu  danken  scheint.  In  der 
Thal  aber  ist  seine  Masse  oft  selbst  ausgezeichnet  thon-reieb,  ibooeteio- 
artig,  an  thonigem  Eisenstein  und  Braunstein  jedoch  am  reich- 
sten da,  wo  sie  porös  wird.  Dass  er  auch  mit  Steinmark  auftritt, 
werde  ich  in  der  Folge  bemerken.  In  manchen  Verzweigungen  wird  er 
Aehat-ertig,  bei  Jfarfoioaif  Jaspis-artig,  bei  PeUehau  in  einzelnen 
Partie'n  fast  dem  Pech  st  ein  vergleichbar.  In  anderen  kommt  er  dem 
Rosenquarz  wenigstens  so  nahe,  dass  ich  diesen,  der  bei  Königswart 
ansteht,  geneigt  bin,  für  einen  Ausgang  eben  dieser  Horostein-Bildung 
an  halten.  — 

In  manchen  Strichen  nähert  sieb  dagegen,  um  alle  Enden  (Extreme) 
an  berühre» ,  bei  abweichender  Form  die  Natur  seiner  Masse  der  des 
Horofels,  unweit  Sekwarxenbach  im  Fichtel-Gebirge ,  einer  schwer 
zu  erkennenden  Felsart ,  die  man ,  so  weit  ich  mich  derselben  an  jener 
Stelle  und  am  Harz  aus  froheren  Zeiten  erinnere,  irrig  für  ein  blaset 
Kontakt-Produkt  zwischen  Gneiss  oder  Granit  und  Thonschiefer  darum 
erklart  hat,  weil  sie  Turiualine  enthält.  Diese  fehlen  unserem  Horostein  fast 
eben  so  sehr,  als  die  Topase,  deren  Fels-Gebilde  am  Hchntxkenstei* 
bei  Auerbach  oft  mit  dem  Fichtelbergischen  Hornfcls  verglichen  nod 
Beerkuhn  als  unreifer  oder  umwandelter  Granit  betrachtet  wurde.  Alle 
diese  Felsarten  sind  Gang-Massen,  die  msn  erst  durch  Übertragung  ein» 
■eitiger  Schul- Begriffe  auf  »ie  ratbselbafte r  gemacht  hat,  als  sie  sind. 
An  wieder  anderen  Stellen  erinnert  unser  Hornstein  an  die  Gang-Quarze 
von  St.  OeQrgeHstadt  in  Sachse*,  ohne  jedoch  irgendwo  die  schönen 
Mineralien  (Uran-Glimmer  u.  s«  w.)  au  fuhren ,  wodurch  diese  so  sehr 
sieh  auszeichnen.  Ausser  thonigem  Eisenstein,  Braunstein,  Eisenglimmer 
und  Glimmer  hat  unaer  Hornstein  nur  Braunit ,  Psilomelaq  und  andere 
wenige  hier  kaum  zu  nennende  Gemeugtheile. 

Im  Angesichte  dieser  vielseitigen  Bildung  und  in  ihrer  Verglei- 
ehung  mit  ähnlichen  Felsarten  ist  es  erfreulich,  au  aeben,  wie  auch 
an  ihr,  wie  überall  in  der  lebensoffeuea  Natur  die  kritiklose 
Stoben-  w*eiabeit  hergebrachter  Scbol-TerminoJogie'n ,  ain  gaozes  Nest 
voo  Tbeorie'n,  zu  Grunde  gehl.  Ancb  der  Name  Hornstein- Porphyr 
reicht  in  gewöhnlichem  Sinne  aar  Erklärung  dieser  Felsart  keineswegs 


au*.  Nur  vergleichende  Geologie  kenn  das  ntithige  Lieht  eaf  dies« 
Bildungen  werfen. 

Alle  die««  Arten  der  Vergleicbong  aber,  die  leh  Ihnen  nur  in  karten 
Zflgen  andeute,  berechtigen  allein  noch  zu  keinen  festen  Schlüssen  Aber 
das  Alter  unseres  quarzigen  Gestein«  im  Verbältnisse  au  den  er- 
wähnten und  anderen  Bildungen,  denen  es  mehr  oder  weniger  ver- 
wandt scheint.  Seinen  Haupt-Charakter  verläugnet  es  indess  bei  aller 
Manchfaltigkeit  nie.  Es  richtet  sieb  aber  nach  der  umgebenden  Felsart 
and  nach  den  vielseitigen  Bedingongeu ,  unter  welchen  es  in  sie  drang;. 
Der  Hornstein  in  Marienbad  x.  B.  und  in  Peisckau  aeigt  deutliche 
Spiegel  am  Granit,  der  sugleich  an  sich  aelbat  gerleben  wurde,  und 
doch  nicht  weit  davon  wilde  Konglomerate.  Sogar  an  einer  und  der- 
selben  Stelle  enthalt  er  unmittelbar  hinler  der  Spiegelfläche  Trömmer 
des  serrtaaenen  Geateinea ,  gleich  manchen  Jüngeren  Graniten ,  welche 
durch  ältere  brechen ,  wie  die  Heidelberger  und  die  bieaigen  (Bökmi- 
ecken)  und  gleich  anderen  Quarzen,  welebe  Gang- förmig  aufsteigen»  wie; 
jene  von  OUan'e  in  der  Dauphin!. 

Häufig  durchschneidet  und  queert  diese  platonische  Masse  den  jünge- 
ren Granit  zumal  da,  wo  dieaer  Porphyr-ähnlich  wird.  Noch  häu- 
figer und  deutlicher  sind  die  Stellen  aufgeschlossen,  wo  sie  den  älteren 
Granit  durchsetzt  und  strichweise  dringt  nie  auch  in  die  alten  Schie- 
fer des  Gebirges.  Ihre  schmäleren  Ausgänge  verzweigen  sich  in  de« 
älteren  Felssrten,  mitunter  in  ähnlicher  Weise,  wie  sieh  im  talkigen  Glimmer* 
und  Cblorit-Schiefer  des  Taurnte  jener  Quarz  vertheilt,  dessen  bestimmte 
plutonische  Natur  selbst  durch  Bouä's  oebsrfsinnige  Bemerkungen  int  Bul- 
letin de  la  sociAte0  geologique  de  Ftance-ftendant  Vann&e  1898,  tonte  F, 
Parte  1884,  S.  184,  über  meine  in  Ihrem  Jahrbuche  1833,  IV,  S.  412  ff. 
niedergelegten  Erklärungen  nicht  mehr  in  Abrede  zu  stellen  war. 

In  einer  verworrenen ,  schlecht  aufgeschlossenen  Tiefe  westwärts 
von  Marienbad  begleiten  die  letzten  Ausgänge  des  Hornstein«,  in  einem 
weit  hirtein  veränderten  Gesteine,  weiaaliehe  Schnure  und  folge«  mitten  In- 
nen und  an  ihren  Rändern  den  schmalen  Rissen,  welche  diese  aufsteigend 
hn  älteren  Gebirge  ausfüllen.  Gans  in  der  Nähe  tritt  der  jdngere  Granit 
auf.  Ihm  aber  gehören  jene  Schnüre  schwerlich;  sie  sind  eigentüm- 
licher Art,  verändert  wie  das  durchsetzte  Gestein,  auf  welcbea  Ich  zunick- 
komme. Gleiehwobl  aeheinen  aie  feldspathige  Natur  au  verrathen,  sind 
indeas  mehr  Steinmark-,  als  „Kaolin- artig",  flbrigena  eine  thonige 
Masse,  wie  es  viele  sehr  beaehtenswerthe  gibt,  von  denen  man  nicht 
leicht  sagen  kann,  weaa  Geiatea  Kinder  aie  sind.  Da  keine  Pseudomor- 
pbose  von  Quarz  in  Steinmark  bekannt  iat,  so  nehme  Ich  Anatand,  aus 
diearm  noch  unklaren  Vorkommen  auf  eine  solche  au  achlieasen.  Bis 
jetzt  kenne  ich  nur  wenige  Erscheinungen,  welehe  unter  entsprechenden 
Zwischen  •  Bedingungen  eine  solche  Veränderung  wahrscheinlich 
maehen.  Hier  au  nächst  fand  ich  im  Jahre  1817  in  einer  stark  s*rria- 
neuen,  vereinzelten  Kluft  des  ScMoesbergee  unterhalb  des  Thurmea, 
Klein  mark,   gleichfalls   in  den  Ausgängen  der  Hörnst  ein- Schnure  im 


FcMspatn-reicheo  alte re n  Granit.  Dort  aber  ,  wie  hier ,  hatte  Wi  witte- 
ritwg  das  Gestein  ergriffen.  Sollten  durch  eindringende  Tagea-Wosser 
an*  verwittertem  Grauit  tbonige  Theile  diesen  Adern  zugeführt  wordeu 
neyn?  Vielleicht  erklärt  sich  dieses  Verhalten  bestimmter,  wenn  man 
nähere  Aufschlüsse  aber  das  Steinmark  erhalten  haben  wird,  welches 
nett  Hornstein  im  Porphyr  von  RocMitx  in  Sachsen  gleichfalls  in  Adern 
«ad  Schnüren  auftritt.  Von  diesem  Porphyr  besitze  ich  Stucke  mit  Adern 
von  Hornstein,  der  nebst  einem  Theile  der  Quarz-Einmengungen  tu 
Speckatein  —  und  mit  Feldstein,  der  au  Steinmark  geworden  ist, 
and  dieses  Steiutnark  seigt  Spuren  von  Glättung,  wie  ich  sie  hier 
auch  am  Stein  mark  des  Sektostberge*,  doch  bis  jetzt  hoch  nicht  so 
deutlieb  fand.  Bei  dem  Reichthum  an  Thon,  der  steh  im  hiesigen  Hörn« 
•lein  bisweilen  entwickelt,  ist  es  aogar  wahrscheinlich,  dass  auch  hier 
eine  thonige  oder  feldspathige  Masse  der  Hornsteiu-Bil- 
dang  schon  ursprünglich  au  gehörte.  Dann  kaun  der  Feldspath  in 
und  zwischen  dem  Hornstein  unter  dem  Einfluss  der  Atmosphärilien  leicht 
zu  Steinmark  umgewandelt  worden  seyn.  In  der  That  fand  ich  auch 
bald  nach  diesen  Untersuchungen  im  alten  Granit  des  Schlossberges 
Feldstein-reichen  Hornsteiu,  wo  der  Feldstein,  strichweise  ver- 
ändert, dem  Steinmark  deutlich  sich  nähert4).  Was  aber  das  Ein- 
dringen des  Horosteins  in  jenen  äusserst  feinen  Adern  anlangt,  so  fehlt 
es  auch  dazu  selbst  in  Karlsbad  keineswegs  an  auffallenden  Parallel- 
Phanomeneo.  Gleich  z.  B.  am  westlichen  Eingang  des  Thaies ,  weit 
unterhalb  des  Schlossberges ,  sah  ich  auf  dem  linken  Tö/wJ-Ufer ,  nahe ' 
der  steinernen  Bracke  an  frisch  aufgebrochenen  Stellen  der  mittleren 
Berggebänge  jüngeren,  ausgezeichnet  Feldspath-reichen  und  Porphyr-arti- 
gen Granit  in  sahireichen,  fast  senkrecht  aufsteigenden  Rissen  von  den  fein- 
sten Hornstein -Adern ;  dagegen  in  der  Nähe  dea  Säuerlings  älteren  und 
feinkörnigeren  Granit  sowohl  von  Quarz-,  als  von  Hornstein-Adern  gleich- 
falls auf4  das  Feinste  durchzogen.  An  jener  Stelle  des  unteren  Thal- 
Einganges  war  dagegen  der  Feldspath-reiche  Teig  des  jüngeren  Granits 
in  der  nächsten  Nähe  jener  feinen  Hornstein-Adern  körniger,  als  etwas 
entfernter  davon,  und  der  Quarz  darin  oft,  wie  auch  sonst  in  Bipyramidal- 
Dedekaedern  ausgebildet.  Durch  die  ganze  Masse  aber  blieb  dieser 
jüngere  Granit,  der  z.  Th  von  stark  grüner  Färbung  ist,  so  ausgezeichnet 
Porphyr-ähnlich,  dass  er  jenem  scheinbaren  Mittel-Gesteine  gleicht,  wel- 
che« in  Ihrer  Nahe  bei  Heilig- Kr  eu%  Strimack  im  Odemwalde  auftritt. 
Die  alten  Schiefer  aber  fand  ich  in  Karlsbads  Umgebung  nur  in  einge- 
schlossenen Stücken  in  älterem  Granit,  mit  deutlichen  Spuren  der  Ver- 
änderung, welche  sie  durch  diesen  erlitten  haben ,  doch  nicht  so  ausneh- 
mend schön  und  zahlreich,  wie  in  Ellbogen  seibat,  wo  der  Granit  oft  ganze 
Lamellen    der    alten     Schiefer    gepackt    und    mit    emporgerissen    hat. 


°>  Am  vieles  Stellen  de«  Schlfttsbergti  Buden  nich  im  vom  Hornstein  durchsetzten  (irnnit 
grosse  Partie»  von  verwittertem  Kisenkie« ,  der  mit  der  Thonerde  de»  FcldspatU« 
*«fa  we  feltanre  Alaua-Erdt  geworden  ist. 


S24 

Nirgend«  aber  war  die  Veränderung  des  alten  Schiefert  von  der  Art, 
(las«  er  jenem  Marienbadrr  Gestein  geglichen  bitte. 

Dies«*«  vorhin  erwähnte,  durch  Verwitterung  unkenntliche  Gestellt» 
mit  anderen  der  Nähe  verglichen,  schien  eio  gräulicher!  vielleicht  schon 
durch  das  feuerflüssige  Aufquellen  des  längeren  Granits  and  durch  das 
spätere  des  Hornsteins  veränderter  Granit  su  seyn.  Bei  genauester 
Untersuchung  war  darin  nichts  ander«  su  finden,  als  ein  Genienge  voii 
Glimmer,  von  grünlichem  Feldspsth,  der  etwas  Speckstein-artig  geworden 
ist  and  von  Quarz.  Es  scheint  daher  mehr  ein  feinkörniger  Granit, 
als  ein  Gueiss  oder  Glimmerschiefer  su  seyn.  Denn  nach  aller  Beob- 
achtung der  Wirkungen,  welche  den  Erschütterungen,  Durchglü- 
bungen  und  den  Stufen  der  Verwitterung  in  diesem  Gesteine 
zuzuschreiben  seyn  durften,  wage  icb  hier  an  keinen  grauitiach  gewor- 
denen Gneis*  oder  Glimmerschiefer  zu  denken,  wo  man  zwar  die  Quarz- 
theile  und  Gliwuicrblättcheo  mit  dem  Glase  noch  unterscheiden ,  aber 
keine  andere,  als  höchstens  eine  grauitische  Vertheilung  der  Gemengtheile 
entdecken  kann.  Zwar  weiss  man ,  welche  Veränderungen  solche  Ge- 
steine an  der  Grenze,  oft  ziemlich  tief  hinein  erleiden.  Erst  neuerdings 
brachte  Krauss  vom  Kap  die  schönsten  Belegstücke  mit,  wie  dort  der 
alte  Versteinerung«- freie,  der  sog.  plu  tonische  Tbonschiefer  an  den  Gren- 
zen des  aufsteigenden  Granites  Gneiss-artig  geworden  iat.  Aber  im 
alten  Thon schiefer  liegt  an  aich  schon  der  Gneiss,  nicht  sber  im  Schiefer 
und  Gneiss  da«  eigentlich  granitiache  Gefüge,  und  wo  es  ds  durch  sekundäre 
plutonitfche  Veränderung  erwirkt  werden  kann  ,  da  dürfte  es  achwerlich  so 
weit  und  ao  gleichmäsig  hervorgerufen  werden  können ,  als  an  jener 
Stelle  der  Fall  war,  obgleich  auch  diese  kaum  20  Fnss  breit  offw  lag. 

Umgekehrt  ist  an  anderen  Punkten  Markenbad?*  gleichfalls  anf  de« 
westlichen  Höhen  der  Glimmerschiefer  an  den  Grenzen  des  Granits  der 
sog.  Mi  nette  ähnlich  geworden,  wie  sie  im  Anweiler  Tbal,  an  veraebie* 
denen  Punkten  der  Vegesen  und  des  Odenwalds*  vorkommt  und  stellen« 
weise  such  —  wovon  ich  sber  nur  Hand  stärke  durch  Lortbt  kenne  — 
sehr  ähnlich  in  Chetsy.  In  vielen  Fällen  dürfte  überhaupt,  scheint  mir» 
die  räthselhsfte  Minette  ein  verändertes  Thon-reicbes  Gestein 
seyn.  Die  Rheinische  hst  oft  dss  Auseben  eines  veränderten  Porphyrs 
und  ist  ein  wahrer  Proteus.  Doch  diess  nur  im  Vorübergehen.  —  Eine 
Viertelstunde  von  Marienbad,  auf  dem  Wege  nach  KarUbad,  seigt  der 
alte  Glimmerschiefer  in  den  oberen  Lagen  starke,  rings  geschlossene  An- 
bäufungen  (Konkretionen)  von  Glimmer ,  die  bei  dem  ersten,  oberfläch- 
lichen Anblick  das  trügliohe  Ansehen  verdorbener  Granaten  haben,  and 
ausserdem  grünliche  Flecken  eines  feinkörnigen  Gemenges  von  Horn- 
blende und  Quarz.  Eben  dieser  Glimmerschiefer  wird  an  benachbarten 
Stellen  in  tieferen,  doch  gleichfalls  gehobenen  Lagen  Gneiss.  Während 
nun  aber  dieser  Gneiss  nsch  der  einen  Richtung  hin  Glimmer« 
schiefer  wird,  geht  er  tisch  der  anderen  er«t  iu  Eklogit,  dsnn  in 
Hornblende-Schiefer,  endlich  in  Serpentin  aus,  so  dass  icb  mich  für 
die  Gleichzeitigkeit  dieser  hiesigen  uralten  Bildungen  unter 


m 

sieh  entscheiden  mos*,  wenn  gleich  dl«  Bedingungen,  unter  welchen 
die  erstarrende  Rinde  hier  dieses ,  dort  Jenes  geworden ,  innrer  noch 
rlthaelhsfter  sind,  alt  «die  Notar  der  Wirkung  splterer  Biafldeee  auf  sie. 
Der  Serpentin  gieiebt  hier  strich  weis«  einem  in  Fefakörnigkeit  vertun« 
keneo  Euphotid  (Gabbro).  —  Der  Eklogit  ist  ausgeseiefanet  schön, 
leb  fand  ibn  suerst  unweit  Bimmelei  in  Klippen*artigen  Kämmen  einen 
Abhanges,  den  Serpeatin-Felaco  gegenfiber,  auf  «inen  Ausflug  mit  Abbe 
Bocks  aus  Prmg  und  mit  Kapitän  Lbwaia  aus  JUmnJoii.  Die  Art  seines 
Auftretens  zeigt,  wie  irrig  die  Ansicht  derjenigen  ist ,  welehe  die  Grana- 
ten korniger  und  anderer  Felsarten  ebne  Weiteres  atsKontakt-Produkte 
betrechten.  Sie  sind  diesp  hier  so  wenig,  als  es  jene  Konkretionen  in 
den  oberen  Lagen  des  Glimmerschiefers  sind.  Zudem  erscheinen  sie 
hier  als  Zeugen,  wie  mir  acheint  *)  der  einfacheren  Ausbildung  des  Ge- 
steins, ungestört  in  ihrer  Kerarorm.  Sprechend  gleicht  Abrigens  der 
hiesige  Eklogit,  wie  cum  Tbeil  auch  der  Hornblende-Schiefer,  dem  von? 
Mimehberg  im  FMtol-Gtbirge,  während  der  hiesige  Serpentin  strich  weise 
dem  MpUtfr  im  $äch*i*ckfn  EnGebbrge  ibnKcber  wird.  Unweit 
Qrün ,  wo  Pfarrer  Kstsckbra  snerkennenswerthe  Aufmerkssmkeit  aof 
die  Gestsinerder  Umgebung  wendet,  fand  ich  in  diesem  Serpentin,  dessen' 
bekanntere  Beimengungen  **)  ich  hier  fibergehe,  auch  Bsbithaüpt'«  Pbes- 
tSn,  der  auch  dem  ZoplUxer  Serpentin  eigen  ist.  Übrigens  ist  dtr 
Serpentin  hier  weithin  sehr  Asbest- reich  und  beurkundet  durch  mäch- 
tige und  zahlreiche  Retbungs-Flflcheu  an  sich  selbst  die  or- 
aebfitternde  Gewalt  der  Katastrophe,  welche  diese  slte  Kruste  sumal  da 
erfahren  hat,  wo  sie  Serpentin  geworden  ist. 

Wo  der  Serpentin  in  die  schiefrige  Form  des  Horobleode-Geeteiiis 
eindringt,  widerspricht  die  Schiefernng  nicht  nngerne  seiner  Isgenweisen 
Absonderung,  wie  im  Schiefer* Gebirge  selbst,  was  aber  in  nächster  Nähe 
nicht  aufgeschlossen  war.  Weiterhin  in  der  Umgegend  seigen  sich  na- 
mentlich im  Gneiss  chlort  tische  Sehnäre,  welehe  seine  Lagen  kreuzen. 
Ferner  durchstehen  qu artige  und  andere,  vor  allem  Feldspat  It- 
Adern,  den  Legen  der  Schiefer  sowohl,  als  ihrer  Sobiefcrong  bald 
gleichlaufend,  bald  widersprechend ,  das  slte  Gestein.  Oft  fehlt  den 
Feldspsth- Adern,  vorzüglich  wo  sie  im  Hornblende-Schiefer  wagerechte 
Streifen  bilden,  der  Glimmer  gänslicb,  sehr  oft  sneb  der  Qoars.  In 
anderen  Strichen  dagegen,  besonders  wo  sie  aufsteigend  sich  verzwei- 
get», ist  ihnen  mit  dem  Quarz  aoeb  Glimmer  bisweilen  so  ionig  beige» 
mengt ,  dass  sie  manchen  Schnuren  Jüngerer  Gr snite  gleichen.  Solehe 
Adern  und  Streifen  abweichender  Art  setzen  in  weitem  Umkreise  sowohl 
doreh  achtes  Horobleiide-Gestein  und  durch  Gneiss,  als  durch  eine  gleich 
hart*  Felsart ,   in  welcher  sich  nichts  sIs  ein  Gemenge  von  sebwarsem 


«)  1834,  li,  «Tl  n. 

•*)  Weisser  und  gelber  Glimmert  Chrom -KUeu,  Chlorir,  Amianth,  Magnet-Elsen,  Strahl- 
steln,  Pechstein  (?),  Opal,  auch  Aplom,  Sahlit,  Zoislt ,  Kpidot.  Der  hiesige  Ser- 
peatln  Ist  oft  ausgezeichnet  schön  geflammt.  Auf  die  Magnet-Nadel  bemerkte  Ick 
keiae  Wirkung. 


SM 

Glimmer  mit  etwas  Quan  unterscheidet.  Einem -künftigen ,  ich  hefte, 
längerem  Aufenthalte,  musste  ich  eine  genauere  Untersuchung  dieser 
gewiss  weit  manehfaltigeren  Verhältnisse  versparen  und,  nur  um  das 
Ans;«  der  Gebirgs-Forscber  wiederholt  auf  diese  lehrreichen  Gebiete  im 
Gresse-n  su  lenken,  bemerke  ich,  das«  auch  hier  wohl  mindestens 
swei  Haupt-Momente  so  unterscheiden  sind: 

1)  solche  Adern ,  welche  offenbare  Ausliufer  grosserer  Ginge,  sum 
Theil  vielleicht  flussiger  Ergösse,  überhaupt  nachfolgender  Biidun* 
gen  sind,  und 

2)  solche,  welche,  wenn  sie  bisweilen  auch  dem  unbewaffneten  Auge 
kaum  weniger  schsrf  abgegrenzt  scheinen,  dennoch  als  Mose  Aussehe i- 
duogen  etc.  etc.,  als  dem  Ganzen  gleichseitige  Bildungen  sich  su 
erkennen  geben. 

Adern  von  beiderlei  Art  durchsieben  dss  Gebirge  in  verschiedenen 
Richtungen.  Letstre  aber  sind  im  Durchschnitt  der  Schiefer* Bildung 
gleichmosig  wagerecht  und  ihre  Gemengtheile  aind  in  dieser  meist  selbst 
vorbanden.  Erstere  sind  mehr  granitischer  und  weiterhin  auch  quarziger 
Natur  und  von  anderer  Form.  Letztere  sind  meist  Ausscheidungen  oft 
sehr  reinen  Feldsptths,  oft  eines  Feldspstbs,  welcher  auch  Quars  und 
etwas  Hornblende  fuhrt.  Wo  dieses  der  Fall  ist,  de  enthält  der  Hörn- 
bleudeachiefer  in  der  eigenen  Masse  ouch  Feldspath  und  Qaarz-Theile, 
Oft  bilden  diese  Lagen  von  Feldspath  sahireiche,  eich  selbst  und  den 
Legen  des  Schiefers  parallele  Streifen,  welche  in  Kleinen  an 
die  grosssrtig  eigen tb unlieben  Wechsel  anderer,  weit  starker  unter  sieb 
verschiedener,  doch  ebenso  gleichseitiger  Bildungen  erinnern,  en  diu 
Wechsel  nsment lieh  «des  körnigen  Kalkes  und  des  Tbon-  ,  Glimmer-  und 
Talk-Schiefers  in  den  8al%burger  Alpen.  In  der  Gegend  von  0«*eru», 
im  Pasa  Klamm  u.  a.  f.  hat  der  körnige  Kalk  keineawegs  die  Gang- 
artige  Entstehung,  die  msn  ihm,  durch  den  Urkalk  des  Ode*w*l4et  ver- 
leitet, zugesprochen  bat.  Da  ist  er  augenscheinlich  der  gsnsen  Bildung 
gleichseitig  und  theilt  dieselbe  Eutstehung  mit  jenen  alten  Schiefer»,  die 
kb  E  r  k  al  t  u  n  gs*S  ch  i  e  fer  nennen  möchte,  weil  sie  weder  neptunische  Bil- 
dungen ,  noch  Gang-artige  Auftreibungen ,  vielmehr  riesenmiehtige  Er- 
scheinungen sind,  welche  sich  in  kein  Schulfscb  der  SchuUScbrfinke  fdgen. 
Ebenso  scheinen  mit  der  Bildung  der  hiesigen  Hornblende-Schiefer  die 
Wechsel  jener  Zwischen -Lagen  in  ihnen  gleichseitig  su  seyn,  aber  ms 
die  Grosasrtigkeit  der  SaHburger  Bildungen  reieben  sie  nicht  hinan. 
Inzwischen  ist  das  Gebirge  hier  so  weit  aufgeschlossen ,  dsss  mau  na 
verschiedenen  Stelleu  sugleich  durch  jene  anderen  Verhältnisse  cur 
Annehme  bewogen  wird,  in  diese  allen  Schiefer  sev  unter  fortwirkenden 
Erschütterungen  und  Gihrungen  der  plutonischen  Tiefe,  bei  der  Zueaaa- 
menzii-hung  während  ihrer  von  oben  ausgehenden  Erkaltung  sogleich 
von  unten  herauf  der  verwandte  Teig  in  die  Spalten  der  uberlaeteuden 
Masse  getrieben  worden,  und  dahin  gehört  ein  Theil  jener  snerst  (no.  1) 
er w Ahnten  Adern.  Man  wird  uro  so  bestimmter  dsrauf  geführt,  je  ge- 
nauer man  die  ältesten   dieser  Gänge  nicht  nur  für  sieh  betrachtet, 


wer 

sondern  je  strenger  man  sogleich  Hiren  Lauf  nach  den  Geselle* 
wtfrdigt,  welche  ober  die  Verschiedenheit  4er  Form  und  Rieh- 
tu »p  derjenigen  Risse  entscheiden,  die  dureb  die  Erkaltung; 
soleber  Massen  bewirkt  werde»  muesteu,  welche  sieh  su 
Sehlefern  etc.  gestaltet  hatten.  Je  Mehr  «bar  In  Allen  dieses* 
Rithaelbaftea  bleibt,  je  dringender  wird  der  Wunsch  grossere  Krlft» 
möchten  sieh  der  Geeammt-Untersuehuag  dieser  reichen  Landschaft  mit 
der  Energie  allseitiger  Unbefangenheit  unterstehen. 

Jenseits  dieser  Sehiefer*Berge  sieht  «an  in  verschiedenen  Richtungen 
wieder  die  Granite  auftreten,  von  welchen  sie  gehoben  wurden,  ufern 
und  jüngere,  in  grosser  Mächtigkeit j  darunter  einen  siemlieb  fein- 
kornigen ,  mit  Flecken  von  grunKehem  GKnimer  und  dabei  mit  ganscn 
Strichen  von  Rauch  topos.  Diese  Rauchtopase  sind  bisweilen  mit 
Hern  stein  Aberzogen,  der  in  Chuleedon  inergeht.  Weit  entfernt 
von  dieser  Stelle  findet  sich  dagegen  s.  B.  auf  den  südöstlichen  H6ben> 
von  Murienbad  ein  junger  Granit,  der  besonders  durch  seineu  Feldspein 
sprechende  Ähnlichkeit  mit  dem  Granit  von  B+dtnrnais  hat,  den  ich  in  Ihres» 
Jahrbuch  für  j  fingeren  Granit  er  klart  habe. 

Eine  ausgeführter*  Darlegung  dieser  Sach-Verb&ltnisse  oder  aonb 
nur  der  siegenden  Grunde ,  der  neuen  Thntsachen,  welche  mir  den  Be- 
weis lieferten,  dassdie  hiesige  Hornstein-Bildung  der  Zeit  und 
Hauptsache  noch  dieselbe  ist,  welche  sich,  vom  Thai-Eingang» 
Kmrltted*  an  beiden  Ufern  der  Töpel  und  nicht  bloas  an  diesen,  in  der 
gensen  Richtung  nach  Mariexbad  hinsieht,  —  eine  solche  Entwiche* 
long  würde ,  schon  der  sahireichen  Punkte  wegen ,  an  welchen  diene 
Fehart  auftritt,  Ihrer  Zeitschrift  su  viel  Raum  wegnehmen.  Wer -übri- 
gens vorstehenden  Erklärungen,  so  weit  sie  von  illeren  Angaben  an» 
weichen,  die  Gewissenhaftigkeit  nicht  ansteht  und  auf  dem  Polster 
theoretischer  Überlieferungen  behaglichen  Zweifeln  sich  überllsst,  den» 
würde  keine  noch  so  genaue  Ausfährung  frommen.  Frommen  kann  nur' 
jene  Kritik,  die  auf  die  Anschauung  der  Sache  geht,  keiner  V  erste U 
long  sich  anvertraut.  Die  Erkllruug,  die  ich  Aber  diese  Thetsaehe« 
versucht  hebe,  fordert  Zweifel.  Die  Tbatserben  selbst  aber  stehen 
fest  wie  diese  Felsen,  welche  die  Sprache  der  Natur,  der  Wirklich«» 
keit,  die  Sprache  der  Anschauung,  nicht  die  Sprache  der  Schale, 
der  Vorstellung  und  Illusion  sprechen.  Gebe  hin  und  nebet 
In  An  Natur  ist  die  Natur  die  einsige  Aoktorltlt  und  bleibt  es* 
Sie  wirft  sber  den  Flach  des  Sportes  suf  Jeden,  der  eine  partikuläre* 
für  aicb  gangbare,  eine  ftir  sich  ausgemfinste  Auktertlfit  neyn  will! 
Die  gute  Alte,  die  goldene  Zeit  der  Willkftbr  in  der  Naturfor- 
schnitg  ist  vorüber!  Die  ansstudirte  Todten*Stille  im  Heiiigthume  des 
Vorurtheils  kenn  Ihr  nichts  mehr  helfen!    Exempla  sunt  odioss! 

Ich  nähere  mich  dem  Schiasse  dieses  Briefes  mit  einer  Erinnerung, 
die  ich  der  Aufmerksamkeit  des  Hrn.  Rentmeisters  von  PeUckmm  danke. 
Derselbe  brachte  mir  nfimtich  ein  grosses  Rollstack  von  Grsnit  mit  der 
Erklärung,  duss  steh  solche  Rollstücke  auf  einem  Felde  unweit  PetMkmt 


3» 

finde»,  4oeh  wobt  unmittelbar  am  Posse  des  dortig»  Bassl  I- Berge«,, 
dessen  Aufsteigen  imajerbin  die,  letzte  gewaltsame  Erschfitterusg  de» 
ganzen  Gebirg**Sy*tems  hn  Groeeeu  und  dadurch  die  Hsuptwirkuogen 
der  dortige«  Fluiden  veranlasst  hat.  Der  Rinde  nach  sn  urtheilea,  schei- 
nen dies«  Cysnite  ans  zertrümmertem  Gneiae  oder  Glimmerschiefer  «e> 
stammen.  Bei  näherer  Untersuchung  seigt  sieb  dieser  Cyanit  gegea 
die  Rinde  bin  weich,  Ulkartig,  unter  dem  Einlese  der  Verwitterung  eine 
beginnende  Psendomorphose  von  Talk.  Da  ich  Guvprbcht's  nud 
andere  Arbeiten  ober  Marienkmd  ete.  nicht  cor  Hand  habe ,  ist  es  mir 
unbekannt,  ob  sieht  diese  eehon  darauf  hingewiesen  haben.  — - 

In  meinem  froheren  Schreiben  ans  Marvmbtd  habe  ich  der  Bedeo- 
tnng  gedacht,  welche  der  kernige  Kslk  des  nahen  FicktH-Gebirg**  n. 
s.  w.  für  die  hiesigen  Thermen  haben  dürfte  und  nicht  ohne  Besug  auf 
die  neueutdeokttn  Bestendtheile  derselben,  auf  ihre  Flussspsthssure 
ete» ,  sn  die  Flussspsth-reichen  Quers-Gänge  erinnert ,  welche  in  jenem 
Kalk  auftraten,  der  als  platonisches  Gebilde  wohl  in  den  Tiefen  durchsetzt, 
welche  cum  Heerde  der  hiesigen  Thermen  geboren.  Läset  sich  nun  saf  die« 
sem  Wege  die  Bildung  dieser  Quellen  suletztbisaufdas  Klein- 
ste erklären,  so  darf  ich  hier  nicht  umgehen,  der  grossen  Aufschlüsse 
su  gedenken  ,  die  sus  R.  Bios»  durchgreifenden  Untersuchungen  der 
v  Psendomorphose n,  welche  bald  im  Druck  erscheinen  werden  und  nun 
Lommbls  neuesten  Beobachtungen  des  Wumtiedler  kornigen  Kalkes  her- 
vorgehen. Sie  dringen  nämüeh  dem  unbcfsngenen  Beobachter  den 
dortigen  Dolomites  nsch  der  Art,  wie  er  daselbst  im  körnigen  Kalke  an 
den  Grenzen  des  gehobenen  Glimmerschiefers  erscheint,  die  Überzeu- 
gung enf,  dass  diese  Dolomite  einer  bekennten  Ansicht  dss  Wort  sprechen, 
einer  Ansicht,  welche  oft  übertrieben,  oft  missdentet  wurde,  weil  sie  sueret 
mit  fast  prophetischer  Zuversicht  auftrat.  Jene  Dolomite,  ohnedies*  durch 
Mächtigkeit  nicht  überraschend,  hingen  offenbar  mit  den  dortigen 
Pseudomerphosen  zusammen,  welche  nicht  aar  Bitterspsth-  und 
Berg-Krystalle  des  körnigen  Kalkes,  sondern  noch  gaoae  Lagen 
des  Glimmers  im  Glimmerschiefer  und  selbst  im  Granit  in  die 
deutlichsten  Specksteine  verwandelt  haben :  ein  Prosess ,  der  sof  dem 
gegenwärtigen  Standpunkte  der  Chemie  unerklärbsr  bleibt,  so  lange 
sie  jede  Dolomitisirung  in  jedem  «och  so  bedingten  Verhält- 
nisse schlechthin  verwirft,  wehrend  unabläagbare  That eschen, 
wie  Blum  mit  besonnener  Entschiedenheit  gezeigt,  darauf  hinweisen, 
dass  die  Bittsr- Brde  etwa  ffir  die  Erden  was  der  Saneratoff  ffir  die 
Metalle  ist:  das  entschiedenste  Agens  der  Umwandlung,  jene  bei  de« 
Erden,  wie  dieser  bei  den  Metallen.  Ich  nannte  auch  „Granit",  denn 
ein  -  Grauftgang  scheint  in  der  Tbst  jener  sog.  Profogyn  bei  Miers- 
Mm  zu  sern,  nämlich  veränderter  Granit,  Granit,  dessen  Glimmer  Talk 
geworden.  Dadurch  erklären  sich  such  die  schänen  bisher  rltheelhaf- 
tan  Speckstein-Spiegelflächen,  die  er  am  körnigen  Kalke  zeigt.  Ist 
an  aber  Granu,  dann  durfte  kaum  su  verkennen  seyn,  dass  er  mehr  die 
»nie  des  jüngeren,  als  dis  des  älteren  Granites,   an  sieh 


310 

trügt.  Wenn  über  dieses ,  dann  int  der  dortige  kernige  Kalk 
älter  —  wenigsten«,  als  dieser  Granit. 

Wie  nämlich  jener  Saksbmrger  körnige  Kalk  den  alten,  dortige« 
Schiefern  gleichseitig  ist,  so  dürfte  dieser,  «es  benachbarte,  der 
Wmmaater  sog.  Urkalk,  wenigstens  sehr  schnell  auf  die  Bildung  der 
hiesigen  nnd  Wmmiedler  Schiefer  gefolgt  eeyn.  Dieses  hohe  Alter  unseres 
körnigen  Kalkes  würde  susserdem  noeh  manche  Rltbsel  losen«  Der 
geringere  Widerstand,  den  eein  Aufquellen  in  der  Jungen  Erdkruste 
gefunden,  deren  Trümmer  (Glimmer-  und  Hornblende-Schiefer)  er  eia> 
schlieest,  würde  seine  lagenweise,  Schiefer- ähnliche  Bildung  ebenen 
leicht  erkliren,  als  der  grossere  Widerstund,  den  dieser  Kalk  an  den 
Gneiosen  des  Odenwald**  getroffen ,  dessen  wildere  Form.  Dennoch 
könnte  er  in  beiden  Gebieten  nehesu  gleich  hoben  Altera  eeyn.  Es  würde 
sieb  daraus  auch  erkliren,  warum  der  Wmnsiedler  körnige  Kalk  der 
Form  nnd  Bildungeweise  nach  zwischen  Jenem  8alzbaraer  und  Oden- 
waider  steht.  Der  SaWmrger  dürfte  gleich  der  eraten  Erkattnngs» 
Epoche,  welche  die  Schiefer  bildete,  der  Waneiedler  und  Auerbacher 
dagegen  einer  s weiten  Epoche  dieser  selben  Periode  noch  angehören,  Jener 
nämlich ,  in  welcher  die  Erkaltung  schon  in  die  unteren  Tiefen  dieser 
alten  Masse,  d.  h.  sehen  zur  Ausbildung  des  Gneisses  vorgedrungen 
war.  Dann  hätte  auch  wohl  der  filtere  {böhmische  und  fichtelberaiseke  etc.) 
Granit  unaeren  körnigen  Kalk  überquellend  erst  gedeckt,  welcher  gleich 
dem  Glimmerschiefer ,  dem  er  schnell  folgte ,  seiner  Netur  nach  in  ab- 
weichender Art  von  Qua  rs- Gängen  durchsetzt  ist.  Auch  dieser  Granit 
also,  nicht  bloss  der  jüngere,  wäre  dann  —  und  dies»  scheint  offen- 
bar daa  Einfachste!  —jünger,  als  der  körnige  Kalk,  wie  er  jünger,  als 
der  Gneiss  ist  nnd  meine  Erklärung  des  Kalk-Gehaltes  n.  s.  w.  der  Karla- 
bader Thermen ,  für  welchen  von  Hopp'»  Hypothese  keine  Aufschlüsse 
gewährt,  bliebe  in  der  Hauptsache  un verrückt  dieselbe. 

Abgeneigt,  in  den  Tbataachen  mehr  zu  suchen,  als  dsrin  liegt,  müssen 
wir  eben  so  abgeneigt  seyn,  das  Kleinste  zu  luiseachten  und  in  den  That- 
sacben  weniger  zn  aehen  als  sie  in  ihrer  Gesamintheit  wirklich  sagen.  Als 
Freund  der  Anschauung,  welche  die  Wahrheit,  welche  das,  was  ist, 
gibt,  nnd  als  Feind  der  Vorstellung;,  die  eine  Schmeichlerin  ist,  werfe  ich 
dsher  diese  Winke  einer  vergleichenden  Geologie  nur  flüchtig  hin  —  zur 
Prüfung  tiefer  in  die  Thstsachen  eindringender  Forscher.  Die  jüngeren 
Granite  anlangend,  erinnere  ich  daher  nur  noch  an  die  Gründe,  die  eine 
ziemlich  rasche  Folge  der  hiesigen  jüngeren  Grsnite,  wie  der  Fichtrl- 
bereer  und  Heidelberger ,  auf  die  älteren  wahrscheinlich  machen  und 
daran ,  dass  ich  bei  Marienbad ,  auf  dem  bekannten  Berge  hinter  dem 
Kreuz-Bronn ,  Verzweigungen  und  Adern  des  jüngeren  Grsnits  in  die 
kegeligen  Absonderungen  des  älteren,  welcher  dort  grosse  Neigung  zum 
Schaligen  zeigt,  eindringen  und  um  Rande  von  der  kugeligen  Begrän- 
zong,  ohne  jedoch  bei  dieser  zu  enden,  initergriffen  sab.  Jenen  zu  Pro- 
leg y  n  gewordenen  Granit  nannte  ich  den  jüngeren.  Den  ganz  jungen, 
Sächsischen  u.  s.  w.  Graniten  gleicht  er  nicht,  nicht  eiumsl  den  roheren 


tarnten  den  Granits*  der  OUeramer  MwkU  bei  SenamUm  oder  des  Gra- 
nites bei  Hokenetein^  noch  weniger  Jene«  bei  IWWi  u.  s,  w.  Er  gleicht 
vielmehr  nur  jenen  sog.  Gang-Graniten,  die  leb  im  FicMUi~Gsbi$%pe  sowohl 
Hit  hier  im  Karlsbad  nachgewiesen  nahe.  Dadurch  ge%viuut  nu»  die 
Frage  nach  der  Alters-Folge  dieser  gesummten  Felsarten  eise  cegentliom)- 
üeh  veränderte  Stellung  und  uiau  siebt  von  allen  Seiten  9  wie  vn»l  Un- 
sicheres noch  in  Ansiebte«  herreciit,  die  aar  in  sft  nach  altem  Sebnl- 
gnbraacb  obae  weitere  Kritik  als  fertig  und  abgeschlossen,  ala  empi- 
rische Wahrheiten,  als  Thataaeben  betrachtet  werden,  wahrend  die 
liebe  Theorie  ale  dunkle  Mactit  im  Hintergründe  vessteektse  Spiel  treibt 
und  sich  nur  als  ansgeai achte  Aaktsritit  gerne  »eben  Mast. 

Vorstehende  Beobachtungen,  namentlich  jene  über  den  Home  lein, 
modifisirrn  auch  und  berichtigen  and  erweitern  4i^  Andentangen,  die 
ich  von  Zeit  su  Zeit  aber  die  Karlsbader  Hornetein-Bilduug  im  Jahrbuch 
mir  erlanbt  habe.  Dieee  Andeatangen  besagen  eich  eussehlieeeend  auf 
die  feinen  Verzweigungen  und  Ausginge  dieser  Bildang  in  Karlsbad, 
deren  bedeuteudea  Alter,  Verbreitung  und  Mächtigkeit  mir  nicht  nur 
damals  unbekannt,  aandern  bisher  allgemein  und  von  bedeutenden  Mannern), 
n*  B*  von  v.  Hoff,  geradezu  geleugnet  war.  Veraetheu  Ssa  daher  das 
philologieclte  Manier  deeCitirena;  nicht  blosa  diese  Manier,  diu  für 
gewisse  Naturep  und  Schulen  nie  bunt  und  derb  genug  aeyu  kann,  sondern 
Gewissenhaftigkeit  fordert,  dass  ich  —  dieasmal  mir  su  Liebe  — 
wesentlicher  Berichtigung  wegen  auf  Jahrb.  1840,  IV,  400  ff. ,  416  *) 
verwaise,  obgleich  die  Unerheblichkeit  dieser  hier  angeführten  Steilen 
gerade  durch  die  Beobachtungen,  die  ich  Ihnen  eben  mittheilte,  offenbar 
wird.  Belegs  tacke  dieser  gesammten  Erscheinungen  werde  ich  mitbrin- 
gen.   In  Eile. 

Ch.  Kapp. 


Gotha,  20.  Dezemb.  1842. 

Die  Anzahl  der  isolirten  Ablagerangen  des  Lies  in  der  Umgegend 
von  Gotha  and  Eisenach,  welche  ich  den  Bemerkungen  über  das  Flöte- 
Gebirge  bei  letztgenannter  Stadt  im  diesjährigen  Jahrgang  Ihres  Jahr- 
buches anfahrte,  mehrt  sich  um  ein  neues  Vorkommen,  auf  welches  mich 
.Hr.  Apotheker  Laffb  in  Neu-Dietendorf  aufmerksam  machte.  Es  be- 
schrankt sich  auf  eine  wenige  Fugs  machtige  Lage  eines  grauen  mergeli- 
gen Thones,  welcher  dem  weissen  Sandstein  am  Rennberg  zwischen 
Gotha  und  Arnstadt  auf  eine  Erstreckang  von  40  bis  50  Schritten  am 
nordöstlichen  Abhänge  dieses  Berges  sngelagart  ist.  Zwischen  dem 
Thon  finden  sich  platte  Nieren  von  dichtem  Kalkstein  und  tbooigem 
Sphirosiderit.  Die  Zugehörigkeit  dieser  schwachen,  undeutlich  geschich- 
teten   Ablagerung   zur   Formation .  dea   Lias    wird    durch    die   in   ihr 


*)  Aach  euf  IStl,  II  ff.  ML 


331 

vettonaasendea  V«rsteiaerojnge»  entschiede  n  dsrgtiban.  Sie  sJimssea  ssst 
de»  Petrefaklea  völlig  uberetn,  welch«  aus  den  BetrntoitenSchichtt*n  de* 
Lisa  bei«  Gefilde  ■■weit  Risenach  und  am  Furo  des  Bainöerges  bei 
Giitmgen  bekamt  sind;  doch  sind  nie  am  Bennherg  m«iat  Maser  erhal- 
ten. Dar  groasta  Tbail  deratlbeo  besteht  aus  meist  jungen  Individuen) 
von  Beftemoite».  Unter  ihnen  herrscht  diejenige  Art  besonders  vor,  wel- 
che von  v.  ScaxeTMBiM  als  Belemuites  paxillooue  ana  der  Umgegend 
von  Gottingen  angefahrt  werde;  seltener  findet  sieb  B.  clavatus,  bald 
mehr  nnd  bald  weniger  epits  auslaufend;  ferner  B.  bravis  und  B.  von« 
tro-plaaus?  Robhbr*).  Von  Pentscrinites  snbsngnlaria  und 
Terebratnla  officinalis  liegen  nnr  einselne  Exemplare  vor. 

So  beschränkt  diese  und  die  früher  beschriebenen  Ablagerungen  dos 
lies  in  hiesiger  Gegend  sind ,  so  verdienen  sie  doch  theils  sls  jüngste 
Flötsgebilde  der  Thüringer  Mulde,  theils  wegen  der  Lage,  welche  sie 
in  dieser  einnehmen,  Beachtung.  Sie  beschränken  sich,  so  weit  ihr  Vor* 
kommen  bis  jetst  bekannt  ist,  auf  einen  schmalen  von  SO.  gegen  NW. 
geriebtoten  Zug  am  nordöetBchen  Fusse  des  westlichen  Theiles  des 
Thüringer  Waldes,  Im  weiter  gegen  Nordost  gelegenen  tieferen  Theil 
der  Thüringer  Mulde  gelsog  es  mir  bis  jetst  nicht,  eine  Spur  des  un- 
teren Liss-Saudsteines  oder  einer  anderen  Gruppe  des  Lies  aufzufinden. 
Diess  erklärt  sieh  durch  die  Annahme,  dass  die  grosste  Vertiefung  des 
Thüringer  Bassins  einst  in  der  Gegend  swischen  Arnstadt  und  Krentz* 
barg  vor,  in  welcher  sich  die  jüngsten  Glieder  der  Thüring sehen  FlöU- 
Gebilde  ablagerten.  Gegenwärtig  nimmt  eben  diese  Gegend  eine  Meeres- 
höhe von  900'— 1300'  ein;  sie  überragt  daher  die  Niederung  der  TAtr- 
ringer  Mulde,  wie  sie  sieb  jetst  darstellt,  um  600'— 900'.  Die  jetzigen 
Umrisse  und  Hsuptformeu  derselben  bestsnden  mindestens  schon  tor 
Zeit  der  Ablagerung  der  jüngeren  Braunkohlen-Formation  ,  deren  Ver- 
breitung ebenso  wie  die  der  nordischen  Geschiebe  von  ihnen  ubhängig 
erscheint.  Jene  suffslleude  Niveeu-Veränderung  durfte  hiernach  in  die 
Zeit  swischen  Bildung  des  Liss  und  der  jüngeren  Braunkohlen-Formation 
feilen.  Eine  solche  Annahme  wird  weniger  gewagt  erscheinen ,  wenn 
msn  sich  erinnert,  welche  gewaltige  Revolution  zur  Zeit  der  Kreide- 
Formntion  am  Nord-Rande  des  Harzes  thätig  war  und  dort  Aufrichtung 
und  Umsturzung  der  Schichten   der  älteren  FIÖtz-Gebilde  hervorbrachte. 

Folgen  wir  ferner  der  Richtung  voo  SO.  gegen  NW. ,  In  welcher 
sieb  die  Lias  Ablagerongen  swischen  Arristadt  und  Krentzburg  erstreb 
eben ,  so  gelangen  wir  über  die  Keuper-G nippe  swischen  Kreutxburg 
und  Netra  zu  der  Keuper-Ablsgerung  am  Meissner  und  weiterbin  in 
das  Thal  der  Leina,  welches  bis  nach  Bimbeek  bin  von  Keoper  und 
einseinen  Psrtie'n  des  Liss  bedeckt  wird.  In  geringer  Entfernung  nörd- 
lich von  Bimbeek  beginnt  die  sosgedehnte  zusammenhängende  Ablage- 
rung der  jöngeren  norddeutschen  FlÖts -Gebilde.    Diese  Vorkommen  weise» 


*)  Die  von  Hm.  Crsohis  mir  gütigtt  hie  mit  äbcrsasdtes  Bet*mnit«n  .  Rette  tpreebe* 
•ho«  Zweifel  fflr  die  beMichstt»  FeUart.  >"• 


auf  den  Zasammenaang  hin  ,  in  welchem  die  letalen '  mW  den)  sonnt 
kolirteo  Lias-Parsellea  bei  Ootkm  und  aftsewaeA  einst  stände«.  Ist  der* 
aelbe  gegenwärtig  aaeh  unterbrachen,  an  darf  Diese  an  so  weniger  be- 
rremdea,  ala  eine  solche  Unterbrechung  um  aa  leichter  erfeigen  keimte, 
je  geringer  die  Mächtigkeit  der  Glieder  des  Kennern  naeVLiaa  und  je 
heftiger  die  Einwirkung  des  Basalte«  an  Jfcieeaer  und  an.  andere* 
BasaH»Bergea  dieaer  Gegend  war.  Die  Übereinstimmung  der  Verstei- 
nerungen und  die  Verbreitung  der  Keaper-  und  Line-Fermatien ,  Beides 
spricht  für  die  Voraassetsung ,  dass  wftheead  der  Ablsgereng  der  letz- 
ten ein  Arm  dea  Meeres,  ans  welchem  aich  die  jüngeren  FlÖts- Gebilde 
des  nordwestliehen  DeuUckUind*  absetzten,  ble  an  den  Faaa  dea  Tkm* 
ringer  Wmifrs  hinreichen  mochte. 

Credner. 


Herta,  1».  Febrnar  1848. 

Hr.  Dr.  Kraüss  hat  vor  Kurzem  in  Ihrem  Jahrbuchs  {1849,  580) 
über  eiuige  Thatsachen  in  der  Nahe  von  Ball,  die  Veränderung  von 
Lins-Schiefern  durch  Verbrennung  betreffend,  berichtet.  Diess  veranlagst 
mich,  Ihnen  eine  kurze  Bemerkung  über  eine  ähnliche  Erscheinung  von 
noch  grösserem  Umfange  aus  Kord- Deutschland  mitzutheilen. 

Im  Süden  von  Hildesheim  bilden  auf  dem  rechten  Ufer  des  Innerste- 
Flusses  die  oberen  Lisa-Schiefer  (Posidonoinyen-Sühiefer  meines  Bruders) 
mit  Beleronites  digitalis,  Astarte  subtetregona  und  Ammoni- 
ten  aus  der  Abtheilung  der  Falziferen  eine  unter  den  Schichten  dos 
mittlen  Jura  weit  vorragende  Bank,  welche  auf  Stunden -lauge  Er- 
streckung steil  nsch  dem  Flusse  hin  abfallt  und  hier  überall  der  Beob- 
achtung zugänglich  ist.  In  der  Nahe  der  Stadt  zeigen  diese  Schichten 
keine  Spur  von  feuriger  Einwirkung;  es  sind  lockere,  an  der  Luft  ser- 
fallende Schieferthooe ,  welche  meistens  dunkelgrau ,  seltener  schwarz 
sind,  an  vielen  Stellen  ihren  Bitumen-Gehalt  durch  Geruch  beim  Reiben 
verrathen  und  auaser  flachgedruckten  Nieren  von  thonigem  Sphärosiderit 
häutig  kleine  Schwefelkies-Knollen  enthalten. 

Erst  in  der  Nahe  der  sogenannten  Zwergrtöcher  bemerkt  man,  wie 
das  Gestein  sich  plötzlich  roth  zu  färben  und  zugleich  zu  erhärten  an- 
langt. Weiterhin  zeigt  dann  der  60'  hohe  sehr  steile  Abhang  neben  der 
grösseren  jener  unter  dem  obigen  Namen  in  der  Gegend  bekannten 
Höblungen  in  dem  Gesteine  die  Veränderung,  welche  die  Schichten  er- 
litten haben ,  am  deutlichsten.  Ziegelrothe ,  Platten-artig  abgesonderte 
und  in  noch  viel  dünnere  Blätter  leicht  serspaltbare,  beim  Anschlagen 
mit  dem  Hammer  wie  Töpfe  r-Gescb  irr  klingende  Schiefer  siod  an  die 
Stelle  der  losen,  zerreiblichen,  schiefrigen  Mergel  getreten.  Der  Bruch 
dieaer  Schiefer  bleibt  jedoch  immer  erdig ,  nirgends  wird  er  muschelig 
oder  Glas-artig ,  wie    bei  dem   gleichfalls  darch  Einwirkung   von  Hitze 


338 

auf  Thoolsget  entstandenen  sogenannten  Porte  Man  -  Jaspis.  In  den 
Schiefern  eingeschlossene  Schwefelkies-Nieren  sind  faat  -  ganz  unverän- 
dert. Dagegen  zeigen  Exemplare  4t»  Belemnitea  digital!«  unver- 
kennbare Sporen  feuriger  Einwirkung.  Der  kohlensaure  Kalk  ihrer 
Sehale,  der  bei  Individuen  derselben  Art  in  den  unveränderten  Mergeln 
dunkelgrün  gefärbt  ist,  hat  sein  Pigment  verloren  und  ist  genz  weiss 
geworden,  so  daas  er  gegen  die  vothe  Farbe  der  einseh lieseeuden  Schiefer 
Mark  keutrestirt.  Dagegen  scheint  die  Hitze  gar  keinen  Einfluss  auf 
gewisse  plattgedrückte,  ellipsoidisebe ,  2'— »3/  im  Durchmesaer  haltende 
Nieren  eines  Tboo-haltigen  Kalkes  gefibt  zu  haben.  Die  schwarze  Farbe 
dieser  Nieren,  welche  ganz  erfüllt  sind  mit  den' Schalen  der  Monotts 
Hobst ri ata  v.  MtmsTBR  (Monotis-Kalk),  obgleich- sie  zwischen  den 
rothgebrannten  Schiefern  mitten  inne  liegen,  ist  durchaus  nicht  gebleicht, 
und  es  ist  auch  aonat  keine  Veränderung  an  ihnen  zu  bemerken.  Sehr 
sonderbar  ist  auch,  dass  in  diesen  Nieren  die  genannte  Muschel  so  sehr 
zusammengekauft  ist,  während  aie  In  den  umgebenden  Schiefern  gänzlich 
zu  fehle«  acheint. 

Von  den  sogenannten  Zwergslöchern  lässj  aich  nun  die  beschrie- 
bene Umwandlung  der  Lias-Schiefer  bia  zu  der  Domino  Marienberg 
etwa  \  Stunde  weit  verfolgen,  bei  welchem  Orte  aie  an  einem  Einschnitte 
der  Lsndstrasse  noch  einmal  aehr  deutlich  zu  beobachten  aind.  Weiter- 
hin dagegen  bei  den  Dörfern  Ittwm,  Beinde  u.  a.  w.  aind  es  wieder  dis 
gewöhnlichen  losen  grauen  Mergel,  welche  die  Verateinerungen  dea  obern 
Liaa  enthalten. 

Fragt  man,  was  die  Veranlsssung  zu  der  Verbrennung  der  Schiefer 
gegeben  haben  könne ,  so  erscheint  zuerst  der  Gedsuke  sn  eine  künst- 
liche Entzündung  derselben,  wie  in  den  Schieferbrücben  bei  Boll,  durch» 
sus  unstattbeft,  weil  dann  die  Einwirkung  gewiss  auf  die  Oberfläche 
hatte  beschränkt  bleiben  müssen,  während  doch  einige  tief  eindringende 
künstliche  und  natürliche  Entblössungen  beweisen ,  dsss  dieselbe  die 
ganze  Masse  des  Gesteines  durchdrungen  habe.  Nimmt  mau  deeshalb 
nun  a,ber  an,  was  wohl  daa  Wahrscheinlichste  bleibt,  dsss  sich  die  Sc  bis- 
fer  von  innen  heraus  etwa  durch  Zersetzung  von  Schwefelkies  entzündet 
hätten,  so  findet  diese  Erklärungs-Art  hier  aus  dem  Grunde  einige  Schwie- 
rigkeit, weil  die  Schiefer  im  unveränderten  Zuatande  viel  weniger  reich 
an  kohlig-bituminösen  Bestandtheilen  sind,  als  z.  B.  bei  BoU  ,  und  man 
bei  ihrer  erdigen  Beschaffenheit  nicht  recht  einsieht,  wie  sie  sich  über- 
haupt eutzünden  und  danu  jene  intensive  Hitze  ,  wie  sie  zur  Hervor* 
bringung  der  beschriebenen  Erscheinung  nöthig  scheint,  haben  erzeu- 
gen können. 

Am  eine  Einwirkung  durch  fremdartige'  Gesteine  kann  aber  dessbalb 
sieht  gedscht  werden  p  weil  keine  plu tonische  Maaaen  irgend  einer  Art 
in  der  Nähe  vorkommen  und  das  Liegende  des  Lisa  der  Keoper- Sand- 
stein bildet,  weleher  auch  nirgends  in  dar  Gegend  Kohle ofiötse  enthält, 
denen  msn  etwa  eine  Rolle  bei  jener  Umwandlung  anweisen  könnte. 

Jahrgang  1843.  22 


334 

Ich  bin  Jetzt  eifrig  mit  der  Beschreibung  der  Jura-  Vers  feinem  «gen 
der  hieeigen  Geschiebe  beschäftigt;  der  Reicbthaai  an  Arten  ist  sehr 
gross;  auch  ist  nicht  bloss  mittler  Jura  vorhanden,  sondern  auch  oberer 
weisser  mit  Nerinäen  nnd  Korallen.  Bbymch  und  ich  werden  ebenso, 
wie  wir  das  Sammeln  der  Sachen  gemeinschaftlich  betrieben  haben,  auch 
die  Bearbeitung  derselben  gemeinschaftlich  herausgeben.  K&ödbtis  Arbeit 
kann  nna  bei  dem  Reich tham  an  Material  kanm  einen  Anhalt  gewäh- 
ren. Ausserdem  bin  ich  mit  Vorbereitungen  für  meine  Reise  beschäftigt, 
da  ich  im  Auftrage  des  hiesigen  Fiaanz-Miaisteriums  dienen  Sammer 
wieder  am  Rheins  anbringen  werde.  Ich  werde  wohl  schon  mit  Anfang 
Mai  dabin  abgeben  und  hoffe  dort  noch  manches  Nene  an  beobachten, 
trotz  dem  dass  Murchisok,  Ssdgwick  und  Vmufmnx  gerade  jetzt  so  viele 
Aufklärungen  über  das  Rheinische  Übergangs-Gebirge  gegeben  haben. 
Besonders  wichtig  wird  es  seyn  festzustellen  y  ob  die  das  Liegende  den 
BifUer  Kalkes  bildende  Grauwacke  wirklich  ailuriedb  ist,  wie  Mcrcbison 
und  VnarcBun,  annehmen.  —  Meines  Bruders  Arbeit  ober  den  Her» 
nächstens  erscheinen,  doch  nicht  von  bedeutendem  Umfange  aeyn. 

FBftD,   ROBMBR. 


Bonn,  1*.  Märr  1843. 

Hiebei  sende  ich  Ihnen  eine  interessante  Korrespondenz,  welche  mir 
Se.  Königl.  Hoheit,  Prinz  Albert  von  Sachsen- Coburg- Gotha  mitgetheilt 
hat,  zum  Auszuge  für  Ihr  Jahrbuch.  A.  Goldfuss. 

Oxford,  26.  Januar  1843. 
(An  Cm.  A.  Murrat.)  Kürzlich  erhielt  ich  einen  Brief  vom  Rev*- 
Hrn.  Williams,  der  seit  vielen  Jahren  Missionär  in  Neuseeland  ist  und 
mir  meldet,  dass  er  durch  2  Schiffe  2  Kisten  voll  Knochen  eines  Riesen- 
Vogels,  die  im  Schlamme  eines  Flusses  bei  seinem  Wohnorte  gefunden 
worden,  an  mich  abgesendet  hat.  Die  Eingebornen  haben  einen  Namen 
und  Geschichten  vom  gelegentlichen  Erscheinen  eines  solchen  Vogels,  und 
Hr.  Williams  hat  gehört,  dass  nenKch  Kapitän  und  Mannschaft  eines  ameri- 
kanischen Schiffes  einen  16'  hohen  Vogel  eine  Nacht  auf  einem  Hügel  nächst 
dem  Meere  aufundabsch reiten  sahen,  aber  nicht  Neugierde  oder  Muth  genug 
hatten,  nach  Ihm  zu  jagen.  —  Eine  grosse  Kiste  voll  Knochen  ist  nun  letzte 
Woche  angekommen  und  bietet  genug  zur  Wiederherstellung  eine«  ganzen 
Skelettes  dar.  Ihr  Zustand  ist  so  frisch,  dass  sie  nicht  viele  Jahre  lang 
im  Schlamme  gelegen  haben  können.  Und  so  sollte  es  mich  nicht  wundern, 
wenn  in  Jahresfrist  ein  lebender  Megalornis  Novae  Hollandiae 
die  Emu's  und  Strausse  im  Regents  Park  mit  seinem  um  mehre  Fnsa 
längeren  Halse  äberragen  sollte.  —  Brodbrif  und  Ownn  waren  bei  Öff- 
nung der  Kiste;  Sie  finden  ihre  Äusserungen  darüber  hier  beifiegen.  Die 
besten  dieser  Knochen  werde  ich  dem  Museum  des  Wundarzt* Kollegin  ms 
überlassen,  um  sie  bei  den  Skeletten  der  Riesen-Säugethtere  aufzustellen, 
die  es  neulich  aus  S.- Amerika  erhalten  hat ...  .        Wm.  BvcnxAfra. 


335 

Gray*  I*n,  20.  Jan.  1843. 

(An  Prof.  Bucki.and.)  Williams'  Knochen-Kiste  aus  Neuseeland,  die 
nrir  mit  Prof.  Owen  zu  offnen  vergönnt  war,  enthält  die  grösste  geo- 
logische Entdeckung  unserer  Zeit!  Die  Knochen  bestehen  in  Femora, 
Tibiae,  Becken,  Halswirbeln,  1— 2  Rabenschnabelbeinen  und,  das  Wich- 
tigste von  Allem,  einem  Tarsal-Bein.  Wir  verglichen  diese  Knochen  mit 
denen  des  Strausses,  des  Emus,  der  Rbea  und  des  Apteryx:  aber  sie  sind 
verschieden  von  allen.  Da  sind  Knochen  von  allen  Grössen  und  kaum 
sieht  man,  wo  dos  TW  er  aufhört  zu  wachsen!  Wir  haben  noch  nicht  die 
grasten  Knochen,  und  doch  muss  nach  denen,  welche  wir  gesehen  haben, 
der  Vogel  14'  hoch,  dabei  aber  fürchterlich  stark  seyn.  Sie  sind  so  frisch, 
dass  es  höchst  wahrscheinlich  ist,  dass  der  Vogel  noch  lebend  in  Neu- 
setland vorkommt  Er  muss  fast  starker  und  breiter  als  alle  dreizehigen 
Strutbioniden  und  auch  stärker  und  breiter,  mehr  S&ugetjiier-artig  sozu- 
sagen, als  Apteryx  gewesen  seyn.  Des  Interesses  an  diesem  Tbiere  ist 
kein  Ende.  Welches  Kapitel  eröffnet  es  im  Buche  der  Ornitbichnitolag*], 
da  der  grösste  AJbguss  jener  alten  Voget-Fibrten  kaum,  wenn  überhaupt,  zu 
gross  ist  für  den  monströsen  Fuaa  diese»  Neuseeländers»  —  Wir  schlugen 
Owbr's  Abhandlung  über  das  Fragment  des  Neuseeländer  Riesen-Femum 
(Jahrb.  164*,  Heft  in)  nach  und  fanden  jede  Vermuthong,  die  er  t8&9  bei 
dieser  Gelegenheit  aber  den  Vogel  ausgesprochen,  dem  derselbe  ange- 
hörte, buchstäblich  erfüllt;  und  selbst  die  Zeichnung,  wodurch  er  das 
Bild  jenes  Femur  zu  ergänzen  gesucht  hatte,  ist  wie  nach  dem  jetzt  vor 
uns  liegenden  vollständigen  Knochen  gemacht:  Alles  nach  streng  philo- 
sophischer Induktion  aus  jenem  Fragmente  .  .  .       W»  S.  Brodkrjp. 

21.  Janoer  1843. 

(An  Dr.  Buckjland.  Nach  Aufstellung  einer  Liste  ven  23  Knochen  .  .  ) 
Es  ist  genug  das  Angekommenen  um  zu  zeigen,  daaa  diese  Knochen-fleste 
dem  nämlichen  Vogel  angehören,  von  welchem,  ich  schon  1839  ein 
Bruchstück  beschrieben  habe.  Er  ist  verschieden  vom  Strauss,  weil 
er  dreizehig,  verschieden  von  den  anderen  dreizehigen  Strutbioniden 
durch  die  Abwesenheit  der  Luft  im  Femur  und  durch  die  Kürze  des 
Metatarsal- Beines  gegen  die  Tibia.  In  diesen  Charakteren  zeigt  der  grosse 
Vogel  eine  bedeutende  Verwandtschaft  mit  Apteryx,  der  unter  allen  le- 
benden Vögeln  ihm  theilweise  am  nächsten  steht,  aber  einen  vierten  Zehen 
besitzt.  Ich  habe  ihn  daher  als  Megalornis  Novae  Hollandiae 
bezeichnet.  Er  ist  vollkommen  stark  genug  um  Fuasstapfen  so  gross  wie 
Ornithichnites  giganteus  Hitchcock's  und  noch  grösser  zu  machen,  und 
alle  noch  vorhandenen  Zweifel,  ob  diess  Eindrucke  von  einem  grossen 
dreizehigen  Vogel  seyen,  sind  durch  den  Anblick  dieser  Knochen  au«  mei- 
nen Gedanken  verschwunden  *).  R,  Owen. 


*)  Sa  stattet  aberaal«  etae  Thattaehe ,  d>rea  evldenteatea  Anzeigen  die  Theorie- 
Männer  bei  offenen  Augen  Iflngnen,  weil  sie  gegen  eine  vorgafasaie  oder  an«  ganz 
fremder  Quelle  entliehene  Ansicht  Ut,  eich  zu  bettätigen.  Ba. 


22» 


Neue    Literatur. 


.  A.   Bücher. 

1642. 

H.  G.  Bronn:  Geschichte  der  Nator,  SHMymrt  8°.  Lieft  i-vi,  T«f.  i— 
vn,  oder  Band  I  (Komisches  und  TeMurisches  Leben) ,  S.  i— svu 
und  1—458  und  Bond  II  (Organisches  Lehen),  S.  1— »04 .... 

G.  F.  Richarbson :  Gootoftf  for  Beyinners,  eomoriemf  m  fmmOimr  exnlmnmiion 
of  Geoloqy  emd  Um  mMMoeiate  Mdences  JKWaJoef/,  okyoicml  Qoofrmnhjf, 
foMMÜ  Conchytioloey ,  fossil  Botonu  and  kUlmeontoiooy  o*e.  530  pp. 
251  woodeuts.    London  8#.  —  Vom  Verfasser  eingesendet 

1843. 

J.  Adhbmar:  die  Revolutionen  des  Meers,  a.  d.  Französischen  Übersetzt, 
mit  2  Tafeln  Abbildungen,  75  SS.  8°.    Leipzig  [54  kr.]. 

S.  v.  Bennigäbw-Förder  :  das  Zahlen-Gesetz  in  den  Gesteins-Formationen 
in  Bezug  auf  Verkeilung  von  Th&lem,  Quellen,  fltcasenden  und 
stehenden  Gewissem,  Erhöhungen  und  Ortschaften,  vornehmlich  in 
N.- Frankreich,  nebst  Andeutungen  über  das  Verhältnis«  der  Geologie 
zur  speziellen  Länderkunde  in  oro-hydrographisrher,  statistischer  und 
geschichtlicher  Hinsicht,  27  SS.  4°.  Berlin  [54  kr.]. 

J.  Bögnbr:  die  Entstehung  der  Quellen  und  die  Bildung  der  Mineral- 
Quellen  nebst  "einem  Berichte  über  die  kurzlich  bei  Aosmannshauoen 
gefundene  warme  und  die  bei  Weilbach  gefundene  kalte  Mineral- 
Quelle,  95  SS.  8°.  Frankfurt.  —  Vom  Verleger. 

J.  Fröbbl  :  Grandzöge  eines  Systemes  der  Krystallologie  oder  der  Natur- 
geschichte der  unorganischen  Individuen  (89  SS.),  Zürich  und  Winter- 
lAfir,  8°. 

Gfta  ron  Sachsen  oder  physikalisch  -  geographische  und  geognostisebe 
Skizze  filr  das  Königreich,  das  Grossherzogthum  und  die  Herzugthfi- 
mer  Sachsen  n.  s.  w.,  bearbeitet  von  Naumann,  Cotta,  Gsinitz,  t. 
Gutbibr,  Schiffnbr  und  Rricrbnbacm  (247  SS.  8°),  Breoden  and 
Leipzig  [2  fl.  15  kr.]. 

J.  Nöggbrath:  die  Entstehung  der  Erde,  eine  Vorlesung  (29  SS.  8°). 
Bonn  [36  kr. :  der  Erlös  »um  Bau  der  Münster-Kirche  in  Bonn]. 


337 

J.  £.  Portlook  :  Report  on  the  Gtolefy  of  the  County  of  Londonderrw 
and  of  parte  of  Tyrone  and  Fermonumh  (xxxu  a.  784  pp.,  20  wood* 
cuts,  38  pll.  lithogr.  of  fossil s,  8°,  9  pH.  views  and  sections,  1  map 
in  fol.],  London.  —  Vom  Verfasser. 

F.  C.  A.  Schenkenberg:  die  lebenden  Mineralogen.  Addressen-Sammfang 
aller  in  Europa  und  den  übrigen  Welttheilen  bekannten  Oryktognosten, 
Geognosten,  Geologen  und  mineralogischen  Chemiker,  mit  Angabe 
ihrer  interessanteren  Werke,  Abhandlungen  und  Aufsitze  (167  SS. 
8°).  Stuttgart  [1  fl.  48  kr.].  —  Vom  Verleger. 

Fa.  A.  Walchner  :  Barstellang  der  geologischen  Verhältnisse  der  am 
Nord-Rande  des  Schwarxwaldes  hervortretenden  Mineral  •  Quellen, 
mit  einer  einleitenden  Beschreibung  der  naturhistorischen  Verhältnisse 
des  zu  Rotken  fei*  bei  Baden  entdeckten  Mineral- Wassers  (71  SS.  8#); 
mit  einem  topographischen  Plane  und  einer  Zeichnung;  Mannheim*. 

ß.     Zeitschriften. 

1.  L'Institut,  1*  section,  sciences  utathematisues,  physisue*  et  naturelles^ 
Pari*  4°  [vgl.  Jahrb.  1849,  94]. 

X.  annee,  1842,  Nov.  28  —  Dec.  20;  no.  460—470,  p.  421—472. 

Mimcmsoif's  Jahrtags-Rede  bei  der  geologischen  Sozietät  in  London  für 
1841:  Sekundär-  und  Tertiär-Bildungen:    mikroskopische  Forschun- 
gen, S.  427—429. 
£hrenbbrg:   mikroskopische   Organismen   in  Nord- Amerikanischen    und 

West-Asiechen  Gesteinen  (Berlin.  Akad.  184t,  Juni),  S.  431—432. 
Schmidt:  krystalli nischer  Zustand  und  optische  Eigenschaften  des  Eises 

(Poggbkd.  Annal.),  S.  439—440. 
Murchison's  Jahrtags-Rede,  übersetzt,  Fortsetzung,  S.  443—451. 
Erdbeben  zu  Nantes  am  13.  Nov.,  S.  452. 

A.  Surkijl:  „Etüde*  sur  le*  torrent*  de*  Haute*- Alpe*" ,  S.  450—457. 
Meteorstein-Fall  zu  Milena  in  Kroatien  am  26.  April,  S.  400. 
Agassi*:  Beobachtungen  Ober  die  Gletscher  (Akad.  20.  Dec),  S.  402—403. 
Maati**:  einige  Erscheinungen  an  Gletschern  ohne  Firn  (Soe.  Philom., 

3.  Dec),  S.  404—400. 

Versammlung  Britischer  Gelehrten  zu  Manchester  im  Juni  1849. 

H.  D.  Rogers   und  W.  B.  Rogers:    über  die  physische  Struktur   der 

Appalaehen  -  Kette  als  Beleg  für  die  Gesetze ,    welche  die  Hebung 

grosser  Gebirgs-Ketten  im  Allgemeinen  geleitet  haben,  S.  400 — 407.' 

Kommissions-Bericht  über  die  Erdbeben  von  184|  in  Grosskritannien, 

S.  407—408. 
J.  Stark:  Struktur  und  Bildungs-Art  der  Gletscher,  S.  408—409. 
Von  Hklmbrbbn  :    Steinkohlen  -  Formation  von  Tulm  und  Kaluya  {Peters- 
burg. Akad.  1842),  S.  470-471. 
Prahgbr's  Entdeckung    von   Ichthyosaurus  -  Resten    in    dsn»  Kalk-Alpen 
Österreichs,  S.  472. 


338 

Begrabener  Wald  bei  MUHeton,  8.  472.  • 
Ftns-Spnren  im  Jenaer  Sandstein,  8.  472. 

XV  annee?  1848,  Jan.  2—23;  no.  471—474,  p.  1—32. 

Em  db  Bbaumont:  über  Diamanten  im  Geatein  (Akad.  Jan.  2),  S.  1. 
Düfrenoy:  ueue  Art  araeniksaures  Eisen  (ebenso),  S.  1—2. 
v.  Humboldt  :  Versuch  über  die  mittle  Hohe  der  Kontinente,  S.  4—7. 
—  —  schwöre»  Gold- Plättchen  im  Ural  gefunden  (Akad.  Jan.  9),  S.  12. 
Britische  Assoziation  zu  Manchester  1842,  Juni. 

Dalb  Owen:  Westliche  Formationen  in  N.- Amerika,  S.  14. 

Phillips:  Bericht  über  Britische  Belemniten,  S.  14. 

L»  AoAsaiz:  über  Devonische  Fische;  Diskussionen,  8.  14—16. 
Coixbono:  Diluvial-Formationen  der  Pyrenäen  (Ak.  Jan.  16),  S.  19. 
C.  Pbsvost:  über  das  jetzige  Boden-Relief  der  Auvergne,  8.  21—22. 
Britische  Assoziation,  Fortsetzung. 

Griffith:  Fossil-Reste  der  Kohlenkalke  Irdands,  S.  22. 

J.  Phillips:  mikroskopischer  Bau  der  Steinkohle,  8.  22. 

Willumson:  über  den  Ursprung  der  Steinkohle,  S.  22. 
Ausbruch  des  Ätna,  S.  24. 

A.  d'Orbigny:  Kreide-Gebirge  in  Columbien  (Ak.  Jan.  23),  S.  26. 
Zinnober-Grube  zu  Ripa  in  Toskana,  S.  28. 

C.  Prbvost  :  über  die  Ordnung  vulkanischer  Materien  an  geneigten  Schich- 
ten, S.  28—30. 
G.  Rose:  Granit  des  Riesengebirgs  (Berlin.  Akad.),  8.  31. 
Anthrazit  bei  Toulon,  8.  32. 


2.  Erdmann  und  Marchand:  Journal  fa>praktischcChemie,L«t>*.,80- 
1840;  XIX,  1-612. 

E.  v.  Bjbra:  chemische  Untersuchung  einiger  Formen  des  Fränkischen 
Keuper-Gebirge8  und  einiger  ihnen  auf-  oder  unter-gelagerten  Ge- 
steine, S.  21— 36,  80— 103. 

A»  Brkithaüpt:  Identität  von  Ampbodelit  und  Diploit:  111 — 112. 

C.  M.  Kerbten:   chemische  Untersuchung  Sächsischer  Hütten-Produkte: 
118—123. 
:    G.  Rose:  Knistersalz  von  Wielic*ka  >  123—124. 

Jod-haltige  Quelle  in  Amerika  >  252. 

Mulot  :  Erbohrung  entzündlichen  Gases  bei  St. -Denis  >  252. 

G.  v.  Hblmersbn:  Zeit  der  Entdeckung  des  Waschgoldes  im  Ural  > 
253—266. 

Fr.  Simon:  Untersuchung  der  Mineralquelle  zu  Oleisseni  376—386. 
n        n  »  de*  Badeschlaroms    „  „         386  ff. 

G.  Rose:  Neue  Mineralien  des  Ural  (Perowskit,  Pyrrhit,  Hydrargillit» 
Barsowit,  Chrysoberyll,  Tschewkinit,  Uranotantal)  >  459—468. 

R.  und  W.  Brandes:  Beiträge  zur  mineralogischen  Kenntniss  des  Temlo- 
kurger  Waldes  und  des  Weser-Gebirges:  469—477. 


330 

H.   Rbinscm  :  chemische   Urftersuchung  einiger  Braunkohlen  -Arten    nnd 

techuiiiche   Versuche  damit:  478—495. 
Bussy:  Jod  in  Produkten  eines  Steinkohlen-Brandes  >  496-^498. 

1340?  XX,  1-512. 

Lampadius:  chemische  Untersuchung;  der  Steinkohlen  von  Gitterten  am 
Plsmensehen  Grunde,  und  Charakteristik  der  anthrazitischen  Schiefer- 
kohle,  bisher  harter  Schiefer  genanut:  14—47. 

A.  Breithaupt:  Krystallisations-System  des  Eisen- Apatits :  94—66. 

—  —  Beraunit,  neues  Glied  der  Phy Hit-Ordnung:  66—67. 

—  —  Xanthokon,  eine  neue  Blende:  67—69.  # 
Elsnbr:  Krystall-Form  des  Antimons:  71. 

R.  und  W.  Brandes:  Fortsetzung  von  XIX:  477. 
Segbth:  Labradorstein  von  Kyew  >  253—256. 

—  —  Phosphorsau  res  Eisen  von  Kertseh,  Krimin  >  256—258. 
Hausmann  und  Wöhler:  über  den  Lepidomelan  >  258—261. 
Fouchjiammbr  :  einige  Scheererit-ähnliche  Verbindungen  >  459—464. 
Noggerath  :  künstlicher  Pyroxen  in  Schlacken  der  Hohöfen  >  501—502. 

1840;  XXI,  1-512. 

Pelletier  und  Walter  :  Untersuchung  über  die  Bitumen  >  93—94. 

Ebrenberg:  morpholithische  Bildungen  >  95—105  [1840,  679]. 

E.  Schweizer:  Antigorit,  ein  neues  Mineral  >  105 — 109. 

A.  Damour:  Bleigumnri  und  Tbonerde-haltiges  phosphorsaures  Blei   von 

Huelsoat  >  126—127. 
BousaiifOAüLT :  Analysen  einiger  bituminösen  Substanzen  >  398—399. 
Mangan-Quelle  bei  Nürnberg  >  399. 

1841  ß  XXII,  1-512. 

C.  KsasTBif :  Untersuchung  eines  neu  entstandenen  naturlichen  Silikates 
und  Versuche  zur  Erklärung  seiner  Bildung  und  des  Kieselsäure- 
Gehaltes  von  Gruben- Wassern  :  1—7. 

H.  Wackbnrodbr  :  Über  die  Verschiedenheit  des  Agalmatoliths,  und  Ana- 
.  lyse  eines  Chinesischen  Bildsteins:  8—14. 

Jacquelain  :  Eletnentar-Zusauimensetzung  einiger  Anthrazite  >  27—38. 

Melloiti  und  Piaia:  über  die  Fumarolen  >  52 — 57. 

ßctfOTUzaa:  Analyse  des  Porphyrs  von  Krenimmemki  155—158. 

Pm.  Wausr:  ein  fossUes  Wachs  ans  OmUimien  >  181-182. 

H.  Rose:  die  in  der  Natur  vorkommenden  Alumtnate  >  358—361. 

Fellbubbrg:  Eisen-Peridot  von  den  Ameren  >  372. 

Kersten  und  Svanbbrg:  aber  Vorkommen  des  Vanadins  >  281 — 382. 

H.  Meter  :  Kalkstein  vom  Kriemkerg  bei  Rüderedorf  n.  e,  Zament-Steine 
>  405—412. 

Hausmakh  und  Wöhler:  Anthosiderit,  neues  Mineral  Brasiliens  >  412 
—415. 

Tu.  Thomson:  die  bei  Glasgow  vorkommenden  Mineralien  >  416—437. 


340 

Th.  ScufiBABR :  UuterswthiMg  des  Allaait,  Ortbit,  Cerin  und  Gadelinst  > 

449—489. 

1841 ;  XXIII,  1—512. 

Boussingault:  die  Luft  in  den  Poren  des  Schnee'«  >  337—243. 
Löwig:  Untersuchung  des  Mineralwassers  von  Kreutnnach:  257—272. 
R.  Hermann:  Ural-Orthit  und  Irit,  2  neue  Mineralien:  273—278. 

E.  Schweizer:  Mangan-Silikat  von  Tineen  bei  Chur:  278—281. 
Ddfrenoy  :  Beschreibung  des  Greenovits  >  281 — 282. 

A.  Burat:  Muttergestein  des   Goldes   von   Min**  in  Brasilien  >  282 
—284. 

F.  V.  Glocker:  Meteorstein-Fall  in  Schiede»:  285—287. 
Kuhlmann:  Eflloresziren  der  Mauern  und  Bruchsteine  >  308—311. 
Steinöl-Quelle  bei  BurksviUe  in  Kentucky  >  312-313. 

Payen  :  Analyse  des  Wassers  vom  artesischen  Brunnen  von  OreneUe  > 

318—320. 
L.  Elsner:  einfache  Formel  zu  krystallographischem  Gebrauch :  442—447. 
H.  Rose:  Luft -Erscheinungen  bei  Kr  y  stall- Bildungen  >  447—464. 
A.  Petzholdt:   beim  Verbrennen    des  Diamant«  zurückbleibende  Asche: 

475-479. 
R.  und  W.  Brandes  :  Beiträge  zur  mineralogischen  Kenntniss  des  Teuto- 

burger  Waldes  und  des  Weser-Gebirge* ,  Fortsetzung  :  479—491. 

1841  j  XXIV,  1-512. 

Dumas  und  Boussingault  ;  wahre  Zusammensetzung  der  atmosphärischen 

Luft  >  65—89  (—91). 
J.  Pridbavx:  natürliches  Eisen-Subsulphat  ans  Chili  >  127—129. 
Rbinsch:  chemische  Untersuchung  des  Torfes:  274—281. 
A.  Dufarquier:   Bildung  der  Schwefelsäure  bei  allen   Schwefel-Quellen 

>  294—300. 
Pjlantamour:  zerlegt  Ägyrin  und  Titaneisen  aus  Skandinavien  >  300— 303. 
Kersten:  Vorkommen  des  Vanadins:  379—380. 
Salm-Horstmar  :  Stickstoff- Gehalt  des  Torfes  >  380—381. 

G.  Suckow:  Magnetfels  zu  Frankenstein  an  der  Bergstrasse:  397 — 400, 
—  —  anomal  gebildete  Schwefelkies-Krystalle :  400—401. 

G.  Lbonuard:  Entstehung  und  Umwandelung  der  Zeolithe  >  402—411. 


3.  A  nnale*  de*  eeieneee  pky*i*ue*et  naturelle*,  d'aericultur* 
et  d'indu*trie9  vukliee*  »ar  Im  eoeidti  r.  d'merieulture 
de  Lyon,  Lyon,  er.  8°,  enthalten,  ausser  sehr  vollständigen  und 
regelmäßigen  meteorologischen  Beobachtungen  and  Berichten,  an 
hierher  gehörigen  Abhandlungen : 
1838;  1,  p.  1—651  av.  beaneou»  de  t*U.  et  IS  pi. 

Fousnbt:  Studien  über  die  physikalische  Geographie  und  Geologie  eines 
Theiles  des  Rhone-Beckens,  S.  1  —  30,  Taf.  l,  n,  in. 

Geologische  Beschreibung  des  Kohlen-Beckens  in  der  Gegend  vou 

Ternay  und  Communay  im  foere-Dpt.,«  S.  279—309,  Taf.  x. 


341 

Sbiuiugb:  Beschreibung  einiger  fossilen  Pflanzen  von  da,  S.  353—368, 
Taf.  xm,  xiv. 

Durum  de  Maconbx:  Beschreibung  des  Flugsand-Bodens  in  den  Depar- 
tements der  Gironde  und  der  Landes,  besonders  des  Kantons  de  la 
Teste,  S.  379—384. 

M.  db  Sbrrb8  :  fossile  Thiere  der  oberen  Schichte  des  meerischen  Tertiär- 
Gebirges  von  Montpellier,  S.  405—422. 

1889  ß  II.  p.  1—668,  av.  baaueoup  de  tabl.  et  9  *4. 

Du vax.:  Neoeomien-Gebirge  der  Drome,  S.  3 — 10,  Tf.  i  (Crlocerat. 
Fourneti). 

Goiiaard,  Sohn:  Beschreibung  einer  fossilen  Pflanze  des  Steinkohlen- 
Gebirges  von  Rive-de-Qier : C ycadiu m  cy p ri no p holi s,  S.  123—130, 
Tf.  in,  rv. 

J.  Fourubt:  Erste  Abhandlang  aber  die  Quellen  am  Lyon,  S.  187—214. 

A.  Bnuuu:  Analytische  Untersuchungen  Aber  verschiedene  Wasser  in 
und  um  Lyon,  S.  503—513. 

1840$  III,  p.  1—669  et  1—80  av.  beaue.  de  tabl.  et  xi  pl. 

J.  FouRifET:  über  die  Tag-  und  die  Nacht-Winde  um  die  Gebirge,  S.  1—76. 
Gratf:  einige  Erscheinungen  an  den  Gold-Gangen  von  la  Omrdette,  S. 

183—168  O  Jahrb.  1841,  483]. 
DUombres  Fjrmas:   Ausflug  nach  dem  Petersberge  von  Maastricht,  S. 

347—353. 
Borhe:  Note  über  einige  Erze  in  der  Diluvial-Formation  um  f  Ar  beste, 

SL.Qermain  und  Nuellee,  S.  355—356. 
Marcel  de  Serrbs:  Nachträge  (au  I,  405),  S.  481—488, 

1841;  IV,  p.  1—67T  et  i—lxiv,  av.  boome,  da  ML  et  xt  pi. 

Fourubt:  Notitz  über  die  KrystalKsation  der  Glas -artigen  Silikate  und 

die  blaue  Farbe  des  Glasschaumes  <?,  Untier),  S.  5—16. 
Abhandlung  Aber  die  Geologie  des  Theiles  der  Alpen  zwischen 

dem  WalHs  und  dem  Oioans,  S.  105—183. 
—  —  Untersuchungen  Über  die  Vertheiloog  der  herrschenden  Winde   in 

Frankreich,  S.  417—456. 
Majicbl  dk  Sbrrbs;   die   mikroskopischen  Thierchen    in    verschiedene« 

Mineral-Stoffen,  S.  457—462. 
FounifST:  Fortsetzung  (au  S.  105—183),  S.  483—560. 

C.     Zerstreute  Aufsätze. 

G.  B«  Ajax :  Gesetae  des  Steigens  und  Fallen«  der  Gezeiten  in  der  Themse 

(London  philosoph.  transact.  1841,  1,  1—8). 
Au  Baorgniakt  u.  Malaguti:  zweite  Abhandlung  über  die  Kaoline  oder 

Porzellan- Thone  ;  über  die  Natur  uud  den  Ursprung  dieser  Art  Thone 

(Archive*  du  Museum  fhistoire   naturelle  de  Paris ,  4° ,  1841,  H, 

218—306)  [vgl.  Jahrb.  1841,  377  u.  aj. 


Auszüge. 


A.  Mineralogie,  Kristallographie,  Mineralchemie. 

G.  Rom  :  über  den  Jaspis  von  Orsk  (Reise  nach  dem  Ural\  II,  185 
ff.).  Die  Gegend  um  Ortk  ist  durch  den  Jaspis  berühmt,  welcher  zwar  am 
ganzen  Ural,  von  Polikowikoi  an ,  häufig  gefunden  wird,  Jedoch  hier  in 
grösster  Menge  and  in  den  beträchtlichsten  Massen  vorkommt.  Der  in 
einem  Bruche  sieben  Werst  nördlich  von  Or*k  gewonnen  werdende  Jaspis 
ist  graulichgriin,  ohne  Streifen  und  Flecken  nnd  bildet  ein  bedeutend 
mächtiges  Lager,  das  von  SO.  nach  NW.  streicht  nnd  unter  ungefähr  65° 
gegen  NO.  fällt.  Das  scharf  abschneidende  Liegende  besteht  ans  Augit- 
Porphyr,  und  sehr  wahrscheinlich  wird  auch  das  Hangende  vom  nämli- 
chen Gestein  zusammengesetzt.  Unter  den  übrigen  Brächen  der  Gegend 
sind  die  wichtigsten  jene  am  Or.  Am  häufigsten  kommt  der  Jaspis  grün 
gefärbt  vor;  allein  bei  weitem  nicht  immer  von  der  nämlichen  Schönheit» 
denn  das  Grün  geht  oft  ins  Graue  Aber.  Näebstdem  finden  sich  besonders 
bräunlichrothe  Abänderungen,  so  namentlich  am  Fusse  der  PrtotrmscheMS- 
kaja  Gorm.  Ferner  kommen  buntfarbige  Varietäten  vor ;  unter  diesen  der 
schöne  Bandjaspis,  bei  welchem  bräunlichrothe  und  lauchgrune  Lagen 
mit  einander  wechseln.  Zuweilen  ist  der  Jaspis  ganz  mit  Adern  weissen 
Quarzes  durchsetzt,  oder  mit  einem  Gemenge  aus  Quarz  und  Epidot; 
auch  enthält  er  sehr  gewöhnlich  kleine  Eisenkiee-Krystalle  in  Menge  ein- 
gesprengt. Wo  er  in  grossen  Massen  anstehend  getroffen  wird,  scheint 
derselbe  Lager  im  Augit-Porphyr  zu  bilden  und  durfte  ein  durch  plu- 
tonische  Einwirkung*  veränderter  Tbonschiefer  seyn  (auch  den  Augit- 
Porphyr  ist  der  Yerf.  bei  der  schief rigen  Beschaffenheit,  welche  er  Aber« 
alt  in  der  Gegend  von  Orsk  zeigt,  geneigt  für  eine  metamorphische 
Gebirgsart  anzusehen).  Für  Jene  Entstehungs-Art  des  Jaspisses  spricht  auch 
dessen  chemische  Zusammensetzung,  indem  er  keineswegs  bloss  durch 
Eisenoxyd  gefärbte  Kieselsäure  ist,  sondern,  nach  Avoeeft*»  Analyse: 

Kieselsäure    .  79,51 

Thonerde  9,24 

Eisen-Oxydul  3,32 


343 

Kalkerde  4,31 

Talkerde  0,51 

Kali      .  0,32 

WMNf  •  •  •  1,56 

»8,77 
enthalt  

Sauvagb:  Analyse  des  Erzes  von  Trtmbloii.  (Am.  4s*MkL4*u 
£s>.  J,  63?  eet.y.  Da«  Erz  ist  in  höchst  feinen  Körnern  einem  ockerigen 
Thoue  beigemengt  Es  nimmt  seine  Stelle  meist  über  dem  sandigen 
Kalk  des  Lias-Gebildes  ein  und  fällt  Hdblungen  der  nnterbalb  dieses  Ge- 
steins befindlichen  Ablagerung.  -Von  fossilen  Körpern  keine  Spar.  Dia 
Zerlegung  ergab: 


Manganoxyd 

0,004 

Phosphorsäure 

0,007 

Tbon      . 

0,23* 

Wasser 

0,170 

Cbromoxyd    , 

Spur. 

1,000. 

GuirxKBOT  db  Neuville:  Analyse  des  Anthrazits  von  Sürntty 
im  Depart.  Cöte-fQr  (Ami.  des  Min,  4***  8er.  /,  641).  Kommt  zwischen 
Schiefe»»  und  SanJstein.Lagen  vor,  welche  dem  Steinkohlen-Gebilde  an- 
gehören durften.    Gehalt: 

Kohle  ....  0,810 
Asche  ....  0,086 
Flüchtige  Substanzen    .        0,086 

1,000. 


C.  BnoMBis:  Fiehtelit,  eine  neue  Art  Bergtalg  (Wohxbr  und 
Libsig  Ann.  d.  Chem.  und  Pharm.  XXX VII,  304  ff.).  Vorkommen  in 
einem  trocknen  Torf-Lager  in  der  Nane  des  Fiehtei-Qeiirge*  zwischen 
liehcebraonen,  ziemlieh  festen  and  der  Struktur  nach  noch  gans  unver- 
änderten Fichten-StAnmen  (daher  die  Benennung  Fiehtelit).  Das  Hola 
ist  von  der  Substanz  ganz  durchdrungen ;  auf  den  einzelnen  Jahrringen 
int  sie  vollkommen  ausgeschieden  in  durchsichtige,  farblose*  Nftdel-förmigs 
Krystalle,  die  iu^  peHmutterglänaend»  vollkommen  Geruch- und  Geschmack- 
los zeigen  und  fettig  anzufühlen  sind.  Die  Elementar- Analyse  mit  Kupfer- 
oxyd ergab,  dass  der  Fiehtelit  wie  Scheererit,  Hatchetio,  Ozokerit,  Id- 
riulin  u.  s.  w.  ans  Kohlen-  und  Wasser-Stoff,  besteht,  jedoch  in  einem  an- 
deren Verhäitniss.    In  hundert  Theilen  fanden  sich : 

Kohlenstoff  .  80,30 

Wasserstoff    .  .        10,70 

100,00 


344 


Hiernach  stimmt  die  Zusammensetzung  genau  mit  dem  Verhältnisse 
C4  H6  ,  und  es  ist  nicht  unwahrscheinlich ,  dass  der  Fichtelit  durch  eine 
unvollkommene  Oxydation,  wie  sie  in  einem  Torflager  nur  stattfinden 
kann,  aus  dem  in  den  Fichtenstämmeu  noch  enthalten  gewesenen  Terpen- 
thinol  entstanden  sey. 


W.  Ptarz:  Zerlegung  einiger  SteUnkmrgUeker  Tellur-Erze 
(Poogbwd.  Ann.  d.  Phys.  LVU ,  467  cet).  Te  Ilur-Si Ib er,  tbeils,  was  Ab- 
sonderung«- Verhältnisse  betrink,  so  wie  Glanz,  Farbe,  Geschmeidigkeit  und 
Härte,  ganz  dem  Siberitthen  gleich;  theiis  im  Bruche  muschelig,  ins 
Ebene  übergehend ;  stärker  glänzend ;  Farbe  ins  Dunkle ;  die  Geschmei- 
digkeit geringer,  manchmal  gans  verschwunden.  Nur  an  zwei  Stucken 
zeigten  sich  Spuren  regelrechter  Gestalt:  ein  einfacher  Krystall  von 
scheinbar  hemiprismatischem  Habitus,  der  andere  ein  Zwilling,  an  dem 
aber  nur  Prismen  mit  gebogenen  Fliehen,  mit  starker  Streifung  und  ohne 
Endflachen  sichtbar  waren.  Spez.  Gewicht  der  ersten  Varietät  =8,31— 
8,45;  der  zweiten  =  8,72—8,83.    Analyse: 

Erste  Varietät. 

Silber  61,55 

Gold  0,69 

Tellur      ...        37,76 


Zweite  Varietät. 
46,76 
18,26 
34,98 


100,00.  .  100,00. 

Beide  mit  Spuren  von  Eisen,  Blei  und  Schwefel.  Alle  Stücke  stammen 
von  Nagyag  und  finden  sich  da  unter  verschiedenen  Umständen :  als  kleine 
derbe  Partie'n  und  fein  eingesprengt  in  grauen  Quarz,  als  sehr  schmale 
Gang-Ausfüllungen  zwischen  kleinen  Quarz-Krystellen  in  verwittertem 
„GrünsteinPorphyr",  mit  Blätterers  und  Roth-Mangan  in  Quarz,  mit  Weiss- 
Tellur,  mit  Gold  unter  denselben  Verhältnissen.  Selten,  und  unter  den 
Tellur-Erzen  Siebenbürgen*  eines  der  am  sparsamsten  vorkommenden  oder 
vorgekommenen . 

Schrift erz  von  Offenbänya.  Im  Ganzen  nicht  selten,  aber  meist  in 
so  dünnen  Überzügen,  dass  es  bisher  nicht  gelungen  war,  die  zu  einer 
ausführlichen  Zerlegung  erforderliche  Menge  zusammenzubringen.  D*r 
Verf.  analysirte  zwei  Varietäten  (a)  in  dünnen  flachen  Nadeln,  scheinbar 
unter  Winkeln  von  60°  und  120°  verwachsen,  <b)  in  dicken  Nadeln  mit 
undeutlichen  Krystallen  besetzt.  Spez.  Gewicht  von  b  =  8,28.  Ergeb- 
mas der  Zerlegung: 


Varietät «. 

Varietät  b. 

Geld 

«6,07 

26,47 

Silber       . 

11,47 

11,31 

Blei 

0,26 

2*75 

Antimon    . 

0,58 

0,66 

Kupfer 

0,76 

* 

Tellur 

59,97 

58,81 

99,00. 

100,00. 

345 

Weiss- Tellur  wn  JVajy«*.  UudeuftJkb  eingewachsen,  flache, 
Tafei-förmige  Prismen:  manchmal  unter  Winkeln  von  60°  und  120°  ver- 
wachsen. Theilbarkeit  sehr  verschieden,  bald  sehr  deutlich ,  bald  voll- 
kommen verschwunden.  Zinn  weis«,  silberweiss  und  Hchte  Messing-gelb 
in  allen  Zwischenstufen.  Alle  diese  Erscheinungen  finden  sich  beim 
Srhrifterze  wieder,  so  dass  oft  zwischen  beiden  Substanzen  eine  so  auf- 
fallende Ähnlichkeit  Statt  hat ,  dass  man  schon  auf  das  blosse  Ansehen 
hin  bewogen  wird,  beide  für  einer  und  derselben  Spezies  angehörig  zu 
betrachten.  Zerlegt  wurden  fünf  Varietäten :  (a)  weisse,  lange  Krystalle 
in  Kalkspath  eingewachsen;  deutlich  tbeilbar;  spez.  Gewicht  =  8,27;  (b) 
weisse,  dicke  Krystalle  in  Kalkspath  und  Roth-Mangan;  deutlich  theilbar; 
spes.  Gewicht  =  8,33;  (d)  lichtegelbe,  kleine  derbe  Massen,  in  Roth- 
Mangan  und  Quarz)  ohne  Theilbarkeit;  (e)  lichtegelbe»  kleine  derbe  Massen 
mit  etwas  Quam  und  Roth-Mangan;  untheilbar. 


4 

a. 

b. 

c. 

d. 

e. 

Gold        .        < 

24,89 

28,98 

27,10 

25,31 

,       29,62 

Silber     . 

14,68 

10,69 

7,47 

10,40 

2,72 

Blei 

2,54 

3,51 

8,16 

11,21       . 

13,82 

Antimon 

2,50       , 

8,42 

5,75 

8,54 

3,82 

Tellur     . 

65,30 

48,40     ', 

61,52 

44,54 

49,96 

Gediegen-Tellur.  Eine  Varietät  in  Quarz  vorkommend,  die  an- 
dere in  Steinmark;  jene  gab  Tellur  mit  Spureu  von  Gold,  Eisen  und 
Schwefel,  diese: 

Tellur        .        .        97,215 

Gold  2,785 

mit  Spuren  von  Eisen  und  Schwefel  (letzte  wahrscheinlich  von,  in   der 
Bergart  enthaltenem,  Eisenkies  herrührend). 

Blätter- Tellur.  Nur  eine  Wägung  und  einige  flüchtige  Ver- 
suche konnten  angestellt  werden.  Spez.  Gewicht  =  7,22.  Drei  Va- 
rietäten wurden  auf  ihren  Gold-  und  (Silber-Gehalt  geprüft  und  von 
erstem  0,0864;  0,0781  und  0,0648  gefunden ;  von  Silber  bei  der  ersten 
Sporen,  bei  den  andern  nichts.  Die  Varietäten  mit  geringstem  Gold- 
Gehalt  waren  deutlich  krystallisirt ,  bei  den  andern  die  Blätter  in  Roth- 
Manganerz  eingewachsen  *).  —  Gediegen-Tellur  kommt  fein  eingesprengt 
in  Quarz  vor.  In  den  Drusenräumen  dieses  Gesteins  fand  sich  ein  Mi- 
neral in  ganz. kleinen  Kugeln  von  feinfaserigem  Gefüge,  gelblichweiss 
ins  Grauliche;  vor  dem  Löthrohre  zeigte  die  Substanz  ganz  das  Verhalten 
von  telluriger  Säure. 


Sjbnez:  Analyse  des  Manganerzes  von  Cuntagrel  {Ann.  de» 
Mm.  C,  XX,  671).  Bildet  den  oberen  Theil  eines  Silber-haltigen  Blei- 
glanx-Ganges  und  ist  fast  stets  von  kohlensaurem  und  von  phosphor- 
saurem Blei  begleitet    Gehalt: 


*)  Letzte  zeigten  unter  der  Loupc  Theilchen   von   Welss-Tellur  eingesprengt;  dle»e 
mögen  Ursachen  der  Verschiedenheit,  wenigsten»  im  Gold-  und  SUber»GekaJt  seyn. 


34« 


Rothes  Maogaaoxyd    . 

0,670 

„       Eiseaovyd 

0,000 

Sauerstoff 

0,078 

Wasser 

0,010 

Qoarz  .... 

0y014 

Bleioxyd 

0,116 

Kohlensäure 

0,043 

1,000. 

F.  A.  Faixou:  Aber  das  HfeMtofMor  Serpentin-Gebirge  und 
die  darin  unter  verschiedenen  und  wechselnden  Verhält- 
nissen vorkommenden  einfachen  Mineral-Subatanzen  (JUa- 
stbn  und  von  Dbchbn  Archiv  f.  Min.  u.  a.  w.  XVI,  428  ff.).  Dm  Grund* 
Gebirge  der  Gegend  um  Waldheim  besteht  im  Wesentlichen  aus  Granit 
oder  aus  Granulit ,  und  unter  letztem  Gestein  ist  Serpentin  -  gelagert. 
In  der  Nähe  des  Serpentins  zeigt  sich  der  Granit  in  vielfach  versehlnn- 
genen,  mehr  und  weniger  mächtigen  Gängen-,  so  wie  wechaellagernd  mit 
dem  Haupt-Gebirge  und  gleichförmig  in  dasselbe  eingeschichtet,  oder 
in  massigen  Stücken.  Mit  Granulit  kommt  der  Granit  stets  ohne  Sahl- 
band  und  meist  damit  fest  verwachsen  vor.  Ferner  trifft  man  an  mehren 
Stellen  ausgezeichneten  Diorit,  so  wie  ein  Hornblende-Gestein.  Der  Gra- 
nulit wird  von  zahlreichen  Barytspath-Gängen  durchsetzt  Die  Selbst- 
Ktändigkeit  des  Waldheimer  Serpentin-Gebirges  ist  unbedingt  zu  ver- 
neinen. Es  steht  demselben  eine  Platten-ftrmige  Struktur  zu,  welche 
durch  Anwesenheit  von  Glimmer  und  Chlorit  begünstigt  seyn  dtirftt. 
Diese  Schichten-ähnlichen  Abtheilungen  schwanken  in  ihrem  Fallen  zwi- 
schen 10  und  50°,  ja  zuweilen  neigen  sie  sich  unter  70  bis  80°.  Im 
Allgemeinen  findet,  bei  nördlichem  oder  nordwestlichem  Streichen,  em 
Östliches  und  nordöstliches  Fallen  statt.  Veränderungen  und  Störungen 
in  den  „Schichten"  werden  nicht  selten  bemerkbar.  Merkwürdig  ist  der 
eigenthümliche  wellenförmige  Verlauf  oder  die  Undulation  der  hangen- 
den Serpentin-Schichten ;  eine  Erscheinung ,  welche  dem  Einwirken  von 
Wasser-Strömungen  nicht  zugeschrieben  werden  kann.  Was  die  im  Ser- 
pentin vorkommenden  einfachen  Mineralien  betrifft,  so  finden  nich: 

1)  derb,  in  unbestimmten  Gestalten,  auf  Klfiften  oder  in 
Nestern:  gemeiner  Talk,  meist  erdig,  seltner  in  zarten  silberweissen 
Blättchen;  verhärteter  Talk,  unter  anderen  in  regellosen,  mehr  ab- 
gerundeten als  eckigen,  zum  Theil  faustgrossen  Stucken,  im  Innern  mit 
einzelnen  Glimmer-Blättchen;  Speckstein,  zwischen  den  Schichtungt- 
Kluften  bemerkt  man  zuweilen  schwache  Cblorit-Lagen ,  welche  im  Han- 
genden mit  einer  Speckstein-Schale  verwachsen  sind,  deren  Oberfläche 
als  Spiegel  erscheint;  Strahlstein,  grössere  und  kleinere  stttiirpfecknre 
Stucke  im  Chlorit  der  Reibungs-Konglomerate,  welche  den  Serpentin 
begleiten;  Asbest,  in  schwachen,  zwischen  den  Schichtungs-Klüften  fort- 
ziehenden Streifen  und  Lagern:  Bcrgleder,  dünne,  Filz-artige  LapPeB 


«47 

zwischen  den  Serpentin*Sehichten;  Bergmileh,  am  Rmeenserge  in  der 
Nähe  der  Konglomerat-Gänge,  als  Ausfüllung  schmaler  Kloft»Spalten  und 
kleine  Netter  bildend;  Kaolin,  auf  schmalen  FebUpath-Gängen ,  tbeil* 
noch  mit  Feldspath  gemengt;  Dermatin  wurde,  seitdem  daa  Mineral 
bekannt  geworden,  nicht  wiedergefunden;  Sahlit-artige  Hornblende, 
ein  noch  problematisches  Fossil,  in  grösseren  Chlorit-Klfiften  nnd  Nestern 
des  Rahemherges. 

3)  Mit  der  Serpentin-Grundmasse  verwachsen  worden 
bis  jetst  gefunden:  Opbit,  in  mehr  oder  weniger  machtigen  Lagen, 
zuweilen  von  Amianth  durchzogen,  auch  in  dünnen  Adern;  Bronzit,  im 
schwanen  Serpentin;  Pikrosmin,  am  gewöhnlichsten  in  Adern,  so 
susanl  bei  Oross-Mükem;  Pikrolith,  ebenso,  am  ausgeseichnetsteo  am 
WmtkkeUer-  und  am  KeUer-Berge;  Amianth,  im  Serpentin  und  in  dem 
Konglomerate,  silberweiss,  schön  seidengMnsend ,  in  schmalen  herison* 
talen  Streifen  und  Schnüren,  die  Fasern  senkrecht  gegen  die  Wunde  der 
Weitungen,  am  Anten-  nnd  Weck- Berge*  so  wie  an  der  Rr*ke*-Hütte. 

3)  Eingesprengt  und  angeflogen:  Glimmer,  gelb  oder  weis*, 
auf  der  rauhen  Anssenseite  der  Serpentin-Platten,  seltner  in  der  Gestein» 
Masse  selbst,  ferner  in  erhärtetem  Talk  mehre  Zoll  gross,  ausgezeich- 
net durch  kupferrothen  und  violblauen  Schimmer;  auf  Kooglomerattiangen, 
deren  Ausfüllung  aus  Trümmern  von  Feldspath,  Pyknotrop  und  Talk  be- 
steht, besondersam  Wack- Berge;  Bronzit  und  Scbillcrspath:  die  Bil- 
dung; beider  Substanzen  scheint  durch  das  Konglomerat  sehr  begünstigt 
worden  zu  seyn,  indem  sie  vorzugsweise  in  dessen  Nabe  sich  finden;'  der 
Schillerspoth  kommt  auch  regellos  zerstreut  in  der  Serpentin-Grundinaase 
vor,  in  gebogenen  Blättern  von  1  Zoll  Länge;  Granat  (Pyrop),  nur 
im  Serpentin  des  Bule*-Bergee ,  in  kleinen  Körnern;  Chrom  eisen,  im 
Serpentin  des  Weeh*  Berges  und  des  Rehen  Berges ;  Magneteisen,  sehr 
fein  eingesprengt  nnd  in  zarten  Adern  im  schwarzen  Serpentin  des  fitoJ- 
genkerges  bei  Reinsdorfa  Eisenglanz,  angeflogen  auf  Ablösungen  von 
Pyknotrop  und  von  edlem  Serpentin;  Eisenkies,  hin  und  wieder  als 
Auflag;  Roth-Eisenocker,  kleine  Körner  im  erhärteten  Kalk  und  im 
Speckstein,  auch  als  dunner  Überzug  auf  Kluftflachen. 

4)  Als  Gang-Bildungen  und  Gang-Arten  *);  Chlorit,  tritt  in 
nicht  sehr  mächtigen,  aber  doch  so  zahlreichen  Gängen  auf,  dass  er  als 
Haopt- Gangart  betrachtet  werden  muss;  erdiger  Chlorit  erfüllt  zu- 
gleich die  Schichte ngs-Klufte,  so  wie  viele  Nester  und  Höhlungen;  die 
Cblorit-G&nge  sieht  man  häufig  zergabelt,  verschoben,  abgeschnitten,  of- 
fenbare Folgen  späterer  Erschütterungen  nnd  Einsenkongen  eineeiner 
Serpentin-Schichten;  nur  diejenigen  Gänge ,  welche  6—12"  Mächtigkeit 
erlangen,  sind  durch  eine  Talk-artige  Einfassung  mit  spiegelnder  Fläche 
vom  Neben-Gestein  abgesondert,  die  schwächeren  bilden  lockere  Lagen 


*)  Von  den  mit  Relbnnga-Kongloaieraten  erfüllten  Spalten  des  Wtddhehner  Serpen. 
tbt-Geblrgee  aoll  an  einen  anderen  Orte  die  Rede  »eyn ;  dergleichen  von  den 
PykaotTop-Gftagen.  D.  R, 


34« 

ebne  SahUiaaeT;  der  Chlorit  kommt  auch  in  einseiften ,  mit  glänzender 
Talk -Rinde  überzogenen  Knollen  vor;  blättriger  Chlorit  findet  »ich  in 
höchstens  a"  mächtigen  Gängen;  Talk,  erscheint  meist  verhärtet  und 
vom  Nebengestein  sind  die  Ginge  durch  ein  schwaches  Sahlbaad  von  erdi- 
gem Chlorit  geschieden,  oder  durch  eine  dünne  Kalksinter- Rinde  oder  durch 
glänzenden  schief rigen  Talk;  gemeiner  Talk  wird  auf  2—»''  mächtigen 
Gangen  getroffen,  jedoch  meist  nur  als  eigentümlicher  Überzug  in  ver- 
härtetem Talk;  Speckstein,  seilen,  die  sehr  gering-mächtigen  Gange 
enthalten  Speckstein  und  Eisenglanz  einander  durcheebliugend  und  mit 
einander  verwachsen;  Strahlstein,  schwache  Gänge,  auf  welchen  dnn 
Mineral  mit  Chlorit  wechselt,  am  Jtaee*-  und  Wmek*  Berge  u.  s.  w.; 
Chaisedon,  nur  am  Kiefer-Berge,  der  schmale  Gang  umschlieast  Drueen- 
räume ,  deren  Wände  tbeils  mit  Quars-Krystallen ,  tbeile  mit  tranbigem 
Opal  überzogen  sind;  dflnne  Chalsedon-Platten  finden  sich  auch  zwischen 
den  Schichtungs-KläAen  des  Serpentins;  Kalkspath,  als  eigentliche 
Gang-Ausfüllung  nur  am  Anten- 0er««;  Faserkalk,  bildet  namentlich  im 
eehwernm  Bruche  dünne  Schnüren  und  Adern;  gemeiner  Feldspath, 
an  der  nämlichen  Fundstätte,  selten,  die  nicht  Aber  1"  mächtigen.  Ginge 
sind  an  beiden  Seiten 'mit  brauner  Glimmer-Rinde  aberzogen;  Baryt- 
apatb,  auf  einem  6—8"  mächtigen  Gange  am  JtaJeavJfery*. 


E.  G.  Schweizer  fand  die  Kreide  der  Brifkten  elife  zusam- 
mengesetzt, wie  folgt 


Kohlensaure  Kalkerde 
„  Talkerde 

Phosphors.  Kalkerde 
Eisen-Protoxyd 
Mangan-Protoxyd 
Alaunerde  • 

Kieselerde 


98.57 

0.38  |  100.00.     Nach   EmuofBBRO  besteht 

0.11  I  diese  Kreide  an«  mikroskopische» 

0.08   )  Organismen.  Vielleicht  rührt  die 

0.06  I  Pbosphorsäure    von   Krustazeev 

0.16  1  her. 
0.64 


(Proeeedimee  of  ihe  chemic.  eoc.  London  184»,  März  15  >  Lend.  SdhwV 
fhiloe.  Ufa««».  184*,  XXI,  381—382). 


BeussinoAüLT:  Analyse  eines  fossilen  Harzes  von  Giro*  bei 
Bucaramangä  in  Neu-Granada  (AnnaL  de  ckimie  ei  de  pkye.  1849,  C, 
Vi ,  507).  Findet  sich  in  beträchtlicher  Menge  in  einer  Gold-fahrende» 
perphyrmchen  Alluvion ;  das  analysirte  Exemplar  ist  von  einem  12  Kilo- 
gramme schweren  Block  genommen  werden.  Durchnchtig,  blassgelb; 
leicht  schmelzbar,  brennend  mit  wenig  Rasa  und  ohne  Rückstand;  dureil 
Reiben  elektrisch;  ist  unlöslich  in  Alkohol;  schwillt  an  in  Äther  und  wird 
opak;  etwas  schwerer  als  Wasser.  Ist  manchem  Bernstein  ähnlich,  gibt 
aber  bei  der  Destillation  keine  Bernsteinsäure.  Besteht  aus  0,827  Kohlen- 
stoff, 0,108  Wasserstoff,  0,065  Sauerstoff. 


M9 

G.  Sockow:  Beschreibung  anomal  gebildeter  Eisenkies- 
Kristalle  (Erdmann  und  Marcmanb's  Journ.  f.  prakt  Cbem.  XXIV, 
40*  ff.).  Köhler,  G.  Rosa  und  der  Verfasser  machten  bereits  aaf  Be- 
forarititen  des  gleichartigen  Eisenkieses  aufmerksam,  welche  theils  unter- 
brochene Rauro-ErfflHangen,  theils  eine  Unvollzäbligkeit  untergeordneter 
Geataken»  theils  endlich  auch  ungleiche  Ausdehnungen  ursprünglich  gleich- 
werthiger  Fliehen  betrafen.  Dass  jedoch  ausser  diesen  erwähnten  Un-  ' 
Vollkommenheiten  noch  andere  dergleichen  Verhältnisse  am  Eisenkiese 
reahairbar  sind,  davon  tiberzeugte  sich  S.  durch  Untersuchung  mehrer, 
aaf  Lokeneteimer  Eisenspath-  Drusen  aufgewachsener  Individuen.  Die 
beobachteten  Abnormitäten  sind  Verzerrungen  des  Oktaeders  und  der 
hexaedriseben  Kombination  mit  dem  Oktaeder.  Das  Weitere  muss,  der 
wegen,  in  der  Abhandlung  selbst  nachgelesen  werden. 


Awdbjbw:  Untersuchung  des  Leuzita  und  Analzims  (Poo- 
gbnd.  Ann.  d.  Fhys.  LV,  107  ff.).  Die  unerwartete  Tbatsacbe,  dass  nicht 
allein  im  Feldspathe  des  vulkanischen  Gebirge,,  sondern  auch  in  jenem 
des  sogenannten  Urgebirgs  neben  Kali  auch  Natron  enthalten  ist,  machte 
wünschenswert!),  andere  Mineralien,  in  denen  bedeutender  Kali -Gehalt 
vorkommt,  auf  Natron  zu  prüfen.  Zu  dem  Ende  analyairte  A.  Leuzit 
von  der  Samma  und  Analzim  aus  Höhlungen  des  Zirkou-Sjrenits  von 
Los  Oen  bei  Brevig  im  südlichen  Norwegen. 


1 

Leuzit. 

Anatiim. 

Kieselerde  . 

56,05 

56,10 

Tbonerde 

33,03 

93,55 

Aan     •        •        • 

20,40* 

4    Spur. 

Natron 

1,09 

14,23 

Kalkerde 

Spur, 

r     ■  «►pur» 

Wasser 

•          *i— ~ 

8,20 

100,50         .       100,20 

Letztes  Mineral  stimmt  folglich  in  seiner  Zusammensetzung  mit  jenem 
von  der  SeisserAlpe  in  Tyrol,  ungeachtet  des  verschiedenen  Vorkommens, 
übe  rein.  Im  Äussern  sind  sich  die  Analzime  beider  Fundorte  vollkommen 
ähnlich.  % 


J.  Dombyko:  Vorkommen  des  Chlor-Silbers  in  Chili,  in  den 
Gruben  von  Chaflareillo,  von  Agua  Amarga  u.  s.  w.  (Ann,  des  Min, 
9*  Serie,  XX,  409  etc.).  Man  findet  Adern  reinen  Chlor-Silbers  von  1 
bis  2  Centimeter  Mächtigkeit;  das  Erz  zeigt  sich  mitunter  Tropfstein- 
artig,  Nieren -formig,  ist  halbdurchsichtig,  grünlich,  schwärzlich,  seltner 
weiss.  Hin  und  wieder  am  Ausgehenden  der  Gänge  kommen  Haufwerke 
von  20  bis  30  Zentnern  Schwere  vor :  in  diesen  zeigt  sich  jedoch  das 
Chlor-Silber  im  Gemenge  mit  Gedicgen-Silber.    In  der  Grübe  Manto  de 

Jahrgang  1813.  23 


tos  Boiados  iu  ChalUreilio  warde  in  einem  inseitigen  Bleek  der  Alt  ein 
beinnbe  reiner  Silber-Kern  von  32  Zentnern  Gewicht  getroffen.  I«  den 
weit  armem  Gruben  von  Unmsto  erscheint  das  Chlor-Silber  zuweilen 
krystallisirt,  wm  in  den  andern  Grube«  nie  der  Fall;  die  Famen  sind: 
Würnd,  Oktaeder  und  Kubo-Oktaeder.  —  Am  a^wönvakbateei  ersdnamea 
die  losPacos  oder  los Colsrmdos  genannten  Erz-Gemenge  ana-  Chlor- 
Silber  und  Gediegen-Silber  mit  ocfcerigeo  Gangarten.  Eine  Varietät  — 
welche  der  Gang  de  im  Deseuhridor*  zu  ChaMmreilto  an  seinem  Ausgehen- 
den  lieferte ,  die  mehre  Zentner  schwer  und  von  Adern  reinem  Chlor- 
Silbers  durchzogen  war  —  zeigte  sich  sebeinbar  vollkoinmen  homogen« 
Chemischer  Gehalt  nnter  A. 

Ein  anderes  wertbvolles  Erz,  nach  seiner  aschgrauen  Farbe  Metal 
ceniciento  genannt,  welches  tu  CkafinrmUo  vorkommt,  hat  die  Znaamatea- 

setsung  B  : 

v         A.  B. 

Chlor-Silber    .  .        23,9  6,2 

metallisches  Silber .        .  8,2  0,7 

Antimon     )  v.  Rothgültig-  J  __ 

Schwefel    i  erz  abstamm.  \  ' 

kohl  ensaurer  Kalk  .  39,7  57,2 

„           Talk  .  1,8        .        20,9 

kohlensaures  Zink  .  12,3  3,0 

Eisenoxyd  —  0,8 
Eisen          1 

Thonerde  [  7,2  — 
Zinkoxyd  \ 

Kieselerde  —  0,6 

unauflösbarer  Thon  5,1  0,2 

97,8         .         90»! 

Die  begleitenden  Substanzen,  selten  in  gewisser  Menge  vorhanden, 
sind :  Roth-  und  Schwarz-Guitigerz,  derbes  Gediegen-Silber,  araeniksaurea 
Kobalt,  Galmei,  Kalkspath  u.  s.  w.  Die  Gangart  besteht  som  grossen 
Theile  ans  ockerigem  Thon  5  ferner  zeigt  aich  dieselbe  fast  stets  kalkig 
nnd,  wo  die  Erze  verschwinden  oder  ihre  Natur  ändern,  wird  sie  quarzig. 
Die  GAnge  durchsetzen  ein  geschichtetes,  mehr  oder  weniger  kalkiges 
Gebilde,  nnd  in  der  Nahe  findet  man  Muscheln  enthaltende  Bänke,  die 
nicht  älter  seyn  durften,  als  die  Jura-Epoche. 


H1U8MANN :  über  den  glasigen  Feldspath  im  Basalte  des 
Hokenhugens  zwischen  Göttingen  und  Münden  (Stud.  d.  Göttingisehea 
Vereins  bergmänn.  Freunde,  herausgeg.  von  Hauskah*;  V,  83  ff.).  Es 
gehört  dieser  glasige  Feldspath  zu  den  Körpern,  welche  der  Basalt  bei 
sei nem< Emporsteigen  eingehüllt  und  mit  in  die  Höhen  genommen  hat 
An  der  Südwest- Sehe  des  HohenAagens,  der  bedeutendsten  Basalt-Kuppe 
zwischen  Göttingen  und  Mündsn,  fuhrt  das  Gestein  neben  Olivin,  Faser- 


351 

Zeeiilb  und  Ckbfii«  Midi  «lau  glasigen  Fesnsnatb ,  gewöhnlich  in  f llip 
saudischen  Stücken»  in  der  Grosse  wechselnd  zwischen  der  eines  Tanbesh 
und  eines  Hühner-Eies,  deren  Abrundung  nicht  zweifeln  liest,  dees  sie 
GerMle  seyuo ,  welche  vom  fenerig-flueaigen  Besaite  eingehüllt  werden» 
Die  Erscheinung  kommt  übrigen«  nur  in  seht  beschränktem  Bezirke,  hier 
jedoch  memtich  häufig  vor ,  und  der  Feldspat*  neigt  sieh  ausgezeichnet 
frisch,  wogegen  Brocken  eines  undeutlichen  Granit-artigen  Gemenges 
den  mit  Quarz  verbundenen  Feldspath  gewöhnlich  in  ganz  aufgelöstem, 
zerreiblicbeni  Zustande  wahrnehmen  lassen.  Der  erwähnte  glasige  Feld- 
spath ist  bei  vollkommener  Und urch sichtigkeit  farblos;  sonst  noansirt  die 
Farbe  vom  Weissen  ins  Rauchgraue,  und  das  Mineral  ist  halbdurchsichtig 
oder  durchscheinend  und  glasgtentead,  theils  auch  Perlmutter-glänzend. 
Spezifische  Schwere  =  ^6927.  JEs  kommen  Sticke  vor,  die  zum  Theil 
das  Ansehen  von  gemeinem  Feldspath  haben,  wobei  aber  ein  allmählicher 
Übergang  vom  Charakter  dieser  Varietät  in  den  der  glasigen  Abänderung 
Statt  findet ,  welches  dafür  sprechen  durfte,  dass  das  glasige  Ansehen 
Folge  vom  Einwirken  hoher  Temperatur  ist  Ein  Einfiuss  der  Glüht 
und  der  den  Feldspath  umgebenden  Basalt-Masse  wird  auch  daran  erkannt, 
dass  beide  zuweilen  so  verschmolzen  erscheinen,  dass  keine  scharfe 
Grenze  wahrzunehmen  ist.  Häufiger  als  eine  solche  innige  Verbindung 
zeigt  sich  eine  umgeänderte  Rinde  an  den  Feldspatb-EUipsoiden ,  deren 
Stärke  etwa  4  P*1**  Linie  beträgt,  und  die  durch  dunklere  Farbe,  geringere 
Dnrchseheinendbeit  und  schwachen  wachsartigen  Glanz  sich  von  der 
übrigen  Masse  des  Feldspathee  unterscheidet. .  Diese  unzweideutigen 
Beweise  vom  Einwirken  der  im  geschmolzenen  Zustand  benndüehen 
Basalt-Masse  auf  den  Feldspath  gehen  eine  ungefähre  Verstelle  nn;  von 
der  Bähe  der  Temperatur,  in  welcher  Jene  sich  befind,  als  sie  emporstieg» 
Ruch  SemtuniuufAim's Analyse  tnthältderglasige Feldspath  vom  Iseuennejon : 


Kieselsäure  • 

64,86 

Thonerde 

SM* 

Kali 

2,61 

Netron  .        .        <        . 

10,99 

Kalkerde    J 

Talkerde    {   Spuren. 

Eiaenoxyd ) 

99,33 
Es  bestätigt  diese  Zerlegung  die  schon  auf  die  Resultate  früherer 
Untersuchung  gegründete  Annahme,  dass  "zwischen  der  chemischen  Zu- 
sammensetzung des  Feldspathee  {Orthoklases)  und  der  des  Albits 
(mkEinschiossdeePeriklins)  kein  wesentlicher  Unterschied  Statt  findet, 
und  dass  für  beide  durch  ihre  KryetaJiisasions  »Systeme  und  Struktur» 
Verhältnisse  sich  wesentlich  urt  etacneidesme  äznuiul-Spenius  die  st*ehio> 
metrische  Formel  gilt : 


*!*+*  *• 


33 


S&2 

G.  Rosb:  welner  Granat  von  dar  iler#*ete«>  £•*%  (Reise 
dem  Ural  u.  8.  w.  II,  131  ff.).  Den  Namen  »srotomajsi  «fers  rührt  ei« 
Berg  9—12  Wersten  südlich  vom  Hatten  werke  £Mt»e*.  Der  Granat» 
worin  Idokras'  eingewachsen  n^trofen  wird,  ist  derb,  mehr  oder  weniger 
rein  weiss,  an  den  Kanten  durchscheinend ,  wenig  glänzend ,  im  Bruch« 
feinsplitterig  und  von  etwas  geringrer  Härte  als  Quarz*  Sporn.  Gewicht 
*s  3,50t.    Gehalt  nach  einer  Analyse  von  Caorr: 

Kalkerde  37,1* 

Thonerde  94,19 

Kieselstare  .  .        36,86 

09,19 
Wenn  gleich  das  gemeinschaftliche  Vorkommen  dieser  beiden  betere- 
morphen  Substanzen  nichts  Ungewöhnliches  ist,  se  findet  sich  dennoch 
an  keinem  andern  Orte  der  Idokras  in  Granat  eingewachsen;  im  Gegen- 
theil  scheint  eher  das  Umgekehrte  vorzukommen. 


Norden sxiSld :  Aber  den  Xenolit  (Aetm  #oc.  aolomf.  fkumeme,  L 
379).  Das  neue  Mineral  wurde  so  benannt,  weil  es  seinem  Fundorte 
fremd  ist;  es  kommt  nämlich  in  sehr  feinen,  zu  faserigen  Blassen  ver- 
bundenen Prismen  unfern  Psterkof  mit  Wörthit  in  Geschieben  vor,  die 
vomrathlich  ans  Finnhmd  stammen.  Harte  gleich  der  des  Quarzes.  Spez. 
Gew.  =  3,58.  Farblos,  stellenweise  graulieb  und  gelblich;  dorehscheioeml; 
Bruch  «neben,  körnig^  Glasglanz,  auf  den  deutlicheren  SpaJtnags-Fttcheu 
Perlmntterglanz.  Vor  dem  Lethrohr  kein  Wasser  gebend  ?  in  Stocke« 
«nd  als  Pulver  unschmelzbar;  in  Borax  und  PheB|*bersalfc  schwor  leehch; 
mit  geringer  Menge  Soda  unter  Brausen  zu  balbdarebslehligenr  Gaue ; 
mit  Kobalt  -  Solution  eine  smaltebiaue  Farbe  gebend«  Gehalt  naefa 
Komoren : 

Kieselerde  .  47,44 

Thonerde    .  52,64  mit  sehr  wenig  Eisenoxyd, 

99,98, 
entsprechend  der  Formel:    Sfi  Xl. 


B.  Geologie  und  Geognosie. 


Cn.  Lyell:  ober  die  Falnus  der  Loire  und  Vergleichuog 
ihrer  Fossil-Reste  mit  denen  der  neuern  Terti&r. Schichten 
im  Gotmtin,  nnd  über  das  relative  Alter  der  Faluns  und  des 
Crag  von  Sugbtk  (4tofoy.  Procsed.  1841,  April  7.  >  Am».  *  M*f**- 
nat.  hi*t.  184»,  VIII,  507-514  und  Land.  «.  EMnk.  pküos.  Ms9.184i, 
XX,  49—66).  Lyell  war  Anfangs  nicht  mit  Dbsnoyers'  Vereinigung  der 
Faluns  und  des  Crag  einverstanden,  weil  der  Crag  mehr  Prozent  leben- 
der Arten,  unter  300  fast  keine  gemeinsame  Arten  enthielt  und  eine  mehr 


3S3 

nördliche  Faun«  zeigte.  In  einer  1839  gelesenen  Abhandlung  [Jahrbuch 
1640,  114,  184t,  139]  jedoch  erklärte  er  eich  einverstanden,  weil  er 
nun  auch  in  Tonraine  (bei.  300  Arten)  0,20.  lebende  fast  wie  im  Crag  ge- 
funden habe.  Es  blieben  ihm  aber  noch  Zweifel  Ober  die  Erstreckung 
der  Faluns  und  des  Crag,  über  die  Annäherung  ihrer  zoologischen  Merk- 
male bei  geographischer  Annäherung  o<  dgl,  mehr,  die  er  1840  zu  losen 
sachte. 

1.  Crag«  Bisher  hat  man  im  Volenti*  nur  eocene  Tertiär-Schichten 
beschrieben.  Aber  L.  erhielt  aus  einer  Mergel -Grube  von  Cedit  bei 
JUntrifJ*  l*  Place?  8  E.  MeiL  SW.  von  Velognee,  20  Arten  Koncbylien, 
worunter  16  Arten  völlig. und  7  zweifelhaft  mit  Arten  des  Crag  über- 
einkommen, wobei  Luc  ins  radula  am  häufigsten  ist  Die  Faluns- 
Varietät  der  Valuta  Lambert!  wurde  unter  einer  Austern  -^Schichte 
tiefer  ab  die  vorigen  gefunden.  —  Eine  andere  Crag- Ablagerung  trifft  man 
beim  Weiler  in  Flöget  und  zu  SL  George  de  Bohon,  5  Meilen  SW.  von 
Cnrenten.  Er  besteht  aus  einem  durch  Eisen  gebundenen  Kalktuff  oder 
einem  Koncbylien-Aggregftt  und  ist  bis  30'  dick.  Die  Konebylien  sind 
schwer  su  gewinnen,  doch  erhielt  L.  14  Arten,  3  Korallen  und  einen 
Schwanz-Stachel  von  Raia,  die  alle  mit  Arten  des  Suffolk-Crag  überein- 
stimmen. Am  häufigsten  ist  T  e  r  e  b  r.  variabilis.  Die  Korallen  und  einige 
Knacbylien  kommen  auch  in  den  Faluns  der  Tonrinne  vor,  aber  keine 
der  bezeichnenden  Arten  der,  letzten  bei  Carenten,  —  In  Samtmy  hat 
man  einen  Brunnen  mehr  als  60'  tief  durch  ein  weisses  kalkiges  Aggregat 
von  Muscbel-Trtiinmern  gegraben.  Zu  LongueviUe,  X\  Meilen  davon, 
ist  ein  weicher,  kalkiger  Stein  ans  zahllosen  Abdrucken  von  Muschel» 
Trimmern,  wobei  der  Pecten  Stria  tun  des  Suffolk-Crag;  und  ein  #bn» 
liehen  Gestein  liegt  einige  Meilen  weiter  auf  den  Hefen  Blehon  und 
Hm/fsmnUe,  Die  Fossil-Arten  sind  schwer  zu  bestimmen,  sie  scheinen 
aber  mit  denen  bei  Cmrentmn  übereinzukommen ,  nur  dass  keine  Terebra- 
tuia  dabei  ist,  und,  so  «weit  man  sie  vergleichen  kann,  gehören  sie  dem 
Suffolk-Crag ,  ebne  sich  denen  der  Fahine  zu  nähern.  Weiter  S„  traf 
L.  keinen  Crag  mehr,  und  die  nördlichsten  Faluns  der  Tourmne  fand  er 
zu  Dirnen,  00  geogr.  Meilen  SO.  von  Sainieng-,  dazwischen  brechen  nur 
alte  und  krystalliniscbe  Gesteine, 

%  Faluns.  Bei  Miau  ist  Alles  Granit;  nnr  beim  Dorte  Bpr*m> 
7  Meilen  S.  von  da  ist  eine  schwache  Tertiär-Ablagerung ,  Unten  ans 
10'— 1%4  weissem  Korallen-  und  Muschel-Sand,  oben  aus  röthlichbraunetn 
Tbon  von  veränderlicher  Dicke  besteheud,  welche  gegenseitig  in  einander 
greifen.  Am  Boden  des  Sandes  finden  sich  grosse  Austern,  verschieden 
von  der  in  4 der  Tonraine  geroeinen  O.  Virginiea,  und  im  nämlichen 
Steinbruche  damit  Echino  de  rmen  -Trümmer,  Hai -Zähne,  Lamantin- 
Rippen,  Delphi  n- Wirbel  und  Mastodon- Zähne.  Einige  Knochen  liegen 
in  hartem  krystallinischem  Kalkstein  voll  Kenchylieu-Kernen.  Zuweilen 
nimmt  die  Bildung  eine  konkrezionäre  oder  Travertin-Stniktur  an,  wird 
zu  le  Quion  glimmerig  und  bricht  in  Platten  u.  s.  Wr  Zu  St.  Juvat 
besteht  der  Baustein,  la  Jau  ge  genannt,  aus  zertrümmerten  organischen 


354 

Resten  and  tat  dem  Gesteine  von  SthUeuy  Ahntich ,  wird  aber  durch 
Kerne  von  Conus  und  grossen  Cyprften  als  Bestaadtheil  der  Faluns 
bezeichnet.  An  allen  diesen  Orten  sammelte  L.  16  Arten  Konchylien, 
1  Cirripeden,  5  Echinodermen,  6  Korallen,  7  Fisebe  und  die 
erwähnten  Sfugthiere.  Die  Konchylien  stimmen  fast  alle  mit  denen  der 
Falnns  der  Tomraine  tiberein,  die  Korallen  sind  von  wohlbekannten  Arten 
derselben,  die  Fisebe  sind  dieselben  wie  in  der  Molasse  der  Sckweitm, 
Carcharias  inegal  od  on  ausgenommen.  —Votida  herrscht  altes  Gestein 
bis  Renne*,  wo  Dfisiforsiis  Falnns  und  Pariser  Kalke  bereits  angedeutet 
hat,  ohne  von  den  Versteinerungen  eine  Notite  zu  geben.  In  den  alten 
Brachen  von  St  Orefoire  fand  L.  Korallen  and  Konchytien-Kerne  von 
Tourainsr  Arten,  einen  grossen  Spatangen,  eine  Krabben-Klaue, 
Hai-ZAhne  in  weichem  und  hartem  Kalkstein,  wie  zu  Dtnan.  Die  Älteren 
Mi lioliten- Kalke  aber  kommen  5  Metten  S.  von  Renne*  zu  In  Chauseeirie 
vor  in  Gesellschaft  von  binnen  und  grünen  Mergeln,  welche  Sasswasser- 
Konchylien  enthalten;  doch  scheinen  darüber  gelegene  Falnns  zerstört 
worden  und  aus  diesen  Lamantin -Reste  und  Zanoe  von  Carcharias 
megalodon  hinabgelangt  zu  seyn.  —  Bis  Nantes  ist  nur  Übergangs-  und 
Granit-Gestein ;  hier  aber  kommen  Flecken  vbn  miocenen  Schiebten  vor. 
Zu  les  Cieons  ist  ein  weicher  Korallen- Kalk  mit  Quarz- Geschieben  und 
Glimmer-Blättehen  (da  Glimmerschiefer  das  Grnndgestein  der  Gegend 
bildet).  Die  aufgefundenen  6  Korallen-  und  &  Konchylien- Arten  stimmen, 
so  weit  sie  bestimmbar,  mit  denen  der  Faluns  fiberein.  Im  Museum  zu 
Nantes  sieht  man  noch  Falnns-Fosailien  von  I*  Lorotuc,  VieHevifle,  £t» 
mousiniere,  welche  Orte  30  Meilen  von  da  liegen.  (Eocene  Beste  stam- 
men von  Ofutooft.)  —  Um  Anfers  hatte  Millbt  viele  Konchylien  nnd 
Korallen  gesammelt,  ff  der  Konehylien-Arten  stimmen  mit  denen  um 
Tours,  Bsnripki  und  PonHecey  tiberein.  Dass  aber  die  anderen  IS 
Arten  der  Gegend  -  eigentümlich  sind,  scheint  L.Ni  eine  grössere  Ab  wei- 
chung ihrer  Gebilde  vom  gewöhnlichen  Typus  anzudeuten.  Auch  kommen 
nur  9  sichere  Arten  und  1  zweifelhafte  noch  lebend  vor,  was  0,17  be- 
tragt —  Um  Doue  sind  grosse  Brdehe  in  kalkigem  Baustein,  welcher 
40'  tief  aus  verkleinerten  Konchylien  und  Koralten  besteht.  Die  Schich- 
tung ist  horizontal.  Die  Mergel-Schichten  zu  ta  Qr4*tUe,  der  kalkige 
Sand  und  der  Kalkstein  von  Ren&udan  und  /ffef,  6 — 7  Meilen  N.  von 
BouA,  haben  24  Arten  Korallen,  4  Echinodermen,  3  Fische  nnd  wenige 
Konchylien  geliefert,  worunter  Pecten  solarium  am  meisten  auffallt. 
Die  Menge  von  Korallen  und  Echinodermen  und  die  beschrankte  Zahl 
der  Mollusken  verleiht  diesen  Schichten  eine  grosse  Analogie  mit  dem- 
Korallen-Crag  von  Snffbik,  aber  die  Arten  bleiben  verschieden.  —  Von 
da  bis  Savifne  (und  dann  weiter  bis  Paris)  trifft  man  eocene  Sfisswasser» 
Schichten,  Tuff-Kreide  u.  s.  w.  An  genanntem  Orte  selbst  best  eben  die 
Faluns  aus  Kalk  mit  den  meisten  der  Domer  Konchylien.  L.  fand  18 
Arten  Korallen,  2  Echinodermen,  76  Testazeen,  4  Fische,  Backenzähne 
einesHirschs  und  Ch  acr  opotam  u  s  Cu  v  i  e  r  i.  $f  der  Konchylien  kommen 
auch  in  den  andern  JLotiT-Gegenden  vor,  und  13  oder  0,30  sind  noch 


855 

lebender  Arten.  Unter  den  Fischen  kommt  Lamas  contortidens  auch 
in  Sujfbiker  Crag  vor.  Der  Chaeropotauius-Zahn  liefert  ein  Beispiel 
einen  den  eoeenen  und  miocenen  Schichten  gemeinsamen  Säugethiers.  — ■ 
Soden  von  Tour*.  Bei  der  Stadt  selbst  ist  Kreide  mit  eoeenen  Schich- 
ten; die  Falnns  beginnen  erst  su  Lauen*,  Menihillen  und  Boetee,  12— 
10  Meilen  südwärts.  Zu  Lernen*  sind  ia'— 15'  tiefe  Gruben  in  weissem 
und  gelbem  Mergel,  welcher  in  grosser  Ausdehnung  aus  verkleinerten 
Konehylien  und  Korallen  besteht.  Hier,  fand  L.  180,  zum  Theil  sehr 
kleine  und  von  den  Sammlern  übersehene  Konchylien-Arten  und  6  be- 
stimmbare Korallen.  Unter  jenen  sind  33  Arten  der  Stelle  eigen  und 
40  (oder  0,26)  noch  lebend.  Zu  Boeeie  fand  er  119  Arten  Konehylien, 
wovon  13  eigen  nnd  #6  (£±0,31)  noch  lebend.  Damit  kamen  6  Korallen, 
Reste  von  Lamn  a  und  My  liobates  und  ein  hintrer  Mahlzahn  von  D  i  c  h  o- 
bnne  vor,  welches  Genus  sich  sonst  in  den  eoeenen  Schiebten  von  Frank- 
reich nnd  der  Insel  Wicht  gefunden  hat.  —  Zu  PontUvoy,  30  Meilen  SO. 
von  Tours,  liegt  ein  Fleck  weissen  Falon- Mergels  auf  eoeenen  Susswasser- 
Sehicbten«  Trümmer  des  eoeenen  Susswasserkalks  liegen  in  dem  von 
Petrieolae  dnrefaborten  und  mit  ihren  Schaalen  erfüllten  Falun.  Über 
dem  Mergel  rnhen  gewöhnlich  noch  3'  rother  Thon  und  Sand.  Ton  163 
Arten  Konehylien  (wobei  die  Voluta  Lamberti  wir.)  sind  106  mit 
Lotto**  gemein,  34  eigen,  46  (=  0,36)  noch  lebend.  Dabei  6  Arten 
Korallen.  Nahe  dabei  sind  Falun«  noch  zu  Semkin  und  Contres.  Dort 
ist  weisser  Falnn  mit  harten  Platten,  bedeckt  von  rothem  eisenschüssigem 
und  geschichtetein  Kiese,  welcher  eocene  Quarz-  und  Feuerstein- Körner 
enthalt  nnd  dem  Aber  dem  rothen  Crag  in  Suffblk  sehr  ähnlich  ist*  An 
mehren  Stellen  siebt  man  Ostrea  virginiea  mit  andern  Falun- 
Kouehylien. 

Ein  grosser  Theil  Frankreich*  muss  also  in  der  miocenen  Periode 
mit  Meer  bedeckt  gewesen  seyn,  obsebon  man  Jetzt  nur  noch  kleine  Flecken 
der  damaligen  Meeres- Ablagerangen  findet,  deren  Fauna  von  der  jetzigen 
nnd  noch  mehr  von  der  der  eoeenen  Periode  verschieden  ist;  dass  aber  Land 
iberail  in  der  Nähe  gewesen,  erhellt  aus  den  S&ugthier-Resten  und  ein- 
zelnen Land-Schnecken.  —  In  Folge  dieser  Untersuchungen  hat  nun  L. 
seine  frühere  Ansicht,  dam  ein  kleiner  Theil  der  Paluns- Fossilien  (grosse 
Conus,  Cypreea,  Fasciolaria  etc.)  einer  tropischen  und  altern  nnd  der 
grossere  Theil  derselben  einer  mehr  nördlichen  nnd  jtingerü  Fanna  an- 
gehört habe,  aufgegeben  und  betrachtet  nun  alle  als  gleichzeitig.  Denn 
gerade  zu  Boeeie  %  wo  jene  Konehylien  von  tropischem  Charakter  mit 
Astrten,  Dendrophyllien  und  Lunnliten  vorkommen,  die  lebend  nicht  über 
die  Breite  des  Mittelmeers  herauf  gehen ,  findet  sich  auch  die  grösste 
Ansah!  noch  lebender  Konehylien,  nämlich  0,35,  während  das  Mittel  nnr 
0,96  betrogt.  (Um  seiner  Prozent-Rechnungen  gewisser  zu  seyn,  hat  er 
bei  den  Bestimmungen  Sowjursy,  Forbms  n.  A.  zo  Rath  gezogen.)  Unter 
den  43  Korallen- Arten  der  Falun»  sind  nnr  7  oder  =  0,16  auch  im  Crag, 
genau  dasselbe  Verhältnis«,  wie  bei  den  Konehylien.    Der  Red-Crag  hat, 

die  Fatons,  ebenfalls  0,30,  der  Koralleu-Crag  0,20  (und  16  durchaus 


356 

ausgestorbene  Echinodertnen),  beide  zusammen  also  im  Mittel  0,26  noch 
lebender  Konchylien-Arten ,  welche  mehr  in  dem  Britischen  Meere ,  wie 
die  der  Faluns  vorzugsweise  im  Mittelmeer  vorkommen ,  und  diese  Be- 
trachtung überwiegt  bei  L.  das  Bedenken  «über  die  Gleichzeitigkeit  beider, 
welches  daraus  hervorgeht,  dass  sie,  trotz  ihrer  benachbarten  Ablagerung, 
nur  0,15  Arten  gemein  haben.  Noch  weniger  kann  mau  daraus,  das»  das 
Mittelmeer  weiter  von  der  Touraine  als  SufoUt  von  den  Britischem 
Meeren  entfernt  «ey,  folgern,  dass  der  Suffoiker  Crag  jünger  seyn  müsse, 
da  wenigstens  ein  Theil  seiner  Genera  gar  nicht  so  sehr  in  der  Nahe 
su  Hause  ist  und  da  sich  in  ihm  dieselbe  Vermischung  von  nördlichen 
und  südlichen  Geschlechtern  findet,  wie  in  der  Touraine*  Seine  nördli- 
chen Geschlechter  sind  Glycimeris,  Gyprinaund  Astarte,  diese  mit 
14  Arten;  seine  tropischen:  Pyrula,  Lingula  u.  e.  a.  Auch  glaubt 
L.,  dass  sich  mehr  Übereinstimmung  zwischen  Crag  und  Faluns  zeigen 
werde ,  wenn  man  erst  ihre  Faunen  noch  besser  kenne.  Die  übrigen« 
immer  auffallend  bleibende  Verschiedenheit  der  Arten  kann  daher  rühren, 
dass  festes  Land  zwischen  Crag  und  Faluns  (angedeutet  durch  die  er- 
wähnten Landthier-Reste)  zwei  benachbarte  Meere,  wovon  das  eine  nach 
Norden  geöffnet  war,  und  somit  zwei  sehr  verschiedene  Meeres- Faunen 
trennte,  wie  das  die  Landengen  von  Suex  und  Panama  noch  thun. 


Hausmann:  Bemerkungen  über  das  Gebirge  von  Jaen  im 
südlichen  Spanien  (Gott.  gel.  Anz.  184*,  S.  647  ff.).  In  nördlicher 
Richtung  von  der  Veaa  von  Granada  gelangt  man  allmählich  in  eine 
Gebirgs-Gegend,  welche  ohne  Unterbrechung  bis  Jaen  anh&lt,  hier  aber 
plötzlich  endet.  Im  Ganzen  stellt  sich  diess  Gebirge,  dessen  Höhe  gegen 
die  benachbarte  Sierra  Nevada  unbedeutend  erscheint,  aber  doch  beträcht- 
licher  als  die  der  Sierra  Morena  seyn  dürfte,  sehr  zerstückelt,  nach  ver- 
schiedenen Richtungen  von  zum  Theil  engen  Thäleru  durchschnitten  dar. 
Seine  ausgezeichneten  Formen  stehen  mit  dem  sanft  gewölbten  Rücken 
der  Sierra  Morena  in  einem  auffallenden  Kontraste  und  erinnern  an 
manchen  Stellen  an  den  Jura,  obwohl  der  Mangel  in  bedeutenden  Er- 
streckungen mit  gleich  bleibender  Hauptrichtung  sich  fortziehender  Joche 
eine  Abweichung  der  Gcbirgs- Physiognomie  begründet  Aber  gewisse 
Felsen-Formen  nebst  Felsen-Engen  und  Felsen-Thoren ,  so  wie  die  sehr 
abwechselnde  Lage  und  oft  steile  Aufrichtung  der  Schichten  ,  bat  das 
Gebirge  von  Jaen  mit  dem  Jura  gemein;  und  diese  Ähnlichkeit  hangt 
mit  der  Übereinstimmung  mancher  Beschaffenheiten  der  vorherrschenden 
Gebirgsarten  zusammen.  Ein  dichter  Kalkstein,  derselbe,  welcher  den 
nördlichen  Felsen-Saum  der  Sierra  Nevada  zwischen  Guadix  uud  Grenada 
bildet,  macht  in  dem  Gebirge  von  Jaen  auf  ähnliche  Weise  die  Haupt- 
masse aus,  wie  der  helle  Kalk  der  koralliachen  Gruppe  des  Jura  in 
diesem  Gebirge  den  Haupteinnuss  auf  die  Berg«  und  Felsen-Formen  hat. 
Und  gerade  so  wie  die  Gestaltung  der  Berg-Massen  in  der  Jurakette  durch 
die  in  den  unteren  Theilen  der  Schichten-Folge  vorherrschenden,  weicheren 


997 

Mergel-  and  Then-Avten  modifizirt  wird,  tragen  auch  die  In  fem  Gebirge 
von  J*a»  den  Kalkstein  unterteuf enden  Thon-und  Mergel-Lager  dazu  bei,  den 
Berg-Formen  grössere  Manchfaitigkeit  an  geben,  indem  dadurch  derVer- 
nucbunga- Winkel  der  Abhänge  abgeändert  and  ein  auffallendere*  Hervor- 
treten der  an»  dem  festeren  Gestein  bestellenden  Felsen-Massen  bewirkt 
wird.  Eine  Analogie  zwischen  der  •  geognoatiachen  Konstitution  uns 
Gebirges  von  Jaen  und  der  Jurm-Kette  macht  sich  indessen  nur  gnns  im 
Allgemeinen  bemerklich;  vergleicht  man  dagegen  den  Sebiehten-Bao  im 
Einseinen,  ao  findet  man  dort  eine  weit  geringere  Manchfaitigkeit  als 
hier.  Dichter  Kalkstein  deckt  ein  aus  buntem  Thon  und  Mergel  zusam- 
mengesetztes, Gyps-Stöcke  anschliessendes  Gebilde,  welche  Hauptmassen 
mit  zwei  Gliedern  des  Scbichten-Systemes  des  Jura,  mit  dem  dienten, 
hellen  Kalkstein  der  korallisehen  Gruppe  und  dem  Keoper  swar  grosse 
Ähnlichkeit  haben,  aber  die  anderen  Flöte-Massen,  welche  im  Java  diese 
beiden  Glieder  von  einander  trennen  nnd  begleiten,  vermissen  lassen. 
Darin  liegt  denn  aueh  ein  Grand,  die  geognostische  Identität  der  beiden 
Hauptilötz-  Massen  des  Gebirge*  von  Jeen  und  der  genannten  beiden 
Glieder  dea  Schichten- Systeme*  der  Jmraketie  au  bezweifeln,  worin  auch 
noch  andere  Erscheinungen  und  Analogien  bestärken,  die  es  wahrschein- 
licher machen,  daaa  die  Flötze,  welche  sich  vom  nördlichen  Fusse  der 
Sierrm  Netada  gegen  den  Quadalquivir  verbreiten,  zum  Kreide-Gebilde 
gehören,  worüber  freilich  erst  durch  Auffindung  und  geuaue  Bestimmung 
von  Petrefakten  völlige  Entscheidung  zu  erlangen  seyn  wird.  Für  diese 
Annahme  sprechen  ganz  besonders  die  von  Dufrbnoy  über  die  Kreide- 
Formation  an  der  Süd-Seite  der  Pyrenäen  mitgetheilten  Beobachtungen. 
Der  als  ein  Glied  des  Kreide  -  Gebildes  erkannte  dichte  Kalkstein  der 
Felsen-Kette  an  der  rechten  Seite  dea  JSero,  in  welcher  der  berühmte  Eng» 
paas  von  Pemeorbo  liegt,  ist  von  dem  weissen  Kalkstein  des  Gebirges 
von  Jmen  nicht  au  unterscheiden,  in  gewissen  zur  Kreide-Formation  ge- 
hörenden Kalketehi-Lagen  der  Perenien  kommt  Feuerstein  vor,  wie  er 
aoeh  in  dem  Kalkstein  dea  Gebirges  von  Jmen  sich  findet ;  und  den  Merge!» 
Mnssen  des  letzten  mit  ihren  Gyps-Stöcken  sind  die  Gyps- fuhrenden 
Mergel-Lager  zu  vergleichen,  welche  in  den  Pyrenäen  der  Kreide- Formation 
angehören.  —  Der  bunte  Mergel,  der  die  untere  Abtheilung  der  Flötze 
des  Gebirges  von  Jaen  ausmacht,  hat  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  dem 
Keoper-Mergel  dea  nordwestliehen  Deutschlands.  Mergel-Thon  und  Theu- 
Mergel  von  manch  faltigen  rothen,  braunen,  grauen,  grünlichen  Farben 
wechseln  miteinander  ab.  Oft  werden  sie  in  den  verschiedensten  Rich- 
tungen von  schmalen  Kalkspath-Gängen  durchsezt.  Es  finden  sich  darin 
mächtige  Einlagerungen  eines  rauchgrauen,  sandig-mergeligen  Kalksteins, 
und  besonders  ausgezeichnet  ist  daa  häufige  Vorkommen  von-  kleinereu 
und  grösseren  Gyps-Stöcken.  Iu  ihrer  Nähe  zeigen  die  Mergel-Schichten 
die  man* hfaltigsteu  Biegungen ,  Krümmungen ,  Windungen  ,  und  nicht 
selten  stehen  sie  ganz  aufgerichtet.  Der  dichte,  gelblicb-weiase  Kalkstein 
ruhet  auf  dem  bunten  Mergel  in  gleichförmiger  Lagerung.  Die  Auf- 
lage rungs- Ebene  ist  selten  eine  gerade  und  horizontale,  sondern  gewöhnlich 


358 

bald  eine  geneigte,  bald  eine  maachfach  genesene;  daher  der  KaDc- 
atein  sich  hier  iu  die  Thäler  sieht ,  dort  in  dar  Höhe  auf  de»  aater- 
teufenden  Mergel  wahrgenommen  wird.  Wo  die  Berührung  stattfindet, 
pflegt  kein  scharfer  Abschnitt,  sondern  ein  Ineinandergreifen  der  beiden 
Hauptflöts-Glieder  an  aeyn,  indem  die  untersten  Kalkstein-Schichten  an* 
Mergel-Sehiehten  wechseln.  Auch  ist  der  Kalkstein  anf  der  Grense  zu- 
weilen  Mergel-artig,  von  graner  Farbe  und  mit  dunkeln,  gravblanen 
Kernen.  Diese  Erscheinungen  machen  es  sehr  wahrscheinlich  ,  dass 
Mergel  und  Kalkstein  Glieder  einer  Formation  sind.  In  den  unteren 
Kalk-Schichten  finden  sich  an  einigen  Stellen  Nieren  und  Knollen  von 
rauchgraoem  Feuerstein  in  grosser  Menge,  in  Verbindung  mit  andern 
Kiesel-Fossilien,  namentlich  mit  ChabeecLm,  Kaschelong.  Auch  neigt  sich 
die  Kiesel-Substanz  zuweilen  in  die  Kalk- Masse  verflösst.  Die  Schichten 
des  Kalksteins  lassen  hinsichtlich  ihrer  Lage,  ihrer  Biegungen  und  Auf« 
riebtungen  dieselben  Erscheinungen  wahrnehmen ,  weiche  den  Mergel- 
Schichten  eigen  sind.  Es  kommen  bei  jenen  ebenfalls  die  merkwürdigsten 
Krümmungen  und  Windungen  vor,  so  wie  die  verschiedenartigsten  Neigun- 
gen und  nicht  selten  vertikale  Stellungen»  womit  besonders  die  Bildung 
von  Felsen-Thoren  verbunden  ist,  unter  welchen  die  Puerto  de  mrenm* 
in  der  Gegend  von  CmmpiUo  sich  vorzuglich  auszeichnet.  Man  erkennt 
auf  das  Bestimmteste,  dass  die  ursprüngliche  Lage  der  Mergel-  und 
Kalkstein-Schichten  gleichseitige  Verlüde  rangen  erlitt,  und  dass  in  beiden 
Flötz-  Lagen  dieselbe  Ursache  die  Biegungen  und  Aufrichtungen  der 
Schichten  bewirkte. 

In  dieser  Beziehung  war  die  Entdeckung  einer  abnormen  Gebirguart 
von  besonderem  Interesse.  Einzelne  grosse  Blöcke  von  Hyperstben- 
Fels  fanden  sich  in  einem  Tbale  zwischen  Ckmpoteckmr  und  /nun,  in 
der  Nähe  von  Gyps- Stocken.  Leider  gelang  es  nicht,  dieses  Gestein  an- 
stehend sn  beobachten  und  den  gewünschten  Ausschluss  über  sein  Ver- 
halten zu  den  Ffötz-Masseu  an  gewinnen ;  die  eckige  Gestalt  der  Blocke 
Hess  indessen  auf  eine  nicht  ferne  Abkunft  derselben  acUieaaen.  Dun 
Vorkommen  dea  Hypersthenfelses  in  der  Nachbarschaft  den  Gvps ea 
begründet  die  Vermittlung,  dass  beide  Massen  in  dem  Gebirge  von 
Jam  in  einem  ähnlichen  Zusammenhange  stehen,  als  der  sogenannte 
Ophit  mit  dem  Gypse  in  den  Pyrenäen-,  nach  den  Bemerkungen  von 
DuFSBifor.  Auch  drängt  sich  die  Annahme  auf,  dass  dem  Hyperatnea> 
felse  in  Verbindung  mit  dem  Gypse  ein  Einfluss  auf  die  Veränderungen 
der  Lage  und  die  Emporhebung  der  Flötz-Sehichten  in  dem  Gebirge  von 
Jmen  zuzuschreiben  sey. 

Der  vier  spanische  Meilen  von  Jeea  entfernte  QuuMpmvir  bezeichnet 
eine  merkwürdige  geognostische  Grense;  denn  wie  überhaupt  die  Gebirge- 
Struktur  nördlich  von  demselben  einen  Charakter  hat,  der  von  dem  der 
endlichen  Gebirge  auffallend  abweicht,  so  sind  auch  die  Massen,  welche 
die  Erhebung  der  Gebirge-Schichten  vermittelten,  im  Norden  und  Süden 
vom  (htodalfmvir  verschieden.  An  der  rechten  Seite  dieses  Stromes 
die    Herrschaft   des    Granites,    dessen    Einwirkung   auf    das 


359 

stratifrairte  Gebirge  vou  hier  durch  du  mittle  und  u5r<Uiehe  .SfreWe*  sich 
verbreitet  Den  südlichen  Gebirgen  scheint  dagegen  der  granitiscbe 
Hebel  völlig  fremd  «n  seyn;  in  welchen  dagegen  Diallag-  und  Hyper- 
stfae n-Geste ine  nebst  dem  ihnen  nahe  verwandten  Serpentin  die- 
jenigen abnormen  Massen  sind,  denen  ein  Haupteinfluss  auf  die  Empor- 
hebong  und  Veränderung  der  ursprünglichen  Lage  der  Gebirge-Schichten 
zuzuschreiben  eeyn  dürfte;  welche  Gesteine  übrigens  auch  in  einigen 
anderen  Theilen  von  SfMmien  nicht  gans  fehlen.  Dass  in  dem  FHMs- 
Gebirge  zwischen  dem  QuaMfnivir  and  der  Sierra  Newtdm  Spnren  von 
einer  Gebirgsart  angetroffen  werden  ,  weiche  den  abnormen  Gesteinen 
im  krystallinisehen  Schiefer-Gebirge  des  südlichen  Spenien*  nahe  ver- 
wandt ist,  scheint  anzudeuten,  dass  die  Schichten-Aufrichtung  und  -Et- 
hehnag  beider  in  dieselbe  geologische  Periode  flllt;  welches  mit  dem- 
jenigen im  Einklänge  ist ,  was  aus  dem  Verhalten  der  Lage  der  Flösse 
am  Rande  der  Sierra  Nevada  gefolgert  wurde. 


Nöggbrath:  über  einen  vulkanischen  Punkt  im  Soonwald- 
Gebirgc  zwischen  Kreutsmaeh  und  Stromher*  (Karsten  und  von 
Dechsn's  Archiv  f.  Min.  XV,  755).  Der  fragliche  Punkt  liegt  in  sehr 
geringer  Entfernung  vom  Dorfe  Schtceppenhaueen.  Man  befindet  sich 
hier  im  Thonschiefer  und  erreicht  bald  einen  losen  vulkanischen  Tuff- 
Boden.  Die  Tuff-Stelle  ist  klein:  sie  reicht  vom  Thale  an  der  Hohe  nur 
etwa  180'  hinauf,  alsdann  geht  es  weiter  aufwärts  in  unverkennbaren 
Thonschiefer.  Im  Tuff  liegen  vulkanische  Bomben ,  jenen  vom  Laacher- 
See  und  von  RockeskyU  in  der  Eifel  sehr  ähnlich:  rundliche,  ellipsoi- 
disehe  Massen,  2  bis  6"  im  Durchmesser,  aussen  mit  grauer,  Schlacken- 
artiger Rinde,  im  Innern  aus  grossblättrig -krystallinischem  glasigem 
Feldspath  bestehend,  worin  viel  schwarzer  Glimmer  vorkommt«  Der 
Tuff  ist  lichtegrau,  enthält  viel  glasigen  Feldspath  in  Splittern  und  ein 
Speckstein-artiges,  fast  schwarzes  Mineral,  an  den  Kanten  olivengrüi» 
durchscheinend  und  Splitter  eines  schieferigen  Gesteines.  Kalkspath- 
Schnure  durchziehen  den  Tuff, 


Derselbe;  Basalt-Durchbruch  im  Bunten  Sandstein  bei 
Nieretein  am  Rhein  (A.a.O.  XVI,  358 ff.).  Durch  Steinbruch-Bau  wurde 
ein  interessantes  Seitenstück  zu  den  so  oft  geschilderten  Erscheinungen 
an  der  Pfla$t  er  kante  unfern  Kieenaeh  aufgeschlossen.  Der  Basalt,  zahl- 
reiche grosse  Sandstein-Bruchstücke  eingebacken  enthaltend,  tritt  nacji  der 
dem  Rhein  zugekehrten  Seite  unter  den  ihn  bedeckenden  Bunten  Sand- 
stein ;  man  hat,  als  allein  nutzbares  Produkt,  nur  den  Basalt  unter  der 
Sandsteip-Bedeckung  weggenommen.  Deutlich  ist  zu  sehen,  wie  von  der 
(allerdings  nun  nicht  mehr  vorhandenen)  basaltischen  Wölbung  Basalt- 
Spalten-Ausfulluogen  von  2  bis  3'  Mächtigkeit  durch  den  Sandstein  bis 
zur  Berg- Oberfläche  laufen. 


Haübmaiw:  Vorkommen  des  Gypses  bei  8i*dt*Otdendorf  (Stud. 
d.  Göttingischen  Vereins  bergmänn.  Freunde,  V,  90  ff.).  Die  plfitriich 
aus  dem  Beden  hervortretenden  Gypsmassen  haben  ganz  das  Aussehen 
einer  emporgequollenen  Masse.  Ihre  Äussere  Form  zeigt  sich  hn  Ganzen 
mehr  und  weniger  gerundet,  im  Kleinen  aber  ist  ihnen  die  für  den  Gyps 
charakteristische,  höckerige  und  löcherige«  Oberfläche  eigen*  Aussen  sind 
sie  lichtweis«,  im  Innern  dunkel  blauliehgrau.  Die  Äussere  Masse  löst 
sich  überall  Schalen-artig  von  dem  inneren  Kern  ab;  die  Schale  ist  Gyps, 
der  Kern  Anhydrit,  und  die  Art  und  Weise,  wiedie  Gyps-Rinden  die  Anhydrit- 
Kerne  umgeben,  llsst  nicht  wohl  daran  zweifeln,  dass  jener  ans  diesem 
durch  allmähliche  Wasser-Anziehung  entstanden  ist  Die  innere  Haupt- 
masse scheint,  gleich  der  des  Gypses  bei  Oeterode,  ganz  ans  Wasser- 
freiem Gyps  zu  bestehen  und  der  Wasser-haltige  nur  auf  die  äussere 
Oberfläche  sich  zu  beschränken.  Nicht  sehr  ferne  gebt  Steiukalk  zu  Tag, 
der  grösstentheils  dünn  geschichtet  steil  gegen  NO.  einfallt  «nd  mit  Gyps 
wechselt,  welcher  sodann  auch  noch  weiter  im  Liegenden  in  grösserem 
Zusammenhange  ansteht.  Das  Vorkommen  jenes  Gypses  trägt  folglich 
nicht  den  gewöhnlichen  Charakter  von  sogenanntem  Thongyps,  der 
dem  Bunten  Sandstein  untergeordnet  ist;  es  hat  nicht  das  Ansehen  einer 
Einlagerung.  Der  Gyps  erscheint  hier  am  Fusse  höherer  Sandstein-Berge, 
im  Liegenden  bedeutender  Sandstein-Massen:  aHein  Vermnthen  nach  ist 
der  Anhydrit  emporgequollen ,  hat  Bruchstücke  der  Steinkalk-Flotze  mit 
in  die  Hohe  gehoben  und  den  Bunten  Sandstein  zum  Theil  durch- 
brochen. 


Russbggbr:  ober  die  Kupfer  werke  zu  Kaaßord  und  Reipaae, 
an  der  Nordküste  von  Norwegen ,  bei  Hammerfest  (Karsten  and 
vor»  Dechen's  Archiv  f.  Min.  u.  s.  w.  XV,  759  ff.).  Es  sind  dless  die 
nördlichsten  Bergbau-Unternehmungen  der  Welt;  denn  sie  liegen  im  7*0. 
Breite-Grade,  folglich  weit  jenseits  des  Polar-Kreises  und  nördlicher  als 
die  nördlichsten  Kolonie'n  €frdnlands.  Die  geognostisrhen  Verhältnisse 
gewähren  grosses  Interesse.  Zwischen  den  Gneiss-  und  Glimmer-Schiefern 
des  Innern  von  Lappland  und  den  Gneiss-Bergen,  welche  wie  ein  mäch- 
tiger Wall  die  Küste  bilden ,  befindet  sich  ein  weites  Becken ,  das  des 
Altenfjord*  und  des  Alten-Clot  mit  ihren  Nebenzweigcn ,  ein  Becken, 
welches  5  bis  6  Meilen  breit  ist  bei  ziemlich  gleicher  Länge  und  ganz 
von  „Ubergangs-Gebilden"  eingenommen  wird,  von  Grauwacken-Schiefer, 
Grauwacke  und  dem  Konglomerate,  oft  ganz  ähnlich  dem  Old  red  Sand- 
etone ;  eine  mehr  untergeordnete  Rolle  spielt  dichter  Kalk,  der  sehr  häufig 
mit  den  Schiefern  wechsellagert.  Besonders  wichtig  machen  sich  die 
Durchbruche  massiger  Gebilde  platonischen  Ursprungs.  Dahin  gehören 
die  Durchbruche  von  stellenweise  in  Euphotid  übergehendem  Diorit  in 
Kaaßord,  jene  der  ganz  eigentümlichen  Kies  -  Konglomerate  dorrh  den 
Kalk  der  Grauwacken-Schiefer  zu  Retpaas,   femer  die  Durchbruche  von 


«Ol 

m 

reinem  Qnars  bei  Boeekep,  Atom  u.  a.  w»  $  aü*  bedingen  ambr  oder 
weniger  merkwürdige.  Änderungen  in  der  Schichten-Lage  normaler  Gebilde 
and  in  ihrer  Natur.  Unfern  Boeokop,  desgleichen  aof  den,  Bergen  von 
Beipees,  steht  nan  Quarz  durch  eine  Spalte  ane  Grauwacke-  Schiefer ■ 
emporsteigen  nnd  eich  Ober  ihn  hiaauflagero.  Die  Schiefer-Schichte* 
sind  anf  das  Manehfaltigste  gebogen  nnd  doreheinander  geworfen  ;  dar 
Qnars 9  in  allen  möglichen  Richtungen  geborsten,  hat  ganz  das  Anaehen 
einer  •  dickflüssigen  Maate  ,  die  sich  übereinander  hiugewälst.  In  der 
Nabe  von  Eeeßord,  einem  der  südlichsten  Zweige  von  AUenßard,  wird 
de«  Einlagerongen  dichten  Kalksteine  enthaltende  Graawaeke-Gebilda 
von  einem  mächtigen  Diorit-Gange  dnrehbrochen,  in  dessen  Masae  wieder 
Ginge  von  Kalkspatb  nnd  Qnars  aufsetzen,  welche  Kupferkies  nnd  Bunt* 
Kupfererz  in  grosser  Menge  fuhren.  Wo  der  Diorit  mit  den  Neben- 
Gesteinen  in  Berührung  steht,  zeigen  dieselben  die  entschiedensten  Ände- 
rungen; der  dichte  Kalk  wird  körnig,  dolomitisch;  an  anderen  Stellen 
zeigt  er  sich  kieselig  u.  s.  w.  Im  Diorit  liegen  eingeschlossen  grosse 
Massen  von  Schiefer  und  Kalk,  auf  vielartige  Weise  umgewandelt. 


Baldiucco:  über  einige  Gold-Gänge  in  den  Ligurischen  Apen- 
ninen  (Okbn's  Isis,  1 841,  559).  Im  angeschwemmten  Boden  des  Coreenle* 
Tbales,  in  der  Provinz  JVotri,  waschen  Bauern  seit  längerer  Zeit  Gold. 
Das  Bochetta-ThsA  bis  zum  Logo  delle  Tine  liegt  im  Opbiolith;  von  da 
linft  der  Bach  durch  Konglomerate  aus  Serpentin,  Hornblende,  Gabbro, 
Chlorit-,  Glimmer-  und  Talk-Schiefer  bis  zurJPfof«;  nun  folgen  lichteblau 
gefärbte  Mergel. .  Der  Zug  im  Bette  des  Coreenle  und  der  PioU,  worin 
Goldsand  liegt,  erstreckt  sich  vom  Logo  delle  Tine  bu  zu  den  >fRoecheu9 
5000  Meter  weit;  ferner  trifft  man  Gold  in  den  Diluvial-Ablagerungen 
des  Vollen*  di  Cello ,  bei  Penelloja  u.  s.  w.  Da  im  Goldsand  auch 
Qusrx-Gerölle  sich  finden,  so  suchte  der  Verfasser  im  anstehenden  Ser- 
penün  nach  Gold-Adern  und  fand  im  VoUone  di  Cello  u.  a.  a.  O.  solche 
Adern  in  durch  Eisenocker  gefärbtem  zelligem  Quarz,  der  gepulvert 
Goldkörner  gab ;  ebenso  in  Gangen  von  Kiesel-haltigcm  Eisenoxyd-Hydrat 
bei  PeneUoje\  ferner  einen  40  Meter  mächtigen  Gang  aus  ähnlichem 
Eisenerz  im  VoUone  della  Teno.  Dergleichen  Gänge  gehen  vom  Dorfe 
CasoUggio  bis  Seetri  di  Ponente  queer  durch  den  Ophiolith  der  Apenninenm 
Baldaaqco  hält  die  Gänge  für  gleichzeitig  mit  der  Erhebung  der  Alpen 
und  glaubt,  sie  seyen  bauwürdig. 


Furchtbares  Erdbeben  auf  St.  Domingo.  Am  7.  Mai  1842 
suchte  ein  furchtbares  Erdbeben  die  Insel  St.  Domingo  heim;  am  meisten 
litt  die  Gepetsdl;  sie  wurde  total  zerstört;  «wei  Drittbeile  ihrer 
15,000  Seelen  zählenden  Bevölkerung  kamen  um.  Eine  über* 
massige  Hitze,  dichte  Wolken-Massen,  welche  sieh  auf  die  an  der  Qopetodi 


hinziehenden  Hifcd  niedergesenkt  hatten  owl  »eh  Isnganm  tm  Sid- 
westen  nach  Nordosten  bewegten,  waren  die  Verboten  4er  entsecnsniden 
Katastrophe  gewesen.  Furchtbare  Erssjtosae  verwandelten  fast  die  ganze 
Stadt  in  Ruinen;  nur  wenige  Häuser  blieben  versehe**.  Der  Froutoa 
des  Palastes  des  Senats,  auf  welchem  der  Wappen  der  haitisehen  Repu- 
blik prangte ,  sturste  herab  nnd  zertrfmmerte;  das  Innere  des  Gebindes 
blieb  verschont.  Am  8.  und  9.  Mai  spurte  man  noch  einig«  Stesse«  Die 
am  Leben  gebliebenen  Einwohner  irrten  verzweifelnd  bin  und  her.  Am 
6.  brach  in  der  Trimmer-Stadt  Peoer  ans  nnd  mannte  ihr  Verderben  voll- 
ständig. Das  Erdbeben  vom  7.  hatte  Abends  *•  Minuten  nach  7  Uhr 
Statt;  mehre  Stösse,  jeder  einige  Minuten  dauernd,  folgten  rasch  aufein- 
ander; in  der  Nacht  folgten  noch  etwa  20  minder  starke,  aber. doch  noch 
furchtbare  Stdsse.  In  der  Stadt  St.  Mmrc  atärsteu  ebenfalls  viele  HAu- 
ser  ein;  doch  kam  hier  Niemand  um;  die  Einwohner  hatten  Zeit  gehabt, 
»ich  zu  flüchten.  —  Stärker,  als  hier,  waren  die  Stösse  su  Gommvei* 
Die  meisten  Häuser  dieser  Stadt  stürzten  ein.  Zugleich  brach  in  Folge 
dieses  Erdbebens  ein  heftiger  Brand  ans,  der  um  so  furchtbarer  wutbete, 
als  durch  die  ausserordentliche  Trockene  alle  Brunnen  in  der  Stadt 
ausgetrocknet  waren.  Alle  Häuser,  die  nicht  eine  Beute  des  Erdbebens 
oder  der  Flammen  wurden,  waren  stark  beschädigt.  Die  Kirche,  das 
Gefängniss-Gebäude,  der  National-Palast ,  der  Schatz  und  das  Arsenal 
waren  nur  noch  Trümmerhaufen. 

Auch  auf  Porto  Rico  spurte  man  die  Katastrophe  vom  7.  Mai.  Zwei 
Miuuten  lang  zitterte  die  Erde  wie  eine  Meeres-Welle.  Ferner  weiss 
man,  dass  in  der  nämlichen  Zeit  su  QmagmnW*  eine  leichte  Bebung  wahr- 
genommen wurde.  (Zeitungs-Nacbricbt). 


J.  Hbrschel  zeigt  1)  wie  Schnee-Schichten,  die  einen  Theil  des  Jahren 
über  einen  Berg  bedecken,  zwar  wohl  die  Kälte  der  Atmosphäre  and 
die  durch  nächtliche  Wärmestrahlung  erzeugte  Kälte,  aber  nicht  die  Wärme 
der  Sonne  und  des  Tages  eindringen  lassen,  indem  die  letzte  durch  den 
Schmelzen  des  Schnee's  konsumirt  wird.  Daher  die  Möglichkeit,  dass 
solche  Berg-Theile  in  ihrem  Innern  viel  kälter  sind,  als  der  mittlen  Tem- 
peratur des  Ortes  entspricht  (Eis -Höhlen).  Andere  verwandte  Erschei- 
nungen erklären  sich  daraas,  dass  die  Sommer-  und  Winter- Temperatur 
4— 6  Monate  braucht,  um  die  grösste  ihnen  zugängliche  Tiefe  des  Bodens 
zu  erreichen;  daher  Felsspalten  im  Winter  warme,  im  Sommer  kalte  Luft 
ausstossen  können  (London  «.  Edinburgh  philo*.  Mogom.  184$ ,  XXI, 
359—361). 


v.  Humboldt:  über  die  Messungen  der  Tiefe  des  Spiegels 
des  Todtm Moore*  unter  dem  des  MUteimeort$ (Ownyt.  rettete  1049t, 
XK,  884—886).    Es  haben  gefunden: 


34» 

Moorb  und  Buk         =  178*:  durch  themsenetriscbe  BereohiMngtoi. 
Cazxibh  nach  Brktou  =  4l9n:  Barometer- Messungen. 
Schubbbt  zs  194*:  unvollständige  Barometer- Bestirotming« 

RvasBGesR  (2230         =  435« :  fleissige ,  •  aber    nicht   korretpoiidireade 

Barometer-Beobachtungen. 
Sbtmwto:  1841  (219*)  sc  427*:  trigonometrische  Messung. 

Den  TUetie+See  fand  Russbgobr  203"»,  Schubert  175"»  unter  dem 
Spiegel  des  MHtehneert*. 


A.  v.  Humboldt:  Versuch  die  mittle  Höhe  der  Kontinente  zu 
bestimmen  (Poggbnd.  Ann.  d.  Phys.  184&,  LVH,  407—419).  Man  raus» 
bei  dieser  schwierigen  Aufgabe  von  dein  genauesten  Untersuchungen  und 
Berechnungen  einzelner  Landstrecken  übergehen  und  die  erlangten  Erfah- 
rungen anwenden  auf  grössre  Länder,  wie  von  diesen  auf  ganze  Kontinente. 
Laflacb  hatte  (Mecanifue  Celeste  Tarne  V,  Uwe  x/,  cap.  /,  j>.  8)  angenommen, 
dass  die  Höhen  über  dem  Seespiegel  ungefähr  die  Tiefen  darunter  ausfüllen 
wurden  und  dass  die  mittle  Höhe  der  Kontinente  und  Inseln  über  dem 
Meere,  welche  1000  Meter  =  3078'  Par.  nicht  übersteigt,  ungefähr  gleich- 
komme [?  :eet  du  mime  ordre  qme]  der  mittlen  Tiefe  des  [dreimal  ausge- 
dehnteren] Meeres.  Diese  Höhe  wäre  demnach  nur  ein  kleiner  B  nicht  heil 
von  dem  Überschuss  des  Radius  am  Äquator  über  jenen  nach  dem  Pole 
[=  20.000*];  und  wenn  die  Meere  einzelne  grosse  Vertiefungen  wie  die 
Berge  emaelae  grosse  Höhen  besitzen,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die 
Tiefe  der  ersten  doch  kleiner  «eye  als  die  Hohe  der  letzten.  Allein  v. 
Humboldt  zeigt,  dass  Latxacb  jene  mittle  Hohe  um  ganze  }  zu  gross 
angenommen. 

Er  betrachtet  jede  Gebirgs-Kette  bei  der  Berechnung  als  eis  lie- 
gendes dreiseitiges  Prisma,  dessen  obre  Kante  den  Gebirgs-Kamm  bildet, 
welcher  aber  selbst  etwas  niederer  angenommen  werden  kann,  als  die 
mittle  Höhe  der  über  ihn  fahrenden  Gebirgs-Pässe,  weil  die  Queev-Tbäler 
mehr  von  der  Masse  des  Prisma'»  wegnehmen,  als  die  Spitzen  jene» 
Kammes  ihm  zufügen.  Es  ergibt  sich  dann,  dass  eben  so  gering,  als 
der  Einfluss  dieser  Piks  auf  die  mittle  Höhe  des  ganzen  Prisma's,  auch 
wieder  der  Einfluss  dieser  Ketten  auf  die  mittle  Höhe  eines  ganzen  Lan» 
des  seye;  dass  dagegen  die ,  wenn  auch  geringere  Höhe  eines  ganzen 
Plateau'*  weit  mehr  auf  die  mittle  Höhe  eines  Landes  wirke:  es  wird 
als  stehendes  Prisma  berechnet.  So  beträgt  die  Gesammt-Fläche  von 
Frankreich  10.087  geogr.  Quadrat-Meilen,  die  Grandfiaehe  des  liegenden 
fyrenasft-Prisma's  430  dieser  Quadrat-Meilen,  die  mittle  Höhe  ihres  Kam- 
mes 7500',  welche  aber  aus  obigem  Grunde  etwas  geringer  angenommen 
werden  mos«;  der  Effekt  der  Pyrenäen  auf  die  Höhe  von  ganz  Frank- 
reich =  35m  =  108'.    Daher  folgende  Rechnung: 

Mittle  Höhe  von  ganz  Frankreich  in  weitester  Erstreckung  ♦.      80  Tois. 
Das  Volumen  des  Plateau's  von,  Limouein,  Anver&ne^  Cevennen, 


304 

Aveurom,  Fora»,  Marum  und  Gfe«  #m-  *bar  ganz  Fr«**» 
refc»  ausgestreut,  worden  jene  erhöben  mn    .  «18    Toi«. 

Das  der  Gebirge:  FranMÖsisehe  Alpen  f  «Air«,  Posste«  desagl.      2t      „ 

Da«  der  Pyrenäen  dessgl .        .      18      „ 

Daher  mittle  Höhe  von  gans  Frankreich  =  816'  =  136  „ 
Der  Vf.  zeigt  nun  sein  Verfahren  bei  Berechnung  der  anderen  Theile 
Ton  Burapa.  Die  mittle  Höhe  der  ungeheuren  Baltischem,  Sarmatischen 
und  Russischen  Ebene ,  welche  Omal  ao  gross  als  Frankreich  ist  und 
worin  nnr  der  Thunnbers  bei  D*nm$  1034'  und  der  Muuamaeai  in  Ltts 
fotui  bis  auf  4  Toisen  dieselbe  Höhe  erreichen,  hat  nicht  Ober  60  Toisen 
mittler  Höbe  und  bewirkt  daher,  dass  die  des  gesammten  Eurepm 
(=  170.000  geogr.  Quadrat-Meilen)  um  ganze  30  Toisen  niederer  als  die 
von  ganz  Frankreich  ausfällt.  Dabei  können  die  Pyrenäen  zur  mittlen 
Höhe  Europa' s  nur  1,  das  4ma!  ausgedehntere  Alpen-System  nur  3£,  die 
iberische  Halbinsel  mit  ihrem  300*  hohen  Plateau  aber  volle  12  Toisen 
beitragen.  —  In  Asien  werden  die  ungeheuren  sudlichen  Hebungen,  deren 
mittle  Höhe  man  überdies«  zu  hoch  angeschlagen,  durch  die  Sibirische 
Ebene  kompensirt,  die,  J  der  ganzen  Asiatischen  Quadrat-Fläche  aus- 
machend,  nur  40*  Normalhöhe  besitzt  Der  Verf.  setzt  den  Himalaya- 
Kamm  nur  auf  2.332*  Höbe,  obschon  einzelne  Passe  2.620*  besitzen.  Im 
Ganzen  ergibt  sich  als  mittle  Höhe  für  die  Kontinente  (mit  Ausschluss 
des  noch  zu  wenig  bekannten  Afrika)  und  zwar  für 

Europa  ....         105*  =  205m 

N.-imerik*    .  117  =  228  i         _ 

S.-Amerika     .        .        .  177  =  345 }  U6  "~  W 

Asien  ....         180  =  351 

Mittel  für  diese  4  Kontinente      157,8  =  307. 
*       Die  ansehnlichsten  Erhöhungen  fallen  mithin  in  die  Mitte  von  Asien 
und  den  Sfiden  von  Amerika. 


L.  Aoassiz:  Beobachtungen  auf  dem  Aar-Gletscher  im  Sommer 
1842  (Pari*.  Akaä\  20.  Aug.  und  10.  Okt.  >  VInstit.  1842,  X,  278,  30S 
—  306,  359).  Seit  mehren  Jahren  sah  Ag.  in  7000'— 9000'  Höhe  den  Schnee 
immer  in  Form  leichter  Flocken  fallen ,  wenn  die  Temperatur  an  der 
Oberfläche  der  Gletscher  nicht  unter  0  war;  er  war  immer  körnig  bei 
grösserer  Kälte. 

In  jeneji  Höhen  sind  bei  bedecktem  Himmel  und  selbst  bei  Regen 
und  Schnee  die  Nächte  so  hell,  dass  man  auf  der  Taschenuhr  die  Stunde 
erkennen  kann;  bei  hellem  Himmel  ist  das  nicht  möglich. 

Der  Aar-Gletscher  hat  sich  seit  vorigem  Jahr  in  seiner  Mitte  um 
260',  an  seinem  sfidlichen  Rande  um  nur  160'  und  am  nördlichen  um  125' 
voranbewegt.  Die  mittle  jährliche  Bewegung  in  den  14  Jahren  von 
1827  bis  1842  betrug  220';  im  Winter  ist  der  Gletscher  unbeweglich.  — 
Auch  die  Abnahme  seiner  Oberfläche  durch  Schmalzen  und  Verdunstung 
war   in   der  Mitte   starker   als   an   den   Seiten:  sie   war   seit   Anfang: 


305 

September  bis  zum  20.  Juli  in  der  Mitte  6'  5" ,  an  den  Seiten  4'  4",  ohne 
das*  desshalb  das  absolute  Niveau  sich  wesentlich  geändert  hatte.  Im 
vorigen  Jahr  hat  sich  die  Oberfläche  sogar,  einer  Abwaschung  von  V 
nngeachtet,  noch  merklich  gehoben.  Endlich  sind  auch  die  Spalten  häu- 
figer und  breiter  am  Rande  als  in  der  Mitte,  zumal  wo  kleine  Voraprünge 
der  Thal-Wände  die  Bewegung  aufhalten. 

Über  die  Infiltration  des  Wassers  in  die  Gletscher  machte  Ao.  fol- 
genden Versuch:  In  eine  zwischen  2  grossen  Spalten  eingeschlossene  Eis- 
Masse  mit  dunkelblauen  und  anscheinend  sehr  kompakten  Wänden  liess  er 
einen  Stollen  4#  hoch,  3'  breit  und  8'  lang  treiben,  dann  von  der  Ober- 
flache  des  Gletschers  herab  gegen  die  Decke  dieses  Stollens  ein  5'  tiefea 
Loch  bohren  und  dahinein  5  Liter  konzentrirter  Kampeschenholz-Tink- 
tur giessen.  Nach  £  Stunde  war  dieselbe  abgeronnen,  und  2  Stunden 
später  begann  sie  (bloss)  in  den  Haarspalten  durch  die  Decke  des  Stol- 
lens herabsudrftigen  durch  eine  20'  dicke  Eis-Masse,  zeigte  sich  auch  an 
den  Wänden  der  Spalten  und  senkte  sich  dann  noch  weiter  in  unbe« 
kannte  Tiefen  hinab.  Dieser  Versuch  wurde  im  Kleinen  oft  und  an 
verschiedenen  Stellen  des  Gletschers  wiederholt:  immer  zeigte  sich  ein  viel 
schnelleres  Durchsickern  durch  das  blaue  als  durch  das  weisse  Eis. 

Um  die  im  Eise  eingeschlossenen  Luft-Blasen  bemerkte  A.  Hofe  von 
Wasser  in  verschiedener  Form,  die  aber  nur  bei  gewissen  Stellungen 
dem  Lichte  gegenüber  sichtbar  sind,  aber  um  so  grösser  und  deutlicher 
werden,  je  langer  das  Eis  an  der  Luft  verweilt:  vielleicht  eine  Erschei- 
nung der  Diathermansie. 

Was  den  Lnft-Gebalt  betrifft,  so  und  Nicolbt  bei   0°  Temperatur 
und  57  [?  centimJ]  Barometer-Druck  als  Mittel  in 
50O  Gram.  Schnee'»  in  Firn  übergehend:    32  Kub.  Zentimeter  Luft. 
yy        „      Eises  unter  vorigem  gebildet:    0,9    „  n  n 

„        „      weissen  Eises:  7,5    *  „  „ 

„        „      blauen        „  0,5    M  „  „ 

»         n  n  »  «n  Stollen:     0,0     „  „  „ 

Was  die  Wärme-Strahlung  des  Eises  anbelangt,  so  steht  in  hellen  und 
ruhigen  Nächten  der  Thermometer  immer  1 — 2°  tiefer  auf  dem  Gletscher 
als  auf  der  Moräne,  wo  bedeckendes  Gestein  die  Austrahlung  des  Eise« 
hindert,  was  der  Behauptung  Huoi's  widerspricht. 

Das  Eis  im  Innern  der  Gletscher  ist  nicht  so  rein,  als  man  lange 
genug  behauptet  hat.  Eine  Eis-Masse  20'  tief  aus  dem  Gletscher  ent- 
nommen und  geschmolzen  gab  27  Litres  Wasser  und  64  Grammen  feinen 
Sand ,  was  für  den  ganzen  Aar-Qlelscher  2.560.000  Kilogrammen  Sand 
ausmachen  wurde. 

Die  Zersetzung  des  Gletschers  erfolgt  auf  verschiedene  Art.  Wenn 
im  Mai  und  Juni  aller  Schnee  darauf  geschmolzen  ist,  wird  das  Eis  porös. 
Anfangs  ist  es  weiss,  wird  aber  dann  mehr  und  mehr  blau  im  Maase, 
als  es  Regenwasser  einsaugt.  Es  ist  daher  am  dunkelsten  blau,  wo  die 
Form  des  Gletschers  WaHser-Stiöme  am  Tage  unterhält.  Weisses  Eis 
wird  durch  einen  Regenschauer  schnell  blau  und  kann  durch  allmähliches 

Jahrgang  1843.  24 


v. 


3G6 

■ 

Abschmelzen  des  blauen  wieder  weiss  werden.  Bei  lange  anhaltender 
Hitze  werden  die  weissen  Bänder  des  Eises  einem  körnigen  Schnee  oder 
Firn  gleich,  die  blauen  verwandeln  «ich  in  kantige  Bruchstucke,  und  wo 
beiderlei  Eis  durcheinander  gemengt  ist,  wird  das  Ganze  Bimstein-artig. 
Die  weissen  und  blauen  Binden  trennen  sieh  auch ;  sehr  verlängerte  und 
tief  eingehende  Longitudinal-Spahen  bilden  sich  zwischen  ihnen ,  welche 
Rücken  und  Wechsel  oder  ein  Aussehen  verursachen,  wie  das  eines  halb- 
geöffneten auf  dem  Racken  liegenden  Buches  ist. 

W&hrend  15tägiger  Beobachtung  an  Thermometrographen  in  60', 
100'  und  200'  Tiefe  eines  5"  weiten  Bohrloches  im  Gletscher  blieben 
alle  unabänderlich  auf  0°  stehen ;  doch  war  inzwischen  keine  kalte  Nacht 
gewesen.  Aber  A.  hatte  letzten  Herbst  zwei  BuKTifTsche  Thermometro- 
graphen im  Eis  zurückgelassen,  den  einen  12' ,  den  andern  24'  tief,  um 
zu  erfahren,  wie  tief  die  Kälte  im  Innern  des  Gletschers  im  Winter 
sinke.  AHein  der  erste  war  verunglückt,  der  andere  zeigte,  als  er  durch 
Aufguss  heissen  Wassers  herausgethaut  war,  — 0,3  als  Maximum. 

Noch  beschreibt  der  Vf.  ein  anhaltendes  Krachen  und  Zerreissen  des 
Gletschers,  ein  Aufsteigen  einer  Menge  von  Luftblasen,  welches  Alles 
stattfand ,  als  die  Arbeiter  mit  Bohren  beschäftigt  waren.  [Wäre  diese 
Erscheinung  nicht  allein  während,  sondern  auch  durch  das  Bohren  einge- 
treten, so  wurde  sie  sehr  für  den  Einfluss  der  Schwere  auf  die  Bewe- 
gung des  Gletschers  sprechen.] 

Man  hat  auch  die  Menge  des  Wassers  zu  bestimmen  gesucht,  welches 
bei  Tag  und  bei  Nacht  in   grosse  Tiefen   des  Gletschers  eiusickert.    Es 
ergab  sich  in  dem  obenerwähnten  Bohrloche  als  tägliches  Mittel  bei 
lOtägiger  Beobachtung  in  200'  Tiefe  5'  Wasser  am  Tag  und  3j  bei  Nacht. 
*     tt  n  w    10u      „       f        w  >»      w        »     1      «         » 

Der  mindere  Betrag  bei  Tag  rührt  vielleicht  daher,  dass  das  Wasser 
tiefer  hinabsinkt  An  Regen-Tagen  ist  die  Menge  dieses  Wassers  immer 
viel  geringer,  als  an  trocknen  warmen  Tagen.  Das  Abschmelzen  der 
Gletscher- Oberfläche  durch  Wärme  und  Regen  in  flüssiger  und  Dunst- Form 
betrug  während  49  Tagen  11'  8"  im  Ganzen,  was  grösstenteils  den 
Tagen  (im  Gegensatze  der  Nächte)  zu  gute  kommt.  Auch  an  den  regne- 
rischesten Tagen  beträgt  die  Verminderung  an  seiner  Oberfläche  kaum 
halb  so  viel ,  als  an  trocknen  und  warmen ,  und  das  Wasser  fliesst  auf 
der  glatten  Oberfläche  rasch  ab ,  während  es  an  warmen  Tagen  auf  der 
rauh  und  schwammig  gewordenen  Oberfläche  mehr  verweilt  und  eindringt. 

Als  Mittel  aus  23tägiger  Beobachtung  über  die  tägliche  und  nächt- 
liche Vorwärtsbewegung  des  Gletschers,  600'  vom  Rande  desselben,  er- 
gaben sich  16J  Linien  für  den  Tag  und  19  Linien  für  die  Nacht. 


C.   Petrefakten-Kunde. 

R.  Owbw:  Notitz  über  ein  Femur-Stück  von  einem  Riesen- 
Vogel  aus  Neuseeland  (Zoolog,  Trajuact.  1880,  ///,  r,  1849,  f.  Z$-S*i 


307 

jrf.  in).      0.  erhielt  zur  Untersuchung  einen  Femnr  ohne  die  2  Kopfe, 
der  in  Neuseeland  gefunden  worden,  wo  dergleichen  in  den  Flu»»- Ufern 
begraben   öfter«   vorkommen    und  von  den  Eingebornen   einer  Adler- Art 
zugeschrieben  werden,  die  nie  Movie  nennen.     Die  Form  dieses  Restes 
ist  drehrund,  etwas  gebogen,  die  Lfinge  6",  der  geringste  Umfang  5}". 
Die  Oberfläche  ist  nicht  ganz  glatt,  sondern  mit  sehr  flachen  netzförmi- 
gen Vertieftiiigen   versehen  und   bietet   einige  Intermuskular-Kanten  dar. 
Eine  derselben  geht   von  der  Mitte   der  Vorderseite  bis   etwa  zu  £  vom 
Unterrande  und  gabelt  sich  dann;  2  andere  Kanten  oder  lAneae  asper ae 
durchziehen  der  Länge  nach  die  hintere   oder  konkave  Seite  des  Schaf- 
tes;  die  nächst  der  äusseren  oder  Fibular-Seite  des  Knochens  ist  breit 
und  rtrnzelig,    die  andere  ist  nur  eine  linienformige  Erhebung.     In  Er- 
manglung grosser  Thiere  auf  Neuseetand  wird  man  bei  der  Bestimmung 
zuerst  an  den  Femnr  eines  Mensehen  oder  grösseren  Hausthieres  denken; 
aHein  er  ist  fast  doppelt  so  dick  als  bei  einem  gewöhnlichen  Manne,  für 
seine  Länge   nach   beiden  Enden  hin  stärker  verdickt  und   zeigt  andere 
Kanten.    Auch  die  Vergleichung  mit  Hausthieren  weiset  überall  sehr  er- 
hebliche Unterschiede  nach.    Die  Untersuchung  der  inneren  Textur  ergibt 
aber  bald   auf  das  Bestimmteste,    dass   er  von   einem  Vogel   abstammt. 
Eine   äussre  Schicht  von    i'"— 2'"  Dicke  ist  dicht;    sie  geht  dann  nach 
innen  schnell  in  eine  blättrig-zellige  Struktur  von  2"'— 3'"  Dicke  über; 
die  Lamellen  stehen  vertikal  auf  der  inneren  Oberfläche  der  dichten  Schiebt 
und  schief  auf  der  Achse  des  Knochens,  durehkreutzen   sich  und  lassen 
Zwischenräume  von  im  Allgemeinen  rhomboidaler  Gestalt   und  2'" — 3"' 
Länge  zwischen  sich.    Diese  Schicht   umschliesst  unmittelbar  die  Mark- 
höhle, welche  1"  Weite  hat  und  sich  nach  beiden  Enden  hin  noch  mehr 
erweitert«     Eine  solche  Textur  in  Verbindung  mit  solcher  Grösse  hat  nur 
der  Femur  des  Strausses;  doch  ist  bei   diesem  die  gegitterte  Textur 
rn  der  Mitte  des  Schafts  unterbrochen,   wo  die  Wände  der  Mark-  oder 
vielmehr  Luft-Höhle  glatt  sind;  woraus  der  Vf.  folgert,   dass  die  fossile 
Art   noch   schwerer   und   schwerfälliger   gewesen  seye.      Auch  ist  der 
Strauss-Femur  etwas  zusammengedruckt;  der  fossile  ganz  drehrund  und 
hiedurch  dem  des  Emu  ähnlicher,  aber  um  £  grösser.    Die  Proportionen 
des  Knochens  scheinen  auf  solche  eines  Vogels  zu  deuten,   welcher  dem 
erloschenen   Didus  ineptus   von  Mauritius  näher   als    einem   andern 
lebenden  Struthioniden  gestanden  wäre.     'Doch  ist  der  Knochen  ingo- 
ferne nicht  wirklich  fossil,  als  er  noch  viele  animalische  Materie  enthält. 
Auch  lässt  sich  noch  nicht  behaupten,  dass  Neuseeland  in  seinem  Innern 
nicht  noch  diese  Vogel- Art  lebend  beherbergen  könne. 


H.  R.  GörpBRT:  über  die  fossile  Flora  der  Gyps-Formation 
zu  Dirschel  in  Ober-Schlesien,  als  dritter  Beitrag  zur  Flora  der  Tertiär- 
Gebilde  (Vet  handl.  der  Leopold.  Akad.  1841,  XIX,  11,  367— 378,  Tf.  lxvi, 
jjcvii).  Nach  Carnaj.l  u.  A.  gehört  der  vereinzelt  vorkommende  Gyps 
iu  Niederschlesien  zum  Schlottcn-Gyps  des  Zechsteins,  der  oberschlesische 


aber  von  Cnerntte,  KrmiekewUm  nnd  P$tkww  auf  dem  rechten,  und  von 
Direckel  and  KaUcher  auf  dem  linken  Ufer  der  Oder  zu  einer  wahrschein- 
lich viel  jüngeren  Formation,  die  sich  aber  nicht  näher  bestimmen  lässt, 
da  er  zwischen  Graowacke  und  Kohlen-Gebirge  einerseits  und  aufge- 
schwemmtem Lande  andrerseits  eingeschlossen  ist  und  ausser  den  vege- 
tabilischen awar  auch  noch  animalische  Versteinerungen,  Konchylien  und 
Fische  enthält»  welche  von  Otto  bekannt  gemacht  werden  sollen,  aber 
bis  jetzt  so  wenig  als  erste  ein  Mittel  zu  Bestimmung  des  Formations- 
Alters  gegeben  zu  haben  scheinen.  Ein  bald  Tuff-artiger  und  bald  tbonig- 
bituminöser  Kalkstein  und  Mergel  bedecken  den,  Gyps  zuweilen  oder  weeo- 
sellagern  mit  dessen  oberen  Schichten  als  gleichalte  Bildungen. 

Was  das  Vorkommen  der  vegetabilischen  Reste  betrifft,  so  hat  man 
Holz  und  Abdrucke  von  Laubholz-Blättern  und  Koniferen-Früchte  erhalten ; 
der  Fundort  des  ersten ,  welches  von  aussen  her  ganz  durch  Gyps  ver- 
steint und  weisslich  ist,  gegen  das  Innre  aber  noch  mit  versteigern  ab- 
wechselnde gebräunte ,  biegsame  und  mit  bituminösem  Gerüche  verbren- 
nende Jahre»»Schichten  enthält,  ist  unbekannt;  das  gefundene  Bruchstück 
ist  40"  Par.  hoch,  24"  breit  und  12"— 24"  dick  und  zeigt  auf  12"  Dicke 
noch  ungefähr  60  Jahresringe,  die  sich  auf  24'  Breite  nur  sehr  wenig; 
biegen,  mithin  einem  ganz  ungeheuren  Stamme  entsprechen  müssen.  Die 
Abdrucke  rühren  aus  Kalk-haltigem  Gyps- Mergel  her  und  lassen  kaum 
«och  einige  Spuren  von  kohligen  Theilen  erkennen. 

1)  Pinites  gypsaceus  Göpf.  <Tf.  LXVI,  Fg.  1,  2,  LXVII,  3,  4, 
6,  8  u.  a.),  der  erwähnte  Stamm  wird  hinsichtlich  seiner  anatomischen 
Struktur  weitläufig  beschrieben,  woraus  sich  ergibt,  dass,  mit  dem  Holze 
von  Pinus  balsamea  verglichen ,  die  Anzahl  der  Markstrahlen  und  die 
der  Poren  oder  Tflpfel  in  denselben  geringer  ist  (Die  Zellen-Poreu 
einreihig;  einpunktige  Markstrahlen-Zcllen  15 — 32  übereinander.) 

2)  Pinites  (Strobilus)  ovideus  Göpp.  Tf.LXVI,  Fg.  3,  hat  den 
Habitus  der  eigentlichen  Kiefer-Zapfen  und  ähnelt  am  meisten  dem  Zapfen 
von  Pinus  Pallasiana  Lamb.  ,  weicht  aber  etwas  in  der  mehr  eiförmig 
konoiden  GesammtForm  und  dann  hauptsächlich  insoferne  davon  ab,  als 
die  4  von  dem  mittein  Knötchen  auf  der  äussern  Oberfläche  der  Schuppen 
ausstrahlenden  Linien  schwächer  hervortreten,  daher  jene,  statt  in  3  Flächeu 
zu  zerfallen,  rundlicher  bleibt.  Auch  in  dem  Spitzchen  auf  jenen  Knöt- 
chen ist  eine  Andeutung  wenigstens  einer  kleinen  Narbe  vorbanden. 

3)  Ein  Blatt-Abdruck  Taf.  LXVII,  Fig.  l,  ähnelt  Fagus  sylvatica; 

4)  Ein  andrer,  Fig.  2,  Garpinus,  und 

5)  Ein  dritter  Taf.  LXVI,  Fg.  6,  0,  Alna«. 

6)  Ein  letzter,  Fig.  7,  scheint  noch  von  diesem  verschieden  zu  seyu ; 
er  ist  grösser  und  Umfang- reicher.  Da  Nichts  hier  an  tropische  Pflanzen- 
Formen,  wie  in  der  Quadersandstein-Fonuation  Schiene**,  erinnert,  so 
durfte  die  Gyps-Formation  gewiss  nicht  älteren,  sondern  vielleicht  noch 
viel  jüngeren  Schichten  der  Kreide-Bildung  angehören. 


Lyeopodites  acieutarls  igt  eine  neue,  dusch  «ehr  zarte  Blätter 
•m gezeichnete  Art,  welche  mit  Terebratula  prisca  u.  s.  in  der  Stein- 
kohlen -  Formation  Sehierien*  zwischen  LmmAHmt  und  RmdoUtadt  vor- 
kommt und  von  Göppbrt  einstweilen  mir  abgebildet  wird  (a.  a.  O. 
S.  379-381,  Tf.  LXVÜI). 


F.  Uivomv.  fossile  Insekte»  von  Radokoj  (AbhanöX  d.  Kais. 
Leopold.  AluuL  1841,  XIX,  11,  41»— 4*8,  Tf.  uuc,  uom).  Über  die 
Geegnpaie  der  Gegend  von  Radokoj  haben  wir  nach  demselben  Vf.  schon 
im  Jahrbuch  1840,  S»  726,  über  die  fossilen  Mausen  nnd  Insekten  da- 
selbst S.  374  berichtet.  Jetzt  aber  kennt  der  Vf. ,  obschon  diese  Abhand- 
lung schon  im  Mai  1889  bei  der  Akademie  eingereicht  worden,  schon 
ober  150  Pnaozeu-Arteu ,  worunter  Fueoiden,  Ulvaceen,  Najaden 
Farnen,  Gramineen  (einige  gigantisch),  mehre  Palmen,  viele  Koni- 
feren (5  Pinna,  einige  T hartes),  Amentaceen  (1  Populus,  Car- 
pinus  maeropterus  BaofiOH.  und  Betula  Dryadum  Brgn.),  Ulma- 
cee«,  Moreen,  Artocarpeea  (Ficns),  Laurineen,  Celastrinen, 
Rbamnoideen,  Rubiaceen,  Apecyneen  (Echites?),  Asclepia- 
deen,  Umhelliferen,  Acerinen,  Papilionaceen  (ö  Gattungen). 
Von  Seethieren  scheint  nur  ein  Aplocamus  (Doris)  nahestehendes 
Wesen  damit  vorankommen.  Die  Pflanzen  sind  oft  von  Insekten  benagt. 
Die  Insekten  sind  besonders  Wald-  und  Wiesen- Bewohner ,  lassen  sich 
aber  mit  denen  des  sfidlichen  Theils  von  N.- Amerika  (wohin  die  Flora 
an  deuten  scheint,  darunter  Ulmus  bicornis  «*,  der  LI.  alata  Mich. 
sehr  nahe)  nicht  genaue  vergleichen,  weil  man  die  dortigen  Insekten 
noch  wenig  kennt  Vorerst  gibt  aber  der  Vf.  nur  die  spezielle  Beschrei- 
bung seiner  Dipteren.  Hier  die  Obersicht  (Taf.  LXXI  enthält  Fig. 
1—3,  Taf.  LXXII  enthalt  Fig.  4-8), 

Rhipidia  extineta  *.         fig.  l.      Bibio  lignarius  Gbrm.      fig.  6. 

„         major  ».  „    2.  M      giganteus  ».  „     6. 

Bibio  Murehisonis  ».      H    3«  »      enterodeluB  *>•         »     7. 

„      graeilis  *.  „    4»      Leptogaster  Hellii  *•       „     8. 


R.  Owbh:  Beschreibung  der  fossilen  Reste  eines  Saug- 
thieres,  eines  Vogels  und  einer  Schlange  im  London-Thon  (Fin- 
ita. 1840,  VIII,  332—333).  Owbn  hielt  seinen  Vortrag  bei  der  geolo- 
gischen Sozietät  am  18.  Des.  1839.  —  Im  London-Thone  hat  man  bereits 
Affen-Reste  und  bei  Kytan  in  JStyfofflr,  wo  er  unter  Korallinen-Krag  ruht, 
Zähne  von  Fledermäusen  und  eine  wahrscheinlich  su  den  Marsupia- 
len  gehörende  Tbier-Art  gefunden.  Die  jetzt  von  Owbn  beschriebenen 
Reste  sind  folgende: 

I.  Säugthier-Reste,  von  Riohardsoh  zu  Studd-Hill  bei  Herne- Bai  ge- 
funden, gehören  einem  neuen  Pachydermen-Geschlechte  Hyracotherrum 
an.    Ein   kleiner  Schädel    von  der  Grösse   wie  bei'in  Hasen,  mit  fast 


370 

vollständigen  Oberbacken-Zähnen  und  den  Alveolen  der  Eckzähne.  Die 
7  Backenzähne  jederseits  gleichen  zu  meist  denen  von  Cboerepotamu«, 
nehmen  von  vorn  nach  hinten  an  Zusammensetzung  zu  und  neigen  dreier- 
lei Modifikationen  der  Käufliche.  Der  I.  und  II.  Ldckeuzahn  haben  etwas 
zusammengedrückte  Kronen,  überragt  von  einer  einzigen  mitteln  Kegel- 
Spitze,  aussen  mit  einem  kleinen  Höcker  vorn  und  hinten  und  mit  einem 
Kamme  längs  der  inneren  Seite  der  Basis.  Ein  Zwischenraum  so  lang  als 
der  I.  Zahn  selbst  trennt  sie.  Aber  der  II.  und  die  folgenden  Backenzähne 
stossen  dicht  aneinander.  Der  III.  und  IV.  Backenzahn  unterscheiden  sich 
am  meisten  von  denen  des  Ghoeropotamns ,  da  sie  breiter  sind  und  eine 
zusammengesetztere  Käufliche  haben.  Ihre  Zunahme  an  Grosse  und  Än- 
derung der  Form  ist  plötzlich.  Die  Ebene  ihrer  Krone  ist  dreiseitig 
und  trägt  3  Hauptzacken .  2  aussen  und  1  innen ;  2  kleinere  Erhaben- 
heiten mit  Depressionen  auf  jeder  Spitze  liegen  in  der  Mitte  der  Krone; 
und  das  Ganze  ist  umgeben  von  einem  Kamme ,  der  an  der  vorder-ins- 
seren  Ecke  des  Zahnes  sich  in  eine  kleine  Spitze  umgestaltet.  Endlich 
die  ächten  Mahlzähne  V,  VI  und  VII  entsprechen  gänslich  denen  des 
Choeropotamus.  Die  Eckzahn-AI veolen  zeigen,  dass  diese  Zähne  so  gross 
als  bei'm  Pekari  gewesen  sind.  —  Die  Palatal-Apopbysen  der  Kiefer- 
beine sind  raohflächig  wie  bei'm  Pekari.  Das  Auge  war  nach  den  Di- 
mensionen des  Sehnerv-Loches  und  der  fast  1"  (vertikal  gemessen)  hohen 
Augenhöhlen  gross  und  voll.  Die  allgemeine  Schädelrbmi  besitzt  einen 
mitteln  Charakter  zwischen  der  des  Schweines  und  der  des  Hyrax«  ob- 
gleich die  Grösse  des  Auges  dem  Thiere  einige  Ähnlichkeit  mit  den  Nagern 
geben  musste.  Zwischenkieferbeine  und  Schneidezähne  fehlen  an  diesem 
Exemplare,  wie  an  allen  aufgefundenen  Choeropotanms-Resten.  Aber  die 
Backenzahn-Bildung  des  Hyracotheiium  hat  eine  so  grosse  Ähnlichkeit 
mit  der  des  letzten  Geschlechts,  dass  man  mit  voUem  Vertrauen  schliea- 
scn  darf,  dasselbe  habe  auch  Eckzähne  von  gleicher  Form  und  Grosse 
wie  das  Hyr.  besessen,  im  Oberkiefer  wie  im  Unterkiefer. 

IL  Zweierlei  Vogel-Reste  stammen  von  der  Insel  Shtppey:  ein  Brust- 
bein und  ein  Heiligenbein.  Jenes  ist  fast  vollständig  und  in  Gesellschalt 
der  anstossenden  Enden  der  Rabeuschnabel-Beine ,  der  Brustwirbel,  des 
Endes  vom  linken  Femur,  des  darjuistossenden  Endes  der  Tibia  und  eini- 
ger Rippen-Stucke.  Die  Länge  des  Brustbeins  und  die  Trümmer  des 
Haupt-Intermuskular-Kammes  (la  crito  primsire  {ntermuseuUire)  deuten 
nicht  einen  Luft- Vogel,  sondern  einen  Land- Vogel  oder  einen  laufenden 
und  daher  keiner  grossen  Muskel-Kraft  bedurfenden  Bracbypteren  unter  den 
Wasser- Vögeln  an.  Aber  die  ansehnliche  Seiten  -  Ausdehnung  und  die 
Konvexität  der  Brustbein-Platte,  die  Gegenwart  und  die  Lage  der  sekun- 
dären Intermnskular-Kämme,  der  Anfang  der  Mittel-Platte  etwas  hinter 
dem  Vorderrande  den  Brustbeins  trennen  dieses  Fossil  voltkommen  von 
den  Bracbypteren.  Die  Rabenschnabel-  oder  hinteren  Schlüssel-Beine 
können  überhaupt  wenig  Aufschlug«  über  die  Lebensweise  eines  Vogels 
geben,  da  sie  selbst  bei'm  Apteryx  sehr  entwickelt  sind.  Obschou  aber 
das  Brostbein  nicht  vollständig  ist,  so  ist  es  doch  genügend  erhalten,  nm 


871 

die  GaAUnaceen ,  die  Greifte  and  die  Passeres  von  dem  Feseile  auszu- 
schliessen,  de  es  am  Hinterrande  ganz  oder  nur  seicht  ausgeschnitten, 
nicht  tief  aasgeschnitten  ist,  wie  bei  jenen.  Die  speziellste  Vergleichung 
endfich  mit  den  verschiedenen  Vogel-Gruppen  zeigte  die  grftsste  Zahl 
von  Übereinstimmungen  dieses  Restes  mit  der  Ordnung  Accipitres, 
obschon  er  mit  keinem  bekannten  Geschlecht  ganz  übereinkommt.  Die 
Breite  des  an  die  Rabenschnäbel  stossenden  Endes  entfernt  ihn  Ton  den 
Eulen;  der  Körper  dieser  Knochen  ist  zu  dann  für  die  Falconiden;  Tibia 
und  Pemur  sind  su  schwach  für  Falken  und  Bussarde;  am  meisten  nähert 
er  sich  den  Geyern ,  gehörte  aber  einer  kleineren  Art  an ,  als  jetzt  be- 
kannt ist,  und  wohl  auch  einem  besonderen  Subgenus.  —  Der  andere 
Ornitholith  besteht  in  10  aachylosirten  Heiligenbein- Wirbeln,  wie  bei  den 
Vögeln  mit  Crista  spinahs  gewöhnlich  ist.  Vier  entsprechen  den  Lenden - 
Wirbeln  der  Säugt hiere;  an  den  6  darauffolgenden  sind  die  unteren 
Queer-Forteätxe  wie  bei  den  Geyern  o.  A,  nicht  entwickelt.  Owbn  schlägt 
für  diese  Vogel-Reste  den  Namen  Lithornis  vulturinus  vor. 

Hl.  Die  Überbleibsel  einer  Schlange  stammen  von  Shep?ey.  Die 
Wirbel  lenken  sich  aneinander  durch  eine  vordre  konkave,  queer  oblonge 
und  eine  korrespondirende  hintere  vorragende  Gelenkftäche,  so  wie  durch 
hintere  schiefe  Gelenkfortsatze,  welche  zwischen  denen  des  nachfolgenden 
Wirbels,  wie  der  Schwalbenschwanz  des  Zimmermannes  in  dem  ent- 
sprechenden Ausschnitte,  festgehalten  werden,  und  am  vordem  Tbeile 
jeder  Seite  des  Körpers  ist  eine  längliche  Konvexität  für  die  Anlenkung 
der  Rippen  vorhanden:  Charaktere,  wie  man  sie  nur  bei  den  Ophidiem 
findet  Eines  der  beschriebenen  Handstueke,  in  der  HuifTBa'schen  Petre- 
fakten-Sammlung,  besteht  ans  etwa  30  Wirbeln  mit  den  ebenbezeichneten 
Merkmalen  und  mit  einer  gewissen  Anzahl  langer  und  dunner  Rippen; 
deren  Wirbel-Enden  konkav  und  breiter  sind:  Alles  unregelmäsig  zusam- 
mengekittet durch  eine  Masse  erhärteten  Thones.  Ein  anderes  Handstdck 
in  Bowbrbaivjc's  Sammlung  besteht  aus  28  und  aus  noch  einigen  kleinern 
Wirbeln.  Alle  Reste  haben  einer  Art  angehört  Alle  Wirbel  haben  die- 
selbe Gestaltung  und  fast  dieselbe  Grösse,  so  etwa  wie  an  einem  Boa 
constrictor  von  10'  Länge.  Sie  gehören  der  Reihe  der  gewöhnlichen 
Rücken-Wirbel  oder  der  Rippen- Wirbel  an  und  weichen  von  den  entspre- 
chenden bei  Boa  und  Python  ab  durch  eine  grössre  Länge  im  Verhält- 
niss  zu  ihrer  Breite  und  Höhe.  Die  Kante  zwischen  dem  vorderen  und 
dem  hinteren  schiefen  Fortsatze  auf  jeder  Seite  ist  weniger  ausgesprochen, 
der  schiefe  Fortsatz  selbst  weniger  lang  und  der  Dorneu-Fortsatz  von 
vorn  nach  hinten  kurzer.  Durch  die  erste  dieser  2  Verschiedenheiten 
nähert  sich  das  Thier  Liwub's  Coluber,  weicht,  aber  von  Crotalus  ab; 
in  den  übrigen  Punkten  entfernt  es  sich  von  Crotalus,  Coluber,  Naja  und 
Trigonoeephalus.  Ein  langer  und  schmaler  Dornen-Fortsats ,  die  äussre 
Verlängerung  des  oberen  Winkels  des  hinteren  schiefen  Fortsatzes,  die 
einförmige  Konvexität  des  Rippen-Höckers,  die  unebene  und  feingefurchte 
äussre  Oberfläche  des  oberen  Wirbelbogens  unterscheiden  diese  Wirbel 
von  allen  andern  Schlangen-Wirbeln  a  mit  welchen  0.  Gelegenheit  hatte, 


372 

sie  zu  vergleichen.  Er  nennt  daher  dm  fossile  Thler  vorläufig  Palaeo  pbi  s 
Toliapicas.  Die  Rippen  sind  hohl  wie  bei  allen  Land -Schlangen. 
Die  Ähnlichkeit  in  der  Gestaltung  der  unteren  Flache  der  Wirbelkörper 
mit  Boa  und  Python  mehr  als  mit  Coluber,  der  Mangel  an  Anzeigen 
einer  Unfähigkeit  lebendige  und  widerstrebende  Beute  su  ergreifen ,  die 
Länge  Ton  1 1',  welche  die  Individuen  erreicht  zu  haben  scheinen,  dufte 
auf  den  Mangel  von  Giftzähnen  hindeuten.  Noch  heutigen  Tages  leben 
in  tropischen  Gegenden  solche  Schlangen,  welche  sich  hauptsächlich  von 
warmblütigen  Thieren  nähren,  von  welchen  Ja  auch  obige  Reste  im 
Londenthon  abstammen. 

R.  Owen  :  Beschreibung  einiger  Backensahne  einer  neuen 
Hyracotherium-Art  aus  dem  eocenen  Sand  von  Knwan  in  Smfbik 
(Ann.  «.  Magna,  nat.  hist.  1841,  VIII,  l->-2).  Aus  dem  den  Roth-Crag 
su  Kingston  oder  Kyton  in  Snfbik  unterlagernden  eocenen  Sand,  wel- 
cher Reste  von  Quadrumanen,  Chiropteren  und  Marsupialen  geliefert, 
sandle  Colchsstbr  kürzlich  eine  zweite  Partie  Knochen  ein, 'worunter 
sich  Backenzähne  eines  neuen  Hyracotherium,  H.  cnniculus  Ow. 
befanden,  durch  welche  die  vorbin  gegebene  Klassification  jenes  Sandes 
bestätigt  wird»  Es  sind  1  Lucken-  und  3  Backen-Zahne  des  Oberkiefers, 
mit  so  niedriger  Krone,  ungleich  vierseitigem  Querschnitte  und  fast  der 
nämlichen  Zusammensetzung  der  Krone,  wie  bei  H.  leporinum.  Diese 
besteht  an  den  Backen-Zähnen  aus  vier  stumpfen  vierseitigen  Pyra- 
miden ,  weiche  zusammen  von  einer  wohlentwickelten  Kante  oder  einem 
Halsbande  umgeben  sind,  die  sich  an  der  vorder-äusseren  Ecke  in  einen 
fünften  kleinen  Zacken  erhebt.  Aber  sie  unterscheiden  sich  von  den  ent- 
sprechenden der  andern  Art  durch  eine  um  £  (linear)  kleinere  Krone 
und  dadurch,  dass  die  Kante,  welche  von  der  innern  zur  äussern  Pyra- 
mide geht,  ihrer  ganzen  Lange  nach  selbst  nach  Abnutzung  der  ersten 
noch  scharf  ist,  statt  sich  halbwegs  in  eineu  kleinen  Krater-förmigen 
Hocker  zu  entwickeln.  —  Der  Luckenzahn,  der  vierte  in  der  linken  Reibe, 
bietet  dieselbe  Zusammensetzung  der  Krone  dar ,  welche  die  des  Hyra- 
cotherium  von  Choeropotamus  unterscheidet,  aber  mit  derselben  Modifikation, 
welche  an  den  Backenzähnen  bemerkt  worden  ist,  indem  die  zwei  Kanten, 
welche  von  den  zwei  äussern  Pyramiden  nach  der  innern  zusammenlaufen, 
ebenfalls  einfach  sind,  statt  sich  in  einen  ausgehöhlten  Hocker  an  ent- 
wickeln. Er  ist  nur  §  so  gross,  als  an  der  andern  Art.  Im  Holzschnitte 
dargestellt  sind  der  letzte  Backenzahn  der  rechten  und  linken  Seite  und 
der  Lückenzahn  neben  den  entsprechenden  Zähnen  der  grossem  Art. 

Dabei  fanden  sich  einige  Wirbel,  mit  denen  des  Palaeophiatoliapi- 
cus  von  Sheppey  bis  auf  die  Grösse  übereinstimmend,  indem  sie  einem  7', 
die  des  letzten  einem  10'  langen  Individuum  angehörte.  Aber  Dntoif  zu 
Wortking  besitzt  Wirbel  einer  andern  Palaeo phis-  Art  ans  dem  eocenen 
1* hone  von  BrackUshmm,  grösser,  als  bei  einem  Massigen  Boa  eonstrictor. 


R.  Owen:  über  die  Entdeckung  von  Resten  eines  Mastodon- 
artigen  Pachydernien  in  Australien  (da*.  1848,  XI,  7— 1*  mit 3 Fig.). 


Der  Snrveyor-Geueral  von  Australien,  Th.  ItiviKoareNE  Mitchbix  meldet 
unterm  6.  April  1842  die  Entdeckung  grosser  Säugthier-Reste  daselbst 
Was  diejenigen  Exemplare  aus  den  Knochen-Höhlen  von  Wellinjtan-ValUy 
betrifft,  welche  im  2.  Band  von  dessen  Werk  über  Australien  beschrieben 
sind  ,  so  sind  es  Reste  von  verloschenen  Arten  noch  dort  existirender 
Geschlechter  und  eines  mit  diesen  wenigstens  nahe  verwandten  Geschlechts; 
der  gröaste  Knochen  ,  welcher  einem  Hippopbtamus  oder  Dugoag 
angeschrieben  worden,  röhrt  von  einem  riesenhaften  Phas eolomys  her, 
und  in  der  ganzen  Sammlung  ist  nichts,  was  ein  anderes  Säugthier 
•naser  den  Beutelthieren  andeutete.  Doch  hat  Pbntlakd  eben  wieder  den 
grossen  Pachy der men «Knochen  in  Erinnerung  gebracht,  welcher  im 
Pariser  Museum  aus  dem  WelUngton-Thale  liegt 

Die  neuerlich  von  Mitchell  für  die  Sammlung  des  Collegiuma  der 
Wandärzte  erhaltene  Sendung  nun  erweist  mit  Gewissheit  die  frühere 
Existenz  eines  grossen  Russel-Pachydermen :  eines  Mastodon  oder-  eines 
Dinotherium.  Solche  grosse  Reste  sollen  aber  picht  selten  seyn,  sondern 
in  grosser  Menge  auf  den  Darling  Down*  —  ausgedehnten  Ebenen  im 
SW.  der  Moreton-Bay  —  und  an  den  Quellen  des  Darling  river  in  mehr 
als  4000'  über  dem  Meere  vorkommen.  Für  jetzt  liegen  nur  2—3  Stücke 
vor.  1)  der  mittle  Theil  eines  rechten  Femur,  welcher  von  vom  nach 
hinten  sehr  stark  zusammengedrückt  ist,  wie  es  von  bekannten  Thieren 
nur  beim  Elephanten,  Mastodon  und  Rhinozeros  vorkommt ;  aber  dieses 
letzte  unterscheidet  sich  durch  einen  zweiten  äussern  Trochanter  untei- 
balb  dem  grossen,  welcher  an  dem  Fossile  nicht  vorhanden  ist.  Bei 
Megatherium  und  Verwandten  dagegen  ist  die  Zusammendrückung 
noch  viel  grosser  als  bei  jenen  Pachydermen  und  dem  Fossile.  Am  meisten 
stimmt  dieses  mit  dem  Femur  von  Mastodon  überein  und  zwar  dadurch, 
das*  es  an   der   hintern  Seite  platter  als  an  der  vorderen  ist:   ist   aber 

im  Verhältnis«  zur  Lange  noch  breiter. 

fosvIl.Femur.   Mastodon 
glgaitteu». 

Von  dem  obern  Theil  der  Depression  hinter  dem  Tro- 
chanter bis  zum  Vorsprung  über  dem  hintern  Theile 

des  äussern  Condylus 18"0'"      24"0'" 

Breite  des  Feimir- Schaftes  mitten       ....        5"0'"        5" 9'" 

Umfang  daselbst l3"o'"      14"6'" 

Die  Oberfläche  des  fossilen  Knochens  unter  erwähnter  Depression 
ist  konvexer  und  der  genannte  Vorsprung  entwickelter;  der  kleine  Tro- 
rhmnter  schmäler  und  länger  und  längs  seinem  vordem  Theile  durch  eine 
Grube  begrenzt.  Bei  Mastodon  verdünnt  sich  der  Knochen  am  Rande 
der  Ausflcnseite  der  dem  Ende  entsprechenden  Schaft-Hälfte,  während 
am  Fossile  genannter  Theil  breit  und  konvex  ist.  Der  vordere  Theil  des 
grossen  Trochanter»  erhebt  sich  bei  letztem  höher  über  das  Niveau  dieses 
Theila  des  Knochen*  als  am  Mastodon.  Das  Loch  der  Medullär -Arterie 
iat  dort  an  der  Rückseite  etwas  über  die  Mitte  des  Schaftes  gegen  die 
innere  Seite  hin  zu  sehen;  der  Kanal  ist  schief  nach  oben  gerichtet 
CttopiMg  upward*)i   bei  Mastodon   konnte   0.   das  Loch-  nicht   finden. 


S74 

Markhöhlc  in  der  Mitte  des  Schafte«  weit,  mit  dichten  and  1"  dicken 
Wanden.  Gesammtlänge  22";  grösstc  Breite  am  ober»  Ende,  wo  der 
Hals  auffingt,  sich  einwärts  zu  krümmen,  10".  Am  uotern  Ende  unter- 
scheidet man  noch  ein  anritzendes  Stück  der  Gelenk-Epiphyse. 

Ein  Stück  Bar  kenzahn  von  gleichem  Fondort  zeigt  noch  Theile 
von  2  grossen  Querjochen  auf  der  Käufliche,  wie  bei  Dinotheriom  and 
Mastodon ;  ein  drittes  schmäler  nnd  niedrer  ata  die  anderen  bildet  den 
Vorderrand  nnd  verbindet  sich  umbiegend  mit  dem  nächsten.  Die  Schärfe 
der  zwei  hohem  Joche  ist  zu  einer  schmalen  Flüche  abgenutzt,  zeigt  aber 
keine  Theilung  in  mehre  Kegel  oder  Warzen,  wie  man  bei  gleichem 
Abnutzungs-Grad  am  Mastodon  noch  unterscheiden  würde.  Der  Zahn  stimmt 
daher  mehr  mit  Dinotheriom  überein,  hat  aber  im  Thale  zwischen  beiden 
Jochen  eine  Crusta  petrosa,  welche  0.  bei  Dinotheriuni  nie  gefunden. 
Da  indessen  die  Bein-Knochen  von  Dinotherium  noch  nicht  bekannt  sind» 
so  ist  eine  weitre  Vergleichung  mit  diesem  Genus  nicht  mdglich,  zu 
welchem  der  Mastodon  durch  die  Stosszähne  im  Unterkiefer  junger  Indi- 
viduen noch  besondere  Verwandschaft  hat.  Mit  beiden  gehört  das  Austra- 
lische Thi er  gewiss  in  eine  Familie;  doch  will  es  O.  noch  nicht  benennen. 

Als  diese  Thiere  in  Australien  lebten,  mag  das  Land  wohl  feuchter 
und  sumpfiger  als  jetzt  gewesen  seyn.  Seine  Austrocknung,  vielleicht 
seine  Verringerung  an  Umfang  kann  die  Ursache  ihres  Aussterbens  ge- 
wesen seyn.  Und  waren  diese  Thiere  so  häufig,  um  zu  ihrer  Verminderung 
eines  grossen  Säugethiers  in  diesem  Lande  zu  bedürfen,  so  war  der 
erloschene  Dasyurus  laniarius,  der  alte  Verfolger  des  ebenfalls 
erloschenen  Mac  r  opus  Titan,  in  den  Höhlen  von  Wellington- Valley  zu 
klein  dazu.  Bis  jetzt  hat  man  auch  äusserst  wenige  lebende  Koth-Käfer 
in  Australien  gefunden,  eben  weil  es  so  wenige  Pflanzcu- fresse  11  de  Säuge- 
thiere  gibt;  zur  Zeit  jener  Rüssel -Pach  yd  ermen  aber  mag  es  an  solchen 
Käfern  nicht  gefehlt  haben. 


J.  Hawkshaw:  Beschreibung  von  fünf  fossilen  Stämmen, 
welche  im  Steinkohlen-Gebirge  in  den  Ausgrabungen  für 
die  Manchester- BoUoner  Eisenbahn  gefunden  worden  sind  (Geot. 
Proceed.  1889,  ///,  139—140  und  Bvckl.  mnnivers.  Adress  t84Q,  29  > 
Land.  Edins.  philos.  Mae.  1889,  C,  XV,  539—540).  Der  grdsste  dieser 
Stämme  ist  schon  vor  zwei  Jahren,  die  andern  sind  im  Frühling  1839 
im  Laneashirer  Kohlenfeld  gefunden  worden.  Alle  stehen,  ungleich  ver- 
teilt, in  einer  geraden,  100'  langen  Linie  schief  zum  Streichen  der  Schichten 
und  sind  senkrecht  auf  diese,  welche  15°  S.  fallen.  Ihre  Wurzeln  liegen  alle 
in  einem  weichen  thonigen  Schiefer,  über  welchem  eine  8"— 10"  dicke 
Kohlen-Schichte  parallel  damit  streicht.  Gerade  über  der  Bedeckung  der 
Wurzeln,  doch  unter  der  Koh!en«Schichte,  hat  man  eine  solche  Menge  von 
Lepidostrobusvariabilisin  harte  Thon-Nieren  eingeschlossen  gefon  - 
den,  dass  deren  über  ein  Bqshel  aus  kleinen  Öffnungen  rund  um  die  Basis 
der  Stämme  hervorgeholt  wurde.  —  Die  Stämme  waren  ganz  mit  einer 
Riude  zerreiblicher  Kohle  von  }"  bis  |"  Dicke  übersogen ,  die  aber  bei 


375 

Entfernung  des  eiasehliessenden  Gesteins  «eh  losbröckelte.  Die  Kerne 
der  Stemme  bestehen  aus  Schiefer,  welcher  innerhalb  der  Stelle  der 
Rinde  von  unregelmässigen,  nicht  J"  breiten  und  2"  entfernten  Rinnen 
durchzogen  ist  Die  Dimensionen  dieser  Stämme,  deren  Genas  übrigens 
nicht  herausgestellt  ist,  waren: 

I.  Höbe  11',    Umfang  unten  1*'5,  oben  7'6;  Wurzeln? 
II.    „        2'5,        „  „       9',    .    .    .    .  „        3  grosse. 

»mm»    „        3 }  „  „        o  $    .«    •    •    •  n        Kurz* 

IV.     w         6  9  „  „        6  9     .     •     •     .  „  n 

▼•     n        •'*  »  n        7'5,  .     .     .     .  n        5,v.4tJmfang. 

Die  3  starken  und  auseinanderlaufenden  Wurzeln  des  IL  Stammes 
trennen  sich  5'— 6'  von  demselben  in  8  Aste.  Der  Vf.  glaubt  nicht,  dass 
diese  Stamme  unter  den  bezeichneten  Verhältnissen  herbeigeschwemmt 
seyn  können,  obschon  der  aufrechte  Stand  allein  seine  Ansicht  nicht  be- 
weisen wurde. 

Derselbe:  fernere  Beobachtungen  (Geol.  ProcestUngs  1840, 
Jlf,  269—270).  Später  wurde  auf  der  andern  Seite  der  Bahn  noch  ein 
ähnlicher  Stamm  von  3'  Höhe  und  3'  Umfang  auf  derselben  Kohlen-Schichte 
aufrecht  stehend  gefunden,  wodurch  die  zuletzt  erwähnte  Ansicht  des  Vfs. 
noch  mehr  bestätigt  wird. 

In  den  niederen,  feuchten  Tropen-Wäldern  Venezuela*  reichen  wenige 
Monate  hin  ,  das  Innere  umgefallener  Dikotyledonen-Bäume  bis  auf  die 
wenig  veränderte  Binde  zu  zerstören,  so  dass  nur  noch  eine  hohle  Bohre 
übrig  bleibt.  Weniger  ist  diess  bei  Monokotyledonen  der  Fall,  und  der 
Vf.  erinnert  sich  nicht,  je  eine  so  ausgehöhlte  Palme  gesehen  zu  haben. 
So  bildet  auch  der  beim  Umbrechen  des  Stammes  im  Boden  zurückblei- 
bende Stock  bald  eine  leere  Form,  in  welcher  mau  den  Stamm  wieder 
abgics8en  konnte.  —  In  diesen  Wäldern  ist  der  sehr  reiche  Boden  unter 
den  höheren  Waldbäumcn  und  Palmen  uberschirmt  von  Canna,  Bambus 
und  kleineren  Palmen.  Wurden  diese  Niederungen  nun  überschwemmt, 
so  möchte  sich  leicht  auf  ihnen  eine  Kohlen-Schichte  bilden  mit  wenigen 
deutlichen  Spuren  von  grosseren  Bäumen  und  Palmen ,  und  so  möchte 
sich  dieselbe  Erscheinung  auch  von  der  vorweltlichen  Vegetation  erklären« 
Er  scheint  aber  mehr  geneigt,  den  Kohlen-Lagern  eine  Torf-artige  Ent- 
stehung zuzuschreiben,  wobei  die  antiseptische  Eigenschaft  des  Torfes 
die  vollkommene  Erhaltung  der  Blätter  u.  s.  w.  bewirkte.  Es  wurde 
sich  übrigens  durch  obige  Beobachtung  auch  erklären,  wie  fossile  Stämme, 
die  in  ihrem  Innern  andere  Pflanzcn-Keste  einschliessen,  nicht  ursprüng- 
lich bohl  gewesen  seyn  müssen. 


J.  E.  Bowmanw:  über  den  Charakter  der  vorhin  erwähnten 
Stämme  und  aber  Kohlen-Bildung  durch  allmähliche  Boden- 
Senkung  (Ceol.  Proceed.  1840,  III,  270—275).  Die  Theorie  eines  all- 
mählichen ruckweisen  Niedersinkens  des  Landes  scheint  das  Vorkommen 
jener  aufrechten  Stämme  am   besten  zu  erklären  und   umgekehrt  durch 


370 

dieselben  bestätigt  zu  werden.  Durch  Sandstein  und  Schiefer  zerstreute- 
Pflanzen-Reste  mögen  immerhin  von  andern  Stellen  herbeigeflösat  worden 
«eyn,  aber  die  dicken  Kohlen-Lager  lassen  sich  so  nicht  erklären.  Wie 
sollten  diese  mächtigen  Ablagerungen  von  Pflanzen-Resten  ohne  gleich- 
zeitige Niederschlage  besonderer  Erd -Massen  auf  und  zwischen  ihnen 
nicht  vom  Wasser  emporgehoben  worden  seyn,  und  wie  wäre  ohne  dies» 
während  des  Bitunrinigirungs- Prozesses  das  Hydrogen-Gas  zurückgehalten 
und  zusammenbackende  (caking)  Steinkohle  gebildet  worden?  Wie  wäre 
eine  so  gleichmässige  Verbreitung  vegetabilischer  Materie,  als  das  untre 
Hauptlager  im  grossen  nordischen  Kohlenfeld  darstellt,  über  eine  Fläche 
von  wenigstens  200  Engl.  Quadrat-Meilen,  oder  die  des  dünnen  Logers  unter 
der  Gau  nister- Kohle  auf  eine  Linear-Erstrcckung  von  35  Meilen  möglich? 
Die  Pflanzen  der  Kohlen-Lager  müssen  vielmehr  an  der  Steife  der  letzten 
gewachsen  seyn,  die  Erd- Oberfläche  sank  nach  jedesmal  erneuerter  Ve- 
getation wieder  unter  den  Wasser-Spiegel  hinab,  die  Pflanzen-Schicht 
bedeckte  sich  mit  Erd-Niedersch lägen,  bis  aufs  Neue  trockenes  Land  ent- 
stand, eine  neue  Vegetation  zu  tragen. 

Was  nun  insbesondere  die  obenerwähnten  Stämme  anbelangt,  so  hat 
B.  sie  sorgfältiger  untersucht  und  ihre  Oberflache  auf  an  sie  angelegtes 
Papier  genau  abgezeichnet.  Von  Narben  konnte  er  nach  langem  Suchen 
nur  an  der  Basis  des  dicksten  Stammes  eine  Spur  entdecken,  in  welcher 
bloss  ein  geübtes  Auge  die  einer  Sigi Maria  zu  unterscheiden  vermögt«. 
Auch  nahm  er  an  einigen  Stellen  auf  den  Rippen  desselben  Stammes  die 
feinen  an  entrindeten  Stammen  dieser  Familie  so  oft  erscheinenden 
Wellen-Linien  wahr.  Am  2.  Stamme  bemerkte  er  eine  mit  Kohle  über- 
zogene Vertiefung,  mit  scharfen  Wellen-Linien  bezeichnet,  ähnlich  jenen 
an  der  Oberfläche  des  Splintes  einer  knotigen  Eiche.  Am  fünften  Stamm 
fand  er  eine  längliche  Vertiefung,  wie  vom  Drucke  einer  Schmarotzer- 
Pflanze  auf  einem  Dikotyledonen-Stamm.  Auch  die  beträchtliche  Länge, 
die  Art  der  Gabelung  der  Wurzeln  und  ihre  Richtung  gegen  den  Horizont 
sind  maasgebend. 

Gegeu  Ende  1838  fand  man  bei  Abgrab ung  des  Eisenbahn-Tunnels 
zu  Claycrots,  5  Meilen  von  Chetterfietd,  mitten  im  Dsrbythirer  Kohlen- 
Gebiete,  dessen  Schichten  8°  N.  fallen,  wenigstens  40  Baum-Stocke  recht- 
winkelig auf  der  Schicht-Flache  eines  15"  dicken  Kohlen-Lagers  stehend. 
Ihre  Oberfläche  war  mit  einer  dünnen  Haut  von  Glanzkohle  überzogen, 
gefurcht  und  wie  Sigi  Ilaria  reniformis  gezeichnet;  das  Innere  bestand 
aus  feinkörnigem  Sandsteine.  Nach  dem  Räume,  in  welchem  jene  4o 
Stämme  gefunden  worden,  können  sie  nicht  über  3'— 4'  von  einander 
entfernt  gestanden  seyn.  Sie  setzten  auf  der  Oberfläche  der  Kohlen- 
Schichte  ab  und  zeigten  daher  keine  Spur  von  Wurzeln.  Einige  3'  lange 
Stamme  von  Stigmaria  fieoides  lagen  horizontal. 

Aus  diesen  Erscheinungen  nun  folgert  B.  in  Beziehung  auf  die  fos- 
silen Stämme  überhaupt  und  jene  von  Mttnchetter  insbesondere: 

1)  Sie  waren  hart-  und  voll-holzige  Dikotyledonen  -  Stämme ,  nicht 
weiche    und     hohle    oder    monokotyledonische    Gewachse.      Denn    die 


»77 

MmukeHsrtr  Stimme  zeigen  auf  ihrer  Rinde  dieselben  nnregelmästgea 
Längsrisse,  wie  untere  Dikotyledouen-Bäume,  —  dieselbe  stärkere  ^n- 
schwelluiig  gegen  die  Wurzel  hin,  während  die  wenige  Jahre  alten 
Palmen  schon  so  dick  als  die  hundertjährigen  sind,  —  endlich  dieselbe 
Form  und  Richtung  der  gabeligen  Wurzeln,  während  die  der  Palmen 
eine  dichte  Masse  gerader,  saftiger  Fasern,  wie  bei  der  Hyazinthe  u.  s.  w. 
darstellen.  Auch  sind  die  fossilen  Stämme  mit  senkrechten  Forchen, 
wie  die  Sigillarien,  keine  saftigen  oder  hohlen  Pflanzen.  Der  Vf.  zeigte 
von  R.  Brown  erhaltene  Dikotyledonen -Pflanzen  aus  NmueeUmd  vor» 
welche  auf  Holz  und  Rinde  eben  solche  gerade  regelmässige  und  un- 
regelmissige  Furchen  wie  die  Älteren  (nicht  die  jüngeren)  Sigillarien  be- 
sitzen, und  wies  auf  entrindeten  Sigillarien  dieselben  knotigen  Streifen, 
wie  auf  vielen  unserer  Waldbaume,  nach,  was  auf  eine  abgesonderte 
Rinde  und  somit  ein  hartes  Holz  derselben  deutet.  Wenn  die  Sigillarien 
keine  oder  nur  seltene  Blatt-Narben  zeigen,  so^  rührt  diess  eben  wieder 
von  ihrem  Dikotyledonen- Wachsthum,  von  der  allmählichen  Verdickung 
ihrer  Stamme,  wie  bei  unseren  Waldbäumen  her.  Endlich  zeigte  B.  polirte 
Schnitte  von  einem  in  der  Nähe  der  obigen  gefundenen  und  an  einer 
Stelle  mit  besser  erhaltenem  Holze  versehenen  Stamme  vor,  das  brauner, 
dichter,  schwerer  war,  als  der  Überrest.  Der  horizontale  Queerschnitft 
zeigte  Jene  einförmige  Gefäss- Struktur,  welche  die  Koniferen  charakterisirt, 
und  der  radiale  Langenschnitt  Hess  die  Markstrahlen  unterscheiden ;  doch 
gelang  es  nicht,  die  Sch'eibcben  der  sog.  porösen  Zellen  der  Koniferen 
zu  erkennen,  indem  diese  doch  wohl  zu  sehr  durch  Zersetzung  gelitten 
haben  mögen. 

9)  Die  aufrechten  Stämme  sind  an  ihrer  jetzigen  Stelle  gewachsen. 
Mögen  sie  auch  der  schwerem  Wurzel  wegen  im  Wasser  aufrecht 
schwimmen,  so  wurden  sie  doch,  auf  den  Grund  gelangend  oder  an  dem 
Ufer  angeschwemmt,  die  horizontale  Lage  angenommen  haben.  Dafür 
spricht  auch  ihre  Stellung  auf  der  Kohlen-Schicht  und  die  Richtung  ihrer 
Wurzeln  gegen  dieselbe  hinab;  eine  Strömung  mögte  die  entwurzelten 
Stamme  eher  auf  Schiefer  und  Sandstein  abgesetzt  und  die  Enden  der 
Wurzeln  wurden  sich  jedenfalls  wieder  von  der  Oberfläche  der  schon 
härteren  Unterlage  abgewendet  haben;  die  lebenden  Stamme  gediehen 
aber  ganz  wohl  auf  dieser  Humus-Lage.  Stehen  ihre  Wurzeln  jetzt  zum 
Theil  über  dieselbe  empor,  so  ist  diess  eine  Folge  ihres  späteren  festeren 
Zusammensitsens,  und  sind  sie  an  deren  Oberfläche  abgeschnitten,  so 
rührt  diess  von  dem  im  Innern  des  Lagers  [?]  mehr  begünstigten  Ver- 
wesungs-Prozesse  her. 

3)  Die  Stämme  sind  durch  Zersetzung  nach  ihrem  Tode  hohl  ge- 
worden, auf  die  Weise  wie  es  Hawkshaw  in  Venexuela  und  Scuomburgk 
während  seiner  vierjährigen  Reisen  durch  Sminmm  wahrgenommen* 

Der  Vf.  verfolgt  hierauf  andere  Spekulationen,  über  die  Zeit  nämlich* 
welche  zu  der  Bildung  der  Kohlen-  Schichte  nach  der  im  Eingange  er« 
wähnten  Theorie  nöthig  gewesen.  Nimmt  man  mit  Schomburgk  an,  das* 
in  den  Tropen-Gegenden  ein  Stamm  dieselbe  Dicke,  wie  bei  uns,  schon 
in  0,6—0,8  der  Zeit  erlange,  so  wurde  der  stärkste  jener  Stämme ,  der 


378 

die  Dicke  einer  130jährigen  Eiche  [aber  es  ist  Ja  ein  Nadelbaum!]  hat, 
au  «einer  Entwickelang  100  Jahre  bedurft  haben,  und  die  Bodenfläche 
mnss  daher  wenigstens  100  Jahre  lang  trocken  gelegen  haben.  Dies* 
wire  daher  anch  die  Zeit,  in  welcher  sich  die  0"  dicke  Kohlen-Schichte 
gebildet  hätte.  Nimmt  man  ferner  an,  dass  diese  als  Hnmns-Scbiebt  der- 
einst nicht  allein  bis  zum  Ursprang  der  Wurzeln  unten  am  Stock  (15"), 
sondern  noch  wenigstens  4"  darüber  hinaufgereicht  habe,  so  wäre  ihre 
ursprügliche  Dicke  38"  gewesen  und  ober  ihrer  Umwandlung  in  Stein- 
kohle auf  J  zusammengesunken. 


J.  F.  Barber  Beaumont:  über  den  Ursprung  der  Vegetation 
in  unser n  Kohlen-Feldern  und  Wealdens  (Lond.  Edink.  Philo*. 
Maga*.  C,  XVII,  67—68).  Aus  den  fossilen  Stammen  der  in  beiden 
vorigen  Abhandlungen  erwähnten  Lokalitat  hat  sich  der  Vf.  tiberzeugt, 
dasb  die  Vegetation  der 'Kohlen-Felder  in  keinem  einzelnen  Falle  von 
auf  dem  Boden  mächtiger  Flusse  und  FIuss-Mündungen  niedergesunkenem 
Treibholz  herrühre,  sondern  da&s  solche  an  Ort  und  Stelle  gewachsen 
ist  und  dass  die  die  jetzigen  Kohlen-Felder  zusammensetzenden  Bezirke 
ursprünglich  Inseln  gewesen  sind.  Gegen  die  Treibholz-Theorie  führt 
der  Vf.  hauptsächlich  an: 

1)  Mächtige  Flüsse  wurden  grosse  Kontinente  voraussetzen,  wovon 
keine  Spur. 

2)  Die  Newcastler  Kohlen- Schichten  haben  380  Yards  Mächtigkeit; 
die  untersten  hätten  sich  also  unter  einer  Wasser-Masse  abgesetzt  mehr 
als  6mal  so  tief,  als  im  Mittel  das  Deutsche  Meer  ist. 

3)  Die  Umgebung  eines  so  tiefen  Flusses  musste  mithin,  wie  sein 
Grund  selbst,  voll  Resten  von  Land-Bewohnern  seyn;  sie  ist  aber  nur 
ein  alter  See-Boden. 

4)  Die  Kohlen-Gebirge  liefern  nicht  einen  Landthier-Knochen  oder 
einen  Baumstamm,  mit  Ausnahme  weniger  Koniferen. 

5)  Ehe  die  Pflanzen  zu  Boden  sinken  konnten,  müssen  sie  sich  erst 
zersetzen;  aber  die  in  den  Kohlen-Schichten  aufbewahrten  Pflanzen  sind 
so  frisch  und  wolil  erhalten,  wie  es  mit  jener  Ansicht  unverträglich  ist 

6)  Treibholz  häuft  sich  in  Deltas  nur  an,  wenn  das  Wasser  zu  seicht  ist, 
um  es  zu  uberfluthen;  man  kennt  keine  Holz- Ablagerungen  in  tiefem  Wasser. 

Der  Verf.  stellt  dann  folgende  Theorie  auf:  die  Kohlen-Felder  und 
Wealdens  waren  anfänglich  sumpfige  Inseln,  gebildet  aus  den  zerrüt- 
teten Trümmern  von  der  ersten  Emporhebung  der  Gebirge  und  bedeckt 
von  einer  wuchernden  Vegetation  von  Farnen,  Kalamiten,  Koniferen 
u.  s.  w.,  welche  durch  Absterben  und  Nachwachsen  die  Pflanzen-Materie 
wie  in  Torfmooren  anhäuften;  diese  Inseln  sanken  unter  die  Oberfläche 
des  Meeres  hinab  und  wurden  mit  Treib-Sand,  Thon  und  Muscheln  über- 
deckt, bis  sie  sich  wieder  in  trockenes  Land  umgestaltet  und  eine  neue 
Vegetation  sie  bedeckte;  dicss  wiederholte  sich  so  oft,  als  in  dem  Kohlen- 
Gebirge  Kohlen-Lager  und  Gestein-Schichten  mit  einander  wechsellagern. 


Summarische  Uebersicht  der  fossilen  Wirbel- 

thiere  des  Mainzer  Tertiär-Beckens,  mit 

besonderer  Rücksicht  auf  Weueumu , 


von 


Hrn.  Hermann  ton  Meyepl 


Als  Tor  17  Jahren  die  Auffindung  seltener  fossiler 
Wirbelthier-Reste  mieh  de»  ftfr  Osteologie  und  Erd-Gescbichte 
wichtigen  Stadlern  der  fossilen  Knochen  zuführte,  war  et 
ein  Lieblings- Wunsch  von  mir  in  der  Gegend  einer  Fand» 
Grnbe  au  leben,  die  dem  Montmartre  bei  Parts  ähnttoh  wäre, 
ans  dessen  Reich th um  an  fossilen  Knochen  CuVikr  ein  15- 
jähriges  Erfolg -reiches  Stadium  gemacht  hat.  Frankfurt 
sah  Seh  nwar  von  Tertiär-Gebilden  umgeben  ;  was  ich  Indess 
iber  ihren  Knochen-Gehalt  erfahren  konnte,  überzeugte  mich 
nur  na  sehr,  wie  arm  der  Tertiär-Kalk  und  -Thon  der  HugeJ 
meiner  nächsten  Umgebung  an  Knochen  sey  nnd  dass  sieb 
kaum  werde  eine  Stelle  auffinden  lassen,  welche  daran  rei- 
cher wäre«. 

Ich  hstte  sehen  anf  eine  reiche  Knochen-führende  Lo- 
kalität in  meiner  Nähe  versichtet,  als  im  Oktober  1S3S  Hr. 
Bergsekretär  E.  Raht  von  Wiesbaden  .ans  der  kaum  eine 
halbe  Stand*  von  Mam%  gelegenen  Gegend  von  Weisenau 
ssir  einige  Zähne  zur  Untersuchung  brachte,  welche  mich 
sogleich  die  Wichtigkeit  dieser  Gegend  erkennen  Hessen. 
Sekretär  Raht  sammelte  hierauf  fleissjg  bei  Weisenau  fort, 
nnd  was  er  fand,  hatte  er  die  Güte  mir  von  Zeit  za  Zek 
nuzuschickeu,  Bald  darauf  fing  auch  Hr.  Notar  JBaucH  an 
Jahrgang  1843.  25 


380 

eu  sammeln,  und  was  er  erhielt,  der  Rheinischen  naturfor- 
schenden Gesellschaft  zuzuwenden;  auch  diese  Gegenstände 
wurden  mir  zur  Untersuchung  mitgetheilt.  Das  auf  diese 
Weise  zusammengebrachte  Material  überzeugte  mich,  das'« 
Weisenau  zu  den  wichtigsten  Lokalitäten  der  Erde  für  die 
tertiäre  Wirbelthier- Fauna  gehöre  und  hierin  selbst  dem 
Montmartre  bei  Paris  nicht  nachstehe.  Weisenau  ist  übri- 
gens derselbe  Punkt,  den  die  Welt  der  Geologen  schon  lange 
kennt  aus  dem  zuerst  von  Faujas  und  Ferussac  beobachteten 
Gehalt  seines  Tertiär-Gebildes  an  meerischen  mit  nicht  mee- 
rischen Konehylien,  wobei  es  unerklärlich  ist,  wie  der  wich- 
tigere und  überaus  reiche  Knochen-Gehalt  übersehen  werden 
konnte.  Da  ich  versichert  war,  dass  Alles,  was  seit  Oktober 
1838  bei  Weisenau  an  fossilen  Knochen  gesammelt  worden, 
durch  meine  Hände  gegangen,  so  sah  ich  mich  in  den  Stand 
gesetzt,  nicht  allein  die  Zahl  der  Spezies,  sondern  auch  das 
gegenseitige  Verhältniss,  worin  die  Spezies  in  Betreff  der 
Häufigkeit  so  einander  steht,  sowie  die  nngeflthre  Zahl  der 
Individuen,  von  denen  Überreste  in  dem  kurzen  Zeitraum 
von  Jahren  aufgefunden  worden,  auf  eine  Weise  zu  ermit- 
teln, deren  Glaubwürdigkeit  wohl  keinem  Zweifel  unter- 
liegen wird. 

Zwischeu  Weisenau  und  dem  Montmartre ,  wenn  beide 
Lokalitäten  überhaupt  geeignet  sind  miteinander  verglichen 
zu  werden,  besteht  ein  grosser  Unterschied  sowohl  in  Betreff 
der  Spezies,  als  auch  der  Art  des  Vorkommens  der  Wirbel- 
thiere.  Während  der  Montmartre  meist  vollständigere  Ske- 
lette oder  noch  zusammenhängende  grössere  oder  kleinere 
Skelett-Theile  liefert,  ist  es  auffallend  zu  sehen,  dass  bei 
Weisenau  alle  Theile  des  Skeletts  getrennt  und  vereinzelt 
sind,  und  dass  die  Knochen  der  verschiedenen  Thiere  ganz 
oder  mehr  oder  weniger  fragmentarisch,  ohne  an  Sehärfe  ein- 
gebüsst  zu  haben,  mit  den  vereinzelten  Zähnen  durcheinander 
gemengt  vorkommen ;  grössere  Kiefer  -  Fragmente  mit  den 
Zähnen  sind  selten  und  eigentliche  SchädeL-Fragmente  kaum 
gekannt.  Das  Gemenge  ist  so  vollkommen,  dass  ein  paar 
Handvoll  von  diesen  Trümmern  Überreste  au*  den  verschie- 
densten Theiten  des  Skeletts  von  fest  allen  dieser  Ablagerung 


981 

* 

ungehörigen  Wirbelthieren  enthalten.  Wer  sich  versnoben  will 
«n  der  Entzifferung  fossiler  Knochen,  der  begebe  sich  an 
dieses  Chaos  und  er  wird  mir  glauben,  dass  es  ein  eigenes 
Studium  erforderte,  nur  um  die  Methoden  zu  erlangen,  durch 
die  es  möglich  ward  des  Stoffes  Meister  zu  werden*  Nach 
einer  nicht  geringen  Mühe  von  vier  Jahren  ist  es  mir  ge- 
lungen, einen  Weg  angebahnt  zu  haben,  auf  dem  der  Inhalt 
der  Weisenauer  Wirbelthier- Ablagerung  sich,  wie  ioh  hoffe, 
ganz  entziffern  lassen  wird.  So  drückend  die  Menge  der 
gesammelten  Gegenstände  war,  so  maehte  sie  es  doch  allein 
möglieh,  richtigere  Aufschlösse  über  sie  zu  gewinnen»  Wenn 
die  bisherige  Arbeit  mühevoll  zu  nennen,  so  wird  nicht  we- 
niger Mühe  erfordert  werden,  um  die  genaue  Bestimmung 
aller  Spezies  zu  Ende  zu  führen,  da  es  hiezu-an  den  nöthk 
gen  Vorarbeiten  fast  ganz  gebricht.  Das  Studium  der  fos- 
silen Knochen  führt  zur  Überzeugung,  dass  für  Osteographie 
der  lebenden  Thiere  noch  wenig  Brauchbares  geliefert  ist« 
Picee»  Studium  übt  entschiedenen  Einfluss  auf  die  Ausbil- 
dung der  Osteographie,  und  wenn  dabei  an  letzte  grosse  An* 
sprOehe  gemacht  werden,  so  sind  sie  doch  keineswegs  unbillig« 
Selbst  die  bessern  osteologischen  Arbeiten  genügen  kaum, 
um  die  Bestimmung  fossiler  Knochen  zu  unterstützen;  man 
sieht  sich  genöthigt,  immer  wieder  zum  Anfang  zurückzukeh- 
ren und  die  Natur  selbst  zu  befragen,  und  erstaunt  alsdann 
nicht  wenig  über  das,  was  bisher  übersehen  worden.  Welch* 
ein  Aufwand  jedoch  an  Zeit  und  Kräften  würde  erfordert, 
wenn  man  die  Präparate,  wie  sie  eine  genaue  Untersuchung 
der  fossilen  Knochen  erheischt,  alle  sich  selbst  machen  wollte; 
und  doch  ist  diese  Arbeit  kaum  zu  umgeben.  Aber  auch 
ohne  sie  gethan  zu  haben,  bin  ich  bereits  mit  Weuenou  so  weit, 
daas  ich  von  dessen  fossilen  Knochen  eine  Übersicht  geben 
kann,  deren  Inhalt  allmählich  welter  ausgeführt  werden  soll» 

Nach  meinen  Untersuchungen  kommen  im  Tertiär-Gebilde 
von  Weisenau  Überreste  von  Wirbelthieren  aller  Klassen  vor, 
von  Säugethieren ,  Reptilien,  Vögeln  und  Fischen;  ich  habe 
dagegen  noch  keine  Spur  von  Affen,  Zahnlosen,  Cetaceen 
und  Monotremen  auffinden  können. 

Den  Dickhäutern  gehört  das  grösste  Thier  der  Ablagerung, 

24* 


382 

Rhinoceros,  an,  dessen  Oberreste  darin  weniger  selten  ge- 
funden werden.  So  leicht  es  ist  dieses  Genus  sti  erkennen, 
so  schwer  hält  bei  ihm  die  Ermittelung  der  Spezies.  Man 
hat  versacht  nach  Merkmalen  an  den  Baoken-Zähnen  die 
verschiedenen  Spezies  von  einander  zu  unterscheiden,  und 
glaubte  an  vereinzelten  Backenzähnen  herausfinden  zu  können, 
welche  Rhinoceros- Arten  eine  Ablagerung  beherberge.  Ich 
erhielt  Gelegenheit,  mich  viel  mit  diesem  Gegenstande  an 
beschäftigen,  and  kann  aus  Erfahrung  versichern,  dass,  zu- 
mal  bei  Rhinoceros-Spezies  von  ungefähr  gleicher  Grösse 
aus  Tertiär- Ablagerungen ,  die  Unterscheidung  nach  Merk* 
malen  an  den  Backenzähnen  sehr  unzuverlässig  ist,  und  unter 
den  fossilen  überhaupt  ist  es  eigentlich  nur  Rhinoceros  ti- 
ehorhinus,  der  durch  auffallende  Abweichung  in  der  Struktur 
seiner  Backenzähne  von  den  übrigen  Spezies  gleicher  Grösse 
mit  Hülfe  der  Zähne  sich  leicht,  und  sicher  unterscheiden 
lässt.  Ober  die  Backenzähne  von  Rhinoceros  aus  der  Ab- 
lagerung von  JFeuen&u  lässt  sich  eigentlich  nur  so  viel  sagen, 
dass  sie  grosse,  nicht  selten  an  Obereinstimmung  grenzende 
Ähnlichkeit  mit  denen  anderer  gleichalten  Tertiär-Ablage- 
rungen zeigen,  und  dass  sie  denselben  Spezies  angehören 
werden.  Von  den  dem  Rhinoceros  minutus  beigelegten  klei* 
neren  Zähnen  kenne  ich  zu  Weüenau  bis  jetzt  noch  nichts. 
Zu  den  vollständigeren  Oberresten  gehört  eine  Reihe,  wel- 
che aus  den  fünf  hintern  Backenzähnen  der  rechten  Unter- 
kiefer-Hälfte besteht,  die  in  ihren  Dimensionen  dieselben 
Zähne  in  Rhinoceros  Sehleiermaeheri  übertreffen,  ohne  je- 
doch die  des  Rhinoceros  Goldfussfii  ganz  zu  erreichen.  Rhi- 
noceros-Backenzähne  von  derselben  Grösse  fand  ich  aueh 
unter  den  Gegenständen  aus  der  Molasse  Schwabens  und  der 
Molasse  und  Braunkohle  der  Schweit*,  wo  sie  mit  Ober* 
resten  zusammenliegen,  die  theils  zu  Rhinoceros  Sehleier- 
maeheri, theils  zu  Ph.  incisivus  passen  würden,  was  auch 
bei  Weüenau  der  Fall  ist.  Bei  der  Verschiedenheit,  welche 
In  den  Backenzahn-Dimensionen  einer  und  derselben  Spezies 
aus  derselben  Fundgrube,  wie  s.  B.  des  Rhinqceros  Sehleier- 
maeheri von  Eppelskeim,  besteht,  ist  es,  ohne  vollständigere 
Schädel    untersucht   zu  haben,    kaum   möglieh  darüber   zu 


383 


entscheiden  ,  eb  das  grössere  Rhinoceros  von  Weisenau  einer 
bereit«  bekannten  tertiären  Spezies  angehört,  oder  ob  es 
eine  eigene  Spezies  bieten  wird. 

Unter  den  Backenzähnen  aus  dem  Oberkiefer  machen 
sieh  einige  durch  den  hohen  Basal-Wulst  an  der  Innen-Seite 
bemerkbar,  woran  man  geglaubt  hat  den  Rhinoceros  ineisi- 
vus mit  Sicherheit  erkennen  zu  können.  loh  habe  indes* 
gefunden,  das«,  wenn  auch  dieser  Wulst  den  vordem  Backen- 
sahnen  einer  oder  der  anderen  Spezies  wirklich  fehlt,  er 
doch  nicht  auf  Rhinoceros  incisivns  allein  beschränkt  ist, 
und  daher  kein  sicheres  Merkmal  zur  Erkennung  der  Spezies 
darbietet.  Noch  weniger  dazu  geeignet  ist  zumal  bei  ter- 
tiären Spezies  die  Beschaffenheit  der  Hinterseite  des  letzten 
ebern  Backenzahns,  da  verschiedene  Spezies  sich  hierin  ähn- 
lieh sehen  und  Zähne  derselben  Spezies  von  einander  ver- 
schieden sieh  darstellen  können. 

Die  Grösse  und  Beschaffenheit  der  Backenzähne  läsat 
die  Annahme  dreier  in  dieser  Ablagerung  vorkommenden 
Spezies  von  Rhinoceros  zu ,  von  denen  eine  mehr  auf  Ph. 
ineisivus,  eine  andere  mehr  auf  Ph.  Schleiermaeheri  heraus- 
kommt, und  die  dritte  grösser  als  letzte  seyn  würde.  Die  obern 
und  untern  Backenzähne  gehöreu  Thieren  verschiedenen  Al- 
ters an,  und  es  fehlen  darunter  auch  nicht  die  Milchzähne« 

Die  Sohneidezähne,  die  obern  wie  die  untern,  zeigen 
zwei  Spezies  an.  Mit  den  bereits  erwähnten  fünf  hintern 
untern  Backenzähnen  fanden  sich  der  rechte  und  linke  untere 
Sehneidezahn,  wohl  von  demselben  Individuum.  Diese  Schnei- 
dezähne sind  länger  als  jene,  welche  dem  Rhinoceros  Schleier- 
maeheri beigelegt  werden,  aber  nicht  so  lang  als  die  Rhi- 
noceros ineisivus;  die  Breite  des  Krontheils  kommt  auf  letzte 
Spezies  heraus,  während  in  Rh.  Schleiermaeheri  dieser  Theil 
merklieh  schmäler  ist.  Gleich  den  Backenzähnen  würden 
daher  auch  diese  Schneidezähne  auf  eine  Spezies  hinweisen, 
welche  von  den  beiden  genannten  verschieden  wäre ;  von  Rh. 
GeMfussii  kenne  ich  die  Schneidezähne  noch  nicht  mit  hin- 
länglicher Gewissheit.  Diese  grössern  oder  vielmehr  stär- 
kern Schneidezähne  werden  noch  durch  ein  vollständigeres 
und  durch  die   Kronspitzen   von   zwei   andern   Exemplaren 


384 

bestätigt.  Es  finden  sieh  über  aaeh  mehre  Überreste  vor, 
welche  auf  untere  Schneidezähne  hinweisen,  die  nur  swei 
Drittel  von  der  Stärke  der  vorigen  messen  and  sehr  gut 
zu  Rhinoceros  Schleiermacheri  passen  würden. 

Aus  der  Kau*  oder  Abnutzungs-Fläche  der  grössern 
untern  Schneidezähne  ist  ersichtlioh,  dass  diese  mit  oberen 
Schneidezähnen  in  Berührung  standen,  welche  sich  ebenfalls 
durch  Grösse  auszeichneten.  Von  diesen  grössern  oder  I»* 
nern  Sehneide-Zähnen  des  Oberkiefers  habe  ich  aas  dieser 
Ablagerung  mehre  untersucht  und  In  Form  und  Grösse 
untereinander  verschieden  gefunden,  so  dass  sie  ebenfalls 
wenigstens  zweien  Spezies  angehört  haben  mussten.  Der 
grösste  von  diesen  Zähnen  kommt  auf  den  obern  Schneide- 
zahn heraus ,  der  in  der  ehemaligen  SöMMBRRiNe'schen  Samm- 
lang  sich  befand  und  von  Msrk  bekannt  gemacht  wurde. 
Dieser  Schneidezahn  soll  in  der  Gegend  von  Mainz  gefun- 
den worden  seyn ;  es  wäre  daher  möglich,  dass  er  von  Wei- 
genau  herröhrte.  Von  obern  innern  Schneidezähnen  liegt 
ein  anderer  vor,  der  ungefähr  ein  Drittel  kleiner  ist  and 
daher  den  kleinern  untern  Schneidezähnen  entsprechen  würde, 
wobei  er  aber  weder  denen,  die  dem  Rhinoceros  Incisivos, 
noch  denen,  die  dem  Rh.  Schleiermacheri  beigelegt  werden, 
vollkommen  ähnlich  sieht.  Die  diesen  Schneidezähnen  zu- 
stehenden individuellen  Abweichungen  seheinen  überhaupt 
der  Art  zu  seyn,  dass  sie  die  Ermittelung  der  Spezies,  von 
der  sie  herrühren,  erschweren.  ' 

Die  kleinen  oder  äussern  Sehneidezähne  des  Oberkiefers 
haben  sich  ebenfalls  vorgefunden;  ich  kenne  davon  mehre, 
und  in  ihrer  Form  und  Grösse  liegt  so  viel  Bestimmtes,  dass 
sie  wenigstens  zwei  Spezies  verrathen.  Die  Zähne  dieser 
Art,  welche  der  einen  Spezies  angehören  würden,  sind  über- 
haupt runder  und  ihre  Krone  ist  von  vorn  nach  hinten  etwas 
kürzer,  während  in  der  andern  Spezies  die  Zahnkrone  nach 
dieser  Richtung  hin  länger  und  überhaupt  flacher  ausge- 
bildet erscheint.  Die  flacheren  Zähne  gleichen  in  ihren 
Dimensionen  einem  Zähnchen,  das  dem  Rhinoceros  Schleier- 
macheri beigelegt  wird ;  von  Rh.  incisivos  und  Rh.  Goldfassii 
ist  der  äussere  Schneidezahn  nicht  hinlänglich  bekannt. 


Von  Rhmooeros  fanden  sieb  überdiess  noch  Reite  von 
allen  Theilen  des  Skeletts,  doch  nur  wenige  als  vollständige 
Knochen;  selbst  die  Zähne  finden  sich  seltener  gans. 

£in  anderer  Dickhäuter  dieser  Ablagerung  ist  mein  H  j  o- 
therium  medium.  Die  Überreste  von  d iesem Thier  seheinen 
nicht  viel  seltener  zu  seyn,  als  die  von  Rhlnoceros«  Ich 
kenne  davon  ans  dieser  Ablagerung  die  vier  hinteren  Backen* 
sahne  der  rechten  Oberkiefer-Hälfte  mit  dem  entsprechenden 
Kieferstück,  andere  Fragmente  aus  dem  Oberkiefer,  den  vor- 
letzten Backensahn  der  linken  Oberkieferhälfte,  den  letzten 
beider  Oberkiefer-Hälften,  ein  Stück  vom  vorvorletsten  und 
einen  v vordem  Backejisalin  aus  der  linken  Unterkiefer-Hälfte, 
den  Innern  und  äussern  Sehneidesahn  der  rechten  Unter- 
kiefer-Hälfte  und  den  äussern  oder  hintern  Schneidezahn 
der  linken  Oberkiefer-Hälfte,  so  wie  Bruchstücke  von  andern 
Zähnen*  Die  Oberreste  rühren  von  nicht  weniger  als  von 
12 -Individuen  verschiedenen  Alters  her. 

Ob  ein  wirkliches  Schwein  in  dieser  Ablagerung  vorkommt, 
läast  sich  nach  den  paar  Zähnen,  die  sich  davon  gefunden, 
noch  nicht  mit  Gewissheit  sagen» 

Zu  den  Dickhäutern  habe  ich  auch  das  von  mir  errich- 
tete Genus  Microtherium  gestellt,  dessen  Zähne  und  Skelett 
manche  Ähnlichkeit  mit  deri  Wiederkäuern,  Fleischfressern 
und  selbst  Nagern  darbieten.  Für  Microtherium ,  das  ieh 
zuerst  in  der  Molasse  der  SckweÜx  entdeckte,  ist  Weiten** 
eine  der  wichtigsten  Fundgruben  wegen  der  überraschenden 
Menge,  in  weloher  dieses  sonst  seltene  Thier  dort  verschüt- 
tet liegt«  Aus  dem  Knoehen-Gemengsel  fsnd  ich  fast  alle 
Theale  des  Skeletts  heraus*  Mehre  Jahre  waren  er  forder» 
lieh,  um  nach  den  vereinzelten  Zähnen-  und  Kiefer*Frngmen» 
ten  das  Zahn-System  dieses  Thiers  zu  ermitteln,  und  erst 
nachdem  ich  diesen  mühevollen  Weg  zurückgelegt  hatte,  er» 
hielt  ich  vollständigere  Kiefer  zur  Untersuchung  und  von 
den  in  Frankreich  von  diesem  Thier  aufgefundenen  Ober- 
resten Nachricht,  welche  meine  Ergebnisse  aus  den  einzelnen 
Theilen  vollkommen  bestätigten. 

Nach  den  Backenzähnen  und  Fragmenten  aus  dem  Ober- 
kiefer lässt  sich  für  die  Zahl  der  bereits  bei  JFeüenau  vom 


Mierotherfum  gefundenen  Individuen  80  «ml  nach  Backen- 
«ihnen  ond  Bruchstücken  ans  dem  Unterkiefer  60  annehmen; 
den  letsten  Backenzahn  der  linken  Unterkiefer* Hälfte  kenne 
ich  über  ein  viertelhundert  Mal;  obere  and  untere  Schneide- 
zähne fanden  sich  in  Menge;  von  dem,  wie  in  gewiesen  Fleisch* 
fressern  and  Nagern,  übe*  der  Gelenkrelle  mit  einen  Loch 
durchbohrten  Hunierus  kenne  ich  SS  rechte  Esemplsre;  ich 
säble  ebenso  viel  rechte  Speichen,  30  reohte  Ellenbogen- 
Röhren,  27  linke  Astragali.  17  Unke  Schienbeine,  18  rechte 
Fersenbeine,  von  7  Individuen  den  Obersohenkel,  Fragmente 
fron  15  Schulterblättern,  so  wie  eine  grosse  Menge  von  Mit- 
telhand-j  Mittelfuss-,  Handwursel-  ond  Fussworsel-Knoohen, 
Finger-  and  Zehen-Glieder,  worunter  auch  viele  Nagel-Glie- 
der. Da  sicherlich  manches  Individuum  unter  diesen  Gegen- 
ständen nur  durch  einen  Zahn  oder  Knochen  repräsentirt 
otyn  wird,  so  lässt  sich  annehmen,  dass  die  Zahl  der  von 
diesem  Genus  bereits  gefundenen  Individuen  80  weit  über* 
steigt  und  wohl  nicht  unter  100  betragen  wird,  leb  kenne 
dabei  die  Milchzähne  von  diesem  Genus  fast  eben  so  voll- 
ständig, als  die  Zähne  ausgewachsener  Thiere*  Von  kaum 
Aber  einem  Dutzend  Individuen  seiohnen  sich  die  Zähne, 
Kiefer- Fragmente  und  Knochen  dadurch  aus,  dass  sie  ge- 
ringere Grösse  besitzen,  als  die  der  übrigen  oder  des  Mlore- 
theriom  RenggerL  Ob  eine  solche  Abweichung  in  Grösse 
spesiiische  Verschiedenheit  ausdrücke,  lässt  sich  erst  dann 
mit  voller  Gewissheit  ermessen,  wann  das  Verhältniss  ermit- 
telt eeyn  wird,  worin  bei  einer  Spesies  die  kleinem  Indi- 
viduen su  denen  von  gewöhnlicher  Grösse  stehen,  was  freilich 
eine  schwere  Aufgabe  ist.  In  der  Ablagerung  von  Weise*** 
betrügt  bei  Microtberium  die  Zahl  der  kleinem  Thiere  un- 
gefähr den  achten  Theil  von  der  Gesammtsahl  des  Genus, 
was  für  eine  blosse  individuelle  Abweichung  beträchtlich, 
fiir  sexuelle  Verschiedenheit  aber  viel  su  wenig  wäre,  wess- 
halb  ich  mich  bewogen  fühlte,  die  kleineren  Thiere  unter 
dein  Namen  M«  conoinnum  von  den  grössern  oder  dem 
M.  Renggeri  su  trennen. 

Von   Wiederkäuern   kenne  ich   aus   dieser  Ablagerung 
bis  jetst,  was  wirklich  auffallend  ist,  nur  ein  Genus,  meinen 


887 

Palaeomeryx,  der  mit  dem  gleichfalls  tertiären  Doreatherium 
und  den  lebenden  Moschus  eine  Familie  bildet,  deren  Thiere 
Hern-  und  Geweih-los  sind,  wofür  sie  im  Oberkiefer  einen 
langen  Eckzahn  besitzen.-  Die  Überreste  des  Palaeomeryx 
von  Weisen**  gehören  dreien  Ton  mir  errichteten  Spezies 
an,  dem  P-  Seheuehzeri,  P.  medius  nnd  P.  mini* 
mos.  Von  Palaeomeryx  Seheuehzeri  sind  durch  den  Astra- 
galos  nicht  unter  30  Individuen  angezeigt ;  durch  obere  nnd 
untere  Backenzähne  nnd  Kiefer-Fragmente  aber  20;  auch 
Fragmente  vom  obem  Eckzahn  liegen  vor,  so  wie  von  8  Indi- 
viduen das  Würfel -Kahnbein;  die  andern  Knochen  fanden 
sieh  in  geringerer  Anzahl.  Vom  Palaeomeryx  medius  da- 
gegen sind  allein  die  Astragall  von  ungefähr  00  Individuen 
gefunden;  die  obem  und  untern  Backenzähne  und  Kiefer* 
Fragmente  gehören  wohl  Ober  100  Individuen  an,  das  Würfel- 
Kahnbein  und  die  Speiche  über  36  und  das  Fersenbein  wohl 
noch  einer  grössern  Anzahl,  während  die  andern  Knochei* 
weniger  häufig  sieh  gefunden;  die  obem  Eckzähne  rühren 
von  Ober  30  Individuen  her.  Die  Zähne  und  Kiefer-Frag- 
mente verratben  bei  dieser  Spezies,  wie  bei  Palaeomeryx 
Sehe  ächzen,  Thiere  des  verschiedensten  Alters;  von  beiden 
lassen  sioh  auch  die  Milchzähne  genau  angeben;  von  beiden, 
besonders  aber  von  Palaeomeryx  medius,  liegt  eine  Menge 
van  untern  Schneidezähnen  vor;  die  Kniescheibe  fand  sieh 
öfter,  und  von  den  über  80  an  Zahl  betragenden  Gehörknochen, 
die  mir  Oberhaupt  zu  Gesicht  gekommen,  wird  der  grösste 
Tbeil  von  Palaeomeryx  herrühren.  Von  Palaeomeryx  minimus 
laseen  sioh  bis  jetzt  ungefähr  10  Individuen  annehmen,  wel- 
che durch  obere  und  untere  Backenzähne  und  durch  andere 
Knochen  angedeutet  sind,  die  Thieren  des  verschiedensten 
Alters  angehörten.  Diese  kleinste  Spezies  wäre  demnach 
nur  halb  so  zahlreich  gewesen,  als  die  grösste  dieser  Abla- 
gerung, als  Palaeomeryx  Scheuchten,  und  die  Zahl  von 
letzter  würde  sich  verhalten  zu  der  von  Palaeomeryx  medius 
ungefähr  wie  1  :  3.  Überhaupt  aber  würde  das  Genus  Pa- 
laeomeryx in  dieser  Ablagerung  das  Microtherium  an  Häufig- 
keit noch  Obertreffen  und  dasjenige  Thier  seyu,  welches 
darin  am  häufigsten  gefunden  wird. 


388 

Bei  der  Menge  Ten  Fleischfressern,  welche  die  Tertiär- 
Abiftgerang   von  WeUenau  auszeichnet,    mau   es  Auffalle*, 
darunter  keine  Phoea-,  Ursus-,  Feite-  oder  Hyaena-artigen  an* 
zutreffen;  dagegen  waren  diese  Fleischfresser  mehr  So  res* 
(wozu  aueh  Talpa  und  Erinaeeus),  Viverra-,  Mustela- 
und  Can  is-artig,  insofern  man  nicht  lieber,  wie  Blainviilz  ge- 
than,  den  Amphicyon  zu  der  mit  sehr  verschiedenartigen  Thie- 
ren angefüllten  AbtheilangSubursus  rechnen  will,  wobei  er 
indess  immer  kein  eigentlicher  Bär  wäre ,  dem  nach  die  Be- 
schaffenheit der  einzelnen  Backenzähne  widerstreiten  würde, 
indem  diese   den   Hunde-artigen  Thieren   täuschend  ähnlich 
sehen«    Die  Kiefer-Fragmente  aus  dieser  Ablagerung  deuten 
7  verschiedene  Fleisch-Fresser  an,  welche  zu  den  kleinern 
und  kleinsten  Thieren  dieser  Gruppe  gehören.     Hiesu  kom- 
men noch  nach  den  Zähnen  zwei  grössere  Arten,  von  denen 
die  eine  die  Grösse  des  Hundes  erreichte,  die  andere  aber 
diesen  übertraf,  und  dann  ebenfalb  nach  Zähnen  wenigstens 
noch  eine  Spezies,  welohe  in  Grösse  zwischen  den  grössern 
und  kleinem  stand,  so  dass  durch  Kiefer  und  Zähne  wenig- 
stens 10  verschiedene  Fleischfresser-Spezies  angedeutet  sind, 
von  denen  die  meisten  kleinere  und  sehr  kleine  Thiere  dar- 
stellen*   Am  häufigsten  ist  der  Fleischfresser  von  der  Grüeae 
des  Hundes*    Dieser  bildet  eine  neue  Spezies  des  von  Labtet 
nach    Überresten  aus   dem  Tertiär-Gebilde  von  &Q*$mm  im 
Jahr  1836  aufgestellten,  bereits  erwähnten  Genus  Aphicyon, 
die  ioh  A.  dominans  genannt  habe»     Von  diesem  Genua  be- 
schreibt Blaikvillb  in   seiner  Osteographie  (Heft  Subursns, 
S.  78)  eine   hauptsächlich   zu  Sansan   vorkommende   grosse 
Spezies  unter  dem  Namen  Apnphioyon  major,  so  wie  ferner 
aU  Amphicyon  S  minor  Überreste  von  einer  kleinern  Spezies, 
die  sich  ebenfalls  zu  Santan,  dann  in  der  Juvergne  und  an 
andern   Orten   Frankreichs   gefunden«      Es   ist   indess   nach 
Blainville's  eigenem  Geständniss   noch   keineswegs  gewiss, 
ob  alle  diese  Überreste  von  derselben  Spezies,  ja  sogar  ob 
sie  überhaupt  von  Thieren  des  Genus  Amphicyon  herrühren. 
Sollte  daher  sich  später  ergeben,  dass  einer  oder  der  andere 
dieser  jedenfalls    wenig   bezeichnenden  Überreste   von   der- 
selben Spezies  herrühre,  welche  sich  mir  zu  Weücnau  auf 


380 

so  unzweifelhafte  Welse  erschloss,  so  mtiss  leb  schon  jetzt 
bemerken,  das*  darin  kein  Grand  gefunden  werden  kann, 
Prioritäts-Ansprficbe  gegen  die  von  mir  errichtete  Spezies 
zu  erheben«  Von  Amphicyon  dominaits  kenne  ieh  ein  Bitten— 
stück  aus  dem  Oberkiefer  mit  dem  Reisszahn,  den  beide») 
dahinter  folgenden  Querzähnen  and  der  Alveole  för  den  letz- 
ten Backenzahn,  Fragmente  aas  dem  Vordertheil  des  Ober- 
kiefers von  zwei  Individuen,  den  obern  Reisszahn  von  fünf 
Individuen,  das  linke  Sehienbein  dreimal,  viele  Mittelhand» 
und  Mittelfuss-Knochen,  so  wie  Pinger-  und  Zehen-Glieder, 
worunter  Nagel-Glieder,  auch  mehre  Eckzähne,  die  verhält- 
nissmäsig  etwas*  grösser  waren,  als  im  Hund.  Von  fünf  oder 
sechs  Fleischfresser-Spezies  aus  dieser  Ablagerung  ist  der 
obere  Reisszahn,  von  ebenso  vielen  der  obere  Querzahn,  von 
sechs  kleinern  und  grössern  der  Oberarm,  von  einem  grossen 
und  mehren  kleinen  der  Calcaneus  und  Astragalus,  von  7 
Spezies  die  obere  Hälfte  der  Speiche,  worunter  die  Speiehe 
der  kleinsten  Fleischfresser  fehlt,  bekannt,  und  es  wird 
daher  die  Annahme  von  sehn  verschiedenen  Fleischfresser- 
Spezies  eher  zu  gering,  als  zu  hoch  erseheinen. 

Uberdiess  kenne  ich  zwei  Knochen,  welche  auffallende 
Ähnlichkeit  mit  dem  Daumenglied  der  Fledermäuse,  nament- 
lich in  Pteropus,  besitzen  und  zwei  Spezies  anzeigen  würden. 
Gewissheit  hierüber  werde  ich  erst  nach  Beendigung  meiner 
Untersuchungen  Aber  die  Grenzen  der  Ähnlichkeit  zwischen 
dem  Daumenglied  der  Fledermäuse  und  gewissen  Knochen 
in  der  Hand  oder  dem  Fuss  kleinerer  nicht  fliegender  Fleisch- 
fresser erlangen.  Auch  unter  den  Zähnen  scheinen  einige 
auf  Fledermäuse  hinzudeuten. 

Von  zweien  Nagern,  so  klein  wie  die  kleinsten  Mäuse, 
ist  die  eine  Unterkiefer- Hälfte  mit  dem  dazugehörigen  Schneide- 
zahn aberliefert;  in  der  einen  Kiefer-Hälfte  sitzt  aueh  noch 
der  erste  Backenzahn,  der  im  Vergleich  zu  den  übrigen,  durch 
die  Alveolen  angedeuteten  klein  ist  und  zu  erkennen  gibt, 
dass  das  Thier  wohl  zu  den  Omnivoren ,  aber  schon  wegen 
der  Kleinheit  seines  ersten  Backenzahns  nicht  zu  Mus  ge- 
hört. Die  isolirt  gefundenen  obern  und  untern  Schneide- 
zähne zeigen  ebenfalls  zwei  verschiedene  Nager  von  dieser 


390 

Kleinheit  an«  Es  kommen  wahrscheinlich  nach  noch  zwei 
Spezies  grosserer  Omnivoren  von  dieser  Ablagerang  vor.  Hie 
•ich  bis  jetzt  weniger  durch  Verschiedenheit  in  Grösse  der 
Backenzähne,  als  durch  abweichende  Beschaffenheit  ihrer 
Schneidezähne  verrathen.  Bei  diesen ,  Thieren  erinnert  die 
Zeichnung  auf  die  Kaufläohe  der  Backenzähne  an  Bist  rix, 
Chlorouiys  (Aguti)  and  Meriones.  Die  Zähne,  welche  sieb 
davon  gefunden,  reichen  noch  nicht  hin,  das  Genus  mit  Sicher- 
heit *u  erkennen.  Diese  Nager  besassen  ungefähr  die  halbe 
Grösse  vom  Biber.  Am  häufigsten  aber  ist  ein  Nager  mit 
prismatisch  gebauten  Zähnen»  loh  kenne  von  diesem  Über- 
reste, welche  wenigstens  sechs  Individuen  angehören,  wor- 
unter Fragmente  aus  dem  Ober-  und  Unterkiefer.  Die  Grösse 
und  Zahl  der  Backenzähne  stimmen  mit  Lagomys  ttberein, 
womit  auch  die  Struktur  der  Backenzähne  die  meiste  Ahn- 
Henkelt  aber  keine  völlige  Übereinstimmung  zeigt.  Es  ist 
nämlich  an  den  untern  Backenzähnen  ein  deutlicher  Hinter- 
ansats  vorhanden,  der  für  Lagomys  nicht  angegeben  wird, 
wogegen  dem  lotsten  Backenzahn  des  Nagers  von  Weitem* 
der  deutlich  entwickelte  hintere  oder  dritte  Zahntheil  des 
lebenden  und  des  in  der  Knochen-Breccie  vorkommenden 
Lagomys  fehlt.  Audi  die  obern  Backenzähne  sind  nach  den 
von  Lagomys  bestehenden  Abbildungen  hauptsächlich  dadurch 
verschieden,  dass  sie  nicht  deutlich  in  eine  vordere  und 
hintere  Hälfte  getheilt  sind  und  nur  an  der  Innenseite  .eine 
Vertikai-Furche  zeigen,  die  öberdiess  flach  ist.  Dieser  Nager 
von  Weiaenau  wird  daher  von  Lagomys  generisch  verschieden 
seyn,  für  welchen  Fall  ich  ihn  Titanomys  Visenoviensis 
nenne.  Soweit  ich  die  Baokensähne  von  meinem  Lagomys  Oenin- 
genaie,  su  dem  der  Weuenauer  Nager  in  Grösse  passen  wttrde, 
kenne,  kommen  sie  mehr  auf  die  Beschaffenheit  im  lebenden 
Lagomys  heraus.  Der  obere  Schneidesahn  des  Weuenauer 
Thieres  besitst  an  der  Vorderseite  die  in  den  Hasen-artigen 
Nagern  vorhandene  Vertikalrinne.  Unter  den  Knochen  aus 
dieser  Ablagerung  befinden  sich  mehre,  welche  offenbar 
Nagern  angehören.  Hienaoh  wären  also  fünf  verschiedene 
Nager-Spezies  in  diesem  Gebilde  anzunehmen. 

Von  Reptilien  finden  sich  Thiere  der  vier  Klassen  vor, 
Chelonier,  Saurier,  Batrachier  und  Ophidier. 


39t 

l 

M 

Die  Überlaste  4er  Ch ei oni er  oder  Schildkröten  bestehen 
grösstenteils  in  Panzer- Platten ,  und  seibat  diese  werden 
etwa  mit  Ausnahme  der  Randplatten  selten  ganz  angetroffen; 
am  seltensten  sind  T heile  vom  Schädel,  häufiger  noch  als 
diese  sind  Fragmente  von  Gliedmaßen  -  Knochen.  Cuvin 
hielt  es  bekanntlich  ffir  anmöglich,  die  Überreste  von  fossile« 
Schildkröten  genauer  eu  bestimmen.  Doreh  das  von  mir  in 
Anwendung  gebrachte  Sehern«  Ober  die  Theile,  in  welche 
der  Schildkröten- Panzer  »erfüllt,  bin  ich  im  Stande  verein- 
zelte Platten,  auch  wenn  sie  nicht  gans  vollständig,  eu  deute*. 

Die  ans  dieser  Ablagerung  herrührenden  Überreste  vom 
vordem  unpaarigen  Thell  des  Rtickenpanzers  lassen  drei  ver- 
schiedene Spezies  von  Schildkröten  erkennen,  von  denen  kein« 
zu  der  im  Tertiär-Gyps  von  ffohenkdven  gefundenen  Testudo 
antiqna  passen  würde.  Einer  dieser  Theile,  der  von  zwei 
Exemplaren  vorliegt,  zeigt  sogar  eine  noch  etwas  grössere 
Schildkröte  an,  als  letzte,  und,  was  selten,  mit  andrer  V^r- 
theilung  der  durch  ihre  Grenz-Eindrflcke  angedeuteten  Schop- 
pen. Dieses  Thier  erreichte  ungefähr  die  Grösse  der  Clem* 
mys?  Rhenana,  welche  in  denselben  Becken  bei  Momback 
gefunden  wurde,  von  der  ich  aber  den  vordem  unpaarigen 
Thell  noch  nicht  kenne.  Beide  stimmen  tiberein  in  Betreff 
der  Höhe  der  Randschuppen  in  der  vordem  Gegend.  Du* 
gegen  passen  wieder  andere  Theile,  welche  zum  Röcken* 
Panzer  dieser  grössern  Schildkröte  gehören  werden,  nicht 
eu  Clemmysf  Rhenana,  wie-  namentlich  ein  hinterer  unpaa» 
riger  Tkeil  und  eine  fragmentarische  Randplatte,  und  letzte 
zeichnet  sich  flberdiess  noch  dadurch  aus,  dass  sie  ausser 
einer  vollständigen  Raadschuppe  noch  Theile  zweier  ändern 
trug,  was  mir  zuvor  noch  an  keiner  Randplatte  vorgekom- 
men war.  Dabei  hat  diese  grössere  Schildkröte  mit  Clemmysf 
Rhenana  und  Clemmysf  T au nica  aus  dem  Tertiär-Kalk  der 
Gegend  von  Wiesbaden  gemein,  dass  der  Grenze-Eindruck 
zwischen  den  Seiten»  und  Rand-Schuppen  nicht  auf  die  duroh 
das  Zusammcwistossen  der  Rippen-  und  Rand-Platten  gebil- 
dete Naht,  sondern  in  einiger  Entfernung  von  letzter  auf 
die  Randplatten  aHeia  zu  liegen  kommt,  was  Testndo  wider- 
streitet. 


392 

Der  andere  fordere  unpaarige  TheU  von  Weitemau  ist 
von  erstgenanntem  ganz  verschieden  und  rührt  von  einer 
andern  Schildkröten-Spezies  von  ungefähr  derselben  Grösse 
her,  die  ebenfalls  von  Testudo  antiqua  verschieden  ist;  wie 
sie  sich  zu  Clemmys?  Rhenana  und  Cl.f  Tannica  verhält, 
konnte  wegen  des  von  letzter  fehlenden  entsprechenden  Theils 
nicht  ermittelt  werden. 

Es  kommen  daher  bei  Weitenau  jedenfalls  zwei  grössre 
Schildkröten  vor,  die  im  Ganzen  mehr  Hinneigung  so  Tes- 
tedo  als  zu  Emys  zeigen,  wie  diess  sich  auch  durch  Wirbel* 
Platten  nachweisen  lässt9  deren  Form  jener  in  Testujfot  ent- 
spricht. Dagegen  besitzen  die  grössern  Rippen-Platten  meist 
gleichförmigere  Breite,  was  freilieh  Testudo  eben  so  wenig 
ansagen  würde,  als  dass  die  Grenz-Eindrücke  zwischen  den 
Seiten«  und  Rücken-Schuppen  den  Randplatten  allein  angehören. 
Von  einer  Schildkröte  dieser  Grösse  ist  ferner  die  zweite 
Bauchpanzer-Platte  gefunden,  die  in  Form  und  Grösse  mehr 
auf  Testudo  antiqna,  als  auf  Clemmys?  Rhenana  heraus- 
kommt, während  sie  in  Betreff  der  Vertheilong  der  Grenit- 
Eindröcke  für  die  Bauchschuppen  entschieden  letzter  gleicht« 
Einer  von  diesen  beiden  grössern  Schildkröten  von  Weuenmu 
wird  auch  das  vordere  Paar  Bauchpanzec-Piatten  angehören, 
das  noch  in  Zusammenhang  mit  der  unpaarigen  Platte  ge- 
funden wurde,  welche  dadurch,  dass  sie  von  dem  Grenn~ 
Eindruck  zwischen  der  zweiten  und  dritten  Baucbscheppe 
durchzogen  wird,  mehr  der  Clemmys?  Rhenana  gleicht,  wäh- 
rend die  Platte  selbst  für  diese  Spezies  zu  klein  seyn  würde. 
Von  einer  Schildkröte,  deren  Grösse  ungefthr  das  Doppelte 
der  Emys  Europaea  betrug,  fand  man  auch  ein  das  rechte 
Pauken-  und  Schlaf-Bein  (Zitzenbein  bei  Covier)  umfassendes 
Fragment ,  welches,  ungeachtet  dass  es  mehr  auf  Emys  her- 
auskommt, einer  dieser  beiden  grossem  Schildkröten  enge* 
hören  wird*  Von  einer  Schildkröte  derselben  Grösse  fand 
man  ferner  das  Zahnbein  des  Unterkiefers,  und  von  zwei 
Individuen  den  mehr  jiuf  Testudo  herauskommenden  Ober- 
sehenkel, so  wie  mehre  Finger-  und  Zehen-Glieder,  worunter 
Nagel-Glieder,  welche  wie  in  Testudo  gebildet  sind. 

Nach  Wirbel-Platten,  Rippen-Platten  und  Bauchpanzer- 


393 

I 

Platten  sind  ausserdem  in  dieser  Ablagerang  wenigstens  noch 
srwei  Spezies  von  entschiedenem  Emys- Charakter  anzuneh- 
men ,  von  denen  die  eine  die  Grösse  der  Emys  Enropaea 
erreichte,  die  andere  aber  kleiner  war.  Von  einer  Emys 
in  der  Grösse  der  E.  Enropaea  fanden  sich  auch  das  Darm- 
bein, Oberschenkel,  Oberarm  in  mehren  Exemplaren  und  das 
Schulterblatt  mit  dem  Acromion,  und  letzter  Theil  von  Emys- 
nrtiger  Beschaffenheit  liegt  anoh  von  einem  Thiere  vor, 
weiches  die  Emys  Enropaea  an  Grösse  fibertraf.  Es  gibt 
tiberdiess  Randplatten  von  einer  Beschaffenheit,  wie  sie  weder 
Emys  noch  Testudo  besitzt,  so  dass  es  gewiss  ist,  dass  die 
Ablagerung  von  Weisenau  noch  andere  Schildkröten-Genera 
beherbergt,  über  die  sich  vorerst  keine  nähere  Angabe  ma- 
chen lässt«  Die  Typen  Chelonia  oder  Meerschildkröte  und 
Trionyx  fehlen  ganz. 

Wei$enau  lieferte  demnach  bis  jetzt  Überreste  von  wenig- 
stens vier  Spezies  Schildkröten ,  zweien  oder  mehren  Genera 
angehörig,  von  denen  das  eine  entschieden  Emy*-artig  ist. 

In  der  Sammlung  zu  Mains  und  der  des  Uro.  Raht 
zählte  ich  zusammen  über  1100  Zähne  von  Krokodil-artigen* 
Thieren  ans  dieser  Ablagerung.  Diese  allerdings  beträcht- 
liche Zahl  rührt  zum  Theil  von  der  grossen  Anzahl  Zähne 
her,  womit  Thiere  dieser  Art  bewaffnet  sind«  Wollte  man 
annehmen,  dass  diese  Zähne  30  bis  40  Individuen  angehörten, 
so  würden  immer  noch  im  Durchschnitt  gegen  30  Zähne 
auf  ein  Individuum  kommen,  was  insofern  viel  wäre,  als  vor- 
auszusetzen  ist,  dass  in  solchen  Ablagerungen  nur  der  ge- 
ringere Theil  der  Zähne  eines  Individuums  wieder  aufge- 
funden wird.  Die  aus  den  Zähnen  gefolgerte  Zahl  für  die 
Individuen  wird  daher  auch  eher  zu  klein  als  zu  gross  ge- 
griffen seyn.  Die.  Verschiedenheit  in  Stärke  und  Form  dieser 
Zähne  verräth  mehre  Spezies.  Nach  vom  Sohädel  überlie- 
ferten Knochen  gelang  es  mir  folgende  Spezies  zu  unter» 
scheiden. 

Crocodilus  Brnehii;  ungefähr  halb  so  gross  als  das  ge- 
wöhnliehe Krokodil«  Davon  fand  sich  das  vollständige  Haupt- 
stirnbein, eines  der  bezeichnendsten  Theile. 

Crocodilus  Rahtii;  halb  so  gross  als C.  Bruchü.     Ich 


«94 

kenne  hievon  das  Hauptstlrnbeui  zweimal,  das  raubte  Joch- 
bein, das  reehte  hintere  Stirnbein  swetntal,  die  reehte  Hälfte 
des  Zwischenkiefers  and  Fragmente  aus  der  vordem  Strecke 
beider  Unterkieferhälften. 

Croeodilus  medius;  in  Grösse  «wischen  den  beides 
vorgenannten  stehend.  Davon  ist  aufgefunden:  die  Strecke, 
weiche  das  Haitptstirnbein  zur  Bildung  des  Augenhöhlen- 
Randes  beitrügt ,  das  rechte  und  linke  Jochbein ,  das  reehte 
und  linke  hintere  Stirnbein,  Fragmente  vom  rechten  und 
linken  Schlafbein  (Zitzenbetn  nach  Cuvjbr),  Fragmente  aus 
dem  Oberkieferbein  von  vielleicht  swei  Individuen,  die  vor- 
dere Hälfte  der  rechten  Unterkiefer-Hälfte  und  andere  Unter- 
kiefer-Fragmente. 

Croeodilus  Braunioram;  ungefähr  nur  halb  so  grosso 
als  C.  Rahtii,  mithin  die  kleinste  Spesies.  Ich  kenne  davon  das 
reehte  und  linke  Jochbein  und  swei  Exemplare  von  der  vor- 
dem Strecke  der  linken  Unterkiefer-Hälfte. 

In  sämmtlichen  Spesies  waren  die  beiden  Unterkiefer- 
Hälften  mit  einer  kurzen  Symphysis  verbunden,  die  Thiere 
waren  daher  keine  Gayiale.  Aus  der  Beschaffenheit  des 
Stirnbeins  gelang  es  mir  su  ersehen,  dass  diose  Krokodile 
su  den  Kaiman-artigen  (Alligator)  gehören,  was  auch  durah 
den  Zwischen kiefer  bestätigt  wird,  indem  eine  in  demselben 
angebrachte  Grube  bei  geschlossenem  Radien  den  dritten  oder 
vierten  untern  Zahn  aufnahm,  der  sieh  also  nicht  wie  in 
den  wirklichen  Krokodilen  in  einen  an  der  Aussenseito  des 
Oberkiefers  angebrachten  Eindruck  setste;  auch  durchdrang 
kein  untror  Zahn  das  vordre  Ende  der  Sehuautse.  In  diesen 
fossilen  Spesies  sassen,  nach  den  von  Croeodilus  Rahtii,  C. 
medius  und  C.  Brauniorum  Überlieferten  Resten,  der  dritte 
und  vierte  untere  Backensahn  näher  beisammen,  als  alle  ihri- 
gen, und  die  Alveolen  dieser  beiden  Zähne  sind  eigentlich 
-nur  nach  dem  untern  Ende  hin  knöchern  getrennt;  sie  sind 
etwas  grösser  als  die  dahinter  folgenden,  so  dass  sie  saebr 
mit  den  davorsitsenden  übereinstimmen.  In  Croeodilus  Brau- 
niorum standen,  nach  den  Alveolen  su  urtheÜen,  die  Zähne 
des  Unterkiefers  etwas  schräg  nach  vorn  und  aussen  geneigt; 
in  C.  Rshtii  dagegen  mehr  vertikal.     Die  von  diesen  Thieron 


s 


99» 

ftfetttfcfrrteft  Wirbelkörper  sind  ebenfalls  von  sehr  vcrsehie-' 
«lener  Grösse  und  bestehen,  wie  in  den  Krokodilen,  in  einem 
besondern  Knochen,  der  sich  von  dem  obern  nicht  mit  über- 
lieferten Bogen  leicht  trennte.  Die  Gelenkflfichen  dieser  Kör- 
per sind  wie  in  den  Krokodilen  beschaffen;  die  vordere  ist 
konkav,  die  hintere  konvex.  Ich  kenne  ferner  von  diesen 
Krokodil-artigen  Thleren  eine  Menge,  Schoppen-Platten  oder 
Hautknoehen  von  verschiedener  Form  ond  Grösse. 

Die  Lazerten  dieser  Ablagerung  waren  kleinere  Thiere. 
Die  davon  aufgefundenen  Kiefer-Fragmente  and  Wirbel  deuten 
mehr  als  eine  Spesies  an.  Ich  kenne  über  400  dieser  Wir- 
bel, was  vermuthen  lasst,  dass  die  Lazerten  in  dieser  Ab- 
lagerang zahlreicher  enthalten  sind  als  die  Krokodile'.  • 

Die  Ba  t  räch  ier  dieses  Tertiär-Gebildes  bestehen  in  »nge- 

— 

schwänzten  und  geschwänzten.  Die  Überreste  von  unge- 
sehwänzten  Batrachiern  oder  Frosch-artigen  Thieren  konn 
men  in  überraschender  Menge  vor.  Bei  Ermittelung  der 
Zahl  Ihrer  Spezies  fand  ich  es  sehr  vortheilhaft ,  mich  des 
untern  Endes  des  Oberarms  dieser  Thiere  zu  bedienen. 
Durch  Beachtung  der  Abweichungen,  womit  dieser  Knochen  4 

sieh  zugleich  in  Grösse  und  Form  darstellt,  erhielt  ich  Auf- 
schlags Ober  die  Gegenwart  von  wenigstens  acht  Spezies, 
die  sieh  typisch  in  drei  Abtheilungen  bringen  lassen,  von 
denen  zwei  aus  drei  und  die  dritte  aus  zwei  Spezies  be- 
stehen würden.  Wenn  man  billigt,  dass  von  lebenden  Fröschen 
Spezies  bloss  nach  Abweichungen  in  den  äussern  weichen 
Thellcn,  von  denen  es  zweifelhaft  ist,  ob  sie  mit  einer  Ver- 
schiedenheit im  Skelett  verbunden  sind,  errichtet  werden,  so 
wird  man  gegen  die  Errichtung  von  Spezies  nach  auffal- 
lenden Skelett-Abweichungen,  deren  Beständigkeit  sich  an 
einer  grössern  oder  geringern  Anzahl  Individuen  nachweisen 
läset,  wohl  nichts  einzuwenden  haben.  Von  der  ersten  Spezies 
dieser  fossilen  Frösche  kenne  ich  gegen  9  Oberarm-Knochen, 
von  der  zweiten  11,  von  der  dritten  10,  von  der  vierten  7, 
von  der  fünften  IT,  von  der  sechsten  10,  von  der  siebenten 
0  und*  von  der  achten  ebenfalls  mehre  Exemplare  des  Ober- 
arms. Sie  verrathen  Frösche  von  sehr  verschiedener  Grösse 
und  Beschaffenheit.     Der  grösste  derselben  stand  der  grossen 

Jahrgang  1843.  26 


SM 

Homkröte  (Ceratophrys)  Awterikßi nkht  nach  und  war 
sifisch  verschieden  von  dem  von  mirLatonix  (Ceratophrye) 
S  e  y  f  r  i  e  d  i  i  genannten  Frosch  aus  der  Ablagerung  ven  ömmgen* 
Jeder  dieser  Oberarmknochen  seheint  einen  besonderen  In- 
dividuum ansagehören,  was  über  70  Frosch-artige  Thiere 
ergeben  würde.  Am  seltensten  finden  sieh  von  diesen  Frö- 
schen, wie  leioht  begreiflieh,  die  Wirbel.  Vom  «weiten  Kreuta- 
Wirbel  oder  dem  Schwanebeine  kenne  ich  gegen  ein  Dutzend, 
welche  vier  oder  fiinf  Speaies  anaeigen;  ttber  100  Darm- 
beine habe  ich  gesuhlt  und  über  SO  Vorderarmknochen  von 
verschiedenen  Spezies;  ferner  7  Schulterblätter  von  etwa 
vier  Speaies,  viele  Knochen  aus  den  hintern  Gliedmassen, 
einige  Fragmente  von  dem  mit  Zähnen  beweJketen  Ober- 
kiefer von  verschiedenen  Speaies,  den  gleichfalls  bewaffneten 
linken  Zwischenkieferknoehen ,  3  Flügelbeine  und  gegen  30 
Hauptknoeheti  vom  Zahn-losen  Unterkiefer,  ebenfalls  verschie- 
denen Speaies  angehörig.  Die  Zahl  der  Frösche,  von  denen 
alle  diese  Überreste  herrühren,  grenat  sicherlich  an  100. 

Seltener  waren  die  geschwänzten  Betrachter.  Von  die« 
aen  kenne  ich  ungefähr  120  Wirbel  und  einige  Kiefer-Frag- 
mente* Diese  SkeJett-Theile  und  noch  andere  entsprechen 
den  nicht  riesenmäsigen  Salamandern,  wovon  in  dieser  Ah* 
lagerung  ebenfalls  mehr  als  eine  Speaies  Oberliefert  au  seyn 
acheint*  Nach  dem  Oberarm  lassen  sich  32  Individuen  an* 
nehmen;  14  von  diesen  Knochen  sind  grosser,  IS  derselben 
erreichen  kaum  awei  Drittel  und  2  nicht  gans  die  halbe 
Länge  der  grossem.  Vom  Oberschenkel  lassen  sich  auch 
awei  oder  drei  Exemplare  unterscheiden,  welche  grösser 
waren;  die  kleinen  erreichten  kaum  die  halbe  Länge  der 
grössern;  von  den  grossem  kenne  ich  7,  von  mittelgrossen 
7  oder  S  und  von  den  kleinen  3  Exemplare. 

Auch  die  Überreste  von  Ophidiern  oder  Schlangen  weisen 
auf  mehr  als  eine  Speaies  hin  and  «war  durch  Wirbel,  von 
denen  ich  bis  je  tat  zusammen  über  530  gezählt  habe,  an  wie 
durch  die  seltener  vorkommenden  Kiefer-Fragmente.  Diese 
Überreste  gehören  kleinern  Thieren  an.  Es  fanden  sieh  aber 
auch  von  grössern  Thieren  Wirbel,  die  mehr  nach  Art  der 
Saurier  gebildet  sind.    Bei  diesen  ist  der  Körper  vom  ehern 


3*7 


Bogen  nicht  an  trennen  and  die  Kttrpei^elenhflttohon  sind 
hocb-ovnl,  die  vordem  konkav,  die  hintern  konvex.  Von  diesen 
Wirbeln  kenne  ich  bereite  ein  Dutzend,  welehe,  neeh  der 
Grösse  au  artheilen ,  ebenfeil«  mehr  al»  einer  Art  angehört 
heben  konnten,  fie  wäre  möglich,  dose  diese  Wirbel  von 
Schlangen  herröhrten,  unter  denen  ee  mehre  gibt,  deren 
Wirbel  auf  die  Saurier- Wirbel  herauskommen. 

Cvvnm  (044.  f*4.  HIr  SM)  behauptet,  es  eey  un- 
möglich, enoh  nur  die  Genera  heransuufinden,  denen  die  fos- 
silen Vögel- Reste  ans  dem  Tertiär-Gebilde  des  Mtmtmartre 
bei  Parü)  worauf  seine  Untersuchungen  über  fossile  Vögel 
sieh  besehranken,  angehören;  er  bemerkt  dabei:  die  Vögel 
gleichen  sieh  einander  mehr  als  die  Vierfösser;  die  ausscrsten 
Grausen  der  Klasse  liegen  einander  näher,  und  die  darin 
enthaltene  Zahl  von  Spezies  ist  weit  betröehtlieher ;  die 
Unterschiede  swischen  sweien  Spesies  sind  bisweiten  im 
Skelett  durchaus  nicht  au  erkennen ;  selbst  die  Genera  haben 
nieht  immer  hinreichende  ostoologische  Merkmale  auf  anweisen ; 
fast  alle  werden  nach  der  Form  des  Schnabels  unterschieden, 
der  sieh  am  Skelett  nicht  volktändig  und  im  foasiten  Zustand 
noch  weniger  ru  erhalten  im  Stande  ist.  Ein  solches  Be- 
kenntniss  ist  allerdings  abschreckend*  Ich  hatte  daher  auch 
keine  grosse  Erwartung  von  den  Aufschlüssen,  welehe  ich 
dusch  Untersuchung  der  bei  Wtitenou  in  Menge  vorkom- 
menden Überreste  von  fossilen  Vögeln  erlangen  wOrde.  Wie 
erstaunt  aber  war  ich,  als  ich  fand,  dass  Cevisa  trüb  ge- 
sehen, loh  übcraeogte  mich  bald,  dass  es  keinem  Zweifel 
unterliegt,  dasa  selbst  eine  Jede  Spezies  durch  sich  gleich- 
bleibende Eigenthuraliehkeiten  in  der  Knochen-FoVmsich  unter- 
scheiden lasse.  Seitdem  ich  dieses  gefanden  habe,  möchte 
iek  keine  Vogel-Speaies  für  wiseensohaftlieb  begründet  er- 
achten, die  nicht  Skelett-Bigenthumlichkeiten  besitet,  und  die 
Ornithologie  wird  sicherlich  dann  erat  sieb  des  Besitathums 
eines  richtigen  Gattungs*Begri4E»  erfreuen,  wenn  sie  das 
Skelett  als  eine  Grundlage  desselben  betrachtet  Hiesu  ist 
freilieh  die  Zalii  der  untersuchten  Vögel-Skelette  noch  sehr 
gering»  und  was  über  die  Qsteegraphie  der  Vögel  besteht,  oft 
au  meiigelhmlt.    Diese  ist  auch  der  Grund,  der  mich  nöthigt, 


wenigstens  vorerst  die  fossilen  Knochen  von  Vögeln  nach 
den  Abweichungen,  welche  sie  untereinander  d Anbieten,  in 
Spezies-  so  trennen ;  und  erst  nach  Anfertigung  zweckdien  - 
lieber  Skelette,  die  in  den  Skelett  -  Sammlungen  der  fürs 
grössere  Publikum  errichteten  Museen  kaum  zu  finden  sind, 
werde  ich  dahin  gelangen,  sie  mit  den  verwandten  lebende« 
Spezies  so  vergleichen.  Aach  hier  bestätigt  es  sieh  wieder, 
dass  der  Knoohen  erst  richtig  bekannt  wird,  wenn  er  fossil 
vorkommt,  oder  wenn  durch  fossile  grössere  Aufmerksam- 
keit auf  ihn  gelenkt  wird.  Auf  Abweichungen  in  der  Form 
der  Knochen  ward  bei  den  Vögeln  bisher  wenig  Ruoktiobt 
genommen.  Durchgreifendere  Untersuchungen  existiren  ei- 
gentlich nur  erst  in  Betreff  der  gegenseitigen  Lunge  der 
Knochen  des  Vogel-Fusses,  wozu  in  letzter  Zeh  Kesslbk  in 
Petersburg  {Bull,  de  Im  Soc.  impir.  des  ndturuL  de  Afies- 
eou,  1841,  S.  467  und  626)  einen  schönen  Beitrag  ge- 
liefert hat. 

Das  Tertiär-Gebilde  von  Weisenau  umaehlieast  Über- 
reste von  wenigstens  gegen  ein  Dutzend  Vögeln  verschiede- 
ner Art,  deren  Annahme  auf  wirklichen  Verschiedenheiten 
im  Skelett  beruht. 

Vom  Oberarmknochen  wird  angeführt  (Cuner,  vergl* 
Anatomie,  deutsch  S.  204),  dass  er  in  verschiedenen  Vögeln 
kaum  eine  andere  Abweichung  wahrnehmen  lasse,  als  in  sei* 
nem  Längen- Verhältnisse  Während  von  den  Oberarmknochen, 
welche  ich  aus  der  Ablagerung  von  WeUenau  vor  mit*  hatte, 
zur  Ermittelung  dieses  Verhältnisses  auch  nicht  einer  geeig- 
net war,  so  ist  es  mir  gelungen,  und  zwar  ohne  sonderliche 
Mfihe,  aus  den  am  untern  Gelenkkopf,  auf  den  ich  mich  allein 
beschränkt*  sah,  vorhandenen  Abweichungen  mit  Bestimmt- 
heit sieben  Spezies  au  unterscheiden,  die  wenigstens  dreien 
verschiedenen  Genera  angehören  werden.  Von  den  meisten 
dieser  Spezies  kenne  ich  genannten  Knochen  mehrmal,  von 
einer  sogar  Überreste  vom  Oberarm,  welche  neun  Individuen 
vervathen.  Letzter  Oberarm  gleicht  jenem  aus  dem  Mont- 
muirtre,  den  Cuvibr  vorzugsweise  einer  Becasse  beilegt,  nur 
dass  der  Knochen  von  Weisetum  grösser  ist.  Bin  andrer 
Oberarm  hat,  abgesehen  davon,  dass  er  ebenfalls  ein  wenig 


809 

» 

grösser  iat,  Ähnlichkeit  mit  Jenen  aas  der  Knochen*Breeole, 
welchen  R.  Wagner  fragweise  dem  Sperling  beilegt;  auch 
findet  sieh  ein  Oberarm  vor,  dessen  Röhre  nur  durch  grös- 
sere Lftnge  von  dem  Knochen  ans  der  Knochen-Brecoie  ab- 
weicht, welchen  Waoner  als  Drossel  bezeichnet. 

Durch  das  Schienbein  sind  sechs  Spezies  angedeutet, 
von  denen  sich  dieser  Knochen  mehrmal  vorfand.  Die  Über- 
reste von  einer  Speeies  rühren  wenigstens  von  12  Indivi- 
duen her,  und  dieser  häufiger  sich  einstellende  Knochen  gleicht 
in  Form  and  Grösse  jenem  aas  der  Knoohen-Breeeie,  worin 
R.  Wachser  einen  Raben  vermntbet ;  andere  dagegen  gleichen 
sehr  dem  im  Feldhahn. 

Der  Korakoidsl*Knochen  verräth'9  verschiedene  Speeies; 
des  obere  Ende  der  Speiche  (Radios)  spricht  für  8,  das 
untere  Ende  für  6  and,  was  von  der  Speiche  überhaupt  ge- 
funden wurde,  für  10  Speeies.  Das  obere  Ende  der  Ellen- 
bogen-Röhre kenne  ich  nur  von  zwei  Speeies,  dagegen  das 
untere  Ende  von  8  und  die  Reste  von  der  Ellenbogen-Röhre 
überhaupt  würden  9  Speeies  anzeigen.  Das  Schalter-Blatt 
liegt  von  vier  Speeies  vor;  die  Gabel  des  Brustbeins  nur 
von  einem  kleinern  Vogel.  Den  Oberschenkel  kenne  ich  von 
5  Speeies,  den  Mittelhand-Knochen  von  8,  das  untere  Ende 
des  Mittelfuss-Knoehens  von  9,  das  obere  Ende  desselben 
von  5«  Von  den  meisten  dieser  Knochen  fanden  sich  mehre 
Exemplare,  von  einigen  gegen  ein  Dutzend;  und  wollte  man 
nur  nach  der  Grösse  aller  dieser  verschiedenen  Knochen  eine 
Vertheilung  in  Speeies  vornehmen,  so  würde  sich  deren  Zahl 
auf  ungefähr  12  herausstellen. 

Die  Zehen-  und  Finger-Glieder,  von  denen  letzte  begreif- 
lieh seltener  als  erste  sieh  finden,  deuten  ebenfalls  mehre 
Speeies  an.  Es  sind  sogar  Klauen-Glieder  von  einem  gros- 
sem Raubvogel,  so  wie  andere  Klauen-Glieder  gefanden  worden, 
welche  auf  einen  Raubvogel  schliessen  lassen,  der  nur  ein 
Viertel  so  gross  war.  Vom  Schfidel  liegen  nur  unbedeutende 
Fragmente  vor,  woraus  über  Genus  oder  Speeies  nichts 
erhellt.  Vollständige  oder  gut  erhaltene  Wirbel  sind  eben- 
falls selten. 

So  viel  ergibt  sich  bereits  über  das  bei  Weuenau  gefundene 


400 

Dutaeml  von  Vögeln,  «las»  es  sieb  vertheilt  auf  einen  gros- 
sem und  einen  kleinern  Raubvogel,  von  denen  erster  grösser 
wer  eis  der  Raubvogel  des  Tertiär-Gypses  des  Montmartre 
bei  Paris,  so  wie  anf  Sperling-artige,  Hühner-artige,  Steinen» 
Läufer  und  sebwimmftssige  Thiere.  Es  wäre  nleht  unmög- 
Beb,  dass  Identität  bestände  swisehen  einer  oder  der  andern 
dieser  Spesies  und  jenen  ans  den  Montmartre  $  um  jedeeb 
bierüber  eine  Entscheidung  abzugeben,  sind  vor  allem  besser 
erhaltene  Exemplare  ans  dem  Montmartre  und  eine  genauere 
Darlegung  derselben  erforderlieb.  Bei  Woieenam  kommen 
Dberreste  von  Vögeln  vor,  welche  eben  so  klein  waren,  als 
die  kleinsten  aus  dem  Montmartre. 

Aus  der  Ablagerung  von  Weisenam  habe  ich  von  Wirbel- 
Thieren  nur  noch  der  Fische  su  gedenken.  Sie  gehören 
sämmtlioh  kleinem  Spesies  an  und  waren,  wie  es  scheint, 
Fische  des  sttssen  Wassers.  Man  findet  von  ihnen  Wirbel 
und  Rückenflossen-Stacheln  in  Menge*  Von  andern  Theilen 
kenne  loh  nur  ein  Vorder-Kiemendeekelstttck  mit  aufgesack- 
tem Rand  von  einem  kleinen  Thier,  Zähnen  aber  bin 
noch  nicht  begegnet ;  es  ist  daher  auch  ansunehmen,  dass 
Zahn-artigen  Gebilde  dieser  Fische  von  weicherer  oder  über» 
haupt  von  solcher  Beschaffenheit  waren,  die  eine  Überlie- 
ferung im  fossilen  Zustand  nicht  gestattete.  Den  Wirbeln 
nach  su  ur theilen,  enthält  diese  Ablagerung  mehre  Genera 
von  Fischen,  deren  Bestimmung  um  so  schwieriger  seyn  dftrfte, 
als  es  Stisswasser-Fische  sind  nnd  die  Wirbel  alle  verein* 
seit  vorkommen. 

Überblickt  msn  nun  den  Inhalt  an  Wirbel- Thieren« 
welchen  das  Tertiär-Gebilde  von  WeUenau  darbietet,  so  wird 
vor  Allem  die  Menge  von  Thieren-  auffallen ,  dann  aber  die 
Seltenheit  an  grossen  und  die  Häufigkeit  an  kleinern  und 
kleinen  Formen.  Wer  sieh  mit  Untersuchungen  über  das 
Eiistens-Alter  der  Geschöpfe  der  Erde  beschäftigt,  den  wird 
es  nicht  befremden,  den  Elephanten  in  dieser  Ablagerang 
nicht  vertreten  su  sehen;  wohl  aber  erstaunt  man,  darin  das 
Rhinoceros  als  einsigen  grossen  Dickhäuter  nnd  als  grösstes 
Thier  überhaupt  su  erblicken.  Die  in  Tertiär-Ablagerun- 
gen von  demselben  Alter  so  häufig  verkommenden  Genera 


401 

Mastodon  und  Dinotherium,  welche  auch  in  dem  nachbar- 
liehen Tertiär-Gebilde  von  EppeUkeim  neben  Rhinoceros  ein* 
grosse  Rotte  spielen,  sind  zu  Weuenau  nicht  gefunden.  Statt 
ihrer  seheint  das  Micrethertam  vorhanden,  das,  wie  sein 
Name  besagt,  sieh  dnroR  Kleinheit  auszeichnet.  Die  Wieder- 
käuer sind  ebenfalls  kleinere  und  kleine  Formen;  sie  be- 
stehen nor  in  dem  einen  Genua  Palaeomeryx,  und  weder  das 
Doreatherium  noch  Wiederkäuer  mit  Geweihen,  welche  doch 
in  andern  Ablagerungen  von  gleichem  Alter  vorkommen, 
konnten  ermittelt  werden.  Die  Fleischfresser-Welt  dieser 
Lokalität  besteht  ebenfalls  vorzugsweise  aus  kleinem  und 
kleinen  Formen.  Die  Nager  bilden  schon  an  und  für  sieh 
eine  Abtheilung,  deren  Thiere  nur  beschränkte  Grösse  er- 
reichen. Die  hier  vorkommenden  Krokodile  und  insbeson- 
dere die  Lazerten  sind  kleine  Spezies.  Durch  den  Mangel 
nn  Meerschildkröten  sind  grosse  Schildkröten  von  der  Ab- 
lagerung ausgeschlossen.  Die  Frösche  und  Salamander  bilden 
wieder  an  und  für  sich  Thiere  kleiner  Art.  Die  Schlangen 
waren  nach  den  überlieferten  Resten  Spezies  von  keiner  be- 
sondern Grösse,  und  selbst  die  Vögel  sind  keine  der  grössten 
Art  und  bestanden  meist  in  kleinern  Formen,  was  auch  von 
den  Fischen  gilt.  Die  Lokalität  Weuenau  gefüllt  sich  daher 
in  Überresten  von  kleinem  und  kleinen  Wirbelthieren,  unter 
denen  keines  dem  Meer  angehört  hat.  Dass  Weuenau  sich 
als  eine  eigentümliche  Lokalität  im  Mainzer  Becken  für 
tertiäre  Wirbelthier-Fauna  darstellt,  wird  aus  der  Verglei- 
chung  mit  andern  Lokalitäten  dieses  Beckens  noch  deutlicher 
hervorgehen,  und  es  lässt  sieh  mit  Gewissheit  behaupten, 
dass  keiner  dieser  Lokalitäten  von  der  andern  etwas  vom 
Gehalt  ihrer  Knochen  beigemengt  wurde,  und  dass  sie  auch  in 
dieser  Hinsicht  von  einander  getrennt  waren. 

Unter  den  Lokalitäten  innerhalb  der  Grenzen  des  Mainzer 
Tertiär-Beckens,  welche  wegen  des  Gehalts  an  fossilen  Knochen 
Anspruch  machen  mit  Weisenau  zusammengestellt  zu  werden, 
sind  auf  der  rechten  Rhein-Seite  hauptsächlich  Hockkeim  und 
Wieshaien  und  auf  der  linken  Momback  hervorzuheben.  An 
genannten  Orten  finden  sich  indess  diese  Knochen  weit  spär- 
licher, als  bei  Weuenau.    Am  reichsten  an  fossilen  Knochen 


402 

ist  darunter  noch  Hochheiwu  Dieser  Punkt  liegt  Weiten** 
gegenüber  in  der  rechten  der  beiden  Landecken,  wplebe 
durch  die  Mündung  de«  Mairie  in  den  Rhein  gebildet  werden. 
Die  von  Hrn.  ßergsekretär  Rah*  und  6.  Sandbwger  mir 
von  dort  zur  Untersuchung  mitget heilten  fossilen  Wirbel- 
thier-Oberreste  setzen  mich  in  den  Stand,  darüber  Folgendes 
anzugeben.  Von  Dickhäutern  fanden  sich  Zaho-Fragmente, 
weiche  zunächst  auRhinoceros  incisivus  erinnern*  Von 
dem  bei  Weieenau  in  Menge  vorkommenden  Microtheriu« 
kenne  ich  nur  einen  obern  und  einen  untern  Backenzahn  und 
einen  Schneidezahn.  Dagegen  «teilt  sich  hier  ein  grösserer 
Dickhäuter  ein,  der  von  Weieenau  nicht  gekannt  ist,  nämlich 
das  Anthracotherium  Alsaticum,  von  dem  ich  den  vor« 
letzten  Backenzahn  der  rechten  Unterkiefer-Hälfte  untersucht 
habe.  Von  Wiederkäuern  erscheint  wieder  nur  Palaeomeryx, 
aber  in  einer  andern  als  den  bei  Weieenau  vorkommenden  Spezies 
und  weit  spärlicher;  es  ist  diess  der  mir  zuvor  von  Geor- 
genegmünd  in  Bayern  bekannt  gewesene  P.  pygmaeus, 
und  ich  kenne  davon  von  Hochkeim  die  rechte  Unterkiefer- 
Hälfte  mit  den  Backenzähnen,  ein  Handwurzel-Glied,  den 
Astragalus  und  ein  Zehenglied.  Die  Überreste  von  Fleisch- 
fressern rühren  nur  von  kleinen  Thieren  her.  Nach 
den  Unterkiefer-Fragmenten  zu  urtheilen,  sind  es  zwei  Spe- 
zies der  kleinsten  Art,  die,  wie  es  scheint,  auch  bei  Wei- 
eenau vorkommen.  Von  kleinen  Zähnchen,  die  sich  gleich- 
falls vorfanden,  bin  ich  noch  nicht  gewiss,  ob  sie  von  einem 
der  beiden  durch  die  Unterkiefer-Fragmente  angedeuteten 
Tbiere  herrühren.  Von  wenigstens  drei  Spezies  kleiner 
Fleischfresser  liegt  der  Oberarm  vor,  der  mitunter  Ähnlich- 
keit, mit  den  kleinsten  dieser  Knochen  von  Weieenau  dar- 
bietet. Unter  den  Knochen  von  Fleischfressern  habe  ich 
noch  zweier  Astragali  zu  gedenken  von  einer  Kleinheit,  wie 
ich  sie  von  Weieenau  noch  nicht  kenne.  Die  Nager-Reste 
von  Hochheim  würden  auf  nicht  weniger  als  auf  fünf  Spezies 
hinweisen.  Durch  Schneidezähne  sind  wenigstens  vier  Spezies 
aiigedeutet,  welche  von  denen  von  Weieenau  verschieden  na 
seyn  scheinen.  Zwei  Unterkiefer-Hälften,  nicht  grösser  als 
die  kleinste,   welche  sich   zu  Weieenau  gefunden,  scheinen 


MS 

weder  aatercänanoW  noch  mit  letater  ttbereinaustimman; 
and  aaeh  die  Baakeaaähae  von  Bvckhnm  würden  nicht  gas* 
dieselben  Kager-tSpeaies  anaeigen ,  weiche  Weuenom  lieferte. 
Ven  Repttben  kerne  ich  bis  jetat  weder  Schildkröten  neeb 
Krokodile,  welche  doch,  bei  Weitenau  aa  den  häufiger  sieh 
findenden  Thieren  gehören.  Ven  La  Berten  würden  neeh 
Kiefer-Fragmenten«  awei  eder  drei  Speaies  aaaunebmen  seyn, 
von  denen  eine  noch  kleiner  wäre,  als  die,  welehe  bei  Weh- 
semam  eieh  dareh  Kiefer-Fragmente  nach  weisen  lasten;  dann 
fanden  sich  Wirbel  und  sogar  die  kleinen  dünnen  Schuppen* 
oder  Haat-Knoehen  von  Laaerten  vor.  Die  Batrachier  be- 
stehen auch  hier  in  ungesohwänuten  und  in  gesehwänaten. 
Von  ungesehwämBten  'werden  wenigstens  fünf  Speaies  au 
unterscheiden  seyn : .  alle  waren  kleinere  Frosch-artige  Thiere. 
Eis  Hegt  daran  vor:  ein  Unterkiefer»Hauptknochen ,  noch 
kleiner  als  der  kleinste  von  WeUetmu\  Darmbeine  von  wenig- 
stens vier  kleinern  Speaies,  worunter  ein  noch  kleineres  als 
das  kleinste  von  Weüenau ;  der  Oberarm  von  dreien  Spezies, 
welehe  noch  kleiner  sind  als  die  von  WeUenau  and  offenbar 
andern  Speaies  angehören,  awei  derselben  sind  sehr  klein; 
ein  Vorderarm-Knochen,  den  kleinem  von  Weiaenau  ähnlich, 
und  mehre  andere  Knochen.  Die  gesehwänaten  Batrachier 
sind  viel  seltner;  ich.  kenne  einige  Wirbel  und  Kiefer-Frag* 
ascnte,  welche  Salaamndern  angehörten»  Von  Schlangen  sind 
Wirbel  und  ein  Kiefer-Fragment  gefanden;  letztes  rührt  von 
einem  Thier  her,  welches  kleiner  war  als  das  kleinste,  das 
sich  von  ffeisenäu  nach  Kiefer-Fragmenten  annehmen  lässt. 
Von  Vögeln  untersuchte  ioh  die  Ellenbogen-Röhre,  Speiche 
and  Korakeidal-Knoehen,  welche  denen  von  Weuenau  sehr 
ähnlich  sind,  dann  aber  auch  einen  Oberarm  und  Korakoidat- 
Knoohen  von  einem  überaus  kleinen  Vogel,  den  ich  von 
Weiienau  nicht  kenne.  Die  Fische  von  Hockkeim  unterschei- 
den sich  von  denen  von  Weisenau  schon  dadurch,  dass  ihre 
Zähne  so  beschaffen  waren,  dass  sie  eine  Überlieferung  bis 
auf  unsere  Zeit  auliessen.  Sie  gehören  meist  anSphaerodaa 
und  waren  theils  so  klein  wie  die  von  S.  Lens,  theils  noch 
kleiner.  .  Was  von  Fisch-Knochen  gefunden  wurde,  ist  unbe- 
deutend.   Beiläufig  mache  ich  darauf,  aufmerksam,  dass  sieh 


404 

auch  Oberreste  van  Käfern  landen  9  wefshe  den  in  der  Ge- 
gend noch  lebenden  Genera  O  p  « t  r  n  m  und  A  m  a  r  a  !  angehören« 
Hackheim  lieferte  demnach  Überreste  von  Thieren,  welche 
grtfsstentbeils  von  denen  sn  Weisenau  verschieden  waren, 
nnd  unter  den  Laserten,  Fröschen,  Vögeln  und  Ftetsehfree- 
sern  erkennt  man  solche,  welche  sogar  noch  kleiner  waren 
als  die  von  Weite**»*.  Die  Frösehe,  Laserten,  Fische  nnd 
allenfalls  noch  die  Fleischfresser  scheinen  vorzuwalten«  Heek- 
keim  stellt  senaeh  eine  eigene  Lokalität  dar,  deren  Thier- Weit, 
wenn  man  sie  nach  den  Wirbelthieren  benrtheilt,  von  Wei- 
genau  in  der  Tertiär- Zeit  strenger  geschieden  war,  als  es 
gegenwärtig  der  Rkem  nnd  Mmm  vermag« 

Nach  Heckkeim  verdient  «mächst  die  Gegend  von  Wies- 
baten  in  Retracht  gesogen  su  werden,  wo  namentlich  ins 
Satsbock-Thnl  das  Tertiär-Gebilde  Knochen-führend  ist.  Unter 
den  mir  von  Hrn.  Raht  mitgetheilten  Gegenständen  habe  leh 
von  Dickhäutern  des  Rhinoceros  su  gedenken,  wovon  Wirbel, 
ein  Astragalus  nnd  Baekensähne  sich  fanden;  letste  wttrdcn 
der  Grösse  nach  mehr  sn  Rhinoceros  Goldftissii  hinneigen 
und  daher  Ähnlichkeit  mit  dem  grössern  Rhinoceros  von 
Weisenau  verrathen»  Von  Dickhäutern  sonst  ist  weder  Hyo- 
cheriam  noch  Anthraeotherinm  nnd  nicht  einmal  Mierothe* 
rinm bekannt,  dafilrjaber  Tapir us  Belveticns,  eioeSpesiee, 
die  ich  suerst  unter  den  Gegenständen  ans  der  Molasse  der 
Sckteeilz  erkannte,  nnd  von  der  Wiesbaden  bis  jetnt  den 
sweiten  Backensahn  der  linken  Oberkiefer-Hälfte  geliefert 
hat.  Von  Wiederkäuern  stellt  sieh  wieder  Palaeomery*  dar, 
doch  bis  jetst  nur  alsP.Scheuohseri,  wovon  die  fast  voll- 
ständige linke  Ünterkiefer-Hälfte  mit  den  Baekensähnen,  ein 
Fragment  vom  Mittelfbss-Knochen  und  das  rechte  Fersenbein 
vorliegen.  Von  Fleischfressern  fand  sieh  ein  in  Form  an 
Ganis  erinnernder,  in  Grösse  aber  den  im  lebenden  Hund 
weit  übertreffender  Kronsahn  der  rechten  Unterkiefer-Hälfte, 
nn  dem  sich  die  bei  Weisenau  gefundenen  Zähne  der  Art 
verhalten  wie  2:3;  das  Wiesbadener  Thier  war  also  auf- 
fallend grösser  und  rührte  offenbar  von  einer  andern  Spezies 
her.  Von  Vögeln  fanden  sich  Knoohen  einer  Spesies  von 
mittler  Grösse,  die  identisch  ist  mit  einer  Spesiea  von  Wt 


alliiere  Knocke»  wfrdeu  ven  einem  grössern,  wie  es  scheint, 
mit  Cieenia  verwandten  Vogel  herrühren.  Aneh  von  Fischen 
fand  mau  Obeg-eete.  Es  ist  demnach  hauptsächlich  der  Ter 
ptrue  Hafoetieus  oad  der  grate  Fleischfresser,  se  wie  der 
Mangel  an  Mierotherinm,  an  Nagern,  an  Reptilien  und  au 
kleinen  and  gann  kleinen  Wirbekhieren,  wodurch  das  Ter- 
tift*4>ebUde  von  Wiesbaden  aieh  tob  den  übrigen  ausaeichnet. 
Dem  ebenbemerkten  Mangel  an  fossilen  Reptilien  bei  Wies- 
baden kommt  der  Tertiär-Kalk  des  Müklenthals  in  dieeer  Ge- 
gend m  Hülfe,  worin  in  letaler  Zeit  eine  nene  Schildkröte 
gefunden  wurde,  deren  JBanehpanser  ungeftbr  einen  Farn 
misst,  nnd  die  ich  Cleminyaf  Tannlca  genannt  habe» 

Unter  den  mit  Weisenam  ausemmensustellenden  Lokale 
täten  des  Mainzer  Beckens  auf  der  linken  Ittein-Seite  vor* 
dient  vor  Allem  das  unterhalb  Main*  liegende  Motnbach  Auf- 
merksamkeit. Was  ieb  darüber  ansogeben  im  Stande  bin, 
beruht  auf  den  aus  der  Sammlung  der  Rheinischen  natur» 
forschenden  Gesellschaft  su  Mainz  nnd  von  Hrn.  HtiNmetuus 
sn  Crefeld  nur  mitgeteilten  Gegenständen.  Dieser  Kalk 
wird  in  die  Gegend  von  Crefeld  ausgeführt  und  dort  gebrannt«, 
Hr.  Hönimohaus  traf  die  Veranstaltung,  dass,  bevor  dieser 
Kalk  in  die  Kalköfen  gelangt,  nachgesehen  wird,  ob  die  # 
Stucke  keine  seltene  Versteinerungen  enthalten,  und  dieser 
Sorgfalt  ist  die  Kenntniss  manches  interessanten  Stücks  bu 
verdanken,  das  sonst  im  Feuer  untergegangen  wäre.  Von 
Dickhäutern  erscheint  im  Kalk  ven  Mea&ack  auch  wieder 
Rhinoceros,  das  ich  aus  Baekensakn-Fragmenten  kenne«  Von 
Hyotherium  Meissner!,  dessen  Überreste  auch  in  der  Mo« 
lasae  der  Schweif*  verkommen  und  das  kleiner  ist  als  das 
bei  WeUenem  liegende  EL  medium,  untersuchte  ich  aus  dem 
Tertifir-Kalk  Mombachs  ein  schönes  Bruchstück  ven  der  rech- 
ten Oberkiefer-Hälfte  mit  den  fünf  hintern  Backenzähnen* 
Von  Wiederkäuern  kenneich  ein  dem  Palaeomeryx  medius 
angehöriges  Kiefer-Fragment,  und  die  Tibia,  Astragalns  und 
Mitteifossknoehen  von  P.  Seheuehseri.  Von  grossem 
Fleischfressern  fand  sich  ein  äusserer  Schneidesahn  und 
ein  Keksahn,  von  denen  es  ungewiss  ist,  ob  sie  einer  und 
derselben  Spezies  angehören ;  von  den  au  Wekenam  gefundenen 


4«6 

•im!  sie  verschieden.  Es  Hegt  auch  ein  MMethand-  oder 
MitteHuse-Knocben  mit- dem  dszugehörigen  Zehen-Gtied  von 
einem  kleinem  Fleischfresser  vor,  von  denen  ich  indes«  nicht 
mit  Gewiesheit  erfuhren  konnte,  ob  sie  von  Mombmek  oder 
Ton  dem-  noch  etwas  weiter  unterhalb  Mama  liegenden  Rm- 
denkeim  herrühren,  wns  Indess  nicht  viel  verschieden  wäre. 
Dasselbe  gilt  von  Überresten  aus  dem  Rücken-  mtd  Baoeh- 
Panz*reinerSehildkröte,dieiehClemmys?Rhenana  nannte« 
Yen  Reptilien  liegt  ferner  ein  ziemlich  grosser  Sanrus-Zahn 
vor,  der  auf  ein  K  r  o  k  o  d  i  l-  artiges  Thier  hinweiset,  das  denen 
von  Weisenau  verwandt  ist*  Am  reichsten  aber  scheint 
Momback  an  Fischen  nu  seyn,  die  dem  Sttsswasser  angehört 
haben  werden  und  sich  mitunter  in  vollständigeren  Skelet- 
ten darstellen.  Dieser  Kalk  bietet  bisweilen  auch  schon 
geformte  Indusi  anfertige  Röhren  dar.  So  besitzt  also  aoeh 
Memback  seine  Eigentümlichkeiten  in  Betreff  des  Gehalts 
an  Wirbeltbieren.  Unter  den  Dickhitotern  erscheint  wohl 
Hyotherium,.  aber  als  eine  von  der  zu  Weisem*  verschiedene 
Spezies.  Vom  Tapir,  der  zu  Wiesbaden  vorkommt,  ist  eben 
so  wenig  gefunden,  als  vom  Microtherium.  Dagegen  besteht 
daroh  Gegenwart  von  Palaeomeryx  Seheuchseri  and  P.  medins 
Ähnlichkeit  mit  Weisenau.  Die  Fleischfresser  waren  nicht 
klein  von  Gestalt  nnd  gehörten  andern  Spezies  an.  Betra- 
chter und  Schlangen  liegen  noch  nicht  vor,  und  die  Fische 
sind  vollständiger  erbalten,  als  in  irgend  einer  andern  damit 
fci  Betracht  gesogenen  Lokalität 

Von  Stellen,  wo  das  Tertiär-Gebilde  des  Mainzer  Beckens 
Knochen-fahrend  ist,  wäre  noch  Findkeim  ansuf Ihren,  das 
von  Mainz  ans  nach  Oberingelkeim  hin  liegt,  und  von  wo  Über- 
reste von  Rhinoeeros,  Sus  ogygius  und  Dorcatherium 
herrühren  sollen,  die  ich  nicht  näher  kenne.  Auch  sollen 
im  Tertiär-Kalk  von  Maugenkeim  und  Oppenheim  Reste  von  Rhi- 
noeeros gefunden  worden  seyn  und  in  einer  dieser  beiden  Ge- 
genden Reste  von  Equus  primigenius.  Im  Hasselt,  einem 
Hügel  zwischen  Biberick  und  Wiesbaden,  fand  man  einen  Zahn, 
woraus  Kaup  sein  Rhinoeeros  leptodon  bildete.  Bei  wei- 
terer Ausdehnung  des  Rajon's  für  das  Becken  des  Mainner  Ter- 
tiär-Kalks erreicht  man  Weslkofen  im  Oberamt  AUei,  von  wo 


4m 


Prof.  Albz.  BaAiiH  mit  eine  fragmentariaeji*  Unke  Ual#rki«fop- 
Hälfte  «aa  niobt  maerisohem  Kalk  mittheilte,  welohe  ah  Rh  in 
nooeros  incisi  vu  «erinnert;  und  die  Saaimhlng  der  Akftdeode 
sa  JHünchm  beafeat  von  dort  ein  im  Jabr  1782  gefundene*  Zahn- 
Fragment  von'Maatodon  angustidens,  belebe«  vielleicht 
aae  einem  mehr  anf  den  nicht  weit. davon  beginnenden  ter* 
tiären  Knooben-ftthrenden  Sand  herauskommenden  Gebilde 
herrührt,  da  iah  an*  dem  eigentlichen  Tertiär*Kalk  oder 
Tbon  des  Mmmaer  Beckena  dieses  Oenns  nicht  kenne.  Endlieh 
wird  von  «fem  bei  Neustadt  an  der  Burdl  anstehenden  Tertiär- 
Kalk  angeführt,  dass  er  Knoohen  von  Vögeln  beherberge. 

Aus  dieser  Darlegung  ergibt  sich  nnnmehr  für  WeUenm  in 
den  abgelaufenen  vier  Jahren  Folgendes.  Es  fanden  eich  darin 

Siugethiere. 


Spezies. 

Individuen. 

Dickhäuter. 

■ 

Rhiuoeeros    • 

2 

12 

Hyotherium  • 

1 

IS 

Microtherium 

2 

100 

Wiederkäuer, 

Palaeoineryx 

3 

150 

Fleischfresser    • 

10 

36 

Nager 

5 

SO 

2» 

330. 

Reptilien. 

Schildkröten      . 

4 

15 

Saurier. 

Krokodile 

4 

4fr 

Lagerten 

2 

45 

9               ^^^ 

Batraohier. 

• 

Ungeschwänste 

8 

100 

Geschwänate 

2 

35 

Schlangen 

3 

80 

25 


70 


40 


Vögel. 

Vögel        ...        IS 
Fische. 

Fische        .         .  3 

an  Wirbelthieren  susam.  Speaies  61       in 

Die    Zahlen   sind  für  die  Spesies   wie 
vidnen  eher  zu  gering  als  au  hoch  gegriffen,  und  es  ist  bei 
deren    Ermittelung    absichtlich    die    Menge    von    Knochen« 


320. 


760  Individ. 
für    die    lndi- 


4M 

Trümmern  unbeachtet  geblieben,  welche  vtohi  die  LMeu 
erhöht,  die  Reinheit  aber  de«  Verhältnisses  beeinträchtigt 
hüben  würde.  Die  bei  den  8lagethleren  und  Reptilien,  ond 
cwar  sowohl  Ar  die  8pezles  als  fir  die  Individuen  eich 
herausstellende  ungefthre  Gleichheit  der  Zahlen  ist  wirk- 
lich auffallend.  Die  Zahl  der  Vegel-Spenlee  beträgt  nnge- 
fthr  die  Hälfte  and  die  Zahl  der  Vögel-Individuen  fast  nnr 
das  Fünftel  von  den  für  die  Stfogethiere  oder  Reptilien  ge- 
fundenen Zahlen.  Für  die  Spesies  and  Individuen  der  Fieehe 
habe  ich  sicherlich  die  Zahlen  au  klein  angenommen ;  eine 
genaae  Ermittelang  ans  einzelnen  8kelett»Theilen  ist  bei  ihnen 
kann  möglich. 

Hockheim  würde  bis  jetzt  Überreste  von  wenigstens  12 
Spezies  Säugethieren,  9  Spezies  Reptilien,  3  Spesies  Vögeln 
und  mehren  Spesies  Fischen,  susammen  über  25  Spesies 
Wirbelthiere,  also  ungefähr  die  Hälfte  von  der  flfr  Weisenau 
ermittelten  Zahl,  geliefert  haben.  Von  Wiesbaden  kenne  ich 
Überreste  von  4  Spesies  Säugethieren,  von  2  Spesies  Vögeln, 
von  einer  Spesies  Reptilien  and  von  einer  Fisch-Spezies, 
mithin  von  8  Spesies  Wirbeithieren,  was  gegen  Weisenau  wenig 
ist.  Momback  hat  kanm  mehr  als  Wiesbaden  geliefert;  ich  kenne 
von  dort  Überreste  von  wenigstens  5  Spesies  Sfiugethieren, 
von  2  Spesies  Reptilien  und  von  mehren  Fiseh-Spesies. 

Za  den  Säogethier-Spezies  von  Weisenau  an  Zahl    23 
kommen  nun  noch  die  Spesies  hinsu,  welche  von  dort 
nicht  gekannt  sind  and  den  andern  Lokalitlten  eigen-« 
thümlioh  so  seyn  scheinen;  es  sind  dies 

fttr  Hockkeim  ....        8 

,    Wiesbaden 2 

»    Momback 2     12 

sosammen  SXngethier*Spesiea  35 
su  den  12  Reptilien-Spesies  von  Weisenau  an  Zahl      23 
kommen  ans  ähnlichem  Grand  hinan 

durch  Hockkeim  ....        3 

»      Wiesbaden        ....        1 


sasaaniien  Reptilien-Spesies     2? 
so  deii    12  Vögel-Spezies  von    Weisenau   kommt   nur 
noch  eine  von  Hockheim  hinzu,  wodurch  die  Zahl  der* 
selben  erhöht  wird  auf 13 


and  es  Ist  gewiss  gering,  wenn  man  Ar  die  Orte,  welche 
mit  Weisenmt  v ertlichen  wurden ,  nur  00  viel  eigen- 
thümliche  Fiseh-Spesie*  annimmt,  als  für  Wei$m*u, 
was  alsdann  an  Fisch-Spezies  überhaupt  ergibt  fi 


man  erhält  hiedurch  81 
als  geringste  Zahl  für  die  Wirbeithier-Speeies,  deren  Über» 
reste  in   den   kalkigen   und   thonigen  Gebilden  des  Mmmter 
Tertiär-Beekeus  aufgefunden  sind,  nnd  darunter  erscheinen 
nur  6  Spesies  Fische. 

Ausser  diesen  durch  die  thonige  und  kalkige  Natur  ihrer 
Gebilde  Miteinander  näher  übereinstimmenden  und  in  keiner 
weiten  gegenseitigen  Entfernung  von  einander  auftretenden 
Lokalitäten  gehären  nu  den  Knochen- führen  den  Gebilden  des 
MätHMer  Tertiär-Beckens  im  weitern  Sinn  nur  noch  Eppels* 
keim  und  Ftenkeim,  die,  obgleich  sie  auf  dasselbe  geologi- 
sch* Aber  Anspruch  machen,  wie  die  bisher  betrachteten 
Lokalitäten,  von  diesen  nicht  alleinr  dadurch,  dass  ihr  Gebilde 
In  Sand  oder  sandigen  Lagern  besteht,  sondern  auch  durch 
den  Gehalt  an  Wirbelthiercn  abweichen.  Im  Tertiär-Sand 
von  Eppelskeim  würde  nach  dem,  was  Kauf  und  Klipstbin 
darüber  mitget heilt  haben,  nicht  weniger  als  36  Spesies 
Sfiugethiere  und  3  Speaies  Reptilien  ansunehraen  seyn;  von 
lotsten  geht  das  von  Raup  mit  dem  Namen  Pisoodon  be* 
legte  Sauritr-Genus  ab,  weil  der  Überrest,  wonach  er  es 
errichtet  hatte,  von  einem  Fisoh  herrührt ;  es  bleiben  daher 
nur  2  Reptilien,  nämlich  eine  Schildkröte  und  ein  Saurier 
übrig.  Unter  den  Säugethieren  hat  BppeUAeim  4  Genern 
mit  den  kalkigen  und  thonigen  Tertiär-Gebilden  des  Mainzer 
Beckens  gemein:  Rhinoceros,  Tapir,  Anthracothe- 
rium  und  Palaeomeryx;  es  sind  indess  nur  3  Spesies  Rhi- 
noceros und  eine  Spesies  Palaeomeryx  identisch.  Zu  der 
bereits  gefundenen  Zahl  für  die  Säugethier  -  Spesies  des 
Mmmster  Beckens  wären  daher  noch  32  von  Eppeltkeim  hin- 
susunehmen,  was  sie  auf  67  bringen,  und  su  den  Reptilien 
noch  2,  so  dass  diese  in  29  Spesies  bestehen  würden.  Hie- 
su  kommen  nun  noch  die  Meer-Säugethiere  des  Tertiär-San- 
des von  Ffonkem  und  andrer  Punkte  dieser  Gegend;  nehme 
ich   für   diese  Meer*Säugethiere,   deren   es  vielleicht  mehre 


4M 

gibt,  nur  eilte  an,  so  stellen  sieh  ftr  die  kalkigen, 
ihonigen  und  sandigen  Gebilde  des  Mmnxtr Tertiär-Beckens 

•8  Säugetnfere, 

2»  Reptilien, 

IS  Vögel, 
zusammen  wenigstens  1 10  Spezies  Wirbehbiere  heraus,  und 
zwar  ohne  die  besonders  in  Tertiär-Sande  zahlreichen  Fische; 
«ad  alle  diese  Spezies  sind  von  den  in  späteren  geologischen 
'  Zeiten  auftretenden  and  den  jetztlebenden  verschieden«  Der 
Reich thum  an  Wirbelthieren  war  daher  in  tertiärer  Zeit 
in  der  das  Mainzer  Beoken  eiesehliessenden  Mittelricimitken 
Gegend  sehr  gross  und  manchfaltig.  Bei  der  geringen  Über» 
einstimmung  des  Wirbelthier-GehaJts  der  sandigen  Gebilde 
mit  dem  der  thonigen  unc!  kalkigen,  könnte  man  sieh  für 
berechtigt  halten,  im  Mainzer  Tertiär-Becken  Gebilde  ver- 
schiedenen Alters  anzunehmen,  was  indees  schon  ans  dem 
Grand  unzulässig  erscheint,  dass  dieselben  Spezies,  welche 
die  Trennung  begründen  würden,  in  Lokalitäten  ausserhalb 
des  Mainzer  Beckens  ohne  allen  Zweifel  gleichseitig  zusammen* 
gelebt  haben.  Es  gehören. bis  jetzt  alle  Knoohen-fuhrenden 
Tertiär-Gebilde  des  bezeichneten  Bezirks  nur  einer  and  der* 
selben  geologischen  Zeit,  nämlich  jener  an,  worin  die  obern 
Tertiär-Gebilde  überhaupt  entstanden ,  und  die  mitunter  auf- 
fallenden Verschiedenheiten  im  Wirbelthier-Gehalt  dieser  Lo- 
kalitäten werden  wohl  mehr  ihren  Grand  in  der  vertikalen 
Aufeinander-Folge  der  Schichten,  als  in  der  gewöhnlich 
sehr  geringen  horizontalen  Entfernung  von  einander  haben» 
Von  einem  grossen  Theil  dieser  fossilen  Knochen  aus 
dem  Mainzer  Tertiär-Becken  habe  ich  bereits  die  Zeichnung 
fertig  und  die  Beschreibung  entworfen;  die  Beendigung  des 
Ganzen  erfordert,  hauptsächlich  wegen  Mangels  an  brauchbaren 
Vergleichungs-Mitteln  unter  den  lebenden  verwandten  Thieren 
noch  einige  Zeit ;  doch  werde  ich  es,  mir  angelegen  sern 
lassen,  den  Absehiuss  der  Arbeit  mögliehst  bald  herbeizuführen* 


R  ö  t  h  e  n  b  e  r  gi  a  Holt  e b e n  i  i, 


Hm.  Dr.  B.  Com. 


^•^•—^ 


Hie«!  Ttf.  II,  Fg.  D. 


Hr.  Land  Jägermeister  B.  v.  Hollebbh  td^Ryiehtadty 
ein  eifriger  Sammler,  fand  vor  «irrigen  Jahren  in  der  Grao- 
waeke  des  Rotken-Berges  bei  Saatfeld  bei  Gelegenheit  eines 
Strassen-Baues  eine  neue  Pflansen- Versteinerung,  für  die  ich 
mir  erlaube  den  Namen  Rothenbergia  HoIIebenü  voran* 
schlagen.  Das  schönste  Exemplar  dieses  interessanten  PÄaneen- 
Stammes  befindet  sich  gegenwärtig  in  der  Fürstlichen  Samm- 
lung eu  Rudolitadt,  und  ieh  hoffe  durch  die  gütige  Erlaub» 
niss  des  Hrn.  Präsidenten  Scheller,  so  wie  durch  die  eifri- 
gen Bemühungen  des  Hrn.  v.  Holleben  unsern  hiesigen 
Sammlungen  nächstens  einige  Gyps-Abgüsse  davon  verschaf- 
fen su  können.  Dieses  auf  Taf.  II,  Fig.  D  in  halbem  Maas- 
stabe abgebildete  Exemplar  misst  16  J"  in  der  Länge,  unge- 
rechnet Ewei  kleinere  Engehörige  Fortsetsungen  auf  be- 
sonderen Bruchstücken.  Der  Stengel  besteht  aus  2  Theilen, 
aus  einem  ästigen  etwas  plattgedrückten  Kern  A,  und  aus  einer 
ganz  platten  ihm  genau  parallelen  Unterlage  B.  Beide,  sowohl 
Kern  als  Unterlage,  sind  auf  ihrer  Oberfläche  unregelmäsig 
schuppig,  was  jedooh  vielleicht  nur  Folge  des  regelmäsigen 
Zerspringeng  einer  Art  von  Rinde  ist,  ähnlich  wie  manch- 
mal die  Kohlen-Rinden  fossiler  Pflanzen  solche  Textur  Beigen. 

Jahrgang  1843.  2? 


412 

Weit  wesentlicher  and  offenbar  gans  charakteristisch  sind 
die  an  dem  Kern-Theile  in  2£"  mittler  Entfernung  und  so 
beiden  Seiten  abwechselnd  stehenden  dicken  Ast-Ansätoe. 
Der  Kern-Theil  besteht,  wie  der  ganse  Stein  C,  aus  feinkör- 
nigem röthlichbraunem  Grauwacke-Sandstein ,  der  am  obera 
und  untern  Ende  so  wie  an  allen  abgebrochenen  Ast- Aneft  tuen 
deutlieh  hervortritt. 

Dass  die  parallele  Lage  des  Kernes  A  und  seiner  Unter* 
lagt  B  keine  cofällige  unzusammengeböriger  PflaHsenthefb 
aey,  geht  aas  mehren  andern,  wenn  auch  weniger  deutliehen 
Exemplaren  in  der  Sammlung  des  Hrn.  v.  Hollebkü  hervor, 
die  alle  dasselbe  Phänomen  wiederholen ;  auch  seigt  B  in  der 
Nähe  der  Ast-Ansätze  in  der  Regel  eine  besondere  Beugung 
der  Textur-Linien.  Wie  sieh  aber  eigentlich  der  Pfianuen- 
Theil,  der  den  Abdruck  B  bildet,  an  A  verhalten  habe,  das 
lägst  sich  aus  den  bis  jetat  bekannten  Exemplaren  nicht 
ermitteln. 

Die  Grftuwaeke  des  JbtkmB&e**  hängt  mit  der  auf 
Sektion  IXX  [2]  unserer  geognostisehen  Karte  rem  Sach$m  in 
der  Gegend  v#n  Ziegentück  dargestellten  unmittelbar  uaaanv 
«sen  und  führt,  aus  einem  vielfachen  Wechsel  von  Schiefer 
und  Sandstein  bestehend,  in  dieser  Gegend  nur  und  «war 
meist  «nd entliehe  Pflansen* Versteinerungen  (Kaiami ten  und 
Farnen);  weiter  westlich  bei  Mucha  kommen  jedoch  noch 
■einBeine  undeutliuhe  Trochiten  darin  wr« 


Über 

die  Theorie   der  Gletscher, 

von 


Die  genenere  Oftterandbung  der  Glfttsojber,  ,dle  verachier 
denen  Erscheinungen ,  welche  •*>  ifcwn  sieb  .wahrnehmet! 
«See»,  nnd  41«  Erforschung  der  Ursache?,  4*n«n  *ie  ibrf 
Entstehnng  verdanken,  hat  in  den  letzten  Jahren  wf  s  Neue 
Am  lebhaft*  Jnterease  der  Naturforscher  in  Anspruch  genom- 
men. VwptTZ  und  Jon.  *p#  CvAtPftnjriu  stejltep  bekanntlich 
die  Behatjpteng#uf,  die  gross**  Bifrke  ajpjnisftber  Jfcbarten, 
welche  wir  in  der  sogenannt»«  ebengn.,  wische?  4en  Alpe* 
nnd  dem  Jnro  aich  erstreckenden  8ckweif%  und  aaf  dem 
südlichen  Abhänge  des  Srnro-Gebirgei  zerstreut  finden,  seyen 
einsät  durch  Gletscher,  welche  von  den  Alpen  bis  cum  /wo- 
fietirgt  heraos  reichten,  an  Ort  nnd  .Stelle  gebracht  worden« 
j^oassjz  verfolgte  die  Idee  noch  welter  und  gelangte  su  der 
Ansieht,  der  geologischen  Epoche,  in  wejkh,er  wir  gegenwÄiv 
tfg  Jehen ,  scy  unmittelbar  vorher  eine  sogenannte  Eis-Zeil 
veipusgegangeu,  während  welcher  nicht  nur  die  Scktveits, 
sondern  4*v  grpeste  Tb*ü  der  gemlsigtefi  Zone  unserer  Erde) 
In  Stchnee  nnd  Eis  eingehüllt  gewesen  «eye  nnd  alles  frühere 
organische  Leben  aufgehört  habe*  Diese  Theorie'n  stellen 
felglich  dp*  Gletscher  dar  als  ein  .  milch  tigfts  geologisches 
Agens  Jp  alem  Ze^rajime,  we|qhe,r  dem  jetzigen  Zustande 
der  Dinge  auf  der  $rd*  vorhergegangen  Jst.  ßie  Urheber 
fler  Hyj^otheaen  beben  sieh  nicht  ds,mjt  hegnflgt,  eine  Reihe 

27* 


414 

von  Erscheinungen  von  den  Gletschern  herzuleiten;  sie  hnben 
finf  eine  lobenswerthe  Weise  die  Gletscher  seihst,  wie  sie 
jetzt  noch  in  den  Alpen  sich  darstellen,  einer  genauem  Beob- 
achtung unterworfen,  und  sind  cum  Theil  zu  einer  Erklä- 
rongs- Weise  der  beobachteten  Erscheinungen  gelangt,  die  we- 
sentlich abweicht  von  derjenigen,  welche  vor  ihnen  gründ- 
liche Naturforscher  und  namentlich  Saussuek  aufgestellt  haben« 
Um  sich  Begriffe  zu  bilden  über  die  Wirkungen,  welche 
in  frühern  geologischen  Epochen  den  Gletschern  zugeschrie- 
ben werden  Irinnen,  ist  es  vor  Allem  nofhwendig,  über  die 
Ursachen  ins  Klare  zu  kommen,  welche  gegenwärtig  die 
Erscheinungen,  die  wir  an  den  Gletschern  wahrnehmen,  be- 
dingen. Es  mag  daher  der  Mühe  lohnen ,  die  Haupt-Züge 
der  bestrittenen  SAUSSURE*schen  Erklärung*- Weise  einer  ge- 
naueren Prüfung  zu  unterwerfen  und  sie  zusammenzuhalten 
mit  den  Theorie'n,  welche  man  statt  ihrer  attfeusteHen  ver- 
sucht hat.  Es  soll  das  der  Zweck  der  gegenwärtigen  Ab- 
handlung seyn,  in  weichet*  ich  mich  ausschliesslich  auf  die 
Betrachtung  der  jetzt  existirenden  Gletscher^  und  zwar  vor- 
zugsweise den  Schwcilzischen  Gletscher  beschränke  und 
die  Erörterungen  einstweilen  unberührt  lasse,  mittelst  we4- 
eher   man    eine    vormalige   weit   grössere   Ausdehnung  der 

Gletscher  naehzuweisen  versucht  hat. 

« 

1)  Das  ewige  Bis  der  Höhen. 

Die  abnehmende  Temperatur  mit  zunehmender  Erbe« 
bung  bewirkt,  da*s  auf  Bergen,  die  eine  gewisse  Höhe 
Übersteigen,  der  Schnee  Aas  ganze  Jahr  hindurch  sich  erhält, 
an  allen  Stellen  wenigstens,  wo  eine  nicht  zu  grosse  Steil- 
heit der  Abhänge  die  Ablagerung  von  Schnee  gestattet. 
Die  Linie,  welche  den  ewigen  Schnee  der  Höhen  von  den 
tiefern  Gegenden  sondert,  nennen  wir  die  Schnee- Linie, 
die  Berge,  welche  diese  Höhe  übersteigen,  Seh  nee- Berge. 

Die  Lage  der  Schnee-Linie,  in  einer  gegebenen  Gegend, 
ist  zunächst  abhängig  von  der  mittlen  Jahres -Wärme ,  die 
In  derselben  Gegend  in  der  Tiefe  stattfindet.  Je  höher  diese 
Jahres-Tempera'tur  ist,  desto  höher  wird,  unter  übrigens 
gleichbleibenden   Bedingungen,   die   Schnee- Linie   auf    den 


416 

Bergtn  angetroffen  werden.  In  einem  warmen  Jahre  oder  in 
einer  Folge  von  warmen  Jahren  wird  in  der  Regel  die 
Schnee-Linie  aich  höher  hinaufziehen;  sie  wird  umgekehrt 
in  kalten  Jahren  sieh  hertmtersenken. 

Die  mittle  Jahres-Temperatur  ist  aber  nieht  das  einzige 
Element,  welohee  die  Lage  der  Schnee-Linie  bedingt.  Auch 
die  verschiedene  Vertheüung  der  Wärme  in  den  verschie- 
denen  Jahres-Zeiten  und  namentlich  die  Masse  des  im  Winter 
herabfallenden  Schnees  übt  einen  wesentlichen  Einfluse  aus« 
Fällt  im  Winter  sehr  viel  Schnee,  so  wird  er  in  dem  darauf 
folgenden  Sommer*  sich  theilweise  an  Stellen  erhalten  j  wo 
er  bei  gleicher  Sommer- Wärme  in  einem  andern  Jahre  ver» 
sehwunden  ist,  dessen  Winter  keine  so  grosse  Schnee-Masse 
gebracht  hat.  Aus  diesem  Grunde  liegt  die  Schnee-Linie 
im   Innern   des    Festlandes    unter  denselben   Breite  -  Graden 

4 

merklich  höher,  als  in  der  Nähe  der  Meeres- Küsten.  Denn 
einerseits  ist  an  der  Meeres-Kttste  die  Menge  des  im  Jahre^ 
und  vorzüglich  im  Winter  herabfallenden  atmosphärischen 
Wassers  weit  grösser,  als  in  einem  Kojitinental-Küma;  es 
häuft  sieh  also  auf  den  Höhen  eine  ungleich  grössere  Menge 
von  Schnee  an.  Andrerseits  ist  der  Dntersohied  der  Wärme 
der  Jahreszeiten  nicht  so  gross;  der  kühlere  Sommer  des 
Küsten-Klima'8  wirkt  also  zur  Verminderung  der  im  Winte? 
angesammelten  Schnee-Masse  nicht  so  kräftig  ein,  als  de? 
beissere  Sommer  im  Innern  des  Festlandes.  So  fanden  s.  B» 
Wahlkürirg,  Schoüw  und  Smith  die  Grenze  des  ewigen  Schnpe'# 
auf  der  Ost-Seite  des  skandinavischen  Gebirges  um  mehr  als 
100  Toisen  höher,  als  auf  der  norwegischen  Seite,  ungeach- 
tet die  jährliche  Mittel-Temperatur  in  gleicher  Meeres- Höhe 
und  unter  demselben  Breite-Grade  auf  der  norwegischen  Seite 
beträchtlicher  ist.  Die  Schnee-Linie  am  Kaukasus  steht  nach 
Kupfer  und  Parrot  um  volle  300  Toisen  höher,  als  an 
den  unter  gleichen  Breite-Graden  liegenden  Pyrenäen,  wo  sie 
ungefähr  in  1400  Toisen  über  dem  Meere  angetroffen  wird. 
Am  Kaukasus  zeigt  sich  aber  in  gleicher  Meeres-Höhe  eine 
merklich  geringere  mittle  Jahres -Temperatur,  als  in  den 
Pyrenäen. 

Einen  fernem  wesentlichen  Einfluss  auf  die  Höhe  der 


41« 

Sehnee-Ltnfe  bat  die  elgetithtfmlich*  Luge  eine«  Ott*.  Unter 
denselben  Umständen  wird  auf  efoefa  der  Sohne  rwgekehrtert 
Abhänge  der  Scbnee  eher  wegschifteheren,  alt  th  einem  gleich 
hoch  liegenden  engen  edhattlgen  Thale;  and  zwar  abgesehen 
davon,  dass  Winde  ftnd  La  tf  inert  einen  Tfcei!  dek  Uns  der 
Atmosphäre  herabfallenden  Sehnte9«  von  höher'  gelegenen 
Orten  in  die  tiefern  heranführen  tfnd  äüt  iMttelbfcr*  Weite 
die  Schnee-Masse  daselbst  vermehren.  Auch  die  auf  dl* 
Umgebungen  sich  erstreckende  Ein*  Wirkung  grösserer  vor* 
handener  Schnee-AflftäufnngeA  ist  Voll  Etaftuss.  Aof  Bergen^ 
die  vereinzelt  in  die  Region  des  ewigen  Schliefe's  sieh  erbe* 
ben,  wird  Ans  dieser  Ursache  die  Schnee-Linie  höher  liegen, 
als  auf  solchen,  die  mit  einer  ausgedehnten  Kette  vton  Schnee 
Gebirgen  im  Zusammenhange  stehen. 

Es  folgt  ade  diesen  Erörterungen,  das*  die  Lagt  de* 
Schnee-Linie  auch  in  ein  und  derselben  Gegend  sifcmliehen 
Verschiedenheiten  unterworfen  ist,  lind  das  am  so  mehiS 
Je  veränderlicher  in  einem  gegebenen  Klitea  die  Umstände 
Sind,  welche  eine  Einwirkfing  ausüben.  Unter  deil  bestäit- 
digen  WittePungs-VerhältiiUseri  der  hefs*en  Zone  Ist  diese 
Linie  schärfe*  bezeichnet  und  daher  aooh  leichter  sn  be- 
stimmen, als  unter  unserem  Hiimnels-StrlcV,  wo  dereri  FlxU 
rung  genauere  ISrW&gurig  der  einwirkenden  Verhältnisse  ttoidl 
Vergtetehuiig  eine*  grösseren  Ansahl  von  Beobachtungen  tfrL 
fordert.  Saussurä  (Vvp.  $.  M4  und  Ö43)  nimmt  die  Höhe) 
der  Schnee -Linie  in  den  Alpen  auf  suitatamenhängendeti 
Schnee-Gebirgen  eu  ISOft  Toisen,  auf  Vereitelten  Berg-Spitcen 
so  1400  Töisen  Ober  der  Meeres-Flfiche  an.  Als  Mittel-Zahl 
können  wir  folglich  1350  ToSsen  odfei'SlOO  Par.  Fnss  setzen^ 
müssen  aber  niemals  die  Veränderungen^  Ms  dem  Auge  ver4- 
lieren,  denen  diese  Ahnahme  nach  den  Lokal- Verhältnisseh 
ausgesetzt  ist. 

Die  mittle  Jährliche  Luft-Temperatur  unter  der  Sehne*. 
Linie  feilt  bloss  in  den  Äquatorial  Gegenden  fcieifalfch  nah* 
mit  dem  Eis-Punkt  fcosamoidn.  In  den  Alpin  Jtehl  de  be- 
trächtlich niedriger.  Nach  Bisciior's  Aasmittlong  (Wärme- 
Lehre  des  Innern  unseres  Erd-Körpers,  S.  234),  Welcher 
Irt  detf  Sckritüm-Alpen  die  mittle  Ldft-Temperatur  ton  0° 


41t 

r 

R>  in  titt  Püp.  Pas«  Meere»H*he  «eist  und  «In«  Abnehme 
ton  ]  °  R.  auf  9f  V  Erhebung  annimmt,  ward«  I»  &109'  Hie  attaM 
Luft*  Wärme  ungefthr  ■— S°  R.  betrogen,  wn  »it  PkttoVs 
Schätsting  (Gilb.  idm.  #6,  6.  SIS)  gut  ansammenetiuasrtt 
In  höher*  Breiten  und  mehr  Im  Innern  des  Fettlande*  liegt 
sie  noch  beträchtlich  tiefer,  au«  Gründen,  die  «leb  au«  den 
vorhin  gegebenen  Erörterungen  ableiten  lassen,  fai  die  wie 
jedoch  hier  nicht  eintreten  wellen« 

Da«  ewige  Eis  Ist  fade*«  nicht  auf  die  Gebirgs-Hühert 
beschränkt,  die  oberhalb  der  Scbnee-Linfe  liegen.  In  den 
ThaKGrftnden,  welche  *en  den  beständig  beschneiten  Regle« 
nen  der  Hüben  Jierunterreieben ,  werden  Ei«-Mae«en  gegen 
die  Niederungen  herverge«eheben  und  erhallen  eich  nur  durah 
da«  immerwährende  Nachrücken  des  Ei«e«  von  eben  herab 
in  Umgebungen,  wo  ewiger  Schnee  hinget  nicht  mehr  selb«** 
«tfindig  an  bestehen  vermag.  Diese  Eis*Maeseo,  die  folglich 
nicht  gebildet  «ind  aus  dem  Schnee,  der  an«  der  Atmosphäre: 
an  Ort  und  Stelle  herunterfällt,  sondern  die  unterhalten 
werden  von  dem  oberhalb  der  Schnee-Linie  ursprünglich 
abgelagerten  und  fa  die  vorliegenden  tiefern  und  wärmerit 
Thäler  sich  hervordringenden  Else,  sind  die  eigentlichen 
Gletscher. 

Die  Gletscher  reichen  bis  au  den  Stellen  herab,  wo  diu 
in  der  wärmeren  Luft-Temperatur  der  Tiefen  aasammen- 
schmelzende  Eis  durch  Nachschieben  von  oben  ersetut  au 
werden  vermag,  was  Air  die  einadnen  Gletscher,  je  naoti 
den  eigenthümticbeii  Verhältnissen  eines  jeglichen,  in  vor* 
sehiedenen  Hüben  stattfindet.  In  -der  Atpen^eHe  gibt  ei 
Gletscher,  die  bis  eu  1900  Fues  Meeres-Höhe  herabkommeiu 
So  liegt  b.  B.  das  Ende  des  untern  Grmiet*ati* Gktscker* 
lisch  fimcaor'«  barometrischen  Messungen  in  einer  Hübe  von 
2999  Par.  Fuas  in  Umgebungen ,  deren  mittle  Luf t-Tetepe* 
ratur  ungefthr  au  +  6°  R.  angenommen  werden  kann 
(Wärme-Lehre  S.  119).  Der  auffallende  Gegeneate  a wischen 
dem  starren  ewigen  Else  des  Gletschers  und  der  üppigeil 
Vegetation,  die  unter  solchen  atmosphärischen  Verhältnissen 
umnittelbardaneheu  gedeiht,  hat  von  jeher  die  Aufmerksam* 
kek  der  Aiptn-ltaueJier  auf  die  C  Istseber  hingeflogen.    #e* 


418 

End'Patkt  feinte  Gletschers  ist  tat*«  eben  so  wenig  ein 
fixer  Punkt,  ak  die  Luge  der  Schnee-Linie.  Tritt  eine  Reibe 
von  kellen  Sommern  ein,  wo  die  Gletsoher  weniger  absehmel« 
ncn,  oder  rücken  mächtigere  Eis-Massen,  eis  die  gewöhnlichen, 
von  oben  neeb,  so  rückt  des  Gletseher»Ende  vor;  in  warmen 
Sommern,  oder  wenn  der  Nachdrang  von  oben  sieh  vermindert, 
sieht  es  skh  surüek* 

Die  Grens-Linie,  über  welcher  der  auf  den  Gletscher 
herabfallende  atmosphärische  Schnee  das  Jabr  hindurch  nicht 
mehr  abscbmilat,  oder  mit  andern  Worten,  die  Schnee-Linie 
auf  dem  Gletscher,  nennt  Huoi  Firn-Linie  (Alpen-Reise 
8.  332),  Er  behauptet,  dieselbe  scy  viel  schärfer  und  be- 
stimmter abgegrenzt,  als  das  was  msn  gewöhnlich  Scbnee- 
fiinie  au  nennen  pflegt;  und  es  erscheint  diese  Behauptung 
begründet;  denn  wenigstens  ein  auf  die  Lege  der  Schnee« 
Linie  mächtig  einwirkendes  modifiairendes  Element,  der  er- 
wärmende Einfluss  des  Erd-Bodens,  namentlich  wenn  derselbe 
theilweise  entblösst  von  der  Sonne  beschienen  wird,  fällt 
hier  weg,  da  die  Unterlage  immer  Eis  ist.  In  den  Eis-Ge- 
birgen des  Hemer  Oberlandes  und  der  nördlichen  Kette  des 
Wallis  hat  Hüßi  nach  seinen  Beobachtungen  die  Firn-Linie 
beständig  «wischen  7600  und  7700  Fuss  Meeres-Höhe  an* 
getroffen«  Sie  liegt  im  Allgemeinen  etwas  tiefer  als  die 
Schnee -Linie  am  Abhänge  der  Berge,  einestheils  wegen 
der  erwähnten  eisigen  Unterlage,  andrerseits  weil  die  Glet- 
scher die  dem  Einfluss  der  Sonne  im  Gänsen  weniger  aus« 
gesetaten  Thäler  erfüllen.  Bei  der  Verschiedenheit  der  Lage 
uod  der  klimatischen  Beschaffenheit  der  Jahrgänge  ist  je« 
doch  auch  diese  Linie  grössern  Veränderungen  unterworfen, 
als  Huoi  ansunehmen  geneigt  scheint. 

Ich  enthalte  mich  hier  auseinandersusetsen,  wie  der 
lockere  nur  theilweise  ausammengesinterte  Schnee  oberhalb 
der  Firn-Linie,  Firn,  wie  man  ihn  in  den  Alpen  nennt, 
durch  Einsickern  des  an  der  Oberfläche  abeehmelaenden  Schnee- 
Wassers  und  nacbheriges  Gefrieren  cum  festen  Gletscher« 
Eis  wird,  und  wie  dasselbe  durch  Hernnterrficken  in  die 
tiefern  Regionen  an  Konsistenz  aunimmt,  da  im  Weseut« 
lieben  Saussuue  mit  den  nenern  Beobachtern  den  Hergang 


419 

* 

Übereinstimmend  beschreibt  und  Dies«  kein  streitiger  Punkt 
dar  Theorie  ist*  Die  Trennung  von  Gletscher  und  Firn  ist 
übrigens  keine  scharfe;  denn  derletste  besteht  in  der  Tiefe 
ebenfalls  aus  Gletscher-Eis  und  nimmt  bis  zu  einer,  freilich 
noch  nicht  genau  ausgemittelten  Höhe  an  derselben  abwärts 
gerichteten  Fortbewegung  der  ganzen  Masse  Theil. 

2)  Geschichtliche  Nachweisungen. 

Die  ersten  Nachrichten  von  den  Gletschern  finden  wir 
bei  Josias  Simler  (Vallesiae  et  Alpium  deecriptio,  1574)  und 
Rudolph  Rmman*  (Naturae  Nagnalia,  1605)«  Die  Schilde- 
rung des  letzten  wiederholt  Matthäus  Maaun  fast  wörtlich 
in  der  Erläuterung  nur  Abbildung  des  untern  Grmdetwßid- 
Gütiekers,  die  er  in  seiner  helvetischen  Topographie  mittheilt 
(1642).  Mehr  .von  dem  Standpunkt  des  Naturforsehers  au« 
fräst  J.  Hains.  HoTTimaa  (Ephem.  Net.  Curios.,  1706)  die 
Erscheinungen  auf.  Er  erwähnt  bereits  die  deutliehe  Schich- 
tung, die  im  Eise  einiger  Gletscher  bemerkbar  ist»  J.  Jak* 
Scbkuchzsr  beschäftigt  sich  mit  der  Betrachtung  der  Glet* 
scher  in  seiner  vierten,  im  J.  1723  zuerst  im  Druck  erschie- 
nenen Alpen-Reise*  Er  fügt  den  Wahrnehmungen  seiner 
Vorgänger  wenig  Neues  bei,  sucht  hingegen  die  Bewegung 
des  Gletscher-Eises  und  das  angebliche  Auestossen  fremder 
Körper  durch  das  Wasser  su  erklären,  welches  sieh  in 
Spalten  und  andern  im  Eise  sieh  vorfindenden  Zwischen« 
Räumen  .ansammelt,  daselbst  gefriert  und,  weil  es  nach  dem 
Gefrieren  einen  grdssern  Raum  einnimmt  als  vorher,  nach 
allen  Seiten  einen  Druck  ausübt  und  den  Gletscher  Thal* 
abwärts  drängt. 

J.  Georg  Altmahn  in  seinem  Versuch  einer  historischen 
und  physischen  Beschreibung  der  helvetischen  Eisberge  vom 
J.  1751  theilt  manche  sohätabare  Beobachtung  Aber  den 
Grmitlwald-GleUcker  mit,  den  er  selbst  genau  untersucht 
hat.  In  Beaiehung  auf  die  Theorie  der  Gletscher  sucht  er 
darsutbun,  „das*  der  ganze  Gletscher,  wie  ein  Gewölb,  gleich 
aam  auf  Säulen  ruhe  und  nur  an  etwdehen  Orten  auf  de« 
Erde  fest  stehe«.  Das  Fortrücken  werde  bewirkt  durch 
das  von  oben  berabgestossene  Eis,  »dadurch  denn  der  an 


4M 

dem  Berg  liegende  und  gleichsam  hangende  Gletscher  teil 
oben  her  gedruckt  wird,  and  Huf  diese  Weise  geschieht  es, 
dass  durch  dieses  grosse  von  oben  herkommende  Gewicht 
der  ganze  Gletscher  weiter  gegen  das  Thal  hinnntergesehe* 
ben  wird*  (S.  44  dnd  45).  Freilich  Ist  er  mit  seinen  theo» 
retischen  Idee  n  nicht  Immer  glücklich,  namentlich  nicht  mit 
der  Annahme  eines  sogenannten  helvetischen  Eis-Meeres, 
welches  die  Thal-Gründe  swischen  den  höchsten  Eis-Gebirgen 
erfüllen,  in  der  Tiefe  flüssig  und  nur  an  der  Oberfläche  mit 
Eis  bedeckt  eeyn  soll. 

Aosfnhrlieh  werden  die  Gletscher  beschrieben  In  dem 
im  J.  1760  gedruckten  Werket  die  Eis-Berge  des  Schweitzer* 
Lemdei  von  Gottlw*  Siomund  Gäumuu  Die  beiden  ersten 
Bände  dieses  Baches  enthalten  Beschreibungen  und  Abbtl» 
dangen  der  vorsorglichsten  Gletscher  der  SekweitsL  Der 
dritte  Band  Ist  den  physikalische*  Betrachtungen  über  die 
Eis-Gebirge  gewidmet  and  beschäftigt  sich  namentlich  auch 
mit  der  Beschreibung  der  Erscheinungen  an  den  Gletscher« 
und  mit  deren  Erklärung.  Saussoks  gibt  dieser  Arbelt  das 
Zeugnisse  Dm*  ce  trwitt  tauteur  a  ipmtot  son  myet,  amtod 
dm  mein*  quw*  sujet  de  pkysique  est  suecepMte  de  Fdtrej 
f /  bien  yuu*  phymcie*  ne  ftU  peuUitr*  de  een  mvis  en  /auf, 
s?  eerak  eepmdent  difficüe  de  donner  en  ginerul  de  meüleure* 
explicatitms  de*  differemi  pkenmbnei  que  preeenlent  ce$  tmas 
de  glace*  (Koy.  $.  519).  Bei  Durohlesung  des  Werkes  mos* 
man  indess  gestehen,  dsss  Saussür*  ein  eu  wohlwollendes 
(Jrtheil  über  die  Arbeit  seines  umnitteibareji  Vorgängers  Mit 
und  daes,  abgesehen  von  mancherlei  physikalischen  Veretös* 
sen,  die  Saussurr  nur  leise  rügt,  die  GRum sehen  Erklär* 
rangen  in  Hinsicht  der  Schärfe  und  Bestimmtheit  mit  den- 
jenigen von  Saussuri  den  Vergleich  nicht  aushalten.  GtuMft 
nimmt  en,  dass  die  Gletscher  bei  dem  fortwährenden  Ab* 
eebmeheen  durch  ihre  eigene  Schwere  auf  abhängigem  Grunde 
Thal-abwtirts  vurritcken  kOnnen ;  er  stellt  über  nicht  mit  der* 
selben  Bestimmtheit,  wie  Altmabn,  die  Behauptung  auf,  daee 
das  ganze  Hervordringen  der  Gletscher  Nasse  auf  diese  Welse 
geschehe  (S.  135  und  156). 

-Am-  tsurfasscsjdeten  und  gtäudtkibileu  tsl  die  Theorie 


4SI 

der  Gf*t*dier4»ildting  ve*  HotACii  Bansotef  Di  Sause«** 
behandelt  worden.  Derselbe  ha*',  wie  er  selbe*  berichtet* 
die  GrandsjQge  «elfter  Theorie  bereits  Im  J%  17 #4  in  einem 
akademischen  Verträge  entwickelt,  als  er  des  Gaeatft'sohe 
Werk  noch  gar  nioht  kennte.  Durch  den  Druck  bat  er  sie 
jedecb  erst  im  J»  1779  In  dem  ernten  Bande  der  Qnerfr- 
Asjsgtfbe  seiner  Aipen»Reisen  bebannt  gemacht» 

Gang  mit  den  SAüssOBBsehen  Anslchteii  ttbetfektstimmewl 
nhd  «of  gründlichen  eigenen  Wahrnehmungen  beruhend  ist 
der  im  ersten  Bande  des  HftPFNBR'sehen  Magazins  für  dfcä 
Naturkunde  Heicetien$  (1787)  abgedruckte  Aufsate  Über  d*H 
Mechanismus  der  Gletscher  von  BfciMH.  FitifcDä.  Kühn  (deett 
der  Nachtrag  Bd.  S,  S.  427).  Er  gibt  unter  Anderem  dl« 
richtige  Erklärung  der  Gaffer-Linien  auf  der  Mitte  der  Gier« 
scher.  Derselbe  Band  enthalt  einen  Brief  von  Prof.  SrüDifc) 
dem  Vater,  in  welchem  die  Gletscher-Tische,  die  mit  Erde 
bedeckten  Eis-ltfgel  und  die  engen  tiefen  mit  Wasser  ge* 
feilten  Löcher  des  vordem  Aat-GhUcker*  näher  beschrie* 
ben  werden* 

Die  Beiträge  zur  näher*  Kenntnis*  der  Sckweä%i*cte* 
Gletscher  aus  spätem  Zeiten  halte  ich  für  überflüssig  hier4 
aufeac&hleh. 

3)  Theorie   der  Bewegung  der  Gletscher  durch  die 
Ausdehnung  des  gefrierenden  Wassers. 

Wie  vtfr  gesehen  heben,  hat  SCHBtttbzttt  den  Waehsthttm 
und  die  abwärts  gerichtete  Bewegung  des  6leteeher»Eieee 
durch  die  Ausdehnung  fcu  erklären  versucht*  die  das  In  den 
Spalten  sich  arisammelffd*  Wasser  beim  Gefrieren  erleidet* 
Die  Erfahrung  hat  gelehrt;  das*  das  Eis  der  Gletscher, 
Wenigsten*  in  den  Sonflher-Monaten,  in  hdntinuirlieher  fort* 
sehreitert  der  Bewegung  Ist.  Zu  dieser  Zeit  sind  abe*  dife 
Gletscher-Spalten  hur  ausnahmsweise  erft  Wesser  geftttfc 
Gefriert  dte*es  Wasser  bei  kalten  Nächten,  se  geschieht 
des  hdr  an  der  Oberfläche.  Diese  Erklärttng**Weise  der 
Erscheinungen ,  die"  in  neuerti  Zeiten  wieder  veit  Todssatm 
VW  C**ftri*Yttft  (Gans  Am.  tt,  8.  *88)  und  Bisblx  (8a* 


4M 

Jm>  65,  S.  IM)  versucht  worden  ist,   ist  daher  allgemein 
als  unaureiohend  erkannt  Worden. 

Hingegen  ist  sie,  unter  Beibehaltung  der  Grund-Idee, 
▼on  Yarara,  Joh.  von  Chakpbiitu&  und  Aoassiz  auf  eine 
eigenthimiiehe  Weise  modiizirt  worden«  •  Das  an  Soorner» 
Tagen  dareh  Abschmelzen  des  Eises  der  Oberfliehe  ent* 
stehende  Wasser,  oder  aneh  dasjenige ,  welches  als  Rege« 
auf  den  Gletscher  herabfällt,  sieht  sich  nach  dieser  Ansiebt 
in  alle  feinen  Haar-Spalten  des  Gletscher-Eises  hinein  nnd 
tränkt  dasselbe  wie  einen  Schwamm,  »Notwendiger  Weise, 
besitst  dieses  Wasser  eine  Temperatur,  die  nur  sehr  wenig 
den  Eis-Punkt  übersteigen  kann,  und  wird  im  flüssigen  Zu* 
stand  nur  durch  die  geringe  Wärme  erhalten,  welche  ihm 
das  von  der  Oberfläche  oder  der  umgebenden  Luft  nach- 
strömende  Wasser  anführt.  Das  absorbirte  Wasser  muss 
folglich  gefrieren,  sobald  diese  einzige  Wärme-Quelle  ihn* 
entzogen  wird.  Das  muss  aber  jeder? eit  geschehen,  sobald 
bei  eintretender  Erkältung  der  Atmosphäre  das  Abschmelzen 
des  Gletschers  an  der  Oberfläche  aufhört.  Eine  solche  Ei** 
kaltong  wird  aber  in  der  Regel  in  allen  Sommer-Nächten 
eintreten«  Die  Gletscher  werden  folglich  während  der  Som- 
mer-Tage mit  Wasser  getränkt,  und  dieses  gefriert  während 
der  Nächte"  (Charpentikr,  essai*  sur  les  G ' laden ,  1841, 
§.  6).  Beim  Gefrieren  dehnt  das  Wasser  sich  aus,  und  diese 
ausdehnende  Gewalt  treibt  den  Gletscher  abwärts. 

Da  in  dem  festen  Erd-  Böden  die  täglichen  Wärme- 
Änderungen  der  angrenzenden  Atmosphäre  nur  bis  auf  eine 
sehr  geringe  Tiefe  fühlbar  sind,  so  ist  wohl  an  sich  klar, 
dass  die  Erkältung  der  Nacht  nur  bis  in  eine  sehr  geringe 
Tiefe  in  das  Eis  des  Gletschers  herabreichen  kann,  dass  da* 
her  auch  das  in  den  Zwischenräumen  des  Gletscher-Eises 
enthaltene  Wasser  flüssig  bleiben  muss,  wenn  die  Oberfläche 
des  Gletschers  überfriert.  Zum  Überflugs  fuhrt  Fozbes  (Bibt. 
«MB.  de  Genive,  42,  S.  363)  die  Erfahrung  an,  dass  auf 
einem  bei  eingetretener  kalter  Witterung  schon  mehre  Tage 
lang  überfrorenen  Gletscher  überall  in  der  Tiefe  von  weni- 
ger als  einem  Fuss,  nasses  Eis  anzutreffen  war.  Die  unmit- 
telbare Mittlieflung  der  täglichen  Wärme-Änderungen  der 


42» 

Ahuftirpfore  Ms' in  grossere  Tiefen  des  Gletscher»  wird  necfc 
nicht  angenommen,  sondern'  der  Vorgang  wfnl  dargestellt 
wie  wir*  es  eben ,  mögliohst  mk  de«  eigenen  Werten  von 
CnARPBKTnR  eu  g*b**  versucht  heben*  Offenbar  ist  aber 
eine  setehe  Darstellung  unzulässig.  Des  In  nie  Heer-Spelten 
des  Gletscher-Eises  eindringende  Baumele- Wasser  *  kern  nur 
gefrieren,  wenn  das  Bis  eine  niedrigere  Temperatur  besttat 
eis  0°;  sonst  muss  es  Aussig  'bleiben«  Denn  man  es  aber, 
wenn  es  in  die  feinen  Zwischenräume  des  Elses  eindringt^ 
Im.  Augenblick  des*  Sindringens  gefrieren.  Es  ist  eleo  gar 
kein  Grand  vorhanden,  dass  des  Gletscher-Eis  bloss  am  Tage 
mit  flüssigem  Wasser  steh  trunken  und  das  eingedrungene 
Wesser  bloss  In/ der  Nacht  gefrieren  soll.  Die  einsige  «e> 
lässige  Arten  einem  Wachsthnm  des  Gletschers  von  innen 
heraus  und  so  einer  Ausdehnung  durch  das  in  seinem  Innern 
gefrierende  Wasser  nn  gelangen  ist  foiglioh  die»  ein  Kälte*- 
Magazin  in  seinem  Innern  aneunehmen,  welches  bewirkt, 
dase  das  täglich  einsinkende  Wasser  sofort  gefriert,  wenn 
es  in  die  unter  6°  stehenden  Thetfe  des  Eises  gelangt«  Es 
fst  das  auch  die  Vorstellung*- Weise ,  welcher  gegenwärtig 
Aoassiz  eugethan  seheint.  Es  seheint  mir,  dass,  wenn  solche 
angebliche  kalte  Hassen  im  Innern  des  Gletschers  wirklieh 
evisth-ten,  das  Einfiltriren  des  von  eben  hereinsickernden 
Wassers  nnr  an  den  äussern  Umgebengen  der  erkalteten 
Messe  stattfinden  konnte.  Durch  das '  erfolgende  Gefrieren 
des  eindringenden  Wassers  an  allen  Stellen,  Wo  des  Eis 
tinter  t°  zu  stehen  anfängt,  würde  der  fernere  Zutritt  in  die 
feinem  Zwischenräume  des  erkalteten  Eises  verstopft.  Erst 
wenn  die  Erkaltung  dieser  festgefrerenen  äusseren  Hülle 
des  kulleren  Gletscher -Theils  durch  allmähliche  .  vVärme- 
Mittheilung  aus  den  Umgebungen  abgenommen  hätte,  wäre 
eie  ferneres  Vordringen  des  einsickernden  Wassers  gegen 
das  Innere  des  kalten  Gleteeher-Theiles  möglich.  •  Die  Art 
und  Weise,  wie  nach  dem  Winter,  wo  allerdings  eine  solche 
Erkaltung  der  äussern  Kruste  des  Gletschers  stattgefunden 
hat,  das  Wasser  an  der  Oberfläche  der  Gletscher  in  vielen 
Spalten  und  Vertiefungen»  längere  Zeit  engesammelt  bleibt, 
fcis  es  den  Zutritt  in  das  serklüftete  Innere  des  Gletscher- 


*S4 

■fwe  findet,  scheint   mir  einen  dlrcfcten  Beweis  Ar  diene 

Ansieht  dareuHieten.  Du«  fortwährende  fi^teeii  des  tag* 
lieh  eindringenden  Wassers  nnd  die  mit  desaeelbon  In  Veiv 
bindung  stehende  Aoedehnnng  dee  Eises  kannte  Celglieh, 
«Hier  solchen  Voreuesetaungen ,  bloss  an  der  Jessen»  Halle 
4ee  emter  0°  erkalteten  Thelsee  der  ßletstfber-Masee  etetfc 
finden,  «ad  se  onregelmäslg  ftfieh  die  Gestaltung  dieser  llille 
angenommen  werden  mag,  eo  wäre  eine  Ausdehnung»  die 
Mose  an  derselben  erfolgt,  effsnhar  «naureiehend  «m  die 
Tatsache  des  täglichen  Vorrücken*  der  gannen  Btfikßgjty 
Eis-Maese  des  Gletsehere  au  erklären. 

Doch  wir  wellen  von  diesem  Einwarf»  einstweilen  abs» 
erahiren  und  die  Gründe  untersuchen,  die  an*  Annahme 
des  angebliohen  Kälte-Magaeins  im  Innern  des  ßfcteehcrs 
berechtigen  sollen«  Es  mfissto  dieaee  kUtterM ag*4«  fita  #thr 
bedeutendes  seyn,  wenn  es  nur  Erklärung  der  Erscheinungen 
aereiehen  sollte,  weil  es  doreh  das  beständig  wer  sinb  gebende 
Gefrieren  des  einsinkenden  Wassere,  durch  welche«  die  he» 
ständig  fortschreitende  Bewegung  dee  Gletscher*  erklär*  an 
werden  e ersucht  wird,  eine  fortwährende  Veränderung  er* 
litte.  Nehmen  wir  eine  Eis-Masse  im  Innern  4*e  £le tsebers 
«on  -i°  R.  Temperatur  an,  so  wird  jedes  Pfand  Wasser 
nnf  a°,  welehea  sie  mm  Gefrieren  hruigt,  »ehr  ej*  49  Pfd, 
dieser  Eis-Masse  durch  .die  beim  Gefrieren  en^ariojiejta  la- 
tente Wärme  bis  mn  Eis-Pnnkt  an  erws>mm  vermögen; 
denn  die  beim  Gefrieren  frei  werdende  Wärme  kann**  he- 
kenntlich  die  Temperatur  ron  90  Pfd.  Weeaer  nsa  einen 
Grad  erhöhen  und  die  spenifinahe  Wärme  des  Eises  ist  g*> 
ringer.  als  die  des  flüssigen  Werners«  Äfoeh  ein  untersten 
Ende  des  Gletschers,  während  der  langen  Reibe  s;on  Jahren, 
die  das  Gletseher-Eis  Jbraoeht,  Am  ron  der  Firn-Region  bis 
dahin  sn  gelangen,  nuntsten  aber  «och  Uberreete  dieses  Kälte* 
Magazins  vorhanden  seyn,  denn  die  Isrteehreftende  Bewe- 
gung, welche  durch  dasselbe  erklärt  werden  aoll,  neigt  sich 
auch  da  noch  immer;  und  das  trete  der  beständigen  Abnahme, 
welche  dasselbe  erlitten  hat,  ebne  dasi  ein  «uroiebeader  Er» 
eata  für  die  beständig  vor  sich  gebende  Abnehme  sieh  dar* 
bietet.    Ein  Ereatn  wäre  annäehet  denkbar  «kreh  dk  Kälte, 


welche  während  dt*  Winters,  rontitglich  to  d*n  kalten  obern 
Jlegionen,  in  4m  (?letscber*Eis  eindringt  Aach  d  jenes  Ein« 
dringen  Mau  aber ,  infolge  dar  Erfahrungen ,  die  wir  Aber 
die  JHittheilang  der  jährlichen  Wärme-Änderungen  in  d*# 
Inner»  der  toten  Erd- Rinde  besitzen,  sieh  uvr  bU  in  eint 
juäeige  Tiefe  erstrecken  and  mnss  folglich  durch  du*  bei 
eintretender  warmer  Jahreszeit  wieder  stattfindende  Ein- 
sinken des  Schmel  je- Wassers  ran  der  Oberfläche  bald  wieder 
beseitigt  eeyn.  Durch  direkten  Versoeh  fend  Aatftmz,  dnse 
ein  wähnend  des  Winters  von  1S4 1  sof  1 842  anf  34  Fu*s  Tiefe  in 
«U*  KU  des  Aar-Gki*cker*  beim  iftfe/  rfes  NtueWclfii*%  als* 
in  nngefthr  750t'  Meereshöhe,  eingesenkter  Thermometrc- 
graph  keine  tiefire  Winterbälte  aj*  —  0  V  C.  «eigf*  (Pomp*** 
<****,  15,  S.  79«;  Jahrb.  /£4?,  SM)«  Dasselbe  beweisen  die 
verschiedenen  filetseber-See'n ,  die  in  dqreb  Gletscher  abge- 
sperrten Vertiefungen  sieh  bilden,  A^nn  Aasgänge  im  Spätjahr 
durch  die  Einwirkung  der  eindringenden  kalten  Luft  and  durch 
des  erfolgende  Gefrieren  gesperrt  werden«  Ose  Wasser»  welches 
den  Sommer  hindurch  unter  dem  Gletscher  seinen  Abflnas 
gefunden  hat,  hänß  sieh  dann  an,  nnd  fällt  endlifh  des 
Becken  nee.  Im  Winter  gefrieren  diese  Seen,  jedoch  nur 
w  der  Oberfläche,  in  der  Tiefe  bleibt  des  Wasser  flüssig. 
8h  erhalten  sieh  bis  in  den  Sommer,  wo  dann,  dnreh  den 
JÜnflnss  des  einsickernden  Wassers  oder  durch  4ie  Bew»» 
gw»g,  welche  bei  annehmender  Wärme  im  Gletscher  merk- 
barer wird  and  Spalten  erzeugt,  die  Aufgänge  wMcr  er- 
öffnet werden  and  der  jgspne  See,  oft  in  wenigen  Standen, 
nnter  dem  Gletscher  binderen  abfliesst.  Vgl.  z*  3»  die  Bc- 
erhreibang,  welche  Sausöüää  von  einem  dieser  Seen,  dem 
GwüU  ä  Voss*  im  Entremont-Thole >  gibt,  dessen  Rand 
nngeftbr  7700  Fase  ober  dem  Meere  liegt.  Es  beweisen 
4Üe*e,  Erscheinungen,  das«,  selbst  in  einer  *o  beträchtlichen 
Häh<v4lie  Winter-Kälte  nicht  eareieht  mehre  Je  die  Oberfläche 
des  Eis-kalten  Wassers  dieser  Seen  com  Gefrieren  nn  bringeq, 
nnd  dass  Solches  eben  so  wenig  dnreh  KaUe-Miltheiluug  aoa 
dem  omgebenden  Erdboden  bewirkt  wird,  der  einzigen  Erkäl- 
<ungs-Quelle,  die  nebst  dem  Einflnse  der  Winter  J£äfce  der 
A*i*o«j>b&re  aech  *u  UüUc  gesogen  wewkn  kannte« 


426 

Es  lässt  sich  In  der  Tfiat  kein  geeigneterer  Apparat 
denken,  um  die  Temperatur  von  Of  so  bewahren,  als  gerade 
der  Gletscher  es  ist.  Erkaltungen  von  der  Oberfläche  aus 
können,  wie  wir  eben  gesehen  haben,  nur  auf  eine  sehr  ge- 
ringe Tiefe  sich  erstrecken.  Eine  Erwärmung  ober  0°  ist 
vollends  unmöglich.  Der  erwärmende  Einfluss  der  Sommer- 
Zeit  bleibt  daher  nicht,  wie  im  Erd-Boden,  in  der  iiussersten 
Kruste  haften,  um  durch  den  entgegengesetzten  Efnflttss  der 
kalten  Jahres-Zeit  wiederum  beseitigt  zu  werden.  Er  Äussert 
sich  bloss  dadurch,  dass  er  Eis  von  0°  in  Wasser  von  eben 
'derselben  oder  nur  ausnahmsweise  von  etwas  darüber  erhöhter 
Temperatur  verwandelt,  was  sofort  durch  die  ganze  cor* 
klnftete  Masse  hinuntersickert.  Ist  das  Gletscher-Eis  mit 
der  Wasser-Menge  gesättigt,  mit  welcher  es,  in  Folge  seiner 
Porosität,  getränkt  bleiben  kann,  so  wird  das  heruntersiekernde 
Wasser  auf  seinem  Wege  bis  «um  Gletscher -Boden  nirgends 
haften  bleiben;  es  sey  denn,  es  träfe  Eis  an,  welches 
unter  0°  erkältet  ist  und  sein  Gefrieren  bewirken  raösste. 
Durch  die  beim  Gefrieren  'frei  werdende  latente  Wärme 
würde  aber  dieses  kältere  Eis  sofort  erwärmt,  bis  es  eben- 
falte die  Temperatur  von  0°  besässe  und  sieh  verhielte,  wie 
die  übrige  mit  Wasser  getränkte  Eis-Masse.  Alles  wirkt 
folglich  darauf  hin,  die  Temperatur  von  9°  im  Innern  des 
IHetschers  xu  erhalten  und  sie  wiederherzustellen,  wenn  sie 
durch  eine  zufallige  Ursache  In  irgend  einem  Theil  sich  ver- 
ändert haben  seilte.  Das  Innere  eines  Gletschers  besteht 
folglich  aus  Eis  auf  0°,  dessen  Zwischenräume  mit  Wasser 
von  ebenfalls  0*  benätzt  sind.  Die  Kälte  der  äussern  Umge- 
bungen kann  nur  bis  auf  eine  mäsige  Tiefe  eindringen,  und 
d«s  benätzende  Wasser  zum  Gefrieren  bringen.  Nur  aus- 
nahmsweise wird  die  kalte  Winter-Luft  ^  wenn  durch  Un- 
gleichheit des  Luft-Drucks  ein  Luft-Zug  erzeugt  wird,  in 
die  weiteren  Zwischenräume  des  Gletschers  gelangen  und 
eine  Erkaltung  unter  0°  auf  ihrem  Wege  bewirken  können. 
Zu  den  feinern  Zwischen-Räumen  des  Eises  wird  sie  sieh 
selbst  sofort  den  Zugang  verstopfen,  indem  sie  das  aus  den- 
selben nachsickernde  Wasser  zum  Gefrieren  bringt.  Alle 
bisherigen  Erfahrungen  weisen  darauf  hin,   das*  es  sieh  im 


Innern  des  Gletschers  «uf  die  angegebene  Weise  verhalt,  00 
weit  man  hat  eindringen  können.  Bei  seinen  Bohr- Versuchen 
im  J„  1841,  auf  dem  Aar-Gki$cher,  fand  Agassis  die  Tem- 
peratur immer  auf  0°  bis  in  200  Fuss  Tiefe  (Oompi&t  rendui 
XV,  204).  Ein  Kälte-Magasin  im  innern  unsugänglichen 
Theil  ist  folglich  eine  jeder  Wahrscheinlichkeit  widerspre- 
chende Annahme,  die  Begründung  durch  Thatsaehen  ermangelt. 

Ist  aber  die  Beschaffenheit  der  Gletscher  die  angegebene, 
so  folgt  von  selbst,  dass  kein  Waehsthum  des  Gletscher- 
Eises  von  innen  heraus  stattfindet,  dass  überhaupt,  auch. in 
Folge  der  Winter -Kulte,  die  Eis-Bildung  durch  Gefrieren 
des  im  Gletscher  enthaltenen  Wassers  nur  in  einer  mäsigen 
Entfernung  von  der  Aossenflä'che  eintreten  kann.  Die  Er- 
klärung des  Fortschiebens  der  gansen  Gletsoher*Masee  durch 
die  Ausdehnung  des  gefrierenden  Wassers  ftllt  dadurch 
von  selbst. 

Es  folgt  daraus  selbst,  dass  die  Temperatur  des  Erd- 
bodens unter  dem  Gletscher  das  ganze  Jahr  hindurch  auf  0° 
sich  erhalten  wird,  diejenigen  Stellen  ausgenommen,  wo  ein 
durch  Höhlungen  sieh  hindurchziehender  Luftstrom  auf  eine 
etwas  bleibende  Weise  erkältend  oder  erwärmend  wirkt» 
Derselbe  Grund,  welcher  bewirkt,  dass  die  äusserste  Erd- 
Httile  an  jedem  Orte  eine  Mittel-Temperatur  annimmt,  die  der 
Mittel-Temperatur  der  umgebenden  Luft  ungefähr  gleich  ist, 
moes  bewirken,  dass  die  Erdoberfläche  unter  den  Gletschern, 
die  seit  undenklichen  Zeiten  mit  Eis  auf  0°  in  Berührung 
ist,  dieselbe  Temperatur  rnuss  angenommen  haben.  Ihrer 
eigentbtimlichen  Verhältnisse  sufolge  sind  also  Gletscher  Ap- 
parate, welche  einerseits  die  Temperator  des  Bodens,  den 
sie  bedecken,  auf  0°  erhalten  in  Umgebungen ,  deren  mittle 
Luft-Temperatur  beträchtlich  über  0°  steigt:  auf  -f  &°  lt 
b.  B.  am  Ende  des  untern  Grindelwald-Qietscktri,  wie  oben 
ist  angefahrt  worden;  andrerseits  aber  auch  in  den  obern 
Gletscher  -  Regionen  in  Umgebungen ,  deren  mittle  Luft- 
Temperatur  bedeutend  unter  0°  sinkt.  Wie  weit  aufwärts 
dieser  eigenthümliohe  Einfluss  der  Gletscher  stattfindet,  muss 
noch  ermittelt  werden.  Wahrscheinlich  erstreckt  er  sich  so 
weit,  als  noch  eine  fortschreitende  Bewegung  im  ewigen  Eise 

Jahrgang  1843.  28 


4S8 

der  Höhe»  bemerkbar  ist,  also  noch  weit  in  die  FimrRegton 
hinauf. 

Wir  wollen  nunmehr  untersuchen,  wie  die  Theorie,  wo- 
durch man  die  SAUSSUis'sche  su  verdrängen  versnobt,  von 
der  Thatsaohe  Rechenschaft  gibt,  das«  dae  Gtet*«her-Eis  nur 
Thal-abwJtrts  vorrückt»  Wir  legen  hier  wieder  Charpbntierä 
Darstellung  cum  .Gründe  (§.  11).  wWenn%  tagt  er,  „das 
in  allen  feinen  Zwischenräumen  des  Gletscher-Eises  enthal- 
tene Wasser  cum  Gefrieren  kommt,  so  nimmt  es  an  Raun 
na,  und  tbeilt  eine  Art  von  Ausdehnung  der  ganzen  Masse 
mit  Diese  Ausdehnung  mnss  vorzüglich  nach  der  Richtung 
sieh  äussern,  wo  sie  am  wenigsten  Widerstand  findet;  also 
einerseits  nach  der  Richtung  des  Abhangs  oder  der  Länge 
des  Gletschers;  andrerseits  naeh  der  Riehtang  der  Dicke 
des  Eises,  von  der  untern  Fläche  des  Gletschers  gegen  oben; 
denn  nach  den  andern  Richtungen  findet  sie  Widerstand, 
sowohl  von  dem  Berge,  von  welohem  der  Gletscher  herab- 
kommt, als  von  den  Thal- Wänden,  die  ihn  der  Länge  nach 
so  beiden  Seiten  einechliessen".  Bei  einem  bleibenden  Zu- 
stande des  Gletschers  wird  durch  das  erfolgende  Abschmel- 
zen an  der  Oberfläche  und  am  Ende  des  Gletsohers  die  nach 
beiden  Richtungen  erfolgende  Ausdehnung  der  Eis- Masse 
beseitigt,  dem  ganzen  Gletscher  entlang  bleibt  aber  die  Thal- 
abwärts  gehende  Bewegung  des  Eises  bemerkbar« 

Wäre  eine  solche  Erklärung  die  richtige,  so  müsste  man 
allerverderst  am  oberen  Ende  des  Gletschers  und  an  den 
ihn  einsehliessenden  Thal- Wänden  Spare»  der  naeh  diesen 
Richtungen  sich  äussernden  ausdehnenden  Kraft  des  Eises 
linden ;  denn  der  hier  erfolgende  Widerstand  soll  es  ja  seyn* 
und  nicht  das  eigene  Gewicht  des  Eise«,  welcher  den  Glet- 
scher Thal-sbwärts  drängt.  Nun  lesen  wir  aber  bei  Char- 
pintirr  selbst  (S.  81),  dass,  wenn  ein  Gletscher  an  seinen 
obern  Ende  an  einer  Felswand  endigt,  das  Zusammensinken 
(iauetncnl)  des  Eises  die  unmittelbare  Berührung  hindert  und 
eine  weite  KInft  «wischen  der  Fels- Wand  nnd  dem  Gletscher- 
Eis*  erzeugt.  Also  gerade  das  Gegentheil  von  einem  An« 
Stämmen  des  Eises  gegen  das  hinterliegende  Gebirge,  und 
eine  Erklärung  des  Ablösens  durch  das  eigene  Gewicht  des 


429 

Eises  nach  SsUsauaBsehen  Grundsätzen.  Überhaupt  müssfltf 
eine  in  der  ganzen  Masse  vor  sich  gehende,  nach  allen  Rich- 
tungen sieb  lossemde  Ansdehming  alle  Spalten,  leeren  Zwischen- 
raum* and  Klüfte,  die  den  Gletscher  durchsieben  und  ihn 
von  den  einschlie&senden  Felswänden  trennen ,  vollständig 
sekliessen,  ehe  sie  eine  mehre  Standen  lange  Eis-Masse  anf 
öfters  wenig  geneigter  Unterlage  abwärts  eil  schieben  ver- 
möchte. Von  diesem  Allem  bemerkt  man  aber  nichts*  Die 
Reibung,  die  beim  Vorwärts-Sehieben  einer  so  ungeheuren 
Eis-Masse  su  überwinden  ist,  Hesse  schlechterdings  keine 
andere  Ausdehnung  su,  als  ein  Aufquellen  der  gansen  Masse 
nach  der  Dioke,  auch  ohne  die  Annahme,  die  CttAEPÄHTUta 
ausserdem  noch  vertheidigt,  dass  der  ganee  Gletscher  an 
seiner  Grundfläche  festgefroren  sey. 

Es  hat  Charpbnti*r  das  Gewicht  dieses  Einwurfes,  der 
ihm  1838  bei  der  Versammlung  der  SchwmlzerUcke*  Natur* 
forscher  in  Basel  bereits  gemaoht  worden  ist,  gar  wohl 
gefühlt.  Er  gibt  m  (S.  105),  dass  wenn  die  Ausdehnung 
nur  an  einer  einseiften  Steile  des  Gletschers  sieh  äussern 
würde,  auoh  nur  ein  solches  Aufquellen  der  Gletscher-Masse 
an  der  entsprechenden  Stelle  eintreten  konnte;  allein  da  die 
Ausdehnung  dem  gansen  Gletscher  entlang  erfolge,  so  könne 
das  nicht  eintreten.  Es  will  mir  jedoch  scheinen,  wenn 
man  das  Aufquellen  an  einer  Stelle  für  suläsaig  findet,  dass 
bei  einer  Ausdehnung,  die  in  der  gansen  Gletscher-Masse 
sieh  kund  gibt,  eben  ein  Aufquellen  an  allen  Stellen  und 
beim  Vorwärtsschieben  stattfinden  müsste  *). 

Die  Annahme  des  Angefrorenseyns  des  Gletscher-Eises 
an  dem  Boden  seheint  mir  vollends  schlechterdings  unver- 
einbar mit  der  Thatsache  des  Vorrückens  der  Gletscher,  sie 
mag  nun  hergeleitet  seyn,  von  welcher  Theorie  man  will. 
Wenn  das  Gletscher-Eis  su  jeder  Stunde  des  Tages  im  Vor- 
rücken begriffen  ist,  wenn  durch  die  «wischen  Eis  und  dem 
unterliegenden  Fels-Boden  eingepressten  Gesteins-Trümmer 
bei  diesem  Vorrücken  Ritzen  auf  dem  Fels*Boden  entstehen  — 
und  4as  sind  Thatsaehen,  die  Charpbntiir  und  Agassiz  lebhaft 
vertheidigen  —  ,  so  können  doch   unmöglich  Eis   und  Erd- 

*)  Vgl.  Jahrb.  1S4*,  345.  Bn. 

28* 


4M 

Boden  zusammenheften  (vergl.  auch  Foauts  in  Ann.  de  Ckym. 
et  de  Php s.  3*.  8er.  VI9  251). 

Charprhtier  fahrt  nun1  freilich  eine  Thatsaohe  an,  welche 
das   Angefrorenseyn    der    Gletscher    an    ihrer    Grundfläche 
darthan   soll  (§.  34).     Yen  dem  über  eine  Felswand  herab- 
hängenden Gietro%-Glet*cktr  im  Bogne-Tkal  lösen  im  Sommer 
tagtäglich  Eis-Massen  sich  ab,  die  onten  im  Thale  eine  Eis- 
Anhäufung  bilden,  den  sogenannten  untern  Gietroz-Gletscker. 
Häuft  sich  dieses  Eis  sehr  an,  so  sperrt  es  den  Abfluss  der 
Dronce,  welche  dann  zu  einem  See  anschwillt,   dessen  Ab- 
floss   beim    Durchbrechen   des   Eis-Damms    schon   mehrmals 
bedeutende  Verheerungen  angerichtet  hat;  so  namentlich  im 
J.   1818.      Um  Das  zu  verhindern,    hat   die  Regierung   von 
Wallis   im  J.    1821   einen  Stollen  dorch  den  Eis-Damm  an- 
legen lassen,   durch   welchen   der  Abfluss  der  Drance  offen 
erkalten   wird.     Alljährlich   wird  dieser  Stollen  aufgeräumt. 
Jedes  Jahr,   und   swar   von  Juni  bis   in   den  Oktober,  hat 
man  nun  nach  Charpbntier   bei  diesen  Arbeiten  den  Boden 
des  Gletschers  gefroren  gefunden,  mit  Ausnahme  eines  Strei- 
fens  von   et%v»   10  Fuss  Breite,   über  welchen   die  Dramee 
unmittelbar  wegfliesst.     Die  Stelle  liegt  ungefthr  5500'  über 
dem  Meere.     Wenn  die  Thatsache  richtig  ist,  und  ich  habe 
keine  Ursache  an  Charpentiirs  Angabe  eu  zweifeln,  so  wird 
eine  nähere  Untersuchung  wohl  lehren,  dass  an  einer  solchen 
Stelle  kein  Vorrücken   des  Gletscher-Eises  über*  den  unten- 
liegenden Boden  stattfindet.     Die  Frage  würde,  gerade  weil 
alljährlich  Arbeiten  vorgenommen  werden,  leicht  eu  entschei- 
den seyn.    Jedenfalls  ist  das  eine  sehr  vereinzelte  Thatsache, 
denn  überall   sonst,  wo  man  unter  einen  wirklieh  in  Bewe- 
gung  begriffenen  Gletscher  eingedrungen  ist,   hat  sich  das 
am  Boden   aufliegende  Eis  im  Zustande   des  Abschmelzens 
gezeigt. 

Eine  zweite  Thatsache,  die  nach  Ciurpbntier  das  Ange- 
frorenseyn der  Gletscher  am  Boden  und  folglich  eine  Tem- 
peratur unter  0°  beweisen  soll,  ist  die,  dass  Wurzeln  pereu- 
nirender  Alpen-Pflanzen,  welche  im  J.  1819  beim  Vorrücken 
des  Gletschers  du  Tour  im  Ckotntuni-Thale  in  4700'  Meeres- 
höhe von  demselben  bedeckt  worden  sind,  noch  Triebkraft 


431 

genug  behielten*,  am  wieder  aufschlugen  zu  können ,  als  vier 
Jahre  später  der  Gletscher  sich  wieder  zurückzog.  Diese 
Wurzeln  hätten,  nach  seiner  Ansieht,  während  dieses  langen 
Zeitraums  faulen  und  gänzlich  absterben  müssen,  wenn  sie 
nicht  in  einer  niedrigeren  Temperatur  als  0°  verweilt  hätten, 
leh  sollte  indess  meinen,  dass  solche  Wurzeln  in  einem  ge- 
wöhnliehen Eis-Keller,  in  welchem  das  aufbewahrte  Eis  eben- 
falls immer  auf  0°  bleibt,  ihre  Lebenskraft,  ohne  zu  faulen, 
worden  erhalten  haben» 

Ich  komme  nunmehr  zu  der  Erklärungs- Weise  der  an- 
geblichen Säuberung  des  Gletschers  und  des  Ausstossens  von 
fremden  Körpern,  die  man  auch  als  Stütze  der  Gefrierungs- 
Theorie  und  eines  Wachsthums  des  Eises  von  innen  nach  aussen 
geltend  gemacht  hat.  Die  meisten  Gletscher  zeigen  nämlich 
auf  ihrer  Oberfläche  an  gewissen  Stellen,  den  sogenannten 
Gufer-Linien,  Anhäufungen  von  Stein-Blöcken  und  Fels-Trüm- 
mern ,  von  denen  in  der  Regel  das  Innere  des  Gletscher- 
Eises  frei  bleibt*  Doch  ist  der  Fall  so  selten  nicht,  als  man 
öfters  behauptet,  dass  Schichten  des  Gletacher-Eiscs  durch 
Zwisehen-Lagen  von  Sand,  Kies  und  grössern  Steinen  unter- 
schieden sind,- wie  es  z.  B.  Kühn  bezeugt,  der  längere  Zeit 
Grindelwald  bewohnt  hat  (Höpfmrrs  Magaz.  1 ,  S.  120),  und 
neuerlich  Ar  hold  Esche*  (Jahrbuch  1843,  232).  Dass 
alle  Stein-Trümmer,  die  von  den  umgebenden  Felswänden 
auf  den  eigentlichen  Gletscher  herunterfallen ,  auf  seiner 
Oberfläche  müssen  liegen  bleiben,  ist  an  sich  klar,  denn  der 
im  Winter  niederfallende  Schnee  schmilzt  hier  in  der  warmen 
Jahreszeit  vollständig  wieder  ab*  Nur  in  der  Firn-Region, 
wo  aus  der  jährlich  herabfallenden  Schnee-Masse  eine  neue 
Schicht  von  Gletscher-Eis  sich  bildet,  welche  durch  die  ab- 
wärts sehreitende  Bewegung  nach  Jahren  in  die  untern  £*~ 
Gletscher-Regionen  vorgeschoben  wird,  können  Stein-Trümmer 
in  das  Innere  des  Gletscher-Eises  gelangen*  Auch  diese  er- 
scheinen allmählich  an  der  Oberfläche,  was  Saussurb  aus 
der  immer  vor  sich  gehenden  Abschmelzung  des  der  Atmo- 
sphäre zugekehrten  Theiles  des  Gletschers  erklärt,  wodurch 
die  im  Innern  vergrabenen  fremden  Körper  allmählich  zum 
Vorschein  kommen,   auf  dem  Gletscher  liegen  bleiben  and 


432 

mit  demselben  Thal-abwärts  vorrtioken*  Wenn  das  der  Vor- 
gang der  Sache  igt,  so  wird  behauptet,  es  milssto  da«  Glet- 
scher-Eis, was  aas  der  Firn-Regien  herkommt,  ems  TheM 
das  Ansehen  einer  durch  Eis  verbundenen  Trümmer-Breccie 
haben  (Charpbktier,  S.  17). 

Wir  wollen  uns  hier  nicht  mit  der  Erklärungs»  Weise 
befassen,  die  nach  Art  der  Älpler  ein  wirkliches  AufwÄrts- 
Bewegen  der  im  Innern  begrabenen  fremden  Körper,  durch 
das  umgebende  Eis  hindurch,  annehme.  Charpentier  hat  in 
•einer  Schrift  deren  Ungrund  hinlänglich  dargelegt  (§.  25). 
Er  selbst  erklärt  sich  den  Vorgang  auf  folgende  Weise: 
durch  das  Gefrieren  des  in  die  Zwischenräume  des  Gletscher- 
Eises  eingesickerten  Wassers  und  die  damit  verbundene  Aus- 
dehnung gelangt  eine  jede  Schicht  des  Innern  des  Gletschers 
nach  und  nach  in  eine  immer  grössere  Entfernung  vom  Bo- 
den. An  der  Oberfläche  findet  aber  durch  Absohmelsen  eine 
fortdauernde  Verminderung  des  Eises  Statt ,  die  eben  durch 
Jenen  angeblichen  Wachsthum  von  innen  ersetzt  wird.  Jede 
mit  Uneinigkeiten  erfällte  Eis-Schicht,  die  aus  der  Firn- 
Region  her  untergeschoben  worden  ist,  gelangt  daher  endlioh 
nn  die  Oberfläche,  wo  dann  die  Unreinigkeiten ,  nach  statt« 
gefundenem  Abschmelzen  des  umgebenden  Eises,  liegen  bleiben* 
Charpentier  hält  es  sogar  für  möglich,  dass  auf  diese  Weise 
Steinblöcke,  die  bis  an  de*  Boden  des  Gletsohers  herunter- 
gefallen sind,  an  die  Oberfläche  gelangen  können,  wenn  sie 
in  einer  solchen  Lage  sich  befinden,  dass  die  Eis-Bildung 
unter  ihnen  vor  sich  gehen  kann.  Wenn  ich  diese  Erklärungs- 
Weise  recht  verstehe,  so  wäre  nach  derselben  in  den  untern 
Regionen  der  Gletscher  alles  aus  der  Firn-Region  herabge- 
schobene Eis  vollständig  abgeschmoleen ;  der  Gletscher  be- 
stände hier  nur  aus  dem  durch  Gefrieren  des  einfiltrirten 
Wassers  allmählich  gebildeten  Eise  und  zeigte  eben  aus  die- 
sem Grunde  die  grosse  Reinheit. 

Abgesehen  von  den  Einwendungen,  welche  oben  gegen 
4e*  Wachsthum  des  Gletscher-Eises  von  innen  heraus  über- 
haupt geltend  gemacht  werden  sind,  streitet  die  Erklärwngs- 
Weise  gegen  die  schönen  im  letsten  Jahre  von^AeASSis 
gemachten  Beobachtungen  über  die  Schichtung  des  Gletscher- 


Eises,  von  deren  Richtigkeit  ich  midi  »ekles  Orts  unter 
dessen  Führung  auf  den  Awr-Cletecker  vollkommen  überueugt 
hnbe.  Einen  kureen  Abriss  dieser  Beobachtungen  bat  der* 
selbe  bereits  im  Jahrbuch  von  Lbomhard  und  Bronn  mitgei» 
theilt  (1843,  S.  84  und  66).  I«  der  Firn-Region,  am  Lauter- 
*sr~Firn  s.  B.,  ist  die  Eis-Masse  in  horizontal  liegende  Schich- 
ten abgetheilt,  die  wahrscheinlich  aus  den  Schnee- Ablage- 
rungen der  einseinen  Winter  bestehen  und  deren  Absonde- 
Vungen  durch  den  Staub  und  Sand,  welche  cur  Sommers-Zeit 
von  den  entblößten  Fels* Wänden  durch  die  .Winde  herge- 
webt wenden,  beseiehuet  sind.  Jede  Schicht  deutet  folglich 
einen  Jahrgang  an»  Bereits  Hottinger  (Epkem.  n*t.  cur. 
1706,  S.  41)  und  nach  ihm  Saussurr  (Fejr.  §.  514  und 
201.5)  und  Andere  haben  auf  diese  Schichtung  des  Firns 
aufmerksam  gemacht.  So  wie  der  Firn  Thal-abwärts  in  die 
eigentliche  Gletscher-Region  gelangt,  biegen  sich  die  anfäng- 
lich horizontalen  Schichten',  indem  sie  von  beiden  Rundem 
gegen  die  Mitte  einsinken.  Das  Ausgehende  auf  dem  Glet- 
scher bildet  daher  nicht  mehr  eine  gerade  Linie,  sondern 
einen  Bogen,  dessen  Konvexität  Thal-abwärts  gerichtet  ist. 
Weiter  unten  nimmt  die  Einsenkung  der  Mitte  so,  das  Aus- 
gehende der  Schichten  auf  der  Gletscher-Oberfläche  zeigt 
eine  mehrfach  eingeknickte  Zickzack-Linie,  deren  allgemeine 
Konveiität  immer  nooh  abwärts  gerichtet  ist.  In  den  Umge- 
bungen des  H4tel  des  Neuckätebis,  wo  der  Lauteraar-Glet- 
»eher,  durch  den  grossen  Gnfer-Wall  getrennt ,  mit  dem  von 
der  andern  Seite  des  Aiichwungs  herkommenden  Fimlcriuw- 
GUUcker  cusammengestossen  ist,  hat  die  Einbiegung  der 
Sehich ten  dermaasen  angenommen,  dass  dieselben  an  den 
neiden  Rändert!  unier  steilen  Winkeln  gegen  die  Mitte  ein- 
fallen und  auf  der  Mitte  des  Gletschers  selbst  theilweise 
senkrecht  stehen,  nach  der  Längen-Erstreckung  des  Gletschers 
fortstreiobeud.  Ein  ähnliches  Verhalten  zeigt  der  Finsteraar- 
HleUcher  anf  der  rechten  Seite  des  Gufer-Walls.  Wo  ein 
kleinerer  Seiten-Gletscher  mit  dem  grossen  Haupt-Gletscher 
msaminenstösst,  wird  sehr  bald  seine  ganze  Masse  so  auf- 
gerichtet, dass  seine  Schichten  steil  vom  Haupt-Gletscher 
gegen  den  Rand  au  einfidlen.    Die  einseinen  Schichten  lassen 


484 

deutlich  erkennen  durch  die  gewöhnlich  etwa*  al 
chende  Beschaffenheit  ihres  Eises  and  durch  den  Sand»  wel- 
chen sie  vorzüglich  an  der  ursprünglich  nach  oben  gerich- 
teten Oberfläche  einschliessen^  ond  der  zuweilen  naheliegen- 
den Schichten  eine  etwas  verschiedene  Färbung  mittheilt. 
Bei  der  vor  sich  gehenden  Abschmelzung  wird  dieser  Sand 
nicht  sofort  von  den  Gletscher- Bächen  vollständig  weggespübk, 
sondern  er  bleibt  theilweise  an  der  Stelle  der  Abschmelzung 
liegen,  was  zu  einer  deutliehen  Beseiehnung  der  Linien  des 
Ausgehenden ,  wenn  man  den  ganzen  Gletscher  überblickt, 
wesentlich  betträgt.  Es  kann  wohl  kein  deutlicherer  unmit- 
telbarer Beweis  des  beim  Vorschieben  des  Gletschers  erfol- 
genden Einkeilen*  and  Zusammendrängens  der  ganzen  Eis- 
Masse  gegeben  werden,  als  eben  diese  Struktur. 

Nebst  dieser  Schichten  -  Abtheilung  wird  das  poröse 
Gletscher-Eis  durchzogen  von  blauen  Bändern  dichtem  Eises, 
die  offenbar  entstanden  sind  durch  das  Gefrieren  des  das 
Gletseher-Eis  tränkenden  Wassers  während  der  kalten  Jahres* 
Zeit,  so  weit  die  Winter-Kälte  in  das  Innere  der  Gletsober- 
uud  Firn-Masse  einzudringen  vermag.  Es  hat  nämlich  dieses 
Eis  eine  ganz  übereinstimmende  Beschaffenheit  mit  demjeni- 
gen, welches  sich  in  künstlich  gemachten  und  mit  Wasser 
angefüllten  Vertiefungen  im  Winter  auf  dem  Gletscher  bildet. 
Die  blauen  Bänder  existiren  schon  in  der  Firn-Region.  Zusf- 
8tkin,  welcher  bei  seiner  ersten  Besteigung  des  Monte  Rosm 
im  August  1320  in  einer  Firn-Spalte  in  13,128  Fuss  Meeres- 
Hdhe  die  Nacht  zubrachte,  gibt  davon  eine  sehr  anschauli- 
che Beschreibung  (v.  Wzldsn,  der  Monte  Res+>  1S24,  S.  152). 
Später  haben  sie  bekanntlich  die  Aufmerksamkeit  von  Fozans 
auf  sich  gezogen  {BdM.  new  phiL  Jeunu  Ja*.  1842y 
Sie  laufen,  auf  dem  eigentlichen  Gletscher  wenigstens,  im 
Allgemeinen  parallel  mit  der  Schichtung,  stehen  daher  senk- 
recht oder  fallen  steil  ein,  wo  die  Schichten  eine  entspre- 
chende Stellung  haben.  Der  Parallelismus  ist  jedoch  nicht 
■immer  vollständig ;  sie  laufen  den  Schichtongs-Absonderungen 
zuweilen  unter  spitzen  Winkeln  zu.  Wir  haben  deren 
nähere  Beschreibung  und  die  Darstellung  ihres  Verhaltens  in 
den  verschiedenen   Regionen   des   Gletschers   von   Aoassiz 


435 

sv  gewärtigen.  Forbis  scheint  anzunehmen  (BAI.  «nie«  it 
tontet,  XLH,  353),  es  entstünden  diese  Bänder  aus  Spalten, 
die  sich  durch  die  ungleichförmige  Bewegung  der  verschie- 
denen Theile  des  Gletschers  nach  der  Richtung  der  Binder 
auf  dem  mittlen  Theil  des  Aar- Gletscher*,  also  seiner  Längen« 
Erstreckung  nach,  bildeten  und  später  sich'mit  Wasser.fällten, 
was  im  Winter  gefriere.  Die  UnStatthaftigkeit  dieser  Er» 
klärung  ergibt  sich  wohl  daraus,  dass  solche  Längen-Spalten, 
die  doch  bei  der  stärksten  Bewegung  des  Gletschers  wäh- 
rend des  Sommers  in  dieser  Jahreszeit  vorzugsweise  beob- 
achtet werden  müssten,  auf  dem  Aar- Gletscher  gar  nicht 
existiren.  Alle  Spalten  laufen  in  der  Regel  queer  Ober  den 
Gletscher* 

In  den  tiefern,  vom  Hotel  des  NeuehäteUis  weiter  abwärts 
liegenden  Theilen  des  Aar+Gletschers  wird  die  Schichten- 
Stellung  wieder  verändert,  auf  eine  Art  und  Weise ,  in  die 
wir  hier  eintreten  wollen«  Im  Allgemeinen  wird  sie  ver- 
worrener, blaue  Bänder  und  wahre  Schichtungs-Absonde- 
rangen  lassen  sich  kaum  mehr  von  einander  unterscheiden. 
Das  Dtkgejn  einer  Schichtung  wird  indess  leieht  erkannt« 
wenn  man  sich  einmal  von  der  Thatsache  an  denjenigen 
Stellen  des  Gletschers  überzeugt  hat,  wo  sie  wegen  grösse- 
rer Regelmäsigkeit  anschaulicher  hervortritt. 

Das  Vorhandenseyn  einer  Schichtung  im  Gletscher-Eise 
spricht  nun  ganz  gegen  eine  Entstehungs-Weise  des  Eises 
in  den  untern  Regionen  der  Gletscher,  wie  Charpbntibr  sich 
dieselbe  vorstellt.  Eine  bloss  aus  gefrorenem  Wasser  ent- 
standene klare  Eis-Masse  könnte  keine  Schichtung  aeigen. 
Charpentirr  behauptet  auch,  die  geschichtete  Struktur  des 
Firnes  gehe  verloren,  wenn  er  sich  cum  Gletscher  nmwandle 
(S.  IS).  Es  ist  überhaupt  merkwürdig,  wie  lange  die  Struk- 
tur-Verhältnisse der  Gletscher  auch  von  emsigen  Beobachtern 
übersehen  worden  sind.  Es  erklärt  sich  das  zunächst  daraus, 
dass  die  Gletscher  gewöhnlich  nur  bei  schöner  Witterung 
besucht  werden.  Dann  ist  aber  durch  die  vor  sich  gehende 
Abschmelzung  die  äussere  Oberfläche  des  Gletscher-Eises  auf- 
gelockert ;  Schichtung  und  blaue  Bänder  sind  kaum  bemerk- 
bar, so  deutlich  sie  bei  Regenzeit  sieh  darstellen.    Ist  man 


430 

aber  einmal  durah  genauem  Beobachtung  auf  die  Sache  auf- 
merksam geworden,  so  wird  man  überall  die  Schiehtung 
erkennen. 

Dass  man  im  Innern  des  Gletseher-Eises  selten  gröbere 
Gesteins-Trümmer  antrifft  erklärt  sieh  wohl  genügend  daran*, 
dass  erstlieh  die  Stellen,  wo  durch  Herabfallen  von  Schutt 
derselbe  in  die  Firn-Masse  begraben  werden  kann,  im  Ver- 
gleich zu  denjenigen,  wo  kein  Schutt  auf  den  Firn  gelangt, 
nur  von  unendlich  kleiner  Ausdehnung  sind.  Dann  liegen 
aber  diese  Stellen  am  Rande  des  sich  bildenden  Gletschers» 
Beim  Herabschieben  gegen  die  Tiefe  au  erleidet  aber  das 
am  Rande  liegende  Eis  gewöhnlieb  eine  besonders  starke 
Abschmeheung ,  wie  die  Vertiefungen  beweisen,  welche  die 
Oberfläche  des  Gletschers  häufig  von  den  das  Thal  einsehlies- 
senden  Felswänden  trennen,  namentlich  wenn  die  Thalwaad 
der  Erwärmung  durch  die  bescheinende  Senne  ausgesetet 
ist.  Die  im  Eise  des  Randes  eingeschlossenen  Fels-Trümmer 
werden  also  bald  ent  bloss  t  und  gelangen  in  die  Gandecke 
des  Gletschers.  Oder  der  Gletseber  rereinigt  sieh  mit  einem 
andern,  wo  dann,  wie  wir  bei  der  Darstellung  der  Schich- 
tungs-Verhältnisse gesehen  haben,  der  Rand  in  der  Hohe 
bleibt,  die  Schichten  in  der  Mitte  sich  einbiegen  und  ein- 
knicken und  zusammengedrängt  werden.  Auch  hier  bleiben 
also  wieder  die  Thetle  des  frühern  Randes  in  der  Höhe, 
dem  Abschmeixen  durch  den  Einfluss  der  warmen  Atmo- 
sphäre vorzugsweise  ausgesetzt.  Die  herausschmelzeadea. 
Stein-Trümmer  gelangen  in  die  auf  dem  zusammengesetzte« 
Gletscher  sich  hinziehende  Guferlinie;  die  theilweise  aufge- 
richteten und  eusammengepressten  Schichten  des  mittlen 
Theils  des  frühern  Gletschers  schmelzen  hingegen  nur  an 
den  der  Atmosphäre  zugekehrten  Kanten  ab.  Alles  trägt 
folglieh  daau  bei,  dass  diejenigen  Tbeile  des  Firns,  welche 
gröbere  Stein-Trümmer  enthalten  können,  ausammenschmelnen, 
ehe  sie  in  den  untern  Theil  des  Gletschers  gelangen,  und  es 
ist  sieh  daher  kaum  zu  verwundern,  dass  man  sie  selten  im 
Innern  des  letzten  wahrnimmt« 

So  absolut  rein,  wie  man  gewöhnlich  anzunehmen  pflegt, 
ist  indess  das  Gletscher-Eis  durchaus  nicht.     Der  Sand, 


487 

die  Winde  auf  die  Mitte  des  Arn*  treiben  und  der  m* 
deutlichen  Bezeichnung  von  dessen  Sehiehtungs-Absonderang 
beitragt,  bleibt  In  den  Schichten  de«  Gletscher-Eises  und 
theUt  ihm  selbst  eine  schwache  Färbung  mit,  wie  wir  eben 
gesehen  haben.  Es  findet  des  nicht  nur  an  der  Oberfläche 
Statt,  wo  dieser  Sand  allerdings  beim  Absohmelsen  den  Tron- 
nungs-Innien  der  Schichten  entlang  sieh  anhäuft«  An  allen 
Spalten  auf  dem  Gletscher  bemerkt  nmn,  wie  die  durch  den 
Sand  verschiedentlieh  gefärbten  Eis-Schichten  sioh  in  die 
Tiefe  hinunterniehen*  Durch  Sehmeinen  des  an  einem  Loche 
von  20  Fuss  Tiefe  herausgeförderten  Eises  hat  Aoassiz  das 
Yorhnndenseyn  des  enthaltenen  Sandes  direkt  nachgewiesen 
(Ctmptes  rendut,  XV,  S.  435).  Und  doch  mttssten  diese 
feinem  Unreinigkeiten,  die  im  Firn-Eis  mit  herunterkommen, 
eben  sowohl  im  Gletseher*Eise  versehwinden,  wenn  CuAXPWh 
Tinas  Darstellung  begründet  wäre« 

4)  Die Saussuhb'« che  Theorie  der  Bewegung  der  Gletscher. 

Das  Vorrücken  der  Gletsoher  geschieht  nach  der  von 
Altmann  auerst  aufgestellten  und  von  v.  Saussur*  näher  ent- 
wickelten Theorie  durch  ihr  eigenes  Gewicht  Wenn  die 
Stellen,  an  weichen  der  Gletscher  auf  der  abschüssigen  Unter- 
lage aufliegt,  Allmühlich  abschmelzen,  so  bewirkt  die  von 
eben  aufdrückende  Last  ein  Vorrücken  Thal-abwärts%  Die 
Ungleichheiten  der  Unterlage,  worüber  der  Gletscher  weg*» 
gleitet,  oder  auch  die  unregeltnüsige  Gestaltung  der  Seiten- 
Wfinde,  neben  welchen  der  Gletscher  vorgeschoben  wird, 
bewirken  die  Entstehung  der  Spalten ,  die  den  Gletscher 
durchstehen.  Die  Spalten  gane  oder  theilweise  abauleken 
von  einer  Spannung,  der  Masse,  die  durch  ungleichmäßige 
Vertheihtng  der  Temperatur  in  ihrem  Innern  entstehen  soll, 
ist  unstatthaft,  weil,  wie  oben  näher  entwickelt  worden  ist, 
Alles  darauf  hinweist,  dass  der  ganse  Gletscher  in  seinem 
Innern  die  gleichmäßige  Temperatur  von  0°  besitzt. 

Dass  die  Gletscher  an  ihrer  Auflagerungs-Flüehe  im  Ab- 
echmelsen  begriffen  sind ,  beweist  die  unmittelbare  Erfahr 
rang  an  allen  Stellen,  wo  man  unter  den  Gletscher  hat  ein- 
dringen können.  Unter  vielen  Gletschern  sieben  sich  nwieoben 


486 

den  Boden  «nd  dem  Eise  Höhlungen  hindurch,  als  unnrirtel- 
bitren  Beweis  der  hier  vor  sich  gehenden  Abschmelzung. 
Die  Eis-Gewölbe,  unter  welchen  die  Gletscher-Bäche  m 
antern  Ende  vieler  Gletscher  hervorkommen,  sind  Allgemein 
bekannt,  so  z.  B.  die  des  datier  des  Bote  im  Chamvumi- 
Thai,  des  Rhone- Gletschers,  des  Zermatt- Gletschers,  welches 
letzte  Agassis  (l&udes  sur  les  datier*,  Taf.  6)  abbildet,  u. 
a.  m.  Es  stehen  sieh  diese  Ge weihe  öfter  weit  unter  die 
Gletscher  hinein,  und  verzweigen  sich  auf  nianchfache  Welse. 
Einen  Beweis  davon  liefert  das  bekannte  Abenteuer  des  Wirtbs 
Christian  Bohren,  welcher  im  Juli  1787  auf  dem  obern 
Grindehoäld- Gletscher  in  eine  64  Fuss  tiefe  Spalte  stürzte 
und  trotz  seines  gebrochenen  Arms  glücklich  einen  Ausweg 
fand,  indem  er  in  dem  Bette  des  Bachs  unter  dem  Oletscher 
heraufkroch  (Wvss,  Reise  ins  Berner  Oberland,  &.  653). 
Hügi  beschreibt  (Alpen-Reise  8.  461)  die  Gewölbe  unter  dem 
Uraz- Gletscher  am  Fusse  des  Titlis,  in  welchen  er  während 
1}  Stunden  herumgekrochen  ist.  Die  ganze  Gletscher-Masse 
ruhte  hier  auf  einer  unzähligen  Menge  kleinerer  und  grösse- 
rer unregelmäßig  vertheilter  Pfeiler,  wie  Altmann  sieh  die 
Saehe  vorgestellt  hat*  Ganz  übereinstimmende  Wahrneh- 
mungen machte  er  am  Oberaar-,  Viescher  und  Gastern»  Glet- 
scher y  wo  es  ihm  ebenfalls  gelang,  ziemlioh  weit  unter  die 
Eis-Masse  vorzudringen.  Die  End-Punkte  dieser  Gletscher 
liegen  nach  seinen  Beobachtungen  in  7000,  4154  und  5341 
Fuss  Meereshöhe  (S.  350  und  339).  Auch  Ennemoser  konnte 
im  Bette  des  Baches,  der  aus  dem  Pfalderer  Gletscher  im 
Tjfrel  hervorkommt,  sehr  weit  aufwKrts  gelangen  und  sah 
■och  immer  das  Eis-Gewölbe  sieh  fortziehen  (Bischof,  Wärme- 
Lehre  S.  111).  Es  nehmen  diese  Höhlungen  wahrschein- 
lich an  Umfang  ab,  je  höher  der  Gletscher  ansteigt;  dasssie  aber 
auch  an  hochgelegenen  Punkten  noch  existiren  müssen,  be- 
weisen die  starken  Gletscher-Bäche ,  die  auch  dort  noch 
durch  Spalten  in  die  Tiefe  stürzen  und  ungehindert  abflles- 
sen.  Sehr  oft  kann  man  durch  die  Spalten  das  Rauschen 
der  unter  dem  Eise  fortströmenden  Bäche  vernehmen.  Am 
augenscheinlichsten  wird  das  Vorhandensein  von  zusammen- 
hängenden Höhlungen,  die  unter  dem  ganzen  Gletscher  sich 


41t 

forteiehen,  dureh  jene  obenerwähnten,  oft  hoch  am  Gletscher 
liegenden  Gletscher-See'n  bewiesen,  die  gewöhnlich  in  kurzer 
Zeit  sieh  leeren  und  dann  plät&lioh  die  am  Ende  der  Glet* 
seher  abfliessenden  Bäche  beträchtlich  anschwellen. 

Die  Ursachen,  welche  das  Abschmelzen  an  der  untern 
Fläche  der  Gletscher  bewirken,  sind :  das  von  auqeen  in  die 
Klüfte  des  Gletschers  eindringende  Wasser,  die  eindringende 
warne  Luft,  die  Wärme  des  fird-Bodene  und  endlich  die 
Quellen,  die  nnter  dem  Gletscher  entspringen. 

Unter  diesen  Ursachen  ist  wohl  die  wirksamste  das  Ab- 
schmelaen  durch  die  an  den  Boden  des  Gletschers  gelan- 
genden Wasser.  Agassiz  (JEfrgaV*,  S.  206)  fand  die  Tempe- 
ratur der  kleinen  Wasser- Rinnen  und  Bäche  auf  der  Ober- 
fläche der  Gletscher  immer  sehr  genau  auf  0°,  so  lange  sie 
anf  reinem  Eis  flössen,  welches  auch  die  Wärme  der  um- 
gebenden Luft  seyn  mochte;  sobald  sie  aber  auf  der  Ober- 
fläche des  Gletschers  über  Sand  und  Kies  rieselten,  stieg 
ihre  Temperatur  höher,  bis  zu  4-  0°,6  R.  Ebenso  verhielt 
es  sieb  mit  dem  in  den  oberflächlichen  Vertiefungen  des 
Gletscher-Eises  sich  ansammelnden  Wasser*  Bestanden  deren 
Wände  aus  reinem  Eis,  so  war  das  Wasser  immer  auf  0°, 
sie  mochten  klein  oder  sehr  weit  und  tief  seyn;  sobald  aber 
der  Boden  mit  Schlamm,  Sand  oder  Kies  bedeckt  war,  stieg 
die  Temperatur  des  Wassers  bei  warmer  Luft-Temperatur 
hdber,  bis  an  +  1°>2  R.  Das  aus  dem  Abschmelzen  des 
oberflächlichen  Eises  entstandene  Wasser  wird  folglich,  wenn 
es  durch  die  Klüfte  des  Gletschers  abflieast,  cum  Absehmel- 
sen des  Eises  im  Innern  seiner  Masse  und  auf  dem  Boden 
beitragen.  In  viel  höherem  Maase  wird  das  bei  dem  Wasser 
der  Fall  seyn,  welches  über  die  von  Schnee  entbiössten,  den 
Gletscher  einschliessenden  Thal- Wände  demselben  suströmt 
und  unter  seiner  Masse  sich  versenkt.  Das  auf  die  Ober- 
fläche des  Gletschers  herabfallende  und  von  den  Seiten  ihm 
nufliessende  Regenwasser  wirkt  auf  ähnliche  Weise. 

Ferner  wirkt  abschmelzend  die  Luft,  welche  unter  den 
Gletscher  eindringt..  Die  in  den  Zwischenräumen  des  Glet- 
schers enthaltene  auf  0°  stehende  Luft  wird  mit  der  äus- 
sern,  cur  Sommers  -  Zeit  stärker  erwärmten  Luft  sich  ins 


44t 

Gleichgewicht  su  setzen  suchen.  Sie  wird,  wie  die  Luft  in 
den  Bergwerken ,  In  den  abwärts  geneigten  Kanülen  Rt  die 
Tiefe  sinken,  zu  den  unten  liegenden  Öffnungen  ausströmen, 
während  die  wärmere  äussere  Luft  durch  die  höher  liegen- 
den Öffnungen  eingesogen  wird,  und,  indem  sie  dnreb  die 
Höhlungen  des  Eises  dringt,  su  deren  Erweiterung  durch 
Absobmelsnng  beitragen.  Wie  bei  den  Luftsögen  der  Berg- 
werke ist  dieser  Luft- Wechsel  in  den  hehlen  Räumen  unter 
dem  Gletscher  und  der  an  gewissen  Stellen  ausströmende 
Gletscher- Wind  um  so  stärker ,  je  grösser  der  Temperatur- 
Unterschied  «wischen  der  äussern  und  Innern  Luft  ist. 
Er  nimmt  an  Stärke  su  bei  sehr  warmen  Tagen,  ist  häufig 
unmerklich  des  Morgens  und  wächst  gegen  den  Mittag.  Im 
Übrigen  sind  diese  Luftzüge  natürlicher  Weise  sehr  abhän- 
gig von  der  Gestaltung  der  unter  dem  Gletscher  sich  durch- 
siebenden Höhtungen.  Sinkt  die  Temperatur  der  äussern 
Luft  merklich  unter  den  Eis-Punkt,  so  kann  die  Richtung 
der  Luft-Strömungen  auch  im  entgegengesetzten  Sinne  ein- 
treten und  erkältend  fra  Innern  des  Gletschers  einwirken, 
wie  wir  bereits  oben  bemerkt  haben.  Diese  Einwirkung  ist 
aber  nothwendiger  Weise  ungleich  beschränkter,  weil  durch 
das  eintretende  Gefrieren  des  durchsickernden  Wassers  die 
kalte  Luft  den  fernem  Zugang  in  das  innere  des  Gletschers 
sieh  bald  selbst  verstopft.  Im  Winter  kommt  noch  dasu  die 
bedeckende  äussere  Schnee-Halle,  welche  die  Zugänge  su 
den  Höhlungen  des  Gletschers  von  aussen  ebenfalls  einschliesst. 
Die  Wärme  des  Erd-Bodens  muss  ebenfalls  «um  Ab- 
schmelzen an  der  untern  Fläche  der  Gletscher  beitragen, 
wenn  auch  nicht  in  dem  Masse,  wie  Saussurs  es  sich  scheint 
vorgestellt  zu  haben  su  einer  Zeit,  wo  man  über  die  Ver- 
keilung der  Wärme  im  Innern  des  Erd-Körpers  noch  wenig 
bestimmte  Erfahrungen  besass.  Diese  Ursache  ist  aber  von 
Binfluss,  weil  sie  an  allen  Punkten,  wo  das  Gletscher-Eis 
aufliegt  und  zu  feder  Jahreszeit,  ungefthr  gleichmäsig  sieh 
äussern  muss.  Die  Thatsaohe,  dass  die  Wärme  des  Erd- 
Körpers  zunimmt,  so  wie  man  in  sein  Inneres  eindringt, 
bringt  als  nothwendige  Folge  mit  sich,  dass  an  allen  Punkten 
der  Erd-Oberfläche  Wärme  ausströmt,  bei  dem  stattfindenden 


441 

Vertheüungs-Zostande  freilich  in  so  geringer  Menge7  Am* 
sie  die  mittle  Luft-Temperatur  eines  Orte  niebt  merkbar  sa 
erhöben  vermag.  Elik  di  Bmumomt  berechnet  (Lsonh.  und 
BeoM  Jahrb.  1849,  S.  655),  dass  die  Wärme-Ausströmung 
für  P«ri#  jährlich  eine  6£  Millimeter  dicke  Eis  Rinde  na 
schmelzen  vermag.  Es  nimmt  diese  Grösse  so,  wenn  die 
Zunahme  der  Wärme  gegen  das  Erd-lnnere  oder  die  Wärme- 
leitunge*»Fähigkeit  des  Erdbodens  wächst;  die  Veränderungen 
dieser  Grössen  können  aber  nach  Elie  de  Beaumonts  Ansicht 
nicht  gar  beträchtlich  seyn.  Demzufolge  würde  man,  wenig- 
stens nähernngsweise ,  annehmen  können,  dass  die  Wärme« 
Ausstrahlung  des  Rrd-Bodens  unter  dem  Gletscher  ungefähr 
dieselbe  ist«  Sie  trifft  hier,  wie  wir  gesehen  haben,  eine 
beständige  Temperatur  von  0°  an,  sie  wird  also  Tollständig 
nur  Schmelzung  des  aufliegenden  Eises  verwendet.  Nach 
diesen  Angaben  würde  sie  demnach  jährlich  6£  Millimeter 
Eis  an  der  Grundfläche  des  Gletschers  schmelzen  oder  monat- 
lieh etwa  £  Millim«,  also  im  Zeitraum  eines  Monats  nicht 
mehr  Wasser  liefern,  eis  ein  gana  unbedeutender  Regen- 
Schauer.  Die  Annahme,  dass  eine  der  Grössen,  von  welcher 
die  jährliehe  Wärme-Ausstrahlung  abhängig  ist,  nämlich  die 
Zunahme  der  Wärme  des  Bodens,  wenn  man  in  denselben 
eindringt,  unter  dem  Gletscher  nicht  wesentlich  abweichen 
kann  von  dem,  was  an  andern  Orten  beobachtet  wird,  scheint 
mir,  wenigstens  für  die  untern  Gletscher-Regionen,  sehr  un- 
wahrscheinlich. Am  Gletscher-Boden  wird  ausnahmsweise 
eine  beständige  Temperatur  von  0°  erhalten,  während  in 
den  Umgebungen  die  mittle  Boden- Wärme  eine  viel  höhere 
seyn  kann.  Am  Ende  des  untern  Grindelwald  -  Gleiteten 
herrscht  s.  B«,  wie  wir  angeführt  haben,  eine  mittle  Luft* 
Temperatur  von  +  5°  R.;  die  mittle  Boden-Temperatur  ist 
wahrscheinlich  noch  höher.  Die  Vertheilung  der  Wärme 
nach  dem  Erd-Innern  wird  aber  hauptsächlich  abhängig  seyn 
von  der  Temperatur,  die  an  der  weit  ausgedehntem,  vom 
Gletscher  nicht  bedeckten  Boden-Fläche  herrscht.  Auf  dem 
verhältnissmäsig  sehr  geringen  Flächenraum,  der  von  Glet- 
scher-Eis bedeckt  wird,  muss  daher  in  der  äussersten  Erd* 
Hülle    ausnahmsweise   eine    stärkere   Temperatur- Zunahme 


442 

muh  innen  eintreten,  in  gleichem  Verhältnisse  nimmt  aber 
die  Wärme-Ausströmung  au»  Nehmen  wir  aber  «och  eine 
beträchtliche  Vervielfachung  der  von  Ehe  db  Bkaumont  be- 
rechneten Grösse  an,  der  Sats,  wosu  er  endlich  gelangt, 
bleibt  richtig,  dass  die  Absohmelaong ,  welche  in  Folge  der 
Wärme-Ausströmung  des  Erd-Körpfers  unter  dem  Gletscher 
erfolgt,  nur  einen  verhältntssmäsigeehr  kleinen  Beitrag  liefert« 
sn  der  Wasser-Masse  der  Bäche,  die  aus  dem  Gletscher 
abfliessen* 

Auf  eine  mehr  mittelbare  Weise  kann  die  Erd- Wärme 
abschmelzend  auf  die  untere  Fläche  der  Gletscher  einwirken 
durch  die  Quellen,  die  unter  dem  Gletscher  selbst  entsprin- 
gen, und  weiche,  wenn  sie  aus  einer  etwas  beträchtlichen 
Tiefe  kommen,  die  wärmere  Temperatur  der  tiefern  Erd- 
Schichten  mit  sich  bringen«  Diese  Ursache  der  Absehmei- 
sung  ist  eine  durchaus  örtliche,  der  Umfang  ihres  Einflus- 
ses kann  daher  nur  sehr  schwer  beurtheilt  werden«  Wo 
die  Mittel-Temperatur  der  Oberfläche  des  Bodens  unter  0* 
sinkt,  derselbe  folglich  in  einer  gewissen  Tiefe  fortwährend 
gefroren  bleibt,  die  atmosphärischen  Wasser  also  nicht  mehr 
eindringen  können,  müssen  auch  alle  Quellen  verschwinden. 
Nach  den  Erfahrungen,  die  man  im  Norden  von  Europa 
gemacht  hat,  steht  in  Gegenden,  welche  einen  beträchtlichen 
Theil  vom  Jahre  mit  einer  Schnee-Hülle  bedeokt  sind,  die 
Mittel-Temperatur  der  äussersten  Schicht  des  Erd-Bodena 
immer  höher  als  die  Mittel -Temperatur  der  umgebenden 
Luft,  weil  der  entblösste  Erd-Boden  die  Sommer- Wärme 
aufnimmt,  im  Winter  hingegen  die  Schnee-Bedeckung  das 
Eindringen  der  Kälte  hemmt  und  überdies*,  wenn  der  Erd- 
Boden  gefroren  ist,  das  Einsickern  vom  Wasser  aufhört« 
In  den  Alpen,  wo  ähnliche  Verhältnisse  obwalten,  wird  daher 
die  mittle  Boden-Temperatur  von  0°  sich  höher  hinaufziehen, 
als  die  mittle  Luft-Temperatur  von  0°,  welche,  wie  angeführt 
worden,  nach  Bischof  in  einer  Meeres-Höhe  von  6165  Fnss 
ansutreffen  ist*  Über  die  Höhe,  in  weleber  in  den  Alpen 
die  Mittel-Temperatur  des  Bodens  unter  0°  sinkt,  fehlen 
noch  genauere  Beobachtungen.  Jedenfalls  muss  daselbst 
jeder  Einflnss  der  Quellen  aufhören. 


'443 

Die  unter  den-  Gletscher  gelangenden  Wasser  geben 
nicht-  einmal  unter  allen  Umständen  ihren  Temperator-Unter- 
schied Aber  0°  vollständig  ab,  bis  sie  am  antern  Ende  des 
Gletschers  wieder  zu  Tage,  kommen.  Bischof*  (  Wärme-Lehre 
S.  109)  fand  den  Gletscher-Bach  des  untern*  Grmdehoald- 
GleUchere  an  seinem  Ausflüsse  auf  +  0°,4  R.,  am  obern 
Grindelwaid' Gletscher  auf  +  ©°,6  und  am  Lämmern- Gletscher 
auf  der  Gemmi  auf  -f*  0°,2,  ungeachtet  die  beiden  letzten 
keine  Eis-Gewölbe  an  ihrem  Ende  hatten'  und  das  Wasser 
unmittelbar  unter  dem  Eise  hervorkam.  Es  ist  das  ein  Be-* 
weis ,  dass  ein  Wasserstrahl  von  einiger  Stärke  den  Über- 
sehuss  von  Wärme  an  das  Eis,  mit  welchem  er  in  Berüh- 
rung kommt,  nur  allmählich  abgibt,  dass  er  daher,  noch  in 
ziemlichen  Entfernungen  von  den  Punkten,  wo  er  unter  den 
Gletscher  eintritt,  Absehmelzungen  an  dessen  Grundfläche 
bewirken  kann.  Ennemoser  (Bischof  a.  a.  O.)  beobachtete 
bei  6  Tyroler  Gletschern  die  Temperatur  der  abfliessenden 
Bäche  sogar  auf  +  1°  R.,  am  Pfelder er- Gletscher  auf  +  1°7. 
Aüassiz  (Etudes,  S.  215)  fand  die  Temperatur  der  Visp 
beim  Ausflusse  aus  dem  Zennalt-Gletscher  des  Morgens  immer 
fast  genau  0° ;  während  des  Tages  erhob  sie  sich  aber  bis 
+  1°,2  B.  Eine  ganz  ähnliche  Wahrnehmung  machte  er 
am  Bache  des  Zmutt-Gletscheri.  Es  ist  daher  nicht  unwahr- 
scheinlich, dass  die  höhere  Temperatur  bei  den  Bächen  dieser 
beiden  Gletscher  hauptsächlich  herkommen  mag  von  der 
grössern  Wärme,  welche  die  von  der  Seite  zuströmenden 
unter  die  Gletscher  sich  versenkenden  Bäche  mitbringen 
und  beim  Durchfluss  durch  die  Gletscher-Gewölbe  nicht  ganz 
verlieren,  da  sie  diese  höhere  Temperatur  nur  während  des 
Tages  besitzen.  Die  unter  den  Gletscher,  hauptsächlich  wäh- 
rend des  Tages,  einströmende  warme  Luft  kann  jedoch  auch 
von  Einflnss  seyn.  Die  Aar^  beim  Austritt  aus  dem  Unter* 
aar- Gleicher ,  zeigte  nach  Aoassiz  während  des  Tags  ge- 
wöhnlich +  0°,S  R. 

Die  Eis-Schicht,  welche  an  der  Boden-Fläche  eines  Glet- 
schers abschmilzt,  mu*s  an  denjenigen  Stellen,  wo  haupt- 
sächlich nur  das  eindringende  Schmelz- Wasser  wirkt,  sehr 
unbeträchtlich  seyn  im  Verhältnis*  zu  der  Abnahme,  die 
Jahrgang  1843.  29 


444 

.  der  Gletscher  durch  das  Absehmelsen  ad  seiner  Oberfläche 
erleidet ;  denn  die  Sehnee-Gewfisser  können  im  günstigsten 
Falle  nur  mit  einem  geringen  Temperatur-Obersehoss  Aber 
0°  an  den  Boden  des  Gletschers  gelangen.  Die  TotaM&in- 
wirkung  der  ausströmenden  Erd- Wärme  ißt,  wie  wir  gesehen 
haben,  ebenfalls  nnr  gering.  Unter  günstigen  Verhältnissen, 
namentlich  wenn  der  Zutritt  der  äussern  wärmern  Lnft 
lebhaft  stattfindet,  kann  hingegen  das  Absehmeken  am  Boden 
sehr  bedeutend  werden.  Vom  26.  Juni  bis  sum  10.  Sept. 
184*2  beobachtete  Forbrs  nahe  beim  Rande  des  Eismeer* 
im  Ckomouni-Tkale  ein  Einsinken  des  Gletsohers  von  25 
engl«  Fnss  and  lj-  Zoll.  In  der  Mitte  des  Gletschers  war 
das  Einsinken  bedeutender.  Er  hat  sich  überzeugt,  dass 
dasselbe  bei  weitem  «um  gross ten  Theil  vom  Absehmelsen 
des  Eises  an  der  Bodenfläche  herrührt  (BM.  *w.  de  Gen. 
42y  364  und  356). 

5)  Würdigung  einiger  gegen  die  SAus&URK'sche  Theorie 

erhobenen  Einwürfe. 

Ein  Einwurf  gegen  die  Theorie  des  Herabgleitens  der 
Gletscher  auf  geneigter  Grandfläche  in  Folge  ihres  eigenen 
Gewichts,  welehen  man  oft  geltend  gemacht  hat,  ist  folgen- 
der (s.  z.  B.  Charpbntirr  §.  14):  Viele  Gletscher  ruhen  anf 
einer  so  stark  geneigten  Grundfläche ,  dass  nicht  abzusehen 
sey,  warum,  wenn  sie  einmal  ins  Gleiten  kommen,  dasselbe 
nicht  fortdauere  und  die  ganze  Gletseher-Masse  in  die  Tiefe 
stürze.  Der  Einwurf  wäre  begründet,  wenn  ein  Gletscher 
aus  einer  starren,  fest  zusammenhängenden  Masse  bestünde, 
wie  b.  B.  eine  Scheibe  von  Glas  oder  ein  Felsblock.  Ein 
Körper  von  dieser  Beschaffenheit  würde  allerdings  fortglei- 
ten, wenn  sein  Gewicht  einmal  die  Reibung  am  Boden,  wel- 
che ihn  auf  einer  gleiehmäsig  geneigten  Grundfläche  festhält, 
überwunden  hat;  denn  die  Reibung  auf  der  Grundfläche 
bleibt  beim  Fortbewegen  eines  solchen  Körpers  ungefähr 
dieselbe;  zu  dem  Druck  von  oben,  der  einmal  diese  Reibung 
überwunden  hat,  kommt  die  Gewalt  der  Bewegung  selbst, 
es  ist  folglich  keine  Drsaehe  da,  welche  die  einmal  einge- 
leitete Bewegung  hemmt,  und  die  ganze  Masse  stürzt  mit 


445 

■ 

beschleunigter  Geschwindigkeit  in  die  Tiefe«  Die  angegebene 
Beschaffenheit  ist  aber  durchaus  nicht  diejenige  eines  Glet- 
sehers.  Er  besieht  im  Gegentheil  aus  einer  vielfach  zerklüf- 
teten, dem  Drucke  nachgebenden  Masse,  kann  also  besser 
▼erglieben  werden  mit  einer  Anhäufung  von  Schutt,  welcher 
auf  einet  geneigten  Grundfläche  aufliegt,  als  mit  einem  su* 
sammenhängenden  Felsblock.  Der  wesentliche  Unterschied 
swieehen  einer  Schutt-Masse  aus  Fels-Trümmern  und  einer 
Trümmer-Masse  won  Eis,  wie  wir  uns  den  Gletscher  denken 
müssen,  ist  derjenige,  dass  die  erste  unverändert  dieselbe 
bleibt,  dass  felglich  Fels-Schutt  auf  geneigter  Grundfläche 
liegen  bleibt,  wo  er  einmal  sich  abgelagert  bat,  es  sey  denn, 
dass  nachfeilende  Massen  den  Druck  von  oben  vermehren, 
oder  dass  einsinkende  Wasser  die  Beweglichkeit  der  einzel- 
nen Theile  erhöhen.  Eis-Schutt  auf  geneigter  Grundfläche 
erleidet  aber  eine  beständige  Veränderung  durch  die  fort- 
dauernde Absehmelsung,  die  an  der  Auflagerungs-Fläehe  vor 
sieh  geht.  Es  löst  sich  dadurch  der  Zusammenhang  an 
allen  Stellen,  wo  die  Masse  an  der  Grundlage  aufsitst,  und 
es  muss  folglich"  ein  Zeitpunkt  eintreten,  wo  der  Druck  von 
eben  den  Widerstand  nn  der  Grundfläche  überwindet  und 
die  Masse  weiter  gleitet.  So  wie  aber  das  Gleiten  eintritt, 
vermehren  sich  durch  die  Nachgiebigkeit  der  ganzen  Masse 
die  Berührungs-Stellen,  der  Gletscher  greift  wieder  voll- 
ständiger ein  in  die  Unebenheiten  der  Unterlage,  der  Zu- 
sammenhang mit  derselben  nimmt  zu,  bis  er  durch  die  immer 
fortschreitende  Absehmelsung  wieder  geschwächt  wird.  Der 
Gletscher»  bei  seiner  Fortbewegung,  erlangt  also  niemals  ein 
starke«  Bewegungs-Moment;  die  durch  das  fortwährende 
Absehmelsen  an  der  Grundfläche  eingeleitete  Bewegung  wird 
eben  so  allmählich  vermindert;  der  Gletscher  muss  sich 
folglich  mit  gleichmäsiger  langsamer  Bewegung  fortschieben, 
so  lange  das  Absohmelsen  an  der  Boden-Fläche  in  gleichem 
Maase  vor  sich  gebt  und  der  Druck  von  oben  auf  der  ge- 
neigten Grundfläche  derselbe  bleibt« 

Erlitte  die  Reibung  am  Boden  nicht  auf  die  angegebene 
Weise  eine  beständige  Verminderung,  so  wäre  auch  kaum 
an  begreifen,  warum  bei  einem  nur  etwas  mächtigen  Gletscher, 

29* 


446 

der  mif  Abschüssiger  Unterlage  welter  gleitet,  die  Fortbe- 
wegung in  der  Regel  immer  in  der  ganzen  Eis-Masse  vom 
Boden  bis  cur  Oberfläche  gleichmXsig  stattfindet,  und  nicht 
•in  oberer  Theil  des  Gletscher-Eises  häufig  über  den  untern 
weitergleitet;  denn  der  so  fiberwindende  Zusammenhang 
im  Innern  des  Gletscher-Eises  selbst  könnte  kauni  grösser 
seyn,  als  die  zwischen  dem  Gletscher  and  seiner  Grand* 
flache.  Am  allerwenigsten  ist  ein  Unterschied  denkbar,  wenn 
nach  Charpintiirs  Behauptung  die  Gletscher  am  Boden  fest- 
gefroren wären»  Wir  wollen  hier  die  zum  Theil  höchst 
unglücklichen  Erklärungs- Weisen  nicht  berühren,  die  eine 
verschiedene  Geschwindigkeit  in  der  Bewegung  verschiede* 
ner  übereinander  liegender  Schichten  des  Gletscher- Eise« 
darzulegen  versuchen ;  überall,  wo  man  den  Gletschern  durch 
direkte  Beobachtung  hat  beikommen  können  ,  hat  sich  die 
gleichmäsige  Fortbewegung  in  der  ganzen  Mächtigkeit  dea 
Gletschers  als  Thatsaohe  erwiesen;  die  angebliche  Ungleich* 
mäsigkeit  der  Bewegung  unter  solchen  Verhältnissen  bloss 
In  diejenigen  Stellen  zu  verlegen,  die  der  direkten  Beobach- 
tung unzugänglich  sind,  ist  bei  physikalischen  Erklärungen 
ein  höchst  missliches  Unternehmen.  Bewegt  sich  aber  das 
Gletscher-Eis  in  der  Regel  immer  seiner  ganzen  Mächtig* 
keit  nach  gleichmäsig,  so  ist  das  einer  der  direktesten  Be- 
weise, dass  die  Lösung  des  Widerstandes  fortwährend  an 
der  Bodenfläche  stattfindet,  und  dass  das  eigene  Gewicht 
der  Gletscher-Masse  die  Ursache  ihrer  Bewegung  ist. 

Dass  es  übrigens  viele  Gletscher  gebe,  die,  wie  Chirpin- 
Tiza  behauptet,  auf  einer  mehr  ab  45°  geneigten  Grondfläohe 
liegen,  bedarf  noch  der  Naohweisung  durch  genauere  Mes- 
sungen, da  bei  einer  blossen  Schätzung  nach  dem  Augen- 
Masse  in  der  Beurtheilung  der  Berg-Abhänge  bekanntlich 
ieicht  Irrthümer  unterlaufen« 

Ein  zweiter  Einwurf  ist  dem  vorigen  gerade  entgegen- 
gesetzt Viele  Gletscher  sollen  eine  so  geringe  Neigung  der 
Oberfläche  zeigen,  dass  bei  einem  so  schwachen.  Gefälle  ein 
Yorwärts-Schieben  durch  ihr  eigenes  Gewicht  nicht  denkbar 
ist..  Auch  dieser  Einwurf  scheint  nicht  von  Erheblichkeit. 
Es   ist  noch   kein  Beispiel   eines  in   Bewegung   begriffenen 


447 

Gleicher*  nachgewiesen  worden,  dessen  Oberfläche,  imr  in 
einiger  Erstreokung,  völlig  horisontal  läge.  Der  Unteraar* 
Gletscher  wird  als  ein  Beispiel  eines  sehr  wenig  geneigten 
Gletschers  angeführt,  und  doch  seigt  seine  Oberfliehe  einen 
Abfall  von  3  und  4°.  Elie  db  Bäaümont,  welcher  sich  mit 
Auemittlung  der  Neigung  der  Gletscher  spesiell  beschäftigt 
hat,  bemerkt  ausdrücklich,  er  kenne  in  den  Alpen  keinen 
Gletscher,  der  sich  in  einiger  Ausdehnung,  c*  B.  von  einer 
Stande,  auf  einer  erheblich  geringern  Neigung  als  von  3° 
bewegte  (Lfonh,  und  Bronh,  Jahrb.  1842,  S.  858).  Ein 
Wasserstrom  von  der  Mächtigkeit  des  Gletschereises  mit 
einer  solchen  Neigung  seiner  Oberfläche  würde  eine  gans 
ungeheure  Geschwindigkeit  besitsen ,  und  das  ja  aueh  nur 
in  Folge  des  eigenen  Gewichts  seiner  Wasser-Masse.  Auch 
auf  wenig  geneigter  Fläche  muss  folglich  das  Eis  gegen  die 
Tiefe  geschoben  werden,  wenn  die  Stellen,  wo  es  auf  dem 
Boden  aufliegt,  susammensohmelcen.  Es  sind  überhaupt 
nwei  Elemente,  welche  das  Fortrücken  eines  Gletschers  haupt- 
sächlich bedingen :  der  abwärts  wirkende  Drnck,  der  wieder- 
um abhängig  ist  von  der  Neigung  der  Bodenfläche  und  von 
dem  Gewicht  der  aufliegenden  Eis-Masse»  und  die  Grösse 
des  an  dem  Boden  stattfindenden  Abschmelsens.  In  Folge 
Aea  Druckes  allein  bewegt  sich  der  Gletscher  so  wenig  vor- 
wärts, als  eine  auf  geneigter  Fläche  abgelagerte  Schutt- 
Masse,  die  Abschmelsung  am  Boden  muss  dasu  kommen* 
Ist  diese  sehr  gering,  so  kann  auf  sehr  geneigter  Grund« 
fläche  ein  Gletscher  langsamer  vorrücken,  als  einer  von  dem- 
selben Gewicht,  der  auf  einer  viel  weniger  geneigten  Boden- 
Fläche  ruht,  auf  welcher  aber  das  Abschmelaen  viel  rascher 
vor  sich  geht;  ist  das  Abschmelzen  aber  gleich,  so  muss  unter 
denselben  Umständen  das  Vorrücken  auf  einer  geneigtem 
Unterlage  allerdings  schneller  vor  sich  gehen.  Der  Einfluss 
jedes  der  Elemente,  in  einem  gegebenen  Fall,  ist  freilich 
seh  wer  au  bestimmen.  Wenn  Agassi  z  im  Sommer  1842  die 
mittle  tägliche  Bewegung  auf  dem  Aar-Gletscher  etwa  =  3£ 
Schweitzer  Zoll  gefunden  hat  (Comptee  rendus,  IS,  736), 
an  einem  Punkte  freilich,  der  noch  nicht  fern  vom  Rinde 
big,  und  wo  daher  der  Gletscher  nicht  die  schnellste  Belegung 


448 

hatte,  Forbbs  hingegen  ungefthr  su  derselben  Zeit  diese 
tägliche  Bewegung  am  Eismeer  im  Ckameuxi-TJüUe  von  1* 
bis  17£  engl.  Zoll,  gegenüber  dem  Meälmtvert  sogar  von 
27  Zoll  gefunden  hat  (Biil.  im*,  de  0*».  4?,  8.  MO  und 
345),  so  können  wir  bloss  abnehmen,  dass  die  Geschwin- 
digkeit des  Fortschiebens  an  verschiedenen  Gletschern  eine 
sehr  verschiedene  ist;  es  mangeln  uns  aber  noch  alle  That- 
sachen  um  aussumitteln,  welchen  Antheil  an  dem  so  ungleich 
starkem  Fortsehreiten,  welches  Fonaas  beobachtet  hat,  die  stär- 
kere Neigung  des  Eismeers  und  welchen  die  stärkere  Ab* 
Schmelzung  am  Boden  gehabt  hat. 

Rückt  ein  Gletscher  in  verschiedenen  Abständen  von 
seinem  untern  Ende,  aus  irgend  einer  Ursache,  mit  verschie- 
dener Geschwindigkeit  vor,  so  sind  cwei  Fälle  denkbar.  Ein 
weiter  Thal-abwärts  liegender  Theil  schreitet  schneller  vor; 
dann  werden,  weil  die  hinterliegenden  Theile  nieht  nach- 
kommen, eine  Bf  enge  von  Spalten  entstehen,  und  die  Längen- 
Ausdehnung  des  Gletschers  wird  in  Folge  der  vielen  ent- 
stehenden und  sich  erweiternden  leeren  Räume  zunehmen, 
während  die  Gesammtheit  der  vorhandenen  Eis-Masse  dennoch 

m 

in  stetem  Abnehmen  begriffen  ist.  Oder  ein  Thal-aufwärts 
liegender  Theil  des  Gletschers  bewegt  sich  schneller,  als  ein 
ihm  vorliegender.  Es  wird  in  diesem  Falle. ein  Druck  der 
hinterliegenden  Massen  gegen  die  vorliegenden  entstehen, 
deren  erster  Effekt  seyn  wird,  die  vorhandenen  Spalten  zu 
schliessen.  Nur  bis  in  eine  ntäsige  Entfernung  wird  aber 
der  Druck  der  hinterliegenden  Theile  gegen  die  vorliegenden 
fühlbar  seyn  können  und  jene  Geschwindigkeit  vermehren, 
welche  diese  loteten  filr  sieh  annehmen  würden,  denn  die 
beim  Vorrücken  über  die  Grundfläche  zu  überwindende  Rei- 
bung wird  bald  zu  gross  werden.  Durch  den  von  hinten 
wirkenden  Druck  und  den  weiter  abwärts  stattfindenden 
Widerstand  wird  dann  die  ganze  Gletscher-Masse  sieb  auf- 
stauen; die  Dicke  des  Gletschers  wird  an  solchen  Stellen 
zunehmen,  bis  das  mehre  Nachrücken  von  hinten  mit  dem 
vorliegenden  Widerstände  sieh  ins  Gleichgewicht  gesetzt 
hat.  Diese  Erscheinung  wird  vorzüglich  eintreten,  wo  das 
Bett  efes  Gletschers  von  einer  starken  Neigung  plötelieh  au 


449 

einer  weit  geringem  übergeht.  An  solchen  Steilen  wird 
daher  die  Dicke  des  Gletschers  in  der  Regel  bedeutend  zu- 
nehmen. Auf  den  Aar- Gletscher  ist  die  Gegend  beim  Ab- 
Schwung  eine  Stelle,  an  welcher  wir  durch  des  Einsinken 
nnd  Einknicken  des  mittlen  Thells  der  Gletscher -Schichten 
einen  unmittelbaren  Beweis  von  dem  erfolgenden  Zusammen- 
drängen nnd  Aufquellen  der  ganzen  Masse  vor  uns  haben 
und  diess  Alles  durch  das  erfolgende  Nachrücken,  ohne  irgend 
ein  Anwachsen  des  Gletscher-Eises  von  innen  heraus. 

Es  erleiden  diese  Vorgänge  noch  einige  Modifikation 
durch  das  Abschmelzen,  welches  im  Gletscher-Eise  nicht  nur 
an  der  Oberfläche  nnd  am  Boden,  sondern  in  seiner  ganzen 
Masse  stattfinden  mnss.  Namentlich  muss  Diess  eintreten  durch 
die  Einwirkung  der  warmen  Luft,  wenn  sich  durch  die  stark 
zerklüftete  Masse  eines  Gletschers  Zutritt  findet;  ferner  durch 
die  von  der  Oberfläche  abfliessenden  Schmelz- Wasser  und 
noch  in  stärkerem  Masse  duroh  die  herabfallenden  wärmern 
Regen-Wasser,  die  allerorts  durch  die  Klüfte  des  Gletschers 
eindringen«  Bei  dem  oben  erwähnten  duroh  Fozbes  vom 
SO.  Juni  bis  zum  10.  Sept.  1842  beobachteten  so  bedeutenden 
Zusammensinken  des  Gletscher-Eises  am  Eismeer  des  Cka- 
m&vm-Thals  hat  unstreitig  diese  allseitige  Abschmelzung  des 
Eises  mächtig  mitgewirkt.  Es  lassen  sich  demzufolge  Stellen 
an  einem  Gletscher  denken,  wo  in  Folge  einer  stärkern  Be- 
wegung der  Thal-anfwärts  liegenden  Theile  die  Entfernung 
zwischen  zwei  gegebenen  Punkten  der  Oberfläche  abnimmt, 
ohne  eine  damit  verbundene  Zunahme  der  Mächtigkeit  des 
Gletschers,  indem  bloss  die  durch  das  allseitige  Abschmelzen 
erfolgende  Erweiterung  aller  Klüfte  durch  das  schnellere 
Nachrücken  von  oben  ganz  oder  theilweise  ersetzt  wird. 

Aus  diesen  Erörterungen  geht  hervor,  dass  auch  der 
Beweis  eines  Ersatzes  des  Eises  von  innen  heraus,  den  Agassiz 
ans  der  geringen  Abnahme  der  Mächtigkeit  eines  Gletschers 
an  seinen  Thal-abwärts  liegenden  Theilen  abzuleiten  versucht, 
ohne  Gewicht  ist.  Er  führt  das  Beispiel  eines  4000  Fuss 
langen  Gletschers  an,  der  m  seinem  Ursprung  50  Fuss  Mäch- 
tigkeit besitzt  und  fast  dieselbe  Mächtigkeit  noch  an  seinem 
Ende  zeigt  (Cvwftes  renius,   IS9  S.  294).    Es  scheint  ihm 


4*0 

t 

das  unvereinbar  mit  einem  fortdauernden  Abschmelzen  an 
der  obern  and  antern  Fläche  während  des  langen  Zeiträume, 
den  die  Eis-Masse  bedarf,  um  vom  obern  Ende  des  Gletschers 
bis  zum  untern  vorzurücken 5  wenn-  nicht  ein  Ersatz  durch 
Anwachsen  der  Eis-Masse  von  innen  heraus  stattfände.  Daa 
bei  Thal-abwärts  stattfindender  Abnahme  der  Geschwindigkeit 
des  Vorrückens  erfolgende  Aufquellen ,  durch  den  Draok 
des  hinterwärts  liegenden  Theils  des  Gletschers,  kann  aber 
die  durch  das  Abschmelzen  erfolgende  Abnahme  der  Mäch* 
tigkeit  hinreichend  ersetzen.  In  der  Regel  scheint  jedoch 
die  Mächtigkeit  der  meisten  Gletscher  gegen  den  Punkt  hin, 
wo  sie  ausmünden,  allerdings  abzunehmen. 

Die  genauem,  von  Aoassiz  und  Forbss  im  Sommer 
1842  ausgeführten  Messungen  haben  gezeigt,  dass  die  Glet- 
scher kontinuirlich  zu  allen  Stunden  des  Tages  und  der 
Nacht  im  Vorrücken  begriffen  sind,  und  dass  die  Mitte  des 
Gletschers  schneller  vorrückt  als  seine  Ränder.  Ob  zu  keiner 
Zeit  ein  ruckweises  Vorschreiten  eintrete,  bleibt  noch  zu 
erörtern;  denn  nach  einigen  altern  schwer  zu  bezweifelnden 
Angaben  ist  ein  solches  bestimmt  beobachtet  worden.  Der 
Pfarrer  von  Grindelwald,  Friedrich  Lehmann,  gibt  folgende 
Beschreibung  eines  Ereignisses  auf  dem  untern  Grindelwald- 
Gletscher  (Wyss,  Reise  ins  Berner  Oberland ,  S.  659):  »das 
Ziel  unserer  Tagreise,  die  Hütten  am  Zesenberge,  ruhten 
schon  sichtbar  vor  unsern  Augen ,  und  eine  Viertelstunde 
davon  lagerten  wir  uns ,  um  eine  Pfeife  anzuzünden ,  ganz 
sorgenlos  auf  dem  Eis.  Kaum  aber  sass  ich,  so  hatte  das 
wundersame  Ereigniss  des  Gletscher- Wachsens  Statt.  Ein 
unvergleichbar  schreckliches  Getöse,  ein  betäubender  Donner 
Hess  sich  hören.  Dm  uns  her  fing  Alles  an  sich  zu  regen. 
Flinten,  Bergbickel,  Waidsäcke,  die  wir  auf  den  Boden  ge- 
legt, schienen  lebendig  zu  werden.  Felsenstücke,  ruhig  zu- 
vor auf  dem  Gletscher  haftend,  rollten  behend  über  einander. 
Schrunde  verschlossen  sich  mit  einem  Knalle,  dem  Schuss 
einer  Kanone  gleich,  und  spritzten  das  Wasser,  das  gewöhn- 
lich in  ihnen  sich  befindet,  bis  zu  Hauseshöhe,  wobei  wir 
tüchtig  beregnet  wurden.  Neue  10  bis  12  Schuh  breite  Spal- 
ten öffneten  sich  mit  einem  ganz  unbeschreiblich  widerwärtigen 


451 

Getöse.  Öie  gesummte  Gletscher-Maate  rückte  vielleicht  am 
einige  Schritte  Torwarte,  Eine  schreckliche  Umwälzung  schien 
eich  su  bereiten ;  über  in  wenigen  Sekunden  wer  Allee  wieder 
e tili,  and  nar  des  Pfeifen  einiger  Maranelthiere  unterbrach 
da*  bingliche  Todes-Schweigen".  Fest  ganz  übereinstim* 
mende  Beobachtungen,  ebenfalls  vom  untern  Grindelwali- 
GUUekety  theilen  Altmann  (S.  47)  and*  Kuhn  (a.  a.  0.  S, 
129)  mit.  Es  mag  sich  indess  mit  der  Richtigkeit  dieser 
Beobachtungen  verhalten,  wie  man  will,  die  Thatsaehe  steht 
fest,  dass  das  koatinuirliche  Vorrücken  der  Gletscher  Regel! 
das  roekweise  jedenfalls  nur  seltene  Ausnahme  ist. 

Auf  den  ersten  Blick  könnte  man  allerdings  glauben, 
nach  der  SAUssuRE'schen  Theorie  müsste  ein  ruckweises. 
Fortgleiten  dea  Gletschers  beobachtet  werden.  Die  kontinuir- 
liche  Fortbewegung  ist  auch  noch  nach  Forbbs  als  Haupt- 
Einwurf  gegen  diese  Theorie  geltend  gemacht  worden,  nach- 
dem er  die  UnStatthaftigkeit  der  CüAEPENTiEii'schen  ausführ- 
lich nachgewiesen  hat  (Bibl.  unto.  de  Gen.  42,  S.  862).  Eine 
genauere  Betrachtung  der  Sache,  wie  sie  oben  gegeben  worden 
ist,  führt  aber  com  Ergebnis«,  dass  in  der  Regel  ein  «11- 
mihliches,  langsames  Fortschreiten  der  Gletscher  stattfinden 
muss;'  eine  ruckweise  Bewegung  kann  fast  nur  beim  Ein* 
stützen  grösserer,,  am  Boden  des  Gletschers  entstandener 
Gewölbe  beobachtet  werden«  Es  mtisste  nämlich  eine  ruck- 
weise Bewegung  eintreten ,  wenn  der  Gletscher,  wie  ein  fe- 
ster Fels,  nur  an  wenigen  Punkten  auf  seiner  Unterlage  auf- 
läge. Würde  dann  der  Gletscher  an  seinen  Auflagerung*«» 
Punkten  abschmelzen,  so  würde  er  fortgleiten,  bis  die  ver- 
mehrte Reibung  am  Boden  ihn  wieder  cur  Ruhe  brächte. 
Da  aber  das  Aufliegen  -der  ihrem  Gewichte  nachgebenden 
Gletscher-Masse  an  sehr  vielen  Punkten  stattfindet,  die  Be- 
wegung jeder  einzelnen  Partie  des  Gletschers  bedingt  wird 
durch  den  Widerstand,  den  die  vorliegenden  Partie'n  dar- 
bieten, und  dnreh  den  Druck,  den  die  hinterliegenden  ausüben, 
so  kann,  wenn  das  Abschmelzen  am  Boden  ein  allmähliches 
ist,  die  fortschreitende  Bewegung  auch  nur  eine  allmähliche 
kontimiirliche  seyn.  Die  ruckweise,  unregelmäsige  Bewegung, 
welche   die   einzelnen    Theile   für   sich   annehmen   würden, 


452 

gleicht  sich,  wie  bei  allen  Vorgängen  ähnlicher  Art,  eu  einer 
mittlen  allgemeinen  Bewegung  der  ganeen  Masse  aus. 

Aus  einer  ähnlichen  Ursache  bemerkt  man  wohl  auch 
einen  so  geringen  Unterschied  in  der  Geschwindigkeit  des 
Gletschers  während  des  Tags  und  der  Nacht.  Die  den 
Tag  über,  namentlich  in  der  loteten  Hälfte  des  Tags,  in  den 
Gletscher  sich  versenkenden  Wasser  sind  stärker  and  wärmer 
als  des  Nachts,  sie  müssen  folglich  kräftiger  das  Abschmelzen 
befördern.  Bis  sie  aber  an  den  Boden  gelangen  and  auf 
die  Ablösung  der  Anflagernngs- Punkte  ihren  vollen  Effekt 
ansähen,  vergeht  eine  beträchtliche,  schwer  a  priori  *u  be- 
stimmende Zeit  Ähnliches  gilt  von  der  Einwirkung  der 
eindringenden  wärmern  Tages-Luft.  Wenn  daher  der  Ge- 
sammtvEffekt  während  einer  Reihe  aufeinanderfolgender  Tage 
derselbe  bleibt,  so  wird  man  einen  geringen  Unterschied  in 
der  Bewegung  des  Gletschers  während  der  einzelnen  Tages- 
stunden wahrnehmen  können,  der  noch  öberdiess  von  den 
eigentümlichen  Verhältnissen  eines  gegebenen  Gletschers 
abhängig  seyn  mnss.  In  der  That  fand  Aoassiz  im  Sommer 
1842  die  Bewegung  des  Aar- Gletschers  während  der  Nacht, 
von  7  Uhr  Abends  bis  7  Uhr  Morgens,  etwas  Weniges  stär- 
ker, als  während  der  12  übrigen  Stunden,  im  Mittel  von 
23  Beobachtungs-Tagen  19  Linien  des  Nachts,  16£  Linien 
des  Tags  (Comptes  rendus  15,  S.  7S6).  Foebes  hingegen 
beobachtete  am  Bismeer  im  Ckamouni-Thal  in  den  lotsten 
Tagen  des  Juni  1842,  von  6  Uhr  Abends  bis  6  ühr  Morg., 
ein  Portschreiten  von  8  oder  S£  Zoll,  während  der  12  Tages- 
stunden von  etwa  \  Zoll  mehr  (Bibl.  unk),  de  Gen*  42,  S.  340). 
Nahm  hingegen  während  mehren  auf  einander  folgenden 
kalten  Tagen  die  Menge  sowohl,  als  die  Wärme  der  in  den 
Gletscher  eindringenden  Wasser  bedeutend  ab,  so  vermin- 
derte sich  allerdings  auch  die  fortschreitende  Bewegung  des 
Gletschers  auf  eine  sehr  entschiedene  Weise  (S.  364). 

Der  stärkere  Druck  der  in  der  Mitte  des  Gletschers 
mächtigeren  Eis-Massen  und  die  grössere  Menge  der  eindrin- 
genden Wasser,  welche  in  Folge  der  Neigung  des  Bodens 
daselbst  susammenfliessen  und  eine  stärkere  Abschinelftung 
bewirken,  sind  wahrscheinlich  die  Ursachen  der  von  Agassis 


45* 

sowohl  ab  von  Forbäs  ausgeufittelten  Thatsache,  Ahm  die 
Bewegung  de«  Gletscher«  in  der  Mitte  beträchtlich  grösser 
ist,  sis  an  beiden  Seiten-Rändern.  Mit  dieser  ungleichmä- 
eigen  Bewegung  moss  nothwendigerweise  ein  Verschieben 
der  gegenseitigen  Lage  sweier  ungleich  vom  Rande  entfern- 
ten Punkte  auf  dem  Gletscher  verbunden  seyn.  Längen- 
Spalten  können  aber  dadurch  keine  entstehen ;  denn  die  in 
der  Mitte  schneller  nachrückende  Masse  füllt  alle  entstehen- 
den Zwischenräume  sofort  wieder  aus  oder  lässt  sie  viel- 
mehr nicht  «um  Entstehen  kommen ,  auf  ähnliche  Weise, 
wie  die  Öueer-Spalten  in  einem  Gletscher  sich  .schliessen, 
wenn  die  Bewegung  des  Gletscher-Eises  oberhalb  stärker 
ist,  als  mehr  Thal-abwärts.  In  der  Tbat  werden  aueh  auf 
einem  in  die  Länge  sieh  erstreckenden,  in  einem  regelmäs- 
sigen TheJe  eingeschlossenen  Gletscher,  wie  s.  B.  auf  dem 
Aar-Gletscher,  keine  Längen-Spalten  beobachtet,  so  häufig 
auch  die  aus  der  schnellern  Bewegung  des  Thal-abwärts 
liegenden  Eises  entstehenden  Queer-Spalten  sind«  Hingegen 
«eigen  sieh  auf  dem  Aar-GUtscher  an  denjenigen  Stellen  des 
Randes,  wo  die  den  Gletscher  einschiiessende  Thal- Wand 
Felsen- Vorspränge  zeigt,  sternförmig  sich  verbreitende,  von 
diesen  Stellen  schief  aufwärts  laufende  Spalten.  Der  Grund 
ihrer  Entstehung  liegt  offenbar  in  der  Verzögerung  der 
Bewegung  des  Thal-anfwärts  liegenden  Eises,  welche  der 
Felsen* Vorsprung  veranlasst,  während  das  Thal-abwärts  lie- 
gende Eis  ungehemmt  vorrückt.  In  einiger  Entfernung  ab« 
wärts  vom  Vorsprung  sind  aber  diese  Spalten  wieder  voll- 
ständig geschlossen,  so  wie  die  Verzögerung  der  Bewegung, 
welche  der  Vorsprung  veranlasst  hat,  wieder  ausgeglichen 
ist.  Wie  man  aber  swei  Stacke  Gletscher-Eis,  die  man  an- 
einander 'drückt,  zusammenhatten  sieht,  so  bildet  die  Glet- 
scher-Masse, wenn  Spalten  durch  den  Druck  sich  wieder 
geschlossen  haben,  auch  wieder  eine  ununterbrochene  Masse. 
Schliesslich  ist  noch  der  Einwurf  zu  berühren,  welcher 
gegen  die  SAüSSURn'sche  Theorie  aos  der  angeblichen  Unbe- 
weglichkeit  der  Gletscher  im  Winter  hergeleitet  worden  ist. 
Ob  diese  Unbeweglichkeit  im  Winter  wirklich  stattfinde  oder 
nicht,  ist  noch  ein  Gegenstand  des  Streites,  der  nur  durch 


4M 

bestimmtere  Beobachtungen  erledig!  werden  kann.  Aft*4eni 
Zustande  der  Schnee-Decke,  welche  den  Aor-Gletscker  im 
Mär«  1841  gleichmütig  überdeckte,  als  Agaasiz  denselben 
besuchte,  leitet  er  den  Schiuss  ab,  dass  der  Gletscher  wm 
dieser  Jahresseit  sieh  nicht  bewegen  könne  (BibL  univ.  de 
Geti&ve,  Avril  1842).  Huoi  hingegen  führt  des  bestimmte 
Zeugnis«  des  Pfarrers  Zuraunt  in  Grindelwald  an,  deee  din 
dortigen  Gletscher  ein  sehr  deutliches  Vorrücken  nur  Win- 
ters-Zeit zeigen  (die  Gletscher  und  die  erratischen  Blöcke, 
S.  33).  Diese  letgte  Meinung  seheint  mir  die  wahrschein- 
lichere, schon  wegen  der  allgemein  beobachteten  Thatsache, 
dass  die  Gletscher  im  Frtth-Sommer  weit  weniger  Spalten 
neigen  als  im  Spätjahr,  was  auf  ein  Zusammenrücken  der 
ganzen  Gletscher  *  Masse  während  des  Winters  hinweist. 
Jedenfalls  ist  die  fortschreitende  Bewegung  viel  geringer 
als  im  Sommer,  was  übrigens  gann  im  Einklänge  ist  mit  den 
oben  gegebenen  Entwicklungen,  Im  Winter  können  nur  die 
Erd- Wärme  und  die  gann  lokal  wirkenden,  unter  dem  Glet- 
scher entspringenden  Quellen  eine  Abschmelsung  an  dessen 
Grundfläche  hervorbringen.  Wie  gering  aber  der  Effekt 
der  Erd  wärme  gegen  den  der  übrigen  im  Sommer  ein  wir* 
kenden  Ursachen  seyn  muss,  haben  wir  genugsam  dargetban. 
Da  die  Erd« Wärme  an  allen  Stelleo  des  Gletscher-Betts  Fiel 
gleichmäsiger  wirkt,  als  die  eindringenden  Waaser  und  die 
warme  Luft,  dfe  sur  Sommers-Zeit  in  den  nntern  Theilen 
des  Gletschers  eine  angleich  grossere  Abschmeleung  en  Stande 
bringen  müssen,  als  in  den  höher  liegenden,  so  lässt  sieh 
vermuthen,  dass  cur  Winters-Zeit  die  Bewegung  des  Glet- 
schers in  den  tiefem  Gegenden  verhältnissmäsig  sich  mehr 
verzögert,  und  dass  eben  desshalb  durch  das  Nachdrängen 
der  weniger  Zögerung  erleidenden  obern  Massen  die  Spalten 
nur  Winters-Zeit  sich  schliessen  und  der  ganze  Gletscher 
unten  an  Mächtigkeit  zunimmt  Auch  das  Festfrieren  des 
Gletschers,  was  im  Winter  um  seinen  Rand  herum  eintreten 
kann,  wenn  die  deckende  Schnee-Hülle  nicht  genugsam  schüfet, 
muss  die  Bewegung  am  Ausgehenden  des  Gletschers  hemmen 
und  das  Nachrücken ,  der  obern  Eis-Massen  befördern. 

Die  von  den  Gletschern  abfliessj? nde  Wasser-Masse  ist 


455 

im  Winter  «ehr  gering,  was'  in  dem  eben  Gesagten*  seine) 
Erklärung  findet.  Ans  der  Klarheit  des  Wassers  den  Schtuss 
abzuleiten,  dass  daselbe  bloss  Ton  anter  dem  Gletscher  ent- 
springenden Quellen  herrühren  könne,  seheint  mir  etwas 
gewagt ;  denn  das  spärlicher  and  folglich*  langsamer  fliessende 
Wasser  mnss  weniger  fremde  Theiie  mit  sieh  fähren,  als 
die  stärkeren  Gletscher-Bäche*  im  Sommer,  deren  Wasser 
beständig  eine  gewisse  Trübung  besitzt.  Als  Saussürjt  im 
Winter  17(14  das  Chamouni-Thal  besuchte,  wo  eine  tiefe 
Sehnee-Decke  das  ganze  Thal  bedeckte,  sah  er  noch  sehr 
beträchtliche  Bäche  anter  allen  Gletschern  hervorkommen.  Bei 
einigen  Gletschern  versiegen  indes*  die  Bäche'  ganz.  Nach 
den  von  Bischof  eingezogenen  Erkundigungen  (Wärme-Lehre 
S.  104)  scheint  das  beim  Lü famern- Gletscher  auf  der  Gemmi 
einzutreten.  Es  ist  das  freilich  ein  kleiner,  auch  im  Som- 
mer wenig  Wasser  liefernder  Gletscher,  dessen  unteres  Ende 
7000  Fuss  Ober  dem  Meere  liegt.  Nach  den  Beobachtungen 
des  Pfarrers  Ziboler  (Bischof,  S.  116)  liefert  der  sehr  tief 
ins  Thal  sich  herunterziehende  untere  Grindelwald-  Gletscher 
im  Winter  ebenfalls  kein  Wasser,  während  der  Bach  des 
höher  liegenden  obern  Grindelwald-GleUchers  beständig  fort- 
ftesst.  Es  ist  sehr  möglich,  dass  in  diesen  Fällen  die  Aus- 
gänge an  der*  äussern,  der  Einwirkung  der  kalten  Luft  aus* 
gesetzten  Seite  des  Gletschers  zufrieren  und  das  im  Innern 
sehr  langsam  abschmelzende  Wasser  hinter  dem  Eisdamm, 
welcher  ihm  den  Ausweg  verschliesst ,  sich  ansammelt  und 
im  Frühjahr  wieder  durchbricht  Nach  der  Beschreibung 
des  Pfarrers  Ziegler  ist  Diess  der  Vorgang  am  untern  Grin- 
delwald- Gletscher. 

In  neuester  Zeit  hat  Fonnss  (a.  a.  O.)  die  Erscheinungen 
an  den  Gletschern  abzuleiten  versucht  von  einer  Plastizität 
oder  Halbflttssigkeit  ihrer  Masse.  Seinen  Erklärungen  mangelt 
aber  die  nöthige  Bestimmtheit  und  Klarheit.  In  Bewegung 
begriffene  Schutt-Massen,  wie  wir  uns  die  Gletscher  denken 
können,  zeigen  allerdings  in  Folge  der  Verschiebbarkeit  und 
Nachgiebigkeit  ihrer  Bestand-Masse  gewisse  Erscheinungen, 
welche  sie  den  flüssigen  Körpern  nähern.  Das  abschmelzende 
Eis  auf  0°  Temperatur,  wie  wir  es  zur  Sommers-Zeit  überall 


4M 

auf  dem  gancen  Gletscher  antreffen  and  wie  es  im  Innern  des 
ganae  Jahr  hindurch  besteht,  ist  eher  ein  fester,  keineswegs 
ein  halbfliissiger  Körper.  Es  mos*  daher,  wenn  es  sich  in 
Bewegung  setzt,  ein  wesentlich  verschiedenes  Verbalten  von 
einem  sähen  Schlamm»Strome  «eigen.  Der  HaupuUnterschied 
besteht  darin,  dass  die  Bewegung  mir  durch  die  an  der 
AuQegerungs-Fläche  stattfindende  Abschmelsuug  möglich  wird, 
dass  daher  die  ebiselnen  Partien  eines  Gletschers  in  ihrer 
ganien  Mächtigkeit,  vom  Boden  bis  nur  Oberfläche,  gleich- 
mütig vorrücken,  während  die  Tbeile  eines  Schlamm-Stroms 
über  einander  sieh  wegschieben. 

Das  Vorrüchen  durch  das  eigene  Gewicht  auf  geneigter 
Grandfläche  in  Folge  der  daselbst  vorgehenden  Ahschmel- 
sung  and  der  so  su  sagen  ausschliessliche  Ersats  der  ab- 
schmelzenden Massen  durch  Nachschieben  von  oben  herab 
sind  die  Grundlagen  der  SMJSSUHt'schen  Gletscher-Theorie. 
Weit  entfernt  durch  die  neuern  Erfahrungen  geschwächt 
worden  su  seyn,  sind  sie  durch  dieselben  nur  klarer  und 
vollständiger  bewiesen  worden.  Gletscher,  die  über  eine 
ausgedehnte  Ebene  vorrückeu,  wie  man  solehe  cur  Erklä- 
rung gewisser  geologischer  Erscheinungen  hat  annehmen 
wollen,  sind  eine  physikalische  Unmöglichkeit.  Überhaupt 
gibt  sieh  der  Ungrund  aller  Erklärung«- Weisen,  die  man  an  die 
Stelle  der  Saussurs  sehen  hat  setsen  wollen,  überall  kund, 
sobald  man  sie  einer  genauem  Prüfung  unterwirft.. 


Briefwechsel. 


Mittheilungen  an   den   Gelieimenrath    V.  Leonhard 

gerichtet 

Petersburg,  8.  Jao.  1843  *). 

Ihre  achätsbare  Zuschrift  vom  29*  Nov.  a.  p.  hatte  ich  die  Ehre  so 
empfangen,  so  wie  die  Nachricht  ober  die  von  Hru.  Ulex  angestellte 
Untersuchung  einte  von  Hrn.  Rose  nie  neu  erkannten  Minerale,  welchen 
derselbe  meinen  Namen  beianlegen  mir  die  Ehre  erwiesen.  Indem  ich, 
Ihnen  meinen  verbindlichsten  Dank  för  die  gefällige  Mittheilong  darbringe, 
halte  ich'a  für  meine  Pflicht,  nach  aufmerksamer  Durcheicht  der  Ulex'- 
seben  Analyse,  nachstehende  Bemerkungen  Ihrer  gütigen  Ansieht  vorxu- 
legen: 

1)  Prof.  Gustav  Rosb  sagt  in  No.  12  von  Pooobndoiuv's  AnnaJen  1843» 
daea  der  Teehefkiuit  dem  Äussern  nach  dem  Gadoliait,  Allanit,  Tborit 
und  Ortit  gleichend  wäre  und  fugt,  in  einer  besoodern  Tabelle,  seine 
Unterscheidungen  von  den  oben  erwähnten  Mineralien  au. 

2)  Obsebon  nun  Hr.  Ulex,  namentlich  wegen  der  äussern  Ähnlich« 
keit  des  Tscheffkinits  mit  dem  Gadolioit  und  Ortit,  jenes  Mineral  diesen 
lotsten  unterordnet,  so  wäre  Diess  doch  erst  durch  eine,  wirkliche  ehern!« 
seile  Analyse  erwiesen;  selbst  Hr.  Ulex  sagt  im  Schlüsse  seiner  Schrift, 
daee  einige  der  von  ihm  angeführten  Besten  dtbetle  dea  Taehefkinits  nicht 
zuverlässig  seyen  nnd  einer  Berichtigung  bedürfen,  indem  cur  Erlangung 
eines  genügenden  ReaolUts  der  terlegbare  Theil  des  Minerals  nur  zu 
unbedeutend  wäre. 

3)  Indess  ist  von  einem  unserer  Berg-Ingenieure,  Hrn.  Schöwliw, 
eine  Zerlegung  angestellt  nnd  in  Nro.  3  des  Bergwerk  -  Journals, 
Jahrgang  1842  abgedruckt,  woraus  erhellt,  dsss  der  Tscheflfkinit  ausser 
andern  Bestandteilen  enthalte:  Lantan~Säure  6,90g,  Magnesia  1,30  g, 
Titan-Säure  1,65  g  Wasser  2,0  g,  Protoxyd  von  Mangan  (Manganoxydni) 


*)  Dieses  Schreiben  des  Rra.  Generals  v.  TsciierrKix  Ist  an  Hrn.  Gehelmenrslh 
v.  Smuvr.  In  Hambutf  gerichtet ,  nnd  ton  letvteni  Mr  das  Jahrbnelt  geneigtes* 
mitgetbeJN  wonltm. 


458 

i  # 

12,88  g ,  welche  von  Hrtt.  Ulbx  nicht  entdeckt  worden  sind  nnd  die  Total- 
Summe  von  14,73  $  betragen. 

Vergleicht  man  die  Resultate  der  HH.  Ulbx  nnd  Schöwupi,  so  findet 
sich  noch  eine  bedeutende  Verschiedenheit  der  Bestandtbeile  bei  Thon- 
erde,  Kalk  und  Eisen. 

4)  In  No.  1  des  Minen-Journals  für  1843  ist  ein  Aufsats  des  Hrn. 
ScHÖifLiN  aufgenommen  über  das  Gewicht  des  Lantan  -  Atoms ,  wobei 
die  Sture  dieses  Metalls  ans  dem  Tscheffkiuit  entnommen  war,  wovon 
er  tu  dieser  Untersuchung  circa  80  Gramm,  verwendet  hatte.  Lantan  war 
ebenfalls  in  der  Saure  des  „Cerit's"  entBeckt;  doch  sind  seine  Eigenschaf- 
ten bei  Verbindungen  noch  mangelhaft  untersucht.  Nun  hst  Mosandbr  in 
der  „Lanten-Säure"  noch  ein  neuea  Metall  „Didym"  gefunden;  dem- 
nach erfordern  das  Atom-Gewicht  und  besonders  die  Mittel  zur  Zer- 
theilung  Jener  Metalle  viele  grdndliche  Erforschungen,  so  wie  eine  wirk- 
liche chemische  Auflösung  des  Tscheffkinits  sowohl  als  such  andrer, 
diesem  ähnlichen  Mineralien ,  waa  mit  Erfeig  wohl  nur  dann  erreicht 
werden  wird,  wenn  erst  die  Metalle  Cerit,  Lantan  und  Didym  genü- 
gend untersucht  seyn  werden. 

V.    TSCHBFTKIN. 


Basel,  14.  Mars  1843. 

Bei  Angst  im  Kanton  Aargau,  aber  unmittelbar  an  der  Greuxe  des 
Kantons  Basti,  ist  bereits  xu  Ende  des  Jahrs  1841  ein  Steinsatc-Lager 
erbohrt  worden.  Von  Tag  bis  in  163  Fuss  Tiefe  steht  das  Bohrloch 
im  eigentlichen  Muschelkalk,  dem  sogenannten  „Kalkstein  von  Friedricks- 
halt'. Dsrunter  erscheint  die  Anhydrit*Gruppe.  Von  285'  bis  309%  also 
in  einer  Mächtigkeit  von  etwa  24  Füssen,  ceigte  sich  eine  Bsnk  von  Stein- 
Sa  ls.  Die  Arbeiten  blieben  in  453'  Tiefe  immer-  noch  in  der  Anhydrit* 
Gruppe  im  Juli  1842  stehen.  Es  ist  nunmehr  von  der  Regierang  von 
Amrgam  eine  Konsession  erbalten  worden ,  und  nieteten*  werden  wir 
an  dieser  Stelle ,  die  etwa  $  Stunden  von  der  Saline  SchwsüsterkaU 
Mein-anfwlrts  liegt,  eine  neue  Saline  sich  erheben  sehen. 

P.  Meriaw. 


Sehwebheim  bei  Schweinfurt,  21.  Marx  1843. 

Ich  habe  mich  seit  einigen  Jahren  vortagsweise  mit  der  Analyse 
von  Knochen  beschäftigt,  und  da  ich  diese  Untersuchungen  auf  alle 
Wirbelthiere  nnd  ebenso  auf  fossile  Knochen  ausgedehnt  habe,  lege 
ich  die  Resultate  einiger  mit  diesen  letsten  angestellten  Versuche  bei, 
weil  ich  glaube,  dass  dieselben  für  Sie  vielleicht  nicht  gans  ohne 
Interesse    seyn    durften.      Zugleich    fuge   ich    die    Bitte    hinso ,    wenn 


410 

Sie  fcteiiekfat  kleine»  für  Sie  tonst  unbrauchbare  Stuekehen  fos* 
siler  Knochen  besitzen  und  einen  massigen  Augenblick  finden ,  mir 
solche  gütigst  zukommen  zu  Isssen  *).  Es  reichen  einige  Grammen. 
—  Im  hiesigen  unterstell  Keupereandsteine  habe  ieb  sehr  schöne  Rutsch- 
Fliehen  aufgefunden  ,  aber  welche  ich,  wenn  Sie  es  erlauben*  Ihnen 
nächsten«  Einiges  mittheilen  werdet 

Folgendes  sind  die  Resultate  meiner  erwähnten  Analysen! 
l)Cervns  gigantens.  Femur  (aus  der  Umgegend  von  Meiningen)* 
Fbosphorsaure  Ralkerde  mit  etwas  Fluor-Calcium        7.7 IL 
Kohlensaure  Kalkerde     »«.*•.        0.844 
Schwefelsaure  Kalkerde  .«1.4        0.220 

Pbosphorsaure  Talkerde  »  .        .  0.076 

Eisenoxyd 0.181 

Thonerde         .  *  .         *        .  0.211 

Kieselerde *        0.093 

Organische  Substanz 0.004 

10.000. 

2)  Urs us  spelaeus.    Unterkiefer. 

Pbosphorsaure  Kalkerde  mit  etwas  Fluor-Calcium        8.159 
Kohlensaure  Kalkerde  ....  1.082 

Pbosphorsaure  Talkerde  *        *  0.121 

Kieselerde •  .  0.023 

Etsenoxydul Spur. 

Organische  Substanz      »        »        »        .        •        -        0.61  fc 

10.000. 

3)  Elephas  primigenius.  Tibia.   (Aus  dem  Lebmland,  Klingen* 
berg  am  Main.) 

Pbosphorsaure  Kalkerde  "mit  Fluor-Calcium  «        .  '     f. 123 

Kohlensaure  Kalkcrde     * 1.956 

Phosphorsaure  Talkerde  .        .        *        *      '  ♦  '  0.008 

Kieselerde        .  0*090 

Chlornatrium,  Elsenoxydul Spuren. 

Organische  Substanz      .        .        •        *        .        •        0.823 

10.000. 

4)  Rbiqeceros    tichorhinus.     Tibia.      (Aua  dem  Lehmland) 
Klingenberg  a.  JH.) 

Pbosphorsaure  Kalkerde  mit  Fluor-Calcium  *        .  0.836 

Kohlensaure  Kalkerde 2.941 

.  Phospborsaure  Talkerde         •  0.060 

Kieselerde        .         .         •         ♦         .         •        •        •  0<021 

Eisenoxydu)     .......*  Spur« 

Organische  Substanz 1.143  _ 

10.000. 


♦;  Oboe  Zweifel  werde*  auch  andere  Fremde  der  Wissenschaft  zu  aolchen  Mftthel* 
lassen  bereit  Heyn.'  LSosniaa. 

Jahrgang  1843.  30 


460 

6)  Rhinoceroa.    Humerae.  (Aue  der  MoJaeae  der  JBtefafwwx). 
Phoepheraanr«  Kalkerde  mit  FJuor-Gafciaat  .  6.631 
PboftphorMore  Talkerde          .  0.111 
Schwefelsaure  und  kahleneaare  Kalkerde  1.576 

Eiaeaexyd 0.666 

Kohle 0.380 

Waaaer V  0.687 

Spar  von  Ammoniak  and  Verlust  ....  0.136 

10.000. 
6).  Hippopotamue  Pentlandii.    Scbaeideaabn. 

Phoephoreanre  Kalkerde 66.06 

Phosphorsaure,  Talkerde  0.1 10 

Kieaelerde 0.297 

Schwefelsaure   Kalkerde ,    kohleneaure .  Kalkerde, 

Fluor-Calcinm,  Spur  von  Eisen  u.  CMornatrium  2.688 

Waaaer            ,'                        0,290 

10.000. 

7)  Nothoeaurua.  (Aus  dem  beuten  Sandsteine;  £**»W.) 
Phosphorsaure  Kalkerde  mit  Fluor-CeJciam  .  6.213 
Phoephoraaure  Talkerde  ,  0.272 
Thonerde  und  Eisepoxyd  ,  .  .  0.181 
Schwefelsaure  Kalkerde.  ,  1.801 
Kieaelerde  ,,,,.,♦.  0400 
Waaaer  ,  ».ooo 
Verluat •         .         .  0.073 

10.000. 

8)  Schildkröte.     Fe  mar.     (Ana  dem   lithographischen  Schiefer 
von  Svienfaff*.)  v 

Phosphorsaure.  Kalkerde  ,  ,        2.701 

Kohlensaure  Kalkerde  .....        7.173 

Waaaer  *.#.*,..        0.126 

.    10.000. 
Die  Snbatapzen  1—4  waren  bei  +  120—  IM«  R.  eo   lange   erhitat 
worden,  bi*  aie  niebta  mehr  an  Gewicht  verloren. 

V.  BlfiRA. 


Zwickmt,  27*  MAra  1843. 

lo  der  eraten  Hftlfte  dea  Monata  März  wurde  in  einem  Schachte  *) 
der  Zwickaus  Burger-Gewerkschaft,  J  Staude  atidwestlich  der  Stadt 
gelegen ,  welcher  in  wechselnden  Banken  äet  Roth-Liegenden  bia  in 
160  Ellen  Tiefe  niedergebracht  war,  im  rotben  Schiefer-Letten  (2  Ellen 
michtig)  und  im  Tbonatein-Porpbyr  (kaum  etwaa  machtiger)  Gediegea- 

*)  Zu  Aafuichaag  tob  Steiakoblea. 


4*1 

Knpfer  in  Platten  und  Blechen  von   l  Linie  Stärke  bis  «um  dünnsten 
Häuteben,  seiger*  Klüfte  erfüllend,  angetroffen. 

Seltener  kommen  verein  telte  Körner  im  sandigen  Letten  oder  carte 
Häuteben  in  fest  söhligen  Absonderungen  des  Porphyrs  vor.  Das  Stref» 
chen  der  oben  erwähnten  senkrechten ,  oft  interhiittirenden  Klüfte 
sehwankt  «wischen  h.  12  und  b.  *.  —  Man  ist  natürlich  »ehr  erfreut 
Aber  ein  Vorkommen,  ähnlich  dem  in  Titrjuuk,  dessen  Sie  in  Ihrer 
Geologie  erwähnen ,  and  höchst  gespannt  auf  die  wettere  Ausbreitang 
dieser,  bis  jetst  nur  im  Schachte  bekannten,  sonderbaren  Lagerstätte. 

August  von  Gutbisr. 


Zürich,  5.  April  1843. 

Im  Anfange  dos  voiigeo  Monate  erhielt  ich  von  Hrn.  B.  Nbhbr, 
des  Eisen-Werkes  so  Plöns  bei  Sargan*,  die  Anzeige,  dsss  er 
kärglich ,  wegen  schadhaftem  Zustande ,  seinen  Hohefen ,  der  nun  volte 
2j  Jahre  im  Gange  gewesen,  habe  einstellen  müssen.  Zugleich  hatte 
dieser  Freund  die  Gute,  mir  Probe-Sturke  verschiedener  Produkte,  wel- 
che sich  in  dem  Bodensteine  des  Hohofens  gebildet  haben,  cum  Unter* 
nueben  an  fibersenden. 

Da  dergleiehen  Vorkommnisse  Sie,  wie  ich  weiss,  besonders  interes» 
niren,  so  erlaube  ich  mir,  die  erhaltenen  Hobofen- Produkte,  so  wie  meine 
damit  angestellten  Versuche  näher  su  beschreiben. 

1)  Sehr  kleine ,  aber  deutliebe,  Wurfel-förurige  Krystalle  von  lichte 
kupferrether  und  goldgelber  Farbe  und  starkem  MetslUGIense ,  einzeln 
oder  su  Gruppen  verbunden;  ia  eine  aschgraue,  glasige  Schlacke  ein» 
gewachsen,  welche  kleinere  oder  grössere  rundliche  Messen  von  Roheisen 
und  Sebwef eleison  enthält.  Gewöhnlich  ist  die  Oberfläche  dieser  Schlacken* 
Sticke  mit  einer  dünnen,  granlichweissen,  durchscheinenden,  glasigen 
Rinde  bedeckt,  mit  welcher  die  würfelförmigen  Krystsllo  innig  verwach- 
sen sind.  —  Hr.  Nbhsa  äusserte  schon  in  seinem  Briefe  an  mich  die 
Vermothnng,  dsss  diese  kleinen  Würfel  Gediegeo-Titan  aejro  dürften, 
welcher  Meinung  ich  nun  noch  beipflichte ,  seit  ich  in  Ksrstbh's  Archiv 
Bd.  IX,  S.  618—638  die  Abhandlung  von  Woixastow  ober  dieses  Metall 
gelesen  bebe.  Vorher  hatte  mich  die  Schwefel-Reaktion,  welche  ich  bei 
der  Behandlung  der  Probestücke  mit  Soda  erhielt,  und  die,  von  dem  in 
unserer  städtischen  Mineralien-Sammlung  befindlichen  Exemplare  Gedie* 
gea*Titan  von  der  Könipsk&U  in  Ober  -  Schlesien  sehr  verschieden« 
Farbe  verleitet»  die  Titan- Würfel  von  Plöns  ffir  Eisenkiec-Krystalle  su 
halten.  —  Da  es  mir  der  Kleinheit  der  Wörfel  wegen  nicht  gelang,  die* 
selben  von  der  umgebenden  Messe  sn  trennen ,  so  mosste  ioh  zu  dem 
Versuche  Bruchstücke  der  Schlacke  verwenden ,  welche  möglichst  viel« 
dieser  Würfel  enthielten,  aber  natürlich  auch  kleinere  oder  grössers 
Mengen  des  mit  vorkommenden  Schwefel-Eisens,  wovon  ohne  Zweifel 
die  erhaltene  fidtwefel-Reaktion  herrührt     Dass  ich  mit  PbosphorSals 

30* 


409 

selbst  unter  Znsat*  von  Zinn  keine  Titan-Reaktion  erhalten  kennte, 
darauf  möchte  ich  unter  diesen  Verhultnisae*  kein  Gewicht  legen.  Da» 
gegen  spricht  die  GUttbeit  der  Würfel  -  Flachen ,  die  durch  ans  keine 
Streifung  wahrnehmen  lassen,  wie  dien*  Honet  bei  den  Flachen  der  Eieen- 
kiea*Krystalle  gewöhnlich  der  Fell  int,  für  die  Ansicht ,  daaa  die  be- 
schriebenen würfelförmigen  Krystalle  Gediegen  «Titan  «eyn  uukUlen. 

2)  Eine  Rindrn-förniige  Snbalaiii ,  welche  ich  für  ein  den»  rotbeu 
Kiesel-Mangan  ähnliches  Mangan-Silikat  balte.  Te*tur  blättrig.  Bruch 
unvollkommen  muschelig,  Halbdurcheiebtig»  Mit  de«  Messer  ritz  bar. 
Strichpulver  röthlichweiss.  Glaaglanz  etwaa  fettartig.  Karraoisinrotb. 
—  Im  Kolben  keine  Veränderung  erleidend.  Vor  dem  Lötbroftre  in  der 
Platinzange  im  Oxydation*- Feuer  leicht  und  mit  starkem  Aufwallen  zur 
achwarzen  glänzenden  Kugel  schmelzend,  deren  Farbe  im  Reduktions- 
Feuer  wieder  verschwindet.  In  Borax  und  Oxydations-Feuer  leicht  und 
ruhig  lösbar  zu  klarem,  rötblich  amethyst  farbigem  Glase.  In  Phosphor- 
Salz  im  Oxydationa*Feoer  theilweise  löitbar  zu  klarem,  röthlich  amethyst- 
farbigem  Glase,  das  ein  Kiesel-Skelett  umschliesst.  Mit  Soda  auf  Kehle 
unter  Aufwallen  zu  einer  schwärz! ichbraunen  Schlacke  schmelzend. 

Dieses  Verhalten  vor  dem  Lotfarohre  stimmt  vollkommen  mit  dem- 
jenigen des  rothen  Kiesel-Mangans  über  ein ,  wovon  sieh  da«  beschrie- 
bene Hohofen-Produkt  nur  durch  einen  etwas  höheren  Grad  von  Pell«* 
aidität  und  etwaa  geringere  Härte  zu  unterscheiden  scheint. 

Die  echoee  weisse  ,  durchscheinende  ,  feinkörnige  Grundmauer,  ouf 
welcher  das  Mangan-Silikat  einen  rindenförmigen  Überzug  bildet ,  gibt 
am  Stahl  Funken  nnd  ist  vor  dem  Löthrohre  unsrhmelzbar.  Mit  Soda 
auf  Kohle  schmilzt  dieselbe  unter  Aufwallen  zu  wasserheiiem  Glaae. 
Den  Gläsern  von  Borax  und  Phosphorsalz  ertheilt  sie  keine  Färbung, 
nnd  verhält  eich  demnach  ganz  wie  Quarz. 

Ich  weiss  nicht,  ob  Mangan-Silikat  sich  schon  öfter  in  den  Bedensleinen 
der  Hoho feu  gefunden  hat.  —  In  Glookbrs  Jahres  •  Heften  I.  Bd. 
1835,  S.  22  heiast  es:  „Beim  Eisenschmels- Prozesse  am  Mägdetprttnge 
auf  dem  Harze  erzeugten  sich  zuweilen,  wenn  Kalk-haltiger  Eieenepath 
mit  gerösteten  Frischschlscken  zusammengeschmolzen  wurde ,  seböne 
Manganoxydul-Bisilikate  u.  s.  w." 

Bronn  in  seinem  Handbucbe  einer  Geschichte  der  Natur,  Bd.  I, 
S.  112,  sagt:  „(Kieael-Mangan?)  Manganoxydal*Stlikat  hat  Bbhthib* 
erhalten  durch  Zusammenschmelzen  von  kohlensaurem  Manganoxydul 
mit  Kieselerde  in  einem  Tiegel." 

3)  Eilte  Subatsns,  welehe  ich  für  kieaelerdehaltiges,  dichtes 
Magnet -Eisen  zu  erklären  geneigt  bin.  Derb.  Eisenschwar*.  Metall- 
glanz. Undurchsichtig.  Brach  unvollkommen  muschelig.  Ritsbar  durch 
Berg-Kryatall.  Strichpulver  schwarz.  Wird  vom  Magnete  stark  angezo- 
gen. Vor  dem  Löthrohre  in  der  Platinzange  an  den  Kanten  schmelzbar. 
In  Phosphorsalz  theilweise  lösbar  so  klaren,  von  Eisen  gefärbtem  Glase, 
wekhes  ein  Kiesel-Skelett  umsehiieact  nnd  beim  Erkalten  farblos  und 
trübe  wird.    Mit  Soda  auf  Platiobtab  und  unter  Znsats  von  Salpeter 


schwache  Mangan -Reaktion  zeigend.  —  In  Chlorwasserstoffsäure  unter 
Beihülfe  der  Wärme  leicht  lösbar ,  mit  Hin  (erlag*  ung  eines  geringen 
kitzeligen  Rückstandes.  Di«  Auflösung  gibt  mit  Schwefeloftare  keiueo, 
nit  Kali  einen  grünen  Niederschlug  von  Eisenoxydul-H ydrst ,  der  nach 
längerem  Stehen  an  der  Oberfläche  rothbraun  wird.  Mit  kohlensaurem 
Kali  gibt  dl«  saltsaure  Losung  unter  Entwicklung  von  Kohlensäuregas 
efoen  Niederschlag,  der  stierst  schmotzigweiss ,  naeh  längerem  Stehen 
grün  und  zuletzt  an  der  Oberfläche  rothbraun  gefärbt  erscheint.  Mit 
Kaliam-Eiseneyaaid  gibt  dieselbe  einen  dunkelblauen  Niederschlag  von 
Eise  neyanür- Cyanid. 

Ich  habe  im  Jahrbuchs  für  1842,  S.  517  und  708  eines  in  kleinen 
aber  sehr  deutlichen  Oktaedern  krystallisirten  Magnet-Eisens  erwähnt, 
das  in  dem  Röstfeuer  des  Eisen -Werkes  su  Plön«  erzeugt  worden. 
Seither  gemachten  Versuchen  zufolge  scheint  dasselbe  etwss  weniger 
Kieselerde,  aber  dagegen  etwas  mehr  Mangan  su  enthalten,  als  das 
dichte. 

4)  Eine  sehr  kleine  Kryatalle  bildende,  wahrscheinlich  Augit-  artige 
Substanz.  Die  deutlirhsten  Kryatalle  Scheinen  su  seyn:  die  Kombination  * 
eines  vertikalen  kKnorhombisrhen  Prisma'«  ,  mit  der  Längs-Flache  (wel- 
che sehr  vorhergehend  ist),  einem  vordem  und  einem  hinteren  schiefen 
Prisma,  ähnlich  Hauy's  v artete  tqnivaUnte  des  Gyps-Spathes.  Farbe 
raurhgrau.  Haibdurchsirhtig.  Starker  Glasglauz.  Halbhart  (mit  dem 
Messer  ritzbar).  Vor  dem  Löthrohre  in  der  Platiuzange  leicht  und 
ruhig  zu  achwarzeui ,  glänzendem  Glase  schmelzend.  In  Phosphoraalz 
schwierig  und  langsam  lösbar  zu  klarem  gelblichgrünem  Glase,  welches 
ein  Kiesel  Skelett  uinschliesst  und  beim  Erkalten  farblos  und  trübe  wird. 
Mit  Soda  auf  Platiublech  Mangan-Reaktion  zeigend. 

Diese  scheinbar  Augit  artigen  Kryatalle  sind  so  innig  mit  einer 
stahlgrauen,  iu's  Eiseuschwarze  übergehenden,  nadel  förmigen ,  metalli- 
schen Substanz  verwachsen ,  die  dem  Magnet-Eisen  ähnlich  zu  seyn 
scheint,  dass  sie  mechanisch  nicht  vollkommen  davon  zu  trennen  sind, 
und  die  kleinsten  Bruchstücke  der  Augit-artigen  Kryatalle  noch  vom 
Magnete  angezogen  werden. 

Ich  bedaure,  nicht  über  Mehres  von  diesen  Hobofeu-Produkteo  ver- 
fügen und  Ihnen  bloss  ein  Exemplar  vom  Gedicgen-Titan  und  vom  Man- 
gan  Silikat  übersenden  zu  können. 

Zu  den  Boden-Steiuen  des  Pionier  Hobofens  wird  ein  ziemlich  fein» 
körniger,  rÖthlicher  Sandstein  verwendet,  der  stellenweise  grössere 
Quarz-Geschiebe  eingebacken  enthält.  Er  findet  sich,  wie  mir  Hr.  Nbhbr 
schreibt,  in  grossen  Trümmer-Blöcken  am  Friesenberge  im  benachbarten 
Ffirstenthnm  lAcktenetein.  Von  diesem  Sandsteine  erlaube  ich  mir  Ihnen 
ebenfalls  ein  Probestück  beizulegen.      . 

Der  Hohofen  zu  Pione  —  bemerkt  Hr.  Notier  —  wird  mit  Holz* 
Kohlen  gespeist.  Eine  Gicht  besteht  sus  24  Kubik-Fus«  Kohlen ,  240  ä 
350  Pfd.  Erz  nebst  Fluss-Zu schlag,  bestebeud  zur  Hälfte  in  gutem,  fetttni 


464 

Lehm,   und  zur  Hälfte   «im  gelbem  und  rothem  Thonecbierer.     In    1* 
Stunden  werden  19  ä  20  solcher  Gichten  verbitten. 

Wenn  ich  mich  reeht  erinnere,  so  betteht  die  Erz-Masse  einer  Gicht 
aus  J  Roth-Eisenstein ,  £  Maagan-Ers  und  J  melirtee  Er».  Betreffend 
diete  Erze  nutt  ich  mir  erlauben ,  auf  die  in  Jahrbuch  för  1849,  S. 
509—516  vorkommende  Beschreibung  dertelben  zu  verweiten. 

Der  Güte  des  Hrn.  Nbmer  halte  ieb  kurzlich  auch  aoeb  ein  Exote« 
plar  einea  Maagan-Erses  aua  den  Gruben  am  Ge*zsn  au  verdanken, 
weichet  mir  Veranlassung  gab,  einen  Irrthsjso,  dessen  ich  mich  fröher 
schuldig  gemacht  habe,  zu  entdecken,  und  mir  Gelegenheit  gibt,  die 
Ihnen  mitgetheilte  Beschreibung  desselben  su  berichtigen. 

Dieses  Mangan-  Ers  erscheint  als  dunner,  rindenförmiger  Überzug 
von  gersdltufend  faseriger  Zusammensetzung.  Die  Fasern  sind  leicht 
von  einander  trennbar,  aber  nicht  elastisch,  sondern  spröde.  Weich. 
An  den  Kanten  durchscheinend.  Gelblichweiss  in's  Rotbliche  stechend. 
Strichpulver  von  etwas  lichterer  Farbe.  Seidenglanz.  —  Im  Kolben 
ziemlich  viel  Wasser  gebend ,  das  weder  ssuer  noch  alkalisch  reagirt. 
,  Vor  dem  Löthrohre  in  der  Platinzange  leicht  und  ruhig  zur  eisenschwar- 
zen, mstten,  dem  Magnete  nicht  folgsamen  Kugel  schmelzend.  In  Phos- 
phorsalz leicht  unter  Ausstossen  vieler  kleinen  Blasen  lösbnr  zu  klarem, 
rothlich  ametbystfarbigeni  Glase,  das  im  Reduktions-Feuer  aachgrtu  und  ' 
trübe  wird.  Mit  Soda  auf  Kohle  zu  einer  braunen  Schlacke  schmel- 
zend, die  kleiue  blaulichgrune  Flecken  wahrnehmen  lüsst  und,  im  Re- 
duktioii8-Feuer  behandelt,  befeuchtetes  Silber  nicht  schwärzt.  Mit  Soda 
auf  Platinblech  starke  Mangan-Reaktion  gebend.  —  In  Chlorwasserstoff- 
Süure  mit  Braussen  ohne  Ruckstand  und  ohne  Ausscheidung  von  Kiesel- 
Erde  losbar.  Mit  Oxal-Säure  gibt  die  Auflosung  keinen,  mit  Kalium- 
Eisencysnid  einen  braunen  und  mit  Kalium-Eisencyanür  einen  Nieder- 
schlag, der  zuerst  lilafarben,  nach  längerem  Stehen  aber  graulichgrun 
erscheint 

Dieses  faserige  Manganerz  scheint  demnaeh  Mangan-Oxydul, 
Wasser  und  Kohlensaure  su  enthalten.  —  Es  unterscheidet  sich  von 
dem  kohlensauren  Mangan  (Manganspath) ,  durch  den  Wasser-Gehalt 
und  die  Schmelzbarkeit.  Auch  mit  den  übrigen  mir  bekannten  Mangan- 
Erzen  hat  ea  durchaus  keine  Ähnlichkeit  und  dürfte  daher  vielleicht 
eine  neue  Gattung  seyn.  Es  scheint  nur  sehr  selten  vorzukommen  und 
bildet,  wie  schon  gesagt,  einen  duunen,  rindenförmigen  Überzug  auf 
einem  aua  Schwarz-Maoganers  (welches  dem  Hausmannlt  Ihnlicb  aieht) 
und  buntem  kohleusaurem  Mangan  bestehenden  Gemenge  mit  fein  ein* 
gesprengtem  Magnet-Eisen. 

Ich  hatte  aebon  früher  durch  Hrn.  Nbhsr  ein  Exemplar  von  kohlen- 
saurem Mangan  aua  den  Gruben  am  Qon%«n  erhalten,  auf  welchem  sich 
eine  ganz  kleine  Partie  dieaes  faserigen  Mangan-Erzes  befindet ,  deren 
gelinge  Quantität  ea  nur  leider  nicht  gestattete,  seiner  Zeil  die  Substanz 
auch  noch  im  Kolben  und  mit  den  Fiuaa-Mitteln  so  prüfen,  um  eine 
»UfaJIige  Färbung  der  Glaser  beobachten  su  können.  —  Destwegea  hielt 


ich  das  beschriebene  faserige  Mabge*i~£rs  fiir  Aroisutb,  mit  weichen» 
c*  wirklich  grosse  Ähnlichkeit  hat,  und  habe  dasselbe  unter  diesen» 
Name*  iai  Jahrbuch  fir  JMf,  &  613  aed  Mo*  erwähnt. 

D.    F.    WlSERi 


Mittbeilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet.. 

•St  Petersburg,  22.  Dez.  1842. 

Nachdem  ich  ist  Sommer  1841  die  Kante  von  Bsthlmnd  aad  die 
ihr  zunächst  liegenden  Ioseln ,  vorsnglich  Oeeel  und  Dago ,  untersucht 
und  hier  überall  die  obern  Schiebten  des  silurisebeu  System»,  die  Man? 
cuisoif  vielleicht  sogar  dem  devonischen  System  zuzahlen  wurde,  auf» 
gefunden  hatte,  machte  ich  ia  diesem  Sommer  eine  Reise  nach  Schweden* 
Zuerst  wohnte  ich  der  glänzenden  Versammlung  der  Neturforscher. 
Skandinaviens  in  Stockkulm  bei  and  besuchte  dann  den  Omberg  ,  die 
KinnekitUe,  den  Halle-  und  ttunne-Berg  und  andere  interessante  Punkte, 
vorzüglich  Gothfnbnrg,  Trollhätta,  üddewaüa  u.  s.  w.  Späterhin  reiste 
ich  nach  Norwegen,  wo  mich  vorzuglich  die  klassischen  Umgebungen: 
von  Christiania  und  die  au  «gezeichneten  Sammluagen  des  Norwegi* 
scheu  siluriechen  Schichten-Systems  intereesirten ,  die  Kbilhau  mit  na 
grossem  Eifer  zusammengebracht  bat.  Leider  traf  ich  ihn  nicht  mehr, 
er  war  nach  Bergen  verreist,  and  hatte ,  so  wie  Hisji««sh ,  sogar  in 
Stockholm  gefehlt,  obgleich  biar  doch  Alles  versammelt  war,  was  siel» 
nur  zu  Naturforschern  in  den  drei  Skandinavische*  Reichen  zählt.  Ich 
besuchte  endlich  auch  Kopenhagen,  wo  mich  vorzuglich  die  schöna 
zoologische  Sammlang  unter  Rsihiurüt's  Aufsicht  and  die  ausgezeich- 
nete, in  ihrer  Art  einzige  Sammlung  von  Koncbylien  interessirta,  die. 
dem  Könige  von  Dänemark  als  Privat-Kabiaet  gebort  und  unter  der 
Direktion  unseres  ersten  Konchylielogea  Dr.  Beck,  steht 

Die  Auflagerung  des  siluriscbeu  Kalksteins  in  Norwegen  auf  meta* 
morphischen  und  pln tonischen  Massen,  so  wie  seine  schräge  Schiebten« 
Stellung  hatte  für  mich  grosses  Interesse,  da  so  etwas  in  Bethtand,  wa 
ich  jenes  System  viele  Jahre  unausgesetzt  beobachte,  nirgends  bemerkt 
wird;  aber  noch  viel  interessanter  war  es  für  mich,  den  Grüusteiu* 
artigen  Basalt  über  silurisehe  Schichten  sich  in  mäVbtigen  Massen  weit 
ausbreiten  an  sehen ,  obae  dase  auch  nur  im  Mindesten  dadurch  die  bo- 
risontale  Scbtcbten*Steüuag  der  letsten  geändert  worden  war.  Auf  dem 
Hanne»  und  Halle-Berg,  wo  gerade  diess  iu  so  grosser  Ausbreitung; 
beobachtet  wird,  finden  sich  eine  Menge  kleiner  See'n,  vou  denen  mir 
schon  Sefström  viel  ersählt  halte;  er  hält  sie  für  eben  so  viele  Kratere; 
doch  kann  ich  ibm  darin  nicht  beistimmen ,  weil  sie  gar  nicht  die  Tiefe 
haben,  die  man  ihnen  zuschroibt  und  die  sie  wohl  haben  roüsslen,  wenn 
ea  Kratere  wären;  man  bestimmte  mir  *»  B.  die  Tiefe  eines  dieser  See'n 


4M 

■ 

aaf  »0  «od  mehr  Klafter ;  ich  mm  ihn  seibat  and  fand  ihn  nur  —  * 
Klafter  tief,  uod  diese  sollte  einer  der  tiefste«  aeyn;  nirgends  aeigt  sich 
auch  nur  die  geringste  Spur  eines  vulkaniacben  Herden,  Ea  aind  viel» 
mehr,  wie  ich  glaube,  einfache  Spalteu  und  Senkungen,  wie  aia  aicb 
auch  im  silurischen  Kalkstein  ao  häufig  finden  und  aueh  da  See'n  bilden. 
Ich  habe  schon  oben  bemerkt,  data,  .die  paJaonto  logische  Sammlang  Kbil- 
hau's  (der  Universität  angehörig)  aehr  gross  ist;  und  aia  wird  gewiaa 
—  ao  wie  die  merkwürdigen  Umgebungen  Christian*'*  nach  %  Jahren 
viele  Geologen  dea  Auslandes  zur  nächsten  Versammlung  der  Skandi- 
navischen Naturforscher  dorthin  ziehen.  Es  war  mir  aehr  auffallend, 
hier  im  schwarzen,  oft  aehr  Kiesel-reichen  und  daher  harten  silurischen 
Kalksteine  dieselben  Arten  fossiler  Thiere  sa  aeben,  die  ao  häufig  in 
Bsthiand  beobachtet  werden,  da  ich  im  Gänsen  der  Meinung  bin,  daas 
wir  in  Bsthiand,  ao  wie  Im  Östlichen  Schweden  (vorzüglich  auf  Oothland) 
die  obern  und  mittlen  silurischen  Schichten  haben,  während  die  altern 
Schichten  dleaas  Systeme  um  so  deutlicher  hervortreten,  Je  weiter  wir 
westwärts  nach  Norwegen  (Christiania)  kommen,  wo  ihr  Hangendes, 
daa  aieh  in  Schwedin  und  Bsthiand  überall  verbirgt,  ao  deutlich  beob- 
achtet wird. 

Ohne  der  Trilobiten  an  erwähnen ,  wie  sie  der  treffliche  Bosx  (in 
Keilhau's  Gaea  norvegica)  ausfuhrlich  anfuhrt ,  will  ich  Ihnen  nur  fol- 
gende Arten  fossiler  Thiere  nennen,  die  ich  dort  beobachtete.  Zuerst 
viele  Ortboceratiten,  fast  alle  HisrrrcER'schen  Arten,  ohne  den  O. 
vaginatue,  den  ich  nirgends  in  Skandinavien  sah  und  also  ffir  eine 
rein  esthländische  Art  halten  muss;  dort  ist  sehr  häufig  0,  crsssiven- 
tris,  den  ich  jetzt  anch  aus  Dago  und  Öesel  besitze;  ferner  Öompho- 
eeras  in  flu  tum  Murch.,  den  ich  ebenfalls  von  Dago  mitgebracht  habe; 
aehr  merkwürdig  aind  die  vielen  und  grossen  Phragmoceraa,  (von 
denen  ich  nur  kleinere  Arten  aus  Dago  besitze,  aber  viel  grössere  in 
Schweden  sah);  —  ferner  gehören  bieher  die  vielen  Clymenten,  oft 
noch  grössere  Arten,  als  meine  Cl.  antiquissiroa  von  Odinghoim,  die 
mit  der  Cl.  Odini  ebenfalls  um  Christiania  vorzukommen  scheint.  Nicht 
minder  merkwürdig  sind  die  vielen ,  schönen ,  ausgezeichnet  grossen 
Gonularien,  auch  meinen  Hyolithen  ähnliehe  Formen  (der  Hyol, 
acutus  findet  sich  auch  in  Dalecarlien) ,  nächatdem  viele  Cyrtocera- 
t i t e n  und  der  schöne  Lituitea  lituua,  den  ich  in  Bsthiand  hoch  nicht 
beobachtet  habe.  Ebenso  kommen  In  Norwegen  viele  Belle  rophon  roh 
scharfem  Rücken,  viele  Turbo  (auch  mein  T.  ailnrlcus  und  T.  anti* 
quissimus  aus  Bsthiand)  vor;  endlieh  auch  Euomphalna  quälte« 
riatus,  einige  Natioa  und  Pbasianella;  von  Brachiopoden  ist  Ihnen 
fast  Alles  von  daher  bekannt,  da  ich  sah,  dass  aie  die  Arten  aelbat  be- 
ftimmt  hatten;  mir  war  es  aber  interessant,  anch  einige  Bsthlamdischa 
Arten  unter  ihnen  au  finden,  ao  die  Terebratnla  porambonitea,  die 
Orthis  distineta,  den  Spirifer  lynx,  nnd  unter  ihnen  auch  die  Tere« 
bratula  lacunoea  und  prises,  die  bei  uns  eher  in  den  ehern  sil umeben 
Schiebten  und  im  devonieebfn  System  vorkommen,  Die  Eebinoaph&rtten 


4«* 

sind  sehr  hfiaflg,  «her  l«otef  Eefa.  aorantlnm,  nirgends  B.  pomunr, 
nirgends  r]emieosmites,Genoerinites,  Cryptocrlnrtes,  wie  sie  bei 
Pmwtowik  so  hanflg  sind;  euch  der  Heliocrinites  bsltlcas  nur 
selten.  Von  KoraHe o  sah  ieb  dort  hantig  Cnteniporen,  Helioporen, 
Harmoditen,  Sareinnleu,  Celamoporen,  Cyathophyllen,  eher 
Alles  Arten ,  wie  sie  sueb  io  Schwede*  ood  ßithland  bemerkt  werden. 
Im  Thonscbiefer  ist  die  Gorgonis  flabelli formte  und  Cytherine 
faba  sebr  häuft*,  jene  kommt  auch  im  Schwedischen  und  Bithtändlechen 
Thouschiefer  vor;  am  häufigsten  ist  jedoch  in  diesem  Schiefer  Loma to- 
teres, der  eben  so  weit  verbreitet  iet. 

Dieses  möge  Ihnen  vorläufig  genfigen,  bis  ieb  meine  Sammlung,  die 
leb  mir  auf  meiner  Reise  gemacht  hebe ,  vollständig  erhalten  bebe  und 
Ihnen  dann  ausführlich  berichten  kann. 

Jetzt  will  ich  nur  noch  der  Schrammen  auf  dem  Gneiss  nnd  Granit 
erwihnen,  die  in  neuem  Zeiten  so  vielfach  besprochen  werden ;  ieb  war 
sebr  erstaunt,  «Ie  dort  (ao  wie  vor  2  Jahren  anch  in  Finnland)  in  so 
grosser  Ausbreitung  zu  finden;  auch  habe  ich  sie  auf  dem  silnrischen 
vSIKg  horizontal  geschichteten  Kalksteine  auf  der  Insel  Dago  beobsebtet. 
Sie  sind  doch  immer  zu  regelmasig,  zu  beständig,  als  dass  sie  nicht 
die  Folge  eines  grossen  Natur-Phänomens  sayn  sollten.  In  Schweden 
ist  msn  allgemein  gegen  die  Ansicht  Aoassis's  ,  dass  die  Schrammen 
Folgen  ehemaliger  Gletscher  sey eil ;  SsfstrSm  und  vorzuglich  Bbrzbmvs 
Kochen  sie  immer  noch  von  einer  grossen  mit  Steinblöeken  beladenen 
Wasserflut»  herzuleiten.  Sbfström  meint,  das  Wasser  habe  Jahrtau- 
sende (!)  geflossen;  aber  da  die  Schrammeo  des  Granit- Felsens  oft 
strahlenförmig  vom  Mittel-Punkte  auseinander  laufen,  so  bleibt  allerdings 
nichts  fibrlg,  als  anzunehmen,  dass  das  Wasser  —  vom  Himmel  gefallen 
sey!  Wir  machten  zur  Zeit  der  Versammlung  der  Naturforscher  hr 
Stockholm  auch  ein  paar  Exkursionen,  um  diese  Schrammen  nnd  die1 
Riesentöpfe  in  der  Nlhe  von  Stockholm  anzusehen  (an  der  einen  Exkur- 
sion nahm  auch  der  Kronprinz  Oscar  Theil ,  der  Oberhaupt  sehr  re^ 
Tbeil nähme  für  Geologie  zeigte);  allein  ieb  ward  nicht  zur  Sbvströh'* 
neben  Ansicht  bekehrt,  sondern  mdebte  immer  noch  glauben,  dass  Glet- 
scher oder  gewaltige  Eis-Massen,  auf  dem  Meere  schwimmend,  mit  den 
an  ihrer  Unterfläche  ansitzenden  Kiesel-Geschieben  die  Schrsmmen  In 
Jenen  Felsen  verursacht  hatten,  wie  leb  diese  so  eben  im  zweiten  Hefte 
meiner  „Urwelt  Rm*$land*u  ffnr  Finnland  und  Bwthland  darzustellen 
veraucht  habe. 

Sollten  wir  nicht  auch  im  Ural  Schrammen  haben?  Bis  jetzt  exis- 
tlren  dartiber  keine  Beobachtungen,  wiewohl  mir  ans  einer  Stelle  in 
G.  Rosb*s  Reise  nach  dem  Urai  (II,  145)  hervorzugehen  scheint,  daaa 
bei  Soimonotosk,  wo  der  Goldsand  auf  Serpentin  ruht,  die  sog.  Boche* 
sJtotftonnöVs ,  wie  ich  sie  fiberall  auf  den  Scheeren  um  Finnland  nnd 
Schweden ,  so  wie  aneb  im  Innern  dieser  Lander  so  sehen  glsubte,  vor- 
kommen müssen. 

Die  Oberfläche   dieses   Serpentins ,    sagt   Rose  ,    war  durch  die 


4S8 

Hiowegnahme  des  Geld-Sande*  auf  eine  grosse  Strecke  entbKoest.  eher  Ines 
gsnz  uneben ,  voll  Fuaft-grosser  ,  abgerundeter  Erhöbuugeu  und  Vertie- 
fung«» ,  alt  wäre  sie  von  fiLcaeendem  Waaeer  ausgewaschen  (oder  weblj 
möcbte  ich  eher  glauben,  vom  Gletacher-Eise  geglättet),  leb  werde  da* 
ruber  bald  in  jenem  Hefte  meiner  Urwelt  etwa«  ausführlich  berichte«. 
JeUt  nur  noch  eine  mineralogische  Neuigkeit,  da  ich  ao  eben  vom- Gold- 
Sande  de*  Urals  apreebe. 

Daa  Seifenwerk  von  Mj*»k  hat  vor  Kursem  daa  groeete  Stich  Gold 
geliefert,  da«  bieber  bekanntgeworden  int;  ea  wiegt 2  Pud  (so  40  Pfd.), 
7  Pfd.,  92  Solotnik  und  iat  über  eine  halbe  Elle,  lang  und  etwaa  weniger 
hoch;  in  deuaelhen  Gruben  (der  Zarewomkolqjewsckes  und  Zarewv- 
mlexindrowsehen)  war  den  24.  Mars  1826  der  bisher  grössts  Gold-Klum- 
pen von  24  Pfd.,  68  Solotnik  gefunden  worden:  Wie  weit  laust  das 
neue  Stock  jenea  alte  an  Grösse  hinter  sich  aurück !  Diese  Gruben  wur- 
den'  schon  langst  bearbeitet  und  achienen  im  J.  1837  fast  ganz  erschöpft 
su  aey».  Man  war  ao  eben  im  Begriff  aie  aufzugeben  5  doch  wollte 
man  noch  die  nahegelegenen  Umgebungen  durchforschen  und  wandte 
sich  dabei  an  die  Ufer  des  Flüsschens  Tuschkvtarganka,  daa  beide  oben 
genannte  Gruben  durchströmt.  Man  entdeckte  hier  auch  wirklich  reich« 
Anzeichen  des  Goldes ,  die ,  wenn  gleich  nicht  von  grosaem  Umfange, 
doch  besonders  viel  zu  versprechen  achienen.  Mau  wandte  hierauf  die 
Aufmerksamkeit  auf  de  11  Boden  eines  Teichs,  wo  man  bald  einen  Gold- 
Saud  entdeckte,  der  an  8  Solotnik  in  100  Pfd.  enthielt;  dann  seigte  sieb 
bald  darauf  ein  noch  reicherer  Sand,  und  so  blieb  soletst  sa  jenem 
Flusseben  keine  Stelle  ununtersuebt,  bis  suf  den  Ort,  wo  das  Pochwerk 
selbst  sngelegt  war.  Im  Laufe  dieses  Jshres  wsrd  die  Aufraum ung  des 
Goldsandes  bis  unter  dieaea  Gebäude  fortgeführt.  Anfangs  ward  darin 
kein  beaonderer  Erfolg  bemerkt;  aber  bald. darauf  fand  sich  unter  dem 
Fundament  dea  Gebäudes  ein  nicht  grosses  Saud  Lager  von  sehr  reichem 
Gehalte  an  Gold,  ao  dass  mau  aua  einem  Pude  60—70  Solotnik  GoW 
erhielt  Die  Breite  dea  Lagere  war  nicht  bedeutend,  kaum  %  Elle;  aeine 
Mächtigkeit  betrug  2|  Werachok  (16  machen  eine  russische  Elle),  und 
seine  ganze  Längen- Erstreckung  war  ebenfalls  nicht  gross;  endlich  fand 
mau  dort  am  26.  Okt,  d.  J.  daa  ungewöhnlich  grosse  Goldstück,  dessen 
ich  oben  erwähnt  bebe;  ea  iat  von  unregelmäßiger  Gestalt,  hin  und 
wieder  knotig  und  an  diesen  Stellen  abgerieben,  wie  gerollt,  wie  das 
die  gewöhnliche  Form  dieser  Gold-Klumpen  su  aeyn  pflegt.  Ea  fand 
aieb  in  einer  Tiefe  von  fast  4|  russ.  Ellen  von  der  Oberfläche  entfernt 
und  unmittelbar  auf  dem  Fels-Boden  selbst)  der  hier  aus  Diorit  beateht 
Ausserdem  machte  mau  nicht  unbedeutende  Entdeckungen  am  linken 
Hiev  des  Flusschen  T4uchkutargankm9  daa  -vorzüglich  durch  die  Menge 
der  dort  gefundenen  Goldstucke  auageseichuet  iat;  aie  belaufen  sich 
auf  52  Stuck  von  1  bis  7  Pfd.  au  Gewicht. 

Hoffentlich  erbalten  Sie  in  einigen  Wochen  das  2.  Heft  meiner  Ur- 
welt, wo  Sie  ein  Mehres  ober  die  Seifen-Werke  des  Urml*  hinsichtlich 
der  Sauglhier-Knochen ,  die  in  ihnen  vorkommen,   iudev  werde«.    Ich 


Hube  jtttsft  HmmmWALD  in  Barttm  mit  der  KotaMarisslen  ntei*ef  Sehriftew 
beauftragt  und  hoffe,  das«  sie  durch  ihn  eher  im  Auateiide  bekannt  wer* 
da»  solle*,  ala  es  bisbor  geschah.  Aaab  schickte  ich  ihm  meine  Feim* 
eempiu caucasia  so,  die  4*  Hthograpbirte  Abbildungen  der  kaukasisch» 
baapitebeo  Thiere  enthalt,  worunter  aucb  einige  fossile  Muscheln. 

t 

Eich  wald. 


Berlin ,.  12.  Februar  1843. 

lab  erlaube  mir,  Ihnen  einige  Mittbeituncten  aa  maebeo  Aber  das, 
waa  ich  auf  einer  im  Spätherbst  beendeten  Reise  durch  UaUe*  mfaera» 
leftiecbuod  geognoatieeb  latereeeaatea  zu  aebea  und  au  hören  Gelegen- 
heit hatte.  Ich  reiste  als  Begleiter  unseres  Veteranen  Lutz;  uns) 
«rar  iah  daher  in  dieser  Lage  nicht  voltig  Herr  meiner  Zeit  und  besonders 
aiebt  Herr  mainer  Bewegungen,  sa  kam  mir  doch  die  genaue  Kennt* 
aise  von  Mtaiieu,  die  mein  Gefährte  naeb  oftmaligem  Besuch  schon  be> 
eass,  dafür  bei  vielen  Gelegenheiten  sehr  tu  Statten. 

Wir  waren  auf  Umwegen,  aber  mit  acbnellen  Schritten  durch  Deutsch- 
Umd  gegangen,  waren  von  Lutz  über  Uchl  in  die  Alpen  gedrungen 
und  hatten  uns  von  8al%burg  östlich  nach  Radstadt  gewendet,  um  ober 
VUimck  und  Laiback  Trittst  au  erreichen.  Sturm  hielt  uns  einige  Tage 
in  Triest  aurdck.  Hier  habe  ich  mit  Erstaunen  gesehen,  wie  beschränkt 
in  Ausdehnung  die  gewaltigste n  Perturbationen  der  Schichtung  aeyu 
können.  Die  durcheinander  gewühlten  Schichten  des  Maeigno  an  der 
Chaussee  dient  hinter  Trust  sind  bekannt;  aber  hat  man  auch  wohl  be- 
nebtet, daaa  in  kaum  loee  Schritten  Entfernung  der  Maeigno  so  ruhig 
geschichtet  liegt,  ala  sey  Platte  um  Platte  mit  künstlicher  Genauigkeit 
aufeinander  gelegt?  Zwar  iat  daa  FaUen  bedeutend,  60—65° ,  aber  in 
mehren  Brocken  durehaua  gleichförmig.  Von  Triest  geht  man  in  8 
Stunden  mit  dem  Dampfboot  nach  Venedig  und  von  dort  ist  man  sehe 
aahnall  in  Padaa,  wo  sor  Zeit  die  Versammlung  der  italienischen  Natur- 
forscher war.  Dar  Charakter  dieser  Versammlungen  scheint  wesentlich 
von  dam  der  unarigen  verschieden;  in  Deutschland  beiset  der  erste 
Artikel  der  Statuten:  man  kommt  zusammen  nm  sich  kennen  au  lernen» 
man  lernt  aua  den  Persönlichkeiten  diu  varaebiedenan  Richtungen  van* 
etebea ,  in  denen  diu  Wissenschaft  aufgefaaat  und  behandelt  wird ;  in 
Haue*  dagegen  iat  der  Zweck  dar  Zusamnaenkuafte  daa  Publikum  mit 
den  Wissenschaften  au  befreunden ;  mau  will  die  Wissenschaften  populär 
machen,  und  daraua  folgt  denn  aucb  «in  gana  anderee  Verfahren  als 
bei  uns.  Die  Venamemuugett  dauern  awei  Wochen,  die  Sitsnngen  tren- 
nen sich  nicht  In  allgemeine,  in  denen  aueb  bei  una  vor  und  für  Damen 
gesprochen  wird,  und  in  besondere,  sondern  in  Jeder  Sekttooa-Sitsunn; 
ist  dem  wohlgekleideten  Publikum  der  Zutritt  gestattet,  ao  daaa  dann 
einige  Sektionen,  wie  besonders  die  botanische,  stets  mit  weiblichen 
Zuhörern  geaegnet  waren.    In  wie  weat  der  gesuchte  Zweck  dadurch 


470 

erreicht  wird,  das  vermag  ich  nicht  su  heuftheiien,  dnnu  tat  «tthi  Auf» 
enthalt  su  kurs  gewesen;  aber  far  angenehme,  gemäthUrbe  Anstrich  un- 
serer deutschen  Versammlungen  gehl  dadurch  verloren.  Man  siebt  nicht, 
das*  ,  wie  hei  uns  ,  nach  beendete«  Sektions-Sitnuiigen  die  Mitglieder 
ein^r  Sektion  beim  Mittagstiach  and  in  Spaziergängen  und  abendlichen 
Zusaniiueukünfteu  aich  vereinigen  und  hier  erat  die  feineren  Beobach- 
tungen die  noch  nicht  ausgeführten  Idee'n  austauschen  ;  es  beschränkt 
sich  der  wissenschaftliche  Verkehr  allein  auf  die  Sitzungen,  und  hernach 
fällt  Alles  auseinander.  Was  in  den  Sitsungen  geschieht,  will  ich  ver- 
suchen Ihnen  kurz  su  schildern,  indem  ich  Ihnen  aufführe,  was  in  der 
Sektion  für  Geologie,  Mineralogie  und  Geographie  verhandelt,  Pniaident 
Marc».  Paabto;  Vise-Präeidcut  Sign.  Passim. 

Die  erste  Sitsuug  eröffnete  der  Präsident  durch  eine  sehr  wunlgc- 
aetste  Rede,  in  der  er  für  die  ihm  erwiesene  Ehre  dankte,  ersuchte  dann 
die  Mitglieder  die  su  lesenden  Abhandlungen  gefälligst  vorher  an  aannn- 
ciren  uud    forderte   endlich  sum  Besuch   des   netnrnistorisehen  Kabioets 

auf,   so  wie  su   einigen  Touren  in  die  so   nah  gelegenen  EtyaneischeM 

o 
Berge.     Darauf  las   der  Graf  Gaabbag   de  Huarao   eine  Geschichte   der 

Fortschritte  der  Geogrsphie  im  Jsbre  1841  und  beendete  deren  ersten 
Abschnitt,  welcher  Europa  umfssst.  Zoletst  sprach  Hr.  v.  Charpenttbr 
darüber,  dass  er  auf  aeiuer  so  eben  beendeten  Reise  durch  TyroJ,  Ober" 
Otter  reich,  Steiermark  und  Käraihen  keine  Spuren  erratischer  Blöcke 
habe  bemerken  können,  indem  er  hinnufdgte,  dass  de  Hochebene,  aber 
welche  die  Strasse  zwischen  Laiback  und  Triest  fährt  (der  Karst), 
überall  die  Spuren  von  Auswaschungen  und  Zerstörungen  durch  die 
Wasser  geschmolzenen  Schnee's  neigte,  ohne  dsss  jene  Streifen  sn  be- 
merken wären ,  welche  die  Felsen  su  cbarafcteriahren  pflegen ,  deren 
Oberfläche  der  Einwirkung  ,der  Gletscher  ausgesetst  ist,  so  dasa  es 
wahrscheinlich  werde ,  in  jenen  Gegenden  seyen  grosse  Massen  von 
Schnee  gefallen,  die  jedoch  nicht  Zeit  und  Gelegenheit  gefuudeu  hätten 
sich  su  konsolidiren. 

In  der  sweiten  Sitzung  neigte  Prof.  Catvllo  einen  Stock  von 
Schildpatt  vor,  deaseii  Knopf  ein  Edelstein  von  beträchtlicher  Grösse 
bildet;  denn  legte  derselbe  einige  Art  fossiler  Gry pbäen  vor,  von  ihm 
im  Vieentini$chen  gefunden ,  die  den  im  GoLDrvss'sehett  Werke  abgebil- 
deten sehr  nahestehen  sollen.  Hierüber  entspann  sich  eine  Diskussion, 
in  der  Hr.  Omalids  d'Halloy  und  einige  andere  Mitglieder  die  Ähnlich- 
keit der  einen  vorliegenden  Gryphsea  mit  Gr.  eyaibium  erkannten, 
jedoch  nicht  behaupten  wollten ,  dass  es  durchaus  dieselbe  sey  *) ;  ond 
Om.  D'tiiLLor  bemerkte ,  dass  es  nachzuweisen  bleibe,  ob  nicht  Formen 
dieses  Genus,  die  sich  in  den  Jura-Schichten  finden-,  sieh  bis  su  den 
Zeiten  des  Absatzes  der  Tertiär-Gesteine  hätten  fortpflanzen  können. 
Hierauf  zeigte  Prof.  Catullo  einen  Myliobatis  aus  den  Tertiär*Schienten 


*)  Ieh  bedanre  sehr ,  nicht  die  Mefnong  der  geehrten  Herren  theilen  tu  Manen ;  mir 
schien  du  fragliche  Biemplar  eine  Esogyra  tu  aeya. 


«71 

des  VieewtMackm  vor ,  wobei  der  Principe  BorrAPAftre  bemerkte, 
dasa  diese  Spezies  zu  «einer  Familie  der  Mptiobatinen  gehdre,  und  out 
die  Bestimmung  des  Terrains  bat,  io  der  sie  gefunden.  Noch  einer 
kleines)  Debatte  a  wischen  den  HH.  Pakbto,  Passint  und  Catvllo  ergeh 
sieb,  des«  dies«  Fossil  den  mittlen  Tertia  r-Sc  hie  bten  angehöre,  oad  da- 
ran knüpfte  sieb  eine  weitere  Diskussion  Aber  die  Fisch-Lager  vom 
BUem.  Pareto  fügte  einige  Worte  Über  den  Werth  palftootolegiscber 
Cbaraktere  hinzu ,  von  denen  er  nicht  glaubte ,  das«  ihnen  ganz  die 
Wichtigkeit  gebühre,  die  ihnen  von  vielen  Seiten  betgelegt  wird :  wenig* 
atens  so  lange  nicht,  bis  man  vollständige  fossile  Faunen  einer  grösseren 
Zaal  von  Lokalitäten  kenne,  da  doch  auch  so  gleicher  Zeit  Verschieden- 
heiten unter  den  Bewohnern  verschiedener  Becken  aieh  seigen,  in  diu 
man  «ich  fribsr,  wie  noch  Jetzt,  Meer  und  fester  Oberfläche  abgetheilt 
denken  müsse.  Charfentibr  laa  ein  Meeaoir  Aber  die  Anwendung 
der  Idee'»  dea  Hrn.  Verbt*  auf  die  Erklärung  der  Phänomene ,  welche 
die  erratischen  Bltioke  im  Norden  darbieten*  Prof.  Uüobr's  Werk  aber 
die  Tertiär-Pflaozen  von  Österreich  wurde  vorgelegt. 

Das  iat  der  Verlauf  der  ersten  beiden  Sitzungen ,  und  iu  ähnlich  et 
Weiae  war  der  lohalt  der  anderen.    Die  dritte  begann  mit  der  Mitthei- 
Inog   eines   von   Prof.  Agassis    an    den  Principe  Boravartb  gerichteten 
Briefen,  worin  erster  die  Entbehrungen  schildert,    die  er  auf  dam  Amr- 
Gietucker  zu  erdulden  gehabt,  und  dann  bemerkt,  daas  er  sich  von  dem 
Vorhandeoseyn  einer  Schichtung  in  den  Gletschern,   von  ihrem  Anfang 
bis)  coro  Ende  überzeugt  bebe,   iridem  er  hinaufogt:  „Je  erat«  eiVft  mar 
Mr.  dm  CBARPm&rrER  na  nUr  le  faif.     Das  tHat  Charvbhtojr  zwar 
nicht ;  aber  er  mochte  darauf  eufmerkeanv,  dass  eine  scheinbare  Schich- 
tung in  den  Gletschern  sich  leicht  verstehen  lasse,    da  die  Schrunde 
bei  der  schnelleren  Bewegung  an  der  Obe  riUcfae  sich  nach  vorn  richten, 
aieh  acbliessen   und   zuletzt  borisontal   legen,   wo  dann  ihre  eiterirte 
Oberfläche   Erscheinnngen   ähnlieb   einer   Schichtung    darbieten  könne. 
Sehr  interessant  war  in  dieser  Sitsung  noch ,  dasa  der  March.  Parbto 
eine  vortreffliche  geegnostlscho  Karte  des  Depart.  dm  Vor  vorlegte,  ad 
der  er  einige  Erläuterungen*  gab.    Daa  Wichtigste  der  übrigen  Sitzungen 
war  ungefähr  Folgendes:   eioe  Darstellung  der  geogneatiseben  Verbau- 
niese  der  Enganeen  von  Passini;  Bemerkungen  über  die  Ammoniteev 
fahrenden  rotben  Kalke  der  Sette  comtkuni  von  Catullo,  die  sowohl  er, 
nie  froher  schon  Paosini,   der  untern  Kreide  zurechnet,  wobei  Paeaiiti 
Gelegenheit  nahm   so  bemerken,  daas  einige  dieser  Ammonit*n«8p*aiee 
zum  Lisa  zu  gebären  schienen,  so  daee  hier  keine  genaue  paläentologisehe 
Gorrespendenz  mit  den  Kreide-Scbichten  der  öbrigen  Theile  von  Eurep* 
atattawdea  werde  (tpsmfaftfe  «»erofc);   ein  Brief  von  Em  db  Bbavmohy 
Aber  die  Wärme-Menge,  welche  von  dem  Erd-Innern  der  Oberfläche  sieb 
mittheilt,  die  eo  bedeutend  ist,  das«  sie  eiae  Eis-Schicht  von  6,6  Milli- 
meter im  Jahr  zu   schmelzen   vei mächte.     Er  wendet  diese   Idee  auf 
die  Theorie  der  Gletscher  an  und  zeigt,  dass  es  eioe  Folge  der  inneren 
Wärme  ist,  wen«  auch  im  Winter  eine  ganz  kleine  Qeeatitität  von  Waeeer 


47t 

neter  denselben  herauafliesst ,  und  vertrautet  sieh  daum  fiter  eVa  Ei*» 
Imi  der  äussern  Temperatur  saf  die  Bildung  der  Gletscher,  indem  er 
ihre  Ausdehnung  einem  Gefrieren  des  eingedrungenen  Waaaere  suscheeibt, 
welches  indes«  mehr  von  jährlichen  eli  von  tägtiehea  Vsriationeu  der 
Temperatur  abhängig  sey ;  und  endlich  einer  von  Passt*  aber  die  Gegend 
Bwiechea  ViUrbo  und  Jlom,  worin  er  die  Lageninga* Verhältnisse,  sowohl 
der  neptnn wehen  meist  tertiären  Bildungen ,  alt  auch  der  vulksajeenea) 
mit  grotier  Genauigkeit  behandelt  and  darin  dea  Lop*  di  fiossrsw  ala 
grosses  vulkanische*  Zentrum  jener  Gegenden  darstellt,  um  daa  herum 
klein«  Herde  vulkanischer  Erscheinungen  sich  gruppiren. 

Im  Allgemeinen  war  ea  mir  höchst  entfallend  an  sehen ,  wie  man 
hier  mit  der  grdsstea  Genauigkeit  und  Sorgfalt  die  Lsg*ruag*VerUUl~ 
niese  einzelner  Lokalitäten  atudirt,  ahne  den  Versteinerungen,  besonders 
in  Schichten,  deren  Formen  von  den  noch  lebenden  ferne  sind,  auch 
nur  einen  ernsthaften  Blick  su  widmen.  Sie  werden  ea  kaum  glauben, 
aber  ich  kann  es  versichern ,  daes ,  ala  Cayoxlo  die  oben  erwähnten 
Am raoniten  des  rothen  Kalkes  vorlegte ,  nur  der  President  einmal  ein 
Stück  von  ihnen,  es  waren  wohl  12—16  Exemplare,  aar  Hand  nahm, 
sonst  sber  Niemand  von  der  ganzen  Sitzung  sie  anzusehen  kam ,  uoob 
weniger  sie  berührte.  Bei  uns  verfihrt  man  andern,  vielleicht  sogar 
ein  wenig  so  rasch ,  da  Jedermann ,  der  an  irgend  einer  Stelle  Veretef» 
nerungen  aufgelesen  und  sie  mit  einigen  Abbildungen  verglichen  hat, 
schon  glanbt  Geognosie  getrieben  au  haben ;  aber  dieaa  italienische  Ver- 
fahren Hast  doch  auch  jedea  Faden  zur  Verknüpfung  entfernterer  Gegenden 
fallen.  Wenn  es  wahr  ist ,  wie  man  mir  hinterbrachte ;  daaa  Eub  üb 
Bbaümont  geäussert  hebe:  „fl  *etf*  fmmt  rmtomrmmr  um  peu  «  im  usiatr- 
rmiogie" ,  ao  dürfen  wir  wohl  hoffen  unter  solcher  Leitang  bald  wieder 
das  richtige  Gleichgewicht  hergestellt  an  aeben. 

Jetct  aber  lassen  Sie  mich  noch  einige  Worte  hinsutiigen  iber  die 
interessanten  Versteinerungen,  die  leb  in  der  Universitlts-Ssmmlnnn; 
von  Padtta  gesehen  nnd  etwss  näher  an  bestimmen  vereoeht  habe. 
Leider  war  ich  dabei  genäthigt  ohne  alle  Halte  von  Werken  meinem 
Auge,  einer  fluchtigen  Zeichnung  und  meinen  Notizen  Alles  anzuvertrauen ; 
aber  dennoch  hoffe  ich ,  es  werden  aieb  keine  graben  Fehler  etngescbuV 
eben  haben. 

Dia  gaose  Sammlung  zerfallt  in  zwei  Tbeile,  von  denen  der  eise 
zoologisch  geordnet  aus  Heidelberg  gekommen  ist,  der  andere,  ein 
Geachenk  von  Catollo  und  von  diesem  selbst  gesammelt ,  last  nur  nun  den 
veneUamUche*  Alpen  stammt.  Dieser  letzte  bat  mich  allein  beschäftigt 
Er  ist  nach  den  Formationen  geordnet,  denen  die  Versteinerungen  an* 
gerechnet  werden,  und  ein  Vemeicbnisa  fibrt  unter  dem  Titel :  Cefomyo 
deUe  tpetie  orgamche  fottUi  raccoUe  netla  **>•  vemete  dml  Prsfswerw 
TmaMAM  4.  Catullo  du  esse  dommte  al  GakimeU*  di  Mioria  matmrml* 
d*U>  L  Ä.  ü*h>er*ita  di  Padm  He.  (PsAtm  184$) ,  fsst  aiis  vornan* 
denen  Exemplare,  jedoch  nur  nach  Namen  und  Fundort  auf.  Die  ältesten 
Gesteine  machen  den  Anfang,  suerst  die  Arendrim  rosa*  ert*?««,  von 


473 

der  ie«  jedoch  siebt  gtüo  sehe,  welcher  der  iUni  rotben  Sandsteine 
sm  seyn  mU,  eb  Old  red,  Rotb»Liege*de*  oder  Bonter  Sandstein,  da 
die  Versteinerungen  für  keinen  von  eile»  entscheiden;  vielleicht  rnden* 
teo  diese  eile  doger  einer  jüngeres  Zeit  angehören.    £e  eind: 

1)  Amnion  ites  spini  ferne  Cat.,  der  Abdruck  des  Rächern  von 
eisen  Ammonitsn,  der  swei  Reises  Knotes  auf  Jeder  Seite  des  gekielte« 
Rockens  tragt»  in  einem  sarten  doskeirothen  kalkiges  Sasdsteioe.  Aus 
der  Gegeod  von  nTeids. 

3)  Bis  donkelgreuer  Kalk,  ganz  erfüllt  mit  kleinen,  dsreh  Eisen- 
osyd  rothgeflrbten  Tsrritelles  voo  nsr  3—4'" Grosse.  Eis  Gerdlle  ans 
den  JhW,  des  von  der  Altpe  ves  Eoids  berabkommt  (sieht  In  Catalog* 
snfeefübrt). 

3)  Prodoetne  peetioiforstie  Cat.  Niebt  deutlich  genug,  am  ent- 
schieden eis  Prodsetse  su  seyn,  ds  man  nor  eisen  Theil  dee  gereden 
Sebleeeee  «od  den  iseben  Buekei  siebt,  weder  Rasd'Ksstes  noeh  Stint. 
Mir  wellte  es  oaeh  den  bei  Produkten  sie  eo  auggebildet  vorkommenden 
Uogs-Rispen ,  swieeben  desen  leisere  liegen ,  soger  vorkommen,  eh 
könnte  das  Exemplar  ss  Avicole  sslinsris  geboren.  Dunkelrother 
Kalk  sss  der  Gegend  von  Met». 

Hiernseb  stockte  denn  dsr  Beweis,  dsss  eise  Arenaria  rosse  antfqna 
in  jener  Lokalität  vorkäme,  wobl  noeh  nicht  völlig  begründet  aeyo,  und 
ss  wfirdes  diese  rothen  Kalksteine  eieh  noeh  en  andere  deutlicher  che* 
rsktsrisirte  Vorkommnisse  snseblieseen  mflssen. 

Bestimmter  ausgesprochen  in  ihren  Charakteren  und  gewiss  auch 
gsos  richtig  eisgeordnet  eind  die  Versteinerungen,  welche  dem  Muschel» 
kslk  engehören ,  der  sn  swel  Lokalitäten ,  bei  Reeoaro  und  bei  Bosca 
im  Ctaforfcto,  gsns  ussweirelbaft  saftritt.  Folgende  Versteinerungen 
ssnges  fnr  ihn: 

1)  Enorinites  liliiformis.  Zahlreiche  Stiel-GHeder,  die  nicht  so 
verkennen  waren,  so  wie  ganse  Schnure  voo  aneinanderhlngenden 
Gliedern  und  endlich  dss  unterste  Glied  eines  Armes,  welches  unmittel« 
bar  ober  dem  Schulterblatt  liegt.  Die  Stiel-Glieder  sowohl  von  Boti- 
ptüma  bei  Reeoaro,  eis  such  von  Bote*  Im  Cadorirto. 

»Pentsesinites.  Stiel-Glieder ,  wie  sie  öfter  im  Muschelkalk 
vorkommen,  dem  P.  basaltiformis  verwandt,  von  BotiglUma. 

3)  P o s i d sn  i a  s oci al I  s  Morst.  Cat.  Bin  sterk  welliger  Steinkern, 
des  auch  eioer  Poside nomya  angehören  konnte,  mit  schwachen  Lfings- 
Strablen,  sogleich  mit  eisern  Steiskern  von  Trigonia  vulgaris.  Aos 
dem  Cädarimo  von  Bo§ea ,  ein  anderes  Exemplar  von  Borigiutna.  Mit 
ÜberrascJreng  bebe  ich  hier  gesehen ,  dass  Hr.  von  Mbyendorff  ,  der 
JUiserl.  Rassische  Gessndto  dahier,  Beeitser  einer  sehr  interessanten 
Sammlung  vos  Versteinerungen  einiger  besonderen  Lokalitäten ,  von 
•einer  vorjahrigen  Reise  ein  Exemplar  derselben  Posidonomya  von  Cam- 
smaVil  im  Fa*s*-Tkal  mitgebracht  hat. 

4)  Telliss  Recsarensis  Cat.  Steinkern  eiser  sieht  sehr  scharf 
enwaJUevisirtes  Telhse  von  Recaoro;  iodessen  glaube  ich  doch  ascb 


474 

diene,  in  einen  Exemplert  wiederzuerkennen ,  den  Hr.  von"  MarntiDeav» 
in  Corfasa  gesemmelt  hat,  und  ich  kenn  nicht  leugnen,  daae  «leb  hei 
die  Mm  Stuck  sowohl ,  als  bei  dem  vorigen ,  die  vöUige  Ähnlichkeit  des 
Gesteint  mit  jenen  südlicheren  Vorkommnissen  fruppirt  bat. 

5)  Solenitee  mytiloides  Schlots.  Ein  undeutlicher  Steinkern, 
aus  dem  man  wohl  leicht  inaeben  könnte,  wne  man  wellte. 

6)  Trigania  vulgaris.  Ein  nicht  völlig  blosugtlegter  Stein« 
Kern,  der  wahrscheinlich  nor  dorch  Verwechselung  einer  Eaiqnette  ala 
Terebratnla  bicoatata  aufgeföhrt  und  auch  abgebildet  ist  (5eoi.  fes*. 
Tab.  I,  Fig.  13,  b).    BoriglUna. 

7)  Gervillia  (AvicuU)  aneialie.  Ein  Steiaker»,  «war  nicht 
vollständig,  aber  doch  sehr  deutlich  su  erkennen,  angleich  mit  Stielest 
van  Encrinua  liliirnruiis.    Ohne  Fundnrt. 

8)  Terebratula  vulgaris  in  vielen  Exemplaren,  sewohl  kmn  aln 
auch  im  Geatein,  ateta  mit  der  folgenden  Art  saaamineaverkeinmeud. 

9)  Terebratnla  trigonella.  (Hierher  gebort  nueb  Ter.  a Cel- 
les ta  Cat.)  liberal!  in  t ahlreichen  Exemplaren.  Grosse  Stucke  des 
Gesteins  von  2—3  Fuss  Lange  und  t  Fuae  Breite  neigen  die  ganze 
Oberfläche  bedeckt  mit  diesen  beiden. Arten,  die-jedeeb  nur  bei  n?ord 
gliana  vorgekommen  sind.  Die  Stänke  erinnern  lebhaft  an  das  Vor- 
kommen dieser  Tere brätele  bei  Tarnete-ite  in  0for»AdUati**. 

10)  Terebratula  nova  *pscies.  Ein«  Tnreaeatel ,  die  aäebet  der 
Ter.  grsndis  wohl  die  gröaate  bekannte  aeyn  möchte,  da  sie  nngelllir 
*4"  Länge  und  2"  Breite  hat.  Sie  steht  in  der  Form  dem  Strygoce- 
phalus  Burtini  sehr  nahe;  denn  nie  ist  glatt  und  gegen  den  Buckel  hin 
deutlich  gekielt,  von  diesem  aber  durch  den  viel  atäiker  ubergebegenen 
Schnabel,  durch  Muskel-Öffoung  und  Deltidinu»,  die  aie  gans  rein  ala 
Terebratula  bestimmen,  deutlich  geschieden.  Ich  wurde  vorschlagen  nie 
Ter.  integre  su  nennen,  da  Catüiao  sie  sie  Spirifer  integrus  auf- 
führt.   Rov'tgliana. 

11)  Terebratula  deenrtata  noö.  <Tef.  II,  Fig.  4,  a,  b,  e,  d). 
Dieee  kleine  Terebratel  hat  um  ae  lebhafter  meine  Aufmerksamkeit  ge- 
fesselt, als  ich  sie  bei  meiner  Ruckkehr  unter  einer  kleinen  Suite  neuer 
Versteinerungen  wieder  sah,  die  Hr.  von  Buch  nun  Tarwtoit*  erhalten 
hatte.  Ich  war  im  Besita  einiger  vollständigen  italienioeben  Exemplare 
und  konnte  mich  daher  von  der  Identität  der  Spezies  völlig  dbersnngen. 
Die  Gestalt  steht  in  der  Mitte  zwischen  der  Ter.  ferita  and  Ter.  ouaeata. 
Wie  ferita  besitzt  sie  eine  bestimmte  Zahl  ven  Falten,  die  an  der  Stirn 
scharf  abgestutzt  sind ;  mit  T.  enneata  hat  sie  dagegen  die  reehtwinkUjg 
abfallenden  Seiten  und  das  deutliche  Ohr  der  Oberschale  gemein;  ens- 
gewaebsene,  wohlerbaltene  Exemplare  sind  nicht  gans  eo  sptia  im  Schna- 
bel als  T.cuneata,  nicht  gans  ao  breit  am  Sebloaa  als  T.  ferita.  Die  scharfe 
Diagnose  ist  ungefähr  folgende: 

Die  Schale  iat  breiter  als  lang»  der  Sebleaskanten •  Winkel  bei 
ausgewachsenen  Exemplaren  zwischen  70  und  80°,  die  Snhlosskenten 
mit  schwachem  Bogen  nach  aussen  bje  au  Dreiviertel  der  Länge  versehend, 


475 

daher  die  Rand-Kanten  nur  kleine  Quartanten ,  die  in  nie  Stirn- Kaule 
übergeben.  Die  DoreaLSehale  trägt  konalani  acht  aebr  acbarfe  Feiten, 
drei  an f  jedem  Flügel,  zwei  in  dem  «ebwach  eingesenkten  Siuua.  Die. 
Seiten-Falten  heben  eich  am  Rande  an  einer  kleinen  Spitae  in  die  Höbe. 
Die  gnnxe  Schale  iat  flach,  ao  daaa  die  Falten  am  Rande  eben  ao  hoch 
stehen  als  im  Buckel,  durchana  kein  Kiel.  Der  Sinua  aenkt  eich  erat 
Ten  4er  Mitte  ein  v  aeine  Falten,  ao  wie  die  der  Ventral*  Sehair,  aind  nichj 
am  Rande  aufgeworfen,  aondern  ein  wenig  abgerundet.  Die  Ventral* 
Schale  trägt  deren  neun ,  drei  im  Sinne  und  drei  auf  jeder  Seite ;  aie 
steigt  vom  Buckel  bis  sur  Mitte  gleichmäaig,  von  da  an  schwächer  bia 
■or  Stirn  (Pugnaceae  v.  Buch).  Die  MnskeKÖffbung  iat  läoglich ,  da« 
Deltidium  umfaaaend.  Vom  Deltidinm  tritt  die  Dorsal-Schale  mit  einem 
flachen  Ohr  über  die  Ventral  Sehale  fort,  dann  laufen  die  Kanten  hort- 
sental  mit  der  Oberfläche  der  Dorsal- Schale  parallel  cum  vordem  Rande. 
An  wache*  Streifen  aind  nicht  au  bemerken.  Alle  dieee  Eigenschaften 
kämmen  nicht  nur  den  Exemplaren  tob  Bovigliana,  aendern  auch  denen 
von  Tmrmowit%  au. 

Somit  wären  swei  Punkte  gegeben,  an  denen  daa  Vorkommen  von 
Mnacbelkalk  gans  fest  bestimmt  wäre,  und  fügen  wir  zu  diesen  noch 
die  Lokalität  von  ilaedel,  aua  der  acbon  GoLnruaa  die  TrigoniaKefer- 
ateini  Muifar.  abbildet,  von  der  ich  fünf  eehr  schöne  Exemplare  daher 
in  Bleiberg  erbalten  habe,  an  denen  ich  Indeea  einen  Unterschied  von 
Trigonia  vulgaris  dnrchaua  nicht  bemerken  kann,  ao  ergibt  eich  eine 
Verbreitung  desselben,  die  sehr  geeignet  scheint  rtir  spätere  Untereuchungen 
den  Auegangepnnkt ,  einen  geognostischen  Horizont,  sur  Entwicklung 
der  Scbichtenfolge  in  den  südöstlichen  Alpen  zu  geben.  Zwar  ist  Reeomro 
ein  vereinzelter,  von  der  Hauptkette  der  Alpen  losgetrennter  Punkt,  den 
jüngere  Kalksteine  ringen  toschlieaaen ;  aber  die  Schichten  im  JCmderino  und 
bei  RaibH  liegen  dem  Hauptetock  dea  Gebirges  nahe  genug.  Sollte  es 
eich  beetätigen ,  daaa  im  Fassa-Tkal  und  bei  C<Ufa$a  dieselben  Schichten 
Wie  bei  Recomro  vorkommen,  ao  wie,  daaa  die  Kalksteine  von  Bleiberg 
eben  falle  dem  Mnacbelkalk  angehören,  ao  würde  man  gewiss  nicht  sögern, 
•ach  die  Bildungen  von  8L  Cd*«**»  und  von  IAen%  mit  hierher  so  rech» 
neu ;  denn  von  LUn%  breitet  Hr.  vorr  Mbybndouff  eine  ganze  Suite  von 
Vereteiueruogeu,  welche- alle  in  den  Schichten  von  St*  Caeskm,  die  wir 
dnrcb  Hrn.  Grafen  Munster«  ausführliche  Arbeit  kennen,  wieder  zu  finden 
aind.  Was  Bleiberg  anbetrifft,  so  iat  freilich  der  Stein  kern  einer  Tur- 
ri  teile,  die  der  T.  acalata  gleicht,  und  ein  Brachst  tick  einer  Ammo~ 
nites-Schele,  dem  Am.  nodeaus  verwandt,  eehr  wenig  für  die  Bestim- 
mung einer  Formation ;  aber  'da  achon  Hr.  von  Buch  die  Verhältnisse 
der  Ers-Lageretätte  von  Reibet  nnd  Bleiberg  als  sehr  ähnlich  schildert, 
und  dieee  ausserdem  viele  Analogie'n  mit  den  Verbältniaaen  von  Turn*- 
«rifs  besitzen,  so  könnte  die  Vermntbong  erlaubt  seyn ,  dass  auch  nHeb> 
berg  mit  seinen  Kalken  und  Dolomiten  zum  Muschelkalk  gehören  möchte. 
Im  Allgemeinen  muaa  man  erstaunen  Über  die  grosaartige  Verbreitung 
des  Dolomite  iw  den  öst liehen  Aipen-,  denn  der  gröseteTheil  der  Kalksteine 
Jahrgang  1843.  31 


476 

> 

im  Kern  der  Kette  scheint  nur  äse  ihnen  sa  bestehen,  fio  *M  auch 
ein  paar  Versteinerungen,  welche  eich  den  Alter  nach  euneebat  au  den 
Muschelkalk  aasusebÜessen  scheinen  and  den»  Liaa  sogeberen  konnten, 
iai  Dolomit  als  Steinkerite  enthalten,  nad  «war  thtiU  tob  einer  Lokalitat, 
die  sich  onmittelbar  sudlich  vor '  de  et  Muschelkalk  von  Bote*  beiladet« 
theit»  von  diesen  Paukte  selbst    Es  sind: 

1)  Amnion i te s  Backland i  (?)  *).  Die  Rinne,  ia  welcher  dar 
Sipbo  liegt ,  die  gaas  geraden  Rippen ,  die  aich  erst  gaas  oben  nach 
vorn  biegen,  der  noch  im  Steinkern  deutliche  dicke  Sipbo  ia  dem  grosse* 
Dorssl-Lobos ,  der  kürzere  obere  Lateral,  der  entere  Lateral  noch  auf 
der  Seite,  aber  dicht  Aber  der  Sotur  und  uagefibr  30  Rippen  anf  der 
lotsten  Windung  ateilen  ihn  mindestens  sehr  nahe  an  Am.  Bncklandi 
heran.  Das  Exemplar  neigte  iwei  aehr  wohl  erhalt  eae  Stein  kerne,  deren 
Abdruck  auch  sichtbar  war,  ia  acb  nee  weissem ,  löchrigem  Dolomit  aas 
dem  Thal  von  Agordo. 

3)  Pecten  aequivalvis  (?)  in  einem  dem  vorigen  gaas  ähnlichem 
Dolomit  aus  der  Gegend  von  Dotca.  Das  Thal  von  Bo§ca  liegt  swischea 
nwei  bedeutenden  Doiomil-Htigeln ,  tob  denen  der  nordöstliche  Monte 
Anteiao,  der  südwestliche  Monte  Pelarm  genannt  wird,  und  da  dia 
.oben  angefahrten  Versteinerungen  des  Musehelkalkes  kein  Dolomit  sind, 
•her  doch  aus  derselben  Lokalität  atammen,  ao  ist  ea  wahrscheinlich, 
daaa  hier,  wie  an  ao  vielen  andern  Orten,  der  Dolomit  die  Spitzen  der 
Berge  bilde,  wahrend  der  Fusa  derselben  noch  unveränderte  Kalk- 
Gesteine  enthält.  Aus  einem  dieser  Berge  mnss  daher  das  vorliegende 
Exemplar  wohl  atammen,  und  somit  ans  dem  Hangenden  den  Muschel* 
kaika«  Es  sind  Abdrucke  eines  flachen  Pecten  mit  flachen  Rippen,  der 
Umfang  kreisrund  ins  Ovale.  Die  Rippen  am  Rande  eben  ao  breit ,  ala 
die  Furchen  swiseben  ihnen,  am  Buckel  aber  enger  an  einander,  alle 
oben  flach  und  19 — 20  an  der  Zahl,  die  Ohren  gross  und  ungleich ,  die 
gante  Sehale  nur  »ehr  schwach  gewSlbt  und  2—4"  im  Durchmesser. 
Hieran  scbliessen  sich  einige  Ammoniten  und  Tercbcatele,  die  aum  Tbeil 
ans  dem  BeUunete,  xnm  Tbeil  aua  den  SeUe  CumuwiM,  nördlich  von 
Verona,  stammen,  und  die  aum  gröeaten  TheH  in  jenem  retben  Kalke 
vorkommen,  der,  wie  schon  oben  erwähnt,  Gegenstand  einer  Diskussion 
in  einer  der  Sektioaa-Sitzuugen  gewesen  wsr.  Mit  diesem  rotheu  Kalk, 
ob  darunter  oder  darüber  ist  freilieh  unbekannt,  kommt  bei  L*v*%*o  na 
der  Piavtt  ein  grauer  Kalkstein  vor,  aus  dem  awei  Exemplare  eines  Ammo- 
niten vorhaudeu  waren,  die  mir  erschienen  als: 

Ammonites  Tatricua  Posch.,  Am.  cocfalearlus  Buch.  Der 
Durchmesser  war  bei  dem  einen  3|",  bei  flem  andern  4",  die  Windungen 
stark  involut,  an  der  Sutor  faat  rechtwinklig  abfallend  (dadurch,  ao  wie 
durch  den  kleinen  Sattel  am  Siphon  von  beterophyllue  rereebieden,  sonnt 
diesem  im  Habitus  äusseret  Ihn  lieb),  der  R ticken  halbgerandet,  die  Seiten 

*>  Ich  fahre  bi  der  Folge  die  Bestimmungen  toaCatcllo  nicht  mehr  an,  da  ale  «fehl 
völlig  den  Anferdernagea  gentigen ,  die  wir  in  ihutithland  ao  »sehen  gewohnt 
sind,  waa  wohl  im  Mangel  der  Kenalaies  «Beeret  neaern  Literatur  liefen  mag. 


477 

•JlmlhUcb  dabin  abfallend.  Die  Kammer-Wftnde  auf  dem  Röcken  fsst 
1"  entfernt;  auf  der  letzten  Windung  acht  Loben  an  verfolgen;  der  Sipho 
als  feiner  Streif  auf  dem  Rucken  sichtbar;  der  Sattel  am  Sipho  von  der 
tiefsten  Stelle  des  Lohn«  mit  nur  einem  kleinen  Einschnitt,  sonst  völlig 
gerade  heraufgehend. 

Ausserdem  waren  von  Ammoniten  noch  folgende  Formen  bemerklich. 

1)  Grosse  Esemplare  von  l£'~-2'  Durchmesser ,  die  mich  aber  die 
Art  nicht  erkennen  Hessen. 

2)  Ein  Ammonit  aus  der  Familie  der  Plan  aUten,  die  Seiten  sowohl 
gegen  den  Rücken  als  gegen  die  Sutur  fast  rechtwinklig  abfallend,  die 
Rippen  korx,  gerade  und  erst  kurz  vor  dem  Rucken  sich  gabelnd,  je- 
doch  zwischen  jeder  Gabel  noch  eine  freie  Falte  eingeschoben.  Könnte 
vielleicht  Ammonites  Königii  seyn. 

3)  Ein  anderer  Planntet,  der  unserem  Am.  mutabilis  nahe  steht.  Der 
Racken  gebt  allmählich  in  die  Seiten  über,  die  bis  zur  Sutur  breiter 
werden  und  an  dieser  rechtwinklig  abfallen;  die  Rippen  gabeln  sieb 
tbeila  naeb,  tbeila  vor  der  Mitte,  nnd  auf  der  letzten  Windung  manch- 
mal doppelt.     Durchmesser  3—3}". 

4)  Ein  Macrocephale.  Kurze  Falten  oder  Knoten  ateben  an  der  Sutur, 
von  denen  viele  feinere  über  Seiten  und  Rucken  fortsetzen  9  drei  von 
Jedem  .Knoten ,  zwei  dazwischen,  bis  jenseits  der  Mitte  gerade,  dann 
•in  wenig  suröckgebogen.  Die  Loben  nur  achwach  sichtbar,  doch  liegen 
alle  Sattel  in  einer  Linie ,  und  sowohl  oberer  als  unterer  Lsteral  sind 
gleich  breit  als  tief«  Auf  der  Sutur-Kante  25  Knoten.  Der  Nabel  tief, 
die  Windungen  breiter  als  hoch,  wenigstens  die  letzte',  was  zu,  berück- 
sichtigen, da  bei  dieser  Familie  die  filteren  Windungen  oft  viel  niedriger 
and  dabei  breiter  aind  als  die  jüngeren.  Könnte  zwischen  Am.  anblaevia 
and  Am.  Herweyi  zu  stehen  kommen. 

6)  Ammonites  perarmatus.  Die  Windung  quadratisch,  fast  gar 
nicht  invoiot,  nur  langaam  an  Grösse  zunehmend;  bei  4}"  Durchmesser 
des  ganzen  Ammouiten  nur  wenig  über  1"  Hohe;  25  starke  Rippen  auf 
dar  Seite ,  die  nicht  an  die  Sutur  noch  aber  den  Rucken  gehen ,  aber 
dicht  über  der  Sutur  und  an  der  Ruckenkante  Dornen  trugen.  Der 
Rucken  faat  völlig  flach ;  Loben  nicht  ins  Kleinste  deutlich ,  aber  doch 
su  aeben ,  dasa  der  Röeken-Dorn  im  Dorsal-Ssttel  liegt ,  und  daaa  der 
obere  Lateral  sieb  gross  und  tief  zwischen  beiden  Dornen  einsenkt,  so 
dass  der  untere  Lateral  erat  hinter  der  Sutur-Kante  liegt.  Aus  dem 
gelbgrauen  Kalk  der  Seite  Cofnmuxk  Von  Terebrateln  waren  nach- 
stehende vorbanden: 

l)Terebratula  varians.  Mit  allen  Kennseieben,  die  dieser 
Spezies  angeboren,  wie  sich  denn  an  Exemplaren  aus  der  Schtveit%,  die 
ich  glücklicherweise  dsneben  legen  konnte ,  gar  kein  Unterschied  auf- 
finden lies«,  sogar  daa  Gestein,  worin  sie  gesessco,  schien  ganz  ähnlich. 
Sockero  bei  BeUuno. 

2)  Terebratula  decorata.  Die  Schale  über  1"  gross;  dieBaucb- 
scheJe  scharf  aufsteigend ,  aber  noch  vor  der  Stirn  wieder  abfallend ; 

31* 


478 

scharfe,  hohe,  gestreifte  Falten,  2—3  im  tiefen  Sinnt,  3 — 4  auf  jede« 
Flägel;  die  Seiten  flach  mit  grossem  Ohr  der  Dorsal-Schale.  Dolomit 
von  Agordo. 

3)  Terebratnla  octoplicata  (?).  Der  Umfang  fast  kreisrund, 
die  Falten  sehr  flach,  davon  7  im  Sinns  und  8  auf  Jeder  Seite,  \"  im 
Durchmesser.  Leider  keine  besonderen  Exemplare,  die  wohl  auch  ein« 
andere  verwandte  Speciea  seyn  konnte.    Ans  dem  BeUunetischen. 

4)  Terebratnla  Mantelliana.  Schon  Hr.  von  Buch  fährt  diene 
Terebratel  ans  dem  Lago-Thal  bei  Verona  an ,  und  die  Exemplare, 
welche  ich  zufallig  besitze ,  stimmen  ganz  mit  den  Exemplaren  in  der 
ehemalig  ScHXOTnEiM'scben  Sammlung  überein,  die  Buch  citirt.  Catüllo 
kennt  sie  nicht  und  ich  habe  sie  als  aus  den  Seite  Communi  stammend 
erhalten. 

5)  Terebratnla  alata.  Ein  grosses  Exemplar  fiber  1"  lang, 
fast  2"  breit;  die  scharfen  Dach-formigen  Falten  liegen  zu  15  anf  der 
Rücken  Schale;  Anwachsstreifen  gehen  fiber  sie  fort.  Kein  dentlirber 
Sinus,  sondern  die  ganze  rechte  Seite  tiefer  als  die  linke.  Die  Falten 
nicht  über  die  Area  gehend ,  sondern  diese  durch  eine  Kante  getrennt ; 
kein  Ohr  oder  doch  nur  ein  sehr  schwaches.  Aus  der  Kreide  des  Vi- 
centinischen. 

6)  Terebratula  resupinata.  Diese  Terebratel,  die  bis  jetzt  nur 
von  Rogocznik  durch  Zeüschtisr  bekannt  geworden  ist  (denn  die  im 
Sowerby  abgebildete  möchte  eine  grosse  Varietät  von  T.  nucleata  seyn, 
da  sie  länger  ala  breit  ist),  findet  sich  unter  ganx  Ahnlichen  Verhält- 
nissen wie  in  Polen  hier  wieder.  Sie  kommt  nämlich  in  den  rotben 
Kalken  vor,  die  Terebratula  diphya  enthalten.  Die  Form  ist  so  ausge- 
aprochen  und  eigentümlich,  dasa  an  der  Identität  nicht  zu  zweifeln  ist. 
Die  glatte  Schale ,  etwas  breiter  als  lang ,  der  runde  Kiel ,  der  vom 
kleinen ,  stark  übergebogenen  Buckel  bis  zur  Stirn  zieht ,  der  grosse 
Sinus  der  Bauchschale,  der  bis  zu  ihm  heraufreicht,  Diese  alles  eharak- 
terisirt  die  Form  genau.    Aus  den  8eUe  Communi  mit 

7)  Terebratula  diphya,  bei  der  es  wohl  nicht  nStbig  ist,  eine 
nähere  Bestimmung  anzugeben,  da  sie  bekanntermasen  in  dieaen  Ge- 
genden sehr  verbreitet  ist. 

Merkwürdig  ist  en,  dass,  wahrend  die  Muschelkalk-Bildungen  von 
Recoaro  und  Bote*  auffallend  mit  denen  von  Tarnowitz  in  Ober-Schle- 
sien übereinstimmen ,  sich  nun  auch  hier  in  diesen  um  Vieles  Jüngeren 
Schichten  eine  Übereinstimmung  durch  so  seltene  Versteinerungen  zeigt, 
und  Hr.  von  Buch  hat  gewiss  sehr  Recht,  wenn  er  «agt,  dass  die  Fauna 
der  Karpatken  und  ihrer  Umgebungen  einen  durchaus  Bildlichen  Charak- 
ter trägt. 

Mit  den  beiden  letztgenannten  Terebrateln  findet  sieb  noch  eine 
dritte,  die,  wenn  ieh  mich  recht  erinnere,  aieb  auch  in  den  Sammlungen 
meines  Freundes  Zbüschnbr  findet  und  die  ich  auch  anter  meinen  Schütz- 
lingen  in  der  hiesigen  königlichen  Sammlung,  obgleich  von  anderem  Fund« 
ort,  von  Sckwax  in  Ttyrof,  wiedergefunden  habe.  Ich  möchte  sie  nennen 


479 

i  » 

8>  Tcrebratula  aaeiaiMW.  Tef.  U,  Fi«.  ö,  e,  b,  c,  d.  Die  Lange 
int  grösser  «Ig  die  Breite,  doch  nicht  mehr  elf  um  ungefähr  J  oder  J. 
Der  Umriae  der  Seheleo  ereebeiot  eebr  verschieden,  je  nachdem  die 
grösete  Breite  eich  mehr  oder  weniger  der  Stirn  nähert.  Bei  ausgewach- 
senen Exemplaren»  die  ungefähr  10'"  Lange  erreichen,  liegt  aie  in  der 
Mitte ,  bei  längeren  tritt  aie  bia  auf  das  letste  Viertel  snr  Stirn  heran 
(es  liegen  23  Exemplare  vor  mir).  Bei  dieaen  gehen  dann  auch  Stirn- 
■ad  Rand-Kanten  fast  ineinander  über;  bei  alteren  aetat  die  Stirnkante 
aebarf  ab,  und  ea  entsteht  dadurch  ein  ftinfeeitiger  Umriss.  Die  Ober- 
fläche beider  Schalen  ist  völlig  glett,  der  Scbloaekanteu- Winkel  70—76°. 
DU  Kanten  sind  auf  den  Seiten  und  an  der  Stirn  scharf,  jedoch  nicht 
gleichmäsig,  da  beide  Schalen  nicht  nnter  demselben  Winkel  gegen  den 
Rand  abfallen.  Die  Dorsal-Schale  iat  nämlich  im  Anfang  flach  gekielt, 
sich  erat  dicht  über  den  Schioaskanten  abrundend,  mit  aber  von  der 
Bütte  an  flach  gegen  Stirn  nnd  Seiten  ab;  die  Ventral-Schale  dagegen 
seigt  bei  ausgewachsenen  Exemplaren  eine  Erhebung,  die  sich  flach 
gewölbt  über  die  ganze  Schale  auabreitet  und  erst  kurs  vor  dem  Rande 
schnell  abfällt.  Junge  Exemplare  aind,  wie  bei  allen  Arten,  flach  auf 
beiden  Seiten.  Die  Muskel-Öffnung  ist  sehr  klein,  wie  bei  der  Abtei- 
lung der  Gretaceae  überhaupt,  denen  aie  eich  anacbliesst.  Feine  Au- 
waebsstreifen  liegen,  wie  bei  T.  carnea  doch  nicht  ao  stark,  dicht  hinter- 
einander. Die  Schale  ist  sehr  dann.  Auaser  diesen  -bemerkenawerthen  Ver- 
steinerungen waren  noch  einige  aehr  schone  Hippuriten,  ao  wie  mehre 
•Jgenthämliche  nnd  gewiss  merkwürdige  Echinodermeu -Formen  vor- 
banden ;  allein  ee  gehörte  wohl  fflr  diese  Abtheilungen  ein  geübteres 
Auge  als  daa  meiaige  dasu,  um  ihnen  schnell  das  Wesentliche  uod  Unter- 
acheidende su  entnehmen.  Neben  diesem  petrefaktologischen  Theil  be- 
eilst die  Sammlung  der  Universität  noch  eine  Reihe  von  oryktognoatiscbeu 
Handstucken  und  eine  Suite  von  Gesteinen,  aowohl  kryatalliniscben  ala 
geschichteten,  die  theile  aus  den  Euganeen  und  tbeils  aus  den  vemeüanitcken 
Alpen  stammen,  und  ich  bedaure  lebhaft,  dasa  wir  auch  für  dieae  die 
Zeit  nicht  blieb,  um  aie  genauer  durchzugehen. 

Das  wären  die  Res u liste  meines  Aufenthalte  in  Päd**,  und  obgleich 
ich  gehofft  hatte,  von  dort*  aue  die  Euganeen  gründlich  studiren  au 
können,  und  diesen  Wunsch  durch  daa  unleidliche  Wetter  vereitelt  aah, 
ao  mosste  ich  doch  aber  den  Ersatx,  der  mir  dafür  geworden  war,  aehr 
erfreut  eeya.  H.  GlRARD. 


Zwickmtiy  30.  Mira  1843. 

In  Ihrem  leisten  Schreiben  sprachen  Sie  den  Wonsch  aus,  fernere 
Nachrichten  über  etwaige  Knocheo-Ausgrsbungen  bei  ÖUnitz  mitgetbeilt 
au  erhellen.  Vergangenen  Herbst  war  ich  noch  einmal  dort  und  lieea 
6  Tage  lang ,  meiat  im  alten  Steinbruch-Schutte,  graben ,  aber  mit  nur 
kärglicher  Ausbeute:  Alles  Knochen-Reste  der  Thier-Spesiea ,  welche 
von  diesem  Fundorte  schon  bekennt  waren. 


480 

Eioe  einzige  Zahn-Reihe  hat  mich  intereesfrt,  und  Ich  lege  Ihrer 
Prdfung  meine  darauf  begründeten  Schiftete  ror,  hoffe  such,  dass  Sie 
die  Hervorziehung  einer  schon  halb  abgethanen  Sache  mir  nicht  faleeb 
auslegen,  sondern  meiner  Vorliebe  für  die  Rhinozeros-Gebisse  zurechnen 
werden,  aus  denen  ich  gegenwärtig  gegen  150  Zähne  einer  Spezies  anter 
den  Händen  gehabt  nnd  genau  betrachtet  habe. 

In  der  Lethäa  haben  Sie  die  Oberbacken-Zähne  von  Rhinoceres 
tiehorhinus  gegeben,  und  im  Jahrbuche  ffir  i88t  eine  dahin  geborige 
Zahn-Reihe  anter  dem  Namen  Coelodonta  abgebildet,  während  man 
bei  Cüvibr  bekanntlich  nur  einzelne  Zähne  dargestellt,  und  nach  den 
Graden  der  Abkauung  erklärt  findet.  Unter  den  letzten  befinden  sich 
nnn  auch  ein  paar  Milchzähne ,  aber  eine  genaue  Erörterung  der  gan- 
zen Milrbzahn-Reihe  vermisst  man  daselbst. 

Nun  wurden  bei  öl*nit%  9  Zähne  ans  dem  Oberkiefer  eines  Jungen 

Nashorn  im  Räume  weniger  Kobik-Zolle,  jedoch  ohne  Ordnung  beisnst» 

men  liegend  gefunden,  und  deren  genauere  Untersuchung  ergab: 

recht«:  links: 

4r.J  I4r. 

3'-)  Milchsahn  j3'- 

2*«      Ersatz-Zahn  (Keim)      V, 

V'  Mieh-Zahn  — 

welcher  letzte,  meines  Bedftnkens  noch  nirgends  abgebildet  ist.  Curout 
sagt  vom  1.  Zahne  des  Rhinoceros-Oberkiefers  mit  Beziehung  auf  die 
Zahn-Reihe  der  lebenden ,  dass  er  im  Allgemeinen  viel  kleiner  als  die 
fibrigen  und  von  dreieckiger  Form  ser.  Der  in  Rede  stehende  Milch- 
Zahn  ist  nun  auch  von  3eckigem  Umfange  der  Kaufliebe  nnd  etwas 
kleiner  als  No.  2.  Er  Ist  ao  weit  niedergekaut,  dass  anstatt  des  frohe* 
ren  Thaies  nur  eine  Bucht  am  vorderen  Rande  und  ein  dritter  Krater 
übrig  geblieben  sind«  Ein  Drittheil  der  Kaufläche  ist  der  vordem 
Kante  zunächst  schräg  abgekaut.  Interessant  ist  seine  Ähnlichkeit  mit 
dem  2.  Ersatz-Zahne;  mögen  wir  zur  Vergleichung  den  mitgefundenen 
Zahn-Keim  (=  II  von  Coelodonta)  oder  ein  schon  mehr  niedergefressenes 
Exemplar  aus  einem  sndern  Gebisse  wählen.  Daa  Thal  des  letzten 
öffnet  sich  nämlich  auch  weit  mehr  nach  der  vorderen  äussern  Eckey 
als  bei  irgend  einem  seiner  Nachbarn ,  und  bei  gänslieber  Abnutzung 
wurde  wohl  der  Zeitpunkt  eintreten,  wo  das  Thal  eich  in  einen  Köcher 
und  in  die  Bucht  am  Rande  sonderte.  Auch  zeigt  der  niedergefressene 
den  schrägen  Abschnitt  der  Kaufläche  gleich  dem  Milchzähne.  Ich 
möchte  den  ersten  Milch-Zahn  nun  anch  gern  mit  seinem  Ersatz-Zahne 
vergleichen;  aber  ich  bin  zweifelhaft  geworden,  ob  bei  Rh.  tiehorhinus 
je  einer  existirt  hat  *).     Denn   betrachte   ich  s.  B.  die  beiden   schönen 


*)  Ea  macht  mir  Freud« ,  vor  Ruaiebt  daa  Jaerbnebee  ffir  1831  aelbat  auf  die  Idea 
gekommen  an  aeya ,  welehe  Sie  ffir  Flnaspferd ,  Schwel*,  Pferd  and  Aathracothe- 
riom  alt  Erfahrung  schon  bestimmt  aofatellea. 


481 

Unterkiefer  der  Kreb-Sasainluag,  die  ick  in  meiner  DemteUnng  (1849, 
2.  Heft  des  Jahrbuch*)  erwähnte,  eo  bat  der  Unterkiefer  A  mit  Milch- 
Zähnen  diesen  ersten  Zahn  schon  verloren,  nnd  der  Unterkiefer  B,  wel- 
cher in  interessantesten  Zahn- Wechsel  begriffen  war  (nur  etwas  jünger 
als  Coelodonte)  praeentirt  ebenfalls  nur  die  Stifte  der  Wnrselo  von  No.  1. 
Der  erste  Ersats-Zabn  wäre  also  von  so  kurzer  Dauer  gewesen ,  dasa 
er  schon  wieder  serstört  war,  ehe  säsemtlicbe  Milchzähne  gewechselt 
waren« 

Viel  einfacher  dinkt  mir  die  Vermuthung,  die  Natur  habe  den 
1.  Milch-Zahn  bei  Rbin.  ticborbinua  ebonfalls  gar  nicht 
ersetat. 

Denn  wie  das  ganze  Milchzabn-Gebisa  dnreb  den  4.  Backen« Zahn 
abgeschlossen  ist,  welcher  letzte  sich  auch  weit  mehr  der  Form  dea  7. 
vom  ausgewachsenen  Thiere  albert,  während  der  2.  und  3.  Milch-Zahn 
dem  5.  nnd  6.  ähneln,  so  schliesst  es  sich  risch  vorn  durch  den  beschrie- 
benen 1.  Milch-Zahn  mit  ähnlicher  Form,  wie  im  Gebiss  des  Erwach- 
senen der  2.  Zahn  besitzt  und  so  auf  analoge  Weise  die  Reihe  beginnt 
Meine  Vermuthung  scheint  noch  dadurch  einige  Bestätigung  zu  erlangen, 
daaa  der  niedergekaute  erste  Ersatz-Zahn  nach  vorn  an  keinem  Exem-~ 
plare  eine  Rutschfläche  zeigt,  wie  doch  stattfinden  mfiaate,  wenn  er  Im 
Schlüsse  vou  beiden  Seiten,  wie  die  andern,  vorgedrungen  wäre. 

Es  kam  vielleicht  hier  darauf  an ,  im  Verhältnis*  des  grösser  wer- 
denden Kiefers  auch  die  vordere  Locke  bis  zu  den  kleinen  Schneide- 
zähnen möglichst  zu  erweitern.  Von  diesen  letzten  kenne  ich  aber  bis 
jetzt  nur  die  deutlichen  Alveolen. 

Zur  Vergleichung  gebe  ich  (Taf.  III ,  B)  die  Abbildung  der  2  vor- 
deren Backen- Zähne  in  natfirlicher  Grösse,  wo 

la  den  obern  rechten  ersten  Milch-Zahn,  Käufliche 


Ib 

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von  aussen 

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von  innen 

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von  vorn 

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zweiten 

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Kaufliche 

Üb 

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n 

Ersatz-Zahn  dessgl.  darstellt. 

V.    GüTBlER. 

Madrid,  30.  März  1843. 

Der  Bergbau  ist  bei  uns  aar  Wnth  geworden,  welche  aUe  Kopfe 
Spaniens  erbitat,  seitdem  man  angefangen  bat,  einigen  Erfolg  sn  erhalten, 
leb  brauche  Ihnen  nur  zn  sagen ,  daaa  wir  im  verflossenen  Jahre  184a 
an  daa  Ausland  30.640  Centner  Quecksilber,  445.758  Centn,  metallisches 
Blei,  51.013  Centn.  Bleiglsns  nnd  133.754  Mark  Silber  abgeaetst  beben. 
Seit  3  Tagen  bat  man  einen  Vertrag  abgeschlossen,  in  dessen  Folge 
ein  Spanisches  Haus  alles  Quecksilber,  des  man  zn  Almaden  und  AJL 
madarntjo*  i»  den  nächsten  4  Jahren  gewinnt ,  mit  8l4  Pesos  foertes 


481 

(440  Francs)  den  Centner  zu  bezahlen  bet.    Dm  Haas  Aomsrnu»  bitte 
bisher  nur  60  Pesos  gegeben  *). 

Man  hat  jetzt  auch  die  alten  Werke  von  6*ad*lca*mi  wieder  ia 
Arbeit  genommen  und  unter  meine  Leitung  gestellt.  leb  habe  dabei  Beob- 
achtungen gesammelt  über  eine  Art  Ginge,  die  man  gleichseitige 
nenneu  könote  und  worüber  ieh  Einiges  im  Supplement  an  meinen 
„Elemente*  de  Laboreo"  sagen  werde.  In  einigen  Tagen  werde  ieh 
einen  Ausflug  nach  Salamanca  machen,  um  eine  Gold-Lagerstätte  s« 
untersuchen,  von  welcher  ich  sehr  schöne  Randstucke  besitze.  Ich 
werde  da  alle  geognostischen  Hülfsnrittel  au  Rath  stehen  mfiseen. 

Bauza  ist  noch  immer  als  Berg-Iotpektor  zu  Adra\  Amaa  ist  fort* 
während  sehr  beschäftigt. 

J.   EZQUERRA. 


Bonn,  13.  April  1843. 

Was  die  Versandung  der  Baum  Strünke  an  der  Ostsee  betrifft 

(Jahrb.  1834,  209;,  so  wäre  eine  Angabe  über  die  relative  Höhe  der 
abgehauenen  Kiefer-Stubben  über  dem  Niveau  der  Ostsee  zn  wünschen, 
um  beurtlieilen  zu  können,  ob  es  als  möglich  gedacht  werden  kann,  daaa 
zur  Zeit  der  Flutb   das  Meer-Wasser   unterirdisch  bis  an  den  Wurzeln 

* 

der  Strünke  dringen  könne,  oder  ob  ea  oberflächlich  durch  die  Winde 
an  diese  Stellen  geführt  worden  ist.  Ein  mechanisches  Eindringen  des 
Sandes  bis  zu  12'  unter  die  Hiebflacbe  acheint  mir  kaum  annehmbar, 
seihst  wenn  man  das  Wasser  zu  Hülfe  ziehen  will;  denn  wenn  die 
Trübigkeiten  im  Wasser  nicht  einmal  oder  doch  nur  selten  durch  die 
Poren  eines  Filtrir  Papiers  dringen,  so  ist  nicht  anzunehmen,  daas  der 
norh  so  fein  gedachte  Sand  zwischen  die  Holz-Fasern  und  bia  zu  12' 
Tiefe  eindringen  werde  **).  Blbsson  spricht  immer  von  Sand.  Hat  er 
sich  auch  völlig  überzeugt,  dass  das  Versteinerungs-Mittel  bloss  Sand 
seye;  könnteil  es  nicht  wirklich  bloss  die  Salze  des  Meer- Wassers  sejro, 
welche  wenigstens  grösstenteils  diese  Wirkung  hervorgebracht  haben? 
Es  wäre  sogar  denkbar,  dass  die  salzsaure  Kalk-  oud  Talk-Erde  des 
Meer- Wassers  durch  das  durch  Fäulniss  blossgelegte  Alkali  des  Holzes 
zersetzt  worden  wären  und  sich  so  eine  kalkige  und  talkige  Versteine- 
rung gebildet  hätte.  Doch  dieae  und  ähnliche  Hypothesen  müssen  ao 
lange  ausgesetzt  bleiben,  als  nicht  die  oben  bemerkten  Umstände  ins 
Klare  gesetzt  worden  sind.  Auch  hier  würde  eine  chemische  Unter- 
suchung jener  Baum-Strünke  die  Sache  wahracheinlich  aufklären ;  wenn 
ea  nur  möglich  wäre,  sich  ein  Stuck  davon  zu  versebaffen  ! 

6.  Bischof. 


*)  Eiser  Zeitancs-Naelirlelit  anfeige  hat  sich  das  Haas  Rotbcchils  mit  den  Spanh 
sehen  Hanse  (?  Saumasoa)  vereinigt.  Bs. 

**)  Mas  mosste  wenigstens  ein  schnellere*  Voraaschrelten  der  FAalniss  aa  der  Innere* 
poröseren  Seite  der  Jahres-RInge  su  Hülfe  nehmen.  Ich  lasse  diese  Stelle  des 
Briefes  In  der  Absicht  abdrucken,  um  dadurch  vielleicht  eine  neue,  Untersuchung  der 
Erscheinung  und  eine  genaue  chemisch*  Ermittelung  in  veranlassen.  Bs. 


489 

*  Ravensburg,  *4.  April  i843. 

In  Wioter  18 JJ  beobachtete  ich  in  MeUio  (Toskana),  wo  der  Mar- 
cbeae  Ridolfi  damala  eio  landwirtschaftliches  Institut  beaasa  und  leitete, 
ein  mir  sehr  auffallendes  Vorkommen  von  Gyps-Krystallen(Selenite).  Über« 
all  auf  den  Ackerfeldern  trifft  man  unregelmäsige ,  zerbrochene  Stuck- 
chen von  spfithigem  Gyps,  die  auf  einen  reichen  Scbata  deaaelbeo  in 
Boden  schliesseu  lassen.  Doch  habe  ich  von  dieaer  innern  Lagerstätte 
nichts  gesehen;  dagegen  an  der  Ober  fliehe  selbst  ziemlich  vollkommene 
KrjstalJe  von  1"— li"  und  2"  Grösse  entdeckt  Die  nähern  Umstände 
dieses  Vorkommens  achienen  mir  au  den  Schlüsse  an  führen,  daaa  jene 
Krystalle  nicht  aua  der  Tiefe  au  Tage  gefördert,  sondern  an  Ort  und 
Stelle,  an  der  Oberfläche  aelbat,  gebildet  aeyeo. 

Waa  zoerat  die  Gebirge-Formation  betrifft,  welcher  der  Fondort 
angehört,  so  ist  aie  die  tertiäre  Subapeoninen~Fornation.  Eio  bläolieb* 
grauer  Thoo  (Mattajoue)  bildet  daa  vorherrschende  Glied;  ea  ist  der- 
selbe, welcher  nebst  Sand-Ablagerungen  daa  ganae  Hegel- Land  Toskana'* 
■wiechen  den  Apennin  und  den  Meere  bildet;  er  trägt  die  Hauptschuld 
en  der  vielfachen  Zerrissenheit  diesea  Plateau'a ,  in  welchem  fast  jeder 
Regenatrom  eine  nene  Schlucht  ausgräbt,  und  deaaen  Anblick  einen 
unerfreulichen  Wecbaei  von  Öl-  und.  Wein-Gärten  mit  öden  und  naekteo 
Wieteo  darbietet.  Ea  fehlt  hier  beinahe  gänslicb  ein  featea  Few-Gcruete, 
daa  der  Ackerkrume  Halt  gewähren  kannte ,  und ,  wenn  der  Landmuoo 
seine  Acker  von  den  südlichen  Regenströmen  nieht  ina  Thal  binabge- 
aebwemmt  aehen  will,  muss  er  künstliche  Vorrichtungen  aur  Ableitung 
der  zerstörenden  Gewäaser  treffen.  Diese  Kunst,  in  welcher  Ridolfi 
nit  Wort  und  That  vorangeht,  besteht  in  der  Ausfüllung  d$r  Schluchten 
und  der  gleichseitigen  Erniedrigung  der  Hügel-Kanten  durch  die  Ge- 
wässer aelbat  (Arte  deUe  Colmaie  di  Monte).  Durch  eine  Menge  Gräb- 
ehen und  Graben  werden  die  letzten  so  geleitet,  deee  aie,  anstatt  ihren 
alten  Weg  in  die  Schlucht  hinab  au  nehmen  und  diese  zu  vergrössern, 
vielmehr  ober  die  steilsten  Abstürze  bin  und  hersiehen  müssen,  um  aie 
allmählich  abzurunden  und  iu  aanfte  Gehänge  umzuwandeln.  Die  fort- 
gerissenen Maaaen  werden  in  der  Tiefe  abgesetzt  und  arbeiten  von  unten 
her  an  der  Ebnung  dea  Landet.  Mit  der  Ausfüllung  erreicht  aber  der 
Ökonon  augleieb  noch  einen  aweiten  Zweck,  die  Mergelung  aeinea 
Bodena.  Der  Thon  wird  nämlich  auf  der  Höhe  voo  kalkhaltigem,  durch 
ein  Kalk-haltigea  Binde-Mittel  oft  sehr  feat  verbundenen  Saodbänkeo 
<Ttf/S,  voo  gelber  Farbe)  überlagert.  —  Prof.  P.  Savi  iu  Pisa  reebnet  sie 
au  den  Terrem  qaatemarj  oder  pluto-nettuniatU  (a.  deaaen  Abhand- 
lungen über  die  Formationen  Toskana' s  im  Oiornale  *V  LeUerati  1836 
. — 39).  Die  Gewäaser  mengen  nun  während  ihrea  Laufea  durch  die  ver- 
schiedenen Schichten  den  Kalk-haltigen  Sand  mit  dem  darunter  liegenden 
Tlione,  und  führen  der  Ebene  einen  reichlichen  Absatz  von  diesem  Tbon- 
Mergel  au.  Er  wird  fleiasig  aua  den  Absugs-Gräben  herausgeworfen, 
um  nit  der  Ackererde  vermengt  au  werden. 


4M 

Wenden  wir  uns  von  dienen  allgemeinen  Bodeu»Verhältoiaseo  zu 
dem  Fundorte  des  Gypses,  so  dürfen  wir  nur  bei  dem  zuletzt  genannten 
an  den  Acker-Rindern  aufgehäuften  Tbon  und  Mergel  stehen  bleiben. 
Die  Krystalle  sassen  an  der  Oberfläche  der  verhärteten  bläulieben  Schollen 
umher,  bald  einzeln,  bald  in  zusammengebackenen  Klumpen,  welche  keine 
reinen  und  schönen  Individuen  erkennen  lassen.  Die  einzelnen  dagegen 
waren  meist  nur  an  der  untern  Seite  schmutzig ,  mit  Löchern ,  Beulen 
u.  s.  w.  versehen,   die  offenbar  von  Eindrücken  dea  Bodens  herrühren, 

—  wShrend  sie  an  den  oberen  freien  Flächen  durchaus  nichts  von  solchen 
Unregelmäßigkeiten  zeigten ,  vielmehr  vollkommeo  ebene  oder  treppen» 
förmig  gestreifte,  glänzende  Fliehen  hatten.  Im  {nnern  sind  auch  die 
besten  Krystalle  durch  Einschlüsse  von  Mergel  verunreinigt,  so  dass 
aie  im  Allgemeinen  auf  keine  Schönheit  Anspruch  machen  können.  Doch 
lieferten  mir  die  Absugs*Gräben  nnr  die  kleineren  Exemplare;  die  'grös- 
seren entdeckte  ich  auf  einem  Ponkte  der  Hochfläche,  welcher  von  einem 
Netze  von  Rinnsalen,  wie  sie  schon  erwähnt  wurden,  dar ch schnitten  ist, 

—  also  in  einem  noch  an  ursprünglicher  Stätte  befindlichen  Tbon  oder 
Mergel.  Auch  hier  lagen  die  besten  und  grössten  Krystalle  an  der  auf- 
geworfenen Seite  der  Gräbehen,  oft  uur  mit  der  unteren  ranben  Fläche 
auf  dem  Mergel  ruhend ,  oft  aur  Hälfte  in  ihn  eingewaehaan  und  ihre 
glänzenden  treppenformigen  Flächen  dem  Beobachter  entgegenstreckend. 
Neben  der  gewöhnlichen  Form  dea  zwei-  uod  •  esn-gliedrigen  Prisma's 
mit  den  2  vorderen  Oktaeder-Flächen  fanden  aich  auch  die  Speer-artigen, 
wie  im  Pariser  Becken. 

Begierig  durchwühlte  ich  mit  einem  Taschen-Messer  den  Boden, 
«m  zu  sehen,  ob  er  nicht  noch  grössere  und  achönere  Krystalle  beher- 
berge, allein  ich  fand  nicht  einmal  die  ärmlichsten  darin.  Sofort  ging 
ich  mit  meinen  Schätzen  in  der  Tasche  nach  Hsuae;  da  ich  sie  nicht 
sorgfältig  hatte  verwahren  können,  rieben  aie  sich  gegenaeitig  etwaa 
ab,  und  nun  erst  fiel  mir  bei,  dass  aie  an  Ort  und  Stelle  nicht  die  ge- 
ringste Reibung  zeigten.  Spätere  Exkursionen  bestätigten  mir  Diene, 
und  ich  fand  es  namentlich  aus  diesem  Grunde  unmöglich,  dass  aie 
sollten  aus  der  Erde  herausgekommen  seyn.  Ich  schlosa  vielmehr,  dass 
aie  während  des  Winters  an  Ort  und  Stelle  krystalllsirt  seyen  *).  c 

Bei  einer  nähern  Betrachtung  des  Tbon-Bodens  bemerkte  ich  sehr 
häufig  Auswitterungen  von  Bittersalz  (wenigstens  gab  die  Analyae  keine 
Säure  als  Schwefelsaure  und  keine  Erde  oder  Metall  als  Magnesia): 
Liest  sich  dieses  vielleicht  zur  Erklärung  be untren?  —  Die  Magueaia 
selbst  dankt  ihren  Ursprung  offenbar  dem  Gabbro  (fißoHte,  Ofite)>  der 
als  Geschiebe  häufig  vorkommt.  —  Leider  hatte  ich  keine  Gelegenheit, 
mich  hei  einem  Sacbverstindigen  Raths  zu  erholen.     Die  Zöglinge  von 


*)  B«  Ut  mi  dieser  Darlegung  nicht  xu  ersehea ,  ob  der  Hr.  Verfasser  «ich  die  Bit* 
düng  dieser  growen  Krystalle  eis  erfolgt  denke  durch  Sublimation  (der  Säure)  aus 
dem  Acker- Boden???,  oder  durch  Effloreeseai  aus  den  Schollen??,  oder  durch 
AaachieMea  aas  dem  ia  den  Gräben  stehenden  Wasser?  Sa. 


485 

MeUto  wenigstens  »einten,  mein  Fond  sey  nichts  Besondere«;  lo  des 
Gyps-Bruchen  vom  Gambassi  (3  St.  entfernt)  finden  eich  noch  schönere. 
Sollte  übrigens  die  Sache  in  der  That  ein  Interesse  d erbieten,  so  wlre 
der  in  der  Wissenschaft  Italiens  hervorragende  Marcb*  Ridolfi  (Jetit 
Professor  in  Pisa)  gewiss  gerne  sn  jeder  Auskunft,  beiiehoogs weise 
Nschforschong  auf  seiner  Villa  su  Meleto  bereit. 

F.  Bbhr,  Cand. 


Heidelberg,  26.  April  1843. 

Pseudomorpbosen  in  der  Braunkohlen-Formation.  Im 
letzten  Hefte  gedachte  ich  in  meinem  vorjährigen  Schreiben  aus  Karls- 
bad einiger  Pseudomorphosen ,  die  sich  unter  verschiedenen  Verhältnis* 
sen  im  sog.  Urgebirge  um  Karlsbad  finden. 

Auch  der  Erd-Brand  des  Karlsbader  Braunkohlen-Gebietes  bat 
unter  zahlreichen  Umwandlungen  einzelner  Mineralien  solche  hervorge- 
rufen ,  bei  welchen  die  Form  noch  die  ursprüngliche  Substanz  verrätb, 
die  daher  zu  den  Pseudomorphosen  gehören.  Ify*r-aufw3rts ,  ab- 
seits vom  linken  Ufer  und  nahe  der  Kunststraste,  die  nach  Schladkentoerth 
fuhrt,  ist  aus  dem  Späth- Eisenstein  dieser  Formation  die  Kohlen- 
säure entwichen,  Sauerstoff  hinzugetreten,  des  kohlensaure  Oxydul  su  Oxyd* 
Oxydul,  also  Magnet-Eisen  geworden.  Diese  Umwandlungen  bilden 
Seiten-Stucke  zu  sonstigen  gleichen  Veränderungen  des  Spatb-Eisensteins 
durch  Basalte,  wenn  sie  auch  an  Ort  und  Stelle  nur  entfernt  an  die 
Ansichten  Nöguerath's  und  Andrer  eriunern,  welche  aas  allgemeineren 
Gründen  die  Ursache  des  hiesigen  Erdbrandes  im  Aufsteigen  der  Bssslte 
suchen.  Ganz  nahe  jener  Stelle  fand  ioh  andere,  wo  die  Umwandlung 
noch  weiter  vorgeschritten  nnd  noch  mehr  Sauerstoff  hinzugetreten,  wo 
der  Spsth-Eisenstein  und  thonige  Spharosiderit  dorch  Ein- 
wirkung des  Kohlen-Brandes  in  Roth-Eisenstein  undrotben  Tbon- 
Eise ostein  umgewandelt,  also  ganz  zu  Oxyd  geworden  ist.  Von 
erstem  zeigen  sieh  da  die  rhomboedrischen  Formen  in  kleinen  Kryststlea 
noch  auf  der  Oberfläche.  An  vielen  Stellen  ist  der  rotbe  Thon-Eisen- 
sein  stau  gelig  abgesondert  u.  s.  w. 

du.  Kapp. 


Neue    Literatur. 


A.   Bö  eher. 
1840. 

A.  Arrowsmit«  :  Map  of  ScoUand,  construeted  from  original  materials 
(petrograpbiscb  illuminirt,  4  Blitter  io  gr.  Folio,  nebst  gedrucktem 
Texte  io  8°  aber  die  darauf  angegebenen  Felaarten),  London. 

1842, 

Cr.  Darwin:  the  Structare  and  Distribution  of  Corot  Reefs  als  1.  Tfaeil 
d.  Geologie  d.  Welt-Umsegelung  detBeagle,  —  214  pp.,  3  pl.  London. 

H.  Hogarb:  Observation*  enr  les  moraimes  et  $ur  les  depöts  de  trams- 
port  ok  de  comblement  de$  Vosges  (81  pp.  8°  aree  atla«  in  4°  de 
IS  pl.)j  Rpinal. 

J.  A.  Knips :  Geolog  ical  and  Miner alogical  Map  of  England  and  Wales 
witk  parte  of  Scoiland,  Ireland  and  France,  showin g  also  the  im- 
land  navigaUon  by  means  of  rivers  and  canals  witk  their  elevatum 
im  fest  above  the  sea ,  together  witk  the  railroads  and  ftrimcipal 
roads,  London,  gr.  Folio. 

Pii.  Matheroh:  Catalogue  mithodique  et  deseriptif  des  eorps  or- 
ganisis  fossiles  da  Departement  des  Bouckes-du- Rhone ,  1"  livr. 
(95  pp.  13  pl.)  Marseille  8°. 

R.  Owbw:  Report  ön  Britisch  fossil  Reptiles.  Part  11  (from  the 
Report  of  the  British  Association  for  184t ,  London  1841 ,  8° 
p.  59—204)  —  Vom  Verfasser  (Vgl.  Jabrb.  184»,  S.  491]. 

1843. 

L.  Agassis:  Recherehes  sar  les  Poissons  fossües;  Neuchätei  et  Soteure 
im  4°  aoec  Atlas  im  fol. ;  lös  et  19*  Iwraisons  [vgl.  Jahrb.  1849, 
318.  —  Noch  2  Lieferungen  sollen  folgen]. 

Rtudes  crüiques  sur  les  MoUasaues  fossiles  [Jabrb.  184» ,  591 J ; 

3«  Livraiton  contenant  les  Myes  du  jnra  et  de  Im  creme  Snisses, 


48T 

(**  parUex  Cercomya,  Homomya,  Areomya,  Pletyavya,  Maetroaya, 
Gresslya,  —  Cardinia,  230  pp.  17  pH.)  Neaenätel  4°.  —  Vom  Ver- 
fasser. (Eine  dritte  und  letzte  Lieferung  der  Myen  wird  folgen.) 

L.  Agassis:  Nomen&aUtr  zooiegiens  etc.  (Jabrb.  J£43,  90).  Faseieulms 
HL  et  IV.  Cmsiacea  et  Vermies  (t.  e.  JM»so«,  TurbeUaria  et 
Anmdata) ;  Hemiptera  et  Infnsorim  (Potfgastrica  et  Jtofaforu»); 
Sciodari  <iv  et  SO,  rv  et  13,  m  et  6,  vn  et  38  pp.,  vi  el  14  pp.). 
Von  Verfasser. 

J.  R.  Blum:  die  Pseodomorphosen  des  Mineral-Reiches  (z  und  378  SS. 
8°  und  17  Holzschnitte).  Stuttgart.  —  Vom  Verfasser. 

Fr.  A.  Robmbr:  die  Versteinerungen  des  Harz-Gebirge* ,  besehrieben 
and  abgebildet  xx  und  40  SS.  und  XII  Tafeln  in  gr.  4°.  Hannover. 
—  Vom  Verfasser. 

B.     Zeitschriften. 

1)  Transactions  oftke  Oeological  8ocietg  of  London,  secend 
Serie*  (London,  4*)  [vgl.  Jahrb.  1840,  167]. 

1840*,  V9  in,  p.  413—754  (und  104  pp.  ohne  Bezeicbn.),  pl.  96—61 
und  mit  Holsachoitten. 

J.  Prbstwich  Jan.:   Ober  die  Geologie  von  Coalbrook  Dato,  413—406, 

Taf.  «—41. 
R.  W.  Fox:  aber  den  Ursprang  der  Mineral- Ginge:  407 — 408. 
P.  T.  Caotlbt   and  H.  Falconbr:   Reste  eines  Allen  ans  den  Tertilf- 

Sebiehten  der  SewaUk- Berge  in  N.Hindostan,  400—504  [>  Jahrb. 

1838,  112], 

Ch.  Darwin:  ober  die  Bildung  der  Dammerde,  505—510. 

R.  Owen:  aber  die  Verröckung  an  einer  gewissen  Stelle  des  Schwanzes 
der  Icbthyosaoren:  511—514,  Tf.  42  [>  Jahrb.  1889,  235]. 

Beschreibung  eines  Plesiosaaras  macrocephalas  Contb.  in  Viscoant 

Coolb's  Sammlang:  516—536,  Tf.  48—45. 

J.  G.  Maloolmson:  die  Fossilien  des  O.-Theiles  des  grossen  Basalt- 
Distrikts  in  Indien:  637—676,  Tf.  46,  47. 

C.  M.  Bbix's  geologische  Bemerkungen  über  einen  Theil  Maxunderans: 
677—682. 

W.  J.  Hamilton;  Geologie  eines  Theiles  von  Kleinasien  zwischen  dem 
Salzsee  von  Kojj  Bissar  und  Caesarea  in  Kappadocien,  nebst 
kurser  Beschreibung  des  Berges  Argaens:  683—508,  Tf.  48. 

H.  E.  Striokland  :  einige  merkwürdige  Dikes  in  Kalk-Grit  zu  Btkie  in 
Jlo*e-#Mr«:  600—600. 

Ch.  Darwin:  Zusammenhang  gewisser  vulkanischen  Erscheinungen  in 
Süd- Amerika;  Bildung  von  Gebirg« •  Retten  and  Vulkanen  durch 
dieselbe  Gewalt,  wodurch  die  Kontinente  gehoben  werden:  601—632, 
Tf.  49  [Jahrb.  1898,  673,  1889,  226}. 


4*8 

A.  Scmwick  imd  R.  I.  Mommmoii  :  Pfayeifcaliacbe  Strektur  von  Devon- 
skire  und  geologische  Beziehungen  «einer  älteren  Ablsgerungen : 
633—704,  Ti.  50—68. 

C.  Stocks«  :  aber  einige  Orthoceras-Arten:  706 — 714,  Tf.  59—60  [  > 

Jahrb.  194t,  611]. 

W.  H.  Säbi:  Notitt  ober  einige  von  Smbb  im  Cfatea  goaaoHaeliea  Ver- 
steinerungen: 716—720,  Tf.  91  [Jahrb.  JeVtf,  369]. 

W.  LonsDALB :   Noten  über  das  Alter  de«  Süd-Devonshirar  Kalksteines: 

721—722. 

Index.  —  Bibliothek  und  Sammlungen  des  Maaeflsm  —  Erklärung 
dar  Tafele. 

1841;  VI,  i,  p.  1—220, 1—16  (und  1—8  ohne  Bezeichn.),  pl.i— xxn. 

J.  W.  Hamilton  und  H.  E.  Stricklano:  Geologie  des  W.-Theiles  von 
Klein- Asien:  1—40,  Tf.  i— in  und  mit  Holzschnitten. 

R.  Owen:  Besehreibung  fossiler  Reate  von  Choeropotamus,  Palaeotberinm 
Anoplotherium  und  Diobabtine  aus  der  Eoccn- Formation  der  Insel 
Whigt)  41-46,  Tf.  iv  [>  Jahrb.  1839,  731]. 

Bemerkungen  über  die  Reste  von  Thylacotherium  Prevostü  Valbwc. 

und  die  neulich  wegen  seiner  Siugethier-  and  Beutelthier-Natur 
geäusserten  Zweifel,  und  über  Pbaseoletnerium  Baeklaadi:  47—66, 
Tf.  v,  vi  t>  Jahrb.  1839,  496], 

Harlan:  ober  die  Entdeckung  von  Basilosanrus-  oder  Zeoglodon-Resten  ; 
67-68  [Jahrb.  1999,  622]. 

R.  Owen:  Beobachtungen  über  Haülan's  Besilesanrus,  Zeuglodoa  cetoi- 
des  Ow.:  69—80,  Tf.  vn-ix  [>  Jahrb.  1999 f  623]. 

Beachreibung  der  Zähne  und  Skelett-Theile  des  Glyptodoa   clavi- 

pes,  eines  grossen  Edentaten,  welchem  die  früher  von  Cuft  beschrie- 
benen getäfelten  Knochen-Panzer  angehören ,  nebst  Untersuchung 
der  Frage:  ob  aueh  Megatheriu«  einen  ähnlichen  Panser  besessen: 
81-106,  [>  Jahrb.  1840,  117,  1841,  626]. 

D.  Sharps:  Geologie  der  Gegend  von  Lissabon;  107—134,  Tf.  xiv,  xv. 

Ch.  Lyell:   Bemerkungen    über   einige  fossile  und  lebende  Kouchyliea- 

Arten,  welche  Kapt.  Bayfxbjjd  fu  Canada  gesammelt  hat;  136 — 142, 
Tf.  xvi. 

W.  C.  Williamson:  Verbreitung  der  organischen  Reate  in  den  Schichten 

der  Yurkshirer  Küste  vom  oberen  Sandsteine  bia  zum  Oxford-Tbone 

einschliesslich:  143—162. 
J.  Smith:  Relatives  Alter  der  tertiären  und  Bach-tertiären  Ablagerungen 

im  ttyoV-Beckea:   153-166. 
G.  FoacMH ammbr:   Niveau-Änderungen  wahrend  der  jetzigen  Periode  in 

Dänemark:  157-160,  mit  Holzschnitt  [>  Jahrb.  19389  03]. 
J.  B.  Martin:   Beschreibung    von  Maiumont-Knochen ,    welche   aus  der 

Tiefe   des   Britischen  Kanals  und   de«   Deutschen  Meeres  gefischt 

worden  sind:  161-164  [>  Jahrb.  1841,  500], 


480 

J.  Brems:  Erä-Senkntogcn  dnreb  Abbau  von  Kohlen-8ehiehte*  veranlasst: 

165—168. 
J.  Sc.  BowBRBAifK :   Formationen  des  London-  und  Töprer-Thones  auf 

Whigt\  169—179,  mit  Holzschnitten  O  Jahrb.  1841,  708]. 
J.  IfiwicsHjfar:   Beschreibung  fossiler  Stimme  in  den  Ausgrabungen  fär 

die  NhincheH&r-lMtoKer  Eisenbahn:  177—180,  Tf.  xvn  [>  Jährt. 

i843,  874]. 
J.  So.  Bowbrmaitk  :  die  kieseligen  Körper  in  Kreide,  Grflnsaod  und  Oo- 

litben:  181—194,  Tf.  xvm,  m  [>%  Jahrb.  1649,  617]. 
J.  E.  Bowaun:  Note  über   einen  kleinen  Fleck  silurischer  Oesteino  im 

W.  von  AbergtU  an   der  N. -Käste  tob   Denbigtärei  195—19«, 

mit  Holzschnitt 
R.  Owbh:  Beschreibung  einiger  weichen  and  Haut-Theile  von  der  Hinter* 

Flosse  des  Ichthyosen  ras ,  woraus  sich  deren  Fora  in   lebendem 

Zustande  erkennen  Iflstt:    199—202,  Tf.  xx  [>  Jahrb.  1841,  865]. 

—  —  Beschreibung  der  Fossil-Reste  eines  Pschydermen  und  eines  Vogels : 

Hrracotberinm  leporinnm  nnd  Ltthornis  vultnrinus  ans  dem  London* 
Thon:  206—208,  pl.  xxi  [>  Jahrb.  1849,  372]. 

—  —  Beschreib« ng  einiger  Opbidiolitben   (Palaeophis   toliaplcns)  ans 

dorn  London-Tbono  Ton  Sheppey*.  209—210,  Taf.  xxii  [>  Jahrb. 

1843,  372]. 
W.  Ricnunnsoiv:   Beobachtungen  Ober  die  Lokalität  des  Hyracotherium : 

211—214  L>  Jahrb.  184*,  114]. 
J.  Buddle:  über  den  grossen  Fault,  tbe  Horse  genannt,  im  ItaM-Kohlen* 

feld:  215—220,  mit  Holzschuitten. 

184*  ;  VI,  ii,  p,  221—600,  i— vi,  1—32  (nnd  12  ohne  Bezeichnung) 
pl.  ixm- xlviii  (Schluss). 
A.  Sboowicx  nnd  R.  I.  Murcrisoh  :  Verbreitung  und  Klassifikation  dar 

Alteren  oder  pal&osolaehen  Ablagerungen  in  Nvrd-DeuUckland  und 

Belgien  und  Vergleicbnng  mit  denen  der  Britischen  Inseln :  221—302. 

Tf.  xxin,  xxiv,  xxxvin  und  Holzschnitte  Q>  Jahrb.  1841,  779]. 
»'Arcmiac  nnd  E.  de  Vbrnboil:  die  Fossil»Reste  der  älteren  Ablagerungen 

in  den  Mstjt-ProvinEsn,  nebst  etiler  allgemeinen  Obersieht  der  Fenn* 

paUozoiecher  Gestose  nnd  tabellarische  Liste  Jener  Reste  im  Devo- 

nian-Sveteue  Europas:  303—410,  Tf.  xxv— xxxvn. 
R.  Owbh:   Beschreibung  von  Vogel-,  Sehildkrftt*  und  Eideehse-Restoo 

der  Kreide:  411-415,  Tf.  xxxix  f>  Jahrb.  1841,  856]. 
Cm.   Djawih:    Verbreitung  der   erratischen   Blöcke   und   gleichzeitige» 

umgeschichteten  Bildungen  io  S.Amerikm:   416—432,   Tf.   xx   nnd 

Holzschnitte. 
R.  A.  Clotwe  AugTBit:  Ober  die  Geologie  von  80.-Dev9*$Mnz  433—490» 

Tf.  xu,  xui  und  Holssebnitt. 
IV.  E.  Looaiv:   Charaktere  der  Tbon-SrbicMen   anmittelbar  unter  den 

Kohlen*Lagern  in  8ud~  Wales  und  Vorkommen  von  Kohlen-Brocken 

im  Piemoiä-Grit  dieses  Bezirkes:  491—498. 


4M 

• 

Fb.  Bvar:  geologische  Skisse  von  Aden  an  der  Armkbekm*  Knote:  4M 

—502,  mit  Holseehoitt  [  >  Jahrb.  1843,  229]. 
IL  Owbr:  Aber  die  Zahne  der  Labvrintbodoo- Arten  ,  welebe  dem  Dewl- 

sehen  Keuper  und  dem  unteren  Snndnteine  von  Warwick  und  Lern* 

mington  gemein  sind:  603—614,  mitHoUaohnittOJtbrb.  1&M,*20]. 
—  —  Beschreibung  von  Skelett-  und  Zabn-Theilen  von  5  Labyriutbedoa- 

Arten,   mit  Bemerkungen  über  die  wabrsebeinliehe  Identität  dieses 

Gesehleebts  mit  Cbeirotberinm:  515— 644,  Tf.  nun— XLm  [>  Jsbrb. 

1843,  230]. 
H.  £.  Stricsxakd:  Besebreibnng  einer  Reihe  illnminirtcr  Prelle  von 

den  Birmingham-Gloncesterer  Eittobahn-Durcbscbnitten:  545—566, 

Tf.  XLVIII. 

H.  ÄJUclauchlapc:  Note  fiber  einige  von  ibm  und  H.  Stii*  während  ihren 

Amts  -  Verrichtungen   in  Pembrohethire  gesammelte  Fossil -Reste: 

557—560,  mit  Holzschnitten. 
D.  Williams:  Notits  über  eine  Trapp- Maeee  im  Bergkalkn  von  Biernden- 

HUly  Sommereet:  6$1— 562,  mit  Holsechnitian. 
W.  B.  Clarkb:  Geologieche  Bildung  und  Erscheinungen  an  der  N.-Seite 

dea  CoienUn  und  sumal  nächst  Chrrbourg :  563—566»  mit  Holsscnn. 
W.  C.  Trevbltan:  Vorkommen  von  Kiee-Gesebieben  in  borisontslon  und 

vertikslen   Spalten  granitiseber  Gesteine  auf  der  Insel  Guemsey: 

567—568,  mit  Holsschnitten. 
T.  Sopwith:  über  Erläuterung  geologischer  Erscheinungen  durch  Modele : 

568—572. 
Inhalts- Verseichniss.  —  Erklärung  der  Abbildungen.  —  Vermehrung  der 

Sammlungen. 

2)  Jahssoh's  Edinburgh  new  pkilotophicnl  Journml,  Bdinh.  8* 
[vgl.  Jahrb.  1849,  723]. 

1849}  Jao.,  Apr.,  no.  68,  $4;  XXXII,  i,  n,  p.  1—408,  pl.  i— vi. 

A.  D'OaBiomr:   über  die  Foraminiferen  Amerika'*  und  der  CrnnrnHeehen 

Inselu  >  S.  1—13. 
G.  Bischof:  über  tropische  Miasmen:  27—34. 
Über  Amerikanische  Geologie,  erratische  Blocke,  Eis-Wirkung,  ans  der 

umerikaniecheo  geolog.  Jabrtags-Rede  >  74—80. 
J.  D.  Forbbs:  merkwürdige  Struktur  des  Gletscher-Eises:  84—01. 
Aoassiz's  und  Brohh's  Ansichten   fiber  Verbreitung  der  Spesies  in  den 

Formationen  (sus  dem  Jahrbuch  1848)  >  #7—08« 
Morchisor's  Brief  an  Fischer  v.  Waldhbim  (Jahrb.  1849,  Ol)  00—103. 
BtHTLtifOK:  gefurchte  Felsen  in  Finnland,  mit  1  Karte  >  103—106. 
D.  Milhe:  Notitz  Aber  Erdstösse  in  Groabrüannitn   und  inehesoudem 

in  Schottland,  S.  100—127. 
Staub-Fall  auf  einem  Schiff  im  Atlantischen  Meere  >  134—1*6. 
T*.  ANnmeon:  Mittheiluog  von  Zerlegungen  neuer  Mineralien;  Apbrodit, 

Berselit,  Esmsrkit,  fiuxenit,  Leutephao,  Mnonadrit,  Praseoltt,  Restt, 

Saponit:  147—152. 


**         » 


401 

Havuurii:  ist  Graphit  Kohlen-Metall?  >  153—153. 

▼.  Humbolbt:  Ewrbubsro's  Entdsckong  belebter  Infusorien-Schichten  in? 
und  um  Berti*  >  163—154. 

Davbrbs:  Lagerung,  Zusammensetzung  and  Ursprung  der  Zinnerz- 
Messen:  154—150.  [Jahrb.  184*,  600.] 

Doval-Joovb:  Belemniten  in  unterer  Kreide  von  CuiteUmne  >  159—165. 

Vaubrcumibs  :  über  gewisse  Fisch-  nnd  Reptilien -Arten ,  die  nicht  mit 
Gewissheit -dem  süssen  oder  salzigen  Wasser  angeschrieben  werden 
können  >  165—167.  [Jsbrb.  184*,  248.] 

M.  db  Sbrrbs:  Entdeckung  eines  vollständigen  Metaxytherimn  •  Gerippes 
>  173—174.  [Jahrb.  184*,  622.] 

Geologie**  prveeedingi  >  185-~189> 

Fb.  Hoffbunn:  A.  v.  Humboldt'»  geologische  Forschungen  nnd  Schrif- 
ten: 205—220. 

(J.  Boss):  magnetometrische ,  geographische ,  hydrographische  und  geo- 
logische Beobachtungen  und  Entdeckungen  wftnrond  der  Expedition 
nach  dem  Säd-Pole:  285—291. 

E.  Dbsor:  Besteigung  der  Jungfrau  l>  194»,  476J:  291—336. 

H.  Steffens:  Erinnerungen  an  Werner  nnd  Malte  Brün:  337—354. 

Notits  über  Steffens'  geologische  Schriften:  455 — 358. 

D.  Milnb:  Notitsen  über  die  Erdbeben  in  Grossbritannien ,  zumal  in 
Schottland,  und  über  die  Ursachen  der  Erdstöcse:  362—368. 

184*,  Juli,  no,  66%  XXXIH,  i,  p.  1-316;  pl.  i-^ii, 

G.  8.  Mackbpwib:  Aber  die  neoesten  Störungen  der  EroVRfade,  aeesm 
sie  bu  einer  Hypothese  über  den  Ursprung  der  Gletscher  führen:  1—9. 

J.  DauunoY:  Über  die  Ursache  den  mit  der  so  nehmenden  Höhe  Ober 
dem  Boden  annehmenden  Regen-Falles:  10—12. 

H.  G.  Brots*:  geologische  und  physikalische  Betrachtungen  in  Besag 
auf  gewisse  Theile  der  Aojissn'schen  Gletscher-Theorie  >  36—50* 

R.  Owen:  über  BrUuche  fossile  Reptilien  >  65—88. 

Hopanie:  Eintosa  der  Gebirge  auf  die  Winter-Temperatur  in  gewiaeee) 
Theilen  der  nördlichen  Hemisphäre  >  88—91. 

J.  de  CnARPEif tibr  :  Gletscher  und  erratioone  Formation  im  Rhone- 
Becken  >  104—124. 

R.  1.  MüRCHisoif :  über  die  Eis-Theorie  (Jabrtsga-Rede)  >  124—140. 

ß.  Studer:  Allgemeines  ober  die  geologische  Struktur  der  Alpen  (ßibl. 
Hnivers.)  >  144  (F. 

MiszelJen:  über  fächerförmige  Schichtung:  200-  —  Geogoostischc  Stellung 
der  vielen  Kupfer-Massen  in  N.- Amerika :  201.  —  Der  grosse 
Kreter  des  Vulkane*  von  Hawaii :  202.  —  Jsmesonit:  203.  —  Kry- 
»  stsllisirtes  Gold:  203.  —  Zusammensetzung  des  Asbestes  von  Schur- 
%tnstein  im  Ziller-Thal:  203.  —  Geokronit:  204.  —  Geologen- Ver- 
sammlung zu  Ato:  204.  —  A.  Bübubs:  tönender  Send  in  JftaW: 
204.  —  Foraminiferen  im  Grünsand  New-Jeney'*:  205. 

Jahrgang  1843.  32 


Auszüge 


A.  Mineralogie,  Kiyetaltographie,  Mineralcheioie. 

G.  Robb:  sogenannte  Aerolitben  von  Sterlitamak  (Reise  nach 
dem  Ural;  II,  202  ff.).  Ihre  Gestalt  ist  die  mehr  oder  weniger  abgeplat- 
teter Körner ,  deren  grösster  Durchmesser  3— -4  Linien  betragt,  und  die 
offenbar  unvollkommene  Krystslle  sind.  Sie  haben  die  Form  von  Ok- 
taedern und  Leuzitoedern,  nach  einer  oktaedrischen  Axe  mehr  oder  weni- 
ger zusammengedrückt.  Die  Flächen  erscheinen  uneben  und  in  der  Regel 
eingesunken,  zuweilen  aber  auch  gewölbt,  die  Kanten  in  höherem  oder 
geringerem  Grade  gekrümmt  und  ans  den  Fliehen  hervortretend,  selbst 
wo  diese  gewölbt  sich  seigen.  Am  meisten  siebt  man  die  Oktaeder  zu- 
sammengedrückt, die  Lensitoeder  sind  oft  noch  siesslieh  gnt  erhalten. 
Im  Innern  erscheinen  die  Krystalle,  wie  schon  Hbrmamt  engegeben, 
faserig;  die  Fasern  stehen  ungefthr  senkrecht  auf  den  Fliehen  und 
stossen  demnach  von  beiden  Enden  in  der  Mitte  zusammen.  Ihre  Ober- 
fläche ist  schwfirslicbbraoa  und  wenigglinzend  bis  matt.  Strich  geibticb- 
brana.    Spea.  Gewicht  =  3,706  (nach  Hbusuiwi);  der  Gebalt: 

Eisenoxyd  .  »0,02 

Wasser  10,19 

100,21. 

Die  chemische  Formel  ¥  II.  Es  sind  demnsch  diese  sogenannten  Aero- 
lithen  nichts  anders  sls'  Krystalle  von  Eisenkies  in  dasselbe  Eisenoxyd» 
Hydrst  umgewandelt,  worin  sich,  wie  Kobbll  gezeigt,  Eisenkies  beim 
Wechsel  seines  chemischen  Wesens  stets  verändert,  und  das  verschieden 
vom  gewöhnlichen  Eisenoxyd-Hydrat,  den  Braun-Eisenerzen,  ist.  Dabei 
verloren  sie  wahrscheinlich  die  Regelmäßigkeit  ihrer  Form,  sie  schrumpf- 
ten zusammen  und  wurden  im  Innern  faserig,  was  allerdings  bei  Um- 
änderung des  Eisenkieses  nicht  immer  der  Fall  ist,  indem  die  verluder- 
ten Krystalle  gewöhnlich  snf  der  Oberfläche  glstt  bleiben  und  im  Innern 
dicht  werden;  jedoch  erscheinen  sie  auch  au  wellen  im  Innern  faserig, 
wie   n.  a.   die  schönen  Eisenkies-Krystalle  tob  £1  0t«««  im  südlichen 


40S 

Äaypf*.  -  Dm  Körnet  eelleo  ak  Kam  ,w»  Hugnl  am  U.  Oktober 
tftU  herabgefallen  eeyo;  allein  Niemand  will  sie  ^ auf  dieae  Weien  elA- 
gesehloeeen  stehen  haben.  Man  fand  diaaeibeu  r-  auf  «inen  Ackerfeld 
beim  Darfe  Lrwaechowk*  an  der  Betaja,  in  der  Nähe  von  Sterlitammk 
auf  einem  Flaehenraume  von '  etwa  200  Laehtern  im  Umkreise  —  an 
einem  eehr  heiseen  Tage  und  nach  einem  bedeutenden  Hageflschtag», 
ohne  dase-  sie  xuvor  an  der  Stelle  geeeben  worden;  ao  entstand  die 
Vermuthung,  dase  ate  mit  dem  Hagel  oder  in  demaelben  eingsecfaleoacn, 
niedergefallen  wären. 


Saüvaob:  Analyse  dea  Eiaeneraea  von  RmrUesh»  Arronrfie» 
nement  von  MhMrea  (Jim.  de* Mine*,  -*»*  Ser.  I,  4M  eW.).  IMaaea 
Mineral  fallt  Höhlungen  im  »groasen  0«lith"  and  gehört  der  Diluvial» 
Periode  an.  Ea  findet'  eich  derb  und  in  etalaktitieehen  Gebilden ;  letale 
trifft  man  meist  an  den  Wandungen  der  bohlen  Räume.  Die  Farbe  ist 
dunkelbraun,  der  Bruch  eben  und  matt  Daa  derbe,  körnig  abgesondert« 
Ers  nimmt  die  mittlen  Theile  der  Höhlungen  ein ,  seigt  aich  gelb  und 
von  unebenem  Bruche.  Eine  Analyse  der  stalaktitische  o  Abänderung  gab: 

Eisen-Protoxyd  .        0,750 

Kieselerde     .  0,080 

Thonefde  0,031 

Manganoxyd  0,003 

Waeeer  __°iü!_ 

1,000. 


Ch.Subvar»:  dar  Waakingtonfit,  ein  in  ConNMftciieanfgefun. 
denea  neues  Mineral  (StLuauw,  Amerie,  Jomr*.  of  Sc.  Xhill,  9*4 
cet.).  Vorkommen  an  Washington  auf  Qua« -Singen  im  Glimmer- 
achiefer,  auaaerdem  in  UchtfieM,  Weeterip  und  zu  Goihen  in  Ma**ach*~ 
*eU,  hier  von  Spodumen  begleitet.  Niedrige,  sechsseitige,  auf  ein 
Rhomboeder  ala  Kernform  xuruekauföhrende  Priaman ;  beim  Rbomboeder 
betrigt  die  Neigung  von  P  auf  P  =  80°.  8neltbnr  in  der  Richtung 
der  Rbomboeder-FUcbeu.  Bruch  uneben.  Eiaenacbwars ;  Strich-Pulver 
etwas  liebter.  Hirte  =  5,75.  Spea.  Schwere  ss*  4,903—5,010.  Nach 
Lötbrohr- Versuchen  und  rn  Folge  dea  Verhalten*  gegen  Saure  ist  dleee, 
früher  dem  Crichtonit  beigex&blte  Subataua  ala  eine  Verbindung  von 
Titansäure  und  Eiaen  Protoxyd,  mit  etwaa  Maoganoxyd  an  betrachten. 


Daoüot:  Analysen  von  Bobnaraan  aua  dem  Departement 
Haute  Säone  (Am*,  des  Mi***,  ***  Sir.  I,  680  cel).  Die  aerlegten 
Erxe  stammen  aua  den  Gemeinden:  Eeueile  und  Vati  (I ,  trtixe  ro*ye, 
und  2,  mitte  griie);  von  EguMottes  in  der  Gemeinde  Auvet  (3);  von 
Ourdom  Vieux  de  Chmtewis,  Gemeinde  Tratte  (4);  von  OajrnVm  ***t 


IM 

e>  <7ftat>*et#,  eimUehe  Gemeinde  <*>;  von  Ptriteo,  Gemeinde  Ars*  <8>; 
ans  dem  00fr  tomaton«!  *en  <fts*s  <7)  und  ans  den  Bei*  comammmC 

von  Remake***  <8).    Besaitete: 

l.        2,        3.        4.       *•       4.        i.        8. 
Eisen-Peroxyd  •     446  .  044  .  464  „  460  •  607  •  415  .  404  .  SOO 

R*th~Meeganoxyd  .     016  .  014  .  010  .  014  ♦  006  ,  Ol*  .  «14  .  010 

Phosphereaure  •      —   .     —  .    —  ,  003  .  003  .  001  .  001  .  00» 

AeeenisnAnre  —•—>•*-.  Spar  .  Sp.  •  Sp.  .  Sp.  •  Sp. 

Grünes  Cbromoxyd  —   ,    —  .    —  .  Sp.  .  Sp»  •  Sp«  •  Sp»  •  Sp. 

Wasser   und  Sauerstoff      120  .  130  .  140  .  148  .  142  .  161  .  168  .  140 
Kohlensaurer  Kalk  032  ,  058  .  036  .  Sp.  .   —   .   —   .   —    .  018 

Leiber*  Hnonerde  066  .  0(8  «  004  *  062  .  066  .  0&8  .  066  .  024 

Unlösbare  Thooorde    .      008  .  006  >  008  .  016  .  014  .  017  .  018  .  012 
und  Klassierte     .        .      311  .  190  .  148  .  308  .  270  ,  33S  .  238  ,  234 

1,000  1,000  1,000  1,000  1,000  1,600  1,000  1,000 
Das  geologische  Alter  dieser  Bohoerse  ist  noch  nicht  genau  ermittelt; 
sie  scheinen  den  obern  tertiären  Formationen  gleichseitig  und  ruhen 
anf  der  obern  Abtheilung  dea  Jura-Gebiets.  Mit  Ausnahme  von  No.  3 
durften  alle  durch  DilnviaJ-Strömaegce  herbeigeführt  worden  aeyn. 


Kunp:  fiber  den  Berselit  von  lÄngbnmthgUa  in  WermeUmd 
(Ann.  d.  Chem.  und  Pharm.  XXXIV,  S.  211).  Vorkommen  auf  einer 
schwsrsgrsnen,  metslliseh  glänzenden  Messe,  die  Eisenoxyd  enthält  und 
ihrerseits  suf  kornigem  Bitterspathe  eilst.  Der  B  er  seilt  *)  unrein  weiss 
oder  honiggelb,  wschsglänsend ,  xeigt  Spuren  von  einem  Blätter-Durch- 
gänge und  Ist  spröde,  so  dsss  er  sich  leicht  zu  Pulver  serreiben  läset. 
Spex.  Schwere  =  2,51;  Harte  swischen  6  und  6.  Löth röhr- Verhalten  wie 
jenes  des  Pbarmakoliths.    Resolute  der  Zerlegungen ; 

Kalkerde       ....    20,06    .    23,22. 
Talkerde  .  15,61    .    15,68 

Maaganoxydul  4,26    .      2,13 

Spuren  von  Eisen,  oelosJiehes        —  0,33 

Genh-Yarleot  .      0.43    .      2.06 

09,86     .     06,67 
Diese  Analyse  stimmt  mit  A8  Ss  und  bcxeiehnct  ein  Gemische  von 
basisch  areeniksaurem  Kalk,  Talk  «nd  MaagaeoxydoL 


Rosalbs:  Analyse  eines  Litbion-Glimmers  (PoeoBiin.  Ann. 
d.  Phys.  LVI1I,  164  ff.).  Fundort,  daa  Dorf  Jutchmhtno*  bei  Mmrtüuk 
'im  t7n«l**;. 


*)  Bsaistu»  bf merkt  tat  aeiaaia  XXI.  Jaerm-Berkbte,  da«,  da  es  bereite  elae  Bei- 
aellae  gäbe,  für  dieerw  Ahnte  SobsUiiz  wohl  der  Name  Talk -Ph  armakolit  u> 
wfthlen  aeyn  dürfte. 
«*>  neeehrhto«  l«t  diemr  Oliamer  ia  O.  Renfc  Rebe.  1,457. 


Kali«* 9,09 

Lithium 1,51 

Nstrinn     ••••«.  1,78 

Flaor 10*99 

Tboacrde  (tbeslweise  dnseb  Mangnn- 

osyd  ersetst)          .        .        •        .  17,7« 

Kieselerde 49,83 


100,00. 


C.  Hecne-nmwi:  Zerlegung  dos  Sleatit*  von  Amt««!  (Emnums 
■ad  MaacauiuVs,  Jsvrn.  f.  prahl.  Chan.  XXVII,  377): 

Talkerde  37,52 


Kiessleaaie 
Thonerdn 
Eteettcxyd 
Waeeer 


»2,08 
12,52 

4,46 

16,1» 


102,74. 


DoraiKSv.: aber  den  Arsenid-Siderit  (Linst*.  164«,  ZVo.  471). 
Vorkäme**»  auf  Msn^an*Ersen  in  des  Grab««  tu  La  R*mm*4ck*  nufera 
Afdce».  BelbNchbrsonc  faserige  Partie'n,  welche  trennbar  sind  gleich 
deo  Fasern  von  cKpm  härteren  Asbest.    Eigenschwere  =  3,52,  Gebell: 

Arseuiksiare  34,29 


Eineaoxyd 
Maogaooxyd 
Kalkerde 
Kieselerde 


Wasser 


41,3* 

1,39 
8,43 
4,04 
0,70 
8,75 
98,84. 


Bo«issiikuoi,t:  Untersuchung  der  aus  den  Paren  sebnel- 
nenden  Schnee'»  sieh  entwickelnden  Luft  (Ann.  4.  CM**»  et  d$ 
Pkys.  /,  £44).  Man  wtfaete  länget,  daae  dieee  Luft  nicht  mehr  als 
17  hia  18  Vc4a»ens*Pronente  Saaeretoffgae  enthalt.  Dieaa  hat  aich  ann 
ein  Bcobaeb4anga»Fehler  ergeben ,  indem  die  Luft  in  geecbuolaeoen 
Wasser  31  bin  3i  Pros.  Sauerstoffgaa  enthalt,  ao  daaa  »an,  wenn  heida 
Lnftarten  sesMneagerechaet  werden,  eine  Luft  erhalt,  welche  20,79 
Pros.  Sauersleffgss  enthalt.  Es  findet  aich  Dieaca  sowabl  nein  Schnee 
erhabenster  Gebirge,  wie  hol  jenen  von  Meeres-Nireau. 


49t 

B.  Geologie  und  Oeognosie. 

* 

J.  £.  Portlock:  Report  an  tka  Beoiaga  of  Um  Cornnty  of  London- 
derry  and  of  parU  ofTyrone  and  Fermanagh  {Dublin  m.  London  1848, 
8°).  Ein  fieieeig  gearbeiteten,  prachtvoll  ausgestattetes  Werk,  voll  Beob- 
achtungen und  Untersuchungen  und  reich  an  literarischen  Beziehungen. 
Ea  beateht  aua  xxxii  und  784  Seiten  ei  nee  groeeenlbeile  aehr  kleinen 
Drucke,  aua  einer  groaaen  geologisch  illuminirten  Folio* Karte  der  Gegend, 
9  Qoeer-Tafeln  mit  Anaichten  and  illuminirten  Profilen,  39  lithegrapbir- 
ten  Oktav-Tafeln ,  welche  Petrefaktcn  daratellen ,  und  26  eingedruckten 
Holaachnitten.  Voran  geht  die  Vorrede,  die  lohmlta-Überateht  und  die 
Erklärung  der  Abbildnngen.  Daon  feige«  I:  Einleitende  Bemerkungen 
über  orographiache  Verhältnieee ,  .geologieche  Eiotbeilung  und  Betrach- 
tung s*Weiae  und  über  Da  rateil  ungen  io  Karten  und  Bildern  im  Allge- 
meinen (S.  1—21).  —  II:  Überaicht  der  Leistungen  froherer  Schriftsteller 
über  dieselbe  Gegend  (S.  22—82).  —  III:  Physikalischer  Umrisa  der 
Gegend,  S.  83 — 89.  —  IV:  Schiebten  unter  dem  Beaalt  von  der  Kreide 
bin  zum  Neu-rotben  Sandatein  einschliesslich,  S.  90—140.  —  V:  Basalt, 
S.  141—156.  —  VI:  Tertiire  Schichten,  kalkige  Thone,  S.  157—167.  — 
VII:  KryntaMin iache  Schiefer,  Gneiss-,  Glimmer-  und  Hornblende- Schiefer, 
S.  168—204.  —  VIII:  Einfache  Mineralien,  S.  205—227.  —  IX:  Silur- 
Schichten;  beschreibende  Liste  ihrer  Fossil-Reete,  8.  228—476.  —  X: 
Alt*  und  Neu-rother  Sandatein,  8.  477—606.  — -  XI:  Feuer-Geeteine, 
metamorpbische  Geateine,  S.  607—557.  —  XII:  Kohleevffibrende  Schichten, 
S.  558—629.  —  XIII:  Detritus,  S.  630—640.  —  Ökonom  iache  Geologie: 
Mineral-Quellen  [sollen  dieae  keine  höhere  wieeenechaftliche  Bedeutung 
lisbeu?];  Klima;  Bergbau  -  Erträge ;  Ackerboden;  Kultur- Verbiltniaae; 
Ackerbau-Schulen,  S.  641—736.  —  Anhang:  Nachtrage  an  den  früheren 
Kapiteln;  tabellarische  Überaicht  der  Fossil-Arten;  alphabetischer  Index, 
S.  727—784.  Diese  synoptische  Tabelle  gibt  eine  Überaicht  von  216 
Silurischen,  325  Kohlengebirgs  - ,  2  unter-  und  5  ober  -  p5kilithischen, 
96  oolithiachen  und  zumal  liaaiachen  und  81  Kreide-Fossilien,  im  Ganzen 
725  Arten,  worunter  aber  J  neu  seyn  mag.  Die  wohlgelongenen  Abbil- 
dungen atellen  gegen  350  Arten  foaailer  Korper  (von  den  Fiachen  an 
abwärts)  meistens  in  mehrfachen  Aneichten  dar,  natfirlich  dabei  alle 
neue  und  solche  Arten ,  welche  bia  jetst  noch  ungenügend  abgebildet 
waren.  Ea  aind  manche  neue  Genern  besonders  von  Trilbbiten ,  Ortho- 
xeren,  auch  Schnecken  a.  s.  w.  Zu  den  mcrkwfirdigeten  Formen  gebä- 
ren einige  mit  Limulue  und  Apoe  verwandte  Genern  ,  das  schon  frOher  von 
Seooun  aufgestellte  Genus  Argaa  oder  Dithy  roearis,  dann  der  Lima« 
lue  trilobltoides  u.  s.  w.  Einen  Auszug  alles  Wiaaenewerthen  ans 
diesem  Bnche  zu  geben,  llge  weit  ausser  unseren  Greneenl 


Fj-kuriau  de  Bbllkvub:    über  Zersetzung  von  Mauern  und 
Felsen  io  veraebiedenen  Höhen  über  den  Boden  (Paris.  Akad. 


4M 

ffftt,  Mai  80  >  PJ**f4t  X,  l#f— 19i>.  DI«  eteincrncn  Mauern  alter 
liioeer  werde«  in  0*6  bis  3m5  ober  4cm  Boden  iherell  serfi*csta>  tiefer 
«nd  höher  sieht  (etnseloe  kleine  Falle  aotgenejemeo),  wen»  gleich  der 
Reet  der  Mauern  ans  derselben  Stein-Art  bestellt«  Kreide  leidet  am 
anetsften,  auch  mancher  Marmor,  viel  Jaogeaassr  Granit.  Oll  bat  d,  Vf.  das* 
selbe  auch  an  KsikvWinden  der  -Gebirge-  bemerkt ,  wo  man  die  Aue  free« 
mrag  den  alten. Strömungen  suschreibes  wallte.  Der  Vf.  weiss  sieb 
alber  die  Bmebcinnog  keine  ReehenscbeÜ  zu  geben  und  vcrmstbet,  eine 
«in  dem  Boden  aursteigende  Gas-Art  verbinde  sieb  in  der  Luft  uut 
cnnem  anderen  Stoff»  so  dass  die  Verbindung  erst  in  2«— 3»  Hebe  votl- 
«tiudig  werde ,  dann  wie  «ine  Sisre  auf  die  Steine  wirke  »  Jedoch  nur 
aof  die  feuchten.  Er  wtinecht  denshalb  genane  vergleichende  Analysen 
der  Luft  in  Im— 2"— 3»— 4"  Hohe  über  dem  Boden.  [SeUte  die  Ersebei- 
nnng  nicht  sucaaimenhingen  mit  der  rem  Boden  in  den  Mauern  autetej- 
genden  Feuchtigkeit,  welche  die  tiefsten  Stellen  der  Masern  fast  stets ,  die 
höheren  shwecheelnd  feucht  erhält  nnd  die  höchsten  ganz  trocken  laset, 
daher  eine  ungleiche  EmpMttgliebkeit  der  Mauer-Höhen  für  iussere  Ein- 
flöseo,  fdr  Salpeter-Bildung  u.  e.  w.  bedingt  nnd  selbst  Sels*Elemeate 
mit  sieh  in  die  Höbe  fuhren  kenn?    Biu]. 


Honens:  Untersnehungen  aber  die  physikalische  Geo- 
logie, 3.  Reibe  (Ltmd.  roy.  Se*.  1849,  Janv.  18  >  l'fjtsftit  X,  216 
— 216).  Vgl.  Jahrb.  1841,  &  IIA.  —  In  der  froheren  Abhandlung  halte 
der  Vf.  einen  snalrriscben  Ausdruck  für  die  Priseacioa  in  der  Vorane- 
«etsong  gefunden ,  dass  die  Erde  aus  einer  heterogenen  starren  Binde 
•und  einem  heterogenen  flüssigen  Kerne  bestehe,  und  gezeigt,  dsss  sein 
Werth  nur  unter  der  Bedingniss  mit  dem  wirklieben  ii hereinkommen 
kann,  dass  die  innere  Übertriebe  der  Kroate  um  eine  gewisse  Quantität 
kleiner  als  die  äussere  eeye.  Da  nun  die  Eilipücitit  dieeer  inneren 
Oberfläche  von  der  Dicke  der  Rinde  abbiegt ,  so  sucht  der  Yf»  in  der 
jetsigea  Abhandlung  die  Dicke  des  Min  interna  su  bestimmen,  welches  mit 
dem  Werthe  der  beobachteten  Prineasion  verträglich  wire.  In  der  frohe- 
ren Mittbeilung  hatte  er  angenommen,  dess  die  starre  Kruste  unmittel- 
bar in  den  Hiesigen  Kern  äbergehe,  obeebon  dieser  Übergang  allmihlich 
sern  muss;  ds  aber  die  Rinde  sn  diek  oder  su  dünn  werden  würde, 
wenn  man  Alles,  wss  nicht  gsns  stsrr  oder  gans  flüssig  ist,  noch  sum 
Hiesigen  Kern  oder  sur  starren  Rinde  rechnen  wellte ,  so  nimmt  er 
eine  0 berittene  gleicher  Flieeigkeit  en ,  so  dass,  wenn  Alles  ober  ihr 
gens  stsrr  nnd  Alles  unter  ihr  gens  flüssig  wire,  die  PrAzession  dieselbe 
wäre,  wie  wenn  der  Übergang  aue  dem  Flüssigen  ins  Stsrre  allmihlich 
otsttrinde.  Diese  Oberfliehe  nennt  er  „effektive  innere  Oberfliche"  nnd 
die  Dicke  darüber  „effektive  Dicke  der  Rinde". 

Der  Grsd  von  Stsrrbeit  oder  Flüssigkeit  eines  Punktee  im  Erd- 
Innern  hingt  zum  Tbeil  von  der  Temperstur,  dieses  Punktes  und  sum 
Tbeil  von  dem  Drucke  ab,  dem  er  unterliegt.     Beide  Ursachen  werden 


als  thltig  betrachtet,  ndhtM«t  leiste  nkbt,  eo  muss  da«  ReenJtnt 
dem»  nur  am  so  sicherer  seyn.  Nimmt  man  nun  durch  irgend  «wen  Pnnkt 
des  Erd-Iunern  eine  „Oberfläche  von  gleicher  Temucretnr"  und  dunem 
denselben  Punkt  «och  eine  Oberdiebe  gleichem  Druckes  «n  9  so  «ras«  die 
Oberfläche  gleicher  Flüssigkeit  oder  Starrheit,  freien«  durch  diesen  Pennt 
geht,  «och  soost  «irischen  diesen  «wei  Ober  fliehen  seyn.  Aber  ihn 
Lage  liest  sich  ohne  Versuche  Aber  die  hesiehnngsweieen  WMnngen 
Temperet«?  «nf  Verlagerung,  nnd  dee  Draches  «nf  Beschleunigung  den 
Gengee  der  Brsterroeg  nicht  angebe«.  •  Doch  genflgt  ss  fflr  den  {eisigem 
Zweck  ««  wissen,  d«ss  sie  swieeben  jenen  %  anderen  Obcrf&isboe  lieg«« 
muss,  nnd  davon  geht  der  Vf.  uem  weiter  «us.  Di«  Farmen  der  bether» 
men  Oberflichen  in  einem  Spbiroide  sind  nie  gen««  bestimmt  worden; 
«her  die  Bestimmung,  welche  der  Vf.  davon  gibt,  ist  «ine  gen«  geeAberte, 
wean  die  Elftiptieitit  klein  und  die  AbkdUangs-Zeit  sehr  gross  ist  9  wie 
van  bei  der  Erde  wohl  annehmen  darf.  Deren  analytische  Untern»' 
ebnng  des  Problems  kommt  nun  dsr  V£  sn  dem  Scbluss:  dass  man  erst 
mit  £  Radias  der  Erde  eise  „Oberfliene  von  gleicher  Flflseigkeit"  mit 
genügender  Ellipticttit  erreichen  wurde:  esmnesalso  die  „effektive 
Dicke  dsr  Rinde"  wenigstens  =  J-  «der  \  Rrd-Radius  seyn 
(800—1000  Meil.),  damit  die  Prisesaion  den  Werth  beben  könne,  welcher 
beobachtet  ist.  Dieses  Resolut  ist  aber  durehsns  nicht  im  Einklänge 
mit  gewissen  geologischen  ldee'n,  weiche  sieh  sof  eine  «ur  90—3«  Meil. 
(Engl.)  dicke  Rinde  stützen,  und  werneeh  die  Vulkane  s  B.  in  unmittel- 
bsrem  Zusemmenhonge  mit  dem  flüssigen  Inneren  stehen  «ollen.  Aach 
folgt  aus  der  grossen  Dicke  der  Brd-Riude,  des«  die  |etsig«  innere 
Wirme  dsr  Erde  nicht  von  ihrer  Ur- Warme  herrühren  könne,  w««n 
aleht  etwa  der  Druck  aar  Erstarrung  derselben  aeitbeitrigt,  waa  durch 
Beobachtungen  nicht  erwiesen  ist.  Denn  wenn  ihre  jetsigs  Temperatur 
jener  Ursache  susosehreiben  wire,  so  ist  gewiss,  das«  sie  sehen  in  einer 
Tiefe  unter  60  Meileo  genigen  misse,  um  unter  atmosphärischem  Drucke 
die  Bestsndtheile  der  Erd- Rinde  su  «ehmelsen;  ihre  Starrheit  bie  s« 
einer  viel  grösseren  Tiefe  könnte  daher  nur  durch  den  unv 
geheuren  Druck  erkürt  werden,  welchem  die  Massen  in 
diesen  Tiefen  auegesetst  sind. 

Das  Phänomen  der  Vulksae  erlintert  dsr  VE.  durch  die  Vor«««- 
«eteung,  d«ss  eine  Partie  schmelzbarerer  8tofle,  ale  die  allgemein«  Masse 
der  Rinde  ist,  flussig  in  unterirdischen  Bebaltere  von  besebvinktem 
Umfang  existire,  welche  beld  miteinander  fcommunisiren  und  bald  ves  einan- 
der getrennt  sind.  Dadurch  erküren  sieh  auch  dm  geologischen  He- 
bungen, vielleicht  mit  Aususbme  der  neuesten,  Welche  eine  Felge 
gleichseitiger  Thitigkeit  des  Druckes  einer  Flüssigkeit  anf  den  gansen 
untern  Thcil  einer  starren  Mass«  von  bestimmter  Erstreckung  «eyn 
mögen. 


EmtmiBiiet  Aber  die  each  eebekenate  betrAebttlebe  Veir- 
breiteng  mikroskoptsebarOrganisnen,  ia  Fern  von  Felserten 
in  centralen  tf.- Amerika  und  in  ir.«itsl#N  (Berti*.  Akad.  1849,  Jvnt 
>-  ffatfat.  ftft,  JT,  431«— 43t).  Die  frAherea  Oatereacavngen  Emrbb> 
BimoHi  wie  auch  s.  Tb.  Bavust's  haben  gezeigt,  dass  die  Gesteine  von 
Ober-Äaypte*,  v«  ifaaunt  #bro«M  in  sieetftecnea  Arabien,  %m  AVwtfito*} 
if  jtltfieejto*  and  na  Ötberg  greeeentheile  am  noble rhaRenea  mHtresfcet 
piedten  Ferythalemiea  van  groaeentbeile  glefelien  Geschlechtern  and 
Affen  beeteben,  derea  Zw ieencaräane  von  ScbAapehe»  aad  elliptischen  oder 
baraartigen  ftragehen  aaegefAllt  werden  and  die  der  Kreide  eigenthan* 
lieb  iied.  Bablbv  baue  seerst  dieselben  Weaen  In  öatliebea  N.-Amerihn 
nachgewiesen  und  solche  }etet  in  sentreiea  Pf. -Amerika  aufgefunden* 
wie  die  aa  E.  eingeaandlea  Belegstücke  beweisen.  Die  Pen-Arten,  welche  In 
oberen  MUeiesiffpuStaate^  an  dkvwa>Flasse  in  aberen  Mh$emri  bie  m 
dea  Rocky  montmins  die  Grenze  bildea  awioebea  den  MHesoari-Staat*) 
Oregam  aad  Neukatifarnirn  and  darf  die  Oberfläche  dee  Bodeae  aa* 
maebea,  bestehen  aaa  einer  aoberecbenbereu  Menge  mikroskopischer 
PeJrteatamiee  jenen  AhaHeh ,  weiche  E.  ia  der  Kreide  Batopa's  gefaa* 
dea  bat.  Die  Kreide,  su  4— f  ihres  Volumens  aus  solchen  Resten  aa- 
ssnnengesetst,  herrscht  daher  im  Zentral-tfordamertfai  über  eine  Fläche 
von  nebr  als  1000  geographischen  Meilen,  wo  sie  bis  jetzt  nicht  bekannt 
gewesen,  aad  enthält  groaseatbeils  dieselben  Arten  and  in  deu  Zwischen* 
räanen  dieselben  kleiaern  elliptischen  Schüppchen  und  Umgehen,  wie 
Ia  N.*B*ropa,  nur  data  nH  totsten  auch  noch  intmer  einige  nadetformlga 
Theifte  vorkommen. 


Fr.  A.  Walchher:  Darstellung  der  geologischen  Verhält« 
nisse  der  sm  Nordrande  des  Sckwarzwaldee  hervortretenden 
Mineralquellen,  mit  einer  einleitenden  Beschreibung  der 
natnrbistorischen  Verbältnisse  des  su  RothenfeU  bei  Baden 
entdeckten  Minerslwassers  (71  SS.  8°)  mit  einem  topographischen 
Plan  und  einer  Zeichnung  {Mannheim  1843).  Diese  Schrift  gibt  uns  eine 
Geschichte  der  Erbohrung  der  salinischen  warmen  Quelle  zu  Rothenfel* 
im  M*rgthal  im  J.  1839  bePm  Socbeu  nach  Steinkohlen  in  330'  Tiefe,  und 
eine  Analyse  derselben;  —  sie  zeigt  uns  auf  sehr  klare  Weise,  wie  die  fest 
auf  einer  Linie  liegenden  Thermen  von  Baden ,  Rothenfele ,  Berrenalb, 
Wildbad,  Liebenzell,  Stuttgart  und  Cannstatt  sich  durchgängig  nur  an 
Stellen  finden,  wo  der  Granit  oder  Granit  und  Gneiss,  durch  den  Rothen- 
Sands  teilt  des  Sckwarzwaldee  hindurchbrechend,  zu  Tage  geht,  oder 
(bei  Stuttgart)  aufgerichtete  Keoper  Schiebten  doch  ein  Erbebungs-Thal 
anzeigen,  unter  dessen  Sohle  ein  solcher  Durchbrach  wahrscheinlich  ist; 
—  wie  diese  Durchbräche  such  suf  weitere  Strecken  hin  viele  Spalten 
Im  Sandstein  gebildet  haben,  deren  einige  mit  einem  WO.-Streichen  fast  in 
derselben  Linie  bei  Neuenbürg  aad  Pfwzkeim  durch  Absätze  von  Mineral- 
Quellen ,   wie  man  sie  noch   dort  ladet ,   bis  aar  BauwAraigkek  nit 


Meitganoxydfi*dret*hailigem  Bwma^EfantirteiB  ■  crfflk >  worden  sied,  des» 
in  Seh  werepeth  ala  Gangart  triebt  und  auch  nach  in  Genau*  i«Jb«t  vor- 
kommt, daher  auch  seine  Bildung:  mit  Jenes  Durchbrächen  ie  Bezie- 
hung sa  ilabeii  aebeiut;  —  wie  endlieh  die  Thal  »Vertiefungen ,  worin  die 
Granit-Durcbbrnehe  ned  jene  Thermen  au  Thal  konnten,  mit  sieht  älteres 
Bildungen  ala  Kalktuff,  Um,  Dileviel-Sebstt  ssd  Alluvial  wieder  erföllt 
wordea  sind.  Der  Vf.  sieht  daran«  da«  Sebluas,  daaa  Jena  Tbäler  in 
dar  Diluvial-Periode  erat  nach  dar  Tertiär-Zeit  und  vor  dar  Lfea-Bil- 
4ung  eaUlaoden  eeveu,  eise  Folgerung,  die  wir  bieeiebjtlieb  ibrea  erstem 
Tbeilaa  aiebt  für  biodaad  halten  kennen»  da  daa  bloaae  Fehlen  dar  Ter 
tiär-Biidungen  in  dieses  Tb&lero  ihra  Entstehung  oaeb  dar  Tertiär-Zeit 
siebt  beweisen  kann.  Interessant  ist  Jedoeh  zu  aehes,  wie  4tf  Löat 
aewobl  auf  den  GerälL-AeJagernngen  daa  8ckwsr%wmide*  ala  auf  da» 
KslkVTofes  von  Cannttatt  ruht;  höchst  wertbvoll  auch  dia  vollständige 
Aufzählung  dar  eorgfaltiges  Bestimmungen  der  ioi  Loaa  wie  ia  Kalat- 
Uff  aufgefun denen  Binneakonebylien  *  Arten  durch  AwurTDB*  Baaox«, 
welche  mit  der  Liste  der  von  «Hess  gefundenen  Säsgefthier»Reete  beider 
Gebilde  und  der  eben  falls  von  Bbuuh  bestiounten  Pflanzen-Reste  des 
Tuffes  in  Verbindung  geaetst  wird. 


Dr.  J.  J.  Sohramu's:  Relief-Karte  der  ScAtwte  in  *t*W  *w 
natürlichen  Grass«,  die  Höhen  doppelt  ao  gross,  daa  Ganae  440'  ballend, 
aoll  auf  Subskription  von  SO  Schweitzer-Franken  vervielfältigt,  dann  aber 
gegen  weitere  KosteoVergütoug  in  gewünschter  Weite  kolorirt  werde«. 


9 


C.  Petrefakten-Kunde. 

Fr.  A.  Roemer  :  die  Versteinerungen  des  Har%-Qebirges 
(Hannover  1843,  xx  und  40  SS.  nnd  XII  lithograpb.  Tafeln  in  gr.  4°). 
Ehe  es  uns  möglich  geworden ,  dem  Publikum  die  Anzeige  des  Werkes 
über  das  Norddeutsche  Kreide- Gebirge  vorzulegen ,  da  der  beschränkte 
Raum  unserer  Blätter  die  Aufnahme  einer  so  ausführlichen  Analyse,  ala 
wir  bei  der  Wichtigkeit  dieses  Werkes  davon  geben  zu  müssen  glaubten, 
aufzunehmen  noch  nicht  gestattet  bat  *) ,  erfreut  uns  der  Vf.  schon 
wieder  mit  einem  neuen  Erzeugnisse  seiner  unermüdeten  Studien,  welches 
bei  der  Unsicherheit  unseres  Wissens  über  die  geognostische  Stellung 
eines  deutschen  Zentral  -  Gebirges  in  gewisser  Hinsicht  noch  weit 
wichtiger  als  jenes  ist.  Nur  um  nicht  in  den  alten  Nachtbeil  zu  ge- 
rathen,  werden  wir  uns  möglichst  kurz  darüber  fassen.  S.  i — x  gibt 
eine  Übersicht  der  Gliederung  des  Carobrischen  bis  Devonischen  Systems 

*)  Ebenso  verhält  ea  aleh  mit  mehren  andern  Aaselgen ,  ala  der  letxftea  Lieferung 
des  OoLeross'aehen  PetrtJfcktea»Werke«  u.  ».  w. 


MI 

in  R*§1**4  nach  Mombiom,i  und  Pnitnws'  Arbeiten  mit  .  Aufsagung 
4er  Petrefekte  in  den  eiusetneu  Abtbetltitigen ,  um  daran  einen  Anhalt 
xur  Klassifikation  'der  JVarser  Gesteine  au  finden.  S.  x— wr  liefert  etua 
vergleichende  Übersicht  der  am  Bmrxe  vorkommenden  Gesteine  des  D* 
vonisebcn,  8ftoriecben  uu*  Kambriachen  Systeme*  (die  Kohleu*Formatlou 
scheint  mit  Ausnahme  ciaiger  obersten,  mit  Säsewasserkälk  wecbeeledea 
schwachen  Kohlen*Flötae  am  östlichen  Jferse,  von  weleben  der  Vf.  aber 
gintlien  absiebt,  ao  fehlen) ;  worüber  wir  auf  die  eigenen  aossfigliebca 
Miltneiraugan  dea  Vre,  im  Jahrbuehe  (184$,  Mo)  um  eo  mehr  verwei- 
aen  können,  alä  er  nna  ebeniaeelbet  binnen  Jahresfrist  an  einer  aoek 
nnafBbrlieneren  geognoetiechen  Daretellnng  des  Barths  Qofuune;  an 
machen  seheint,  weloher  denn  aaeb  eine  Karte  wohl  nieht  fehlen  wird» 
anmal  wenn  er  aiah  Me  dabin  viefleieht  kl  diesen  Mittelpunkt  seine* 
ao  angestrengten  als  bedeutungsvollen  Thärlgkeit  auf  Hagere  Zell 
versettt  aebea  sollte.  Dann  wird  ea  wohl  anch  möglich  seyn,  einen), 
gröeeern  Theil  oder  alle  Arten  von  Petrefakten,  deren  PnrmatSan  hier 
mitunter  nnr  im  Allgemeinen  oder  nnhf etiarmt  angegeben  Ist ,  genaner 
einsnordnen ,  wnaahelh  wir  uns  such  hier  enthalten ,  eine  tabella- 
risch« Übersicht  ntitiutheilen-,  wie  wir  beabsichtigt  hatten.  S.  1—40 
liefert  die  Beschreibung  der  Petrefakten-Arten,  wovon  die  Pnaoaen  gröse- 
tentbetls  von  Gderaar  heatimmt  siad. 

Abgebildet  sind  200  Arten,  oft  in  mehrfachen  Fl  garen ;  die  Lithogra- 
phie'n  sind  sehr  schön  und  genügender  als  die  in  den  froheren  Werken« 


Broms:  Insekten-Reste  im  Lies  von  GlQ*cetUr$h*re  (flnsts?. 
1848,  XI,  47).  Die  gefundenen  Tbeile  sind  bis  4"  lange  Flugeidecken  von, 
]  oder  mehren  Koleopteren-Genera,  1—2  kleine  Scarabäen  und 
einige  bis  l"  lange  Flügel  ähnlich  denen  der  Libellen.  Sie  liegen  in 
blauem«  grünem  und  weissem  Kslke  dea  bei  CkeUemkmm  sehr  verbreiteten 
unteren  Tbeilea  der  Line-Formation. 


Hawkshaw:  fossile  Thier*Fihrten  im  Neu-Rotben-Send- 
atein  von  Lpmm  in  CAeamVe  (das.  XI,  48).  Der  Steinbruch  liegt 
im  O.  von  »Lyme*  und  im  S.  vom  Weg  nach  Attringhmm.  Seine  Sehfich- 
ten alad  unter  6°  nach  SSO.  geneigt  und  besteben  aus  einige  Zolin 
dicken  Weebsel-Lagern  von  rothem  und  grauem  Sendstein,  blsuen  Mer- 
geln und  blättrigen  Schiefern,  Sie  liegen  auf  einem  Eisenoxyd-reicben, 
sehr  mächtigen  Sandstein  mit  kaum  kenntlicher  Schichtung.  Man  hat 
Fuee*Spnrea  auf  fast  allen  Schichten  Abb  Sandsteins  gefunden ;  so  oberst 
sind  solche  wie  von  Fassen  einen  Krustaseen,  darunter  sind  andere  von 
Vögeln.  Aach  von  Chlrotberiom  bat  man  Führten  in  den  obere 
Schichten  gefunden ,  aber  sie  sind  klein  und  scheinen  noch  der  Tiere 
an  Grosse  sosuocbmeu.    Man  hat  welche  von  i"-i"-t"-3"-4"-lo" 


Leng»;  diese  greaateo  sind  von  besonderer  Farn  und  nuft  Krallen  ver- 
üben. Auf  einer  20"  langt o  Platte  siebt  mm  2  Eindrücke,  einen  kleines 
vorn  und  einen  &"  laugen  hinten.  Diener  und  ein  anderer  von  tV" 
Linge  eind  mit  kleinen  Werteben  bedeckt»  deren  dort  Inf  «M  bier  SM 
auf  den  Quadrat-Zoll  geben.  Sin  müssen  alle  von  einen»  Tbkre  nit 
Haot  ntamnien. 


A*  Pombu:  Cania  megamastoides  in  den  vulkanischen  Alle- 
vieneo  der  Awergne  (BuUeL  gMo+  IM*,  XiV,  »8—41  »1.  *  und 
VlaUit*  l&äf,  XI,  M).  Ein  Unterkiefer-Stock  mit  FJeischeabn,  Alveole« 
der  Höckersäboc  und  den  hinteren  Theile  dm  Anten  mit  Ausnahme  den 
Jü-onen-Forteatees  iet  der  wichtigem  Theü,  den  man  von  dieser  Thier- 
Art  gefunden.  Der  Kiefer-Ast  nimmt  unter  dem  ersten  Höcker-Zahne 
an  Breite  su  und  gibt  einen  weiten  nalbsirkcl  förmigen  Verspreng  ab, 
woran  sieb  der  stylo-msstoideo*  befestigt  hatte.  Die  Linie,  welche  diesen 
Vorspruog  bioten  begrenzt,  erbebt  sieb  noch  höher  and  krümmt  sieb  so, 
dass  sie  eine  Konkavität  bildet,  welche  niehat  dem  hintern  Winkel  endet. 
Dieser  Iet  viel  höher  als  bei  den  bekannten  Hunde- Arten;  der  Condylom 
steht  auch  hoch  über  der  Zahn  Lioie  und  ist  von  den  Baekonaibnen 
weiter  entfernt  durch  das  Breiterwerden  des  aufsteigenden  Astes  von 
vorn  nach  hinten.  Der  Rand  dieses  lotsten  steigt  weniger  schief  nseb 
hinten  an,  wodurch  der  Kronen-FortsaU  breiter  und  die  Kaumuskel- 
Grube  ausgedehnter  wird.  Die  Mastoid-Apopbysen  sind1  verliogert  und 
über  doppelt  so  laug  als  die  am  Fuchs.  Auch  die  übrigen  Dimensionen 
sind  etwas  grösser  sIs  sn  diesem.  Die  Oceipitsl-Leisten  sind  vorstehen- 
der  als  sn  Pachten  und  Hunden.  Der  Cubifus  hat  einen  sehr  entwi- 
ckelten Ellenbogen -Fortsatz.  Vollständige  Ausmessungen  mit  Abbildun- 
gen findet  msn  im  Bulletin  a.  a.  O. 


Eurbnbbbg  erkannte  viele  Insekten  In  den  Bernstein-Stfi- 
cken,  welche  H.  Schihmbistbr  um  Brandenburg  gesammelt  hatte  (nach 
einem  Berichte  an  die  Gesellechsft  naturforsebender  Freunde  in  Berlin. 
>  FnoRisr's  Netits.  i841 ,  XIX,  ISO),  darunter  ein  in  Begattung  be- 
griffenes Paareheu  Ceratopogon,  Pbryganeen,  Gryllns,  eine 
dickköpfige  und  eine  andere  Ameise»  n.  n«  schon  öfters  im  Bernstesa 
wahrgenommene  Formen. 


Im  Jahr  1841  fand  man  bei  Kloster  Ban*  einen  Ichtfayoaanroa, 
dessen  Schädel  einem  3a'  langen  Thiere  angehört  haben  konnte ,  nebet 
3'  lsngen  Rippen  u.  s.  w.  Durch  seine  Zinne  unterscheidet  sieh  dns 
Tbier  von  I.  platyodon;  aie  sind  nach  innen  und  hinten  suriekgskrämmt 
und  glichen  denen  des  Nil-Krokodils.  Mao  hat  die  Art  L  trigonodon 
genannt.    Das  Skelett  mus«  erst  noch  aus  dem  Stein  heraasgemebeit 


werden.  —  Bio  I.  communis,  das  ««Mast»  bis  jetzt  gefundene  Skelett 
von  13'  Länge ,  ist  kürzlich  in  Magne*ian[?]-Kalke  der  BastCHfs  sä 
WUthy  entdeckt  werden.  —  Yocw«  bnt  tu  Woodbtnm  bei  CarrtcJsferyu* 
in  lrtemd  unlängst  auch  einen  grossen  Rficfceo-  n.  e.  «.  Wirbel  von 
Ichthyosaurus  gefanden.    {VlnsUt.  184*,  130.) 


R.  Owsn:  Bericht  über  die  Brittischen  Reptilien;  I.  Enalio- 
taurier  (Report  of  the  British  Association  for  the  adeancement  of  Science 
1899,  Land.  1840,  p.  43—126).  Bei  der  grossen  Beschränktheit  des 
Raumes  ist  es  nns  nicht  möglich ,  einen  vollständigen  Auszog  ans  dem 
ersten  Tbeile  (vergl.  1849,  490)  dieses  sehr  Detail-reiehen  und  Isngen 
Berichts  sn  gehen.  Es  genfige  dsher  die  Angehe,  wo  sie  sn  finden,  und 
eine  Übersicht  ihres  Inhalts.  Alle  Arten ,  deren  Namen  kein  Autor- 
Name  beigefügt  ist,  sind  von  Owen  neu  benannt. 


Britische  Repfffiea    .    . 

P I  e  s  lo  san  r.,  Charakter 

1.  „  Hawkinsil    .    .    . 


feite. 
4$ 

49 
57 


X  *  Miehodemts  CoH.      00 


Formation. 


Lies 


n 


3*  M  mncrocepuolns  M 

» 
4.  „  braehyeepbalns 

S«  19  moeromus 

6.  n  paehyemua  .    . 

7.  „  srenatos 

8.  „  snbtrigonns 
••  n  trigonos  Cuv.  . 

10.  n  braebyspondrlns 
treeentior  Oh.  Mbt. 
?glgante»s    »         » 

lt.  „  eootataa  .    . 
IS.  „  daedicomos  . 
18.  f,  ragoeos  .... 
14«  n  grandis    .    .    .    . 

15.  „  troehanterius    .    • 

16.  n  affinis      .... 
Ichthyosen  r.  Cbarakt. 

1.  M  communis 
platyodon  Jlo 

2.  „  intermedins  Coim. 

Proteossorns  Homb9 
kleines  Exemplar 


61 
60 

n 

74 
75 
77 

78 


» 


» 


Greens* 
Lias    . 


» 

M 


80  Llas  . 
gl  Kim.  el. 

81  Lies  . 
83  Kim.  el. 

85  99  >9 

86 
86 


» 


•    ;    ;jl08Lia. 


110 


n 


■fmraovte. 


Street,  Lyme,  Batk, 

Setfern» 
Watchett,  Bath  und   Brisssl 

in  Somerset  —  Lyme  —  M- 

i&n  in  Otoacestershirr. 
Lyme,  Street,  Bath,  —  ?  Ball 

Jlesa. 
Bitton  ;  BoU  (Wirb,  sn  Statt*.). 
Lyme, 

Bornen  bei  Cambridge, 
Street,  Batk,  Bitton,  Chariten* 
Bath. 
Bristol. 


78  Kim.  d.  .  Oatferd. 


Brietet  (Heddington). 
Ottfotd  (Smotover). 
Lyme,  Brietet,  WhUbp. 

OütforoX 

{Shotover). 
(Heddington). 


» 


» 


Stratfort-on-Awm  etc. ;  —  BoU. 

Street,  Lyme,  Westen,  Both, 
Bristol,  Keynshaw,  Chart- 
ton, Bedminster,  8tratfortf 
Wkitby  etc. 


504 


Saite* 


Ichthyosaurus 
8.  „  plntyodon  Com. 
giganteoe  Lbacb. 
cheiroligoatinus  Haw. 

4.  „  loochiodon  .    .    • 

5.  „  tenoiroatriaCJlo« 

intermedia*  Cot.  M. 
grandipes  Sharvb 
ebirostrongulostinus 
Hawkots. 

6.  „  seutirostris  .    .    . 

7.  „  latifrous  Köm«  U. 

8.  „  latimanue     .    .    . 

9.  n  tbyreospondylus    . 
10.  „  trigonus  .... 


11» 
110 

117 


Um    .    .  Lgmef  Bristol,  Wkitb^Bittan^ 
—  Okmdtn  («lebt  BoU?). 


n 
n 


121 
123 
123 
124 
124 


» 
n 

Kin.  el. 


hgme* 

Lyme,    Stratford,    Bristol, 

Street  etc.  —  Amberg,  BoU, 

Sotothuru* 


Street,  Walton  f  -  Boll. 

? 

Britta. 


Westorooke,  Witte. 


De  CitTBUfAU  bat  Fusse  an  Trilobiten  (flmeUL  ±84»,  74—75), 
insbesondere  an  snssmmengcrollteo  Exemplereu  von  Calymcao  bnfo 
GasBif  ans  dichtem  Kslkstein  vom  Potomac  in  Virginien  beobachtet. 
Sie  heben  mittle  Grösse,  sind  aehr  dfloo  ood  blätterig  ood  aitsen  in  einer 
Reihe  }ederaeite  am  Mittellappen  dee  Körpers.  Seiae  Exemplare  aollen 
im  Museum  oVkuMre  naturelle  niedergelegt  werden.  An  ausgestreckten 
Trilobiten  im  Schiefer  und  buttrigen  Kalke  haben  diene  Fasse  sn  Gründe 
geben  müssen.  Auch  bat  C.  beobachtet,  dana  an  einer  Calymeoe  der 
mittle  oder  [?]  vordere  Lappen  dea  Köpfen  beweglich  asye,  ao  daaa  er 
bei  Einrollnng  des  Thieree  sich  senken  nnd  anter  dee  Endo  des  Andornen 
legen  konnte. 


Ein  Hörnerne  des  Rhinoceroe  tieborhinns  wurde  im  Herbst 
1838  snf  dem  Pinta  de  In  Brave  %m  Parte  in  den  Fundamenten  des 
neuen  Stadthauses  gefanden. .  Es  ist  der  erste  Rest  dieser  Spesies  hn 
Pariser  Becken.  Er  ist  wohl  erhalten,  |  grösser,  als  der  von  Cvvmn 
beschriebene  von  AbUvitla,  ist  4'"  knrsor  als  der  am  Skelett  der  Cef- 
neben  Art  sn  Paris,  and  16'"  kärser  als  sm  Indischem,  aber  1"  dicker, 
alt  beide.    (VauufcmiuiBs  im  Instit.  1888,  394.) 


Die  Gletscher 

in  ihren  Beziehungen  zur  Hebung  der  Alpen, 

zur  Kontraktion  krystallinischer  Formationen 

und  zu  den  erratischen  Geschieben, 

voo 

Hrn.  Professor  Gustav  Bischof. 


Wenn  ich  das  Wort  nehme  über  einen  Gegenstand, 
welcher  seit  einigen  Jahren  die  Aufmerksamkeit  mehrer 
Geologen  in  Anspruch  genommen  hat  und  eines  der  räthsel- 
haftesten  geologischen  Phänomene  auf  eine  einfache  und 
sehr  genügende  Weise  zu  erklären  verspricht,  so  möge  diese 
durch  den  Umstand  gerechtfertigt  erscheinen,  dass  ich  bei 
der  Bearbeitung  meiner  »Wärmelehre  des  Innern  unseres 
Erdkörpers  {Leipzig  1838)"  auf  eben  diesen  Gegenstand  ge- 
führt worden  bin  und  ihn  in  Besiehung  auf  die  Temperatur- 
Veränderungen,  welcher  die  Oberfläche  unserer  Erde  in  frü- 
heren Zeiten  unterworfen  gewesen  seyn  mag,  betrachtet 
habe.  Dieser  Gegenstand  betrifft  die  Frage,  ob  die  Glet- 
scher im  Allgemeinen  zunehmen  oder  nicht.  Nachdem  ich 
dasjenige  kurz  zusammengestellt  hatte  *),  was  durch  die 
Untersuchungen*  der  in  den  Alpen  einheimischer  Naturforscher 
In  Beziehung  auf  das  jährliche  Vorrücken  der  Gletscher  in 
der  wärmeren  Jahreszeit  beobachtet  und  besehrieben  worden 


*)  S.  UO  mmoer  Wärmelehre;  daraat  im.Jabrbaeb  1888,  174  ff.  aad 
im  Edinburgh  philo*.  Journal. 
Jahrgang  1843*  33 


i«t,  kam  ich  zur  Beleuchtung  der,  wenigstens  früherhin,  in 
den  Alpen  ziemlich  verbreiteten  Meinung,  dass  im  Allgemei- 
nen die  Gletscher  zunähmen,  und  schloss  dieses  Kapitel  mit 
der  Bemerkung,  wie  es  gewiss  sey,  dass  swei  Ursachen, 
welche  in  den  Alpen  ununterbrochen  fortdauern,  dem  Wachs- 
thum  der  Gletscher  stets  entgegenwirken.  Diese  Ursachen 
sind  nämlich:  das  Ausfressen  der  Unterlage  der  Gletscher 
durch  das  Vorrücken  derselben  und  durch  das  beständige 
Herabfliessen  der  Gletscher-Bäche;  zweitens  das  Einstürzen 
hoher  Felsen  und  Kämme. 

Da  zwischen  den  Gletschern  und  ihrer  Unterlage  steti 
eine  grosse  Menge  mehr  oder  weniger  grosser  Felsblfcke 
und  Stftin-Gerdlle  sieh  befindet  9  welche  während  des  Vor- 
rückens der  Gletscher  durch  die  ganze  Last  der  darauf 
ruhenden  Eis-Masse  gedrückt  werden:  so  ist  leicht  zu  be- 
greifen, dass  dadurch  ein  AosböMen  der  Unterlage,  besonders 
wenn  jene  Steine  härter,  als  das  Gestein  der  Unterlage  sind, 
bewirkt  werden  müsse  *).     Die  Gletscher-Bäche  führen  diese 


*)  Durch  neuere  Beobachtungen  Eschka'*  von  der  Lirtk  (Pougbnb.  Aod, 
ßd.  LVI,  S.  610^>  Jahrb.  232)  ist  meine  Ansicht  vollkommen  bestätigt 
worden.  Überall  wo  er  einen  Gletscher  unmittelbar  auf  dem  Boden 
aufliegend  oder  an  felsigen  Seitenwinden  anliegend  «ah,  fand  er 
in  der  Nähe  der  Gren«  fliehe*  dva  Bisen  erne  Menge  grosserer 
and  kleinere«  Gesteiastücke  und  Saatkörner  im  Else  fest  eiage* 
backen«  Sehr  häufig  werden  auch,  bemerk,!  Eschkr,  ausgedehnte 
horizontale  Strecken  von  Gletschern  in  der  Nabe  ihrer  untern 
Flache  aus  einer  wahren  Breccie,  au«  grossen  und  kleinen  Gestein» 
stucken  durch  Eis  zimentirt,  gebildet.  So  sah  er  auf  dem  Fi*et*M- 
Gletscher ,  der  seit  20  Jahren  beständig  im  AboeJmien  begrifea 
ist,  im  leisten  Jahre  ans  dem  reine»  Gletaenef-Eiae  eine  Schott- 
Masse  voa  mehren  hundert  Fuas  Llnge  und  Breite  heryertsacbea. 
Dessgleichen  fand  er  (1841)  am  Vietch  Gletscher,  unten  «wischen 
dem  Eise  und  der  Granitwand,  einen  ziemlich  weit  fortsiehendeo 
hohlen  Raum,  dessen  Boden  mit  einer  Menge  feinen  und  groben 
Sandes  und  grossen  Granlt-Trömmem  bedeekt  war.  Obeu  lag  dal 
Eis  unmittelbar  auf  dem  Granu- Ufer  auf,  und  eutbieU  an  aciast 
Grensfliche  fest  eingebacken  eine  Menge  verschiedenartiger  Ge- 
steinstucke.   Die  Grauitwaud  war  völlig  abgerundet. 

Von  Charfewtier  (Essai  swr  Us  Glmciers  etc.  p.  96)  berichtet 
gleichfalls  eine  an  diese  Thatsachen  sieh  anreihende  Erscheinung. 
Als  Dämlich  das  Gouvernement  des  Kantons  ftWar  eines)  Kanal 


»07 

losgerissenen  Massen  nicht  bloss  mechanisch  fort,  sondern 
sie  lösen  auch  davon,  wenn  sie  aus  Kalk  bestehen)  auf« 
Öle  bedeutenden  Kalksinter-Lager,  welche  man  s.  B.  in.  den 
Umgebungen  von  Grindelwald  und  auf  dem  Wege  von  du 
nach  dem  Faulhorn  findet,  bezeugen  Diese  unter -andern*  leb 
fährte  in  dieser  Beziehung  an,  dass  nach  den  Beobachtungen 
StIhmn's  über  die  Menge  des  Wassers,  welche  jährlich  im 
Rhein  aus  der  Sehweite  abfliegst,  verknüpfe  mit  der  Analyse 
des  Rhein' Wassers  von  Pagenstkchkr  jährlich  ein  Gubus  van 
804  Fuss  Seite  kohlensauren  Kalkes  der  Sekweitx  bloss  in 
wtissriger  Auflösung  entzogen  wird»  Gleichseitig  nahm  ick 
Befcug  auf  die  wonderlich  gewundenen  Vertiefungen,  die 
man  auf  der  wetten  Mosto-Alp^  an  der  Südseite»  des  Muschel* 
kernt,  auf  der  Nordseite  der  Gemnd  und  auf  der  kleinen 
Ebene  vor  dem  /tAefn*Gletscher  bemerkt,  worauf  schon  Ebrl  *) 
aufmerksam  gemacht  hat,  und  die  er  um  90  mehr  für  die  Wir- 
kung der  Gletscher- Wasser  halt,  als  sieh  dieselbe  Gestaltung 
der  Oberflaehe  auf  dem  Felsen,  worauf  der  Üaetn-Gletsoaer 
liegt,  »eigt,  wenn  er  bisweilen  in  sehr  heiasen  Sommern  eine 
Strecke  weit  hinein  abschmilut. 

Je  mehr,  fuhr  ich  fort,  in  einem  gewissen  Zeiträume 
die  Unterlage  des  Gletschers  siob  austieft,  desto  mehr  kommt 
er  in  wärmere  Regionen.  Sein  Absetunehsen  wird  ako  ss> 
nehmen,  und  wenn  von  oben  nicht  mehr  als  fruberhki 
nachgeschoben  wird ,  so  wird  er  abnehmen ,  ja  in  einer  :ge» 
wissen  Zeit  gann  verschwinden.  Dass  wirk  lieh  viele  Glet* 
scher  seit  vielen  Jahren  bedeutend  Eurftckgetreten  sind,  zeigen 
die  oft  weit  von  dem  emtern  Ende  derselben  abstehenden 
Gandecken*  Beispielsweise  führte  ieh  die  Gandeoke  am  obe» 
ren  &rtftäV/f0a/<Z-Gletscher,  die  am  untern  Gletscher,  welche 


unter  dem  untern  Gtffrez-GJetscher  in  dem  Ita##MsTbale  graben 
lies«,  um  .die  Erneuerung  des  bekannten  achreckliebeu  Ereignisses 
am  IS.  Juni  1818  zu  verhüten,  und  deaehaJb  ein  TbeÜ  des  Glet- 
schers bis  auf  seine  Unterlage  weggenommen  wurde ,  fand  man 
dieselbe  aus  Kieselsteinen  mit  einigen  grösseren  Felsblöcken  ge- 
n»engt  bestehend. 
')  Anleitung,  *>  Sehweite  su  bereisen  etc.,  Zürich  1810,  3.  Auflege, 
II,  256,  III,  31  und  IV,  111, 

33* 


508 

jetzt  mit  Bitumen  bewachsen  sind,  so  wie  die  von  dem  der^ 
mutigen  Ende  des  Rhone-Gletscher*  um  240  Sehritte  abste- 
hende Gandecke  an  und  fügte  hinan:  „Mögen  endlich  nicht 
manche  Schutthaufen,  die  man  in  Thffiern,  weit  entfernt 
von  Gletsohern  findet,  ehemalige  Gandecken  eeyn?"  *).  Dieae 
deutlichen  Merkmale  ihrer  ehemaligen  und  jeteigen  Ausdeh- 
nung möchten,  sagte  ich,  gewichtigere  Zeugnisse  ihres  Zn- 
rttekweichens  seyn,  als  die  blossen  Sagen  von  Entstehung 
neuer  Gletscher. 

Was  endlich  die  s weite  der  oben  angedeuteten,  dem 
Waohsthuoie  der  Gletscher  entgegenwirkenden  Ursachen, 
das  Einstürzen  hoher  Felsenhörner ,  betrifft,  so  ist,  wie  ich 
damals  bemerkte,  von  selbst  klar,  dass  Gletscher  verschwin- 
den müssen,  wenn  mit  ewigem  Schnee  bedeckte  Gebirgs- 
Maasen,  die  sie  nähren,  verschwinden.  Ich  bezog  mich 
desshalb  auf  die  Hypothese  Ebil's  **),  dass  auf  der  Nordseite 
der  €bmm  ehemals  grosse  Gietsoher  lagen,  welche  sie  bin 
unterhalb  des  l>*vien~8ee>s  bedeckten,  und  hielt  dieselbe 
um  so  mehr  begründet,  als  die  ungeheuren  Einstufungen, 
welche  dort,  wahrscheinlich  als  Folge  des  so  leicht  serster- 
und  verwitter-baren  Schiefers,  auf  welchem  die  Oemmi  ruht, 
stattgefunden  haben,  und  wovon  die  grossen  Schott*Kegel 
aus  südlichen  Fusse  der  Genmn  und  im  RAo*e-Tk*te  herrüh- 
ren, hiervon  Zeogniss  geben.  Spuren  solcher  fihasttlraungen 
und  ehemaligen  grossen  Gletscher  «eigen  sieb  auch,  wie  ich 
bemerkte,  auf  der  nördlichen  Seite  der  Oemmi 9  unterhalb 
des  Wirthshauses  Sckwwrbach  und  in  der  Nähe  der  Spital- 
M*Uo+  Auf  dieser  Alpe  findet  man  mehre  mit  Tannen  be- 
wachsene Berge,  die  ans  regellos  aufeinander  geschichteten 


•^*- 


*)  Die  schon  von  db  Saussurb  aufgefundenen  Granitblöcke  auf  dem 
Kalksteine  an  Stellen  mehr  al*  100  Fuae  ober  dem  heutigen  Niveau 
de«  ArveiroH  •  Gleichere  mögen  unter  anderen  ala  Bestätigung 
meiner  damals  geäusserten  Ansichten  eine  Stelle  finden.  Jene  Blöcke 
können  nur  ans  den  Hocbtbfilern ,  aus  welchen  der  Gletscher 
'  Ursprung  nimmt,  am  Mo*ta*eert  etc.  berrfibren,  da  der  Gletscher 

-     noch  gegen  wattig  solche  Blöcke  in  seinen  Morlnen  auswirft.     Es 
iat  alao  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  anzunehmen,  dass  der  Ar- 
0*w**»Gletscher  in  froheren  Zeiten  in  einem  viel  höheren  Niveau  lag;. 
**)  A.  a.  O.  III,  30  nad  338. 


»sehr  oder  weniger  grossen  -KaJkfclsen  bestehen, 
führte  ich  an,  dass  man'  den  sehr  mffehtigen  Schutthaufen 
am. linken  Gebirge  -  Abhang  unterhalb  KanieritÜg  ftie  eine 
•ehr  greeee  Gandeeke  zu  halten  geneigt  aeyn  mdchte  *)  and 
dass  selbst  noeh  weiter  hinab,  bis  nach  Fndigen,  ans  mäch- 
tigen KalkUtteken  bestehende  aufgeschüttete  Hügel  theils 
in  der  Mitte  de»  Thal«  und  theila  an  die  hohen  Seiten*Gebirge 
angelehnt  gefunden  werden. 

Nachdem  ieh  schliesslich  mehre  Beispiele  von  Einstür» 
sangen  in  den  Alpen  angefahrt .  and  darauf  aufmerksam  ger 
macht  hatte,  wie  der  Wechsel  von  Frost  and  Anft hauen 
eW  Zerspalten  und  Absprengen  bedeutender  Felsmasseu  «"er- 
Ursachen  nraes,  aehloas  ioh  mit  der  allgemeinen  Bemerkung, 
daas  die  Gletscher  durch  solohe  Einsturse  ihren  Zuwachs 
an  Sehnee-Lawiuen  verlieren,  sich  vermindern  oder  ganz 
verschwinden.  So  rücken  denn  nach  und  nach  viele  Punkte 
•na  der  Region  des  ewigen  Sehnee's  herab,  nahern  sich  der 
grossen  Wärme -Quelle  im  Innern  der  Erde  und  werden 
dadurch  zugänglich  dem  organischen  Leben. 

Seitdem  ich  die  vorstehenden  Bemerkungen  niederge- 
eehrfeben  habe,  hat  sieh  die  Aufmerksamkeit  mehrer  Natur- 
forscher auf  die  Gletseher  gelenkt,  und  die  Beobachtungen 
und  Aufs&tse  hierüber  haben  sieh-  sehr  vervielfältigt.  Meine 
Ansichten,  dass  die  Gletscher  in  früheren  Zeiten  eine  grös- 
sere Ausdehnung  gehabt  haben,  aind  bis  sn  einem  Grade 
gesteigert  worden,,  der  kaum  mehr  eine  Vergleiehueg  mit 
ihrem  dermaligen.  Stande  sultisst.     Ich  will  es  nun  versuchen, 

*)  Aoasmz  (Untersuchungen  6ber  die  Gletscher,  1841 ,  S.  17)  berrehi 
tet,  das*  bei  einen  wiederholten  Ausflüge  in5»  Ber**r*&berlan4 
und  de*  Obsrwqlli*  die  grosse  Moräne  von  Kanderttiig ,  dfe.H. 
Goyot  schon  bemerkt  hatte;  die  ausgebreiteten  Karrenfelder 
der  Gemmi  etc.  reichen  Stoff  zur  Untersuchung  und  Belehrung 
darboten.  Ohne  Zweifel  ist  hier  dieselbe  Moräne  genaunt.  Ob  H. 
Gotot  diesen  Schutthaufen  vor  oder  nach  mir  für  eine  Moräne 
gehalten,  ist  stemlirh  gleiebgfiltig ,  da  er  keinem  Beobachter,  der 
seine  Aufmerksamkeit  auf  Moränen  richtet,  entgehen  kann.  leb 
war  im  September  1835  in  Kanderstag  und  meine  Wärmelehre 
erschien  ein  Jahr  nachher.  Hr.  Aöassjz,  der  mein  Buch  an  einer 
andern  Steile  sa  zitire  n  die  Güte  Itntte ,  wird  wohl  entscheiden 
können,  wem  die  Prioiität  gebührt. 


810 

die  Thatsaehen,  durch  welehe  «mir  zu  seien**  Folgerungen 
gekommen  ist,  zu  beleuchten.  Zumachet  will  ich  auf  die 
Beobachtungen  Besag  nehmen,  weiche  in  den  letzten  Jahren 
beim  Besteigen  einiger  der  höchsten  Berge  de«  Berner  Ober- 
landes gemacht  worden  sind. 

Die  wahre  Gestalt  der  mit  ewigem  Schnee  bedeckten 
Berge  der  Alpen- Kette  kann  von  den  Thülern  ans  niemals 
genau  erkannt  werden  *).  So  erscheint  das  Sckrechhern 
und  besonders  das  Fmsterümhorn  mit  scharfen  Ricken,  wäh- 
rend die  Jungfrau^  der  Mönch  und  der  Eiger  sieh  als  grosse 
Pyramiden  darstellen.  Da  man  die  letzten  nur  von  vom 
sieht,  so  scheint  es  ganz  natürlich)  dass  man  ihrer  ausser- 
ordentlichen Breite  eine  verhältnissmäsige  Dicke  zufheilfc. 
Auf  der  Spitze  der  Jungfrau ,  wo  man  diese  Kolosse  von 
allen  Seiten  sieht,  war  Dcson  triebt  wenig  erstaunt  so  finden, 
dass  auch  der  Mönch  nichts  anders  als  einen  ungeheuren 
Grat  beinahe  so  scharf  wie  das  Finster  aarhorn  bildet,  nur 
dass  er  «rieh  von  Ost  nach  West  zieht,  während  das  letzte 
von  Nord  nach  Süd  gerichtet  ist.  Die  Jungfrau  selbst  .ist 
gleichfalls  keineswegs  so  massig,  als  sie  von  Bern  nnd  selbst 
von  tnterlacken  ans  erscheint;  sie  gewannt  in  dieser  Bezie- 
hung auch  durchaus  nichts ,  wenn  man  sie  von  oben  herab 
sieht;  denn  statt  eine  zusammenhängende  Masse  zu  bilden, 
ist  sie  nur  aus  einer  Reihe  von  Rücken  gebildet,  wovon  einer 
hinter  den  anderen  sich  befindet,  die  durch  tiefe  Einschnitte 
oder  Thäler  von  einander  abgesondert  sind.  Diese  Rücken 
sind  gemls  ihrer  Hohe  geordnet,  so  dass  der  erste  oder 
nächste  der  Pläne  der  niedrigste  und  der  letzte  der  höchste 
Ist«  Diese  eigenthtiiuliohe  Beschaffenheit  kann  in  grosser 
Entfernung  wahrgenommen  werden;  denn  betrachtet  man 
aufmerksam  die  Jungfrau  bei  klarem  Wetter,  so  unterschei- 
det man  leicht  die  tiefen  Einschnitte  durch  ihre  dunklere 
Farbe;  der  letzte,  welcher  den  höchsten  Pik  von  dem  näch- 
sten trennt,  ist  am  deutlichsten  zu  erkennen.  Der  Big  er  y 
obgleich  massiger  als  der  Mönch,  ist  gleichwohl  viel  weniger 
pyramidal  als  er  erscheint. 

*)   BtMetguujc  der  Jungfrau  voo  Dksob  ia  Edinb.  AT.  pkiloi,  Jour/t. 
January  to  April  1849. 


Sil 

t 

Dssen  glaubt  die  Erklärung  dieser  scharfen  Gestalt  in 
de*  Natur  der  Feieart  au  finden ,  weiche  im  Allgemeinen 
GneU«  oder  Glimmerschiefer ,  d.  i.  ein  mehr  oder  weniger 
in  grossen  Platten  spaltbares  Gestein  ist ,  so  dnss  die  kolos- 
salen Rüeken  des  Finster aurhorns ,  des  Mönchs,  der  Jung- 
frau, des  Sthreckhorm  and  des  Eigen  einigermasen  im 
grossen  Maasstabe  die  sehiefrige  Zerspaitung  der  von  ihren 
Seiten  herabgefallenen  Masse*,  weiche  die  Gletscher  unter 
der  Form  von  Gandecken  fortführen,  darstellen.  Besteht  das 
Gestein  ans  achtem  Granit  oder  Protegyn,  so  sind  die  Pik« 
stets  massiger,  wie  diess  der  Mont-Blanc,  der  M&nl-Maudü 
and  andere  seigen. 

Diese  Form  der  Berner  Alpen  stimmt,  wie  Dbsor  richtig 
bemerkt,  nicht  mit  der  seit  Ebbx's  Zeiten  sehr  allgemein 
Angenommenen  Ansicht  überein,  dass  die  verschiedenen  Pik's 
eben  so  viele  Glieder  einer  nnd  derselben  grossen  Kette  seyeiu 
Nach  den  Untersuchungen  von  Studbr  *)  zerfallen  die  Alpen, 
weit  entfernt  eine  zusammenhängende  Kette  au  bilden,  im 
Gegentheil  in  Gruppen,  welche  eben  "so  viele  abgesonderte 
Zentralmassen  bilden,  die  meistens  in  derselben  Richtung 
streichen,  aber  häufig,  in  Bestellung  auf  einander  eine  schräge 
Riehtung,  wie  die  Felder  eines  Schachbretts  am  eine  Zentral* 
Ave  herum  einschlagen,  nahe  so  wie  die  verschiedenen  Kra- 
ter-Kegel, die  na  derselben  vulkanischen  Zone  gehören.  Die 
Zwischenräume  »wischen  den  ZentraUAlassen  enthalten  be- 
sondere Formationen,  deren  Struktur  und  mineralogische 
Katar  mit  denen  der  Grundmassen  in  Beaiehung  stehen«, 
In  diesen  Formattonen  sind  die  meisten  der  inneren  Alpen- 
Thäler  auagetieft,  denen  die  grössere  Zahl  der  Hörner  kor* 
respondirt. 

'  Die  sekundären  Formationen ,  die  Kalke ,  Schiefer  und 
Sandsteine,  welche  sich  längs  des  nördlichen  und  eutn  Theil 
längs  des  südlichen  Rückens  der  Hochalpen  fortziehen,  sind 
innig  verknüpft  mit  den  Formationen,  welche  den  innern 
Thalern  eigen  sind. 

Daneben  ist  es ,  nach  Studie,  nicht  möglich,  die  Grensen 

*)   Bibliotheque  unterm,  de  Oenine  So.  7ö ;  auch  iu  Eäinb.  N.  Philos. 
Jonrn.  April  to  Mg  1849,  /».  144. 


Sit 

* 

der  verschiedenen  Zeairai-Massen  des  Alpen-Syatesas  su  be- 
stimmen. Er  erkennt  jedoch  sechs  Hauptmassen  oder  Grup- 
pen in  dem  Alpen-Gebirge  «einer  nächsten  Nachbarschaft: 
1)  die  Gruppe  des  Montblanc,  2)  die  Gruppe  von  Aigvilles 
Rouge*,  3)  die  Gruppe  von  Dent-Blanche ,  4)  die  Gruppe 
des  Moni- Rosa,  5)  die  Gruppe  des  St.  Gottkari,  6)  die 
Gruppe  des  Finsteraarkorn.  Diese  letste  ist  die  grösste  von 
allen  und  übt  den  überwiegendsten  Einfloss  auf  das  Relief 
der  Oberfläche  der  Schweit*  aus.  Der  Pass  über  die  Gemmi 
und  der  fiber  Kisten  gegen  Osten  von  Töii'  mögen  als  ihre 
äussersten  Grcnsen  betrachtet  werden.  Der  Pass  fiber  die 
Grimsel  von  Imgrund  bis  nach  Obergestelen  und  die  Strasse 
über  den  St.  Gotthari  von  Amsteg  bis  su  Ursern  dareUkreut- 
aen  sie  in  ihrer  ganzen  Breite»  Die  Nachbarschaft  der  S£* 
Gotthartfs-G  rap\te  und  die  Entfernung  der  andern  Groppem 
bewirken  die  merkwürdige  Symmetrie  der  ScktoeiUer  Alpen 
gegen  Osten  und  Westen  des  St.  GoUharÜs. 

Im  geologischen  Sinne  sind  die  hohen  Rücken  der  Hoch- 
alpen  nur  untergeordnet ,  die  Haupt-Erscheinung  muss  in 
den  Massen,  welche  sie  tragen ,  gesucht  werden.  Der  Zu- 
sammenhang zwischen  diesen  Rücken  und  den  sie  umgeben* 
den  Schneefeldern  erscheint,  von  der  Spitse  der  Jungfrau 
oder  eines  anderen  der  früheren  Pik's  herab  gesehen,  ganss 
anders,  als  wie  er  gewöhnlich  betrachtet  wird.  Wenn  man 
sagt,  dass  ein  Gletscher  oder  ein  Firnmeer  von  einem  solchen 
Gipfel  sich -herabsieht,  so  übertreibt  man  stete  die  Bedeu- 
tung des  Pik's,  dem  $ie  angeschrieben  werden.  Man  betrach- 
tet die  Rücken  als  eine  nothwendige  Bedingung  der  Glet- 
scher, und  doch  tragen  sie  su  ihrer  Unterhaltung  nur  wenig 
bei.  Sie  können  noch  weniger  für  Separations-Linien  oder 
Wasser-Scheiden  s wischen  swei  verschiedenen  Bassins*  ge- 
halten werden;  denn  man  darf  nur  bis  su  einer  Höbe  von 
10,000  Fuss  steigen,  um  sieh  su  überzeugen,  daas  alle  Schnee* 
Felder  miteinander  korreepondiren,  und  dass  die  Pik's,  welche 
von  der  Ferne  gesehen  so  pr&dominirend  erscheinen ,  in  der 
That  nur  Fels~lnselchen  sind ,  die  aus  einem  ungeheuren, 
sie  von  allen  Seiten  umgebenden  Eismeer  aufsteigen.  Schon 
die  Gebrüder  Meyer,  welche  den  erster  Versuch  sur  Besteigung 


518 

der  Jmt§fhm  machten  ,  haben  auf  dies©  Erscheinung  hinge» 
wiesen.  Es  ist  daher  auffallend,  in  ihrer  Karte  gerade  das 
Gegentbtil  davon  an  erblieben;  denn  auf  ihr  werden  die 
Berge  als  grosse  fortlaufende  Rücken,  welche  bestimmte  Absen* 
«Wangen  zwischen  den  verschiedenen  Gletschern  bilden, 
dargestellt. 

Aas  diesen  Beobachtungen  ergibt  sich,  dass  die  mit 
ewigeei  Schnee  bedeckten  Hörner  nieht  die  Bedeotong  fttr 
die  Gletscher  haben,  welche  ich  ihnen  nach  den  früheren 
Ansichten  Ebsls  beigelegt  habe,  and  eben  dessbalb  kann 
auch  das  theilweise  Herabstftraen  solcher  Httrner  wenig  an 
ihrer  Verminderung  beitragen. 

Die  Felsen  in  dem  Thale  des  Unteraar-Glettckers,  wel- 
ches in  dem  Zentral-Kern  der  primitiven  Gesteine  geöffnet 
ist,  sind  nach  Dasoa  *)  Glimmerschiefer,  Gneiss,  Protogyn 
nnd  andentlich  geschichteter  Granit,  den  die  Schweitzer  Geo- 
logen Gneiss-Granit  nennen.  Bisher  hat  man  diese  verschie- 
denen Gesteine  wenig  unterschieden,  weil  sie  an  vielen 
Orten  unmerklich  in  einander  Übergehen.  Dasoa  bemerkte 
indess  schon  im  verflossenen  Jahre  beim  Anblicke  der  Mo- 
ränen, die  von  den  höhern  Regionen  herabsteigen,  sehr 
merkliche  Verschiedenheiten,  je  nach  den  Punkten,  m  welche 
sie  sich  ansehliessen.  In  diesem  Jahre  versuchte  er  bis  amn 
Ursprünge  dieser  Moränen  aufzusteigen,  and  er  fand  in  der 
That  eine  sehr  scharfe  Grenze  «wischen  dem  anstehenden 
nnd  besonders  awiscben  dem  schwäraiichen  Glimmerschiefer 
von  feinem  Korn ,  der  sich  in  sehr  dünne  Platten  spaltet, 
nnd  dem  sehr  kompakten  Gneiss-Granit,  der,  gewöhnlich 
wenig  Glimmer  haltend,  gegen  den  Schiefer  sehr  auffallend 
kontrastiv  Indem  er  später  mit  Eschkr  von  ose  Linth 
diese  Kontakt- Verhältnisse  auf  den  verschiedenen,  das  HttA 
des  NeufckdUhis  auf  dem  untern  Aar-Glet$cker  umgebenden 
Gipfeln  verfolgte,  fanden  sie,  dass  die  Grenae,  obgleich  sehr 
distinkt,  doch  keine  wirkliche  Trennung  bildet,  indem  man 
sehr  leicht  Stöcke  abschlagen  kann,  welche  beide 


*)  Observation«  recueitties  dans  tut*  ascensiott  sur  le  Sehreckkorn. 
—  Bwtreit  d?*ne  Lettre  de  M .  E.  Vmbor  ä  M.  Bltw  dm  Bmaumont. 
Compt.  rem*.  T.  XV,  No.  9t  p-  401. 


514 

zeigen.  Man  bemerkt  keine  Veränderung  mif  4er  Grenze 
de«  Schiefer« ;  bloss  die  Feldspath  -  KrystaMe  des  Granite 
nehmen  an  den  Bertthrongs*Puukten  bisweilen  ein  etwas 
glasiges  Ansehen  an«  Der  Granit  bildet  auch  hftufig  Ginge 
im  Schiefer ,  die  bisweilen  eine  Mächtigkeit  vo*  20 ,  30  bis 
50  Fuss,  bisweilen  nur  von  2  bis  3  Zoll  haben.  Sie  fanden 
ferner,  dass  der  Gang-Granit  im  Allgemeinen  von  feinerem 
Korn  ist ,  als  der  anstehende  Granit.1  Niemals  fanden  sie 
aber  Gänge  von  Glimmerschiefer  im  Granit« 

Um  eine  allgemeine  Übersieht  von  diesem  Wechsel  der 
Felsen  zu  gewinnen,  bestiegen  sie  das  bis  dahin  nubestie- 
gene  Sckreckhorn.  Sie  sahen  anf  dem  Gipfel,  dass  jene 
Grenze  sieh  gegen  Süden  durch  die  Lßu(eruar~tt#rner  in  die 
Masse  des  Ftmleraarhoms  und  gegen  Norden  in  das  RM*H* 
kern  sieht.  Diese  Grenze  entspricht  durehaus  dem  Streichen 
der  Schiebten,  das  sehr  konstant  ist.  Alle  grossen  Gipfel 
der  Berner  Alpen  liegen  westlich  von  dieser  Grenze  und  sie 
bestehen  ans  Glimmerschiefer:  unter  andern  das  Schreckhem^ 
das  Finsteraarkorn,  der  Mönch,  der  Biger,  die  Vtesckenhörner. 
Die  Schiefer  verlieren  zwar  naefa  und  nach  ihr  feines  Korn, 
sobald  man  sich  von  den  Berfihrungs-Punkten  entfernt,  sie 
werden  sogar  manchmal  sehr  grobkörnig  (anf  der  Jung  fr**)  \ 
dennoch  unterscheiden  sie  sich  nickt  weniger  vom  Gneiss- 
Granit  durch  ihre  schiefrige  Struktur,  wie  durch  ihr  allge- 
meines Ansehen.  Die  Masse  des  Gneiss-Granits  erhebt  sieh 
nirgends  bis  zu  so  bedeutenden  Höhen  und  bildet  keine 
(wenigstens  nicht  in  jenem  Theile  der  Alpen)  so  zerrissene 
Spitzen,  wie  der  Schiefer.  Man  möchte  sagen,  der  Granit 
aoy  der  eigentliche  Kern  nnd  die  Schiefer-Rücken  eeyen 
durch  ihn  hinauf  und  seitwärts,  zur  Zeit  der  Hebung,  ge- 
schoben worden.  In  der  Berührung  der  beiden  Felsarten 
taucht  der  Schiefer  hier  gegen  Süden  unter  den  Granit 
(plonge  au  sud  sous  le  granit),  indem  er  mit  der  Vertikale 
einen  Winkel  von  10°  bis  20°  bildet.  Naeh  Studzr  findet 
dasselbe  im  ßaelithale  bis  nach  Outlannen  statt,  während 
auf  der  Qrimsel  die  Schichten  vertikal  stehen.  Zu  Oberge- 
Stelen,  im  Rhone-Thal,  fangen  sie  schon  an  gegen  Norden 
unterzutauchen  und   vollenden   so   den  Fächer   der  Gruppe 


515 

de*  FbtifctMrkom*.  Die  Tbäler  schneiden  diese  M*sse  nach 
allen  Seiten.  So  Ist  das  Finsteraar-Thal  in  Beziehung  auf 
das  Stachen  der  Schichten  ein  Querthal,  und  da«  Unteraor- 
Tkai  fast  ein  Längen-Thal. 

Aus  diesen  Beobachtungen  ergibt  sich,  dass  der  Gnelss- 
Granit,  als  er  mit  dem  Glimmerschiefer  in  Berührung  kam, 
flüssig  gewesen  seyn  musste;  denn  sonst  würde  die  Adhäsion 
«wischen  beiden  Gesteinen  nicht  zu  erklären  seyn.  Der 
Glimmerschiefer  muss  aber  auch  in  hohem  Grade  erhitzt 
gewesen  seyn ,  als  der  Granit  mit  ihm  in  Berührung  kam ; 
denn  sonst  würden  sich  nicht  Granit-Gänge  von  nur  2  bis 
8  Zoll  Mächtigkeit  in  ihm  haben  bilden  künnen.  Betrachtet 
mau,  bemerkt  De90h,  bloss  diese  Gänge,  so  wird  man  nnwfll- 
kürlich  zur  Annahme  gefflhrt,  dass  sie  sich  aus  flüssigen 
Massen,  die  in  den  Schiefer  eingedrungen  sind»  gebildet 
haben.  Aber,  setzt  er  hinzu,  wie  lässt  sich  Diess  mit  der 
Ansicht  vereinigen,  dass  selbst  der  Gneiss-Granit  nichts  an- 
ders als  ein  metamorphoslrtes  neptunisehes  Gebilde  sey? 

Ich  bin  der  Meinung,  dass  von  der  Annahme  einer  Me» 
tamorphosirung  eines  nep tunischen  Gesteins  gänzlich  abstra- 
hirt  werden  müsse,  wenn  wir  es  als  eine  Gang«Masse,  be* 
sonders  von  so  geringer  Mächtigkeit,  wie  jene  Granit-Gänge 
sind,  erblicken;  es  sey  denn,  dads  man  eine  vollkommene 
Schmelzung  eines  solchen  Gesteins  voraussetzt.  Diess  kann 
indess  nicht  der  Begriff  einer  Metamorphose  seyn ;  denn  mit 
der  Schmelzung  muss  das  Hauptkennzeichen  einer  gesche* 
henen  Umwandlung,  die  ursprüngliche  Schichtung,  verschwin- 
den. Und  die  Annahme  einer  Schmelzung  führt  uns  in  der 
Erklärung  nicht  weiter,  als  wenn  wir  eine  ursprünglich  im 
feurigflüssigen  Zustande  gewesene  Mass?  annehmen,  die  durch 
allmähliche  Erkaltung  in  eine  krystallinische  Gebirgsart  sich 
umgewandelt  bat.  Will  man  daher  den  Gneiss-Granit,  wie 
er  in  den  Alpen  als  eilte  mächtige  Gebirgsart  erscheint,  für 
ein  metamorphosirtes  neptunisches  Gebilde  halten  ,  so  muss 
man  diese  Massen  gänzlich  unterscheiden  von  den  granftisehen 
Gang-Massen.  Ob  aber  eine  solche  Unterscheidung  zulässig 
sey,  ob  man  eine  von  dein  Gebirgs-Gneiss*  Granit  unabhängige 
granitische  Gang-Masse  annehmen  könne,  die,  in  einer  späteren 


sie 

Periode  angestiegen ,  den  Glimmerschiefer  durchsetzt  und 
vielleicht  erat  gehoben  habe,  darüber  können  nur  die  in  den 
Alpen  einheimischen  Naturforseher  Vermuthungen  wagen.  Der 
Umstand,  dass  der  Gang-Granit  von  feinerem  Kern  ist,  als 
der  anstehende  Gneiss-Grahit,  kann  allein  nicht  zu  Gunsten 
einer  solchen  Ansicht  sprechen;  denn  eine  Geog-Masse  von 
wenigen  Zollen  Mächtigkeit  wird,  wenn  die  Wunde  der 
Spalte  auch  noch  so  sehr  erhitst  sind,  doch  viel  schneller 
erstarren,  als  eine  Masse  von  bedeutendem  Umfange.  Die 
Verschiedenheit  des  Kerns  kann  also  lediglich  von  der  un- 
gleichen Dauer  der  Erstarrung  abhängen. 

Was  den  Glimmerschiefer  betrifft,  den  man  für  ein 
metamorphosirtes  neptunisches  Gebilde  su  halten  geneigt  ist, 
so  ist  man,  da  er  überall  Schichtung  zeigt,  allerdings  dasu 
berechtigt.  Unter  dieser  Voraussetzung  entsteht  die  Frage, 
wie  und  wo  fand  diese  Umwandlung  statt  f 

Diess  kann  als  entschieden  betrachtet  werden,  daaa  ein 
formloses  neptunisches  Gebilde  nur  durch  Hitze  in  ein  kry- 
staliinisches  umgewandelt  werden  könne*  In  zwei  früheren 
Abhandlungen  in  diesem  Juhrbuohe  *)  habe  ich  mich  su 
zeigen  bemüht  und  durch  mehre  Erscheinungen  nachgewie- 
sen, dass  eine  solche  Umwandlung  keineswegs  eine  Erfas- 
sung bis  sur  Schmelzung  voraussetze;  sondern  dass  ein  an- 
haltender glühender  Zustand  dazu  vollkommen  hinreiche. 
Wie  kann  aber  eine  neptunische  Gebirgsart  von  bedeuten* 
der,  mehre  Tausend  Fuss  betragender  Mächtigkeit  bis  aoin 
Glühen  erhitzt  werden? 

Wir  wissen,  dass  durchschnittlich  mit  einer  Zunahme 
der  Tiefe  von  je  115  Fuss  die  Temperatur  um  je  1°  R. 
annimmt»  Wir  schreiben  die  Temperatur-Zunahme  dem  noch 
feurigflüssigen  Zustande  im  Innern  der  Erde  zu.  Ob  auch 
in  den  höheren  Temperaturen  gleichen  Tiefen*Unterschieden 
gleiche  Temperatur -Unterschiede  entsprechen,  wissen  wir 
nicht;  ja  es  könnte  wohl  seyn,  dass  in  höheren  Temperaturen 
die  Zunahme  rascher  erfolgte*  Bleiben  wir  indeas  bei  jener 
in    zugänglichen   Tiefen   gefundenen  Temperatur  •  Zunahme 


*>  1843,  4S  a.  s.,  dann  i842,  SU  ff. 


51* 

stehen  und  nehmen  wir  z.  B.  für  die  Temperatur  der  feurige 
flüssigen  Masse  im  Innern  der  Erde  =  1532°  R.  an:  eo 
wird  115  Fuss  von  der  Grenze  der  festen  Krnste  unserer 
Erde  nach  oben  noch  eine  Temperatur  von  1531#  herrschen. 
Ist  die  bei  Tage  eben  noch  sieht  bare  Rothglühehitze  400° 
R.,  so  wird  diese  Temperatur  in  einer  Höhe  von  1S6.190 
Foss  Über  der  Grenze  der  festen  Erdkruste  stattfinden.  An-* 
genommen  nun ,  dass  von  der  Innern  feurigflüssigen  Masse 
eine  bedeutende  Quantität  durch  eine  weite  Spalte  aufsteigt, 
und  eine  neptunische  Gebirgsschicht  von  mehren  Tausend 
Fase  Mfichtigkeit  hebe  oder  auch  nur  damit  in  Kontakt  komme: 
ao  finden  für  dieeetbe  fast  genau  die  nämlichen  Verhältnisse 
Statt,  wie  ftir  eine  gleichmächtige  Schicht  über  dem  feurig* 
flüssigen  Innern  der  Erde.  In  jener  neptunischen  Schicht, 
die  in  unmittelbarem  Kontakte  mit  der  aufgestiegenen  feurig« 
flossigen  Masse  die  Temperatur  derselben  annimmt,  wird  nach 
und  nach  eine  Temperatur- Abnahme  von  1°  R.  auf  115  Fusa 
eintreten,  und  wäre  diese  Schicht  auch  ISO.  180  Fuss  dick, 
ao  wird  doch  noch  das  oberste  Ende  eine  eben  noch  bei 
Tage  bemerkbare  Rothglühehitze  «eigen.  Wegen  der  schlech- 
ten Wärmeleitungs-Fähigkeit  des  Gesteina  wird  freilich  ein 
sehr  langer  Zeitraum  erforderlich  seyn,  ehe  eine  neptunische 
Gebirgs-Masse  von  mehren  Tausend  Fuss  Dicke  durch  und 
durch  so  weif  erhitzt  wird,  dass  sich  eine  Temperatur* 
Abnahme  von  1°  R.  auf  eine  Dicke  von  115  Fuss  herstellt; 
was  sind  aber  Jahrhunderte  oder  Jahrtausende  für  geologU 
sehe  Perioden? 

Die  Möglichkeit  ist  also  leicht  zu  begreifen,  wie  eine 
neptunische  Schicht  selbst  von  einer  Mächtigkeit  von  meh- 
ren Tausend  Fuss,  welche  an  ihrer  untern  Fläche  oder  wohl 
auch  an  ihren  Seiten  mit  einer  feurigflttssigen  Masse  in  Be- 
rührung kommt,  nach  und  nach  bis  zu  einem  solchen  Grade 
erhitzt  werden  kann,  dass  sie  in  eine  krystallinische  Gebirge- 
art umgewandelt  wird«  Ein  eben  so  langer  Zeitraum ,  als 
erfordert  wird  zur  Erhitzung  dieser  Schicht,  wird  auch  zu 
ihrer  Abkühlung  erforderlich  seyn.  Beide  Zeiträume  werden 
gross  seyn,  wenn  die  Mächtigkeit  der  Schicht  bedeutend  iat. 
Ebenso  wird  aber  auch  der  Zeitraum  des  anhaltenden  Glühens, 


518 

die  nothw^ndige  Bedingung  der  Umwandlung  einer  formlosen 
Masse  in  eine  krystallinisehe,  von  lenger  Dauer  seyn. 

Sollte  euch  die  feurigflüssige  Masse,  weiche  mit  der 
neptunischen  Schicht  in  Berührung  kommt,  von  geringere« 
Umfange,  als  die  letzte  «eyn,  so  kann  es  doch  niebt  an  der 
nüthigen  Wärme  fehlen,  um  dieselbe  bis  zum  Glühen  sv 
erhitzen,  da  die  aufgestiegene  fenrigfljissige  Messe  bis  xn 
ihrer  krystaltinischen  Erstarrung  mit  dem  geschmolzenen 
Kern  unserer  Erde  in  Kommunikation  bleibt.  Die, freie  Zir- 
kulation der  Wärme  mit  einer  so  unerschöpflichen  Wänne- 
ftuelle  und  der  Umstand,  dase  alle  Wärme,  welche  die  auf* 
gestiegene  feurigflüssige  Masse  bis  au  ihrer  Erstarrung  und 
Erkaltung  verliert,  durch  die  neptitnienhe  Schicht  entweichen 
muss,  machen  es  also  begreiflieh,  daas  sifth  in  der  neptuni- 
sehen  Schicht  nach  einer  gewissen  fi^eihe  von  Jahren  das- 
selbe Gesetz  der  Temperatur-Abnahme  fussern  müsse  v  wie 
es  in  der  festen  Erdkruste  überall  stattfindet.  Es  ist  nur 
der  Unterschied,  das*  durch  das  Aufsteigen  feurigflüssiger 
Massen  die  unerschöpfliche  Wärmequelle  des  Erd-Imwn  der 
Oberfläche  näher  rückt  und  dessbalb  dort  eine  Temperatur 
sich  offenbaren  muss,  die  jetzt  nur  in  einer  grossen  Tiefe 
herrscht. 

Der  Umstand  ist  übrigens  nicht  aus  den  Augen  zu  ver- 
lieren, dass  ein  grosser  Theil  der  in  die  neptunische  Schicht 
dringenden  Wärme  zur  Verdampfung  des  in  ihr  ursprüng- 
lich schon  vorhanden  gewesenen  Was&ers,  so  wie  der  in  sie 
während  ihrer  Metamorphosirung  dringenden  Meteor- Wasser 
verwandelt  werden  müsse«  Während  dieser  ganzen  Periode 
müssen  daher  Wasser-Dämpfe  aus  ihr  aufsteigen,  und  es 
kann  nicht  fehlen,  dass  nicht  an  solchen  Stellen,  wo  die 
Wasser  eingeschlossen  sind,  gewaltsame  Wirkungen,  Zer- 
berstungen des  Gesteins  und  partielle  Hebungen  eintreten. 
Vielleicht  dass  die  häufigen  Klüfte  nach  mehrfachen  Rich- 
tungen, welche  im  Glimmerschiefer  gefunden  werden,  eine 
Folge  dieser  eingeschlossen  gewesenen  Wasser  sind.  An 
der  untern  Fläche  der  neptunischen  Schicht,  in  der  Berüh- 
rung mit  der  aufgestiegenen  feurigflüssigen  Masse  konnte 
sogar  die  letzte    in  Spalten   eintreten  a    welche  durch  die 


ftl« 

Wasser»Dämpfe  in  dem  Gesteine  entstanden  waren,  uod  so 
Gänge  bilden. 

In  solcher  Weise  können  wir  uns  die  Bildung  der  mäch- 
tigen Glis*m0ffwhiefer»M*ase,  welche  die  Gruppe  des  Finster' 
aarkerns  Ausmacht,  m  Felge  der  Metamcrphoairung  einer  an 
dieser  Stelle  vorhanden  gewesenen  nepcunisehen  Schiebt 
denken:  ecy  es,  dass  dteee  Sehlobt  in  ihrem  nrspriinglichen 
Zvstaade  von  der  feurigflössigen  Masse  gehoben  wurde  nnd 
ihre  Umwandlung  erst  naoti  dieser  Hebung  erfolgte.,  oder 
dass  sie,  als  sie  noch  ein  Tief- Land  bildete,  metamerphosirt 
and  in  einer,  späteren  Periode  gehoben  worde.  Sollte  et 
geschehen  seyn,  dess  diese  Schiebt  im  «n veränderten  Zustande 
bia  cor  Höbe  der  mit  ewigem  Schnee  bedeckten  Hochebene 
gehoben,  dort  metamerphosirt  and  .später  theilweise  noch- 
mals gehoben  wurde,  wodurch  die  Piks  sich  bildeten:  so 
würde  ein  Fall  eingetreten  seyn,  den  sehen  El»  de  Bkau« 
moht  in  einer  noch  viel  grösseren  Ausdehnung  voraussetzte  *)» 
So  wie  nämlich,  naek  diesem  Naturforscher,  in  dem  Momente 
der  Hebung  der  Haupt*Alpenkette  (von  Wallis  bis  Österreich) 
die  Gletscher,  welche  das  sehon  existireade  System  der  West» 
Alpen  bedeckten,  pltftalteh  schmelzen  und  die  Dilnvial-Ströme 
herbeifähren  mussten:  so  würde  auch  ein  ähnliches  Ereignis* 
eingetreten  seyn,  wenn  die  Pik's  des  Finsteraarhom*  eich  später 
ane< der  Hochebene  erhoben  beben  sollten.  Dass  dieae  Pike 
schon  metamorpheeirt,  wenn  aueh  noch  in  einem  sehr  erhitnten 
Zestande,  gehoben  wurden,  hat  mehr  Wahrscheinlichkeit, 
ala  dass  diese  Metamorphose  erst  in  ihrer  gegenwärtigen 
Stellung  erfolgt  sey;  denn  da  sie  nach  Verhältnis*  ihrer 
Masse  eine  grosse  Oberfläche  darbieten,  so  ist  es  etwa« 
schwierig  va  begreifen,  wie  sie,  von  allen  Seiten  den  erkäl- 
tenden Einflüssen  der  Luft  exponirt,  durch  die  sie  hebende 
feorigittsstge  Masse  so  weit  erhitzt  werden  konnten,  dasa 
eie  eine  kryetallinische  Beschaffenheit  annahmen. 

Schliesslich  mnss  man  überhaupt  die  Frage  anfwerfen, 
ob  nach  den  oben  mitgetheilten  Bemerkungen  StddeYs,  wor- 
naoh  die  Alpen  keine  zusammenhängende  Kette  bilden,  sondern 


*)  Sur  lee  reveMie**  a>  l*  smrface  du  gtoke,  p.  *S£. 


''T*»k  . 


rie 

• 

in  einteilte  Gruppen  seriellen,  von  einer  Hebung  de«  Alpen* 
Gebirges  als  eines  Gänsen  nicht  gänzlich  abstrahlrt  werden 
müsse? 

Es  ist  bekannt,  das«  einige  unserer  ausgeeeiehnetsten 
Geologen  die  Fortführung  der  erratkohen  Alpen-Blöcke  durah 
ungeheure  Wasser-Ströme,  hervergehend  aus  dem  Scheosae 
der  Alpen,  au  erklären  suchten:  sey  es,  dasa  dieae  Strome 
von  einem  plötzlichen  Sinken  der  Oberfläche  des  Meeren, 
das  damals  einen  Theil  der  Alpen  bedeckt  haben  seilte,  oder 
von  einem  augenblicklichen  Ausflüsse  ausgedehnter  See'», 
in  den  Thälern  der  Alpen,  oder  von  einem  plötslichen  Sehmei- 
nen der  Gletscher  herrührten.  Unter  den  Einsendungen, 
welche  gegen  diese  Hypothese  gemacht  wurden,  haben  die 
vom  Charpbktiir's  *)  ein  besonderes  Gewicht ,  da  dieser  in 
den  Alpen  so  einheimische  Naturforscher  das  Gebiet  der 
erratischen  Blöcke  und  alle  seine  Verhältnisse  mit  derselben 
Umsicht  untersuchte,  wie  sie  SO  Jahre  früher  Lbop.  von 
Buch  cum  Gegenstande  seiner  Untersuchungen  erwählt  hatte. 

Gegen  die  Erscheinungen,  welche  durch  die  bekannte 
Überschwemmung  des  Bagne- Thaies  im  J.  1818  bewirkt 
wurden,  dass  nämlich  fünf  Granit-Blöcke  **)  1600  Fnss  weit 
vom  Wasser  fortgeführt  worden,  bemerkt  von  Charpkhtur, 
dass  Diese  nur  die  ungeheure  Menge  Hols,  welches  von  den 
*  fortgeführten  SennbOtten,  Scheunen,  Häusern,  Bäumen  und 
Faschinen  herrührte,  zuzuschreiben  sey,  indem  diese  Blöcke 
ohne  diesen  Umstand  wahrscheinlich  gar  keine  Orts- Verände- 
rung erlitten  haben  würden«  Da  wo  dieser  Strom  sich  er- 
weiterte, blieben  die  grösseren  Geschiebe  liegen;  sie  wurden 
nur  auf  seinem  Bette,  keineswegs  auf  seiner  Oberfläche  oder 
gegen  seine  Ufer  fortgeführt;  denn  nirgends  fanden  sie  sieh 
ausserhalb  der  gewöhnlichen  Strömung.  In  den  Strassen 
der  Burg  von  Martigny,  die  ungefähr  10  Fuss  über  diesem 
Strombette  und  SOOO  Fuss  unterhalb  jener  Granit-Blöcke 
liegen,  hatte  der  Strom  eine  Tiefe  von  9£  Fuss  und  ae  viel 

•)  Essai  sur  ist  Glacirrs  et  sur  le  Termin  erraüque  4h  Bassin  4m 
Rhone.     Lausann*  1841,  p.  Ml  4  et  «vre. 
••)   Der  gröaate  dieser  Blöcke  vou  10,000  Cubikfuas  exittirt  nicht  mehr, 
indem  er  als  Bau-Material  verbraucht  wurde. 


.      521 

Gewalt,  dass  er  viele  Häuter  and  Scheunen  fortführte.  Gleich- 
wohl führte  er  nur  feinen  Schlamm,  keineswegs  grössere 
Geschiebe,  selbst  nieht  Send  mit  sich.  Dasselbe  fand  in 
der  Stadt  Martigny  Statt;  auch  hier  liess  das  Wasser  nur 
eine  sehr  beträchtliche  Masse  feinen  Schlamms  zurück«  Man 
würde  daher  nicht  begreifen  können,  wie  irgend  eine  Fluth 
auf  das  benachbarte  Gebirge  PlafcyBeuf,  in  das  Ferrel- Thal 
bis  su  einer  Höhe  von  2700  Fuss  über  der  Thal-Sohle  Blöcke 
von  mehr  als  100,000  Kubik-Fuss  hätte  abseUen  können. 
Mach  den  Erscheinungen  der  Fluth  im  Bagne-Thal,  die  so 
oft  su  Gunsten  der  Strom* Hypothese  angeführt  worden,  würde 
demnach  die  vorausgesetzte  grosse  Diluvial  -  Strömung  in 
Wallis,  nachdem  sie  die  niedere  Schwcitz  erreicht  hatte., 
sogleich  alle  mitgeftlhrten  Geschiebe  abgesetzt  nnd  nieht 
nuf  die  Abhänge  des  Jura  in  Form  von  Dämmen  und  in 
parallelen  Linien  bald  ohne  Spur  von  Schichtung  und  bald  deut- 
lich und  regelmäsig  geschichtet  bis  su  einer  Höhe  von  mehr 
sls  300  Fuss  geschoben  Ilaben. 

Dazu  kommt,  dass  sieh  in  den  erratischen  Geschieben 
keine  Auswahl  je  nach  der  Grösse  der  Fragmente  zeigt, 
was  doch  stattfinden  müsste,  wenn  sie  durch  eine  Fluth 
getragen  worden  wären,  indem  in  dem  Augenblicke,  wo  sich 
deren  Geschwindigkeit  verminderte,  die  grössten  unter  ihnen 
suerst  und  die  kleinern  sich  sofort  immer  später  abgesetzt  haben 
mässten;  ferner,  dass  gerade  der  Mündung  des  Rhone-Thal$ 
gegenüber  die  grösste  Anhäufung  der  erratischen  Geschiebe 
sich  findet,  was  nicht  der  Fall  seyn  könnte,  wenn  Ströme  sie 
dahin  geführt  hätten ,  indem  sie  dann  links  und  rechts ,  wo 
die  Strömung  sich  vermindert  hätte,  abgesetzt  worden  wären ; 
dass  endlich  die  Geschiebe  bei  der  ungeheuren  Geschwin- 
digkeit, womit  sie  durch  die  Fluth,  ohne  die  Erde  su  be- 
rühren und  abgerundet  su  werden,  fortgetrieben  worden 
wären,  hätten  zersplittern  und  Spuren  des  gewaltigen  Stosses 
•an  dem  Abhänge  des  Jura  zurücklassen  müssen,  was  aber 
durchaus  nicht  der  Fall  ist.  Ein  Blick  auf  die  Karte  von 
der  Schtoeit%  zeigt,  dass  das  Plateau  des  Jorat,  dessen  höch- 
ster Punkt  9154'  über  dem  Genfer-Set,  fast  genau  in  der 
Richtung  der  Mundo»*  des  KA*n+Tkals  liegt    Wäre  daher 

Jahrgang;  1843.  34 


über  diese  kleine  Gebirgs-Gruppe  die  Flnth  hinweggegangen, 
so  würden  alle  Geschiebe,  die  in  einer  geringeren  Höhe,  ab 
2154  Fuss  fortgeführt  worden  wären,  sieh  vor  diesem  Plateau 
abgesetzt  haben.  Nichts  der  Art  Ist  aber  hier  zu  sehen. 
Eben  so  wenig  findet  man  bedeutende  Anhäufbngen  in  den 
kleinen  Vallorbe-Tkale  im  Jura,  welches  doch  ganz  der  Strö- 
mung gegenüber  gelegen  hätte. 

Schon  diese  Thatsachen  widerlegen  die  Annahme  der 
Vertheidiger  der  Strom-Hypothese ,  das«  der  ganze  Strom 
eine  sohlammige  Masse  gebildet  habe,  auf  der  die  grossen 
Blöcke  sich ,  ohne  unterzusinken ,  erhalten  und  schwimmen 
konnten.  Uberdiess  hatte  von  Charpbntibr  häufig  Gelegenheit, 
grosse  mit  vielen  Geschieben  beladene  Schlamm-Ströme  eq 
beobachten,  auf  denen  sich  Blöcke  von  mehr  als  100  Kobik- 
Fuss  zwar  auf  der  Oberfläche  erhielten,  aber  keineswegs 
schwammen,  sondern  über  anderen  Geschieben  fortgetrieben 
wurden.  Wie  Ilisst  sich  aber  damit  die  Konservation  der 
Oberfläche  und  der  vorspringenden  Theile  einer  grossen 
Zahl  von  Blocken  von  60,000  Kubik-Fuss  Grösse,  welche 
einen  Weg  von  mehr  als  60  Meilen  zurückgelegt  hatten, 
einigen?  —  Muss  man  daher  von  der  schlammigen  Beschaf- 
fenheit des  Stromes  abstrahiren ,  so  bleibt  nichts  Anderes 
Übrig,  als  ihm  eine  solche  Geschwindigkeit  zuzutheileti,  dssi 
diese  Blöcke  dadurch  verhindert  wurden ,  unterzusinken. 
Diese  Geschwindigkeit  hätte  aber  die  Strömung  schon  haben 
müssen ,  ehe  die  von  den  höchsten  Kuppen  abstammenden 
Granit-  und  Gneits-Blöcke  zugekommen  wären*,  was  eben  so 
wenig  zu  begreifen  ist. 

Da  man  ungeheure  Gruppen  grosser  Blöcke  von  dem- 
selben Gestein,  wie  z.  B.  die  Granite  ron  Ferret,  welche 
am  Abhänge  des  Gebirges  oberhalb  Afonthey  eine  Fläche 
von  |  Meile  Länge  und  300—800  Fuss  Breite  bedecken, 
findet:  so  würde  nicht  einzusehen  seyn,  wie  sieh  dieselben, 
ohne  sich  mit  anderen  gleichzeitig  vorhandenen  Geschieben 
zu  vermengen,  abgesetzt  haben  könnten« 

Wie  kann  man  endlieh  durch  die  Strom-Hypothese  die 
eigentümliche  Stellung  mehrer  erratischer  Blöcke  aufein- 
ander, die  sich  durch  schwache  Stützen  darin  erhalten,  oni 


die  vertikalen  Spalten  In  manchen  in  ihrer  ganzen  Höhe, 
welche  offenbar  die  Polgen  eines  Falle«  sind,  erklären? 

Nach  allen  diesen  mit  so  vieler  Klarheit  von  Charpen- 
TUJR  gegen  die  Strom-Hypothese  vorgebrachten  Einwendungen 
kann  man  sich  in  der  That  nicht  geneigt  fühlen,  ihr  ferner- 
hin zu  baldigen« 

Nun  könnte  man  in  Erinnerung  bringen,  das»,  sofern 
die  Ströme  die  Folge  des  geschmolzenen  Schnee's  des  Firn- 
Meers  nnd  des  Gletscher-Eises  waren,  ein  grosser  Theil 
des  letzten  beladen  mit  Felsen  und  Gesteinen  fortgeführt 
worden  wären.  Berücksichtigt  man  aber  die  engen  Pässe 
und  die  oft  sehr  bedeutenden  Krümmungen  der  Alpen-Thäler 
so  wie  die  grosse  Zerbrechlichkeit  des  Gletscher-Eises:  so 
stösst  man  ebenfalls  auf  grosse  Schwierigkeiten«  Wie  kann 
man  sich  denken,  dass  solche  Flösse  in  der  Schweilzer-THiede- 
rung  oder  gar  am  südlichen  Abhänge  des  Jura  ankommen 
konnten,  ohne  am  Gebirge  des  Cot  du  Trient  in  der  Nähe 
von  Martiyny y  wo  das  Rhone-Thal  einen  rechten  Winkel 
maoht,  zu  zersohellen  ?  —  Hier  müsste  man  ungeheure  Mas- 
sen von  Geschieben  finden;  man  trifft  aber  daselbst  keinen 
einzigen  an.  Von  Charpentier  *)  führt  noch  andere  Lokali- 
täten in  den  Seiten-Thälern  an,  wo  ebenfalls  diese  supponir- 
ten  Eis-Flösse  hätten  zerschellen  müssen ;  jedoch  weder  hier 
noch  dort  finden  sich  Geschiebe,  welche  von  solchen  Eis- 
Flössen  abgeleitet  werden  könnten« 

Elie  dib  Beaumont's  Ansicht  von  der  Entstehung  der 
Dilovial-StrÖme  könnte  nur  auf  denjenigen  Theil  der  Haupt- 
Alpenkette  Anwendung  finden,  der  in  den  Kreutzungs-Punk- 
ten  dieses  Systems  and  des  der  West-Alpen  liegt.  Nur  da 
konnte  der  Schnee  und  das  Eis  der  früher  schon  vorhanden 
gewesenen  Firne  und  Gletscher  durch  die  Hebung  der  Haupt- 
Alpenkette  zum  Schmelzen  kommen.  Aber  auch  die  Tproler9 
Bairischen  und  österreichischen  Alpen  haben  erratische  Ge- 
schiebe geliefert,  deren  Transport  durch  andere  Ursachen, 
als  durch  jene  Dilovkl-Ströme  bewirkt  werden  aeyn  müsste* 

Ausser  den  im  Vorhergehenden  vorgetragenen  Gründen 

*)  A.  t.  O,  S.  185. 

54* 


524 

gegen  die  Strom-Hypothese  führt '  EafcHBR  von  der  Lwth  *) 
noch  andere  an,  welche  von  der  Beschaffenheit  der  Furchen 
auf  den  polirten  Felsen  hergenommen  sind. 

Jeder  im  Eise  eingebackene  und  fest  an  die  Felswand 
gepresste  Stein  wird  beim  allmählichen  Vorrücken  des  Glet- 
schers ebenfalls  vorwärts  geschoben  und  wird  in  der  Richtung 
dieser  Bewegung  eine  Reibung  auf  die  Wand  ausüben.  Da- 
durch wirdentweder  eine  Abglättung  oder  eine  Ausfurchuug  be- 
wirkt je  nach  der  Gestalt  der  Felswand,  je  nachdem  der 
vorrückende  Stein  gleich  hart  oder  härter  als  die  Felswand 
ist,  und  je  nachdem  er  glatt  oder  rauh  ist.  Ist  der  reibende 
Stein  ein  zackiger  Quarz,  so  wird  jeder  dieser  Zacken  seinen 
Weg  durch  feine  Streifchen  bezeichnen.  Ebenso  wird  auch 
feiner,  zwischen  der  Felswand  und  dem  Gletscher  befind- 
licher Sand  wirken  **)• 


•)  A.  a.  0. 
**)  Wenn  es  mineralogisch  ganz  richtig  ist,  das«  aar  der  härter«  Kör- 
per den  minder  harten  ritzen  kann :  so  seiet  ans  doch  die  tägliche 
Erfahrung,  dasa  aelbat  weiche  Körper,  wenn  aie  harte  anhaltend 
reiben,  dieselben  auafurcheu  können.  An  dem  linken  Rktm-Ufer 
linden,  sich  viele  Basalt -Säulen,  an  welchen  die  Taue  der  mit 
Pferden  Stroin-aufwärts  gesogenen  Schilfe  vorbeigezogen  werden, 
an  einer  oder  mehren  Stellen  oft  1  Zoll  tief  gefurcht.  Diese  Wir- 
kung röhrt  «war  nicht  von  der  Hanf-Faser  allein  her,  sondern 
tarn  Theil  von  den  erdigen  Theilen,  womit  sich  die  Taue  beladen, 
wenn  sie  ober  die  Erde  streifen,  gans  reine  Taue  wurden  aber 
In  längerer  Zeit  gewiaa  ebenso  die  Basalte  auefurchen.  Ein  ande- 
res noch  auffallenderes  Beiapiel  bietet  schnell  rotirendee  Eisen  dar, 
das,  als  dünne  Scheibe,  bekanntlich  Stahl  schneidet.  Ea  mögen 
also  die  Gesteine  oder  Sand  zwischen  dem  Oletscher  and  seiner 
Unterlage  oder  aeinea  Felswänden  hirter  oder  weniger  hart ,  als 
die  lotsten  eeyn,  stets  werden  dieselben  abgeschliffen.  Die  feinen 
Forchen  auf  den  Geateinen  werden  indesa  stets  dss  Resultat  des 
leisten  Abschleifeos  durch  härtere  Körper,  wahrscheinlich  durch 
Quarze  aeyn. 

.  Ea  ist  ohne  Zweifel  nicht  weniger  gewiss,  daas  auch  daa  Eis 
selbst  sur  Abranduog  und  nameatlich  zur  Politur  der  Feinen  bei- 
tragen wird. 

Bei  einer  Reibung  swischen  dem  Gletscher  nnd  seiner  Unter- 
lage oder  den  angrenaenden  Felswänden  unter  einem  so  ungeheu- 
ren Drucke  wird  ebeaeo,  wie  wir  ea  unter  dess  Raaeehok  eines 


525 

Eschsr  bemühte .  sich  in  vielen  der  wildesten  Gebirgs- 
Flothen  der  Schweit*  eben  solche  feine  Furchen  an  den  vom 
Strome  abgerundeten  Felsen  aufzufinden;  jedoch  vergebens. 
Er  entdeckte  «war  zuweilen  mehr  oder  minder  tiefe  Forchen, 
die  in  gerader  Linie  siemlich  weit  fortliefen,  jedoch  fast  nie 
gleichförmig  breit  und  tief  waren.  Nie  folgten  sie  auch  nur 
einige  .Foss  weit,  einer  bestimmten  Richtung;  .sondern  die 
Felsen  waren  entweder  ziemlich  gleichförmig  abgeschliffen, 
oder  sie  zeigten  eine  Menge  unregelmftsiger,  oft  flacher,  oft 
tiefer  Aushöhlungen  und  buckeiförmiger  Erhöhungen.  Wie 
kann  auch  die  Abrund ung  und  Ausfurchung  eines  mit  Ge- 
schieben beladenen  Stroms  auf  die  Seitenwftnde  seines  Bettes 
anders,  als  sehr  ungleichförmig  seyn?  Wie  Itisst  sich  die 
Möglichkeit  einer  fast  horizontalen  Furchen-Bildung  durch 
einen^ solchen  Strom  begreifen? 

Über  die  Höhe,  bis  zu  welcher  die  polirten  und  gefurch- 
ten Felsen  ansteigen,  berichtet  Dssor  Folgendes :  am  untern 
Ende  des  Ober  aar -Gletschers  fand  sich  die  Linie  der  polirten 
Felseu  ungefähr  500  Fuss  über  seiner  Oberfläche;  aber  je 
höher  hinauf,  desto  mehr  verminderte  sich  diese  Differenz, 
und  zuletzt  fand  sich  ein  Punkt,  wo  jene  Linie  und  die 
Oberfläche  des  Gletschers  sich  unter  einem  spitzen  Winkel 
schnitten  und  die  polirten  Felsen  sich  unter  dem  Firn  ver- 
loren.    Dieser  Punkt  liegt  mehr  als  9000  Fuss  hoch. 

Ltfngs  des  Viescher-  Gletschers  hatten  sie  manche  Gele- 
genheit zu  sehen,  auf  welche  Weise  der  Gletscher  die  ihn 
einschliessenden  Felswände  polirt.  Das  vorherrschende  Ge- 
stein ist  Gneiss  bisweilen  von  feinem  Korn,  bisweilen  in  gros- 
sen Krystallen,  die  es  nicht  verhindern,  dass  er  an  vielen 
Stellen  nicht  ebenso  glatt,  wie  polirter  Marmor  ist.  Sie  be- 
merkten gleichfalls  sehr  deutlich  die  parallelen  Streifen,  das 
eigentümliche  Merkmal  der  durch  Gletscher  polirten  Ober- 
flächen. 

Auf  der  linken  Seite  des  Viescher- Gletschers  fanden  sie 


schwer  beladenen  Wagens  wahrnehmen,  riel  Wärme  entwickelt 
werden.  DieWftrme  wird  natürlich  ein  theil weises  Schmelzen  des 
Gletuch  er- Eises  bewirken,  und  die  da  der  eh  schlüpfrig  arbeitete  Ua- 
terfliebe  des  Gleteeliers  stio  Fortrücken  Erfordern. 


52« 

Tiefe  alte  Moränen,  die  sich  weit  Ausdehnten  bis  zu  einer 
Höhe  von  mehren  hundert  Fassen  über  seine  dermalige  Ober- 
fläche, Eine  Menge  erratischer  Blöcke  lagen  überdies»  in 
einer  noch  viel  grösseren  Höhe  zerstreut  umher  und  schie- 
nen bis  sti  der  Spitze  des  Berges  selbst  zu  reichen,  Dnter 
den  Gneiss-Blöcken,  woraus  die  Moräne  bestand,  sahen  sie 
einen  von  ungeheurer  Grösse,  der  auf  einer  Seite  schön 
polirt  war,  woraus  sie  schlössen,  dass  er  ein  von  den  Thal- 
Wänden,  die  hier  bis  £ii  grosser  Höhe  polirt  sind,  abgeris- 
sener Felsblock  sey. 

Die  Höhe,  bis  zu  welcher  diese  polirten  Felsen  reichen, 
haben  sie  unglücklicher  Weise  nicht  bestimmen  können,  da 
sie  bei  ihrer  Besteigung  der  «/tm^/hnt.kein  Barometer  bei 
sich  hatten« 

Die  letzten  Felsen  mit  polirten  Flächen  fanden  sie  an 
den  Seiten  des  Kranzbergs  oder  des  Lütickhorns  in  der 
Fronte  des  Grünhorns.  Leider  haben  sie  auch  diese  Höhe, 
bis  zu  welcher  die  polirten  Felsen  ansteigen,  nicht  bestim- 
men können.  Wo  in  höheren  Regionen  Felsen  erschienen, 
war  es  unter  der  Form  von  gesackten  Stücken:  ein  selbst- 
redender Beweis  von  der  mächtigen  Konvulsion,  welche  die 
Erd-Kruste  bei  der  Hebung  dieser  Pik's  erlitten  haben  mnss, 
und  ein  ebenso  überzeugender  Beweis,  dass  die  Hebung 
dieser  Pik's  nur  im  festen,  wenn  auch  noch  im  sehr  erhitz- 
ten Zustande  erfolgt  seyn  muss. 

Die  Höhe  der  polirten  Felsen  scheint  also  9000  Fuss  nicht 
viel  zu  übersteigen.  Da  sie  in  grösseren  Höhen  nicht  vor- 
kommen, so  kann  man  sie  kaum  für  Ratschflächen  halten, 
und  um  so  weniger,  wenn  sie  horizontale  parallele  Streifen 
zeigen. 

Polirte  Felsen  an  Stellen ,  wo  wir  heutzutage  noch 
Gletsoher  finden,  für  Wirkungen  derselben  halten,  kann  nieht 
befremden.  Finden  wir  sie  aber  auch  selbst,  wie  am  Ober* 
aar-Gletscher,  500  Fuss  über  der  dermaligen  Oberfläche'  des 
Eises,  so  nöthigt  uns  diess  noch  keineswegs  zu  der  Annahme 
dass  in  einer  früheren  Periode  der  Gletscher  um  500  Fuss 
dicker  war.-  .Nehmen  wir  an,  dass  ein  Gletscher  von  seiner 
Unterlage  jährlieh   nur  einen  Zoll  abreibt,  so  würde  diess 


«7 

i»  G090  Jahren  MO  Fuss  betragen.  Hält  man  die«*  f*r  an 
viel,  so  nehme  matt  ^,  £  Zoll  an,  and  man  kommt  doeh  erst 
auf  eine  12.000,  24.000jtfhrige  Existenz  der  Gletscher. 
Niemand  wird  aber  diese  Zahlen,  weiche  das  v  Alter  einer 
der  grossartigsten  Katastrophen,  das  der  Erhebung  der  Alpen* 
andeuten  würde,  für  su  hoch  halten  I 

Es  ist  überflüssig,  weitere  Beweise  für  die  beständig 
fortwirkende  Austiefung  der  Unterlage  eines  Gletschers  bei- 
bringen jeu  wollen.  Ein  Gletscher  wirkt  wie  ein  Hobel  von 
ungeheurer  Mächtigkeit.  Fügt  man  hinan,  dass  das  in  die 
Klüfte  nnd  Spalten  des  Gesteins  dringende  Wasser  nur 
Winters-Zeit  friert  und  vermöge  seiner  Ausdehnung  es  eer- 
sprengt,  wodurch  beim  Eintritte  der  warmen  Jahreszeit  und 
des  erneuerten  Fortrückens  der  Gletscher  ganze  Stücke  vom 
Gesteine  fortgeführt  werden,  dass  endlich  das  Gestein,  wenn 
es,  wie  Kalk,  im  Wasser  etwas  auflöslich  ist,  auch  auf  che- 
mychem  Wege  Abgang  erleidet :  so  hat  man  Ursachen  genug, 
welche  ein  beständiges  Aas  fressen  der  Gletscher-Unterlage 
herbeiführen.  Die  Annahme  also,  dass  jährlich  ein  Gletscher 
von  seiner  Unterlage  1  oder  £  oder  J  Zoll  abreibt,  lässt  sich 
gewiss  in  jeder  Beziehung  rechtfertigen,  und  jder  aus  ihm 
abfliessende  Strom  wird  natürlich  die  Austiefung  in  seinem 
Bette  fortsetzen. 

Auf  der  mit  ewigem  Schnee  bedeckten  Hochebene  finden 
wir  keine  Ursachen,  welche  ein  Abreiben  des  Gesteines  her- 
beiführen könnten*  Dort  findet  keine  Bewegung  des  gefro- 
renen Wassers  Statt,  oder  doch  nur  an  Abhängen,  und  dann 
nur  eine  Bewegung  lockern  Schnee's,  wie  sie  auch  von  un- 
sern  Reisenden  auf  dem  Firn  des  AleUch- Gletschers  wahrge- 
nommen worden  ist.  Eben  so  wenig  tritt  ein  Wechsel  von 
Frieren  und  Aufthauen  ein,  wodurch  das  Gestein  zersprengt 
werden  könnte.  Kurz  ein  Abreiben  oder  Austiefen  des 
Gesteins  auf  der  mit  ewigem  Schnee  bedeckten  Hochebene 
ist  nicht  denkbar.  Das  Niveau  dieser  Hochebene  wird 
sich  also,  seitdem  die  emporgehobenen  Massen  keine  in- 
neren Kontraktionen  mehr  erlitten  haben,  nicht  merklich 
verändert  oder  erniedrigt  haben.  Haben  aber  im  Laufe  der 
Zeit  die  von  dieser  Hochebene  sieh  herabziehenden  Gletscher 


5*8 

ihre  unterläge  ausgetieft , "  so   haften   sie  in  ihrer  frflkesten 
Periode  eine  viel  geringere  Neigung  als  jetet. 

Ffir  den  Oberaar- Gletscher  iit  diese  geringere  Neigung 
in  der  Vorzeit  nach  den  oben  erwähnten  Beobachtungen 
unserer  Reisenden  ermittelt.  Indem  am  untern  Ende  dieses 
Gletschers  die  polirten  Felsen  ungefähr  500  Fuss  über  seiner 
dermaligen  Oberfläche  sich  finden,  in  einer  Höhe  von  mehr 
als  9000  F.  Ober  der  Meeresfläche  sich  aber  unter  den  Firn 
verlieren.  Es  dürfte  hieraus  mit  Zuverlässigkeit  geschlossen 
werden,  dass  der  Firn  dieses  Gletschers  in  der  Vorzeit  bis 
su  keiner  grosseren  Höhe  angestiegen  ist,  als  er  jetzt  ansteigt. 

War  die  Unterlage  aller  Gletscher  in  der  Vorzeit  weni- 
ger geneigt,  als  jetzt,  so  musste,  sofern  ihr  Fortrücken  nach 
der  seit  Saussure  ziemlich  allgemein  angenommenen  Ansicht 
ein  Herabgleiten  auf  einer  schiefen  Ebene  ist,  dieses  Herab- 
gleiten ehemals  viel  langsamer  erfolgt  seyn  als  jetzt«  Es  kam 
daher  weniger  von  der  Gletscher-Masse  in  diejenige  Region,  Wo 
das  meiste  Abschmelzen  erfolgt.  Da  überdiess  das  untere 
Ende  der  Gletscher  in  einer  viel  grösseren  Meereshöhe  und 
mithin  in  einer  geringeren  mittlen  Temperatur  sich  be- 
fand, als  jetzt :  so  konnte  auch  dieser  Ursache  wegen  weni- 
ger von  ihm  abschmelzen.  Endigte  sich  z.  B.  der  Oberaar- 
Gletscher  in  einer  500  F.  grösseren  Meereshöhe,  als  jetzt: 
so  befand  sich  damals  sein  unteres  Ende  in  einer  Region, 
deren  mittle  Temperatur  fast  um  1°  R.  niedriger  war,  als 
sie  jetzt  ist.  Der  Gletscher  wird  aber  damals  nicht  da  geendet 
haben ,  wo  er  jetzt  endigt ,  sondern  er  wird  noch  weiter 
vorgeschoben  worden  seyn,  wahrscheinlich  bis  dahin,  wo  seine 
Meereshöhe  der  heutigen  gleich  war. 

An  die  vorstehenden  Gründe,  welche  für  eine  grössere 
Ausdehnung  der  Gletscher  in  der  Vorzeit  sprechen,  reiht 
sich  ein  neuer,  der  sich  aus  meinen  Untersuchungen  über 
die  Kontraktion,  welche  die  kristallinischen  Gebirgsarten 
einstens  erlitten  haben,  als  sie  aus  dem  feurigflüssigen  Zu- 
stande in  den  festen  übergegangen  sind ,   ergibt  *).     Zwar 


*)  Dieses  Jahrbuch  1849,  1  ff. 


hat  darauf  schon  Bäonic  in  sehten  Bemerkungen  gegen  °iM 
Gletscher  -  Theorie  von  Ao&ssiz  Besag  genommen*)}  ich 
halte  es  aber  doch  ftr  nöthig,  Einiges  hinzuzufügen. 

Wenn  der  Glimmerschiefer,  woraus  die  hohen  Grate 
des  Berner  Oberlandes  bestehen,  in  festem,  wenn  anoh  in 
•ehr  erhitstem  Znstande  gehoben' worden  sind,  so  kann  die 
Kontraktion  dieser  Gebirgs-Masseit  nicht  so  bedeutend  gewe* 
sen  seyn,  wie  ieh  sie  e.  B.  beim  Granit  gefanden  habet 
nämlich  G,M  seines  Volnatens.  Diese  Kontraktion  nnd  mit« 
hin  die  nachherige  Senkung  dieser  gehobenen  Massen  wird 
daher  um  so  weniger  betragen  haben,  je  weniger  sie  orbital 
waren.  Sollte  indess  der  Granit  es  gewesen  seyn,  weither 
den  Glimmerschiefer  emporgehoben  hat*  so  kommt  mir  Kon* 
traktion  des  Glimmerschiefers  noch  die  des  Granits,  weleher 
die  Unterlage  von  jenem  bildet.  Das  Anfsteigen  des  Granits 
kann  aber  nach  den  oben  angeführten  Gründen  nur  im  feurig* 
flussigen  Zustande  erfolgt  seyn.  Waren  die  Umstände  so, 
wie  sie  hier  durch  viele  Wahrsebeinliehkeits-Grtinde  unter» 
stützt  dargelegt  sind,  so  musste  nach  der  Hebung  der  Gruppe 
des  Fineteraarhorns  eine  sehr  bedeutende  Senkung  der  ge- 
hobenen Massen  in  Folge  der  Zusammensiebung  des  Innern 
Granit-Kerns  erfolgen;  denn  der  Granit  musste  einen  Gang 
bilden,  der  bis  dahin  in  das  Innere  unserer  Erde  reichte, 
wo  die  Massen  noch  im  flüssigen  Zustande  sich  befinden. 
Ja  es  ist  sogar  denkbar*  dass  dieser  Granit-Gang  jetst  noch 
in  bedeutenden  Tiefen  im  krystalliniscben  Erstarren  begrif- 
fen ist,  und  dass  also  jetst  noch  das  Alpen-Gebirge  allmäh- 
lich sinkt,  wie  es  Boussingaclt  *)  mit  so  vieler  Wahrschein- 
lichkeit für  die  Aniee  nachgewiesen  hat  Aach  Stussr  be- 
sieht sich  auf  Erscheinungen  in  dem  Heisenberg ,  Laubstock 
und  Pfaffenhopfr  wornaeh  Thäler  von  bedeutendem  Umfenge 
grösstenteils  durch  Einsenkungen  entstanden  zu  seyn  scheinen. 

Sind  wir  berechtigt,  auch  bei  den  übrigen  Gruppen  der 
Alpen  eine  allmähliche  Senkung  anzunehmen,  sey  es  dass 
diese  Senkung  nur  in  der  Vorzeit  stattfand,  oder  dass  sie 


*)  Ebendaselbst  i84S,  76. 
**>  AmuOe  de  cMm.  H  de  p*y*.  T.  LVIU,  p.  83.  [Jahrb.  184*,  77]. 


jcfat  noch  fortJkhrt,  an  mau  dieser  Umstand  eine  sehr  ia 
die  Aogeit  fallende  Ursache  einer  viel  bedeutenderen  Aus- 
dehnung der  Gletscher  in  früheren  Zeiten,  wo  dieses  Ge- 
birge eine  viel  grössere  Höhe  als  jetat  hatte,  eeyn.  Wollte 
■Min  für  den  ans  dem  Innern  unserer  Erde  emporgestiegenen 
mächtigen  Granit-Gang  eine  Tiefe  von  6—7  geogr,  Meilen  an- 
nehmen *),  und  ist  die  lineare  Zusaaunensiehung  des  Granite 
rem  fenrigflüssigen  bis  zum  JkryataUinischen  Znstande  ^  von 
der  Höhe  in  Jenem  Znstande:  so  würde  sieh  eine  lineare 
Kontraktion  von  nicht  weniger  als  nngefkhr  16.450  Fnss  er* 
geben*  Oarnaoh  würden  also  die  höchsten  Berge  der  Alpen 
unmittelbar  nach  ihrer  Hebung  mehr  als  noch  einmal  ao 
hoch  gewesen  seyn,  als  jetat.  Eine  solche  Höhe  würde  wohl 
hinreichen,  um  sich  alle  Hoohthäler  der  Alpen  mit  ewigen 
Sehnee  bedeckt,  die  Gletscher  bis  som  Jura  sich  fortziehend 
und  die  erratischen  Blöcke  auf  ihm  als  ihre  Moränen  sa 
denken«  Indes«  solche  Rechnungen,  die  auf  ungewissen  Ele- 
menten ruhen ,  können  bloss  einen  approximativen  Werth 
haben«  Ich  läugne  aber  nicht,  dass  ich  doch  lieber  auf  diene 
Rechnungen  bauen  möchte,  als  eine  über  die  ganze  Erde 
verbreitete  Eis-Bedeckung  anzunehmen,  die  sich  weder  mit 
der  faktischen  Säkular- Abkühlung  unserer  Erdoberfläche, 
noch  mit  dem  allmählichen  Übergange  der  fossilen  Thier- 
Speaies  einer  geologischen  Periode  in  die  nächstfolgende, 
wie  Buonn  so  treffend  nachgewiesen  hat,  vereinigen  lässt. 

Die  Vertheidiger.der  Eis-Periode  werden  entgegnen,  dass 
mit  der  Annahme  einer  Extension  der  Gletscher  in  den  Alpen 
nieht  viel  gewonnen  sey,  weil  dadurch  die  polirten  und  ge- 
streiften Felsen  an  Orten,  die  weit  von  den  Alpen  abliegen, 
nicht  erklärt  werden.  Darauf  ist  au  erwidern  9  dass  ohne 
allen  Zweifel  manche  Erscheinungen  dieser  Art  für  Wir- 
kungen der  Gletscher  gehalten  worden  sind,  die  ganz  andere 
Ursachen  haben«  Selbst  die  parallelen  feinen  Streifen  können 
blosse  Rutschflächen  seyn,  wenn  nicht  ihre  horizontale  Lage 
und  ihre  langgeaogene  Verbreitung  eine  solche  Annahme 
unwahrscheinlich  macht. 

Als  Murchison  mit  Buckland  und  anderen  Freunden  die 

*)  Nach  den  in  meiner  Wärmelehre  S.  270  angestauten  Betecn—ngen. 


5*1 

gefurchten  Oberflächen  ton  dm  Brmi  Uilk  bei  EiMwrfk 
besuchte  *),  überzeugte  er  sieh,  dass  diese  Furchen,  obgleich 
nie  von  Bückland  danmls  einer  Wirkung  dee  Eise«  zuge» 
sehrieben  wurden,  weder  davon«  noch  von  Wasserstrtimen» 
sondern  nnr  von  den  Veränderungen  dee  Gesteins  beim.  Über* 
gnnge  aus  dem  weichen  oder  teigigen  Zustande  in  de»  feste* 
herrühren  können.  Diese  Erscheinungen  sind  wesentlich 
verschieden  von  den  gewöhnlichen  Ritzen  durch  das  Eis» 
Sie  sind  breite  wellenförmige  Fnrchen  (undohttions  or  für» 
rows)  and  statt  sich  von*  den  hohem  Punkten  nach  den 
tiefern  fortzuziehen,  wie  es  natürlich  der  Fall  sejn  würde, 
wenn  sie  von  Gletschern  herrührten,  steigen  sie  anf  n«  de» 
Gipfel  des  niedrigen  Rückens  in  einer  transversalen  Richtung 
und  auf  keinem  benachbarten  Punkte  höher.  Beim  Weg- 
nehmen des  dünnen  Rasens,  der  das  Gestein  bedeckt,  eiv 
schienen  einige  von  diesen  wellenförmigen  Furchen  in  der 
Oberfläche  so  weit,  dass  sie  einen  Menschen  aufnehmen  komir 
ten ,  und  obgleich  sie  einigeraasen  parallel  liefen  ,  so  wichen 
sie  dooh  öfters  davon  ab.  Da  ihre  Oberfläche  glatt  nnd  nicht 
sehr  unähnlich  dem  gewöhnlichen  Ansehen  der  sogenann- 
ten moutonnirten  Gesteine  war,  so  hielt  sie  der  Anhänger 
der  Gletscher  -  Theorie  nnter  den  Begleitern  Mürchison's 
als  Beweise  für  dieselbe.  Unglücklicher  Weise  fanden 
sich  aber  in  einem  nahegelegenen  Steinbruch  anf  demsel- 
ben Hügel  in  einem  viel  niedern  Niveau  und  anf  Lagern, 
die  so  eben  durch  die  Arbeitsleute  entblösst  worden  waren* 
unter  sehr  festem  Gestein  andere  Reihen  von  wellenförmigen 
Furchen,  uo  ähnlich  denen  auf  der  Spitze  des  Hügels,  dass 
ein  geringer  atmosphärischer  Einfluss  schon  hinreichte,  die 
Identität  zu  vollenden. 

Ähnliche  Erscheinungen,  wie  diese,  sind,  wie  Mc*CH> 
son  erzählt,  seitdem  in  Wales  dnrch  den  verstorbenen  Bow- 
mavji'  beobachtet  worden.  Eingenommen  Air  die  Eis-Theo- 
rie und  bemüht  zu  zeigen,  dass  sie  eben  so  gut  auf  8üir  wie 
Nord-Sck(tttland  angewendet  werden  könne,  untersuohte  er 
die  höchsten  Regionen  von  Wales >  im  Voraus  halb  überzeugt, 
dass  er  in  diesen  gebirgigen  Gegenden  Beweise  für  die  von 

*)  Edinb.  new  philo s.  Journ.  April  lo  July  1849,  p,  199. 


531 

Ulm  angenommenen  Ansichten  finden  würde*  Er  verlies* 
jedoch  diese  Gegenden,  ahne  irgend  'ein  Zeogniss  sa  Gunsten 
der  Alpen-Theorie  gefunden  su  haben,  obgleich  sieh  ihm 
verschiedene  Beispiele  von  gestreiften  Felsen,  die  in  uner- 
fahrener Hand  leicht  für  eine  Wirkung  des  Eises  gehalten 
werden  können,  darboten.  Eben  so  wenig  fand  er  auf  den 
Abhängen  der  Gebirge  Schatthaufen,  die  als  Moränen  hätten 
betrachtet  werden  können.  Er  beschrieb  drei  deutlich  and 
verschieden  geformte  Reihen  von  parallelen  Marken,  die  er 
auf  den  kura  vorher  entblössten  Oberflächen  der  sohiefrigen 
sibirischen  Felsen  beobachtete,  and  that  nur  Genüge  dar, 
wie  solche  Erscheinungen,  so  wie  das  Aasgehende  der  Ab- 
sonderung«-Flächen  von  flöchtigen  Beobachtern  leicht  fftr 
Ritzen  gehalten  werden  können,  obgleich  sie  nur  der  Struk- 
tur des  Gesteins  eusoschreiben  sind. 

Im  Gegentatn  von  Bowmahn  bemühte  sich  >  Bücklanö 
neuerdings  su  beweisen,  dass  die  Felsen  an  den  Seiten  der 
Haupt-Thäler  in  Watts ,  die  von  einem  gemeinschaftlichen 
Erhebungs-Zentrum  auslaufen,  gestreift,  abgerieben  und  polirt 
in  der  Richtung  des  dermaligen  Wasserlaufes  seyen ,  und 
dass  er  Diess  für  Zeugnisse  früherer  Gletscher  halte,  welehe 
alle  Thäler,  die  von  Snowdon  als  von  einem  gemeinschaftlichen 
Mittelpunkte  aus  mehre  Meilen  weit  sieb  fortwehen,  Ausfäll- 
ten. Mürcbisok  sagt  gans  richtig,  dass  er  fast  unübersteig- 
liohe  Einwendungen  gegen  diese  Ansichten  erblicke.  Abge- 
sehen von  andern  Beweisgründen  ist  die  physikalische  Geo- 
graphie dieses  Landstrichs  selbst  mit  einer  solchen  Hypothese 
im  Widerspruch.  In  den  Alpen,  so  wie  überall,  wo  es  Glet- 
scher gibt,  steht  ihre  Länge  im  Verhältnisse  su  der  Höhe 
der  Gebirge,  von  denen  sie  sich  herabziehen.  Während  nun 
in  der  heutigen  Zeit  ein  kleiner  Gletscher  von  einem  mäch- 
tigen Riesen,  wie  der  15.000  Fuss  hohe  Ment-Blanc  sieb 
herabsieht,  sollen  nach  Buokland  die  nur  4000  Fnss  hohen  Berge 
von  Watis  Gletscher  von  mehren  Meilen  Länge  gehabt  haben. 
Ohne  daher,  meint  Mvrchison,  Gebirge  von  angleich  grösserer 
Höhe,  als  sie  jetzt  existiren,  in  der  Vorseit  anftunehmen, 
haben  wir  keine  entsprechenden  Mittelpunkte  für  die  Ent- 
wicklang angeheurer  Gletscher. 


Ähnliche  Erscheinungen,  wie  die  rorbenannten,  beabaobr 
tete  LäÖp.  vom  Buch  in  den  Alpen  selbst.  Neben  der  htuV 
■ernen  Brücke,  welche  ober  Bandeek  im  Hauli-Thale  von 
der  linken  cur  rechten  ^ör-Seite  fttbri,  sah  er  gana  nahe 
glatte'  Schiebten  sieh  unter  daranfliegenden  verbergen  und 
Mit  gleicher  Glätte  unter  aie  hinlaufen.  Schöne  Gewölbe  in 
Sehalen  über  einander  fand  er  auch  am  dttfeAem-Abhang 
dea  Grimtl-Tkales  and  auf  den  Griwuelpaue  eeibst  *). 

Die  mehr  oder  weniger  bedeutende  Kontraktion,  welche 
die  kryetallinischen  Gebirge  bei  ihren  Übergange  au*  den 
feurigflttssigen  in  den  festen  Zustand  erlitten  haben,  iat 
eine  unJiugbare  Thatsaohe;  denn  die  ganse  Reihe,  der  kry* 
atalliniaehen  Gebirgs*Arten  vom  Basalt  bis  num  Granit  nimmt 
in  ihren  spesifisohen  Gewichte  ab,  wenn  aie  gesebmolaen 
werden,  und  aeigtaelbat  naeh  ihrer  raschen  Erkaltung  an  einer 
glasigen  Masse  eine  bedeutende  Abnahme  in  ihrem  spes. 
Gewichte,  wie  sieh  aus  meinen  Versuchen  ergaben  hat«  Eine 
feurigflttssige  Masse,  die  aus  dem  Innern  unserer  Erde  auf- 
steigt und  zu  einer  kristallinischen  GebSrgsart  erstarrt,  wird 
daher,  je  nachdem  aus  ihr  Basalt  oder  Trachyt  oder  Por- 
phyr oder  Granit  wird,  eine  mehr  oder  weniger  bedeutende 
Kentraktion  erleiden.  Diese  Kontrektion  kann  sieb  durch 
eine  allgemeine  Senkung  der  gansen  gehebenen  Messe,  oder 
durch  Höhlen-Bildungen  in  ihrem  Innern  äussern»  Steigt 
eine  feurigflttssige  Messe  durch  eine  Spalte  auf,  die  sieh 
nach  oben  verengt,  §o  ist  es  denkbar,  dass  eich  die  Kon- 
traktion in  der  gansen  Holte  der  erstarrenden  Masse  durch 
eine  allgemeine  Senkung  äussert,  and  in  einem  solchen  Falle 
wird  die  Senkung  ihr  Maximum  erreichen.  Setat  man  indeas 
einen  dünnflüssigen  oder  auch  nur  teigigen  Zustand  voraus, 
ao  muss  ein  Überfliessen  über  die  Seitenwftnde  der  Spalte 
stattfinden.  In  diesem  Falle  wird  die  Senkung  der  überge- 
flossenen Masse  nur  der  in  ihr  stattfindenden  Kontraktion 
proportional  seyn*  Lagerte  sich  s.  B.  eine  feurigflttssige 
Masse  1000  Fusa  hoch  über  das  Grund-Gebirge  und  erstarrte 
sie  au  Granit,  so  wird  sie  nach  vtfUiger  Abkühlung  siob  um 
ungefähr  ^,  also  um  100  Fuss,  gesenkt  haben.     Setat  sieh 


*>  Pog«bwd.  Aon«  Bd.  LV1II,  S.  994. 


W4 

-hierauf  die  Entartung  der  in  der  Spähe  am+Uefcgebliebenen 
flüssigen  Messe  fori,  so  wird  die  dadurch  bewirkte  Kontrak- 
tion wenig  oder  ger  keinen  Einflnss  auf  die  früher  erstarrte 
übergeflossene  Masse  heben,  da  die  letale  sieh  wie  ein  Ge- 
wölbe Aber  die  Spalte  spannt  und'  der  ZusauMaenziehsing 
4er  ersten  in  der  Spalte  nieht  folgen  kann. 

So  lange  als  die  Erstarrung  einer  aufgestiegenen  Mnsee 
in  ihrer  ganzen  Hähe  fortdauert,  nrass  die  Kraft,  welche 
die  Masse  emporgehoben  hat,  als  fortwirkend  gedacht  werden, 
wenn  dieselbe  nicht  zurücksinken  soll.  Wirkt  diese  Kraft 
in  gleieher  Intensität  fort,  so  können  sich  keine  leeren  Räume 
in  der  erstarrenden  Masse  als  Folge  ihrer  Kontraktion  dnrch 
'Kristallisation  bilden.  Es  kann  höchstens  geschehen,  dass, 
als  letzter  Akt  der  Kontraktion  der  Masse  in  ihrem  festen 
'Znstande,  Absonderungsfläo}ien  entstehen,  welche,  wie  s*  B. 
die  Basalt-Säulen,  Zwischenräume  lassen. 

Wirkt  hingegen  die  Kraft  nicht  in  gleieher,  sondern 
in  verminderter  Intensität  fort,  so  werden  sich  entweder 
leere  Räume  in  der  Masse  bilden,  oder  sie  wird  zurück- 
sinken. Damit  aber  ein  Zurücksinken  möglieh  werde,  ist 
erforderlich,  dass  die  Spalte  sich  nicht  nach  unten,  wenn 
auch  nur  An  irgend  einer  Steile,  verengt;  denn  in  dieaem 
Falle  würde  sie  eingeklemmt  bleiben. 

Wirkt  endlich  die  Kraft  mit  gesteigerter  Intensität  fort, 
so  kennen  sich  keine  leeren  Räume  bilden  und  ebenso  wenig 
kann  die  erstarrte  Masse  zurücksinken,  sondern  sie  wird 
vielmehr  während  ihrer  allmählichen  Erstarrung  fortwäh- 
rend gehoben  werden.  Dieser  Fall  mag  wohl  am  häofigaten 
und  am  meisten  bei  denjenigen  Bergen  stattgefunden  haben, 
die  sich  sehr  steil  über  die  Erdfläehe  erheben.  Die  Piks 
in  den  Alpen,  unsere  Basalt-  und  Trachyt-Kegel  sind  ohne 
Zweifel  auf  diese  Weise  in  einem  solchen  schon  erstarrten, 
wenn  auch  noch  sehr  erhitzten  Zustande  gehoben  worden. 
Eine  solche  schon  in  der  Spalte  erstarrte  Masse  wird  auch, 
besonders  wenn  die  Spalte  sich  nach  oben  verengert,  darin 
eingeklemmt  werden  und  einen  Theil  des  Grund-Gebirges 
mitheben ,  welches  dann,  wie  wir  so  häufig  finden ,  die 
durchgebrochene   Masse    mantelförmig    umgibt.       Auch    ein 


5*5 

solcher  Berg  wird  riach  ««hier  Hebung  steh  wieder  etwas  sen- 
ken, aber  nur  in  Folge  seiner  Znsammenziehung  im  starren  Zu- 
etande,  die  stets  nar  ein  geringer  Theül  dier  ganzen  Zusammen- 
feiebung  vom  flüssigen  bis  zum  krystallinfachen  Zustande  ist. 

Alle  diese  Hebungen  sind  nar  partielle  Erscheinungen, 
Folgen  von  Spalten-Erfilllttngen,  und  daher  nichts  Anderes  als 
Gang-Bildungen  in  vergrößertem  Massstabe« 

Von  anderer  Art  sind  aber  Hebungen  ganzer  Gebirge- 
Systeme  y  seyen  es  krystallinisehe  Gebirge ,  welche  schon  Ht 
einer  froheren  Periode  erstarrten,  oder  Sedimente  ans  einer 
frohem  Zeit.  Geschah  es  nämlich,  dass  feurigflüssige  Massen 
von  bedeutendem  Umfange,  welche  die  Unterlage  dieser  Ge- 
birge bildeten,  durch  irgend  eine  Kraft  emporgehoben  wur- 
den, bo  schoben  sie  die  Aber  ihnen  befindlichen  Gebirge  in 
die  Höhe.  Hierbei  konnte  es  geschehen,  dass  die  feurig- 
flüssige  Masse  nirgends  zum  Durchbruche  kam,  oder  doch 
nur  an  wenigen  Stellen,  wo  das  gehobene  Gebirge  zerspaltet 
oder  zerrissen  worden  war.  Reichte  die  Kraft  nicht  hin, 
die  flüssige  Masse  durch  die  entstandenen  Spelten  zu  pres- 
sen, so  kam  die  Masse  nirgends  zum  Überfliessen,  sondern 
Wieb  in  ihnen  stecken  und  bildete  Gang-Ausfüllungen.  Da 
diese  Gang-Ausftlllungen  unter  dem  Drucke  des  gehobenen 
Gebirges  und  unter  der  Kraft,  welche  das  Emporsteigen  der 
flüssigen  Masse  bewirkte,  erstarrte:  so  konnten' sich  in  diesen 
Gängen  keine  leeren  Räume  als  Folge  der  krystalliniseben 
Kontraktion  bilden.  Daher  kommt  es,  dass  solche  Gang- 
Ausfttllongen,  ungeachtet  der  erlittenen  Zusammenziehung,  in 
Innigstem  Zusammenhange  mit  den  Seiten- Wänden  sieh  lin- 
den und  höchstens  nur  säulenförmige  Absonderungen  zeigen^ 
wenn  die  Masse  einer  solchen  fthig  war;  denn  die  säulen- 
förmige Absonderung  ist  stets  eine  Folge  der  Zusammenzie- 
hung  einer  erhitzten  Masse  in  ihrem  starren  Zustande. 

War  die  Erstarrung  der  Gang-AusftiHungen  vollendet, 
imd  folgte  nun  die  Erstarrung  der  darunter  befindlichen 
Hauptmasse:  so  konnte,  sofern  die  hebende  Kraft  in  gleicher 
Intensität  fortwirkte  ,  auch  dann  nicht  ein  Sinken  des 
gehobenen  Gebirges  in  Folge  der  krystalliniseben  Zusammenzie» 
hung   Statt  haben.      Wenn   hingegen   diese  Kraft   in   ihrer 


»90 

Intensität  steh  nach  and  nach  vermioderte:  so  mussta  sieh  die 
Kontraktion  in  Folge  der  in. der  Tiefe  fortschreitenden  kry- 
stalluiischen  Erstarrung  in  ihrem .  wollen  Masse  äussern. 
Diese  ist  also  der  einzige  denkbare  Fall,  wo  ein  beetfindiges 
Sinken  des  gehobenen  Gebirges  eintreten  mnsste. 

Wir  sehen  in  den  Alpen  neptnnische  and  kristallinische 
Gebilde  wahrscheinlich  dareh  den  Granit  gehoben.  Nehmen 
wir  au,  dase  die  Intensität  der  hebenden  Kraft  sich  allmäh- 
lich vermindert  habe:  so  mussten  die  Alpen  von  dem  Augen- 
blicke an,  als  die  krystallinisehe  Erstarrung  der  grnnitischeu 
Masse  begann,  sieh  senken,  and  diese  Senkung  masste  fort- 
fahren bis  zur  gänslichen  Erstarrung  dieser  Masse«  Es  ist 
daher,  eine  nicht  anwahrscheinliche  Hypothese,  dass  die 
Alpen  seit  ihrer  Erhebung  sich  ununterbrochen  fort  gesenkt 
haben,  da.se  diese  Senkung  vielleicht  jetzt  noch  fortfahrt,  und 
dass  ihre  ursprüngliche  Höhe  ihre  jetzige  vielleicht  um  das 
Doppelte  Übertreffen  haben  mag, 

Gans  dieselben  Verhältnisse  können  bei  anderen  Gebir- 
gen, die;  sieh  jetzt  nur  wenige  Tausend  Fuss  über  die  Meeres- 
flache  erbeben,  gedaeht  werden.  Auch  diese  Gebirge  können 
ehemals,  unmittelbar  nach  ihrer  Erhebung,  viele  Tausend  Fuss 
höher,  gewesen  seyn«  Sie  können  so  hoch  gewesen  seyn, 
dass  sie  mit  ewigem  Schnee  bedeckt  waren,  u«d  von  ihnen 
eich  Gletscher  herabzogen,  wie  wir  sie  jetzt,  noch  in  den 
Alpen  and  in:  andern  Gebirge-Zügen  finden.  Die  Möglichkeit 
daastolso  in  Gebirgen,  welche  sieh  jetzt  in  unsern  Breiten 
kaum  3000  bis  4000  Fuss  Ober  die  Meeresfläche  erheben, 
ehemals  Gletscher  eiistirt  haben,  kann  nicht  ganz  in  Abrede 
gestellt  werden,  ohne  dass  man  jedooh  nöthig  hat,  eine  all- 
gemeine, .über  einen  ganzen  Kontinent  verbreitet  gewesene 
Eis-Bedeckung  anzunehmen. 

Sollte  man  daher  in  den  Thäiern  unserer,  nur  wenige 
Tausend  Fuss  über  die  Meere&jSäche  ragenden  .Gebirge  ganz 
unzweideutige  Spuren  von  Gletschern  und  Moränen  finden: 
^o  dürften  wir  wohl  berechtigt  seyn ,  daraus  auf  eine  ehe- 
malige viel  grössere  IJöhe  dieser  Gebirge  und  auf  ihr  allmäh- 
liches Sinken  zu  sohÜessen. 

(Wird  fortgesetzt.) 


Systematische  Übersicht  der  Trilobiten  und 
Beschreibung  einiger  neuen  Arten  derselben, 

von 

Hrn.  Professor  Dr.  Goldfuss. 


Hiein  Ttf.  IV,  V,  VI. 


Der  Aussprach  des  Apostels  Paulus:  unser  Wissen  ist 
Stttckwerk  and  unsere  Weisssgnng  ist  Stückwerk,  —  ist 
mit  voller  Gültigkeit  auf  die  Trilobiten  anzuwenden. 
Dnser  Wissen  besieht  sich  in  der  That  nur  auf  wenige, 
in  vollständiger  Erhaltung  aufgefundene  Arten ;  unsere  Weis« 
heit  aber  will  auch  die  grössere  Anzahl  der  mit  Namen  be- 
zeichneten Bruchstücke,  denen  Kopf  oder  Hinterleib  fehlt, 
in  Betraeht  ziehen  und  durch  Abbildungen,  die  wie  Theater* 
Dekorationen  für  den  Total-Effekt  gezeichnet  sind,  Resultate 
erzielen* 

Damit  man  nun  mit  einem  Blick  übersehen  könne,  wie 
weit  wir  mit  dieser  Thier-Famiiie  gekommen  sind,  habe  ich 
die  wenigen,  vollständig  bekannten  Arten  und  diejenigen, 
deren  Abbildung  ich  hier  mtttheile,  mit  jenen  übersichtlich 
zusammengestellt,  von  welchen  nur  Bruchstücke  verzeichnet 
oder  nur  Namen  angegeben  wurden.  Diess  thue  ich  zu- 
gleich in  der  Absicht,  die  Aufstellung  einiger  Gattungen  so 
viel  wie  möglich  zu  rechtfertigen.  Diese  sind  vorzüglich 
auf  den  Verlauf  der  Gesichts-Linie  und  auf  die  Zahl  der 
Segmente  des  Vorderleibes  gegründet.     Auf  letzte  Rücksicht 

Jahrgang  1843.  35 


538 

hat  Quenstedt  *)  schon  ror  0  Jahren  aufmerksam  gemacht 
und  Dr.  E mmr ich  in  seiner  vortrefflichen  kleinen  Schrift  **) 
Bezog  genommen.  Das  Zahlen  -  Verhältniss  der  Glieder 
dürfte  aber  erst  dann  vollständige  Resultate  geben,  wenn 
auch  die  Zahl  der  Segmente  des  Hinterleibes  bekannt  seyn 
wird.  Es  möchte  indess  noch  viele  Zeit  vergehen,  bis  diese 
richtig  gezählt  seyn  werden. 

Zur  Berichtigung  der  Synonymie  habe  ich  nur  wenig 
beitragen  können  und  Vermuthungen ,  denen  es  an  fester 
'Begründung  fehlte,  lieber  verschwiegen.  Die  Vergleichung 
flüchtig  gezeichneter  Abbildungen  gibt  kein  sicheres  Resultat, 
und  die  hiesige  Sammlung  enthält  nur  eine  verhältnissmJfsig 
geringe  Zahl  vollständiger  Exemplare.  Mein  Verzeichniss 
der  Arten  ist  daher  grösstenteils  nur  eine  Sammlung  ver- 
brauchter Namen  und  kann  nicht  einmal  auf  Vollständigkeit 
Anspruch  machen.  Es  möge  daher  nur  als  eine  kleine  Zu- 
gabe cur  Beschreibung  mehrer  neuen  Arten  betrachtet  wer- 
den, welche  ich  in  der  Eifel  gesammelt  habe.  Ich  rechne 
nicht  darauf,  dass  Redakteure  einer  Zeitschrift  so  liberal 
seyn  könnten ,  wie  ein'  verehrter  Berg-Hauptmann ,  der  alle 
Berge  seiner  Knappen  auf  sich  nahm  und  ihnen  nur  die  Me- 
tall-Körner zur  Ausbeute  über  Hess.  Aber  darauf  hoffe  ioh, 
dass  sie  mit  ihren  Korrespondenten  mein  leichtes  Gerüst  als- 
bald zertrümmern  und  mit  zahlreichen  festen  Bausteinen  einen 
soliden  Bau  aufführen  werden.  Hr.  Bökck  mag  es  verant- 
worten, wenn  seine  Landsleute  an  unrechter  Stelle  unter- 
gebracht wurden.  Nur  die  Fundorte  der  in  England  vor- 
kommenden Arten  konnten  nach  jüngeren  und  älteren  Sand- 
steinen ,  Flags  und  Rocks  systematisch  näher  bezeichnet 
werden.  Für  das  übrige  Europa  enthält  das  silurische  Sy- 
stem vielleicht  zu  viel  oder  zu  wenig  Klassen  und  Ordnun- 
gen. Bei  meinen  paläontologischen  Untersuchnngen  drängte 
sich  mir  nämlich  die  Bemerkung  auf,  dass  Grauwacke  und 
der    Kalk    der   Eifel    eben    so    viel    gemeinschaftliehe    und 

*)   Beitrag   zur  Keoutnisa    der  Tiilobiten,   mit  besonderer  Rucksicht 
auf  ihre  Gliederiahl,  in  Wisgmann'i  Archiv  ///,  r,  337  >  Jahrb. 
1888,  485. 
**)    H.  F.  Emmrich:  De  Trilobitin,  Beroiüti,  18&9,  8.  e.  tab.  lithogr. 


-    930 

abweichende  Petrefakten  enthalten ,  als  die  Kalke  zu  Villmar 
nnd  Elbersreuth  und  als  die  Gebirge  in  Böhmen\  Skandina- 
vien und  Russland. 

Wollen  wir  mit  dieser  Familie  der  Trilobiten  vorwärts- 
kommen, so  muss  Einer,  der  Zeit,  Geld ,- Wissenschaft  und 
einen  guten  Zeichner  hat,  herumreisen  und  in  den  Samm- 
lungen der  Zunft-  und  Patent-Meister  studiren,  vergleichen 
und  abbilden.  In  Deutschland  kenne  ich  indess  nur  einen 
Mann,  der  jene  Erfordernisse  besitzt.  Der  Kürze  wegen 
habe  ich  die  Bezeichnungen  Cephalothoraz,  Rachis, 
Pleurae»  Truncus  und  Pygidium  mit  Kopf,  Rück- 
grat, Rippen,  Vorderleib  und  Hinterleib  übersetzt. 

Mit  M.  B.  sind  diejenigen  Arten  bezeichnet,  welche  das  hiesige 
Museum  vollständig  oder  in  Bruchstücken  und  Abgüssen  besitzt,  und  mit 
*  jeue ,  bei  welchen  nur  schlechte  Bruchstücke  durch  gute  Zeichnungen 
oder  gute  Bruchstucke  durch  schlechte  Zeichnungen  bekannt  sind ,  oder 
deren  systematische  Stellung  zweifelhaft  ist. 

Die  mit  Abkürzung  angeführten  Schriften  sind  folgende: 
Esm.  —  Esmark:  Om  mogle  nye  Arier  Trilobiter,  Magax.  for  Natur- 

vidensk.  II,  1888. 
Al.  Broncn.  —  Al.  Brongniart:  Biitoire  nat  des  Crustaces  fossile*, 

1829,  4°. 
Schi*  —  v.  Schlothbim  :  Nachtrage  zur  Petrefakten-Kunde,   1823,  4°. 
Sterns.  —  K.  Stbrnberg:  Übersicht  der  in  Böhmen  dermalen  bekannten 

Trilobiten;  in  Verhandl.  d.  Gesellten,  des  vaterländischen  Museums  ifj 

Böhmen,  1826  und  1838,  8°. 
Eicrw.  —  E.  Eichwaldi:  geognostxoolog.  per  lngriam  marisque  Bat- 

tici  provincias  nee  non  de  Trilobitis  Observation?*,  182S,  4°. 
Dalm.  —  L.  W.  Dalman:  über  die  Palaaden,  übers.,  1828 y  4°. 
Pander.  —  C.  H.  Pander:  Beiträge  zur  Geognosie  des  Russischen  Reiches. 

1880,  4°. 
Eaton.  —  A.  Eaton:  Oeological  Textbook,  1882,  8°. 
Green.  —  J.  Green:   A  Monograph  of  the  TrUobites  of  N.- America, 

1882.  8°. 
Phill.   York.    ~  J.  Phillips:  Illustration*  of  the  Geology  of  York- 

shire.  II,  1886,  4°. 
Phill.  Pal,  —  Idem:  Figvres  and  Descriptions  of  the  Palaeoxoic  Fos- 
sils, 1841,  8°. 
Zbnk.   —  J.   K.   Zenker:   Beiträge   zur  Naturgeschichte   der  Urwelt, 

1888,  4°. 
Hm.  —  W.  Hisingbr:  Lethaea  sueciea,  1887,  4°. 
Böbcx.   —  Übersicht  der  bisher  in  Norwegen  gefundenen  Formen  der 

Trilobiten-Familie:  Ketlhaü  Gern  Norwegica,  1880.  Fol. 

35* 


540 

*  Notitser  Ul  Laeren  om  THlobiUr*«,  c  lab. 

Mürch.  —  R.  I.  Mi/RCHiioif :  The  SUttriart  System,  1839,  4°. 

Emmr.  —   H.  F.  Emmrich:  De  Trilobitis.  DUtertatio  petrefactotogica, 

1889,  8°. 
Mühst.  —  G.  Graf  «ü  Mükstbr:  Beitrage  nur  Petrefakten-Kuode ,  JfJ, 

1840,  4°. 
Roeh.  —  F.  A.  Roemer:  die  Versteinerungen  des  BmrfrGebk'ge*,  1848,  4°. 

Übersicht  der  Gattungen. 
L  Ohne  Augen. 

A.  Ohne  Rippen. 

Agnostus  Brono.,  Batfua  Dalm. 

B.  Mit  Rippen. 

•.  Mit  verwachsenen  Rippen  dea  Hinterleibes. 
Arapyx  Dalm.  Rippen   dea  Vorderleibs   6;   Hinterleib  schildförmig, 

ohne  sichtliche  Rippen. 
Cryptolithus  Green,  Trinnclena  Mürch.    Rippen    dea  Vorder. 

leiba  6;   Hinterleib   mit  flachen,  verwachsenen  Rippen;  Kopf 

gerandet. 
Arges   «oo.  V.   R.   8;   Hinterleib' schildförmig,    mit    wenigen   ia 

Stacheln  auslaufenden  Rippen. 
Olenna  Dalm.  Oleni  ap.  V.  R.  16;  Hinterleib  mit  breiten  Rippen, 
b.  Rippen  dea  Hinterleibes  nicht  verwachsen. 
Zethna  Pand.  R.  16;  Stirne  lobirt. 
Otarion  Zehe:.  R.  10.    Glatt;  Stirn  nicht  lobirt.    Rippen  gefurcht. 

*  *        IL  Mit  glatten  oder  fein-netsflächigen  Augen. 

A.  V o/der-  und  Hinter-Leib  nicht  unteraehieden. 

a.  Letztes  Glied  ohne  Anhang. 

Paradoxites  Bropign.  Paradox.  $p.  V.  R.  16—31. 
Amphion  Pand.  V.  R.  24. 
Herpes  nob.  V.  R.  28. 

b.  Letztes  Glied  mit  einer  Auabreitnng  oder  Anbang. 
Bronteus  nob,   (Brontea);  Goldiua   de  Kon.   V.   R.    10;  mit 

schildförmiger  Aoabreitung. 
Ellipaocephaluo  Zbnk.  V.  R.  12;  mit  seitlicher  Ausbreitung. 
Ceranrua  Green.  V.  R.  12;  ein  Paar  seitlicher  Schwanz- Anhinge. 

B.  Hinterleib  vom  Vorderleibe  durch  Verwachsung  der  Rip- 

pen unteraehieden. 
a.  Hinterleib  schildförmig,  weder  mit  Rücken-Gliederung  noch  unter- 
schiedenen Rippen, 
a)  Ohne  Längsfurchen ;  Rückgrat  and  Flanken  nicht  unterschiede*. 
Nilena  Dalm.  V.  R.  8. 
Bumaetus  Mürch.  V.  R.  10. 


«41 

fl)  Uingsfiirehen  schwach,  seitlich,  au  Hinterleibe  nicht  sichtlich. 
Diplenra  Green.    V.  R.  10. 
y)  Längsfurchen  in  der  Mitte  des  Hinterleibes  auslaufend. 
*    Rippen  glatt;  Gesichtslinie  am  hintern  Rande  auslaufend. 
Symphysuras  nob.    Assphi  spp.  Palm.  V.  R.  8. 
Illaenus  Dalm.    Crypttonym i  sp.  Eichw.  V.  R.  10. 
**  Rippen  gefurcht;  Gesicbtslinie  an  den  hinteren  £cken  aus- 
laufend. 
Isotelna  Dbkay.  V.  R.  8. 

b.  Hinterleib   schildförmig:,    ohne    unterschiedene   Rippen,    aber    mit 

Gliederung  des  Ruckgrates. 
Cryptonymus  Eich.,  Hemicrypturus  Green.  V.R.  8;  Flankeu 

des  Hinterleibes  glatt. 
Ogygia  BaowoN.  V.  R.  8;   Flanken  des  HL.  radial  gestreift. 

c.  Hinterleib  mit  deutlichen,   verwachsenen  Rippen    und  gegliedertem 
Ruckgrat. 

Odontopleura  Ehhr.  V.  R.  8;  Hinterleib  mit  2  Paar  Rippen  und 
Stacheln  am  Rande. 

Conocephalus  Zenker.  V.  R.  14;  HL.  mit  wenigen  glatten 
Rippen. 

Geras  tos  nob.  V.  R.  10;  Gesichts-Linie  über  den  vorderen  Rand 
fortlaufend;  Stirne  nicht  lobirt. 

Calymene  Brong*.  V.  R.  12;  Gesichts- Li  nie  über  den  vordem  Rand 
fortlsufend.    Stirne  lobirt. 

Homalonotos  König,  Trimerus  Grkbn.  V.  R.  13.  Mit  sehwa- 
chen Langsfurchen^  Gesicbts-Linien' vorn  geschlossen. 

III.    Augen  mit  körnig-netzflachiger  Hornhaut 

a.  Stirne  lobirt. 

Asaphus  Brongn.  V.  R.  11;  Hinterleib  mit  einem  glatten  Rande. 
A  käste  nob,  V.  R.  11;  Hinterleib  ohne  glatten  Rand. 

b.  Stirne  nicht  lobirt. 
Phacops  Emmr.  V.  R.  11. 


[  Übersicht  der  Arten. 

L     Agnostus  Brongn.,  Battus  Dalm. 

Augen  und  Glieder,  des  Vorderleibes  fehlen. 

Kopf  nnd  Hinterleib  von  gleicher  Gestalt,  angegliedert, 
mit  einer  Rücken-Erhebung  und  einer  dieselbe  umgebenden 
Ausbreitung. 


542 

1)  A.  pisiformis  Baoveit.  I.  c.  pL  4,  /if.  4;  His.  fo*.  4,  /ijf.  5. 
Elbersrruth,  KinnektiUe,  Möeseberg.    31.  B. 

2)  A.  s  p  i  n  i  g  e  r  Hi».  I.  c.  fa&.  6,  /ftf.  6. 
Kinnekiille  und  Uönsäter. 

3)  A.  laevigatus  His.  I.  c  ft.  4,  /iflf.  7. 
Kiunekulle  und  Hönsäter. 

*  4)  A.  t übe reu  latus  Klöd.,  Verst.  d.  JH.  Brandenb.  Tf.  I,  Fg.  16—13. 
In  Kalkgeschieben  der  Mark  and  bei  Granden*.    M.  B. 

*  5)  A.  gigas  Klöd.  I.  c.  Tf.  2,  Fg.  1. 

In  Kalkgesch.  der  Mark. 

Die  beiden  letzte«  geheinen  nicht  so  dieaer  Gattung  zu  geboren, 
da  sie  keinen  symmetrischen  Bau  haben.  Auf  den  Schalen  jener  ersten 
findet  sich  der  grössere  Höcker  bald  auf  der  rechten ,  bald  auf  der  lin- 
ken Seite;  eine  Symmetrie  stellt  sich  jedoch  her,  wenn  mao  sie  als 
zusammengehörige  rechte  und  linke  Klappen  betrachtet.  Sollten  sie  da- 
her wirklich  zu  den  Krostazeen  gehören ,  so  wurden  sie  der  Gattung 
Cypria  nahe  stehen. 

*  6)  A.  granum  Sohl,  in  Isis  1896,  Tf.  I,  Fg.  9. 
Übergangskalk  su  Bensberg. 

TL    Ampyx  Dalm. 

Augen  fehlen. 

Leib  anfrollbar,  mit  durchlaufenden  L&ngsfurchen ,  ohne 
Nackenfurche.  . 

Stirne  schmal,  aufgetrieben,  vorn  zugespitzt,  glatt  oder 
schwach  lobirt,  über  den  Rand  hinaas  verlängert.  Kopf- 
Rand  schmal,  glatt.  • 

Vorderleib  mit  G  gefurchten  Rippen-Paaren. 

Hinterleib  breiter  als  lang,  mit  schwachen  Rippen-Spuren. 

1)  A.  nasutos  Dalm.  1.  c.  tb.  5,  fig.  3.    His.  tb.  8,  flg.  8. 
Ost-  und  West-QothUnd. 

2)  A.  roammillatus  Sirs  in  Isis  1895,  tb.  8,  flg.  4. 
Christian**.    M.  B. 

3)  A.  rostratua  Sars  l.  e.  tb.  8,  fig.  3. 
Norwegen.    M.  B. 

Nach  der  Abbildung  sind  6  Rippen  vorhanden,  nicht  6,  wie  die  Be- 
schreibung angibt. 

*  4)  A.  paehyrrhinns  Dalm.  Arsber.  1888,  pag.  136. 
West-Gothland. 

*  A.  incertua  Dblonoch.  Me'm.  Soc.  Lin.  Calvados  II,  pl.  80,  fig.  6. 
Sandstein  von  May. 

HL    Cryptolithus  Ghben,  Trincleus  Murch. 

Augen  fehlen. 

Leib  aufrollbar,  mit  durchlaufenden  Lfingsfurchen ,  ohne 
Nackenfurche. 


543 

Kopf  mit  einem  breiten,  gekörnten,  hinten  in  Hörner  Aus- 
laufenden Rand. 

Stirn  schmal,  aufgetrieben,  vorn  breiter,  niebt  über  den 
Rand  verlängert* 

Vorderleib  mit  6  Paaren  glatter  Rippen. 

Hinterleib  mit  flachen,  verwachsenen  Rippen« 

1)  C.  grauulattis  Dalm.  *.  c.  ib.  9,  flg.  6;  Hm.  tb.  9,  fig.  4. 
Tbonscbiefer  West-Gotkland*  ;  Dalecarlien,  Norwegern. 

2)  C.  tesaelatus  Green  fig.  4;  Fig.  ggps.  No.  28,  29. 
Glenns-Falls  in  N.  York;  Insel  Montreal. 

3)  C.  Caractaci  Murch.  I.  c.  tb.  98,  fig.  1;   Bronun.  pl.  4,  fig.  6, 
7;  Ewmr.  fig.  4—7,  9. 

Caradoc  -  und  Llandeilo  -  Schiebten  io  Irland  und  Walen ;    Montmo- 
rency  Falle.    M.  B. 

4)  C.  fimbriatus  Mgrch.  I.  c.  tb.  93,  fig.  2. 
Mit  voriger  in  Irland  und  Wales. 

5)  C.  radialus  Mürcu.  I.  c.  tb.  99,  fig.  3. 
Mit  vorigen  in  Wales. 

6)  G.  Lloydii  Mdrch.  I.  c.  tb.  93,  fig.  4. 
Caradoc-Sandstein  in  Wales.  * 

*  7  C.  nudus  Murch.  /.  e.  tb.  93,  fig.  5. 
Llandeilo-Platten  in  Wales. 

*  8)  C.  asfepboides  Murch.  I.  c.  tb.  98,  fig.  6. 
Wales. 

Beide  geboren  vielleicht  nicht  hierher,    da   ihnen   der  Kopfrand    fehlt 
und  der  Hinterleib  sehr  zahlreiche  Glieder  hat. 

*  9)  C.  Bronnii  Sars  st  Bosch. 
Norwegen. 

*  10)  C.  Bigsbyi  Gaben. 
N.-York,  Canada. 

*  11)  C.    concentricus   Green;     Nottainia   concentrica    Ei  ton 
I.  e.  tb.  1,  fig.  2. 

Thonarhiefer  in  Waterford  und  Ubergangskalfc  am  Olsens  Fall. 

12)  C.  gracilis  MftNST.  I.  c.  tb.  6,  fig.  29.  21. 

13)  C.  Wilkenaii  Münst.  I.  c.  tb.  S,  fig.  22. 

14)  C.  elliptif  u§  JduwfiT.  I.  C.  tb.  6,  fig.  23. 

15)  C.  laevis  Munst.  I.  c.  Ib.  6,  fig,  24. 

1$)  C.  Nilsaonii  Mottet.  I.  c.  lab.  5,  fig.  25. 
No.  12—15  von  Elbersreuth. 

IV.    Arges*)  nob. 

Augen  fehlen. 

Leib  gestreckt,  mit  vollständigen  Längsfurchen  und  einer 
Nackenfurche. 


*)  Der  Name  eine»  Kyklopen. 


544 

Kopf  mit  einem  hinten  in  lange  Hörner  auslaufenden  Rand 
umgeben. 

Stirn  hoch  angesehwollen,  meist  lobirt. 

Gesichtslinien  gerade,  vorn  nach  beiden  Steifen  divergirend. 

Vorderleib  mit  6  gefurchten,  in  Stacheln  auslaufenden 
Rippen. 

Hinterleib  mit  4  undeutlichen  Segmenten,  deren  Rippen 
in  ein  Schild  verwachsen  sind  und  in  Stacheln  auslaufen. 

1)  A.  irmatufl  nob.,  Act  Acad.  a.  c.  Xix,  i,  tb.  SS,  fig.  I. 
Aus  dem  Kalk  der  Eifel.    M.  B. 

*  2)  A.  bimucronatus  (Paradoxites)  Mürch.  I.  c.  tb.  14,  fig.  8,  9. 
Weulock. 

*  3)  A.  quadrimucron atus  (Paradoxites)  ML  I.  c.  tb.  14,  /if.  10. 
Dudley. 

4)  A.  racLiAttif  nob.  Taf.  /r,  Fin\  1. 

Ein  Hinterleib,  welcher  einen  flachen  Bogen-Abschnitt  bildet  und  nor 
S  verwachNene  Glieder  hat.  Auf  dem  letzten  derselben  stehen  2  halb- 
kugelige Erhabenheiten  ,  und  rings  um  den  hintern  Rand  strahlen  16 
gerade  Stacheln  aus,  vou  welchen  die  6  mittlen  etwas  länger  sind 
als  die  übrigen. 

Übergangskalk  der  Bifel.    M.  B. 

V.    Anthes*)  7*06.5  Oleni  sp.  Dalm. 

Augen  fehlen. 

Leib  gestreckt ,  flach  ,  mit  durchgehenden  Längsfurchen 
und  schwacher  Nucken  furche. 

Kopf  flach,  mit  breiter  lobirter  Stirne  und  schmalen 
Wangen. 

Vorderleib  mit  breitem  Rückgrat,  schmalen  Seiten  und 
12  Paar  ungefurchten,  spitzig  geend igten  Rippen. 

Hinterleib  mit  wenigen  (3)  Gliedern  und  %  breiten,  ver- 
wachsenen, spitzigen  Rippen. 

1)  A.  scarabaeoides;  Entomostraeites  scarab.  Wahlenbbrs, 
Bhongn.  tb.  8,  fig»  5 ;  Hi«.  tb.  4,  fig.  4. 

Falköping,  Ost-  und  Wäst-Gothland:  Alaunscjiiefer. 

*  2)  A.  Forficula  Sars  in  Jm,  1883,  tb.  8,  fig.  1. 
Norwegen. 

VL    Olenua  Dalm»,  Goldf»;  Oleni  sp.  Dalm* 
Angen  fehlen. 


*)  Arthes,  Sohn  des  Poseidon. 


545 

Leib  gestreckt,  fluch,  mii  durchgehenden  Lffngsforchen. 

Kopf  breit,  flach,  mit  einer  Nackenfurche.  Stirne  iobirt, 
breit. 

Vorderleib  mit  15  gefurchten,  flachen,  am  Ende  haken- 
förmigen Rippen-Paaren  and  einem  eben  so  breiten  Rück- 
grat.    Hinterleib  mit  verwachsenen,  glatten  Rippen. 

Da  die  Glieder-Zahl  nur  bei  einer  Art  dieser  Gattung  be- 
stimmt ist,  so  bedarf  dieselbe  einer  genaueren  Untersuchung, 

1)  O.  gibboaus  Dalm.,  Paradox,  gibbosus  Wählers.,  Brohon.. 
tb.  8,  flg.  6 ;  Hi«.  tb.  4,  flg.  3. 

Die  Zeichnung  gibt  16  Rippen  an. 
Alaunsrhiefrr  von  Andrmrum.    M.  B. 

*  5)  O.  acaroinatu*  Emmr.  I.  c.  46. 
Alauuaehieftr  Norwegens. 

"  3)  O.  attennatns  BÖeck. 
Norwegen. 

*  4)  0.  alatua  Böbck. 

Norwegen  und  Andrarum  in  Schweden. 

*  5)  O.  latus  Böeck. 
Norwegen. 

*  6)  O.  rugoaua  Bokck. 
Norwegen. 

*  7)  O.  triarthrua  (Paradoxitea)  Harlan.,  Pensylv.  Geolog.  Tränt* 
mct.  I,  ib.  15,  flg.  5. 

N.-York. 

*  8)  arcuatua  (Paradoxi  tes)  H4rlah.  I.  e.  tb.  15,  flg.  1—3. 
tf .-  York. 

VIT.     Zethus  Pandbb. 

Augen  fehlen. 

Leib  aufrollbar ,  mit  durchlaufenden ,  auf  dem  Kopfe  tief 
einschneidenden  Längsfurchen» 

Kopf  mit  lobirter  Stirn  und  sehr  tiefer  Nackenfurche« 

Vorder-  und  Hinter-Leib  mit  16  tief  gefurchten,  freien 
Rippen. 

Es  bedarf  diese  Gattung  noch  einer  nähern  Untersuchung, 
da  die  Bruchstücke,  welche  su  ihrer  Aufstellung  Veranlas- 
sung gaben,   nicht  mit  Gewissheit  erkennen  Hessen,  ob  die 

Rippen  des  Hinterleibes  wirklich  unverwachsen  sind. 

•  « 

1)  Z.  uniplicatns  Pand.  I.  c.  tb.  5,  flg.  7. 

Zarskoe  Selo. 

2)  Z.  verrucosus  Pand.  I.  c.  tb.  5,  flg.  6,  tb.  4  c,  flg.  4. 
Zartkoe  Selo. 


540 


VIII.     Otarion  Zenk. 

Aagen  fehlen. 

Leib  breit-eiförmig,  gestreckt,  mit  durchlaufenden  Röcken- 
furchen. 

Kopf  mit  erhabener,  ovaler  Stirn,  hinter  welcher  ein  Paar 
kleine,  ohrförmige  Höcker  stehen,  and  breiten  hinten  in 
Hörner  auslaufenden  Wangen. 

Vorder-  und  Hinter-Leib  nicht  unterschieden,  mit  10  unge- 
falteten, nicht  fibereinandergreifender  Rippen.  Die  2  letzten 
Glieder  des  Röckgrates  ohne  Rippen. 

Diese  Gattung  ist  noch  problematisch,  da  ihre  Kennsei- 
chen von  Bruchstücken  des  Kopfes  und  Leibes  entnommen 
wurden,  von  welchen  nicht  ermittelt, ist,  ob  sie  susammen 
gehören. 

1)  0.  diffractum  Zbkk.  I.  c.  Ca.  4,  flg.  L,  0— IL 
Kalk  von  Beraun. 

2)  O.  «quarr os um  Zbick.  I.  c.  tb.  4,  flg.  L,  S,  M,  N. 
Beraun. 

IX.     Paradoxites  Brongn.     Paradox,  sp.     Oleni  sp. 

Dalm.,  Zenk. 

Die  Augen  sind  auf  dem  Steinkerne  nur  als  Spalten  an- 
gedeutet. 

Leib  elliptisch,  niedergedrückt,  wenig  susammensiehbar, 
mit  scharfen,  vollständigen  Röckenfurchen. 

Kopf  mit  breiter,  flach  -  konvexer ,  lobirter  Stirn,  deut- 
licher Nackenfurche  und  breiten,  hinten  in  Hörner  auslau- 
fenden Wangen.  Gesichtslinien  vorn  schliessend,  am  hintern 
Rande  auslaufend. 

Vorder-  und  Hinter-Leib  nicht  unterschieden,  mit  konvexem 
Röckgrat  und  flachen  Flanken.  Rippen  16 — 21 ,  gefaltet, 
stark  gekielt,  spitzig  geendiget.  Die  2  letzten  Glieder  des 
Röckgrates  ohne  Rippen,  mit  schmaler  Ausbreitung  um- 
geben. 

Die  Arten  dieser  Gattung,  welche  meistens  nur  als  Stein- 
kerne in  Alaunschiefer  und  der  Grauwacke  vorkommen, 
sind   noch  nicht  gründlich  untersucht,    und   die  Zahl  ihrer 


547 

t 

Rippen   wird  so   unbestimmt  angegeben,  dass  sie  vorläufig 
nach  ihrer  Äusseren  Ähnlichkeit  vereiniget  bleiben  müssen. 

1)  P.  Teaaini  Brongw.  I.  c.  tb.  4,  fig.  1.  Dalm.  tb.  3,  fig.  3.  Eu- 
tomostracitea  paradoxisaimus  et  bocephalaa  Wahlen»,  tb.  19 

fit*  «• 

Alaunschiefer  TVr0«f-0ottta'ft4if. 

2)  P.  longicaudatus  (Oleons)  Zenk.  tb.  8,  fig.  A— I.  Tr.  Bo- 
hemicus  Sterne. 

Grsuwscke,  tiorzowicz  io  Böhmen.    JH.  B. 

3)  P.  pyramidalis  (Olenus)  Zenk.  tb.  4,  fig.  T— W.  Tr.  graci- 
li*   Böeck.    Sterne.  1825,  ffr.  1,  fig.  4  c. 

Von  demselben  Fundort. 

4)  P.  latns  (Olenu«)  Zenk.  I.  c.  tb.  4f  fig.  W— X. 

Ebendaselbst. 

Vielleicht  nur  ein  breitgedruektea  Exemplar  des  vorigen. 

5)  P.  spinulosa«  Wabxb.     Dalm.  tb.  6,  flg.  4. 
Alaunacb.  Andrmrum.    M.  B. 

*  6)  P.  Boltoni  Green  l.  c.   tb.  S.     Journ.  Acad.  nat.  sc.  Pensglv. 
tvy  i,  tb.  38. 

Lockport  in  N.-York. 

*  7)  Harlan!  Green  in  Silum.  Journ.  1884. 
N.-York. 

*  8)  P.  actinurns  (Calymene)  Dalm.    His.  tb.  19  fig.  7. 
Ost-Gothland. 

*  9)  P.  spinosus  Boboa.  (Tril.  minor  Böses.).    Stbrhb.  L  c  1888, 

fig.  12. 

Graow.  Ginec. 

X.     Amphion  Panb« 

Augenhöcker  klein,  flach,  seitwärts. 

Leib  aufrollbar,  mit  tiefen  vollständigen  Längsfarehen. 

Kopf  mit  gefurchten  Wangen«  Stirn  flach,  konvex,  durch 
Queerfurchen  und  vorn  durch  Längsfurchen  lobirt.  Ge- 
sichtslinien bis  su  den  Augen  gerade  aufsteigend,  dann  recht- 
winkelig gebrochen  und  zu  den  hinteren  Enden  her  ab- 
laufend. 

Vorder-  und  Hinter-Leib  mit  24  freien,  ungefurchten,  lan- 
gen, winkelig- herabgebogenen  Rippen.  Die  2  letzten  am 
Endgliede  des  Rückgrates. 

1)  A.  frontiloba  Pand.  i.  c.  tb.  5 ,  fig.  3,  8,  tb.  4h,  fig.  5,  6,  7. 
Apapbna  Fischer!  Eichw.  tb.  3,  fig.  2. 
Zartkot  Selo. 

*  2)  A.  odontoeepbala  (Calymene)  Green  in  Silum.  Journ.  1884, 
xxvy  p.  332  >  Lbohh.  sud  Bronn  Jahrb.  1886  9  p.  462. 

N**York. 


.      548 
XL     Harpes  ho*.*). 

Augenhöcker  mit  mehren  grösseren  und  kleineren,  regel- 
mäßig geordneten  Warzen. 

Kopf  erhaben,  breit  gerandet,  Rand  hinten  in  Höraer 
verlängert. 

Stirn  erhaben,  konisch,  nicht  lobirt. 

Gesichtslinie  am  hintern  Rande  auslaufend ,  vorn  schlies- 
send.     Eine  Queerfurche. 

Hinter-  und  Vorder-Leib  nicht  unterschieden,  gestreckt,  mit 
konvexem  Rückgrat,  flachen,  ebenen,  doppelt  breiten  Flanken, 
und  28  gefurohten,  am  Ende  geknieten  Rippen. 

1)  H.  macrocephalua  nob.    Act*  Acad.  «.  c»  xix9  2,  ffr.  33,  fig.  1 
Phill.  Pal.  tb.  55,  fig.  224. 

Barton,  Eifel,  ObentckeU  im  NastaHucktm.    M.  B. 

2)  H.  apeciosus  Muhst.  I.  c  tb.  5,  fig.  19. 
Elbersreuth. 

XII.    Bronteus  (Brontes)  no6.  **).    Goldius  da  Kon. 

Augen  nierenformig. 

Leib  gestreckt,  breit,  oval,  mit  seichten  Lingsfarehen. 

Kopf  flach-konvex,  wahrscheinlich  gerandet.  Stirne  stumpf, 
dreieckig,  vorn  bogenförmig  abgeschnitten,  schwach  lobirt. 
Eine  seichte  Nackenfurche.  Gesichtslinien  gerade,  am  hintern 
Rande  auslaufend. 

Vorder-  und  HinteivLeib  nicht  unterschieden,  mit  einem 
breiten,  flach-konvexen  Rückgrat.  Die  nur  wenig  breitern 
Flanken  haben  10  gefurchte,  stumpfe,  wenig  nach  hinten 
gebogene  Rippen.  Das  letzte  oder  die  2  letzten  Glieder 
des  Rückgrates  mit  einer  schildförmigen,  durch  14  Furchen 
gestrahlten,  hinten  abgerundeten  Schwanzklappe,  welche  eben 
so  lang  und  breit  ist,  wie  der  übrige  Leib* 


•)  Der  Name  eines  Kyklopen. 

**)  Bei  der  ersten  Beschreibung  dieser  Gattung  legte  ich  ihr  den 
Namen  einea  Cyklopen  bei.  Da  dienen  aber  bereite  von  Fabrictob 
zur  Bezeichnung  einer  KSfergattung  und  von  Montfort  cur  Uoter- 
acbeidnng  einiger  Stachelschnecken  verwendet  ist,  so  mag  er  sich 
föglicher  in  Bronteus  (Vater  des  Tawtalus),  als  in  Goldiu* 
umwandeln,  wie  mein  verehrter  Freund  De  Konnte*  vorgeschla- 
gen bat. 


549 


1)  B.  alutaceus  ».,  Taf.  vi9  Fig.  Act.  —  1.  Aead. n.  r.  xix,  1, 16. 98, 
Fig.  Z.  „ 

Nur.  die  Sehwsnzkleppe  dieser  Figur.  Des  leiste  Segnen*  des 
Rückgrates  int  stumpf-dreieckig,  einfach  gewölbt,  doppell  breiter  als 
lang  und  ringsum  von  einer  engen  Furche  begrenzt  Die  engen  Fur- 
chen der  Scbweozklsppe  sind  in  ihrem  Verlaufe  von  gleicher  Breite, 
die  Rippen  aber  werden  nach  hinten  allmählich  breiter,  und  die  mittelste 
ist  breiter  als  die  übrigen.  Sie  sind  mit  unregelmäßig-zerstreuten,  feinen, 
sahireichen  Kornchen  bedeckt,  deren  8—10  iu  einer  Queer-Lioie  stehen. 

Gerolstein  in  der  Eifel.    M.  B. 

S)  B.  granulatns  nob,  Taf.  vi,  Fig.  3.  B.  flabellifer  Phill. 
Pml.  tb.  67,  flg.  254  b,  Robm.  tb.  1t,  fig.  9. 

Rückgrat-Spitz*  und  Ausbreitung  wie  bei  der  vorhergehenden  Art; 
nur  eiud  die  Furchen  etwas  breiter  und  die  Kornchen  weniger  zahl- 
reich, da  nur  3 — 4  in  einer  Queer-Reihe  stehen. 

Eifel,  Winterberg  bei  Grund,  ttope,  Newton,    üf.  B. 

3)  B.  flabellifer  noö.,  Taf.  vi,  Fig.  3.  Goldius  flabellifer  de 
Kon.  Sohv.  Mim.  Acad.  Brvw.  xiv.  AVm.  Act  Acad.  n.  c.  xix,  1, 
tb.  98,  fig.  3.  a.  der  Korper,  ohne  Scbwansklappe  ?  c.  die  Scbwansklappe. 
B.  radiatus  Muhst.  I.  e.  tb.  6,  fig.  13  a,  b. 

Bei  dem  vollständigen  Exemplar,  welches  ich  a.  a.  0.  abbilden  lies«, 
war  die  obere  Sensale  der  Schwanzklappe  abgelost  und  ihre  Granu* 
lirung  wurde  daher  nach  der  Schwanzklappe  des  B.  alutaceus  er- 
gänzt, weil  ich  damals  deren  Verschiedenheit  noch  nicht  kannte*  Voll- 
ständige Exemplare  dieser  Art  hat  man,  so  viel  mir  bekannt  ist,  nicht 
weiter  in  der  Eifel  aufgefunden  ;  ihre  Schwanzklappen  und  Kopfe  kom- 
men dagegen  ziemlich  häutig  vor;  letzten  fehlen  durchgangig  die  Wangen- 
stucke.  Das  End-Segment  des  Ruckgrates  ist  wie  bei  den  beiden  vor- 
hergebenden Arten  gebildet.  Die  Furchen  der'  Ausbreitung  sind  eben 
so  breit  wie  die  Rippen.  Beide  werden  nach  hinten  breiter,  doch  brei- 
ten sieh  die  Rippen  gegen  ien  Rand  hin  etwas  mehr  au«,  besonders  die 
mittelste,  und  verflachen  »ich.  Die  Furchen  sind  flach  konkav  und  glatt; 
die  Rippen  flach-konvex  und  mit  Körnchen  bedeckt,  die  etwas  grösser 
sind» als  bei  den  vorhergehenden  Arten,  so  dass  nur  4  derselben  in' 
einer  Qner-Reihe  stehen. 

Ober  Ludlow.    Chimay,  Couvin,  Elbersreuth,  Bar%,  Eifel,    M.  B. 

4)  B.  intermedia«  nob.,  Taf.  vi,  Fig.  4.  Phill.  Pal  tb.  57,  fig.  264  a. 

Das  End-Segment  des  Rückgrates  ist  stumpf-dreieckig  uod  ringsum  von 
einer  Furche  umgeben,  aber  nicht  einfach  gewölbt,  aondern  durch  % 
schwache  Längefurchen  in  3  Loben,  getheilt,  von  welchen  sich  der  mittle 
höher  erhebt.  Die  Rippen  der  Ausbreitung  sind  doppelt  breiter  als  die 
glatten  Furchen  und  mit  zerstreuten  feinen  Körnchen  locker  besetzt, 
deren  4 — 6,  in  einer  Queer-Reihe  stehen. 

Eifel,  Hope,  Newton.    M.  B. 

5)  B.  sc  ab  er  nob.,  Taf.  vi,  Fig.  5. 

.  Dies  letzte  Segment  des  Ruckgrates  ist  ebenfalls  dreitheilig,  gleich- 
seitig-dreieckig und  nur  sn  beiden  Seiten  mit  einer  Furche  umgrenzt, 
da  die  Spitze  ohne  Unterbrechung  in  die  von  ihrer  Mitte  sn  gabelig 
gespsltene  Mittel  -  Rippe  der  Ausbreitung  fortläuft.  Die  gerundeten, 
schmalen,  erhabenen  Rippen  sind  schmäler  als  die  Aschen  Furchen,  und 
beide  mit  sehr  feinen  und  nur  durch  Vergrößerung  sichtbsren  Körnchen 
dicht  bedeckt.  Auf  dem  Ruckgrate  bemerkt  man  sehr  feine,  erhabene, 
Verästelte  Queer-Adern. 
Eifel.    M.  B. 


550 

6)  B.  e  a  a  a  I  i  c  u  I  a  1 0  s  *.,  Taf.  ri9  Fig.  6.  Nov.  AH.  Acmi.  n.  e.  xrx, 
1,  16.  Ä#,  fig.  3  b.    Robmbr  If/irs.  tb.  11,  fig.  2.  « 

Dag  letzte  Segment  dea  Rückgrates  ist  etwaa  breiter  ata  laug  uod 
wahrscheinlich  dreilappig.  Seine  Spitze  geht  ohne  Unterbrechung  in  die 
Mittelrippe  der  Ausbreitung  aber.  Dia  erhabenen ,  abgerundeten  ,  jmrh 
unten  wenig  an  Breite  annehmenden  Rippen  derselben  aind  breiter  ala 
die  Fu reiten  and  durch  eingedruckte  Linien  scharf  begrenzt,  ao  daaa  «ich 
die  Mitte  der  Furchen  dadurch  flach-konvex  erbebt.  Dia  Oberfläche  int 
rauh  ,  diebt  mit  feinen  Körnehen  beaetst.  Die  früher  a.  a.  O.  miteje- 
theilte  Zeichnung  ist  nicht  gana  genau ,  weil  die  Rippen  dea  damaligen 
Originals  abgerieben  aind. 

Kifel,  Winterberg  bei  Qrund  am  Bar».    M.  B. 

7)  P.  aigna tu 8  Phill.,  unsre  Taf.  vi,  Fig.  7,  Taf.  r,  Fig.  4.  Philu 
Pal.  ib.  67,  fig.  255.    Robm.  Barx.  t.  li,  fig.  3. 

Die  Ausbreitung  der  Schwanzklappe  acbeiot  noch  ein  zweites  Seg- 
ment des  Ruckgrates  zu  umfassen.  Daa  letzte  Glied  ist  dreilappig, 
gleichseitig-dreieckig,  und  seine  Spitze  verlauf!  ununterbrochen  in  die  mittle 
Rippe  der  Ausbreitung.  Die  Rippen  deraelben  aind  flach  und  breit,  oben 
nur  dureb  achmale  Furchen  getrennt,  an  der  bin  lern  Hälfte,  wo  die 
Furchen  allmählich  breiter  und  konvex  werden ,  durch  eingedruckte  Li- 
nien aebarf  begrenzt.  Die  Mittelrippe  ist  breiter  ala  die  übrigen  and 
an  ihrer  hintern  Hälfte  gabelig  geapalteu.  Die  glatte,  glänzende  Ober- 
fläche zeigt  keine  Queer-Streifeu.  Dies  findet  zieh  auch  bei  dem  Taf.  r, 
Fig.  4  abgebildeten  Kopfe,  welcher  demnach  dieaer  Art  anzugehören 
acheint.  Er  zeichnet  sich  durch  seinen  ausgebreiteten,  flachen  vordem 
Rand  uod  durch  einen  spitzigen  Höcker  auf  der  Mitte  der  Rinne  aus, 
und  kommt  in  der  Eifel  sehr  selten  vor.  Die  von  Phillips  a.  a.  O. 
mitgetheilte  Abbildung  durfte  wohl  hierher  zu  ziehen  aeyu ,  obgleich 
einige  Abweichungen  bemerklich  aind.  Die  Längstheilung  der  Spilxe 
des  Ruckgrates  ist  auf  deraelben  nicht  sichtlich ,  wogegen  eine  Queer- 
furche  angedeutet  ist.  Der  vorder«  Rand  unaerer  Schwanz- Klappe  iat 
zwar  nicht  ao  stark  abgerundet,  wie  bei  den  übrigen  Arten,  bildet  jedoch 
keine  gerade  Linie,  wie  Phillip*  angibt. 

Eifel,  Wenlock,  Aymettry,  Bar».    Af.  B. 

8)  B.  eoatatua  Mühst.  I.  c.  ib.  5,  fig.  14. 

Wie  die  folgenden  aua  dem  Kalk  zu  Rlbertreuth. 

9)  B.  snbradiatus  M&nst.  L  c.  tb.  5,  fig.  15. 

10)  B.  Neptuni  Mühst.  *.  e.  tb.  6,  fig.  16. 

XIIT.    EllipsocfJphalus  Zenk» 

Die  Augen  sind  durch  Spalten  angedeutet,  seitlich. 

Leib  oval,  gestreckt,  mit  vollständigen  LSngsfurchen. 

Kopf  halbmondförmig,  gerandet,  mit  elliptischer,  nicht  lo- 
birter  Stirn.  Die  Mackenfurche  ist  nur  auf  den  Wange« 
kenntlich,  und  die  Gesichtslinien  scheinen  vorn  geschlossen 
zu  seyn  und  am  hintern  Winkel  auszugehen. 

Vorder-  und  Hinter* Leib  nicht  gesondert,  mit  12  gefalteten 
Rippen.  Rückgrat  und  Flanken  fast  von  gleicher  Breite, 
mäsig  konvex. 


Ml 

t 

Endglied  mit  eine*  kleinen,  Halbmond-förmigen,  seitlichen 
Ausbreitung. 

1)  E.  ambignua  Zerk.  I.  e.  tb.49  fig.  S,  K.  Trilob.  Hoffii  Sc«.. 
I.  c.  tb.  9t,  fig.  2.    Böeck.  tb.  14.  flg.  17—19. 
Tbonscbiefer  bei  Ginec  in  Böhmen. 

m 

XIV«     Ceraurus  Green. 

Augenhöcker  seitlich,  klein. 

Leib  gestreckt,  flach,  mit  flachen  und  am  Kopfe  kaum  merk- 
lichen Längsfurchen. 

Kopf  mit  flachen  Wangen,  einer  Nackenfurche  und  hörn- 
förmigen  Verlängerungen  an  den  Ecken. 

Vorder-  und  Hinter-Leib  nicht  unterschieden,  mit  14  Rip- 
pen-Paaren. 

Endglied  des  Rückgrates  mit  einem  Paar  hornförmiger 
Anfänge. 

*  1)  C.   plenroxanthamus  Grsbk  I.  c.  fig.  10.     Fig.  gyp*.  n.  38. 
Newport  in  N.-York. 

*  2)  C.  acieularis  Sars  und  Böbck. 
Norwegen. 

*  3)  C.  lyra  Saus  and  Böbck. 
Norwegen* 

XV«     Nileas  Dalm. 

Augen  gross,  erhaben,  seitlich« 

Leib  aufrollbar,  ohne  Längsfurchen;  anstatt  dieser  eine 
stumpfe  Kante. 

Kopf  breit,  halbmondförmig,  glatt,  ohne  Längsfurche,  Lo- 
birung  und  Nackenfurche.  Stirn  breit,  flach,  nicht  umgrenzt. 
Gesichtslinien  vorn  bogenförmig  geschlossen,  hinten  nach  den 
Ecken  auslaufend. 

Vorderleib  mit  8  glatten,  ungefalteten  Rippen-Paaren. 

Hinterleib  ungegliedert,  schildförmig. 

1)  N.  A  r  m  a  d  i  1 1  o  Dalm.  I.  c.  tb.  4,  flg.  3.    Pansba  tb.  ö,  flg.  2. 
Ost-Gothland. 

2)  N.  Chiton  Paitobr  I.  e.  tb.  5,  fig.  1. 
Zarekoe  Selo. 

*  3)  N.  depreaaua  Saus  d.  Börck, 
Norwegen. 

*  4)  N.  glomerinua  Dalm.  Äreber.  1828,  p.  33S. 
Schweden,  Norwegen. 


t 

XVI.    Bumastns  Mcmcn. 

Augen  seitlich,  entfernt,  glatt. 

Leib  gleichmtisig  konvex,  mit  verwisohten,  seitlich  kaum 
angedeuteten  Lfingsfurchen. 

Kopf  schildförmig,  ohne  Längsfnrchen ,  Lobirung  and 
Mackenforche.   . 

Gesichtslinien  vorn  Aber  den  Kieferrand  fortlaufend,   an 
hinteren  Rande  nahe  an  den  Ecken  ausgehend. 
.  Vorderleib  mit  10  glatten,  ungefalteten  Rippen-Paaren. 

Hinterleib  ungegliedert,  ohne  Rückgrat  und  Rippen,  glatt, 
Schild-förmig. 

1)  B.  barriensis  Morch.  I.  c.  tb.  7  bis  flg.  3,  tb.  4,  flg.  7. 
Wenlock'K*\k  Staffordskire. 

2)  B.  franconlcua  MCnst.  I.  e.  tb.  5}  flg.  17  a,  b. 
Elbir$reuth. 

3)  B.  plan ot  MoiftT.  I.  c.  ib.  5.  flg.  18. 
Ebendaselbst. 

XVTL  Dipleura  Green« 

Augenhöcker  schief. 

Leib  aufrollbar,  elliptisch,  gleichförmig  gewölbt,  mit  schwa- 
chen, nur  über  den  Kopf  und  den  Vorderleib  erstreckten, 
seitlich  liegenden  Längsfurchen. 

Kopf  dreitheilig,  mit  vorstehenden  Wangen. 

Vorderleib  mit  14  so  tief  gefurchten  Rippen-Paaren,  dass 
sie  doppelt  zu  seyn  scheinen. 

Hinterleib   ohne   Gliederung,    Rücken  und  Rippen  glatt, 

Schild-förmig. 

D.  Dekayi  Guben  I.  e.  flg.  8,  9.    Fig.  gyp*.  n.  30,  91. 
N.-York,  Pensyivanien.    M.  B. 

XVIII.     Symphysurus  iwb.    Asaphi  sp.  Dalm. 

Augen  gross,  erhaben. 

Leib  aufrollbar,  oval,  mit  seichten  und  hinten  nicht  ge- 
schlossenen Lfingsforchen. 

Kopf  breit,  mit  flach-erhabener,  nicht  lobirter  Stirn.  Ge- 
sichtslinien vorn  bogenförmig  schliessend,  am  hintern  Rande 
auslaufend.     Keine  Nackenfurche. 


663 

Vorderleib  mit  breitem  Rückgrat  und  8  angefalteten 
Rippen-Paaren. 

Hinterleib  ohne  Gliederung  nnd  Rippen,  glatt,  mit  einem 
erhabenen,  am  Ende  verflachten,  nicht  umgrenzten  Röckgrat. 

1)  C.  laeviceps  Dalm.  f.  c.  tb.  4,  fig.  1. 
Ost-Gotkland. 

2)  C.  palpebrosaa  Dalm.  I.  c.  tb.  4,  fig.  2. 
OstQothland. 

*  3)  C.  laevig  Böbck. 
Norwegen» 

*  4)  C.  intermedia*  Bübck. 
Norwegen. 

*  5)  C.  oblongataa  Bobck. 
Norwegen. 

6)  C.  brevicaodatus  (Asapb.) Beslonooh.  Mim.  soc.IAnn.  Cdtom» 
dos  11,  tb.  80.  fig.  2-4. 
Sandstein  von  May. 

XIX.  Illaenns  Dalm.    Asaphi  sp.  Brongn.   Crypto- 
njmi  sp.  Eichw.  Deucalion  Stschegloff. 

Angen  niedrig,  seitlich. 

Leib  aufrollbar,  oval,  mit  seichten  am  Kopfe  verwischten 
und  hinten  nicht  geschlossenen  Längsfnrchen. 

Kopf  breit,  nar  hinten  dreitheilig,  nicht  lobirt,  ohne  Nacken- 
furche und  Stirn-Erhöhung.  Gesichtslinien  vorn  geschlossen, 
am  hintern  Rand  auslaufend. 

Vorderleib  mit  10  glatten,  angefarchten  Gliedern  und 
Rippen-Paaren.  Rücken  so  breit  als  die  Flanken;  Rippen 
knieförmig  abwärtsgebogen. 

Hinterleib  ohne  Gliederung,  schildförmig.  Rückgrat  flach 
erhaben,  mit  unbestimmter  Umgrenzung. 

1)  f.  erassieauda  Dalm.  f.  c.  tb.  5,  fig.  2.  Paivd.  tb.  5,  fig.  9,  10. 
Trilob.  Eamarkii  Sohl.  Isis  1826,  tb.  1,  fig.  8.  Crypton.  Wah- 
len bergii,  Rn  dolpbii,  Parkinaooü  und  Rosenbergii  Kichw.  I.  c. 
tb.  4,  fig.  3 ;  tb.  9,  fig.  I ;  tb.  4,  fig.  1 ;  tb.  8,  fig.  2. 

Out  Gotktand,  Norwegen,  Bretagne,  Zmrskoe  Seto,  Presseck. 

2)  I.  perovalia  Murch.  I.  c.  tb.  88,  fig.  7.    Mühst,  tb.  6,  fig.  11. 
Engtand,  Presseck. 

3)  I.  centrolu  a  Dal*.  I.  c.  tb.  6,  fig.  1.   Hat  angeblich  nur  9  Glieder. 
Schweden,  Norwegen. 

4)  I.  Aaellua  Bösck. 
Norwegen. 

Ilaenua  triacanthu*  nob.  Act.  Acad.  n.  c.  xrx.  i,  tb.  88,  fig*  4, 
ist  der  Bruatsrhild  voo  Pbacopa  macrucep  b  aIua. 

Jahrgang  1843.  36 


554 

XX.   Isotelus  Dbkay* 

Augen  gross,  erhaben,  seitlich. 

Leib  aufrollbar,  mit  schwachen,  seitlich-entfernten  Lfings- 
farchen,  die  auf  dem  Kopf  nnd  Hinterleib  verwischt  sind. 

Kopf  breit,  halbmondförmig,  mit  einer  durch  die  schwachen 
Längsfurchen  kaum  gesonderten,  flachen  Stirn.  Nackenfurche 
schwach  oder  fehlend.  Gesichtslinien  vorn  bogenförmig  schlies- 
send,  an  den  hintern  Ecken  auslaufend. 

Vorderleib  mit  8  Gliedern.  Rückgrat  nicht  gefurcht,  eben 
so  breit  wie  die  Flanken.  Rippen  gefurcht,  kleieförmig 
herabgebogen. 

Hinterleib  ungegliedert,  schildförmig,  mit  einer  gans  ver- 
wischten oder  kaum  angedeuteten  Rückgrats-Erhöhung. 

1)  I.  ßigaa  Dek.  Annais  Mus.  N.-York  tb.  19,  139  fig.  1.  Green  Fig. 
gyps.  n.99.  Asaphusplatycephalus  Stores,  Geolog.  Transact.  9 Ser. 
I.    Brougniartia  iaotelea  Eatow.  I.  c.  tb.  9,  fig*  22. 

Schwarzer  Kalk  bei  T renton  falls ;  im  Thon*chiefer  au  Cincinnati.  M.  B. 

2)  1.  megalopa  Green  Fig.  gypt.  it.  95. 
Trentonfalls.    M.  B. 

3)  I.  stegops  Gr.  Fig.  gvps.  n.  96. 
Thonachtefer,  Kentucky.  M.  O. 

4)  I.  eye I opa  Gr.  Fig.  gyps.  n.  94. 
Kolk,  N.-York.    M.  B. 

5)  I.  planus  Dek.  Fig.  gypt*  *%  98.  Annal*  Mir«.  *.  A.  JV.-Yor*. 
tb.  t8,  fig.  9.     Wahrscheinlich  nur  ein  junger  I.  gigaa. 

Thon  schiefer:  Kentucky;  Trenton  Falls,    M.  B. 

*  6)  I.  platycephalua  Green.  Brongniartia  platycephala  Eaton 
I.  c.  tb.  9,  fig.  20. 

Lockport  iu  N.-York. 

XXI.  Cryptonymus  Eichw.   Hemicrypturus  Green. 

Asaphi  $p.  Dalm. 

Augen  gross,  erhaben,  nahe  an  der  Stirn. 

Leib  aufrollbar,  oval,  mit  vollständigen  seichten  Längsfurchen. 

Kopf  halbmondförmig,  breit  und  kurz,  mit  wenig  erhabener, 
einfach-lobirter  Stirn.  Gesichtslinien  vorn  bogenförmig  ge- 
schlossen, am  hintern  Rand  auslaufend. 

Vorderleib  mit  8  Gliedern.  Rückgrat  flach  konvex,  wenig 
schmäler  als  die  knieförmig-herabgebogenen  Flanken.  Rip- 
pen gefaltet. 

Hinterleib  schildförmig,  mit  verwachsener  Gliederung  des 
Rückgrates  und  glatten,  nicht  gerippten  Flanken. 


535 

1)  C  txpaaaaa  (Aeaph.)  D*xar.  I.  c.  16.  2,  fig.  3,  4.  A.  eorni- 
gerne  Brongr.  16.  $f  /^r.  1.  A.  B.  tb.  4 ,  fig.  10.  Hemicr.  Rain- 
mowakii  Grbbu.  Crypt.  rxpanaua,  Weieeii,  Panderi,  Schlot- 
heireii  und  Lichten»  teinii  Eiohw.  I.  c.  16.  8,  /fy.  2,  £6.  8 ,  fig.  1, 
16.  4,  fig.  8,  tb.  8,  fig.  8.  Pand.  I.  c.  «6.  6,  fig.  1—7,  <6.  7,  fig. 
1—4,  f6.  S. 

Schweden,  Norwegen»  Esthland,  Ingermanland.    Jtf.  B. 

3)  C.  extenuatua  (Aaaph.)  Dau*.  f6.  *J,  fig.  5.     Hia.  <6.  8,  fig.  3. 
Ost-Gothland. 

*  3)  C.  limbataa  Böbck. 
Norwegen. 

*  4)  C.  striata«  Bökck. 
Norwegen. 

*  5)  C.  aeuminatua  Bökck. 
Norwegen. 

*  6)  C.  platyaotna  Dalm.  Arsber.  i885,  p.  136. 
Norwegen. 

*  7)  C.  Scbroeteri  (Tri lob.)  Sem..  Nacbtr.  tb.  1,  fig.  3. 
Jtoof. 


XXII*   Ogygia  Brongn. 

Angen  gross,  flach» 

Leib  gestreckt,  mit  vollständigen  Längsfurchen. 

Kopf  gerandet,  hinten  gehörnt,  mit  flacher  fein  lobirter 
Stirn*  Gesichtslinien  vorn  bogenförmig  geschlossen,  am  hin- 
teren Rand  auslaufend.  Nackenfurche  schwach.  Vorderleib 
mit  8  Gliedern«  Rückgrat  mäsig-konvex ,  halb  so  breit  als 
die  Flanken.     Rippen  gefaltet,  nach  hinten  gebogen. 

Hinterleib  mit  einem  gegliederten  Rückgrat  und  radial  ge- 
streiften Flanken. 

Diese  Gattung  bedarf  noch  einer  genauem  Untersuchung, 
da  ihre  Charaktere  schwankend  sind  und  ihre  Gliederzahl 
verschieden  angegeben  wird.  Nach  Qüenstrdt  /.  c.  sollen 
O.  Buchii  und  O.  dilatata  nur  7  Glieder  haben.' 

1)  O.  Guettardi  Bronom.  I.  c.  tb.  8.  fig.  1. 
ThoDsebitfer,  Anger*.    M.  B. 

1)  O.  Destnarealü  Bimncn.  I.  c.  tb.  8.  fig.  3. 
Tbonacbiefcr,  Angerg.    M.  B. 

3)  O.  Buchii  B ron gh.  I.  c.  tb.  8.  fig.  2.    Murch.  tb.  86,  fig.  2. 
Brononiart's  Zeichnung  gibt  8  Glieder  dea  Yorderlcibea  ao. 
JJandeÜo  Flags.    England. 

4)  O.  eorndeasie  Murch.  I.  c.  tb»  85,  fig.  4. 
Uandeilo  Flags.     England. 

5)  O.  tyrannna  Moroh.  I.  €.  tb.  84,  86,  fig.  1,  2. 
LUmdeilo  Flugs.    England. 

36* 


560 

6)0.   subtyranau*  d'Arch.  et  Vbrn.   GeoUg.   Trcmict.  8   8er. 
Vi,  p.  336. 
Thonschiefer,  Wissenbach. 

7)  0.  dilatata  Bnthttv. ,  Dalm.  tb.  S,  fig.  1.  Sah«,  I tis ,  1835, 
tb.  8.  fiff»  5. 

ChrisUatiia.    M.  B. 

8)  O.  anguatifroifs  (Afraphus)  Dalm.  tb.  8,  fig.  2. 
OstGothtand. 

9)  O.  frontal!*  Dalm. 
Ost-Qothland,  Chrutianin. 

10)  O.  grandis  San«,  Iait  1885,  tb.  9,  fig.  6. 
Norwegen. 

11)  O.  pusilla  (Asaph.)  Muhst,  tb.  6,  fig.  9. 
Schübeishammer,  Presseck. 

11)  O.  grandaeva  nob.  Aaapbaa  grandis  Muff  st.  tb.  9,  fig.  1. 
Klbersreuth. 

13)  O.  Sillimanj  Bnonorf.  De  la  Bbchb  map.  o[  Geology. 
Mohac  river  bei  Schrnectady. 

XXIIL    Odontopleura  Emmrich.     Acidaspis  Mürch» 

Augen  klein,  glatt. 

Leib  kaum  aufrollbar,  oval,  flach,  mit  vollständigen  Lings- 
farchen. 

Kopf  halbmondförmig,  kurz,  breit,  mit  einem  gezähnten 
Rand.  Stirn  halbkreisförmig,  der  Lunge  und  Queere  nach 
lobirt.  Gesichtslinien  vorn  sehliessend,  am  hintern  Rande 
neben  der  Ecke  auslaufend. 

~  Vorderleib  mit  7  Paar  schmalen,  mit  2  Stacheln  geendigten 
Rippen.     Rückgrat  halb  so  breit  als  die  horizontalen  Flanken. 

Hinterleib  sehr  kurz,  schildförmig,  mit  %  durch  Ausbrei- 
tung verbundenen  Rippen-Paaren. 

1)  O.  ovata  Emmr.  I.  c.  fig.  3. 

Im  Kalk-Gescbiebe  bei  Treibung  in  Schlesien. 

*  2)  0.  deoUta  nob.  Taf.  IV,  Fig.  2. 

Seitenstürk  dee  Kopfes.  Der  Rand  läuft  hinten  in  ein  langes  Hörn 
aus  und  ist  mit  kurzen,  abgestumpften»  ausstrahlenden  Stacheln  besetzt. 
Auf  der  Wange  sind  einige  Wärzchen  bemerk  lieb.     ffj/W.    M.  B. 

°  3)  Brightii  (Acidaspis)  Mdrcm.  *.  C.  tb.  149  fig.  15. 
Wenlock-l.,  Malvern-hills. 

XXIV.     Conocephalus  Zbnk. 

Augenhöcker  klein,  neben  dem  vordem  Ende  der  Stirn. 
Leib  verkehrt-eiförmig,  gestreckt,  mit  vollständigen  Längs- 
furchen. 


557 

Kopf  halbmondförmig,  gerandet,  hinten  in  Hörner  Auslau- 
fend, mit  einer  schräg  lobirten,  durch  tiefe  Fnrchen  umgrenz- 
ten Stirn  and  tiefer  Nackenfurche. 

Vorderleib  mit  14  Gliedern,  Rücken  nur  halb  so  breit 
als  die  Flanken;  Rippen  gefaltet,  in  ihrer  Mitte  knieförmig 
herabgebogen. 

Hinterleib  klein,  rn.it  wenigen  einfachen ,  verwachsenen 
Rippen. 

Da  der  Gattungs-Name  Conooephalns  bereits  eine  Pflanze 
aus  der  Familie  der  Nesseln  bezeichnet,  so  würde  der  Ent- 
decker einer  neuen,  vollständigen  Art,  welche  Gelegenheit 
zur  Berichtigung  der  Gattungs-Merkmale  gibt,  berechtiget 
seyn,  einen  neuen  Namen  zu  wählen. 

1)  C.  Solzeri  (Tri lob.)  Schi«  tb.  M,  flg.  f.  Conoeepbalu*  cos- 
tatus  Zknk.  I.  c.  tb.  5,  fig.  G— K. 

Grauwacke:  Beraun  io  Böhmen.    M.  B. 

2)  C.  atriatus  Emmr.  Trilob.  Salaari  Var.  Stbrwb.  1895,  tb.  9, 
fig.  1,  A. 

Grauwacke.     Böhmen. 

3)  C.  Zippe i  Böbck.,  Stern».  1895,  tb.  f,  fig.  3.    Bökck  flg.  26. 
Strasnic  in  Böhmen. 

Daa  Röckgrat,  aoll  nur  12  Glieder  haben. 

XXV.  Geras  tos  nobis. 

Augen  gross,  halbkugelig,  nahe  an  der  Stirn. 

Leib  aufrollbar,  oval,  mit  vollständigen  Lfingsfurchen. 

Kopf  gerandet,  gewölbt,  mit  einer  glatten,  gewölbten,  durch 
tiefe  Furchen  begrenzten  Stirn  und  tiefer  Nackenfurche. 
Gesichtslinie  gerade,  vorn  schief  über  den  Rand  weggehend, 
am  hintern  Rand  auslaufend. 

Vorderleib  mit  10  Gliedern.  Rückgrat  konvex,  fast  so 
breit  wie  die  Flanken,  welche  mehr  als  die  Hälfte  ihrer 
Breite  herabgebogen  sind.     Rippen  gefaltet. 

Hinterleib  kurz,  mit  verwachsenen,  hinten  und  am  Rande 
verwischten  Rippen. 

Diese  Gattung   ist   schon   durch   ihr    äusseres   Ansehen 
von  den  folgenden  leicht  zu  unterscheiden. 

1)  G.  laevigatu»  nob.  Taf.  IV,  Fig.  3,  a,  b.  Proteus  Cuvieri 
STEimifOER ,  Mim.  giolog.  pl.  91  y  fig.  6. 

Dir  Stirn  und  der  übrige  Körper  sind  glatt,  die  Augen  mit  einer  Furche 
umgeben,  uod  die  hintern  Eokeu  der  Wang<*n  atuwpf. 

Kalk  der  Eifel.     M.  B. 


558 


2)  G.  granulosu»  nob.  Taf.  fP,  Fig.  4,  a,  b. 

Der  Leib,  die  Wangen  und  der  Kopfsaum  sind  glatt,  die  Stirn  aber 
ist  dicht  mit  feinen  Kurnern  bedeckt.  Die  Angen  sind  ebenfalls  von 
einer  flachen  Furche  umgeben,  die  hinter«  Ecke  dar  Wangen  aber  in  eine 
kurze  Spitze  verlängert. 

Übergangskalk,  Ei  fei.     M.  B. 

3)  G.  cornntus  nob.  Taf.  V,  Fig.  1. 

Die  Wangen  sind  breiter  und  laufen  hinten  in  Homer  aus,  welche 
fast  bis  cum  Ende  des  Vorderleibes  hinabreichen.  Stirn  und  Augen  sind 
kleiner,  niedriger,   \ettte  nicht  von  einer  Furebe  umgeben. 

Sehr  gelten  im  Ubergnngskalke  der  Eifel.    M.  B. 

4)  G.  coocinnu8  (Calym.)  Dalh.  I.  c.  tb.  1,  fig.  5.  Hu.  tb.  1, 
fig.  3,  4. 

Gothland. 

5)  G.  globiceps  (Calym.)  Phicx.  York,  ib.  tt,  fig.  16—20. 

Bergkalk  :  Kildare. 

6)  G.  Schusteri  (Calym.)  Roem.  Har%,  tb.  19,  fig.  42. 
Kalk,  Harz. 

7)  G.  apbaericus  (Trilob.)  Esm.;  Cal.  clavifrons  Sam,  leie 
1886,  tb.  9,  fig.  8. 

Norwegen. 

8)  G.  (Asaphus)  Bronguiarti  Fisch.  Oryctogr.  d.  Qomoernem.  d. 
91  ose ou>  tb.  19,  fig.  1,  2.  Dr  Koninck  Act.  Acad.  Bruxel.  XIV,  fig.  6  a — o. 

Kohlenkalk,   Vise,  Bolland,  Kildare,  Rutofka. 

Unterscheidet  sich  von  Asaph.  Dalmaui  durch  die  fehlende  Lo- 
birung  der  nicht  gekörnten  Stirn  und  den  Mangel  der  Hörner  an  den 
hintern  Ecken  des  Randes. 

XXVI.  Calymene  Brongn.,  Goldf.  Calym.  sp.  Brongk. 

Augen  klein  (öfters  mit  verlorener  Hornhaut). 

Leib  aufrollbar,  mit  tiefen,  vollständigen,  bis  zur  Spitze 
des  Kopfes  verlaufenden  Längsfurchen. 

Kopf  halbmondförmig,  gerandet,  mit  niäsig  konvexer  durch 
Furchen  umgrenzter  lobirter  Stirn  und  tiefer  Nackenfurche. 
Gesichtslinien  über  den  vordem  Rand  fortsetzend,  an  den 
hintern  Ecken  auslaufend. 

Vorderleib  mit  13  Gliedern.  Rückgrat  konvex,  schmäler 
als  die  knieförmig  berabgebogenen  Planken.    Rippen  gefaltet. 

Hinterleib  mit  verwachsenen,  gefalteten  Rippen. 

1)  B.  bellatula  Dalm.  t.  c.  tb.  1,  fig.  4  a— d. 
Im  grauen  Kalk  von  Ost- Gothland. 

2)  G.  polytoma  Dalm.  I.  c.  tb.  1,  fig.  1,  a— c. 
Im  grauen  und  rothlichen  Kalk  von  Ost-Qothland. 

3)  C.  Blumen  baebii  Brongn.  I.  c.  tb.  1,  fig.  2,  a— c.  Daus. 
tb.  1,  fig.  2. 

Var.  tuberosa  His.  tb.  1,  fig.  3. 
Var.  polcbella  His.  tb.  1,  fig.  4. 
Ludlow-  und    Wenlock  -  Gesteiaa,    Bmdiey,  Norwegen,  Schwede*, 
Frankreich,  Süd  Afrika.  Lebanon,  Trenton- Falls.    M.  B. 


4)  C.  Trift  tani  Brongdt.  I.  c,  tb.  t,  fig.  2,  a— k,  /ty.  4. 

In  TfaoMcbiefer  des  nordwestlichen  Frankreich  tu  Nantes,  BrsapsVe, 
Vatognes,  Cherburg,  Süd-Afrika.    M.  B. 

5)  C.  callicephala  Green,  Ft£.  WJ9**  ao.  J. 

ubergangs-Kalk  von  Nord- Amerika,  Virginia*,  CincinnaÜ,  Ohio,  In-. 
diana.    M.  B. 

Der  Abguss  lAest  die  Zahl  der  Ripp*«  uiclit  mit  Sicherheit  erkeoneo; 
es  scheinen  aber  13,  nicht  14  wie  Gaben  angibt,  vorhanden  au  seyn. 
Auch  erkennt  man  leicht,  da«8  dieselben  gefaltet  sind. 

5)  C.  selenocephala  Guben,  Fig.  gyps.  no.  S. 
Im  sebwaraen  Kalk,  N.-York.    M.  B, 

7)  C.  platrs  Grbbk,  Fig.  gyps.  it.  39. 
Heldvrberg  in  N.-York.    M.  B. 

8)  C.  diops  Grbbn,  Fig.  gyps.  n.  8. 
Ohio.    M.  B. 

*  9)  C.  punctata  Dalm.  f.  e.  tb.  9,  fig.  2.     Hin.  tb.  1,  flg.  9. 
Oothland,  Caradoc -Sandstein.  England.     9t.  B. 

*  10)  C.  propioqua  Mdnst.  I.  c.  tb.  5,  flg.  6. 
Elbersreuth. 

*  11)  C.  articulata  Mühst.  I.  c.  tb.  5,  fig.  7. 
Elbersreuth. 

*  12)  C  ornata  Dalm.  Araber.  1898,  p.  134. 
Ost-GothUnd. 


XXVII.  Horaalonotus  König.    Trimerus  Green. 

Augen  mäsig  gross. 

Leib  gestreckt,  mit  seitlichen,  sehr  flachen  und  verwisch- 
ten Längsfurchen. 

Kopf  breit,  flach,  mit  flacher,  kaum  begrenzter,  nicht  lobir- 
ter  Stirn. 

Gesichtslinien  vorn  bogenförmig  geschlossen,  an  den  hintern 
Ecken  aaslaufend. 

Vorderleib  fast  gleichförmig  gewölbt ,  und  der  breite 
Rückgrat  von  den  seh  malern  Flanken  nur  durch  einen  schwachen 
Eindruck  geschieden  ;  die  13  Rippen  sind  flach  gefaltet. 

Hinterleib  mit  dentlichern  Lüngsfurchen  und  verwachsenen 
nngefalteten  Rippen,  die  am  Rand  auslaufen.  Letztes  Glied 
des  kegelförmig  auslaufenden  Rückgrates  in  eine  stumpfe 
Spitze  verlängert. 

1)  H.  delphin  ocephal  ur  Murch.  f.  c.  tb.  7  bis  fig.  1.  Trimerus 
delph.  Green,  I,  c.  fig.  1,  Fig.  gyps.  n.  89. 

WitliamsvUle  in  N.-York,  Niagara  Countyi  Ludlow-  und  Wentock- 
rocks,  Vudley.    M.  B. 

2)  II.  ludensis  Murch.  I.  c.  tb.  7,ßfig.  3,  4. 
Ludlow  roeks,  H'orcexterxhire, 


3)  H.  Kniphtii  Köi».,  Müro«.  tb.  Tf  fi§.  1. 

Lmdtowrvck*  Worc*9ter$k.\  Gramw.  DUtenbmrg,  Wi*$enbmckf  ätte- 
nähr,  Dann.    U.  B. 

4)  H  erschein  Mürch.  tb.  7  bis  fig.  2. 
S.- Afrika.  Grauwacke,  Dann. 

5)  H.  Greenii  nob. 

Ist  etwas  grösser  als  die  vorhergehende  Art,  and  eben  fallt  mit  War- 
sen  benetzt,  welche  jedoch  eine  andere  Stellung-  haben.  Der  Hinterleib 
hat  auf  dem  Ruckgrat  keine  Warren,  dagegen  eine  grosse  Warse  auf 
der  vierten  Rippe.  In  derselben  Lage  finden  sich  etwas  kleinere  auf 
den  letzten  Rippen  des  Vorderleibes  und  fiberdieaa  ein  Paar  derselben 
auf  dein  Rückgrat  der  beiden  leisten  Segmente,  so  dasa  also  aof  diesen 
zwei  Paare  in  gleichen  Entfernungen  Quer-Rcihen  bilden. 

Ein  Abdruck  der  hintern  Hälfte  des  Vorderleibes  mit  dem  hinten  etwas 
abgebrochenen  Hinterleib  fand  sich  in  der  Grauwacke  bei  Coblemt.  JB.  B. 

*  6)  H.  gi gas  Robm.  I.  c.  tb.  1t,  fig.  10. 

Grauwacke:  Sieben-Gebirge,  Kahieberg  am  Bart.    M.  B. 

7)  H.  Arndii  Robm.  I.  c.  tb.  11,  flg.  5. 
Adenberg  bei  Ocker  am  Harz. 

*  8)  H.  punctatus  Robm.  I.  c.  £6.  tlt  fig.  9. 
Grauwacke  des  RommeMergrs. 

XXVIII.  Asaphus  Brongn.  Asaphi  sp. 

Augen  körnig-netzflächig,  gross« 

Leib  oval,  breit,  aufrollbar,  mit  tiefen,  vollständigen  Längs- 
furchen.    Rückgrat  schmäler  als  Hie  Flanken« 

Kopf  flach,  breit,  halbmondförmig,  gerandet,  öfters  hinten 
gehörnt,  mit  einer  Nackenfurche.  Stirn  flach,  lobirt,  von 
tiefen  Furchen  begrenzt.  Gesichtslinien  vorn  geschlossen, 
hinten  am  Seitenrande  auslaufend. 

Vorderleib  mit  11  Gliedern.  Rippen  gefurcht,  bogenför- 
mig nach  hinten  und  abwärts  gekrümmt. 

Hinterleib  mit  sahireichen  Segmenten  und  verwachsenen 
Rippen,  welche  in  einen  breiten«  glatten  Randsaum  auslau- 
fen; Rückgrat  öfters  in  eine  Spitze  verlängert. 

a.  Rand  des  Kopfes  hinten  in  Hörner  verlängert. 

1)  A.  da  vi  fron*  (Calym.)  Dalm.  Calym.  speciosa  Saus,  Isis 
t886,  tb.  0,  fig.  7. 

Norwegen,  Ost-  und  West-Qothland,  Dalecarlien,  Ei  fei.    JB.  B. 

2)  A.  mucronatua  Brongn.  I.  c.  tb.  3,  fig.  9.  Dalm.  tb.  J,  fig.  3. 
Trilob.  eaudatus  Wahl*. 

Ost-Qolhland,  Norwegen. 

3)  A.  aemilnnari»  Esm. 
Norwegen. 

4)  A.  plicata  s  Böbck  and  Sars. 
Norwegen. 


Ml 

5)  A.  lougicaudatns  Mvach.  I.  c.  tb.  **,  /tyr.  12—14. 
Ditdleg. 

6)  A.  caudatus  Brongw.  I.  0.  ffr.  f,  /fyr.  4.  Dalm,  tb.  8,  fig.  4. 
Kxödun  l.  c.  ffr.  I,  /fy,  13,  14. 

Gothtand,  Dttdley,  Lockport,  RipUy  und  (Mio.    M.  B. 

7)  A.  tuberculato-caudatus  Mdrch.  I.  c.  tb.  7,  fig.  89  b. 
Wentock-Gtateiae. 

8)  A.  Ha us man ni  Broncn.  I.  c.  (6.  *,  fig.  3.  Böhm.  Mus.  III,  tb. 
89  fig.  3,  A— D.    A.  auriculatus  Dalm.  Sterns.  1835,  tb.  29  fig*  2. 

Küchel  bei  Prag,  Kemmenau  bei  17m«,  Brie.    Jftf.  Ü. 

9)  A.  speciosus  (Calym.)  Dalm.  p.  76,  Trilob.  Sternbergii 
Bubck.  fig.  25.  Mühst.  I.  <?.  171,  «6.  ö,  fig.  5.  0öA».  Ato.  Ul9  18*5) 
tb.  8,  fig.  5,  1888,  tb.  8.  fig.  3.    Phill.  Pal.  tb.  66,  fig.  247? 

Küchel  bei  Pr<f£,  Barton,  Elbersreuth,  Oeland.  «M.  2*. 
pie  hinteren  Ecken  des  Kopfes  laufen  in  kurze,  spitzige  Homer  aus, 
von  welchen  man  in  Sternbkro's  Zeichnung;  eine  schwache  Andeutung 
findet.  Da  diese  aber  bei  den  von  Münster  und  Phillips  abgebildeten 
Köpfen  stumpf  und  glatt  gezeichnet  sind,  so  scheinen  diese  einer  ?er 
schiedenen  Art  anzugehören. 

10)  A.  heros  Dalm.  Araber.  1898,  p.  135. 
Dalecorlien,  Kinnekulle. 

11)  A.  S tokos ii  Muroh.  I.  e.  tb.  t49  fig.  6. 
rrVnJocA-Gesteine,  Eifel.    M.  B. 

12)  A.  Dalmani  nob.  Emmr.  p.  36. 
Bergkalk,  Ratingen.    M.  B. 

Da  ich  bisher  noch  kein  vollständiges  Exemplar  dieses  schönen 
Trilobiten  erhalten  habe,  so  nahm  ich  Anstand,  eine  Abbildung  desselben 
zu  geben  und  begnüge  mich  Emmrichs  Beschreibung  durch  folgende 
Bemerkungen  zu  berichtigen.  Der  Kopf  ist  mit  einem  Rand  umgeben, 
der  hinten  iu  lange ,  spiUige  Hörner  ausläuft.  Die  niedrigen ,  netzflä- 
chigeii  Augen  sind  durch  eine  Ringfurche  von  den  gekörnten  Wangeo 
gesondert,  und  die  gewölbte,  fast  walzenförmige  Stirn  ist  hinten  in  3 
Mcbiefe  Loben  getheilt.  Der  breit  gerandete  Hinterleib  hat  8  Rippen 
und  12  Glieder.  Am  Vorderleibe  lassen  die  beschädigten  Exemplare 
zwar  nur  10  Rippen  erkennen,  der  Analogie  nach  dürften  aber  wohl  11 
derselben  vorbanden  seyn. 

13)  A.  a räch noi des  nob.tb.  F,  fig.  3.  H dring h.  in  litt.  e.  \*b.t88ö. 
Olenus  puuetatus  Steining.  Mem.  »oc.  geol.  /,  1,  tb,  XI ,  fig.  1 
Paradox.  Grotei  Rokm.  tb.  11,  fig.  11. 

Übergangskalk,  Eifel.     Grauwacke,  Poppart.    M.  B. 

Die  in  der  speziellen  Ausführung  sehr  schöne  Zeichnung,  welche 
Höninghaus  mitgetheilt  hat,  wurde  nach  den  damals  zuerst  aufgefunde- 
nen, unvollständigen  Exemplaren  entworfen,  so  dass  die  jetzt  vorliegen- 
den, vollständig  erhaltenen  eine  Berichtigung  derselben  gestatten.  Der 
breite  Rand  des  Kopfes  läuft  hinten  in  Hörner  ans,  die  sich  bis  zur 
Mitte  des  Leibes  erstrecken.  Die  Nackenfurche  ist  tief,  und  das  Aus- 
laufen der  Gesichtslinien  hinten  am  Seiteurande  ist  deutlich  zu  erkennen. 
Der  Vorderleib  bat  11  freie,  bis  zum  Anfang  ihrer  langen,  ausstrahlen- 
den Spitzen  gefurchte  Rippen.  Sie  sind  also  nicht  untereinander  ver- 
wachsen, sondern  gestatteteu  das  Aufrollen  dea  Körpers,  so  dass  man 
eben  so  häufig  aufgerollte  als  Ausgestreckte  Exemplare  findet.  Der 
Hinterleib  ist  von  einem  breiten  Rand  umgeben,  über  welchen  die  ver- 
längerten Spitzen  von  5  bis  dahin  gefurchten  Rippen  strahlenförmig  her- 
vorstehen. Viel  zahlreicher  sind  die  Segmente  des  Rückgrates ,  indem 
man    16   derselben   noch   zählen  kann,    und  an    der  Spitze  noch  mehre 


MS 

verwachsene  termtrtben  darf.  Eine  vertiefte  glatte  Aas  breit  «DK  fällt 
den  Zwischenraum  zwischen  der  letzten  Rippe  und  der  Spitze  des  Rück- 
grates aas.  Die  stachelförmigen  Rippen- Verlange  ran  gen  sind  da,  wo  sie 
über  den  Rand  weglaufen,  etwas  breiter  und  mebr  nach  rückwärts  ge- 
lenkt. Bei  jungen  Exemplaren,  welche  erat  halb  so  gross  sind  ala  die 
ausgewachsenen ,  geht  auch  die  Spitze  dea  Ruckgrates  in  einen  kurzen 
Stachel  aus,  und  2  ähnliche  sitzen  ihm  zur  Seite  und  entsprechen  keinen 
Rippen,  sondern  den  Ausfüllungen  des  Zwischenraumes.  Die  ganze  Ober- 
fläche ist  bis  auf  die  Spitzen  der  Stacheln  hinaus  gekörnt,  auf  den 
Stacheln  feiner  als  auf  der  KÖrperfläcbe.  Auf  dem  Kopfrande  sind  die 
Körner  äusserst  fein. 

Das  bei  Pappart  in  der  Grauwacke  aufgefundene  Exemplar  ist  dop- 
pelt grösser,  als  die  aus  dem  Kalk  der  Eifel. 

b.  Hintere  Eeken  des  Kopfes  stumpf. 

*  14)  A.  Brongniartii  Delowgchamp.  Mim.  soc.  Linn.  Calvados; 
1895,  tb.  39,  fig.  1-7,  tb.  MO,  fig.  1. 

Sandstein  vou  May.  bei  Caen. 

15)  A.  proaevua  (Pbacops)  Emu.,  p.  25. 
Grauwacke.     Qinec  in  Böhmen. 

16)  A.  quadrilimbus  Phill.  York.  tb.  MM,  fig-  1,  2. 
Koblenkalk,  Holland. 

17)  A.  obsolet us  Phill.  York,  tb.  MM,  fig.  3—6. 
Kohlenkalk.     Holland,  Kildare. 

18)  A.  truneatulus  Phill.  York,  tb.  MM,  fig.  12,  13. 
Wenlock,  Florence  Court. 

c.  Arten,  deren  Kopf  unbekannt  iat,  und  welche  nur  wegen 
ibrea  gerandeten  Hinterleibes  hierher  gerechnet  werden. 

10)  A.  micrurus  Green,  Fig.  ggps.  n.  17. 
Trenton  Falls.    M.  B. 

20)  A.  I  i  m  u  I  u  r  u  s  Green,  Fig.  ggps. ,  n.  16. 
Lockport,  N.-York.    M.  B. 

21)  A.  Wetbe.rillii  Green,  Fig.  ggps.,  n.  20. 
Rochester  in  N.-York.    M.  B. 

22)  A.  pleuroptyx  Green,  Fig.  ggps.9  n.  18. 
N.-York. 

23)  A.  latieaudntus  Green,  Fig.  gyps.,  n.  13. 
N.-York.     M.  B. 

24)  A.  seien urus  Green,  Fig.  gyps.9  n.  14,  15. 
Hudson.    M.  B. 

*  25)  A.  subcaudatus  Mürch.  I.  c.  tb.  7,m fig.  10. 
Ludlow-  und  Wenlock- Gesteine. 

*  26)  A.  Cawdori  Murch.  I.  c.  tb.  7,  fig.  9.  Müimt.  tb.  5,  fig.  8. 
Ludlow,  Schübeiskammer, 

*  27)  A.  aeminiferus  Phill.  York>  tb.  MM,  fig.  11. 
Koblenkalk,  Bolland,  Kildare. 

*  28)  A.  gemmuliferus  Phill.  I.  c.  tb.  MM,  fig.  11.  A.  granali- 
ferus  Phill.,  tb.  MM,  fig.  7,  Brongn.  16.  4,  fig.  12,  a,  b.  De  Koninck, 
Mim.  Acad.  Brux.  XIV,  tab.  fig.  4. 

Koblenkalk:  Bollmd,  Kildare,  Dublin,  Tournay,  Waidenburg  in  Schle- 
sien (jüngere  Grauwacke).    M.  B. 

*  29)  A.  duplicatua  Mürch.  f.  c.  tb.  MS,  fig.  8. 
Caradoc  Saudstein. 


f.  Bruehfit ticke,   welche  in  Ungevrieoheit  lausen,  ob  »ie 
so   dieser  Gattung  geboren. 

*  30)  A.  ranieeps  Phill.  York,  ffr.  2ty  fig.  14,  15. 
Kohlenkalk.  Bull  and. 

*  31)  A.  astrogalotes Gaben  in Sillim.  Journ.  1884,  p. 334 > v.  Leonh. 
und  Bronn  Jahrb.  ISS  ff  }  p.  463. 

ObrrCanada. 

*  32)  A.  «"rypturu*  Green,  Pensylv.  OeoL  Transact.  J,  1,  p.  37. 
K.-Scotia. 

*  33)  A.  breyis  MÜHST,  f.  C  tb.  5,  fig.  10. 
Elbersrevth. 

*  34)  A.  Eichwaldi  Fisch.,  Eichw.,  tb.  4,  fig.  5. 
Gouvernemeot  Moskau. 

XXIX.  Acaste  no6.  Asaphi    et    Calym.    sp.  aitctor. 

Augen  gross,  netsflächig  körnig. 

Leib  oval,  aufrollbar,  mit  vollständigen  tiefen  Längsfur- 
chen.  Rückgrat  gewölbt,  halb  so  breit  als  die  konvexen 
Flanken. 

Kopf  gewölbt,  mit  umgrenzter  lobirter  Stirn  und  tiefer 
Nackenfurche.  Gesichtslinien  vorn  sohliessend,  hinten  nach 
den  Seitenrändern  herablaufend. 

Vorderleib  mit  11  gefurchten,  bogenförmig-he rabsteigenden 
Rippen. 

Hinterleib  mit  8 — 10  verwachsenen,  bis  cum  Rande  fort- 
laufenden Rippen. 

Diese  Gattung  ermangelt  noch  einer  festen  Begründung. 
Sie  unterscheidet  sich  von  der  Gattung  Asaphus  nur  durch 
den  fehlenden  Rand  des  Hinterleibes  und  von  der  folgenden 
durch  die  Lobirung  der  Stirn.  Sie  bildet  also  ein  Zwischen- 
glied zwischen  beiden,  ohne  welches  sie  vereiniget  werden 
mflasten,  wie  Emmrich  getban  hat. 

1)  A.  Downingiae  (Asaphus)  Mürch.  I.  c.  tb.  t4,  fig.  3.  Buckl. 
Britgew.  Tr.  tb.  iß,  fig.  5.  Caljrm.  macroeephala  BaoNGN.  tb.  8, 
fig.  4.  A.  Pand.  tb.  6,  fig.  5,  tb.  6%  fig.  9,  tb.  4  B,  fig.  8. 

WVitfocAr-Gesteine  Ost-Qothland,  Zarskot-Selo,  N.-York. 

2)  A.  rotandifron«  (Phacops)  Emmr.,  p.  23. 
Grauwacke,  Westerwald. 

*  3)  A.  eoo Ophthal» us  Böbck.   Cal.   sclerops  Var.  Damm.   tb.  *, 
fig.  1  d. 

Esthkmd,  Christiania. 

*  4)  A.  extensus  Boeck. 
Chris  tia/tia. 


*  5)-A.  sc  Uropa  Datn.  f.  c.  I*.  f  /*£.  9,  •— c. 
0$i-Gothland,  ChrUtiania.    M.  B. 

*  6)  A.  tetragooocepbalua  Green*  SillIh.  Jour*.  1894.  >  Leofim. 
und  Bronn  Jahrb.  1836,  p.  462. 

Newport,  N.*York. 

*  7)  A.  Jordani  (Caljrmene)  Robm*  Uar%,  tb.  11,  fig.  4. 
Grauwacke,  Ocker  am  Bar%. 

Wahrach  ein  lieh  sind  11,  nicht  12  Rippen  dea  Vorderleibea  vorbanden, 
wie  auch  die  Zeichnung  angibt. 

8)  A.  micropa  (Calymene)  Green,  Fig.  gyps  n.  6. 
Ripley  in  Ohio.    M.  B. 

XXX.  Phacops  Emmh.,  Goldf.    Calymene  sp.  auctorj 

Phacop.  sp.  Enouu    , 

Augen  gross,  netzflJEchig-körnig. 

Leib  oval ,  aufrollbar,  mit  tiefen,  vollständigen  Längsfur- 
chen. Rückgrat  gewölbt,  halb  so  breit  als  die  geknieten 
Flanken. 

Kopf  gewölbt,  mit  hoher,  tief  umgränzter,  nicht  lobirter 
Stirn.  Gesichtslinien  vorn  schliessend ,  hinter  den  Augen 
nach  den  Seitenrändern  auslaufend.    Eine  tiefe  Nackenfurche. 

Vorderleib  mit  11  gefurchten,  sichelförmig  nach  vorwärts 
gekrümmten  Rippen. 

Hinterleib  mit  undeutlich-gefurchten,  bis  zum  Rand  herab- 
laufenden Rippen. 

1)  Ph.  maorophtbalaoua  (Calym-)  Brown,  tb.  1,  fig.  5.  Calym. 
Bufo  Green,  Fig.  gyps.  n.  11.  Cal.  rana  Grein,  Fig.  gyps.  n.  11, 
12.  Ca),  tuberculata  Murch.  tb.  14,  fig  4.  Cal.  tnacropbthalnia 
Morch.  tb.  14,  fig.  2.  Cal.  scleropa  Pand.  tb.  5,  fig.  4,  16.  «T, 
fig.  10. ?  Cal.  latifrona  und  Schlotheimii  Bronn  in  Leonh.  Tasrlienb. 
1825,  tb.  2.  Trilob.  puatulosus  Schl.  Naehtr.  //,  tb.  2?,  fig.  6. 
Latreillii  Stbinino.  Mem.  soc.  gtolog.  p.  351.  Pbill.  Pal.  fos.  tb*  56  9 
fig.  249.     Cal.  B  rongniartii  Stein.  I.  c. 

Eifel  in  Kalk  und  Grauwacke ;  England,  Böhmen,  Nord-Amerika.  !U.  B. 

2)  Pb.  protuberans  (Calym.)  Oalm.  Calym.  macrophthalma 
Stbrnb.  18Z5,  tb.  1,  fig.  1,  A,  B. 

Böhmen. 

3)  Ph.  anebiops  Gasen,  Fig.  gyps.  n.  7. 
N.-York. 

Die  neben  den  Augen  liegenden  Erhabenheiten  sind  nicht  Stirnloben, 
sondern  die  Wurzeln  der  Augenhöcker. 

4)  Ph.  variolaria  (Calym.)  Brown*  tb.  f ,  fig.  3.  Mvaca.  tb.  14, 
fig.  1.    Cal.  tuberculata  Buckl.  Britgew.  Tr.  tb.  46,  fig.  9 

Wenlock-Gc*teine  Dudley. 

5)  Ph.  ceratophtbalmua  nob.  Taf.  V,  Fig.  2,  a,  b. 
Eifel.  M.  B. 


565  •  < 

Dieter  merkwürdig*  Trilobtt  bat  »ehr  graute  Ähnlichkeit  Mit  dem 
vorhergelp  ndeu.  Seine  Stirn  itt,  wie  bei  jenem,  «ehr  hoch,  aber  tehm&* 
ler  und,  wie  der  ganae  Kopf  mit  Körnchen  bedeckt,  die  aber  viel  kleiner 
und  sahlre icher  sind.  Auf  der  Höhe  der  Stirn  heben  aich  einige  gröa- 
aere  ana  den  kleinern  hervor.  Vorzuglich  zeichnet  er  aich  durch  aeine 
hohen,  kegelförmigen  Augen  aus,  die  wie  Homer  auf  einer  atarken  Er- 
bebong der  Wangen  hervorragen.  Die  Stirn  ateht  weit  aber  den  vor- 
deren aenkrecht  herabsteigenden  Theil  dea  Kopfea  hervor.  Dieter  ist 
mit  einem  wu tätigen  Saom  eingefaaat,  der  hinter  der  Nackenforche  noch 
den  Hinterkopf  umgibt  Die  Ecken  geben  in  lange ,  gerundete  Hörner 
aut,  die  aich  nicht  an  den  Körper  anlegen,  aondern  nach  auswärts  and 
hinterwärts  gerichtet  aind.  Innerhalb  dea  Säumet  findet  aich  in  den 
Ecken  der  Wangen  vor  dieaen  Hörnern  ein  durchgehendes,  kleines  Loch 
alt  Eigentümlichkeit,  die  noch  bei  keinem  andern  Trilobiten  bemerkt 
wurde.  Die  Rippen  aind  deutlich  gefurcht  und  wie  der  Ruckgrat  tehr 
sparsam  mit  einzelnen  Körnchen  betetet. 

*  «)'Ph.  tubvariolaria  (Calym.)  Mühst,  ffr.  4,  flg.  1. 
Elbersreuth. 

*  7)  Ph.  intermediut  (Calym.)  Mühst,  ffr.  5>  ßg.  2. 
~  Elbersreuth. 

*  8)  Ph.    granulatut   (Calym.)  Munst.   ffr.  S9  ßg.  3.     Panx,  Pul. 
ffr.  .56*,  ßg.  248? 

Elbersreuth,  Devon. 

*  0)  Ph.  laevia  (Calym.)  NuifST.   ffr.  69  ßg.  4.    Phjll.  Pal.  ffr.  66, 
ßg.  250,  251. 

Devon,  Elbersreuth. 

*  10)  Ph.  globicepa  (Calym.)  Phill.  York  tb.  £*,  flg.  16—20. 
Kohlenkalk:  Holland,  Kildare. 

*  11)  Ph.  elegana  Böeok. 
Norwegen. 

*  12)  Ph.  teaber  Böten. 
Norwegen. 

*  13)  Ph.  elliptifront  Esmark. 
Norwegen. 

Nachtrag. 

Trilobiten ,  welche  hinsichtlich  der  Gattung  oder  der  spezifischen 
Verschiedenheit  noch  zweifelhaft  tind. 

Trilobiten  cephaleurya  Rafin. 
Nord- Amerika.  y 

Tr.  Simia  Rafin. 
Nord-Amerika. 

Tr.  granulata  Rafih. 
Nord-Amerika. 

Tr.  dentatua  Böbck. 
Norwegen. 

Tr.  serratua  Böbck. 
Norwegen. 

Tr.  armatoa  Böbck. 
Norwegen. 

Tr.  angustatos  Saut  et  Böbck. 
Norwegen. 


SM 

Tr.  ungula  Storni.  1899,  tb.  9,  flg.  t.    Zrik.  J*.  «%  M,  b. 
Prwj. 

Tr.  ornatus  Stbrnb.  1898,  tb.  9,  flg.  2,  a,  b. 
Zebrah  in  Böhmen. 

Bilobitea  lunulata  Rafih. 
Nord- Amerika. 

B.  lobata  Ravin. 
Nor d~  Amerika. 

Aaaphua  Zinken ii  Röbm.  tb.  11 ,  /f^.  8.    Scheint  ein  Steinkern  von 
Pbaeopa  macrophtb.  eu  Bcyn. 

A.  roy  rnoecoides  Green. 
Nord-Amerika. 

A.  Povisaii  Mürch.  fo.  93,  /(f.  9. 
Caradoc  8. 

A.  Vulcani  Murch.  #6.  46,  /$£.  5. 
Llandeüo  Flog*. 

Calymene  verrucosa  Dalm.,  Baoifoif.  tb,  4,  flg.  11. 
Uandeüo  FL 

C.  aequalis  v.  Meter,  Acad.  n.  e.    XV,  im,  tb.  50.  flg.  13. 
Grauwacke,  Herborn. 

C.  aabornata  Robh.  tb.  18,  flg.  40,  41. 
Bar». 

C  hydnocephala  Robm.  tb.  11,  flg.  7. 
Schelkethal  am  ffors. 

C  centrina  Dalm.  Ar 9b er.  1888,  p.  135. 
Weet-Gothland,  Möseeberg. 

lllaenua  Centauraa  Dalm.,  P/iI. 
Oelaud. 

S.  laticauda  Dalm.,  Brongn.  ffr.  4,  /Sj.  8.    Hit.  tb.  3f  flg.  6. 
Dalecarlien. 

Ojfyifia  Murcbisooiae  Murch.  I.  c.  46,  /ty.  3. 
Uandeüo  Fl. 

Lichaa  lar.iniatas  Dalm.  I.  u.  to.   «7,  /fy.  1.     His.  tb.  9,  flg.  7. 
Panadox.  lacin.  Baongh.  tb.  9,  flg.  3. 
Ott-  und  West-Qolhland. 

Panadoxitts  brevimucronatos  Mdtcst.  I.  c.  tb.  5,  flg.  12. 
Blberereuth. 

Par.  arcuatus  Harlan. 

TrjnocIeuB  Otarion  Mühst.  L  e.  16.  5,  jfe\  36. 
Elbersreuth. 

Tr.  gibboaus  Munbt.  I.  c.  *6.  A,  /?j.  27. 
Elberereutk. 

Brongniartia  caroinodea  Eaton,  d.  33. 
Nord-Amerika,  Albany. 

Nuttainia  aparsa  Eaton  p.  34.    Grbbpi  Fig.  gtf*.  o.  33. 
Grauwacke,  Albany.  . 

Triarthrua  Beckii  Green,  flg.  6,  Fig.  gypa.  o.  34. 
N.-York. 


567 

Inhalt  der  Tafeln  IV,  V,  VI. 
Tab.  IV,  Fig.  t  Arg*«  radiatoa  nob.   Hinterleib,  rergrSa*trt. 


n       »       n 


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2  Odontopleura  dentat*  nob.  Seitenstuck  des  Kopfe« 

vergrössert. 

3  s,  b  Geras  tos  laevigatu«  nob.  Vergrössert. 

4  a — c  Ger« st os  granulosus  nob.    Vergrössert. 

1  Geras  tos  comutus  nob.    Vergrössert. 

2  a,  b  Pbacops  ceratophthalaiina  nob»    Vergr. 

3  Asapbus  aracbnoidea  nob.     Vergr. 

4  Bronteus  sign  ata  s  nob.    Kopf  vergr. 

1  Bronteus  alutaeeas  nob.     Schwanzklappe  in  natnr 

lieber  Grosse. 

2  Br.  granulatu«  nob.  Sohwanzkl.  in  naturl.  Grösse. 

3  Br.  flabellifer  nob.   Schwanakl.  in  naturl.  Grösee. 

4  Br,  internedius  nob.    Schwanski.  in  natürl.  Grosse. 

5  Br.  seaber  nob.    Schwanski.  in  natfirl.  Grösse. 

6  Br.  signatua  nob.    Schwanakl.  in  natnrl.  Grosse. 


Versteinerungen  in  Steinsalz, 


von 

Hrn.  Professor  Philippi. 


Von  Hrn.  Prof.  Zeüschner  habe  ich  ein  grosses  Stück 
Steinsale  von  Wieliczha  mit  Versteinerungen  bekommen,  als 
ein  seltenes*)  Beispiel,  dass  Versteinerungen  im  Salze 
selbst  vorkommen.  Es  gehört  ea  der  Spiza  oder  Spysa 
genannten  Sorte,  die  bekanntlich  sehr  rein  ist.  Es  bildet 
kristallinische,  kleinkörnige  bis  beinah  grobkörnige  Massen 
von  grünlichgrauer  Farbe,  welche  höchstens  fünf  Prozent 
fremder  Bestandtheile  enthalten.  Ich  löste  das  Steinssie  im 
Wasser  aof  und  filtrirte.  Der  graue  Rückstand  besteht 
grösstenteils  aus  staubigen  Thon-Theilen,  einzelnen  2'"— 3"' 
grossen  Gyps  -  Stückchen  von  weisser  Farbe,  einseinen  Körn- 
ehen von  unreinem  Quarz,  zahlreichen  abgerollten  Fragmen- 
ten von  grauem  Thonschiefer,  und  vielen  Muschel- Fragmen- 
ten, von  denen  keines  mehr  als  zwei  Linien  im  Durchmes- 
ser misst.  Noch  auffallender  als  dieser  Umstand  war  mir, 
dass  die  Bruchstücke  Überhaupt  sämmtlich  nur  kleinen  Kon- 
chylien  angehört  haben.  Ich  habe  diese  Fragmente  sorgfal- 
tig herausgelesen  und  bestimmt,  wie  folgt,  wobei  ich  bemerken 
muss,  dass  diese  Bestimmungen  ungeachtet  des  sehr  be- 
schädigten Zustandes  der  zum  Grunde  liegenden  Exemplare 
auf  ziemliche  Zuverlässigkeit  Anspruch  machen  können. 


*)  Vergl.  Jahrb.  1889,  630:  ±841,  263. 


500 


Zoophyten. 

1.  Cellaria  (•=.  Glauconome 
=  Vineularia). 

2.  Cellaria? 

3.  Horaera? 

4.  J  so  kleine  Bruchstücke,  am  eine 
6.  |  sichere  Bestimmung  eu  er- 
6.  '     laubeo. 

Polythalaroien. 

1.  Orbieulinauniveraas'ORS. 
(kommt  lebend  vor). 

2.  Rotalia. 

3.  Peneroplia  (kommt  lebend  im 

Mittelmeer  vor). 

4.  Ro buli oa. 

5.  Biloeulina. 

6.  Spiroloenlina. 

7.  Triloculioa  ovalia  Robm. 
&.  „    orbicnlarie  R. 

••  n    trifooalaB'ORB.ror. 

10.  Qoinqueloc.  rotunda  Robm. 

11.  Quin  qaeloe.au  I eifere  Robbt. 
IS.  Quiuqueloeulina  ovataR. 
1$.  Amphiategina. 

14.  Melonia  sphaeriea. 

Bebioodermen. 
Stachel n  von  Echinu*. 

Anneliden. 
Eine  kleine  atieirunde  Serpnla. 


Koncbifereo. 

1.  Lutraria  oder  vielmehr  Scro- 

bicularia,    überaus    bau  6g, 
wohl  neu. 

2.  Tellina? 

3.  Venus  radiata  Broc.  ?  ? 

4.  Cytherea  (erinnert  an  C. 
lincta  oder  exoleta.) 

5.  Area  lactea  L. ?  (ein  ganz 
junges  aber  gans  vollständige» 
Exemplar). 

6.  Modiola. 
7*  Pecten. 

Univalven. 
1.  Risaoa  elongata  Ph. 

3.  „  f  scheinen  lauter  neue 

4.  „  i     Arten  au  eeyu. 
%,        n  * 

6.  Trochua  ( Bruchstück,  viel* 
leicht  von  Tr.  «trist us  L.) 

7.  Ceritbium  Lima  Brcl  drei 
Ex.  (lebend  im  Mittelmeer  etc.). 

8.  Fusus,  ein  ganx junges  Exem« 
plar,  langschnftblig. 

Krustaxeen. 

l.Cytberiaa  i 

«  t  durften    alle   drei 

*  "  ( ueue  Arten  seyn. 


Es  ist  zwar  schon  von  Kbferstein,  Bouk  u.  A.  erkannt 
worden,  dass  das  Steinsalz-Gebirge  von  Wieliczka  tertiär 
ist;  anch  ist  bekannt,  dass  das  Spiza-Salz  von  Muscheln 
begleitet  wird,  von  denen JPecten,  Cardium,  Modiola, 
Ostrea,  Fusns,  und  ausserdem  Haifisch  -  Zähne  und 
Krebsscheeren  angeführt  werden;  allein  diese  Auf- 
findung des  Hrn.  Prof.  Zbuschner  von  Versteinerungen  in 
dem  sehr  reinen  Salsa  seihst  ist  darum  doch  im  höchsten 
Grade  merkwürdig.  Ich  darf  hoffen  von  Hrn.  Zbuschn«r. 
noch  mehr  Salz  mit  Versteinerungen  zu  erhalten  und  ge- 
denke sodann  meine  Forschungen  Ober  die  letzten  mit  Ab- 
bildungen   begleitet  in   dem  Jahrbuch   bekannt  zu  machen* 


Jahrgang  1843. 


37 


Brie  f  w  e  c  h  s  e  I. 


Mittheilungen  an   den   Geheimenrath    y.   Leonhakd 

gerichtet. 

Freibera,  20.  Fcbruer  1*43  *)• 

Das  Sopplemcntbeft  des  Vorigen  Jahrganges  Ibree  Jahrbuches  ent- 
hält einen  langen  Brief  de«  Hrn.*GuMPHBCBT,  der  mich,  in  so  weit  er 
von  der  mineralogischen  Zusammensetzung  gewisser  Oesteine  handelt, 
recht  interessirte9  und  den  ieh  in  dieser  Beziehung  manche  Belehrung 
verdanke.  Wenn  aber  Hr.  Gumprbcht  S.  835  meint,  er  könne  mit  Recht 
vielfache  Einwendungen  in  Bezug  auf  seine  Ansicht  Aber  das  gegen- 
seitige Verhältnis«  von  Basalt  und  Granit  erwarten,  so  irrt  er  wohl; 
ich  sollte  meinen,  mit  Jemanden,  der  ausdrücklich  scharf  begrenzte  Gang- 
förmige Durchsetzungen  oder  scharf  begrenzte  Brncbsticke  nicht  für 
Beweise  ungleichseitiger  Bildung  der  Gesteine  anerkennt,  mit  so  Je- 
manden «ey  überhaupt  nicht  über  dergleichen  Dinge  an  streiten.  Wo  sollte 
man  sonst  anfangen  und  wo  aufhören? 

B»    COTTA. 


«fl»,  26.  April  1843. 

Ihrer  freundlichen  Aufforderung  gemäs  t heile  ich  Ihnen  hier  in  der 
Urse  Einiges  über  die  Rutschflächen  mit,  welche  icb  in  einem  Sand- 
Steinbruche  (untrer  Keuper  -  Sandstein)  bei  GretUtadt  am  westlichen 
Abbange  des  Steig  er  wald-Gebirge*  aufgefunden  habe.  Der  bezeichnete 
Bruch  ist  an  einem  kleinen  Hügel  eröffnet,  wie  selbe  nicht  selten  am 
Swese  Jenes  Gebirges  gefunden  werden.  Der  Sandstein  seihet  tritt  in 
Schichten  auf,  die  von  2"— 6"  Mächtigkeit  jene  von  4'— 5'  erreichen,  und 
während  gegen  des  Flachland  su  dieselben  ziemlich  horizontal  liegen, 
fallen  aie ,  wo  im  Hügel  selbst  dessen  Inneres  aufgeschlossen  ist ,  in 
einem  Winkel  von  28° — 30°,  und  es  scheint,  dass  der  ganze  Hügel  eben 


*)  Dieser  «ad  e.  a.  Briefe  hatten  Ist  vorigen  Hefte  keinen  Rams  mehr  gefunden.    D.  R. 


571 


dnreli  dienen  Anfall  «dar  viilnmhx  daran  die  Aafrfefatnng  der  Schichten 
gebildet  ist.  An  diesen  Stellen  »un  kommen  die  kl  Rede  stehenden 
Rnterhfläehen  vor.  Es  werden  nämlich  Platten  dee  Gesteines  zu  Tage 
gefördert,  und  man  siebt  selbe  wohl  au  eh  beim  Abheben  der  oberen 
Lagen  am  Felsen  selbst,  die  vollkommen  glänzend  und  stets  in  'ver- 
schiedene* Graden  der  Feinheit  gefurcht,  gestreift  aiti.  Diese  SMifung 
tritt  sie  seitlich  auf;  sie  wird  jedesmal  im  der  Richtung  des  Felles  ge» 
eroffittu  Sie  erstreckt  sich,  so  weit  ich  bis  jetzt  habe  beobachten  kennen* 
auf  Stellen  von  5' — 6'  in  die  Länge  (der  Streichnngs-Linie  nadi)  und 
int  oben  so  breit ,  bisweilen  ancb  noob  breiter«  Des  nsgleichen  Ans« 
brechen*  des  Gesteines  halber  sind  derartig«  genauere  Bestimmungen 
aber  aiemlieh  schwierig.  Kleinere,  einige  Zell  grosse  petirte  Fliehen 
werdra  ebenfalls  angetroffen,  doch  seltner,  jedesmal  aber  in  der  bcaeieh- 
•oten  Riebtong ,  abfallend  vom  Berge«  Bisweilen  ist  Hangeades  und 
Liegendes  gestreifte  pelirte  Fliehe ,  so  dass  man  selbst  in  Heudstusken 
emn  Aofeinanderpacsen  der  beiden  Seiten  zu  erkennen  vermag^  In  andern* 
in  den  meisten  Fällen  sind  die  Streifen  nur  anf  sinsr  Seins  vollkommen 
dentlkh  ausgesprochen,  and  die  andern  ist  wenig  oder  gar  nicht  geglät- 
tet. Es  trifft  sieb  indessen ,  dass  sieb  bisweilen  ninaeine  Bänke  des 
Gesteine  zwiseben  den  andern  Seh  lebten  ausheilen .  la  solche«  Fällen 
aiad  dann  fast  immer  nie  Auaspitsungen  geschliffen,  nnd  das  zwar  den* 
meistens  auf  beiden  Seiten.  Fast  dnrehgängig  aber  läset  sieb  deutlieh 
wahrnehmen ,  dass  die  Schliffe  da  auftreten ,  wo  die  Bänke  aufeinander 
liegen.  Beim  Zerschlagen  oder  beim  Bearbeitea  des  festen  Gesteinns 
trifft  man  selbe  nie.  Sie  werden  beim  Abheben  der  verschiedenen  Bänke 
gefunden  nnd  nicht  etwa  bloss  auf  einer  Schicht,  die  weiter  durch 
das  Gentein  verbreitet  ist,  soadarn  auf  den  verschiedenen  anf  nnd  unter 
einander  liegenden  Schichten. 

Was  die  Sahst  ans  der  Schliffe  seibat  betrifft,  wenn  es  erlaubt  ist, 
sieh  so  auszudrücken ,  so  ist  selbe  eine  zweifache.  Einmal  int  bloss 
der  Sandstein  geglättet  und  gefurcht.  Andrerseits  aber,  und  dieser 
Fell  tritt  am  häufigsten  ein ,  ist  es  vorzugsweise  eine  braune  zwischen 
den  stärkeren  Bänken  liegende  Schicht  von  1'"— 0,«'"  Dicke,  die  ge- 
glättet ist  und  als  eigen  tuen*  Ratsch  Adobe  ereeheint.  Die  Erklärung 
nun,  welche  ich  mir  von  diesen  Erscheinungen  gegeben  habe,  ist  etwa 
folgende:  die  sämrotlichen  Bänke  des  Sandsteines,  welche  an  der  be- 
zeichneten Stelle  aufgeschlossen  sind,  scheinen  durch  eine  platonische 
Kraft  gehoben,  und  ich  nehme  keinen  Anstand,  als  solche  jenen  Melspbvr 
zu  bezeichnen,  von  welchem  ich  Ihnen  früher  Nachriefet  gegeben.  Ich 
habe  mittlerweile  noch  an  verschiedenen  Orten  am  Fasse  des  Steiget" 
waid-Oeiirge*  dieses  Gestein  zu  Tsge  gehend  angetroffen,  und  meine 
frühere  Ansicht,  dass  viele  der  kleinen  Hügel,  ans  am  den  westlichen 
Abhang  des  Gebirges  zerstreut  aind ,  ihm  ihre  Entstehung  verdanken, 
ist  durch  verschiedene  Wahrnehmungen  bestätigt  worden»  Bei  dieser 
Hebung  nnv  sind  die  verschiedenen  Bänke  des  Ssndnndnea  aus  ihrer 
früheren  Lag*  gebracht  worden,  sie  wind  unnitjnnnder  „geratsch!" ,  sie 

37* 


572 

taten  sieh  abgeschliffen.  Ich  habe  die  braune  Zwisebealage,  anf  welcher 
sich  die  meisten  Schliffe  befinden ,  aoalysrrt  und  habe  gefanden,  dann 
nie  sieb,  wie  ea  aneb  schon  der  Augenschein  gibt,  von  den  Antigen 
Sandstein  durch  einen  grossem  Eieeooxyd-  und  Thonerdo-Gebalt  unter- 
scheidet. 

Man  trifft  häufig  im  Keuperaandateine  seiche  Ablagerungen  an  9  die 
wohl  während  Zwischen- Perioden  der  Saudetein-Bildnng  selbst  etrtatnn- 
den  aind.  Schon  doreb  Hammerachttge  aind  solche  Lagen  leicht  nm 
trennen. 

Wenn  alao  die  ganse  Geatein-Mssso  von  einer  Seite  auf  gehoben 
wird  nnd,  wie  ea  hier  der  Fall,  bis  au  30° ,  ao  ist  ea  leicht  denkbar, 
das*,  verschieben  sich  die  Schichten,  gleitet  eine  ober  die  andere,  Solches 
geschehen  wird,  wo  eine  wenig  haltbare  Verbindung  stattfindet,  wie 
dieas  eben  bei  dieser  braunen  Schicht  der  Fall  tat  —  Sowohl  in  dienern 
Falle,  als  auch  da  wo  sieh  die  Sandateinbänke  ohne  tbontge  Zwischen- 
läge  durch  Übereinandergleitcn  abgeschliffen  haben ,  ist  wohl  denkbar, 
daaa  bedeutende  Wärme  durch  den  starken  Druck  der  oberen  Felsmaeee 
wohl  vielleicht  eher,  als  durch  die  Schnelligkeit  des  Vorganges  selbst) 
freigeworden ,  und  so  mag  sich  wähl  das  Glasige  der  Spiegel  nnd  die 
anscheinende  Veränderung  des  Gesteines  durch  Feuer  erklären,  denn 
durch  den  Melspbyr  aelbst,  oder  durch  irgend  ein  anderes  fetierÜGssiges 
Geateia  ist  Dieses  augenscheinlich  nicht  möglich  gewesen,  da  man  an 
Stellen,  wo  keine  Rotscbfiächen  sind,  die  aber  dem  Punkte,  von  welchem 
alle  Hebung  aasgegangen  scyu  muaa ,  viel  näher  liegen ,  nicht  die  min- 
deste Veränderung  findet. 

In  vorliegendem  Falle  int  aelba  eietig  und  allein  von  dem  Punkte 
der  Reibung  auagegangen.  Die  Rsaultata  dar  erwähnten  Analysen 
aind  folgende: 

I.  Braune  Schicht,  auf  welcher  sieh  die  RutsehHäche 
befindet. 

In  Säure  löslicher  Tbeil. 

Thonerde 9.219 

Eieeaoxyd 0.930 

Kalkerde,  Talkerde  (fast  au  gleichen  Theilen)       0.163 

Wasser 0.363 

Verlust 0.066 

1.420. 

In  Säura  unlöslicher  Thail. 

Kieselerde .        .  8.040 

Thonerde  (etwas  Eisen-baltig)  0.631 

8.671. 

AU  Ganses. 

Kieselerde &040 

Thnnerda  •        •••••  0.760 

Eieeuoiyd 0.630 

Kalkcrde,  Tatitcrde 0.163 


57a 

9 

Wasser 0.3*2 

Verlost 0.066 

10.000. 

II.      Sandstein,   etwa   einen    Zoll    weit   von  der   Rutscb- 
Fllcbe  entfernt. 

In  Säure  löslicher  Tbell. 

Tbonerde  .  .  0.180 

Eiseuoxyd 0.102 

Kalkerde,  Talkerde 0.133 

Wasser 0.307 

Verlast 0.083 

,1a  Slore  uolöslieher  Tbeil. 

Kieselerde 8.710 

Tbonerde  0.300 
Als  Ganzes. 

Kieselerde 8.716 

Tbonerde 0.570 

Eisenoxyd 0.102 

Kalkerde,  Talkerde 0.133 

Wasser 0,307 

Verlust 0.082 

10.000. 
HL  Andere  braun»  Sehiebt  mit  Rutschflftebe. 
In  Säure  lösKeber  Tbeil. 

Tbonerde 0.113 

Eiseooxyd 0.503 

Kalkerde,  Talkerde 0.122 

Wasser 0.301 

Verlast 0.040 

1.178. 
In  Slore  uolösslicber  Tbeil. 

Kieselerde 8.140 

Tbonerde  (mit  Spar  von  Eben  and  Kalkerde)  0.673 

8.822. 
Als  Ganzes. 

Kieselerde 8.140 

Tbonerde 0.786 

Eisenoxyd 0.603 

Kalkerde,  Talkerde 0.122 

Wasser 0.301 

Verlast  , 0.040 

10.000. 
IV. Sandstein  etwa  einen  Zoll  von  der  RuteebfUcbe  entfernt. 
In  Siaro  Idslieber  Tbeil. 

Tbonerde 0.134 

Eisenoxyd 0.080 


ST4 

Kafttrde,  Talkerde  .  0.00* 

Wasser 0.34« 

■erbat 0.063 

4.7  IS. 
In  Säure  unlöslicher  Theil. 

Kieselerde                          S.83S 

Tbenerde 0.447 

t.S8*. 
»  Als  Games. 

Kieselerde 843* 

Tbenerde 0.68t 

Eisenoxyd                  .        .              *   .        .  0.089 

Kalkerde,  Telkerde 0.00* 

Wasser 0~34t 

Verlost 0.063 

10.000. 
T.   BlBKA 


Saatfeld  im  Jon!  1843. 

In  dienen  Ffingst-Ferten  habe  ich  die  Untersuchung  und  kartographi- 
sche Bearbeitung  des  Tkürinam  Waides  au  seinem  südöstlichen  Ende 
begonnen ,  über  deren  Resultate  ich  wir  erlauben  werde  Ihnen  von  Zeit 
au  Zeit  das  Wichtigste  mitsutheilen. 

Saatfeld  kann  als  ein  Haupt  Greospunkt  des'  Thüringer  Waid* 
nicht  nur  in  seiner  Breiten  • ,  sondern  auch  in  seiner  Laogen-Ausdeb- 
nung  betrachtet  werden.  Von  hier  aus  östlich  breitet  sich  das  Gebirge 
aus  und  verläuft  sich  sehr  allmählich,  nordöstlich  in  flache  Gegenden 
und  sädöetiicb  In  den  Frankenwald,  der  es  mit  dem  Fichtel-Gebira* 
and  Bn-Qebirge  verbindet.  Beetiesmta  Grcnten,  sowohl  geographische 
als  geogneetiache  fehlen  nach  diesen  Richtungen  bin  ganslich.  Anders 
verhält  es  sieb  voa  Smmifaid  westlich;  4a  springt,  die  aus  Grau  wecke 
bestehende  Bergkette  schroff  und  plötzlich  aas  den  jüngeren  Flötsgebir- 
gen hervor  und  swar  mit  dem  entschiedenen  Heuptstcejcben  (des  äussern 
Abfalles)  ssu  OSO.  nach  WWW.  Diese  Richtung  verlaset  sie  swar  bei 
Blankenbnrg  wieder  för  eine  kurse  Strecke ,  nm  sieb  westaid-westlieh 
nach  AmkQekren  su  wenden,  kehrt  aber  Ton  Amt-Gekrem  aus  in  dis 
Haupt-Risbtung  zurück  und  behält  dieselbe  hm  s«  ihrem  nordwestlichen 
Ende  hinter  BUenach  bei. 

Meine  diessmsligen  Exkursionen  hatten  vorzugsweise  die  Unter- 
suchung des  Graowscken- Gebietes  sum  Zweck,  ala  deren  Hauptresnltst 
sieh  48a  Tbaisaehe  henanssicUt,  das«,  das  Streiche»  der  €k«nwaekcn- 
Schichten  in  dem  grossen  Gebiet  was  Säehaiichen  VeigUande  bis  Ami- 
Gehren  bei  nordwestlichem  Fallen  im  Allgemeinen  das  Richtung  des 
Rrx-Qebwav*  ans  NO.  nach  SW.  folgt,  somit  die  Ricbtug  des  Thüringer 


575 

WeMee  beinah  rechtwinklig  durebsehnetdet.  Das  Ist  ein  ganz  äbutieber 
Fall  wie  im  FicktHgebirg*,  wo  «nah  der  ioaara  Bau  der  Älter«  Br%± 
grbirffiechen  Richtung  eatspricbt,  während  die  lästeren  Grenaen  der 
Richtung  dea  Tkmrimger  WeMee  folgen.  Dabei  aind  die  Bruehrlader 
oder  «ei t lieben  Gebirge-Greneen  überall,  wo  aie  der  Haupt-Riehtueg  folgen, 
dureb  eeuroffe  Erhebung  dea  Gebirgs-Abfallee ,  dnreb  Auf  rieh  tone;,  Vor* 
st  är  sang  eder  Verwerfung  der  zunächst  angrenzenden  jfiugern  FIem> 
Gebirge  (besonders  de«  Zecbsteins,  aber  auch  der  Sebiebten  bia  anai 
Keuper  aufwärts)  bezeichnet,  während  aie  in  den  Regionen  der  abwei- 
chenden Richtung  von  AmUGehrtn  bia  Blankenb*r$  und  östlich  von 
Gaalfrtd  allmählich  verlaufen  ebne  eo  auffallende  und  konstante  Störung 
der  Lagerung.  Da  nun  von  den  Fiats-Formationen  vom  Zechatein  auf- 
warte nur  ganz  ausnahuieweiee  im  Innern  dea  Gebirges,  s.  B.  bei  Steim- 
heide,  Spuren  gefunden  wurden,  qnd  da  ferner  der  daa  Gebirge  zunächst 
umgebende  Zecbatein  «Sa  um  oft  dolomitieehe  Korallen-Riffe  enthält,  die 
aller  Analogie  naeb  ata  ursprüngliche  Ufer-Bildungen  zu  betrachten  aind, 
eo  acheint  mir  aua  allen  dieaen  Thataachen  hervorzugehen: 

1)  daaa  die  Grauwarke  dea  Thüringer  Wmides  vor  der  Bildung  dea 
übergreifend  aufgelagerten  Zeebateina  und  wahrscheinlich  auch  vor  der 
Steinkohlen-Periode  in  der  Richtung  dea  Erx-Qebirfee  aufgerichtet  wurde. 

2)  daaa  der  Th&ri*grr  WM  ungefähr  in  seiner  jetzigen  Äussern 
Form  ala  flache  Landsunge  aus  dem  Zechstein-Mcor  emporragte  $  daaa 
er  aber 

3)  erat  nach  der  Ablagerung  dea  Kenner«  ala  schroffes  und  in  be- 
stimmter Richtung  aebarf  begrenatea  Gebirge  zu  aeiner  jetsigeu  Hohe 
erhoben  wurde. 

Durcb  diene  letzte  Hebung  aind  dann  zugleich  die  merkwürdigen 
Aufriehtungu-Linien  im  Innern  der  jungem  FiHz-Qebir§e  bewirkt,  wel- 
che den  Tkkrimger  WM  in  parallelen  Richtungen  nuf  beiden  Seiten 
umgeben  und  aber  die  leb  Ihnen  bereite  mebrmal  geschrieben  habe 
(§840,  S.  2*2  und  1849,  S.  210).  Auch  dieaea  Jahr  habe  ich  wieder 
eine  neue  Linie  dieser  Art  aufgefunden ,  welche  ich  bereite  von  Jttfdol- 
simM  bia  nach  Kirch- Remda  verfolgte. 

Der  Tkurimfer  WM  zeigt  sonach  deutlich  die  Spuren  zweier  Er- 
hebungen, die  eieh  sowohl  durcb  Alter  ala  durch  Richtung  unterschei- 
den, d.  h.  nein  sAdöstlieher  aua  Grnuwacke  bestehender  Theil  beaitat  im 
Innern  eine  andere  Richtung  nie  im  Äussern,  welche  ereH  altera  von 
der  letzten  eebarf  abgeschnitten  wird. 

Daa  erwähnte  weit  auagedehnte  Greuwackeo-Gebiet  läaet  anf  eine 
ungeheure  Mächtigkeit  dieser  Bildung  eehlieeaea,  da  eich  daeeelbe  in 
der  Richtung  dee  ziemlich  steilen  Fallena  von  Amt-Gehren  bia  in  die 
Gegend  von  Hof,  also  10  Meilen  weit  ausdehnt,  was  bei  einem  mittlen 
Fallen  von  45°  eine  Mächtigkeit  roa  ejrea  5  Meilen  ergeben  wtirde, 
wenn  nicht  etwa  durch  innere  Erhebungen  und  Verschiebungen  wieder- 
holtes Hervortreten  derselben  Schiebten  veranlasst  ist.  Hierüber  au 
entscheiden  ist  sehr  schwer,  da  daa  ganze  Gebiet  nur  wenige  beseiobnendc 


576 

Glieder  und  noch  weniger  Veratelnerengen  enthält«  Aua  de«  letztes 
Grande  wird  es  auch  eebr  schwierig  seyn,  dieeer  Grauwecke  «ine  be* 
et  im  rate  Stelle  in.  der  englischen.  Granwacken-Gliedernng  anzuweisen. 
Über  die  wen  ige  o  Versteinerungen  des  Roiben- Berget  bei  Saatfeld  bebe 
ieb  bereit»  in  diesen  Tagen  an  Hrn.  Prof.  Baonrr  geschrieben;  ausser- 
den  fand  ich  in  den  Kalksteinen  von  Heberndorf  unweit  Internste** 
undeutliche  Orthoseratitea ,  auch  sollen  die  Kalksteine  von  LofMafe.bei 
Smmlfetd  einzelne  Leptänen  enthalten. 

Knotige  Kalksteine  bilden  fast  die  einsigen  Unterbrechungen  in  de« 
einförmige'*!  Wechsel  von  Grauwacke  und  Schiefer,  weicher  letste  vom 
sandigen  und  quarzigen  Tbonsehlefer  in  den  schönsten  Decbaehiefer,  ia 
Grilfelschiefer ,  Wetsschiefer  und  Alauneehiefer  übergeht.  Dia  knotigen 
Kalksteine  scheinen  allerdings  zusammenhangenden  Zügen  eusugebÖree, 
die  aich  dem  Haupt  -  Streichen  parajle  I  erstrecken :  einer  s.  B.  von 
Obernitz  bei  Santfetd  über  Leeilx,  Limbach,  Gerberedorf  und  Specktt- 
brunn  nach  Steinte*,  ein  anderer  von  Leutonberg  über  Steinbmeb  ascb 
Ludwig**Utdt\  —  aber  ihr  wirklicher  Zusammenhang  ist  (wahrscheinlich 
durch  Verwerfungen)  vielfach  unterbrochen  und  so  auch  ihre  Richtung!- 
Linie  oft  gestört.  Diese  knotigen  Kalksteine,  die  gewöhnlich  asit  Eisen- 
ocker-, Kieselsebiefer-  und  Alaunsshiefer-Lager  verbunden  sind,  zeigen 
steh  in  petrogrephischer  Beziehung  recht  merkwürdig.  Sie  entwickeln 
sieb  u&mlicb  ganz  allmählich  aus  dem  Grau  wecken  schierer,  indem  der* 
selbe  erst  einzeln  und  dann  immer  mehr  Knoten  und  Wülste  von  Kalk- 
stein  einschliesat.  Dieae  Kuoten  und  Wulste  liegen  theila  der  Schiefe- 
rung  parallel  und  sind  dann  eben  keine  sehr  anfüllende  Erscheinung, 
theila  aber  bilden  sie  zusammenhängende  Reihen,  welche  die  ScJiieferung 
aehräg  oder  rechtwinklig  durchschneiden  und  diese  Art  der 
Ändeiung  ist  mir  bis  )etst  noch  aebr  unerklärlich.  Am  auffallendsten 
ist  diese  Erscheinung  au  der  Bolwmnd  bei  Saatfeld;  Dieae  achöne  gegen 
&0O'  hohe  Felswand  am  rechten  £av?J-Ufer  erscheint,  in  einiger  Entfer- 
nung betrachtet,  aua  meist  aufgerichteten  und  sehr  gewundenen  Gran- 
wecke-Schichten  bestehend,  welche  durch  etwas  Zeehstein  norisoatal 
und  übergreifend  bedeckt  sind.  Untersucht  man  aber  die  Sache  geusuer, 
so  ergibt  sieb,  daaa  die  eebeinbere  (oder  wirkliche)  aebr  deutliche  ge- 
wundene Schichtung  nur  durch  Kalkstetnkooten-Reiben  in  einem  Tboa- 
achiefer  veranlasst  wird,  dessen  Schieferung  jenen  Windungen  nicht 
folgt,  sondern  ein  konstanten  Streichen  aua  OSO.  nach  WWW.  bei 
ateilem,  theila  südlichem  und  theils  nördlichem  Fallen  beobachtet.  Welches 
ist  hier  daa  Reanltat  periodischer  Ablagerung  (wahre  Schichtung),  die 
Schief eruog  oder  die  Knoten-Reihung?  Ich  wurde  mich  ohne  Weiteres 
für  die  Knoten-Reibung  erklären,  wenn  nicht  merkwürdiger  Weise  die 
Schiefern og  so  konstant  dem  Haupt-Streichen  folgte,  w&brend  die  Knoten- 
Reiben  nach  allen  Richtungen  gewunden  sind.  Aber  die  Schieferusg 
rouss  doch  wohl  das  Untergeordnete  seyu,  denn  die  sogenannte  fslsebe 
Schisfsrung  ist  iu  diesem  Graoweeken-Gebiet  überhaupt  aebr  hinßf. 
Bei  Ziegenruck  Wechsels   vielfach  Grauwackensandatein-Scbiebtee  mit 


»77 

Schiefer  ab,  und  gans  In  der  Regel  ist  dort  die  Schieferung  dem 
Scbichtenwerhsel  nicht  parallel ,  aoodern  bei  demselben  Hauptzeichen 
tbeila  steiler,  theif*  flacher  geneigt  Eben  so  am  Rittken  Berge  bei 
Saalfeld%  wo  sogar  Pflsnzen-Versteiqerungen  vorkommen,  die  ala  laoge 
Stengel  den  Grau  wecken  -  Schichten  parallel,  aber  quer  über  die 
Schieferang  hinwegliegen. 

Ich  will  nun  nur  noch  ein  paar  abgerissene  Bemerkungen  su  künf- 
tiger weiterer  Benutzung  hier  deponiren: 

1)  Die  besten  Dachschieferbruche  acheinen  eich  besonders  im  Lie- 
genden des  obenerwähnten  Obernitx  -  Steinacker  Kalkzuges  tu  finden, 
während  die  Griflelachiefer  mehr  dem  Hangenden  des  Zuges  angehören. 
Die  bedeutendsten  Dachscbieferbruche  liegen  bei  Lekesten  und  Imdwig- 
eimdti  es  kommen  dort  in  dem  Schiefer  zuweilen  atöreode  Aosscheidun- 
gen  von  Eisenkies  und  als  Seltenheit  dendritisches  Gediegen-Kupfer  vor. 

2)  Bei  Qarnstlorf  und  bei  dem  Alannwerk  an  der  alten  Strasse  von 
Saalfeld  nach  Eiba  sind  die  knotigen  Kalksteine  aus  der  ge wohnlichen 
Streich-Richtung  verruckt  und  dem  Fuss  des  Gebirges  parallel,  mit  nord- 
östlichem Fallen  aufgerichtet. 

3)  Mehremale  sind  die  Kalkstein-Einlagerungen  der  Grauwacke  durch 
Thaler  in  ihrem  Streichen  plötzlich  unterbrochen,  so  bei  Knobtl$dorfx 
Lippeltdorf,  CauUdorf  und  Leutenberg ,  was  offenbar  suf  der  Tbal- 
Bildung  vorausgegangene  Spaltung  und  Verwerfung  schliessen  Jftsst. 

4)  Das  Innere  des  Grauwacken-Gebietes  ist  nnr  selten  von  Massen- 
Gesteinen  durchbrochen:  bei  WeiUsberga  von  Grsnit  und  Porphyr,  bei 
Hckmiedebaek  von  Grunsteinen,  bei  Weitckwitz,  Eh ÖbeUdorf ,  südlich 
von  Saalfeld,  am  Venunberge  bei  Sckmiedefeld ,  bei  Katxhüile  and  bei 
Scheibe  von  Porphyr,  und  bei  Qlaßback  von  Granit  und  Grftnalein. 
Dar  Porphyr  am  Vemtsberge  enthält  a*f  Kluften  Uran-Glimmer. 

6)  An  MetaJIen  enthält  dieses  Grauwaeken-Gebiet:  Eisen,  Kupfer 
und  Gold,  das  Eisen  in  mächtigen  dem  Hnuptstreicheo  meist  parallelen 
Gängen  als  Späth  -  Eisenstein ,  schwarzen  Mangan-haltigen  Eisenstein 
von  s.  Tb.  ooltthiseher  Zusammensetzung ,  Brauneisenstein  und  Ocker. 
Die  letalen  beiden  Eisenerze  scheinen  aus  der  Zersetzung  der  ersten 
hervorzugehen,  and  alle  hält  Hr.  Berg-Verwalter  En«blmarb  in  Saalfeld 
tut  gleichseitig  mit  den  ähnlichen  Eisensteinen,  welche  stock  formig  und 
nesterweise  im  Zechslein  vorkommen.  Das  wenige  Kupfer  der  Grau- 
wacke findet  sich  meist  in  Quars-  oder  Schwerspath-Gingen ,  welche 
gewöhnlich  wie  die  Sebwerapath  •  and  Kupfer-Ersgänge  den  Zecbsteins 
der  Richtung  des  Tkaringer  Waldes  folgen  und  somit  die  Grauwacke* 
Schichten  fast  rechtwinklig  durchschneiden.  Das  Gold  endlich  gehört 
höchst  wahrscheinlich  den  Eisenglanz*haltigen  Quarz-Adern  an,  welche 
den  Thonscbiefer  and  t die  Grauwacke  vielfach  durchscb wärmen,  findet 
sieb  aber  nur  in  so  geringen  Quantitäten,  dass  es  bis  jetzt  bloss  in  den 
Thsl-Alluvionen  deutlich  nachgewiesen  werden  konnte,  s.  B.  im  ßckwarza- 
Thal,  bei  Lickte  und  bei  Reickmawtsdorfy  wo  früher  Goldwäschen  bestanden. 

B.    COTTA. 


578 
Mittheilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet. 

FrMtrj,  24.  Febr.  1843. 

Die  Wirtel-Bitdung  ist  an  den  Sigi  Harten  (Jahrb.  184t,  819) 
wohl  gar  keine  aehr  seltene  Erscheinung.  Vor  Kurzem  erhielt  ich  durch 
die  Gute  de«  Hrn.  Prof.  Gbrmar  in  Balle  für  unsere  akademische  Samm- 
lung eine  solche  PETZHOLOT'sche  Gala  mos yrinx  mit  2  sehr  deutlichen, 
und  einem  dritten  weuiger  deutlichen  Wirtel.  Diese  SigÜlaria  von  Lobe- 
jün ,  an  welcher  sich  die  Wirtel  zeigen ,  ist  eine  andere ,  als  die  von 
Dr.  PftTXHOLDT  beschriebene;  sie  steht  zwar  ebenfalls  der  Sigillaria 
e legen s  Brown,  (pl.  149)  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber  von  ihr 
dadurch,  dasa  sie  auf  Jeder  der  runden  Narben  des  Steinkernea  (nicht 
der  Kohlen -Rinde)  drei  deutliche  Punkte  nebeneinander  zeigt.  Petxholdt's 
Fig.  1  entspricht  offenbar  dem  Steinkern  von  Beongnurt's  Sigillaris 
elegans,  an  der  nur  Brongniart  keinen  Wirtel  gefunden  hat;  Pktx- 
holdt'k  Fig.  2  dagegen  gleicht  ausserordentlich  Lindlet  und  Huttoh's 
Favularia  tessellata  (pl.  75),  an  welcher,  wie  ich  Ihoen  schon 
früher  achrieb,  auch  zwei  Wirtel  abgebildet  sind. 

So  sind  denn  nun  bereits  an  2  bis  3  Sigillarien-Arten  Wirtel  nach- 
gewiesen *).  Soll  man  ,  ehe  es  entschieden  ist ,  ob  sie  nicht  an  allen 
vorkommen,  des*. halb  eine  neue  Gattung  in  der  alten  bilden?  ich  denke  nicht. 

B.   CüTTA. 


Zwickau  >  1.  MSra  184«. 

Da  nun  einmal  eine  Erörterung  über  Calamosyrinx  Zwicka- 
viensis  Pbtxholdt  in  Ihrem  Jahrbuche  begonnen  hat,  so  erlauben  Sie 
mir  anch  Naeh folgendes  mitsntherlen,  wodurch  su gleich  diese  Angelegen- 
heit beendigt  seyn  durfte: 

Neuerdings  wurde  auf  der  Halde  derselben  Steinkohlen  -  Grabe 
(Vrrrins-OlQck  bei  Zwickau),  von  welcher  das  erat«  (PirrzHOi.Di,,sche) 
Exemplar  stammte,  ein  sehr  deutliches  Belegstück  jenes  Abdrucks  ge- 
funden, welches«  dermalen  in  der  Kreis- Sammlung  zu  Zwickau  aufbewahrt 
wird.  Auf  diesem  Belegstücke,  einem  plattgedrückten  Stamme  mit  theil- 
weine  erhaltener  dünner  Kohlen-Rinde ,  »eigen  sieh  nümtteh  nfichst  den 
Furchen  und  der  Strerfung  auf  dem  Steinkerne  kleine  Hufeisen- förmige 
Narben.  Auf  der  Kohlen-Rinde  darüber  erblickt  man  Kreise  mit  einest 
Zentrum,  wie  solche  Hr.  Dr.  Pbtxholdt  dargestellt  hat.  Das  Exemplar 
bietet  ferner  auf  beiden  Sehen  eine  vollkommen  erhaltene  leichte  Ein- 
schnürung, auf  der  die  Narben  nicht  rnnd ,  sondern  mehr  elliptisch  ge- 
formt sind.  Es  erfüllt  mithin  alle  Bedingungen,  welche  rtir  den  Gat- 
tangs-Cbarakter  von  Calarooayrinx  bezeichnend  sevn  sollten;  ja  es  bietet 


*)  Solche  Sammlung  der  Thatsachen  setzt  ans   allmlklich  ift  den  Stand  die  Frage 
an  «nteeheJdea.    Von  vorn  herein  war  es  nicht  möglich.  Ba. 


999 

durch  1fi«  liesuere  Erhaltung  des  Steiokeruee  noch  mehr,  und  unter 
diesen  dem  Hro.  Dr.  Pütsholbt  vom  mir  mitgetbeilten  Umständen  gibt 
derselbe  euch  au,  dasa  Calamosyrinx  Zwiekavieuaia  nur  eine  Sigil* 
luria  eey. 

Zu  den  von  Hrn.  Prof.  B.  Cotta  aufgerührten  Beispielen,  dsss  ein« 
Abgliedtrung  durch  Narben  den  Sigillaria  •  ähnlieben  Pflanzen-Resten 
bisweilen  anstehe,  ja  6mm  sie  sogar  bei  der  Uaterabtheilung  CJathraria 
BnofKmiART'e  an  treffen  eey,  mochte  ich  ein  höchst  deutliches  «Exemplar 
von  Sig.  Meanrdi  Baoiicif.  von  WetUn  hinsufugen,  wo  in  Abatlnden 
von  0,1  Meter  Gürtel  elliptiacber  Narben  den  plattgedrückten  Stamm 
uatsiehen,  der  aber  dergtatalt  anagelaugt  gewesen  seyn  muss,  dasa  auch 
diu  Wirtel-Narban  den  Revers  in  geringer  Hohe  fiber  denen  des  Avers 
trete  des  fortlaufenden  Schuppen-ähnlichen  Gitter  wer  ks  dar  Hauptssite 
in  deutlicher  Ausprägung  an  erkennen  sind« 

Des  letste  Beispiel  kann  man  auch  noch  in  anderem  Sinns  anwen- 
den; denn  hier  erblickt  der  Bescbaner  wegen  der  durchgedruckten  Narben 
an  viel,  Dr*  Pbtxholbt  konnte  an  seinem  Steinkerne  au  wenig  sehen, 
weil  dort  die  Hufeise o-f6rwigen  Drusen  fehlten.  Noch  andere  eigen» 
thnmJtcbe  Täuschungen  konnte  die  nur  sberflachtiebe  Betrachtung  eines 
Sigilleria*Abdrucks  von  Zwickau  in  meiner  Sammlung  herbeiführen.  Auf 
demselben  fehlt  die  geschildete  Kohlen-Rinde  gast;  dahingegen  aind 
awei  Exemplare  ein  und  derselben  Spesies  in  gaaa  gleicher  Lengen» 
Richtung  auf  einander  geprägt  gewesen ,  so  dasa  neben  den  regelmäßig 
not*  die  Mitte  der  Beets  gestellten  und  Beet-weise  alternirenden  längti» 
eben  Spuren  denselben  entsprechende  Erhabenheiten  theila  in  den  Für* 
eben ,  theila  seitwärts  auf  den  Beete» ,  tbeils  suf  der  Mitte  deraelbea, 
wieder  rcgelmästg  in  sich  geordnet  au  sehen  sind. 

V.   GUTBIEB. 


Frankfurt  a.  JH.,  28.  Mars  1842. 

Dsn  seit  dem  10.  Juni  verf  ossenen  Jahrs  unterbrochenen  Berieht 
aber  meine  wissenschaftlichen  Beschäftigungen  will  ich  durch  Anführung 
der  Gegenstände  wieder  aufnehmen ,  die  bei  mir  gerade  jetst  in  Bear- 
beitung begriffen  sind.  Eb  sind  diese  vier  Exemplare  dea  weltbekannten 
aber  noch  keineswegs  genügend  untersuchten  ömnger  Homo  dlluvil 
tos  tis  des  Scubvouebu,  welchem  Salamander-artigen  Tbier  suletst  Tscwmi 
den  Namen  Andrias  Scheuchten  beigelegt  hat.  Diese  Exemplars 
baUa  Hr.  Geb.-Hofrath  von  Seivsibd  in  CtmiUnx  die  Gefälligkeit  mir 
miUutbeiteu!  aio  bilden  einen  Tbeil  einer  auageaeiehneten  Sammlung, 
die  mich  nunmehr  in  den  Stand  setst,  ein  umfassenderes  Werk  Aber 
die  Säugethiere  und  Reptilien  dea  denkwürdigen  Molasse-Mergels  von 
Öftuteew  euseuarbeite  a.  Ea  ist  diess  dieselbe  Sammlung ,  auf  die  Okbh 
[Jabrb.  i84S9  230)  mit  vollem  Recht  dringend  aufmerksam  macht.  Die 
Einführung  bei  Hrn.  von  Sbtfribd  verdanke  ich  der  Gate  des  Hruv 
Prof.  Aubx.  Bniun.   Diese  4  Exemplare  das  Ümtuytr  Riesen«SaJasMuuers 


habe  ich  bereit«  geseicbnet,  nnd  ich  bin  ntto  damit  beschäftigt,  nie 
mit  dem  lebenden  japanischen  Riesen  -  Salamander  nach  6cjllboju.'s 
Darlegung  in  der  Fauna  Jspooica  so  vergleichen,  wobei  eieh  manche 
Abweichung  ergibt.  Da«  eine  von  dieaeu  SBYPniBD'echen  Exemplaren 
dea  üninger  Rieaeii-Salamandere  seiebnet  sich  von  allen  bis  jetst  bekann- 
ten durch  Vollatändigkrit  aus;  ea  int  ein  jüngeren  Tbier  von  l',  10|" 
Par.  Total -Lauge ,  wovon  auf  den  Kopf  fast  nur  ein  Achtel  und  anf 
den  Schwans  swei  Siebentel  kommen.  Dem  grössten  Exemplar  fehlt  Kopf 
und  Schwans,  wofür  aber  Hände  und  Fasse  sehr  gut  erhalten  sind ,  no 
dass  sie  über  die  Zahl  der  Glieder,  worans  die  Fioger  und  Zehen  be- 
stehen ,  deutlichen  Aufschlues  geben.  Die  Total-Lange  dieses  Exemplars 
berechnet  aich  auf  etwas  ober  3'  Psr.  Die  beiden  andern  Exemplare 
waren  nicht  gans  so  grosa.  Dss  eine  derselben  besteht  im  Kopf  and 
der  vordem  Hälfte  des  Rumpfes  mit  den  überaus  gut  erhaltenen  vor» 
dorn  Oliedmasscn,  das  andere  in  einem  ähnlichen  Stuck  ohne  Gliedmassen. 

Die  erste  Versteinerung,  welche  der  Hr.  Geb. -Hof rat  h  von  Sbtfaeb* 
die  Güte  hatte  mir  aua  seiner  reichen  Sammlung  über  ÖningeH  mitza- 
theilen,  bestand  in  einem  vollständigen  Exemplar  eines  Froaches,  woran 
ich  fand,  dass  er  der  Fsmilie  der  Ceralophryden  oder  Hern k röten  ange- 
hört uod,  nach  der  jettigen  Art  die  Frosche  sn  klaasifisiren,  ein  eigenes 
Genus  eröffnet,  dsa  ich  Latonia  nannte 5  der  Spesiea  gab  ich  den  Ni 
Latonia  (Geratophrys)  Seyfriedii.  Es  ist  diese  unstreitig 
wichtigste  von  neosufgefnndenen  Pracht- Versteinerungen  und  ein  wahren 
Kabinet*Stack.  In  Grosse  steht  dieser  fossile  Frosch  der  in  S^Amsrikm 
lebenden  C*  dorsste  (Rana  cornota  Liim.)  nicht  nach.  Ich  habe 
bereits  eine  genaue  Zeichnung  und  Beschreibung  von  diesem  Froeeh 
gefertigt.  Unter  den  mir  im  Jahr  1837  ans  der  LavATBJi'achen  Saaten« 
lung  in  Zürich  mitgetheilten  Gegenatänden  befand  sich  auch  eine  Platte 
mit  Überresten  von  den  hintern  Extremitäten  ,  woraus  ich  jetst  ersehe, 
dass  sie  von  dieser  Latonia  herrühren  und  ein  sweites  Exemplsr  der- 
selben anzeigen.  In  der  ScTFüiED'schen  Sammlung  befindet  sieh  auch 
das  Bein  von  einem  Frosch ,  dessen  Beschaffenheit  eine  vierte  Froacb- 
Spesies  in  dieser  Ablsgerong  verrälh,  welche  von  der  Grösse  des  darin 
vorkommenden  PalaeophrynosGessneri  war.  Hr.  Prof.  Alsx.  Braun 
hatte  die  Güte  mir  die  Frosch- Überreste  von  Önings*  mitsutbeilen,  welche 
in  der  Grosshersogl.  Sammlung  vu  Carimth*  sich  vorfinden ,  worunter 
swei  Exemplare  von  Pelophilus  Agassisii  so  erwähnen  sind,  an 
denen  ieh  gensuern  Anfscblnss  über  einzelne  Sketett-Theile  erhielt. 

Aus  der  sehr  dünnsebiefrigen  Brsonkohle,  Dysodil,  von  GUmbmck 
auf  der  Rmbefunt  3—4  Stunden  von  Qtosien,  welche  reich  an  Infusorien 
seyn  soll,  tbeilte  mir  Hr.  Prof.  von  Klipstbin  eine  Kaulquappe  mit,  welche 
grosse  Ähnlichkeit  mit  denen  verräth,  die  Goldfuss  von  seiner  Rana 
dilnviana  (Palaeobatrachus  Goldfussii  Tscbodi)  aua  einer  ähn- 
lichen sebiefrigen  Brsnnkoble  am  Oruberg  bei  Erpel  in  den  Akten  der 
K.  Leopoldinischen  Akademie  beschreibt,  nnd  die  derselben  Spezies  an- 
gehören wird.  Sie  unterscheidet  sich  von  den  Gpu>pusslsohen  Exemplaren 


581 

hauptsächlich  dadurch,  daa  der  vordere  Tbell  des  Abdrucke  vom  weichen 
Körper  oder  Sack  achon  mehr  der  Form  dea  Kopfs  ähnlich  aieht ,  und 
dune  die  Gegend  hinter  dem  Kopf  etwaa  eingesogen  sich  darstellt ,  wd« 
dnreh  auch  dar  Leib  achon  mehr  dem  im  anagebildeten  Fronen  gleicht» 
obna  daaa  Jedoch  daa  Knochen- Skelett  weiter  entwickelt  wäre. 

Daa  Braunkoh!en*Gebilde  dea  Wetferwatdi  beginnt  durch  den  G*> 
halt  an  foaailen  Knochen  Berühmtheit  an  erlangen,  nnd  dieae  Knochen 
trogen  tinerdieea  daan  bei  daa  Alter  dea  Gebildes  richtiger  au  erkennen. 
Der  erste  Überrest,  dea  ich  darans  kennen  lernte,  baatand  in  einem  mir 
im  Jnni  1841  von  Hrn.  G.  Sandbbrgkr  in  WeÜburg  mitgetbeiltan  Zahn, 
dar  die  grdaate  Ähnlichkeit  mit  den  Zähnen  Krokodil-artiger  Tbierc.  aus 
Molsese-Gebilden ,  namentlich  mit  denen  ana  dem  Tertiär-Gebilde  von 
Weiten**  darbot,  woraus  indeaa  nicht  mit  Sicherheit  auf  daa  Alter  dea 
Gebildee  an  eehlieaeen  war.  Ein  Jabr  darauf  erhielt  ich  von  Hrn.  Re» 
gierunge-Aeeeeeor  HonsTMAiuf  an  Wiesbaden  fossile  Knochen  ana-  dam 
Dach  der  Braunkohle  dea  WeeterwwMe*  sur  Uoteraoehung,  welches  Dach 
in  einem  unreinen  granitenen  Thon  besteht,  worin  die  Knochen  in  einer 
Teufe  von  oogeflUir  16  Lachtar  unter  Tag  gewonnen  worden.  Diese 
in  Backenaibnen  nnd  Knochen  bestehenden  Überreste  gebären  gröaeten- 
tbeila  Rh  inoceros- Arten  an.  Ei«  velletiodiger  aweiter  Backen  sahn  der 
rechten  nnd  ein  Bruchatfick  vom  a wetten  Backenzahn  der  linken  Ober» 
kieferbnlfte ,  wahrscheinlich  von  einem  und  damaelben  Individuum ,  ver- 
ratben  daa  durch  Covibr  anerat  in  der  Ablagerung  von  Maii$*e  nach- 
gewiesene Rb.  minntns,  dem  auch  ein  Radius  nnd  einige  Zeheogliedar 
ungehbreo  werden.  Die  meisten  Überreste  jedoch  röhren  von  einem 
grosseren  Rhlooceroa  her,  von  dem  sogar  der  a  weite  bis  siebente  Backen* 
Zahn  der  rechten  und  linken  Unterkieferbilfte  vorliegen,  nnd  ausserdem 
fand  aiefa  ein  unterer  und  Bruchstücke  von  obern  Backenzähnen,  so  wie 
Knochen  von  mehren  Individuen.  Ich  bezweifle  nicht,  daaa  auch  dieses 
Rhinoeeroe  einer  tertiären  SpesJee  angehört»  und  ea  würde  deren  Er« 
mittelung  erleichtert  worden  eeyn,  wenn  aieh  Schneidezähne  davon  vor- 
gefunden bitten.  Mit  diesen  Überresten  von  Rbinoceroa  fand  aieb  ferner 
der  letzte  Baekenanhn  aus  der  rechten  Oberkiefer-Hllfte,  der  in  Grosse 
und  Beschaffenheit  mit  dam  in  meinem  Falaeomeryx  medioa  vohV 
kommen  übereinstimmt.  Nach  dieaen  Wirbeltbier-Überreeten ,  welche  in 
der  Sammlung  dea  Veraina  fflr  Naturkunde  im  Hi-raogthom  S*$s*m  ao 
Wietbüden  aufbewahrt  werden ,  glaube  icb ,  daaa  daa  Braunkohlen- 
Gebilde  dea  Wetterwalde*  gleichseitig  iat  mit  den  obern  Tertiär-Gebilden, 
mitbin  auch  mit  dar  Molasse  und  der  in  der  Sehweite  vorkommenden 
Knochen-führenden  Braunkohle;  nnd  wir  hätten  sonach  ffir  DeuUchUmA 
ein  Braunkohlen-Gebilde  mehr,  welobea  bei  fortgeaetater  AufmerbsamkeH 
reiche  Auebeute  an  foaailen  Knochen  an  liefern  verspricht 

Auf  einer  Raiss  in  SMUen  aammelten  die  HH.  Dr.  Witcunan 
(Bruder  dea  Bergrathe)  und  KnBuiiuBn  in  der  Mmrdolce  -  Höhle  bei 
Pmlerwt*  eine  Anzahl  fossiler  Knochen ,  welche  im  Besitz  des  Hrn.  Dr. 
SctrwBTo  an  C*fUr*h*  sich  befinden  und  mir  durch  Hrn.  Prof.  Auuc. 


382 

Blum»  zur  Untersuchung  mltgtfheilt  wurden.  Der  grinste  Theil  Bieter 
Knochen  gebort  Meiner  Spesies  Hippopotamua  Peutlandi  an,  von 
den  eine  Menge  Backen  • ,  Eck-  und  Schneide-Zähne ,  Kie&r-Fregmeufe 
«ml  Knochen  ane  allen  Theilen  den  Skelette  «ich  vorfanden.  Ein  vor- 
dere« Stock  der  linken  Unterkteferbilfte  and  vereiuselte  Zähne  röhren 
von  einen  Hirech  mittler  Grösee  her,  ein  Fragment  aoe  der  rechten 
Uoterkiefer-Hälfte,  der  linke  Reiss-Zahn  und  ein  Ecksaha  von  mehren 
Individuen  von  Cania  spelaeaa  oder  dem  Höhlen wolf  und  endlich  ein 
Qoertahn  der  rechten  Oberkieferhälfte  von  Cania  apelaena  minor 
oder  den  Höhleoftich«.  £a  aind  dieaa  offenbar  Wirbelthiere  der  Diluvial- 
Zeit.  Anffallend  int  ea  daher,  daaa  das  Gebilde ,  worin  diene  Knochen 
Hegen,  oder  die  Ausrullunga.Maeee  der  Höhle  sogleich  Meer-  and  Land- 
Konchylien  uuechliesct ,  welche  fdr  eine  subappennuiiaebe  oder  tertiire 
Bildung  eprechen  wurden.  Fr.  HoFFnum*  gibt  in  seinen  a^ognoetiacben 
Beobachtungen  S.  636  eine  knrse  Beechreibnng  von  dieser  Höhl«  nnd 
nach  Phujfpi's  Beatimmungen  ein  Veraeichnias  der  Konchylien,  welche 
sich  in  der  darin  enthaltenen  Koocben-Breccie  vorfinden.  Da  unn  die 
Wirbelthiere  der  Diluvial-Zeit  angehören ,  so  nichte  unter  allen  denk- 
baren Erklärung«- Weisen  wohl  die  am  nächsten  liegen,  das«  die 
tertiären  Konchylien  eingemengt  werden  sind  nnd  gegenwärtig  auf 
knndfirer  Lagerstätte  eich  befinden. 

Während  der  Versammlung  der  Naturforscher  an  Mainz  im  verios* 
oenen  Herbst  wurde  den  Gruben    von  Mosbach  bei  Wiesbaden  ein  Be- 
such abgeatattet.     Ich  war  erstaunt  su  sehen ,    daaa  auch  dieoes  Sand- 
Gebilde  dem  Loa a  beigesählt  wird,  woran  man,  wie  ich  glaube,  nicht 
wohl  thut.     Die  Sandbänke  von  Mosbach  gehären  offenbar  su  derselben 
Abtheilung  dea  Rheinischem  Diluviums,  der  auch  daa  Gebilde  der  Saud- 
nnd  Kies-Gruben  in  Ihrer  Nähe  auf  dem  Weg  u*ch0/&ckwetaimgem  enge» 
hftrt ;  es  aind  Bänke  oder  Schichten  feineren  Sandes  oder  Kieses,  welche 
mit  gröberem  Kies  oder  Geroll  wechseln ,    niemals  aber  mit  wirklichem 
Löse.     Letzter   bat  sich  ohne  Zweifel  später  abgesetzt,   wodurch  der 
Ansicht  nicht   widersprochen  werden   soll,    welche  den  Läse  als  einen 
Niederschlag   oder  Absats   aus  demselben  Waaser  betrachtet,    welches 
die  Geröll-  und  Sandbänke  dea  Rheinischen  Dil u vi o ms  veranlasste.    Be- 
kanntlich enthält  der  Löse  vorwaltend  Tbon  und  ist  dabei  mehr  kalkiger 
Natur,  als  der  Dlluvial-Sand  oder  -Kies,  er  iat  ein  weit  feineren  Gebilde, 
gewöhnlich   auch    fester    und    tiberlagert   die   Geröll*  and   Sand-Bänke 
des  Diluviums.    Auf  dem  linken  Aärin-Dfer  iat  er  mir,  in  Rheinhessen 
zumal,  durch  seine  Mächtigkeit  aufgefallen,  indem  er  dort  Hügel  bildet. 
Auch  in  hiesiger  Gegend  verfolgte  ich  den  Löse  nach  dem  Taunus  hin ; 
er  iat  dem  Rneinhessischen  ähnlich,  aber  weit  weniger  mächtig  nnd  wird 
gewöhnlich  cur  Bereitung  von  Backateinen  benutzt.     Ich  halte  ee  nicht 
für  Aberflfissig  bei  den  Versteinerungen   aus   dem  Rh*i*isch*n  Diluvium 
su  beachten,  ob  ein  aus  dem  Löaa  oder  aus  den  darunter  liegenden  Sand-, 
Kiea-  oder  Geröll-Bnnken  herrühren ,  weuigatena  an  lange  bis  man  sich 
fiberaeugt  haben  wird ,   das*  der  Loa«  hierin  heine  Eiepolbümliciikevt 


583 

darbietet.  Meine  VemitkMfft  dass  Rbioeceres  Merekii  mehr  4m 
Sand-  und  Kteo- Banken  dee  Diluviums,  Rh.  ticherhinus  dagegen  nähr 
dam  eigentlichen  Lese  auslebt ,  hat  köralicb  wieder  aina  Bestätigung 
ond  »war  dadurch  erhalten,  dass  Baakeasähne  aas  de»  Ober*  und  Unter- 
Kiefer,  die  ans  den»  Löas  van  Oo§  bei  Badern  herrühren  nnd  mir  van 
Hrn.  Prot".  Albs.  Braun  mitgetheilt werden,  den»  Rh.  tieborhiuus  nnd 
nicht  dam  Rh.  Merekii  angeboren. 

Die  Sand*  nnd  Kiee-Bäoke  bat  JhTeeeac«  balle  iah  nunmehr  ffir  ein 
reines  Diluvial-Gebitdc.     Während  nnacrea  Beaueba  in  den  darin  eröff- 
neten Graben   fanden   die  RH.  Rant  und  Ginth  Zähne  einen  kleinen 
A  r  v  I  eo  I  a-ähaiichcn  Nagers, den  Röhren-Theil  van  einem  Vag  e  l-  Knochen 
md  den  vordem  Theil  van  der  linken  UntcrkieferbäJfte  eines  in  diesem 
Stiek  ▼eJIkommen  mit  Esoz  In  eins  übereinstimmenden  Fisches,    Ober 
die  Foeeilität  dieaer  Reale  sn  wie  darüber,  dasa  aie  aua  den  achten 
DtluviolScbiehten  stammen,  laset  sieb  kein  Zweifel  erbeben;   die  Über- 
reste werden  la  meinem  Beiseyu  gefunden  nnd  tragen  durch  ihre  dunkel- 
braune Farbe,  dureb  die  Menge  kleiner  achwarser  Dendriten,  womit  sie 
bedeckt  sind,  durch  ihre  Harte,   welche  beim  Fischkiefer  der  Art  ist, 
daea  er  beim  Auffeilen  klingt ,   und  durch  den  Haften   an  der  Zunge« 
welches,  wenn  es  allein  elende,  eigeutlieb  keinen  Ausschlag  geben  wurde* 
dee  Gepräge  von  wirklichen  fossilen  Überreden.     Diese  Überreste  von 
Fisch,  Vogel  nnd  kleinen  Negern  besitsen  daher  daseelbe  Alter,  wie  die 
nn  derselben  Stelle  vorkommenden  Überreste  van  JSIepbasprimigeniua 
Rbinoceroe  Merekii,  Hippopotamne,  Ursus,  Cervua  u.  s.  w.9 
und  ee  ergibt  eich  daraus,   wie  vorsichtig   man  seyn  müsse    bei  Beor- 
Üieilong  dee  Altere  der  kleinem  oder  von  den  lebenden  nicht  au  unter- 
scheidenden vT irbeltbier-Spesieo ,  die  mit  erloschenen  Genera  und  'Spezies 
in  Höhlen  angetroffen  werden.    Moebmck  liefert  das  Beispiel,  dasa  solche 
Überrest*  wirklich  diluvial  seyn  können,  und  es  bandelt  sieb  jetat  eigent- 
lich nur  um  genauere  Feststellung  der  Merkseichen,  woran  au  erkennen 
tat,  ob  solche  Überreste  fossil  oder  nicht  fossil  sind.     Unter  den  später 
mir  van  Hrn.  Berg-Sekretär  Rah«   van  Moeback  nütgetbeilten  Gegen* 
ständen   befand  eich  auch  ein  oberer  Backenzahn  einen  Biber- artigen 
Nagers,  der  au  einem  früher  in  denselben  Gruben  gefundenen  Schneide* 
sahn   peseeti  würde,   eo  wie  ferner  die  nicht  gans  vollständige  linke 
Uuaerkiefer-Häifte von  Rbinoceroe  Merekii  mit  dem 2.— 6. Backenzahn. 
Die  ia  meinem  letalen  Sehreiben  (Jshrb.  1849  9  588)  ausgesprochene 
Vermuthong  vom  Vorkommen  dee  Genus  Ursus  in  dem  unter  dem  Lotte 
Hegenden  Dlluvisl-Scede  bei  Master  a wischen  Nrckarjemünd  und  Sins- 
heim bat  sich  seitdem  bestätigt,   und  awar  durch  einen  bald  darauf  aa 
derselben    Stelle    gefundenen   vollständigen«  Ecksahn    aua    der    rechten 
Unterkiefer-Hälfte,  der  mir  van  Hrn.  Prof.  Aus.  Braun  aua  der  Grose- 
beraogl.  Semmlung  au  CmrUntke  mitgetheilt  ward. 

Meine  Untersuchungen  Über  die  Pterodactyle  nehmen  ebenfalls 
an  Auadehnong  au.  Die  einaigen  Überreste,  welche  vom  Pterodectyloa 
grandis  gefunden  worden,  werden  bekanntlich  in  der  Gfossbcrzoglicbea 


NaturaKen-Semralung  so  CmrUruke  uvfbewabrt.  Obgleich  die««  Über- 
reste vor  bereits  35  Jahren  dnreh  Sömmbrihg  seit  eioer  vom  beteuerte* 
K6cr  gefertigten  Abbildung  begleitet  dargelegt  worden,  so  nrnsete  es 
mir  doch  ei  wünscht  seyn,  sie  seihet  zu  leichnen  eed  sn  nntersveben, 
tu  welchem  Ende  Hr.  Prof.  Alex.  Braun  so  gefällig  wer  sie  mir  ueit- 
sntheilen.  Dasselbe  thsi  Hr.  Graf  Möfwtbr  mit  den  in  seiner  Sasess- 
Inng  befindlichen  Oberresten  von  Pt.  dubiusv  woran  ich  «auehen  Anf- 
schlnss  Aber  die  Besehenen heit  der  Wirbel,  Rippen»  besondere  aber  der 
noch  ioyner  falsch  gedeuteten  Becken  •  Kn sehen  gewann.  Man  erkennt 
daran  auch  deutlieh,  dass  Pterodactykic  ein  Kreatsbcin  besitzt,  das  deirrh 
Verwscbsnng  von  Wirbeln  entstand,  deren  Zahl  in  dieser  Spesiee  nicht 
onter  fünf  betrag»  nnd  die  die  sogenannten  Kren U bei a- Löcher  swiachen 
sich  Hessen.  Das  Becken  ist  nur  dnreÜ  anefufartiebe  Darlegnng  ver- 
ständlich ,  die  spiter  gegeben  werden  soll;  Hr.  Graf  Munster  tbeiite 
mir  ferner  aus  dem  8olenkufer  Schiefer  einen  Knochen  mit,  der  im 
Unterschenkel  eines  Pteredectylos  besteht,  dessen  Grosse  eaf  Pt. 
grsndis  folgt  und  daher  die  des  Pt.  macrooyx  ans  dem  Lisa  noch  aber- 
trifft.  Der  Spezies,  von  der  dieser  Knochen  herrührt,  gebe  icb  den 
Namen  Pt.  secundaria s.  Von  dem  durch  die  Liege  seines  Schwänze* 
von  den  übrigen  bekannten Pierodactylen  verschiedenen  Pt.  longlcaudas 
verdanke  icb  dem  Hrn.  Grafen  Möwster  die  Mitt  hei  lang  eines  Abgueses, 
worsus  ich  manche  Belehrung  über  dieses  wirklieh  merkwürdige  Tbier 
schöpfte  nnd  ich  mich  besser  unterrichten  konnte,  als  es  an  einer  ge- 
wöhnlichen Abbildung  hatte  geschehen  können.  Die  Original- Versteine- 
rung ward  vom  TATLBR'schen  Museum  in  Ummriem  erworben.  Hr. 
Gerich tt- Arzt  Dr.  RBDBWSAcnBR  In  Pappenhsim  aetste  mich  in  Stand» 
die  in  seinem  Besits  befindlichen  wenigen  Oberrente,  welche  vom  Pt. 
longfpes  überhaupt  exfotiren,  selbst  su  untersuchen  und  su  seiebaen; 
tlnd  Hr.  Dr.  Obbrndorfer  in  Keitokn  hatte  die  Gefälligkeit .  mir  aeine 
Platte  mit  Pt.  Meveri  mitanthefien,  worauf  daa  ganze  Thier  bis  anf  die 
weggebrochenen  Fusse  erhalten  ist.  Ich  bin  hirdnreb  im  Stand,  meine 
froher  gegebene  Beschreibung  von  diesem  kleinsten  Pterodsctvlns  sehr 
zu  vervollständigen,  und  will  nur  hier  bemerken,  da**  es  mir  getane;, 
daran  zu  beobachten,  dass  der  der  Sclerotien  zur  Verstärkung  dienende 
im  Auge  nicht  aus  einem  einfachen  Knochen ,  aondern  ana  einer 
von  dachziegelförmig  sich  überdeckenden  knöchernen  Pllttehen  oder 
Schuppen  besteht,  was  gegen  die  frohere  Vermotiiung  über  die  Be- 
schaffenheit dieses  Rings  im  Auge  der  Pterodsetyle  wire. 

Aus  dem  lithographischen  Schierer  von  Kelhetm  rührt  aneb  eine 
Schildkröte  her,  deren  Mittheilung  ich  ebenfalls  der  Gate  des  Hrn.  Dr. 
Oberndorvkr  verdanke,  und  die  überaus  merkwürdig  ist.  Wie  Pterod. 
Meyeri  der  kleinste  unter  den  Pterodactylen ,  so  ist  diese  Schildkröte 
die  kleinste  unter  den  fossilen  Schildkröten;  beide  Versteinerungen  rubren 
von  derselben  Lokal  Hit  her.  Sie  werden  Sich  eine  Vorstellung  von  dar 
Kleinheit  dieser  Schildkröte  machen  können,  wenn  ich  anfahre,  dass  der 
Kopf  nur  0«,0U  Länge  miest,  and  dass  sieh  dessen  VerbaJtnies  aar 


»85 

Läng*  des  ganzen  Thiers  bis  zum  sussersten  Ende  des  Schwanzes  heraus- 
utelH  =  2:9.  An  diene r  kleinen  Schildkröte,  von  der  kaum  etwas  fehlt, 
fallt  hauptsächlich  der  Mangel  an  plattenförmiger  Entwicklung  der  Knochen 
auf,  so  dass  weder  ein  eigentlicher  Rocken- Panzer  noch  ein  eigent- 
licher Bauch-Panzer  besteht;  ea  waren  keine  Rippen-  und  keine  Rand- 
Platten  vorbanden  9  die  Wirbel  waren  ziemlich  breit  und  die  Rippen 
schmal  und  lang  und  ohne  alle  Neigung  zu  gegenseitiger  Berührung. 
Ca  ist  nicht  so  leicht  zu  entscheiden  ,  ob  dieses  Thier  im  Jugend-Zustand 
oder  als  ausgewachsen  vorliegt.  An  einem  sehr  jungen  Exemplar  von 
Cbelonia  midas  im  Museum  of  the  Royal  College  of  surgeons  zu  London 
siud  die  Rippen  von  einander  getrennt,  und  sie  nehmen  in  diesem  Thier 
erst  später  an  Breite  zu  und  berühren  sich  in  der  Folge  gegenseitig. 
Es  gibt  indess  auch  Schildkröten-Genera,  worin  die  Rippen  selbst  im 
Alter  wenigstens  theilwetse  von  einander  getrennt  sind,  und  in  Derma- 
tocbelvs  besteht  diese  Trennung  durch  Mangel  an  plattenförmiger  Ent- 
wicklung auf  die  ganze  Lange  der  Rippen ,  was  der  fossilen  Ähnlich 
wäre,  die  indess  sonst  mit  diesem  Genus  nichts  gemein  bat.  Es  ist 
daher  möglich,  dass  die  fossile  Schildkröte  völlig  entwickelt  war,  als 
sie  zur  Ablagerung  gelangte,  för  weichen  Fall  ich  sie  Aplax  Obern- 
dorf eri  nenne. 

Aus  dem  lithographischen  Schiefer  von  Sblenhofen  war  Hr.  Dr. 
Rbdehbachbr  so  gütig,  mir  Überreste  von  einer  ziemlich  grossen  Schild- 
kröte mitzutheileu.  Der  Rücken-Panzer  des  von  mir  beschriebenen  Eu- 
rysternnm  Wagleri  wurde  sich  zu  dem  der  neu  aufgefundenen 
Schildkröte  verhalten  wie  4  :  5.  Auch  an  dieser  fragmentarischen  Schild- 
kröte habe  ich  eine  für  die  Struktur  dea  Schildkröten-Skeletts  nicht  un- 
wichtige Beobachtung  gemacht.  In  den  meisten  Schildkröten  besteht 
in  der  Regel  zwischen  der  Vorder-  und  HinterSeite  der  Rippenplstten 
Parallelismus;  es  macht  eigentlich  nur  Testudo  hievon  eine  Ausnahme, 
and  zwar  dadurch,  dass  die  Rippen-Platten  bei  ihr  abwechselnd  entgegen- 
gesetzt keilförmig  gestaltet  sind,  indem  die  geradzahligen  2.,  4.,  6. 
und  8.  nach  dem  Rand  oder  nach  süssen  bin,  die  ungeradzahligen,  wie 
die  3.  und  5. ,  nach  der  Rücken-Mitte  oder  nach  innen  hin  allmählich 
an  Breite  zunehmen.  In  der  fossilen  Schildkröte  von  Solenhofen  dagegen 
werden  die  ungeradsahligen  Rippen-Platten  nach  dem  Rand  bin  breiter 
und  die  geradzahligen  schmaler ,  und  zwar  nicht  allmählich ,  sondern 
plötzlich  mit  Beginn  des  äussern  Drittels  der  Platte,  was  diesen  Platten 
eine  eigenthfimliche,  mir  zuvor  nie  begegnete  Gestalt  verleibt.  Ob  E  u- 
ry stern um,  womit  die  neu  aufgefundene  Schildkröte  manche  typische 
Ähnlichkeit  besitzt,  ihr  auch  hierin  gleiche,  kann* ich  nicht  angeben,  da 
ich  die  erste  nur  nach  einer  Abbildung  zu  untersuchen  im  Stunde 
war.  Bevor  alao  Euryaternnm  nicht  genauer  nach  dem  Original  dar- 
gelegt iat,  wird  sich  auch  nicht  angeben  lassen,  ob  die  Schildkröte, 
welche  Hr.  Dr.  Rbbbnbachxr  besitzt,  dieser  Spezies  sngebört,  ob  sie 
eine  andere  Spezies  von  Eurysternun  bildet,  oder  ob  sie  von  einem 
eigenen  Genus  hmöhrt. 

Jahrgang  1843.  38 


686 

Aas  dem   MHUlt  klinischen  Tertisr-Becken   erbiet!  ich  Gelegenheit 
Oberreste  zweier  neue»  Schildkröten  zu  untersuchen.     Die  eine  der- 
selben bot  sich  mir  dar   in   deu  im  Jahr  1832  su  Mumbmck  im  Tertiär- 
Kalk  gefundenen  Fragmenten  aus  dem  Rucken-  und  Bauch-Panzer,  wel- 
che Hr.  Geb.-Rath  Naü  erhielt,  und  die  von  ihm  in  die  Sammlung  der  Rhei- 
nischen uaturforscbeuden  Gesellschaft  xu  Mainz  übergingen,  vou  wo  aie 
mir  Hr.  Dr.  Gbrgens  roittheilte.     Diese  Schildkröte  ist  noch  etwaa  gröi- 
«er  als  die  giössten  Exemplare  der  von  ihiieu  errichteten  Testudo  ae- 
tiqua  ans   dem  Tertiär-Gyps  von  Hohenhöven,    unterscheidet    sich  sbrr 
von  Testudo   schon   dadurch ,    dass    der   Greuz-Eindruck    zwischen  des 
Seiten-  und  Rand- Schuppen  nicht  in  die  Naht  zwischen  den  Rippen-  und 
Rand-Platten,  aondern  allein  auf  die  Rand-Platten  su  liegen  kommt.    £i 
ist  diese  Beschaffenheit  verbunden  mit  andern  auffallenden  Abweichungen 
von  Testudo,    wofür   man   diese  Schildkröte  gleichwohl  bei  dem  erstes 
Anblick  und  zwar  um  uo  eher  verkennen  könnte,  als  Rucken-  und  Bauch- 
Psnzer    ebenfalls    durch    Symphysis    zusammenhingen.      Die    Überreste 
reichen  noch  nicht  hin  das  Genus  genauer  zu  ermitteln ;  nach  dem,  was 
bis   jetzt    darüber   vorliegt,    glaube   ich    sie   unter  Clemmya    als  CK? 
Rhenana  aufführen    zu   sollen.    —    Die  Überreste   der    andern  Schild- 
kröten-Spezies fsnden  sich  unmittelbar  nach  uusern  in  Mainz  abgehalte- 
nen September-Tagen  in  dem  Tertiär-Kalk    des  MühlenthtUes   bei  Wies- 
baden und  sind  im  Besitz  des  Hrn.  Berg-Sekretär  Raht,  der  so  gefallig 
war,   sie.  mir  alsbald  zur  Untersuchung  mitzutheilen.     Die  Stücke  wur- 
den zum  Theil  noch  von  mir  aua  dam  Kalkstein  herausgearbeitet,  der  sie 
fest  umschloss.     Der  Bauch-Panzer  ist  so  gut  wie  vollständig  uud  aiisat 
11"    Par.  Länge;    vom  Rücken-Panzer    ist    der    hintere  Theil    und  von 
dem  vordem  Theil  ist  die  Rand-Gegend  überliefert,  so  dssa  es  mir  ge- 
lang,   deu  Rücken  Panzer  im  Umriss  wiederherzustellen,   wobei  ich  für 
seine  Länge  über  1'  Psr.  und  für  die  Breite  9''  erhielt,  was  schon  eise 
ansehnliche  Grösse   verritb»   die   auch   die    der  zuvorerwabnten  Schild- 
kröte übertraf.     Ausser    dieser    Grössen-Verscbiedenheit   sind   es  noch 
andere  wesentliche  Abweichungen,   welche  sieb   der  Vereinigung  beider 
in  eine  und  dieselbe  Spezies  entgegenstellen,  und  unter  allen  bekanntes 
Genera  habe  ich  Clemmya  für  das  geeignetste  gebslten ,    obgleich  such 
mit  diesem  Genus    keine    volle  Übereinstimmung   zu  erkennen  ist.     Bit4 
aar  Auffindung  von  Tbeilen,   welche   über  das  Genus  deutlichere  aoi- 
kunft  geben,  bezeichne  ich  diese  Spezies  als  Cl.  Tsunics.     Unter  des 
Überresten    von  Weite nau   fand    ich  nichts ,    woraus   auf  diese  Speiief 
xu  schlicasen  wäre;   auch  werden  die  nichtmeerischen  Schildkröten  vos 
Sheppff  davon  verschieden  seyn,    da  sie  Owbst  den  Genera  Emys  und 
Platemys  zuerkennt. 

Zu  den  frühem  Sendungen,  welche  Hr.  Prof.  Dr.  ScHiatrsa  in  Sirnss- 
bürg  und  Hr,  Dr.  Mouosot  in  Bruyeres  mir  von  Saurier- Reaten  aus  dem 
Muschelkalk  Lothringens  zu  machen  die  Güte  hatten ,  und  worüber  ich 
Ihnen  bereits  berichtete,  sind  nun  noch  zwei  Sendungen  hinzugekommen,  wel- 
che den  Rest  der  wichtigeren  Überbleibsel  von  Sauriern  aus  dem  Muschelkalk 


587 

gestallter  Gegend  Frankreich*  enthielten,  so  dem  leb  nunmehr  eneh 
eile  Jene  Stacke  untersucht  habe,  worauf  die  Annahme  Ton  Schildkröten 
im  Muschelkalk  von  Lunevilte1*  Umgegend  beruht.  Ich  kenn  unn  mit 
Bestimmtheit  ve reichern,  d ess  die  von  Gwibr  nnd  von  Agassis  für  Schild- 
kröten-Theile  gehaltenen  nnd  »um  Theil  noch  ele  eolche  überschrieben 
gewesenen  Stöcke  in  Knochen-Platten  von  Lobyrinthodenten,  in  Ex- 
tremitäten-Knochen von  Nothesaurus,  in  HalswirbeUTbeilen  von  N o- 
tboaaurus  undSimosauru*  und  in  Bauch-Rippen  von  Nothosaoros 
beeteheo;  letzte  worden  für  dae  erste  Knochen-Pair  vom  Benebeehild 
einer  Schildkröte  gehalten.  Es  bat  somit  der  Muschelkalk  bis  jetzt  necb 
niobts  von  Schildkröten  geliefert.  Unter  den  Gegenständen  dieser  beiden 
Sendungen  waren  auch  mehre  Knochen-Platten  von  Labyrinthodonten, 
welche  beweisen,  das*  der  Muschelkalk  Lothringen*  an  diesen  Tbiereo 
nicht  arm  ist,  und  deas  er  von  ihnen  Überreste  mehrer  Arten  oder 
Geners  umsebliesat,  die  auch'  im  Muschelkalk  von  Heming  im  FranxM* 
tchen  Afetfrfne~  Departement  vorkommen.  Es  befanden  sieb  dabei  sns 
der  Sammlung  des  Kapitän  Pbrhin  Zähne  von  Labyrinthodonten ,  die 
ersten,  welche  ich  sns  dem  Muschelkalk  der  Gegend  von  LunevUU  ken* 
nen  lernte,  nod  ich  fand  sie  nicht  gsnz  übe  reinstimmend  mit  denen  des 
Genus  Mastodonssoros.  Unter  den  Oberresten  von  Nothosaoros  wer 
dss  eine  mir  zuvor  nicht  bekannt  geweeene  vordere  Ende  oder  die  Sym- 
physis vom  Unterkiefer  dee  N.  Mfiaeteri,  nnd  ans  der  Ssmmlung  des 
Dr.  Lbsaino  zu  Blamtnt  eine  Unterkiefer-Hälfte  von  Simosenrus, 
woran  ich  eine  Vervollständigung  meiner  Beobachtungen  aber  die  Art 
und  Weise,  wie  die  Zähne  in  diesem  Thter  eich  ereetzten,  vornehmen 
konnte.  Nachdem  nämlich  der  neue  oder  junge  Zehn  sich  y  wie  froher 
von  mir  dargelegt  worden,  im  Kiefer  gebildet,  trat  er  in  die  Wurzel  dee 
alten  ein  nnd  stieg  innerhalb  deraelben  unter  Aufsaugen  bis  in  die  Krone 
hinauf,  welche  der  junge  Zahn  allmählich  so  weit  ausfüllte,  dess  sie 
ihn  wie  ein  dunner  Mentel  umgab*,  die  Krone  dee  elten  Zahnes  ward 
endlich  von  innen  her  ae  dann ,  daes  eie  dem  Drängen  des  jungern 
Zebne  keinen  Widerstand  mehr  leieten  konnte,  sie  brach  auf,  und  der 
junge  Zahn  trat,  gleichsam  wie  das  Hähnchen  aus  dem  Ei,  dsraus  hervor. 
Der  alte  Zehn  ward  eise  hier  vom  jungen  Zahn  nicht  ausgestoßen, 
sondern  im  eigentlichen  Sinn  des  Worts  aufgesogen  bis  aof  eine  dünne 
Rinde»  die  zuletzt  in  Stocken  abfiel.  Die  geoannte  Kie/er-Hälfte  enthält 
Zähne,  woran  die  verschiedenen  Grede  dieser  Zabn-Entwickelung  deut- 
lich wahrgenommen  werden,  nnd  sie  ist  daher  sehr  wichtig. 

Von  Hrn.  A.  Crantz  in  Berlin  wurde  mir  eise  Kiste  mit  Über- 
resten von  Sauriern  eue  dem  Muschelkalk  von  Bayreuth  mitgetbeitt,  wo- 
runter ein  zweites  Exemplar  vom  Schädel  meines  Pictosaurus  sieb 
befand,  daa  vollständiger  ist  sie  jenes  in  der  Kreis- Sammlung  zu  Bay- 
reuth. Mit  Hälfe  dieses  Exemplares  kenne  ich  nun  die  Form  und  Zu- 
sammensetzung dieses  Schädels  fast  vollständig. 

Hr.  Apotheker  WmatAsm  in  Stuttgart  tbeilte  mir  särorarUche  Über- 
reste von  Sauriern   mit ,  die  er  aus  dem  Muschelkalk  von  Craüsheim 

38* 


988 

besitzt,  wodurch  ich  Manchen  Aufscbloss  gewann.  Das  obere  Li^fr 
4er  Muschelkalk-Formation  von  Crailsheim  besteht  in  einer  schönen 
Kiiocbeu-Breccie,  welche  überaus  reich  ist  an  vereinzelten  Schupprn 
und  Zähnen  von  Fischen  und  an  Überresten  von  Labyrinthodoatea 
und  von  Nothoeaurua-  und  Sini ose urue  artigen  Thieren;  sie  enthalt 
auch  Koprolithen,  worin  bisweilen  Blende  ausgeschieden  ist.  Die  Knochen- 
Platten  von  Labyrintbedonteu  scheinen  mehr  als  einer  Spesies  anzuge- 
hören,  die  vom  Xeatorrhytias  des  Muschelkalk«  von  LüaevÜle  ver- 
schieden waren  und  mehr  auf  die  anderen  in  letstem  Muschelkalk  ge- 
fundenen Labyrintbodonten  herauskommen  würden.  Der  Siniosauras 
laust  sieh  in  der  Knochen-Breccie  von  Crailsheim  aus  ein  paar  Zahnen 
vermutben ,  die  wenigstens  überraschende  Ähnlichkeit  mit  den  Zähnen 
des  genannten  Genus  besitzen.  Da  nun  die  dolomi tischen  Schiebten, 
welche  bei  Laäwigsburg  den  Simosaurus  umscblieaeen,  mehr  aerobe- 
ren Abtheilung  des  Muschelkalks  angehören ,  so  sollte  man  glaubes, 
dieses  Genus  wäre  auf  die  obere  Abtheilung  dieser  Formation  beschrankt, 
so  dass  aueh  der  Muschelkalk  von  Lüneville  wegen  seines  Gehalts  an 
Simosaurus  dieser  obern  Abtheilung  angehören  könnte,  und  swar  «■ 
so  eher,  als  dsrin  dieses  Genus,  wie  zu  Crailsheim,  von  Lsbyrinlnodos- 
ten  begleitet  wird ;  während  im  eigentlichen  Muschelkalk  von  Crailsheim 
and  Bayreuth  weder  Simosaurus  noch  Labyrintbodonten  aufge- 
funden sind.  Der  eigentliche  Muschelkalk  von  Crailsheim  einhält  mehre 
Spezies  von  Nothosaorus,  worunter  eine,  welche  den  N.  Andrisni 
an  Grösse  übertraf,  und  daher  auch  grösser  wsr  sin  der  mit  ihr  ver- 
kommende N.  angustifrons. 

Unter  den  Gegenständen  ,  welche  Hr.  Grsf  Münster  mir  zuletzt 
zur  Untersuchung  zugeschickt  hatte,  befanden  sich  auch  drei  Zähne  soi 
dem  Keuper-Mergel  von  Losam  bei  Bayreuth,  welche  grössere  Ähnlich- 
keit mit  den  Zähnen  sus  der  Knochen-Breccie  des  Muschelkalks  von 
Crailsheim  verrathen,  als  mit  dem  von  Graf  Münster  unter  Maatedon- 
säur us  Andriani  begriffenen  Zahn  aus  dem  Keuper  von  Würzbarg. 
In  dein  Keuper  von  Losam  fanden  sich  auch  Nothosaurua- ähnliche 
Zähne  und  Wiibel. 

Bei  den  Untersuchungen,  die  ieh  Aber  mein  Genus  Protorosaornt 
anstellte,  war  es  mir  bisher  nicht  gegluckt ,  mich  von  der  Konkavität 
der  WirbelkÖrper-Geleukfläcbe  in  diesem  Thier  direkt  zu  überzeug». 
Grsf  M&ifSTBK  erhielt  unlängst  einen  vereinselten  Wirbel,  der  so  abge- 
lagert und  entblösst  war,  dass  ich  mich  nunmehr  fibersengen  konnte, 
dsss  die  Gelenkflaehe  des  Wirbel- Körpers  deutlich  konkav  nnd  rund  be- 
grenzt ist.  Vom  Protorossurus  brschte  Hr.  Kreis-Baumeister  Altbau*  von 
Holenbarg  ein  paar  Platten  Kupferschiefer  aus  dortiger  Gegend  mit,  welche 
Oberreste  von  den  vordem  Extremitäten  enthalten,  die  für  Ermittelnsg 
der  Zahl  der  Finger- Glieder  nicht  unwichtig  aind.  Ea  ergibt  sich  darast 
dass  simmtliche  Finger,  fünf  an  Zahl ,  atarke  breite  Klauen-Glieder  be- 
sessen. Mit  Inbegriff  dieser  Nagel-Glieder  und  der  Mittelbaud-Kuotben 
besteht  der  Daumen   oder  erat»  Finger  aas  3 ,  der  zweite  ans  4 ,  der 


dritte  und  vierte  wahrscheinlich  aas  mehr  ab  4  und  der  Ictcte  oder 
kleine  Finger  ans  4  Gliedern. 

Unter  den  mir  von  Hrn.  Dr.  RsvBUBMtfSR  in  Papf/rnkeim  «na  dem 
Mneebeikalk  von  Craii$k$im  mitgetheilten  Versteinerungen  befand  sich 
auch  ein  ausgezeichnet  sehönea  Exemplar  von  Couchorhynebue  avi- 
rostrb  mit  dein  flugelförmigeu  Sack,  der  nicht  sowohl  einen  eigentlichen 
lauten  •  Bentel  darstellt  oder  entfallt,  als  er  anl  einen  Beballer  hin- 
weiset, der  mit  einer  Sepia-artigen  Substans  gefärbt  Ist,  die  entweder 
Sfaub«artig  oder  in  kleinen  T  hei  leben  von  muscheligem  Brach  sieb  an 
erkennen  gibt.  Bei  weiterer  EntbiSssung  dieser  Mantel-artigen  Umge- 
bung des  Knochens  überzeugte  ich  mich,  wie  sehr  die  Form  derselben 
von  dem  Grad  abhängig  ist,  bis  su  welchem  die  Entbleeaung  fortge- 
schritten. Der  Knochen  oder  die  Kinnlade  stand  an  der  Mantel-artigen 
Umgebung  Schnabel- artig  vor  und  lag  auch  etwas  höher  im  Vergleich 
zum  gewöhnlichen  Niveau.  Dieser  festere  Körper  ist  dicht  besetzt  mit 
weisslichen  Bitterspath-Krystallen,  welche  nach  aussen  hin  immer  kleiner 
werden,  bis  sie  sich  auf  dem  Mantel  verlieren.  Zwischen  den  Kryatal- 
len  erscheiot  die  schwarze  Substans  in  Form  kleiner  Theilnhen  von 
muscheligem  Bruch.  Der  Msntel  war  ungefähr  noch  einmal  so  breit  ab 
lang;  in  Rhynebolithus  hiruudo  ist  er  nach  Mvnstbr's  Angabe 
länger  als  breit. 

Se.H.  der  Hersog  Paüx  Wilhelm  vonWürttbmbbr«  brachte  von  seiner 
Reise  in  Nord- Afrika  zwei  Exemplare  eines  fossilen  kurzschwfinzigen 
Krebses  mit,  welche  mir  zur  Untersuchung  anvertraut  wurden.  Das 
eine  der  Exemplare  ist  nach  dem  woblerhaltenen  Abdomen  ein  männli- 
ches, am  andern  war  die  Abdominsl-Gegend  nicht  vom  Gestein  zu  be- 
freien. Dieser  Krebs  ist  überaus  schön  und.,  so  weit  es  sich,  oboe  deu 
letzten  Fuss  su  kennen,  beurtheilen  läest,  ein  achter  Cancer;  zu  Por- 
tunus  passt  er  niebt.  Ich  werde  ihn  unter  der  Benennung  Cancer 
Panlino- Wurttembergenaia  naber  beschreiben.  Das  Gebilde  hat daa 
Ansehen  von  einem  tertiären  Gestein,  es  gehört  su  der  Formation,  welche 
von  Ehrbkbbrg  wegen  Übereinstimmung  der  darin  enthaltenen  Polytba- 
lamien  der  weissen  Kreide  Buropa**  verglichen  wird. 

Bei  Vergleicbong  dieses  Krebses  aus  Nordort* Afrika  fand  ich,  dasa 
der  von  Sisvorda  *)  aus  dem  oberu  Tertiär-Gebilde  der  Hügel  S.  Stefano 
Hoero  im  Tarimsckon  beschriebene  Krebs  unmöglich  Cancer  puuctu- 
latus  Dbsm. ,  wofür  ihn  Sismoitoa  ausgibt,  seyn  kenn.  Abgesehen 
davon,  dass  er  wenigstens  noch  einmal  so  gross  ist,  als  die  grössten 
Exemplare,  welche  Dbsmauust von  seinem  C.  punetulatua  untersuchte, 
so  steht  auch  die  Läoge  zur  Breite  in  einem  andern  Verhält  nies;  nach 
Dbsburbst's  Angabe  besitzt  C.  punetulatua  Oni,062  grösster  Länge  und 
0,082  Breite,  ao  dass  sich  beide  Maaae  wie  3:4  verhalten;  in  dem 
Cancer  dea  Sishoitda  wird  dagegen   für  die  Länge   0,11   und  für  die 


*)  In  dea  Akten  der  Aeead.  R.  delU  Sc.  di  Torino.  Cltss.  di  Se.  mat.   t  fit.,  1a 
«er.,  F,  90,  th flg.  F,  A,  H. 


wo 

Breite  0,16  angegeben ;  er  ist  daher  vei^tnissmäsig  etwas  kürzer 
und  breiter  und  geht  auch  an  den  Seiten  epltser  nach  austea  aas  alt 
C.  punetuletu*.  Dabei  ial  der  Haan  x wischen*  den  Augenhöhlen  in  Ver- 
hält n  ist  aar  Breite  des  Cephelotheraxe«  schmäler ,  aelbat  wenn  er  »ehr 
betrage«  sollt«,  als  die  von  Sisbmhida  angegebenen  0,008;  und  dieTbeüe 
welche  durch  die  Einschnitte  im  Vorder-Raad  getrennt  werden  t  sisd 
deutlicher  und  breiter,  eis  in  C.  puactulatus.  Diese  Abweichungen  kön- 
nen keinen  sexuellen  Gruod  haben,  da  die  Krebse  bei  SisaioifDA  und 
DesmarbIt  beide  weibliche  Thiere  sind ;  in  erstem  Krebs  iat  aacb  das 
Abdomen  verhältniesmäsig  weniger  breit,  und  die  Segmente,  welche  de« 
vorletzten  vorhergehen,  sind  nach  einmal  so  lang  als  die  letztem:  res 
der  etwss  kurzem  und  schmalem  Form  dea  letzten  Gliedes  aagt  Sie« 
MoifDA  selbst,  dass  sie  dem  Krebs  wirklich  zusteht  Es  unterliegt  hie» 
nach  keinem  Zweifel ,  dsss  der  von  SisMOff»A  Dekanat  gemachte  Krebi 
einer  von  B.  punctalatua  verschiedenen  Spezies  angehört)  die  ich  Caneer 
Sismondae  nenne. 

In  meinem  Werkeben  über  fossile  Krebse  (S.  8,  Nota)  sog  ich  das 
von  Gaillardot  ,  dem  Sahn,  angegebene  Vorkommen  von  Gonoplai 
Latreillii  Dbsst.  im  Muschelkalk  von  Lu*eviiUf  so  wie  voo  Kart- 
Schwan  zern  überhaupt  in  einem  so  alten  Gebilde ,  nach  den  bis  dabia 
über  die  fossilen  Krebse  vorliegenden  Beobachtungen  in  Zweifel.  Ich  war 
indes«  sehr  begierig,  die  Versteinerung  selbst  kennen  su  lernen,  welche 
Gaillardot  zu  dieser  Annahme  führte,  und  bat  daher  Hrn.  Dr.  Moosbot 
um  Mittheilung  derselben  aus  der  GAiLLARDor'echen  Sammlung ,  was 
auch  wirklich  erfolgte.  An  diesem  Stuck  fand  ich  noch  die  Origiaal- 
Etiquette  vor,  welche  lautet?  Fragment  de  ctrmpmoe  du  QmtopUce 
de  Latreille,  D§*m. ,  PI,  0,  flg.  *",  und  es  kann  daher  nicht  der 
mit/desto  Zweifel  erhoben  werden,  ab  ich  die  richtige  Versteinerung 
untersucht.  Schon  der  erste  Anblick  gibt  au  erkennen ,  dass  die  Ver- 
steinerung von  keinem  Krebs  herrühren  kann;  sie  gehört  einem  Wirbel- 
thier  an  und  besteht  in  einer  Knochen-Platte  von  0,031  Länge  und  0,019 
mittler  Breite,  die  noch  einem  der  schmälern  Enden  hin  stark  gekielt 
und  deren  Oberfläche  dicht  he  warst  sich  darstellt«  Die  Warnen  gebes 
nach  dem  einen  der  beiden  schmälern  Enden  hin  in  grössere  schräg 
liegende  spitzexe  Warzen  über,  und  an  der  Raadecke  nehmen  einige 
eine  stachelige  Form  an.  Das  Gestein  ist  wirklicher  Muschelkalk,  die 
Versteinerung  aber  nichts  weniger  als  ein  Krebs. 

HfiRM.  von  Meter. 


Solothurn,  7.  Mai  1843. 

Voot.  greift  mich  auf  Seite  178  dieaer  Zeitschrift  auf  sine  Weise 
an,  welche  mir  einige  Bemerkungen  zur  Pflicht  macht: 

1)  Voot  selbst  sagt  (JitarfrauBesteigung  S.  37),  dass  nur  die 
äussersten   Gletscher  -  Schiebten    an    den  Schwankungen    der   äussern 


591 

Temperatur  Anttretl  nehmen,  irad  »war  höchsten*  10'  tief.  Agassis  anict 
nnr  8'  tief  und  fugt  dann  bei  (8.  190):  „da  aber  täglich  diene  Ossil- 
lationen  im  Sommer  vorkommen  und  selbst  sehr  bedeutend  sind,  so 
folgt  daraas  ein  steter  Wechsel  von  Auf!  hauen  und  Gefrieren  u.  s.  w* 
Ich  sprach  nur  von  der  aussenden  Firn-,  nicht  aber  von  der  Gletscher- 
K rillte.  Übrigens  aber  ist  in  der  Vorrede  meiner  Schrift  hinlänglich 
auf  die  Saehe  geantwortet,  und  meine  letzte  Schrift  spricht  sieh  klar  aus. 

2)  Aus  nieinen  Messungen,  welche  mit  einem  ddnnen  mit  Öl-Firnis 
getränkten  Stricke  vorgenommen  wurden ,  ergab  sich ,  dass  von  1827 
bin  1830,  mithin  in  3  Jahren,  meine  auf  dem  Gletscher  gebaute  Holte 
um  504'  verrückte,  was  auf  das  Jahr  168'  bringt.  Aoassk  fand,  dass 
die  gleiche  Hotte  von  1840  bis  1841  um  203'  vorgerückt;  natürlich  weil 
sie  nach  10  Jahren  tiefer  stand,  und  weil  dann  die  Masse  nicht  nur 
vou  oben  nachgeschoben  wird ,  sondern  weil  sie  augleich  selbst  sich 
ausdehnt.  In  meiner  Schrift  ist  mit  der  Vorrtickung  jedesmal  auch  die 
ursprüngliche  Entfernmig  vom  Felsen  im  Absckwunff  gegeben,  was  von 
mir  unbedachtsamer  Weise  geschah  und  bei  oberflächlicher  Betrachtung 
jene  Verwirrong  veranfassen  musste.  Jene  0004'  sind  die  Summe  au*  dem 
Vorrücken  nnd  der  ursprünglichen  Entfernung,  welche  letzte  mithin  so 
oft  abzuziehen  ist,  als  die  Messung  erfolgte.  So  wird  man  meine  Re- 
sultate mit  jenen  von  Agassis  in  Übereinstimmung  finden,  und  die  Hätte 
ist  nicht  bergsn  gerockt. 

3)  Wenn  LsufHOLO  wirklich  schrieb,  dass  die  Winter-Exkuraiou 
auf  das  Eis-Meer  im  Jänner  1832  (und  nicht  eine  spätere  von  bösem 
Wetter  unterbrochene,  im  Hornung  1835)  3  Tage  gedauert,  so  waltet 
ein  arger  Irrthum  ob.  Sobald  ich  letzten  Sommer  nach  Grindelwald 
kam,  sagten,  mir  Buroeiver  und  Baümanh,  Leütmolb  habe  fragen  lassen, 
ob  sie  wirklich  mit  mir  im  Winter  suf  dem  Eismeere  waren  und  wie 
lauge.  Ich  nahm  davon  so  wenig  Notitc,  dsss  ich  nicht  einmal  nach 
dem  Namen  des  von  Lbüthold  Beauftragten  fragte.  Immerhin  scheint 
Vogt  die  Zshl  3  statt  13  wenigstens  vom  zweiten  Manne  enthoben  zu 
haben.  Zu  der  gleichen  Zeit,  da  Vogt  sich  erkundigen  liesb,  war  er 
und  Leuthold  auf  dein  Aar -Gletscher;  Baümann  ssgte  mit  Bestimmtheit, 
Lbüthold  habe  einen  vom  Gletscher  herüber  geschickt ,  um  die  alte 
Sache  auszuspioniren.  Nach  Diesem  ist  mir  der  Original-Brief  von 
Lbüthold  in  Voot's  Händen  unerklärbar0). 

4)  Dass,  wenn  wirklich  geschichtete,  weichere  Gebirgs- Massen  im 
Bereiche  der  Gletscher  sich  finden,  diese  eben  ao  leicht,  ja  viel  leichter 
vom  Gletscher  sbgerieben  oder  geglBttet  werden,  versteht  sich  von  weihst : 
das  ist  eben  meine  Behauptung.  Da  nun  aber  die  Thal- Winde  von  Basti, 
LauUrömnnen  u.  s.  w. ,  durch  welche  die  Aar-Gletscher  sich  bewegt 
haben  sollen,  wirklich  scharfkantig  ins  Thal  hinaus  su  Tage  gehen,  so 
schloss  ich,  dass  keine  Gletscher  durch  jene  Thftler  sich  bewegt  haben, 


*)  Uad  «war  am  n»  mehr,  da  LsnTRoL»,   aas  Mangel 'an  Übung,  auch  In  der  Math 
nicht  an  achreibea  pflegt. 


5tt 

das«  vielmehr,  a.  B.  am  Kirckrt  u.  a.  w.,  die  GUttung  um  ao  mehr  dem 
Einfltiss  de«  Wasser«  zuzuschreiben  sey;  da  man  keine  anderen  Gletscher- 
Spuren  antrifft.  Die  Granite  vom  Kirckrt  sprechen  gerade  für  meine 
Ansicht;  ebenso  die  geglätteten  Kalke  von  H9$etUmti  o.  s.  w.  Dans  die 
Granite  aber  die  Erdflacbe  aufgetrieben  seyen,  int  eine  allgemein  ver- 
breitete Ansicht.  Doch  wozu  das  lange  Plsvdern?  Ich  weide  vielmehr 
mit  näheren  Thatsacben  antworten,  wozu  aber  hier  der  Raum  an  eng  ist 

5)  Nun  beginnt  erst  die  eigentliche  Rezension  meiner  letzten  Schrift, 
welche,  wie  Vogt  sagt,  mit  einer  Sammlung  von  Schimpfworten  anfangt 
(Andere  fanden  eine  sehr  bescheidene  aber  eruate  Spage  ;  ich  verweise 
auf  das  Buch).  Dann  folgt  nach  V.  eine  Polemik  gegen  Agassis,  welche, 
ein  Versuch  ausgenommen ,  gar  nichts  Neues  enthalt.  Gegen  die  Exi- 
stenz der  Haarapalten  soll  ich  nach  V.  sehr  eifern  und  behaupten,  dam 
der  Glotscher  im  Innern  strukturlos  sey.  Wo  steht  das?  In  meiner 
ganzen  Schrift,  wie  schon  1830  in  meinen  Alpen-Reisen  zeigte  ich  und 
bewies  die  durchaua  kornige  Struktur  der  Gletscher;  ich  behauptete 
aber  und  behaupte  noch,  dass  die  Körner-Grenzen  nur  unter  dem  Eis* 
flösse  einer  temperirten  Atmosphäre  sichtbar,  wurden.  Inneres  Gletscher- 
Ei»  bricht,  zu  Tage  gefordert,  durchaus  flach,  muschelig  oder  aplittrig 
und  zeigt  keine  körnige  Bildung,  auch  mikroskopisch  nicht;  erat  unter 
dem  Einflüsse  einer  warmen  Atmosphäre  worden  die  Körner- Grenzen 
sichtbar  und  erweitern  sich  endlich  so,  dass  die  Masse  'in  einen  Körner* 
Haufen  zerfällt  Das  körnige  Gefuge  ist  ursprunglich  immer  vorbanden, 
ja  es  ist  aller  Gletsober-Biidung  durchaus  wesentlich ;  es  wird  aber  erst 
bei  beginnendem  Schmelsungs-Akte  sichtbar,  indem  die  Körner-Grenzen 
leichter  schmelzen  als  die  Kern-Masse  der  Körner.  Wie  oft  nagte  ich 
Das  in  meiner  Schrift  nicht?  Entdeckte  doch  selbst  Agassis  die  Haar- 
Spalten  erst  zufällig  durch  Blasen.  Wosu  nun  das  unnötse  Gewascii? 
Ich  verweise  auf  meine  Schrift,  welcher  V.  Sachen  aufbürdet,  welehe 
■in  nicht  enthält. 

ö)  „Der  zweite  Abschnitt*,  fahrt  V.  fort,  „enthält  nichts  Neoet, 
auch  in  der  Polemik  gegen  Agassis  nichts",  —  Die  östlichen  Blöcke  mit 
Nummuliten  u.  8.  w.  bei  Solothurn  kennt  V.  nicht,  also,  meint  er,  seyen 
aie  nicht  da;  dagegen  sind  nach  V.  in  den  Steinbrüchen  bei  Solothurn 
bestimmt  Gletscher*Scbliffe.  Wo  ist  auch  nur  ein  achwacher  Beweis  da- 
su  angeführt? 

7)  Wenn  auch  das  „von  SO,  gegen  NW."  bei  Agassis  ein  Druck- 
fehler ist,  so  weiss  doch  Jeder,  dass  er  die  Blöcke  durch  die  Gletscher  über 
den  Jura  hin  in  das  angrenzende  Frankreich  fuhren  läset  und  dass 
er,  sobald  aie  dort  sind,  eine  entgegengesetzte  Gletscber43eweguog 
behauptet. 

8)  Der  dritte  Abschnitt  enthält  nach  V.  den  Bock  aller  Böcke,  näm- 
lich, dass  in  meiner  Schrift  die  Kreide  später  als  die  Molasse  folgt. 
Für  meine  Ansicht  über  die  Gletscher  war  mir  diese  oder  jene  Annahme 
siemlich  gleichgültig;  ich  scbloss  mich  dsher  der  Meinung  von  Kbfea- 
STEiti  an,  dem  viele  andere  Forscher,  entgegen  der  französischen  Ansicht 


US 

folgen.  Untern  Alpen  entlang  liegt  die  As»**>Krti4e  litt  durchgehend* 
iuRtrit  bestimmt  anf  der  Melasse.  Man  wallte  diese  Tbatsache  de> 
doreb  erklären,  dasa  bei  der  Hebung  dea  Gebirges  die  Ai>**-lt.reide 
äberworfen  nnd  auf  die  Molasse  gestürzt  worden  aey;  dann  aber  müsste  daa 
Obere  naeb  nnien  nnd  umgekehrt  liegen ;  Das  ist  aber  so  wenig  der  Fall» 
dasa  Stvder,  dem  hier  daa  erste  Wort  gebort ,  aoiiimmt,  daaa  vielleicht 
die  Kreide  bei  der  Hebung  des  Gebirges  seitwärts  ober  die  Molaaaa 
geschoben  worden  sey.  Zu  dieser  Annahme  konnte  ich  miau  damala 
nicht  entaehliesseu,  vielmehr  vermuthete  ich,  dass  zwischen  der  gewöhn«, 
liehen  und  der  AtyMA-Kreide  in  Besag  auf  Zeitfolge  ein  Unterschied 
obwalten  möge,  dasa  auch  nicht  Alles,  waa  man  über  die  Erde  bin  mit 
Molssse  bezeichnet,  zu  derselben  Periode  gehören  möge  u.  s.  w.  Ich 
wollte  aber  die  Sache  damals  nicht  in  Erörterungen  eintreten,  es  bitte 
zu  weit  geführt.  So  sebloss  ich  mich  an  Kbfsrstb»  an  •) ,  der  ala 
gründlicher  Beobachter  und  tiefer  Denker  zu  den  ersten  Deutschen  ge- 
bort. Dass  sndere,  wie  die  Franzosen,  die  Molssse  für  junger  hslten, 
wnsste  ich  sehr  gut;  sllein  ich  wusste  auch,  dass  hier  immer  auf  eine 
bedeutende  Auk  toritat  hin  Einer  dem  Anderen  ohne  Prftfung  nachge- 
sehrieben, nnd  dass  bei  der  ersten  Annsbme  dieser  Ansicht  von  Jenen 
Auktorifläten  die  Alpen-Kreide  noch  nicht  gehörig  untersucht  wsr. 

9)  Nun  hebt  V.  ans  meiner  Schrift  einzelne  Sätze  ans,  welche,  abge- 
rissen in  ihrer  Einzelnbeit,  allerdings  lächerlich  klingen ;  allein  ich  glaube, 
Minner  von  Einsicht  und  Charakter  werden  nicht  aus  diesen  malitiös 
ans  dem  Zusammenhange  gerissenen  Einzelnbeiten  auf  die  Ansichten  des 
Verfassers  schliessen ,  sondern  aus  der  Schrift  selbst  ihre  Urtheile 
entheben. 

10)  Am  wenigsten  verdiene  ich  den  wiederholten  Vorwurf  als  Ab- 
schreiber von  Schuhest  und  Stoffküs.  Meine  und  Sohit»ert'*  Ansicht 
tan  sind  einender  verwandt,  wie  meine  und  Vogt's.  Steffens  benutzte 
ich ,  wie  Immer  angefahrt ,  zu  meiner  Beweis-Fuhrung ,  wie  ich  auch 
Ciuchton  nnd  Andere  benutzte. 

11)  Als  Probe  meiner  chemischen  Kenntniss  fährt  V.  an,  dsss  ich 
behaupte,  in  einer  Höhe  von  11,000'— 12,000'  ozydire  sich  das  Eisen  schwer 
oder  gar  nicht  nnd  die  Flamme  brenn*  mit  sehr  geringer  Intensität. 
Wahrlich,  wenn  V.  diese  längst  bekannte  Tbatsache  ohne  Prüfung  weg- 
wirft oder  sieh  darüber  lustig  macht,  ao  vordient  er  mehr  Mitleiden 
als  eine  ernste  Antwort. 

12)  In  meiner  ganzen  Schrift  (muss  man  aus  V's.  Rezension  schlies- 
sen) ist  gar  nichts  Gutes  noch  Vernünftiges  und  gar  nichts  Nenea  (Ihr 
habt  ja  am  Alten  zu  viel !).  Dsgegen  ist  sie  vom  Gegentbeil  und  Aben- 
teuerlichen angefüllt-,  und  doch  findet  die  Schrift  eine  auffallend  gute 
Aufnahme  und  unerwartet  schnellen  Absstz. 

13)  Es  ist  hier  nicht  der  Ort  näher  in  die  Sache  selbst  einzutreten; 
sie  fordert  aber  fortgesetzte  Beobachtungen  und  Untersuchungen,  und  ao 


*)  Naturgeschichte  de«  Brdkörper»,  Bd.  II,  %.  9  vsd  10. 


St4 

darf  V.  von  mlbern  Erfrierungen  ffeerseogt  ney»;  die  Stehe  selbst 
fordert  solche;  die  Gleleeber-Frage  ist  keineswegs  geleeet,  free  man  so 
einbilderisch  eller  Welt  verkündet.  Et  regen  eieh  euch  allenthalbes 
Zweifel;  allen thelben  beben  eieb  gewichtige  Stimmen  gegen  eine  Theorie, 
weiche  berechnet  wer,  Mindiinge  von  der  Welt  angenommen  in  werden. 
Das  deutsehe  wissenschaftliche  Publikum  wird  hoffentlich  sneret  unter, 
•neben  und  prüfen ,  und  dann  durfte  es  wohl  mit  jener  Gletscber-Zeit 
übel  stehen.  Uater dessen  nur  allseitig  und  ernat  fortgearbeitet,  aber 
mit  Thatsaeben  widerlegt,  dann  hat  der  Zank  doch  nein  Guten,  wenn 
er  aucb  die  Gegner,  erbittern  und  4i»  gebissige  Kleinlichkeit  einen  jungen 
Gelehrten  in  helles  Licht  setnen  mag.    Damit  auf  Wiedersehen ! 

F.  J.  Hugi. 


Kassel,  8.  Mai  1843. 

Einen  merkwürdigen  Beitrag  au  der  Lehre  von  der  Umwandlest 
der  Gesteine  erhielt  ich  im  Laufe  des  Winters  von  Hrn.  Berg*Inenektor 
Dan*  in  Hergeevogtei  bei  SckmaUcalden ,  und  halte  das  von  demselben 
entdeckte  Faktum  für  intereseent  genug,  um  es,  nach  seiner  Erlanbuiss, 
mit  dessen  eigenen  Worten  miUutbeilen. 

An  der  Strasse,  welche  von  Kleinschmmlkaldem  nach  Frietrichm&s 
fuhrt,  etwa  J  Stunde  von  dem  suerst  genannten  Orte,  kommt  Kohlen- 
Sandstein  vor,  welcher  in  einer  Mächtigkeit  von  300'  bloa  steht  und 
auf  den  ersten  Blick  manchen  Abänderungen  von  Grünstem  oder  vielmehr 
von  Dolerit  täuschend  ähnlich  sieht,  so  dass  man  ein  Haodstfick  dessel- 
ben leicht  damit  verwechseln  konnte,  wenn  nicht  die  vielen  scliil fertige« 
Gewächs*Abdrucke  sogleich  dagegen  •prächen.  (Ich  überschicke  Ihnen 
ein  paar  Exemplare  von  dem  Gestein  und  uberlaeee  es  Ihnen,  dasselbe 
näher  su  cbarakterisiren  *).  Die  kugelige  Absonderung  dieses  Sandsteins, 
welche  an  manchen  Stucken  sphäroidisch  ist,  fällt  auf  den  ersten  Blick 
in  die  Augen.  Die  Kugeln  kommen  in  einer  Grosse  von  einem  Zoll  bis 
su  zwei  Fu*s  Durchmesser  vor.  Schlägt  men  mit  dem  Hemmer  auf  die 
grossem  Kugeln,  so  springt  immer  eine  Schale  um  die  andere  ab,  bw 
suletzt  nur  noch  eine  Kugel  von  kleinem  umfange  übrig  bleibt;  die 
Oberfläche  der  Kegeln  int  häufig  mit  Mangan-Schwarte  übersogen.  — 
Diese  Erschejnung  der  kugeligen  Absonderung  und  Schalen-Bildung  ist 
begreiflicher  Weise  an  Handstucken  nicht  so  deutlich  au  sehen,  wie  in 
der   anstehenden   Gebirge-Maaae.     Die  Ursache   der  Umwandelang  d<i 


*)  Der  6and«teiu  ist  inideutlich  feinkörnig,  schwere  and  nach  Hrn.  Prof.  Blum*!  Be- 
merkung manchen,  wahrscheinlich  In  verwandten  Verhältnissen  vorkommenden  Koh- 
len-Sandsteinen an«  N. -Frankreich  ähnlieh.  'Worin  die  erlittene  Umänderung  be- 
atehe,  lJUst  sich  ohne  Vergleichnng  de«  unveränderten  Sandsteins  nicht  angeben. 
Doch  gleicht  namentlich  der  Glimmer  eher  manchen  aus  Thonschiefer-Brocke* 
in  verschlackten  Basalten  der  Eifel  entstandenen  Giimmer-BIfittcben.  Die  Pflansefl* 
Abdrücke  gleichen  SchUf-Fragwealta.  Ba. 


Kohlen-Ssndsteins  mochte  jeden  fall«  in  der  Emportreibung  de»  daneben 
anstehenden ,  mächtigen  Melaphyr- Lagers  so  •  neben  eeyn,  wie  Sie  aus 
der  angefügte»  Zeiehnnog  Aber  des  Vorkommen  de«  kugeligen  Kohlen- 
Sandeteine  und  dessen  Umgebung  alber  sehen  werden ,  was  auf  Taf.' 
III  C  im  Profile  dargestellt  i«t. 

Dr.  Philippi. 


Weilburg,  29.  Mai  1843. 

Soweit  ich  mir  bisher  nach  dem  „silurlscben"  und  dem  „de  To- 
nischen System"  Murohison 's  and  dem  Werke  von  Phillips  „Figures 
and  dcscripUans  of  ihe  palaeo%oic  fossil*  of  CornwaU,  Devon  and  West 
Somerset,  London  1841",  ein  Urtheil  bilden  konnte,  haben  unsere 
deutschen  Schichten  der  altern  Formation  mit  den  engli- 
schen sehr  viele  Versteinerungen  gemein.  Nur  sind  wir 
einen  The ils  in  Deutschland  an  Arten  (d.  b.  wirklich  durch  soo- 
logische  und  botanische  Charaktere  ooterseheidbaren  Arten)  ,  wie 
sich  allmählich  besondere  bei  nosern  Nassauischen  und  den 
f&ifeler  Schichten  klar  herausstellt,  weit  reicher  als  Eng- 
land; anderen  Theils  seigen  unsere  deutschen  Schichten 
der  alten  Versteinerungen  -  führenden  Formation  mit  sehr 
sicher  unterscheidbaren  organischen  Resten,  dass  sie 
keinenfalls  auf  die  Dsuer  in  den  allzu  engen  und  künstlichen 
Gliederungen  der  Englischen  Geologen  sich  wissenschaftlich 
werden  einordnen  lassen,  indem  wir  in  einer  und  derselben 
deutschen  Schicht  einmal  Verateinerungen  finden,  welche 
anderwärts  für  sehr  alte  Schichten  der  Formation  als  be- 
zeichnend gelten,  und  sugleicb  solche,  welche  die  jüngeren 
Schiebten  charakterisiren  *). 

Zur  Rechtfertigung  eines  Theiles  dieses  Ausspruchs,  den  ich  schon 
vor  mehren  Jahren  zuerst  von  Ihnen  vernommen  habe,  will  ich  Ihnen 
noch  einige  Einzelnheiten  ala  Belege  anführen,  indem  ich  nach  gemein* 
ssraen  Verateinerungen,  wie  es  mir  augenblicklich  gerade  nach  meinen 
Hulfsmitteln  **)  möglich  ist,  mit  den  englischen  Schichten  des  „siluri- 
schen Systems"  die  deutschen  vergleiche: 

Murchmor  8ilurian-8ystem. 
Lndlow. 

V,  13.  Leptaena  lata  v.  Buom  (  =  Orthia  Hardrensis  Pmix. 


*)  BsJbea  dock  von  den  Engländern  Pnatn  and  «Mise  Ästete  (PiniAir*  Im  dem 
vorhin  genannte«  Werk)  anerkannt,  das«  in  hngiund  selbst  Versteinerungen  der- 
selben Art  In  sogen,  devonischen  und  in  Bergkalk- Schichten  vorkommen . 
*•)  De  Verhedil's  palffontologische  Arbelt  In  den  Londoner  Transuciionen ,  weicht 
der  Hr.  Vf.  versprochen  hat ,  mir  mltzutbellen ,  kann  Ich  bei  der  heutigen  kurzen 
Zusammenstellung  nicht  benfltseu. 


PaUteox.  fee$.  pL  lvm,  flg.  104;  lt%  1*4»  S.  188.  In  0*. 
wmekire  su  WesUeigk,  Berry  Pom+ray,  Waadefaai  Sands; 
in  Grauwacken-Sandstet«  zu  Bms9LaAnstaim9  Bamgereeirl- 
back,  AUweiinau  bei  Usingen,  St  Gaarsnauseni  in  Kalk  auf 
Qetüand  und  in  dessen  Geschiebe  in  der  Mark  Brandenburg; 
su  ViUmar;  in  Bergkalk  von  Bardrew  in  Yorkskire,  Vise, 
Tournay;  in  Ol d red  so  Pelindre  und  üforvfr  ChapH. 
V,  32.  Bellerophon  espanaus  Sow./.  Grauwaeke  su  Laknstrhi- 
V,  19.  Terebratula  lacunosa  Schloth.    Grauw.  su  AltweUmaUy 

Lahnstein  u.  s.  w. 
V.  28.  Turbo  carinatus  Sow.  j.    Grauw.  Lahnstein. 
V,  30.  Orthoceras  Ibex  Sow.  /    Thonschiefer  su  H't9«*»ft*dfc. 
VI,    4.  Atrypadidyma  Dalm.    Systeme  calcareux  inferieur  Bc- 

mont*b  su  Chimay. 
VI,-    8.  Pentamerus  Knightit  Sow.  Grauw.  su  Bergebersbach. 
VI,  12.  Bellerophon    Aymestriensis  Sow.  j.     Kalkaeliiefer  xo 

Aremberg  in  der  JSt/W. 
VII,     l.  HomalonotuaKnightii  Mürch.  Grauw.  su  Bergebersback. 
VII,     8b.  Asaphua   tubercula to-caudatua   Mürch.      Grauwaeke 

su  Baiger. 
VII,    7.    Calymene    Blumenbacliii    Brongi*.      Thonschiefer    tu 
Wissenbach. 
VIIW»,  1.  Homalonotus  delphinocephalus  Mürch.    Thonachieftr 

su  Baintehen  am  Taunus. 
VIII,  18.  Orthoceras  dimidiaturo  Sow./     Thonschiefer  su  Wit- 
senbach. 
XV,    6.  Cyclolites  lenticulata  Loitsd.    Kalk  auf  Oottland. 

Wenlock: 

XII,    6.  Spirifer  radiatus  Sow.    Grauw.  su  Brauback. 

XII,  8.  Spirifer  crispus  Dalm.  Kalk  der  Ei  fei,  ViUmar^  Berg, 
kalk  von  VisS. 

XII,  13.  Terebratula  euneata  Dalm.  Grauw.  su  Busselborn  am 
Taunus,  Lahnstein,  Grauwaeke  der  Budsons-Bai  (=  Tere- 
bratula complicata  Gr.  Mae.  Bonn). 

XII,  15.  Nerita  spirata  Sow.     Villmar. 

XII,  14.  Patella?  implicata  Sow.  j.     ViUmar. 

XIII,  8.  Atrypa  linguifera  Sow.  ,;.  (=  Triyotiotre ta   anliqoa 

Katal.  des  Beideib.  Min.  Campt  184t).  Thonschiefer  von  Wii- 
eenbaeh. 
XI II,  25.  Ort  hocerasatte  n  natura  Sow.  j.  Thouacb.  su  Wissenbeck. 

XIII,  12.  Orthia  canali«  Sow.  j.    Kalk  auf  GetUand. 

XIV,  3.  Calymene  Down  inline  Murch.     Gsrot stritt. 

XV,  25.  Escbara  scapellum  Lonhd    Rolliei«enateiii  von  Weübary. 
XV,  29.  Ceriopora  grauuloaa  üf.     Eifel,  ViUmar. 


M7 

XV***,    6.  Fevoeitee  fibrosa  (Gf.)  Low»».    Ktfel,  Devotukire,  ViU- 
mar;   Bergkalk:    FW,    Waldai-  Piateau;    Zecbstein: 
Corbu$en  bei  Romneburg  im  Heraogthum  AUtnburg. 
XV,  11.  Syriagopora  bifureata  Lonsb.    Rotheisenst, :   Weilburg, 
XVI,  11.  CystbopbyUuni  turbinatum  G».  Eifel,  VUlmsr. 
XVI,    4.  Strombodee  plicatua  Enasan.:  Kalk  au  Freiemfele. 
XV1U,    7.  Cyatbocrinu*  tuberculatus  Mux.  <  =  Iaocrin.  lab. 
Phill.  fos*.  p.  29  and  30)  Grauw.  von  Lahneck  and  Brauback. 
Caradoc: 
XIX.    8.  O rthi a  f I  a be  1 1 u  lu m  Sow.    Grauw.  Hasselbortt  am  T***««. 
XXI,     9.  O rthi 8  pacta n  Dalkü    Grauw.  au  ifat«. 
XIX,    l.  Leptaena  aericea  Sow.  j.    Kifel. 

Zu  ViUmar  haben  sieb  bisher  noch  immer  einzelne  Arten,  die  wir 
bisher  von  dort  Dicht  kannten,  aufgefunden;  ich  aeiebna  Ihnen  hier 
einige  der  interessantesten  ans:  Poritea  pyriforuiis  Ehrbubsro, 
Platyerinua  tuberculatua  Mux.  und  zwei  andere  Arten,  welche 
ich  noch  bis  jetzt  mit  meinen  Hülfemitteln  nicht  sicher  bestimmen  konnte, 
von  denen  übrigens  die  eine  höchst  wahrscheinlich  P.  elongatus  Phill. 
(Yorksh.)  ist;  ferner  Productus  spinulosus  Sow.,  die  beiden  för  den 
Bergkalk  so  bezeichnende  Spirifer  rotundatus  und  Sp.  triangu- 
laria  Martin,  zu  wiederholten  Malen  vorgekommen',  Spirifer  cuspi- 
datns  Sow.,  Tcrebratula  hastata  Sow.  (Ter.  elongata  v.  Buch), 
T.  excavata  Sow.,  T.  juvenis  Pull.,  Belleropbon  decussatus 

FLBMHfG. 

In  Betreff  des  im  Jahrb.  184St  S.  709  ff.  abgedruckten  Briefes,  wo 
von  Synonymen  meiner  Abhandlung  mit  den  Abbildungen,  welche  die 
Arbeit  Db  Vbrnbuil's  in  den  Lond.  Transact  begleiten,  die  Rede  ist, 
niuss  ich  bemerken,  das«  ich  dieselben  damals  einfach  in  der  Absiebt 
mittheilte,  um  die  nothige  klare  Übersicht  über  die  Zahl  und  Identität 
der  von  VÜlmar  überhaupt  bekannt  werdenden  Arten  zu  bewirken,  be- 
sonders die  Identität  derjenigen,  welche  in  meiner  Abhandlung  beseh  rie- 
ben sind,  anzuzeigen,  und  mnss  Ihnen  sogleich  noch  berichtigend 
melden,  daes  Tcrebratula  Voltzii  De  Verw.  ,  worauf  ich  beaondera 
noch  vor  Kurzem  durch  das  Vorkommen  im  hiesigen  Weilburger  Rotav 
Eisenstein  aufmerksam  geworden  bin,  von  den  Terebrateln,  die  in  uneeren 
Verzeichnis*  als  Wilsonii  benennt  sind,  abgesondert  und  als  eigene  Arta 
betrachtet  werden  mnss.  Ich  hoffe  davon  mich  noch  näher  au  tiberaeu- 
gen,  sobald  mir  die  Beschreibung  der  Art  zu  Gebot  sieben  wird. 
Auch  Area  Michelini  Vbrw.  und  Euomphalus  laevis  Vbrw.  sind 
hinreichend  als  eigrathflinliehe  Arten  erweislich,  die  erate,  weil  ihre 
Länge  im  Verhältniss  zur  Breite  bei  Weitem  geringer  ist,  ala  die  der 
A.  prisca  Gr.,  und  such  in  Bezug  auf  Lage  und  Gestaltung  der  Buckeln 
sich  sehr  gut  unterscheidet;  der  letzte ,  weil  er  einmsl  von  Kammer» 
Scheidewänden  keine  Spur  zeigt,  die  den  E.  pentangu latus  nscli  den 
Beobachtungen  von  Eichwald  und  Pnixxirs  eharakterlsiren,  weil  die  tiefe 


ftoe 

Furche,  welche  diese  nebe  Art  beim  Aneinsndersebliessen  von  Je  zwei 
an  fein  ander  folgenden  Umgingen  zeigt,  den  wesentlichen  Unterschied 
beweist,  und  weil  endlich  der  Qneerdnrcbschnitt  der  Umginge  von  E. 
pentangulatus  bei  Weitem  winkeliger  ist,  wogegen  die  bei  alteren  Indi- 
viduen der  neuen  Art  allerdings  gleichfalls  sieb  findenden  Kanten  gar 
oft  bia  «um  Veracb winden  «gerundet  sind.  Die  von  mir  im  VHlmartr 
Verzeichnis«  eis  Avicnla  lamellosa  (bei  Phill.  Pidae&z.  fo€s.  p.  61, 
pi.  23,  /tyr.  88  Avicnla  [?]  retten! ata)  aufgeführte  Art  rat  wirklieh, 
wie  es  nun  die  Schlosssahne  sur  Genüge  ausweiten,  eine  Cypricardia, 
und  der  von  De  Vernbuil  dafür  gewählte  Name  C.  elongata  kann  um 
so  mehr  festgehalten  werden,  als  wirklich  die  Gestalt  auch  noch  ganz  se- 
sonders  durch  den  bei  dessen  Abbildung  unberücksichtigt  gebliebenes 
Vorder- Flu  gel  wesentlich  durch  ihre  bedeutende  Langen- Ausdehnung  vor 
andern  Cypricardien  sich  auszeichnet. 

Über  ein  sehr  interessantes ,  an  Arten  sie  ml  kh  reiches  neues  Ver- 
kommen voo  Versteinerungen  in  einem  hiesigen  Rot h eisen stei o- 
Lsger,  wobei  das  Versteinerungs-Mittel  meistens  Quarz  ist',  bebalte  ich 
mir  vor,  Ihnen  das  nächste  Mal  eine  kurze  Abhandlung  füVe  Jahrbaeb 
mitzutheilen. 

Guido  Sandbe&gee. 


Rudolstadt ,  7.  Juni  1843. 

Auf  Versnlsssung  meines  Freundes  B.  Cotta  gebe  ich  mir  die  Ehre 
Ihnen  den  Gyps-Abguss  einer  Pflanzen- Versteinerung  des  Mothenkerges 
su  übersenden.  Mein  Freund  thnt  mir  die  Ehre  an,  die  Pflanze  nach 
mir  zu  tauten  [Jahrb.  1843,  4t  1],  obschon  mein  Verdienst  nur  darin 
besteht,  ihren  Fundort  ausgemittelt  zu  heben.  Seitdem  ist  es  mir  ge- 
lungen, diesen  TbeÜ  des  Rothenber§$8  immer  besser  auszubeuten,  Abo- 
liches und  Verwandtes,  ja  sogar  das  Gleiche  und  zwar  im  Thonacbiefer 
wieder  zu  finden.  Nur  Schade,  dass  man  ao  aelten  im  Stande  ist,  est 
Ratheitberge  Zusammenhängendes  und  Deutliches  zu  Tsge  zu  fördern.  Ich 
besitze  der  dort  vorkommenden  Pflanzen- Versteinerungen  viele  und  gewiss 
»ehr  ala  irgend  Jemand,  aber  durchaua  keine  Doubleten.  Daher  «rare 
os  um  der  Wissenschaft  willen  wünschenswert!),  daas  diejenigen  Exem- 
plare, welche  vielleicht  eine  wissenschaftliche  Bestimmung  zulassen»  nach 
und  nach  bestimmt  und  beksnnter  worden.  Ich  erinnere  mich  bis  jetzt 
nur  zweier  Pflanzen-Versteinerungen  aus  der  Grau  wecke  des  Rothen- 
berger im  Besitze  des  Hrn.  Bergarots-Assesor«  Tajttsohbii  in  Kamsdorf, 
aber  welche  Oberbergrath  Dbchen  sieh  in  einem  Briefe  sh  ersten  be- 
stimmt ausgesprochen  litt.  Die  eine  wer  ein  Galami tea,  ausgezeichnet 
durch  seine  entfernt  stehenden  Absätze,  die  andere  ein  Blatt  wahrecheia- 
lich  einer  Rotularia  Stern*,  oder  Sphenophylluin  Baongk. 

Da  ich  vermuthen  darf,  dass  bei  dem  Bekanntwerden  der  Rottes- 
borg ift,  vornehmlich  so  lange  als  das  im  hiesigen  Museum  aufbewahrte 


anfkui 

• 
Exemplar  alt  einzige«  deutliebes  daetebt,  bei  dem  wiaeenacbaftttcbeii 
Publikum  hie  mächst  der  Wunsch  rege  werden  wird,  mindestens  einen 
Abguaa  zu  beeitaeu,  00  habe  leb  out  dem  Verfertigen  derselben  Abrede 
Wegen  dea  etwa  zu  bestimmenden  Preiaea  genommen.  Nach  aainar 
Ansicht  ist  «in  solcher  Abgase,  ohne  die  Verpackiinge*Keeten  au  Vor- 
aeudungen,  für  1  fl.  45  kr.  bia  2  fl.  herzustellen,  wenn  nicht  die  vef- 
aoehte  Parbengebnag  einen  vermehrten  Geld-Aufwand  nothitf  Macht . . 
Waa  etwaige  Bestellungen  auf  dergleichen  Abgüsse  anbelangt,  aa  ver- 
pflichte ich  mich  solche  vor  der  Band ,  bia  daa  Gasse  erat  in  Gang  ge- 
brecht ist,  in  portofreien  Briefe»  unter  meiner  Addreeae  „an  den  LaneV 
Jägermeister  B.  v.  HozxBastf  in  Rudolrtaät  an  der  Saale"  anzunehmen 
und  au  besorgen  *). 

B,  v.  Holleben. 


Dresden,  9.  Juni  1843. 

Das  Ammoniten-Genue  Helir. oceraa  d'Orb.  Pnleont,  Franc,  halte 
ich  nicht  für  ein  eigentümliches  Geschlecht,  aoudern  nur  für  Varietäten 
von  Turrilithen  und  Hamiten,  welche  dieae  beiden  Genera  mit 
einander  verbinden.  Turrilitheg  polyplocus  Roem.  Kreide- Verst.  Tf. 
XIV,  Fg.  1  und  2,  und  Gbinitz  Cbarakt.  d.  Sachs.  Kreide-Geb.  Tf.  XII  f, 
Fg*  A,  womit  wohl  auch  T.  Senequierisnua  d'Orb.  pl.  141,  fig.  1,  2 
zu  vereinigen  iat,  erscheint  in  Sireiden  biaweilen  als  Helieoceras. 

Hamitea  plicatilia  Mint.  (H.  armatua  Sow.)  seigt  in  Strehlen 
viel  häufiger  eine  spiralförmige  Windung,  ala  er  in  einer  Ebene  gewun- 
den bleibt,  und  ea  scheint  unmöglich,  bei  dieser  Art  die  Grense  awischen 
Hamitea  und  Helicoceraa  bestimmen  au  können.  In  einem  Nach- 
trage zur  Charakteristik  dea  sächsisch-böhmischen  Kreide-Gebirges  werde 
ich  durch  Zeichnungen  die  Belege  hieran  geben. 

Pecten  aaper,  biaber  ala  die  einzige  dem  oberen  Quader  eigeir- 
thnmliche  Art  bekannt,  hört  endlich  anch  anf,  Leit-Muachel  dafür  au 
eeyn.  Aua  dem  unteren  glaueonitiechen  Quader  von  Leiteritx  und  dem 
ß/^- Stollen  bei*  Dresden  erhielt  ich  durch  Hrn.  Hauptmann  von  Gütbier 
2  deutliche  Exemplare  dieser  Art.  Ein  auderea  sah  ich  jetzt  in 
Bilim,  welches  Hr.  Dr.  Rsuas  im  untern  Quader  von  Grailitx  bei 
Kukus  in  Königsgrätzer  Kreide ,  und  ein  viertes  endlich ,  welches 
derselbe  im  Plänerkalke  von  Przembschitx  im  Leitmeritxer  Kreise  auf- 
gefunden hatte. 


*)  Das  mir  durch  die  zuvorkommendste  Gate  des  Hrn.  Landjagermeisters  von  Hol- 
mm  zu  Theil  gewordene  Exemplar  dient  allerdings  In  vorzüglichem  Grade  den 
Gegenstand  zn  versinnlichen,  von  welchem  anf  Tafel  II  D  des  Jahrbuches 
bereits  eine  graphische  Darstellung  In  halbem  Maasstabe  gegeben  worden  Ist, 
-  und  ich  bin  der  Meinung ,  dass  die  Freunde  der  Petref Akten -Knnde  die  Veranstal- 
tung dieser  Abgüsse  nicht  anders  als  mit  dem  grössten  Danke  anerkennen  werden, 

Br. 


Iq  den  Quadertnudstein -Gebilden  der  Grafahaft  Oltfte  and  der 
angrenzenden  Partie'n,  welche  ich  im  vorigen  August  untersuchte,  gelang 
'es  mir  übrigens  meistens,  de,  wo  ich  Peeten  eeper  auffand,  den 
trennenden  Pliner  darunter  euch  nacbsUweisen  and  es  gebort  P.  ms  per 
daher  dem  oberen  Quader  swar  vorzugsweise,  aberofebt  ausschliess- 
lich an. 

Vom  Quadersandstein  der  Grafschaft  BUH  gehört  ein  sehr  grosser 
Theil  dem  oberen  an,  and  ich  hoffe  meine  Untersuchungen  darüber 
bald  öffentlich  mittbeilen  su  können,  wenigstens  sind  die  Litbographie'n 
der  Versteinerungen  von  KreHimg$maidm  ihrer  Vollendung  sehr  nahe. 

Dr.  H.  B.  Gkinitz. 


Neue    Literatur. 


A.   Bücher. 


1841. 


J.  C.  Bootb;   JnVmoJr  on  tke  Geologtcal  Surveg  of  tke  State  of  Dela- 
ware, Dooer,  (180  pp,)  8°. 

1842. 

Wm.  Bonns:  tke  Mineral  Springt  of  Western  Virginia,  tkefr  uee  etc. 

New  York  (290  pp.)  12°. 
Hitcbcock:  Finai  Report  on  tke  Geotogg  of  Massackneette ,  pnblieked 

bg  J.  B.  Butlmm  ,  II  voik  4°  (800  pp. ,  I  geol.  map,  nwre  tkmn 

80  litkogrepkt,  nearlg  800  woodcute),  Philadelphia  etc. 
C.  T.  Jackson:  Geologien*  Report  of  tke  State  Geologist  of  New  Hampa* 

kire,  Concord. 
J.  O.  Fbhoival:  Report  on  tke  Geologg  of  Connecticut,  New  binnen  (405 

pp.)  8#.  (Aoseige  in  Sulumajis  Journal,  1848,  xur9  187— 188. 

1843. 

G.  Bischof:  ponotfre  Vorlesungen  Aber  neturwtaieneeboftlicbe  Gegeft- 

stände  aus  de»  Gebiete  der  Geolog?«,   Physik  and  Obemte,  im  J. 

1843  geholten  vor  den   gebildeten  Bewohnern  von  Bonn  (vi  and 

SO  SS.)  g«.  8».  Bonn  [36  kr.]. 
C.  G.   Flüobx:   Lebrbueb   der   Natargesebichto  fär  Handele -Schalen; 

I.  Abtheil.  BUndrebgio  mit  4  -litbogrepb.  TefeJo  <rw  and  38  SS.  8«) 

Leipzig. 
G.  H. :  Wattdernngnn  in  der  Gletscher« Welt,  100  SS.  nrit  4  Lithograph. 

Zurick  fl  8.  10  kr.]. 
Lahdehbr:  Besrhretboot/  der  HeilqneHeB  Orwchtnlandt  (tw  und  00  SS.) 

gr.  8°,  Nürnberg  [t  8.  10  kr.). 

Jahrgang  1843.  39 


«02 

G.  Lbohmard:    Handwörterbuch   der    topographischen  Mineralogie   [593 

$&.],  Heidelberg,  br.  8°.  —  Vom  Verfasser. 
W.  und  G.  Leobe:    Untersuchungen  über  daa  mineralische  Material  der 

Umgegend  von  Ulm  in  Betreff  aeiner  Verwendbarkeit  für  Bau-Zwecke 

(66  SS.  8°)  Ulm.     [Auch  für  andere  Orte  technisch  wichtig!] 
J.  Müller  et  L.  Agassis  :    Notice  sur  les  vertebre*  des  Sqaatea  trimm* 

et  fossiles  (Extrait  de»  „Recherche»  sur  lee  Poisons  fossiles*   P, 

360—369  pl.  006)  Keuchatel  4°.  —  Eingesendet. 
G.  Gr.  su  Münster:  über  die  Klyaieiiien  und  Goniatiten  im  Übergangs- 

Kalke  dea  Fichte  (Gebirges ,  2.  Aufl.  32  SS.)  mit  6  litbogr.  Taf.  gr. 

4°,  Bayreuth  [2  II.  20  kr.]. 
R.  L  Murchihon  :  Address  delivered  ajt  the  annhvtsarg  Meeting  of  tke 

Osological  Society  of  London  irnthe  IT*  ef  Vebrmary  1849,  (118 

pp.  8°)  London.  —  Vom  Verfaaeer. 
A.  d'Oabiguy:   Paläontologie  Francaise,  Terrain  crHmcl  [Jahrb.  184t, 

841],  Uvr.  xlix—lx,  Tome  //,  Jh  81-*- 288,  pt.  190—230. 
Paleontologie  Franfaiee,  te'rraims  jurassiqaes ,  [ebenda«.]  Law. 

vi—xi>  Tome  1,  p.  81—144,  pl.  91- -44. 
Phillips:  Populär  Treatue  an  Mineralogg,  new  American  KdHhm  i« 
-      )P.  Alobm,  Boston. 
F.  H.  Walcbner:  der  praktiaebe  Natur  forscher.  Karlsruhe  8°,  S.  305- 

484.     Zweite  Abthellang:    der  Geognost,    mit   24  Abbildungen  auf 

1  Taf.  f 
der  prakliaebe  Naturlorseher ,  ß.  38*— 499,    Dritte.  Abtbeüoag: 

der  Petrefaktolog. 
«  •       • 

.  *  ■ 

B.     Zeitschriften. 

1)  Verhandlungen  4er  .3.  VersAmeiloiig  NerdomerikamiackiT 
Geologen  und  Naturforaeher  für  1849,  tu  Bumhrn  (in  Suxia. 
Jom**i  184$ ,  XLU1,  140~-104,  grosasotbeU»  nur  des  Titele  aack 
MgegebeiO.. 

Locke  :  Gebirg«- Durebachuitte  aus  den  Blei-Gegenden  am  oberen  Missis- 
sippi; Geologie  dea  Westen  >  147—149. 

HauSMaitN :  Frottee  einen  Werke«  über  KtvtaVPotfimteu  140« 

Statuten  4er  Gesellschaft  «=  149—151 ;  166. 

Hrrcueeca:   Drifl-Erecheinungen  4m  Lane>;   Diskeesioeea  >>  151—154. 

C.  D.  Jackson:  Riesen-Töpfe  bei  Canaan  in  Orange  (11'  tief,  auf  der 
Wftftsetf-Sebelde)  >  164,  1*6,  177.     .  .      . 

CoujMirrt  Erscheinungen  durch  eehwunusene«  Eisberge  ss  154—165; 
Disknssiooen  168. 

Bmk;  fiber  ge  wiese-  paepdemerpoieebe  oder  paraaHiaebe  Mmereliea  i« 
Neu- York:  166. 

Varotjb*:  Usstrong  der  Mistral  Quallen  im  Aügsmeiae»:  166. 

Sillimasj:  Inländische  Fortschritte  der  Geologie  i  166. 


608 

L*kb:  alte  EroVWerko  der  Binajenornno  to.Qkio:  167. 

ober  einen  nrnjaeeldtzten  Waid  unter  dem  Diluviel«  in  Ohio:  168. 

C.  T.  JACWHOf:  ZinntQange  S»  K*tt*-Mamf>shire:  168;  Disfcoeetenett. 

Meteor-Eisen  von  Ciaiborne  Countg  in  Alabama:  169;  Disskussion. 

Hitchcock:  Neue  Ornithichuites-Art  und  Regeutropfen-Icbniten  von 

Connecticut:  170.  ' 

Diskussionen  Aber  SefticMen-Fall:  170. 
J.  S.  Hayes:  Fnss-Spuren  im  Sandstein  >  172—173. 
Ca-  Dbwiiy:  geglättete  Feiten  tu  Rechtster,  M-T.:  173. 
J.  Hau.  :  Gesteine,  welche  von  CleveUnÜ  in  Oftio  SW.  kam  Mtosfrsippi 

sieben:  173. 
Hitchcock:  Bestimmung   eines   versteinten   Baumstammes   im  New  red 

Sandstone  von  Connecticut:  174.' 
J.  E.  Teächem  achbr  :   Benchwibung  des  Ziunoxyd*  voni  Turm*}]?- Fand- 
orte su  ehester field  in  Massachusetts:  174. 
Beck:  einige  Trapp  Mineralien  uud  allgemeine  geologische  Schlösse,  über, 

ihre  Geschichte:  175. 
W.  B.  Rogers:  Alter  des  Kohlen-Gesteins  in  Ost-Virginien  >  175. 
—     —     poröser    Anthrazit     oder     naturlicher    Cocke    Ost  -  Virginieki 

>175.  ' 

Verbindung  der  warmen  Quellen  mit  den  Antiklinal-Acbaen  und 

•  Fsultä  in   Virginien  >  170.  '       , 

H.  D.  Rogers:  Efuflüss  der  Pyrite  auf  die  Warme  der  Schichten:  176. 
Hitchcock:  Geologie  einiger  Theilc  West- Asiens,  hauptsächlich  auch  den 

Berichten  Amerikanischer  Misston&re:  176. 
Hbhry   D.  und    Wm.  B.Rogeas:   über  die  Struktur  drr  Appalachen- 

Kette   zur  Erläuterung,  der   Gesetze ,   welche   die  Hebung  grosser 

Gebirgs-Ketlen  beherrscht  haben  >  177—178. 
H.  D.  Rogers  ;  Untersuchungen  über  den  Ursprung  der  Appalachfahem) 

bituminösen  wie  anthrazitfarben  Kohlen-Schichten  >  178 — 170« 
Gestreute  Fliehen   von  NOi-Femnsyivanie*   und   von  New- York 

>  180—182. 
CocTHoo*:  über  des  Stracke»  der.  Vulk*nen*Kettn  auf  den  Södsee-Inftetn 

und  über   die,  fortschreitende  Bewegung,  vulkanischer  Thntigkeit  in 

bestimmter  Richtung:  183. 
Leos«:  fber  den  ein  W*b#ch gefundenen  OolopbyUitlieo,  nnd  aber 

einen  in  Indiana  dicht  unter  der  Kohle  gefundenen  Diamanten:'  183% 
J,  H*il:.  Gebirge- Durchschnitte  von».  J?r*>-See;  183.         »  V 

Nächste  Versammlung  am  4.  April  1843  zu  Albany. 


2)  G.  R.  (und  seit  fSftf:  L.  Bijrifcin)  it  Prbgreiso  delle  Stienxe, 

Mi*  LstUre  s  4*li+  Art*,-  &p*r+  jrerfoelsv«  8°,  Nmpol*\ 

»ei*  |#M  enthalt  uach  der  Iais  <l£4?,  41  ff)  in 

J£d*;  /,  l—323)t  H9  l—Wtylli,  1-326. 

L.  Pijxa:  geologischer  Ausflug  auf  den  Vesov  in*  Janqar  188t,  I,  232. 

-  .—  At*r  die  Ferlecbrille  der  MtnonnJofrie  in  Ilown»  <»Wrt  dabei  dm 

39* 


804 

Titel  aller  Werke  und  Abband**«**©  Mit  Finne»,  «ber  Orvktognesit, 
später  die  «ber  Geologie,  Psüontolegte,  V*mn>9  Ätna,  SamsjliMges, 
II,  37—87:  dessgl.  Aber  die  der  Geognoste  III,  16*— 134. 

188B\  IV,  1-338;  Vy  l— 320;   FJ,  1—320. 

L.  Pills:  Fortsets,  des  Vorigen,  F,  5—40. 

Tekorb:   Krisen  in  Stapel*  mineralogisch  ««4  bslaniaeb,    F,   101  ff 

F/,  187  ff. 
Über  Sbrubs'  Abhandlaug  von  Gleichseitigkeit  des  Menschen  ssit  anage- 

atorfeeneo  Thieren:  VI,  101  ff. 

1M4;  Ff/,  1-324 \  VIII,  1—348$  IX,  1— «4. 
Aus  L.  Pilla's  Bttttrtino  oeofootco  dtl  Vtsuvio',  VIII,  129  ff.,  IX  126  f. 

* 

1885;  X,  1—338;  XI,  1—320;  XII,  1-332  € 

Ans  L.  Pilla'«  BkIUUho,  Fortsets.  X,  262  ff. 

G.  Mamiani:  Lsger  von  Urgebirgs-Gerölle  bei  Peearo  X,  290  ff.9  X/J, 

78  ff. 
E.  Capocci:  neue  Untersuchungen  über  die  von  Muscheln  durchbohrten 

Säulen  des  Serspis-Tempels  su  Possiroli:  XI,  66  ff. 
V.  Varrlu:  Katalog  der  Mineralien  ans  Sardhden,  Tmrim,  1886:  XI, 

197  ff. 
Pn.  Ricci:  Versteinerungen  in  Gyps  bei  dimeaelia:  XI,  211  ff. 
L.  Bau:    Neue   Theorie   sur  Erklärung   der   vulkaniseben  Phänomene: 

XIIy  230  ff. 

1888;  XIII,  I— 312;  X/F,  1-324;  XV,  1—234. 
G.  Ropfo:  satt*  Gretim  Axurra  di  Capri,  Napoli  1838;  F/F,  208  ff. 
L.  Pilla:  Nekrolog  des  Mineralogen  M.  Tordi:  XF,  37  ff. 
P.  Rio«:  aber  Pflansen- Versteinerungen  bei  Siniiaglia:  XF,  254  ff. 

1887 ;  XVI,  1-3085  XVII,  1— 310;  XVIII,  1-300. 

Aus  L.  Pilla'«  BwUeHm,  Fortseta.:  XVI,  223  ff. 

P.  Rica:  Fortsetsong  des  Obigen:  XVI,  254  ff.;  XVII,  238  ff. 

Dvrihi:  geologisch«  Verojuthuogen  Aber  die  Rollo,  welche  der  Ton  im 

Bau  der  Erde  spielt:  XVII,  228. 
_  —  geolog.  Vermotbongen  Ober  die  Ursache  der  Vulkane:  XVIII,  62. 
L.  Piata :  Vorneblsg  zim  Unterrieht  in  d.  Geologie  In  Nempei:  XVIII,  124. 
N.  da  Rio:   OritMeei*  evo«»*«,  Padttva  1888,  4*,  Asssug:  XVIH, 

250  ff. 

lfttt/  XIX,  1-320;  XX,  1-804}  XXJ,  1-322. 

A  Bbätoxowu  CtmmrmUirim  4*  totere  neepoUtmto,  HonomW  188$,  «9 
24  pp.  ausgesogen  <an*h  Ober  den  Serapi«*Tea»pel)?  XIX,  00  ff. 

L.  Pilla:  Ausflug  auf  den  Fotaw  aas  18.  Sept.  1834;  oad  «ber  des 
S*rapi»Tempe4:  XIX,  S30  ff. 

P.  Ricci;  versteinerte  Knochen  »od  Blatter  bei  &**0fii*:  XXI,  W  * 


IM»;  XXVI;  l-*lt;  XXM,  )  XXIV,  1-320. 

L.  Piui:  Befiehl  Aber  den  Fe?**  im  Januar  1B39:  XXII,  28. 

1S40;  XXF,  1—3*0;  XXVls  1-328;  XXVllf  1—318. 
Enthält  nichts  Mineralogisches. 


3)  Karsten  and  ton  Dmbbii:  Archiv  Mr  Mineralogie,  G aogne  nie, 
Rergb^u  uod  H  fit  (»»«Kunde,  Jfcrtt«  8»  (Terg*.  Jahrb.  184*, 
456]. 

/M*f  i:  XVI,  ii;  S.  451—804.  Tf.  iv— v, 

F.  A.  Fallon:  da«  Waidhehner  Serpentin- Gebirge :  423—469, 

N5g«eratm:  die  Eiseustein-Formation  des  ttnnderücke:  470—520. 

L.  ▼.  Buch:  Beiträge  zur  Bestimmung  der  Gf birgt- Formationen  in  Ruet* 
Und:  521—540. 

Ober  die  Aufsuchung  den  Steinsalze«  in  den  Niedersachsuch-Thüringi- 
eehen  Provinzen:  541 — 574. 

v.  Kufstbm:  geologische  Fragmente  an«  des» 'Tagebach  meiner  .Reise 
durch  Baiern  nach  den  Sstlichen  Atpen:  033—718. 

Stiehusr:  die  Bildung  der  Steinkohle  nach  Luvdlby  und  Hurron  mit  Ruck- 
sicht auf  andere  darüber  aufgestellte  Ansichten:  717—751. 

Kohl:  die  Beeearabische  Steppe  und  die  Kochsala- Gewinnung  an  der 
Küste  des  Schwarzen  Meere*  >  752—773. 

Hrduu:  da«  Steinsais  und  die  Steinsalz-Gewinnung  zu  WieUc%ea  > 

774—796. 

i 

1848,  i,  ii ;  XV 11,  E,  u ;  S.  1—842,  Tf.  i— ». 

V.  Ben niNosBif-FöROBB :  geognostische  Beobachtungen  im  Luxemburgi- 
schen: 3 — 52. 

v.  Dbchbh:  Aber  die  Steinkohlen-Reviere  in  den  Departemente  der  Loire 
und  der  Saone  nnd  Loire:  52—184,  427—535,  Tf.  v,  vi. 

v.  Uugbr:  geognostische  Beschreibung  eines  an  der  Nord-Seite  des 
Barzee  anfangenden  und  bis  BUdeeheim  sich  erstreckenden  Höhen- 
zuges: 185—196. 

v.  Kufstbin:  über  die  Dolomite  der  LffAn-Gegeiiden  und  das  damit  reu- 
bundene  Vorkommen  von  Mang  an- Erzen:  265—303. 

Low:  Bemerkungen  über  die  geognostische  Beschaffenheit  der  Provinz 
Pose*:  304—314. 

v.  KupsTBirr:  Versteinerungen  von  6t.  CaeeUmi  349—352. 

v.  Viixafrahoa:  geognostische  Briefe  aus  den  Pyrenäen*.  353 — 358. 

Hausmann:  Gebirg«.  System  der  Sierrm  Nevada:  358 — 369. 
„  „  „       von  Jaen:  370—374. 

Nogubratm:  Erdbeben  um  Bonn,  1849,  25.  Mai:  376—379. 

Lflnts:  Vorkommen  von  Holz  -  Stimmen  im  Agger-  und  Wiehe-Th*\: 
380—385. 

Bischof:  leicht  kryataflisirbare  schwefelsaure  Thonerde :  385  und  812. 

Bhmmt:  Gediegen  Blei  im  Porphyr  Nieder  Schieeiene:  387. 


R.  Griffitn;  Umrissr  der  geognont.  Be*o1ieJ!*n%eil  Irlands  i  3*8^420. 
Haupt:   geogtiostische  und  brrgtnsjinisebe  Bemerkungen   ober  die  Insel 

St.  Domingo:  536—679. 
Piot:   über  den  Steinkohlen-Bergbau  in  New  Castle  (Ann.  ä\  Min.)  > 

673—749,  Tf.  vh. 
L.  v.  Buch  :  über  Granit  und  Gneise  in  Hinsicht  der  Formen,  mit  denen 

sie  auf  der  lärdiOberfleehe  erscheinen :  7T6— T80. 
■avsma**:  freeeogincmY  Reftuttate.  äue 'Beobachtungen  Abs*  dir  Gegend 

yon  Badern  bei  Bastadt:  781—764. 

aber  die  Krystallisatiynen.  und  die  Struktur  des  Ziukosydi»:  784—788. 

Nöggerath:  das  Erdbeben  in  den  Kreisen  Mayen  und  Cobtenz  jun  13. 

Okt.  1842:  791. 


4)  Vlnst Hut,  f«  Seetion:  Sciences  mathexnatiques,phy staust 
et  naturelles,  Pari*  4°  [vergt.  Jahrb.  i84S,  338"]. 

XI«  oWff,  IS«,  Ja«.  30  —  Mai  uj  no.  «W|— 461,  p.  33—160. 

C.  Prevost:  Ober  die  Ursachen  vulkanischer  Ausbruche  und  Erbebungt» 

Kratere  (SoC.  pkilom.  1843,  Jan.  21):  36—37. 
Posch:  neue  fossile  Hirsch-Art  Litthauens  (Jahrb.»:  40. 
Guibourt:  Verbrennlichkeit  des  Diamanten:  44. 
Britische  Association  zu  Manchester  184 f. 

BiNNBt:  grosse  Kohlen-Formation  in  Lancashkre:  46. 

BuCRLAlfD  ,     DB   LA   BbCHB,    PhILLIPS  ,    SSDOWICK  ,    GRIFFITH  ,    FlEMHO 

diskutircn  den  Ursprung  der  Steinkohlen:  46,  47. 
Bjlsjmb:  Iesekten-Reste  in  Qiemorgantüure :  47. 
J.  T.  Clav:  die  Geschiebe  im  Calder-Thale:  4L7 — 48. 
Hawkshaw  :  fossile  Tui*r-F£bc tau  im  New  red  SandfttOM  vem  Lamm 

in  Ckeshirex  48. 
B.  Kim:  .über  die  Nord- Küste  Amerika* sx  48. 
D.  William«:  geacbicJitele  und   ungeschicktste  vulkanische  Produkte 
in  W.England:  48. 
Lioijvullb:  Theoreme  über  ein  stetiges  Gleichgewicht  des  Meeres  (Acei. 

Frbr.  13):  60-51.. 
IUuiuv's:  geognostische  Karte  der  Pariser  Gegend,   iUnmisirt  dercs 

.färbigen  Steindruck  (das.):  52. 
Britische  Association  sur  Manchester^  Fortsets, 
MunoHisoif:  Unterscheidung  der  Streifen  an  der  Oberfläche  derFehtes 
und  der  parallelen  Ondulationen,  welche  v^a  ihrer  ursprüngliche* 
Struktur  abhängen:  55. 
Jomvston:  Summarischer  Bericht  aber  chemische  Geotqgte ;.  £5. 
R.   Owbh:   Bericht  über   die   foasUes  Sftqgethiere  Grossbhtanniens: 

55—57. 
Scuoolcraft  :  Tbätigkeit  Soräamerikam$cher  See'ji:  57« 
Buckland:  Löcher  iu  Kalkstein  durch  Hflix  aspersa;  57. 


Mff 

Pom#l:  C«is)  •«'«amafrteid«*  4to  «to)fc*riitcte»'A0a»ie4ti>  dar  jtn- 

vergne:  00. 
Oalm  Owsm>:  Geologie  Nj-AwuriMs:  %0. 

Fossile  Eindrücke  in  Lim«  von  Wmudode-ctift  Qto*C4$terkirt :  «0. 
»'Archiac:  Qsolegle  du  4ssfft*wDe»4'sl  («o*.  pAüoü  1848,   18  Fevrji 
.13-^74.  "! 

Fossile  Knochen  tn  Durdhan  Down  bei  Bristol  >  76.    . 

Castb&itac:   Silurntches  System  is>  iffcrwl- JffMrMM  •  («Vrrit.  Afcao\,    13: 

Mir»):  77—78. 
Calsbcott:  über  Erd-Temperatur  (Brüstet.  Acad.  1848y  Oct.  8):  81—82« 
d'Abcwac;  Kreide-Forination  auf  .dem  SW.  und  NW.  Abhänge  des  Frmn- 

zöstscAfJi  Zentral-Plateau's:  90—91. 
M  brian:  Abu  ahme  des  Wasser-Stindei  in  Rhein  >  91—93. 
FonABf  t  Geologie  der  Alpen  fh  0*u/rmW  (Bdtnt.  Am?.  1&49):  94.      " ■'* 
— '  •*-  Wirtntfg  des  Schnee»*  aaf  die  8offnen->Strablttng  (da*.)*  9». 
J.  Stark:  über  die  Gletscher  (das.):  95. 

ErtAEifBBRG:   Infusorien  der  Kreide  -  Mergel   ron  Ägina  (Berlin.   Akad. 

1848)i  98.  '  .    .  / 

—  —   geographische  Verbreitung  dieser  Thiere  in  Klein- Alien  ond  An- 

itrmlien  (das.):  98.  ' 

Bergkalk'  vom  Onegd-Stt  in  Jtk««iajf<f'(da*.):  98. 

Diffbnbacm :    Aber  den   vulkanischen  Böden  Neuseeland*  (dessen  Ref. 

sen)  >:  100. 

Ehrbnbbrg:    über  das  grosse  Infusorien-Lager  im  Lünebargiiehen  (^> 

Berlin.  Akad.  1848,  Oct.):  106. 
Verschütteter  Koniferen- Wald  an  der  Ont-Kaste  Australiens:  108. 
Erd-Regen  su  Neapel  im  Nov.  1848:  108. 
Sand-Konkrezionen  auf  der  Insel  Man:  198. 
Fossile  Knochen  im  Haute-Üfante-Depart.;  108, 

Agassis;    Alter   des  grössten   Gletschers  in   der  SckweiU:    111  —  111 

CAkad,  3.  Apr.). 
Eozkt:  über  die  Vulkane  der  Auvergne:  112  (dessgl.). 
Neue«  von  Rosa'  antarktischer  Expedition:  116. 
Agassis:  Charaktere  um  die  Grenzen  des  ewigen  Schnee'*  vom  Firn  s*} 

erkennen:  120—121  (Akad.  10.  April). 

Hokmaiabdbhrl:   Höhen-Untersebied  swisebe«  dem  Schwarten  und  dem 

Ruphcnen  Meere  i  121. 
Ga&dboott;  Erd-Temperatur  an  Trevundrum  iu  Mnlaanr;  123  {Brüss. 

Akad.  Des.  3). 
Dhmisjoff:  über  die  LafcTemperatar  so  Tigni-Tagüski  134« 
See-Strömungen:  140. 
PoBfs«.:  nm   fofmile-.Otler»  L«|ra  Brayardij,  in  den  vulkamscben 

Alluvionen  des  Perrter-Berges  in  Auvergne:  140. 
PsxAsiAJlosjfl:  Aber  den  Ynlkan  von  Toni  bei  JnT«e#o:  .143. 
Dufrsroy's  KomuMeaioos-Bericbt  über  PAUumrif's  Abhandlung  über  das 


Schwer^fttwade  Gebirge  tu  &%k^  **&  Katabrien  (Pari*.  Afcstd. 

11.  März):  >  150. 
L.  y.  Buch:   über  die  Formen  von  Granit  and  Gaeies  (Berti*.  Akad. 

184*,  Des.)  >  155-166. 
EHRfiNtEjiG:  fossile  Infusorien  in  IrUmi  <due4  >  15«— 157. 
Plesiosaurus   niacrocepnalns,    14'    Unft   im  Lim    vom 

in  England:  160. 
Dswet:  Gestreifte  Felsen  su  aUckaatgr  >  100. 


5)  The  London,  Edinburgh  and  Dublin  Philosopkical  Mogm- 
%ine  and  Journal  ofScience,  Londons9  [vergl.  Jahrb.  1848 ,848]. 

184»,  Sept.  —  Dee.  XXX,  m— vi*  no.  187—140,  p.  101—496. 

Ca.  Darwin;  Bemerkungen  Aber  die  Wirkungen  alter  Gletscher  in  Cmer* 

narvonsMre  und  den  Transport  der  Felsbl&cke  durch  schwimmendes 

Eis,  S.  180—188. 

DmpiiBNor:  Beschreibung  des  Greenovit's  <>  Ann,  &  Min,),  S.  844— »47. 

W.   Ii.  Miller  :   Optische  Konstanten   des  Turmalins ,   Dioptasea  und 

Anatases,  S.  *77— 478. 
J.  Phillips:   Vorkommen   siloriseher  Koncbylien   und  Korallen   in  einer 
Konglomerat-Schicht,  welche  an  der  Seiten-Flache  der  Trapp-Felaea 
der  Malveru-EilU  hängt,  S.  238-293. 
H.  Mosblt:  ober  Konchyliometrie,  S.  300—306. 
Proceedinge  of  the  Geological  Society  1841 ,  Nov.  17. 
Lyell:    Geologie  der  Vereinten  Staaten  und  Stigmaria-Tboo  In  den 
Kohlen-Feldern  Pennsulvaniene,  S.  306—300. 
Hutchinson:  Spezifische  Wärme  und  Leitungs-Fähigkeit  der  Bau-Mate- 
rialien, S.  318—320. 
R.  I.  MvAcmiON :    Salz-Steppe  im  Süden   von  Orenburg  und  merkwür- 
dige Eis-Höhle  von  lüetxkaya  Zatchita,  S.  357—359. 
J.  Hbaschbl:  Erklärung  der  Erscheinungen  dieser  Ei*. Höhle,  S.  359—361. 
—    —  über  einige  Erscheinungen  an  Gletschern  und  innre  Temperatur 
grosser  Schnee-  und  Eis- Massen,  mit  Betrachtungen  Aber  natürliche 
Eis-Höhlen  unterhalb  der  Schnee-Grenze,  S.  362—364. 
Proceedtnys  of  the  Geological  Society  of  London  1841,  Dec.  1. 
Hunt:  Bericht  über  die  Zerstörungen  dureh  Erdbeben  in  der  Stadt  FYsjsst 

de-Victoti*  auf  Terteira  16.  Juni  1841,  S.  365—366. 
R.  Evbrbst  :  geologische  Bemerkungen  auf  einer  Reise  von  Delhi  durch 
die  lfttt*feyii*B*rge  wach   der  Grenze  von  Ktein-Thibet  im  Jahr 
1837,  S.  366—370. 
R.  Owen:   Beschreibung  von  6  Cbelone-Arten  kn  London-Thon   von 
8hfppeg  und  Barwich  [  >  Jahrb.  1848 ,  366] ,  8.  390—378. 
E.  G.  Schweizer  :  Analyse  der  Kreide  des  Brignton-Ciife  [Jahrb.  1849, 

348],  S.  376—380. 
W.  Hopkins  :  aber  die  Emporhebung  und  Entblösstmg  den  Beeirkee  der 
See'n  in  Cumberland  und  Weetmoreland,  S.  468-476. 


600 

1848,  Jan.— Msrch;  XXII,  i— m;  149—144,  p.  1—140,  pl.  1,  2. 

W.  C.   Rsdfibld:   Allgemeine  Wirbel  -  Bewegong  bei*»  Tornado  von 

Providence,  p.  38—52. 
Groiogicel  Proceedina*  184*.  Febr.  23  —  Mars  23. 

Owen:  Bericht  über  das  Miaeurium:  56—63. 

Murchison  und  Hbrschbl:  aber  Eis-Höhlen:  62  [Jahrb.  1849,  362]. 

Nbwbold:  Fels-Beckeo  im  Bette  des  Toomkaddra,  Süd- Indien:  63—64. 

J.  Phiixim:  drei  NotiUen  ober  Mexico:  64—66. 

W.  £.  Loqavi:  Kohlen-Felder  \a  Penntylvanien  n.  Nen-Sckotttand:  66—71. 

Morghuon:    ober  den  Tchornoi  Zem  oder  Schwan-Erde  in  Zentral« 
Rusekmd:  71—73. 
Th.  Thompson:  Notita  über  einige  neue  Mineralien:  188—194. 
D.  Bhbwster:  Ursache  der  Farben  im  iriairenden  Achat:  213—216. 
Nbwbold:  über  die  Geologie  Ägyptern*:  215—225. 
Orological  Proceedinge,  184*,  Apr.  6. 

Kee«:  Aber  Tetracaulodon:  226—228. 
Süthbrlabd:  über  Entstehung  und  Voranbewegung  der  Gletscher  > 

232—234. 
AosTiti:  Entdeckung  von  Gediegen-Blei  in  Irland:  234. 

C.  Zerstreute  Aufsätze. 

W.  Hopkins:  Untersuchungen  über  physikalische  Geologie,  dritte  Reihe 
(London  Pkilo*.  Transact  184$,  1,  43—57)  [vgl.  Jahrb.  1840,  llt>l 

G.  A.  Mahtkll:  Abhandlung  Aber  ein  Stück  Unterkiefer  von  Igoanodotf 
und  Reste*  von  Hylaeosauru*  und  Anderen  Sauriern  in  den  ScftiehJ 
ttn  von  TilgHte  Forest  in  Süssem  (PHlos.  Tram,  of  London  184t, 
irt  p.  131—152  [nach  kfiraerem  Aussog  im  Jahrb.  1841,  741]. 

Aber  fossile  Reste  von  Schildkröten  in  der  Kreide-Formation  von* 

8üdo9t-Bngland  {London  pkilos.  Traneact.  1841,  n,  153—158)  [nach 
kürzerem  Aostug  im  Jshrb.  1841,  729]. 

C.  Mehmet:  Über  die  fossilen  Knochen  von  Mastodon,  Rbinoeeros  und 
Dinotherinm;  welche  bei  Moncaup  gefunden  worden  sind  {Bullet 
de  la  8oc.  de*  ncienc,  iettr.  et  arte  etc.  Fan,  1841,  Jnill.  8pp.l  pl.) 

R.  Owew:  Deecription  of  an  extitict  Laeertian  Reptile:  Rhjnchosaurus 
•rlicepa  Ow. ,  of  whieh  tke  honte  and  foot  print*  characterhte  tke 
Upper  new  red  eandstone  at  GrinslU  near  Shrewebnrg  (from  tke 
Transaktion*  of  th*  Cambridge  philo*.  Society  1848,  toi.  VII,  in, 
p.  355—369,  pl.  5,  6).  —  Vom  Verfasser. 

fi.  Sabine:  Beitrüge  aum  Erd-Magnetismut,  no.  HL  (London  Phitoeoph. 
Transact  184*,  I,  9-42). 


I      • 


A   u   s   z  ü   g  e. 


A.  Mineralogie,  Krystaltographte,  MineralehenmA 

•  •  i     • 

G.  Lbohhard:  Handwörterbuch  der  topographieeben  Mine- 
ralogie, xii  und  59ft  SS.  8,°.  Akademische  Verlagahandluiig  von  J» 
C.  B.  Mohr,  Heidelberg  1843.  (Rthlr.  S.  16  ggr.  oder  II.  4.  40  kr.)*  Diese« 
Buch  bezweckt  über  Art  und  Weise  de»  Vorkommens  aller  bia  jetzt  be- 
kannten, einfachen  Mineralien  möglichst  vollständige  Nachricht  au  geben. 
Die  Mineralogie  steht  jetzt  auf  einer  weit  höheren  Stuf« ,  als  in  «dem» 
•raten  Deeenoioiu  untreres  Jahrhunderte,  wo  die  einsige  Schrift  über  diesen 
gegenständ  erschien.  So  viele  Lehr-  und  Hand-Bücher  der  Mineralogie  auch 
seitdem  geschrieben  worden,  konnte  doch  keines  derselben  in  seinen  An- 
gaben über  Vorkommen  von  Mineralien  erschöpfend  seyn,  ohne  eiue  allsu- 
grosse  Ausdehnung  au  erlangen.  Aber  nicht  nur  für  Theoretiker ,.  auch 
für  den  Praktiker,  den.  reisenden  Mineralogen*  den  Sammler  schien  ein 
aolcbes  Buch  wuijscheuswertbj  um  denselben  auf  seinen  Wanderungen 
zu  begleiten  und  ihm  an  Ort  und  {Stelle  über  Manches  Aufsehluss  geben 
au  können.  Ausserdem  wird  der  Chemiker  sich  mit  Leichtigkeit  aber 
die.  Fundorte  von  Mineralien  —  besonders  neuer,  deren  Anzahl  von  Tag; 
au  Tag  wichet,  unterrichten,  und  der  Bergmann  wird  über  die  Ver- 
breitung metallischer  Substanzen  eine  leichtere  Übersicht  gewinnen, 
Daa  Ganze  ist  in  alphabetischer  Ordnung  abgefasst. 

Folgendes  möge  als. Beispiel  dienen*). 

K  a  r  n  i  o  l 

Buropa. 

Xrltnd.  RrUßtyktU  aufern  Qla*gowy  in  einem  aersetaten  Mandel, 
stein  mit  Prehnit. 

Schweden.  Dalecmriien:  Lima-Kirchspiel:  Matvik,  mit  Cbalcedon 
und  Jaspis  in  einer  Breccie. 


*)  Der  beschrltakt«  Raun  getUttete  Rieht  avtfÜhrllchere  Artikel  «vfsaaehneii. 

D.  R. 


•lf 

Norwegen.    Stift  Christiania:  Gegend  von  Lawrvig  uw&fSrhdriekf 
U  m  Drtie*n*Raoiae«  des  ZirloevSyenHtv 

Preussen  Schlesien:  Rosenau  unfern  Ctotdberg,  In  Porphyr-Kugeln. 
THgetiberg  unfern  Landeshut,  mit  weissem  Chalcedon,  knollige  Partic'n 
in  Muschelkalk.  'Blitzengrund,  sfidfich  von  Waidenburg,  Trümmer-artig 
In  Sandstein.  Dürrkunzendorf  anfern  Gtoto ,  kugelige  Messen  Im 
Mandelstein. 

Oldenburg.  Birkenfeld:  Übersteht,  ig  Achat-Kugeln  des  Mändel- 
«teins,  mit  Amethyst  nnd  Chalcedon. 

*  •  » 

Sachsen.  Gegend. van  Ruchlitz,  Reissnig,  in  kugeligen,  knolligen 
Partie'n  auf  Trümmern  und  Nestern  in  Porphyr.  Chemnitz,  auf  Kluften 
von  Feldstein- Porphyr,  in  Yerdrangungs-Pseudomorpbosen  nach  Kalk* 
apath.  Halsbach  unfern  Freiberg,  nuf  Achat-Gangen,  mit  Chalcedon, 
Quars  und  Amethyst.  Sohra  bei  Siede  rbobritsch,  mit  Quars,  Chalcedon 
«tid  Achat.  Piamischer  Grand,  Knollen  und  eckig*  Stücke  hi  Thon- 
Porphyr.  Zwickau,  Glaucha,  in  Acbnt-Kngeln.  Dresden,  Morit%burg 
n.  a.  a*  O.  als  G*»c  hiebe. 

Bessen-Darmstadt.  ■  Steinheim,  mit  Chalcedon  in  Anametit.  Budes- 
heim  in  Wacke. 

Nassau.  Streitfeld  bei  Eschback  mit  Horosteln,  Chalcedon  und 
Achat  in  Grauwacke<Schiefer. 

Baden.  Bandschuhsheim  bei  Beidetbergyan  der  sogenannten  „Lehmig", 
in  Porphyr  und  Porphyr-Konglomerat.  Gegend  von  Baden,  unfern  des 
"Weilers  Gunzenbach  und  des  Sauersberger  Hofes,  mit  Amethyst,  Chat« 
eedon  und  Achat  in  Porphyr.  Gegend  von  Brunnadern,  Beräu,  Brenden, 
mit  Quars  in  Drusen  im  Sandstein.  Waldshut,  in  Trümmern  und  Schnüren, 
oft  von  besonderer  Schönheit,  in  Sandstein.  Nbggenschwiel,  in  Schnü- 
ren und  Trümmern  in  Granit.  Birkendorf,  in  Sandstein.  Wellendingen 
unfern  Bonndorf,  in  Sandstein. 

Wurtemberg.  Schmiedelfeld,  rundliche  Massen  in  grobkörnigem 
Keoper-Sandstein. 

Österreich.  %  Tyrol,  Marauner  Loch,  auf  Adern  und  Knollen  in 
Porphyr.  Vigo,  im  Gebirge  degli  Strenti,  auf  kleinen  Gangen  in  einem 
dioritischen  Gestein.  Fassa-Thal,  in  Wacke,  Theiss  bei  Klausen ,  in 
einem  Trapp-Geatein.  —  Ungarn:  Barscher  Comitat:  Sxaska  und  Deutsch' 
liltau,  in  Porphyr 9  auch  lose.  Kapronz,  mit  Chalcedon,  ala  Ge- 
schiebe.  Abaujoarer  Comitat:  Vjear,  mit  Chalcedon,  lose.  Arangosberg 
zwischen  dem  Abaujvarer  und  Zempliner  Comitat,  mit  Holzstein. 

Griechenland.  Arkadien:  Andrizena,  kleine  Nieren  mit  Hornstein,. 
in  Kalkstein. 

Asien. 
Ostindien.     Bindustan.     Provinz  Guzurate  (eine   Halb -Insel    im 
Indischen  MUere)z  BakPeempU,  Brauch  oder  Boretsch)  van  besonderer 
Scbjtoneit 


61» 

Afrika 

Nuaitn.    Land  Kordofan:  Gebbal  Maaam  nnd  Gebirge  von  famol; 
als  Geschiebe  in  hilgeligem  Alluvial-Boden. 
Amerika. 

Grönland.    Barren-Intel,  in  eines  dioritisehea  Gestein. 

Britisches  N.-Amerika.  Neu  Schottland:  Clements,  in  der  Gegend 
von  Anapolis,  mit  Jsspis  in  Diorit. 

Vereinigte  Staate*.  Connecticut,  in  Trapp.  —  Massachusetts:  Deer* 
fletd,  mit  Achat  und  Cbalcedon  in  Diorit.  —  Maryland:  Baltimore,  tone, 
mit  Cbalcedon-Rollstäcken. 

Peru.    Tacora,  auf  Qu  er*. Tr  Ammern  in  Porphyr. 

Uruguay.     Ufer   det    Uruguay,   mit  Chalcedon    nnd   Amethyst    in 

Mandelstein. 

Sodalith. 
Buropa. 

Preussen.  Rkei*-Prmrin%i  Lmaeker+8ee,  in  Drosen-Rlumea  eines 
verglasten  Feldspate-Gesteins. 

Italien.  Neapel9.  Vesuv ,  Possa  arande,  In  Drusen-Räumen  von 
körnigem  Kalk,  von  Glimmer ,  Hornblende,  Nepbelia,  Mcjonit,  Granat 
und  glasigem  Feldspatb  begleitet  (Wahrscheinlich  Auswürflinge  älterer 
Eruptionen.)  Ferner  in  Blasen-Räumen  von  Leactt-fubrenden  Laven).  — 
Sicilien.  Volle  di  Noto,  Gegeud  Von  Palayonia,  als  kryslalliuincJier 
liberzug  in  Blasen-Räumen,  mit  Nepheiin  und  Aoalcim. 

Russland.  Ural:  Gegend  von  Miask  im  Urnen- Gebirge,  von  schon- 
blsner  Farbe  in  einem  graoitiscben  Gestein,  mit  El&olith  und  Feldapath 
verwachsen. 

Amerika. 

Grönland.  Kangerdluartuk ,  mit  Granat,  Hornblende  nnd  Aogit  in 
Glimmerschiefer. 


G.  Ro»b:  schwefelsaurer  Strontian  in  Russtand  aufgef  en- 
den (Reise  nach  dem  Ural;  II,  239  ff.).  Am  rechten  Wolga-Ufer  in 
einem  Berge,  der  sich  an  der  Wolotschka,  einem  Neben- Arm  der  Wolem, 
der  Mündung  des  Sok  fast  gegenüber  sehr  steil  bis  so  ungefähr  100 
Faden  Hohe  erhebt,  findet  sich  Schwefel  in  grösster  Menge,  besonders 
an  der  Spitse.  Der  Berg  heisst  Sernaja  Gora  (Schwefelberg)  nnd  be- 
steht aus  gelblichweissem  dichtem  Kalkstein,  in  welchem  Schwefel  Nester- 
weise mit  Gypsspath  vorkommt.  Der  Schwefel  ist  meist  ganz  rein,  halb- 
durchsichtig ,  derb,  in  grossem  Massen  bis  xu  einem  Gewicht  von 
mehren  Pfuoden,  auch  krystallisirt.  Hier  wird  nun  auch  Strontian 
getroffen,  selten  derb,  häufiger  krystsllisirt ,  in  den  bekannten,  nach 
sämmtiichen  Fliehen  spaltbaren  rhombischen  Tafeln;  smalteblao;  durch- 
sichtig bis  durchscheinend. 


T 


L.  F.  SvAnBBAo:  Roait,  ein  neues  J£ioerar<RKan*DoapF  Ann. 
der  Pbys.  LVI1 ,  170  ff.).    Die  Snbstans  kommt  in  Aken  Kalkbrnek  in 


013 

AooVf*Ulsttatsma%  '  jUSjOell  MMf  SpdfSUSj*,  hl  KBfMfll  imm  Spur  t#o  Krystal- 
liaetisn,  *»f^w*ebses>  i»  körnigem  Kalk  vor.  Farbe  rosenrot!»  in*  Bruuev 
licbe:  Bruch  •plittriff ;  :eu*  smfe|plnder  Blatter-Duveugaafr,  .  Halbdureft* 
sichtig.  SpeavGew.  =  2>72.  Hirte  zwischen  Kalk-  und  Gype»Spath. 
Im  Kolben  Wasser  gebend  und  farblos  werdend.  Tor  den  Lötbrohr 
liessea  dinne  Splitter  sor  weissen  Schlacke.  Borax  and  Pbosphorsals 
losen  das  Mineral;  mit  Sode  gibt  es  ein  leictit  schmelzbares  und  mit 
Kobalt-Solution  ein  dunkelblaues  Glas.  Das  Resultat  der  Analyse  folgt 
unten  <A);  nie  miueraiogiacbe  Forste!  wäre: 

<K,  C,  Mg)  Sa  +  6  AS  +  2  Aq, 
nur  Benennung  Roxi!  veranlasste  die  roseorotbe  Farbe. 

Ein  anderes  Mineral;  welches  in  der  SArr-Grube  im  Kirchspiele 
Tmnaberg  io  Sodermankmä  in  grössern  schielrigen  Stucken  in  Granu 
vorkommt  und  tbeils  farblos  ist,  theils  rotb,  zuweilen  auch  violett,  seigj 
sich  io  allen  Kennzeichen  übereinstimmend  mit  den  Rosit,  nur  ist 
die  Härte  grösser  und  gleich  jener  des  Flusespatbes.  Die  Zerlegung 
lieferte  die  outer  B  gegebenen  Resultate 


A. 

B. 

Kieselsäure 

44,001 

44,128 

Thonerde 

34,60« 

35,115 

Eisenoxyd 

•0,688 

0,961 

Manganoxyd    . 

0,191 

Spur* 

Kali 

0,628 

6,734 

Natron    . 

Spur 

1 

Kalk 

3,502 

5,547 

Talkerde 

2,449 

1,428 

Wasser    . 

6,533 

5,292 

99,476.  99,205. 

Hiernach  wäre  die  mineralogische  Formel  für  B 

2  (r  S«  +  5  AS)  +  3  Aq, 
dennoch  sweifelt  der  Verf.,  dass  das  Fossil  B  ein  vom  Rosit  verschie- 
denes Mineral  sey,  sondern  betrachtet  es  vielmehr  als  eine  Abart  von 
demselben. 


Didat:  Analysen  Bittererde-haltiger  Kalksteine  (.Ann.  des 
Mumm,  4.  Ä?r.  I,  UO). 

Dolomite,  Kalk. 

ur  Muschelkalk  -  For- 
aiatfon,  aus  der  Nähe 
des  Basaltes  tob  Jtett- 

0,007 
0,010 
0,937 
0,021 
0,025 
1,000. 


vom  Borge  bei  Jto- 

fovroe,   uferi  Ca- 
steltem*  (Jf«M##- 
Mpt*)t 

aas  des  Gyps- 
Brüche»     tos 
Auriol   (Röu- 

Wasser 

•             "*™*              . 

— 

Eisenoxyd 

•              mmm              • 

0,010 

Kohlensaurer  Kalk 

0,549 

0,543 

Kohleas.  Bittererde 

0,446          ,, 

0,442 

Thon 

0,005 

0,005 

0 

« 

'  1,000; 

»      «                 ■                     • 

*    '1,000. 

614 

Gvftf  8ewavm*mi  A*elya«  de*  W#4  Cr*»'«  (Pttmum,  Jährt* 
Anrieht  XXI,  «1«  wirf  »13).  Die  «eriaftts»  Varietiten  wart»  m  rimmdi 
<*)  und  von  CUsaBteJoai**  <•),  «ad  die  Reeedtst*: 

Eisenexydul  » 
Maoganoxydal 
Wolframoxy/4, 

101,00.       .       «8,92« 

Formeln  =  2  Fe  W  +  3  Mu  VT.  undMn  W  +  3  Pe  W. 


00. 

<b* 

Mi 

17,8t 

IM* 

«,aa 

76,04 

7M* 

6.  Rohe:  ffber  den  Rhodochrom  von  KyschUmsk  (Reise  nach 
dem  I/r«l,  I! ,  157  ff.).  Ein  Theil  dee  Urals  ist  sehr  reich  an  Chron- 
feiseners.  £■  findet  sich  dasselbe  namentlich,  in  Geschieben  und  ein- 
gewachsen In  Serpentin,  welcher  zwischen  IZyschlimsk  und  Sysssnk 
hlnfig  ansteht.  Auf  diesem  Chrom  Eisener«  kommt  der  von  Fiedler*} 
beschriebene  Rhodochrom  vor  und,  wie  es  scheint,  in  viel  grösserer  Matte, 
als  auf  dem  Griechischen  Eilande  Tino,  Der  Rodochrom  von  KytoV 
ihnsk  findet  sich  derb,  an  weilen  mit  aehr  feinschuppig-körnigen  Zum* 
roensetsungs-Stücken,  und  hat  ausgeseichneten  spjittrigen  Bruch.  Er  ist 
graulicbachwars,  iq  dünnen  Stucken  pfirsichbluthroth,  als  Pulver  rölblirV 
weiss;  an  körnigen  Stellen  Perlmutter-glänzend,  an  dichten  nur  schwach 
schimmernd,  und  an  den  Kanten  stark  durchscheinend.  Harte  uoter  der 
des  Kalkspates ;  spes.  Gew.  =  2,668.  In  seinen  Äussern  Eigenschaften 
aowobl  als  im  Verhalten  vor  dem  Löthrohre  und  gegen  Säure  bat  du 
Mineral  grosse  Ähnlichkeit  mit  Serpentin  und  unterscheidet  sich  toi 
diesem  besonders  nur  durch  seine  in  ddnnen  Stucken  rothe  Farbe 
und  durch  den  Chrom  »Gehalt,  der  jene  hervorgebracht  bat  Dfrter 
Chrom-Gehalt  ist  aber,  wenn  er  auch  nicht  gross  zu  seyn  scheint,  imm«r 
auffallend,  da  der  Serpentin  keine  Basen  enthält,  die  durch  Cbronoxyd 
ersetzt  werden  können  **). 


Savvagb:  Analyse  de«  Mergels  von  Qigny-VAbbaye  (Am.  eVi 
Minen,  4»«  Ser.  /,  öSl  cet.).  Die  untere  Ablheiluog  de«  Oxford- 
Tb  ones  der  Ardsnnen  hat  zahlreiche  Mergel-Lagen  aufzuweisen.  Sie 
zeigen  aieb  stets  mehr  oder  weniger  mit  schwefelsaurem  Kalk  belsdea; 
dabei  enthalten  dieselben  etwas  Eisenkies.  Die  Zerlegnng  gab: 
Hygrome  frisches  Wasser  0,016 

Gebundenes  Wasser 0,028 


*)  Reite  **ih  Grieehtnlamd,  II,  319. 
•*)  Der  Griechische  Rhodochrom  könnt  nlt  den  Ürmlüehe*  volikomne«  fiberch'» 
aar  bildet  jener  kleine  Oiego  md  Sehatire,  dieser  findet  «Ich  in  dönnen  Üben**» 
•■f  Cbron-Elseaen.    Aach  an  GnUtn  In  KrmUt  la  8teytrmmky  aewle  la  Bsi- 
timmu,  darfte  Rhodochrom  nlt  Chren-Klteaen  vorkoni 


61* 

Schattfcissawan  JUik  *  •    .  .  .       «s«tt« 

lUhlmnsartn  Kalk  9,108 

Koalemsaur«  Biltmrde  .        .  O^W) 

Kieselerde  .'  . '   .  -.  0,«v4 

Thaassde  .  0,M4 

Etsee-Pretexjrd       «•>.«•■.  .  ■     ♦..       *       Ml*' 

Biiteserde  ♦  •  O»ftl0 

Sehr  ewaer  qaarsjgor  «üd  iMm  tboaigar  Sani  .    «    0,6*8 


0i  •  a  d  (Verhandlungen  der  Getetieekaft-  d< ■  vojerl«  Musoame  b*  «.  w.  ftae£ 
184*,  S.  108  ff,).  Dm  BeamW*«*«:  „FldU-Gebirsy*  verbreiten  sieh  au» 
•mal  in  skr  ttaar  ebenen  Gegend ,  aa»  ;Fnase  der  *Ur>  and .  Üaavgeagal 
fiebirge";  aar  in.  DL  and  NO.  dt«  Reiches  fiadet  man  «I«  aa«h  im  gros» 
aeser  ftldhe.    Voa  einfachen  Mineralien:  trifft  man: 

I)  la  der  Sfeinkoblenr-Forniatioa:  Bvanniaath,  Kryelalle 
«mf  Kläften  in.  Konlensebitfer  tu  Ntdwiatf  im  Bmdtthwr  Kreis« $ 
SpbftraaidarU,  im  Tboneoaiefer  dea  Rako*#*4r  und  Pilsner  Kreises; 
Barvtsaatb,  in  taa*ig«m  Sabarasiderit,  beiUi*k*w\m  Beraumtr  Kreise; 
Quars,  iUysialle  aaf  Klüften  im  Koble»»8aadsteia  aa  ambren  Orten, 
besonder*  bei  Budec  im  Rmkudtoer  Kr.;  reibe r  und  braanev  Tbon- 
Eteetlsteio,  Aötbel  ami  Brauj>*Eiseaoeker,  Scaichten-werse  iai 
Kehl*  »schiefer  bei  Stkkm  aad  bei  Pia*;  an  letztem  Ort«  mit  Abdrucken 
vomeltUeher  Pflaoseo;  Eisenkies,  selten  in  kleinen  Drusen  deutlicher 
Kryotalle,  meist  aageflegea  a*f  Steiakobtei»KI alten. 

%J  la  der  Quaderssadstsin-  und  Ptäaerkalk-Formario«: 
Kaiks|>atb,  tbeils  in  deatlieben  and  mitunter  ansehnlichen  Krystalle», 
ia  Pttnerkalk  bei  BMn  aad  T*plss;  häufiger  eidd  st&ngUcbe  Massen : 
so  n.  a«  aosa^zeiebnet  als  Aaefnllang  van  Klüften  im  antera  Fliner  bei 
aenftonberf-,  Bavytepath,  Krystalle  auf  Klfilte»  im  Quader-Sandstein^ 
bat  Titmkeu  and  bei  lAanty  unfern  TVptite;  Quart,  sehr  kleine  Krystalle 
acs  Überaus;  von  JUaftsrumde»  dea  Quader*Sandsteins ,  bei  aTäniasemilÜ 
usmI  *m  Sekneeherge^  Strahlkies,  koglicbe»  Nieren- förmig«  nnd  keottlga 
Gestalten  (tbeils  wohl  voa  Versteinerungen  herrührend),  oft  in  Brennt* 
Eiaenaiein  umgewandelt,  im  Planer  bei  PmUh  und  Pertt%  im  Aafteattsfr 
Kreise  and  in  der  Gegend  voa  ?VpJrs;  Braun-Eisenstein,  in  Quader* 
amndsteia-Hüblaagva  Innerhalb  der  Bfanern  von  Pr«e/,  am  Lwmwbergt 
im  Garte«  des  Stifte«  Staaten*  u.  s.  w. 

S)  la  der  Tertiir«Formation:  Eisen-Vitriol»  ala  Auebhlbauf 
aaf  BraanlohknKUiften ;  A  m  m  o  a  i  a  k  -  Alane,  Platten-farmige  Gestalte« 
■ad  derb  In  Schiebten  von  Braunkohle,  Tscfteririjr  Im  Saveasr  Kreise; 
Bittereais,  RSadea-artige  and  Plattee-fthelfehe  Gestatten,  Gemenge  voa 
Bittetaal«,  Glaebersals,  Gvns  uad  schwefelsaurem  Kslt  bildend,  in  Kldfilea 


•10 

der   Bftteteela  -  fahrende  Mergel   bei    SefdtlsinT  *nd  fnsmtt;    Kera- 

mohalit  (nach  Glockbr),  Ib  Drasen  von  MndeMErasig-a  Gestalte«, 
welche  am  freien  Ende  sieh  aa  kleine«  t  eeJmeg  samatsedea  Bftsebela 
vereinigen,  am  andern  Ende  aber  m  derber,  gleichlaufend  fisseriger, 
Seiden-artig  gläaseader  Masse  verbanden  sind,  in  Breaee*blss>Klef*es), 
Lmtckhk  bei  Büin;  Gypsspath,  Fasergyps:  KrrstaMe  bis  na  6"  sind 
darüber  gross,  TecaWiayr,  KaloseraA;  Liaeea-formige  Gestalten,  Si- 
lin and  Lama;  Plattea-lhaliebe  Gestalten  von  faseriger  Zasammsasetsnmg, 
Brüx  «.  e.  w.$  Kalkspsth,  aeleta  als  AesfÜHjeg  voa  KeiAee>  in 
bitauiaöeem  Holte,  Biim\  hiafiger  anf  Sflsswasserkalk-Klöftea  im  £*nl- 
mtrttser  and  Smm%er  Kreise;  Platten* lärmige  Gestellen,  tbeils  stiaglich 
tbeils  körnig  ansammeagesetst ,  aacb  krystslliftirt ,  im  OpsWöbreadee 
Tnf  des  LvscAtsvr  Thaies;  Arregeoit,  Nadelffirmlge  KrysfaNe  aa 
Drusen  verwachse«,  in  Mergeln  so  SmUtekihi  and  PMmm\  Eisenspntb 
and  Spbareaiderit;  spblraidisebe  Masse»,  Patsen  und  Knollen,  amab 
Lafsr-artig ,  sehr  biafig  ia  der  Brian  kohlen*  Formation;  aaf  Khfftea  des 
Gesteins  aaweilen  krystallisirt;  als  Verena  ngs*M  Ute  I  von  Hdlsrr»,  aa 
snmal  am  Pofffeierrf ;  Qears,  kleine  Krystalle  in  Kliftea  «ad  Nestern 
dar  Brenn  kohlen- Formation,  besonders  im  versteinten  Holss«  KUimmmgrmd 
im  LeÜmtrihutr  Kreise  und  Gegend  voa  Km*Ubmd\  aaf  Kläflen  ron 
Halbepal,  eis  drasige  Riade  aad  ia  HÖhlnngea  sogeasantea  Brendsebiefers, 
Biliar  Cbaleedoa,  als  Nierea-förmiger  Überzog  aaf  Böhlaagea  oder  eis 
Aeefälleog  vsn  kleinen  Kldftea  in  Opal,  Ketof  ora*  aad  Lsjscm's,  ia 
Hornstem,  KiUtMmU'j  Horasteia,  Keetiea,  FuUen,  selbst  als  Fels« 
messe,  samal  ia  tertiirem  Kslkstein,  JTarteaä/att,  Jfefeais,  JfeleaarwA 
aash  bei  Aftsettrf,  wo  er  rersteioerte  Sösewassev  Sebaeeken  nad  Pftasaen» 
Theile  enthält;  gemeiner  Opal,  Hslbopal,  Meailit  nehmea  triebt* 
gen  Antheil  an  Bildoag  der  Tertiar»Foraratieeea  aad  fiedeo  sieh  sait- 
nater  als  Felsmasse  im  Opel- fahrenden  Tuffe,  JScMckhofer  and  tescs»- 
ser  Thal  bei  Bilim,  Gegend  von  Koiosora*  bei  LiekscMt,  Ltuckix, 
Horteten*,  Kt»Utnbl*tt  a.  s.  w.;  Braoo-Eiseaittein,  Eisea-Nierea, 
Tbon- Eisenstein,  sehr  gewöhnliehe  Ersebeinangen  im  Gebiete  der 
Brsuakobtea- Formation;  Eiaeakies,  Krystalle  stets  aa  Droaea  oder  aa 
Keilförmigen  Grnppen  verwachsen :  mitaater  haben  die  Drasea  atalaa* 
tüisebe  Gestelt,  im  sebiefrigea  Tbon  der  Branakobleo«Formatioe ;  oft  ist 
Eiseakies  der  Kohle  beigemengt  oder  aaf  Klüften  dereelbea  aage4egee); 
das  bituminöse  Hols  scheint  sawsilen  gana  davon  dorebdroagee  und  der 
aageaaaate  faserige  Aathraait  besteht  öfter  ans  eioem  Gemenge  voa 
Kies-  and  Kohleo.Theilen;  Streb Ikiee,  Krvstalle  aa  Zwillingen,  Dril- 
liegen  a.  a.  w,  verbanden,  mitnntar  gegen  swei  2oll  gross,,  fast  stets 
voa  Eiseakies  begleitet,  besoodera  schöa  aa  Uffasits  im  JSIsofft'f-  Kreise 
■ad  •  an  Tepiitx ;  ferner  ia  kagligea  and  etsJaktÜisebea  Gestaltea ; 
Sehwefel,  selten  in  sehr  kleiaea  Krvstasiea  saf  erdiger  Bf*an*o*4e 
bei  Ksnunsron  und  aaa  Zerset&eeg  der  Eisenkiese  dareh  die  ia  Brand 
geralbenen  Lösehbaafea  vermittelet  Sablimetioe  gebildet,  bei  EeJJerss**ls 
aad  Umdimi,  Hoatgsteia,  bei  BWmx  HembeJdsiet  sttreeaftget»,  in 


61* 

dfinnen  Platte»  auf  BratmkeblenKIflfte«  bti  LiracMf»;  1>aei*eh-schwe- 
frlaauree  Eieentritoxyd,  erdig,  unrein  ockergelb,  Nieren-  und  Prat- 
-teu-fortnigj  in  Braunkohle,  bei  LosckHx  und  Kolosoruk. 


B.     Geologie  und  Geognosie. 

A.  Sbdowiok:  Ergänzung  so  «einer  „Übersieht  der  BngU- 
ackern  Scbicht-Gebirge  unter  den  Old  red  8andstoneM  mit 
ansätzlieben  Bemerkungen  Aber  die  Besiehungen  Ewigeben 
Jetztem  und  dem  Kohlen-Gebirge  auf  deo  Britischen  Inaein 
(Lond.  Edinb.  DuU.  Philo*.  Ma§az.  1849,  e,  XXI,  141—160).  Die  neu« 
Klassifikation  dea  Devonischen  Systeme,  das  genaaere  Studium  einiger 
Versteinerungen  und  eine  im  Sommer  gemachte  Reise  durch  N.- England, 
JBW.'Schottland  und  S.- Irland  machen  einige  Änderungen  in  dea  Wa. 
früherem  Systeme  (JL  c,  xm,  299)  nothwendig. 

I.  New  Red  Sands  tone.  A.  In  England.  Der  obre  Tbeil  liegt 
frei  Warwickshirs  au  weilen  ungleichförmig  auf  dem  unteren  Tbeil,  wel- 
cher dem  Magnesien«  Limes  tone  und  der  untersten  Abtheilung  der  New- 
Red-Sandatooe- Gruppe  (Rotbes  Lirgendea)  entspricht.  Dieae  geht  ihrer- 
seits in  daa  Kohlen-Gebirge  Aber  durch  eingeschaltete  Binder  von  rothes 
Mergeln  In  Abwechselung  mit  2  Bfindern  von  Sdaawasaer-  Kalketein; 
dieae  ganaen  Übergaags-Glieder  aind  voll  gewöhnlicher  Kohlen-Pflanz*». 
Bei  Whitehaven  fehlt  jene  Überganga-Bildung,  aber  naeb  allem  Anscheine 
beatnnd  die  Kohlengebirga-PJora  noch  vollständig  in  der  Periode  dea 
Roth-Liegenden ,  wie  viele  Handatdcke  lehren.  Des  VP:  und  Mimom- 
aona  Ansichten  ober  daa  Alter  dea  Kohlen-Gebirges  an  den  Seiten  dea 
Barzes  bestätigen  aicb.  —  B.  In  Schottland.  Der  New- red- Sandetone 
von  Dumfrie+shire  ist  eine  Fortsetzung  von  dem  der  Ebene  von  Carl* 
Ute  und  überlagert  daa  Kohlen-Gebirge  vom  i?sft-Thale  bei  Canobie  bis 
in  die  Nahe  von  Jhmfrie*.  Hier  bat  er  dieselbe  Mineral-Struktur  wie 
der  rotbe  Sandstein  von  Corncockle-moor,  und  beide  enthalten  Fährten- 
Eindrucke;  daher  der  von  Loch-Maben  richtig  in  die  New-red- Gruppe 
gesetzt  worden  ist.  Die  untre  Abtheilung  der  New-red-Saudstone-Reihe 
erscheint  nicht  in  diesem  Theile  Schottland».  Übrigens  erscheint  die 
New-red-Reibe  in  wenigen  Theilen  von  Schottland  und  zumal  nicht 
«wischen  Oirvan  und  der  C/jr<te»Mnnduiig.  Vergleicht  man  damit  die 
snSchtige  Entwicklung  rother  Sandsteine  in  einigen  Theilen  dtr  wahren 
Koblengebirge-Reihe  Schottlands,  ao  kommt  man  zum  Schlüsse,  dass  die 
obersten  Schichten  von  Arran  wahrscheinlich  eine»  Theil  der  Kohlen- 
Gruppe  ausmachen.  Die  oberen  Konglomerate  von  Arran  scheinen  in 
Engtand  nicht  repräsentirt  und  hinsicbtlieh  ihrer  Stellung  etwaa  zweifel- 
haft au  eeyu,  aber  den  groaaen  Trapp*Kooglomeraten  su  entsprechen, 
welche  den  Schottischen  Kohlen-Feldern  untergeordnet  aind. 

II.  Kohlen-führende  Reihe.  Sie  erscheint  schon  in  den  nördlichen 
Jahrgang  1843.  40 


018 

GrafnebaffteD  Bmstands  im  ftnevoVrhale  nneh  AtanenYanieVt»  Mitlfr  ent- 
wickelt. —  In  Schottland  serfällt  sie  vom  oben  naeb  nuten  in  folgende 
Unterabtheilaiigen :  1)  Reiche  Kohlen-Lager  mit  zahlreichen  Kehlen- 
Schichten  und  untergeordneten  Lagen  von  Schiefer,  Eisenstein,  Fire- 
clay  und  Fossilien  gans  analog  den  Bnoüschen;  aber  aie  aeigen  keinen 
Obergang  in  höhere  Formationen.  3)  Eine  grosae  Gruppe  mit  vielen 
dünnen  B Andern  von  Kohlen-Kalkstein  in  Wechsel-Lagerung  mit  (oft 
rothem)  Sandstein  und  Schiefer  nnd  mit  einigen  Lagen  schlecbtrer  Kohle. 
3)  Oft  machtige  Lagen  von  Rothem  Sandstein ,  Schiefer  v.  a.  w. ,  nach 
oben  mit  Kohlen- Pfl amen  nnd  dtinnen  Kohlen-Schichten,  nach  unten  sehr 
allmählich  in  Old  -  red  -  Sandstoue  ihergehend.  Dia  Dwmfrir+smira 
Kohlen-Gruppe  tat  nach  demselben  Muster  entwickelt.  Die  bei  White- 
hovsn  seigt  noch  den  suletat  erwähnten  Übergang,  und  ihre  dicksten 
Kalketein-Schichten  liegen  nach  unten,  statt  wie  In  Schottland  nach  oben. 
—  In  Mac  Ccllocm's  geologischer  Karte  von  Schottland  bringt  ea  keine 
wesentliche  Störung,  dass  Kohlen-Reibe  nnd  Old-red-Sandstone  mit  glei- 
cher Farbe  eingetragen,  wohl  aber  daaa  an  der  If. -Seite  dea  Solwey* 
Fort  der  Neoe  mit  dem  Alten  rothen  Sandstein  vermengt  worden  ist. 

III.  Old-red-Sandetoneiat  auf  den  AVatfacne*  Inseln  im  Allgemeiaea 
unregelmäeig  und  fleckenweise  entwickelt;  in  Qaltowmp  ist  er  Jedoch 
nicht  nur  mächtiger  ala  in  N.*  England,  sondern  gebt  auch  vielfältig 
in  die  Kohlen-Gruppe  darauf  ober.  —  In  S.-lrland  gebt  die  Kohlen- 
Reihe  ohne  Unterbrechung  in  den  Old-red- Sandstone  über.  Dia  Unter- 
abtbeilungen  hat  Gmfvitb  richtig  angegeben.  Dia  unteren  Kohlen- 
schiefer  (desselben)  gehen  in  Dachschiefer  ähnlich  den  Schiefern  asi 
Grunde  der  Culm-meaaures  (Gebirge  mit  Halmpflanseu-Abdrucken)  von 
Detanshire  Aber.  Daa  grosse  Kohlen-Feld  im  W.  der  Insel  liegt  auf 
Bergkalk,  nimmt  aber  die  Form  Jener  Culm-meaaurea  an  und  wnr  friber 
als  eine  grosse  Traoaitiona-Gruppo  betrachtet  worden.  Diene  Tbataacbea 
acheinen  alle  Schwierigkeiten  in  der  Klaaaifikation  der  Devon'achen«Cnlm- 
Reihe  au  beseitigen.  —  —  Da  nun  in  den  Schottischem  und  Irisch** 
Durcbacbnitten  »wischen  dem  Old-Red- Sandstone  und  der  Kohlen-Reibe 
und  in  der  Silu riechen  Gegend  s wischen  Jenem  und  dem  Ludlow-Rock 
kein  Glied  fehlt  und  eingeachaltet  werden  kann,  so  ist  die  richtige  Stel- 
lung dea  Devonischen  Systeme  erwiesen;  da  aeine  Fossil-Reste  du 
Mittel  halten  swiechen  denen  der  Kohle  und  der  Sil ar- Schichten ,  so 
muee  es  dem  Old-red-Snndatone  entsprechen  ,  der  diesen  Zwieeheuraoai 
ausfölll.  Aber  gerade ,  weil  Jene  Schichten-Reibe  ao  ununterbrochen  ist, 
fällt  ea  schwer,  Grenslinien  für  deren  Unterabtbeilung  aufzufinden.  8s 
c.  B.  scheinen  der  untere  Koblenkalk  nnd  die  Kohlenecbiefer  Irland» 
sich  aoaaubreiten  (overlap)  und  hinabsuateigeo  unter  die  Grundlinie  der 
Kohlen-Reihe  Englands,  und  diese  Bemerkung  scheint  auch  den  untersten 
Schichten  der  Schottischen  Kohlen -Reihe  tu  gelten.  Ähnliche  Schwierig- 
keilen treten  ein,  wenn  man  die  beate  Grundlinie  für  den  alten  Rothen 
Sandatein  feetsetzen  will ,   wie  aus  einem  Tbeila  der  nun  anafflbrlicber 

Durchschnitte  durch  Nord-Wals* f  durch  die  Crnmbrischen 


G19 

Bergt,  durch  Irland  und  8üd-8chottland,  durah  die  Jf0«r**Berge  and 
Ballawaif Kette  u.  t.  w.  erhellt  Im  Afoni- fFatortone»  Durchschnitt 
ergibt  eich  diese  Schichten-Folge  abwärts: 

1.  Gruppe:  Silurisches  System:  vergl.  Mu&chison.  [Dazu  der  Til- 
slone  Westmoretaadt  und  verschiedene  Gruppen  um  Horton  und  Inele- 
ton*  mi  Irland  (Water ford  und  Kerry)  und  in  Schottland  (Ayrshtre);  dazu 
in  Cambarland  die  oberen  Dachschiefer ,  die  Schiefer  von  Charnwood- 
Forest,  der  Monroe-Berge ,  der  Goifotpay-Kette  u.  s.  w.] 

a)  Subsilurische  oder  obere  Cambrische  Gruppe:  begreift 
die  Fossilien-Schichten  von  Bala,  alle  höheren  Tbeile  der  Berwgns  und 
alle  tieferen  Schiefer-Gesteine  in  Süd- Watt»  in  sich.  Die  Schiefer  sind 
wenig  krystallinisch',  die  Versteinerungen  zahlreich,  besonders  in  den 
Kalk-Lagen;  viele  derselben  sind  der  Art  nach  identisch  mit  solchen 
im  untersten  Theile  des  Silurischen  Systems ;  sie  gewähren  keinen  wesent- 
lichen positiven  soologischen  Charakter  der  Gruppe.  In  einigen  Gegenden 
von  80d- Watet  sind  grosse  Faulte  und  Schichten-Störungen  zwischen 
ihr  und  dem  Silur- Systeme,  bezeichnet  durch  ein  breites  Band  verwit- 
terter Schiefer  ohne  Versteinerungen.  Am  N.-Ende  der  Bonityn-Kttt* 
scheint  sie  unmerklich  überzugehen  in  die  untere  Abthellung  (Caradoc- 
Sandstein)  der  folgenden  Gruppe.  (An  andern  Orten  sind  viele  Grap- 
toKthen  darin.) 

3)  Die  untere  Cambrische  Gruppe.  In  Caemarvonshire  und 
Merumetshire  Wechsel  lagert  die  alte  Schiefer  -  Reihe  ohne  Bnde  mit 
Bindern  von  Porphyr  und  Feldspath-Gesteiu.  Die  Schiefer  sind  mehr 
krystallinisch ,  als  in  2.  Die  Gruppe  ist  von  ungeheurer  aber  unbekann- 
ter Mächtigkeit  uoc^  fällt  von  einem  Kamme  parallel  zum  Streichen  des 
Gebirges  nach  zwei  Seiten  ab.  Weite  Strecken  sind  ohne  alle  Verstei- 
nerungen; aber  zu  Moel  Hebog,  Snowdon  und  Glider  Fawr  kommen  Koral- 
len-Abdrucke (?Turbinolopsis),  Enriniten- Stämme  und  einige  Bi- 
valven  (Orthia  peeten,  O.  actonia,  O.  flabellulam,  O.  csoalis) 
vor.    [Hiezu  die  filteren  Dacbsebiefer  Cumberlands  etc.]. 

4)  Chlor it-Schiefer ,  Quarz-Fels ,  Glimmerschiefer  voo  Amaletea  und 
Caernoraonskire>  ohne  Spur  eines  vollständigen  AnaJogona  für  den  Skid- 
daw-Schiefer  oder  die  erste  Cambrische  Gruppe. 

Im  Durchschnitte  des  Nord-Endes  der  Berwyns  (Wales)  sieht  man 
eine  Scbicbten-Reibe  mehre  Tausend  Fnss  mächtig  einen  Übergang  ans 
dem  obereo  Camhrischsn  in  den  unteraten  Tbeil  des  Silorischeo  Systems 
darstellen,  welches  in  Nord* Wales,  zwar  undeutlich  in  aeinen  Unter- 
abtheilungen durch  den  Mangel  der  Wenloek*  und  Lndlow- Kalksteine, 
doch  sehr  vollständig  entwickelt  su  seyn  scheint  Diees  durfte  wenig- 
stens aus  einer  Menge  von  bekannten  Silur  -  Versteinerungen  in  mehren 
Theilen  der  Berwytt-Kttte  hervorgehen.  Die  Durchschnitte  durch  Nord- 
Wales  fuhren  den  Vf.  zum  Resultate,  dasa,  wie  mächtig  entwickelt  und 
wie  lithographisch  verschieden  auch  dieae  einzelnen  Glieder  alle  daseibat 
seyen,  sie  sich  doch  nicht  auf  eine  positive  Weise  durch  zoologische 
Merkmale  unterscheiden  oder  klassifiziren   lasten.     Die  fossilen  Arten 


620 

sied  sehr  unregelmäßig  und  zum  Theile  dureh  viele  drr  anfeiuderfolgenden 
Gruppen  verbreitet  uod  der  ganze  zoologische  Unterschied  dieser  Grup- 
pen besteht  nur  dsrin,  das»,  je  tiefer  nach  asten,  desto  mehr  von  diesen- 
Arten  ganz  verschwinden  (ohne  Rücksieht  auf  die  metsmorpluscbe  Beschaf- 
fenheit der  Ge* teilte),  ohne  dass  erbebliche  neue  Formen  für  sie  eintraten. 

Der  Durchschnitt  durch  die  Cumbrucken  Gruppen  von  Ketwick 
durch  Keadal  nach  Kirkby  LoruäaU  ergibt  folgende  Schichten-Reihe 
abwärts. 

(1)  Silurische  Gruppe,  in  welcher  iwar  die  obre  und  die  uritre, 
nicht  aber  die  mittle  Abtheiluog  gut  su  erkennen  und  daher  auch  die 
Grenze  zwischen  den  zwei  ersten  uicht  genau  anzugeben  ist.  Die  obre 
Abtheilung  besteht  aus  Sand-Platten  mit  unvollständigen  Schiefer-Bänken 
und  Schichten  harter  Grauwacke.  Sie  zeigt  graue  und  selten  röthliche 
Farben-Schattirungen ,  enthalt  einige  kalkige  Theile,  aber  keine  brauch- 
baren Kalksteine  und  endiget  bei  Kirkby  mit  Petrefakten-reichen  und 
Platten  artigen  Schichten  mit  konkretionärem  Kalkstein,  die  von  Mergeln 
und  Konglomeraten  des  Old-  red-Saudatooe  ungleichförmig  überlagert 
werden.  Fast  alle  Verateinerungen  sind  bekannte ,  ober-silurische  oder 
aus  solchen  Schichten  ,  welche  Murcbison  an  die  Basis  des  Old-reöV 
Sandstone  (Tilestone)  verlegt,  was  in  8*d*Wales  natürlich,  in  West* 
moreland  aber  nicht  statthaft  ist;  wenige  sind  neu,  Sowbrbt  bat  fol- 
gende Arten  bestimmt: 

Terebratula  nucula.  Bellerophon  trilobatus. 

vOrtbis  lunata.  Trochus  helicites. 

Leptaena  lata,  häufig.  Turbo  Williams«. 

Spirifer  interltneata.  Natica.  # 

Cyprlcardia  cymbiformis.  Turritella  obsolete  häufig. 

AvicuU  reetangularis.  „         gregaria. 

„        retroflexa.  „         conica. 

Pterinaea  m.  *pp»  Orthoceras  trochleare. 

Cucullaea  antiqua.  Galymene  Blumen  bachü. 

Die  untere  Abtheilung  besteht  aus  kalkigen  Schiefern,  darüber  aus 
Schiefer  und  Platten,  die  in  dicke,  harte,  sandige  Schichten  von 
Grauwacke  übergeben.  Die  Versteinerungen  sind  unter-ailuriache :  3 
Arten  Leptaena  und  6  Arten  Ort  bis  des  Caradoc-Sandateines,  nebst 
einigen  neuen  Ortbis» Arten,  Atrypa  affinia  und  A.  aspers,  Tere- 
bratula bipartita,  Tentaculites  annulatus,  Asaphus  Powi- 
ati,  Isotelus  Barriensis,  Paradoxides  n.  tp.  etc.,  alle  aus  deo 
Kalksebiefern  (  =  1.  vorhin). 

(*)  Gruppe,  wesentlich  aus  qusrsigen  und  chloritischen  Dachschie ferst 
mit  mechanischen  Schiebten  von  gröberer  Struktur  und  mit  zahllosen 
Feuer- Gesteinen  (kompaktem  Feldspsth ,  Feldspath-Porphyr ,  Porpbyr- 
Breccten  etc.)  bestehend.  Sie  ist  von  ungeheurer  Mächtigkeit,  erhebt 
aieb  in  die  höchsten  Gebirge  der  Gegend  und  lagert  sich  von  Nordest 
und  Süden  her  au  eine  Mineral- Achse  aus  Gesteiuen  der  folgenden  Gruppe 
an.  Sic  ist  reich  an  Kalk-Materie,  doch  ohne  Verateinerungen  (==  3  vorhin). 


e*4 

(3)  Di«  Gruppe  des  Skiddaw-Foresty  deren  unterer  Tbeil  auf  Granit 
ruhet  uod  in  ein  System  krystalliniecher  Schiefer  übergebt ,  welche  den 
Gesteinen  der  letzten  Gruppe  in  Nord-Wale»  (4  vorhin)  gleichen;  der 
obre  Tbeil  ist  sehr  reich  an  dunklem  glasigem  Tbonschiefer ,  der  bin 
und  wieder  durch  mehr  mehsnisch  gebildete  Schiebten  unterbrochen  wird« 
Dss  Gsnze  von  ansehnlicher  Mächtigkeit ,  meist  ohne  Spur  organi- 
scher Reste. 

Es  ergeben  sich  aua  allen  diesen  und  noch  anderen,  weniger  erheb- 
lichen Tbatsachen  folgende  Resultate.  Die  Schichten-Reihe  vom  Nem> 
red  -  Sandstone  sn  den  untersten  bekannten  Schichten  England*  int 
vollständig  vorhanden;  ausser  dem  Bergkalke  erscheinen  darin  Kalk- 
Maasen  in  verschiedenen  Höben  der  Reihe,  aber  nicht  ao  zusammen- 
hangend und  an  so  festen  Stellen,  dass  sie  eine  gute  Grundlage  für  die 
allgemeine  Klassifikation  dieaer  Gruppen  abgäben ;  diese  Gruppen  gehen. 
oft  ununterbrochen  ineinander  über,  so  dasa  ihre  Grenzen  zweifelhaft 
und  willkührlich  werden  und  die  Petrefakten  in  den  tiefaten  Abtbeilungen 
ganz  verschwinden.  Für  die  ganse  Schichten-Reihe  ergibt  sich  mithin 
folgende  Eintheilung  in  abwarte  gebender  Ordnung,  bei  Bezugnahme  auf 
die  oben  gebrauchten  Zeichen  I,  II,  Iil  (wie  oben) ,  IV  (=:  1  in  Nord: 
Wales  und  (I)  in  Cumkerland),  V  <=  2  in  Wales),  VI  (=  3  in  Wulte 
und  (»)  in  Cumherland),  VII  (=  4  in  Wales  und  3  in  Cumberland).  . 


R.  I.  MuaoHisoxi ;  psläosoiscbes  Gebirge:  Silurisches, 
Devonisches  und  Kohlen  -  System  (l>  Institut}  184* ,  X,  300 
—303).  Nachdem  Sbdowicr  neulich  viele  Versteinerungen  aus  den  sog, 
Cambriscben  Gegenden  ,  deren  Gesteine  übrigens  jedenfalls  älter  «inj 
als  die  bisher  sie  elt-siluriseb  bezeichneten,  gesammelt  hat,  besonders 
in  den  Bergen  von  Berwyn  und  Snowdon,  so  hat  deren  Untersuchung 
ergeben,  dass  sie  von  den  unter-silurischen  nicht  abweichen.  Die  näm- 
lichen Orthi  s- Arten,  welche  diese  charakterisiren,  finden  eich  auch  im 
ober  karobrischen  Systeme.  In  den  Schiefern  und  einem  grossen  Theile 
der  metamorphiacben*  Gesteine  unter  der  Llandeilo-Flsgs  in  Nord-Pen*- 
brofee  bst  Maculaucbxa*  dieselben  Versteinerungen,  wie  im  unter-silurU 
sehen  Systeme  nachgewiesen.  Zu  demselben  Resultste  sind  endlich 
Ssdgwick,  ob  Vbbvbotx  und  der  Vf.  in  Belgien,  Deutschland  und  Russ- 
land  gelsngt:  überall,  wo  die  durch  die  unter-siluriseben  Orthis-Artea 
bezeichneten  Schichten  existiren,  sind  es  zugleich  die  ältesten ,  welche 
organische  Reste  enthalten,  dieselben,  welche  man  zuweilen  auch  noch 
in  einem  Theile  der  onterlagernden  Gneisse,  Glimmer-  und  Talk-Schiefer 
erkennt.  Das  Cambrische  Gebirge  moss  daher  bei  einer  zoologischen 
Klassifikation  unterdrückt  werden,  da  es  synonym  mit  unter-ailuriscb 
ist;  es  kann  nur  noch  einige  ältere  Abtheilungen  dieses  letzten  selbst, 
oder  zufällig  metamorphosirte  Schichten  desselben  bezeichnen ,  zwischen 
welchen  kein  solcher  Wechsel  organiiicher  Wesen  eintritt,  wie  zwischen  den 
unter-  und  den  obcr-silarisclien  Schichten,  wo  die  meisten  älteren  Formen 


«22 

verschwinden  and  neue  auftreten:  Übereinstimmend  In  B/ffUmd  «od 
Htfisland  mit  jenen  In  N.- Amerika.  Die  ersten  Wirbelthtere  erscheinen: 
kleinere  Fische  von  sonderbaren  Formen  in  der  Ludlow-Groppe  sind  die 
Vorlaufer  der  eigenfhtimlichen  und  zahlreichen  Ichthyoltthen  im  Old-red- 
Sandstone  und  seinen  Repräsentanten  (in  Devonshire  schwarzer  Kalk- 
•Schiefer). 

Der  Vf.  vertbeidigt  seine  aus  der  Geographie  hergeleitete  Benennt!«*; 
dieser  3  Systeme  gegen  die  von  Phillip«  fdr  Devonifure  (Palaeoxaic 
Vo9$ü$)  vorgeschlagene  Namen:  untres,  mittles  und  obres  System;  das 
„untre"  entspricht  ganz  dem  silorischen  ;  als  Äquivalent  des  mittein  fuhrt 
er  selbst  die  Eifst  und  Süd-Devon  an ;  aber  da«  obre  begreift  den  Mag- 
nesia n-Katk  mit  in  sich,  weil  er  norb  denen  des  Bergkalks  ganz  ähnliche 
Prod  u  k  ten  enthalte,  während  IM.  ihn  ans  der  paläozoischen  Gruppe  wege« 
des  ersten  Auftretens  der  Saurier  ausschliefst.  Denn  dieses  Auftreten 
der  neuen  Thier-Ktasse  scheint  ihm  ein  wichtigeres  Moment  fir  die 
Klassifikation  zu  seyn  [und  doch  lisst  er  selbst  die  ersten  Fische  mitte« 
In  dem  Silurischen  Systeme  auftreten]*). 

Die  neue  Gruppe,  welche  Sharps  unter  dem  Namen  der  Wlndmere 
rocks  in  Wettmoreland  in  die  Mitte  zwischen  die  unteren  und  obere« 
Silur-Schichten  verlegt,  scheint  dem  Vf.  nur  das  Äquivalent  der  Wenlock- 
Scbichten  zo  seyn. 

Malcolms**  ist  mit  einer  Arbeit  Aber  den  Old-red-Sandstone  i« 
Nord-Schottland  beschäftigt,  deren  Erscheinen  durch  die  Untersuchung 
Agassis's  über  ganz  neue  dahin  gehörige  Fisch-Formen  noch  aufgehalten 
Ist.  Aber  der  Vf.  bat  noch  viele  wunderbare  Typen  dieser  Klasse  in  de« 
devonischen  Systeme  Rmslandt  kennen  gelernt,  unter  anderen  eine« 
Pterlchthys  im  Museum  zu  Dorpat,  welcher  5mal  so  gross  als  die 
SchvtUtche  Art  ist.  Ashcs  und  Pander  sind  mit  Publizirung  diener 
Fische  beschäftigt. 


Ein  Subaltern-Offisier  von  der  Engl.  Sfid-Pol-Expedition  mel- 
dete vom  Schiffe  Erebus  ( Times  >  Frortbp's  Notits.  1841 ,  XIX, 
337—320) ,  dass  sie  im  78°  S.  Br.  und  169°  O.  L.  einen  hohen  bren- 
nenden Vulkan  an  der  Grenze  des  ewigen  Eises  und  im  Angesicht  des 
magnetischen  Süd-Pols  gefunden  hatten,  indem  an  jener  Stelle  die  hori- 
zontale Nadel  unbestimmt  in  allen  Richtungen  spielte,  die  vertikale  aber 
senkrecht  stund. 


•)  Auch  McmcHU*«  verbindet  neuerlichst,  nach  ariutdlicaer  Mlttaellaag,  den 
sian  Limestone  mit  de«  Paläozoischen  Gesteinen,  wie,  anter,  anderen  Benennung 
In  der  LethKa  schos  langst  geschehen  war.  D.  R. 


D.  Sharps:  Umgagead  vo»  Linmbm  (Butt,  de  9m  Set.  gieL  X, 
108  cet.  VergL  auch  Geolog.  Transmet  184t,  VI,  107).  Im  S.  des  Tmjo 
herrscht  fast  ausschliesslich  der  obere  vollkommen  wagrecht  geschich- 
tete Tertiär  Sand.  Versteinerungen  fuhrt  des  Gebilde  nicht.  Um  Lts- 
embon  erscheinen  die  „Alm ad a  bedsa  sehr  verbreitet.  Das  „untere 
Konglomerat"  der  Tertiär-Gebilde  findet  man  nur  in  einem  Streifen  ans 
Tsjo-Ufer  von  Lissabon  bis  Alhmndrm.  Vorhandene  organische  Reste 
werden  nicht  erwähnt.  —  Die  Trennung  der  Sekundär»  von  der  Tertiär- 
Formation  ist  sehr  scharf  abgemarkt:  vor  der  Tertiär-Epoche  erlitten  die 
oberen  Sekuodär-Gebilde  Störungen  und  wurden  aehr  entbldsst ;  ein 
grosser  Basalt-Streifen  erstreckt  sich  weitbin  nördlich  and  westwärts 
Ton  Lissabon  fcwischen  beiden  Gebilden.  Die  Kreide-Formation  wird 
durch  Hipporiten-Kalk  vertreten.  Er  seigt  sieb,  beträchtlichen  Raum 
•innehmend,  an  den  To/o-Ufern  gegen  Lissabon  hin.  Einige  Spbtieru» 
fiten- Arten  und  manche  fossile  Überbleibsel  aus  dem  Rudisten-Gesehlecbt 
sind  die  am  meisten  beteichnenden  Versteinerungen.  Unter  diesem  Kalt] 
stehen  rother  Sandstein ,  Mergel  und  kalkige  [  ?  ]  Felsarten  an ;  auch 
Braunkohlen  werden  an  einseinen  Stellen  getroffen.  Im  S.  und  N.  den 
Tmjo  liest  der  Sandstein,  welcher  Pflaozen-Abdrficke  enthalten  soll, 
viele  Störungen  wahrnehmen.  Den  granitiseben  Berg  von  Chtirm  umla« 
gern  Sehiefer.  Alter  rother  Sandetein  setzt  den  erhabenen  Theil  der 
Bmrrm  dm  Cevoeme  und  der  Serra  de  Vizo  susammen.  —  Auf  Hippuriten-  ' 
Kalk,  hin  und  wieder  auch  auf  altem  rothem  Sandstein  liegt  Basalt;  mit* 
unter  drang  derselbe  swiaeben  den  Schichten  des  letsten  Gebildes  ei» 
und  rief  grosse  Störungen  hervor. 


Motor:  Quelle  eotzändlicben  Gase«  bei  St.  Demi»  (ßompiee 
rendms,  IX,  797).  -  Der  Bohrer,  womit  man  bei  VMeUneuss  unfern  SU 
Demi*  einen  abaorbirenden  Brunnen  aufseblieaaen  wollte,  hatten  7  Meter 
Tiefe  erreicht«  als  das  Wasser  heftig  aufkochte.  Dieaea  Kochen  dauerte 
acht  Tage  ohoe  Uaterlasa.  Als  nun  eine  Laterne  der  Öffnung  nahe 
gebracht  wurde,  antsAadete  sich  daa  Gas  mit  heftiger  Detonation.  Dia 
Flamme  hatte  denselben  Durcbmeaaer  wie  daa  Bohrloch  von  0,36  M. ;  ei* 
orbob  eich  2  M.  hoch.  Als  man  dieselbe  mit  Wasser  auslöschte,  fuhr 
dieaea  fort  heftig  aufzukochen.  Mau  kann  willkäbrlicb,  wenn  der  Was> 
eer-Zufluss  gehindert  wird,  als  Gaa  wieder  entsinden. 


Ausbruch  des  Feuerberges  auf  TernaU  am  25.  März  1830. 
Er  begann  um  4  Uhr  Nachmittage,  und  ea  ging  demselben  ein  Getöse 
voran,  ähnlich  einem  starken  Kanonen-Feuer.  Der  herrschende  West- 
Wind  führte  den  Pflanzungen  dicke  Wolken  vulkanischer  Asche  an.  Bis 
lo\  Uhr  dauerte  die  Eruption.  Das  ganze  nördliche  Becg-Gebäuge  war 
mit  Lava-Strömen  fiberdeckt.    (Zettunga-Nachricbt.) 


SS* 

* 

■ 

C.   Petrefakten-Kunde. 

Wbntwood:  zeigte  in  der  Entomolugical  Society  ein  Fossil  von 
Stonesfield  vor,  das  ihm  seiner  Form  nach  eine  grosse  Flügeldecke 
eines  Insektes  zu  seyn  schien,  sumsl  Bucklafcd  mehre  Flügeldecken 
von  ds  erhalten  und  im  Bridgewater  -  Trcatite  als  von  Buprestidee 
stammend  abgebildet  hat,  worin  W.  jedoch  eher  Prion i den  erkenses 
mochte»  In  einem  anderen  von  Bockland  ihm  ausgehändigten  angeblichen 
Trilobiten  glaubt  er  das  Abdomen  eines  Pinnotheres  zu  erkenoe» 
(Ann.  «.  Maga%.  of  XaL  hist.  184*,  VIII,  456). 


DujARDiif  sucht  so  zeigen,  dass  Dactylopora  da«  Pariser  Tertiär- 
Gebirges,  welche  man  unter  die  Polyparien  gestellt,  nur  aus  dem  kalki- 
gen Bestand  (heil  der  Hülle  eines  mit  den  Holothurien  und  zumal  Cuvie- 
rien  verwandten  Echinodermea  sey.  Denn  es  ist  bskannt,  dass  die  Hast 
von  Holotharia  und  Synaptus  seit  kalkigen  TäTe  leben  diircbsfiet  ist,  die 
wieder  von  unregelmäßigen  Löchern  durchbohrt  sind.  Auch  fiodet  stas 
am  vorderen  oder  Mund- Ende  und  im  Innern  der  Schale  jenes  Fosaiu 
einen  fast  isolirteo  Kalk-Ring,  welcher  ganz  analog  ist  dem  Kreise  tos 
kalkigen  Stöcken  um  das  Maul  der  Holothurien  {VlustiU*,  184M,  X,  316). 


h'Archuc  und  E.  db  Vbrhbüil:  die  Fossil -Reste  dar  alters 
Ablagerungen  in  den  Mstn-Provinzen,  mit  einer  vorangehet» 
den  Übersieht  der  Fauna  der  paläozoischen  Felsarten  und 
mit  einer  tabellarischen  Lifte  der  organischen  Reste  dci 
devonischen  Systems  in  Europa  (Tr ansäet,  geoiog.  Soc.  LwsL 
1849,  VI,  303—410;  Tf.  xxv— xxxvm). 

1.  Über  siebt  der  paläozoischen  Fauna.  Die  ältesten  Ge- 
steine scheinen  dsrum  keine  Stein-Korallen  so  enthalten,  weil  ihre  meist 
tbonigen  und  sandigen  Bestandteile  diesen  keinen  passenden  Grund  zsr 
Befestigung  bieten  konnteo;  hornarfige  Polypen  und  Meduanrien  aber, 
die  bestsnden  haben  mögen ,  da  jene  Gesteine  schon  reich  an  bitumluÖ* 
ser  Materie  sind,  waren  zur  Erhaltung  wenig  geeignet.  Die  Vf.  glaubea 
ifcrigens  nicht,  dass  die  älteste  Schöpfung  soviel  einfacher  und  einförmiger 
als  die  späteren  gewesen  seye ,  wenn  man  die  Thiere  jeder  Klssse  für 
sieh  vergleicht.  [Es  ist  uns  unbekannt,  bia  in  welchem  Grade  man  dteai 
angenommen,  oder  die  Vf.  es  als  angenommen  voraussetzen.]  Sie  geben 
folgeode  Übersicht  der  ihnen  bekennt  gewordenen  psläosoischen  Arten 
als  Augzug  aus  ihrem  beabsichtigten  Werke:  „Species  gener al  de  I* 
Faune  des  terrains  anciens",  wobei  Indesseu  die  Arten  im  HÖwinchaüs- 
•chen  Katalog,  die  EiCHWALD'schen,  die  SAitBBBROBR'schen,  die  de  Kowinck'- 
schen,  die  M Auster1* chen  (Beitrüge  5.  Heft)  und  die  RosMim'scheo  nicht 
mit  aufgenommen  sind ,  theils  weil  sie  nicht  beschrieben  und  genügend 
sicher,  oder  weil  sie  erst  zu  spät  bekannt  geworden  sind,  ond  di« 
WfiAVBR'ncbcn  aus  Süd-Irland  nicht,  weil  die  Formations-Beziebuogto 
noch  zweifelhaft  scheinen. 


OSS 


Klassen  and  Ordnungen. 


Zahl  der. 
Geuera. 


Zahl  der  Arte« 


55 


st 

3  4! 


w 


e 


S.2 

«  e 


i 

| 

e 


>  a 


*  a 


Fische  .     .     .  . 

Kruster     .    .  . 

Insekten  .  .  . 
Mol  tunken 

Cephalopoden  . 

Heteropoden 

Pteropoden    .  . 

Gasteropoden  . 
Koncliiferen. 

Braehiopoden 

Mooomya      .  . 

Dimya      .     .  . 

Anneliden     .  . 

Radiaten  .  .  . 
Foraminiferen 

PoJyparien   .  . 

Infusorien    .  . 

unbestimmt   •  • 

im  Ganzen       .  . 


31 

46 

4 

20 
3 
1 

46 

15 

9 

38 

4 

34 

00 

65 

OD 
11 


78| 
216 
4 


448 
64 
11 

382 

568 
161 
302 
11 
163 

260 

30 


8 
135 


82 

15 

6 

63 

230 

33 
49 

4 
42 

115 

25 


50 

7 

32 

10 

100 

6 

22 

1 

4 

7 

116 

30 

182 

3 

A 

60 

36 


5 
59 

OD 
107 


.i 


6 
3 

16 

28 
5 
5 

10 


3    — 


20 
24 

4 

168 

36 

2 

225 

229 
77 

126 

2 

75 

00 
83 

OD 
1 


2 
1 


1 


2 
2 


3 

2 
3 

2 


36 

22 
5 

10 

12 

2 

3 

2 

5 


|  326       |269ö|807|ll3|984|   79|l072|  22|  15J  97 


Die  Anzahl  der  in  mehren  dieser  Formationen  zugleich  vorkommen* 
den  Arien  ist  also  nicht  gering ,  und  die  Vff.  sehen  nicht  ein ,  wie  die> 
[ohnehin  gewiss  nur  —  ausgedehnt  —  örtlichen]  Boden- Hebung  an,  welche 
auf  der  Grenzscheide  zweier  [sogenannten]  Formationen  stattgefunden 
au  haben  pflegen ,  alle  bestehenden  Arten  allerwärts  ausgetilgt  haben 
sollten':  Die  Vff.  durchgeben  nun  die  wichtigsten  der  einzelnen  Genera. 
und  weisen  ihre  geographisch- geologische  Verbreitung  im  Detail  nach, 
worin  wir  ihnen  hier  nicht  folgen  können.  Sie  sieben  daraas  die  Re~ 
«ollste :  A)  Nach  der  Schichten-Folge^  oder  chronologisch :  1)  dass  die. 
Gessmmt-Zabl  der  Arten  aufwärts  zunimmt ;  2)  dass  Dieses  jedoch  in  ver* 
schiedenen  Ordnungen  und  Genera  in  sehr  ungleichem  Grade  geschehe} 
und  in  einzelnen  derselben  selbst  in  Abnahme  übergeben  kann.  —  B) 
nach  der  Verbreitung  der  Schichten  oder  geographisch:  1)  dsss  die  seht 
verbreiteten  Arten  meist  auch  die  in  verschiedenen  Systemen  zugleich 
vorkommenden  sind;  2)  dass  die  nur  einer  Formation  angehörenden 
Arten  selten  weit  verbreitet  sind  und  örtliche  Faunen  bilde»;  daher  die« 
jenigen  Spezies,  welche  wirklich  für  ein  Scbicbteiv>System  bezeichnend 
sind,  um  so  mehr  die  weniger  zshlreichen  aeyn  müssen,  als  man  diese« 
System  in  grosserer  Ausdehnung  studirt. 

II.  Die  Beschreibung  der  fossilen  Arten,  welche  die  VC  in 
dem  Kreise  ihrer  Beobachtungen  gesammelt,  und  worüber  sie  besondere 
Bemerkungen  su  machen  hatten,  folgt  auf  S.  336*377. 

Endlich  die  tabellarische  Liste  aller  bekannt  gewordenen  paläosoiecaw 


Reite  Europd'M  und  »Her  Arten  der  Sttarfschen  and  Kohlen-Formation 
in  den  JtAetJi-Provinseu,  mit  Verweisung  auf  ihr  anderweitig««  Vorkei- 
men, steht  auf  S.  377— 407.  Eine  kleine  Tabelle  auf  S.  408  gibt  davon 
folgende  Rekapitulation. 


Zahl  der  Arten  in  den  RAein- 

Nene  Arte« 

■ 

Prortaxen. 

Im 

Klausen. 

Ordnungen. 

Zahl 

der 

Oeaera. 

aller      1 

V 

IC 

s 

6  V 

.  B 

• 

• 
e 

4) 

o  ja 

2  © 

e 
•» 

o 

Clymeaien- 
Kaik    0*«r- 
Framk.  aaeb 
Mökst.  Beitr. 
Hefe  V  «ach- 

55 

GOQ 

Q 

o3 

tt 

so* 

getraue«. 

Fische 

17 

50 

_    __ 

50 

■^^ • 

^_ 

— 

Kruster 

Trilobiten 

12 

40 

8      7 

32 

2 

1 

1 

0 

Mollusken 

Cephatop. 

7 

217 

14    10 

199 

0 

11 

2 

10 

Heteropod. 

2 

24 

4      0 

22 

3 

— 

2 

Pteropoden 

1 

4 

1      1 

4 

— 

— 

— 

Gasterop. 

20 

134 

8      7 

HO 

10 

10 

— 

5 

Konchifer. 

Brachiop. 

12 

217 

40    30 

182 

28 

18 

3 

Monom  yen 

0 

83 

10      3 

00 

5 

13 

— 

Dimyen 

23 

174 

20      9 

145 

5 

15 

2 

11 

Anneliden 

3 

5 

-_'  — 

0 

— 

— 

— 

Radiateu 

19 

Ol 

2      1 

59 

10 

4 

3 

Forsmiuif. 

OD 

OD 

i 

OD 

— 

— 

— 

Polyparien 

43 

113 

7    30 

107 

4 

3 

2 

Unbestimmt 

3 

3 

3      3 

3 

— 

— 

— 

Im  Ganzen 

•    •    •    • 

174 

11125 

1123 

1113 

1985 

1  79 

1  75 

1  15 

1          32 

Anhangsweise  folgt  noch  eine  Beschreibung  einiger  Silur- Versteine- 
rungen ans  den  JtAeia-Provinsen  durch  J.  de  Carlb  Sowbrbit,  die  auf 
Tf.  mim  abgebildet  sind. 

Diese  ganze  Arbeit  ist  mit  einem  ausserordentlichen  FJeisse  and 
einer  bei  Fransosen  ungewöhnlichen  Kenntniss  ausländischer  Literatur 
durchgeführt.  Die  Sammlungen  hat  »b  Vbrwbüil  auf  mehren  Reisen 
■ach  den  JtJketJt-Gegenden  zusammengebracht*  Einige  kleine  Versehen, 
wie  s.  B.  dass  das  Genus  Posidonia  (Posidonomys)  Aoassiz'w  zugeschrie- 
ben wird,  sind  leicht  zu  entschuldigen  und  fast  nicht  zu  vermeiden.  Aach 
ist  die  Benennung  der  neuen  Arten  ziemlich  frei  von  den  sonst  so  ge- 
wöhnlichen Barbarismen  geblieben,  obschon  die  nach  den  Fandorten 
gebildeten  Arten-Namen  (z.  B.  Solen  Luatheidii!  der  Solen  von  „der 
Imtthaide*)  gewiss  besser  mit  adjektiver  Endigung  gebildet  werden, 
wihrend  die  genitive  Endigung  mehr  für  die  Benennungen  nach  Personen 
geeignet  bleibt. 

Hr.  G.  Lbonhard  wird  eine  deutsche  Bearbeitung  dieser  in  Verbin- 
dung mit  der  geognostisehen  Abhandlung  von  Mvacmsoif  and  Sbdgwicr 
Hefern. 


L.  Aoassui  :  lUckerckei  smr  U$  poutsena  fossiles,  Jfcr.  xr—xrt,  Nett* 
ekkUl  et  Siteure  1848  [vgl.  Jahrb.  184*,  501 J.  Der  Vf.  bat  «einen  Plan 
ahermsle   erweitern    müssen    and   dadurch  unserem   a.   a.   O.    saletst 


MT 

aaigediii  eklen  Wunnche,  wenn  auch  in  ilfmr  Fom  ,  entsprochen.  Er 
wild  ulii  18  erweiterte  Hefte  geben  und  jeden  ft  11t  damit  achlicaacn  nnd 
dann,  waa  aber  den  normalen  Umfang  da*  18.  Hefle*  hineu*  noth  trendig 
werden  tollte,  gratis  liefere;  wie  das  gegenwärtig«  Doppelheft  obna 
Prei*-Erb&ha*g  aebon  um  20  Bogen  vermehrt  nnd  mit  einigen  Tafel« 
von  mehrfacher  Groae*  geliert  iat.  In  dieaa  18  Hella  will  er  all** 
neuere  Material  «och  mit  aufnehmen,  welche*  in  den  noch  niebt  aaa> 
gearbeiteten  Theil  dea  Texte*  nach  mit  aufgenommen  werden  kann. 
A.  glaubt,  daaa  daaaelb«  noch  in  dieaem  Jahre  erscheinen  nnd  ao  das 
gama  Werk  in  «einem  jetzigen  Plane  beendet  werden  könne.  Daaa  ar 
dann  die  jelat  schon  vorliegenden  Materialien,  welche  in  dem  bereit*  ge- 
druckten Tbcll  de*  Teile*  nicht  mehr  aufgenommen  werden  könne*, 
*o  wia  alle  aplleran  Entdeckungen  in  nngeewungenen  Supplementen 
nachliefern  will,  hat  er  aebon  *elb*t  im  Jabrb.  1848,   188  gemeldet. 

Gegenwärtig*  Doppel-Lieferung  enthalt  43  Tafeln  (woran  3  dop- 
pelte, l  drei-  nnd  1  vier- fache);  nämlich  vom  II.  Band  13,  vom  III.  Bd. 
13,  vom  IV.  Bd.  1,  vom  V.  Bd.  14  Tafeln,  nnd  48  Bogen  Text,  wobei 
Band  III,  S.  IGT— SSO,  nebat  4}  Bogen  Inhalt,  Regit ter  and  Erklärung 
der  Abbildnngen  (Schluaa);  —  Band  II,  n,  Bogen  1—9,  Bd.  V,  it, 
Bogen  8—11,  nnd  Feuilleton  Bogen  33. 

Da*  Feuilleton  entfallt  eine  Notila  über  neuere  Mittheilungen,  welche 
dem  Vf.  hauptsächlich  an*  Rmtland  m  Theil  geworden  sind  ,  und  ein 
Tercekhniia  der  Tafeln  dieter  Doppellieferung.  Im  Teile  finden  wir 
folgende  Genera  und  Arlen-Zabl  beacb rieben. 


I  Ji,  G*n 


,  S,   1— 7J. 


Lebende  Sauroiden. 
Lepidoalene. 
Polvpterua. 

Band  III,  Placoid«n,5.176— 390 
nnd  1—31. 
7.  Ptyehodua  (Fort*.)       .     . 
"8.   Ceetracion   (fo*«ile   Ziboe, 
welche    eich    ihm    am.    meisten 
nlhern). 
Grologiache  Übersicht. 
fl.  llybodu* 

10.  Cledodn* 

11.  Sphaoonebne  j 

(*on*t  Leioaphan  j 

IS.  Diplodn* 


■ 
1 

Arten  in 

• 
4) 

2 
e 
US 

l 

e 
"5 

« 

CS3 

• 

i 

3|g-S 

• 

«> 
"5 

£ 

§3 

• 

• 
• 

? 

« 

■ 

• 

a 
• 

• 
»1 

Hybodoate  «-  Zähne. 

"'I    1 

| 

leb  tbyodoruli  theo. 

B.  Squalen. 

1 

2 

2 

1 

3 

■ 

. 

5 

1 

1 

• 

2 

2 

1 

S 

16.  Sphyrna  R.     j 

Zygacna  Cuv.      j         '     ' 

• 

• 

1 

• 

3 

X 

17.  Hf  mipristig 1  . 

• 

• 

• 

. 

1 

1 

1 

18.  Carcbarias 

• 

a 

. 

. 

2 

■ 

• 

30 

1 

1 

(Carcharopsia  prototypua    . 

1 

• 

. 

w 

. 

• 

• 

• 

) 

Carcharodon  .     

• 

* 

• 

• 

14 

4 

X 

Allgemein«  über  solche  Zähne. 

• 

S 

7 

t 

1 

3 

9 

1 

00 

Larona  Cuv.      \ 

1 

6 

9 

2 

OD 

Spbenodug           J 

Squalua-Zahoe  in  All  gemeinen. 

Verbreitung;  der  foasilen  Arten. 

• 

• 

. 

m 

• 

. 

• 

■ 

Myliobaten  Dom.     ...... 

5 

• 

. 

19 

3 

• 

• 

3 

1 

• 

• 

• 

2 

OD 

t 

1 

8 

2 

1 

4 

• 

1 

2 

2 

• 

Elaamodua  Egb&t.  .... 

• 

• 

. 

• 

• 

1 

1 

1 

• 

3 

1 

Zahn-Bildung  im  Allgemeinen. 

Wirbel  von  Placoiden. 

Lamna     ,...••••• 

. 

• 

. 

. 

. 

• 

• 

? 

M 

• 

• 

• 

• 

. 

1 

. 

1 

Unvollständiger  bekannte  Genera. 

3 
1 

Dietea  Möiw.          | 
Arrodaa  larva  Ae.  ) 

,» 

3 

"' 

■00 


Sqnaloraja  Riley.  I 

Geagnoat  Übersicht  der  Ptaceidtn. 
Bd.  V,  Cvclolden,  n.  S.  S7-84. 

A.  Kiociden. 

1 

1 

1 
1 

1 
1 

• 

1 

1 

OD 

Wir  haben  tu  bemerken,  daat  eioTbeil  der  ana  unterer  Sammlung  beschrie- 
benen Zihne  ana  der  Kreide  unrichtig  dem  Prtertberge  bei  Maitrickt 
atall  dam  Louitbergc  bei  Aachen  äuge  ach  rieben  aind. 


R.  Owek:  Bericht  über  die  feaaiJeu  Salb  (liiere  Qntt- 
•rataaajeMf  an  die  Briluclte  Veriammlung  an  Ittmncketter,  184M  (l'Initit. 
1849,  XI,  S6— *7).  Der  Jetzige  erate  Tbaü  dea  Baricbtea  beschränkt 
aieb  aaf  die  Kralleo -Tbiere  und  Wale.  Unter  Jenen  aind  3  Ordnungen 
einat  öfter  vorgekommen  ,  die  der  Beutel  tbiare,  welche  jettt  aui  der 
gaoaen  alten  Welt  versobwaudea,  nnd  die  der  Quadromaneu,  welche 
jelxt  wanigatana  in  Europa  auf  den  Feinen  von  Gibraltar  beeebriokt 
iat.  Ton  (naailen  Affen  hat  der  Vf.  eine  eocene  Arl  in  Kgson  in  Saffetk 
gefunden  (auf  die  wir  apller  zurückkommen  werden),  welche  eben  ao 
anzweifelhaft  ala  Cnvun'a  gleich  »He  in  Frankreich  i«t.  —  Unter  den 
Raubthieren  iit  der  Bär  in  Britiicken  Höhlen  und  Allurionen  «ehr 
•eilen  nnd  die  Hyäne  dagegen  häufig-,  wai  im  übrigen  Europa  umgekehrt 
ial.  Der  illeate  Britische  Fondort  fon  Bfirrn  .Reiten  iat  der  älter« 
Rotb-Crag  bei  Woodbridge,  der  retchete  dir  Ke*U  Höhle  bei  Torqucy. 
Die  Enfliickt  Hohlen-Hyäne  gleicht  der  «.- Afrikanischen  H.  crueuta, 
mehr  ala  der  nördlicheren  H.  radiata.  Die  Höhle  von  Kirbp  Moortide 
hat  allein  Reite  vou  mehr  ala  300—300  Individuen  der  Arl  geliefert. 
In  Dilnvial-Schicbten  ial  aie  1832  vorgekommen  in  Lowfurd  bei  Rugby 
mit  Mammon I,  Rbinoiero»,  Pferd  und  Och«  etc.  KiluoReilf,  grönser 
ala  von  den  gr  Saiten  Löwen  nnd  Tigern  aind  in  den  Knorhen-H5liIea) 
der  Mendtp  UHU,  dann  in  Kirby  Moortide  und  in  der  Xrffte-Hohlr.  — 


Zetaseen-Reste  sind  meistens  In  Kies-Lagen  Hiebst  den  Meeres-Buchteu 
oder  in  grossen  Flössen  oder  in  diluvisehen  Tbon-Sehicbten  gefaadeu 
worden«  Obeehon  ober  eile  diese  Ablagerungen  so  den  oberflächlichsten 
und  jüngsten  gehören ,  so  deute*  ihre  Fossil-Reste  doch  überall  ein« 
Zunahme  des  Landes  auf  Kosten  des  Heeres  an.  So  lag  ein  Aber  W 
langes  Bai  ae  n  opt  er  a- Gerippe  in  Tbon  am  Ufer  dos  Forth  SO'  aber  den 
höchsten  Flutben.  Verschiedene  B  al  a  e  n  a  •  Knochen  sind  so  Dunmre-rock 
In^SUrUngekhre  mitten  in  einem  Ziogelthooe  40'  ober  des  See- Spiegel 
gefunden  worden.  Die  Balaena- Wirbel ,  welche  Richarssor  im  gelben 
Mergel  der  Herme- Bai  in  Kernt  entdeckt  bat,  lagen  10'  über  der  Stelle, 
welche  Jetst  das  Meer-Wasser  erreicht«  Ein  grosser  Wirbel  vom  B. 
mrsticetns  ist  16'  unter  der  Oberfläche  beim  Fundament-Graben  für 
eine  Kirche  in  London  vorgekommen.  Einen  Kachalot-Zabn  hat  Baowv 
im  Diluviale  von  Reeex  gefunden.  Und  so  noch  andere  Reste  von 
Balaena,  Balaenoptera ,  Pbyseter»  Delpbinus,  Monodon 
and  Phocs. 

Die  Stonetfelder  Oolitbe  mit  ihren  Beuteltnieren ,  ihren  Aerodus- 
nnd  Pssmmodus- Zinnen ,  ihren  Trigonien  nnd  Terebrateln  bieten,  «ine 
grosse  Analogie  dar  mit  Australien  «oll  Beuteltbiereu,  grosssabaigea 
Fischen  Ins  dem  Cestracion- Geschlechte,  Trigonia,  TersbratoU 9  Ana- 
caria  nnd  Cycadeea. 


DüVBRifor:  neue  fossile  Giraffen-Art  von  I$*oud*n,  Indre 
(Compt  rendus  1843,  XVI,*l  141— 1150  >  VlnstU.  1843,  XI,  177).  Eine 
wohlerbalteoe  Kinnlade  wurde  im  Dezember  1842  auf  dem  Grande  eines 
Brunnens  nächst  einem  ans  dem  XDL  Jahrhundert  herrührenden  Brunnen 
in  51»  Tiefe  mit  Trümmern  verschiedener  Ger&tbe  gefunden«  Vielleicht 
gebort  sie  aber  dennoch  dem  Süsswasser-Mergel  an ,  der  sa  Arfumtaa 
im  nümliehen  Departement  die  von  Cotibr  beschriebenen  Lopbiodonten, 
Krokodil-  und  Trionyx- Arten  entbllt.  D.  aeant  die  Art  Camelopardalis 
Bitnrigum,  da  sie  kleiner  als  die  lebende  und  soast  etwas  »«netto» 
den  seye. 


Geognostisch-min eralogische  Skizzen, 

gtatiraell    • 

auf  einer  Reise  an  der  Süd-Küste  Norwegen*, 

von 

■  * 

Hm.  Bergmtisier  Th.  Schäereä, 


(Hieso  Tafel  VH.) 


Im  Sommer  des  Jahres  1842  unternahm  ich  auf  Kosten 
der  Norwegischen  Regierung  eine  Reise  nach  mehren  der 
vorzüglichsten  Mineral-Fundstätten  im  südlichen  Norwegen, 
und  in  dem  Folgenden  erlaube  ich  mir  einige  hierbei  gesam- 
melte Beobachtungen  dem  geognostischen  Publikum  vorzule- 
gen. Zum  besseren  Verständniss  mehrer  der  hier  angeführ- 
ten Beschreibungen  kann  man  die  geognostische  Karte  be- 
nutzen, welche  der  Gaea  norwegica  von  Keilhau  ange- 
hfingt ist. 

'  Kongsberg  bis  Skeen. 

•  Auf  einer  Tour  nach  dem  sogenannten  Stor-Sijärpy  einer 
alten  verlassenen  Silbergrube  westlich  von  Kongsberg,  machte 
ich  einige  Beobachtungen  hinsichtlich  der  Natur  des  Gneisses 
and  der  Fallbänder.  Der  Weg  dahin  führt  meist  über  nackte 
Gneiss- Klippen ,  auf  denen  man  viele  grössere  und  kleinere 
Nieren  (Ausscheidungen)  theils  von  Quarz,  theils  von  Feld- 
spath,  theils  von  beiden  zusammen  bemerkt,  zuweilen  mit 
etwas  eingemischtem  Glimmer.  Auch  Hornblende  tritt  hin 
Jahrgang  1843.  41 


633 

and  wieder  auf  und  gibt  sieh  zwischen  den  lichteren  Quarz- 
und  Feldspath-Massen    durch   seine  schwarze  Farbe   so   er- 
kennen.    Sie  wechselt,  in  der  Gestalt  einer  Art  Hornblende- 
schiefer,  auf  manch  fache  Weise  mit  den  fast  ganz  Glimmer- 
leeren    Gneiss -Schichten,    wodurch    man    auf    horizontalen 
Oberflächen    der  letzten  die  lannenhaf testen,  und  sonderbar- 
sten Zeichnungen  erblickt,   welche  sich  nur  mit  den   Adern 
im  Marmor   oder  noch  besser  mit   den  Figuren  auf  marmo- 
rirtem    Papiere    vergleichen    lassen.       Solcher   bunte    Gneis« 
gewährt  den  Anblick,  wie  wenn  verschieden  gefärbte  Flüs- 
sigkeiten,    welche   durchaus   keine   Tendenz .  zur  Mischung 
hatten,  durcheinander  gerührt  worden  wären.  Noch  an  mehren 
Stellen  dieser  Reise-Skizzen   werde   ich  Gelegenheit   haben, 
ähnlicher  und  zum  T heil  noch  viel  ausgezeichneterer  Phäno- 
mene zu  gedenken.     Dieselben  werden   in  grdsster  Häufig* 
keit  und  Verbreitung  in  der  skandinavischen  Gneiss-  Forma- 
tion angetroffen    und  sind  auch   unstreitig  sehon  von  vielen 
Geognosten    beobachtet   Worden:    aber    man    hat    ihnen    bei 
weitem  nicht  die  Aufmerksamkeit  geschenkt,  welche  sie  ver- 
dienen.     Die  -Bildung   solcher   Massen    kann   durchaus    auf 
kejne   nur  einigermase»  zufriedenstellende  Art    durch  nach 
und  nach  schichtweis  abgesetzten  Niederschlag  erklärt  werden. 
Und  doch  steht  dieser  9   so  zu  sagen ,    marmorirte  Gneiss  in 
_4er  innigsten  Verbindung  mit  andern  Gneiss-Massen,   deren 
senkrechte  und  so  gut  wie  plane  Schichten  wirklichen   Ab- 
lagerungen gleichen,  welche  unter  dem  Einfluss  der  Schwere 
horizontal  abgesetzt  und  später  aufgerichtet  zu  aeyn  scheinen! 
Dass  sowohl  jene  als  diese  Art  des  Gneisses  einerlei  Entste- 
hung haben,  ist,  meines  Wissens,  noch  nie  geläugnet  worden. 
Die   Slor-Sfy'ärp-Griube  ist,  gleich  mehren  anderen   in 
der  Umgegend,  als  Tagebruch  getrieben  worden,   wesshalb 
sie  ein  instruktives  Bild  von  den  inneren  Struktur- Verhält- 
nissen des  Gneisses  gibt.     An  den  senkrechten  Grubenwän- 
den   wie   auf  der  horizontalen  Oberfläche   des  umgebenden 
Gneisses    sieht   man    deutlich,    dass   man   sich   unter    einem 
Fallbande    (welches  'sich    auf  der   Aussenseite   der    Gneiss- 
Massen   überall    durch    den   braunrothen  Überzug   von    ver- 
wittertem Schwefel-   und.  Magnet-Kies    verräth)   nicht  eine 


6S3 

Gaeies-Scaieht  von  bestimmter  Mächtigkeit,  vorstellen  uuiss, 
weiche  An  allen  Punkten  beinah  gleichförmig  mit  Kiese*» 
imprägnirt  ist,  sondern  das*  darunter  nur  der  Inbegriff 
van  vielen  einseinen  Kies-reichen  Gesteins-Partie'n  au  ver- 
stehen ist,  welche  susammen  eine  Zone  bilden,  die  -den  Gneis« 
in  der  Richtung  seiner  senkrecht  stehenden  und  bor.  131 
streichenden  Schichten  durchsieht.  Diese  Kies»reiehen  Ge* 
stains-Partie'n  mögen  allerdings  durch  Kie*»ärmei*e  mit  ein- 
ander in .  Verbindung  stehen ,  aber .  es  fehlt  ajaeh  nicht  oft 
Stellen  mitten  in  jener  Zone,  in  denen  man  durchaus  keine 
Kies-Spuren  wahrnehmen  kann. 

Über  die  Kongsberger  Mineral-Vorkommnisse  ftlhre  ich 
hier  nichts  an.  Mein  diessmaliger  Besuch  auf  Kongiberg 
war  nur  eine  Durehreise«  Vielleicht  weiyfon  wir  später  ein« 
■aal  hierüber  von  Hrn.  Bergwerks-Direktor  BäasaT  einö 
ausführliche  Mittheilung  erhalten. 

Auf.  der  neoangelegten  schönet*  Landstrasse:  von  Ktngt- 
berg  über  den  Berg  Me4hH$n  nach  der  Postetation  /Mtfjr, 
an  der  westlichen  Seite  des  Hitlerdul-Sees  in  Tvllemarhen* 
trifft,  man  wieder  viele  von  den  erwähnten  Nieren  und  Aus* 
Scheidungen  *)  und  sieht  den  Gneise  in  seiner  Proteus- 
Gestait.  Meistens  bestehen  diese  Nieren  aus  ttoars.  Wenn 
man  auf  einer  herisontalen  Fläche  senkrechter  Gneiss-Sehieb* 
ten  Qoars-Partie'n  sieht,  von  denen  eine  s.  B.  die  Form  hätte, 
wie  sie  Fig.  1  neigt,  so  kann  man  wohl  nur  der  chemiechen 
Attraktionskraft  eine  solche  Anordnung  zuschreiben.  Das* 
diese  Kraft  9  welche  die  gleichartigen  Massen  aus  einer  Mi«, 
schung  adsammensuf Ohren  \  sucht ,  hier*  wirklich  im  Spiel 
gewesen  ist ,  ersieht  man  daraus,  dass  mehre  dieser  ftosua- 
Ausscheidungen  mit  einer  Einfassung  von  fleischrothem  Or-» 
thoklas  umgeben  sind.  Das  lotste  Mineral  schied  sieh  aus 
dem  früher  mit  ihm  gemengten  Quarse  und  krystalhsirte 
an  dem  umgebenden  Gneisse.  —  Als  bemerkenswerthen  Dmr 
stand,  auf  den  ich  später  wieder  zurttckkoaimen  werde, 
mass  ich  hierbei  noch  anführen,   das«  viele  solcher  Nieren 

*)  Unter  „Niere"  verstehe  ich 'mehr  randliche  (nicht  Gang-  oder  Lager- 
artige)  Ausscheidungen,, welche  zugleich  durch  mehr  oder  weoiger 
scharfe  Grenzen  ehsraktrrisirt  sind. 

41  * 


«34 

entweder  ringsum  oder  theilweis  vffHig  scharfe  Grenzen 
mit  dem  Gneisse  bilden. 

Zwischen  HSiby  (ober  Jose)  nnd  FtAreMen  *)  geht 
man  stets  über  Gneiss.  Wo  er  geschichtet  Ist,  stehen  die 
Schichten  steil  oder  lothreeht  mit  einem  Streichen  ron  nahe 
hör.  12.  An  mehren  Orten,  und  das  so  weilen  auf  sehr  aus- 
gedehntem Areale,  kann  man  jedoch  weder  Fallen  noch 
Streichen  beobachten,  weil  weder  Glimmer  noch  Hornblende- 
Streifen  solches  andeuten  und  Quarz  and  Fetdspath  eine 
feinkörnige  Masse  bilden. 

Von  Fakrvolden  am  Ufer  des  Bitter dahl-  See'*  reiste 
ich  sn  Boot  nach  Gülten,  welches  am  westlichen  Ufer  des 
Nordsee  $  liegt.  Zwischen  Gülten  and  dem  Eisenwerke 
Feuum  (wenn  man  ober  die  Höfe  Sedberg  and  Gjetkuue  geht) 
trifft  man  wieder  auf  Gneiss  mit  Aasscheldangen  ron  fleisch- 
rothem  Feldspath  and  weissen  Quarz,  mehr  oder  wenig 
grobkörnig  vermischt«  Auf  dem  ersten  Theile  des  Weges 
in  der  Nähe  des  Nord-See*  streichen  die  senkrechten  Gneiss- 
Schichten  hör.  12,  später,  wenn  der  Weg  durch  ein  Seifren- 
thal nach  Fe**um  föhrt,  hör.  9.  Bei  Fossum  lehnt  sieh  das 
Übergangs-Gebirge  aaf  den  Gneiss.  In  der  Nähe  von  Skeen 
streicht  der  Thonschiefer  hör.  12  mit  einem  schwachen  Fallen 
nach  Osten.  Die  Grenz-Linie  beider  Formationen  hat  einen 
ganz  ähnlichen  Verlauf. 

Die  «um  Eisenwerke  Feuum  gehörigen  Gruben  bieten 
einige  gann  interessante  Verhältnisse  dar.  Dieselben  liegen 
nicht  weit  vom  Hüttenwerke,  aaf  der  westliehen  Seite  des 
Ali-Flusses,  welcher  mit  seinem  Laufe  ungefähr  der  Grenze 
der  Ur-  und  Übergangs~Gebirg«arten  folgt.  Der  Kalk-fahrende 
Thonschiefer  auf  der  Ostseite  des  Jftfe-FIosses  streicht  hier 
etwa  hör.  12  und  fallt  30*  nach  Osten.  Der  Urgneiss  auf 
der  West-Seite  des  Iföe-Flusses  bildet  einen  nicht  hohen, 
sieh  allmählich  erhebenden  Bergrücken,  dessen  steilen  oder 
senkrechten  Schichten  in  der  Umgegend  von  Fe**um  hör.  12 
streichen.  An  mehren  Punkten  lässt  sich  Jedoch  keine  Schich- 
tung wahrnehmen.     Das  Gestein  ist  Glimmer-arm  nnd  besteht 

*)  Ali«  diene  Namen,    wenn  sonnt  keine  näheren  Erklärungen  hinzu- 
gefügt sind,  bedeuten  Pust*Utio«en. 


(MS 

»eitt  aus  r&thliehem  FeldsfNith  and  .weissem  Quor*.  Aach 
hier  mangelt.es  nicht  an  Ausscheidungen  dar  tohon  mehrfach 
erwähnten  Art  Auf  diesem  Bergrücken  liege«  die  Eisen* 
gruben,  welche  eile  nie  Tegebrüchc  betrieben  worden  sind, 
wednreh  man.  die  genügendsten  Aufschlüsse  über  die  Natur 
dieser  Ers-Faiutattitten  erhajt«  Aus  der  Gestalt  der  Baue 
und  der  Beschaffenheit  des  amgebeuden  Gesteines  erkennt 
man  deutlich,  dass  sie  weder  als  Gange  noch  ala  Lager  au 
betrachten  sind.  Sie  bilden  unförmliche  Massen,  ringsum* 
geben  von  taubem  oder  doch  nur  mit  wenigen  Erzen  impräg* 
nirtem  Gestein,  Dass  das  Eiseners,  Megnetteisenstein,  nicht 
allein  nach  allen  Seiten-Richtungen  hin,  sondern  auoh  nach 
der  Tiefe  au  aufhört,  ergibt  sich  daraus,  dass  in  mehren 
dieser  TagebrOche  alles  Er«  bis  aar  Sohle  abgebaut  ist«  Die 
vorzüglichsten  Gruben  sind: 

1)  Bredgongs-Gr.  Die  Magneteisenstein-baltige  Masse 
hat  hier  eilte  grosse  rundliche  Miere  gebildet«  was  ans  der 
jetzigen  Form  der  Grube  au  ersehen«  ist.  Die  reicheren 
Mittel  sind  alle  abgebaut,  und  die  Grube  steht  verlassen. 
Durch  die  bedeutenden  Halden  bekommt  man  einen  sehr  guten 
Begriff  von  der  früheren  inneren  Beschaffenheit  dieser  Niere : 
ae  ist  eine  unregelmäsige  Mlsdiung  von  Magneteisenstein 
mit  grüner  Hornblende ,  Quara ,  dichtem  Thallit  (Pistaait), 
braunem  und  gelbem  Granat  nobst  Kalkspath  gewesen.  In  ~ 
geringeren  Mengen,  cum  Theil  nur  als  Seltenheiten,  treten 
auf;  Llevrit,  violblauer  Flonsspatb,  Schwefelkies  und  Asbest 
(Bergleder)«  Die  »meisten  dieser  Mineralien  gehören  also  su 
denen ,  welche  sowohl  in  Schwaden  als  Norwegen  die  Eisen- 
erse  sehr  häufig  an  begleiten  pflegen  und  offenbar  dem 
Zneammenvorkomnten  von  Quarz,  Eisenoxyden,  Kalk  und 
Talk  ihre  ursprüngliche  Bildung  verdanken*  So  a.  ß.  sieht 
man  den  Lievrit  überall  mit  Kalkspath  und  Quere  in  Be- 
rührung» Magneteisenstein,  welcher  nur  Zeit  als  noch  alle 
Mineral-Massen  im  weichen  beweglichen  Zustande  .  waren, 
mit  Kalk  und  Kieselerde  nnsammengeffthrt  wurde,  konnte 
wohl  au  einem  Tripel«Süikat  von  kieselsaurem  Eisenoxyd* 
Oxydul  mit  Kalk  .(welches  die  Bestandteile  des  Lievrites  sind) 
umgebildet  werden. 


2)  Langgang*-€h>.  Hier  hat  nun  eine  «ehr  schmale, 
wetten  nur  ein  paar  Schritt  breite,  aber  gegen  6W  Schritt 
hinge  Magneteisenstein -Masse  abgebaut,  weiche  «mit  ihrer 
Längen-Direktion  den  vertikalen  Gneiss-Schtohten  folgte  nnd 
mithin  ein  Streichen  von  her.  lt  hatte.  Die  Erzntasse  scheint 
also  hiernach  die  Form  eines  mit  den  Giieiss-Sohkhten  aarf* 
gerichteten  Lagers  gehabt  ra  haben.  Dass  Diese  jedoch  nicht 
der  Fall  war,  ersieht  man  aus  der  Krstreckang  der  Grabe 
in  die  Tiefe.  An  vielen  Stellen  ist  diese  nur  höchst  nnbe- 
floatend  (kaum  1 — t  Eilen),  nnd  im  Gänsen  sehr  veränder- 
lich. Fig.  2  erläutert  dieses  Verhältnis«  näher.  Die  Linie 
a  bezeichnet  die  Erd-(Gneias-)Oberfiäehe,  nnd  die  Linie  b 
die  abweohselnde  Tiefen-Erstreckung  des  Magneteisensteins. 
Ein  solches  Profil  weist  die  Grobe  in  dem  ganeen  Verlauf 
ihrer  Länge.  Die  Enemassen  sind  überall  abgebaut,  wesa- 
halb  man  sich  so  genan  von  ihrer  frühem  Form  überzeugen 
kann.  Eigentlich  muss  man  dieses  Er«*  Vorkommnis*  wohl 
als  eine  sieh  in  der  Richtnng  des  Meridians  erstreckende 
Reihe  von  Nieren  betrachten,  welche  dnroh  ein  Band  von 
eingesprengtem  Magneteisenstein  in  Verbindung  gestanden  ist; 
Hier  wird  der  Magneteisenstein,  welcher  unmittelbar  im  Gneis* 
vorkommt,  von  keinen  andern  Mineralien  begleitet;  vermnthlieb 
weil  der  hier  fehlende  Kalkspnth  nicht  die  Bildung  solcher 
Kalk-heltigen  (und  Eiseri-haitigen)  Mineralien,  wie  Granat, 
Hornblende,   Thallit  nnd  Lievrit,  hat  bedingen  können» 

3)  Lmggang-Btrükrings-Gr.  Diese  Grube  liegt  in  kureer, 
westlicher  Entfernung  von  der  vorigen  r  mit  welcher  sie 
übrigens  in  jeder  Besiehung  die  gräeste  Ähnlichkeit  bat, 
Die  Magneteisenstein-Nieren  haben  hier  gleichfalls  eine  Kette 
gebildet,  weiche  dem  Streiohen  der  8chfebten  folgte  nvUL 
folglich  parallel  war  mit  der  Nieren-Reihe  der  L*ngg(mgs-Gr. 
Begleitende  Mineralien  fehlen  hier  ebenfalls. 

4)  Glaser-Gr.  Eine  Viertel  -  Meile  nördlich  von  der 
vorigen.  Auch  diese  Grabe  ist  von  der  Art  der  beiden 
vorerwähnten,  nur  dass  ihre  Tiefe  bedeutender  ist  Ihre 
Länge  beträgt  etwa  600  Sehritt,  und  ihre  Tiefe  erreicht 
auf  einzelnen  Punkten  gewiss  gegen  I5#/ Fuss.  Das  Erm 
ist  an   vielen  Stellen   gänzlich   abgebaut.      Die  'senkrechten 


w 


Gneissr&biobt*«.  «trcfebeu  hier  b*>r.  fc~4;  di*  Läagen-Riebr 
tuag  der  Grub»  geht,  parallel  toit  Ihnen« 

b)>Brudtyerg-Gr.  und  6)  M*9*$tgfmg»Gr.  sind  ebenfalls 
schmale  aber  lange  Vertiefungen,  parallel  dea  Gneiss-Schicb* 
*#*)* .;  Sie  beweiset!,  daaa  das  £rz- Vorkommen  hier  ganz  ana- 
loger Art  gewesen  ist.  Ah  begleitenden  Mineraben  fehlt  e* 
s+wohl  in  diesen  beiden  Graben,  wie  in  der  vorher  genannten« 

Wann,  man  die  senkrechten  Sehtehteii  des  Gneisses  fite 
ehemals  horizontal  abgelagerte  and  später  emporgerichtete 
Straten  hitlt,  so  erklärt  mein  hierdurch  natürlich  alle  Aus* 
gehenden  solcher  vertikalen  Gneise- Schichten  für  Brach-* 
flächen»  Welch  eine  sonderbare  Art  von  Erz-Vorkommnissen 
acuten,  aber  wohl  die  Magneteisen-Massen  der  beschriebenen 
(besonders  der  5  letzten)  Groben  in  den  ehemals  hori* 
nontalen  Schiebten  gebildet  beben,  damit  beun  Abbrechen 
Fundstätten  der  ertotfihntegi  Form  daraas  entstehen,  konnten  l 
Spricht  es.  sieh  nicht' .  vielmehr  entschieden  aas»  dass  die 
jatcjge  Oberfläche  des  Gneisses  viel,  wahrscheinlicher  die 
Ursprüngliche  sey,  als  eine  ,d«rnb  Abbrechen  zufällig 
entstandene?  Sobald  wir  aber  genöthigt  sind,  Erstes  anzu^ 
nehmen,  se  folgt' daraus,  dass  anch  die  senkrechte  Stel- 
lang  der Gaeiss-Sohichtej»  eine  ursprüngliche  ist» 
und  d*4*  dieselbe  nicht  als  eine  Folge  von  Anfriehtnng  aiv 
gesehen  werden  darf* 

Breiig, 

Brevig  ist  sowohl  in  geognostischer  ats  oryktognostischer 
Hinsicht  einer  der  interessantesten  Punkte  in  Norwegen^ 
Erstes  wegen  der  Leichtigkeit,  mit  welcher  man  hier  auf 
einem  kleinen  Areale  die  gegenseitigen  Verhältnisse  des 
Ur-Gueisses  des  Übergangs-Granites  and  des  geschichteten 
Obergangs-Gebirges  zu  einander  beobachten  kann;  Letztes, 
weil  hier,  besonders  im  Syenit-Terrain,  eine  Menge  intere- 
santer  Mineralien  vorkommen,  deren  Auffindung  die  Wissen- 
schaft zum  grossen  Theile  dem  Hrn.  Pastor  Esmark  zu  danken 

hat  *).      Die    geögnostische    Beschaffenheit    der    Umgegend 

»■»'■■  ■        ■ ' 

*)    Durch  Hrn.  Dr.  Erdmann   in  Stockholm  »ind   die   meist«»  dienet 

Mineralien  analyairt  worden.    Man  sehe  die  letzten  Jahresberichte 

von  Bbszeuu*. 


♦**- 


OS90  • 

Brevig$  Sei  durch  Kjeilh'aü's  bekannte  Arbeltensehon treu genug 
dargestellt  worden.  Meine  Mitteilungen  Aber  Breüig  be- 
schränken aich  daher,  das  Geogiftostisehe  betreffend,  nar  auf 
wenige  Einseinheiten. 

Unter  dem  Namen  Ring$k§lme  versteht  man  Tier  kleine 
Inseln  auf  der  westlichen  Seite  des  Frierffürd.  leh  bestritte 
die  ewei  cftdliehsten  davon.  Die  eine  besteht  ans  Glimmer- 
sehiefer9  welcher,  obgleich  die  Insel  nar  ein  kleines  Areal  hat, 
doch  in  seinem  Streichen  «wischen  her»  3  nnd  bor.  5  variirt.  Die 
Schichten  stehen  beinah  ktfareeht.  An  verschiedenen  Stel- 
len der  glatten  beinahe  horizontalen  Oberflächen  der  Gneiss- 
Klippen  sieht  man  wieder  Jene  sonderbaren  Zeichnungen, 
welche  darch  die  Torsion  der  Schichten  entstehen.  Sie 
sind  hier  mit  überaus  grosser  Feinheit  and  mit  einem  er- 
staanenswerthen  Detail  aasgeAlhrt.'  Die  Flg.  9  gibt  nar 
einen  sehr  schwachen  Begriff  von  diesem  Phänomen,  welches 
man  an  Ort  und  Stelle  sehen  moss,  um  die  lebhafteste  Uber- 
seugung  so  gewinnen,  dess  solche  verwirrte  and  geadorte 
Schichtung  unmöglich  hinreichend  durch  einen  Seitendroek 
erklärt  werden  kann,  welcher  ursprünglich  horizontale  Schich- 
ten susammengepresst  hat.  Ein  solches  Bild  der  Verwirrung 
seigt  sich  suweilen,  wie  c.  B.  gerade  auf  der  erwähnten 
Insel,  nur  auf  dem  beschränkten  Räume  weniger  Quadrat- 
Ellen,  und  ausserhalb  desselben  ordnen  sich  die  Schichten 
wieder  und  setzen  oft  gans  in  der  herrsehenden  Fall-  und 
Streich-Richtung  fort.  In  einseinen  Fällen  hat  die  Anord- 
nung solcher  gewondenen  Schichten  viele  Ähnlichkeit  mit  den 
Zeichnungen,  welche  man  auf  dem  Längen-Durchschnitte  eines 
verkrüppelten  und  astreichen  Baumes  erblickt.  Die  erwähnte 
verworrene  Schichtung  wurde  hier  nicht,  wie  es  sonst  auch 
vorkommt,  durch  Glimmer- Lagen ,  sondern  durch  abwech- 
selnde Streifen  von  rothem  Feldspath,  weissem  Guar«  und  dun- 
kelgrüner Hornblende  angedeutet.  —  Auf  dieser  Insel  zeigten 
sich  sehr  deutliche  Friktions-Streifen  in  der  Richtung  von 
hör.  12}. 

Die  andere  Insel  besteht  aus  lothrecht  geschichtetem 
Hornblendeschiefer.  Mitten  in  dem  dunkelgrünen,  beinahe 
sohwarsen  Gesteine  finden  sich  äusserst  scharf  abgesonderte, 


r*  so  tagen  beilftrittlge  -Massen  von  tttrarsschiefer.  Trete 
der  scharfen  and  gevadUnigen  Sonderung  zwischen  beiden 
Gelrirgsarten  ist-  Dies»  jedoch  kaum  etwas  anderes  als  efcs 
Awssebeidurigs  -  Phänomen«  Fast  Oberali,  wo  Hornblende* 
Partie'n  inmitten  anderer  Gesteine  auftreten,  oder  umgekehrt* 
findet  man  die  schärfsten- Grencen  «wischen  beiden  entwickelt« 
Die  einstmals  weich  gewesene  Hornblende  -  Masse  scheint 
nicht  die  geringste  Tenden*  gehabt  au  haben  mit  andern 
welchen  Gesteinen  eine  bleibende  Mischung  einsogen«»,  Aee- 
»er  jeden  Qafrre-Fartie'n  findet  man  hier  auch  ausgezeichnete, 
Adern~artige  Aiftseheidnngen  von  fleischrethem ,  beinahe 
reeenrothem  Feld&eath  ond  weissem  Quars.  An  einer  Stelle 
kam  ein  grünes,  SnbHt-artiges  Mineral  in  einer  solchen  Ader 
vor.  Durch  Fig  6,  welche  eine  von  diesen  Ausscheidungen 
darstellt,  wird  man  sich  ftberaeugen  9  dass  die  Kntetehwsg 
selcher  Gebilde  wohl  mir  einer  Kraft  zugeschrieben  werden 
kann,  ähnlich  der,  welche  die  Adern  im  Marmor  angeordnet 
hat»  —  Aach  auf  dieser  Insel  wurden  Friktions  «Streifen 
beobachtet,  welche  ungefthr  in  der  nämlichen  Ricbtvng  He« 
fen,  wie  auf  der  vorigen  Insel* 

An  dem  östlichen  Ufer  des  Frierfj$rd,  «wischen  Brmri§ 
and  den  beschriebenen  Inseln,  erblickt  man  an  den  steilen, 
wenigstens  160—200'  hohen  Felswänden,  welche  von  dem 
horieontai  geschichteten  Kalkstein  der  Übergangs-Formation, 
gebildet  werden,  ein  Profil,  wie  es  Fig.  6  skizsirt  ist.  Ein  4—5 
Ellen  mächtiger  Grflnstein  -  Gang  dringt  unter  schwachem 
Ansteigen  in  die  söhligen  Kalkstein  •Schichten,  ohne  jedoch 
irgend  eine  sichtbare  Verwirrung  unter  ihnen  anzurichten. 
An  den  Stellen  a  und  b  ist  dieser  Gang  durch  neuere  Spal« 
ten-Bildungen  verworfen,  indem  sich  die  mächtigen  Gebirgs» 
Fartie'n  A  und  B  bedeutend  in  d{e  Tiefe  gesenkt  haben. 

Etwas  westKeh  von  dem  der  Stadt  Brevig  gegenüber« 
liegenden  Orte  Stathette  läuft  die  Grenze  «wischen  der 
Ur-  und  Ubergaffgs»Ferntation ,  wie  man  auf  »der  Ksjlhaü*- 
sehen  Karte  ersieht,  von  Norden  naeh  Süden.  An  dieser 
Greris>Linie,  wie  an  so  vielen  ähnlichen  anderortigen  Grenz* 
stellen  der  beiden'  erwähnten  Fermationen,  treten  Porphyr- 
Gebilde  als  Zwischenglieder  auf«  An  mehren  Punkten  erseheint 


040 

i 

es,  als  sey  der  gecthiehtete  Thfct I  der  Übergangs-GebUde 
regelrecht  auf  diesen  Porphyr,  «ufgtlegert;  *«h  fand  jedoch 
aneh  «ine  Stelle,  wa  Dieas  nicht  :d#r  Fall  ist:  Diese  Stelle 
ist  an  der  Ostseite  de«  JSSgeieien  entblfoftt,  eines  Berg«*, 
dessen  unterer  Theil  aus  Porphyr  «nd  dessen  obrer  Thed 
ans  einem  thenigcn  Kalksteine  besteht»  Hier  .sieht  man 
deatlioh ,  wie  die  Schichten  des  leinten  durch  die  uemlksb 
herleontaie  Perphyr-Grenee  unter  einem  Winkel  vea  etwa 
44°  abgeschnitten  werden.  Jener  thonige  Krtlkstefci  enthalt 
in  dieser  Gegend  blaseaJ&rmige  Drusenrtame»  deren  Winsln 
mit  kleinen  (etwa  iinienlangen)  Skap#tith»Krystalle«  besetzt 
sind»  Bei  näherer  Berichtigung  findet  tan«,  dass  das  Gestein 
viele  kleine  Kalkniereh  umschliesst»  In  denen  eine  Menge 
jener  Skapolith-Krystalie  eingfcwaeheea  sind.  Der  kohlen* 
saure  Kalk  ist  nun  cum  Theil  verwittert  and  ausgewaschen, 
wodurch  die  an  den  Drasenwänden  freistehenden  SkapeÜth* 
Krystalle  surüokblleben.  Eine  grosse  Ausahl  loser  KryataU* 
ist  angleioh  ata  Gestein  heruntergerollt  und  findet  sieh  in 
der  Erd-Decka.  Diese  Skapolith-fttheenden  Kalknterea  suhI 
gana  analog  den  in  der  Umgebung  ChruHaniots  sa  häufig  vor* 
hemmenden  rundliehen  Kalk -Konkretionen,  welche,  gleich 
Perlen  -  Schnüren ,  parallel  mit  deh  Schiebten  des,  inilden 
kalkigen  Thonaohiefer's ,  in  diesem  Gesteine  (angewachsen 
sind.  Hier  fehle«  aber  solehe  Einschlüsse  von  Kristallen, 
«nd  hei  der  Verwitterung  entstehen  daher  nur  Drueenrinase 
■st  glatten  Wunden. 

Hinsichtlich  der  Mieeral«Fundstätten  in  der  Umgegend 
Brevigs  habe  ich  Folgendes  zu  berichten.  Die  meisten  der- 
selben sind  auf  einigen  Inseln  des  Latuf&wuLFjtrd,  mehre 
andre  in  dem  benachbarten  Kirchspiele  jBemtfe.  Nur  ernte 
Fundstätte«  erlaubte  mir  meinte  Zeit  au  besuchen»  Di^ 
Inseln  des  LongeiundnFJord  bestehen  fast  alle  aus  demselben 
Syenit,  welcher  das  Festland  an  der  östlichen  Seile  dieses 
Meerbusens  und  des  Eübmger~Fja*i  bildet.  Dieser  Syenit 
besteht  meistens  aus  liohtgefärbtem  (aber  nie  fleisehrothem) 
Feldspath  mit  sobwaraer  Hornblende ,  au  welchen  JBestaad* 
theilen  zuweilen  noch  schwarzer  Glimmer,  tritt,  der  sogar 
stellenweise  die  HornUeade  verdrängt  «ad  aus  dem  Syeait 


641 

eilten  Granit  Machen  wttrde,  rtenn  nicht  ein  gftntiiichef  Mangel 
an  ftberschQssiger  Kieselerde,  nfimlicb  an  fkuarakörnero  statti» 
finde,  in  diesem  Syenite  finden  sieh  nun,  besonders  auf 
deninseln  Shmiffe,  0x8e>  Übte  und  Smedheknen,  als  hier  ond 
dort  eufllflfg  auftretende  Einmengongen  i  Zirkon,  Pyroehlor, 
Thorit,  Leukophan,  Elftolith,  Spreuttein,  Radiolitb,  Molybdän* 
Gtans,  Analfeim ,  Mbsaudrit,  ein  grünes  Serpentin- artiges 
Mineral  und  ein  gelbes  mir  unbekanntes  Mineral  *)•  Alle 
dieee  Mineralien,  kämmen  inst  anssehliessBeh  nur  an  solebets 
Steilen  des  Syenites  vor,  wo  derselbe,  ungewöhnlich  grob* 
körnig  ist. .  Da ,  wo  Hornblende  «ad  Feldspath  Körner  von 
etwa  1  Kub.-Zoll  Grösse  und  darüber  bilden,  wird  man 
selten  vergebens  nach,  aoleben  .fremdartigen  Elnmengongen 
suchen;  Zirkon  wenigsten»  fehlt  gewisa  nicht.  Sobald  da» 
gegen  die  Kömer  des  Syenites  an  Grösse  abnehmen,  ao  dasa 
die  Bergart  beinahe  eftiem  feinkörnigen  Sandstein  gleicht^ 
so  verschwindet  jede  Spar  solcher  Mineralien^  und  ieh  habe 
nie,  nicht  einmal  mit  der  Loupe,  andere  Bestandteile  aU 
die  des  Syenites  darin  auffinden  können. 

Die  Bedingungen  für  die  Bildung  solcher  Mineral-Körper 
sind  ohne  Zweifel  gewesen: 

1)  Das  Vorhanrlenseyn  ihrer  Bestandtheile  an  verschie- 
denen Stellen  der  Syenit-Masse. 

2)  Eine  ungestörte  Ruhe  cur  Krystall-Bildnog. 

Nor  da  wo  beide  diese  Bedingungen  erfüllt  wurden, 
kann  man  jene  Mineralien  au  finden  erwarten«  Da  nun  den 
Zirkon  fast  nie  fehlt,  wo  der  Syenit  grobkörnig  ist,  sq 
scheint  hieraus  hervorzugehen,  dass  dessen  Substanz  von, 
siemlich  allgemeiner  Verbreitung  im  Syenite  ist.  —  Diess  ist 
Alles,  was  sich  einstweilen  über  die  Fundorte  dieser  Mine- 
ralien sagen  lässt.  Jedes  derselben  kann  sich  in  irgend  einer 
grobkörnigen  Syenit-Partie  vorfinden  und  in  Begleitung  mit 
irgend  einem  oder  mehren  der  übrigen.  Ein  anderes  Nator- 
Geseta  als  der  Zufall  lässt  sieh  hierbei  bis  jetet  •  nicht  nach- 
weisen. 


*)  Bei  näherer  Untersuchung  erkanntn  ich  dasselbe  für  eine  neue  Mi- 
neral-Spezies, deren  Hauptbestandtheile:  Kieselerde ,  Tantalsäure, 
Zirkoostnre,  KaNcerde  und  AlkaW  sind. 


ffor  Thorit,  welcher  längere  Zeit  aussehttessllAh  auf 
L&vöen  gefunden  wurde,  ist  apch  auf  jSmfrfaWmen,  wiewohl 
nur  in  geringer  Quantität  ,  angetroffen  worden,  tienaa  ** 
derselben  Stolle  auf  Lätöen,  wo  sieh  Thorit  findet,  kamst 
Analaim  Tor«  Lotsten  sab  ich  aech  auf  Sm$dkotmeny  hier 
aber  niebt  von  Thorit  begleitet. 

Auf  einer  kleineu  Insel,  dicht  bei  Lfvöen,  fand  ieh  röta» 
liehen  Spreustein  in  sehr  deutliehen,  sechsseitigen  Saales, 
sugespitst  mit  einer  aeehiaeitigen  Pyramide,  anscheinend  abo 
gana  in  der  Form  des  Quarze».  Möglicherweise  sind  dien 
AfteivKrystalle ;  ausser  durah  ihr  Aussehen .  wird  Diest  s* 
gleich  durch  ihre  Struktur  wahrscheinlich  gemacht.  Der 
Spreustein  besteht  nteefeb,  wie  bekannt,  aus  einem  Ag- 
gregat von  kleinen  strahlenförmige«  Massen,  und  es  ist  daher 
nicht  wahrscheinlich,  dass  dieses  ein  einsiges  KrystaU-ladirid 
bilden  könnte«  Sind  diese  fraglichen  Bildungen  aber  wirklich 
After-Krystalle  (nach  Quarz) ,  so  ist  die  Art  ihrer  Entste- 
hung sehr  merkwürdig,  demveie  sind  in  gane  Ansehen,  ot- 
veränderten  Feldspatb  eingewachsen« 

An  mehren  Stellen  der  genannten  Inseln  setzen  Griln- 
stein-Gänge  auf,  doch  traf  ieh  keinen  derselben .  der  eine 
grössere  Mächtigkeit  als  von  1 — %  Fnss  hatte.  Dennoch  ist 
zuweilen  eine  gewisse  Verwirrung  im  Syenite  in  ihrer  Nihe 
unverkennbar. 

Friktions-Streifen  werden  häufig  an  der  Nordseite  (Stoss- 
Seite)  dieser  Inseln  angetroffen.  Ich  sah  solche  Streifen, 
und  darunter  mehre  tiefe  Furchen,  in  einer  Erstreckung 
von  wenigstens  40—50'  schiefe  Ebenen  von  gewiss  45°  Nei- 
gung hinanlaufen. 

Fredriksvdm. 

In  der  Nihe  der  Städte  FrcdrikiüÜr*  und  Lmarvig  wird 
der  gemeine  Orthoklas  in  «dem  hier  Oberall  herrschenden 
Zirkon  -  Syenite  stellenweise  durch  Labrador  verdrlegt 
Doch  nur  da ,  wo  dieser  Labrador-Syenit  sehr  'grobkörnig 
wird,  zeigen  die  Labrador-Individuen  das  bekannte  Farben- 
Spiel.    Der  ausgezeichnetste  Fundort  dieses  Minerals  ist  in 


G4.T 

der  N«he  von  tteirilmärni  Milito- Krankenhaus.  Hier 
sind  fast  alle  die  Stoffen  gesammelt,  welche  sieb  in  det» 
Mineralien-Sammlungen  unter  den  Namen:  Zirkon,  Lttbrndor, 
Pyrochlor,  Elfiolith  und  Polymygnit  Ton  Freirihitürn  befin- 
den. Jetzt  ist  dieser  Fandort  fast  gänzlich  erschöpft,  wenig- 
stens konnte  ich  nur  mittelmäsfge  Exemplare  dieser  Mineralien 
finden.  Möglicherweise  könrite  in  der  Umgegend  eine  neu* 
Fundst&tte  entdeckt  werden;  doch  ist  Diese  gewiss  nicht 
leicht;  denn-  trotz  dem  ich  einen  ganzen  Tag  dazu  anwem 
dete,  um  den  Syenit  in  dieser  Absieht  so  untersuchen,  so 
hatte  Diese  durchaus  keinen  Erfolg.  Selbst  in  vereinzelten 
Partie'n  von  sehr  grobkörnigem  Syenite  konnte  ich  hier 
keine  Spur  fremdartiger  Mineral-Substanzen  bemerken.  Aus- 
ser den  genannten  Mineralien  fand  ich,  an  dem  bezeichneten 
Fundorte,  auch  noeh  einfge  kleine  Krystalle  von  braunem 
Sphen  nnd  etwas  Molybdünglanz. 

•  •  •  , 

Tvede$tramL 

Die  Umgegend  der  Stadt  Tvedestrand  ist  ausgezeichnet 
durch  das  Vorkommen  des  Dichroites,  eines  Minerals,  welches 
Hr.  Holm  hier  vor  mehren  Jahren  entdeckte.  Das  hier  auf- 
tretende Gneiss-Terrain  zeigt  fiberall,  wo  sich  überhaupt 
Schichtung  wahrnehmen  lfisst,  steile  und  senkrechte  Schieb« 
ten  mit  einem  Streichen  von  etwa  hör«  4£.  Der  Gneiss  ent- 
halt stellenweise  sehr  Glimmer-reiche  Lagen,  welche  theils 
einen  wirkliehen  Glimmerschiefer  bilden,  theils  aber  fast 
nichts  anderes,  als  mehr  oder  weniger  grosse  parallele  Glim- 
merblfftter  enthalten.  In  diesen  sehr  Glimmer-reichen  Gneiss- 
Partie'n,  welche  meist  nur  von  sehr  geringen  (nestartigen) 
Dimensionen  sind,  ist  der  Dichroit  eingewachsen,  zuweilen 
begleitet  von  weissem  Quarz,  einem  Albit-artigen  Feldspath, 
ausgezeichnet  schönem  Almandin  und  kleinen  Kry stallen  einer 
Art  von  Titaneisen.  Diese  Mineralien  bilden,  wo  mehre 
derselben  zugleich  vorkommen,  ein  sehr  hübsches  Gemenge. 
Alle  sind  sie  wohl  nur  als  integrirende,  zufällige  Gemeng- 
tbeile des  Gnelsses  zu  betrachten.  Evident  wird  Diess  da-- 
durch  nachgewiesen,  dass  der  Dichroit  zuweilen  die  Stelle 
des  Quarzes  in  gewöhnlichem  Gneisse  einnimmt,  wie  Diess 


644 

dickt  bei  der  Stadt,  mf  dem  Weg«  nach  Zttfe-Etemrerk, 
M  sehen  ist.  » 

Zwischen  Doeiestrtmd  und  den  genannten  Eisenwerke 
(etwa  l\  Meilen  Ton  der  Stadt)  verändert  eich  das  Strei- 
chen der  steilen,  zum  Theil  amphiboJitiichen  Gneiss-Schichten 
nach  und  naeh  von  bora  4£  tu  hora  %  In  der  Nähe  von 
Itiäa-Eisenwerk  wird  die  .Schichtung  mehr  and  »ehr  undeut- 
lich, bis  sie  endlieh  bei.  der  sra  Nä$  gehörigen  iSe/fter^-Grube 
mit  hora  3— 3£  and  bei  Näs  salbst  mit  hora  18  hervortritt. 
Überall  steile  oder  senkreohte  Schichten.  An  verschiedenen 
Punkten  «wischen  Tvedatnmi  nnd  Näs  sieht  man  grob- 
körnige, granitisehe  Ausscheidungen. 

Die  Solberg-Qrube  ist  kein  Tegcbroch,  sondern  ein  berg- 
männisch betriebener  Bau,  durch  welchen  man  Äusserst  in- 
teresaante  Aufschlösse  ober  das  Vorkommen  der  Eisenerze 
im  Gneisse  erhält.  Die  ganze  Tiefe  der  Grube  beträgt  «n- 
gefthr  90  Lachter,  von  denen  70  Lachter  unter  dem  Stollen 
liegen.  Das  Innere  der  8afor0*Qr.  ist  so  zu  sagen  eine 
Kette  von  unregelmäsigen  Räumen,  wodurch  das  Unregel- 
mäsige  in  der  Vertheilung  der  Magneteisenstein-Massen  be- 
wiesen wird.  An  Stellen,  wo  man  erst  kürzlich  minirt  hatte, 
und  wo  das  Gestein  an  grösseren  Stellen  der  Grubenwände 
sieh  mit  frischem  Bruche  wiess,  konnte  man. mit  grosser 
Deutlichkeit  erkennen,  dass  der  Eisenstein  keine  zusammen- 
hängende  Lager-  oder  Gang-Masse,  sondern  ein  Nets  werk 
oder  Adern-System  im  Gneisse  bildete,  obgleich  es  nicht 
su  läognen  ist,  dass  die  Haupt-Masse  des  Eisenerze*  im 
Ganzen  eine  gewisse  Tafel-artige  Entwickelung  zeigt,  welche 
auf  einen  Lager-artigen  Charakter  hindeutet.  Der  auf  diese 
Art  von  Erz  durchwebte  Gneiss  zeigte  keine  Schichtung. 
An  einigen  Stellen  treten  zwischen  der  Bergart  und  dem 
Magneteisen  völlig  scharfe  Grenzen  auf;  an  anderen  Stellen 
sind  beide  ineinander  verwaschen,  nnd  das  Erz  imprägnirt 
den  Gneiss  noch  auf.  grosse  Distanzen.  Beinahe  im  Tiefsten 
der  Grube  wird  das  Erz-Geäder  von  einem  4 — 5  Lachter 
mächtigen  ,  fast  ganz  seigeren  Gang  abgeschnitten ,  welcher 
hier  etwa  dasselbe  Streichen  zu  haben  seheint,  wie  das, 
welches  in   der  Nähe  der  Solberg-Gr.  herrschend  ist.      Die 


«45 

Gang-Masse  besteht  grdsstentheils  aus  Aufgelöster  Feldspath- 
Substanz,  mit  Trümmern  und  Drusen  von  Kalkspath  durch- 
zogen. Dieses  letzte  Mineral  zeigt  sich  vollkommen  frisch. 
Möglicherweise  haben  Kalk-haltige  Wasser  jene  Gang-Masse 
aufgelöst  und  die  krystaiilnischen  Kalkspath-Partie'n  in  der 
aufgelösten  Masse  abgesetzt. 

Wie  schon  erwähnt,  zeigt  sich  der  Gneiss  in  der  Nähe 
des  Magneteisenerzes  stets  ungeschichtet,  zuweilen  grob- 
körnig granitisoh.  In  diesen  letzten  Massen,  meist  aus 
fleischrothem  und  weissem  Feldspath,  findet  sich  zuweiiett 
Zirkon  und  ein  Gadolinit-artiges  Mineral.  Der  erste  bildet 
meistens  nur  kleine,  ungefthr  Linien-lange,  aber  sehr  nette 
glänzende  Krystalle,  welche  zuweilen  auch  ganz  in  Magnet^ 
eisen  eingewachsen  sind. 

In  einem  Erz-Haufen  auf  dem  JVSf-Eisen werke ,  welcher 
Erz  von  der  Lyngrot-Brube  (einer  weiter  von  Nät  entfern- 
ten Grube)  enthielt,  fand  ich  Stöcke,  die* ohne  Zweifel  vort 
ganz  ähnlichen  Massen  wie  die  ebenerwähnten  herröhrten. 
Das  Gaddlinft  -  artige  Mineral  war  auch  hier  eingemengt, 
allein  keinen  Zirkon  konnte  ich  entdecken.  Der  Zirkon  von 
der  Selberg-Qruhe  findet  sich  übrigens  jetzt  auch  nur  noch 
als  grosse  Seltenheit,  während  er  froher  weit  häufiger 
vorkam. 

Auf  dem  ffanehotm,  einer  unbedeutenden  Insel  im  Cor* 
poralssund  bei  Tvedesfrand  (etwa  l£  Meilen  östlich  von  der 
Stadt),  fand  ich  eine  granitische  Ausscheidung  im  Gneisse, 
deren  Beschaffenheit  recht  deutlich  das  Adern -artige 
solcher  Massen  beweist.  Fig.  4  gibt  ein  getreues  Bild  dieser 
Granit-Ader,  Wenn  man  ihren  ganzen,  sonderbar  geschwun* 
genen  Verlauf  verfolgt,  und  wenn  man  sieht,  wie  sie  .theils 
scharfe,  theils  ganz  verwaschene  Gränzen  mit  dem  umge- 
benden Gneisse  bildet,  wenn  man  sogar  isolirte  Aderchen  zur 
Seite  des  Hauptstammes  erblickt:  so  wird  man  wohl  die 
Idee  fahren  lassen  müssen,  dass  solche  Bildungen  derselben 
Entstehung  wie  Spalten-Gänge  seyen.  In  der  Umgebung  sol- 
cher Ausscheidungen  erinnere  ich  mich  nie  deutliche  Schich- 
tung gesehen  zu  haben.  Auch  in  dieser  granitischen  Masse 
wurde  ein  Gadolinit-artiges  Mineral  gefunden. 


8M 


Arendal. 

ArendaU  reicher  Eisenerz-Distrikt  liegt  bekanntlich  im 
Ur-Territorium*  Der  Gneise  geigt  hier  überall  sehr  steile, 
theils  lolbrechte  Schichten.  Die  Richtung  seines  Streichens 
ist  veränderlich.  In  der  Stadt  Arendal  selbst  (z.  B.  dicht 
bei  der  Kirche)  nnd  in  der  nächsten  Umgebung  streicht  der 
Gneiss  hör*  6;  bei  der  Langt ev-  und  Barbo-Grube  her.  3; 
eine  Strecke  davon  in  südwestlicher  Richtung  hör.  12 ;  bei 
den  Voxnäi-Gruben  hör.  3£;  bei  den  Alvelands-Gruben  bor. 
S;  bei  der  Alvekolms-Grube  hör.  1Ä;  bei  den  liudi-Gruben 
hör.  4£;  bei  den  ivtif*Jtt/-Gruben  bor.  6;  bei  den  Horbjörnsboe- 
Jxruben  hör.  4 — 4£;  bei  SalUröe  hör*  4£.  Es  möchte  also  .wohl 
vergebens  seyn,  hier  nach  einem  durchgreifenden  Schich- 
tungs-Gesetz zu  suchen;  man  kann  nur  sagen:  dass  die  stei- 
len Gneis« -Schichten  fortwährend  ihr  Streichen  «wische« 
den  Grenzen  hör.  6  und  hör.  18  undulatorisch  verändern. 
Aber  trotz  dem  dass  man  hier  auf  einem  wenige  Quadrat- 
meilen  grossen  Terrain  den  Gneiss  mit  so  verschiedenen 
Streich-Richtungen  antrifft  (und  das  zuweilen  auf  sehr  kurzen 
Strecken))  so  wies  sich  doch  an  keiner  der  von  mir  be- 
suchten Stellen  eine  solche  Art  von  Schichten-Störung,  wel- 
che eruptiven  oder  anderen  mechanisch  wirkenden  Kräften 
zugeschrieben  werden  könnte.  Die  Schichten  biegen  sich 
ohne  eine  zu  entdeckende  Ursache  naoh  und  nach,  oder 
die  Schichtung  einer  Gneiss-Partie  verliert  sich  allmählich, 
und  wenn  dann  wieder  eben  so  allmählich  eine  andere  ge- 
schichtete Gneiss-Partie  darauf  folgt,  so  zeigt  diese  eine 
mehr  oder  weniger  veränderte  Richtung  in  ihrem  Schich- 
ten-Systeme mit  Bezug  auf  die  erste  Gneiss -Partie.  Das 
ganze  Gneiss-Terrain  zeigt  sieh,  mit  einem  Worte,  hier  wie 
überall  in  Norwegen  als  eine  grosse  zusammenhängende  und 
gleichzeitige  Bildung.  Die  Streich-  und  Fall-Richtungen 
Gneiss-Massen  haben  eine  ganz  andere  Bedeutung  als 
neueren  Formationen,  deren  Schichtung  als  Folge  eines  all- 
mählich abgesetzten  Niederschlags  betrachtet  werden  muss. 

Der  Magneteisenstein,  welcher  das  einzige  in  der  Um- 
gebung von  Arendal  vorkommende  Eisenerz  ausmacht,  tritt 
in  Massen  auf,  welohe  in  einem  ganz  ähnlichen  Verhältnisse 


647 

zum  Qftetat  stehen,  wie  die  Fallbfinder  bei  Kongiberg,  doch 
mit  dein  Unterschiede,  das»  dai  Eisenerz  sich  hier  an  den 
meisten  Stellen  mehr  kenzentrirt  hat,  als  die  Kies-Arten  in 
den  Fallbiindcrn ,  und  dass  dessen  Massen  keine  so  grosse 
Längen  -  Erstreckung  haben»  wie  die  letzten.  'Eben  so 
wenig,  wie  die  FallbAnder  weder  ata  Lager  noch  als  Gänge 
betrachtet  werden  '  können ,  kann  Diess  mit  den  ArendaC- 
sehen  Magneteisen* Vorkommnissen  der  Fall  seyn.  Bei  eini- 
gen Graben  iel'der  Erz-GeJiajt  in  atofekförmigen  -Massen  an- 
gehäuft, bei  anderen  bildet  er  ein,  Adern-System  von  mehr 
oder -weniger' bedeutender  Breite,  welches,  den  Gneiss  in  der 
Streioh«  und  Fali«Richtang  durchschwa'rmt,  ganz  ebenso,  wie 
es  auf  der  zufn.A7är-Eiaenweirke  gehörigen  Solberg-Grube  der 
Fall  war.  leb  kann' nicht  einsehen,  wie  solche  Bildungen  ajj 
Folge  eines  Lag^n*»  weisen,  über  grosse  Flächen  verbreiteten 
Absatzes  betrachtet  werden  können.  Geht  aber  Diese  nicht 
an,  so  kennen  die  Sohiobten  des  Gneisses,-  welche  überall 
den  •  innigsten  Zusammenhang  mit  jenen  Erz-Partia'n  ver- 
rathen,  ebenso  wenig  auf  solche  Weise  entstanden  seyn. 

Während  meines  Aufenthaltes  in  Arendal  besuchte  ich 
folgende  Gruben :  l)Zaa04e*.  nfld  Barbo-Gv.,  2)  Tkerißmiboe- 
Gr.,  3)  Solberg-Qv.y  4)  Alvelands-Gr. ,  5)  JIveholms-Gv.f  6) 
Näskü-Qr. ,  7)  Voxnäs-Gr.  ,  8)  Bulie-Qr.  In  dem  Folgenden 
will  ich  einen  Auszug  meiner  bei  dieser  Gelegenheit  gesam- 
melten Beobachtungen  mittheilen,  besonders  mit  Rücksicht 
auf  die  hier  vorkommenden  verschiedenen  Mineral-Spezies.  — 
Alle  Arendaler  Gruben  sind,  mit  wenigen  Auenahmen,  Tage- 
brttche« 

1 )  Langse**  und  Barbo-Gr.  Die  Beschreibung  dieser  Gruben 
kann  zusamoaengefasst  werden,  da  beide,  bo  su  sagen,  auf  demr 
selben  Erz-Fatlhand  oder  derselben  Erz-Ausscheidung  ange? 
legt  sind.  Ein  grosser  (vielleicht  der  grösste)  Theii  de« 
Magnetelsensteins  ißt  schon  abgebaut.  JDie  Langtev-Gvube 
hat  eine  Tiefe- von  etwa -50  Laobtern,  von  denen  18—20 
Lachter  über  dem  Stollen  liegen.  Die  Form  der  Grube  ist 
aebr  unregelmäßig  und  deutet  auf  eine  stattgehabte  regeJ: 
lose  Vertheilung  des  Magneteisensteines  hin.  Eine  grosse 
Anzahl  von  Mineralien  begleitet  hier  den  letztgenannten  auf 

Jahrgang  1843.  42 


«48 

ganz  ähnliche  Welse ,  wie  Dies«  in  der  Brejg*n§$4h.  bei 
Fouum  der  Fall  war.  Ich  sammelte  hier  folgende  Mniertl- 
Spezies:  1)  rothen  und  schwarzen  Granat,  letzten  stets» 
Leuzitoedern  krystallisirt,  2)  Kolophonit,  3)  Kokkolith,  4) 
grüne  und  schwarze  Hornblende,  5)  Augit,  6)  Pistazit  und 
Thallit,  7)  Apatit  (Maroiit),  8)  Kalkspath,  sowohl  in  grösseren 
kristallinischen  Massen,  als  auch  in  einzelnen  Kristallen, 
besonders  in  Rhomboedern  und  Skalenoedern,  9)  Otigoklas, 
10)  Orthoklas,  krystallisirt,  11)  Zirken,  12)  Sphen,  IS) 
Stilbit,  14)  Skapolith,  15)  Kupferkies,  16)  BergkrystolL 
Ausser  diesen  Mineralien  finden  sich  in  diesen  Gruben  m' 
den  zugehörigen  Schürfen  noch:  Sahlit,  Chlorlt,  Prehnit, 
Apophyllit,  Mesotyp,  Leuzit,  Analzim,  Strahlstein,  Blende, 
Malachit,  Kupferlasur,  Molybdänglanz,  Schwefelkies,  Speer- 
kies.  Auch  Gold  hat  sich  liier  im  17.  Jahrhundert  gefun- 
den. Granat,  Kolophonit,  Kokkolith,  grüne  Hornblende  ond 
Thallit  treten  zuweilen  in  Massen  von  ausserordentlicher 
Mächtigkeit  auf.  Bei  der  Barbo~Gr.  sieht  man  s.  B.  Granat 
und  Thallit  in  senkrechten  Schiefern  mit  einander  abwech- 
seln und  auf  solche  Art  die  Stelle  des  Gneiases  vertreten. 
Andere  Mineralien,  wie  z.  B.  Sphen,  scheinen  an  gewisie 
abweichende  Gesteins-Massen,  im  Innern  des  Erz-fdkreaden 
Gneisses  gebunden.  Diese,  gegen  ihre  Umgebung'  sehr  Ab- 
stechende Gesteins- Partie'n,  ähneln  theils  Gängen  und  theib 
Lagern  und  bestehen  bald  aus  Kalkspath,  bald  aua  Feldspath, 
bald  aus  einem  grobkörnigen  Granit.  Schon  Haü3MANN*) 
bemerkt  über  diese  Vorkommnisse,  dasa  sich  'wohl  k*o* 
Jemand  dieselben  als  ausgefüllte  Gangspalten  denken  könnte, 
Diess  Urtheil  muss  gewiss  Jeder  unterschreiben ,  der  diese 
sich  so  launenhaft  verzweigenden  Massen  gesehen  hat.  Wenn 
sie  auch  möglicherweise  von  einer  späteren  Entstehung  *!* 
das  umgebende  Gestein  seyn  sollten,  so  ist  man  wenigstem 
gezwungen,  anzunehmen,  dass  letztes  sich  noch  In  eisern 
weichen,  wenigstens  noch  nicht  völlig  erhärteten  Zustande 
befand,  als  erste  eingeführt  wurden.  Es  kann  nicht  g* 
läugitet  werden,   dasa  allerdings  einzelne  dieser  abnomea 


*>  Reine  durch  Skandinavien,  Bd.  II.  5.  141). 


*40 

Veefomumisse  «n  manehen  Stellen  grosse  Ähnlichkeit  mit 
sdemlich  sehwebenden  (die  Gneise  -  Schichten  kreutzenden) 
Gängen  haken.  Sie  schliefen  sieh  alsdann  an  die  Gadolinit- 
führenden ,  Gang-ähnlichen  Bildungen  auf  HitUHen  *).  Ich' 
werde  bald  Gelegenheit  finden,  hierzu  noch  mehr  analoge 
Dnta  zu  liefern.  Eine  solche ,  sehr  einem  Gange  ähnliche 
Bildnng  findet  sich  «ach  iif  der  Nähe  der  Barbo-Ombe  in 
einen  Steinbruche;  so  weit  sie  sichtbar  ist,  zeigt  sie  sich  als 
ein  etwa  1—2'  breiter,  in  fast  horizontaler  Richtung  durch 
den  Steinbruch  setzender  Streifen,  mit  ganz  scharfen  Grenz- 
Linien  gegen  den  Gneis*.  Die  AnsfÜllungs-Tflasse  besteht 
Sias  lieht  gefärbtem,  grobkörnigem  Orthoklas,  welcher  hier 
rind  da  etwas  grüne  Hornblende  and  ein  schwarzes  Pech- 
glänzendes  Mineral  ffthrt,  das,  allem  Anscheine  nach,  zuitt 
AHanit-  oder  Gadolinit»6escblechte  gehört.  Ein  ganz  ahn* 
Hohes  Mineral  findet  sich  auch  In  der  Barbo-Grube  selbst, 
aber  hier  in  einer  Granit-Masse,  welche  auch  nicht  die  ent- 
fernteste Ähnlichkeit  mit  einem  Gange  hat,  sondern  unzwei- 
felhaft unter  die  Ausscheidungen  gerechnet  werden  muss. 

*)  TkwijÖrn$btie-Qr.  Die  Magneteisenstein-Masse,  wel- 
che hier  abgebaut  wurde  und-  zum  Thetl  noch  abgebaut  wird, 
ist  die  mächtigste  im  ganzen  Arendakr  firzfetde.  Die  grosse 
Gruben-Öffnung  ist  auf  einem  Bergrücken  niedergebrochen, 
in  welchem  die  Gneiss-Schichten  hör.  4-~4£  streichen,  und 
sie  hat  mit  ihrer  Tiefe  fiberali  de*  Niveau  des  Terrains  er- 
reicht, welches  den  Fass  jenes  Bergrückens  umgibt.  Sobald 
man  desshslb  durch  den  wenige  Sehritte  langen  Stallen  in 
den  Tagebroch  tritt,  so  befindet  man  sich  sogleich  auf  des- 
sen tiefster  Stelle.  Es  gewährt  hier  einen  sehr  imuoirirendeh" 
Anblick  sieh  von  den  zum  Theil  gewiss  über  100  Fass  hohen 
senkrechten,  hier  und  da  mit  Gebüsch  und  BtCuraen  bewach- 
senen Gruben» Winden  umgeben  zu  sehen,  welche  ein  Areal 
▼on  einigen  100  Fuss  in  der  Länge  nnd  von  wenigstens  50 
Fnss  Breite  einschliessen.  Fast  dieser  ganze  Raum  ist  mit 
Magneteisenstein  ausgefüllt  gewesen  !  An  dem  einen  Ende  der 
Grobe  ist  das  Er«  nicht  so  koncentrirt  im  Gneisse  vorgekommen, 


*)  PoooBNDORrr's  Änualett,  Bd.  LVff,  S.  488. 

42 


und  man  hat  deswegen  eine  grosse  Gestebia-Maase  aasa* 
getastet  gelaasen,  welche  sieh  nun,  ungeffehr  in  der  halben 
Höhe  des  Bruches,  gleich  einer  Brücke  über  die  Grabe  wölbt 
Das  erste  auffallende  Phänomen  für  den  mineralogiseben 
Beobachter  in  dieser  Grabe  sind  drei  parallele  liebte  Strei- 
fen, welche  fast  rings  an  den  sohwarsen  Gruben* Winden  io 
bemerken  sind.  Sie  steigen  vom  Grande  der.  Grube  unter 
einem  Winkel  von  etwa  30°  empor,  sieben  sieh  an  der  eines 
längeren  tSroben- Wand  hin,  passiren  die  eine  kürzere  and 
senken  sich  dann  an  der  anderen  längeren  Wand  ufcttr  den- 
selben Winkel  wieder  in  die  Tiefe.  Diess  Phänomen  wird 
durch  drei  Granit-Gänge  hervorgebracht,  welehe,  so  weit  da» 
Auge  beurtheilen  kann,  in  vollkommenem  Parallelismos  and 
in  Abständen  von  vielleicht  40 — 50'  von  einander,  unter  den 
erwähnten  Fall -Winkel,  qoeer  über  die  Grube  streichen. 
Bei  solchen  Vorkommnissen  kann  wohl  nicht  die  Rede  von 
Ausscheidungen  seyn;  diess  sind  wohl  unstreitig  wirkliebe 
Spalten-jSänge.  An  keiner  Stelle  findet  man  hier  die  ftr 
die  Adern-Ausscheidungen  so  charakteristischen  Verzwei- 
gungen und  Einknetungen  ins  Nebengestein.  Diese  Granit- 
Gänge  verfolgen  ihre  Richtung  so  genau,  wie  Grünsteingänge 
su  thun  pflegen,  und  bilden  überall  vollkommen  scharfe  Grensen. 
Ihre  Masse  besteht  hauptsächlich  aus  einem  lichten ,  grob- 
körnigen Orthoklas  (sehr  ähnlieh  dem,  welcher  in  dem  Gange 
des  Steinbruchs  bei  der  finrfo-Grube  auftrat)  mit  sparten 
eingemengten  Quara-Ktfrnern  und  Partie  n  von  einem  danket 
grünen  Talk-artigen  Glimmer.  Auch  in  diesem  Granite  fand 
ich  ein  AUanit-artiges  Mineral ,  welches  in  seinem  Äussern 
Ähnlichkeit  mit  dem  von  der  Äw4*-Grube  hatte«  Der  un- 
terste dieser  Granit-Gänge  hatte  eine  Mächtigkeit, -die  «wischen 
3  und  6  Zoll  variirte;  die  Mächtigkeit  des  mittelen  betrug 
etwa  1  j — 2  Fuss  und  die  des  obersten  gegen  1  Fuss.  Aoseer 
den  auffallenden  liebten  Streifen,  welche  diese  drei  Gänge 
verursachen,  finden  sich  noch  andere,  meist  rings  iselirw 
hellere  Gesteine- Partien  in  den  Gruben- Wänden,  welehe  havpt- 
nächlioh  aus  weissem  oder  fieischrothem  Kalkapathe  gebildet 
werden.  Diese  Massen  zeigen  sich  nach  allen  ihren  Verhältnissen 
cum  Nebengestein  als  entschieden  von  gleichseitiger  Entstehnng 


•51 

■rit  letztem»;  e«  sind  dtess  unzweifelhaft  lebte  Ausschei- 
dmgen.  Das  Zusammen  vorkommen  derselben  mit  Spalten^ 
GJmgen  an  ein  und  deraeiberi  «feiten,  leicht  übersehbaren 
Graben- Wand  gewährt  hier  eine  rortreffliche  Gelegenheit, 
Hie  augenfällige  Verschiedenheit  beider  Arten  von  Vorkomm- 
ttiaaen  zu  atodiren.  Man  sieht  hier,  wie  an  ao  vielen  an- 
dern Orten,  daes  scharfe  Grenzen  durchaus  kein  siche- 
res Merkmal  zur  Erkennung' von  Spalten-Glngen  abgeben. 
Evidente  Ausscheidungen  finden  sich  oft  theil weise,  zuwei- 
len -selbst  ringsum,  von  aolehen  eingeschlossen. 

Di*  mit  dem  Magneteisenstein  dieser  Grube  einbrechen- 
den Mineralien  sind,  ausser  denen,  welche  schon  HaüsManh 
angegeben  hat  (nömlieh  rothen  Granat,  Augit,  Hornblende, 
Pieuurit,  Thallft,  Kalkspath,  Adular  (Oligoklas?)),  noch: 
schwarzer  Granat  (Leucit-Form) ,  Aiinit,  Analzim,  Apatit, 
Autemoliih,  Kupferlasur  und  Sphen. 

Körniger  brauner  Granat  und  körniger  dunkelgrüner 
Augit  begleiten  den  Magneteisenstein  der  Tkorbjörnsboe-GrtAe 
sehr  häufig.  Diese  drei  Substanzen  kommen  unter  Verhält« 
niasen  zu  einander  vor,  deren  genaues  Studium  mir  von 
Wichtigkeit  för  die  Deutung  einer  grossen  Reihe  von  geo* 
gnoatisehen  Phänomenen  erscheint.  Man  findet  z.  B.  eine 
Erz^Stoffis  von  einem  Aussehen,  wie  Flg.  11  weist.  Wer 
würde  hier  nicht  beim  ersten  Anblicke  glauben,  eingeschlos- 
sene Augit«  und  Granat-Bruchstücke  zu  sehen,  hervorgebracht 
durah  daa  Einpressen  von  feurig-flössigem  Magneteisenstein  f 
Bei  der  Betrachtung  einer  Stoffe,  wie  sie  Fig.  IS  zeigt,  wird 
man  dagegen  sehen' zweifelhafter  in  dieser  Meinung.  Sind 
die  isotirten  Partien  von  Augit  auch  Bruchstöcke ?  Das  sieht 
weht  schwerlich  so  aus,  wenn  man  ihre  Form  genau  erwägt 
und  darin  offenbar  eine  gewisse  Beziehung  zu  den  zunächst 
liegenden  Granat-Partien  (einen  Parallelismns  ihrer  Con ton ren 
mit  denen  der  Granat-Stöcke)  auf  daa  Deutlichste  erblickt. 
Ausserdem  umgibt  auch  die  Augit- Masse  mehre  der  ein- 
zelnen Granat-Partie'n  als  schmale  ringsum-gehende  Einfas- 
song. Wir  sehen  also  klar,  der  Augit  bildet  keine  Bruch- 
stücke. Aber  konnte  er  nicht  mit  dem  Magneteisenstein 
zu  gleicher  Zeit  ala  flüssige  Masse  in    den   festen  Granat 


*53 


eindringen  ?  Das  wäre  allerdings  möglisb }  da  würde  es 
gut  su  erklären  .seyn ,  wie.  einneble  GieMe^Bruehstttoke  mit 
einer  krystallioischen  Kruste  von  Augit  anhebe«  werden 
wären.  Wie  entladen  aber.  die.  isolirt  in  dem  Magnet- 
eisensteine liegenden  Augit*Pactie'n?  Das  müssen  denn  wnhl 
wirkliche  Ausscheidungen  sey n.  Hier  konnte  man  nan 
freiließ  sehr  richtig  die  Frage  auf  werfen:  wenn  sich  Augit  uaf 
diese  Weise  aas  einer  Matrix  wie  Magneteisenstein  ausschei- 
den kann,  warum  kann  es  Gflanftt  nfcbt  eben  ae  gutf  Je- 
doch auch  ohne  diese  Folgerung  hoffe  ich  «eine  Meinung 
verfechten  su  kennen,  Fig.  13  und  Flg.  14  werden  mir 
kiezu  behülflioh  seyn.  In  der  in  Fig.  1}  dargestellte« 
Stuffe  nimmt  dasNebeneinander-Auftreten  der  genannten  drei 
Mineral-Körper  einen  gang  anderen  Charakter  an,  einen  Cha- 
rakter, der  nicht  treffender  beseichnat  werden  kann,  eis 
wenn  man  diese  Anordnung  mit  den  Figuren  auf  buntem, 
marmorirtem  Papiere  vergleicht.  Der  Magneteisenstein  bildet 
hier  kaum  etwas  anderes  als  Adern,  gans  ähnlich  wie  sie 
im  Marmor  vorkommen,  und  wie  sie  offenbar  eine  Wirkung 
chemischer  Attraktionen  sind.  In  der  Stuffe  Fig.  14 
sehen  wir  endlich  alle  drei,  sonst  so  scharf  getrennten  Be- 
standteile mit  einer  völligen  Verwandlung  aller  Grannen 
auftreten.  Noch  deutlicher  aber  wird  daa  Gleichseitige  in 
der  Bildung  dieser  Mineral- Massen,  wenn  man  Angit  gern 
von  Granat- Masse  umgeben  findet,  und  wen*  man  isolirte 
Mague.teisensteio~P*rtien  gen»  in  Granat,  oder  Augit,  oder 
in  einem  Gemenge,  von  beiden  eingewachsen  sieht. 

Diess  su  beobachten,  hat  ein.  Jeder  vielfache  Gelegen« 
beit,  weicher  sieh  die  Mühe  gibt,  in  den  Malm-Haufen  bei 
der  JCkorbßmsfioe- Grube  umher  su  auehen  und  Stücke  ans 
denselben  su  zerschlagen.  Kurs;  Granat,  Augit  und  Magnet- 
eisenstein treten  an  vielen  Stellen  dieser  Grube  unter  Ver* 
hältnissen  auf,  welche  Jeden  Zweifel  an  die  Gleichseitigkeit 
ihrer  Bildung  beseitigen.  Es  ist  aUu  keineswegs  gesagt, 
dass  verschiedenartige  Mineral-Körper,  wenn  sie  in  der  Art, 
wie  Fig.  7  seigt,  auftreten,  immer  Brachstücke  seyn 
müssen.  Die  chemische  Ausscheidunga-Kraft  des 
Ungleichartigen  und  die  chemische  Anstellung* 


Kraft  des  Gleiehürtigen  vermögen  ganz  schärft! 
Senderuog.en  verschiedener  Substansen  her* 
vorsubringen»  Dies*  ist. «ine  Erfahrung,  die  wir  längst 
in  unseren  Laboratorien  gewacht  haben,  und  gegen  weicht 
man  glicht  blind  in  grossen  Loberatoriuui  der  Natur  seyn 
sollte»  Nur  durch  sie  lassen  sieh  eine  grosse  Ansnhl  an- 
scheinend räthselhafter  geognostischer  Phänomene  erklären^ 
bei  deneu  man  leicht,  von  anforen  Erklärunga-Arteu  aus- 
gehend, su  Fehlsclilüssen  verleitet  wird. 

Gaue  so,  wie  in  den  abgebildete*  vier  Handstufffti  die 
Verhältnisse  dos  Eisenerzes  zpr  Gebirgsnrt  waren,  finden 
sie  im  Grossen  Statt  sowohl  in  dieser,  wie  in  irgend  einer 
andern  Eiseasteins-Grobe  in  Norwegen ,  die  mir  su  Gestallt 
gekommen  Jet.  Wenn  man  sueh  an  einseinen  Stellen  einer 
Grube  Erz-Partien  trifft,  welche  Ähnlichkeit  mit  Gängen 
oder  Lagern  haben:  sucht  man  nur  nach,  so  wird  es  nie 
an  Stellen  mongein)  wo  eine  jede  solche  Annahme  wieder 
ttber  den  Haufen  ftllt.  Das  Eiaeners  «lurohseh wärmt 
die  Gebirgaart  wie  ein  Geäder,  oder  es  liegt  darin  wie 
eine  ringe  begrennte,  s  tockförmige  Mass«,  das 
ihren  Eisengehalt  mehr  oder  weniger  weit  ins  Nebengestein 
verwäscht  Diese  sind  die  beiden  einsage*  mir  bekannten 
Arten  des  Eisenstein- Vorkommens  in  Norwegen,  und  beide 
beweisen  sie  ein  gleichseitiges  Entstehen  (Erhärten)  des 
Eisenerzes  und  der  nnmchBessenden  Gebirgaart. 

Mau  findet  häufig  (wie  hiervon  schon  Beispieleangefehr* 
worden  sind  und  noch  mehre  später  angeführt  werden  soit 
Jen),  des*  grössere,  pkttenförsaige  Eiseners-Pertie'n  ein  mit 
den  umgebenden  Gneise-Sehtehten  gans  übereinstimmendes 
Fallen  und  Streiche»  haben.  Es  sind  diese  wirkliche  Fall- 
bftnAer  von  Magneteisenstein;  und  so  gut,  wie  niebt  ge- 
Jäugne*  werden  kann,  daas  die  FaUbftndev  von  Konjgfberg 
von  gleichseitiger  Entstehung  mit  dem  Gneisse  sind,  eben 
so  gut  müssen  es  auch  diese  Eiseners-Fallbänder  seyn.  Beide 
neigen  gans  dasselbe  Verhalten  sum  Ur-Gneisse.  Bei  Beiraoh« 
tusg  von  kleineren  ErsstOeken  haben  wir  deutüeh  rein  che- 
nusobe  Kräfte  als  das  anordnende  Prinsip  erkannt:  warum 
sollte  niehtaueb  dasselbe  Prinsip  diese  FaUbänder  hervorgerufen 


0*4 

haben?  Warum  sollten  nltiht  «roch  diese,  gleich  dem  Ge- 
lder In  der  Handstufe,  die  Produkte  einet  Ausseheideitgs- 
Prosesses  seyn  ?  Untersuchen  wir  ein  solche«  Fallbend  genau, 
so  finden  wir,  dass  es  nichts  anderes  als  der 'Inbegriff 
von  einer  grossen  Aneahi  untergeordneter  Adere- 
oder  Nieren  -  Ausscheidungen  ist.  Es  wäre  also 
höchst  unnatürlich ,  hier  die  Wirkung  der  chemisehen  Kräfte 
auf  das  Gänse  läugnen  su  wollen,  da  sie  doch  auf  die 
T  heile  bewiesen  ist. 

Auch  in  der  Nähe  der  Tkerbjtirnsboe-Qrub*  kommt  ein 
Gadolinit-artiges  Mineral  vor;  jedoch  sind  mir  die  näheren 
Umstände  seines  Vorkommens  nicht  bekannt,  da  ich  es  nicht 
selbst  fand,  sondern  von  Hrn.  Heut:  in  Toe4e$tr*ni  erhielt. 
Nar  so  viel  ist  gewiss,  •  dass  es  sieh  in  einer  Granit-Partie 
findet. 

3)  Solberg- Grube;  ungefähr  \  Meile  westlich  von  der 
vorigen.  Sie  hat  eine  ansehnliche  Tiefe,  aber  bei  Weiten 
keinen  so  bedeutenden  Umfang ,  wie  die  ThorbjlfmsbteJirube. 
An  mehren  Stellen  der  lothreohten  Grubenwände  sieht  man 
den  Magneteisenstein  im  Grossen  unter  Verhältnissen 
fcum  Nebengestein  auftreten,  wie  sie  gans  an  jene  Verhäk- 
nlsse  in  den  Handstuffen  von  der  TAtrijörniboe-Grabe  erin- 
nern. Daa  Eisenerz  sieht  sieh  in  man  oh  fach  gestalteten 
Adern  und  Verzweigungen  durah  das  Nebengestein,  welches 
meist  aus  amphibolischen  Massen  besteht.  Ein,  wie  et 
seheint,  wirklicher  Spalten-Gang  von  grobkörnigem  Granite 
tritt  hier  auch  auf;  der  Feldspath  und  ttuars  desselben  bil- 
den *f t  Schriftgranit,  loh  fand ,  wiewohl  nur  als  Seltenheit, 
ein  sehwarses  Mineral  eingewachsen,  welches  allerdings 
den  Aiknit-  und  Gadoiinit- artigen  Minerallen  gleicht,  aber 
sieh  von  diesen  durch  einen  mehr  metallischen  Glans  unter- 
scheidet. In  einem  sehr  qnarereiohen  Gramt-Sttfeke,  welche« 
loh  auf  der  Halde  fand ,  und  das  allem  Anscheine  nach 
von  jenem  Granit-Gange  herrührte,  waren  Ä  liehtgcuns  Beryll- 
Krystftile  von  nngeffchr  2"  Länge  und  1'"  Dicke  eingewachsen. 

4)  Alvelandt-Qvabe*  Diese  und  die  feigende  Grube  lie- 
gen auf  der  Westseite  der  7Y-**i~lnsel  (TremeVfi).  Der  Mag- 
neteisenstein wird  ven  sehr  bedeutenden  Hernblende^Msssen 


begleitet."  Auch  hier  trifft  »An  leichte  Granit- Partien  hmi|i 
ten  des  dunklen  Gemenges  von  Hornblende  und  Magnete!»**; 
dieser  Granit  zeig*  aber  einen  vnlifcommnen  Ansstheiduhg«» 
Charakter.  Seltene  Mineralien  konnte  ich  nicht  darin  ent- 
decken. Auf' der  üalde  fand  ich  ein  grösseres  Stuck  Eisen* 
stein,  in  welchem  ein  Prehnit- Band  von  etwa  1"  Dicke  ein» 
gewachsen  war«  *  Die  Afotlomd+fivube  ist  sehr  tief  and  nu m 
Theil  als.  wirklicher  Grnben-Ban  betrieben;  sie  steht  jetst 
amter  Wasser.    In  der  Tiefe  soll  noch  reiches  Er«  anstehen* 

ä)  Abekolms-Gvube.  Obgleich  diese  dicht  bei  der  vor?» 
gen  sof  einem  Inselehen  (südlich  von  der  ^tVefaftuV-firube) 
liegt,  so  haben  doch  die  senkrechten  Gneise-Schichten  anf 
dieser  kurzen  Strecke  ihr  Streichen  von  bor.  2  bis  so  hör« 
12  verändert«  Die  grtisste  Dimension  des  Tage-Bruches  Hegt 
in  letztgenannter  Richtung»  An  den  steilen  Gruben- Wänden, 
wie  an  ekligen  Orten  in  der  Nachbarschaft  der  Grube,  fin- 
den sieh  viele  Granit- Ausscheidungen.  Die  grösste  derselben 
hat  einen  Gang-artigen  Charakter  und  setst  queer  über  die 
Grube.  Ihre  Ausfüllung  besteht  hauptsächlich  aus  Fleisch« 
rothem  Feldspath,  weissem  Albit  und  Quam;  mehr  oder 
weniger  untergeordnet  treten  darin  auf:  Glimmer,  Horn- 
blende, Magneteisenstein  nnd  ein  nicht  krystallisirtes  Gs» 
doliirit-artiges  Mineral.  .Man  könnte  leicht  verleitet  werden, 
hier  an  einen  wirkliehen  Gang  zu  glauben,  weil  der  Granit 
in  Gestalt  eines  breiten  unter  45°  aufsteigenden  Bandes  die 
Grube  durchsetzt.  Die  andern  Granit»Massen  jedoch,  welche 
mdt  dieser  in  keiner  sichtlichen  Verbindung  stehen  und  gaiife 
ähnliche  Bestandteile  fahren  (das  Gadoltnit-artige  Mineral 
kennte  in  ihnen  freilich  nicht  aufgefunden  werden),  sind 
sehr  evidente  Ausscheidungen. 

*)  Vos*äs-Grmben.  Dieselben  liegen  auf  der  Westseite 
sler  Trmn+Inael,  ungefähr  \  Meile  von  Arendai.  Sie  sind* 
mit  Ausnahme,  einer  etnaigen,  alle  ausgebaut  oder  doch  nie- 
dergelegt und  stehen  roll  Wasser.  Der  noch  in  Betrieb 
stehende  Tage-Bruch  liefert  keinen  Eisenstein,  sondern  nur 
ein  *  Gemenge '  von  Kelophonit  und  Kalfcspnth ,  welches  ein 
ausgezeichnetes  Flossmittel  bei  der  Roheisen-Erzeugung  ab- 
gibt.    Man  <  hatte  bis  jetnt  •  bereits   eine  Kolophonit  -   und 


«So 

Kalkspath-Nasse  von  ungefähr  30  Foes  Brette,  ftl  Fuae  Hftae 
und  60  Fuss  Ltoge  (aUo  34,000  Cub.~Fuss)  gewonnen,  nnd 
noch  sieht  mm  kein  Zeichen  der  baldigen .  Erschöpfung  die- 
•er  Mineralien.  Die  oberste,  etwa  1  Fuee  dicke  Schiebt 
dieser  Masse  enthält  Magneteise«  eingesprengt.  Sie  aeigt 
eich  sehr  peräs  nnd  bröckelig,  wahrscheinlich  weil  der 
Kalkspath  hier  verwittert  nnd  ausgewaschen  ist.  Unter  die- 
ser Sohicht  konnte  ieh  nirgends  in  der  Grube  Reseners  ent- 
decken. Bier  haben  wir  also  ^wieder  ein  Beispiel,  dass  des 
Vorkommen  des  le taten  in  deutlicher  Relation  nur  jetei- 
gen OberAstehe  des  Gnetasee  steht.  Es  ist  gewiss  sehr  schwie- 
rig, sich  ein  solches  Erz- Vorkommen  in  aufgerichteten,  fro- 
her horizontal  gewesenen  Schichten  so  denken.  Solche  Erse, 
deren  Masse  sieh  konform  mit  der  jeteigen  Erdoberfläche 
aaaWeltet,  sind  wohl  unzweifelhaft  durch  die  Schwerkraft 
abgesetzt  und  angeordnet  worden,  aber  eben  deswegen 
kann  diese  Kraft  nicht  auch  die  anordnende  in  den  steilen 
Gneiss^Scbiehten  gewesen  seyn,  welche  mit  ihnen  im  innigen 
Verbände  stehen. 

In  der  Nähe  der  Fem«*»Grnmon  soll  die  Fundstätte  de« 
bekannten  krystatlisirten  Oligoklases  liegen  (meist  von  Pi* 
s tae it-Kry stallen  begleitet),  welcher  in  der  neuern  Zeit  in 
niemlioh  bedeutender  Menge  in  den  Mineralien-Handel  ge- 
kommen ist.  Es  gelang  mir  jedoch  nicht,  die  Fundstätte  sn 
erfragen,  da  der  Mann,  welcher  diese  Mineralien  verkauft, 
ein  Gebeinmiss  daraus  macht  Ausserdem  finden  sieh  in  der 
Nähe  der  rrojrnd*~Gruben,  namentlich  in  einigen  Schorfe«: 
Augit,  Sahlit,  KokkoUth  und  Pleonast. 

7)  iVÄdW-Gruben ,  ungefthr  I  Meile  nordöstlich  »ei 
Arendalj  auf  dem  westlichen  Ufer  des  2Troui0**Soiide«.  Sie 
sind,  so  au  sagen,  anf  einer  bedeutenden  Ausscheidung*- 
Kette  angelegt ,  welche  in  ihrer  Lengen -Richtung  dem 
Streichen  (hon  6)  der  fast  völlig  senkrechten,  amphibolitt» 
sehen  Gneiss-Sohiohten  £algt.  Die  bedeutendste  dieser  Gro- 
ben ist  die  »Gawäe  Mörefjär+Qrabe« ,  welche  jetzt  anter 
Wasser  steht.  Naoh  der  Aussage  des  Steigers  soll  sie  W 
Lacbter  tief  seyn ;  am  obern ,  zu  Tage  entgehenden  Tbeile 
mochte  ihre  Breite   etwa    14  Lacht  er  nnd  ihre  Länge  M 


Lachrnr  betragen.  Hier  reigten  vidi  einige  granitisehe  Aue- 
eolieidungen  mit  Sphen*Kry  stallen.  Nltohst  dieser  Grobe  ist 
die  Jiimki-Qvube  (östlich  von  der  vorigen)  die  bedeutendste, 
etwa- 70  Lachter  tief.  Aoeh  sie  ist  längere  Zeit  nicht  in 
Betrieb  gewesen,  and  mmn  wer  gernde  während  meines 
Besuches  damit  beschäftigt ,  sie  wieder  trocken  an  legen. 
Wegen  häufiger  böser  Wetter  konnte  man  es  jedoch  noch 
nicht  wagen ,  in  den  sehen  trocken  gelegten  Theil  hinab  an 
steigen.  Auf  den  Halden  der  Aslaks-Grube  fand  ich :  1)  eine 
Basalt-*  oder  Melanitporphyr  «artige  Steinart,  bestehend  am 
einer  grünlich  -  schwarzen  Grundmasse  mit  eingewachsenen 
adiwarzen,  glänzenden  (Augit?)  Krystallen.  Diese  Steinart 
hat  die  merkwürdige  Eigenschaft,  obgleich  sie  in  anschei- 
nend gane  Arischen  Stöcken  an  Tage  gefördert  wird,  nach 
einiger  Zeit  viele  Sprünge  (wie  dnrcli  Znsammentrocknang) 
an  bekommen  und  endlich  an  einem  schmatzig  dunkelgrünen 
Pulver  zu  zerfallen*  Der  Steiger  sagte  mir,  dass  sie  von 
einem  in  der  Tiefe  der  Grabe  aufsetzenden,  mächtigen 
Gange  herrührte;  2)- einen  bald  grünlichen,  bald  röthlieh* 
braun  gefärbten  Feldspath  (die  erste  Art  nicht  unähnlich 
Skzpohth),  in  welchem  ziemlich  häufig  Partie1  n  eines  schwar- 
zen, Pech  «glänzenden  Minerals  theil«  in  rundlichen  Kör- 
nern, theiis  in  Krystallen  eingewachsen  sind.  Ob  dieses 
Mineral  zum  Gadolinit-  oder  Allanit-  Geschlechte  gezählt 
werden  mnas,  können  erst  spätere  Untersuchungen  auf- 
machen. Ein  Eigentümliches  bei  demselben  ist  es,  dass  jede 
eingewachsene,  isolirte  Partie  dieses  Minerals  mit  einer  gelb* 
braunen  oder  braonreihen  Einfassung  von  ungefähr  j-  Linie 
Breite  nmgeben  ist.  Diese  Einfassung,  welche  anscheinend 
nor  in  geftrbter  Feldspath*Substanz  besteht,  zeigt  sich  stets 
sowohl  bei  alten  als  völlig  frischen  Bruchflächen  des  Feld- 
spatlies; Sie  kann  desehalb  wohl  kein  Verwitterungs-Phtf* 
nernen  seyn,  sondern  scheint  eher,  ihren  Grund  in  einem 
vielleicht  gestörten  Ausseheidungs*  Akte  za  haben.  Diese 
Feidepath-Stöeke  röhren  ven  einer  grösseren  Granit-Masse 
her,  die  in  der  Tiefe  der  Grube  Gang-artig  auftreten  seil. 
&)  Eklen  reth*bvannen  Feldspath,  welcher  sich  augenschein- 
lich in  ekaem  Zuatande   der  Auflösung  befindet     Derselbe 


wirf  von"  einer  Serpentin-artigen  Substanz  begleitet  oder  ist 
vielmehr  davon  durchdrangen*  Doeh  mues  ieh  hierbei  be- 
merken, dess  ieh  auch  Feldepath  von  derselben  Farbe  mit 
gans  frischem  Anaeben  fand,  der  Hornblende-Partikeln  ein- 
eebioss.  Möglicherweise  kann  dnreh  die  Verwitterung*  beider 
Substanzen  jene  Varietät  hervorgebracht  worden  scyn. 

Ausser  diesen  Mineralien  kommen  hier  vor  and  sam- 
mehe  ick  cum  Theil:  Skapolitb,  Apatit  (Moroxit),  ftreJueit, 
Hornblende,  Augit,  Sphen,  ein  sehr  eisenhaltiger  Granat, 
Zirkon,  Örstedit,  Bucklandit,  Asbest,  Sakfit,  Talk  etsd 
Kupferglaser«»  Von  örstedit  fand  loh  nor  einen  kleine« 
(kaam  2  Linien  langen)  Kry  stall,  eingewachsen  in  einem 
Gemenge  von  grüner  Hornblende  und  schnntsig  röthtieheai 
Feldspath.  Das  Stück  lag  in  einem  Erz« Hänfen,  der  sehr 
wahrscheinlich  in  der  £/e4»Grube  (auch  sn  den  NÜckü-Grn- 
ben  gehörig)  gebrechton  werden  war*  In  demselben  Stfieke 
aitet  zugleich  etwas  Sphen  und  ein  Gadolinit»artiges  Mineral. 
Der  Krystall  hat  als  Hauptferm  eine  quadratische  Saale, 
Mgespitet  durch  eine  rhombische  Pyramide  der  £.  Flächen* 
Stellung,  Als  Kombinationen  treten  eine  quadratische  Säule 
derselben  FJächenstellung  und  eine  Dipyramide  auf,  weiche 
keine  parallelen  Kombinations-Kanten  mit  den  Flachen  der 
beiden  erstgenannten  Hauptfonmen  "bildet.  Farbe  und  Gtana 
sind  von  ähnlioher  Beschaffenheit,  wie  beim  braunen  Sphen. 
Der  Krystall  konnte  durch  eine  Stahlspitae  gerUnt  werden. 
JDiess  Kennzeichen ,  för  sieh  allein ,  halte  ieh  aber  nicht  Ar 
ganz  sicher,  indem  es  Zirkon-Kry stalle  mit  .einer  eigenthfim- 
lioh  veränderten,  aber  doeh  gfatnaenden  Oberfläche  gibt, 
welche  auch  auf  diese  Art  geritst  werden  können. 

In  nicht  grosser,  südwestlicher  Distanz  -von  den  Nätiit- 
Gruben,  auf  einer  kleinen  Insel  beim  Hole  Eranäkelmtn  (in 
der  Nähe  von  Sotteröe) ,  findet  man  •  folgendes  interessante 
Verhältniss,  welches  Fig. .10  skiesirt  ist.  g,  g..w  Gneise  seit 
Hornhlende»Streifen,  weiche  auf  eine  senkrechte  und  her.  4£ 
streichende  Schiehtnng  hindeuten;  u,  «...  eine.ßang»nrtige 
Blesse  von  lichtem  Feldspath,  Qnarn  und  dunklem; Glimmer; 
b,  b...  ein  Gang,  dessen  Ausfüllung  aus.  derselben 'Basalt- 
artige»  oder  MehHutporpbyr«ärtigen  Masse  besteht,  welohe, 


wie  angefahrt,  in   der   Tiefe   der  4sJui**Grube   ebenfalls« 
Gaiig-ffcruiig  auftritt.     De*  Mächtigkeit   des  Gange«  ist  hier 
16  Fuss.     Die  grossen  Bruehsiucke,  welehe  die  Gang- Messe 
einsehiiesst,   und  welche  na»*  dieser  (wegen  «  ihrer  leichtern 
Verwimerharkeit)  hervorragen,  bestehen  lom  Theil  ans  jene» 
Granit,  son  Theil  aus  Gneles,  wie  Diess  die  Figur  «»gibt-. 
Ein  evidenteres  6ang»Phttnomen -kann  man  wehl  kaum  sehen; 
Denkt  man -eich  die  Ausfltllengs-Rfesse  des  Ganges   hinweg 
and   die  Gneiss- Wände   von   beiden  Seiten   her  zusammen* 
geklappt ,  so  passen  die  Bruchstücke  fast  genau  dazwischen 
und  helfen  die  Spalte  schlössen.   Wer  könnte  hier  wehl  anf 
einer  wirklichen  8  p  a  1 1  e  n  -  AnsftHung  «weifein?   Wie  veiS 
aehieden    von   dem  Charakter   eines   solchen   Ganges,    naeh 
WBKMft'sehein  Sinne,  ist  dagegen  der  Charakter  der  Genf 
förmigen  Aussoheidungs-Massen !   Selbst  die,  welehe  nooh 
die  grftsste  Ähnlichkeit  mit  Gängen  haben,  tragen  doch  ein1 
gm**  anderes  Gepräge  an  sieh«    Ungeachtet  ihrer  sum  Theil' 
aeharfen  Grenaen  mit  dem  Nebengestein,  kann  man  sie  doch 
nnr  mit  Adern  vergleichen,  welehe  die  Gebirgsart  durch- 
aehwtfrmen,   aber    sie    nicht,    wie   wahre    Gänge   thun, 
du  verbrechen.   Hier,  m  diesem  interessanten  Orte,  wo 
eine'  AderuAussoheidung  von  einem  evidenten  Spalten*Gange 
ttbeoschritten  Wird,  kann  man  sehr  leieht  das  Abweichende 
in  dem  Auftreten  dieser  beiden  genetisch  verschiedenen  Ge- 
bilde stodiren. 

Wie  eben  bemerkt,  ist  es  wahrscheinlich,  daas  dieser 
aohwarae  Gang  bis  «nr  Adahs-Qrube  fortsetzt.  Noch  wahr* 
sehcinitcher  wird  Diese  dadurch,  dass  derselbe,  indem  er 
gleiches  Streichen  mit  den  lothr echten  Gneiss-Schiehten 
hat,  genau  seine  Richtung  nach  den  AäsM-Gruben  nimmt.« 
Durch  diesen  Parallelismus  des  Ganges  mit  den  Gneiss-Sohicb- 
ten  kann  man  -  sich  zugleich  die  Entstehung  jener  Platten» 
formigen  Bruchstücke  g,  g...  (die  in  der  Figur  mit  ihrer  - 
einen  sehmalen  Seite  erscheinen)  erklären*  Noch  mehre 
derselben  treten  auf,  wenn  man  den  Gang  in  seinem  wei- 
tern Streichen  verfolgt.  Ob  der  Granit,  welcher  die  Gang- 
artige Ausscheidung  u,  u. ..  bildet,  mit  dem  Gadolimt-ftth- 
renden  Granite  in  der  ^afaA-Grube  im  Zusammenhange  steht, 


ii t  Wohl  sehr  problematisch.  So  viel  ist  gewiss,  dass  fch  in 
erster  Ausscheidung  keine  Spar  eines  Gadolink-  oder  Attnr- 
nit*artigen  Mineral*  finden  konnte. 

Hinsichtlich  der  Basalt-  oder  Meleultperphyr- artigen 
Gangart  mdss  ich  noeh  bemerken ,  daee  eie  hier  steilcnwetee 
In  gewöhnlichen  Grinitein,  ja  numTheil  seihet  in  eine  Art 
Aphanit  überzugehen  achten«  Der  genetiaehe  Unterschied 
«frischen  allen  dieaen  Bergarten  dürfte  also  haar  wohl  Lei- 
neswege wesentlich  seyn. 

8)  £u#*-Gruben ,  auf  der  Bulmd  (BuBe),  1&  Meile« 
in  nordöstlicher  Richtung  ven  Arendal^  £  Meile  von  den 
AfrAiZ-Gruben.  Sie  stehen  num  Theil  unter  Wasser*  Der 
Magneteisenstein,  welcher  von  bedeutenden  Hbrnblende-Mns- 
sen  begleitet  wird ,  scheint  in  mehren  grossem  und  kleinern 
Nieren  vorgekommen  nn  seyn*  Von  fremden  Mineralien 
finden  sich  hier  besonders  *  Skapolith,  kryetnlUsirtcr  Ortho* 
klas,  Mslskejith,  Sahlit.  Auch  eine  geringe  Qnentitac 
lybdfinglanis  fand  ich  auf  der  Halde. 

Von  hohem  geognostischem  Interesse  ist  eiri  bedent 
der  Steinbruch  an  der  SodspiUe  der  Bu~Ifigel,  dicht  bei  den 
Adte-Gruben.  Derselbe  wird  auf  eine  ziemlich  herhaental 
Hegende  granitisebe  Auaecheidunge-Masee  .bettriehen  von  S — 
*£  Lachter  Mächtigkeit  an  den  breitesten .  Stellen.  Diese 
Aussoheiduug  veraweigt  sich  in  verschiedenen  Richtungen 
durch  den  Gneiss,  und  swar  auf  eine  Weise,  welche  wohl 
kaum  den  Gedanken  aufkommen  lttsst»  dass  man  hier  einen 
wirklichen  Spalten-Gang  vor  sich  habe«  Quarte,  ihells  sohnee- 
weiss  und  theils  stark  durchscheinend  nebst  Fleisch-rothem 
Orthoklas  kommen  hier  in  Massen  von  ausserordentlicher 
Mächtigkeit  vor;  seh  werter  Glimmer  tritt  in  geringerer 
Menge  auf.  An  einseinen  Punkten  nimmt  der  Quera  so 
sehr  überhand ,  dass  sich  seutke  weissen  Massen  schon  in  be- 
deutender Entfernung,  von  der  See  her^  nn  erkennen  geben. 
Die  Südspitne  von  Bulle  ist  desshalb  auch,  als  Seeseichen, 
unter  dem  Namen  »det  hvide  Bjerg"  (der  weisse  Berg)  be- 
kannt. Besonders  gegen  die  Mitte  der  Anssoheidnng  hat 
sieh  der  Quam  konnentrirt,  während  ihn  der  FeUspath 
am   Rande    der   Ausscheidung   in   KrystaUen   von  nnweiien 


K«bikfuf»4tafc*e  m  allen  Seiten  umgibt*  Überall  läset«* sieh 
auf  das  Dewttichste  erkennen,  dass  der  Feidspath  sehen  er«« 
hurtet  and  krystalKeirt  wer,  als  4er  Ctnaru  noch  eine  weiche 
Masse  bildete,  fite  gezwungen  war,  sieh  mit  den  von  den 
FoMenath*KrystalIen  übriggelassenen  Räumen  m  begnügen« 
Beide  Mineralien  stehen  elso  hier,  hmeiehtlioh  ihres  rebtti« 
▼en  BMdnngs-*  (Erstarrangs-)  Momentes  in  einem  gen*  glei- 
chen Verhältnis*  zu  einander,  wie  es  auf  Hüteten  (Portan* 
nonrr's  Ann.  Bd.  LVi)  beobachtet  wurde.  Die  Haoptbestand* 
theile  der  Ausseheidungs-Mftssen  beider  Lokalitäten  haben 
tfberdiess  sehr  grosse  Äanliohkeit  mit  einander.  Aneh  hier  fand 
ich  ausgezeichneten  Schrift-Granit,  lob  fand  jedoch  aneh  ein 
paar  Feidspatb- Arten,  welche  ich  nicht  in  den  Gang-artigen 
Ausscheidungen  von  HitUr&en  gesehen  habe.  Die  eine  den- 
selben hat  eine  grünliche,  die  andere  eine  gelbliche  Farbe* 
Lotste  ist  auch  noch  durch  eine  gewisse  strahlige  Struktur 
ror  gewöhnlichem  Feidspath  obarabterisirt*  Die  grosse  Ähn- 
lichkeit der  Ausseheidungs*Massen  beider  Lokalitäten  *)  Hess 
mich  die  Gegenwart  Gadolinit*  oder  Allanit-artiger  Mtnera* 
lien  rermatheiw  Hierin  betrog  ich  mich  nicht.  An  mehren 
Punkten  neigten  sich  eingewachsene  Kürner  von  einem  Mir* 
nerale,  welches,  nach  dem  äussern  Ansehen  zu  achliessen, 
Gadolinis  seyn  mnsste.  Die  Sternvfürmige  Anordnung  des 
Feldspathes  rings  um  die  Gadolinit-Körner  wurde  hier  wie 
anf  Biiteröen  **)  und  an  andern  Orten  beobachtet.  Anssetf 
Gadellnit  findet  sieh  hier  noch  ein  anderes,  nicht  krystahV 
sirtes  Mineral,  welches  mir  unbekannt  ist.  Es  steht  mit 
seinem  Ansehen  zwischen  Eieen-haltigem  röthlich-schwarzem 
Granat  und  braunem  Spben* 

Gani  ähnliehe,  mehr  oder  weniger  Gang-artige  Aussehe!« 
düngen  finden  sich  an  der  ganzen  Nordwest-KiUte  der  Äu> 
Imsel,  wo  der  Blik-Suni  zwischen  dieser  Insel  nnd  dem 
Festbinde  hindurchgeht.  Aneh  an  dem  Ufer  des  gegenüber* 
liegenden  Festlandes  trifft  man  dieselben.  Oberall  kann  man 
sieh  davon  überzeugen,  daes  dieselben  höchstens  wirkliehen 


*)  ich  besuchte  Pletkeßofd  und  ffitttrfcn  früher  als  Arendal. 
*+)  Poeesneear^s  Aasaum,  Bd.  LVI.  8.  488. 


Speisen-Gängen  Ähneln.  Der  FicUehiaetbe  Orthoklas  und 
der  weisse  Quere  sind  gana.  charakteristisch  auch  fi&r  diese 
Blassen  ;•  doch  tritt  anoh;  nu  weilen  eine  Art  von  irieirendem 
Feldspathe  auf,  der  aber  nickt  Labradar  ist..  AUanit-  und 
Ga4olinit-«r*ige  Mineralien  finden  sieh  hier  fast  überall  theils 
in  unbedeutenden  Spuren.,  theils  in  grösserer  Menge* 

An  einigen  Stellen  der  Ufer  im  ü/is>Snnde  liess  es  aieh 
recht  deutlich  erkennen,  das«  meine  in.  der  schon  älter 
aitirten  Abhandlung  jn  P.OMBwnoejy'a  Annahm  ausgesprochene 
Ansicht. über  die.  Entstehung»»  Weise  solcher  Ausseheidusgs- 
Massen  gewiss  manche  Phänomene  auf  ihrer  Seite  hat.  Ich 
nahm  nämlich  an,  dass  das  Material-  solcher  Ausscheidungen 
als  etwas  dem.  umgebenden  Gneisse  Fremdartiges  allerdings 
durch  irgend  eine  Kraft- Äusserung,  wahrscheinlich  von 
unten  her,  herbeigeführt  seyn  müsste,  dass  aber  ein  solches 
Herbeiführen  unmöglich,  stets  mit  einer  Spalten -Bildung 
im  Gneisse  verknüpft  gewesen-  seyn  könne»;  sondern  es  sey 
augenscheinlich,  dass  der  Gneiss  sich  nu.  jener  Zeit  ntoch  in 
einem  mehr  oder  weniger  weichen. Zustande  befunden  na- 
hen müsse.  Dieser  weiche  Zustand  des  Gneisses  soll  iura, 
hoffe  ich,  noch  mehr  einleuchtend  werden,  durch  ein  beob- 
achtetes Verhältniss,  wie  es  die  Fig.  8  wiedergibt»  Dieses 
Profil  neigt  sich  an  den  glatten  Wänden  einer  kahlen  Gneiss- 
Partie;  die  Linie  m  deutet  das  Niveau  des  Meeres  an,  g,  g.  •  • 
Gneiss,  der  überall  dieselben  Bestandteile  enthält  (Feldspath, 
Quam  und  etwas  Hornblende),  welche  aber  in  dem  Streifen 
g1  g1  etwas  grobkörniger  auftreten;  b,hl  und  h*  Hornblende- 
Streifen,  die  Schichtung  des  Gneisses  andeutend»  An  der 
Stelle,  welche  unsere  Figur  darstellt,:  sind  diese  Streifen 
auf  die  angegebene  sonderbare. Art- verbogen  und  zerrissen. 
Es  ist  sehr  augenscheinlich,  dass -sowohl  die:  beiden.. Horn- 
blende-Streifen h1,  h  x,  wie  auch  h?,  h*  einmal  zusammen- 
hängend  waren,  ganz  auf  gleiche  Art,  wie  es  der  Streif  h 
jetst  noch  ist.  Dieser  einstmalige  Zusammenhang  wird  noch 
einleuchtender  durch  die  lichteren  Partie n  x,  x,.x . .  inmitten 
der  Hornblende-Streifen,  welche  sowohl  in  den  Theilen  links 
als  rechts  auftreten.  Wie  wollte  man  sich  .wohl  die  Möglich- 
keit einer  solchen  Gneiss-Struetur  erklären,  ohne  anzunehmen : 


«aa 

das»  dl*  Nasse  de*  Gneisses,  selbst  schon  Jiaeh 
eingetretener  Schichten  -  Bildung,  noch  weich 
war,  and  dass  stellenweise  in  dem  weichen  Gneiese 
Bewegungen  •laufenden»  die  Biegungen  und  Zer- 
reissungen  verursachten!  Ich  würde  noch  zwei  ahn- 
liehe  Profil*  von  benachbarten  Stellen  «am  Beweise*  dieser 
Thateeohe  geben,  wenn  das  Angeführte  nicht  jchon  hin« 
reichend  spräche. 

Etwa  £  Meile  nordwestlich,  von  Steinbruche  auf  Buöm, 
*!■•  gegen  *  Meilen  von  Arendal,  liegt  an  der  Küste  der 
Flmgdmi-Imel  (Fl*g$tadöen)  (dicht  beim  Höre  Narestöe  ein 
noch  bedeutenderer  Steinbruch ,  in  welchem  man  Feldspath 
iftr  die*  K*p*mk*§m*r  Porzellan  -  Fabrik  gewinnt.  Hier  be- 
findet, sieh  die  grossartigste  granitische  Ausscheidungs-Masse, 
welche  mir  bisher  in  Norwegen  au  Gesicht  gekommen  ist. 
Sie  steht  in  mehr  oder  weniger  deutlicher  Verbindung  mit 
vielen  andern  Auescheidungen,  welche  den  ganzen  Gneiss  in 
derUaagegend  von  Narestfo  durchschwärmen,  und  deren  Be- 
schaffenheit den  Beobachter  keinen  Augenblick  darüber  in 
Zweifel  läset,  dass  hier  von  keinen  Spalten-Gängen  die  Rede 
se.yp, könne.  Auch  bei  dieser  Ausscheidung  hat  sich,  wie 
im  Steinbruch  au  sehen  ist,  der  Quarz  gegen  die  Mitte  hin 
kauten trirt,  wo  er  mit  einer  bis  an  S  Laohter  gehenden 
Mächtigkeit  auftritt.  Derselbe  ist  theiis  Schnee-  theils  Milch- 
weise  oder  auch  stark  durchscheinend  und  dann  zuweilen 
rosenroth.  Die  Einfassung  der  Quarz-Partie'n  besteht,  wie 
auf  Brien»  Biiteröen  u.  s.  w.,  aus  Orthoklas-Krystallen  cum 
Theil  von  kolossaler  Grösse,  welche  den  Quarz  stets  zurückdrän- 
gen und  ihm  seinen  Raum  vorschreiben,  ganz  wie  an  den 
erwähnten  Orten.  In  dem  Quarze  sind  hie  und  da  grosse 
eckwatrze  Glimmer  -  Tafeln ,  zuweilen  von  einigen  Quadrat- 
Fnseen  Oberfläche  eingewachsen.  Ferner  kommt  schöner 
Schrift-Granit  vor,  ein  grünlicher  Feldspath,  ein  dem  Titan- 
Eisen  ähnliches  Mineral  (ähnlich  einem  auf  ffitlerSen  gefun- 
denen) und  endlich  ein  Allanit-artiges  Mineral  in  Krystallen 
von  bedeutender  Grösse. 

Ehe  wir  Arendali  interessante  Umgegend  verlassen,  will 
ich    noch    den    Fundort    eines    dem    Gadolinite    ähnliehen 

Jahrgang  1843.  43 


Minerale*  anftthren.  Er  befindet  sich- auf  etnem  flehnev  •»  Bh> 
gange  einer  unbedeutenden  Bucht  gelegen,  die  ki  sAdvest- 
lieber  Richtung  von  und  dieht  bei  der  $*i~Bucht  (Setktin 
unmittelbar  bei  den  rVtwds-Grubef»)  in  du»  nordwestliche 
Ufer  der  TVom-Ineel  einschneidet.  Auf  der  rördfiebea  Seife 
dieses  ftolms  Ist  eine  gntnitisehe  Ausscheidung  iem  amphsW- 
frischen  Gneiese.  Stellenweise  bildet  die-  Mftsae  derselbe« 
(fleischrother  Orthoklas,  weisser  Feldspath  und  schwurst? 
Glimmer)  völlig  scharfe  Gremien  mit  dm*  Gnefsse,  audera- 
orts  dagegen  findet  man  die  volltommenaton  Überginge  beider 
Gebirgsarten.  In  diesem  Granite  findet  sieb  ata  GadoKeit* 
artige  Mineral  In  einseiften  Kantern  elngewaehce*.  Du 
grösste  '  derselben ,  welches  Ich  sah ,  mochte  tfew*  von  der 
Grösse  eines  Bflhner-Efes  seyn*  Die  sternförmige  AaersV 
nung  des  Feldspathes  um  die  GedolMt-Körner  war  sehr 
deutlich. 

Chri*tian$and. 

In  dem  nördlichen  Theile  der  Umgegend  CWrtkmmit 
finden  sich,  mitten  im  Gneiss-Terrain ,  mehre  grosse  Nieren 
von  hauptsächlich  krystallinischem  kohlensaurem  Kalke,  welche 
sogleich  die  Fundstätten  verschiedener  interessanter  Mise- 
ralien  sind.  Der  Gneiss,  welcher  auch  hier  gewohntervrebe 
mit  seinem  senkrechten  oder  doch  steilen  Schichten-Baue 
(meist  um  hör.  12  streichend)  auftritt,  ist  in  der  Nähe  die- 
ser Nieren  entweder  ohne  sichtbare  Schichtung,  oder  er  tritt 
in  fast  horizontalen  Lagen  auf,  welche,  bei  vorhandenem 
Glimmer-Mangel,  durch  einzelne  dunkle  Hornblende-Streifen 
angedeutet  werden.  Der  kohlensaure  Kalk  zeigt  sich  als  ein 
grobkörniges  Aggregat  von  Kajkspath-Individuen,  so  das«  er 
als  ein  sehr  grobkörniger  Marmor  betrachtet  werden  kann. 
Die  Grenzen  zwischen  dem  kohlensauren  Kalke  und  de« 
Gneisse  sind  öborall  auf  das  Schärfste  ausgebildet.  D*tf 
diese  Kalk-Gebilde  wirklich  Nieren  sind,  erscheint  mir  nicht 
zweifelhaft,  da  man  bei  einzelnen  den  ganzen  Grenzender* 
lauf  verfolgen  kann.  Eine  dieser  Nieren  hat  etwa  eine  Csit» 
tour,  wie  sie  Fig.  3  tkizzirt  ist.  Bei  a,  a'  gleicht  sie  einem  Lager, 
bei  b  einem  Gange;  da  sie  sich  aber  bei  e  und  c*  auskeilt, 
so  stellt  sie  sich  als  ringsum  begrenzte  Masse  dar. 


66$ 

Von  solchen  Nieren  iah  ich  hn  Ganzen  acht.  Eine  der-' 
selben  Hegt  auf  der  westlichen  Seile  des  fotrirtfol- Flusse* 
in  iter  Nähe  des  Hofes  Beg9  sechs  andere  Hegen  diesem* 
Hofe  gegenüber  auf  der  (istlichen  Seite  jenes  Flusses ,  und 
die  achte  liegt  bei«  Hofe  2fc,  südlich  vom  GiiiSee  (Gilt- 
Vatidet)*  In  der  erstgenannten  Niere  finden  sich :  Skapolith, 
Auglt,  Granat,  Vesnvian  nnd  Mngneteisen.  Granat  and  Ve- 
ravisn  treten  hier  in  so  bedeutenden  Massen  auf,  dass  sief 
stellenweise  die  Kalk- Ausfüllung  ganz  verdrängen.  Die  sechs 
Uferen:  aof  der  östlichen  Seite  des  Torrisial-fhMes  sind 
von  so  bedeutender  Grösse  und  führen  solche  Massen  kohlen- 
sauren  Kalkes,  dass  man  Kalk- Brüche  darauf  angelegt  hat.  In 
diesen  fand  ich:  Granat  (eum  Theil  in  kolossalen  Krystallen), 
Vesuvian,  Skapolith ,  ein  grünes  Feldspat  h-artiges  Mineral, 
Magnetkies ,  Chondrodit  (?),  Pleonast  und  Molybdänglanz. 
Was  endlich  die  8.  Niere  beim  Hofe  Eie  betrifft,  so  ähnelt 
sie  in  ihrer  Beschaffenheit  der  ersten,  indem  der  kohlew- 
saure  Kalk  sehr  durch  Granat  und  Vesuvian  verdrängt  wird. 
Ausser  diesen  beiden  Mineralien  fanden  sich  hier  noch  Sphen 
nnd  Skapolith. 

9ms  alle  diese  Nieren  (Welche  wahrschelnhch  noch 
»ehre  ihresgleichen  in  der  Umgegend  von  CkrutimsanA 
hüben)  eines  Ursprungs  sind,  läset  sich  aus  der  grossen 
Ähnlichkeit,  ja  Gleichheit  schiiessen,  welche  sich  in  denselben 
sowohl  hinstehtKeh  des  ganten  Habitus,  als  auch  hinsichtlich' 
der  Anordnung  ihrer  verschiedenen  Bestandteile  vorfindet. 
Unmittelbar  an  der  Gneiss-Grenze  sitzen  die  Granat  und 
Vesuvian-Massen,  welche  also  eine  mehr  oder  weniger  breite 
Einfassung  der  Niere  bilden.  Der  übrige  unregekriCsige 
Raum  ist  mit  jenem  Marmor-artigen  Kalkspath  ausgefüllt} 
welcher  fast  durchgehende  mit  einer  Menge  kleiner  (Linien- 
langer) Augit-Kry*talle  erfüllt  ist.  An  einzelnen  Punkten 
werden  diese  Krystalle  durch  andere,  nämlich  von  Skapolith, 
Chondrodit  nnd  auch  wohl  Pleonast  verdrängt.  Bio  beiden 
loteten  Mineralien  treten  jedoch  sehr  selten  auf. 

Der  unmittelbarste  Eindruck,  welchen  diese  Nieren  hin- 
sichtlich der  Frage  aber  ihre  Entstehongsweise  auf  den 
Beobachter  machen,  ist  der:  dass  ihre  Masse    und  die  des 

43  * 


«M 

Gneisses  sich  zur  selben  Zeit  in  einem  flüssigen  oder  doch 
weichen  Zustand  befanden  haben  müssen,  und  dass  die  nach 
nnd  nach  eintretenden  Krystaliisations  •  oder  Erhärtungs- 
Akte  die  gedachte  Anordnung  der  verschiedenen  Mineralien 
und  die  Gestalt  der.  Nieren  bewirkt  haben  müssen.  Der  um- 
gebende Gneiss  uiias  am  frühesten  erhärtet  seyn :  sonst 
hätte  er  den  sieh  darauf  absetzenden  Vesuvian  und  Granst- 
Kry  stallen  keine  festen  Wände  bieten  können;  der  kohlen- 
saure Kalk  mit  seinen  verschiedenen  'Mineral  -  Einschlüssen 
muss  sich  dagegen  am  längsten  weich  erhalten  haben:  sonst 
hätte  er  sich  nicht  überall  mit  dem  von  jener  Krystall-Ein- 
fassung  übriggelassenen  Raum  begnügt.  Es  scheint  fest,  ab 
hätte  der  flüssige  kohlensaure  Kalk  hier  die  Rolle  einer 
Mutterlauge  gespielt,  aus  welcher  die  Kalk-haltigen  Verbin- 
dungen des  Granats  und  Vesuvians  zuerst  herauskrystallitir- 
ten.  Ob  wohl  ein  solches  Phänomen  eintreten  würde,  wenn 
man  sich  alle  diese  Mineral-Massen  allein  durch  Feuers-Kraft 
flüssig  gemacht  denkt  f  Wir  haben  es  schon  bei  den  Gang- 
artigen Granit-Aussoheidnngen  erfahren,  dass  uns  die  Krsft 
des  Feuers  bei  solchen  Erklärungs- Versuchen  im  Stiche  lästt. 
Das  Gleichseitige  in  der  Bildung  dieser  Nieren  mit  der 
des  Gneisses  ergibt  sich  unter  Anderem  auch  noch  daran», 
dass  zuweilen  dünne  Hornblende-Streifen  aus  dem  umgebenden 
Gneisse  bis  tief  in  den  Marmor  fortsetzen.  Auch  werden 
kleinere  isolirte  Marmor-Partie'n  in  der  Nabe  der  grossem  Nie- 
ren im  Gneisse  angetroffen. 

Flekkefjord. 

Auf  der  18  Moilen  langen  Landstrasse  von  Ckrit&m- 
samt  bis  Flckkefard  bieten  sich  viele  ausgezeichnete  Gelegen- 
heiten dar,  einen  Theil  der  Eigenthümliehkeiten  der  Norwe- 
gischen Gneiss-Formation  an  beobachten.  Der  Gneiss  tritt 
auf  diesem  Striche  mit  den  manchfaltigsten  Abwechslungen 
auf.  Bald  erscheint  er  durch  Mangel  an  Glimmer  oder 
Hornblendestreifen  als  ganz  massiges  Gebilde;  bald  ist  er 
durch  Hinzutreten  dieser  Substanzen  deutlich  geschichtet. 
Die  Schichtung  zeigt  sich  meist  steil  bis  senkrecht,  doch 
auch   zuweilen   weniger   steil    bis   fast  horizontal.     Letztes 


0*7 

gehört  jedoch  nur  unter  die  Ausnahmen.  Zwischen  den 
Stationen  Lwnde  und  Vvtne  trifft  man  sehr  steile  Schichten 
dicht  neben  ganz  söhligen ;  beim  SAaggestad-See  streicht  eine 
grosse,  sehr  steil  geschichtete  Gneiss-Partie  hör.  12,  eine 
lindere  mehr  sdbHg  geschieb tete  beim  Berge  HeggedaUkeien 
hör.  3 — %  mit  östlichem  Etnschliessen.  Auf  dem  gegen  3000 
fus*  hohen  Gebirgspass  am  Fe4de~Fjord  sieht  matt  einen 
Porphyr- artigen  Gneiss  mit  einzelnen  grossen  Orthoklas- 
Kry  stallen,  zuweilen  8 — 4"  lang  und  1—2"  breit.  Merk- 
würdigerweise liegen  die  längsten  Aien  dieser  Kry stalle  bei- 
nahe gana  horizontal  und  parallel  mit  einander!  An  Stel- 
len, wo  der  schon  mehrfach  erwähnte  geäderte  odermarmo- 
rirte  Gneiss  auftritt,  fehlt  es  ebenfalls  nicht;  so  z.  B;  zwi- 
schen Ckrutiamand  und  der  zunächst  gelegenen  Station  Bran- 
ämmsin  und  besonders  an  den  Orten,  wo  man  der  nenen 
Weg-Anlage  willen  minirt  hat.  Einen  ausgezeichneter  mar- 
morirten  Gneiss  sah  ieii  bisher  noch  nie.  Der  froher  er- 
wähnte Vergleich  solchen  Gneisses  mit  marmorirtem  Papiere 
wird  sich  liier  jedem  Beobachter  aufdrängen.  Trotz  aller 
dieser  Manchfaltigkeit,  welche  der  Gneiss  auf  verhält nissmäsig 
so  kurzen  Strecken  entwickelt,  ist  dennoch  nirgends  die  ge- 
ringste Spur  einer  mechanisch  zerstörenden  Kraft  sichtbar: 
keine  ausgefüllten  Spalten  ,  keine  Diskontinuität !  Die  Ver- 
schiedenheit der  Gneiss-Massen  hinsichtlich  ihrer  Struktur* 
Verhältnisse  steht  durchaus  in  keinem  Zusammenhange  mit 
ihren  Bestandteilen.  Dasselbe  Gemenge  von  Feldspath  und 
Quarz  tritt  oft  in  nebeneinander  liegenden  geschichteten  und 
maasigen  wnei*s*Partfie'n  auf:  nur  das  Hinzutreten  von  Horn- 
blende-Streifen oder  Glimmer  macht  aus  dem  massigen  Gneiss* 
einen  geschichteten. 

In  der  näheren  Umgebung  der  Stadt  Flekkefjord  ist  der 
Gneiss,  als  Ausnahme  von  der  Regel,  fast  horizontal  geschich- 
tet. Die  Schichtung  wird  jedoch  hier  nicht  durch  parallele 
Glimmer-Blätter  (der  Gneiss  ist  fast  gänzlich  Glimmer-leer), 
sondern  durch  hellere  und  dunklere  Streifen  von  oft  nur 
geringer  Länge  angedeutet ,  die  ersten  von  Feldspath ,  die 
andern  von  Hornblende  herrührend.  Weiterhin  nach  Sü- 
den hört  die  Schichtung  an   den  Küsten   des  Ftehhe- Fjords 


nach  und  nach  auf ,  hl*  sie  »Ich,  bei»  Auflaufe  die*** 
busens  («ach  AhabeUen  und  Hittertem  «»)  wieder  sehr  dent- 
lieh  und  dann  twur  fast  genau  iothrecht  neigt»  Doch  mih 
in  den  im .  Allgemeinen  ungeechiebteten  Gneise  -  Terrain 
an  der  Westküste  des  Flekke-Fjerii  bemerkt  man  hin  und 
nieder  kleinere  geschichtete  Partie  n,  ee  u.  B«  aas  sogenann- 
ten Bodelitrani  streicht  eine  solche  hör»  19  mit  senkrechtem 
Fallen,  etwas  südlicher  weisst  sieh  die  Schichtung  her.  ]0{ 
mit  demselben  EinseUessen ;  bei  der  Dremmdii-QMe  her. 
10  mit  90  %  bei  der  Landzunge  Stomp**  (AnaielSem  gegetilber) 
hör.  10}  mit  90°.  Diese  geschichtete  Partie  scheint  weit  Im 
Land  hinein  fortzusetzen. 

An  allen  diesen  Orten  sind  es  Hornblende-Streifen,  wel- 
che dem  Gneisse  das  Ansehen  von  Geschiehtetscyn  gehen; 
suweilen  sind  dieselben  ausserordentlich  dünn,  knum  dicker 
als  Papier,  suweilen  erreichen  sie  aber  auch  eine  Mächtig- 
keit von  mehren  Zollest  und  darüber.  Im  lotsten  Falle  bil- 
den sie  einen  vollkommenen  Hornblendesehiefer ,  welcher 
Lagen-weise  mit  einem  Gemenge  von  Feldepath  und  Quam 
abwechselt. 

Auf  Anabelöen  und  /filterte»  (.4nee*/-Insel  und  Bitter- 
Insel)  konnte  ich  nirgends  Schichtung  entdecken.  Die  auf 
beiden  Inseln  herrschende  Gebirgsart  ist  Norit.  Mit  diesem 
Namen  hat  der  verstorbene  Prof.  Esmaak  ein  mehr  oder 
weniger  grobkörniges  Gemenge  von  sohmutaig  grünlichem 
fder  gelblichen»  Feldspath  (Daallage?)  und  Qnara  bescieh- 
ne(,  in  welchem  örtlich  auch  an  weilen  Hornblende,  Hyner* 
sthen  oder  Glimmer  auftreten.  Diese  Gehivgeart  findet  sieh 
auch  an  der  West-Küste  des  Flekk+Fj*ri%  woselbst  sie  voll- 
kommene Übergänge  mit  gewöhnlichem  Glimmer-leerem  Gneise 
bildet  oder  auch  wohl  Hornblende-Streifen  in  eich  Aufnimmt 
und  dadurch  senkrecht  geschichtet  und  etwa  hör«  10  strei- 
chend erscheint.  Durch  dieses  Verhalten  ergibt  es  sich  mit 
grosser  Evidenz,  dass  der  Jforit  nur  als  ein  untergeordnetes 
Glied  der  so  viele  verschiedenartige  Gesteine  in  sich  ▼er- 
einigenden Gneiss-Formation  betrachtet  werden  kann,  und  dass 
ihm  durchaus  keine  genetische  Selbstständigkeit  beigemessen 
werden   darf     Sollten   spätere   chemische   Untersuchungen 


•AI 

■eigtity  fdas#>jctmr  reldcjM*h,  weicht*  4pm  Dinllag*  flpicht 
gsefchwehl  nur  ei»  Grthtfklae  ist,  *e  mütste  der  I^ame  ftorit 
gfeaJfah  wtegJeJieii.  .      - 

Dieselben  Hornbleiide-Streifen{oder*igendichHerit  blende- 
Blatte*}  *  Welbbe  m  veeJea  Orton  in  der  Umgegend  JBbMe- 
Fj*rd*  sie  Sebtektung  d#e  Gueisse*  keseicbne»  >  welche .  «leb 
sneiftt  mit  der  t^lhommwmten  Seberfheit  und  in  den  dilns» 
aten  Lage»  von  der  übrigen  Gnejsa-Mesae  febgesondert  Imlte« 
erod  welche  oft.  Auf  gteeaen  Strecken  keim  «ine  merkbar« 
Verändctmiig  in  ihrer  dort  Jierreehenden  Streich  *  und  Fall- 
BfohtMg  wahrnehmen  lauen:  dieselben  Hornblende-Partien 
vertieften  an  nmttelnen  Punkten  plotnllch  ihre  :  ittgelmäau» 
Assardnang  «nd  bilden  cUdftjreh  an  nackten  Gneis».  Wändet) 
«weile»  die  senderbfrreten  Zftjcbstupge»,  ohne  daae  sieb 
irgend  ein  ftrund  «u  dienern  -  nlätcbchen  Aufruhr  iy»tfer  den 
sonst  co  fidgaamen  HejmMende  ♦  Streifen  entdecken  Hesse» 
Kine  Lokalität*  welche  die  Äussere  Aeechaffiwiheit  solcher 
regelwidrig**  Anordnung  reckt  kiAv.ver  Augen  «teilt ,  ist 
b.  B.  an  dem  Westufer  des  Flekhe-Fjord,  gerade  gegen- 
über dem  Fjeldse-  (oder  Fjdisöe-)  Holme,  beim  sogenannten 
FjeUure.  Hier  sieht  man  ah  einer  senkrechten  Klippen- 
Wand  eine  Anordnung  der  Hornblende-Streifen,  wie  sie  Fig.  7 
neigt.  Die  ganze  Fläche,  welche  dieselben  einnehmen  und 
die  hier  wiedergegeben  ist,  mag  etwa  20  Fuss  lang  und  IS 
Fuse  breit  seyn.  Wer  könnte  hier  annehmen  ein  gewöhn- 
liches Schichtungs-Phänomen  su  sehen  ?  Wie  ist  ee  möglich, 
dass  durch  einen  nach  und  nach  lagenweis  abgesetzten  Nieder- 
schlag eine  solche  sonderbare  und  mit  der  gröseten  Schärfe 
ausgeführte  Anordnung  bewirkt  werden  kann?  Ich  kann 
diesen  Hornblende-Streifen  keine  andere  Bedeutung  im  Gneisae 
einräumen,  als  den  bunten  Adern  im  Marmor  zukommt.  Wenn 
man  aber  in  diesem  Falle  genöthigt  ist,  einer  andern  Kraft 
als  der  plumpen  Schwere  die  Herrschaft  zuerkennen  au 
müssen,  so  wird  man  auch  in  solchen  Fällen  dazu  genöthigt 
aeyn,  wo  jene  Hornblende-Lamellen  in  senkrechtem  oder 
söhligem  Parallelismus  liegen:  senkrecht,  söhlig,  ver- 
worren oder  nicht  geschichteter  Gneiss  deuten 
gewiss  auf  keinen  verschiedenartigen  genetischen 


i 


«7« 

Ursprung,  sondern  sind  nur  verschiedene  Pro- 
dukte einer  and  derselben  Wirkeng.  In  der  Um- 
gegend von  Flekkefjori  sehen  wir  eile  diese  Typen  des  Gneise» 
im  innigsten  Verband*  stehen. 

Was  die  Fundstätten  des  GadoKnit*  und  Alianks  asf 
Bitteröen  betrifft,  so  hebe  ich  reit  denselben  sehen  eine 
Beschreibung  In  PoooiNDOitrr's  Annelen  taltgetbelk.  Mss 
wird  darens  ersehen»  dass  die  Gang-artigen,  Jene  frss* 
den  Mineral-Körper  fahrenden  Ausscheidungen  anf  Bitierim 
die  frappantesten  Ähnlichkeiten  mit  den  Verkomnmissen  anf 
Narestöe,  BuSe  u.  s.  w.  haben.  Jedoch  darf  ieh  es  niekt 
sinerwähnt  lassen ,  dass  Ich  an  der  Westküste  des  FUUu- 
Fjord  mitten  in  einer  dort  auftretenden  Nerlfc-Partie  neos 
ein  eingewachsenes  Kern  eines  Gadolink-artigeit  Minerals 
gefunden  habe.  Dasselbe  war  freilich  nur  klein  (kaum  grfc- 
ser  als  eine  Erbse) ;  aber  das  Faktum  bleibt  deaswegen  das- 
selbe: dass  nämlich  Allanit  und  Gadolinit  deeh  nicht  aus- 
schliesslich an  jene  Gang  •artigen  Ausscheidsuigen  ge- 
bunden sind. 


Geologische  Bruchstücke  aus  dem 
südliche«  Frankreich, 


von 

Hrn.  6.  Theobald, 

in  Afeafjpsflisr. 


Mit  Abbildungen  snf  Tsf.  VII. 


1)    Die    hohen    Cevennen. 

Die  lange  Bergkette,,  welche  sieh  von  CmrtMHMM  und 
de«  MtäUtg^JCmml  bis  in  die  Gegend  von  Ckabns-tur-S*** 
erstreckt,  wird  geographieoh  gewöhnlich  „die  Ceeenmen«  ge- 
nennt«  Eigentlich  kommt  dieser  Namen  jedoch  nur  der  zwi- 
schen den  Departements  Oatd,  üfrrnutf ,  Jotyron  nnd  L$%hr€ 
von  SW.  nach  NO.  streichenden  Bergmasse.su;  geschichtliche 
Erinnerungen,  die-  sieh  an  diese  Gegend  knüpfen  nnd  die 
benachbarten  Gebirge  mitbetreffen,  sind  wohl  die  Ursache* 
warom  man  diesen  Namen  se  weit  ausdehnte.  Ein  Bück 
anf  genanere  Karteit  seigt,  dassdas  ganne  lange  Gebirge  eigent- 
lich ans  einer  Anaahl  kurser,  von  W.  nach  O.  oder  von  S  W. 
nach  NO.  streichender  Ketten  besteht,  woraus,  da  dieselben 
durch  Zwisehen-Geblrge  verbunden  nnd  in  schiefer  Ordnung 
gegen  einander  gestellt  sind,  die  Richtung  des  Gänsen  von 
S W.  nach  NO.  sieh  ergibt.  Die  einzelnen  Queer-Kettee  bil- 
den jede  ein  Ganzes  ftr  sieh,  sind  jedoch  nicht  durch  tiefe 
Einschnitte  von  einander  getrennt,   sondern  durch  weite 


673 

Hochebenen  verbanden ;  sie  neigen  in  ihrem  Ben  viel  Gleich- 
förmiges,  wenigstens  der  südliche  Theii  des  Gebirges.  Ge- 
gen die  Rhone  nnd  das  Meer  hin  ftllt  des  Gänse  sehr  steil 
nnd  kurn  ab;  auf  der  entgegengesetaten  Seite  ist  sanftere 
Abdachung  und  findet  Verbindung  mit  der  Auoergne  Statt, 
von  welcher  aus  namentlich  ein  langer  hoher  Bergräekea 
sieh  mit  den  XoseVe-Gebirgen  vereinigt  nnd  das  Gebiet  der 
Carotine  von  dem  der  Loire  trennt, 

Granit  bildet  die  Hauptmasse .  elfer  dieser  Gebirge  mal 
fast  immer  die  höchsten  Koppen ;  nnr  in  der  Ariheke  ist 
er  durchbrochen  titid  ttherragt  «*oo  vulkanischen  Gebilden 
Trachyt,  Domit,  Phonolith ;  auch  Basalt  tritt  hier  und  ander- 
wärts auf,  zum  Theil  in  gewattigen  Massen ;  doch  bildet  er 
nioht  die  eigentlichen  Kämme,  sondern  tritt  mehr  seitwfirts 
hervor.  Andere  plutonieche  und  vulkanische  Felsarten  sind, 
wenn  man  den  Porphyr  in  den  Cevennen  ausnimmt,  von  ge- 
ringer Bedeutung.  Gneise  und  Glimmerschiefer  kommen  oft 
in  sehr  bedeutender  Mächtigkeit  vor;  Thonsohiefer,  gewöhn- 
lich sehr  Glimmer-haltig  und  in  Glimmerschiefer  übergehend, 
bildet  mit  Grauwacke  und  Ubergangskaik  weit  erstreckte 
Vorberge,  die  sich  an  das  ältere  Gebirge  anlehnen ;  daewiechen 
liegen  bedeutende  Kohlen -ftassias,  —fast  überwl  Kuuper, 
hier  und  da  Bunter  Sandstein  und  Muschelkalk,  seltener 
Zechstein  und,  so  viel  iok  weiss,  nirgends  Tedtliemvndee,  Auch 
alter  rother  Sandstein  kommt  selten*  vor ,  und  iok  mtiebt* 
die  als  solchen  angesprochenen  Gebilde  lieber  mir  Schiefer» 
Formation  ziehen. 

Dagegen  erlangen  Lies  und  Jurakalk»  eine  sehr  bndeuteade 
Mächtigkeit.  Diese  Formationen  fitten  den  Raum  nwisehta 
den  Queerketten  ans  und  sind  ausserdem  dauer  geändert,  m 
daes  sie  dieselben  förmlich  umgeben.  Die  Jurakalk-Berge 
bilden  grosse  Plateaus,  von  Helen  Flois-Tbäleni  in  eeharf 
abgeschnittene  nnd  senkrecht  abfallende  Massen  «errissen,  oben 
flaoh  oder  wellenförmig.  Sie  sind  von  3  oder  auch  von  slkn 
Selten  durch  solche  steile  Felsen- Wände  begrenzt ;  erste  heie- 
sen  in  der  Volkssprache  Gausses,  letale  Oatnpe.  Zuweilea 
erheben  sieh  anf  ihnen  basaltische  Kegel.  Anf  der  Sädost- 
Seko  erscheinen  jedoch  die  Kalkberge  weniger  regelnutoig 


«7* 

und  »elftem  ftaeaerst  aorrissen,  Mm  Theil  ah  senkrecht 
erhobener  Schichtung. 

Den  Jurakalk  überlagert  fast  überall  eoltmite  üdefemtsft, 
•ad  auf  diesem  liegen  unmittelbar  tertiäre  Gebilde,  meistens 
sehr  neuer  Formetioh. 

« 

Ein«  vollständige  Kenntniss  dieser  Gebirge  würde  eine 
•aausgcsetste  Beobachtung  von  mehren  Jahren  erfordern; 
dehn  bei  vielem  Übereinstimmenden  findet  man  doeh  so  viele 
Ausnahmen  und  Unregeimäsigkeiten,  dass  es  oft  sehr  eebwer 
wird,  das  Sichtige  na  Anden«  Meine  Abriebt  kann  daher 
nicht  seyn,  Erschöpfende«  «nd  Vollständiges  au  liefern)  aon- 
dern  nur  die,  denen  mehr  Zeit  und  Mittel  au  Gebote  stehen, 
anf  wenig  bekannte  and  besuchte  Gegenden  aufmerksam  an 
maehen  «ad  auf  eine  schöne  reiche  Natur.  Nirgends  nwar 
erhebt  das  Gebirg^  sich  au  der  Grossartigkeit  des  Alpe** 
Charakters,  denn  die  höchsten  Spitzen  sind  nur  «wischen 
*~-6000';  aber  seine  gewaltigen  Felsen,  die  wilde  aerrls- 
sene  Form  seiner  Gebinge,  die  lieblichen  Thäler  mit  ihren 
Bächen  und  Flüssen  und  Wasser-Füllen,  die  Abhänge  der 
Berge  durch  den  Fides  der  Bewohner  mit  Oliven,  Reben  und 
Maulbeerbäumen  bepflanzt  und  weiterhin  mit  Buchen  und 
Kastanien- Wäldern  gekrünt,  selbst  die  Triften  und  Halden 
der  hohen  langgestreckten  Bergrücken  bieten  so  viel  An« 
aiebenHes,  dass  nicht  wohl  Jemand,  wenn  ihn  auch  nicht 
der  Beita  der  Wissenschaft  dahin  führt,  unbefriedigt  anrück» 
kehren  wird* 

loh  wähle  stierst  die  Cetennen,  theils  als  den  mir  be- 
kanntesten Thell  des  Gebirges,  theils  weil  sich  daran  anmit* 
telber  die  tertiären  Bildungen  von  Montpellier  anschliessen, 
die  als  Typus  für  die  S*4fran%9$ucke  Küste  diesseits  der 
Cevemnen  gelten  künnen ;  so  dass  eine  Linie  von  der  Höhe 
des  Gebirges  gegen  die  Küste  gesogen  so  siemlieh  alle  For- 
mationen durchläuft,  welche  das  Land  aufeuweisea  hat. 

Verseteen  wir  uns  auf  die  höchste  Spitae  des  Gebirges 
lAigonal  oder  Lmgonal,  denn  beide  Namen  kommen  vor» 
auf  eine  Höhe  von  etwas  über  4000'  naoh  den  mittlen  An- 
gaben» Man  sieht  von  hieran»,  dass  die  Haupt*  und  Zentral- 
Blasse  der  Ceomne*  aus  8  parallelen  Bergrücken  besteht, 


0M 

Aigmal  Im  N. ;  dann  Suquet,  endlich  Lmgkm  und  Ä.  fairst 
Alle  drei  streichen  westlieh  und  sind  ab  Austäufer  eis« 
mi  ihrem  östlichen  Ende  südwestlich  siebenden  Bergrückens 
««  betrachten ,  der  gewöhnlich  Lupmvn  heisst  und  gegen 
Osten  in  steilen  Abhängen  and  tiefen  Schlachten  abftUt,  in 
deren  eine  der  fferault,  weicher  traf  dem  Atgwud  entspringt,  in 
schönen  Kascaden  hiaebstttrat.  Des  Znsammentreffen  dieser 
Höhen  bildet  ein  Hochland  >  welches  sieh  gegen  N.  «ad  W. 
senkt  and  dnrch  den  Suquet  in  das  Becken  des  Demiie 
and  das  des .  Trevegel  geschieden  wird.  Weithin  nach  S., 
W.  and  N.  liegen  die  Cmutei,  die  Kalk-Gebirge  der  Jsrt- 
Formation,  gegen  die  Zentral»Maese  angelehnt,  begrenet  durcb 
hohe  senkrechte  Felsen  -  Terrassen.  Beim  Aufsteigen  dei 
Gebirge  worden  die  dicken  Schiebten  des  Jurakalks  «hebe«, 
«ereprengt  and  theils  aaseinandergerissen ,  theÜs  ttbereinsn- 
der  geschoben,  and  diese  gewaltigen  Massen  bieten  im  Gros- 
sen etwa  den  Anblick,  den  die  £is>Maseen  «eigen,  welch« 
ein  aufgehender  Strom  oder  See  surücklässt.  Die  Höbe 
dieser  Felsenwäade,.  welche  nichts  anderes  sind  als  die  Brach- 
fluchen  der  Jura-Sehicbten,  beträgt  oft  mehre  IM'  senkrecht; 
oft  erheben  sich  mehre  Terrasse«  Übereinander.  Der  Flächen- 
Inhalt  der  dadurch  entstandenen  Plateaus  ist  sehr  verschieden. 
Einige  sehen  Thurm-  oder  Festungs-artig  ans»  andere  sind 
mehre  Quadrst-Meilen  gross $  diese  aber  sind  immer  ander- 
weitig erhoben  and  «ersprengt,  woraus  oft  die  seltaaauten 
Bildungen  senkrecht  stehender  Schichten  entstehen.  Aof 
der  südöstlichen  Seite  neigt  sich  diese  Platten-Bildung  in 
weit  geringerer  Ausdehnung»  sondern  die  KalkfBerge  bilden 
scharfkantige,  langgesogene  Bergrücken  mit  stark  geneigten, 
senkrechten  Schichten.  Hier  wirkte  die  erhebende  Kraft 
am  stärksten ,  und  vom  Aigonal  aus  «iaht  sich  ein  isager 
meist  granitischer  Htfhensweig  gegen  Oaten  unter  dem  Nsnea 
Lirouy  der  skh  dann  südlich  wendet,  während  andere  Zweige 
sich  gegen  Alois  nnd  Atub&e  erstrecken»  Dadurch  worden 
auf  dieser  Seite  die  Erhebungen  entwickelter. 

.  Das  hauptsächlichste  Gestein  des  Aigtxal,  so  wie  der 
ganzen  Cavetme*  ist  ein  grauer  Porphyr-artiger  Granit.  Der 
ttuaravfiehalt  desselben  ist  vergleicbungsweise  gering.    Der 


N 


675 

Glfdnner  fct  in  sm^ohcn  kleinen  Mättehen  darin  verbreitet; 
Die  Hauptmasse  bildet  ein  Weimer  Feldspath,  der  einigermasen 
dem  Albit  gleicht,  aber  doch  wohl  wirklicher  Feldspath  ist; 
Obgleich  echr  grosse  Krystalle  In.  dem  Gestein  liegen ,  so 
das*  davor  oft  die  andern  Bestandtheile  surttektreten,  finden 
sieh  doch  nirgends  ausgebildete  lose  Exemplare«  Die  Fels* 
nrt  verwittert  sehr  leicht;  aber  die  Zerstörung  griff  gerade 
diesen  Feldspath  am  meisten  an.  Oft  ist  der  Granit  in 
prismatische  Massen  gethellt,  deren  Inneres  der  Verwitte- 
rung besser  widersteht,  als  die  äussern  Theile.  Diese  ver- 
wittern bis  auf  die  festen  Kerne;  das  Wasser  fttirt  die 
Trümmer  als  Gruss  und  Sand  fort9  und  jene  härteren  Blöcke 
bleiben  in  Hanfwerken  der  seitsamsten  Form  aufeinander 
liegen  und  bilden  m  einigen  Orten  sogenannte  bewegliehe 
oder  schwebende  Felsen,  von  denen  sich  das  Volk  sonder- 
bare Dinge  crsählt.  Solche  durch  Verwitterung  entstandene 
Haufwerke,  von.  denen  man  oft  nicht  begreifen  kann,  wie 
sie  Busammenhalten  und  Sturm  und  Wetter  trotsen  können, 
findet  man  namentlich  auf  den  Felsen-Gipfeln  des  8t.  Omni. 
An  manchen  8tellen  ist  der  Granit  kleinkörnig,  doch  Inf 
Gänsen  nicht  verschieden.  Solcher  mit  rothem  Feldspath 
und  grossen  Glimmer-Blättern  ist  selten.  Dagegen  geht  er 
an  manchen  Orte»  in  Porphyr  ober,  an  andern  in  eine  Art 
Schriftgranit.  Es  durchbricht  der  Granit  oft  den  Gneiss 
und  den  Schiefer,  verbreitst  sieh  sweigflirmig  darin  und 
bewirkt  da  mancherlei  Veränderungen  an  dem  umgebenden 
Gestein. 

Eigentlicher  Porphyr  ist  mir  ausser  sweifelhaften  RoH- 
stttcken  in  den  hohen  Cevcimtn  nicht  vorgekommen;  er 
wird  häufig  weiter  südlich  in  den  Bergen  von  Ltdtoe  und 
Ceääee.  Dagegen  findet  sieh  hie  und  da  porphyrischer 
Aphanit  und  ArgHephyre. 

Den  Granit  durchbrechend  und  vielfach  in  ihm  und  den 
aberlagernden  Felsarten  veraweigt  kommt  durch  die  gansen 
Cev*n*en  ein  getbltehweisser  Granulit  (pegmatUe  grmmimre) 
vor.  Er  erscheint  meist  nur  in  schmalen  sebnurfflrmigea 
Gängen,  die  aber  gewöhniieh  mit  einer  grösseren  Masse  au- 
sammenlaufen.     Das  Gestein  ist  körnig,  sehr  hart  und  tbeÜt 


•7t 

sieh  i»  rhombische  Massen.  Es  enthält  oft  kleine  TurumJfcne 
us»d  ist  meistens  auf  den  Abfassungen  mit  Dendriten  von 
Mangan  geseichnet. 

Gneise  liegt  fast  fiberail  auf  dem  Granit;  beide  gehen 
aber  hier  dergestalt  in  einander  Ober,  das«  tarnt  sie  nieht 
lekht  trennen  kann.  Bandst  ueke  zeigen  gar  keinen  Unter- 
schied; ist  Grossen  ist  SckJohtang  bemerkiieh,  and  fsetere 
Granitmassen,  meist  solche  neueren  Ursprungs  mit  reuhlichem 
Feldspiith*,  durchbrechen  ihn ;  aneh  verwittert  er  leichter  ah 
der  eigentliche  Granit,  Derjenige  Gneise,  weither  aas  Um- 
wandlung von  Granwaeke  entstanden,  ist  eine  Mose  lokal»  Er* 
scheine  ng. 

Der  Glimmerschiefer,  weicher  oft  aneh  unmittelbar  auf 
dem  Quere  liegt,  ist  meist  sehr  Quars-reich ,.  dffnnblättrig, 
von  schwarzer  Farbe  wegen  des  schwarsen  Glimmers,  sein« 
Schichte»  äusserst  verbogen  und  verdreht.  Er  kommt  so  ha 
ansehnlichen  Massen  vor.  Darauf  lagert»  an  vielen  Orten 
Schichten  von  röthliebgrauem  Glimmerschiefer  mit  greeeere» 
Glimmer-Müttern,  dann  meistens  ein  grauer  sehr  gltfmender 
Schiefer,  *n  welchem  der  Glimmer  ee  EorUeint  ist,  de«  er 
eine  fortlaufende  Masse  mn  bilden  sebeint,  ebenfalls  sehr 
dttnnsehiefrigen  Gefuge*.  Dieses  Gestein  geht  sodann  allniäb- 
lieh  in  wirklichen  Thenschiefer  über,  der  gast*  ohne  Gihmmer 
ist.  Daehschiefer  ist  nicht  häufig.  Jener  untere,  graue 
gläncende  Schiefer  (phyUaie  iaHnee)  ist  die  bei  weitem  vor- 
herrschende  Bildung  und  setet  ansehnliche  Berge  nusammen; 
er  ist  hier  und  da  talkig;  wirklicher  Talkschiefer  aber  kommt 
nicht  vor»  —  Die  Granwaeke  steht  vergleiehungaweiee  auch 
uuriick;  wo  sie  verkommt,  ist  sie  feinkornig  und  hat  meist 
schiefriges  Gefüge.  In  seinen  eberh  Lagen  weehseni  in  dem 
Übergänge-Gebirge  Schiefer  und  -Grauwacke  mit  mächtigen 
Bänken  von  grauem  oder  rothem  Übergangekelk,  der  hier 
und  da  als  Marmor  benfitat  wird«  Die  obersten  Lagen  bildet 
ein  hellrother,  sehr  feinkörniger  Thonschiefer.  Versteinerungen 
kenne  ich  in  dem  Übergangsgebirge  niekt;  dagegen  kommen 
darin  an  vielen  Orten  BleigJans,  Fahlere,  Kupferlasur  und 
Malachit,  Beurnonit  und  mancherlei  Eieenerae  vor,  doch 
nirgends  in  sehr  grosser  Menge,  so  dass  einträglicher  Bergbau 


OTT 

darauf  k»^ehato /werden  bOnnie,    Ofr  alter  rother  Sandstein 
i*  de»  Ce*4*mm  verkomme,  bezweifle  Mi  sehr. 

Jfefjtgrn  findte»  weh  vielfach  sehr  reiche  Kohlen-Lagen, 
die-  atooh  nicht  gehörig  beultet  sind.  Ihupteächliehes  Ge» 
aeein  der*  b»hlef*JiW*eM4iee>  Ist  weimr  oder  röthlicher  Saodr 
etein  vom  grobem  Korn  und  sehr  massiger  BeschsffeqheiJr 
Er  enthalt  ceJu»  viel  FeMspath  und  leidet  4*ber  doircb  Ein- 
wirkung des  Wetters.  Doch  nimmt  dasselbe  oft  eine*  fein- 
körnigen Charakter  au  and  ist  dann  so  fest,  dess  er  borg« 
moralischen  Arbeiten  die  öusecraten  Schwierigkeiten,  entgcgen- 
aetst:  es  sind  da  ha  gröeaere  Feldsp.ath>Stflekfe  darin  zerstreut« 
Darunter  liegt  feinkörniger;  sebiefeigar  Sandstein,  mit  vielem 
GKnüner  gemiecht,  gtauweiss  oder  roth,  und  enthält  viele 
Abdrücke  von  KaJaiojten  and  Farnen«  Der  darunter  liegende 
Subiefer  and  Sohiefertbou  enfcbttk  sehr  viele)  und.  schön« 
Abdrücke,  auch  Schichten  und  Nester  von  rothem  Thoneisen* 
stein.  Die  Mächtigkeit  dm  Kehle  ist  sehr  verschieden,  bei 
Almsiz*  S,  an;  einigem  Orten  bei  9t  [Fnssf],  «n  andern  kann 
des  Aaebeotens  werth.  0ie  Zahl  der  Schichten  ist  eben  so 
verschieden. 

In  einem  folgende a  Artikel  werde  ich*  aeigen,  dasa  in 
den  aädliehentjCheennem  eich  hesavon  otcnoberlel  Abweichungen 
finden»  Ea  kommen  dort  namentlich  unter  der  Kohle  be- 
deutende Kalk-Lager  und  unter .  diesen  mächtige  Schiebten 
des  alten  Sandsteine  vor,,  wenigstens  werden  dieselben  ge- 
wöhnlich dabin  gesogen.  Auch  erscheine*  dort  Bunter  Sand-> 
stein  oad  MnseheDialk  in  ansehnlicher  Verbreitung  so  wie 
einige  Gebilde^  die  wahrscheinlich  au,  Zachsteinr  und  Todt- 
Hegendem  gehören*  Letaler  scheine»  in  den  hohen  Cevenne* 
se>  feftlen%.  Bunter*  Sandstefa  und,  Muschelkalk  aber  kommen! 
auf  der  Hoad«Seit*  des  Gebirges  wer,  auf  der  Süd-  und  SO.- 
Seite  liege  «war  eine  rothe  mergelige  Schichte  auf  der 
KeJtltn- Formation  ^  die  ieb  aber  noch  nieht  bestimmt  für 
Bunten  flendaeafn-iNcrger  erklären  möchte.  Gewöhnlich  liegt 
unmittelbar  auf  der  Kohlen-Formation  Keuper. 

Dieser  letale  findet  eich  in  sehr  verschiedener  Mächtig- 
keit, bald  nur  angedeutet,  bald  in  bedeutenden  Massen.  Die 
oberen  Lagen  bildet  ein  gelblicher  Sandstein   mit  Pflsaaen- 


07» 

Abdrücken,  dem  von  Wtir%b*rg  rieaüloh  gleich.  Deswieeben 
liegen  grobkörnige  Schichten  meist  aus  zertrümmertem  Feld- 
spath  bestehend.  Es  folgt  Kalk  in  dünne*  liegen  und  bunter 
Mergel  mehrmals  wechselnd,  dann  Sandstein;  worauf  Kalk, 
bunter  Mergel  und  dünne  Sandstein-Schichten  den  Seht 
der  Formation  bilden.  Der  Kalk  Ist  immer  weieslieh, 
gelig  und  nie  hart  und  dicht  Der  Farben- Wechsel  der  gön- 
nen Formation  ist  oft  überraschend  schön.  Ausser  den 
Pflansen-Abdrtfcken  kenne  tob  keine  Versteinerung. 

Lies  und  Jurakalk  bilden  die  am  weitesten  verbreiteten 
Formationen  der  Cetennen.  Sie  bilden  eine  Zone  von  5—$ 
Meilen,  oft  noeh  von  grösserer  Breite,  welche  das  Gebirge 
von  allen  Seiten  umlagert,  nur  hier  und  da  Ton  amiern  Fels- 
arten tiberdeckt  Bei  Cette  erreicht  diese  FermatiM  die 
Küste,  und  das  Meer  bricht  sich  an  steilen  dotomitiaclien 
Felsen. 

Lias  tritt  Eunlchst  als  grauer  oder  weisslieher  dten- 
geschichteter  Kalkstein  auf,  den  man'  hie  und  da  als  litho- 
graphischen Stein  hat  bentttuen  wellen;  dann  feigen  stärkere 
Schichten,  ebenfalls  grau  und  feinkörnig,  Boweiiea  aueJr  Do- 
lomit; hierauf  sehr  dnnkelgefcrbter  Kalk  roll  Nestern  eines 
Jchwsrcen  Hornsteins;  weiter  ein  ebenfalls  eehwa'rftiieher  aber 
etwas  bllttriger  und  kristallinischer  Kalk,  der  viele  Verstei- 
nerungen enthält,  Gryphaea,  Plegiesu»ma  ,  Terebratula,  Be- 
lemnites  n.  s.  w.  Diese  Lage  Ist  gewöhnlich  sehr  bedeu- 
tend. Endlich  ein  sehiefrlger  Mergel  von  dunkelgrauer  Farbe, 
mit  dazwischenliegenden,  gelbltehgrauen  Kalk*Sohtcbeen  und 
von  einer  Menge  Kalkspath-Gtfngen  durchsetzt.  Er  enthalt 
ah  manchen  Orten  Ammoniten  und  Beleumiten  in  ufftgl&ub- 
Keher  Menge,  besonders  Amm.  Waleotli,  A.  Amaltheus, 
A.  s  e  r  p  e  n  t  i  n  u  s  u.  s.  w»,  dessgleiehen  Torebrateln,  Plagieete- 
men,  Nucula,  Avieula,  Astarte,  Cerithien,  Troehus.  leb 
habe  Orte  getroffen,  we  diese  Fossilien  in  solcher  Menge 
lagen,  wie  das  Meer  naeh  starken  Stürmen  Muscheln  an  4te 
Ufer  wirft. 

Dieses  letnte  Glied  des  Lias  geht  in  den  eigentlichen 
Jurakalk  über.  Gewöhnlieh  folgen  amritohst  sehr  Eisen- 
haltige Schichten  des  unteren  Oolith.    Sandige  Ablagerungen) 


uro 

sind  hof  selten  und  unbedeutend ;  es  ist  fast  immer  nur  ein 
grauer  oder  gelber  Kalkstein,  aussen  mit  Eisenoeker  Aber*- 
sogen  and  mit  Mergel-Schichten  von  geringer  Mächtigkeit 
wechselnd.  An  einigen  Orten ,  z.  B.  in  Akts,  tritt  jedoch, 
die  Eisenhaltige  untere  Lage  so  bedeutend  auf,  dass  man 
Braun-  und  Gelb-Eisenstein  durch  Steinbraohbau  gewinnt  und 
verschmelzt.  Die  darauf  folgenden  Schichten  enthalten  oft 
Amuioniten  und  Belemititen  so  wie  Terebrateln ,  aalten  ia 
Menge  und  immer  sehr  unkenntlich  und  «erdrückt.  Die 
Kalk-Schichten  sind  immer  sehr  dünne  und  oft  sehietfrig. 

Öfters  folgen  nun  unmittelbar  die  mächtigeren  Schiebten 
und  Bänke  des  mittlen  Jurakalks  (A»  grande  ooÜhe).  Er 
ist  immer  von  sehr  fester  Beschaffenheit,  glattem  muscheligem 
Bruch,  feinem  Korne,  selten  erdig,  von  grauer  dder  gelb* 
lieber  Farbe  und  mit  vielen  weissen  Kalkspath-Adern  durehr 
sogen.  Die  Schichten  bilden  sehr  zusammenhängende  Mas- 
sen mit  wenigen  unausgefüllten  Spalten,  und  daher  ist  diese 
Formation,  wenn  sie  wenig  geneigt  oder  ganz  wagrecht  liegt, 
dem  Pflanzenwachs  sehr  ungünstig.  Sie  bildet  kakle  steile 
Felsenwände,  gewöhnlich  Terrassen-förmig  ansteigend,  oft  von 
erschreckender  Hübe.  Die  Gipfel  der  Berge  sind  meist 
schlecht  bewaldet  und  geben  dem  Lande  ein  trauriges  Anaehen, 
besonders  im  Nachsommer,  wo  die  glühende  Sonne  sie  vol- 
lends austrocknet.  Die  Schichten,  die  sich  dazwischen  hin» 
sieben,  sind  kahl  and  grau,  der  Grund  mit  Geschieben  be- 
deckt, zwischen  denen  kein  Grashalm  sprosst;  denn  bei 
Gewittern  entstehen  in  trockenen  Betten  reissende  Ströme, 
die  Alles  mit  sieh  fortraffen,  was  sie  auf  ihrem  Wege 
finden.  Der  Schutt  aber,  den  sie  mit  in  die  Thäler  bringen, 
ist  in  hohem  Grade  fruchtbar,  und  so  sieht  man  oft  den 
üppigsten  Pflanzenwuchs  neben  der  schauderhaftesten  Kahl- 
heit; wo  einige  Erde  haften  kann,  steigen  Schling- Pflanzen 
and  wilde  Reben  an  den  Felsen  empor;  auf  kleinen  Bänken 
und  Terrassen  sprossen  glänzende  Blumen  und  blühende 
Büsche  zieren  die  kahlen  Gesteine.  Auch  der  Landbau 
braucht  solche  Stellen  zu  Oliven-  und  Wein-Pflanzungen. 
Man  findet  in  dieser  Felsart  öfters  Ammöniten,  unter 

Jabrgasg  1843»  44 


«80 

l 

andern  A»  bistriatus;   sie  sind  aber  so  mit  dam  Gestein 
verwachsen,  dass  man  sie  selten  gu»  bekommt. 

Nicht    immer  liege  der   mittle   Jurakalk  auf  dem    un- 
teren Oolith  unmittelbar,  sondern  oft  ist  eine  mächtige  Lage 
daswisehengeschoben.     Diese  Felsart  ist  grau  oder  gelblieh, 
von  körnig- krystalü  irischem  Gefftge,  oft  sehr  hart,  maochmal 
aneh  so  weich,    dass   der  Regen    sie  abwäscht  und  in  Sand 
verwandelt  und  die  Hand  sie  zerreiben  kann.    Gewöhnlich  ist 
sie   dicht,    oft  aber  noch   voll   kleiner   und   grosser  Poren, 
fast  schwammig;  die  Höhlungen  sind  mit  BUterspath*Krystal~ 
len  angekleidet  oder  leer.     Dieser  Jura-Dolomit  bildet  steile 
Berge,    jäh    ansteigende    Felsen    von    phantastischer   Form, 
Thorm-  and  Rainen-artig ,    Zacken  nnd  Nadeln  der  seltsam- 
sten Gestalt  und  tief  eingeschnittene  wilde  Schlachten.     Es 
finden  sich  darin  zahlreiche  Höhlen,  com  Tbeil   von  ansge- 
«eiohneter   Grösse  nnd  Schönheit.     Wegen   seiner  porösen 
Beschaffenheit  nimmt  der  Dolomit  viel  Wasser  auf  nnd  fahrt 
es  weiter.     Dieses    sammelt  sich  auf  den  Mergel-Schichten 
des   unteren  Oolithes   und   strömt   dann   oft  in   den  Höhlen 
in  Gestalt  unterirdischer  Flüsse  und  Buche  weiter.     Daraus 
entstehen  die  ansehnlichen  Quellen,  deren  viele  sogleich  Flösse 
bilden  und  anderweitig  Erdfälle  und  Einstürze  der  oberen  Bänke 
des  Jurakalks   veranlassen.   Der  Auflösung   sehr  ausgesetzt, 
sind   die  Dolomit-Berge   gewöhnlieh    mit  grossen  Trümmer* 
Haufwerken  umlagert,  die  sich  bald  mit  Vegetation  bedecken. 
Auch  die  Felsen  und  Abhänge  sind  wegen  ihrer  Zerklüftung 
dem  Pflanzenwnchs  günstig  und  ausgezeichnet  durch  dessen 
Vielartigkeit,  wie  das.  bei  sehr  zerklüfteten  Felsarien  gewöhn* 
lieh   der  Fall  ist.      Der  Botaniker   findet  auf  ihnen  immer 
reiche  Ernte. 

Noch  ist  zu  bemerken,  dass  eigentlich  oolithiseher  Kalk 
nur  selten  in  der  Jörn- Formation  vorkommt.  Das  Gestein 
ist  meist  dicht  und  von  glattem  Bruche,  wo  es  nicht  merge- 
lig oder  dolomitisch  ist.  Mit  dem  dichten  Jurakalk,  der  auf 
dem  Dolomit  liegt,  hört  die  Jara- Formation  auf;  was  darüber 
'*egt?  gebort  zur  Kreide  oder  zu  der  tertiären  Bildung. 

Die  Kreide-Formation  ist  überall  nur  durch  das  Terrain 
neocomien  vertreten.     Die  unteren  Schichten  sind  meistens 


«81 

sehr  mergelig,  grau  und  geben  in  Jurakalk  über.  Die  darauf 
folgenden  Bänke  find  grau  oder  gelb  ,  von  erdigem  mattem 
Bruch  and  enthalten  mehre  Ammoniten  ond  Spatangue 
retasus.  Esist  diess  dieaelbe  Abänderung,  welche  die  hohen 
Felsen  der  Provence  bei  Vauduse,  Avigntn,  den  -Gipfel  des 
Moni  Pen/tar, .  die  Schlösser  von  Beaucaire,  Tourwagne  bei 
Nismes  u.  s.  w.  bildet*  Es  folgt  darauf  gewöhnlich  ein  sehr 
harter  gelblicher  oder  grauer  blättrig  -  kristallinischer  Kalk, 
ganz  von  Serpulen  durchwachsen  und  ausserdem  mit  TJau* 
tuen  und  andern  Muscheln  gefüllt,  die  erst  durch  da«  Po- 
liren deutlieh  werden;  denn  man  verwendet  das  Gestein 
hier  und  da  als  Marmor* 

Die  oberen  Lagen  der  Kreide-Formation  bilden  grosse 
Massen  eines  weissen,  dichten  Kalksteins.  Er  hat  nur  un- 
deutliche Schichtung,  die  sich  nur  im  Grossen  genau  erken- 
nen lägst.  Senkrechte  Sprünge  durchziehen  ihn,  die  man 
oft  für  Schichtung  angesehen  hat.  An  einigen  Orten  ent- 
hält diese  Lage  eine  Anzahl  Versteinerungen,  die  meistens  sehr 
schlecht  erhalten  sind:  Serpnla,  Madrepora,  Bucci» 
num,  Natica,  Diceras,  Caprina,  Tornatella,  Tere- 
b  r  a  t  u  I  a,  N  e  r i  n  e  a  u.  s.  w.  Wegen  sehr  grosser  minera- 
logischer Ähnlichkeit  mit  gewissen  Süs4w*sserkalken  hat 
man  diese  Felsart  dazu  ziehen  wollen;  aber  die  Menge  der 
See-Konchylien  und  die  gänzliche  Abwesenheit  von  Land» 
und  Sisswasser- Erzeugnissen,  so  wie  seine  relative  Lage 
weisen  diesem  Gesteine  seinen  Platz  an.  Es  bildet  ansehn- 
liche Höhen  and  ausgedehnte  Platten;  seine  Abhänge  sind 
ateil,  die  Höhen  kahl,  felsig  und  zerklüftet,  mit  Bruchstücken 
überdeckt,  welche  nicht  verwittern,  und  von  grossen  Hauf- 
werken umgeben ;  daher  haben  solche  Berge  einen  seh* 
wüsten  Charakter  und  sind  dem  Pflanzen-Leben  nicht  günstig. 
Nur  die  Steineiche  gedeiht  gut  in  den  Spalten,  und  der  lieb« 
liehe  Arbutas  unedo  scheint  sich  ganz  besonders  auf  diesen 
trockenen  Felsen  zu  gefallen,  welche  sich  so  manchmal  ganz? 
gat  bewalden.  Auf  der  Kreide-Formation  liegen  die  tertiä- 
ren Gebilde,  wovon  später. 

leb  habe,  um  Wiederholungen  zu  vermeiden,  diese  all- 
gemeine Charakteristik  der  verschiedenen  Formationen,  wie 

44* 


082 

Cevemten  sie  «eigen ,  geben  zu  müssen  geglaubt  Mehre 
Einzelnheiten  liefert  die  folgende  Scbildentng  einiger  Gegenden, 
die  ich  Gelegenheit  hatte,  näher  kennen  zu  lernen. 

Plateau  de«  Aifjonal  und  Esperon*  Die  Grandszasse 
und  die  höchsten  Spitzen  sind  granitisch.  Auf  dem  Granit 
liegt  Glimmerschiefer,  hier  and  da  aneh  Gneis*.  •  Grosse  Massen 
von  Thonschiefer  und  Grauwacke  liegen  zum  Theil  vereinzelt, 
Insel>förmig  z wischen  Granit  und  Gneiss  eingeschlossen,  auf 
den  höchsten  Punkten. 

v  Wo  Grauwacke  und  Schiefer  den  Granit  unmittelbar 
berühren ,  geht  erste  in  eine  Art  grauen  Gneisses ,  letzte  in 
den  gewöhnlichen  schwärzlichen  Glimmerschiefer  Aber.  Sollte 
niobt  aller  Glimmerschiefer  so  entstanden  seyn  f  An  einigen 
Orten  kommt  auch  Hornblendesehiefer  zwischen  dem  Glim- 
merschiefer vor«  Die  höchsten  Punkte  des  Aigonal,  so  wie 
seine  Nordseite  bis  nach  Megruey*  hin  sind  Granit  and 
Gneiss.  Esperon  ist  ebenfalls  Granit,  doch  meistens  mit 
Glimmer-  und  Thon-Schiefer  überlagert;  Suquet  fast  ganz  gra- 
nitisch bis  nach  dem  Thale  von  S(.  SauOeur,  wo  er  mit  neuern 
Formationen  endigt. 

Die  Gipfel  dieser  Höhen  bilden  langgezogene  Bergrücken 
mit  Gras  und  Weide  bedeckt;  ihre  Seiten  bilden  fast  überall 
mehr  oder  weniger  steile  Gehänge  und  sehr  schöne  Felsen- 
Grdppen  von  bedeutender  Höhe.  Gegen  Norden  sind  die 
Höhen  bewaldet,  oben  mit  Buchen,  weiter  unten  mitPinus 
sylvestris«  Da  diese  Abhänge  gewöhnlich  wenigstens  ftr 
alles  Fuhrwerk  unzugänglich  sind,  so  trifft  man  hier  mitten 
in  einem  allgemein  entwaldeten  Lande  das  eigentümliche 
Schauspiel  von  Urwäldern,  worin  die  Bäume  umfallen  und  ver- 
faulen ,  wo  sie  gewachsen  sind.  Mächtige  Buchenstämme 
liegen  übereinander  geworfen  in  allen  Graden  der  Zersetzung, 
so  dass  sie  oft  den  Weg  versperren,  oder  sie  werden  von  den 
Waldwassern  fortgeführt,  die  in  prachtvollen  Cascaden  über 
die  Granit- Felsen  rauschen,  auf  welche  selten  ein  Strahl  der 
Sonne  durch  das  Laubgewölbe  fällt.  Die  wenigen  Bewohner 
dieser  wilden  Gegenden  kümmern  sieh  wenig  um  diesen  Reich- 
tbum  ah  Brenn-  und  Werk-Holz,  den  sie  nicht  zu  benutzen 
wissen.     Noch   sind  diese  Wälder  der  ziemlich  ungestörte 


683 

Aufenthalt  zahlreicher  Wulfe ,  die  im  Winter,  wo  ihnen 
der  Schnee  die  Nahrung  entzieht,  in  die  Thkier  und  Ebenen 
kommen  und  grossen  Sehaden  thun. 

Das  Bassin  von  Camprieux.  Es  bildet  den  höchsten 
bewohnten  und  angebauten  Punkt  und  zugleich  die  tiefste  Stelle 
der  Hochebene«  Diese  kleine  Ebene  ist  mit  einer  Art  Ar- 
eose  gefüllt,  einem  Konglomerate,  das  dem  Weissliegenden 
sehr  ähnlich  sieht  Es  ist  aus  Trümmern  von  Quarts  und 
Feldspath  gebildet,  zum  Theil  aus  ganz  unzersetzten  Granit» 
Brocken,  und  wahrscheinlich  ein  neueres  Erzeugniss ,  wofür 
seine  geringe  Festigkeit  und  unregelmäsige  Schichtung  spricht. 
Diese  Gegend  war  früher  geschlossen  und  ein  See,  ehe  die 
Wasser  sich  weiter  unten  einen  unterirdischen  Ausweg  bahn- 
ten. Hier  bildeten  sich  die  Granit-Bruchstücke  zu  neuen 
Felsenbänken.  Es  verdient  das  Gänse  jedoch  noch  eine 
genauere  Untersuchung.  Hinter  dem  Dorfe  Camprieux  liegt 
Keuper,  Muschelkalk  und  darunter  Bunter  Sandstein  nach 
St.  Sauveur  hin,  wodurch  die  Ebene  von  dieser  Seite  ge- 
schlossen ist,  während  auf  den  andern  hohe  Berge  sie 
einschiiessen. 

Das  Thal  von  St.  Sauveur.  Die  tiefsten  Stellen  sind 
in  grauem  Granit  mit  grossen  Feldspath  -  Krystallen.  Auf 
demselben  liegt  Bunter  Sandstein,  die  unteren  Schichten  wehr 
grobkörnig,  die  oberen  fein,  buntstreifig,  ziemlich  dem  im 
Speseart  ähnlich.  Die  Wirkung  des  Granits  auf  den  Sand- 
stein ist  sehr  sichtbar;  es  hat  zum  Theil  eine  Art  krystal- 
linisohes  Gefüge  angenommen,  doch  ist  er  nirgends  in  Gneiss 
umgewandelt  Die  Hohen  sind  mit  Tannen  bewachsen,  die 
Thal-Sohluoht,  tief  und  steil,  zeigt  einen  deutlichen  Durch- 
schnitt der  Sandstein-Formation.  Hat  man  sich  eine  Zeit 
lang  durch  das  Flussbette  von  Fels  zu  Fels  springend  empor- 
gearbeitet, so  folgen  mergelige  rothe  und  grünliche  Schichten, 
auf  denen  Museheikalk  liegt.  Dieser  bildet  eine  sehr  mächtige 
Masse  von  dünnen,  wellenförmigen  Schichten  mit  noch  dün- 
neren Mergel-Schichten  dazwischen*  Etwas  weiter  sokliesst 
sich  das  Thal  ganz.  Links,  naoh  N.,  steigt  ein  sehr  ansehn- 
licher granitischer  Bergkegel  auf,  Beceucle  oder  Croix  de  fer, 
der  einer   der    höchsten    Punkte   der   Cevenue*    ist.      Der 


684 

Muschelkalk  lehnt  sieh  deren  an,  doroh  den  aufsteigenden 
Granit  stark  gehoben  und  vielfach  verändert.  Gewöhnlich 
hat  er  eine  weissere  Farbe  und  dolomitieohee  Korn  erhalten. 
Diess  ist  indess  nur  auf  den  Bertihrungs-Pankten  der  Fall, 
wo  auch  die  Muschelkalk-Schichten  stark  zertrümmert  sind. 
Die  Einwirkong  der  plutonischen  Feiemasse  erstreckt  sieh 
nicht  weit;  er  ist  sonst  dunkelgrau  und  enthält  wenig-  Spu- 
ren von  Fossilien»  Das  Thal  ist,  wie  gesagt,  an  diesem  Ort 
geschlossen  durch  eine  senkrechte  Felsen-Terrasse,  in  welche 
eine  gleichfalls  von  senkreohten  Felsen  eingeschlossene  Schlucht 
eindringt.  Sie  endigt  an  einer  Höhle,  aus  welcher  der  TVe- 
*e%et  mit  donnerndem  Geräusche  hervorstürst.  Die  Schlacht 
war  früher  eine  Fortsetzung  derselben ;  an  den  grotesken 
Formen  der  Wände  und  deren  wild  überhängenden  Vor- 
Sprüngen  erkennt  man  noch  Spuren  des  Einsturses.  Wenn 
der  Fluss  viel  Wasser  hat,  ist  es  unmöglich  in  die  unterir- 
dischen Räume  einzudringen;  im  Sommer  aber  kann  man  an 
der  Seite  des  ersten  Wasserfalles  hinaufklettern  and  so  in 
des  Innere  gelangen«  Man  wird  bald  aufgehalten  durch  ein 
tiefes  Becken,  in  welches  der  Fluss  von  oben  herabflült. 
Hier  nun  ist  nicht  weiter  zu  kommen.  Die  Höhle  von  Brama- 
Bious  ist  fast  nur  dem  Lnndvolke  bekannt,  das  von  dem 
schauerlichen  Orte  mancherlei  Sagen  erzählt;  selten  kommt 
ein  Neogieriger  in  die  wenig  besuchte  Gegend.  In  düsterer 
Einsamkeit  setzt  der  fallende  Strom  sein  zerstörendes  Werk 
fort ;  und  bei  untergehender  Sonne  fallen  verlorene  Strahlen 
in  das  Thor  der  Höhle  und  erhellen  die  weisssehäumende 
Wasser-Masse  im  Hintergründe,  die  brüllend  In  phantasti- 
schen, wechselnden  Formen  über  die  Felsen  stürzt;  und 
auch  draussen  kein  lebendiger  Laut,  als  der  Schrei  des 
Aasgeiers,  der  sich  irgend  eine  Beute  sucht  in  den  Klüften. 
Der  Durchbrach  des  Trevexet  durch  diese  Höhle  ent- 
leerte die  Ebene  von  Camprieus  ihrer  Wasser.  Hat  man 
die  Abhänge  des  Muschelkalks  überstiegen,  was  nicht  ohne 
Schwierigkeiten  geschieht,  so  befindet  man  sioh  auf  dieser 
Ebene ;  hier  hatte  die  Höhle  ihren  entgegengesetzten  Eingang, 
ehe  sie  auf  dieser  Seite  einstürzte:  man  verfolgt  noch  einige 
Hundert  Schritte   ihr  ehemaliges   Streichen   als   eine   lange 


tiefe  Schlucht,  welche*  den  Muschelkalk  durchschneidet.  Dar 
Wasser  flieest-  unter  denetugettürtzten  Feisinassen  und  komme 
nicht  zu  Tage.  Auf  den  Museheikalk  folgt  bunter  Keuper- 
Mergel,  auf  diesen  grauer  scbiefriger  Sandstein  ond  dann 
grobkörniger;  hier  die  oberste  Formation.  Wo  Keaper  und 
Muschelkalk  aneinander  grenzen ,  fängt  das  Wasser  des 
Flusses  an  zu  verseb winden*  Derselbe  setzt,  naohdem  er 
aas  der  Hoble  hervorgetreten,  seinen  Lauf  weiter  durch  das 
Thal  von  St>  Sauveur  zwischen  Sandstein-Gebii'gen  fort  und 
verschwindet  «um  eweitenmale  unter  der  Jura- Formation 
bei  Tretet  in  einem  Sehland.  Ich  habe  diese  Stelle  nicht 
•eiber  gesehen ;  vielleicht  ist  jener  Kalk  auch  Mnschelkalk. 
JHeprueye.  Die  Höhen  von  Beceucle  oder  Croix  de  fer  bis 
sum  Aigonal  bestehen  durchgängig  ans  Granit  und  Gneiss,  auf 
welchen  aber  oft  Glimmerschiefer  und  grauer  glänzender 
Thonschiefer  liegt;  so  z.  B.  auf  der  Spitze  des  Beeeucle 
und  Aigonal  ist  alles  Granit,  weiter  unten  nach  dem  Joche 
la  Roque  geht  dieser  in  Gneiss  über,  und  darauf  liegt  wie- 
der schwärzlicher  Glimmerschiefer  und  Thonschiefer  in  äus- 
serst verbogenen  und  gekrümmten  Schichten.  Dazwischen 
sind  bedeutende  Granit- Durch  bräche  ,  die  maoerformig  den 
Schiefer  überragen.  Dieser  Granit  nimmt  oft  prismatische 
Formen  an  und  ist  imsmer  dichter  und  Porphyr-artiger  als 
der,  welcher  die  Hauptmasse  des  Gebirges  bildet,  also  jeden- 
falls jünger.  Bei  dem  Schlosse  Roquedals,  das  romantisch 
«wischen  hohen  von  Kiefern  (P.  sylvestris)  bedeckten 
Bergen  liegt,  wird  der  graue  seidenglänzende  Thonschiefer 
vorherrschend.  Darauf  liegen  einige  Spuren  der  Sandstein* 
Fermation,  dann  Muschelkalk,  Keuper-Mergel  und  -Sandstein, 
Liaskalk,  einige  mergelige  Schiebten,  unterer  Oolith,  dann 
grosse  Felsmassen  von  Dolomit,  und  auf  diesem  ruht  die 
gewöhnliche  steile  Felsen  -  Terrasse  des  mittlen  Jurakalks. 
Unten  an  der  Vereinigung  der  Flüsschen  Bethuseon,  Breze  und 
Jonte9  die  vom  Aigonal  kommen,  liegt  Meyrtieye  in  einem 
Kessel,  worin  der  Ort  kaum  Platz  findet  Ringsum  erheben 
eich  in  hohen  Absätzen  die  FelsenwXnde  der  Jura-Formation, 
erst  die  zackigen  eekigen  Formen  des  Dolomits,  dann  die 
platten  regelmfisigen  Wände  des  Kalksteins.   Einige  derselbe« 


hängen  so  über  das  Städtchen  her,  das»  nie  tätige  Theile 
desselben  mit  förmlichem  Ruin  bedrohen,  da  die  Mergel- 
Schiebten  im  Grande  durch  das  Wasser  weggeführt  werden, 
was  an  mehren  Stellen  der  Umgegend  bedeutende  Einstürze 
veranlasst  hat.  Es  sind  mehre  Grotten  in  der  Nähe,  die 
ich  nicht  zu  sehen  bekommen  konnte;  sie  sollen  ziemlich 
bedeutend  seyn  and  zuweilen  Knochen  ?on  Büren  und  Hyi- 
nen  darin  gefunden  werden*  Einige  Ammoniten,  Belemniten, 
Terebrateln  und  Plagiostoma  waren  das  Einsige ,  was  ich  von 
Fossilien  in  dem  Jurakalk  und  Lias  entdecken  konnte.  Die 
hohen  Abhänge  sind  die, Ränder  der  beiden  Caus$e*y  die 
sich  da  weithin  nach  N.  und  W.  erstrecken.  Der  Fluss 
arbeitet  sich  dazwischen  in  engem  Thale  dureh  und  geht 
unter  dem  Namen  Jvnte  in  den  Tarn^  der  sich  durch  gleichen 
Boden  einen  ähnlichen  Weg  bahnt.  Diese  Hochplatten  sind 
ein  wüstes,  hässliches  Land,  kahl,  unfruchtbar  und  beständig 
vom  Sturm  gefegt,  der  hier  keinerlei  Widerstand  findet. 
Die  Thal-Einschnitte  sind  nicht  ohne  einen  gewissen  wilden 
Reitz,  die  Felsen  gefallen  durch  ihre  seltsamen  Formen.  Sie 
sind  reich  an  einer  Menge  seltener  Pflanzen,  besonders  Dui- 
belliferen.  Der  Ornithologe  würde  seine  Rechnung  nach 
finden :  Vultur  leueoeephalus,  V.  Kolbii,  Cathartes  perenoptero«, 
Falco  fulvus  und  andere  Adler  und  Falken,  Pyrrhocorsx 
graoulus  in  ganzen  Schwärmen,  Turdus  saxatilis,  T.  cyanas, 
Tichodroma  muraria  u.  s.  w.  treiben  ihr  Wesen  in  den 
Felsen-Klüften,  wo  sie  selten  gestört  werden ;  denn  die  Gegend 
ist  sehr  dünn  bewohnt.  Es  führt  eine  bequemere  Strasse 
dabin,  die  sich  auf  weitem  Umweg  über  den  Beeeude  hin- 
zieht. Man  trifft  hier  ganz  dieselben  Formationen,  nur  den 
Mergelschiefer  des  Lias  stärker  entwickelt,  als  unten  is 
Thale.  Über  Brama  -  Bious  nach  St.  Sauveur  zu  wsren 
sonst  Bergwerke  im  Übergangs-Gebirge^  wo  dieses  an  den 
Granit  grenzt;  man  grub  dort  Bleiglaoz  und  Fahlere  niit 
einigen  andern  Kupfererzen.  Diese  Gruben  sind  verlassen« 
DasThaldes  Herauf.  Auf  dem  Kamme  von  Sere§rei^ 
welcher  Aigonal  und  Esperon  verbindet,  beginnt  eine  tiefe 
Thalscblucht,  die  sich  eng  und  steil  bis  VaUeraugue  sieht, 
wo  sie  sieh   mit  einer  andern  verbindet,  aus   welcher  d*s 


«87 

Flätsekert  Berti*»***  kommt.  Die  Abhähge  des  Jigonal  sind 
hier  tiberall  steil,  fast  senkrecht,  mehre  tausend  Fuss  boeb; 
der  Esperon  fallt  etwa  sanfter  ab.  Beide  Seiten  bestehen 
ans  Glimmer-  und  Thon-Scbiefer ,  die  ineinander  tibergehen; 
an  mehren  Stellen  kommt  auch  Granit  au  Tage,  Die  Schie- 
fersebiehten  auf  der  Seite  des  Jigonal  sind  fast  senkrecht 
gestellt,  «erbrochen,  verbogen  und  so  übereinander  gewor- 
fen, dass  man  ihre  ursprüngliche  Lage  nicht  mehr  erkennt 
Der  Heraut  füllt  als  .  ansehnlicher  Bach ,  der  aus  Buchen- 
Wäldern  von  der  Höhe  des  Plateau's  kommt,  über  diese 
Felsenwände,  wie  ein  weisser  Streif  auf  dem  Grunde  des 
echwarsen  Schiefers.  Andere  Bäche  verstärken  ihn  sogleich : 
in  Valleraugue  ist  er  schon  ein  ansehnliches  Bergwasser« 
Die  Berthezene  kommt  aus  einem  benachbarten  Thale  «wi- 
schen Jigonal  und  Lirou.  Die  Abhänge  nach  ihr  au  sind 
alle  äusserst  steil  und  wild  zerrissen:  besonders  von  der 
•inen  Spitze  des  Aigonal  her  (la  Firese)  sind  die  Felsen- 
wände von  erschreckender  Höhe  und  Schroffheit*  Sie  be- 
stehen aus  Thonsohiefer ;  der  Fuss  des  Lirou  so  wie  sein« 
Verbindung  mit  Jigonal  sind  ebenfalls  Thon-  und  Glimmer- 
Schiefer;  die  aschigen  Felsenkämme,  welche  seinen  Gipfel 
krönen  (etwa  3000%  sind  aber  granitisch.  Das  Thal  von 
Valleraugue  mit  seinen  Seitenschluchten  ist  ausgezeichnet 
schön,  die  Gehänge  der  Berge  mit  Maulbeeren  und  Kastanien 
bewaldet;  auch  der  Ölbaum  und  Weinstock  fehlen  nicht, 
und  darüber  erheben  sich  die  grossartigen  Massen  des  Ge- 
birgs.     Es  erinnert  an  die  schönen  Thäler  der  Pyrenäen. 

Von  Valleraugue  an  erweitert  sich  das  Thal;  doch  ist 
es  noch  von  beiden  Seiten  durch  hohe  felsige  Berge  einge- 
schlossen: Liren  auf  der  einen,  Esperon  auf  der  andern 
Seite.  Hier  ist  jeder  Fleck  Erde  von  der  Kultur  benutzt; 
die  Strasse  sieht  sich  zwischen  Häusser-Gruppcn,  besonders 
Seiden 'Spinnereien,  Garten-ähnlich  aufsteigenden  Terrassen, 
Weinbergen  und  Maulbeer-Pflanzungen  .hin,  und  Kastanien- 
Wälder  bedecken  die  Höben  bis  dahin,  wo  sie  der  Buche 
Plats  machen.  Diess  ist  bei  aller  Schönheit  geologische« 
Untersuchungen  nicht  günstig ;  doch  ist  die  Bildung  des  Ge- 
birges sehr  einfach  und  leicht  au  erkennen.     Bei  Valleraugue 


Glimmer  und  Tbonsehiefer;  welter  «Uten  Granit  und  Gaeiss; 
2 aletzt,  da  wo  sich  Hiraut  und  Arre  vereinigen,  wieder 
Tbonsehiefer ,  immer  von  der  grauen  glänsenden  Art  Der 
Granit  bildet  hier  einen  bedeutenden  Durchbrach  von  mehren 
Stunden  Breite,  der  sieh  vom  Btpefon  nach  dem  Utou  sieht 
und  mit  dessen  Granit-Massen  eus  Ammen  hängt.  Hier  nament- 
lich seigen  sieh  unzählige  grössere  und*  kleinere  Durch- 
brttche  von  Granulit,  welcher  Granit  und  Gneiss  dnrchsetst 
und  sieh  vielfältig  darin  verssweigt. 

Die  Schiefer- Formation  folgt  noch  einige  Zeit  dem  Flosse 
abwärts  nach  der  Vereinigung  mit  der  Arre\  der  Schiefer 
wechselt  hier  einigemal  mit  schiefriger  Grau  wache  und  mit 
bedeutenden  Lagen  von  grauem  Ubergangskaik  5  endlich  folgt 
rother  Tbonsehiefer,  auf  dem  einige  Schichten  von  der  Kohlen- 
Formation ,  Sandstein  und  Schiefer  mit  Pflanzen- Abdrücken 
liegen.  — -  Es  folgt  Keuper-Mergel  und  -Sandstein,  beide  eben- 
falls von  geringer  Mächtigkeit.  Der  Liaskalk  ist  schon  in 
bedeutenderen  Massen  darüber  gelagert.  Er  geht  in  Jure- 
kaik  über,  ohne  die  gewöhnlich  daswischen  liegenden  sebie- 
frtgen  Mergel-Schichten ,  wenigstens  sind  diese  nur  sehr  an- 
bedeutend angedeutet.  Der  Jurakalk  tritt  wieder  in  den 
gewöhnlichen  steilen  Terrassen  auf.  Auf  ihm  liegt  ein  weiss- 
lieber  Kalkstein,  der  zur  Kreide- Formation  gehört.  Muschel- 
kalk und  Bunter  Sandstein  scheinen  hier  »u  fehlen,  wenig- 
stens fand  ich  beide  nirgends  an  den  Orten,  die  ich  zu  beob- 
achten Gelegenheit  hatte.  Es  ist  die  südliche  Seite  des 
Gebirges,  Meyrueys  gerade  gegenüber.  Auffallend  ist  die 
Veränderung,  welche  hier  mit  dem  Wechsel  der  Formationen 
der*  Charakter  der  Gegend  erleidet«  Bis  wo  der  Jurakalk 
anfing,  war  das  Land  frisch,  das  Thal  weit,  überall  ange- 
baut, von  paradiesischem  Ansehen,  die  Berge  bewaldet  bis 
su  den  Gipfeln.  Hier  ändert  sich  die  Scene.  Steile  Felsen« 
Wände  schliessen  das  Thal  ein,  das  sich  sohneil  sur  engen 
Schlucht  zusammensteht;  mühsam  arbeitet  sich  der  Finss 
durch  and  braust  über  Felsenbänke  hin.  Die  Berge  sind 
nicht  mehr  bebaut,  wie  früher;  statt  des  munteren  Granes 
der  Kastanien  kleidet  sie  die  düstere  Farbe  der  Steineiche, 
oder  sie  sind  ganz  unbewaldet,   von  grauem  unangenehmen 


Aussehen.  Dieser  Charakter  bleibt  dem  Thaie,  bis  wo 
Hiraut  die  Ebene  erreicht  Ich  werde  darauf  aurückkommetu 
Alle  bisher  genannten  Formationen  haben  mit  dem  Schiefer 
gleiches  Streichen  and  Fallen,  und  dieses  hängt  wieder  genau 
▼on  der  granitischen  Zentral*Masse  ab.  An  manchen  Orten 
bewirkte  das  Eindringen  des  Granulit  einige  Störung. 

Sumene.  Das  Thal  des  Meutore  läuft  mit  dem  des 
Betaut  parallel;  der  Bergsug  h  Fage  lehnt  sich  nördlich 
am  den  Lirou  an  and  bildet  dessen  Fortsetaung;  südlich 
setzen  sieh  diese  Berge  in  der  Serane  fort.  Der  Jurakalk 
ist  hier  so  charakteristisch  von  den  unteren  Fermationen 
geschieden,  dass  ioh  als  Erl&uterung  nar  einen  Durchschnitt 
Taf.  III,  Fig  1  gebe. 

1)  Jurakalk  (grande  oolitke),  2)  Dolomit;  darunter  die 
etwas  Eisen-haltigen  Schichten  des  unteren  Oolith,  gehen  in 
Lits  Ober,  3)  Lifts,  a  schiefriger  Mergel,  enthält  Ammoniten, 
Gryphäen  u.  s,  w.,  b  schwarzer  Kalk  mit  Hörn  stein- Knollen,  o 
Mergel  ;d  brauner  schiefriger  Kalkstein ;  e  Mergel ;  f  schwarzer 
kristallinischer  Kalk  mit  Gryphäen  und  Terebrateln,  g  schwär* 
£er  Kalk  +  Silex ;  4)  Keuper-Sandstein  und  -Mergel;  nicht 
bedeutend;  5)  Kohlen  -  Formation :  a  sehr  fester,  quarziger 
Sandstein  mit  Feldspath ;  b  grober  Sandstein,  wechselt  mehr- 
mals mit  dem  vorigen;  e  schiefriger  Sandstein  mit  vielem 
Glimmer  und  Pflanaen-Resten ;  d  Kohlenschiefer;  e  Kohle. 
Es  finden  sich  ewei  Kohlen-Schichten,  und  die  ganze  Bildung 
wiederholt  sieh  also  zweimal.  6)  7)  8)  Übergangsgebirge  : 
a  rother  und  brauner  Thonschiefer,  b  Schiste  satinS^  c  Über« 
gangskalk,  d  Grauwackeschiefer,  e  Grauwackeschiefer,  g 
Granit-Durchbrtiche  *). 

Der  Granit  kommt  nur  in  geringen  Massen  bu  Tage  und 
hat  auf  die  umgebenden  Felsarten  wenig  Einfluss  gehabt; 
doch  sind  in  seiner  Nähe  die  Schiohten  stark  gehoben  und 
gebogen.  Der  Jurakalk  umlagert  Wall-artig  das  Gebirg  in 
östlicher  Richtung  auf  mehre  Meilen  hin ,  sieht  sich  dann 
nördlich  hinter  Anduxe  weg,  sodann  hinter  Aldis  nordwest- 
lich und  vereinigt  sich  endlieh  mit  derselben  Formation  bei 


*)  Diese  -Buchstaben  aber  fanden  eich  nieftt  auf  der  Zeichnung.   D.  R, 


Meyruegs,  Von  den  übrigen  Forauitlonen  sind  seine  Terrassen 
gewöhnlioh  durch  tiefe  Einschnitte  getrennt 

Die  Kohle  wird  bei  Sunenc  ausgebeutet,  aber  ohne  be» 
sondern  Erfolg. 

Zwischen  Sumene  ond  Ganges,  den  Rieutore  entlang,  ist 
erst  Jurakalk,  dann  auf  diesem  der  sohon  genennte  weisse 
Kalkstein  der  Kreide-Formation* 

Thal  der  Arre.  Von  da,  wo  Heraut  and  Arre  sieh 
rereinigen,  ist  rechts  und  links  vom  Flösse  Schiefer,  meist 
grau  und  glänzend,  an  einigen  Orten  Granwaeke.  Einige 
Granit-Durchbrüche  sind  auf  der  Nordseite ,  welche  von  den 
granitisehen  Höhen  des  Esperon  abhängen,  die  aber  selbst 
hier  und  da  von  Schiefer  bedeckt  sind.  Auf  der  andern 
südwestlichen  Seite  werden  die  Schiefer- Berge  von  einer  Felsen- 
Kette  der  wildesten  Form  überragt,  le  rocher  de  la  Tudc,  Pic 
dAnjaUy  die  grösstenteils  aus  Jurakalk  besteht«  Der  Schiefer 
setzt)  sich  fort  bis  nach  Vigan  und  Aulais  ]  »wischen  bei* 
den  Orten  wechselt  er  aber  mit  Ubergangskalk  und  ver- 
liert sich  am  letztgenannten  unter  der  Kohlen  -  Formation. 
Diese  kommt  nur  im  Thale  zu  Tage.  Es  sind  dort  Berg- 
werke im  Gange,  welche  ziemlich  schlechte,  ganz  von  Kalkspath 
durchsetzte  Kohlen  liefern.  Der  Sandstein,  der  sie  bedeckt, 
ist  theilweise  sehr  grobkörnig  und  bildet  mächtige  Blinke; 
sonst  ist  die  Formation  durchaus  dieselbe,  wie  auf  der  Fage 
bei  Sumene,  In  der  Tiefe  der  Gruben  findet  sieh  an  meh- 
ren Stellen  die  auffallende  Erscheinung,  dass  der  bunte 
Keupermergel  unmittelbar  auf  der  Kohle  liegt,  was  wohl 
aus  einer  ganz  örtlichen  Erhebung  zu  erklären  ist,  da  das 
Granit-Gebirg  sehr  nahe  liegt.  Auf  dem  Kohlensandstein 
findet  sich  eine  Schichte  mergeligen  rothen  Sandsteins,  der 
wohl  den  bunten  Sandstein  oder  das  Todtliegende  vertritt* 
Das  linke  Ufer  des  Flusses  steigt  sogleich  steil  an.  Es  be- 
steht zunächst  ans  Keuper,  welcher  hier  eine  bedeutende 
Mächtigkeit  erlangt;  dann  Lies,  ohne  bedeutende  Mergel- 
Schichten,  also  nur  die  unteren  Lagen  desselben;  weiter  oben 
Jurakalk  und  Dolomit  in  steilen  Terrassen,  wie  gewöhnlich. 
Es  kommt  hier  sehr  schön  oolithiseher  Jurakalk  vor.  Es 
läuft  dieser  steile  Abhang  längs  dem  Flusse  bis  zu  seiner 


691 

Quelle  and  von  da  bis  Atzen  an  den  Vis,  sieht  »Ich  sodann 
links  and  südlich,  dem  Laufe  dieses  Flusses  folgend,  sodann 
östlich ,  wo  sieh  derselbe  mit  dem  Efermtt  vereinigt ,  ond 
bildet  so  eine  scharf  abgegrenzte  Hochebene.  Von  den  Koh- 
len-Minen bis  nach  Alton  wird  er  immer  von  denselben  For- 
mationen gebildet.  Sie  überspringen  anf  kurze  Zeit  die 
Arre9  welche  sonst  im  Allgemeinen  die  Grenze  zwischen 
dem  Schiefer  und  den  Jüngern  Formationen  bildet  and  in 
ihrem  Bette  vielfach  das-Zutagekommen  der  Kohlen  zeigt  (Fig.  £)• 
An  dieser  Stelle,  unterhalb  Esperon  kommt  Keuper- 
Sandetein  mit  Pflanzen*Eindrücken  vor.  Dieser  Sandstein 
ist  sehr  milch tig:  dessgleiehen  der  darunter  liegende  Mergel. 
Die  Lias-Schiehten  bestehen  hier  nnr  ans  weisslichem  nnd 
grauem  dünn  gesehichtetem  Kalkstein.  Nur  bei  Bspefon 
liegt  darauf  eine  Masse  Dolomit  von  der  porösen  Abände- 
rung ,  wegen  ihrer  würfelförmigen  Gestalt  und  bedeutenden 
Höhe  weitbin  in  der  Gegend  sichtbar.  Der  Felsen  ist  ganz 
voll  Höhlungen  und  Sprüngen;  weiterhin  senkt  sich  eine  ganze 
Bergseite,  da  das  Wasser  den  Keupermergel  wegspült,  wel- 
cher den  Grund  des  Berges  bildet.  Der  Keuper  kommt  hier 
ausgezeichnet  schön  vor,  besonders  der  Bunte  Mergel,  der 
in  der  Gegend  von  Ahm . durch  den  Bau  einer  Strasse  und 
eines  Tunnels  aufgeschlossen  ist  und  auf  den  frischen  Durch- 
schnitten den  lebhaftesten  Farbenwechsel  von  Roth,  Grün, 
Blau,  Weiss,  Gelb  u.  s.  w.  in  allen  Nuancen  zeigte.  Auf- 
fallend ist,  dass  sich  hier  nirgends  Spuren  von  Steinsalz  finden* 
.  Zwischen  Estelle  und  AUon  ist  das  Kalk-Plateau ,  das 
auf  der  rechten  Seite  des  Flusses  hinzieht,  durch  eine  ziem- 
lich bedeutende  Anhöhe  mit  den  Vorbergen  des  Lenghae 
verbunden.  '  Hier  befinden  sich  die  Quellen  des  Flusses. 
Unten  im  Thale  erscheint  noch  einmal  die  Kohlen-Formation, 
darauf  Keuper,  Lias  und  Jura-Gebilde,  wie  gewöhnlich.  Die 
Sohichten  fallen  hier  sehr  steil  ein;  auf  der  linken  Seite 
des  Flusses  ist  Schiefer  und  UbergangskalL  Der  letzte 
wird  von  einer  Felsart  durchbrochen ,  die  zu  den  Porphyr* 
Gebilden  zu  gehören  scheint,  wenigstens  habe  ich  sie  In 
den  südlichen  Cevennen  auch  verschiedentlich  gefunden  und 
dort  in  Porphyr  übergehen  sehen.    Die  Masse  ist  Feldstein« 


artig,  körnig  oder  sündig,  ziemlich  welch,  manchmal  Tbsn* 
artig,  von  gelblicher  Farbe  ,  zuweilen  erscheint  aie  aoeh  «ehr 
hart.  Sie  enthalt  keine  Feldspath- Kr  y  stalle,  sondern  ist 
gleichförmig;  oft  «Lad  darin  Maaten  nnd  Adern  yon  Ann 
verbreitet,  namentlich  auf  den  Seiten  der  Ginge,  während 
daa  Innere  »ehr  frei  davon  ist.  Überall,  wo  ich  dieses 
Gestein  noch  traf,  enthielt  es  Fehlers  nnd  kohlensaures 
Kupfer.  Eigenthümlich  ist  dieser  Felsart  die  weite  Er- 
Streckung  ihrer  Gangförmigen  Dnrehbrflohe,  die  sich  oft 
Standen  weit  verfolgen  lassen  nnd  wie  Mauern  über  die 
umgebenden  Gebilde  hervorragen,  da  aie,  angeachtet  ihrer 
Weichheit,  dem  Verwittern  sehr  widersteht.  So  auch  hier. 
Von  dem  Dorfe  Arre  bis  weit  hinter  Alton,  Aber  2  Stunden 
weit,  tost  sich  dieser  FeUenkanVm  verfolgen,  nnd  eine  <ja»r- 
sige  Masse,  die  bei  Aulais  und  Vigan  ebenfalls  den  Über« 
gangskalk  durchbricht,  scheint  davon  eine  Fortsetzung  sa 
seyn.  Bei  den  Quellen  der  Arre  ist  der  Übergangskalk,  der 
hier  sehr  dünn  geschichtet  vorkommt,  durch  diese  Massen 
auf' alle  mögliche  Weise  verbogen  und  verdreht.  Sie  theiien 
sich  hier  in  mehre  Gänge,  die  sich  in  der  Kalkmasse  ver- 
zweigen. In  Fig.  3  stellt  dar  a  die  Porphyr-artige  Haopt- 
Masse,  b  Quarz  +  Kupferlasur,  c  Übergangskalk. 

Aken.  Auf  der  andern  Seite  dieser  Höhen  liegt  Ahm 
am  Vis.  Der  Fluss  entspringt  an  den  granitischen  Höhen 
des  St.  Gtäraly  flieset  eine  Zeit  lang  zwischen  Schiefer  nnd 
Übergangskalk  und  durchbricht  bei  AUon  die  obengenannten 
Porphyr-artigen  Felsen,  welche  auch  hier  Kupfer  Ähren. 
Dicht  bei  dem  Dorfe  findet  sich  in  seinem  Bette  Kohlen* 
Sandstein,  Schiefer  und  dönne  Kohlen-Schichten,  auf  dieeen 
Keupermergel,  Kalk  und  Sandstein  in  sehr  bedeutender  Ent- 
wickelang. Diese  Formation  ist  überhaupt  hier  vorherrschend. 
Jurakalk  und  Lias  folgen  wie  gewöhnlich,  und  auf  diese 
Weise  ziehen  sich  die  Kalkgebirge  bis  nach  Sl.  Jean  i* 
Breuil,  wo  die  Dourbie  sich  unter  hohen  Felsen  einen  Weg 
nach  dem  Tarn  bahnt.  Weiter  kenne  ich  das  Land  auf 
dieser  Seite  nicht,  weiss  aber,  dass  die  Jura- Formation  die 
Plateaus,  die  sich  bei  Meyrueys  an  den  Beceucle  anlehne«, 
mit  diesen  südwestlich  gelegenen  verbindet,  eo  dass  also  der 


Kreis  geschlossen  ist,  welchen  diese  Bildungen  um  die  C+ 
pennen  sieben»  Des  Thal  des  Vü  wird  hinter  Atzm  sehr 
sag.  Der  Flosa  scheidet  swei  Plateaus  von  einander;  wert* 
lieh  liegt  ein  weites,  wellenförmiges  Hochland,  ie  Larm*ef 
das  sieh  bis  Milhaud  rnid  Oornu»  and  andererseits  bis  LetVe* 
aasdehnt.  Es  besteht  fast  ganz  aus  Jurakalk  und  Lins,  ist 
von  steilen  Abhingen  begrenzt  und  neigt  verschiedene  an>» 
aehnliehe  Basait-Darohbriieba.  Gegen  Süden  ruht,  das  Lar%at 
auf  Mnsebelkaik  und  hnntem  Sandstein,  wovon  später;  seine 
höchsten  Poakte  mögen  nahe  an  3000'  betragen.  Daa  öst* 
liehe  Ufer  des  Vi»  bildet  das  ebenfalls  in  schroffen  Winden 
abfallende.  Platean  ran  Blaniat,  denen  Wir  bisher  längs  der 
jirre  folgten* 

Die  westlichen  Theile  dieser  Hochebene  sind  mir  wenig 
bekannt;  die  ganze  Bergnmsse  besteht  aas  Jurakalk  und  Lies; 
darunter  befinden  sieh  Schichten,  welche  man  als  lithogra* 
phkche  Steine  benötzt,  und  die  als  solche  siemlieh  schlecht 
sind  9  weil  sie  oolitisehe  Struktur  haben  und  die  kleinen 
Körner  beim  Graviren  sich  nicht  gut  bearbeiten*  Ieh  siehe 
diese  Felsart  sunt  unteren  Jurakalk,  der  hier  so  in  Liaa 
fibergeht,  dass  man  nicht  wohl  zwischen  beiden  unterscheiden 
kann,  wesshalb  sie  vielleicht  aueh  au  letzter  Formation  ge- 
hören« Genauer  kenne  ieh  nur  den  östlichen  Theil  des 
Plateaus.  Wenn  man  von  dem  Thale  der  Arre  bei  AoeM 
anfangt,  die  Höhen  zu  ersteigen,  trifft  man  an  dem  genannt 
ten  Orte  zunächst  Thonschiefer,  der  gegen  W.  einfüllt  und 
auf  welohem  die  Kohlen  liegen,  die  nahe  dabei  ausgebeutet 
wurden«  Der  Schiefer  erhebt  sioh  links  zu  ansehnlichen 
Höhen  ;  rechts  aber,  wo  er  einfielt,  folgt  wie  gewöhnlich  anf 
die  Kohle  Kenner,  der  untere  Liaskaik  ohne  Mergelsohichten, 
Dolomit,  Jurakalk.  Diese  Formationen  heben  nnd  senken  sioh 
mehrmals ,  so  dass  die  Strasse ,  welche  ganz  gute  Durch« 
schnitte  liefert,  sie  mehrmals  durchschneidet.  Der  Schiefer 
wechselt  mehrmals  mit  Ubergangskalk  von  graner  Farbe« 
Was  nach  der  Höhe  zu  von  Kohlen-Formation  vorkommt,  ist 
nnbedeotend  und  nur  durch  den  Zusammenhang  mit  den 
unten  im  Thale  befindlichen  grössern  Massen  zu  erkennen. 
Über  dem  Dorfe  Mondardier,  das  noch  auf  Keeper,  aber 


§ 

schon  «iif  der  Hochebene  liegt,  erheben  sieh  die  steilen  Fel- 
sen von  la  Tutel  Es  ist  eine  seltsam  ausgezackte  Felsenkette, 
meistens  sehr  schwer  zugänglich,  von  etwa  2O0*y  Seebfhe,  die 
mit  einem  ganz  freistehenden  allerseits  abgeschnittenen  Fel- 
senkegel Pic  iAnjau  endigt.  Die  Spitzen  sind  Jurakalk 
und  tbeilweise  weisser  Kreide-Kalkstein  mit  fast  senkrecht 
stehenden  Schichten.  Hauptmasse  ist  Jura- Dolomit;  darunter 
Liaskalk  und  Keuper-Bfergel  und  -Sandstein;  unter  diesem  ein 
eigenthttnüiohes  dolomitisches  Gestein  von  braungelber  Farbe, 
das  mit  Sandstein  wechselt  und  so  wie  dieser  bedeutende 
Massen  von  schwefelsaurem  Baryt  enthält.  Weiter  unten 
sind  die  steilen  Gehänge  so  mit  Berg-Trümmern  bedeckt,  das* 
ich  auf  der  einzigen  Exkursion,  die  loh  dorthin  unternahm, 
nicht  bestimmen  konnte,  was  folgt;  tiefer  im  Thale  trifft 
man  aber  auf  Schiefer  und  einen  Granit-Dorchbruch  von 
Porphyr-artigem  Gestein,  welcher  die  Ursache  aller  dieser 
Unordnung  ist  und  hier  Formationen  bedeutend  erhoben  hat, 
welche  weiter  nach  Westen  hin  nur  mäsig  geneigt  siauL 
Hinter  dem  Pic  d'Anjau  nach  SL  Laurent  hin  und  nahe  den 
Abhängen,  weiche  zum  Vis  führen,  der  hier  östlich  zwischen 
la  Tode  und  der  gegenüberliegenden  Felsenkette  der  Serane 
fliesst,  ist  eine  sehenswerthe  Höhle,  la  Grette  des  Gamisards, 
von  ziemlich  ansehnlicher  Ausdehnung  mit  doppeltem  Eingang 
und  ganz  schönen  Stalaktiten»  Indess  sind  die  inneren  Räume 
von  Rauch  geschwärzt  und  vielfach  verdorben«  Der  Name 
gibt  die  geschichtlichen  Erinnerungen,  die  sich  an  den  Ort 
knüpfen;  diese  Klippen  waren  Zeugen  schrecklicher  Kampf* 
Scenen  in  den  Religions-Kriegen  und  bilden  wirklieh  eine 
natürliche  Festung  von  ungemeiner  Stärke.  Hinter  Mandat- 
Her  verflacht  sich  die  Hochebene  und  wird  nur  noch  wellen« 
förmig.  Hier  liegt  der  genannte  lithographische  Stein  in 
grossen  Platten  zu  Tage.  Die  Jura-Formation  erstreckt  sich 
übrigens  weiter  bis  nahe  bei  Lodeve;  auch  die  Serana  be- 
steht aus  Kreide  (Niocomien)  und  Jurakalk,  welcher  von  da 
aus  mit  einigen  Unterbrechungen  bis  nahe  bei  Menipd&er 
reicht* 

SL  Guiral  und  Lengkas.     Nördlich  der  Arre  erheben 
sich  Schieferberge  von  Längen-Tbälern  durchschnitten,  die 


von  O.  nach  W.  streichen ;  im  Grande  derselben  finden 
sieh  viele  Granit-Durchbrüche,  so  wie  auch  auf  den  benach» 
borten  Höhen.  Über  diese  erheben  sieh  steil,  oft  senkrecht, 
granitische  Berge  bis  zu  einer  Höbe  von  mehr  als  49<HK 
Diese  Felsenkette  läuft  von  Aulais  bis  AUtn  und  endigt  mit 
der  Spitze  St.  OuiraL  Von  Ahon  aus  kommt  man  zunächst 
über  Keuper-  and  Kohlen- Formation,  dann  Über  Schiefer  und 
Ubergangskalk,  weiter  auf  grauen  seideglänzenden  und  dann 
auf  Glimmer-Schiefer,  welcher  sich  an  die  kegelförmige  Spitze 
des  SU  Guirml  anlehnt,  die  aus  Granit  und  Gneiss  besteht. 
In  ziemlicher  Höhe  durchbricht  den  glänzenden  Thonschiefer 
•in  Gang  porphyrisehen  Aphanites  mit  grauer  Grundmasse 
und  rothen  Feldspath-Krystallen.  Der  Granit  enthält  viel 
weissen  Feldspath  und  sieht  daher  von  Weitem  weissgrau 
ans.  Er  ist  feinkörniger  als  sonst  in  den  Cevetmen.,  doch 
enthält  er  immer  grosse  Feldspath-Krystalle;  der  Glimmer 
ist  in  zahlreichen  sechsseitigen  Blättchen  eingemischt,  Quarz 
ziemlich  gleiehmäsig  vertheilt.  Man  findet  darin  einige  schwarze 
Turmaline;  sonst  hat  er  mit  anderem  Granit  der  Cevennen 
auffallende  Armuth  an  fremden  Bestandteilen  gemein;  Er 
ist  der  Verwitterung  sehr  ausgesetzt,  lässt  aber  immer 
festere  Kerne  zurück,  welche  grauer  und  feinkörniger  sind 
als  der  Rest«  Welch  sonderbare  Felsen-Gebilde  aus  dieser 
Verwitterung  hervorgehen,  habe  ich  früher  sebon  erwähnt. 
Die  Höhen  des  St.  Guiral  und  Lenghat  sind  damit  bedeckt} 
sie  krönen  dieselben  mit  Ruinen-artigen  Trümmern  und  ragen 
zeitsam  und  gespenstisch  über  die  verkrüppelten  Buchen, 
•welche  die  Seiten  der  hohen  Berge  und  die  Thal-Einschnitte 
bekleiden.  Zwischen  St.  Guiral,  Lenghat  und  Espiren  ist 
eine  weite  Hochebene,  die  sich  weiterhin  mit  den  Plateaus 
des  letzten  Berges  verbindet,  von  Suquet  aber  duroh  die  tiefe 
Tbalschluoht  der  Dourbie  getrennt  ist.  Die  wenigen  unglück- 
lichen Bewohner  dieser  Gegend,  die  fast  f  des  Jahres  im  Schnee 
leben,  bauen  einigen  Hafer  und  Roggen  und  wenige»  Kartof- 
feln; die  Weiden  sind  troekener  als  unter  dem  Aigsnal und  weit 
weniger  Quellen- reich.  Ein  von  Bergen  .eingeschlossener 
Thal-Kessel  auf  dem  Lenghat  war  sonst  ein  See.  Die  Volks- 
sage erzählt,  wie  man  später  den  Durchbrach  der  Wasser 

Jahrgang  1843.  45 


wieder  geschlossen,  e«  eich  auf  diesen  unwirklichen  flöhen 
unzugängliche  Vertheidigungs-Punkte  so  schaffen.  Der  Damm 
aus  grossen  Felsblöcken  sehr  fest  gebaut,  ist  noch  vorhanden, 
aber  dns  Wasser  ist  abgeflossen! 

Das  Thal  der  Dourhie  kenne  ich  nur  in  seinem  oberen 
TheUe:  es  besteht  dort  ans  Granit  und  Gneiss.  Steigt  ms 
nach  dem  Thale  von  Aulais  hinab,  so  erseheinen  wieder  zahl- 
reiche Gänge  Granalit,  weiter  nnten  Glimmerschiefer,  Thon- 
schiefer,  Granwackesohiefer  und  Übergangskalk» 

Das  Thal  von  Aulaii.     Es  sieht  sieh  zwischen  den 
südöstlichen  Abhang  des  Lenghas  und  der  Fortsetsung  des 
Esperon  hin,   die   bei    Vigan  endigt,  nnd  öffnet  sich  gegen 
die  Arte*     Die  Kohlen-Formation  endigt  an  seinem  Eingänge 
auf  Thonschiefer,  und  eben  da  endigt  auch  die  Bergstrecke, 
wo  sich  Keuper  und  Lias  über  der  Arre  fortsetsen.     Dieser 
Eingang  des  Thaies  ist  mit  Schutt  und  ungeheuren  Geschie- 
ken  von  Granit  bedeckt,   deren  gerundete  Ecken    beweisen, 
daas   sie    durch  Fluthen    dahin    geführt  wurden    und    nicht, 
etwa  durch  ehemalige  Gletscher,   deren  Spuren  man  in  den 
Cevetmen  überhaupt  vergeblich  sucht.     Doch  ist  es  oft  unbe- 
greiflich, wie  hier  und  an  andern  Orten,  s.  B,  bei  Valleraugue9 
das  Wasser  die  Kraft  besessen  hat,    so  ansehnliche  Massen 
dahin  zu  führen,  wo  sie  jefet  liegen«     Weiter  oben  ist  Über- 
gangskalk  durch  einen  sehr  mttohtigen  Quarsgang  durchbro- 
chen, der  sich  bis  Vigan  fortaieht,   queer  durch  den  Berg, 
welcher  beide  Thfiler  trennt.     Ein  Seitenthal  sieht  sich  von 
hier  links  gegen  die  Höhe  des  Lengkas  über  das  Dorf  Falm- 
gexe.     Es  finden  sich  dort  dieselben  Felsarten,  Granit  rechts, 
mit  Gneiss,    Glimmerschiefer  und  Thonsohiefer ,  links  mehr 
diese  letzten  Gesteine  mit  Obergangskalk  vorherrschend.    Die 
Höhen  nach    Vigan  hin  so  wie   der  Anfang  des  Hauptthaies 
und  der  Fuss  des  Lengkas  «eigen  dieselben  Bildungen ;  hier 
und    da   auch  Grauwacke.     Nahe  hinter   dem  Dorfe  durch- 
bricht der  Granit  den  T bonschiefer ,    der  dadurch  in  Glim- 
merschiefer umgewandelt  wird;   von   da  an   bis   eum  Ende 
des  Thaies  ist  fast  alles  granitisch.      Überall  erscheint  da- 
nwischen der  weissliche  Grauulit,  den  Granit  durchsetzend. 
Der  Weg  fährt  durch  dichte ,    sohattige  Kastamen-Wülder 


097 

anfwftrts  an  den  Flosse  hin,  der  in  nnstthligen  Wasserfällen 
von  Felsen  tu  Felsen  eilt  and  von  Fruchtbffumen  und  Reben 
eingefasst  ist.  Quellen  nnd  kleine  Buche  verstärken  ihn 
von  allen  Seiten.  Es  gehört  dieses  Thal  zu  den  reitendsten 
des  Gebirges.  Weiter  oben  werden  die  Felsen  steiler  nnd 
höber,  ku  letzt  senkrecht  nnd  steigen  su  ungeheuren  Massen 
an;  das  Thal  verengert  sich,  unfi  dem  Anbau  bleibt  nur  wenig 
übrig.  Es  ist  wieder  Gneiss  nnd  Granit,  welohe  unmerk- 
lich ineinander  Übergehen;  die  Gneiss-Schichten  stehen  mei- 
stens senkrecht  oder  sind  über  einander  gestürzt,  doch  wenig 
verschoben*  Rechts  erscheint  auch  an  einigen  Stellen  Schie- 
fer. Hier  und  da  kommen  Gang-ftfrmige  Durchbrüche  von 
Aphanit  vor,  mit  rothen  Feldspath-Krystallen  in  blaugrauem 
Teige  und  von  ausgezeichneter  Schönheit.  Eine  sonderbare 
Felsart  findet  sich  gegen  das  Ende  des  Thaies«  Es  ist  ein 
etwa  10'  mächtiger  Gang  (Fig.  3),  ein  Gemenge  von  schwarzem 
kleinblättrigem  Glimmer  und  rothem  Feldspath;  doeh  herrseht 
der  Glimmer  vor  und  ist  in  der  Mitte  fast  rein;  an  den 
Seiten  ist  mehr  Feldspath.  Dieselbe  Felsart  kommt  auch 
unter  dem  Gipfel  des  Aigonal  vor;  doch  unter  weniger  deut- 
lichen Verhältnissen«  Das  Thal  endigt  hier  und  theilt  sich 
in  zwei  Schichten.  In  die  eine  stürzt  von  steiler  Höhe  ein 
prachtvoller  Wasserfall  von  hohen  Buchen  beschattet,  dessen 
Wasser  von  der  Höhe  des  Espiran  kommen. 

Es  fehlt  zur  Vollständigkeit  dieser  Skizze  noch  das 
Thal  des  Gardun  von  St.  Andre  und  die  östliche  Seite  des 
Lirou.  Ich  kenne  diese  Gegenden  nicht  aus  eigener  Ansieht« 
Ans  Exemplaren  der  Felsarten,  die  dort  vorkommen,  ist  aber 
ersichtlich,  dass  sie  in  nichts  Bedeutendem  von  den  bisher" 
beschriebenen  abweichen  *). 


*)  Bei  der  UndentHchkeft  des  Manuicripts  können  wir  nicht  ent- 
scheiden, ob  nicht  statt  Ltrou  überall  Eittm  oder  Biron,  statt  Leng- 
ha*  stets  Lenyhui)  Lengfau  u.  dgl.  gelesen  werden  muss.  Wir 
finden  diese  Namen  nicht  auf  den  Karten.  D.  R. 


45 


Briefwechsel. 


Mittheilungen  an  Professor  Bronn  gerichtet 

Frankfurt  a.  Jf.,  30.  Juli  1843. 

In  Jahrbuch  1889,  690,  berichtete  icb  Ihnen  ober  die  mir  von  Hri. 
Lahdy  zur  Untersuchung  zugekommenen  fossilen  Knochen ,  weiche  die 
Sozietät  su  Lmmtanm*  aus  der  Melasse  des  W*md~L*mde*  besitzt  Vor 
Kurzem  setzte  mich  Hr.  Ron.  Blaivchbt  in  Vevep  in  den  Stand  meine 
Untersuchungen  über  den  Knochen-Gehalt  der  Molasse  in  dieser  Gegend 
der  Schwedt*  sehr  zu  vervollständigen  ,  indem  er  mir  Alles  mittbeilte, 
was  er,  so  wie  die  HH.  Curby  und  de  Domfibrre  besitsen  und  was 
er  sonst  in  Qemf  auftreiben  konnte.  Es  waren  gegen  400  Knoehes- 
Fragmcnte  aus  der  Melasse,  worunter  freilieb  Viele«  keine  genauere 
Bestimmung  suliesa.  Es  musste  mir  aber  Alles  mitgetbeilt  werden,  um 
sicher  seyn  zu  können,  dass  nichts  Beseicbendee  mir  entginge.  Es  ist 
auffallend,  wie  sehr  unter  den  Wirbelthier-Versteinerungen  der  Molasse 
im  Waad-Land  die  Überreste  von  Schildkröten  vorherrschen.  Voa 
Meer»SchildkrÖten  habe  ich  darunter  nichts  vorgefunden.  Am  seltenstes 
sind  Rippen-  und  Wirbel-Plnttau ;  die  meisten  Fragmente  röhren  ?ea 
Randplatten  und  dem  Baucbpanzer  her.  Diese  Schildkröten-Überreste 
sind  zum  Theil  von  solcher  Beschaffenheit,  wie  sie  die  freilich  nicht  durebsss 
gekennten  lebenden  Schildkröten  nicht  darbieten,  wesabalb  auch  derea 
genanere  Bestimmung  schwer  fällt.  Hiesu  gehören  inabesondere  Platten, 
welche  man  für  Randplatten  dea  Rfiekenpanzers  oder  für  Platten  des 
ersten  Paara  im  Baucb-Pauser  halten  möchte;  und  diese  sind  süsses 
glatt,  innen  etwas  zelliger  von  Struktur,  als  die  Platten  der  gewöhn- 
lichen Schildkröten,  und  dabei  auffeilend  dick.  Diese  Formen  kenne  icb 
von  wenigstens  drei  verschiedenen  Grössen,  die  wohl  eben  so  viele  Spezies 
anzeigen  möchten ;  die  grösste  ist  von  namhafter  Grosse  und  noeb 
einmal  so  gross  als  die  kleinste. 

Auch  die  mit  Grubchen  bedeckten  Platten  scheinen  mehr  als  einer 


699 

Spezies  anzugehören  nnd  wenigsten«  zum  Tbeil  sicher  nicht  von  Trionyx 
herzurühren,  wie  namentlich  Rippen-Platten,  welche  mit  Grubchen  be- 
deckt sind  und  zugleich  Eindrücke  oder  Rinnen  cur  Aufnahme  der  Schup- 
pen-Grenzen und  zwar  mit  derselben  Deutlichkeit  zeigeo,  wie  die  Schild- 
kröten ohne  Grübchen  auf  ihren  Platten.  Ich  kenne  keine  lebende  Schild- 
kröte von  solcher  Kombination.  Diese  Platten  deuten  daher  offenbar  ein 
eigenes  Schildkröten-Genus  an,  dem  ich  den  Namen  Trachyaapis  gebe. 
Ea  gehört  dazu  die  vollständige  Rippenplatte  ans  dem  Molassen-Sand- 
stein  des  Moliere  in  der  Sammlung  so  Lausanne,  deren  ich  in  meinem 
obigen  Sehreiben  gedachte,  und  die  ich  unter  T. ?  Lardyi  begreife,  so 
wie  der  obere  Tbeil  einer  Rippenplatte  in  Dompibhrb's  Sammlung,  wel- 
che aich  in  Betreff  der  Breite  zu  erster  wie  2  :  3  verhält.  Andere  Rip- 
pen-Platten deuten  auf  Schildkröten,  welche  durch  Grösse,  abweichende 
Beschaffenheit  der  Grubehen  und  Mangel,  an  Eindrucken  zur  Aufnahme 
der  Schuppen-Grenzen  von  den  zuvorgenannten  veraehieden  sind,  und 
von  denen  einige  mehr  den  Charakter  von  Trionyx  an  sich  tragen. 
Von  Wirbel-Platten  mit  Grubchen  auf  der  Oberflache  habe  ich  nur  eine 
vorgefunden,  welche  ebenfalls  nicht  frei  ist  von  Eigen! Dämlichkeiten. 

Die  meisten  Platten  rubren  von  Schildkröten  her,  deren  Oberfläche 
nicht  mit  Grubehen  versehen  war.  Die  Theile  aua  dem  Bauch-Panzer» 
namentlich  desaen .  unpaarige  Platte  uud  die  aie  umgebenden  Platten« 
Paare  verratheu  durch  Abweichungen  in  Grösse  und  Geadelt,  so  wie  in 
Lage  und  Richtung  der  Eindrucke  für  die  Schuppen-Grenzen  nicht  unter 
5  verschiedene  Spezies,  von  denen  nur  eine  kleinere,  in  Betreff  der  ge- 
nannten Theile  ,  mit  der  grössern  Schildkröte  aus  dem  Tertiär-Gebilde 
von  Weisenau  übereinstimmen  würde;  die  grösste  aus  der  Molaase  des 
Waad  Landes  stand  meiner  grossen  CIeromys?Taunica  im  Tertiärkalk 
bei  "Wiesbaden  in  Grösse  nicht  nach  und  war  von  ihr  verschieden.  — 
Aua  dem  Rücken-Panzer  kenne  ich  den  bintern  unpaarigen  Theil  von  3 
verschiedenen  Spezies ,  die  in  Grösse  nicht  viel  von  einander  abwichen 
und  in  dieser  Hinsicht  mehr  auf  den  grossen  unpaarigen  Theil  her- 
auskommen ,  den  ich  von  Wetienau  kenne ,  der  aber  andere  Beschaf- 
fenheit zeigt.  —  Mit  Ausschluss  der  bereits  erwähnten  dicken  Platten 
kenne  ich  Rand-Platten  von  wenigstens  4  Spezies;  von  zweien  dieser 
Spezies,  einer  grossen  und  einer  kleinen,  gleichen  die  Randplatten  dadurch, 
dass  der  Grenz-Eindruck  zwischen  Seiten  -  und  Rand-Schuppen  nicht 
ausschliesslich  der  Randplatte  angehört,  mehr  dem  Typus  in  Testudo, 
während  die  Rand-Platten  der  beiden  andern  Spezies  bierin  mehr  auf 
den  Typus  herauskommen,  der  in  der  grossen  Abtheilung  der  Em y den 
vorherrscht.  Eine  andere  Randplatte  fiel  mir  dadurch  auf,  dass  sie  ala 
Träger  von  dreien  Randschuppen  diente,  eine  Erscheinung,  die  ich  be- 
reits durch  eine  Randplatte  von  einer  andern  Spezies  aus  der  Ablagerung 
von  Weisenau  kannte.  —  Von  andern  Tbeilen  aus  dem  Skelett  der  Schild- 
kröte begegnete  ich  in  dieser  Sendung  nur  dem  obern  Ende  vom  linken 
Oberachenkel  einea  grössern  Thierea. 


70» 

* 

Noch  Ist  et  kann  möglich,  eine  richtige  Vertbellong  dieser  «ahlrei- 
chen Überreste  aus  der  Sandstein -artigen  Molaase  des  W*m4-Lm*de* 
in  die  verschiedenen  Spesies  vorzunehmen  ;  so  viel  ateht  inswiachea  fett, 
dass  dieses  Gestein  Überreste  von  wenigstens  5  Spesies  nicht- so eertscber 
Schildkröten  umechliesst,  deren  Knochen-Platten  frei  von  Gräbeben  waren, 
so  wie  wenigstens  2  Spesies  mit  Grübchen  auf  den  Platten ,  wornater 
ein  eigenes  Genus.  Nimmt  man  nun  noch  die  dicken  Platten  hiusa, 
welche  noch  keine  genauere  Bestimmung  zulassen,  und  will  man  sieber 
gern,  eher  au  wenig  als  zu  viel  Spesies  angenommen  au  beben,  so  stellt 
sich  berausj  dass  die  Sandstein-artige  Molasse  des  Waad-Lamde*  Über- 
reste von  wenigstens  9  bis  10  Spesies  verschiedener  Schildkröten  on> 
scbloss,  von  denen  keine  im  Meer  lebte. 

Unter  den  Gegenständen  dieser  Sendung  befand  steh  ferner  ans  dem 
Molasee-Mergel  von  Vengeron  bei  Genf  das  Schulterblatt  seit  aeiaesi 
Akromion  so  wie  das  obere  Ende  von  der  3.  oder  5.  Rippen-Platte,  wel- 
che dem  Museum  in  Genf  angehöre».  Erster  Skeiett-Theil  trügt  ent- 
schieden die  Beschaffenheit  von  Testudo  an  eich,  dem  auch  die  Rippea- 
Platte,  ao  weit  aie  vorhanden  ,  nicht  entgegen  wäre.  "Letzte  wörde  eis 
Thier  von  der  Grösse  Ihrer  T.  antiqua  ans  dem  Tertiär-  Gyps  vos 
Hohethövem  anseigen.  Diese  wäre,  was  ich  Ihnen  von  Resten  von  Rep- 
tilien mitsutheilen  bitte ,  ffir  die  es  merkwürdig  ist,  daaa  aie  aich  auf 
Schildkröten  beschränken ,  und  dass  bis  jetst  noch  nichts  von  Krokodil 
mit  ihneu  vorgekommen  ist. 

Unter  den  Säugethieren  ist  Rbinoceros  am  zahlreichsten.  Die 
Backenzähne  wurden,  so  weit  aus  ihnen  sich  mit  Sicherheit  acbliestea 
lässt,  für  Rh.  incisivua  entscheiden;  von  einem  grössern  Rhinocerof 
kenne  ich  aus  dieser  Gegend  nichts,  wohl  aber  Zahn-Theile,  welche  du 
Vorkommen  von  Rh.  minutus  wahrscheinlich  machen.  Von  dem  in  der 
Jffolaase  der  Rappenfluh,  so  wie  im  Tertiarkalk  von  Mombach  vorkom- 
menden Hyotheri  um  Meisaneri  habe  ich  aus  der  Molasse  des  Waad' 
Landes  mehre  Kiefer-Fragmente  mit  Zähnen  untersucht ;  und  von  den 
für  Tertiär- Ablagerungen  so  bezeichnenden  Palaeomeryx  Scheuch- 
seri  Kiefer-Fragmente«  Zähne  und  Knochen  verschiedener  Art;  das 
ansehnlichste  Stuck  besteht  in  einer  linken  Unterkiefer-Hälfte  mit  den 
$.  bis  6.  Backenzahn,  Von  Fleischfressern  fand  aich  bis  jetzt  nur  vos 
einem  kleinern  Thier  ein  mehr  Ca  nie-  ala  Felis- artig  gebildeter  Eck- 
zahn. Am  meisten  aber  überraschte  mich,  unter  diesen  Gegenständes 
einen  Backenzahn  zu  finden,  der  zwar  keine  völlige  Übereinstimmung, 
aber  doch  groase  Ähnlichkeit  mit  den  Zähnen  meines  Pacbyodon  oiira- 
bilis  aua  dem  tertiären  Bohnerz  von  Mosekirch  besitzt. 

In  diese  Übersiebt  sind  auch  die  Gegenstände  aufgenommen,  welche 
ans  dem  Muschel-Sandstein  der  Molasse  der  Tour  de  la  Meliere  in  der 
Sammlang  zu  Friburg  in  der  Sehweite  aufbewahrt  werden,  und  die  Hr. 
Prof.   Catoirb   die   Gute   hatte    mir   gleichfalls  durch    Hrn.   Brauchet 


701 

mitstttfceitai;estkMl  Überreste  von  Schildkröte  und  Rhluoceros,  fo 
wie  Zähne  von  Law  na  und  Myliobates» 

Meine  Monographie  der  fossilen  Säugetbiere  und  Reptilien  aus  da« 
Molasee-Mcrgel  von  Onimgen  bin  ieb  nunmehr  im  Stande  ,  auch  mit  der 
CbelvdraMurchisoniisu  bereiobern.  Seit  meinem  letzten  Schreiben 
nn  Sie  hatte  der  Hr.  Geheime  Hofrath  ton  Sbyfribd  in  Konttanx  die 
Gefälligkeit  mir  das  in  seiner  Sammlung  befindliche  schone  Exemplar 
von  dieser  fossilen  Schildkröte  sur  Untersuchung  mitsat heilen.  Dieses 
Exemplar  ist  besser  erhalten  aU  jenes,  welches  Thomas  Bell  in  den 
B*ol.  Trams.  ofUmä\m  (B,  IT,  379,  pf.  94)  beschreibt;  es  ist  auch,  wie 
Hast  aUe  Reptilien  voo  Ömngem,  vou  der  Bauchseite  entblöast.  Eine 
Zeichnung,  welche  ich  in  natürlicher  Grösse  von  dieser  Schildkröte  ent- 
worfen habe,  wird  genauen  Anfscbluss  über  deren  Zusammensetzung 
and  über  die  Abweichungen  geben,  die  zwischen  ihr  und  der  in  Nord- 
Amerika  lebenden  Chel^draserpentina  bestehen,  mit  deren Osteologie 
ieh  midi  sur  Durchführung  einer  gensuern  Vergleir.hu ng  demnächst  be- 
schäftigen werde.  Es  sind  namentlich  auch  die  Hals*  und  Schwans- 
Wirbel  der  Schildkröten  sehr  wenig  gekannt;  so  erfuhr  ich  erst  durch 
daa  Studium  der  wohlerhaltenen  Schwanz  -  Wirbel  au  dieser  fossilen 
Cbelydra,  dass  in  der  Tertiär-Ablagerung  von  Weitenau  ebenfalls  lang» 
geschwänzte  Schildkröten  begraben  liegen,  die  jedoch  anderer  Art  sind. 
Zu  den  schönsten  Versteinerungen  von  Öningen  gehört  bekanntlich  ein 
vollständiges  Fleischfresser-Skelett,  das  nach  England  gekommen  und 
voo  Mahtsu  m  den  ßrol.  Trans.  (B,  Ill>  377,  pl.  33,  84)  beschrieben 
wurde»  Es  ist  mir  bis  jetzt  nicht  bekannt,  dass  in  einer  reinen  Tertiär* 
Ablagerung  eine  lebende  Säuge thi er  -  Spezies  sich  fossil  vorgefunden 
bitte ;  und  was  die  Fleischfresser  insbesondere  betrifft,  so  kenne  ich  bis 
jetzt  keinen  achten  Canis  aus  einem  reinen  Tertiär-Gebilde.  Von  dem  , 
Öninger  Thier  sind  Schädel  und  Zähne  nicht  deutlich  genug  in  die  Ab- 
bildung aufgenommen,  um  nach  dieser  die  Untersuchung  su  wiederhole«, 
was  am  Original  selbst  geschehen  niosste.  Es  ist  indess  alle  Wahr- 
scheinlichkeit dafür,  d.iss  dieser  im  Ömngsr  Molasse-Mergel  gefundene 
Fleischfresser  keine  lebende  Spezies  darstellt,  wesshalb  ich  ihn  als  eine 
besondere  unter  dem  Namen  Canis?  palustris  begreife. 

Bei  Weisenau  ist  in  letzter  Zeit  wieder  viel  gesammelt  worden; 
der  grösste  Tbeil  davon  ward  mir  sur  Untersuchung  mitgetbeilt ,  wobei 
ich  mich  überzeugte,  dass  ich  nunmehr  den  Umfang  au  Spezies  in  diesrr 
Ablagerung  kenne,  dass  aber  die  Zshl  der  Wirbelthier-Individuen  ans  Uner- 
schöpfliche, reicht;  und  fast  jede  Sendung  enthält  von  diesen  Tertiär* 
Tbieren  Tbeile,  welebe  mir  zuvor  gar  nicht  oder  nur  ungenau  bekannt 
waren,  so  dass  ich  immer  mehr  Aussiebt  habe,  dass  es  mir  mit  der 
Zeit  gelingen  werde,  selbst  von  den  seltneren  Spezies  die  Skelette  voll- 
ständiger darlegen  su  können.  Diese  letzten  Zusendungen  beben  mich 
auch  von  der  Gegenwart  eines  neuen  Fleischfresser-Genus  überzeugt, 
das  ich  nach  der  eigentümlichen  Bildung  des  charakteristischen  Queerzahns 


TOT 

Acsntbo<)on,  die  Spesiee  A.  ferox  benannte*  Dieser  FwieeMfeeetr 
war  nicht  kleiner  als  meine  Antpbicyon  dominene  derselben  Abla- 
gerung. Unter  den  zuletat  unterauebten  Gegenständen  befand  aieb  aneb 
eine  Zwischeukiefer-Hslfte  von  einem  Fleischfresser ,  der  aieb  von  allei 
bekannten  dadurch  euazeicbnet,  daas  die  Alveolea  für  die  Scbneidetibae 
nicht  sowohl  nebeneinander  oder  der  Queere,  aJe  hintereinander  eitzeo, 
und  daaa  der  erite,  vordere  oder  iooere  Schneidesahn  der  grössere 
und  auffallend  atark  war;  während  in  den  bekannten  Fleischfressern 
der  letale ,  hintere  oder  äussere  Sclineidesahn  der  grösste  und  dabei 
kaum  von  einem  solchen  Übergewicht  über  die  andern  ist»  als  im  fos- 
silen Thier  der  innere  Scbneidesahn.  Nocb  gebrieht  es  mir  an  Aaballs- 
Punkten,  um  au  entscheiden,  ob  dieser  Z wische okitf er  an  Ampbicyeo, 
an  Acanthodon  oder  so  welch'  anderem  Fleiaebfreaaer  er  gehört.  Die 
Zahl  für  die  Spezies  der  au  Weiten**  verschütteten  Frosche  ist  reo 
8  auf  9  vorgerückt.  Diese  neunte  Spesies  ist  eben  so  klein,  wie  die  kleiosti 
von  Bockkeim:  sie  ist  daher  sehr  klein  und  wird  mit  letzter  entweder 
identisch  oder  nahe  verwandt  seyn. 

In  letzter  Zeit  brachte  Prof.  v.  Kuphtbih  wieder  Manchen  aas  den 
Tertiär-Sande  von  Fionkeim  mit,  worunter  namentlich  mehre  fragmeota- 
rieche  Schädel  von  Halianassa,  von  der  ich  nun  auch  das  Scblafbeio, 
daa  Hinterhaupt  -  und  das  Keil-Bein  vollständig  kenne ,  ao  daas  ich  in 
Stande  bin  den  Schädel,  der  dem  des  Lamantin  sehr  ähnlich  sieht,  gast 
wiederaufzubauen.  Dieser  Tertiär-Saed  ist  indes a  nicht  auf  Meer-Säuge- 
thiere  beschränkt.  Unter  den  mir  roitgetheilten  Gegenständen  heftet" 
sich  auch  daa  untere  Ende  vom  linken  Humerus  eines  Thierea  aus  jener 
Nager- Abtbei tu ng,  worin  der  Humerus  ober  der  Gelenk-Rolle  von  einen 
geräumigen  Loch  von  vorn  nach  hinten  durchgesetzt  wird.  Darunter  waren 
ferner  Theile  von  einer  Schildkröte,  welche  selbst  die  Cbalvdra  Mur- 
e-hiaouii  an  Grösse  fibertraf,  und  deren  Rippen-Platten,  zumal  die  4. 
unter  ihnen ,  au  nächst  an  jene  Schildkröte  aus  dem  Tertiär-Gebilde  von 
MeUbroeek  bei  Brütsei  erinnert ,  von  welcher  Covisn  (es* .  fast.  V,  n, 
236,  pL  15,  fig.  16)  die  Abbildung  von  der  Innenseite  des  Rücken-Panzers 
liefert.  Die  vierte  Rippenplatte  der  Schildkröte  von  Fionkeim  deutet  auf 
eben  so  auffallende  acbmale  Wirbel-Platten,  wie  sie  die  Schildkröte  vea 
MeUbroeek  besitzt  und  sie  in  keinem  lebenden  Emys-artigen  Thier gekanat 
sind,  so  wie  ferner  auf  ein  ununterbrochenes  Zusammenatossea  der 
Rippen-Platten  mit  den  Rand-Platten.  Die  Schildkröte  von  Fionkeim 
war  daher  eben  so  wenig  eine  Meeracfcüdkröte,  ale  die  von  MeUbroeek, 
welche  früher  dafür  gehalten  wurde,  bis  Coviaa  die  Unzulänglichkeit 
dieser  Annahme  dargetben.  Die  erste  war  noch  groaaer  ale  die  letxte, 
indem  die  entsprechenden  Theile  und  daher  wohl  auch  die  gansen  Panier 
sich  verhalten  wie  5  :  4  oder  wie  3:2;  was  indeaa  die  Möglichkeit  nicht 
ansschlieasen  würde,  daas  .beide  einer  und  derselben  Spesies  angehört«. 
Diese  Schildkröte  von  Fionkeim  begreife  ich  unter  Em ys?  hospea  nnd 


708 

werde  nie  in  einer  Monographie  der  Säegethiere  und  Reptilien  tut  dein 
Tertiär-Sand  von  BfipeUheim  und  Ftonhetm  näher  abhandeln. 

Au»  dem  Tertiär-Sand  von  Flonheim  untersuchte  ich  auch  drei  zu» 
snmnienblngende  Queer-Theile  von  der  Zehn-Platte  dee  Unterkiefers  und 
»wei  Flossen-Stacheln  von  My  Ho  bat  es*  Die  Überreste  der  meisten 
Spezies,  welche  Agassis  hl  seinen  PoHeone  fossUes  von  MylSouates 
and  den  ihm  nahe  verwandten  Genera  beschreibt,  rfibren  ans  dem 
London tlton  von  Sheppp  her,  der  ein  älteres  Tertiär-Gebilde  als  der 
eiseuschdesige  Send  von  Flonheim  ist.  Die  Zahn-Platte  ana  leistet 
Gegend  beaitst  die  meiste  Ähnlichkeit  mit  jener,  welche  Agassis  nie 
Myliobatee  pnneta tos  (Ms*,  /ose.  HI9  322,  pi.  47,  fig.  I,  2)  ana 
dem  London-Theu  von  Stepp*  beschreibt,  die  aoeh  kaum  grösser  ist, 
deren  Platten-Theile  aber  verhältniesmäsig  ein  wenig  schmäler  in  der 
Richtung  von  vorn  nsch  hinten  sind,  als  die  von  Flonheim,  Leister  fehlt 
die  einfach  punbtirte  Beschaffenheit  auf  der  Oberseite  und  die  Längs- 
Streifung  auf  der  Unterseite,  die  in  der  Abbildung  von  M.  punetatna 
nagegeben  wird.  Nach  dieser  Beschaffenheit  gebe  ich  der  Spezies 
von  Flonheim  den  Namen  M.  serratus.  Dabei  fanden  sich  swei  Flos- 
sen-Stacheln f  die  wohl  von  derselben  Spezies  herrühren  werden.  Am 
ähnlichsten  sind  sie  Jenem  weniger  vollständigen  Stachel,  welchen  Agassis 
<H/,  331 ,  pl.  46,  fig.  18—20)  aus  dem  London-Thon  als  M.  es n all- 
en lata  s  beschreibt  und  der  sich  su  denen  von  Flonheim  in  Stärke  und 
Grosse  Oberhaupt  wie  2  :  3  verhält ;  die  Flonheimer  Stacheln  sind  mit 
einer  eben  so  dentliehen  Rinne  verseben,  wie  der  dee  M.  canalicnlatua 
und  an  dem  einen  derselben  iat  das  untere  Ende  sehr  gut  tiberliefert. 

Zu  den  Lokalitäten,  wo  im  Hessischen  Überrhein  die  Tertiär- Gebilde 
Überreste  von  SSugethieren  enthalten,  kommt  nun  noch  Haneemvahlheim 
zwischen  Bechtheim  und  Guntersblum,  von  wo  Prof.  v.  Kufstbii?  einen 
grossen  Backensahn  von  Mastodon  besitzt. 

In  Betreff  des  grossen  fossilen  Pacbyderme  ana  Australien,  von  dem 
Owen  die  Beschreibung  eines  Femur  und  eines  Stucks  Backensahn 
gibt,  welche  Sie  auch  im  Jahrbuch  S.  372  im  Auszug  mittheilen,  be- 
merke ich,  dass  der  Zahn  nach  der  mir  davon  durch  die  Penny  Cyclopeip 
bekannten  Abbildung  die  überraschendste  Ähnlichkeit  mit  Dinotberium 
von  der  ungefähren  Grösse  des  D.  Bavaricum  besitzt  und  sicherlich 
eher  tou  einem  Dinotherium  eis  von  Mastodon  herröhrt.  Obgleich 
die  an  diesem  Zahn  sich  darstellende  Crusta  petrosa  oder  Rinden-Sub- 
stanz bis  jetzt  an  Zähnen  von  Dinotherium  noch  nicht  vorgekommen, 
so  wurde  nach  meinen  Beobechtungen  ober  die  Zähne  der  verschiedenen 
Rhinoceros-Arten  die  Gegenwart  dieser  Substanz  nicht  nothwendig  die 
Errichtung  eines  neuen  Genus  zur  Folge  nahen  müssen ;  uud  ich  brauche 
nur  wiederholt  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  im  Rh.  tichorhinus 
die  Zähne  mit  Rinden-Substanz  bekleidet  sind,  ohne  dsss  dsdurch  die 
Spezies  aufborte  ein  achtes  Rhinoceros  zu  seyn.  Die  Gegenwart  von 
Rinden-Substanz  ist  daher  kein  Hinderniss  den  fossilen  Dickhäuter  von 


704 


AmtrMe*  Im  das  Gern  Diaetbeeiam  Mbiiibti,  wenn  «rfenli 
übrige  bis  jetat  noch  unbekannte  Beschaffenheit  41mm  Tbitree  Immi 
Einwurf  dagegen  macht. 

In  seinen  naa  sUnsrauT's  and  v.  Dianas  Archiv  1649,  XVi9  n,  b> 
sonders  abgedruckten  geologischen  Fragmeuten  eiser  Reiee  asch  dei 
östlichen  iityfn  bemerkt  v.  Kxintbib»  das«  er  im  eaTeetlicbea  Mu- 
seum so  Luut  foteile  Säagetbicre  aas  4er  Melasse  der  aäbera  üngt. 
baog  dieeer  Stadt  angetroffen.  De«  von  ibai  erwähnten  Uateitiefa 
bei  ieswiscbea  FMOfOB*  in  einer  an  U*%  erecaeinenden  Zeitschrift, 
deren  Titel  ich  noch  nicht  genau  kenne,  noter  der  Benemtaag  Hilitbe- 
rian  Chris tolii  bekannt  gemacht.  Ana  der  betgegebeneo  Abbileiax 
ersehe  ich,  dasa  er  anaerer  Hell  an  aase  van  Flmmkeim  angehört,  »« 
wo  ich  gana  denselben  Unterkiefer  beaitae.  Aaa  der  Gegend  von  La» 
gedeckt  v.  Kupstbin  ferner  eines  ausgeaeichneten  Fragmente  vom  Kotl 
eines  Ssoras  (?)  von  seltsamer  Form  uad  mit  flachen  stark  gesägte! 
Zähnen.  Von  diesem  fragmentarischen  Schädel  erhalte  ich  gerade  rtr 
Schloss  dieses  Briefs  dereb  v.  Kupstbiii  eine  Zeichnung  mitgetieät, 
woraus  ich  ersehe,  daas  derselbe  dem  Squalodoo  angehört,  worie 
Gratbloop  (Jahrb.  184t,  830)  ein  dem  Ignaaodon  nahe  stehest* 
Reptil  verrootbet  hatte,  ich  jedoch,  wie  Ihnen  froher  (1840,  SSI)  gemeMel, 
ein  Delphin-artiges  Cetaceum  erkannte,  was  später  such  durch  Vahie- 
RÜBEN  bestätigt  und  von  Gbatbloup  eiagesehen  (1841,  567)  werd.  Ich 
linde  uon  aneb  an  dem  Schädel  aus  der  Umgegend  von  Lim%  meine  Am- 
sieht  wiederholt  bestätigt.  Diesen  schönen  Überrest  von  Sqaslodot 
Grateloupii,  wie  iah  die  Spezies  nenne,  wird  FrnnniOBa  niher  beschro- 
ben.  Das  Tertiär-Gebilde  in  der  Gegend  von  JMjrx  tat  wie  dss  res 
Flotheim  sandiger  Notar;  aus  letaler  Gegend  kenne  ich  ladest  da 
Squalodoo  noch  nicht 

HlRM.   V.   BfftYEl. 


Krakauy  26.  Juli  1843. 

Die  ersten  Erhebungen  der  Bieäkisdm  awischen  Krmkmm  und  Jfqn> 
iawjf  fsngen  bei  Libiertöw  an  und  bestehen  sogleich  sus  Karpethen-Sast 
stein  mit  Jura-Petrefakten.  Zwischen  dem  Krakauer  Corairsg  oud  den 
Karpaten-Sandstein  von  Libiertöw  befinden  sich  tertiäre  Ablagerungei) 
die  Sand  und  Schwefel  enthalten.  Die  Sandsteine  von  Libiertöw*  Mo§i- 
lany  und  weiter  sudlieh  gelegene  wurden  von  Beupakt  wegen  ihres 
leichten  Zerfallene  an  der  Atmosphäre  für  tertiär  sngenommen;  aher 
Dieses  beruht  suf  einem  Irrtburoe,  wie  ich  mich  neulich  uberaeugte.  I< 
einem  Bache  bei  Libiertöw  wurden  vor  Kurzem  Steine  gebrochen  usd 
an  die  Luft  gelegt;  durch  Einwirken  von  Regen  entblossten  siebseböe* 
Petrefakte.  Sie  pflegen  besonders  angehäuft  au  scyu  auf  der  obere 
Fläche  der  Schichten  eines  weissen  Konglomerates,  das  viele  Brock» 


709 

ve»  weissem  IUI bstefa  anfeilt  und  mit  Mnkirnfgeni ,  blanHebgraQem 
Saadeteine  von  auageeeiebnet  achieAriger  Struktur  verbunden  Ist,  der 
öfter«  in  schkfrigen  Mergel  fibergebt,  wenn  das  Bindemittel  dl«  Qnara* 
körnet  verlasaeu,  oder  mit  körnigem  quarzigen  Sandsteine  von  grauer 
Farbe.  Petrefakte  finden  eich  lo  allen  dienen  Schichten :  die  meinten 
in»  Konglomerate;  folgende  habe  ich  bestimmt: 

1)  Ammonites  fimbriatns  (Lttkäa,  XVIII,  2>.  Ziemlich  häufige 
oAern  plattgedrückt,  und  dann  treten  die  Sataren  deutlieh  berver. 

%)  Aptyebua  lamelloaue  (Utk.  XV,  16)  iat  wohl  die  häufiget* 
Versteinerung;  Sftera  zerbrochen. 

3)  Terebratala  aubstriata,  seltener. 

Ausser  diesen  kommen  noch  mehre  andere  Versteinerungen  vor,  die 
picht  bestimmbar  befanden  wurden:  mehre  Austern  und  andre  £wet- 
achaler;  dann  Belemniten  and  besonders  viele  Korallen-Überreste, 
die  wegen  mangelnder  Vergleichung  nicht  genügend  erkannt  werden 
konnten:  aber  jene  wenigen  bestimmbaren  geben  schon  den  uomittei» 
baren  Beweia ,  dass  dieser  Karpathen-Sandstein  dem  Jura  zugerechnet 
werden  muss,  nicht  aber  der  Kreide. 

L.  Zeuschmr. 


Bayreuth,  vi.  Juli  1845. 

Ich  war  vor  Kurzem  4  Wochen  in  Insbruck,  wo  ich  die  Sammlungen 
der  Universität,  des  Ferdinandeums  und  des  montanistiseb-geognostischen 
Vereins  genau  untersucht  und  bei  dieser  Gelegenheit  sehr  interessante 
Aufschlüsse  über  die  Verbreitung  der  Catsianer  Formation  erhalten,  des- 
gleichen dber  die  Zwischen-Formation  des  Puster-Thals  bei  h\n%.  Zu- 
gleich erhielt  ich  viele  neue  Versteinerungen  aus  jenen  Gegenden,  so  dass 
ich  einen  nicht  unwichtigen  Nachtrag  zu  metner  Arbeit  aber  St.  Cassian 
und  Süd-Tyrol  werde  liefern  können.  Ich  lasse  gegenwärtig  an  den  Haupt- 
Orten  noch  sammeln,  wobei  ich  mich  der  Unterstützung  des  Gouverneure 
von  Tyrot,  des  Hrn.  Grafen  zu  Brandis  erfreue,  und  vielleicht  reise 
ich  im  August  wieder  auf  einige  Zeit  in  das  Pvster-Thal,  um  meine 
Arbeit  so  vollständig  als  möglich  zu  machen. 

6.   ZU  MÜJSSTMR. 


Wiirzburg,  28.  Juli  1843. 

Seit  meiner  Notita  (Jahrbuch  i84» ,  450)  über  die  Tburßbrtea-Afc. 
drucke  ane  dem  Bunten  Sandstein  bei  Aura  (am  rechten  Ufer  6m  Sämi 
zwischen  Kiuimgen  und  BmmmMmtg  in  U*terfranke«)  habe  ieb  für 
die  mineralogische  Sammlung  unserer  Universität  theila  durch  Schen- 
kung und  theila  durch   Kauf  noch  neunzehn  Exemplare   mit  solchen 


700 

■ 

Abdrucken  ,  darunter  «im  Plätte  m  6)f  Uago  und  4'  Breite  mit  lt 
«ehr  oder  weniger  vollständigen  Reliefe  erhellen ,  auf  welchen  besea 
ders  nach  Entfernung  der  dfianen,  gräulich  gefärbten,  die  Sanenfteia- 
Schiebten  dureheetaenden  Scblerertbon-Pertie'n,  die  netsftrmigea  Webte 
eiehtber  eind ,  die  eueb  auf  Sandstein-Platten  mit  derartigen  Abdrucke* 
von  anderen  Fundorten  beobachtet  worden  and  offenbar  durch  Aoftroek- 
aee)  der  erwähnten  Sehiefertboa  -  PartieVi  nod  epltere  AnsflHInog  der 
eo  entoteodenen  Risae  mit  Sandstein-Masse  entstunden,  wie  Hr.  Berns. 
€otta  in  aeiner  Abhandlung  tiber  Tbier-Flhrten  int  Bunten  Saadeteia 
(Dresden  and  Leipzig  1899,  S.  5)  richtig  bemerkt  *). 

Hiaaiehtlich  dieeer  Fährten- Abdrficke  kann  man  nun  einen  deotlichee 
Uttteraehied  wahrnehmen,  ingoferne  nämlich  ein  Theil  dereelbed  weit 
achlanker  ist,  ale  die  anderen ;  en  den  achlanken  fehlt  nie  der  Daumen* 
artige  Ansatz ;  vor  denselben  findet  eich  immer  der  kleine  Fährten- 
Abdruck  ,  wie  auf  den  Platten  von  Hessberge ;  euf  der  oben  erwähnten 
grossen  Platte  von  Aura  sieht  man  diese  Abdrficke  in  einer  bestimmten 
Riehtang  in  der  Art  wechseln,  dess  der  Daumen-artige  Ansets  sieh  bald 
auf  der  rechten,  bald  auf  der  linken  Seite  befindet.  An  den  maeaiverea 
oft  mehre  Zoll  hoben  Abdrucken  bemerkt  man  aelten  eine  Spur  jenes 
Ansatses,  und  auf  keiner  der  vor  mir  liegenden  Platten  ist  die  kleinere 
vorgesetste  Fährte  su  entdecken.  Auf  einer  eiuaelnen,  in  der  Nähe  des 
bei  Amt*  befindliehen,  nun  verlassenen  Steinbruches  aufgefundenen  Platts 
sind  kleine,  höchstens  lj"  lange,  etwas  undeutliche  Fahrten- Abdrucke 
eu  erkennen,  wie  solche,  wenn  ich  nicht  irre,  auch  Koch  in  aeiner 
Abhandlung  ober  die  bei  Jena  im  vorigeu  Frühjahre  aufgefundenen 
Fährten-Abdrucke  abbilden  liess. 

Eine  Stande  von  Aura  in  den  bedeutenden  Steinbrüchen  von  Elfers- 
hause*  scheinen  in  dem  dortigen  Bunten  Sandstein  auch  die  Hufeiaea- 
ähnlichen  Abdrucke  vorankommen,  welche  In  dem  angefahrten  Sehnli- 
chen von  Hro.  B.  Cotta  abgebildet  aiod  *).  Hr.  Legationsrath  Köixb  ia 
Stuttgart  beobachtete  dieselben  auf  xwei  bereits  sagerichteten  Platten 
im  Post-Gebäude  au  Kissingen  und  hatte  die  Gute  mich  darauf  aufmerk- 
sam zu  machen.  Leider  erlaubten  meine  Geschäfte  und  mein  kurser 
Aufenthalt  in  Kissingen  im  Anfange  dieses  Monates  nicht  mehr,  den 
Steinbruch  au  Elfershausen  au  besuchen ;  doch  hoffe  ich ,  Ihnen  später 
nähere  Mittbeilungen  über  die  Hufeisen  -  artigen  Erhöhungen  machen 
su  können. 

Da  man  ausser  deo  Fährte n -Abdrucken  im  Bunten  Sandsteine  keine 
Knochen  antrifft,  so  mochte  aieb  die  Frage  aufwerfen:  rubren  wohl 
die  Saurier-Reste ,  die  der  Muschelkalk  einaehlieaat ,  von  jenen  Tbieren 
her,  welche  die  Foss-Spuren  im  Bunten  Soadeteiue  uuräeklfteaeea  und 
die  besprochenen  Abdrficke  veranlasst  haben? 


*>  Vtrgl.  Jahrb.  1839,  617. 


TW 

Dm  Mineralien .  Couloir  so  UHMker§  erhalt  betfoJgced  iwei 
Exemplare  jener  Abdrucke  und  ieb  werde  mir  Muhe  gebe«,  eisige  bessere 
für  Sie  selbst  später  senden  so  können. 

Rumpf. 


Lyon  im  August  1843. 

Ale  Belege  sn  Hm.  Lortbt's  Mittneilnngeo  fiber  meine  geologieeben 
Vorlesungen  (Jebrb.  1&97,  $%%f  536)  übersende  ieb  lbnen  biobei  folgende 
Saite  voo  Gebirge- Arten  ans  unserer  Umgegend: 

A)  Felsarten  des  Kambrischen  Systems* 

a)  Cblorit-Metamorpbismus  von  Sainbel  im  Brevenne- 
,      Thal. 

Nr.  1.  Thonscbiefer  in  normaler  Besehsffenheit. 
n    9.  Derselbe  dnrebsetst  von  Quarz-Gängen :  seine  Blätter  an  verschie- 

denen  Stejleu  gewunden  und  grün  geworden. 
„    3.  Derselbe  dessgleieben :  seine  Masse  dnreb  Aufweichung  und  nacb- 

herige  Kryotallisatiou  in  grünen  Cbierit  ▼erwandelt. 

b)  Hornblende -M etamorpbismns  ans   den   Thale  de 
fOzergme. 

„    4.  Thonscbiefer  den  Normel-Theil  des  Gebirges  reprlsentirend. 

M    6.  „  geschmolzen,  grfio  geworden,  mit  einer  8pur  von 

Kristallisation:  bciVn  Kontakt  mit  rotben  Euri{en,  welebe  in  Form 
kleiner  Gänge  in  die  geschmolzene  Sehiefer»Masse  eindringen. 

„  6.  Derselbe  mit  deutlicher  entwickelter  Krystsllisetion :  durch  gleiche 
Ursache. 

n  7.  Derselbe  grfin  geworden,  mit  Asbest-artigen  Ausscheidungen :  ans 
einiger  Entfernung  von  den  vorigen. 

„  8.  Derselbe  mit  röthlichen  Eurit-Äderehen  swiseben  den  grün  gewor- 
denen Schiefer-Blättern. 

c)  Feldspath-M etamorphismus. 

Erste  Beihe  vom  Kontakt  der  Eurit-Gäoge  so  &«a*M. 

„    9.  Der  metamorphaeireade  Eurit. 

„  10.  Durch  ihn  gehärteter  Thonscbiefer  mit  rotben  Eurit  •Trummer- 
chen,  die  in  Folge  der  Abblätterung  in  deneelben  eingedrungen  sind. 

„  11.  Thonscbiefer  in  Cblorit-Sehiefer  umgewandelt.  An  diesem 
Handetöcke  ist  noch  eine  Kontakt-Stelle  von  Eurit  mit  Schiefer  su 
sehen,  swiechen  dessen  Blätter  rothe  Adereben  des  srsten  ein- 
dringen. 

„  12.  Thonscbiefer  in  Chlorit  verwandelt ,  worin  man  krystallinisebe 
Feldspstb-Blätter  sieb  entwickeln  siebt 

Zweite  Reihe,   bei!  den  Eurit-  oder  Quars  -  führenden  Porphyr- 
Massen  im  OsuryiieVrhal  entnommen. 


7tS 

Nr,  13.  Grfugswordctier  Tholiochlefar,  dmbtamgmi  mit  Fsrpbyr-Btasse 
«od   mit  sehr  ausgesprochener   Ee**rieketang  vs«  FeJcmsmaV 
Kryatallen. 
„    14»  Vollkommen  Feldspatbisirter  Schiefer« 

Dritte  Reibe:  tue  de«  Tbele  da  ie)  TurdiMe,  bei  der  Bracke 
unterhalb  Tarare. 
„    15.  Schiefer-Messe ,  welche  vollständig  geschmolzen  worden   durch 
den  Porphyr,  von  weleben  man  noch  eise  reinere  rSthUche  Partie 
!d  einer  Ecke  dee  Handstiekee  siebt.     Die  Feldfpathtsirvng  isl 
rollständig. 
„    16.  Dergleichen  ebenso  verändert,  mit  mehr  euritSschem  Bruche. 
„    17.  Dergleichen    ebenso  verwandelt ,    mit  vollständiger  Feldspat  bi- 
sirang  nnd  £utwickelung  von  Glimmer:  es  ist  ein  durch  Meta- 
morpbismos  entstandener  Gneiss. 

d)  Idokraa»  und  Epidot-Metemorp  hiamus. 

Erste  Reibe ,  vom  Konukt  des  Porphyr-artigen  Granits  hei  dsa 
Groben  von  Cnmy. 
„    18.  Metamorphieirender  Porphyr-Granit. 
„    10.  Vollstlndig  gesehmelsener  Schiefer,  durchknetet  mit  Schwanes 

und  grunUchwfisseu  Äderchen. 
„    20.  Derselbe  mit  Entwickelung  von  Epidot*  und  Idokraa«  oder  Granit- 

Krystallea. 
n    21.  Derselbe  mit  noch  besser "erbal teuer  Schiefer-Struktur,  die  Kry- 
stslls  eis  Übsrsug  einer  Kluft  erecheineod. 
Zweite  Reibe,  bei  den  Quer* -Porphyren  im  0%er{fue-Thml  ent- 
nommen. 
Nr.  22.  Vollständig  geschmolsener  Schiefer  durchknetet  mit  sehtrarzes 

und  grünen  Adern. 
„    23.  Derselbe  mit  Entwickelung  von  Fsldspath-Krystallen  ias  Teie; 

und  von  Epidot  auf  Spalten. 
„    24.  Derselbe  mit  einer  Ten  dem  des  Teiges  «u  einigen  Stellen  Ampbi- 
bol-Krystsllisstion  anzunehmen. 

e)  Metallisation,  Butf&rbung  und  Imprftgnfruua;  durch 
die  Pyrite  in  den  Gruben  von  Ckessp  uadSaimbeL 

„  25.  Haddstdck  sus  dem  Pyrit-Gang  von  Chetsy,  dessen  Eintreibung 
swischen  die  Schierer  folgende  Veränderungen  bewirkt  bat 

„    20.  Die  Gfiuge  einschfiessender  Schierer,  entfärbt,  von  Ckesay. 

„  27.  Dergleichen ,  entfärbt  und  durchdrungen  von  Quars  und  Pyrit, 
von  ds. 

„  28.  Entfärbte  Schiefer  von  Sainbel.  —  Diese  drei  Stücke,  von 
solchen  Stellen  entnommen,  wo  msn  unmöglich  an  der  Verket- 
tung von  Ursache  und  Wirkung  sweifeJn  kann,  werden  genügen, 
um  auch  die  folgenden  Verwendelongen  su  erküren,  wovoo  die 
Belegstucke  in  mehr  oder  weniger  grossen  Entfernungen  von 


709 

de»  AueWaeh-eeetefoen  Im  Ottergut-  (Nr.  20— 82  awd  38—39) 

and  Br*wmne-Tk%\  (ffr.  36—37)  entnommen  sind. 
Nr.  29.  Schiefer:  grün  geworden  durch  ««bekannte  Ursachen; 
n    30.        „  gebartet  nnd  gewunden. 

„    31.        »  „  „  n         ;   der    Bruch    fein    splilterig; 

Neigung  tum  Übergang  in  gewiaae  Jaspisse. 
„    32.  Schiefer:  gebartet ,  grdngefXrbt   nnd  gewunden,   wie  Nr-  30, 

aber  weniger  blaas. 

33.  Chloritisch   gewordener  Schiefer  mit  geringer  Feldspath  •  Ent- 
wickeln og. 

34.  Schiefer  mit  Neigung  mm  Am phibol* Werden. 

35.  Vollständiger  Schiefer,  groase  Schiebten  bildend  von  Ä  JuUem- 
*ur*Bikmrt  bis  aur  Spitae  4—  Petent. 

36.  Chloritschiefer. 

37.  Feldspathischer  Chloritschiefer,  eine  Klasse  von  Gesteinen  biff- 
deod,  die  bei  Sitimbel  sehr  gemein  ist. 

38.  Grüngewordene  feldspatbische  Schiefer  mit  Entwicklung  weis- 
sen Glimmers. 

39.  Sehr   Glimmer-reich  gewordene   Schiefer:  Glimmerschiefer 
des  Kambrischen  Systems. 

B)  Felsarten   des  Silurischen  Systems, 
a)  Von  Bel-Air  bei  Tarare. 


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40.  Quarz-führender  Porphyr. 

41.  Siluriscbe  Schiefer  mit  Pflanzen-Abdrucken. 

42.  Dergleichen  mit  solchen,  in  prismatische  Stacke  sersplitternd, 
aus  der  Nahe  des  Porphyrs. 

43.  Dergl.  zu  Jaspis  geschmolzen,  aus  derselben  Nähe. 

44.  Dergl.  zu  Jaspis  geschmolzen,  einen  Anfang  zur  krystsllinischen 
Entwicklung  von  Glimmer  und  Feldspath  zeigend.' 

45.  Dergl.  mit  rollständiger  Glimmer-  und  Feldspath-Krystallisation. 

46.  Ebenso. 

Diese  Reibe  ist  derartig,  dsss  man  an  gewiesen  Stellen  den  Über- 
gang von  Nr.  41  bia  in  Nr.  46  beobachten  kann:  41  ist  dann  von  dem  Por- 
phyr am  entferntesten,  46  in  unmittelbarer  Berührung  mit  ihm.  In  an- 
dern Fällen  sieht  msn  an  der  Berührung«  Stelle  des  Porphyrs  nur  die 
Modifikation  Nr.  43;  an  noch  anderen  nur  Nr.  45  und  46;  die  Ursache 
dieses  verschiedenen  Verhaltens  ist  schwer  aufzufinden. 

b)  Vom  Garey  Berge  bei  Tarare* 
Nr.  47.  Quarz-Porphyr,  metamorphisirend. 
„    48.  Feiner  Silurischer  Sandstein. 

„    49.  Silurische  Schiefer,  in  prismatische  Stücke  zerfallend. 
„    50.  Silnrische  Grauwacke  mit  Kiesel- Geschieben.  * 
M    6  t.  „  „  „     Kalk-Geschieben. 


9» 


710 

Die  Handstficke  Nr.  47—61  aind  »ich!  ade»  nur  wenig  metamorpbUirt 
und  geeignet  den  Normal- Zustand  der  Feleerten  dieeer  Lokalität  darzu- 
legen, welche  eefort  die  folgenden  Metemorpbismeu  erlitten  heben. 
Nr.  52.  Grauwacke,  die  eioen  Anfang  von  Hirtueg  erlitten. 

53.  „  mit  Kiesel-  nnd  Kalk-Geachieben9  die  fast  voUetio- 
dig  mit  dem  Teig  sasammengesebmnlsen  sind. 

54.  Ebenso,  aber  in  höheren  Grade;  die-  Geaehiebe  aind  nnr  mach 
bemerk  lieb  als  weisse  Flecken»  in  deren  einigen  man  eine  Hörn- 
blende-Kryatallisation  bemerkt. 

55.  Vollständige  Verschmelzung  in  einem  grflnliehsehwaraen  fast 
homogenen  Jaspis. 

56.  Ebenso  an  granUehweiftsem  Jaspis. 

57.  Ein  vollständig  gehärteter  nnd  geschmolzener  Schiefer,  durch- 
aetat  von  Baryt-Gängen, 


» 


s» 
n 
n 


G)  Felsarten  der  Lias-Formation. 

58.  \ 
'  \  Llaa ,   verkieaelt  dorch  irgend  eine  unbekannte  Ursache  , 

60  j  Blauet  bei  VUUfruncke  in  Beaujtlmis. 

Foüewit. 


Mittheilungen  an  Professor  Blum  gerichtet. 

do  Campo  (Brmritien),  l.  April  1843. 


Hiebet  schicke  ich  Ihnen  aor  Mittbeilung  an  Hro.  Bronn  die  Zeich- 
nung von  einem  der  von  Dr.  Lurn>  gefundenen  Menschen-Schädel,  deren 
platte  Stirne  nicht  eine  künstliche  •) ,  sondern  eine  natürliche  ist  nnd 
aicb  su  noch  anderen,  an  jetsigen  Rassen  nicht  gefundenen  Charakteren 
gesellt.  Lünd  bat  deren  von  verschiedenem  Aller  nnd  Geschlecht  gefun- 
den. —  Ich  bin  gans  überzeugt,  dass  der  Mensch  gleichzeitig  mit  wenig- 
stens einigen  der  ausgestorbenen  Thiere  existirt  bat.  Noch  neulich  fand 
ich  in  einer  Höhle  mit  Platonyx-  oder  Scelidotb  eriom-Knochen  such 
Röhren-Knochen  von  Menschen.  In  einer  andern,  Lappa  vermelko  bei 
Lagoa  »anta  fand  ich  unter  einer  dicken  Stalagmiten-  und  einer  Lehm- 
Lage,  welches  nicht  weit  davon  Platonyx-  uod  LI  am  a- Knochen  ent- 
hielt, eine  Feuerstätte,  ans  durch  Stalagmit  uod  Kslksintcr  verbun- 
denen Kohlen,  Asche  und  Bruchstücken  gebrannter  Knochen  bestehend, 
von  welchen  letsten  aber  vielleicht  nur  ein  Wirbel  bestimmbar ,  dessen 
eines  Ende  freigelegt  ist,  das  andere  aber  erst  in  Europa  vor  Zeugen 


*)  Wie  Ist  Dlem  sa  beweisen  ? 


711 


herausgearbeitet  werden  soll,  damit,  wenn  er  einer  fossilen  Art  angehext, 
das  Problem  ober  die  Anthropolitben  auf  sichere  Weise  gelöst  werden 
könne.  Einige  andre  Bruchstucke  von  dieser  Feuerstätte  habe  ich  an 
das  Pariser  Museum  eingesendet,  ich  bin  überzeugt,  dass  der  grösste 
Theil  der  Provius  Mina*  sn  Ende  der  Grau  waeke»  Periode  und  an  An« 
fang  der  Periode  des  Alten  rotben  Sandsteins  aus  dem  Meere  emporge- 
hoben worden  ist,  dsher  die  von  Lund  und  mir  gefundenen  fossilen  Thiere 
verschiedenen  Zeiten  angehören  köunen,  wodurch  sich  auch  die  grosso 
Anssbl  (120)  der  bereits  sufgefundenen  Slugethier- Arten  erkllren  wurde. 
Zu  Rio  giraü  bei  Itiabir*  do  Motto  dentro  bat  man  den  Rumpf  einer 
Dicotyles- Art  gefunden,  welcher  ganz  in  eine  Spermacet-ertige  Masse 
verwandelt  ist,  die  kleine  Talk-artige  Kry stalle  enthält,  und  auf  dessen 
Haut  noch  Spuren  von  Borsten  sq  erkennen,  sind«  .  Luhd  erklärte  ea  für 
ein  junges  Individuum  der  fossilen  Art,  D.  major,  welche  grösser  als 
der  lebende  D.  labiatna  war.  —  Deraelbe  hat  auch  einige  fossile  Haare 
entdeckt,  welche  denen  der  Faulthiere  nahe  kommen,  dergleichen  aber 
um  Lmgom  smtda  uberbaopt  nkat  tosen. 

P.  CbAUftSBH. 


Jahrgang  1843. 


46 


I  • 


Nene    Literatur. 


>*>  >  <p»  i  - 


A.   Buchen 


■-. }/ 


»42. ' 


Fr.  Mona:  die  ersten  Begriffe  der  Mineralogie  und  Geognosie  för  jovee 
praktische  Bergleute  der  k.  k.  österreichischen  Staaten.  Im  Auftrag« 
der  k.  k.  Hofkammer  verfallt  und  nach  seinem  Tode  heraosgegebto. 
II  Theile,  I.  Mineralogie,  II.  Geognosie  (uv  und  328  SS.  mit  16 
Ziuktafrln;  xil  und  406  &&.  la..J8  Ziok-Tafeln ,  gr.  8°.  Wie*. 
[4  II.  48  kr.]. 

R.  Owbn  :  DsMcriptiom  of  the  8keleton  of  an  extinct  gigantic  SM*, 
Mylodon  robuatus  Ow. ,  trifft  Observation*  on  the  o*teolognt  natura) 
afflnitie»  and  probable  hmbiU  of  the  Megatheroid  Quadrupel  » 
generale  publUhed  by  direction  of  the  Council  of  the  collrge  of8*r- 
geons  in  London  (176  pp.  a  24  lithogr.  plat.)  London  4°. 

L.  Zejzubr:  Jtsut  oka  na  bndowe  geologiczna  Tatrbw  i  umnktien  oi 
nich  rbwnoodleglych  {oddruk  %  BibUoteki  Warsxawtkitj).  War* 
%awa.  8°.  —  Vom  Verfasser. 


1943. 

H.  Bormbistbb:  Geschichte  der  Schöpfung,  eine  Darstellung  de.«  Eni- 
wickelungs-Ganges  der  Erde  und  ihrer  Bewohner  (466  SS.)  8°. 
Leipzig  [3  fl.  12  kr.]. 

A.  v.  Humboldt  :  Zentral-Asien ;  Untersuchungen  über  die  Gebirgsketten 
und  die  vergleichende  Klimatologie.  Aus  dem  Franz.  übersetzt  vob 
Dr.  W.  Mahlmann  ,  mit  1  Karte  und  mehren  Tabellen.  Berlin  <*  • 
Heft  I  .  .  (Das  Gänse  in  9—11  Heften  von  6  Bogen   su  je  +  Thlr.) 

Fa.  Klee:  der  Urzustand  der  Erde  und  die  Hypothese  von  einer  stall- 
gehabten  Änderung  der  Pole  erklärt  durch  Übereinstimmung  »it 
Ssgen  und  Nachrichten  aus  ältester  Zeit ;  eine  geologiacb-bistoritcbi 


71  * 

Untersuchung  Ober  die  «Off.  Sändfluth-Katastropbe ;  m.  d.  dänischen 

Handschrift  Übersetzt  von  G.  P.  v.  Jutssen-Tusch.  Stuttgart  (288  SS.). 

8°.  —  Von»  Verleger. 
Cn.  Tr.  r.  Reedhsim:  natarhistoriscbe  Besehreibung  des  Hetsendarm- 

st&dtitsehen  Odenwaldes  nebet   seinen  weetlfcben  Vorbergen,  mft 

einem  Klrteben.    Darmstadt.    8°.  —  Vom  Verfasser. 
A.  V.  SttBHLER:   ober  die  Bildung  der  Steinkohle  nach  Lirdist  nnd 

Hevroif,  mit  Rücksicht  auf  andere  Ansichten,     Braunschweif.  (69 

SS.)  8°.    [54  krj 
Art.  Waoa:  o  Tttrach  i  Zubrach  %  okolictnbsci  znaUxniema  niedawno 

czaszki  wo&u  kopalnego  w  Pruszkoune  w   Piokiem  (oddruck   % 

BibüoUki  Warsxawskiej  1848).     Warszawa,   16  pp.  1  tb.  (Vom 

Verfasser.) 
J.  Wbt2ler:   die  Jod-  und  Brom -baltige  Adelheids-QutUt  zu  Beilbrunn 

in  Oberbaiern,  4.  Aufl.  (vin  und   134  SS.),  gr.   12°,   Augsburg 

[48  kr.]. 

B.    Zeitschriften. 

1)  Proceedings  of  the  Oeoloaical  Socitty  of  London,  vol. 
///,  November  1838  to  June  1849  (xi  and  816  pp.).    London  8°. 
[Bereits  ans  andern  Zeitschriften  ausgezogen.] 


2)  Annalee  des  Mines  etc.  [Jahrbuch  1843,  S.  203.]  Parte  8°, 

1849,  no.  m,  <f,  /,  in,  p.  557—879,  pl.  xvn— xvm. 

J.  Francois:  Abhandlung  über  die  Arbeiten  der  Aufsuchung  nnd  Leitung 
der  Thermal-Wasser   von  Bogneres-de-Luchon  von   1828  bis   1841, 
im  Auszug,  S.  557 — 574. 
M.  Chevaue*:  Nqte   über  den  Mineral-Reicbtbum  Böhmens  na  Brenn» 
stoifen  und  über  das  Steinkohlen-Becken  von  Radmix  insbesondere, 
S.  575—602. 
Ergebnisse  aus  cbemiscbea  Versuchen  in  den  Berg-Laboratorien  im  Jährt 
1841 ,  und  zwar 
Drouot:  aus  jenem  zu  Vetouli  S.  683—700. 
Grurbr  :  aus  jenem  zu  St.  Etienne,  S.  701—728. 
Boudousquis:  aus  jenem  zu  PMaueuat,  S.  729. 

1849,  no.  nr,  v.  D,  H9  i,  n,  p.  1—546,  pl*  I— x. 

Mineralogisch-chemische-  Auszöge  ans  Journalen)  S.  53—230. 

A.  Paillette:   Nachtrag  über  die  Bleierz-Ablagerung  von  Almarie)  nnd 

Adra  in  Andalusien:  287—350. 
Dotrbroy:  Beschreibung  des  Arseniosiderits,  eines  neuen  arseniksauren 

Eisenerzes:  343—348.   . 
PsseoasBAra:  KrvalsUiealion  des  Äsehynits:  349—351. 
—  —  Beschreibung  des  pbospborsanren  Kalkst  352—356. 

4G* 


714 

Dascoisauux  und  Damoqr:  Ottrelit,  neue  Mineral-Art:  367—361. 

Bestimmung  der  primitiven  und  sekundären  Formen  des  Monazits, 

einer  neuen  Mineral- Art:  362—364. 
De  SsifARNONT:  einige  kryatallograpbteche  Formeln:  365 — 370. 
Mineralogisch-chemische  Auszüge,  au»  Journalen»  1840:  S.  411—646. 


.9)  Schriften  der  in  8t.  Petersburg  gestifteten  Russisch- 
Kaiserlichen  Gesellschaft  für  die  geaammt«  Minera- 
logie.   Petersburg.    8°. 

/,  i— n.  (1849)  *),  S.  1—20,  i— lxxxviii  and  1—390,  and  18  Tafeln 
184$  [4  fl.  48  kr.]. 

Mitglieder* Veraeichniss,  S.  1—20. 

v.  Pott:  Geschichte  4er  Gesellschaft  von  1817  bis  184$,  S.  i— unvni, 

Taf.  A-G. 
H.  F.  Strangways:  geologische  Skizze  der  Umgebungen  von  St.  Peters» 

burgy  a.  d.  Geolog.  Trmnsaet.  vol.  V  übersetzt:    1—90,  mit  mehren 

Tafeln. 
Beschreibung  der  Lager  im  Bache  Pulkowk*  au  Gross-Pulkowm 

anweit  St  Petersburg,  ebendaher:  91—104,  mit  Tafelo. 
3.  Menge:    Nachricht    über   einen    mineralogischen    Aus  fing   im    Ural» 

Gebirge  i.  J.  1825:  105—138. 
H.  F.  Strangways:  Beschreibung  des  Wasserfalles  von  Imatra  in  Fi»*- 

IfljtJ,    nebst  Nachrichten   über   den    1818  erfolgten  Dorchbruch  des 

Suwendo-Ste's  (a.  d.  Engl.):  139—144.  . 
Fr.  W.  Stein:    mineralogische  Bemerkungen   auf  einer   12ta*giges)  Reise 

von  Sidney  in  Neusüdwales  über  Parametta  nach  den  Blauen  Bergen 

13.  1820:145—162. 
r.  Baumer:  mineralogische  Bemerkungen  über  Podolien  und  die  .Moistoar : 

163—168. 
Bibchoff  :  der  Sohl-Schacht  und  die  Sool-Quellen  der  Preues.  Saline  Dur- 

renberg  bei  Merseburg:  169—192. 
G.  Schaffer:  über  die  Sandwich- Inseln:  193—198. 
Fr.  W.  Stein  :  sind  die  Alttutischen  Inseln  ein  Produkt  des  unterirdischen 

Feuers,  der  Flötz-Zeit  oder  der  Urzeit:  199—21$. 
C.   Fr.   Stahl:    der  Thüringer  Muschelflotz  -  Kalkstein    und   der  altere 

Kalkatein  Württembergs  hinsichtlich  ihrer  Versteinerungen:  216  —  230. 
v.  Scheuchen stubl  :  geognostische  Erfahrungen  über  die  Gebirg«- Lage- 
rungen um  Schwarxenbach  in  Kärnthen:  231—238. 
v.  Trussom  I.:  Nachrich^an  über  die  Naptba-Quelltn  and  das  sog.  Feuer- 

land  bei  Baku:  239—245. 
Eichfeld:  über  denselben  Gegenstand:  246—249. 
v.  Täcbr:  deaagleichen :  250—252. 

+)  Diener  Band  Ist  zwar  1842  gedruckt,  allein  die  Abhandlungen  »lad  alle  viel  rVther, 
'   wohl  srbMtentheila  in  den  zwanziger  Jakrea  verfaast  «ad  daher  Jetzt  kamaawec« 
mehr  alle  alt  «ehr  förderlich  an  hetrachlea.  Ba. 


715 

A.   Kämmerer:    Überblick    der   geologischen   Theorie'ii    Werber*»    and 

Huttow's:  253 — 268. 
J.  C.  L.  Hehl:    Resuiue  über  die  Petrefakte  Württemberg*  hinsichtlich 

ihrer  geognostischen  Verhältnisse:  260—341. 
M.  Kleiner:  Bemerk on gen  ober  die  Behandlung  der  Beryll-  und  Rauch- 

topae-Krystalle  in  Jekaterinburg:  943—344. 
C.  F.  Jasche:  über  die  Mangan-Erze  bei  Elbingerede  am  Harxe:  345—363. 
Frahn:  über  den  Jaknt:  364—371. 
H.  U.  C.  v.  Roos:  über  das  Wechsthutn  des  Eisen«,  zur  Erörterung  der 

Frage,  ob  dieses  Metall  unerschöpflich  »eye:  372—390. 


4)  J.  C.  PoocBif dorvf :  Annalen  der  Physik  uud  Chemie,  Leipxig 
8°  [vergl.  Jahrb.  184-%  S.  92]. 

1842,  no.  ix— x«;  LVII,  i— iv.  S.  1—614,  Tf.  i— in. 

Dumas:  Untersuchungen  Ober  die  Zusaniweoaetzung  des  Wassers  (Compt. 

rend.),  S.  150—163. 
L.  F.  Svanbbrg:   Saponit  und  Ros[e]it,    zwei  neue  Mineralien,    S. 

165—176. 
F.  WduLER:  Seuerstoff-Entwickelung  aus  dem  organischeu  Absatse  [von 

Infusorien}  eines  Sool- Wassers,  S.  308—311. 
C  G.  Ehrbhberg:  Zusatz  dazu,  S.  311—314. 
P.  Meriais:  Stand  des  Meines  bei  Basel  und  beständige  Abnahme  seiner 

Wasser-Menge  seit  30  Jahren,  S.  314—320. 
A.  v.  Humbolbt:  Versuch  die  mittle'  Hube  der  Kontinente  zu  bestimmen, 

S.  407—419. 
F.  Baily:  Versuche  mit  der  Drehwage  zu  Bestimmung  der  mittein  Dich- 
tigkeit der  Erde,  S.  453—467  (aus  Philo».  Maga%.). 
W.  Petz:  Zerlegung  einiger  Siebenburger  Tellur-Erze,  S.  467—479. 
H.  W.  Miller':  über  die  Gestalt  des  Rutils,  S.  479—481  (aus  PAtto«.  Maga*). 
W.  Mahlxann:  Beobachtungen  ober  die  Temperator  de*  Mittelländischen 

Meeres,  S.  490—492. 
Aimb:  Experimentelle  Untersuchungeu  über  die  Bewegung  der  Wellen,  S. 

584—598  (aus  Ann.  de  chim.). 
Siau:    Bewegung   der  Wellen  in  grossen   Tiefen,    S.   598  —  601  (aus 

Ann.  chitn.). 
Paybn:  Bor-S5ure  der  Suffioni  in  Toskana,  S.  601—609  (aus  Ann.  chim.). 
Poogbctdorff  :  über  mittle  Dichte  der  Erde,  S.  613. 
Miller:  optische  Konstanten  von  Tdrmalin,  Dioptas  und  Anales,  S.  614 

(aus  Phüos.  Mag.). 

1848;  no.  i— iv:  LVIIL  i— iv;  S.  1— 6685  Tf.  1— in. 

D.  Brbwstbr:  optische  Eigenschaften  des  Greeoockits:  S.  94. 
H.  Rosb:  Zerlegung  von  Mineralien  in  seinem  Laboratorium. 

Rosalbs:  Zerlegung  von  LithioavGlJmner,  S.  154. 

Mbitbbndobff:  dessgl.  von  2aclisigem  Glimmer  von  Seu>*York>  S.157. 


7J6 

i 

Rosauu:  Zusamraeosetsung  des  Distbens,  S.  16©. 

Scheidthaubb:  destgl.  voo  Quecksilber-haltigen»  Fehlers  ans  Ungarn, 

S.  161. 
Mbitsbitoorff  :  über  den  Xantbopbyltit,  S.  165. 
Hsiirrs:  Untersuchung  des  Asbests  vom  ITrnJ,  S.  198. 
W.  Dovb:   über   die   periodischen  Änderungen  de«  Drucke«  der  Atmo- 
sphäre im  Innern  der  Kontinente:  177—201. 
J.  Mao  Cullach:    über   die  Dispersion   der  optischen  Aebsen   nnd  der 
Elastisitäts-Acbseu  in  aweiachsigen  Krystallen  >  268—274. 

über  das  Gesets  der  Doppel-Brechung  >  274—276. 

A.  Brbithaüpt:  Ober  den  Greenovit:  277—278. 

Beobachtungen  am  Eisenspath:  278—280. 

—  —  Aber  die  Mineralien,  welche  Weisskupfererz  genannt  worden  sind : 
281—283. 

C.  F.  Platther:  chemische  Untersachnng  den  Plakodins  von  der  Grube 

Jungfer  bei  Müssen,  zwischen  Eisenspath  und  Nickelglant  vorge- 
kommen: 283—286. 

L.  v.  Buch  :  über  Granit  und  Gneise  In  Hinsicht  der  Formen,  mit  denen 
sie  auf  der  Erdoberfläche  erscheinen:  289—294. 

Tb.  Schbbrsr:  Aber  ein  neues  Vorkommen  des  Nickels:  315-319« 

A.  db  Quatrbvaobs.*  über  die  Knallsteine  von  Donrgnes  >  345— 350. 

A.  Burnbs:  Tönender  Sand  >  350—352. 

MoifooT  db  Lk  Gorcb:  Wasserstande  der  Rhone  und  Saone  seit  1826 
>  354—356. 

Tief-Lage  des  Todten  Meere*  >  356—357. 

A.  Breithaupt:  Entgegnung  wegen  Allogooit  oder  Herderit,  359 — 360. 

D.  Brbwstbr:    einige   merkwürdige  Eigenschaften   des  Diamantes   > 

450—453. 

IGirard]:  ursprungliche  Lagerstätte  der  Diamanten  >  474. 

G.  W.  Mükckjb:  heftiger  Sandsturm  su  Heidelberg  1842,  25.  August: 
513—516. 

Submariner  Vulkan  im  Atlantischen  Ozean  >  516—517. 

C.  F.  Naumann  :  über  die  gewöhnlichste  Reihe  der  Blattstellungs-Geaetse : 
521—534. 

G.  Forchhahmbr:  Geschiebe-Bildungen  und  Diluvial-Schrammen  in  Däne- 
mark und  einem  Theile  Schwedens :  609—646. 

C.  G.  Ehrbnbbrg:  Ober  die  alterthümlicbe  Anfertigung  leichter  Steine 
aus  einer  weisseu  (wahrscheinlich  Infusorien-)  Erde  auf  der  Insel 
Rhodos  und  deren  historische  Verwendung  zum  Bau  der  berühmten 
Kuppel  der  Sophien-Kirche  in  Konstantinopel:  647—654. 

Dahovr:  Beschreibung  des  Faojasit's,  einer  neuen  Mineral-Spezies  > 
663—665. 

Dcfrbkot:  Besehreibung  dee  Villaraitn  >  666—667. 
1843  f  no.  i— ii;  MX,  i— n,  S.  1—352. 

R&mmblsbbro:  Untersachnng  des  Uran-Pecherees:  35—37. 

A.  ScBndvTBR:    fiber  mehre   in  den  Braunkohlen*  und   Terf  Lagern 


717 

vorkommende  bärtige  Sntatansen  und  deren  VernJUtfiiss  zu  einigen 
•  Harten  noch  lebender  Pflanzen:  37—76. 
Dimour:  Analyse  des  CymopJians  von  B*dd«m:  120. 
C.  Kjk&stsn:  über  ein  .«jigeathumJiebes  JSiseohobofen-Produkt   «od.  ein 

neues  Vorkommen  de«  Vanadins:  121— 123.  • 
Untersuchung  des  Fe Jdspstb- Porpbyra  ans  der  FrtHmrgsr  Gegend: 

199—131. 
—  —  Untersnchang   einee   Queoksilber-bsltigen   Fahlerzes  von  FaJ-d7» 

CasUlli  in  Ttfuma:  131-136, 
v.  Humboldt:  Entdeckung  eines  grossen  Klumpens  Gediegen-Goldes  im 

südlichen  Ural  >  174—176. 
Hohe  Temperatur  am  Boden  eines  Schachts  in  der  Maremm*  von  To$c*n* 

>   176. 
A,  HftBrm«u»T  i  Ceiban,  ein  neuer  dem  Weisskupfer4irs  annKefaer.  Kiest 

326—327.  ' 

Th.  Schebrbr:  Wöhlerit,  eine  nein  Mineral-Spezies:  627—336. 
Buum:  Leenherdk»  tlo  neues» Mineral :  336—330. 
W.  Dblffs:  Analyse  des  Leonhardits:  33IH-342. 
Antssiz:  über  genaue  BesHnimna%  der  8chaee*Grence  >  342-^-348» 
R.  v.   Rbbs  :   zwei  .Meteorstein-Falle  in    ifeltamf :   ein   nener   und   ein 

älterer :  *48*~4*0>      . 
Quecksilber-Alluvionen  in  Portugal  >  350—351. 
Mittle  Wind-Geso1tw4a4igk:eit  na  Piymoutk  >  352. 


3)  finsHAim  ns*l .  Mamniita»«  Journal  fflr  praktisobe  Cfeemie, 
Leipzig.  8°.  [Vergl.  8.  340]. 

1849;  no.  1—8;  J1F,  i- vni,  8.  1—612. 

C.  M.  Xnmtt:  kfyeOeUisirleo  Hftten<tYodnkt  bei  der  Ble>Arbeit:  06-100. 

Neue  Meteorsteine  >■  lot>»104. 

H.  REUfso«:  Analysr  einer  Si  einem  Ksikeso«  entstandenen  kfyntaHieirten 

8chlacke:  110—116. 
6vambsk4'0:  neue  Mineralien  >  122«~t24v 
G.  Macaus;  Auadebottng  der  Gas©  durch  Wirese:  J70t~  1J6. 
R.  Hermann:  in  Moskau  entdeckte  Mineral-Quelle  >  206—209» 
A.  Venex:  das  Ausbhlbta  mir  Alanern  nnd  der  Genalt  jüngerer  Kaikettin- 

Artea  an  alkalischen  Seilen  e  230~~236. 
Ehrbnberg:    Mikroskopische  Analyse   der. Jftutrr  Meteorsteine  vom   10. 

August  1644  und  Nathweis  ihres  terrestrischen  Ursprungs ;  »37 — 242 

( >  Berlin.  Akad.). 
ZnfOKEif  nnd  Rnomnas:  fiildusg.veo  Gymo-Verbiadengen  in  den  Produkten 

des  Magdetprunger  Hobofens:  246—253. 
C.  Kbrstsn:   Unteoniennng  zweier  hydraulischen  Kalksteine  von  Col- 

ehester,  Euex,  in  Engl***:  317—310. 
Neue  Mineralien:  Aaien'*   Andesmi  Srbruiqi's  Leukonhan;  Biaxin'* 


718 

Aphrodit;  Svanbsrg**  StpöttU  und  Ih»if:  EabartaiVi  Prssealtt,  Ei- 

markit   und  Mo*andrit;   BerzkUüV   Nickel-haltiger  Magnetkies  und 

Analyse  des  Feuersteins;  SvANBfifui'*  Seapetone ;  Hjybs'  natürlich?! 

Jod-Natrium ;  Troost *a  Meteor-fifsen  v«a  Tennsssee  >  365—374. 
Hochstettbr:  Untersuchung  einiger  vulkanischer  Quellen* Abs&tse  auf  des 

Awrhchm  Inseln:  375—37?.. 
E.  Robert  :  Ursprung  der  in  den  Isländischen  Mineralwässern  enthaltenen 

RlesehÄure  >  377-^378  [entlehnt ;  —  vergl.  Jahrb.  184*,  1431 
C.  Stbinberg:  Zusammensetzung  der  Bade-  and  Trink- Soole  zaScköse- 

heck*  388—391. 
A.  Petzholdt:  über  den  Diamant:  474—486. 

184*;  no.  9—16;  XXVI,  I— vin,  S.  1—512. 

fi.  v.  Bebra :  chemisch«  Untersuch  äugen  über  Muschelkalk,  bunten  Saat 

stein  und  Melaphyr  in  Franken:  8 — 34. 
Ficimrs  :  Vorkommen  de«  Vanadin«:  36.* . 
Patbn:  das  fossile  Mehl  der  Chinesen  [Jahrb.  1849,  464]  anit  Zusatzes 

von  Marchand  >  43—49. 
Dawwr:  über  Romein  L Jahrb.  1848,  463]  >  56. 
Mjrcbl  ds  Sbrrbs:  über  Trlpo1eenne>[das.  463]  ^  57. 
C.  Beutels:   das  Regen-  und  Schnee-Wasser  in  IlixUr+Pommen  che- 
misch untersucht :  89 — 97.  ' 
.V.  F.  W.  Johnston:  Konstitution  der  Barxe  >  ^«—IAO- 
AI.  L.  Eranxbnheim:  Verschiedenheit  der  Form  hei  isomorphen  KrysUl- 

len,  Einnuss  der  Warme  auf  die  Krystall-Winkel  u.  s.  w.:  257—3«. 
^—  —  Anwendung  der  Krystall- Kunde  auf  die  Beaeimsaung  der  Mischung» 

Gewichte  >  263—287.  . 

Duma*  :  Zusammenaetsung  der  Luft  >  294—297. 
Stas:  dessgl.  >  297—298.  "' 

J.  Fourkk* :  Krvstallisation  de*  Gtas~arttgen  Silikat«  >  321—328. 
W.  A.  Lampadiüs:  über  ein  leicht  schmelzbares  Fluss-bef5rderndes  Hon- 

bleade-Gestein  von  Brossdarfhain  bei  Tharand:  364—366. 
Domeyko:  Notitz  über  die  Silber-Erze  von  Chili  ^   die  Minen  von  twlnr- 

liebem  Silber-Amalgam  zu  Arquetos  und  «ine  neue  Mineral-Gsttsag 

(Arquerit),  und  Komm isetone« Beriefet  >  360—369  [Jahrb.  184*  osd 

1849]. 
A.  Presi«  r  Vorkommen  vnd  Gewinnung  von  GoM  in  Brasilien  >  369—371. 
Gbrdv:    über   Analyse  der   naturlichen  «der   kunstlichen   mineralische» 

Schwefel wasaer:  371 — 377. 
Bkacownot  :  Analyse  des  Wassern  der  4  Haupt^Qoellen,  welobe  die  Bros- 

nen  Nancy'*  speisen  >  377—389. 
OtfFRBifot:  KryataHograpaisebe  und  chemische  Unteraacbnag  des  Villnr» 

sits  >  417—418. 
Vicat:  tfotits  aber  die  PozauuUan* Erden  >  418—421. 
Über  Cer,  Lanthan  und  Didym  >  444—446. 
Dumas:  Zusammensetzung  des  Wassers  >  449*— 460. 


i 

■ 


V19 

1848;  ho.  19—24;  XXV 11.  i— ein,  8.  l-r61B. 

R.   HsantAiirrt  Aber  Dretfaclt*Eisetto*ydnydrmt   und  Aber  Quellers,  ein 

neues  Mineral:  63—56. 
Tu.  Schesrbr.:   erste  Fortsetzung  .der  Untersuchungen   über  Gsdolinit, 

Allanit  und  damit  verwandte  Mineralien :  71—82. 
EmmBBA«:  ober  die  wie  Kork  auf  Wasser  schwimmenden  Mauersteine 

der  atten  Griechen  nnd  Rdmer ,  deren  Netten ,  leichte  Nachbild  uns; 

und   reichlieb   vorhandenes   Material   In   Deutecklnnd  nnd   Berlin: 
'    •    Ifrg— 182. 

G.  Rose:  über  den  Granit  des  kVesengebirges :  182—189. 
Lbwy:  Zusammensetzung  des  Paraffin'*:  380 — 803.-  i 

C.  flöcHSTBTTEft:  Untersuchungen  über  Zasammensetsung  einiger  Mino« 

relieft:  3?5— 378.' 

1843;  no,  1—4:  XXVIII,  i— iv,  S.  1—128. 

C  Bbrtbls:  chemische  Untersuchung  des  Guano:  6—18. 

Ehrenbbrg:  über  das  Luneburger  Infusorien- Lager  >  54—59, 

J.  Fritzschec  fibet  eine  vorzügliche  Sorte  Guano:  204 — 210.  .• 


0)  Förhandlinaar  vid  det  if  Sknndinnviske  Naturforskars 
och  Läkare  hallna  möte  etc. 
Ar  1839,  i  Qötheborg  (Qötheöorg  1840,  8° ,  188  pp.  >  Isis 
1848,  207—223). 

FoncHUAMMBn:  über  die  Niveau  -  Veränderungen»  welche  in  der  .gegen- 
wartigen Erd-Periode  an  der  Dänischen  Küste  stattgefunden  haben : 
46— *7  >  Isis:  207—212.  > 

Njf,ssoN:  Beobsrhtungen  über  ein  Mergelbett  im  sftdlichen.  Scboeneo : 
127  f.  >  Isis  :  216—217. 

aber  wechselweise  Erhebungen   und  Senkungen,  der  Erdoberfläche 

im  sudlieben  Schweden:  129  ff.  >  Isis:  217—218.  [Vergl.  Jahrb. 
1840,  223.]. 

Ar  1840, 4  KJobeHham  (Kfibenh.  1841,  8°,  424  pp.  >  leie:  1848S 
266—300. 

Bobck:  über  Trilobiten:  289  ff.  >  Isis:  295. 

HoFMAFf -Bang  :  Entstehnng  der  Rotlsteine;  343. 

Swanbbro:  neue  Schwedische  Mineralien:  Piotin,  Rosellao  und  Polyar- 

git:  344  >  Isis  307—308. 
Brsdsdorff:  Vertbeilung  der  chemischen  Atome  In  den  unorganischen 

Korpern:  348. 
Troiubs  :    neue   begonnene   Untersuchung   Aber  die    Ur  -  Formation   in 

Schweden:  351. 
C.  Pinobl:  Senkung  der  Grönländischen  Westküste:  353. 
Hornbeck:  Bemerkungen  über  die  Geognosie  von  St.  Thomas:  364. 


wo 

7)  Comptes  rendu$  k*bd9m*4alrtt  de*  $4**ce*  dm  tae  äde- 
rn** de$  tcience*  pmr  MM.  les  8eeritmir*9  ptrpmtmmis, 
Pari*.   4°  [vergl.  Jahrb.  1848,  204]. 

194$,  Oct.  —  Dec.  25;  no.  17— M;  XV,  p,  788—1222. 

EbiB  db  Bbaomokt:  aber  A.  BjurvAia  Abhandlung   von  alten  Meere*- 

Linien  in  den  Finnmarken,  Kommieeioee  -  Beriebt :  817—840    [der 

Bericht  ist  viel  «»fallender  alt  die  Abhandlung]. 
Aldbrson  (durch  v.  Humboldt):    aber  die  Einseuknng  dea  Spiegele  dea 

Todten  Meere* :  884—88«  (and  061). 
Petit:  ausserordentlich  starker  Hagel;Fnll:  886— 887. 
J*  Liou  volle:  £eatandigkeit  iat  Gleichgewicht  dea  Meerae:  903—907. 
d'Hombrb  Firmas:   Süsswssser-Quelle   auf  dem   Inselchen  Smm  Pietro- 

di-Castello  bei  Venedig.  927—928. 
QonxBMAirr:  Fall  eines  Aerolithen  bei  I*angre*  am  6.  Dez.:  1118 — 1119. 
Acassiz:   Beobachtungen   auf  dem  Aar-Qlettcher  (19.  Nov.  1842)   1204 

—  1206. 
Bravais:  täglicher  Barometer- Wechsel  im  Winter  ca  Boneküj:  1217. 
Petit  : 'Erdbeben  in  Muurienne,  19.  Dez.  1838:  1217. 

t84S;  Jaöv.  2  —  Joio  16;  no.  1—17,  JET7,  p.  1—1416. 

DoFRBtfOY :  Beschreibung  des  Arseniosiderits,   einer  neuen  Art   araeoik- 

saureit  Eisen«:  22—23. 
Lomoftosov*  :  Vorkommen  der  Diamanten  in  Brasilien:  38—39. 
v.  Humboldt:  Entdeckung  eines  grossen  Gold-Klumpens  in  HneHamd: 

81—82;  196. 
Db  CoLLBGifo:  Abhandlung  Ober  die  Diluvial- Gebilde  in   den  Pyrenäen 

>  134—135. 
A.  d'Orbiopty's  :   Abhandlung  über  die   von  Bousbmgault  \q  Cotmmbien 

gesammelten  fossilen  Konchylien ,    Komtnissiona-Bericht:    178—182, 

[Kreide]. 
Foürnbt:  das  Diluvium  in  Frankreich  (Kom.-Berlcht):  193.  • 

GavLvmao:  Erörterung  einiger  Bcobaebtaagea  von  Paxooss  «mar  gleiche 

Körper  im  amorphen  und  im  krystallinischen  Zustande:  308—317. 
A.  Dadbrbb:   Note  über  einige  erratische.  Erscheinungen  in  S. -Europa 

und  über  neuere  Bewegungen  dea  Skandinavischen  Bodens  (Koniiaa.- 

Btncbt):  328—331. 
Ehe  de  Beaumont  :   Bericht   über  Castbutaij's  Abhandluog    vom   Srlar- 

Syetem.  in  K.- Amerika;  528—538. 
Rozet  :    Abhandlung    über    die  Vulkane    der  Auvergne 9    im    Auazuge : 

658—659. 
Aoassiz:  Alter  der  gr6esten  Gletscher  der  Sehweite:  678 — 680. 
L.  Lalaottb:   einige   merkwürdige   Trümmer   im   Diluvium  des   Marne- 

Thaies:  680—683. 
Saipit-Clair-Doport  :  Erzeugung  edler  Metalle  in  Mexico  in  geologischer, 

metallurgischer  und  volkswirtschaftlicher  Hioaiebt:  734—736. 


711 

Hmmahib.DbAkl:   Nivtau-Üirterftchied   «wischen   dem   KanpUchen   und 

A%ow>$ehe*  Meere:  736—741. 
L.  Agassis:  Genau«  Bestimmung  der  Scbnee*Greaae  an  eine«  gegebenen 

Punkte:  752—756. 
Dblamarcmb:  über  den  Vulkan  von  Tmal:  756—758. 
d'Aobrbb:  Abhandlung  über  die  Erz-Lagerstätten  in  Schweden  und  Nor^ 

wegen  (Auszug):  833—836. 
Bkc^brel   etc.:   Koiumissions-Bericht  über   St.  •  Clair  -  DuFoaT's   Werk 

<S.  734>:  895—910. 
£.  Robert:   Beziehung   zwischen   dem  isolirten  Sandstein  von  Fontaine* 

bleatt  und   dem  Polar-Eise ,    nebst  Bemerkungen  über  die  warzigen 

Sandsteine  vom  Oreay  >  918.  , 

Mattbücci:  Note  über   die  Temperatur  am  Grunde  eines  Schachtes  in 

den  Maremmen  Toskanas  >  937—938. 
Dofbsmot:   Koiueiissioos-Beriebt  Aber  Adr.  Pauxvtyb  Untersuchungen) 

über  die  geologische  Zusammensetzung   der  Gebirge ,   wefoue  Ja 

Sizilien   und  Katabrien    den    Schwefel    und   Bernstein    enthalten: 

988—997. 
Eub  db  Bbaumont:    Vergleicbung  zwischen  den  ringförmigen  Gebirge«; 

Massen  der  Erde  und  des  Monds:  1032—1034. 
Dorochbr:  geologische  Studien  aber  Finnland  >  1074—1076. 
Ah.  Burati   Abhandlungen   über  die  Haupt-Erzlagers tftten  IUlieni  > 

1076—1077. 
CsLOROff  db  BcAinviLLE:  zwischen  Guadeloupe  und  Marie-Galante  ausge- 
brochener Vulkan :  1083—1084. 

E.  Bochet:  über  die  grössere  (?]  Häufigkeit  der  Erdbeben  auf  den  Antil- 
len in  den  letzten  Jahren:  1084—1085. 

« 

Dbmidoff:  Ertrag  dea  Goldsandes  in  Sibirien:  1096—1098. 

Duvbrnoy:  über  eine  fossile  Kinnlsde  eines  Wiederkäuers  von  Usoudum 

im  /jufre-Depert.:  1141 — 1150. 
Morbau  db  Joitnbs:  die  hauptsächlichen  Erdbeben  auf  den  Antillen:  1153, 
Kominissions -Bericht   über    2    Abbandlungen   E.   Roberts:   geologische 

Untersuchungen  über  das  erbeenformige  Eisenerz  und  das  Deutoxyd-. 

Hydrat  zu  M eu don ,   —    und    über  die    Paläontologie   des    Pariser 

Beckeos  :  1154—1157. 
J.  Bohjban:  über  Aufsuchung  des  Jods  in  Mineral-Quellen :  1178-1180* 
Fordos  und  Gelib:    Bemerkungen   über  Gerd*'s  Abhandlung   über   die 

Zerlegung  der  Schwefel  Wasser :  1184—1185. 
Pournet:  Tliattfachen  zu  einer  Theorie  der  Hagel-Bildung :    1185—1186. 
A.  Pbrrbt:  Notitz  über   alle   Erdbeben    auf   den   Antillen:    1283— 1303« 
QuKTELET.-über  den  am  2.  Juni  zu  Utrecht  gefallenen  Aerolithen :  1311— 13^2* 
A.  Lbymbrie  :  über  eiue  Lagerstätte  vom  Gediegen-Quecksilber  bei  Lar- 

%ac  im  Amryrofl-Depart.:  1313—1319  und  1451  —  1452. 
L.  Pilla;  Temperatur-Zunahme  in  einem  Schachte   zu  Monte  Mass*  bei 

Groesetto  in  Toscana:  1319 — 1327. 


733 

8)  Milbe  Eowarbs,  An.  B**nonurt  ei  GuiABttTNi  Annale  9  dee 
sciencee  naturelle»,  9*  8M&:  Zoologie.    Pari*.    8#. 

IX*  annh,  1849,  Janv.  —  Juin.*,  o,  XVII:  i— vi,  p.  1  —  384. 

Mosbly:  Abhandlung  über  die  geometrischen  Formen  der  scheibeiifo rau- 
pen and  hochgewundenen  Konchylien  :  94—111,  Tf.  i. 

C'.  F.  Naumann  :  über  die  Konchylionietrie ,  aus  Poggehd.  Ann. ,  üben. 
von  F.  Wegmann:  129 — 142  [eine  weitere  Ausführung;  der  Notitz 
im  Jahrb.  1840,  462]. 

A.  d'Orbiony:  einige  zoologische  und  geologische  Betrachtungen  aber 
die  Rudisten:  173—192,  nebst  Tabelle. 

—  —  Betrachtungen  über  die  Ccphalopoden  der  Kreide  -  Gebirge : 
230—253. 

IX.  annee,  1849,  JuiU.  —  Oct.  ?  b,XVIU,  i— ti,  pl.  1—384,  pl.  i—  vu. 

BeecBARD-CHANY braoz :  Note  über  des  Genus  Prodiictus:  159 — 162. 
A*  d'Obbmwy:  Abhandlung  ober  die  Beleinniten:  241—269  (nach  dessen 
Paläontologie  Prangaief,  II). 


9)  The  Annais  ad  Magazine  of  Natural  Uietory,  London.    8° 
[vergl,  Jahrb.  184$,  203]. 

ISA»;  Jan.  uo.  66  \  X9  Soppl.,  p.  369—424,  pl.  nc—  uv. 

1843  ;   Jarno.   July  a.  Soppl.;    no.  67—79;   XI,   i— vii,  p.    1— 
544,  pl.  i— x. 

.  E.  Leb:   Notitz   über  Haut-Platten   eines  Sauriers   aus   der  Wealden- 
Formation  auf  Whlgt:  5—7,  mit  Abbildung. 
R.   Owen:    über  die  Entdeckung    von   Resten    eines   Mastodon  -  artiges 

Pachydermen  in  Australien:  7—12,  mit  Abbild. 
Fossile  Saugethiere  am  Bitnalaya:  79—80. 

Owen:  über  Missur iura  und  Tetracaulodon  (Geol.  Soc.):  147 — 153. 
Tu.  Austin  :  Beschreibung  einiger  neuen  Crinoideen-Genera  und  Spezies 

195—208. 
Ch.  Lyell:  über  die  Eindrucke  von  Vogel-Fflssen   und  Regentropfeu  in 
Sandstein   des  CoiineclicutThiUs  {Qeoi.  Proceed.  1849,  Juni  29): 
322—325. 
J.  Brown:  Mammont-Reste  in  Essex:  325—326. 

R.  Owen:    fernere  Beweise  für  die   frohere  Existenz  eines  Dinotheriun 
in  Australien  und   über  die  Natur  und  Verwandtschaft  dieses  Ge- 
schlechts: 329—332. 
Verhandlungen  der  geologischen  Sozietät  in  London  1849—1843. 
Grant:    Struktur  und  Geschichte  der  Mastodon-artigen  Thiere  Nord- 
Amerikas  1849,  15.  Juni  >  479-480. 
P.  B.  Brodjb:  FoMsile  Insekten  in  den  Wealden  des  Ayle*bury-Th*\t** 
Bucks.,  und  über  die  Vertheilung  dieser  n.  a.  Fossilien  im  Wardour- 
Thale  -Wiltshire  (29.  Juni):  480—482. 


723 


C.  Kate:  aber  eine  Sammlung   von  Fossil- Arten   aus  Gesteinen  &#oV 

Indien*  (deesgl.):  482—483. 
H.  £.  Stricklamd:  Nachschrift  mr  Abhandlung  ober  de*  Vorkommen 

der  Bristoler  Knochen-Schichte  bei  Tetckesbury  (4.  Mai):  502. 
Al.  Naskyts:  ober  die  feinere  Struktur  der  Backenzähne  erloschener 

Mastodon*artiger  Tbiere  (29.  Juni):  502—507. 
H.  £.   Stjuckland  :   aber  einige  bemerkenswerthe  Konkrenionen  der 

Tertiär-Schichten  auf  der  Intel  Man  (Nov.  10):  507—509. 
P.  B.  Bropib:  Notitc   über  Insekten-Reste  im   Lies  von   Qloucetter- 

$kire  und  über  die  unteren  Glieder  dieser  Formation  (Nov.  30): 

509—511. 
H.  E.  Stricki.*!«»:  aber  gewisse  Eindrücke  an  der  Oberfläche  der  Lias- 

Knocbe nachlebte  in  Qloucester$hire  (dehs.):  511—513. 
G.  A.  Haiitsll:  Notitz  Aber  eine  Reihe  von  Ornjthichnites- Exemplaren 

ans  dem  New-red-Sandstooe  von  Connecticut  (t843,  Jftnn.  4):  513. 
W.  €.  Rsdfibld:   über  neulich   im  New-red-Sandstone   New-Jer$eyy9 

entdeckte  Iebthiolithen  (dessgl.):  513—514. 

184By  Jnly,  no.  74;  XIJy  i,  p.  1—80,  pl.  i. 

Verhandiaogen  der  geologischen  Sozietät  184&* 
J.  H.  Coopbr:  über  fossile  Knochen,  bei  Grabung  des  Neubrenm*ck&ei&» 

Kanäle«  in  Georgien  gefunden  (Febr.  1):  70—71. 
G.  A.  Mantbll  :   einige  fossile  Fruchte   aus  ■  der  Kreide-Formation  ia 

SO.- England  (dessgl.):  71  —  72. 
Foasilisirte  Reste  weicher  Molluakeo-Tbeile:  71—73. 


./ 


Auszüge. 


A.  Mineralogie,  Krystallographie,  Miöerakhemie. 

J.  R.  Blum,  die  Pseudomorp  bösen  des  Mineralreich« 
($78  S.,  8.  Stuttgart,  1843).  Der  Verf.  versteht  unter  Pseudoaor- 
phosen,  Afterkry  stallen ,  diejenigen  regelmässigen  Gestalten ,  welche 
dnm  Minerale ,  das  dieselben  besitzt,  seinem  chemischen  Bestände  nach 
nicht  sukommen.  Es  ist  nicht  die  eigene  innere  Bilduogakraft,  welche« 
jene  Formen  Ihr  Daseyn  verdanken,  sondern  die  einer  fremden  (spater 
oft  gans  oder  theilweise  verschwundenen)  Substanz,  deren  Ausbildung 
in  allen  Fällen  der  Entstehung  des  pseudomorphen  Minerals  voranging. 
Die  Prozesse,  welche  dabei  statthatten,  lassen  sich  in  gar  manchen 
Fallen  genau  verfolgen  und  selbst  evident  erklären,  in  andern  aber  zei- 
gen sich  dieselben  sehr  rfitbselbaii-  und  ««weilen  mit  allen  bekannten  Er- 
fahrungen der  Chemie  im  Widerspruche  stehend.  —  Sin  gehören  sw« 
verschiedenen  Gruppen  an,  je  nachdem  nämlich  zwischen  den  Bestand* 
theilen  der  ursprünglichen  und  denen  der  pseudomorphen  Substanz  ein 
chemischer  Zusammenhang  stattfindet  oder  nicht.  Ihr  Entstehen  las«» 
«ich  daher  auch  auf  zwei  Haoptvorgänge  zurückführen : 

1)  auf  Umwandlung  eines  Minerals  in  ein  andres  and 

2)  auf  Verdrängung  eines  Minerals  durch  ein  andres. 

Die  Umwandlung  der  Mineralien  wird  durch  Veränderungen  in  der 
Subatanz  bedingt,  und  dieae  beruhen  auf  Ausscheidung  oder  Aufnahme 
von  Bestandtheilen ,  oder  auf  beiden  zugleich ,  auf  Austausch  von  jenen. 
Sie  werden  Umwa  ndlunga-  Pseudomorphosen  genannt,  und  ihre 
Bildung  ist  Folge  eines  chemischen  Prozesses.  —  Bei  der  Verdrängung 
nimmt  ein  Mineral  die  Stelle  eines  andern  ein.  Man  unterscheidet  zwei 
Fälle  derselben:  Umhüllung,  wenn  eine  Mineral-Substanz  eine  andre 
umzieht  und  diese  meistens  ganz  verschwindet,  wodurch  gewöhnlich 
hoble  Krystalle  und  solche   mit  rauher  und  druaiger  Oberfläche  hervor- 


729 

gerufen  werden;  aam  Eeeetaoag,  wenn  «in*  Adbeaias  4k  andrt  4*f 
gariaea  Maeae  «Mb  evaetzt.  Dieae  ganee  zweite  Kitas«  von  P«ea4omor+ 
pboeen  wird  Verdrlngonga-Peeodomorphosen  geaaaet,.  amd  im 
UmbeHhiBa;*-  amd  Etfeeteong 8*Paeo4«m'orphoee»n-  abgelheilty 
•br«  Beidaagr  fta  Folge  einen  lawkeaiaetca  Frone**«**  —  Per  ¥*»fae*e» 
ftbrt  164  Fäll*  varacbiedener  Peeadomorpboeen  anf  tt d  #ekara  »t  ilta 
Umwandlung*-  und  74  de©  VeraVtagongoJtoaefemorntMnma  aagehdreat 
Von  de»  eraiea  entstanden  5  durch  Verl***»  16  durch,  Aufnahme  va4 
41a  «rbrigen  96  durah  ■  Austnueeh  von  Beataudtheilen«  —  Der  virale 
Theftl  dieaer  Fille  iai  neu  und'  vom  Verf.  «af gefunden  ^  alle  «ber  arm] 
«faseln  beaehriebea ,  und  ■  abrate»  derselben ,  aeaandtra  von- des  UmnJaaaV 
Isafen  ^  neigen  rieh  in  mehrfacher  liinaiebt  aebr  »wichtig.  Jedoch»  asaa» 
mp~arir  tiber  daa  Spezielle  au!  4aa  Werk  aelbat  verweisen.  —  Eine  Ta» 
belle,  io  welcher  die  primitiven  und  eecemde'eon  Sabetansea  «ad  ihre,  fta» 
«ammeneetzeog  mit  ebemieeben  Zeichen  angegeben  aind,  gibt  eiaaa 
achneJIea  Überblick  Ober  die  Umwandlungen  uadiVeräranguegen,  welch* 
•tattbattcn.  — 

Hierauf  folgt  eaae  vergtejcheede  Darstellung  derjenigen  Stoffe* 
wefebe  aieb  bei  drr  Bildung  tob  Peeudomorphoeen  besondere  wiebüg 
machen,  sey-  oa  nun  durah  ihr  Auftreten  oder  Verecbwinden ,  daveh  die 
aktive  oder  peaaive  Rolle.,  die-  aie  dabei  spielen..  Bei  daa  Umwandlung*» 
Paaudoaiorpboaea  aind  e*  mehr«,  die.  in  Jener  Hinsieht  einen  gaai 
merkwavdigea  Eiaflu«*  übten,  und  zwar  der  abtut  der  Sacke  nad) 
verschiedene,  §*  naebdeea  man*  die  sogenannten  erdigen  Sabatanaen  oder 
die  eehweren  BüetaHo  Ina  Aoge  fiaast.  Ber  letaleren  i*t  ea .  besonder* 
4er  -Sau  erat  off,  der  aetiv  auftritt  und  die  ffleieten  Umwaadlaogen  v«a* 
anlaset,  «atea  43  Seilen  aind  ea  83,  die  er  benrorroit  Aach  Waceer 
and.  Kobtoneaure  aind  in  dieaer  Beaiehemg  wiebÜgw  'Dagegen  verhält 
etch*  der  Schwefel  meistens  passiv  and  bildet  einen  Gegensatz  atfai 
SaneretocT,  dem  er  aaah  an»  hantigsten  weichen  muaner.  Bei  den  erdigta 
Umweu£rm*^Paettd*morpb**en  spicft  banamaohlieh  die  Ta  I  ke  r  4a  etaeakf 
«Vre  Rolle,  tanter  4£tiad  ea  32  Fälle,  bei  welchen  nie  in,  dieser  Btiithang 
verkomm  tu  Ausserdem  aind  «och  Wasser  oad.Kieaeleede  aa  bemerke«* 
Passiv  vet  besten  >.  eich  daaemra  hauptsächlich  Kalkerde,  Thonerde, 
JÜeaeerrde',  Kafi^  Natron  aad. einige-  andre  Sabatanaen.  Die  metalliaebea 
Verdraae^nga^aeaddaioqpbeoen  bomnen  vorangeweiee  auf*  Gingen,  ael« 
eeaer  Im  .  Gestein  .vor  *■•  milden,  erdigen  verhält  ea  eleh  umgekehrt ;  auf 
lagert»  erscheinen  vata  beiden  aar  wenige»  — r  Von  den  Verdrängung** 
Paaadomorp hose»  »gehören}  43  den  schweren  Metallen .  und  43  den  cidSgea 
Substanzen  an*  Deffcb.cretej  werden  beaondera  einige  Eieen*,  Ziak^  Man- 
man-  und  Kupmr-Erse  gebildet,  während  Je  tat*  haaptufehthsh  dem  transa 
•ad  «eisen  Varietätea  angebSren.  . iwaaiehtlieb  der  Mineralien,  weleba 
▼erdriamt  wbraati,  ,aterlt  aicb.  daa  Reaaliat  beraoa,  daaa  vorengtich  die 
eedfgen  direem  vargaage* uaderKegea ;  ea  veraebwiaeVa  iiiariieh  unter  53 
FAttew  4Jetie  in  33  metallische  Subotanaeu.  Letate  geboren  braoadera  daa 
DirA*r  elbaeo-  aad  Bilbcr^Basenion;  an  eraleu  geboren  voradglicb  lUakanaabv 


72« 

Flb.es- ,  Bitter-  «ad  Barrtb-Spetb.  Beide  Arten  kommen  versfigficb  tsf 
Gängen  vor,  seltener  in  Gestein,  die  erdigen  Jedoch  wieder  hsahger  ib 
die  metallischen, 

v  Naeb  dieser  allgemeinen  Übersiebt  der  Sabataiisea,  wefebe  sieb  bei 
der  Bildung  der  verschiedenen  Psesdemerpbosea  aktiv  oder  passiv  ?er- 
balteo ,  und  der  vergleichenden  Darntellting  ihres  Vorkommens  geht  der 
Verf.  etwas  näher  in  die  Betrachtung;  jenes  Gegenstandes  ein,  wobei  er 
besonders  die'  wiebtigern  Steife,  die,  welche  sieh  au  häufigsten  aaf  eise 
oder  die  andre  Wette  bemerkbar  machen,  hervorhobt  —  Die  bedeuten*« 
Rolle ,  welche  der  Saaerateff  bei  der  Umwandlung  schworer  Metalle 
spielt,  liegt  in  der  grosse«  Affinität  deaoeibea)  an  den  saeiateo  von  die- 
am»;  wahrend  er  schon  in  der  Verbindung  der -leichten  metsJUseben  See- 
otanaen  enthalten  ist,  kann  er  dort  dnreh  seid  Hiasufoe4eo  Mifcrad  wir- 
ken ,  waa  noch  durch  das  Vorkommen  der  Meteile  anf  Garigen  erjeieftfert 
and  befördert  wird.  Die  vielfachen  Veraao>raagen  j.  welche  der  Stoer 
stoff  hei  lotsten  bervorraft,  feilen  aber  noch  :  bedeutender  ins  Asge, 
wenn  man  zugleich  auch  diejenigen  Umwandlungen  verfolgt ,  welche 
vorgingen  und  vorgehen,  ohne  daae  gerade  Peendonfterpboeea,  ms- 
dern  Oberhaupt  neue  Substanzen  doreb  Zereetsung  alterer  abbil- 
det worden  und  gebildet  werden.  Viele  gesäuerte  Metelloxyde  hioea 
gewiss  einen  solchen  Ursprung.  Denn  betrachten  wir  die  JBrs-Gsngt, 
ao  finden  sich  gerade  die  meisten  dieser  Snbstanxen  ia  den  oben 
Räumen  derselben,  während  sie  oft  bei  einer  gewiaaea  Tiefe  ver- 
schwinden ,  gleichsam  dis  Stelle  angebend,  bia  an  welcher  die  AtsMspbv 
riüea  eindrangen  und  somit  die  Einwirkungen  des  Sauerstoffes  atattfta* 
den.  Beinahe  alte  Ginge  liefern  hiervon  Beweise  au d  teigen,  wie  die 
auf  ihnen  vorkommenden  JSrue  aeit  ihrer  ursprünglichen  Bildung  bftsfif 
vielnUtige  chetnischo  Umwandlung  erlitten  haben.  In  dea  meieten  Falke 
können  wir  jene  ersten  Ausfüllung« .  Massen ,  gewdhaiieh  Schwefel- 
Metalle  oder  andre  MetalUVerbindougen  naehweiaen,  aalten  aiad  diese  gssc- 
liob  verludert.  -«-.Bei  Entstehung  gewieser  gesäuerter  Metejftesyde  dirf- 
ton  Wirkungen  aua  der  Tiefe  wohl  aritunehmen  seyn.  Kr  die  BiUonj 
der  sshwefel»,  kohlen*  uad  arsetrik ^sauren  Meteltoayde  Hegen  meisteM 
die  Bediugnisse  theüe  in:  den  Atoiospbärifeeo ,  tbeUs  in  den  Safastaates, 
durch  deren  Zersetsung  das  Material  an  denselben  geliefert  wurde;  al- 
leia  hei  andern  ist  Diese  wobt  gans  der -lall?  pböepatav,  morrbdif-, 
aeheel» ,  ehrom-  und  vanadin-aaure  Metailosyde-  geboren  hierher. .  Sollua 
wir  nicht  wenigstens  hei  manchen  derselben  annehmen  können,  da« 
die  Säuren  aua  dem  Innern  der  Erde  vielleicht:»]  Damp&Fotm  emperge- 
stiegeu  seyen  nnd  an  den  Veränderungen  der  primitiven  Metalle  Theä 
genommen  hätten?  Oder  sind  nur  die  Radikale  dieser  Säuren,  wjePbtt* 
phor  in  Dampf-Form  emporgedrungen,  und  haben  sich  erat  später  is  des 
obere  Räumen  der  Gänge  mit  Sauerstoff  ao  Säuren  verbanden  and  den 
jene  Wirkongen  ansgedbt?  Diese  Ansieht  von  dess  Bseporaterfon  gewh> 
se*  Substaasen  aas  den  Tiefen  der  Erde  wird  durah  gewisse  FbäoenwB« 
iiaaers tatst ;   denn   daa   eigen tbdmlieae  ,  Au  Aroma  •  mancher  SeVsUasrs 


rar 

auf  Gängen  kann  wohl  Nor  als  Felge  ihrer  Sublimation  angesehen  wer* 
den,  indem  sie  nämlich  früher  vorbanden«  Mineralien  aar  auf  einer  Seite, 
«od  zwar  auf  der  nach  unten  zugekehrten  bedecken*  —  Neben  dem  Sauer* 
•toff  «ritt  da«  Watt  er  gewöhnlich  sugleieb  mit  diesem,  seltener  allein 
als  Agens  bei  den  in  Frage  stehenden  Umwaadlaogs-Pssudomorpbossa 
auf;  aoeb  die  Kobleireäure  seigt  sich  in  dieser  Beziehung  aktiv, 
Diese  Tbätigkeit  der  genannten  swei  Substansen  kann  uns  nicht  wun- 
dern, wenn  wir  bedenken,  wie  häufig  das  Wasser  in  die  Gange  ein- 
dringt* Ja  wie  es  überhaupt  in  den  Gesteinen  gleichsam  einen  Kreislauf 
macht,  als  Quelle  aas  denselben  hervortritt,  und  als  Niederschlag  wie* 
der  in  dieselben  einsickert  und  dabei  Kohlensaure  enthüll  Es  kann  da* 
ber  hie  oder  da  eine  stete  Berührung  metallischer  Substansen  mit  Wasser 
and  demnach  auch  mit  Kohlensäure  stattfinden,'  und  können  faiedureb 
mit  der  Zeit  Veränderungen  in  jenen  hervorgerufen  werden.  —  Ein  den 
bis  jetzt  betrachteten  Stoffen  ganz  entgegengesetztes  Verbalten  laset  der 
Schwefel  wahrnehmen,  indem  er  sehr  häutig  au*  den  Verbindungen  mit 
Metallen  verschwindet.  Meistens  ist  es  der  Sauerstoff,  der  ihn  verdrängt* 
Auffallend  bleibt  dabei ,  dass  im  Gänsen  nur  äusserst  selten  schwefel- 
saure Metalloxyde  in  Pseudomorpbosen  vorkommen,  obwohl  die  Schwefel* 
Metalle  sehr  oft  Veränderungen  unterworfen  sind.;  bei  diesen  ver- 
schwindet aber  der  Schwefel  gewöhnlich  gänzlich. 

Bei  weitem  komplizirter  sind  in  der  Regel  die  Veränderungen,  die 
der  Entstehung  erdiger  Umwandlung! -Paeudomorphosen  su  Grunde 
liegen  9  und  es  ist  namentlich  bei  diesen  Vorgäogen  gar  Manchen^ 
waa  wir  noch  nicht  su  erklären  vermögen,  obwohl  die  Wirklichkeit 
desselben  nicht  geleugnet  werden  kann,  indem  diese  durch  die  Exi- 
stenz jener  Körper  bewiesen  ist.  —  Keine  Substanz  tritt  bei  den  er« 
digen  Umwandlung«- Paeudomorpbosen  so  häufig  aktiv  auf,  als  die 
Bittererde,  sie  spielt  in  dieser  Beziehung  dieselbe  Rolle  bei  den  Erden, 
wie  der  Sauerstoff  bei  den  Metallen.  Obwohl  man  sie,  von  rein  cbemi* 
scher  Seite  betrachtet,  als  eine  mehr  indifferente  Substanz  ansehen 
muss,  so  finden  wir  doch  durch  ihr  Auftreten  sehr  häufige  Veränderun- 
gen hervorgerufen.  In  gar  maochen  Fallen  werden  andere  stärkere 
Basen,  auch  die  Kieselsäure  von  ihr  verdrängt.  Ehe  der  Verf.  auf  die 
Frsge,  in  welcher  Form  die  Bittererde  aufgetreten  seyn  möge,  eingeht» 
berührt  er  noch  einen  wichtigen  Umstand,  nämlich  die  Bewegung,  in  der 
sich  die  Substanzen,  welche  an  der  Bildung  einer  Umwaodluogs-Pseudo« 
ntorphose  aktiv  oder  psssiv  Theil  nehmen,  innerhalb  des  Raumes  befunden 
beben  müssen,  den  der  Krystall  einnahm,  der  die  Veränderung  erlitten 
bat.  Kann  man  den  Vorgang  der  Bewegung,  der  eben  durch  die  erlitte- 
nen Veränderungen  bewiesen  wird,  nicht  läugnen,  so  ist  man  such  ge- 
nötbigt,  einen  Zustsnd  der  Substanzen  zuzunehmen,  wodurch  solche  un- 
ter bestimmten  Verbältnissen,  hier  also  ohne  Verletzung  der  Krystall- 
Gestalt,  möglich  ist.  Der  Verf.  ist  daher,  indem  er  sich  auf  mehre  Er- 
scheinungen, die  er  anführt,  stützt»  der  Überzeugung,  dass  eine  Bewe- 
gung in  festen  Körpern  stattfinden  kaoo,  wenn   dieselbe  durch  irgend 

Jahrgang  1843.  47 


728 

eine  Kraft  eingeleitet  wird.  Aber  die  hinzugetretenen  Substanzen 
ten  auf  irgend  eine  Art  herbeigeffthrt  werden,  damit  der  Proseas  der 
Umwandlung  vor  «ich  geben  konnte.  Wo  die**  in  der  Nähe  verbanden 
Waren,  wurden  sie  vielleicht  schon  durch  elektro-chemische  Kräfte  hin- 
zu disponirt;  wo  diese  aber  nicht  der  Fall  war,  möchten  dieselben  theils 
in  einer  Fltfsaigkeit,  in  Wasser  aufgelöst  oder  in  Dampfgeatalt  herbei- 
geführt worden  eeyn.  Über  solche  Vorginge  bleiben  in  der  Regel  aar 
Vermuthungen ,  wie  man  das  namentlich  in  Besag  anf  die  Bittererde 
sagen  moss.  War  ea  reine  oder  kohlensaure  Bittererde,  die -auftrat,  oder 
war  ea  Magninm ;  wurde  dieses  oder  jene  in  Dampfjgeatalt  oder  in  flos- 
siger Form  hinangeffibrt ,  oder  dürften  sie  durch  Dämpfe  mechanieeb  ans 
den  Tiefen  der  Erde  emporgerissen  worden  seyn?  Mit  Bestimaatbait 
Hast  sich  ober  diesen  Gegenstand  noch  nichts  sagen ;  nur  daa  ateht  fest, 
dass  der  Akt  der  Umwandlung  nicht  au  läugneu  ist.  Aber  man  kann 
auch  weiter  gehen,  und  da  wo  krystaltisirte  Mineralien  gewissen  Um- 
wandlungen unterlagen,  sich  Schlüsse,  erlauben  in  Beeng  auf  analoge 
Veränderungen  bei  nicht  krystaltisirte n  Substanzen  derselben  Art«  Es 
ist  Dies*  gerade  die  Seite,  von  welcher  aus  die  genaue  Keuntnina  der 
Pseudomorphosen  für  die  Geologie  wichtig  sn  werden  verspricht.  Was 
der  Natur  im  Kleinen  möglich  ist,  kann  sie  auch  im  Grossen  ausfuhren 
und  hat  es  gewiss  öfters  ausgeführt;  allein  wir  finden  hier  niebt  as 
deutlich  den  Beweis  vor  Angen  liegen ,  wie  ihn  dort  die  Form  liefert, 
^dar  aber  auch  gewiss  für  Jenes  getten  muss.  Von  diesem  Gesichtspunkte 
aus  betrachtet  reden  die  Pseudomorphosen  ein  gewichtiges  Wort  sa 
Gunsten  der  Bildung  der  Dolomite  aus  dichten  Kalksteinen.  Der  Verf. 
geht  nun  auf  die  Ansichten  L.  von  Bocn's  in  dieser  Bestellung  fiber  — 
wie  dieser  der  erste  gewesen  sey,  der  der  Biltererde  Jene  groeaar- 
tigen  Wirkungen  angeschrieben  habe,  Wirkungen,  die  in  den  Paendonsar» 
phoaen  vielfache  Bestätigung  finden,  indem  nicht  nur  der  Kalkspath  an 
Bitterspath  umgewandelt  erschiene,  sondern  aneh  die  BHtererde  noch  in 
zwanzig  andern  Fällen  der  Umwandlung  aktiv  vorkäme,  ao  daaa  der 
Einflnss  dieser  Erde  bei  Veränderungen  unorgsniscber  Substanzen  nicht 
su  läugnen  und  jene  Theorie  nicht  blos  Hypothese  sey,  —  und  wider- 
legt dann  einige  Einwürfe,  die  derselben  gemacht  wurden.  —  Nächst 
der  Bittererde  ist  besonders  das  Wasser  bei  Bildung  erdiger  Umwand- 
lungs-Pseudomorphosen  thätig;  such  die  Kieselerde  tritt  in  einigen  Fal- 
len sctiv  auf.  —  Bei  dieser  Art  von  Pseudomorphosen  tritt  im  Allgemei- 
nen keine  Substanz  passiv  auf;  es  werden  in  der  Regel  mehre  Beetand- 
theile  zugleich  susgeschieden,  und  man  kann  annehmen ,  daaa  ans  einer 
komplizirten  Verbindung  eine  einfachere  hervorgeht. 

Die  Entstehung  der  Verdrängungs-Pseudomorpbosen  weist  anf  Vor- 
gänge  hin,  die  in  mancher  Besiehung  viel  Räthselbaftes  darbieten.  Man 
muss  annehmen ,  dass  Mineral  Substanzen ,  welche  in  solchen  Formen 
vorkommen,  entweder  in  flüssigem  Zustande,  in  Wasser  aufgelöeat  oder 
in  Dampf- Gestalt  emporgekommen  seyen  und  sieh  dieselben  angeeignet 
bähen,  indem  sie  vorhandene  Krystalle  umbauten,  oder  nach  und  nach 


7*9 

•Meisten  und  endlich  gans  verdrängten.  Schwere  Metalle  treten  Mo« 
figer  in  eelehen  Pseudomorpbosen  suf,  «Je  erdige  Mineralien,  dagegen 
worden  die  Formen  anr  Bildung  derselben  öftere  von  diesen,  ala  von  Jenen 
entlehnt.  —  Der  Verf.  will  diesen  Gegenstand  weiter  verfolgen,  und 
es  ward*  ihm  daher  jede  Mittheileng  willkommen  aeynj  wir  holen,  dass 
ihm  reeht  viele  ankommen  werden. 


G.Rosb:  Aber  den  blaoenKorund  von  ffjpdUistsft  und  dessen 
Verhältnisse  dee  Vorkommens.  (Reise  nach  dem  Ural  o.  s.  w.y 
11,  147  «.)  Daa  Gold-Seifen  werk  Barsowtkoi,  im  flachen  Thale  der 
Bmr40wskm4  ist  1*  Werste  in  nördlicher  fUcbtung  von  Eficktmtk  ent- 
fernt; es  wird  nicht  bis  sum  unten  liegenden  Gesteins  abgebaut,  jedoch 
tritt  daeselbe  sn  mehren  Stellen  hervor,  eio  de  on  (Useriger  Gneis». 
Man  unterscheidet  ein  untres,  mittle*  und  obres  Seifenwerk.  Dss  Ge- 
rolle des  mittlen  beeteht  gröeetentheile  aus  Blatt  eben  von  Glimmer  und 
Tslk ,  sns  Granat-Körnern  und  Krystsllen  und  aus  Körnern  nnd  weniger 
deutlichen  Krystsllen  von  Msgneteisen  und  Quem,  Ausssr  diesen  auch 
In  andern  Sei  fco  werken  vorkommenden  Mineralien  werden  noch  getrof- 
fen: Körner  von  Hyperstben  und  von  Augit,  letste  liegen  sugleicb  mit 
Magneleiseu-Körnern  in  Geschieben  von  Serpentin  oder  von  körnigem 
Tslk.  Der  bleue  Korund,  welcher  dieses  Seifenwerk  auszeichnet,  findet 
eich  nicht  in  losen  Körnern ,  aondern  cingewsebsen  in  einem  neuen  eigen« 
tbfimlicben  Mineral,  welches  der  Verf.  Barsowit  nennt,  nach  aeinem 
häufigen  Vorkommen  In  dem  gensnnten  Seifenwerke.  Der  Barsowit  — 
sebneeweioe,  an  den  Kanten  durchscheinend,  tbsils  Perlmutter»glänsendf 
tbdln  last  matt  —  kommt  nur  derb  vor,  körnig  oder  dicht  mit  splittert* 
£em  Bruche;  er  steht  in  der  Härte  zwischen  Apatit  und  Feldspatn-*  und 
des  snes.  Gewicht  beträgt  3,7*1  —  2,740.  Sein  chemischer  Gehalt  nach 
VaanBjmur»  int: 


Kslkerde    . 

.    *    16,46 

Talkerde    . 

•    .      1,*5 

Tbonerde   . 

.    .    33,85 

Kieselsaure 

.    .    49,01 

09,87 
Der  Baraowit  bat  im  Äussern  und  in  der  chemischen  Zusammen« 
sstsnng  viele  Ähnlichkeit  mit  Skapolitb ,  unterscheidet  sieb  jedoch  davon 
durch  sein  Verbalten  vor  dem  Löthrobr  und  gegen  Säure,  indem  er  in  der 
FlutiayZange  eebwer  und  nur  an  den  Kanten  su  bissigem  Glsss  scbmilst 
und  gepulvert  mit  Chlor»Wasserstoffsäure  erhitzt  leicht  sersetst  wird 
nnd  bald  eine  dicke  Gallerte  bildet.  Der  Kornnd,  welcher  in  dienen 
Baraowit  eingewachsen,  erscheint  eehr  schon  dunkel  eephirblsu,  mitunter 
euch  ferbloe,  ist  stets  krystallisirt  in  spitsigen  Hexagou-Dodekssdern, 
bis  sn  l\  Zell  leng  und  von  3  —  3  Linien  Stärke  nn  der  Beeis.  Mit 
dem  Kornnd  kommen  Zeilanit,  Epidot,  weisser  Glimmer  undChlorit  vor. 

47* 


731 

*aof  Alaunschiefer ,   ferner  in  a»  sehnlichen  stalaktitischen  Gestatten  der 
Halden   de«  Vitriol-Werkes  bei  Vramitz,  00  wie  in  vielen  Steinkohlen- 
um)  Braunkohlen-Legern ;  Bittersalz,   nie  Aasbläbung  in  den  Omge- 
rbutigen  der  BHtersalz'Quelleu  von  StUtochüH  «nd  PBU*&)  Gypftapath, 
•  ansehnlich  graste  Krystnlle,  meist  zu  Drusen  verbunden,  bei  Prep,  «wi- 
schen Mottol  und  Brzewniotv  n.  s.  a*  O.;  fitaa«  Eieenerde  in  Lehn- 
Ablagerungen    bei  Falkenau  im   Elboguer  Kreise,    im    Moorboden    bei 
Franxensbrunn  und  im  Torfe  bei  Ronsberg  ^  Kalkt  uff,  besonder*  aus- 
gezeichnet  durch  eine  Menge  von  Abdrucken  verschiedener  Pflaoseo-Tbeile, 
zumal  von  Blättern,  so  namentlich  in  der  Regien  des  „Übergan gs-Kalkes" 
bei  Dworec,  St.  Prokap,  0r**t-JftrtA*t ,  St  foan  n.  n.  CK;  ferner  in  der 
'Region  des  PtEnerkalks ,    als  noch  gegenwärtig  entstehendes  Gebilde, 
Gräser  u.  a.   Pflanzen   «herziehend    nnd  ihre    Abdrucke   erhaltend,  so 
zu  Lenneechiz,  Bietowee  u.  s.  n.  0.;   Mengen  seh  im,  in  zierliches 
Dendriten    auf  den  Wänden  sehr  enger  Kldfte    oder  vielmehr  Gestein- 
Spalten  von  körnigem  Kalk,  Grauwacke  o.  s.  w. ;  Rasen-Eisenstein, 
heutiges   Tsges    noch   entstehend,    so  namentlich    im    Tmeerer    Krei**, 
'bei  Sadska  hn  Bidsehower  Kreise,   und   mit  sehr  zierlichen  Abdrucken 
von    Blftttern   und    Moosarten    bei  Pia**    im    PUener  Kreise;    Eisen- 
'kies,  als  neuere  Bildung  in  untereinander  verflochtene«,  mehr  oder  we- 
niger gekrümmten  hohlen  Rohren,  als  dfinner  Überzug  auf  Wurzeln  nnd 
anderen  Pflinzen-Tbeilen. 


Gbonbr:  Untersuchungen  Silber-haltiger  Bleierne  der 
Gegenden  von  Cartkagea*  nnd  Aq*4las  in  Andeittmem.  (Am*,  den 
Min.  4***  iSMr.  /,  719  <**.)  Unfern  Cartkagemt,  zwischen  dem  €mp 
aV  Palos  und  dem  Cap  de  G*t«,  gibt  es  vier  Lagerstätten  SilbenlunV 
tiger  Blei-  und  Kupfer-Erze.  Das  Gebirge  schein^der  „Übergangsperiode" 
*  anzugehören  und  bestehet  aus  Kalken,  so  wie  sus  tiioirigeu  oder  gliaame- 
rigcu  Schiefern,  häufig  durchsetzt  und  emporgehoben  durch  Diorit-Ge- 
steine.  Die  zwischen  den  Metall- reichen  Hageln  sich  ausdehnenden  Ebe- 
nen siud  tertiär,  und  inmitten  der  letzten  steigt  ein  Trachyt- Gebilde  em- 
por, welches  gleichfalls  einige  Bleiglanz-Gänge  umscbliesst.  Zwischen 
Carihagena  und  dem  Cap  de  Palos,  in  der  Sierra  de  Cartkagena,  trifft 
man  zahlreiche  und  mächtige  Bleiglanz-Lageretätten.  Krystalle  nnd  Kor- 
ner des  Erzes  liegen  in  grüner  thonSger  Masse  >  welche  den  „cbloriti- 
eehen"  Erden  beizuzählen  seyn  dürfte.  Auch  Eisenerze  kommen  damit 
'vor.  Die  Bleiglsnze  zeigen  sieb  im  Allgemeinen  nicht  reich  an  Silber: 
einige  sind  mit  Blenden,  Eisen-  nnd  Kupfer-Kies  verwachsen.  An  der 
Sierra  Almrtgrera  findet  msn  ein  erdiges  gelbes  Bleioxyd  im  Gemenge 
mit  Antimon-  nnd  Eisen-Oxyd.  In  dem  genannten  Gebirge  zwischen  Aqvi- 
la$  und  dem  Capo  de  Bat*  kommen  sehr  reiche  Bleigänge  vor;  Eisen  - 
exyd  macht  die  Sahlbünder  aus.  Etwa  15  Stunden  von  der  Käste  entfernt, 
nordwärts  von  Cnbn  de  Ort* ,  in  der  Sierra  de  Frieg-JlaWo  netzen 
zahlreiche  Fahlerz-Gäuge  auf,  auch  erscheint  Bleiglanz  von  Barytspath 


790 

Sawaob:  Analyse  kalkiger  Nitren  in  der  obern  Abthei- 
l>ng  des  Oxford-Tbones  der  Ardumen.  (Amt.  dt*  Mitten  4m* 
J&er.  /,  5ltä>.  Inmitten  der  Eisen  erz-Lager*tfitte,  welche  in  der  erwähn- 
ten Abtbeilung  des  Oxford-Thones  «ich  findet ,  kommen  Nieren  •  grauen 
dichten  Kalksteines  vor.     Die  chemische  Zerlegung  gab: 

Wasser 0,060 

Kohlensauren  Kalk  .     .  0,530 

Kohlensaures  Eisen-Protoxyd     •    0,200 

Tbon 0,120 

1,000 


Damour:  über  den  Marcel  in.  (Loc.  cit.  pay.  400  ctt)  Das 
Manganers -von  Saint- Marcel  in  Piemont,  Marcclin,  kannte  man  bis  jetst 
meist  nur  als  schwarze  körnige  Masse,  hin  und  wieder  mit  einselnen 
wenig  deutlichen  Krystallen,  Nester  und  Adern  in  Qusrs  bildend,  be- 
gleitet von  violblauem  Epidot  und  von  Grammatit.  Vollständige,  aus- 
gezeichnete Krystalle  der  Substanz  wurden  neuerdings  von  Bbrtrahd 
de  Loh  an  Ort  und  Stelle  gesammelt  und  nach  Paris  gebracht;  es  sind 
quadratische  Octaeder.  Von  Kennzeichen  werden  ausserdem  angegeben: 
Metallglanz;  dunkel-braunes,  fast  schwarzes  Strich-Pulver;  unebener 
Bruch;  ritzt  Glas;  Eigenschwere  =  4,752.  Als  mittles  Resultat  mvhrer 
chemischer  Analysen  Usst  siob  betrachten  :* 

Saoerstoff .       7,40 

Manganoxyd   .     .     .    .     .    68,63 

Eisenoxyd  ......     11,49 

Kieselerde  ........     10,24 

Kalkerde 1,14 

Talkerde 6,26 

»M6 


Fr.  H.  M.  Zippe:  die  Mineralien  der  Diluvial-Ablageruu- 
gen  Böhmen*  und  die  noch  gegenwärtig  dauern  den  Mineral- 
Bildungen.  (Verhandlung,  d.  Gesellschaft  d.  vaterländischen  Museums, 
Prag  1842,  S.  121  ff.).  1)  Zinnerz-führende  Ablagerungen 
bei  Fribus:  Zinnerz  und  Topas.  2)  Py  rop-  führend  e  Diluvial- 
Gebilde:  Gegeuden  von  Menmitn,  TrziblUn  und  Dtoschkowiti*  am 
MWtet-Gebire*.  3)  Gold-führende  Diluvial- Geb.  (haben  nur  noeb 
geschichtliches  Interesse,  da  ibr  Gebalt  an  edlem  Metall  langst  ausge- 
beutet ist).  4)  Bildungen  von  Mineralien  aus  neurer  Zeit  (in 
soweit  solche  in  Alluvial* Ablagerungen  vorkommen):  Natrpn,  als  Aas« 
blftbnng  in  der  Nähe  des  Bitiner  Sauerbrunnens,  der  Karlsbader  Quelle 
bei  Framtensbad,  VrUeen  u.  a.  v.  a.  0.;  Glaubersalz,  ziemlich  an* 
sehnliche  Krystalle  im  Moor  bei  Framz9*skru*nf  und  mit  Bittersalz  ge- 
mengt als  Ansbitfcuag  bei  &*dlti*\  Eisen« Vitriol,   als  Ausblauuug 


7M 

begleitet.  Kleine  Weitungen  Im  Fahlen  sind  mit  grättem  kehlenaenre» 
Kupfer  ausgekleidet.  Zwieehen  Carihagenm  and  AgniUs,  im  Treehyt- 
Gehiet  Ton  Jh?a*ctrroit,  wenig;  nichtige  Bleiglans  •  Ginge  too  Eisenkies 
begleitet. 


Bbribuus:  Nickel-haltiger  Magnetkies  von  Kttfba  in  Als- 
heda  in  SmtMmd  (K.  V.  Aead.  Handl.  1840  und  Jahree-Bericht ,  XXI; 
184  and  185).  Derb,  dunkelgelb,  stark  MetaH-glfinsend ;  Härte  zwischen 
Kalk*  and  Fluss-Spsth;  Strichpulver  ach  war  i.  Enthält  Granat-Körner 
eingesprengt.    Spei.  Schwere  =  4,674.    Gebalt: 


Eisen 

57,643 

Nickel 

3,044 

Kobalt 

0,094 

Mangan    . 

0,243 

Kupfer 

0,447 

Schwefel  . 

38,089 

Granat  Pulver  . 

0,460 

100,000 

Th.  Ardbbson:  Analyse  des  Caporeisnlta  (Jahbson,  Rdink. 
new  phü.  Journ.  1848,  XXIV,  32  eet.).  Diese  seolithische  Substanz 
wurde  entdeckt  von  Paolo  Sayi  bei  Capordami  im  Gscdno-Tbal  ins  IW- 
kanbeken.    Gehalt: 

Kieselsiure  .  69,8 


Thonerde 

Eiaen-Peroxyd 

Kalkerde 

Bittererde 

Kali      . 

Natron 

Wasser 


*1,7 
0,1 

11,3 
0,4 

1.1 
0,1 

13,1 

100,7, 


Dnowr:  Analyse  von  Kohlen  aas  den  Ken  per -Mergeln 
des  Arrondissements  von  Lars  in  HauUSad**  (Ann.  des  Mime* 
<f ,  I,  683  csf.).  Die  viele  thooige  Theile  so  wie  Eisenkies-Adera  and 
-Nieren  enthaltende  Kohlen-Lagen,  an  keiner  Stelle  ober  o»,60  mächtig,  neigt 
sieh  anter  4  bis  10°  gegen  S.  and  erscheint  in  der  Regel  zwischen 
Bänken  eines  schwärzlichen  scbiefrigen  Tbones,  saweileo  auch  wird 
dieselbe  von  Schichten  thonig-quarcigen  feinkörnigen  Sandsteins  ein- 
geschlossen.  Mit  der  Kohle  von  MoUam ,  Jhfefcey  and  Coteeüe  vorge- 
nommene Zerlegungen  ergaben  als  durcbsehnlttlicbes  VerUUUist: 


733 


Äsen*  .... 

0,145 

Flüchtige  Stoffe 

0,366 

Fixe,  koblige  Stoffe 

0,489 

K 

1,000. 

Eadmann:  Zerlegung  des  Albits  aus  derGegi 

in  Norwegen  (Berzemus,  Jaliresber.  XXt; 

192). 

Kieselsäure 

69,11 

Thonerdc 

19,34 

Eisenoxyd 

0,62 

Netron 

10,98 

Kali      .... 

0,65 

Mangan -Oxydul 

'    |    Spuren , 

Talkerde 

100,70. 

R.  Hermann:  über  Dreifach  -  Eisenoxydhydrat  und  Aber 
Quellerz,  ein  neues  Mineral  (Erdhi.  und  March.  Journ.  f.  Cheoi. 
1848,  XXVII,  53—56).  In  Russland  und  besonders  im  Gouvt.  Nishnei- 
Nowgorod  findet  sich  ein  sehr  Wasser-reicher  Rasen-Eisenstein,  welchen 
der  Vf.  Quellers  nennt.  Er  bildet  in  Sumpfen  unfern,  der  Oberfläche 
einige  Zolle  bis  mehre  Fusse  dicke  Schichten;  ist  rostbraun  in's  Schwirz- 
lichbraune ;  derb ;  in  graupigen  knolligen  durchlöcherten  Stöcken ;  von 
erdigem  und  mattem  Bruche,  stellenweise  dicht  und  muschelig  und  dann 
fettglänzend ;  von  rothbraunem  Strich ;  weich  und  spröde ;  nicht  sonder- 
lich schwer  und  wegen  Sand-Gehalt  von  unbeständiger  Eigenschwere; 
löst  sich  in  der  Kälte  leicht  in  Salzsäure  mit  Hinterlassung  des  Sandes. 
Zwei  Analysen  ergaben 


l. 


U. 


Eisenoxyd 

30,570 

82>760 

Phoepborsäure    . 

2,930 

3,600 

Üxykreo-Säure  . 

1,080 

2,600 

Maugan-Oxyd    . 

1,660 

1,000 

Wasser      .... 

13,870 

13,000 

Kiesel-,  Thon-,  Talk-Erde 

Spuren 

Spar. 

Sand           .... 

50,280 

,,        47,600 

100.280 


100,260. 


Es  fand  sich,  das«  100  Sand  mit  3,44  Wasser  verbanden  Ist  An- 
genommen nun,  dass  das  Mineral  ein  Gemenge  aus  Manganoxyd-Hydrat 
(An  &),  Wasser-baltigem  neutralem  pbosphorsaurem  Eisenoxyd  (SeJP 
+  6Ä)  und  dreifach  basischem  oxykrensaureu  Eisenoxyd  (r8  Oks 
-f  6  Ö)  mit  Eisenoxydbydrat  seyn,  dessen  Zusammensetzung  sieh  dureb 
Abzug  jener  übrigen  Bestaodtbeile  von  oben  gefundenen  Analysen  er- 
geben würde,  wie  folgt 


784 

niHcht  auf  I6Q  Tfcelk.    Dreifach  EfocMxyd- 

Hydrar. 

In  1.  II.         Mittel,    gefunden,    berechnet. 

Eisenoxyd  .     35,29  .  24,13  .  24,71  .  74,85     .     74,35     =    Fe   =    978,4 
Wasser  9,14  .     7,46  .     8,30  .  25,15     .     25,65     =     fi3  =     337,4 

34,43  .  31,59  .  33,01  .100,00     .  100,00  1315,8. 

Das  Quellers  entsteht  offenbar,  indem  sich  aus  mineralischen  Sumpf* 
Wässern  durch  Einfluss  der  Luft  qucllsaures  Eisen  absetzt,  das  sich 
durch  höhere  Oxydation  seiner  Säure  in  oxykrensaures  Eisenoxyd  ver- 
wandelt ,  welches  seine  nur  schwach  gebundene  Säure  entweder  durch 
Vermoderung  oder  wahrscheinlicher  durch  den  Einfluss  der  in  den  Quel- 
len enthaltenen  Alkalien  gegen  Wasser  austauscht.  Die  Zusammen- 
setzung des  oxykrensauren  Eisenoxyds  entspricht  der  Formel  Fea  Oka 
-f  6  Ö.  Es  treten  also  ao  die  Stelle  von  1  Atom  Oxykrensiure  3  Atom 
Wasser,  wodurch  Pe3  +  9  ft  oder  3  (¥e  +  3  ft)  =  Dreifacb-Eisen- 
oxydhydrat  entsteht. 

Ea  finden  eich  alao  in  der  Natur  3  Verbindung*- Stufen  von  Eisen- 
Oxyd  und  Wasser^  nämlich 

PÖ,   Einfach-Eiacnoxydhydrat,    als    verwitterter  Schwefelkies ,    Nadel- 
Eisenerz,  Göthit,  Pyrrhosiderit,  Rubin-Glimmer  und  Lepidokrokit. 
¥2  Öa,  Anderthalb  Eisenoxydhydrat  als  Eisenrost ,    Ocker ,   Brauneisen- 
stein, Sumpf-Erz,  Rasen-Eisenstein,  Bohnere  u.  s.  w. 
PeÖa,  Drei fach-Eisenoxydbyd rat,  als  Quellers. 


B.  Geologie  und  Geognosie. 

W.  Hovkucs:  über  die  Eroporhebung  und  Entblössnng  des 
Bezirkes  derSee'n  in  Cumberland  u  nd  Westmoreland  (Lond.  Edinb. 
phil.  Mag*  184$,  XXI,  468—477).  Sbdgwick  u.  A.  haben  die  Gegend 
beschrieben.  Ihre  Grenze  kann  man  inT  Allgemeinen  als  bezeichnet  an- 
nehmen im  N.  durch  den  Bergkalk-Strich  von  Kirkby  Stephen  bia  Hei- 
kel ,  im  W.  durch  die  Käste ,  im  S.  durch  den  unregelmäßigen  Kalk- 
Streifen,  welcher  aich  beinahe  mit  dem  grossen  Bergkalk-Höhenzog  in  York- 
xhire  verbindet,  der  mit  dem  grossen  Fault  an  seiner  Basis  den  Distrikt 
im  0.  begrenzt.  Das  allgemeine  Streichen  der  Schichten  des  Kalkes 
uud  New-red-Sandstooe  darüber  ist  überall  der  Grenze  parallel,  ausser 
im  Osten,  wo  der  grosse  Fault  die  Grenze  bildet.  Daher  iat  daa  Fallen 
senkrecht  cur  Grenze  nnd  divergirt  nach  der  ganzen  Westseite  hin  vom 
Ende  derjenigen  Achse  dea  Bezirkes,  die  man  aich  van  8cmw  Feil  «her 
KirksUme  nnd  Bowgile  Fells  denken  kann.  Im  W.  betragt  es  20°— 30*, 
uabzu  so  viel  im  Sandstein  als  im  Kalk  darunter.  Der  Bergkalk  rnbt 
ungleichförmig  auf  den  „altern  Formationen",  welche  innerhalb  der  Kalk* 
Striche   die  Oberfläche  einnehmen  (d.   h.    bis    zum   Old-red-Saadstone 


735 

aofwärta)*  Dae  allgemeine  Streichen  scheint  etwee  N.  von  NO.  naco 
S.  von  SW.  sv  »eyu. 

Die  Verbindungs-Oberfläebe  zwischen  Bergkslk  und  den  Altera 
Formationen  darunter  kenn  man  an  vielen  Orten  beobachten,  und  IL 
folgert  aas  ihr,  daea  die  Oberfläche,  worauf  sich  der  Kalkstein  einst 
abgesetzt,  eben  und  horizontal  in  dem  Sinne  war,  wie  jetzt  etwa  der 
Boden  des  Deutschen  Meeres.  Jena  Verbindung*- Fläche  umgibt  den 
äussern  Tbeil  des  Bezirkes  rundum,  und  wenn  man  sie  in  Gedanken 
über  den  inneren  Theil  sich  fortsetzen  liest,  nach  Maasgabe  ihres  Falkos 
nach  aussen  >  so  würde  sie  sich  über  die  Spitzen  der  höchsten  Berge 
hiowegwölben.  Daraus  folgt,  das,  weon  die  Bewegung,  welche  den 
noch  besteheuden  Theil  der  Verbindung!)-  oder  Auflegeruugs-Fläche  auf- 
richtete, den  zentralen  Theil  des  Bezirkes  in  eben  solcher  Weise  betraf, 
wie  in  allen  analogen  Fallen ,  wo  der  Effekt  erweislich  ist,  die  Jetzig« 
Oberfläche  der  Cumbriscben  Berge  noch  unter  dem  Meere  gewesen  aevn 
muss,  als  die  Absetsung  des  Berg  kalke  begann ,  und  daaa  schon  desehalb 
wieder  die  Auflagerungs*Fläcbe  ursprünglich  horizontal  war.  Die  Schich- 
tung der  „altern  Feiearten"  des  Bezirken  kann,  da  aie  schon  früher  ge- 
stört waren ,  darüber  keinen  direkten  Beweia  liefern ;  aber  die  grossen 
Faults  des  Bezirks  zeigen,  dasa  der  zentrale  Theil  deaselben  auch  nach  ihrer 
Entstehung  noch  unter  Wasser  wer;  denn  die  ungeheuren  Abstürze, 
welche  (wie  man  sus  der  Verwerfung  der  Schichten  genau  bemessen 
kann)  durch  die  aenkrechte  Verschiebung  ihrer  beiden  Wände  aneinander 
entstanden  sind,  sind  an  der  Oberfläche  überall  wieder  gänslich  (durch 
das  Meer)  ausgeglichen  wordeo. 

Die  vorhandenen  Faulte  kann  man  nach  dem  Grade  ihm  Erweis- 
barkeit  in  3  Klassen  bringen:  1)  solche  mit  nachweiabarer  Verwertung: 
die  parallelen  Faulte  vom  Dttdd**,  Comuton  WmUr9  zwischen  diesem 
und  Wimkrmere,  von  Tnmtbeck  und  Kernt mere^  a)  solche  längs  der 
Tbäler  der  See'o,  deren  Bildung  ohne  die  Annahme  von  Faulte  schwer 
zu  begreifen  seyn  wurde;  3)  solche  länge  der  anderen  Tbäler,  wie  man 
nach  der  Analogie  mit  vorigen  annehmen  muss,  wenigstens  für  die  obe- 
ren Tbeile  derselben,  da  diese  früher  aufgetaucht  und  den  Eotblössungn- 
Kräften  weniger  lange  ausgesetzt  gewesen  sind  als  die  tieferen. 

Hebuogs- Theorie.  Nach  dem  Vorhergehenden  erscheint  da« 
Gesets  der  Fanita  deutlich.  Die  meisten  [die  der  See'o  und  Tbäler} 
divergiren  vom  höchsten  Punkte  und  Ende  der  Erbebungs-Aeose  aus  und 
gehen  auf  der  ganzen  westlichen  Hälfte  (im  Kalk-Oebirge)  nach  W.; 
indem  aie  nordwärts  auch  NW.  und  N. ,  afidwärte  nach  S W.  und  S.  ab- 
weichen und  somit  fiberall  in  der  Richtung  des  Fallens  jenen  imagi- 
nären Kalk-Gewölbes  über  den  ganzen  Bezirk  verlaufen  5  sie  entsprächen 
somit  einer  frfiheren  These  des  VPs.  gemäs  ganz  den  theoretisch  feet» 
geeetsteu  Wirkungen  einer  Hebung,  welche  den  Kalkstein-Schichten  ihr« 
Jetzige  Lage  gegeben  hätte.  Nach  den  Resultaten  derselben  These  muaate 
ea  aber  auch  ein  System  von  Störungen  nach  dem  Streichen  der  ge- 
störten Schichten  geben ;  nun  fallen  die  4  groaaan  parallelen  Faulte  von 


790 

Bmtden ,  C**irt**wmt*r ,  Trtmibek  . .  .  ?  wirklich  im  Streichen  4er 
filtern  Schiebten;  aber  es  Ifisst  «ich  weder  theoretisch  noch  dartb  Beob- 
achtung bestimmen ,  wann  diene  letzten  Faults  eoUUndeo  seyeo,  indeo 
man  nicht  nachweisen  kann,  ob  sie  den  (in  ihrer  Nähe  fehlenden]  Berg- 
kalk mitbetroffen  haben.  Dir«  Erscheinungen  sind  indessen  so  grofssrtig, 
dass  H.  sie  lieber  in  die  Zeit  der  intensiven  Störungen  der  Älteres  Ge- 
steine, als  in  die  der  Hebung;  des  Bergkalkes  versetzen  möchte,  jedoch 
wahrscheinlich  findet ,  dass  sie  sich  in  dieser  letsten  Zeit  erneuert  sabet. 
Man  könnte  zwsr  noch  einwenden,  dam  das  jetzige  Streichen  der  „alte- 
ren Schichten"  ja  nicht  wirklieh  mit  den  der  grossen  Fautts  obere«. 
komme ;  ober  H.  seigt,  dass  es  zur  Zeit  der  Faults-Bilduog  wahrsenein« 
Heb  damit  übereingekommen  seye  und  dass,  wenn  dieses  der  Fall  gewe- 
sen nach  der  Hebung  der  „filteren  Schichten"  und  vor  der  des  Kalk- 
steines, es  nach  der  des  letsten  nicht  mehr  seyn  konnte.  —  Die  Be- 
wegung der  centralen  Hebung  begann  mit  den  Störungen  im  Kohlen* 
Gebirge  und  dsuerte  oder  wiederholte  sich  nach  dem  Niederschlage  dei 
New-red-Sandatoue.  War  die  Lage  dieser  Schichten  anflog  lieb  borizoo« 
tal,  wie  oben  angenommen  worden  und  wenigstens  hinsichtlich  der 
Sandstein- Schichten  gewiss  kein  Geolog  besweifeln  wird,  so  mm»  der 
Scbluss  begründet  seyn,  da  sie  jetzt  geneigt  sind :  die  Zeit  der  Hebung 
wäre  damit  festgesetzt. 

Reihenfolge  der  geologischen  Ereignisse.  Nach  der  He- 
bung der  „filtern  Gesteiue"  muss  der  ganse  Besirk  unter  dem  Meere 
und  heftigen  Ent  bloss  ungs- Kräften  ausgesetzt  gewesen  seyn,  wodnreb 
die  vorstehenden  Theile  der  gestörten  Schiebten  des  Old-red-Congloae- 
rate  abgetragen  und  in  die  Vertiefungen  gewischen  worden  sind.  - 
Der  Bergkslk  setzte  sich  über  die  geebnete  Oberfläche  der  „altern  For- 
mationen" ab  und  zwar  im  ganzen  Bezirke,  wo  immer  die  Beding«««* 
setner  Bildung  gegeben  waren.  —  Die  grosse  Bewegung,  welche  da« 
Kohlen-Gebirge  zertrümmerte,  gab  zum  Theile  dem  Bezirke  seine  Gewolb- 
Form  und  erhob  seine  Oberfläche  bis  an  und  über  den  Meeres-Spiegel. 
—  Der  New-red-Sandstone  setzte  sich  ab,  doch  der  erwähnten  Erheben; 
wegen  nicht  ober  dem  erhabensten  Theile  des  Bezirkes  nnd  mit  abneh- 
mender Mächtigkeit  gegen  denselben  hin ;  am  tiefsten  Theile  des  SU» 
«toor-Pas«  mag  das  untermeerisebe  Thal  nicht  über  300'— 400'  Tiefe 
gehabt  haben.  <—  Auf  diese  Zeit  der  Ruhe  folgten  neue  Störunge!: 
auch  der  New-red-Ssndstone  wurde  aufgerichtet;  die  Oberfläche  des 
Bodens  erhob  sich  für  immer  und  in  grösserer  Höbe  aus  dem  Meere; 
die  Entblössung  des  New-red-Sendstone  begann  mit  diesen  Bewegusgea 
und  endete  mit  der  Erhebung  des  gsnsen  Bezirks  aus  dem  Meere.  Ksss 
die  Gletscher-Theorie  auf  den  Transport  der  Blöcke  im  vorliegend« 
Falle  ginslich  keine  Anwendung  finden ,  so  kann  das  Auftauchen  erst 
stattgefunden  haben ,  als  die  Bracke  von  den  Cmnbriscken  Bergen  aber 
Sitrimnoar  hinweg  schon  vollendet  war.  —  Die  Tbfiler  der  Gegend  ent- 
stunden während  des  allmählichen  Auftauchens;  die  früheren  Zerstörung«* 
erleichterten  die  Wirkung  der   Eotbiössungs .  Drssebeo ;  das   sus  des 


W7 

Thälern  fortgeschwemmte  Material  wurde  aber  die  Umgegend  susgestveot. 
Die  Bildung  der  jetzigen  See'n  mues  einee  der  neuesten  Ereignisse  In 
der  geologischen  Geschichte  der  Gegend  gewesen  seyo. 

Perlode  des  Trsnsports  erratiseber  Blöcke.  Oft  bat  man 
die  Zeit ,  in  welcher  Blöcke  fortgeffihrt  worden  seyn  können ,  allzasebr 
beschränkt.  Liegen  dergleichen  auf  einer  unser  rotteten  Formation ,  so 
kann  man  daraus  nur  folgern,  dsas  der  letcte  Höhepunkt  ihre  Fortbe- 
wegung erst  nach  der  Bildung  der  obersten  Schichten  dieser  Formation 
stattgefunden  habe;  sind  diese  Schichten  aber  schon  zerrissen,  eusge- 
waschen  und  abgetragen,  so  kann  man  annehmen,  dass  eine  und  die* 
selbe  Thätigkeit  frflber  auf  der  Oberfläche  exietireade  Blöcke  weggeführt 
and  andre  jetst  daselbst  befindliche  erst  nach  der  Entblössong  oder  Ans* 
wasehung  disser  Oberfläche  abgesetst  habe.  Enthalten  Diluvial-Gesebieb- 
Lager  organische  Reste,  so  kann  man  nur  folgern,  dass  der  letzte  Robe« 
Punkt  in  ihrer  Bewegung  erst  nasb  der  Existenz  der  entsprechenden 
Organismen  eingetreten  seve. 

Die  grosse  Diluvial-Messe  von  den  CmmkrUeksn  Bergen  ruht  auf 
niebts  Neuerem  als  anf  New-red-Sendstone.  Ihre  Fortführung  mag  be- 
gonnen haben  sor  Zeit,  als  die  Höhen  des  Bssirkes  aufzutauchen  und 
die  Tbäler  sich  so  bilden  anfingen;  sie  kenn  nicht  länger  gewährt  haben, 
als  bis  auch  die  Tiefe  von  tSIttrimneur  Aber  dem  Meereo-Spiegel  erschien, 
aber  welche  so  manche  Blöcke  hin  weggefahrt  werden  muteten  nach  jen- 
seitigen Höben  (Perim  ridge),  wo  sie  noch  liegen.  Ds  nun  SUunmoat 
1500'  Seehöbe  bat,  so  muss  dasselbe  seit  jenem  Transporte  sich  na» 
1600'— 2000'  gehoben  bibeo. 

Transport-Weisen.  Die  Anwendung  der  Gletscher-Theorie  anf 
diesen  Transport  ober  Sißimnoor  fährt  zu  solchen  mechanischen  Absur- 
ditäten ,  dass  H.  gar  nicht  dabei  verweilen  will ,  obsehon  Bucbxand  an 
mehren  Stellen  polirte  und  gestreifte  Felsen  nachgewiesen  hat,  mit  deren 
möglicher  Bildungs-Weiee  sich  der  Vf.  aber  auch  nicht  abgeben  will» 
Auch  die  Theorie  des  schwimmenden  Eises  scheint  ihm  hier  nicht  gut 
anwendbar,  theils  weil  die  gleicbssäsige  Ausstreuung  einer  Diluvial» 
Schiebte  durch  solches  Eis  zwar  möglieh,  dareb  einen  breiten  Wasser- 
Strom  aber  nothwendig  iat ;  tbeils  weil  mau  bei  Eia  die  Blöcke  nicht 
mit  der  zunehmenden  Entfernung  an  Grösse  abnehmen  sehen  würde, 
wie  in  lAMcaskir*  der  Fall,  und  endlich  weil  das  Eis  eine  auashnlisho 
Temperatur-Erniedrignns;  voraussetzte.  —  Der  Transport  doreb  breite 
Wasserströms  bleibt  daför  nur  allein  Öbrig,  solcher  nämlich,  wie  sie  bei 
wiederholten  atofenweisen  plötzlichen  Hebungen  unter  Wasser  von  He- 
bongft-Mittelponkten  ausgehen  worden.  Wfirde  s.  B.  eine  runde  Stella 
des  Bodens  von  30  Engl.  Meilen  Durchmesser  in  einem  300'— 400'  tiefen 
Meere  um  SO'  plötzlich  gehoben  (denn  eine  ganz  allmähliche  Hebung 
wflrde  keine  merkliche  Welle  bilden  können),  so  war  de  auch  die  Ober- 
fläche der  auf  Jener  Stelle  stehenden  Wasser-Masse  um  fast  eben  so 
viel  mitgeboben  werden  und  dorch  Ihr  Ablaufen  von  der  gehobenen  Stella 
eine   nach   allen  Seiten  sogteieb  fortschreitende  Kreis-Walle  aalt  •teil 


758 

ansteigender  Stirae  entstehen  (wie  ae  den  tot;.  „Bere"  is  manchen 
Flutten),  so  daes  ibr  Scheitel  nahe  hinter  dem  Fasse  wir«.  Ihre  Höhe 
wfirde  nahezu  gleichkommen  der  Emporhebung  jener  Boden-Stelle  (=  60'). 
Ihre  Schnelligkeit  wärde  abhängen  ven  diteer  Höhe  and  der  Tiefe  des 
Ozean*.  Iio  Augenblick,  wo  das  leUte  Wasser  von  der  gebebenen  Stelle 
cum  Meeres-Spiegel  herabsinkt ,  fällt  die  hintre  oder  innre  Grense  jener 
Kreis- Welle  mit  dem  Umfang  der  gehobenen  Bodenstelle  tnsammen,  sind, 
da  bis  su  diesem  Zeitpunkt  sieh  auch  die  andre  oder  Stirn-Grenze  der 
Welle  schon  mehr  oder  weniger  weit  entfernt  bat,  so  ist  die  Welle  jetst 
swischen  2  konaentrischen  Zirkeln'  eingeschlossen,  deren  Abstand  ihre 
Breite  ausdrückt.  Wie  die  Stirn-Grense  min  lautier  weiter  fortrückt,  so 
auch  die  andre  Grense  hinter  ihr  drein ,  wlbrend  die  Höhe  der  Welle 
immer  niedrer  wird,  bis  sie  endlich  unmerkbar  verschwindet.  Diese 
Welle  ist  aber  nicht  sn  verwechseln  mit  der  Voranbewegung;  der  Wasser- 
Tbeilchen ,  welche  swar  ebea falls  damit  verbunden  ist ,  aber  langsamer 
stattfindet  (wie Wellen  sogar  strömen  rucken  können,  der  Portbewegung 
der  Wssser-Theilchan  entgegen).  Jedes  Wesser-Theilchen  setst  sieh 
nämlich  vorwärts  in  Bewegung  im  Augenblicke,  wo  dwt  vordere  Grense 
der  Welle  sie  erreicht  hat,  bleibt  aber  auch  sogleich  hinter  ihr  anrvek, 
obsehon  seine  Beweguag  noch  so  Isnge  an  Schnelligkeit  annimmt ,  bis 
der  höchste  Theil  der  Welle  über  ihm  ist,  nimmt  dsnn  wieder  an  Schnel- 
ligkeit ab,  bis  die  hintere  Grense  derselben  es  eingeholt  bat,  und  halt 
dann  sogleich  gsns  inne.  Eine  Zurückbiegang  der  grossen  Welle  findet 
so  Isnge  nicht  Statt,  als  sie  nicht  ihren  Weg  versperrt  findet.  Nach 
den  fernem  Versneben  von  Rüssel  ,  welchem  man  die  Kenntnis«  von 
den  Eigentümlichkeiten  solcher  grossen  Fortruhruugs* Wellen  verdankt, 
ist  die  Schnelligkeit  der  Welle  derjenigen  gleich,  welche  im  Vacnom 
ein  Stein  erlangen  wfirde,  der  durch  Gravitation  die  Hälfte  von  der 
Tiefe  des  Oseens  hinabfiele,  diese  vom  Scheitel  (orest)  der  Welle  an 
gemessen.  Diese  Schnelligkeit  des  Stromes  aber  ist  eben  so  gross  am 
Boden  als  sn  der  Oberfläche  des  Oseans.  Darnach  ist  es  nun  möglich, 
die  Schell igkeit  des  Stromes  so  berechnen,  welchen  die  Welle  nach  eich 
sieht,  wenn  die  Tiefe  des  Oseans  uud  die  ursprüngliche  Höhe  der  Welle 
bekannt  sind.  [Wie  verhält  sich  aber  die  Schnelligkeit  des  Stromes 
so  der  der  Welle  ?]  Und  es  ergibt  sieb  sofort,  dass  es  keioe  Schwierig- 
keit habe,  Ströme  von  25—30  Engl.  Meilen  in  der  Stunde  an  erhalte« 
bei  plöttlicben  Hebungen  von  100' — 200'.  Je  langsamer  aber  die  Hebaag 
erfolgt,  deato  gerioger  wird  natürlich  die  Höhe  der  Woge  und  somit 
die  Schnelligkeit  des  Stromes  seyn:  sie  wfirde  langsamer  seyn  ala  an- 
gegeben worden,  wenn  die  Emporhebung  den  gansen  Besirkes  der  See's 
s.  B.  länger  als  einige  Minuten  währte.  Diese  Schnelligkeit  nimmt  ah» 
je  mehr  die  Welle  sich  ausbreitet,  bis  nicht  irgendwo  der  Strom  dorcJi 
einen  verhältuissmäsig  engen  Kanal  hindurch  geswängt  wird,  dergleichen 
der  Psss  von  Staüunoor,  als  er  sich  nur  noch  wenig  uoter  der  Ober- 
fläche dee  Meeres  befand,  gebildet  haben  mag:  io  sokbeai  Falle  kann 
die  Schnelligkeit  des  Stromes  sehr  sunebmen. 


amimst^mi 

730 

Wm  nun  die  su  bewegenden  Blöcke  besrift,  m  bedarf  et  nutet 
gleichen  YerMItirieeen  einer  um  so  geringeren  Kraft  su  ihrer.  Fortbe- 
wegung, je  mehr  »ich  ihre  Form  der  apnariaehen  nähert«  Wenn  asm 
ihre  Gestalt  der  sphärischen  auch  nur  eo  »ehe  kommt,  alt  es  bei  ge- 
rollten Blöcken  oft  der  Fall  tv  tiyo  pflegt,  so  kann  ein  Strom  von  4# 
Meilen  anter  güostigeo  Umständen  Blöcke  von  5  Tonnen  (1  Tonne  ss 
2000  Pfd.)  Gewicht  und  mehr  in  Bewegung;  setzen..  Dase  die  Gewalt 
der  Strömung  im  Verhältnis*  dea  Quadrates  ihrer  Schnelligkeit  wachte» 
ist  fiir  alle  Ströme  bis  voo  11—12  Meilen  in  der  Stunde  durch  Versuche 
festgesetzt  nnd  bei  noch  schnellerer  Strömung  su  bezweifeln  kein  Grund 
vorhanden.  Dieses  Gesetz  angenommen,  so  ergibt  sieh  durch  einfache 
Rechnung,  dasa,  wenn  ein  gewisser  Strom  eben  hinreicht,  einen  Block 
von  gegebener  Schwere  und  Form  su  bewegen,  ein  andrer  Strom  von 
der  doppelten  Schnelligkeit  des  vorigen  einen  Bleck  von  Ähnlicher  Form 
in  Bewegung  setzen  würde ,  dessen  Gewicht  zu  dem  des  vorigen  wie 
2*  =  64 : 1  wäre;  —  und  wlre  die  Schnelligkeit  des  zweiten  Stromes 
dreifach  die  des  ersten,  so  könnte  dss  Gewicht  der  zwei  aholieben 
Blöcke  =  3e  :  1  oder  720 : 1  seyn,  n.  s.  w.  Daher,  wenn  ein  Strom 
von  10  Meilen  in  der  Stunde  einen  Block  von  5  Tonnen  bewegte,  eo 
würde  ein  Strom  voo  20  Meilen  einen  Block  von  320  Tonnen  bewegen. 
So  schwere  Blöcke  scheinen  aber  von  den  Cumbriteken  Bergen  aua  nicht 
in  Bewegung  gesetzt  worden  su  seyn;  die  entwickelte  Kraft  wäre  der 
Aufgabe  ziemlich  gewachsen  gewesen,  alle  von  den  Cnrnbruchm  Bergen 
abstammenden  Blöcke  nach  ihren  jetzigen  Lagerstätten  su  bringen,  und 
man  kann  daher  nicht  Bedenken  tragen  zu  aohliessen ,  dasa  jene  Kraft 
es  wirklich  gewesen  seye,  diediess  gethan. 

Man  hat  eingewendet,  kein  Strom  würde  erratische  Blöcke  auf  die 
Steilhöhen  der  östlichen  „Wolde"  [offene  Ebenen  ?}  von  Yorkskire  haben 
fahren  könoen.  Das  will  auch  H.  nicht  bezweifeln;  allein  mögen  sie 
dnreh  Ströme  oder  schwimmende  Eisberge  dahin  geführt  worden  seyn: 
es  muss  geschehen  seyn,  als  jene  WoMs  noch  unter  Waaeer  waren.  -  H. 
findet  nun,  dass  diese  Steil-Höheo  der  Art  sind,  wie  keine  Meeres- 
Strömung  sie  bilden  kennte;  eie  sind  mithin  doreh  allmähliche  Hebung 
entstanden  nnd  sie  trugen  die  Blöcke  schon,  ehe  sie  gehoben  wurden. 

Schliesslich  wiH  der  Vf.  den  Gletschern  eine  grössere  Ausdehnung 
nnd  Tbitigkeit,  als  die  jetzige  ist,  wohl  segeoteheu,  aber  ekht  bis  zu 
solcher  Ausdehnung,  mit  welcher  sich  die  Ergebnisse  andrer  natur- 
wissenschaftlichen Forschungen  nicht  wohl  vertragen.  Doch  möchten 
die  schwimmenden  Eisberge,  obschen  ihre  Zuhtilfenabme  in  obigem  Falle 
unnöthig  geschienen,  dss  wirksamste  Mittel  gewesen  seyn,  durch  wes- 
ehes  dereinst  grössre  Felsblöeke  in  kälteren  Gegenden  von  ihren  ersten 
Lagerstatt»  entfährt  worden  sind. 


740 


See  -  8trft»ungen,   dureb    von  Soniffon    f»  ••rdlicbee 
AftotffcfteiiOsean  sasgewerfene  Flsaohen  bcscicbnct  (ft 
Magazine  >  riiwlft.  1843,  XI,  140X 


Itanes  der 
ttceifle. 


CaejhUn-Pmrk 

Emerald 

Lady  LouUa 

Symmetry 

Flora 

Kate 

Fanny 

Thunder 

C.  Dunmore 

Two  breihere 

Wellington 

Itabella 

J.  Cropper 

Blonde 

Three  Mieters 

Opossum 

Albion 

Blonde 

Hrkia 

Egardn  Castle 

Sarah 

Alexander 


» 


J.  Etdaile 
hark 


Zelt  rad  Ort  4m  A«*j 
werfem. 


Datei 


5 

"5 
m 


» 


27.  Juli 
17.  Des. 

2.  Febr. 

9.  Jaui 
29.  Juli 

27.  Juni 
16.  Febr. 
24.  Juli 

8.  MflK 
21.  Nov. 
10.  Apr. 

2.    » 
10.  Jen. 

23.  Sept. 

20.  Jvli 

2.  Juni 

20.  Okt. 

28.  Sept. 
10.  Juni 

7.  Juli 

29.  Mai 
«7.    „ 
29.     „ 

28.  Juli 

29.  Nov. 
|$1.  Jen. 


5 

i 

■ 


Ort  med  Zelt  der  Aaknaft. 


ftflsta. 


1827 

1831 

1830 

1825 

1840 

1825 

1812 

1833 

1828 

1826 

1836 

1835 

1824 

1826 

1824 

1839 

1836 

1826 

1819 

1825 

1825 

1818 

>» 
1821 

1838 

1838 


48°6  10°3 

36°7  12°5 

45°0  13°7 

Madeira. 

43°9 

24°0 

30°0 

28°4 

27°4 


18°6 
19°0 
23°0 
25°5 
28°0 


17°0  26°0 


1503 
23°3 
48°3 
43°5 
41°0 
27°2 
41°3 
43°5 
68°2 
45°7 
49°0 
59°1 
62°0 
36°9 
25*6 


27*4 
37°8 
38°1 
38*5 
42°0 
42°0 
43°9 
38°5 
46°9 
47°0 
48°2 
52°3 
54°0 
71°8 
79°3 


3007|8*06 


Frankreich 

Anegada 
Frankreich 
Terks-I. 
Cuba 

Pen%ance 
Bahamas 

Crooked  I. 

S.- Azoren 

Tortola 

Mounts  B. 

Frankreich 

Mounts  B, 

Bahamas 

Hebriden 

Frankreich 

Teneriffa 

Andrea  L 

Somerset 

Slaffa 

Bonegal 

Lancashire 

Madera 

Qaheston 


Datei 


Seit. 


21.  Des.  1837 

8.  Jen.  1833 

14.  Okt.  1839 

9.  Juo.  1835 

1.  Apr.  1842 

28.  Not.  1826 
4.  März  1813 

12.  Dez.  1834 
19.  Mai  1820 

8.  Des.  1827 
21.Mirzl840 

13.  Sept.  1836 
12.  Febr.  1825 

15.  Juni  1842 
12.  Okt.  1825 

22.  Mai   1842 
7.  Nov.  1838 

16.  Juni  1841 

29.  Juli  1821 
10.  Mai  1829 

14.  April  1836 
28.  Juli  1619 
19.      „     1819 

S.Dez.  1822 

2.  Okt.  1840 
26.  Mai  1839 


10 
1 


T 


146 
22 


9  254 

10    — 
1246 


1 
1 
1 
1 
1 
3 
1 
1 


154 
25 

141 
72 
17 

346 

164 
33 
15  18* 

li 


2  354 
2;    18 

14  261 
2!  43 
3297 

10j321 


1 
1 
1 

3 
1 


62 

21 
136 
308 
115 


In  Allgemeinen  sind  die  in  geringer  Breite  ausgeworfenen  von  dieeen 
Flascben  weetwlrts  naeb  Westindien,  nur  einige  sehr  westlich  nnd  die 
Sn  höheren  Breiten  ausgeworfenen  nord*  oder  ostwärts  nach  Frankreich, 
England  nnd  Irland  getrieben  worden.  Andre  nach  weniger  bewohnten 
und  kultivirten  Küsten  getriebene  sind  wohl  gans  verloren  gegangen. 
Ob  aber  die  angegebenen  Zeiten  ihrer  Ankunft  nicht  bloss  die  ihrer  Auf* 
findnng  seyen,  können  wir  aue  unterer  Quelle  nicht  entnebsten.  Auf- 
teilend, daae  gerade  die  2  Flaseben  der  Blonde  am  längsten  anterweges 
gewesen  nnd  doeh  nach  derselben  Küste  gelangt  lind  (in  deren  «weiter 
Lingen-Angsbe  übrigen»  ein  Druckfehler  ist,  da  dieselbe  nicht  in  da* 
geordnete  Folge  der  übrigen  Langen  einpasst). 


741 

» 

Ch.  Darwin:  aber  die  Verbreitung  erratischer  Blöcke  und 
ongesebichteter  Ablagerungen  von  gleichem  Alter  in  AÖuV 
Amerikm  {Lond.  Mm».  PkU.  M*§.  1841,  XIX,  636-541). 

I.  Patmgomh*.  Zwischen  dem  Ata  Pinta  und  Jtie  Mr.  Cruz  (in 
60°  8.)  feod  D.  keine  Blöcke.  Den  lotsten  hinangehend  ,  fand  er  den 
ersten  Block  von  V  Umfang  in  67  £.  Meilen  von  der  Mondäne;  und 
100  von  der  CordilUre.  Dann  wieder  nur  einige  in  100  Meilen  von  dar 
MioduDg  nnd  6?  vom  ersten  Ansteigen  der  CaräiUers.  Eadtion  noch 
11  Meilen  näher  gegen  die  Kette  sind  solche  ausserordentlich  häufig, 
bestehend  aus  Sehteferthon ,  Feldspath-Gesteinen ,  Chlorit-Scbiffer  und 
Baselt-Lara.  Sie  sind  im  Allgemeinen  kantig,  die  gröastei»  von  OV 
Umfang  nnd  5#— 61  Aber  dem  Boden.  Die  weite  und  offene  £bene9  auf 
welcher  sie  serstrent  liegen,  hat  hier  1400'  Seeböbe  nnd  eine  etwas  unregel» 
snäsige  Oberfliehe,  theils  durch  Entblössongen  und  tbells  durch  Empor» 
treibungen  von  Lava.  Sie  fällt  langsam  dem  Atlantisch*/*  Mein  so, 
wo  ihre  Ufer-Felsen  noch  800'  Höbe  heben,  steigt  aber  rascher  gegen 
die  KordiUere  an,  an  welcher  sie  3000'  Seehöbe  erreicht  Die  höchsten 
Spitsen  der  KordiUere  haben  hier  nicht  6400'.  Das  Ufer  des  Flossen 
in  70°  60'  W.  L.  seigt  folgenden  Durchschnitt: 
Geschiebe,  grob  geschichtet,  grosse  kantige  Blöcke  tragend       •        21%' 

Basaltische  Lava m' 

Bunte  dfinne  Schiebten,  die  oberen  mit  kleinen  Steinen  von  der 

Art  der  höheren,  doch  ohne  Lava 6G8' 

was  zusammen  1122'  Mächtigkeit  und  mit  S80'  Seehöbe  des  Flossbettes 
1402'  Seeböbe  ausmacht  Die  oberste  dieser  Lagen  erstreckt  sieb  unun* 
terbroeben  bis  sur  Küste,  wo  sie  gewiss  untermeeriseber  Entstehung  ist; 
aieber  iet  sie  aueb  fiberall  unter  gleichen  Umständen  gebildet  worden. 
Aber  ihre  groben  Bestandteile  setzen  eine  gaos  andere  Weise  des  Trans* 
portes  voraus ,  ala  die  feinen  der  dritten  Lage ,  welche  doch  mit  jenen 
von  gleicher  Natur  sind.  —  Daa  Thal  dea  Sta.  Cm*  erweitert  sieb  gegen 
die  Cordüiere  in  Form  einer  Meeres*Arm-ähnlichen  Ebene  von  440'  See* 
höbe,  welche  marinen  Ursprungs  seyn  und  erst  in  post-plioeener  Zeit 
aufgetaucht  seyn  mnss ,  da  man  nächst  ihrer  Mundung  See-Konehylien 
lobender  Arten  findet  nnd  Terrassen  der  Küste,  offenbar  von  neuem 
moerisebem  Ursprünge,  weit  in  des  Thal  fortaetsen  siebt.  Um  jene 
Thal- Ebene  herum  nnd  zwischen  ihr  und  der  grossen  allgemeinen  Hoch* 
ebene  sieht  noch  eine  andere  in  800'  Höhe ,  welche  gleich  dem  Flusa* 
bette  In  dieser  Gegend  aua  Geschieben  mit  grossen  Blöcken  gebildet  wird« 
Diese  besteben  aus  Granit,  Syenit  nnd  Konglomeraten,  die  auf  der  Hoch- 
ebene nicht  vorkommen,  wie  deren  Blöcke  aua  Basalt-Lava  in  der  mittaJa 
Ebene  nnd  dem  Flass-Tbale  fehlen,  worsus  D.  folgert,  dass  jene  ersten 
30—40  Meilen  weit  von  den  CordiUeren  nicht  als  Überbleibssl  dt»  Bodens 
der  Hochebene  sn  betrachten  aeyen,  sondern  erat  nach  der  Modelirung 
der  Gegend  von  dem  Gebirge  aus  dabin  geführt  worden  seyeu,  erat 
innerhalb  oder  kurs  vor  der  Periode  der  noch  lebenden  Konebvlien*- 
Arten.  —  In  andern  Gegenden  PaUgomuu  fand  D.  keine  Blöcke  mehr; 


< 


«i  v 


74« 

er  titift  aber  nach  Kapt»  Kino  grosse  Urf^birgs-TrAmmor  auf  dergrosieB 
Sbene,  welche  bei  Cap  Gregory  in  der  MageilansStrmsse  todiget 

II.  FeuerUmi  und  Mogul  lans-8tresse.  Dar  O.-Theii  von  FeusrUud 
besteht  aus  mächtigen  Ausläufer«  der  Patagonischen  Forasstiea,  asteten 
van  neuem  Bildungen.  Diese  nar  100'— *50'  hoben  Ebenen  sind  erit 
in  der  post-pliocenen  Periode  gehoben  worden  and  betteben  ans  teoaigtn 
Sandstein  in  dAnnsn  borisontslen  oder  geneigten  Bänke,  oft  verboodei 
mit  gekrAmmten  Geschieh- Lagern.  Am  O.-Rande  der  ltt*g$Uan$-Strd$H 
in  der  Straaae  bei  Elisabeth-Inset ,  Cmp  Nefro ,  Smestra  Sennora  dt 
Gracki,  wie  lange  der  Küsten- Linie  naeb  Port  Famime  gebt  der  Saad- 
fttein  Aber  in,  oder  er  wechselt  mit  beträchtliche u  aageschiehteten  Ablagen»» 
gen  theils  von  erdiger  Nslar  und  weisslicher  Farbe  und  theila  von  dunkel- 
ierbigem  hertem  und  grobkörnigem  Niederochlage,  welche  beide  hastige 
und  gerundete  Bruchstücke  wie  grosse  Blöcke  von  Syenit ,  Grässteia, 
Ndspetb-Gesteinen,  Tbooeehiefer,  Hornblende-Schiefer  und  Qasrs  oboe 
alle  Ordnung  enthalten ,  die  von  Gebirgen  von  mindestens  60  EogL 
Meilen  W.  und  SW.  Entfernung  herstammen  uiAasea.  Zuweilen  ist 
fliese  Masse  getrennt  durch  Lagen  geschichteter  Stein-Tr Ammer.  N. 
von  Cap  Virgin*  im  Eingänge  der  Strasse  weohsellsgera  aie  mit  Ütooi- 
gern  horizontaLbUttrigem  Sandsteine,  dessen  Schichten  an  beiden  Enden 
sich  oft  auskeulen  oder  krummlinig  werden.  Die  eingeschlossenen  Träu- 
mer müssen  aus  wenigstens  120  Engl.  Meilen  Entfernung  gekonnt« 
aeyu.  Da  indessen  D.  nur  2  Blocks  in  diesen  Abisgerungen  und  keine 
an  der  Oberfläche  umhergestreut  fand,  so  scblosa  er,  dasa  die  so  ttkl 
reich  Aberall  am  Strande  umherliegenden  BI5cke  aus  den  Üfer-Wandeu 
ausgewaschen  wordeo  eeyen.  Aus  der  Form  des  Landes,  wo  diene  Blecke 
liegen,  ist  es  klar,  dass  lang  vor  der  jetzigen  Gesammt-Hebaae;  ein  weiter 
Kanal  die  Mitte  der  Strasse  mit  dem  Atlantischen  Meere  verbünd« 
habe;  und  aus  dem  Vorkommen  der  Blocke  auf  der  nicdrigeii  Erdest? 
bei  Elisabeth-Inset ,  dass  zu  gleicher  Zeit  ein  enger  Kanal  zwieeben 
Otway-Water  und  dem  O.  Arm  der  Strasse  gewesen  aeye.  Da  nun  gegen- 
wärtig um  Cep  Hörn  See-Strömungen  aus  W.  kommen ,  ao  mögen  sie 
auch  in  Älterer  Zeit  diese  Richtuug  gehabt  heben,  wie  denn  jene  Blöcke 
und  Geschiebe  von  westlichen  Bergen  gekommen  sind.  Novarin-Iüssi 
u.  e.  s.  Inselcben  am  sAdlichen  Eode  vom  Feaerland  sind  in  einer  on- 
gafähr  gleichen  Höhe  mit  einer  nngeschiebteten  Black-Ablagerung,  wie 
in  der  Strasse,  bekrönst;  und  im  Beagle-Konale  swisohen  der  lose! 
and  dem  Feuerlande  wechsellagert  aie  zuweilen  regelmäßig  mit  Stein- 
Getrtiromer  (shiogle).  Dieses  ausgedehnte  Gebilde  entspricht  dem  Till 
Schottlands  und  der  Geschiebe-Form stion  N.-Ruropa's :  beide  bieten,  der 
Entfernung  ungeachtet ,  ungefähr  die  nämlichen  Erscheinungen  dar. 
Schwimmendes  Eis,  mit  Gestein  -Trümmern  beladen,  mag  auch  dort  das 
Haupt- Agens  bei  der  Bildung  gewesen  seyn;  doch  wurde  es  schwer 
seyn  su  sagen,  wie  die  feinsten  Niederschlage  in  dünne  BUtter  und 
die  gröberen  Geschiebe  in  Schichten  oft  zwischen  und  dicht  neben  gas* 
angeschiente ten  Massen  geordnet  worden  eeyen,  wollte  man  diese  Materiaiiea 


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743 


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alt  blosse  Rückstands  schmelzenden  Treibeis««  [ohne  Mitwirkung  des 
Wassers]  betrachten.  Dagegen  mögen  die  strandendes  Eisberge  oft  die 
schon  vorhandene  Schichtung  derselben  vernichtet  oder  verbogen  nnd  die 
Ansiedelung  von  Konchylien  auf  den  sie  zuletzt  tragenden  Grande  g* 
bindert  haben.  D.  verweist  auf  Wranoell!s  Bemerkongen  über  die 
störenden  Wirkungen  der  Eisberge  in  Sibiriern. 

III.  Insel  CkUoe  in  43°  S.  Br.  und  73°  W.  L.  Zwischen  47°  S.  Br. 
nnd  der  Insel  landete  der  Vf.  an  mehren  Punkten,  ohne  Blocke  su  finden, 
wahrscheinlich  weil  die  Kordiliere  su  entfernt  von  der  Küste  ist.  Auf 
CkHos  aber  Hegen  zahlreiche  und  oft  beträchtliche  erratische  Blocke  aua 
Granit  nnd  Syenit  längs  der  gsnsen  O.  und  N.  Strand-Linie  wie  auf 
den  Inselehen,  welche  parallel  cur  Ost-Kaste  hinziehen,  und  im  Lande 
selbst  bis  an  200'  Höbe  hinauf;  fsnden  sieb  aber  nicht  an  den  2  von  ••  je 
D.  besuchten  Punkten  der  West-Küste,  noch  auf  einer  30  Meilen  langen 
Exkursion  queer  durch  den  hoben  Zentral-Tbeil  der  Insel.  Diese  besteht 
aas  Glimmerschiefer  und  valksnischen  Bildungen  ,  welche  hauptsächlich 
an  der  O.  -  und  N.-Seite  durch  einen  horizontal-geschichteten  Tertiär* 
Sandstein  und  vulkanischen  Grit  umgeben  werden.  An  der  O.-Sefite  bildet 
das  Land  Stufen-Ebenen,  wovon  die  Flache  der  oberen  nnd  die  ganse 
Dicke  einiger  unteren  im  Allgemeinen  aus  geschieht eten  Gestein-Trümmern 
(abisigle]  besteben.  Darin  kommen  einige  Blöcke  vor,  und  da  die  Kästen 
ausgedehnte  Eotblössungen  erlitten ,  so  vermuthet  D. ,  dass  auch  die 
meiaten  Blocke  des  Strandes  früher  darin  eingeschlossen  waren.  Am 
N.-Ende  der  Insel  liegen  Granit-  nnd  Syenit- Blocke  durcheinander; 
aber  30  Meilen  sndwlrts  kommen  nur  von  erster  Art  vor.  Das  Alter» 
Gestein  derselben  scheint  in  den  Kordilleren  anzustehen,  und  ein  ver- 
ständiger Einwohner  versicherte,  dass  die  sm  N.-Ends  vorkommenden 
Varietäten  von  Granit  und  Syenit  auf  dem  Festlands  im  gegenüber- 
liegenden Reloac*vi-Sund  gsose  Berge  zusammensetzten.  Die  grösste 
Zahl  der  Blöcke  ist  frischkantig,  wie  sie  am  Fusse  cioes  Berges  voran- 
kommen pflegen;  einer  derselben  war  15'  lang,  ll1  breit  nnd  •'  hoch; 
nod  einer  von  fünfeeitiger  Form  hstte  11'  breite  Seiten  uod  erhob  sich  16' 
hoch  sus  dem  Sande.  —  Au  der  N.-Spitze  von  ChUoe  ist  sin  250'  hohes 
Vorgebirge  mit  der  Locuy-Halbinsel  durch  eine  niedere  Landenge  verbunden 
und  bildete  einst,  nach  der  Zusammensetzung',  Höbe  und  Schichtung  zu 
sehliessen,  eine  Fortsetzung  der  gegenüberliegenden  Küste.  Die  Blocke 
sind  an  den  Seiten  der  Landenge  in  150'  Höhe  häufiger  als  irgend  sonst« 
Und  da  vor  der  Hebung  des  Landes  in  der  nach-pliocenen  Periode  des 
Meer  über  jene  Landenge  geflossen  seyn  muss ,  so  beweist  dieser  Fall 
noch  deutlicher,  als  jene  im  Feuerlande,  die  Beziehungen  zwischen  der 
Vertheilung  der  Blöcke  und  den  Linien  früherer  See-Arme.  In  der  S.- 
Hälfte von  ChUte  und  auf  einer  der  CAoftos-Inseln  fand  X).  eine  dem 
Till  der  Maeellan*-8tra*$e  ähnliche  Scbichte  nnd  in  einem  Lagerlosen 
Sandea  auf  letzter  eine  Menge  verkleinerter  See-Koocbylien  von  jungem 
Ansehen,  wie  auf  Chiloe  selbst  Cytberea-Trümmer  im  Till.  Da  nun 
auch  in  360'  Seehöhe  an  der  Halbinsel  Laeup ,  mithin  hoch  über  dem 
Jahrgang  1843.  '4$ 


744 

Niveau  der  Block-Formation  ein  grosses  Bett,  von  See-Schnecken  lebender 
Art»  vorkommt  uud  jene  gonse  Formt lion  sieb  nicht  in  tiefen  Wuwr 
gebildet  eu  haben  scheint ,  so  ist  das.  Alter  der  Block-Formation  selbst 
wobl  ale  poet-plioceo  anzunehmen,  was  auch  für  jene  im  FtnerUnd  gilt. 

Nordwarte  von  41°  47'  S.  Br.  und  auf  der  Atlantisch?*  Seite  nord- 
wirts  der  Magellans-Strm***  fand  D.  keine  erratische  Blocke  mehr  vor, 
nod  er  ist  der  festen  Meinung;  dass  auch  der  Till  genau  auf  die  Breite 
beschränkt  aey,  wo  die  wahren  Erratischen  Blöcke  vorkommen. 

IV.  Gletscher.  D.  landete  an  keinem  Gletscher;  schiffte  aber  sof 
2  Meilen  an  einigen  in  dem  BeagU-  and  dem  Mmgdalenem-Kanmie  vorbei. 
Die  Berge  sind  mit  Schnee  bedeckt,  und  die  Gletscher  bilden  viele  kurze, 
am  Strande  mit  niedern  senkrechten  Einwinden  aufborende  Anne.'  Ihre 
Oberfläche  ist  bis  an  grosser  Höhe  hinan  vollkommen  rein  und  glinteod 
azurblau,  Jenes  wahrscheinlich  weil  sie  nur  kura,  niebt  von  Felsen  aber- 
ragt  und  nicht  durch  die  Vereinigung  mebrer  Gletscher  gebildet  sind.  Die 
Gletaeber  müssen  sich  nicht  sehr  Isngsam  herabbewegen ,  da  grosse 
Massen  derselben  beständig  und  mit  grossem  Getöse  losbrechen.  Die 
Gletscher  im  Benfle-Kanul  aind  begrenzt  von  einer  Landzunge  und  vieles 
aber  die  benachbarte  Küste  serstreoien  Blöcken.  Derjenige,  welchem  D.  sm 
nächsten  gekommen,  steigt  gegen  den  Hintergrund  einer  Seefracht  herab, 
deren  eine  Seite  durah  eine  Glimmerschiefer* Wand  und  die  andre  deren 
ein  breites  Vorgebirge  von  50'— 00'  Höbe  gebildet  wird,  daa  ganz  ins 
angeheuren  Granit- Massen  zu  bestehen  scheint.  Es  acheint  eine  Seiles- 
Moräne  an  seyn ,  welche  das  Ende  des  Gletschers  um  4  Meile  überragt 
und  mit  alten  Stämmen  bewachsen  iat,  daher  D.  auf  eine  einstige  grossre 
Anadehnung  dieaea  Gletachers  achlieaat. 

Ea  ist  unmöglich,  die  Verbreitung  der  Blöcke  ohne  Mitwirkung  dea 
Eines  zu  erklären.  Aber  weder  der  wechselschichtige  Till  in  der  MmgelUnt- 
Gtr**9*  mit  Seekonehylien-Resten  noch  der  geschichtete  Kien  von  Giftes 
können  wie  gemeine  Moränen  entstsnden  seyn.  Eben  so  wenig  aind  die 
Blöcke  am  obern  Ende  dea  Sta.  Crn%  in  ihrer  jetzigen  Weise  von  Glet- 
schern abgeaetst ,  da  die  Oberfläche  durch  die  Thitigkeit  des  Meerea 
gestaltet  worden,  auch  das  Gefälle  von  den  Kordilleren  her  sehr  geringe 
Ist.  Die  Blöcke  im  Feuerland  und  auf  Chiloe  sind  gewiss  und  die  am 
Ate.  Cru%  wahrscheinlich  durch  Treibeis  fortgeführt ,  und  zwar  wahr- 
scheinlicher durch  solches,  welches  von  Gletschern  ins  Meer  herabge- 
stiegen ist,  als  durch  jenes,  welches  sieh  am  Staande  durch  Gefrieren 
dea  Meeres  bildete,  da  man  noch  jetzt  in  sehr  niederer  Breite  der  süd- 
lichen Halbkogel  Gletaeber  ins  Meer  ragen  sieht. 


Taanx:  Aber  die  Knochen-Höhle  von  Cefn  in  Denbigtotire 
(Jaihss.  Kdinh.  n.  pkü.  Jöurn.  1838,  XXIV,  434—435).  Sie  wurde  1831 
zuerst  beschrieben  vom  jetzigen  Bischof  von  Norwich,  später  von  Dr. 
CoMMiifo  in  Denbigh  und  1837  vom  Vf.  untersucht.  Die  Haöpthöhle  ist 
ein  Spalt  in  einer  senkrechten  Wand  des  Bergkalkes  von  Wo**»»  *i 


745 

Mail.  3W.  von  St  Atapk ,  in  halber  Höbe  des  etwa  250'  hohen  Ab- 
Startes,  der  hier  die  S.-Grenre  Jenes  Kalksteins  so  der  Baals  des  Clwyd- 
Thales  bildet,  und  von  der  ausgedehnten  Grauwacke-Formation  der  Ge- 
gend durch  das  enge  Cj/fredin-Thtkl  mit  dem  Jft«M/»Flusse  getrennt  wird. 

Die  Ce/jt-Berge  belieben  aas  Kalk- Schichten,  welche  in  den  B röchen 
an  der  S. -Seite  8°  regelm&sigen  Falles  zeigen.  Seit  18ß0  kennt  man 
den  Knoehcn-Reiebtbum  der  Erd-Sehiehten  der  Hohle,  welche  seitdem  vom 
Eigenthfimer  Lloyd  als  Düngemittel  gebraucht  werden.  Während  der 
Ausgrabungen  zu  dem  Ende  wurde  dann  manchen  schone  Knocheostuek 
entdeckt  f  wovon  eine  interessante  Sammlung  su  Cefn-Hou9e  besteht, 
wahrend  andre  dieser  Gegenstände  in  Traill's  Hände  gekommen  sind. 
Unter  ersten  sind  eio  Theil  des  Schulterblattes  und  der  Backenzahn  von 
R  h I  n  o  e  e  r  o s,  einige  Zähne  und  Knochen  von  H  y  ae  n  a,  ein  schöner  Schä- 
del und  grosses  Unterkieferstuck  eines  Bären;  unter  letzten  2  Pha- 
langen und  2  Zähne  des  Bären,  eine  Ph alange  von  Felis  der  des 
Tigers  ähnlich,  Trbia-Stäcke,  Astrsgalas  und  eine  Pha lange  eines  grossen 
Ochsen,  Theile  vom  Metacarpus  eioea  ungeheuren  Wiederkäuers 
(  ?  Hirsch»)  u.  s.  w. 

Die  regelmfistg  geschichteten  Erd-Lagen  sind  12'  mächtig  und  reichen 
rast  bis  zur  Decke  der  Höhle:  es  sind 

1)  Lagen  von  Tbon  und  feinem  Sand  2# 

2)  Plastischer  Tbonmergel  mit  kleinen  Geschieben,   hauptsächlich 

von  Schiefert  hon        . 21 

3)  Eine  Lege  fast  ganz  aus  zertrümmerten  Knochen,  woraus  die 

meisten  obigen  Reste  stammen  .......        2' 

4)  Plastischer  Mergeltbon  mit  Geschieben  von  Schiefer  und  dichtem 

Feldspatb,  auch  scharfkantigen  Kalkstein-Bruchstücken  .  2' 

5)  Feiner  Sand ,   fast  ohne  Geschiebe ,  auf  dem  Boden  der  Höhle        4' 

Unter  der  letzten  Schiebte  jedoeb  fand  Dr.  Coming  an  einer  Stella 
noch  eine  harte  Stalagmiten-Lage  von  lflO'  Fliehe ,  nach  deren  Durch- 
brechung Bären -Knochen  mit  Sand  und  Geschieben  zum  Vorschein* 
kamen.  —  Sehr  merkwürdig  aber  ist,  daas  die  Erd-Schiehten  nicht  hori- 
zontal, sondern  ebenfalls  mit  8°  S.  Falls  in  gleicher  Richtung ,  wie  die 
Kalkstrin*Scbichten  aufeinanderliegen,  woraus  hervorgeht,  dass  sie  schon 
vot  der  Aufrichtung  der  letzten  abgesetzt  gewesen  und  die  Knochen- 
Reste  älter  seyn  müssen  [?],  eis  msn  gewöhnlich  annimmt. 

Bei'm  Dorfe  Pvnt~Netvyd4  ist  eine  andere  Knoehenböble ,  in  deren 
Boden  man  eine  Ansammlung  von  Hyänen -Knochen  in  einer  4'  dicken 
Masse  von  Kalk-Sinter  und  Geschieben  entdeckt  bat. 


L.  v.  Boom:  über  die  Formen,  worin  Granit  undGneisa  an 
der  Erd-Oberfläche  erscheinen  (Berlin.  Aksd.  184$,  Des.  > 
J'fnstil.  1840 9  XI,  155—156).  Fast  überall,  wo  der  Granit  sieb  aus- 
breitet, hat  die  Oberfläche  seiner  emporgestiegenen  Maase  Se  Form 
konvexer  Ellipsoiden    angenommen ,    von   Meilen  -  Grösse  ,  oder   von 


746 

Hügeln,  oder  aar  gens  in  Kleinen,  wie  der  Vf.  mit  einer  Menge  Beispiele 
belegt.  Im  Inneren  bestehen  dese  EUipeoiden  aus  konzentrischen  über- 
einanderliegenden Schiebten  von  gieieber  Krümmung  mit.  der  Oberfläche, 
wovon  die  innersten  nur  sehr  klein  sind.  Die  Weise,  wie  die  ihn  über- 
deckenden Gesteine  enf  ihm  gelagert  und  verändert  eind,  liest  echlieesen, 
deee  der  Granit  in  Form  einer  glühenden  Aafeebwelluog  dem  Erd-Innero 
unter  ihnen  entstiegen  eeye,  sie  gehoben,  auseinandergedrückt  und  metamor- 
pbosirt  bebe.  Die  Lagerung  der  konzentrischen  Schiebten  übereinander 
ist  eine  Folge  der  Abkühlung  den  gehobenen  Granites  aus  einer  sehr 
hohen  Temperatur,  wie  denn  Gr.  Watt  und  G.  Bischof  gexeigt  haben, 
dass  alle  sieh  abkühlenden  Massen  diese  Struktur  in  Form  übereinander 
geschichteter  Kappen  annehmen.  —  Oft  liegt  auf  diesen  gi  säuischen 
EUipeoiden  eine  unglaubliche  Menge  granitiseber  Blöcke,  welche  nicht 
weit  von  ihrer  ursprünglichen  Stelle  seyn  können;  eie  bilden  die  Fels- 
Meere,  die  Teufels* Tennen  und  Teufelo-Mühlen  verschiedener 
Gebirge ;  sie  eind  die  Trümmer  der  Äusseren  der  konzentrischen  Schich- 
ten, welche  bei  der  Abkühlung  sich  zusammengezogen  haben  und  folglich 
in  Blöcke  geborsten  sind.  —  Jene  Kappen  beben  eine  glatte  und  oft 
wie  polirte  Oberfläche,  weil  sie  nämlich  bei  der  Abkühlung  übereinander 
hingeglitten  sind,  wie  man  das  an  einer  Fels-Masse  mitten  in  Stockholm 
sehen  kann,  wenn  man  von  der  Schleuse  von  Södertnalnu  durch  Star*- 
Qlaebrnkzgaia  nach  der  Katharinen-Kirche  geht.  Solch  gewölbte  Gneiss- 
Schichten  werden  hier  von  vielen  Granit-Gängen  durchsetzt,  die  von 
einer  Schiebte  in  die  anderen  fortsetzen,  aber  dabei  deutliche  Verwer- 
fungen, erlitten  haben,  indem  die  Schichten  übereioandergeglitten  aind, 
wobei  zWeifeUohoe  die  gleitenden  Fliehen  sich  aneinander  ebneten  and 
glätteten.  Die  untersten  dieser  Kappen- förmigen  Schichten,  und  welche 
bedeckt  sind ,  sind  eben  so  glatt  und  polirt ,  eis  die  Süsseren ,  und  die 
Politur  kenn  daher  von  einer  äussern  Ursache  nicht  abgeleitet  werden. 
—  Gans  Finnland  und  ein  Theil  von  Schweden  sind  mit  kleinen  ähn- 
lichen Systemen  geglätteter  Graoit-  und  Gneise  -  Kappen  bedeckt.  Mit 
der  Sudküste  von  Finnland  hört  die  Erscheinung  auf;  jenseits  des  Meer- 
busens in  ttUhland  und  Liefland  tritt  ein  merkwürdiger  Zustand  der 
Hube  und  Unveriudertheit  in  den  regelmäsigen  flachen  und  auch  che- 
misch unveränderten  (eiluriseben  u.  a.)  Gesteins-Schichten  ein,  die  durch 
den  grössten  Tbeil  von  Rustland  anhält,  aber  in  Europa  ohne  Gleichen 
ist  Nun  bat  die  Aneicht,  dass  aller  Gneiss  und  somit  auch  derjenige, 
welcher  in  Schweden  und  Finnland  die  Granit-Ellipsoiden  bedeckt,  aus 
altern  Schiefern  entstanden  seye,  welche  bei  dem  Emporsteigen  dee 
Granites  von  Feldspath-Teig  durchdrungen  und  welche  eelbst  in  Glim- 
mer verwandelt  worden  seyen,  eeit  mehren  Jahren  grosse  Fortschritte 
bei  den  nnterriohteteten  Geologen  gemacht  und  ist  insbesondere  auch 
von  DuvRBiior  und  Elib  de  Bbaumont  unterstützt  worden.  Dae  Zu- 
sammentreffen des  Gneisses  mit  den  SchwedUchen  und  Finnischen  Granit- 
Ellipsoiden ,  wie  dae  Fehlen  beider  in  Rnssland  ist  jedenfalls  sehr  auf- 
fallend; aber  diese  Bildung  jenes  Gneisses  muss.vor  den  Silurischen 


74T 

ffitderacbhlge«  stattgefunden  haben»  weil  diene  in  seiner  Nike  ganz 
uuvoräadertgebliebett  sind.  —  Verfolgt  man  von  dem  Meere,  weiebee  /Vor- 
«reo*»  von  JüUmnd  trennt,  doteh  rFfetyofnfsMitf  io  Schweden  die  Richtung 
BMb  dem  Finnischem  Meerbusen,  so  wird  dieselbe  durcb  eine  Depression 
des  Landes  begleitet,  in  welcher  viele  SeeVi  liegen,  und  wodurch  die 
Grenze  der  Wirkungen  des  Granites  und  der  Metamorphose  desGaeiesea  „ 
bezeichnet  wird.  Ana  ihr  erhoben  sieh  der  ßiisingen  uudV  seine  Fort- 
setzungen, der  Kinnekulle,  der  BaUberg  und  Bunneherg  senkrecht  abge- 
acbnitteu  wie  Festaugen ,. an  deren  Seiten  die  Petrefakten-reicben  Über- 
ganga-Sohichteu  unverändert  zu  Tage  geben,  welche  an  deren  Fusse  in 
der  Ebene  fehlen.  Aber  jeder  dieser  Berge  iat  von  einer  oft  sehr  mäch- 
tigen Masse  wohl  angitischer  Gesteine  bedeckt,  welche  den  Basalten 
von  Sta/T*  und  den  Bebridan  sehr  ähnlich  int r  die,  wie  an  andern 
Orten  die  Beobachtung  lehrt,  durch  die  Achse  dieser  Berge  hindurch 
dem  Erd-Innern  unter  dem  Granite  entstiegeu  seyn  und  dann  durch  ihro 
Ausbreitung  aber  denselben  sie  gegen  die  spätem  Veränderungen  und 
Zerstörungen  durch  den  Granit  geschützt  haben  mögen. 

In  der  Sehweite  sieht  man  die  polirten  Granit-Kappen  wieder  er- 
scheinen, indem  sie  mächtige  und  ausgedehnte  Formationen  der  Thäler 
darstellen.  Diesem  Granite  gehört  die  Beltenplatte  auf  der  Orimsel  an,  . 
welche  Agassiz  als  ein  Beispiel  der  vom  Eise  geschliffenen  Flächen  auf- 
fuhrt. Saussure  hatte  sie  bereits  gekannt  und  (voyages  III,  459)  darin  nichts 
gesehen,  als  des  couches  convexes,  posees  en  retraite  les  unes  sur  le$ 
märes  eamme  dPhHmenaes  grandins,  und  diese  Ansicht  scheint  durch  alle 
Beobachtungen  am  Qrimsel-Passe  bestätigt  zu  werden.  '  Bei  der  hölzernen 
Brücke,  welehe  durch  Bandtck  von  einem  zum  andern  Ufer  der  Aar 
führt,  sieht  man  ganz*  ht  seiner  Nähe  weit  erstreckte  potirfe  Felsen,  und 
die  schonen  Wölbungen  der  konzentrischen  Kappen  (der  Boches  mouton* 
nies)  erscheinen  am  Abbange  des  Sideikomes  gegen  da»  BrhnaaUThad 
und  am  OHmsel-Passe  wieder: 


C.  Petrefakten-Kunde. 

L.  Ao assis  :  Etvdes  criUattes  sur  lea  Mollusques  fo?süe*9  8*  Ifo- 
rataoftf  CQnUmmnt  les  Myes  da  Jura  et  da  la  Craie  Sujsses  (ßeumieme 
Iteration,  p.  148-380,  97  pll.  4° ,  Neachatel  184&).  Vergt«  Jahrb. 
184$ ,  862.  Die  Mven  aoUen  nun  in  3  Lieferungen  erscheinen  und  die 
dritte  mit  einer  Einleitung  über  die  ganze  Familie  und  den  Diagnosen 
aller  Arten  nächstens  nachfolgen. 

IV.  Cercomja  Ao.  Die  Sanguinolaria  undulata  Sow.  Ist 
der  Typua  dieses  Genus,  und  unter  den  lebenden  Muscheln  scheint  ea 
der  Corbula  poreina  Lata,  zu  entsprechen,,  die,  wie  schon  Desbatbs 
angegeben,  den  Übergang  an  den  Pandoren  macht,  indem  ihr  der  Löffel 
der  Cocbulen  fehlt 


748 

V.  Homoroya  Ac.  unterscheidet  steh  ledtgtieb  durch  den  Mangel 
der  Querfalten  von  Pholedomya,  ei«  Charakter,  welchen  su  beachten 
bei  sehr  dünnschaligen  Muscheln,  wo  er  «leb  auch  an  der  inneren  Ober- 
fläche und  am  Kerne  ausdruckt,  wichtiger  iat.  Sie  vertreten  als  Be- 
wohner schlammiger  und   sandiger  Gründe   des   Meeres   nnare  Myea, 

,    Lutrarien  und  Panopften,  wie  die  Myopsen  der  Kreide. 

VI.  Aroomya  Ao.  Ist  mit  IV,  VII  nnd  VIII  verwandt,  nnteracheidet 
•ich  aber  (als  Kern)  'durch  das  den  verlängerten  Archen  entsprechende 
Aussehen,  da  ihre  Schloss-Flacbe  sehr  breit  ist,  an  welcher  man  aber  nie 
Abdrücke  von  Ares-Zähnen  wahrnimmt.  Bewohner  Ktoraler  Schlamm- 
NiederschlSge.  Einige  Arten  sind  schon  nnter  anderen  Namen  be- 
kannt; s.  u. 

VII.  Pia ty mya  Ao.  iat  voriger  ähnlich,  aber  von  einer  flachen  zu- 
sammengedruckten Form,  mit  kleineren  und  mehr  mittelständigen  Buckeln 
und  breiter  entwickelten  Enden. 

VIII.  Mactromya  Ag.  Die  Kerne  seigen  keine  Abdrücke  von 
Schlosszähnen ;  aber  vor  jedem  Buckel  sieht  von  dessen  Spitse  nacb  dem 
vorderen  unteren  Rande  eine  Rinne  hinter  dem  vordem  Muskel-Eiudracke 
herab,  die  also  einer  Leiste  auf  der  inneren  Oberfläche  der  Muschel 
entspricht.  Der  Schloss-Raud  hinter  den  Buckeln  ist  angeschwollen  nnd 
auf  beiden  Klappen  mit  zur  Dorsal-Linie  parallelen  Furchen  bezeichnet. 
Münster  und  Robmbr  haben  eiue  Art  unter  andren  Namen  beschrieben. 

IX.  Gresslya  An.  bisher  mit  Lutraria,  Uoio  und  Amphi- 
desma  verwechselt,  bat  nicht  die  radialen  Furchen  der  Pholedomya, 
unterscheidet  sich  durch  orale  Form  und  aebr  auruckgekrflmmte  Buckeln 
von  den  Homomyen  von  Arcomyen  und  Coryauen  durch  das  acbmale 
und  kaum  umgrenzte  Schlossfeld,  den  Mactromyen  und  Myopaen,  durch 
deren  fasr  rundliche  Buckeln,  und  von  allen  Geschlechtern  durch  eine 
schief  vom  rechten  Bockel  hinten  am  obern  Schloaerand  herabziehende 
Rinne,  einer  Leiste  der  Schsle  entsprechend.  Die  Schale  iat  dünne  und 
mit  feinen  konzentrischen  Furchen. 

Cardinia  An.  gebort  nicht  eigentlich  hieher,  sondern  zu  den 
Myaden,  neben  Uoio,  womit  Sowbrbt  sie  verbanden  hatte.  Aoassis 
hatte  dieses  Genus  schon  bei  der  Schweitzer  Naturforscher-Versammlung 
tu  Basel  1838,  dann  in  der  Übersetzung  Sowbrbt*s  (p.  207)  i&4t  auf- 
gestellt und  cbarakterisirt ;  Stütchburt  hat  es  seit  183?  Paehyodon 
genannt,  aber  erst  1843  publizfrt  [vergl.  Jahrb.  iS44,  497),  wesshaR» 
Agassis  die  Priorität  des  Geschlechts-Namens  für  sich  in  Ansprach  nimmt, 
aber  solche  für  die  Art-Namen  des  fetzten  anerkennen  will. 

Hier  die  Obersicht  der  geologischen  Verbreitudg  der  beschriebenen 
Arten  ans  der  Schweif*  und  den  nächst  angrenzenden  Jura-Gebieten,  mit 
Einschaltung  einiger  gelegentlich  zftirten  fremdländischen  Arten;  wie 
man  ersieht,  sind  fast  alte  Arten  neu.  Die  Abbildungen  siud,  wie  immer 
in  des  VPs.  Arbeiten  (welche  unseres  Lobes  nicht  bedürfen),  vorzöglieh 
und  stellen  oft  4—12  und  mehr  Exemplare  einer  Art  dar,  so  das*  an 


749 


400  Figur**  von  dteetn  76  Arte»  gtgehen  worden«  Mit  de«  verspro- 
chenen Diagnosen  tftmmtlicber  Arten  in  der  leisten  Lieferung  hoffen 
wir  euch  die  der  Genera  zu  erhalten. 


-4-  =  Muschelkalk ;  a.  LIaa;  b.  untrer,  c.  mittler,  d.  obrer  Jura;  e.  zweifel- 
haft; f.  Neocomlen. 


IV.  Cercomya:  10 
Art** 

nadolata  A.    .  . 
Sanguiaolarla  n. 

pfnguU  n,       .  . 

antka «.    .    .  . 

siliqua  *.  .    .  . 

striata ».  •    •  . 

spatulata  n.  .  . 

expausa  *».     .  . 

f;ibbosa  »,      .  . 

nflata  n.   .    •  . 

?  plana  «.     •  . 

V.  Homomya:  8  A. 

hortolana  » 

compressa  n.      .    .    . 
ventrteosa  n.     .    .    . 

Sibbosa  A.  .  .  .  #i 
[aetra  g«  Sow.  •  •  .1 
Myopsis  g.  Ao.  anteal 
obtUHd  «.        .... 

gracills  n 

angulata  ...... 

alsatlca  n 


:l 


:l  + 


VI.  Arcomya:   U  A. 

belvetlea  A.  .  . 
Solen  h.  Thorm. 
gracilla  n.  .  . 
sinuata  ».  .  , 
siuistra ».  .  . 
ensls  n.  .  .  . 
acuta  #».... 
oblonga  «.  #  . 
robusta  *».  .  . 
latlsslroa  ».  .  ♦ 
lateralis  «... 
calciformis  m.  . 
Inaequivalvis  A. 
Area  I.  Ziet. 

quadrata  n 

elongata  A i 

l'anopaea  e.  Rotai;    .  f 

VII.  Platymya:  6A, 

dllatata  n 

roatrata  n.     .... 
teniris  ».,.... 

minnta  ». 

hiantula  *»»•... 
longa  n 

VHI.Mactromya:9A. 

inactroldea  ».    .    .    . 

brevla  n 

tenula  «». 

llttoralia  av  .    .    .    . 

Conloni  » 

aeqoalti  n. 


t 


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e 


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d 


•    V    • 


b 
b 


b 
b 


rngosa  A j 

Mya  r.  Kosh.    .    .    .  [ 
Lutraria  concentr.  II. ' 

strlolata  n 

globosa  *• 

IX.  Oreaalya:  16  Art. 
and  einige  fremde. 

snlcosa  n 

luaulata  (  .  • 
var.  ovata  \  *•  .  . 
?  Latr.  gregari«  M?. 
•triato-punetata  A, 
(Lutraria  st.  Mtt.  . 
latior  ».     .... 


:l 


roatrata  ...... 

eonformis  n 

latlrostris  n 

eonoentrlea  n 

eryeina  n 

zonata  n.  .    .    .    .    . 

trnneata  ......      • 

cordlformis  *».... 

angtlca  «. i 

?Corbul.cardioide»PH.  |    ' 

pinenls  n 

major  *..•«.. 

striata  » 

veutrleosa  n,      .    ,    .      • 
(Amphldesma      donacl- 

forme  Pitu    .... 
(Amphldeftma    rotuuda- 

tnm  Phii. 

(Unio  abdnetna  Phil. 

C  a  rd  I  n  i  a :  13  Arten  und 

fremde. 
(LUterl  A.,  Unio  L.  Sow.  . 
hybrida  A.,   Unio  Sow.  . 
(crassioseula   A. ,  Unk» 

Sow 

concinna  A.,  ünlo  Sow.  > 
(imbrieata  Stvtcbb.  . 

(abdueta  St 

(enneata  St • 

lanceolata  St 

(attennata  St 

(ovalfx  St 

(Ilaaiaa  A. ,  Unio  Zur.  • 

eyprlna  n 

Unloldee  Ivmr,  praee, 

quadrata  n 

laevla  n 

securiformls  n,  .    .    . 

sulcata  n 

amygdala  n 

elllptlca  n 

senilis  ....... 

(erassUslma  St.  ,   Unio 

Sow 

obionga  n. 


4 
d 


.  b 


b 
b 
b 
b 
b 
b 
b 
b 
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a 


b 
b 


a  •    •   • 

a 


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) 


750 

L.  Awassr«:  Bericht  Aber  die  fossilen  Flsebe  flet  014  rel 
8 »od s tone,  im  Auftrage  der  Britischen  Versammlung ,  im  J.  1841 
erstattet  (BibUrth.  univers.  1843,  Mer.,  19  pp>.  I«  «*»*»**  1834  bittet 
bloss  Fleming,  Ssdgwick  and  Morchison  einige  Fisch-Reste  ans  genaooter 
Formation  in  Schottland  gesammelt.  Jetzt  haben  noch  Ltell,  Dr.  Tiuiu, 
H.  Miller,  Lady  Gordon  Ccmmino,  Dr.  Malcolmsch,  Lord  Ennwuulen 
und  Ph.  Eobrton,  H.  Stricklatoj,  Prof.  Jahssor,  Anderson,  Bucslito, 
R.  Owbn  o.  A.  wertbvolle  Beiträge  geliefert.  Einige  der  aufgefundenes 
Genera  (Pteriebthys,  Coccosteus,  Cephaiaspis  o.  s.  w.)  bieten 
nicht  minder  bizarre  Formen  unter  den  Fischen  dar,  als  Ichthyosaurus 
und  Plesiosaorua  unter  den  Reptilien.  Einige  Genera  sind  dem  OU 
red  Sandstone,  dem  Devoniau-Systeme  eigen  (sie  sind  in  folgender  Über- 
sicht mit  einem  *  bezeichnet);  andre  ihm  mit  dem  Silur-  oder  dem  Kohles- 
Systeme  gemein;  keine  Art  geht  in  andre  Formationen  über,  welch« 
Geaetz  sich  auch  bei  den  Echinodermen  and  Konchylien ,  sogar  bei  des 
tertiflren  bestätigte  *).  Fest  alle  diese  Fische  sind  von  geringer  oder 
mittler  Grösse;  wenige  überschreiten  2'— 3'  Länge  (so  Holoptycbios, 
Dendrodus  und  Flatygnathus). 

I.  Placoldes. 

Alle  mit  grossen  Stacheln  in  der  Röckenflosse. 
Oochus  arenatus»  Wales.  Ptychacanthus  dubius,  Abere*ven*if. 

„        semistriatus,  Wales,  2  noch  unbestimmte  Geners,  Elfi* 

Ctenacanthus  ornatns,.  Sapey,  u.  s.  w. 

Ctenoptycbius  priscusj.  Schottland. 

IL  Gaooides. 

1.  Gruppe:  Haut  chraginirt. 

Acantbodes  pusillus,  Gordon  Castle*      Cbeiracaothus  minor,  Strömten. 
*  Diplacantbus  stristus,   Cromarty.  „  microlepidotus,  Lette* 

„         *ti\ht\i\\i*:  Lethen  Bar.  Bar,  und  Cromarty. 

„  longispinus  ,   mit  bei-      *  Cbeirolepis  Cnmmingiae,  dessgl. 

den  vorigen»  M  Trsillii,  Ponton*. 

*Diplscsnth.ctassispinus  Caithness.  „  uragus,  Gamrie. 

#CheiracanthusMorchisoni,  Gamrie. 

2.  Gruppe:  Kopf  und  ein  Tbeil  des  Rumpfes  mit  grossen  Schilden 
bedeckt,  erster  mit  beweglichen  flugclformigen  Seiten-Anhängen. 


*)  Der  Vf.  erkl&rt  sieh  auch  an  2—3  verschiedenen  Stellen  dieses  kurzes  Antat« 
gegen  die  Theorie  der  allmählichen  Umwandlung  der  Arten  älterer  Fonnttlosei 
In  die  der  jüngeren  und  der  Abstammung  der  Jetzigen  Spezies  von  wenige«  Ür- 
Spezies.  Es  Ist  mir  nicht  bekannt,  welche  (vermuthlich  doch  neuere  ?)  IlterarUes« 
Erscheinung  etwa  ihn  zu  dieser  Verwahrung  veranlasst  haben  mag.  Doch  fisd« 
ich  für  nfttbig  zu  bemerken ,  das«  in  meiner  »Geschichte  der  Natur"  weois»tes* 
diese  von  Limarck,  Geoyfroy  St.  Hilairr  u.  A.  aufgestellte  Theorie  zwar  er- 
örtert, aber  auch  auf  die  Ihr  gebührenden  Grenzen  mrüekgewieseu  worden  ist. 

Bz. 


751 


n 


Pterichtbva  Milleri,  Cromatty. 
„        producta«,  Lethen  Bar. 
latus,  dessg). 
cosuntus,  dessgl. 
testudioejrius,  Cromarig. 
obloagus ,   dessgl.    and 

Gamrie. 
caneriformis,  Orkney. 


«t 


'PtevSehthvftbrdrepMJas,  Dm*  Bern 

*  Coeeosteas  obloogus  Leihen  Bar. 

M      Uta«  Cmtiui.)  Orkney. 
„      cuspidstus,  GronMamr* 

*  Cepbolespfs  Lyell ii,  Otes**»*. 

rostretus,  Wüttee* 
Lewisn, 
Lloydii, 


w 


» 


» 


3.  Gruppe;  mit  doppelten  Rucken-  «nd  After-Flossen  nahe  bei  der 
Schwnuxflosse. 


*  Oeteelepie   mecrolepidotas   Vau 

CaUhnees,  Crommrty. 

*  Osteolepis  microlepidotes,  Caühn. 

»         major,  Lethen  Bar. 
n         arenatus  Gamrie. 

*  Dipterue   mscrolepidatus ,    Cor. 


Diplopterus  macroeepbelas,  Leihen 

Bar. 
n  borealis,  Caithn. 

n  affinis,  Gamrie. 

*Glvptolepis  leptopierus,  Lei*.  Bar. 
„         elegant«  Gamrie. 


Caithneee,  Wales. 

4.  Gruppe:  mit  greisen  entfernt  atebenden  Kegels&bnen,  dazwischen 
»it  Bö  raten  sahnen. 


Holoptyebius  nobilissimus,   Clath- 


*  Dendrodos  lataa  id. 

n         eompressum  id. 
„  slrjgetus  id. 

*  Platygnathna  paacidena^CatttMMr. 
Jameson»,  Dura  Den. 
minor ,  Dura  Den. 


n 


Holoptjrcbiue  Flemingii,  Dura  Den. 
»  gigaotsus,  Schottland. 

*  Dendrodua  biporcatne  Ow. 

„  sigmoideua  id. 

n  iocurvue  id. 
Darnach  enthält  da«  Devon-System  auf  den  Britischen  Inseln  20 
Genern  mit  65  Arten.  Dazu  die  neoen,  von  Moacuisotr  aus  Rueeiand 
zurückgebrachten  Arten  gerechnet,  belauft  sich  die  Geeammtzahl  auf  67 
Arten;  worunter  solche  aus  0  neuen  Genera  Chelooiehthys,  Glypto* 
steus,  Lamoodns,  Cricodus,  Psammolepis,  Placoateu« 


Dr.  A,  Volborth:  über  die  Ecbino-Eokrinen  und  die  Iden- 
tität des  kontraktilen  Theilea  ihres  Stielea  mit  dem  Cornn- 
lites  serpnlarina  [BulUL  ecientif.  äWAead.  d\8t.  Petereb.  1899,  X, 
ho.  19,  0  pp.,  2  ppl.].  Eehinospbaerites  aogulosa  Puidbr's,  wovon 
der  Vf.  über  50  Exemplare  beeilst,  Ecbino-Enerinitee  v.  Mbt., 
Ecbinospbaerites  granatum  Soh&otb.  und  höchst  wahrseheinlieb 
Sphaeronites  granatum  uod  Sph.  testudiuarins  Hisinobr's  ge- 
boren susammen  in  ein  Genus  und  sind  nach  ihrer  bisherigen  Charakte- 
ristik grosseotheils  nicht  einmal  als  Arten  verschieden,  obschon  nach 
geuauer  Prüfung  auf  andere  Merkmale  wenigstens  3  Arten  darunter 
stecken.  Die  Form  der  Kronen  ist  eiförmig,  unregelmäsig,  etwss  höckerig. 
Alle  lassen  eine  scharf  viereckige  Gelenkfläche  für  den  Stiel,  einen  ihr 
gegenüberstehenden  Mund  und  eine  seitliche  After  Öffnung»  so  wie  einige 


742 

PoreevFetder  unterscheiden,  deren  Anzahl  eben  die  wesent- 
lichsten Merkmale  für  die  verschiedenen  Arten  abgibt.  Sie  sind  an«  19 
Täfelchen  zusammengesetzt,  wovon  vier  das  Becken  and  je  5  swei  Reihen 
Rippen-Tifelcheu  und  eine  Reihe  Seheitel  -Tifelchen  darstellen.  Die 
Grens-Nihte  der  4  Tifelchen  des  Beckens  krentsen  aieb  in  dessen  Mittel- 
punkt; seine  Peripherie  wurde  durch  das  Vorspringen  der  äussern,  durch 
einspringende  Winkel  getrennten  Ecken  der  4  trapesoidalen  Tifclcbea 
8aeitig  sevn,  wenn  nicht  eins  Jener  4  Ecken  abgestutzt  wäre,  wodurch 
das  Tifelchen  5seitig  wird ,  «od  ein«  neunte  Seite  s>nd  ä  Ecken  des 
Beckens  entstehen,  von  welchen  2  stumpfer  sind  (v.  Bucu'e  Hemieos- 
mites  bat  auch  ein  Becken  aus  4  Tifelchen,  wovon  aber  nur  3  trapesoi- 
dal  und  2  fünfteilig  sind);  die  5  Rippen-Tarelcben  erster  Reihe  sind 
sechsseitig ,  4  mit  einer  Ecks  auf  den  einspringenden  Winkeln  ober  den 
Zwischennihten  der  Becken  -  Täfelchen  stehend,  des  fünfte  auf  der 
Abstumpft  ngs- Seite  und,  gewöhnlich  gleich  seinen  Nähten ,  um  so  weni- 
ger regelmisig  ist,  sie  in  ihrer  Verbindung« -Stelle  mit  einem  oder  zweie« 
der  Rippen. Täfelchen  zweiten  Rangs  die  runde  After- Öffnung;  liegt. 
Dieae  sind  sechsseitig,  mit  einer  stampfen  Eck«  snf  den  Zwiaehea- 
Nähten  der  vorigen  aufstehend,  regelmäßig,  die  erwähnten  After-TIfelcben 
ausgenommen.  Die  Scheitel* Täfelchen  stehen  auch  wieder  mit  einer 
spitzen  Ecke  auf  den  Zwischen-Nähten  der  vorigen  und  wurden  Rauten 
darstellen,  wenn  nicht  die  sndere,  obere  Spitze  zur  Gewinnung;  der 
Muudöffnnng  sbgesehnitten  und  so  durah  noch  eine  fünfte  gekerbte  Seite 
begrenzt  wäre.  Jede  Poren-Raute  erstreckt  sich  auf  je  ein  Viertheil  von 
zweien  aneinandergrenzenden  Täfelchen  und  «war  aus  2  verschiedenen 
Reihen,  den  zwei  untersten  uud  den  swei  obersten;  nie  erstrecken  sie  sieh 
auf  die  2  mittein  Reihen  zugleich.  Sie  bestehen  aus  Poren,  welche  «ine 
rautenförmige  Fläche  umgeben  und  wovon  je  zwei  einander  gegenüber- 
stehende durch  Fühle rgäuge  verbunden  sind ,  wie  die  Poren  der  Eebini- 
den,  so  dsss  hiedurcli  Rautenfelder  entstehen,  welche  in  der  Richtung 
ihrer  grossen  Diagonale  gestreift  sind.  Die  Oberflirhe  der  Kelehe  ist, 
wie  erwähnt,  höckerig,  indem  nämlich  die  Mitte  jedes  Tifelchen«  sich 
pyramidal  erhebt.  Von  dieser  Mitte  laufen  etwss  gegitterte  Streifen  nach 
den  6  Seiten  der  Täfelchen,  ao  dass  alle  s«  einer  Seite  gebenden  Streifen 
unter  sich  parallel  sind ,  und  bilden  hiedureh  «wischen  den  Seiten  und 
dem  Mittelpunkte  «  Dreiecke  mit  anstrahlenden  Furchen,  tat  nun  das 
Exemplar  reebt  frisch,  die  Furchung  deutlich,  die  Begrenzung  der  Tafel* 
eben  aber  undeutlich,  so  setzt  jedes  dieser  Dreiecke  mit  einem  von  dem 
nächsten  Tifelchen  her  angrenzenden  Dreieek  eine  Raute  seit  paralleler 
Streifung  zusammen,  und  jedesmal^  solcher  Rauten  strahlen  sternförmig 
von  einem  Mittelpunkte  aus  (bilden  ein  spitseckiges  Zwölfeck):  man  er- 
hilt  die  Zeichnung  von  Sphaeronitea  teatudlnarius  Hisuvcer;  drei 
solcher  mit  ihren  stumpfen  Ecken  zusammenliegende  Rauten  bilden  ein 
atumpfea  Sechseck,  und  scheidet  man  nun  die  äussere  Hilfte  jeder  dieser 
3  Rauten  von  je  einer  ihrer  spitzen  Ecken  «ur  andern  ab  (um  nie  dem 
nächsten  so  gebildeten  Feld«  znzutbeilen),  so  bleibt  ein  mit  seinen  Seiten 


753 

parallel  gefurchte*  Dreieck  ihrig  (tut  lauter  immer  kleinem  in  einander 
liegenden  Dreiecken  gebildet) ,  deren  nun  doppelt  so  viele  die  Oberfläche 
bedecken,  eis  T&felchen  cind.  Iet  die  Oberllicbe  des  Kelches  etwas  ab* 
gerollt,  eo  tritt  die  Begrenzung  der  sechsseitigen  Tftfelchen  deutlicher  her- 
Tor,  nud  man  sieht  die  Seiteo-Linie  der  sechsseitigen  Tifelchen  von  jede« 
kleinaten  jeuer  ineioendergosehriebenen  Dreiecke  sunt  niebeten  solches 
kleinsten  Dreiecke  gehen,  mitten  durch  die  Seiten  aller  dieser  Dreiecke. 
Im  Grande  dieser  Streuen  oder  Forchen  sind  durchaus  keine  Poren  zu 
erkennen;  die  Poren  sind  auf  die  schon  erwähnten  Poren-Renten  be- 
schrankt Der  VI*,  glaubt ,  dass  in  die  grosse  After-Öffnung  auch  die 
Samen-  und  Eier-Leiter  ausgemündet  hätten  ,  wie  nach  J.  Nflua  bei 
den  Pentatremiton.  Den  Mond  umgeben  dicht  5—6  kleinere  Vertiefungen» 
wohl  Anlcnkungs-Fl&ehen  weicher  Tentakeln  ?  Was  die  3  Erbsen  •  bis 
Haselnues-groesen  Arten  betrifft,  so  unterscheidet  der  Vf.: 

1)  Echinoeocrinus  (Eehinospbaerites  Pamdbr)  angulosus 
V.  Taf.  I,  Fg.  4,  7,  8,  9  und  II,  2,  3,  4,  5,  6.  Der  After  wird  von 
S  ersten  und  von  3  sweiten  Rippen- Täfelchen  umgrenat,  was  man  aus 
4  ihn  umatebenden  Kegeln  erkennt;  drei  Poren-Rauten:  eine  zwischen 
Mund-  und  After-Öffnung,  etwas  rechts  von  letzter,  suf  einem  Scheitel- 
and einem  sweiten  Rippen-Tifelchen ;  zwei  andere  auf  der  entgegen- 
gesetzten Seite,  am  Stiele,  auf  den  dem  fclnfseitigon  Beckeo-Tifekbeu 
gegenüberliegenden  Becken-  und  2  ersten  Rippen-Asseln. 

2)  Ecbinooncrinus  (Eehinospbaerites  Paub.)  atriatus  V. 
Taf.  I,  Fg.  5,  11,  12  und  II,  1.  Der  After  wird  nur  von  3,  von  2  ersten 
und  1  sweiten  Rippen  *Täf eichen  gebildet,  und  diese  worden  wie  vorbin 
erkannt  Drei  Poren-Rauten,  gans  wie  bei  vorigen ;  die  Streififog  feiner» 
die  Asseln  grösser,  als  bei  vorigen. 

3)  Eehi noen er i nus  (Ec hin os pbaerites  Wählers.)  granatnm 
V.  Taf.  I,  Fg.  6,  10.  Der  After  wird  von  1  ersten  und  3  sweiten  Rip- 
pon-Tifelcben  umgrenat.  Fünf  Poren-Rauten,  indem  sich  die  rechts  vom 
After  verdoppelt  und  eine  andere  linke  von  ihm  neu  hinzukommt.  Mond 
und  After  einander  am  meisten  genähert. 

pANOBR'a  Sphaeronitea  anrantium  hat  Fäblerg&nge  auf  allen 
Aasein  und  in  anderer  Form.  Der  Vf.  sweifelt  nicht,  dass  die  Scuxov» 
wuM'ftcbe  und  MJBYBR'scbe  Gattung  [Genus]  mit  den  Pecrfotfrslr'schen  idenv 
tisch  sey,  wobl.aber  ob  Hisiuobrb  Sphaeronitea  granatum,  =  E. 
testudinarius  His.  (Taf.  I,  Fg.  1)  =  Echinus  novns  His.  (Taf.  I, 
Fg.  3)  dazu  gehören ,  dessen  so  manchfaltig  gedeutete  Streifung  sich 
zwar  auf  die  jener  Pawlowsker  Krinoiden  zurückfuhren  lassen  wurde, 
wie  der  Vf.  oben  gezeigt  hat,  dessen  Hund-  und  Afler-Offauug  aber 
einander  mehr  genähert  sind,  wovon  die  eine  der  Zeichnung  zufolge 
mitten  in  ein  Ttfeleben  fallen  soll,  —  dessen  Oberfläche  ebener  ist,  und 
nn  welchem  endlich  die  Poren-Rauten  ganz  fehlen. 

We*  nun  endlich  die  Stelle  dieser  Arm-losen  Krinoiden  anbelangt, 
so  beschreiben  und  zeichnen  GrciüNHAUL  und  Hiswobr  zwar  den  Sph. 
aurantiuui   mit  Rüssel-artiger  Verdünnung   des  einen   Endes,  ohne 


734 

Jedoch  einen  eigentlichen  Stiel  anzugeben.  Dtrtnt'  (et  auch  zu  beziehen, 
was  Eichwild  ober  lederartig-fletaebiga  Aacidieo-Stiele  von  Sph.  sa* 
rantinm  und  Sph.  pomum  tagt.  Aber  Pawdbr  bat  den  Ecb.  ange- 
loa  ob  und  Ecb.  atriatnt  bereit«  aalt  dentlieben  StreMUidiaienkB  be- 
schrieben und  abgebildet  Der  Vf.  endlieh  bat  einen  Eeb.  aagulosuft 
mit  vollständigem  Stiel  bei  Pawtmvtk  gefunden,  der  aus  einem  untern 
dünnen  laaggltedrigeu  Theile  (Haie)  besteht,  an  welchem  das  folgend« 
Glied  das  vorhergehende  vermöge  seiner  grossem  Dicke  theilweiee  oav 
fasat;  dieser  St'el  scheint  nieht  allein  biegsam,  sondern  auch  in  sieh 
kontrabirbar  gewesen  zu  seyn ;  der  Nahrongskanal  ist  rnnd.  In  dieser 
starken  Kontraktione-F&higfceit  scheint  aneb  die  Ursache  zu  liegen,  warum 
der  Stiel  aich  Im  Tode  so  oft  ganz  abgetrennt  hat.  Nach  dem  genannten 
Fände  war  es  dem  Vf.  aber  leicht  geworden ,  eine  Menge  Broebntiek« 
von  solchen  Stielen  und  selbst  abgetrennte  volrotindige  Stiele  ihrer 
Natur  nach  zu  erkennen,  und  so  ergab  sich  dann  auch,  daas  v.  Schlot- 
hbim's,  Hismgbr's,  MürchtsotTs*)  und  Eiobwild's**)  Gorn ulites  serpn- 
larius  nichts  anders  als  solche  Stiele  sind,  wie  auch  Eichwals's 
Gonocrinites  damit  in  nlcbster  [unmittelbarer?}  Beziehung  steht 


0.  Gr.  zu  MülfnTEtt:  Beiträge  zur  Petrefakten-Kunde,  Bai 
reuth  4°,  I.  Heft,  zweite  verbeszerte  und  mit  der  Abbandlnnf 
aber  die  Clymeuien  und  Goniatiten  vermehrte  Auflage  (130 
SS.,  24  Taf.).  Die  beiden  in  dieser  neuen  Auflage  des  «raten  Hefte«  der 
Beiträge  znsatnmengefasste  Schriften  aind  ihrer  Zeit  im  Jahrbuch  tS39, 
284  und  I&80,  374  mit  Hinweisung  ant  ihre  Bedeutung  angezeigt  wor- 
den. Damals  waren  jedoch  die  KlymenSen  noch  unter  dem  Namen  Plann- 
lateh  aufgezählt.  Da  das  erste  Heft  einen  Nachtrag  su  den  Klymenieo  ent- 
bleit, so  hat  man  jetzt  Haupt- Abhandlung  und  Nachtrag  beisammen. 
Wir  haben  ea  seitdem  oft  beklagen  hören,  data  man  sich  beide  Schriften 
nicht  mehr  verschaffen  könne ,  weil  aie  vergriffen  seyen ,  ja  das  erste 
Heft  wohl  gar  nicht  in  den  Buchhandel  gekommen  war.  Ea  wird  u* 
hin  vielen  Freunden  der  Petrefaktenknnde  willkommen  nevn  ,  diesen 
Mangel  abgeholfen  zu  aehen.  Ea  ist  auch  angenehm,  data  die  Tafel« 
der  Klymenien  ihre  alte  Nnmerirung  behalten  haben;  aie  sind  nur,  an 
sie  von  den  ursprünglichen  des  ersten  Heftes  zn  unterscheiden,  nneb 
mit  einem  hinter  jeder  Nummer  angehängten  a  versehen  worden.  Nteh 
dieser  geschichtlichen  Darlegung  bedarf  das  Werk  keiner  batoadern 
Empfehlung  mehr. 

A.  d'Orbhhvy:  aber  die  natärlicbe  Haltung  der  Muscheln 
(Ann.  sc.  nat.  1849,  XiX,  212—218).  Die  naturliche  Lage  der  Muscheln 
zu  kennen  ist  auch   für  den  Geologen  wichtig,    damit  er  zu  beurtbeilen 

*>  Auf  Taf.  XXVI,  Flg.  5  mit  einer  Assel  von  Echlno  en  c  rln  f  tes  striatns. 
**)  fcb«r  das  slinrische  Schlehten-System  in  KstMand,  Im  Pttettb.  J©arn.  fir  Nat«*- 
und  Htil-Kuade,  1841,  Hellt  II,  6.  69  a.  a. 


755 

im  Stande  «eye,  ob  sieb  dU  im  Gesteiae  eingesehloesenen  In  eofcber 
aod  mithin  noeh  an  ihrem  natürlichen  Wohnorte  befinden  9  oder  ob  ele 
durch  aussre  Ursachen  durcheinandergeworfen  oder  fortgeführt  wor- 
den seyen. 

Die  im  Schlamme  und  Sand  steckenden  symmetriseben  and  gleieh- 
kiaaajgen  Muscheln  beben  die  mit  der  RespiratioaS'lUbre  versehene 
eog«  Hinterseite  (gewöhnlich  die  Seite,  auf  welcher  von  den  Buckeln  eua. 
daa  Band  liegt)  aenkrecbt  in  die  Höhe,  die  mit  dem  Mand  versehen* 
aog.  Vorderseite  mitbin  nach  unfeu  gerichtet  a  wenn  nicht  bei  einige^ 
unangeheftet  and  frei  (nicht  im  Sand  u.  s.  w.)  wohnenden  die  Schale 
aebr  flach  tat,  wo  sie  aich  etwas  auf  die  Seite  (egt.  Bei  den  nngleicbklep- 
pigen  oder  unsymmetrischen  Genera ,  mögen  sie  nun  gaaa  frei  wobneji 
(Corbala,.  Papdora)  oder  mit  einem  Byssus  angeheftet  (wo  die  Ungleich* 
heit  der  Klappen  oft  nicht  grosso  oder  feslgswacheea  eeyn,  liegt  die 
Sebsle  auf  einer  Seite,  eine  Klappe  unten  und  die  andere  oben,  im  Übrigen 
jedoch  beschrankt  durch  die  Räumlichkeiten. 

[Diese  Regeln  erleiden  doch  manchfaltige  Ausnahmen.  Die  Richtung 
der  in  Saud,  Schlamm,  Holz  uod  Stein  eingegrabenen  Muscheln  ist 
eigentlich  nur  senkrecht  zur  Oberfläche,  indem  sie  diese  mit  ihren  Atb- 
mungsröhren  auf  kürzestem  Wege  zu  erreichen  streben.  Soferne  nun  Sand 
und  Schlamm  im  Meere  nur  eine  horizontale  Oberflache  haben  können, 
mnss.die  Richtung  der  Muscheln  in  ihnen  immer  vertikal  seyn;  jene 
aber,  die  in  Stein  und  Holz  etecken ,  nehmen  eine  horizontale  Lage  von 
▼ertikalen  Holz-  und  Stein -Oberflächen  an.  Mit  einem  Byssus  angeheftete 
Area- Arten  bewohnen  oft  Litbodomen  oder  Pboladen-Löcber  nad  müssen 
dann  ihre  Lage  nach  der  Lage  dieser  Löcher  nehmen,  —  Auch  sind  die 
kleinern  Arten  von  Mytilus  uod  Modiola  oft  in  Büschel  von  6—12  und 
mehr  Iadividuen  zusammengekauft  und  durch  ihren  Byssus  festgehalten, 
können  aber  eine  bestimmte  Richtung  in  solchem  Falle  nicht  mehr  be- 
haupten, obschon  der  Vf.  seine  Beobachtungen  »unter  allen  Breite-Graden 
gemacht  au  haben"  versichert.] 


IV.    Mineralogische  Preis-Aufgaben. 

(Aus  dem  uns  zugesendeten  Extrait  du  programme  de  la  Societe 
BoUandaise  des  Sciences  ä  Hartem,  pour  Fannie  1843.) 

Bedingniss«:  Di«  Beantwortungen  müssen  Holländisch ,  Französisch ,  KnglUch, 
Italienisch,  Lateinisch  oder  Deutsch,  aber  Jedenfalls  mit  Lateinischer  Schrift  und 
sehr  lesbar  gesehrieben ,  franklrt  und  auf  die  übliche  Welse  mit  einem  den  Namen 
des  Aston  enthaltenden  versiegelten  Zottel  tot  dem  1.  Januar  des  ansugetoadea 
Jahres  eingesendet  werden  an  Prof.  J.  6.  van  Skim,  beständigen  Sekretär  der 
Holl.  SozJetftt  aa  ßarlnm. 

Der  gewöhnliche  Preis  für  eine  genügende  Beantwortung  jeder 
Aufgaben  besteht  in  einer  goldenen  Medaille  von  150  Gulden  Werth  nnd, 
wenn  die  Antwort  deren  würdig  eraoheint,  ia  einer  fernem  Gratifikation 
von  ISO  Holland.  Gulden. 


756 

I.  Vor  dem  f.  Januar  1844  eintmtendende  Antworten 

Wim  Im  Jahrtmck  18tt,  8.  «9-«3§  sekoa  aagegebce. 

II.  For  rfem  /.  Januar  1846  einzusendende  Beantwortungen. 

A.  Wiederholt«  Frage«  aae  froheren  Jahren. 

r)  Quelle  est  Vorigine  da  fer  hydrati,  que  Von  reneontre  en  eemtkn 
a  une  ctrtaine  profondeur  dans  lee  terraint  tabtornneuw ,  emrtoat  dem 
let  eablet  couvertt  de  bruyeretf  quei  repport  eamte^U  entre  ee$ 
couches  ocreutet  et  let  plantet,  qui  croitsent  aar  tee  terrame,  ok  eUe* 
ee  trouventT 

vi)  La  tBocUte*  disire  de  fixer  de  ntmveem  V attention  de*  GeaHeum 
tur  le  Diluvium  Neerlandait.  —  Elle  demande;  1)  um  catalogue  ist 
rockte  et  det  minerauw,  dornt  ee  DUaviam  est  compose' ;  BJ  um  tektl 
approwimaHf  de  te  quantüU  proportioneile  de  ett  rocket  en  difermU 
endroitt;  9)  une  deoctipHon  de  la  forme  et  de  la  pesition  retetka 
dee  differentt  terraint ,  dornt  Ventemble  contUtue  le  Diluvium  dam  U 
Royaume  det  Payt-Bot. 

vn)  Doit-ton  admettre  dfaprit  let  obtervationt  a?Aojjmtz,  de 
Stvdkr,  de  Lyell,  de  Bückland  et  autret,  que  Von  tromve  tn  pkt- 
tieurt  endroitt  de  VEurope  teptentrionale  det  moraines,  rettet  fimne* 
tet  glaciert,  qui  aaraient  eouvert  cette  pmrtie  du  globe  avant  let  teenu 
kittoriquet?  —La  SociM  dittre  que  cet  obtervationt  toient  conUmtin 
et  itenduet  aux  payt  titn&et  au  nord  det  Alpet  et  au  midi  de  la  Granit 
Bretagne. 

B.  Neue  Aufgaben. 

xi)  Quellet  tont  let  obtervationt  %oologiquet,  pkysiologiquet  etpke- 
eiqutt,  dont  le  dettecbement  prochain  du  grand  lac  de  Hartem  fear- 
nira  Voecation  f  Comment  faut-U  te  preparer  pour  itre  ä  memt  is 
let  bUn  fahret 

xi i)  Des  Natur alittet  tree-dlstinguit  pr&tendent,  que  la  transpeit 
det  sables,  det  cailloux,  du  gravier  et  det  bloci  erratiquet  dm  Dilttvism 
loin  de  leur  erigine,  aurait  HS  fau\  toU  tur  det  glaciert  deecendant  es 
hautet  montagntt ,  toU  tur  det  glaeet  fiottantet  dornt  let  taust  de  It 
mer;  Von  demande,  ti  le  diluvium  Neerlandait  offre  det  imäieet,  tm 
prouveraient ,  que  la  glace  ait  rieüemtnt  coutribue*  au  trantport  det 
mattet,  qui  le  eomposent  —  La  SocUU  disire,  qui  let  preuves  le 
cette  aethn  de  la  glace  toient  indiquiee  avec  exaeUtude,  et  de  moniert 
ä  pouvoir  itre  virifiies  tur  le  terrain. 

xui)  La  8ociiU  detirant  rScueUlir  et  couserver  pour  la  potUrHe 
taut  let  abtaue  da  demier  tremblement  de  terra,  qui  eeatfeM  tenUr 
dans  quelques  provincee  des  Payt-Bat  le  6.  Avrtl  1848,  demande  w* 
de1  scriptum  ditaUlee  et  une  criüque  tivtre  dt  taut  let  pkemmones,  em 
.«V  rapportent,  tele,  quHlt  ont  iti  obterveet  en  afferente  endreits.  - 
€te  phe'nomenet  bien  conttatet  devront  itre.comparit  avee  ee  que  VMt- 
Mre  rapporte  tur  d' untres  tremblementt  de  terra  obeervit  dornt  ceposs. 


Über 

Koprolithen  ans  dem  Kohlen-Gebirge  von 

Hokenelbe  in  Böhmen, 


▼OD 

Hrn.  Dr.  H.  Girard 

in  Berlin. 


(Hiebt!  AbbiMuagen  «of  Tafel  YU ,  A.) 


Hr.  Erdmann,  Berg-Eleve  aus  Waidenburg  in  Schlesien 
and  früherer  Zuhörer  von  mir,  brachte  mir  im  letzten 
Winter  Proben  eines  bituminösen  Mergelschiefers  mit  inlie- 
genden Resten  von  Fischen  und  Knollen  von  Erdpech,  die 
er  im  vergangenen  Jahre  auf  einer  Reise  zur  Untersuchung 
der  Böhmischen  Seite  des  Riesengebirges  in  der  Gegend 
von  Hokenelbe  aufgefunden  hatte.  Einige  dieser  Knollen 
hatten  beim  Zerschlagen  einen  zapfenartigen  Kern  gezeigt 
und  dadurch  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  gezogen,  und  eine 
nähere  Untersuchung  ergab  bald,  das 8  derselbe  fast  immer 
von  einem  Koprolithen  gebildet  werde.  Theils  liegen  diese 
Koprolithen  unmittelbar  im  Schiefer,  besonders  da  wo  der- 
selbe nicht  sehr  Kalk-reich  ist,  theils  sind  sie  in  eine  Schale 
von  Sphärosiderit  oder  bituminösen  Kalk  eingeschlossen,  wie 
an  den,  Stellen,  wo  der  Schiefer  fester  und  mehr  Kalk-haltig 

Jahrgang  1843.  49 


758 

ist     Daher  lassen  sich,  bei  sorgfältiger  Arbeit,  die  im  mürben 
Schiefer  liegenden  am  besten  herausschaffen,  während  es  bei 
denen,   die  in  Knollen   von  Kalk  vorkommen,  ein  günstiger 
Sehlag  seyn  mnss,  der  die  Schale  absprengt,  ohne  den  Kern 
EU  verletsen.    Trotz  dem  ist  es  mir  gelangen,  auch  von  den 
auf  letzte  Art  eingeschlossenen-  gute  und  instruktive  Stticke 
su  erhalten,  dA  die  aus  dem  Schiefer  herausgearbeiteten  in 
Bezug  auf  ihre  äussere  Gestalt  gar  nichts  su  wünschen  übrig 
lassen.     Ihre  Masse   ist  so;fest,  dass   bei  vorsichtiger  Be- 
nutzung von  Messer  und  Bürste  alles  anhängende  Gestein  ent- 
fernt werden  kann,  bo  dass  die  feinsten  Eindrücke  und  Fält- 
chen  sum  Vorschein  kommen.      Auf  diese  Weise  bin  ich  in 
den  Besitz  von  sehr  wohlerhaltenen  ausgelosten  Exemplaren 
gelangt,   ausser   einer   bedeutenden   Zahl  ganz    oder   theil- 
weise   im  Gestein  sitzender«     Alle   sind   spiralig  aufgerollte 
Blätter  von  geringer  Dicke  gegen  ihre  Breite  und  von  rechts 
nach  links  gehender  Windung.  .  Das  letzte  Blatt  ist  minde- 
stens 10— 15mal  so  breit   als  dick;   aber  die  früheren  Win- 
dungen scheinen   mitunter   schmaler   und   etwas  stärker  zu 
seyn.    Jederzeit  ist  die  Breite  des  letzten  Theils  grösser  als 
die  Höhe  der  darüber  stehenden  Windungen,  and  Diess  unter- 
scheidet  diese  Koprolithen    wesentlich   von   denen   des  Lias 
und   der    Kreide ,    da   bei   diesen    die    letzte    Windung    nie 
die  Höhe   der  Spirale   erreicht.     Ausserdem   laufen'  sie  nie 
wie  die  Koprolithen  des  Lias  oben  in  eine  Spitze  aus,  son- 
dern sie  nähern  sich  mehr  denen  der  Kreide,  die  am  oberen 
Ende   abgestutzt  sind,   obgleich   diese   bei  den   hier  zu  be- 
schreibenden  nur    bei  den   grössten   und'  zugleich   dicksten 
eine  gerade  Fläche  wird    und   bei  den  weniger  starken  im- 
mer  eine   abgerundete  Kuppe   bleibt.     Der  äussere   Umriss 
variirt  sehr  und,  obgleich  wohl  verschiedene  Quantität  nnd 
Qualität  der  Nahrung  dabei  mitgewirkt  haben  mag,  so  wäre 
ich  doch  nicht  abgeneigt  zwei  verschiedene  Arten  zu  unter- 
scheiden; die  eine  ist  mehr  spindelförmig  von  Gestalt  (Fig.  t), 
die  andere  hat  einen   fast  eiförmigen  Umriss  (Fig.   2)  und, 
wie   es  scheint,   weniger  Windungen.     Ich  gebe  hier  die 
Dimensions- Verhältnisse  der  besten  Exemplare  an: 


750 


• 

SpindeMBnrige. 

> 

Ovale. 

hingt. 

Breite. 

Dicke. 

LSnge. 

Breite. 

Dicke. 

if" 

1" 

&" 

2£" 

1J" 

*" 

«£" 

i" 

4" 

*" 

1" 

*" 

H" 

l" 

I" 

lf« 

1" 

r 

H" 

'    3" 

1" 

>*" 

3" 

h" 

so  dass  das  ungeftbre  Mittel  Dir  die  ersten  seyn  würde :  %\u 
•  £"  :  fJ*  Äir  die  letzten  l£"  :  1"  :  £",  denn  bei  dem  ersten 
Exemplar  der  oralen  Art  ist  die  Blasse  des  ganzen  Stückt 
etwas  platt  gedrückt  und  dadnrch  langer  und  breiter,  eis 
bei  den  andern.  Auf  der  Oberfläche  sind  alle  rauh  und  am 
oberen  finde  jeder  Windung  mit  jenen  eigentümlichen  Ein- 
drücken des  Darmes  versehen ,  welche  Bückland  schon  be- 
schrieben. Aber  die  Eindrücke  scheinen  hier  noch  Besser 
erhalten,  als  bei  den  Koprolithen  des  Lias;  denn  sie  sind 
bei  weitem  eahlreieher.  Die  letzte  Windung  seigt  auf  dem 
unteren  TheÜ  meist  kleine  Vertiefungen  oder  Löcher,  ausser 
den  Eindrücken  des  Darmes,  die  unregelmäßig  ©mherstehen 
und  nicht  dem  Koprolithen  selbst  ansugehttren  scheinen,  son- 
dern wohl  mit  dem  losgelösten  Gestein  abgesprungen  sind« 
Ausserdem  siteen  hin  und  wieder  Fisch-Schuppen  an.  der 
Oberfläche,  obgleich  diese  im  Allgemeinen  in  den  lotsten 
Windungen  Wettiger  häufig  scheinen,  eis  in  den  ersten,  was 
dadurch  erklärlich,  dass  bei  der  Verdauung  die  feiten  Schup* 
pen  das  erste  waren,  was  ausgesondert  wurde«  Bei  der 
spindelförmigen  Art'  gehen  jedesmal  7  Windungen  überein- 
ander fort  (6  Eiemplare  geigen  Diese  gans  konstant);  bei 
der  ovalen  scheinen  es  nur- sechs  «u  seyn.  Was 'die  Masse 
anbetrifft ,  so  sind  diese  Koprolithen  auch  darin-  völlig  von 
allen-  anderen  verschieden,  denn  sie  sind  gans  sohwara. 
Zwar  habe  ich,  ausser  Lies-  und'Kreide-Koprolithen,  aus 
den  Kohlen  nur  awei  Eieatplare,  eines  von  Binhüt  in  Fife*~ 
hire ,  das*  andere  von!  New-Haven  bei  Leitk  aus  der  Samm* 
Jung  der  Universität  vor  mir;  aber  das  erste  gleioht  in]  Farbe 
und  Bruch  gans  den  jängefoi  Koprolithen,  das  andere  hat 
nur  durch  seine  dunkelbraune  Farbe  eine  entfernte  Ähnlich'« 
keit  mit  diesem  neuen  Vorkommen;  denn  v/m  bestimmter 
Gestalt  ist  nichts  daran  eu  erkennen. 

49* 


760 

Die  Farbe  ist  also  rein  schwäre,  der  Brach  flaehmusche- 
Jig  oder  eben,  die  Oberfläche  im  Bruch'  fettgtifnzend  bis 
schimmernd,  die  Härte  4,0—4,5,  so  dass  man  mit  den  Zäh- 
nen  nicht  ritzen  .kann,  das  spezifische  Gewicht  2,32 — 2,45 
nnd  rwar  so,  dass  die  mageren  and  harten  Exemplare  das 
grössere,  die  glatten  and  mehr  feisten  das  geringere  Gewicht 
hatten.  loh  habe  drei  Exemplare  untersacht,  das  gresste 
von  38,23  Gram,  gab 3,427,  das  nächste  Ton  23,81  Gram*  hatte 
2,323  nnd  das  kleinste  von  IS,  12  Gram.,  zeigte  2,454;  aber 
das  letzte  enthielt  viele  Fisch-Schuppen,  selbst  in  der  loteten 
Windung,  hatte  sehr,  tiefe  Eindrucke  des  Darms,  war  schlank 
and  trocken.  Die  Masse  besteht  hauptsächlich  aas  pbos- 
pborsaarem  Kalk,  gemengt  mit  etwas  kohlensaurem  Kalk  and 
von  Bitumen  durchdrangen.  Manchmal  ist  dieser  Bitascen« 
Gehalt'  so  gross ,  dass  Stocke  von  der  Oberfläche  mit  As- 
phak  abersogen  scheinen  and  vor  dem  Lötferohr  mit  rasen- 
der Flamme  brennen,  aber  nur  kurze  Zeit;  dann  gtimotf  die 
Probe  langsam  fort  and  wird.  Knietet  völlig  weiss»  In  Sek- 
sMare.  löst  sich  eine  Probe  langsam  oater  selwtaeher  Bnt- 
wieselang  von  Kohlensäure ,  and  aas  einer  Auflösung  in 
Salpeiersffare  fffllt  Axalsäure  die  Kalkerdt  and  salpeteraeares 
Stiberoxyd  die  Phosphorstiare. 

•  Hin  und  wieder  zeigen  sich,  wie  schon  oben  erwübnt 
wurde,  Fbfeh-Schnppen  in  der  Masse  der  Koprolithen,  and 
diese  stimmen  mit  denen  fiberein,  welche  an  vollständigen 
Exemplaren  ganser  Fische  in  denselben  Schiefern  vorkom- 
men. Es  sind  nach  den  Schoppen  und  nach  der  Flossen- 
Stellang  Arten  des  Genas  Palaeeniscas  and  «war  deren 
drei ;  aber,  so  ernstlieh  ich  mich  auch  bemüht  habe ,  dtesel- 
ben  mit  den  von  Agassis  beschriebenen  in  Übereinstimmung 
su  bringen,  so  haben  sie  doch  nicht  ganz  mit  einer  oder 
der  andern  Art  zusammenfallen  wollen.  Die  am  häufigsten 
verbreiteten  Schuppen  habe  ich  versucht  Fig.  3  abzubilden; 
sie  haben  viele  Ähnlichkeit  mit  denen  von  Fischen,  welche  bei 
Moers feU  vorkommen,  and  mit  anderen  von  New-SkiUen,  wäh- 
rend die  Flossen-Stellung  and  der  Habitus  die  ganzen  Fische 
dem  Pal.  Vratisiaviensis  nahe  stellt,  aber  Agassis  bildet 
bei  diesen  die  Schoppen  mit  einen  Porn«artigea  Fortsat* 


?Ä1 

«b}  der  hier  duftfatfns  fehlt.  Die  Schuppen  legen  sieh  mit 
dem  obern  Rande  schwach,  mit  dem  vordem  stark  ober -die 
nächsten  fort  und  scheinen  am»  dadurch  an  einander  befestigt1. 
Ihre  Oberfläche  ist  gtatt,  denn  mikroskopischer  Unebenheiten 
will  ich  nicht  erwähnen,  und  die  gegenüberstehenden  Rundet 
sind  ziemlich  parallel,  daher  die  Schoppen  fast  ganz  rhombisch} 
aber  immer  breiter  als  hoch  sind.  Die  «weite  Art  wigfc 
umgekehrt  Ihre  Schuppen  tftete  höher  als  breit  (Fig.  -4),  tleii 
vordem  Rand  gerade,  den  hinteren  ausgebogen  und  oben 
fein  gezähnt ;  oben  ein  kleiner  Dorn-Fortsatä.  Diese  Art 
scheint  seltener  als  die  vorige;  beide  sind  gleich  gross  and 
haben  ungefthr  »"—10"  Lunge  and  9"~2£"  Breite.  >  Die 
letzte  Art  ist  viel  kleiner,  kaum  7"  lang,  £"•  breit,  Aber 
nicht  got  genug  erhalten,  am  von  einem  ungeübten  Auge» 
wie  dem  meinigen,  bestimmt  zu  werden  *).  Reste  grössere** 
Fische  oder  Knochen  von  Sauriern  finden  sich  gar  nichts 
und  ich  weiss' daher  nicht,  auf  welche  Abtheilung  _  die  Vei*- 
inuthung  zu  lenken  wttre,  wenn  man  den  Ursprung  dieser 
Koprolithen  bestimmen  wollte.  Agassiz  spricht  sich  in  einer 
Anmerkung  zur  Übersetzung  der  BucKLAND'schen '  Geologie 
dahin  aus,  dass  die  meisten  Koprolithen,  besonders  die*, 
welche  regelmäsig  gewanden  sind,  von  Haien  und  na- 
mentlich von  Hybod  us- Arten  herrühren  könnten,  bemerkt 
jedoch,  dass  auch  Knochen-Fische  gewundene  Exkremente 
Ausgeworfen  haben;  aber  bei  Allem  dem  ist  es  höchst  auf- 
fallend, dass  sieb  keine  Spar  jener  grössern  Raabthlere 
findet,  welche  die  Koprolithen  geliefert  haben.  Denn  ein 
Thier,  welches  Fische  von  10"  Länge  verzehrt  und  Kopro- 
lithen von  38  Gram.  Gewicht  und  3"  Länge  von  sich  gegeben 
hat,  muss  wenigstens  einen  Körper  von  V  oder  5'  Länge 
besessen  haben.  Vielleicht  geben  fortgesetzte  sorgfältige 
Untersuchungen  an  Ort  and  Stelle  darüber  noch  einiges 
Licht. 

Das  geognostisohe  Vorkommen  dieser  Reste  ist  ein  ziemlich 

*)  Wollte  doch  Agassis  einmal  Berlin  besuchen:  er  wurde  gewiss 
unter  den  600—800  Fischen,  die  wir  beeitzen,  und  unter  welchen 
allein  die  Hälfte  aus  den  Kohlen  und  dem  Zechstein  sind,  manches 
Neue  und  lnteresssnte  finden! 


769 

bestimmtem $.  sie  gehören  den  untren  Lagen  des  Zechsteins 
an,  welche  in  Schlesien  Und  JS Skme*  die,  Kohlen  fahren. 
Unmittelbar  an  den  Glimmerschiefer-Zug  des  JUeeengeUrgcs 
legen  sioh  rothe  thonige  Sandsteine,  die  als  Roth-Liegendes 
bestimmt  sind,  in  geringer  Mächtigkeit  an,  und  diesen  folgt 
eine  sehmale  Lage  von  Kalksteinen  und  Mergeln,  welche 
Pflanzen* Reste,  enthalten  (wie  denn  euch  mit  den  Koprolithen 
in  einem  untergeordneten  Lager  Abdrücke  einer  Neoro- 
pteris  und  eines  Copressites  gefanden  worden  sind)  and 
in  denen  an  manchen  Orten  Kohlen-Ftötse  auftreten.  Fisch- 
Beste  habe»  sich  schon  an  mehren  Steilen,  wie  bei  Ruppers- 
iorfj  Olteniorf  und  Sckeühoinkel  gefunden,  ja  Zobbl  and 
CAfef al  erwähnen  in  ihrer  Monographie  des  NieierecUen- 
ecken  Kohlen-Gebirge*  bei  Oltendorf  and  bei  Saugwitz  des 
Vorkommens  von  festem  and  schlackige**  Erdpech ,  was  auf 
ein  ähnliches  Vorkommen  von  Koprolithen  hioaudeuten  scheint 
Das  Hangende  der  Schiebten  wird  wiederum  von  einem  fein- 
kornigen rothen  Sandstein  gebildet»  der  «ehr  ausgedehnt  in 
diesen  Gegenden  die  altern  metaniorpbisehen  Gesteine  über- 
lagert , '  hin  and  wieder  *e*>  Melaphyr  durchbrochen  wird 
and  endlich  unter  einer  Bedeckung  vpn  QnadersanöUteio  ver- 
schwindet. 


Übei 


Illumination  geognostischer  Karten, 


von 


Hrn.  Dr.  Aug.  Ferd.  Spgybr 

In  Hanau. 


Das  in  nenetn  Zeiten  häufigere  Erscheinen  von  geogno- 
«tischen  Karten  macht  es  ersichtlich,,  wie  e*  für  die  Wiesen- 
schaft  im  Allgemeinen  und  zur  Erkenntniss  geognostischer 
Verhältnisse  einzelner  Landes-Theile  insbesondere  notbwen- 
dig  aeje,  die  aufgefundenen  und  in  einer  manchfaltigen  Be- 
ziehung zu  einander  stehenden  Fels-Gebilde  durch  bildliche 
Darstellungen  zu  versinnlichen.  Diesem  Zwecke  wurde  so- 
wohl durch  Anfertigung,  von  Karten,  welche  auf  einer  mög- 
lichst genauen  geographischen  Zeichnung  die  geognostischen 
Verhältnisse  mittelst  Farben  anschaulich  maehen».  als  auch 
in  neuerer  Zeit  durch  in  verschiedenen  Manieren  ausgeführte, 
erhabene  Arbeiten  (Reliefs)  entsprochen ,  welchen  letzten 
man  vielleicht  in  der  Folge  den  Vorzug  einräumen  wird. 
Mag  auch  Diess  der  Fall  seyn,  mögen  graphische  Darstel- 
lungen den  plastischen  erhaben  gearbeiteten  n.  s.  f.  auch 
weichen ,  immer  wird  eine  solche  Farben-Wahl  dabei  statt- 
finden müssen,  welche  der  Deutlichkeit  des  Bildes  in  keiner 
Weise  Machtheile  bringt.  Wie  schwierig  es  aber  oft  sey, 
diese  dem  nicht  selten  in  manchfachster  Weise  benöthigten 
Kolorit  zu  entrücken,  vermag  nur  der  zu  beurtheilen,  wel- 
cher sich  mit  den  erwähnten  Arbeiten  öfters  zu  beschäf- 
tigen hat. 


704 

Etne  weitere,  das  Malen  von  Gebirgs-Karten  betreffende 
Schwierigkeit  bietet  die  Bestimmung  einzelner  Farben  smr 
Bezeichnung  gewisser  Fels-Arten  dar,  indem  es  der  Deut- 
lichkeit wie  der  Zierde  wegen  nicht  ganz  gleichgültig  sejn 
kann,  jede  beliebige  Farbe  dem  einen  oder  andern  Fels- 
Gebilde  zuzuwenden.  Obschon  es  ausserhalb  den  Grenzen 
dieser  Mittheilung  liegt,  die  seither  üblich  gewesenen  Metho- 
den zur  Illumination  geognostischer  Karten  einer  Kritik  es 
unterwerfen,  kann  ioh,  eingedenk  der  hierbei  herrschenden 
nioht  selten  verwirrenden  und  zweckwidrigen  Willkühr,  des 
Wunsches  mich  nicht  enthalten:  dass  man  über  eine  allge- 
mein zu  befolgende  Farben-Sprache  sich  endlich  verstän- 
digen möge,  um  das  autoptische  Studium  der  in  Rede  ste- 
henden Karten  um  Vieles  zu  erleichtern«  Hat  man  auch, 
von  der  Freiberger  Schule  ausgehend,  im  Allgemeinen  ein- 
zelne Normen  zur  Bezeichnung  gewisser  Fels-Gebilde  mit- 
telst Farben  eintreten  lassen,  haben  auch  Gaumen,  Jamesok, 
von  Leonhard,  Schmidt  u.  m.  A.  dankenswerthe  Beitrage  über 
diesen  wichtigen  Gegenstand  geliefert,  und  hatte  man  den- 
selben selbst  bei  wissenschaftlichen  Kongressen  einer  Dis- 
kussion unterworfen,  so  entsprachen  dooh  alle  seitherigen 
Mühen  der  vorliegenden  Tendenz  nicht.  Der  Grand  hier- 
von mag  wohl  grossentheils  darin  zu  suchen  sejn,  dass  die 
Verfasser  geognostischer  Karten  weniger  mit  dem  hierher- 
gehörigen Technischen  vertraut  zu  seyn  schienen  und  daher 
das  für  das  Studium  derselben  wesentliche  Hülfsmittel,  die 
Illumination ,  von  Malern  ausfähren  lassen  mussten ,  welche 
als  Laien  unseres  Fachs  ihre  Anordnungen  nicht  in  der  er- 
forderlichen Weise  trafen;  sodann  bot  allerdings  auch  die 
Wahl  des  Farben-Bedarfs  nicht  geringe  Schwierigkeiten  dar, 
da  von  den  bekannten  sich  nur  wenige  für  diesen  Zweck 
eignen ,  und ,  wenn  endlich  auch  einzelne  vaterländische 
geognostische  Karten  mit  einem  ausgezeichnet  schönen  und 
zweckmfisigen  Kolorit  ausgestattet  .erschienen  sind,  so  blieben 
die  Bestandthelle  desselben  doch  dem  mineralogischen  Publi- 
kum unbekannt.  Aus  diesen  Gründen  dürfte  die  Veröffent- 
lichung solcher  Farben,  welche  nach  einer  mehrjährigen 
Erfahrung  sich  als  rein  praktisch  herausgestellt  haben,  so  wie 


die  Mittheilnngen  einiger  das  Ulominireti  geognostischer 
Karlen  betreffenden  Kautelen  nieht  unwillkommen  seyn. 

Die  «am  Koioriren  geognostischer  Karten  benöthigteit 
Farben  müssen  folgende  Eigenschaften  in  sieh  vereinen: 

1)  dürfen  sie  dnrebans  nieht  decken,  d.  h.  weder  Zeich- 
nung nach  Schrift  u.  8.  w.  undeutlich  machen ; 

Ä)  ntnss  nmn  dieselben  stets  in  flüssiger  Form  erbalten 
können,  um  in  den  Stand  gesetzt  zn  seyn,  sie  beliebig  koj*- 
sentrirt  oder  im  verdünnten  Znstande  zu  verwenden; 

•3)  müssen  sie  sich  gnt  verarbeiten  lassen, .  damit  das  zu 
kolorirende  Blatt  einen  gleichförmigen  Ton  erhalte  nnd  das 
Entstehen  von  Flecken  vermieden  werde ; 

4)  muss  man  sie  leicht  miteinander  mischen  können,  ohne 
dass  eine  Trennung  wieder  erfolge,  und 

5)  dürfen  dieselben  in  .qualitativer  Hinsicht  nicht  ver- 
lieren (verbleichen,  schimmeln,  sich  «ersetzen  u.  s.  w.). 

Diesen  Anforderungen  wird  durch  nachstehende  Farben 
vollkommen  entsprochen. 

I.  Einfache  Farben. 

A.  Gelb. 

1)  Zitronengelb:  Gummi  guttae  (Guttgelb). 

2)  Pomeranzengelb:  die  konzentrirteste  Dige- 
stion des  Safrans  in  Weingeist.  Nach  dem  Durchseihen  wird 
derselben  etwas  arabisches  Gummi  und  nach  Bedarf  Wasser  *) 
Engesetzt,  Ein  höheres  Rothgelb  wird  durch  einen  geringen 
Zusatz  von  Nr.  8  erzielt. 

B.  Blau. 

S)  Berlinerblau.  Man  bereite  ein  feines  Pulver  aus 
6TheiIen  Pariserblau  und  1  Th.  Kleesalz  und  bewahre  dasselbe 
in  einem  gut  schliessenden  Glase  auf.  Mit  destillirtem  Wassep 
(gewöhnlich  7  zu  96  des  letzten)  verbunden  kann  die  klare 
Lösung  beliebig  hell  (himmelblau)  oder  dunkel  verwendet 
werden,  je  nachdem  man  sie  mehr  oder  weniger  verdünnt. 

4)  Indigblan:  Indigo-Farbtäfelchen. 

« 

*)  Da  einige  der  hier  folgenden.  Farben  sehr  empfindlich  sind,  so  halte 
ich  den  Zusatz  von  destillirtem  Wasser  als  Meoatroam  and  Ver- 
dünnungsmittel für  nothwendig. 


76* 

C)  Gran. 

5)  Spangrtin:  ein«  konmeittrirte  Grfiusoan-Lffsung  in 
Essig  und  destillirtera  Wasser«  Hierbei  Jfisst  man  das  Un- 
aufgelöste sich  durch  Rahe  niederschlagen,  giesst  die  holt 
grüne  klare  Flüssigkeit  ab  und  versetzt  sie  mit  etwas  Gott- 
gelb,  arabischem  Sehleime  and  Raffinade. 

6)  Grasgrün:  das  im  Handel  vorkommende  sogenannte 
Saftgrün. 

7)  Spargelgrfin:  Gänse-Galle,  bei  gelinder  Wärme 
'eingetrocknet. 

D)  Roth. 

6)  Karmin  roth:  Karmin  auf  einer  Glas-Platte  gerieben 
und  etwas  Zucker  und  Wasser  damit  verbunden. 

9)  Pfirsichroth:  Koschenillen  2  Theile,  kohlensaures 
Kali  4,  Alaun  1,  gereinigter  Weinstein  lj  und  arabisches 
Gummi  3  Theile  werden  fein  gepulvert  und  in  einem  gut 
verstopften  Glase  aufbewahrt.  10  Theile  des  Pulvers  in  96 
Th.  destillirten  Wassers  gelöst  bilden  das  passendste  Ver- 
hältniss  bei  der  Anwendung  dieser  schönen  Farbe,  welche 
konzentrirt  koschenillroth  ist,  durch  Mehrzusatz  des  Ver- 
dünnungsmittels aber  in  beliebige  Nüanzen  gebracht  wer- 
den kann. 

10)  Fleischroth:  Gleiche  Theile  Fernambnk-  and 
Santel-Holz  werden  mit  etwas  Alaun  in  Wasser  stark  aus- 
gekocht und  durchgeseiht.  Man  versetzt  sehr  wenig  von 
diesem  Dekokt  mit  etwas  Guttgelb  und  verdünnt  es  dann 
mit  Wasser,  wodurch  eine  orangefarbige  Tinte  entsteht, 
welche  sieh  beim  Auftragen  fleischroth  (bei  stärkerem  Zu- 
sätze von  Gutt  ockergelb)  darstellt. 

11)  Morgenroth:  das  in  Droquerie'n  offizinelle  sog. 
Venetianische  Roth  wird  fein  gerieben  (alkoholisirt)  3  ge- 
schlämmt, durch  einen  geringen  Zusatz  von  arabischem 
Gummi  haltbar  gemacht  und  mit  Wasser  verdünnt  aufge- 
tragen. 

E)  Braun. 

12)  Tombakbraun:  Glanzruss,  besonders  der  bei 
Thau-  oder  Regen- Wetter  sich  bildende  Tropfruss.    Durch 


787 

ein  leinenes  Tuch  geaeibt  sucht  man.  denselben  bei  gelinder 
Wärme  einzudicken. 

13)  Holzbrano,  Die  frische  griine  Schale  der 
Wallnuss  (Juglans  regia  Linn.)  wird  in  kleinen  Stöcken 
mit  Wasser  styrk  ausgezogen  und  ear  Hälfte  eingekocht, 
dann  durchgeseiht  and  mit  etwas  Alaun  und  arabischem 
Gummi  versetzt. 

14)  Haar  braun«    Sepia  oder  Bister. 
F)  Grau. 

15)  Chinesische  Tusche  mit  einer  verhältnissmäsigen 
Quantität  Wasser  verdünnt  aufzutragen. 

6)  Schwarz. 

16)  Chinesische  Tusche  in  geringster  Verdünnung. 

Diese  Grund-Farben  reichen  gemeinhin  aus  mittelst  Wasser- 
Zusatz  eine  Menge  von  Ton-Nöanzen  zu  bewerkstelligen, 
so  wie  man  andererseits  durch  Vermischung  derselben  un- 
endliche Verschiedenheften  des  Kolorits  darzustellen  vermag. 
In  ihrer  reinen  Beschaffenheit  grenzen  sich  dieselben  stets 
scharf  ab. 

-  II.  Au*  vorigen  zusammengesetzte  Farben. 

17)  Apfel  grün.  Zwei  Theile  von  Nr.  1  und  ein  Theil 
von  Nr.  3  im  flüssigen  Zustande. 

18)  Ölgrfin.  Zwei  Theile  von  Nr.  14,  ein  Th.  von 
Nr.  1  und  etwas  arabisches  Gummi 

19)  Erbsengelb.  Ein  Th.  von  Nr.  1,  3  Th.  von  Nr. 
10  und  etwas  arabischer  Sehleim. 

20)  Karmoisinroth.  a)  Gleiche  Theile  von  Nr.  3 
nnd  9,  beides  flössig  gemischt;  oder  b)  zwei  Theile  von 
Nr.  9  flüssig,  ein  Theil  von  Nr.  4.  und  etwas  arabisches 
Gummi* 

21)  Isabellroth,  a)  2  Theile  von  Nr.  1  und  1  Tb. 
von  Nr.  9;  b)  2  Th.  von  Nr.  1,  1  Th.  von  Nr.  9  und  3  Th. 
von  Nr.  12. 

22)  Leberbraun.  Eingedickte  Kaffee-Abkochung  % 
Theile,  ebensoviel  von  Nr.  16  und  1  Th.  von  Nr.  10,  ohne 
Guttgelb ;  oder  1  Th.  von  Nr.  1 ,  2  Th.  von  Nr.  9  und  4 
Th.  von  Nr.  16  im  flüssigen  Zustande. 


768 

t 

Ausnahmsweise ,  and  «war  su  Pünktchen,  einseinen 
Strichen  und  Einfastangen,  als  l)nterseheidungs«Merkmale 
von  besondern  Gliedern  gewisser  Felsarten-Gruppen  oder 
untergeordneten  Gebilden  können  «ach  feurige  Deckfarben  wie: 

25)  Sehweinfarter  Grfin  (smaragdgrün), 

24)  Mennigroth, 

25)  Zinnober  (scharlaehroth), 

26)  Römischer  Ocker  u.  dgl.  in  Anwendung  geso- 
gen werden;  bei  grössern  Flächen  stehe  man  von  deren 
Gebrauch  ab* 

Das  Illumfriiren  geognostischer  Karten  selbst  erfordert 
im  Allgemeinen,  in  Besag  auf  die  angegebenen  Farbea  nach- 
stehende Regeln : 

1)  Mau  vermeide  stets  die  sog.  Mitteltöne,  welche»  sn- 
mal  da  manche  Farben-Gemische  sich  mit  der  Zeit  so  ver- 
ändern pflegen,  durch  Vermindern  oder  Wachsen  einselner 
Farbentheile  sich  bald  auf  die  eine  oder  andere  Seite  su  einem 

< 

im  Bilde  schon  vorhandenen  Kolorite  neigen  und  den  Zweck 
paralysiren  werden; 

2)  die  Illumination  geschehe  gleichförmig,  d.  h.  keine 
Farbe  herrsche  vor;  das  Gemälde  seige  nur  einen  Ton. 
Daher  trage  man  dunkle  oder  sehr  lebhafte  Farben  mit 
mehr  Wasser  auf,  als  solche  von  entgegengesetzter  Eigenschaft; 

3)  man  überlade  die  Karten  nicht  mit  vielerlei  Farben; 
ein  buntscheckiges  Bild  gibt  eben  so  su  Irrungen  Veranlas- 
sung,   als  es  dem  Auge  einen   widrigen  Eindruck    bereitet; 

4)  die  hauptsächlichsten  Felsarten  suche  man,  wie  auch 
Solches  bisher  von  mehren  Seiten  her  befolgt  wurde,  durch 
einfache  Grundfarben  su  bezeichnen  und  selche  bei  Kombi- 
nationen stets  su  berücksichtigen.  So  wähle  man  s.  B. 
Grün  für  jüngere  oder  tertiäre  Gebilde,  Gelb  für  Sand- 
steine, Blau  für  Kalke,  Braun  für  Kohlen-Gebilde,  Roth 
für  primitive  Felsmassen,  Grau  für  vulkanische  Gebilde 
u.  s.w.  Bei  untergeordneten  oder  einzelnen  Fels-Gebilden 
verbinde  man,  wenn  die  angegebenen  Farben  nicht  ausref- 
chen,  dieselben  auf  die  Weise ,  dass  man  in  die  den  Haupt- 
Gliedern  sugetheilten  Farben  Pünktchen  von  einer  mit  jener 


7«» 

« 

nicht  verwandten  Farbe  anbringt,  oder  umschitesse  erste  damit, 
unterscheide  durch  kleine  Striche  u.  dgl.  m. 

5)  Es  ist  nothwendig,  bei  Speziai-  wie  bei  General-Karten 
die  einzelnen  Fels-Gebilde  in  den  ersten,  die  Haupt-Gruppen 
in  .den  letzten  durch  gedruckte  Pünktchen  zu  begrenzen 
und  die  Enklaven  mit  Zahlen  zu  versehen,  welche  den  anzu- 
wendenden Farben  entsprechen  und  in  der  der  Karte  bei- 
gefugten  analytischen  Tabelle  aufzuführen  stehen* 

6)  Das  Mischen  der  Farben  geschehe  möglichst  nass,  um 
die  dabei  stattfindende  Neutralisation  besser  beurtheilen  zu 
können. 

7)  Man  bediene  sich,  insonders  beim  Malen  grösserer 
Flächen,  keiner  zu  kleinen  Pinsel  Dieselben  müssen  die 
nötbige  Federkraft  mit  Zartheit  verbinden  und  selbst  ge- 
füllt spitz  bleiben. 

8)  Das  Kojoriren  grösserer  Flächen  erfordert  ein  stetes 
Fliessen  der  ganz  dünn  aufzutragenden  Farbe,  zugleich  ein 
schnelles  Arbeiten,  um  dam  Entstehen  von  Flecken  zu  be- 
gegnen. Sehr  zweckmässig  ist  es,  die  Karte  dabei  so  zu 
kg*11}  das«  die  zu  malende  gross te  Fläche  hinter  der 
Hand  liegt. 

9)  Wenn  bei  einer  hohen  Temperatur  der  Atmosphäre 
illuminirt  wird,  ist  es  gut  die  Rückseite  der  Karte  etwas 
anzufeuchten,  wodurch  das  su  schnelle  Trocknen  der  eben 
gemalten  Stellen  vermieden  wird,  welches  sonst  Streifen, 
Flecken,  Wellen  u.  s.  w.  veranlasst. 

10)  Es  erfordert  die  Anwendung  der  obea  beschrie- 
benen Farben  folgende  spezielle  Kautelen: 

a)  Nr.  3,  darf  bei  grossen  Flächen  nie  konzentrirt,  son- 
dern muss  mit  destillirtem  Wasser  gehörig  verdünnt  ange- 
wendet werden;  ebenso  bediene  man  sich  Nr.  4  nur  zu 
Pünktchen,  Strichen  und  Umsehliessungen; 

b)  die  mit  Nr.  5  kolorirten  Stellen  müssen  nach  dem 
ersten  Trocknen  wiederholt  gemalt  werden; 

c)  Nr.  6  ist  zweckmftsiger  durch  Nr.  17  zu  ersetzen; 

d)  bei  Anwendung  von  Nr.  9  muss  der  Pinsel  immer 
vollkommen  gefüllt  seyn; 

e)  Nr.  11  werde  im  verdünnten  Zustande  aufgetragen; 


770 

f)  Ist  Nr.  12  oder  14  dickflüssig  oder  trocken  geworden, 
so  bedarf  es  eines  gehörigen  Zusatzes  von  Wasser; 

g)  Nr.  16  kann  nie  ohne  Wasser-Zusatz  angewendet 
werden. 

In  Bezog  auf  das  Vorgetragene  unter  Berücksichtigung 
der  hier  beschriebenen  Farben  erlaube  ich  mir  nun  eine 
allgemeine  Bezeichnung  für  die  hauptsächlichsten  Fels- 
Gebilde  aller  Perioden  folgen  zu  lassen;  sämmtliche 
Felsarten,  auch  die  untergeordneten  oder  nur  selten  lokal 
Torkommenden  mittelst  Farben  deutlich  unterscheiden  zu 
wollen,  gehört  in  das  Reich  der  Unmöglichkeit,  da  deren 
bedeutende  Anzahl  einer  entsprechenden  Farben-Auswahl 
nicht  gegenübergestellt  werden  kann.  Um  jedoch' so  viel  als 
möglich  auch  diesem  zuweilen  als  unerlässlich  sich  heraus- 
stellenden Bedürfnisse  zu  genügen  und  also  die  Grenzen 
geognostischer  Illumination  möglichst  weit  zu  stecken,  mag 
man  in  der  gleichzeitigen  Anwendung'  von  Buchstaben 
bei  solchen  Gebilden  ein  Ersatz-Mittel  ünden,  deren  geogno- 
stisch-geologisohe  Bedeutung  keine  Umgehung  in  der  Karte 
gestattet:  Dieses  flttlfsmittel  wird  nicht  allein  Sinn-störenden 
Wiederholungen  begegnen,  als  es  auch  eine  Menge  Ko- 
lorits erübrigt.  So  kommen  durch  fast  alle '  Formattonen 
Sandstein,  Mergel,  Thon,  Gyps,  Dolomit  u.  s.  w.  vor;  so 
unterscheidet  man  bekanntlich  jüngere  Gebilde  durch  die 
Prädikate :  ober,  mittel,  unter  u.  s.  w.  von  älteren  u.  dgl.  m. 
In  solchen  nöthwendigen  Fällen  setze  man  daher  das  Schrift- 
Zeichen  nehen  die  das  Haupt-Gebilde  einer  Gruppe  be- 
zeichnende Zahl;  die  durch  gedruckte  Pünktchen  bestimmte 
Ausdehnungs-Grenze  einer  Felsart  wird,  wie  bereits  vorn 
erwähnt,  jede  Zweifel  beseitigen.  Als  Abbreviaturen  mögen 
folgende  im  konkreten  Falle  genügen: 

A  nähere  Bezeichnung  für  Anhydrit. 

B      •„  »  „    Öreccie. 

C        „  }>  „    Conglomferat. 

D       »  yy  „    Dolomit. 

E       »  yy  „    Eisenstein. 

6        »  »  „    Gyps. 

K       }y  „  »    Kalk. 


771 

H  nähere  Bezeichnung  fifr  Mergel» 

m         »  »  »  mittler. 

o  »  '    »'  *  obrer. 

P         »  »  »  Twt 

S         rf  »  :  •        »  Sand-  und  Sandstein. 

T        »  »  t>  Thon. 


ff  - 


„    untrer. 


Einige  Beispiele  mögen  die  Anwendung  dfeser  Httif*- 
Zeicfaen  deutlich  «fachen :  will  man  „oberen  Keuper-Sand- 
stein"  bezeichnen , .  so  setze  man  in  die  ftfr  Kenper  (im  All- 
gemeinen) angenommene  Farbe  und  zwar  neben  die  dafür 
geltende  Zahl  28  noeh  öS«;  oder  für  »Traohyfr-Konglomeriat*  in 
die  den  Trecbyt  bezeichnende  Farbe  neben  die  Zahl  44  noch 
C;  für  yZechsteiii-DoIomit«  neben  34  den  Buchstaben  D.  - 

Schema  zu  einer  allgemeinen  geo^noitischen  Farben- 
Sprache  *). 

Für 

1) 'Dammerde  dient  Nr.  5. 

2)  Torf  (auch  Raseneisenstein  E);  Nr.  5  und- in  der 
Grundfarbe  kleine  Diagonal-Striche  ton  Nr.  12. 

S)  Sand  und  6 esc  hiebe  (Gerolle):  keine  Farbe. 

4)  Meeressahdstein  (jüngster,  Riffstein):  die  Um- 
schliessung  der  Grenze  mit  Nr.  5,  fm  Innern  kleine  Dia- 
gonal-Striche von  Nr.  1. 

5)  Meereskalk  (jüngsten).-  Dmschliessung  der  Grenze 
mit  Nr.  5,  kleine  Diagonal-Striche  von  Nr.  3. 

6)  Sflsswasserkalk  (oberen,  Kalktuff ,'Travertino): 
kleine  Diagonal-Striche  **)  von  No.  3  ohne  Dmschliessung. 

7)  Findlinge:  kleine  Striche  von  Nr.  1,  3,  9/23 
alternirend. 

S)  Gerolle,  Gruss  und  Kies:  kleine  Striche  von 
Nr.  1  und  9,  äJternfrend. 


*)  Zur  betseai  Beartnebhmg  dieses  Sehern*'«  wird  es  gat  seyo,  sieh 
in  &ö  kUiaea  Rekangelu  die  gegebenen  Farben-Charaktere  ans»» 
fortigen. 
**)   Die    kleinen   Striche,   al«  Farben •  Kombination ,  werden  immer 
diagonal  von  der  linken  zur  rechten  gemacht. 


m 

9)  Lehm  and  Ltse  (Tb**»):  kleine  Striche  von 
Nr.  33. 

10)  Su  bapenninen  -  Formation  (auch  unteren 
Sfisswasserkalk),  Umschließung  mit  Nr.  7. - 

11)  Musohelsandstein:  Umschliessung  mit  Nr.  1 
und  kleine  Striche  von  Nr.  7. 

12)  Molasse:  Umschliessung  mit  Kr.  7,  kleine  Striche 
von  Kr.  12, 

13)  Kagelfine:  Umschliessung  mit  Kr.  1,  kleine 
Striche  von  Nr.  12. 

14)  Brannkohle:  Kr.  12. 

15)  Tegel -Gebilde  (Mergel -Sand  and  Sandstein, 
Kalk,  obren  Meeres-Sandateitt  oder  obren  Braunkohlan-Sand- 

*  stein):  Kr.  7. 

16)  Grobkalk-Gebilde  (Mergel,  Gyps,  plast.  Thon, 
Kalk  *) :  Umsehlieseung  mit  Nr.  3  im  verdünnten  Zustande 
(Himmelblau).  . 

17)  Untern  Brannkohlen-Sandstein  (=  untreo 
Meeressandstein)  Umschliessung  mit  Kr.  7,  kleine  Striche 
von  Kr.  1. 

19)  Kreide-Gebilde  (Tuff,  Mergel,  Kalk:  Kr.  3 
verdünnt. 

19)  Quaders andstein  (obrer,  untrer,  auch  Pl&ner- 
kalk):  Umschliessung  mit  Kr.  3  verdünnt,  kleine  Striche 
von  Kr.  1. 

20)  Wald- Gebilde:  Umschliessung  mit  Kr.  3  ver- 
dünnt, kleine  Striche  von  Kr..  12. 

21)  Eisensandstein  (Purbeek-Kallt ,  auch  Oolith): 
Umschliessung  mit  Kr.  3  verdünnt,  kleine  Striche  von 
Kr.  24. 

22)  Obre  Juragebilde  (Kalk,  Thon):  Umschliesaung 
mit  Kr.  20  a;  kleine  Striche  von  Kr.  23. 

23)  Korallen-Kalk:  Umschliessung  mit  Kr.  20  a; 
kleine  Striche  von  Kr.  1. 

24)  Jurakalk  (obren  und  untren  Dolomit,  Thon):  Um- 
schliessung mit  Kr.  20  a ;  kleine  Striche  von  Kr.  3  verdünnt 


*)  Also  hier  z.  B.  die  Hfilfsseicbcn:  M,  G,  T,  K, 


775 

2S)U*t»e  Jura-Gebilde  (Potest  esarble,  Walkerde; 
kleinkörnigen  Ooiith)  Umsehliessung  ent  Nr.  SO  a;  klein« 
Striche  von  Nr.  ft. 

26}  L  las- Gebilde  (obren  und  untren  Sandstein,  Kalk): 
Nr.  20  a. 

27)  Lias-Schiefer  (Lies -Mergel):  Nr.  20  a  nnd 
grosse  *)  Disgonal-Striche  von  Nr.  3. 

28)  Ke  a  p  e  r-G  e  b  i  I  d  e  (oberen,  mittlen,  unteren  Sandstein, 
oberen,  mittlen  nnd  unteren  Mergel,  Gyps,  Dolomit):  Nr«  1. 

29)  KobWLetten  (Mergel,  Sandstein,  Dolomit):  Nr.  1, 
umschlossen  von  Nr.  12. 

30)  Mu.sehelkalk  (oberen  und  unteren  Mergel,  Dolo- 
mit (=  Ooiith,  Gyps) :  Nr.  3. 

31)  Steinsais  (Salathon):  Umsehliessung  mit  Nr»  1, 
grosse  Diagonnl-Striche  von  Nr.  23. 

32)  Bunter  Sandstein:  Nr.  10  oder  Nr.  91  b. 

33)  Stinkkalk  (Gyps,  Dolomit,  Mergel):  Umsehlies- 
sung mit  Nr.  20  b  und  kleine  Striche  von  Nr.  22. 

34)  Zechstein:  Nr.  20  b. 

35)  Kupferschiefer:  Nr.  20  b  und  grosse  Diagonal- 
Striche  von  Nr.  24. 

30)  Todtliegendes:  Nr.  2. 

37)  K,ohlenaehiefer:  Nr.  22  und  grosse  Striche 
von  Nr.  4* 

38)  Sohwarskohle  (Kohlen-Sandstein,  -Kalk):  Nr.  22. 
99)  Alten  Sandstein:  Nr.  19,  umschlossen  von  Nr»  22« 

40)  Grauwacke  (Kalk,  Dolomit):  Nr.  18. 

41)  Grauwacke-Sohiefer:  Nr.  18  und  grosse  Stri- 
che von  Nr.  4. 

42)  Tbonschiefer  (oberen,  unteren):  Nr.  18  und 
grosse  Striche  von  Nr.  24. 

43)  Lava  (vulkanischen  Sand,  Asche  [»  Mergel],  Tuff): 
Nr.  14« 

44)  Tracbyt  (Breccie  nnd  Konglomerat,  Tuff):  Nr.  14. 


*)   Die  g  r  o  b  a  e  n  Diagonal-Striehe  diferiren  von  den  k  I  e  i  n  e  n  dadurch, 
dass  sie  die  Grenz-Punkte  der  ganzen  Fels*Verbreitv*a;  in  der 
Diagonale  berühren. 
Jahrgang  1843.  50 


774 

45)  Dolerit  und  Anamesii.  (Tuff)!  Nr.  16  verdünnt, 
umschlossen  von  Nr.  24. 

46)  Basalt  (Tuff):  Nr.  16  verdünnt, 

47)  Phon ol üb  <Tuff):  Nr.  16  verdünnt,  umschlossen 
von  Nr.  21  b. 

48)  Melaphyr  und  Waek-e:  Nr;  16  verdünnt,  um- 
schlossen von  Nr.  25, 

49)  Feldstein-Porphyr:  Nr.  21  a. 

50)  Gabbro  und  Serpentin:  Nr.  U. 

51)  Sehaletein  (Aphanit):  Nr.  11,  umaohlosuen  von 
Nr.  17. 

52)  Diorit  (Dioritsehiefer):  Nr»  17,  umschlossen  von 
Nr.  11. 

53)  Syenit:  Nr.  17,  umsoMessen  von  Nr.  9. 

54)  Protogyn:  Nr.  9  verdünnt. 

55)  Grahujit:  Nr.  9  verdünnt,  umschlossen  von  Nr.  23. 

56)  Oranit:  Nr.  9. 

57)  Talk-  und  Chi  orit- Schiefer:  UmsohliesMug 
mit  Nr.  9  und  grosse  Striche  von  Nr.  23. 

58).  Giitumersohlefer:  .Nr.  9  und  gros**  Striche 
von  Nr.  3. 

59)  Gneiss:  Nr.  6  und  grosse  Striche  von  Nr.  9. 

Durch  diese  liittheiluogen  und  VcrseMüge  beabsichtige 
ich  sunächst  den  wichtigen  Gegenstand  öffentlich  anzuregen 
und  vielleicht,  »umaj  in  der  Hoffnung,  das«,  auch  andere 
Stimmten  sich  darüber  in  diesen  Blättern  vernehmen  lassen 
werden,  sur  allgemeinen  Diskussion  mit  günstigem  End- 
Heeültnte,nu  bringen.  Sehr  erfreuüth  würde,  es  mir  seyn, 
wenn  derselbe  durch  das  Erwähnte  dem  Ziele  um  Vieles 
mäher  geruckt  werden  sollte. 


Über 

das   Vorkommen   von  Versteinerungen  im 
Rotheisenstein  von  Weüburg  an  der  Lahn 

von 

den  HH.  Dr.  Guido  Sandberger  und  Fridolin 

*  i 

Sandberger, 


Man  hatte  bisher  im  Branneisenstein  (Jahrb.  1842, 
238) im  Rotheisenstein  und  in  eisenhaltigen  kalkigen 
Ablage  rangen  von  Brilon,  Wetzlar,  Eibach  bei  Dülenkutf, 
Obersckeli)  Ausnenau  and  im  Waldeciücken*)  Versteinerungen 
meist  nur  aas  wenigen  Threr-Familien  (besonders  Cephalo- 
poden)  oder  doch  der  Anzahl  der  Arten  naeh  nieht  beson- 
ders zahlreich  aufgefunden. 

'Dass  nun  zufällig  in  der  neuesten  Zeit  bei  der  Betrei- 
bung einer  hiesigen  Rotheisenstein-Grube  sieh  ein  an  wohl- 
bestimmbaren und  theilweise  sehr  schön  erhaltenen  Verstei- 
nerungen Kleinlich  reiches  Vorkommen  iand,  war  uns  beson- 
ders dadurch  wichtig ,  das»  sich  nach  der  hier  vorkommen- 
den grösseren  Zahl  von  Arten  .  und  ewar  namentlich  nach 
den  zum  Tbeilsthr.  charakteristischen  Arten  ein  ziemlich 


*)  Worüber  man  besonders  in  Bftr*itii%  Beitrage*  cur  Kennt  n.  des 
rheio.  Überganga-Gebirgee ,  Berlin  1897 ,  und  in  b'&rchuc  und 
De  Vernbuil's  Memoir  in  den  Lond.  JransacL  184*,  b,  Vi,  303  s^. 

das  Nähere  nachsehen  kann. 

50* 


776 

bestimmtes  Urtheil  über  das  relative  Alter  unseres  Vorkom- 
mens bilden  Iässt. 

Eine  halbe  Stunde  ZaAn-abwärts  von  Weilhurg^  ganz 
nahe  bei  dem  Dorfe  Odersbach  baut  die  Grube  „Lahnsteirt" 
auf  einem  sehr  quarzigen  Rotheisenstein.  Es  scheiden  sich 
gewöhnlich  in  der  Mitte  dieses  Rotheisenstein-Lagers  derbe 
Quarz- Partie'n  aus,  welche  mit  rothem  lokerem  Eisenocker 
ausgefüllt  sind,  der  meist  die  besterhaltenen  Versteinerungen 
enthält.  Die  Versteinerung«  -  Masse  ist  meist  Quarz  oder 
auch  Rotheisenstein.  Nach  dem  Liegenden  der  Grube  hin, 
einem  bläulichen  Schalstein,  verschwinden  die  Versteinerungen 
gänzlich.  Das  Hangende  bildet  ein  sehr  aufgelöster  stark 
eisenhaltiger  Schalstein ,  der  zuweilen  deutliche  Reste  von 
Kriniten  und  Cyathophyllen  umschliesst.  Von  einfa- 
chen, Mineralien  fanden  sich  auf  der  Grube  ausser  wohl 
auskrystallisirten  Quarz-Drusen,  welche  zum  Theil  sich  im 
Innern  der  Schalen  von  Terebratula  reticularis  sehr  schön 
angesetzt  haben ,  büschelförmige  Partie'n  von  hellgrünem 
Malachit  mit  Ziegelerz,  fasriger  Brauneisenstein  und  Arra- 
gonit.  So  viel  über  die  äusseren  begleitenden  Umstände 
des  Vorkommens. 

Betrachten  wir  nun  den  paläontologischen  Ge- 
lammt-Charakter  des  Vorkommens  (vergl.  die  nachfol- 
gende Übersioht),  so  zeigen  die  sieh  vorfindenden  organi- 
schen Reste  mit  denen  der  Villmarer  Ablagerongen  am  mei- 
sten Übereinstimmung.  In  Verhältniss-Zahlen  ausgedrückt 
hat  unser  Vorkommen  ungefähr  50  Prozent  seiner  Arten 
mit  Villmar,  etwa  40  mit  Devonstöre,  30  mit  der  Ei  fei,  eben 
so  viel  mit  den  Kalken  des  Harzes,  SO  mit  den  Belgischen 
und  Englischen  Bergkalken  gemein. 

Auffallend  ist  es,  dass  im  Vergleich  mit  Vülmarhler 
im  Rotheisenstein,  da  doch  die  sonstige  manchfache  Über- 
einstimmung für  beide  Ablagerungen  etwa  dieselbe  Entste- 
hnngs-Zeit  nachweist,  nach  der  Zahl  der  Arten  and 
besonders  nach  der  Häufigkeit  der  Individuen 
die  Gasteropoden  sehr  bedeutend  zurücktreten  und  be- 
sonders die  für  Villmar  so  charakteristischen  P leurot o- 
marien   ganz    fehlen,    wogegen   die  Br achi opoden  an 


TW 

Zahl  der  Arten  und  besonders  durch  das  läufige  Vorkom- 
men der  Terebratula  primipilaris  v.  Bücr  *)  vorherr- 
schen ( —  seltener  schon  T.  reticularis  Gmkl.  und  eine 
neue  glatte,  sehr  flache,  auch  zu  Villmar  vorgefundene 
Art  — ). 

Von  den  Polypen  ist  noch  als  ziemlich  häufig  das  Cya- 
thophyllum  vesiculosum  Gr.  zu  erwähnen. 

Im  Übrigen  sind  die  meisten  Vorkommnisse  in  sehr  gej 
ringer  Zahl  von  Exemplaren,  manche  nur  als  Dnica  zu  fin- 
den gewesen,  dagegen  einzelne  in  sehr  vorzüglicher  Erhal- 
•  tung.  Unter  diesen  letzten  muss  ich  hier  noch  mit  ein  paar 
Worten  einer  schönen  kleinen  neuen  Art  von  Eugenia- 
crinus  gedenken. 

Der  Kelch  ist  weit  flacher  als  der  von  Eugen,  mespi- 
liformis  Gf.  aus  der  Ei  fei  (vgl.  Goldf.  Petref.  Germ.  I, 
214,  tb.  lxiv,  feg.  6).  Die  zu  einer  fünfseitigen  Pyramide  bei 
E.  mespilif.  sich  susammensehliossenden  Arme  sind  bei 
unserem  Exemplar  nicht  erhalten.  Die  zwischen  dem  Kelch 
und  den  Armen  befindlichen  Kanäle  sind  viel  feiner  als  bei  E. 
mespiliformis ,  und  die  2  Becken-  und  3  Rippen-Glieder,  aus 
deren  Mitte  sie  hervortreten,  an  dieser  Stelle  weit  mehr  kantig 
herausgebogen,  was  Oberhaupt  diesem  Kriniten  -  Kelch  in 
seinem  grössten  Breiten-Umfang  ein  viel  bestimmter  ausge- 
prägtes fünfseitiges  Ansehen  gibt,  als  es  die  Eifeler  Art 
besitzt. 

Noch  ist  uns  sehr  wichtig  erschienen,  dass'wir  an  dieser 
Fundstelle  zum  Erstenmale  in  der  älteren  Versteinerungen- 
führenden  Formation  unserer  Gegenden  einen  Rest  aus  der 
höheren  Thier-Klasse  der  Fi  so  he  fanden,  welcher  nach  der 
Vergleichung  von  Tb.  IV,  Fg.  59  u.  s.  w.  bei  Agassiz  im 
„Silur-System"  zu  Onchus  zu  zählen  wäre. 

Möge  nun  hier  noch  die  tabellarische  Übersicht  der  vor- 
gefundenen Arten  folgen ,  welche ,  insofern  sie  nebst  den 
genauen  Zitaten  meistens  solche  Arten  enthält,  die  in  neuester 

*)  Aach  die  von  ans  im  Vülmttrer  Ferseiehniss  —  Jahrb.  1849, 
S.  398  —  noch  besonders  aufgezählte  T.  WSIeonii  ist  in  den 
meisten  tu  Villmar  vorgefundenen  Exemplaren  T.  priin  i pilaris 
nach  v.  Buch,  auderen  Tbcila  T.  VoJtsii  Du  Verhbujl. 


778 

Zerit  in  den  Werken  von  Phillips,  d'Arcwuc  ond  Dil  Vbr- 
neuil  (Ltnd.  TransacL  1942,  P/,  SOS  sqq.)  *ind  Rokmkr  „aber 
den  Har%ii  abgebildet  und  besehrieben  sind,  für  denjenigen 
schon  ein  ziemlich  anschauliches  Bild  unseres  hiesigen  Vor- 
kommens möglich  macht,  dem  diese  für  die  Kenntnis«  onsrer 
älteren  Formation  so  anentbehrlichen  Werke  «a  Gebot  stehen. 

Tabellarische  Übersicht  der  Versteinerungen  des  Welt- 
bürger Rotheisensteins. 


Systematische  Namen. 


Aadet«  KoadorU. 


I.' Pol  yparia. 

Stromatopora 
polytsorpba  .    . 


Millepora? 
Retepora 
nustriformia 


undolata  .  . 
Escbara 

?aoapcUam  . 
Litbodeudron 

faaciculatnm 

Cyathophylluiu 
veaiculoaum 


vermiculare  . 


Goldf.  Ptetref.  X,  6,  LXIV,  8. 
Lon8d.  Oeol.  Trans*  F,  p. 
703,  737.  Phill.  Pal.  fos9. 
X ,  27.  Robmbr  Hmr%  II, 
14.  Sandb.  Jahrb.  1842, 
p.  395.  —  Alcyoniam  ecfii- 
natam  Steinuvgar  Bif.  10, 
11.  —  Ceriopora  ioerustans 
Gf.  M.  B.  d'Archiac  und 
Db  VsaifsniL  Mem.  Lond. 
Geol.  Trans.  VI,  p.  407. 


Mart.  Phill.  Yorksh.  II ,  I, 
11  — 12,  non  Roem.  Harz 
III,  6. 

Phill.  Yorksh.  II,  1, 1«,  17, 18. 

« 

LsnsD.  in  SiL  Syst.  XV,  26. 
Phill.  Yorksh.  II,  II,  16,  17. 


,  Westphedem, 
Vülmar  ,  Devon** 
skire,  Grund  u.  m.  w. 


Goldf.   Petrefakt.    XVII,   5; 

XVIII,  1.    Pbh.l.  PaL  foss. 

IV,    11,  12.     Lopwd.  Geol 

Trans.  V,S8,  fig.  11.  d'Arch. 

Vbrw.  p.  406.  Samdb.  Jahrb. 

184*1  p.  402  (  =  Polyme- 

rea  obliquestriatu*.) 
Goldf.  Petref.XVII,4.  Troost 

F*A  Geol.  Repertfi  Tenessee 

p.  62.     Strombodea  Loivao, 

Geol.  Trans.  F,t5S,l.  Phill. 

pal.  /om.  VII ,  14.    Sandb. 

Jahr».  1842,  p.  3M. 


Yorksh.,  Irland,  Vis*, 
ViUmar. 

Yorkshira. 

Dudimf. 

Yorksh.,  Northum&er- 
larnd,  VMmmr. 

ViUmar,  Eifel,   De- 
vonshir*. 


ViUmar,  Eifrt,  De- 
vmmh.,  New-York, 
Tennessee,  Oute. 


TT0 


Syalematlaeae  Mama*. 


Zitat«. 


•Ander«  Fundorte; 


Cyathophyllum 
ceratites  •    • 


totttatam. 

KkMiiet  . 
Amplexua 
coralloidea 

tortuosae 


Syriogopora 
bifurcata .    . 
? 

Calamopora 
polymorph*  • 


•    • 


Goldf.  Petref.  XVII,  2.    Hit. 

Letb.    Suec.    XXVIII,    15. 

Troost.  Geol.   Rep.   p.    61. 

p'Arch.,  Vern.  p.406.  Sandb. 

Jahrb.  1849,  p.  395. 
Schlots.  übKotuhck»  An4maAtSo\Tournag. 

foss.  de  Heiaifue. 
Mulm,  ßcitr.  III,  9,  13. 


QoVdand,  Bifel,  Bens- 
berg,  Ckimay,  Ober- 
scheid ,  Vi^mar, 
Weilburg  (Cytheri- 
nenschiefer). ' 


Sow.  man.  conch.  Sandb.  1848, 
p.  395.     ftoBM.  Bar*  XII,  0. 

Purix.  Pal.  /ose.  III,  &  »'Aach. 
Vbrn.  p.  404. 

Lonsd.  Sil.  SystXVbl»  11,11«. 


Golbf.  XXVII,  2,  3,  4  o.  a.  w. 


spongitee 


.*» 


IL  Radiaria. 

Feotacririus 
priscua  •)      .     . 

Eugeniacrinoa 

n.sp, 
CupreMocrinoa 

abbreviatua 

Platycrinue 
grau  a latus  '.    . 


n.  sp. 
n.  sp. 


Actinocrinua 
eolumnaafragm. 
div.,  inter  quac 
mnricatua     .    • 


Golbf.  XXVI II,  1  u.  a.  w. 


Geiser. 

VUS,  Yorlcsh.,   VW- 

mar,  ElMngerode. 
VUlmar,    Devonskire. 


Wenlock. 


Lmitou*  f  GotoUnd, 
Esthland ,  Peters- 
bürg,  Eifei,  De*»*, 

'  Uralt  Pitt*.,  Ncto- 
York,  Tennessee  etc. 

Dtdley,  Voroneje,  De- 
von, Ei  fei,  Vittmar,' 
e*e. 


Goldf.  Petref.  LID,  7.  d'Abxh. 
Vern.  p.  404. 


Goldf.  Act.  Leop.   XXX,   4, 
d'Ärch.  Vern.  p.  403. 


Eifel,  VÜlßiar. 


i*  .  «  i  < 


Bifet,  r&mar. 


•         • 


Mill.  Paux.  Yorksh.  II,  III, 
16.  '  . 

Piiill.  Pal.  foss.  LX,  39°. 

(=r  Adelocjrio.  hyatrix)  Puiix. 
Pal  foss.  XVI,  4«. 


Goldf.  Petref.  LIX,  8. 


VUlmar. 
Yorkshire. 

Newton,  ViUmmr. 
Hruskford. 


VUlmar,  Eifel,  Devon, 
Harz. 


*)  Vtlt  haben  nie  an  Eifeler  oder  Tiltmnrer  ftiemplaren  dfe  «ehr  regelmäßig  ge- 
«teilten,  mlsfg  hervortretenden  dornflSraifgen  Erhabenheiten  auf  den  SfioleuHtuclien 
bemerkt,  welche  unter  hiesige»  Vorkommen  aelgt,  faet  wie  Rhodoerinites 
ech  inatue  6F. 


Systematische  Name«. 


Zitat«. 


Cidaris 

III.   Palokypoda 

Card  in  m 
aliforna  .    .    . 


Cypricardla 
lamellosa 


•    • 


Pterinea 

lanuicosUU  .    . 
Pecten 

?  granalosus 

IV.  Br»cbiopoda. 

ProdtMlos 
acsleatB*     .    • 


Orlbis 
interstriali*  . 

testadinsrU . 

orbicalarlf    • 

arachnoidta 
Spirifer 
simples    •    . 

deflexai   .    . 
striatulas 


glttor 
oblatas 


Sow.  •*#».  conch.  SSM,  %  n.  s.  w. 
trief*  Brofw  Letb. 


Pbill.  Db  Kohhiok  in  litt,  et 

JfP€CiMHI*-  nOwt»  MUU»   wWetio 

Sara».  Jahrb.  184$,  p.  307. 
Pull.  Pol.  fou.  XXI,  75. 


Devon,  Eife 
Beneberg  , 
Vülmar, 
Vui  etc. 

Vi$e9  nu 

w  BBPSj^BjBjmBw  # 

Petherwm» 


Barx, 


Tertbratula 
acnminaüi  et  var. 
■ubdentataSow.j. 
VolUii     ... 


Sow.  Min.  conch.  68, 4.  t.  Bogb  : 
Prodoctos  p.  97. 


Phill.  Pal  fast.  XXVI ,  103, 
?Robm.  Barx  XII,  15. 

(?Dalm.  Hi«.  XX,  11.  ?Sil. 
Syst.)  Robhbk  Barx,  IV,  1,  2. 

(?Sow.  jun.  in  Sil.  Syit.  V, 
16)  Roehbr  Barx  IV,  3. 

Phill.  Yorksh.  //,  XI,  14. 

Phill.  Pal.  foee.  XXI,   124*. 

Roebt.  Bar%  IV,  11.  d'Arcu. 

Vbrn.  p.  395. 
Roem.  Hur»  IV,  14. 
Schlots.  Nachtr.  15,   3,  34. 

Robm.  Barx  V,  14,    d'Arch. 

Vern.  p.  305. 

Sow.  Min.  conch.  866,  1  («c- 
cltte.  synonym.  Lrthaeat.) 

Sow.  Min.  conch.  868.  Phill. 
Pal.fos*.  XXVHI,  117  (Spi- 
rifer de  cor  us  Phill.  Yorksh. 
II,  X,  10.) 

Sow.  Min.  conch.  884, 1  a.  s.  w. 

vide  d'Arch.,  Verb. 
d'Aach.j  Vbrjv.  XXXV»  4»  •»  b. 


Pit «f ,  Yorkshire,  Pmf- 
rath,  VUluunr. 


Barton,  Kmhleherg. 

Elfel,  Grund  am  Hsrx, 

Grund. 

Yorkshire. 

Newton,  Grund,  Ply- 
mouth,  VQlmar. 

Grund. 

Grund,  Chimag,  Fett- 
mar,  Eifel,  York- 
skire,  Visd,  Pi 
Castle. 

Yorksk.,  Viei. 

Yorksh.,  Newton. 


England,  Belgien  etc. 

Devons*.,  Vülmar. 
Vülmar,  Bifel,  De- 

vonMre. 


781 


SyiitMMtteefctN«! 


Zitate. 


A«4ere  FMforte. 


TercbratuU 

primipilaris  . 

Wahlenbergii 

aapera      •  . 

reticularis  . 

concentrica.  • 

elongata  .  . 


n.  *p. 


v.  BuoiTerebrat.  6g.  16  u.  s.w. 

(Terebra'tul*   pentagona    J. 

Sow.  Sil.  Syst.). 
Goldf.  M.   B.   Roem.   Harz, 

V,  4. 
Dalh.  His.  Leih.  Suec.  $1,  12. 

Pmxx.    Pal.  foee.   XXXII, 

144  (exclus.  synonym.). 
Ghblh*,    T.   prisca   Schloth. 

XXVII,  2  u.  s.  w. 

t.  Buch  Terebr.  p.  214. 

v.  Buch  Terebr.  p.  100.  Roem. 
Bar%  V,  18,  19,  20,  non 
Phiix.  Pak  foee. 


V.   Gaeteropod 

Gbiton 

*.  ep 

Pileopsis 
? 

compretsa    •    . 

üneata     .     .     . 
Euomphalas 
serpeos    .    .    . 


Belleropboa 
primordial!* . 


Turbo? 
ftatica 

atriatella 
Seolioatoma 

Dannenbergii 


Eifel,  Dero*,  Rus$* 
land,  ViUmar. 

Grund. 

ViUmar ,  Devonshire, 
Gothland. 

England,  Siegen,  Dil- 
leribmrg,  Eifel,  ViU- 
mar etc. 

Eifel,  Devoneh.,  Bar*, 
New- York  etc. 

ViUmar  ,  Grund, 
Glücksbrunn. 

ViUmar. 


Loxonema 
Hennabianam   . 


Goldf.  Petref.    CLXVII,  18. 

Robbt.  Harz  XIT,  34. 
Goldf.  Petr.  CLXVI1I,  2. 

Piill,  Pal.  /bat.  XXXVI,  172, 
c,  d,  e. 


Robm.  Harz  VHI ,  16.  Seht- 
aostonia  atraatpm  (  Gv.  )• 
Saudi.  Jabrb.  184$,  400. 


Sani».  Jabrb.  184$,  p.  400. 

Max  Braun  Jahrb.  1838,  p. 
397  et  tab.  —  Turbo  texatos 
Mühst.  Beitr.  ///,  15,  22. 
Phiix.  Pal.  foee.  XXXVII, 
175.  Sandb.  in  Verband!, 
der  Natorf.  -  Versaniml,  an 
Mainz  184$. 

Phiix.  Pal.  foee.  XXXVIII, 
184.  Terabra  Hennahii  J. 
Sow.   Geol.    Traneact.    V, 

57,  22. 


Eifel,  Grund. 

Eifel. 

Bruehford. 

Grund,  ViUmar. 


ViUmar. 

ViUmar,  Newton,  JSJ- 
bersreuth. 


Plpmouth ,      Newton 
Soetemck,  ViUmar. 


782 


Systematische  Na»«*. 

• 

Zitate. 

Aaste«  FeasWrt*. 

VI.  Cephalopoda. 

m 

Cyrtoceras 

armatam  .     .     . 

Goniatites?      .     . 

■ 

Pbill.  Pal.  fost.  XL  VI  II,  225. 
b'Arch.  Vbroi.  p.  380. 

Newton  ,        WmULn, 
Yorkthire. 

VIT.    Annalata. 

Serptila? 

VIII«    Crnataeea. 

% 

Arges  n.  »p.    .    . 
Ger  nii  tos 
cornutas  .     .     . 

Calyroene 

hydrocephala  *) 
Cytberioa? 

Goldp.  Jahrb.  1843,  558,  tb. 
V,  fig.  1. 

Roem.  Harz,  XI,  7. 

• 
Eifel. 

S^kethml. 

IX.  Pisces. 

Oochus    .... 

cf.  Aoass.  Sil.-Syat.  IV,  58  etc. 

Zahlen-Übersicht   der  Arten. 


I)  Polyparia 

17 

II)  Radiaria 

9 

III)  Pelekypoda 

4 

IV)  Brachiopoda 

20 

V)  Gaateropoda 

11 

VI)  Cephalopoda 

2 

VII)  Annulata 

1 

VIII)  Crustacea         . 

4 

IX)  Piacea 

1 

Summa 

69. 

*)  Diese  Art,  ton  der  wir  auch  dep  Leih  aufgefunden  Jitbea*  wird  »hat  Zweifel 
'  neue  Trilobftcu-Gattuag  bilden  müsse». 


Briefwechsel. 


Wittheilungen  an  den   Geheimenrath    y.   Leonhard 

gerichtet. 

Tanwwitx  (in  überschütten),  21.  Aug.  1843. 

Erlaufet»  Sit  »ir,  vartbrttster  Freund,  dass  iah  Ihnen  van  nehm 
Reite,  noch  ehe  ioh  das  Knaigreicb  Polen  berührt  habe,  eia  paar  kleina, 
aber  wobl  nicht  aniaterettetrte  Beobaebtaagea  ssittheile.  leb  bah*  mieil 
natürlich  bei  TmrnowUx  in  dem  Vorkomme»  der  wichtigen  Galalei*  und- 
Bleiers-LagerttAtten  Im  Muschelkalk  näher  umgesehen.  Dieselben  will, 
ich  nicht  nftber  beschreiben ,  da  wir.  bereits  rt iehlithe  Kandt  davon  be- 
eilten, nanieiifücb  durch  W.  Soskilsb,  TnunmiaBi. ,  vor  Oanfnunsflav. 
Kamvbi«  and  Puten.  Aüre  deutet- daran*  bin,  dttt  dfett  Lagerstätten 
kein»  plutoniteban  Bildungen,  sondern  Niederschläge  tat  den  Wasser« 
sind,  wie  4er  MaseheJkaik,  der  tit  u  rasch  liest  t.  Indeat  itt  ea  doch  wiah* 
tiar»  dafür  einen  unmittelbaren  Beweis  an  habet,  nad  einen  aolebea  finden 
Sit  gewiss  tiit  mir  in  der  •  nachfolgende«  Erscheinung,  Hr.  Hätten-. 
Iotpektor  Mbnts»  in  Friedrichskutte  bat  mit  grosser  Thätigkeit  und 
vielem  Erfolge  die  Versteinerungen  det  Museheltaikea  sataminnagenraoht, 
und  bei  ihm  tab  ich  gestern  Muschel -Versteinerungen  ana  der  Galmei- 
Lagerstätte  selbst,  deren  Vereteincrnngs-Mittel  ebenfallt  kohlenstnraa 
Zink  (sogenannter  weister  Gahnei)  war;  sie  waren  ant  der  Grube  Ctf- 
rolinensumnsch  bei  Tarnowitz.  Die  Petrefakte  alnd  ganz  gewöhnliche 
und  wohl  erhaltene  Muscheln,  die  wir  sonst  vielfach  im  Muschelkalks 
kennen ,  nämlich  Exemplare  von  Myacites  elongatus  und  Plagio- 
stoma  «tritt um.  Sie  lagen  zahlreich  in  Gruppen  (und  wahrscheinlich' 
wohl  Lager-weise)  zusammen ,  welches  Ich  ausdrücklich  bemerke ,  ^m 
dadurch  und  nach  dem  ganzen  Vorkommen  die  Anaieht  ferne  gehalten 
werden  muss,  als  könnten  diese  Muscheln  ans  dem  bereits  gebildeten- 
Moschelkalfce  schon  afs  kalkige  Versteinerungen  in  die  Galmei-Lagerstätfe 
gekommen  und  In  kohlensaures  Zink  verwandelt  worden  seyn.  Unver- 
kennbar sfnd  diese  Muscheln   aaf  keine  andere  Weise  in  das  Galmei-» 


784 

Lager  gekommen  ,  wie  ihre  Spezies-Verwandten  ia  die  Schichten  des 
Muschelkalkes  selbst.  Kohlensaure  Mineral* Wasser,  wohl  warne  oder 
heisse,  werden  den  Zink- Gehalt  eben  ao  auf  die  einstmalige  Oberfläche 
der  Erde  in  die  Meere  oder  grossen  See'n  gebracht  und  dort  abgelagert 
haben,  wie  sie  auch  die  Veranlassung  sur  Bildung  des  Muschelkalks  oder 
anderer  Kalke  waren,  welche  jetst  gatise  Formationen  in  grosser  Ver- 
breitung auf  unserem  Plsneten  gestslten.  Die  Verschiedenheit  den  festen 
mineralogischen  Gehalts  der  Quellen  modifizirte  die  Niederschlags-Pro» 
dukte;  einmal  bildete  sich  kohlensaurer  Kalk  oder  Dolomit,  das  andere 
Mal  kohlensaures  Zink  häufig  mit  kieselsaurem  Zink  gemengt.  Eine 
Erscheinung,  welche  ich  heute  an  sehen  Gelegenheit  hatte,  bestätigt 
sogar,  daas  sich  unter  günstigen  Umständen  noch  heutzutage  kohlen- 
saurea  Zink  von  ganz  gleichem  Ansehen,  wie  das  ursprüngliche  Mineral, 
zu  bilden  im  Stande  ist.  In  der  Sammlung  dea  hiesigen  König l.  Berg- 
Amts  zeigte  mir  nämlich  der  Hr.  Bergmeister  von  Carwall  zahlreiche 
grosse,  mehre  Linien  dicke  Schalen,  wahre  Inkrustate,  von  charakteri- 
stischem kohlensaurem  Zink,  welche  sich  bei  der  Wiederaufnahme  ver- 
lassen gewesener  Gruben  auf  dem  Zimmerholze  ansitzend  gefundeo  hat- 
ten ;  sie  zeigten  an  der  inneren  Seite,  wo  sie  aaf  de«  Thfiratdeke»  auf- 
gesessen waren,  noch  die  Abdrücke  der  Holzfasern*  Noch  rotereesnnter 
war  aber  ein  in  einer  solchen  Grabe  gefundener  Bdsehsi  von  Baamblit- 
tern,  welcher  ebenfalls  mit  kohlensaurem  Zink  inkrustfrt  erscheint,  ganz 
in  der  Art  wie  man  ähnlich*  Inkrustation««  von  Kalksinter  allgemein 
genug  kennt  Gans  analoge  Erscheinungen  sind  mir  bis  jetzt  nicht  be- 
kannt gewesen,  and  daher  hielt  ich  sie  der  Aufzeichnung  wertb.  Kohlen- 
siure-hatttge  Groben* Wasser  werden  bei  dem  Prosesse  die  Fortführung; 
des  kohfensaarea  Zinka  und  die  Verdampfung  dieser  Wasser-  den  Nieder- 
schlag auf  dem  Grabenbolz  and  den  BaumblAttarn  bewirkt  haben.  Eine 
solche  Annahme  seheint  mir  fast  unabweisbar  an  sevn,  wenn  auch»  die 
Chemie  dabei  noch  ihre  Bedenklicbkeiten  haben  möchte.  Die  Uoge  der 
Zeit  häuft  bei  fortgesetzten  Wirkungen  Minima,  die  wir  oft  in  uaeern 
Laboratorien  gar  nicht  erkennen,  zu  Masaen  aufeinander. 

NÖGGKRATH. 


Stockholm,  20.  Sept.  1843. 

Das  wenige  Neue  in  der  Mineralogie,  was  bei  ans  geschehen,  ist 
Folgendes :  Anbl  Erdmajnh  hat  unter  dem  Namen  Mo  n  r a  d i  t  ein  bia  Jetzt 
unbekanntes  Mineral  von  Bergen*  Süß  in  Norwegern  beschrieben  und 
aaalvsirt.  Es  hat  krvstailiniacbe  Textur,  gelblichgraue  Farbe,  3,267 
Eigengewicht,  ist  hart  wie  Feldepaia  und  unschmelzbar.  Dia  Formel 
iat:  4  MS3  +  aq.  —  L.  Svanbero  uotersaebte  die  Schwedischen  Halle- 
flinta,  welche  zusammengesetzt  sind  aus  Kali,  Kalkerde  und  Thoueide 
nach  den  Formeln :  KS*  +  3  AS6  oder  K$6  +  3  AS4  and  ia   einigen 


78S 

anfern  Verhältmeseu.  Derselbe  bat  auch  täte  Menge  P  a  14  epath- Avant 
aas  unseren  Graniten  analyslrt,  welche  aber  sehr  aaltan  der  ba4aaaäio 
Zeaammeneeftsuags«Formel  des  FaMapatbea  entsprechen,  aanderu  neob 
andern  susammengeeetst  lind  ,  wia  KS3  +  3  AS* ,  2  KS3  -f  6  AS3, 
KS«  -f-  3  AS«,  »  KS*  +  3  AS4  tt.  e.  w. 

Jac.  Berzeliüs. 


Mittheilungeu  an  Professor  Bronn  gerichtet 

Lagoa  Santa  in  Brasilien,  6.  Juni  1843. 

. , . .  la  Ibre»  Jabrbuebe  i841,  S.  497  findet  sieb  folgende  Besser* 
bang;  cum  Schlüsse:  „Berg*Direktor  Clausus*  ,  welcher  obige  fossile 
Reste  grösstenteils  in  den  Höhlen  aufgesucht,  deren  er  über  10ü  dureh- 
forschte  und  gegen  80  mit  Knochen  versehen  fand"  n.  a.  w.  Zur  Be- 
ricbtigoog  diaaer  giazlicb  ungegrtiudeten  Äusserung  muss  ich  erkläre«, 
dass  sämmtliebe  Überreste  von  fossilen  Tbieren ,  die  als  Grnndlaga 
meiner  Arbeiten  in  diesem  Fache  gedient  haben ,  auter  meiner  eigenen 
anmittelbaren  Leitung  ausgegraben  worden  sind,  mit  alleiniger  Ausnahme 
dar  vier  Arten,  deren  ich  in  eben  der  Mittheilung  in  den  Aamal.  4.  totes*. 
Hat,  welche  sum  Ansauge  in  Ihrem  Jahrbuch«  gedient  bat»  S.  316  io 
der  Anmerkung  Erwähnung  tbat.  leb  habe  geglaubt,  dieaa  Bemerkung 
machen  su  müssen,  nicht  weil  ich  einen  besondern  Werth  auf  daa  Aue- 
grabeb  der  Knochen  an  und  für  sich  lege,  sondern  hauptsächlich  um 
mögliche  Missdeutungen  au  vermeiden,  da  es  sonst  unerklärlich  scheinen 
wurde,  dass  jeh  in  meinen  verschiedenen  Berichten  eines  solchen  Um* 
standen  keine  Erwähnung  getban  habe,  ao  wie  es  nicht  weniger  befrem- 
den müsste,  dass  ein  Naturforscher,  dem  daa  seltene  Glück  su  Theil 
wurde,  aus  den  Quellen  selbst  schöpfen  su  können,  diese  Gelegenheit 
versäumen  sollte,  um  so  mehr,  ala  die  genaue  Kenntniss  des  Vorkom- 
mens und  der  Lngerungs-Verhältnisae  der  fossilen  Überreste  von  ao 
grosser  Wichtigkeit  ist  für  das  Deuten  der  Überreste  selbst  und  ihre« 
Alters. 

Da  mir  augleich  ähnliche  unrichtige  Darstellungen  aua  sadereu 
Schriften  su  Gesicht  gekommen  sind,  so  bslte  ich  es  für  eine  Pflicht, 
die  ich  nicht  weniger  dem  Publikum  als  mir  selbst  schuldig  bin,  hierauf 
öffentlich  su  erklären,  dsss  ich  mit  Hrn.  Cladsben  bis  su  seiner  Abreise 
nach  Kuropa  keine  weitere  Verbindung  gebebt  habe,  als  deren  ich  in 
angeführter  Mittheilung  und  in  meiner  Abhandlung  über  die  Magrine» 
Höhle  erwähnt  habe.  Die  Bekanntschaft  mit  dieser  Höhle,  der  ersten, 
die  ich  In  Brasilien  au  untersuchen  Gelegenbett  hstfe ,  verdanke 
ich  seiner  Gefälligkeit,  wie  ich  dort  in  den  anerkennendsten  Ausdrücken 
angeführt  habe.     Seit  der  Untersuchung  dieser  Höhle ,   die  ich  1835  in 


786 

arider  GeaeHachaft  varttabas,  trenntet»  midi  die  VeftaHarfeaa  von  aba*  et, 
daaa  von  da  bin  1840;  während  welcher  Zeil  ich  dio  ganae  Biik  im 
UntereaduMgen ,  deren  Resultate  dam  Pnbtiknm  vorgelegt  worden.  «mW. 
vollendet  habe,  in  gar  keiner  B+rohraug  irgend  «ioar  Art  mit  demeelbai 
stund ,  und  die  ganae  Arbeit  sowohl ,  was  das  Zusammeabringea  der 
Materialien  ala  deren  Bearbeitung  betrifft,  aasaeblieaalieb  aacia  eigeaei 
Werk  ist.  Im  Jahre  1840  kam  Hr.  CutuasBif  bei  aeiner  Abreise  aaei 
Europa  durch  meinen  Wohnort  Lagoa  Santa ,  wo  ich  ibaa  aeiaea 
Wunsche  gemäs  meine  Sammlung  zeigte.  Da  er  dann  noch  eiaigr 
Höhlen  in  der  Umgebung  zu  untersuchen  wünschte,  seigte  ich  ihsj  allr 
diejenigen  ab,  welche  mir  ala  noch  einige  Aoebeufe  verepreebeed  Be- 
kannt waren.  Die  geringe  Nachlese,  welche  er  von  diesen  Aoagraaaagcs 
mitbrachte,  überlies*  er  mir  gefälligst  (wie  ich  in  der  oben  angefahrte« 
Anmerkung  gewissenhaft  bemerkte) ,  wefftr  ich  ihm  eine  reichliche  Est- 
Schädigung  an  Doobleten  aus  meiner  Sammlung  gab,  welche  er  aar* 
Europa  mitnahm  und  an  verschiedene  Anstalten  und  Personen  vet- 
th  eilte.  Bei  dieser  Gelegenheit  bat  er  sfob  auch  eine  Copie  von  metaea 
neuesten  (noch  nicht  bekannt  gemacht  gewesenen)  Yerzefehaisae  der 
Arten  meiner  Sammlung  zu  seinem  Privut-Gebraucbe  ava ,  daa  ich  iba 
ohne  Bedenken  Aberliese,  cn  meinen  grösate»  Erstaunen  aber  jetzt  vee 
9hm  in  dem  Bulletin  dt  VAcad.  de  Bruwtt*8  Vili,  no.  6)  *)  verefeat- 
lieht  finde,  und  zwar  nicht  unter  meinem  Namen,  sondern  auf  eine  Art. 
die  mir  höchstens  den  Prata  als  Mitarbeiter  anliest,  eine  Ehre,  die  im 
alt  mir  nicht  zukommend  ablehnen  rouss. 

P.   W.    LüND. 


Madrid,  24.  Augnst  184S. 

Ich  komme  so  eben  von  einer  dreimonatlichen  Geschäftsreise  znriztt 
während  welcher  ich  einen  Monat  in  den  Gruben  der  Sierra  Almagrrr* 
zugebracht  habe.  Ein  Tisch  in  der  Küche  musste  mir  beim  Schreibet. 
Zeichnen  und  Essen  dienen;  glücklich  dass  ich  noch  ein  besonderes  Sehlaf- 
"Gpmoch  fand ;  schlechtes  Trinkwasser  mosa  man  eine  Stunde  Wrrei 
weit  herbeiholen,  übrigens  ist,  einige  Fälle  von  Typhus  ausgenommen, 
der  Gesundheitszustand  daselbst  vortrefflich.  Flöhe  sind  im  Überflau 
wahrend  Moskiten  und  Läuse,  welche  dagegen  in  der  Sierra  de  Gadtr 
sehr  häufig  sind,  in  Folge  der  veränderten  Mineral-Verhältnisse  eogfeica 
tu  Grunde  gehen.  Eine  Andere  Widerwärtigkeit  bereitet  uns  dort  die 
'Entwickehing   de&   kohlensauren  Gases,    welches  während  der  grosses 


*)  Aus  diesem  Bulletin  eben,  da*. wir  i»  Jahrbuch  18*1 ,  «ft  «ad  497  ssit  s* 

zitirt  haben,  so  wie  aus  mündlichen  Mittheilangen  des  Hrn.  Ccacssu  siad  die  * 
Schills»  Zeilen  unseres  Auszuges  entnommen,  gegen  weicht  sieb  Br.  Lrso  kte- 
•ben  erklflrt.  r*. 


war 

Hitse  4M*  mf  üea  Bodm  4er.  smterivaMaewsu'  lUhjare  gedrückt  Maust, 
ohne  daee  man  Mittel  halte  0»  au  entfernen;  tritt  aber  die  kühlere  Mr«l- 
seit  wo ,  eo>  versiert  >  es  sich  von  seiest,  Erst  den  Tag  vor  meiner  Ab- 
reiee*  wo  es  bis  aal  40'  Hlhe  gestiegen  war,  vertieren  wir  einen  Man», 
de*  nao  weder  au  reiten,  noch  deaeeu*  Leiche  mau  herauszuziehen  im 
Staade  war.  Übrigen«  betwcifle  ich*  noch,  ob  ee  reines  fcsnfleneanrss 
Gas  eeye,  und  werde  eine  Analyse  davon  veranstalten  Juanen. 

an  den  5  Gruben  von  Jarm  arbeiten  jetzt  ungefähr  Mar)  Menschen, 
jene  ungerechnet*  welche  den  Transport  der  Erze,  der  Lebensmittel  und 
der  Bau-Materialien  besorgen,  wofür  taglieb  über  6*0  Pferde  erfordert 
werden.  lob  bebe  mich  mit  Entwürfen  zur  Ausmauerung  der  reiehetea 
Groben  zu  beschäftigen  gehabt  und  will  versuchen,  Ibnsn  ein  Bild  von 
den  Lageruags-Verbalaiiseeo  au  entwerfen,  die  man  jetzt  genauer  kennt, 
ale  cur  Zeit,  wo  ich  Ihnen  das  ernte  Meli  (Jahrb.  JoVfJ,  353)  darüber 
schriebt  l>ie  8k*rrm  Atoimgrctm  ist  eine  von  O.  uaob  W*  mit  der  Mee* 
ree-Käste .  parallel  siebende  kloine  CordiUem  {Sierra)  von  {  Stunden 
W»ge,  |  Stunden  Breite  und  bia  von  1000'  Höbe.  Ibr  Kamm  liegt  bs» 
riaaatal  gemessen  nicht  |  Stunde  vom  Meere  entfernt,  gegen  welche* 
tie  mitbin  seitwärts  sehr  steil  abfällt  5  während  ibr  Fallen  uaob  N.  nicht 
6,1  der  Breite  oder  nicht  6°  betragt.  Ihre  beiden  Seiten  aiad  von  tiefen 
Soblocbten  oder  Barraneoa  durchzogen. 

Der  30'  mäobtige  Gang  Joroto  »teilt  ketae  .kompakte  Masse  dar, 
sondern  besteht  aus  3—4  grossen  Adern,  welche  sieb  nach  Ere treckung 
and  Teufe  bald  eekaaren  und  bald  trennen  oder  verzweigen,  um  sich  später 
wieder  sa  vereinigen.  Dadareh  werden  natürlich  grosse  Maaaea  taubea 
Gebirgea  eingeaehlossen,  die  wir  cu&ms  nennen,  und  welthe  «um  Tbefl 
der  von  der  einst  flüssigen  Gang-Masse  durchsetzten  Gebirgeart  selbst 
angehören,  tbefte  aber  aueh  zur  Zeit  seiner  Bildung  mit  aua  der  Tiefs 
hsraafgebraebt  worden  sind :  so  weuf  gatens  verstehe  ich  die  Erscheinung; 
Diene  eunos  nun  sind  ein  grosses  Hinderoisa  bei  der  Ausmauerung,  weit 
man  nie  sicher  ist,  die  Gewölbe  nicht  auf  aolcbe  Widerlagen  au  stützen^ 
hinter  we leben  wieder  bauwürdige  and  seibat  reiche  Aals  üea  Ganges 
vorkommen,  welche  dann  entweder  aufgegeben  werden  müssen  oder  die* 
WieeVrzcretöruog  der  eraten  Mauerung  und  die  Errichtung  einer  weit 
kostspieligeren  zweiten  nütbig  ersehen. 

Die  Gangart  besteht  im  Allgemeinen  wesentlich  sus  EisenoxysVv 
und  etwas  Baryt,  und  in  dieser  Masse  kommen  Adern  Stlber-baltigen 
Erzes  vor,  deren  Mächtigkeit  0B,40  nie  übersteigt.  Es  gibt  Verzwei- 
gungen, welche  daran  sehr  reich  sind,  wahrend  andere  nur  Eisen  fuhren. 
Man  bat  zwar  jetzt  gefunden ,  daaa  auch  ein  Theil  des  Eisens  Silber- 
haltig iat,  weiaa  ea  aber  noch  nicht  zu  gutzumachen. 

Die  beiliegende  Plao-Zeicbnuug  (Tf.  VIII  B,  Fg.  1)  wird  die  Ver- 
hältnisse näher  erläutern.  Jede  Konzession  (Pertenencia)  iat  ein  Recht- 
eck von  600'  Länge  und  300'  Breite.  Die  Linie  aa  zeigt  den  Verlauf 
des  Gangs  {im  Glimmerschiefer]  durch  alle  Konzessionen:  da  ich  denselben 


tttori rdtoh  von  cieem  Bude  «Mi  andere  vesretgt  IneVa,  m  aalerlicgt  et 
keine*)  Zweifel,  daee  beide  Baden  Ataaalbei  Gange  ane^hörea.  Der 
gröeete  Ers-Reicnihum  iat  ia  de«  Grabt*  Cmrmm  and  Oeeerencwe; 
in  Im  AafeMt  aiad  die.  Gange  nicht  Mar  reich.  Ia  dar  MgtnUm  aiad 
vertreftliebe  Erae,  aber  der  Gang  tat  ao  seiner  SAdseitc  anaaerordeatlica 
•ertrAmmert  und  nnregelmaefg  verästelt,  la  der  ümiom  and  der  Tau- 
pUunta  ist  er  ewar  aebr  reMleaieig ,  bei  aber  bis  Jetat  neeb  aiebta  ab 
Erneuen  geliefert:  vielleicht  weil  aiaa  mit  dem  Abbau  nech  nicht  in  das 
Niveau  gelaugt  tat,  ia  welebeea  aaeh  die  übrigen  Graben  ibren  Reieb- 
Ibnea  beaitaen ;  dean  die  Tetmplsx%M  liegt  anter  dem  Kamme  der  JSfkrrt. 
Die  B§permn%m  iat  die  tiefere  anter  den  Graben,  eie  gebt  nie  450'  unter 
die  Oberfläche ,  bleibt  aber  noeb  150'  Aber  dem  Niveau  den  Wassert, 
welebea  man  ia  den  mehr  nördlich  gelegenen  Gruben  gefunden  bat 
In  einem  Theile  dee  tiemten  Stellene  sieht  man  jetat  eine  geschichtet* 
aehr  weiaae  Felaart  auftreten,  eine  Art  Qoarsit  oder  vielmehr  Sandstein, 
die  mich  ao  fange  in  grosse  Verlegenheit  aetate,  weil  ich  giaobte,  sie 
liege  auf  urspräng  lieber  Lagerat  Atta  und  beschranke  mitbin  den  £rs- 
Gang.  Bei  genanerer  Betrachtung  schien  es  mir  aber  nur  ein  grosser 
in  den  Gang*  Ran  m  eingekeilter  Block  ao  aevn;  denn  seine  Scbicbtoflg 
iat  nicht  gleich förmig  mit  der  den  Gebirges ,  und  aeine  Enden  aied  da 
und  dort  unrege Imasig  gezackt,  sie  ob  ea  ein  von  einer  gröseeren  Mssse 
abgebrocheoes  Stack  wäre.  £r  iat  in  Fg.  2  bei  b  dargestellt ;  die  Silber- 
rührenden  Adern  sind  bei  ee  angedeutet 

In  der  fU$catmd*  findet  man  dasselbe  kieselige  Gestein,  begleitet 
voo  einem  barytieehen,  vnngleiebnm  aanaera  Ansehen,  aber  in  viel  höheres 
Niveau.  leb  habe  anempfehlen,  mit  den  Arbeiten  tiefer  au  geben)  on 
wo  möglieh  dar n nie r  binduroh  an  dringen.  Diese  2  Geateioe  bietea 
awei  Yerhiltalase  dar,  welche  die  Aufmerksamkeit  des  Geogooaten  ver- 
dienen. 1)  Sie  sind  gebindert,  wie  alle  Mineralien,  welche  die  Gang-MasM 
bilden;  und  ea  gibt  Binder  au*  Silber-balligem  Bleiglana,  welchen  mte 
nicht  aagntemechen  kann,  weil  die  Kuost  der  mechauiacben  Zuricbtoiig 
der  Eree  im  Lande  nicht  weit  genug  vorangeach ritten  ist.  a)  Msn  siebt 
weder  diese  noch  irgend  welche  ihnen  ähnliche  Gesteine,  ao  wenig  in 
der  Sierrm  Aiwt^grerm  ata  in  den  benachbarten,  anatehen ;  die  aadereo 
(unfruchtbaren)  Gruben,  welche  man  bis  anm  Wasser  niedergetriebea 
bat,  eind  ebenfalls  nicht  darauf  geatosaen ;  ich  glaube  daher,  deas  sie 
aus  aebr  grosser  Tiefe  mit  ^aufgebracht  worden  sind. 

J.  EzQUBMU. 


Neue    Literatur. 


A.  B  &  c  h  e  r. 

? 

J.  Buifcoiii:  Storia  naturale  dei  terremi  ardenti,  dei  tulcani  famgoel, 
delle  eorgenti  ia/lammaMti ,  dei  poxxi  idropirici  a  di  aitri  fenomem 
geotogici  operati  dei  ga%  hydrogene%  910  pp.,  M  pH.  8°. 

1839. 

C.  T.  W.  Biuim:  zur  Geschichte  des  Vorkommens  ron  fossilem  Brennstoff, 
im  Programm  sum  Jahres-Bericht  der  Gewerbeschule  sa  Bayreuth 
18}f.  —  Bayreuth. 

1840. 

J5.  HoFFsumi:  abeehtechaja  Oriktognoeia  itt  ütechenje  o  prUnakach  mi- 
nrrmiuto  [d.  i.  allgemeine  Oiyktognosie  oder  Lehre  von  den  Kenu* 
seieben  der  Mineralien]  Kiew  (234  SS.)  8°. 

1841. 

J.  C.  Boom:  Metnoir  on  JA*  Geologhat  Survey  of  tke  State  of  Veto* 
wäre,  iaciading  an  Application  of  tke  Geotogicai  Observation*  t» 
Agrieulturef  Dover,  Delaware,  188  pp.  8°. 

G.  Miohblotti:  Saggio  etorico  imtormo  ai  Rizopodi  Sei  terrent  topra- 
eretacei,  60  pp.,  1  pl.  4*.    Modemu. 

1842. 

E.  EianrjktD:  Perwobytny  mir  Ro$sii  etc.  [d.  I.  Baulands  Urwelt) 
St.  Petersburg.  8°.  Heft  I  (73  SS.). 

W.  Haioihobr:  Berieht   Aber  die  Mineralien-Sammlung   der  k.  k.  Hof- 
kammer im  Berg*  nnd  Mflnz- Wesen »  vn  and   156  SS.,  2   Stein*» 
drack-Tafeln,  gr.  4<>  Wien  £*|  Thlr.]. 
Jahrgang  1843.  51 


700 

Pn.  MATffBROii :  Catelogue  wUlhedieue  ei  descriptif  des  cerps  argamste 
fessiles  du  Appartement  dee  Bouckes-dti- Rhone  st  tiemas  eircem- 
wrisins,  Marseille  S°,  t«  Ueraisen ,  198  pp.,  9  pii. 

H.  Michbun:  Icemographie  ftecphuteiogigue,  detcrtptum  des  petgpiers  fat- 
siles  de  Francs  Paris,  twr.  t—n,  pH.  1—18  avec  te  texte .  . . 

A.  D'OftBiomr :    Coqnitte*  et  Echinodermes  fossUes  de  Cetombie ,   Nom- 

velte  Grenada ,  recueUHs  en  1891—1838  per  M.  RoueetiraAVur, 
84  pp.,  8  ply  in  foi.  Parti.  [Berieht  darüber  in  Buitet.  geei.  1848, 
XIV,  367—271.] 

1843. 

C.  P.  W.  Braun  :  Beitrige  aar  Urgeschichte  der  Pflansen ,  I.  Heft ,  nie 
Programm  iom  Jabreeberieht  der  Laadwirthschafte-  und  Gewerbe- 
Sehale  an  Bayreuth,  18  8&,  2  TAT.  4°.  Bayreuth.  —  Ton  Verfasser, 

Dr.  O.  E.  BsiftBi <br  :  Geschichte  Freibergs  and  «eine«  Bergbau*«,  Rre* 

berg  8°  I.  Lieferung  (soll  ungefähr  12  Lief,  so  4  Bogen  an  Je  6  ggf. 

Sahskr.-Preia  gebe«), 
(T.  A.  Catouo):   Letter*  at  Signer  4ntsniq   Villa  [15   pp.,   12*]. 

Pedova.  —  Vom  Verfeaaer. 
K.  C  ▼.  Lbonbard:    Geologie  oder  Naturgeschichte  der  Erde  o.  a.  w. 

Stuttgart  8°.  ( Jahrb.   184» ,  843) ,   85—88  Lief.  <oder   Band.  T, 

177—368,  3  Stahlatiche). 

P.  Partsch:  die  Meteoriten  oder  vom  Himmel  gefallenen  Steine  and* 
Eieen-ftassen  im  k.  k.  Hof-Mineralien-Kabinette  so  Wien,  beschrie- 
ben und  durch  wissenschaftliche  und  geschichtliche  Zusätze  erläutert 
[160  SS.,  1  Tabelle,  1  Abbild.]  8°,  Wien  (gebunden  1  fl.  48  krj. 

Al.  Pbtiholdt:  Beitrage  tur  Geognosie  von  TyroL  Skisien  auf  einer 
Reise  durch  Sachsen,  Baiern ,  8atnkammergnt ,  Bahsbnrg9  Tgrei, 
Österreich,  —  mit  54  in  den  Text  eingedruckten  Abbildungen  (m 
und  372  SS.)  8°.    Leipzig  [4  fl.  42  kr.] 

Fa.  A.  Qobtistbdt:  das  Flöta-Gebirge  Württembergs ,  seit  besonderer 
Rucksiebt  auf  den  Jura  [558  SS.]  8*.  Tübingen  [5  II.  24  kr.J 

B.  SroDBat  Lehrbacb  der  physikalischen  Geographie  und  Geologie«  Erstes 

Kapitel  enthaltend :  die  Erde  im  Verbal  toi  *s  tur  Schwere  (400  SS.). 
Mit  Abbildungen  und  4  lithogr.  Blattern,  8°.  Bern  und  Leipzig.  — 
Vom  Verfasaer. 

W.  Wbrnbr:  Karte  vom  Harz  Gebirge,  topographisch,  geelogieel»,  sm- 

neralogiseb  und  historisch  bearbeitet,  Maasatab  tvV'Oöa»   C*«  Iaap.- 

Fol.    Magdeburg,  karton.  }  Thlr. 
G.  Zimmermann :  das  Jura-Gebirge  in  Pranken  und  Oberpfalx,  Tornebav 

licb  Meggsndorf  und  seine  Umgebungen  (ir  and  211  SS.)  8°,    JBr- 

langsn  [1  fl.  36  kr.] 

A.  f.KuFsnm:  Beiträge  wir  geologischen  Keautniaa  der  5«tlielien  Alpen 
(mit   20   Tafeln ,    woraui   über   300    neue    Arten   St.    Cassiansr 


391 

▼eMefcmrange«  «.  •.  w.]  gr.  4*.  Oft***  f.  IM.  (»44  SS.  ntrd  nc 
Ittfcsgr.  Taf.,  entlmUcmi  den  1.  geologiftdten  Theil,  ß.  1H»  «ad  den 
Anfang  eVi  «weiten  peNraftlologisehen  Thetla  —  Polytnaitttiien  — > 
S.  99—104,  Tf.  v— vin;  der  Abriet  Tevt  mit  noci»  gfgen  xn  Tafeln 
soll  im  ntcbeten  Jablr  folgen.    Vom  Verfasser. 

1844. 

A.  15.  ftsoss:  geognosfische  Skizzen  aus  Böhmen.  Zweiler  fiand:  daa 
Kreide-Gebirge  des  westlichen  Böhmens,  ein  monographischer  Versuch, 
nebst  Bemerkungen  über  die  Braunkohlen-Leger  jenseits  der  Elbe 
nod  einer  Übersicht  der  fossilen  Fisch-Reste  Böhmen*,  304  SS.  8#t 
8  lithogr.  Tafeln  4d,  Prag.  —  Vom  Verfasser. 

B.    Zeitschriften. 

1)   Bulletin    da    im  SoeiStS  fioloai+H*  de  Rranta  {Jahrb. 
1843,  90]. 

184$;  XIII,  p.  353-403,  pl.  iv,  v  (1848,  Mal  *  —  Jnnt  20). 

A.  d'Orbiont:   kommen  Neocomien   and  Gaalt  im  alten  I«<rir*-Boaeei 

vor  ? :  356. 
Lsniaitc:  zahlreiche  Vertiefungen  in  Pariser  Gebirge-Schichten:  360— 36Sf 

v;  und  388. 
A.  Dbloo:  über  Lbblano's  and  Ösurfbrtibr's  Ansiebten  von  den  alten 

Oletschern  and  der  Bewegung  der  Blöcke:  368—371. 
Laorillard:  über  Knochen  der  Kreide  bei  Troyeai  371—373. 
Cm.  Maätins:  Note  Aber  die  FaifMorn-Gruppe  im  Kanton  Bern:  372—374. 
Hbricart-FbraaWd :  prismatische  bunte  Sandateiue  bei  Totffon:  374—371. 
AnosLOT:  Abkühlung  des  Erd-Innero :  377 — 382. 
Dksmoulmb  :  über  Cyprioa  Islsndica  und  C.  ialandicoidet:  384—385. 
BotJBBB  u.  A.  d'Orbicnt:  ober  ihre  Koncbyliometer :  376,  382,  386 — 388. 
A.   D'OnBiGifr:    Aber  die  Jura-Belemuiten :   390—396   (nach  aeiner   Pe> 

Uontol.  Prang.). 
—  —  Ober  2  fosaile  Üephalopoden-Genera  Conotentbia  and  Spirali rostrat 

396—398  [  >  Jahrb.  1843,  120]. 
Ancblot:    Zusats  aber   die  Ursachen   der  Gae-Anslrdmongeo   ans  dem 

Innern  der  Erdkugel:  398—402. 
fflAeouu:   Piixa's  Anwendung   der  Theorie  der  Erhebnnge-Kratere  not 

dem  Vulkan  vou  Rocca  Monfina  in  Campaniem  402—403. 
[Der  Scbluaa  des  Bandes  ist  noch  nicht  erschienen.] 

1843;  XIV,  p.  1—320,  pl.  i-vm  (i84$,  Not.  7  — 1843,  Msra  20). 

Ch.  Dfisatovuim:  Aber  die  Plenrotoma-Arten:  10—18. 
A.  Boon:  geoiogiaelm  Fertaohritte  in  OeUrreick:  12— 14)  00-"*#. 
«*-  —  Her  a^e^oeiie<rf>-a»eata»ieiia«ba  Verein  Ar  Tp+ei  «ad  WraHemU 
•od  seine  Leistungen  aeit  1899:  15. 


TOT 

Notite  fiter  die  Ranbthiere  mit  sw*tol»eMfe«o  EtkMmf  fia 
den  Alluvionen  de»  jftnttf-Thalee  «od  dar  itmwvym* :  20—38. 

—  —  Nene  Canis-Art,   C.  megamastoides  P.,  in  des  vulkanisches 

Allnviontn  der  Amwrpne:  38—41,  Tf.  i. 
Annoco:  fossile  Knochen  «na  Pmrierr  Tertiir-8efiicbt#a :  41—49. 
Angbxot:  neue  Betraeh langen  aber  die  Mitwirkung  dee  Meerweasers  bei 

volkaniacbeu  Ereignissen:  43—49. 

—  —  einige  Folgerangen   über  die  Zaeammensiehung  der  platonisch*! 

Gesteine   und  insbesondere   des  Granites   durch  Abkühlung,  nach 

Bisomof's  Versuchen:  40—66. 
Dsl  Riarro:   Note  ober  die  Tertiär-Gebirge   nm  Treviso  and  Padas: 

56—69. 
voif  Wbomahb  :  Vorkommen  von  Pflanseu-Resten  an  der  Momtumne  ie  U 

Grotte  bei  Shuume  im  JnTamna-Depart. :  70—71. 
Tasst:  ein  Stalaktiten- Fragment  in  den  Robren  der  Mineral-Wasser  tos 

Ckamdee*i§ue$,  Cantmli  71—7*. 
D*Ho mb res- Firma*:  Beschreibung  des  Cyeloconns  Catallii:  71. 
Mblviixb:    über  das  Erscheinen  nnd  die  besieh  an  gs  weise   Verbreitosff 

einiger  Tertiär  Gebirge  des  Pariser  Beckens:  73—84,  Tf.  n. 

'Lbblano:  Beobachtungen  aber  die  steilsten  Talute  der  Gebirge:  86—98. 

Doval  nnd  Mbillbt:  Gebirge* Durchachnitt  bei  8d%tume  (S.  70):  100—105. 

'Rtmi-LB:  geognoatische  Beachreibung  der  unterirdischen  Räume  im  Lfora* 

Gebirge  und  Betrachtungen  fiber  die  Gruppe  dea  Catttat:  106—115; 

Diskusaionen:  128—133. 
Ca.  Martins:  Bemerkungen  und  Versuche  fiber  die  Gletscher  ohne  Firi 

in  der  Fanlhorn  Kette :  133—146. 
▼iojibsttbl:  die  Gegend  von   Vichy,  AUUr:  146—165,  mit  Abbild. 
J.  BEAüooom:  Aber  Lsganum  Msrmontii,  ».  sp.i  166 — 159. 
Von  WBOiiANfi:  Bergsturz  in  Solothurn,  Elephanten-Stosszahn  in  Send 

von  Rapper$chwyl   am  Züricher  See ;   Geologie  des  Berges  de  U 

Croiie  (vgl.  S.  70):  163—165. 
A.  DX>RBicpn :  Bellerophina  Vibrayei  in  Kreide:  165—167. 
A.  Pombl  :  Note  über  eine  fossile  Lutra  aus  den  vulkan.  Alluvionen  der 

'    Attvergne:  168—171,  ni.  Abb. 
Rauun:    fiber   die  Höbe  des  Tertiär  -  und   Ur  •  Gebirges   im    CanUl: 

172—180. 
Mbllbvillb:  über  die  Theorie  der  naturlichen  Brunnen:  182 — 194,  pl.  v. 
E.  Robbrt:   in  Betreff   von   Murchisob's   Beriebt    fiber  den   Stand  der 

Gletscher-Theorie  in  dessen  Jshrtsgs-Rede  :  196—199. 
A.  Pobibl:  neue  Beobachtungen  fiber  die  Paläontologie  der  Scbatt»Gebirp 

der  Limagne  in  Auverg*e:  206—216. 
CS.  Prbvost:   Ergebnisse  aus  der  Diskussion   fiber  die  Bildung  der  vul- 
kanischen Kegel  dea  Cantmi  und  dea  Mo**  Der*  i  217—214. 
J.  J.  Sah v Ate;  Ergebnisse  einer  Bohrung  bei  Decket  224. 
•  Über  den;  Goldsand  in  Bmwiami  (aus  dem  Rosa.  Handels  Jonraai«  etc.): 

225—227. 


7113 

J.  Itiuu  Note  fiber  db  geologische  Bttdoog  der  Umgegfend  vom  Fort 

de  VE/OÜtse:  2*0 -r  2  32. 
Boub:  (Auszuge  aoe  3  Briefen  an  Wbomawh  and  Michbjlw):  232—230. 
Piaaxa:  fiber  die  Biegsamkeit  de«  Itakolomits  :  230—240. 
—  —  fiber  Alter  uod  Vertheilung  der  vulkanischen  Gebirge)  in  Mutet" 

Frankrekb:  240—250;  Robbt  dagegen:  200—261. 
Hommaihb  db  Hbjx:  über  den  Ursprung  dar  Saluea'n  dea  KmapUchßn 

Meere*:  201—205:  Diskussionen:  207. 
Mbxlbvillb :   fiber  2  neue  Lignit-Ablagerungen  in  dem  Pariser  Becken; 

271 — 273;  Diskussionen :  274. 
Hobst:  ober  die  Ungleichheit  der  Barometer-Säule  ond  der  Pendel-Länge 

an  der  Oberfläche  ruhiger  Gewässer:  270—280  m.  Abb. 
A.  ViquEsriBL :   Abhandlung  über  Makedonien  und    Albanien ,   Auszug  : 

287—203. 
A.  b'Orbiont  :   einige  Betrachtungen   fiber  die    natürliche  Haltung  der 

Mnseheln:  203—208  [  >  Jahrb.  1849,  754]. 
E.  Robbbt:  alte  Sporen  und  Kalk-Konkrezionen  der  Seinet  208—303. 
Coritobl:  über  daa  Neocomien  zu  Wassy:  307 — 308. 
DuFRSifor:  fiber  den  Jurakalk  im  Osten  von  Poitiers:  308—320. 
Homhairb  HB  Hell:   Notitz   fiber  den  Höhen-Unterschied   zwischen  den 

Spiegeln  dea  Kaspischen  und  dea  A*owy sehen  Meeres :  320 


2)  Mimoirss  de  Ja  Sociite  giologiqne  de  France,  Paris,  4*. 
[vgl.  Jahrb.  1849,  310]. 

1849,  F,  i,  ii,  p.  1—421,  pl.  i— xxxi  et  plns.  tabl. 

A.  Lbtmbrie  :  Fortsetzung  der  Abhandlung  fiber  daa  Kreide-Gebirge  doa 

Aabe- Departements ,    allgemeine  Betrachtungen   enthaltend   über  die 

Neocomien- Bildung  :  1  —  34,  pl.  i — xviu. 
A.  ViQüBurcRL :   Tagebuch  einer  Reine   durch    die  Europäische   Türkei : 

35—127,  pl.  zix— xxbl».  Hermen:  38;  —  Hermen  und  Bosnien;  Ol; 

Bosnien,  Albanien,  Mösien,  Mazedonien:  80:  —  Albanien:  100— J 27» 
d'Archiac:  geologische  Beschreibung  des  jii«H£-Dep«rtemetits:  120 — 421, 

pl.  xxi -xxxi. 


3)  RiWBRB :  Annales  geologiquss  etc.,  Paris,  8°  [Jahrb.  1849,  848], 

mnnte.  1849,  Janv.  —  Dec.  #rt>.  pU. 

4)  Cm.  Moxok:  The  Geolog  ist,  8°.  London  [Jahrb.  1849 f  323],  1849, 

I,  iv— xu.    1848,  II,  i— ii. 


5)  The  Mining  Jonrnal  [Jahrb.  1838,  83].  London  6°.  erariifeir  ii 
Jahr  1849  bia  uo.  S8S  . 


7M 

6)  Tk*  Minin  §  Review  >  1+nton  8«,  mm  im  Jiml  IM»  ersebie* 
bis  io  tu*.  VU,  Ho.  88* 


7)  Amtlicher  Berieht  aber  Ale  swsnslgste  Versammlung  4er 
Oesellechaft  Deateeher  Naturforscher  und  Ärxte  ia 
Magnx  im  Sept.  1843',  hgg.  Ton  den  GeeehMsfilfirern  Gr&sb*  and 
Bruch  (»98  SS.  4°,  184*)  *).    [Jahrb.  1S4I,  viu;  1849,  84«.) 

II)  In  der  Sektion  ffir  Chemie. 

Schrotter:  aber  eine  eigentümliche  Braunkohle:  101. 

III)  In  der  Sektion  für  Mineralogie  und  Geologie. 
Fischbr  tor  Waldhbib:  zeigt  Mineralien  aus  Russland*.  114. 
Walchnbr:  aber  die  geologiechen  Verhältnisse  der  am  Nord-Rande  de* 

Schwarzwaides  hervortretenden  Mineral-Quellen :  114  [vgl.  1848, 499.] 
v.  KurrrBHf :    Schichten-Folge   in  Süd-Tyrol  und   den   Lombardiacham 

Alpen:  115. 
Db  Caükottt:   legt   geologische  Schriften   über  daa   Calvados  und  die 

Manche  vor:  117. 
Dickert:  läset  ein  Modell  des  Siebengebirges  vorieigen:  117. 
Hbam.    v.    Meter:    über  einen    fosailen    kurzscbwä  neigen   Krebs:    117 

[1848,  589]. 
Vogt:  Beobachtungen  und  Ansichten  über  die  Gletscher:  119  (=  Allgeea. 

Zeitung  1842,  No.  214). 
Jim:  seigt  Fiach-  and  Reptilien- EUete  «ue  Trias  nnd  Lisa  nm  Würt- 
temberg vor:  117. 
Hbbbt.  v.  MBrejv:  über  Labyrinthodonten  upd  insbesondere  Phytoanu ras : 

118  [184*,  301,  383]. 
PuBNiffOBR:  Aber  dss  Genus  Phytosauru«  Jag.:  119. 
v.   Mamdblsloh  :   Ober   platonische   Veränderung  von   Terti&r-BSIdangen 

und  Petrefakten  in  Basalt-Tuff  bei  Münsingen  an  der  Alb:  123. 
Becks:   fiber  tertiäre  Bildungen  in  den  hollludiachen  Provinsen  Gelder- 

land  und  Ober-Yssel:  124  [1843,  257]. 
Wbishanit:  seigt  Zähne  aus  der  Zahn-Breccie  von  Krailsheim:  124. 
v.  Strcvb:  fiber  einige  ausgezeichnete  Sibirische  u.  a.  Mineralien:  124. 
Krauhs:  geologische  Verhältnisse  des  .Kap-Landes:  120. 
L.  v.  feucH :   über  den  inneren   Ban  von  Productus :   131   [vgl.   1843, 

230,  309.] 
Blum:  über  Pseudomorphosen :  131  [1848)  724.] 
Lbcjbb:  Einflass  der  Chemie  auf  Geognosie:  132  [  =  1843,  143]. 
Althaus  :  aeigt  eine  Platte  mit  Vorderfässen  von  Protorosaurua :  134. 
Gbrobws:  legt  Dolomit  aus  dem  Rheinischen  Schiefer-^Gebirge  vor:  135. 
Al.  Bjudn:   theilt  die  Abbildung  eines    fossilen   Betrachter*   mit:  135 

(=  Latonia  Seyfriedii  v.  Ms*.  Jahrb.  1848,  580.) 


'H|    !■ 


*)  Wir  ratnehmea  voa  den  an«  an^heniea  Verhandtoneaa  Mar*»«  efna  voNaMadfgara 
Übersicht,  ale  wir  1842,  S.  816  vorläufig  xu  gc'uta  imStaade  gawwsta  »lad.  D.  B. 


9M 

Paium:  Erläuterung  tu  seinem,  Relief  des  Vmmni  135. 

Goldfus*;  Beeefereibung  d>o  Schädel*  nod  der  WUbeleäule  yon  Mqsa>. 

eaurus  Neovidii,  einer  kleinen  Art  ans  Kreide   im  oberen  A&*> 

tonn':  141. 
Al.  Braun:  vergleichende  Zusammenstellung  der  lebenden  und  diluvia- 
len Mollusken-Fauna  de«  JtAWa-Tales  mit  der  tertiären  ieu  Muinxer 

Becken*:  142. 
Uenlf.  v.  Mbtbr:  ßbersieht  der  im  Mainper  Tertiär-Becken  enthaltenen 

Überreste  fossiler  Wir beltbiere :  160  [  ==  1848,  379]. 

«weite  Nashorn-Art  mit  knöcherner  Neuen  Scheide :  165  [1849, 587  ff.]. 

Fromhbrz:  über  die  Diluvial-Bildungen  des  Schwarzwaldes:   153  [vg^ 

1848,  221]. 
Lqatet:  Proben  eine«  erratischen  Blocke«:  153  [1841,  591]. 
Gr.   su  Münstbr:   zeigt   die   Abbildung  eiues   Mysiriosaurus   vor:    153 

[vgl.  1843,  127]. 
Hbrh.  v.  Mbybr    deeegl.  eine»  ähnlichen  achiualkieferigen  Krokodile  von 

Bm%,  im  Senken  bereis  eben  Moeeum  [1841,  98]. 
Ta?ay;  überseudet  engebliche  Aerolitben  von  Ivan  (die  eis  Bobnerz  tei- 

Inriscben  Ursprünge  erkennt  werden):  153. 
Au  Braun:  legt  fossile  Knochen  aus  der  Mardolce-ll'Mt  von  Palermo 

vor:  153. 
Fr.  A.  Robher;  geologische  Verhältnisse  des  Harze*:  154  (=  1843,  820; 

1843,  500]. 
G.  Sakdbbrobr  :   pal äo Dialogische  Verhettnieee  der  filtern  Formationen 

MfsemV«:  154  [<  2*44,  2»*,  379,  709;  1849,  594}. 
Gbaobvs:  Qediegea-Gold  in  Quanfele   bei  &frpty6rri;  Itak;oljumU  am 

sfidlicben  Taunus:  100  [1641»  566]. 
ZBoacHNRft:    chemische   Zusammensetzung   da»   Plyacb ,  Maeigsio    upf 

Karpajhejt-Senditteine:  160  [=  184$,  166]. 
Sch&lbr:  Verwandlung  von  Gyps-Krystaljen  in  kohlensauren  Kalkt  Schaum- 

kalk:  160. 
Lbbxarc:  über  Gerolle  von  altem  Gletscher- Boden :  160« 
Ja.  v.  Buch  :  die  Theorie  der  Vulkane,  erläutert  an  Phujlpjpi'm  Relief:  J61, 
W.  Hawinos»,:   die  Mineralien  *  Sammlung:   der  k.   k.  Etofkaauuer   zu 

Wie*:  161. 
GaRGBfia:  zeigt  Zetaseen-R*ste  von  Affin*  au*  4*t  Zeit»  wo  die  Main? 

Städte  WaUfiscb-Faug   trieben,   und  Knochen  von  Boa  ^fimigftiiua 

satt  Spuren  von  meuachjrajien  Werkzeugen  daran :  16 U 
Nöookbath:    Artefekten-Breccie   am  Binger  Lock  u.   a.  a.  Stellen   dea 

Rheines:  161. 
v.  Klein:  über  die  neulich  wiedergefundenen  wannen  alkalisch-erdigen 

Kochsalz-Quellen   bei  A$mannskau*en  (^>  Maltbn's  neueste  Welt- 

Kunde  1848,  I,  177). 

111)  In  der  Sektion  für  Botanik. 
Aft.  Bbaur:  BiätUr-At)d rücke  (?  Gaatanea  vesca  und  Rbemnua)  in  TerjMär- 

Sandatein  von  BeArnkeim  bei  Mainz;  166. 


798 

IV)  In  der  Sectio»  för  Zoolog*. 
Jäobr:  twigt  Reste  von  Csstor  Über  ans  KsJktuaT  der  Mpz  200. 
Kauf:  zeigt  die  Identität  von  Castor  fiber  and  C.  Werner!  mittetet  Zeich- 
nungen: 215.  

8)  J.  C.  Poggbkdorff :  Anoilto  der  Physik  aud  Chemie,  Leipzig 
8°  [Jahrb.  1848,  8.  716]. 

1848,  No.  vn— »in,  LEX,  m— iv  ;  8.  353 — 644,  Tf.  in,  iv. 

P.   RiBflg    und    6.   Rose:   über   die   Pyro  -  Elektrizität  der  Mineralien: 

353—390. 
H.  Robb:   Licht-Erscheinungen    bei'm  Glühen  des  Chromoxyds   nnd  de« 

Gadolinits:  479—481. 
Elib  db  Bbaumont:  Vergleich  der  ringförmigen  Gebirgs-Massen  der  Erde 

mit  denen  de«  Monde«  >  483— 488. 
(H.  Rosb):  über  den  Uwarowit  >  488—490. 
(G.  Rosb):  der  Rhodochrom  >  490—491. 
(A.  Konoifsn):  der  Leochtenbergit  >  492—494. 
Die   Bohrlöcher  von   6 reneile  und   von   Nenaalzwerk  in  Premtiitck- 

Minden:  494—496,  Fg.  26—27. 


9)  Erhah's  Archiv   für  wissenschaftliche  Kunde  von  RassUnl 

Berlin  8°  [vgl.  Jahrb.  1849,  594]. 

1849,  //,  I— iv,  S.  1—809,  mit  Hirten. 

Ober  die  vermeintlichen  Ichntolithen  bei  Burhtorminskmja :  175—176. 
A.  Monnwiitow:   fiber  die  Mineral- Quellen  des  NerUckinsker  Kreise«: 

311—383. 
Die  Goldwäschen  in  Sibirien,  offizielle  Mitteilung:  501—621. 
A.  Ermaft:  geographische  Verhältnisse  von  Kordarien:  522—556,  712— 

790  und  808—809,  m.  Karte. 
P.  Tschiohatsohew:  über  seine  Reise  im  ostlichen  Altai:  557—566. 
Magnetische  Beobachtungen  im  Rusrisehen  Reiche:  667—572. 
G.  v.  BlSdb:  geognostische  Verhältnisse  des  Gouvt's.  Charkow:  673—571. 
Butenjbw:   bergmännische  und  metallurgische  Notitzen  über  Bnekart: 

698-709. 
Diluvtal-Schrammen  bei  HeMnafors:  710—711. 
Cr.  G.  Esrsrbbro  :   mikroskopische  Analyse   einiger  von   A.  Erjur  w 

N.  -  A*ien   gesammelten    sehr    merkwürdigen    organischen   Erden : 

791-807.  

10)  H.  Krqybr:    Tidstkrift  far  Naturvidentkaberne,  Kjöbe* 
kavn.  8°  [vgl.  Jahrb.  1849,  324]. 

t841;  Hl,  iv— vi,  S.  307—600  [?]. 

FoncmtAMMBR :  Beiträge  zu  Dänemarks  Geognosie:  546—551. 
A.  S-.  ÖrtirrfcDT:  Extension  nach  Trindel™,  einer  AUovial-Bildung  in  der 
Bucht  von  Odense:  652—669,  Tf.  vn. 


7D7 

W.  Loifo:  nene  fossile  Arten  von  Gorteltbiere»  und  FauHbserca:  58* 

—588  (im  FieVir**.  SHakabe  Skrißer). 
H.Kroybr:  vorläufiger  Btrichl  aber  Lbhp's  foeeilee  Edentatan-Geecbiecht 

PUtygnathua :  589—594. 

IS43;  /F,  i,  S.  1— 108« 

Reinhardt:  über  den  in  Kopekhagen  vorgefundenen  Schädel  von  Didus- 
ineptua   [wohl  der  von  Olbarius  1666  iu   „Gqtrorpsche  Kuustkatn-  • 
mrr44  geschilderte]:  71—72. 

H.  P.  C.  Müller:  Iudex  Mollu*corum  Groenlandiae,  S.  76 — 97  (.nicht  eigent- 
lich bieher  gehörig,  doch  intereseaut  zu  wisseu  ;  Katelog  iu  der 
Jeis  1843,  61  ff.  abgedruckt]. 


11)  L'instltnt,  1e  section:  Sciences  mathimatiqnes,  physi- 
qnes  et  naturell***,  Paris  4*  [Jahrb.  1843,  606]. 

XI*  annt€t  tS48,  Avril  24  —  Aug.  17 ;  no.  490—603,  p.  161  —280. 

Cbxobon  ds  Blaihsiua:  Entstehung  eine«  untermeeriechen  Vulksns  bei 
la  Guadeloupe  am  7.  Mai,  in  Verbindung  mit  den  Erdbeben,  wel- 
che dieae  Ineel  aeit  den  8.  Febr.  heimgesucht  haben,  Akad.  15. 
Mais  162. 

Dbmidoff:  etat  Goldstufe,  2  Pud,  7  Pfand,  92  Zolotnik  schwer,  gefunden 
am  26.  Okt.  1842  am  Taeknmturka-Bncht ,  der  in  den  Mio**  fällt 
(desegl):  162. 

Eub  ob  Bbaohoivt:  die  Ausbruch-  und  Erhebungs-Kratere  der  Erde 
haben  200«— 70.000»  and  dar  Aber,  die  Kraters  dee  Mondes,  wo  jedoch 
die  Schwere  nur  J  so  gross  ist,  haben  2.209"— 91.900"*  und  beeilten 
daher  mehr  die  Dimensionen  der  Erhebungs-Kratere:  164. 

8eaiMPBft:  über  Simoaanru  e-ZIhne  (Strass 5.  Akad.  1839,  Dt*.  6)  >166. 

Daobhbb:  Porphyre  im  Brnche-Thal  (das.)  >  166. 

Coothout:  Schwimmende  Eisberge  (aus  Silumaü)  >  168. 

HAOSMAffif :  Geologie  um  Radstadt  (Göttme.  So*.)  >  174—175. 

Eine  3'  lange  Seeschildkröte  bei  Manchester  gefunden:  176. 

Mast  od  on  anguatidens,  im  neu-pllocenen  Ccvennen-Ptateam,  Ohara 
Loire*,  176. 

Dvvbrnot:  neue  Giraffen- Art  an  Isemdan  (Par.  Ak.  Juni  1):  177. 

E.  Robert:  Bobneisenerx  und  Mangau-Deotoxydhydrat  so  Mondän  (aas.) 
>  178. 

Paläontologie  des  Pariser  Beckens  (das.)  >  178. 

Morbau  db  Johnbs:  Erdbeben  der  Antillen  (daa.)  >  179. 

Nbwbold:  geologische  Klassifikation  der  Gebirgsketten  Indiens  (Soc, 
philotn.  Mai  27)  >  191. 

Neulich«  Erdbebeu:  192. 

A.  Leimbrie:  Gediegen-Queekailber  im  4<*eyro*-Dept.  (Par.  Akad.  Jan. 
12):  195. 

Qubtblst:  Meteerateia-Fall  au  Utrecht  (das.)  >  197. 


798 

A.  Pmiiw  :  Hlufigbeit  der  Erdbeben  anf  den  AnÜUen  (dee.)  >  10fr. 
Abich:  neue  Saite  und  Mineral.  Analysen  (See.  pkü  Juni  3)  198 — 199. 
D'OnMOifT:  Bellerophina  in  der  Kreide  von  DirnvUlei  904. 

Jon abd  :  Anomalie  im  jährlichen  Anwachsen  dee  Nile:  107. 

Mabdler:  Temperatur  in  Ruß»i*nd  (Brüssel.  Akad.  /9^  Mai  8)  >  »10. 
Erdbeben  in  den  Niederländern  am  6.  und  8.  April  in  Begleitung 
magnetischer  Störung eu  (das.)  >  310. 

J.  J.  Hallstrum  :  Beobachtungen  Aber  die  seitwetseti  Oszillationen  de» 
Baltischen  Meeres  (  <  Act.  Soc.  Fennic.,  Helsingforsime ,  I,  4°): 
311—219. 

Raolin  :  über  die  Vertheiluog  der  TertiXr-Gebirge  in  den  Ebenen  des 
AUier  und  der  Loire  oberhalb  ihrem  Zusammenflüsse  (Soc.  pkitom. 
Juni):  310—317. 

(Pomsx):  fossile  Sauget h irre  der  Auverg*e  Q>  Soc.  $M.)\  318—31». 

Ungeheurer  Elephant  im  Alluviale  von  Besew:  330. 

Dufabhoi:  KLoiuniissioiio-Bericht  ober  Piaeis'  Abhandlung  ober  die  geo- 
logische Stellung  der  Gebirge  in  8ud-Br**ilien  und  die  Gebirge- 
Hebungen,  welche  daa  Relief  dea  Bodens  bedingen  (Akad.  3,  Jsii): 
330—933. 

Rivifenn:  über  die  Amphibotite,  Apbanite,  Dtarite,  Heniatbrenosj,  Kernan- 
tous,  Eklogite  u.  s.  w.,  welche  in  West-Frankreich  vorkommen 
(Soc.  phiL  Jans  10):  333—334. 

YerbandUogen  der  Petersburger  Akademie  1843. 
Brandt:  fonaile  Zetaxeen  in  Säd-Rnselandi  341.' 
v.  Baku  :  Ober  erratische  Blocke  io  Fhustandi  Ml. 
Nojumbaiui:   Übereicht  der  Stellen  in  A****o*d,   wo  foeeile  Knocken 
gefunden  worden  sind:  341. 

Die  Erdbeben  im  Aufsöge  164*,  S.  344« 

Ems  pb  Bbadmobt:  Bewegung  der  Glotaehar  (Smef  pAttom.  15.  Juli): 
304. 

Brandt:  Foaailo  Zetaseeu-Knocben  in  MoVAiraslasd:  373. 

Botbox:  geologische  Skisso  des  JasmswJteperteeaouls ,  Kemmis.-Beriebt 
(Akad.  17.  Aug.):  373. 

d'Aaohlao:  Stodinal  über  die  Kreide-Formation  das  ÄW.  nnd  MW.  Ab- 
hanges dea  Zentrnl-Plateau'a  von  Frankreich  (daa.) :  373. 

Dutroohbt:  Hagelkörner  von  uogewäbolicher  Form  (daa.):  373. 

B.  D.  Qv/bn  :  aber  die  Menschen-Fährten  von  «T.  honis  (Siuim.  »:  97«. 


13)  B.  Sillimah:  the  American  Journal  of  Science  and  Arte, 
Newhavett  8°  [vgl.  Jahrb.  1848,  303J. 

1843,  Jan.,  XLIV,  i,  p.  1—316,  pl.  i— ux. 

J.  EL  Blakb:   geologische  und   vermischte  Notitsen  aber  die  Provlo* 

Tarapaca:  1—13,  m.  Karts. 
L.  C.  Bbck:  Notits  über  einige  trappieche  Gesteine  io  New-Jtersejß  und 

Neu-Yerk  gefunden.:  64—00. 


709 

R.  Hahia*:  Beeebreibung  der  Knochen  einen  neuen  fossilen  Tbieres  au* 

der  Edentaten-Ordnong :  69—80,  Tf.  i— m  [>  Jahrb.  1843,  117). 
W.  C.  Rsdfibu»  :  Notitt  über  neulich  entdeckte  Fiach-Scbichten  und  eine 

fossile  Führte  in  der  Rothsendstein- Formation  A>M-Jer**y'#:  134—137. 
C.   Dbwby:   Streifen  «od  Furchen  der  polirten   Felsen  im   westlichen 

New- York:  140—151. 
C  B.  Haydbn:  Steinsalz  and  Salinen  am  Bote ton- Flusse,  Virginia:  173 

—180. 
W.  A.  Adams:  Aber  kunstliehe  n.  a.  Fuss-Spuren:  200 — 202. 
Misseilen :  Monomsort  und  Hbbsohbjl  über  Eis-Höhlen  >  205—200  [Jsbrb. 

1848,  302].—  Whbwbu.  Aber  mineralogische  Systeme  >»  214— 215. 

C.     Zerstreute  Aufsätze. 

Butogmibr:  Abhandlung  über  einige  neue  Fossilien  tdes  Maas-  und  Ardrn* 

Heu-Departements  (Memoire*  de  la  8oc.  philomaL  de  Verdan,  1843, 

8°,  II;  —  28  pp.,  4  pl.). 
A.  Citüllo:  über  die  Höhlen  von  Coelo%a  Im  VicenUniechen  (aus  den 

Nnopi  Annali  d?Ue  ecienxe  natural*  di  Bologna,  19  pp.,  8°). 
A.  Catüllo:  Note  ober  einige  Thatsacben   bezuglich   der  Geognosie  der 

Veneäaniechen  Alpen  (BiblioUc*  ItaL,  184$,  8  pp.X 

E.  Dsaoa:  Aicenebn  da  Sehreckkorn  (22  pp.,  8°)  ewirait  de  Im  Berns* 

smeee,  1848,  Juin)  Laneanne.  —  Vom  Verf. 
Campt»  remau  dre  reckerekee  de  M.  Aoawmx  pexdant  ses  den» 

demiere  sejmre  a  Vkdtel  des  Nsuchatehis  §nr  le  placier  inferieur 

de  VAar  Mm  1841  et  1848  (79  pp.,  8°)  (tiri  d*  to  Btolwtkeqn* 

universelle  de  Oenive,  t84ß,  Mar$)  Qenive.  —  Vom  Verfasser. 
Ceu  Maatina:    Beobachtungen  und   Versuche   über  die  GUUfher  ohne 

Firn  in  der  Fanlhorn  KetU  (ans  Riviskb  Annalee  des  ecieneee  geo- 

togiques  1849,  20  pp.,  1  pl.).  —  Vom  Verfasser. 
JtarftBiTOT :   Besobrepbung  des  Arsenio-Siderits ,    einer  neuen  Art  Eisen- 

Amniat  (Mnm\  chiau  pkpe.  1Q49,  c,   VII,  382-383).     [Jahrb. 

1848,  400.] 

F.  üabtisig:  über  Eutstehungaweist »  ursprüngliche  Form  und  nachfol- 

gende Vncanfforuugen  der  durch  Präzipitation  gebildeten  organischen 
opd  unorganischen  Stoffe,  besonders  über  die  JJr schein ungen  bei 
KrystaU-Bjldungen  (Tij4*kriß  vopr  natuurl.  gesekifd*  1848,  X, 
1*1—238,  Tf.  y,  v). 

JE.  Robbat;  geogcaphiache  NotiU  über  Archangel  nnd  Beine  Umgegend 
Oytfr.  da  „I*  France  maritime"  8  pp.,  1  pK). 

L.Stbtha!u:  #ber  den  Marmor  von  Paroß  (Zeitschrift  .für  die  AMexUpumA- 
Wissenschaft,  1848,  I,  582  ff.;. 


Auszüge. 


A.  Mineralogie,  Kristallographie,  Mineralchemie. 

A.  Southbv:  Aber  in  Achat  eingeschlossene  gubetaatm 
(An*.  M«gm%.  auf.  kist.  1843,  XII,  148  mit  Abbild.).  K.  Mum.br  hat 
schon  dergleichen  beobachtet  («.  a.  O.  XI,  41* ,  Tf.  x).  Ein  Theil  der- 
selben siebt  tau,  wie  unvollatftndjg  ausgebildete  Oktaeder  aas  Etseuozy^ 
wovon  nlmlich  jedes  aus  mehren  auteinandersitt  enden  und  theil  weit*  in- 
eiusndersteckr öden ,  nsch  oben  und  unten  an  Grosse  abnebmeadea  «■• 
aammengesetst  wire.  Aach  stimmt  die  Farbe  gans  mit  der  der  ge»«a- 
ten  Sobstanx  fiberein. 


Scrröttbr:  über  «ine  etgentbflitiliche  Braunkohle  (AsrfL 
Bericht  aber  die  Naturforseher-Versammlung  so  MmpttM,  1849,  101), 
„welche  Haidinobr  bIs  Hartit  Cs  H5  beseicbnet  hat  Bei  der  Unter- 
suchung dieses  Korpers ,  welcher  Hartit  seyn  sollte ,  wurde  gefosdeA, 
da**  derselbe  erst  bei  269°  C.  schmilst,  wlhrend  Jener  bereits  hei  949 
C.  flüssig  wird.  Der  neue  vom  Tf.  Hart  in  genannte  Körper  hat  Cj0  Hi» 
09  , « .  .  lost  sieh  schwer  in  Weingeist  nnd  Äther,  aber  leicht  In  Napfe- 
tha.  Äther  zieht  durch  Deplazirung  eine  braune  Flüssigkeit  asi  der 
Braunkohle,  aus  welcher  farblose  schuppige  KrystaMe  sich  aasscbeidm, 
welche  mit  Hälfe  des  braunen  Hartes  im  Äther  löslich  waren  und  obi- 
gen  Körper  konstltuiren.     Daa  braune  Hari  ist  C3a  H8|  03." 


O.  Robb:  Vorkommen  des  Albits  in  der  Kupfergrube  Kiri- 
bwik  (Reise  nach  dem  Ural,  II ,  173  ff.).  Die  Grube  befindet  sieb  ia 
der  Gegend  von  PMkowskoi  im  Kirati*M$chen  Berge,  welcher  au 


801 

GHmmer  und  CMvritMbfefer  b«««ebt,  deren  Lagen  tat  sehr  etsitom  Sin* 
fallen  aus  8W.  nach  WO,  streichen.  Untergeordnet  finden  sich  Lager 
körnigen  Kalkes  von  9  bis  18'  Mächtigkeit  Die  Erse  Kupferkies,  Kupfer- 
laaur  und  Malachit  sind  in  dam  Schiefer-Gestcio  eingewachsen.  Der 
Kupferkies,  hin  und  wieder  ia  Kupfer-Pechers  verwandelt,  findet  sich 
meist  derb  und  eingesprengt*  indessen  gedankt  der  Verf.  eines  Krystalls 
von  3}"  Länge  und  2"  Breite  und  Höbe ,  auf  der  Oberfläche  ganz  mit 
Faser-Malachit  bedeckt  Malachit  and  Kupferlasur  erscheinen  in  kleinen 
faserigeu  Partie'n  und  Krystallen ,  so  wie  in  erdigen  Massen.  Mit  den 
Kupferersen  trifft  man  verschiedene  Mineralien,  u.  a.  ansgeseicbneteift 
Albit,  in  Tafel-artigen  Krystallen  sehr  reich  an  Flachen  und  wie  immer 
naeh  dem  bekannten  Gesette  verbunden.  Indessen  kommen  diese  Zwil- 
lings-Gruppen nicht  selten  wiederum  regelmäsig  and  swar,  wie  die  ein* 
fachen  Krystalle  hei  den  Karlsbader  Zwillingen,  verwachsen  vor,  so 
dass  bei  solcher  Verwachsung  von  vier  Individuen  die  eine  Zwillings* 
Gruppe  ihre  deutlichsten  Spaltungs-Fläcben  auf  der  vordem ,  die  andre 
auf  der  hintern  Seite  bat.  Die  stets  aufgewachsenen  Krystalle  wechseln 
in  der  Grosse  von  einigen  Linien  bis  su  einem  oad  selbst  bis  zu  sw«i 
Zollen.  Sie  sind  gewöhnlich  vollkommen  farblos  nnd  durchsichtig  oder 
nur  am  nnteru  aufgewachsenen  Ende  schneeweiss  j  selten  siebt  man  sie 
aebnee-  oder  gelblich-weies  uod  undurchsichtig.  Oft  haben  dieselben 
einen  ddnnen  Obersug  von  schuppigem  Chlorit  oder  von  schwarzem 
Kupferoxyd.  Es  sitzen  dieselben  in  Spalten  uud  Höhlungen  einen  Ge- 
steins, welches  ein  Gemenge  ist  ans  Albit  und  Strshlstein.  Aussar  Albit 
finden  sich  hier  noch:  Chlorit,  Strshlstein,  Apstit,  einzelne  Kry- 
stalle in  den  AlbSt-Druseu ,  Kalkspat h  -  Rhomboeder  swischen  Albit« 
Krystallen. 


Tai.  Scbebrbr:  Analyse  des  Gadolinlts  von  der  Insel  Ü'ütrr- 
6>n  im  südlichen  Norwegern  und  eines  anderen  Minerals  von 
derselben  Fundstätte  (Poonxi«i>oapp  Ann.  d.  Pfays,  LVI,  479  ff.). 
Ans  einer  Untersuchung,  welche  der  Verf.  früher  mit  dem  nämlichen 
Mineral  angestellt ,  ergab  sich ,  dsss  dasselbe  besonders  durch  den  be- 
deuten dm  Gehalt  von  9,57  Proc.  Beryllerde  eharskterisirt  sey.  Jetzt 
werden  die  Resultate  der  zweiten  Zerlegung  roitgetheilt.    Sie  sind: 

Kieselerde  .  515,59 

Beryllerde  .  10,18 

Yttererda   .        ♦        44,96 

Lanthanoxyd  6,33 

Eisenoxydul       ♦        15,13 

Kalkerde    .        *         0,23 

99,42 
nnd  weichen  nur  darin  von  den  altern  ab,  dass  hiebet  Ceroxydul  gefun- 
den wurde,  waa  sich  bei  der  spätem  nicht  bestätigte.  — *  Der  Gadolinlt 
von    liftfarArn   wird   von   einem   andern   Mineral   begleitet ,    welches 


demanlben  so  vollkommen  äbnHcb  nicht,  das*  41*  tVaehnaatg  uowc*  Sagen» 

tbötuliobkeit  ■ich  lange  Zeit  4er  Beichten*  cntnog.  Die  Wftguog  avgnb 
ata  apet.  Schwere  =  3,6«;  folglich  atonale  die  Sobctaas  eine  von  Ga. 
dotinit  weaentifeu  verschiedene  aeyo»  nnd  darcb  die  naatvaa  tvmrdo  fol- 
gende Zusaimnetteetaneg  gefunden: 


Kieselerde 

32,77 

Tnonorue 

)M9 

Efeenoiyovl 
Manganoxydol 
Cer-Oitydtrl 
Lauthan-OtydtV    . 
Yttererdo 

14,76 

1,11 

17,70 

%n 

0,35 

Ketkerdo 

11,18 

Talk  erde 

0,50 

Kali                       . 

0,7« 

Wasser 

2,51 

»8,28. 

Et  ist  dieses  Mineral  folglich  ein  Orthit,  seinem  chemischen  Weaen  nie« 
am  meisten  jenem  von  FiHe-FjeiS  nahe  kommend.  Man  könnte  e*  Jedoch 
auch  als  Allanit  betrachten,  da  der  sehr  geringe  Yttererde-Gelielt  rodgh- 
eberwetee  ein  su  faltiger,  durch  Gadolinit*Eiiimengongen  hervor  geh  rechter 
seyn  könnte.  Dieser  Allanit  oder  Orthit  kommt  mit  dein  Gadolrnh 
in  denselben  Granit  -  Gingen  oder  Granit  -  Ausscheidungen  surf  BUtrr* 
öen  vor. 


o. 


F.  X.  M.  Ziern:  die  Mineralien  Böhmens,  nach  ihren  gen* 
gnoatiacben  Verhältnissen  beschrieben  (Verhandinngen;  der 
Genetisch,  den  Vaterland.  Mueonsa»  in  Böhmen.  Prmg%  1849)  Das 
Er%-Qebirge  bildet  den  uordweetl  leben  Grenswall  Böhme**.  Seine  Er- 
Streckung  nimmt  der  Vf.  vom  EliUrthmle  bin  *««i  £fo«-Durcltri»ue  m. 
Die  Grente  mit  Sackten  läuft  ao  ziemlich  Aber  den  höchsten  Kaimn  des 
21  deutsche  Meilen  langen  Gebirge-Rückens.  Der  röddstlicbc  nleilere 
^blall  gehört  an  Böhmen,  ood  die  in  dienern  Striche  d>e  Gebirgen  ver- 
kommenden Mineralien  sind  allein  Gegenstand  vorliegender  Abbannlnag. 
Granit,  Porphyr,  Gneise,  Glimmer-  und  Tbou-Schlefer  bilden  die  nerr- 
nehenden  Felsarten;  im  entliehen  Theil  von  TUM«  bis  nur  Eibe  int  das 
„llrgebirge"  durch  aufgelagerten  Quader  -  Sandstein  bedeckt.  Basall- 
Kappen  finden  eich  vereinzelt  auf  dem  gawnen  Gebirgszuge  (die  in  die* 
uem  Gebilde  vorkommenden  Mineralien  worden  Mber  beschrieben).  Wich- 
tiger aind  die  dem  Schiefer-Gebirge  untergeordneten  Lager  von  Kalk* 
stein,  Serpentin  nnd  Hornblende-Gesteinen.  Ausgeaeicbnet  ist  der  Reieh- 
tbum  an  Mineralien  in  der  gnnaen  Verbreitung  den  Gebtrgee;  da  indes- 
aen  hn  Böhmischen  Erv^Gebirg*  die  meinten  auf  Lagerstätten  atoh  finden, 
welche  durch  Bergbau  aoffcesqhioaeen  aind  nnd  dienet  groeeenthefile  seit 


dem  dreJsaigjIhrigeii  Krieg«  «an  Erlief«!»  {^kommen  ist,  so  wird  M* 
gering«  Menge  von  Gattungen,  die  bekannt  sind,  erklärlich. 

a)  Im  Gebirge-Geatein  eingewaehaen  finden  aieh:  Apatit 
(im  Qneiee  an  Joackim$tkäl)\  Befyll  (aebr  kleine  Krystalle  im  Granit 
bei  Neudeck  im  Bibogner  Kreiae);  Tarmalin  (im  Granit  bei  AberUtm 
n.  a.  a.  0.);  Granat  (im  Glimmerschiefer  bei  UmrUmbsrff  im  Btöogmer 
Kreiae  nnd  Kiystalle  bis  anr  Hasel  uuss-G  rosse  bei  Zannkaus  unweit 
Ziimwmfd  nnd  bei  IW/nfc*  im  LeUmeritoer  Kreiae). 

b)  Auf  Gangen  und  Gang-artigen  Lagerstätte*  und  zwar: 
1)  Anf  den  Gangen  von  Bleistadt,  welche  im  Glimmerschiefer  auf- 

sitsen:  Weiss- Bleiers  (die  Krystalle,  sechsseitige  Pyramiden,  gewöhn* 
lieb  an  Drusen  zusammengebaut*,  aind  auf  dem  Gestein  unmittelbar  enf- 
ge  wachsen ,  und  letatea  iat  oft  von  Bleierde  durchdrungen ,  au  weilen  in 
solche  gänslich  umgeändert);  Braun-Bleiers  (kleine  tbeila  Nadel* 
förmige  Krystalle,  einsein  und  su  Drusen  verbunden»  auf  porösem  Quant, 
au/ Bleierde,  auch  auf  Bleiglaus  aufgewachsen);  Eisensinter;  gemei- 
ner Opal  (auf  Gängen  mit  Bleigfanz-Massen  in  eine  Ader  verwachsen, 
welche  unaweifelbsft  die  gleichseitige  Bildung  beider  Substanzen  aus- 
spricht, auch  mit  kryatalliairter  Blende);  Bleiglana  (Krystalle  bis  an 
einem  Zoll  gross);  Blende  (gelb  und  braun,  die  Krystalle  einzeln  oder 
in  Drusen  auf  dem  Gebirgs-Geeteiii,  such  auf  Bleiglans  oder  Opal  auf- 
gewachsen). , 

3)  Auf  den  Gangen  sn  Jocckimttktli  Araenikblöthe  (u.  a. 
auch  kleine  oktaedriache  Krystalle);  Johannit;  Pharmakolith; 
HaidingerSt  (auf  Braunepath,  welcher  auf  schläfrigem  Gang-Gestein 
aitzt,  aufgewachsen) ;  rother  Erdkobalt;  Floaaapatb;  Kalkapath; 
Braunapatb  (besonders  häufig  als  Begleiter  metallischer  Mineralien, 
»eist  bohle  Drueen  nach  Kalkepalh-Krystallen  gebildet);  Eisenapatb; 
llornars;  Uranglimmer  (anf  Hörne  tein  -  Kluften  angeflogene  Kry- 
stalle nnd  Blfttteben);  Uranblüthe  (mitunter  in  Höblungen  von  Bohr- 
löchern); Uranocbalcit;  Ganomanit  (als  gelblichbrauner  Überang 
gemengt  mit  rotbem  Erdkobalt,  auf  halbaerstörtem  Gebirge-Gestein); 
Quars  und  Hör  na  tein  (im  Gange  sparsam,  ala  Begleiter  einiger  Kiese 
und  Silbererze);  Uranpecbers  (oft  zerklüftet,  die  Klüfte  mit  einem 
Gemenge  von  Kalkapath,  Eisenkies  und  Kupferkies  erfüllt,  durch  deren 
Vitrioleseirung  die  Zerstörung  des  Ereea  nnd  die  Bildung  von  Johannit» 
Uranoeker,  Uranblüthe  nnd  Urangrön  bedingt  wird,  besondere  bftuig  auf 
dem  £it«*-Gange) ;  Gediegen-Arsenik  (aehr  kleine  spitzige  Rhem- 
boeder,  öfter  Niereu-förmig,  geatriekt  n.  a.  w.,  begleitet  von  Rethgullig- 
ers,  theils  aoeh  mit  Kalkapath  verwacbaen);  Gediegen-Wismuth  (in 
Hornatein ,  seltner  mit  Speiskobalt  gemengt ,  aneb  dendritisch  mit  Ge- 
diegen« Arsenik  verwachsen);  Gediegen-Silber  (Haar-  nnd  Draht* 
förmig,  in  Kalk-  und  Brauu-Spatb ,  aalten  in  Hornatein  eingewachsen, 
aogeuanntea  Bfirateneilber ,  begleitet  von  Speiskobalt  nnd  Silberglanz> ; 
Arseuiknickel  (mit  Speiskobalt,  aueh  mit  Hornatein  «nd  Braunepath 
verwacbaen);  Speiskobalt  (anter  den  Krystall-Gestslten  herrscht  das 


804 

Hexaeder  «feit  vor;  gestrickt,  Rdbrrn*fo>iulg:  die  Begleiter  sind  Hora- 
flteio  und  Braunspath,  Arseuikniekel,  Gediegen -Silber,  Gluusarz  vad 
Rotbgdltigers ;  der  sogenannte  graue  Speiefcobalt,  welcher  wahr- 
scheinlich so  einer  anderen  Spezies  gebort,  derb,  mfl  Kalk«  and  Brauo- 
npsth,  eo  wie  mit  Hornatein  verwachsen);  Eieeokiee;  Leberkiea 
(»ehr  kleine  Nadel-föriuige  Krystalle  mit  derben  lÜMien  verbunden,  Nie- 
ren-Ahn lieb,  Pieodomorphoaeu ,  sumal  nach  Rotfagultigers-Kryntullea) ; 
Kupferkies  (besondere  als  Begleiter  de«  Uranerzes);  Bleiglas z;  Ol  nas- 
ers nnd  Silbersohwar  s  e  (maochfaltige  Krystalle  bis  sn  1  Zoll 
gross,  bilden  oft  ansehnliche  Drusen;  die  Oktaeder  sind  entweder  ein- 
sein aufgewachsen  oder  in  der  Richtung  einer  pyramidalen  Axe  Tbarm- 
formig  auf  einander  gehäuft;  kleine  Krystalle  seigen  sieb  mitunter  4eu- 
«Iritieeh  gehäuft;  sahnige,  Dratfa*  und  Haar-formige  Gestalten;  derb  in 
nicht  unbedeutend  grossen  Massen,  such  eingesprengt  und  augeflogen; 
die  Silberecnwarse  vorzüglich  als  Begleiter  derber  Silberglanz- Hannen; 
kommen  vor  mit  Hornsteiu,  Quarz,  Kalkapath,  Speiskobalt,  Eisenkies  und 
Roth  gültigen) :  Sternbergit;  Wismuthglaiis;  Polybeait  (sehr 
kleine  Kristalle  mit  Rotbgfiltigers) ;  Schwarzgültig-  oder  SpröeV 
glans-Ers  (als  Begleiter  vou  Rothgültigerz  und  Sternbergit,  die  geflos- 
senen Gestalten  auf  Kalkspath-Drusen  aufgewachsen);  Haerkies  (Nadel- 
nnd  Haar-td>mige  Krystalle  in  Druse nriumen  von  Hornsteiu,  mit  Gediegen- 
Wismuth  und  Speiskobalt)  ;  B  lende  (braun,  nicht  häufig,  derb  und  einge- 
sprengt mit  Eisenkies,  Bleiglans,  Quarz  und  Glanzerz);  Roth  gültig- 
er« (manch faltige  und  oft  vorzuglich  sebbne  Krystalle,  auch  derb  and 
eingesprengt,  mit  Leberkies,  Gediegen-Arsenik,  Braunspnth,  Kalkapath, 
«eltner  mit  Glaosers  und  Speiskobalt);  Realgar  (kleine  Krystalle  auf 
Gediegen-Araenik  mit  Kalkapath). 

3)  Anf  den  Gftngeu  von  Weipertt  Flussspath  (Wdrfei,  aneb 
Nieren-fÖrmig,  tbeils  mit  Hornsteiu  verwachsen) ;  Barytepatb;  Ge d le- 
gen-Silber  (Haar-  nnd  Draht-fÖrmlg  im  Horustein);  Speiskobalt 
(gestrickt  und  Rönren-tormig  auf  Barytepatb). 

4)  Auf  den  Eisen-  und  Mangan-Erze  fuhrenden  Gangen, -so  zumal  nnf 
dum  Irrjanpe  bei  Platte*,  ferner  bei  Oberhmls,  Pfaffengrik*,  am  A-vass- 
ner,  bei  Kupferberg  u.  a.  a.  O.:  Brannspath  (Drusen  sehr  kleiner 
Rbomboeder,  als  Übersog  anf  dichtem  Roth-Eisenstein) ;  Eisensinter 
(Tropfstein-artig  am  Grubenbolze  eines  alten  Baues  auf  dem  lrr$*ng*)\ 
Quars  (violbraune  Krystatle,  nicht  sehr  häutig  auf  dem  Irrgmmgm  und 
bei  OberkaU\  Eiseokiesel,  derb  und  krystallisirt;  Korallen-  oder 
Rfth  ren-  Achat  so  Ober  hals)  \  Eisenglanz,  Eisengjimmer,  Roth- 
Eisenstein  (Eisenglanz-Rhomboeder  mit  Quars  verwacheen  nnd  zn 
Hieren-fÖrniigen  Drusen  gtbioft,  auf  welchen  sie  in  Eisenglimmor  über- 
geben;  am  gewöhnlichsten  ist  Roth- Eisenstein  in  manchfaltigstesj  Ge- 
stalten, die  kleinen  Nieren-förmigen  Massen  zuweilen  von  drüsigem  Quarz 
bedeckt  nnd  damit  durchwachsen);  Stilpuoeiderit  (selten  von  Quarz 
begleitet  zu  überhat*)*,  Psilomelan  (mit  Quars,  am  trrfmmge);  Pv- 
r  oiusi  t  (Kry«talle  tlieile  deutlich  ausgebildet,  tueile  spieseig,  NadeMormig 


\ 


60S 

und  «n  Drosen  »oaammengeKäbft,  mitunter  *nf  krystellfslrtem  Quarze 
Mriferwrtebut* ,  ancf»  mir  sart-drnsiger  Qnerz-Rinde  bedeckt,  haoptalch* 
Ken  auf  der  Mmria-Therestt'Zmhe  an»  fRrschbrrge  bei  Platt?*;  häu- 
figer derb  «der  erdig  »I*  Gang- Ausfüllung;,  so  o.  e.  am  Irrgange  und 
auf  der  sogenannten  Sndelzrche);  Grau -Manganerz  naeh  BrbjtHaüpt 
(auf  der  J9$4trki»Tkere9iQ-3tpehto ,  in  Drusen  sehr  kleiner  prismatischer 
Krystalle*  die  mit a fiter  ah  Überzug  anf  Krystalten  von  Pyrofusit  sitzen, 
ans  dessen  Umbildung  sie  entstanden  seyn  durften). 

5)  Alf  Zirtnerz-Lagerstitten ,    unter  denen  jene  von  ZfnnwaJd  die 
reicbate  «nd  merkwürdigste.  Die  vorkommendea  Mineralien  sind:  Flosa* 
apalh  (die  Ktystalf-Varietiteo   gehören   thrils  zo   den   seltensten,  and 
einige  «der    angefahrten   sind  noeb   nirgends    beschrieben    worden;   die 
gewöbnHcbwte  Gestelt  der  Wdrfei  findet  sich  u.  a.  aoeb  zweifarbig,  grön 
aalt  violblanen   Ecken   oder  mit   viöiblaoem   Kerne,   lichte-violblan    mit 
dsnkel-vlotblauem  Kerne   o.    s.   w.);    Barytspatb  (selten,   u.  a.    sehr 
kleine  Krystslle  anf  zerfressenem  Qctarz  mit  Zinnerz   und  Kupfergrün); 
Seheelit  (lUaoebfaltige  Krystalle,  einzelu  und  zu  Drusen  verbunden,  auf 
Quarz  vod  Glimmer,  von  Flussspatb  uud  weniger  oft  vou  Zinnerz  begleitet); 
Weissbleierz  (Krystalle   auf  zerfressenem  Quarz    mit   Kupfergrün); 
S'eheelblei- Späth  (Breithaopt);  Kopferlasor  (manchfaltige  Kry- 
stalle, aber  meist  klein  und  sehr  undeutlich,  auf  zerfressenem  Quarx  mit 
Kupfergrün);  Kupfergrün;    Drang  Mm  in  er  (sehr  kleine  Tafel-artige 
Krystalle  und  Blittchen ,    auf  Gneise ,    auch   anf  einem    eisenschilssigeu 
(jptfleiu) ;  Zweiaxiger  oder  Lithion-Glimmer  (gtuppirte  Krystalle, 
meist  mit  Quarz-Ktystallen  verwachsen ;  die  oft  sehr  ansehnlichen  Drusen, 
in  welchen  die  Gemengtheile  des  Gcbirgs-Gesteius  —  Greisen  —   regel- 
recht ausgebildet  erscheinen,   sind   gewöhnlich  Träger   von  Flussspatb, 
Scheelit,  Scheelblei-Spath,  Zionerz,  Wolfram;   ausserdem  findet  sich  des 
Glimmer  auch  in  ansehnlichen  derbeu  Massen  mit  Qunrz,    Zinnerz  and 
Srheelit  verwachaen);  Py knit;  Bergkrystall  und  gemeiner  Quarx 
(Krystalle  von    allen  Grösaen-Graden  zu  Drusen    verbunden,   gleichsam 
durcheinander  geworren ,    so   das«  das  Ganze  oft  ein  Roinen-a1i»li«bee 
Ansehen  hat,  «neb  einzeln  aufgewachsen,  an  beiden  Enden  ausgebildet  \ 
xarhroebene  Krystatte,  die  Bruchstücke  in  mehr  oder  weniger  verrückter 
Lage  dorcb  Qu  ar  anlasse   wieder  zusammengekittet;    abgebrochene  Kry* 
■«alle,  an  weleheu  die  Bracbnafthen  ven>  krystaltinftscber  Qaars-Masse  be- 
denkt, auch  mit  Kryntaflea  anderer  Mineralien  beaetitsind;  stellenweise 
finden  sich  ganze  Drusen  scharfkantiger  Trümmer  von  Quarz-Krystallen) 
durch  Quars-Massen  einander  wieder  verbunden ;    Pseudomorphosen  des 
Quarzes  »ach  Hexaedern,  auch  naeh  dem  Kalk  spat  h-Rhomboe  der):  Zinn* 
•  r  x  (Kryalalle,  stets  Zwillinge  and  Drillinge,  selten  Zoll- Grösse  erreichend; 
•Mselii,  aacb  in  Drusen  auf  Quarx  und  Glimmer;  öfter  derb  und  einge- 
sprengt)^ Wolfram  (Krystalle  nicht  selten  eine  Grösse  von  vier  Zollen  und 
darüber  erreichend,  einxeln  nnd  in  Drusen  vereinigt,  mitunter  auch  Zwil- 
linge, häufiger  derb);  Eisenglanz  «ad  rotber  Eisenrahm;  Kapfei" 
kies;  nfolybdinglanz. 

Jahrgang  1843.  ftg 


80« 

Di«  Zfoam-Gf nge  rem  Qratrpen  sind  biuniebtiieh  ihrer  Torknwiee. 
nisae  wenig  bekannt.  Kleine  Zinuera>Krystalle  finden  sich  mit  Speek* 
etrin  verweoksen,  nach  von  Quars  begleitet/  auf  Gneiee,  —  Bei  Abmr- 
tarn  trifft  man  das  Zinnerz  nur  derb  nod  eingeeprengt  im  Granit,  mit 
Turmsilo  nnd  Magneteiaen.  • 

c)  Mineralien  auf  Lagern  und  Stöcken  vorkommend. 

1)  Lager  und  Stöcke  tob  Magneteiaen»  Serpentin  n.  «.  w. 
Ein  Stock  von  Magneteiaen  in  Granit  bei  Hohoftn  unweit  /V>tr*Vra>  fährt: 
Granat  (sehr  kleine  Kry  stalte  au  einem  körnigen  Aggregat  ensasneaen- 
gehäuft,  deaaen  ZwiacbenrÖume  dnreb  eine  Serpenlhi-Abntiebe  Mnaae 
ausgefüllt  aind);  Magneteiaen  (Körner  von  Granat  finden  aiefa  im 
Magneteiaen  und  umgekehrt).  —  Auf  den  Magneteiaen-  nnd  Serpeati«- 
Lagern  bei  Pre$nit%  nnd  Orput  finden  sich;  Kalkapatb  (mit  körnieeea 
GrauaQ;  edler  Serpentin  (tbeila  im  körnigen  Gemenge  mit  Magnet» 
eisen);  Pikroamin;  Hornblende;  Strahtaleio;  Epidet  Cmit 
Hornblende-Varietäten  verwachsen);  Cbalcedon  (Riaden*förmige'Über» 
aüge,  Nieren-  und  Tropfstein-artige  Gestalten  auf  körnigem  Granat  auf- 
gewachsen);  Granat  (mit  körnigem  Augit  und  mit  Magneteiaen  gemengt); 
Magneteiaen,  (Krystalle  oft  derb,  tbeila  mit  Granat,  Angtt,  Hornblende 
.od<*r  Serpentin  gemengt;  seltner  im  Serpentin ,  ao  an  der  Rn$*Ubmr§)\ 

2)  Lager  und  Stöcke  von  körnigem  Kalk  bei  s%ft?it«teiffs 
Kbintkal,  Hassergtein,  Orpus%  Kalkofe*  unweit  Zbw*o*i4  ou4  bei  EM* 
Uch\  hier  u.  a.  aud)  Scbieferepatb), 

Bauoiic  Unteranehung  der  Trachyte  von  Benex  unfern 
Mtwduüte*  im  Cantal  (Ahm.  <fae  Min.  4™  Sir.  I,  100).  Wahrneh- 
mung einee  der  traehytiachen  Masse  ionig  beigemengten  Kies-Gehaltes 
veranlasste  die  Vermuthuug,  es  sey  der  Ausdruck  Aurülac  (Auri-Lac**) 
von  angeblichen  Goldwäschereien  im  Sande  der  Jordan**  abzuleiten; 
die  Untersuchung  läsat  es  Jedoch  sehr  zweifelhaft,  ob  der  Tracbyt  von 
Benex  ala  Muttergeatein  Gold-haltiger  Lagerstätten  tu  betrachten    sey. 

L.  k7.  Svarbbao:  Aber  den  Saponit  (Pogosta».  Ann.  4.  Fb.  LV1I, 
lfS  ff.).  Den  Mineral  bat  Ähnlichkeit  mit  dem  Seifenetoin,  Soup* 
utontf ,  Deutscher  nnd  Englischer  Mineralogen.  In  Schwedin  wurde  ei« 
dahin  gehöriges  Fossil  nie  je  tat  nicht  gefunden ;  nun  hat  man  im  Kirch« 
spiel  Svdrdyo)  in  Dalmrne  auf  der  jetet  verlassenen  BrMikmMds-,  an 
wie  auf  der  titoarfvita-Grnbe  ein  Mineral  in  Neetern  von  höchstens 
%"  Starke  gefunden  >  welebes,  im  feuchten  Zustande  an  den  Tag  ge- 
bracht ,  ao  weich  ist,  dass  es  aich  meist  wie  Bntter  ausstreichen  Mast. 
An  der  Loft  erhörtet  die  Su  bat  ans.  allmihlieh,  serfiellt  aber  beim  Trocknen 
gröaatentbeila  au  lockerem  Pulver,  wahrscheinlich  weil  das  Mineral  selten 
ala  ausammenhangende ,  kompakte  Maaae  vorkommt,  sonders  fein  einges 
anfangt  und  vertheilt  in.  seinem  Mutter- Gestein.  Der  „Saponit"  hat 
nach  dem  Trocknen  unbedeutende  Hirle,  ao  daas  er  Leicht  mit  dem  Na* 
gel  geschabt  werden,  kann»  Im  Wasser  aerßUlt  er  schnell,  und  in  eriutav 
ter  Salss&nre  wird  derselbe  leicht  gelöst,  vou  Sebwefeteöure  jedoch  in 


80? 


der  Kalte  Atra*  langsamer:)  ftfefne  steh  entwiakelrfde  Crasblaa««  rühren 
von  etagentengfem  Bitter spatfe  Mr.  Dm  Mineral  Ist  iheila  farblos,  theits 
sieht  es  «ich  ins  Gelbe  und  Rothe.  Ton  Blatter-Diurcagingen  kern« 
Spur;  im  Brache  etwas  glänzend;  fett  anzufühlen;  nicht  an  der  Zunge 
hängend;  schwach  durchscheinend.  Die  Resultate  der  Zerlegung;  (A) 
glimmen  auf  keine  Welse  mit  jenen,  die  KiiPriom  vom  Bemprtone  ans 
V&rmoM  geliefert;  eine  durch  den  Verf.  angestellte  (B)  gab 

A.SapostK     B.  Adaption«. 


Jaieaeleäeirn 

60y8 

40,8 

Talkerde 

26,5 

SM- 

Kalkerde 

M 

0,7 

Eisenoxyd 

M 

M 

Spur. 

Thonerde 

M     ■     . 

8,0 

Wasser 

10,5 

11,0 

9^ 


100^1. 


Diese  •  ZiuMaamtueetsimg  weseht  aber  sehr  stark  <abr  tfnmoM  von  der 
dnrch  Kla»r«th  angegebenen,  als  von  Jener  durch  Sruansna  beim  Brmtk* 
m*d*r  Mineral-  gnfandenen*  8ie>  neigt,  das«  die  erwähnten  Substanzen, 
«mgenefatet  der  Übereinstimmung  im  Äussern,  dennoch  t»  VrrhÄltniss 
ihrrr  Beatandthail«  genta  verschieden  sind.  Das  Sdisredrscha  Fossil  ist 
mit  dem  Hameln  Sapoavit  (van-  8apo,  Seim)  belegt  worden.  In  ehemt* 
»eher  Hinsicht  stimmt  es  am  meisten)  mit  dem  sogeoannjIen-Kerolith  von 
&totit%  m  ftMtee». 


D»ay:  Analysen  von  Kalksteinen  (4***  de*  Min*  4**  $er. 
h  109). 


Wasser  und  bituminöse  Materie 
Eisenoxyd  .... 

Kohlensaurer  Kalk 
Sand  und  Tbon 


Llaa-Mergel  von 
Dfgne  ittt 
Alp  et). 


0,039 
0,075 
0,530 
0,350 


Säsawaaaerkalk ;  Ka- 

aal    ran    MtMrttto 

Varietäten, 


1,000. 


l-i 
0,045 

0,040 

0,750 

j),105\ 

1,000. 


% 
0,035 

O,02Q 

0,795 

1,000. 


SstfBs:    Analyse    des  kohlensauren   Bleies    von   CmUagrei 

{Ann.  de»  min»  c,  XX>  fflf).  Erdig,  mit  krystallinischen  Blättchen,  aueh 

aaM  Quara*Köra*ra«     Findet  sieh  in  sUmsichar  Meng*  auf  den  H  «Mafi 
Die  Zerlegung*  gab; 


Bleioxyd 

0,650 

Kohlensaure 

0,125 

Quarz 

0,160 

Eisenoxyd  . 

0,055 

Wasser 

0,010 

1,000. 

52 


808 

Hankbl:  Nachtrag  tu  der  Abhandlung  ober  die  The» 
filektrisität  des  Topases  (Peoo.  Ana.  d.  PI».  LV1,  37  ff.). 
Aussage  nicht  geeignet 


•  HoctfSTarrna.:  Unters ushung  einiger  vulkanischer  Qoellen- 
Ab  «Ätze  von  dan  Asoria  (Eröbj.  and  Muten.  Joure.  für  prafct.  Ghana. 
XXV,  375  ff.).  Auf  Flore»  kommen  Niederschläge  einer  Mineral-Quelle 
vor,  welche  zwischen  baeaitiechen  and  tracbyüechen  Gesteinen  an  Tan; 
tritt.    Die  Analyse  ergab: 


Kieselsaure  . 

67,6 

Eisenoxyd 

21,0 

Tbonerde 

IM 

Kaüefde 

1>0 

oo98. 
Da  in  diesem  Niederschlage  die  Hanpt-Beatandtbeile  der  basaltieeheuj 
Gesteiae  gefunden  werden,  so  ist  klar ,  dann  die  Kebieneäare  des  Wanv 
nem  aerstöread  auf  Jene  Feisartea  eingewirkt  hat,  indem  nie  so  viel 
Bisen  aufliste,  nie  angebunden  von  Itlesefeäure  vorbanden  war,  und  aol- 
ahei*  bet'm  Zutritt  der  atmosphärischen  Luft  wieder  abgab.  Doreb  dies« 
Einwirkung  wurde  der  Zaaammeahaifg  den  Gesteines  aufgehoben,  wel- 
ches gletcbsnm  nur  in  anderer  Foren  aua  dem  Wasser,  das  einen  Th*il 
aufgelöst  oder  eaapendirt  enthielt,  sieh  abaetsle.  —  Der  Verl.  analyairte 
ferner  swei  Mineralien,  deren  Ursprung  ohne  Zweifel  von  beiaaen  QaeJ» 
len  herrührt;  sie  siud  suf  Tereeira  bei  den  sogenannten  »Fama*44  ge- 
sammelt, wo  noch  Sparen  vulkanischer  Tätigkeit,  Ausströmen  Schwefel- 
wasaerntoff-haltiger  Wasser-Dämpfe,  sichtbsr  sind.  Der  örtlichkeit  nach 
an  urtbeilen,  haben  aua  denaelben  Öffnungen  froher  bedeutende  Wasser- 
Er&iesjBuogeji  stattgefunden.  Eiusa  jener  Mineralien  besteht  aus  einer 
feurigrothen,  leicht  aerreiblicben  und  stsr)t  abfärbenden  Masse,  die  sich 
bei  der  Analyse  als  fast  reines  Eisenoxyd  mit  sehr  weniger  Kiesolsiorn 
und  Tbonerde  ergsb.  Daa  andere  Mineral  —  weniger  s  erreib  Heb,  erdig, 
gelblichweiss  durch  eingesprengten  Schwefel  und  mit  deutlichen  Spuren 
von  Eisenoxyd  —  besteht  sus: 

Schwefel     .  22,20 

Kieselsäure  77,05 

Eisenoxyd  .        .  1,07  • 

100,311. 

Her  Umstand,  data  auf  8.  Miguel  eine  fthtilfehe  Bildung  noch  täglich 
vor  aieb  geht,  brachte  den  Verf.  auf  die  Vermuthung,  daas  die  Kiesel- 
aiure  sIs  Schlamm  aus  der  Tiefe  hervorgekommen  sey  und  die  fort- 
während sus  der  Tiefe  sich  entwickelnden  Schwefel-haltigen  Dampfe 
als  Schwefel  in  Kryst allen  sich  in  der  nun  an  der  Boden-Oberfläche  etwaa 
kompakt  gewordenen  Kieselsäure  niedergeschlagen  haben. 


809 

STRitpfejuffütiv :  Vorkommt»  von  Oypt  urid  Sehwefel  i«i 
Braun  k  oh len-A bli ger u nge n  (Stadiendes  Gßttingnenen  Verein»  berg<J 
aiinnisclier  FreuuÄe  ,  fV ,  358  ff.)*  1°  der  kolonialen  BrauokeMen-Ab* 
lagerong  ▼**  FrieUnhof  anfern  Zieffenhiy*  In  KurktMn  -fade»  ni'rti 
«ich!  selten  auf  den'  Kluften  NedeUforaige  Gyps-Krystalle  und  ii»  «Vre« 
Nike  auch  tu  Partie'n  woi*  der  Grösse  eine»  HAhnereies  erdiger*  Gypsw 
Seltner  trifft  um  tierliebe  Sebwefei-Krystalle  auf  den  Kluftflfieben  der 
Kohlen  *).  Neck  einer  (i.  a.  O.)  Ten  Bohsen  beigefügten  Bemerkonn; 
bernht  de»  gemeinschaftliche  Vorkommen  von  8ehwefel*  und  Gy|>»  .auf 
einer  Reihe  sukteesiver  Umbildungen  der  Vitriolkiese  unter  dem  &taftos#d 
atinoaphäriaeben  Sauerstoffes  and  der  umgebenden  Braunkohlen-Maas*»« 
Die  feine  Schwefelsaure,  welche  bei  Oxydation  dieser  Kiese  entsU»hty 
veranlasst,  wo  sie  mit  dem  in  den  Braunkohlen  in  geringer  Menge  vor« 
kommenden  kohlensauren  Kalke  in  Berührung  tritt,  eine  Bildung  eoitf 
Gyps,  die- sich  nicht  weniger  deutlich  aueb  in  jöngeru  Torf-AWageruitgrti 
beobachten  Usst.  Selbst  die  Aussonderungen  eines  toräigen,  sehr  rolltest 
Gypses  sind  bei  diesen  keine  seltene  Erscheinung.  Mit  dem  Entstehen 
dieser  Substanz  ist  aber  keineswegs  das  Spiel  jener  Zersetzungen  be- 
endigt. Dieselben  Verhältnisse ,  weiche  die  Bildung  des  Gypses  veran- 
lassten, treten  bei  seiner  fernem  Zersetzung  in  Wirksamkeit.  Die  hu<* 
musartige  Substanz  nfimlich.  bedingt  (wie  Bischof  dargethan)  eine  Re-: 
duktion  der  schwefelsauren  SaUe.  Trifft  diese  im  Wasser  gelöste  Schwefel- 
Verbindung  mit  der  aus  der  Kies -Zersetzung  hervorgegangenen  Schwefel- 
säure zusammen,  so  entsteht  abermals  Gyps ;  und  Schwefel*Wasserstof£ 
wird  frei,  dieser  aber  gibt»  sobsld  er  mit  Sauerstoff  in  Berührung  tritt* 
aar  Bildung  von  Wasser  und  sur  Aussebeidung  von  Schwefel  Veranlaß 
sang,  welcher  letzte  sodann  bei  seiner  laugeemen  Aussonderung  in 
Kryitallcn  sieb  absetzte  »*). 


G.  Rosb:  Mineralien  im  Cbloritsc  hiefer-Lager  der  ATa* 
nmskaja  vorkommend  (Reise  nach  dem  Ural  u.  s.  w.  II,  124  ff.). 
Die  Natimskaja  ist  ein  Bergrücken  auf  der  Westseite  des  Tmffanai,  15 


'•)  Wir  erinnern  an  eine  bekannt»  ftrsohefirang,  an  das  Entstehen  »oa  Anlagen  kry- 
stalllntschen  Schwefel«  und  selbst  ausgebildeter  kleiner  Scbwesei  •  KrystaBe  in 
Braunkohlen,  welche  längere  Zeit  In  Mineralien-Sammlungen  aufbewahrt  werden. 

0.  K. 

**)  Die  er  wähnten  Zersetzungen  sind  übrigens  keineswegs  an  BranUkohten-Formatlonen 
gebunden ;  sie  ereignen  sich  auch  in  filtern  und  Jüngern  Gebilden.  In  Sümpfen 
und  Torf-Ablagerungen  laset  sieh  namentlich  die  Abseheidung  van  Schwefel  gm? 
oft  ungemein  deutlich  beobachten.  Bei  Hildesheim  findet  sie  In  einem  bituminösen 
Alaunscblefer  Statt,  der  xur  untern  Jura- Gruppe  gehurt,  und  noch  ausgezeichneter 
In  den  Stelaxais-Grabea  von  Bei,  in  der  dem  „Alpenkalke"  angehörenden  Steiew 
sals-führenden,  Äusserst  bituminösen  Gyps-Masse .  A^.  den  Winden*  *>r  .dvmjMle« 
ses  Gestein  getriebenen  Stollen,  am  Fasse  des  Oent  de  Morels«,  bemerkt  man  an 
vielen  Punkten  einen  Absau  stalaktitischer  Gyps-Bildnagen,  die  sich  unaufhörlich 
mit  eiaer  Schwefel-Rinde  überziehen. 


«1* 

Werft*  von  AJatoaaaf.  Dia  bfer  «Seh  findenden  Mioaralie*  «lad :  G  r  aa  a  t, 
brauaücorothje  Leoaitoe  der ,  «heraus  regebaäsig  gebildet  «od  so  Drosea 
grapaJrt,  aueb  alt  Dodekaeder  mit  abgestumpften  Kanton;  Chlorit, 
•ehr  auageaeiebaete  Krystalle,  Kombinationen  ainae  Hexagon-DodekaAder« 
mit  4er  geraden  EodiUeb*,  welche  aufgewachte«  ereebefoeo,  «neb  derb 
ia  kfaramblättrig*fcörnigea  Partie'n*,  Diepsid,  graoatogtäa*  ,  ««weile« 
einen  Zoll  lauge  Krystalle;  Apatit»  aiedrige  sechsseitige  Priesnea,  3 
bie  4  Liuieti  lang;  Titanit,  falbe,  einfache  nid  Tafel-artige  Zflnliiags* 
Krystalle  bia  *u  l\fl  Grosse;  ldakra*;  Magna  teieeo,  achaoe  glatte 
Dodekaeder,  zuweilen  mit  de«  Flächen  dea  Oktaeders;  Perawekit. 
Voa.  dteaao  Substanzen  kootn*«  Granat,  Chlorit  «ad  Diopaid  aaa  bäaSg* 
atan  wr*  Sie  finden  aieb  gewann  lieb  ia  Drosea  soaaeMaen »  die  gang« 
artig  auf  einem  ionigen  Gemenge  van  Gfanat  «ad  Cblorit  aufgewachten 
«iad.  Mit  Santo  erscheinen  auch,  wiewebt  selten,  Titanic,  Apatit  and 
Magnetoiaeo.  Der  Perawekit  itt  auf  Chloriteehiefer  aufgeweebeeo,  aed 
dar  Granat  ereebetnt  Gaog.fdraug  im  Chlariteehieau. 
i 
i 

Saüvagb:  Zerlegung  dea  anter  dem  'Namen  Ctndren  ä'ßnel- 
{*«  bekanuten  Thones  (Ann.  den  Min.  4»«  Sir,  t,  0*9).  Untrr 
den  verschiedenen  Thon  -  Arten  der  DHn Wal  -  Zeit,  welche  Sparten 
und  Klüfte  des  „grossen  Oolithes"  fällen,  gibt  es  eine  besonders 
beachtenswerte ,  die  im  Walde  von  BfneUei,  Arrondissement  von  Me- 
xiires,  in  der  Ifthe  der  Eisenerz-Lagerstätte  vorkommt.  Dieser  Thon 
«•*  schwarz,  auch  dankelbraun,  bituminös  and  schwefelig  —  er  fallt  Im 
weissen  Kalke  enge  Spalten  ,  welche  bis  zu  einer  Tiefe  von  ungefähr  IS 
Metern  hinabreichen.  Er  ruht  auf  einem  gelben  oder  rothlichen  Mergel 
und  iat  bedeckt  mit  3  bis  4  Meter  mächtigem  Scbntte ,  bestehend  aus 
Kalk-Blocken ,  aus  Tbon  und  Sand.  Es  enthält  derselbe  einige  fossile 
Reste ,  dia  allem  Vermuthen  nach  ans  dem ,  den  Thon  umschließenden 
Gebirge-Gestein  abstammen.    "Resultat  der  Analyse: 

Wasser  und  organische  Materie 0,200 

Freie  schwefelige  Säure 0,001 

Schwefelsaurer  Kalk 0,021 

Schwefelsaures  Eisen  und  schwefelsaure  Thooarda    »  0,014 

Kableosaerer  Kalk 0,010 

Wasser-h&Itfges  Efsenoxyd 0,000 

Tbon  (mit  0,01  oder  höchstens  0,02  Kiesen)  »     .        .  0*742  ,_ 

1,000. 

.  Ton  den  Thonen  des  Lias  und  von  jenen  des  grünen  Sandsteines  unter- 
scheiden sich  die  »Cendre$  ffiEnellea"  durch  einen  bedeutenden  Gehalt  aa 
organischer  Materie  j  es  nähert  sieb  die  Felsart  in  dieser  Beuiebang  ff** 
wlssen  tertiären  Thonen. 


i , 


tu 

Ch.  (J.  Subpar* :  Vorkommt*  von  Boklss  tu  temiectka*  (Situ 
itmurfe  Jtmrn.  9f  St.  XLili,  364).  Diese«  se  höchst  seltene  Mineral 
wurde  in  jüngster  Zeit  von  Laub  tu  Trumbuil  entdeckt.  Es  findet  »UA 
auf  einem  Gang  von  Topas  und  Fluss;  die  gelblicbweissen  Euklas- 
Kiystalle  sind  so  weilen  in  duokelrotbem  FInssspath  eingewachsen  und 
von  Älbcrwciasera  Glimmer  begleitet. 


Hbuvtsb:  Analyse  eines  Asbestes  vom  Ural  (^oogbud.  Ann. 
d.  Pbys.  LVIII,  168).  So  wie  die  Blätter-Textur  des  Glimmers  mehren 
Mineral -Gattungen  eigentümlich  seyn  kann  und  das  Wort  Glimmer 
eigentlich  mehr  eine  Bezeichnung  für  eine  gewisse  Art  des  Vorkom- 
mens mehrer  Mineralien  ist ,  als  für  eine  bestimmte  Gattung ,  so  findet 
unstreitig  etwas  Ähnliches  beim  Asbest  Statt,  da  viele  Mineralien  in 
einem  gans  ähnlichen  faserigen  Zustande  vorkommen.  Sehr  häufig  be- 
steht der  Asbest  ans  Honfblende ,  wie  suerat  Botthtanp'  durch  eine 
Zerlegung  des  Asbestes  der  TurentäUe  feezeigt  bat.  Interessanter  rot 
naeb  Lavpb  der  Asbest  von  Koruk  in  Grönland,  welcher  keine'  Kalke  r<W 
enthält,  sondern  als  Basen  nur  Elsenoxydnl  und  Bfttererde.  Diesem  As-* 
beste  gleicht,  sowohl  im  Äussern  als  in  seiner  chemischen*  Zusammen* 
Setzung,  jener  von  den  Quellen  der  TseAussotouj*.  Er  findet  sieh  tfuf 
Gängen  in  Serpentin  in  grotskSrnigeft  wohl  4  bis  5  Zoll  im  Durchmesse* 
haltenden  Zusammensetzungs-StÖcken,  die  selbst  wieder  exzentrisch  fase- 
rig sind.    Nach  Hbintzb  besteht  derselbe  ans: 

Kieselerde  .  50,23 

Thooerde    .  Of10 

Eisenoxydul  8,2f 

Bittererde  .  31,02 

Glfih-Verlust       .  1,3t 


100,00. 


HocnsJarm» :  Zerlegung  des  Hydratalkits  (Er*mawn  und 
MARftnuifaV*  Jonrn.  f.  prakt.  Chem.  XXVII,  »76>.  Votkommen  isr  bUttrii 
gm  Messen  als  Übersog  des  Steattta  von  fitatr«**.  Weis« ,  Perlmutter* 
glänzend,  tavohseneioeiid,  biegsam,  fest  anzufühlen  $  Strich  weiss;  Hfirto 
ss  s.  Gibt»,  im  Kolben  erahnt,  viel  Wasser  3  wir*  beim  G läsen  rdinlkm' 
gelb;  ia  Saferen  anter  Brausee)  vollkommen  auflösbar: 

Talkerde       •                 .  36,39 

Thooerdo      •  12,00 

Eisenoxid  6,90 

Kohlensäure  10,54 

Wasser  32,66 

unlösbarer  Rückstand  .  1,10 

•0,66. 


8ia 

Nene  nach  4er  Ähnlichkeit  io  physischen  Eigeneliiafteo  nit  den  Talke, 
von  welchen  das  Fouil  sich  Übrigens  sehr  leicht  durch  den  Wasser- 
Gebalt  unterscheiden  läset. 


Motlb:  Untersuchung  der  Luft  aus  den  Graben  in  Corn- 
wall  (Und.  and  Edinb.  PhU.  Mag.  XIX,  357).  Es  ergab  aicb  diese 
Luft  weniger  Sauerstoff-haltig  und  reicher  an  Kohlensaure,  als  die  Luft 
über  der  Erde,    Nacb  einer  Mittelzahl: 

Stickgas  .  .  82,848 
Sauerstoffgas  ..  17,067 
Koblen«äuregas  0,085 

100,000. 


BamTMEBa:  Analyse  eines  basisch  schwefelsauren  Kupftr- 
•xyds  (Ann.  de*  Mim,  e,  XIX,  59$).  Das  Erz  —  welches  viel  Knpfrr 
enthält,  gediegen,  als  Oxydul  (vorherrschend),  ferner  als  basisches  Sul- 
fat, als  Kupferkies,  Bunt  Kupfererz,  Kupferglsn»,  Kiesel-Kupfer  u.  s.  w. 
voi  könnt  —  wird  unfern  Valparaiso  gefunden  und  als  Ballast  nach  Frenk- 
reich  gebracht.  Auf  den  Gediegen» Kupfer  trifft  man  eine  apfelgruae,  im 
Bruche  erdige  Binde ;  diese  wurde  zerlegt  und  gab : 


Kupfcroxyd  . 

39,8 

Schwefelsäaje 

10,1 

Wasser 

8,5 

Kupferoxyd 

7,0 

Kieselsaure  . 

7,1 

Wasser 

6,5 

Eisenoxyd    . 

1,5 

Mutlergestein 

18,5 

IL  G.  Fibdlbr:  Chalkochlor,  ein  neues  Mineral  vom  Ei- 
lande Serpho  in  0riecMMchen  Archipei  (Reise  durch  GrhchemUmd,  U» 
Iftl  ff.).  An  Kap  des  Harens  Km&U  sieht  Kalkstein  in  nächtigen  Bänkeo 
an  und  swischen  diesen  ein  mehre  Fues  starkes  Leger  ▼«»  Quarz,  der 
viel  Eisenocker  beigeneugt  enthält.  Auf  Nestern  findet  sich  eine  Stein- 
nark  ähnliche  Substanz,  tbeiis  mit  Malachit,  auch  nit  Knpferlssur  ver- 
wachsen, und  äusserten  das  erwähnte  neue  Mineral,  welches  nach  der 
Löthrohr-Probe  in  100  Theilen  46  Th.  dehnbaren  Kupfers,  26  Th. 
Salzs&ure,  Wasser  und  Gliih-Verlust  ergab  (das  Übrige  soll  Ei"»- 
oxyd  seyn,  vielleicht  auch  ein  geringer  Erd-Gahait);  als  Haupt-Beat*»«'- 
theile  gelten  :  Kupferoxyd-Hydrat,  Eisenoxyd-Hydrat  und  Salzsäure.  D'e 
übrigen  Merkmale  sind:  Krystalle  —  Pentagonal-Dodekaeder,  auch  1*"- 
sasder ,    in    Koubiuaüea    nit  Oktaeder  -  Flächen    —    sehr   kleio ,  •«■ 


819 

deutlichsten  ausgebildet  in  den  Stekimark'lfestertt ;  rundliche  Körner  und 
derb;  schwarzbraun;  muschelig  im  Brache;  wachsglänzeud  5  spröde; 
Strich  glänzend,  Stricbpnlver  schwarzbraun. 


Kokcbjirofv  :  aber  einen  «ehr  grossen  Gold-Klumpen  au* 
den  endlichen  ürui  (Amt.  de  chim.  3<™e  Ser.  VII,  $48  cet.).  De* 
ausehulirbste  Klumpen  gediegenen  Goldes,  welchen  raau  bin  jetzt  ist 
MJrat-Qebirga  gefunden  hatte ,  wog  10  Kilogramme  (24  Russische  Pfd. 
und  66  ZoJonik,  loKU-,113)«  Im  Pflaiiseo-Gsrten  tu  Pmtis  bewahrt,  insu 
einen  vergoldeten  Gyps-Abguss  davon.  Der  am  7.  Noeeaiber  18*2  im 
Gold-fübrenden  Sthuttlaude  von  Minsk  gefundene  Klumpeu  hat  ein  Ge- 
wicht von  36  Kilogrammen.  Die  Rieeeii-Stoffe  hat  ihre  Stelle  tn  den 
Samniluofceu  den  Bergwerks-Korps  au  St,  Petersburg  erhalten. 


v.  Wort«  und  v.  Nordbrukiöld  :  der  Käromererit,  eine  neu« 
Mineral-Gattung  (Schritten  der  K..  Gesellschaft  für  Mineralogie  au 
St.  Petersburg  I.  Bd.,  1.  Abtlt.,  S.  lxxx  ff.).  Vorkommen  am  Ketsch- 
foutnr,  auf  deu  westlichen  Abbäogen  von  Saranewskaja,  12  Werst  vou 
Biser sk,  im  Jekuterinsnbmrgtichen  Urai*  Sechsseitige  Prismen  (gleich 
dem  Glimmer  mit  einem  vollkommenen  Durchgang  gegeu  die  Axe),  blät- 
trige  Psrtie'n,  derb  und  als  schuppige  Tbeilcben  auf  und  in  Chrom- 
eisen. Splitter  klarer,  du  rehsichtig  er  Krystalle  «eigen  im  polarisirteu 
Lichte  ein  duukles  Krcuts,  jedoch  ohne  dass  die  dasselbe  umgebenden 
Ringe  deutlich  beobachtbar  waren;  Andeutung  auf  rhomboed rieche  Kry- 
stallisatinns- Verhältnisse;  Endflächen  lassen  einige  kleine  Krystalle  wahr- 
nehmen ;  Messung  war  jedoch  nicht  möglich»  Hart»  beinahe  wie  Gyp«; 
sähe  gleich  Talk.  Spes.  Gewicht  =  2,7«.  **'*>•  rötbljcb-vJoJett,  tbeiig 
ins  Grünliche  fallend ;  die  Krystalle  stets  dunkler.  Kleine  Prismen  durch- 
scheinend, dünne  Blättchen  durchs  ich  tig.  Die  Durchgangs- Fläche  stark 
perlmutterglänsend,  kornige  Massen  matt.  In  dünnen  Blätteben  biegsam« 
Fett  anzufühlen.  Pulver  weiss»  —  Vor  dem  Löthrobr  Wasser  ohne 
Spuren  von  Säure  gebeud;  die  Probe  wird  dunkler  und  riecht  ange- 
braunt; unschmelzbar ,  Blättchen  aasoh welleud ,  jedoch  oft  such  nur  an 
den  Kanten  zu  schmelzen.  Von  Borax  langsam,  mit  einer  Reaktion  von» 
Chrom  lösbar.  Auf  Kohle  vereehwaud  die  Farbe  nicht,  wohl  aber  auf 
Platindrath ;  in  der  äussern  Flamme  wurde  sie  gelb  mit  einem  Strich 
ins  Bouteillengrüne.  Löst  sich  in  PhosphorsaJz  und  binterlässt  ein 
Kiesel-Gerippe.  Mit  wenijj,  Soda  nicht  schmelzbar,  mit  einer  stäikeren 
Menge  zur  undurchsichtigen  Schlacke.  Von  Lithion  keine  Spur  gebend; 
mit  Kobalt  Solution  bläuliche  Färbung  zeigend.  Besteht  nsch  Hartwai.l's 
Zerlegung  aus; 

Kieselerde    .  37,0 

Thonerde      .  14,2 

Chronioxyd  ♦        .1,0 


814 

Talkerie       *  81,5 

Kalkerde  .          1,6 

Eisenoxydttl  1,6 

Wasser  13,0 
Die  Formel  w&re: 

2  (Ulg,  Ca  *e)»  5l  +  (Xb,  «h>  Sl  +  &ft 
G.  Robb'*  Hydrergillit  weicht  im  verbalten  vor  (fem  LcHhrnbr,  0»  wie 
in  der  Zusammensetzung  wesentlich  vom  RÄmmererit  ab.  v.  Ko- 
bbll'ji  Pyro*  kl  er  ir  stimmt  hinsichtlich  der  chemischen  Beacbaffcnhett 
damit  ä bereit ;  allein  stereometriaehe  und  andere  Merkmale  findet  matt 
gftnaltch  verschieden. 


C.  F.  Plattke*:  chemische  Un  terrae  hu  »*;  de«  Plakedin* 
von  der  Grube  Jungfer  bei  Müssen,  e  wischen  Eiaenspath 
und  Nickelglana  vorgekommen  (Pogobnd.  Aon.  d«  Pbye.  LVIII, 
38*  ff.): 


Nickel 

5f,044 

Kobalt 

0,910 

Kopfer 

0,96« 

Schwefel 

0,017 

Eilen 

Spar 

90,140» 

DuviiBHoTt  Magaeeit  von  Chmeviert*  bei  CfcntantyfM/,  Deptrt. 
Sdm-ePOis*  (Ann.  des  Min.  <f ,  /,  SM  cet).  Die  Gewinnung  hydran- 
Machen  Kalkea  »am  Behof  der  Pariser  Peatuirgs* Werke  gab  Anlasi 
aar  Entdeckung  einer  Magnesit-Lage  von  0*,38  Mächtigkeit  zwischen 
de»  obern  Mergeln  des  kieeeligen  Kalkea  von  la  Brie.  Da*  Mineral 
bat  8chieftr-Gefage  nnd  hängt  der  Lippe  stark  an.  Graalichwerst,  ter* 
reibliuh,  beschmutat  die  Finger  Ungefähr  st*  wie  Kreide.  Adern  schwär- 
aan  Manganoxydes  durchziehen  die  Snbstana.  Der  Gehalt ,  mit  jene« 
dea  Magnesits  von  CotUommiers  und  von  VaÜescas  In  Spanien  öbereiu- 
stimmend,  iat: 

Kieselerde  .  64,16 

Talkerde     .  23,60 

Wasser  16,01 

Sand  .        .        .  1,33 

96,06. 
Bei  Coulotfimiers  tritt  der  Magnesit  anter  ähnlichen  Verhältnissen  aof, 
d.  h.  im  oberen  Theil  des  Süsswasaer-Kalkes,  über  dem  Gyps  und  den 
Sandstein  von  Fontaineblean. 

Uli. 


815 

Bsnseuus:  Kals-GebaMdcs  Feuersteines  ans  dem  Kreide- 
Lager  von  Limh*mn  in  Schonen  (AT.  F.  Acatk  HaadL  1840,  und 
Jahres-Bericht ,  XXI,  187  und  198).  Auf  1000  Th.  gf  gläbten  Feuerstein* 
w unten  1,17  Tb.  Kali  und  1,13  Kalkerde  mit  Spuren  Ton  Eisenoxyd 
und  Tbonerde  erbalten,  so  wie  eine  geringe  Menge  eines  Kohlen-Jutlti« 
gen ,  ohne  Ruckstand  verbrennbaren  Körpers ,  wovon  vermothtich  die 
dunkle,  dem  Rauchtopas  ähnliche  Farbe  des  Feuersteins  herrührt.  Die. 
Analyse  gesehen  in  der  Absiebt  die  Ursache  zu  ermitteln  ,  wessbeib  eut 
Feuerstein-Messer  oberflächlich  verwittert  sey:  eine  Veränderung»  welche 
man  nicht  selten  auch  an  den  dem  Einwirken  der  Atmosphäre  ausgesetzten 
Feuersteinen  beobachtet.  Es  seigte  sich,  dase  der  innere,  nicht  verwit- 
terte Theil  des  erwähnten  Messers  auf  1000  Theile  1,34  Tb.  Kali ,  5,74 
Th.  Kalkerde  and  1,2  Th.  Eisenoxyd  und  Tbonerde  enthielt.  Der  ver- 
witterte Theil,  welcher  sich  leicht  in  Gestslt  eines  Mebls  abschaben  lies«, 
enthielt  auf  1000  Theile  3,2  Th.  Kali  und  3,2  Tb.  Kalkerde ;  die  Ver- 
witterung dfirfte  daher  ibree  Grund  in  einer  Isng  dauernden  Einwirkung 
einer  Kalkhaltigen  Flüssigkeit  beben,  welche  allmählich  die  Kalkerde 
gegen  Kali  austauschte.  Die  Verwitterung  war  progressiv  vor  sich 
gegangen ,  so  dass  sie  offenbar  auch  schon  auf  dem  noch  suaemroen- 
hiogenden  Theil  des  Teuersteines  engefengen  und  hier  rund  herum  einen 
weissen  Streifeu  von  0,3  bis  0,4  Desimal-Linien  Breite  gebildet  bette. 


Msttsbuoor?  :  Untersuchung  eines  sweiaxtgen  Glimmere 
aus  Jeffkreom  County  in  Ntw-York  (Pocsewdor^p's  Ann.  d.  Pbys.  L»VI1I, 
157  ff.).  Hst  im  Äussern  Ähnlichkeit  mit  einaxigen  Glimmern,  besitsi 
aber  in  der  That  swei  Axen.  Vorkommen  in  sehr  grossen  sechsseitigen 
Tafeln  von  brauner  Farbe;  in  dünnen  Blättchen  ganz  wasserhell  er- 
seheinend.    Gebalt : 


Kieselerde  • 

41,30 

Tbonerde    . 

1«,35 

Eiseooxyd  . 

1,77 

Talkerde 

28,79 

Kali    . 

9,70 

Natron       » 

0,65 

Fhior  . 

3,30 

Glfihvertuet 

0,28 

101,14. 

Clbmm;  Zerlegung  des  Waasers  ans  der  Nordsee  {Ann.- de 
Ckim.  rt  de  Pharm.  XXXVU,  Iff).  Tausend  Theile  des  sn  der  Jftijr- 
litche*  Kiete  geschöpften  Wassers  enthielten  folgende,  in  wasserfreiem 
hustende  berechnete  Salse: 

Chlornatrium  24,84 

Cblormagnesium    .  2,4» 


816 

Schwefelsaure  Talkerde         5,00 

Chlorkalium  .  .  1,35 

Schwefelsaure  Kalkerde  1,50 

31,87. 
Ferner  wurden  kleine  Mengen  von  kohlensturer  Kalkerde  ,  von  kohlen- 
saurer Talkerde ,  kohlensaurem  Eisenoxydul ,  phosphorsaurer  KalkersV, 
einer  Brom- Verbindung,  einer  Jod- Verbindung ,  Kieselsäure,  endlich  ro» 
organischen  Stoffen ,  von  freier  Kohlensäure  und  (vielleicht)  Ammoniak 
getroffen.  Eine  durch  Soltmaupt  zerlegte  Probe,  beim  Seebade  ZtereVr- 
ney  geschöpft ,  stimmte  ao  vollkommen  mit  obigen  Resultaten ,  dasi 
mau  annehmen  kanu,  das  Wasser  der  Nordtee  sev  überall  gleich*). 


Damour:    Analyse   dea  Chrysoberylls  von  Saddam   in  Ca* 
necticät  (Ann.  de  dum.  W  de  phys.  c,  VII,  173  ceL): 

Th  oii  erde    .  75,56 

Glyciner  de  18,40 

Efnenoxyd  .         .  4,03 

Sand   .  .     -     1,46 

99,20. 


Dbscloizbaux  :  Krjrgtallisations-Verbäl  tnisae  dea  AscIit- 
nits  (Ami.  des  Mi*,  ri,  /f,  849  cet.).  Die  Kernform  ist,  wie  auch  schon 
Lbvt  vermuthete,  eine  gerade  rhombische  Säule;  die  abgeleHeteo  Gestil- 
ten  laaaen  Entepitzecknngen  und  Entach  arf  seitun  gen  wahrnehmen*  tbeifi 
verbunden  uiit  iweifacben  EnUturupfeckuugcn. 


Th.  Schbbrkr:  neues  Vorkommen  des  Nickels,  „Efi'o- 
Niokelkies"  (Pouoekd.  Ann.  d.  Phys.  LVIII,  315  ff.).  Vorkommen 
unfern  Lillehammer  im  südlichen  Norwegen  mit  Hornblende  und  Kapler- 
kies. Lichte  broiizebraou ;  Stricbpulver  etwas  duukler.  KrystaNiiiischa 
Massen  mit  Durchgängen  parallel  den  Flachen  eines  regelm&sigeu  Ok- 
taeders. Schwach  metallisch  glänzend.  Bruch  feinkörnig  ins  Musche- 
lige. Härte  ungefähr  wie  Leberkies.  Spez,  Gewicht  =  4,00.  Nicht 
magnetisch.  Das  geröstete  Mineral  löst  sich  vor  dem  Lötbrohr  in  Bor«, 
zeigt  in  der  oxydirenden  Flamme  die  Farbe  dea  Eisens ,  in  der  redszi- 
randen  wird  die  Gla*probe  schwarz  und  undurchsichtig  vom  redniirfca 
Nickel-Gehalt  dea  Eisen-Nickel  kies  es: 

Schwefel     .        .        36,80 

Eisen  .  40,80 

Nickel         .         .         25,58 

100,00. 


*)  BaauLiv«,  Jahreabsr.  XXII,  2.  Heft,  S.  «tfc 


817 

:  aber  den  Voltalt,  einen  Eieeoalaon  (Erdh.  nod 
ItfARCJMBB's  Journ.  f.  prakt«  Chero.  XXVIII,  487).  Vorkommen  in  der 
Hoifvtora  von  PozzhoU.  Schwarze,  glänzende,  zum  tesseralen  System 
gehörend*  Krystalle,  Oktaeder ,  Würfel  und  Rauten-Dodekaeder.  Brucb 
unregelmäßig  fettgISnzend ;  Strichpulver  greulicbgrün.  Lösbar  in  Wae» 
•er:  die  Auflösung  reagirend  auf  Schwefelsäure,  Eisenoxydol,  Eisen- 
oxyd und  etwas  Thonerde.  Vor  dem  Lötbrohr  im  Kolben  Schwefelsaure- 
haltige*  Waaae r  gebend,  als  Rückeland  rotbea  Eiaenaxyd.  Eine  quanti- 
tative Analyse  konnte  oicbt  angestellt  werden. 


A.  Breithauvt:  Cuban,  ein  neuer  dem  W ei sekupferers  ahn- 
lieber  Kies  (Po«obno.  Ann,  d.  Phys.  LIX,  325  ff.)«  Vaterland:  Insel 
€W6«.  MetaHglanz ;  zwischen  apeiagelb  and  messinggelb;  messinggelb 
anlaufend;  Strichpulver  schwarz;  Priaifirform:  Hexaeder;  zur  Zeit  nur 
derb  und  groae-  bis  grob-körnig  lusammengeftetzt  bekannt.;  spaltbar^ 
hexaedrisch,  jedoch  durch  flach  muscheligen  bis 'unebenen  Bruch  unter* 
brechen.  Härte  =s  5 ;  spröde ;  nicht  aonderlicb  schwer  zersprengbar ;  apez, 
Srbwere  =  4,02fl— 4,042.  In  offener  Glasröhre  erhitzt,  gibt  das  Mine* 
rel  etwas  Sr.fawefeJ  und  schwefelige  Säure;  von  Arsenik  keine  Spur, 
Vor  dem  Lötbrohr  für  sich  und  auf  Kohle  augenblicklich  und  unter  Ent- 
wickelung  schwefliger  Saure  scbmelsbar.  1*1  oa^h  allem  Verbalten  aus 
Srbweieunsen  und  Schwefelkupfor  zusammengesetzt.  Enthalt  etwaa 
Kupfer*  und  Magnet-Kies  beigemengt. 


BoosainoaviiT;  wiederholte  Analyse  des  Gayluaaita  (Ann.  de 
chhn.  et  de  pkys.  c,  VII,  488)  i 

Kohle naau  res  Natron      .        35,0 
Kohlensaurer  Kalk  •  34,1 

Wasser  ,        30,9 

100,0. 
Dieses  Ergebnisa  fuhrt  zur  Formel: 

Na  0,  CO«  +  Ca  0,  CO«  +  5  (H*0). 


B.  Geologie  und  Geognosie. 

BsazBLrüs:  über  die  Focas'achen  neptunischen  Ansichten 
von  derBildung  der  Vrgebtrge  (Jabres-Bericht,  XIX,  736  ff.).  „Über 
die  allgemeine  Eotstehung  der  Gebirge  des  Erdballs  hat  Fuohs  neue 
Betrachtungen  vorgelegt,  die  suin  Zweck  haben,  aus  chemischen  Granden 
die  Schwierigkeit«»!!  darzulegen  ,  mit  welchen  beide  herrschenden  Ansich- 
ten von  4er  Bildung  der  Urgebirge  sowohl  auf  trockenem,  wie  auf  naa- 
aem  Wege  verknüpft  awid,  wobei  es  seine  Absicht  war,  den  tief  nieder- 
gedruckten  Neptun   wieder   aufzurichten    und    ihm,    unter   Beihülfe   der 


818 

Chemie,  Waffen  «um  Streit  gegen  «einen  fein  Mienen  Bruder  Pltit»  and 
dessen  Altiirten  den  Vulkan  so  bereiten".  Die  Ansichten,  von  denen  er 
ausgegangen  int ,  sind  entnommen  aus  der  Lehre  tob  zweifachem  Za- 
Stande  fester  Körper,  dem  Amorphismas  und  Krystalfismus,  die  F.  sehoa 
vor  einiger  Zeit  geltend  tu  machen  nochte.  —  Bsrnnsttoa  fährt  nnn, 
mit  den  FucHs'schen  Worten  die  GrondsCige  zur  Vertheidigung  Neptuns 
von  dem  Richterstuhle  der  Wissenschaft  an. 

Man  bat  es  rUr  ein  Axiom  gehalten,  dass  jeder  krystalKarrte  Körper 
sich  im  flüssigen  Zustande  befanden  habe»  müsse.  Ab*r  diener  Satx  ist 
nicht  allgemein  gültig ,  sondern  er  muae  so  ausgedrückt  werden ;  dass 
ein  formloser  (amorpher)  Zustand  dem  kryatallinisehen  vorangehen  müsse. 
Im  Anfang  war  dfe  Erde  durch  Wasser  thelle  in  fest' -  weichem ,  theila 
in  flüssigem  oder  aufgelöstem  Zustande.  Jetzt  fragt  sieb,  was-  war  auf- 
gelöst, und  was  war  fest,  aber  aufgeweicht  in  Wasser?  Die  chemische 
Kenntniss  der  näheren  Bestandtheile  der  Berge  und  ihrer  Eigenschaften 
beantworten  diese  Frage.  Dabei  fallen  zwei  Säuren  in  die  Augen,  näm- 
lich Kieselslore  und  Kohlensäure  als  die  wichtigsten  von  sNen  Bestand- 
theilcn.  Die  Kieselsäure  bildete  theits  für  sich  einen  gefstinösen  Körper, 
fheils  in  Verbindung  mit  Basen:  mit  derThonerde,  demRsli,  der  Talk- 
erde,  den  Oxyden  des  Eisens  u.  s.  w. ,  eine  unlösliche  Masse  in  fest* 
weichem  Zustande.  Ein  grosser  Theil  der  Kieselerde  wsr  ebenfalls  in 
dem  Wssser  aufgelöst,  denn  dsss  sie  darin  sirfffalieh  ist,  seigen  theils 
das  Wssser  der  Quellen,  welches  Kieselerde  enthalt,  theifs  die  io  Gan- 
gen und  Blaaenriumen  der  Gebirge  oft  vorkommende«  stalaktitischen 
Gebilde.  Die  Kohlensäure  eignete  sich  die  Kalkerde  und  einen  grossen 
Theil  der  Talkerde  an,  nnd  bildete  damit  die  Hauptmasse  der  im  Wasser 
aufgelösten  Thetle  der  Gebirge.  Was  ausserdem  darin  aufgelöst  aeyn 
konnte,  brauchen  wir  für  den  Augenblick  nicht  in  Betrachtung  zn  sieben. 
Es  konnte  nichts  Anderes  seyn,  als  was  mit  der  Kalklosung  vereinbar 
war.  Aber  da  der  kohlensaure  Kalk  in  seinem  gewöhnlichen  neutralen 
Zustande  entweder  nicht  oder  nur  wenig  in  Wasser,  ohne  einen  über- 
schtiss  an  Kohlensäure,  löslich  ist,  so  muaste  sich  eine  weit  grössere 
Menge  von  dieser  Säure  darin  befunden  haben,  als  das  Kalk-Gebirge 
jetzt  enthält.  Diess  ksnn  man  auch  annehmen ,  ohne  eine  weitere  Be- 
stätigung ihrer  Gegenwart  an  bsdftf fon ,  da,  wie  weiter  unten  gezeigt 
werden  soll,  diese  Säure  in  den  späteren  Zeiträumen  eine  andere  höchst 
wichtige  Bestimmung  hatte.  „So  danke  leb  mir  den  ürsnstand  der  Erde, 
der  auch  der  chaotische  genannt  wird.  Diesem  hat  allerdings  ein  andrer 
Zustand  vorangehen  können,  aber  in  den  jetzt  angeführten  bat  die 
Erde  kommen  müssen ,  bevor  die  Bildung  der  Berge  heginnen  konnte. 
Dieser  Zustand  stimmt  mit  den  chemischen  Gesetzen,  mit  den  Worten 
der  Schrift  und  mit  den  Ansichten,  die  mau  in  den  ältesten  Zeiten  fiber 
den  Anfang  der  Erde  hatte,  fiberefn".  „Die  Atmosphäre  bestand  damals 
vermuthlich  nur  aus  Stickgas ,  Kohlen  säuregas  und  Waseerdäuipfeu ; 
Sauerstoffgas  war  noch  nicht  darin,  weil  es  nicht  erforderlich  war,  ja 
in  gewissen  Beziehungen  schädlich  gewesen  wäre4*.     Also  war  sogleich 


81» 

von  Anfang  eine  «diene  innere  Ordnung  in  der  Sehepfaag.  '  Alles  wer 
nach  mmd)  festes  Plan  angelegt,  ao  data  nach  chemischen  Gesetzen 
die  Fereieüonee  vor  aieb  gebe«  konnten ,  weloke  eil«  Perioden  von  der 
ilteaten  bie  auf  die  neueste  Zeit  durchlaufen  beben,  and  von  welcher  ieh 
m  gen*  kure  die  haupUäohKehsten  anfahren  will.  Die  beiden  SAuren, 
Kieselsaure  and  KobleneAore,  die  aieb  wechselseitig  einander  an ruck- 
halten,  waren  Aber  daa  Genae  angestellt  gleich  wie  Herraeber  and  Ord* 
ner,  and  eine  jede  führte  daa  ihre  Untergeordnete!  an  einen  bestimmten 
Zweck;  and  wAbread  sie  aieb  eisender  doreb  ibre  eigenen  Krflfte  aus- 
acJiioseen,  entwickelten  eieh  awei  Heoptrbrmstioos*Ketten,  die  nebeneia« 
ander  in  jedem  Zeitrenaae  aageatört  fortgegangen  sind,  nehitieh  die 
KioselsAure-Fermatien  und  die  KohlensAore-Formation,  von  denen  die 
erste  die  Kiesel  -  Formation  und  die  lotete  (weil  dario  Kalk  vorherr. 
nahend  ist)  die  Kalk>Foraia4ion  genannt  werden  kana.  Erat  in  des) 
la  taten  Zeiten  geaeJlte  eich  neeb  eine  dritte  hin  au ,  welche  dann  mich« 
tig  auftrat»  ninilieh  die  Kobleo*Formatiou.  Gype  und  Steineale  bilden 
Neäett-FermaUeaen." 

Um  nicht  an  weitläufig  so  werden,  tbeiit  BBaaBLiaa  aar  eisen  Aas* 
sag  von  dem  mit,  was  Fuchs  über  dieee  Formationen  angefahrt  hat.     ' 

1)  Die  KicseUFonroetien  machte  den  Aataug,  und  ihre  Bitdung  bat 
neeb  io  der  letalen  Zeit  fortgefahren.  Mit  dem  Erwachen  der  Kry* 
staltisatjous-Kraft  begann  ao  ca  aagea  daa  Lebest  der  Erde,  Diese  gross- 
artige KryetaUtsation  wurde  von  ungewöhnlichen  Phänomenen,  s.  B* 
yea  Ueh^Eatwickeiang  begleitet  Gott  sprach,  ee  werde  Lieht)  die  Kry* 
etaUieaUen  begann?,  und  die  Erde  wurde  darunter  ein  eetbetJeechtendev 
Körper*  Der  Verf.  fugt  noch  binau ,  dasa  auch  WArate  frei  gemacht 
werdeu  aaaaste,  die  sieb  hiev  und  da  eis  sum  Globen  entwickelte,  wo« 
durch  der  umstand  stattfinden  kennte,  dasa  die  Beetandtbeile  des  Ur- 
gsearge* ,  Cblorit  und  Serpentin  aaegeaomnien ,  frei  von  Krystelrwaaaet 
aind.  Hieran*  ist  ee  also  klar ,  daaa  Fuchs  sein  selbetleuchtendee  Wae- 
aaa>Geoiieeb  eis  durch  eine  andere  Ursache  leuchtend  betrachtet  hat, 
wie  dtareJi  den  GlAbunge-Zustsud ,  ee  war  voa  derselben  Art ,  wie  die 
Liebtdinkeo ,  die  asaa  euweileu  beim  Anaabieseen  von  schwefelsaurem 
Kali  oder  Fluor-Natrium  hervorbrechen  siebt«  Der  Verf.  gibt  Rechenschaft 
davon,  wie  er  die  Entstehung  der  fiestandtheihe  der  Urgebirgssrtea  durch 
die  Kryetellisation  der  mit  Wasser  vermischte«  amorphen  Verbindungen 
betrachtet,  in  deren  £io  sei  heilen  wir  ihm  nicht  folge»  wollen.  Beispiels* 
weise  nor  Folgendea  mit  seinen  eigenen  Worten:  der  Quersesnd,  SaneV 
stein  ood  Tbon  kommen  sehr  fafiuAg,  man  kann  e&gen  stets  vermischt 
vor,  und  ihr  relative«  VerhAltniss  ist  oft  ein  solches,  dsse  sie,  wenn 
d>e  Umstände  an  ihrer  Ausbildung  günstiger  gewesen  wftren,  wahrschein- 
lich den  »cbönelea  Granit  ausgemacht  babea  würde.  Dieses  Gemisch 
kann  daher  der  Repräsentant  den  Granites  in  spatern  Zeit-Epochen  ge* 
nannt  werden,  was  um  ao  weniger  bezweifelt  werden  kann,  da  man  sie 
M  weilen  hi  ewgeseerhiieteii  Granit  übergehen  sieht» 

2)  Die  Kalk- Formatten  bat   in   dar  etsten  Zeit  begonnen  und  alle 


Eperbea  10  beständie;  sureremmener  Grösse  *  durvbs^jrseJg eu.  Ds  die 
h«idea  geologischen  Grund-Theorie/u  dl*  Bildung  des  Übergangs-  und 
Flets-Kalka  unter  Einwirkung  von  Wasser  gestatten,  eo  ist  es  eigent- 
lich der  neptu  mache  Ursprang  des  Urkslks,  der  in  der  nepta  naschen  and 
platonischen  Theorie  verschiede»  ist;  aber  Fucsm  findet  dnrin  auch  den 
Grusdbeweis  gegen  die  letale,  und  4ie  chemische  Waffe,  mit  welcher  Nep- 
tun ,  um  in  seinem  Gleiebniss  su  reden,  seinen  feindlichen  Brvder  Pluto 
besiegen  soll 

.  Fochs  bemerkt,  data  die  Kohlensäure  auf  naaiem  Wage  die  Kie*el- 
erde  Austreibt,   dnaa  aber  die  Kieaeterda  auf  trockenem  Wege   die  Koh- 
lensäure au» treibt;  de«s  auch  Feldapatb  ond  andere  Silikate  beim  GJährs 
den  kohlensauren  Kalk  seraetxen  und  Silikate  von  Kalkend«  bnrvorbrit- 
gen  ,  und  dess   selbst  bloaaa  Hitze  die  Kohlenenure  ans  nVia  Kalk  auf- 
treibt.   Die  ehe  mischen  Thateacbcn,  die  im  Übrigen  unbestreitbar  Rind, 
betrachtet   er   als  voj  (kommen  unvereinbar  mit  dem,   waa  die  Geologie 
»eigt,   daaa  aämlioh   in  dem  Urkalkatein«   viele  Silikate  enthalten  *ind, 
wie  Feldspath,  Skapolithy  Glimmer,  Spben,  Pyroxen,  Amphifcol,  Grana- 
ten, Choadrodit  u.  •.  w ,  die,  wenn  der  Ufkalk  a«a  dem  glättenden  Fluti 
erstarrt    vrire    und   dieae  Mine  reiten   eise  eus   dem    geaehmolcenen  Ze- 
St«  u  de  Krystellrurm   angenommen   hätten ,   lange  vorher  den  kohleseao- 
ren  Kalk,    der  ausserdem  in  der  Hitse  seine  Kohlensäure  verliere  ohne 
nu  'nehmelssn  ,   »ersetzt  und  Ksiksitikste  gebildet  haben  würden.    D'tM 
macht  unter  mebjen  Einwürfen  gegen  die  Bildung*  «uf  trorjcitem  Wege 
das  Haupt- Argument  aus.  —  Wäre  dieser  Einwurf  von  einem  Groleges, 
der  nur  Dilettant  in  der  Chemie  ist»  gemacht  worden,  so  bitte  er  gewizi 
keine  Verwunderung   erregt;   deas   er  aber  von  einem    ausgezeichnete* 
Chemiker  ausgeht ,   ist  unerwartet.     Es  ist  bekannt   und  Focns  genteht 
die  Richtigkeit  davon  ein,   dsss  kohlensaurer  Kalk  unter  gewissen  Uav 
stünden  geschmolzen  werden  kann,    oline  dass  er  serset&t  wird.     Die«e 
Umstände  bestehen  in  einem  Druck,   der  der  Tension   der  Kohlensaare 
das  Gleichgewicht  hält.     Wenn   dieser  Druck   kein  notbwendiger  Tbeil 
in  4er  pliiteniseben  Theorie  ist,  ss  bat  die  neptouisehe  In  dieser  Besie- 
bang  eis>en  entschiedenen  Vorsug.    Aber  Fuons  gibt  selbst  ss,  dsss  diese 
Theorie,   welche  die  Schmelzung  des   festen  Brdbatls  durch  Hitse  rar- 
aussetst,  dabei  such  vorsussetsen  mause,   dsss  daa  Wasser  nieht  tropf« 
bar  Aussig  gewesen  sev,  sondern  gai förmig  und  die  Erde  ala  AtmotpMre 
nmgeben    hätte :   eine  Atmospbars ,    dsren  Druck  vielfach  den   gering" 
Druck  übersteigt,  welcher  nöthig  ist,   um  die  Tension   der  KohJsntJore 
beim  Schmelze n  des  kohlenssnren  Kalks  au  verhindern.     Aber  wenn  der 
Knhlenaäure  die  Tension  msngelt,  die  Temperst or  mag  boeh  oder  niedrig 
aeyn,  so  hat  sie  grössere  Verwsndtechaft  sum  Kslk  sis  die  Kieselerde,  and 
die  Erklärung  von  dem  Vorkommen  der  Silikate  in  dem  UrkaMc  liegt  deut- 
lich und  klar  vor  Augen.     Diesem  Einwurf  maugelt  also  die  chesihwbft 
Stutze. 

3)  Die  Kohlen  Formation  beginnt  mit  dem  Graphit  and  firdeecb  i* 
der  Ur-Formstion    und    der  Kohle   in   dem  srhwarsen   Grkslk   osd  im 


821 

Thonsehiefer,  dann  kommt  die  Kohle  Im  Zeiehenschiefer  ond  Alsunschfefe r, 
Anthrazit,  Steinkohle,  Braunkohl«*,  Torf  und  Erdhnrie.  Die  Kohlensäure 
des  zweifach  kohlensauren  Kalke  wurde  io  der  Drseit  in  Kohle,  die  sieb, 
absetzte,  und  in  Sauerstoff,  der  eich  mit  der  Luft  vermischte ,  zersetzt 
Aber  Foqhs  Ist  der  Ansicht,  dass  die  Art  dieser  Zersetzung  bis  Jetzt 
nneh  nicht  erklärbar  ecy.  Durch  den  bekannten  Einfluss  des  Pflanzen* 
Lebens  auf  Kohlensäure-Gas  bat  sie  seiner  Meinung  nach  anfangs  nickt 
stattgefunden;  die  Steinkohlen  sind  nach  seiner  Ansiebt  nicht  einmal 
Pflanzen  -  Oberrests ,  die  erst  mit  den  Brannkohlen  anfangen.  Stein« 
kohlen  und  Humus  betrachtet  er  als  aus  Kohlensäure  ohne  vorhergehende 
Vegetation  gebildet. 

Jetst  stellt  er  die  Frage  auf:  enthält  die  Atmosphäre  allen  ^n 
Sauerstoff,  welcher  auf  diese  Weise  aas  der  Kohlensäure  abgeschieden 
wurde.  &r  beantwortet  sie  mit  Nein.  Denn  wenn  alle  Steinkohlen* 
Plätte  auf  der  Erde  auf  einmal  verbrannt  werden  seilten ,  so  wffrde 
Meiner  Meine og  nach  der  Sauerstoff  des  Luftkreises  nur  Verwandlung 
ihres  Kohlenstoffes  in  Kohlensäure  nicht  ausreichen.  Auseer  dem  Sauer- 
eien?, welcher  in  die  Zusammensetzung  der  Kohlen-Formetion  eingegan- 
gen) ist,  Ist  ein  grosser  Tbeil  zur  Bildung  voo  Gyps  verbraucht  worden, 
der  in  der  Urs  eh  sieb  als  nnten<chwefltgssore  Kalkerde  aufgelöst  be- 
fand, die  sieh  su  Gyps  oxydirte  und  dadureh  viel  von  dem  abgeschiede- 
nen Sauerstoffgeee  aufnahm.  Daraus  wird  erklärt,  daet  der  Gyps  nicht' 
so  den  Ur-Formatiooen  gebort,  sondern  gleichseitig  mit  dem  Steinsalz 
entstand. 

Fuotfs  bat  den  Chemikern  eine  gewisse  Leichtfertigkeit  In  der  An- 
nahme der  pltttoniseli-geogoniscben  Ansichten  vorgeworfen.  Was  er  an 
ihre  Stelle  gesetzt  hat,  hält  er  flffr  besser  begründet.  Men  wird  ihn 
denn  natfir  lieber  weine  fragen ,  wie  der  Gyps  ans  der  untersrhwefligsau- 
ren  Kalkerde,  die  Ca  $  ist,  entstehe,  und  wohin  die  Hälfte  des  Schwefels 
oder  der  Schwefelsäure,  die  bei  der  Oxydation  dieses  Salzes  gebildet 
werden  motzte  und  dann  cur  Sättigung  keinen  Kalk  bette,  gegangen 
ist.  Man  wird  auch  einen  annehmbaren  Grund  kennen  lernen  wollen, 
wesshalb  so  viel  von  diesem  auf  nassem  Wege  gebildeten  Gyps  Wasser- 
frei angeschossen  ist. 

Fuchs  erklärt  die  Spalten  der  Gebirge ,  so  wie  ihre  Senkungen  und 
Erhöhungen,  die  Gänge  und  Ausfüllungen  der  Spalten  aus  dem  Schwin- 
eVu  und  Bersten  der  Masse  während  der  Eintrocknung,  wobei  das  noch 
Festweiche  in  die  Spelten  eingedruckt  wurde  und  Gänge  bildete;  wo- 
rüber man  sich  mit  einigem  Recht  verwundert ,  wie  es  nach  der  Aus- 
trocknnng  seines  festweichen  Zustandes  als  eins  später  steinhart  gewor- 
dene Masse  den  Raum  so  vollkommen  füllen  konnte,  in  welchen  es  in 
weichem  Zustande  eingedrungen  war.  —  „Aber* wir  wollen  uns  nicht 
weiter  bei  einer  Theorie  aufholten,  die  nsch  meinem  Urtheil  keinem  an- 
deren Tbeil  der  Geologie  angehören  kann,  als  der  Geschichte  der  vielen 
mehr  oder  weniger  geglückten,  aber  immer  unbefriedigenden  Vcrsiirlic, 
in  der  Phantasie  eine  Dichtung  tu  schaffen ,  wie  der  Erdbell  so  geworden, 
Jahrgang  1843.  53 


wie  er  ist,   für  die  richtig«  Geeehiehte,  die  ISr  ueje  verloren  Regie- 
gen  iah". 


CofMTArfT-PnirovT :  Bericht  «her  eine  von  der  geologisches 
Sozietät  von  Frankreich  bei  Gelegenheit  ihrer  Vtr«»* 
luug  su  Boul*0ne-*ur~m4r  am  9.  Sept.  1699  lauge  der  See- 
le «ute  neefa  der  Pv4nt6-**Q-Oie*  u n lern 00 menen  Wanderune; 
(Bullet  d*  l#  See.  gM.  X ,  889  cetX  De*  elf iie  Geatede  im  W .  van 
BfHtlog*«,  zwischen  dieeer  Stadt  und  der  vorapriegeadeo  Spats*  Im  Crtekt 
besteht,  «einer  ganzen  Mächtigkeit  nach  au«  sahlrekben  thoeighalai- 
gen  Schiebten  der  Rimmeridge» Formation,  welche  mitunter  ziemlich 
starke  Biegungen,  euch  Aufrichtungen  n nd  Spränge  zeige«;  Beweist 
von  Störungen,  die  nie  durch  Kmperhefcungtn  erlitte».  Thone  11t 
blaue  thoqige  Kalk«  hff rechen  besonder«  em  Ufer  anoäebat  Aosi/aeaf ; 
mächtige  Bänke  von  Saud  und  von  gelblichem  Sandetein  aetaen  daa  Csp 
la  Creche  zusammen.  Die  sandigen  Ablagerungen  wechseln  su  veraebie- 
denen  Malen  mit  den  thonig.  kalkigen.  Ziwiachen  Avtloffne  und.  Wmsrw 
Ifrst  eich  daa  Kimmer+dger  System  in  drei  Etagen  eblheilee,  darth  Saee- 
alein  und  Sand  gesehirden.  Im  oberen  herrscht  Oatrea  del  toi  des, 
im  mittlen  Sxogyra  uirgula  und  im  untern  kommen  Pecue,  Ger- 
villla,  Trtgooia  tub»ereuleea  u.  ev  w.  vor.  Birne  der  merkwürdig« 
aten  Tbamaehen  iat  die  plötzliche  Biegung  der  Schiebten  io  der  kWa 
Bucht  vor  dem  Cap  la  Creche\  mächtige  Sandstein-Bänke  aeakra  ai» 
1  von-  der  Höhe  den  steilen  Geatadea  gegen  N.  unter  dee  Bfeerea-Niveaa. 
T-  Vom.  Ufer  aufwerte-  am»  Plateau  gegen  Piehrver  hin  sieht  <nen>  weere 
Ablagerungen»  die  tum  Haatingaaaud  gehören  dürften. 


L.  A.  Necke«:  Protogyn  auf  den  £A*fJ.ett4~Ioe«Jn  (Inet 
ttmivers.  Now.  8er.  XXVifH8T8  «**.).  Daa  Gestein,  welches  .das  nördliche 
Ende  von  Paar-  und  von  Kämmt  liehen  Sftetfaftd-loaelu  ausmacht,  ist  Prt* 
togyn;  nur  sind  die  Feldspat  b-Kryst  alle  grösser  als  jene  derselben  M** 
art  am  Ar^ntfCiv- Gletscher  im  CAamonny-Thale;  denn  es  mesaea  die- 
selben 3-4"  Lange,  haben  1-2"  Breite  und  zeigen  rnrb  schön  roti 
von  Farbe.  Der  Protogyn  ruht  unmittelbar  auf  einem ,  zunächst  feia- 
körniger  Grauwacke  vergleichbaren  Schiefer  und  bildet  lauge»  niedie, 
eich  weithin  in'a  Meer  erstreckende  Vorgebirge,  die  oaeh  attea 
ateil  abfallen. 


Rochbt:  vulkanische  Erscheinungen  im  afldiieben  A*** 
synien  (Compte  rendtt  XU,  996),  Im  Reiche  Che*  <8eA**),  ostwärts 
der  Hauptstadt  Ankobttr>  findet  eich  neben  mehren  erloschenen  Tnfkaaca 
ein  tbatiger,  Dofäne  genannt,  der  Übrigens  wohl  nur  Solfetare  seva 
dürfte.    Auob  heiase  Quellen  sind  in  der  Gegend  vorhanden*    Uefera 


823 

Finf-Fini  kennt  man  deren  drei,  wiche  hohe  Wasserslrshlen  empor, 
treiben,  wie  die  Sprint-Quellen  Islands ,  uud  die  Temperatur  von  #0* 
R.  besitzen. 


Meteor-Fall  am  12.  Juniua  1841,  unweit  Chateau-Remard 
in  Frankreich  (toc.  cit.  p.  1190,  1*30  und  X///,  47,  88).  Nach, 
einer  heftigen  Explosion  fielen  Aerolithe,  wovon  mehre  Bruchstücke  ge- 
funden wurden.  In  ihren  äussern  Rennzeichen  haben  aie  die  grosste 
Ähnlichkeit  mit  den  bei  Vouille  (VUnne)  am  18.  Julias  1831  herabge- 
stürzten. Sie  stellen  sich  unter  der  Lupe  als  Gemenge  vorzuglich  aus 
zwei  Mineralien  dar,  wovon  einer  Albit  oder  Labrador  seyn  durfte. 
Die  DcFRENOY'sche  Analyse  ergab: 


Nickeleisen  . 

•                                  • 

• 

9,82 

Unlösliches  . 

•                                  ■ 

• 

37,54 

Kieselerde     . 

• 
•                                 • 

* 

18,19 

Eisenoxydul 

•                                  • 

• 

22,86 

Talkerde 

•                                 • 

• 

9,92 

Schwefel 

•                                   • 

• 

0,35 

Eisen  (vom  Eisenkies) 

• 

0,08 

Kalk      . 

•                                  • 

• 

Spur. 

Mangan 

•                                   • 

• 

Spur. 

Kali      . 

•                                  • 

• 

0,02 

Verlast 

•                                  » 

• 

1,12 
100,00 

and  für  die  Zusammensetzung 

des  ganzen 

Aeroliths : 

Nickel-Eisen 

•        • 

• 

9,25 

Olivin-ahnliches  Mineral 

• 

51,62 

Unlösliches  • 

«        « 

• 

38,17 

Eisenkies 

•        • 

• 

0.67 

4»«i 

«9,71. 

Kiuivz:  geogqostische  Beschreibung  derlnsel  Elba  (Karst. 
und  von  DbchepTs  Archiv  für  Min.  XV,  347  ff.).  Nach  den  Gebirgs- 
zügen, welche  sich  Ober  das  Eiland  verbreiten,  oder  nach  den  F*-I*arten, 
woraus  dieselben  bestehen  ,  zerfüllt  es  in  drei  Abteilungen :  1)  in  einen 
9* t liehen ,  worin  Kalksteine  der  Apenninen-Foruiation  nnd  mctauiorphp- 
srhe  Gesteine ,  Glimmerschiefer  und  Diorit-ahulichc  Gebilde  vorwalten ; 
2)  in  einen  mittlem,  dessen  Hauptmasse  aus  Porphyr* artigem  Granit  and 
ans  Schiefern  mit  Sandsteinen  der  Apennitien-F  orm^tion  benäht;  3)  in 
eine  westliche,  fast  uur  aus  Granit  zusammengesetzt.  Vier  grosse  Eisen- 
erz-Ablagerangen liegen  genau  in  gerader  Linie;  ihre  Richtung  weicht 
nur  wenig  vom  Meridian  ab.  Die  Gebirgs-Glieder,  aus  welchen  jene 
drei  Abtheilungen  oder  Gruppen  bestehen,  sind  alle  reich  an  belehrenden 
Erschein angeu.*    Von   der   Marina   dt    Rio    ausgehend    findet    mau  am 

53* 


824 

Fusse  des  Moate  Qiovs  einen  steil  ansteigenden  Kegel.    Ad  seinem  sfid- 
örtlichen  Fusse  treten  Macigno  Schichten  hervor.    Sie  bestehen  vorzngs- 
weise  ans  Ssndslein.    Ein  kleiner  Baeb  trennt  weiter  naeb  N.   den  Jffr. 
Giove  von  einem  Hügel ,   welcher  dadurch   wichtig  wird ,    daas  die  Ö*t- 
Itchste  Eiseners-Ablagernng  sieb  an  dessen  Foss  anlegt  und  bia  an  etwa 
swei  Dritteln  seiner  Höhe  sieh  hinaufsieht     Appenineu- Sandstein-Schich- 
ten werden  von  Eisenglanz-Trümmern  durchzogen.    Einige  sehr  schmale 
Quarz- Gänge,   welche   Eieeuglauz- Partle'n    Porphyr-artig    eingewachsen 
fuhren,    kommen   mit  jenen  Eisen glans-Trümmern  vergesellschaftet  vor. 
Die  Eiseners-Ablagernng   ist  an  der  Koste    aufgeschlossen ,  aber  nicht 
recht  zugänglich.     Gerolle  jeder  GrÖase  ond  Schutt,   hauptsächlich  am 
Eisenglanz  bestehend ,   bedecken  daa  Lager  auf  unbekannte  Tiefe.     Die 
grösste  Mcereahöhe    dürfte   daaaelbe   mit   260  F.  Mächtigkeit   erreichen. 
Die  Hauptmasse  bildet  Eisenglsüx;  weniger  zeigt  eich  Brauu-Eieensteia 
oder  aus  diesem   wieder   hervorgehende  Ocker  •  Bildungen.      Apenniaea- 
Ralkatein  sieben  sieb  von  Rio  um  den  westlichen  Fuea  der  MU.  tjfomf 
und  begrenzen  hier  wahrscheinlieh  an  mehren  Orten  die  Eisenerz-Abla- 
gerung.    Noch  auf  beträchtliche  Entfernung   gegen  N.  bis  suiu  C*po  4k 
Vitro  seigeu  sieh  die  an  der  Käste  entblössten  Schiefer  von  eisenschüs- 
sigen Gängen  durchzogen«  •—  Die  kleine  Bucht,  welche   nordwärts  vom 
Cmpo  CmrteUo  begrenzt  wird ,  iat  längs  der  östlichen  Küste  die  einzige, 
die  nicht  von  Felswänden  umgeben  iat.     Hit  der  allmählichen  Erhebung 
des  Bodens  gegen  N.   treten,  obwohl  nur  in   beschränkter  Verbreitung, 
Gesteine  auf,  welche  eich  ausserdem  auf  der  Insel  nirgends  finden ,  ob- 
wohl sie  auf  dem  gegenüberliegenden  Featlande   iu  einem  fast   ununter- 
brochenen Zuge    von   der  Mündung  des  dmo-ThaleM    dorch   die  Tosks- 
nischtH  M<$rennen  und  ^u  Kirchenstaat  an  Cioiia  Veeekia  vorüber  bis 
Neapel  uud  Sicüien  streichen.    Sie  sind  am  ausgezeichnetsten  am  Lioorm 
entwickelt  und  unier  den  Benennungen  jüngster  Mee  resnaud,  Ssndstein,  Jung- 
tier Meereskalk,  quaternäre  [quartftre]  Schichten  (Savi),  Ltoormmtr  Schich- 
ten bekannt.  Regellos  wechselt  uro  LtVorao  io  wagrechten  Abschoitteo  bald 
lockerer  Sand,  bald  feater  Saadatein  mit  Kieael-  oder  Kalk-Zärnen! ;  Ein- 
schlüsse von   sehr   mancbfaltigen   Felsarten    herrührend    bilden    daraus 
einen  vollkommenen  Puddingatein.     In  der  obersten  Abtheilung  herrneht 
sehr  dichter  Kalkstein,  der  um  Arcignano  am  mächtigsten  wird;  in  ihm 
iat  daa   Vorkommen    zahlreicher    Bohrmuschelu    der   Modiola     litho- 
phaga  interessant,   die   in    eine  dem  Gestein  ganz  gleiche  Masse  ver- 
steint  sind ,    obgleich   der  Angriff  der   Thiere  auf  die   schon   gebildete 
Frlaart  erfolgte.      Ausserdem   finden   sich    noch  Serpula   und  CoDse- 
Arten.     Dasselbe  gilt  von  dem  darunter  liegenden  Sandstein,  der  dorch 
•ine  lockere  Sandschichte,  stellenweise  überreich  an  organischen  Restes* 
vom  oberen  Kalk  getrennt  ist.     Ein-  und  zwei  schalige  Konchylien,  den 
Jetzt  im  Mittelmeere  vorkommenden  Arten  durchaus  entsprechend,  finden 
■ich  in  Menge  und  vollkommen  erhalten.     Ferner  trifft  man    häufig  Ko- 
rallen-Stocke der  Art  Cladocora  anthophyllum  Ehren  n.,  die  e*g*n* 
wärtig  dem  reiben  Meere  eigentbfimlicher  ist,  als  dem  MUteimieri.  — 


829 

Unter  (tieften  neaen  Fermattonen  kommen  Kalksteine  In  wenige  Zolle 
mächtigen  Lagern  vor  und  bilden  das  Capo  Castelh.  Den  nördlichen  Theil 
der  Insel  bilden  Schiefer  und  Sandsteine,  die  seit  ihrer  Ablagerung  keine 
Störung  durch  eruptive  Gebilde  erlitten  haben.  Dagegen  ist  die  den 
obern  Theil  des  Manie  Grosso  zusammensetzende  Kalkmasse  unver- 
kennbar dureh  Serpentin  emporgetrieben  worden ,  der  am  östlichen 
£erg-Fusse  an  drei  Stellen  su  Tag  geht.  In  grosser  Ferne  zeigt  der 
Mte.  Grosso ,  der  nur  mit  Muhe  sugänglieh  ist,  ein  durch  seine  rothe 
Farbe  auffallendes  Lager ,  welches  dem  Verf.  als  ein  von  Serpentin  io 
Jaspis  umgewandeltes,  mit  vielem  Eisenoxyd  durchdrungenes  Gestein 
gilt.  —  Südwärts  Rh  alto  ßndet  man  auf  den  höchsten  Kämmen  Diorite* 
Rio  alto  sieht  tum  grössten  Theile  auf  Serpentin  5  am  Ausgange  nach 
Porto  Ferrajo  lässt  ein  entblösstes  Profil  den  Serpentin  und  die  durch 
ihn  aufgetriebenen,  von  Epidot  -  führenden  Quarz- Gängen  durchsetzten 
Schiefer  erkennen.  Von  besonderem  Interesse  sind  die  Vorkommnisse,  bei 
welchen  Serpentin  da*  Bindemittel  abgibt,  in  welchem  grössere  und  kleinere 
diori  tische  Blöcke  liegen.  Der  Serpentin  enthalt  zahlreiche  Quellen  trefflichen 
Wassers ;  eine  derselben  in  Rio  alto  seihst  hervorbrechend ,  hat  eine 
Temperatur  von  20°  R.  und  ist  so  mächtig,  dsss  sie  gleich  beim  Aus« 
tritt  eine  Mühle  an  treiben  vermag.  —  —  Südwärts  Rio  ist  die  Fund- 
stätte des  Lievrits.  Glimmerschiefer-Schichten  unter  15°  gegen  ONO. 
fallend  enthalten  ein  Strahlstein-Lager  mächtig  ausgebreitet  und  voll  von 
Drusenräumen ,  deren  Wände  der  Lievrit  bekleidet.  —  Am  Portic- 
curto,  einem  Punkte  au  der  Küste  und  am  östlichen  Fusse  des  Mie, 
Pico,  tritt  körniger  Kalk  hervor,  der  immer  mächtiger  werdend  bis  cum 
südlichen  Fuss  des  Ute,  Arco  sieh  sieht.  Der  Kalk ,  in  Rallen  unter 
dem  Nameo  Cibolitio  bekannt,  ist  durch  Hornblende-Theilchen  grünlich 
gefärbt»  Als  Neben-Gcstein  erscheint  ein  Hornblende-reicher  Glimmer- 
schiefer. Nach  der  Bai  von  hungone  hin  verliert  sich  der  Kalk  all- 
mählich; hier  herrsehen  an  der  Küste  Schiefer  voll  van  Epidot  und  Horn- 
blende •  sie  ziehen  bis  Terra  nera ,  wo  sie  das  Hangende  der  dasigen 
Eisenerz-Ablagerung  bilden.  Eine  von  der  Küste  getrennte  Klippen- 
Partie  besteht  aus  Glimmerschiefer,  welcher  von  Eisenglanz  in  mehr  oder 
weniger  schwachen  Trümmern  durchstrickt  wird.  Inmitten  des  Eisenerz- 
Lagers  erhebt  sich  eine  kleine  Kalkstein-Partie,  dem  Zuge  angehörend, 
der  westlich  vom  Mttt.  Arco  herzieht ,  dessen  Masse  mit  Eiseners  hin 
und  wieder  vermengt  ist  und  dadurch  [?]  su  Dolomit  umgewandelt  wurde. 
Die  westliche  Begrenzung:  des  Eisenerz-Lagers  legt  sich  auf  einen  Glim- 
merschiefer,  den  mehre  bis  su  1'  breite  Quarz-Gäoge  durchsieben.  Es 
scheinen  diese  Quarz-Gänge  Vertreter  der  Granit-Gänge  su  seyn,  die 
weiter  gegen  W.  um  Lungone  die  Schiefer  so  msnehfach  durchziehen. 
Das  schönste  Profil  derselben  liefert  die  Strasse  nach  Porto  Ferrajo, 
wo  sie  um  Capo  dl  San  Giovanni  herumführt  und  die  Küstenwände  bis 
su  100'  hoch  entblösst  aufsteigen.  Die  Grsnite  treten  theils  in  netz- 
artig verzweigten  Trümmern  auf,  wie  am  Capo'  selbst«  theils  liegen  sie 
in  quadratischen  Feldern,  einem  Scbacbbrette  vergleichbar.    Der  Granit, 


fc'2tt 

in  welchem  fteischrother  Feldspath  vorwaltet,  föhrt  Turoialin.  In  «einer 
Nähe  werden  die  Schiefer  dioritisch.  Diese  granitischen  Votkommnisse 
wiederholen  sich  ,  wenn  man  nach  der  südlichsten  Kette  der  östlichen 
Insel-Abthetlung  zum  Mte.  Calamita  überseht,  und  /.war  längs  des  Weges 
hinauf,  der  von  hungone  her  am  die  Bucht  herum  nach  Capo  IacM 
hinauffuhrt.  Sie  konzentriren  sich  hier  und  leiten  südlich  nach  der 
Küste,  wie  westwärts  nach  dem  Mte.  Suecale  zu  der  Masse,  von  welcher 
aie  insgesaromt  ausgeben.  -—  Die  Eisenerz-Ablagerung  von  Capo  Cala- 
tiiUa  erhebt  sich  bis  zu  900'  Höhe  hinauf  und  dürfte  den  ununterbro- 
chenen Fläcbenraum  einer  Quadrat  MIglie  einnehmen  ;  auf  der  Oberfläche 
besteht  dieselbe  meist  aus  Braun-Eisenstein  und  Ocker,  tiefer  ohne  Zwei- 
fel aus  Eiaenglaoz  und  Magneteiseu.  —  An  der  Cola  della  Qrotta,  wett- 
lich der  Eisenerz- Ablagerung,  setzen  Gange  aus  erdigem  Chlorit  auf,  der 
Eisenkies  -  Pyritoedcr  in  Menge  enthält.  —  —  Der  mittle  Tb  eil  der 
Insel  besteht  aus  Porphyr-artigem  Granit.  An  der  Begrenzung  der  ost- 
lichen Kette  zeigen  sich  tnetainorphische  Gesteine,  von  ihr  übersetzend 
und  durch  Serpentin  unterteuft.  Macigno-Schichten  umfassen  deu  Granit 
am  sfidwestlichen  und  westlichen  Theil.  Diese  mittle  Abtheiluug  trennt 
■ich  von  der  Östlichen  durch  einen  queer  ober  die  Insel  weglaufenden  Eio- 
achnltt  zwischen  dem  Golf  von  Porto  Ferrajo  und  jenem  della  Stella; 
uaeh  W.  wird  aie  von  der  Hochkette  durch  eine  tief  eingeschnittene 
Ebene  geschieden.  Zwei  Gebirgs-Zü*ge  bedingen  die  Oberflächen-Beschaf- 
fenheit des  erwähnten  Insel-Theils;  sie  schneiden  sich  fast  rechtwinklig. 
Der  beträchtlichere  ist  der  von  N.  nach  S.  streichende.  Er  beginnt  am 
Capo  äel  Infola  und  besteht  aus  Porphyr-artigem  Granit.  Die  den  andern 
Zug  zusammensetzenden  Felsarten  sind :  von  0.  her  in  der  oberen  Abtei- 
lung „Grünstein-artige"  Massen  von  Serpentin  aus  den  der  Appenninen- 
Formation  zugehörigen  Gesteinen  gebildet;  —  Im  NO.  von  Porto  Ferrajo, 
der  Hauptstadt  der  Insel,  Serpentine,  mehre  grosse  Massen  dioritiseber, 
röthllch  gefärbter  Felsarten  einbauend,  die  von  Granaten-reichen  Gängen 
durchzogen  werden.  Den  nördlichen  Abbang  dieser  Felseu  bildet  ei« 
schwarzgrüner  Serpentin  mit  vielen  kleinen  Diallag-Partie'n.  Der  west- 
liche Theil  von  Porto  Ferrajo  ruht  auf  Kalkstein  der  ApenninenGruppe, 
der  gegen  den  Serpentin  fast  senkrecht  begreuzt,  ganz  ohne  Schichtung 

und  fleiflchroth  gefärbt  ist. Vom  Golf  von  Pracchio  gegen  Porto 

Ferrajo  zeigen  sich  die  Apenninen-Scbichten  vorwaltend  in  uliveränder- 
ter Beschaffenheit ;  schwarze  Schiefer,  schwarzer  oder  grauer  Kalkstein 
wechseln  zahllos  mit  lichtegefärbtem  Sandstein.  An  der  Hohe  des  Rückens 
tritt  Granit-Porphyr  auf,  welchen  Quarz-Gänge  durchsetzen,  in  deren 
Drusenräumoo  klare  Quarz-Kryntalle  vorkommen,  welche  oft  [sogenannte] 
Wasser-Tropfen  einschliessen.  — •  Südwärts  von  der  Ebene  von  Camfto 
tisch  0.  längs  der  Küste  :  Schiefer-Gestein  von  einem  mächtigen  Granit- 
Gange  durchbrochen.  Die  Schiefer  «eigen  sich  der  Begrenzung  zunächst 
theil  weise  verkieselt,  schwarz,  hin  und  wieder  auch  roth  von  Farbe.  — 
Der  Mtf.  Isuci*  hiMct  gleichsam  das  Kap  eiues  Arme*  ,  der  sich  ron» 
weaföatlicheu  iuetaaiorplüschcn  Gestein  Zuge  herzieht  uud  da  vrreiaigt. 


827 

wo  fav  tiefsten  Ehrsehultte  der  Wefc  von  8.  €tov***i  nach  Retina  ffthrt. 
lo  den  Einschnittet!  stehen  sich  Apetmitien- Schichten  ffber  den  Porphyr 
von  Jftff*.  Lvcta.  Nach  &  Giovanni  hin  treten  bald  wieder  Serpentine 
auf,  aie  verachwiuden  gegen  den  MU.  Loreilo  hin,  dessen  nächste n  Gipfel 
ans  Dwrit  bestehen.  —  -  —  Im  westlichen  Theile  von  Biba  waltet 
Granit  vor:  älterer  durchseist  von  Gängen  neueren  Granits,  welcher 
Tuftnalin  rtilirt  und  in  seinen  Drusenräainen  manche  interessante  Mine- 
ralien, wie  Beryll,  Granat  u.  s.  w.  Serpentin  erscheint  in  dieser  Ab* 
tfceilong  der  Insel  viel  beschränkter  als  In  den  übrigen.  Einige  Gabbro- 
Parrie'a.  stehen  damit  in  Verbindung  und  umgewandelte  dlori tische  Ge- 
steine in  der  Nähe  des  Serpentins  kommen  zumal  um  Marina  di  Mar- 
ciana  vor,  so  wie  %  wischen  dem  Capo  Pomonie  und  der  Punta  di  Jfrfb- 
vaja.  Ausser  diesen  Felsarteu  wird  körniger  Kalk  an  drei  Orten  ge- 
troffen; das  mächtigste  Lager  bildet  die  West-Grenze  des  Golfs  von 
Procchio,  wo  zwischen  jenem  Gestein  und  Granit,  von  MetaU-fährenden 
Gingen  und  neueren  Graniten  durchsetzt,  interessante  Verhältnisse  statt- 
finden. Die  zunächst  der  BagnÜ  di  Marciana  Hervortretenden  Gebilde 
sind  Gabbro,  sparsam  von  Serpentin  begleitet,  ferner  Apentiinen-ScbieJi* 
teil  und  aus  ihnen  hervorgegangene  metainorphteene  Gesteine.  Zwi- 
schen Poapio  und  Procchfo  namentlich  •  tritt  Gabbro  in  sehr  sdritaen, 
meist  grossblättrigen  Abänderungen  auf,  und  der  Serpentin  bat  sierliche 
Farben-Zeichnungen,  dunkelgrüne  Partie'n  von  lichteren  umflossen,  von 
braunem  Amlaoth  und  Pikrolith  netsartig  durchzogen.  Särfwärts  Pa- 
frest  begrenzen  den  Granit  Gesteine ,  die  mit  Jenen  uro  die  Bäder  von 
Marciana  viel  Ähnlichkeit  besitzen  ?  Gabbro  mit  kornigem  Kalk  und 
mit  matamorphischen  Schiefern.  —  Das  Vai  di  Pomante  ist  das  weiteste 
und  schönste  der  Insel.  Serpentin,  um  Ausgang  des  rechten  Gehänges, 
breitet  eirb  nach  dem  linken  so  mehr  afidlich  aus  und  wird  durch  umge- 
wandelte Schiefer  von  Grsnit  getrennt.  Neuere,  Tormann-reiche  Granit- 
Gange  durchsetzeu  häufig  diese  Gesteine.  -  Bis  snir  Purta  di  CmpoU 
bHdet  Granit  die  aosachltessliche  Begrenzung  der  Küste.  Über,  dem 
Hb  um  4*9  Kästen-Posten*  findet  sich  ein  Lager  von  körnigem  Kalk  im 
Granit  zunächst  der  Begrenzung  mit  unveränderten  Apenninen- Schiefem 
lind  in  geringer  Entfernung  von  Serpentin.  —  Gesteine  der  Apenntnen- 
Formotion  bilden  den  östlichen  Fuss  des  in  die  Ebene  von  Catnpo  ab* 
•  fallenden  Mte.  üapanne. 


Nbboux:  geologitehe  Konstitution  von  KamMhmtkm  <Aauajo 
Unterhaltungen  aus  dem  Gebiete  der  Naturkunde,  Deutsche  Beavbeit. 
von  Grjbb,  V,  48).  Der  Reden  dar  Bueht  von  AvatcMa  besteht  uns 
grünlichem  Thonsehiefer  in  geneigten  Schickten,  die  von  Pbtanit  und 
grönliobeei  Jaspis  begleitet  sind.  Hier  und  da  aeigen  sich  einige  hervor- 
ragende Spitzen  ans  Geutrgsarnu  vulkanischen  Ursprung«  bestehend. 
Bei  der  Drei-  Brüder-  Bucht  Dole  rite.    Auf  der  Nord-Spitze  der  hmenai- 


32$ 

Bucht  Trachvte  5  eine  Abart  erinnert   an  die  gresaettigaa  Matte«  ▼< 
JUbrn*  und  Antrat, 


P.  Sa  vi:  über  die  Ungesundh«il  der  Luft  in  den 
(Nuovo  Giornale  4H  letterali,  und  daraus  10  Ann.  de  ckim  cet. 
ÄeV.  III,  844  cet.).  Die  Ergebnisse  vorgenommener  Untersuchungen 
weiten  daraufhin,  das«  die  dem  £io  wirken  ungesunder  Luft  ausgesetzten 
Gegenden:  1)  solche  sind,  wo  Ansammlungen  stebender  und  salziger 
Wasser  vorhanden  oder  wo  der  Boden  salinisehe  Stoffe  und  organische 
Substanzen  enthalt,  welche  durch  Regengusse  wahrend  der  Sommerzeit 
befeuchtet  werden;  2)  Landstriche»  die  Mineral  -  Wasser  besitzen  mit 
Schwefel-  oder  Chlor- Verbindungen ,  welche  Wasser  Ober  in  Zersetzung 
begriffenen  organisehen  Substanieu  sieb  ansammeln;  3)  Küstenstriche,  wo 
man  Haufwerke  von  Algen  trifft,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  durch  süsse 
Wasser  oder  durch  diese  und  sugleich  durch  sali  ige  Wssser  befeuchtet 
werden.  Als  eine  aus  den  beobachteten  Thatsscheu  sich  ergebende 
Hypothese  bezeichnet  der  Vf.  Schwefel-  und  Kohlen. Wassers toffgae9  wenn 
nicht  als  direkte  Agentien  der  todtlicben  Einflüsse,  dennoch  als  eine 
bedeutende  Rolle  bei  der  Entwicklung  Jener  Malaria  spielend. 


DoauutfDoa:   über  Santerinl   und  andere  naebbarlicbe  Ei- 
lande (OicBiv,  Isis ;  184/ 9  S.  559  und  560).     8a*U>rini  iat  ein  Ernebaugs- 
Krater,  welcher  ehedem  mit  Afpronisi  und  Thrrasia  eine  Masse  bildete, 
die  sieh  bei  der  Emporhebung   trennte.     Inmitten  des  Kraters   stehend, 
aieht  man  ringsum  nichts  als  serrissene  Felsen,  deren  Lagen  tbeila  Bank- 
recht stehen,   theils  unter  00°  aufgerichtet  sind;   auf  dem  Gipfel  einer 
fcauut  geneigten  Ebene,  bis  sum  Meere  mit  Reben  bedeckt«  aus  der  plötz- 
lich der  Kalk  des  Monte  ^di  San  EU*  emporsteigt.     Im  Hsven   des  Ei- 
landes treten  die  Felsen  aus  dem  Meere,    welches  60  bis  80  Ellen  tief 
ist,  senkrecht  hervor;  nicht  weit  hinaus  findet  sich  eine  Tiefe  von  2—300 
E.,  wss  nicht  der  Fall  sevo  könnte,  wenn  sich  die  Insel  durch  wieder- 
holte Eruptionen  gebildet  hätte.    Trachyt  in  manch  faltigen  Abändern  a  gen 
bildet  alle  Eilande,  mit  Ausnahme  des  Südostens  von  Santorini,  welcher 
aus  körnigem  Kslke  besteht  von  Pyrgos  bis  Emporion.    Kalk  zeigt  sich 
auch  wieder  bei  Monolithe  im  O.  der  Insel.  —  Neokameni ,   Mikrok*- 
meni  und  Paläokamem,  in  der  Mitte  des  Busens ,  besteben  aus  schwar- 
sem  Trachyt,  aus  Obsidisn  und  Scblscken.    Sie  wurden  in  verschiedenen 
Zeiten  gehoben  nnd  zeigen  die  Stelle  au,    wo  die  Natur  ihre  Versuche 
so  einem  Ausbruch- Krater  erneuerten,   ohne  es  dahin  su  bringen.     Auf 
ergossene  Lava-Ströme  deuten  keine  Erscheinungen.  —  Zwischen  Nro- 
kmmem   und  Mikrokamem    kommen    ans   dem    Meere    beständig    Gas- 
BUeehen;  eine  Klippe  «wischen  Neokamtm  uud  dem  Hafen  von  Samt*- 
Hat  steigt  allmählich  empor  [vgl.  Jahrb.  1840,  190]. 


SM 

F.  A.  Palloit:  Über  die  Rcibungs-Konglomerate  in  Wn$4- 
A>  im  er  Serpentin -Gebirge  (Karaten  und  von  DßOHBrrs ,  Are h.  XVI, 
466  ff.)«  Der  Hauptsache  nach  beste ben  die  Gänge  aua  Grenulit-Gtröllen  ver- 
nchiedeaeter  G rönne ,  die  iu  einem  weichen ,  aerreiblicben  ,  chloritischea 
Bindemittel  oft  aebr  faat  eingewickelt  aind.  Die  Graiuilit-Kuollen  aeigen 
zuweilen  konzentrisch  achalige  Absonderung ;  der  Chiorit  •  Maaae  aind 
Speckstein  und  Stralilatein  in  ainaelnaa  Broektn  eingemengt,  ao  wie 
Serpentin-Trümmer  mit  glänzendem  Dberange.  Am  Hmbenberge  streichen 
die  Gange  nordöstlich ,  indem  aia  den  Serpentin  in  seiner  Fall-Linie 
du rchach neiden.  Mit  einer  Mächtigkeit  von  1—6'  ateigao  aie,  vom  Lie- 
genden aum  Hangenden,  faat  seuk recht  in  die  Höhe.  Das  Konglomerat 
aoheiot  durch  Loareiasung  eioseloer  Granu lit-Lagen  entstanden,  deren 
Trümmer  und  Splitter  sich  in  den  Serpentin  eindrängten.  Andere  Kon« 
glomerat-Gänge  aiehen  in  horizontaler  Richtung  oder  in  geschweifter 
schwebender  Windung  durch  den  Serpentin.  An  den  Gang-Winden  Ist 
letztes  Gestein  meist  verwittert  und  aerfreseen  und  bis  auf  gewisse  Weite 
kein  eigentlicher  Serpentin,  sondern  erdig,  weich,  ein  mit  Chiorit  reich- 
lich gemengter  Talk.  Im  Hangenden,  unmittelbar  unter  dem  Granulit, 
welcher  die  Gänge  abschneidet,  iat  die  Broneit-Menge  auffallend,  wel- 
chen Mineral  hier  in  Blättern  von  l—  %*'  Länge  eiugewacbaen  erscheint 


A.  E.  Rbcss:  geognoatiacba  Skizzen  aua  Böhmen.  Zweiter 
Band:  daa  Kreide  -  Gebirge  de«  westlichen  Böhmens,  ein 
tnonographiacher  Versuch,  nebat  Bemerkungen  u.  a.  w.  (304  SS.  8°  und 
U  lith.  Tnf.  4°.  Prag ,  1844).  Eine  Schritt  gegründet  auf  die  sorgfäl- 
tigste- Beobachtung  geognpatischer  Verhältnisse  und  die  mühevollsten 
Untersuchungen  und  Bestimmungen  organischer  Oberreste.     Sie  enthält: 

„1.  die  Kreide-Gebirge  des  weatliehen  Böhmen»*  (S.  1—136),  welche 
abwarte  aus  folgenden  Gliedern  beateben ; 

I.  Obrer  Quadereandetein. 

•>  «—"* !  :b„;::;. 

II.  Pttaer-ScMcbte.  /»)  P«n*r.MerKel. 

Anhaue- 1  a*  Konglomerat-Schichten. 

(  b.  Hippuriten-Schicbten. 

3)  Pläner-Sandatein. 

/ 1)  Grfinsand. 

12)  Grauer  Kalkstein. 

III.  Untrer  Quaderssudstein  \  3>  Exogyren-Sandatcio. 

4)  Grauer  Sandstein  von  hippenz* 

5)  Uoterater  Quader. 
Anhang:  kohliger  St hieferthon, 

die  nun  der  Reihe  nach  und  mit  Blicksicht  auf  die  verschiedenen  Ört- 
lirhkeiteu  ausführlich  beachriebeu  werden.  Auch  die  auf  sekundärer 
Lageratätle  erscheinenden  Petrefakte  der  Pyroxcu  Ablagerungen  (Jahrb. 


63« 

f£40,  97)  bilden  den  Gegenstand  einen  betonier»  Abschnittes.  —  SSi 
erster  Anhang  <S.  127—195)  liefert  hierauf  die  „tabellarische  Zeiismes- 
utellung  der  Kreide- Fetrefakte  end  ihre«  Vorkommens  im  dieses  m- 
«ehiedenen  Sehichten  der  Kreide-Fonnstion"  and  bis  in  die  PvToseo-Ijigcr 
nebst  einigen  Resultaten  daraus.  Der  «weile  Anhaue;  gibt  die  „Beaeartt- 
fcung  der  neuem  oder  noch  nicht  hinlänglich  bekannten  Arten"  (S.  147 
—2*28),  welche  reich  an  zoologischen  Bemerkungen  int. 

II.  Bemerkungen  aber  die  Braunkohlen-Ablagerungen  am  recktet 
Bibr-VU'C  <S.  525—252).  Ea  ergibt  »ich,  daaa  dieselben  dardi  Er- 
wirkung eine»  starken  Druckes  und  hoher  Temperatur  der  Basalte,  4k 
•ie  gehoben  haben  und  vielfältig  durch  selten  und  verwerfen,  «war  be- 
deutend verändert,  aueh  bis  auf  den  sie  tragenden  Braunkohlen-Saals*« 
-hinab  öfter  zerstört ,  sber  gleichseitiger  Formation  aind  mit  den  aup- 
breiteteren  den  linken  Ufers. 

III.  „Übemrcht  ^r  fossilen  Fisch-Reste  Böhme**"  (8.  253-2*). 
46  Arten  aus  dem  Rothltrgenden  (1 — 2)  sowohl ,  als  haoptsiehliek  »• 
der  Kreide  (3—40)  und  den  Tertiär  Bildungen  (41—  45),  wodnrcb  Ä 
genauere  Kenntniss  mancher  Arten  wesentlich  gefordert  wird.  D" 
tertiären  Arten  scheinen  mit  denen  von  Menat  und  Omngm  aas  emtes 
flbereinsnstinimen.  —  Den  Schlnss  roschen' 

IV.  „Einige  Nachträge  cum  ersten  Bande  der  geognos tischen  SkiiieV 
<S.  271—288)  und  die  Erklärung  der  Abbildungen,  nebst  Zusstzes  od 
Verbesserungen  (S.  189—304).  Hiernach  bat  die  Kreide-Formatioa  des 
beschriebenen  Distrikts  im  Gänsen  553  Arten  von  Petrefakten  geliefert, 
und  zwar  den  Plfiiierkalk  264 ,  der  Pläner-Mergel  229  ,  Kooghnaerit- 
Schichten  und  Hipporiten-Kalk  146 ,  die  PI inersandsteine  72 ,  der  satre 
Quadersandstein  153  Arten  von  Petrefakten.  Von  diesen  haben  geaeii- 
echaftlicb 

mit  Planer-    Kondom.-    Hippnrit.-  PUttcr-  Untrer  Qw*- 
Mergel.       Schichte*.    8ebicbten.  Saadst.      6aa4st<nb 

der  Plänerkalk  .     95       .       33       .       29       .       30       .      6« 

der  Pläner-Mergel     .        .    —      .       17       *         9       •      24       .      46 
die  Konglomerat  Schichten     —       .       —       .       17       .       10  17 


die  Hippuriten  Schichten  .     —  —       •       —       •       1% 

der  Pläiieraandsteiu  —  —      •      —      •      —       •      44 


v.  Klipstein:  über  die  Gebirgascbichten-Folge  SiS-Tyrtü 
und  eines  Theiles  der  Lombardischen  Alpen  <Amtl.  Beriebt 
über  d.  Naturforscher-Versamml.  in  Maynz  1843, 115—117).  Wnsaui»^ 
„Schichten  vonSeis*  (Jahrb.  1849,  120)  sind  keine  Lokal- Bildusgei, 
sondern,  wofür  sie  L.  v.  Buch  längst  sngegeben  „Rother  Sandsteia  wi 
Muschelkalk44,  mit  noch  verschiedenen  über  ihnen  ruhenden  Sdiicatrt, 
deren  Folge  man  nicht  nur  mit  v.  Bucn  am  Colimann  ,  sondern  •«*» 
unter  gana  fibereinstimmendeu  Verhältnissen  an  verschiedenen  enden* 
Olren  und  br sonders  ausgezeichnet  im  Cofdevolt-Tkmle  bei  Cme&ip 


831 

beobachten  kann.  Auch  ffie  zwischen  v.  Buch'«»  Muschelkalk  und  dein» 
obersten  Dolomit-reichen  Alpen-Kalke  lagernden  Schichten  nind  keitnV 
Lokal-Bildungen,  sondern  nehmet*  [wie  aus  Booe's  Untersuchungen  schon 
länger  bekannt,  Br.]  durch  weitere  Verbreitung  in  den  Ost- Alpen  ein  eh 
aelbstsfäadigcn  Charakter  an  [scheinen  aber  dann  doch  mit  keinen  andern 
bis  jetzt  namhaften  Gliedern  den  Fl&tz-Gebirges  parallellsirt  werden  tu 
können  Br.]  ,  obgleich  Kl.  zugeben  muss,  das»  die  Petrefakten-reiche 
Thonmergel  Bildung  von  .Vf.  Cassian  [Jahrb.  1841,  12t]  „freilich  sehr 
rathscThaft" ,  von  höchst  sonderbarem  und  abweichendem  petrefaktologi- 
arhem  Charakter"  sey,  und  das«  er  Ihr  „nicht  einmal  vorläufig  eine  Steife 
In  der  Folge  der  Alpen-Formationen  anweisen  könne**.  Indessen  hat  er 
sie  in  den  Ost-Alpen  am  Mvllgnon  im  Portfof-Gebirge  und  mehrfach  bis 
nach  Steyermurk  hinein  gefunden.  Di*  „Schichten  von  Wingen"  [a.  a. 
O.  S  121]  dagegen  haben  mehre  Petrefakte  und  namentlich  Aromoniten 
geliefert,  deren  nähere  Untersuchung  wohl  ergeben  dürfte,  daaa  sie  unter 
die  Zahl  der  den  Liaa  charakterinirenden  gehören,  da  L.  von  Buch  da- 
runter  bereits  den  A.  cordatua  erkannt  hat.  Diese  Schiefer  kommen 
aber  auch  allgemein  verbreitet  am  Monte  Caprile,  so  wie  an  verschie- 
denen Stellen  des  Cordevole-  und  Cndi/ia-Thale«  zwischen  dem  Pordoi- 
Gebirge  und  dem  Sasso  lonffo  u.  s.  w.  vor. 


A.  v.  Klipstein:  Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss  der 
ostlichen  Alpen  Wesen  4°).  Erste  Lieferung  (144  SS.  und  ix  lith. 
Tafeln,  1843).  Diese  erste  Lieferung  enthält  auf  98  Seiten  den  geologische» 
Theit  vollständig  und  auf  S.  99  —  144,  Tf.  v — vm  die  Beschreibung  und 
Abbildung  der  bei  St.  Casiian  gefundenen  neuen  Polythalamien-Arten. 
Eioe  neue  Bereisung  der  letzten  Gegend  im  Herbst  1843  Hess  den  Vf. 
noch  ansehnliche  Erweiterungen  seiner  Petrefakten  -  Sammlung  hoffen, 
und  somit  wurde  die  Publikation  der  2.  Lieferung  mit  dem  übrigen  Texte 
und  noch  weitren  8—12  Tafeln  auf  nächstes  Jahr  verschoben,  um  diese 
Nachträge  mit  aufnehmen  zu  können. 

Der  geologische  The  LI  tat  reich  an  vielfältigen  Forschungen,  von 
denen  wir  Einiges  schon  S.  830  aus  andrer  Quelle  mitgetheilt  haben. 
Der  Vf.  bewegte  sich  In  Gebieten  ,  die  gerade  jetzt  daa  lebhafteste  In- 
teresse in  Atispruch  nehmen,  wo  aber  eben  die  Manch  faltigkeit  des  Ge- 
botenen in  Verbindung  mit  der  chronologischen  Aneinander-Ordnung  des 
Beobachteten  eine  Mittheilnng  der  Resultate  eben  so  unthunlich  macht, 
als  Dies*  im  zweiten,  paläontologiachen  Theile  der  Fall  ist.  Wir  müssen 
uns  daher  beschränken,  die  wichtigsten  Objekte  anzudeuten,  auf  welche 
die  Aufmerksamkeit  des  VPa.  gerichtet  war.  Eine  erste  Ahtheilung  (S.  3 
— 44)  berichtet  von  seiner  Reise  durch  das  Salzkummergut  nach  der 
Kette  der  hohen  Tauern ,  und  zwar  insbesondere  von  den  Jura  -  und 
Giuiisand-Bilduiigen  an  der  Donau,  in  deren  Mitte  uns  u.  A.  die  litho- 
graphischen Schiefer  und  Dolomite  mit  ihrem  Verhalten  f.u  anderen  .Iura- 
Bildungen,    eo    wie   die   herzoglich   LEucHTBNBEHo'sche  Sammlung  za 


832 

Bkk*U4t  besonders  fesseln;  dann  betritt  der  Vf.  ans  den  Vaterttod*. 
acheu  Museum  an  Linz  daa  8ul%kawunerguty  wo  er  hsuptsächlieb  m» 
Travneee,  au  tSnUstnät,  Imog$  Gosan,  Werfern  nnd  am  Kressenborg  ver- 
weilt i  endlich  »etat  er  seine  Wanderung  in  einige  Tbeile  der  Tauer*- 
Kette  fort  und  beobachtet  die  Primitiv-  and  krystsllioischen  Schiefer- 
Gebirge  um  Gastein ,  am  Rntkhnusberge  ,  am  Gronsgloekner ,  im  HöM- 
Thal  und  in  der  Tauemkette  überhaupt  bii  ina  Drau-  und  RteiravThal; 
dabei  werden  einige  neue  aelbatatlndige  Feiearten  aufgeatellt,  au  dieser 
Abtheilung  gehören  mehre  Tafeln  mit  Gebirga-Profilen  u.  A.  —  Die 
■weile  Abtheilung  beschäftigt  aich  mit  Nü4-Tgrol  nnd  den  Lombordi- 
sehen  Alpen,  Zuerst  sehen  wir  den  Vf.  verweilen  in  den  Enneberget 
Alpent  bei  den  Gesteinen  von  W engen  und  im  Abtei-Thale.  Darauf  sie 
Monte  caprile  und  in  seiner  Umgebung,  hauptsächlich  bei  den  Gebilden 
vou  St.  Cassimn  und  den  benachbarten  Dolomit-Erhebungen.  Im  Flem- 
«er-,  im  F<utsa-  und  Cur  devote  TU  *\e  trifft  er  auf  primitive,  neptoniaebe 
und  eruptive  Gestein«',  insbesondere  auf  Augit- Porphyr  und  dessen  Kon- 
takt Bildungen  5  die  Verhältnisse  des  Dolomites  beschäftigen  ihn  vorzugs- 
weise ;  einige  Bilder  erläutern  sie  besser  auch  für  den  Leser.  Endlich 
führt  uns  der  Vf.  in  die  Gegend  von  Belluno  mit  ihren  Molaeae-Bildon- 
gen  und  aeigt  uns  die  geognoatiaebe  Konstitution  der  Voralpen  awiaebep 
BeUuno  und  SerratxtUe. 

Von  dem  Reichthum  der  Ausbeute  dea  Vfs.  au  neuen  Petrefektes- 
Arten  von  /St.  Cassian  wird  man  einen  gentiganden  Begriff  erhalten, 
wenn  man  erfährt,  dsss  sein  Nachtrag  sur  MuifSTBR'scbeu  Arbeit  bereits 
31  neue  Arten  von  Ammoniten,  7  Ceratiten,  14  Goniatiten  und 
3  Orthoceren  enthalte.  Hinsichtlich  der  Fortset sung  dieaer  Beschrei- 
bungen ist  nun  freilich  zu  furchten,  d«aa  aie  mit  den  vom  Grafen  Müiwbä 
au  erwartenden  Nachträgen  ausaiumeutreffen,  und  wäre  eine  Vereinigung 
beider  sehr  au  wünschen  gewesen,  um  nicht  nur  die  doppelte  Benennung 
ainer  Menge  von  Arten  zu  vermeiden ,  aondern  auch  mit  Hülfe  zahlrei- 
cherer und  sich  gegenseitig  ergänzender  Exemplare  besaere  Charakteristi- 
ken uud  vollständigere  Beschreibungen  mancher  Arten  au  erbalten. 


Aroblot:  über  die  Ursachen  der  Gas -Ausströmungen  aas 
dem  Innern  der  Erde  (Bullet.  giol.  i8499  VIII,  173—194),  Stick- 
und  Wasserstoff  Gas,  Kohlensäure,  schwefligsaurea  und  aalsaaurea  Gm, 
Wasserdampf,  Schwefel  wasserstoffgas  entwickeln  aich  täglich  aus  Quellen, 
Krateren,  Solfatareo,  Hohlen  und  während  der  Erdbeben  aua  Speltes 
des  Bodeus  und  aua  erkaltenden  Laven.  Schwefel,  Schwefelsäure  und 
Ammoniak  dagegen  mögen  erat  an  der  Mündung  gewisser  Quellen  und 
Kratere  durch  Wechsel- Wirkung  der  vorigen  unter  sich  und  mit  der  At- 
mosphäre entstanden  seyn,  Kohlenwasserstoff  nur  aus  den  Kohlenlagers 
herkommen  ,  aber  Bor-Saure- Hydrat ,  Natron  -  Karbonat  und  Talkerde- 
Sulphat  in  den  Auflösungen  der  vulkanischen  Quellen  und  Fumarolen 
vielleicht  au«  grösserer  Tiefe  entspringen.  —  Die  eo  wichtige  Eigenschaft 


833 

des  Wassers,  eine  Menge  von  Stoffen  aufsufÖsen ,  seheint  ollen  tropfbar* 
flüssigen  Korpern,  Metollen  u.  o.  w.  Aberhaupt  zuzustehen,  jedoch  aller- 
ding»  spezifisch  verschieden  ou  seyn ;  daher  das  Weimer  bei  gewöhn- 
licher Temporotor  ood  0m?6  Luft-Druck  37  Gewichte  schwefeliger  Säure, 
aber  keine  Metalle,  —  dao  Quecksilber  ober  keine  Spar  jener  Siure, 
jedoch  eine  Menge  Metalle  Idol.  Wärme  erhöht  die  Löslichkeit  fetter, 
nicht  diejenige  flüssiger  nnd  vermindert  jene  der  gasartigen  Stoffe.  Druck 
scheint  nnr  die  der  leisten  ollein  zu  modiflziren  und  erhöht  oie  «ehr. 
Wärme  vermehrt  oloo  die  Spannkraft  und  treibt  die  Fluide  ono ;  umge- 
kehrt der  Druck,  oo  das*  die  in  einer  Flüssigkeit  aufgelösten  Gaee  auch 
In  Att  höchsten  Temperatur  der  Flüssigkeit  oieb  darin  zu  erhalten  ver- 
mögen ;  bei  gleichbleibendem  Drucke  kann  ober  eine  Zunahme  der  Tem- 
peratur jene  auotroiben.  Die  Möglichkeit  neuer  Verbindungen  oder  der 
Verdampfung  dea  auflösenden  Fluiduma  ist  überdies»  ein  Hindernisa  un- 
endlicher Temperatur-Erhöhung.  Und  ein  Flössiges,  doo  einmal  ein  Gau 
aufgelöst  hat,  scheint  durch  blosse  Erhöhung  nicht  wieder  dovon  getrennt 
werden  su  können,  wohl  ober  gans  oder  theilweiso  durch  den  Übergang 
seines  Aggregat-Zustandeo  In  den  otorren. 

Nun  ober  ist  die  Erde  ursprünglich  Gas-  artig,  und  alle  ibro  Be- 
otandtbeile  sind  daher  auch  gleichmfisig  durcheinander  gemengt  gewesen 
(der  Vf.  im  Bullst.  XI,  136),  haben  sich  dann  bei'm  Obergang  in  den 
tropfbaren  Zustand  im  VerbAltniaa  ihrer  schnelleren  Verdichtung  und  ihrer 
spezifischen  Schwere  näher  um  den  Mittelpunkt  der  Erdo  gelagert,  oo 
doao  jedoch  immer  ein  Theil  der  noch  gasförmiger  gewesenen  sich  mit 
don  tropfbaren  verband  und,  der  Zentral-Hitse  ungeachtet,  in  so  grös- 
serer Menge  in  ihnen  suröckblieb  nnd  noch  bleibt,  als  in  groooer  Tiefe 
auch  der  Druck  grösser  ist.  War  die  Erd-Rlnde  einmal  erstarrt  und 
dlo  obersten  Schichten  kahler  olo  die  ionern,  so  entsprach  eine  geringe 
weitre  Abkühlung  der  Oberfläche  einer  groosen  Wärme-Abnahme  in  der 
Tiefe.  Durch  dio  Abkühlung  ober  sogen  und  sieben  sich  noch  olle  Kör* 
per  In  ungleichem  Grodo  zusammen,  die  hoch  oxydirten  Elemente  der 
Erdk  roste  weniger  olo  die  Metalle  des  Inneren,  die  starren  Stoffe  weni- 
ger als  die  tropfbaren,  und  diese  weniger  als  dio  elastischftdssigen,  welebo 
im  Kerne  noch  vorhanden  olo  dio  Rinde  länget  erstarrt  war.  Dieoo  vor* 
mochte  daher  endlich  der  schnelleren  Zusammonsiehung  des  Innern 
nicht  mehr  su  folgen;  oio  mooste,  ihrer  Stützen  beraubt,  einbrechen 
und  bersten,  um  sich  wieder  dem  Kern  anzufügen,  und  Dioso  oft  wieder- 
holen, wenn  dieoor  oich  noch  weiter  susommenzog.  So  bot  man  schon 
längst  die  Entstehung  der  Unebenheiten,  dio  Erhebung  der  Berg-Ketten 
an  der  Erdoberfläche  erklärt;  andre  Folgen  waren  aber  noch  die  Ab« 
nähme  des  Druckes  auf  die  innere  flüssige  Kugel,  neue  Verdunstungen 
des  Flüssigen  im  Zwischenraum  zwischen  ihr  und  der  Rinde;  Präzipi- 
tationen an  deren  Innerer  Seite,  die  Entwickelung  von  Gasen  aus  dem 
Flüssigen ,  dio  Veränderung  der  Affinitäts-Grade  und  daher  wohl  auch 
die  Entstehung  flüchtigerer  und  ausdehnbarer  Körper  dureh  Trennung 
von  Vorbindungen  oder  durch  Bildung  neuer«     Eine  solche  Entstehung 


934 

war  vielleicht  die  Ursache ,  welche ,  »«eh.  QutEits,  diu  4  kleinen  Planeten 
durch  Sprengung  eines  früheren  einzigen  bildete.  Jedenfalls  «her  bleiU 
die  Entbindung  der  Gaue  aus  dem  erstarrenden  Flüssigen  eine  beträcht- 
liche Ursache  fortdauernder  Gaa-Ausetrömungeu.  Solehen  Ursprungs  ist 
vielleicht  da«  kohlensaure  Gas  vieler  vulkanischer  Grotten  uud  Sauer- 
Quellen ,  da  «an  sie  von  einer  fortdauernden  Verbrennung  im  Innere, 
von  einer  solchen  Ausscheidung  aas  Kalk  durch  stärkere  Säuren  u.  s.  w. 
nicht,  oder  nicht  ohne  neue  Hypotheken  ableiten  kenn.  Solchen  Urtprang« 
sind  auch  die  Wasser-Dämpfe  und  Gase,  die  sich  aus  starren»  aber 
noch  verkühlenden  Lava-Strömen  Jahre-lang  eutwiekeln.  Der  Durch- 
gang  der  Dampfe  durch  die  schon  erstarrten  Schichten  der  Oberfläche 
«sag  sich  durch  elektro-chemiscbc  Thätigfceit  io  Folge  des  geänderten 
Aggregat-Zustandes  der  Lavcn-Theile  und  des  ungleichen  Wärroe-Zustan- 
des  der  swei  Oberflächen  der  Lava  erküren.  Wenn  diese  Gs»-Bls$eo 
aus  dem  Flüssigen  emporsteigen»  so  v  er  grossem  sie  bei  abnehmend«» 
Drucke  fortwährend  ihr  Volumen,  mengen  die  flüssigen  Schichten  selbst 
mehr  durcheinander,  und  vielleicht  sind  auch  auf  diene  Weise  die  seltenen 
edeln  Metalle  von  unten  herauf  bis  in  die  Gang-Spalten ,  worin  sie  der 
Bergmann  aufsucht,  mit  fortgerissen  worden.  Solche  sua  dem  Flüssig'» 
bis  aai  die  Grenze  der  starren  Rinde  fortwahrend  aufzeigende  und  sich 
ausdehnende  Gas-Blasen  müssen  ein  ungestümes  Aufwallen  jener  Mwrf, 
eine  Erschütterung  der  Rinde  somal  längs  ihrer  Höhluugrn,  Erdbeben, 
Detonationen  und  unterirdisches  Tosen  zur  Felge  haben.  Die  Gase 
werden  theila  von  porösen  Gesteinen  der  Rinde  eingesogen«  theils  durch 
deren  Höhlungen  fortgedrängt ,  theila  durch  Spalten  (Vulkane)  nacb  der 
äussern  Oberfläche  getrieben,  um  wieder  theiln  die  Gesteine  auf  ihrem  Wege 
tu  nietamorphisiren*  theila  sich  an  der  Oberfläche  au  verdichten,  oder  sieh 
weiter  in  der  Atmosphäre  su  verbreiten.  —  luawischen  wäre  aber  vor 
dieser  Theorie  noch  die  Frage  au  uutersueben  gewesen,  ob  die  Abnahme 
des  Druckes  durch  Entstehung  eines  Zwischenraumes  swischen  flüssig'* 
Kern  und  starrer  Kruste  schon  genüge»  um  die  in  jenem  enthaltenen 
Dämpfe  und  Gaae  au  entbinden,  weil  Ja  die  Abnahme  der  Temperatur 
in  grosser  Tiefe  vielleicht  io  noch  schnellerer  Progression  stattfinde 
kann;  —  oder  ob  nicht  vor  dem  wiederholten  Nechsiokeu  der  Kruste 
und  Nachlassen  den  Druckes  die  Aussige  Manne  sich  bereits  ihrer  Gaae 
ganz  entbunden  hat  ?  —  ob  dann  nicht  9  wenn  Diese  so  gewesen ,  neu« 
Gas-Mengen  durch  den  Übergang  des  Flüssigen  zum  Starren  entwirkrlt 
worden  sind?  —  und  ob  nicht  durch  den  Einbruch  dea  Meer-Wa**ers 
Dämpfe  gebildet  wurden  ?  Auch  erklärt  awae  dje  Annahme  eines. Druckes 
der  nachsinkenden  Kruste  auf  den  flüssige«  Kern ,  wodurch  dieser  *o 
weit  in  die  Schlote  der  Vulkane  hinaufgetrieben  wird,  dass  er  dort  einen 
weit  geringeren  Druck  unterliegt,  die  Entbindung  der  Gase  sos  den 
Flüssigen  durch  die  Erste re  der  Vulkane,  —  aber  nicht,  warum  sie  nicht 
ans  allen  uiedrjgen  Vulkanen  gleichzeitig  überströmen,  wenn  sie  durch 
die  höchsten,  vom  Er d» Mittelpunkte  entferntesten  Kratere  aasgetriebsn 
werden*    P»u  bat  zwar  (Jahrb.  1842,  l  u)  die  Entstehung«- Weise  ron 


W*M»rttttpfM,  Schwefel  «ad  sehwefcJiger  Säur*  in  der  Sotfatera  fatal* 
die  Wechselwirkung  von  Schwefelwasserstoff*»«  und  akuosphariKeltar 
Lmft  erkort ;  allein  diese  Erklärung  echeinl  solrhe»  Vulkanen  wensg  au) 
entsprechen ,  wo  der  Niederschlag  den  Schwefele  so  seitc  n  ,  die  Anwe- 
senheit von  SchwefelvMssevstneTgae  so.  sweifetheft,  <Ke  Waaeerdimpfin 
aber  doch  so  häufig  and  de»  Aufsteigen  serpjatseude*  Gan-rBieseu  durch 
die  siedende  Lava  im  Grunde  de«  Kreters  eo  auffeilend  int,  ale  es  1884 
am  Vemm  wer.  Die  Anwesenheit  toi»  Weeeer  nater  den  Besten  dtheitai 
den  Erd-Uinerti  gebt  nicht  allein  hieraus,  sondern  auch  au»  der  Zusaa»* 
menaetsnag  eruptiver  Felserten,  wie  der  Serpentine,  Dieltege,  Calnrite, 
Talke,  granitischen  Glimmer  n»  s»  w.  hervor. 

Et  würde  daber  die  Annahme  dee  Eindringens  Lufthaltiger  Meeres* 
Weaeer  eine  necb  einfachere  Theorie  der  volbanisehea  Ausbruche-  und 
©es  -  Eat  Wickelungen  gewähren ;  die  Luft  im  lauern  mit  Kohle  und 
Schwefel  verbrennend,  gebe  denn  Kohlensaure,  Stickgas  und  schweflige 
Saure,  dee  Meeres* Wasser  Dämpfe  und  dareh  Zersetzung  mit  erstellt 
Stoffen  in  der  Hitze  ebenfalls  wieder  Kohlensäure,  Sebwefrlige  Sänre, 
—  Wessersteffgas  —  Selasanres  Gas.  Jadenfalls  scheinen  solche  Ein* 
bräche  des  Meeres-Wassers  bis  zum  flüssigen  Kerne  als  Haupt»Ursaeaa 
der  Thätigkeit  der  Vuikaae  au  betrachten  su  eeyn  und  eaeh  die  Lage  der« 
selben  in  der  Nahe  de«  Meeren  am  besten  su  erklären.  Dan  Vornan* 
denaeyn  offener  Verbiadungs-Wega  ■  wischen  der  Oberfläche  dee  abge- 
trockneten Landes  und  dem  flüssigen  Innern  erhellet  aus  de»  Gae*Bnt« 
wiehelangon  bei  Erdbeben ,  aua  den  Mineral* Qu el Jen ,  ans  den  vnikaiiU 
ecben  Ausbrächen,  eue  den.  Era- Gängen,  welche  eich  allmählich  mit  So* 
blimetionen  aus  der  Tiefe  erfüllt  heben;  es  wäre  daher  sehr  su*  wundern, 
wenn  dergleichen  nicht  auch  auf  den  andern  J  der  Erd- Oberfläche,  die 
vom  Meere  bedeckt  sind,  vorhanden  waren.  Ist  dkm  Erd*Rinde  unter 
dem4  Meere  eben  so  dick,  eis  unter  freier  Atmesphäre,  tat  die  Tempern« 
tpr  dea  Meeres  in  grosser  Tiefe  =  2*6  C*,  seh  meinen  die  Beatendtbeilej 
volkanieobcr  Gesteine  bei  1500°  C,  and  iet  die  Temperatur-Zunahme  nach 
Innen  =  3°  C.  auf  100  Meter»  eo  liegt  Jener  Schmerspunkt  60,000«  unter 
der  Oberfläche,  der.  starren  Rande  und  diene  (mit  2°6  G.)  kann  in  3000* 
Tiefe  unter  den  Spiegel  dee  Meeree  angenommen  werden,  dessen  Druck 
<tO»  Waeaer  =ss  1  Atmosphäre)  dann  =  000  Atm.  eeyn  wurde,  wasnU 
das  Wasner  auf  0°  in  eine  Spalte  an  Jenem  Mccrce-Qrende  eindriagett 
und  den  es  dem  Drucke  der  den  starren  Kern  durcbseisandan  Wasser- 
Säule  =  6000  Atm.  (bei  0*76  Barometer-Druck)  noch  hintuÜgen  wurde* 
Mach  Bte?  nimmt  nun  die  Elastizität  des  Wasserdampfen  in  parebotiethe* 
Form  bin  an  einem  Maximum  von  1200  Alm«  zu,  daa  dieaelbe  aber  erst  bei 
einer  unendlichen  Temperatur  erreichen  kann.  Nähme  ntan  nnn  auch 
etat!  der  gegebenen  1500°  C.  eine  unendliche  Temperatur  an,  ao  würde  man 
doch  nicht  aber  1200  Atm*  Elastizität  erhalten,  während  die  ganze  Wasser» 
Säule  schon  einen  Druck  von  6900  Atm.  eaaubt;  das  Wasser  m ose  daher  tropf» 
barfltisaig  selbe*  in  Berfibrung  mit  den  beieefläaeigen  Feesartea  den  lnnevn) 
bleiben  (wie  a«  B.  E.  Robsat  daa  Waeaer  dea  grossen  Gevscrs  aaf  fe/aaal 


836 

schon  ia  50'  Tiefe  —  IM*  €.  gefunden  hat).  AHer  euch  Uhr  geringere  Tiefes 
ergibt  Hieb  dieselbe  Resultat,  obeebon  die  Elaatlsität  des  Wsse*rdampfei 
von  100°  C.  an  anf  Jeden  Grad  Temperatur  Zunahme  aebr  aebnell  wtdmt 
So  wäre  s.  B.  in  10.009«  Tiefe  der  starren  Erd-Rinde  die  Teniperalar 
=  300a  and  der  Druck  der  Wasser-Säule  =  1000  +  *°°  Atm.,  wm  gerade 
dem  Maximum  der  Elastizität  bei  den  höchsten  Tempeiatnren  entspräche, 
wthrend  in  derselben  Tiefe  (mit  300°  C.)  nach  Biot's  Berechnung«»  die 
Elastisität  dee  Waaaerdampfea  nur  85  Atm.  aushält.  Das  Wasser  mesi 
also  überall  tropfbarfldsstg  bleiben.  —  Hiebei  iat  swsr  weder  aaf  dessen 
Ansdebuoog  durch  die  Wärme  nach  Zusammen drflekung  durch  sein« 
eigene  Masse  Rfleksicht  genommen.  Daa  Meerwasser  dehnt  sieh  swiscbea 
0°  und  100°  C.  um  ^j  seines  Volumens  aus ,  and  nimmt  man ,  in  Er- 
mangtang  genauer  Erfahrungen  bei  höheren  Wärme»  und  Druck-Grit!« 
dasselbe  Verhältnis«  für  die  ganse  10.000«  hohe  Wassersäule  suf  300° 
—400°  geaetst  an  (obachon  aie  bis  um  I°5  herab-  und  bis  suf  300—460* 
C.  hinauf-gebt),  so  musste  sie  um  f,  also  auf  19.000"»  verlängert  weroVc, 
um  einen  Druck  von  1000  Atm.  so  geben  ;  Ihre  Temperatur  am  unters 
Ende  wäre  denn  300° ,  die  Elaatisität  dafür  doch  höchsten«  85  + 109 
Atm.  und  das  Wasser  musste  immer  wieder  in  tropfbarem  Zustande 
bleiben ,  selbst  wenn  die  Zunahme  seiner  Ausdehnung  noeh  etwas  m 
gering  angenommen  aeyn  tollte.  Die  Kompresaibilität  des  Wasser«, 
welche  nach  den  nur  bis  su  43  Atm.  Druck  angestellten  Versuchen  dem 
Drucke  proportional  bleibt  und  nur  0,000046  des  Volumens  für  Jede 
Atm.  beträgt,  wörde  übrigens  die  Ausdehnbarkeit  nur  wenig  koiapensireii ; 
doeh  sehr  wahrscheinlich  wird  Jene  viel  grösser}  wo  das  Wasser  stärker 
ausgedehnt  ist. 

Denkt  ssan  sieb  also  eine  solche  ungeheure  Wasser- Säule  suf  die 
flflssige  Gestein-Masse  im  Innern  drückend ,  so  mnes  dss  mit  einer  ge- 
wissen Schnelligkeit  einströmende  Wasser ,  seiner  geringeren  Eiges» 
schwere  ungeachtet,  jene  Masse  in  Bewegung  getieu,  umwühlen  und  onter 
so  hohen  Graden  der  Temperatur  and  des  Druckes  Verbindungen  mit 
derselben  eingehen;  was  aber  un verbunden  bleibt,  wird  seines  gerine*r« 
Gewichts  wegen  im  lauern  wieder  emporgestossen,  um  oben  aufsueenwiei- 
men  in  einem  Niveau,  welebes  stellenweise,  wie  in  Höhlungen  der  Brd- 
Kruste,  in  den  Schloten  der  Vulkane  u.  a.  w.,  wieder  höher  seyn  kann, 
als  der  See-Grund  am  Orte  des  Einströmen*.  Wenu  nun  die  Erd-Rinde 
fiberall  gleich  dick  ist,  so .  wird  die  Oberflache  des  flüssigen  Kernen  eben 
so  wellenförmig  uneben  seyn,  als  die  äusare  Oberfläche  der  Rinde;  «• 
wird  demnach  unter  dem  2000'  tiefen  Meeres-Grande  auch  nm  90001 
tiefer  seyn  sIs  an  der  See- Käste ,  und  da  der  Basalt  etwa  3ntal  so 
schwer  als  das  Wasser  ist,  dem  Waseer  an  seiner  Innern  Eintritts- 
stelle eine  G»steiuflass*Säule  von  2000'  Höbe  mit  3faehem  Gewichte, 
mitbin  =  600  Atm.  entgegensehen.  [Woher  aber  dann  die  Fähigkeit  der 
Wasser-Säule  einsudriugen ?]  Wenn  nun  das  Wasser  in  dem  Gesteis- 
Fhisse  wieder  emporsteigend  nächst  dessen  Oberfläche  Räume  uud  Spal- 
ten erreicht,   wo  seino  Elastizität  die  Kou»pre*»ioa  überwiegt,  »o  wird 


8S? 

an  eich  ;nm  *•  echaealey  iu  Dampf •  ausdehnen,  als  es  starker  komprimirt 
Seesen*,  uud  htedureh  mächtige  Fluktuationen  de«  Flflssigen ,  Detoen*- 
tionsn,  nnierwdisehes  Getöse  und  wellenförmige  Erschütterungen  ,  wie 
bei  Erdbeben  ,  Einatflrze  minder  fester  Tb  eile  dee  Erd-GewWbe» ,  Spei» 
tauge«  des  Bodens,  Öffnung  ren  Kreieren  and  vielleicht  selbst  die  Bit* 
dumg  von  Brhrb«t>gs*K  roteren  veranlassen.  Wo  aber'  vulkanische  Öff- 
nungen schon  vorbanden  gewesen ,  de  wird  die  -  fhissige  Mite«  unter 
ihnen  aotwaHen,  die  in  denselben  emporgetriebeuen  Materien  werden 
descb  die  sieh  entbindenden  nnd  auadehuenden  Dlmpfe  und  Gase  aufge- 
biftnet  nnd  (Bf mastein  u.  s..  w.)  vir!  leichter  eis  Lava  werde«  ,  mithin 
um  so  JsMwr  empergetrieben  werden.  Übrigens  braucht  <mad  nur  eine 
Öffunng  für  das  eindringende  Wasser  fftv  Je  mehre  Vulkane  anzunehmen ; 
<Ke  ungleiche  Beschaffenheit  der  Vorgang*  in  Innern  wird  )ede*mel  doch 
einen  andern  Effekt,  die  Einleitung  des  Wassers  nach  einem  ändert  Kraler 
bewirken« 

Verstopft  sich  die  Öffnung ,  durch  weiche  das  nfeer- Wasser  einge- 
drungen» in  ihrem  oberen  Tbeile»  so  dsss  die  ganse  Wassersäule  auf* 
heet,  abwärts  sn  steigen,  so  wird  dss^  Aufsteigen  der  einzelnen  Wasser» 
TbeeJchen  jn  ihr  — »  in  Folge  ihrer  Brhitsnng  und  Ausdehnung  am  unte- 
ren Eode  —rascher  nnd  stärker  werden,  die  ganze  Sftule  wird  sich 
trhitsen,  Dampfe  werde«  sieh  in  ihrem  obern  Vheile  anhäufe»,  welche  den 
t öekwftrts  gebenden  Ausbruch  der  Masse  unter  Heer  und  Erhebung  von 
setenen  Dampf- Welken  ans  demselben,  welche  sich  bei  ihrem  Aufsteigen 
in  ihm  micht  wieder  abs/ekihH  und  verdichtet  haben ,  veranlassen ,  aber 
wohl  schwerlich  in  dieser  Richtung  die  tieferen  Liren  austreiben  können. 

Der  Vf.  bescheidet  •  sieh ,  dsss  diese  Ansichten  nicht  durchsus  neu 
aevea;  wer  Aber  die  Sache  nachgedacht,  muss  schon  früher  su  Ähnli- 
chen Folgerung**  gekommen  «eye.  Auch  hörte  er  kurs  snvnr  in 
Klsb  db  BfiAVMorrrV  Vorlesungen  in  der  Ecole  des  mines  dieselbe  Idee 
«her  Wasserdampfe  aussprechen.  Er  glaubt  aber  die  Sache  unter  allge- 
meinerem Gesichtspunkte  «od  so  insbesondere  sneh  die  Jahrelang  fort* 
daueruds  Gns-Bntbinduog  aus  den  erstarrenden  Lava«8troVnen  an  Schiass- 
Akt  derselben  Hssmt4Srscheinuag  anJgefasst  *a  ■  haben,  während  Eub  db 
Bs*OMOifT  sagt,  das«  Jene  Entbindung  eine  fast  stehende  Thatescbe  seye, 
von  weisher  man  aber  den  Omnd  nicht  aufzufinden  vermöge» 


CooTHerr:  Beobachtungen  aber  schwimmende  Eisberge 
(Sfuii.  Joorn.  184»  y  XLlll,  155— 16c).  Den  ersten  Eisberg  sah  C. 
am  94.  Met  183*  auf  der.  Fahrt  »wischen  Hav**a  und  RotUrdmm  In 
49°  in4  N.  Br.  nnd  44°  54'  W.  U  von  Oreenwich.  Er  war  von  einem 
ktecneu  Schiffe  ans  aof  Mitteilen  sichtbar  nod  daher  sehr  hoch.  Ob» 
schon  das  Wetter  ruhig,  so  brachen  sieh  die  Wellen  sehr  stark  daran, 
smd  er  drehte  sieh  fortwährend  langsam  in  borisontalem  Kreise.  Anl 
den»  Rückwege  im  Sept.  desselben  Jahres  sah  C.  einen  *  weiten,  welcher 
am  Ott-Rande  der  g«OM«n  Ncufoundlsndjscheu  Bank  in  49*  ig'  N.  Br. 

Jabigmig  1843.  54 


und  48°  30'  W.  L.  auf  dem  är««d*  enea,  bei  uiigetehr  t**wft80  Fedei 

Tiefe.  Es  war  hoble  See,  imMn  Sb»  beattndig  eerisoatal  hin  und  her 
arfewaakeo  machte ;  4fr  frische  Oalwiad  trieb  ihn  immer  weiter  aef  die 
Bank ,  bin  vielleicht  «in  Umschlagen  de*  Windes  Hia>  mit  einer  wibresd 
der Strandeng  an  eeiner  Unter  dache  aufgenommenen Ladung Steine a. a> v. 
davon  freigemacht  habe«  wird.  —  Zweachen  dieaee  Zeit  nnd  den 
Jahre  18*7  sab  C.  fiele  Eisberge,  kann  aber  )ciat  sein  Journal  wegu 
der  Detail«  «lebt  an  Ratbe  «jene«.  £mtr  itf  Fafcrtcei  aavteehea  dm 
Vereint**  Starten,  Wettoumem,  Knplmmd  nnd  dem  MWcimeert,  alat 
awtseheo  38°  and  43*  Br.  Im  Hotemben  1825  begegnete  er  am  Eie» 
gauge  den  Ptn*a*Strom*s  in  88°  8.  B*  nnd  4»°  W.  JU  einer  Anzahl  l?ew- 
diaobee)  Eiebergc,  wovon  einige  von  euoejinticbar  Gröeee  waren.  —  ha  Ai- 
guat  1827  kam  €.  über  der  grossen  SettfiHimUiuNiBtmk  in  48°  30'  N. 
und  46°  W.  nebe  an  einem  Embargo  vorüber.»  dar  80' — 70/  nach  na4 
400  Yarda  lang  war  und  in  80—90  Faden  Tiefe  aofaaaa.  Seine  Magert 
Seite  war  den  Weifen  eutgegengekebct,  vddw  bei  leichtem  Winde  tienv 
lich  boeb  gtttgen.  Je  nachdem  nnn  ein»  Weile  daa  m na)  neVr  daa  andere 
Ende  dea  Bergen  traf,  an  drebte  er  aieb  am  seine  vertikale  Anbae  hin 
und  her,  anweilen  anscheinend  in  einem  vollen  Halbkreise,  und  venreütt 
dann  in  der  errangtau  Richtung,  bia  eine  Walle. wieder  auf  daa  andere 
Eude  wirbteu  In  den  Seiten  dea  Berge*  eab  man  groeee  Beasblöche  sei 
EN-Mee***  eingebettet,  und  auf  etnn  Meile  Abäsend  um  den  Eieberg  bei 
•ab  man  daa  Waaser  voll  »en  Schlamm  and  Erde ,  die  «ein  Farn  na 
Grund*,  daa  Meeres  unter  weithin  vernehmbarem  Krache»  fortwährend 
aufwühlte.  Während  me»  ihn  auch  beobachtete*  aeegte  er  aieb  pietatim 
tiefer  ala  biaber  nnd  im  uftobsten  Augenbljeko  stnrate  die  ganze  enge- 
beure  Meace  unter  furchtbarem  Gekreebe  und  Erregung  ernea  Wirbel« 
Winden  von  8cheoro  end  Dunst  auf  die  eine  Saite  «ut,  vrtbread  dm 
Meer  weithin  durah  aufgewühlt*  Etd-  nnd  SnndJHaane*  gutröbt  wari 
—  Am  87*  April  1828  traf  (X  in  36°  lö'  N.  und  88<>  W  rast  in-  der  MKie 
dm  Gelfatramea ,  walaber  dort  OSO.  Jlieaet,  auf  esaca  Eieberg,  derma 
Länge  euf.l  Meile  «od  dntaen  Hebe  aef  80'-fl09<  goaabfeet  wurde.  Sei« 
obrer  TbeJl  war  in  nbaeteeiiseben  Zacken  and  Tbflrmen  «evriaaen,  ied 
aein  Aussehen  weehaelta  beständig  dorefa  nein  bortaentates  Hianndher* 
schwanken,  Obaebon  man  wegen  der  Bewegung  de*  Maaren  und  eiatr 
Menge  ibn  umachwimmender  kleinrer  Massen  ihm  nicht  nahen  koaete, 
ao  erkannte  man  doch  anf  einer  Seite  einen  grossen  erdfarbenen  Streift* 
mit  vielen  dunklen  Riechen  an  ihm,  weiche  voo  FdsMöcfam  berräoreB 
machten ,  die  bia  WoQ,--300Q'  batte«.  —  Auf  dar  Fahrt  von  M» 
nach  M*hi4e>  am  17.  Aug.  1831»  begegnet*  C.  mehren  Eisbergen  ia  *• 
80'  Br.  nnd  87°  4$'  W.  h.  (18°  W.  vom  Meridian  dar  genauen  N**f***4- 
lawsVBanfc)  aal  S.-Aaaria  dea  Golfstrom**,  welche  *•  nahe  beJeamuea 
wäre*,  daaa  aie  erat  kora  vorher  dnreb  Beratung  esnee  eiavJgeu  in  der 
beben  Temperatur  nnd  vielleieht  noch  dareh  einen  Wtadetone  entataadm 
aeyn  konnten.  Der  Vf.  vereinigt  nun  diese  Beobachtungen  tu  einen  Fall: 
cr.läaat  einen  mit  Feubltokea,  Sand  nnd  Erde  beladete«  Eisberg  m 


t 


hoben  Wanden  ssebreehen ,  eüdwartc  treiben,  aaff  der  Bank  vbn  Neuftmmi 
lamA  stranden ,  «eine  Unterseite  nach  oben  wenden ,  wieder  sndwarta 
«treiben,  bin  iau  der  Golfstrom  ergreift  und  24'  (Miauten)  täglich  «*t- 
wärt»  fuhrt,  wo  er  nach  einem  Wege  von  600 — 700  Meilen  reehtwlnk- 
lisx  »o  Meiner  eisten  Richtung  in  3—4  Monaten  schmelzen  and  die  von 
zweierlei  träberen  Stellen  mitgefuhrten  Materialien  aber  den  See-Grand 
•nuaatreaeu  wurde.  Der  Golletrom  und  ein  anhaltender  atarker  NO.- Wind 
jtuftetnmenwtrkend  wurden  (genügt  haben»  einen  aolcben  Etaberg  in  40 
Tagen  (von  anfälligen  Hiedemisare  abgeaehe n)  340  Meilen  W.  und  eben 
«o  weit  S.  -von  eeiuem  Eintritta-Punkte  in  den  Golfstrom  xa  treiben. 
Sn  *ucbt  der  Vf*  durah  weitere  Rechnungen  nnchsuweisen,  wie  viel  Zeit 
ehi  solcher  Eieberg  bedurfte ,  um  in  Jene  Gegend  an  gelangen,  und  wie 
die  Abfcubluog  der  Luft  und  dea  Waaeera  um  ibn  her  ihn  gegen  an 
fröliseitigea  Sehmelsen  aiahern.  —  Den  letsten  Eisberg  traf  er  am  4. 
Mars  1841  im  Stauen  Meere  auf  der  Reine  von  den  ffotnatt-ZnaeJit  nach 
ifoMkm  in  S3°  20'  3.  und  104*  60'  W.  Er  mag  an  300'  hoch  und  } 
Meilen  lang  gewesen  seya.  Au»  |  Meile  Entfernung  konnte  man  ohne 
Feraglae  ungeheure  Fcleasaasen  ana  deejeelbea  emporragen  aeben»  wovon 
einige  wenigstens  20*  im  Quadrat  haben  muaaten.  Die  Wogen  stiegen 
SO'— 100'  daran  empor  und  stürmten  in  Form  starker  Wasserfalle  ober- 
Ami  «ine  Meile  Entfernung  war  daa  Waaaer  voll  Eis-Trum  wern,  die  sunt 
Thejl  noeh  gross  genug  waren  um  ein  Schiff  an  beschädigen.  Die  Dre- 
hung diesen  Eia4Leloesea  um  nein«  aen  krachte  Achse  war  ae  schnell, 
elaaa  er  nicht  2  Minuten  lang  die  nämliche  Anaicbt  darbot,  an  daaa  ea 
hauet  möglich  war,  dieselbe  mittelst  der  roheatvn  Skiaae  an  fixireo, 
Folgende  Beobachtungen  neigen,  welch'  groaaen  Einftnaa  solche  Eiabergn 
auf  die  Temperatur  der  umgebenden  Luft-  und  Waseer-Maeee  iueuben. 
Tegeeeeit  .  .  12  Uhr.  2  U.  3  ü.  3$  O.  4  U.  4|  ü.  5  U.  S|  U. 
JUf t-Temptratnr  12°,2  C.  1 1°,06  10°,0  7°,76  6°f6*  2°,98  1°,0*  2°78 
Wasser  .  .  '  10,0  10°,00  8°,0  0°,35  0°,10  2,22  2)22  4,44 
Entfernung   vom) 

Berg  in  Minuten?      33'  10'  12'    8'        4^'      1'        3'        6' 

dra  Graden  J 

Das  nichete  Land  bei  dem  Eiaherge  war  Terra  del  Wutgo  1450 
MeiK  in  O.  und  die  PetVrn»  und  AUvomUrtlttteto  1000  Mail,  in  S.; 
dies*  war  also  der  geringste  Weg,  den  der  Eisberg  aebon  gemacht  haben 
ainaste.  Ware  er. durch  die  in  jener  Gegend  meistens  herrachenden  West» 
wiude  in  den  linga  der  W«-Knate  Süd-Amerika?*  nordwärts  führenden 
Strom  getriebca  worden,  an  bitte  er  den  Wendekreis  erreichen  können* 
ehe  er  gana  geschmotseo  wäre« 

Eine  sehr  bemerkenawerthe  Thataaehe  ist  daa  Erseheinen  von  FcJe> 
nnd  Erd-Maaaen,  die  einat  gewiss  mit  der  Unterseite  des  Eisberges  saj- 
aammengefroren  waren,  an  dessen  Seiten.  Ihre  gross re  Eigenachwera 
wird  im  Allgemeinen  die  Seite  dea  Eisberges,  woran  sie  sitxeu,  nieder* 
halten.  Da  indeaeen  die  eine  Seite  dea  Etaberges,  welche  unter  Waaaer 
ist,  In  anderem  «ad  gewöhnlich  laugsamerem  Verhältnis*   abeebmeisen 

54* 


84« 

atase,  als  der  tat  dem  Wasser  hervorragende  und  de»  Sesmeastrslei 
eingesetzte  Theil,  eo  ist  eiu  periodische«  Umwenden  de»  Eisberges  ia 
Fol^e  des  gestörtso  Gleichgew iefals  wohl  begreHKeh;  mag  es  es«  ia 
rohigen  Wasser  allmählich  oder  bei  stürmischer  und  Begleich  seitre«- 
mernder  8ee  in  der  Regel  plötzlich  geschehen.  Aber  aar  während  die 
mit  Felsblöeken  beladeue  Seite  des  Bsrges  »seh  ernten  gerichtet  ist,  wiri 
er  seinen  Weg;  mit  einer  grossem  Menge  sof  den  See-Grand  vermakes- 
d«r  Felsblöcke  beeolehoea»  während  der  weshselweiee  eatgcgesgcsctstea 
•Legs  sber  wenige  Sporen  seines  Pfades  trinteriasseu ;  suerst  möges 
die  sehwsrsten  Blöcke  sieh  ablösen»  später  die  leichteren;  wäre  ernster 
wegs  einmal  gestrandet«  so  kann  er  such  bei  dieser  Versnlaasaag  eiss- 
#hcs  Material  in  sieb  aafashmea  and  mit  dem  tibrigen  später  aeestreees. 
Übrigens  ist  es  überhaupt  niehi  selten»  Eisberge  südlichen  Ursprungs  bis 
in  46°  S.  Br.  anso treffen ;  besonders  am  Cap  sind-  sie  häoftg. 

Von  diesen  Beobscbtongea  aaf  die  diiurisle  Eiaieth-Tbeerie  über* 
gehend,  wurde  C  kein  Hinderniss  finden,  etwa  die  Aaset  mittag  polarer 
Kelsblöeke  ia  NS.  Linien  durch  solche  schsrimmeade  Eisberge  sa  er- 
klären ;  aber  die  Entstehung  der  Farehen  and  Streuen  auf  geglättetes 
Fels-Flächen  ksna  er  darebaus  nicht  davon  herleiten,  da  er  überall 
gesehen ,  wie  die  schwimmenden  Berge ,  ein  Spiel  das  WaeeVe  aad  der 
Strömungen ,  wabl  eine  HsuntHiebtoug  einhefttee)  mögen ,  aber  emseh 
und  örtlich  nach  allen  Richtungea  geben,  and  wie  die  avfsNsendea ,  die 
gestrandeten  Eisbergs  sieh  im  Kreise  drehen  und  daher,  wenn  sie  wirk* 
li<-h  Furchen  and  Streifen *svf  dem  Grunde  bilden,  dieselben  hn  strebe 
.oder  nach  allea  Riclitaagea  bilden  messen.  Wollte  man  die  psrslleles 
'Forchen  von  solchen  Eis-Bergen  ableiten  >  so  müssts  maa  einen  gast 
andern  Zustand  der  Dinge  voreuseeUeo,  als  der  jetaige  ist,  oder  wenig- 
stens eine  Fortführung  des  schmelsenden  Eises  in  so  kompakten  Maaten 
«hi nehmen,  dass  gar  kein  Schwanken  und  Abschweifen  möglich  wäre. 
U.  iragt  daher,  ob  nicht  dennoch  mächtige  Gletscher  während  eieer  Eis- 
Zeit  die  radial-linear  rerlaufenden  Furchen  gebildet  and  eine  spätere 
plöttliche  and  allgemeine  polare  Eis-Flotb  die  Blöcke  äaurwber  eeere* 
streut  habe. 

Waa  dagegen  die  Nspf*fdrmigeo  grossen  Vertiefungen  in  der  Drift- 
Bildung  anbelangt,  welche  IhwaeoeR  am  Com  Ood  u.  a.  in  Afra-Xaeiess' 
abschrieben»  so  können  diese  gaaa  wobl  voa  gestraadetea  Eis*Berges 
herstemmen,  die  durah  ihre  Drehnagsn  erst  den  Boden  ausgehöhlt,  daai 
bei  tertsehreiteadem  Abschmelsen  die  freiwerdeuden  Fels*  and  EreVMssaes 
am  ihre  Basis  her  aagcaättf t ,  vielleicbt  aaob  &M9  Aamgeroag  der  neefa 
vom  Wssser  herbeigeführten  AnschlämmoaigeD  an  ihrem  Fasse  versa* 
*aHat  and  ao  auch  eine  Erhöhung  das  Randes  der  aoOagiieh  eiamebea 
-Vertiefung  bewirkt  hätten. 


E.  ßicawAL»:  die  Urwelt  JUasfansts  dareh  Abbildung«* 
er  JjfcsUert'  II.  Heft,  (184  SS.  %Q  in  4  litbogrv Tafeln,  ao* JLE»  «. *Wa 


841 

k 

Beiträgen  rfur  Kenntnisn' des  Rutoi*ck*n  Reichs  besonders  »hr*dTinkt,' 
1842).     Dieses  Heft  enthält:   1.  Neuer  Beitrag  zur  Geegooeie  RntMands* 
und  Finnlands,  S.  1  —  138:    —  II.  aber  die  0 holen  und  den  Sibirischen- 
Sandstein  von  Batkiand  und  Schweden,   S.  139—166;    —  Ol.  ober  oin 
Seifenwerke  dea  Ural,  S.  IM»— 184.   —   Das  I.  Kapitel  besiebt  eich  in.: 
Rsthland  auf  Baitischport ,  landen  bei    Bmpsal,   die  Inaein  Oesei  und- 
Dagöj    Rtvmi,  und  anf  Finnland.     Die  Gebirgs-Verbältniaae   an  diesem 
Punkten  werden  beschrieben  und  die  polirten  und  geschrammten  FeJaeuv 
ao  wie  die  Anwendbarkeit  der  Gletacher-Theorie  aof  jene  Gegenden  über-' 
fHI    nach   deu    Orte*  Verhäitniseen   beurtheilt,      Referent   hat  dabei  «das- 
0 «glück,  ao  oft  aeiue  Abhandlung  im  Jahrb.  J64t,  S.  66—88  sitirt  wird, 
vom  Ff.  ganzlich  misaverstanden  sä  werden  und  wünscht  nur,  dsss  ee 
Anderen  beaaer  ergaoaren  seyn  möge.     Um  nur  Einigen  neraua*uhebcnv' 
ao  behauptet  der  Vf.  S.  30,  Ref.  laaae  die  Schrammen  [unmittelbar]  »am 
Wasser  herröhren  und  aeye  von  Agassis  ausfuhrlich  widerlegt   worden,* 
was   Beide»  durchaus   unwahr:    nur  auf   achwimmendo  Eiaberge   halte 
Ref.  hingedeutet.  —  Nach  S.  95  soll  Ref.  nach  Sbvsteoh  und  sogar 
mit  einem  Aufwand  von  Gelehrsamkeit  die  Schrammen  durch  Geröllflatheo 
erklärt  haben,   wsa  ihm  doch  unter  allen  Theorie'n  am  wenigsten  Je  in 
den  Sinn  gekommen  und  stets  als  Absurdität  erschienen  ist;  wie  er  sieb 
denn   such  (S.   70  s.  s.  O.)  ausdrücklich  beschied ,    keine  Theorie   Ober 
ein  von  ihm   nicht  seibat  beobachtetes  Phänomen  aufstellen   su  wollen- 
u."*s.  w»    Nach  S.  92—03  hatte  Ref.  gezeigt,  daas  so  scharfe  Grausen 
zwischen  den  Formations- Reihen ,   wie  eie  Acmssis  io  die  Wissenschaft 
einfuhren  wolle,   nicht  bestehen,   und  wenn  der  Vf.  damit  aueb  völlig 
einverstanden  seve,  so  glaube  er  doch,  dass  die  Annahme  von  Forma - 
ttona-Reiheo  überhaupt  dadurch  noch  nicht  als  unnütz  erscheine.     Das 
Ist  indessen  keine  andere  ala  die  Ansiebt  des  Ref.  (im  Jabrb.  1849  f  90) 
selbst.     Nach  S.  06  endlich  aolt  Ref.  bezweifeln,    daas   eine  Gerbtlfluth 
die  Lee*8eite  der  Felsen'  scbrsmroen  konnte,  was  swär  richtig  seyn  mag, 
aber  au  der  vom  Vf.  aitirten  Stelle  S.  00  nicht  als  ein  „Zweifel  des  Ref.«, 
aondern   als   ein   thatsäehliches  Ergebuiss  aus  Sbpström's,  BÖHTflfdK'u 
und  A.   Beobachtungen   su   Begründung   weiterer  Schlüsse   dargestellt 
worden  ist ,   welches  tbatsaeblicho  Ergebniss  seinem  Wesen  nach  auch 
durch  eine  einselne  gegenteilige  Beobachtung  des  Vf§.  bei  HeUi*gfw*9 
nicht  entkräftet  werden  wurde ,  indem  dieser  nur  der  Werth  einer  durch 
ZoftUigkeitea   bedingten  LokalErsoheinung  bleibt.     So  muse  sich  RerV' 
bei  jeder  Gelegenheit  vom  Vf.  siegreich  bekämpfen  sehen  aber  Msinungen  - 
und  Tbatsacben,   die  nie  die  seinigen   gewesen  sind.     Und  wer  seine 
oben  sitirte   Abbaudlong  aua   des  Vfs.  Darlegung  von  einigen   Haupt* 
Punkten  allein  kennen  lernen  sollte,  der  mdsste  in  der  Tbat  einen  «ehr 
richtigen  Begriff  von   des  Ref.  An-  und  Absichten  erlsngen  \  —  Näeh« 
dem  nun  der  Vf.  so  die  Ansichten  stegreich  bestritten,  die  wir  nicht  haben, 
stellt  er  ihnen  eis  die  seinigen  ungefähr  die  nämlichen  entgegen,  die  wir 
hoben   oder  doch   euf  S.  70  des    erwähnten  Aufsatzes  im  Jahrbuche  sla 
mit  gehöriger  Durchführung  un«  allein  möglich  erscheinend  bezeichneten. 


842 

AI«  Reuvltot  »einer  Forschungen  sogt  er  uämlielTS.  97:  „Do  aW  die 
Gneis»-  oud  Granit-Felsen  in  Schweden  und  Finnland  and  der  silorisrhe 
Kalkstein  «uf  Katsar  von  grossen  ,  mit  Querz«Körnern  sn  ihrer  On!*r- 
fliehe  versehenen  Eis<Massen,  die  auf  den  Felsen  feetaaecen  «od  sich 
gleich  den  Acfatwlser-Gletsebern  forlbewegten,  geglättet  and  geschrammt 
worden,  oder  lotste  meist  frei  umherseh  wanimen  und  diese  Wirkungen 
vefursschten  (die  einzige,  wie  iob  glaube,  bisher  su  gestattende  Annahme), 
so  bleibt  aar  noch  die  Frage  uortg,  ob  diene  Ei*»Massen  eine  ähnliche 
Entstehung  betten,  wie  wir  noch  jetst  die  Gletscher  bober  SenweHner 
Gebirge  entstehen  sefaee,  oder  ob  sie  auf  andre,  ihnen  eigeuthämliche 
Art  entstanden  ecyn  mochten"?  S.  101  seigt  der  Vf.  „wie  losgetrennte 
Bie-Blöcke  die  nordischen  Gesebiebe  überall  südwärts  geführt  hoben,  meist 
▼on  Flössen  bedingt»  auf  denen  sie  viel  leichter  in  südlichere  GegeoeVa 
geistigen  konnte,  aber  auch  von  Meer.  Wasser  selbst  onterstutst,  dos  wir 
In  weit  grosserer  Ausdehonng ,  bin  an  seinem  sptterfelgtrn  Rdektugr, 
die  Norddeutschen  and  Nordrussischen  Ebenen  bedecken  sehen"  o.  s.  w. 
Nur  über  die  Ursache  der  erstes  Eis  Bildung  —  die,  weit  sie  wenig  vei« 
Änderte  Saagethiere  einschJiesst ,  eine  plötzliche  gewesen  seyn  soll  — 
hat  der  Vf.  eine  ihm  eigentümliche  Ansicht,  die  wir  ihm  denn  uneh 
nieht  streitig  machen  wollen,  ausgedruckt  and  einig«  Konsequenzen  nilt+r 
entwickelt.  Er  nimmt  (S.  98,  09),  nachdem  sieb  der  Ural  and  vielleicht 
noch  ein  Theil  des  Skandinavischen  Gebirges  gehoben,  ein  plötnticlm 
lokales  Erkalten  den  Bodens  in  der  Nahe  der  Pole ,  wo  bis  dahin  tropi- 
sche Land  thfere  wia  Elephaotcn  und  Nashörner  gelebt  und  die  schönsten 
Riesen  in  üppiger  Fälle  der  Tropen  [?]  gegraut  und  gebläht,  an,  in 
dessen  Folge  grosse  Eismssaen  aas  dem  ocbneJI  gefrierenden  Wasser 
entstunden.  Über  die  Ursache  dieser  plötzlichen  Erkaltung  erfahren  wir, 
daas  »jede  Gebirgs-Erhebong  späterhin  von  einer  ortliehen,  also  nicht 
allgemeinen  Erkaltung  der  Erde  begleitet  war".  Später  bat  eine  Wieder» 
susglelebang  der  Erdw&rme  [also  durch  andere  und  gans  zufällige  Ur- 
sachen?] bis  sn  gewisser  Stufe  stattgehabt»  wobei  das  die  gehobenen 
Kästen  und  Berge  umgürtende  Eis  schmoJs.  „Wahrend  dieses  lokalen 
Eis*Gnrtels)  üble  das  Eis  auf  den  Granit,  den  Gneise  und  den  eOurischen 
Kalkstein  dieselbe  glättende  und  schrammende  Eigenschaft  aus,  wie  noch 
jetzt  das  auf  andere  Art  entstehende  Gletscher-Eis;  dis  Granitfelsen 
wurden  nicht  nur  geglättet,  sondern  euch  abgerundet  (etontewseV) ,  wie 
In  der  Schweitm*;  die  schon  oben  angedeuteten  Fortfanrungen  der  Pri- 
sen durch  das  Eis  erfolgten  in  südlicher  Richtung  ....  Manche  Höhen- 
Pankte,  von  wo.  aus  diese  Fortfuhrungen  erfolgten,  mögen  seitdem  wie- 
der eingesunken,  manche  einet  hinreichend  tief  gelegene  Schliff-  und 
Schrstum-FIäohen  in  eine  jetst  dem  Eise  unerreichbare  Höbe  gehöhnt 
werden  seyn  u.  s.  w. 

Im  Übrigen  finden  wir  in  diesen  Beitragen  mehr  »senswertke  Detail- 
Beobachtungen,  die  wir  hier  eicht  alle  verfolgen  können,  und  gelegeubeit* 
lieb  wird  eine  Menge  von  Petrefakten  nseb  ihrem  Vorkommen  erwähnt» 
und  viele  wtcdeu  abgebildet.    Zu  di*srn  geboren 


•43 


eWhi*«tfcrieo»  S,  7,  IT  I,  Ftf.  16»  - 
Terebratuia  warraenaa  0» 

n  dietiact» 

Eeckara  naerta  II,  -16,  I,  GL    . 
Crolecrinitte  Spuk»  52,  48,  I,  8. 
Ctrmenia  jmtiqBtaaima  33,  Uli  10. 
IWtepm  teoeU«  3ff,  47,  I,  7« 
Oorgeiftai  gmeiha  37,  43»  1»  4. 
Ortbie  VerneoU»  *.  37,  61,  II,  3-6. 
Terebraftdla  rneaUria  *  37, 40,  II,  6. 
Qofgooii  provra  99,  44,  I,  6. 

„        flabatlffenmt  4*,  1,  6« 
Baehafa  aeaJpelllforiBle  »»  40,  I,  1. 

„      rbeasbica  43,  I,  3. 
TM»  atitfqnUsimi  10,  58,  ü,  7. 

>,-    trimargieatua  63,  II,  8,  0. 

„      enlcifer  53,  II,  14  f. 
Troehaa  rnpeatrte  54,  II,  10  f. 

*       bieepi  35,  14,  l*  f. 

Pbatlaoelta  giga*  56,  II,  19. 
BefleropfcOR  nevtcaU  57,  III,  3. 
Metopiaa  (Trilob.)  Hühneri  66,  III, 

91  f. 
Motoßiee  rerrneeena  03,  III,  4,  99« 

M        Brie*  65,  111,  19. 
Orthoeeratirei  eaocetlato»  67,  III,  Ol. 
,,  tetuM  99,  III,  II  f. 

Ade  den  2  andern  Kapital«  dea 
getreu  an  können.' 


GotapkoBtraii'  aabfttaUbraw  M.  7«v 

III,  7  f. 

tyrtoeetua  laeve  Mfr.  71 ,  III,  0  ft 
BeHerophoa  ftocator  tl,  III,  t  f. 

„  natidu  72,  156. 

Pleorolomaria  an  data  Mv.  79« 
'Dieteira  (Maaetiel)  triaftgnlaris  73« 

I,  19. 
Grpfdia  betraue  74,  1,  14. 
Orblenfta-aiitnjnleelma  75,4,  19. 

„         nngoU  76,  1,  13.  ■; 

Metopteam  <Or1>.)3ilericB«77,  II,  1  f. 
Cyathocrinue  peoniger  78,  I,  10. 
Cetealpor*  eirfli*  80. 
ReceptaeuHte*  Bronöii  80,  I,  '9. 
Tetrigona*   {äff.  praee.)  MurebP 
Boaii  81,  III,  18. 
Ana  jfrfJbJftj»*. 
Ammonlte*  conMtairia'  Sow.  83. 
Cet-atite*  8T. 

PlagioefOrtia  «frlatum  %mu  80. 
Terebratdla  vutgarie  Sem..  90. 
Obdloa  aatiqofaanmfe  144  ff.  IV,  1. 
,  Terebrdt.  ungttfeiilatB  146  II.  IV,  2. 
Im  tfroi. 
Anomopteris    Sehtobtendalif   180,' 

IV,  3-5. 

Werfcee  hoffen  wir  ElBsel-Aveftflg* 


•  •> 


L.  v.  Btffcft:  Beitritt«  >or  Beatimindrig  der  Gebirga-For» 
»itiOBOn  In  Ru**l**d  (Karit.'  nrtd  r.  Däcw.  Archiv ,  1646*,  XVI, 
691-^649);  Naehfrlge  *n  der  tot  Jahrb.  I8*t9  197  angezeigten  Schrift, 
othto  einige  neue'  von-  (Moral  laonririrtaiv  nnd  Fitanm  fow  WAiOKRnir 
erturtene  Sendangeit ,  die  Beofcacbtangeo  *.  Mfertrrefrn**,a  und  y.  Hrlj 
mbräb«'«,  die  Einriebt  dar  Semmfeirtgen  von  BtAdWra  und  Kswmtim» 
9«  a.  w.  Veraalaaaang  gegeben  haben. 

Waa  die  Berg  kalk -Formation  betrifft,  ao  bat  Graf  Kembruwo 
eeftoif  frfiher  (Ke  Bemerkung  gemacht,  da**  eine  Bittere  'Abtheileiipder- 
aetbe»,  mit  Kohlen  abwediselBd,  ddrehr  Prodoetft*  glgentetie,  dW 
obre  durch  Spirifer  (CheWÜteir)  Moaqtfeneia  olian^eriairft  w<«rde; 
nbd  dteae  awet  Pelfefektert-Arten  nie  seaamtn'entreffefV  {e^T.  die  nettere 
Jkbhandl.  v.  HfirjtfBRüBN'a  im  Jnhrb.  1843,  100].  —  Dieae  Obre  Abtheft; 
long  eifthAlt  bei  PodfiUk,  ATfoteftolftf ,  0j**J,  KtOutfa,  Titim,  Witoffrd 
m  e»  w.necll»  deo  CldaHe  Reaa^ctia,  «nagcaetcliiiet  durch  StecMitf 


nuf  a>ireJetlndi**n  Aepefieitea  (Viec*  Jf**;.  pL  rm,  f«,  *— •)  nad 
weit  aeitner  vorkommende  Aaeeln  mit  die  Stachel- Warmen  an  Höbe  iber- 
ragenden  Ringen  («He  die  glatten  Höfe  um  Jene  umgeben);  Prodoetos 
plicatilia,  Retepora  (Feaeetella)  antiqua,  Aulopera  tnbaf- 
formte  Gr.,  Millepora  repena  Momca.  SÄ,  Spirifar  oaduiatu* 
wie  im  Zechatein .  (und  Phill.  Cormw.  fi§.  134  ähnlich),  8p.  laevi- 
pa-tua  ScwLom.  uur.  nteaeloba,  Sp.  trigonatie,  Cy  atbnpbylisai 
turbinatum,  Belleropbon  coatatua  (B.  carinatu«  Fiaca.  Moaq. 
pl.  xv,  Hg.  2—5,  den  B.  Wenlotixieneie  Murch.  täuschend  ähnlich); 
Spirifar  etrtatulao  Schuqth.,  Producta«  iatiaaimne»  Pr.  anti» 
quatue,  Pr.  Martini,  Pr.  punctatua,  Pr.  aareinnlatua  (Lce- 
taeaa  lata),  Syriagopora  rmoii  Gr.  (mit  Stern-Lamellen),  JnV 
lapia  ventricoaa  n.  s$h9  Pleurotomaria  #p»,  Roatellaria  aage- 
lata,  Turritella  *#>.,  Antbophyltum  iC.yathopbyllnui)  funjfi- 
form«  Cr». ,  Phragmoeeraa,  Calaraopora  polymorpba  rma>aaf) 
C  apongitee,  Bellerophon  eoovolatna  *.  sp.,  Chaetitee  fibro- 
iqi,  Aaaphua  ?laevioepa  Dalh. ,  Avicnla  ,  Peeten  ,  Kocult, 
Natica  «jap. 

Die  Jura-Formation  um  Moskau,  Br*twit%s9  Karasekewo  etc., 
wo  namentlich  achwarae  bituminöse  Schiefer  aehr  reich  an  Petreiaktea 
aind,  haben  geliefert:  Aiumooiteecordataa(A.  biplex,  A.  radiaea, 
FiacH.  pl.  vi,  fig.  3),  A.  KoenigiiSow.  (A.  communis  [SowJ  Fiaca, 
Tt  0»  A.  Pol  Ins  Fiecu.  vf  7,  A.  Jason  (Guliel  roi)  v,  %  nnd  A,  hee- 
ticua  vi,  4;  A.  Lambert!,  A.  catenulaiua  Fisch. (dem  A.  jÄnrcbi- 
aoniae  nahe),  Ter  ebr  ata  la  decorata  rar. dtrso plamt (T.  tetraedra 
Fftson.)  T.  acuta  Sow. ,  Inoceramat  dnbius  Sow.  Fiacaw  xwrc,  % 
Belemnitea  abaolutna  Fiacn.  xlix,  2,  B.  compreaaua  Volt*.  — 
Aua  den  hoehnordieehen  Jura-Scbiehten  von  Weiiki,  U*$J*ck  im  Goovl. 
Woiogda  in  61°  Br.  brachte  Blaaium  mit:  A.  Lambert!  (äbergebrai 
in  A.  cordatua,  A.  omphaloidea,  A.  aubtaevia),  Cardium  coa- 
cinnum,  Avicula  Bramburienaia,  Gryphaea  dilatata,  Gonio- 
mya  V  scripta,  Pecten  leue,  Belemnitea  eanalie-ujatns.  Aa 
der  obern  Unseha  und  bei  Makariew  in  50°  Br.  im  Gouvt.  Kestrsm* 
fanden  v.  Mbihnborfp  und  Mcaonaoii  Ammonitaa  pol  y  gyrata«, 
G»  Gewerinuue,  A.  Lamberti,  A.  oorda-tue,  A.  Williams«»» 
Phill.  (eine  Abänderung  daa  A.  caprinna  oder  BreikenridgiiSew»)* 
Diene  «Farn-Schichten  stehen  bereite  auf  dar  ERauii'eehen  Karte, 


CoovAim:  Umwandeluogen  der  Kalk*Geateine  durch  dia 
Berührung  und  die  Nähe  von  Fe.ner-Geateinen  (Bttltst.  gM* 
1841,  XUy  314— 361).    Sie  betreffen  ft  Arten, 

L  Zuckerkäraige  Kalksteine.  Der  Vf.  verweiset  gelrgtat- 
Usb  auf  die  Beobachtungen ,  welche  Boblayb  nnd  Virlbt  in  Mores, 
$TüD«n  und  Hörn  in  den  Alpm  und  Eub  he  Bbaüwort  in  Qism»»>  m 
CiuiuTBifTigRi  Palamou,  Dofrbnov  u,  A.  in  den  Pyr*****  übe'  ***** 


•   9*9 

€refr*a*tead;  gemerkt  haben,  fir  gedenkt  der  Hn  eWvfigen  Stande  de> 
Wanseaaohaft  bernaeaaW  Unsicherheit  CftAriMtierinV*'  buietahtifcli  d*r 
Ataea4tentimm«ng  jener  'Kalbe,  da  er*  eirtoathetts  nwiaehen  grenitfachert 
Gesteine«  gelagert  mrt  dieaen  von  priafMfcrem  Alte*  seyn  tollt»»,  aitdrew« 
tbeils  organieeha  lUete  -  einsehlieeseod  van1  späterer  Bttdong  ««  aeVf* 
schiene«. ,  —  and  4mm  der  eatfsebicdette*  BthauoteMg  Pilassoii's;  *aa# 
Bcobaontangen  hü  Omm^TImI»  bei  !****>  •  guttat,  das*  aller  diese*' 
Kalk  Jüngern-  Btlaong  seyef  indem  man  ihn"  in  gewöhnlich«*  Kalke fe*# 
Übergehen  nahe..  Der  Vf.aaetit  na»  an  beweinen,  l)  data  ea  tlberhaopt 
keinen  (Mark  gebe  imd  t)  dass  Kalkstein  saekvrfermfg  werden  könna 
ddeeh  Brüptie-Geeteene  Jede*  Attera. 

Die  AbJageroag  ä>r  Gesteine  mit  and  nnter  Granit  kenn  nfoht  meto* 
aia  Beweis  Uwes  haken  Allem  |«Hm,  seit  v.  Buch,  HAOSWAfiH,  v.  Hbm~ 
boldt  u,  e,  w,  ia  ßkmmfotmvkn  Und  &vd»Tfröt  Gvanife  naemgewireew 
beben,  weit  he  junger  als  die  Petratoren^fiMimaeir  Geetekia*  Schichten 
eiod,  die*  a«  de«  Koatakt -Stellen  -körnig  geworden  waren ,  — -  evit 
ctte  am  Biagaoge  genannte»  aolahea  an  anderen  Orten  gethea  haben, 
—  aeil  db  fl&Aitieiuuft  (Aataaniepir)  auf  dan  poltrte«  FÜehen-  des  Marmorer 
van  Carrara  Ernsch  lasse  von  AetrSen  erkennt  he«;  lo  den  i>vr*jt«>*, 
wo  fast  ahne  Unterbreebaag  Von  Perpip***  bia  Baymm*  miehtige  Mae- 
aea  krystallhtischen  Kalket  an  äet  Granne  der  sek  anderen  Formationen 
naftretee*  nah  Duvrbho*  bei  St.~IB*rti*-4*-F0iHmtt$et  granitische  Massen 
ata  Ginge  mit  Kalk* Schichten'  weebsellagern,  welche  an  den  Bertibrungs- 
Stetlen  in  Marmor  und  Dolomit '  verwandelt'  waren,  natfh  ansäen  ab#V 
Jroavpakt  and  Patrefnfctemreich  •  worden  nnd  »ich  ata  Theüe  dea  Kreide» 
Gebilde«  erwiesen.  Bin  vierjähriger  Aufenthalt  in  den  Pjrmafe*  hat 
4a»  Verf.  erlavbt,  dleae  ond  frohere  Beobachtungen  In  grosser  Ana- 
debrnmg  an  wiederboten,  doch  will  er  aar  nie  wichtigsten  mwthellen.- 
Die  swel  Orte,  we-man  Versteinerungen  «och  am  abtrennten  in;  körniRen» 
mit  Oauserenfit,  Dipeva.  a*  kreatellitirten  MiatreKen  etnaaaentoaeen  sieht« 
atnd  ftVacaa  k»  oberen  Theile  des  eM*-Thalee  nnd  €faanm<*ts  awinohenr 
St  Beut  oad  Couledowo.  Dort  stutaen  aieb  die  Jarakalk-Schiehten  un- 
mittelbar  auf  Granit,  nnd  man  siebt  eine  und  die  nämliche  Schiebt  in 
einiger  Meter,  Entfernung  auerat  dicht,  schwarz,  voll  Korallen  a.  a.  Ver- 
Steinerangen,  deren  weiaaa  Farbe  sie  anf  dem  dunkeln  Vfrvnde  -  aue- 
seichnet,  —  niber  heran  einen  sehr  körnigen  Stinkkalk,  einen  Calciphvr, 
worin  die  Couseranita  noch  mit  den  nämlichen  aber  kanm  mehr  kennt* 
liehen  Meeres-Gewächscn  gemengt  liegen,  Zu  Cn«**fJrOtf#  fand  aieb  ein 
A  m  ma  n  i  t  in  den  Schiefern,  welche  mit  den  körnigen  und  mithin  mit  den 
Flöts-  Kalken  wecbsellagern ,  weil  diese  Schiefer  daran  die  Faaer- 
Gesteine  eine  eben  ao  atarka  Umänderung*)  erleiden,  ala  Jana  Kalke. 


*)  IMeae  UtHÜndemag  beittbt  ans  dam  Übergänge  der  mürben  blfttlrlgea  Mhvarxeo 
8ehtofeitnoiia(eeaI»la«nndcles«lr0BMnde«)ln  Dach-  nnd  In  Klenel-Schierer ;  ja  an 
Jngmmer  sind  anch  diese  mit  dem  körnigen  Kalke  wechsellageraden  Schiefer  In 
der  Nike  des  Granites  mit  Narren  nnd  filseaales-Krystallea  erfüllt  werden. 


Becn  «wnV  die  beaaMaattirt««  fl*1e*^an*>n  *••  miJ#at*4r«i|r»a  KaHnw 
«a  #mmmc*i4*>  •»  CW  af  Aatitf«  b.  n,  w.  lieeaen  Seetaier  R—t»  erkemmt. 
IM«  eebaaate  Reibenfolge  Aber  roa  Schiebten  tnodinnirtea  «ad  Pnftrarnk- 
taa^aareuden  Kalbes  «ut  Zwiacben-LAaeea  va«  mebr  oder  weniger  ver- 
luderten  Schiefern  -riebt  a*n  ia  ata»-  aalftrliohen  Dnrchecbnittea  an  de« 
Ufern  den  Ger  «uearbalb  CmUtf&u*,  aad  die  eebönaten  CoasaranKe, 
Spidote,  fiipyre,  Pyrite,  Schwefel  eea>n»eU  »mm  Lara»,  Amgmnme* 
«ad  C*aHUu*M$9  d»  h.  ia  deaaelbea  Scbicbteo,  welebe  Antat oaitn«,  P#n- 
«aorlntU«  aad  Polvparina  «iaeabliaeaea,  EndMch  niürt  dar  Vf. 
mb  aoeh  «*«.  Varfctfaeiea  im  Ariif*  Thal,  ««  iiarywac  sartenatD  Jrlnea? 
«ad  TdraMOM,  wo  der  Granit  dureVdw  Kreide  eanper  «ad  dann  aehv 
wirle  awUrbea  derea  äehaebtea  eiadringt ,  et-  das«  er  re*ela»ie%  mit 
ihnen  weehaeelJagort,  *««*  aa  wie  »v  ttOff«wta«-*V-F»#aiil0t,  awd 
wie  MAoaouuoo«  noe»  Trappe  aaf  den  Wfte*M*temdt  berichtH.  — 
Di«  Entatehnag  dar  karnigftn  Kalke  tat  aber- nicht  allrin  die  Wirts»* 
dar  Hitne,  Baadern  euch  sogleich,  de«  Drachen»  wie  aue  inner  geateig«*« 
tea  Eagennchwere  barvwrgeht.  Ftinf  Jf  unter  Foannlien- führenden  Knftkea 
van  verncbiedenen  Fandetitten  entnommen,  oragan  ^««V--«**?;  fenf  vob 
taraigen»  Kalke  der  nämlichen*  Fundorte  8,60  ^2, 7  6  *■  «ad-  eben  *o  4 
M«afer  anreraaderter  Schiefer  V>9~a,61  «ad  vier  voa  KteaelaehierV» 
*,63— 2,70.  —  Die  Hitse  hataoohdi*  bttaaiiaaaan  BeaeMdaatile  ifr 
Kalbaleina  Ibntte  verdächtigt  «ud  aie  ao  gebteftehf»  tbaila  Wenigsten«  wer- 
ändert  und  ia  glänzende»  Geaphit£eh«ppcb«a  aaf  de*  Äfjhtcbt-Flidirti 
«ageaaaiaieU,  wie  man  a«  At.  nUa*  und  «*  Mmtdiomde  rieht.  Das  kann 
aten  .a«eb  aaf  kfiaatliebem  Wege  erittoban.  Die  fiaadbeiaQng  neigt  aber 
anch,  dann  die  Tbetle  im  Innern  der  Marse  aieb  bewegen,  ibre  roJativa 
Lage  aa  einander  lodere,  «ad  die  einende*  verwandtere*  »ich  emender 
entfebeau  Dasa  da*  Entweichen  der  JUblen*!«*«.  aelbet  unter  eineus 
Drucke  «ob  54  AAesoepheeen  gehindert  eejfe,  wiesen  wir/ana  MalmJ*  Var- 
avcben.  JN«v  babea  «war  r.  (j*ett»AmD  «ad  •naab  ihm  Ctoipam,  Snvi  «ad 
BoasT  aaeb  eiae«  eruptiven  UrfeaJk  and  Dolomit  aagenooamea  ,  da  «Vr 


Welch«  chemUehen  Umflnderangen  hiebet  diese  Schiefer  erleiden ,  tollte  die  fol- 
gende Zerlegung  von  vier  In  renehiedenee  AbetJladen  ron  Granit  entnommene« 
H*«deftecken  klar  otache«)  aber  sefilllge  MHchanna-l^raenledfcnhetten  sekelncn 
•eh»n  orsprängltali  albuwehr  darin  TergekerrMbl  so  baben.  Sie  seigt  weninaten» 
die  aabe  chemische  Verwandtschaft  ao  anscheinend  verschiedener  Gesteine. 

1.  II.  III.  IV. 

Senleferthon    noch  bTIttirln;,    Kiesel-Schiefer    Dipyr-Scbie- 
DBTerindert      deeb  Brack  far 

muschelig 

0,0» 

0.009 

0,609 

0,240 

0,091 

0,105 

0.017 

ayfOn.       .        %ean 


Wasser  und  Bitomen 

0,087 

Koblenaanrer  Kalk 

0,048 

Kieselerde 

(W00 

Alanaerde 

0,215 

BfseBfrotoiyd 

0,0« 

Kalkerde   . 

0,048 

TeJkerde  .       . 

041« 

0,028 

0,006 

0,00t 

0,006 

04i07 

0.505 

0,161 

0,V?0 

0,107 

w,fn6 

0,00» 

0.0T2 

0,014 

'       o^*o 

•»•OB 

0^f*t 

84? 

ernte  tm  AmHmdk  «nd  im  Gelle  von  im  tipuwwki  -fanne  PonalMle»**. 
enthalte   and  ehe*  Sehiehtnng  tuf  «eigen  Hl  Form  mächtiger  Gange   in> 
de»    Gneiee    eingedrungen    «eye    oder    des    Talkeehlefer   dnreJmtieg+n» 
and  AbervtrSmt'  bebe.     Wenn    aber   steht  erwieeen  wir»,  engt  C.  da- 
gegen, dam  n«  dleeen  Ort««  ebenfalls  Petrefcfcte  e^eemmelt  wordeb  eeyen  *% 
so  könnte  man  einwenden,   data'  dm  Schichtung  m  Folg«  dag  Prncbm» 
▼creehwveden  aeye,  dn*o  sonst  kein»  Erfahrung  Ar  einen-  fenrig4l«uilgenft 
Zustand  dee>  Kalkes  spreche ,  daaa  ein  eruptiver  Kalk  MnsieudMsh  seiner 
chemietbeu  Zusummsnsetanng  su  sehr  mit  de«  ihrigen  von»  ehannder  so- 
wenig  abweichenden  Ernptiv"Ge*teinen  unter  Berücksichtigung  dar  Tbeori» 
eineiiger  Fldeafgkeit  unserer  Brno  kent raatwe,  —  Aber  die  Ansieht,  das* 
die  ktrmgen  Kafka  nur  inetumernhieebe  Geeichte  eeyeo,  whrd  durch  de»1 
Uamtsnd  bestätigt,  daaa  ihre  eeseiehttcnden  rveinden  Mfoera^Elvaehlfliwir 
abhängig  sind  von  dar  Katar  der  «mindernde«  Gesteine.     Va»  Pcstmjs» 
mm  biä  Bapomt*  eind  diaaa  1)  grenkteehe  Gesteine:  Granit,  Pretogy« 
und  Syenit,  —  and  Kryetetle  von  Glimmer  Im  erste«  Falle,  von  IsJktiud' 
Hornblende  in  den  swei  unfern  sfnd  die  luAIMgun  Gftmengtbeile  dm  abv 
burihrende«  hornigen  Kolke«.     80   eiebt  man  es ,  «an  nar  -wenige  ■**> 
spiele,  aurnufdhrcn,  im  GaYC*«e-Th«r*  da,  wo  mitten  im  Ctrens,  f»  wvfw. 
ebem  sieh,  dar  Arrmtt  und  die  Pff*  0  ▼ereinigen,  eine  Granit.  Masse,  — * 
wo  oetmirt«  vom  Dorm  E*p  gegen  den  Cid  cum  Her^Tbale  Syenit,.  — . 
und  wo  an  Pewnuc  ond  an  Armxe*  Pretogyue  dos  berraebende  Ausbruch)* 
Oeatein  tat.    Binem   analoge«  Gesetze  unterliegt  «Heb  da»  Verkommen 
der  Lager   von  Glimmerschiefer ,   Tnfksehiefer  nnd   Herubrandesebiefrrv' 
Aber  die  schon*  sitirte  Stelle  von  Amriffnoc,   wo  der  Granit  gnngnrtigi 
nwiaeben  die  Schichten  körnigen  Kalken  tritt,  lat  noeb  innbeennnWn  bn-v 
lehrend,   indem  In  einer  dieser  Gang-Schichten   der  Granit  unverändert: 
bleibt  nnd  der  ibn  unnrttelber  dberiagernde  meumerphkebe  Knlh  GNue*. 
mer-rolfre«d  wird,  —  die  nndeve  Gang-Schichte  eich  in  Syenit  und  dem 
Kalk  in  Hemithrene  verwandelt.    So  iat  auch,  um  Belegein  anderen 
Gegenden   »oft  oft  öden ,    der   Corsische   Enphotid    mit   grünem   Sma« 
ragdit,   wie  »ich  der  Verf.  bei  Bastim  uDerseugt,  nicht«  ala  efo  bei  der 
Berubruug  mit  Pretogyn  von  DisUeg  dorchdrungener  Talkaehiefer.    So 
fnnd  der  Verf.  im  FmM>ept.  oberbnlb  tTvüeoWomt  in  der,  assnehfaktgem 
Wechsel  unterworfenen,  Fnfgenrerbe  die  Übergang*  iton  Thenechiefcr  aü 
Gneiaa  und  Leptinit  einige  untergeordnete  Kelkscbichten  mit  einer  eigen-, 
thfimlichen  Felsart,  Sideroschlete,  weebaellager»,  die  einem  Glimmereehie- 
fer  analog  gebildet  int,  aber  Eiaenexyd  atatl  dea  GKmaaera  entbilt,  welchea 
'in  Form   glAutender  Schuppehen  an    den   Kontakt-Stellen  auch   in  die 
Kalke  fibergeht,  offenbar  in  Folge  eiuer  von  in  der  Nähe  aieh  seigeadem 
Granite  bewirkten  Sublimation.     So  varlillt  es  aicb>  endlich  mit  dem 
Mtfeehelkalke  von  Cel«f»r,  welcher  in  Berührung  mit  eruptivem  Granite 
ao  aehr  von  KieaelerJe  n.  a.  w.   durchdrungen  wird,    daaa  die  Verstei- 
nerungen nicht  nur  alle  in  Quars  verwandelt,  sondern  euch  im  Inneren 


*>  Da»  iat  »k  ietet  n  ^amvenrA  ntekt  gf «aaeiien.  B»  R- 


94$ 

neen  tafll  Kryetelleti  Von  FhtMftptfth,   Weiftlen*  n»d  Bert/t  %m^AU4&t4 
werden,  Wn»  2)  die  parphjrrieehea)  Qeeteiee  betrifft,  eo  pflege»  enerw*  die 
reiben  Porphyr»   «in*  Fällung  der  Ercgten*  «ad  eine  Fe4dapa*hie»rtiB»e; 
der  durchbrochenen  KeJk«  und  Sehiefef>&ebiehttn  au+tevrirce«,  imdem 
deren  Gelage  durch  Aueeeheidneg  von  Feldaparb-  (Ortbeae-)Kry stallen 
engleieh  Porpbyr*artig  wird.     60  aiebt  wen   so  PavW  in  der  V*nAfe 
Phylladen  in  der  Nebe  Quere- fahrenden  Porphyre  viele  Quam-  «ad  FHd- 
epeth-Kryaielle  enthalten,   am  die  eich  die  Sebieler*lllittebea   des  Ge- 
eleiaee  hernetbiegen ,  während,  in   eiaigV  fintfernaag  die  TheaeeMerVr 
wieder  ihr  g* wöbnliebee  Aeeeeen  benennten  and  keine  Spur  von  Kry- 
ataileii  «eigen.    Einen  ähnlichen  Fall  bei  Poon/mr  an  fifc  Bei  beobachtet 
und  dedarcb  genau  aeebfeabait«  deee  er  Swfaeale  eeit  8ebiefer-8Ub?fcra 
ecbtaeUte,   wo   neeb  der  Abkühlung  eieh  die  ScMefer.ßlattehen  «an  die 
SeJe-Kryatailebea  beraatbogea»    Di*  Llemolithe,  gen«  eugitieehe  Porphyre 
der  Pyfenaen«Kette,  -beben  die  von  ibaen  dnrehbroeheoen  KehV8chicittenr 
mit  Augit-,  Talk,  «ad  Hofwblende-Kry  »teilen  erfüllt,  wie  nie«  eebr  nchöa 
«a>  CmstUttm  {Artige)  Mtht.     Aber  weaiae>  Oeeteiae  haben  dergleichen 
Eintreibungen  e«f  eine  ee  ewergieebe  Art   bewirkt,  ele  die  SpiKte  «ad 
Serpealiiie»  welch  erete  «ee  eueh  den  Aagit^Ferphyren  verbinden  kann. 
Der  Verlolit  dn  Drec  iet  eine  bekennte  Verteilt  derselben,    w  riebe 
haupteiehlfch  eoe  dem  eberea  Unmemnie  Theio  eberhalb  Väkurs  &  Artine 
bereUaiait.    Hier  iet  der  SptlU  dnreh  die  Talkeebiefer-M eaee  den  Ommmt 
hervorgebrochen  «nd.  bet  eie  bie  iura   (Jnkenntliehwerdeo  einige  Meter 
weit  mit  Kalk-Mandeln  erteil«,  wie  man  eie  in  den  Spülten  beobachtet. 
Ebenen  nehmen  die  Liae-Sehiefer  ,  welche  sn  Lm  OareVtfe,  2  KUoeneter 
von-  Aeay  eftifea**,  von  denaelbea  Spititea  durchbrochen  werden»  Kalk- 
Mandeln  an  den  Kentekt-SteJJen  auf.  -^   Dan  Zneamneetretfa  von  Sef. 
peertin  «nd  Kolk  in.  Opbicelejt  iet  ebeoreila  ein  gntee  Beleg  e^geneeitiger 
Bnrehdringnng  zweier  Folgerten  *).     Den«  im  Af «nrfo-Tbele ,   Bdsset- 


*)  Doch  Ist  es  gut  zu  unterscheiden  zwischen  der  dichten  grtinen  Substanz,  welche 
einen  Bestandthell  dieses  Mar  mors  ausmacht,  und  dessen  kleineu,  grünen,  faserigen 
Adern.  Jene  hat  ganz  die  Zusammensetzung  des  Serpentins  fn  Masse,  diese  babea 
■  «ehr  die-  Znaaiemenaetzane;  eines  Talke  «der  «Ines  augtrlechen  Asbeste»*  de— e* 
Kiaenprntexyd  durch  Talkarde  erseUt  wäre,  wla  feinende  Zerlegung  eines  Maaten 
von  Mouri»  zeigt: 

Kieselerde       .       .       60,60 

Talkerde  .  32,00 

•    BJsemosyd  1,15 

Alminerde       .  2,05  f  lW,00. 

Kalkerde         .       .         2,0a 

Wasser  and  Verlost  1,55 
Dieser  Asbest  entsteht  mittelst  Bplgente  ans  Zersetzung  der  Talk-9ttlkafe ,  wFe 
mau  Da*  bei  allen  TaikereVe«  reichen  Feisarften  und  insbeaaedere  de«  Serpentine  der 
MoiU  (Vor)  sieht,  wo  Asbest-Trümmer  die  durch  Zusamuicnziehung  .der  Fels- 
Masse  entstandenen  Spalten  flberkleideu;  unter  denselben  Verhältnissen  sieht  man 
den  Bau  im  wolle -artigen  Asbest  mitten  In  den  Talkschiefern  des  Oisinu  und  den 
Syeniten  von  Labanire ,  Pyrtn.  Zu  Argnennt  in  den  Pyrenäen  verfallen  die 
Aaglt-Chmteine  leicht  an  der  Luft,  und  Tagwasser  aeawemmen  hier  nad"  dort  hohe 


84» 

Alp*9,  er»  diu  fensc  Reitaftfelfce  der  Senf  cht  Gentelrie  von  Zeit  m  Seit 
durch  Serpentin  -  und  BupbotfeVMaeeen  dorelroroeheii  ond  anfgeHebtet 
wird  |  sieht  man  im  Besonderen  einen  Kilometer  von  »Jenem  Orte'  gegen 
4m  JtfoMf-ftte  Uta  eine  eufebe  Stolle,  wo  die  KatlfrSebklrten  sieh  in 
Kreise  um  die  Serpeeth^Meeee  aef richten  und  en  der  Kontaktstelle  bis 
num  trennbaren  4er  Materien  mit  ihnen  -versnbetelseaf  m ehrend  in  eini- 
ge» Entfernung  beide  mebr  aueetaaudertreten  ,  ee  den*  die  Serpentine 
•mr  noeh  einige  Adern  im  Kalke  bilden,  welche  ebenfalls  bald  gans  auf» 
liöcea.  Nor. die  grüne  Farbe  halt  noeb  ettraa  weiter  na  und  beeeichnet 
«von  Ferne  die  .Auedennnng  der-  atattgefendeneu  Modifikation  «ef  beiden 
Seiten  de«  Thaies.  —  Wen  endlfeb  die  Frage  betrifft ,  eb  die  KryaUüe 
Jvemderttger  Mineralien  in  den  metemerfdiieeben  Gesteinen  aus:  den  aebou 
•uver  darin  vorhandenen  Elementen  susemmeugetreten ,  oder  «b  deren 
JSJemente  dureb  etektro-cbemisebe  Tb&tigkrit  sarmeheo  beide»  Feleerte« 
umgetauscht,  odiv  ob  eie  durch  Sublimation  ganz  aus  dev  eruptiven  Gor 
eteieis-wart  fcertibargulaugt  aayeafr  so  eriiuieit  C.  daran,  da**  eine  Esuptiv* 
Gesteins  »  Meaee  in  dnrehbreebenen  verschiedenen  •  Schichten  gleich- 
«rüge  Mineral  -  JJKnmengungfn  hervorrufe,  nnd  verschiedene  Emotiv* 
Geeteine  in  gleichartigen  Schiebten  verecnie dene ;  daae  an  den  Kontektr 
Stellen  aie  p]  Atinerel-KryaUUisatiotten  anademmelamorphieeben  Geeteine 
ine  ernplive  huiüber«frandern;  und  dase  mitbin,  nnr  die  Annehme  einer 
Sublimation  aliein  übrig  bleibe ,  für  welche .  er  die  IUIMp»tb-Jft*udeJn 
<$•  336)  .nerhmule  »Ja  paaeenden  Beleg  aitirt.  Er  erkennt  «war  die 
Schwierigkeiten,  manebe  Mtatraletoffe  an  verflüchtigen,  beruft  eich  aber 
anf  die  Großartigkeit  der  natnrlieben  Verflöehtigottga-Apparate  und  auf 
die  AngenseheinJichkeit  ee  vieler  Jfrsebeiiiuegcn ,  die  wir  gleichwohl 
noch  nicht  künstlich  hervorbringen  können.  So.  bat  er  in  den  Gangen 
von  AlUvmrd  und  In  tiureWt«  (taers-Stäcke  gesammelt,  deren  Priemen  mit 
einer  Menge  von  Kalkspatb-KrystaHiaationen  bedeckt  eind,  eher  nur  unten 
und  neb««»,  nie  oben  —  gerade  wie  aich  Wasser-Tropfen  aneetsen,  wenn 
man  von  unten  Dampf  auf  eolehe  Quers-Kryatelte  u.  e.  w.  etrdmen  laust« 
Er  eneählt  dahn  noch  mehre  andre  bekannte  Falle  nn verkennbarer  Su- 
blimation von  Mineralien,  die  sonst  fflr  unverdampfbar  ekelten.  Das 
Resultat  aller  dieeer  Erörterungen  ist  aber,  a)  dass  es  keinen  primitiven 


tagen  vpa  aeglt-Sand  inuma«.  Diese  eatkaltaa  oft  Notar  weissen  nnd  Bann), 
wollt-artlgea  Asbestes  ,  welche  slsh  In  Innern  verzweigen.  Man  kaaa  diese  Bil- 
dung ganz  wDlküurlich  veranlassen,  wenn  man  in  einen  Zlmnei t einen  Hänfen 
Aoglt-Sand  fortwÄhreud  fencbt  erhält.    Die  Zusammensetzung  ist 

des  Llerzollts  nach  VofiEL       dieses  Asbestes 

KleseUrd«      .       .        .       W         .       .       .       ***     .    |tMm     Abmahn9    ^ 

eisnaerde  uy>l  .  Qjm     I        .         .   r.  i, 

k.iw«u  A.I9&  Sofia    I  Kalk     nd  KUeB0«yd» 

Kalket*«    .    .  0,196  .       M*2    f  ABJwhme  feiger  Bt» 

Talkerde       ...       0,16  .       .       M?7    } .  ^.»„^t  derafc  «e> 

EUenoxyd      .       .        .        0,12         ...       0,0*     /   ^m§MlmWmmmim 

Waaser  eng  Vertust    .      0,06        ...      .      4J*7     J.  m™uT  •  .    . 


ferfk  *tt>t;  b)  die  kryeeetUnieeh«  Bea»ha|b*hail  d#r  Kalbe  kl  eine  alleje- 
aaeine  an  4ie  feurigen  Ausbruche  getadpfee  Thaftanehe ;  •>  die  Dickte 
«nd  Weisse  denselben  aied  Wirksamen  dam  Drnckea  «aal  4er  Hits«; 
4)  ateiateaa  aia4  4ia  anfMIigen  CkaMagthaaW  dieeer  IUU-Mn*nen  durch 
äebiietatfonee  ans  dam  Fenergentein  aeihet  veranlasst  wasdea. 

II.  Dolomite»  Die  Bildung  der  DeleniHe  Hi  der  ff  Ute  von  Meees 
Oeateioeo  tat,  wie  die  4er  aaekerköreigea  Knike,  ebeufaHe  eine  adtea 
Altere»  Abeehnftten  dar  Erdkngel  ankommende  firecheiaon«; ,  därfte  ober 
doch  mit  dar  meiste n  Energie  bei  deaji  Ausbruche  4ar  Aagit-Porphyre 
«i.  a.  Talkerde-haJtigen  Geeteine  etnttgefnnd«a  ketten.  Der  Vf.  berichtet 
hiernach  die  Beobachtenden  von  Buch*«  in  Tprvi  and  vrwdhnt  der  Throne, 
•hi««  die  Tetkerde  bei'm  Aoabraehe  Jener  Porphyre  In  Oampf-Pevm  die 
Keffc  -  Schichten  dtrrehdrvagen  ond  mit  ihnen  et«  Kalk  •  Talk  -  Karbonat 
gebildet  habe.  Dieee  Theoria  aatieint  ihm  riehfit;,  wae  man  aueh  wegen 
der  Unverdempfbarkeft  der  reinen  and  kobteneanren  Tatkerde  dagegen 
eingewendet  habe,  fn  Beeiekvng  anf  die  Umwandlung,  welche  «neb 
v.  Botti's  and  Bus  ns  BbaomoKt's  Beobachtungen  der  Polyparien-reiche 
t)bergang*fcalk  von  QenhUin  dvreh  Laven- Ae«  bräche  erlitten,  indem 
i-r  in  deren  tfthe  kOrnlg  und  datomitiseh  geworden ,  eelne  Schichtung 
etngebueat  nnd  eich  aerkldftet  hat,  beb  ecken  Foürivb*'  in  den  AnnmL  4* 
phy*.  et  cftfee.  die  Mitumwandetung  der  Pofyperian  hervor,  welche  in 
demselben  Gesteine  ebenfalta  ihre  Innere  Textor  verloren  ond  Telkerde 
aufgenommen  haben,  waa  beide«  in  etwa«  gröeeerer  Enttarnung;  nieht 
der  Pall  aeye,  wie  denn  auch  die  Polypen  Immer  nur  reinen  koUenaavreei 
Kalk  aar  Bitdeeg  Ikrer  Stocke  verwendeten.  Der  Vt.  theül  ferner  ful- 
fewdc  Analysen  von  4  Handsftflehen  dra  Versteinerungen  -  führenden 
Mnaehelkatka  von  Jtotf*ier«,  Var,  mit,  welcher  von  Baaatt  doch  nur  bia 
ktif  I  Meter  Entfernung  In  Tslk-heitlgen  Keik  stein '  verwandelt  wor- 
den iat.  ' 

t.  «.  *.«•  4. 

fa  BMah  «Jan»»    in  t»  Alwtsn*    in  •*  Aiafnad      «aJksItis  mit 


seklassen**  5tdc*> 

▼e*  1 

von  1 

Terehret.  vulgaris. 

Wasser        .        .    0,005 

0#006 

0,007 

• 

0,006 

Eisenoxyd    .       ..    0,008        . 

0,010 

0,021 

• 

0,032 

Kohlena.  Kalkerde    0,570    -    • 

0,680 

0,837 

• 

0,924 

Koiilens.  Talkarde    0,390 

0,279 

0,095 

• 

0,000 

Thoo  ,       .       .    0,030 

..  P»035 

0,040 

• 

0,038 

1,000.        .         1,000,        .         1,000.        .         1,000. 

Dfeee  Beobachtung  Maat  woM  keinen  Zweifel  aber  die  Sache,  nnd 
aa  fragt  akh  daher  nur,  auf  welche  Weise  die  Talkerde  in  das  Gestein 
gelangt  aeye.  Geschmolzen  war  ea  nicht;  dann  aonat  hatten  die  Feaeil- 
fteste  nicht  ihre  ausser«  Form  bewahrt.  Da  aber  doch  die  Teste*  ge- 
ludert  ist,  ao  nasale  ebne  Art  Erweichung  eingetreten  aeyn,  welche 
öbrigene  keine  aehr  grosse  Hitae  voraussetzt,  da  ea  durch  Bbrtubb, 
v.  A.  bekennt  krt ,  jaaa  die  Schmelsbarkeit  aalinisrher  Substanzen  eben 
durch  ihre  Ycrbludupg  aehr  befördert  wird*    Die  Vereinigung  he*  eleo 


811 

dotrh  ü2»eiit«Hofi>  stetig AüHl«n.  So  gfavbl  W.  *HOMt«4m  aaeli,  da*« 
die  noeh  jetut  rem  P#t««  anegeworfeaeu '  körnige«  Dolomite  mit  ihre« 
fremdartigen  Minersliiai  nichts  aederee  al*  daran  aVamr  «ad  Subtimattoit 
■rit  «eich  fremden  Steffen  Inwragnflrlcr  Apennieen-Äalk  »eye ,  obsoboej 
diamr  aof  «einer  et**»  Lagereftfitt*  li«fa»  Atom  TeNterde  enthalt«.  An* 
•loaatord,  sn  G**rar*  and  in  dra  *pre*ätn  ladet  aich  'Dolomit'  btefftn* 
dftg  mit  kbririamm  Kalke  eerhntipA  im«  f  dtWUt ,  wie  eis  h*«fig  TrevMÜH 
Blatte«,  Glimmern,  a.  kryetattfteirtc  Mineralien.  Die  »mreltwnVdige« 
SUeen-Ablagerangen  an  WcaVsae«  not  im  Omwiftm  liegen  mitten  in  arbr 
dulomitieehen  Kalksteine«}  «o  4a*s  mau  ott'bt  wohl  einen  Uateeaeliied  Id 
aar  Ursache -machen  kantig  wetsha'  beide  an  innig  miteinander 'verband*« 
hat*  Auch'  die  neueateo  -Arbeite«  in  de*  GvfcUOrvbe  In  0«rde*e 
haben,  wichtige  Aafaehldsse  geliefert.  >Itf  diesem  Thcile  «er  Atyfiw  liegt 
der  Liaa  unmittelbar  snf  Gneise  mit  «www  Abweichung  «o*  76A~B«* 
und  mittetet  einer  «i^lanlQVajn^nT«ffnino\inga'FlJkfln>.  Der  Gold- führende 
Quarz-Gang  dringt  auf  gleich«  Weite  in  die  alten  Sehlefer,  wie  in  da« 
frftu*dar-43ebirgc  «in ,  wo  «r  anfuhrt.  Die  Llaekalke ,  welche  ihm  ala 
S«al«Bäuder  dienen,  mai  all«  verwandelt  in  «ebwsrssn  Do  lern U  und  eatt 
halle«  groaahlättvige»  Gotd-haitigcu rBletglans ;  «her  die  fortsei««««  den 
selb*«  Schiente»  bietet  aebon  in  einige«  Ce«timet«rn  Abstand  k«i«e  TsMn 
afde  mehr;  jedneh  der  oflmilche  Beriglsna  und  rhoaannedrieebe  Data*. 
aa»-&rystalle  bilden  Dense«  mitten  im  4u«r*e,  der  fai  Gneiaa  liegt. 
Vsaurr  bat-  «war,  am  dem  Einwurf  au  entgehen,  daas  kobtensettr*  Tatic« 
«rd«  «iah  in  der  Rothgiüb-Hitse  sersetsey  eine  andere  Theorie  ersonnen; 
indem,  er  annimmt,  daaa  die  Talkerde  in  sslssaurom  Zustande  «ufgeetie* 
gen  seye  «ad  einen  salssaure«  Kalk  gebildet  habe,  der  aber  wegen  «eine« 
Uetiehkeit  in  Waaaer  ailmihKeh  ausgewaschen  worden  ■  sere ,  «Abroad 
•ich  dann  Hie  Talkerde  mit  dem  Rette  des  kohlensauren  Kalken  vtrb««* 
den  habe.  Aber  wenn  gleich  die  Salzaior*  aieb  htorftg  aaa  V»ika«e« 
enl wickelt  nnd,  nach  dem  Steinsais  in  artiieitcn,  cieh  einst  häufiger  ala 
Jetat  entwickelt  haben  mag,  ao  würde  dieae  Theorie  dh>  Möglichkeit  nicht 
erklären,  wie  die  Fossil-Reste  noch  oft  ihre  Form  bewahren  konnten» 
nnd  warum  man  nirgends  auch  nur  noch  ein«  Spar  tron  dfeeer  ungeheu- 
re« Monge  saissacrar  Talfcsrdo  entdecke.  So  gibt  «Wo  nie  ffoft'sehe 
Theorie  noch  immer  die  beste  RtkÜrnng;  obeehe«  man  unterscheide« 
nsuss  swisebtn  wlrfcHenen  ßpigenle'n  und  a wieeben  ehemleebcn  Nieder 
«ritlfigeu ,  watehn  a«f  dem  Grunde  de«  Maerea  allerdings  auch  stetig e» 
fanden  habe«,  waren  «ran  Beispiele  in  den  Ketten-der  Ptovmm  «ad  i« 
einige«  Abtbeilnngen  der  Trias  findet  .Dann  in  den  Departemente  £oa> 
e***  «%f«ftM«s,  r«r  nnd  A«ttef-4Jp«s  beatabt  die  Bütte  des  Neeeeaiiea» 
Gebirges  gsas  «na  körnigem  Dolomit,  deaaea  StTetifikatte«  sieh  ohtt« 
Dnterbreehung  mit  der  allgemeine«  Richtung  dar  Schiebten  verbindet, 
«Ha  «asa  in  rieseirhaitem  Meesssaba  in  der  KetSe  d*  ifahV,  sn  MmneÜU 
am  Bort  OL  4He«J«s,  ««  4i*v#,  sn  Mumtimn,  s«  €»«»»*,  zu  C**rtU*e 
«ad  «hdarweVrta  sieht.  Indteaan  Gebende«  fehlt  ee  dem  Delearite,  der 
gaua«  Äeage  anaamatdnaot»^  4*axbam  kei«.  Peiier-Gestein  «nshasras«  Mtj 


eoeh  an  viele»  Arte«  fcsobVr  Ritte  »steht ;  daeb  Irr w.«  diese  aiafal  auf 
fri#*hea  Bruche ,  sondern  erat  «iebtber  hervor}  wo  dm  Geeteioa*Flachao) 
der  Verwitterung  ouegeeettt  sind.  •  Hier  tnoee  maa  alee  annehmen,  daas 
während  dee  Niederaeblegea  4er  Kalk-Sebiebtea  Mtenm rieche  Qaetteai 
a«eh  Talkerde  uod  Teftkejrdc~Ke»beneft.  sugorebrt  «od  in  «Uta  Proportio- 
»e«  mit  den  noch  aufgelösten  kotleneannra  Kalk«  verbunden  habe*. 
Ueellen  aelcber  Act ,  warme  Säuerlinge  ,  welche  kahicasoaro  Telkeiwe 
niederschlagen ,-  aal  Paoubtt  «u  Torr*  «Vtf  AmutnMm  wirklich)  beofc- 
eehtet»  Aach  bei  Orpierr*  i7«i4at»AejMfy  siebt  na«  im  oben»  Lioa 
kleine  G&oge  von  kohlensaurem  Eisen  gemengt  mit  MeccrfalmudejB 
Deiomit,  welcher  bald  blättrig  iat  uod  bald  iu  der  Mitte  de*  Eraaa  I>rw- 
•en  eilt  rhombe*dcwohea  Krystsllen  ausgekleidet  darstellt;  —  diree 
beiderlei  Bobetaaseo  konnten  aber  ebeufail«  aar  durch  Miaeret-Qaellea 
gleichseitig  ia  der  Weiee  ebgeeetst  worden  aeyea. 

III.  Gyn**  können  an  ihrer  Lagerstätte  cbemicch  necdcrgoaehUge« 
oder  durch  Metamerpboaen  eatatanden  aeya» 

1)  Gyaa  durch  chemischen  Niederschlag  eatataadea»  keaat  maa  aar 
in  den  Tcrtiar-Bildnogru  und  vielleicht  in  der  Triaa  :  Jene  z.  B.  an  Am 
und  am  Jfeaiaiarfro,  wo  er  in  mehrfacher  Wiederholung  mit  Thesen 
und  Mergeln  wechacllagert  oad  durch  jteine  regeimdaige  and  anagedehate 
Lagerung  auf  eine  «ehr  lange  und  ruhige  Bildonge*Zelt  biewr ieet,  wofür 
piueh  mehr  die  volllsemtnnere  Erhaltung  4^w  salilreiaben  Flache  aad  Ia- 
eekten  von-  Aiatf  das  Eingcachlceacoocyn  der  Knochen  aad  ganzen  Skelette 
iiniHitlelbar  im  Gypee  des  Afuntsiertr«  apreeboo.  "Die  ganea  Erscheinung 
erklärt  afcb  eolir  einfach  durch  die  Annahme  waenier  SchweeeKQueUea, 
welche  in  •  der  Tertiär- Zeit  ia  dea  See'a  beider  Becken  «am  Yomcbeia 
kernen»  und  wird  noch  beelAtigt  durch  die  groaae  Menge  koMeaaaarea 
Kalke«,  welche  die  Gypee  von  Pmit  «ad  Am  enthalten,  Dean  eiaa 
Analyse  dea  letale«  wiese  nach 

Bebwefoleeurea  Kalk  .  0,7100 1 

Kohleaaaare«  Kalk     .       ...  .  -  0*0«**  f  ±  QOao 
Wasser.      .  0,1730/   ' 

Tboa  and  Kieselerde  .  •,*««*  \ 

Die  Fiaobe  ton  Ate  Hegen  im  Allgemeina«  im  untere«  Tbeile  der  Gyno- 
Schiebte«,  und  ihre  grosso  ZuaOvmmenbtofaag  ie  einer  Schicht  muae  dem 
plttaliehen  und  gleichseitige«  Tode  aller  durch  de«  Zutritt  den  Schwe- 
fels ia  die  See'«  angeschrieben  werden.  Sine  Umänderung  des  fertige« 
Ketketoino  dareJt  scawefelaanre  Dimpfe  bitte  noahweadlg  «aob>  die  fos- 
sile« Reste  gans  undeutlich  machen  miesen.  Dieselbe  ErkÜmng  aaag 
aaeh  ausmdbar  aeyft  «nf  die  KeupcfGypae,  weiche  hier  nad  da  m  oft- 
moliger  Wiederholung  gesebiebtet  siad  und,  wie  «neb  na  A4*  «ad  tVrw» 
im  Genesen  iieeeaflrmige  Maseso  bisse«. 

3)  Gypee  aaa  Kakk.dareb  Schweröl  Dempft  umawwaadeli»  kommen 
eben/eile  vor.  Io  de«  grosse«  Kelten  der.  Atpem>an&  der/foyomfe«  be» 
Steht  swieebrn  den  Gypi-Massen  «od  den  ihnen  beneobberten  Fenerv 
Gen  leimt«  siae  ao  innige  Ve*hnöpf««g,  daa«  ik  faolagn«,   wakba  oio 


Wf9of 

stedirt  haben,  die  ersten  vom  Ausbruch  der  leisten  mitten  In  Kalkl 
Gesteinen  ableiten.  So  sind  in  den  Pyrenäen  die  Gypse  in  Kontakt  mit 
den  Ophtten  und  sieben  längs  denselben  hin;  so  in  den  Frmt%öri&cke* 
Alpen  mit  den  Spülten.  Hier  Hegen  sie  In  allen  AbtbeJlungen  der  sehn» 
diren  Gebirge  nnd  »eigen  durch  ihre  unregetmäsige  Lagerung,  dsss  sie 
in  ihren)  jetzigen  Zustande  nicht  immer  an  der  Znsammensetsong  der  sie 
ninschJiessenden  Kalk-Gebirge  Tbeil  genommen  haben  können;  daher 
aneb  die  Geologen  siemlkh  allgemein  annehmen»  dsss  sie  dnreb  Aus* 
stossong  von  schwefelsauren  Dämpfen  oder  Schwefel-Quellen  in  Folge 
den  Ausbruches  der  Porphyre  durch  die  Kalk-Schichten  gebildet  worden 
seyen  (vgl.  Eub  du  Bssomoifv  in  Bmll.  feol.  VII i,  174).  Auch  spricht 
dsUr  das  Vorkommen  von  Bisenglans  und  Quar»>Kry«tallen  in  den  Gypsi 
Massen  nnd  die  Umwandelong  der  angrenzenden  KanVPartie'a  in  Dolo* 
jnit.  Denn  in  diesen  findet  sieb  die  Talkerde  nie  in  festen  Quantitäten,  aon- 
dorn  nimnrt  gegen  die  Kootakt-Stellett-  hin  so,  bis  Aber  den  cor  Bildung 
von  Dolomit  erforderlichen  Betrag,  und  in  der  entgegengesetsten  Riebtoog 
ab.  Endlich  enthalten  diese  Dolomite  auch  eine  Menge  feinen  Quart- 
Sandes,  der  sich  in  den  nicht  modifisirten  Kalksteinen  nicht  findet,  weil 
die  modifisirten  Kslke  (Dolomite)  an  die  durchströmenden  Schwefel- 
Dampfe  einen  Tbeil  Alaunerde  von  ihrem  Tbon-GebaHe  abgegeben  haben  an 
Bildung  eines  sehr  löslichen  Sslses ,  welches  später  ausgs waschen  wor- 
den ist.  Eine  Zerlegung  von  Handstucken  von  der  Gyns-Lagerstätte  an 
Reqummire,  Boucke+du-Rkdne,  seigt  deutlich  die  Zunahme  des  Ein- 
flusses des  Gypass  auf  den  Kalk  mit  dem  Grade  seiner  Annäherung 
gegen  den  Gyno  (No.  I  ist  ihm  am  nächsten),  wobei  jedoch  Sand  nnd 
Tbon  ausser  Acht  geblieben  sind : 

I.  II.  III.  IV.  V. 

Kohlensaure  Kalkerde  .  0,38*  .  0,53g  .  0,5SÖ  •  0,75«  .  0,0** 
Kohlensaure  Talkerde  .  0,617  .  0,4*7  .  0,411  .  0,*44  .  0,065 
Da  nun  su  BitrU*  in  den  Pyrenäen  Ophit  und  Gyps,  in  den  Aip** 
aber  Spilit  nnd  Gyps  miteinander  die  Tertiär-Schichten  gehoben  haben, 
no  bat  man  aneb  diess  Erneugnisee  fiberbaupt  der  Tertiär-Zeit  suge- 
nchrieben.  Daa  ist  aber  eine  su  allgemeine  Annahme.  So  gut  wie 
Granite  und  Porphyre  können  aneb  die  Opfaite  nnd  Spilite  einer  Ge- 
gend sn  verschiedenen  Zeiten  ausgebrochen  seyn.  -  Dafflr  spricht ,  dsss 
dar  Vf.  am  Etung  von  Lher%  Geachiebe  von  Lhersolitb  schon  im  sucker« 
förmigen  Kalksteine  der  Jura -Formation  eingeschlossen  gefunden  hat, 
nnd  dass  In  den  B*$s*9~AlpeM  die  Kreide -Formation  in  abweichen- 
der Lagerung  auf  Jurakalk  und  in  übergreifender  Lagerung  auf  den  Gyp- 
aen  des  LUe  ruhet,  ohne  daaa  jedoch  die  Meoeomien-Kalko  sich  in  Gyno 
sjssgesrnndelt  neigten. 

3)  Der  Gyps  dsa  Aewrmt-Tbalee  n.  a.  n.  0.  ist  von  Rnaora»  weil 
«r  auf  Granit  Hegt,  ffir  ein  SfiaswasserGebildc  der  Urseit  erklärt  wor- 
den; obaebon  m  CaunrnifTiBa  ihm  bereits  eine  Stelle  in  der  Übergangs* 
seit  angewiesen  hatte ,  weil  er  sich  unter  den  dnnkeln  „Übcrgaage-Kalk 
von  BeämUUrf  asit  Ammoniton  und  Beleasniten  ejueenh*.  Die  spätere 
Jabrbnab  1843.  55 


804 

Untaran*h«ng  4er  Vertteieerongen  dienen  Kalk**  bei  aber  icmM,  Jana 
dieaer  angebliche  Übeigaagakaik  dem  Uu  angehört.  Der  Gyno  den 
ftnirel-Thalea  bildet  eia  eehr  eebmalee  aber  dicket  Band,  ee*e4ftal  «W 
Biehteng  dee  Tbalen,  wekbee  sieh  aaf  der  einen  Seite  unmittelbar  dem 
Granit,  an£  der  anders  dem  Ltaakalke  eneeblieeat,  dar  in  der  N&ba  den 
Granite  ancberkArnig  geworden  iat«  Sr  tat  gianliehweiae  bie 
enthält  viele  Kryatalle  van  Epidot,  Hornblende,  Talk,  Dipyr  and 
hexngeaelam  Glimmer,  wekba  jedoch  verschwinden  in  den»  Maaee,  nie 
ar  «ich  von  Granit  entfernt,  wie  damit  gleiebminig  nieb  dar  GeJmJt  des 
Geeteiaee  an  achwelelaaareni  Kalk  vermindert  und  der  den  hornigen 
boblenaanren  sjutinimt,  der  eneb  die  berreehende  Gebirgaart  4er  Ge- 
gend Ut;  wirklieb  kann  man  Gype  nnr  an)  der  Grenz«  den  Graniten 
gewinnen.  Hier  tat  aieo  offenbar  die  En4e4ebnmg  den  engeblkben  ür- 
Gypaea  (wie  die  An  kernigen  Kalken)  ,  wen»  nooh  neu,  deeb  echwete- 
ligeo  Aneneuebnngea  aar  Zeit  dea  Anabruchee  den  Graniten 
ben»  womit  aneb  die  Elemente  jener  Mineral- Arten  in  ibngek 


C.  Petrefakten-Kunde. 

n.  db  Blairvillb:  Unterenebnngen  Aber  die  Pled-ermKune, 
Ibr  Alter)  fbre  geogrnphieebe  Verbreitung  n.  a.  w.  Olim.  er. 
«et  »,  18&8,  /X,  SOJ— SM).    Im  foeailen  Zoetande  kennt-  men: 

1)  V.  murin  na  L,,  von  Karo  in  Arianen  nitlrt,  wie  Scnummm 
nngibt. 

J)  Dea  Bzemplar  ane  dem  PmrUer  Gypee  in  Bovmioif'e  Sarnmlong, 
deeeen  Conen  (dü&mri  rar  te$  revoluthn*  du  eJooe,  f&Mf)  gedenkt, 
ebne  ee  naher  zu  beaebreiben  nnd  genügend  abzubilden.  Die  Grane, 
die  Zahl  nnd  Form  der  Z&hne  aind  gana  wie  bei  unterem  V.  aerotinue; 
nnr  in  der  Proportion  der  t  Yorderarmbelne  int  ein  leichter  Unreracbied. 

5)  Die  von  Srot  angegebene  Pmppenkeimer  Art  wird  an  Piere» 
iactylui  geboren. 

4)  Fragmente  im  Dilnvimn  von  KMHftn,  nach  Waohbr  nnd  Mfeiuma. 

6)  Rette  in  IAtttichtr  Htiblen  naeb  SenmiiLmo.  Die  Zihme  aind 
dm  Zeichnungen  zufolge  nicht  veraefaieden  von  V.  eerettaae  nnd  ▼: 
myntacinua,  welche  noeh  jetzt  dort  leben. 

*/)  6ln  halber  Unterkiefer  ana  den  Knocben-H5hlm  an  Terei-n»  in 
DieoneMrv,  weichen  Mac  Ehbry  Tf.  I,  Fg.  11  in  einem  eben  ereehei* 
»eoden  Werke  Aber  die  Knochen-Reele  dieaer  H&Men  abbildet 

7)  Ein  halber  Unterkiefer  dea  V.  diacolor  N*Tf  ™*  Cmftimi  itf 
fterrftnfc*,  nach  Waghbr  (JMftacJu*.  Abbandi.  18S1>.   t 

8)  Dezegl.  der  V.  pipietrellue  von  jtfttme*  lo  Pretwce,  ven 
eVmeelben  angefflhrt* 

9)  Ein  Becken  einer  kleinen  Art  ana  den  KnochenftShteii  von  VMte> 
rkk  nnd  Kkankhar*  im  Gonvt.  Tomt*',  FieoasR  v.  Wilphbm. 


8SS 

Fledermäuse  ton  Formen,  welche  mit  den  heutigen  fiberefnstimmen, 
haben  daher  schon  mit  de»  Fattotherien  getobt  und  finden  ticb  von* 
Pariser  Gypse  an  In  allen  tertiären  Formationen. 


H-.  E.  9mieklAm>:  Aber  gewinne  Eindrucke  nn  der  Ober- 
fliehe der  Liaakobleo-Sebichte  In  Mmee$tenMre  (Geoi.  Änev 
184$,  Nov,  30  >  Am.  Mmg.  not.  säst.  1848 f  Xt,  All— 513).  Dieee 
EtndVfieke,  welche  der  Ff.  frffber  Krabben  anschrieb,  Sind  no*  am  Wai*> 
lö4e  Ctiff  an  dem  Severi*  beobachtet  worden :  aöf  efaem  glimiuerigen 
Sandsteine  j  welcher  dem  ^Bone-bed"  entspricht  nnd  einet  ein  feinkörni- 
ger schlammiger  Sand  geweaen  «u  aeyn  scheint,  der  flhig  war,  die  gering- 
sten Eindrucke  aurau nehmen.  Der  darauf  abgeeettte  schwarte  Thon  hat 
sofort  dessen  Oberflfiche  und  damit  anch  die  Wellen-Fllchen  sehr  unver- 
sehrt erbalten,  auf  welchen  man  oft  zweierlei  in  verschiedener  Richtung 
steh  kreutsende  -Wellen  unterscheiden  kann. 

Jene  Eindrücke  rähren  offenbar  von  aich  bewegenden  Tbteren  her; 
dach  wollt»  weder  die  Beobachtung  einer  kriechenden  Litorlna  unter 
d*to  Schnecken,  noch  eines  krabbelnden  Carcinua  moenaa  unter'  den 
Krabben  einen  gendgenden  Aufechluse  ober  Ihren  Ursprung  gewähren. 
Sh  sind  von  4  Arten. 

1)  Längliche  und  fast- gerade  Furchen,  etwa  0"f  breit  und  mehre 
Zell  lang,  aehr  aSicht  mit  abgerundetem  Böden.  Sie  durchschneiden  oft 
d*n  Rocken  der  Wellen  der  Wellen-Flachen  und  verschwinden  in  deren 
Zwischenräumen,  um  jenseits  derselben  in  früherer  Richtung  fortzusetzen* 
Sie  konnten  von  einem  in  gerader  Richtung  fortschwimmenden  Flache 
herfahren,  welcher  mit  dem  Dnterrande  seines  Körpers  anfällig  den  fco  den 
gesrmft  hätte. 

1)  Kleine  unregelmäßige  Löcher  }"  weit  und  J"  tief;  vielleicht 
gebildet  durch  einen  Fisch ,  welcher  im  Schlamm  des  Bodens  nach  Nah- 
rung suchte« 

3)  Schmale  nnd  tiefe  Furchen,  ^j"  weit,  deren  Seiten  einen  Winket 
mit  dem  Boden  bilden,  unregelmasig  gekrümmt  und  oft  plötzlich  sich 
wendend.  Sie  könnten  von  einem  sich  auf  dem  Boden  fortarbeiten* 
den  Mnacbelthiere  herrühren,  in  welchem  Falle  man  sie  wurde  von  der 
kleinen  Pullastra  arenicola  Str.  ableiten  müssen,  da  dieae  die  ein- 
zige Muschel- Art  itft ,  die  man  in  diesen  Schichten  findet.  Sie  ist  faat 
vollkommen  ovat,  süsammengedrfickt,  faat  glatt,  am  Rande  konzentrisch, 
gestreift;  die  Buckeln  stehen  fast  balbwega  zwischen  der  Mitte  dea 
Rückens  nnd  dem  Forderrande;  der  Umriss  entspricht  gsns  der  an  der 
Küste  lebenden  Pullastra  aurea;  Lange  7'" ,  hohe  4}'";  beide  aber 
gewöhnlich  geringer. 

4)  Meander-artige  Zöge,  beatehend  aus  einem  wenig  erhabenen 
R6cken  von  0",1  Breite  beiderseits  mit  einer  feinen  linienförmigen 
Forche:  so  wie  man  sie  oft  kleine  kriechende  Anneliden  im  Schlamme 
bilden  sieht. 

55* 


6M 

Eilf  Faso  fiber  dieser  Schiebt  kommt  am  W^MoM  CUftin*  «weite 
Knochen-Schichte  vor:  eio  harter  grauer  und  etwas  kalkiger  Stein,  Dar  1" 
dick,  welcher  ausser  einer  Cardium*artigea  Muschel  Schuppen  und  Übe« 
vonGrrolepis  tenuistriatus,  Saorichthya  apicalis,  Hybodus 
Delabeehei,  Acrodds  minimue  und  Nemacanthus  monilifer 
enthilt,  welche  alle  auch  in  dem  lebten  „Boae-bedM  •  darunter  eotbalten 
sind.   Die  Lagerung  iat  folgende 

1.  Schwärzlicher  Liaa-Thon S'  6" 

2.  Kalkstein  mit  Oatrea  und  Modioia  minima        .        .  o   4 

3.  Gelblicher  Schiefer 10 

4.  Kalkstein  mit  Insekten  Renten 0   4 

5.  Mergeliger  Schiefer  und  Tbon  ♦        ..,..  63 
0.  Gelbliche  Kalkstein-Knollen  auweilen  mit  Cyprie  .                  0    0 

7.  Gelblicher  mergeliger  Tbon        •        •••••  0   0 

8.  Schwarser  buttriger  Tbon 3    0 

0.  Obres  „Bone-Bed" Ol 

10.  Wie  Nr.  8 10 

11«  Schiefriger  Kalkstein  mit  Pesten 04 

13.  Wie  Nr.  8 0   0 

13.  Untre«  „Bons  BedM OS 

14.  Wie  Nr.  8            .........  SO 

16.  Grünlicher  Mergel 23    O 

10.  Rothe  Mergel  mit  grfinen  Bändern   .       •       .               ,  42   o 

"ST 


(Pombl):  fossile  Sfiugetbier-Arten  in  den  vulkanieehem 
Alluvionen  der  Anw**«  (VlnstÜ.  1848,  XI,  218—210).  Man  kennt 
Jetzt  in  dieser  jüngsten  fossilen  Fauna  der  Aw*r$m  1 

S&ugethiere. 


Elephaa  primigenius. 
„         africanus. 

Rhinoceros  ticborhinue. 

Equua:  gross,  schwer. 

„  klein,  das  Kieferbein  zwi- 
schen den  Backen-  and  Schneide- 
Zähnen  verkürzt. 

Sa«:  Tibi«  und  Aetregalns. 

B  os:  schwer,  grösser  als  Hausocbse 
„  kleiner,  schlanker;  wie  Bieon. 

Antilope,  grösser  ala  Ziege;  nur 
ein  Mittelfassbein. 

Cervus  coronstas  M.  db  Sbrr. 
ein  Rennthier  wie  sa  BUtmpe* 
nnd  Breingue*,  dann  su  Paris 


und   io    vielen    Höhlen,  wis 
Lunel  ete. 

Cervus,  ein  Damhirsch,  fast  wie 
der  lebende. 

Cervus  i  n  te  med  ins  Sehr,  ein 
Edelhirsch,  dem  CmnmäUcken 
nahe;  auch  su  JUrnrl. 

Felieiseidoreneis  Croi*,  gros- 
ser sie  der  Luchs,  kleiner  eis 
Panther. 

Putorlus:  grösser  ala  der  Iltis. 
„  grösser  als  das  grosse  Wiesel. 
„         diesem  sehr  nahe« 

Canis:  ein  Wolf  grösser  als  der; 
gemeine. 


85T 

V 

Gante  ein  Hund  mittler  Grösse.  Hypndaeus,  dem  der  Knochen- 
„      dem  Fuchs  Ähnlich,  alle  3  auch  breccien    ähnlich  ,    durch    die 

in  Höhlen  bei  Montpellier:  Stirnbein-Lei« te  etwa«  der  Art 

Talpa  Europaea?,  oder  grosser.  der  Hudeonsbai  genähert 

Sorex  tetragonus.  Hypudaeus  amphibfua. 
„        araneos.  „  terrestris. 

Lepus mit  breitem  flachem  Scbfidel  Cricetae  vulgaris« 

„       dem  Kaninchen  nahe.  Mus    einer   der    lebenden    Arten 
Spermophilus  superelliosus  ähnlich. 

Kauf. 

Vdgel. 

Aebt  Arten  verwandt  mit  nnsern  Schwalben ,  Waldhühnern  ,  Bach* 
stelsen  und  Rallen. 

Reptilien. 
Lacerla,  analog  L.  velox.  Rana  bnfo. 

Schlangen. 
Fische. 

Konchylien, 
He  11k,  Cyefe  Stoma,  Bulimns  und  Pupa  den  labenden  ähnlich. 


Gar.  Lyxll:  Aber  die  geologische  Ablagerang  von  Mas- 
tedos  giganteum  n.  a.  in  aeiner  Gesellschaft  gefundenen 
Tbierknoeheu  am  Bijbone4ick%  Kentucky  n.  a.  a.  O.  in  den  Ver- 
eintem Staaten  und  Canada  (Ann.  Mag.  nat  hiet  1848,  XiH,  125—128): 
„Licka  ist  eine  meist  sumpfige  Stelle,  wohin  sich  dsa  Wild  begibt,  nm 
Brackwasser  an  trinke»  oder  im  Sommer  am  Boden  Sala  an  leefceo* 
Daa  Bigbeme  Lieh  in  tf.~Xe*tv*y,  35  Engl.  Meilen  SW.  von  CinoimtaH 
liegt  am  Bigbone-Creek ,  einem  kleinen  Nebenflüsse  dea  Okto,  7  Meilen 
Aber  seiner  Bfiaunfindung.  Die  Gegend  um  daa  Liek  und  weit  auf*  und 
ab-wärts  an  beiden  Ufern  dea  Ohio  besteht  ans  blauen  tbqnigea  und 
boriaatitalen  Schiebte»  eiaea  Alteren  Silor-Kalkee ;  sie  bilden  ein  Tafelt 
laad,  daa  von  vielen  Tbelern  voll  Kies  and  Schlamm  durchschnitten  wird, 
aber  keine  Bedeckung  von  „Drift*4  bat,  welche  «war  im  nördlichen  Tbeile 
dea  OkioStmate*  und  IndUm*'*  häufig  ist,  aber  den  Ohio  aelbst  nicht 
erreicht.  Noch  aiebt  man  grosse  Heerden  von  Bfifeln  nach  dieser  Seite 
wandern,  aber  aueh  viele  von  ihnen  gleich  Kuben  und  Pferden  in  den 
Sfimpfen  versinken.  Diese  war  einst  aaeh  der  Fall  mit  Mast  od  oii  und 
Elepbant,  au  deren  Zeit  die  Gegend  bereite  ihr  Jetsigea  Verbalten  besasa. 
Die  MaatadonvReate  sind  sabl  reich,  von  Jangen  und  alten  Tbieren.  Der 
Schlamm,  worin  ate  Hegen,  tat  tief,  schwer*  and  weich  und  auweileo 


9» 

• 

bade cht  von  ufoer  bis  10'  nag1  30'  dielten,  gelben  J^eJun-eblageraeg,  iam* 
lieb  dem  Schlick  de«  ÖAto,  welche  an  Ihren  Enden  oft  eleil  abaetat.  E* 
scheint  ein  mit  Ruhe  gebildeter  Morast-Niederschlag  so  eeya,  welcher 
später  $otblösongen  erfahren  hat.  Die  Maetodoo-  und  S&ugetbier*B*ate 
sind  vor  seiner  Abweisung  im  Moor  vemunken  ond  ton  LandV  und  Snee> 
wesser-KonchvIien  begleitet ,  welche  fest  alle  von  AivTaejrt  nie  dort 
lebende  Arten  erkannt  worden  sind,  Diese  Knochen -Reste  scheinen  «war 
neuer  als  der  „Drift"  und  daher  sehr  jugendlich,  müssen  aber  immerhin 
schon  Jahrtaueende  zählen. 

Der  Ohio  ist  ober-  und  unter- halb  CineinnaU  an  der  rechten  Seite 
von  2  übereinanderliegenden  Terraeaen  aua  Sand ,  Kita  und  Labes  be- 
grenzt, wovon  die  untere  aua  jüngeren  Schiebten  ala  die  obre  beatehea 
soll.  In  den  Kies-Schichten  der  oberen  sind  Msetodon-  und  Elepbnnten- 
Zfthoe  entdeckt  worden,  auf  ihr  hat  man  4  Meilen  N.  von  Cincinnaü 
einen  12'  dicken  Oneiaa-Block  und  bei  CineinnaU  aelbst  einige  kleiner« 
Granit-Stöcke  gefunden.  Nordwirt«  von  CineinnaU  gegen  Cieveiamd 
beginnt  der  nördliche  „Drift"  25  Meilen  von  jener  Stadt  und  5  Meilen 
NO.  von  Libanon  nechenweice  an  erscheinen  und  nimmt  dann  gegen» 
den  JSrte-See  bin  beständig  an  Mächtigkeit  su. 

NtUhYorkt  Niagara-Fätte.  Am  rechten  Ufer  der  Mieeera-Fclle 
sind  Maatodon-Reete  12'  tief  in  einer  SdSswaasVr-Formetion  mit  Kooebv- 
llen  lebender  Arten  vorgekommen.  Die  allgemeine  Drift-Decke  swieebea 
Brie  und  Ontario  eracbeint  alter  als  diese  Bildung. 

Bocäattet,  In  der  Vorstadt  sind  Kämmen  von  Meeteden  gigan* 
tenm  mit  Schnecken  lebender  Arten  in  Kies  und  Mergel  unterem  Torf 
gefunden  worden. 

ffeaete*.  Reale  derselben  Tbier-Art  sind  mit  Schnecken  leibender 
Arten  in  einem  kleinen  Sample  über  der  Drift-Formation  veigejtoeemee* 

AJtany-  und  Gtveme-Comntid*.  h.  hat  mit  Ha*l  3  Moore  im  W.  des  Bme% 
seit  beenebt,  worin  MeetodeetReste  4'— 5'  tief  gefunden  werden  and  Bind» 
vieh  kilrsiich  versnnben  ist.  —  Naeb  Hai*  wäre  die  c/röeeta  Hohe,  in 
welcher  in  den  Veraumain  Statten  mUstodoa«Iteate  vorgekommen,  ia  laotr* 
Soebdhe  bei  der  Stadt  BintdaU,  an  einem  Anne  des  AtfeyeewesFlnaeee 
im  der  ÜMnsmsveif^Grafseneit»  in  Naw-York. 

Maryland.  Das  Muesnm  von  BaMmore  beeilst  einen  MeJsabe» 
welchen  CauBxnswoaffn  eis  so  Kaor'sM,  longirostria  gehörig  erkannt 
bat.  Er  staaant  IS1  tief  soe  eiaent  Mergel-Bett  bei  Qreenabupph  ia  der 
CWreitJM-Grafeohaft  in  Maryland}  U  kalt  ihn  fir  mieeae. 

AUanÜMCka  Kumte,  &w*eshen  der  Appainchanr&tat*  and  dem  Meere 
eeetrecka«  eich  Tertiär-Bude ugea  adt  feat  eesinentelsr  Stmicttaag  weit- 
bin  und  aenfcea  aieb  voa  Mv*  Seebdhe  am  Fasse  der  Kette  immer  tiefe» 
ge#ee  die  Kaste  herab,  bilden  SeaeVBeensn  and  fische  anseJcben,  auf 
welchen  wenig  über  den  Meerei-Seiegel  erbebene  Meeres-  Bttenegea 
Keacbyliea  lebender  Asten  enthalten.  Hin  und  wieder  kenuaaeo  Sumpf- 
Miederaablege  vor»  die  unter  dem  mitteln  Meomeniegcl .  liege*,  ami  van 
des  Flute  eedeea*  werten.     1»  diesem  meajske  eatdsckle  ttuvaau,  aa 


869 

4er  NU**,  16  Metten  unterhalb  Newton  4«  9*4  C*rvH*a ,  ein  mftentfe 

gne  flaufWerfc  ♦Ott  Sftugetliver- Knochen  und  insbesondere  von  solchen  dee 
M.  gignnteam  mit  See*Konehylleu  lebender  Arten,  Dabei  wer  auch  ein 
Prerdc*Zabn  von  Beraaeu  bedenkt,  welchen  R.  Owen  keinem  -Zehne 
einer  beenden  Art  entamraebend ,  nber  mit  einen  andern  foeeilen  dber* 
eineftimmend  fand,  welchen  Darwin  von  der  N.*8eite  dee  Platin  in  Enttrs 
Anw  UNtgebrooht  bette« 

3*4*C*nima.  Mette  den  «Rente  eind  bei  Grabung  dee  8**tB*± 
JKnmtltf«  nn  einer  SfteMe  gefunden  worden ,  vre  noch  Jetet  grosse  Tbiere 
im  Seelamme  vereinte»  mochten. 

Oeoryfa:  Maetodon-  nnd  Megatherium-Knctefaen  komme»  «£ 
Meeren  aber  einem  Meei*e-8ande  roll  Koncbylien  lebender  Arten  vor. 
Folgerungen : 

1)  Di«  erloschenen  Thier-Arten  von  Bijhome  Liek  nnd  von  der  At* 
kutthcktn  Küste  in  beiden  Carottma  und  Qeorgto  gehören  enr  n&mlieben 
Gruppe,  fadem  fn  beiden  Fällen  einerlei  Maetodon  ondf  Elephent- 
Art  mit  den  Pferden  zueammen  vorkommen';  und  Während  Mylodori 
nnd  Megatherlum  in  Gstrffhn,  ist  Megalonyx  nm  Bigbmw  Lieft 
nn  Hause  gewesen.  r 

2)  Zn  beiden  Seiten  der  App*toeken-Kstte  eind  die  See-  wie  Binnen-Kew* 
ebylifeo,  welche  Maetodon  begleiten,  von  noeh  jetzt  dort  lebenden  Arten.' 

*)  Die»  genannten  Via,  rf  fies  er  lebten  nach  dem  Absein  dea'nö>*~ 
Unheil  Drift;  daher  denn  die  Kitte  dee  Kfima'e,  welche  wahrschein- 
lich mit  der  Fortführung  dieaer  reisten  taeammenfiel ,  wohl  nicht  die 
Ureaehe  raren  Todes  gewesen  neyn  kann. 

4)  Unter  ganz  gleichen  Umetandeu  fand  Damn*  die  Mast  od  eil 
anH  dem  Pferd  In  fi**r*  Arne  and  deeMegatberiuni,  Megatonyx  und 
Myiodon  mit  dem  Pferde  in  B*kia  Blmea  in  Pat*ff0*itt*  sveammcnj 
von  jüngerem  Allerg  ale  ge wiese  neuer-plioeeae  nnd  poet«plioceuo  Meeree- 
Saneebton  j  Darwin  bat  anoh  gefunden,  daea  einige,  erloeebene  Thier- 
Arten)  Pmtafmiem*  ans  der  nämlichen  Gruppe  Jünger,  ale  der  dortiger 
Drift  mit  Findfing -Blanken  eind. 


R*  Owbh!  Beschreibung  einen  Theilee  vom  Skelette  den 
Ccüosanrae,  rinne  erlesehenen  Rleaen-Senriera  ane  der 
Oolitb-Formatietr  verschiedener  Theilo  von  B*0lan&  (f/c/mf* 
JUInev  Meine;  m»gä%.  4041,  C,  XX,  319—334).  Von  diesem  Rendite; 
bat  KiifODO»  Wirbel  nnd  Batremitltcn- Knochen  aus  dem  Oelrtb  toa  CMp* 
udagr  Nortam  tri  Qmfor&klfiä,  Mise  Baksr  dergleichen  von  BiUwortk 
bei  Nordkmmpto*,  BncaxAitft  Knochen  an«  den  Oolithen  von  Stapfe  IHtJ* 
Weitem,  3  Engl.  Meil.  NW.  von  Weoäsfheh  und  von  ButkUt&nm  ua4 
ans  Portlandetein  von  GarHnfton  und  Tkame,  das  Skarbortmpher  Masennir 
einen  Wisber  und  Tbeilo  der  Extremitäten  aus  dem  Ydrhthifier  Ooiith* 
geliefert. 

£an  oWbwa»a*Wirb«l  von  B*cki*0k*m,  woran  die    echte*«) 


Omm 

QOf 

qnooren  und  Derue«~Forttätze  abgebrochen  sind,  gleicht  so  Gramm 
niittclu  Schwanz-Wirbel  einen  ausgewachsenen  Wale«  und  bat  5"  Unge, 
8"  6'"  Breit«  «od  7"  Hob«.     Die  Seite«  und  Unterth«!  des  Zentrums 
sind  sehr  konkav  nod  die  Gelenkdächeu  fect  kreieruud,  die  vordere  ver- 
tiefter eis  die  bintre.    Die  hinteren  Itf  inafmfmyeiaMrefeokflfabeu  acutem 
sieb  nie  hslbzifkelformlge  Fliicben   faet  »"  weit  «nf  der  Unterseite  ab» 
and  vor-wärts.    Die  Neurspopbysen  fangen  dieht  an  der  vorderen  Ober- 
fliehe  dee  Zentrums  an,  sind  von  vom  naeb  hinten  3|"  long  und  tief- 
te  unter  spitzem  Winkel  über  den  Mark-Kanäle   zuaammeu.     Dieser 
ist  1"  9'"  hoch,  hat  3"  in  die  Queere,  und  die  Breite  der  Benin  d>u 
Henrai-Begens  von  der  AnMeneeite  der  Neurepephyean  an  betraft   5" 
3'"«    Der  Queer-Fortsatz  entwickelt  sieh  vom  Zentrum  ans  gleich  arntnr 
der  Neurapophvsial-Naht.    An  allen  Scbwans-Wirbeln  dee  TM erea  wird 
die  Hiuter»HälAe  den  Zentrums  vom  NeureKBogeo  onbedeekt  gelass*  n. 
*—  DU  Substanz  eines  andern  Wirbel»Stuekee  bet  eine  einförmig  grefc- 
.schwammige  Textur.    Bin  dritter  eben  so»  mit.Sebiohten  parallel  na  den 
Geleukflächen  nie  i"  weit  von  der  Oberfläche,   und  schief  sur  Längea- 
Ricbtung  in   dem  Räume  daswiechen.     Diese  Textur   nntemobeidot  den 
Wirbel  von  denen  dee  Po*eilopleuron#  —  Bin  enderer  Wirbel  von  Bttektag- 
msae,  allen  falle  ans  der  Mitte  des  Schwanzes,  de  man  einen  kurseu  schmalen 
Queer-Fortsatz  gleieh  über  den  Ncurapopbysisi-Sotoren  steht ,  neigt  ein 
2ontmm  von  dreiseitiger  Form,  deren  einer  Winkel  unten  und  die   2 
anderen 'am  Ureprang  der  Qtteer-Fortaitse  liegen,  alle  breit  abgoroadot. 
Der  rundliche  Umfang  des  Zentrums  ist  koovex  und   von  der  freärci 
Seitenfläche  durch   eine  rauhe  und  unregelmäßige  erhobene  Kante  ge- 
trennt, welche  in  die  untere  Oberfläche  des  Wirbels,  vom  wie  hinten, 
in  Form  je   sweier  HalbairkelFiäeben  eingreift.     Anf  der  freien  Ober- 
fläche des  Zentrums  kreutsen  sieb   grobe  Linien  der  Knocbeo-Fsoer- 
Struktur,  wie  ein  unregelnjäsiges  Netswerk.    Die  Grosse  den  Wirbels, 
die  Verhältnisse  und  Stellung  seiner  Neurapopbyzea  nod  HäaaapopbYaiai- 
Geleuke  scheinen  eine  Beziehung  mit  den  Zetaseen  anzudeuten;  er  anter* 
scheidet  sich  aber  von  den  Zetaseen -Wirbeln  durch  die  Konkavität  der 
Gelenkfläehen,  welche  keine  Spur  von  Trennung  in  laminare  Epipbysea 
■eigen,  und  insbesondere  durch  den  Ureprang  der  Queerfortsätse  dieht 
an  der  Neurapopbvoe  stett  ans  der  Mitte  der  Seite  des  Zentrums,   wo- 
durch  sieh  das  Thier,   von  den  Zetaseen  ans,  •  den  Sauriern  nähert«  — 
Die  umständliche  Beschreibung  anderer  Wirbel  von  BUswertk  gestattet 
[schon  ffir  unsere  Quelle]   keinen  Auszug.     Von  Ckipping  Nvrto*  hat 
man  11  einzelne  Schwanz- Wirbel  ohne  Queer-Fortsätse,  weaohalb  sie  O. 
zur  Bnd-Hälfte  des  Schwanzes  rechnet    Ihre  Breite  nimmt  von  ä"  auf  2'% 
ihre  Länge  bei  3"  3'"  bis  2"  nnr  von  6("  anf  4"  ab  (also  reittiv  au>; 
sie  worden  schlank ,  wie  bei  den  KrokodUiern ,  während  bei  allen  leben* 
den   Cetseecn-Geschlechtern  die  Länge  der  hinteren  Schwanz .  Wirbel 
schneller  als  die  Breite  abnimmt,  so  dsss  die  letzten  flach  sind«    Keiner 
dieser  Schwanz»Wirbel  zeigt  die  senkrechten  Durchbohrungen  an  drei 
Seilen  des  Zentrums,  oder  der  Basis  der  Queer-Fortsätse,  weiche  an  sehr 


861 

41«  meisten  Sebejens-Wweet  von  Zeteseeo  eheraJcterfotreii.  Mit  eVttf 
Scbwans-Wirbeln  von  Poceilopteuroui  und  den  meisten  andern  fossHen1 
Beptilieo  unter  der  Kreide  uoerheupt  haben  sie  die  etwa«  konkaven 
Gesenk-Enden  femetn;  mit  denen  dee  ereten  insbeeondere  die  hinge  und 
innde  Geetelt  des  Körper«)  die  mittle  Zusemmendruekung  und  die  Ein* 
lenknag  der  rJImspophyseu  am  unteren  Theile  der  Wirbet-Zwiscbenrlonie? 
aber  sie  uatereebeideu  «ieb  davon  in  den  Proportionen ,  der  Struktur, 
der  Abwesenheit  der  merkwürdigen  Nark-Kavitöt  im  mittein  Tbelle  dee 
Zentrum«,  in  der  Korse  der  Neurapophysen  Im  Vergleich  zum  Zentrum 
ond  in  anderen  kleineren  Verhältnissen.  Von  den  Wirbeln  der  Kroko- 
dilier  weichen  sie  ab  dnreb  ihre  bis  an9«  8efawann*Bnde  zyKndriseb 
bleibonde  («tatt  «nsammenfedruokt  and  öeeitig  werdende)  Form ;  —  von 
denen  von  Iguana,  Aaolie  u.  a.  Lasertleru  dureb  den  Mangel,  jeder  Spur 
vertikaler  Tbeilung  de«  Körpers;  von  deoen  dna  MegaJoeauruo  dureb 
beträchtlichere  Grösse  und  hauptsächlich  LÖnge ;  —  von  den  gleich  grossen 
vordem  Schwans- Wirbeln  dea  Ignanodon  dnreb  die  Abwesenheit  der 
deutlich  ausgedruckten  Konkavität  unter  den  Qaeer-Fortsatsen,  dnreb  die 
minder  «seitige  Gestalt  des  Zentrume  und  dnreb  den  geringeren  Queer« 
messer  der  untern  Fläche;  von  den  hintern  Schwans- Wirbeln  desselben 
Tbieres  aber,  welche  wenig  an  Lange  annehmen,  dureb  geringere  Zu> 
sanuneodrackang  und  den,  nicht  dreieckige  Zentrum;  die  schlankeren 
End- Wirbel  des  Scbwanses  bei  Iguanodon  siod  sechseckig,  die  des  Co* 
tiossurus  zylindrisch.  An  Grösse  können  ,  unter  allen  erloschenen  Suev 
rier- Geschlechtern,  nur  die  Wirbel  von  Iguauodee>  nilein  damit  vor*' 
glichen  werden. 

Von  Rücken-Wirbeln  bat  sisb  nur  das  Ende  eine«  Dornen- 
Fortsatzes  gefunden,  dessen  hintere  Oberfläche  raub,  abgeplattet  und 
4"  breit  in  ungefähr  gleicher  Entfernung  unter  dem  Ende  des  Fort« 
satses  ist  Auf  den  Seiten  siebt  bis  an  gewisser  Longe  eine  Erhöhung 
herab,  vor  welcher  sie  glatt  und  konkav  sind«  Die  VordeHlseue  ist, 
rauh  und  flaeh,  aber  nicht  so  breit  als  die  hin  Ire. 

Schreibt  man  alle  diese  Wirbel  einem  Thiere  su,  so  zeigen  sie 
nach  den  verschiedenen  Gegenden  des  Schwsnses  eine  etwas  grössre  Ver- 
änderlichkeit in  Form  und  Proportionen,  ala  die  der  kleineren  jind  noch  leben* 
den  Arten  von  Krokodiliefn  und  Lasertiern,  indem  sie  im  Vefheltniase  zu 
ihrer  Dicke  nicht  allein  grösser  werden ,  soodern  auch  auf  eine  kurze 
Entfernung  von  dem  Heiligenbein  bin  etwas  an  Lange  annehmen.  Auch 
scheint  ihr  Körper  aus  der  sylindriscbeu  etwss  in  die  dreieckige  Form 
überzugeben,  aber  in  der  End-Halfte  des  Scbwanses  jene  Zylinder-Form 
wieder  anzunehmen«  Aber  dieae  Veränderungen  sind  noch  nicht  so  gross 
bei  Plesiosaurus  brachydeirus. 

Bei'm  Durchschnitt  der '  London  -  Birminghamer  Eisenbahn  unfern 
Bliswortk  fand  man  auf  einer  12'  langen  und  8'  breiten  Fläche  zerstreut 
1)  einen  Knochen  dem  EpSsteroal-Beine  des  Ichthyosaurus  Ähnlich, 
dessen  Lange  von  vorn  nach  hinten,  so  weit  die  mittle  Platte  erhalten 
war,  ii'  und  die  Breit«  am  hinteren  abgebrochenen  Ende  fr"  betragt) 


8*» 

von  wo  mo  es  sieh  ailmaaiich  ie  die  Weisel  der  Seima-Aste  aaaareitet, 
woselbst  es  1'  Breite  besitst;  von  seinem  stoospfee  Ende  bis  so«»  Bade 
4m  breitceten  Astes  int  24" ,  und  voe  diesem  so  dem  des  sndeni  Astes 
44".  2)  Reste  eines  Schulterblatt-  mit  Rabeasehaabel-Appe- 
rstes  voe  ebenialJa  gigantischen  VerbiUeissee.  i)  Bio  lf  i"  langes, 
io  der  Mitte  •"  ood  am  Bude  8"  breites  Stieb,  weiches  aar  Schaft  des 
Humeros  eeyo  mag.  4)  Ei«  Theli  vom  aodereo  Hern« ras.  *)  Bio 
Tbeii  von  Radius  oder  Ultia,  iber  1  Ell«  <Ysrd)  leag,  soi  Proximal- 
Ende  i"  ood  io  der  Mitte  *"  breit  i)  Ein  etwss  s^oshdms  Rippea- 
Stick,  A  Elle  laug  uod  l4"-2"  dick.  7)  rief  Schwans- Wirbel, 
welche  ia  Dimensionen  mit  jeaen  von  Cktppbg  iverto*  ibarein^ssssee. 

An  letstgeosuntem  Orts  sind  noch  viele  Leng-Knochen  ohne  Marik- 
rdars  vorgekommen ,  welche  so  Grösse  den  Wirbeln  entsprechen.  Die 
erhaltenen  QelenkflSchea  slod  mit  grosera  Hiekern  tat  die  Anfügung 
dieker  Knorpel  bedeckt.  Die  besterhaltenen  darunter  sind  Mhtelhand- 
oad  Mittelfest Knoebea  ood  Phalangen,  wesshslb  sie  keinem  Cetsceuor 
angehören  kenntet)',  sber  sie  unterscheiden  sieh  auch  eao  foatn  der 
ihrigen  erlös  oben*  n  Riesen  -  Saurier«  E?H  Mittelhand  -  oder  Mittel- 
fest-Knocken  gleicht  an  Messe  dem  analogen  eines  ausgewachsenen 
Elephaotea ,  ebeeboa  diese  Beiae  bei  Sauriern  verbaltriiam&sig  kleiner 
bleiben;  er  bst  7"  Liege,  9"  fm  Umfang  in  der  Mitte,  5"  vorder- 
hinteren  Durchmesser  im  Proximal  *  Ende  and  4"  &"'  Qaeemesser 
am-  Distai-Ende.  Eine  erste  Phslsnge  seichnet  sieh  durch  Ihre  Kurse  und 
Breite  aas  und  ist  derber,  ata  bei  lebenden  Krokodil  iern  oder  bei  Poeei- 
lopleurum.  Eine  Krallen-Phslsnge  ist  6"  lang,  24"  brefi  ood  ober  3" 
dick,  etwas  gekrimmt,  schief  zusammengedruckt  und  endiget  stumpf 
stit  einer  seicht  Löetei-rBnaig  vertieften  Gelenknache,  welche  durch  eine 
vertikale  Koovesitit  getherlt  wird.  [Wir  ibergehen  die  Daten*- Beeenrei- 
boag.]  Sie  ist  grösser  als  bei  Poecilopfeorum.  —  Auch  su  Buckißg- 
Jsss»  siad  solche  Knochen  nebst  einem  Stick  ?  Radius  vom  8"  Lange 
vorgekommen. 

Vergleicht  man  diese  TheiTe  mit  den  entsprechenden  des  Polypty- 
ehadon,  ss  haben  ihre  Extremitäten-Knochen  die  gegitterte  Struktur  iu 
dem  mittein  Theile  gemein,  welche  eher  einen  Aufenthalt  im  Wasser 
als  suf  dem  Xsnde  vermuthen  laset 5  sber  es  haben  sich  bis  jetzt  keine 
gefunden,  weiche  such  in  der  Form  übereinstimmten.  So  sind  unterhalb 
der  Kreide  auch  keine  denen  des  Polvptycbodon  gleichenden  Zähne  vor- 
gekommen. Einige  kegelförmige  Zähne  Im  Mattoner  Oolith  mochten  eher 
dem  Steneoeanrus  als  dem  Cetiosaurus  angeboren. 

Diese  Wirbel  deuten  daher  die  Existenz  eines  neuen  Riesen- Sauriers 
in  den  Oolithen  sn.  Sie  und  die  Reste  der  Extremitäten  beweisen  einen 
Aufenthalt  im  Meere.  Auch  ihre  beträchtliche  Grösse  und  Stärke  machen 
es  wahrscheinlich,  dass  dss  Thier  ein  Raubthier  gewesen,  das  voo  Kro* 
kodiliera  uod  Plesioseuren  gelebt  habeu  mag. 


*M 


3. Stsmimf» r  «rweltliohe  Thttr*Art«a  an«  *Wa  FAmflleft 
Auati/erac  nnd  Pollicinodldae  Gair  (KatTMt'a  N*htrk&orUk  TU* 
krift,  Kjöbnh.  tM7,  /,  10- 2*  >  Im  J64J,  19-23  % 

1)  Anatifere  eretae  St.  valri*  glaberrimi*  UnmrrimU  mtmbra- 
maceut  firagUibuM  ;  —  dorsoli  recta  täte  lanerolata  c*ri*mta  fere  tHpio 
Jenyejor*  <t*am  Jatffora  di"  lo*0.,  I"  *«*.)/  —  UtUrmübmt:  impr+ior« 
9ubrhambm4*H  *»*9e&t$$c*l*  «ntioe?  rswjfjjiat«,  tmgulo  pmUrmre  «fr. 
fwitofeio  rrtumkto  (*}"  in«*.,  #4"  |«t),  —  imferwre  trape%*d«li  «*» 
§mä»  wbrvUtnä^tiMy  «scepto  «njierfor*  aeAo  Ol"  Itmy.,  I|"  Uta)?  — 
•wäONs  «Wen«  elnmH**cvli*  0  mräio  wttrgin*  «utartow  twsMe*im  «*- 
e**u»«*,  Di«  Schalen  «Aeri  ufciag,  •<*»  getrennt  oder  aawetto»  9 
Setiee-Sebaleo  bemamueo,  *■  Mtlwndiwker  Se*reJb»Krei«e  sa  fJtfer*- 
<*«,  Jembyi  Vis**0*mrd,  Frederik8f*%*4*  n.  a.  Obwohl  dar  V*'.  bin 
IS  seteber  Schalen  in  einem  kleinen  Such«  Krade  mitdenkt«,  «o  inde« 
■iah  doeh  oia  andere  Schalen  damit  vor,  Indessen  ««hart  dieaa  AH 
«treng  genommen  nicht  tu  Auetifere  (noch  einer  der  f  andere«  Genera) 
Gnar'a,  da  die  Rüekenscbaje  im  Verhältnis*  au  das  aaeVro  Behalt«  sv 
kars,  gans  gerade  und  ohne  alle  Einbiegung  aaeb  dem  Otiten  anstoa* 
aenden  Stiele  ist.    Sia  eeheiat  eibeu  Übergang  *«  Cinerea  au  baden. 

Von  Pollieipea  (woraus  Grat  6  Genera  bildet)  haben  Pmxim 
■ad  SoWnsanr  4t ei  tertiäre,  dieser  «bar  aueb  *  Arten  «na  dar  Krähte  be- 
eshrtrbes:  P*  anleatna  nnd  P.  maxtmae. 

« 

1)  Pollieipe*  eloagatue  St«  (P.  masintna  Fönen*;  «so  Ihm- 
ntoWra  jwojftaostMAe  Pmrkotdt  8.  1»,  niehl  flow.)  tfoevit  Imrtrikm,  dort* 
promintii»  vutrudiMf  — •  torraiient  *  ssysrvn*»  rananjiiiaWi  ln«r¥«fnmv 
pari»  «or firfora  •*#me*Hf*rmi  aumwk  pari»  «nfrrierie  s>rjpfa  fsre  «*#«- 
e*er»  WUrng«  5"'  Ist,  mm+mm*  mmt  #}'"  In**);  itfrrier*.  .  /  — 
etoeweJ  .  .  .  .  /  ««inana  doranü  trianffuimrilmtt^  bm*i  rmhmdata9  latori* 
bu*  emtrglnatb  (4\"4  long,  et  tat).  Beide  Sohnlen  logen  beatamniaii 
•nf  eine«  SMafc  Bcbsaib-Kroioa  tob  Lemim*  im  addHehen  Ta#  and  ga« 
bdran  daher  wohl  einem  Individuum  an.  Dia  Art  hol  dia  Glatte  von  P. 
maximns  8owM  dVn  Schaka-UmHes  mehr  von  P«  naloo|nsf  ist  obor  Ton 
beiden  wohl  veraebiadeneT)  nln  dieae  unter  nieh. 

Beide  Arten  werden,  «nah  Im  Ansauge  dar  Ms»  onafihrJiehar  hoaehrio» 
beo  und  inabeaandera  dia  letsla  mit  den  awai  SoweanaSahait  vera  liehen. 

Ausser  diesen  3*tertS8ren  und  3  aus  der  Kreide  (St.  siblt  dar  leta- 
le« vier)  Miminr«s>n  geatieHaai  RoakeiiMesaru  hat  Bosmbr  noch  .oino 
ans  den  Oolithen  bekannt  gemacht,  Poll.  Haoamaoni  IL,  waleha  &*. 
Jedoch  aber  Mr  olno  aebr  dickaeftatige  Aastifera  tn  halten  geneigt 
wäre  —  wenn  nicht  die  gerade  nnd  nach  unten  angeschnittene  Form 
dar  BtrktnsJuss  mehr  für  einen  PofHeinao  inwioh*,  —  *»  nffmlich 
Aobbibr  bei  oller  Htefigkek  der  drei  Hanplscbalen  doch  nie  Zwischen« 
klappen  gesehen  bat,  und  da  dia  aarinandevgrenseode*  Rinder  «er  awai 


•)  Mteev  aaa  4tr  MgeaO»  aalaata  war  la  «er  CkeraieU  ia  diesen)  Jaanbaeae1  IÜU 
110  aleht  «Jt  aagcgesea  worden- 


Seiteoeebelen  so  genen  aneinander  tu  pessea  seheinen»  dass  hier  keine 
ZwiecbenerbeJeii  Plats  finden ;  wlhrend  In  der  Ideel-Zefehnung  die  Fora 
und  daa  Grössen- VerhäJtnita  beider  Klappen  eoUtellt  ist 


J.  Stbbkstrvf:  Beiträge  iar  Geschichte  der  Cirriptdier 
der  Vor-  and  Jetst-Welt.  £reter Beitreg:  Anstiferidae  «od 
Pollieipedidee  out  der  Kreide-Periode  (bei  KrStbe  n.  au  O. 
iM»>,  &  39*— 414,  Tef.  rv  >  Isis  tS4t,  413—416).  Gibt  Aafseblasn 
Aber  NiLesoa'e  Sepien-Scbnaöei  a.  e.  Arteo.  Der  Vf.  bedient  «leb  «er 
Uatereebeidang  der  Arten  nach  einseinen  Sehelen  nur  der  beseieboeAdVo 
Schalen,  nlmUeh  der  Rocken-  and  der  oberen  and  enteren  Seiten-Sonore, 
wovon  die  letste  die  wichtigste  ,  weil  sie  beotiadig  ist  Alle  mit 
Sicherheit  bekennten  Anetireren  heben  noch  des  Eigene,  dose  ihre  Scha- 
len nur  einen  geringeren  Thell  der  Rtieken-Kappe  eingenommen  beben, 
indem  nimlich  bei  den  nicht  starken  gebogenen  Seheleo  der  reo  Zu- 
wecns-Strcifen  nmsogene  Wirbel  in  einem  geraden,  nimtteb  dem  ver- 
deren  oder  Beneh^Rende  liegt,  wlbreod  er  bei  den  gens  bedeekten  Arte» 
(Anatlfera  Grat)  im  unteren  Winkel  ist 

Anatifera. 

I)  A*eretee  St.  mtok  mlmberrlmU  UmtrrimU  membnm&e*h  firmgi- 
Jftns,  flg.  1—8.  S.  oben.  Valtm  dereumUe  rectm,  laneeeUfa,  svooeu*»- 
»ote,  fere  trijpJe  longior  quem  loffer,  f}'"  tono*«,  \"4  lote/  flg.  f.  — 
F.  tat.  emperior  **sriboa*Ma>0  c**v*mi*ec*U ,  ouCte*  eabemmrgmmtn  ; 
mmgnie  oveteriere  eeterostao  rötende*»,  o>$M#  to«£B,  \4U  lote,  £*•  9. 
— •  F.  lot  iaferier  trmpe%e4dem>  surfte**  8  etevatirnicmlie  o  «iseVe  osor- 
fine  mmUrkert  emeumtiems,  angulie  emerotundmüe ,  eweepte  euperimrm 
od*»,  *4*"  Je***,  H'"  ImUf  flg.  8.  Sehr  verbreitet  und  oft  biafig  i* 
Sebreib-Kreide  üämemmrke. 

1)A.  ta  r gid eP  St.  ooMt  stof  jtf*  ewefrfcesis,  «artef  jMcft^coto-stool** 
inte*  .*rrtaio>*i<Jcatf*,  oV>r#o  /fero  med**  inetr nette.  Fig.  4,6.  —  K. 
dersetief  —  F.  lot,  euperier  ooloaeo  eeAremÜUAe  altera  trmacatoy  f" 
longa,  8*"  lata. Fg.4.—  F.tefc inferior aviemliformü  s.obUqme  eordiformis 
eubtriaagalarie,  margimoaM  tu  figuram  J9  f ermatte,  emeepto  amteriora 
rede  aat  •ubamgalaU;  F"4  Jon**,  47'"  lata.  Fi#.  5.  Von  CsrttA****  in 
8ckooiutm. 

3)  A.  Nilssonii  St.  tratet»  linste  rugoeie  Isttjatowiastfäe«* ,  «adeio 
tro**t*r#aJtf«*,  F<o.  MO— »8. 

<^  MamUU  Htte^rior  et  imferior  roetri  B  elemnitae  mammitlati 
Nilss.  Ptfre/.  tt.  n,  /tyr.  i,  *,  O  0. 

F.  dortualis  profunde  excavata  areuata,  roetrum  mjnUme  referens, 
17"'  longa,  6'"  lote;  flg.  »0  et  90  *.  —  Vatoae  laterales?  —  Fotoov 
4*  dorsualie  trimnpmlaru:  mmrgine*  omnea  conoeari,  flg.  Mit  —  Fol- 
tmla  ventrmUt  faura  coni  dimidiaü,  flg.  22,  $8$  —  Vatoul**  laterales? 
vemtrali  peremiUe  msymmetrie^e.  Von  Amosur  en  vielen  Steilen 
ffföatnfeTtfni  oessmmelL 


805 

Pollieipet 

4)  P.  «ndilletns  St.  wüt**  rmdimtie,  rmdiit  tmdnlaUi  ?  flg.  9. 
F.  l*L  euperior  trkmgutmrU?  13"'  ton*«,  6^"  lata.    Zwei  Stacke  von 
Aroslin  bei  Ihoo  gesammelt. 

5)  P.   rigidus   Sow.  eeJtrft  UneU  trmnevereie  etevaüe  eriepie. 
Fig.  94-99. 

P.  rigidns  Gh.  Sow.  bei  Fitton  335»  pL  xi,  flg.  0. 

P.  elegant  Bbck  tu  *•*#.  Prindpü  Chuivhani  Ftunommret. 
V.  dorsoaUe  vmtde  eomeam  mpiee  mreumtm,  bmei  truncmtm9  flg.  94? 
—  F.  tat.  emperhr  rhomboide*  eubplmna  earinmt* ,  tmrinm  dentnt*  eer* 
rat*,  flg,  99.  —  F.  tat.  Inferior  euotrapexoide*  »emilortm  emrinmtm? 
marginfoue  soperiorilme  eurvie ,  altero  cvnevtto,  «Her»  coacat»,  *B/Me>* 
rttii*  rectüineie?  tmrina  d*ntmtQ-§errot*>  flg.  99.  Vom  Kalk>Higel 
so  F«*ö  io  Ddnemmrk  nnd  ans  dem  Kalke  von  SaUkotm. 

6)  P,  maxiuui  So«.  Mkx*?t  flg.  lh\  IM*,  16—1». 
P.  meximns  Sow.  Aftn,  conc*.  pA.  eW,  /6e\  3— «• 

F.  dorsumlis  etongmUhtemoeotmtn  trennt*  etmtieaiis*imm9  flg.  19,  i9  *. 
F.  tot.  euperior  plan*  eubrkomboidea  etrüe  deneteeimie,  flg.  19,  19? 
V.  tat,  inferior?  —  Vntoutne  form*  onria  flg.  17—19.  Wenn  wirltUoh 
olle  hergeslbfte  Reste  so  dieser  Art  gebdren :  im  Grfinsnude  äckwedem, 
in  Kreide  so  Geurden  bei  B*nnovert  io  Engtmnd,  im  oberen  Korallen» 
reieben  Kalke  von  t%ty  in  Belgien. 

7)  P.  media«  St.  vaMf  ?  flg.  18,  19*,  93* 
?Lepedites  enetifer  Bunam.  Arck.  Uli.  to.  /,  flg.  In. 

F.  iior»«ia  ianceototn  euonreunta  conuemn,  flg.  19;  —  FbIbbw 
4  ....  f    Von  Kapinge  dnreb  Ammxnr. 

8)  P.  Ue vis  Sow«  F.  lenwunt*  doreo  prominuto  üutructie,  flg.  7~U. 
P.  Ine  Tis  €■.  Sow.  bei  Fmeif,  pL  n,  /!#.  6. 

>  P.  unguis  Cb.  Sow*  io.  flg.  5*  («titwlej). 
P.  elongatas  St.  (s.  vorigen  Aofsais  S.  869). 

>  P.  spatbu Iotas  Bbck  Mus.  Prme. 

F.  dorenUs  lanceolata?  euorect*  eonvewmeadn?  murginee  imflewiy 
flg.  7,  7%  8.—  V.UL  euperior  rnomoeideo4*neeotmt*9  fnttigiutm,  flg. 
9;  —  F.  Jef.  inferior  tmpenoide*,  flg.  10?  F.  doreotio  trimnguUrU  ? 
ennrginüme  baeali  conoewo,  laUreUbne  eoocmrie,  flg.  11. 

Im  Kalke  von  Snttkokn. 

0)  P.  dorsntns  Bbck  in  Mue.  Princ  flg.  %19  wdoie  .  •  ?  F.  Int 
tajr.  rkombeide*  v*ldo  dämmt*.    Bei  Fem. 

10)  P.  «olidnlue  8t.  Ap\  18.—  Vatois  .  .  .  .    Durah  Akobub  tob 

11)  P.  validus  St.  flg.  18—32. 

>  S.  crassus  Bbok  in  Af«s.  Prtnc. 

w  sjmB>m7njBf    eye  eBrnjenwer    BrBemv m    env  evswsj^sBvvB'm/  e)        w         esjmFe1  esmmnmmmj    BemBmsn^PS^mBB    ememmv    mse^mvmrenmpe7 

cquile* smiUms,  flg. 98,  99.  Voip.9  1*t. eupertor  trimmpntmrii  trioveirm, 
*pice  lintis  4  rmdiatibue,  flg.  90?  f-  F«*>.  Int  inferior  trimmgnierie 
triqeetro;  mnrgimoue  eifere  oonvemo,  oltero  cobcavo,  /i^i.  «M9  M.  Drei 


806 

Riicken*Schalen  von  BäUber§,  Kj*$e  nnd  Moros;  in  fleWueiMa;  4  Antra 
Seitrtt-Sehsien  ran  Jennfcr«*,  cmv  obre  <B,  er«««««  Bncm>  van  #"« 


Am.  n'CHcMomri  Vergleiehuag  der  Palunuftetogie  £«aT- 
^nwrtftaVund  Blmropm's  im  Allgemeinen  (Ahm.  er.  im*.  1843,  *>, 
XIX,  203—973).  Übet  dem  Oi«ti  ernehelat  sanfst  dl«  SNar-Foraa- 
tiou,  wovon  die  ante»« Wo  |  sts  SeMeiern  oaaw  Verstdiueraogea  bestehen,  du 
oberste  J  von  einer  aaermesnhfobev  Ausdehnung  Iriagula»  6slresene 
imd  Aeapb-unin  den  Mmrtpütokfw ushestetonden  oder  seihet  tdnittiaeben 
Formen  enteilt  Aus  den  &*wmUchm  Meeren  fsgerrev  sie«  —fort 
ejaaraige  Sesd-Nsrnarschnlgo  ab  mit  Terofrrntalu,  Spirifer  and 
Ort  hier  no  dass  61*  Schtnhten  ein  den  &ir*y«im<:fteit  analoges  Anuarhen 
gewannen.  Die  grosse  Reibe  der  Koble*>»fthrettdsw  Schiebten  dorther 
bietet  Solarium,  Natlca,  Pecfea,  TrlgOiria,  Terebratula, 
Orthis  ,  Spirifer  and*  betender»  Prodnctus  der,  lotste*  mit  sabl- 
rricberen  und  die—  Qebirgu  mehr  etgentfrdwnxwe*  Arten  ein  in  Em  v/m. 
Mit  der  firfaebnng  den  Ck*f«m*ekr*  Srstem*  warderidieee  Bevölkerung 
aersteVt,  and  die  Trias-Periode  begeww  bante  Thaau  und  8Md*t6tna  abna» 
netcen,  aber  ebne  die*  fielen  Fossil-Rests  arte  In  Enron*.  Veit  der  ganten 
Reibe  der  Jure~Gebihm  traÄ  man  kaum«  einig*  nnetenere  Sparen  naf 
einer  vereintesten  Stelle,  wehrschsiutfob  we*l  In  dieser  Zeit  die  Trine» 
Gebilde ,  alt  Fortsetzung  den  Bothudken  Systems  ta  Form  ron  4oo- 
f  inerten  aus  den*  Meere  hervorgetreten  araren,  die  ausgedehnter  als 
One  jttstge  gewesen  seyn  mögen.  AVer  ant  Ende  dvt  Jtfra-Periode 
sanken  eie  wieder  in  die  Tiefe  dfeo  Oenaus  hinab  ontf  Kreide-Bildungen 
avMngen  sieh  darauf  nieder.  Man  sieht  die  Neoeoihieft-Bildaitgen  sieh 
bis  aar  nordlichen  und  westlichen  Kniete  Amrrffrn's ,  von  iToftaftosrn  bis 
«ur  Mm§eUdnt-Bnff€  emtrerben,  mit  einem  Retehrham  an  Fössif-Resteo,  dia 
in  Kelaatotai  0,0»  den  Parisern  anetoge,  in  Ä-^tnerrt*»  floerhsnpt  so- 
gar 0,20  mit  ExroptUrn  identische  Arte*  dargeboten  haben ;  indem  daa 
Sveeemwnan  dar  MhwM**+9tr*ue  Artet»  so  enthaften  scheint,  welche 
atat  denen  den  BwttefnmeHafAwn  Beckens  fibernfoetfmuieir.  Jedenfalls 
haben  dia  BajenamtsOben  Meere  steh»  gleicn*eft%  in  der*  sootlehrn  Hemfc 
ephire  bis  so  &4P  &\  und  In  der  nftrdlfcJieitf  eon  4°  Bit  tarn  «•  N.  Br*. 
in  einer  queren  Ausdehnung  von7&°  erstreckt  mit  einer  dberaif  »er  Ihn  liehen 
bVrolkerang,  das»  man  aas  ihr  nach  eine  gsni  gleichartige  Teaiperstnr 
in  den  verschiedensten  Breiten  erkennt.  Der  €bu!t,  welcher  In  JSlrrnpO 
mal  dns-Neaeeniien*  folgt  »scheint  in  Afiterttont  fehlen,  während  di*  eblo- 
ritischen  Kreiden  einen  Streifen  an  der  CkUUcks*  Kordillere  bilden.  Aber 
damit  scheint  such  eine  Tbeilung  6tt  gleicharmigen  allgemeinen  Fanna 
in  Lokal-Faunen  so  beginnen,  nndSlieee  sieh  immer  mehr  in  Serslächeln  bis 
ans  Bade  eto  IBrnid*  Bildungen,  wfelcbes  in  Am&ifc*  durch  die  erste  Er- 
hebung den  WafsHien  Stsienis'  der"  Kvr&iUere*  uml  durch  dfe  Gnarao* 
nisehen  NledeYoebltge  beseiehnet  wird ,  die  daa  unmittelbare  Ergebnis! 
der  ernten  sind.    Grosse  Eitisenkuugen  erfolgen  null  hn- Westrn  nnd  eine 


80? 

60  Breilegrade   lange  Dislokation  bringt  die  östliche  KorätiUr*  empor, 
Indem  die  bieduveh  mächtig  bewegten  Gewässer  des  Osesns  die  eisen* 
ettbnssigen  8ebiebten  abeetsen,  die  kein«  Spar  von  organioebe*  Renten  eo* 
ballen.    Diees  ial  der  Anfang  der  Tertiär-Periode,  wo  die  Rohe  wieder* 
kehrt  and  die  Büd-AtnerikanUck*  Erdfläche  in  kleine  Kontinente  ond 
Meerea-Becken  serfalien  eraobeintnnd  neue  Bevölkerungen  auf  dem  Lande, 
wie  in  den  ttewäaeern  auftreten,  welche  aber  örtlich  verschieden  sind  ond 
nicht  mehr  von  einer  Käst»  des  Oeesns  aar  andern   gleiche  Arten  ent- 
hüllen.   Die  KortiiUere  trenot  bereits  die  -Östlichen  von  den  westlichen 
Lindern,  daa  Atlantische  vom  stillen  Meere.    Die  Tertiär- Bildungen,  so 
beides  8eitoo  deruetben,  bieten  Bot Is,  Na  tica,  Pesos,  Ros  teile rla, 
Oliva,   Venus,   Cardinm  Area,  Trlgonia  und  Perna  dar  mit 
Konifere n-Hols  und  Knochen  &er  ersten  Säogethiere :  M e g n m y s  nnd 
Taxedon.  —  Wie  in  Bitropm  die  Tapire,  Stephanien  n.  s.  w.,  so  folgen 
nun  aneb  in  Amerika  «ödere  Tertiär-Faunen   nach,  von  welrhen   man 
Maatodon,  Megatherinm,  Megalooyx,  Toxodon,  o.  s.w.  noch  s« 
erkennen  vermsg,  grösstentheils  andere  Genera  sIs  in  Bmrop*>  •h*r  Ober-* 
all  andere  Thiere  einaebliesaend ,  welche  durch  ihre  Grösse  und  Lebens* 
beddrfnisse  ,  noch    eine  gewisse  Gleichförmigkeit  der   Verhältnisse  an* 
deuten.  —  Durch  ein  ernentea  Ansteigen  des  Cttifftehtn  Systems  gewen* 
nen  die  KardiUeren  ein  noch    grösseres  Relief  neoh  Höbe   und  Breit« 
über  den  See-Spiegel :  die  Pampas  nnd  die  westliebe  Koste  erscheinen 
»m  Augenblicke,  wo  die  Trschyt*Gesteine  tn  Tage  dringen«    Nicht  nnr 
nebeint  niederen  die  Meeree-Bevöikerong  nn  Grande  sn  geben ,  aondern 
noch  das  Meer  durch  den  einmal  erhaltenen  Impuls  in  dem  Kontinente 
eindringend  di«  Landbevölkerung   mit  sich  fortzuführen  nnd  in  Nieder* 
schlagen  So  begraben,  die  ea  in  Vertiefungen  auf  den  verschiedensten 
Höhen,  snmal  aber  in  der  unendlichen  Depression  der  Pampas  suröck* 
liest,  welche  snm  gewaltigen  Beinhnna  dieser  Panne  wird;    Zahllose 
Knochen  nnd  ganse  Leichname  e'oreelbeo  worden  aeeh  in  eis  Fetaspalten 
nnd  Höhlen  Brmeüiene  geeohleudert*    Das  fiel  vielleiebt  suaammen   mit 
der  Begrabnng  unserer  Blepbanteo,  Tapire,    Rhinenereese    nnd  Ma- 
atodonten   im  Lebme   der  Breite,    unter  den  Traehyt*  Kooglomeraten 
eVr  Anesvyne,  so  wie  a.  a.  0.,  wo  spätere  Ursachen  den  damals  gebildeten 
Boden  wieder  anfgewiblt  beben*    Dann  bitten  die  beaeiehnoten  Pannen 
beider  Kontinente  gleichseitig  eristirt  und  wären  dnreh  gleiche  Ursache 
scrstort  worden,  nämlich  durch  eine  Hebneg  der  KereWeren.     Nun 
leierte  vielleicht  die  Schepfunge*Kraft  lange  Zeit,  bevor  sie  die  [gante  f) 
Erdkugel  wieder  bevölkerte  mit  leieren  und  Pflaumen  und  mit'Hfenscbeut 
Keine  Ursache  allgemeiner  Zerstörung  erfolgte  später  mehr.    Die  Sage 
von  einer  grosseo  Überschwemmung,  welche  sich  von  civilisirten  Europäer* 
bis  cum  hslbwilden  Amerikaner  erbalten  haben  ,   beziehen  sich  vielleicht 
auf  die  Wirkungen  dea  Anabrneba  der. Vulkane,  durch  welche  in  Amerika 
die  Konehylien  lebender  Arten  an  der  Ost-  und  West-Küste  und  auf  den 
Pampa'a  emporgehoben  worden  aSod  \  wie  die  Austern-Lager  von  St  Wckel 
en  f  Herrn  in  Frankreich. 


Folgerungen.  ! 

t)  Die  Faunen  der  aufeinander  folgenden  Formationen  sind  la  ttiaransT 
mit  in  Amerika  ellmlblicb  vom  Einfachen  tan  Zuaanraieugeaetaten  vorsage» 
efchritten.  Sind  aoeb  manche  der  frubern  Genera  jetst  erloecbea,  ao  ist  jetst 
die  Monehfultigkeit  der  Typen  tat  Ganten  doeb  viel  grösser  ab 

2)  Oa  aber  die  Art-Formen  nicht  ineinander  ibeegeben ,  an 
die  sueoeeoiveo  Feaneo  nlebtdnreb  Umgestaltung  aae  der  früheren, 
durch  imnier  neue  Schöpfungen  entstunden  eeyn. 

3)DieThierecindaaeh  geologiechen  Perloden  vertbcitt,  der  ailuriachen, 
devonischen,  Kohlen-,  Tritt- ,  Kreide*  f  Tertiär»  und  Diluvial- Periode, 
Jede  mit  ihrer  beeoaderen  Fauna,  aber  mit  für  Smrppm  nnd  Amtrikm 
gleichem  Habitue  nnd  gleichen  Geschlechtern. 

4>  Ja  sogar  mit  einigen  gleichen  Arten» 

6)  Dieaa  scheint,  wenigstens  hie  aar  Zeit  der  ontem  Krclde-Bildungvn, 
nlne  sehr  gleichförmige  und  hohe  innere  Temperatur  auf  der  gi 
Oberfläche,  eine  geringe  Tiefe  dar  Meere  nnd  eine  unbedeutende 
erkältende)  Erhebung  der  Kontinente  ansudeuten ,  die  sogleich  auch  das 
Wandern  der  Thiere  auf  der  genaen  Erdoberfläche  gestattete. 

6)  Die  Abecbeidong  der  Formationen  von  einander,  du  nio  nni- 
vereeli,  muan  auch  von  nmvereellen  Ursachen  abhängen.  [So  ssgte  man 
vor  10  Jahren  in  Aren«  auch;  jetst  sind  aber  dient  Abscheidnngen 
»lebt  einmal  mehr  für  aWoavt  univereell.    Bit] 

?)  Als  Ursachen  dieser  Ereeheiaangen  erkennt  man  fan  Amerika  die 
Gebirge-Hebungen  in  Folge  der  Abkühlung  nnd  Zuaammensiebung  den 
Erdinnere.  Eine  Hebung;,  wie  die  der  Anden  von  &0°  Erstreekong 
lo  unberechenbarer  Brciieu-Aueuchnung  konnte  [wenn  sie  gleichseitig 
nnd  momentan  erfolgte,  Br.)  gewiss  nicht  ohne  Elnfluee  auf  die  Be- 
völkerung bleiben ;  die  den  Landen  wurden  durch  die  Verwüstungen 
des  Bodens,  die  der  Gewisser  durch  Veracblimmung  der  Kiemen  oder 
durch  AnoeMttaageu  lange  der  Meten  aerstört  nnd  begraben ;  nnd 
no  worden  mit  den  Formationen  aoeb  die  Faunen  geschieden. 

8)  Eun  um  BBAonoifT'e  Theorie  wird  somit  nicht  allein  beotttigt 
für  die  Gebirgsbebnngen,  soodern  nie  gibt  nna  auch  den  Sebiflanel  Aber 
die  gleichseitige  Änderung  der  Pannen  nnd  Aber  dieee  Änderung  seihet 
in  solchen  Pillen,  wo  die  Hebungen  nur  in  grossen  Fernen  stattgefunden 
nahen  oder  sich  entdecken  lassen. 

o)  Bio  In  die  Kreide-Zeit  erfahr  die  Bevölkerung  der  Erde  keine 
Verschiedenheit  eines  atmosphärischen  ESafluaaea,  ab  soweit  soteber  von 
oto  OberfUeben-Besebsnenhest  der  Erde  in  Folge  der  Dislokationen  an» 
bang.  Erat  von  ds  an  wirkte  die  klimatische  Verschiedenheit  der  Zonen  mit. 


-V.  ,l»hrt>./:3linmtt.  iB»3. 


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TafV 


V .falrbnch  fiirAfiiieruJqgie  f&}3. 

Taf  W. 

1 

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XJairtfiA&ural.  134.!.