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Full text of "New Welt, das ist: Volkommen Beschreibung von Natur, Art vnd Gelegenheit der Newer Welt, die man sonst America oder West-Jndien nennet, : in zwey Theil abgetheilt. ..."

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philosophically of Ar 
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translated into most of th 
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irliest writers, who has treated 
nerica and its productions. His work 
„and has been 
uropean languages, 


posed to be Edward Grimstone.” 
dich. | 


ditions in Spain 


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ren: Ariſtotelis meynung / belangend die Newe Welt / wird erzehlet vñ an⸗ 
gezeigt / wariñ er gerꝛet / wie auch Plinius on viel alte Schribenten: Was 
Plato fur ein meinung von der Newen Welt gehabt: Deren furgeben wird 
widerlegt ſo geſagt / daß Ophir / dauon die H. Schrifft meldet / ſeye die 


. 1 5 Im Andern Theil wird ſonderlich gehandlet: 


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gelegenheit der Newer Welt / die man ſonſt America oder Weſi⸗ 
8 Indien nennet / in zwey theil abgetheilt. Der erſte theil 


Die geſtalt des Antarctiſchen Himmels wird 
beſchrieben vnd bewiſen / daß bey beyden Polis (Ecke) der Welt 
8 Erdreich vnd Meer ſey: Was den H. Auguſtinum bewegt das er geleu⸗ 


5 von der Indier orfprung nicht gewiſſes koͤnne wiſſen / 


ſer vnd Wenden habe: Daß dieſelbige Zona nicht vbermaͤſſig heiß / ſonder mittelmaͤſ⸗ 


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Volkommen Beſchreibung von Natur / Art vnd & 


handlet furnemblich folgende luck: 


gnet das Antipodes / das iſt / gegenfuſſige oder gegen ons gehende Leuth wer 


Sandfchafft Peru / in der Newen Welt gelegen: Wie die menſchen vñ wilde 
Thier in dieſelbige kommen find: Von wunderbarlicher krafft vnd nug des 
Magnet Steins zur Schiffart: Von jrthumb deren ſo furgeben / das 
die Indier von den Juden eutſproſſen weren: Warumb man 


vnd was ſie ſelbſt von jhrem herkommen 
furbringen. 5 


Von der Zona Torrida ( den heiſſen Sonnen Strich) das der⸗ 
ſelbiger wider der alten meynung gantz feucht ſeye / vnd vberfluß an waſ⸗ 


ſig warm ſey / durch ſonderliche gutthat der Winde temperirt werde / vnd daß dz Leben 
daſelbſt lieblich moͤge zugebracht werden: Von vnderſcheidenen Winden in 
bbernenter Zona / vnd wie dieſelbige jmmerwehrendt auffm 
Ä Oceano (offenbaren See) herꝛſchen. 


Erſtlich durch den Hochgelerten Herren Ioſephum de Acoſta, zu Latein 
in Truck außgeben / Folgents dem gemeinen Mann zum 3 
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guten in Teutſch vbergeſetzt. 


Gedruͤckt zu Coͤln 


Bey Johan Fhriſioff / auf S. Martellenſnaß⸗ 


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Zum Leſer. len 

See Sb hat gunſtiger Leſer der weitberußm̃ter Herꝛ Chris 
e N ſtoffel Columbus ſelbſt beſchriben wie 20 FA er 
8 N Vz die Newe Welt die darnach America vnd Weſt In⸗ 
0 dien genennet worden / erfunden hat/ vnd darnach Bas 
ben viel gelehrte Maͤnner in Truck laſſen außgehen⸗ 
was ſie oder andere verrichtet vnd ſich daſelbſt zuge, 
S tragen hatte. Aber von jhrer Natur / Art vnd eygent⸗ 
„ ſchafft hat der Hochgelehrter vnd der Indiſchen ſa⸗ 
chen ſunderlich erfahrener Here Joſeph de Acoſta / ein Buchlein laſſen auß⸗ 
gehen in Lateiniſcher Sprach / welches er intitulirt DE NAT VRA 
NOVI ORBIS / welches ſeiner furtrefflichk eit halben wol werth gewe⸗ 
ſen das es vor lengſt vbergeſetzt were. Da ſich aber ſülches bißher verzogen / 
hat ſich ein lebhaber der Hiſtorien daruber geſetzt / vnnd auß der Latei⸗ 


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hiſcher Spraach in die Teutſche gebracht. 

Regiſter der Kapiteln des Erſten Buchs von der 
Er Natur der Newen Welt. 

% a eich geſagt / der Himmel der Newer Welt / ſey ein lauter nich⸗ 


3. Daß auch die Schrifft bezeuget/ daß die Erd in mitten der Welt ſey. 


kuͤnde des Himmels. 


4. Antwort auff dem / daß auß der H. Schrift furgeworffen / wider die 
F. Von der geſtalt des Antarckiſchen Himmds 


6. Daß bey beiden Polis der Welt / Erdreich vnd Meafy. 


2, Die meynung Lactantij / ſo laͤugnet dz Antipodes ſind / wirt widerlegt 


8. Welche vrſach den H. Auguſtinum getrieben / daß er gelaͤugnet das 


Antipodes ſeyen. 


8. Ariſtoteles meynung von der bewonung der ander Welt / vnd warin 


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10. Daß Plinius vnd viel Alten/ gleiche meynung gehabt. 


u. Saß ſich befindet / daß die Alten etwas von der Newen Welt gewuſt. 


12. Piatonis meynung von Weſt India. | 
13. Etliche haben gemeint daß Ophir in der H. Schrifft gemelt / ſey Peru 


14. Was Tharſis vnd Ophir in der H. Schrifft bedeuten. 


19. Was nach etlicher ſurgeben / Abdias von diſer Newer Welt prophe⸗ 


cehet. 


16. Wie die erſte Menſchen haben Fönnen in India kommen / vnd daß ſie 


nicht durch ſchiffart fo fie fich furgeſetzt / dahin gelanget. 


5 1. Von des Magneten wunderbarliche krafft / vñ brauch zur Schiffart / 


welche den alten vnbek andt geweſen. . 
. le. 18. Ant⸗ 
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8. Das der Hirmel allenthalben rund ſen / vnd in ſich vmbgetrieben werde 


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18. Antwort auff etlicher vorbringen / daß man vor zelten auff dem bo 
Meer gefahren habe / wie man jetzt darauff fahrt 
19. Daß es dafur zu halten / die Einwoner diſer Newẽ Welt⸗ ſeyen durch 
vngewetter / wider jhren willen in dieſe Laͤnder verworfen. 
20. Daß es vil warſcheinlicher / daß die erſte Einwoner diſer Newen 
Welt / ſeyen ober Land darein kommen. ER = 
21. Wie die wilde Thier auß der alten / in dieſe Newe Welt ſind kommen. 
22. Daß das Indiſche Volck / nicht in America kommen ſey / durch die 
Athlantida / wie etliche meinen. — 
23. Daß dile / aber mit vnrecht ſagen / die Indier ſeyen von der Juͤden 
geſchlecht herkommen. f „ 
24. Warumb man den erſten vrſprung der Indier / nicht koͤnne gewiß 


25» W.  Synpier ſbſ / on ihrem herkomm > furgeben. 3 3 


1. Daß man muſſe handelen von der Natur der Newen Welt 
2. Warumb die Philoſophi fur gewiß vnd ſicher gehalten / daß die Zona 
Torrida( Brennend Reuier) vnbewohnbar war. 1. 
3. Daß die Reuier ſo Torrida(Brennend ) geheiſſen wirdt, wider der ak 
f ten meynung gantz feucht ſey. N ER 
4. Daß auſſen den Tropicis / der vberfluß an feuchtigkeit meiſt herkom⸗ 
me auß dem abweichen der Sonnen / deſſen widerſpiel in der Re⸗ 
uier Torrida (Brennend)geheiſſen /geſchicht. 5 
5. Daß zwiſchen den Tropicis Sommeriſche Schlaͤgregen ſind / vñ die 
art vnd weiſe des Winters vnd Sommers. N 5 
6. Daß die Zona Torrida(Brennend Reuier) habe vberfluß an Waſſer 
vnd Weyde / es ſage Ariſtoteles darwider was er Folk! 
7. Es wirt vrſach angezeigt / warumb die Sonn / wenn fie zwiſchen den 
Tropicis iſt /feuchte wen fie aber auſſen den Tropieis doͤrre bringe. 
8. Wie man verſtehen ſol / was bißher gefagt von der Zorrida. 
9. Daß die Reujer Torrida / nit vbermeſſig / ſondern mittelmeſſig warm 


ſey. . 50 60 
10. Daß die hitze der Reuier Torrida / werde temperiert / theils durch die 
| menge der Schlagregen / theils durch die kurtze der Soertage. 
n. Daß noch ander ſonderbare vrſachen ſind / die Torrida zu temperire 
vnd vnder denſelben / ſey die nahe des Ocean (Hohen Meers) 
12. Daß je hoͤher die Erd iſt / je kaͤlter die ſey / vnd was deſſen ein vrſach. 
13. Daß die Reuier Torrida / ſonderlich durch gulthat der Winde tem⸗ 
periert werde. 8 i 
14. Daß in der Mittel Reuier das leben gantz lieblich mag zubracht werdẽ 
15. Von der verſcheidenheit der Winde / vnd vrſach der ſelben. \ 
16. Daß in der Zona Tornida / etliche immerwehrende Winde auff dem 
Octano find. * 


Von 


Von der Natur der Neiven Bel 
f ö Das Erſte Buch. 


Daß eliiche geſagt der Himmel der Newer Welt ſry 
keinlauter nichtig ding. | 


Das Erſte Eapittel. 1 
Je Alten haben ſo gar nicht geineinet / daß in 


dieſer Newer Welt Voͤſcker weren / daß es alich ihrer viel dar⸗ 
Bo) für gehalten / ahn dieſen oͤrtern ſey weder Sand noch Erdreich: 
TVnd daß noch mehr iſt / haben etliche den Himmel / darvnter wir 
RE skt leben fuͤr ein nichtiges ding gehalten Ob nu wol etliche / ja die 
e N 906 vortrefflichſte Philoſophen gelehret / der Himmel ſey einer Sphe⸗ 
DR NARBE ra oder runden Kugel gleich (wie er dan iſt) haben gleichwol viele 
8 X 79 25 vnd die vornembſte vnſer Althoren das widerſpiel gehalten / dañ 
ſie gelehret / di 


allenthalben ein Dach habe oder gedeckt ſeye: Sagen es hey wider alle ver nunfft vnd re in der 14. 


efe gantze Welt ſey einem Haufe gleich daß nur auff einer ſeiten vnd nicht Chryſoſt. 


den daß der ſchwere Laſt der Erden in der mitte der Lufft hencken blebe: Ynd daß die vñ 17. pre- 


Materia oder Stoff des Gebats / vnd das Dach von einander ſolten geſcheiden fein. dig vber 


loannes Ohryſoftnmu in feinen Comment arijs vber die Epiſtel zun Hebreern zerget zum off- Die d. epifk. 


termaln die / fo da ſagen der Himmel fen einer Syhsra gleich: Saget / die H. Schrifft zun Hebr. 


meldet mehr von einer Huͤtten / ſo von Gott zußereitket: Lhret damit daß der Himmel Derſelb in 


nicht bewegt werde / vnd daß die Son vnd das Geſtirn/ wa ſie ſiih in der eufft bewegen / der 6. vnd 
geleitet oder regiert werden wie Voͤgel / nicht aber wie Sproſſen in einem Nad vmbge⸗ 13.predig 
trieben. Theodornus Cyrenſis gibt dem H. Chryſoſtomo in dieſem ſtuͤck beyfal / wie auch vber Gen. 
Theophylactus allenthalben. Lactantius der alter iſt als dieſe alle / laͤchelet eben mit den vnd in der 
vorgemelten reden hoͤniſch auß / in feinen Büchern diuinarum inſtet ut onum die Philoſo⸗ 12 pr. zum 
phen / Peripateticos vnd Academicos mit ihrer mei nun Von der geſtalt vnd vmblauff volck zu 
des Himmels eſt ihm Epicuri meinung beffer gefallen / der die Erd ein vnmeßlich groſ. Antioch. 
ſes Chaos beſchreibt Es ſcheinet Hieronymus rüret ſolches auch / da er ſchreibt: Der Theod. vñ 
Natur erforſcher hebet feine augen weit vber den Himmel auff / vnd fehret mit ſeinen Theoyh. in 
gedancken auch durch die tieffe der Erden vnd Bene hinab. Man ſaget / Procopilis de com̃en. 
halte in feinen Commentarien vber das Buch Geneſis für gut vnd warhafftig Ariſtote⸗ zun Hebr⸗ 
lis meinung von des Himmels fiaur vnd rings omblauff end bewegung / welchs der H. Lact im z. 
Schrifft zu wider iſt: Ich aber habe feine ſchrifften nicht gelefen. Es wundert mich auch buch diuin. 
nicht faſt [ehr ober dieſer Authoren meinung / welche / dieweil ſie mit groß wichtigen fache inft ca 24. 
vmbgangen / vnd dem ſtudie ren obgelegen / die Philoſophiſche demenfrationes oder bewei⸗ Hiero. im 
ſungen nicht wol erwogen Einer moͤchte ſich vber den. H. Auguſtinum verwundern/ der 2 buch v⸗ 
in Weltlichen kuͤnſten vber auß wolgelehrt / die Phyficam vnd aſtroromiam auch zimlich ber die epi. 
wol verſtanden / dennoch bleibt er allenthalben ſtecken / als ob er daran zweifflete / ob die zun Ephe. 
Erd vom Himmel vinbgeben warde: Was gehet mich es an, (fpricht er) ob der Himmel im 4. Cap. 
als eine Kugel / die Erd / ſo in der mitte deß groſſen Gebaws der Welt ſchwebet / vmbfa⸗ Sixt Sd. 
he / oder diefelbiae nur auff einer ſeiten / als ein Teller / von oben her bedecke. An welchem im ß buch 
ort er mehr auß beduͤncken den einige veſte beweiſung wil / daß des Himmels figur fur bl. ann. z. 
rund gehalten werde / wie er auch von des Himmels vmbgang / daſelbſt vnd anderſtwo / Aua. im 2. 
ſcheinet zu ſchreiben / als von einem ding ſo vngewiß. N buck Gen. 
5 N N 9 cap 7. 


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2 Jon der Natur der Newer Welt. 8 


Daß der HAmmcl allenthalben rund ſey / vndin ſich 
büubgetrieben werde. 6 


Das Ander Capittel. 


An wirt es aber den Alten liechtlich zu aut halten / daß dieweilſie ſich gang vnd 
N gar befleiſſiget / den Schoͤpffer zu kennen vnd dienen, deßhalben von den Crea⸗ 
Buch der IJturen zum iheil vnbequemlich geredt: Die Wel weiſe n aber die fo hoch geſtigen 
Weißheit S find, daß fie gewuſt was die Welt were / vnd wie die H ſchrifft redet )dte gantze 
anz cap. ordnung dieſer Welt durch gewiſſe reden begriffen / find drumb fur deſto vngluͤcklicher 
zu halten daß / die weil fie auff die werck achtung gegeben / ent weder den nicht haben er⸗ 
Zun Roͤ 1. kandt / ſo derer ein Schoͤr ffer were / eder ſo ſie jhn erkandt / nicht der gebuͤr nach geehret / 
vnd ſind in jhren gedancken eitel worden. Zwar Artſtoteles vnd andere Pertpateticl/ 
Plutarch welche hier mit den Stoicis vberein ſtimmen / haben ſolche ding / von der figur vn vn⸗ 
im buch de wendung des Himmels furgegeben vnd gelehret / die wir fo in dieſen Landern ſind / kle⸗ 
placitu hi- rer mit vnſern augen ſehen / dan wirs auß Philoſoy hiſchen argumenten jemals hetten 
10/2. cd 2. lehrnen koͤnnen. Wir koͤnnen noch mögen nicht in zweiffel ſetzen / daß der Himmel wie 
eine Kugel geſchaffen ſey / vnd die erd allenthalben vmbgebe: Den wir ſehen das ehe des 
Er dꝛeichs welches die Alten nicht geſehen: Wir beſchawen offt mal beyde Welteck, daß 
Auguſt. im iſt den Mit nachtiſchen vnd Mittagiſchen Potum( daran Auguſtinus zweiffelet) weñ wir 
2. kuch ae mit Schiffen vber die &quinoctial dini gefahren find: Wir haben Ko. gradus diſſeit vnd 
Geirſad jenſſeit der Mittel int oder Equinoctial gereyſt geſchweige / dieweil noch andere gewiß⸗ 
In. c 10. lich erforſchet / die auff eine vberauß weitte Scheffart den 70. grad gegen Mitternacht 
z erlanget. Ein Schiff fo Victoria geheiſſen/ hat die gantze welt vmbſaͤglet / vnd bewiſen 
daß der Alten meinnna / daß ein vnmeß ich groß eitel vnd leer ding were / j ig ſey: Hat 
auff feine fahrt die groͤſſe des Oceam (Hohen Meers) abgemeſſen / vnnd gleich als mit 
Menſchen fußſtapffen ( welch es ein newerfunden ding iſt) bewiſen / daß das Erde 
rich wie wol es groß / dennoch minder vnd kleiner iſt deñ das Meer Wir ſchiieſſen her⸗ 
auß / daß des Himmels figur volkommen vnd rund iſt. Der gantz r Erden vnd des waf- 
ſers fo einander vmbfahen/ kugel / iſt auff allen ſeiten begreifflich / oder iſt ein ding deſſen 
end gefunden mag werden: Solches kan ung nicht allein mit Philoſop hiſche vnd Aſtro⸗ 
nomiſche reden beygebracht / fandern auch gleich als mit fingern gewieſen werden. Daß 

ich ſpitzfindige ſubtile ding laſſe fahren / zu wiſſen / daß zu einem gantz volmachten Leib ge⸗ 
hoͤre ein gantz volmachte figur: Daß die bewegung in der ruͤnde nichtgleich / noch jmmer 
beſtaͤndig fein koͤndte / ſo ferne die in ein Eck fiele / welches notwendiglich geſchehn muſt / 
fo fern die Soñ vnd andere Geſtirn nit auff alle ſeitten vmbgewendet vnd vmbgekehret / 
ſondern jrgend an einem orth gedraͤhet wurden: Sage ich daß nur der Moñ am Himel 
mir ein gewiſſen Zeuge fein beduͤncket / welche nur als deñ abgehet vnd Eclypſin lerdet / 
wen der erdkugel ſich vber zwerch gegen das Corpus der Sonnen geworffen / vnd alſo 
zwiſchen beyden ſtehend / den Mond den glantz der Sonnen entzeucht: das koͤndte aber 
nicht geſchehen ſo fern die erd nicht in der mitte / vnd mit den Himliſchen Kugeln allent⸗ 
Auguſt in halben vmbgebẽ were Etliche ſetzen in zweiffel / ob der Mond feinen ſchein von der Sons 
der 109. € ne habe / daß iſt aber zuviel Was macher anders die nacht / dañ daß die Soñ ſich vnder 
piſt c 4. den klotz der Erden verbirget: Wo fern die Soñ nicht vnter der Erden gienge / vnd vn- 
dergehen / vnd in einen winckel ſich draͤhen fur ein ding muſt gehalten werden / (welches 
not wendialich folat / fo fern der Himel als ein Teller die Erd decket / vnd nit als einẽ ball 
Aug. im 2. vm̃geben ) koͤndte die Soñ die nacht nit kurtz vñ lana / vñ an etlichen oͤrter alwegen gleich 
buch deGe- machen. Daß nun S. Auauſtinus ſchreibt alle vmbwendunge / gegenſcheine / vndertru⸗ 
neſ.ad li. ckungen / Aſpecten vnd alle andere Affecten des Geſtirns konnen geſchehen ob ſchon der 
capıo. Himmel vnbeweglich bleibend / daß nur das Geſtirn beweget wurde: Solches iſt leicht 
zu ver⸗ 


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su verſtehen / ſo fern frey ſtehet zu tichten was man nur wil: Den ſo man meinet ein jeg 
lich eib des Geſtirns werde von einem Engel getragen / wer kan nicht ſehen / daß ſolche 
veraͤnderungen moͤgen geſchehen nach gefallen deſſes ſo ſie beweget: Es gibt aber keine 
reden nach / ſondern ſo fern des Himmels Reſier / in welche das Geſtirn lauffet / elemen⸗ 
taliſch vnd der verderbung vnderworffen iſt / (den fie lauffen nicht durch ein leeres oder 
eiteles)ſo muß auch das Geſtirn auß feiner Natur der verderbung vnderworffen ſein / 


vnd auch durch die zeit verändert werden / vnd muſſen leiden: Aber das ſtreitet vnd iſt 3 < 
wider jhre ewigkeit / die der Herr (wie der Pſalm fagt)in ewigkeit befeſtiget / Solches iſt Pſal. 148, < 
auch dieſes Herꝛn ordnung / vnd der erhaltung aller ding entgegen. Wir moͤgen zu der a N 
ke den auch vnſere augen mit zu zeugen ſetzen / nach dem wir ſehen daß nicht allein das 
Geſtirn ſehenlich herumb gedrehet wirt / ſondern ſehen auch das gantze theil deß Himels ⸗/ 2 
vnd nicht nur die ſo klaar vnd glintzend ſind / welcherley iſt die Vialadtea (Jacobs ſtraß) 7 
ſondern auch etliche andere ſo finſter vnd ſchwartz ſind / mblauffen. Am Himmel find e 2 0 
gar merckliche Macula (flecken) bin nit eingedenck daß ich die jrgend geſehen / da ich in Eu⸗ — 
ropa war: Dieſelbe bilden ab die ſchwartze des Monden wen er leider: Habe gantz klarlich — 
erfahren daß ſie (die flecken) allwege vnd ohne vnderlaß mit dem Geſtirn ſelbſt (darunter 3 
‚fie vermiſchet) vmbgedrehet werden. Warauß nun ſolchelſo zu ſagen)fleckung des Him- — 
mels entſtehe / kan ich nicht anders bedencken / den das / wie die dick ſte theil des Himmels i _« 
weñ fie das licht empfangen / die Galaxiam machen / daß hinwiderumb die duͤnnere vnd IR 
fo mehr durchſcheinend ſind / vmb daß die kein liecht von ſich geben / ſchwartzer feienfchel- . 
nen Es kommen nu ſolche flecken woher vñ was vrſachen es woͤlle / haben wir nach gantz E 
fleiſſiger auffmerclung geſehen / daß die mit dem Geſtirn ſelbſt vnbeweglichſherumb fah⸗ Fes 
ren / Iſt alſo vnwiderſprechlich war / daß die himliſche Kugelen die erd allenthalben vm⸗ a N 1 
fangen / vnd jmmer vnd alle wege in ſich ſelbſt herumb gedrehet werden. A ar 
Daß auch die Schrifft bezeuget / daß die Erd inder . 
5 mitte der Welt ſer . > 
Das Dritte Capittel. z 
1 


Himmels / iſt keines wegs der H. Schrifft zu wider / ſondern ſtimmet damit v⸗ 
per ein. Ich laſſe fahren das offtmal geſagt wirt. Weltkreiß: daß die H. ſchrifft 
; ſagt alle deichnam werden vom Himmel vmbgehen / der Spruch des Predi⸗ 
gers iſt gantz hell vnd klar: Die Son ſagt er)gehet auff: vnd gehet vnder / vnd leufft an jh⸗ 
renort / daß fie wider daſelbſt auffgehet / Der wind gehet gen Mittag / vnd gehet herumb 
zur Mitternacht vnd widerumb an den ort da er auſteng Die Paraphraſis des Grego⸗ 
rij / es ſey Nazianzeni oder des Neoceſarienſts / daruͤber heit alſo: Nachdem die Son alle 
die Welt durchlauffen / wirt ſie herumb gedrehet zum ſelbigen termino oder punct:ſolchs 
kuͤndte fur war nicht geſchehen / fo ferne die Erd an einem theil / auß dem Himmel ge⸗ 
ſchloſſen were Der H. Hieronymus ober die Epiſtel zun Epheſern ſchreibt aſſo. Vmb Hier. imz. 0 
daß viel ſagen / wie der Eccleſtaſtes / der Himmel ſey rund / vnd wie ein Kugel vmbge⸗ buch auf 
weltzt werde / aber keine ruͤnde hat weder breite noch lenge / hohe vnd tieffe / iſt aber an alle die epiſtel 
theil gleich ꝛc. Wil alſo Hieronymus ſagen / daß der meiſte hauff der Heiliger Außleger zun Ephe 
haben ehe gemeinet / die Welt ſey wie die H. Schrifft wil rund / dañ daß ſie es darfuͤr ge⸗ cz. 5 
halten / ſolches ſey wider die Schrifft. Wiewol Baſtſius vnd deſſen Außleger Ambroſius aſil in « 
in Hexameron bücher / ein wenig blieben ſtecken / oder aufgehalten werden / a der . hom. li « 
ſich doch zu der meynung / daß die Welt rund ſey / vnd Ambroſius ſchelt nur die fuͤnffte hexa. beim 
SEſſentiam / ſo Ariſtoteles dem Himmel zuſchreibt. Es iſt wunderbarlich / wie ſchoͤn / wie end 
lieblich die Schrifften reden von der gelegenheit und feſtigkeit der Erden / wie auch 115 
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W. der augenſchein bezeuget von der gelegenheit der Erd vnd vmblauff des 


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4 Von der Natur der Newer Weft. 2 0 

der vnaußſprechlichen macht vnd Weißheit des Schoͤpffers / auff daß wir vns druͤber 
ver wunderen / vnd wir vnſen hoͤchſten luſt daran ſolten haben. Der Herr ſagt / Er habe 
Pfſal. 74. die Seule der Erden befeſtiget / auff daß man verſtehe daß die groffe Moles ( vnmeßlichen 
laſt) durch die handt der Bötlichen gewalt gehalten werde / wie daſſelbige Ambrofius ſchr 
Job 9 26. fein außleget. Die H. Schrifft ſetzet pfeiler vnder den Simmel vnd Erde / aber nicht die 
Febr. Abhlantiſche der Poctenſondern dieſe des worts Gottes der alles tregt mit feiner krafft. 
ſal. 13. Saget auch ſehr weißlich die Erde hange am Element des waſſers / vnd werde von den⸗ 
Pfal. 23. ſelben am meiſten vmbgeben. Er (der Herꝛ/hat jml die Erd) an die Meer gegründet / vñ 
Pfal. 24. anden Wäſſeren bereitet Ob wol Auguſtims ſich vnderſtehet (daß der Pſalm ſaget vff 
ff die waſſer) anders außzulegen auff daß es nicht fur ein gewiſſe vnd in der Schrifft ges 
gruͤndte Lehr gehalten werde / daß die Erd mit dem waſſer ver miſcht / im mittel der Welt 
Pſalm. henge: aber der Sin den der Pfalm gibt / iſt ſo hell vnd klar / vnd wil daß man nicht den 
cke / die Erd habe andere . dañ das Waſſer ſelbſt / welchs ſonſt flieffer vnd leichte 
lich weichet / vnd gleichwol durch die Weiß heit des hoͤchſten Werckmeiſters ſolche große 
Gebaͤw der Erden vnbeweglich helt. Die Erde wirt beſchrieben zu ſein auff dem Waſſer 
vñ Meer / da die recht dauon zuſprechen vnder dle Waͤſſerniſt / deñ nach der weiſe / vnſer 
gedancken / ſcheinet das / ſo anden andern theilder Erden / fo wir bewohneiiſt / nicht an⸗ 
ders als vnder der Erden ſey / vnd wir bilden vns alſo eyn / daß die Waſſeren vnd das 
vnmeß lich groß Meer / ſo gegen die Erd vber vnderligen / da doch das vnter ſelbſt allent⸗ 
halben nicht anders iſt / dafrdie helffte der Welt. Darumb redet die H. Schrifft wie wir 
gemeinlich pflegen zu dencken. Fraget jhr nun weiter auff welche Grundfeſt ein fo groſ⸗ 
Job 26. ſer laſt der Erd vnd waſſer beſtehe / antwort die H Schrjfft / auff daß fie es volkommeſi⸗ 
cher gebe / vnd wir vns deſto mehr verwundern: Erbreittet duß Mitternacht / niergend 
an / vnd henget die Erd an nichts. Diß iſt vberauß wol geredt / din die Erde ſcheinet an 
nichts gehenget ſeyn / vnd wirt geſagt die Erd vnd waſſer zuſammen vermiſcht⸗ ſtehen 
. in der mitte der Suffe/ wie fie auch furwar ſtehet Solche wunderwerck / fur eines Men⸗ 
Jobzs. ſchenhertz / machet der Her? noch groͤſſer alda er den Job fraget / wo wareſtu / da ich die 
Erde gruͤndet / ſage mirs biſtu ſo klug Weiſſeſtu wer jhr daß maß geſetzt hat? Oder wel⸗ 
cher vber fie ein Richtſchnur gezogen hat? Oder warauff ſtehen jre fuͤß verſenckt? Oder 
wer har jhr einen Eckſtein gelegt? Auff daß nun die weiſe alles dieſes Gebaͤws kund ſolt 
werden / hat der vortrefflicher erforſcher vnd anſchawer der Goͤtlichen werck / vnd Saͤn⸗ 
Pſal. 104. ger Dauid im Pfalmen den er hieuon gar ſchon geſungen / vñ auff folgende weiſe geſagt: 
Der dn daß Erdreſch gruͤndeſt auff feinen Boden / daß es bleibt immer vnd ewiglich. 
Diß iſt (ſaget er) die vrſach warumb die Erd / die fo ſchwer iſt / vnnd in der mitte der ufft 
geſetzt / nicht felt noch wancket / vmb daß fie gewiſſe grundfeſte jhrer natuͤrlicher veſtigkeit 
hat / welche jhr der allerweiſſeſter Schoͤpffer gegeben / auff daß ſie / in ſich ſelbſt bleibe / vnd 
keiner anderer grundfeſte beduͤrffe. Die Menſchliche gedancken verjrꝛen ſich ſehr / weñ 
fie abmeſſen will Goͤttliche werck nach Menſchliche. Man darff nicht ſorgen / wie wol 
fie ſcheinet in der mitte auffgehencket / daß fie herwarts oder dorthin falle: Sie bleiber 
ſagt er jmmer vnd ewiglich. Nach dem nun Dauid ſo groſſe werck erzehlet / lobet er wol 
2 zu recht die groſſe werck Gottes / mit einem died vnd ſaget: Die Ehre des Herrn iſt ewig 
Pfal. 104. der Herꝛ hat wolgefallen an feinen wercken. Herz wie find deine werck fo groß vnd viele 
Du haſt fie alle weißlich geordnet / vnd die Erde iſt vol deiner guͤter. So offtmal ſich auff 
meine verſcheiden Reyſen zugetragen daß ich die vnmeßliche groͤſſe des Oceam (hohen 
Meers ) oder dieſe groffe vnd ſehr vngleiche Gebaͤw der Erden angeſehen: Hab ich muͤſ⸗ 
ſen einen aroſſen luſt an ſolchen lieblichen anblick ſchepffen / vnd alle menſchliche außge⸗ 
Pfal gn. leſene ja Königliche werck / für gantz gering vnd ſchlecht ſchetzen / weñ ich die gegen die 
o Göeeliche werck gehalten. Mir iſt offt mal in fin kommen vnd habe acfaat : Du Her leſ⸗ 
ſeſt mich froͤlich fingen von deinen wercken / vnd ich ruͤhme die Geſchaͤffte deiner haͤnde. 
Die warheit zubekennen / ich weiß nicht was die wercke Gottes haben fuͤr ein verborgen 
vnd 


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| Das Erſte Buch. 5 
vnd heimlich ſchoͤnheit / die weil ſo offtman fie ſehet / alvege ein New luſt darauß ſchepfft: 
Aber menſchliche ding / wie kuͤnſtlich die auch gemacht / werdẽ vnwerth weñ man die offt⸗ 

main beſchawt vn man hat ein ekel dauon Wen ich einẽ luͤſtigen garten / ſchoͤne kirchen / 
Schlaffer / ſo praͤchtig gebawet / Bilder Geiſtt eich gemacht / 2. oder z. mal geſehen / kan 
ich kaum die augen dahin wenden / als ob ſie deß gantz ſatt weren: So offtmal ich aber das 
Meer / einen hohen anſtoſſenden Felſen / oder Felder fo volbluͤhender Blumen ſind / eine ö | 
ſtirengen fluß oder einen vnerbittlichen Wirbel fo alwege mit den Steinen ſtreitet vnd 2 
brummet / vnd andere wunderbare ſpectakel / anſehe / finde ich die alwege New / empfin⸗ 
de auch eine newe wolluſt ohne einigen verdruß / ſo daß es ſcheinet ein herꝛliche Malzeit 


ſein / einer verborgen grundlofen weiß heit 8 | 
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; Antwort auff dem / daß auß der H. Schrifft furgeworffen wider — 
. die ruͤnde des Himmels. | = 

Das Vierdte Capittel. f 0 

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‚CH komme widerum auff das Anlitz der Welt / weiß aber nicht / auß welche woͤr⸗ 4 

ter der H Schrifft etliche haben mögen vermuten / daß diefelbe nicht gantz rund a 

ſey / vnd in fich nicht vmbgedrehet werde. Daß Paulus den Himmel ein Huͤtte Heb. d. 7 
nennet / die Gott auffgerichtet hat / vnd kein Menſch kan ich nicht ſehen / wie es 2 
herzu diene. Vmb daß wir hören daß Gott ein Huͤtte auffgerichtet / muſſen wir drumb >= 
nicht dencken / der Himmel / die Erde ſo darin vnbeweglich als eine huͤtte / nur auff einc 5 2 
ſeite. Da aber der Apoſtel handelt von der gleicheit der alten huͤtten / hat er gelehret daß | RS 
die huͤtte des Newen Teſtaments ſey der Himmel / in welchen der hoͤchſte Prieſter Je⸗ E 
ſus Chriſtus in ſeinem Blut einmahl eingangen ſey / welche ſo viel beſſer iſt / dann das al⸗ \ 1 
te / ſo viel Gott der dieſe geſtifftet / groͤſſer iſt dann der Menſch / ſo die Alte geſtifftet. Den⸗ f 1 
noch iſt das alte Tabernackel nicht gemacht ohne Gottes weiß heit / denn die den Beſe⸗ Chryſ v⸗ 1 
leel erfuͤllet. Auch muͤſſen Gleich nuſſen / Parabolen / oder Allegorie nicht aller dingen vff bers 20. c. F 
den Buchſtaben gezogen werden / wie der H. Chryſoſtomus als ein gelehrter Mañ war⸗ Matt. | 2 
hafftig dauon redet Daß ferner der H Auauſtinus / nach etlicher meinung / wider die ruͤn Pſal. 103. Ee 
de des Himmels / furbringet den Spruch Dubreiteſt den Himmetanf wie ein Teppich / Aug. 2. de 2 
vnd darumb woͤllen er nicht rund / ſondern oben eben fein ſolte / wirt leichtlich von ſelben Gen. c. 9. | Ta 
Heiligen Doctor widerlegt / daß mit denſelben woͤrteren / nicht fo fehr des Himmels Fir 8 Fr 
aur fen angezeiget / als die leichtigkeit ſolches zu bawen / vnd daß Gott fo leicht geweſen / 5 E 
den vnmeß lichen Himmel zu machen / als vns ein zuſammen gewickelt Teppich außzu⸗ | SE 
preitten:oder iſt damit angezeigt die Mayeſtat der Goͤttlicher wohnung / ſo daß / was vns 2 ze 
ein huͤtte vonn Teppich pfleget zu ſein / daß ſey Gott der Himmel / welcher fo fchon vnnd 2 


wehrhafft: Diß hat ein Poet gar ſchoͤn vnd kurtz geſagt. Die huͤtte des ſchonẽ Himmels. 
Der auch: Der Himmel iſt mein Stul / vnd die Erden mein fußbanck. So fern wir den 
Anthropomorphite gleich weren / möchte es eine ſchwere frag fein / wie es zugienge / daß 
nach dem Gott alles erfuͤllet / die Erde habe zu ſeiner fußbanck / ſo fern die Erde in der 
mitte geſetzt ware / dañ Gottes fuͤſſe muſten gegen jhm ſtehen: muſten auch nicht nur ein / N 
ſondern viel heupter erdencken: Nachdem aber ſolches zu Mehrlin vnnd Gelaͤcher f Ne 
mehr dienet / dann zur ernſthaffter diſputation / ſo laſſe man gnug ſein / 5 
f daß in der H. Schrifft nicht den Buchſtaben ſo 
Fall toͤdtet / ſondern den Geiſt / zu 
N 9 ſuchen ſeye. 


5 2. Cor. z. Ba 1 0 . 
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4 Von der Natur der Newer Welt. 
Von geſtalt des Antarctiſchen Himmels. 


Das Fuͤnffte Capittel. N | 


Jel in Europa fragen welcher hand ſey die geſtalt dieſes Mittagiſchen Him⸗ 
mels / vmb daß in den alten Aſtrologis nicht dauon geleſen wirt: Vnd ob ſchon 
a die ſelbe ſo weit kommen daß ſie gewuſt daß ein Mittagiſcher Himmel ſey / ha⸗ 
ben ſie gleichwol nicht koͤnnen begreiffen welcher hand er iſt. Sie loben wol Ca- 
nopum ein groſſe liechte Stern / ſo bey vns iſt: Vnd die Gelehrten ſo hie geſchifft / pfle⸗ 
gen viel groſſe ding von diefem Himmelzu ſchreiben / vnd daß darin viel vnd groffe ſter⸗ 
nen ſind / den weitgelegene dinge pflegt man gemeinlich zu erheben. Ich meine aber daß 
man groſſer vnd ſchoͤner ſternen bey dem anderen Polo ſehe / vnd was man hie ſehet / den 
Mittnaͤchtigen Sternen vnnd dem Geſtirn bey dem Poeten Virgiltum genannt nicht 
vor zuziehen fen. Es iſt aber ein ſchoͤner anblick iñ dieſem Himmel / das Geſtrirn Cruſera 
genannt / iſt ein Geſtirn von 4. Sternen / eben weit von einander ſtehend / ſo die geſtalt ei⸗ 
nes Creutzes ſehr fein geben. Die vnerfahrene pflegen dafur zu halten / diß ſey der An⸗ 
tarctifcher Polus dieweil ſte ſehen daß die Schiffleut / ſich in jrer fahrt darnach richten / 
wie man ober den Equinoctial zum Polo Arctico thut. Das geſchicht aber darumb / daß 
nach dem dieſer Polus Antarcticus durch keine feſte Stern gezeiget wirt / werden die 
Schiffleut gezwungen den Neheſten zu ſuchen / den fie des Cruſera fuß nennen / welche 
aber / wie wir von Gelehrten Leuthen verſtanden / 30. grad. dauon iſt. Iſt alſo in dieſem 
Hemiſpherio / die weiſe zu meſſen ſchwerer / vmb daß dieſer Stern den lauff nicht zeigen 
kan / denn wenn ſie recht oben ligt / welches einmahl in der nacht geſchicht / hat auch zu⸗ 
uerſcheidenen zeiten des jahrs auch verſcheidene plaͤtz: Ind welches noch müheſeliger 
iſt / erreichet fie den meiſten theil des jahrs / die gantze nacht das haupt oder oberſten theil 
nicht. Darumb zeichnen die erfahrne Steurleut ein punct auß der Mittagiſcher Sonn / 
neben dem Aſtrolabiſchen inſtrument / wie die Schiffleut danon reden / Die Porugale⸗ 
ſer vbertreffen ohn allen zweiffel mit wiſſenſchafft dieſer kunſt alle andere Menſchen / 
denn fie find ſcharffſinnig vnd geuͤbt auff lange vnd ſchwere Schiffarten. Es iſt auch et ⸗ 
lich ander groffer vnd klarer Geſtirn / welche der Poeten Elica vnd Cynoſura gleich fein 
ſcheinen: Auch iſt der außlauff der Via lactea, (Jacobs ſtraß) ſehr glintzend / vnd mit den 
Flecken dauon oben geſagt zum theil vnderſcheiden Anderen werden das vbrige entwe⸗ 
der fleiſſiger nachforſchen vnd fort lehren Vns ſoll dieſes wenig an ſtatt von viel ſo bey 
bracht möcht werden gnug fein. f 


Das bey beiden Polis der Welt Erdreich 
vnd Meer ſey. 


Das Sechſte Capittel. 


Die Him. Sacher recht zu / daß wir bewiſen haben das Gott nicht allein der Europa ſon⸗ 
liſche ſaal dern auch der Aſia vnd Africa den Himmel gegeben / vnd daß der vns / wie auch 
ſtehet eben WMalles anders decket. Diß dienet wider die fo hie find vnd nach Hiſpaniam ſeufftzẽ⸗ 
gleich offẽ haben daß Vatterlandt allwegen im mundt / verwunderen ſich / ja zurnen daruͤ⸗ 
man kom̃e ber / daß die liebe des Vatterlands vns nicht beweget / Aber wir machen daß fo oben ge⸗ 
von Hie, ſagt vns nutz / ſagen wir dencken nicht widerumb in Europa zu kehren / vmb daß wir ſehn 
ruſaſc od daß der Himmel der America fo nahe iſt als Europa Aber ob ſchon der Himmel allent⸗ 
võ Brita⸗ halben beſchlieſſet / folget dennoch alſbald darauß nicht daß auch allenthalben Erd ſey. 
nia. Hier. Denn fo auß zweyen Elementen Erd vnd waſſer / ein Kugel gemacht wirt / welches auch 
an Pauli. die gelehrſte vnder den Alten alſo gehalten / vnd mit offenbaren beweiſungen dargethan 
wir⸗ 


Das Erſte Buch. = 
wirt / mag man verſtehen daß das Meer alle allenthalben gegen den Polo. ctied Plut. mz. 
ſich außbreittet / vnd der Erd kein raum hat gelaſſen / wie der H. Auquſtinus wider die buch von 
diſputieret ſo ſagten daß Anttpodes waren. Sie nemen nit war / ſagt er / ob wol gegleubt den Philo⸗ 
werde / die welt ſey einer kuͤgliſchen runder geſtalt / oder daß ſolches mit einiger reden be, ſophiſchen 
wiſen möcht werden / daß dar auß noch lange nit folge / daß Erde auch auff der ſeiten kein beſchlieſ⸗ 
waſſer habe: diß iſt recht vñ wol geſagt Den ſolches notwendiglich auß der rondheit der ſungẽ c. 9. 
welt ſolgt. Aber daß widerſpil jenes wird mit keiner redẽ widerlegt / vñ die erfahrung hat 10 ll. 
diſes ſchon offenbar vñ befand gemaczt Den ob ſchon das waſſer den groſtẽ theil des ku Aug in 1. 
gels begreiffet / gibt es doch p Erd raum / vñ der groß hauff waſſers helt ſich nit gantz auff buch von d 7 


eine ſeite / die Erde aber nuch ein ſeitte / ſondern eins lauffet ins ander vnd vmbfahet eins ſtatt Got⸗ 88 
allenthalben das ander / denen fo ſolches betrachten / pflegen hierauf die wunderbar kunſt kes c Y. . 
des Schoͤpffers zu erſcheinen. Die H. Schrift lehret daß die waſſern ſich im anfang an R 
einem ort verſamlet / vnd daß die Erd ſich aißbald herfuͤr gerhan: aber dieſelbe lehret uns €. 
auch daß die ſamlung der waſſer ſey genennet Meer / welcher ohne zweiffel mehr als ein 2 
iſt. Die nireelländige Meer find nit allein viel / als das Euxiniſch / Caſpiſch / Eri hreiſch IE 

Perſiſch / Heſperiſch vnd andere ſo mit fo viel namen onderfcheiden ſind / als die von ein⸗ 1 
ander getheilet: Das groſſe Meer welche die H.Schriffe a0 fu ( Abgrundt) zu nennen ’ 3 
pflegt / obs ſchon nur eins / iſt dennoch vielerhand wie in America: Eins iſt Borealis / das 4 
Mitt nachtige Meer / ein ander das Mittagiſche / einander iſt in Auff ang / das Indie. 2 | 
niſche / emmander das Siniſche. Ich habe gemerckt auß deme ſe ich heils durch die Schi 5 | z 
farch befündentheiſs auß andern mund gelehrnet / daß die Erd beynahe nirgend vom % ; — 

Meer 24000. Stadia / daß iſt 1000. Spaliſſhe Mei abgelegen / vñ daß das hohe Meer 1 

da es ſich am weiteſten erſtreckt dennoch obgeſetzten maß nit vbertrifft. Ich leugne nit / N Bi 

daß man auffm hohen Meer / weiter koͤnne fahren, dann ich wol weiß / daß die Portuga⸗ xx 

liſche Schyfff orten viermal mehr wegs auffm Meer pflegen zu fahren: ja man hat ben E 
vnſerm leben befunden / daß man das hohe Meer vmbfahren koͤnne. Das ſage ich aber / 1« 
daß bißher befunden iſt daß ein veſt Sand von andern oder Inſulen / vnnd auch Erd von | 1 
Erd da ſte am naͤheſten ahn einander gelegen / entweder niraendr oder kaum vber ober- 5 Ee 

meltes ſpat um abgelegen ſey / ſo man eine rechte lin von einem zum andern zeucht. Die Br F 
For tunate Ixfile ( Gllickſelige Inſülen) vnd andere vnzahlbare ſo ſich in dem Streich er⸗ E 
ſtrecken find von euſſerſtenthell von Europa vnd Africa / Beynahe zoo Leucas gelegen: 77 
Denen fo von denſelben gen dieſe Weſt India kommen / begegnen nach dem man 900, = 
meil gefahren die Inſulen fo man om mca, l i gines, heata heiſſet vnd andere: Die ligen 
an einer lange reige / erſtrecken ſich biß zu den Inſuln ſo die Schiffleut Barlouenti nen⸗ = 

nen. Von diſen iſt das Fußjeft dand 200 meil oder etwas abgelegen: Alda fiher man die 2 

koͤmareich 5 orida / biß zu den Landſchafften der Patagoner / ſind vnmeßlichs ſpatia weit E 


Erd vom Freto Maͤgellanico (Enge von Magellanus)biß zum vorgebirg Mendocinum 

geheiſſen / iſt aber mirgend breiter als in diſem Peru / da wir vns j t verhalten / deme iſt 

auff der ander ſeiten entgegen die Landſchafft Braſilia iſt 24000 ſchrit von ons. Im ſel⸗ 

ben Oreano Auſtrali welches man gemeinlich Mar del Sur (Mittagiſche Meer nen- 

net / ob man ſchon deſſen kein gewiſſenen weiß ſind dennoch nicht faſt lang gelitten / viele 

vnd groſſe Inſulen / die man Salomonis Inſulen nennet / entdeckt vnd erfunden / ſind 

800 Heucas von America abgelegen. Nach dem man nun in der vberſchlagung der gan⸗ 

Ber Welt befunden haͤt / daß gemeinlich nicht viel noch groſſe Inſulen pflegen gefunden 
zu werdẽ / dabey auch nicht ein Fuß veſtes Sand: Iſt vilen andern vnd mir auch gantz ein⸗ 
gebildet / daß nicht weit von obermelten Salomoniſch Inſulen / ein vberauß breit Fuß⸗ 

veſtes Land ſey / welches ſich mit diefe America an der ſeitten gegen Nidergang einleibe / 

vnd ſich villeicht lencke zu der Enae von Maaallanus Sie ſagen N ons new Guinea) > 

fey ein Fuß veſtes Land / vnd etliche Gelehrten ſetzens zu obermelten Inſulen. Alſo bilder \ 1 

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von etnander gelegen. In dieſem Oceano Auſtralt (Sudiſchen Meer) ſtrecket ſich die X 


\ 


8 Non der Natur der Newer Welt. f f 


vns die reden ein / daß ein groß theil der Welt / vns noch vnbekandt ſey. Vnſere Leut fh. 
ren auff dieſem Mars Außralı, Mittagiſchen Meer) biß zur weitherhuͤmbten vñ vberauß 
groſſer dan dſchafft China / rechnen / es ſey nicht weiter dann don Europa / biß in Weſt⸗ 
India / welche fahrt wir gethan. Es iſt gewiß erfunden / daß beyde Meer / ich fage das 
Mitnächtige vnd dieſes Mittagiſche in einander kommen / darzwiſchen ligt vnſe Ameri⸗ 
ca / iſt gegen den Antarctiſchen Polo biß auffm funffkigſten grad befahꝛen / allda die weit⸗ 
berhuͤmbſte Enge Magallani iſt. Ob aber beyde Oceani (hohe Meer) ſich auch biß zum 
Polo Arctico erſtrecken / vñ alda zuſammen thun. wirt von vielen verſueht: mir iſt aber 
vnbewuſt daß es bißher vonjemandt erfunden. Man hat etliche zeichen vnd auch geduͤn⸗ 
cken fo ſcheinbar ſind / daß vber Florida auch eine Enge / der Magallaniſcher gleich ſey. 
Was man bißher in der that vnd gewiß erfunden ſol ung billich gnug ſeien / vnnd ſollen 
darauß verſtehen / daß der Erden ein theil / welches groſſer dann gantz Europa vnd nicht 
kleiner als Aſia vnd Africa / an dieſer ander ſeitte lige / vnd daß beyde Poli der Welt / ohn 
Waſſer vnd Landt nicht toͤnnen ſein: Solches haben die Alten ohn ſchaden moͤgen leug⸗ 
nen oder daran zweiffelen. Aber wir als vngeſchickt vnd fo nur ein wenig gelehrnet / laſ⸗ 
ſen den volkommenen handel dieſer ding den gelehrten frey vnd vnuerſperꝛet. 


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Die meinung Lactantij ſo laͤugnet daß Antipodes ſind 
wirt widerlegt. 


Das Siebende Capittel. 
a iſt eine groffe frag geweſen / bb auch daß theil der Welt ſo gegen dem 


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Lact. im 7. Circulo Antarctico (Mitternacht circkel ligt) von Menſchen bewohnet werde. 
buch der Zwar Lactantius Firmianus vnd Aurelius Auguſtinus laͤchelten die hoͤniſch auß 
Goͤttlichẽ die da ſagen daß Antipodes ſeien. Ob nun wol jeder jhrer ſolches für eine fabel 
inſtit. ca. 3. helt / dennoch wie fie dann verſcheiden geſinnet ſind / alſo werden ſie auch durch gantz vn⸗ 
Aug. im. gleiche vrſachen beweget. Ein gemeine ſchlechte meinung ⸗ hat Lactantium betrogen / der 
buch von ſchreibt alſo / da er ſpottet der Philoſophen fo lehren daß der Hm̃el allenthalben gebogẽ / 
der ſtatt vnd die Erd wie ein Ball in der mitte begreife: Sagen die auch etwas ſo mernẽ daß An⸗ 
Gottes. tipodes ſind / vnd daß etliche gefunden werden / derer fußſtapffengegen vnfere gehen? O⸗ 
der iſt jemandt fo vngelehrt / der gleube daß Menſchen ſind / derer fuͤſſe vber jbre Heupter 

gehen? oder was hiebey ons liget / alda vmbgewendet ſey / vnd henae? Das frucht vnnd 

Baume vnderwerts wachſen? Daß Regen, Schnee / vnd Hagel obenwerts auff die erd 

fallen? Sagt auch (Lactantius)kurtz darnach. Alſo hat die ruͤnde des Himmels dieſe hen⸗ 

gende Antipodes gefunden: Ich weiß nit was ich von denen ſagen ſoll / die als ſie einmal 

vom rechten weg kommen ſind / beſtendig bleiben vnd verharzen mibrer Narebeit / vnnd 
verthedigen eitele ding mit eitelkeit. Wir aber die im theil der Welt ſo gegen Aſiam ligt 
wohnen / vnd Antichtont ſind / befinden / daß wir nicht hengen: vnd daß vnſere fuͤſſe nicht 

vber vnſere Haͤupter gehen / vnnd daß vnſere Fruͤchten vnnd Baͤume uicht anderſt⸗ 

wo hin wachſen: vnnd daß vnſer Schnee vnnd Regen nicht anders felt / als wir die in 

Eurova ſehen fallen. Es kan ohne groſſe verwunderuna nicht außgeſprochen werden / 

daß Menſcheliche ratio ( vernunfft was war vnd recht iſt nicht beareiffen kan / es ſey daß 

daß fie dem nachdencken / vnnd dennoch not wendialich jrꝛen muͤſſen / wenn ſie der nach 

denckung folget Wir koͤnnen ohne betrachten vnd nachdencken nicht verſtehen daß der 

Himmel rund ſey (wie er auch iſt) vnd daß die Erd in der mitte geſetzt ſey: So fern aber 

das hertz ſolche betrachtung oder nachdenckung folget / ja wenn es dieſelbe nicht ſtraffet 

vnd beſſert / ſo wirt man betrogen / wir fehlen vnd verlieren die warheit. Wir befinden al⸗ 

fo mit der that / vnd greiffliche erfahrung / daß in ons ein Himmeliſch Licht iſt / nut weſchẽ 

wir alle geſtalt der dingen / ſo vns zubetrachten furgeſtellet werden / ſollen vrtheilen / an⸗ 

nehmen oder verwerffen. Welcher Menfch nicht weiß / oder in einen zweiffel ſetzet / ob 

das 


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8 Das Erſte Buch. 7 
Has hertz oder der Geiſt die leibliche natur vbertreffe / vnd ob die krafft der warheit / ſo im 
Menſchen oben an ſitzt / vnd bezeugt daß ſein vnſterbich liecht / von dem erſten vnd boͤch⸗ 
ſten uecht genommen ſey / derſelb Menſch g ſag ich) weiß nicht oͤder zweifflet daß er ein 
Menſch ſey Wenn nun deß Menſchen Sinn / welche die form oder geſtalt eincß dinges 
gefaſſet hat / fo fern die betrachtend krafft gefragt wurde ob der Fimtiel rund ſey oder 
nicht / werd ſie nicht anders ſagen dann das Lactantius gelehret / Remlich / So fern der 
Himmel rund were ſolten Sonn vnd Sternen vndergehen gegen Nidergang / auffge⸗ 


ben gegen Mittag / Daß die Erd an der Lufft gehenckt if: Daß der Menſchen fuͤſſe ſo an a 8 
der ander ſeitte wohnen / höher find dan jhre Haͤupter: Daß Schnee vnd Rege alda nit 8 
hinunder fallet / ſondern von vnten hinauffwerts ſteige: vñ mehr andere lacherliche ding. f Ss 
So fern aber die hoͤchſte krafft der reden raths gefragt wirt / werde fie leich lich alle diſe . 
Fabelwerck verlachen / vñ die bet achtung als eine thadelung einer alten Vettel verach⸗ ICH 
ten / Dieſelbe wirt auch nach jrem vnuerderbten ernſt antworten: Die werden betrogen f I A 
fo die Welt alfo bawen / daß 5 die ſelbe kim Hauſe gleich ſchetzen / ver welches grundfeſt 1 
nit anders als Erd / vů bber deſſes Dach nichts als der Hmeſſey Wirt auch ſagen / wie Io: 


ulles was lebt / Heupter oben find / ob ſchon deß einen h:üpt anders geſtalt als des andern : 77 
an etliche hebens hinauff als die Menſchen anderer heupt iſt gegen die Erd gewendet / 


_ 
als der vierfüſſiger Thier: andere habens in der mitte als Polypus vů Araneus (Peter⸗ * 
mench daß auch alſo der him̃el wa er iſt obẽwerts iſt / die Erd allwege vnderwerts. Nach 8 
dem abervnſere einbildung an einem platz vnd zeit hefftet / vnd die ſelbe zei vñ platz durch Ä 3 
auß nit empfindet / ſondern daß platz vnd zeit ein ende haben / wen ſie in den dingen fo vor K 
der zeit ſind / oder haben einen platz ſo jhr vnbekandt / ſteinlet / felt ſie glefch hinunder / vnd | E 
weñ ſte nit von der reden auff zehaben wirt / kan fie nit eine augenblick ſtehen bleiben. Alſo 1 
die ein bildung eine zeit che die Welt geſchaffen ſuchet / auch eine platz vmb die Welt dar⸗ | e 
auff zu ba wen / vñ ſhet wol daß es nit anders ſein moͤge Wie wo die reden augenſchein⸗ 1 
lich beweiſen / daß für dem ne (beweauna) kein zeit geweſen / wle auch kein platz fur dem Pr 
vntuerſ (All iemeinẽ weſen) Vñ der Phitoferhus widerlegt gantz klaͤrlich die ſchußred / f — 
fo auß der Welt einbilduna aefaſt / wider die gelegenheit der Erden / vñ be weiſet dar kurtz Ariſtot võ Fr 
vñ warhaffeig daß dieſer Erdilotz das innerſte / mitrelſte vnd vnderſte ort aller oͤrter ſey. Himmel. | a 14 
Welche vrſach den h. Auguſtinürm getriben / das er geleugnet di Antipodes ſehen. m 
nn ))%%%%%%%% a 8 

E Ju ander vrſach hat den feharpffjinigen H. Auguſtinum bezwungen ‚daß er nit ſolte 2 
Spalten von den Anrıposihe: Den er ſelber verwufft das fuͤrgeben vom gege einander g EC 
gang iin buch Categoriarn : Die Alten ſagt er) geben fuͤr / daß allenthalben vnden Erd vw F< 
oben Himel ſey: Den onfere Antipodes / die man ſagt daß jre fußſtaffen wider die vnſere 2 
Neben haben den Hinte ber jnen. Hat nu Auguſtin. diß gantz Philoſophiſcher weiſe ver⸗ Ye a 2 
ſtanden / was hat dan cine ſo gelehrten Muñ mügen einbuden eme ſolche meinung? Ant⸗ er 7. 2 
wort Ein argument auß der Theologta genom̃en: daß die H ſchrifft lehret / daß alle Mn | 8 
ſchẽ von des eintgẽ Adams ſaamen geboren find: Daß aber Menſchen ſoltẽ ober das vn: 2 
meß iich Meer fahren / vñ komen zu den theilen der Erden ſo dargegen gelegẽ / ſchiene daß E 
ſolchs keins weas geſchehẽ koͤndte. Vnd zwar / wen nit die erfahrimg vñ der angenſchein / 2 
be wiſen herte / daß ſolch fuͤrgeben nichtig ſey / olte folcher fuͤrwurff noch heuügs tags vn⸗ E 
vnhgeſtoſſen veſt blieben ſtehen ſehn. Wiewol nun gewiß vnd klar iſt daß ſoich fuͤrgeben 8 

i falſch ſey / hats dennoch mühe vnd arbeit ſolches zubeantworten vnd zubeweiſen/ wie daß x 
Geſchlecht der Indianer habe koͤnnen in Americ am kommen / wir wer den auch dajfeibes 8 

ge außzulegen / in der folgender Diſputatton vns lange můſſen bemühen ale: vns nun I 
den H. Vatter hoͤren / der im buch von der Statt Gottes fchreibt:Daß fie aber auch It R® 
butierendaß Antipodes fi yen / daß iſt / keuth find im theil der Welt Erd / die gegen vns iſt⸗ E 
da die Sonn auffzehet / wenn fie bey vns vnder gehet / vnd daf derſelber Leuth fam 1 
fen gegen die vnſere gehe / iſt keine vrſach ee man ſolches ee I >: 

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Dia 88 # 3 8 


10 d - Sonder Natur der Newer Welt. 


Sie ſagen auch nicht daß ſie ſolches auß einiger Hiſtoria gelehrnet ͤſondern mut maſſen 
ſolches auß folgerung / vmb daß die Erd auffgehangen ſey zwiſchẽ conut( æachoͤle des hlin⸗ 
meis)vı d daß ein Platz vnder den Hummel ſey die mi teiſte vnd vnderſte. Bud turtz dar⸗ 
nach Die H. Schrifft leuaet keines wegs / vnd man muß gleuben was ſie beuor geſagt / 
vmb daß erfuͤllet wirt, was ſie geſ. agt hat. Vnd iſt zuutel vngereimbt / daß man ſagẽ wol⸗ 
te / daß etliche Meuſchen von hinnen vber daß vum ß ich aroſſe Meer Oceanus haben 
moͤgen fahren vnnd dahin kommen / vnd doß auch daſeibſt daß Menſchuche Geſchlecht 
von demerſten Menſchen Adam gezeugete a da fort gepflantzt wurde . Iſt alſo die vn⸗ 
meß liche groſſe weite des Meere die ſchwericheit weiche Auguſtimun bewogen, Dieſer 
meynuna iſt auch aeweſen der vortreff icher Author Gregorius Nazlanzenus/ der fur 
Greg. Na. gewiß helt daß die Menſchen furvber Gades vbers Meer nicht fahren moͤgen Dann er 
in den 7. ſaget in einem Sendbrieff Aber ich gebe dem Pindaro bey al ſolehret Daß das Meer 
brieff an furvber Gades nicht Sdiffbar ſey Vnd in der Leichprediat VBaſiſij Niemand kan wei⸗ 
J oſtyum. fer dann Gades fahren Es iſt auch ein Sprichwort auß Pindaro genommen. Furvber 
Geddes iſt kein weg / weder jur Weiſen noch Narꝛen. Der vrſprung dieſes Sprichwort 
zeiget an / daß dif der Alten v ſte meinung geweſ en / von der Schiffarth weiter als Gas 
eg. Aldo daß in allen kuchern der Poeten / Hiſtoryſchreiber vnd Landbeſchrelbern die 
Spaniſche Gades ur der Welt ende achaſten werden: Sie richten alda Herculis Seu 
en auff: ſtzen alda des Roͤmiſchen Reichs ja der gantzen Welt ihren terminum oder 
cuſſerſte Grentz Man findet ſo che meinung nicht allein in Welt ichen ſondern auch die 
Bibliſche Schrifften reden offtmahl auff ſolche weiſe / denn die H. Schrifft ſchickt ſich 
Luc. 2. nach der gemeiner meinnna da fie ſaget / Daß ein Gebot außgangen vom Keiſer Auau⸗ 
2. Mach. i. ſto / daß die aantze Welt ſolte beſchrieben werden Saget auch daß Alexander der Mace⸗ 
donter fen kommen biß an die ende der Welt / vnd daß die gantze Erd jhm fin vnderthan 
Coloſ i. werden: Wirt auch anderſtwo geſant daß das Enangeluum durch die gantz Weſtfruckt 
gebracht habe / vnd gewachſ en ſey: Die Welt nach gemeiner weiſe zu reden / wirt arnon⸗ 
men fur das groſte theil der Welt / ſo zu den zeiten am meiſten bekandt aeweſen: Denn 
fe all' hatten dieſe meinung / daß man weder mit Menſchliche krafft noch kluaheit pber 
das Indianiſche Meer / wie auch nicht vber das Atrhlantiſche fahren: oder vber ſchiffen 
plin im 2. koͤndten Plus faat auch als von einem gewiſſen ding / das Meer ſo allenthal⸗ 
buch am ben den Erdenkloß vm bfleuſſet / benimpr vns ein theil der Welt 
67. cap. A vnd iſt keine fahrt weder von dannen hicher nech 
von hin dorthin / welches Cice⸗ 
ro / Macrobius * 
Mela vnd viel andere 
geſchrie⸗ 
ben. 


ö Ariſto⸗ | 


| Das Erſte Buch. 1 
Arlriſtotelis meinung von der bewohnung der anden 150 
was 952 Welt vnd warin er gejrꝛet. ag 


Sas Neundee Capittel. 5 
c ſſtt auch ein ander vrſach vorhanden gewefen/warumb die Menſchen (nach R 
der meinung der Alten) nicht koͤndten zu dieſer Newer Welt kommen. Nemlich 8 1 
daß beneben ohn oder vber die vnmeßliche weitte des Meers / der himmel ſolches IR 


verhindert durch die vnleidliche brennend hitze der Sonen / Mittags Circkel / welche hitze 


auch die allerſtoltzten Menſchen abſchrecket ſolchen weg zu Land oder vbers Meer furzu⸗ 7 
nemmen. Denn auch die jenige / welche geſagt daß die Erd rund ſey (wie ie auch iſt vnd X 
gehalten haben daß dieſelbige under beyde Polis Spitze oder Angel des Himmels) moͤge in. 60 = 
bewohnet werden / haben gleichwol geleugnet / daß dieſe mittele vnd vberauß lange Zona 2 
Schnur fo vnder den zweyen olſtit alis em uli: (Sonnenwend cirekel) begriffen / von 2 
Menſchen bewohnt moͤge werde / der Sommeriſche vnd jmmerwehrender hitze halben / f . „ 
welche die naͤhe der Sonnen vervrſachet / die gantze Reuter verbrennet / vnd machet daß i 0 
kein Waͤyde daſelbſt / noch etwas grünen moͤge / noch waſſer daſelbſten ſen. Dieſer mei⸗ Ariſt. | I 
nung oder wan hat feinen vrſprung von dem tieffen Naturkundiger Ariſtokeles / hat a⸗ Meteor. | 1 
ber hierin der warheit fhr verfehlet. Was er aber von der gelegenheit der Welt recht 0r 0 J. a 
der vnrecht Philoſophirt habe / wil ich kurtz ich handelen. Da derſelbe difpurierevon Au⸗ \ « 
ſtro ( Sudwind)ob der von dem Mit aa entſpringe / oder viel mehr von der letzten Spitze | « 
des Poli Antarceric/ (Mittagifchen Weltſpitze / ſchreibt auff dieſe weiſe Die reden lehret | — 


daß die hoͤhe der Erden ſo bewohnet wird einſge wiſſes ende habe / koͤnne aber der temp⸗ - | 
ratur halben mit der Welt oder ſußveſten Landt ſo wir bewohnen nicht vereinbart were E 
den Denn ſie (die Erd) wirt nicht von vberauß areſſe hitze vnd kaͤſte vexiert / in jhre lenge = S 
ſondern in ihre hoͤbe / dermaſſen wann daß vberauß groſfe Meer ſolches nicht verhindert 75 2 


wurde man moͤgen fo weit reyſen zu fuß ſo lang fie iſt. Biß her aehet es gantz wol Denn i 2 
es kan nicht geleugnet werden / daß die E d bequemer. fen vmb bewohnet zu werden nach 1 
jhre lenge / daß iſt von Auffgang gegen Ndergana / dann nach jhrer lamud ne (hoͤhe) daß | 2 
iſt von Mitternacht gegen Mittag vnnd ſolches iſt alſo nicht allein vmb der reden der 2 
temperierung (fo Ariſtoteles ſurbrengt) welche einerlen vnnd gleich iſt / durch die gantze 5 za 
lenae nicht allein darumb daß die gleiche weit iſt von der Sonnen hitze / vnnd kaͤlte des 2 
Mitternachts / ſondern auch der verenderung der lange der tage vnd nacht Aber in dern - ma 
laritatidine (hoͤhe) muß man fallen in ſtete vnd immerwerend: Schatten / vnd iſt ada ein | os 


gantz halbes jahr nacht. Er (Ariſtoteles) fehret forth wider die Sandfchreiber feiner zeit 

ſolchs zubeweiſen Daſſelbe (ſaat er) mag in den Reyſenſo zu waſſer vnd zu sand geſche⸗ 
ber erfunden werden. Denn es iſt ein groſſer vnderſcheid zwiſchen der lenge vnnd höhe. 
Denn was von den Seulen Herculis biß in Indiam gehoͤret / iſt groͤſſer dann von Ae⸗ 

hto pia biß zum Meotiſch Meer / vnd die euſſerſte orth von Seythta / ſo viel g. find gegen 

3.fo fern jemand achtung gibt auff die Schiffarten vnd Reyſen wie viel möglich iſt auß 
denſelben gewiſſes zulebrnen vnd erfahren. Wir kennen aber die Welt ſo bewohnt wirt 
nach der hoͤhe biß zu den theilen derſelber fo vngebawet iſt. Ahte muß mans dem Ariſtote⸗ 
li zu gut halten / der auß der Hiſtoria feiner zeit nicht aewuſt / dann von der Aethiopia ſo 
vnter Africa vnd Arabia gelegen, die ſetzte Aethiovia iſt jm gantz verborge geweſen / Auch . 

war die vberauß groſſe Landſchafft des Prieſter Johans noch nicht bekandt / vil wem⸗ 


| 

. N, 5 I} 
ger wuſte jemand was vber den Arquatore / vnd pberden Tropicum Capricorn: (Circke l | N 
des Steinbocks)biß zu dem Vorgebirg Bone Len, (der auter hoffnung) liae / welches die = 

Portnaaleſer mit ihren Schiffarten gantz bekandt gemacht So fern man nun die ſati⸗ | 

tudinem rechnet vnd vberſchlecht biß ang euſſerſt von Scythia oder Tartaria / wirt ſich 

| 


ohne zweiuel befinden daß es fo weit iſt / als die ur lenge von den Seulen e 
„ n In⸗ 


M gon der Natur der Newer Welt. ö 
25 in Indien. Vnſe Voreltern haben auch nicht gewuſt von dem vrſprung des Ni li loch 
ducan in von den beynahe vnmeſiliche groſſer Aethiopia. Darumb helt der dueanus den Ceſarem 
Pharſal. auff / vnd widderrbatet jhm daß er ſolche nicht er ſorſche: vnd ſagt was begierde hat dich 
10. Noͤmer angeſtoſſen den Nilum iu kennen nd derſelbe Poet redet den Nilum an vnd 
ſagt die Welt weiß nicht wo du herkommeſt. Vnſe Buͤcher aber / daß iſt die H. Schrift 
gibt auch zu oder geſtehet / daß obermelte dandſchafft bewohnet werd. D nn wir leſen 
in Sophonta. Die Rinder meiner zerſtreweten vber die Fluͤſſe von Aethiopia / werden 
mir Geſchenct brengen. Aida redet der Prophet vom beruff deren Voͤlckern Aber wie 
ich beudr gẽſagt / man muß ſo ichs dem Philoſopho Ariſtot li zu gut halten / der den Hiſto⸗ 
ryſchreibern vnd Topographicis glauben zugeſtellet. Laſſet vns das ander fo folget erfor⸗ 
ſchen: Daß ander thett l ſagt er) daß iſt / das Mittnachtige Lind iſt ferner vngebawt / vmb 
daß es für kalte erſtarꝛet Das ander / das vber den Solſtitio iſt / vm daß es fur hitze bren⸗ 
net Was aber vber India vnd die Seulen Hercuſes iſt / das ſcheinet als wens nicht koͤn⸗ 
ne zuſammen ge / get werden / ſo daß alles was bewohnet wirt / aneinander hanget. Diß 
IR ae wiß vnd zweiffelr ohn durchauß war. Er fetzt aber darbey: Denn es iſt von noͤten / 
daß eine platz ſolche geſtalt habe zum andern Spitze / als die Plaͤtze fo wir bewohnen eine 
geſtalt hat zu dem platz der vber vns il: Daß durch dieſe vrſach alles anders / vnnd auch 
der Winden gelegenheit ſich vergleiche. Nachdem er etwas darzwiſchen geſetzt von den 
Auſtro( Sud) vnd aqlon (Nord) ſaget er: Es iſt von noͤten daß Autker ſey der Wind der 
wehet von einer platze die für hitze brennet / vnd dieſelbe platze / vmb daß die Sonn jhr fo 
nahe iſt / hat weder waſſer noch Wayde. Diß ſchreibt Ariſtot eles / vnnd vir leich: hat die 
Menſch iche nachdenckung nichts anders noch gewiſſers koͤnnen ergreiffen Auß dieſen 
fo erzehlt (auff daß ich andechtianch ſpreche) pflege ich zu betrachten daß die Phuioſox hia 
der Weiſen dieſer Welt in Goͤttlichen dingen muß gering ſein / nach dem dieſelbe in Irꝛ⸗ 
diſche vnd gar ſchlechte materia ſo ſehr narꝛet vnd jrꝛet. A riſtoteles wil daß die Erd ſo ff 
bey dieſen andern Polo Auͤſtrmnocwie den Plinius nennet) nach der enge von Auffaang 
gegen Nidergana ſehr bewohnt werde / aber nach der breitte oder loͤhe von der Auſtraler 
Spitzen biß zu der Equtnocnial linea ſehr wenig oder gar nicht Diß iſt aber gar falſch / 
denn die New Welt wirt beynahe gantz bewehner nach der hoͤhe das iſt von einem Polo 
zu dem andern / vnd iſt die New Welt in die lenge gar kurtz / dic. höhe vbertrifft fo viel die 
lenge als die zahl io. mehr dann z. iſt / vnd noch mehr. Daß er nun ſagt daß die mittel Re⸗ 
uier / ſo wir Torridam Zonam (Brenend Circkel) gemeinlich heiſſen gantz vnwohnbar ſey / 
vmb daß ſie der Sonnen nahe iſt / von derer hitze verbrend werde / vnd ahn Wayde vnnd 
Waſſer mängel folte leiden / findet ſich gantz anders. Dann der groͤſte theil dieſer Newer 
Weir ſo meiſt bewohnt wirt / vnd zwiſchen beyde begriffen iſt tragbar vñ reich an Way⸗ 
de vnd Waſſer / vbertriffet damit alle andere Laͤnder der Welt / vnd iſt der meiſte theil v⸗ 
berauß wol temperiert / ſo daß es ſich leſt anſehen / Gott habe hie auch die weißheit dieſer 
Welt zur Narꝛin gemacht. Die Zona torꝛida iſt bewohnbar vnd hat ſehr viel Einwohner 
ob ſchon die Alten ſolchem wierſprechen. Die Reuier zwiſchen dieſe Zona torꝛ da vnd 
ſo vnder dem Polo gelegen / ob wol jre gelegenheit vberauß wol bequem zur menſchlicher 
wohnnna / wird dennoch nicht faſt ſehr ben vhnt / vnnd iſt allein die dandſchafft Chile / ſo 
auff die ſer ſeitte des Meers aelegen Aber viel / vnder derer zahl ich mich auch ſetze / meine 
d ß das Land ſo gegen die Landſchafft Chile vber ligt / ſich erſtrecket vber den Tropicum 
Capricorni(des Steinbocks)ſey aber vns noch vnbekandt. Es iſt zweiffels ohn / daß das 
Landt nach dem es wol gelegen vnd temperiert / mitten zwiſchen die Torꝛ da Zona / vnd 
Polariſche in allen dinaen vortrefflich ſey / denn fe ſich verafeicher mit dem beſten theil 
von Europa / vnd diß iſt Ariſtoteles kein vngereimbtes geduͤncken geweſt Wie ich aber 
noch geſagt / iſt die ( ſo viel man bißher hat loͤnnen befinden) ſehr kurtz / vmm die Torrid 
(Brennend / ſehr groß. i | 


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4 Dias Erſte Buch. u 
Daß Plinius vnd viel Alten gleiche meinung geh abt. 


Das Zehende Capittel. 


% AUnius hat Ariſtotelis meinung gefolgt / Das liecht( ſagt er in der mitte der Erd / Plin. im 
8 dardurch die Sonn jhren lauff thut / wirt von der flam vnd von dem naheſeinden 2 buch im ö 


— 7 dampff gebraten. Vmb derſelber find 2. ander temperierte zwiſchen der verbran⸗ 68. cap. 
ter vnd kalter / mankan aber von einer zur andern nicht kommen / des brandts | 8 
der Sonnen halben. Diß iſt auch die gemein meinung der Alten geweſen / welche auch Ss 
der Poet in feinen Verſen anzeucht. N BERN Re & 
\ 3 | 10 2 
Virgil, im buch Georgic. vnd Acneid, N f PR 
Der Circkel fuͤnf am Himmel ſind x — 
x Deren mittler ſich zu hitzig find. RN, 3 
„ Daß er denſelben theil der Welt a | Ir h 
N Sonder ſeinem lauff ſich hellt 2 
Durch hell vnd ſtarcken Sonnen glang 1 
Er hitzen thut ſo gar vnd ganz 1 4 
| | Gleich obs mit fewr war durch gebrandt @ 
UMDWITDDdrumb auch kein Menſch bewohnt das Sandr. « 
Vnd derſelb Poet noch an einem andern orth. | RN 1 
Das ſaget ein ander Poet noch klarer auff folgende weiße, & 
Auch fo viel kreiß auff Erden find | W Fe 
Als viel man an dem Himmel find i Fr 
Im mitlen niemand hat fein Sik 15 I 
5 Von wegen groſſer Sonnen hitz. 5 f 5 \ 2 
Dieſe furgeben der Alten war nach jhrer meinung auff einer klaren vnbewegliche vr⸗ — 
ſach gegruͤndt. Nemblich / ſie befunden daß wie ein jegliche kandſchafft mehr gegen Mit⸗ 2 
Tag lage / mehr der Soñen hitze vnderworffen war. Vnd ſolchs verhelt ſich auch alſo / vñ N 1 
wirt befunden / daß ind Sandfchafft Italia heiſſer iſt / in Apulia dañ in Liguria: In Hiſpa⸗ E 


nia wirt ein groͤſſer vnderſcheit von hitze vnd kaͤlte geſpuͤrt: in Betica oder Granata dan 2 1 
in Cantabria / dennoch find dieſelbe Sandrfchaffeeh nur 8. graden von einander gelegen. 
Darauß ſchine das folgen muſte / vnd das ſolcher vrſach halben die Reuter vnd die Sand» E 
chafften ſo gantz vnder der Sonnen ſtralen lagen / mit einer vnleidliche vnd ſtettige hitze 2 
bedrengt wurden Sie ſahen auch daß im lauff des jahrs die abwechſelung des Winters / 
Lentzen / Sommers vnd Herbſts von keinem andern ding ver vrfachet wurde / dann auß 
der beykunfft oder naͤherung der Soſien kugel. Da ſte nu ſahen daß fie kaum des Som⸗ 
mers hitze leiden kundten / ob fie wol fern vom Solſtitiali Circulo gelegen waren / machtẽ 
fie die folgerung / wie es jhnen bedauchte mit guter fuge vnd recht / daß fo fern die Sonn 
jhnen fo nahe geweſen / daß ſie von oben hinab jhre Straal auff ſie geworfen / vnnd daß 
ſolches beynahe ein gantz jahr wehren ſolt / das Menſchliche Geſchlecht nothwendig fur 
vberauß groſſer vnd ſtettiger hitze hette muͤſſen verzehrt werden. Du die vrſach gewe⸗ 
ſen ſo die Alten bewogen zu gleuben daß die mittel Reuter vnwohnbar war. Dieſe be⸗ 
weiſung fo nicht Phyſiſch / ſondern Mathematiſch iſt / wurden wir auch noch heutigs ta⸗ 
ges aut fein laſſen(alſo ſchwach iſt menſchlich verſtand / auch vmb daß ſo dem natuͤrlichẽ 
Geſetz vnderworffen iſt zuuerſtehẽ) Aber zu dieſer vnſer zeit / find zu vnſerm groffen gluͤck 
offenbaret worden 2. groſſe wunderwerck der natur: Die ſichere Schiffarth ſage ich vber 
das vnmeßliche Meer: Vnd daß man vnder der Zona torꝛida faſt wol vnnd bequemlich 
kan wohnen. Vmb daß wir aber im folgenden buch Re natur der Torꝛida a 


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Von der Natur der Newer Welt. 


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ſig handelen muſſen / erſordert die noth daß wir hie ſagen die weiſe / wie man vber das ho⸗ 
he Meer fahrer: Muͤſſen aber beuor erz hlen was die alte vnd newe Scribenten ſchanen 
geſagt vnd fur gegeben zu haben / vom Geſchlecht der Inder. 


Daß ſich befindet / daß die Alt en noch tw as von der 
m Newer Welt gewuſt haben. 


Das Eilffte Capittel. 


Je Alten ale Lactantius vnd Au enſtinus haben oder gantz vnd gar gelen net / 
daß vber den Cırculo Cancri (des Krebſen eircke) Meuſchen wohneten / oder fo 
Plut. im; tern alda Menſchen waren / daß die a da vnd zwiſchen der grentze der mittel⸗ 
buch placi⸗ gegend oder Reuter nicht möchten verharren / Diß iſt die meynung Ariſtotelis 
tu phaloſ. vid Plinij geweſt auch des Parmenidis / welcher vor den beiden gelobt. Aber es iſt klar 
FALL, vnd am tag / daß beide oberzeſte meynungen der Alten jrꝛig find Viel aber rascnfleaijlige 
lich ob man auch vor vnſer zeit dauon etwas gewuſt Denn es ſcheinet ein groß wunder / 
daß ein ander Welt ja fo groſſe als dieſe (fo vns bekandt if) fein ſolte / vnnd den Alten fo 
lange zeit vnbekandt verblieben. Darumb auch etliche aleich als ob ſte dieſen rhum unnd 
lob vnſerer zeit / v d ons miß goͤnneten / vnderſtehen vnd bemühen ſich zube weiſen daß die 
Alten / auch von der newen Welt haben wiſſenſchafft gehapt. Wol iſt war daß deſſen ei⸗ 
nige fußitaffen find. Hieronymus ſchreibt ober die Epiſtelzun Epheſern: Wir fragen 
Hier. auff auch was s ſ ye. In welchen jr gewandelt nach der zei dieſer Welt Ob auch eine ande⸗ 
die 2. epiſt ve zeit ſey⸗ welche nicht gehoͤre zu dieſer Welt / ſondern zur andern Welt / von welcher 
zun Eph. auch Clemens ſchreibt in ſeinem Sendbrieff. Das Meer Oceanus vnd die ander Welt / 
die vber ed r ferner denn daſſelbige rd. Ich weiß nit weſcher brieff des Cle mentis dieſer 
Clem. Ro ſey wil aber gern aleuben daß Clemens dem Hieronymo ſolchs geſchrieben Slemens as 
man auff ber lehret klar vñ hell daß vbers Meer Oceanus ein ander Welt ja andere Welte ſind / 
die epiſt. vñ find ſich auch daß beide newe Welt / das iſt America vñ Oſt India find weit von ein⸗ 
zun Cor. ander gelegẽ. C. Pinus ein vberauß fleiſſtger erforfcher aller gedenckwürd ger ding / hat 
nach ſich gelaſſen: Daß Hanno ein Car rhagineſer iſt ven Bades l iß zum end von Arakig 
Plin imz herum gefahrẽ / vñ ſolche ſchiffart in ſchrifften hat verfaſſet. We ñdem alſo / it Hanno ſo 
buch c. 7 weit gefahrẽ / als die Portugaleſer / fo heutigs tags auff jre vnmeßliche weitte fart die E⸗ 
quinoctial lini zweymal vberfaren Cornelius Nepxos ſchreibt / daß zu feiner zeit einer Eu⸗ 
doxus geheiſſen / da er fur den koͤma Latyro flohe ſolche chiffart auch gethan / aber vmge⸗ 
wendter weiſe / nemlich / daß er ſey gefahren auß dem Arabiſchen Meerſchoß / vnd zu Ga⸗ 
des koennen oder angelaͤndet. Etliche ſurnehme Geſchich : ſchreiber melden auch daß ein 
Cartagniſch Schiff von vnaeſtuͤmmen Winden auff dem Oceano angefallen an eine 
newe vnbekandte Lindſchafft getrieben worden / fen alßbald widerumb gefahren / vnnd 
denen von Carthago eine beairdte erweckt, dieſelbe Landſchafft zubeſuchen / Solche ers 
forſchuna ſey aber auß befelch der Oberkeit nach blieben vnnd vnderlaſſen worden auff 
daß nicht ſolche erforſchung newer vnbekandter dinge der herꝛligkeit vnd rhum der ſtalt 
Carthaao nacht heilia würde Hierauß kan abgenommen werden daß die Alten ein wenig 
von der newen Welt gewußt / wie wol in der Alten Büchern gar wentg von dieſer weſt⸗ 
India vnd di ſer America gefunden wirt. Von Oſt India fo auff diſſeit / woche den Alte 
jenffeie geweſen wirt boy denf. Iben viel gedacht welchr weiß nicht daß die Alten von der 
guͤldine Cherſoneſo / dem Vorhaupt Chori / von der weitberuͤmbte Taprobana welche 
alle zu die ſer zeit andere namen bekommen / viel geſchrieben haben? Wie auch von beiden 
Aethloyijs / von den Brachmaneren / von den Voͤſckeren von Sina. Wird auch nicht 
viel vnd klaͤrlich gedacht in der Alten Buͤch rn Die Schiffarth aegen Nideraanz derer 
d umundt zu Plinio mag kommen ſein / hat ſich nicht weiter deñ biß zu den ne 
fun 


1 a. SE ee. % 
Snfutie (Gluckſelise Inſulen) erſtrockt / vnd ſagt die vornembſte derſelber ſey von der 
mionge der J unde ſo in derſe ber waren Canaria geheiſſen. Darnach find man das vber⸗ 
sup greſſe weite Meer welches die Scheffteut bilich Greß heiſſen / Dauon daß daſſelbe 
ſolte den aten bekandt fein geweſen/ find man kein zeichen. Etliche pfleget ſonderlich zu⸗ 
bewegen das Carmen Senace / da er feiner in ſein Anapeſticis zu weiſſagen von den 
dingen der Newen Welt Den alſo ſtehl in fine Medea. d 


Nich vnſer zeit ober manch jahr 
Wirt der Oceanus offenbar. 
Entdecken ein groß ander Landt. 
PDeelches vns allen vnbekandt. 
Tuyyhis wirt entdecken ein ander Welt 
Eyßland wirt nit die letzt erd fein wie mans helt. 


Nun koͤnnen wir nicht leuznen ſolch 's ſey alfo geſchehen / denn wir zehlen 1400 jahr 
nach dem Trage djſchreiber / vnd mehr dann 2000. jahr nach der Medea. Wir ſehen auch 
daß das groſſe Oecanus (groſſe hohe Meer) die baͤnde loß gemacht / vnd ein ander groſſes 

Erdreich ſehen leſſet / welches mehrer als gantz Aſia vnd Europa / vnd find andere Welte 


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entdeckt / wie obermelte Chorus geweiſſiget. Jemandt moͤchte fragen ob Seneca ſolches 


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durch einen Propheriſchen Geiſt geweiſſaget/oder nur in der diff hin vnd her geſungen. 


Mich bedůnckt zwar er habe getweiſſaget / abe r auff ſolche art von weiſſagen fo vernuͤnff⸗ 
tigen deuten eigen it. Er ſahe daß zu feiner zeit das Meer auff ein and r weiſe als vorhin 
beſchehen / vberſaͤglet ward: Hatte au h auß der Philoſophia gelehrnet / daß ein ander 
Erd ſo vnder vnd ge en derer fo wir bewohnen / war: Drau hat er mit recht vnnd ſug 
kaͤnnen abnemmen / daß der fleiß vnd keck heit der Menſchen / ſolches weiter verſuchen 
vnd wagen vber den Oceanum zuſaglen vnd andere Welte wurden entdecken. Auch 

wuſt · an zur ſeſben zeit / von den Schfforuchen / fo auff dem groſſen Meer geſchehen / 
deren Panius gedencket: Denn da er (Senee y gelobt vnd aepr-f:t/ die ruhe vnnd ſtille 
der Voreltern ſſtzt er darzu / von der keckheit ſeiner zeit: Das Meer hat ſich ſchon erge⸗ 
ben / vnd lee ſich gebieten / vnnd kurtz darnach einkleiner Caan faͤhret auff dem Meer: 
Alle grentz find befand gemacht / vnd die Staͤtte bawen newe Mawren / Die Welt ſo 
J bt allenthalben durchwandelt wirt / leſſet nicht an feine ſtatt bleiben: Der Indier drinckt 
auß dem kalten fluß Araxis: Die Perſen drincken auß der Elbe vnd dem Rhein. Zu die⸗ 


fein ſtoltz ond kuͤnheit der Menſchen ſetzet Seneca als. 


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» 9 „ 5 E 


Nach vnſer zeit vber manche jahr. Vnd was mehr bevor geſagt ic. 1 
Platonis meinung von Weſt India. | 
Das Zwo'ffte Capittel. 


Sch nne das Mate noch außtruͤcklicher in eim Timgs angezeigt habe / wa dieſe Plato in 
New Welt gegen Nidergang gelegen ſey: Damaln ſagt er) kundte man auffm Ameo. 


MN er fabren / (er redet vom Aihlantiſchen) denn es hatte ein Inſel für feinem 

5 Dftio (Thür oder Mund) welche ihr die Seulen Hercules nennet. Die Inſel a⸗ 
ber war aroffer als Lybia vnd Aſia bende / vnd die fo reyſeten / kundten von dannen zu an⸗ 
dern Inſu en kommen / vnd auß den Inſulen in alle die fuß veſte Lander / welche vmb das 
rechte groſſe Meer geleaen Diß ſagt Eritias hey dem Platone / Die nun meinen Plato 
erz hie ein Hiſtorn / vñ ſich einbirden er rede was warhafftia iſt legen das alſo auß Daß 
die Inſel ſo er Athlantis heiſſet // aroſſer dann gantz Aſta vnd Africa ſen / auch ein groſſes 
theil vom Oecano Ach. antico / durch welchs die Spamer j at ſahren / begriffen Juden 

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16 on der Natur der Newer Welt. 


Inſulen zu denen man auß der Athlantide kame / waren die / welche vnſe Schiffleut heiſ⸗ 
fen Barlouentt / Cuba Piſpaniola / S. Johans Boriquen / Jama ca vnd andere ſo in 
der rige ligen: Vnd daß man auß dieſen auffein fußveſtes Land ſteige /d as iſt auff das / 
welches wir Terram firmam (Veſtes land) heiſſen / war vnder das Peruulſche Reich vnnd 
gantz america begriffen wirt ¶ erum pontun) das rechte Meer / vmb welchen das (Conti 
nen; ) Veſt dand gelegen ſolte fein, halten wir fur Mare auſtrale, welches gemeinuch Mare 
pac fun, oder are del ( Mittagiſch Meer) geheiſſen wirt / daſſelbe habe Plato orrus 
geheiſſen / vmb daß es fo vnmeß lich groß, daß / weñ mans (Mrdırerraneum) das gantz Mit⸗ 
tellaͤndiſche Meer ja auch das Athlantiſche dagegen ha ten wolte / nur erdichte vnd Kin⸗ 
dermeerlin geheiffen möchten werden. Diß iſt furwar von Sinnreichen Mannern vnd 
Liebhabern von Antiquiteten / ſpitzfindig erdicht / vnd ſcheinbarlich furgebracht, Ob aber 
Zarate in ſolches auch der warheit gemeß ſey / vnd fur ein gewiſſes furgeben paſſieren moͤge / werdẽ 
ſeiner Hi⸗ wir an ſeinem ort melden. 


Elliche haben gemeint / daß Ophir in der H Schrift 
gemelt ſey vnſer Peru. „5 


Das Dreyzehendi Capittel. 


In b bibel Tlich willen daß die H. Schrifft auch gedencke vnnd melde dieſer Indien gegen 
n Nidergang gelegeu vnter den namen Ophir . Rupertus Stephanus oder viel 
Slephan. mehr Franciſcus Vatablus / ein vortrefflich gelehrter Mann in der Hebraiſcher 
ſpraach( wie ichs von meinem Lehrmeiſter/ der ſein Diſcip el geweſen verſtanden 
In p Kö. ſchreilt in ſeinen Scholijs / auff das 9. Capittel des z. buchs der Koͤnigen / das Ophir / 
nugſche bi von wañen Salomon bekommen 420. oder 450. Tal ntaGGolds / ſcy die Inſel Hiſpanio⸗ 
0 la/ ſo Chriſtoffel Columbus erfunden / auß welcher Berg Cibaio geheiſſen vortrefflich 
Phaleg c. gut vnd probiert Gold von vnſ⸗ rn Leuten gegraben wirt. Es finden ſich auch vortrefflich 
9 vnd in d gelehrte Lut / die meinen daß Ophir / welches in der H. Schrifft ſo ſehr gerhuͤmet wirt / 
bibel Ro⸗ ſey diß vnſes Peru: ſagen daſſelbig wort finde fich auch im Hebraiſchen: vnd gleuben diß 
ber Step. Reich habe den namen gehabt / da die Hiſtoria Paralipomenon iſt geſchrieben worden. 
2 Paral. Seye aber Piru geſetzt fur Ophtre oder Opire durch verſetzung der Letter / welches die 
1 5 Gelehrten Methatheſineiſt ein figur) heiſſen Es ſcheinet auch (weiche diß iurgeben ſter⸗ 
cket) daß die Schrifft fager, daß vortreff ich gu Gold vnd ſehr ſchon vnd koͤſtlichs Hebẽ⸗ 
holtz auch Edelgeſteine auß Ophir gebracht werden. Vnnd dieſen Auchortbhus beduͤnckt 
auch / daß die dandſchafft Peru deſſen alles ein aroffen vberfiuß habe. Dieſes furgeben a⸗ 
ber kan ich keines wegs fur gut halten . Ich weiß zwar wol daß in dieſem America viel 
Golds iſt / aber deſſen iſt alda nicht fo viel daß es deßhalben der Oſt India möge vorgezo⸗ 
gen werden. Ich finde auch in Peru noch nicht die vberauf koͤſtliche Edelgeſteine vnnd 
das Hebenholt deßgleichen niemals find zu Jeruſalem geſehen worden / Ich finde wol 
ſehr gruͤne Smaragden / auch wolriechendes vnnd ſtarck hoitz / ſonſt nichts ſonderlichs. 
Es beduͤncket mich auch keinen ſchein der warheit zu haben / daß Salomon habe laſſen 
bleiben das vberauß reich Oſt India / vnd feine Schiffffotte ſolte geſchickt haben in dieſe 
euſſerſte Wet India / vnd wenn ſolches fo offtmals were geſchehen / ſoſten billig fußſtaf⸗ 
fen vbrig blieben ſein / ſolcher groſſer ſachen Die gleichnuſſ der Etymologie (ſchier gleich 
lautent beidernamẽ ) Peru vñ Ophir bewegt mich nit faſt ſehr: D m auch das wort Pern 
iſt in dieſen Landſchafften nit alt noch ſehr gemein: ſondern wie es in dieſen Faͤhrten der 
Newen Welt gemeinlich geſchicht / vnd den Landſchafften / welcher nam man nit wuſte / 
den name welcher am erſten furfiele gegeben ward / vnd daſſel bia offtmahl vngefehr ge⸗ 
ſch he Alſo iſt es auch zugangen in dieſem Koͤnigreich Peru Daß aber etliche Voreltern 
ung erzehlet / daß dieſe dandſchafft ſey Peru geheiſſen worden / von einem Fluß / der alſo 
genennt 


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EN Das Erſte Buch. N 
genent wird / welche die ongefer angettoffen:ſolches fuͤrgeben hat ſo wenig warheit / da⸗ 
auch die Einwohner des Lands das wort Peru noch nit wiſſen. Vnd ſo fern etliche j rer 
jold)es a ſo nennen / haben ſie es vonden Spaniern / vnd keine andere gelehrnet. Die 
gleichſtimmung der namen bringt auch offt mahl ein ſchlechte mikemaffung: es ſey dann 
daß wir auch wollen furgeben / daß die Roͤmer auch in dieſen dandſchafftẽ gew eſen ſind / 
vin daß wir vader die herzliche namen der Fur ſten fo Inge geheiſſen / auch Tirum vnd 
Paulum hören nennen. So fernich aber bon jemandt gefraget wuͤlde / welche Land⸗ 


ſchufft ich meme daß Ophir ſeye / dahin Salomons Schuffflorten darauff Tyriſche vnd z. buch der 


Sidon iſthe Schiffleut waren / gefahren / vmb Gold zu holen / vnd dahin auch die Schiff⸗Koͤnigen 


flotten des Koͤnigs Joſaphat zu gleichem end / nemlich Gold zu holen fuhren / litte Aber € 9.22. 


Schiffbruch zu Aſtongabar:gebe ich dem Flauto Joſepho beyfal / der ſagt daß Ophir ſey Joſeph im 
ge weft der Stein Oſt India von Ophir / des Jactan Sohn deſſen im Buch Geneſis ge⸗ 8: buch der 
dacht ſrirt vnd daß die vberauß reich an lautern feinen Gold. Es wirt darmit auch in der Juͤdiſchen 
H. Schrifft das Gold Ophir oder Opham / oder auch Obrizum als Ophiriſum gepreiſet Antiquit. 
vnd gerhuͤmet Vn nach dem bey den Hebreern (wie ſolches Hier onymus bezeuget)ſte⸗ da er faget 
ben orten oder namen des Golds ſind figer Ophir oben an / wie auch bey vns das Gold Gold Erd 
von Valdiuta oder Car baia gerhůmet wire. Warumbich aber halte das Ophir in Oft, werde Dis 


India vielehe dann in dieſe Weſt India ſey / iſt diefe die haupt vrſach / daß Salomons phir ge⸗ 
Schiff flot zu vns nicht koͤnnen kommen / ſie hette denn einen vnmeßlichen langen her⸗ heiſſen. 
ulnbſchweiff binb Oft Jadia vnd die Landſchafften China gethan. Es beduͤnckt mir auch Gen. 10. 


die warben keimen ſch in zuhaben / daß die Stdönier fo biel caufend meil Gold zuſuchen Hiero. im 
gefahren ſind / vnd ſonder ich zu einer Landſchafft / welcher ſie vber Land kein kundſchafft anfa des 


tonnen haben. Wir werden auch hernach mit wichtigen Ar gu nenten bewe.ſen / daß di. 3 Ton. 
kunſt weiſe eder oͤddnung vnſer Schiffart den Vorelteren vnbekandt geweſen. 
Was Tharſis vnd Ophir in der H. Schrifft 
r bedeuten N 
nn. Das Vierzehende Capitiel. | 
O fern den beduͤncken ſo viel nachzugeben iſt / halte ichs darfür / daß Ophir vnd 
Tbarſis in der H. Schrifft nieht ein gewiſſen ſonder ichen ort bedeute / ſondern 
2 daß es viel ehe ein allgemein wort ſey/ vnd fo viel gelte bey den Hebreern als bey 
F vas gemeinuch chu der nam India Denn vnſere Leut nach gememem brauch 
verſteſſen durch oder mir dem nhamen Indla ſuchts anders / denn eine weit abgelegene 
Landſchafft / welche reich vnd nit vnſem brauch nicht gemeines hat / jha vnſeren ſaͤchen 
f Br vngletch iſt. D nn namen India geben die Spanier auch den Landſchafften Anie- 
vica / Mexico China / Malaca vnd Braſtlia welche furwar weit von einander gelegen / 
vnd an geſtalt einander ſehr vngſich find. Wir muͤſſen aber geſtehn / daß der nam der In⸗ 
dier darauß entſproſſen vnd dieſer Newer Welt zugelegt worden / das India welche ei⸗ 
gentlich J idia iſt/ von den Voreltern fur die letze vnd euſſerſte Erde der Welt gehalten 
wirt. Alſo halten die Leute die Indianiſche Menſchen vnnd Ende der Welt für ein ding. 
Gantz auf dieſe weiſe he duͤnckt mich / daß Tharſis bey den Hebreern durchauß nicht be⸗ 
deute ein gewiſſes ort / ſondern gemein ich alle wett abgelegene Landſchafften / vnd welche 
von den deuten fur wunderbar vnd reich gehalten werden. Daß aber Joſephus vnd etli⸗ 
che andere / Tha ſis vnd Tharſum ein Statt in Cilicia / fur ein ding halten V§iſt nicht ge» Hlero an 
nugſam vmb ſolches zubeweiſen: Wie Hieronymus auch foiches lehret: Nicht allein vmb Marcell 


daß die weiſe zu fchreiben in aſpratione ( hartlatung) mit o vnnd v. gantz verſcheiden iſt / im z. Tom 


ſondern vmb daß vi; dings / ſo in der H Schrifft von Tharſis geſagt wird / ſich gantz vnd 
gar niche ſchecket noch reimet m Tharſus. Vnd 18 H. Schrifft e 
g 2 Are 


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18 Von der Natur der Newer Welt. 


Tharſis ſey gelegen in Cilicia / denn alfo wirt von Holoferne geſchrieben im buch Judith. 
Da er vber die Grentze des Aſſyriſchen Lands gezogen war / kam er zu den groſſen Gebirg 
Ange oder Tauro / an der linck en ſeiten Cilicien / vnd erobert alle jhre Flecken vnnd veſte 
Staͤtte / vnd zerſtoͤret Melothi eine berhuͤmbte Statt / vnd beraubet alle Leuthe in Thar⸗ 
Theodor. ſis / vnd die Kinder Iſmael / die da wohneten gegen der Wuͤſten / vnd gegen Mittag des 
ober Jona Lands Chellon vnnd zog vber den Phrat. Aber wie ich geſagt / geſchichts ſelten / daß es 
Ar Don ſich reime mit Tarſo / das wir ſonſt von Tharſis leſen. Auch wil Weedorentis vnd etliche 
ta daſelbſt andere fo der vberſetzung der 70: Dolmetſcher etwan gefolget / daß Tharſis ſey in Africa 
vnd im al · vnd woͤllen daß vnſere deut dieſelb Carthago heiſſen: Denn ſie ſagen Jonas habe feinen 
phabeto. auff dahin gewandt / da geſchrieben wirt / daß er vor dem Angeſicht des Herꝛn habe wil⸗ 
lers. an len fliehen in Tharſis. Ich ſperꝛe mich nicht darwieder / daß eine gewiſſe Landſchafft in 
Here. an India / in welches auch S. Hieronymus wil Tharſis heiſſe Aber ich leugne außtruͤcklich 
Marcella. daß es allweg vnd eigentlich nur eine gewiſſe dandſchafft andeute: Denn die H. Schrifft 
Pfal. 44. lehret daß die Koͤnigen von Tharſis (ſo der Pſalm finger) das Chriſto ſolten geſchenck 
Cha. so, bringen / waren Magi ſo von Auffgang kamen / vnd daß dieſelbe waren Sabeer / Epheer 
Hiero. im and Madianter: Gelehrte deut haben fuͤrgeben / daß es Aethiopier / Arabler vnd Perſter 
1 buch v. find geweſen Ich gebe dem H. Hieronymo beyfal / der lehret daß Tharſis ein Vocabulum 
ber Eſa. Homom mum ſey / vnd in der H. Schrifft viel vnd verſcheidene ding bedeute / iſt biß weilen 
am x cap. ein Chryſolit oder ein Hygeinth / biß weilen ein dandſchafft Indie / ja auch das Meer ſel⸗ 
beſt / vmb daß es Himmelblaw / vnd wenns von der Sonnen ſtraſen beſchienen wirt / be⸗ 
kemme die farb obermelter ſteins Derſelber ſeliger Altuatter da er vber Eſqiam ſchreibt 
leugnet wol vnd mit fuge / daß Tharſis (dahin Jonas wolte fiehen)ein dandſchafft in In⸗ 
dia war / denn Jonas (ſagt er da er von Joppe führ / kundte in India nicht kommen / dañ 
man kan auffm Meer nicht dahin fahren / denn Joppe ſo jetzt Japha genennet wirt / iſe 
ein Meerhafen des Mittellaͤndigen aber nicht def Roten Meers . Die Schiffart der 
2. buch der Schiffflotten Salomonis iſt viel ein ander farth geweſen / entweder gen Ophir oder gen 
Koͤnigen. Tharſis vbers Rote Meer / denn gewiß iſts daß Aſiongaber alda des Koͤnigs Joſaphats 
Schiff zerbrochen ſind / iſt ein Meerporten einer ſtatt von Idumea an dem Elamitiſchẽ 
Meerbuſem gelegen / bey der Enge alda das Erythreiſche Meer im Oceano fleußt / Wir 
leſen aber / daß dem Salomoni pflegten durch obermelte dryfährige Schiffarth / welche 
fehr weit muſte ſein / auß India gebracht werden Gold ⸗ Silber / Helffenbein / Affen vnd 
Pfawen / denn India hat vberfluß von koͤſtlichen Metallen / Elephanten vñ andere koͤſt⸗ 
licheiten / wie ſolchs lehret Plinius ein berhuͤmbt Schreiber / vñ ſolchs beſtettigt der deu⸗ 
mundt / welcher ſicher vnd gewiß iſt. Auß vnſerem America aber hat kein Helffenbein _ 
fönnen gefuhrt werden / denn ſie kennet gar keinen Elephanten / ſolt aber Gold / Silber 
vnd ſchoͤn Affen in allem vberſtuß moͤgen geben. Wie ich aber geſagt iſt noch meine mei⸗ 
nung / daß mit dem namen Tharſis / entweder daß vnmeßliche Meer oder vberauß weir 
abgelegen vnd ſehr frembde dandſchafften / bedeutet werden: Darumb ſetze ich auc) 
in keinen zweiffel / daß was von Tharſis geſagt iſt /moͤge bißweilen durch 
einen Prophetiſchen Geiſt dieſer Newen Welt zu⸗ 
gelegt werden. 


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8 Das fe Buch. N 
Vas nach etlicher furgeben Abdias bon dieſer 
e Newen Welt Prophereyet. 
Bas ganfffehende Capiſtel. i 
ALuche geben für daß vor langer zeit ond mie verzorgeßen Büch daben geytspze 
ccyet ſey / daß auch dieſe Newe Welt den Christlichen Glauben annemmen / vnd Guld Bo 


das durch der Spanier kraͤfft / vnd legen die letzte weiſſagung Abdie alſo auß. Die derianus 
i Gefengknuß dieſer Heerkrafft der Kinder Iſrael / wirt beſitzen alles was die Ga; im Brieff 


naneer eynhaben / biß gen Sarepta: Vnd die gefaͤngkmiß Hieruſalem fo in Boſphoro an den Ca. 


iſt / wirt beſizen die Staͤtte von Mittag / vnd die Heylande werden 1 auff den Berg thol. Kon. 
Sion (bmb zurichten den Berg Eſau vnd das Reich wird Gottes ſeyen Alſo lefen wir Philip fen 
nach der gemeiner vberſezung. Sie aber (wie fie ſagen) leſen auß dem Hebraiſchen alſo. ins. tom. d 
Vnd die gefaͤngnuß der Heerkrafft dieſer kinder Ifrael ſo Cananeer ſind / biß gen Sar⸗ Bibel / vñ 
phat das iſt Gallia) vnd die gefangknuß Hieruſalem / ſo iſt in Sepharad( das iſt in Hiſpa⸗Zamarga 
ma) werd als fein Erbtheil beſitzen die State von Mittag / vnnd die ſo die Seligkeit be⸗ in ð Gras 
ſoͤrdern / werden fleisen auff den Berg Sion vmb zu richten den Berg Eſau / vnnd das niſchen 
Reich wirt Gottes ſein. Sie brengen aber ein zeugnuß auß den Voreltern herfür / noch hiſtoria. 
auch ge wiſſe vrſach / warumb Sepharad weiche £ lekonymus verdolmerſchet Boſrho⸗ 
rus aber die 70 Dolmetſcher Euphrata Hiſpamen bedeute / wie auch Sarphad / an ſtat 
welches beyde dolmetſchung ſetzten Sarepta / welches Guido auß gunſt gegen ſein Vat⸗ 
terlande verdolmetſchet Sala. Wir aber / fo vber die wiſſenſchafft der Sprach niche 
hadern nach ſtreſten mogen hegeren mit fuge vnd recht zu willen / was doch zwinge daß 
man die Staͤtte Auſtri von Mittag) oder Nageb / wie es die 70. dolmetſchen / halte fur 
die Einwohner der Newer Welt. Was auch dringe daß man die Tranfmigratio verfah⸗ 
ru ig oder gefaͤngnuß Hieruſaſem in Sepharad / verſtehe vnd halte fur das Spanifche, 
Volck. Es were da n ſach daß wir an das Geiſtlich⸗ Hieruſalem gedencken / das iſt an 
die Kirch: Das alſo der H. Geiſt durch die Tranfmigratio Hieruſalem ſo in Sepharad iſt / 
bedeute die Söhne der H. Kirche fo ſich verhallen an die Ende ber Welt / oder in die 
Meerporten: Denn das heiſt die Syraiſche Spraach Ser harad / vnnd daſſelbig reimet 
ſich wol mit Spanien alda die Voreltern die ende der Welt geſetzt haben / vnd jederman 
weiß daß Hiſpania ein Landſchafft iſt / ſo faſt allenthalben mit dem Meer vmbgeben iſt. 
See werden vielleicht darauß beweiſen woͤllen / daß diefe Welt fur Auſter( Mitternacht; 
oder Nageb verſtanden moͤze werden / daß beynahe dieſe New gefunden Welt vnder de 
Mitta z lige / vnd daß derſelben mehrerten dẽ Sudiſchs Polum ſehe. Das aber folget: vn 
die fo die Seligkeit ſuchen / werden auffſt igen zum Berge Sion / vmb zu richten den 
Berg Eſau / it nicht ſchwer auß zulegen daß die ſb die Bortlof: jrꝛung der Voͤlcker(wel⸗ 
ches Eſau bedeutet außreutten wollen / ihre zuftucht nemmen zur Lehr vnnd Burg der 
Kirchen. Ind alßdan wird das Reich nicht ſo ſehr der Spanier oder derer von Europg 
ſ in / as des Herrn Chreſti Wer nun wil die weiſſuguna Abdie auff dſeſe weiſe verſtehen / 
iſt nicht faſt zu verwerffen: Denn es iſt gewiß daß der Geiſt alles wiſſe / vnnd eg kan auch 
bewiſen werden / daß in der H. Schrifft liche fußſtaffen zur ſpuͤren find / dieſer ſehr aroſ⸗ 
fer ſachen / das iſt dieſer New gefunden Welt ſo Chꝛiſto vnderchenig gemacht iſt Eſaias 4 18. 
ſaget / wee den fluͤgeln der Schiff durch Aethloplam. Es ſcheinet der Prophet habe die nach die 
ae flu gelde (das iſt)ſchnelle Schiff vber Atthiopiam nicht an ts verſtanden / dann die 50. dolmer 
Schiffflotten des Athlaneiſchen Meers / welche Meer denen fi in Aethlopia ferner ge⸗ ſcher. 
leaen dann denen von India Wiewol nun det Prophet ſplehen joffertigen Schiffen at 
lis vnaluͤcks verkuͤndiget / dennoch einander Prox bſagel daß gleichtvol dieſelbige dem Sopho. 3 
Herꝛn fruchtbar werden fein: Es werden ( ſager er) mein e zer⸗ 
i f rewe⸗ 


10 Von dee Natur der Newer Welt. N 

Efa. nach ſtrewete mir Geſchencke brengen / von ober die Fluͤſſe von Aethtopta. Daß Eſaias ſagt 
den o. daß die von Iſrael ſo erꝛettet ſind werden gehen zu fernen Inſulen vnd Tharſis / vnnd 
dolmet dem Herꝛn ſamlen viel Heyden: Alda er auch nennet Greciam / Italiam / Hiſpaniam / 
ſcher. Africam vnd viel andere Voͤlcker. Warumb ſolt das auch nicht verſtanden koͤnnen wer⸗ 
den geredt zu fein von der beruffung dieſer Voͤlcker ? Denn Tharſis vnd ferne gelegen 
In ſuln / vñ der Welt Ende bedeuten diß euſſerſte theilder Erden. Nach dẽ aber der Se⸗ 
ligmacher geſagt mit wichtigen wortẽ hat / das Euangeliũ wird verkuͤndigt werden in der 

Matt. 24. ganzen Welt zu einẽ zeug nis vber alle voͤlcker / vnd dan wirt das ende komen / beweiſet er 
klarlichdarmit / daß fo lang das ende diſer Welt auß bleibt / daß noch Voͤlcker vorhanden 

ſind / denen Chriſtus nit verfündigrift. Den Voreltern iſt alſo ein groß theil der Welt 

vnbekandt geweſen / vnd ons iſt auch noch nicht ein gering theil derſelben vnbekandt. 


daß ſie nicht durch die Schiffaͤrth fo fie ſich vorgefent 
dahin gelanget. 


Das Sechzehende Capittel 


daß diſe Landſchafft darin wir jege wohnen toͤnne bewohnt werden. Die vnmeß⸗ 

Ech iche groͤſſe des Dceanichohen Meers) hat den H. Anguſtinum ſehr abgeſchreckt 
vnd bewogen. daß er vermeinet / es toͤndte kein Menſch in dieſe Newe Welt mit 
Schiffen kommen Wir aber / die nun wiſſen daß Vorzeiten allhier Menſchen gewoh⸗ 
net haben / vnnd die H. Schrifft auch ſo lehret / daß alle Geſchlechter der Menſchen von 
einem Menſchen herkommen find / teines weges widerſprechen koͤnnen: Wir ( ſage ich) 
koͤnnen nicht fur gewiß bezeugen vnd ſagen / ob die Menſchen dahin auß Afia/ oder auß 
uropa kommen ſind / verwunderen vns aber mit guter fuge noch heutigs tags / vnd er⸗ 
fbrſchen wie / durch welchen weg / vnd mit welchem Führer oder Leidsman das vnzehli⸗ 
ge Volck der Indier hieher gelanget ſey: Denn wir moͤgen nicht bedencken daß ein au⸗ 


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DE 
24 
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ger der Indier bey den haaren hangend durch die Lufft dahin gedragenhat / wie vorzeitẽ 
der Prophet Abacuch von Paleſtina in Babyloniſt getragen worden. Hie wirt nicht ger 
fraget was Gott vermocht habe zuthun / ſondern was Menſchen reden vnd die ordnung 
zulaſſe. Es mag furwar beydes wol mit fug vnd recht vnder die wunderbare wercken vnd 


— 


KIM 4 


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‘ 7 Dad 3 


vberauß groſſes Meer / vnd viel dandſchafften / dahin kommen iſt Vnnd daß ſolches ſo 


verborgen iſt blieben. Sage mir doch durch was rath / auß was vrſach / intt was kraͤfften 
hat das Indiſche Volck fo groffen Meer vberſchiffet? Wer tſt der Fuͤhrer geweſen der ſte 
gefuͤhrt in dieſe Landſchafften welche ſo vnzehlich weit gelegen find? Ich habe zwar auff 
dieſe ſach lange gedacht / auch andere darumb gefraget Habe aber kein gewiſſe vrſach die⸗ 
ſes groſſen dings finden toͤnnen. Ich wil dennoch ſagen was mir einfaͤllet / vnd nach dem 


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ſtaffen mir auß den augen verſchwinden Klar vnd offenbar iſts / daß das Indiſche volck 
auff eine von drey weiſen in dieſe Americam kommen iſt / entweder vber Land oder vberm 
Meer: Vber Meer find fie allda kommen vngefehr ohne vorbedacht / oder mit rath vnnd 


j ſie ha⸗ 


Wee dieerſie Menschen haben koͤnnen in India kommen / vnnd 


A Vn muß man aber denen auch gnug thun / ſo leugnen daß Antipodes ſeien / nd 


auß einiger yrſach daß it / Furt zu machen / die erſte Einwohner ſind in dieſe Newe Welt 
kommen / entweder durch trafft des vngewitters vnd Meers auſſer jhrer meinung Oder 


* 
105 


der Kaſte von Noe hieher gelaͤndet ſey: noch daß ein Engel / die erſte Vetter vnd Erzeu⸗ 


verborgen rathſchlage Gods gezehlt werden / daß das Menſchlich Geſchlecht vber ein ſo 


lang verborgen blieben / vnd da es ſich weit vnd breit außgetheilt vnd zerſtrewet / dennoch 


ich keine bequeme zeugen habe / wil ich die Reden ſo fuhren wird folgen / wie wol ich die 
ſchlecht gnug gefunden / wil dennoch die fo lang folgen / vnd jhr nachgehen / biß jhre fuß ⸗ 


% 


A daß er das Eyſen welchs R vnd natur gibt / ſich gegen 37. c. 4 
pre 0 N | Mitt⸗ ie 


22 Vaonder Naturder Rewer Bel. 
| Aug fir. Miremadhe zu wenden / wie auch nicht meldet Arſtoteles / Tfeophraftus auch nie no 
c. 4 alda er kein ander natürlicher ding Hiſtoryſchreiber / noch Philoſophus. Vnd ob wol der Y Au⸗ ö 
3 viel vom guſtinus in feinem Buch de ciuırare Dei, viele vnnd groffe ding erzehlet / iſt ſolches ales 
Magnetẽ. ſchlecht vnd gering ding / wenn mans beſehet gegen diß herzlich wunderwerck der natur. 
q Sucrerius Hiezu kompt noch / das / da der Hiſtoryſchreiber der Naturlichen ding die Erfinder des 
im s buch Schiffs gezeugs preiſet / vnd andere was zur Schiffart gehoͤret außlegt⸗ geſchweiget er 
Plin. im. des Magnets gantz vnd gar⸗ ſagt daß man muͤſſe den Pheniceren dancken fur die kund⸗ 
buch / c se. ſchafft der Sternen ſo man von jhnen hat. Die warheit zuſagen / alle witz vnd kun Bo die 
Alten gehapt auffm Meer zu fahren / beſtund in der kundſchafft der Sternen / der Vor⸗ 
gebirg der Erden / vnd vnderſcheid der Geſtaden. Wenn fie ergriffen wurden auffm ho ⸗ 
hen Meer / da man nur Waſſer vnd Sufft ſehen kundte / hatten ſie keine andere mittel / 
wuſten auch nicht wohin ſie das Ruder richten muſten / denn nach den Sternen / Sonn 
vnd Monn: Wel die auch (als bey nebelaͤchten wetter geſchicht) vberzogen waren / der 
nicht geſehn kundten werden / muſten fie es richten nach der art des Winds / nach dem 
beduͤncken der Reyß ſo fie verꝛichtet / endtlich nach geſchickligkeit jhres verſtandes vnnd 
gelegenheit des orts da ſie hin gedachten / Wie dann noch heutigs tags die Indier durch 
. ſoſche mittel weit vbers Meer fahren. Plinius ſchreibt / daß die Schiff eut der Snfeltu 
| probana welche man jetzt Sumatra nennet / eine newe kunſt vnd fund brauchen auffjre 
Schiffarten. Denn er (Plinius) ſaget / man fiher den Nordſtern nicht / aber die Schiff⸗ 
leut fuhrten Voͤgel mit / laſſen ſolche offtmal fliegen vnd folgen dem ſtreich fo die Voͤgel 
das veſte Land ſuchend nemẽ. Hetten ſie aber die krafft des Magnets gewuſt vñ wo zu er 
gebraucht loͤndte werden / hetten ſie der Voͤgel nit bedoͤrfft / vmb durch jhren flug zuwiſ⸗ 
fen wo das veſte dand gelegen were. Zum letzten nur diß allein iſt mehr als gnug vmb zu 
wiſſen / daß den Alten Schiffleuten die krafft des Magnets gantz verborgen geweſen iſt / 
daß noch bey den Latineren / noch bey den Griechen / noch auch den Hebreern / der name 
Meer Compaß / welches die Spanier auff jhre Vaͤtterliche ſpraach Aguia da marear die 
Teutſchen Meer Nadel nennen / bekandt ſey / wenn das herꝛliche Inſtrument were be 
kendt geweſen / wurde es auch einen namen gehabt haben. Wie jetzt die Schiffpatronen / 
nur auffm hinderſten theil des Schiffs ſizen / vnd jmmer das Meer Compaß im geſicht 
haben / auff daß ſie dem der am Ru der ſtehet / den cours zeigen / alſo ſaſſen fie vorzeitten 
auffm vorderſten theil des Schiffs / auff daß ſie die zeichen der Erden / vnd Meers ſehen 


ſolten / wuͤrde darumb bey den Griechen Prorera geheiſen. 


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Von des) Magneten wunderbarliche krafft vnd brauch 
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geweſen. Zuge 


in ink De Siebenzehende Capiucl. 5 1 


An hats dem Magneten zu dancken / daß die Schiffart gen India ſo ſicher vnd 
90 kurtz / daß man heutigs tags viel Menſchen geſehen haben / fo von dißbona gen 
Goa / von Seuillia gen Mexico oder Panama / vnd in dieſen Mittagiſchen ho⸗ 
hen Meer gen China vnd in die Magallaniſche Straaß fahren / vnd ſolchs gar 
leichtlich vnd offtmahl gethan haben Wir ſelber haben etliche geſehen/ die i. mahl / ja 1d. 
mahl vber den Oceanum gefahren: Man ſaget es ſollen etliche fein fo 20. mahl dahin ge⸗ 
fahren vnd von dannen wider kommen ſind / ob wol in dem Oceano keine fuß ſtaffen ge⸗ 
truckt / welehe ſie hetten moͤaen folgen / vnd keine wandersleut jnen begegnet / ſo den weg 
hetten möaen weiſen. Das Schiff (wie der Weiſe man ſaget) fehret durchs waſſer / vnd 
wann es fuͤrvber / ſt kein Geſpüäͤr / noch fein weg in den Wellen. Die Menſchen aber koͤn⸗ 
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e Das Erſte Buch. 4 23 
nen allenthalben vbern Oceanum fahrn / durch die krafft des Magneten / welchem vom 
ewigen Allerweiſeſten Schoͤpffer die krafft gegeben iſt / wenn er an ein Eyſen geſtrichen 
daß des an Me chen eyſens thell ſo am Magneten geſtrichen ondangerührer/ mit feine 
ſtattigen hin hen vnd bewegung allpege vnd an allen orten wo man iſt das Mittnaͤchti⸗ 
ge theil der Welt zeiget. Andere moͤgen die vrſach dieſes wunderdings erforſchen vnnd 


nachfragen / vnd vnderſtehen weiß nicht was für eine Sympathia bey zu bringen. So > 
offtmahl aber ich dieſes ſehe / berwundere ich mich hoͤchlich hier vber / vnd preife mit frew⸗ 8 ; 
den des Schoͤpffers macht vnd fuͤrſichtiakeit. Hie ſolt man billich Gott den Hern mit > 
Salomone anxeden vnd ſprechen. Deine fuͤrſichtigkeit O Vatter regiert das holt Buch der N 7 
den du auch im Meer wege aibſt vnd mitten nder den Walen ſichern lauf. Damit du Weiß 10 2 
beiweifsft/wieduan allen enden helffen kanſ ob auch gleich jemand ohn Schiff im Meer c beit 5 2 
gc weil du nicht wilt / daß ledig lige / was du durch deine Weißheit geſchaffen ad. 
haſt / geſchichts daß die Menſchen jhr leben / auch ſo geringen holtz vertrawen / vnd behal⸗ 5 c 0 
ten werden im Sehaff / damit ſie durch die Mecrwällen fahren. Vnd auch mit dem Pſal⸗ | In 
‚miften: Die nut Schiffen auff dem Meer fahren / vnnd treiben ihren handel in groſſen Pfal. 10. E 
Waͤſſeren / die des Herꝛn werck erfahren haben vnd ſeine wunder im Meer. Man ſolts e 
nicht achten fiir das geringſte vnter den wunderwereken Gottes / daß eines kleines ſtein⸗ i | 4 
lins krafft herꝛſchet in den vnmeßlichen abgrundt / vnnd zwinget das vnaußſprechliche > 
groſſe Meer / daß es ſtracks raum geben muß / da es hin wil. Vmb daß diß offtmahl vnnd 5 1 
leichtlich geſchicht / verwunderen ſich die Menſchen nicht dar vber / geben auch kein ach⸗ 1 


tung darauff / vnd gehet zu wie einem vnwitzigen / wie man gegen einen ſolchen milter vñ 
freygebiger iſt / wie ers geringer ſchetzet. Vns aber geziemmets / Gottes Weiß heit hoch 
zu halten / vnd jhn fur ſolche groffe wolthat danck zu ſagen Denn da im Goͤttlichen Rath 
beſchloſſen war / daß vnſere deut ſolten kommen zu den Indiſchen Voͤlekern / welche fo 
niariche hundert jahren vnbekaſit geweſen / vnd mit denſelben vmbgehen / auff daß die 

auch zur Seligkeit / welche in Chriſto Jeſu / kaͤmen / hat Gott auch den Menſchen einen = 

ſicheren Wegweiſer gegeben / der den langen vnnd vngewoͤhnlichen weg ſoſte zeigen. 

Haben wir alſo den Magneten als einen Fuͤhrer vnd Meifter empfangen. Wir koͤnnen 

aber nicht wol wiſſen zu welcher zeit / fein gebrauch zu der Schiffart bekandt worden ſey⸗ 

vnd wie lang er im ſchwang komen. Ich bin auß bequemen gedüncken<nit allein auß dem 

ſo ich im vorgehenden Capittel erzehlet / ſondern auch dardurch / daßdie Voreltern in 
Ihren Horoſcopit / des Magnet Steins nicht einmahl gedencken / da doch ſein krafft das 

vor nembſte ſtüͤck / it in den beweglichen Vhrwercken) gewiß vñ ſicher daß fein gebrauch 

nicht lang bekandt geweſen. Etliche furnehme Portugaliſche Geſchichtſchreiber melden i 

das Gama der Oſt India erſt nachgeforſchet / habe Barbariſche Schiffleut bey dem } 

Vorgebirg Bone Sper(guterboffnung)angetroffen/die den Magnet wuſten zu brauchen / 

vnd allenthalben vber das Meer fuhren Sagten aber nicht / von wem fie (die Barbari) 

ſolche twiſſenſchafft hatten bekommen. Ja etliche Schribenten geben vnſerer meinung 

beyfall / vnd ſagen daß es ein ding iſt / dauon die Vorelteren nichts gewuſt. Ich wil hinzu b 

ſetzen noch ein groſſer wunderwerck( meinem beduͤncken nach)des Magneten ſteins / nd 

wurde ſolches wol fur vnglaͤublich gehalten werden / es were dann / daß wir es von vor⸗ 

trefflichen gelehrten Leuten gehoͤret / auch ſelbeſt verſucht vnd befunden / daß dem ſo ſey. 

Die Meer Nadel / daß iſt die ſpitze des Eyſens / die vom Magneten berhuͤrt vnnd dar mit 

beſtrichen / wendet ſich allwege vnd allenthalben gegen den Polum Arcticumlden Mitt. 

naͤchtigen Eck oder Nordſternen) aber ſolchs thut ſie nicht allenthalben eben directe recht 

hinauf) vnd im gleichen ſtreich . Es ſind etliche Climata / da ſie ſtrax vnd recht auß/ſicch 

gen Mitternacht wendet / vber ſolchen Clima aber oder diſſeit deſſelben / decliniert oder 

lencket ſich die Nadel / ſo lang auff der ſeiten oder zur lincken / vnd thut ſolchs deſto mehr ⸗ 

wie ſte weiter von den Climate ſich thut oder abweichet Das pflegen vnſere Schiffleuth 


auff jre weiſe von ſprechen / auß zu reden Nordeſtear / vnd eee 1 = A 
4 i „ f . N zuwid⸗ ; 22275 
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REN Tr K \ 


24 Von der NäturderNiemer Welk. 

zu widder ſind / jenes iſt ſich ſo lang gegen Auffgang / dieſes ſich gegen Nidergang lenckẽ. 
Es iſt auch viel daran gelegen daß man dieſe abweichung oder ablenckung des Inſtru⸗ 
ments wiſſe / denn ſo ferne ein Stewrman ſolches nicht wuͤſte / fh er viel einen anderen 
lauff thun vnd nicht bald dahin kommen / da er jhm fuͤrgeſetzt zu fahren Ein Portugaliſch 
Mann ſo in der Schifftunſt wol erfahren / hat mir geſagt daß in der gantze Welt nur 4. 
ſolche Climata werd / da die Meer Nadel ſich recht zu dem Polo wendet: Saget mir auch 
deren Namen vnnd Reuter / da ſolches geſchaͤhe / habe foldye aber nicht inn friſcher ge⸗ 
daͤchtnuß . Aber eins dieſer am meiſt bekanndten Climatum iſt / in welchen die Inſel fo 
man El Cuerus heiſt ligt Die von dannen gegen Mitnacht fahren oder ſteigen / befinden 
daß die Nadel anfahet gegen Nidergang zu declinieren oder zu lencken. Aber hiergegen 
die fo gen der Mittagiſch dini woͤlln / befinden daß die Nadel ſich gegen Auffgang lencket. 
Aber wie weit vnd lanck / wiſſen die beſſer erfahrnen. Hie wolte ich gern anreden dee je 
nigen fo ober Gottes Werck vrthetlen wollen / vnnd jhrem thun viel zuſt chreiben ja alles 
wiſſen woͤlen: Was fie fur reden oder vr ſach werden furbringen / warumb ein vberauß 
gerings eyſerlin / wens an eim ſondern ſtein geſtrichẽ / fo groffe kraͤfftẽ empfahe dz es den 
Mitternacht allenthalben vnd allwege ſuchet vnd zeiget: Daß es die Reuier der Welt 
vnd Climata ſo gewiß kennet: Daß es beſſer wiſſe dann kein Phtloſophus oder Cofmo⸗ 
graphus / wo es veſt ſtehen / vñ wo es ein wenig ſich zur rechten ſeiten lencken muß. Nach 
dem wir aber nicht koͤnnen die vrſach gedencken deſſen fo wir taͤglich ſehen / vnnd keines 
wegs zu gleuben were / wann der brauch vnd erfahrung nicht machte / daß mans gleuben 
muſte / warumb wöllen wir die Himmeliſche dinge / vnd was vber Menſchlichen verſtand 
mit vnſer Vernunfft vnd Witze abmeſſen vnd abeirckelen. Viel billicher iſt ( wie Grego⸗ 
rius Theologus ſehr ſchon lehret) daß die reden oder vernunfft dem glauben raum gebe / 
denn die reden oder vernunfft iſt auch in ſich ſelbſt ſehr ſchwach Es iſt aber gnug / wir ſind 
ein wenig abgetrettẽ vmb zu Philoſophiren / laſſet vns wieder auff vnſere Materia kom⸗ 
men / vnd es darfur halten / daß wir auß fuͤhrlich beweiſen / daß der brauch des Magneten 
den Vorelteren vnbekandt geweſen / warauß den folget / daß vorzeiten die Schiffart auff 
dem hohen Meer gen dieſe Newe Welt nicht iſt mit vorbedachtem Rath vnd auß vrſach 
beſtanden worden. 5 | 9 


Antwort auff etlicher vorbringen / daß man bot zeiten auff dene 


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hohen Meer gefahren habe / wie man jetzt dar⸗ 
auff faͤhret. ) 


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Das Achtzehende Capittel. 


As wir haben fuͤrgeworffen von der Schiffflot Salomo nis beweget wenig. 
EA Denn die H. Schrifft fager nicht daß man z. gange jahr damit zubracht / ſon⸗ 
f dern daß man gepflegt habe inz jahren einmahleine Schiffflot dahin zuſchick . 
Ob wir nun zulieſſen / daß die Schiffart z. jahr gewehrt / mag man gleichwol 
dencken / welches auch der wahrheit ähnlich / daß die Schiffftotten ſein gen Oſt Indiam 
gefahren / vnnd haben verſcheiden Meerporten vnnd Landſchafften beſucht auff welche 
weiſe beynahe auffm gantzen Mittagiſchen Meer / von Chile biß in New Spanien ge⸗ 
fahren wird / Solche weiſe zufahren iſt wol ſicher / deñ fie das Sand alwege im geſicht hat / 
iſt aber langer / vmb daß fie vmbfahren muß vnd in den Meerporten verharꝛen. Ich leſe 
zwar in der Voreltern Buͤcher nicht / daß ſies gewagt haben / vnd auff dem hohen Meer 
gefahren ſind / meine auch nicht / daß ſie auff ein andere weiſe auff dem hohen Meer ge⸗ 
fahren / dann wie vnſere Leut heutigs tags auff dem Mittllaͤndiſchen Meer fab ren. Ger 
lehrte Leut haltens darfur / daß die Voreltern allenthalben mit Riemen gefahren III 
7 neben 


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bbers Meer dahin gekommen / fol. 5 15 
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dann der deumundt h at den namen } 
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5 Eure ieder widde ale den onieplichen Ocean gerricheh 3 
‚Find warden in dieſe a nat, ea 1 nen £ 
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lebende Aren Bürgermei . 
Proconfſul in Gallta / se ne 7 
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verworfen worden Br 0 gr 
"galefexitiche weiter / Sn 
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ben dem Geſtade von Car wen ö Sade 
gun i obana . ® Man ſagt auch 25 10 Hei 120 ansehe von eine 
Nordoft Wind auff das J Nau 1 Bi Meer ge Hage ond getvieben worden ß es ic 
9 9 geg he Wir alle wiſſena ich wol wie fräfftigdie d Wind auff dem 
ceans! ſind auch wie ue /fodap fi 15 ein gieltagen nicht ein Kix von jhrer gewalt 
® laſſen Ich habe, fürmar.a im iy ta gege ehen dle erſte Inſt ſulen der Newen Welt / vnd 5 
c viel dee e fern man die € Hart gansaufacfrahneriwenn 1 
di died RI Nord oſt W inde währen So . fettigen und ha Kirsten Wind har 5 ae 
ben A e Dan et m ich fi hr war er inlich ſein / daß botzeitten Menſchen „ 1 
nnn der jhren twilſen / dbb er Winde auß 91 u 2 
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26 Bon der Natur der Newer Welt. * 
Wel / n dieſe verſtoſſen find. In der Landſchafft Peruiſt eim bekandt Leumunde, daß 
jetzt Manta Hi ON: klein Stäitlin von den Spaniern gebawt, Riefen Beine 
gefunden werden / welche ſo groß / daß die beweiſen daß die Leichnam noch zweymal oder 
zum wenigſten 2 neg. en fo groß 1 als he nr Ä 
ichnam ſind. Man ſagt diefe Rieſen ſind vorzeitten vbere ae dieſe Dfer fon 
em den Eule pern Krieg geſuͤhrt / vnd vnmeßliche aroffe Gebäm auffge⸗ 
richtet / we ſcherley iſt ein tieffer Brunn oder Pfuͤtz / auß vberauß groſſen Steinen geba⸗ 
wet / den man noch ſihet: Zum letzten ſind dieſe grimmige ſcheußliche Menſchen vmb daß 
ſie boͤſe abſchewliche vnzucht trieben durch Himmelskrafft vertilget 5 Man ſazet auch 
daß die ſo zu Icam vnnd Aricam wohnen fur ein warhafftig ding erzehlen / daß die alten 
Einwohner derſelber mit Holtzfloetzen vnd Leder ſo auffgeblaſen war / an ſtat der Schiff 
eſchwum̃en find zu Inſulen ſo weit von dannen gelegen waren⸗ vnd auch wieder! eim 
kommen. Es find alſo etliche anweiſung furhanden / welche beweiſen daß man in d ieſem 
Sudmeer gefahren hat / vor vnnd ehe die Spanier alda ankommen. wen 
leichlich dencken / daß dieſe New Welt / wie die nun erfunden vnd bekandt word n / vor⸗ 
zeiten iſt bewohnt wor den durch Schiffbruch / vngeſtümme des Oceani / oder ſtuͤrmen 
der Nordoſt winde. Diß iſt aber auch wunderbarlich / daß die groſte vnd vornembſte Ge⸗ 
ſchenck vnd Gaben der natur / bey gefall vnnd fortunlich find erfunden / vnd nicht durch 
Menſchen vernunfft oder Witze zuſammen geleſen. Die Menſchen haben mehr bey ge⸗ 
fall dann durch ku nſt oder vernunfft / erkendtnuß bekommen von der kraft vieler Krau⸗ | 
ter / ſo des Menſchen leben heiſſam: Auch war zu die Steine vnnd Wurfel zu brauchen. 
Aſo iſts auch beſchaffen mit deme fo auß der Erd gegraben wird: Die Mineralia / der 
Edelgeſteine / vnnd des Golds Genge / auch die eigenſchafften des Magneten / des Aug⸗ 
ſteins / des Demanten vnd andere dergleichen / vnd iſt ſolches geſchehen / auff daß darinn 
nicht des Menſchen vernünfft / ſondern Gottes furſichtigkeit gelobet wurde Denn w 
vns beduͤnckt daß fortuͤnlichoder vngefehr geſchehet / ſolches geſchicht gantz vnd gar vn⸗ 
gefehlt auß Goͤttichem Rath 1 ee e 


1 


Mr eee eee So ln.) SO 
Daß es viel warſcheinlicher / daß die erſte Einwohner dieſer Ne⸗ 
woe Weltſind ober Land dannn kommen. 
eu Seine Ee tte. 
ES befke fich ansehen daß dit Wenſchen fodiefe Sandfäraffechamerften beweß⸗ 


net ſind durch Bnaewirger darinn verworffen. Wenn ich aber ſolches alſo fur 
war halte / ſtoͤſet mir für den kopff / das ob man ſchon zugebe daß Manner vnnd 
Weiber das Menſchlich Geſchlecht zu mehren / vber Meer dahin gelanget / ſihe 
ich doch nicht wie wir die viel groſſe vnd vngewoͤhnliche Thier / ſo diefe New Welt erneh⸗ 
ret / werden koͤnnen in die Schiff thun vnd hieher bringen. Nach dem wir nun gezwun⸗ 
gen werden (auff daß der H. Schrifft warheit beſtehe) zu bekennen daß alle Einwohner 
dieſer Welt auß der andern in dieſe Welt ſind kommen / auff daß wir nicht andere Me 
ſchen dichten dann die vom erſten Adam gezeuget find Aber dieſelbe H. Schrifft lehret 
ach / daß alle Thier vnd was leben gehabt / vnnd auff erden wohnet zur zeit der groſſer 
Suͤndflutt! fz men e ede was durch den Kaſten Noa erhalten Dat 
4115 muſſen wir nun fragen / wie dieſe Thier fo in dem Kaſten erhalten vndinden Berg 
lrarat / alda der Kaſten geruhet / vberblieben ſind / ſich gemehret Muͤſſen alſo auch den 


Thieren einen weg ſuchen / vmb auß der alten in dieſe Newe Welt zukommen / wie wir 

den Menſchen einen geſucht. Da der H. Auauftinus felt auff die frage / wie es zugehe daß 

in etlichen Inſeln Woͤlff / Panterthier vnd andere Wilde Thier derer die Menſchen nit 
g bege⸗ 


77 > D >>)  D»>D 


ren / no one ee ara una 
e Thier teicheli nenen die 


an Sch che au hen Morgen, 
America), We aber die Thier ſo nit 
He ‚vie mehr f chadlich find, Vals Wolfe / in die Inſt len kommen ſo fern die 
lutt die gautze Welt vberſchwemmet v vnd verderbt. Der gelehrte Man Auguſti⸗ 


50 vnnd che 10 e 


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/ auff daß er ſich auß dieſem engenort darinn e er gedrenget wircke / be muͤhet er 5 en 

28 dieſe weiſe im raum zu machen / vñ ſagt / die wilde Thier ſind dahin geſchwumen T; E 

Valdwercks halben v von Menſche dahin g bracht⸗ oder nach Gottes ordnung | «ı 

dae ſproſſn wie vorzeitten im e da Gott gesagt de Erde brenge herfür Gen.. 

ige Thier ein jeglichs nach feiner art / Vieh / Gewürm vnd Thier auff erden / ein ic: 

s nac ſeinera art. Wenn man die frage auffd die weiſe aufflı wil wirt derknopff & 

noch mehr verwirzet. ‚Auf daß wir nun daß letzte zum erſten widerlegen its der natur vñ 2 

ae ernst noch der ordnung oder weiſe⸗ auff welche Gott regiert / nicht ge⸗ Ke 

meß das volkommen Thier als dwen⸗Tigerth a a ohn 15 6 9 5 auß der er⸗ — 

den herfuͤr bracht n werden / wie Mäuf c Floͤſſche / W eſpen vnd ander vnvolmachte. Fer, Gen. y. .. 

vr ner/warumb ſolte die H. Schrifft fo außtruͤcklich . Hai! len reien Vieh nimb, ö 1 

zu di ſieben vnd ſiben daß Maͤnlin vnd fein Fra ſoigengleichen auch d von . 

n Voͤgelen vnter dem Himmel / ja ſtben vnd ji dfein Frätwlin auff «& 
dasfı 


men lebendig bleibe aufn e Erd Welt nach der Suͤnd⸗ 
fust wurde Thier haben / welche die Erd von newes würde herfuͤr bringen? Darnach 


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kompt auch d die frag wider auff die ban / warumb ales Länder! vnd Inſeln auch nicht Thier ( 
‚haben? tert man m cht ſel achtung. haben auf die natürliche fortpflantzung / ſondern 4 
auff Gottes auß geſchüſce mildigkeit. Es ſſt nicht vuglaublich / daß etliche art der Thier / 15 > 
des Waidiverd es oder en hehe halt de 15 a nd Denn manfiher Bi = 
wol /d alt bels Thierhaͤuſer oder dawen/ Bären 0 a 


4 gebracht find. Es kompe 


9 e an g ee eee nichts ſchoͤ⸗ 2 
ii 55 N ſt / m / nur des Wald wereks ha ben dahin X 
gefuͤhrt 1 Menſchenindleſe Newe Welt ſich i — < 
bemuͤhet 90 durch ei iffart / in America gebracht wurden Fuchs LG 
fonderich een ae fo ſtinck end Thier als ein ander das ich 1 


ſo eig 
kenne) vnd daß Men ſchen darmit vmbaangen daß auch! 0 vnd Loͤwen hektek 
5 an 19 5 a Nase af 0 5 1 warfen ern 9 1 5 
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16d dene 5 4 nu e Aal e neßt 0 lögrund Gewi SE 
daß Doͤgel ioo ſtadia N G chens u 
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meinen das Florida ſich weit gegen Mittnacht erſtrecken / bund biß zum Teurſchen oder 


weit von ae e d 


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Weſdte Ther vnd dich auß der Alten n die Wwe. 


Wel ſind kommen. W n 
Sas Einond zwäntzigſte Capittel. Kae 
AB der meinung dienen fehr woldie argumenten / ſodenen femme foienefe 

9 


Ver wohnung der Indianer nachdeneken. Denn wenn ein Inſel funden wird / ſo 
O om fußveſten Land / vnd andere ymligenden Inſeln ligt / welcher hand Bermuda 
J iſt/ haben die gantz keine gemeinſchafft mit anderen deuten. Die vrſach deflenift/ 
daß man nicht pfleget in fahren denn zu dem Geſtad ſo in der naͤhe Banne fuhren 
gemeinlich nicht weiter denn ſie nit dem geſicht erꝛeichen kundten: Vnd man hat an kei⸗ 
nemort / der Newe Welt groſſe Schiff gefunden Sondern die Indier brauchten zu jrer 
Fahrt nur Canoas / oder Peraguas oder Balſas daß find Waidlingen / klein Schifflin / 
Fler nachen / tundten ſich darumb nicht wol noch ſicherlich auff das e E 
begeben. Ob ſie auch ſchon ein ſtarck Schiff gehabt / 0 uicht den gebr⸗ uch 
des Magneten / verſtanden fich auch nicht auff den Aftrolabio vñ Quadranten. So fern 
ſie inwendig 18. tagen kein Sand hetten geſehen / weren fie gan vnd gar verjrꝛet. Wir ha⸗ 
ben zwar die Inſulen vol deut gefunden / auch wurde das Meer ſehr befahren / wie ich a 
ber geſagt / fuhren die Indianer / wie ſte mit jhren kleinen Schifflin / vnd ohn behuͤlff dere 
Magneten kundte fahre. Da die Indier in Peru die zu Tumhe wohnen / ſahen die Spa ⸗ 
niſche Schiff / mit jhren außgeſpanten Saͤgelen erſchracken ſie des newen dings / Funde 
ten nicht gleuben daß ſolche groſſe Saft, Schiff weren / vnnd wie man ſaget meinten ſie es 
weren Felſen vnd Steinritze / ſo das Meer auffgeworffen / da ſie nu ſahen daß die Schif 
ſich bewegten nnd nicht verſuncken / erſtauneten ſie / biß fie ſahen daß etliche gebartete 
Maͤnner auff dem Schiff liefen / dieſelbe achteten fie Goͤtter ſenen. Dermaſſen war der 
brauch der groſſer Schiff den Indianern vnbekandt. Das Menſchen nicht haben di; 
Thier mit Schiffe dahin bracht / beweiſet gewaltiglich daß man die wol findet / im gantz? 
Juß feſten dand / werden aber nicht gefunden in den Inſulen / fo vier tagereyſe vom fuß 
nde geregen find . EN habe ir mit 15 9 1 Ag es vn ee 80 zu 
beweiſen das beyde Welt gneinander hangen. In dieſer vnſer America ſind dieſer Thier 
ſehr bie: Darin find Lowe / find aber an äh ſtoͤlfe / vnnd faͤrb wel nich fo Fünekel 


roth 


Er Dias Erſte Buch. 29 
roth mit den Africaniſchen nicht zuvergleichen / noch denen gleich zu ſchetzen. Alda ſind 
grimmige Tigerthger vnd derer iſt ſehr viel / vnd ind (welches ein groß wander) den In⸗ 
dianern gantz auffſetzig / gegen die Spanier ſind fie fo gar grewlich oder feindlich nicht: 
Alda find wenig Bären: Aber vnzehlig viel wilde Schwein vnd Fuͤchſſe. Sucher jhr die⸗ 
ſe Thieroder derer gleiche in die Inſel Cuba / in Hifpaniola/ in Jamaica / in Margarita 
in Dominica werdet ihr deren nicht eins finden. Setzet darzu daß vorzeiten darin keine 
herde des nuͤtzlichen Vie hes waren. Nach dem aber die Spanier ſich in dieſe Inſelen nie 


er gelegt waiden ſte vnzehlige herde Ochſen⸗ Pferde / Hunde vnd Schwein; Der herde 


der Kühe find fo viel / daß fie keinen gewiſſen Heren haben / werden von den Einwohnern 
als ander Wildpraͤt ohn vnderſche d gefangen / nur vmb die haut / welche ſie trucknen / 
treiben damit Kauffhandel Die Hunde haben ſich in ſehr kurtzer zeit ſo fort geſetzt / daß 
derer ein vnzehlige menge worden iſt vnd wirt alles Viehe von denſelben mehr angefal⸗ 


len end harter beſchaͤdiget / dann von den Woͤl ffen / ſind alſo die hunde dieſer Inſulen 


meiſte plage. Die Inſulen haben nicht allein kein vierfüffige Thier / ſonder auch wenig 
Voͤgel / aber Papegeyen oder Pſittich ſind ſehr viel / fliegen ſehr geſchwind vnd hauffen 
weiſe: Ada find auch Spatzen wie geſagt / aber nicht viel RNephuͤner: mir gedenckt 
aber nicht daß ich dergleichen in Peru geſehen / wie ich auch nicht geſehen die Guanacos / 
oder Vieunnas ein art wilder Geyſſen / welche vberauß geſchwind / in derer Baͤuche 


werden gefunden die Bezactiſche ſteine/ſo viel deut hoch ſchetzen / ſind ſo groß daß etliche 
bie helfft groͤſſer als ein Hennen Ey. In den Inſulen iſt auch nicht das wunderbarlich 
Thier / welches die Indier Lama / die Spanier aber Indianiſche Schaffe heiſſen / welche 
ehndie Wolle (damit ſich die Indier bekleiden / ynd fleiſch deſſen fie ſich ernehren) auch 
ſehe bequeme find vmb alle daft oder Buͤrde zu tragen: Denn ſte tragen die helfft eines 
Mauleſels laſt / Es gehet nicht aroffe vnkoſt auff diefi elbe / hedurffen keins Eyſens die fuß 
zu beſchlagen: Saumſaͤttel auff hren Rücken: noch keine Gerſten zu jhrem Futter: Diß 
alles hat die natur jhnen ohn vnkoſt gegeben / auff daß ſie den Indiſchen Geſchlecht / ſo 

armiſt / auff viel weiſe nuklich weren. Das fuß veſte Land hat einen groſſen vberfluß die⸗ 
ſes vnd andere ding / welche zuviel zu erzehlen: Aber die Inſeln haben deſſen mangel / es 
were dann von den vnſern darin bracht. Einer vnſerer Brüder fo groſſen Schiffbruch 
erlitten / pflegt ons zuerzehlen / daß er Tigerthier in etlichen Inſulen geſehen / da er aber 


geſagt / nicht mehr als 6, oder zum hoͤchſten . Spaniſche meil: Nun weiß man aber wol 6 
daß ein Tigerthier fo weit ſchwemmen kan. Auß dieſen vnd anderen Argumenten kan 
man verſtehen / daß die Indier entweder vber Land / oder durch Schiffart welche nicht 


gefraget worden / wie weit dieſelb vom Fuß veſten dand abgelegen / hat er geantwort vnd 


ſehr muͤhelig oder lang geweſen / find kommenin dieſe ander Welt / daß dieſelbe | 


an der andern Welt hange: vnd mit derſelben ein fuß veſt Sand ſeyn / das iſt 
daß es an etlichen oͤrtern an derſelben hange / oder jmmers 
daß z wiſchen beyden ein kleines ſpatium 

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Daß das Indiſche Volck nicht in America kommen ſey / 
durch die Athlantida wie etliche meinen. 
Das give vnd zwaͤntzigſte Capittel. 


Plato in 16 find etliche welche Platonis meinung welche oben erzehlet fur recht halten / 


1 


Trias HR vn meinen dieſe deut ſeyen kommen auß Europa / oder auß Africa / durch die Ath⸗ 
Zunge. lantida / dauon man ſolch groß weſen gemacht / vnd ſeyen von einer Inſel in die 
ander / vnnd zum letzten in dieſes fuß veſtes Land / darinn wir jetzt ſein / gelanget. 
Denn Critiag gedenckt alles dieſes in ſeinem Timeo Vnd ſo fern obermelte Athlantis / 
groſſer war dann gantz Aſta vnd $ybia beyde zuſammen / wie jener ſaget / were in keinen 
g weiffel zu ſetzen / daß ſie beynahe das gantze Atlantiſche Meer / biß zu den Inſulen der 
Newen Welt beſchlagen Da Athlantis durch eine groſſe Suͤndflutt verſenckt / ſey das 
Meer vnſchiffbar blieben des Kaats / Moraß vnd Steinruͤtzen halben / vnd ſaget Plato 
es hab bey ſeiner lebzeit ſolche geſtalt gehabt: Daß in kurtz darnach folgender zeit / das v⸗ 
berbliebene dieſer groſſer Inſel ſich gantz geſetzt / vnnd ſey das Meer Schiffbar worden. 
Das geben alſo ſinnriche deut fur / nicht anders dann ob es jhnen ein ernſt were: Wenn 
man aber nur ein wenig achtung darauff gibt find ſichs daß es nur loſe mährtin ſind / vnd 
mehr den Ouidianiſchen verwandlungen als einer Philoſophiſcher erzehlung gleich Es 
wollen zwar die fo vber den Platone außlegungen geſtalt / daß alles was Crittas erzehlet / 
wie vngewoͤhnlich vnd wunderbarlich es lautet / von anfang / groſſe / gluͤckſeligkeit / vnnd 
vom Krieg / den die Völker von Athlantis mit denen von Europa geſuͤhrt / vnnd alles 
anders eine warhaffte Hiſtoria ſey / vmb daß Critias beuor geſagt in ſeinem Timeo / es 
wurde eine wunderbare erzehlung ſein / denoch eat Andere Platoniei aber / mer⸗ 
ckend daß ſolch furgeben einer Fabel denn einer Hiſtoria ahnlicher ⸗ woͤllen / ſolches alles 
ſey vom votrefflichſten Philoſe opho / allegoriſcher weiß e geſagt: vnder denſelben ſind Pros 
clus/Porphyrius vnd Origines: denn dieſer etliche find dem Platoni ſo gantz zugethan / 
daß es ſcheine fie haltẽ feine ( Ariſtotelis) wort fo hoch als Moyſes oder Eſdre Schrifftẽ 
vnd da ſeine wort der warheit nit gemeß ſind / willen fie man muͤſſe notwendiglich dem⸗ 
ſelben einen Goͤttlichen oder myſteriſchen verſtand zuſchreiben . Aber ob Plato ſchon 
Goͤttlich geheiſſen wirt / halte ich dennoch nicht fo viel von jhm. Es iſt leicht zu gleuben 
daß man die gantze Erzehlung von der Athlantide möge fur eine warhafftige Hiſtorta 
zu marckt brengen / vnd daß es nicht deſto wentger möge ein pur lauter gedicht ſein / ſon⸗ 
derlich vmb daß er bekennet / daß Critias / da der noch ein eind geweſen / diefe Erzehlung 
hat gehöre vnder den alten Geſaͤnge oder dedlin. Wieliſt es nicht lauter Fabelwerck / daß 
Neptunas die Clitos geltebet / mit jhr fünffmahl Zwilling gezeuget / vnd haben einen hů⸗ 
gel in J. runde theil abgemeſſen / deren z Waſſer vnd 2. Erd geweſen / eben als ob ſolches 
mit einer Drechſelbanck gemacht? Was iſt anders der Tempel ſo ein ſtadium lang / vnd 
0 3 Juckhart breit: die euſſerſte thell Silberen / die vber theil Zuͤlden / intoendig von Helf⸗ 
fenbein / die innerſte Gewelben gantz mit Gold / Silber vnd Meſſing gesierer? Zum letzt“ 
wie lautet das end im Timeo? in einen tag vnd nacht ( ſagt er) da es eine groſſe Suͤnd⸗ 
flutt bey ung geweſen / hat die Erde alles Kriegs volck hauffenweiſe verſchlungen / vnnd 
die Athlantis Inſel ſo im Meer vmbgekehret / iſt verſchwunden. So war es recht / vnnd 
alſo muſte die Sceniſche vnd Gedicht Inſel ſo Aſiam vnd Africam mit groͤſſe vbertraffe / 
| in einer nacht verſchwunden vnd zu nicht werden: Daß aber die vberbliebene verfallun⸗ 
gen derſelben vnder dem Waſſer von denen allein geſehen werden / die keines wegs da⸗ 


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hin kommen koͤnnen: Denn er fest gar fein darzu. Deßhalben kan man auff dem Meer 
nicht ſchiffen noch das erforſchen / ſolches verhindert allgemechlich der Kaat oder Mod⸗ 
der / welches die verſenckte Inſel gemacht. Ich wolte aber gern fragen / welches Meer 

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weder barfuß / oder haben ſchlechte Fußſohlen / oder Schuhe ſo oben gebunden. Daß diß & 
der Hebreer Klei dung ſey geweſen / werde in den Hiſtorien dargethan / vnd auch in ſehr | => 
alten gemeld / welche darthun daß fie auff dieſe weiſe am meiſten bekleidet geweſen. Daß Buch der >= 
auch vorzeiten Sampſon nur dieſe gattung kleider / welche nur die Indier brauchen be, Richter = 
gert habe / nemlich / Roͤck vnd zart Iynwarh/dasifimie es die Spanier heiſſen Camiſetta 14. < 
vñ Manta. Aber dieſe ding alle find mir gar leichte kindiſche geduͤncken / vñ find ſtaͤrcker > 
vñ mehrſ wider fie als für fie. Wir wiſſen daß die Juͤden haben Buchſtaben oder Schrifft N 
gebraucht / die Indianer haben keine: jene ſamlen Geld vnd Gutt / dieſe verachten ſolchs 5 E 


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tigs tags das Anchlatiſche Meer genennet wird / iſt gantz kindiſch. Denn wir wiſſen daß Pl. me. 56 Ss 
der Berg Atlas iſt in die euſterſten theil von Mauritanta oh Plinius wil / daß das Meer buch ca. f 
vom ſelben den Namen bekommen / vnd derſelbe ſagt auch / daß gegen vber obermelten ER 2 


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Von der Natur der Newer Welt. 


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nern iſt die Vorhaut vnbeſchnitten / wiſſen von ſolchem Aberglauben nichts wiewol die 
Aethiopes vnd die Voͤlcker fo gegen Auffgang wohnen ſolche gebraucht. Wie ſol nun 

diß verſtanden werden / vnd wie kompt es / daß da die Juͤden ſo viel Pochen auff jhrer 
alter herkommen vnd Antiquitet / vnd ſolches im andern theil der Welt noch gar fleiſſig 
bewahren / daß fie allein in dieſer Newe Welt jhres Geſchlechts / Ceremonien / Meſſit 

vnnd Juͤdenthumbs vergeſſen hetten? Daß ſie aber forchtſam Aberglaubiſch / Spitz⸗ 

fuͤndig vnd betriegſam ſind / iſt darauff die erſte antwort / daß nicht alle Barbart alſo ge» 
ſinnet ſind ſondern daß viel jhre Voͤlcker ein groſſes abſchew dauon haben. Etliche Na⸗ 


tiones der Indianer ſind vberauß keck / andere find gantz faul / aber alle Heyden find alle 


zeit dem Aberglauben zugethan geweſen. Die geſtalt der Kleider iſt darumb ſolcher hand 
vm̃ daß die vberauß ſchlechte un keine tunſt noch fleiß darauff gewand Iſt anch nit allein 
bey den Hebreeren im brauch geweſen / ſondern auch bey allen anderen Menſchen Die 
Hiſtoria auß Eſdra genommen / fo fern den Apocryphis glauben zuzuſtellen iſt / ſtreitet 
mehr widder dieſe ſache / dann fur dieſelbe: Man ſagt die 10. Geſchlechter find darum 
von der menge der Heyden geflohen / auff daß fie Ihre deremonien mochten brauchen / 
dieſe aber haben ſich auff alle Abgoͤtterey ergeben. Sie moͤgen zuſehen wie die offen Thuͤrẽ 
des Suphratis habe koͤnnen fuhren zu dieſer Newen Welk / vnd ob die Indianer wider 
dardurch muſſenteren / wie alda geſchrieben ſtehet. Wie ſolt man daß ein friedſam volck 
oder menge mögen heiſſen / ſo allwege mit vnauffhoͤrlichem krieg vnd zweyſpalt widder 
einander gewuͤtet Folget hierauß daß des Eſdre Apocryphiſche Euphrates / ſo wenig die 
Menſchen in dieſe Newe Welt kan bringen als des Platonis Maͤhrliniſche oder fabu⸗ 
loſe Atlantis. „e e 
Warumb man den erſten vrſprung der Indianern 
nicht koͤnne gewiß wiſſen. 1 


Das Vier vnd zwaͤntzigſte Capittel. 

Sit aber leichter deme zu widerſprechen / was andre von der Indianer herkom⸗ 
a men furgebracht / dann ſelbſtichtes gewiſſes von dem feinen fur zubringen. Nach 

dem aber die Indianer keine Buchſtaben brauchen / noch gewiſſe Gedenckzeichẽ 
a jhrer Voreltern haben: Daß auch bey vnſern Schribenten ſo gar nichts von 
dieſer Newen Welt iſt zufinden / daß auch etliche nit allein geſagt da waren keine Men⸗ 
ſchen ſondern haben auch geſagt diefe Erd ja dieſer Himmel ſelbſt were nicht furhandez 
muſt nothwendiglich der fur ein Tolkuͤner Menſch gehalten werden / der furgeben doͤrff⸗ 
te / er wolte etwas gewiſſes vnd bewehrtes von der erſte bewognung dieſer Newer Welt 
furtragen. Auß deme was oben diſputiert iſt / mögen wir mit beffer fug vnnd ſcheine ab⸗ 
nemmen / daß die Menſchen allgemaͤchlich vnd mit der zeit in dieſe Newe Welt kommen 
ſind / vnd das darzu am meiſten geholffen hat / daß die Erd an einander henget / vnd daß 
die Schiffart auch darauff allgemach gefolget. Dañ daß ſie durch einen groſſen ſchiffzug 


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oder einen groſſen ſchiffbruch alda gelanger. Wie wol auch nit vnmoͤzlich daß beyde diſe 


ſtuck zum theil find dazu kom̃en. Dañ nach dem hie unendliche groffe Landſchafftẽ / vnz es 
liche voͤlcker ſind / koͤñen wirs mit fug darfuͤr halten / daß eine in einer / die andere auff ein 
and zeit erfunden / vñ eyngenom̃en ſey. Aber wie geſagt / iſt die nahe gelegenheit / vnd daß 
die Sander der Welt an einander henget / das gewiſſeſte bericht von der Indianer her⸗ 
kom̃en / vnd wie ſie in dieſe Newe Welt gelanget. Diſes bewegt mich auch noch mehr / vñ 
brenget mich darzu / daß ichs darſuͤr halte / dieſe Newe Welt ſey nicht vber viel tauſendt 
jar bewohnt geweſen / vnd vil ehe von Wilden vnd in der jrꝛe lauffenden Menſchen / dañ 
von Menſchen die von einem Bürgerlichen weſenzuſammen gethan / bewohnt fen wor⸗ 


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vnd daß ſie da verjrꝛet fein geweſen / oder vmb daß jbnenſhr Bärtdrlandt zu enge war / 


haben angefangen newe Sttz oder Wohnplaͤtze zu ſuchen / vnnd da fie deſſen gewehnet / 
haben ſie ſonſt niht gefolgt / dem was jhnen das Liecht der Naturen gezeiget / welches 
gleich wol auch verfinſtert war / haben auch villeicht etliche jhres Vatterſandts Heydni⸗ 
ſche Sitten behaften. Vnd ob ſie ſchon etwan zu einiger zeit auß einer wolbeſtaldter / vnd 
mit guten Bürgerlichen Sitten gezterte Republica hicher kommen weren iſt es gleich 
wol nicht vnglaͤublich / daß durch lenge der zeit vnd Menſchliche nachleßigkeit alles bey⸗ 
nahe ſon gz vergeß gell ke / denn es iſt tel offenbarer / dann daß man dazu engen bedoͤrffe / 
daß in Aſpania vnd Italia ſelbſt Heerde Menſchen ſind / die nur das Anlit vnnd geſtalt 
eines Menſchen vnd ſonſt nichts haben Alſo iſts geſchehen daß ein lauter vñ vnendliches 


wildes weſen darauß erfolget. 


WDas die Indianer baba von ihrem herkommen 5 


fluͤrgeben⸗ 
Sas Finff vnd zwanzigste Capittel 


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RA Siſtgantz der muͤhe nicht werth daß man wife was die Indianer ſelbſt von ihrer 
eerſten herkommen beybrengen denn es ſcheinet ſey bringen viel ehe hre Traume 
H berfuͤr dan daß ſie eine Geſchichtloder hiſtory erzehlen. Von einer groſſen Suͤnd⸗ 
lutt wird zwar in dieſen Landſchafften viel geſagt / vnd iſtdauon ein offenbar se 
mundt oder Geſchrey. Aber ob dieſelbige ſey die allgemeine Suͤndflutt / welche vber die 
ganze Welt gaugen / vnd dauon die H Schrifft ſaget / oder fur eine die nur dieſe Lande 
ſchafften vnd Boͤſcker getroffen, iſt uche genus ain tag. Die Gelehrten ſpuͤren zwar kla⸗ 
re gedenckzeichen einer aroſſen Sundflutt Ich aber halts mit denen fo es darfuͤr halten / 
daſſbey diſen Barbariſchen deuten keine fußſtaffen der vralten Noifcher Suͤndflutt ſey 
geweſen / deñ danon Plato ſagt / vnd welches die Barren Dedcaltoneum fabulieren. . 


Dieſel die Indianer) geben zu daß in der groſſen Suͤndflütt alle Menſchen ertrenckt 
ind Etliche ſagen daß auß dem groffen Pful Inticaca ſey herfuͤr kommen einer Vira⸗ 


kocham der habe zu Tiaguanae finen Sitz gehabt / Ada find zerbrochene Maurwerck 
von alten wunderbaren Gebaͤuwen zu ſehen / ſey von dannen kommen in die Landſchafft 


Cuſco / vnd habe daß Menſchliche geſchlecht fortgepflantzet. Sie zeigen auch im ſelben 


Pfull ein Inſel / alda fie fabulieren daß die Sonn geſchaffen ſey / vnnd iſt klar vnd offen⸗ 


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har / daß auß der vrſach alda viel Bluts vergoſſen ſey / nicht allein von Schaffe / ſondern 


auch vonn Menſchen ſo geopffert worden Andere fagen es ſeyen auß einer Hole durch 


eine feuſter oder weiß nicht wieviel Menſchen heraußgeſprungen / welche die Sonn 
d Dieſelbe haben ſich be nuͤhet das Menſchlich Geſchlecht fortzupflantzen / für 
gen die Platz habe dauon den namen bekommen vnd behalten / vnnd werde heutigs tags 
5 7 Pacarttambo. Iſt alſo ein gemeine meynung / daß die Tambos vor allen an 

eren Menſchen geweſen I : Außdenfelbigenfey der Mangacapa / welche das Ge⸗ 
ſchlecht der Ingaren halt für einen Anfenger jhres Geſchlechts: Von diſen ſeyen zween 


vornehme (Familie) Geſchlechthaͤuſer / Hanan derer von Cuſco / vñ derer Brincuſcque. 
Man ſagt daß die Könige Inge / als fie die ander Boͤlck er dieſer Welt betriegten / yflegẽ 


am meiſten fürzuwenden / als die vornembſte vrſach des Kriegs, daß alle ſterbliche Men⸗ 


ſchen jhnen muſten vnderthantg ſein / von welchen geſchlecht vnnd Vatterlandt fie alle 


herkaͤmen / denen auch die rechte Religion von Gott were geoffenbaret. Was beduͤrffen 
wir viel ding zu widerholen / bey welchen nicht warhafftiges iſt / vnnd eitele fabeln vol. 
Gelehrte deut haben in Schrifften hinder jhnen gelaſſen / daß die Indianer nicht weiter 


gedencken den was inwendig 400 jahren geſchehen / was ſich vber dieſelbr zeit erſtreckt 


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34 Vonder Narur der Newer Welt. a 
fen in ewiges vergeß kommen vnd man wiſſe nichts dauon. Daß fol auch niemandt wun⸗ 
der ſein duͤncken / wenn er wird betrachten daß fie keine Buchſtaben gehabt / vnd iſts jhn? 
zu gut zu halten / daß fie keine Hiſtory geſchrieben / vnd muß man ſich hochverwunderen 
pber die fleiſſige rechnung der Quipocamatoren / daß fie biß auff die zeit etwas in gedachte 
nuß behalten, Als ich lang erforſchet ob dieſe Barbari etwas wuͤſten / wie ihre erſte Au. 
thoren hieher kommen / habe ich keinen bericht koͤnnen bekommen / der etwas zur ſachen 
gedienet / ſondern meinen viel mehr fie ſeyenin dieſer Welt geboren vnd erſchaffen / es 
were dann daß ſie der Catholſche Glaub von ſolcher meinung abhielte / w lehret 
daß Gott gemacht / daß von einem Blut aller Menſchen Geſchlecht auff den gantzen 
Erdbodem wohnen Furnehme Authores haltens auß wichtigen geduͤnckung fur gewiſ. 
ſes / daß dieſe Barbarı ſehr lange keine Koͤnigen gehabt / auch keine gewiſſe vnd mit ord⸗ 
nung verfaßte Policey oder Buͤrgerlich regiment / ſondern daß fichauffen weiß durch 
einander gewohnt / wie jetz die Floridianer / die Brachſillaner / die Chiriguaner vnnd viel 
Indianiſche Voͤlcker / welche keine gewiſſe Koͤnige / ſondern wie es ſich mit Krieg oder 
Frieden anlieſſe / erwehlen fie in einem huy ohn bedencken einen Oberſten / halten das fur 
gut vnd aoͤblich / dazu fie jhre geylheit vnd mut will reitzet. Folgender zeit haben ſtarcke vnd 
Sinnreiche Maͤnner tyranniſcher weiſe angefangen zu herꝛſchen / wie vorzeiten Nem⸗ 

rod / vnd da fie allgemaͤchlich wuchſen vnd zunahmen / haben ſolchen Algemeinen weſen 
angerichtet / als vnſere Leuth bey den Peruanern vnd Mextcanern gefunden / die 
5 waren zwar auch Barbariſch / hatte aber einen abſchew von den Wil. 

den wuͤſten weſen der andern Indianern Machet alſoſ 

die reden / daß wirs dafur halten / diß Wild 

volck ſey meiſt von Barbariſchen 
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Acer der meiſte theil der Newen Welt iſt gelegen vnder der Witetgeuer | 
des Himmels / welche die Alten fur brennend vnd vnwohnbaͤr gehalten iſt viel 


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duch handele von der naturliche geleaenheitderfeiber Reußer Denn man muß 


vorne mlich hange an der Kenniſſe des Eguinoctials oder Mittags Eickel. Denn ales 2 
was in dieſer Newer Welt anders ge aleiſt dannen der ander Welt / wird am meiſten — 
vom Squtncctial verorſacht. Ale die Renter aber ſo zwichen den zweyen Solſnitialiſchẽ 
‚aeichenbegeiffen wird muß gebrache vnd Kamimert werden nach der Mittel linea a 
ren Regel in weiche e nchalbe | 


in allenthalben tag vnd Nacht gleich lang made, A 


„berchrertinft eine fb a nd onuerſeh ne verſcheidenheit / daß die nicht ohne | 
tfach Die Sinne der Menschen bewegetoder guffweckec vm die vrfachen dauonzuer⸗ 

‚forfehen viel mehr auß warhafftigen bnd bewerten örſachen / denn auß deme pas die ale 

be Philoſophia dauonn gelehrt. za te 


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mars / nachts vnd tages Wie naher auch die So 


e daß die brennend Reuier vnbewohnbar war. 


Warum die alten Philofopht fur gewiß vnd ſicher gehalten / 


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Dias Ander Capittel. 
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ff daß wir nun vnſere Diſputation oben an anfahen / welß jederman daß die 
Lr warm wird wenn die Sonn herbey kompt, wen die aber abtweichet kalt wirt / 5 
, ſolches wirt auch klaͤrlich hewiſen durch die veränderung des Winters vnd Som- 

ond tage a uch un herbey kompt / wie rechtiger 
er auch die Erd rreffet/ wie mehr er brennet / beweiſet der rag bib die Mittag vnnd 
der Sommer im jahr. Hierauß ſcheittet daß naturlich folge / daß wie ein dandſchafft wre 
ter abgelegen iſt von der Sonnen vmbwendung wie kater ſie auchiſt: Wir befundens 


auch daß alſo die kander ſo geg Mitnacht ligen vberauß ſtreng kalt ſind / vñ nach derſel⸗ 


re. Etliche ſetze 


ber ordnung find die wärmer ſo bey dem Zodiaco gelegen. Darumb vbertrifft Aethiopia 
Arabiam on Africam / Africa Bethieam / Berhiea Caſtellam vnd Arꝛagontam vn dieſe 
bende vbertreffen mit guter reden vnd auß gewiſße vrſache mit groſſe hitze Cantabrram 
vnd Galliam. Wei man dieſe ordnung helt vnd deren folget / ſcheinet daß nothwendig 
folge daß die ander dandſchafften ſo allwege vnder der Sonnen vmbwendung gelegen 
ſind vnd von ſeinen ſtraalen recht hinauß getroffen werden / viel heiſſer find dann ande⸗ 
n noch zu der Sonnen ſtraalen / daß der Himmel zwiſchen den Tropicis 


geſchwind beweget werde aber bey den Polis gar langſam: Daß darumb die gantze Ne⸗ 
uier ſo vnder dem Zodiaco gelegen iſt / von der nahe weſenden vnd richtigen Sonnen 
ſtraalen vnd die vberauß geſchwinde vmbwendung des Himmels allwege vnd hefftig · 
lich verbrennet werde Das fuhlen vnd die reden ſcheinen diß eintracht iglich zu lehren 
von hitze vnd kalte. Was ſol man aber ſagen von der truck ne vnd feuchtigkeit Eben wie 


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36 Von der Natur der Newer Welt. n 
vom anderen: Denn es ſchemet daß der Sonnen beykunfft truck ne / vnd ſein abweichen 
feuchtigkeit beybringe: Vnd ſcheinet alſo daß die gezetten des jahrs feuchte mit kaͤlte / 
warme mit truck ne einander freund vnd verwand ſind. Wie die nacht kaͤlter dañ der tag 
wie der tag iſt waͤrmer / ſie auch feuchter iſt / der tag iſt wärmer vnd truckne. Der Winter 
iſt ſehr kalt vnd regenachtig wenn die Sonn weit dauon iſt / wie der Sommer wenn die 
Sonn nahe bey / warm vnd auch ſehr trucken iſt: Denn wie ein fewr wie es ſtarcker / de⸗ 
ſto mehr etwas kochet / als erwarmet vnd trucknet es deſto mehr Ariſtoteles vnd andere 
Philo ſopht diß betrachtend / haben der mittel Reuter ein vbermaͤſſige hitze zugefuͤgt / vnd 
in jhren Schrifften gelehrt fie were brennend vnd vber alle maß doͤrꝛ / Warauß noth⸗ 

wendig folget daß darinne kein waſſer noch Wayde iſt / vnnd zur Menſe chen bewohnung N 
gantz vnbequem iſt. 9 5 KR BEIN, E 


Daß die Reuter fo Torrida chrennend)g heiffen wird / wid⸗ N 
i der der Alten meynung gantz feucht ſey. N 


| Das Dritte Capittel. ee 
. aber alles was geſagt / offenbar bekandt / gewiß vnd warhafftig ſcheinet 


| fein / iſt dennoch das jenige welches darauf gefchloffen vñ gefolget wird falſch. 
Denn wir wohnen in der mirtelſte Renier / ja wohnen darinne wol gemaͤchlich 
vnd koͤmlich. Nachdem aber auß dem was war iſt nichts falſches kan folgen / 
muſſen wir widderumb zuruͤgk gehen / vnſere fnßſtaffen widder ſuchen / vnnd fleiſſig beſe⸗ 
hen wa / vnd was geſagt iſt / die rechte Bahn die warheit verlaſſen habe Woͤllen darumb 
zeigen was die warheit fo von der erfahrung ſelbſt offenbar gemacht / vnd an tag gegeben 
iſt / nitbrenge: vnd darnach vnderſtehen (wiewol ſolches ſchwer vnd finſter iſt) vrſachen 
anzuzeigen fo auſ der rechter Philo ſophta genommen Es ſchiene ſicher vnd gewis fein 
daß wie die Sonn naher bey der erden iſt / deſto mehr truckne vom Himmel vervrſachet 
wurde (das iſt das letzte ſo vor bekandt auff vnd angenommen) ſolches iſt gantz vnnd gar 
falſch: Deñ es gibt nimmer mehr in der Zona torꝛida mehr / Schlagregen dañ zu der zeit 
im jahr als die Sonn nahe herbey iſt. Diß iſt ſehr wunderbarlich / aber ohne widderſpre⸗ 
chen gantz warhafftig / daß in der gantze Keuter ſo von den Tropicis beſchloſſen wird / die 
zeit des jahrs am allerlieblichſten iſt / wenn die Sonn am aller weiteſten danon / vnd wid⸗ 
derumb daß in keinem theil des jahrs mehr platz vnd Schlagregen vnd Schnees (da die 
find werden außgeſtuͤrtzt / dann da die Sonn am naͤheſten iſt Diß wirt villeicht in dens 
ſo dieſe Newe Welt nie nicht erkanndt vngleublich fein duͤncken : Wird auch denen ſo da 
ind aber darauff keine achtung geben etwas newes duͤncken ſeyen / werde ab x alle beide 
der erfahrung fo mennigleich bekañt leichtlich weichen. Die Soñ iſt am fernſten von di⸗ 
fer Peruwiſchen Landſchafft / welche gegen dem Antarcktiſchen Polo gelegen / wenn er 
der Europa am neheſten daß iſt in Maio / Junio / Julio vnd Auguſto / in welchen er dem 
Tropico Cancri nahe iſt: In ſelben Monaten aber iſt der Hemel bey vns ſo klar / daß einer 
ſich darvber verwunderen muß / Es fallen keine Schlagregen / kein Schnee / alle Fluͤß 
find ſehr ſeicht / jhr viel vertrocknen auch. Kurtz darnach weñ das jahr fort gehet / wen die 
Sonn kompt zu dem Circulo des Capricorn (Steinbocks) fangets an zu Schneen vnd 
regnen / die fluͤſſe wachſen auch ſehr / nemlich vom anfang Octobris biß December Alß⸗ 
denn aber fallen vberauß aroſſe regen / viel Schnees / vnd wuͤten die fluͤſſe / weñ die Son 
von oben auff vnſere koͤpff trifft / auß dem Capricorno widderkommet / vnd auch vberauß 
Aroſſe hitze iſt / nemlich von Januario biß auff halb Mertz: Es iſt niemand der nicht wiſſe / 
daß ſolches ein jmmer vnd allweg wehrend ding in dieſer Landſchafft ſeye In den theiſẽ 


aber ſojenſſelt den Equinoctial ſind / vnd den Polum Arrticum ſehen / geſchicht gantz das 


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gantzen ff eich betrachtet / oder New Spanien / oder dle Inſuln Cubam / Hiſpanicã / Ja. 


. maicam / S Johans / wird man klaͤrlich befinden / daß ſie vom anfang Nouembris biß in 
Aypril einen klaren gelinderen Himmel haben 


Abril einen de unmel haben / vmb daß die Sonn kommend zu dieſem 
Trovico / von den Platzen ſich weit thut vnd ſcheidet:hinwiderumb aber daß alda ſchreck⸗ 


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Plazregen pi vbrraufgrof: Schlagregen fallen vom Anfang ee 


seinber/ oil daß die tralen der Sonnen wehrend dieſelbige sett vber / vber zwe 


a ne Sin 
„auß Drieffe fo von dannen gehracht habe knnen 
onderbare vrſack 


und von etwas mehr nähe die climata treffen. D 
gegen Auffgang gelegen / ſo viel ich auß Brie 
Daſtehen. Ob nun auß eimer ſonderhare vr] en anders ben gefal geſchaͤhe oder 
lich anders kutrüͤge muß doch was ich geſagt fur enen allgemeinen Regel gehalße wer⸗ 
de Dahm der mittel Reuter das i in der Zong Fornda (Brennende Circfei)gröfer 
ee, we weß die Sonn abtweicher/ weñ er aber widder kompt / werde ein 
groſſe pberffuß feuchtigkeit herfüͤrbracht / alſo daß alle vnd jede Landſchafft dor: wirt oder 
berfuß ha nach der wah ie Sonn herben kept oder abweichet ? 


25 
7 


N 
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aß hauen den Tropieis der eberfluß an fauchtigfeie me 


ſchehe auß dem abweichen der Sonn / deſſen widder⸗ 
ſſijniel in der Reuier ſo Torzlda geheiſſen wird / 
& Ark! 11 n 5 ARE 5 geſchicht. ee 


5 

Das Vierdte Capittel. 

Auſſen den Tropleis aber geſchicht das widderſpie Denn Schlagrezen / Kaͤlte / 
Mie vnd doͤrꝛe find beyeinander. Solches iſt von Europa vnnd von jener gan⸗ 
er Welt effenbar: In dleſer Netoer Welt al er iſt es auch alſo aeffale . Diß 
zeuget die gantze Sandfchafft Chile / welche / nachdem ſie gelegen vber die Sonne⸗ 
wend Can ricornt ( Steinbocks) vnd eben ſo viel gradus hoch ligt als Hiſpania / helt ſte 
Leichen Regel wa Winter vnd Sommer / allein außgenammen /daß die Winter vnd 
So e feher einen anderen Polum fo dem Hiſpaniſchen 
Polo gegen geſetzt. Wenn nun die Son welt abweicher / machet der mea le Regen 
vnd die kalte in obermelter Landſchafft den Winter: gehet an von anfang Aprilis biß in 
September / die hitze vnd truck ne aber kompt widerumb / weñ die Sonn wider dahin naͤ⸗ 


1 4 
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het: Eben gleich wie in Europa Auß dieſem geſchichts daß die Chileſtſche dandſchafft an 


fruchten vnd qualtteten der Menſchen Europe fur anderen gleichet. Man fat ſolches 


geſchehe auch inn dem ſtuͤck Sande / 


‚fo vher das innerſte Aethiopia wie eine Spitz biß 


zun weirberhͤmbten Vorgebirg Bone opel ſich erſtrecket: nd das iſt die warhaffrige 


vrſach des vnzeitigen vberlauffs des fluffes Nili / von welchẽ fo vil iſt gefraget worden / ſo 
wenig aber von den Alten iſt erfunden. Dannin derſelben Landſchafft fahen an / wie es 
auch billteh / die Winteriſche Schlagregen zu waſchen / welche theils von Schneewaſſer / 
theils von von Regenwaſſer ſo die Pfuͤtzzu fullen / auß welchem nach rechter warhafften 
Gedaraphia die Brunnen des Nili fleße / füllen allgemechlich den Canal oder Bette / 
flieſſen einen langen ſtreich / vnd erzeichen nach etlichen Monaten meiſtlich bey Som⸗ 


merzeit die Aegyptiſche Landſchafft / welche in den anderen Tropico gelegen / vnd machs 


Aegyptum fruchthar durch die vnuerſehene auffſchwellung des fluſſes Nili. Der groß 
5 een America ſchwellet auch jaͤhrlichg wie der Nilus / des Waſſers verſam⸗ 
let fic 


Nachen ſich zu enthalten. 


ſo viel von den Schlagregen ſo im Gebirg fallen / daß es die weitte Felder vber⸗ 


en leuffet / vnd die deut zwinget jhre wohnung auffm Land zuverlaſſen / vnnd die zeit vber in 
| n Daß 


ER g | 4 37 
durch eine glelche vrſach . Es ſey dann / daß man Pananlam vnd den 


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5. Bon der Narr der Nerser Welt | 3 
Daß zwiſchen den Tropteis Sommeriſche Schlagregen ſind 
MEN vnd die Art ond Weiſe des Winters vnd Sommers. * 


Das Fünfte Capittel. 


dj feuchte / in zweyen Landſchafften gleich. In der Zona Torrida aber ind die 
aue beyde widder einander vngleich. Dann die Schlagregen folgen v mehr off 

hitze / die kalte ( alſo heiſſe ich eine gemittelte hie )rergeſellſchafft ein ſchon Wetter. 
Darauß komt / daß wie in Europa die Winter zeit beſtehet in Regen vid Kalte / zuſam · 
men vnd hinwidderumb die Sommerzeit in warme vnd truckne / daß wen vnſere d urh 
ſehen daß diß nicht bey einander beſtehet dem Winter meiſt den namen geben deß Re⸗ 
ens halben · vnd vnd dem $engen vmb des uten Wetters willen / werden aber furwar 
50 erin betrogen. Denn ſie ſagen im Gebirge von Peru der Lentz wehre von Aprilbiß in 
September / vmb daß dieſelbe zeit vber nicht viel waſſers felt / ſonde rn der Lufft ſey ſo klar 


daß es ein wunder: Heiſſens Winter die z it vom September biß Aprilleu / vmb daß 


wehrende derſelber zeit Schlagregen fallen. Sie ſagen darumb daß bey vns vnnd den 


Spaniern auff gleiche zeit Winter vnd Sommer ſey / vnd wenn di: Son vns am aller 


nechſten iſt / vnd recht auff dem Haupt ſcheinet / fo meinen ſie es ſey der groͤſter Winter 
vorhanden vmb daß viel groſſe Schlagregen fallen. Daß iſt lächerlich aber gemein. Deñ 
wie tag vnd nacht werden beſchrieben oder definirt durch beykuufft oder abweichung der 
Sonnen / nach der kommen od er weichen die onuerſis primı mob. lu bewegung / alſo muß 
auch nothwendiglich Winter vnnd Sommer definirt werden von der nahung vnd ab⸗ 
weichung der Sonnen nach der jährlicher vmbwendung / welche der Sonnen ſelbſt ey⸗ 
genſchafft iſt. Iſt a ſo in warheit recht Winter weñ die Son mehr abwefend aber So ⸗ 
nen beykommen vnd abweichen / aber feuchte vnd truckne folgen nicht nothwendiglich. 
Auß dieſen ſehet man klaͤrlich / welches iſt widder die gemein wahn / daß der Winter bey 
vns Americaner gar lind vnd luͤſtig iſt / hinwiderumb der Sommer regenaͤchtig / vnd daß 
er Winter etwas waͤrmer / vnd der Lentzen kuͤler ſen / wie der gemeine Mañ meiner. Al⸗ 
ſo ſcheldet auch derfelbiger gemeine Mann durch eine gleiche jrꝛige meinung der Bere 
gen Winter von der Ebene dieſer Landſchafft Peru Winter: Sagen daß dieſe vnderſte 
vnd am Geſtade des Meers Winter ſey. Wenn auff dem Gebirg der dentziſt / nemlich 
in Aprill/ May / Julius / Innius vnd Auguſtus / dieweil in ſebigen Monaten die gantze 
Birgiſche Reuier von linden Sonnenſchein klar gemacht wirdt / innerhatb welche zeit 
dieſe Reuter am Meer gelegen am meiſten durch jimmerwehrender Nebel verdunckelt. 
Den Winter vnnd Lentzen muß man aber definiren oder beſchreiben auß Sonnennaͤhe 
bey oder weit ermeſſen / vnd nachdem ſolches in dieſer gantze Landtſchafft geſchicht / iſt 
von vnnoͤthen daß fie meinen an einem ort ſey es Winter / an einem anderen Sommer. 
Wrr muͤſſen aber vmb die wörter nicht ſtreiten Laſſe ftes heiſſen wie es jnen gefelt / 
Sie moͤgen auch die Sommer vnd Winter zeit ehe von der lindiakeit vnd 
ſuͤſſigkeit / dann von der warme definiren / wenn man nur | 


133 


wiſſe wie es ſich in der warheit ver ⸗ 7 
f helt vnd erzeigt. . 

Das 

11 


Sf obermelte wetſe ſind der ent mit warme vnd truckne / der Winter mit kalte 


ier als er am naͤheſten herbey kommet. Hiße vñ Kaͤſte foſgen nothwendiglich der Son⸗ 


uw ED > >>> DDP 


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2 


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Daß die Zona Torrida habe vberfluß an Waſſer vnd Wade 
es ſage Axiſtoleles dar wid er was er wolle. Hera 


Sas Smuſte Capittel. 
DR Je Reiier‘ Tore da hat ſolchen vberſſuß an feuchtizketr / daß fie mit mildigkeir 
ond ſebendigen Quellen alle andere leichtlich vbertrifft / außzenommen an des 
a nen oͤrthern da es ſandig oder das Erdreich gar ein Einoͤde vnd verbrent wirt / 
welche in anderen oͤrhtern der Welt offtmalen beſchicht. Wir haben genug ge⸗ 
zZeiget den oberfluß an Himliſchen Waſſer / nemblich Schlagregen / Schnee vnd Reyff / 
deſſen in dieſer Peruiſcher Landtſchafft viel iſt. Habe aber bißher noch nicht geſagt bon 
Irꝛorſchen Waſſern / welcher hand da find Pfuͤße / Brunnen / Fuͤſſe / Sren vnd Pfuͤle. 
Nachdem aber die vnderſte waſſer den oberſten beynahe mit fg gleich geachtet werden / 
ek ſolch s leich zu verſtehen. Der lebendig e quellende Waͤſſern find ſo vil / daß an keine n 
ort der Erden mehr noch breitter Flüͤſſt find: Die Pfuͤlachte oͤrter find nirgend verdroͤß⸗ 
Alccher Viele dieſer Amerie z oͤrter / welche anch ſehr weit vnd breit / koͤnnen der menge der 
Wäͤſſeren halben nicht bewohnt werden Den die Fu IB lauffen durch die Sommeriſche 
Schlagregen vber alle maſſe auß / verderben alles vnd die moͤſige Pfuͤll. Verhinderen 
daß man in ſehr viel Plaͤtze ketnen veſten tritt thun konne. Hiervmb die ſo am vberauß 
groſſen Fluß Paraguay (dauon oben geſagt) wohnen / weñ fie fuhlen daß der fluß anfen⸗ 
Bet auffzuſchwellen / vnd wiſſend daß er w eit vnd breit auß leufft / kommen ſie jhin beuor 
mit jhren Nachen / in di efelbe machen ſie jhre Few vnd erhalten ſich vnd das jhrige bey⸗ un 
nahe 3. gange Monat lang drerbend oder ſchwemmend in jhre Nachen. Wefß der fluß > 
gefallen vnd ſich wiederum in fein gewohnlichen Canal gethan / kehren fie widder zu jr 5 } LC 
alten halb feuchten Platze. Dieſer Fluß iſt ſo herꝛſig vnd fo groß / daß dem Nilus / Gan⸗ 
ges / vnd Eu hrates alle zuſammen gefuͤgt noch dieſer nit zu halten find. Was ſoll man 1 0 
fügen von dem Fiuß Magdalena / welcher wol zu recht Groß genennet wirt / vnd zwiſchẽ rd 
S Marcha vñ Sarthäginis Meerhafen im Meer tauffer Da wir darauß vñ 120. ſtadiag 7 
auff dem Meer kommen / haben wir die vnderſcheid des Fluß waſſers ſo noch nicht vom Fr 
Meer waſſer vberwunden mehr als 60 ſtadia weit gemerckt / vnd vns darvber hoch ver⸗ꝰ 
wundert Nun des Fluſſes gedacht wirt / thut die alle mit gutem recht ſchweigen vnd jhm 
raum geben der groſſe fluß der Amazoner / den andere Maronon heiſſen / andere Orella⸗ 
e ern Orellana vnd Maranon Spaniſche Männer gefunden vnd beſchifft Ich 
weiß aber nit ob ich jn einen Fluß oder ein Meer ſol neñen. Er empfehet die Schlagrege 
fo auß dem Permifchen Gebirg fallen / vnd die Fluͤſſe ſo von allen oͤrthen zu jhm lauffen / 
vnd leufft durch die vberauß weitte Felder der Landſchafften Paytiti / Terra aurea, (Gold 
land) vnd der Amazoner zum letzten im Meer gegen vber diẽ Inſuln geheiſſen Margari⸗ 
ta vnd Trinidad: Da er aber cylet zum auß gang laufft er fo weit auß / daß er viel vñ groſ⸗ 
ſe Inſulen in der mitte leſt / vnd welches vngleublich ſcheinet / weh man in der mitte des 
Fuuſſes iſt / vnd die augen allenthalben hin wendet / kͤnnen fie nicht anders dan deß Fluf⸗ 
ſes waſſer vnd den lufft ſehen Man ſaget auch daß man groſſe Berge ſo am e 
nicht fehen kan. Diß haben wir verſtanden von einem Bruder vnſe erer Geſellſchafft / der 
da er noch ein Kindt war / vorzeiten dem groſſen Schiffbruch vnd Empoͤrung Peters m 
Orſue vnd des verkehrten Dadaci Agirrij beygewohnet / vnd auß Goͤttlicher gnad erhal⸗ > 
ten / vnd vns zum beſten hewahrt Solche fläffe find in der brennender vnd doͤrrer Zona / 8 
weiche Ariſtoteles vnd alle vraſten gehalten fur doͤrfftigan Waſſer vnd Wayde. Bmb BB 
das ich zur anzeigung gedacht habe der Waſſer Maranonij / duͤnckets mir gut ſein etwas <« 
zu ſagen vom See Intiticaca / der gemeinlich aber zu vnrecht Titicaca geheiſſen wirdt 5 3 
der lige in der mitte von Collao in der Ober dandſchafft Peru. In dieſſen BR f 
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Don der Natur der Newer Welt. 


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dann 10. Flüffe welche auch fehr gro e at einen Auf auf iſt nicht faſt weit iſt 
aber nach HER meynung 2 deſſen ep bn eitel nicht zu daß man eine 


Bruͤgt drüber ſchlahe / vnd die geſchwinde Wirbel laſſen nicht zu / daß man obenwerts 
mit Nachen ſicherlich darvber ſetze. Man ſetzet dennoch darvber durch eine ſonderbare 
geſchicklichett / ſo der Indianern eygen gebrauch iſt / fie legẽ ein Bruͤgt auß lauter Bin ⸗ 


fen geflochten auffs Vaſſer / hat keine vnderſtutzen / ſondern ſchwemmet guffm Waſſer 
wie Pantoffelholtz / ertrencket nimmermehr feiner leichtigkeit halben: Die Vberfahrt iſt 


d mit gantz leicht vnd ſicher. Der Ses helt in ſeinem vmbkreiß 2400. ſtadia (Roßlau 

iſt beynahe oo. lang / da er am breiteſten 220. Darin find Inſulen welche vorzeiten bes 
wohnt vnd fruchtbar geweſen / ſind aber jetzt verlaſſen / geben eine groſſe menge eine gat 
tung Binſen / welche die Einwohner Totoram heiſſen / vnd ſehr viel brauchen. Denn die 
Totora (Binſen) dienet den Schweinen zu futter / wie auch dem Viehe / iſt auch den 
Menſchen ein liebliche Speiß / Hauß / Herdſtatt / Kleid vnd Schiff / ja die eine Tortora 
gibt den Vris (alſo heiſſen die deuth fo vmb den See wohnen) beynahe alles ſo die Men⸗ 
ſchliche notturfft erfordert. Dieſe haben ſich von der Ge ſollſchafft vnd meinung anderer 
Menſchendermaſſen abgeſondert / daß / da ſie gefragt was ſie waren ernſtlich aeantwor⸗ 
tet / ſie weren nicht Menſchen ſondern Vrj / meineten ſolchs were einander Geſchlecht / 
vnd hette nichts gemeines mit andern Menſchen . Man hat gefunden gantze Voͤſlcker 


der Yrier / welche in der mitte der See in Bintzene Nachen wohneten / darauff ſie rirtẽ / 


maren zuſammen gehefftet / vnd an einen Felſen oder Stock gebunden Das gautze volck 
fahrt biß weilen von danen vnd verändert fein Vatterlandt. Man har bißweilen daß Ve 
riſche Volck geſucht / es hatte aber den Sitz den fie am vergangen Tag gehabt verlaſſen / 


vnd war nicht ein fußſtapff vbrig blieben / haben alſo die mühe vnd fleiß derer ſo ſte ſochtꝰ 


geſpottet Auß dieſem See wirdt nach so.meil ein ander See / ſo viel kleiner iſt / wirt Pr 
ria geheiſſen / it aber auch ſo groß daß er etliche Inſulen macht / niemand weiß wo er fer⸗ 
ner feinen lauff habe. Viel geben fuͤr / er flieſſe durch verborgene Rhoͤr der Erd in das 
Mittagiſche Meer / brinaen fort fur ein Araument einen groſſen Fuß der ſich p oͤtzlich 
ins Meer ſtuͤrtzet deſſen dd uſſes keine Quell ſich laſſe ſehen: Ich aber halts mehr darfuͤr 
daß das Seewaſſer von der Sonnen ſtraal aufgezogen werde. Es ſey aber anug daß ich 
biß hieher außſpatziert / denn auß dieſen beweiſungen kan hell vnd klar dargethan werden / 
daß dieſe mittel Reuier zu vnrecht fur doͤrfftig an Waſſer geſcholten werde / nachdem ſie 
auß dem Himmel vnd auß der Erden fur andere befeuchtiget wirdt. e 


Es wirdt prfach angezeigt / warumb die Sonn wenn fie zwwiſchen 


den Tropic iſt feuchte / vnd wenn er aber auſſen den Tropꝛeis 
mern iſt / doͤrꝛe bringe. 


Das Siebende Capitiel. 


f Arumb der Equinoctia iſche Reuier wider der Alten meynung vberauß feucht 
ſey / kompt mir wenn ich lange vnd empſig dem nach gedacht keine andere ge⸗ 
wiſſere vrſach fur / dann daß der Sonnen krafft vberauß groß ic / vnd auß dem 

vberauß groſſen vmbflieſſenden Oceano (hohen Meer) ein groffe menge danıff 
ſauget / vnd alßbald ſchmeltzet vnd in Regen verwandlet. Dañ es kan mit viel vnd klaren 


beweiſungen dargethan werden / daß auß der vberauß groſſe hitze Schlagregen fallen in 


der brennender Reuier Der vornehmer beweiſſungen iſt eine / daß ich oben erzehlet / daß 
zur zeit des jahrs / wenn die Sonn von oben her ſich anhelt / Schlagregen werden: Dnd 
daß die auffhoͤren wenn ſie ferner abgewichen. Alſo wirt der Regen durch die ſtarcke 


trafft der Sonnen fort gebracht Ferner / Man hat war genommen / daß in dieſer Ame. 
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wirt aber die materia meſſiglich darzu gethan / wirts geſpeiſet vnd gemehret. Daß wir fur 
den augen thun / oder daß denſelben zu nahe / oder daß von denſelben zu ferne ſehen wir 
nicht / mittelmaͤſſige abhaltung gebens geſicht. Ein ſchwacher Sonnen Straal wirt kei⸗ 
ne Nebel auß den fluͤſſen herfur bringen. Iſt er vberauß groß / wirt er auch diſſoluieren 
die Nebel ſo ſchon gebracht find. Alſo erhebt vnd bewart fie (die Nebel hein mitt elmaͤſſiger 
Straͤal vnd deßhalben entſtehn die Nebel weder in der Nacht noch im Mittag / ſondern 
d 505 offterenmal als die Soß ſtarek ſticht. Die ngtur brengt ons fürwar auff dieſe weiſe 
mel exempeln bey / auff daß tale verſtehen / daß ein ding geſchicht vnd e an 
widder wertigen vrſachen. Darumb wil hit deſto weniger verwunderen / wolf es regen i 
gibt / ſo die Son weit abweſend / vnnd auch weñ die viel zu nahe beyweſend / vnnd daß die 1 
mittel maſſe ſolche regen viel ehe vertreibet. Aber die begierde noch mehr zu lehrnen klopf? | 5 
fet noch immer an / fraget wie es zugehe daß dat meiſt abweſen der Sonnen regen bren⸗ 
get / vnd auch in der Torꝛ da wen er am naͤheſten bey iſt. So viel ich begreiffen kan iſt die 
vrſach dauon / daß der Sonnen hitze in den Laͤndſchafften fo auſſen den Tropicis gelegen | 
die Frafft nit habe / daß fie die dunſt ſo von der Erd geſtigen / verzehren kan / kom̃en alſo in ei a 
die dufft in groffer menge / vñ wachſen durch die kalt zuſam̃en / vñ da ſie dick worden ſind / gs. 
werdẽ fie allgemach in regen verandert Den die Sonift weit von dañen / vñ find die tag 
kurtz die nachten aber lang. Wenn aber die Son nahe herbey kommet iſt die menge der 
hitze fo großdz fie zu gleich die humures auff iehet / ſcheid vnd auffloͤßt / vñ kompt ſonder⸗ 
lich zu der Sonnen nahe die lenge der tage. Aber innerhalb den Tropicis / das iſt in Tor⸗ 8 
rida Zona ( das iſt brennenden Schnur des Himmels) wen ſchon die Som nicht alda / iſt i ER . 
er dennoch fo kraͤfftig als in anderen Reuieren da er gegenwertig Vnd darauß kommet 8 1 
alßdañ auß gleicher vrſach die truckne. Wenn aber die Sonam meiſten vnd ſtrax Peg 
u - ! & : iche / 


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zu Pr. 2207 a 2) >» DAN ZEN e, ee e e e EA e £ 
S CR IE / ZH PETER ZT HF ER 
2222. RE DRUNTER A 


Don der Natur der Newer Welt. 


Au BER 
cht / ſolget nicht groſſe truck ne / wie es ſchinet daß darauß folgen muſte / ſondern es wer⸗ 
= groſſe vnd beynahe ploͤtz iche Schlagregen / denn fie die Son zeucht ſtrax durch jhre 
vnmeß liche krafft auß der Erd vnd Oceano(hohen Meer) ein greſſe vberflüjlige feuchtig⸗ 
keit / vnd ymb daß die vom Wind nicht wirt zertrieben vnd zerſtoͤret ͤlauffet die leichtlich 
zuſammen / vnd machet gleich als vnzeittigen regen darauß. Dann die groffef rafft der 
wärme kan eine greſſe menge feuchtigkeit in eil an ſich ehen ⸗ kan aber wen der heuffig 
iſt / auch nicht alßbald vertheilen. Geſchicht alſo daß die feuchtigkeit fo hinauff gezogen iſt⸗ 
jhrer menge halben zuſammen laufft vnd regen darauß wird. Solches mag nach geſetztẽ 
exempel verſtanden werden. Denn weñ Schwein / Kälber oder ander faiſt fleiſch auffm 
fewr gebraten werden / fo fern das fewr gering iſttroͤpflet es / ob daß die warme kan die 
feuchtigkeit zu jhm ziehen / kan dieſelbe aber ſchwacheit halben nicht verzehren. So fern 
aber das fewꝛ groß iſt vnd nahe bey ligt / ſo troͤpflelt das fleiſch gleichwol / aber auß einer 
widderwertigen vrſach / dann die vnmaßliche krafft der hitze erwecket alß bald ſolche groſ⸗ 
ſe menge feuchtigkeit / daß die in eil zerſchmeltzer vnd gußfleuſt. Wirt aber nur ein maſſig 
feror dar vnter gemacht vñ etwas weit dauon ſey / ſo ſehen wir wol daß das fleiſch gekocht 
wirt / vnd daß beynahe kein feuchtigkeit trieffet. Darumb die Kochkunſt ſagt / daß man 
weder zu viel noch zu wenig / ſondern mittelmaͤſſig fewr dar vnter thue / vnd daß es all wege 
einerley ſey vnd wehre / dañ ſo wirt die feuchtigkeit allgemach herauß gezogen vnnd ver⸗ 
zehrt · In Wachſeren diechter mag man das auch ſehen / iſt die Slam vberauß groß / ſo zer⸗ 
ſchmeſtzet fie das Wachs / denn ſie kan feuchtigkeit machen / kan jhn aber nicht verzehrẽ. 
Wenn aber die Flam̃ nach der maſſen deren materia temperiert iſt / fleußt kein Wachs 
hinab denn fo viel der brand zerſchmeltzt fo viel verzert er auch. Hierauß ſcheinet klaͤrlich 
warum̃ in dem Equinoctial die vberauß groſſe hitze feuchtigkeit mache / die ſonſt der man⸗ 


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gel an hitze pfleget zu machen. 


| Wie man berſtehen ſoll was bißher geſagt ft 


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von der Zorn ⸗ 


Sas Achſte Capittel, 
e in vielen natürlichen Phyſiſchen vrſachen nicht erfordert wird eine jmmer 


( 


1 werende vnd Mathematiſche weiſe / fondern was off mahl geſchicht wirdt fur 
2 ein geſetzt vnd Lehre gehalten / Alſo auch wenn wir ſagen / daß die Reuter zwi⸗ 
> 7 . Tropicis feuchter ſey / ynnd das als denn am meiften Schlagregen 
> gemacht irt wen die Son nechſt herbeykompt folmansalfo verſt hen daß es meiſe 
55 theils alſo geſchehe / vnd daß man ſolches ſicherlich abnemmen kan Wir moͤgen auch nit 
2 
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1 ann arkeichet e vrſachen offtmalen von andere 
f urfallen ve den Ob ſchon die Sonn regen zeucht / kan dennoch der Wind 
ws ndern / welches wir of 3 en ſehen / vnd der Wind kan auch wider ſeine weiſe noch 
groſſe Bf en. E im ſcheidene vrſprüͤnge vnd kraͤffte der Winde / vnnd 
ftmal die gewoͤhnuiche nung der jahr zeit Vnd nach dem allenthalben 


de vnd Planet Sternen jhren Sitz vnnd Afpeoren veraͤnderen / wirt vns niemand mit 

recht £önnen beſchuͤldigen / ſo fern wir auch ſolche eneſchüldigung ſurwenden in vnſerer 
| aumerckung von der geſtalt des Equinoctials. Das aber ſo ich geſagt iſt gantz gemein 
3 vnd gewiß, das zwiſchen den T Tropicts / die Reufer feuchtiger iſt / vnd Be: die 0 
1 e eee ee N 


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Daß die Neu 10 1 Lerne nicht bbermeſi enmbae 
75 vo a 1 nt ten h N 
ee e mite m iffigwarm fd. 

5 ae. 7 D Neundte Capittel. 1 


rb en 0 b n eee Mitte gur: Wal 
W pal agen vonder zaͤrme vnd Kaͤlte. Im anfang dieſer diſputation 
N 0 10 ſehen von den Alten definirt / trucken vnd kalt zu ſeyen / vñ 
W auffs chte oder int euſſerſten grad * Der Equnoctial iſt wol 


! el 

5 ache warm / hat aber am meiſten theilein temperierte Warme / ſolches ſolte vns 

Va duͤncken unmöglich fein/wir'hetteng‘ dan verfuche: Da ich nach India fuhr / hatte ich mir 

. nach den Philoſophiſchen! wahn eingebildet / das es ſolte geſchehen wenich zur Equino⸗ 
etial linea kaͤme /! die vberauß groſſe hit nicht würde leiden koͤnnen / aber das widderſpiel 

begegnet. mir / vnd mich frore dermaſſen ar Ka 175 surf elbigen zeit der Sonnen Straalen 


95 Hare wulensen. Vnd dißg he dadie Sonn in der Mickel! inea / das iſt 
Wider im Mond Mart 195 Hie e der gantzer Axiſtoteliſcher Philoſ ophia 

Meteo a dapffer beſpotket der in nch vnd meinen Geſellen frore faſt ſehr 
ir ſelben ze / vnd in ſolchem orth / da es nach ſeiner ineynung vberauß brennend heiß 
Es iſt gantz nicht anders geſchaffen. Es iſt kein ander Sandfchafft der Werelt 
temperierter keine ſüſſer noch linder als die Equinockiale. Sie hat jedoch auch jhren vn⸗ 
A ene allenthalben gleicher weiſe. Hie iſt dieſe dandſchafft in jhrer mitte 
i rbarlich temperirt wie bey Ins: Dort wunderbarlich kalt wie bey den Potoſta⸗ 

rn Auff eim anderen orth auch ſehr heiß wie ben den Aethiopern / Brafil lianern vnd 
aluchianern, Wenn einer ſolches betrachtet / wird er gezwungen ein ander vrſach der 
vnd kalte zů ſuchen / dan der Sonen Staal: Deñ offenbar iſts / daß an felber zeit des 
Al ond in gleicher lengden graden etliche orth brennen⸗ etliche mittelmaͤſſig warm 
j yen / vnd in andere die e ande de Plato ſagt zwar ſeine Atlantida ſo 
Sele rhuͤmet / erſtr reckt ſich auſſet dem Fropico / vnd ſchreibt / ie ſey anetlicher 

zeit des jahrs vnder der Sonnen. Sage gleich wol fie ſey glůck ſelig / temperirt / vnd tra⸗ 
ge allerley ding. Plinius erzehlet auch Taprobana ſey vnder der Squinocttal lini gele⸗ 
en wie ſi je aud it ſagt gleichwol ie ſey nicht allein reich vñ vberffuͤſſig / ſondern ſey auch 
ge efüller mit Menſchen vnd Viehe. De auß erſcheinet / daß obwol die Alten obgedachte 
gemeine meynung geſchepffet batten ⸗ egie wol mit ſich ſelbſt biß weilen nicht eins ge⸗ 

i weſen find, /oder das ſie hab en koͤnnen le ic ee, eee vnbe⸗ 
ö ni Wachung. ERROR 05 


— 


a 43 
ee aten ehh 55 biß wellen ſo / biß wellen an. 


. b iſt / vñ das darauß vnſichere lauffung des jars werden / vmb das die zeichentragen⸗ 


44 Von der Natur der er. — | 
Diß ding iſt dem weitberhuͤmbten Weltbeſchreiber Prolomgo vnd dem vornehm 

— ae Artzten Auncenne / etlicher maffen im Sinn kommen / dennſte nach 9 

jhnen gelaſſen / das vnter dem Zequatore vberauß liebliche wohnung war. 3 


Daß die Hitze der Reiter Torrda werde temperiert theils dureh 
a die menge der S San die kurze de 
1 t cl Sommertage. Bee i 


ae m. 
1 0 4 ; 


Das Zehendte Capittel. e Era * 2 5 1 
Armand zweiffet jett / vnd nach dern die New Welt erfunden mehr / es fende. 


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hnunniche fo groffe hitze fey als in Bethiealdieſe ſey zu einem exempel gefegr) in Ju⸗ 


gange wa hafftige betrachtungen theilt / daß iſt / die regenaͤchtigkeit der Reuier Torꝛide / 
bnd kurtze der Sommertage / wird vielleicht meinen / daß dieſelbe nicht viel nachgeben der 
geradigkeit vnd naheit der Sonnen Straale / in der weiſe / die hitze zuerwecken / vnnd die 


zu loͤſchen. | ; | | 
Daß noch andere ſonderbare vrſachen ſind / die Torrida zu term 
0 perier en / vnd vnder derſelber ſey die naͤhe des Ocean 
; HhHohen Meers.) f 


Sas Eülſſte Capittel. 


AAchdem was geſagt / dienet ins gemein vmb die Mittel Reuler zu temperieren. 

Der ganze ſtreich aber fo under dem Mittags circkel begriffen / nicht eben gleich 
Nemperiert iſt / ſondern an etlichen orthen vberauß warm / an etlichen auch kalt / 
NV nd einer ſich verwunderen moͤchte / daß ein Clima hie warm / da kalt / an einem 
Anderen ort temperiert iſt / vnd ſolches zu einer vnd gleicher zeit: werden wir auß der hoͤch⸗ 

a 15 noth gezwungen ohne die gemeine furgebrachte vrſachen / auch andere ſonderbare zu 
fluchen / warum die Torrida ſolche abwechſelung oder verenderung zulaſſe Einem fo dar⸗ 
auff dencket / kommen drey bekandte / vnd dann noch ein andere vierdte ſo vnbekandt vr⸗ 
lachen fur. Vnder die bekandte zehle ich das hohe Meer / die gelegenheit des Lands / die 

krafft der Winden / vnd ohne dieſe erachte ich fen noch eine verborgene eygenſchafft der 
Lander / dauon man handlet / vnd eine wirckung des Himmels ſo von oben herꝛſchet. Deñ 
der ſo betrachten wirt / daß vnder der Zona Torꝛida / nicht allein des Monomotapa / ſon⸗ 
dern auch des Prieſter Johanſen Koͤnigreichen / von der Sonnen gebrand werden / vnd 
das alle Einwohner derſelben Landſchafften ſchwartzfaͤrbig find / vnnd das in den In⸗ 
ſulen die das Meer allenthalben gibt / von gleichen geſchehen Welcherhand iſt S. Tho⸗ 
mas / vnder die Mittel lini / vnd die Inſulen de Cabo verde: Daß hinwidderumb vnder 

Dieſelbe dini / die Inſulen vnd das fuß veſte Sand diefer Sandfchafft Peru / von den Landt⸗ 

ſchafft en Granada vnd Popaiana ahn / biß zu dieſer dandſchafft dima / ſo temperiert 

ſeyen / daß fie auch biß weilen kalt ſind / vnnd gleich wol Seuche fo gar weis darin geboren 
drden / vnd daß auch die Braſtliſche Landtſchafft fo Rn dem Nordiſchen Meer pr 
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46 | Von der Natur der Newer Welt. 


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fehr warm iſt / dieſe aber vnſere Peruiſche / gantz vnder denſelben Climate an dem Sir. . 
diſchen Meer gelegen / gantz temperiert iſt / vnd taufenderley dieſer gleiche wunderbar 
liche vngleicheit gemerckt / wirt jm an dieſen allgemeine eehrpuncten nicht gnugenlap 
ſen / ſondern hoch vonnsthen achtẽ / daß er ferner gruͤble / auff daß er jhm ſelbſt in ſolchern 
vngleicheit gnug thu. Wiewol nun das Meer geſaltzen / iſt es gleichwol kalt / die vrſacg 
deſſen / darff man nicht ſuchen / ſondern auß der qualitet ſo dem Waſſer eigen iſt / bnemn⸗ 
men / welches natur iſt ohn zweiffel kalt. Nun werden der Sonnenſtraal / auß dem Waſ . 
ſer / vmb daß es fleuſt vnd duͤnner iſt / weniger als von der jrꝛdiſcher materia / widderge⸗ 
ſchlagen / ſolches die net faſt ſehr / daß entweder die hitze ſich mehre oder nachlaſſe. Hier 
kompt noch daß die vnmeßliche tieffe des hohen Meers verhindert / daß das Waſſer vonn 
der Sonnen heiß werde / wie flieſſende Wäffer gemeinlich pflegen. Vnd eben gleich wie 
das Waſſer kalt wirt vom Steinſaltz / welches Saltz iſt / Alſo befinden wir daß das Meer⸗ 
waſſer eine krafft habe zu kuͤhlen. Darumb pflegen auch die leckere Buben die Flaͤſch? 
oder Krauſen mit Wein oder Drinck waſſer ins Meerwaſſer zu ſetzen / auff daß ſie kuͤeen. 
Auf dieſem alle ſehet man augenſcheinſich / daß der Oceanus groſſe macht hat die hitze u 
loͤſchen / vnd die kuͤhle zu bringen Iſt alſs vns waͤrmer auff dem Landt dann im Meer /ſo 
fern die andere dinge auch gleich find / vnd alle dandſchafften am Meergelegensfindtem 
periert vnd lieblicher / dann die Mittlaͤndiſche. Vmb daß aber der meiſte theil der Nee 
Welt ob die ſchon vnder der Zona Torzida gelegen / entweder bey dem Meer ligt / oder 
daͤuon befeuchtigt wirt / ſoll mans nicht vnbillig darfur halten / daß ſie durch wirckung 


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31 Daß je hoͤher die Erde iſt / je kaͤlter die ſey / vnd was 


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Das Zwoͤlffte Capittel. 
Ber die hitze iſt nicht gleich / ja iſt gantz vngleich in der Erd / welche eben gleiche na⸗ 
he ben dem Meer oder weit vom ſelbigen gelegen. Warumb ſollen wir dencken 
paß ſolches geſcheh? nur darum daß fie ein verſcheiden gelegenheit hat / nidriger 
ligt vnd bequemer iſt vmb die wärme zu empfahen / oder erhabener / vnd der kaͤlten | 
mehr offen ſtehet. Wer weiß nicht daß die Giffel der Bergen kaͤlter find/alsdierieffehen ⸗ 
le Thaler. Solches geſchicht nicht allein deßhalben / vmb daß der Sonnenſtraal in den 
holen platzen / mehr widderſcheins empfahen / vnnd alſo einen groͤſſeren brand machen. 
Sondern auch daß die Reuter der Lufft auch ohne allen zweiffel kalter iſt / wie die hoͤhen 
vber der Erd erhaben iſt. Daß diß alſo ſich verhalte / zeigen die ebene der Landſchafften 
Colla vnd Popaiam / welche fur war ſehr kalt ſind / werden gleichwol allenthalben mie 
hohen Bergen vmbgeben / vnd empfahen eine breitte Sonn. So ferne jemaͤndt begert 
die vrſach zu wiſſen / warumb die ebene am Meer gelegen dieſer Landſchafft Peru warm 
ſind / vnd hinwiddervmb die Bergiſche ebene alſo kalt / weiß ich nicht daß er ein ander fin 
den wurde / dann daß jene Bergiſche Landſchafft ſehr hoch / dieſe aber ſehr nidrig iſ. Daß 
aber die dufft in ſeiner Mittel Reuier vberauß kalt ſey / zeigen oder beweiſen theils die fat 
hohe Giffel der berge / ſo biß dahin gereichen vnd von jmerwehrendem Schneesndfrofe 
glintzen / theilsauch die naturliche reden / daß durch gegenbewegung vnd waͤrme der few⸗ 
riger Reuter / alle die kaͤlte in der mitte lauffe. Beynahe alſo wird von den Philoſophen 
das vnderſte vnd hoͤheſt theil der dufft defimurt / es ſey warm / das mittelſte aber kalt Wen 
ſolches alſo warhafftig iſt wie es dann ſcheinet war ſeyen / haben wir nicht ein gering be. 
huͤlff vmb die (Torꝛida) Brenndend Reuier zu temperieren / vnd des ſchlags ſind die h ⸗ 
he vnd erhabene Giffel der Erd / derer an dieſen oͤrther viel find / welche von jhrer W. * 
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date nd machen das ander beisgeftächfehr tale Ahe ſtſmmerwehrender Schnee: alhie 
Find Waſſervongroſſerkälce gefroren offemalRyffe/ ondiſk hie zum letzten eine ſo groſ⸗ 
froſt / da man die Felder von ſolchem Schnee ab ſchewlichen weit vnd breit verdoͤrꝛet 
1 4a s kraut gleich als geſotten / ja Menſchen und Pferde fallen offt mahl nider fur 
kalte. Vnd diß geſchichtewie ich ges. agthin der mitte der Torꝛida Brennend) Reuier / vn 
geschickt am eiften denn dle Son am naheſten herben gehet. Warumb aber die Ber, 
ziſche oͤrther kalter find dan die ebene / hab ich geſagt vnd widderhole es widerumb / vmb 
daß die Mitrel Reuter der Lufft / der ſie am naͤheſten ſind vberauß kalt iſt. Warumb die 
| FR N habe ich geſage / daß der oberſke Sufft Circkel fo nahe bey dem fewrigen 

dampff iſt. Wie Aristoteles wil/ was fur kaͤlte furhanden / von ſich treibe / vnd daß ſolches 


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durch eilte gegenbewegung tu der mitte getrieben werde Ob nujemandt ferner mie fra⸗ 


gen anhielse/ ond wien wolte nach dem die Sufft von jhrer natur warm vnd feucht iſt⸗ 
wwoſpon die Mittel Reuter dieſe kacke emphahe denn es leſſet ſich niergendt anders ſehen 
4 Küfft / welche dem fewr fehr nahe iſt / vnd darumb muſte bilich der pn, 
e nahe Bepift/ Fälger feyen . Ich betenne 
für wat ſehr gern / daß ich hie nich wenig beſtecken bleibe / vnd fehler nicht viel / daß ichs 


nichederet mernung beyfalchu e dee Ariftorelis fpinbotijche kenlache)onnd dufymbos 


liche contenliche)qualtteten verachten vnd ſagen fie ſeyen mehr nach der kunſt gemah⸗ 


ber danmnauß erfahrung herfür bracht. Sagen darumb der zufft ſey vonſeiner natur kalt / 
beweiſen auch daſſelbige auß vielen vnd Krossen erfahrungen. Daß ich ander ding fahrẽ 
laſſe / wir pflegen wenn der Sommer am heſterſten iſt / mit einem Wedel Wind zu ma⸗ 


5 chen / vnd werden alſo erkuͤlet Wollen nicht das einig der Elementen von natur warm . 
ſey / dann das fewr welches mit alle ding vermiſchet wle der Groſſe Dionyſtus ſaget Ob 


aber dem alſo ſey oder nicht / (denn ich widderſtrebe nicht leichtlich vnd nur in einer ſachen 
die gewiß iſt der authoritet des Axiſtotelis)ſind dennoch alle darin eins / vnd iſt auch durch 

die erfahrung alfo befunden / daß die Reuter der Suffr fo hoher als dieſe vnderſte iſt ſehr 
kalt ſey / vnd dahin kommen Schnee / Hagel / Ryff vnnd alle andere zeichen groſſer kaͤlte: 
Nach dem nun der meiſte theil der Torꝛida an einer ſeiten vom vberauß groſſen Oceane 


(Hohen Meer) ahn der ander ſeiteen von ſehr hohen Gebirg vmbgeben wt hole nel 55 


dach sur am gehen mägrwemmbrer Sonnen nen 
Diaß die Reuter Torrida fonderlich durch guttha ! 
F der Winde temperiert wine. 
. Das Dreyzehende Capitteu. 


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daſſelb billich dafur danken. Der hoͤheſter Schoͤpffer / hat dieſen fehr groſſen 


die Reuter Zona Torzidafo temperiert iſt / geſchich ſonderlch auß gu = 
at eines vornehmen vnd beynahe ſonderbaren linden zuͤfftlins / vnd ſolt man 


heil der Welt / alſo bedacht vnd berhaten / daß wa der Sonnen hitz / ſo alles was 
vnder ſie gelegen verderbet / am kraͤfftigſten war / daß alda offtmahl ſolten kalte Winde 


blaſen / welehe mit jhrer ſüͤſſigkeit die krafft der groſſe hitze vertrieben. Man het mögen, 
meynen die hetten etwas nahe zum ziel geſchoſſen / ſo das Paradeiß Eden vnder den E⸗ 
quinoctial geſetzt / hetten fie nur fugliche vrſach tonnen beybringen / denn ſie haben fur⸗ 
geben dieſe Reuier ſey drumb gantz temperirt / daß die gleicheit der tage vnd nachte nicht 


zulieſſe / daß die hitze ſolte vnleidlich ſein. Andere aber haben ſolchem furgeben mit gutem 


runde widderſtrebet ſonderlich der Poet ſo geſungen 25 

5 Die weil der Mittags Circkeliſt Vnd iſt ſo dor daſſelbig Sande 
Mit hit entzůndt zu jeder friſt Als obs mit fewr n 5 
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Denn die kalte der nacht iſt nicht fo groß / daß fie die vnmaͤßliche groffe hitze des tages al- 


ſo kuͤndte miltern. Es geſchicht auß einer eigen vnd ſonderbare wolthat eines Lufftlins / 


fo jmmermehr blaſet / daß die Zona ſo den Alten Torꝛida ( Brennend ) geweſen / vns ſo zu 
ſagen ein wehrender dentzen iſt. Daß ſolches alſo ſey bezeugen gar gewiſſe beweiſſungen 
Denn wir ſehen in einem Climate / daß etliche Staͤtte vnd Landſchafften Warmer find 
dann andere / vmb daß die ſo groſſe menge des kulenden Winds nit . Landt⸗ 
ſchafften aber alda kein Wind blaſet / oder er jrꝛdiſch vnd nidrig iſt / vnd dem Spaniſchen 
Sudoſten Wind gleich / wiſſen wir daß ſolcher dermaſſen verbrennt werden / daß man 
möchte meynen es weren angezuͤndte Ofen. Menniglich weiß daß ſolch ſind in groß Ae⸗ 
thiopia / in Braſil / n Paytit / vnd in die Paraguayſche Felder Daß Erdreich leider auch 
nit allein ſolche vngemach / ſondern auch die Meer fo alda find. Es find Meer / ſo fur hitze 
ſehr vngemechlich / man helts daß das Mozambiqueſier Meer ſolchs ſey / dz Ormuziſche / 
fo gegẽ Auffgang ſind / di Panamiſche vñ das Braſiliſche an der Weſtſeiten / gegen die⸗ 
ſelbe Meere vber find andere Meer ſo ſehr temperirt / welcherhand ift 100 vnſer Meer 
von Peru / auff welches wir geſagt / daß vns gefroren / da wir darauff geſchiffet / vnd iſt 


eee ſolcher zeit / da wir der Sonnenſchein recht oben vns hatten / daß iſt / 


ey dem Equtnoctial in Martio. Hie können wir nicht anders dencken / nach dem der 
Himmel vnd das Meer in qualitet vbereinſtimmen . Dann ſolches alles komme allein 
auß des Winds natur / welcher entweder erkuͤlet oder enkünder vnd brenner. Weñ man 
dieſe eine beweiſung von der weiſe des Winds gefaſſet / kan man viel fragen beantwortẽ 
die in dieſen Sandfchafften furfallen / vnd pflegen nicht vnbillig fur wunderwerck gehal⸗ 
ten zu werden. Warumb es geſchehe daß nachdem die Soñ bey vns vbera brennend / 
vnd viel heftiger ſteche dann in Spanien in den Hundtagen / daß gleichwol dieſer groſſe 
brand mit einer leichten Decken vertrieben wirt / ſo das wir vnter einer Matten oder 
Stroheren Dach beffer befreyer find / dann in Hiſpanien vnter einem Ziegelſteineren 
Dach? Warumb ſein die Sommeriſche Nachten bey vns nicht warm? Warumb leiden 
wir offtmal vnleidliche hitze auff die Spitze der Bergen zwiſchen groſſen Schneemällen? 
Warumb es in die dandtſchafft Collao auch vnter einem ſchwachen ſchatten kalt ſey / vnd 
ſtracks darneben in der Son vnleidlicher brandt? Warumb dieſe am Meer gelegen ge⸗ 


gend der Landtſchafft Peru / ſo gantz Sandaͤcht / vnnd vol Grieß / doch fo wol temperlert 


daß es ein groß wunder? Warumb die Stärte Potoſt vnnd Plata fo nicht weit von ein 
ander gelegen / vnnd beyde Bergiſche vnder einem Clima gelegene Stätte ſindt / 
ſo vngleich an kaͤlte vnd waͤrme / daß Plata gantz lind temperirt vnd faſt fruchtbar. Po⸗ 
tofi aber gantz rauhe vnd faſt kalt ſey / vnnd kein frucht trage? Es macht furwar dieſen 
groſſen vnderſcheidt am meiſten die Natur des Winds. Denn weñs mangelt an menge 
des linden Lufftlins / iſt der Sonnen brande ſo groß / daß er auch brenner in der mitte des 
Schnees / weñ es wieder kompt weicher leichtlich alle His Da diſer Wind daheim iſt vnd 
alſo zuſagen ein Beſitz / geſtattet er gantz nicht daß die jrꝛdiſche Duͤnſt zuſam̃en lauffen / 
wie auß einer verbrannter matery: Dieſe einige vrſach machet daß in Europa die Som⸗ 
mernacht beynahe beſchwerlicher ſind als die tage / dann die Erd ſo von der Sonnen hitz 
brannt / gibt von jhr dicke rauhige blaſt oder dampff / als ob die auß einem Ofen kemen. 
Aber hie macht das verkuͤlend Süfftlinden tag gantz lieblich / wenn wir nur mit eintgerley 


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Schatte der Sonnenſtraal ſchewen. In Europa iſts im Sommer am morgen die lieb ⸗ 


lichſte zeit / Nachmittags die beſchwerlichſte / in dieſer Landſchafft geſchicht beynahe das 
widderſpiel Denn nach dem der Meeriſche Wind nicht pfleget zu blaſen / dann wenn die 
Soñ heiß wirt / wirt die groͤſte hitz geſpuͤrt am frühe morgen / biß zu 9. oder 10 vren Wen 
ex darnach võ Meer waͤhet bringt man den tag froͤlich vmb. Da wir in den Inſuln Bar⸗ 
louenti vns auffenthielten / haben wir ſolchs wol war genom̃en / deñ wir offtmal am ma. 
gen ſchwißten / wurden vmb den Mittag erkuͤlet / zu welcher zeit der Nordoſt( welchen die 
vnſere Briſſa heiſſen / vnd denen landſchafften faſt geheim iſtanfahet ſtarck zu van 

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re tieff ffinnige herd der natur werden vieleicht lichter finden / wa von 
\ chefraffe habauverfiiten/ daß er auch den vberauß ſtarcke ſtraa⸗ 
icht weichet / ja biß weilen fo obliege / daß er in der mitte der Re⸗ 
eytiſche kaͤlte mach, d een wunderbarlichen an⸗Pſal. 1344 
de offtmalen zu dencken⸗ Der die‘ rap ei bringet 19 0 fi Joan. 3 
et woſſet nicht woher er toimme / oder wohin er 
die we dcgeſügt/ wir empfinden die würckung ten 
ende. 6 namnichrdarfüch alten / daß die Wind von 
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ommer abe warm 1055 regen⸗ 
vngeſund / fruchtbar vnd vnfruchtbare. Etliche herꝛſchẽ 
ach feier: zrderlazenang ben 
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cal der Natur tunſt)ſchwer gelehrten Mannern volkommentlich nach groſſe vnd würde 
der ſachen zuhandeln. Auff daß wir aber die Menſchliche vbung etwas zn gebẽ / kan man 
leicht ſehen daß auß hohe erhobene oͤrther / welche Schneeaͤcht vnd R af ten 
der Sonn weniger angegriffen / kalte vnd ſubtile Winde herfommen/hinmwid. g 0 6 1 ß 
Thaͤlern vnd Baͤchen vnd Pfuͤtzige oͤrter dicke / vnd angezuͤndt fo fern die hitze zu maͤch⸗ 


0 


tia vñ vberſtůſſig ft. Hiezu kompt welches nit weniger gewiß vnd ſicher / daß bom Meer 
pflege ein zufft oder Blaſt zu blaſen / der ſuͤſſer vnd geſunder iſt / auß der Erd aber einen 
herteren vnd nicht vngeſund / vmb daß die Meeriſche dunſt ohn allen zweiffel ſubtiler vñ 
wenger zuſam̃en wachſen / vñ iſt klar vñ offenbar / daß die ſaltzigt ert nit zulaſſe / daß vil ons 
fruchtbarkeit herꝛſche / vnd daß alſo die lufft ſo von dem Meer blaſet / lieblicher fruchtba. 
rer vnd gefunderift. Nach dem bie be , 

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rano meiſten vmbgeben werden / ſo folget / daß darauß Wi ſo kalt / ſubtile / vnd 
fortpflantzung allerley Thier faſt bequem entſtehen. Hierauß folgẽt daß das Vieh 
Be Reuier fehr 3 ſie iſt age. vnd lch bvênd e 22 
ren Lufftlin erquicket. Vnd die Poeten fabulieren nicht ohne vrſach / daß Venus Aphroͤ⸗ 
ditus / auß denſchem des ers hetommenfg- e 9 


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Daß in der Zona Torrida etliche mmerwerende 
Wunde auff dem Oceano ſind. * 
75 Das Sechbehende Capie. 
e Sieuch wunderbarlch veces die Schiffe war genethen / ondzuenchleß 

pflegen / daß in der gantzen Reuter / darin die Son jhren lauff thut on von 2. Tro⸗ 


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darm g en n beſchloſſen wirt durch lange erfahrung befunden if 55 
darin herꝛſchen Winde fo meiſten von Mit nacht vnd Auffgang blaſen / von is 
dergang oder Mittag ſehr wenig oder fa feine. Dieſe betrachtung der Winde iſt ein 
vrſache der verſcheiden Schiffahrt von Europa gen India / vnd von den Indianern gen 
Europa. Es iſt nicht ein weg von Hiſpania zu den Indianern / vnd von den Indianern 
gen Hiſpania / wie es ein weg war von Thebe gen Athene / vnd von Athene gen Thebe. 
Sonder derhineinfahrtift gemechlidy/und daßichs auff JPoenfä weiſe ſage. Es iſt 
leichter hinab in India zu fahren / als wider von dannen hinauff / vnd zu der alter Welt 
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