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LKuiscne spracne und Ulerttur. j 1 s
J'
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BIBLIOTHEK
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART.
XLVII.
i
J
STUTTGART.
OBORUOtCT AÜP KOSTEN DBS LITTERARISCHEN VERKINS.
I • V
PROTECTOR
DES LITTER ARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG:
Präsident:
Dr A. V. Keller, rector der Universität Tübingen.
Kassier:
Dr Zech, professor in Tübingen.
Agent:
Fues, Sortimentsbuchhändler in Tübingen.
*
GESELLSCHAFTS AUSSCHUSS :
Dr Böhmer, Stadtbibliothekar in Frankfurt a. M.
G. Freiherr v. Cotta, k. bayerischer kämmerer in Stuttgart.
Dr K. V. Gerber, kanzler der Universität Tübingen.
Hofrath dr Grimm, mitglied der k. akademie in Berlin.
Dr G. V. Karajan, vicepräsident der k. akademie in Wien.
Dr E. V. K aus 1er, archivratli in Stuttgart.
Dr Klump p, director der k. privatbibliothek in Stuttgart.
Dr Klüpfel, bibliothekar in Tübingen.
Dr Maurer, professor in München.
Dr Menzel in Stuttgart.
Dr Simrock, professor in Bonn.
Dr Wackernagel, professor in Basel.
N. FEDERMANNS UND tt STADES
REISEN IN SÜDAMERICA
1329 BIS 1555
HBRAUSG£G£B£N
vo»
D. KARL KLÜPFEL.
STUTTGART.
GEDRUCKT AUF KOSTEN DES LITTERARISOHEN VEREINS.
I^ACH BB80HnU88 DES AUSSCHUSSES VOM JUL] 1858.
1859.
1>RUCK VOM L. P. PUBS IM TÜBINOKM.
INDIANIBCHE fflSTORIA.
EIN SCHÖNE KÜRTZWEILIGE HISTORIA NICLAUS FEDEfe-
MANNS DES JÜNGERN VON ULM ERSTER RAISE SO ER
VON fflSPANIA UND ANDOLOSIA AUSZ IN INDIAS DES
OCCEANISCHEN MORS GETHAN HAT, UND WAS IHM ALL-
DA IST BEGEGNET BISZ AUFF SEIN WIDERKUNFFT INN
HISPANIAM, AUFFS KÜRTZEST BESCHRIBEN, GANTZ Lü-
STIG ZU LESEN.
[HAGENAW]
MDLVU.
Fed. Q. St.
162926
Dem edlen und vesten herrn johansen Wilhelm
VON loubenberg, vom loubenberger stain zu BOG-
eckh, Rom. König, maie. rath etc. meinem günsti-
gen JUNCKHERRN.
Ein willige dienste und alles gutts von Gott zuvor, Günstiger
Lieber Junckherr. Nach dem ich in erfarung kommen bin, das E.
V. ein sonder liebhaber und er forsch er der Antiquiteten, deßgl ei-
chen auch deren dinger, so sich bei unsern zeitten durch mör-
schiffung, mit erfindung der newen Inseln, welchs man die New
weit nennet, auß Gottes des allmächtigen Schickung wunderbarlich
herfür gethon, und noch für und für, mit mancherlai gaben, von
Goldt, Edel gestein, und köstlichem holtz, gewürtz und anderm
herfür thun, und eröffnet werden, darauß dann die miltigkhait,
gütte und liebe Gottes gegen dem menschlichen geschlecht, ymmer
dester mehr erkhant und mit lob uriH dancksagung billich zu her-
tzen sol genomen werden. Es hat auch Gott der allmächtige on-
zweiffei etwas grösseres drunter verporgen, das vor dem tage
des Herren uns allen zu nutz als wir hoffen, werd erfolgen, wie
E. V. als ich achte, solchs langst vor mir nach ihrem hochbegab-
tem verstände, bedacht und drauff gemerckt hat.
[iv] Dieweil dann etliche, so gemelle New wellt, mit vil ge-
ferlicheit, schweren raisen und uncosten erfaren, auch grosse bü-
cher darvon haben geschriben, und solch ding ahngezaigt, deren
sich wohl zuverwundern, So hat sich unther anderm, mein Schwa-
ger Niclaus Federmann von Ulm selig, verschiner zeit, in namen
und ahnschickung etlicher herren.auch defs wollen erkundigen,
und so er zwai mal inn Indien über Mör geraisel, hat er die erste
raiß und was ihm und andern mitgeferlen drunder begegnet, was
er auch gesehen und erfaren, von eynem tag zum ander», wie es
erstlich auß befelh der Kay. Maiestaten durch ainen Notarien so
mit geraiset Hispanisch inn ain büchlin verzaichnet, ins Teütsch
transferiert und nachgeschriben , welchs gantz lustig und kurtz-
weilig ist zulesen. Und nach dem ich vernommen, daß E. V. das-
selb auch zulesen begert, hab ichs der selben als meinem lieben
günstigen Junckherrn, und als einem sonderlichen liebhaber und
er forscher der verborgne ding und wunder Gottes, sövil es den
menschen nutzlich und bösserlich ist, hiebei wollen zuschicken,
mit fleis)siger bitt E. V. wöll solchs in guttem gefallen -von mir ahn-
nemen, deren ich auch in merem zu dienen genaigt.
Damit sei Ewere Veste ^ampt allen den ihren, unserm Herren
Jesu Christo trewlich befolHen. Datum in Uim^ im Monat Maio,
Anno etc. LV.
Ewer vest williger
Hans Kiffhaber
Burger zu Ulm.
Von der außfart Niclaus Federmanng des Jünger von Ulm, anß Hispa-
nia in Indias« und was im in diser raise begegnet, auch was Er gesehen
und erfaren von Inseien, völckem, ihren sitten und gebrauchen, darbei in
. was leibs gefahr er m^ den seinen gestanden, und wie vil sie erlitten, bis
zur ahnfart der statt Coro.
Im tausent fünff hundert und im neun und zwaintzigsten Jar '
des andern tags des Monats Octobris, Gieng ich Niclaus Federmann
der Jünger von Ulm, zu Sant Lucar Barameda, ain Port des Möhrs
inn Hispania der Provintz [2] Andolosia gelegen, zu schiff, well-
ches mir von Herren Ulrichen Ehingern, von der Herren Bartho-
lome Welsern und geselschafft wegen, geeignet, und für haupt-
mann desselbigen, sampt ainem hundert und drei und zwaintzig
Hispaniern kriegs volck, und vier und zwaintzig teutscher be^rg-
knappen genennt und fürgesetzt, n4t denen inn das lande Vene-
cuela, so an dem grossen Octavischen möhr gelegen, welches gu-
bernation und herrschunge, den gesagten Welsern meinen herren,
von der Römischen Kayserlichen maiestat bevolhen, und überge-
ben zu schiffen^ und zu hilff Ambrosio Talfingern von Ulm, so als
Statthalter und Verwalter diser Regierung und gubernation aldar
was. Als wir nun mit grossem ungestimmen wetter^ und zweien
sorglichen fortunen, am 23 tag nach unserer außfartt, ein Insel,
Lancaeroten gehaissen, so bei dreihundert meilen von Hispania
gelegen, und der siben Insulas Cdie man Insulas Canarias nennet)
aine ist, erreichten, und wir 'aber auß widerwindt, wie gesagt,
uns drei und zwaintzig tag verwelleten, welche Raiß man doch
gewonlich, in 8 biß inn 10 tagen auffs lengst fürschiffet, betten
wir gebrech ahn wasser, also, das wir gedrungen inn dieser Insel
Wasser zunemmeh. Und wiewol diso Insel dem khönigreich Hispa-
nia underworffen, so ist doch nur ain statt so von Christen be-
wonet, darinn gebawen, so gegen Auffgang liget, und nach der
Insel Lancaeroten gehaissen, umb uns aber der wind, der statt
und Port, dasselb zu zufaren verhindert^ (\Mf'ei\i V\\ \^ ««i^^x>\
gegen Nort, oder mitnacht gelegen, Rabicon genannt, daselbst wir
uns, nach sag der schiff leüt wasser zufmden versahen. Und als
ich mit 10 mannen, darunther vier teütsch, ahn land [3] für, mich
kainer feind versähe^ und daselbst niemand pfleget zu wonen, es
was aber, alls es unser unglück also erfordert und Gott gestaltet,
zu der zeit grosse dürre in diser Insel, hette lang nit geregnet,
helten die Arabier, so auß Barbaria, welche 17 meyl gegen der
Insel über gelegen, und an ainem ort diser Insel, ihr wohnung
zuhaben, und ihr viech, gaiß und kamelthiei^, aldar zu graßen
und waiden, wurde vergönnet, von dannen sie in Barbaria ihre
^ Contract und geschafft oder handthierung mit dem viech und ge-
nieß derselben, als milch und keß, haben und treiben, darumb sie
dem hauptmann der Insel, ihnen solche zu gestatten, ihren tribut
geben, gesagts ihr viech an diesem Port Rabicon, da wir ange-
faren dem wasser zu lieb, dessen sie arj orten, da sie ihre ge-
wohnliche Wässerung haben, gebrech, hintriben und uns ersahen,
vermainend, wir weren Frantzosen, dann eben umb die selbig zeit,
zwischen Hispania und Franckreich krieg, und die Frantzösischen
schiff und Armada, sich in diser und den andern umbligenden In-
seien auffhielten, und auff di« schiff, so auß Hispania nach den
Indias faren, die selbigen niderzuwerffen und zuberauben verwar-
ten, darumb sich ettwas bei achtzig Arabier oder Moriscos ver-
samleten. Und als wir uns umb das wasser umb sahen, ihrer we-
der sorg, noch ihrer zusamenroltunge gewarteten, überfielen sie
uns ettwa zehen schrit weit auff ainner höhe, von dannen sie mit
grossen stainen zu uns warffen, mit denen sie gant? gewiss, und
ihr maist getröstente wehr ist, dann es seer ein ring volck, schnels
lauffs von und zum mann, wie ein birsch springt, darmit theten
sie uns, die wir darzu gantz unversehen, grossen schaden, wund-
ten unser vil [4] mit den stainen, darunder ich in kopff auch hart
wund ward. Als sie sich nu unser mächtig, und uns zertrennt
sein sahen, welcher trennung wir getrungen, dann wir die stain
nicht gedulden mochten, auch kain weher betten, darmit wir ihnen
so ferne schaden kundten thun. Und dieweil wir grossen drang
von ihnen erlitten, uns nicht entschutzen kundten, understunden
wir uns, ain höhe so gegen uns über einzunemen. Und als wir
das thal verlicssen, und die höhe zu unserm vorthail auffstigen,
folgten uns die Arabier nach, umbgaben uns zu dreien Seiten, und
nach langem werffen und schlagen, so wir zu baiden seilten thetten,
warden der meine» zwen teütsche, und ain Hispanier erstochen,
und rest all mein volck hart wund, und ich mit einem stainworff
Cwie vor gesagt) und noch mit einem rapier, baider wunden in
kopff, wol gezaichnet, und darzu sampt zwaien Hispaniern von
Arabiern gefangen, noch zwen teutscher und zwen Hispanier ga-
ben die flucht an das mör, alda da? schiiHen, darmit wir an land
gefaren, unser wartet. Die Arabier aber folgten disen flüchtigen
nach biß ans mör, worfl^eu auch einstheils von der höhe denen
im schiflin zu, wundten zwen Schifl^er oder Marineros, also das
sie sich am gestad nicht kundteu enthalten, noch die vier obge-
sagten personen retten, sonder sich in das Mör zuweitten gedrun-
gen wurde, biß sie die Arabier mit irem stainwerffen nit mehr
kundten erraichen, darumb sich die vier flüchtigen in das Möhr,
und ahn das ;Schifieiii zuschwimmen begeben musten, dahin sie doch
mit arbait geraichten, und deren einer also schwimmend geworf-
fen worden, das wa nicht mit eill, von denen im schifflein, doch
mit ihrer gefahr, errett, were er ertruncken. [5] Die Arabier, so
uns gefangen, fürten uns in einen holen stain, da sie uns verbor-
gen hielten, besorgend, so die im schifi* vernemen, wie es gestalt,
wurden sie sich unthersthen, uns mit gewalt zuledigen, undjnen
abzutringen, und die weil die Arabier, deren gefangnerf wir wa-
ren, aliein Rescat, oder Schätzung und losung, unserer personen
von uns verhofllen, und darumb uns enthielten, ließ ich mich ge-
gen ihnen mercken, wolte mich mit dem hauptmann des schiß's
Cwelches ich selbs sein ihnen verlaugnet) bereden, des sollen sie
mir statt geben, und mich ahn ilas schiff komen lassen, die andern
zween, so mit mir gefangen in pfandt halten, biß ich wlderköme,
das ich aber ahn inen nit gehaben mochte, das sie mich ledig wei-
ten lassen, oder in das schiff zukomen vergönnen, aber doch ga-
ben sie mir zu, ich sollte deßhalb ahns schiff schreiben, und mein
mainung dem hauptmann anzeigen, so wollten sie denen im schiff
zeichen geben lassen, das sie an land schickten, die brieff zu-
holen, doch mit dem geding, das ich muste geloben, nit ahnzu-
zeigen wa wir gefangen lägen, auch das nit über zwen, auß dem
schiff an land Sprüngen. Das geschach, und als auff mein schrei-
ben, auß dem schiffe kamen zwen mann, das ein, ein balbirer uns
züverbinden, der ander ein Kriech, welcher die Ax^V^nsäVä ^^-^^.0^
8
kundte, darmit wir doch, den Arabiern unwisend, was sie unser-
halb mit einander redten, in irer sprach auch kuntschafft hetten.
Ich schreili auch ahns schiff, sie sollten sich die selbige nacht er-
heben, an das recht Port und statt der Christen wonung Lanca-
rotten genannt faren, und dem hauptman die handlung ahnzeigen,
damit er eilend auff land unserer ledigung fürsehung thette, und
als mit defs die nacht ahnfiel, \6'] sagt ich den Arabiern der haupt-
mann begerte von inen zuvernemen, was oder wievil losung sie
für uns begerten, darauff sie sich lang mit einander beratschlagten,
und voh uns grossen Rescat und losung vermeinten zuschetzen,
und doch wa wir uns so tewrer ledigung widern thetten, welchs
sie für yeden zwaihundert ducaten hetten angeschlagen, weiten sie
uns, darmit nit auß langem verzug unserer gefengnüs dem haupt-
man diser Inser furköme, all drey umb zwaihundert ducaten le-
digen, diß alles, was ihre anschläg waren, hettenn wir durch, den
Kriechen obgesagt, gutte kuntschafft. Als sie aber morgens, an
das gestadt des Mors, da sy das schiff im Port, abendts hetten
gelassen, giengen, auff mainung Rescats und losung halber, mit
denen so der hauptmann an land schicken wurde, alls wir dann
ihnen zuverstehen hetten gegeben, zuhandeln, funden sie das schiff
schon abgefaren was. Als sie uns aber sollichs ahnzaigten, und
wir uns darab verwunderent erzaigten, und nach langem nach-
gedencken, die ursach ires abfarens zu urteilen, sagten wir, das
wir schätzten, dieweil die selbige nacht, eben ein scharpffer windt
gewest, werden sie dem Port, als denen es unbekant, nit haben
wollen getrawen, sonder zu ihrer Sicherheit, inn das Mör gelof-
fen und geschifft sein, also verwarteten sie der zukunfft auff dem
Mör. Aber wir der hilff auff dem lande, jeder theil wie ers zu-
geschehen vermainet, biß an den vierten tag, da kamen etlich des
hauptmanns deiner uff kamelthiern geritten, der sie sich in diser
Insel gebrauchen, und namen uns auß der Arabier händ, und be-
leiteten uns in die statt zum hauptmann der Insel Sancho de Her-
rers geheissen, welcher den fal unserer [7] gefencknus, und die
ursach unserer ahnfart ahn disem ungewonlichem ortte, auff sein
begeren, nach lengs von mir vernam, welcher zustund den Mören
nachzustellen und gefencklich für ine zubringen, aussendet, gleich-
wol acht ich nit weniger umb den genieß der straff so er von inen
erwartet, als unsern wider recht erlitnen schaden zurechnen, von
9
ime ahiig:e£rehen, djser hauptmann thet mir vast gutt tractament
und heilt mich wol, versähe uns auch umb bezalung, aller not-
durfft, also belieb ich biß ahn andern tag daselbst, mich und die
andern gewundten zubinden, und mit andern der krancken not
zu versehen, und volgents erhub ich mich, und für ab in ein ander
Insel Lagomera gehaissen, zwölff r^il darvon gelegen, dahin ich
am andern tag glücklichen ahnkame, lag daselbst drei tag, .ver-
sähe das schiff, mit holtz, wasser und fleisch nach notturfft, dann
es zu diser raiß fast die gelegnest Insel ist, unther den siben In-
seln, so man die Canarias nennet, und da fast alle schiff anfaren,
von dar erhub ich mich mein raiß fort nach Sancto Dominigo zu-
faren, dahin ich von der Insel Lagomera auß, noch 1300 meil
wegs hette zu Continuieren und zuraisen. Also eraichten wir noch
inn disem Monat December, Anno, neun und zwentzig, der mhi-
dern zahl, das Port und sant Dominigo, unnoth anzuzaigen, die
andern Inseien, so wir unther wegen, ehe und wir gehn sant Do-
minigo geraicht fürgefaren und gesehen, dann wir in dern keiner
außgestanden, doch will ich ahnzaigen das wir von der Gemoria
auß^ neinhundert meil wegs faren, ehe und wir land sehen. Dise
fart ist der gröst Golffo, des Occiaiiischen Mors, und bißher ahn-
keinem ort der weit, khain grösserer Golffo, da man lenger ahn
[8] land zuerraichen farel, erfaren odey geschiffel worden, wol
vil weitter und auch ungewarsamere raison, mit grosser mühe und
gefahr, thun die Portulagesische schifleüt, die inn India und biß
gehn Maluco faren, aber doch sehen sie auffs lengst alle acht
tag l^nd.
Als ich nun in dieser Insel, welche Insula Spaniola heißt,
aber die statt Dominigo, welche fast wol erbawen, und zierlicher
gassen und edificias hat, und hat auch ain starck weherlich schlofs
und ain fast gutte porl. Und wiewol in diser Insel, welche fünff-
hundert meil wegs ringsumb sich begreiffei, vil der flecken und
statt von Christen bewonet sein, so ist doch Sant Dominigo, das
haupt und beste unter allen disen Inseln, onnolh von art und sillen
der Naturales oder einwoner diser land art zuschreiben, dann es
nu mehr als ein land vor viertzig jaren von Christen, erobert und
gewunnen bewißt, und lautgeschreygig ist, wie auch die zu Coro,
als ihr hernach werd hören, ain nacket volck, und eben der sel-
bigen färbe. Sie die Naturales oder e\\\Yiow«v ^\s^t\»ÄÄ.n %^ ^^^^
10
Insel, ehe und die Christen dahin kommen, besessen und beherr-
schet haben, welche itzt kainen aignen flecken bewohnen. Sonder
sie seind den Christen gar geundertheniget, und dienen den Chri-
sten so vil deren noch bei leben, welcher doch nicht vil mehr
vorhanden, dann nach vememen, so sollen von funffhundert tau-
sent Indios oder einwoner so in dem land geweßt, durch die gantz
Insel allerlai nation und spracnen, alls die Christen das land erst
erfunden, welches wie obgesagt, bei 40 jaren, itzt nit über zwain-
tzig tauset bei leben sein, ain grosse summa in ainer kranckhait
welche sie Viroles haissen, auch thails in kriegen, und [9] ain
grosser thail auß übertribener arbait, darzu sie die Christen, in
den Goldbergwercken , genöltigt, welches doch wider ihre ge-
wonhait ist, dann sie von art, ain zart und wenig arbaitent voick
geweßt ist, gestorben, und sich in so kurtzer zait ain solche mul-
titud und grosse summa in ain so wenig zal gemindert. Also das
itzt, dise Insell und alle flecken und statt darinnen durch ain kö-
nigliche kamer und hofi*gerich^ wölches sie Audiencia Real hais-
sen, geregieret werden, die inn der statt sant Dominigo wohnen.
Daselbst fandt ich, meiner herren der Welser factor Sebastian
Rentzen von Ulm, belib aldar biß ahn den fünfizebenden tag, mich
wider mit notturfi'tiger profandt und untherhaltung des schiiTs, aufi"
mein fort raisen gehn Venecuela zu versehen, lud auch alda zehen
pferd, darmit ich mich wider erhub, und von sant Dominigo ab-
fuer, wie gesagt, gehn Venecuela schifi'endt, dahin von sant Do-
minigo auß bei zwaihundert meilen wegs ist, wiewol es stracks
wegs, nit über hundert und fünfTtzig meilen seind. Man kan sich
aber des stracken wegs nicht gebrauchen. Dann das Mör daselbst
zufast Corrent, oder lauiTend, und die schifi*, so sie nit höchern
ahnfaren, dann dahin sie stracks wegs begeren, abtregt, fast einem
schnellrinnenden flufs geleich. Als wir bis ahn den neündten tag
gefaren, welchs ahn einem klainen weg lang verweilet was, ur-
ßach der fast Ungewissen fart, wie dann gesagt, und auch zu
diser fart nit mehr dann zwen wind prospero oder dienlich seind,
kamen wir abendts umb die fünfl* uhr, in gesiebt einer Insell, wöl-
che sieben meil vonn dem landt Venecuela ligt, Buynari gebais-
isen, wölliche der Pilot oder laiter des schifis für ain andere Insel,
iso siben darob gelegen [10] meilen, Curacao gnannt, ansähe, und
also aus falscher erkanntnus, der Insel vom Piloto oder lailer des
H
Schiffs selb betrogen, füren wir stracks gegen der Insel über, dem-
lande Yenecuela, terra Ferma zu, vermaindten also das Port Coro
zuerraichen, wölches wol die recht derotta und farl, so es die
Insel Curacao, darfür wirs hielten, gewest were. Also umb mit-
nacht vngefar» sähe ainer der schiilleut auff dreien orten des schiffs
fewj, wölche die Indios landvolc|{: am gestadt des Möhrs, darbei
zu vischen, alls sie pflegen zuthun branten. Alls aber der Piloto
oder laiter difs schiffs solichs gewar, erschrack er ser, besorgent
dem land zunahend gefaren sein, denn er erkannte die Insel, so
wir vor nachts gesehen, nit die sein, darfür wir hielten, dann wir
sonst die Costa des lands Yenecuela, nit so bald hetten könden
erraichen. Also ließ er eilents das schiff wider keren, hinder sich
zufaren biß morgens frü, das sie das land und ihr fart sehen und
erkennen möchten, wölches alles unser not wol erfordert, denn
so wir die fewr, so die Indios wie gesggt, (villeicht auß Schickung
gottes) nit geprennt, und wir die nit gesehen, und also nur ein
halbe stund fortgefären,* were onmüglicli gwest, das unser einer
darvon komen were, dann daselbst kain Port oder ahnfart, sonder
voller baxos, als nidermörig und steinig, da sich das schiff ange-
\ stossen, und wir ertrincken hetten müssen. Als wir aber dise ge-
fahr, auß gesagter warnung, als got gefiel, fürgangen, und am
morgens das land sahen, und erkanten das wir ob sechs und zwein-
tzig meilen vom rechten Portt der statt Coro angefaren, und aber
kainswegs vom orte da wir waren, das Portt Coro erraichen kun-
ten, dann wie vor gesagt, das Mör schier ainem was[l l]serflus
gleich abrindt, und auch die wind daselbst vast Ordinari oder ge-
mainglich Sud oder von mittem tag gehn, und gegen Ost oder
auffgang zefaren nit gestatten, Also auß zwaien bösen das we-
nigest übel zuerwölen, dieweil ich ye mein farl wider gehn santo
Dominigo nemmen muste, ward ich entschlossen, den grossen ko*-
sten so auff souil volcks, so ich im schiff hette, wölcher bei hun-
dert und siben und viertzig dem ich geradten kundte, zu umb-«
gehn, darüber vil uncostens gangen were, so ich sie mit mir
wider zuruckgefürt hette, ließ derhalber ein halb meil vom land,
an dem stillesten ort diser Costa oder gestadt so wir daselbst fan-
den, das schiff, und sprang aubents selbst zehcnt in den Batel
Calso haist das klain schiff darmit man an land füret) bei gutter
wehr, und ahn land füren, thetteu uus «u räv^^vw ^\V ^^"^^ '*^^^"
12
•
mainten von den Indios am wenigsten gesehen zu werden nider,
auff wohn, die Indios sotten bei nacht wider auff ihre gewonliche
vischereien (wie dann die vergangen nacht beschtshen) kommen,
sie zuüberfallen, und also von ihnen vernemein, wa'wir im land
weren, dann wir auch, ob sie die Indios daselbsf dem Gubernator
zu Coro, underthan, und der Christen freund' weren x)der nit, g^tz
nit wüsten. Wir kundten aber die selbige nacht nichts erwarten,
dann die Indios, als sie das schiff ersehen, hetten sie sich in ihre
flecken und gewarsam gethon, besorgend, alls offt von Sant Do*
minigo auß beschehen, ain raubschiff were, und ymb'*sie auffzu--
heben, zufahen und zuverkauffen aldar kommen. Dieweil ich nu
salns, das unser anschlag aber nicht efect und Verfolgung wollte
haben, warden wir zu rath, und schickten zwen mann der unsern,
sie selten das land einwertzs zie[12]hen, so maisl unvermerckt
sie kündten, und ain fleck^ oder Pueblo der Indios erfaren und
besichtigen, alls dann so sie des wcgs dahin bericht, wider kämen,
darmit wir mit der stercke und maac|jit so tiie notlurfft erhaischete,
dahin raiseten, und mit gütte oder gewallt, durch sie gehn Coro,
also haißt die statt, da der Gubernator und die Christen wonen,
und erst haben gebawen und edificiert, gewisen zuwerden. So sie
aber im fahl, ainen Indios oder zween, deren sie sich mächtig
sehen, ergrieffen, das sie die selbigen fiengen, und für mich brech-
ten, darmit ich von ihnen durch ain tollmetschen, so ich bei mir
hette, was uns zuwissen nottwendig, erfüre. Ich liess auch, alls
ich dise zween Hispanier abgesandt, die selbige nacht alles volck,
wellchs nicht zu der schiffung nott oder von nötten was, sampt
den Rossen und aller notturfftiger provant, auff drei tag an land
füren, uns mit allem auff die raiß rüstend, und auff die gesandten
wartendl, die hellen ain Weiler von dreien häusern, fünff meil
von dem ort da wir angefaren, gelegen, erraichl. Und als sie bei
nacht also verborgen wartelten, biß sich ain Indios von den häu-
sern weitterte, den selbigen ahnzufallen und mit ihnen zufüren,
das sich aber den selbigen abent nit zutrug. Aber morgens frü
gieng ain India, allain umb wasser eltwann ferr von den häusern,
deren sie nachgiengen. Und als sie sich die mit ihnen zufüren un-
derslunden, sagt sie ihnen inn Hispanischer sprach, die sie ein
wenig kundte, dann sie vor jaren in Sant Dominigo verkaufft was
worden, und aber von Kay. May. factor, Juan oder Johann de
13
Ampies gehaissen, welcher der erst Gubernator und besitzer dises
lands geweßt, wider erkaulFt, und in ihr vaUer[13]land zu ihrer
Freiheit gebracht, von ihme darumb ahngesehen das er ihme ein
gulten willen unther den Naturales oder Indios machte, und also
ahn sich ziehe, warunib sie doch gehngen wurde, were doch sie
und die gantz Provinte so Baragnana heißt, der Christen zu Coro
freund, also Hessens die India wider ledig, giengen mit ihr in jre
behausung, alda sie etwann bei sechszehen Indios mann und frar
wen funden, liessen ihnen durch die gesagt India anzaigen und
sagen, warumb sie da weren, und wie wir mit dem aldar ange-
faren schiff kommen weren, das wir auff land gehn Coro ziehen
möchten, begerten glaids volck des wegs. Also gab jnen der Prin-
cipal des Weilers, zwen Indios zu, mit denen die zwen Christen,
am dritten tag morgens früe khamen. Also erhub ich mich mit
allem volck, uff Coro zu raison, kamen desselbigen tags an einen
brunnen, bei zwei meilen vom ort, da wir außgezogen, oder da
das schiff stunde, darbei wir die selbige nacht blieben, und des
andern tags erraichten wir den Weiler vorgesagt, aldar die'inn-
wohner mit allerley vischen, dem sie vast vil und gutt haben,
sampt anderer speiß, auff uns wartende, und vast wol empfiengen,
belieben die selbige nacht aldar, schickten etliche Indios gehn Coro
zum Gubernator, wölcher nicht in aigner person, aber wol sein
Statthalter, Luis Sermiento gehaissen, dahaim was. Auch schickten
wir zu den flecken, darfür wir zu raison hetten, das sie mit Pro-
vandt gerüst weren. Also fortziehendt kamen wir ahm volgenden
tag, nacht spat an einen Puebles Miraca gehaissen^ da selbst wir
auch wol empfangen wurden und die notturfft funden, daselbst
ruheten wir biß an andern tag, dann sich etliche der meinen ver-
gangnen [14] tags hart gegangen hetten, dann die tagreiß bei 6
meilen weitt, mit gebrech ahn wasser, ain hais sandig landt, und
den merenteil am gestadt des Mors geraißt waren, umb mittag zeit
khamen leütt, von des Gubernators Statthalter auß Coro, uns fort
zuhelffen gesant. Dieweil ich nu das volck auß gefahr, und schon
dahaim sein schetzet, übergab ichs Jörgen £hingern$ so mit mir
auß Sant Dominigo abgefaren, mit beuelh er sollte das volckh dem
Gubernator oder seinem Statthalter, in seinem namen, übergeben
und unther sein gehorsam antworten, und erhübe ich mich wider
ahn das schiff zuraisen, darahn mir, dieweil es \%^\i \^v^ ^ui^^'^^.
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15
Coro, des lands Venccuela zuerreichen, mich biß in sechsten mo-
nat, das ist vom andern tag October, im 1529 jare, biß den achten
tag des Mertzen , des folgenden dreissigsten Jars der minder zal^
verweilet.
AHNKUNFFT IN DIE STATT CORO.
Wie sich Niclai;s Federmann etc. in ahnkunfft der statt Coro im ab-
wegen des Gubemators Ambrosii Dalfingers gehalten, auch mit was ehrer-
bietnng, triumph nnd pracht, er sampt dem Hans Seyssenhoffer, den wider-
komenden GnberHator, obgemeld, empfangen haben.
Als ich nun gehn Coro khame, fand ich den Gubernator nicht,
dann er vor acht Monat ain raiß das lands einv^ertz gethon, und
betten seither seiner abraiß in Coro khein zeittung von ihme em-
pfangen, und ward das land, in seinem des Gubemators Ambrosii
Dalfingers von Ulm ab'wesen, von seinem Statthalter, Luis Ser-
miento gehaissen, geregiret. Als ich aber das schiff, darinnen ich
dahin kommen, außgeladen, und auf den 22 des Mertzens obstend
Jars abfertiget, gehn Sant Dominigo und fort nach Hispania zu*
faren, khame auff den 18 tag Aprilis hernach ain andere Armada
dreier schiff,, von meiner herren der Welser leüt, von Sibilia in
Hispania auß gen Yenecuela gesandt, darmit ihre diener, ainer
Hanns Seissenhoffer gehaissen, für Gubernator des lands abgefer-
tiget, dann sie in Sibillia besorgten, der Ambrosius Dalfinger
möchte not gelitten haben, und villeicht mit seinem volck von den
Indios der widerkunfft verhindert sein worden, dieweil inn so
langer zeit, wie hievor ahngezaigt, kain bottschaift von ihme ge-
habt, und [17] auch sein sta thaller, so er hinder ihm verlassen,
welcher ein Hispanier was, und mehr auff sein dann auff deren
nutz ersehen solte, forthailig gehauset bette. Also ward der ge-
sagt Seyssenhoffer von Kay. May* amptleütten so in disem land
residiren und wonen, als Factor, Contador, und Thresorero, das
seind, factor, zoll und schatzmaister, und von dem andern kriegß-
uolck, und Pobladores oder ein woner, fürn Gubernator ahngeno-
men, und geschworen, hat auch den gesagten des Ambrosii Dal-
fingers Statthalter verkert, und mir den befellch der statthalterei
auffgeladen, darinn ich residiret und belib biß Hans Seyssenhoffer
die Gubernation wider Übergabe. Dann über fünfftzehen tag ikacb
gesagter Seissenhoffers ahnkunfft ungefär, khame der et«.\» CiEN^"^-
16
nator Ambrosius Dalfinger, welcher bei acht Mofiat, wie vor auch
angezeigt, ainer reiß, die er das land einwertz gelhan, außgeweßt,
welchen wir nott gelitten haben, und nicht wider körnend, zweif-
leten, der ward von Seissenhoffer und mir, mit ainer vast zierlichen
Ordnung, deß kriegßvoicks zuroß und fuß, ein halbe meil von der
statt Coro, unther ainer auffgeschlagnen zellt oder velthütten, mit
ainem gesungnen Ambt und Te Deum laudamus, mit trumpetten und
heerbaucken empfangen, aldar wir morgens assen, und nachmals,
wider in die statt Coro zogen. Und wie woll diser Ambrosius Dal-
finger, auifgesagter seiner raiß, vil vor unerfarner, frembder land
durchraisset^ da ihme auch auß kranckheit und kriegsfahl, bei
hundert Christen umbkomen, Von dero land Sitten und Ceremonias^
vil zuschreiben were, wils aber hiemit untherlassen, als ain Ding das
ich allein gehört, und nit selber erfaren, dann [18J mein mainung
nicht ist, anders dann was ich selbs gesehen, und auß aigner er-
fahrung, für warheit bekennen mag, zubeschreiben. Dieweil aber
Ambrosius Dalfinger, glücklich wider gereicht was, des man sich
doch nit hette versehen, auß gesagter ursach, da übergab Hans
Seissenhoffer, seinen tittel des Gubernators und Capitan general,
des er sich auß gegebnem gewalt Kay. Maiestat biß zu Dalfingers
ahn und widerkuntft gebraucht, dem offtgemelten Dalfinger, alls
ersten Gubernator wider, entschlug sich des selbigen gantz, ließ
auch dem Dalfinger alles Kriegsvolck und einwoner, wie ihme hie*
vor, schweren und untherthenigen, und sollichs umb die verende-
rung der Gubernation maist auß gezweifleter widerkunift des Dal-
fingers fürsehen, und auß* Seissenhoffer gestellt, Und dieweil auch
nach ahnkunift des Dalfingers , des Seissenhoffers etwas bas zuge-
radten was, hat er sich anderer geschefften in Indias, dem er auch
Commission hette, dest statlicher außzuwardten, der Gubernation
müssigen wollen.
Ambrosius Dalfinger aber, gebraucht sich der Regierung nur
biß ultimo Julio, Anno dreissig. Welchen tag er sich erhub, gehn
sant Dominigo zufaren, und sich daselbst neben andern Ursachen
die ihnen darzu bewegt möchten haben, seiner kranckheit eines
vierteglichen fiebers, so er auß gesagter raiß brachte, zuart2-
neien, dann er in Venecuela kain ringerung, die zeit er in
Coro gelegen, hett erwartet, derhalben ward ich wider für Statt-
halter der Gubernation und Capitan General in seinem abwesen
17
verlasen, und von allem voick darfür ahngenonrimen und ge-
schnoren. ^
[19] Anfang der reiss Niclaus Federmanns, von Coro des land einwerti,
und was für Ordnung und anstalt er auff solche raiss mit Seinem volck ge-
macht hat.
Wie ich mich nu aber mit zu vil volcks in der statt Coro ohne
nott und müssig befand, entschloss ich mich, ain raiß das land ein*
wertz, gegenn. Mittag oder Sudmöhr gelegen zuthun, verhoffendt
aldar nutzlichs außzurichten. Rüstet mich mit allem das zu solcher
raiß nott was. Und auff den 12 tag Septembris Anno etc. im dreis*
sigsten, erhub ich mich mit hundert und zehen Hispaniem zu fuß,
und sechszehen zu ross, sampt bei einem hundert Indios naturales
vom land, der Nation Caquecios gehaissen, weliche unsere not-
tuririige speiß und andern plunder, so zu unserer wehr und un-
therhaltung dienstlich, trugen. Desselbigen und ersten tags, ver-
raißten wir drey meil wegs von der statt Coro/ daselbst ich den
andern und dritten tag stille läge, und unser läger inain wisen'
schlugen, und aldar Ordnung in das volck machten, die uns zu rü^
wiger und gewarsamer fortraisung dienet. Auch ihnen und haupt*
leüt und andre amptleütt so die nott erhiesch, ernennet^ dann wir
des volgenden tags, der feinde land erraichten^ aine nation Xede-
haras gehaissen, welcher sitten, weiß und gebrauch^ hernach inn
sonder beschriben werden.
[20] DIE NATION XIDEHARAS.
Von der Nation Xideharas und deren Gehrauch, auch wie er mit seim
volck vom herren des lands und den einwohner empfangen, und mit
schanckung verehret worden ist.
Da wir nun den ersten Pueblo oder flecken diser Nation
ahnzogen und einraisseten , welche dann von unserer zukunfft
wissen trugen, dann ich inen soUichs durch ainen Tolmetschen,
Cara Vanicero genannt, sampt ettlichen Indios unsern freunden,
solichs zuuor ahnzeigen ließ, nemlich wie ich sie haimzusuchen,
und mit ihnen freündtschafft zumachen keme. Also fanden wir
den Cacique oder herren des fleckens, mit allen seinen innwor
nern und unterthanen anhaims und inn rüwiger possession sampt
aller notturift speis und geträncks nach ihrer art^ s^vcc^N. ^3C^-
Fed. u. St. 'Jt»
18
eben klainetern von goldl, so sie uns verehfeletf, und uns dabei
auch wol empfie^en- Gleichwol so ist des golds nit vi! inn dieser
Nation, noch inn ihrem land so sie besitzen, haben auch kein bergk-
werck, so Coniractiern und handeln sie nicht mit den andern an-
stossenden Nationen, dann ye aine Nation so das gebirg bewonen,
mit der andern feinde ist, und alle menschenflaisch, und je ainer
den andern, wa sie einander bekommen oder fahen künden, essen.
Also uberraißt ich dise Nation Xideharas gehaissen, welche ain
rauch und hoch gebirg besitzen, ettwann bei dreissig meilen. Mir
ist unther diser Nation auch inn diser zeit und raiß der dreissig
meil wenig begegnet, davon [21] zuschreiben were, die weil mich
ohne nott ahnsicht ahnzuzaigen, die reiß von einem flecken in den
andern, dann ich von diser Nacion, gleichwohl mehr auß forchl,
dann auß geneigtem willen, woll empfangen, und was sie mir von
Proviant auch ein thail golds gegeben, haben Ihon müssen. Sie
haben sich auch alle unther Kay. May. und mein an dero statt ge-
horsam und succession ergeben ,^^ was ist not ahnzuzaigen, mit was
mühe und arbeit, solich rauch gebirg, mit den rossen wir fürge-
raißt, dieweil von jedem wol kann erkennt werden, wie müsam und
schwerlieh es zugeht, sonderHch an örtern dahin kain roß, ja auch
nie kain Christen zufuß kommen ist, auch was gefahr ahn vil ort-
ten, das hoch gebirg ahnzuraißen gewest ist, sonderlich wa uns die
innwoner oder Naturales zu widersten betten gewüst, und wiewol
allwegen die flecken, darauß wir uns schaden zu besorgen^ vor
besichtigen ließ, ehe wir uns das gebirg ahnzuziehen begaben, so
hetten wir dennocht ofll geschädiget mögen werden , so die inn-
woner wie obgemelt der geschicklichheit gewest, und ins Gotte
auch verbeuget, oder auß genaden uns nicht verhütet hette.
Da wir auff* den 23 tag September, Anno etc. im 30 in den
leisten Pueblo oder flecken, diser Nation Xideharas khamen, und
Hittoua haist, warde ich von den innwonern oder naturales bericht,
wie zwo tagreiß von dannen, ein andere Nation Ayamanes ge-
haissen wohneten, welche ihre feindt weren, derhalben, dise zwo
tagraiß unbewondt und öde weren, were auch ein klain volck, und
Zwergen, jedoch streitbar, besessen auch ein rauch und gepirgig
land. Also namc ich bei hundert und fünfl'tzig Indios oder innwo-
ner, auß dem [22] Pueblo oder flecken Hitova, das sie uns den
weg und Strassen machten, auch djen andern Indios so wir zum
dross und unser noUdurfft zutragen gebrauchten , helffen Proviant
tragen, und sonderlich wasser^ dessen unther wegen gebrech, uns
angezaigt ward.
DIE NATION AYAMANES.
Von diser Nation art, aigenscbaft, sitten uiid gebrauchen, Und wie sie
von der forcht, schrecken und entsetzen der ungewonten nye ersehenen be>
klaidete und gebartette leütt und ihren rossen, durch die freündlichait und
allerlay schanckung Kiciaus Federmanns etc. entlediget, Kay. May. unther-
thenig worden, und den Christlichen Namen erlangt und bekomen haben.
Als wir nu am dritten tag morgens früe, ein einöde von sechs
biß in acht heüsser, welches die ersten diser Nation Ayamanes
seind, fand, und sy also unser unbewist, überfielen ^ die sich als
erschrocken leütt, so zuvor ross, bekleidet und barttet leüt, weder
gesehen noch darvon gehört, weiten empflohen sein^ das doch sovil
müglich von uns verhütet ward, ließ mit inen durch ainen Tolmet-
sehen, so der Nation Xideharas hurtig, und ich auß Hitova mit
mir genomen hett, was zu fride und dise leutten zubehertzigen,
und des Schreckens vergessen zumachen, dienete, ahnzaigen und
fürbilden, auch mit vil umbstenden Amonestirn, welchs sy inen
schwerlich doch Hessen fürmalen und einbilden, gäbe inen auch
etliche schanckunge, von eisen hacken, und glässere Paternoster,
so bei vns Cwie bewüst) klaines werdts sein, aber bei ihnen, alls
ain frembd ding, [23] groß geacht ist, blieb diesen tag bei inen,
und alle freündschafft beweisende, vermainendt, durch sie die Ca-
ciques oder herren deß lands diser art und Nation, zu frainde zu-
bringen. Erforschet mich auch durch sie, die gelegenheit dises
lands, auch die macht und innwoner. Ich ließ auch, die hundert
und fünfFtzig Indios, so mit mir von Hitova beer gereißt, allein den
Tolmetschen nicht, wider haim ziehen, gab inen auch schanckungen,
und erzaiget mich ihrer diensle gantz danckbar, und solches auch
darumb, damit die Nation Ayamanes dester behertziget weren, und
auch sehen wie gutten glauben wir unsern freunden hielten.
Von diser einöde erhübe ich mich am 27 tag des monats Sep-
tembris, Anno etc. im dreissigsten Jare, morgens zwo stund vor
tags , Und zwo meil von dannen , erraichten wir einen Pueblo oder
flecken, darinnen ein reicher Cacique oder landtherr wonen solte,
denen vermainten wir zu überfallen, und auch also wie die andern
20
zu freihKie /rifirmgffr. Und wiewol mich die IndkKS a«i& TCNrge^
Hielter einode Imtten, ich solte sie vor schtckefi, dannit sie dem
Caciqoe oder Herren, ansere af^koniTI anzaigten, und so er gihens
Aberfals sich nicht entsetzen thette, das wolle ich aber nicht ge-
flattei», besorgende, so sie nnsere zukanfiTt wüßten aod inneii
wurden, mochten sie anß forcht ihre iecken verlassen, oder dlier
ms an amem pafs schaden tban«
th wir nun in gesicht des Pneblo oder fleekenr kamen, ned
der Cacjqne oder Herr mit den seinen, nnser unbesorgt, wie wir
nns dannr ^ders nicht yersahen, dann das er aldar wonen solte,
Mmdle ich etiliche aw rofs nnd zu fuß.sampt den Indios, so ich mit
mir anß der einode ge[24]furt, ettwann ain rofslaof vorahn, mit
4em Cacique zureden, und also was güttlich nicht kundte ge-
schehen, solte» sie der innwohner sovil sie möchten, mit gewallt
auffhalten, dann sie wurden solchem kaum ain anfange geben ha-
ben, Wolter ich auch bei ineti sein. Darumb ich aber dise vorsen-
det, was ^Ifain diese tfrsacb, darmit sie ab so wenig volcks, dest-
minder forcht und entsitzen haben sollen y dann wann ich mit allem
voick dargeraißt were.
Als aber die gesandten ahn den Puebla oder flecken kamen,
fanden sie nicht ein ainigen menschen, wol funden wir das sie die
vergangne nacht da gelegen, dann ihr angezundt fewr noch brandte.
Da ich ttu mit allem voIck dahin käme, und gesagls der gesandten
auch befände, kundt ich wol spüren, das sie von den Indios auß
der einode, da wir die vergangne nacht gelegen, gewarnet wassen
worden, bedorlft mich aber dessen sträflich gegen ihnen nicht
mercken lassen, dann ich ihrer ferner bedorfit. Wir thetten uns
aber inn disem flecken nider, dann wir allda Mahis, Juca, Batata,
Oyama, ainen überflufs funden, welcher Proviandt art, ich zu seiner
zeit hernach beschreibe.
Als wir nun in disem Pueblo oder flecken, bei gutter Wachte,
auff zwo stund geweßt, und also in radt stunden, wie die Naturales
oder innwoner zu bekommen weren, ließ sich ain summa Indios,
deren ettwann bei sechs hundert, darfür wirs schätzten, waren,
auff einer höhe gegen uns übiit^ mit ainem grossen geschray hören
und sehen, ihre hörncr, wie sie in kriegen pflegen zuthun, bla-
sende, und also bei ainem vierthail ainer stund, zu uns schiessendt,
Pisen kundten wir so eilend keinen abbruch thun, dann sie betten
21
die hdhe innen, Ich wollte auch [25] nicht gestatten, das man ein
ainige buxen wider sie solte abschiessen, dieweil wir unns auch
wol möchten vor ihrem i^eschofs enthalten, darin sie vns eben ferre,
und also ihr Municion und vorrath der pfeil versehpsaen, auch sich
selber deren beraubten, ihnen ohne nutz, aber uns , mit mehr ge-
nieß dann schaden, dann wir unseren drofs von den Indios darmit
armirten und bewehreten, welliche wir dann offlmals zu anhlauffen
ettlicher pefs, in die erste g^fahr drungen. Darumb ich aber ver-
hüten ließ, das man khain geschofs wider sie sollt lassen abgehn,
was von wir darumb angesehen, damit sie nit durch den schaden
so wir ihnen thetten oder thun möchten, sie sich zu khainer freündt-
schafFt hernach möchten lassen verursachen, welclis unser fortrai-
sen, obs schon dardurch nicht gar vei*hindert, dodh auffs wenigest
gefärlicher und arbaitreicher, möchte yer/ursaciiel werden. Ließ
also aifi Indio, von denen auß .der ainöde, zu ihnen gehn und ihnen
sagen, wie wir allain sie haimzusuchen und mit ihnen freändtschafft
zumachen Jkommen weren, weren auch nicht darumb da, ihnen ihre
weib vnd kinder zunemen, als sie die Indios, so sie mit ainander
kriegen, gebrauchen zuthun. Da sie nun den Indio gegen ihnen
kommen sahen, höreten sie auff zu schiessen, alls sie aber ihn ver-
nommen hetten , verliessen sie die höhe mit ainem hellen geschrey,
und giengen uff der andern seilten, sampt dem Indio so ich zu ihnen
gesandt, hinweg, und kamen also weder ainer nach der ander wider
zu vns. Hierauff ließ ich bei zwaintzig wol angelegter und be-
werter mann zu fuß, die hohe einuemen, damit sie den Indios nadh-
sehen, und allso auch die landtschaffle besichtigten, von denen ve/-
name ich, wie sie bei dreissig 126] Pueblos oder flecken, rings
umb uns gelegen, gesehen und darundter drei die sie hetten 9nge-
zündt und brunjfien, welchs die Indios selbst gethon hetten. Auch
hetten sie die Indios, so uns zuvor in da^ leger geschossen, über
ain höbe auß, gegen der höhe darauff sie zuvor gesJtanden, gesehen
gehn, welchs alles mir nicht ein guite anzaigung gäbe. Dann die-
weij sie die drei flecken angezundt, kundten wir wol rechnen, das
es allain auß ainer desperation oder verzweiffelung und hartneckig-
kait geschehen were , dann sie von uns zu überfallen werden , be-
sorgten, und ehe ^ie uns den genieß und Proviandt ihrer gütter
vergönnen .wolteii, verpranten sie es alles, darmit weder ihnen
nodi uns nichts zu nutz käme. Dise höhe ließ ich niit gutter wacht
22
hesetzem zu xt^iseret sicberkait, dann unser Real und leger, Tom
iiaifieiii ortl kvndte Tberfallen werden, da die feinde ron diser hohe
znTor IUI gesehen wurden. Schicket also nach drei Indios , deres
so mit mir anß der einöde darkhonmen, mit schandinngen za den
Caeiqves oder Herren der nmbligenden flecken, welche, ob sie
schon nit in ihren Poebio oder flecken weren, wol znfinden, nnd
wa §te ihren anffiritt haben , zobetretten wösten, ihnen befeUhende,
wie dem Torgesagten, wammb wir darkomen weren, ihnen ahn-
zaigen solten, auch dameben berichten, so sy zn mir khamen, und
sich wie freund gnttwillig ergeben, wolle ich ihn das Tergangen
schon rerziegen haben, und for freunde ahnnehnien, auch ihr
freundt seyn, und sie Ton ihren feinden helffen schützen und er-
retten. Wa aber das nicht, und sy sich meiner angebotner freund-
schaffl widern thetten, wolle ich ihnen nachstellen, auch sle^ ihre
landt und veld gebew, Terhergen und Terprennen, auch [27] sie,
und ihre weib und kinder fahen, jha für Eschlauos und verkauffte
letitt haben und vergeben, und in allem wie ain rechter abgesagter
feifidt gegen ihnen leben und mich erzaigen.
Nachdem ich die gesagten Indios außgesandt, kamen morgens
umb acht uhrn, ain Cacique mit sechtzig mannen und weibem,
gantz ohn alle wehr, und wie sie pflegen zuthun, wann sie sich für
freunde ergeben, und wiewohl diser Cacique oder Herr, nit so
kleiner person, alls wir die Zwergen, wie hernach gesagt wirt,
haben funden, so bracht er doch ettlich zwerge mit ime, darun-
tbßr ettliche von fünff in sechs spannen die lengsten. Disen Ca-»
cique oder herren, sampt allem seinem mitgebrachtem volck, ließ
ich täuiTen, und sovil sichs laßt einbilden, vom Christlichen glau-p
ben sagen. Dann was ist nott, ihnen lang zupredigen ^ und zeit
mit ihnen zuverlieren, dann solchs muß, und doch mit der zeit,
so sie gott der Herr begnadet, in die jungen die noch von dei^
verfürischen und tcüflPelischen Ceremonien und Secten ihrer vät-
ter nicht wissen, und nicht in die alten schon verstockten, ge-
bildet werden. Disem Herren gäbe ich auch ettliche klainetter
von goldt, so sie zu ihrer zier pflegen zutragen, und die mir ver-
eeret worden, auch eltliche messer und scherlin, bestellet mft
ihme frid, darumb das er sich in Kay. May. und mein, als von
deren wegen ich aldar was, sampt allen den seinen, in gehorsam
ergab. Schickt auch durch ihne zu allen umbsessenden Indios Prin«
23
cipales oder Herren, das sie auch der gleichen wie 6r, zu mir
khämen, und sich untherthanen ihrer der Kay. May. und unsere
freunde ergeben, dar mit so ich ielzt das landt durchzüge, aines
yeden flecken, dar[28]nach die innwoner freund oder feinde we-
ren, wüste zu verschonen. ^AIso kamen in nachfolgenden funiF ta-
gen, die ich noch in dem Pueblo oder flecken still läge, vil Cacique
oder Herren von vil Pueblos oder fleckend mit welchen ich es mit
täufi'en und Amonestationes, auch aller erinnerung halb, gehalten
hab, wie mit disem vorgesagten Cacique oder herren beschehen.
Und wiewol dise alle der Nation Ayamanes und zwergen seind^
fände ich doch ettlich darnindter, grösserer dispusition oder lenge
und grosse von leib, von manne und weibern, und als ich die ur-
sach der diiferenz und abthailung befraget, warde mir von ihnen
ahngezaigt, und gesagt, das vor jaren, welches ihre vätter gedech-
ten , sei ein grosser und general oder gemaiaer sterbent unter dise
Nation Ayamanes, so derselben zeitten ohne andere nation oder
völcker, unther gemischt, das land bewonet haben, kommen, welche
kranckhait Yioroles gehaissen wirt, fast der art alls bei uns die
urschlecht, dann in gantz Indias khain Pestilentz nie geweßt, dar-
von seind eine solche menge oder summa der Ayamanes oder
Zwergen gestorben, also das sie das landt vor ihren feinden zu
besitzen nicht mer genugsam gjeweßt seindt, und also auß notb,
sich mit ettlichen flecken oder innwonern derselben , der feindo
Xideharas, so ihnen aufi* der seitten gegen mitternacht gelegen,
nechst wohnen, confederirt und zusammen geheyret haben, also
das an disem orttrettliche grösserer dispusition und besserer statura,
alls lenger und grösser von leib, unther sie gewachsen seindt.
Doch berichteten sie mich, das vier tage raiß von disem flecken,
were das land allain mit zwergen und vast khlainem volck, und
khain andere Nation under sie vermischet, [29] ettiiche tagraiß
weit, das landt einwertz, bewohnet.
Als ich das und was mir zu fortraißen noth was, von ihnen
befragt und erfaren hette, erhub ich mich, den gesagten zwergen
zu zuziehen, und ward auch mit vil der Indios, von einem flecken
in andern belaittet, uns mit wegmachen und anderer notturffl wol
gedienet, dann durch dise macht ich vil flecken und Cacique
oder herren darfür mir raißten, zu freunde, und ward mir ge-
wallt gegen ihnen zubrauchen nicht nott, dann als sie sahen,
24
wie sich die andern ihre natiönverwanten, ergeben, und ich ihnen
glauben gehalten, warden sie mit gebung aller notturfTt gantz
dienstpar.
Und als ich mich den ersten tag Octobris, Anno etc. im drei-
sigisten, bei einem wasserflus Tocuio ^ehaissen , dahin wir eben
spat kamen, nider thette^ welcher flufs in aim thal fast schnell lauf-
fet, auch groß und tieff ist, machten wir auß den Rodellas oder
Tartschen so das fußvolck zu ihrer defensa, wehre und beschut-
zung tragen , einen floß sampt etlichen bäumen , so wir darzu ab-
gehawen, darauif unsern plunder, sampt den Christen, so nit kund-
Xen schwimmeil vberfurten, den floß mit stricken von einem ort
oder gestalt zum andern ziehend, dann ihn die schnelle und der
gewaltig laufl* des wassers abgefüret hette. Und als wir das volck
gesagter gestalt, und die rofs überschwemmendt, mit genug mühe
und gefahr, über das wasser gebracht, und die nacht ahngefallen
was, thetten wir uns gleich am wasser nider, uns gantz kains
Unfalls des >vassers besorgende, kam umb mitnacht ungefähr, der
fluß des wassers so hoch angelaufi'en, dann es wie wir achteten,
im gebürge geregnet, wol bey uns nit ungewittert, das er zu uns
uff die höhe [30] stige, welchs wol zwaier mann höher dann er
afii abent, als wir ihm überraist, gewachsen was umblielT also die
höhe darauff wir lagen, das wir von ihme gleich ayner Insel, umb-
geben, allso hette er sich außgebraittet, entfüret etlichen meines
volcks, so in der niderq gelf^gen, ihren plunder, klaider und speiß,
ehe und sie des wassers ahnlauff gewar wurden, es schwemmet
uns. auch zwei Rofs wol ein viertheil meil wegs von dem leger
abwerts. Also das unser bestes remedio oder vorteyl wäre, allen
plunder aufi'die bäume zuhencken, so best wir mochten, und un^
der höhe behelfien, dann wir darabe nicht kundten, und sa gott
hette verhengt, das es noch drei stunden were ahngeloffen, hettq
es uns merckiichen schaden geboren, und ohne zweiffei, das nie-r
mant denn der sich auff den bäumen entt^alten, were davon kom-
men. Als es aber Gott gefiel, dem sei lob, wer et es kaum bey
fünff stunden, und naifie so vast und eilends wider abe, alls e^
)iette zugenommen, allso das morgens vor mittag, das wasser so
klein als vor, und der außgerunnen fluß, so uns hette umbgeben,
schon verloffen was. Derhalben warden wir verursachet, ob wir
schon der Proviand ettwas gebrech hetten, den selbigen tag, da
25
zubleiben, und dem verloren plunder nachzusuchen, funden also
die zwey rofs, und ettlich wenig des verlornen ptunders, so sich
zwischen den Stauden und bäumen hette enthalten. Erhüben uns
des andern tages, das was auff den dritten tage Octobris, Annp etc.
im dreissigsten, fort zuraisen, kanion in einen Pueblo oder flecken,
daselbst ward ich von den einwohnern, so auch der nation Aya-
manes feindt, wol empfangen, denn ich die Indios, der Nation so
unsere freündt, auß vorge[31]mQ)ten flecken, mit mir genommen,
fürgesandt hette. Fand bei denen aller Proviandt gutten rath, da-
selbst ich den tag und biß morgens frue, blibe biß umb 8 uhr,
da erhübe ich mich fort dem gebirge der Ayamanes zuzuraysen.
Dieweil aber der Cacique oder Herre und die einwoner dises fle-
ckens, der zwergen des gebürgs feind seind, dann von darauß
lieng sich ahn, das die zwergen wie ich zuvor hab angezeigt, für
sich selbst, anderer nation onvermischet, wohnen, und kainen Xi-
deharas unther ihnen gedulden, noch inn der Confederation oder
verbündtnüs, der andern Pueblos ihrer Nation auch Ayamanes, so
mit yhren anstössern der Nation Xideharas vermischt, nicht seind,
noch gemeinschafl*t mit jnen haben. Ja auch disen Pueblus, so mit
den Xideharas, durch heyrath, wie auch vor ahngezaigt, vermischt,
feindt und gehafs seind; Als ich aber bei ainer meilen geraißt,
khamen wir an ein wüstes gebürg, daselbst die rofs fortzubringen,
musam und gefärlich ist, ward ich entschlossen, dehme nach unisf
das gebürg fortahn fast rauch und scharpff sein ahnsahe, und so
wir uns schon itzt ein passo oder weg gemacht hetten, würdeii
wir doch all halb meyl dergleichen finden, und sich unsere raiß
also lang verziehen, und die zwergen unser gewar werden, uns
auch von dem gebürg schedigen oder aber ihre flecken verlassen
und verhausen wollen. Also wie wir schon ihre flecken erraichten,
sie nicht funden und umbsonst geraißt weren, dann sie sich inn
dem gebürg, wol hetten züvßrstecken, so wir ihnen nicht zukund-
ten^ und villeicht an ortten, da es mer mit unserm, dann mit irem
schaden und gefahr, geschehen möchte, denn wir hetten uns nit
;sugetrösten von jnen, wie von den fürgereißten [32] Indios diser
!Qf9tion empfangen zuwerden, als die uns nicht erkhannt^ noch von
uns gehöret, vil ehe für ihre feind, als die den andern ihren geT
hasseten und widerwertigen beistandt, und aber ihnen schadei|
zuthqn kommen weren, halten. Und dieweill Ich dise Nation allein
26
zusehen, ab deren klaine, nach hörensagen zu verwunderen was,
disen weg zuziehen, mich verursachet, welicher doch uns zu für-
genommer raiße, dem Sud oder Mittag mör zuziehen, nicht dienet,
und solichs gebirg in die harr zu fortraisen unmöglich, darzu so
wurden uns die Rofs, mer verhindern, dann zu vberwindung der
feinde fürdern. Sandte ich einen haubtmann mit fünffzig der bas
gerösten männern zufufs, sampt ainen Tolmetschen diser Nation^
das sie die Zwergen mit lieb und freindtschafft, und wa nicht füg-*
lieh, mit gewalt fär mich zubringen, und zohe ich mit dem Beist
meines volcks wider zurück, und belib in disem Pueblo oder fle-
cken, darvon ich desselbigen tags, wie vorgehöret , ahnzogen
was. Aldar wartet ich biß an den andern tag, das was aufF den
fünfften tag Octobris, der außgesandten, die khamen abendts spat,
brachten ob die hundert und fünfftzig personen, manne und wei-
ber, welche sie in einem flecken, bei fänff meil von dem flecken
da ich einen läge, betten überfallen, und als sie sich zu wehr
gesteh, und freiwillig mich haimzusuchen, und für mich zükumen,
nicht wolten begeben, gefangen, ettwa vil im Scharmützel erschla-
gen, und auch der Christen etlich von ihnen auch gewundet, und
erst als die Christen mit den gefangnen am widerraisen, und zu
uns aufi* dem weg waren, ihnen ein grosse schar, umb die ge-
fangnen abzudringen nachfolgten, ettwa vil der Christen, [33] auch
die gefangnen als die unter die Christen, eingeteilt waren, von
den höhenen unn gebirgen, die sie alweg einzunemen, alls die
deß lands art wissen, sich beflissen, geschedigt und gewundet
Disös waren alles vast klain volck, darunther, wie mir von den
Indios vorgesagt, kein andere Nation vermischt was, und waren
die lengslen von fünf spannen darunter auch etlich von vier spannen
lang, doch zu ihrer grosse zierlicher Proporlz und gestalt, von
leib. Und dieweil wir uns des volcks, umb seiner klaine willenn?
nicht kundten gebrauchen, deren wir doch vast not waren, und an
droßvolck gebrech hetten, den Christen ihren blunder zutragen,
«dann die Indios so wir zu Coro außgefuret, fast entloffen und zu-
rück wider haim gekert waren, ließ ich sie taufl*en, und wie vor
den andern, was zu fride dienet sagen und amonestiren, und als
ich sie auffgutten weg brachte, auch mit dem Cacique oder herren
des fleckens, darinnen wir lagen, dern feinde sie waren, veraint
lind zu freund gebracht, ließ ich sie all biß an zehen person, die
27
mich für maist Principal afansahen, wider haim ziehen, ihnen be-
felhende, sie sollen sich gegen ihren Cacique und oberherren, der
gutthat von mir beschehen rhnmen, und ihnen etliche Presentes
und schanckungen die ich ihnen gäbe, antwurten, und auch darne-
ben sagen, sie sollen in den Pueblo Carohana, welcher drei meil
von dar gelegen, dahin ich desselbigen tags hinzuziehen, und irn
biß ahn andern tag warten wolle, zu mir komen, und ihren frid
mit mir bestellen. Darmit zogen sie mit friden^ als geledigte
gefangen, jren, und ich meinen wege, fände in dem Pueblo oder
flecken Carohana gutt unterschlaifl^ und freündt, dann sie des Ca-*
cique oder herren, [34] des Pueblo oder flecken,' darauß wir
gezogen, freunde und derselbigen Confedeiation und pöndnus wa-
ren, bliben den tag bis an den andern, das was der 7 tage Octo-
bris, daselbst, dann da funden wir vast vil und gut wildtpret, von
Hirschen und Eliendt, dessen es an den enden ain überflufs hat
Also kamen umb mitlagszeit zwen Cacique oder herren der Zwer-
gen, mit vil ihrem volck, ettwas mit gewehrter band, wellches sie
doch, so sie freunde sein, oder sich darfür ergeben wollen, nicht
pflegen zuthun, und als sie die Innwoner vom Pueblo oder flecken
Carohana betten ersehen , als die ufl* ihrem veld gebewen arbay-^
tend von verren. Ehe auch dann unser wachte gewar worden, er-
höh sich in dem Pueblo oder flecken, ain aufl'rur und zusammen
laufl'en, dann sie besorgten, das sie darumb kernen, sie als Ire
feinde züuberfalleii, und als ich die ursach irer zusammenrotlierung
befragt, und auch in rästung wäre, zweiflend, ob es wider uns
ahngericht sein möchte, ließ mir der Cacique oder herr dises flec-
kens sagen, wie seine feind ihnen zfi überfallen kemen, mich bit-
tende, ihme retlung und hillF zuthun. Als sie aber dem Pueblo oder
flecken nahenlen, sagten mir die Tolmetschen, es weren die Cacique
oder Heren von den Pueblo oder flecken, des gefangnen volcks,
so ich vordriges tags gelediget, und zu stundt alls sie unser an-
sichtig waren, hüben sie Ihre handtbogen in einer handt inn die
höche, welches undther ihnen ein zaichen deß frides ist. Und als ich
sie hieß nider sitzen, deren etwa bei dreihundert waren, verwisse
ich ihnen hoch, das sie wider die Ordnung, freindliches geberds,
mit ihren weren kommen weren, denn so mich die Tolmetschen,
und ihre nations genossen, dem, wie [35] ich vorgesagt, zeheq
behalten und nicht gelediget helle, nicht hellen verlmd<i\:\^ VÄ^^s^
28
ich sie äberfallen und geschlagen. Also gaben sie mir neben ihrer
entschuldigung das sie also mit gewerter handt, ihrer feinde halben
Letten komen müssen, und das ihnen die, zu ihrer gewarnsame,
wider haimzuziehen noth were. Verehreten mir auch ettliche Pre-
sentes oder schanckungen von goldt, presentiert und schanckt auch
der Cacique oder Herr, mir ein zwergin bei vier spannen lang, fast
schöner und g&tter proportz oder gestallt, die er Sfigi sein weib
sein, dann also ist der gebrauch unter ihnen zu frides besteUigung
zuthun. Dise empGng ich, wiewil sy sich fast äbel gehube imd
hefftig wainet, dann sie nicht mainet menschen, sonder teüflen,
darfür sie uns halten, geschenckt sein. Dise zwergin habe ich
mit mir biß gen Coro gefürt, daselbst sie bliben ist, dann ich sie
nicht auß ihrem lande hab wollen furn, darum das sie und alle an-
der Indios, auß ihrem vaterland, und sonderlich in kalten landen, nit
lang leben. Ich verainigte auch disen Cacique oder Herren, mit
den innwonern dises fleckens, darinnen wir lagen, deren feind sie
zuvor geweßt waren, wie dann zuvor auch angezaigt ist Sie er-
gaben sich auch unther Kay. may. gehorsam und succession, gleich-
wol wi^ ich die tribut oder underthans laistung, es seie dann mit
gewerter band und starckerer macht dann sie sein, mich nicht an-
dersteen von ihnen zu erfordern, dann diser und aller anderer nar
tion der Indios ergebung unther Kay. may. gehorsam^ auch die er-
zaigung ihrer freündschafTl, nicht lenger weret, dann die zejt j^o
sie nicht bessers vermögen.
Durch dise Nation, zohe ich lioch ^ttwann auff die [36] fünff
tag, ward allenthalben von den Indios oder naturales wol em-
pfangen, dann ich ye von ^i^em flecken inn andern, der Indios so
icb zu freunde gemacht, fürschicket, darmit man in den Puebfo
oder flecken, dahin wir zogen unsere ankunflft, auch was glßubßn
wir diser Nation gehalten, und das wir nicht darumb dar weren
khomman, ihnen ongeursacht laids zuthfin, wissenhajQTt machte. Uns
ward uiider dieser nation wenig Present oder schanckung von goldt,
dann sie dessen kainen reichthumb oder ja vast wenig haben, dann
sie sich nur der schwartzen glitzender körner, angefasset, wie die
Pater noster, zii ihrer zier gebrauchen, auch gebrauchen sy sich
/etlicher Mariscoa oder mörmuscheln, so sie von andern nationen
erkaufTen, welches ihnen als die dem mör ferr, seltzam seind,
4ann sie \on dem mör nichts wissen, auch dahin nicht Hpnimen,
20
• • • •
Ist ein voick das mit den umb sitzenden Nationen, ihren nachpaürn
feinde seind, auch nicht ferr reißen, und sich aine Nation der an-
dern termines und herrschung nicht gebrauchen.
Als wir nun auff den zwölfiFten tag Octobris in den letsten
Puebio oder flecken der Nation Ayamanes oder Zwergen kamen,
daselbst sich ain andere Nation, die Cayones ahnheben, die aucb
diser Nationf Ayamanes vorgemelt feinde seind, also das wir auck
erst der selbigen freündtschaflle mit gutte und ongütte, müsten'
proicuriern, erlangen oder erwerben etc.
[37] DIE NATiai!^ CAYONES.
Wie dis^ Cayones überfallen, mit schanckung sich als freunde erzaigt.'
Nachmals n^t dem Caeique oder herren haimlich hinweg gethon, zur rottie-
rang und widerstand sich versamlet. Welche zum andemmal in der nacht
überfallen, mit gwalt gefeygklich hingefurt, und der landherr als frid-
brüchig, in eysene kettin geschtagen, und also dei unbestandt und mißtraw
gerochen und bezalt worden ist.
Als ich nun ferrner die Ordnung mit dfsen^ Cayones, wie auch
mit den andern, alls vorgesagt, fürname, und sie morgens frü vor
tage inn ainem Puebio oder flecken ungewarn^t überfiel. Und ob
sie sich gleichwol anfengklich zu wehr stdten, so wurden sie doch
gestillet, dann ich ihnen durch die Ayamanes,- dorn ich etlich mit
mir hette , sagen und ahnzaigen liess, warumb wir doch darkomen
weren, darauff erzaigten sie sich z&friden sein, gabea wir auch et-^
lieb Present und schanckung von goldt, und alle notturift der speis,'
also tetten wir uns am gewarsamesten orte nider, auff mainung,
einen zwen oder drei tag alldar zubleiben, und auch die ummses-^
senden Indios und Pueblos oder flecken diser Nation, wie vor ander
auch, zu freunde zubringen, darmit wir des rwüwiger und auch mit
wenigster gefahr, fort kündten raisen, ließ also die Ayamanes, so
mit mir daher kernen, mit etlichen Christen meines volcks, wider
biß in ihre termines, grentzen und gewarsame belaiten, dann sie
sich von den Cayones iren feinden z&überfallen werden besorgen-
ten, und ob i<;h woi unterstunde, unther ihnen freündtschafit zä-
machen, so wollen es aber [38] die Ayamones, nit gestatten, sag-
ten ihnen weren etliche der ihren, von den Cayones gefangen, und
erschlagen, und noch ungerochen beliben, daran mir auch weni^
30
gelegen, dann es von mir allein darumb angesehen was, darmit sie
unserer gerechten fraindtschafft, destweniger zweifletten, und auch
erkennten, das wir umb ihres hails willen alda weren, dann sonst
hetten wir wolleiden mögen das je einer des andern feind gewesen
weren, dann destweniger hetten wir ans irer yersamlung die uns
hette mögen schaden , besorgen dürffen. Nun als ich disen pueblo
oder flecken und auch die innwoner desselbigen, schon zufriden
gebracht, und vermeint, das wir die Present oder schanckung, in
pfandt der freüntschafTt gegeben weren, und uns wurde von ihnen
wie von andern Pueblos oder flecken, glauben g#lalten, hette sich
der Cacique oder herr, mit all seinem volck, weih und kind, bei
nacht haimlich absentiert oder weg gelhon, ihren Pueblo oder
flecken, öde und uns allein darinnen gelassen, welches wir erst des
morgens gewar wurden , dann sie sich in die weiteste ire heüser.
Von uns gelegen, hetten gethan, wir achten das allein darumb ge-
schehe, umb ihre weib und kinder von üTiserer Conversation oder
beiwohnung zuweitteren. Dieweil sich aber diser unversehenen
absentation oder flucht nichts dann zusammen rotierung der umb-
ligenden flecken, irer fraindt was zuversehen, ließ ich die hohene,
und wa wir uns schaden zübesorgeu hetten, aufi's maist unser ge-
warsam, mit Christen besetzen, belib daselbst biß aufT den abent.
Ümb funfl* uhr ungefar sandt ich bei fünfi'tzig Christen, darunther
vier zu pferdt, auch etlich Indios unsers drofs, die zu solchem
überfallen, im ersten [39] ahnlaufl* fast gut seind, sandte mit inen
ein tolmetscher, der Nation Ayamanes, so ich mit mir hette, und
deß landsart wol wüste, inen befelhende, sie selten die nechsten
Pueblo oder flecken, so uns der Tolmetsch nahet zu sein ahnzaigte,
bei nacht und etwan drei stunde vor tags, wann man sich der feind
am wenigsten versieht, und jedermann mit scHlafi'ruet, überfallen,
und sovil sie kundten, sahen, also geschachs auch. Sie überfielen
einen flecken, der ettwa zwo meil von unserm leger was , darinnen
sie bei achtzig personen manne und weiber fiengen, die andern
waren ihnen entgangen. Mit denen khamen sie etwa umb eilff uhren
gegen mitnacht, dann inen meines befelchs zu geleben, und sie erst
gegen tag zu überfallen von unnöten was, darumb das der flecke
klein, und deß volcks wenig, dern sie sich woll ohne fortheil mäch-
tig wüsten. Als ich mich aber an den gefangnen, wa der Cacique
oder herr, so von mir auß dem Pueblo oder flecken geflohen, aufl"-
31
enthielt, befragte, schickt ich zustund die selbige nachl andere
fünfftzig manne ^ mit etlichen der gefangnen ihnen den weg zuwei-
sen, sie zu überfallen, und als inen die Christen bei nacht, und
wol zu rechter zeit, da man maist schlafR, nahendt kamen,
fanden sie die bei gutter wacht. Also stalen sie inen den luflFl,
und die liecht ihrer fuerer, dem sie sich zu sollicher zeit, und
wann sie sich besorgen, gewonheit haben zu gebrauchen, über-
fielen sie mit grossem geschrey, als ob ihr noch sovil weren,
darab sie schrecken empGengen, aber sich doch zu wehr stellten,
verwandten sieben Christen, und ward einer erschossen, welchen
die andern Christen an^ heimliche ort^ und da niemandt hin kommet,
begruben, darmit es die Indios nit gewar wurden, und uns [40] dem
todt underworffen sein erfuren, dann sie uns für untödlich schetz-
ten, der Indios aber kamen vil umb, und wurden drei und viertzig
personen gefangen, darundter der Cacique oder herr auch. Den
ließ ich in ein ketten schmiden zu andern, die ich in eisen füret/
als der wider sein zusagen, glauben gebrochen hette. Den rest der
gefangnen, auß beiden ortte^ thailet ich under mein Tolck auß,
ihren drofs und plunder zutragen, dann dern was uns fast nott,
dann vil der außgefürten Indios, was entlofTen waren. So weiten
wir auch die wir noch betten, nun des lang getragnen lasts und ar-
beit, ringern, und nicht gar abmerglen, ituch in die nott sparen,
sampt dem sie uns zu widerstandt der feindt, an örtern geferlicher
pöfs, darzu sie ring und unverdechtlich sein, und ob sy schon ge-
sehen werden, gleich als bald für landvolck als feinde, von ferrcn
geschetzt werdeR, auch wol und nutzlich dienen kundten, dann wir
inen auch getrawen dorfften^ als die allein durch uns und mit un-
serm hauffen, ir vatterlandte, durch so vil frembde nation, wider zi
erraichen sich betten zu getrösten. AlsQ furraisten wir kurtz davon
zfi schreiben, fünff tagraiß, das wir kainen flecken zfifreünd kundten
bringen, wiewol ich olTt der gefangnen, ye einen mit schanckunge»
vorsendet, umb die Cacique Naturales, oder herren etlicher flecken,
darmit zu freündtschafTt zu Ursachen. Befalch auch den gesandten,
anzuzaigen, auß was verwirckung, wir die vorigen betten gefangen^
das wollt aber nit erschiessen, dann weder die außgesanten, noch
die andern kamen. So funden wir die Pueblo oder flecken, darför
wir zogen, allweg öde und leer, dann unser durchraisen durch der
gefangnen Indios mitgesellen, so darvon khamen^ uu^4\\)}6i^\ ^t^^
32
diser Nation erschall, also das wir in diser nation Indios, khaineti
nye alinsichtig wurden, allain zwaimal an zwaien pössen hetten ihre
etliche von der höhe da sie von uns nicht geschediget oder über-^
eilet mochten werden, uns ins leger geschossen, aber gleichwol
wenig schaden gethfin init ihrem geschoß, dann so ^ie uns mit stai-
iien, die sie mit klainer mühe auff uns z&fällen, ledig hetten mögen
machen, bekrieget hetten, das hat aber Gott der herre ihnen nicht
verhenget, und geschicklichait auch hertzens kraffle, mangel ge-
geben.
DIE NATION XAGÜAS.
Wie sich dise Nation und yblcker. anß schrecken des schnellen über-
fals Niclaus Federmanns und der seinen, die sie mehr Teüffell dann men-
schen sein yennainten, in gehorsam und freündtschafft ergeben haben, und
das mit wolthat aller schanckung von goldt, und darraichung aller notturff-
^ tigen Prouiandt und anderm , gendgsam bewisen und (doch gedrungen) er-
itaiget haben.
Wie wir nun in die letsten Tymines und flecken diser hie-
vorgemelten nation kamen, aldar sich ein andere Nation, die Xaguas
gehaissen anhebt, raisten wir biß an vierdten tag mitten durch
einen wasserflufs, so zwischen zweien bergen inn einem thall rin-
net, dann z& dis^r Nation, sich die Cayones keines anderen wegs
gebrauchen. Und als ich mich ahn den gefangnen befragete, zaig-
ten sie an, das es allein darumb beschehe, Dieweil diso nation^ ye
eine der andern feind weren, Auch baide thail Carne hunana, das
ist mensch[42]en flaisch essen, und einander mTt was listen sie
mögen nachsteilen, nemen sie yhren weg durch das wasser, als ein
nackendt voick, und sonst von artt mehr visch denn fleisch seind,
darmit man ir gespor nit künde vermercken oder außgespehet wer-
den, dann dise baide Nation, nimmer mehr ruwig, oder der feindt
unbesorgt leben , dann wann das wasser vast angelofTen ist Und
wiewol es die Indios, inn anderhalb tagen gehn, oder den weg auß
dem wasser verlassen, so verweilten wir uns doch, wie gesagt, biß
an vierdten tag, dann es uns mit den rossen, und dem plunder
mühesam warde hindurch zukomen. Wir kamen auch dise zeit,
allein am mittags und abents, so wir am gestad des wassers etwann
ein ktaine ebne fanden , alda wir uns zu essen und nachts z& rfien,
inder tetten, nicht auß dem wasser. Wir hetten auch mehr gebrech
33
ahn Proviant dann Überfluß, dann wir uns nach ahnzaigen der In-
dios unserer gefangnen, die flecken ehe zu erraichen, uns ver-
sahen. Und da wir aber schon den weg auff* dem lande erraichl
hotten, und das wasser verlassen, stunde uns nicht ein wenige mühe
for, die innwoner des lands, der Nation Xaguas, zu fraindc zu-
bringen, dann wir kein mittel hetten, das uns zu dem frid dienet.
Dann die vorgsagt anstossend nation unsere feind waren , und wir
mit ihnen onconfederiert, oder bündtnus gemacht, bliben waren,
also das wir die ursach unsers fürreisens, und das wir sie zubelai-
digen, nicht alda weren, nicht zubezeügeh hetten. Doch wäre unser
behelfT, das sie mit den Cayones vorgesagt, feinde wassen, und sie
destweniger beleidiget, des Schadens und der gefengknis, so die
Cayones von uns erlitten. Und als wir dem ersten flecken, diser
Nation, nach ansage der [43] Indios Cayones, bei drei meilen
nahend, thetten wir uns nider, alle ort und umbligende höhenc wol
behüten, darmit wir von den Indios oder innwonern nicht gesehen
wurden, und auffrur unther ihnen ursach geben. Schickt auch einen
guten tcill meines volcks bei nacht umb sie zuüberfallen^ und was
sie also fahen möchten , für mich zubringen, das geschach also, und
khamen morgens vor mittag, mit elllich wenigen personen, die sie
inn dem gesagten flecken, der gleichwoll nicht groß was, also
schiatTent, überfallen hellen, welche sich auß schrecken, solchs
unversehens ahngrifl^s, und von unbekandlen leülten, die sie mehr
für teüfel, dann Menschen achten, nicht zu wehre gestellt. Als ich
aber nun inen was zu fride und ainigkheit, auch inen hertz und
empfangnens Schadens vergessen zumachen, gern mittel gehabt
helle, darmit sie nicht auch feinde, wie die Cayones beliben. Dann
neben dem es gar sorgklich ist, so ist es auch essens und" aller Pro-
viant, auch der erfarung des lands halber, vast beschwerlich und
arbeitreich, neben dem. So helle ich aber gegen inen, das zh ge-
sagtem dinet oder fürderel, keinen Tolmelschen deme ich dorfl'le
gedrawen, dann allein zwen die ich mit mir helle, waren von der
Nation Cayones, so wie zuvor geschriben, wir mit uns gefangen
fürten, und auch die sprach der Xaguas kundlen, dicweil aber, wie
gern wirs doch umbgangen hellen, ye kein ander millel vorhanden
was, ließ ich der Tolmelschen einen der mich darzu am laugliclislen
ahnsahe, sagen, ich wolle ihne frei ledig, und hiß auß der feinde
land, in seine termines oder grenlzen beleiUen Ivxs^^w ^ >\^\ >\\^
Fed. tt. »t, ^
34
•
schanckung-en begaben, so er unverkerler rede, die Nation Xaguas,
mit den worlen, so [44] ihme von mir befolhen wurden, z& friden
brechte, und ihrer gefengknus, das dieselb auß aigner verwürckung
und auch wider ihr verhaissen und gelübde, ihre flecken verlassen,
geflohen und sich zusammen gerottet, selber ain ursach weren, an-
zaigelte, welches er mir versprach und laistel. Also ließ ich der
erst gefangnen Xaguas fünfl^ personen ledig, doch behielte ich die
maiste principales oder fürnempste bei mir, sampt dem Caqique
oder herren, damit sie sich dest weniger wider uns setzten^ und
uns zugehorsamen, ihren herren baß dann durch krieg zuledigen
wüsten. Gabe ihnen, nemlich den geledigten, schanckungen, bei
unns gantz klaines costens, aber bei ihnen hoch geachtet, die sie
dem umbsitzonden Cacique und herren der flecken selten bringen,
und von meiner wegen frid und gelaite, auch das wir allain, ihre
freündschafn zuerlangen, und sie vor ihren feinden zubeschützen
kommen weren, zusagen uild anzaigen selten. Sie selten sich auch
in den Pueblo oder flecken, da sie, die außgesandten , gefangen
worden, und Coary gehaissen ist, dahin ich mich zustund erhub,
mich haimzusüchen und fride mit mir zu bestetten, kommen haissen.
Da wir nun aufl* den 25 tag Octobris, umb die neun uhrn,
morgens dahin raichten, khamen auch inn derselbigen stunde ettlich
Cacique oder herren, und mit ihnen ob acht hundert personen
Manne und weiber, wellche daselbs von zwo biß in die drey meilln
umbsefs seind, zu abendt ettwa umb vier uhr, mit stecklin sonder
ainige gewehre, in der band tragend, wie sie zubezeügnus der
freündtschatrt zuthun im gebrauch haben. Brachten wir auch
schanckungen von golden, sampt aller notturflt proviand und wil-
prett, blieb imdisem Pue[45]bIo oder flecken zwen tag still ligent,
ward in solcher zeit von den Caciques oder herren viier umbligen-
der örtter, haimgesucht, und mir ward kurtz darvon zuschreiben.
Durch diese Nation und ihr landt, wötches wir inn fünflF tagen, für-
raisten, gfitt freundtschafft und glauben gehalten, und ist uns, dar-
uon particular zuschreiben, oder in Sonderheit anzSzaigen, in sol-
chen tagen, nichts begegnet. Also kamen wir auff den lotsten tag
ffemelts monats Octobris, ihn einen Pueblo oder flecken Cacaridi,
gehaissen, welchs der letste flecken diser Nation ist, und dahin wir
von Coro der statt, da wir erstlich und zu anfang diser raiß auß-
gezogen, drei und siebentzig meilen rechnen, das aller rauchest
35
gebirg, das ich zuvor nie erfaren habe, wol mag schreiben, welches
uns mit den rossen, alls an orllen, da vor nye rofs hinkomen waren,
an etlichen Pässen, und sonderlich, durch die Nation Cayones,
wölche wie vor gemeldt, unser feinde, beliben waren, und dorn
hilfT, wir die wege zumachen, mangletten, und also die Christen,
solichs selbs thun müsten, ob wir schon bei zweihundert und fünftzig
Indios mann und frawen hetten , welche die proviant und anders,
als munition was harnasch uns zu unser wehre dienet, trugen, deren
wir auch vast notdurfft waren, darmit oder durch welche die Chri-
sten geringert, und one die, wir schwerlich auch fort hetten kün-
den kommen, und wa es lenger geweret, hett es uns grosse mühe,
und unleidenhche arbeit geursacht. Es het aber daz gebürg drei
meil von disem Pueblo oder flecken, wie volgen wirt, ein ende, und
fieng das eben und schönest lande an, das in Indios gesehen mag
sein, welches die Nation oder völcker die Caquetios besitzen, darab
wir uns als wir von [46] der Nation Xaguas vernomen, nicht wenig
verwunderten, und nicht glaubten, vermainende, ob sie schon auch
den namen Caquetios hetten, so heten sie schon oder doch der
spräche nicht wie die Indios zu Coro , da wir außgezogen waren,
auch nicht also Redten, dann wie zuvor gesagt, wir ob drei und
sibentzig meiln von denselbigen, und entzwischen fünfT Nation, dorn
jegkliche ein besundere sprach redten, fürgeraisset hetten, und was
uns solichs alls ein ding , das uns erfrewete , wie gewonlich be-
schicht, dest ungleublicher , dann ir wol haben zügedencken , wie
verdrossen, biß zuerraichung der Caquetios, wir einander zuver-
stehen, uns haben müssen behelffen, dann ich allein der ersten
sprach , alls der Caquetios zwen Christen und vertrawle Tolmet-
schen die dieselbig sprach fast wol kundten, bei mir hette, und her-
nach bei den Xiderharäs durch zwen^ bei den Ayamones durch drei,
bei den Cayones durch vier, und bei den Xaguas durch fünff per-
sonen, reden mäste. Derhalben ist nicht zuzweii&en, bis einer den
andern verstanden, und also biß in die fünffle zungen sagt, wie ihm
von mir ist befolhen, das ye einer etwas darzu setzt oder darvon
nimpt, also das unther zehen Wörter so ime beuolhen, kaum eines
meines gefallens, unserer notturft gemeß geredt wurde, welches
ich nicht für ain klainen oder wenigen gebrach, und der uns offt an
erfarung, viler heimlicheit des lands darumb wir dann maist auß-
geraißt, verhindert spüret. Die vorgesagten Nation oder völcker^
S6
als Xideharas, Ayamanes, Cayones, und Xaguas, essen alle men-
schen fleisch, und ist ye ein Nation der andern feindt, wie ich
hernach dem Nation, yeder sillen und gebreuche, sovil ich dern
hab erfaren, wil anzaigen.
[47] DIE NATION CAQUETIOS.
Dise Nation volckreich und vast streitbar, auch überflüssig an goldt,
haben auß aigner maacht alle anstossende Nationen , auß der ebne in das
rauch gebürg zä wonen bezwungen, damit sie allein das schönest, ebnest
und fruchtbarcst ort besessen und bewonten. Dise in ahnkunft der Christen
(so ihrer freündtschafft begerten) sich gantz g&ttwillig, on bezwungen (allein
auß wunder diß oubekhannt volck die Christen, zäsehen) mit Verehrung einer
grossen summa gelts, erzaiget haben.
Als wir nun wie gesagt, in dem leisten Pueblo der Nation
Xaguas, uns erhüben, und die Caquetios, so das eben land be wo-
nen, welche uns von den Xaguas, für vil, und fast streitbar volck,
angezaigt ward, bei einer meil nahcnten, und ihre flecken schon
erreicht betten, welche in einer fast schönen ebne, wie zuvor auch
angezeigt, an einem grossen wasserfluß, gelegen seind und wonen,
dern flecken wir ob zweintzig sehen kundten. Also thetten wir uns
daselbst nider, und uns beradtschlagen, wie die Sachen ahnzugreif-
fen were,.dann demnach wir sahen der Pueblos oder flecken, vil
waren, daraus uns ein grosse Summa Indios Naturales, so sich un-
serer freündtschafllt wideren wollen, abpruch und zusorgen für un-
nachtheiligen widerstandt thun möchten, dann uns die stercke,
freche und geschicklicheit, diser Nation Caquetios, von denen so
bei Coro wonen, erfaren und giitl wissen trugen, sampt dem uns,
wie ich zuvor habe angezeigt, von den XagußS auch angezeigt was.
Es seind auch all andre nation vorgesagt, von in inn dem gebirge
züwohnen gedrungen, darmit sie allein die ebne und fruchlbarest
lande besitzen und hersch[48]en, dann dise Caquetios an keinem
orte, das gebirge, gleich als wol umb Coro, als an disen orten,
allein das beste, fruchlbarest und ebnes lande be wonen, und auch
andere nation in keiner ebne gedulden. Nu unser notturflFt aufTs
sicherst, genug und wol ziierwegen, wurden wir zurathe in an-
sehung dise mit wie andre zu überfallen, dann dern zuvil, an denen
wir wenig, mit ernst hellen zugewunnen, einen Indios Caquetios,
dern so mit uns von Coro außgeraißt, sampl etlichen der Xaguas,
37
so auß den leisten Pueblos derselbigen Nation, mit den Caquetios,
dern lande und flecken, wir jetzt ahnreislen, uinb saltz fridtiich
Contraclirn und bandlen, ahn die innwoner derselbigen flecken, und
Pueblos, welche provintz oder gegne Variqueceineto gebeissen, mit
etlichen schanckungen, an die Caciques oder heren zuschicken, und
durch die, sie unserer ankunfll, und die Ursache unsers fürraiscns
zuberichten, darneben jnen derhalben sagen lassen, so sie unsere
freunde zusein willens weren, so selten sie uns entgegen ziehen,
und mit mir fride besteten. Und widVvol wir diso Nation, so eilendt
oder mit gulle, zufride zubringen, uns nicht getrösteten, so sähe
uns doch solichs gesagter gestalt ahnzurichten, und ir gemütt ehe
und wir unsern vorthteil übergeben, zuvermercken, für das gewis-
seste an. Blieben also in gütter wachte und wehr, disen lag und die
selbige nacht, an gesagtem ort ungefar ein nieill von den Pueblos
oder flecken, dann es als wir die Indios, aussendeten, eben spat
was, derhalben sie den abent, mit antwurt nicht wider kamen, so
hetten wir uns auch in unsern vortheil gethon, da wir uns der rofs,
welches unsere maiste wehr, dern die Indios maiste forcht tragen,
und ihnen [49] damit grosser abpruch geschieht, künden behelfl'en.
Am morgen frue khamen aber die vor außgesandlen, mit ettlichen
der Indios Caquetios, dern nicht über viertzig waren, Brachten mit
ihnen ettlich wHdpret, und andre speiß, sagten mir, wie in ihren
Pueblos oder flecken ihre Caciques oder herrn, unser warthetten,
wollen uns auch gern für freunde halten, und hetten unserer zü-
kunfT ein freüde und gefallen. Also sendet ich diso wider haim,
sagende. Ich wolle ihnen zu stund nachvolgen, und wiewol sie
unser züerwarten, und mit uns, den wege ziizaigen, oder mit zu-
gebn erboUen, schlüge ichs ihnen doch mit glimpfl'e ab, dnrmit ich
mich inn ihrem abwesen, von den gesandten, was mir dieser Ca-
quetios anschlege, und irs erzaigens zu wissen nott was, zubefra-
gen, allsdann geschähe, kundte auch nicht änderst erfaren, dann
das wir uns von inen, kaines betrögs oder unfreündschafFt hetten
zfibesorgen, dann sich der Caquetio oder Tolmetsch, so ich, wie
oben angezaigt, mit mir auß Coro gefürt, und z(i disen Caquetios,
gesandt helle, hoch rümbt, auß seinem angeben, unsers gälten
tractaments und wollhaltens, so wir allen Nationen, so sie unsere
freinde zusein, ergeben, und dasseibig mit wercken und gaben be-
wisen, gothon hetten. Auch unser macht und sl^tcV^^i.^ '^^^'^'^ \'e^SÄ,^^
38
^0 uns widerstanden, erzaiget hellen, hierauff hellen sich diese^
unsre freunde zusein, und was uns not zugeben, bewilliget, darumb
Ich ihme schanckung thette, und freimachete, dann er biß der zeit,
einem Christen zudienen, von mir geschencktwas, ich künde aber wol
erkennen, nach dem er die grosse der flecken, und vile des volcks,
mir ahngezeiget, das sie, neben dem sie obgesagts Indios und Toi*
metschens [50] rede zum thail beweget mag haben, nicht wenig
ursach was, uns als ein volck darvon sie nie gehört, zäsehen, und
auch villeicbt darumb, das sie sich irer vile und stärcke, uns so
wir gewaltig mit inen handien wollten , fürnemen widerstandt zu-r
thon getrösteten, und solichs zu urtheilen gäbe mir ursach, das sie
(sich, uns entgegen zuziehen, wie die andern Nation, und wie vor
gehöret ist, gethan haben, nicht wollen demütigen, als ob inen, so
sie unsers gehaiß oder befelchs, gelebten, gleichsam ob sie auß
foFcht gehorsamlen, für schändlich zugerechnet wurde.
Nun als ich aber, den ersten Pueblo oder flecken, diser pro-
vintz Yariquecenento erraichte, fand Ich darinnen grosse Summa
der Indios, deren ob vier tausenl waren, vast wol proporcioniert
und starckh volck, von denen Ich vast woll empfangen ward. Und
die sach zu kürtzen, blib ich in denen pueblos oder flecken, so an
disem wasser ligen, deren 23 waren, und ye ainer ain halbe, und
^uffs maisl ain meile von dem andern ligl, bei 14 tagen die flecken
^übesichtigen, und die einwoner zu freunde zubringen. Auch die
prtter des iandes, so wir fort unser fürgenommenen wegs, hellen
^ureissen, zuerfaren. ,Inn allem bewisen sie uns gutle freund-^
^chaff'l, und haben uns in disem Pueblos oder flecken diser provinlz
Variquecimeto, schanckunge geben, aber ongenöltigter und wilku-
riger Verehrung, ob drei tausenl Pesos golds, welches bei 5000
gülden Rheinisch Ihut, dann es ain reich, und an vilem golde ain
tractierent oder ge werbig volck ist, von denen mans auch refra^
ptiert und erkaufft. Und so man ihnen gegenschanckungen von
eisen, als hacken, oder äxlen, messer, und dergleichen, [51]
das dann ihnen vast nott ist, vil gold und grosser reich Ihumb zu
bekommen wern, wie dann wol zugedencken ist. Dieweil sie uns
sovil Presenl und schanckungen auß gullem willen gaben, und
ßolchs aliain umb ihr herrlichail dise darmit zübeweisen, und nicht
wie inn andern flecken und vorfürgeraislen nalionen, aus forcht,
deren sy, kundlen wir wol spüren, ab uns wenig trugen, dann sie
39
sich wie zuvor auch angezeigt, ihrer vile getrdstetten , denn ich
etlich glaube, auß disen 23 flecken, so sich inn aiaem halben tage
möchten versamlen, bei dreis;sig tauseat Indios kriegs volck, die
darzu dienen und geubet seind. Dann wie ich hernach, so ich deren
Sitten beschreibe, ahnzeigen wil, TIarzu vest und wol bewehret
flecken, die nicht kundten wie ander vor erfaren pueblos oder
flecken, überfallen werden, haben und besitzen, und solliches dar-
umb, das sie mit vier Nationen, so sie zu vier seitten umbgeben,
feinde seind, und sich yeglichs kriegs und überfals von ihren fein-
den besorgen und versehen müssen, und auch hinwider gegen
ihrem widerthail gebrauchen , dann die drei Nation so sie umbge-
ben, als etliche Pueblos oder flecken der Xaguas, deren feinde sie
auch seind. Und ob sie schon mit ettlichen derselben und nechst
anstossenden flecken confederiert seind, und contractieren oder
gewerbe haben, wie dann die Xaguas umb Sallz mit ihnen handien,
so seind sie doch, wie vor gemeldet, auch ihre feinde. Auch haben
sie zii der anderen seitten, die Nation Ciparicotes. Und zu der drit-
tel) seitten, haben sie die Nation Cuibas^ welche nationen alle drei
menschenfleisch essen, und also ihre feinde, so sie im kriege,
oder wie sie dise mögen erobern, metzigen und schlachten. So
haben sie zii der vierdten seitten (52) ir eigne nation, auch
Caquetios, in dem valle Poblado das ist, im wol bewonten und
reichvölckigem Ihal, gehaissen Vararida, darvon hernach, wie wir
die am widerkeren von Coro, fürgereißt, wirt abngezaigt, auoh
für feinde, also das wir achteten auß vile der feinde mit denen
sie sogar umbgeben sich so nahent zu sammen pobliert und ge-
hauset betten, damit sie dest gewarsamer und bafs ihren feinden
möchten widerstehn, dann dise das maist oder gröste volck ist,
so wir biß bere und hernach, in diser raiß und in so klainer land-
schaiTt« bei ainander und in so gütter wehr und starcken flecken,
haben gefunden.
In diser Provinz fände ich zeitlung von ainem andern mör,
das Sud oder mittäglich mör genannt wirt, welches eben das was,
so wir mit verlangen verhofl*ten, und wie ahnfengklich gesagt, die
meiste ursach unsers außraisens geweßt, sollichs zu erraichen,
dann daselbst sich grosser reichthumb von goldt, perlen und edel-
gestainen sich meist züverhöfien ist, deme nach in anderen guber-
nationen der Indianischen länder, an örttern da man das gesagt Sud
40
mör erraicht, reichlich gefunden wirl. Und wiewol uns die inn-
woner diser Pueblos oder flecken, wie zuvor ahngezait, darvon
gesagt, so wollen sie doch selbst dargewesen sein, nicht bekhen-
nen, allein (sagten sie) von ihren allem also gehört haben, wel-
ches wir aber allain für außrede , und umb uns dahin zu gelaillen
von uns nicht getrungen, oder angemültet wurden, von ihnea an-
gesehen wol spürten. In denen vierzehen tagen, da ich die flecken
diser provinlz besichtiget und heimsuchet, wie zuvor angezaigt,
mich uff'enthielt, wurden wir ob den sechstzig Christen kranck,
dar[53]undcr eltliche, die weder zu rofs noch zufuß, von stat
zubringen waren, und wiewol wir lenger still zuligen, und der
krancken gesundheil zu erwarten, wol nolh gewest were, so wollen
doch die Hispanier, dem ungesunden luflt, und feuchte diser pro-
vinlz, die ursach ihrer schwachhait zumessen, verholfent, so sie
von disem orlle und den luff't verkerten , irer kranckheit gelediget
zuwerden. Derhalben erhübe ich mich den nechslen, dem ange-
zeigten mör zuzuziehen, ließ etliche der krancken in Hamacos, also
heissen die Indianische belh, dem art ich hernach ahnzaigen wil,
tragen, darzu ich die Indios unsers drofs gebrauchet, und den inn-
wonern zuverslhen gäbe, darumb sie groß herren weren, wurden
sie getragen, andere liessen wir reiten, die gesunden und denen
die rofs gehörten ab, und die krancken, ainen hinder den andern,
auff selzendt, und also, sovil müglich dissumilierten wir gegen den
Indios, darmit sie uns Christen, als die sy uns für untödtlich ach-
ten, auch kranckheilen untherworff'en zusein, nicht spürten, dann
so sie solchs gemerckt, wurde uns nicht wenig nachtail bracht ha-
ben, und ungezweiflet, sy wurden uns auch zuhekriegen haben
unterstanden, demnach habt ihr zugedencken, zu was ungelegener
zeit sie uns angrifl'en betten, und auch wie kümmerlich es mir was,
dieweil ich mich in so weitem und unbekhantem lande, mit kranckem
und unwehrsamen volclc, darmit ich weder hindersich zuraisen oder
forttzüziehen, nutzlich wege sähe, dann ich mich unther solchem
iolck befände, dem freündtschaflt ich mich nit lenger, dann die zeit
(vir ihre mechlig, und sie uns züschwach, zu versehen helle, auch
unbewußt, was volck wir vor uns, ^welche dann diser Provintz Va-
.riqueceme[54]lo , feinde waren und wol zuermessen was, das es
ein wehrsam volck were, dieweil sie sich, diser flecken, welche
die sterckesten an gebew und volck, feindschafit mochten er-
41
leiden und widersten. Dises alles kundt mich aber fort, und
meinen fürgenommnen weg züraisen nicht verhindern, dann wir
uns wenigs guts zu versehen, wider zurück zuziehen, und bei der
Nation Xaguas, der krancken gesuntheit zu erwarten, dann das
wurde uns von den Naturales oder Indios für forchte und zagheit
gerechnet sein worden, und dar mit unser Credito oder glaub, und
ihr forchte, so sie ob uns betten , geschmelert, und dardurch erst
verursachet, sich gegen uns züerheben. Also unther zwajen bösen,
das wenigest arge zu erwölcn, zohe ich dergestalt, wie vorgesa-
get, mehr ziegeünern und krüplen, dann kriegsleütten gleich, mei-
nen wege. Mir worden von dissen Pueblos oder flecken, bei zwai-
hundert Indios unsern plünder zijtragen, auch den wege biß ins
gesiebte der flecken ihrer feinde, welches ain ander Nation Cuybas
gehaissen, zugeben, denen ich zusagte, sie auß der feinde landt
ahn ihre gewahrsame, wider zübeleillen, dann wie ihr vor habt
geboret, so ward unser droßvolck gröstenlails die kranken zutra-
gen gebraucht. Als wir aber diso Indios, so uns den plunder tru-
gen, färangehen Hessen, und ihr keine acht hetten, auch von ihnen
uns gar kains betrugs besorgten, allein vermeinten wir, darumb
sie so schwer geladen, also füreileten, sich deß lasts züringern,
sie trugen aber disen piunder nit über zwo meill wegs, und liessen
es alles jm weilen feld, am weg da wir fürziehen mässen, stehn,
und giengen darvon, villeicht besorgende, wir wurden%ie biß in irer
feinde landt bringen, und als dann [55] uns ferrer zu dienen, drin-
gen, auch des zugesagten nit glauben halten. Nu hetten wir aber
solchen plunder fortzubringen nicht leütle, so was uns nicht zii-
thun den unther die Christen außzüteilen, dann der gesunden wenig
waren, und so diselben erst beladen und dadurch müde weren wor-
den, so hetten wir den feinden, so uns die ahngewendet hetten,
kehlen widerstände, thun mögen, klaubten das nötigest, so wir
bedoriften darauß, und solichs unther die Christen außgeteilet, und
den Rest ließ ich abwegs vergraben, biß auif die widerkunfft, dann
es fortzubringen sonst kein mitel vorhanden, so wassen uns die
Indios so uns den wege zuzaigen, wie vorgesagt, entloflFen, doch
zu allem glücke, ein kleins knäblein, und ein Indianisch weib, die
den Indios so uns verlassen, nicht volgen kunten, unther und bei
den Christen bliben, darunter die India, der Cuybas spracht etwas
kundte, aber doch nit wolle verjehen, das sie den we^ ^>iÄ\Ä.
42
DIE NATION CüYßAS.
Mit was gcfahr die Christen nach langem erlittenem hunger den ersten
flecken diser Nation, so der vergifFte geschofs gegen ihren feinden sich ge-
brauchten, mit vortail angriffen haben, und durch einen harten Scharmützel gegen
ihnen obgesieget. Wie sie auch verursacht den zweiten flecken anzurennen,
in welchem sich die innwoner, auß forcht des vergangnen Scharmützels, in
ein hauß eingeschlossen, ettlich klainotter von goldt, auch essenspeiß her-
auß in weg, ihnen zunemen, für gestellt, vermainende sie damit züvemügen
und abzuweisen. Dieweil solchs aber die Christen zum abzug nicht über-
wände , wuMen sie zuletst mit freundlichen und träwenden werten zul* ahn-
gemdten freündtschafft un^ ergebung beredet, darauß die gantze Nation zur
gehorsam verursacht worden.
[56] Da wir nun raiszten zwischen zweien bergen in einem
thal an ainem grossen wasserflüß, Coaheri gehaissen, den selbigen
tag sovil wir mochten, biß zu abents, das wir keinen flecken oder
bewonung der Indios künden ersehen. Also was uns etwas angst,
besorgent, den gebrech an speis, dann wir keine proviant hellen,
dann niemants vorhanden, die uns die trüge, schicket also morgens
frühe, zwen zu rofs, yeden an ein sonder orlt, auff das gebirg, die
sollen auff die höhe derselben reitlen, dem lande, und wa rauch und
Poblalion were, nachsehen, damit wir den nechslen, unseren wege
dahin nemen, und nicht etwann den tag auch keine Proviant erreich-
ten, welchs uns mathloß, hinter und für sich zukommen, müsam wurde
verursachen ^die gesandten kamen aber bald, und mit gutter bott-
schafft, deren einer helle auff dem gebirg, ein grosse ebne, und
das ende desselbigen gebirgs ersehen, also das wir nit über ein
meil, auß dem thal, auff die ebne hellen, und wiew;ol er weder
flecken noch rauch gesehen, so was es doch hoffenlich, das sie
nicht ferr von dar weren, und ein soliches gut eben landl, dar-
jdurch nun solicher grosser wasserfluss, ahn dehme wir durch das
thal geraißt, lauffet, nicht unbewonet oder öde bleibet. Da wir
nun die ebne erreichten, Ihet ich mich mit dem volck auff ein höhe,
da ich die ebne und das volck so ich aussendet, übersehen kundt,
jsendet also an vier orlt, ye zwen zfiroß, die sollen den Strassen
nachfolgen, biß ungefähr ein stund oder zwo, biß sie einige Pue-
jbloß oder flecken und feldgebew funden , volgends solichs anzei-
gen, dann wir hellen nit weniger mangel en provianl als überflufs
ßn hunger/ [57] Als ich mich aber auff der höhe enthielt, und auff
4ie gesandten wertenden, sehen wir en vil orten, deß umbligenden
43
gebirgs, rauch aufTgehn, daran wir erkannten, das wir von den
innwonern ersehen weren, und dise fewrräuch ein flecke dem
andern zur kreide oder warnung gegeben weren. Und wiewol
wir uns ihrer zusammen rotlung hetten zübesorgen, so was uns
doch lieb zuwissen wa ihre wonungen weren, darmit so die ge-*
sandten kein feldgebew zu unserer proviand fänden, wir sie über-
(ielen und also den gebreche der speiß büssen möchten, dann die
notturfFl des essens, übertraff die forcht der feinde, und waren ett-
liche meines volcks fast unwillig, alls ob sie verfüret weren, zu
deme, so feleten auch nicht leütt, wie dann gemeiniglich beschicht,
die ihnen fürbildetten, das die Indios, wie vor gesagt, so von uns
geflohen, hellen uns allein darumb verlassen, das sie villeicht gewüst
hellen, das das lande nicht bewonet, und darumb sie nichl hunger
mit uns litten, sich also abgestolen, und unser also mit fug abke-
men, und uns in hungers notl, auch biß in lodl zu stecken. Das
ward aber mil disem, als wir die fewrreich gesehen, alls ain ahn-
^eigung, das leül aldar wonellen, abgeslellel. Ich ließ auch dise,
die solichs und auch klainmütigkeil und auffrürische einbildung
dem volck fürtrugen, nichl ungeslralFt, dann ich mich nit wenig
gefahr, von meinen aignen milgenossen, und die mir doch als ihrem
haupl gehorsamen sollen, und schuldig pflichl laislen, zubesorgen,
so sich dessen Remedio oder hilffe nur ainen lag helle verzogen.
Als aber nicht über lang, der außgesandten zwen kamen, die ell-
liche heüser und umbher ellliche Iraidäcker ersehen und erfaren,
aber den flecken öde und onbewonet funden, [581 denen zogen
wir zu, Ihetlen uns daselbst nider, waren allain sechs heüser nahe
bei ainem bache, und in einer schönen ebne, darauß wir weil um
juns das landt mochten übersehen. Und wiewol das gelraid dieser
umbligender äcker nit zeillig, so was es uns doch zu diser zeit der
nolturlTt, mehr darzu reilT, dann ihme der hunger, und dem fasl
frischen wasser, der durste, bessern geschmack gaben, dann so
es zu überflüssiger zeil der beste wein und Rephüner geweßl
weren.
Disen abent schicket ich ainen hauptmann mil dreissig mannen
zu fuß, umb deren flecken ainen, darbei wir des tags den rauch
gesehen, zu überfallen, und was sie der innwoner fiengen, für
mich zubringen, und mil ihnen wie mil andern vor auch geschehen,
fride zumachen. Als aber die gesandten, der Pueblo oder flecke^^
44
ainen bei nacht nahendt geweßt, also das sie die innwoner dessel-
gen, bei ihren fewren , so sie zu kriegszeiten pflegen zumachen,
bei g&ter wachte und wehr sahen und außspeheten, befanden sich
aber dise zuüberfailen nit genügsam , kamen also ohne außrichten
wider, um aber mich mehres volcks zuenplössen, befände ich nicht
zfithun, dann der krancken vil waren, so hette ich nicht volck, die
den gesagten pueblo oder flecken zu äberfailen genugsam waren,
und dennocht ettlich bei den krancken, und zu derselbigen hfit
bleiben möchten, dann der flecken was am gebirge, und an ortten
da mit den rossen nichts zfischafTen und zu handien was. Der-
halben wir der Naturales oder Indios, und den Pueblo oder flecken
zu äberfailen, nicht so mächtig waren, als so wir den behelfl* der
rofs gehabt hetten, dann bei ihnen ainer zu rofs, so es [59] an
ortten da sie zugebrauchen, mehr außrichtet, auch mehr geförchtet
wirdt, dann funfitzig zu fuß.
Dieweil mir aber nicht so eilendt was zuverraisen, dann an
disem ortt , da ich mich nider gethon , welches freilich ettwann
aines umbsitzenden Cacique oder herren meyerhofl' was, dann da-
selbst allein sechs heüser waren, die ich achtete allein zur zeit so
sie die umbligenden feldtfrücht einthun, gebraucht und bewonet
werden, ein gätt und sicher loger hetten, und drumbher ganntz
eben, unsere feinde so uns die überfallen hetten wollen, von ferren
hetten mögen sehen, unns auch der rofs daselbst, welches unser
meiste wehr, hertz und behelff* was, wol gebrauchen, so gebrache
uns auch nicht wasser, und Mahys, das ist ihr körn, auch hirschen
wildprecht, dessen -wir täglich ain notturfl^ im leger hetten. Dann
daselbst deren vil seind, und nicht fast laufTen, von wegen das die
thier von den Indios, ab die weder Rofs noch hund haben, nicht
verbaindt seind, auch derhalben zu rofs wol gestochen worden. Als
wir nu bei fünff* tagen aldar gerastet, vermainde die krancken sel-
ten sich alda ettwas erquicken und erholen, das doch wol nicht ge-
schähe, sandte ich zehen zu rofs, und fünfl' und dreissig zu fuß, sie
solten aufF der ebne am wasser hinauff* suchen, ob sie ainigen Pueblo
oder flecken finden, und so es an ortten were, da sie der innwoner
mächtig, und so sie sich güttlich für mich zukommen, nicht bereden
wolten lassen, sie darzü zu dringen, und was sie fahen möchten,
für micht brechten, doch sovil es sich leiden weite, ihrer verscho-
nen, darmit nicht so sie grossen schaden erlitten , und ihres volcks
45
•
vil umbkliame, ain ursach were, sie dester schwerer, oder gar nicht
zu freunde zubringen. Densel[60]bigen tag, und ettwan drei meiln
von dem flecken, da ich läge, erraichten sie ainen Pueblo oder
flecken, darinnen grosse summa Indios bei ihrer wehr und zur ge-
genwehr in Übung waren. Als aber zwen zu. rofs etwann ein arm-
brust schofs, von demselbigen flecken, solchen und auch ihren vor^
thail zubesichtigen, khomen waren, und den flecken mit graben
umbgeben, sahen sie ihnen nicht züthun sein sich inn Pueblo odef
flecken zulassen, dann sie ongeschediget von ihnen, am anlauff oder
graben, nitt betten khommen mögen. Also gebott der hauptmann
denen zu rofs^ sich nicht zu nehmen, aHain die zu fusse giengen mit
ihme, allso das die innwoner allein die zway ersten pferdt, so den
Pueblo oder flecken wie gesagt, besichtigt und erspehet, ersehen
kundten, und aber die andern acht rofs, vor einem getraidacker,
welche sohoch seind, das einer zu pferdt nicht mag gesehen wer-
den sich verbargen, und als die Christen, sich nahenden, maist mit
ihrem vortheill, so sie kundten, und als aber der hauptmann sich
zurück flihend erzaigt, empfiengen die feinde ein hertz darab, und
gaben sich auß ihrem vorteil, den fliehenden als sie vermainten,
nachzueilen, der ob fünffhundert waren, die wurden von denen zft
rofs, so sie nun im getraidacker verborgen, hinderzogen, und von
denen so sich fliehend erzaigt, also binden und fornen ahngriS'en,
auch dorn im Scharmützel bei sechstzig, gefangen, und acht und
viertzig erstochen, den rest in die flucht gejagt, und aber der Chri-
sten, wurden nur vier, und doch nicht tödtlich gewundet, auch ein
ross erschossen, dises was der erst Pueblo oder flecken^ darinnen
wir die vergifl^en geschofs fanden, welcher art ich auch hernach
anzeige. Der gefangnen aber so für mich [61] khamen, liess ich
sechs ledig, gab ihnen schanckungen, ihren herren zubringen, be«
falch auch ihnen wie andern Nationen zuvor auch, was züfride die«
net, ihnen sagen und anzeigen solten, und auch ihre Cacique oder
herren, zu mir zükomen, machen, wolte ich ihnen ihre gefangnen,
ledig geben, unther denen zwen principal oder fürneme waren,
dern einer vast wundt was, den ich verbinden, und g&tt tractament
oder untherhaltung thun ließ, also käme biß an driten tag, nach dem
ich die obgesagten Indios ledig gelassen, niemandes, welches wir
weder zu guttem^ noch argem ihrem fürnemen, wüsten zärechnen.
Ettliche unther uns waren der opinion oder meynung^ die ^isc&^sc-
46
•
genden Indios versamleten sich, umb uns zuüberfallen, und uns die
gefangnen, mit gewalt abzudringen. Andere aber vermaindten, es
geschehe auß forcht, welche ihnen durch gelitnen schaden, einge-
bildet, und nicht gelrawlen , besorgende, wir wurden die so also,
umm die gefangnen zuledigen, und mit uns zh freinde zu huldigen
kemen, auch fahen und nit glauben halten, dann wir niemant hetten,
die unsern gebrauch, so wir pflegen, gegen denen die sich an uns
ergeben, inen anzeigten, deme sie glauben geben kundten. Des
dritten tags an einem morgen frü, sendet ich aber zwen Indios, auch
vorgesagter gestalt umb die Cacique oder herren, für mich zubrin-
gen, und ihnen das tractament und Unterhaltung, das inen von uns,
ob sie schon gefangnen weren, geschehe, ahnzeigten, welches als
ich ihnen, durch die India, so ich auß der provintz Variquecemeto
gebracht, sagen ließ, die doch der sprach Cuybas, nit überflissig
gelert was, doch uns dem behelffen mosten, wiewol es auch nicht
wenig verhindert, auß teils der [62] spraach halber wie gesagt, sie
nicht geübet was, und auch das es ein weib was, die es mit der
dapferkeit, die wol nott was, inen, das wir ihr befolhen, mit tapfferm
gemute zu sagen nit behertzt. Sie hette auch vor denen , als die
ihrer Nation, widerwertige und feinde, ain entsitzen. Als ich nun
dise auch außgesandt und gelediget hette, reith ich denselbigen
morgen mit zwöllf züfuß, und acht pferden, auffs geiaid, und bega-
ben uns, den hirschen nachzujagen, khamen dem Pueblo oder flecken
darauß die gefangnen waren, vast nahent, und in gesiebte einer
grossen multitud, oder menge der Indios, mit weib und kinden,
auch mit gewehr und ungewehr, aufl* einer höhe, so ob dem flecken
ligel, ihe Hessen sie sich sehen, ihe verbargen sie sich hinder ein
bühel, also das wir nicht wüsten, warzii es zuschetzen were, dann
dieweil weib und kinder auch darunther, kunten w;r sehen, das es
khein kriegsversamlung was, vii mer vermaindten wir, die auß dem
flecken erhüben sich, den Pueblo oder flecken zuverlassen, und ett-
wann abwegs in das gebirge, da sie nicht zufinden weren, zuver-
hausen, demnach schicket ich mit eile in das leger, umb die vorge-
sagte India, so gegen ihnen, unser Tolmelschin was, und als die
herzft gebracht, was es etwa umb drei uhrn nach mittags, ent-
schlossen wir uns dem Pueblo oder flecken z& nähenen, als weit
das wir reden einander hören kündten, ließ die tolmetschin den
innwonern rüff'en, welche aber auß dem Pueblo oder flecken kain
47
anlvvort g^beii, allso das wir vermaindten, den flecken depobli^t
und öde gelassen betten, ritten also mit gutter gewar und hinde^-'
hat, ettlicher die ich gestellt an ortt, da sie die höhe^ darauff wir
die Indios vormals gese[63jhen, kundten ersehen, und sq sie sich
wider uns wolten ettwas unterstehen, kündten warnen. Inn disem
Pueblo oder flecken funden wir aber niemants, biß wir beinahe ia
die mitte des fleckens kamen, für ainen grossen Buhio (also heissen
ihre heüser) fanden wir auff zwaien stülen herauß gelegt, ettliche
khlainetter von goldt, sampt ettlichen häfl'en mit speiß und wildt-
pret, aber dabei niemant sahen noch fanden. Als aber die India
unser tolmetschin den Buhio oder das hauß , und die thür dessel-
bige vermainet wie vor andere , auff'ziithun , befände sie die thür
verriglel und beschlossen, und vername ieüt darinnen, denen ich
durch diso sagen ließ, sie solten heraußkommen und i;nir huldigen
und freündschaff't mit mir machen, dann ich were allain darumb
allda, und ihnen schaden zuthun nicht kommen, dessen wolten sie
sich aber lang nicht bereden lassen, antwortetlen herauß, wir sol-
ten das goldt und anders vor der thür nemmen, und ihnen ihre ge-
fangnen wider schicken. Dargegen ich ihnen weiter sagen Hess:
Ich were von golds wegen nicht da, bette sein selbs genug, auch
ihnen schanckungen höhers werdts gesandt, sie solten sich willig
herauß zugehn begeben, ihnen solte nichts laids beschehen oder
widerfaren, wa sie aber solichs nit thun wurden, wolte ich das hauß
darinnen sie sich verschlossen hielten; ahnzünden lassen und ver-
brennen, welches das arme volck nicht besorgete, >^rmainten als in
ainer veste beschlossen, sicher zu sein. Also zu letst thetten sie
die thür auff", gieng der Principal oder fürnempst, und ernach ainer
nach dem andern herauß, deren eltwann bei hundert waren, ain
starck und fraidig volck, auch bei guter wehr. Und als ich ihnen
sagen Hess, was sie darmit ver[64]maindten, das sie gedechten mir
widerstand zuthun, die weil ich doch sie, iha ihr ein gantzes höer,
durch ain ainlzig rofs so ich wider sie schicket, mächtig genügsam
were sie zuverderben, sovil mer so ich der rofs der menge helte^
Und als ettliche unther uns auff" den rossen, die hirschen so wir ge-'
fangen, hinter ihn fürten, ließ ich ihnen sagen, wie thörlich sie uns-
zu widerslehn vermainten, so doch ein hirsch bei all seiner schnelle,
uns nicht entgeen möchte, und das der Scharmützel so nechst mit
ihnen gehalten, were allain auß zorn der rofs geschehen, denen
48
wir, von wegen ihrer ungehorsame, des zornes weren übergangen,
nicht gantz widerstehn, sonder den rossen zu wilfaren, etwas we-
nigs, ihren willen an ihnen zubegehen, gestatten müssen, dann mein
mainung nicht geweßt ihnen laids zuthun , allain fridlich mit ihnen
zßhandlen, dann so ich es arg gegen ihnen gemaint, were ich
machtig geweßt sie alle zu verderben, und kainen darvon kommen
zulassen, und machte mich nur treflich mausig ihinen ein fqrcht ein-
zustecken, und doch das wirs freündtlich mit ihnen gemainten,
ihnen auch einbildeten. Sie entschuldigten sich ahnfengklich, als die
uns nicht erkhennt, auch nichts von uns gewüßt, haben sie sich vor
uns, alls von denen sie sich anders nichts, dann was feinde züthiin
pflegen, versahen, entwehren wollen. Aber itzt nach dem sie meine
gesandten anders, und warumb wir da weren betten vernommen,
weren sie uff dem wege geweßt uns haimzusfichen, und sich auch
an uns zuergeben, dann sie die vergangne tage ihre abgestorbne,
so von uns erwürgt oder entleibet worden, zu begraben, verhindert.
Und als sie uns itzt von ferrem kommen sahen, betten sie besorget,
das wir sie zübekriegen [65] kernen, darumb sie ihr weib und Kind,
in das gebirge versendet betten, und aber sie sich eingespert, vor
dem ersten anrennen also zu sichern, biß wir ihre meinunge,
welche sich für unsere freunde an uns zuergeben, fridlich von
ihnen vememen. Sie gaben wir auch das golde so ich, wie vorge-
sagt, auf den stülen vor dem Buhio oder hauß fanden ligen, deß
ich mich erstlicl^zunemen wideret, damit sie nicht gedechten, das
wir darumb kommen weren, das wir uns mit vilem golde begerten
zfibeladen. Also sandte ich ihren ainstails, und bevelhend , ihre
weib und kind wider inn ihre flecken, und wie vor inn rüwige be-
hausung zubringen, darmit ich an irer ungefelschten freündtschaSt
nicht Zweiflette, die andern name ich mit mir, gäbe ihnen auch ihre
verwanten so unsere gefangen waren wider, sampt etliche schan-
ckungen, von messer .und gläserne Paternoster, so bei inen fast
hoch geacht seind , befalch ihnen auch die umbligenden flecken
ihrer nation und freunde, zu mir zukommen, und auch wie sie, fride
mit mir zu bestettigen berußten.
Es kamen allso in nachfolgenden neun tagen , so ich noch in
dem flecken, darinnen ich mich ahnfengklich hette nider gethon und
still läge, etttiche der umbsitzende Caciques oder herren, mich
heimsuchendt, und auch scbenckung bringende, die ich auch zu
49
freunde hielt, dann mir was der yerzug an disen orte^
nation zu befriden, die sitten und macht der eiawoBer,
sonst zu erfaren notwendig, nicht wenig diensdich,
chere willen des fortraisens, sampt dem wir uns Tersubea
krancken gesundtheit zuerwarten, auch uroh solche ihre schwachait,
als fieber, und ettliche offene schaden, die von dem wasser werde«
geursacht sein, [66] nicht für langwirig achteten, wir betten aber
die tage wir still lagen, mehr kranckhait dann gesnndthah erwar-
tet, dann solche kranckhait was nicht als wir es geachtet betten,
der feuchten Provintz Variqnecemeto schuldt, allain der arbait und
der raise die wir vier tag durchs wasser thetten , sampt der söge-
wonlichen flüssigen, anch zu zeitten onreiffen speiß, mit deme wir
allerdings, die einem abkhomenen menschen wider zur gesundtheit
hilffen^ gebreche hetten.
Alls ich aber gleich mit mühe und arbeit der krancken halben,
wie zu Yariquecemeto auch, in disem flecken außzuge, nemlich das
ander möhr züerraichen, welches ich von der Nation Cuybas, nicht
ferre zu sein vertröst ward, mir aber für neher dann es an ifame
selbst was, ahngezaigt, darmit sie unser abkamen, dann wolzfige-
dencken ist, wie fridlich wir doch bei ihnen lebten, nicht wilkom-
men gaste waren. Also fürrail^ten wir gemach, ye ain tag, zwo,
drei, biß in vier meil anffs maist, mit den krancken, nicht mit wenig
last funff tagraiß lang, yhe von ainem flecken in andern ziehend.
Wir hetten aber auch hifff der Indios umb onsem drofiytunder tiod
andere notturfit zutragen, und die innwoner der fleekeo unser zU"
kunin nicht zQschewen, auch anzaigten, und also sie zA frefiod'-
schafft verursachten, biß wir auff* den funflTzebenden tag DecembrU
Anno etc. im dreissigsten, an ainen grossen Fueblo oder fleeken,
auch diser Nation, Hacarygua gehaissen, kliamen, welcher bei ai*
nem grossen wasserflufs ligt, gar nahe zwen armbrust scbus brait*
Es was auch wol ain vierthail meil wegs, das wasser auff poblieit
oder bewonet, und also, ob schon [67] etwa ein bauflT bekausaiH'-
gen, etwas von dem andern, und abio der ebne nach, si;bier na*
hendt gelegnen dörffern gleich, gebawet mmi^ehtn was, so bat es
aber dennoch alles einen Herren, und den namen Hacarygua, dur'^
innen ob sechszehentausent Indios kriegsvoick, one weib, kinder^
und alte leutt, die zu krieg nicht dienen, wonen, wie win^ i^ber*
schlagen haben. Dise innwoner warent thalis Cim\\)^i&v;v<)^ >mjä >Xv«ii^
Fed. u. St, ^
50
•
Cuybas, also unlereinanler wonende, von denen ich, uns inen zu-
vor unser ahnkunfft, durch unser und ihre freunde, die Cuybas, für
die wir gezogen, anzeigen ließ, wol empfangen ward, erzeigten uns
mit gebung, etlicher schcnckungen von golde, auch wilpredt, und
allerlei notturfft der speiß, gutle freündtschafft, so wolte mich den-
nocht ie geduncken, nicht zuthon sein, uns in disem flecken, lange
zöverharen, dann wir uns, von der vile der inn woner, welche auch
des^ vergifften geschofs Überfluß haben, und mehr dann die vor er-
farnen flecken, gebrauchen, etwas über vortheilt sein, sahen, son-
derlich mit sovil krancken, wie deme aber, so was doch gleich sa
wenig mittel fortzureisen, daran uns die vile der krancken verhin-
dert, bliben also von tag zu tage, willens auflzusein, aldar biß ahn
fünOtzehenden lag, dann da waren wir mit Überfluß an vischen,
wilpret und ander speiß, zu unserer notturfft unterhalten, welches
uns Stil zuligon, und der krancken besserung zuerwarten, grosse
bilff*e was, und dieweil der Pueblos oder flecken groß was, und der
inn woner vil, waren wir ihnen destweniger beschwerlich. In sol-
cher zeit starben mir zwen Christen, und kamen der krancken
wenig aulf, oder sich besserten, dardurch unser vortraisen, gefür-
derl were, auch in der zeit der fünfl'zehenden [68] tag auff* der
innwoner bit, und darumb ich inen zu willfaren genaigt, damit sie
unserer gerechten ungefelschten freündschaff"! dest weniger zweif-
letten, und auch umb uns, dester weniger besch werde haben möch-
ten ^ schicket ich einen Hauptmann ,^ mit dreissig zu fuß und fünß'en
zu rofs wider ettliche Pueblos oder flecken, ayner Nation Cuyones
gehaissen, so vier meil nahe bei Hacarigua dem pueblo oder flecken,,
darinnen ich mich nider gethon, unthen an ainem gebirge, wohnen^
und deren feind seind. Der innwoner giengen auch bei achthun-
dert mit ihnen, und ein hauptmann ihrer Nation, doch solte dersel-
bige mit angreiff'en der feinde, meines gesetzten hauptmanns ord-^
nung geleben und sich halten, das ist aber bei denen, so die art
dieses volcks nit wissen, für übel gelhon zu achten, mich also an
volck zu entplössen, dann zweiflich von den Indios angesehen were
uns also zu trennen, und so wir nicht bei einander, uns ahnzfi-
greiff'en, und zuschlagen vermainen möchten, daran wir dann we-
nig gewinns zuhoff'en gehabt betten, dann unser an baiden hauSen
wenig vorhanden waren, und bei mir in dem flecken vil krancker
bliben y das was aber von uns alles wol bedacht. Es ist aber zu
wissen, das, wie ofTt gesagt, die forchl, so die innwoner ab derl
Rossen haben, so gross ist, das ich mich mit zehen zu rofs, und
wenigen zu fuß, an ebnen orten, da sich der rofs zubeheKTen ist,
ainer merer summa dann ich schreiben darfT oder wil, untherstehen
dörffle, dann es muss ye der allmächtige Gott wider die ungläu-
bigen etwas in unser favor oder gunst würcken, sonst were ein
solche grosse menge, wil darum nicht geacht werden, mir und
denen, so mit mir gewest, soliches zu rhum schreibe, auch diser
unser [69] raiß geschweigen, als Hernando Cortes in Jucatan, auch
Pedrarias de Auiha, in Aucaragua, und Hernando Colon ^ alls der
erste descubridor, oder erfinder, der Indios in Sa*ncto Domingo^
und auch andere Kay. May. Gubernatores und hauptleüt^ der India-
nischen länder von so wenig volcks, der Christen als dem jeder
für sich, gegen der vile der feindt, und Indianischen volcks, nicht
allein züüberwinden, ja auch zu glauben^ bei denen, die es nicht
gesehen oder erfaren, unmöglich, welche aber solchs begeren zü-
wissen, die lesen was weilandt Hyeronimus Seitz, und andere der-
halben auß Hispanischer zungen in unser teütsche spräche, ver-
teutscht haben, und auch auß den Relationen, oder färträgen, so
von yedem hauptmann in Sonderheit gesandt, darneben auch von
yedem, seines thuns rechnung gegeben ist, darinnen die bewe-
rung, wie ich gesagt, oder was ich angezeigt habe, und vil wun-
derbarlichers, inen wirt fürgebildet, und mit gegründter warheit
ahngezeigt, wie dann hiemit von mir auch beschicht. Nun unserm
vorigen Proposito und fürnemen züvolgen, neben deme wie ge-
sagt, die behelfif der rofs, uns ursachte, auch das wir in dem flecken
Hacarigua, ein gassen, nechst am wasser hetten eingenommen,
die selbige mit gutter hut bei tag und nacht, wol bewaret, auch
teglich und alle stunde je zwen, in dem Pueblo oder flecken auff
und abe zäreitten , verordnet , ob sich ainiche enderung der inn-
wohner spürten, so sie uns ahnzugreiffen gesinnet, kundten wir es
zuvor wol mercken, dann sich solches von ihnen nit zubesorgen,
weil sie weib und kinder nicht verhaußten, dann sie seindt also
gesinnet, so sie nur ainigen wenigen schaden der ihren [70J erlei-
den, und ob schon, sie uns alle todt zuschlagen und zu überwinden
wüsten, wurden sie umb iren nachtail zu umbgehn, nicht unther-
sten, dann was sie, a su salva, das ist zu ihrem forthteil, und ohn
alle ihr gefahr, zuthon wissen^ also auch so mit inen gescharmutzelt
4*
52
Wirt wie wenigen schaden sie leiden , und unther zehen tausent,
nur 200 oder 300 umbkommen, so ist ihr hauff schon zertrennet,
und sonderlich, so sie ihren herren und haupt, verlieren, so ist die
Victoria oder der sig schon erlangt, und so sonst kein mensch umb
körne, dann so sie behärrig und wie wir bestendig bliben, were
ihnen nichts abzugewinnen, ihr kriegen ist nur von ferren, so weit
sie von ferren schiessen kunnen, und nehmen sich einander nicht,
darumb sie dann uns offt gesagt haben, wir kündten nit kriegen,
lauffen z&stund zum mann, und machen sy irre, darab sie, als die
dessen ungewon, unbehertzigt werden, davon aber genüg z&be-
werung, das mit so wenig Christen so grosse summa der Indios,
geherrschet und überwunden werden, denen zfigut, so auß uner-
famuß, obgesagter und noch vil trefflicher dinger, von vor ange-
-zeigten hauptleüten in Indios geschehen und begegnet, zweifleten.
Ich ließ auch den Cacique oder herren^ und oberstes haupt, des
pueblos oder fleckens Hacarigua, die zeit ich die vorgesagten Chri-
sten, zu ihren feinden den Cuyones, gesant, bei mir und uQther
meinem losoment, tag und auch bei nacht wonen, und nicht auß
den äugen, dann ich gantz sicher was, das seine unterthanen ohn
ihne nichts wider uns färzunemen untersthen dörfften, dieweil sie
iren herren, nicht bei ihnen, sonder in unsern henden wüsten, wel-
ches das beste pfand unser Sicherheit was. Dem Cacique oder herren
gab ich aber [71] zfiverstehen, ihme gesche solichs zu ehrn und
aoß freüntschafit,. das ich ihme die beiwonung bei mir vergünnet,
und darmit er sehe, das ich nichts wider ihn fürnemen wollt, des-
sen müsse er sich glaubendt erzaigen, es were ihm in dem hertzen
oder nicht, ich Con versiert und redet mit ihm von erforsohung des
lands und sonderlich des Sudmöhrs, dessen wir vor zeittung ge-
habt, wie auch vor gesagt, davon er aber mir bessere zeittung,
all« der demselbigen näher gesessen, gaben mir auch zwen wege
dahin zu raison gütten bericht.
DIE NATION CUYONES.
Wie sich der erste fleck diser Nation, so von den Christen überfallen
ward, mit star^ker und ernstlicher gegenwehr erzaiget hat, darauß die
Chriaten schaden empfangen, und nach dem dise den angebotnen frid und
freilndtschafft nicht weiten ahnnehmen noch davon hören, wurden die Chri-
at«n, ihren schaden und sohand kA verhüten, als feinde, ernstlich und
ftiadlioh gegen Ihnen, diuroh fewr, alt mit anstMiuig der heüier, n&d
53
blÄttigem gewehr, zuhandeln (wider iLr fürnemen) gcnöttigt, dardurch ihr
600 gefangen. Dooli blib die Nation ferrner unbezwungen, also das die
Christen ein andern weg, ihre fürgenomen raiß zÄvolbringen, ahnneraen
In Ästen.
Als nu die gesandten zu den Cuyones, am dritten tag, das was
auff den 13 tag Decembris, Anno etc. im dreissigsten Jare, wider-
kamen, und brachten bei sechs hundert Indios Cuyones, welche sie
in ainem Pueblo oder flecken, als eben der morgen angieng, hetten
überfallen, Und wiewol sie von mir bevelch hetten, deren sovi!
möglich, unbeschediget für [72] mich zubringen, und nicht mit
ihnen als mit den feinden zu handeln, noch den Indios und Caque-
cios und Cuybas, so wie auch vorgesagt, auß dem Pueblo oder
flecken Hacarigua, achthundert mit ihnen gegangen, zuthun gestat-
ten, dann mein mainung was nicht, ob ich schon die Innwoner zä
Hacarigua, umb sie zufriden zustellen, änderst vertröstete, nemlich
sie zäbeleidigen, sonder vil ehe^ sie unser, und dises Pueblos oder
flecken, fraindt zumachen, und ihr feindtsafft also hinzulegen, und
solliches darumb, das der ein weg, so mit dem Sud Mör z&zfiziehen
angezeigt, durch die nation Cuyones gienge, darumb sie zii freunde
zfihalten, ich gerne gesehen hette. Als aber die Christen sampt
den Indios, disen ersten Pueblo nahendten, und aber die Christen
allein ahngrifi^en, und die Indios in die hinderhut stellen, soliches
allein darumb, ihnen gegen den Cuyones, als gegen iren feinden,
ohne ein blutigen angriff", nit getrawten, welches doch ungenöttigt,
auch wider mein befelch, noch der gesanten mainung was. Als sie
aber, die erste gassen und die heüser derselbigen überfielen, ma-
cheten sie sich in iren heüsern starck, und scheidigeten die unsern
darauß, also das sie ihnen nicht nehenen dorlTten, umb aldar allein
schaden zu empfahen , und aber inen kainen thun kundten. Also
was das letste Remedio oder mittel, nach deme sie sich, nach aller
Araonestation oder ersüchung um freindschafTt, und mit inen zu-
reden, warumb sie darkommen weren, nit begeben wolten, auch
Ire meinung nicht hören, noch von dem schiessen nachlassen, zün-
deten sie den Pueblo oder flecken an, damit sie sich auß dem
Pueblo oder flecken, auch auß den heüsern begeben mfisten, oder
aber verprennen. Also fiengen sie, ob den [73] sechshundert Per-
sonen, wie dann vorgeschriebenn , mann und weiber, sampt den
kindern, Ihm verprunnen auch vil, dern doch ettliche datvow\sÄV.~
54
ten mögen komen, aber dem vil sich ee wilkürig selbst verpren-
ten, dann in ihrer feindt hende sich begeben wollen, der Christen
wurden zwen erschossen und ob fünffzehen wundt, auch ward ein
pferdt geschossen, das hernach über acht tag auch starb, so wur-
den der Indios unserer freunde vil wundt. Ab diser raiß het ich
wenig gefallen, gleich als wol umb den schaden den die meinen
empfiengen, als um der feinde verderben, welchs aber mit rewe
nicht zu widerbringen was, dann sie die gesandten, wie ihr gehört
habt, das alles zu thun genötiget betten, so sie änderst one aini-^
ches außrichten, nicht wollten widerkheren, welches auch nit zü-
thon was, dann es von den Caquetios und Cuibas, unsern freunden,
deß Pußblo oder flecken Hacarygua, uns für zaghait wurde zuge-
rechnet, weliches uns dann grosse verklainerung, und von inen in
weniger forcht gehalten zuwerden, ursachet und nachthail gebracht
bette. Also gab ich dem Cacique oder herren, und ettlichen Prin- .
cipal oder fürnemen deß fleckens, bei zweihundert personen der
gefangenen, meist aber kinder, und gar alt volck, auch ettlich die
geprennt wassen und uns nich dienen kundtcn, die ich ihnen für
ihren gelitnen schaden der ihren, und zubestettigung unserer
freundtschafft, fürEsclavos oder verkaufTte knecht zuhalten, schen^
cket. Und erhübe mich auffden dritten tag Jenners, Anno etc. im
ain und dreissigsten Jare, fort dem Sudmöhr, darfür wir es der
Naturales oder innwoner, sage und ahnzeigen nach, biß der z^it
hielten, durch die Nation Cuybas zfiraisen, dann uns [74] der weg
durch die Cuyones , darumb das sie unsere feind hüben , abgegra-?
ben und benomen was, ob es wol nach ahnzaigung ettwas näher,
und für die Rofs nicht so mossig, und wie wol wir der krancken
halben wenig geringert, so waren uns doch die gefangnen Cuyo-^
nes, mit denen wir unseren drofs bei vier hundert personen ge-
sterckt, gutte ringerung und hilife, kamen also desselbigen tags in
ein Pueblo oder flecken Tohibara gehaissen, desselbigen innwoner
erzaigten uns gutte freündschaff't, umb die wir, durch die auß Ha^
carygua, deren freund sie seind, zuvor procuriert und erworben
hetten, daselbst vernamen wir, wie hinfür unsere raiß ?u Conti-r
nuirn oder züvolstrecken , große und tieffe moß wir vor uns het-
ten, dahin wir mit den Rossen nit komen möchten besorgeten. Und
dieweil uns von den innwonern warde angezeigt, das wir in dreien
tagen in einen Pueblo oder flecken, daselbst man das gemeldte Sud-
55
möhr kündte sehen, komen möchten, schicket ich fünffzu ro(j; und
funff und zwaintzig zu fuß, die solten in disen flecken oder Pueblo
Itabana raisen, so sie anders on verhindert und ohne gefahr der
feind dahin komen möchten, und aber über sechs tag, als drei da-
hin und sovil herwider, sich nicht wagten, darmit wir uns auch nit
züfast von einander weilerten. Als sie aber am dritten tag, ainen
grossen wasserfluß, welcher die Nation von ainer andern Genera-
tion oder völckcrn, die Guaycarins gehaissen, tailet, und daselbst
unserer feinde land auffhöret erraichten, darüber sie ohne grosse
gefahr nicht kundten, dann sie darüber, die zu rofs und die zufäß
betten mössen schwimmen, und also ihren vortail müssen überge-
ben. So was auch von dannen biß gen Itaba[75]na, noch wol so
weit als sie gereiset waren, welches uns doch alles nur für drei
tagraiß ahngezaigt was, haben also, die weil sie lenger außzublei-
ben nit befelch betten, widerkeret, auch die Pueblos oder flecken,
so sie biß an den gesagten wasserflufs fürgeraißt haben, zu freunde
gelassen, und auch von ihnen vernommen, wie auch leütc die be-
klaidet giengen, auch bärdt helten, und alls sie ihnen fürbildeten,
inn allem uns gemäss, gen Itabana dem flecken der an dem Sud-
möhr sein soll, dahin tractiern oder handeln, und sie seien auflf
dem selbigen wasser, das sie uns für das Möhr anzeigten, in ainem
großen hauß dahin kommen. Also das wir zweifleten, ob das Se-
bastian Gabotto leütt, welcher vor dreien jaren im Rio de Solis, ain
ort des lands allso genennt, Pobliert oder erkundiget, und daselbst
grosse See, daraufl" er ob dreihundert meiln das land einwertz ge-
faren, funden hat ettwann in ainem schiff*, welches die Indios für
ain hauß verteutschen, dahin gefaren weren, dann dises Gabotto
Gubernation oder herrschung, aller gelegenhait nach, mittagwerlz,
an die gubernation und herrschung des lands Venecuela stosset.
Ab diser zeittung empfiengen wir gülte zfiversicht die Christen zft
erreichen, welches uns nicht ein kleiner behelff", umb von ihnen
das ander Mör, auch die gelegenhait und heimlicheiten des landes
und desselbigen inn woner zu erfaren, auch so sie in unser guber-
nation gefallen weren, sie daran zu verhindern. Oder aber, so sie
ainiche nott litten, und auß widerwindt dahin geworff^en, sie zii
redten, dann uns were solliches als wol als ihnen nott, umb unsern
hauff'en zu mehren geweßt. [76] Nach verneraung diser zeittung
zoche ich aulT den drei und zwaintzigsten tag Jenners vorgemelts
56
JarSf^zu Tohibera auß, stracks dem gesagten wasserflufs zo. Ich
fände in zwaien Pueblos oder flecken , gehaissen Curaby und Ca-
zaradadi, die inwoner fridlich und mit allerlei schenckung uff uns
wartende, und aber von dem flecken Cazaradadi ahn, fände ich alle
flecken biß an den flufs des wassers vorgemelt, alle despobliert
und öde, welchen ich von dem Pueblo oder flecken Tohibara auß,
so meine erst gesandten in dreien tagen erraichet, darzu muste ich
mit den krancken fünfi'tag brauchen, und betten sich die innwoner
des selbigen fleckens, on angesehen, das sie mit den vorgesandten
meines voicks freunde bliben, waren, verhausset und hinweg ge-
flohen, welches wir auß forcht geschehen sein erachtetten, vil-
leicht zweiffleten sie, die erstgesandten weren allein darum alda
geweßt, das land zu besehen, und ich aber sie zu überfallen dar-
keme. Da ich aber ein flecken, zwo meil von dem wasserflufs
gelegen, Curahamara gehaissen, erraichet, und daselb auch nie-
mandt fände, welches uns gantz ungelegen, dann wir niemandt
betten, durch den wir mit der nun ahngehenden Nation, die Guay-
caries, freündtschaSl machten, derhalben ich nun geursachet warde
in disem flecken zfiverharren, die Innwoner außzuspehen und inen
nach zustellen, allsdann geschähe, utid sendet zu zwaien orten
leut. Und als die den Cacique oder herren mit vil der seinen,
durch ein fewr, so sie bei nacht abwegs in einem gehdllz ersahen,
überfielen sie ihn, und denselbigen ettwa mit achtzehen personen
fiengen und für mich brachten. Sagt ich ihnen die ursach, warumb
ich ihnen nachgestellt hette^ auch ihnen [77] verweissende die
flucht, so sie wider das ihnen von den meinen freündtschafl^t zuge-
sagt, gethon betten, Gabe ihn und die seinen tedig, verehret ihn
auch mit ettliche schenckungen , und nam ihnen mit mir zu der
Nation GuaycarieSi deren freunde sie seind.
DIE NATION GUAYCARIES.
Von den kolsohwartzön , stoltzen frechen und bösen völckern diser na-
tion, was trang, trutz und untrew sie den Christen bewisen, auch sie zil
•chlagen betrieglich angegriffen, das ihnen aber zA grossem nacht ail ge-
radten ist. Wie der Cacique oder herr gefangen, und nach langer peinli-
cher frag (zAerfaren sein betrug und haimlioheu anschlag über die Christen)
erschossen worden, und naohmals da« versamlet volck, auf 500 erstochen.
Item, wie ein Cacique eins andern fleckens gefangen in ketten (um seins
Betrugs willens) geschmidet, und mit andern hinweg gefürt, Auch wie die
57
Christen Yon dem dritten Caoiqne künstlich hetrogen worden, dftrdnrch er
mit den seinen danron khomeu.
Da ich aber z& dem gesagten wasser , so Coaheri geheissen,
khame, und enthaib bei sechs hundert Indios Guaycaries, welchs
ein kolschwartz voick als hernach dem art auch wirt folgen, Tande,
beschicket ich den Cacique oder herren, derselben Nation, welcher
bei anderhalb meil vom wasser seine flecken hat, und allein ihre
vischheüser bei disem wasser haben, und auch daselbst ihre merckt
halten, dann die Nation Caquecios, so enthalb und her enhalb woh-
nen, kauffen ihnen solche visch, umb frucht und essende speiß ab,
dann die Nation Guaycaries, allein dem vischen obiigen, und das
wasser herrschen, und also unlhereinander gemischt wonen. Dise
zwo Nation wonen fridlich , doch iedc in sondern [78J Pueblos oder
flecken für sich selbst, und darum das aine Nation der andern bedarff.
Von disem flus ahn, biß geen Itabana, fanden wir das hertnäckigste
bößte falscheste volck, so wir bißher aufl* diser raiß gefunden.
Und als nu der Cacique, nach dem ich gesandt käme, erschiene er
mit vil der seinen und mit gewehrter handt , mer schwartzen teuf-
len, dan menschen gleich sehendt, und ich ime, warumbe er nicht
mit freuntliclien geberden, und wie freiinds gebrauch khame, ver-
weissen ließ, darneben ihme auch anzaigen und zu sagen befalch,
das er mich verstendiget, was doch sein mainung were, mich ha-
ben darnach zurichten, und mich gegen ihme also erzaiget, alls ob
mir an ihrer freündlschaO^ wenig gelegen were, wiewol es mir
aber nit umbs herlz was, und unser nolturflt aucb nicht erfordert,
daraufi* ließ er mir sagen, doch ettwas stolizlich, darumb er bei der
wehr käme, das wer umb der löwen und Tigerlhier willen, so es
daselbst vil halt, vor denen er sich förchten muste, darzu so trügen
wir auch unsere wehr, und rhümetten uns dannoch umb frides
willen darkommen, und wiewol er sich, mehr dann genug, und zu
viel stoltz hören ließ, so muß ichs aber diser zeit gedulden, und
mit ihme dissumiliern , hats aber, wie hernach ahngezaigt wirdt,
woll bezalen müssen. Ich sagt ihme wie ich gen Itabana, zu raisen
willens were, umb ettliche unsre gesellen , so aldar weren, haini-
zusuchen, doch wolt ich in dem Pueblo oder flecken Carahamara,
maisten thail meines volcks lassen, ihme befelhendt, er sollte sie
mit vischen, zu ihrer notturlfl versehen. Saget er mir zör stunde,
die visch weren seiner untherthonen, eines yeden so vil er dem
58
vischet, die wurden den meinen, urab [79] ihre Rescat oder be-
zalun^ nicht versagt, doch riedt er mir, ich sollte mein voick alles
mit mir nemen, dann die innwoner zu Itabana, weren ein gütt
kriegsvoick, gegen denen ich meines voicks alles bedörffen wurde,
dann sie betten deß voicks so wir unsere gesellen hießen, und ulT
dem wasser, in einem hauß dahin kommen weren, auch ettliche
erschlagen. In disem sie sich auch mit dem, so ich der Christen
halber, zuvor wie gesagt, von andern Indios vernomen Conformir-
ten, oder bestetigten, und vergleichten. Ich ließ ihme aber sagen,
mir weren dero, so ich mit mir neme nicht not, dann ich wolle,
wievil deren zu Itabana weren , mit vil wenigerm volcke der mei-
nen vorsthen, die ich aber mit mir neme, were meist teils darumb
von inen gedienet züwerden. Des Cacique oder herren mainung
was nicht, dise warnung uns zu guttem züthun, allein das wir ihm
zu nahend t waren, und sorget, er würde uns mit vischen, alls ich
dann ahn ihne begerte, unterhalten müssen, und sonst auch über-
trang von uns leiden. Nun aber dise division und theilung meines
yolcks, was ich zuthun genötigt, dann ich in dem mösigen lande,
welches mir ahngezeigt was, das es also were, und ich hernach
deme allso sein befände, mit den krancken nicht fort hette kommen
mögen. So was mir auch nicht wenig eyl, die Christen, darvon
mir von mehr flecken gleicher sage zeittung gegeben, zuerreichen.
Dem Cacique oder herren zu Curahamare, gab ich einen Eisenen
hacken zu einer vererung, schicket ja auch mit den krancken, de-
ren siben und zwantzig waren, sampt fünfftzig der gesunden, dar-
unther fünlF pferd, wider zurück in sein Pueblo oder flecken, der
dann anderhalbe meyl von disem wasser, wie vorgesagt, gelegen
was, [80J ime befelhent. Er solle all sein volck wider darbringen,
und wie vor sich rüwiger behausung wider ahnnemen, und den
meinen gütten unlherschläfl* schaff*en , welche biß aufl* mein wider-
kunflt oder berüff*ung, aldar sollten verharrem
Und als ich nun mit fünfl* und dreissig zu fuß und acht zu roß,
und bei zwey hundert Indios drofsvoicks, fort und für vil der Na-
tionen Caquecios und Guaycaries Pueblos oder flecken reißle, de-
l*en in grosser vile, und mit fast vil voicks Poblirt und bewonet
seind, fände dieselbigen, auch allweg bei guter wehre, uns wenig
freuntschafi*t erzeigende, auch uns nicht presenlierten, noch auch
4ie essende speiß, nicht umbsonst gaben, das müste ich aber ge-
59
dulden, und mit inen disimuliren. Saumpte mich auch ahn keinem
ort lang , darmit sie nit zeit Hatten sich zurotten , das ich wol nicht
wenig besorget, dann sie sich unser wenig forchl tragend, in vil
weg frecht erzeigten. Als ich mich aber dem Pueblo oder flecken
Itabana, bei einer halben tagreyß schon genehet, Schicket ich zwen
Indios, so ich auß dem Pueblo oder flecken Curahamara, mit mir
genomen, voran, dem Cacique oder herren mein ahnkunft, und
warumb ich darkomen were, ahnzeigen sollen, der aber solches
zuvor wol wüste, dann diser ein Cacique oder herr, viler deren
Pueblo ist, darfur wir gereißt waren, und fast vil lands und volcks
seiner Nation Caquecios ihme untherthenig hatt, Diser aber, als
ich in seinen Pueblo oder flecken, welcher ahn einem nicht kleinen
Wasser, dann die Thonaw sein mag, liget, Cohaheri geheissen,
ahnzoge, safs er unther einer grosser Sommerhiilten, mit grosser
summa [81] seiner unterlhanen, desselbigen flecken einwoner, inn
seiner majestett, ab uns sich gantz nichts entsetzende, und als ich
abstünde, den meinen hieß zuessen geben, dessen sie uns visch und
brott genug brachten, Sagt ich dem Cacique oder herren, wie ich
darkommen were, meine gesellen, so ich wüste, die vor wenig tagen
dageweßt, suchend. Aber er wolle sollichs nicht verjehen oder
bekennen, das Christen, oder leütt die uns gleichten, ye dahin
kommen weren, wol tradierten sie in ainen flecken der Nation
Guaycaries, so zwo tagreiß von dar, am geslade des Mors oder des
Sees legen. Und als ich also mit ihme conversieret und bespracht,
aller gelegenheit des lands, und sonder der Laguna oder Mors, das
wir vermeinten, demnach wir also bericht waren, das wirs von
dem Pueblo oder flecken Itabana sehen möchten, mich befraget,
horten wir ainen hauen khrehen und ettliche hennen , die wir vom
tage an, da wir zu Coro außgezogen, nit gesehen, noch die Indios
deren auch nicht haben. Und als ich sie fragete, waher ihnen die
kommen, sagten sie von Hamadoa, dann die einwoner daselbst, bet-
ten sie von unsern gesellen reastiert und erkaufit, also das wir die
Christen erraichen mochten gewifs achtelten, zweiflet uns auch
nicht, die Christen weren in disen Pueblo oder flecken Itabana
kommen, als uns dann von den vor fürreißten Indios, wie gehört
ist, ward angezaigt, und ob sie vielleicht deren ettliche, als wirs
achteten erschlagen betten, nicht bekennen durfl'ten, oder aber
nicht wollen, villeicht besorgend, sie möcUtew nwv >\vä ^^kcn^?»^
60
gestrafft werden. Allso hatte ich ihn, er sollte mir aine seiner Na-
voria, oder Eschlavos, also haissen ihd^ verkaufften leütt, zu kauf-
fen gegeben, daruinb er[82]bietete ich mich, ime zwifache zaiung
zugeben, und darumb, das ich von ihr erfaren möchte, ob die
Christen in disem Pueblo oder flecken geweßt weren , und wie sie
mit ihnen gelebt betten. Dann ich diser zeit nicht fug bette es an-
derer gestalt zuerfaren, mir ward aber dise zugeben versagt, wie-
wol sie die unther inen zu kaufTen und verkauffen, gebrauchen.
Und als ich gern biß anß Mohr oder Laguna geraisset, waches sie
mir, das es noch vier meil von dannen wäre, ahnzeigten. Sagten mir
auch, wie sie sich dahin kheines wegs oder Strassen aufF dem land
gebrauchten, umb das das land vast mosig und mit wasser bedeckt
ist, allein aufTdem wasser in Canoas, also heissen ire schiff, dahin
faren. Also befraget ich mich, deme nach wir zweiffleten, ob es
ein Mör oder See were, so Sebastian Gabotto, wie vorgesagt, ge-
funden und gefaren hat, were. Aber sie kunten oder wolten vil-
leicht uns die notdurfft deßlialben nit ahnzeigen, sagten, das sie
nicht weiter dan biß gehn Hamadoa, geschiffet weren, biß dahin
es süß und ungesaltzen wasser were, und gegen Sud oder auff*-
gang Werts, so weit sie kändten, sehen sie allain wasser, und
kein gebirge oder lande. Nun was mir durch disen weg, an das
Mör oder Lagima, das ist am See, zu kommen onmüglich, dann ich,
wie vor angezeigt, auflT dem lande dahin zuraisen, kheinen weg
hette, was mirs nicht zuthun mit so wenig voicks. Ja mit allem
volck so ich auß Coro außgefürt,* und ob sie schon alle gesund ge-
weßt weren, nicht unterstehen dörifen, dieweil unns der behelff"
der Rofs abgeschnitten was. Dann die innwoner uns auch wol er-
zaigt hetlen, das wir uns von ihnen wenig guts zuversehen betten.
So seind sie uns auch autf dem was[83]ser, und sonderlich mit
ihren schiffen, deren Navigation oder schiffung wir nicht geübt
waren, und doch gebrauchen betten müssen, zu dem krieg zuviel
gewont, und haben auff dem wasser den behelff gegen uns, den
wir auff dem lande gegen ihnen haben möchten.
Dieweil ich nun in disem Pueblo oder flecken Itabana nichts
außrichtet; auch die warhait dessen darumb ich geraißet, alls der
Christen halber, zu erfahren, nichts khundte erforschen, hübe ich
nur biß zu mittag daselbst, überschiffet also den wasserflufs, dann
an der andern seitten ein gebirg läge, ettwann einer meil nahendt,
61
daselbst, sagten sie, das Hör oder Laguna vorgesagt, unden an-
schliege, and von der höhe desselbigen gebirgs übersehen möchte
werden. Blib dise nacht inn einem Pueblo oder flecken, der Nation
Guaycaries gehörig, und morgens frü ritt ich selb drit an das ge-
sagt gebirge, so etwann einer meil ferr dahin was, und giengen
zwen Indios Guaycaries mit uns , die auch der Caquelios sprach
kundten, dann dise zwo Nation undereinander, wie ich gesagt habe,
wonen. Und als wir unthen ans gebirg kamen, fanden wir einen
arm des wassers Coahery, so für den flecken Itabana, und aber an
disem ortt inn das Mör oder Laguna lauff*et, fanden enhalb ein vi-
scherei der Guaycaries, von ettlichen wenig heüsern, doch darbei
ein grosse Summa Indios, so visch alda zukauffen von mehr ortten
dahin kamen, also das wir schier zweifleten, ob wir uns zu ihnen
zu reitten getrawen wolten. Doch darmit wir ihnen nit erst ein
hertz wider uns machten, schwemmeten wir alle drei also zu rofs
über den flufs, das uns das wasser über die sattel gienge, und
also wie die teuflle meüß überkamen, [84] dann die rofs allein
überschwemmen, und uns die Indios lassen hinüber tragen, was
uns nicht zuthun. Alls wir aber auff das gebirge kamen, sahen
wir der Indios anzaigen gemeß, das land von Itabana abwertz mit
wasser gantz bedecket, also das ihnen zu glauben was, als sie uns
gesagt betten, sie sich keines wegs aufl" dem lande dahin gebrauch-
ten, aber wir khundten ob dises wasser ein grosser See, und La-
guna were, nicht übersehen, dann es mit nobel vast bedeckt, als
dann gewonlichen an wasserigen und moßigen orten, und sonder-
lich morgeot frü, als es dann was, geschieht, aber vast schon wol
bewonet und eeben landt Als ich aber was aldar zusehen was,
hette besichtiget, und zu meinem voick widerkeret, kurtz ungefähr
in einer vierteil einer stund darnach, käme der Cacique oder herr
von Itabana mit grosser summa voicks der seinen mit gewehrter
handt, und gemalet, wie sie pflegen inn krieg zugehen, darab wir
uns entsetzten, und ließ zu stund die rofs sattlen, und in rüstung,
so sie sich ettwas untherstunden , in der gegenwehr zu sein , dann
wir kundten wol merken, das er von den Guaycaries dises Pueblo
oder fleckens bericht was, das ich selb drit an das vorgesagte ge-
birge vereitten was, vermaindten also in meinem absein, die mei-
nen zuüberfidlen. Ich ließ ihn auch fragen, warumb er darkommen
were, i^agt er, wie er'ein weib in einem ftectoiv ^V««wei ^\vy. xv«t-
62
thail ainer mcil des wassers auffwertz bette, die were er haimzu^»
suchen kommen. Nun aber bliben wir den Rest dises tags bei gotter
wachte, alls die wir uns eben gegen denen innwonem Tcrsahen,
das sy uns emach erzaigeten. Sahen auch das sich grosse summa
Indios in dem Pueblo oder flecken, dahin diser Ca[85]cique oder
herr gegangen, versamletten , auch alle mit der klaidung oder artt,
wie sie in krieg zugehn pflegen, als ihr hernach, so ich von diser
Nation gebrauch rede, hören werdet So verliessen auch die Guay-
caries innwoner dises fleckens, darinen wir uns nidergethan, ihren
Pueblo oder flecken sampt weib und kindern, verhauseten und ver-
trugen alles das sie darinnen betten , samleten sich auch mit dem
vorgemelten Cacique, welches nit ein gutt zeichen was, so musten
wirs aber gesehen, und als die wir ihr nit, möchtig daran zu ver-
hindern, gefallen lassen, also das wir ab der vile der feind, wie
auch vorgemelt, nicht wenig entsitzen betten, sonderlich an dem
ortt da wir waren, keinen weg wüsten, der uns zu unserm vortheil
trfige. Darumb wir bei mitternacfat und auffs allerstillest, mit einem
khleinen schiflein der Indios die Christen die nicht schwimmen
kundten, überschifften, und die rofs auch überschwembten , also
dergestalt wir sampt dem drofs und all unserm plunder übers was-
ser kamen, und daselbst biß der tag angieng uns nider thetten, und
morgens fru uns wider zurucke, und dem Pueblo oder flecken Co-
rahamara, da ich das ander mein volck gelassen, zureißten. Als
aber der Cacique oder herr die seinen, welche uns morgen am orte
und im flecken, da sie uns gelassen, vermeinten zuüberfallen und
zu schlagen, nicht fanden, und uns am andern ort des wassers ge^
gen ihnen am gestad fürziehen sahen, fürliefi^en sie uns ein paus
oder weg ahn einem ortt, da wir gar am gestad des wassers for-
zuziehen gedrungen waren, und betten sich auch der Indios bei
fünfi^zehenhundert, so herüber das wasser, ahn die Seiten, da wir
[86] fürraißten, geschwummen waren, in ein verborgen halt ge-
stellt Und da wir also fürzogen, uns gleichwol derselbigen so mnS
unser seitten, und übers wasser kamen, nicht besorgten, sooder
allein dem so wir aufi* der andern seitten sahen, acht hetten, fien-
gen sie an uns binden und vornen anzugreiffen , auch der Cacique
oder herr, der mit bei siebentausent Indios, als wir sie schetzten, am
ander ort des wassers auch in un&sdiiessende, mit einem grossen
geschrey uns also ahnlieffen, und nachdem wir lang mit eimcnder
i>3
gesciiaroiülzelt betten, und deren so aufT unser seilen uns angrifTen«
vil erstachen, und den rest wider in das wasser drungen, auch
meine armbrust scbäizen, denen so sich ins wasser btgeben hellen,
auch depen so bei dem Cacique oder herren auff der andern seilten
des Wassers waren , nicht wenig schade tbetten. Uberlangs horten
sie auflTzu schiessen, und ab dem Gestade des wassers, das lande
einwertz zufliehen. Derhalben ward von uns geacht, das ettwann
der Cacique oder berr von einem schützen der unsern troffen sei
worden, dann das ist ihr art, so ihr berr oder hauptmann gesche-
diget, bat das spil ein ende, und ist ihr hauff schon zertrennet.
Der Christen wurden nur vier ungewundt, und ich auch durch ein
achsel geschossen, und zwei rofs wurden hart wundt, aber das ein,
dieweil es mit einem vergifllen pfeil geschossen was, starb es am
sechsten tage wütende.
Als nun uns die Indios wie vergemelt, veHiessen, eilelen wir
so vast wir mochten ahn ein höhe ein halb meil von dem wasser.
Daselbst thetten wir uns nieder die wunden zu binden, und raißten
noch denselbigen abent [87] in ein Pueblo oder flecken, darfür wir
am hinein ziehen geraißt warend, darinnen wir aber niemans fan-
den, dann vilieicht-besorgtend sie, das wir den Unfall oder über-
trang, so uns von denen zu Itabana beschehen, oder gelitten bet-
ten, ahn ihnen rechen wurden, dann sie demselben Cacique oder
herren auch untherthan waren, und freilich bei disem Scharmützel
auch gewest seind. Also bliben wir die nacht alda, und als wir
am morgens aufl* waren, zündten wir den flecken ahn, und gleichen
thetten wir in allen Pueblos oder flecken disem Cacique oder her-
ren gehörig, darfür wir raißten, zogen also mit genug mühe und
arbeit mit den gewandten mannen und pferden fort, mer zigeunern
dann kriegsleütten gleichende. Und als wir anderthalb tagreiß voiv
dem fluß Coaheri, davon vorgesagt, da sich die Nation Guaycaries
anfahet, ettliche Pueblos oder flecken, die dem Cacique oder heren
zu Itabana nicht unterthan seind, erreichten, und die innwohner
bei ihrer wehr, und nicht mit wenigerm sloltz, dann wir sie ge-
kssen , fanden , derhalben bliben wir nachts in derem Pueblo oder
flecken keinem, namen bei tag unser notturflt der proviandt von
ihnen, und thetten uns an das gewarsamest ortt im felde nider, und
solches darumb, das sie die gewundten und auch die rofs nicht
sehen binden, und schaden empfahen zu haben vermercklen, auch
darumb, damit ihnen die Indios unsers drors, solches nicht an-
zeigten, y
Also kamem wir den fünfften tag Februario vorgemelts ein
und dreissigsten Jars morgens frü in einen Pueblo oder flecken
Corahao gehaisen, daselbst die inn[88]woner unser zukunflft nit
wußten, fanden sie in kriegsrüstung und fast freche, auch den Ca-
cique oder herren der Nation Guaycary, des die vischerei des Was-
sers ist, und mit deme ich die erste freund tschafl't diser Nation ge-
macht, bei ihnen, sampt vil der seinen, darab wir wenig gefallen
trugen, doch nit gedachten auff wen sie solche rästung angericht
betten, verzogen daselbst gantz nicht, sonder wir zogen nur stracks
für. Der gesagt Cacique oder herr der Guaycaries gieng mit mir,
und einer der hauptleütt auß dem Pueblo Caraho, jetzt genannt.
Nun waren aber die Christen , so ich zur zeit gen Itabana raißet,
zu Curahamara gelassen, über disen wasserfluss auch passiert, und
sich bei der vischerey nider gethon, damit sie dest weniger ge-
breche an der proviandt betten, dann diser Cacique oder Herr des
Pueblo oder flecken Curahamara , nicht glauben gehalten , sonder
über das er mir zugesagt, sich von seinem Pueblo oder flecken
enthaußet und öde gelassen bette, also das die Christen niemandt
betten, der mit den Guaycaries rescatiert und ihre notturfllige pro-
viandt von inen erkaufRen, und also ihr leger an das gesagt ortt zu
epdern gedrungen waren. Da sie nun uns von fernen kommen sa-
hen, warden sie unserer zukunOt nit wenig erfrewett, dann ihnen
die Guaycaries vil stoltz bewisen betten, und von ihnen überfallen
zu werden, sich besorgten. So betten sie ihnen auch das Manda-
ment, proviandt oder speiß umb ihre bezalung und rescat versaget.
Sagten mir auch, wie sie zu aller zeit ihre wehre nicht verliessen.
Und als sie mir solchs alles bei einem zurofs zusagen, schickten,
ließ ich zu stunde den Cacique oder herren der [89] selbigen Na-
tion und diser vischerei herr, sampt dem hauptmann, so baide mit
mir für gelaidtsleüt giengen, auifhalten, fahen und binden, und inn
ain gesteüd füren, und sie peinlich fragen, was sie damit gemaint
hetten, allso in kriegsrüstung sich finden zulassen, und warumb
sie sich so bößwillig gegen den meinen erzaigt, auch ihnen umb
bezalung die narung zu geben versaget. Als sich aber der Ca-
cique oder Herr, ehe dann er ettwas wollte verjehen und beken-
nen, mit vil peinen martern ließ, da ließ ich inen zu angesicht des
65
andern gefangen erscliiessen, ihme zum förchtlichem exempel, dem
selbigen sagt ich das leben zufrislcn zu, so er mir die warheit, was
sie sich wider die meinen fürgenommen, Confederiert oder ent-
schlossen hetten, anzaigele. Der bekhannt mir wie sein Cacique
oder herr vom PueblM|[|er Flecken Carahao, welcher der Nation Ca-
quetios ist, sampt dem Cacique oder herren der Nation Guaycaries,
so erst erschossen wäre, y^der mit seinen unterthanen samentlich
also die Christen, desselbigen morgens zuuberfallen und zuschlagen
beschlossen hetten, und weren auch schon dessen in Übung und
anzuge, allein hette sie daran unser unversehene ahnkunfft verhin-
dert. Also ließ ihn inn ein eißne keltin zu andern schmiden, und
schicket zu den meinen, so unser am wasser inn ihrem leger war-
teten, sie sollen ihre rofs und volck in rustung halten, dann ich
besorget, die Indios aus dem Pueblo oder flecken Carahao, so wir,
wie vorgesagt, in räslung fanden, wurden uns nachfolgen, und am
überpassiern des wassers uns überfallen.
[90] Da ich nu zu der vischerei und der Christen leger käme,
fanden wir bei acht hundert Indios der Guaycaries, bei gutler wehr
und zum krieg gerüsl, auif ihren Cacique oder herren, so ich wie
vorgesagt, erscliiessen ließ, und die Caquetios auß Carahao dem
flecken, die unsern zu überfallen warteten. Als ich aber ihnen
gebot, ihre wehr niderzulegen , und sich, so sie anders fründe
weren, inn maß als sie mir, da ich das erstemal fürzoge, gelo-
bet und zugesagt hetten, dessen mit freundtlichen und fridlichen
wercken auch erzaigten, dessen sie sich aber stoltzlich widder-
ten: Also umbzogen wir sie zu rofs und sie mit reden auiFhal-
tende, und nit dest weniger die flucht des wassers zuvermercken,
grifl'en wir sy an, dann es an einer schöne ebne was, die zu un*^
serm behellF nicht besser helle uiögen gewünschel werden, ersta-
chen ihrn ob fünfi'hundert, dann sie von uns so gar übereilet wa-
ren, und wir mit ihnen sampt frids halben Conversierten und hand-
fetten, auch sie sich dessen zu uns gar nicht versahen, und also
sich iher wehre nicht gebrauchen kundlen, stachen wir dorn vil zu-
boden, biß wir sie in die flucht brachten, dann die zu rofs allein in
haufl'en unter sie hinein renndien, und was sie mochlen zu boden
stiessent, und die zufuß sie wie die säw erstachen, dann sy hellen
allein die flucht zubehellF, dern sie doch von schnelle der rofs
überfortheilt waren, also das sie sich zulelst unter d^ivw ^\>öJv% ^n^-
F«d. u. St. ^
6&
Verbergen, und die lebendig^ert ander den erstochenen understun-
ien zureiten, dicselbigen warden, n^ch dem wir, mit den andern
getbon, auch gesuchet und vil erwürget ^ also das diser ob den
fänfThundert wie obgemelt, umbkamen, altein die übers [91] wasser
^ufliehen nicht geweeret mochte werden ^^nd wurden mir fünflf
Christen wundt, aber kainer tödlich, und ewann dreizehen Indios*
unsers drofs. Das aber also anzugreiffen , erforderte unser noth^
und sie erlitten ihre verschuldigung, dann wir hetten uns zube-
morgen, so uns die Caquetios wurden nachfolgen, wie uni» dann
von den peinlich gefragten Indios, gesagt und ahngezaigt was, das^
sie es also zu thun beschlossen und fürgenomen hetten, was es
besser, zu unserm vortheil, mit wenigen dann vilen zu streitten,.
und^so wir die also überwunden, welchs wir also auch mit unserm
vortheil thun kundten, weren uns die andern dest weniger mächtig
zu widerstehn^ und were weger was sie auiT uns ahngeschlagen,
flele auff sie. Disen tage biß ahn die nacht bliben wir allda, dann
wir ans übers wasser bei tage nicht wagen dorfften, besorgende
des überfals der Caquetios, und darmit sie uns nicht zerteilt, so
wrr eins tails übers wasser schon gezogen, angriffen«
Als aber nun die nacht anfiele, das wir uns des überfals nicht
weitter besorgen dorfften, schwempten wir die Rofs über das
wasser und das velck hrnach, welche nicht schwimmen kundtea
auff flössen, die wir auß Tartschen gemacht hetten, mit stricken
vonn einem gestade des wassers zum andern ziehende. Am mor-
gen fru des andern tags, käme ich in den Pueblo oder ftecken Cu-
rahamara, daselbst ich niemandt, sondern den flecken öde fande,^
welches auch die ursach war, wie vor ahngezeigt ist,- das sich die-
~^£lM*isten, nemlicb mein Yolck so ich allda gelassen, an das wasser
ihr leger zu endern gedrungen waren. Also ließ ich disem Ca-
oique oder Herren lang [92} nachstellen^, aber mocht ihnen nicht
überkhommen, derhalben zohe ich fort vier meiln von dannen in
einen andern flecken, den ich auch öde und despoliert fände, wie ich
ihn auch am ersten fürraißen auch funden und gelassen hette, deß^
halben blibe ich biß ahn dritten tag daselbst, schicket mittler weil
ettNch Christen zu rofs und fuß wider zurück in Pueblo oder fle-
cken Curahamara, den sollten sie bei nacht überfallen. Also ge-
schähe es, darinnen funden sie den Cacique oder herren mit allem-
seinem \olck, der hette sich alda zu hausen wider dahin gethon,.
6t
vermaincnde , wir weren schon färzogen, und also vor un^ sicher
zu sein verhoffet. Welliches wir auch eben wie ers angegriffen,
bedacht hetten, und ihnen darzu zu Ursachen, auß seinem Paeblo
oder flecken geraißt waren. Also fiengen sie den Cacique oder
Herren und drei und zweintzig personen manne und weiber^ der
meist principalen oder fürnempsten, den ließ ich zur straff, dieweil
er mir dreimal den glauben gebrochen, in ein ketten schmiden,
und hab also ihn und auch die andern so mit ihme gefangen, biß
Coro gefürt, und die weiber den Christen zu dienen außgetailt
In disem flecken stieß mich das fieber ahn , also das ich aber
eilents vortreisens verhindert ward, zohe also gemacht von einem
flecken in den andern, die wir alle öde und despoliert funden, biß
in den Pueblo Cathary, da wir vor auch geweßt, daselbst auch die
innwohner uns fast wol empfiengen , und uns die freändtschaft die
sie uns vor gethon, widerumb laistetten, bei denen bliben wir zwen
tag still ligen, uns. des andern wegs, so durch [93] die Nation
Cuyones zu der Laguna oder See gienge^ zuerinnern, welches sie
uns ahnzeigetten, onverhindert erraichen möchten, so wir änderst
ymmer nahent am gebirge uns hielten, dann daselbst es nicht mos-
sig were» Wol berichtetten sie uns eines grossen wasserfluss Te-
men geheissen. Welchen sie zwaier bogenschiefs weitt^ und fast
tieffe sein sagten, dem were aber ihn zu überschiffen mit flössen
oder inn andere wege, wol mittel geweßt« Also käme ich den
zehenden Februarii wider in den Pueblo oder flecken Hacarygua,
da ich zuvor auch fünffzehen tag gelegen was, fände die innwoner
in ruwiger behausung, und wie ich sie gelassen, sie sich aber auch
ab unserer ankunfft mehr freude, dann ungefallen haben erzeigten.
Also schencket ich dem Cacique oder herren zwei schöne weiber In-*
dias, so ich im Pueblo oder flecken Curahamara gefangen, blib auch
in disem Pueblo oder flecken biß ahn den sechstzehenden tag, ver-
hoffende daselbst meines fiebers, welches ich hitz und kälte yeg-
lichs hette, ledig zu werden, und alsdann die raiß der Laguna oder
des Sees für den gemelten fluß Temeri, fürzunemen.^ Ich schicket
auch mittler zeit, der sechszehen tag, die ich in Hacarygua still
läge, ettlichs volcks zu rofs und fuß an das gebirg der Cuyones,
sampt etlichen Indios, so wir inen zuvor abgefangen hetten, also
dadurch freüntschaOl bei in zuerwerben. Er hotte mich auch inen
durch ihre eygne leütt, so meine gefangne waren, sagen ^ was ^A&5L
68 .
wieviel volcks wir zu Itabana, und auff derselbigen raiß, verderbt
und erschlagen hellen, so sich uns widcrgcstelt, und unser freindl-
schaiTt [94] veracht hellen, Dargegen auch, wie wir denen, so
sich ahn uns ergeben, gullen glauben gehallen und wol Iractiert
hellen. Aber das alles wolle bei ihnen nicht erschiessen noch den
vergangnen erlilnen schaden vergessen, und wievil weg wir mit
ihnen sie zu freunde zu bringen fürnamen, das helle gantz kein
ansehen, verliessen ihre flecken und verhauseten sich bei nacht
auiT die wildesten gebirge, da man ihnen auff katzen, weil ge-
schweigen auff rossen, nicht zu mochte komen, also das wir uns
ihrer frainlschafft verwegen musten, wie gern wir doch mit inen
ainig geweßl weren, dann wir biß der zeit durch ihr Lande zu der
Laguna oder dem See vorgemell, zuraisen willens waren. Als sich
meine und vil der meinen kranckheit conlinuierl oder weret, und
derselbigen in der ungewonlichen speiß, und bei abgang aller re-
medio oder hilff, so einem krancken abkommen, wider uffzuhelffen,
von nötten, sich keiner besserung zu ersehen was, entschloß ich
mich ahn die Costa oder gesladt des Mors, doch nicht über das ge-
birge, und den weg den wir kommen waren, zuraisen, und von
dannen zeitung gehn Coro zugeben , auch von dannen was uns not,
sampt uns am frischen volck zustercken, erfordern und begern.
Erhüben uns am 27 Februarii zu Hacarygua, fürraißten die
Nation Cuybas, darfur wir erst einzogen waren, funden ettliche
Pueblo oder flecken derselbigen bewonet, auch ettliche öde, dann
die so sich verhauset, besorgetlen, das wir inen am ersten zug allein
zubetrug glauben gehalten hellen, aber itzt am widderziehen sie
fahen , und fär Eschlavos oder für ver[95]kauffle leütt mit uns fü-
ren. Nun dise flüchtigen aber ab der forcht zuwerffen, oder ihnen
nachzustellen, vil zeit zuverlieren, was uns nicht gelegen noch not,
dann dise so uns nicht getrawet, und ihre Pueblos oder flecken
verlassen, werden genug Exempel gehabt haben ab deme, wie wir
uns mit de^en, so in ihren Pueblos oder flecken unser gewardt,
gehalten haben.
Hie muß ich ahnzeigen einen belrug so uns in deren Pueblo
oder flecken ainem widerfaren ist. Nemlich als wir in ainen Pueblo
der Nation Cuybas, da wir zuvor nicht geweßt, kamen, und unsern
weg nicht uff Yariqueceroeto zunemen, da wir darin zuvor auch
£ra}ya£>t, vermainten, und aber kainen Indio inn disem flecken fun*
69
den, denselbigen doch nachstellten, und zwo India weiber auffden
Strassen an den wogen, da sie sich unser nicht versahen, gefangen
wurden, schicket ich dem aine zu ihrem Cacique oder Herren, mit
ettlichen gaben, ihne darmit für mich zubringen, und zu freündl-
schafft zu Ursachen, wie ihr dann habt gehört, ich mit andern glei-
cher gestallt ofTt gethon habe. Nu aber die India khaine wider,
bracht mir ein güldene kleinolh, das was ein teuflische bildtnus,
so sie zu irer zier an der brüst tragen, sagt mir darneben, ihr Ca-
cique oder Herr were kranck und kündle aigner person nicht kom-
men, bette mich, ich solte die schenckung empfahen, und ihme die
zwai gefangne weiber wider ledig geben. Als ich ihme aber wi-
der empot, er solte, ob er schon kranck were, sich zu mir inn
seinen Pueblo oder flecken tragen lassen, und auch die seinen mit
im bring[96]en, und wider ruwige behausung ahnnemen, müsle er
doch solliches nachdem ich hinweg were, thun, alls dann wolte ich
ihm die gefangnen weiber ledig geben. Am andern lag morgens,
kam ein Imlio und elwann bei viertzig personen mit ihme, der ließ
sich, alls ob er der herr oder Cacique were des fleckens in ainer
Hamaca tragen, wir hielten inen auch für den Cacique oder herren.
Ich ließ mit ihm reden seine behausung wider einzunemen, gab
ihm die gefangne zwei weiber wider. Nun aber dise nacht uns
unwisent, erhub er sich mit allem seinem volck darvon, und ließ
die Hamaca darinnen man ihn getragen, im hauß hangen, also das
wir morgens nicht einen menschen funden, Darab wir nemen khun-
ten, das diser nicht der Cacique oder herr, sonder ettwann nur ein
schlechter Indio oder Schlavo, und ein verkaulfler knechl, geweßt
müste sein, und also von dem Cacique oder lierien zu uns gesant,
darmit er gegen uns die gefahr bestünde, oh wir ii»ie glauben hiel-
ten, und also die zwei gefangnen weiber zuledigen, di in freilich
das eine t\es Ciicique woib oder verwandle eine geweßl isl, umb die
selbige zu ledigen, solches alles angericht was, dann wa es sonst
schlechte weiber geweßt weren, hell man uns die gelassen.
Also wurden wir von disem Indio betrogen, der gleichen uns
auflf diser raiß nicht begegnet ist, dabei ihr böß und falsch betrogen
löste zuerkennen seind.
Nu wollen wir aber disem nachzustellen, wie gerne wir sie
drumb geslralTl hellen, lenger nicht zeit verlieren. Und dieweil
wir des tags, den wir vor uns het[97]len, keinen Wegweiser wüs-
70
ten, zogen wir auff die Provintz Variquecimeto , inn den selbigen
Pueblos oder flecken fanden wir die innwoner, wie wir die ge-
lassen hetten, daselbst wir unsere nachtrüge namen, und disen
abent rasten bliben,
DIE NATION CAQUETIOS.
Von diser volckreichen schönen Provintz der Caquetios , von der grosse
ihrer flecken, vile der innwoner, krieg gebreüchigem volck , ihrer gerade
wolgestalte proportz, und schöne derselbigen weiber. Wie die Christen
dise durchzogen, wenig freündtschafft und gutwilligkait bei ihnen befunden,
auch wenig geförcht worden, also sie zuletst mit ernst und scharmützlen
haben müssen durchdringen, ein Cacique (auffruhr zu verhüten) erstochen,
vil der seinen erschlagen und gefangen, und also sich, ihere hab und gutt,
mit mühe und noth darvon bracht haben.
9
!Nun an dem andern tag, das was ufT den ersten tag des Mert*
zens, Erhüben wir uns durch ein Thal, so 2wis^hen zwaien gebir-
gen ligt, zuziehen, aufT welchen gebirgen das gegen Nidergang
die Cyparicotes, und das gegen auffgang, die Hytotos bewohnen,
und aber die ebne des thals so bei vier meiln brait, als von einem
gebirg an das ander ist, besitzen die Caquetios, die aber dem zu
Varyquecimeto, ob sie wol einer Nation seind, so seind sie doch
nit freundt, darumm anderhalb tagraiß von Varyquecimeto kein
flecken ist, sonder das lande despobliert und öde, gleichwol unter
wegen ettliche alte gebew ihrer art gefunden, so vor [98] zeitten
Pueblo oder flecken gaweßt, und aber zerstöre und verprendt
worden. Dise auß Varyquecimeto, weiten mir auch keinen Weg-
weiser zugeben, gesagter ursach halb, dann zu allen seitten haben
sie ihre feinde, und von denen nicht ungeschediget^ so sie nicht
mit maacbt außzugen, widerkommen möchten besorgten. Nu dar-'
ahn was uns aber destweniger gelegen, dieweil wir diser spräche
der Caquetios selber tolmetschen betten f auch des wegs nicht zu
irren, allein in der ebne des thals zu bliben.
Als wir aber uns die Erstenacht bei ainem wasser nider thet-r
ten, und den andern morgen fru, die wege verborgenlich furstelten,
und also bei hundert und fünfltzig Indios mann und weiber, so un<^
ser unbesorgt, ahn ihr veldtgebew giengen, und wir die fiengen,
und uns mit denen dem flecken nehenten, kamen uns die Indios von
disera Pueblo oder flecken, inn krigsrüstung entgegen, welches sie
71
von einem Indio, der die zu rofs von feren gesehen, avisiert <id«r
bericht waren, deren sich ob siben tausent, alls wir sie scbetzten,
auß ainem Pueblo oder flecken versamletten, und vermftinleo, das
wir sie zu überfallen khämen, und wie die andern auff dem fdds
zusahen, begegnetten sie uns gantz freche, und stunden «och in
aller Ordnung uns zu schiessen. Ich Hess ihnen aber sagen, wanunli
ich das volcke aufT dem felde bette aufT gehalten, und darneben was
zu fride dienet, auch ahnzeigen, gäbe auch ihnen ihre gefangna
wider, und nach langer rede, die wir mit ihnen hielten, und von
ihrem fürnemen uns zubekriegen, [99] auch zu schiessen, nichl
weiten lassen abwenden, sonder sich frech erzaigten, daran wir
aber zu baiden thailen wenig gewinns betten, dann es was in einer
ebne, da wir die rofs gutten behelfl* betten, dargegen waren ihm
vil zerstrewet und nil gehaufft, also das sie mehr uns dann wir sie
umbgeben betten. Als sie aber doch zuletst sich bereden Hessen^
uns ihren vorthail übergaben, und inn iren Pueblo zurück giengen,
zogen wir inen nach, thetten uns auch inn den selbigen flecken bei
inen nider. Schicket dem Cacique oder herren Verehrungen, und
stillet also seine frechheit gantz, zöge also disen abent noch ein
meil wegs, in einen andern flecken, dern inn woner sich uns nit
widersetzten, dann ich inen mein ankunflt, und warumb wir aldar
waren, zuvor ahnzeigen ließ, zu dehme ich den Cacique auß dem
letsten Pueblo oder flecken auch mit mir name.
Von der grosse diser Pueblos oder flecken, und viie der inn-
woner, auch was frechen, stoltzen, und kriegßgebreuchigem voickes
ist, haben wir bißheer und aufi* diser raiß nit erfaren, dann sich in
einem tage, als wirs gentziich schetzten, ob den zweintzig tausent
Indios, die zu dem krieg dienen, sich versamlen mögen. Dann dia
selbigen Pueblos oder flecken sein, ob sie schon einer Nation, nit
alle under eines herren herrschung, doch aber wie gesagt, nahendt
und vil bei einander, das ich dern eine vast grosse summa Inn-
woner bei einander sein schetze, und einem gewaltigen hauffen
Christen möchten widerstandt thun , oder aufTs wenigs doch angst
machen, das doch in dem itzigen Pueblos dises [100] thals ein
andre mainung hat, dann ob wol der innwoner gleich vil, so setnd
sie doch mit einander nicht einig oder Conforme, sonder yhe zwen,
drey, oder vier Pueblos mit einander Confederiert oder verbunden,
derhalben sie weniger gewaltig scind, dann die in Varyquecimet<4»
72
Aber es ist nicht zu zweiflen, so sie bekriegt wurden, und sie nicht
genugsam zu widersten weren, so wurden sie sich one zweiffei zu
sammen rotten, Confederiern und verbinden. Dise haben grosse
flecken, ofFt ein halbe meil lang, doch nur eine gassen oder zwo
auffs meist. Auch gewonlich inn einem hauß, funlT, sechs, biß in
achterlai haußvolck mit weib und kinden. Ist ein valck vast gutter
lenge und proportz, auch starcker dispusion oder glidmassig. Auch
vast schöne gerade weiber, also und darumb wir dises thal und
Provintz, so die Indios Yararida nennen, El valle delos danfias nen-
neten , welches zu teütsch der frawen thal gehaissen ist. In diser
Nation oder Provintz, hört die vcrgifFtc herba oder kraut auff, und
haben auch dern kaine, gebrauchen sich allain des geschofs als die
zu Coro. Also fürraißten wir dern flecken so in diser Confederation
und bündtnus seind, drei, wol ihrer mehr seind, aber unsers wegs
nicht, dise erzaigten uns fast schlechte freündtschafl't, dann sie sich
ihrer menge oder vile gelröslelten, und uns auch, ob sie schon vil
gelts haben, nie kein present gethon. .la auch umb die speiß un-
serer notturflt, in den Pueblos oder flecken eltlichen, zalung von
uns bcgert haben, die wir ihnen gleich wol auch nicht gegeben.
Als wir aber nun den dritten tag Merz, einen [101] andern
Pueblo oder flecken dern itzt fürgeraißlen pueblos oder flecken,
feinde erraichten, betten wir aber mühe und arbeit sie zufriden zu-
bringen, betten mit ihnen einen kleinen Scharmützel in dem ersten
flecken, den wir überfielen , brachten sy doch zuletste aufl" gutten
weg, und wiewol wir uns daselbst nidorgethon, wollen den tag alda
bliben sein, dann ich das fieber eben hefl'tig hette, und mich aufl'
dem rofs kaum enthalten kundt, und sie uns aber ymmer fort wei-
sen weiten, und in ander flecken ihrer freunde füren, dann sie auch
den hagel, der dann wir wol für sie mehr dann donnder und blitz
waren, lieber in ihres nachbaurn hauß sahen, Hessen wir uns, und
sie wider ihren willen nicht zubeschweren , als die erste freunde
diser bindtnus, bereden, und auch darumb, das ihr Pueblos oder
flecken nit an einem orlte was, da wir uns weit umbselien oder un-
sere wachte, wie unsere notturflt erfordert, haben möchten. Also
umb kürtze willen abzubrechen, welcher kürlze ich mich doch in
diser beschreibung wenig gebraucht, will mir aber zuschreiben
nicht weniger zulang werden, als- es dem leser wirt verdrüß-
lich sein.
73
Dise Pueblos oder flecken der andern Confederation oder
bindtnus, fürraißten wir auch, und nun andere und die letsten <liser
Nation Caquelios ahnfiengen, und wir aber wie mit den vorigen,
unser freunde zumachen gedrungen waren, khamen wir also unver-
sehens in einen Pueblo oder flecken morgens ettwa uuib siben
uhrn, als sie'pflegen zumorgen zuessen, und sie von unns, biß wir sie
also beim gefresse [102] überßelen, nichts wüsten, und also hart
erschracken, auch ein yeder in sein hauß verlielTe und darinnen
sich verschlösse. Als ich sie aber beredet, das sie sich für uns
nicht zubesorgen hetten, und auß ihren heüsern giengen auch auß
forcht ihre heüser öfl^neten, dann ich inen dun flecken trewet alin-
zuzünden, also, das ich sye schon gestillet zu sein, vermeinet. Xume
all so mit meinem voick ettliche heüser ein, ahn ortteii unsers mai-
sten vortheils, theten uns daselbst nider aulT meinung einen lag
allda zubleiben, und uns mit dem Cacique oder Herren zu verei-
nigen, und fort durch dise Pueblos oder flecken, so inn dises Caci-
que oder herren bündtnuß und Confederation weren, fridlich ziehen
möchten.
In dem ward mir von den Christen, so die weg zu rofs und
fufs verhutelten und wachte hielten, gi\saget, wie sich weib und
kinder dises fleckens gemach nacheinander vom Put*blo oder flecken
abstelen, welches uns nit ein fridlich zeichen was, dann sie sollichs
allein in kriegen, und so sie args fürnenien, zu thun pflegen. Also
ließ ich den Cacique oder herren beruffim, und verwifs im die ab-
sünderung der weiber und kindt^r, und ließ also die Indios, so ich
auff diser raiß und im Pueblo oder flecken Curahamaro, und andern
ortten gefangen, in ain ketten gesclnnidet, und mit gefürt, für mich
bringen, und ließ tiem Cacique oder herren sagen. Eben um diser
ursach willen, hetten wir dise Indios gefangen, also wurde auch im,
wa er nit anders wolte, auch gescheh«*n, und als er vermaint, m;in
wurde ihn gleich ergreiH'en, fahen und anschmiden, [103] welclis
doch mein mainung nicht was, allein solches von mir darumb ahn-
gesehen was, darmit er das verhaußen der weiber und der kinder,
abschüelfe, also wüschet er vom stul daraufl' er gegen mir über
sasse, eilents aufl" darvon zulaulTen, den verschuffe ich uff'zuhaUen,
darmit kein aulTruhr im Pueblo oder flecken wurde. Da er aber von
den Christen angedast und gefangen sein vermainet, hub er ein
groß geschray an, die seinen zuhilfl' berufl'eude^ Aitvev \sä^V^>\vv\
74
4imb argers zuverhäten, stach auß meinem befelch, ein Christ ein
Schwert durch in, und hüten also mit den innwonem dises Pueblo
oder fieckens ain wüste Scharmützel, erschlugen und Sengen ihre
vil, biß wir sie auß dem Pueblo oder flecken in die flucht brachten.
Nun aber in dem Buhio C^lso heissen ire heüser) darinnen ich mich
nider gethon, und da ich den Cacique oder herren erfordert bette,
und ihn inn ketten zuschmiden trewet, wie vor ahngezaigt ist, bet-
ten sich ettliche der seinen , - die zeit wir mit den andern zuthun
hetten, und deren nicht acht namen, aufl^ ein hohe prucken so mit-
ten im hauß uff vier pfeilern, und dreier manner hoch stunde, dar-
inn sie ihr körn oder Mahys pflegen zuhaben, hetten verschlagen,
und als wir nu mit den gethon , und in disem Buhio unser plunder
und kisten darinnen alles goldt, so wir in diser raiß hetten erobert,
weiten nemen und uns verrücken, ehe sich die Pueblos oder flecken
diser confederation und bündnus versamleten und uns über fielen,
dann mein volck was fast müdt, und dern vil kranck, auch erst nach
mehr in gehaltnen Scharmützel gewundet. Da rürten sich die Indios
so sich in diser [104] Barbacoa, also haißt es, hetten verschlagen,
vermainende wir künten sy zusuchen , und wie mit den andern zu-
handlen nit finden, das dann unser mainung gantz nicht was, dann
wir von inen nichts wüsten , noch wa sie sich selber nicht hetten
verrathen, hetten wir sie nit gespürt Da sie uns aber, als wir un-
versehens in Buhio oder hauß eingiengen, und sie zu uns wie zum
zil Schossen, auch unser fünffe, darundter mich abermals durch ein
Bchsel, Schüssen und verwundten, und uns zurück, biß wir uns
sicher anlegten, dann sie uns von obenherab überherrschsten. Also
schicket ich fünff Christen die selten diso Barbacoa, umbhawen, und
sich darunther behelffen, dann sie wie gesagt auff vier pfeilern,
und sonst frey stehet, das ein mann wie lange er ist sich darunther
kan auffrichten, dann wir dorfiten den Buhio oder das hauß mit
sampt den Indios nicht anzünden umb des unsern so wir darinnen
hetten, zuverschonen. Aber als die Christen ein groß geschrey im
Buhio oder im hauß hetten, und nichts außrichtetten, auch ainer
jAen andern nur verhinderte, ward ich ettwas darab unwillig, das
;Sie zu lang umbgiengen, und uns vor den Indios, in unsern vorthaii
zu thun ehe und sie uns überfielen, verhinderten, lieff ich in den
Buhio oder ins hauß unter die Barbacoa^ und als der eine pfeiler
iimbgehawen ward, begäbe sich die Barbacoa zuhencken und die
75
schwere des korns so uff die hangende seitten fiel, truckte die Bar-
bacoa gar umb, mit dem die Indios heraber fielen, und als ich mich
mit meiner Rodella oder tartschen beschützet, und ein Indio im das
schwerdt durch den leib zustossen anlieffe, gab er mir ein so
Stareken straich mit ainer [105] Macana, also haissen ihre höltzene
scbwerdter, die sie haben, das er mir bei zwaien zwerchfingern
braidt, von der Rodella, so auß einem fafsboden gemacht, zerspaltet
und zerschlüge, und als ich ihme noch einen stich gäbe, und den
fehl der Rodella in der eil nicht gemercket, derhalben auch mich
nicht genug bedecket , traffe er mich mit einem streyche uff den
kopff, das ich vor ihme zu boden fiel, und hette mir auch des lebens
abgeholffen, so mir andre nicht zugesprungen weren, und den Indio
nicht gar hingericht betten, läge also wol zwo stunden das ich umb
mich selber nichts wüste, bliben auch die selbige nacht bei gutter
wachte, dann wir uns Überfalls inn disem flecken besorgeten. Dise
Indios in der Barbacoa , deren doch nur zwölff waren, theten uns
mehr schaden, und wundten mir mer volcks dann die andern alle.
DIE NATION CYPARICOTES.
Wie die Christen dorch dise Nation znraisen furhatten, und durch die
gefangne Wegweiser oder laitter, in ein wildtnus und gehöltz durch abweg
gefurt worden, vermainende sie also hungers zusterben, darmit sie, ihre ge-
fengknus, und der erschlagnen todt gerochen und bezalt würde. Auch wie
die Christen, als sie den betrug vermerckt, zur straff ire drei, den andern
zur forcht und schrecken zerhacken ließen, dardurch die andern doch unbe-
wegt auff ihrem ttimemen starck bliben , und ehe wolten mit ihn sterben,
dann ihr gefangne sein. Und inn was hungers nott die Christen khommen,
das sie heinahe alle durch hunger weren verdorben, dardurch sie ein ge^
fangen Tigerthier, zum auffenthalt ihrs lebens gessen haben, biß sie nach
langem ummgehn ein flecken erraicht, mit proviandt gesterckt, und also fürt
^ukomen ihr leben errettet haben.
[i06] Nun am morgens frü, ein stunde vor tags, erhüben wir
uns fort durch die Caquetios, doch nit diser nation, sonder durch
ire feinde die Cyparicotes, am gebirge zuziehen, ließ also einen
Indios lebendig, im Buhio oder hauß, da die eilffe todten Indios la-«
gen, ahn die seül der Barbacoa binden, damit so die Caquetios da-*
hin kemen er inen sagen solte, das ich disen Cacique oder herren,
auch die innwoner dises Pueblos oder fleckens darumb gestrafft
bette, das sie mir nicht glauben wolten ballen, und sich zu ver*.
76
haasen understanden , und dashalben alle die mir dergleichen thiin,
zuerwarten, und aber die mir glauben hallen, werden von mir, wie
er gesehen habe, gutt Tractament oder unterhallung und guUe
freündtschalTt empfahen. Als wir aber ettliche Indios, so wir in
disem flecken gefangen und in kellen furlen, und für Wegweiser
hellen, furlen sie uns durch ein gehüllz biß wir den weg verloren,
und doch forlraißlen, auch ihrem ahnzeigen nach, auff einen andern
wege der Cyparicotes kommen sollen, dann die Indios bericbtelen
uns, diser weg were verwachsen, dann dise wenig, allein wann sie
einander als feinde wollen überfallen , sich dises wegs gebrauchen,
und sonsl nil, welches aber nichl war was, dann diser weg darauf
wir furraißlen, was allein der, den die Caquelios gebrauchen, von
dar ihr hollz zum gebew ihrer heuser zunemen. Dieweii wir aber
disen lag keinen andern wege, welches doch uns die Wegweiser
gelrösleten, fonden, und uns also die nachl überfiel, Ihelten wir uns
bei einem wässerie nider, behullTen uns des wenigen Manda[107]-
menls oder speiß, so wir niil uns gefürl hellen, das doch gar mil
uns auffgienge, dann wir uns desselbigen tags Puebios oder flecken
zuerraichen versahen. Ich ließ auch die Indios peinlich fragen,
welche doch auff ihrer ersten sage einhellig verharrellen, und als
wir den andern tag auch keinen weg erreichten , und allein der
Sonnen nach durch den walde, gegen aufTgang zogen, und uns die
hoffhüng ganlz empfiel, auch von den Indios betrogen sein sahen,
und den gantzen lag on gössen gereisel waren, ja auch kein Was-
ser, dann das wir morgens von dem orltc da wir gelegen, mit uns
genommen betten, fanden. Also kundlen wir auß den wegfürern
nichts erfragen, weder güttlirh noch peinlich., ließ derseibigen
zwen zerhacken, den andern zur forchte, aber das bulffe ganlz
nichts, und wollen lieber erstochen werden, dann unsere gefangne
sein. Sie hellen auch uns allein dLsen wege gewisen, uns zu ver-
furen, damit wir hnngers stürben, und sich also an uns rechelen,
welches uns fast nahe geweßl were.
Da wir über in diser angst weder hindersich noch für sich zu-
ziehen wüsten, dann wir alle von abgang des speiß und des hun-
gers ganlz matloß, und sunderlich des wassers grossen gebreche
hellen, wir waren auch in einem gehültze, da wir keinen weg
wüsten, auch den wider hindersich nichl zutreffen. Sonderlich was
uns auch die Rofs fortzubringen müsam des dursts halben. Als aber
77
elttiche, so ich auff die höchste bäum des waldes zasteigen hette
• befohlen, ein wisen uns ufT einer seitton ligend, ein halb meil wegs
ferr ge[108]sehen anzaigten, zogen wir darzu. Und als wir nicht
weit geraißt waren, gaben die hunde, so wir betten, ettwann ferr
von uns auß ein zeichen , also das wir vermainten ettwann an ein
wildes Schwein kommen weren, dann daselbst es deren vil hette.
Schicket allso leutt den hunden nachzuhengen , verhoffende ettwas
zuerjagen, damit wir den hunger remedierten und büßten, auch
hofften ettwann wasser zu erraichen darmit wir an ainen Pueblo
oder flecken zukhommen dester baß erwarten möchten. Alls aber
mein volck zu den hunden käme , funden sie in einem geröhr ain
starcks Tigerthier, welcher art hernach gesagt wirt, vor den hun-
den stebn, und hette deren schon zwen von einander gerissen. Die
Christen dorfllens aber nicht ahngreifl'en allain ein Münch so auch
unter ihnen was, lieif es ahn für andern, zustechen. A\\ß aber das
Tigerthier ihnen wolle anspringen , behieng es in einem Weschuco,
dem es vil inn den wälden hat, das ist ein zehe gewechs wie die
weiden, dise färwachsen die weg und von ainem bäum zum andern
wie fürgezogen stricke, welches dises Münchs glück was, dann
sonst were ihm seiner zuvil fraidigkait gelonet worden, also wüsch-
ten die andern Christen seine mitgesellen auch herzu, und stachen
das thier, deren ainer aber traife das mit seinem spieß eben inns
maul, da bifs es ihme das spießeissen inn der mitte ab, als ob es
blei geweßt were. Als sie das aber erstachen, geschossen und
wüßt gemetziget betten, luden sie das auff ein pferdt, und fürten
das mit uns, weliche^^er gröste Tiger wäre, den ich in Indias ge-
sehen habe, daran das Rofs ge[109]nug zu tragen hette, und was
vor alter schier falb. Da wir aber die vorgesagten wisen erraicht,
aber daselbst auch keinen weg fanden , aber doch uns ahn ortten
umbsehen kunten, da wir das lande bewonet sein achtetten, und
also fortzogen, khamen wir aber ahn ein kleins bächlin, so am ende
des gebirgs durch ein gehüitz rinnet. Daselbst thetten wir uns nider,
dann daran unser aller heyl und wolfar läge, dann so wir dise nacht
das wasser nicht erraicht hotten, wurden wir übel gehauset haben,
und zusorgen das wir vil volcks durst halben underwegen betten
müssen lassen, dann ettliche schon schwerlich ahnfiengen nachzu-
folgen.
Als aber der durst gelest, und wir erst den hunger iicU^v\-
t8
liciier empfunden, und nichts hetten, assen sie das Tigerthier, wie«
wol es sonst nit gessen wirt, dann es ein stinckend und freilich ein
ungesundes fleisch ist, unsere mägen hetten aber, glaub ich, bacK
scheitter zerzert, und sonderlich dieweil uns, als jedem kaum
zweyer nuß groß gebiret. Dann wir ob fünffthalb hundert personen
drosvolck hetten, das Tiger aber was ungefahrr bei eines halbiä-
rigen kalbs grosse.
Nun am dritten tag zogen wir fort, da wir poblation oder be-
wonet lande zufinden uns meist versahen, khamen ettwann umb die
zwo uhrn nach mittage aufl^ ein wege der vom gebirge herab auff
die ebne gienge. Und wiewol wir von morgens ahn, biß umb zwo
uhrn, nach mittage, disen wege zuerraichen geraißt waren, so was
es doch ja freilich nicht über zwo [110] meil vom ortte da wir die
nacht gelegen, so übel kundte ich mit dem volcke von statt khommeni.
Als ich aber disem wege nachzuvolgen, vier zu rofs schicket,
und ich ihnen gemachts mit dem Rest des andern volcks nachzöge,
khamen sie und sagten wir, wie sie einen Pueblo erraicht, wüsten
aber nicht was Nation^ und die innwoner hetten sie ersehen, und
weren auffrurig, da was uns aber wenig angelegen, dann das meh-
rer übertraiT das weniger. Als wir aber also sclion erquickt, und
den pueblo oder flecken erraichten, und aber niemant darinnen fun-
den, dann sich die innwoner schon verhauset hetten. Doch der
gantze flecken voller guttes Mandaments, proviandt und speis was,
welches sie mit ihnen zuflehen nicht zeit gehabt hetten, das uns
dann mehr nott, dann der innwoner presentia oder gegenwertigkeit
was , thetten uns aldar nider , und bliben biß an vierdten tag da-
selbst, uns unsere nott ergötzende, das ist der gröste hunger, so wir
erlitten haben, und so es noch ein nacht gewert hette, und sunder«
lieh so wir das wasserbächlin vorgesagt nicht erraicht hetten, were
zu sorgen geweßt, unser wenig Coro erraicht und wider dabin
kommen, dann uns hette, und sonderlich denen zu fuß fortzukomen^
und biß wir das essen erraicht, krafll; gemanglet, und wiewol wir,
wie ir dann zuvor auch gehört von Vari quecimeto auß^ als wir die
Nation Cuibas ahnreiseten, auch gebreche an proviandt erlitten, so
was es deme doch ungleich. In disen tagen so wir alda lagen,
schicket ich ettliche Christen die wege des gebirgs zuverhüten, und
als sie drei Indios so der Nation Cy[il IJparicotes, hetten gefangen,
und für mich brachten, mit denen wir aber nicht reden oder sie uns
79
verstehen kundten, bildeten wir ihnen durch bedeutten, und wie
wir mochten, für, das wir ihnen nicht laidts zuthun komen weren,
ließ ihnen auch gutt Tractament und untherhaltung thun, schicket
auch dem einen mit gaben oder schenckungen wider heim zu sei-
nem Cacique oder herren. Desselbigen tags käme ein einiger Indio
zu uns ins leger, der auch der Nation Cyparicotes was, aber die
sprach der Caquetios kundte, bracht mir ein schenckung von goldt,
die mir sein Cacique oder herr schicket, umb die gefangnen ledig
zulassen. Als ich aber von disem die gelegenheit des lands, und
das wir nur fünff tagraiß ahn die Costa oder gestadt des Mors bet-
ten, vername, und ich ihn zuseinem Cacique oder herren gesandt
ime zusagen, das er für mich käme, und zu ruwiger behausung
wider inn seinen Pueblo oder flecken sich nider thette. Ließ auch
disem Indio durch die andern meine Indios, als ob es nicht auß mei-
nem bevelch, oder mir wissend beschee, unterrichten, die Ordnung
so wir hielten, mit denen die sich ungehorsam, und wider uns setz-
ten, und aber die gutten und fridlichen Tractament und Unterhal-
tung wir denen leisteten, die sich an uns ergeben.
Also khame der Cacique oder herr mit allen den seinen, auch
mit schiff und geschirre, und thette sich in seinen flecken nider, mit
denen wir fride bestettigten, und also fridlichen die nechst folgen-
den drei tag durch dise Nation und vil Pueblos oder flecken der-
selbigen zogen, und bei ihnen gutt untherschleiff funden, biß auff
den zwolfl^en tag des Mertzes das gebirge wi[112jder verliessen,
und die Nation Caquetios uff der ebne wider erreichten. Dise Ca-
quetios aber, drumb das sie der Costa oder der gestade des möhrs
nahend wonen, und von den raubschiffen von Sancto Dominigo, und
andern Insulanis, von den Christen, derselbigcn etlich hinweg ge-
fürt, betrogen, und verkauffl worden, betten alle ihre flecken ode
gelassen, und in das gebirge verloffen, vermaindten, wir werei»
auch mit raubschiffen khommen, also das wir dern khainen, weder
mit frid noch mit krieg mochten bekommen. Allso schicket ich die
Caquetios so ich mit mir auß Coro gefürt, eltliche, die sollten die
umbsitzenden Indios suchen, und ihnen anzaigen, das wir die Chri-
sten weren so in Coro, in des Cacique oder herren Manuaury ge-
haissen, lande wonettcn. Wir weren auch nit umb raub, oder ihneit
laids zuthun darkommen, dann wir kündten wol rechnen, das sie an
diser Costa oder geslade des Möhrs, von uns Christen zu Coro zeit-
80
lang gehabt wurden haben. Die gesandten Indios aber fanden die
innwoner balde , dann ein maufs weißt der andern meübe anter-
schleifT wol, und brachten der Indios vil mit ihnen, welche ab un-
serer zukunfft freüde zu haben sich erzaigten, gaben uns auch
allerlay schenckung. Klagten mir auch wie kurtzlich ain raubsehiff
bt*i ihnen an der Costa oder gestade des mors geweßt, und auß
aiiiem Pueblo oder flecken, vil der Nation ilytodes, so bei vier
meiln von dar, und in dem birge wonen, auch diser Caqaelios feinde
seind, überfallen und hinweg gefurt, daramb sie uns auch dahin sein
khommen besorgetten, und derenhalben ihre flecken verhansset
betten.
[113] Also raisete ich in ainem grossen wasserflufs Iracuy
geheissen, der nicht kleiner als der Rein ist, mit gutter Belaittung
und dienstlachtung diser Caqiietios, biß ahn das gestade des Mors,
inn einen Poebio oder flecken Xaragua gehaissen, der ist ahn der
Costa oder gestade des Nordmörs, ob Coro gegen auffgang achtzig
meilen gelegen. Auß disem Pueblo oder flecken, zogen wir die
Costa oder gestade des Mors gegen Coro werts, inn einen Pueblo
oder flecken Martinico geheissen, daselbst erreichten wir die ersten
Indios Caquetios, so zuvor unser der Christen zu Coro freund ge-
macht, durch einen hauptmann Bartholome Carco genannt, so von
Coro auß die Indios, so dise Costa oder gestade des Mors bewohnen,
zu freund zumachen, vor einem Jare gesandt wardt. Auß disem
flecken schicket ich einen Christen in einer Canoa, also beissen der
Indios schilT, ufi* dem Mör mit zwölff Indios gen Coro zu dem Gober-
nator den wir auß Sancto Dominiiro schon wider khonien sein
schetzten, gab ihme eben dise Relation, zeittung und bericht diser
raiß und unsers außrichtens, welches alles von einem oflTnen No-
tario Scribano publico, so auch in diser raiß mit gezogen, annotirt,
und was sich von einem flecken in andern begeben, verzeichnet
hatt Dann solches alles zu thun, und Kay. May. von allem und
yedent, das in den Indios wirt außgericht, glaub wirdigen bericht
zugeben , ist in allen Indianischen landen Ihrer Kay. May. bevelch
und Ordnung, das habe ich hiemit, doch aufi*s kürzest nach dem
buchstaben vcrteutscht, und doch [114] darneben etwa mit arob-
stenden ettlicher dinger, mer zu decleriem nit umbgen känden,
dann auch solche Relation inn Hispanischer sprach, an ort gesckri-
ben, da die Sitten und vil tail der art und gebreuch der Indianiscben
81
länder wol bewußt ist, und derhalben, wa in disem tranßlado so
kurtz und gantz nach dem buchstaben darvon were geschril>en,
oder der Hispanischen sprach nachgefolget, were es gantz unver-
stentlich, und bei denen, den solliche ding gantz frembde seind, zu
vil vertuncklel geweßL
WIDER AHNKUNFFT ALSZ DEM LANDE GEHN CORO.
Als nu der Gubernator unser ankunfit und der unsern vil
wundt und kranck sein vername, erfordert er uns gen Coro wider
zu reißen, dahin wir fönff und sechstzig meiln am gestade des Mors
zureisen betten, alles durch die Nation Caquetios, welche zuvor und
auß vorgesagter ursach unsere freunde waren, von denen wir gutt
tractament oder Unterhaltung, und was sy guttes betten, empfiengen.
Ich schicket also ettliche der schwechsten krancken in zweien Ca-
noen, das seind der Indios schiffe, uflf dem Mör gehn Coro, drumb
das sie dester fürderlicher remedio oder hilife ihrer kranckhait er-
raichten, und zöge mit dem andern tail des volcks auiTIand gehn
Co[115]ro, machet auch unterwBg^n eine Nation Atycares genannt,
so am gebirgö wonen, und uiiC^^ien Caquetischen Pueblos oder
flecken Confederiert oder verbunden waren, unsere freunde, und
empfieng voji ihnen schenckungen. Khamen also auff den 17 tag des
Mertzens Im funffizehen hundert und im ain und dreissigsten jare,
meiner raiße, Gott hab lob, ein gutt und glucklich ende erwartet,
wider gehn Coro, da ich den Gubernator fände, welcher raiß wir,
wie ihr habet gehört, die Nation Xydeharas, Ayamanes, und Xaguas,
si|)£|jptzig meil wegs gebirge fürraißt. Von dar aber^ als wir die
ebne erraichten, durch die Caquetios, Cuybas, und Giiaycaries, biß
in den leisten Pueblo oder flecken, das lande einwertz, Itabana ge-
heissen, schetzten wir reichlich funfl'tzig meil stracks wegs, alles
gegen dem Südmöhr und mittag werts gelegen. Und am wider rai-
sen von Itabana zogen wir den wege, den wir khommen waren, biß
gehn Yaryquecimeto, den ich nicht rechne. Daselbst nameu wir un-
sern wege durch die Caquetios des thals Vararida, durch die sei- .
bigen und durch die Cypnricotes, biß an den Pueblo oder flecken
Xaraxaragua, welcher am gestad des Nordtmörs ligt, sein fünff und
dreissig meil. Und von disem Pueblo oder flecken biß gehn Qoro,
seind fünO' und scbecbtzig meil. So weit seind wir das land . uff ..
Ftd. tu St ^
82
diser reise durchzogen, dahin zwölff meil von Coro auß, der Nation
Xydeharas , biß wir den Pueblo oder flecken Martyhico des Nordt-
mörs wider erraichten, da khaine Christen nie hinkommen, allein
wir auff diser raiß die ersten.
[116] WIDER AHNKUNFFT AUSZ CORO INN HISPANIAM.
Also blibe ich inn Coro thails meiner kranckheit halb dem fie-
ber, so mich wider angestossen hette, außzn warten, biß auff den
neündten tag Decembris gemelts Jars, füre ich gen Sancto Domi-
nigo umb Hispania, und fort, auß erfordern meiner herren der
Welser, in Teutschland zuraisen, khame auff den achtzehenden tage
gemelts Monats Decembris, mit guttem wind zu Sancto Dominigo
glücklich ahn, daselbs blib ich auff Sebastian Rentzen wartend, biß
uff den vierdten tag Aprilis des zwei und dreissigsten Jars, füren
wir im namen Gottes mit guttem winde zu Sancto Dominigo ab, der
uns aber nur den selbigen tag weret, und aber vom widerwindt, so
uns die nachfolgendt nacht ergriffe, zu einer Insel, Lamona ge-
heissen, anzufaren getrungen wurden^ daselbst wir biß an den an-
dern tag, das was den sibenten tag gemelts monats, bliben, aber
auff den abent schifften wir fort, uns also ye mit guttem, und yhe
mit widerwindt, wie nicht weniger sein khan, biß auff den neündten
tag Aprilis. Erhübe sich abendts spat ein solliche grosse und unge-
stimme fortuna oder wetter, welches biß auff den zwölften tag
April, das ist drei tage, weret, und uns nicht allain die segel abzu-
werffen, und uns alle Reparo, oder uns die wellen hin und wider
werffen zu lassen, warden getrungen. [117J Ja auch von den^^ui-!
auffhörenden außschöpffen des wassers, so uns die hoben jvellen
des Möhrs inn das schiff wurffen, welches wasser sich auch von
dem ungestimmen regen mehret, und das volck des schiffs so müde
und mattloß machete, als die in diser noth auch khain fewr, darbei
zu kochen, im schiffe halten dorfften, noch kundten, und sich allain
rocken brodts behelffen musten, also, das sie auß matthlose und
frost, den wir warlich alle groß und hart litten, dann wir in drei
und viertzig graden stunden, und das wetter Nordtwind was, das
ist von Mitternacht, und der kältest winde undter allen winden ist,
schier weder die nothturfftige arbait zu errettung des schiffs thun,
noch auch lenger erleiden kbundten.
85
Als aber ans die grosse fort» oder stärcke diser Fortnna oder
Wetters am dritten tage verließ, und der winde ettwas stiller
warde, also, das der arbeit des wasserschöpffens nicht mehr so yU
was, und anch das wüttende Mgr^tiller wurde, auch das feviT dar-
be! zu kochen nun mehr kundt eÄalten werden, darab unserer yer-
gangneujarbeit solle vergessen werden, aber doch der widerwind,
welcheruns fortzufaren fast verhinderte, nicht nachliesse noch
auflThöret, und aber gleichwol doch von tag zu tage mehr abname,
biß an den neündten ta^ ^^^B^ ^^^ ^^^ ^^ ^^ zweintzigsten
tag des monats Aprilis vorgS^pR, bließe ein gutter glücklicher
und uns fast wilkomer wind ahn, der uns unsere raise fort zubrin-
gen halffe upd vergönnet, als es dann Gott gefiel
L^IS] Hie kan ich gleichwol nicht unterlassen anzuzeigen, das
auff den funff und zweintzigsten tag Aprilis obgemeldt, als wir fast
einen schönen Sonnenscheinenden tag, auch fast ein still ruwig Mör
hetten, sahen wir ettwa zw(ßn armbrust schufs weit vor dem schiffe,
ein Strudel des Möhrwassers auffgehen, aines nicht nidern hauß
hoch, welches der natur des Möhrs zuwider ist, und von khainem
Marynero oder Schiffer dergleichen vor nye gesehen oder gehört
Als aber der Piloto, also haißt der iaitter des schiffs, solches ersähe,
und also unbedacht ein berg im Hör sein schetz^tte, daran das was-
ser also schlüge, und die Segel mit grossem geschrey und genug
erschrecken alles volcks, eilend befalch abzuwerffen, dann so es
ein berg geweßt were, darfür es der Piloto oder Iaitter des schiffs
hielte, were uns die gefidir des todts neher dann die errettung des
lebens geweßt Als aber die Maryneros oder Schiffer schon inn
Übung und arbait waren die Segel abzuwerffen, dann daran stund«
unser wolfart und genesen oder errettung, gienge diser Strudel,
sich ye mehr und mehr ahnzündet und mehret, schnells lauffs vor
unserm schiffe beiseitz über, darab wir nicht wenig freüde empfien-
gen, alls wir dann ab dem ersten gesiebt laid und schrecken ge-
habt, dann so es wie vorgesagt, ein gebirge, oder so schon allein
das, das es dann was, uns genahet und das schiff erraicht und an--
troffen, so helle es das schiffe one mitel untertrucket und unser
hall hingenomen und abgeschnitten.
Das habe ich auch hiemit wollen ahnzaigen, dann es nicht der
wenigsten und wunderbarlichen dinger ey[119]nes ist, so mir auff
aller diser Indianischen raiße begegnet Dann auch die ¥LAS>v^«ts^
84
oder schifflieät im schiffe^ auch die Portugeser, so wir in den Inseln
Acores fanden, und hernach auch in Sibillia anzeigten, als ein vor
nie gesehen noch gehöret ding, sich darab verwunderten, dann es,
obs schon wasser und im wasser was, so was doch sein artt und
auffwellen, auch sein geschwindÖPmuff, einem angezündten und
hoch brinnenden wasser zugleichen.
Und als wir nun aber fortschifTten, und aulTden ein undwein-
tzigsten tage des Mayen, vorgemeldts Jars, die Inseln Acores, so
vierthalb hundert meiin von Sibilpi ^A Hi^ptiia gelegen, dem khö-
nig von Portugal gehörend, untherißib^n Inseln, sovil seind ir, eine
Latercera geheissen, erraichten, und das port namen und alda abn-
furen, und uns daselbst mit proviandt zu fürsehen, dann wir über
^ewonliche zeit eins tails auß widerwindt und fortuna oder unj^e-
witter, thails auch auß Calma und abgang des windts und gar zu
stillem wetter, das uns nicht kundte fort werffen, abgang und ge-
breche an wasser und Mandament oder speiß ahnfiengen empfin-
den. Nun aber funden wir in diser Insel grossen htinger, allso das
auch die innwoner derselbigen sich gefi Portugal vil haben müssen
verhauseri und hungers nott leiden, dann solches hungers wäre ur-
sach, das den vor vergangnen winter das getraid m Portugal, und
daselbst hungerige Jlaür geweßt, verfürt, und dise Insel zu gar ent-
blößt worden. Alls wir aber unns sovil wir mochten, durch gute
freunde, so der Patron unsers [120] schiß's daselbst bette, umb
reyliche bezalung, unns ettwas versahen, darmit wir neben einge-
zogener Ordnung, die mit der proviandt oder speiß, muste gehal-
ten werden, darmit wir in Hispanien und ahn die begerten port zu-
komen versahen, dahin wir, wie vor ahngezaigt, noch viertbalb
hundert meilen betten, welche bei zimlichem windt in zwölff tagen
geschiffet werden.
Als uns aber, wiewol wir mit guttem winde aufffuren, das
glück zuwider was, und umb gebrechen ahn windt, den wir betten,
bei neun tagen in Calma und gantz ohn allen windt im Mör zu
schiffe lagen, und erst auff den neündten tage Junii, das was am
sechszehenden tag, nach dem wir in der Insel Latercera außgefa-
ren, das erst lande von Portugal Cabo sant Viceme genennet, er-
konten, und die Costa oder gestade del Algarbe abfuren, unser raiß
za Continuieren oder volstrecken, daran uns aber der winde ver-
Mndert, und also an ainem Port von Portujfal, Faro gehaissen, ahn-
85
füren, dann der gebreche und aj)gang der Proviandt oder speiß,
lenger dilat^n oder zeit das schiff Zuspeisen nit erlitten mochte
werden.
Als aber wir in disem port oder anfart an land sprangen, wor-
den wir von den innwonern des fleckens selber bericht, wie sechs
raubschiff der Moren als Fuscy und Galliotas geheissen, an diser
Co$tä oder gestade, sich auff ansprengen und raub der färfarenden
schiffe enthielten. Hetten auch einen tag darvor ein hnidschifflin mit
eysen geladen, ahngef(^hteii-4^d in das [121] Port gejaget. Die
gefahrr, die wir hetten zubdftffttfh, von disen raubschiffen, so wir
von ihnen angewendet wurden, genug bewegendt, und auch in ahn-
sehung, das unser schiff vast überladen was, und derhalben nit so
gel^t zur gegenwehr, alls die schiff der Moren, welche allein
fewerwerck, geschütz, und was zur verderbung der schiff dienet,
und also ihre schiffe ring geladen, füren. Auch inen schwerlich
abruch oder widerstände von einem geladenen schiffe gethon kan
werden, <iMljäiyiuch vil, und zu solichem gebrauch kriegsvoick
haben> if^fe iHip dann in qnserm schiffe genug gebreche, mit
füren, Xisd^dt^lossen wir^lns, alles goldt und perlein so in di*
sem schiffe )flMi^llerlay personen was, und auch Kaiserlicher Maye-
stat gehörend, gefürt, welches alles ob sib^tzig tausent ducaten
werdt was, an land zuwerffen , und darmit zogen unser neun- per-
sonen, darunter Sebastian Rentz von Ulm und ich waren, von disem
flecken Faro, biß inn ein stattlin Ayamont, siben meil wegs, uff
einem wasserflufs, füren wir inn einem klainen schifflin dahin, aldar
namen wir rofs, und ritten auff dem lande gen Sybillia, dahin ist
von Ayamont fünff und zwaintzig meil, und schickten das schiffe
sein stracken wege gehn Calitz, und fort gehn Sybillia auff dem
Mör, daselbst es von den Moren onangefochten wol ankliame.
WIDERKHrNFFT Al>SZ HISPANIA GEHN AUGSPURG.
Das ist das ende meiner raifz, von Sybillia in India, und wider
von dar gehn Sybillia, dahin wir auff den sechtzehenden tag Junii,
im tausent fünff hundert und zwai und dreissigsten jar, wohl ahn^
kamen, von dar reyseten wir baide Sebastian Rentz und ich ahn
Hispanischen der Kaiserin hoff, der zeit zu Medyna del Campo, ein
Statt in Castyllia gelegen, also gehaissen, dahin von Sibillia auß
86
33 meil sein. Von dannen reil^n wir für und durch Vastuniram,
das ist^ Gasconien und Franckreich, ffir Tholosa, uiLd Lyon, dahin
von Medyna vast zweihundert und dreizehen meil ist, und von Lyon
jfchn Augspurg bei neüntzig meil, da wir auff den letsten tag
Augusto vorgemelts Jars, Gott dem herren sei lobe, glücklich und
wol ankhamen.
Ende diser Indianischen Historien.
Getruckt zu Hagenaw bei Sigmund Bund ütc.
h/-^-. •^'
■■•«?'>: •
WARHAFFTIG HISTOBIA
UND BESCHREIBUNG EINER LANDTSCHAFFT DER WIL-
DEN, NACKETEN, GRIMMIGEN MENSCHENFRESSER LEU-
THEN,jüS[ DER NE WEN WELT AMERICA GELEGEN, VOR
UND NACH CHRISTI GEBURT IM LAND ZU HESSEN UNBE-
KANT, BISZ AUFF DISE II NECHST VERGANGENE JAR,
-DA SIE HANS STADEN VON HOMBERG AUSZ HESSEN
DURCH SEIN EYGNE ERFARUNG E^^NT, UND lETZUND
DURCH DEN TRUCK AN TAG GIBT.
DEDICIRT DEM DÜBCHLEUCHTIGEN HOCHGEBORNEN HEBRN, H. PHI-
LIPSEN LANDTGRAFF ZU HESSEN, GRAFF ZU CATZENELNBOGEN, DIETZ,
ZIEGENHAIN UND NIDDA, SEINEM G. H.
MIT EINER VORREDE D. JOH. DRYANDRI, GENANT EYCHMAK,
ORDINARII PB0FE8S0EIS MEDICI ZU MAEPURGK.
INHALT DES BÜCHLINS VOLOET NACH DEN VORREDEN.
[FRANCKTURT AM MAIN
DURCH WETGANDT HAN
1666.]
i .
89
Dem DURCHLEÜCHTIGEN und HOCHGEBOaifEN FÜRSTEN
UND HEittN, HERRN PHILIPSEN LANDTGRAVEN ZU HES-
SEN, GRAVEN ZU CATZENELNBOGEN, DIETZ, ZIEGENHATN
UND NIDDA, ETC. REINEM GNEDIGEN FÜRSTEN
UND HERRN.
Gnad und Fried in Christo Jhesu Tunserm erlöser. Gnediger
Färst und Hern E$ spricht der Heili§li'^diiigliche Prophet David,
im hundert und siebenden Psalui. Die in» SchiffSt^auir dem Heer
fuhren, und trieben ihren handel in grossen wassern. Die des
Herrn werck erfaren haben ^ und seine wunder im Meer. Wenn er
sprach, und einen stürm windt erregete, der die wellen erhub, und
si^en himel füren, und in abgrundt fuhren, das ire seel für angst
verzagte, das sie tummelten wie ein trunckener, und wüsten keinen
rath mehr. Und sie zum Herrn schreien in irer not, und er sie auß
iren ängsten füret. Und stillete das ungewitter, das die wellen sich
legten. Und sie froh wurden, das stille worden war. Und er sie zu
lande bracht nach ihrem wuntsch. Die sollen dem HERRN dancken,
und seine gute, und umb seine wunder, die er an den menschen
kindern thut. Und inen bey der gemein preisen, und bey den alten
rhümen.
Also bedancke ich mich gegen dem Allmechtigen Schöpffer
Himmels, Erden und Meers, seinem Son Jesum Christum und dem
Heiligen Geyst, der grossen gnad und barmhertigkeit, die mir unter
den wilden leuten des lands Prasilien, welches inwoner, die mich
gefangen hatten, genennet [2] die Tuppin Imba, und menschen
fleisch essen. Derer gefangener ich neun Monat gewesen, und viel
andere gefahre mehr durch ihre heilige dreyfaltigkeit, gantz unver-
hoffter wunderlicher weise widerfaren ist, Das ich nach langem
eilendes gefahr leibs und lebens widerumm in E. F. G. Fürslen-
thumb, mein höchsts geliebtes Vailerlandt, widerumm nach ver-
lauffneReyse und Schiffart undertheniglich anzeigen sollen, welche
ich auffs kürtzeste begriffen hab. Ob E. F. G. zu irer gefelligen ge-
00
legenheit, darinne mit hilff Gottes , durch mich durchzogene Land
und Meer, sich wollen vorlesen lassen, umm wunderbarer geschieht
willen, der Allmechtige Gott in nöten^ bey mir erzeygt hat. Damit
auch E. F. G. an mir nicht zweifTele, als solte ich unware ding vor-
geben, wolle E. F. G. ich ein Paßport, zu disem bericht dienlich,
selbs offerirenMßott sey in allem allein die ehre. Und bevelhe mich
hiemit E. F. G. in underthenigkeit. Datum WolfThagtifi^' den zvi(:en-
tzigsten Junii, Anno Domini im FünfRzehen hundert und Sechs und
Pünfflzigsten.
E. F. 6. Geborner untersaß Hans Staden von Homberg
in H#mhri, ietzt Burger zum WolfThagen.
^!^
V«
9i
[1] Dem wolgebornen herrn h. philipsen graff zu
natsaw und sarprück etc. mfjnem gnedtgen herrn,
wünscht d. dryander viel heils mit erbietung
seiner dienste.
Es faatt mich Hans Staden, der diß Buch und Historia ietz
durch den druck leßt außgehen, gebetten, das ich doch zuvor
seine Arbeit und Schrifft diser Historien ubersehpn, Corrigiren,
und wo es von nöten ist, verbessern wolle. Diser seiner Bitte,
habe ich auß vielerley ursach statt geben. Erstmals, das ich dises
Attthoris Vatter, nun mehr in die fünfftzig jar gekandt (dann er
und ich auß einer Stadt, nemlich zu Wetter, geboren und auffer-
zogen sein) und nicht anders, denselbigen, daheim, und zu Hom-^
bergk in Hessen, da er ietz wonhafTtig ist, dann als vor ein auff-
richtigen frommen und dapffern Mann, der etwa auch in guten
künsten studirt, erkant hab, und (wie in gemeinem Sprichwort ist)
der Apffel schmeckt allwege nach dem stamm , zu verhoffen Hans
Staden, dieses Ehrlichen Manns Sone, sol in tugenden und fromb-
keit dem Vatter nacharten.
Zum andern neme ich die arbeit, diß Büchlein zu übersehen,
desto freudiger und lieber ahn, das ich gern in denen geschichten,
so der Mathematica gemeß sein, alsdann ist die Cosmographia, das
ist die beschreibung und abmessuiig der Landtschaffleh , Stedt, und
wegefahrten, deren inn diesem Buch auff vielerley weise etliche
vorgetragen werden, belustigen, dann ich fast gerne mit diser
sach umgehe, so ich verneme, das man auffrichtig und warlich,
die ergangenen dinge [2] offenbaret, und an tag bringt, wie ich
dann keins wegs zweifei, diser Hans Staden, schreib und vermelde
seine Historia und wegefart, nicht auß anderer leut anzeigung,
sonder auß seiner eigen erfarung, grüntlich und gewiß an, sonder
einigen falsch, ursach, das er darinn keinen Rhum oder weltliche
Ehrgeitzigkeit, sonder allein Gottes Ehr, Lob und danckbarkeit,
für erzeigte wolthat seiner erlösunge^ suchet. Und diß im die
92
vornemste nrsach ist, diese History an tag zubringen, damit ieder-
mann sehen köndte, wie gnediglicfa und wider alles hoffen, Gott
der Herr diesen Hans Staden, auß so viel gefehrlicfakeit, so er
Gott trewiich angerufen hat, erlediget, und von der wilden leuth
grinimigkeit (bey denen er bei IX Monat lang, alle tage und stunde,
erwarten niuste, das man inen unbarmhertziglich, todt geschlagen
und gössen hett) in sein geliebtes Yatterland in Hessen ||rider
kommen lassen.
Für diese unaußsprechliche Gottes barmhertzigkeit, wolle er
vor sein geringes vermögen ie gerne, Gott danckbar sein und
die wolthat ime geschehen, Gott damit zuloben, aller meniglich,
offenbaren, und indem er diß milde werck also treibt, brenge die
Ordnung der handelung mit sich , das er die gantze wegefahrt der
IX jar, so er ausser landt gewest ist, wie sich alle dinge zugetra-
gen haben , beschreibe.
Und dieweil er diß einfeltiger weise nicht mit geschmückten
oder brechtigen worten oder Argumenten vortraget, gibt mir des
einen grossen glauben , es muß sein sach bestendig und auffrichtig
sein, und kundte ie auch keine nützung darab haben, das er lugen
an statt der warheit vortragen wolle.
Darzu so ist er sampt seinen Eltern hie inn diesem Landt ge-
sessen, nit wie der Landtfarer und Lügener gewonheit, [3] von
einem landt ins ander, Zigeuners weise, umblauffe, muste also ge-
warten, wo etwan gewanderte leut, so inn den Inseln gewest, an-
kämen, würden in lügen straffen.
Und ist diß mir gar ein fest argument, das sein sach und
diser History beschreibung, auffrichtig sein muß, das er anzeiget^
zeit, statt und platz, da des hochgelerten und weit berfimpten
Eobani Hessi Sone, Heliodorus, der sich nun lange zeit in frembde
lande zuversuchen begeben , und hie bey uns als für todt geschetzt
worden, bei diesem Hans Staden inn der landtschafft oder wilden
•
leut gewesen ist, und gesehen, wie erber mlich er gefangen und
hinweg gefüret sey. Dieser Heliodorus, sage ich, kann über knrtz
noch lang Cwie man hofft das geschehen soO zu hause kommen,
und wo des Hans Stadens Uistoria falsch und erlogen were , kan er
in zuschanden machen, und für ein nichtigen Mann angeben.
Von diesen und dergleichen krefftigen argumenten und Ver-
mutungen , des Hans Stadens auffrichtigkeit zu beschätien und zu
93
bewehren, wfl* idi dißnial beruhen ^Jüil jreiter ein wenig aniei-
gnng than, was doch die arsach s^^^Hl^diese und dergleichen
Historien von nienisrlich wenig beyfalls und glaubens gegeben
werde.
Zum ersten habens die Landtfarer mit ihren ungereumpten
lügen und anzeigung falscher und erdichter dinge dahin bracht,
das man auch denen rechtschaffenen und warhafltigen leuten, so
auß frembden landen kommen, wenig glaubens gibt, und wirt ge-
roeinlich gesagt: Wer liegen ivill, der liege fern her, und über
feldt. Dann niemandts dahin gehet diß zuerfaren , und ehe er die
mühe darauO* legen wurde diß zuerfaren, wil ers ehe glauben.
Nun ist aber damit nichts außgericht, das umb der lügen wil-
len die warheit auch soll gestümmelt werden. Es [4] ist hierauff
zu mercken, das so dem gemeinen mann etliche angezeigte dinge,
nit müglich sein geglaubt werden, und doch so diese dinge bey
verstandigen leuten verbracht und erwägen werden, vor die ge-
wiste und bestendigste ding geacht werden, und sich auch also
erfinden.
*
Diß merck auß einem oder II Exempel , so auß der Astronomi
genommen oder gezogen werden. Mir leuthe so wir hie umb
Teutschlandt, oder nahe dabey wonen, wissen außlifig herbrachter
erfarung, wie lang der Winter, der Sommer, sampt den andern
zweien jars zeiten , Heii>st und Lentz weren. Item wie lang oder
kurtz der lengste tag im Sommer , und der kürtzte tag im winter,
und so mit der nacht zuachten sey.
Wenn nun gesagt wird, das etliche ort in der weit seien, da
die Sonn in einem halben jar nicht under gehe, und der lengste tag
bey denselben leuten VI Monat, das ist eins halben jars lang sey,
und her widerumb die lengste nacht auch VI Monat, oder ein halb
jar langk sey. Item das örter in der Welt funden werden, da in
in einem jar, die quatuor tempora, das ist die vier zeit des jars
doppel sein. Also das zwey Winter, zwen Sommer in einem jar
gewißlich vorhanden sein.
Item das die Sonn sampt andern Sternen wie klein sie uns hie
sein düncken, doch der kleinste stern im Himmel grösser sey, dann
die gantze Erde, und der ding unzelich viel.
Wenn nun der gemeine Mann diese dinge höret, veracht ers
zum höchsten, gibt keinen glauben und acht ea sein din^a^ dift
94
unmötrlich sein. Diewell^iSBi^iese Natürliche dflife bei den Astro-
nomis dermassen clargeti6j^:^:f|^raen, daß die verstendigen der kunst
hieran nicht zweiffein.
So muß derhalben nit volgen , dieweil der gemein hauff diese
dinge unwar helt, das es eben also sein muß, und wie [5] übel
wurde die kunst der Astronomie stehen, wann sie diese himlische
Corpora nicht künte demonstriren und anzeigen auß gewissem
grundt die Eclipses, das ist, verdunckelung Sonn und Mons, auff
gewisse tag und stund wann sie koiiunen selten. Ja etliche hundert
jar vorher angezeigt, und findet sich in der erfarung also war sein.
Ja sprechen sie: Wer ist am himel geweßt, und dise ding gesehen,
und hat es abgemessen.
Antwort: Weil die tegliche erfarung in disen dingen mit den
demonstrationibus zustimmet. So muß man eben so gewiß halten,
als gewiß ist, so ich III und II zusamen lege in der zal, werden V
darauß. Und auß den gewissen gründen und demonstrationibus
der kunst, tregt sichs zu, das man abmessen und rechnen kann,
wie hoch biß an des mons himmel, und von dannen zu allen Pla-
neten, und entlich biß an den gestirnten himel sey. Ja auch wie
dick und groß die Sonn, Mond und andere corpora am Himel seien,
und auß Überlegung des Himels, oder Astronomia, mit der Geo-
metria, rechnet man gar eigentlich ab, wie weit, rond, breit und
lang das erdtreich sey, so doch dise ding alle dem gemeinen man
verborgen und als unglaublich geachtet werden. Die Unwissenheit
were dem gemeinen Manu auch wol zuverzeihen, als der nit viel
in der Philosophie studirt hab. Das aber hochwichtige und fast
gelerte leute, an den dingen so wahr erfunden werden, zweiffein,
ist schimpflich und auch schedlich, dieweil der gemeine man auff
dieselbigen sihet, und iren irthumb dadurch bestetigt, also sagende:
Wenn das war were, so hetlen es dise und jene Scribenten nicht
widersprochen. Ergo etc.
Das S. Augustinus und Lactantius Firmianus Cdie beide heilige
geierteste, neben der Theologia auch in guten künsten wol erfame
männer) dubitiren, und nicht zulassen wollen, das die Antipodes
sein künden, das ist, das man leute [6] finde, die am gegenwort
des erdtrichs, unden under uns mit iren fassen gegen uns gehen/
und also den kopff und leib under sich hangen gegen den Himel,
und doch nicht hinabfallen etc. Diß Jaut seltzam zu bdren, und^
95
helt sich doch allweg bey den gelerlen also , das es nicht anders
gesein kann und war erfunden wirt, wie hoch es die heiligen und
hochgelerten , so ietzt angezeigt sein, authores, verneint haben.
Dann das vestiglich war muß sein, das diejenigen so ex diametro
per centrum terre wohnen, Antipodes sein müssen, und vera pro-
positio Itat. Omne versus coelum vergens, ubicumque locorum,
sursum est. Und darff man nit hinunten in die newe weit ziehen,
die Antipodes also suchen, sondern dise Antipodes sein auch hie
im obern halb theil des erdtrichs. Dann wann man zusamen re-
chent und gegen einander helt die eusserste landtschaflTt im Occi-
dent, das ist Hispanien und zum Finstern stern gegen das Orient,
da India landt teit, geben dise eusserste leut und inwoner des erdt-
richs , beynahe ein art der Antipoden.
Wie auch etliche fromme Theologi herauß deutten wollen,
dafz der Mutter filiorum Zebedey bitte, wahr worden sey, da sie
den Herrn Christum hatte, das irer Söne einer zu seiner rechten
handt, der ander zur lincken handt sitzen möge. Diß sey also ge-
schehen, dieweil S. Jacob zu Compostel, nit weit a fine terre, das
gemeinlich zum Finstern stern genant wirdt, begraben sein sol,
und ehrlich gehalten würde. Und der ander Apostel in India, das
ist im auffgang raste: Das also dise antipodes lange vorhanden ge-
weßt, und unangesehen, das zur zeit Augustini die new weit Ame-
rica underm erdtrich nöeh nicht erfunden , so weren sie doch auch
auff die weise vorhanden gewesen. Etliche Theologi, und sonder-
lich Nicolaus Lyra Cd^r sonst ein treflSicher man ist geachtet) wöl«*
len, das, demnach der Erdtkloß, oder die Welt zum halben theil
[7] im Wasser lige und schwimme, also, das diß halb theil, da wir
auif wonen , über dem wasser heraußgehe*. Das ander theil aber
sey unden gar mit dem Meer und wasser also umbgeben, das da
niemandt wonen kan. Welchs alles wider die kunst der Cosmo-
graphia streitet, Und nun mehr durch die vile Schiffarten der Spa-
nier und Portugaleser , viel anders erfunden ist worden, daß das
Erdtrich allenthalben bewonet werde. Ja auch sub torrida Zona^
welchs unser vorfaren und alte Scribenten nie haben wollen zu-
lassen. Unser tagliche würtz, zucker, perlen, und andere der-
gleichen wahr, werden auß den landen her zu uns bracht. Diß
paradoxon von den Antipodibus, und vorangezeigten Himmels ab-
messupg hab ich mit fleiß anzeigen w<>llen, das vori%^ Kx^xs^«^
96
damit zu bestettigen, köndten fast viel der dinge mehr hie ange-
zeigt werden, wo ich mit meinem langen schreiben euch gern ver-
drößlich sein wolt
Doch werden dergleichen Argument viel gelesen werden, in
dem Buch, so der wirdige und Hochgelerte, Magister Casparas
Goldtworm, fleissiger Superintendens E. G. zu Weilburgk vOkd Pre-
dicant: Welchs buchs in VI theil underscheiden von vielerley Mi-
rackeln, wunderwercken , und paradoxen, so bey vorigen Zeiten
und noch geschehen sein, sagen wird, und bey kurtzem in truck
verfertiget soll werden. Zu welchem Buch, und zu andern vielen,
so dergleichen dinge beschriben, Als sein : Libri Galeotti, de rebus
vulgo incredibilibus etc. den gütigen Leser, so diser ding weitern
verstandt haben will, ich hiemit gewiesen will haben.
Und sey hiemit genug angezeigt, das es nicht flucks allwege
lügen sein müssen, so etwas wird angezeigt, dem gemeinen Mann
frembd, und unbreuchlich dünckt sein, wie in dieser Historia, da
die leute alle in der Insel nacket gehen, [8] kein heuslich vihe zur
narung, keinerley dinge, so bey uns im Brauch, den Leib zuerhal-
ten, haben, als kleider, Bette, Pferde, Schwein oder Kübe , noch
Wein oder Bier etc. sich auff ihre weise enthalten und behelffen
müssen.
Damit diese vorrede zum Ende lauff, will ich auch kürtzlich
anzeigen, was disen Hans Staden bewegt hai^^ seine beide Schif-
farte und wegereise in truck zu verfertigen. Diß möchten viel im
übel außlegen, als wolt er hiemit im einen Rhum, oder berechtigen
Namen machen, welchs ich gar viel anders von ime verneme, und
glaub gewißlich, das sein gemüt viel anders stehe, wie auch in der
Historia hin und wider vermerkt wirt
Die weil er so in vielfeltigern Elend gestanden, soviel wider-
wertigkeit erlitten, daran ihm so olft sein leben gestanden hat, und
gar nicht zu hoffen, sind das er da entlediget und in sein Vatter
heimmet wider kommen würde. Gott aber, dem er allwege ver-
trawet und angeruffen , inen nicht allein von seiner feinde bende,
sondern auch durch seine gleubiges gebet vielmals Gott beweget
hat, das under den Gottlosen leuten Gott zuverstehen geben, das
der rechte warhafiige Gott, krefftig und gewaltig, und noch vor-
handen sey. Mann weiß wol, das des Gleubigen gebett Gott kein
ziel^ Maß oder zeit, setzen solle, so es aber Gott gefeUig ist
9»
gewesen, dnrch diesen Hans Staden, sein wunderwerck bey den
Gottlosen wilden, zusehen lassen, Diß wüste ich nicht zu wider
sprechen.
Auch ist iedermann bewust, das trübsal, kummer, Unglück
und kranckheit etc. gemeinlich die leut zu Gott bewegen, das sie
in der noth mehr dann zuvor Gott anruffen, etliche bißher nach
papistischer weise, sich etwan disem oder jenigen heiligen mit
walfart oder opferen verpflichten, das in auß [9] irer Not geholffen
werde, und dise gelübte vast strenge gehalten werden, außge-
nommen von denen, so gedencken die heiligen zu betriegen mit
iren gelübten, wie Erasmus Roterodamus in coUoquiis in dem Nau-
fragio schreibet, das einer im Schiff S. Christophorum, der zu Pariß
im Tempel, ein bildt etwan 10 eleu hoch, wie ein grosser Poli-
phemus, stehet, Diesem heiligen gelobt habe. Wann er im auß
der Nott hilff, wolle er im opffern, ein wechsen liecht also groß,
als der heilige were. Sein nechster nachpawer, der bey ihm saß,
der wüst umb dieses Manns armbeit, schaldt in von wegen dieses
gelübtes, sagt, Wann er gleich all sein narung, die er auff Erden
hette, verkeufft, köndte es doch nicht soviel wachs ^u wegen brin-
gen, das er ein solch groß liecht kündt gezeugen. Antwort im der
darauff, sagt es ihm heimlich, das der heilige es nicht hören solte,
sprechende: Wenn er mir auß dieser not geholffen hat, wil ich im
kaum ein unschlicht licht, gemacht eins pfennigs wert, geben.
Und die ander Historia von dem Reuter, so im Schiffbruch
war, die ist eben auch also. Dieser Reutter als er sähe, daß das
Schiff wolt undergehen, rieff er S. Niclaus an, daß er ihm auß der
not hülffe, er wolt im sein Pfert oder Pagen opffern, da vermanet
sein knecht inen. Er soltc das nicht thun, warauff er sonst reiten
wolle, sagt der Juncker zum knecht, heimlich, das der heilige
nicht hören solt. Schweige du still, wann er mir auß gehilfft, wil
ich im nicht den Slertz, das ist den Schwanlz vom Pferde geben.
Also gedacht ein iederer under den zweien, seineu heiligen zu be-
triegen und gethaner wolthat bald zu vergessen.
Damit nun dieser Hans Staden nicht auch also dafür ange-
sehen werde, letzt so ihm Gott geholffen hat, dieser wotthal zu
vergessen. So hat er im vorgenommen, mit diesem [10] truck, und
beschreibung der Hystoryen, Gott in allwege zuloben und preisen,
und auß Christlichem gemüt, die werck und Gnade an im erzeigt^
Fed. a. St, "^
wo er kan und mag, an tag zubringen. Und wann diß nicht sein
vornemens were Cwelchs <lann erbarlich und gerecht isi) , so wolte
er viel lieber dieser mühe und arbeit, verseumnis, auch angewen-
tes kostehs, der nicht gering aufT diesen Truck und Formen zu
schneid'en ergangen ist, enthaben sein.
Diese Historia aber dieweil sie durch den Authorem dem
Durchleuchtigen hochgebornen Fürsten und Herrn Herrn Philipsen,
Landtgraffen zu Hessen, GrafT zu Catzenelnbogen, Ditz, Ziegen-
hain und Nidda, seinem Landtsfürsten und Gnedigen Herrn under-
thcniglicb dedicirt und zugeschrieben, und in seiner gnade namen
ofTentlich in tfnck hat lassen außgehen, und lange zeit zuvor her
von hochgemeltem F. unserm Gnedigen Herrn, in meiner und an-'
derer viel, gegen Wertigkeit, den Hans Staden examinirt, und von
allen stücken seiner SchifTart und gefenknis gruntlicb außgefragl
und erforst, davon ich dann vielmals E. G. sampt anderen Herrn
underthenig angezeigt und erzelet habe. Und dieweil ich E. G. vor
einen sonderlichen liebhaber solcher und dergleichen Astronomi-
schen und Cosmographischen künste, zu sein lange 2^it vermerckty
habe ich diese meine prefation oder vorred K G. undertheniglich
wollen zuschreiben. Welch E. G. gnediglich also von rairr vrolle
annemen , biß so lang ich etwas trifftigcrs in E. G. namen in truck
verfertigen werde.
Mich hiemit £. G. undertheniglich bereihende
Datum Marpurgk am tage Thome.
Anno M.D.LVI.
9»
[1] INHALT DES BUCHS.
1) Von zweien Schiffarten, so Hans Staden in neundthalb
jaren volnbracht hat
Ist die erste reise auß Portugalia, die ander auß Hispania, in
die newe weit Americtun geschehen*
Z) Wie er alda in der Landtschafft der wilden leut Toppinikin
Cso dem König von Portugal zustehen^ für einen Büchsenschützen
gegen die feinde dahin gebrauchet sey.
Letzlichen, von den feinden gefangen und wegk geführet, ze-
hendhalben Monat lang in der gefar gestanden, das er getödt von
den feinden und gefressen solt worden sein»
3]) Item, wie Gott gnediglichen und wunderbdrlicher weise,
diesen gefangen nach vorgeießnem jar erlöst^ und und er in sein
geliebtes Yatterlandt wider heim kommen sey.
Alles Gott zu Ehren und dancksagung seiner milten barm-^
hertzigkeit in truck gegeben.
t«
iOO
[2] Was failfft der wechter in der Stadt,
Dem geweidigen schiff im raeer sein fart
So sie Gott beide nicht bewart.
.CAPUT I.
Ich Hans Staden von Homberg in Hessen, name mir vor, wenns
Gott gefeilig were, Indiam zubesehen, zöge der meinung von Bre-
men nach Hollandt, zu Campen kafm ich bey schiffe, die weiten in
Portugal Saltz laden. Da führe ich mit hin, und wir kamen den
XXIX tag Aprilis des jares 1547 an, bey einer Stadt genant Sanct
Tuval CS. Tubal), waren vier wochen auff deni wasser dahin zu-
faren. Von dannen zohe ich nach Lissebona, welchs fünff meil von
[3] Sanct Tuval ist. Zu Lissebona kam ich in ein herberg, der Wirt
war genant der jung Leuhr, und war ein Teutscher, da lag ich ein
zeit lang bey. Demselbigen Wirt sagt ich , Wer auß meinem Vat-
terlandt gezogen, wann es mir gelingen möcht in Indiam zu sie-
geln. Sagt er. Ich were zu lang aussen blieben. Des Königes
Schiffe, so in Indiam füren, weren hinweg gefaren. Ich batt in,
dieweil ich die reyse versäumet hette, das er mir wölte zu einer
andern helff'en, dieweil er die spraach könte, ich wölte wieder in
seinem dienste sein.
Er bracht mich in ein Schiff" für einen Büchsenschützen. Der
Capitan in dem Schiff war genant Pintado, der wolte in Prasilien
faren, auff kauffmanschaflt , Hatte auch Urlaub auff die Schiff zu-
greiffen, so in Barbaria mit den weissen Moren kauffschlagten.
Auch wo er Frantzösische Schiff in Prasilien mit den wilden leuten
kauffschlagen fünde, selten preiß sein. Auch solte er dem Kö-
nige etliche gefangenen da ins landt füren, dieselbigen hatten straff
verdienet. Doch die newen lande damit zu besetzen, wurden sie
gesparet.
Unser Schiff war wol gerast mit aller kriegrfistung, welche
man zu wasser gebraucht. Unser waren drey Teutscher in dem
101
schiff, einer genant Hans von Bruchhausen, der ander Heinrich
Brant von Breinmen und Ich.
Beschreibung meiner ersten Schifffart von Lissebo^a auß Portugal.
CAPUT IL
Wir siegelten von Lissebona, mit noch einem kleinen schiillin,
war auch unsers hauptmans^ kamen erst[4]mals an bey einer Insel
Eilga de Madera genant, höret dem Könige von Portugal, wonen
Portugaleser darinn. Ist fruchtbar von wein und zucker. Daselbs
bey einer Stadt, genant Funtsqhal C^unchaO, namen wir mehr
Victalia ins Schiff.
Darnach fuhren wir von der Insel in Barbariam nach einer
Stadt Cape de Gel genant, höret einem weissen Moren König, Schi-
riffe genant. Die Stadt hat vormals der König von Portugal inne
gehabt, derselbige Schiriffi hats ime wider genommen. Bey der-
selbigen stadt^meinten wir der obgenanten schiff zu bekommen, die
mit unchristen kauffschlagten.
Wir kamen dahin, funden viel Castilianischer fischcr da un-
term land,.die gaben uns bericht, wie das bey der Stadt schiffe
weren. Wir fuhren hinbey, so kompt ein schiff auß dem Havingen,
wolgeladen. Dem fuhren wir nach und überkamen es. Aber das
volck entführe uns mit dem Botte. [5] Da sahen wir ein ledig bott
auff dem lande stehen, welches uns wol dienlich war zu dem ge-
nomnen Schiff, wir fuhren hinbey und holtens.
Die Weissen Moren kamen starck angeritten, wollen es ver-
thedingen. Aber sie konten vor unserm geschütz nicht darzu kom-
men. Wir namens, fuhren mit unser beute, welches war Zucker,
Mandeln, Tattelu, bocksheude, gummi Arabicum, Deren das Schiff
wol geladen war, wieder nach dem Eilga de Madera, schickten
unsere kleinen Schiff^hach Lissebona, solches dem Könige anzuzei-
gen, wie wir uns mit solcher beut halten selten, dann es höreten
Valentianische und Castilianische Kauffleut darzu.
Wir wurden von dem Könige beantwortet, sollen die beut da
in der Insulen lassen, und mit unser reise fortfaren, mitler weil
wolle sein Altesa gründllich erfaren, wie es darumb were.
Demnach thatten wir und fuhren wider nach Cape de Gel,
zubesehen, ob wir mehr beut bekommen konten» ^b^t >\.\i&^x ^Sa^:^-
102
nemen war umbsunst, und der windt wurd uns zu entgregen, bey
dem lande, der uns verhinderte. Die nacht vor aller heiligen tag,
fuhren wir von Barbaria mit einem grossen Sturmwind nach Prasi-
lien zu, Alü wir nun 400 meil von Barbaria ab waren in das Meer,
kamen viel fische umb das schiff, der fiengen wir mit angelhacken.
Derselben waren etliche, welche die Scbiffleut nenneten Albakore,
waren groß, Etlich Bonitte, waren kleiner, Etliche Durado. Auch
waren viel fische da, so groß wie bering, hatten auff beiden selten
fittige^ wie eine fledermauß, dieselbigen wurden sehr verfolget von
den grossen, Wann ^ie die hinter sich vermerckten, erhoben sie
sich auß dem wasser ihrer grosse baufi'en, flogen ungefehrlich zweier
klafftern hoch über dem wasser, [61 etliche sehr nahe, so weit man
absehen könte. Dann fielen sie widerumb ins wasser. Wir funden
sie ofiPtmals des morgens im Schiff ligen, waren des nachts im flug
darein gefallen. Und sie hiessen in Portugalesischer spraach pisce
Bolador, Darnach kamen wir in die höhe der linie Aequinoctial»
Daselbst war grosse hitze, dann die Sonn stunde recht über uns
wann es umb mittag war, war gar kein windt etliche tage, dann
inn der nacht kamen offtmals grosse donnerwetter mit regen und
windt, erhüben sich bald, vergiengen auch bald, das uns diesel-
bigen nicht, wann wir unter Siegel waren, übereilen sollten, niusten
wir fleißig wachen.
Als aber nun widerumb windt kam, der wehete sturmb, weret
etliche tage, und war uns entgegen^ vermuteten uns, wo er lang
werete, hungersnot s^uleiden. Rufften Gott an umb guten windt
Da begab es sich eine nacht, das wir einen grossen stürm hatten, wa-
ren inn grosser mühe^ da erschienen uns viel blawer liechter in dem
Schiff, dero ich nit mehr gesehen hatte. Da die bulgen vor ins schiff
schlugen, da giengen der liechter auch. Die Portugaleser sagten,
das die liechter ein zeichen gutes zukünffligen wetters weren, son-
derlich von Gott gesant in nöten zulrösten. Theten Gott eine
dancksagung darfür mit einem gemeinen gebet. Damach ver-
schwunden sie wider. Und diso liechter heissen Santelmo, oder
Corpus Santon. Wie nun der tag anbrach, wurde es gut wetter,
und kam ein guter windt, das wir augenscheinlich sahen, das solche
liechter musten ein wunderwerck Gottes sein.
Wir siegelten hin durch das Meer mit gutem winde, den
XXVIll ta^ Januarii, kriegen wir einen huck landes ins gesiebt, in
103
einer ta Cape de Sanct Augustki genant. Acht meil darvon kamen
wir zu Havingen Brannenbucke CP^rnatnbuco) genannt. [7] Und
wir waren Ixxxiüi tage im Meer, ehe wir das landt sahen. Da selbst
hatten die Portugaleser einen Flecken auffgericht, Marin genant.
Der Hauptmann des Flecken war genant Artokoslio, dem überlif-
ferten wir die gefangenen, luden auch etliche guter auß, die sie
da behielten. Wir richteten unsere sach auß in dem Havingen,
weiten furthan siegeln, da wir meinten zuladea.
Wie die wilden des orts rrannenbiickc (Peruamfcuco) waren auflSnirisch yfX)iCr
den, und den rortiigalcscra einen Flecken vertilgen woltcn.
CAPUT 11 L
So begab es sich, das die wilden des orts waren aulTrürisch
worden ge^n die Portugaleser, welchs sie vor[8]mals nicht wa-
ren, welches nun der Portugaleser halben sich angefangen hatte,
so wurden wir gebetten umb Gottes willen, von dem Hauptman
des landes, das wir wollten im Flecken einsetzen, Garasu genant,
fünir meil von dem havingen Marin, da wir lagen, welches die
wilden sich unterstunden einzunemen, und die in woner des Flecken
Marin kunten den andern nicht zu hiliT kommen. Dann sie sich
auch vermuteten , das die wilden sie überziehen würden.
Wir kamen den von Garasu zu hilfT mit viertzig Mannen un-
sers schifTs, fuhren in einem kleinen schifflin dahin. Das Flecklin
lag auf einem stramen des Meers, welches sich zwo meil wcgs
landtwerts in strecket. Es möchten unser Christen 90 zur wehr
sein. Darneben dreissig Moren und Prasilianische schlaven, welche
der einwoner eigen waren. Die wilden leut, so uns belegerlen,
wurden geachtet auff acht tauscnt. Wir in der belegerung hatten
nur einen zäum von Reydeln umb uns her.
Wie iro Fcstunge war, uiid wie sie gegen uns stritten.
CAPUT IUI.
Umb den Flecken her, da wir inne belegert waren, gieng ein
walt, darinnen hatten sie zwo festungen gemacht, von dicken beu-
men, darinnen hatten sie des nachts ire Zuflucht, ob wir zu inen
hinauß fielen, da weiten sie beylen. Durneben hallen sie die löchcr
104
in die Erden gemacht, umb den flecken her da lagen sie des tages
inn, darauß kamen sie mit uns zu schermützlen. Wann wir nach '
inen schössen, fielen sie alle nider, vermeinten sich dem schuß zu-
entbucken, hatten uns sogar belegert, wir kundten weder ab noch
zu kommen. [9] Kamen hart vor den Flecken, schössen viel pfeil in
die höhe, meinten sie sollen im niderfallen uns im flecken treffen,
schössen uns auch pfeile, daran sie baumwoU und wachs gebunden
hatten, und das angesteckt, meinten uns die techer an den heusern
mit anzustecken, treweten wie sie uns essen weiten, wenn sie uns
kriegten. Wir hatten noch ein wenig zu essen, und das selbige war
bald aufl*. Dann es da im land den gebrauch hat, alle tag, oder ie
über den andern tag, frische wurtzeln zuholen, und meel oder
kuchen darvon zumachen, zu solchen wurtzeln konten wir nit
kommen. ^
Wie wir nun sahen, das wir victalia gebrech leiden musten,
fuhren wir mit zweien Barcken nach einem flecken Tammaraka ge-
nant, victalia da zu holen, so hatten die Wilden grosse beume über
das wässerlin her gelegt, war irer vol aufi* [10] beiden selten des
ufers, meinten uns die reise zuverhindern. Wir zerbrochen das-
selbige wider mit gewalt^ es wurd eben mitler zeit. Wir blieben
auff dem truckenen. Die wilden konten uns in den Schiffen nichts
thun. Aber sie wuriTen viel truckenes holtzes auß irer schantze
zwischen das ufer und schiff, vermeinten das anzustecken, ihres
pfeffers, der da im lande wechset, darinn zuwerffen, und uns mit
dem dampffe auß den schiffen zujagen. Aber es geriet inen nicht,
mitlerweil kam die flut wider. Wir fuhren zu dem flecken Tamma-
raka. Die inwoner gaben uns victalia. Darmit fuhren wir widerumb
nach der Belegerung bey dem vorigen ort, hatten sie uns die fart
wider gehindert. Also, Sie hatten beume, wie vor, über das wäs-
serlein gelegt, lagen darbey auff dem ufer, hatten sie zwen beume
unden, auf ein wenig nahe abgehawen, oben an die beume hatten
sie dinger gebunden, Sippo genant, wachsen wie hoppen bremen,
sein dicker. Das ende hatten sie in irer schantz, war ir meinung,
wann wir kemen, und wollen wir hindurch brechen, wollen sie die
Sippo ziehen, das die beume vort an selten brechen und auff die
Schiff fallen.
Wir fuhren hinbey, brachen hindurch, der erste bäum fiel nach
irer schantze, der ander fiel kurtz hinder unser schifflein ins was-
105
ser. Und ehe wir anfiengen das wehr zu brechen , ricffen wir un-
sern Gesellen in dem flecklin, das sie uns zuhilff keinen. Wann wir
anfiengen zu ruffen, rüfften die Wilden auch, das uns unsere gesellen
inn der belegerung nit hören knndten, dann sie kondten uns nicht
sehen eines gehöltzes halben so zwischen uns war, sonst aber
waren wir so nahe bey ihnen, das sie uns wol betten können hören,
wann die Wilden so nicht geruffen betten.
Wir brachten die victalia in den flecken, wie die Wilden
[11] da sahen, das sie nichts, konten außrichten, begerten sie
fried und zogen wider ab. Die belegerung werete bey nahe einen
Monat, der Wilden bliben etliche todt, aber der unsern Christen
keiner.
Wie wir sahen, das sich die Wilden zu fried begeben hetten,
zohen wir wider zu unserm grossen Schiff, welches vor Marin lag,
daselbs luden wir wasser in, auch Mandioken meel zu victalia. Der
Oberst des fleckens Marin dancket uns.
Wie wir auß Prannenbucke fuhren nach einer landtschaift Buttugaris ge-
nant, bey ein Frantzösisch Schiff kamen, nnd uns mit inie schlugen.
CAPUT V.
[12] Wir fuhren viertzig meilen von dannen zu einem Havin-
gen, Buttugaris genant, da meineten wir das Schiff mit Prasilicn
holtz zu laden, auch den Wilden mehr victalien abzubeuten.
Wie wir dahin kamen, funden' wir ein schiff auß Franckrcich,
das lud Prasilien holtz, das fielen wir an, meinten es zunemen, aber
sie verderbten uns den grossen Mastbaum mit einem schösse, und
entsiegelten uns, etliche unsers Schiffes wurden erschossen, etliche
verwundet
Damach wurden wir sins wider in Portugal zufaren, dann wir
konten nicht widerumb zu winde wert kommen, in den havingen,
da wir meinten victalia zu bekonunen. Der windt war uns zuwider,
wir fuhren mit so geringer victalia nach Portugal, lieden grossen
hunger, etliche assen bocks heud, die wir im Schiff halten. Man gab
unser ieder einem des tags ein Nösselen wassers, und ein wenig
Prasilianisch wurtzeln meel, waren 108 tag im Meer, den XU tag
Augusti kamen wir bey Insulen, genant Losa Sores, hören dem Kö-
nige von Portugal, da anckerten wir, ruweten und fiscKV«^^. ^^^^
106
selbst sahen wir ein Schiff im Meer, da fuhren wir bey, zuwissen
was es für ein Schiff were, und es war ein Seereuber, stalte sich
zur wehre, ^ doch kriegten wir die oberhandt, und namen inen das
Schiff^ sie entfuhren uns mit dem böte nach den Insulen.. Das Schiff
hatte viel wein und brots, damit wir uns erquickten. Darnach kamen
wir bey fünff schiff, horten dem Könige von Portugal, die selten
foey den Inseln der Schiff auß India warten, sie in Portugal zu ge-
leiten. Darbey blieben mir, hulffen ein Indischschiff, welches da an-
kam, geleiten in ein Insel Tercera genant, da bliben wir. Es hatten
sich in der Insel viel Schiff versamlet, welche alle auß den newen
landen komen waren, etliche wollen £13] in Hispanien, etliche in
Portugal. Wir fuhren auß Tercera bey nahe hundert schiffe in ge-
seischafft, kamen zu Lissebona sd, ungeferlich den ächten tag Oc-
tobris, des jars 1548, waren XVI Monat auff der reise geweserj, ^,
Darnach ruwete ich ein zeil lang zu Lissebona, wurde des sins
mit den Hispaniera in die newen land zufaren, die sie inne haben.
Fuhr derhalben voa Lissebona mit einem Engellendischen schiffe in
Castilleo^ bei eine stadt Porta Sancta Maria genant. Da weiten sie
das schiff mU weia laden, von dannen reisete ich nach einer stadt
Civilien genant, da fand ich drey Schiffe, wurden zugerüst, sollen
l^acji einer landlscbafft Rio de Platta genant, fahren, gelegen in Ame-
rica, diesejbige landlscbafft, und das Goltreiche landl Pirau genant,
«rejichs vor etlichen jaren funden ist worden, und Prasilien, ist alles
.ein fußfeste landt.
Dasselbige landl fort einzunemen, waren vor eilichen jaren
rschiffe dahin geschickt, deren eins war wider kommen, begerlcn
mehr hilff, sagten viel, \vie Gollreich es sein soll. Der hauptmau
juber die drey schiff, war g.enanl Dohn Diego de Senabrie, soll von
«wegen dt^s Königs ein Obersler sein in der landlscbafft. Ich begab
mich in der Schiff eins, sie wurden sehr wol gerüsl, wir fuhren
^on Civilien nach Sanct Lucas, da die Civiliscbe refir ins Meer gehl,
daselbst lagen wir und warten auff guten windU
Beschreibung meiner andern Schiffart von Civilien auß Hispanien
in Amcricam.
CAPUT VI.
[14] Anno Domini 1549, den vierten tag nach Ostern, siegel-
len wir zu Sanct Lucas auß, und der wuil war uns entgegen, namcn
107
zu Lissebona havingen; wie der wint gut wurd, fuhren wir nach
den Insulen Cannarias, anckerten bey einer Insulen Pallama genant,
da namen wir etlichen wein in das Schiff für die reise. Auch wur-*
den die stewrieut der schiffe daselbst eins, wenn sie im Meer von
einander kernen, wo sie in dem landt selten wider bey einander
kommen, nemlich in 28 Gradus auff der Süden seiteii der linien
equinoctial.
Auß Palma fuhren wir nach Cape virde, das ist, das grüne
haupt, welches ligt in der schwartzen Moren landt Daselbst hatten
wir bey nahe ein Schiffbruch gelitten, von dannen fuhren wir unser
Coß, der windt war uns entgegen, verschlug uns etlichemal auff
das landt Gene, in welchem auch [15] schwartze Moren wonen.
Darnach kamen wir bey einer Insulen an, genant S. Thome, hört
dem Könige von Portugal, ist ein zuckerreich Eilandt, aber unge*
sunt. Es wonen Portugaleser darin, haben viel seh wartzer Moren,
das ihre eigene leut sein. Wir namen frisch wasser in der Insel,
siegelten fürt an, wir hatten unsere zwey mitgesellen Schiffe in
einem sturmbwind des nachts auß dem gesiebt verlorn, also, das
wir allein siegelten, die winde waren uns sehr entgegen, dann sie
haben die art in dem Meer, wann die Sonn auff der Nort selten der
linien Aequinoctial gehet, so wehen die wind von dem Süden her.
Desselben gleichen, wann die Sonn auff der Süden selten geht, kö-
rnen sie von der Jf orten selten, haben die art, das sie fünff Monat
ßieiS auß einem ort weben, hinderten uns vier Monat, das wir un-
ser rechte Coß nicht segelen mochten. Wie da der Monat Sep-
tember ankam, begunten die winde Nörtiich zu werden ^ wir setzten
unser Coß Send Send West, nach America zu.
Wie wir in die höhe XXVIII (pra4us bey das landt America kamen, den
^ftyiDgen picht erkennen kundten, dahin wir bescheiden waren, und ciii
grosser Sturm sich bey dem landt erhub.
CAPUT YII.
Darnach eines tags, welcher war der 16 Novembris nam der
Stewrman die höhe der Sonnen, befand sich in 28 gradus, da such^
ten wir das Landt Westen an auff. Darnach den 24. tag gemeltea
Monats sahen wir landt. Waren VI Monat im Meer gewesen, stun»
den vielmals grosse gefahr. Als wir nun hart bey das laad^ Va.vb»r:^^
108
[16] kanten wir den Havingen und die merckunge nicht, welche
der Oberste Stewrman uns gegeben hatte. DorfRens auch nicht wol
wagen uns in unbekante havingen zugeben, lovirten so langes dem
lande her: es hub an sehr zu wehen, wir meinten nit anders dann
auff den Klippen umbzukommen, bunden ledige faß zusammen, the*
ten pulver darinn, stopfFten die sponde zu, bunden unsem wehr
daraufT, ob wir betten Schiffbruch gelitten, und etliche weren dar-
von kommen, selten ire wehr am lande finden, dann die bulgen wür-
den die fasse an das landt werffen, wir lovirten, meinten vom landt
widerum abzufaren, es halff nicht, der windt treibe uns auff die
Klippen, so im wasser verborgen lagen in 4 klopffler wassers hoch,
musten der grossen bulgen halben auffs landt fahren, meinten nicht
anders, dann wir mästen alle miteinander umbkommen.
Doch schickt es Gott, wie wir hart bey die Klippen kamen,
ward unser gesellen einer eins havingen gewar, da füren wir hin-
ein. Daselbst sahen wir ein klein schüRin, das flöhe vor uns, und
fuhr hinter ein Insel, das wir es nicht sahen, und konten nicht wis-
sen was es für ein schiff were, aber wir folgten im nit weiter nach.
Sonder Hessen unsern ancker zu gründe, preiseten Gott, das er uns
auß dem eilend geholffen hatte, ruheten wir, und truckneten unsere
kleider.
Und es war wol umb zwo uhr nach mittage, da wir den ancker
zugrund Hessen , gegen dem abendt kam ein grosser Nache voll
wilder leut bey das Schiff und wolten mit uns reden. Aber unser
keiner kundte die spraach wol verstehen. Wir gaben inen etliche
Messer und Angelhacken, da fuhren sie wider hin. Diselbige nacht
kam wider ein Nache voll , da waren zwen Portugaleser unter, die
fragten uns, wo wi( her weren. Da sagten, wir weren auß Hispa-
nien, meinten sie, [17] wir müsten einen kundigen Steurman haben,
das wir so weren in den havingen kommen, dann sie weren des
havingen kündig, aber mit solchem Sturmwetter, wie wir darinn
kommen weren, wüsten sie nit darein zu kommen. Da sagten wir
inen alle gelegenheit, wie uns der windt und die bulgen zu einem
Schiffbruch betten bringen wollen. Wie wir nun nit anders meinten,
dann wir selten umbkommen, weren wir des havingen plötzlich
weiß worden, und Gott bette uns also darinn geholffen, unverhoffet,
und des Schiffbruchs errettet, und wüsten auch nicht, wo wir
weren.
109
Wie sie solchs höreten, verwunderten sie sieb, und danckten
Gott, und sagten, der Havingen, darinnen wir weren, hiesse Supra-
way, und wir weren ungeferlich XVIII meil wegs von einer Insel,
die heisset Sancte* Vincente, und hörete dem König von Portugal,
und da woneten sie, und die, so mit dem kleinen Schifflin gesehen
hetten, weren derhalben geflohen, das sie gemeinet betten, wir
weren Frantzosen gewesen.
Auch fragten wir sie, wie weit die Insel Sancte Catharine von
dannen were, dann wir wölten daselbst hin. Sagten sie, es möchten
ungeferlich XXX meil sein, nach den Süden, und es were daselbst
ein Nation Wilder, die hiessen Carlos, das wir uns wol vorse-
hen, und sagten: Die Wilden des gegenwertigen Havingen beis-
sen die Tuppin Ikins, und weren ire freund, darfur betten wir
kein not.
Wir fragten sie in was höhe der Sonnen dasselbige landt lege,
sagten sie, in 28 gradus, wie wahr ist Auch gaben sie uns gleich-
nus, wo bey wir das landt erkennen selten.
[18] Wie wir da widerumb auß dem havingen fuhren, das landt widerumb
znsucheny dahin wir wolten.
CAPUT VIIL
Als sich nun der windt auß dem Ost Sud Osten gestillet, ward
gut Wetter, und der windt wehete auß den Nordosten, giengen wir
zu Siegel, und fuhren wider zurück nach dem vorgemelten ort
landts, wir siegelten zwen tag und suchten den havingen, und hon-
ten in nicht erkennen. Doch merkten wir bey dem lande, das wir
musten bey dem havingen über gesiegelt haben, dann die Sonn ver-
dunckelt war, das wir nicht nemen konten , konten nicht widerumb
zurück kommen des winds halben, der windt verstach uns.
Aber Gott ist ein nothelffer, wie wir des abents gebet hüten,
hatten wir Gott umb Gnad, begab es sich, ehe dann es [19] nacht
wurd, das sich trübe welchen erhüben nach dem Süden, dahin uns
der windt verstach ^ ehe wir das gebet vollendet hatten, wurde der
Nordosten wind still, und wehete nicht das mans mercken kundte,
da fieng der Sudenwindt, der doch in der Zeit jares nit viel pflegt
zu regieren, an zuwehen, mit einem solchen donner und fewr, das
eim schrecken wardt, und das Meer war sehr ungestumb^ damoi 4^x
iio
Budenwindt gegen des Nordwinds bulgen wehetc, war auch so fin-^
$ter, daß man nicht sehen kunte^ und das grosse fewr und donner
machete das voick zaghafftig, das keiner wüste, wo er zugreifTen
solle, die Siegel zuwenden. Auch meinten wir nicht anders, dann
wir mästen die nacht alle ersaufTen, so gab doch Gott, sich das
Wetter enderte und besserte , und wir siegelten dahin, da wir des
tages herkommen waren, und suchten den Havingen von newem,
aber konten in doch nicht erkennen, dann es waren viel tnsulen
bey dem fußfesten lande.
Wie wir nun wider in 28 gradiis kamen, sagt der Hauptmann
zu dem Pilot^ das wir hinder der Inseln eine führen, und Hessen ein
ancker zu grund gehen, und sehen doch, was es für ein landt were.
Da fuhren wir zwischen zweien landen hinein, daselbst war ein
schöner Havingen in, da Hessen wir den ancker zugrund gehen,
wurden sins mit dem botte außzufaren, den Havingen weiter zu
erkunden.
Wie unser etliche mit dem bott fahren den Havingen zu besichtigen, fanden
ein Cracifix aaff einer Klippen stehen.
CAPUT IX.
Und es war auff Sanct Catharinen tag im jar 1549. Als wir
den ancker zu grund Hessen, und denselbigen [20] tag fuhren unser
etlich wolgerüst den havingen weiter zubesehen mit dem botte, und
Hessen uns beduncken, es müste ein refir sein, die man heisset Rio
de S. Francisco, die ligt auch in derselbigen provintz, ie weitter
wir hie hinein fuhren, ie lenger die refier war. Und wir sahen uns
umb hin und wider, ob wir auch einigen rauch ersehen konten^
aber wir sahen keinen. Da bedauchte uns, wir sehen hätten vor
einer wiltnus iti einem gründe, und fuhren hinbey, da warens alte
hütteu, und vernamen keine leut darinnen, und füren fortan, so ward
es abent, und es lag ein kleine Insel vor uns in der refier, *da füren
wir an, die nacht da zubleiben, verhoiTten uns da am besten zu be-
wachen. Wie wir bey die Insel kamen, war es schon nacht, und
dorfftens uns doch nicht wol wagen , das wir uns betten ans landt
begeben, die nacht darbey zu ruhen. Doch giengen unser etlich
rund umb die Insel her, zubesehen, [21] ob auch iemandts darinne
were, aber wir vernamen niemants. Da machten wir fewr, und hie-
bell einen palmenbaum umb, und assen den kern darvon, daselbst
enthielten wir uns die nacht, des morgens frü füren wir als weiter
zum landt hinein. Dann unser meinung war gantz, wir wollen wis-
sen, ob auch leut vorhanden weren, dann als wir die alten hütten
gesehen hatten, gedachten wir, es mästen ie leut im lande sein. Wie
wir nun also fort füren, sahen wir von ferrem ein holtz auff einer
klippen stehen , das schine gleich als ein Creutz , meinten etliche,
wer das dahin wolt bracht haben. Wir fuhren hinbey, so war es ein
groß hültzern Creutz, mit steinen feste auiT die klippen gemacht
und ein stück von einem faßboden war daran gebunden, und in dem
faßboden waren buchslaben geschnitten, konten es doch nicht wol
lesen, verwunderten uns, was das für Schiffe möchten gewesen
sein, die solchs da aulf gericht betten, wüsten nicht, ob das der Ha-
vingen were, da wir uns versamlen selten.
Darnach fuhren wir wider fort an, hinein von dem creutz, wei-
ter landt auff zusuchen, den boden namen wir mit. Wie wir nun so
fuhren, saß einer nider und laß die buchstaben auff dem faßboden,
begund sie zuverstehen, war also darauff geschnitten in Hispa-
nischer spraach: Si vehu por Ventura ecky la armada de suMajestet,
Tiren uhn Tire ay Averan Recado.
Das ist inTeutsch soviel gesagt: Ob hieher zur abenthewr sei-
ner Majestet Schiffe keme, die schiessen ein stück geschützes ab,
so werden sie weiter bescheid bekommen. Und fuhren schnei
widerumb bey das Creutz, und schössen ein Falckenetlin ab, und
begunten weiter zum lande hinein zufaren.
Wie wir also fuhren, sahen wir fünff Nachen voll wilder
[22] leut, kamen stracks auff uns zugeruddert, so war unser ge-
schütz bereit. Wie sie nun nahen bei uns kamen, sahen wir einen
menschen, der hatte kleider an, und hatte einen hart. Der stund
vorne inn dem Nachen, und wir kanten ihnen das er ein Christ war.
Da rüfften wir ihm zu^ er solte still halten , und mit einem Nachen
bey uns kommen, spräche zuhalten.
Wie er nun so nahe käme , Fragten wir inen, in was Landt-
schafFt wir weren, sagte er: Ihr seil in dem Havingen Schir mir ein,
heißt so auff der wilden leut spraach, und sagte, das irs dessen
versteht, so heissets S. Catharin havingen, welchen namen im die
geben haben , so sie erst erfunden.
Da crfreweten wir uns, dann das war der Havingen so wir
112
sachten , waren darinn und wustens nicht , und kamen auch aoff
S. Catharinen tag daselbst hin. Hie höret ir, wie Gott denjenigen
so in nöten sein, und inen mit ernst anruffen, hilffet, und sie er-*
rollet
Da fragte er uns, wo wir her weren, Da sagten wir, weren des
Königs schiffe von Hispanien, und weiten nach Rio de Platta fahrai,
auch weren noch mehr schiffe auff der reise, wir hoffeten Qso es
Gott geliebte) sie würden auch bald kommen, und daselbst weiten
wir uns versamlen. Da sagte er. Es gefiele im wol, und danckte
Gott, dann er were vor dreien jaren auß der provintz Rio de Plat«
von der stelle, die man nennet la Soncion, welche die Hispanier in
haben, herab bey das Meer geschickt, welchs sein 300 meitwegs,
das er solle die Nation, welch man heysset Carios, so die Hispanier
freunden haben, dahin halten , das sie wurlzeln pflantzen, so Han-
dioca heißt, auff das die Schiffe daselbst wider möchten (ßo sie ge-
brech hett) der Wilden leut viclalia bekommen. Welchs der Haupt-
man also bestellet halte, so die newe [23] zeitunge in Hispanien
brachte, mit namen Capitan Salaser, der auch wider mit dem an-
dern Schiff kam. Wir fuhren mit inen hin in die hätten, da er unter
den wilden wanete, die Ihalen uns gütlich auff ire weise.
Wie ich geschickt wurd mit einem Nachen voll Wilder leut za nnserm
grossen Schiffe.
CAPUT X.
Darnach halt unser Capitan den Mann, so wir unter den Wil-
den funden, Das er einen Nachen mit volck bestellete, tlie selten
unser einen bey das groß Schiff führen, damit dasselbige auch da-
hin käme.
Da schickte der Capitan mich hin mit den Wiliten leuten nach
dem Schiffe, und wir waren drey nacht aussen [24] gewesen, das
die im Schiff nicht wüsten wie es umb uns stund. Wie ich nun mit
dem Nachen auff einen armbrust schoß nahe bei das schiff kam,
machten sie ein groß geschrey, und stalten sich zur wehr, und
wollen nicht, das ich mit dem Naciien neher keme, sonder rieffen
mir zu, wie das zugienge, wo das ander volck bliebe, und wie ich
also allein mit dem Nachen voll Wilden' leut keme, und ich schwige
stille und gab ihnen kein antwort, Dann der Capitan befalhe auTi
113
Ich solle trawrich sehen, zumercken, was die in dem Schifife thun
wollen.
Wie ich inen nun nicht antwortet, riefTen sie untereinander, es
ist nicht recht umb die sache, die andern müssen todt sein, und sie
kommen mit diesem einem und sie vielleicht mehr hinderhalts haben,
das Schiff also elnzunemen, und weiten schiessen. Doch rieffen sie
mir noch ein mal zu, da fieng ich an zu lachen, und sagte^ seit ge-
trost, gute newe zeitunge, lasset mich neher kommen, so wil ich
euch bericht geben. Darnach sagte ich ihnen wie es umb die sach
wehre, des erfreweten sie sich hochlich und die wilden fuhren mit
ihren Nachen widerumb heim. Und wir kamen mit dem grossen
schiffe nahe bey der Wilden wonunge, daselbs Hessen wir einen
ancker zu grund, lagen da und warteten auff die andern schiffe,
so sich im sturmwint von uns verloren hatten , so noch kommen
selten.
Und das Dorff da die Wilden wonen, heisset Acuttia, und der
Mann, den wir da funden hies Johan Ferdinande, und ein Busch-
keyner auß der Stadt Bilka, und die wilden, so da waren, hicssen die
Carios, die brachten uns viel wild fleisch und fische, darfür gaben
wir inen Angelhacken.
[25] Wie das ander Schiff unser geselschafft ankam, so sich im Meer von
uns verlorn hatt, darinn der Oberste Steurman war.
CAPUT XI.
Wie wir ungeferlich drey wochen dasdbst- gewesen waren,
kam das schiff, darinn der Oberste Steurman war. Aber das dritte
schiff war umbkommen, darvon erfuhren wir weitter nichts.
Wir rüsteten widerumb zu fort an zufaren, hatten victalia ver-
samlet für 6 Monat, dann wir halten noch wol 300 ineil zu was-
ser faren. Wie wir alle ding fertig halten, eines tages verloren
wir das grosse schiff im havingcn, das die reise also verhindert
warde.
[26] Wir lagen da zwey jar in grosser gefar in der willnus,
lieden grossen inniger, musslen Eydexen und fehl Rallen essen,
und andere setzame gelier mehr, so wir bekommen konten , auch
wasser schneln so an den steinen hangen, und dergleichen mehr,
seltzamer speise. Die wilden, so uns erstmals victalia gnug zutia-
Fed. n. St, ^
114
gen , wie sie wahr gnug von uns bekommen hatten , entzog uns der
meiste hauff auff ander örter, dörfften ihnen auch nit wol verlra-
wen, so das es uns verdroß da zuliegen und umb zu kommen.
Wurden derhalben eins das der meiste hauff solte über landt
dahin zur Provintz, die Sumption genant, reisen, welchs noch war
300 meil von dannen. Die andern selten mit dem uberbliebenen
schiff dahin kommen. Der Capitan behielt unser etlich bey sich,
selten mit im über wasser fahren. Diejenigen, so über landt zo-
hen, namen victalia mit, durch die Wiltnis zuziehen, namen etlich
Wilden mit sich , zohen hin , aber irer viel waren vor hunger ge-
storben, die übrigen waren zur stette kommen, wie wir darnach
erfuhren. Uns andern war das Schiff auch zu klein über Meer zu-
faren.
Wie wir raths wurden und fuhren nach Sanct Vincente, da die Portugaleser
das landt inne haben, yermeinten noch ein schiff von inen zufrachten, damit
unser reise zuenden, litten durch grossen stürm des Meers Schiffbruch, wüsten
' doch nicht wie ferne wir von Sanct Vincente waren.
CAPUT XII.
[27] So haben nun die Portugaleser ein Insel hart bey den
fußfesten lande eingenommen, die heisset S. Vincente Qm der wil-
den spraach Urbioneme^. Dieselbige Provintz ligt ungeferlich 70
meil wegs von dem orth, da wir waren, da war unser meinung hin
zufaren und zusehen, ob wir künten von den Portugalesern ein
schiff zu erfrachten bekommen, in Rio de Plata zufaren, dann em
Schiff, so wir noch hatten, war uns drin zufaren zu klein. Das zu-
erforschen füren unser etlich mit dem Capitan Salasar genant, nach
der Insel S. Vincente, und unser keiner war mehr da gewesen^
sonder einer der hieß Roman, derselbige ließ sich beduncken das
landt wider zufinden. *
Wir siegelten auß dem havingen Inbiassape genant, liegt
XXXIV gradus Sud wert equinocial, und kamen ungeferlich zwen
tag nach unser außfart bey ein Insel, Insula [28] de Alkatrases
genant, ungeferlich XL meil von dannen, da wir außfuhren, da--
selbst ward uns der windt zuentgegen, das wir musten dabey an-
ckern. In derselbigen Insel waren viel meer vögel, die man nen-
net Alkatrases, dieselbigen sind wol m bekommen , so war es an
•
der zeit, das sie jungen zogen. Daselbs giengen wir an land und
suchten süß wasser in der Insel, und funden noch alte hätten und
der wilden leut dopffscherben, die vor Zeiten in der Insel gewonet
hallen, und funden eine kleine wasserquellen auff einer klippen.
Daselbst schlugen wir der vorgenanten vögel viel todt, und namen
auch irer eyer mit zu schiff, kochten derselben vögel und eyer.
Wie wir nun gessen hellen, erhub sich ein grosser sturmwint von
den Süden, das wir nerlich den ancker behalten kundten, und
forchten uns sehr, der windt würde uns auff die klippen schlagen.
Dasselbige war schon gegen abent, und wir meinten noch in einen
Havingen zukommen, der heisset Caninen. Aber ehe wir daliin
kamen ^ war es nacht, und konlen nicht darein kommen, sonder
fuhren vom lande ab mit grosser gefahr, meinten nicht anders dann
die bulgen würden das schiff zu stücken schlagen , dann es war
auff einem haupl landes, da doch die bulgen grösser sein, dann
mitten in der tieffe des Meers, weit vom lande.
Und wir waren die nacht so weit vom land kommen, das wir
es des morgens nicht sehen möchten. Doch nach langem kriegten
wir d^s landt wider in das gesicht, und der stürm war so groß,
daß wir uns nerlich lenger enthalten konnten, da ließ sich der Be-
düncken, so mehr im land gewesen war, als er das landt sähe, es
were Sanct Vincente, und fuhren hinzu, da wurd das landt mit
nebel und woicken bedeckt, das man es nicht wol erkennen konte.
Muslen alles, so wir halten, das schwer war, ins Meer werffen,
dadurch das Schiff leichter [29J zu machen der grossen bulgen
halben, waren also in grosser angst, füren hin, meinten den ha-
vingen zutreffen, da die Portugaleser wonen. Aber wir irrelen.
Wie nun die woicken ein wenig auff brachen, daß man das
landt sehen konnte, sagte der Roman, er liesse sich beduncken der
havinge were vor uns, das wir stracks einer klippen zu führen, da
lege der havinge hinter. Wir fuhren hinbey, als wir hart darbey
kamen, sahen wir nichts dann den todt vor äugen, dann es war der
havingen nicht, und muslen recht auffs land fahren des winls hal-
ben und Schiffbruch leiden, die bulgen schlugen wider das landt
das es ein grewel war, da baten wir Gott umb gnade und hülff
unser Seelen, und thaten wie schiffarenden leulen zugehört, die
Schiffbruch leiden müssen.
Wie wir nun nahe kamen, da die bulgen ans laudx ^O^^wi^vs^.
U6
füren wir so hoch auff den bulgen her , das wir so sticket hinab-
sahen, gleich als von einer Mauer, den ersten Stoß, so das Schiff
an das landt thet, gieng es von einander. Da sprangen etliche
herauß und schwummen vorthan ans land, unser etliche kamen
auff den stücken zu landt. Also halff uns Gott allen mit einander
lebendig ans land, und es wehete und regnete sosehr, das wir gar
verkeilen waren.
Wie wir gewar wurden in was landtschafft der Wilden leut wir den Schiff-
bruch gelitten hatten.
CAPUT XIII.
Als wir nun an landt kommen waren , danckten wir Gott das
er uns lebendig halte zu lande kommen lassen, und waren doch
gleich wol auch betrübt, dann wir wüsten [30] nicht, wo wir sein
mochten, dieweil der Roman das landt nit recht erkante, ob wir
weit oder nahe von der Insel S. Vincente weren Oder ob auch
Wilde leut da woneten, darvon wir schaden empfahen möchten.
So lauffet ungeferlich unser mitgesellen einer mit namen Claudio
Cder war ein Frantzoß) auff dem ufer hin, das er sich erwermen
möchte, und sihet ein Dorff hinterm gehöltze, darinn waren die
heüser gemacht auff der Christen masse, und er gieng dahin, da
war es ein flecke, darinn wonen Portugaleser, und heisset mit na-
men Itenge Ehm, und ist zwo meil von S. Vincente. Da sagte er
inen, wie wir da betten einen Schiffbruch gelitten, und das volck
were sehr erfroren, und wüsten nicht, wo wir hin selten. Wie sie
das höreten, kamen sie heraußgelauffen, und namen uns mit inen
in ire heuser, und bekleideten uns. Daselbst blieben wir etliche
tage biß wir wider zu uns selbs kamen.
[31] Von dannen reiselen wir über landt nach S. Vincente.
Daselbst thatten uns die Portugaleser alle ehr an, und gaben uns
eine Zeitlang die kost. Darnach fieng ein ieder etwas an , das er
sich darvon enthielt. Wie wir da sahen, das wir alle unsere schiff
verloren hatten, schickte der hauptman ein Portugalesisch schiff
nach unserm andern volcke , welches zurucke blieben war in Bya-
sape, dieselbigen auch dahin zubringen, wie es denn auch ge-
schähe.
H7
Wie Sancte Vincente gelegen ist.
CAPUT XIIII.
Sancte Vincenle ist ein Insel, ligt hart bey dem fußfcslon landt,
darinnen sein zwen flecken. Einer genant in "Porlugaloser spraach
S. Vincenle, aber in der [32] Wilden spraach Orbioncnio, der ander
leit darvon ungeferlich zwey meil, und heisset Uwawa supe, sonst
ligen auch noch etliche heuser in der Inseln die heissen Ingenio,
und in denselbigen machet man den Zucker.
Und die Portugaleser, so darinnen wonen, haben eine Nation
Prasilianer zu freunden, die heissen Tuppin Ikin, und die Nation
ires landts strecket sich in 80 meil wegs lang das landt hinein, und
an dem Meer her unoreferlich 40 meil.
Und die Nation haben aufi* beiden selten feinde nach der Sud-
seiten, und auch nach der Nordseilen. Ihre feind aulT der Sudsei-
ten heissen die Carlos. Und die Feinde auff der Nordseiten heissen
die Tuppin Inba. Auch werden sie von iren feinden Tawaijar ge-
heissen, ist so viel gesagt, als feind, dieselben haben den Portu-
galesern viel schaden gethan und müssen sich noch heutiges tags
für inen förchteri.
Wie der ort hcysset, daher inen die meyste Verfolgung geschähe von den
Feinden, und wie er gelegen sey.
CAPUT XV.
Es ligt ein ort landes fünfl^ meil von Sancte Vincente, der
heisset Brikioka, an dem ort kommen ire feinde die Wilden leute
erstlich an, und faren zwischen einer Inseln, die heisset Sancl Maro,
und dem fußfesten lande hindurch.
Dieselbige fart den Wilden zu benemen, waren etliche Mam-
melucken gebrüder, ihr vatter war ein Portugaleser, und ire mut-
ter wa» eine Prasilianische fraw, dieselbigen waren Christen, ge-
schickt und erfaren, beide in der Christen und auch in der Wilden
leut anschlegen und spraach. Der eltest [33] hieß Johan de Praga.
Der ander Diego de Praga, der dritt Domingus de Praga, der
vierdte Francisco de Praga, der fünflte Andreas de praga, und ir
vatter hieß Diago de praga.
Die fünff brüder hatten fürgenommen, ungeferlich vor zweyen
jaren, ehe ich dahin kam, mit noch Wilden leuten, so ire Fceu3\dA
118
waren, daselbs eine Feslunge hin zu machen, gegen die feinde aüff
der Wilden leut gebrauch, welches sie auch gethan hatten.
Derhalben auch etliche Porlugaleser, dahin zu ihnen gezogen,
daselbs zu wonen, die weil es ein fein land war, solchs hatten ire
feinde verspeiet die Tubin Imba , und sich in irem lande gerüstet,
welchs ungeferlich 25 meil darvon anfahet, und waren eine Nacht
da ankommen , mit 70 Nachen und hatten sie , wie ir gebrauch ist,
in der stunde vor tage, angefallen, und die Mamalucken sampt den
Portugalesern, waren [34] in ein hauß gelauffen, welchs sie von
erden gemacht und sich geweret. Die andern wilden leut aber
hatten sich in iren hütten zu hauff gehalten und sich geweret, die-
weil sie gekont hatten. So das der Feinde viel waren todt blieben.
Doch zum letzten hatten die Feinde uberhandt kriegen, und den
flecken Brikioka angesteckt, und die wilden alle gefangen, aber
den Christen welcher ungeferlich 8 mochten gewesen sein, und
den Mammalucken hatten sie nichts thun können in dem hause.
Dann Gott wolte sie bewaren. Aber die anderen wilden, so sie da
gefangen hatten, sie sobald von einander geschnitten und getheilet,
und darnach widerumb in ire landtschafTt gezogen.
Wie die Portugaleser , Brikioka wider auffgericht hatten, darnach ein bol-
werk in die Insel Sanct Maro machten.
CAPUT XVI.
Darnach daucht es die Obersten und gemeine gut sein, das
man denselbigen ort nit verliesse, sondern bawete dahin auffs
sterckeste. Dieweil man daselbs das gantze landt verthedingen
konte^ solchs hatten sie gethan.
Wie nun die Feinde solchs vermerkten, das flecklin Brikioka
ihnen zu starck war anzufallen, fuhren sie die nacht gleichwol vor
deii flecken über, zu wasser, und namen zur beut, wenn sie be-
kommen konten umb S. Vincente her. Dann die inwendig im landt
woneten, meinten sie betten kein not, dieweil der flecke da in der
gegenheit aufl'gerichtet und befestiget war, und darüber lidden sie
schaden.
[35] Darnach bedauchte die in woner, sie weiten in die Insel
Sanct Maro, welches hart gegen Brikioka über ist, auch ein hauß
hart auff das wasser bawen, darein geschützt und leut thun, solche
fart den Wilden zuverhindern. So betten sie nun ein Bolwerck in
119
der Insel angefangen, doch nicht geendet, ursach, wie sie mich
berichten, das mal kein Portugaleser büchsen schütz sich darein
wagen wolte.
Ich war da den ort landes zu besehen. Wie die inwoner nun
höreten, das ich ein Teutscher war, und mich ettwas aulTs goschütz
verstund, begerten sie von mir, ob ich wöIte in dein hause in der
Inseln sein, und da der feinde helifen warten, sie wölten mir mehr
gesellen verschaffen, und mir ein gute besoldung geben. Auch
sagten sie, wo ichs thette, Ich solte es gegen dem Könige geniessen,
Dann der König pflegte sonderlich denen, so in solchen newen lan-
den hulffe und ralh geben, ir gnediger Herr zusein.
[36] Ich ward mit inen eins, das ich vier Monat in dem hauß
dienen solt. Darnach würde ein Oberster von des Königs wegen da
ankommen mit schiffen, und ein steinen blochhauß dahin machen,
welches dann stercker sein würde, wie auch geschähe. Die meiste
zeit war ich in dem blochhauß selb dritte, hatte etlich geschütz bey
mir, war in grosser gefahr, der Wilden halben, dann das hauß nit
fest war, musten auch fleissig wacht halten, darmit die Wilden nicht
heimlich in der nacht bey hin führen, dann sie sich etliche mal ver-
suchten, iedoch halff uns Gott, das wir irer gewar worden in der
wachte.
Ungeferlich nach etlichen Monaten kam der Oberste von des
Königs wegen, dann die gemeine hatte dem Könige geschrieben
wie grossen ubermul die Feinde dem Ort Landes theten vonn der-
selbigen selten her. Auch wie ein schönes landt es were , nicht
nützlich solches zuverlassen. Das zuverbessern kam der Oberste
Tome de Süsse genant, und besähe den ort lands, und die stette, so
idie gemeine gern feste gemacht hette.
Da zeigte die gemeine dem obersten an den dienste, so ich
inen gethan hette, mich da in das hauß begeben, da sonst kein
Portugaleser in wolte, dann es übel befestiget war. Dasselbigo
behagte im wol, und sagte er wölte mein sach beim Könige an-
tragen, wann ihm Gott wider in Portugal hülffe, und ich solts ge-
niessen.
Meine zeit, so ich der Gemeine hatte zugesagt zu dienen, war
umb, nemlich 4 Monat, und ich begerle Urlaub. Aber der Oberste,
mit sampt der gemeine, begerten, das ich noch wölte ein Zeitlang
im dienste bleiben. Darauff ich inen das ja gab, noch zwey |ar zii
120
dienen , und wann die zeit umb were , solle man mich sonder eini-
ges verhindern, mit den ersten schiffen, därlnn ich kommen konnte
lassen nach Portugal siegeln, da [37] solte mir mein dienst vergol-
ten werden. Des gab mir der Oberste von wegen des Königs meine
privilegia, wie da gebreuchlich ist zugeben des Königes büchsen
schützen, so es begeren. Sie, machten das steinen bolwerck, und
legten etlich stück geschützes drein , und das bolwerck sampt dem
geschätzt wurd mir befolhen gute wacht und aufisehens drein zu-
haben.
Wie und auß was Ursachen wir der feinde uns eine zeit im jar mer dann
die ander vermuten musten.
CAPUT XVII.
Wir musten uns aber irer auff zwo zeite im jare mehr besor-
gen dann sunst, fürnemlich wenn sie irer Feinde landt mit gewalt
gedencken einzunehmen. Und diese zwo zeit sein, die eine im Mo-
nat Novembri, so werden etliche Frucht [38] reiffe, die heisset auff
ire spräche Abbati, darvon machen sie ein ge(rencke, das heisset
Kaa wy. Darneben haben sie dann die Wurtzel Mandioka, die
mengen sie auch etwan darunder, und umb der getrencke willen,
wann der Abati reifTe ist, wann sie widerumb auß dem kriege
kommen, das sie dann des Abatis haben, ire gedrencke darauß
zumachen, iren feind, wann sie deren gefangen haben, darbey zu
essen, und frewen sich ein gantzes jar daraufT, wann die Abati zeit
kompt.
Auch musten wir uns irer vermuten im Augusto, dann ziehen
sie einer art vische nach, dieselbigen steigen auß dem Heer in die
süssen wasser, so ins Meer fliessen, daz sie darinnen leichen, Die-
selbigen heissen auff ire spraach Bratti, die Hispanier heissen sie
Lysses. Umb dieselbigen zeit pflegen sie auch gemeinlich außzu-
faren und zustreiten, darmit sie essen halben desto besser hinkom-
mens haben. Und derselbigen fische fahen sie viel mit kleinen
gernlein, schiessen sie auch mit pfeilen, fuhren ihrer viel gebraten
mit heim, machen auch meel darauß, welches sie heissen Fira Kui.
Wie ich von den Wilden gefangen wurd, und wie sichs zutrug.
CAPUT XVIII.
Ich hatte einen wilden Mann, eines geschlechts, welche heisse
121
Carios, der war mein eigen, der fieng mir wild, mit dem gieng ich
auch unterweilen in den Walt
Es begab sich aber auff ein zeit, das ein Hispanier auß der
Insel Sancte Vincente zu mir kam in die Insel Sancte Maro, welchs
5 meil von dannen ist, in daz bolwerck, darinnen ich wonete, und
noch ein Teutscher, hieß mit namen Hcliodorus Hossns, Eobani
Hessi seligen Son, derselbige war in der Insel Sanct Vincente, in
einem Ingenio, in welchem man den zucker machet, und das In-
genio war einem Genueser der hieß Josepe Ornio, und dieser Hc-
liodorus war der kauffleut Schreiber und auß richter, die zu dem
Ingenio gehöreten (Ing^^io heisset heuser darinne man zucker
macht). Mit demselbigen Heliodoro hatte ich zuvor mehr kunt*
schafft gehabt, dann doch ich mit den Hispaniem den Schiffbruch
da unter lan/de leid, inen da in der Insel Sancte Vincente fand, und
er mir freundtschaflt bewiese. Er kam zu mir, wolle sehen wie
mirs gieng. Dann hatte er vielleicht gehört, ich were kranck.
Ich hatte meinen Schlaven den tag zuvor in den walt geschickt
Wild zufahen. Ich wolle des andern tages kommen, [39] und «fs
holen, das wir möchten etwas zu essen haben. Dann man da im
landt nicht viel mehr hat, dann was auß der wiltnus kompt.
Wie ich nun so durch den wald gieng, erhub sich auff beyden
Seiten des wegs ein groß geschrey auff der wilden leut gebrauch,
und kamen zu mir ingelauffen, da erkante ich sie, und sie hatten
mich alle rund umb her bezirckt, und ire bogen auff mich mit pfei-
len gehalten, schössen zu mir ein. Da rafft ich, nun helff Gott
meiner Seelen. Ich hatte das wort kaum so bald außgesagt, sie
schlugen mich zur erden, schössen und stachen auff mich. Noch
verwundeten sie mich CGott lob) nicht mehr, dann in ein bein, und
rissen mir die kleider vom leib. Der eine die halßkappen, der an-
der den hut, der dritte das hembd, und so fort an. Fiengen da an
und kieben sich umb mich, der eine sagt er were der erste bei
mir gewesen, der ander sagte er hette mich gefangen. Dieweil
schlugen mich die andern mit den handtbogen. Doch zum letzten
hüben mich zwen auff von der erden, da ich so nacket war, der
•eine name mich bey einem arm, der ander bey dem anderen, unnd
etlich hinter mich, und etliche vor mir her, und lieffen so schwinde
mit mir durch den waldt nach dem Meer zu, da sie ire nachen hat-
ten. Wie sie mich bey das Meer brachten^ da s«J\^ \^Vi 'Wi^^VetXs.^^
182
einen steinwurff oder zwen weit ire nachen stehen, die halten sie
auß dem Meer ans landt gezogen unter eine hecken, und irer noch
einen grossen hauffen da bey. Wie mich dieselbigen sahen daher
leyten, lieiTen sie mir alle entgegen, waren gezieret mit feddem
auff ihren gebrauch, und bissen in ire arme, und dreweten mir,
also wollen sie mich essen. Und es gieng ein König vor mir her,
mit dem holtze, damit sie die gefangenen todt schlagen. Der pre-
digte und sagte, wie sie mich iren schlaven den perot Cso heyssen sie
die Portugaleser) gefangen [40] hellen, und wollen nun irer freunde
todt wol an mir rechen. Und wie sie mich bey die Nachen brach-
ten, schlugen mich ihre etliche mit feusten. Da eilten sie unter
einander, das sie die nachen wider ins wasser schoben, dann ihnen
leyd war, das in Brickioka ein Allarm würde, wie auch gescbach.
Ehe sie nun die Nachen wieder ins wasser brachten , bunden
sie mir die hende zusamen, und sie waren nicht alle auß einer
wonunge, ein ieden Aldea verdroß, das sie sollen ledig heim faren
und hieben mit den bey den, so mich behielten, etliche sagten, sie
weren eben so nahe bey mir gewesen, als sie, und sie weiten auch
ir theil von mir haben, und wollen mich da auff der stedte gleich
todt schlagen.
Da stund ich und betete, sähe mich umb nach dem schlage,
doch zum letzten hub der König an, so mich behalten wolle, und
sagte , sie wollen mich lebendig heimführen , auff daz mich auch ire
weiber lebendig sehen, und ire Fest mit mir hellen. Dann so
wollen sie mich Kawewi pepicke töten, Das ist, sie weiten ge-
drencke machen und sich versamlen, ein Fest zumachen, und mich
dann mit einander essen. Bei den werten Hessen sies bleiben und
bunden mir 4 stricke umb den hals, und muste in ein Nachen stei-
gen, dieweil sie noch auff dem lande stunden, und bunden die ende
der stricke an den Nachen und schoben sie ins Meer wiederumb
heim zufahren.
Wie sie mit mir wolten wieder zurück fahren und die unsern ankaroon,
meinten mich inen wider zunemon und sie sich wider zu inen Wanten, und
scharmützelten mit inen.
CAPUT XIX.
[41] Es ligt ein kleine Insel bey der Insel, darinn ich gefangen
wurd, in der nisten wasser vögel die heissen Uwara, haben rote
123
feddern. Fragten mich, Ob ire Feinde die Tuppin Ikins das jar
auch da gewesen weren, und die vögel bey iren jungen gefangen
betten, Da sagte ich ja, Aber sie woltens gleichwol besehen, Dann
sie achten die feddern groß, so von den vögeln kommen^ Dann all
ir zierath ist gemeinlich von feddern gemacht. Und der vor ge-
nanten vögel Uwara art ist, wann sie jung sein, die ersten federn
so ihnen wachsen, sein weißgraw, Die andern aber wann sie flück
werden, sein sie schwartzgraw, damit fliegen sie ungeferlich ein
jar, darnach werden sie so rot, als rote färbe. Und sie fuhren hin
nach der Insel, meinten der vögel anzutrefl^en. Wie sie nun unge*
ferlich zwen büchsenschosse von dem ort kamen, da sie nachen
stehen hatten, sahen sie zu rucke, da [42] war es voll daselbs der
Wilden Tuppin Ikin, auch etliche Portugaleser unter inen, dann es
volgete mir ein schlave, wie ich gefangen wurd, derselbige entkam
inen, und hatte einen lermen gemacht, wie sie mich gefangen bet-
ten, so das die meinten mich zuerlösen, und rieffen denen so mich
gefangen hatten, das sie zu inen kemen, weren sie kün und schar-
mötzelten. Und sie kereten mit den Nachen widerumb zu denen ans
landt, und die aufi^ dem landt schössen mit roren und pfeilen zu uns
ein, und die in den Nachen wider zu inen, und bunden mir die band
widerumb loß, aber die stricke umb den hals waren noch feste ge-
bunden.
So hatte nun der König des Nachens, da ich innen war, ein
röhr und ein wenig pulvers, welches ime ein Frantzose für pra-
silien holtze gegeben hatte, das muste ich aulT die am lande ab-
schiessen.
Wie sie so ein weile gescharmützelt hatten, besorgten sie sich
das sich die andern auch etwan mit Nachen sterckten, und inen
nachejlten, und fuhren von dannen, und es wurden irer drey ge-
schossen, und sie fuhren ungeferlich einen Falckenetlin schoß bcy
dem bolwerck zu Brikioka her, da ich pflegte inne zu sein, und wie
wir so vor über fuhren, muste ich in dem Nachen aufl^ stehn das
mich meine gesellen gesehen konten, da schössen sie auß dem bol-
werck z wey grober stück ab aufl" uns , aber sie schössen zu kurlz.
Mitler zeit kamen etliche Nachen von Brikioka uns nach ge-
faren, und meinten sie weiten uns erlangen, aber sie ruderten zu
geschwind hinweg, wie solchs die freund sahen, das sie nichts ge-
schafibn konten, kereten sie widerumb nach Brikioka«
124
[43] Was sich auff der wider uinbreyse begab nach irem lande.
CAPUT XX.
Wie sie nun ungeferlich 7 meil wegs vonn Brikioka hinweg
waren nach irer LandtschafTt, war es nach der Sonnen zurechnen
gegen abcnt umb vier uhr, und war desselbigen tages wie sie mich
gefangen hatten.
Und sie fuhren bey ein Insel und zohen die Nachen an landt,
und meinten die nacht da zubleiben, und zogen mich auß dem Na-
chen an land. Als ich auff das landt kam, konte ich nit sehen, dann
ich unter dem angesicht zerschlagen war, auch nicht wol gehen,
muste in den sant ligen der wunden halben, so ich im beyn hatte.
Sie stunden umb mich her, und dreweten mir, wie sie mich essen
wölten.
[44J Wie ich nun in so grosser angst und jamer war, bedachte
das ich vor nie betrachtet, nemlich der betrübte jamerthal, darinn
wir hie leben, und ich fieng an mit weynenden äugen singen, auß
grundt meines hertzen den Psalmen: Auß tieffer noth schrey ich
zu dir etc.
Da sagten die wilden: Sihe wie schreiet er, letzt jamert in.
Darnach dauchte sie, es were nicht gute legerung inn der In-
sein, die nacht da zu bleiben, und fuhren wider nach dem Fußfesten
lande, daselbs waren hätten, die sie vormals gebawet hatten, und
es war in der nacht, wie wir dahin kamen. Und sie zohen die
nachen auffs landt, und machten fewer, und leyteten mich darnach
darbey. Da muste ich in einem netze schlaffen, welchs sie in ihrer
Sprache Inni heissen, die sein ire Bette, und binden sie an zwen
pfele, über die Erden, oder ist es in einem walde, so binden sie es
an zwen beume, die stricke, so ich an dem halse hatte, bunden sie
oben an einen bäum, und sie legten sich die nacht umb mich her,
verspotteten mich und hiessen mich, auff ire spraache, Schere in-
bau ende. Du bist mein gebundenes Tier.
Ehe nun der tag anbrach, fuhren sie wider auß, und ruderten
den gantzen tag, und ungeferlich wie die Sonne umb Vesper zeit
stund, waren sie noch zwo meil von dem orth, da sie sich die nacht
hin legeren weiten. So erhebet sich ein grosse schwartze woicke,
und kommet hinter uns her, sehr schrecklich, und sie ruderten
schwinde, das sie möchten an land kommen, umb der wolcken und
wind^ willen«
125
•
Wie sie nun sahen, das sie ir nit entfahren konten, Sagten sie
zu mir, Ne mungitta dee Tuppan dp Quabe, amanasu y an dee
Imme Ranni me sisse. Das ist so. viel gesagt:
Rede mit deinem Gott^ das uns der grosse regen und wint kei-
nen schaden thu. Ich schweig stille und thet mein gebete [45] zu
Gott, dieweil sie es von mir begerten und sagte:
du Allmechtiger Gott, du Himmlischer und Erdtrichs ge-
walthaber, der du von anbegin, denen, die deinen namen anruffen,
geholffen und sie erhöret hast, unter den Gottlosen, erzeige mir
deine barmhertzigkeit, auff das ich erkennen möge, das du noch
bey mir seiest, und die Wilden Heyden, so dich nicht kennen, sehen
mögen, das du mein Gott mein gebet erhörest hast.
Ich läge in dem Nachen gebunden, das ich mich nit umb sähe
nach dem wetter, aber sie sahen stets hindersich, fiengen an zu-
sagen: Oqua moa amanasu. Das ist so viel gesagt: Das grosse wet-
ter gehet hintersich. Da richtet ich mich ein wenig auff, und sähe
hinter mich, das die grosse wolcke vergieng, da danck'te ich Gott
Wie wir nun an landt kamen, thetten sie mit mir gleich wie
vorhin, bunden mich an einen bäum, und lagen des nachts umb
mich her, und sagten, wir weren nun nahe bey irer Landtschafft,
wir würden den andern tag gegen abent daran kommen, welches
ich mich gar wenig frewete.
Wie sie des tages mit mir umbgiengen, da sie mich bey ire wonunge
brachten.
CAPUT XXI.
Desselbigen tages ungeferlich nach der Sonnen zurechnen,
wars umb vesperzeit, als wir ire wonungen sahen, waren also drey
tage auff der heimfart gewesen. Dann es waren dahin ich geführet
ward, dreissig meil wegs von Brikioka, da ich gefangen wurd.
[46] Wie wir nun hart bey ihre wonung kamen, war es ein dörff-
lin, das hatte sieben hütten, und nanten es Uwattibi. Wir fuhren auff
ein ufer landes, welchs auff dem Heer ligt, da harte bey waren ihre
weiber in iren wurtzel gewechs, welches sie Mandioka heyssen«
In demselbigen wurtzel gewechs giengen viel irer weiber und ris-
sen wurtzeln auß, den muste ich zu ruffen in irer spraach: A Ju**
nesche been ermi vramme. Das ist: Ich ewer essensQeiae Vs^^iNSfiis^^
12d
Wie wir nun an landt kamen, lieffen sie alle anß den hätten
(welclis auff einem berge läge) jung und alt, mich subesehen. Und
die männer giengen mit iren bogen und pfeilen nach iren hätten,
und befolhen mich iren weibern, dieselbigen namen mich zwischen
mich, und giengen etliche vor mir, und etliche hinter mir her, Sun-
gen und tantzten an einem singen, die gesenge so sie den eigenen
leuten pflegen zu singen , wann sie die wollen essen.
[47J Wie sie mich nun vor die hätten Ywara, das ist vor ire
Festunge brachten, welche sie machen rund umb ire hätten her, von
grossen langen reydeln, gleich wie ein zäun umb ein garten.
Das thun sie umb irer feinde willen. Wie ich nun hinein kam,
lieff das frawen volck zu mir, und schlugen mich mit feasten, and
raufften mich bey dem hart, und sprachen in irer spraach: Sehe in-
namme pepikeae. Das ist so viel gesagt: Den schlag reche ich an
dir von meines freunds wegen. Den die, darunter du gewesen bist,
getodtet haben.
Darnach fürten sie mich in die hätten, da muste ich in ein
Inni leigen, da kamen die weiber vor und nach schlugen und rauff-
ten mich, und draweten mir, wie sie mich essen wölten.
So was das Manns volck in einer hätten bey einander, und
truncken die getrencke, welche sie Kawi nennen, und hatten ire
Götter bey sich, Tammerka genant, und sungen inen zum ehren, das
sie inen so wol geweissaget hatten, daz sie mich fangen selten.
Solchen gesang höret ich, und es kam in einer halben stund
kein mans volck bey mich, dann allein weiber und kinder.
Wie meiue bey den Herrn zu mir kamen und sagten mir, wie sie mich ihrer
Freunde einen vcrschenckt hettcn, der solte mich verwaren und todt schla-
gen, wenn man mich essen wolte.
CAPUT XXII.
Ich wußte iren gebrauch so wol nit, als ich in darnach erfuhr,
und gedacht, letzund rüsten sie zu dich zutödten. über eine liieine
weil kamen die, so mich gefangen hatten, [48] mit namen Jeppipo
Wasu, und sein bruder Alkindar Miri, Sagten, Wie sie mich ires val-
tcrs bruder Ipperu Wasu auß freundtschafft gescheucht hatten, der-
selbige solt mich verwaren, und mich auch todtschiagen, wann man
mich essen weite, und ime also einen namen mit mir machen.
Dann derselbige Ipperu Wasu hette vor einem jar auch einen
127
schlaven gefangen, und inen dem Alkindar Miri auß freundtscluifft
geschenckt. Denselbigen er tod geschlagen, und einen namen dar-
von gewunnen hatte. So das der Alkindar Miri dem Ipperu Wasu
verheissen hetle, den ersten so er fienge, ime wider zuscbencken,
Der jenige ich da war.
Weiter sagten die vorgenante beyde, so mich gefangen hatten:
letzt werden die frawen dich außfähren, Aprasse. Das wort ver-
stund ich da nicht, es heysset aber tantzen, also zohen sie mich wider
mit den stricken, so ich umb den hals hatte, [49] Auß der hätten
auff den platz. Es kamen alle weiber, so in den sieben hätten waren,
und griffen mich an, und daz manns voick gieng darvon. Da ley-
teten mich die weiber, etliche bey den armen, etliche bey den
stricken, so ich umb den hals hatte, so hart das ich kaum den athem
konte holen. Also zohen sie mit mir hin, ich wüste nicht was sie
mit mir in dem sinne hatten, mit dem wurd ich ingedenck, des lei-
dens unsers Erlösers Jesu Christi, wie der. von den schnöden Jaden
unschuldig leyd, Dardurch tröstete ich mich und war desto gedäl-
tiger. Do brachten sie mich vor des Königes hätten, der hieß Vra-
tinge Wasu, Das ist auff Teutsch gesagt, der grosse weisse vogel,
vor desselbigen hotten lag ein heufflin frischer erden, da führten sie
mich bey, und satzten mich darauff, und etliche hielten mich, da
meinte ich nicht anders, dann sie würden mich da als baldt zu todt
schlagen, und sähe mich umb nach dem Iwera Pemme, darmit sie
die leut erschlagen, und fragte, ob sie mich so baldt tödten weiten,
da sagten sie, noch nicht; da kam eine fraw auß dem hauffen bey
mich, und hatte ein schiberstäck von einem Christallen, zwischen
einem dinge gleich als gebogen reifflin, und schar mir mit demsel-
bigen Christallen die weimbron an den äugen ab , und wolte mir
den hart vom maul auch abschneiden, solchs wolt ich nicht leiden,
und sagte sie selten mich mit dem bart tödten. Da sagten sie, sie
wölten mich noch nicht tödten, und Hessen mir den bart. Doch nach
etlichen tagen schnieden sie mir in ab mit einer scheer, so die
Frantzosen inen geben.
Wie sie mit mir tantzten vor den hütten, darlnne sie die abgötter Tamerka
hatten.
CAPUT XXIII.
[50] Darnach führten sie mich von dem ort, da sie mir die au-
genkrawen abgeschoren hatten, vor die hätten, da dl« l«.vBasi»t>(a^\i^
126
Abgötter in waren, und machten einen runten kreiß umb mich her,
da stund ich mitten innen, und zwey weiber bey mir, und bunden
mir an ein bein etliche dinger an einer schnüren, die rasselten, und
bunden mir auch eine Scheibe von vögel schwentzen gemacht, war
viercket, binden auff den hals das sie mir über das heubt gieng,
und heysset auff ire spräche Arasoya , darnach fieng daz weibs
vülck alle mit einander an zusingen, und gleich wie ir thon lautet,
so muste ich mit dem beine, daran sie mir die rasseln gebunden
hatten, nider tretten, auff das es rasselte und zusammen stimmete.
Und das bein darin ich verwundet war thet mir so wehe, das ich
kaum stehen kundte , dann ich war noch nicht verbunden.
[51] Wie sie micb nach dem tantze dem Ipperu Wasu, der mich tödten solte,
heimbrachten.
CAPUT XXIIII.
Wie nun der tantze ein ende hatte, ward ich dem Ipperu Wasa
überliffert. Daselbst hatten sie mich in guter bewarung. Da sagte
er mir, ich heile noch etlich zeit zu leben. Und sie brachten ire ab-
götter alle so in der hätten waren, und setzten sie umb micb her
und sagten, Die hettens ge weissaget, das man einen Portugaleser
bette sollen fangen. Da sagte ich, die dinger haben keine macht,
und können auch nicht reden, und ligen, das ich ein Portugaleser
bin, sonder ich bin der Frantzosen freund verwanten einer, und das
landt da ich daheimc bin, heysset Allemanien. [52] Darauff sagten
sie. Das muste ich ligen, dann wann ich der Frantzosen freund were,
was ich dann unter den Portugalesern thet, sie wüsten wol, das die
Frantzosen eben so wol der Portugaleser feinde weren als sie.
Dann die Frantzosen kämen alle jar mit schiffen, und brechten inen
Messer, Exte, Spiegel, Kemme und Scheren, und sie geben inen
Prasilien hollz, Baumwoll, und andere wahr, als federwerck und
pfeffer darfür. Derhalben weren es ire gute freund , welchs die
Portugaleser also nicht gethan betten , Dann sie weren, in verlegen
jaren , da ins land kommen , und hetlen , da sie letzt noch woneten,
unter iren feinden freundschafft gemacht, und darnach weren sie zu
inen auch kommen, und mit inen zuhandelen begert, und sie weren
auß guter meinunge an ire schiffe kommen und darein gestigen,
gleich wie sie noch heutiges tages theten, mit den Frantzösischen
schiffen, und sagten wenn dann die Portugaleser irer güug im
129
schiffe gehabt, hetten sie sie denn angegriffen, gebunden und ifetl
feinden zugefürt und denen geben, die hetten sie denn gedöttet und
gessen, und irer etlich hetten sie mit irem geschütz zu todt ge-*
Schossen, und viel hochmut mehr, so inen die Portugaleser gethan
hetten, auch weren sie offtmals mit ireii feinden zu kriege kommen,
sie zufangen.
Wie mir die, so mich gefaügen hatteU) zorniges muts klagten , und das die
Portugaleser iren Vatter erschossen hetten, das wolten sie an mir
rechen.
CAPUT XXV.
[&4] lind weiter sagten sie, das die Portugaleser, denen beiden
so gebrüder waren und mich gefangen hatten, irem vatter einen ab-*
geschossen hatten, also das er gestorben were, und desselbigen
ires vatters todt wolten sie nun an mir rechen* Darauff sagte ich,
was sie das an mir rechen -wolten, ich were kein Portugaleser, ich
were kurtz mit den Castilianern dahin kommen, einen Schiffbruch
gelitten, wer der ursach halben so unter inen blieben.
So war ein junger gesel von irem geschlecht, welcher der
Portugaleser schlave gewesen war, und die wilden, darunter die
Portugaleser wonen, waren daselbst hin, in der Tuppin Imba landt
zu krieg gefaren, und hatten ein gantz dorff eingenommen, und die
Eltisten hatten sie gessen. Und was von jungen waren, etliche den
Portugalesern für wahr verbeuttet. Also das dieser junger gesel
auch den Portugalesern verbeuttet war, und in der gegenheit Bri-
kioka bey seinem Herrn war, welcher hieß Antonio Agudin, ein
Galiicianer. Denselbigen schlaven hatten die, so mich fiengen,
ungeferlich drey Monat vor mir gefmigen. Dieweil er nun von
ihrem geischlecht war, hatten sie inen nicht getödtet. Dersel-
bige schlave kante mich wol, den fragten sie, was ich für einer
were. Er sagte es were war, das sich da ein schiff am lande ver-»
loren hatte, und die leut so darvon kommen weren, hetten sie
Castilianer geheyssen, und weren der Portugaleser freunde, mit
denselbigen were ich gewesen, weiter wüste er nicht von mir«
Wie ich nun hörete, und auch zuvor verstanden hatte, daz
Frantzosen unter inen waren, und auch mit schiffen da pflegten an-»
zukommen, bleib ich stets auff einer rede, und sagte : Ich were der
Frantzosen freund verwandter, das sie mich ungetödtet Hessen, biß
Fed. u< St. 9
130
so lang-, das Frantzoscn keinen und mich [55] erkenneten. Und sie
hielten mich in sehr grosser verwarung, so waren nun etliche
Frantzosen unter inen, so die schiffe da gelassen hatten pfeSer zu-
versamlen.
Wie ein Frantzose, so die Srhifi'e unter den Wilden gelassen hatte, dahin
kam mich zubesehen, und llinen hefalhe, sie sdten midi essen, ich were
ein Ptirtugaleser.
CAPUT XXVI.
Es war ein Frantzoso \u*r meil wegs von den hätten darinnen
ich war, und wie er nun die zeittungen hörete, kompt er dabin, und
gehet in ein ander hütten, gegen der hätten über darinne ich war,
da kamen die Wilden zu mir gelauffen, und sagten: Hie ist nu ein
Frantzoß kommen, nun wallen wir sehen, ob du auch ein Frantcoß
seiest oder nicht, dessen erfrewete ich mich, und gedachte, er ist
ie ein Christ, er wird wol zum besten reden.
Da leiteten sie mich so nacket hinein bey inen, und es war ein
junger geselle, die Wilden hiessen inen Karwattuware, und sprach
mir Frantzösisch zu, und ich kundte inen nicht wol verstehen, so
stunden die Wilden leut umb uns her, und höreten uns zu. Wie ich
im nun nicht antworten kundt, sagte er zu den Wilden, auff ire
spraach : Tödtet und esset in, den bößwicht. Er ist ein rechter Por-
tugaleser, ewer und mein feindt. Und das verstund ich wd, Alt
inen derbalben umb Gottes willen, das er inen doch sagte, das sie
mich nicht ässen. Da sagte er: Sie wollen dich essen. Da wurd ich
ingedenck des Spruchs Jeremie cap. xvii, der da saget: Vermale-
deiet sey [56J der mensch, so sich auff menschen verlasset Und nit
demselbigen gieng ich wider von inen mit grossem hertzen wehe,
und hatte auff den schultern ein stuck leinen tuchs gebunden, wel-
ches sieinir gaben, Qwo sie es auch bekommen hatten. Das reiß ich
ab, und die Sonn hatte mich sehr verbrant und warff es dem
Frantzosen vor seine fuß, und sagte bey mir selbst, sol ich dann ja
sterben, warumb solte ich dann einem andern mein fleisch lenger
vor hegen. Da leiteten sie mich widerumb in die hütten, da sie mich
verwareten. Da gieng ich in mein netz ligen. Gott dem ist bekant
das eilend, so ich hatte, und hub so schreiend an zusingen, den
verß. Nun bitten wir den Heiligen Geyst, umb den rechten glauben
aller meyst. Das er uns behüte an unserm ende, wann wir heim
1S<
fahren auß diesem eilende, Kyrioleys. Dann safrten sie: Er ist ein
rechter Portugaleser, letzt schreiet er, ime grawet tot dem lode.
Der vor genante Frantsoß war zwen tag daselbs mn den hMr-
ten, darnach des dritten tages reysete er vort an« Und sie halten
beschlossen, sie wölten zurüsten, und des ersten tages mich todten,
so bald sie alle ding bey einander hetten , Und sie verwarten midi
sehr fleissig, und tiiaten mir grossen spott an, beyde jung und alt
Wie ich so groB zan wehe hatte.
CAPUT XXVII.
Es begab sich, wie ich so im elende war, das gleidi wie man
sagt, das ein Unglück nicht allein kompt, mir ein zan wehe thet, so
daz ich gar verfiel^ durch groß wehe, so fragte mich mein Herr,
wie es keme das ich so wenig esse, ich sagte mir thete ein zan weh,
Do kam er mit emem dinge, von holtze gemacht, und wolte in mir
außreissen. Ich sagte [57] er thete mir nicht mehr weh. Er wolte
in mir mit gewalt außreissen. Dodi wegert ich mich so sehr, das
er darvon abließ, ja meinte er, wo ich nicht esse und widerumb
zuneme, weiten sie mich tddten ehe der rechten zeit Gott weiß
wie manchmal ich so hertzlich begerte, das ich möchte, wenns sein
Göttlich will were, sterben ehe es die wilden acht hetten, das sie
nicht iren willen an mir vollenbringen mochten.
Wie sie mich za irera Obersten Könige Konyan Bebe genant, fuhreten, und
wie sie da mit mir nmbgiengen.
CAPUT XXVIII.
[58] Kach etlichen tagen fureten sie mich in ein ander dorff,
welchs sie heissen Arirab, zu einem König, der hieß Konyan Bebe, und
war der vomemste König unter inen aUen. Bey demselben hetten
sich etliche mehr versandet, und ein grosse freud gemadit, auf ire
weise, weiten mich auch sehen, dann er bestnlt hatte nnch auf den
tag auch dahin zubringen.
Wie ich nun hart bey die hotten kam, hörete ich ein groß ge-
niff, von singen und posaunen blasen, und vor den hutten stund ein
kopff oder fänfitzehen auff reydeln, dieselbigen waren von den leu-
ten, so auch ire feind sein, und heissen die Markayas, die sie ges-
sen hatten, und wie sie mich darbey hin leyteten^ sa^iL «»&
132
die köpf weren aaeh too Iren feiBden, die biessea Markayas, da
ward mir bang; Ich gedadil, so worden sie aack bH nir vnkgekiw
Wie wir non zv den hälteo hinein giengen, so gieng einer tos
denen^ die mich rerwareten, Tor her vnd sprach mit harten worten^
das es die andern alle böreten: Hie bringe kh den ScUaren den
Portogaleser her, and meinte es were ein fein ding anznsehen,
wann einer seinen feind in seiner gewalt bette. Und er redete riet
andere ding mehr, wie ir gebranrh ist, lejtete micb da der König
saß und tranck mit den andern, und hatten sich mit einander dran-
cken gemacht, in dem getrencke das sie machen, Knwawy genant^
nnd sahen micb sawr an, und sagten: Bistn kommen nnser feindt
Ich sagte: Ich bin kommen, aber ich bin nicht ewer feindt Ds gaben
sie mir aoch zulrincken. So hatte ich nun riel Ton dem Könige Ko-
Ryan Bebe genant, gehört, es solte ein grosser Mann sein, auch ein
grosser Cyraii menseben fleisch zuessen. Und es war einer nnter
inen der dauchte mich were es , ond ich gieng hin bey ihn , vnd
redete mit im, gleich wie die wort anff ire spraach gefallen, und
sagti; : [59] Bistn der Konyan Bebe? lebestn noch? ja sagte er iclr lebe
noch. Wolan sagt ich. Ich hab yiel von dir gehört, wie da so eio
weydlicher Mann seiest Pa stand er anff, and gieng yor mir her
spacieren von grossem hochmat, tmd er hatte einen grossen ninden
grünen stein, durch die lippen des mundes stecken C^^ ür ge-
brauch ist> Aach so machten sie weisse pater noster, yon eim^ art
Seeschneiln, welches ir zierath ist, derselbigen hatte diser König
auch wo! vi klofflern am hals hangen. Bey dem zierratk merckt ich,
das es einer von den fnmemsten sein mäste.
Darnach gieng er wideromb sitzen , und begnnte mich zafra-
gen, was seine feinde die Toppin Ikins anschlügen, nnd die Portu-
galeser. Und sagte weiter, Waramb icb inen bette wollen schiessei^
in der gegenheit Brickioka, dann er erAiren battOy da» ich da boch-
senschötz war gewesen gegen sie, Da sagte ich, die Portogaleser
betten mich dahin gestalt, und bette es müssen tban^ Da sagte er^
leb were ja auch ein Portugaleser, und hieß den Frantzosen so midi
gesehen bette, seinen Son, und sagte. Der mich gesehen hette,^ der
sagte. Ich könte nicht mit ime reden, und ich were ein rechter Por-
tugaleser. Da sagte ich. Ja es ist war, ich bin lang auß dem lande
gewcßt, und hab die spraach vergessen. Da meinte er. Er hette
scAoa fünff Portaga]eser helffen fangen und essen, die alle gesagt
133
heUen sie weren FranUasen, snd hellens dock gelogen. So viel
das ich mich des leben getröstet, und mich in den willen Gottes be-
falh. Dann ich von inen allen nicht anders vername, dann ich solte
sterben. Da hub er widerumb an zufragen, Was dann die Porto-
galeser von im sagten , sie mästen sich freilich sehr vor ime ent-
setzen. Da sagte ich: Ja sie wissen viel von dir zusagen, wie
grossen krieg du inen pflegest zumachen, aber ietzt haben sie Bri-
ckioka fester gemacht. [60] Ja meinte er, so wölte er sie so fangen,
wie sie mich gefangen betten in dem walde hin und wider.
Weiter sagte ich zu im: Ja deine rechten Feinde die Tuppin
Ikins die rüsteten xxv Nachen zu, und werden zuhandt kommen,
und in dein landt fallen, wie auch geschach.
Dieweil er so fragte, stunden die andern und höreten zu.
Summa, Er fragte mich viel, und sagte mir viel. Rumpte sieh mir,
wie manchen Portugaleser er bereits bette todt* geschlagen, und an-
derer mehr Wilder leut, das seine Feinde gewesen weren. Wie er
so mit mir in der rede wäre, mitler zeit so wurde das getrencke in
der hätten außgetruncken. Da giengen sie wider in ein andere
hätten, darinnen auch zutrincken. Das er also mit der rede nachließ.
Darnach in der anderen hätten fingen sie an, iren spott mit
mir zutreiben, und desselbigen Königes Son, band mir die beine
dreymal aber einander. Darnach muste ich eben fusses durch die
hätten her häppen, Des lachten sie und sagten da kompt unser
essen kost her häppende. Da sagte ich zu meinem Herren, der mich
dahin hatte gefähret. Ob er mich dahin gefähret bette zu tödten.
Da sagte er neyn, es were doch so der gebrauch, das man so mit
den frembden schlaven umbgienge, und^sie bunden mir die stricke
von den beynen wider ab, darnach kamen sie umb mich her gehen,
und griffen mir an mein fleisch, der eine sagte die haut am kopffe
kerne im zu, der ander sagte das dicke am beyne kerne im zu, Dar-
nach muste ich inen singen, und ich sang Geystliche iieder. Da
solte ich inen außlegen auff ire spräche, Da sagte ich, Ich habe von
meinem Gott gesungen. Sie sagten mein Gott were ein unflat^ Das
ist auff ir^ spräche, Teuire gesagt. Die wort theten mir wehe und
gedachte, du gütiger Gott, was kanstu viel leiden, ein zeit lang.
Wie mich die im Dorff nun gesehen [61] und allen hochmut angethan
hatten. Des anderen tages sagte der König Konyan Bebe zu denen«
so mich verwarten, das sie wol achtung auf mich haben sollen^
134
Darnach wie sie mich zur hotten hinauß leyten, und wolten
mich wideramb gehn Uwattibi bringen, da sie mich tödten wolten,
Rieffen sie mir so spötlich nach, sie wolten zu band in meines Her-
ren hotten kommen, und meinen todt bedrencken, mich zu essen,
und mein Herr tröstete mich allezeit, sagte ich solte noch so bald
nicht getöd werden.
Wie die zzv Nachen der Tuppin Ikins ankamen, davon ich dem König ge-
sagt hatte, wolten die hätten anfallen darinn ich war.
CAPUT XXIX.
Mitler zeit begab es sich, das die xxv Nachen, der art Wilden,
welche die Portugaleser zufreund haben. Auch wie ich vor gesagt
hab, ehe ich gefangen wurd , dieselbigen in willens waren dahin zu
kriege zufahren. So begab es sich das inal eines morgens, daz sie
das dorff anfielen.
Wie nun die Tuppin Ikins diese hätten wolten anfallen, und
begunten zuhauff zuschiessen, so ward disen leyd in den hätten,
und das weibs volck wolle sich aufT die flucht geben. Da sagte
ich inen: Ihr haltet mich für einen Portugaleser, eweren feind,
gebet mir nun einen bogen mit pfeilen, und lasset mich loß gehen,
so wil ich euch helifen die hätten verlhedingen. Sie theten mir
einen bogen mit pfeilen, Ich rieff und. schoß und machtsauffire
weiß wie ich best kondt, und sprach ihnen zu, das sie wol ge-
hertzt waren, es solte kein noth haben. Und mein meinung war.
Ich wolte durch das [62] Stächet kommen, welchs umb die hät-
ten her gieng, und zu den andern laufTen, dann sie kanten mich
wo], und wüsten auch, das ich in dem dorff war. Aber sie verwa-
reten mich all zu wol. Wie die Tuppin Ikins nun sahen, das sie
nichts schaffen konten, giengen sie wider in ire nachen und fuhren
vertan. Wie sie mm hinweg fuhren, verwareten sie mich auch
wider.
Wie sich die Obersten des abents bey Monsohein versamleten.
CAPUT XXX.
Des tages wie die andern widerumb hinweg waren gefaren,
gegen abent, und es war bey Monschein, versamleten sie sich zwi-
schen den hätten auff dem platz, [63] und besprachen sich unternan-
der, und beschlossen wann sie mich tödten wolten, und leyteten mich
135
auch zwischen sich, verspotteten mich, and drewele« wm. kh
trawrig, und sähe den Mon an, and gedachte in nur feH«, O
Herr und mein Gott, hilff mir dieses eilends xa eioeai seligm
Da fragten sie mich, Waramb ich den Hon so stets anselie. Da aagl
ich inen: Ich sehe im an er ist zornig. Dann die igor so in de«
Mon ist, daachte auch mich selbs so schrecklich sein CGott Tergeb
rnirs) daz ich selbs gedachte, Gott and alle creataren mdslen xoraig
auff mich sein. Da fragte mich der König so mich wolt todten lassea,
Jeppipo Wasu genant, einer von den Königen inn den hatten, ibor
wen ist der Mon zornig. Da sagte ich. Er sihet nach deiner hüttea.
Des Worts halben hub er zornig an mit mir zureden. Das worl
widerumb zu wenden, sagte ich, Es wirt deine hatten nicht sein.
Er ist zornig über die schlaven Carios C^elchs auch ein art auft
den Wilden ist, die so heyssen) Ja sagte er. Ober die komme als
Unglück, es bleib darbey. Ich gedacht nicht mehr daran.
Wie die Tuppin Ikins ein ander Dorff, Mambnkabe genant, rerbrent hatten.
CAPUT XXXI.
Des andern tages darnach kam die zeitung \on einem Dorffe
Mambukabe genant, daz die Tuppin Ikins, wie sie da waren abge-
faren, da ich gefangen lag, hatten sie das Dorff Mambukabe, ange-
fallen , und die inwoner waren entlauffen , biß auff einen kleinen
jungen, den hatten sie gefangen, und hatten inen die hätten verbrant.
Da zohe [64] dieser Jeppipo Wasu (welcher thun und lassen war,
über mich, thet mir viel leids an) dahin dann sie waren von seinen
freundes verwanten, wolte inen die hätten widerumb helffen auff-
richten. So nam er gemeinlich alle seine freundlinge von seiner
hotten mit sich. War auch der meinung daher Thonn mitzubringen,
und wurtzelen meel, das Fest fertig zumachen, und mich zuessen.
Und als er außzohe, befalbe er dem, welchem er mich geschenckt
hatte, Ipperu wasu genant, daz er mich wol verwaren solte. So
weren sie wol lenger dann viertzehen tage aussen, und rüsteten
daselbs zu.
Wie ein schiff von Brickioka kam, und nach mir fr»^u\ »ic im cm Vfrtze«
bericht gaben.
CAPUT XXXIL
[65] Mitlerzeit kompt ein schiff der Porlugalet^er von ßrikioks,
anckerte nicht weit von dannen, da ich gefangen lag, und schoß v1k\
136
itAck geschützes ab, auff das es die Wilden hörelen, kernen und
fprache mit inen hielten.
Wie sie irer nun gewar wurden, sagten sie zu mir, da sein
deine freunde die Portugaleser, und wollen Tielleicht hören, Ob du
auch noch lebest, wollen dich etwan kauffen. Da sagte ich. Es wird
mein bruder sein, dann ich mich des vermutete, das die Portugale-
sischen schifife, so vor dem ort landes äberfuhren, nach mir fragen
wurden. Darmit die Wilden nicht meinen selten, ich were ein Por-
tugaleser, sagte ich inen, ich hette noch einen bruder, welcher
auch ein Franlzose were, unter den Portugalesern. Wie nun das
Schiff ankam, sagte ich, das würde mein Bruder sein, sie weiten nit
anders, dann ich were ein Portugaleser, und fuhren hin so nahe bey
das schiff, das sie spraache mit inen konten halten. Da hatten die
Portugaleser gefragt, wie es unib mich were. Da hatten sie geant-^
wertet, Das sie nach mir nit weiter fragten. Und das schiff fuhr
wider hin, meinten vielleicht ich were todt. Wie ich das schiff sähe
hin faren, Was ich gedachte, weiß Gott wol, Sie sagten untemander :
Wir haben den rechten man, sie senden gereyd schiffe nach im.
Wie des Königes Jeppipo wasu Bruder von Mambnkabi kam, mir sagte, wie
■ein Bruder, sein Mutter, sampt allen den andern weren kranck worden, Be^
gerten von mir. Das ich mit meinem Gott wölt machen, das sie möchten
widemmb gesundt werden.
CAPUT XXXIII.
[66] Und ich vermutete mich alle tag der andern, die aussen
waren, wie obgemelt, und auff mich zurüsteten. Darnjich auffeinen tag
hörete ich ein Schreiens in des Königs hätten, welcher aussen war.
Mir wurd bang, ich meinte sie weren wider kommen (dann das ist
der Wilden gewonheit, wann einer nit mehr dann vier tag lang
aussen ist^ wann er wider kompt, beschreien in seine freunde von
freuden. Nicht lang darnach, nach dem schreien, kam einer zu mir,
und sagt deines mitherrn Bruder ist kommen, und sagt, das die an*
dern sehr kranck seien worden. Da frewete ich mich und gedacht.
Hie wird Gott etwas außrichten wollen. Darnach über eine kleine
zeit kam meines mitherrn Bruder in die hatten da ich inne war, und
satzte sich bey mich, hub an zu schreien, sagte, sein Bruder, sein
Mutter, seines Bruders Kinder, weren alle mit einander kranck wor-
den, und sein Bruder bette inen zu mir geschickt, und solte mir
137
sagen: Ich solle mit iiieineiii Gott machen, das sie möchten wider-
umb gesandt werden. Und sagte: Mein Bruder leßt sich bedun-
cken, das dein Gott müsse zornig sein. Ich sagt im ja, mein Gott
ist zornig, das er mich wolte essen, und gen Mambukabe gezogen
were und zurüstete. Und sagte im: Ihr sagt ich sey ein Portuga-
leser, und bins nicht, Und sagte im: Gehe hin zu deinem Bruder,
das er wider herkomme inn seine hätten, so wolle ich mit meinem
Gott reden, er solle gesundt werden. Da sagt er, er were zu
kranck, könte nicht kommen, er wüste wol und bette vermerckt,
wenn ich nur wolte, er würd daselbst auch gesunt Und ich sagt
im: er solte wol so starck werden, das er soltc heim gehn in seine
hütten, dann solte er recht gesundt werden. Und er gieng mit der
antwort widerumb hin nach Mambukabe, welchs ist vier meil von
Uwattibi, da ich war.
[67] Wie der kranckc König Jeppipo Wasu wider heim kam.
■
CAPUT XXXIIII.
Und nach etlichen tagen, kamen sie alle mit einander kranck
wider heim. Da liesse er mich in seine hütten leyten, und sagte mir,
wie sie weren alle kranck worden, und ich hette es wol gewust,
dann er were noch ingedenck, das ich gesagt hette. Der Mon
were zornig über seine hütten. Wie ich die rede vonn ihm hörete,
gedacht ich bei mir selbst: Das müste ie auß versehung Gottes ge**
schehen sein, das ich des abents wie vorgemelt, von dem Mon ge*
redt hatte. Es war mir ein grosse freud , und gedachte : Heut ist
Gott mit mir.
[68] Da sagte ich im weiter. Es were war, darumb daz er mich
essen wolte, und ich were sein feind nicht, derhalben kcme im das
Unglück. Da sagte er, Man solt mir nichts thun, were es sach, das
er widerumb auff keme. Ich wüste nicht, wie ich Gott am besten
bitten solt. Ich gedacht, kommen sie widerumb zu irer gesundtheit,
so tödten sie mich gleichwol. Sterben sie dann, so werden die an-*
dern sagen, Lasset uns ihn tödten, ehe mehr Unglücks seinet halben
kompt, wie sie auch schon begunten zusagen: stalte es Gott heim.
Er batt mich gleich sehr, das sie doch möchten gesundt werden.
Ich gieng umb sie her, und legte ihnen die hend auff die heupter,
welches sie also von mir begerten» Es wolte es Gott so nicht
136
haben, sie begunten zusterben. Erst starb inen ein kindt, darnach
starb sein Mutter ein alte fraw, welche die Duppen zurüsten wolte,
da man die gedrenck inne machen wolte mich zu essen.
Nach etlichen tagen starb im ein bruder, Darnach wider ein
kind, und noch ein bruder, welcher zuvor mir die newe zeittung
bracht, wie vorgemelt, daz sie kranck weren worden.
Wie er nun sähe, das seine kinder, sein Mutter und brüder
tod waren, wurd im sehr leyde, daz er und seine frawen auch
stürben, Do sagte er ich solte meinein Gott Siagen, das er nun den
zorn fahren Hesse, das er mochte lebendig bleiben y ich tröstete in
herrlich, und sagte, es würde kein not haben, aber das er nicht
gedechte, wann er auffkeme, das er mich dan tödten wolte. Do
sagte er neyn, und befalh auch denen in seiner hätten, das mir
niemand spot anthete, noch dräwete zu essen. Er bleib gleich woi
noch eine Zeitlang kranck, aber er ward widerumb gesundt, und
seiner frawen eine, welche auch kranck war.* Aber es stürben
ungeferlich acht von seiner freundtschalTt , one andere mehr, wel-
che mir auch hatten groß leydt angethan. So waren- noch zwen
andere Künige auß [69] zweien andern hätten, der eine Vratinge
Wasu, der an der Kenrimakui genant. Dem Vratinge wasu hatte
getreumbt, Ich were vor inen kommen, und hette zu im gesagt. Er
solte sterben. Und er kam des morgens frü zu mir, und klagte es
mir. Ich sagte neyn, es solte kein not haben, das er aber auch nit
gedechte mich zutödten, noch rath darzu gebe. Da sagte er. Nein,
Dieweil mich die, so mich gefangen hetten, nicht tödten, so wölte
er mir auch nicht schediich sein , Und ob sie mich schon tödteten,
wölte er doch nicht von mir essen.
Desselbigen gleichen der ander König, Kenrimakui, hatte auch
einen träum von mir getreumt, welcher inen sehr erschreckte,
und derselbige rieff mir in seine hätten, und gab mir zuessen, und
darnach klagte er es mir, und sagte, Er were einmal zu kriege
gewesen, und hette einen Portugaleser gefangen, und mit seinen
henden zutodt geschlagen, auch dar von gössen, so viel, das im die
brüst noch gebrechlich darvon were. Und er wölte von keinem
mehr essen. So were im nun so ein schrecklich träum von mir
getraumbt, daz er auch meinte, er solte sterben. Ich sagte im
auch, es solte kein not haben, das er nur kein menschen fleisch
mehr esse.
139
Auch die alten iveiber in den hätten hin und wider, welche
mir auch viel leyds gelhan hatten, mit rauffen, schlagen und dra-
wen zu essen, Dieselben hiessen mich darnach Scheranire, das ist,
mein Son, lass mich ja nicht sterben. Da wir so mit dir umbgien-
gen, wir meinten du werest ein Portugaleser , den sein wir sehr
gram. Auch so haben wir schon etliche Portugaleser gehabt und
gessen, aber ir Gott wurd so zornig nicht, als deiner, Darbey sehen
wir nun, das du kein Portugaleser must sein.
So Hessen sie mich da eio Zeitlang gehen, sie wüsten nicht
wol wie sie es mit mir halten, ob ich ein Portugaleser oder [70J
ein Frantzoß were. Sie sagten ich hette einen roten hart wie die
Frantzosen, und sie betten auch wol Portugaleser gesehen, aber
die hatten genieinlich alle schwartze harte.
Und nach dem erschrecken, wie der eine mein Herr auff kam,
sagten sie mir von keinem essen mehr, aber sie verwarten mich
gleich wol, wollen mich nicht lassen allein gehen.
Wie der Frantzose, so den Wilden befolken hatte, sie selten mich essen,
wider kam, Ich inen batt, das er mich mit neme. Aber meine herren mich
nicht verlassen weiten.
CAPUT XXXV.
[71 J So war nun der Franlzose Karwattuware, von dem ich vor-
gesagt, da er -von mir zohe, mit den Wilden leulen, die ihnen ge--
leydeten, und der Frantzosen Freunde warten der guter, welche
die Wilden haben, nemlich pfeflPer, und ein art federn, welche sie
auch haben, zu versamlen.
Wie er nun wider umb reysete, nach dem ort landes da die
schiffe ankommen, Mungu Wappe genant und Iterroenne, muste
er da hindurch, da ich war, wie er nun auß zohe, vermerckte er
nicht anders dann sie würden mich essen, und er hatte es ihnen
auch befolen, und er war ein zeillang aussen, und hatte nicht an-
ders gemeint dann ich were todL
Wie er nun widerumb in die hätten bey mich kam, redete er
mit mir auff die Wilde spräche, und ich gieng des mals loß, da
fragte er mich ob ich noch lebte, da sagte ich ja, ich danckte Gott,
das er mich so lange behüt hette. So mochte er auch von den Wil-
den vielleicht gehört haben, wie es sich begeben hätte, und ich rieff
ime allein auff einem ort, auff daz die Wilden nicht höreten, was ich
140
redete, sagte zu ihm er sehe wol das mir (Sott noch heHe das le-
ben gesparet, auch were ich kein Portugaleser, ich were ein Teut-
scher, und mit den Hispaniem, schiff brach halben, unter die Por-
tugaleser kommen, das er doch den Wilden nun wolle auch sagen,
wie ich ime gesagt hette, wie das ich Tonn seines freund verwanten
were, und das er mich wolte da mit hin nenien, da die schiffe an-
kamen. Dann ich besorgte mich, wo er das nicht thete, wurden
sie doch gedencken es weren lügen, und der malen eins, waBO sie
zornig würden mich tödten.
Und tbet im eine vermanung in irer Wilden spraach und sagte
ob er auch hctte ein Christlich hertz im leibe gehst, oder gedacht
hette das nach disem leben ein anders kommen würde, [72] das er so
hette darzu geraten, das man mich tödten solL Da begunte es inen
zurewem, und sagte, er hette nicht anders gemeint, dann ich were
ein Portugaleser, welches so arge bößwichter weren, wenn sie da
etliche bekommen konnten, inn der provincien von Prasilien, die
wollen sie gleich hencken, welches nun. wahr ist Auch sagte er,
Sie müsten sich auch drucken under inen, und wie die Wilden
mächten mit iren feinden, müssen sie zufrieden sein, dann sie
weren der Portugaleser erbfeinde.
Meiner bitt nach^ Sagte er den Wilden, Er helle mich das
erste mal nicht recht erkennet, aber ich were auß Allemanien, und
were von iren freunden, und wolte mich mit dahin nemen, da die
schiffe pflegen an zukommen. Da sagten meine Herren, Nein, sie
wollen mich niemaudt lassen, mein eigen vatter oder bruder kerne
dann dahin, und breehte inen ein schiff voll guts, nemlich Exte,
Spiegel, Messer 4 Kemme und Scheren, Und gebe inen das, dann
sie betten mich in der feinde landt gefunden, und ich were ir eigen.
Wie der Frantzose solchs hörete, sagte er mir, ich hörete wol
daz sie mich nit verlassen wollen^ Da bat ich inen umb Gottes wil-
len, daz er mich da holen lassen^ und mit in Franckreich nemen
mit dem ersten schiffe das kommen würde ^ das verhieß er mir und
sagte den Wilden, das sie mich wol verwarten^ und nicht tödten,
meine freunde wurden zubandt nach mir kommen^ damit zohe er
vorthan.
Wie der Frantzose hinweg gezogen war, da fragte mich einer
«ron meinen Herren, Alkindar Miri genant Cnicht der da kranck
«var) was mir der Karwattuwara Cso des Frantzosen name war
141
auff der Wilden spraache) geben hette? Ob er von meinen landts-*
leuten gewesen were, ich sagte, ja, meinte er, warumb bat er dir
nicht ein messer geben, das du mir ge[73jben heilest, und Wurd
zornig. Darnach wie sie alle wider gesundt waren begundten sie
widerumb zumurmeln, und sagten, Die Frantzosen döchten zuhaudl
so wenig als die Portugaleser, Das mir wider begundte leydt zu
werden.
Wie sie eiften gefangenen assen und mich mit darbey führeten.
CAPUT XXXVI.
Volgents aber nach etlichen tagen , weiten sie einen gefange-'
nen essen, in einem Dorff Tickquarippe genant, ungeferlich sex
meit von dannen, da ich gefangen lag, so zogen nun etliche mit auß
den hotten da ich war, die füreten mich mit, und der schlave den
sie essen wotten, war einer Nation die heyssen Marckaya, und wir
fuhren mit einem Nachen dahin.
Wie nun die zeit kam, das sie in betrincken wollen (das ist ir
gebrauch, wann sie einen menseben essen wollen, so machen sie
einen Tranck von wurtzeln, die heyssel Kawi, wann der gelruncken
ist, darnach tödten sie in.) Des abents, wie sie im des andern ta-^
ges seinen todt betrincken wollen, gieng ich hin bey in und sagte
zu im, Ja du bist all gerast zum todt, Da lachte er und sagt, Ja. So
heyssel nun die Schnur darinn sie die gefangenen binden, Mussu-^
rana, ist von baumwol gemacht, und ist dicker dann ein fingen
Ja meinte, er wer wol gerüsl mit allen dingen, dann allein die
Mussurana were noch nicht langk genug Cdann es fehlten noch un-'
geferlich vi klofStern daran) Ja sagte er , mit ihnen hette man sie
besser. Und er führele solche rede als ob er solle zur kirmeß
gehen.
[74] So hatte ich nun ein Buch in Portugalesiscber spraach
bey mir, welches die Wilden in einem schiff genommen ballen, das
sie durch bülff der Frantzosen erobert hatten, das gaben sie mir.
Und ich gieng von dem gefangenen , laß inn dem Buch , und
mich jamerle seiner. Damach gieng ich wider hin zu im, und
redete mit ime (Dann die Portugaleser haben dieselbige arl Mar-
kaya auch zu freunden) und sagte im: Ich bin auch ein gefangener^
so wol als du, und bin nicht her kommen, daz ich von dir essen
i42
wolle, sondern meine Herren haben mich mit bracht Da sagte er,
Er wüste wöl, das wir leut kein menschen fleisch essen*
Weiter sagte Ich im, er solte getrost sein, dann sie wurden
im daz fleisch allein essen, aber sein geyst würde auff einen an-
dern ort fahren, da unser leut geyste auch hinfahren, da were viel
freude. Da meinte er, Ob das auch war were. Da sagte ich ja.
Ja sagte er, er bette Gott nie gesehen. Ich sagte, Er würde inen
im andern leben sehen. Wie ich nun die rede mit im geendet
hatte, gieng ich von ime.
Dieselbige nacht, wie ich des tages mit ihm geredt hatte^
kompt ein grosser windt und wehete so schrecklich, das er stucke
von dem tache der hütten wehete. Da fiengen die Wilden mit mir
an zu zürnen , und sagten in irer spraach : Apo Meiren geuppawy
wittu wasu Immou. Der böse Mensch der heylige, macht das der
windt letzt kompt, dann er sähe des tages in die donnerheude,
meinten das Buch das ich hatte. Und ich thets darumb, das der
schlave unser der Portugaleser freund were, und ich meinte viel-^
leicht) mit dem bösen wetter das Fest zu verhindern. Ich batt Gott
den Herrn und sagt: Herr du hast mich biß hieher behütet, behüte
mich fortan, dann sie murfeten sehr auff mich.
[75] Wie nun der tag anbrach, wurde es fein wetter und sie
truncken und waren wol zufrieden. Da gieng ich hin zu dem schla-
ven, und sagt im: Der grosse windt were Gott gewesen, und hatte
in wollen haben. Darnach über den andern tag ward er gessen. Wie
das zugehet, werdet ir in den hindersten Capiteln finden.
Was sich begab auff dem heymzuge, als sie den gessen hatten.
CAPUT XXXVII.
Wie das Pest nun gehalten war, fuhren wir wider nach unser
wonunge, und meine Herren führten etlich gebraten fleisch mit sich,
und wir waren drey tage auff der heimreyse, welches man sunsl
wol in einem tage fahren [76] kan, aber es wehete und regnete
sehr. So sagten sie mir, des ersten tages, als wir des abents hat-
ten machten im holtz, uns zulägern. Ich solte machen das es nicht
regnete; so war ein knab mit uns, der hatte noch einen beinkno*
eben von dem schlaven, an demselbigen war noch fleisch, das aß
er. Ich sagte dem jungen, Er solte den knochen hinwerffen, Da
143
zurnete er und die andern mit mir, sagten, Das were ire rechte
speiß. Darbey ließ ichs bleiben. Wir waren drey lag unterwegen.
Wie wir auff ein vierteii meil weges nahe bei die wonunge
kamen, konten wir nicht weiter kommen, dann die bulgen wurden
groß, wir zohen den nachen auffs landt, und meinten, es solte des
andern tages gut weiter worden sein, so wollen wir den nachen
heim bracht haben, aber es war gleich ungestümb. Do war ire mei-«
nung, über landt zugehen, und darnach wens gut weiter wärde^
den Nachen holen. Wie wir nun gehen wollen, so assen sie, und
der junge ass das fleisch vorthan umb den knochen herab, darnach
warff er in hin, und wir giengen über landt, so bald wurde es auch
wider gut weiter. Wolan sagte ich ir wollet mir nicht glauben, als
ich euch sagte mein Gott were zornig, umb des willen, das der
junge das fleisch so von dem knochen aß, ja meinten die andern,
helle ers doch gessen, das ichs nicht gesehen helle, so solte es
wol gut weiter blieben sein, Darbey bleib es.
Wie ich da widerumb in die hätten kam, da fragte mich der
ein, der auch theil an mir hatte, Alkindar genant, ob ich nun ge-
sehen helle, wie sie mit iren Feinden umbgiengen, da sagte ich ja,
das ihr sie esset, das dünkt mich schrecklich sein , das todtschlagen
nicht so schrecklich. Ja sagte er, das ist unser gebrauch, so thun
wir den Portugalesern auch.
Derselbige Alkindar war mir sehr gehessig, und helle gerne ge-
habt, [77] das mich der helle todtgeschlagen dem er mich geschenckt
hatte. Dann wie ir vor gelesen habt, so hatte im der Ipperu Wasu
einen schlaven geschenckt, todt zuschlagen, auff das er einen na-
men desto mehr gewinnen solte. Des hatte im der Alkindar wider
verheissen, den ersten feind, den er fienge, wolle er im wider
schencken, Wie im das nun nicht gebüren wolt mit mir, helle er
es gleiche gerne gethan, doch verhinderte sein Bruder solchs in
alle wege, dann er forchte sich vor weiter plage so im kommen
möcht.
So hatte nun derselbige Alkindar, zuvor ehe mich die andern
dahin führten, da sie den assen, mir auff ein newes gedrawet zu
lödlen, wie ich nun wider kam, hatte er mitler zeit dieweil ich aus-
sen war, äugen wehe bekommen, muste stille ligen, konte nicht
sehen ein Zeitlang, sagte mir stets, ich solle mit meinem Gott re-
den, das ihm die äugen widerumb gut würden.' Da sagte ich ja.
144
das er aber binden nach nicht böß über mich gedechte, sagte er,
neyn. Do nach etlichen tagen , krieget er seine gesundtheit wider.
Wie wider ein Scliiff nach mir gesandt wurd von den Jf^ortugalesem.
CAPIT XXXVIII.
Wie ich nun in dem funflFten Monat bey inen gewesen war, so
kompt wider ein schiff von der Insel Sanct Vincente dahin, so ha-
ben die Porttigaleser das für einen gebrauch, das sie gleich wol in
irer feinde land faren, doch wol gerüst^ und kauffschlageil mit in,
geben inen Messer, und Heppen für Mandiken meel, welches die-
selbigen Wilden daselbst auff etlichen enden viel haben und die
Portugaleser so der schlaven viel haben zum zucker gewechs, [78]
die behüben das meel , dieselbigen damit Zuspeisen. Und wann die
Schiffe so kauffschlagen mit disen Wilden, so kommen diser Wilden
einer oder zwen in einem Nachen, und reychen inen auffs fürder-
liebste sie können, die wahr. Darnach heyschen sie, was sie darfür
haben wollen, das geben ihnen dann die Portugaleser. Dieweil
aber die zwen bey dem Schiff sein, halten Iren etliche Nachen voll
von ferren und sehen zu, und wann dann das kauffschlagen ge-
halten ist, so fahen die Wilden offtmals an und Scharmützeln mit
den Portugalesern , und schiessen pfeile nach inen, dann fahren
sie widerumb hin.
Das vor genante schiffvolck schoß ein stück geschützes ab^
darmit die Wilden höreten, das ein Schiff da were, und sie fuhren
dahin, da hatten sie nach mir gefraget, ob ich noch lebte, sie ge-
antwortet, ja, hatten die Portugaleser begeret, [79] das sie mich
möchten sehen, dann sie betten ein kist voll wahr, Brechte mein
bruder, auch ein Franzose, welcher mit inen im Schiff were.
So war nu ein Frantzose genant Claudio Mirando mit den Por-
tugalesern im Schiff, welcher vormals mein gesell gewesen war,
denselbigen nante ich meinen bruder, der sagte, ich würde viel-
leicht in dem Schiff sein, und nach mir fragen, dann er gereyt ein
reyse da gewesen war.
Und sie kamen wider von dem Schiffe an landt, und sagten
mir, mein bruder were noch einmal kommen, und brechte mir ein
kisten voll wahr, und wolle mich gerne sehen. Da sagte ich: Fäh-
ret mich so von ferreni hinbey, ich wil mit meinem Bruder reden^
146
die Portugaleser verstehn uns nicht, und ich wit im sagen, Das er
unserm vatter anzeige, wann er heim komme, das er mit einem
Schiff komme und bringe viel gezeugs mit und hole mich; Sie
meinten es were also gut, aber sie besorgten sich^ das uns die
Portugaleser verstünden, dann sie hatten einen grossen krieg vor-
handen, den weiten sie gegen dem Augstmonat vollenführen Auff
die gegenheit ßrikioka, da ich gefangen wurd, und ich wüste alle
ir anschlege wol, darumb war inen leydt, das ich etwas mit inen
darvon redte. Aber ich sagte neyn, die]^Portugaleser verstünden
meines bruders und meine spräche nicht. Da führeten sie mich
ungeferlich einen steinwurff nahe bey das schiff, so nacket wie
ich allezeit unter inen gieng. Da sprach ich sie an in dem Schiff
und sagte: Gott der Herr sey mit euch lieben brüder. Einer rede
mit mir alleine, und lasset euch anders nicht hören, dann das ich
ein Frantzose sey. Da hub einer an, Johann Senches genant, ein
Boschkey er, welchen ich wo! kennete und sagte zu mir. Mein lie^
ber Bruder, ewert halben sein wir her kommen mit dem Schiffe, und
haben nicht gewusf, [80] ob ir lebend oder tod sein gewesen, dann
das erste schiff brachte keine Zeitungen von euch. Nun hat uns
der Hauptman Brascupas zu Sanctus befolhen, zuforschen, Ob ir
noch beim leben weren; wann wir solches vernemen, das ir noch
lebten, sotten wir zum ersten hören, Ob sie euch auch verkeuffen
wölten, wo nicht, selten wir sehen. Ob wir etliche fangen könten,
die euch Quittirten.
Da sagte ich. Nun wolle euch Gott in ewigkeit lohnen, dann
ich bin hie in grosser angst und not^ und weiß noch nicht, w^s sie
anschlagen werden, sie betten mich wol gereidt gessen, hette es
Gott nicht sonderlicher weise verhindert. Weiter sagte ich inen,
sie werden mich euch nicht verkeuffen, dann gedencket es nicht,
und lasset euch nicht anders mercken, dann das ich ein Frantzose
sey, und gebt mir etliche wahr umb Gottes willen, Messer und
Angelhacken. Dasselbige thaten sie, und es fuhr einer mit einem
Nachen beiß schiff und holets.
Wie ich nun sähe das mir die Wilden nicht lenger gestatten
weiten mit inen zureden, da sagte ich zu den Portugalesern, sehet
euch wol vor, sie haben einen krieg vorhanden, wider nach Bri-
ckioka. Da sagten sie mir , das sich ire wilden auch sehr rüsteten,
und würden gerad das dorff anfallen, da sie mich inne betten, das
Fed. u. St, \Ä
i46
icfi nur vvolgemut were, Gott würde alle ding zum Besten schaflTen,
dann ich sehe wol, sie könnten mir nit helffen. Ja sagte ich, die-
weil es meine Sünde also verdienet haben, ist es besser, das mich
Gott hie straffe, dann dort in jenem leben. Und bittet Gott das er
mir auß dem eilend helff.
Darmit befaihe ich sie Gott dem Herrn. Und sie wollen weiter mit
mir reden, aber die Wilden wollen mir nicht lenger gestatten spraach
mit inen zu halten, und fuhren widerumb nach den hütten mit mir.
[81] Da nam ich die Messer und Angelhacken, und gab sie inen
und sagte: Diß alles hat mir mein bruder der Frantzose geben.
Da fragten sie mich. Was es alles were das mein bruder mit mir
geredt helle. Da sagt ich. Ich helte meinem bruder befolhen, er
solle sehen, das er den Porlugalesern entkeme, und zöge in unser
vatlerlandt, und brechten schiff mit vielen gütern und holete mich,
dann ir weret from, und hiltet mich wol, das wolle ich euch dann
belohnen, wann das schiff käme, Und muste also alle zeit das beste
vorwenden, und daz gefiel inen wol.
Darnach sagten sie unlernander: Er muß gewiß ein Frantzos
sein, lasset uns inen nun vertan besser halten. Also gieng ich da
ein Zeitlang unter inen, und sagt: Es wirt bald ein schiff nach mir
kommen, das sie mich nur wol tractirten. Darnach führten sie mich
in den wall hin und wider, wo sie etwas zuthun hatten, muste ich
inen helffen.
Wie h'ie einen schlaven unter sich hatten, welcher mich stets belog, hette
gerne gesehen, das sie mich bald getödtet hetten, derselbige wurd getödtet
und gessen in meiner gegenwartigkeit.
•
CAPIT XXXIX.
So war nun ein schlave unter inen, der war einer Nation die
beyssen Carlos, und seind auch der Wilden feinde, welche der
Portugaleser freunde sein, derselbige war der Portugaleser eigen
gewesen, und war inen darnach entlauffen. Solche tödten ae
nicht, so zu inen lauffen, es sey dann das sie sonderlich etwas ver-
brechen, sondern halten sie für ir eigen, und müssen inen dienen.
|82] Derselbige Carlos war drey jar unter disen Tuppin Inba
gewesen, und sagte, Er hette mich unter den Porlugalesern ge-
sehen , und ich helte ellich mal unter die Tuppin Inba geschossen,
wann sie dahin zukriege weren kommen.
14?
So hallen nun die Porlugaleser vor etlichen jaren ihrer Kd-*
nige einen erschossen, Welchen König, sagte der Carlos, hette ich
geschossen, und regele immerdar an, man solle mich tödten, dann
ich were der rechte feindt, er helle es gesehen) und er löge es
doch alles mit einander, dann er war drey jar da unter denen ge-
wesen, und es war erst ein jar vergangen, das ich gen Sanct
Vincente kommen war, da er entlauffen war. Und ich batt Gott
stets, das er mich wolle vor den lügen behüten.
So begab es sich ungeferlich im jar 1554 den vi Monat, so ich
geredts gefangen war, so wirl der Cario kranck, [83] und sein Herr^
so in hatte, batt mich Ich solle im helffen, das er wider gesandt
würde und Wild fienge, das wir etwas zu essen bekemen. Dann
ich wusle wol, wann er fm etwas brechte,, da gebe er mir auch
von. Aber so mich deuchte, daz er nicht würde widerumb ge-
sundt werden, wolle er in einem guten freunde schencken, der in
lodl schlüge und einen namen an im gewünne.
So war er bereits ungeferlich neun oder zehen tage kranck
gewesen, so habe sie zene, seind von einem thier, welches sie
nennen Backe, Denselbigen zan wetzen sie scharffe, und wo sie
dann das geblüt hindert, da schneiden sie mit dem zan über die
haut her^ da laufTet das blut herauß, das ist so viel^ als wann man
hie einem köpffet.
Derselbigen zene nam ich einen, meinte im damit die Median
ader zuschlagen. Aber ich konte sie nicht mit durchstechen , dann
der zan war zustumpff, und sie stunden umb iliich her. Wie ich
nun wider von im gieng, sähe das es kein nütz war, Fragten sie
mich, ob er widerumb würde gesundt werden. Ich sagte inen:
Ich helle nichts außgericht, es were kein blut heraußgelauffen^
das betten sie wol gesehen. Ja meinten sie^ er wil sterben, Wir
wollen in, ehe dann er stirbet, todtschlagen. Ich sagte, nein thuts
nicht , er wirt vielleicht widerumb gesundt werden. Aber es halff
nichts,, sie zohen in vor des Königes Vratinge hütten, und irer
zwen hielten in, dann er war so kranck, das er nicht wusle was
sie mit ihm Ihun Wollen. So kam der, dem er gegeben war, todt
zuschlagen, und schlegt in auff den kopff, das daz hirn herauß
sprang, darnach Hessen sie in ligen vor der hüllen und wollen in
essen. Ich sagte. Das sie es nit theten, es were ein krancker
mensch gewesen, sie möchten auch kranck werden. Also w^^v&v*.
i4S
sie nicht, was sie thun wollen. Doch kompt einer Miß der hütten
[84] da ich inne war, und rieff den weibem, das sie ein fewr bey
den todten machten, und er schneid im den kopff abe, Dann er hatte
ein äuge, und schein heßlich von der kranckheit, so er gehabt, das
er den kopff hinweg warff, und dem corper sengete er die haut ab
über dem fewr. Darnach zerschneid er in, und teilete mit den an-
dern gleich, wie ire gewonheit ist, und assen inen biß aaff den
kopff und darme^ da hatten sie einen eckel an, dieweil er kranck
gewesen war.
Darnach gieng ich hin und wider durch die hätten, in der
einen brieten sie die füß, in der andern die hend, in der dritten
stücke vom leibe. Da sagte ich inen, wie das der Cario, den sie da
brieten und essen wolten, hette mich alle zeit belogen, und ge-
sagt, Ich hette ewerer freund etliche, dieweil ich bei den Portuga-
lesern gewesen were, erschossen, und es were erlogen, dann er
hette mich nie gesehen. Nun wisset ir wol, das er ist eüicbe jar
unter euch gewesen, und nie kranck worden, ietzt aber der lügen
halben, so er auff mich gelogen hat, ist mein Gott zornig worden,
und inen gekrencket, und euch in den sinn geben, das ir inen ge-
tödtet habt und inen essen solt. Also wirt mein Gett mit allen
scbelcken thun , so mir leydt gethan haben und thun werden. Für
solchen Worten erschracken ihr viel, das dancke ich dem Allmeck-
tigen Gott, das er inn allen so gewaltig und gnedig sich mir er-
zeigte.
Bitte der halben den Leser , das er wolle achtong haben anff
mein schreiben , Dann ich thu diese mühe nit der gestalt, das ich
lust hette etwas newes zuschreiben, sondern alleine die erzeigte
wolthat Gottes an den tag zubringen.
[85] So neigte es sich nun zu der zeit, das sie wolten zu krige
zihen , Darauff sie sich drey monat zuvorn gerüstet hatten, so hofft
ich stets, wenn sie außzöhen: solten sie mich mit den weibem da-
heyme lassen, wolte ich, dieweil sie aussen weren, enthraffen sein.
Wie ein Frantzösisch Schiff ankäme , uad mit den Wilden bandelte ~^ umb
baamwollen und Prasilienboltz , zn welcLem schiff ich gerne gewesen were,
aher es von Gott nicht Tersehen war.
CAPUT XL.
Ungeferlich acht tage zuvorn , wie sie wolten zu kriege a«ß»
i48
fahren, so war ein Frantzöeisch schiff acht meil 'Von dann«n ankom-
men in einem Havingen, welchen die Portugaleser Rio de jenero
nennen, und auff der Wilden spraach Iteronne. Daselbst pflegen
die Frantzosen prasilienholtz zu laden. So kamen sie nun bey dem
Dorff, da ich inne war, auch an mit irem bott, und beutteten dea
Wilden pfeffer, Meerkatzen und Pappegeyen ab, Und es kam einer
auß dem bott an landt, der kundte die Wilde spraach^ und hieß
Jacob, Derselbige handelt mit inen, d^n bat ich, daz er mich mit
zu schiffe neme. Aber meine herrn sagten neyn, sie wölten mich
so nicht hin schicken, sondern wolten viel wahr für mich haben.
Da sagte ich inen, das sie mich selbst hin bey das schiff brechten,
meine freund solten inen wahr genug geben. Sie meinten nein, das
sein dein rechte freund nicht
Dann die so mit dem bott hie sein, betten dir ie ein hembd
geben, dieweil du nacket gehest. Aber sie achten nichts auff dich
Cwie es auch war). Aber ich sagte, Sie würden mich im [86] grossen
schiff kleyden, wann ich dahin kerne. Sie sagten, das schiff würde
noch so bald nicht hinweg fahren, sie müsten erst zu kriege. Aber
wann sie wider kämen, wölten sie mich hinbey führen. So wolte
nun das Bott widerumb hinweg fahren, dann es hatte ein nacht
beim dorff geanckert.
Wie ich nu sähe, das sie mit dem Bott wider hinweg faren
wolten, gedachte ich, du gütiger Gott, wann das schiff nu auch
hinweg feret, und mich nicht mit nimpt, werde ich doch noch unter
inen umbkommen, dann es ist ein volck da kein vertrawen auff ist.
Mit den gedancken gieng ich zu den hütten hinauß, nach dem
Wasser zu, und sie wurden es gewar, und lieffen mir nach. Ich
lieff vor inen her, und sie wolten mich greiffen. Den ersten so
bey mich kam, schlug ich von mir. Und es war das gantze dorff
hinder mir, doch entkam ich inen und seh warn bey das bott. Wie
ich nun in das bott steigen wolt, stiessen mich die Frantzosen wi-
der hinweg, meineten, wo sie mich wider der Wilden willen mit
nemen, möchten sie sich auch gegen sie erheben, und auch ire
feind werden. Da schwam ich betrübt wider nach dem land zu,
und dachte nun sehe ich, das es Gottes will ist, das ich ienger im
eilend bleibe. Und wann ich das entlauffen nicht versucht bette,
bette ich binden nach gemeint es were mein schuldt gewesen.
W^ie ich nun wider bey sie an landt kam , waren sie frölich,
150
und sagten, Nein er kompt wider. Da zürnete ich mit inen und
sagte: Meynet ir das ich euch so entlauifen wolte. Ich bin da im
bot gewesen, und meinen landts leuten gesagt, das sie sich darauff
schickten, wann ir auß dem krieg kernet, und mich dahin bringet,
das sie dann viel wahr bey einander hellen, und euch geben, sol-
ches behagte inen wol, und waren wieder zufrieden.
[87] Wie die Wilden zu krieg zogen, mich mit namen, und was sich auff
dem zuge begab. .
CAPUT XLI.
Darnach in vier tagen versamleten sich etliche Nachen, die
jin kriege weiten ziehen, in dem dorfF darinn ich war. Da kam der
Oberste Konyan Bebe mit den seinen auch dahin. Da sagte mein
Herr, er wölte mich mit nemen. Sagte ich, das er mich daheime
ließ. Und er bette es auch wol gethan, Doch sagte der Konyan
ISebe, er solle mich mit nemen. Ich ließ mich nicht anders mer--
cken, dann das ich nöde mit zöge, auff das sie, wann ich gut-*-
willig mit gezogen were , nicht gedacht betten , das ich inen ent-^
lauifen würde, wann sie bey irer feinde landt kernen, und desto
weniger [88] acht auff mich betten. Auch war meine meinung, wann
isie mich daheymen hellen gelassen , ich wolle nach dem Frantzösi-
geben Schiffe gelauffen sein.
Sie namen mich aber mit, und waren xxxviii nachen starck,
(ind ieder nache mit xviii mehr ^der weniger besetzt, und es hatte
irer etliche mit iren Abgöttern geweissaget über den krieg mit
träumen und anderm narrenspiel mehr, welcher sie gebrauchen,
jso das sie wol gemutet waren zur sache. Und ire meinung war in
die gegenbeit Brickiocka zufahren, da sie mich fiengen, und sich
daselbst umb den flecken im wald umbher verstecken, diejenigen,
po inen dermassen in die hehde fielen, mit zu nemen.
Und wie wir diesen außzug des krieges anfiengen, war im jar
1554 ungeferlich den xiiii tag Augusti, So lauffen nun (wie hie
bevor gedacht) in disem Monat eine art fische, heissen in Portu-
galesischer spraacb Doynges, AufT Hispanisch Liesses, und in
der Wilden spraacb Bratti, auß dem Meer in die süssen wasser,
darinn zuleychen, Und die Wilden heissen die Zeit pirakaen. Als
d^nn ziehen sie m beiden theilen gemeinlich zu kriege, ihre Feinde
151
so wol, als sie, der fische auff der reyse zufangen und zuessen.
Und auff der hinreyse fahren sie sanffte, aber zurück auffs schwin-
deste sie können.
So hoffte ich nun alle zeit, das die auch selten auff der reyse
sein, welche der Portugaleser freunde sein, Dann dieselbigen wa-
ren auch willens diesen ins landt zufallen, wie mir die Portuga-
leser zuvorne im schiff gesagt hatten.
Sie fragten mich stets auff der reyse, was mich deuchte. Ob
sie auch iemarid fangen würden, das ich sie aber nicht erzürnete,
sagte ich ja, auch sagte ich inen, die Feinde würden uns begeg-
nen. So lagen wir eine nacht in einem ort landes, der heysset auch
Uwattibi, daselbs fiengen wir viel der fische [89] Bratti, welche so
groß sein, als ein guter hecht, und es wehet die nacht mechtig ding,
so schwätzten sie nun mit mir, und weiten viel fragen, do sagte ich
dieser wint wehet über viel todter leut. So war noch ein ander
hauffe von disen auch zu wasser, eine refier, genant die Paraibe,
zwischen landt hinauff gefaren, ja meinten sie, wie nahe ha-
ben die der feinde landt gereit angefallen, das irer etliche sein
todt blieben (wie ich binden nach noch erfuhr, das es auch ge-
schehen war).
Wie wir nun eine tage reyß von dannen waren, da sie iren
anschlag volnbringen weiten, legerten sie sich ins gehöltz bey ein
Insel, welche S. Sebastian von den Portugalesern genant wirt, aber
die Wilden heissen sie Meyenbipe.
Wie der abent ankam, gieng der Oberste Konyan Bebe ge-
nannt, durch den leger her im wald, predigte und sagte, sie weren
ietzt nahe bey der feinde landt kommen, das ein ieder sein träum
behielte, so im die nacht treumen würde, und das sie zusehen, das
sie sich Hessen etwas glückliches treumen. Wie die rede auß wa-
ren tantzten sie mit ihren Abgöttern biß in die nacht, darnach
schlieffen sie. Wie mein Herr sich niderlegte, sagte er ich solte
mir auch etwas gutes treumen lassen, ich sagte, ich achte auff
keine treume, sie sein falsch. So mach sagt er, mit deinem Gott
gleichwol, das wir feinde fangen.
Wie der tag nun anbrach, versamleten sich die Obersten umb
ein becken vol gesotner fisch, welche sie assen, und ertzelten die
treume, so viel das sie inen wol gefielen, ettliche tantzten mit den
abgöltern, und sie waren willens denselbigen tag auff die naheit
152
bey irer feind land zu fahren , bey einem ort Boywassu kange ge-
.nant, daselbs wolten sie dann beyten biß der abent kern.
Wie wir nun auß fuhren, von dem ort, da wir die nacht gele-
gen hatten, Meyenbipe genant, fragten sie mich noch einmal, [90]
was mich deuchte. Da sagte ich auff abentheuer, bey Boywassu
Kange werden uns die Feinde entgegen kommen, seid nur frei-
mütig, und bey denselbigen Boywassu Kange, war mein meinung
ich weite inen entlauffen sein, wann wir weren dahin kommen. Dann
da sie mich gefangen hatten , waren wir sechs meil wegs von dem
selbigen orU
Wie wir nun so fort fuhren an dem lande her, so sahen wir
auch Nachen, die kamen uns entgegen hinter einer Insel her, Da
rielTen sie: Da kommen unsere feinde die Tuppin Ikins auch her.
Doch wolten sie sich verbergen hinter einen fels mit den Nachen,
aufF das die andern solten unversehens bey sie kommen. Gleichwol
wurden sie unser gewar , und gaben sich widerumb auff die flocht
nach irem heymet, Und wir ruderten inen auffs schwindest nach
wol vier gantzer stunde, darnach kamen wir sie an, und irer wa-
ren fünff Nachen voll, waren alle von Brickioka. Ich kante sie
alle mit einander, es waren vi Mammalucken in der funff nachen
einer, dieselbigen waren getaufit, und deren waren zwen gebrü^
der, einer genant Diego de Praga, Der ander Domingos de Praga.
Pieselbigen beyde theten grosse wehr, einer mit einem rhor, der
ander mit einem flischbogen. Die beyde hielten sich auff in Iren
Nachen zwo gantze stund gegen etliche und dreissig Nachen der
unsern. Wie sie nun ire pfeil verschossen hatten, fielen die Tuppin
Imba sie an, namen sie gefangen, und etliche wurden als bald todt
geschlagen und geschossen. Die beiden brüder wurden nicht ver-
wundet. Aber zwen von den vi Mammelucken wurden sehr hart
verwandt, und noch der Tuppin Ikin auch etliche, unter welchen
ein fraw war.
[91] Wie sie mit den gefangenen umbgiengen auff dem heimzage,
CAPUT XLII.
Es war zwo grosser meil wegs vom lande im Meer da sie ge*
fangen wurden, sie eilten auff das schwindeste so sie kondten wi*
der nach dem lande, sich widerumb zulegcrn, da wir die nach
153
zu vorn lagen. Wie wir nun bey das landt Meyen kamen, war es
abent, das die Sonn wolte untergehen, da leyteten sie die ge-
fangnen ein ieder seinen in sein hütten, Aber die hart Terwnndt
waren , zohen sie ans landt und schlugen sie vortan zu todt, und
schnieden sie auff iren gebrauch in stück, und brieden das fleisch.
Unter denen, die die nacht gebraten wurden, waren zwen Mamme-
lucken, welche [92] Christen waren. Der eine war ein Portugaleser
Georg Ferrero genant, eines Hauptmans Sohn. Densetbigen hatte
er gefeeuget niit einer Wilden frawen. Der ander hieß Hieronymus,
denselbigen hatte ein Wilder gefangen, der war auß der hätten,
darinne ich war, und sein name war Parwaa, derselbige briedt den
Hieronymum die nacht, ungeferlich einen schrit von mir, da ich lag.
Derselbige Hiernonymus C^ott hab sein SeeO war des Diego de
Praga blutverwandler.
Denselbigen abent, wie sie sich nun gelegert hatten, gieng
ich in die hätten, darinn sie die beyden brüder hatten, mit inen zu
reden, dann es waren meine gute freunde zu Brickioka, da ich
gefangen wurdt. Da fragten sie mich, ob sie auch gessen würden,
ich sagte das müsten sie stellen inn den willen, des himmlischen
Yatters, und seines lieben Sons Jesu Christi, des gecreuzigten vor
unser sünd, inn welches namen wir getaufft sein, mit im in den
tod, demselbigen, sagte ich, glaube ich auch, und derselbige hat
mich auch so lang unter in behüt, und was der Allmechtige Gott
mit uns anfahet, darmit müssen wir zufrieden sein.
Weiler fragten mich die beyden brüder, wie es umb iren vei-
tern Hieronymum were, ich sagte in er lege bey dem fewr und
briete, und bette schon ein stücke von des Ferrero Sohn sehen
essen. Da weineten sie, ich tröstete sie wider, sagte inen sie
wüsten wol, das ich nun in dem 8 Monat ungeferlich unter ihnen
gewesen were, und mich Gott auch erhalten bette. Daz wird er
bey euch auch thun, vertrawet im, weiter sagte ich, es solte bil-
lieh mir zu hertzen gehen, mehr dann euch, dann ich bin auß
frembden landen, bin des schrecklichen handeis der leut nit ge-
wonet, ir seit ie hie im lande gezogen und geboren. Ja meinten sie
ich were so gar verhertet im eilende , ich achtete es nicht mehr.
[93] Wie ich nun so mit inen in der rede war, hiessen mich die
Wilden von inen gehen, in meine hätten, sagten was ich so vor
eine lange rede mit inen hette. Das dawerte mich, das ich muste
i54
von inen gehen, sagte inen, das sie sich gentzlich in den willen
Gottes begeben, sie sehen wol, was wir vor ein elend in disein ja~
mertal betten, sie sagten, das betten sie nie so wol erfaren, als
nun, meinten sie, weren Gott doch emen todt schuldig, sie wollen
auch nun deste frölicber sterben, dieweil ich auch bey ihnen were,
damit gieng ich auß irer hütten, und gieng durch das gantze leger,
besähe die gefangnen. Gieng also alleine, und hatte niemandt kein
achtung auff mich, bette das mal wol können entlauffen, dann es
bey einer Insel war, Meyenbipe genant, möchte ungeferlich zehen
meil wegs von Brickioka sein , aber ich unterließ es umb der ge-
fangenen Christen willen, welcher noch vier lebendig waren.
Dann ich gedacht, entlaufT ich inen, so werden sie zornig, und
schlagen dieselbigen von stund an todt. Vielleicht mittler zeit er-
holt uns Gott all mit einander, und gedachte also bei inen zublei-
ben, und sie zutrösten, wie ich auch thete. Aber die Wilden waren
mir sehr günstig, dann ich hatte zuvor gesagt, auff abentheur, die
feind würden uns begegnen. Wie es nun auch geriet, sagten sie,
Ich were ein besser Prophet, dann ir Miraka.
Wie sie mit iren feinden tanzten , da wir uns des andern tages lagerten.
CAPLT XLlll.
Des andern tages kamen wir nicht weit von irer iandschafft, bey
ein groß gebirge Occarasu genant. Daselbs legerten sie sich, die
nacht da zubleiben. Da gieng ich in des obersten Königes CKonyan
Bebe genant^ hütten, [94] Fragte in, was er mit den Mammelucken
im sinne bette. Er sagte, Sie solten gössen werden, und verbot mir,
ich solle nit mit inen reden, dann er were sehr zornig auff sie, sie
gölten seine daheyme blieben und nicht mit seinen feinden gegen
jn zu krige sein gezogen. Ich sagte, er solt sie leben lassen, und
iren freunden wiederumb verkeuffen. Er sagte sie solten gessen
werden.
Und derseibige Konyan Bebe hatte einen grossen korb vol
inenschenfleysch vor sich, afs von einem beyne, hielt mir es vor
den mundt^ fragte ob ich auch essen wölte. Ich sagte , Ein unver-
nünfflig thier frisst kaum das ander, solle dann ein mensch den an-
dern fressen. Er beyß darein, sagte, Jau wäre sehe, Ich bin ein
Tiegcr Ihier, es schmeckt wol, damit gieng ich von im.
155 .
Denselbigen abent gebot er, ein ieder soll seine gefangene
[95] vor den walt bringen bey das wasser aufF einem platz. Das
geschähe. Da versamleten sie sich, machten einen runden kreiß, da
stunden die gefangenen in. Da musten die gefangenen' alle sampt
singen und rasseln mit den Abgöttern Tammaraka. Wie nun die
gefangenen gesungen hatten, fiengen sie an zureden einer nach
dem andern, so frevelmütig und sagten: Ja, Wir zogen auß gleich
wie tapffere leut pflegen, euch unsere feinde zufangen und zues-
sen. Nun habt ir die oberhant kriegt, habt uns gefangen, aber
wir fragen nichts darnach, Die wehrhafftigen dapffern leut sterben
in irer feinde landt. So ist auch unser land noch groß, die un-
sern werden uns an euch wol rechen. Ja, sagten die andern, Ihr
habt der unsern schon viel vertilget, das wollen wir auch euch
rechen.
Wie die rede auß war, fähret ein ieder sein gefangen wider
in sein losament.
Darnach am dritten tage kamen wir wider in ire landtschafft,
ein ieder führete sein gefangne, da er da heime war, die in dem
dorff Uwattibi, da ich inne war, hatten acht Wilder lebendig ge-
fangen, und drey Mammelucken das Christen waren, nemlich Diego
und sein bruder, und noch einen Christen, hieß Anthonio, den
hatten meines Herren Son gefangen, und noch zwen Mammelucken,
welche Christen waren, führten sie gebratten heim, da zu essen.
Und wir waren in den eilfften tag auif der reyse auß und heim.
Wie das Frantzösische Schiff noch da war, dabey sie mich bringen wolten,
wie sie mir gelobten, wenn sie widerumb auß dem kriege kämen etc. wie
vorgemelt.
CAPUT XLIIH.
[96] Wie wir nun wider heim waren kommen, begerte ich von
inen, das sie mich wolten nach der Frantzosen Schiff' füren, dann
ich were nun mit inen zu kriege gewesen, und inen ire Feinde
helff'en fangen, von welchen sie nun wol gehöret betten , das ich
kein Portugaleser were.
Sie sagten ja sie wolten mich hinbey führen , Aber sie wolten
sich erst ruhen, und essen den Mokaen, das ist das gebraten fleisch
der beyden Christen.
156
Wie nie den ersten von den zweien gebratenen Christen assen, nenilicli
Jorge Ferrero des Portugalesischen Hauptmans Sühn.
CAPUT XLV.
[97] So war nun ein König über ein hotten, hart gegen meiner
hütten über. Derselbige war genant Tatamiri, der hatte den ge-
bratnen und ließ gedrenck machen nach irer gewonheit und irer
vil versamleten sich, druncken, sungen und machten ein grosse
freude, Darnach des andern tages nach dem trincken, sotten sie
das gebraten fleisch wid^rumb auff und assens. Aber des andern
Hieronymi fleisch hing in der hätten darinnen ich war, in einem
korb über dem fewr im rauch wol drey wochen, das es so trucken
war wie ein holtz, und das es so lang ungessen hieng über dem
fewr. War die ursach, Der wilde der es hatte, war genant
Parwaa. Der war aufT einen andern ort gezogen wurtzeln zu-
holen, die getrenck zu machen, des Hieronymi fleisch damnit zu-
betrincken, das sich also die zeit verlieff, und sie wolten mich
nicht ehe nach dem schiff' führen, sie hetten dann das Fest über
Hieronymum gehalten, und das fleisch gessen. Mittler zeit war
das Frantzösisch schiff* wider hinweg gefahren. Dann es mochte
ungeferlich acht meil wegs von dannen sein, da ich war.
Wie ich die zeitung hörete, ward ich betrübt, Aber die Wil-
den sagten, Sie pflegen gemeinlichen alle jar dahin zu kommen,
muste ichs zufrieden sein.
Wie der Allniechtige Gott ein zeichen thot.
CAPLT XLVl.
Ich hatte ein Creutz gemacht, von einem reidel, und vor der
hütten auff'gericht^ darinn ich war, bey dem ich vielmals mein ge-
bet thet zum Herren, und ich hatte den wilden befohlen, sie selten
es nicht außziehen, es möchte inen unglick darvon kommen, aber
sie verachteten meine rede. Auff* ein [98] zeit war ich mit inen auff
der vischerey, mittler weil hatte eine fraw das Creutz außgeraufft,
hatte es ihrem manne geben, der solte ir ein art pater noster,
welche sie von Meerschnecken heusern machen, darauff reiben,
dieweil es runt war, welchs mich nun sehr verdroß, bald darnach
fieng es sehr an zuregnen, wehrele etliche tage. Sie kamen io
157
meine liütten, begerlen, Ich solle mit meinem Gott machen, das
der regen auffhörete, Dann wo es nicht auffhörete, würde es ire
pHantzung verhindern , Dann ire pflantz zeit war da. Ich sagte es
were ihr schuldt, sie hetten meinen Gott erzürnet, da sie das
holtz hetten außgeraufft. Dann bey dem holtz pflegte ich mit mei-
nem Gott spraach zuhalten. Wie sie nun meinten, das die ursach
zu sein des regens, halff mir meines Herrn Son wider ein Creutz
autTrichten. Es war ungeferlich umb ein uhr nach mittage nach
der Sonnen zurechnen. Wie es auifgerichtet , wurde es von stund
an widerumb schöner wetter, und war vor mittage sehr unge-
stümb. Sie verwunderten sich alle, meinten mein Gott thet, wa»
ich wolle.
Wie ich eines abents mit zweien Wilden auff der Fischerey war, und Gott
ein wunder bey mir erzeigte , eines grossen regens und ungewitters halben,
CAPLT XLVII.
Ich Stund mit einem, welcher auch der vornemsten einer war,
Parwaa genant, welcher den Hieronymum gebraten hatte. Diesel-
bige und noch einerund ich, stunden und fischeten; in abscheydung
des tages, erhub sich ein [99] groß regen mit einem donner, und
regnete nicht weit von uns, so das uns der windt den regen zu
nabele. Da baten mich die beyden Wilden, das ich mit meinem
Gott reden wölt, daz uns der regen nicht möchte hindern, vielleicht
würden wir noch mehr fische fangen, Dann ich sehe wol, vvir het-
ten in der hätten nichts zuessen. Die wort bewegten mich, und
bat den Herren anß grundt meines hertzen, das er wölte sein macht
bey mir beweisen, Dieweil es die Wilden von mir begerten, auff
das sie ie sehen, wie du mein Gott alle zeit bey mir bist. Wie ich
das gebet geendet hatte, so kompt der windt mit dem regen an-
brausen, und regnete ungeferlich sex schrit von uns, und auff der
stelle, da wir waren, vernamen wir nichts. So, das der Wilde Par-
waa sagte ^ Nun sehe ich^ das du mit deinem Gott geredt hast. Und
wir fiengen etliche fische.
Wie wir nun in die hätten kamen, sagten die beyde den
[100] andern Wilden, Das ich mit meinem Gott geredt helle,
und sich solche ding begeben hellen. Solches verwunderten sich
die andern.
158
Wie sie den andern von den zweycn gebratenen Christen assefi, Üicronjrfnuft
genant.
CAPUT XLYIII,
Wie nun der wilde Parwaa alle reydschaift bey ein ander
hatte wie vorgemelt, ließ er gedrencke machen, des Hieronymo
fleisch zu bedrincken. Wie sie es nun bedruncken, brachten sie
die zwen gebrüder zu mir, und noch einen, welchen meines Herrn
Son gefangen hatte, Änthonius genant, so das unser vier Christen
bey einander waren. Musten mit inen drincken, aber ehe wir
trincken weiten, theten wir unser gebet zu Gott, das er der Seelen
wölt gnedig sein, und uns auch, wann unser stunde kompt Und
die Wilden seh wetzten mit uns, und waren frölich, aber wir sahen
groß elende. Des anderen morgens früh sotten sie das fleisch
wider auff" und assens, hattens in einem kurtzen verrückt Den-
selbigen tag führten sie mich hin zuverschencken. Wie ich nun
von den beiden brüdern schied, baten sie mich, ich solte Gott vor
sie bitten, und ich gab ihnen bericht, ob sie entlaufl'en konten, wo
sie sich hinauß wenden solten im gebirge, auff das sie ihnen nicht
könten nachspüren, dann ich des gebirges kundtschafft hatte, das-
selbige sie auch gethan hatten. Waren loß worden und entlauffen^
wie ich hernachmals erfuhr, ob sie wider gefangen worden ^ weiß
ich noch nicht.
[101] Wie sie mich hinführten zu verschenckeft.
CAPUT XLIX.
Sie fuhren mit mir hin, da sie mich verschencken trolteBf
Tackwara sutibi genant, und wie wir so ein stück weges vom lande
waren, sähe ich mich umb nach den hütten, da wir außfuhren^ und
es war eine schwartze wolcken über den hütten. Ich zeigte es
inen und sagte , Mein Gott were zornig über das dorff, das sie das
Christenfleisch gessen betten etc. Wie sie mich nun darbraehten
überlieferten sie mich einem Könige Abbati Bossange genant Dem-
selbigen sagten sie, das er mir kein über last thun solte, oder thaD
lassen, dann mein Gott were schrecklich über die, somirleydttheten'
Dann das betten sie gesehen, da ich noch bey inen were gewesen.
Und ich thet im auch selbs eine vermanung, sagte, Es würde bald
mein bruder 4ind freundt verwandten kommen mit einem schiff vel
159
wahr, das sie mich nur wol verwarelen, dann wöll ich inen wahr
geben. Dann ich wüste fürwar, mein Gott würde meiner brüder
Schiffe bald her bringen. Das behagte inen wol. Der König hieß
mich söhn, und ich gieng mit seinen Sönen auffs weydwerck.
Wie mir die Wilden desselbigen orts erzeleten, wie das vorgemelte schiff
auß Franckreieh wider hinweg gesiegelt were.
CAPUT L.
Sie sagten mir, wie das vorige schiff Maria Bellete genant, von
Depen, da ich gerne were in gewesen, da volle ladung bekommen
hette, nemlich Prasilien holtz, [102] Pfeffer, Baumwol, Federwerck,
Meerkatzen, Papegogen und dergleichen war, welche da gefeit, und
sie hellen da in den Havingen Rio de Jenero ein Portugalesisch schiff
genommen, und der Portugaleser einen, Ita Wu, einem Wilden
Könige, so genant, geben, der hette ihnen gessen, auch were der
Frantzöse, welcher, wie ich gefangen wurd, den Wilden befolhe,
sie selten mich essen, in dem schiff, und wolle wider heim, und
das war das schiff wie vorgemelt, wie ich den wilden entlieff, und
bey ir Bott kam, und sie mich nicht innemen weiten, dasselbige
schiff war umbkommen, auff der wider ummreise. Das, wie ich
da mit dem andern schiff in Franckreich kam, niemandt erfahren
hatte, wo es bliben war, wie volgents gemelt wirdt.
Wie kurtz darnach, wie ich dahin verschenkt wurd, ein ander schiff auß
Franckreich kam, die Katharina de Vattavilla genant f welche mich, auß
versehung Gottes , kaufften , und wie sich es zutrug.
CAPUT LI.
Ich war ungeferlich viertzehen tage inn dem Flecken Tack-
wara sntibi bey dem Könige Abbat! Bossange, so begab es sich
eins tags, das ettliche Wilden zu mir kamen, und sagten, sie hetten
hören schiessen, es müste in Iteronne sein, welcher Havingen auch
geheyssen wird Rio de Jenero. Wie ich nun gewisslich erfuhr,
daß ein schiff da war, sagte ich inen, das sie mich dahin brechten.
Dann es würden vielleicht mein brüder sein; sie sagten ja, und
hielten mich gleichwol auff noch etliche tage.
[i03] Mitler zeit begab es sich, das die Frantzosen, so dahin
kommen waren, höreten, das ich da unter den Wilden were^p
160
schickte der Capitan zwen gesellen von dem schiff, mit sampt etli^
chen wilden Königen , weiche sie zu freunden hatten in den Fle-
cken, da ich inne war, kamen in eine hätten. Der König über die,
hieß Sowarasu. Hart bey der hätten, da ich inne war, mir wurd
die zeitunge bracht, von den Wilden, das da zwen yom schiff
kommen weren. Ich wurd froh, gieng hin zu inen, hieß sie wil-*
kommen inn die wilde spraach. Wie sie mich nun so elende sahen
gehen, hatten sie ein mitleiden mit mir, und teileten mir irer klei-
der mit. Ich fragte sie, warumm sie kommen weren. Sie sagten:
Meinet halben, Ihnen were befolhen, das sie mich mit zu schiff
brechten, des selten sie alle anschlege brauchen. Da erfrewete sich
mein hertz über die harmhertzigkeit Gottes. Und ich sagte zu dem
einen der [104] zweier, Perot genant, welcher der Wilden spraach
kundte. Er solte so färwenden. Er were mein bruder, und hette
mir da etliche kisten vol kauffmanschafft bracht, das sie mich mit
inen zu schiff brechten, und die kisten holeten. Und da er vor-
wendete. Ich wölte under inen bleiben, Pfeffer und andere mehr
wahr zuversamlen, biß das die Schiff wider kämen auffs andere
jar. Den reden nach brachten sie mich mit* zu schiff, mein Herr
zohe' selbst mit. Sie hatten im schiff alle mitleiden mit mir, thaten
mir viel guts. Wie wir nun ungeferlich ein tag oder fänJ^T zu schiff
waren gewesen, fragte mich der Wilde König Abbati Bossange,
welchem ich geschenckt war, wo die kisten weren, das ich sie mir
geben ließ, das wir wider möchten in Zeiten heim kommen. Die-
selbige meynung sagte ich dem Obersten des Schiffs. Der befalhe
mir,, ich solle inen auff halten, biß das schiff seine volle last hatte,
darumb, ob sie sich ie zürneten und ungemach understunden an-
zuheben, wann sie sehen, das sie mich im schiff behielten, oder
sunst ein verreterey anrichteten. Sintemal es ein volck, da kein
vertrawen auff ist. Aber mein Herr der König meinte gentzlich,
er wölte mich mit heim nemen. Aber ich hielt in so lang auff mit
Worten, sagte, das er nicht so sehr eilete. Dann er wüste wd,
wan gute freund zusamen kernen , köndten sie so bald nit scheiden«
Aber wann sie wöüen mit dem schiff wider hinweg fahren, wölten
wir auch widerumm nach seiner hätten ziehen, hielten in so auiff.
Zum leisten, Wie das Schiff gerüstet war, versamleten sich
die Frantzosen im Schiff alle bey einander, und ich stund bey inen,
und mein Herr der König sampt denen, so er mit sich hatt, stunden
161
auch da. Und der Haupman des schiffs ließ den Wilden sagen mit
seinem Dolmetsch: Es behagte im sehr wol, das sie mich nicht ge-
tödtet hellen, nachdem sie [105] mich unter iren Feinden gefangen
hetten. Ließ weiter sagen Cinich mit besserer gefuglichkeit von
ihnen abzubringen) er hette der gestalt mich vom lande ins schiff
lassen fordern, das er inen etwas geben wölte, das sie mich so
wol verwaret hetten, auch were sein meinung, er wölte mir et-
liche wahr thun, das ich solte unter inen bleiben, dieweil ich bey
inen bekant were, pfeffer und andere wahr versamlete, die im
dienlich were, biß das er wider keme. So hatten wirs nun so be-
schlossen, das einer oder zehen von den schiffleuten sich versam-
let, welche mir etlicher maß änlich waren, dieselbigen gaben für,
sie .weren meine brüder, wolten mich heym haben. Die meynung
ward inen fürgehalten. Dieselbigen meine brüder wolten in keinen
weg, das ich wider mit inen an landt solt ziehen, sonder ich solte
heym ziehen, dann unser vatter begerte mich noch einmal zusehen,
ehe dann er stürbe. Da ließ inen der Capitan wider sagen: Er
were ir oberster im Schiff, und hette gern, das ich wider mit ihnen
an landt zöge, aber er were nur ein mensch, und meiner brüder
weren viel, er kündte nicht wider sie thun. Das vorwenden ge-
schah alles, das sie sich wolten mit glimpff von den Wilden schleis-
sen. Und ich sagte auch meinem Herrn dem Könige: Ich wölte
gern wider mit inen heym ziehen, aber er sehe wol, das es meine
brüder nit wolten zulassen. Da fieng er an zu schreien im schiffe
und sagte, Wann sie mich dann ie wolten mit nemen^ das ich dann
mit dem ersten Schiff wider keme, dann er hette mich für seinen
Son gehalten, und were sehr zornig über die von Uwattibi, das
mich die hetten wollen essen.
Und seiner weiber eins, welchs mit im schiff war, muste mich
beschreien nach irer gewonheit, und ich schrey auch nach irem
gebrauch. Nach dem allem gab im der Hauptmann etliche wahr,
möchte sich belauffen umb fünff ducaten werdt [106] in Messern,
Exten, Spiegeln und Kommen. Damit zohen sie widerumb an landt
nach irer wonunge.
So halff mir der Allmechtige Herr, der Gott Abraham, Isaac
und Jacob, auß>der gcwalt der Tyrannen. Ihm sei lob, preiß und
ehr, durch Jesum Christum seinen lieben Son unsern seligniacher,
Amen.
Fe4. tt. St. 1 1
162
trie die oheniten des Schiffs genent waren, und wo das Schiff her w«r,
Und WAS sich noch begah, ehe wir auß dem Havingen fuhren, und wie lang
wir auff der reise nach Franckreich waren.
CAPUT LH.
[107] Der Haoptman des Schiffes war genant Wilhelm de
Moner, und der Steurman Francoy de Schantz. Das SchifT war
genennet die Catharina von Wattavilla etc. Sie rüsteten das Schiff
wider zu, nach Franckreich zu siegeln. So begab es sich eins
morgens, da wir noch im Havingen CR^o de Jenero genant) lagen,
kam ein Portugalesisch schifflein , wolte aus dem Havingen fahren,
hatte gebauffschlagt mit einer art Wilder, welche sie zu freunden
haben , und heyssen Los Markayas. Der LandtschalTt stösset hart
an der Tuppin Ikins Landt, welche die Frantzosen zu freunde ha-
ben. Die beyde Nationen sind feinde zu hauff.
Und es war das Schifflein, welches Cwie vor gemelt) nach mir
war, mich den Wilden abzukeuffen. Hörete einem factor Peter
Rösel genant. Die Frantzosen richteten ire Bott zu mit geschütz,
fuhren zu inen hinein, meinten sie zunemen. Namen mich mit, das
ich mit inen reden solt, sie selten sich auffgeben. Aber wie wir
das Schifflein anfielen, schlugen sie uns widerumbab, wurden et-
liche Frantzosen erschossen, etliche verwundt. Ich wurd auch in
den todt verwundt mit einem schoß, viel herter dann der leben-
digen verwunden keiner. Rieff in der angst zu meinem Herrn,
dann ich fühlte nichts anders, dann todes not^ und bat den gütigen
Vatter, die weil er mir auß der Tyrannen gewalt geholffen hette,
mich doch bey dem leben behalten , das ich möchte widerumb in
Christen landtschaift kommen und seine erzeigte wolthat an mir
andern ieuten auch verkünden. Und ich bekam meine volkomne
gesundtheit wider. Gelobet sei der gütige Gott von ewigkeit zu
ewigkeit.
Anno Domini 1554 den letzten Octobris, giengen wir in dem
Havingen Rio de Jenero zu Siegel, und fuhren wider nach Franck-
reich. Wir hatten über Meer guten windt, so [108] das sich die
Schiffleut verwunderten, meineten es müste sunderlich ein gäbe
von Goll sein, Ein solch welter Cwie es auch war). Auch thet der
Herr ein sichllich wunder bey uns im Meer.
Den ersten tag vor dem Christag kamen viel fische umb das
üchiff her, welche man nennet Meerschwein. Der fiengen wir so
163
viel, das wir etliche tage satt hatten. Desselbigen gleichen auch
auff der heiligen drey Könige abent bescherte uns auch Gott fische
satt, dann wir hatten sunst des mals nicht viel Zuspeisen, dann was
uns Gott auß dem Meer gab. Darnach ungeferlich den xx tag
Februarii des Jars 55 kamen wir inj^Königreich vonn Franckreich
an, bei einem Stedtlein Honflor genant, ligt in Normandi. Wir
sahen auff der gantzen widerumm reise kein land bey nahe vier
Monat. Wie sie nun das Schiff auß luden, halff ich inen. Wie das
geschehen war, danckte ich inen allen für die erzeigte wolthat.
Darnach begerte ich ein paßport vom Hauptman, Aber er hette
viel lieber gesehen, das ich noch oine reise hette mit. im gethan.
Wie er aber sähe, das ich nicht iHeiben wolt, erlangte er mir ein
paßport von Moensoral Miranth Oberster in Normandia. Dersel-
bige, wie er von mir gehört hatte, forderte er mich vor sich, gab
mir die paßport. Und mein hauptman gab mir zergelt. Ich nam
meinen abscheid, zohe von Henfloer auff Habelnoeff, von Habel-
noeff auff Depen.
[109] Wie ich zu Depen in des Hauptmans hauß, des schifif Bellete ge-
führet ward, darinn ir haußwirt Oberster wäre, welchs vor uns war auß
Prasilien gesiegelt, und noch nit heym kommen.
CAPlrt" LIII.
Zu Depen, daher das vorige schiff, Maria Bellete war, in wel-
chem der Tolmetsche Cso den Wilden befalhe sie selten mich essen)
war, und wolle mit über in Franckreich faren,*waren auch diesel-
bigen so mich nicht zu sich in ir Bott nemen weiten, wie ich den
wilden entlieff, auch derselbe Hauptmann des Schiffes, wie mir die
Wilden sagten , hatte den Wilden einen Portugaleser geben zu es-
sen. Dann [110] sie den Portugalesern ein Schiff genommen hat-
ten, wie vor gemelt.
Dieselbigen leut des Schiffes Bellete waren noch nicht mit
dem Schiffe zu lande kommen, wie ich dahin kam. Wie wol sie
nach der rechenschafft das Schiff von Wattuvilla , so nach inen da-
hin kam und mich kauffte, solle drey Monat ehe dann wir, heim
kommen sein. Derselbigen leut weiber und freunds verwandten
kamen zu mir und fragten mich. Ob ich sie nicht vernommen hette.
Ich sagte, Wol hab ich sie vernommen, es sein ein theil Gottloser
leut im Schiff, sie seien, wo sie wollen, und erzalte inen, wie das
11 ♦
464
^iner, so im lande unter den Wilden gewesen were, welcher auch
mit im schiir were, den Wilden >efolhen hette, «e sollen mich es-
sen, doch hette mich der Allmechtige Gott behüttet. Und sagte
inen weiter, Wie das sie weren mit irem bott bey den hätten ge-
faren, darinnen ich war, i|pd den Wilden pfefTer und Meer katzen
abgebeutetf und ich were den Wilden entlaufTen und zu inen bey
das bott geschwummen, aber sie mich nicht 4ietten wollen einne-
men, hette derhalberl wider müssen an Landt schwimmen unter die
Wilden, welches mir das mal ein groß hertzwehe war. Auch
hetten sie den Wilden einen Portugaleser geben, welchen sie
gessen hatten, sagte ine'n,«Wie daß sie 'meiner gar kein gnad
hetten wollen haben. Mit solcliem allem sehe ich nun wol, äas es
der liebe Gott so ^ut mit mir gemeinet hette, Das ich, Gott sey lob,
vor inen hie bin, euch die newe zeitung zubringen. Sie mögen
auch kommen, wann sie kommen wollen. Aber ich will euch ein
Prophet sein, das von Gott solche unbarmhertzigkeit und Tyranney,
so sie da im Landt bey mir gethan haben, Gott vergebs inen, nicht
würde ungestrafft bleiben, es were gleich kurtz oder lang, dann
es augenscheinlich were, das mein seuiBflzen den Herrn [111] Gott
im Himmel erbarmet hette. S«rgle inen weiter, Wie wol es denen
so mich den Wilden abgekaufft l;|ßtten, auff der reise gangen were,
wie aucti die warl^eit ist. Gott gab uns schön wetter und windt,
gab uns Fische auß der tieffe de^ Meeres.
Sie gehielten sich übel, meinten was mich gedeuchte, ob sie
auch noch vorhanoen weren Csie nicht gar zu untrösten) sagte ich^
sie könten noch vielleicht wol wider kommen, wiewol der meyste
hauff und ich auch, nicht anders außrechnen könten, dann sie
müsten mit dem schiff umbkommen sein.
Nach alle den reden, schied ich von inen, und sagte, Sie sel-
ten den andern anzeigen, ob sie kemen. Gott hette mir geholüRBn^
Ich were da gewesen;
Von Depen fuhr ich mit einem Schiff gen Lunden inn Engel-
landt, ya war ich etliche tage, darnach fuhr ich von Lunden ia See-
landt, von Seelandt gen Andorff. So hat mir der AlUnechtige Gott,
dem alle ding müglich ist, inns Vatterlandt wider geholffen, im sey
ewig lob, Amen.
165
Mein Gebet zu Gott dem Herren dieweil ich in der wilden leut gewalt wÄr
mich zu essen.
du Allmechtigkeit, der du den himmel ur\d die Erde ge-
gründet ha^t, du Gott unser Vorväiter Abraham, Isaak und Jacob,«
der du dein voick Israel so gewaltiglich auß irer feinde handt ge-
führet hast, durch das rolhe Meer, der du Danielem unter den Lö-
wen behütest, Dieb bitl ich, du ewiger gewalthaber, du wollest
mich erlosen auß [112] der band die^r Tyrannen, die dich nicht
kennen, umb Jesu Christi deines liel][en Sons willen, welcher die
gefangene erlöset hat auß ewiger gefengknuß. Doch Herr ist es
dein wille, das ich so einen Tyrannischen todt leiden so!, von die-
sen völckern, so dich nicht kennen und sagen, wenn ich inen von
dir sage, du habest keine macht, mich aus ihren henden znnemen
So stercke mich ie in der lotsten stunde, wenn sie iren willen an
mir vollenbringen, das ich ja nicht zweifei an deiner Barmhertzig-
keit. Sol ich dann in diesem elende so viel leiden, so gib mir her-
nach ruhe, und behüte mich ie vor dem zukommenden elende,
darvor sich alle unsere Vorvätter entsetzt haben. Doch Herr, du
kanst mir wol auß irer gewalt heUfen, hiifT mir, ich weiß du kanst
mir wol helfTen^ und wann du mir geholflen hast, wil ichs keinem
glück zurechnen, • Sonder alleine, das deine gewaltige band ge-
holifen habe, dann letzt kan mir keines menschen gewalt helffen,
und wenn du mir geholffen hast, auß irer ge\^lt, deine wollhal
wil ich preisen, und an den tag geben, unter allen völckern, wohin
ich komme, Amen.
Ich kann nicht wol gleuben das von bertzen könne Beten ein Mann,
Es sey dann das leibs gefahr oder ander groß Creulz und Verfolgung
in treffe an.
Dann wenn dur leichnam mag nach seinem willen leben,
-Wil die arme Creatur allezeit wider iien schöpffer streben. ,.
Darumb dem menschen dem Gott zuschickt gegen Sput,
Meynot er es warhaftig hertzlich gut.
Daran niemandt zwcifel habe,
Solcbs ist ein Gottes gäbe.
[113] Kein trost, wehr, noch wopen , gefuiiden wird zu keiner frist,
Dann allein der mit dem glauben und Gotts wort gerCUiet x'^V.
166
Darumb ein ieder Gottsfurchtiger Mann,
Deine kinder nichts bessers leren kann,
Dann das sie das wort Gottes wol fassen,
So können sie sich in zeit der noth darauff verlassen.
Darmit du lieber Leser nicht solt erachten.
Ich habe dise mein mühe umb rhum gethan mich für, etwas spu
achten.
Es geschieht dem Allmechtigen Gott zulob und preiß.
Der aller menschen hertzen und gedancken weiß,
Dem lieber Leser befehl ich dich,
Der wolle auch nun vertan behüten mich.
Ende des Ersten Büchlins.
[H5]
WARHAFFTIGER KIRTZER
BERICHT, ALLER VON MIR ERFARNEN HÄNDEL UND
SITTEN DER TUPPIN INBAS, DERER GEFANGNER ICH GE-
WESEN BIN. WONEN IN AMERICA, IRE LANDTSCHAFFT
LIGT IN 24 GRADÜS AUF DER SEUDEN SEIT DER LINIEN
EQUINOCTIAL, IHR LANDTSCHAFFT STÖSSET AN EIN
REFIER, RIO DE JENERO GENANT.
169
[116] Wie sich die SchifTart anfahet, auß Portugal nach Rio Am Jenero gelegen
in America, ungeferlich in 24 gradus des Tropici Capricomi höhe.
CAPUT I.
Lissebona, ein Stadt in Portugal gelegen, im xxxix gradus,
au(r der Norden seilen, der linien Aequinoctial. Wann man von
Lissebona wil abfahren nach der Provintz Rio de Jenero, gelegen
inn der Landtschaflt Prasilien, so man auch Americam nennet,. Feh-
ret man erstmals aufT Insulen, heyssen die Canarie, sein des Königs
auß Hispanien, der vi hie genant werden. Die erste Gran Cana-
ria. Die ander Lanserutta. Die dritte Forte Ventura. Die vierdte
II Ferro. Die FänfiTle La Palma. Die sechste Tineriffe. Von dannen
fehret man aufT Insulen, heyssen Los Insules de Cape virde. Ist
soviel gesagt, Die Insulen des grünen heupt, welches grün hcupt
liget inn schwartz Moren landt, welchs man ^uch wol heysset Gene.
Die obgemelten Insulen ligen unter dem TropicoTCancri, hören dem
König von Portugal zu. Von den Insulen siegelt man Seud seud
West, nach der landtschafft Prasilien zu, und ist ein grosses weites
Meer, man siegelt oflTt drey Monat und lenger, ehe man in die
landtschafR kompt. Erstmals siegelt man über den Tropicum Can-
cri, das er zurück bleibt Darnach durch die lineam Aequinoctia-
lem. Wann man die Nortwert zurücksiegelt, [117] so sihet man
den Nordstern (welchen man auch nennet Polum articunO nitht
mehr. Darnach kompt man in die höhe des Tropici Capricomi,
und man fehret unter der Sonnen her, und wenn man über die
höhe des Tropici Capricomi ist, nach der mittags selten, so siebet
man die Sonne hinab nagb dem Norten, ist stets grosse hitz zwi-
schen den beiden Tropicis. Und das vorgenant landt Prasilien ligt
ein theil in den Tropicis.
Wie das Landt America oder Prasilien gelegen ist, wie ich zum theil ge-
sehen habe.
CAPUT II.
America ist ein grosses Landt, hat viel gesrhiecht Wilder leut,
dieselbigen haben viel verenderung der spraach, und scind viel
170
seltzamer Thierer. Ist lustig anzusehen, die Beume sein allezeit
grüne, hat kein gehöltze das diser landt art gehöltze gleich sey,
die leut gehen nacket, ist in dem theil landes daß zwischen den
Tropicis leigt umb keine zeit des jars so kalt, als hie umm Michaelis,
aber das theil landes das sich Seudwerts des Tropicus Capricorni
ligt, ist etwas kelter. Wonen daselbs Nation wilder, die heyssen
Carios, dieselbigen brauchen wilde thieres heut, welche sie fein
zubereiten, sich damit bedecken. Derselbigen Wilden weiber ma-
chen dinger von baumwollen garn, wie ein sack unten und oben
offen, die ziehen sie an, und heyssen auff ire spräche Typpoy. Es
hat im landt etliche fruchte der erden und beume, darvon sich die
leut und Thier erneren, die leute des Landes sein rodtbrauner Farbe
am leibe, der Sonnen halben, welche sie so verbrennet, ein gera-
des volck, listig zu aller boßheit, sehr [118] geneigt, ire feinde
zuverfolgen und zu essen etc. Ire landtschafft America hat etliche
hundert meil Norten und Süden in die lenge, deren ich wol fünff-
hundert meil langes der landtschaiTl her gesiegelt habe, und zum
theil in vielen orten des landes gewesen bin.
•
Von einem grossen gebirge , welches im Lande ligt.
CAPUT 111.
Es hat ein gebirge, reychet auff drey meil nahe bey das Meer,
auff örtern weiter, auch wol neher, und gehet an ungeferlich in
der höhe Boiga de Todolos Sanctus, ein flecken so genant, dahin
die Portugaleser gebawet und da wonen, und dasselbige gebirge
strecket sich die lenge an dem Meer her, vollkomlich 204 meil,
und in der höhe 29 gradus, auff der Süden seiten, der linien equi-
noctial, Endet sich der berg auff örtern, ist er acht meil wegs
breydt. Minder dem berge ist gleich landt. Es kommen viel schö-
ner wasserfluß zwischen dem berge herauß, hat viel wilds. Und
inn dem berg haltet sich ein art Wilder leut, die heyssen die Way-
ganna, dieselbigen haben keine stete wonungen, wie die andern,
so vor und hinter dem berge wonen. Dieselbigen Wayganna haben
krieg gegen alle die andern Nationen, wa sie der bekommen,
essen sie. Desselbigen gleichen auch die andern. Sie ziehen dem
gewildt nach in dem gebirg, sein klug wildt zuschiessen mit dem
handtbogen, brauchen viel behendigkeit mit andern dingen, nemUck
init Schleyffen und mit Fallen ^ darnüt sie Wild fangen.
171
Es hat auch viel wilden honig im gebirge, welches sie essen.
[119] Sie können auch gemeinlich der thier plerren und der vögel
gesenge, sie desto besser zuerschleichen und zuschiessen.
Entzünden ir fewr von zweien höltzern, wie auch die andern
Wilden thun. Braten gemeinlich ir fleisch, das sie essen. Sie
ziehen mit weib und kindern.
Wann sie sich etwan hin legem, nahe bey irer Feinde land,
knicken sie hecken hart umb iMfe hütten her, auff das man sie nicht
in der eile uberlauffen könne. Auch etwan umb der Tiger thier
willen. Stecken auch scharfTe dörner (Maraga eibe Ju genant)
umb die hütten her, gleich wie man hie fußangel legt, das thun sie
auß forcht irer feind. Die gantze nacht haben sie fewr bey sich,
wann der tag anbricht, thun sie es auß, auß* das man nicht den
rauch sehe und inen nach spüre.
Sie lassen lang har auff dem haupt, auch lange negel auff den
fingern erwachsen. Sie haben sunst auch der rasseien, Maraka
genant, wie dio andern Wilden, welche sie für götter halten, ha-
ben ire getrencke und däntze. Auch noch wilde thieres zeene,
darmit sie schneiden, Steiner keile darmit sie hawen, wie die an-
dern Nationen auch gehabt haben, ehe sie mit den schiffen haben
gepartirt.
Sie ziehen auch offtmals auß nach iren Feinden. Wann sie
die fangen wollen, setzen sie sich hinter dürre höitzer, die irer
Feinde hütten nahe stehn. Thun das darumb, ob etliche auß den
hütten kemen holtz zuholen, sie so zufangen.
Sie gehen auch viel Tyrannischer mit iren feinden umm , dann
ire feinde mit inen thun. Ursach, sie schneiden inen offt mals arm
und bein lebendig ab von grossem neidt. Die andern aber schlagen
dise erst todt, ehe sie sie zerschneiden zuessen.
[120] Wie die Wilden Tuppin Inba der gefangner ich war, ire wonungen
haben.
CAPUT IUI.
Sie haben ire wonungen vor dem vorgenanten grossen ge*
birge hart bey dem Meer, auch hinter dem berge strecket sich ire
wonung wol Ix meil, und es kompt ein fluß wassers auß dem berge
in das* Meer fliessen, denselbigen wonen sie auff einen ort, und
heysset die Paraeibe. Die lenge an dem Meerstrome her W^Vs^^
1T2
sie ungeferlich xviii meile landes, die sie bewonen, sein allent-
halben mit feinden bedrenget. AufT der Nortseiten grentzt sie an
ein art Wilder, heyssen Weittaka, sein ire feinde, aiiffder Süden-
Seiten ire feinde heyssen Tuppin Ikin, landtwerts in ire feinde sein
genant Karaya, dann die Wayganna im gebirge hart bey in, und
noch ein art heyssen Markaya, wonen zwischen ihnen. Von den-
selbigen haben sie grosse Verfolgung, die vorgenanten geschlechte
haben krieg durch einander her , und wenn irer ein den andern
fahet, den essen sie.
Sie setzen ire wonungen gerne autT örler da sie wasser und
holtz nicht weit haben. Wild und Fische desselbigen gleichen, und
wann sie es auff einem ort verheert haben, verändern sie ire wo-
nungen aufT andere örter, und wenn sie wollen ire hülton machen,
versamlet ein Oberster unter inen , ein parlhey oder xl Mann und
weib, soviel er bekommen kann, das sein gemeinlich freunde und
yerwanten. Dieselbigen richten eine hütlen aulF, welche ist unge-
ferlich xiiii füsse breid, und wol 150 füsse lang, darnach irer viel
sein. Sein ungeferlich ii klöinern hoch, sein oben rund, wie ein
keller gewelbe, dieselben decken sie dicke mit palmeiT zwei-[l21]
gen, das es nicht darinn regnet. Die hötle ist alle offen inwendig, es
hat keiner kein sonderlich zngemacht gemach. Ein iedes der par-
teien Mann und weib, hat einen räum in der .hätten, auff einer Sei-
ten, von xii füssen, aulT der andern Seiten desselbigen gleichen
ein ander parthey, so sein ire hülten voll, und ein lede parthey hat
ir eigen fewer. Der oberste der hätten hat sein losament mitten in
der hätten, sie haben alle gemeinlich drey pörtlin, auffiede eins,
und mitten eins, sein nider das sie sich mässen hucken, wenn sie
auß und in gehen, ihrer dörflTer wenig haben über sieben hätten,
lassen einen platz zwischen den hätten, da sie ire gefangene auff
todt schlagen. Auch sein sie geneigt Festungen umb ire hätten
zumachen, die ist so: Sie machen ein Stocket umb ire hätten her
auß Palmen beumen , die spalten sie von einander. Das Stocket ist
wol anderthalb klaffter hoch, machens dick, daß kein pfeil hin-
durch mag kommen, haben kleine schießlöchlin darinn, da sie
herauß flilschen. Und umm das stocket her machen sie noch ein
ander stocket, von grossen hohen reideln. Aber sie setzen die
reydel nicht hart bey einander, nur daß ein mensch nit kan hin-
durch kriechen. Und es h^beu «VV\c\\^ deu gebrauch, das sie die
178
köpffe deren, so sie gessen haben, auff die stockelen siecken, vor
den eingang der hätten.
Wie sie Fewer machen.
CAPUT V.
Sie haben eine art holtzes, die heysset Urakueibai das truck-*
nen sie^ und nemen sein dann zwey stecklin eins fingers dick,
reiben eins auff dem andern, das gibt dann staub von sich, und
die hitze von dem reiben stecket den staub an. Darmit machen
sie fewr.
[122] Warin sie schlaffen.
CAPUTH!.
Sie schlaffen inn dingern, die heyss^n Inni auff ihre spraach,
sein von baumwollen garn gemacht, die binden sie an zwen pföle
über die erden, und haben die nacht stets fewr bey sich. Sie gehn
auch nit gern die nacht auß iren hätten, ires behufes zuthun, one
fewr, so sehr förchten sie sich für dem Teuffei, welchen sie In-
gange nennen, und inen offtmals sehen.
Wie geschickt sie sein wild thierer und fische zu schiessen mit pfeilen.
CAPUT VII.
■
Wo sie hingehen, es sey im gehöltze, oder beim wasser, ha-
ben sie stets ir bogen und pfeile bey sich. Wann sie im gehöltze
gehn, haben sie steiff ir gesicht in die höhe nach den beumen hin
und wider, wann sie etwas vernemen von groben vögeln, Meer-
katzen oder jsuhst Thieren, welche sich auff den beumen halten,
gehen hinzu, unterstehen es zuschiessen, volgen im so lange nacb|
biß das sie etwas bekommen. Selten wann einer aussen ist nach
waydwerck, das er ledig heym kompt.
Desselbigen gleichen ziehen sie den fischen nach, hart bey
den ubern des Meers. Haben ein scharpff gesicht, wenn sich et-
wan ein fisch erhebet, da schiessen sie nach, wenig schösse feilen.
Sobald einer troffen wird, springen sie ins Wasser, und schwimmen
im nach. Etlich grobe fische, wann sie den pfeil in sich fQIen, be-
geben sie sieb nach dem grundt, denselben ducken sie nacbi <^VH\%:sk
174
in die sechs klaifler tieff, briDgen in mit [123] Haben andi sonst
kleine hemlin, welches gam, da sie es von stricken, ziehen sie von
spitzen langen blettern, welche sie heyssen Tockaon. Und wann
sie mit den gernlein fischen wollen, Tersamlen sich irer etlich, ie*
der hat sein eig^ens bezirckeln, einen ort wassers, da es nicht tieff
ist, dan gehen etliche in den kreis, schlahen ins wasser, so begeret
der fisch der tieffe, kompt inen so inn ihr gam* Wer die meisten
fahet, theilet den andern mit.
Es kommen auch offtmals die, so weit Yon dem Heer wonen,
hinzu, fangen viel fische, braten sie dürr, zerstossen sie, machen
mehl, darauß, welchs sie wol dürren, daß es lange zeit weren
kann, das füren sie mit heym, essen wurtzel mehl darzu, dann
sollen sie die fische sunst gebraten mit heim füren, wereten sie
nicht lang, dann sie sie nicht saltzen, auch gehet des mehls mehr
über ein hauffen, dann der gantzen gebratnen fische.
Was gestalt die leat haben.
CAPUT VIII.
Es ist ein feines volck, von leib und gestalt, beid fraw und
Mann, gleich wie die leut hie zu lande, nur das sie braun von der
Sonne sein, dann sie gehen alle nacket, jung und alt, haben auch
gar nichts vor den Schemen, und sie verstellen sich selbst mit ver-
malen, haben kein bärt, denn sie pflücken sie auß mit den wur-
tzeln, so ofTt er inen wechst, machen löcher in den mund und
ohren, darinn hangen sie steine, das ist ir zirat, und behencken
sich mit federn.
[124] Womit sie hawen und schneiden anff den enden , da sie keiner Chri-
sten wahr bekommen können, als Exte, Messer und Scheren.
CAPUT IX.
Sie haben vormals, ehe dann schiffe ins land sein kommen,
und haben auch noch auIT vielen orten des landes dahin keine
schiff kommen, nemlich ein art schwartz blawer steine, machen in
wie einen keil, und den breitesten ort machen sie stumpfi" scharpff,
ist wol einer spannen lang, zweier finger dick, einer handt breyt
Etliche sein grösser, etliche kleiner. Darnach nemen sie ein schmal
reydeUn, und beugen es oben drumb her, bindens mit hast zusamen.
175
Dieselbige tigur haben nun auch die eiserne keil, so inen die
Christen geben auff etlichen orten. Aber sie machen nun die stahele
aufr ein ander weise, ein loch hindurch, da stecken sie die keil ein,
das ist ir beihel, da ha wen sie mit.
Sie nemen auch wilde Schweins zeen, und wetzen sie in mitte,
das sie scharff werden, und binden sie dann zwischen zwei höltzlin.
Darmit schaben sie dann ire pfeil und bogen, das sie so rundt wer-
den, als ob sie gedrehet weren. Brauchen auch einen zan von
einem thier Pacca genant. Den wetzen sie vorne scharpfT, und wann
sie gebrechen am leibe haben , des geblüts halben , kratzen sie sich
aud' der stete, da es inen wehe thut, das blutet dann, das ist ihr
schrepffen.
Was ir brodt ist, wie ire fruchte heyssen, wie sie es pflantzen, und machen
das man sein gemessen kann.
CAPUT X.
[125] Die örter dahin sie pflantzen wollen, hawen sie beume
nidcr, und lassen die einen Monat oder drey dürren, darnach sti-
cken sie fewer darinn und verbrennen sie, dann pflantzen sie ire
wurtzelen zwischen die stocke, von welcher sie iren behelfF haben,
heysset Mandioka, ist ein beumlein einer klafTtern hoch, gibt drey
wurlzeln von sich. Wenn sie der wurtzeln geniessen wollen, ziehen
das beuinlin auß, und brechen die wurtzeln ab, und brechen dann
der zweig von den beum^n und Steckens wider in die erden, das
krieget dann wurtzeln, und in vi Monaten wird es so groß, das
man seiner geniessen kann. Sie nützen die wurtzeln auff dreyerley
weise.
Zum ersten reiben sie die auff einem stein, gar in klein krüm-
lein, dann presen sie den safft darvon mit einem dinge vonn palmea
zweigen schalen gemacht, heist tippiti, so wird es trucken, darnach
reiben sie es durch ein sieb , und backen dann von dem Meel dün-
nen kuchon.
Das ding darinnen sie ir meel dörren und backen, ist von Thon
gebrant, gestalt wie ein grosse Schüssel. Auch nemen sie die
wurtzeln frisch, und legen sie in wasser, lassen sie darinnen faul
werden, nemen sie dann wider und legen sie über das fewer iii
den rauch, lassen sie truckenen. Die trucknen wurtzeln nennen sie
m
dann Keinrinia und weren lang, und wann sie es dann nutzen wol-
len, stossen sie es in einem morser von holtz gemacht, so wird es
so weiß, wie weitzen meel, darvon machen sie kuchen die heissen
sie Byyw.
Auch nemen sie wol gefeullete M andioka, ehe sie inen trucke-
nen, und vermengens mit truckenem und mit grünem, da dörren
sie ein meel auß, das weret wol ein jar, und ist gleich gut zues-
sen , und sie nennen das meel V. Y. than.
Auch rnachen sh; auß fisch und fleisch meel, thun im also,
'braten das fleisch oder fisch über dem fewer im rauch, und Ion
[126] es gantz dürre werden, zerpflücken es, dörren es dennoch
noch einmal aufi^ dem fewer in gefessen, welche sie darzu gebraut
haben, heyssen Yneppaun, darnach stossen sie es klein inn einem
höltzerjfi mürsser, und seihen es durch ein sieb, machen es so zu
meel, das wert lange zeit, dann sie haben keinen gebrauch fisch
und fleisch zu saltzen. Solch meel essen sie dann zu dem wurtzel
meel, und es schmecket zimlich wol.
Wie sie ire speis gar machen.
CAPUT XI.
Es sind viel geschlecht der völcker, der kein saltz essen. Die-
jenigen, da ich unter gefangen war, deren etliche essen saltz, welchs
sie von den Frantzosen, die mit inen handeln, gesehen hatten. Aber
sie berichten mich, wie ein Nation völcker, daran ir landt stösset,
heyssen die Karaya, landtwerts hinein von dem Meer ab, die da
saltz machten von palmen beumen , und dasselbige essen , aber die
sein viel brauchten zu essen, lebten nicht lang. Und sie machen es
aufi^ den gebrauch, dann ich es sähe und darzu halff: Sie hawen
einen dicken palmenbaum umb, und kliberen den in kleine spreiß-
lin, machen darnach ein gestelle von trocknen holtz, legen die
spreißlein daraufl^, und verbrennen sie mit dem dürren holtz zu
Aschen. Von der äschen machen sie laugen, und die sieden sie,
das scheidet sich wie saltz. Ich meinet es were Salpeter gewesen,
probieret es im fewr, war aber keiner, schmeckte wie saltz, war
graw von färben. Aber der mehrertheil völcker essen kein saltz.
Wenn sie etwas sieden, es sey fisch oder fleisch, thun sie ge-
nieinlich grünen pfeffer darinn, und wann es ziemlich gar ist, heben
177
sie es au& der brüe, und machen dann einen dünnen brey drauß^
den heyssen sie Mingau, drincken in auß Kürbessen, [127] welche
sie vor gefessen haben. Auch wann sie einerley speise machen
wollen, es sey fleisch oder fische, das es eine Zeitlang were, das
legen sie vier spannen hoch, über das fewer, aufi^ höltzlein, und
machen dann ein zimlich fewer darunter, lassen es so braten und
reuchern , biß daß es gantz drucken wird. Wann sie es darnach
essen wollen, so sieden sie es wider aufl", und essens, und solch
fleisch heissen Mockaein.
Was für Regiment und Ordnung sie haben mit der Obrigkeit und
rechten.
CAPUT XII.
Sie haben sonderlich kein regiment oder recht, ein iede hütte
hat einen obersten, der ist ir König. Dann 9lle ir obersten sein von
einem stamm, eines gebiets und regiments, man mag drauß machen,
was man wil. Es mag sich etwan einer mehr gebraucht haben,
dann der ander in kriegs handlung, das er der gestalt mehr gehör
hat, wann sie zu kriege ziehen dann die andern, gleich wie der
vorgemelte Konyan Bebe. Sonst hab ich kein sonderlich recht un-^
der inen vernommen, dann das die jüngsten seind den eltisten ge-^
horsam, zu thun was ire Sitten mitbringen.
Wann etwan einer den andern erschlecht, oder erscheußt, ist
die freundtschafil bereitet den widerumb zu tödten, wie wol es
selten geschieht. Auch seind sie irem obersten der hütten gehor^
sam, was der einen heißt, das thut er sonder einigen zwangk, noch
forcht, dann allein auß gutem willen.
Wie sie ire düppen und gefe(^ backen, die sie brauchen«
CAPUT XIII.
[128] Die Weiber machen die gefeß, die sie nutzen, also: Sie
nemen Thon, und machen den wie ein teig, darauß machen sie was
gefeß sie wollen, lassens ein Zeitlang trucknen, Wissens fein zu-
vermalen. Und wann sie die backen wollen, stülpen isie die auff
steine, setzen dann viel truckner baumschalen drumb her^ steckftw
Fed. u. 8t» Vi
1T8
sie an, und darmit werden sie gebacken, das es ginhet als ein
heiß eisen.
Wie sie ire gedrencke machen , daran sie sich truncken trincken , und wie
sie sich halten mit dem trincken.
CAPUT xnii.
Das weibsvolck machet die gedrencken, sie nemen die wurtze]
Mandioka, und sieden grosse däppen voll, wenns gesotten ist, ne-
men sie es auß den düppen, giessens in ein ander duppen oder ge-
feß, lassens ein wenig kalt werden, dann setzen sich die jungen
magde darbey, und kewen es mit dem munde, und das gekewete
thun sie in ein sonderlich gefeß.
Wann die gesottenen wurtzeln alle gekewet sein, thun sie
das gekewete wider in das düppen, und giessen es widerumb voll
Wassers, vermengens mit den gekeweten wurtzelen, und dann lassen
sie es widerumb warm werden.
Dann haben sie sonderliche gefeß, welche sie halb in die er-
den begraben haben, brauchen sie darzu, gleich wie man hie die
faß zum wein oder hier gebraucht. Da giessen sie es dann ein,
und machens wol zu, das giert in sich selbst, wird starck, lassen
es also.zween tage stehen, darnacli trindien sie es, werden trun-
cken darvon. Ist dicke, speisset auch wol.
Es machet ein iede hätte ire sonderliche gedrencke. Und
[129] wann sich irer ein dorff will frölich machen, welches ge-
meinlich des Monats einmal geschieht. So gehn sie erst alle mit
einander in eine hütten, Trincken da erst auß, das gehet so auf
der reige her, biß das sie die gedrencke in allen hätten außge-
truncken haben.
Sie setzen sich um die gefeß her, da sie trincken, etliche auff
fewrbrende, etliche setzen sich auff die erden. Die weiber reichen
inen die gedrencke fein ordentlich. Etliche stehen, singen und
tantzen umb die gefeß her. Und auff der stette, da sie trincken,
schlagen sie auch ir wasser ab.
Das trincken wehret die gantze nacht, dantzen auch wol zwi*
sehen den brenden her, raffen und blasen mit posaunen, machen
ein schrecklich gerächt, wann sie truncken werden. Auch siehel
man wenig das sie uneins werden. Sie sein auch einander sehr
479
gunstig, was der eine mehr hat, von essen speiß dann der ander,
theilet er im mit
Was der Männer zierde ist , und wie sie sich vermalen , und was ire
namen sein.
CAPUT XV.
Sie machßn eine platten auff irem Haupt, lassen drumb her ein
krentzlein von hare, wie ein Münch. Ich hab sie oiTt gefragt, wo-
her sie das muster der haar hetten, Sagten sie, Ihre Yorvätter het-
tens an einem Manne gesehen, der hette Meire Humane geheissen,
und hette viel wunderbarlichs dings unter inen gethan, und man
wil es sey ein Prophet oder Apostel gewesen.
Weiter fragte ich sie, womit sie hetten die har können ab-
schneiden ehe inen die schiif hetten scheren bracht, sagten sie
[130] hetten einen stein keil genommen, hetten ein ander ding
darunter gehalten, darauff die har abgeschlagen, dann die mittelste
platte hatten sie mit einem schiber, eins gehellen Steins, welche
sie viel brauchen zum schern gemacht Weiter haben sie ein ding
von roten federn gemacht, heyssen kannittare, das binden sie umb
den kopff.
Sie haben auch in den understen lippen des nvundes ein groß
loch, das machen sie von Jugend auff, wann sie noch jung sein, ste-
chen sie mit einem spitzen hirtzhorns knochen ein löchlin hindurch,
darinn stecken sie dann ein steinlein oder ein höltzlein, und schmi-
rens dann mit iren salben, das lödilin bleibt dann offen, wenn sie
nun so groß werden, daß sie werhafftig sein, so machen sie es
ihnen grösser, dann so steckt er einen grossen grünen stein dar-
inn. Der ist so geformiret, und das schmale ende oben , kompt
inwendig in die lippen zu hangen, und das dicke herauß, und die
lippen des mundes hengt inen allezeit nider von dem gewige des
Steins, auch haben sie auff beiden örtern des mundes, in iedem
backen noch einen kleinen stein.
Etliche haben sie von Cristalisteinen, die sein schmal, aber
lang. Und noch haben sie einen zieraht, den machen sie auß gros-
sen Meerschnecken heusern, die heyssen sie Mattepue, ist gemacht
wie ein halb mohn, das hencken sie an den halß, und es ist schnee
weiß Bogesso genant
180
Auch machen sie weisse korellen von Meerschnecken , die
hencken sie an den hals, ist eins halmen dicke, haben viel arbeit
solche zu machen.
Auch binden sie Fedderbüsche an die Arme, vermalen sich
schwartz, auch mit roten und weissen federn, so bundt durch ein-
ander, und die federn kleiben sie auiT den leib, mit materien die
kompt auß den beumen, das streichen sie auff die örter [131] da
sie sich befeddern wollen. Darauff bestreichen sie die feddern, das
bleibt kleben. Und sie malen sich auch einen arm schwartz, den
andern rot, die beine und den leib desselbigen gleichen.
Haben auch einen zierraht von Straußfedern gemacht Das
ist ein groß rund ding vonn federn, das binden sie auff den hin-
dersten , wann sie zu krieg ziehen gegen ire feinde , oder wann sie
sunst ein fest machen, heysset Enduap.
Ire namen nennen sie nach den wilden Thieren, und sie geben
sich viel namen, aber doch mit dem unterscheid: Wann sie erst
geboren werden, so wird ihnen ein name gegeben, den behalten
sie nur so lang, biß das sie wehrhafftig werden, und Feinde todt
schlagen, so viel er dann getödtet bat, so manchen namen hat er.
Was der Weiber zieraht ist.
CAPUT XVI.
Die weiber malen sich unter dem angesicht, und über den
gantzen leib, auch auff die vorgesagte weise, wie sich die Männer
vermalen. Aber sie lassen das haar lang wachsen, wie auch an-
dere weiber. Haben sonderlich keinen zierraht, dann inn den
obren haben sie löcher, da hencken sie dinger ein, sein ungefer-
lieh einer spannen lang, rund, ungeferlich eines daumen dick, heys-
sen auff ire spraach nambibeya, machen es auch von Meerschne-
cken, Matte pue genant.
Ihre namen sein nach den. Vögeln, Fischen, Früchte der beniae
geheyssen, haben von jugend auff nur einen namen, aber so aian-
eben schlaven die Männer todt schlagen, so manchen namen geben
sich die weiber auch^
[132] Wann eins dem andern lauset, die leuse essen sie. Ick
hab sie offlmals gefraget^ warumb sie es thun. Sie sagten, Bs we-
rcn ire feinde. Essen inen vom heubt, wollen sich an inen reehen.
181
Es seind auch keine besondere Heb Ammen da. Wann ein
weib in kinds nöten ist, lauOt hinzu wer der nechsi darbey ist,
beyde Mann und weib. Ich hab sie sehen gehen ungeferlich in den
vierdten tag darnach, wie sie geberet hatten.
Sie tragen ire kinder auff dem räck, in keiben von baumwoln
garn gemacht, thun ir arbeit mit in, die kindlin schlafen und seind
wol zufried, wie sehr sie sich mit inen bücken und regen.
Wie sie den kindlein den ersten namen geben.
CAPUT XVII.
Der Wild^ einer, welcher mich fahen hulff, seine fraw^ hatte
einen jungen Son geberet, etliche tage darnach nam er seine nech-
sten nachpaweren der hätten, befragte sich mit inen, was er dem
kinde wol vor einen namen geben solte, der tapfer und schrecklich
were, sie hielten im viel namen vor, die im nicht behagten, meinte
er wolle im der vier Vorvatter namen einen geben, sagte die kin-
der, so der namen betten, gedeieten wol, und weren spätig schla-
ven zu fangen. Nennete die vi Vorvatter, der erste hieß Krimen,
dar ander Hemittan, der dritte Koem, des vierdten namen hab ich
nicht behalten. Ich gedachte als er von Koem sagte, es müste Cham
sein. Aber Koem heysset auff ire spraach der morgen. Sagte ich
im. Das er im denselben namen gebe. Dann derselbige würde
freilich seiner Vorvatter einer gewesen sein. Der namen einen
behielt das kindt. So geben sie iren kindern namen, sonder TauiT
und Beschneidung«
[133] Wie viel weiber einer hat^ und wie er »ich mit uivn holt.
CAPtT XVlIl.
Es hat der meiste hauff unter inen, einer ein weib, etliche
mehr. Aber etliche von iren Königen haben xiii oder xiiii weiber.
Der König, dem ich das letzte mal geschenckt wurde, von welchem
mich die Frantzosen keufften, Abbati Bossange genant, der hatte
viel weiber. Und eine die sein erste gewesen war, die war die
oberste unter inen. Eine iedere hatte ir eigen losament in der hät-
ten, eigen fewr, ir eigen wurlzel gewechs, mit welcher er dann
zuthun hatte, in derselbigen losament war er, die gab im zu essen^
182
das gieng so umb. Die kinder, so sie haben, wens kneblin sein,
und sie groß werden, ziehen sie auff weydwerck, und was sie
bringen, gibt ein ieder seiner Mutter, die kochen das, und theilen
dann den andern mit, und die weiber vertragen sich wol unterein*
der. Sie haben auch den gebrauch, das einer dem andern ein weib
schenckt, so er einer müde ist. Auch schenckt einer dem andern
etwan ein dochter oder Schwester.
Wie sie sich verloben.
CAPUT XIX.
Sie verloben ire döchter wann sie noch jung sein, und so sie
groß werden, daß inen weibs gebrauch kompt, schneiden sie inen
die haar ab vom kopff, kratzen inen besonderliche schnidde in den
räcke, binden inen etliche wilde thiers zene an den hals, darnach
wann das haar wider gewachsen ist, und die schnid, dann sie thun
etwas drein damit es schwär tz bleibe, wann es zugeheilet, das
halten sie so für ein ehr.
[134] Wann solche Ceremonien geendet sein, darnach über-
liefern sie dem, der sie haben sol, machen sonderiich kein Cere-
monien. Mann und Weib halten sich auch gebürlich, machen ire
Sachen heimlich.
Item^ Ich hab auch gesehen, das ein Oberster von inen bey
Zeiten des morgens frü durch alle hütten gieng, und kratzte die
kind mit einem scharpffen fischzan in die bein, sie damit forchtsam
zu machen, auff das, wann sie unleidlich werden, die altern ihnen
traweten, iener kompt, damit sie sie schweigen.
Was ire guter sein.
CAPUT XX.
Es ist kein parthierung unter inen. Wissen auch von keinem
gelt zusagen. Ihre schetze sein feddern von Vögeln, welcher der
viel hat, der ist reich, und welcher seine stein inn den lippen des
munds hat, der ist auch der reichesten einer.
Ein iede parthey Mann und Weib haben ir eigen wurlzeln ge-
wechs darvon si^ essen.
183
Was ir gröseste ehr ist.
CAPUT XXI.
Ir ehr ist, Wann einer viel Feinde gefangen und todtgeschla-
gen bat. Dann das ist gebreuchlich unter inen. So manchen feind
einer todtschlecht, so manchen namen gibt er sich. Und das sein
die vornemsten unter inen, welche solcher namen viel haben.
[135] Waran sie gleuben.
CAPUT XXII.
Sie gleuben an ein ding, das wechst wie ein kürbs, ist so groß
wie ein halb maß düppen. Ist inwendig hoel, stecken ein stecklin
dardurch, schneiden ein löchlin dar ein, wie ein mundt, und thun
kleine steinlein darein, das es rasselt. Rasseln darmit wann sie
singen und tantzen, und heissen es Tammaraka.
Dieselbigen hat das Mannsvolck, ein ieder sein eigens, so seind
nun etliche unter inen, welche sie heissen Paygi, werden unter
inen geachtet gleich wie man hie die warsager achtet, dieselbigen
ziehen des jars einmal durchs landt inn alle hätten und geben für,
wie das ein geyst sey bey inen gewesen, welcher weit her von
frembden örtern kommen were, hette inen uiaacht geben, das alle
die rasseien Tammaraka, welche sie wollen, sollen sprechen und
macht bekommen, wo sie es umb bitten, solle er gewäret sein. Ein
ieder will dann, das in seine rasseien die gewalt komme, machen
ein groß fest, mit trincken, singen und weissagen, halten viel sel-
tzamer Ceremonien. Darnach bestimmen die warsager einen lag in
eine hätten, welche sie ledig machen, müssen keine weiher oder
kinder darinne bleiben, dann gebieten die warsager, das ein ieder
sein Tammaraka rot vermale, mit federn, und dahin komme, so
wolle er inen die gewalt uberlielfern, das sie sprechen sollen. Dar-
nach kommen sie in die hütten, so setzen sich die warsager oben
an, und haben ire Tammaraka bey sich in der erden stecken. Dar-
bey stecken die andern ire auch. Ein ieder gibt den Warsagern
gesclienck, welches sein flitschpfeile, feddern, dinger die sie an die
obren hencken, aufTdas ie seines Tammaraka nil vergessen werde.
Wann sie dann alle bey einander sein, [136] so nimpt er dann ein
iedern sein Tammaraka sonderlich und bereuchert es mit krande,
welchs Sie BUtin nennen. Darnach nimpt er die rassei hart vor den
mundt, und rasselt mit, und sagt zu im: Nee Kora^ nun t^^^^ >^>^^
184
laß dich hören, bistu darinne. Dann redet er kleinlich, und gerad
ein Wort, das man nicht wol mercken kan, ob es die rassei thu, oder
ob er es thue. Und das ander volck meinet, die rassei tbu es. Aber
der warsager thuts selbs , so thut er mit allen rasseln , einer nach
der andern. Ein ieder meinet dann, das seine rassei grosse maacht
bey sich hab. Dann gebieten inen die Warsager, das sie zu kriege
ziehen, feinde fangen, dann die geyster, so in dem Tammaraka
seien, gelüste schlaven fleisch zuessen, demnach ziehen sie zu
kriege.
Wann nun der warsager Paygi auß allen rasseln götter ge-
macht hat, so nimpt dan ein ieder sein rasseln hin, heysset sie lie-
ber Son, machet ir ein eigen hüttlin, da es inne stehet, setzt im essen
vor, begert von im alles, was im von nöten ist, gleich wie wir-den
warhafiFtigen Gott bitten. Das sein nun ir götter. Mit dem war-
hafiFtigen Gott der Himmel und erden geschaffen hat, haben sie
keine bekümmernuß mit, haltens für ein alt herkommens, das Him-
mel und erden gewesen sey. Wissen sonst nichts sonderlich von
anfang der weit.
Dann sie sagen: Es sey einmal ein groß wasser gewesen,
hab alle ire Vorvätter verseuffet, und etliche seien in einem Nachen
darvon kommen, etliche auff hohen beumen. Welchs ich achte, es
müsse die sündflut gewesen sein.
Wie ich nun das erstemal unter sie kam, und sie mir darvon
sagten, meinte ich es were etwan ein Teuffelsgespenst. Dann sie
sagten mir offtmals, wie die dinger sprechen. Wie ich nun in die
hütte kam, da die Weissager inne waren, welche die dinger selten
sprechen machen, musten sie sich alle nieder[137]setzen. Aber
wie ich den betrug sähe, gieng ich zur hütten hinauß, gedachte,
Wie ein armes verbleutes volck ist das.
Wie sie auß den Weibern Weissagerin machen.
CAPUT XXIII.
Sie gehen erstmals in eine hütten, und all die weiber der hüt-
ten, nemen sie die eine vor, die ander nach, und bereucheren sie,
darnach muß das weib kreischen und springen, und umblauffen,
biß so lange sie müde werden, das sie auff die erden fallen, gleich
als ob sie todt weren, darnach sagt der weissager, sihe letzt ist sie
todi, baUi wil ich sie widerumb lebendig machen, wann sie dann
185
widerumb zu sich selbs kompl, sagt sie sein nun spmiig zukönlUge
dinge zusagen. Wann sie dann zu kriege ziehen, so msseo inen
die Weiber über den krieg warsagen.
Es fieng einmal meines Herren fraw C^ni ich gescheucht
wnrd zu tödten) eine nacht an zuweissagen, sagte zu irem Hanne,
ir wer ein geyst auß frembden landen kommen, der begerte von
ir zuwissen, wie bald ich solle getodtet werden, und fragte nach
dem holtz, darmit man mich solle todtschlagen, wo das were. Er
antwortet ir, Es were nicht weit, alle ding were fertig, nur allein,
er Hesse sich beduncken, ich were kein Portugaleser, sondern ein
Prantzose. Wie das weib ire weissag voinbracbt hatte, fragte ich
sie, warumm sie mir so nach dem leben stünde, dieweil ich kein
feind were, ob sie nicht förchtet, das ir mein Gott ein plage zu
schicket. Sie sagte: Ich solte mich nicht daran keren, dann es
weren frembde geyster, weiten bescheid umb mich wissen. Sol-
cher Ceremonien haben sie viel.
[138] Warinnen sie auff dem waHser faren.
CAPUT XXHII.
Es ist ein art beume im lande, welche heyssen Yga Ywara,
des baums schalen lösen sie gantz ab, von oben an biß unden auß,
machen besunderlich gestell umm den bäum her, dieselbige gantz
abzubringen.
Darnach nemen sie die schale, und tragen sie auß dem berge
bey das Meer, hitzen sie mit fewer, beugen sie binden uqd forne
hoch auff, binden mitten zwerst höltzer darüber, das sie sich nicht
weiten, machen nachen darauß, darinnen irer xxx zu kriege kön-
nen fahren. Die schale ist eines daumen dick, wol vier füsse in
die weite, xl füsse lang, etliche lenger etliche kürtzer, dieselbigen
ruddern sie schwinde, fahren darmit so weit sie wollen, wenn das
Meer ungestümm ist, ziehen sie die Nachen auffs landt, biß es wie-
der gut wetter wird, sie geben sich über zwo meil weges nicht
ins Meer, aber langes dem lande her, fahren sie weit
Warumb ein feind den andern cs»e.
CAPIT XXV.
Sie thun es von keinem hunger, sondern von grossem baß und
neid, und wenn sie im kriege gegen einander scbarmütLl^iVi., xv^^\
i86
einer dem andern auß grossen haß zu , Dete Immeraya , Schermiu-
ramme, heiwoe, dich kommen alle unglück an mein essen kost, De
kange Jucve eypota kurine, ich wil dir noch heutiges tages deinen
kopff zerschlagen, Sehe Innamme pepicke Reseagu, Meiner freunde
todt an dir zu rechen bin ich hie, Yande soo, sehe mocken Sera,
Ouora OssorimeRire etc. Dein fleisch sol heutiges [139] tages ehe
Sonne unter gehet, mein gebrates sein. Solches alles thun sie auß
grosser feindtschaflt.
Wie sie ire anschlcge machen , wann sie wollen in irer feinde landt zu
krieg ziehen.
CAPUT XXVI.
Wann sie wollen in irer feind landt zu kriege ziehen, so ver-
samlen sich ire Obersten, berathschlagen sich, wie sie es machen
wollen, das entbieten sie den in alle hütlen hin und wider, daß sie
sich rüsten. Und nennen ein art fruchte der beume, wann die reiff
werden, so wollen «sie sie außziehen, dann sie haben keinen unter-
scheid der jar und tag. Auch bestimmen sie ein zeit aufzuziehen,
wann ein art fische leichen, welche Pratti heyssen aulFire spraach,
und die leich zeit nennen sie Pirakaen. AufT solche zeit rüsten sie
sich mit nachen und pfeilen, und hart wurtzeln meel, welchs sie
heyssen V Y than zu victalia. Darnach beratschlagen sie sich mit
dem Pagy, den Weissagern, ob sie auch sollen victoriam haben.
Die sag^n dann wol ja. Doch befelhen sie inen, daß sie achtung
auff die treume haben , die in von den feinden treumen. Wann der
meiste hauff* treumet, sie sehen irer feinde fleisch braten, das be-
deutet victoriam. Aber wann sie sehen ir eigen fleisch braten, das
bedeute nichts guts, das sie dann daheim blieben. Wann inen die
treume nun wol behagen, rüsten sie zu, machen in allen hätten
grosse getrencke, trincken und tantzen mit den abgöttern Tamma-
raka, ein ieder bittet seinen, das er im helff einen feind fangen.
Darnach fahren sie hin. Wann sie dann hart bey irer feinde landt
kommen, so befelhen ire Obersten die nacht zuvor, wann sie des
andern tages irer feind landschaiFt wollen anfallen, das sie die
treume behalten, welche inen die nacht treumen.
[140] Ich war einen zug mit ihnen. Wie wir nun hart bey
ihrer feinde land waren, den abent zuvor, wie ire meinung war.
m
die andere nacht irer feinde land anzufallen , gieng der uberaler
durch das lager her, sagt das sie die treume wol behielten, die
inen die nacht trennten worden, gebot weiter, das die jungen ge-
sellen solten, wenn der tag anbreche, Wild schiessen und vihe
fahen. Das geschähe, der oberste ließ es gar machen, darnach ge-
bot er den andern obersten, die kamen vor seine hätten, setzten
sich alle aulT die erden, in einen runden kreiß, ließ inen zuessen
geben, wie sie gessen hatten, erzelten sie die treume, soviel das sie
ihnen wol behagten, darnach tantzten sie mit den Tamniaraka vor
freuden. Irer feinde hätten besichtigen sie in der nacht, fallen an
in der morgenstund, wenn der tag anbricht Wenn sie einen fan-
gen, der hart verwundt ist, den tödten sie bald, und fuhren das
fleisch gebraten mit heim, welche aber noch gesund sein, fuhren
sie lebendig mit heym, darnach in ihren hätten tödten sie sie, sie
fallen an mit einem geschrey, treten hart wider die erden, blasen
in bosaunen von kurbsen gemacht, haben alle schnär umb sich ge-
bunden, die feinde damit zu binden, vermalen sich mit roten fed-
dern, aufl^ das sie sich vor den andern kennen, schiessen schwinde,
schiessen auch fewrige pfeile auffirer feind hätten, die (iHtiiit an-
zustecken. Und wann irer einer verwundt wird, haben sie ir eigen
kreuter damit sie sich heylen.
Wm ir kriegs rästuug ist
CAPl T XXVII.
Sie haben flitschbogen, und die spitzen der pfeilen sind von
knochen, die sie scharpfl" wetzen, und darauff binden, machen sie
auch von fischzenen, welche man heis[14i]set Tiberaun, werden
im Meer gefangen. Auch nemen sie baumwoU, vermengen sie mit
wachs, bindens oben an die pfeile, stecken fewr darein, das sein
ire fewrpfeile. Sie machen auch schild von baumschalen, und an-
dern wilden thiers heulen, sie vergraben auch spitze dörner, gleich
wie hie die fußangel.
Habe auch von inen gehört, aber nicht gesehen, das, wenn
sie es thun wollen, sie ire feinde auß den festungen können ver-
treiben mit pfefTer, welcher da wechst, der geslail: Sie wölten
große fewr machen, wann der windt wehele, und werffen dann
des pfeffers einen hauifen darein, wann der dampfl'zu inen in die
\
188
hüUen schlüge, müsten sie inen entweichen, und ich glaubs wol.
Dann ich war ein mal mit den Portugalesern in einer provintz des
landes Brannenbucke genant, wie hie bevor gemelt. Da blieben
wir mit einem schiff auff dem trucknen in einem reO^r ligen, dann
die flut war uns entgangen, und es kamen viel Wilder, meinten
uns zunemen, aber kontens nicht Da wurffen sie viel truckner
streuch zwischen das schiff und das ufer, vermeinten uns auch mit
pfeffers dampffe zuverjagen. Aber sie konten das holtz nicht an-
zünden.
Mit was Ceremonlen sie ire Feinde tödten und essen. Womit sie sie todt-
schlagen, und wie sie mit inen umbgehen.
CAPUT XXVIII.
Wann sie ire feinde erstmals heimbringen, so schlagen sie die
weiber und jungen. Darnach vermalen sie inen mit grawen fed-
dern, scheren im die augbrawen über den äugen ab, Dantzen umb
in her, binden inen wol, das er inen nicht entlauffl, geben im ein
weih das in verwaret, und [142] auch mit im zu thun hat. Und
wann die schwanger wirdt, das kindt ziehen sie auff biß es groß
wird. Darnach ^ann es inen in den sinn kompt, schlagen sie es
todt und essens. Geben im wol essen, halten inen ein zeillang,
rüsten zu, machen der gefeß viel, da sie die gedrencke in thun,
backen sonderliche gefeß, darin thun sie die reidtschafft, darmit sie
in vermalen, machen Fedderqueste, welche sie an das holtz bin-
den, darmit sie in todtschlagen, machen ein lange schnür Massu-
rana genant, da binden sie inen ein, wann er sterben soll. Wann
sie alle reidtshafft bey einander haben, so bestimmen sie ein zeit
wann er sterben sol, laden die Wilden von andern dörffem, das sie
auff die zeit dahin kommen. Dann machen sie alle gefeß vol ge-
trencke, und einen tag oder zwen zuvorn. Ehe dann die weiber
die getrencke machen, führen sie den gefangen ein mal oder zwey
auff den platz tantzen umb inen her.
Wann sie nun alle bey einander sein, die von aussen kommen,
so heysset sie der Oberste der hütten wilkommen, spricht: so
kompt, helffet ewern feindt essen. Des tages zuvorne, ehe sie an-
heben zu trincken, binden sie dem gefangenen die schnür Mussu-
rana umb den hals. Desselbigen tages vermalen sie das holtz,
189
Iwera Pemme genant, darmit sie in todt schlagen wollen, welches
gestalt ist wie diese Figur anzeigt. C^olgt im Original ein Holtz-'
schnitt) Ist lenger dann ein Maffler, streichen ding daran das
klebet Dann nemen sie eyer schalen, die sie graw, und sein von
einem yogel Mackukawa genant, die stossen sie klein, wie staub,
und streichen das an das holtz. Dann sitzet ein fraw und kritzelt
in dem angeklebten eyerschalen staub. Dieweil sie malet, stehet
es Yol weiber umb sie her , die singen. Wann das Iwera Pemme
dann ist, wie es sein solt, mit fedderquesten und anderer reid-*
schafft, hencken sie es dann in eine ledige hütten über die erden
an einen reidel, und singen dann darumb her die gantze nacht
[143] Dasselbigen gleichen vermalen sie den gefangenen
sein angesicht Auch dieweil das weib an im malet, dieweil singen
die andern« Und wann sie anheben zutrincken, so nemen sie
den gefangnen bey sich, der trincket mit inen und sie schwatzen
mit im.
Wann das trincken nun ein ende hat, des andern tages dar-«
nach ruhen sie, machen dem gefangnen ein hütlin aufl^ den platz,
da er sterben sol, da ligt er die nacht inne, wol verwaret Dann
gegen morgen ein gute weil vor tage, gehen sie tantzen und singen
umb das holtz her darmit sie in todtschlahen wollen biß das der
tag anbricht, dann zihen sie den gefangenen auß dem hütlin, bre-
chen das hütlin ab, machen räum, dann binden sie im die mussu-
rana von dem hals ab und binden sie im umb den leib her, ziehen
sie zu beiden selten steiflT. Er stehet mitten darinn gebunden, irer
viel halten die Schur auff beiden enden. Lassen in so ein weil
stehen, legen steinlein bey in, darmit er nach den weibem werffe,
so umb in herl^uifen und dräwen im zu essen. Dieselbigen sein
nun gemalet und darzu geordiniret, wenn er zerschnitten würd,
mit den ersten vier stücken umb die hütten her zulauffen. Daran
haben die andern kurtweil. /
Wann das nun geschehen ist, machen sie ein fewer ungefer*
lieh zweier schritt weit von dem Schlaven. Das fewer muß er
leben. Darnach kompt ein fraw mit dem holtz Iwera Pemme ^ ge-
sauffen^ keret die Fedderquesten inn die höhe, kreischet von freu-
den, laufi^et vor dem gefangenen über, das er es sehen sol.
Wann das geschehen ist, so nimpt ein Mans person das holtz,
gehet mit vor den gefangenen stehen, helt es vor in, daß ers an-
190
sihet, dieweil gehet der, welcher in todtschlagen wil, hin, selb
xiiii oder xv und machen ire leib graw mit äschen, [144] dann
kompt er mit seinen zucht geselten auff den platz bey den gefang-
nen , so uberliffert der ander so vor dem gefangnen steht, diesem
das holtz, so kompt dann der König der hätten und nimpt das holtz,
und steckts dem der den gefangenen sol todt schlagen, einmal zwi-
schen den beynen her, welches nun ein ehr unter inen ist. Dann
nimpt der widerumb das holtz, der den todt schlagen sol, und sagt
dann: Ja hie bin ich, ich wil dich tödten, dann die deinen haben
meiner freunde auch viel getödtet und gössen, antwortet er: wann
ich todt bin, so habe ich noch viel freunde, die werden mich wol
rechen, darmit schlecht er inen binden auff den kopff, das im das
hirn darauß springt, als baldt nemen in die weiber, zihen in auff
das fewer, kratzen im die haut alle ab, machen in gantz weiß,
stopffen im den hindersten mit einem holtze zu, auff das im nichts
entgehet. Wann im dann die haut abgefeget ist, nimpt in ein
mannsperson, schneidet im die beine über den kniehen ab, und die
arme an dem leibe, dann kommen die vier weiber, und nemen die
vier stücke, und lauffen mit umb die hütten her, machen ein groß
geschrey von freuden, darnach schneiden sie im den rücke mit
dem hindersten von dem vortheil ab, dasselbige theilen sie dann
unter sich, aber das ingeweyd behalten die weiber, sieden, und in
der brüe machen sie einen brey, mingau genant, den trincken sie
und die kinder. Das ingeweid essen sie, essen auch das fleisch
umb das haupt her, das hirn in dem haupt, die zungen, und weß
sie sunst daran geniessen können, essen die jungen. Wann das
alles geschehen ist, so gehet dann ein ieder widerumb heim, und
nemen ir theil mit sich. Derjenige so disen. getödtet hat, gibt sich
noch einen namen. Und der König der hätten kratzet inen mit ei-
nem wilden thierei^ zane oben an die arme. Wann es recht ge->
heylei ist, so sihet man [145] die masen, das ist die ehre darfür.
Dann muß er denselbigen tag still ligen in einem netz, thun im ein
kleines flitschböglin mit einem pfeil, darmit er die zeit vertreibt,
Bcheusset inn wachs. Geschieht darumb das im die arme nicht un-
gewiß werden von dem schrecken des todts6hlagens. Diß als hab
ich gesehen und bin dabey gewesen. Sie können auch bey keiner
gesatzten zal weiter zelen , dann biß auff funff. Wann sie weiter
zelen wollen weisen sie bey fingern und zehen der füsse. Wann
191
sie wöHen von grosser zal reden, weisen sie auff vier oder funff
personen, so viel finger und zehen die haben.
Bericht etlicher Thier im Lande.
CAPUT XXIX.
Es hat inn dem Landt Rehböck, wie hie wild schwein, zweier-
ley art Deren art eine sein wie hie im land. Die andern klein
wie junge Schweinlein, heyssen Teygasu DaUu, sein sehr übel zu-
Eeihen in den fallen , welche die wilden brauchen wild zu fangen.
Es hat auch Meerkatzen da, dreierley art. Ein art die heyssen
Key, sein der die hie ins landt kommen.
Dann ist noch ein art die heyssen Ackakey. Springen ge-
meinlich mit grossen hauifen auff den beumen, machen ein groß
geschrey im holtz.
Und ist noch ein art die heyssen Pricki, sein rot, haben harte
wie Zigen , sein so groß wie ein mittelmessig hundt.
Auch hat es ein artthierer heyssen Dattu, ist ungeferlich einer
spannen hoch, anderthalber spannen lang ist, gewapnet allenthalben
umb deta leib her, nur aliein am bauch hat es nichts. Das wapen
ist wte hom, schleusset auff einander [146] mit gelencken, wie
hämisch, hat ein langes spitziges mundlein, einen langen schwantz,
geht gern umb stein klippen her, sein speiß ist Ameisen, hat fet
fleisch , hab offl darvon gössen.
CAPUT XXX.
£s hat ein art Wildts , heysset Serwoy , ist so groß wie eine
katze, weißgraw von hare, auch schwartzgraw, hat einen schwantz,
wie ein katz. Und wann es geboret, hats ein junges oder sechs,
hii ein schlitz an dem bauch, ist wol einer spannen lang, und
inwendig des Schlitzes hats noch ein haut Dann der bauch ist im
nit offen, und inwendig dem schlitz hats die dutten, und wo es
hingehet, tregt es die jungen in dem schlitz zwischen den zweien
heuten. Ich hab sie offtmals helffen fangen, und die jungen auß
dem schlitz gelanget.
Es hat auch viel Tiegerthier im landt , welche die leut würgen
imd grossen schaden thun.
192
Hat auch ein art Löwen, welche man heysset Leoparda , das
ist gesagt, Grawe Löwen. Und anderer seltzamer Thierer viel.
Es ist ein thier genant Cativare, hell sich auff dem landt und
in dem wasser. Den schilff, so bey den ufern der süssen wasser
stehet, essen sie. Wann sie sich vor etwas förchten, fliehen sie
ins wasser auff den grund, sein grösser dann ein schaf, haben einen
kopff nach der art, wie ein hase, doch grösser, und kurtz obren,
haben einen stumpffen schwantz, zimlich hohe beine, Lauffen
schwind auff dem lande, von einem wasser zum andern, ist schwartz
graw von haare, hat drey klotzen an iedem fuß, schmacket wie
Schweinen fleisch.
Auch hat es ein art grosser Eydexen im wasser, auch auff
dem lande, dieselbigen sein gut zuessen.
[147] Von einer art wurmlin, wie kleine flöhe, welche die wilden heyssen
Attnn.
CAPUT XXXI.
Es hat würmlein, sein wie flöhe, doch kleiner, heyssen Attun
auff der Wilden spraach. Werden in den hütten von der leut un-*
reinigkeit. Dieselbigen kriechen einem in die füsse, und es jucket
einem nur inwendig, wann sie hineinkriechen, die fressen sich ins
fleisch hinein, das man es sonderlich nicht fület. Wann man es
nicht gewar Wirt und sie als bald herauß langt, hecket es einen
klumpen niesse, so rund wie ein erbis. Wann mans dann gewar
wird und herauß langt, bleibt ein löchlin im fleisch, so groß wie
ein erbis. Ich hab gesehen, wie ich erstmals mit den Hispaniern
da in die landtscha&t kam , das sie etlichen von unsern gesellen die
füsse gar verderbten, dann sie kein acht darauff hatten.
Von einer art fledermeusen des landes, wie sie die leut des nachts im schlaff
in die zehen der fasse und in die stirne beissen.
CAPUT XXXII.
Es hat auch ein art fledermeuß, sein grösser dann die so in
Teutschland sein. Die fliegen des nachts in die hätten umb die netz
her, darinne die leut schlaffen. Und wann sie vernemen, das einer
schlaffet und sie machen laßt, fliegen sie bey die füsse, und beissen
<93
einen mundt vol, oder beissen sie in die stirne, und fliegen dann
widerumb hinweg.
Da ich under den Wilden war, bissen sie mir offtmals von den
zehen der füsse. Wann ich auffwachete, sähe ich die zehen blutig.
Aber sie beissen die Wilden gemeinlich* in die Stirn.
[148] Von Binen oder Imen des landes.
CAPUT XXXIII.
Dreierley art Bienen sind in dem landt Die ersten nach der
art schier wie die hie zu landt.
Die anderen, ^ein schwartz und so groß wie fliegen.
Die dritten, sein klein wie mucken, diese binen alle haben
iren honig inn holen beumen, und ich hab ofitmals mit den Wilden
honig außgehawen.
Von Vögeln des landes.
CAPUT XXXIIII.
Es sind auch viel seltzamer vögel daselbst, ein art genant,
Uwara Pirange, die haben ire füdderungen bey dem Meer, nisten
aufi* den klippen, welche ligen hart bey dem lande, ist bey nahe so
groß wie ein huen, hat ein lange schnippen, beine wie ein Rei-
ger, doch nit so lang, hat die natur, die ersten f eddern, so den
jungen außspriessen, sein weißgraw. Damach wenn sie flück
werden, sein sie schwartzgraw, darmit fliegen sie dann bekannt
ein jar, dann verwandeln sich dieselbigen feddern und der gantze
Vogel wird so rot, als einige rote färbe sein mag, so bleibt er dann,
seine feddern sein groß geacht von den Wilden.
Bericht etlicher beume des landes.
CAPUT XXXV.
Es sein da beume, weiche die wilden Juni papeeywa nennen,
aufl^ denselbigen beumen wechst ein frucht einem apfel nicht sehr
ungleich, die frucht kawen die [149] wilden, und drucken den saflt
in ein gefeß, darmit vermalen sie sich, wenn sie es erstmals auff
die haut streichen, ist es wie wasser, darnach über ein weile wird
inen die haut so schwartz wie dinten , das weret biß in den neund-
Fed. a. St. Vi
194
fen tag, dann so vergehet es, und nit ehe der zeit, wie viel sie
sich waschen im wasser.
Wie die Baamwolle wechset und der PrasiJianisohe pfeffer, aach etliche
andere wurtzeln mehr, welche die wilden pflantzen zu essen.
CAPUT XXXVI.
Die Baumwoll wechset aulT beumlein, ungeferlich einer klaff-
ten) hoch, hat viel äste, wenn sie blüet gewinnet sie köpfe, wenn
sie wil reiff werden , thut sie sich aiiff, und die woll stehet so in
den knöpffen umb schwartze kernlein her, welchs die saat ist, dar-
▼on man sie pflantzt, der knoppen sein die streichlein vol.
Der pfeffer des landes ist zweierley art, der eine gc^el, der
»nder rot, wechset doch auff eine weise. Grüne ist er so groß,
wie hagenputten, so auff den dörnem wachsen; ist ein kleines
beumlein, ungeferlich einer halben klafflern hoch, und hat kleine
bletlin, hengt vol des pfeffers, ist scharpff in dem munde; pflücken
in ab wann er zeitig ist, trucknen ihn in der Sonnen.
Es sein auch wurtzelen die heyssen Jettiki, sein von gutem
geschmack. Wann sie die pflantzen, schneiden »ie die kleine stück-
lein, stecken die stück in die erden, das empfeogt sich dann und
breitet sich über die erden her, wie hoppen beume; wirdt voll der
wurtzden.
195
[150]
BESCRLÜSSREDE.
Dem Lesar wSnschet Hans Staden Grottes gnad und ftied.
Günstiger Leser, Diese meine Schiflirt und reise bab icb anß
vrsacb der kürtze nach beschrieben, allein den anfang loenelen,
wie ich in der Tyrannischen vöicker gewalt kommen bin, darmil
anzoseigen, wie gewaltiglich one alles hoffen, mich der NotheURnr
unser Herr und Gott erlöset hat auß irer gewalt Das auch ein
ieder höre, daß der AUroechtige Gott ietzt noch eben so wol seine
Christgleubigen under dem gotlosen Heydnischem ?olck wunder-
barlich beschützet und geleitet , als er von anbegin ie gethan hat
Das audi ein ieder mit mir Gott darfur danckbar sey, und sich in
der zeit der not auff* inen verlasse. Dann er selber spricht: Ruffla
mkii an in zeit der noth, so wil ich dich erretten, und du solt mich
preisen etc.
Nun möcht mancher sagen: Ja solte ich das alles drucken las-
sen, was ich mein tag versucht und gesehen hab, müst ich ein
groß buch machen? Es ist war, der gestalt nach wüste ich auch
noch viel mehr zubeschreiben. Aber es hat die gestalt nicht Ich
habe die meinung, was mich darzu bewegt hat, diß büchlein zu-
beschreiben, gnugsam hin und wider angezeigt. Wiewol wir alle
schuldig sein Gott zuloben und dancken, das er uns behütet hat,
von der ersten geburt stunden biß auff die gegenwärtige stund
unsers lebens.
Weiter. So kan ich das wol erachten, das der innhalt dises
büchlins etlichen wird frembd beduncken. Wer kan dazu. [151]
Nichts desto weniger, so bin ich der erste nicht, und werde der
letste auch bleiben, dem solche schiffarten, landt und vöicker wol
bekant sein. Dieselbigen es auch aller ding nicht mit lachen sein
inne worden, und noch innen werden.
Aber das dem, den man vem leben zum todt briu^e*civ<vV^%^V^^
i96
zu mute seih,' als denen so weit darvon stehn und j^üsehen, oder
die darvon hören sagen, das weiß sich ein ieder wol zuberichten.
Wann die auch alle soUen den Tyrannischen feinden in ire
gewalt kommen, so in America siegeln, wen wolle dann dahin
Verlangen.
Aber das weiß ich warhaiftig, das mancher ehrlicher Mann in
Castilien, Portugal, Franckreich, auch etliche zu Andorff in Bra-
band, so in America gewesen sein, mir das müssen zeugnuß ge-
ben, das dem so sey, wie ich schreibe.
Abe^r denen, so solche dinge unbewust sein, berufe ich mich
sittir diese zeugen, Gott zuvor.
Die erste reyse, so ich thet in America, war mit einenfl Portu-
galesischen Schiffe, der Hauptman hieß Pintyado, wairchn unser
drey Teutschen im schiffe Einer war von Bremen, hieß Heinrich
Brant. Der ander hieß Hans von Bruchhausen, und Ich.
« Die ander reise thet ich von Civilien auß Hispanien nach Rio
de Platta, ein provintz in Amerika gelegen so genant« Der oberste
zu den schiffen hieß Don Diego de Senabrie. War kein Deutscher
auff der reyse mit Aber nach langer mühe, angst und gefahr zu
wasser und land, welches wehrete zwey jar, alles in der einen
reyse wie gemelt. Zum leisten litten wir Schiffbruch, bey einer
Inseln genant S. Vincente, ligt hart an dem Fußfesten lande Prasi-
lien, und Portugaleser bewonen sie. Daselbst fand ich einen Lands-
man, Eoba[152]ni Hessii seligen Son einen, der mich da wol em-
pfieng. Noch hatten Kauffherrn vonn Antdorff, welche man die
Schetz heißt, einen Factor da, der hieß Peter Rösel, die beyde
müssen mir das zeugnuß geben, wie ich da bin ankommen, auch
wie ich letzlich von den Tyrannischen feinden bin gefangen worden.
Weiter, die Schiffleut, so mich den Wilden abkaufften, waren
auß Normandi in Franckreich. Der hauptmann des Schiffs war von
Wattavilla, genant Wilhelm de Moner. Der Stewrman hieß Francoy
de Schantz, war von Harflor, der Dolmetsch war von Harflor, ge-
nant Perott. Die ehrlichen leut (Gott lone es inen in der ewigen
Seligkeit) die haben mir geholffen, nechst Gott, in Franckreich.
Haben mir helffen ein paßport erlangen, haben mich gekleidet,
gaben mir zerung, die müssen mir das zeugnuß sein, wo sie mich
bekommen haben.
Darnach schiffte ich von Dippaw auß Franckreich, kam gen
197
Lunden in Engellandt. Da erfuhren die kauffgeselltHi der Nidder«-
lendischen bursche von dem schiiTman, damit ich dahin kam, wie
es umb mein sach gelegen war. Luden mich zu gast, verehreien
mich mit einem zeerpfenning. Darnach siegelte ich in Teutschlands
Zu Antdorff kam ich in das hauß von Oka, zu «inem jkauff herrii
Jaspar Schetzen genant, deinselbigen steht der gemelte Factor Peter
Rösel in Sanct Vincente mit zu, wie gemelt. Dem bracht ich die
zeiltungen, wie die Frantzosen seines Factors schifflein inn Rio de
Jenero hetten angefallen, aber weren wider abgeschlagen. Der«*
selbig kauffher schanckte mir zwen Ketsers * Ducaten zur zehrung,
Gott wolle es im vergelten.
[153] So nun etwan ein junger gesell were, der mit diesem
schreiben und zeugen keinen genügen hette, Darmit er nicht im
zweiffei lebe^ so neme er Gott zu hilff, und fahe diese reyse an.
Ich hab im hierin kundtschafft genug gelassen, der spur volge er
nach. Dem Gott hiliR, ist die weit nicht zugeschlossen.
Dem allmechtigen Gott, der alles in allem ist, sey lob, ehr und
preiß von ewigkeit zu ewigkeit Amen.
Gedruckt zu Franckfurdt am Hayn, durch Weygandt Hau,
in der Schnurgassen zum Krug.
* ?KAi«ers.
199
SCHLÜSSBEMERKÜiNGEN DES HERAUSGEBERS-
NICOLAUS FEDERMANN UND DIE WELSERISCHE UNTER-
NEHMUNG IN VENEZUELA.
Federmanns Indianische Historia, die wir, zum erstenmal seit
ihrer Erscheinung im Jahr 1557, in einem neuen Abdruck der
deutschen Lesewelt vorlegen , ist einer der wenigen deutschen Be-
richte von den zahlreichen Entdeckungs- und Eroberungszügen,
die im 16ten Jahrhundert in America gemacht wurden. Der kühne •
abenteuerliche Zug, welchen Federmann beschreibt, war ein
Versuch, welcher im Namen des welserischen Handlungshauses in
Augsburg gemacht wurde, um dasselbe in Besitz des von Kaiser
Karl V als Pfand für ein Anlehen übernommenen Landes Venezuela
zu setzen.
Es durfte für den Leser von Federmanns Schrift von Inter-
esse sein, die Geschichte jener merkwürdigen welserischen Un-
ternehmung, des ersten und einzigen großartigen Colonisations-
versuches, den die Deutschen in der neuen Welt machten, sich zu
vergegenwärtigen. Die VVelser, die eines der bedeutendsten Hand-
lungshauser der damaligen Zeit hatten und mit dem immer geldbe-
dürftigen Kaiser Karl V häuflg in Geldgeschäften standen , wollten
an der Goldernte, die sich in America darbot, auch ihren Antheii
haben. Sie hatten von der nördlichen Küste Südamericas gehört, als
von einem Gebiete, das groj^e Ausbeute verspreche. Diese Gegend
schien ihnen um so lockender, da die Spanier dort sich noch wenig
ausgebreitet hatten. Letztere hatten das Land zwar entdeckt, aber
diese Entdeckung noch nicht gehörig ausgebeutet. Eine von Ame-
rigo Vespucci veransitaltete Expedition unter dem Fuhrer Alfonso
von Ojeda hatte im Jahr 1499 an der Nordküste von Sudamerica
einen günstig gelegenen Seehafen und in dessen Nähe ein Dorf ge-
funden, das wie Venedig auf Pfählen gebaut war, weßhalb er es
Venezuela d. h. klein Venedig nannte. In der Folge wurde diese
200
leicht zugangliche Küste das Ziel von Raubschiffen, die von Do-
mingo kamen und die Einwohner, welche ihnen in die Hände fielen,
als Sclaven mitschleppten, um sie in die Bergwerke zu verkaufen.
Um diesen Raubanfällen Einhalt zu thun, beschloß die spanische
Regierung, in jener Gegend eine Niederlaßung zu gründen, von
der aus einige Abwehr geleistet werden könnte.
Ein gewisser Johann von Ampuez wurde zum Statthalter die-
ser Gegenden ernannt und beauftragt, mit der ihm mitgegebenen
Mannschaft 'eine Stadt anzulegen. Er segelte 1523 dorthin ab und
fand die Gelegenheit über Erwarten günstig. Es gelang ihm, mit
einem .machtigen Kaziken ein Freundschaftsbündniß zu schließen,
das ihm die Ansiedlung sehr erleichterte. Die beabsichtigte Stadt
wurde angelegt, und zuerst nach dem Tagesheiligen Santa Ana,
spater dem Namen eines dort wohnenden Volksstammes folgend
« Coro genannt. Sie war zwischen zwei Seehäfen sehr günstig ge-
legen, das anschließende Hinterland sehr fruchtbar und das Klima
gesund. Überdiß verbreitete. sich die Kunde, in der Nähe seien
reiche Goldminen. Von diesem Land hatten die Welser durch ihren
Agenten in Spanien gehört, und sie machten nun dem Kaiser Karl,
der um ein bedeutendes Anlehen mit ihnen in Unterhandlung stand,
den Vorschlag, er solle ihnen dieses noch kaum in Besiz genom-
mene Land als Pfand für das zu machende Anlehen zur weiteren
Eroberung, Colonisierung und Ausbeutung überlaßen. Die spani-
sche Regierung, die, wie es scheint, noch keine bestimmten Plane
mit dem Lande hatte, gieng darauf ein, und es wurde nun zwischen
Welser u. Comp, und der Krone Castilien ein Vertrag geschloßen,
welcher ersteren die Landstrecke zwischen dem Cap Vela und dem
Cap Maracapana als Lehen überließ. Die Welser sollten 4 Schiffe
mit 300 Mann ausrüsten, welche sich mit Lebensmitteln auf ein
Jahr versehen, innerhalb zweier Jahre zwei Städte gründen und
drei feste Platze anlegen sollten. Von allen Einkünften des Landes
sollten sie 4 Procente beziehen und 12 D Meilen als Eigenthum
besitzen. Das Amt eines Statthalters sollte ein erbliches Vorrecht
der Familie Welser sein , in der Art, daß derjenige vom Könige
dazu ernannt werden müste, den die Familie präsentieren würde.
Über die Eingebornen wurde den Eroberern soweit freie Verfü-
gung eingeräumt, daß sie dieselben zu Sclaven machen durften,
wenn sie ihnen nicht freiwillig die verlangten Dienste leisteten;
201
•
auch war es ihnen erlaubt, von den Indianern Sclaven zu kaufen,
unter der Bedingung, daß der vierte Theil des Kaufpreises an die
königliche Kasse bezahlt wurde.
Für den Bezug von Ausrüstungsmitteln waren noch allerhand
Vergünstigungen eingeräumt. Waffen durften sie sechs Jahre lang
aus den Arsenalen von Sevilla beziehen, Pferde und anderes Vieh
von den westindischen Inseln nehmen, Lebensmittel zu eigenem
Gebrauch zollfrei einführen. Die ganze neu zu gründende Colonie
wurde übrigens unter spanische Oberhoheit gestellt, alle Verord-
nungen, welche von der spanischen Regierung für die Colonieen
erlaßen wurden, sollten auch für Venezuela gültig sein. Auch
hatten die spanischen Beamten Befugnis, Controle zu üben, be-
sonders nach etwa verheimlichten Schätzen zu forschen und dafür
zu so;rgen, dass an den Küsten kein verbotener Handel getrieben
werde. Auf diese Bedingungen hin erhielt das Haus Welser ein
schönes fruchtbares Land von etwa 35000 D Meilen zur Eroberung-
im^ Colonisation. Mehr als 8000 D Meilen davon ist treffliches
Adb^land, das zu den fruchtbarsten und schönsten Länderstrer-
keo Americas gehört, und überdiß durch die Nähe guter Häfen
die beste Gelegenheit für den Umtausch der Producte bietet.
Die Welser waren durch diesen Vertrag zwar nicht unbe-
schrinkte Herren des Landes geworden, aber sie konnten darin so
frei achalten und walten, als es immer der Zweck der Colonisierung
forderte. Wenn sie ihre Sache gut machten, konnten sie nicht nur
für sich eine reiche Einkommensquelle eröffnen, sondern ihrem
Vaterland einen unberechenbaren Vortheil verschaffen. Sie konn-
ten Deutschland seinen Antheil an der neuen Welt sichern, ein
weites Feld für Colonisation und Auswanderung bereiten und in
America eine Stätte deutscher Bildung begründen , die ihm als Er-
gänzung zur spanischen sehr wohlthätig hätte werden können. Aber
dieses Glück war den Welsern und Deutschland nicht beschieden.
Die gute Gelegenheit gieng leider ungenüzt vorüber. Zunächst
freilich machten die Welser ernstliche Anstalten zu kräftiger Durch-
ffihrong des Unternehmens. Es wurden mehr Leute angeworben,
als im Vertrag ausbedungen war, 400 Mann zu Fuß und 80 zu
Pferd, aber es gelang ihnen nicht, die rechten Führer zu gewinnen.
An der Spitze der ersten Sendung stand Ambrosius Dalfmger
von Ulm, der als Geschäftsführer der Welser mit einem anderen
202
I
Ulmer, Georg Ehinger, jenen Vertrag mit der spanischen Regie-
rung abgeschloßen hatte. Was er früher war, wißen wir nicht.
Er zeigt sich bei Ausführung seines Auftrags als ein kühner, un-
erschrockener Mann, aber zugleich roh, grausam und geldgie-
rig; er wüste seine Aufgabe nicht als Missionar europaischer
Cultur, ja nicht einmal als kluger Geschäftsmann aufzufaßen. An-
fangs des Jahres 1529 kam er mit seiner Mannschaft nach Coro,
von wo der bisherige spanische Statthalter bitter gekrankt ihm wei-
chen muste. Eine seiner ersten Anordnungen war die Einführung
eines hohen Eingangszolles für Waaren , was ihm natürlich die an-
gesiedelten Spanier abgeneigt machte. Ein Hauptfehler war es
aber, daß er, anstatt wie die Vertrage es ihm vorschrieben und
die anwesenden spanischen Offiziere ihm anriethen, Niederlaßungen
zu gründen, um einen festen Ruckhalt im Land zu gewinnen, von
der Sage eines mit fabelhaften Reichthümern angefüllten Landes
gelockt, mit unbedachter Hast einen Raubzug in das Innere antrat
Er drang durch das Thal Eupari gegen denMagdalenenfluß vor, und
da er nicht alsbald die gehoiften Goldreichthumer fand und die In-
dianer, auf die er stieß, ihm nicht den Weg dazu sagen konnten
oder wollten, so wüthete er grausam gegen sie, zerstörte ihre
Dörfer und Pflanzungen, schleppte sie als Lastträger mit und über-
bürdete sie so, daß sie erlagen. Als ein ungünstiges Klima im
Gebirge und ein kriegerischer Volksstamm seinem weiteren Vor-
dringen Hindernisse in den Weg legten, entschloß er sich zur Um-
kehr and kam mit einer durch Krankheit und Krieg sehr vermin-
derten Mannschaft nach halbjähriger Abwesenheit am 3 Mai 1530
in Coro an. Hier war indessen unser Nicolaus Federmann, von
der welserischen Verwaltung mit neuer Mannschaft nachgeschickt,
angekommen. Er hatte mit einem anderen Beamten der Welser
einstweilen die Geschäfte der Slatthalterei versehen und trat nun,
nachdem Dalfinger sich erholt und sein Amt wieder übernommen
hatte, auch einen Entdeckungs- und Eroherungszug in das innere
des Landes an. Diß ist der Zug, den er in der hinterlaßenen
Schrift beschreibt Man sieht daraus, daß er nicht mit der Gold-
gier, Harte und Grausamkeit verfuhr, wie Dalfinger, und daß er
sich viel Mühe gab, auf dem Wege gütlicher Unterhandlung und
durch List zu seinem Zwecke zu gelangen, aber, wenn er sich ge-
täuscht sabj wenn er in Noth kam oder wenn er glaubte, sich durch
203
Schrecken in Respect setzen zu müßen, so scheute er sich auch nicht
vor Gewaltthat und Qualerei. Er ließ die Indianer peinlich fragen,
wenn sie ihm nicht den Weg ins Goldland zeigen wollten, in Feßeln
schlagen, wenn sie nicht Lebensmittel liefern wollten, wortbrüchige
Kazifcen im Angesicht der Ihrigen niederhauen. Auch trug er kein
Sedenl&en, Weiber, die ihm als Gefangene in die Hände fielen, den
Seinigen zu beliebigem Dienst auszutheilen. Die Gabe , den Völ-
knwhaften, zu weichender kam, Vertrauen einzuflößen, sie durch
Güte und Freundlichkeit zu feßeln, ihnen als ein höheres Wesen
zu erscheinen, wie es Cortez in so hohem Grade vermochte, besaß
unser Federmann nicht. Sein Zug war zwar reich an Gefahren und
Mühseligkeiten, aber einen bleibenden Erfolg hatte er nicht Es ge-
lang ihm weder, einzelne Stämme auf die Dauer zu unterwerfen oder
nützliche Freundschaftsbündnisse mit ihnen anzuknüpfen noch er-
hebliche Ausbeute an Gold zu machen. Der einzige Gewinn seines
gefahrvollen Zuges war eine nähere Kenntnis des Landes und
seiner Bewohner; er entdeckte fruchtbare, zur Colonisation ge-
eignete Gegenden, wie die schöne Provinz Bariquicimeto und das
Land der Caquetios. Auch Federmann verlor, wie sein Vorgänger
Daltnger, viele seiner Leute durch Krankheit, Strapazen und die
Pfeile der Indianer. Seine Erlebnisse waren nicht lockend zu wei-
teren Unternehmungen und er entschloß sich daher zur Rückkehr
nach Europa, wo er nach seinem Bericht im Juni 1532 ankam.
Während seiner Entdeckungsreise hatte auch Dalfinger einen
neuen Zug gemacht. Er war auf demselben seinem Ziel näher ge-
kommen, als früher, denn es war ihm gelungen, von den Indianern,
die ihm reiche Geschenke entgegen brachten, durch grausame Ge-
fangenhaltung große Summen Goldes als Lösegeld zu erpressen.
Auf diesem Zug entdeckte er auch zuerst Neugranada und fand
an dem Gebirgspass, welcher dorthin führt, ein fruchtbares bevöl-
kertes Thal, das zu einer Niederlaßung sehr geeignet gewesen
wäre. Aber anstatt eine solche zu gründen, strebte er in seiner
Goldgier unaufhaltsam vorwärts, da er von bedeutenden Goldla-
gem gehört hatte, die in der Nähe sein sollten. Aber er muste
seine Habgier büßen; eine kriegerische Völkerschaft, die er durch
Plünderung, Mishandlung und Verwüstung ihrer Ländereien ge-
reizt hatte, überfiel ihn mit Übermacht; er verlor viele seiner
Leute, er selbst erhielt durch einen Pfeilschuß eine tötliche
204
Wmide am Halse, an weicher er bald nacb seiner Rickkehr in
Coro starb. Die Statthalterschaft von Venezuela gieng nvn aof sei-
nen Lieatenant Bartholomäus Seiler über, und nach dessen baldi-
gem Tod riß sie ein Spanier Namens Johann Carvajal an sich, der
sich aber durch Harte und Grausamkeit so Terhaßt machte, daß
er sich nicht halten konnte. Die Welser schickten nun Georg von
Speier, einen erprobten Kriegsmann. Dieser kam im Februar 1535
in Begleitung eines jungen Edelmanns, Philipp von Hütten, nach
Coro, wo wir auch unsem Federmann wieder inden, den Georg
von Speier als einen mit den dortigen Verhältnissen vertrauten
Mann zum Vicestatthalter annahm. Auch der neue Statthalter zeigte
keine Lust sich der friedlichen Eroberung des Colonisierens zu
widmen; die Gerüchte vom Goldland waren mit neuer Lebhaftig-
keit aufgetaucht und lockten alle ankommenden Europaer, ihr Glück
zu versuchen. Georg von Speier beschloß, sich alsbald aufzuma-
chen; seinem Vicestatthalter, der gerne mitgezogen wäre, hinter-
ließ er den Auftrag, eine Niederlaßung am Capo de la Vela zu
gründen. Federmann muste deshalb die Ankunft einiger Schiffe
aus Europa erwarten, die Baumaterialien bringen sollten. Diese
kamen erst im Februar des folgenden Jahres und nun begann Fe-
dermann bauen zu laßen. Da er aber fand, daß es am beabsich-
tigten Platze an Steinen und Waßer mangle, so war ihm diß ein
willkonmiener Vorwand, das Colonisationswerk im Stiche zu laßen,
er brach im Juni 1536 mit 200 Mann zu Fuß und zu Pferd auf,
aber nicht um, wie verabredet war, Georg von Speier zu folgen,
sondern um das Goldland auf eigenen Wegen aufzusuchen.
Indessen hatte Georg von Speier mit den Seinen manche ge-
fahrvolle Abenteuer bestanden, hatte mit den Indianern theils ge-
kämpft, theils Geschenke gewechselt und Freundschaftsbündnisse
geschloßen, einmal auch mehr als 100 in einem Hause gefangen
genommen und hernach das Haus in Brand gesteckt, so daß die
Gefangenen elendiglich umkamen; dann war er durch Moräste und
über hohe Gebirge gezogen und hatte unter diesen Erlebnissen
viele Leute verloren. Durch die Gerächte vom <joldland , das nach
den Aussagen der Indianer nur noch 20, 10, ja nur 8 Tagreisen
entfernt sein sollte, war er immer weiter nach Süden gelockt wor-
den. Aber seine Lage wurde immer schwieriger, die Zahl der
Kranken mehrte sich täglich, es fehiie an Lebensmitteln, da die
205
Indianer aus Furcht vor den heranrückenden Weißen ihre I>orfer
verlaßen und verbrannt und die Felder Verwüstet hatten. Die
Geduld der Mannschaft war erschöpft und Georg von Speier sah
sich durch ihr einstimmiges Verlangen genöthigt, umzukehren, «hne
das ersehnte Goldland gefunden zu haben. 550 Meilen etwa hatte
er seit seinem Auszug zurückgelegt. Nach dreijähriger Abwesen-
heit kam die Schaar, die voll Hoffnung auf Reichthümer ausgezogen
war, krank, entkräftet, halb nackt und mnthlos in Coro an, von
400 waren nur noch 160 übrig. Ihr Führer Georg von Speier
muste auch noch die Demüthigung erleben, daß er von der spa-
nischen Regierung in S. Domingo der Statthalterschaft entsezt
wurde und ein Untersuchungscommissär seiner wartete, um ihn
zur Rechenschaft zu ziehen.
Etwas besser war es unserem Federmann ergangen, doch war
er auch nicht zu sicheren Ergebnissen gelangt. Nach sehr an-
strengenden Marschen kam er in das wirklich goldreiche Neugranada
und traf auf der Hochebene von Bogota mit zwei andern spani-
schen Eroberungszügen zusammen, die von Peru und Quito her-
kamen. Alle drei Anführer: Federmann, Gonzalo Ximenes de Que-
sada und Benalcazar machten auf den Ruhm der Entdeckung des
Landes und die Statthalterschaft in Neugranada Anspruch, ent-
schloßen sich jedoch zu einer friedlichen Vereinbarung, in Folge
deren Federmann einen schönen Antheil an der gemachten Beute
bekam und überdiß mit seinen von Strapazen und Entbehrungen
geschwächten Leuten bei den Spaniern stärkende Verpflegung fand.
Alle drei kamen überein , sie wollten nach Spanien reisen und dort
dem Könige ihre Ansprüche zur Entscheidung vorlegen.
Benalcazar erhielt eine Statthalterschaft, nur nicht gerade die
von Neugranada, Ximenes de Quesada muste gegen den Sohn des
Pedro de Lugo, auf dessen Kosten seine Expedition ausgeführt wor-
den war, zurückstehen. Federmann verschwindet vom Schauplatz;
er soll sich in die Niederlande begeben haben, um den Kaiser auf-
zusuchen. Die Welser waren mit ihm unzufrieden und beschul-
digten ihn, er habe bedeutende Geldsummen, die er eigentlich ihnen
hätte abliefern sollen, auf eigene Rechnung nach Antwerpen ge-
schickt. Von diesem zweiten Eroberungszug hat er keine Nach-
richten hinterlaßen.
Auch in Venezuela war ihm üble Nachrede gefolgt. Während
206
Georg von Speier auf seinem langwierigen Zuge verschollen zu
sein schien, hatten die Welser Federmanns Ernennung zum Statt-
halter von Venezuela betrieben. Aber dort war er nicht beliebt;
er hatte in Coro eifrige Gegner, weiche nun eine Vorstellung ge-
gen seine Ernennung eingaben, in welcher sie nachzuweisen such-
ten, daß Federmanns Verwaltung nachtheilig für die Colonie ge-
wesen sei; er habe die Indianer schlecht behandelt und dadurch
Abneigung gegen die Europaer und Widersetzlichkeit hervorgeru-
fen, er habe bevölkerte Gegenden verödet, indem er die Einwohner
gezwungen mit ihm zu ziehen. Dadurch wurde die Ernennung Fe-
dermanns hintertrieben. Sein Verschwinden vom Schauplatz laßt
vermuthen, daß er gegenüber von den verschiedenen gegen ihn
erhobenen Beschuldigungen sich nicht ganz rein wüste.
In Venezuela hatte sich indessen Georg von Speier zü be-
haupten gewust. Er war beliebt unter der dortigen Bevölkerung,
der Untersuchungscommissär konnte nicht gegen ihn aufkommen,
überdiß versuchte derselbe eigennüzige Umtriebe, die seine Ab-
berufung nöthig machten. Georg von Speier, in sein Amt wieder
eingesetzt, rüstete sich zu einem neuen Zug, starb aber, ehe er
denselben antreten konnte. Sein Begleiter Philipp von Hütten, nun
provisorischer Statthalter, versuchte die beabsichtigte Unterneh-
mung auszuführen; sie scheiterte aber gleich anfangs an den
Schwierigkeiten eines Gebirgsübergangs, bei dem fast alle Pferde
umkamen , und Hütten muste mit den Trümmern seiner Mannschaft
ohne Erfolg zurückkehren. In Coro war indessen gänzliche Ver-
wirrung eingerissen; der Spanier Carvajal hatte sich der Gewalt
bemächtigt, fieng mit Hütten Händel an, und ließ ihn, nachdem er
durch eine scheinbare Versöhnung ihn sicher gemacht, mit seinem
Leutenant Bartholomäus Welser im Schlafe überfallen, gefangen
nehmen und bald darauf, in der Karwoche des Jahres 1546, ent-
haupten. Carvajal erreichte jedoch damit seinen Zweck, in den
Besitz der Statthalterschaft zu gelangen, nicht, es kam ein Mächti-
gerer über ihn, der spanische Beamte Juan Perez de Tolosa, der
nach vorgenoininener Untersuchung das Todesurtheil über ihn aus-
sprach und unverweilt vollziehen ließ.
Mit der welserischen Herrschaft war es aber nun zu Ende.
Zwar wurde am Hofe zu Madrid noch einige Jahre darüber ver-
handelt, da die Welser ihre Ansprüche nicht aufgeben wollten,
207
aber im Jahr 1555 wurde der Vertrag mit ihnen förmlich aufgeho-
ben, die Krone Spanien zog Venezuela wieder an sich und schickte
einen königlichen Statthalter. So gieng der Antheil der Deutschen
an Südamerica , der für die Zukunft Deutschlands so wichtig hätte
werden können, verloren und man kann nicht laugnen, großen*
theils durch die Schuld der Welser , die es nicht verstanden hatten,
die rechten Leute für eine so schwierige und wichtige Aufgabe
auszuwählen, und die es wohl mehr auf augenblicklichen Gewinn,
als auf großartige Plane abgesehen hatten.
Werfen wir schließlich noch einen Blick auf Federmann und
seine Schrift! Wir bedaurcn, daß wir über seine Lebensverhält-
nisse vor seiner ersten Reise gar keine Nachricht ausfindig machen
konnten. Wir wißen nur, daß der Herausgeber seiner Reisebe-
schreibung, Hans Kiefliaber, sein Schwager, ein Bürger von Ulm
war, daß dieser nach dem Ulmer RathsprotokoU vom 28 Nov.
1543 als nächster Erbe Federmanns auftritt und vom Rathe zu Ulm
einen Ausweis darüber erhält. Daß Federmann kein Mann von
sonderlicher Bildung war, werden die Leser seiner Schrift aus dem
schwerfälligen, ungelenken Stil derselben wohl schließen, übri-
gens kommt die mangelhafte Form nicht allein auf Federmanns
Rechnung, da ja sein Reisebericht nach seiner Bemerkung S. 80
die Übersetzung der von dem spanischen Notar gemachten Auf-
zeichnungen, und von ihm nur mit eingestreuten Erläuterungen
erweitert ist.
Die deutsche Schrift, wie sie uns vorliegt, ist lange nach dem
Tod Federmanns von dessen Schwager Kiefhaber, der ein Kauf-
mann war und häufige Geschäftsreisen nach Lyon machte, heraus-
gegeben und im Jahre 1557 bei Sigmund Bund in Hagenau auf 63
Ouartblättern gedruckt. Dieser Druck ist, wie es scheint, sehr
selten gew(»rden; er ist weder bei Ebert, noch bei Brunet ver-
zeichnet. Mehrere ru'uen* Schriftsteller, die über die welserische
Unternehmung geschrieben haben , beklagen , daß sie Federmanns
Reisebeschreibung nicht haben bekommen können. So F. W. Bar-
thold in seiner Geschichte der deutschen Seemacht in Raumers hi-
storischem Taschenbuch, Jahrgang 1850, S. 68 11*. und K. v. Klö-
den in seiner Abhandlung T^die Welser in Augsburg als Besitzer
von Venezuela^ in der Berliner Zeitschrift für allgemeine Erdkunde
B. V, S. 441, wo derselbe sagt, die Reisebescüreibung Feder-
208
niHnns sei eine außerordentliche Seltenheit und wie es scheine nur
in einem einzigen Exemplar vorhanden, welches früher in der Klo-
sterbibliothek zu den Wengen in Ulm befindlich, jetzt wahrscheinlich
in der königlichen' Centralbibliothek zu München sei. Dieses Exem-
plar ist übrigens nicht das einzige in Deutschland , es befinden sich
solche auch auf der königl. öfi'entl. Bibliothek in Stuttgart und auf
der Universitätsbibliothek zu Tübingen, welches letztere aus der
Bibliothek des Martin Crusius stammt. Eine französische Über-
setzung der federmannischen Schrift hat Henri Ternaux gegeben im
ersten Bande seiner Sammlung alter americanischer Reisebeschrei-
bungen: T^Yoyages, relations et memoires originaux pour servir a
la decouverte de TAmerique, publ. pour la premiere fois en franpais.
Paris 1838.^ Eine neuere deutsche Schrift von Karl Klunzinger »Der
Antheii der Deutschen an der Entdeckung von Südamerica u. s. w.
Stuttgart 1857 tf« gibt einen Auszug aus dem Bericht Federmanns.
HANS STADE VON HOMBERG IN HESSEN.
In demselben Jahre mit Federmanns Schrift erschien Hans
Stades Beschreibung seiner Reise nach Brasilien und seiües Auf-
enthaltes unter den dortigen Wilden. Über seine Persönlichkeit
konnten wir eben so wenig nähere Nachrichten ausfindig machen,
als über Federmann. Er ist nach der Vorrede des mit seinem Vater
befreundeten Professors Eichmann in Marburg eines ehrlichen Man-
nes Sohn, .der auch in guten Künsten studiert hatte und zu Homberg
in Hessen wohnte. Hans Stade selbst setzt seinem Heimatsort bei
r) Bürger in Wolfhagen«. AuflTallend ist es, daß der Vorredner gar
nichts von den Lebensverhältnissen seines Schützlings erwähnt. Da-
gegen bemüht er sich verschiedene Gründe für die Glaubwürdig-
keit des Erzählers beizubringen. Einmal hebt er Hans Stades ei-
gene Berufung auf den Sohn des Eobanus Hesse hervor^ kann jedoch
nicht beifügen, daß dieser Heliodorus Hesse wirklich aus fremden
Ländern zurückgekehrt sei. und die Berichte Stades bestätigt habe.
Auch sonst haben wir keine Nachricht von Heliodorus. Außerdem
ergeht sich Eichmann in verschiedenen Analogieen, um nachzuwei-
sen, wie Berichte von natürlichen Dingen, die dem gemeinen Mann
unglaublich und unmöglich erscheinen, von der Wißenschaft als
wahr und mrkVich nachgewiesen worden seien. Ein gewichtigeres
209
Zeugrnifl für die Glaubwürdigkeit von Stades Schilderung ist uns das
Urtheil eines anderen Europaers, Jean Lery, eines französischen
reformierten Geistlichen, der als Missionar zwei Jahre nach Stade
Brasilien bereiste und eine im 16ten Jahrhundert viel gelesene Rei-
sebeschreibung herausgab, die 1578 zuerst zu Rouen gedruckt*, eine
Reihe von Ausgaben und mehreren Übersetzungen ins Lateinische er-
lebte. Dieser sagt, er habe den Bericht Stades mit seinen Aufzeich-
nungen verglichen und gefunden, daß seine Beschreibung der bra-
silianischen Wilden und anderer Beobachtungen auf dem Land und
auf der See so mit der seinigen übereinstimme, daß man glauben
sollte, sie hatten die Erzählung vorher einander mitgetheilt Über-
diß macht Stade selbst in seiner Schrift den Eindruck eines gewi-
senhaflen wahrheitsliebenden und verstandig beobachtenden Man-
nes. In seiner Bildung scheint er sich etwas über Federmann zu
erheben, namentlich zeigt er sich als ein frommer, in seiner Bibel
wohl bewanderter Christ.
Das uns vorliegende Original ist 1557 in Frankfurt am Main
bei Weygandt Han gedruckt, füllt sammt Titel, Vorrede und
Anhang 167 Quartseiten, und ist mit zahlreichen zum Theil nicht
Übeln Holzschnitten ausgestattet. Dieser alte Druck ist selten und
eine neue Auflage nie veranstaltet worden. Das Exemplar, wel-
ches vorliegendem neuen Abdruck zu Grunde liegt, gehört der
Tübinger Universitätsbibliothek und stammt wie Federmann aus der
Büchersammlung des Martin Crusius. Eine lateinische Übersetzung
von Stades Schrift findet sich im dritten Bande der von Bry und
Merian veranstalteten Sammlung indischer Reisebeschreibungen ^*,
wo die Erzählung mit vielen Kupferstichen veranschaulicht wird.
Henri Ternaux hat auch diesen Stade in seine oben angeführten
Voyages, relations u. s. w. in französischer Übersetzung aufge-
nommen. Sie findet sich im ersten Bande.
* Jean de Lery, Histoire d'un voyage fait en la terrc du Bresil dite
Am^rique. Ronen 1578.
** Theod. Bry et M. Merian, Collectiones pcregrinationum in Indiam
Orientalen! et occidentalein, 25 partibus cumprehensse. Francof. 1590 — 1C54.
F«d. a. St. 14
BlBLiOmi
L I T T E R A R I S C H E \ VEREINS
IN STCTTGART,
XLVIII.
^ STUTTOART.
«EDROCKT AUF KOSTRN DES LITTRRARI8CHEN VRRRIN8.
1859.
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN ATEREINS IX STUTTGART;
SEDsE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr A. V. Keller, ordentlicher professor an der k. uniTersität in Tübingen.
Kassier:
Dr Zech, ordentlicher professor an der k. nni?ersität in Tübingen.
Agent:
Fnes, sortimentsbachhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHÜSS :
Dr Böhmer, Stadtbibliothekar in Frankfurt a. M.
G. freiherr v. Cotta, k. bayerischer kammerer in Stuttgart.
Dr K. V. Gerber, kanzler der k. Universität in Tübingen.
Hofrath dr Grimm, mitglied der k. akademie in Berlin.
Dr G. Y. Karajan, vicepräsident der k. akademie in Wien.
Vicedirector dr E. v. Kausler, archivrath in Stuttgart.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. nniyersität in Tübingen.
Dr Klumpp, director der k. privatbibliothek in Stuttgart
Dr Maurer, ordentlicher professor an der k. nniyersität in München.
Dr Menzel in Stuttgart.
Dr Simrock, ordentlicher professor an der k. nniyersität in Bonn.
Dr Wackernagel, ordentlicher professor an der nniyersität in Basel.
" DALBULS
c^
CHRONIK VON BÖHMEN
HERAUSGEGEBEN
VON
VENCESLAV HANKA,
OOMMANDEUR DES S. ANNER- UND RITTER DES S. YLABIMIR-ORDENS, BIBLIOTHEKAR
AM BÖHMISOHEN NATIONALMUSEUM UND MITGLIED MEHRERER AKADEMIEEN.
STUTTGART.
GEDRUCKT AUF KOSTEN DES LITTEBARISCHEN VEREINS
NACH BESOHLUSS DES AU880HÜSSX8 TOM MAI 1856.
1859.
X
DRUCK von R. LADPP IN TÜfillldKlI.
1»'
■ i
)
DI TUTSCH KBONIE VON BEHEM LANT.
DalimU. 1
m
Di faerzogiD warn faeidiD
(Daz in ymmer muz leidin)
Vnd von erst in Behem lant
Mit diszm nomen wol bekant.
Der erste herzog hiez Przemisl,
Noch dem reicht Nazamisl.
Bnatha vnd Woyn dar noch drot.
Zely das was ir got.
Vneslaus Cresomisl
Dy virluren do ir sei,
Darczu Nekan vnd Hostink,
Den ez vbil ouch irgink,
Wan sy heiden waren.
In die helle sie musten varen.
Er waren achczig biz an dy Cristen,
Der sei müze got aller vristen
Nach disme lebin eweclich,
In sinem hoen hemelrich.
Di herzogin warn cristin.
Got wolt ir sei vristin!
Der nam sint ouch hi bekant
Vnd obin dort in einem lant.
Borziwoy der erste Cristin,
Do mede wold sein seil vristin
Daz er wäre g[etauft]
Nach Crist gebort [acht hundert] 874
Darczu vier [vnd sibenzig]
25
Dez kom er an[prohuilo]
Von bischof Metudio,
Der czu Merhern ....
Wan er vor . . . [kern]
5 Dez wolde er sich . . .
Mit sampt seinen nach[komen]'
Dy hy beschrebin sint mid n[omen],
Spitigneus, Vratislaus,
Der heiliger martrer Wencz[eslaus]
10 Vnde sin brudir Boleslaus,
Dar noch aber Boleslaus,
Der daz pistum hir czu Prag
Gestift had by sinen tag.
Ouch dannoch ein Boleslab,
15 Nach dem der Wladislab
lerominus, Vdalricus,
Dy czwen brudir warn sus.
Dannoch Brzetislaus
Vnd dar czu Spitigneus,
20 Der dy kirch czu Präge had.
. . siner kuner tad,
... ein herczog her,
.... konig ouch mer,
Wretislaus, ^
. orziwoyus, . .
opluko Wladisslaus,
. . am Zobesslaus,
. . mus der ouch had
. . howe gestift mid siner tad.
so Vdalricus vnd Conradus
Dem lecztin war Henricus
Pischof vnde ein herczog
Ein vnd czwenczig aller so.
Der konig nam mit irn frowen
35 Mag man wol hy wern schowen.
Wer ez czu nit tun vil,
Der ist immir mir als vel.
Vratislaus hie czu Beheim
Der erst konig mid dem nom,
Welich gekronet ward
Nach Crist geburt vflF der vart
5 Tusent iar vnd sechs vnd achcig, 1086
Machet er, des ich nicht lieg,
Nimer mer den ses iar.
Der selbe konig had vir war
Mit siner werdin tard
10 Gestift mid nomen Wisserad,
Vnde von den seibin gobin
Wart er doselbist begrabin.
Dez koniges hausfrowe do
Waz geheiszin Swathowa,
15 Dy erste konigin mit nom
Dez riches hie czu Behem.
Wladislaus waz der andir
Konig hy in Behem lande,
Der euch wart gekronet
20 Nach Crist geburt beschonet
Vbir eilf hundirt iar, 1158
Ach vnd funfczig dar czu gar.
Der reicht nach siner kronung
Nor vir iar, da waz gesung.
25 Sdrahow er gestift had.
Da er euch nam sin peigraft.
ludith was sin frawe gnant,
Dy andir hy in Bemen laut.
Von der sage ich dyr dijz:
30 Sy hat gestift dy Topelicz
Vnd sy wart nach iren tagen
Ouch da seibist begrabin.
Dar czu hat sy wol betracht
Vnde dy brukk czu Präge gemacht.
35 Przemisl der dritte waz,
Den man do czuo konige laz.
Der wart gekrönt vir war
Nach Crist geburt czweilfbund6rt iar 1202
Vnde in dem andir iare da noch.
Er riecbte, als man iach,
Vier vnde czwenczig iar.
5 Derselbe konig zcwar
Ward nach sine leczten tage
Begrabin in dem tum czu Präge. _
Des koniges hausfrowe do
Geheiszin was Constancia,
10 Zcu Behem hy dy dritte,
Vor dy ich got bitte.
Sy hat gestift in voller hicz
Ein iuncfrowin clostir Tuschnabicz.
Wenceslaus der vierder
15 Konig wart do er purt,
Der ouch gekrönt ist
Nach Crist geburt
Vber czweilf hundirt iar 1228
Vnd dar czu acht vnd czwenczig.
20 Her richede dy iar dez ich
Ganezer vier vnd czwenczig.
Der had gestift by Schonen
Daz closter sent Franciscus
Vnd nach sinen lecztin tagen
26 Ward er do seibist begraben.
Sin husfrowe hijs Kunigund,
Dy vierde konigin czu der stand.
Ottakarus der fünft
Eonig was mit siner kunft,
30 Der nach Crist. gebort zo czart
Lobelich gekronet wart
Vbir czweilfhundirt iar 1263
Dar czu dry vnd sechczig iar.
Der reichte ouch ane var
s» Ganezer siebecehen iar.
6. 9 slme. 13. 9 Tisdmowicz. 14. Diese und die folgende zeile gehören
wM gueammen, ebenso die 2 darauffolgenden, 20. ? Daz rieh. 32. 1261.
Der koDigen do by sinen tagen
Ein closter stift vnd wart iralagen.
Czu Präge man do in trug,
Wart begrabin der vil klug,
5 Vnd sin husfrow dort gesunt
Waz ouch genant Kungunt
Mit ir gutin sinne
Dy fünft koniginne,
Vnd dy selb vs irkoren
10 Waz von Vngirlant geboren.
Weuczeslaus der sechste
Dannoch nicht der leste,
Der ouch ward nach Crist geburt
Lobelich mid der krönen gecziret
15 Gzweilfhuudirt vnd dar noch 1297
Subin vnd nunczig man iach.
Der richte dar nach vir war
Nicht mer dan acht iar.
Der had gestift Eungissal
20 Daz closter czu dem seibin mal.
Ouch Sprech ich also,
Daz er ist begrabin do.
Des husfrow his Gitta,
Dy sechs konigin czu Präge,
26 Ein tochter konig Rudolfs
Des romischen, eins rechten wolfs.
Wenceslaus der naturlich
Konig vnd der leiste im reich,
Der by dem reich lebt für war
30 Ane kronung nor ein iar.
Der do czu Krakow, als er solt,
In dy hervart varn wolt,
Er kam do vff der seibin vart
Czu Olmucz, do er wart
35 Cleklich irstochin,
Daz noch ist vngerochin.
Nach des leibes swerem val
Wart er brocbt czu Kungissal
8
Voll Merchern do er auf
Begrabin noch der farstin lauf
Vnde sin husfrow do ze sied
Was gnant Elizabet,
5 Daz herczogin tochter von Tesschin.
Si quam czu Präge vff kurczen gwin.
Von Kerntin herczog Heinrieb,
Du der flouch vs Bemyn rieh,
Darnach quam dar in
10 Mit seinen werdin schin
Der hochgeburn farst,
Der da czu konig wart gedorst
Alhy von den Beheim, ^
Als wol siner edel zam.
15 lohannes ist er gnant
In allen landen wol bekant,
Des edeln keiser Heinrich soin,
Der selik sy dy ewik stunt!
Der euch dar nach loblich wart
$0 Gekronet vlGF der seilbin vart,
Wan er was do also zcart.
Nicht lengir wart ez eine gespart,
Da noch geburd des riehen Grist,
Der ein nach willin sine leben vrist,
25 Dreicehen hundirt iar ingangin isio
Worn dar, nicht gar langen,
Daz wisze halt vir wor!
Dannoch ubir czehin iar,
Dez noch nimant sal virdriszin,
80 Wan man sin wol mag geniszin.
God gebe im lange gesunte tage
Vnd behüte in vor der helle phlage!
Dez wünsche ich im stetiklig
Auch gotes hulde eweclig.
Sä Des edeln koniges husfrowe,
Dy got ewiclichin schawe,
Geheizen was Eliz|ibeth.
Dy was rein in erme gebet,
Dar vm got der sele gnad!
Dez ich in mit bete lad.
Die selb, do man er gitaz,
Des sechtis konigis tochtir waz,
5 Der da Wenczlaus hiez,
Dy euch mid des closter geniz
Czu Kungissal begrabin wart
Gar loblich vflf der seibin vart.
Ich wünsche mid mines herczen ger,
10 Daz ir god sin gnade mer
Mit allen gloubigin seien
Vns behüte vor der hellen.
Hi man vindet vnd liszet,
Waz vnz biz her gesehen ist.
15 Ouch daz altir allir ordin
Mag der hi wol kunt werdin.
Nach Crist gebort acht hundirt iar .
Darczu vier vnd subinczig iar 874
Borziwoy der erste fürst
20 Dy touf hy czu Beheim durst,
Dy im zcu Weiherad in Merhern
Von ein bischof hem
Gegebin wart da nach,
Daz dy warheit vns iach.
25 Nach Crist gebort neun hundert iar 91 1
Dar czu vbir eilf iar
Der orden sand Benedicten,
Der dem tufil an gesigte
Vnb czu richin an
30 Mit warer tad, nit noch wan,
By appet Odonis cziten
Er ist imkomen weitin.
Nach Crist gebort nun hundert iar 923
Dar czu fünf vnd czwencig iar
- • • ♦
18. 871. 33. 936.
10
Der heilige sant Wenclab wart
Irslagin vff der seibin vart.
Nach Crist gebort für "war
Nunhundert vnd fünf subicig iar 975
5 Sant Albrecht wart gekert,
Daz er mid siner martir wert.
Nach Crist gebort ane var
Tusent vnd czwei vnde nunczig iar io92
Der Kartuser orden
10 Wart von erst irkorn
By Brumonem dem apt,
Der mid lebin dy begapt.
Nach Crist gebort tusent iar 1098
Dar czu acht vnd nunczig iar
15 Der orden der graben
Munich chom czu gutin habin,
Der sich also du irhub
Got czu dinst vnd czu lob
By apt Ruperto,
20 Des man noch ist vil vro.
Nach Crist geport tausent iar 1099
Dar czu nun vnd nunczig iar
Der wyszen münich orden ist
Erkorn inder seibin vrist
25 By apt Biperti cziten,
Dy mit dem tufil stritten.
Nach Crist gepurt neunhundert iar 928
Acht vnd czwenczig iar besundert
Hub an der orden der predeger
30 Czu richin an mit sinem her.
By der czit sand Dominicus
Wart den gotis knechtin suzz.
Nac Crist gepurt eilfhundirt 1150
Funfeig iar dar noch besundert
35 Hub der orden der tüsczen herren
4. 983. 5. corrigiert bekert. 10. ziiffescJmebm erdacht. 16. über der
zeile wars erdacht.
11
Mit dem swarzen f czu werCn,
Do Ackers von den cziten
Waz besezzen von eren vegindin.
Nach Christ gepurt eilf hundert gar ii50
5 Dar czu vbir funfczig iar
Gracianus vnd ouch Peter,
Djcr do was ein Lombarter,
Dy decretales machtin,
Do mit noch menig tracbtin,
10 Wan ez sint dy orteil bucher,
Wy si für deren gemeinen wucher
Ir beudil mogin machin swer.
Das ist all irs herczen ger.
Nach Grist gebort czweilf hundirt 1206
15 Sechs iar daczu besundirt
Der orden der parfüzzen
Hub an got czu grüzzen
By dem üben sant Francisse,
Dez dy sei noch wol genisset
20 Nach Crist gepurt vir war
Czweilf hundert acht vnd dreizig iar 1238
Wart der orden got czu lobin.
So daz crüce dem Sterne obin
Stet czu aller czijt,
25 Der got lobe vnd ere geit,
Dy wil dy werlt steit,
Mid sinem andechtigin gebeten
Der do gnant ist; verren
Der crucer orden mit dem Sternen,
30 Gode czu lobe bestedigit schon.
Damede gwan dy humel krön
By bobist Gregorio dem neundin.
Den selbes gotes frunden
Müz got sin hulde gebin,
35 Nach langen tagen daz ewige lebin!
*
8. corrigiert vynden. 9. corrigiert manche. 17. corrigiert wesen.
23. corrigiert gestift mit dem Sterne dorviider dae crua;.
12
Nach Crisf gepurt czwar
Virczig vnd czweilfhundert iar 1240
Vbirwant konig Octacker
Den von Vngern offenbar.
5 Nach Crist gebart czweilfhundert 1241
Ein vnd virczig iar besündert
Do virderbtin dy beiden
Vnd begundin sere czu leiden
Vngirlant allczumal
10 Mid roub vnd brantes swere quäl.
Dy sunn parck ouch irn schin,
Dez was betrübt daz hercze min.
Dar by wart groz vngewittir,
Daz den luten waz vil pittir.
15 Vmbedumb vff der erden
Must es do kunt werdin.
Nach Crist gebort czweilf hundert iar i246
Dar czu ses vnd virczig gar
Herczog Friderich by den tagen
20 Von Osterrich wart irslagen.
Nach Crist gebort czwelfhundert 1253
Dar nach dry vnd funfczig iar
Der an ein konig Wenczlab
Ward geleid in sin grab.
25 Nach- Crist gepurt czweilf hundert 1272
Czwei vnd subinczig iar besündert
Ward der weiszin monich orden
Mit dem roten crucze irkoren.
Ich mein dy bestetinnge,
30 Do in ist dar an gelunge.
Nach Crist czwelf hundert 1278
Acht vnd subinczig iar besundirt
Konig Octaker in der czijt
Wart irslagin in dem streit.
35 Nach Crist geport czweilf hundert gar 1292
Dar czu czwei vnd nunczig iar
24. über der zeüe: begeben. 28. erdocht
13
Wart dy aptei czu Eonigissal
Gestift czu dem seibin mal.
Nach Crist gebort zcweilfhundirt 1297
Subin vnd nunczig iar besundert
5 Konig Wencslab, als ich sage,
Krönt man an dem pingistage
Schon vnd gar lobelich
Vbir Behem konigrich.
Er lebte ouch nach der kronunge
10 Holt mid keiner hominge,
Da in dike ist mide gelungin.
Dy gots lob han oft gesungin
Czu Konigissal am andir tag
Durch got, der vns gehelfin mag
15 Stifteklich den ersten stein,
Daz dar nach baz vnd bas irschein.
Nach Crist gebort zcweilfhundert gar 1298
Dar czu acht vnd nunczig iar
Der romisch konig Adolf wart
20 Irslagin vff der seibin vart.
Nach Crist gebort dricen hundert 1306
Ses iar dar nach besundert
Konig Wenczlab der milde
Starb vnd nicht vflf dem gewilde.
25 Nach Crist gebort dricehen hundert 1306
Ses iar dar nach besundirt
Wart sin son Wenczeslabe
Von einer gar bösen habe,
Der da waz ein Turink,
30 Dem ez nicht wol dar vmb irgink,
Czu Olumucz irstochin.
Er wart an im gerochin,
Doch als vele, des waz,
Wan dez Üben Wenczlabz
35 Ein vingir pezzer lebending were,
13. über der sseile vnd der stifft vom gissal. 19. corrigiert döring.
31. über der sseile von ainem dörig erstochen.
u
Dan tusint Doringere ader mere.
Nach Crist geburt xiij hundirt 1307
Dar nach subin iar besundirt
Starb konig Rudolf.
5 Er was den Behem als ein wolf.
Nach Crist gebort xiij hundirt 1308
Ach iar da na besundirt
Der romisch konig Albrecht
Wart von sinem vettir recht
10 Virderbet, do er wolte
Zcu Behem, als er nicht ni solde.
Nach Crist geburt dricen hundert iar 1310
Dar nach czehin ane var
Wart czu der seibin lun
15 Des edeln keiser Henrichs sun,
Der Johannes der hoch werdig,
Eonig vbir Bemen rieh,
Der ouch dar nach loblich wart
Gekrönt auf der seibin vart,
20 Daz er, ob got wil, noch wol mag
Bewisin manig iar ^nd tag.
Got geruche im lange czu gebin
Gesunde tage in disme lebin,
Vnd daz nach disme kuntrich
s& Em werde daz ewig humelrichl
Nach Crist gebort xiij hundert iar 1313
Dreycehem iar da nach besundirt
Keiser Heinrichem wart vergebin,
Da von er virlos sin vreches lebin,
30 Mit virgift in eime kelich.
Dar vmb sy nummer werdin selikl
Nach Crist geport xiij hundirt gar 1314
Dar czu vircen iar
Czwen romisch worden do erweit
s5 Vnd czu kanigen geczelt
Nach Crist gebort xiij hundirt I817
7. ? Aht.
15
Dar czu subincasen iar besandirt
Wart von grozzem sne
Vnd groszer kelte dannoch me
Grozer hunger vnd ouch herbe,
5 Der leut vnd der tyrer sterb.
Nach Crist gebort xiij hundert I819
Dar czu neunczen iar besundert
Chrischen konig lohannem
Gar an alle valsche lern
10 Vnder Elizabeth der konigin,
Dy dar an nicht phlag gutir sin,
Hy in dem rieh czu.Beheim
Ein groszer krig czu kreftin quam.
Nach Crist geport xiij hundert gar 1326
15 Dar noch ses vnd czwenczig iar
Wart der iung Wencslab bracht
Von Olmucz wol bedacht
Czu Koningssal vnd do begraben,
Daz sine vetre gestift haben.
80 Nach Crist geport xiij hundert 1338
Ach vnd czweinczig iar besundirt
Wart von Ludewige, der sich
Eeiser nant gar tufelich,
Mit vnrecht gesaczt czu Rom
25 Ein bobist, der als im zorn
Gewesin waz ein parfus.
Doch wart es im nit gar suzz.
Nach Crist geburt vir war
Driczen hundirt vnd dreiszig iar 1330
80 Der vngerecht bobist kam
Czu pobist lohanni vnd gnad nom.
Der er eu vollin an in gert.
Er wart ir gancz vnd gar gewert.
Nach Crist gebort xiij hundert iar 1341
85 Ein vnd virczig darczu gar
In der worhet, als ich sage,
22. corrigiert Ludeweigen.
16
Dy EartusieDses czu Präge
Eomen mid dem wesin,
Sy wellen an der sele gnesin.
Wissen solt ir ouch vir war,
A Daz dar czu in dem seibin iar
Eonig lohannes hochgeborn
Den, dy er im had irkoren,
Eartbusienses gnant,
Auch hy by Präge in Beheim laut
10 Had gestift ein closter,
Dar vmb si deste vester
God Yur en gern petin
Vnd es in andacht ymer tetin.
Des suln sy vmb sin gesunt
15 Qot gern bittin czu aller stunt.
Nuch in dem seibin iar
So ist ez leider also war,
Daz frow Margeret e, dy selig sy
Von nu ymmer eweclich!
20 Czu Peigern ein herczogin
Czu Präge starb in gots minn^.
Si wart ouch czu Eonigissal
Begrabin czu dem seibin mal,
Des furstin tochter hochgeborn.
25 Der wart zcu dem achtin mal irkorn
Eonig hy in Bemen laut,
lohannes ist er gnant,
Dem got lange hy sin lebin spar,
Dar nach in humelrich bewarl
30 Nach Crist gebort xiij hundirt 1842
Czwey vnd virczig iar besundirt
Do viel dy pruk czu Präge,
Recht als ich es en nu sage,
Mit iamer vnd nud grozer clage
86 An vnsir frawen tage.
Der dy lichtmesse ist gnant
Vnd bisundir wol bekant.
Vnd in dem seibin iar
17
Sb ist daz ouch leider war,
Czu metfastin daz gesach
An dem selbin suntach,
Daz dy ppuk czu dem zil
Ein filer abir nider vil,
Daz sy czvm ersten mal czu brach.
Des nachtes leider das gesach.
An dem tag czu dem ander mal
Vil sy du mid groszer quäl.
Dy groz gots virhengnisze
Waz do leider nimander susze.
Vel lute ouch da virderbent,
Dy ouch czu dem mal starben
Beide von* prug, waszer, ys.
Ob wir vorbas werden wys,
Wir solden vns do vor bewarn,
Vnsir lebin lengir sparn.
Do vor vns god vier behüt
Durch sin veterlich gut!
Wer holt noch besundir
Wil hören grosze wundir.
Der sal wiszen daz vir war,
Daz ouch in dem seibin lar
Vnd czu der seibin lun
Des hochgeborn furstes sun
Konig lohannes zcu Behem,
Der ouch lohannes ist alsam
Wirdeclich nach im gnant,
Besundirn ist er wol bekant
Czu Kerntin ein herczog
Vnd ein grefe czu Tyrol ouch,
Von den beiden sinen landen
Mit schaden vnd mid schänden
Ouch von der seibin herschaft
Mid des bosin geistis craft
Von dem Ludowige, der sich do
? yirdarben.
imil.
18
Keiser schreib, der waz also
Mit dem bosin ser betrogin,
Daz er der vntrwe had gephlogin,
Daz der iung also czart
5 Virtrebin vngewondlich wart,
Das ich nu von im schreib.
Dar czu nam er ein sin wib,
Dy er sinem sun gab.
Der gar verzecten hab,
10 Der euch heiszet Ludöwik,
Dez sy beide blebin weik,
Czu Brandwrch dem markraf,
Den es nach dem erstin slaf
Mit der selben siner vrowen
15 Sal vnd muz wol immer rauwen,
Czu einer rechtin vne,
Des we in vnd vmmer we,
Sent das als vnsegleich ist.
Do vmb so muz is Ihesu Grist
20 Hy kurczlich enden
Vnd si mid laster sehenden.
Des Wunders genoz
Inhort ich ny so gros,
Das der Ludewig also greis
25 Dar an gelegt had sinen vleis,
Dy er den iungen vfif daz ys
Bracht, das er was vnwys,
Da von im in disme lebin
Ist ein kurczer nucz gegebin.
80 Vnd eweclich dort
Aller tufel hört.
19
Di tutsch kronik von Behem lant
Wirt zcu rim hi wol bekant.
[1.] Do eteswen durch ere missedad
Alle lute virdurbin drad,
5 Bis an acht von der sinflut,
Dar nach den si quam zcu gut,
Dy do bliben also lange
Gen der sunen vffgange.
Dy seibin do irstunden.
10 Si gingen al sy künden
All wege czu mitten tage
In forchte vnd in groszer clage.
Dy sinflut forchtin sy zcu pbleg.
Si gleubtin in selbir kein weg.
15 Do si waren vff dem acker,
Der do waz gnant sennar,
Da namen sy einen rad
Gar tumben mit der tad.
Si sprachen wedir sich also
«0 Vil vnweislichin so:
Bow wyr vns einen torm,
Der an den humel mag geruren!
On se den torm orbeitin,
-Mit herten cziegeln si in bereitin,
s5 Leym sy an daz kalkis stad hattin,
Si alle euch ein sprach hatten.
Do missevil ir erbed god,
Daz er schir in einen spod
Ir czvngen do virwandelt,
20
Do midde er sy handelt
Als im gar wol sam czam,
Daz brudir brudir nicht virnam
Vnd ein yklicher iczund
5 Nor sin czungin allein virstund.
Ir arbeit missevil abir got.
Er schied sie von einandir drot.
Mit iamer vnd ouch clage
AUez halt vff einem tage.
10 Ein icklicher der seibin helt
Czu hant im ein gegen erweit,
Vnd on dem seibin komen.
Manigirley sre czu nomen,
Dy eygintin in dar nach dy lant,
15 Der nam noch aller ist bekant,
Dy Windin by den andirn.
Da nun dy Crichin wandern,
Dy sich saczten by das mer
Vnd furn gein Rom mid erme her
20 Gar wyde vber hert
Vnd wol im gemert.
Von den sibin brudirn,
Di daz lant woltin furdirn.
[2.] Czu Winden ist ein gegent,
^5 Di ist Grauacia genent.
Do wont ein man, der hijs Tscheche,
Von dem ich hir nach spreche.
Einen mort hat er begangin,
Dar vmb er nahe was gefangin,
30 Da von er alczu hant
Da virlos sin lant.
Der Tschech hatte ses brudir,
Von den er had gwald vnd ere,
Auch gesindes vil von in.
35 Er vant sy all mit sinem sin
By enandir in einer nacht.
21
Darvmb gink er ymbdacht
Mid in allen vs dem land
Grauacia allcuo band.
Do worden sy wandern
5 Vs einem wald in den andirn,
Vnd ir kinder mit vnfugin
Sy vflf im achsyln trugin.
Da si in weidin, als icb sage,
Gegangen warn manichem tage,
10 Dannoch quamen sy mid clage,
Do ein groszer wald lag.
Sin gesinde gink czu band
Gar ein muode groz an.
Do spracb Tsecb: we vnd we mir!
15 Was ban icb getan so schir.
Das ir als durch mich siet
In noten vnd vnstetiget?
Vnsir husir mid groszer clag
Sint dicke weld vnd vinstir tag.
20 Horvondengreifin,
Wi er den nom wold begrifin.
Cschech zcu sinem geverte sprach:
K!om wir vnder den perk goch,
Daz dy wil ruwen vnsir kinder,
25 Vns oucb der ruwe nimant hinder!
Des morgens in der erstin morginrot
Tschech gink selb subin drot
Vflf den berk, er vbir sach
Alles land vnd sprach,
30 Er wert in mit irdingin,
Das sy icht furbaz gingen.
Ein lant hab wir vrisch,
Der essen gwin wir vollen tisch,
Wild, fogil ,* visch , honiges vil,
35 Für dy vynt stertk.an zil,
Als noch wol mocht gesehen.
22
Das ich wil wir war gen,
Das sy in der wiltnisze
Sehen kein bindirnisze,
Wan sy von dem berk lugtin.
5 Reiff sy im den namen fugtin.
Si hettin brots czu dem erstin nicht
Si aszin vleis, visch zcu phlicht.
Auch in dem erstin iar
Vmbgrubin sy virwar
10 Dy acker mid hauwen.
Im ander iar czu powen
Begunden sy mid dem phlug,
Da von sy gewonen brots gnuk.
Wo von daz Behem lant
15 Ist gnant.
Wan ir elteir, als ich Sprech,
Was geheiszin Tsech,
Si hijszen durch in czu band
Tschesch mid nomen Benienland.
20 Czu der seibin czijt
Warn en getrwe dy lud.
Was sy betten aleiu,
Das was in allin gemein,
Wen yr einer icht sprach
25 Czu dem andiru; ob ers sach,
Nam er es gar vrolich.
Doch spiltin sy gar gruwelich
Mit einem bosin gebrechin,
Als ich hir nach wil sprechin.
30 Sy behiltin nicht ir e.
Das wart en an der sele we,
Dy wile kein wip sicher was.
Ein iclicb man vil wibe las^
Do midde si yr e brachin.
1. ? vür wkr jehen. K.
23
Des spiltin sy mid lacbien.
Recht vichlich si lebtin.
Elich sy dar nach strebtin,
Wy sy des nachtes tochtin
5 Vnd nwe kuntschaf machtin.
Keinen richtir sy hettin,
Wan sy in nicht vnrecht tetin,
Machtin sy keinen strid.
Damid ich niemant triek.
10 Alle wege sy. dar nach trachtin
Vnd czu dem andir lachtin,
Wy sy nach rad ein recht bangen,
Do mid disem sold gelingen.
Wem vnrecht gesehen were,
15 Es wer einer adir der,
Es sint vil iar von dem licht
Virgangin, als man gicht,
Das dy lute andirs nicht
Den mid der gwanheit hettin phlicht.
20 Von der Lubussin
Mit im hubischin spruchin.
[3.] Es was noch vil iaren
In dem lande ein man gebaren,
Der was genant Krok.
35 Der selb mid sinem lok
Czu richtin was das laut bereit.
Er larte dy lüde wisheit
Do der Krok hen was geleit
Vnd dem lebin widderseit,
so Nach im ly er in dem lant
Dry tochter weiz bekant,
Kassa, Tecta, Lubussiam.
Der dry iuncfrowen namen
Kazza in dem dorff Kazzin saz,
3 ?Ieclich.
24
Jecla in dem dorf Thethin was.
Lubussi was ein wissagin,
Dy rieht das lant mid im sinn.
Hy sprich ich von der dritten.
5 Zwen wart Lubussi richtin,
Dy vmb ein druschouwel
Kregtin vnd sich übil
An en andir slugin.
Lubuschy mid irem fuge
^10 Sy czu richtin begunde.
Den schuldigen czu der stunde
Betrübt si gar sere.
Der schuldig mid vnere
Wart Lubussam scheltin.
15 Er sprach: ich nicht inkeltin
Deines gerichts wil.
Das wip, des ich nicht hil,
Kan pas mit der nalden nen,
Wan dy man richtin
20 In dem gericht.
Darczu sint dy wyb ein wicht.
Der selb abir sprach:
We mer vnd ymer ach!
Mich betrübt das für vol,
25 Das ein wip richtin sol
Also lang vnsir lant.
Des wir sin geschant.
Sei er vnd alle frawen begunt
Czu scheidin czu der stunt,
30 Des ich nicht wil meldin
Noch sin euch ingeldin.
Du das Lubussi hört
Vnd dem tummen sine wort,
Dy also cluge
85 Still do virtruge.
Sy antword im nichts nicht.
Vmb dy tad des mannes gicht
Gemeineclich si doch ouz gebot.
25
Vnd do si quamen alle drot
Des landes mutir hortin,
Dy von den scheltwortin
Klagin begunde.
ft Dn daz dy lantlute czu der stunde
Erhortin vil vngern,
Als si geworfin weren
Vs einer slingin,
Dar ubir sy begingin
10 Keinerley betrachtung do.
Si schrien also:
Wijs das vir war,
Wir laszen es nicht mid eim har.
Si sprachin vff der sted:
15 Der mensch had es gered,
Wan ein icklich man
Arin ist al czn hant,
Den do für ein wip
Daz recht czn gerichte treib.
80 Wer wein is nit lengir sparen.
Nach einem herren wiln wir varn.
Eines biete wir von der.
Vorsage vns schir,
Wo roteste vns zcu nemen
35 Einen furstin vns gesemen
Vnd ouch vnsir land?
Wen vnz nirgin ist bekant
Hy mid vns, der vns fug
Vnd vns ouch czu heren tug.
30 [4.] Do antwort Lubussi
(Das sag ich vch alhi):
Wy er gegen mir habt bekant
Vnd mich gröblich geschaut,
Ein bozer mensch sol der sin,
35 Der ubil tud der gemein
Durch sines bostin willin
22. 9 dir. 32. ? ir.
26
*
Halt offen adir stillin.
Dy beschrinnong ist gemeine
Beide groz vnd deine.
Vnd wer dy virluset,
5 Den rad er virkuset.
Verleusestu der gemain pfligt,
So getraw der vestin nicht!
Wan an dy gemeintschaft
Groszer krig komit czu craft
10 Ir sult nichtes intgelldin.
Ich rats vch an scheidin.
Ir sult liden min gericht,
Liebir habin mit mir pflicbt
Dan daz halt ir
15 Einen starken forstin schir
Haben must czu richter,
Der vch richtit nach siner ger.
Rinklich siecht ein vrawlich haut,
Mannes slahen tod bekant
20 Dike vnd oft grosze pein.
Das wirt an vch wol schin.
Ir wert mir erst glouben,
Wen ir ewern furstin schowen
Wert, wen er ezzen wirt
25 Halt als ein rechtir hirt
Ab einem ysirn tisch.
Doch wirt er des libes vrisch.
Vnde wert ewer her von vremden lant,
So wirt vwir zcung geschant
»0 Vnd wirt ser geminnert
Vnd allewege gehindert.
Virdroszen ist es ideehim
By vnkunden gedichin.
Doch der trurig vndirstundin
»5 Wirt getrost von sinen frunden
By den sinen yklicher
Herst vnd wirt ir richer.
Ez ret niemand vff froind geborn,
27
Er nitnpt dy em czu gehorn
Vnd suchet wuir bostis allewege
Vnd vndir vch dy schuld czu pflege.
Er Wirt teiln gar herb
5 Mit sinen ewer erb,
Halt wuer houbt kennet,
Ob is prascha si genennet
Lazet nicht by wuern fromdes houbt,
Da wuer er wirt mit beraubt.
10 Wo ir en zuchet , da ist er.
God gebe vch ewers herczin ger!
Wi herczog Premizl vf der vart
Mit dem roz funden wart.
Lubussi dar nach
15 Czu in also sprach:
Ich weis iczund wol,
Wer vnsir her sin sol.
Reit nach minem ros iczund
Vnd wo es hen- allein kumpt,
20 Czu wem es sich fuget,
Vflf das ros dep seibin pugit.
Wen her dar vflf geseszin ist,
So kriget nicht dy seibin vrist,
Bringet en her czu der seibin stund 1
25 Wirt von vch ein krig kunt,
Is wirt dem lande vir war
Schaden vbir tusent iar.
Lubussi hiez das ros
Mit ir warsagunge kos.
so An czom gesatelt bis si ez gein.
[5.] Dy heren nach im reitin
Vnd vncz czu der Belin
Dem waszer si do komen hin.
Da daz ros also vry
35 Lif do selbt bey,
Gzum iungistin do es quam
•
28
Vf daz nev velt by nam.
Do gink ackirn dor an
Gar in groszer man,
Der sin fuoz do czu stunden
5 Mid past had gebundin.
Das roz den man an bükt
Vnd sich czu siner sittin schiebt.
Es stund, als es mit dem angel
Swerlich wer gevangin.
10 Des sag ich der dijs.
Mant nant daz dorf Stadis.
Dy heren vorschtin zcu hant,
Daz er was Premils gnant.
Einer sach den andirn an.
15 Si woldin en genomin han.
Als schir si in rurtin an,
Do Stack her alzu an
Ein ruotin in dy ert,
Do mit man dy enpert,
20 Ynd sprach: mir ist leid,
Das ich nu von hinnen scheid.
Das ir also fru sit her komen.
Hett ir euch allir erst gißnomen
Von der Lubussi vflf den weg,
25 Daz ich mid ackirn piek
Het das new velt gar vmb vangin.
So wirt niman ni gelangin
Vnd furbas werdin pauman
Nicht notdorf dar an
30 Vil brot do gewesin,
Wan er sust wol wer genesin
Vor des hungers not.
Er dorfte nicht koufifm das prod.
Sint ir habt geilet her
» Vnd mich gehindirt ser,
Dor vmb beert , alt vnd iung, ^
♦
3. Pein. 11. PMan.
29
Nu wirt oft tewrvng.
Do wirt genutsam in dem lant.
Przemisl graif mid der hant
In sin taschin, dy was pestin.
5 Er nam ein deines keselin
Vnd ein rökkins prot.
Er as für des bungers not.
Das ezzin legt er vff dy schar
Des phluges ysin vir war.
10 Premizl do dy heren bat,
Das sy seszin an der stat.
Du dochtin dy heren dort
An der Lubussin wort.
Si warn en vragin.
15 Do wart er en sagin,
\^or vm er ab dem ysin ezze
Vnd dar czu tische sezze.
Premisl sait den heren:
Als wue Lubussi sagte dort verren,
«0 Das selb, sint ir mich vregit,
Sage ich vch. Es ist gewagit,
Sint ir einer iungfrowen nicht
Sten woldit czu gericht,
So wirt vch manige stund
25 Min gepurd kestigund
Mit einer ysnern gertin.
Dy red dy heren merktin.
Do Przemisl frustuk,
Einer vflf dy rutin lugt,
30 Wan dy rüde het
Fünf zweig vflf der stet
Aus ir do geschozzin.
Do worn vs ir gegoszin
Fünf nuzz , der doch czu hant
^ Vier wurdin dur bekant.
Dy fünfte bleib an ir gruone.
[6.] Do sich das zeichin schone
Vnd schin in do bewist
30
An des Premisl list,
Er vorschin sy dar nach
Die zeichin, dy er ouge sacb,
Waz daz also sei,
5 Das dy dorre czweig
Brechtin recht noch vleizz
Bluendez loub vnd reiz.
Premsil antwurt d^.
Er sprach zcu in also:
10 Daz sag ich vch iczvnd.
Dy dürr gert zcu der stund
Vnd andrir vrist
Ein wares zeichin ist
Miner paurischin gepurd.
15 Sint sy abir dort
Halt als schir gepluot,
Als vch dy vil gut
Lubussi had gewizzagt,
Ob ez uch halt nicht behagt,
80 Min kint wirt schon gelart
Von einer paurischin art
In einem koniklichem sal.
Das fünft czweig vbir al
Wirt schon pluont. •
s5 Daz war ouch menig stund
An dem buche gelesin,
Das YS mer vnd minen wesin
Fünf herczoginn geborn wern,
Abir vier mid irem stern
80 Gent schir vndir,
Nor der fünfte besundirn
Bluont wirt schon,
Des gepurd mid einer krön
Wirt loblichin scheinen, vnd
95 Ob ir in keiner stund
In Widermut gevellet,
Es wirt also gemeldit,
Das daz einykil mid dem swert
31
Seini aDherren rechunt wirt,
Das er seinen vigenden cza der stund
Das ewich we wirt sprechunt.
Wi herczog Przemizlu nam
5 Czu der e Lubussam.
[7.] Prsemizlu was gach,
Er stund vff dar nach
Vs der buer menige.
Man bette sin getruwet ' wenige.
10 In der Lubussi hof ir gink,
Dy in do schon inphing.
Dy heren ertin en gröblich.
Si machtin en czu einem furstin loblich.
Wie Prag allir erst wart irdacht
15 Vnd ir nam zcu kreftin bracht.
Frsemils was ^ar wys.
Er irdachte vil lise
Mit sampt der Lubussin
Vil gutes mit im spruchin.
80 Alle recht si irfunden.
Lubussi sprach czu einer stunden:
Ich weis ein stad, dy schon wirt
Vbir alles laut geczirt
Si wirt erber gar
85 Vnd lautmar an alle var.
Gedenkt min es wortis alle,
Daz es vch wol gevallel
Recht als dy sunne
Wirt der stad wunne.
80 Vs ir werdin gen
Schoner olpaum czwen,
Dy guldin werdin gnant
Hy vnd in obirn lant,
Bich an gnadin wol bekant,
32
Dy in von bimel wirt gesant.
Woyziav mid sinem nom
Wirt der erste olpaum.
Der andir olpaum wirt
5 Mit Alprecht dem nom geczirt.
Dy olpaum werdin so geczirt
Vnd ouch wol polyert.
Dy olpaum werdin so gnant
Vnd mid gnadin wol bekant,
10 Dy von minem gesiecht
Werdin in dy humel bestet,
Ouch dy stad irluchtit
Vnd daz laut bescbermit.
Dy stad bowet mid fliez.
15 Do, wo ich euch weiz,
lensit der Multawe.
Do der zimermane
Machet an der stund
Nur holt mit seim sun
20 Vndir dem petrech
Ein drisschowel glich.
Durch das drisschowel do
Do wart dy stad gnant Prög.
By der stat wirt bekant
25 Ein stark stroz durch daz laut,
Als furstin, konig, stark man,
Wan si das droschowel sen an,
Das boubt neigen sy czu band,
Das in kein pruk werd bekant,
30 Also als ich sage,
Gegen der stad czu Präge,
Ouch gein dem lande.
Dem wirt lob vnde ere bekant.
Darnach endet vil ebin
35 Lubussi do ir lebin.
Des grub man sy
In dem dorf Libiczi.
10
33
Von der Lubussi iugfrowen
Vnd der Vlastam solt ir schowen.
Lubussin iuncfrowen tichtin,
Wy sy ein vrloge trichtin
Gar geleich allin spot,
Wan si es vor got
Czu recht habin woltin,
Das sy czu beschermen soltin
Vmer mer Beheim lant
Vnd dy man al czu haut
Soltin mid dem phluk
Ackirn en gnuk,
Si woltin nucz mid gabin
Von irn wortin habin.
15 En bürg bowen si begundin,
Dy Dyvin czu den stundin
Dy seibin iungfrowen
Mit namen lizen schawen.
Si namen czu der furstinn
-0 Vlastam vflf er deinen gwin.
Dy selb ubir alles lant
Czu den iuncfrowen botin sant.
Si sprach: vndirtenik wir
Vns den purn schir
25 Vndy partatin bock?
Wan si mid irem lock
Hettin heidnisze sittin,
Dy si nicht virmitin.
Dy man trugen berte
30 Du in nimant werte.
Wlasta sprach darnach:
Vff dy man si vns gach!
Ez lit an keiner macht,
Si werden trunkin al nacht.
35 Wen wir in an gesigin,
*
1. Fjungfrowen. 5. ? kn allen.
Dalimii. n
34
Si muzin vns ynderligin.
Durch dy wort iungfrowen vil komeo,
Dy sich do czu Vlastam nomen
Gen ses hundirt czu dybin.
5 Als vs ir venstirlin
Dy toubin, si do vlugin,
Dy do dy man betrugin.
Sy virlizin do er holdin,
Do dy man das wern soldin,
10 Vnd iklicher mit slahin
In schant sin tochtir vahin.
Das was czu sehin wundirlich
Vnd einin spote gar glich,
Das dy iuncfrowen manlich
15 Daz ros retin vngewonlich
Vnde ein andir nach ir
Ein ledig ros leite schir.
Dy man von vnwisheit
Komen in grozze trurikeit,
20 Dy das vbil mit wortin
Geng in allen ortin
Wol geleschin mochtin,
Des sy leidir nicht gedochtin.
Das sy vbirnhant gewunnen.
25 Dy wisin sprachin vndirsttindin :
Wer den schadin nicht wil doln,
Der laz dy funkin nicht eine koln
Werdin in dem haus,
Wan der kol von einer graus
30 Wirt oft czu einer flammen,
Da von sinen namen
Der rieh schir virluset.
Dar vmb man in virkust.
So glichir wiz machtig man
35 Habin so torlich getan,
Si wertin nicht der flamen.
Ein her si lizen samen,
•Daz si den iuncfrowen dort
10
35
Halt nur mit einem wort
Hettin wol irwert
Vnd sich da vor irnert.
Herczog Przemizl, als er sold,
Widersten den iugfrowen wolt
Herczog Przemisl wolt
Den iuncfrowen wern, als ir solt,
Das si sich icht samptin.
Wart wir mit vnsirn amptin,
Sprachin do dy herin,
Wy sy sich wein werin.
Er antwurt in vil schon:
Ich han ein iuncfrowin
Gesen vndir dank,
15 In dem slafe dy plud trank
Vnd dy ab vnd vflf
Durch das lant lauf
Als ein vnsinnigey.
Das wirt in der worheit nev.
20 Von des tromes wegin
Furchte ich einen bosin segin.
Dy heren hettin in der not
Irs herrin trom vor ein spot.
[9.] Vnd do dy iuncfrowen komen
25 Vnd von den vetirm sich nomen
Vflf dy burk Dybin.
In ern tummen sin
Dy tochtir intsagit dem vatir
Vnd erim brudir drotir.
30 Si intbot in also:
Ich gehör dir nicht mer czu.
Ein yklich sich seibin besorge
Vnde sich nach willin karge I
Dar nach hultin si ir.
36 Dez gab si en czu trinkin schir,
Daz do heiszit mirren,
36
Das si dy feistikeit virlurin,
Recht als ein kern
Frisch vnd frutik wern.
Wie Ylasta an dy ampt
5 Schikt dy iungfrowin alle sampt.
Vlasta tailt do dy iuncfrowen
In dry teil vil schon
Vnd ir also rampt.
Si beual in dy ampt
10 Vnd den wisistin
Dy vestin czu den vristin.
Si larte si alle tage siezen
In dem rat mit gutin wiczin.
Si sprach an der stad:
15 Wer gern siczit in dem rad,
Der gesiet wyt
Mit siner tad in allem strid.
Dy schonstin his dy wild
Sich verbin als ein pild
20 Vnd lern kundige wort.
Si sprach czu in: nu hört
Do mid ich nu spann
Dy mausvalle dem mannen,
Wo ich nicht gnuk sterk han,
25 Daz wiszit mich nach wan.
Si gebot ouch do geczogin
Den drittin mit dem bogin
Vnd hijs dy man als dy hunt
Mordin do czu alli'r stunt.
30 Wez dy iungfrowen do bigunden,
Du si wol ritin künden.
[10.] Do dy iungfrowen gewont hettin
Vflf dem ros wol czu reitin,
Si virwustin das laut
37
Vnd totin al man czu hant.
Dy hercz der iungfrowen
Must man in wapin schowen,
Das si mit irem czorn
5 Gen den mannen worn
Hart als dy stein,
Das von in wol irschein.
Er kein beschermit iren frund
Vnd gwan do mid gutin leunt.
10 Halt do seibist dy tochtir
Furt her vf irn vatir.
Wi dy man mit nomen
Von erst für Dybin komen.
Herczog Premisl
15 Tet das dem lande czu wiszin.
Ydoch dy man nicht wustin,
Wy sich soldin vristin,
Wan si nicht wafens hettin
Vnd dy iungfrow stete
20 Auf im roszin rittin,
Daz si nicht virmitin,
Wy dy man doch mochtin.
Si samptin sich vnd trachtin,
Daz si ver Dybin komen.
25 Si wontin des by nomen,
Daz se si irwaickten
Vnd mid plasin schrecktin,
Si hoftin mid irn sittin,
Das sy ir icht intbitin.
30 Prsemizl wolt do hin
Nicht ritin mit en.
Er wart in do sagin:
Min kint des mit schadin
Gar ser do entkuld.
35 Davon so habt geduld,
Wan ir von den iungfrowu
38
Vbirladin sier in groszin grawn.
Ir vntrw mögt ir nicht virmiden,
Si werdin vch virsnyden
Vnd von erst bestritin
5 Ouch an vch gesigent witin.
Des wil ich mit vch nicht.
Ich rade nicht, habt mid en pflichtl
Des ratis dy man nicht achtin
Vnde wider in si trachtin
10 Vnde quamen für Dybin
Mit irm her vflF dein gwin.
Dar nach vnd dy man
Dybin sahin an,
Si spotin der iungfrown ser
15 Recht nach irs herczin ger.
Auf dem waygist gnant
Do stunden si alle sampt
Nahe by Wischrade.
Allin sein got gnade I
20 Wi dy iungfrow Wlastab
An dem strid ein hercze gab.
Do dy iungfrown dy man
Gesen hattin an,
Mit vir dacht irn mut,
2ö ♦ Es quam in not ein wil czu gut
Wol bestetigit an dem gloubin
Mit ir dy groztin redin roubin.
Dy wysistin quamen
Vnd in dy mit sich nomen.
30 VflF dem velde do si stunden.
Hör wez si begundin,
Recht als sy stritin soldin
Vnde nv czu sammen woldin.
Wlasta da von erste was.
M VflF das ros si gewapnit sas.
Es ist war vnd nicht ein mer,
39
Das si sprach zcu irm her:
ir edeln iugfrowin,
Ir suUit vnd mögt schauwin,
Yns kan in disin iaren
^ Nicht edels wider varen.
Vns ist des nuch genugit,
Nicht edelers zcu gefugit.
Ir sult ewer edel tun gelich.
Gwinnet einen namen rieh !
10 Habt über vor ein vngemach
Der nicht sal wem iar noch tach
Vnd do wider frid vnd ere
Eweklich nv vnd vmmer mer,
Wan ob wy si obir winnen,
15 Darvm wir ewig dechtinuz gwinnen,
Ir wel wir vns dy man in nötin.
Wenn wir wein, das wer sy totin,
So werde wir als dy minngotinn.
Den nom wir do mid gwinn,
20 Dy da richtint selb dy lant.
Das wirt vns do von bekant,
Dy ouch zcu erbe habin
Eren mannen gabin
Des ackirn nach iro herczin ger
25 Furbas bevolin ymmer mer.
Si hattin ouch ein strid do
Mit keisir Tyto,
Den si also vbirgingin,
Das si do seibist vingin.
Dy fenknusze quam im nicht czu gut,
Daz si trenktin en in sinem blut.
Si sprachin czu dem seibin furstin:
Du woldist vnsir blut durstin.
Nv solt ir plut durstin vnd trenkin.
35 Dar inne muzt ir virsinkin.
Si hiltin sich mit irm her
Eegin koning Alexander,
Den si kundlicb bestritin.
30
40
Der ander vyl si nicht vermitin.
Gar manicherley konig,
' Den si nicht vndirtenig
Wurden by irn tagin.
5 Si woldin e daz lebin wagin.
Dar vmb habin si lob vnd er vber dy werlt
Vnd in deme krige ein klein vngemach geczelt.
Daz czimpt wol vndir ßdel tugint,
Wan wo iczund vnsir iugint
10 Den bartechtin geburin
Iczund czu vbir wynden gebin,
Si werden benemen vnser lebin.
Ob si vns lebin lazin
So wem si vns vor er dern hazzin.
15 Ein ikliche ern bruder dach
Vnd irm vatir, als einem hunt nach,
Daz si ir ein gerut leben gwinnen müge,
Vnde für bas czu lebin tuge.
Pezer ist vns erlicli irslagin,
20 Wan nach gnad dy pawern vragin.
Wi Wlasta bedrowt dy iungfrowen,
Daz er keine solte vlihin.
Wirt wuer kein von vns vlihin,
Di sol wizzen, daz si zcu dem tot zcin.
25 Ich wil daz euch vor vol,
Das si mit vns nicht geselleschaft haben sol.
Ob ich mich mag ymmer mit in geslan.
Si muz den tot entphan.
Wirt abir wuir keine gevangin,
30 Ich hab ein sairch wyt vnd lang
Des geldis Lubussi vol geleit.
Ich weiz ez für dy worheit,
Ich wil dorch ewuir einer willin
Daz golt allez virspilin.
35 Als schir si daz wort geendit het,
Dö irhubin si sich von der stet.
41
Wi sich dy iugfrowen
An dem strit liszin schowen.
Als schir dy iungfrowen kegin mannen
Warn vs gegangin,
5 Si schrien czu hant in grimme
Mit einer heidnisze stimme:
Dy geschös der iungfrowin
Wernt vns virhowin.
Wlasta teilte dy man mit dem sper,
10 E daz sie widir kom czu dem her.
Si durch stach mid grim
Mit dem sper der bestin subin,
Mlada, Hodka, Swathawa,
Wradka, Radka, Czastara.
15 Der edeln iuncfrowin nomen,
Dy irt furstin wol in notin zomen,
Si hildin sich kindlich zcu mal
Den strit ubir al.
Den mannen waz iczviid nit not,
20 Daz si lachtin vnd treben im spot.
Nahe dryhundirt iczund lagin
Von den iungfrowin al irslagin,
Vnd wer ez nicht by einem walde gewesin,
Kein man do wer genesin.
25 Vndir Wlastam wart keiner vom tot irnert.
Ich het ir do vngern den trank vmb kert
Wi dy man fluchtig wurden
Vnd Wisrad zcu dem erstin erpurden.
[11.] Nach einem halbin iar
30 Komen dy m^^n czu in selbir gar.
Yopin mit beche si gewunnen
Vnd ros vf iren fromen,
Ydoch daz sy sich forchtin gar ser
Czu komen kegin der iungfrowin her.
85 Abir nahe by in woltin si buwen
42
Ein burk gein den iuncfrowin.
Dy iungfrowen machtin si fluchtig zcwir
Vnd daz si sy betrugin schir.
Dy man besazin vrilich
5 Libicz den hof vngetrwlich.
Do namen dy iungfrowen rad.
Si beschermitin den hof mid ir tad.
Si vorchtin dy sterk der man.
Si virpurgin sich czu Lybicz vnd quomen nicht von dan.
10 Die wil Przemizl mit sinem rat tichte,
Waz not waz czu einer purk czu richte,
Eins nachtes irhubin se
Eine bork von holcze.
Der gabin sie Wischrad den nomen stolcz.
15 Da von vrlugtin si fünf iar.
Den man waz dy werlt czu eng vir war.
Dy iuncfrowin hattin nit man vnder in,
Da von sie nicht forchtin
Der virretniz gwin. .
20 Sunder czu Wischrad dy iuncfrowin worn;
Wan dy man woldin irgin varn
Dy iungfrowen kuntin ez den iungfrown,
Si wolden an deme wegen dy man mit morden schawen,
Wan ouch der Vlastam brief
25 Czu ern vrawn allin rif,
Daz durch keinen man ♦
Was des sorgin lebin an.
Da waz iamer in der werlt.
Vmb en wort das wip im man virczelt.
30 Vil man wordin' fundin an den slafbettin,
Dy ir wip irmordit hettin.
Dar vmb dy man dez nachtiz ir lebin
Einem dikin wald czu haldin gebin,
Daz si der iungfrowin vntrw bewartin
35 Vnd ir lebin lengir spartin.
Dy erborn vrown sich des vrlugis schemetin
Vnd sin vor ein torheit genitin,
Eczlich dar czu swigtin,
10
43
Wan si heimlich dar Vlastam dar czu nigtin.
Daz liden dy man von im wibin.
Vntrw si kundin in leid virtribin.
Den man ist mein lob berait,
Dy do sint wirdig dauchmenichait,
Daz kein man nit gab siner hausfrowin,
Daz si bosheit Ion mocht schawin,
»
Sundir cheiner wolde werdin geschant
Durch rum in Bemin lant.
En yklicher sprach
Beide nacht vnd tach:
Tut an bos nach irin siten al stunt!
Got gebe, daz mein wip si vrome vnde gesunti
Wi dy iungfrowin dy man
15 Di man abir vbirwunden han.
[12.] Dar nach dy iungfrowin machtin
Vnd manigley bosheit irtrachtin,
Dar vmb dy man verlirrn yr ere.
Si sahin, daz czu Wisscherad waz gar grosz hunger.
20 In einem frid ludin si se vflF ir vesten
Vnd sacztin dy schonstin zcuisin dy gesten,
Dy vil kundiger wort künden.
Si sprachin mit irn mvndin:
Ich wer gern din,
25 Ob du nicht weiz myn mumelin.
Ich wolde mich daczu fahin gebin,
Ob du ir benemist daz lebin.
Daz mag wol gesehen vnd sin.
Si trinken halt gutin win.
30 Vnd wilt du ir in disem lebin peitin,
Nu had si selb iczunt ein weg czu ritin.
Du macht si mit irn geseln vahin.
Also wurdin si mit den armen gahin.
Dar nach vnd si in hetin löge geleit
5. 9 durch menicheit. 15. ? di man zu fügen. 26. ? w»r8.
44
Vnd vil gutir czu dem tode irwegit,
Dy mechtistin si also virlurn.
Dar nach si offenbar an ein ander kum.
Eine den andirn bat,
^ Si gelobt im, czu kunt tun ein tat,
Vnd sprach: mich verderiszit sin in disem lebin.
Ich wil der dybin vff gebin,
Ob du wilt sin rayn man gern.
Si begunde in czu lern,
10 Wy si dar czu komen soldin.
Ob si se haben woldin.
Wi Przemizl den man rit,
Daz si den iungfrowen voigtin nit.
Du Przemisl dez gewar wart,
15 Er antwurt in also czart:
Ich rade vch, gloubt in nicht!
Si wullin vch virdirbin.
Nicht habit mit in pflicht!
Si woltin im nicht gleubin.
20 Nach dem rad der iungfrowin
Begundin si in dy burk czu gen.
Du si in der burk woldin sten,
Vbir si komen vs dy iungfrowin klugin.
Czu hant si se alle irslugin.
25 Er kein si lebin lizin.
Des wolde si nicht virdriszin.
Wi der kun Czirat
Wart gevangin vm sin tad.
[13.] Ein gar vromer was blebin,
30 Der het nicht czu schaffin mit den boszin dywin.
Der was gnant Czirad.
Von dem gedochtin si ein vntrw tad.
Der iuncfrowin ses czu sammen komen.
Czu iungst si einen rad nomen.
45
Si czirtin dy schonstin iungfrowen
Vnd sacztin si vff den weg czu schowen
Vndir einem groszin bom da.
Dy iuncfrowe hies Ssarka.
5 Si waz dy schönste vndir en.
Si sacztin by er en tischlen
Vnd in grosz legil y.o1 met.
Si lizin si gebundin czu stet.
Der Czirat chom
10 Vnder der iunfrown wain vernam
Vnd daz czu haut obir'
Ein roub croppiczt schir,
Der vil leicht sas
Vnd ein wisag sines todes was.
15 Ez ist schade des gutin mannes.
Er vragt, was si tete sus .
Adir wor vmb si also clagit.
Si antwurt: ich bin von Eokorsina ein magit
Vs dem dorf des hern tochtir
20 Von den bozin iungfrown gebundin do her,
Dy mich woldin czu ir bosheit
Vff ir hus geleit
Vnd woltin mich czu ir bozheit verfuren.
Also schir si vch künden gespüren,
25 Sie leizin mich gebundin
Vnd vlon mit den stundin.
Du er an der iuncfrawen het irvorscht,
Dy iuncfrow wart, ob si in gepitin torst,
Daz er an yr al iuncfrowin erte
30 Vnd si mit irn brechte
Czu irm vatir gesunt.
Wy sal ich tun? sprach ir munt.
Sich saczt Cirad czu der iuncfrowen
Vnd hiez dy leut siczin vnd schowen
85 Vnd begunde mit ir czu trink
Vnd dy pusawn czu clinken.
Mit der pusawn
Virstunden dy iuncfrowin,_
46
Daz si Cziraden als in einen sak hetin.
Dy iuncfrown Ire rös virtretin,
Ir bogin si machtin krum.
Als schir si quamen vflF Cziradum,
5 * Si schrien in grim
Gegin in mit lutir stim,
E dy man dy pfert mochtin irlangin,
Daz si iczund als dy vogil hettin gevangin.
Czu hant si dy leut al irslugin
10 Vnd Cziradum vor Wischrad begrubin.
Da ratb rechtin si den helt.
Dy bozheit in der tufil zcelt.
Noch heut nennt man da
Dy selbe stad Sarcha.
15 Wi Wlasta dy nw knechtil geburd
Irs gesuntis beroubt zcu vel.
[14.] Do sy Cyradum radprechtin irn veint,
Daz irdocht ein iungfrown rad seint,
Wi Vlasta solt richtin daz laut
20 Vnd dy man sich hilten czum pluge czu hant.
Do Wlasta het daz laut bekommert,
Vmb daz recht si tummert.
Dy iungfrowin gabin ir czu recht,
Si kunten es vmedann vnbetrecht
25 Vnde sprachin, wer ein kindlin geborn,
Daz es czu des stritis czorn
Furbas nicht mer tuge,
E es sich virmtige.
Den rechtin daumen em absnedit,
30 Vnd des nicht virmidit,
Vnd daz recht ouge brecht im vs,
Daz er daz sper vnde daz ros
Nicht gehaltin muge
Vnd hindir dem Schilde nicht czu sehen tuge.
*
22. Jeroschin 84 a.
47
Do mid woltin dy heidin
Dy Judin etteswenne leidin.
Dy iungfrowin hectin ys vil vernomen,
Habin abir si selb erttacht auf irn vromen,
'^ Es ist ein zaichin der wisheit.
Abir Wlasta wolt daz recht haben bereit,
Daz dy juncfrowe hete
Czu mann , wen si pete,
Doch daz dy hausfrowe so
10 Bi dem hof bleib al do
Vnd ir man mit erbeit
Wer allewege mid dinste bereit.
Wlasta mit dem seibin rat
Aln ir gnade inpat
15 Vnd euch frid in dem lant
Für gemein vnd besundir sehant
Wi Przemizl sam ein fugt
Di iunefrowin vbir clugt.
Przemizl vf der stet
20 Virnomen het dy ret.
Do gebot ir vil gach
Czu einer morginsprach.
Ratvregin ir begunde
Dy man czu der stunde,
25 Wy si dar czu tachtin
Vnd sich gwern mochtin.
Przemizln si do hultin
Mit grozin gedultin.
Si virmazin sich
30 Vnd begundin, des ich gich.
Für Dybin reys zcu machin.
Dy iungfrowin do mit sachin
Totin si an dem wege.
Des tetin si pflege.
3. ? bettln.
48
Do irdacht der man rat,
Daz si se czu Wischrad
Ludin do dy bestin alle.
Der iuncfrown czu dem seibin mal
5 Nogczogtin si gar vil.
In vrid des ich nicht hil.
Dy verluren mit ir lait
Ir sterk vnd ouch ir kunheit.
Vor schandin si nicht widir
10 Czu Dybin komen sider.
[15.] Do Vlasta daz irhort,
Si wart luent dort
Scheflich als ein merswin.
Der man vient vient wil ich sin.
15 Ir sult ez merkin ebin.
Ich intsage en vf er lebin.
Przemizl antwurt ir
Mit einem botin schir.
Er sprach: mid der vntrw
20 Schem wir vns nicht gein vch,
Wan wer es von vch han gesen
Allewege, des wer iehen.
Hettet ir trw czu vns gehat,
Ir wert von vns nicht so begabt
25 Mit keiner vntrw.
Dy wern euch von vns ymmer new.
Sent ir das habt gerucht
Vnd vns also virschucht
Mit den mandel wuir vntrwn,
»0 Da mid wir uch an al rew,
Daz ir sult vir war wiszin.
Dez seibin wol wir nu geniszin.
14. vient einmal zu tilgen.
10
Wi der Vlastar do geTank,
Du si der strit vor iuDgst betwank.
Sich samptin dy iungfrowin alle.
Für Dybin quomen si mit schalle:
Si wohin ez mit walt gewinnen
Vnd saczten daz in irn Sinnen,
Wy si dy man iung vnd alt
Woltin al virderbin halt.
Dy man sich gein en nomen.
Do si czu Samen quomen,
Wlasta vs den irn sich
Virirret gar vnwislich
Vnd virstiez sich torlich sdnt
Vndir ir vorich veint.
15 Sybin iunge man
Sich machtin gein ir an,
Den vndirtenigte sy sich nicht.
Si betrouk Ir vnbesicht.
Si wolde wen, daz nach ir
20 Ir iuncfrowin quomen schir. .
Vnd do Wlasta. noch daz sper
Noch daz swert in dem her
Furbaz mochte gefurin
Noch mid stritin sich gerüren,
25 Si quam in eine grosze not
Vnd vermugst czu dem tot
Si het virdinet mit ir vnsittin,
Daz si dy man czu litten
Allesampt mit meazirn.
so Si woldin in do mid beszirn.
Vnd gabin si czu den stunden
Nach dem strit den hundin.
Wi dy geselschaf der Vlastam
Ouch zcumal ein ende nam.
^ Do dy iuncfrowin an den stetin
Dalimil. 4
50
Dy schos virschoszin hettin,
Ir iungen mustin by vngern
Czu in tretin mit den spern,
Wainint vnd czu fusze.
5 Si gingin vil vnsusze
Czu den mannen in den strit,
Di si totin czu der czijt.
Do si gein czwencig hundert iungfrowin
Hettin ^d dem tode virhawen,
10 Du hubin sich dy andern
Czu louffin vnd czu wandirn,
E si von des stritis graus
Komen getroffin vf das haus.
Dy man warn in vnminne
16 Vf der slachpruk hindir in.
Do selbst wart ein groz hauwin.
Di geste si woltin vbil schawin.
Daz must in do wedir varen
Von den, dy vf dem tor warin.
20 Dy iungfrowin wurdin do behaft,
Wann dy mann mit ir kraft
Sich namen in dy vestin,
Dy bekantin do dy bestin
Iungfrowin, dy do schrien
25 Vbir si mit im dirn.
Etlich iungfrowen vor si knitin,
Doch dy man sich nicht beritin.
Was dy iuncfrowin tetin
In ern grostin notin,
80 Doch machte mit nichte ir smercz
Irweichen der man hercze.
Si gobin schon lud dem tot,
Dy si teiltin in der not,
Vnd wurfin si vs der vestin.
M Also ertin si dy gestin,
Da virfur dy sammerunge
2. by eorrigiert wie. 4. emigiert waynde.
10
51
Eq waz allin mizzelungin.
Daz vrleuge vergink czuraal.
[16.] Przemizl saczten si in den sal.
Sy wurden ouch hin czu Dibin gan,
Do si das haus czu hant czu brachtin.
Von ses herczogin
Di Behem richis ouch pflogin.
Nach dem starb herczog Przemizl.
Do richit noch im Nezomizl.
Monarcham do den herczogin
Si nomen, sin son ouch Wogin.
Derselb Wogin teilt dy laut.
Er schid sin son mit der hant
Hy by sinem lebin
15 Von ein andir ewen.
Er gab dem Wladislabin
Lamiter geugt zcu habin
Vnizzlabin czu Pehem
Den herczoginni by nom,
20 Der etswen Lamiter hiez,
Der heiszit nu Castus.
Nach dem vater richte Vnizlab,
Der gink kurczlich ab.
Strizzoraizl sin son
2:^ Kam dar nach czum herczogtum.
Dy allesampt hettin nicht
Mit keinen gutin dingen pflicht,
Wan si worin grobir sinne
Vnd von den seibin vnminn,
30 Di man do an in prüft,
Ret nichtis nicht von en dy schrift.
Von herczog Neclam
Solt ir hörn bi nam.
[17.] Nach Strzizomizl by nom
52
Richte der sundige Neklara,
Von den man ein geprechin laz,
Dar er nicht gar kun waz.
Da von hies er Neklam,
6 Wan ez im ny bekam,
Wer euch von gesicht
Vil von dem rozz ni nicht,
Im hat daz nimant vir vbil.
Bewart er sich vf sinem hubil
10 Vor bozim gluke da heime wol,
Ez hab en iklichir vir vol,
Daz dem tumbin dy kunheit
Gehort vnd ist czu geleit.
Dem wisin ist vil ebin
16 Dy blodikeit gegebin.
Der wis list menig geschieht,
Bis der krig wirt ein wicht.
Der vnwis abir trachtet nicht,
Er verdrukt wy im geschit.
20 Des acht er nicht in sinem sinn.
Nour gut lebin da von gwinn
Vnd schadin oft enpfach.
Dar czu ist im gach.
Ist der wis abir chun,
25 So wizz, daz czu allir lun
Daz dan sin geschijcht,
Ist nucz vnd wol bericht.
Ez furcht ein solchir nicht dy toren.
Daz gibt im got in sin iaren.
80 Der glicht sich wol den furstin,
Di der werlt ere durstin.
Dy gab het nit Neklam.
Er waz wijs vnd vortsam,
Doch beschirmpt er daz laut.
85 Er wont, daz im wurt bekant
Vrleug, als noch oft geschit,
Wen daz houbt ist ein wicht.
In allin gelidirn ist kein craft,
Da waz mit dein .das Uat b6hah
Es bekant Neclam der knab,
Daz herczog Wlätizlab,
Der do schon waz
5 Vnd czu Sacz sas,
Der behilt c2wen strit
Gegin den Pragern wit.
£z sas czu Wlatislab
Vnd forchte dy vient dar ab.
10 Dy selbe stat pauwit er
Vnd obir ir ein park h61r.
Gzuschin Przieweg vnd Lobisten
Stunt dy selb stad allein.
Si het Wladislabs nomen,
15 Der er. allir peste czom. -
[18.] Wlätizlab czoch in ein heruart,
Di er do nit lengir spart,
Da von ich wundirliche sage^
AI leut hiez her by tage,
20 Daz si hunde soldin füren,
Mit in dy vogil ouch erpuren
Älczu mal in das her
Vnd dy czu m^ nach siner ger
Speistin von der lut as,
25 Dar nach si dy Präger bas
Hettin vbir wandin
Czu den seibin stundin,
Wen si wem äl irslagin.
Er wont, daz es in sinen tagin
30 Ein solch ende nemen solt.
Abir got ^il andirs wolt,
Wan er daz itil lob virsmehit,
Daz er sinem rum echt,
Den er schir het abgescheidin
35 Vnd begande in ser czu ^ leidin.
30. ? vil.
54
Wi herczog Neclam
Kurczlich dar noch rat nam.
Neclam daz irhort,
Er dez nicht lengir spart,
5 Er wolt czu hant vlihin
Vnd trost nicht gesehin
Vnder sin vient.
Er ruft dem Stamrair seint,
" Gar ein kun man,
10 Der künde wislich ratin dann.
Mit dem herczogin do begunde
Rat nemen czu der stunde,
Wy er dy Lamiter mochte vbirgen
Vnd in vride mit en besten.
15 Er sprach: es ist beste lauf,
Etwas gebe wir in vflf
Von vnsirn landen,
E wir wefdin czu schänden
Vnd si zcu vieritin habin,
20 E das ouch dy rabin
Vreszin vnsir aller as.
Dis ist bezzir vil , dan das
Wir wurdin ouch den hundin
Nach des stritis stünden
2^ Czu frezzin gegebin.
Es ist bezzir , das wir lebin,
Dan daz si vns also intsagin
Vnd werden alle irslagin.
so
Wi dem herczog vf der vart
*Def kun Sti^* geantwurt hat.
Schir sprach vir vol:
Das wüste ich lange wol,
Ob ich dir czu disim czil
3. ? Do N.
S7
Dem ste vnd gib im mit dem sp^r
Ein cleiDeii stich, nicht merl
Schade im an dem lebin nicht!
Beide oren mach im czu nicht
5 Vnd laz nicht, du behaldis sil
Ich sage dir nach wy,
Wen du si in din hus pringest,
Czu haut du dinen vient vindest.
Vur daz ros mache ein sulich czeichen,
10 Dem sich in notin nit mag geglichin,
Daz czeichin f ist ein cruce gesprochin.
Wer sin spotte, der muoze dar vmb sochin.
Dy Lantmitern sint den Pragern gebin.
Dar vmb virlizin si ir lebin.
15 Ir roz werdin ouch gebundin
Vnd vermugst den hundin.
Du alein entges dem tode
Halt, ob dir wirt vlihins not.
Du Salt dich nit czu vlihin schemin,
20 Vb dy vient vbir dich kemen.
Aus dissir not czil drot
Vnde intpfluch dem tot!
Wi den Lamitnern
Miszlank gein den Pragern.
25 [20.] Wen dy her zcu Tschirncicz vf dy vient
Wern gesampt czu herin strit
Dez morgins vs gein obint,
Wlatislab stunt stritint.
Doch gar Schir czu em kam
30 Herczog Wlatislab sich ken em nom.
Ez irgink ubil den Lamitner.
Schir slug Wlatislabum daz boubt ab vil gern.
Den Pragern mochtin dy Lamitern nit intken,
Si slugin si, das si plutis bin runnen.
56
Vnd en gut gedechtnisse mit fromeo.
Wi dem Stir ein vetil rit,
E in der strit virschired.
[19.] Do Schir mit den Pragern hatte gesampt
6 Gen den Lantmitern ein vil ebin gampt
Vn do er by einem grabin waz,
Ein vetel ubir schremut saz.
Wert er nit minem rat kisin,
Er wert den syk virlisin.
10 Reidit dort vbir den brunin hen
Vnd ofpirt den abgotin ein eselen,
Ewir iklich ot esse ir etiswas
Vnd da von wizze daz,
Daz du Wlatislab gevangin noctist
4
15 Vnd al sin leut tötest.
Wi ein vetil ser vnd mer
Dem Straka rit in den ander her.
In Lantmitner gegent ouch ein vetil saz,
Der enikel Straka genant was.
20 Dy vetil dem enickel gebot
Vnde sprach: ich wezzt wol vor ewer not.
Ach we vnd we vch armen!
Ir siet nohe virtorbin.
Vch irczurnent dy abgotir.
25 Ir kompt czu schir noten drotir.
Davon kompt ir nimmer.
Vnd. der Lantniter herczog ein recht wimmer
Wirt irn herczog lazen
Vnd dy gepurt wirt furbas nicht irsten.
80 Wie die vetel als halt
Larte ir enyckel als halt.
Son, wan du gest inder reitunden strit,
Der erst, der dir do irgen rit,
83. Fingegen.
57
Dem ste vnd gib im mit dem sper
Ein deinen stich, nicht mer!
Schade im an dem lebin nicht!
Beide oren mach im czu nicht
5 Vnd laz nicht, du behaldis si!
Ich sage dir nach wy,
Wen du si in din hus pringest,
Czu hant du dinen vient vindest.
Vur daz ros mache ein sulich czeichen,
10 Dem sich in notin nit mag geglichin,
Daz czeichin f ist ein cruce gesprochin.
Wer sin spotte, der muoze dar vmb sochin.
Dy Lantmitern sint den Pragern gebin.
Dar vmb virlizin si ir lebin.
15 Ir roz werdin ouch gebundin
Vnd vermugst den hundin.
Du alein entges dem tode
Halt, ob dir wirt vlihins not.
Du Salt dich nit czu vlihin schemin,
20 Vb dy vient vbir dich kemen.
Aus dissir not czil drot
Vnde intpfluch dem tot!
Wi den Lamitnern
Miszlank gein den Pragern.
25 [20.] Wen dy her zcu Tschirncicz vf dy vient
Wern gesampt czu herin strit
Dez morgins vs gein obint,
Wlatislab stunt stritint.
Doch gar Schir czu em kam
30 Herczog Wlatislab sich ken em nom.
Ez irgink ubil den Lamitner.
Schir slug Wlatislabum daz houbt ab vil gern.
Den Pragern mochtin dy Lamitern nit intken,
Si slugin si, das si plutis hin runnen.
■"- '■*1" '"'■''•^
58
Wi dem Stratka geschach,
Du er do heim sin husfrowin sach.
Avs allin Lantmitern eiuer hin quem,
Der waz Straka guant mit dem nom.
s Em ein vetil den rat gab,
Do er erkaugin waz dem grab,
Als schir ir quam czu sinem hus,
Er sach einen grozen gruz.
An dem tod lag sin wip,
10 Vnd waz si begreif, daz czu reis er lip.
Er sach, daz si was ser
Virwunt mit einem sper.
Di er bekant, do er reit,
Von em gesehen in dem streit,
15 Des virwundirt er sich
Vnd sprach: mid dem so wil ich
Mich virsehen stete.
Er sach, das si nicht oren hette,
Wan er si in der tauschin trug.
20 Er habte si czu dem houbte mit fug.
Do er si czugefugit hette,
Er sprach: min hercze, nv gloubet,
Daz min wip ist gein mir gerittin
Vnd mich wolde habin bestrittin.
25 Sunder hat si daz getan gern,
Wan si vndir den Pragern
Hait gehat freinde man.
Dar an si wenig gewan.
Der das nicht wil gloubin,
80 Der kom czu sent Vit Vf den oder taugin.
Do stet es in dem crucegange
Geschribin gar lange.
Er vint do, daz ich habe geret
Von der worheit, nicht von bet
35 Schir was dem Behem holt
Durch sin from tad, als ir solt.
Des Schirkons man noch gedenkit.
59
Wan dy bozin sint czü dem namen gesenkt.
Von Wladizlab dez herczogen sun,
Der dem During bevaln wart an frun.
[21.] Neclam sich Lamitern geugt vnderwant.
^ Er vorchte Wladizlabs gesint czu hant,
Wen er het gehört czu maszin,
Daz er einen iungiu sun het gelazin.
Er vorschte von sin libistin,
Einer wiste eme ein bozin cristin,
10 Der waz ein bozir Durink,
Der solt sin pflegin mit sinem dink.
Er sprach: gedenke an sin vatir den man,
Der dir vil gutis hat getan.
Dar vmb behalt erlich diuen furstinl .
15 Laz dich nach sinem sun durstin I
Vbir Postolopirtensem
Bis ein richtir genem!
Das kint was chon in der iugint
Vnd hatte czu hant czucht vnd erber tugint.
20 Do lokte em der Döring virlucht,
Als der fochz den luten tut.
Von sinen furstin ticht er vntrw,
Dy Wirt im dort alle tag new,
Vnd wy er en mochte virderbin
25 Vnd herschin in sinem erbe.
Wi der Durink vnd vnwiz
Furt daz kint vf ein yz.
Der Durink sach ein ys.
' Er wysit das kint vil lis
30 Vnd fürte es czu den vischin
Vnde sprach czu im sten:
Sich, furstel, wy dy visch gen
Vnd wundirlich sich wendin!
Du es dy wische schawit
60
Vnd dy chnie gepraucht,
Das houbt es nider hilt.
De Durink ez im von dem libe spilt.
Er half im in daz grab
5 Vnde slug im sin houbt ab.
Wi der During an einem tag
Bracjit des kindes houbt zcu Prag.
Der During an alle vrage
Trug daz houbt czu Präge.
10 Er wolde ein koletsch habin
Vnd begunde in tusche vragin,
Ob der fürst dar heim were,
Er wolde im kundigin gut mer.
Sin truwe er lobt vnd sprach:
lö Ich bin dem herczogin getrw gewesin lange tag.
Dor vmb waz ich em allewege lip.
Er sprach: ich wil dir sin getrw vnd dine wip.
Sundir wan ich hau gehört,
Wer in dem haus den schadin bewart,
jjo Der lezt vs der funkin nicht ein koln wern.
Do nam er vs dem vchsen das houbt sines heran.
Als ir im het abgeslan,
Noch also plutigs in iungin tagin.
Sich Wlatislabs suns.houbit!
25 Durch den werstu dines lebins beroubt,
Wer er komen czu siner maus craft.
Vil Beheim wern von im behaft.
Da von Ion dins kindes verterber zcu haut!
Gib mir Postolopertin dy gegent gnantl
30
Wi der herczog antwurt dem During
Vnd wie im irgingin sine dink.
Du der herczog sin red irhord,
Dem bozin er nicht lenger sport,
Er hies en veste bindin
61
Ynd mid dem tode vberwioden
Vude sprach : ich gebot der nicht, daz du en soldes totin,
Sunder daz du wcrst bi im in notin.
Ich sehe iczund wol,
5 Das ez dir nicht wol irgen sol.
Ez ist glich einem toren,
Der ein frund geborn
Irkuset czu gutin dingin.
Ich gebot sin pflegin mit sinnen:
10 Wor vra tarstu den hals einem furstin
Virhawin vnd sin plud turstin?
Wi der herczog gab dem Durink für
Drier band tot wilkur.
Neklam sprach: ich wil in vchin her,
Er tu nach mines herczin ger.
15 Du must dich hahin mit diner haut
Adir dich seibin irstechin czu haut
Adir vf dem vels stein
Vnde czu rucke springin
Vnd dir daz houbt prechin.
20 Do mid wil ich daz kint rechin.
Der Durink sach czu spat,
Daz sin nicht mochte werdin rat
Er irkos im daz hohin.
Do der Durink von der pruk wolde gan,
25 Er sprach: ach wy einen bozin rad
Hab ich gehabt czu diszir tadi
Ich hofte erbe habin in Bemin
Vnd muz iczund laziu das lebin min.
An einem holcze muz ich hangin
30 (Da von muz mich immer plangin),
Haben bi Präge vf einem acker her.
Widir sines herczin ger
Der bozc Döring
♦.
31. ? Nähen.
62
An einer bachin sich irhink.
Von herczog Hostink
Vnd Dypoldin dem iungelink.
[22.] Neclam hette czwen sun iung,
5 Dem eldestin waz der nom Hostink,
Der iunge Dyepolt waz genant.
Der nam czu sinem teil czu hant
Dy gegent Zlicenses bekant
Du wart Zliczko gnant.
10 Dar nach hies man den kraiz Eurimer.
Du virschied Neclam der her.
Hostink sin sun mit wal
Quam vf des vatirs sal.
Czu der czijt ez geschach,
15 Das man einen erstin sach
Vs Wlatislabs gesiecht.
Leua hiez er von recht.
Der begunde volk czu samen
Vnd wolde Lamitern herczogtum han imphangin.
20 Er bawte nach den bestin
Vb dem hoin berge ein vestin.
Er betwang dy von Präge
Czu grozin notin vnd clage.
Er legit vor dy pork sin her,
25 Daz si se gwunen mit hunger.
Leua gein en vs gink
Mit den Pragirn quam ir in den rink.
Do dy Lanttirn er ergistes san,
Si woldin vor den Prägern vflFe dy bork habin gegan,
30 Vnd do si san ir weis vrowen,
Si woldin se mit gespot schawen.
Si slugin sich seibin in dy schäm.
Si hettin es irn mannen mit verzam.
Si schrien mit growen sinne:
9. ? Diu.
63
Eumpt hir innel
Von den Pragern virborgit vch hil
Durch der schem wülin si
Wider kern begundin
5 Vnd dy Prager vbir wundin.
ir wiesse vrawin, erber tier,
Von wan kom vch der rot also schir,
Do mit ir euch' vor schandin habt gewert
Vnd dy man von dem tode irnert?
10 Ir het iz villeichte gehört,
Daz dy frowin von Maydlant dort
Tyto dem konige daz selbe toten.
Durch einen solhin lernit bosheit satin
His man Klepa dy vestin.
15 Dar vf sazzin dy bestin,
Bis man si vir wandelt.
Wlatislabs erbe si habin gehandelt.
Si erkennent sich mit dem schilt
Si tragin in golt czwen adlar gepilt,
20 Dy adlarn mit dem nom,
Herczog Wlatislabs mit dem lamp.
Von herczog Worziwoio
Dem erstin cristin her aldo.
[23.] Herczog Hostink virschied dar nach
26 Mit des todes swern räch.
Borziwoy kam vf den sal.
Swathopluk waz koning in Merhern vber al.
Der herczog czu Bemin im dinen muste.
Czu einer czijt herczog Borziwingt
30 Vf des koniges hof gink.
Der konig tet im ein schentlich dink.
Er hies en mit gutih wiczin
Binder den tisch vf dy erdin siczin.
Er sprach: du seit daz wiszin,
35 Daz ein heide nicht gelicht eim christin.
Sieze mit den hundin I daz czimpt dich,
64
Nicht ein herczog, suuder ein tumbiz wicht 1 -
Du furchtiz nit dinen schefper,
Du erst ein iclichin vogil vil mer.
Der herczog sich schemet, du ir horte.
5 Vnd als schir ez noch dem tisch wort,
Herczog Worziwous gert der tauf hern
Von konig Swathopluk czu Merhern.
Gar gern, do ir sein bat.
Sprach der erste bischof czu Welrat.
10 Der bischof waz Rupertus gnant.
Der sang eine windisse messe czu hant.
Er toufte czu Welrad den erstin Bemin,
Den erborn Worziwoum mit dem nom
Nach Crist gebort acht hundert iar, 824
15 Dar nach in dem vier vndczwenczistin iar,
Herczog Worziwous also
Vir wandelt sin lebin do
Vnd versmehit dy werlt also
Vnd kart sich czu der andacht.
20 Vel almusin er macht.
Er bawet ouch gotis huser.
Grecz dy erste kirchin stift er,
Dy andern kirchin vnsir frawin vil hern
Vber Präge by dem tor
85 Czu hant an dem wege do vor.
Wi Mehern waz ein konigrich
Vnd Behem einem herczo^tum glich
Vnd Mehern nach der seibin vrist
Czu Behem ge eignit ist.
^ [24.] Hy muz ich ein wenig gein
In dy Merheschin cronikin,
Daz ich min rede muoge gesickin,
Vfj ein cron wolt vs Merhern blickin.
Ich sage dir, wy daz lant
95 Czu Bemen eigintlich ist gnant.
Der koning von Merhern het en wib,
65
Des keisirs sweistir leit virtreib,
Dem waz er gar czu swer.
Dar vinb gink der keiser
Gein im vs ganczim neit.
5 Do streit der konig mit deme keisir einen strit.
Leidir der koning wart vmb geslagin.
Er wart gegin Welrad widir iagin.
Der kreiz gink in daz rieb.
Der herczog macht sich einem einsidel glich.
10 Er sprach: ich wil Kber in dy wustunge gen,
Wan sich ein koning vnd ich mit vientin iagin.
Darvrab er wonit in dem walde.
Er grub mid den einsideln balde
Mit einer houwin steticlichin.
1) Nach sibin iaren den koning rieh
Mit einem langin hart
Gienk vor des kaisirs rat
Er begunde vf den kaisir clagin
Vnd sprach: furste, geruch mir czu sagin,
20 Er habt mir myn wip czu vnrechte genomen.
Si ist noch in sinem hof mid fromen.
Der keisir spottete der red.
Wez der munik iach, der kaiser lachit.
Der munich begunde sprechin:
2ö Wil er daz mit sinem swert rechin?
Di furstin des konigis nit kantin.
Si antwurtin im doch czu hantin:
Sint du kegin dem keiser so tarst redin,
So must du es mit dem swert bewerin.
30 Der monich nam der rede ein tag.
Der keiser fürt sin verrater gein im trag.
Der verrater gink singin in den creiz.
Er hatte kein trachtunge vf den greiz.
Der mvnich ein kamfp swert hilt.
35 Er teilte den verretir mit einandir sin schilt.
Der keisir rufte dem konige in sinen hof.
*
15. ? der.
Dalimil. 5
66
Er bat vnd czu im noch gnadin lof..
Der koning Swatopluk wart sich nennen
Ynd gab dem keisir czu irkennen.
Der keiser begunde sin allez veriehen glich.
5 Er gab im sin wib vnd daz konigrich.
Er gab im al vrivng in Merhern
Vnd waz er Vngernlant mocht bewern.
Er gab is em czu sinem lant eigintlich.
Swatopluks husfrowe starb kurczlich.
10 Du nam der koning ein herfart
Gein Vngirlant dy Vngirn den
Den koning vbir wundin.
Der konig lud den herczogin von Bemin.
Er intweich im von dem rieh mit nom.
15 Dy Vnger en aber vber wundin
Vnd der Merhern vil irslugin.
Der konig begunde sich ser czu Schemen.
Er torst vor Schemen nit czu den sin komen.
Dar vmb gink er in dy wüst drot,
20 Do was er biz an sinen tot
Noch hüte singint dy swarczin monich
Do seibist messe tagelich.
Daz selb clostir in Vngerlant
Ist Swawors genant.
25 Von sent Wenczlas rat,
Den ir hi vor getan hat.
r
[25.] Worziwoius dar nach virschiet
Von hin czu dem ewigin licht
Nach im Swibinolbal
80 Quam vf sines vatirs sal.
Der was des libis stark.
In siner blundin iugint irstarb.
Er liez sinen bruder herczog Wratislaum.
Der nam czu wip ein kint eines grebin,
»5 Von Behem Chodor gnant
Si hiez Drahomris vs fatirlant
67
Dy selbe herczoginne
Dy was ein heidinne.
Czwen schon sone er got gab.
Der eltir hiz Bolczlab,
r. Der was gar ein schöner knabe,
Vnd der iungir Wenczlabe,
Von dem man vil tugint las,
Dar vmb er en allin lip was,
Vnd wart herczog nach sinem vater begrabin.
10 Si gabin Bolczlabs den Bolczlabin.
Abir herczog Wenczlab noch iung waz
Vnd daz lant nit mocht beschirmen baz.
Bimacht man im sante Ludimilin,
Gode vnd aln lutin lib nach willin.
15 Si waz Worziwoius husfrowe
Vnd dez grebin tochtir Psowo.
Di gegent, dy man do Psow hiez,
Den nam Melnik man ir czu stiz,
Wan von Meinig ein veste waz,
20 Der nam Psow, den man laz,
Vnd vndir stad vloz en bach,
Dez nom waz Psowa.
Der herczogin Ludimilin
Waz Drahomirz vient gar stilin,
^•'> Wan si selbir richin wolde.
Si lud zcwen vf solt
Chunir vnd Komonie gnant,
Den lobte si silbir vn cleinod czu haut,
Daz si Ludimilin dez lebin beroubtin
30 Vnd si heimilich mit dem tod taubtin.
Si woldin der herczogin gevallin
Vnd glöbtin ez czu tun mit* schallin.
[26.] Sand Ludmiln dez herczogin pflegerinn waz.
Su Tichtin si mid dem hofe saz,
35 Wan der hoik gein Ludmiln
Got vnd den lutin lip vnd stillin.
Einerlay cristin kinder
Tetin czu wiszin k hinder,
5 *
68
Wez Drahowis gedacht het,
War vmb si ouch dy czwen bete. '
Daz wart sant Ludmiln kunt,
Waz Drahomrs willin het czu der stunt.
5 Si begunde sich nehin czu dem tode.
Czu geldin si von erst gebot,
Do sy der an dacht waz so rieh
Vnd den tod begert so willeclich.
Chunir vnd Komoney quomen dar.
10 Si saczten sich vor den hof ver war.
Du dy herczogin daz irsach,
Daz si irem lebin'gingin nach,
Si hiz si für sich gen
Vnd von hehil irs iclichin'
15 Vragt si vnd sinem lebin
En hiez si ir notdorft gebin.
Des seibin tagis si begunde
Czu pichtin ir sunde.
Si pauwit gar andeclich
20 Mit dem tod daz himelrich.
Dez nachtiz dy schelke mid iren sin
Brachtin dy kamnirn ober dy herczogin.
Mit eime sleuer in grymme
Vorgeuten si die heiige hirczogin.
25 Also gab sich mit sei vnd lib
Dem tufil daz heidnisze wib
Ynde santen sant Ludmiln
Czu got nach irm wiln.
Wi Drahomirs sam
80 Sent Wenczlab czu pflege nam.
[27.] Drahomirs sich underwant
Irs sones alczu gehant.
Si vragt dy weisin vme daz rechte.
Wer das laut beschermen töchte.
35 Du si es irfundin hette,
Si gabin er czu einem rechte.
69
Daz si im son lart
Ynd dy wil daz lant bewart,
Bis der herczog quam czu sin tagin
Ynd dy pOrden mochte getragin.
5 Wi Drahomirs di Cristin cht
Vnd dy pafheit versmed.
Drahomirs begunt dy heidin meren
Vnd dy paffin vs dem lant kerin.
Vnd wo si einen paffin vant
10 Odir wer ein Cristin vberwant,
Dem zam nicht czu lebin.
Dy bosheit waz ir gegebin,
Daz si dy heidin mert vber dy Cristin wit.
Czu Präge hettin si einen solhin strit,
15 Biz da von plutige beche runnen.
Czu beider sit der irslagin vil funden.
Daz sach si gerne vnd sprach:
Dar. an gan ich niinen heidin der räch,
Daz dy Christin wern geminnert
20 Vnde ir craft gehindirt.
Wi sancte Wenczlab in siner iugint
Vbte manige grosze tugint.
Du herczog Wenclab czu iarn quam,
Von siner mutir er sich nam:
25 Muterlein, siez in diner morgin gäbe!
Mir gehört zcu des landes habe.
Er begunde richtin daz lant.
Dy gotis husir hiz er vf tun czu haut
Vnde dy pafheit quam wider in dy lant,
30 Dy sin mutir het virsant.
Gotis czier er merte.
Der Yudit kinder er kouffin begert,
Dy er taufin bat
Czu der messe buch er selber oblat.
70
Er trug des nachtis vil balde
Den witibin holcz vs dem walde.
Er gink des nachtiz parfuz
Czu kirchin der vil suzze
5 Bis an den weg, do in an
Daz blut von den fuzin ran.
Er hatte ny kein wib
Vnd an der kinder stad weisin lib.
Er trug den saltir wege vnd Stege
10 Vnder dem arm czu pflege
Vnde alle sin kemerer
Lart er den saltir.
Der kemerer einer vor im lag.
Dem czouch er sin schuch ab
15 Vnd wischit si gar schone.
Im waz Podwein der nam.
Der selbe sluch ouch in der andacht
Den herczog in der andacht.
Wi herczog Wratislab von der gegent Zlicensi
20 Sin strit mit sancte Wenczlab ergi.
[28.] Herczog Wlatislab dar nach
Von Zlicensi der gegent sach,
Daz herczog Wenczlab waz tumidig
Vnd wander dorst nit gewern sich.
25 Er begund em daz lant verwustin
Vnd sin leit gröblich czu durstin.
En betwank sin torheit also,
Daz er dy gegent Sliczko
Vs bracht mit her
30 Vnd er kriget Sikomer
Vnd herczog Wenczlab mid scbadin.
Do selbst zcu Laden
Herczog Zlicensis awiczt dar an.
Ein iclichir sol wiszin vnd nit wen,
35 Daz dy dymotikeit zaichenlich bi stat
Gancze tat vnd dimitige red.
71
Der blöd kan mir nit vbil rediu
Vnde der kun sich in den notin weren.
Daz hat sent Wenczlab
Der vil edel chnab
5 Von nu wol gewist,
Du in larte der heiligir geist.
Du er bot ein heruart
Vnd von Präge waz vf der wart,
Herczog Zlicensis kom czu im uf dy weit.
10 Herczog Wenczlab gedochte an den strit.
Er begunde Wlatislaben
Mit einem botin sagin:
Wer nucz vnd ere wil beitin,
Dem czimpt wo] czu stritin.
15 Sich, daz ist min rat,
Das wir czwen mit der tad
Yns an einander slahin,
Vnd laz wyr die her nicht gan
^ Vnd in den strit komen.
20 Vnd wer vndir vns neme den fromen
Vnd an dem kampe gesige,
Dem der andir vndirlige,
Der schaf mit beidin herczogtumen
Allin sinen vromen!
25 Laz wir dem her gepitin,
Daz si beidir sit stille sten
Vnd behelfin mer noch der:
Vratislab virwundirt sich ser.
Er must den schänden angesigin
30 Vnd der rede vndirligin.
Vor schandin wer er wol genesin,
Ob er czu Zliczko wer gewesin
Vnd wer intgangin der not
Vnd den her his blöd.
35 Dy herczogen vs ern bitin
Gingin beide czu stritin.
72
Na bor, wi si der almecbtige got
Wunderlich virsundt
Du Vratislab nohe was,
By sent Wenczlab er sacb das,
Er bacte ein guldin ring an der stirne
Vnd in beidir sit czwen engil fome.
Du das Vratislab ersacb,
Vor dem berczog von Bebem er irscfarag.
Von dem ros stunt Vratislab
Vf gnad czu sante Wenczeslab.
Er nam en czu gnadin
Vnd sucbte nit sin scbadin
Vnd spracb: laz mir daz min!
Hab nuk an dem din!
16 Ein wil er mit em bleib
Vnd' czu Sikomrz dy wil virtreib
Mit em er sich gehuldigt.
Den vntugindin . ergen gesigt
lo
20
Wi sanctc Wenslab an der romvart
Von dem keisir inphangen wart.
[29.] Der keisir czu siner not
Den furstin czu bof gepot.
Herczog Wenczlab solt ouch dar varn,
Do di furstin gesampt warn.
2o Laider herczog Wenczlab
Waz czu lange herab.
Dez betraubte sich der keisir.
Dikke lud er yn mit grozir ger.
Dar nach gebot er daz,
30 Wer dem herczogin czu Bebem do
Er sag wolt enkegin vf sten
Odir von siner stat gen,
Mit dem solt man vrteil an gan
Vnd daz houbt abslan,
^^ Sin kinder ouch virderbin
73
Vnd an alle widir red trebin te den erbin.
Du der keisir mit den furstin
DaK recht mit rad wolde dnrstin,
Er rieht manigerley sach
^ Beide groz Tnd swach.
I^r herczog Ton Bemin hin infozt
Vnd dv furstin alle gmzt
Der keisir czn Tfsten waz bereit
Mit sneDir wirdikeit.
i'< Er saczt en yf sin stul sider
Vnd gebot den furstin widir,
Daz si by em sezzin
Vnd der red vergezzin.
Dar nach der keisir mit bet
1«^ Gegin den furstin entret
Er sprach: es mochte anders nit sin.
Ich sach an siner stern ein cruce gnldin.
Da von em must gelingen.
Grotis engil mit em gingin.
^0 Di mich ser bedrotin,
Ich torst mich nit mid vch beratin
Noch mich lengir suomen.
Ich must sin yast gumen.
Wi sancte Vits heiltum
Von erst her czu Prag kam.
i.-y
U)
Der keisir begunde den herczog bitin,
Daz er gerucht sin yrunt sin
Vnde neme von sinen cleinotin, was er wolt.
Im waz libir, dan daz golt,
Vnd het ez für daz peste,
Er nam sent Vits arm czu geste,
Den er dar nach in Bemin zcirt
Vnde macht im czu wirt,
Der durch got mit sitin
)5 Groz martir hat erlitten.
Der kemrer czu der selbiu czijt
74
Behem vor allin dinst vreit
Der herczoge stift ein chirchin,
Der sent Vit waz wol wirdich,
Dort obir Präge,
5 Do er selbir hat ein grab,
Daz er en werdekliche behüte
Vnde sin rieb do mit zcirte.
Wi der böse Boleziab
Irslug sente Wenczlab.
^0 [30.] Sin brudir Boleslab
Begunde hazzin sent Wenczlab.
Er gedachte, wi er mochte
Daz lant gewinnen vnde im tochte,
Er mocht em anders nit geschadin.
15 Hinczu dem Boleslabs wolt er enladin
Czu einer Wirtschaft.
Mit dem tufil waz er behaft
Er sprach, daz er solde
Sin sun toufin, als ir wolde.
20 Er hette eine groze bosheit
Mit lugin in sin hercze bereit.
Du herczog Wenczlab der gut
By dem brudir also ruot
Ein gesatilts roz von got
25 Sich im oppirt an spot.
Es sprach zcu im von not:
Siez vf mich vnd fluch drot!
Du beides ein groz ubil so vil.
Virderbin dich din. brudir wil,
30 Daz er herczoge möge selber sin.
Em antwnrt 4er herczog fin:
Wofin, daz weiz ich wol.
Den trwen ich dankin sol.
Abir ich han nu gnuk gelebit
35 Vnde min sele nach got gestrebit,
Sint ich got dem richin
75
Nit anders mag gedeichin.
Ich wil den tod beitin
Vnd nit vnder ritin.
Trink wir dan keuch gern
5 In sante Michels ernl
Der bnngit vns in daz himelrich,
Vnd ir maint den kelich,
Von dem gotis sun gerett hat.
Magit er vz dem kelich trinken sat,
10 Dez nv zeit ist,
Daz man in nu vs trinken czu dir vrist.
Er nam vrlob nach der red.
Do er si geendit het,
Er sprach: ich sage vch daz,
*ö Ich sehe vch nit nier furbaz.
Er gink in dy kirch zcu dem gebet,
Das er treib vil stete.
Du Boleslab mit den sinen
Hute sin des also fin
20 Vnd herczpg Venczlab in dem gebet
Sinen brudir gesein het,
Der erbern wirtschaf dankt er im.
Du sprach Bolezlab in grim
(Er zcoch vs der scheidin daz swert):
25 Brudir, ich dich gern erte,
Also din ich der an wider went.
Hir wirt diner rede ein end.
Obin vf daz houbt gab ir im
Einen slag in grim.
30 Boleslab ein solich vorcht do bekant,
Daz er dy hende kume entrant
Doch slug er sent Wenczlab
Mit dem swert ein or ab.
Daz swert viel do czu haut
Ys dez Boleslabs baut.
Der heilig berczog nam du das swert
Er wart reden mit der vert.
Brudir, sich her czu4
76
Idi mochte der tim ein sonnKd» wo,
Abir oün scheppir ist mir also üp,
Dar Tm ich der yirgebe
Vnd dem blate Tmb al werit gar
5 Nicht virgiez! da2 wisE Tir war!
Er gab dem bmder dae swert widir
Vnd sprach: waz do hast angdiabiii sider,
Daz geradi czu endin!
Des wfl ich Dit virwendin.
10 Er kniet Tf daz drischowel in der kircfain.
Boleslab furchte sich czo dem bmder czu gehÜL
Er begande sdirien yf dy lut
Vnd do si in dnrch sinen neit
Nicht woltin virderbin,
15 Dar vmb so wolte er sterbin.
Do er yf den drischowel kniet,
Sin sei er kein got nu Terschriet,
Di er gote benat nv.
Hnyewiz vnde sin bmdir sprangin czo.
20 Si teiltin do selb Ton dem übe
Dy heilgin sei; do Ton ich schribe,
Daz ^ gesehen ist
Nach der gebort Ihesu Crist
Achte hundert vnd acht nunczig iar 896
» In der worheit ane var.
Von Bolezlabin dem lastirwern
Vnd sin heifern schantbern.
Dar Tmb wont der Bol^dabs stillin
Ein wirtBchaf durch der toof TilUn.
30 Den son durch dy geschieht
Hiez er Soroquas vnd anders nidit,
Wan dy an dem tode schuldig warin,
Den must ez vil vbil widir varin.
Hnyewiz zcu trett ein roi vf erdin.
18. ? beralk
77
Sin brudir muste muselsuchtig werdin.
Er gesiecht al czu mal
Hatte boze suchte an czal.
Er eüich tobint alle iar.
5 [31.] Du sant Wenczlab waz virvaru gar,
Boleslab sin brudir herczog waz.
Der keisir nam räch des seibin iars.
Ymb sant Wenczlabin
Oink er yf herczogin Boleslabin.
10 Boleslab begunde im hin kegin gen,
Abir vor sundin mochte ez im nit wol gen.
Der keisir dy Bemin in einem strid obir want.
Du macht ir dintshaftig daz laut.
Er gebot dem herczogin an sin hof
i*^ Czu dem fewer haldin den topff.
Daz solde sin ampt sin gwesin.
Do mid wer er genesin.
Die zceichin sent Wenczlabs czukunft
Sullin der hir werdin kunt.
20 Oot wolde sente Wenczlabs ere merin.
Durch en teid er groz zceichin vf erdin.
Daz sach Boleslab wol,
Daz nimant widir got mak noch sol.
Er wart an sent Wenczlabs selikeit gloubin.
25 Er hiez en gen Proge füren tougen
Vnd in sent Wenczlabs kirchin begrabin.
Du si den heiligin czu Präge woldin tragin,
An zcwen stetin mochtin si in nit rurin.
Czwey wazzir an pruk vnde sif sy obir furin.
30 Dy gevangin in einem kerchir sach man ledig varin
Vnd alle sin wundin geheilt warn.
Nach säen si eine wundin, als si new wer,
Dy der ynguticher het getan sinem brudir,
- Vnd mit dem zceichin zcach er sin.
35 Daz or waz ouch nit da by,
Daz er im het abgeslagin.
78
*
Abir dy sweistir sent Wenczlabin
Dy waz Prizuvlawa gnant,
Dy heilige iungfrow dem faerczogen beka&t
Si sprach: von mines brudirs taugen waz ich iczund,
5 Dy er mir machte kunt,
Daz daz heilig or mit der vrist
Czuschin tor vnd want geligin ist,
Dort da daz vbil uerk gescfaach.
Du man daz or irsach,
10 Man fugt ez czum houbt zcu hant
£z erczite sich selbir al czu hant,
Daz si alle wundir nam,
Als got vnd ^m wol geczam.
Ein zceichin sent Wenczlab bet,
15 Do en ein pristir vm bat.
Du sach man ein pristir innen,
Der bat mit grozin weinen,
Daz im der vil gut
Sines lichams mit teiln gerucht
20 Er globit im deste andechüichir
Czu dinen von sines herczin ger.
Czu hant viel en nal ab ver dy vorheit.
Den nam er mit groszir edimidikeit.
Alle, dy do wari;^, god lob gabin,
25 Du si den heilgin lichnam woltin begrabin.
Wez Bolezlab zcu der stunt
Send Wenczlabs bruder begunt
r
Boleslab prüft sin bosheit stillin.
Er machte durch siner sei wiln
30 Sdrahussum sinen sun
Ein monich czu siner lun.
Abir het ir nit ein ander buz.
Em ist sines sons heileket nit gewesin suz.
Boleslab gebot den lantherin
79
I
Dy stad czum Boleslabs czu merin.
Dar vbir namen si rad vnder in.
Si widirsaitin im mit irin cleiuen gwin.
Der herczog antwurtit irem botin:
We dir, du wirst mit mir in notin.
Er slug im selbir daz houbt ab
Ynd warf ez plutig czu dem grab.
Czu hant sprank er vf ein stok.
Er begunde redin noch:
Wer wil sich widir seczin,
Den wil min here lecczin?
Dy lanthern demutigintin sich gein dem herczogen
Vnd mustin den Boleslabin mauren doch.
Von dem mildin Bolezlabin
Wil ich dise red irhebin.
[32.] Bolezlab der graulich gink dar na ab.
Du richte sin sun der milde Boleslab.
Ez quam von einem bozin ein heiligir
Vnd ein gut gäbe von einer gruolichir.
Gzwenczig kirchin in Bemin er gestiftit hat.
Er pauwit dy iungin Boleslabs stat.
Groz almuszin machit er
Vnd erwert dy cristinheit gar ser.
Er hette ein sweistir, dy hiz Mladach,
Dy gotis zcir vnd er gern sach.
Dy lad sich gein Rom czu der furstin sampnunge.
Do erwarb si czu Präge das bistum.
Si brachte sent Benedictes orden czu Behem.
Si samte vil iuncfrouwin czu sent Jurgin.
Der erste bischof ein monich waz vs Sazzin laut
Vnd waz Ditmar gnant.
Vil al gotis knecht
Sand Albrecht
Sand Woyczech waz euch ein monich.
80
Sin vatir der hiz Schlauich,
Sin mutir hiez Struzlawa.
Slavonik waz von Zlicen^i der piet da.
Des herczogen swager
h Czu Lubici mit dem hof lag er.
Dez SUD waz der bischof sentWoyczech.
Sundir tracht er nit of ere noh waz Trech.
Er wolt dem monich Sdrachwasso
Von dem bistum gewechin do,
10 Abir Sdrachwas ez czu nemen wedir ret
Du sprach sent Woyczech vf der sted:
Sunder, ich weiz wol, du wilt nit nv
Ere entphan, so du
Hir noch woldis gern,
i:. Si wirt sich von der verrin.
Der bischof hecte gedingin.
Er wolt das volk von heidnisze gwonheitin bringin
Vnd mit cristelichin
Czu got bringin dem richin,
3r<» Daz si an dy rechtin e tretin
Vnde czu den heilgin bigraft hetin
Vnd an dem suntage nit koufsaczis pflegin
Noch dy leut mit eigin wegin.
Du der bischof sinen zartin
2:> Nicht mochte vs geritin sinen gartin,
Du must er daz gancze lant
Bundigin in den ban czu haut.
Er gink dar nach kein Rom
Vnd Sdradwaz vf das pistum sich nam
3<> Widir allin sinen willin.
Do si in weichtin i^ der stillin
Vnde dy pristir vmb en sazzin,
Der tufil quam in Sdrachwazzin.
Als lang er het dy sei in dem lip,
» Sin will er mit im virtreip.
Dar nach sent Woyczeg quam
Her widir von Rom.
Er liez daz lant vz dem ban
]
81
Vnd gink bredigin hin czu Polan.
Abir du daz lant in den ban quam,
Er czu Pruszin sich nom.
Er gink von dan inder marter cron
5 Czu got in des himels tron
Nach sinem virdintin Ion
Vnd lobit got in einem don.
Nach Crist gebort geschach ez zewar
Nunhundert vnd sechs vnd nunczig iar. 996
10 Sines todes zceich der kaisir dy Bemin.
Er macht wedir si czu bischof Thekdalen.
Abir von herczog Bolezlabin dem milden,
Wi er Polan betwungin had sundir schildin.
Herczog Bolezlab dinte vlisliche gode,
15 Dar vmb ez ini wol gink in notin.
Die Polan er vbirwant mit graw
Vnde er krigit daz lant czu Gracow.
Vf Gracow saczte er sine warit,
Dy andirn vestin mit Behem bewart,
20 Wan er was ein groszir vrey.
Da von het er ere vnd was rieh.
Von Bolezlabin dem kargin man
Der verlorn hat daz lant czu Polan.
[33.] Du der edel Boleslab
25 Vnd heUg waz gegangin ab,
Noch im der karge BoMSlab
Den Behem nit kost czu Polan gab.
Dar vmb verlonz er Bolan
Sin ere vnd lut mit nam.
90 Dy Polan gwunnen dy vestin
Gein den romschin gestin.
Was Bemin do blebin warn,
Dy totin si in iren schäm.
Gzu Polan gink Bolezlab.
DaUmU. •, »J^
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82
Do nam er vrid mit schadin ab.
Wi der karge Boleziab
Gzu Polan gebendit wart.
M eska czu Polan der herczog lat
5 Gzu einer wirtschaff den herczog gat
In rechtin vrid wolde er sich rechin
Vnd hiez im dy ougin vsbreichin.
Sich, wor czu solche karkeit nucze sy!
Er ist ein tor, der sich der wisheit ftigt by.
10 Der herczog von Bemin
Suchte ein fromdes mal czu schain.
Em begeinte sin vngelucke
Von den Polan vff sinem rucke.
Von des blindin Bolezlabs sun,
15 Des erstin von Virich un.
Denselbin kauft Meska
Von dem keisir da.
Do gink herczog Boleslab
Von groszin smerczin ab
20 Vnd Meska für mechtecklich
Dar nach in Bemin rieh.
Der blinde Boleziab het zcwen sone zcart,
Der eldistir Virich geheiszin wart,
Der iungir hiz laromirt,
26 Virich by dem kaisir hoffirt,
Abir Meska hatte goldes vil.
Er kauft in vom keiser vf en zcil.
Dar vmb allez volk obir den keisir schrey.
laromir waz noch nit da by,
80 Ydoch wolt er daz laut beschirmen gern.
Abir dy im daz soltin helfin wem,
Dy achtin sin nit, als in czam,
Sundir yclichir von em golt nam.
In einem kerchir het Meska Vlrichin
83
Ynd martirt ein mit dem hungir tagelichin.
Wi Kochan mit den Wrsouicensir ging
Vnd den andern bruder laromir ving.
[34.] Czcu der zcijt Wrzouicensir ein valschir cristin
5 Warn im lut dy metigistin.
Kochan si hettin für herin vndir in,
Do si Meskam im lant sahn mechtig sin.
Si namen einen tumbin rat
Ynd sprachin virsindin wir der furstin mit tad!
10 Geschit daz, so wirt vnsir siecht lant mer.
Wir werdin spiln mit den furstin noch ger,
In dem schachawel vrolich.
Wir werdin von irn gabin rieh.
Di fremde geborn herczog wern vns farchtin
15 Odir, ob wir wullin, so möge wer tun kunt
Vs vnsirn gesiechte czu nemen ein herczog.
Wulli wir, wer mogin sin noch an heren.
Dar vmb laze wir der furstin sain
Nicht of komen noch wern zam.
20 Du daz Wrsouicensir retin,
Gar einen bozin rad si hetin.
Viilicht wustin si des nicht,
Daz man dy furstin sieht
Teil habin an den landen.
25 Dar vm ez eniklich wolt habin zcu handin.
Der keisir hette ez alliz in siner gwalt.
Daz forchtin dy Worsouicensir iung vnd alt.
Vnd irn herczogin laromirum
Vingin si vf irn vrom.
»0 Wi si an laromir suchtin irn frum
Vnd nit im schadin mochtin.
Sie furtin laromirum vf den berg
Czu einer linden, do da sang ein lerche.
Dar an si bundin ern herczogen.
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84
Ach, wy ubil habin si ratis gepfloent
Si wurdin in scheiltin vil.
Si schozzin czu im also czu dem zcil.
Abir nimant sach daz,
5 Das der taufir sent Johannes mit im was,
Der in hatte vbirhangin.
In dem tuch dy schos gevangin
Wurden, daz si vernam
Ny trufin des furstin lichman.
10 Nu hör von einem iegir! Von czwen iegirn her da,
Hrzeiwets vnd Howora!
Der herczog hatte zcwen iegir in dem wald.
Einer Kriweiz, der andir Howora nit alt.
Kriewecz hilt ez mit dem Vorsouicensern,
15 Howora waz getrw sinem herren.
Kriewecz den herczogen verriet
Vnd in allir meist mit der martir verschriet
Do Howora dy red irhort,
Er sagte ez czu präge dem getrwen dort
M Si sprachin: wir wiszen nit, waz dar czu tun
Noch wohen gen vf dem from.
Howora sprach: wan ich posunen,
So sampt vch czu komenl
Wi ein iegir
85 Dem andirn tet na siner ger.
Howora leite den Wrsouicensern.
Hrewicz wiste vf en von verrin
Als vf ein vngetruwen.
Er sprach: ez muz mich ymner ruwin,
30 Daz er Howoram lizit lebin.
Si bodin in Hrzyemicz czu gebin.
Howora begunde si czu pittin,
Daz si in drystuut bosunnen lisin.
Howora begund von erstin bosunen.
85
Nach dem sprach er mit raunen:
Ach we mir vil armen!
Des lebins ich bin verdorbin.
Gevatir, einer trw hof ich czu dir.
5 Ich bevel der min kinder schir.
Do spottin sin dy Wrsouicensir.
Dy Prager nahetin mit irm her.
Si gebotin im, czum andern bosunen er solt,
Den strik gebundin habin an dem hals dolt,
10 Den si im dar vf bundin.
Czu den seibin stundin
Howora bosunte czu dem andern mal.
Got bat vm dy sei gar an zcail.
Er het ein gar lang pater noster,
15 Des im not was mit ganczir ger.
Hrsyewers sprach: o gevatir,
Er sult so yil nit tutin mit dem pin.
Du solt stille swigin
Vnd geruch hoch an dy leytern stigin!
20 Do er czv dem drittin mal bosunte,
.Gar wit er vm sich gaunte.
Mit steckin vnd mid stangin
Warn dy Progir vzgegangin
Vnd schrien obir dy Wrsouicensir.
25 Du vlohin si gar ser.
Dy Prager viengin er etlich.
Dy andern iagtin si durch den walt glich,
Wan in waz nit wol czu mut,
Wan vm ern hoen mut.
30 Kochan do nit zcellte,
Wy uil hüner er da heim hette,
Wan er vnder ein vels sich swief,
Vndir dy erdin begrub tif.
Leidir der behilt sich doch
36 Von der eichein lostin si den herczog.
Si czaichnitin dy stad,
Do witin si ein altar drat.
Si stiftin, als man sach,
86
Ein kirchin sent lohannis do nach.
Wi der iegir ane vink,
Daz er sin geseln irhink.
Howora begreif Hrewecz am vlin,
5 Vor den Pragern sach er en czin,
Vnd mit dem selben baste
An der seibin eichiln aste
Erhiuk er sinen gevatir.
Di herrin danktin dem verratir
10 Ynd unter berg Militschin nahn
Enes dorfs si im erblich iahin.
Wi Kochan dem herczpg von Poln rit,
Daz er herczog Virich daz houbt verschrid.
[35.] Kochan kam abir wider zcu der zeit,
15 Er legte dy schuld vf den herczogen vor neit
Vnde sprach, er hat sines brudirs soen verratin
Vnde sin gevatir mit warin tatin.
Er ist alliz vbels von vns wirdik.
Kochan vant den rat sich,
20 Das er vnder furstin einen krich.
Er sprach: mein gewissen mich betugent,
Si wern vns für dinstleut czelent
Ob vnsir herczogen ymmer wellent,
Si mögen vns nit geschadin.
26 Herczog Meska erkriet dy pruk czu Präge
Vnd daz gancz laut biz an Wischrad.
In dem vrluge Kochan saz in gnad,
Abir er riet den sinen heimelich
Czu Meskan schaden dem rieh.
80 Kochan czu Meskan herczog von Polan sprach:
Wilt du, herczog von Bemin, sin so gach,
So slach Vlrico daz haubt ab von erst,
Domit du dich in Behem leides irwerat.
Noch habent etliche czu im hoffenunge,
87
Dar vmb si nicht achtln diner zcungen.
Abir wenn er nit entwert
Vnsir hoflfenunge dem nit entpirt.
Wi herezog Virich
5 Von dem toufer irledigt wart zceichlich.
Du Kochan daz Meskam kunt tat,
Mit einem botin er gebot,
Daz man Vinco daz haubt ab sluge.
Do Virich daz hört, daz man im wolde
10 Daz haubt also frü abslan,
Er wart czu gotis taufer mit bedin gan,
Daz er eu als sin brudir
Vz der fenknisze ledig vnd furder.
Sent lohannes brachte Vlricum zcu haut
15 Czvm Virichs in daz lant.
An der seibin stat stift herezog Virich
Sente lohanns en kirchiu rieh.
Wer zcura Virichs gewesin ist in der neben,
Der had sent lohannes kirchin wol gesehin.
20 Dulizvndschowe,
Wo von den nom had Sdrahowl
[36.] Czu dem herczogen samptin sich virstoln
Vnd namen sich für Präge virholn.
Si hetin mit dem hirt ein morginsprache
25 Vnd gloubtin im vil gutis czu gebin dar nache.
Daiz er in Präge wolde verradin.
Der herte gloubt daz czu statin.
Er hiez si vor Sdrahow ritin
Vnde dy Polan czu haut beitin.
30 Obir wan si ander stat hette ein hut,
Dar vm gab man Sdrahow den nom nom gut.
Dez morgens wolde der hirte vs tribin,
Vflf den portin begunde er ser schrien.
Ez hiez in dy slagprug laziu nider
88
Vnd posnte mit gancdr knft sider.
Dy Pehem lifin Tbir Präge,
Dy Polin Timbin bi dem tage.
Dj Pebem standin mittin in der borg.
5 Dar Tmb wan er wenig waz gnnk,
Viengin si der Polan nit
Etliche sich vmb sahin Tor Torcht idiL
Dy andern slifin sich nadut von der tilnaig.
Der herte aber si al schre Tnd zaigt
10 Dy Polan alle wantin,
Daz tasint hingist nach in rentin.
Ein brnder hiz dem andrn dy ongin vzbrechin,
Vnd Kocban wolt sich an dem ein rechin.
Ulrich vertreib Meskam vs dem lanL
H Kochan nam sich mit Wrsooicensem czn hant
Vnd machte sich dem herczogin trw an alliu dingin.
Herczog larorairum mit nichte gelingin
Er gein im schuldigite
Vnd sich domit gehuldigte.
» Kochan reit laromirs als vil nach,
Daz czum iungistin der herczog sprach,
Man solde dem bmder dy ongin Yzbrechin.
laromir begunde czu dem bruder sprechin:
Brudir, daz weiz ich wol,
2$ Du tust ez nit von der selbst vor vol,
Wan du mich zcu heist an nichte.
Doch habe daz nit vor getichte,
Daz der rock nit nehern ist,
Dan als daz hemt, als du wol weist.
30 Der tumb verlust der frund vou der warin tad.
Nicht ker dich an der Wrsouicensir rad,
Wo du macht vir sine dy man!
Dy rede horte den Kochan au.
Er nam ein sper vnd gink vnder dy schiezstat
^ Vnd beite herczog laromirs an der stat,
Do er saz an der notdorf genczlich.
89
Er durchstach den vnschuldigen stentelich,
Herczog laromirum den erbern,
Des landes ein morginstern.
Von den ses brudern einsideln
5 Solt merkin, daz si sint edeln.
[37.] Czu der zcijt ses bruder vz Behemlant
Erkantin der werlt vntrw alczuhant.
In dem bemischen walde si sazzin,
Grenklich si czu pflege azsin.
10 Brot si seiltin hettin,
Hircze si azzin czu hochczitin.
Vleis, kese adir eygir woltin si nit nenen,
Tekin si woldin an der bette stad irkenen.
Si legtin dem houbte besundir
15 Foer ein kuszin en stein vndir.
Mit groszin siegin slugin si sich an dem bette.
Er munt seidin mit ein audir rettin.
Wan einer vz en hatte eine gesiln,
So sprach er ein wisiln:
20 Du sundist, ob du mir virtreist
Vnde mich vngeslagin leist.
Sundir slach mich wol an spotl
Do mid neher du mich gote.
Wi si herczog Meska bekant
25 Vnd in daz silbir sant.
Der rieh herczog von Poln Meska
Horte er heilgiz lebin da.
Er sante czu en ein getruwin botin
Vnd mit dem hundirt marg silbirs innotin,
Daz si kirchm do mit bestetin
Vnde got den richin vliseclichin vor en betin.
Du si daz silbir sahin,
Vs virdachtin mut si iahin,
Dy in einem halbin iar
90
Nicht mit einander geret heUin m
Si sprachin, es were ein verdnmpnii der fiel
Vnd ein sneilir schrid in dy heL
Wilche dem erdischin gude an bangin,
* Den ist got nicht gnostig lange.
Si werdin sin nit teilhaft an irm ende.
Do von si des silbirs nit erkennen.
Den sestin bmdir Barnabam
Santin si vz in dann,
i<^ Daz er dem herczogen daz silbir gebe wider,
Vnd dort blibin dy fünf brudir
Benedictus, Matheus, Johannes,
Cristinus, Tsaach mit namen.
Barnabam si vs in santin
1^ Mit dem gut zcu lantin.
Wi dy bosin mordern do
Den fünf brudir mit furn so.
Di dieb quomen obir sy,
Do si allin gegangin warn dy.
^^ Si begundin daz silbir suchin
Vnd wordin si scheltin vnd fluchin,
Do si en nit czu gebin hettin.
Hör, waz dy mordir totin!
Noch vil groszir pin
^ In schrien vnd in wein
Snitin si ein
Nach ir deinen gwin
Den fünf brudirn dy kein ab
Vnde virsantin si czu gode vnd czu dem grabe.
^ Daz geschach nach Christi gebort virwar
Tausent iar vnde dar nach in dem vierdin iar. 1004
Wi herczog Virich an der iait
Ein bürg vant in der wildnisz.
[38.] Cu der zcijt ez geschach,
91
Daz herczog Virich, als er sprach,
Yagit allein in der wiltnisze.
Daz waz im dar nach gar suzze.
Do er iir warte dar durch,
5 Du sach er ein volbrachte burk,
Dar czu ir gern wer gegangin.
Abir des wegiz mochte ir nit erlangin,
Wan al vmbdummen warin
Vmb daz huz dick dorn,
10 Da saz er ob von dem ros
Vnd mid dem swert ein weg vz schos.
Er steik in dy bürg vf den stockin,
Wan er anders nit hinczu mochte geruckin.
Er mochte ouch nimant errufin,
15 Vnd ob lüte dar ine wem , des mochte nit geprufin,
Wan dy prukke waz vff geczogin
Vnde vm si waz ein mur gebogin.
Du der herczog mit arbeit in dy purk kam.
Durch alle kanimirn er sich nam.
2« Du er nimant vf der pork vernam.
Du waz vel wines vnd grozer richtum.
Er beschawt dy vestin vlizeclich.
Do er hin in kam glich.
Da seibist steig er wider vs.
25 Do gab der herczog einem heren daz huz,
Daz waz gnant Prznda.
Dar vmb nant man dy purk Pfrimburch hinna,
Wan dy veste an einer ayngecht
Waz gelegin vnd gemacht.
30 Dar vmb liez man sie wüste biiebin,
Daz der weg c^u ir nicht mocht getrebin.
Von dem grebin hochgeburt,
Der dez keisirs tochtir intphurt.
[39.] Die teusche kronike han ich vberlesin.
85 Ein grebe von Altinburg waz gewesin.
Er stund vf des keisirs hof zcu pflege.
92
Er begunde des kaisirs tochtir alle wege
Vnde si kunt im offenbar,
Daz si in widir Hb faet zcwar.
Der grebe torste se by dem vater nit bitin,
5 Wan si im weder an gepord noch an sitin
Glich waz dy vil schone vnd vsirkorn.
Er muste von rechtir libe dorin.
Des keisirs tochtir quam vor angistin dort
Ouch von er seibin drot.
10 Ein starke libe twank si dar czo,
Daz si hette iamer spat vnd fru.
Dy suchte an sulchin gern ist,
Wan lange heimlich lib seitin gut ist.
Wi der grebe ein heimlich bürg paut
15 Und darin fürt sin libe brut.
Der grebe virkouft dy grafschaft.
Als schir als er mit dem gut was behaft
Er begunde zcu wandern alein
Vnde suchte, wo ein porchstal schein.
20 Einen perch er im vant,
Do pauwit er eine bürg czu hant.
Do er dy purk gebouwit hette.
Er gwan gnuk kost zcu stete,
Do von er mochte hundirt iar gelebin.
25 Do er alle dem ein ende het gegebin.
Er hiez alle arbeidir virderbin
Vnd daz gesinde virsperrin.
Er virrigilt si al in ein gemach
Vnd virprante si al dar nach.
30 Daz teid er durch den rat,
Daz dy porg wüste nimant.
Dar nach entphurte er des keisirs tochtir
Vf sin vil heimhch huz mit voUir ger,
Do si peid alein sazin wol fünf ganczir iar,
35 Da ir ny kein mensche wart gwar.
Es gescbach, daz der keisir czu Reginsporcb waz mit hof.
93
Er gink vz geiagit vnd verirte sich doch.
Er wüste nit, wy er in dem walde tun solde.
Er begerte, daz er etiswo mochte gehaldin
Vnd ein dorf gesehin bi dem tage
Ynde bcgunde ritin nach einem pach
Auf zcu der pork, vf ein schon weidin.
Do waz sin tochtir vnd der eidin.
Do er dy borg hette gesehin,
Gzu haut begunde er sich der bork czu nehin
10 Vnd bat, daz si in geruchtin in lazin,
Wan er muste den drittin tag vastin
Vnd ein kaltir rein gink vf en.
Also kam -er do hin in.
Wi der eidem vnd dy tochter den kaisir handelt
15 Vnd an einander nit irkantin.
Si lizsin den gast vf dy vestin
Vnd ertin, wy si kundin all peste.
In waz ein genemir gast komen,
Wan si lange keinen menschin nomen.
2ö Si woltin gar gern
Nue mer hörn.
Si vragtin von dem keisir.
Als von einem andirn antwurtit er
Velslich von em selbir.
25 Wizsit er daz nicht, sprach er,
Daz er von werlt vervarn ist?
Do antwurtet em dy tochtir sust:
Eya, wy gerne ich daz weiz!
Dar vmb gan ich em sin allir meist,
30 Daz minem lybin icht vbels von em gesche
Vnd vns nimer hy gesehe.
Dez gunde ich euch minem gesiecht,
Daz ich minem libe ein vride gemachte.
Wi der keisir rieht ein heruart
35 Furdyburk zcart.
94
Du der keisir heim karte,
Gzu hant gebot er ein hervart
Den farstin sagit er mit leidin
Von sinem virebeln eidin.
5 Si irfundin einen weg mit erbeit,
Do dy burk waz geleit.
Sie legtin sich vor dy veBtin.
Der keisir dem eiden sagin liz,
Er sprach: dich zcimpt wiszin,
10 Daz ich din brod han gebizzin,
Sundir wan du bist
Min virebeler eidin zcu diszir vrist,
Ich entsage der vf daz lebin,
Vmb dy tochtir sal mich vnhoch habin.
15 Wi dez keisirs tochtir sprach,
Du man si in notin sach.
Du dem grefin not waz sich zcu mern.
Er het nit zcu wer sich zcu kern,
Wan aller snuor vaul worin
20 Vnd hettin nicht andir garn.
Daz hauz do ez iczund verlorn waz,
Hette dez keisirs tochtir nit irdocht daz,
Gzu sten vf der zcinne
Vnd also geschrein in grimme :
23 Wizt, daz ich nach minem libin,
Minem lebin wil ich nit vfschribin.
Ob mich nimant trost muotin,
Ich wil mich selbir totin.
Wi si dy furstin brachtin zcu huldin
30 Vm ir grozze schaden.
Di furstin warbin vm gnadin
Czu dem keisir vf der stad,
Di in baidin wart gegebin,
Wan si lengir soldin lebin.
95
Der grebe gink mit sinir husfrowen
Czu dem keisir schauwin.
Ez liez dy pruckin nider
Vnde liez dy purk mit allin dingen sider.
Er wolde sin bestiz alliz besorgin
Vnd vor dem palast het er ez verborgin,
Alein daz si sich gabin
Dem keisir zcu gnadin.
Dy burk furbaz nit gedieht,
Biz daz herczog Virich rieht.
Wi Kochan von dem lebin quam,
Daz im herczog Virich benam.
Herczog Virich gedachte an sines brudir not.
Her bekante dy vngetrukeit Kochans vnd gebot
En czu haltin vnd sprach:
Du hast mit diner bosin räch
Mines brudirs mich beraubit,
Darvm er in der erden täubt.
Dy zcungin er im vz sneit,
Dy ougin Hz er im vz brechin beide,
Dy ingeweide hiz er vz im zcihin.
Da von torste nimant vlihin.
Kochan begunde vf sin gesiecht clagin
Vnd den lutin also sagin:
Nymant hofe vf sin groz gesiechte
Noch vf sin tiefiz getrechte!
Der furste in sinem lande irfurschit hot,
Do von mich iczund trift min bozheit.
Ich wonte, ich mochte al vorstin verderbin.
Da von muz ich also sterbin.
Ein solich Ion ist mir gegebin.
Dar noch wolt ich mit vntrwn strebin.
Wi herczog Virich weihet vnd e
Ein geburn nam zcu der e.
96
[41.] Herczok Vlricb iagit
Bi Postolopirtensi dem clostir gemait
Do er durch den walt reit, er sach
Eine schone iungfrowin sten obir einem baeh,
5 Dy barfuz vnde an ermein woz gewant
Se waz ein gar schon purin gnant
Si bei do by scheinliche sit
Er schon virwundirt er sich do mid.
Er nam si czu hant czu einer herczogin.
10 Si waz tuginthaft in rechtir min.
Si het den nom Bosena.
Dy herin hatin im ver vbil dy heirat al da.
Er sprach: er herin, ir sullit horin,
Gar ansichtig vrown vz den pauwerinn wem.
15 Dy gebaren nemen der virnemer tochtir,
Dy machtent vor alten richten edel drotir
Vnd oft straft dy armut dy gebursche edelkeit
Wir sin al komen von einem vater her.
Der nennet sich edil, der vil silbirs hat
^ Dy edel mit der geburisheit gemiszchit stat
Secht dar vm min wib Bosena!
Vil mer wil ich lachin da
Mit einer bemischin purin,
Wen eines fremden koniges tochtir gewin.
^ Einem iclichin ist daz hercze czu siner ^cungin groz.
Dar vmb wirt ein vremde nummir min genoz,
Noch minen lutin wirt si nit getrwe.
Fremdes gesinde wirt habin ein froindem.
Min kinder wirt sy deutsch lerin
30 Vnd ir gewonheit virkerin.
Do von an der zcunge
Wirt ein groz zcweiunge
Vnd dem lande zcu hant
Ein recht virderbnize bekant.
36 Ir herin, ir wiszit nit euwir wegirs.
Er habit mir min heirat verwegir.
Wo wolt er nemen tulmetschin,
Wan er stet vor miner frowen deutschin?
97
Du der herczog von der Bosena
Einen son het al da,
Der wart al czu hant
Briczcisslab gnant.
5 Von dem stolczin knabin
Herczog Briczlabin,
Der dez keisirs tochtir
Furt vz dem clostir.
[42.] Herczog Virich virschied der nach.
10 Briczlab vf den sal man komen sach.
Der wizz Otto waz keisir wordin in dem iar.
Dar hatte gar ein schone tochter verwar.
Ir schon verwundirt dy fursten al sampt.
Obir al laut man ir schon bekant.
15 Dy behilt man in einem clostir weltlich,
Daz Soinibrot genant ist melchlich.
Du se hirczog Briczlab do selbst wüste,
Er sprach czu den mitthern alsust:
Ich gwin min Üb adir ich ich lebe nit.
20 In daz clostir er an wofin reid mit sit
Vnd irkriegt daz clostir vientlich.
Des keisirs tochtir hiz Guta vil suz vnd rieb.
Du dy Behem in daz closter trabtin,
Guta in einer Scharlach kappin
25 Sich virbarg bindir einen altir in einer cappellin.
Der herczog fürte Gutam vs der kircbin snellin.
Er saz mit er vf daz ros.
Si virspertin daz tor mit ketin vnd mid sloz.
Dy wil waftin sich dy conuersin,
30 Du sich hetiu gesampt von erstin.
Si giengin kegen dem herczogen geweldeclich.
Der herczog hub si zcorneclich.
Guta hink sich an en vor vorchte als ein leit.
Etslicb conuers stund vnd nit hende het,
12. ? Per. 30. ? Die.
Dalimii. 7
10
98
Dem andern man den fuz abeslug, .
' Der dritte hatte wundin in daz houbt und allin endin gnuk
Dem yierdin si an der sei ligin tetin
Vnd ein gar dick ketin
Hieb Briczlab mit einem swert.
Gutam er gesunt behert.
Wi der herczog quam gnaden
Vnd wi in der keisir wolte begabin,
Wen ein fürst von Behem sucht eins keiser hof,
Daz er ein mil vm sich inbunen schuf.
Der keisir Gutam vatir,
Du dez wart gewar er,
Er gebot in ein heruart czu gen
Vnd swur, sin stui muste zcu Bolezlabs steu.
15 Du Briczlab daz gehört het,
Den lantheren er kunt tet:
Ist in in Behem not zcu rennen,
So wil ich in Beyern brennen.
Du daz Guta dy berczogin irhorte,
30 Si antworte dem berczogin drote,
Es were nicht ein gutir rat
Dar vmb irstund des vrleugis tat
Ich geu gein dem minen vatir
Vnd bringe ez czum gutin ende dratir.
26 Dy berczogin gink irem vatir enkegin
Vnde wolde irem übe gnade irwerbin.
Du der keisir nit wolde volgin irem wiln,
Er sprach: ich wil minen eiden nit stillin.
Ich han gesworn, daz min stul
30 Czum Bolezlabs sten sol.
Gebe ich im gnade, so muste ich dez abegen.
Dy tochtir sprach: daz mag man vndirsten.
Gib mer den stull ich wil en seczin al dar.
Der keisir gebot .in dem seibin iar
95 Sin stul zcum Boleslabs seczin
Vnde gebot der herczog sich mit libß leczin.
10
99
Wer zcume Bolezlabs ist gewesin,
Der hat den stul vil wole gesehin.
Do gab der kaiser sinem eidin zcu einer morgingabe
Dem kunen herczogin Boleziabe.
Er sprach : ytem dich du ein keisir zcu höbe rufit,
So brenne eine mit vm dich nit raube dürft.
Das die bemisch fursten
Gzu einem rechtin by nom
Von romischis richs gabin
Dar nach genomen habin,
Da von si in einen schilt
Ein adlar gebilt
In einem füre geruoren
Mit rechte wol gefurin.
15 Wez Briczlab dar nach weit
Rechin, als er billich solt.
[43.] K seinen anheren
Er gink czu Polan verrin
Vf herczok M<^skam.
20 Meska kegen im vz kom
Vnd al an dem seibin strit
Weich Meska vil wit
Von Polan biz zcu Glogow.
Hettes du in der seibin grow
25 Ein polonisch wort
Nirgin do gehört,
Wan daz gancz Polan laut
Czu aschin waz virprant.
Herczog Briczlab saczte sin zcelt
30 Czu Kniciena vf dem velt.
Da man von danne nom
Der fünf brudir lichnam
Vnde sant Radomirum son.
Do man czu sant Woyczeg kom,
85 Der wolte sich nit nemen lazin,
Biz si dry tage musten vastin.
100
Grosz ainpt si machtin.
Czu hochczitin si trachtin,
Wy man dy leuthusir virlyse.
Si widirsagitin dem genizze.
& Dy aygent leut, dy sy hettin,
Willich do da widir tetin,
Dy worin in dez bischofiz ban.
Sant Woyczeg liez sich nemen von dan.
Du si daz hattin gar volbracht,
10 Wan si worn wol bedacht.
Dar vm in den ban ouch namen si andern alle danne.
Waz er do waz dem mal danne,
Dry guldin tauein si do naoien.
Der ein iclich gich zcu sammen
15 Dry hundirt pfunt in vullir wage,
Dar vndir Meska der so clug
Ein guldin creucz het,
Daz er czu der seibin stet
Gemachit het von darin gulde,
so Do mid er sich, ob er wolde.
Mochte dristund widerwegin habin.
Daz kom buch dan von sinen gabin.
Dar zcu so wil ich sagin.
Mit glockin hundirt wagin
25 Furtin si ouch uon dan
Vs dem lant von Polan.
Ouch andir türe cleinot
Vurtin si von danne sat
Nach Crist gebort daz geschach
j» Tausint iar, des man iach, loss
Vnd dar nach vir war
Achte vnd driszig iar.
Wi vm der Polaner schadin
Der keisir wolt dy Behem ladin.
^ [44.] Die Polan clagtin vf dy Behem,
Si furin do mid hin czu Rom.
101
Der babist bcgun den Bemin czu dron.
Do er dy Bemin abir schon
Im czu gnadin gen sach»
Der babist dar nach also sprach,
5 Er gebot an allin Spot,
Daz si dy missetad gein got
Soldin ablegin
Vnd sich der buz virwegin.
Der herczog stift ein kirchin do
10 Dar ymb zcum Boleziabs aldo.
Czu der zcijt starb der keisir
Qutam vatir also vreysir
Vnd do mit sinen tot
Gienk vil lern vndir drot
16 Ein andir keisir wolt von Bemin
Dy schecz von Polan widir habin.
Dar vm wolt er Briczlabin
Daz herczogtum genomen babin
Vnd ylte zcu Bemin ser
20 Mit einem groszin her.
Er quam noch siner ger vil balde
Czu dem bemischin walde.
Man sagtez herczogen Briczlab balde,
Daz si iczunt biltin by dem walde.
2:> Wy herczog Briczlab
Den sinen antwurte gab.
Briczlab sagete den sinen:
Daz Wirt wol scbinen,
Daz wir nit chinvorhen pogin haben
90 Noch lindin swert tragin
Vnd vz dem keisir man nit
Milch vor Mut gehln sijt.
Ob hl erraicbt min «wart,
Daz bhit vz siner scheltin sich glein wlrt,
» Als vz der minen.
Als schir er daz sprach gegin en,
102
Er gebot al den siDeo,
Czu Tanst irschinen,
Vnd sprach: wir snln vns zcn Taust sammin.
Er horte, daz dy Sazsin einen andim w^ komen.
5 Er sprach: furch tit der Saszin siege nit! horitl
Vnde gebot Prokossio von Belyn dort
Gegen den Saszin zcu gen witin
Vnd vbir ein mit in stritin.
Er sprach hutt mid namen:
IM Laz si mit dem keisir nit czu samen komen 1
Ob du vmb wirdes geslagin,
Ich wil dich keinen schadin lazin tragin.
Achte nit für des stritis zcil,
Of wenig adir vil
15 Dicke vf vil zcagin
Wening leute irbeiagin,
Wan wenig wispiln suchtig
Machint vil vligin fluchtig.
Vil aglastir vnd zcuchtig
to Macht ein hawich fluchtig.
I)v Saszin habin wiz har
Vnd dy schrift sprichit verwar,
Daz semlich chun wern.
Wirdigir rittir, hut dich vor bosin wortin gern,
ts Wan nit tür ist- ein gut wort
Ich wil dich mid den deinen hört
Als lange bescfaermin als ich bin.
üe mit gote, der mit dir geruch sin!
Wi der keisir vmslan wart
30 Vnd sich cza vlibin kart
Der Prokoss gink gen dem keisir.
Gein dem Taust quam er also vreisir
Vnd horte, daz der keisir iczund waz in dem bemischin wald.
41cm her gebot in den wald komen palde.
4. ? niht hart
103
Er gebot den fusgenger vmb den wald
Vnd vmb die Dewetscben sich schicken bald.
Dez begunden im czu vir ubil habin dy herin.
Si sprachin: ob si vns czu stark wenn,
5 Wol wir wer enken.
Er sprach: ir sullit by ein andir sten.
Er irwert vch adir wert irslagin.
Ich wil an ere nit von hin iagin.
Ich habe gebotin den fuzgengirn,
10 Daz si dy do vlihin sullin henkin.
Dar vmb sijt frutig czu diszin stundin,
Wan si vnsir richtum wollin ruckin.
Ob er nit wullt den Deutschin
Kinder vnd ewer husfrowin lihin,
lö So zcimpt vch by ein andir zcu sten.
Ez ist wol recht de virebil widersten.
Du bot ir vf den keisir ruckin.
Du gesigtin dy Bemin mit irn tuckin.
Si irslugin der Deutschin also vil,
20 Fürstin vnde grefin an zcil.
Der keisir intphloch kume mit den lutin.
Vil achpir leute wordin dem tode geben
Vnde machtin ein capein
An der stat vm dy selin.
25 Wi Prokossio an der stat
Siner vntrw gedankt wart.
Frokossius wolde nit gein Sazzin,
Er wolde si in dem lande irgen lazzin.
Er iclichir waz vngetnr bekant,
30 Wan der herczog brant daz laut
Vnde er schate Prokossio in nichte.
Du der herczog widir quam czulicht,
Er hiez Prokossio dy ougin vzbrechin
Vnde sich do mid rechin
85 Vnd dar nach hende vnd fuze abslan.
Dar er nit wolde gein den Sazsin gan,
104
Vnd si liez vm gen czu baut
Nach irem willin in dem lande.
Von der paffin zcendin
Sollit ir werden sehin.
5 [45.] Der herczogin waz Guta der nom.
Okardus der waz ir ohoro.
Der wolde von ganczem zcehin
Zcwenc phenninge nemin,
Von einem icliehin rauch
10 Czwey maz fruchte auch,
p]in maz fruchte weyszs vnd habern dy andern
Gebot er dem pfeuer gebin czu handin.
Nach Okardura Hissa bischof waz,
Noch Hissam Severus besaz.
15 Bi dem herczoge di purk
Czu Präge vermurt.
Di Vngern rucktin dy lut in der vrist
Herczog Briczlab etc.
Herczog Briczlab bestunt kunlich
jo Vo Vngirn den koning rieh
Vnd dy stat zcu Gran
Er frutlich gewan.
Er gab si vm gelt zcu haut
Dem herczog von Breziab vs Polan,
25 Dar er im gab alle iar
Acht hundirt mark silbirs gar.
Er het ein son Sbyhoyerium gnant.
Dem gab der vatir Pilsin lant.
Czu der zeit der herczog vmb gab
30 Mit der mur dy bürg zcu Prag
Vnd sin sun Swyhowerus
Solte gemurit habin zcu sent Gurgln.
Czu sente Gurgin dy aptissinne
Waz Gutam nunul der herczoginne.
105
Do stund ein bacowen,
Da waz ein strik geczogin,
Daz dy mur gink rechte.
Der herczog sprach: den bakoven nider brecht!
5 Er sprach: hflr werdin dy Tutschin nit lachin
Vnd in dem bakouen vladin backin.
Du daz dy abtiszin irhort,
Si sprang vz er kammer dort.
Den herczogin vmb gab si
10 Mit tutschin nunnen dy
Vnde antwurte scherflich mit suzsin wortin.
Si sprach : dein bemisch fruntschaf ist uir ein frund besundirn.
Ich habe grosz gesiger der Behem dar vndir.
Si sprach: ouch sullit er wiszin,
15 Daz dez herczogen sun sich hat gevlizsin,
Wy er den bakouen mochte zcu brechin
Vnde mugin vns an den viendin rechin.
Sent du gen den bacouen macbs gesteu,
So magestu an sorge vf dy S wohin gen.
20 Herczog Swihoyerus behilt sin zeucht do.
Er kart irn zcorn in lachin so.
In Merhern czu der zeit
Rucktin dy Vngir dy lüt
Di Bemin vbir sy sich irhubin.
25 Do si lagin zcu Ghodoym,
Do werte sich Briczlab.
In der staid gink der Bemin gesiger ab.
Daz gancz laut waz trurig vor not
Vmbe des seibin herczogen tod.
30 Icleichir als sin vatir mit clage
Beweinit en mit besuchin sinem grabe.
Von der Tutschin vient do
Herczog Swihoiero.
[46.] Swihoyerus wart zcu herczog irkorn.
35 Er bewisete den Tuschin sinen zcorn.
Er hiez in drehin tagin
106
Di Tutscbin al vz iagin
Vnd ouch von sent Gorgen dy abtissiii,
Dy saczt er vflf ein karn in grim.
Er fürt si vz dem lande balde
5 Vnd liez si in dem peyrschin walde.
Sin mumelin mit im dern allen
Lut er vz dem lande mit wider kallin.
Do er alle Tutsche bette virtrebin
Vnd alle ander vrom vermitin,
10 Als vz dem gartin dy nezil, wo si stet,
Als vz dem rozscbofp dy clet,
Er gink in Vngirlant
Di der leut zcu Mebern wnstir wom bekant,
Si wurdin obir wundin von den gestin.
15 Er irkrig in Vngirn vil vestin.
Vier brudir hat er,
Den tet er als sinem vater.
Abir du si zcu erin iaren quomen,
Si in hertiscundums dinst sich namen.
^ Er schuf nach im daz herczogtum
Vratislao nach sinem frum
Octon vnd Gonrado Merchern.
laromirum hiez er bischof wern,
Ob der bischof e stürbe
25 Adir ob er des todes nit virdurbe.
Vnde wer ez im genem zcu beitin,
Als Volk solt er in gredr gegent richin.
Vnd ob daz bistum nicht wer veil,
So solt er si habin zcu sinem teil
so Ouch vndir si tailt er
Hundir tausint mark Silbers adir mer.
Also schickt er sin bruder von im.
Di taylung waz allem brudern gwin.
Si sprachin alczuhant:
»5 Vnsir brudir hat vns wol getan.
Wi laromir hat den nom uirwar
Vnd von einem turin iar.
107
Du laromir grecir geegent had,
geviel im ein stad.
Einen hof er im an der stad bowit,
Der sinen nomen had noch hüt.
^ [47.] Swyhoyerus do virschied.
Sin brudir Braticzlab Beroin zcu licht
Nach Crist gebord virwar
Tausint vnd vier vnd driszig iar. 1034
Ein solich hungir in dem iar
10 Erstund in dem lande vimvar,
Daz der leut daz vierde teil vbir al
Starb vor hungir alczu mal.
Von keisir Heinrichen
Den dritten.
1^ Keisir Heinrich der drit waz czu Rom.
Sin keiserin euch zcu Mailan kom.
Do si mit ir iungfrowen
Gieng in der staid schowen,
Du wolde si dy gemein virderbin.
20 Dy wisistin woldin dar vmb sterbin,
Y doch snitin si irm roz den zcail dan.
Dar vmb sich der keisir von Mailan.
Er sprach, ez im wo] zcem,
Daz er nummir von der stat quem,
25 Biz er si irkriet hette
Vnde sin wille dar an vorget
Der keisir gebot mid namen
Dem herczogin von Behem zcu im zcu komen.
Do begunden dy lute zcu redin in der stad:
so Man komit dem keisir zcu hülfe drot
Vnd dy sint also grttelich geut,
Daz si eszin andir leut.
Iclieher gedacht, waz leut dar komen.
Du daz dy lute virnomen,
95 Daz man dy mer von en gesait hat
Vnd do si nehentin der stad,
108
Si begiiigin ein groz vntrw mit vlissin
Vnd nomen teig, als dy kinder vf dy spisze.
Daz lizsin ü sehin von in,
Daz si daz eszin genczlichin,
fi Daz dy Bebem dy new geborn kinder
Ezsin als dy rinder.
Daz gloubtin dy Lambardir.
Von den Bemin dahin si grosze mer.
Dy stat vorchte sich vaste dy vrist.
10 Si sprachin: dy mutir arm ist,
Dy mit irn kindern
Dy leut tar beitin vnd gehindern.
Als schir dy Behem komen zcu der stad,
Si swembtin vbir des waszirs pfat,
15 Wan Adolenus von Kiss
£n den fürt sucht mit vliz.
Da von quam daz gesiecht vor sich.
Di Bemin machtin in larnen gruelich
Vnd dar vndir mit vreislicher tad
^ Gewunnen si dy stad,
Wan do dy Behem stigin
Obir dy leutir vf dy mur gesigin,
Dy Lamborter wontin,
Das si in als der tufiln lontin.
25 Si vlohin vaste by nomen
Vnd torstin nit gein en komen.
Dy Behem rachin des keisirs laid.
Si begingin ein groz bosheit,
Der ich mich schem zcu lachin.
^ Si begundin vaig vz den vingern machin.
Noch wo du si rechkes ein Lamborder,
Ez ist im von der gar vnmer,
Vnd solt er dar vmb sterbin,
Er wolde dich virderbin.
Dy Bemin worin dy erstin in der stad.
Si nomen do dy bestin cleinot
Noch stet ein fuz obir Präge zcu sente Vit,
Den man einen cherczal geit.
rs
10
109
Man gloabt, dai er von Salomons tempU komen her,
Den do dy Meilanir nomeii,
Do si cza Ihemsalem komen,
Do ü mit Tyto Tnd Vespiliano
Warin geritin vf dy luden do.
Du macht vor dem altir» ob da wild.
Den fuz scbowen mit dem bild.
Wiz daz sidi das mog werieh by tag,
Dem mit nicht geüchin mag.
Da von Ynd dy Podybradir
Dy erstin warin vz dem her,
Dy vf dy. mnr torstin geatigin
Vnd sich do woltin zeeigin.
Dar ym modit si von dem herezogen wol gezcemen,
15 Daz si dy leitern czn forin vf dm sdifld nemen.
Wi der keisir den.herczogin schon
Dez erst gab im dy krön
Ouch mit dem wiszin lebin
Vnd des kur zcn nemen.
M [48.] DeuL keisir waz der dinst genem.
Er gab dem hercz<^ von Behem
Ein wal, daz er nemo drot
Dy dry heilige konige von der staid
Odir in dem lande habin ein konie^ch.
i^ Der herczoge gab ez aln lanttntui glich.
Dy krön er do vil schon bat
Dem ridi nach iron rad.
Der keisir vorwandelt dar nadi
D^n h«rczogin den schild, daz man sach,
90 Er wolt en oncb dö mit begabin.
Da« er an sinen hof ein ampt solde habin.
Czn der cz^t gab er vor einen swarczin adlar
. Ein lebin: sny wiz gar,
Abir wan dy ftur^tin gewar wmi,
S5 Czu/dem fibre ein tof zcn habin
Ynd mit den ampt dinen zea bof^
110
Do irlost er en von dem topfe.
Er machte en einen schenkin in deme höbe,
Vnd wan man einen keisir erweit dar yfif,
Dy do erwelent, ob man si nicht
Tragin ober ein sijt,
So gebot ir im czu gen
Vndir dy korhern,
Vnde wilchem er selbir gebe,
Daz der keisir sy vnd lebe,
10 Der keisir cronete Wratislabum den erstin koning.
Er ruft en konig czirPolan vnd in Bemin rieh.
Wi den Behem wolt nit zcemen
Ein tutschin bischof zcu nemen.
[49.] Bischof Seuerus giuk ab.
15 laromir. sich vor den brudir gab.
An Swyhoierus geschefte mant ir en.
Der koning hat ez wol in sinem sin,
Y doch wolt er habin getracht
Vnde einen tutschin bischof gemacht.
20 Dez richiz leut schrien,
Si ritin vf dy erin.
Si botin Eoyacham, daz er wolt.
Er wort redin, ob ir solt
Vnd dem konig clagte.
25 Do Eoyacha het rat geuragt,
Do vndirwant er sich laromrs rede gern.
Er sprach: konig, geruch dine lute irhorin!
Geruch vf dinen bruder gedenkin wol,
Daz er daz bistum vor sin erbteil haben sol.
30 Er sal ouch vf dem stul siczin.
Ez zcimpt nit, daz nit konige wiczin
Sol sinen brudir virsmehin.
Wer wellin daz bistum nit Tutschin lihin.
Dein brudir wertreibin dy Tutschin mit arbeit.
w Wir wiszin nicht, wer dy gelobede had.
konig, du hast al din ere
111
Von dinem Behem mere,
Dan von cheinem Tutschin.
Da von hastu mer vntrw vnsuchin.
Daz laz wer nit czu gen,
5 Daz ein Tutschir vnsir bischof suU sin.
Der konig sprach: ist ez ewer wort
Vnd fuget ez vch wol hört?
Si antwiirtin: o konig, der vreigunge gib,
Wem du wild, nach diner übe!
10 Wir habins mit im
Mit vnsirme gude vnd lebin.
Du sach der koning, daz ez geyn der gemeine
Est swere zcu strebin, als do wol schein.
Er sprach: ich wolde euwir truwe virsuchin
!*> Vnd danke vch , daz er sin wolt geruchin
Vnd werirme herczogen getrwe sit gar
Vnd ich gan minem wol brudir des bistumiz an var.
Ich wil im dar czu geholfin sin,
Doch wellint en dy korhern nit nemen dar in,
20 Dy tumheren den bischof gern hattin.
Dy Tutschin hiezsin en Gerhartin,
Der vbirwant lohannem
Czu Mehern den bischof genem
Vnd sprach, daz Olmuncz dort
25 Czu dem pistum von Präge gehört.
Er sprach: ein bischof machis du dich.
Machtu es bewern , so sprich 1
Ich bin bischof gewesin biz her.
Daz bewizen ich mid brifin., sprach er.
30 Bischof lohannes clagete vbir in dem bobist.
Do wolt der von Präge nicht suchin des tags.
Do begunde im do bobist zcumen,
Abir Mechthild dy Lamborderia
Des konigez tochter im czu helfin begunt,
35 Wan si in het vor einen gebom vreunL
Dar vmb erte si in dy gut.
Mechthild laromirs dez bischofs blut
' Gein dem bobist im hulde gewan.
112
Von der des konigiz tochtir ich ban
Vndirwegin gern laszin,
Waz von in dy kronikin ist gelegin mit maszin,
Wan si czu vnsirme lande nit gehört
5 Vnd ouch dy rede czu mer nit ist gesport,
Daz mich wolgeczogin vnd gedoldig
Ein yngeczogin rede nit schuldig
Sprechint, wan du daz hast geschrebin.
Da von hastu der schuld genigin.
10 Wi der konig Benedam in vrid tet
Alhi daz geschribin stet.
[50.] Der konig vmb den herczog eruant
Vnde Leupoldin von Osterrich oberwant
Dar nach gink er obir den von Winden
15 Vnde vf den von Miszin mit gesinde.
Huuoldets dy bork het der koning
Gebuwit biz vf ein wenig
Vnd von Miszin lag daz her
Vnd vf Miszin waz ein Behem kuoner,
20 Der waz Beneda genant.
Der hatte des koniges vngenad.
Der konig gebot Benedam mit nomen
In vride alein czu im komen.
Der koning red mit im vnd gedacht,
25 Daz er si in vride czu tode wolde haben bracht.
Er trachte sin vntrw mit vntrw rechin
Vnd vrogte, waz er mit einem swerte mochte gestechin.
Beneda sprach: du macht schowen.
Ich wil zcwen molnsten von ein ander hauwin.
3^» Der koning wundirte, ob ez mochte sin war.
Vil leicht Beneda si do rumpt da vil gar,
Wan dy sterk mochte einem furstin czu scbadin
Vnd si mochte einem furstin geczemen
Vnd ez mochte war wesin,
85 Als man noch vindet gelesin,
Daz man Rollant hat gesehin.
113
Do dem koning der schade waz gescheü
Von dem heidin, als man gich
Odir er wolt en irschrechin do mit.
Dar vmb er ez villeicht red.
^ Do nam der konig daz swert vnd tet,
Als er ez schowin solt.
Er greif nach dem swert, als er wolt.
Er nam ez von im vnd schud ez dar nach.
Den seibin er do mit durchstach.
i«> Wi herczog Wratizlab in Saszn glank
Vnd wi kurcz warn sin gedank.
Dar nach sante der konig sin son
Gzu Miszin herczog Wratislauum
In Saszin lant
15 Mit Sderaden einem wisin man gnant.
Mit in in Sachsin in den herczog
Ein kintlich torheit vlouch.
Er begunde sich zcu kulin in dem was/ir
Mit den kindern also bloszir.
20 Sderad czu dem herczogen sprach:
Er Sit nit in notin gewesin wuir tage,
Er wanszit vch in vucr vibnde waszir du
Vnd wenit, er swimbit in der Molda.
Ob er ez bedenkin wolt,
2^^ Vf einem hengist in wafin er siczin solt.
Vnd secht vmb vch witon
Vnd huot vch vor den viontin,
Ob si schir vz den buschin goni
Do begunde der herczog vf Sdoradum cy.onion.
ao Er sprach: du bist ein blodiz tyr vlrwur.
Vriz mich nit, sint ich habe mino iarl
Alle din tage bistu blodo gowoHtn.
Vnde gebot im czu iagin vor otnom vcmiii.
Der herczog badete mit den tunKhorrin.
35 Sderad sprach: ich furchte von clor korln,
Wan alein dy kiuder do bleibin.
H
DalimU.
114
Sderad sach dike vmb vor den dibin.
Du er ein wenig noher kom^
Alczuhant er virnam,
Daz sich ein stoub vil groz
5 Vf den herczogin ergoz.
Sderad hiez loufin dy vorrinner,
Daz si schouwetin, waz do wer.
Er gebot oucb nach wonhin,
Daz er iagin vf in.
10 Do worn Sachsin vf den herczogin komen,
Daz hat er im wol virnomen,
Vnde hatten vil iunghern irslagin. *
Den herczogen sach man wenig clagin.
Er werte sich gar kunlich.
15 Dy Saszin warn mechteclich
Vf en iczund ab gestandin.
Man reichte in dy sper zcu handin.
Sderad quom vndir dy Saszin mittin.
Er virtreib si mit vnsittin.
20 Do irslugin si Saszin vil
Vnd enkiengin schantin ane zcil.
Da by morgen alle trachtin,
Dy der eitern rad nit achtin.
Wisz, daz dy alden lern dy virsuchung
25 Vnde dy geschieht macht en wiz vnd vrome.
Als lange einen dy virsuchunge gern
Vnd dy gesiebt nit lern,
Als lange ein iclichir sit
Vnd achtit des ratis nit.
80 Dy Bemin wordin vmb dy tad tobin.
Schand vnd schadin, den si nomen,
Begunden si rechin vnd irn schadin rechin
Vnd daz lant allir erst virwustin vnd virbrechin,
Dy Sachsin ouch virderbin
86 Vnd er kinder mustin sterbin.
Dar nach zcu der seibin zcijt
Der keisir mit groszim strit
Dy Winden kunlich obirwant
o
20
2;>
115
Vnd dar nach Saszin lant
Ire leut vil erkrigte,
Dar an in wol ginigete.
Di gab hiz der keiser*di Behem zceln,
Daz si ir furstin mugin selbir irweln.
[51.] Du der keisir vf den koning von Vngirn gink,
Den koning von Behem er mit im vink.
Der keisir wüste der vngirsin sittin nit.
Er waz mit in gar vbil virpflicht.
10 Mit ern wer er vz Vngern nit komen,
Het er den konig nit mid genomen.
Der koning von Vngirn drystund virruckt
Vnd vf der Deutschin zcel virdruckt.
Als dycke bestreit en der koning von Behem,
15 E dy Tutschin vf komen,
Daz dy Bemin dy Vngern obirwundin.
Der von Behem virtreib dy Vngirn zcu den hundin.
Er en ouch darczu en betwank,
Daz er vndir sinen dank
Dy touf must zcu nemen gahin
Vnd czu czeichin daz creucze vf den Schild entphan.
Di Vngirn in der seibin czijt
Wurdin in irn landen getouft wit.
Der konig abir taugin
Het nit rechtin gloubin.
Der keisir, dar nach im waz gelungin.
Dem konigrich czu Behem vreyunge
Vnde dy wiUekur an der kur,
Wan si nit hettin, ob ez gepur,
30 Ein naturlichin furstin.
Den si irweltin, doz si den genemen torsten.
Czu der zeit wolt der bischof
Gein Rom sin gegangin czu hof.
Er must abir von vientschaf krumme
35 Vnd durch Vngern ritin vmbe.
Vf dem wege er virschied czu Gran
8*
I
116
Vnd Kosma vf daz bistum quam.
Wo von Sderas den nom hat,
Daz alhi beschribin stat.
[52.] Der koning wart vf hohuart trachtin.
6 Der wart sin brudir nit achtln.
Dar vm er vf sinen bruder mist,
Er wolt en habin virwist
Vs dem herczogtum czu Mehern. i
Do er für Brunn kvm mit den herrin.
10 Sderad hiez sich daz er begerin.
Er wolte von herczin gern
Dez konigiz sun czu schänden bringen.
Er sprach: ich muz dar nach ringen
Vnd dem herczogen als zcu Saszin ein zcelt
16 By dem waszer slan vf daz velt, j
Daz er sich gewanszin möge
Vnde deste baz zcu strite tuge.
Dar vm begunde des kunigiz sun zcurneD,
Sderadum hiz er vz furln
20 Vnd verderbin vmb daz wort.
Do von wart ein groz krig dort
Czuszin dem vatir vnd dem sun.
Man begrub vor Präge Sderadum. |
Da von vnd vmb daz
25 Nant man dy kirchin Sderas.
Von send Wenczlabs, der hi
Bisundir zceichin begl.
Vratlslab des konigiz son
Gink czu Poln vf sinen from
30 Vnd init dren tusint Polan
Kom er vor Präge gegan.
Er stunt in dem pruzzich czu hant
Vnd virwuste gar ser daz laut.
Den vatir begunde er mit sittin
117
Vm ein strit czu bittin.
Der konig waz nit bereit gein im czu gen,
Wan vel Bemin woltin do by nicht sten.
Si sprachin: ez fugit nit den fingir zcu legin
5 Czuschin tor vnd drischowel regin.
Man sach sente Wenczlab offenbar
Dy stat zcu Proge gesein zcwar
Vnd sente Woyczeg bewisete sich Wratislao.
Er gebot em, daz er sich gein dem vater do.
10 Dar vm gink der sun dem vatir czu gnadin czu haut,
Doch forchte er den vatir vnd gink vz dem lande zcu haut.
Du virschied koning Wratislab.
[53.] Sin brudir Conrad quam vf den sal,
Wan dy lantlute woltin
15 Sin son nit nemen, als si soltin,
Dar vmb, daz er wolde strebin
Vnd sich gein den vatir torste irhebin.
Si sprachin: lazzin wer en des geniszin iczund,
So werdin vns vnsir kinder daz selbe tun.
20 Si namen nach rechte czu irem herrin
Conradum von Mehern.
Wi man herczog Wratizlab
Daz rieh widir gab.
Herczog Conrad virschid in dem erstin iar.
25 Vratislab gink zcu dem keisir dar.
Er warb vm daz rieh in deme gerichte
Vnd luot dar obir zcu gezcuge erbir leut,
Daz er gein dem vatir stet
For einen boszin willin gehabt hat. ^
30 Doch gink er in den strid nit.
Durch den willin nimant schuldig wirt.
Vmb dy seibin wort
Erteilt im der keisir widir daz rieh dort.
Do bestreit Wratislab dy Polan.
35 Er gewan en vil vestin an.
Dar nach crigin er begunde
118
Mit dem drittin brudir dy stunde.
Er wolde en virworfin habin vs Mebern,
Dar czu reicztin in dy Worsowicensir.
Si woltin nit gern,
5 Daz dy brudir mit vride wem.
Wratislab gink yf den bruder zcu Mehem.
Swathopluk gink im intgein gern.
Do dy furstin beide vf dem velde lagin,
Vf einem ho.hin berk von geschieht
10 Chomen si al ein zcu sammen.
Als schir se sich irkantin by nomen,
Do woltin si nit stritin.
Swatopluk sprach czu den gezcitin:
Brudir, ich weiz wol, daz von groszin neit
15 Vns zcu tutein vnd reiczin vnsir leit.
Si wellnt vnsir geniszin,
Des mag vns virdriszin.
Si raiszin vns zcu ein andir.
Stant mit mir in vride besundir!
20 Hör mich, über bruder mini
Da von wante si vnsir lute sin
Vnd turn vns zcu sammen reizsin,
Laz wir si pit grosze vrasin biszin
Vnd vnder ein andir slahin,
25 Das si vns als iahin
Verwerrin nimer vnder einandir,
Daz si den lieb vm daz silber in iamer,
Daz si von vns genomen habin,
Widir wegin mit blut in dy grabiu.
30 Wratislaben dy rede Hb waz.
Er sprach: o brudir, du solt wiszin daz,
Der arm ist, der durch fremd red in zcorn
Sinen vienden zcu nest wirt geborn.
Abir sent vns reiszin vnsir leutl
S5 Laz wir si irr bosheit intgeldin hut!
Dy furstin schidin in vrid von en andir,
Her einer, hindir den ander.
25. ? Up.
119
Si samptin dy lut
Des moi^ns zcu dem strit.
Dy Wursouicensir ir furstin reiszin
Do seibist dy Mehern irslugin,
5 Wan si wlohin.
Welich si gereiszit hettin,
Hettin ein vrolich antlicz stetes,
Vel lute beidir siet.
Vnd nach dem seibin strit
10 Wratislab sich zcu frede geit
Mit dem brudir sin.
Si tetin groz tugint schin.
Von^einem tutschrn iegir,
Der nach der Behem ger
15 Wolt dar vm mit durstin,
Daz ir virderbt irn furstin.
[54.] Czcu der czijt dy Wursouicensir zcu haut
Wozey vnde Mjachne worin genant,
Dy warn irr furstin virderbir.
20 Si dachtin do von gar ser,
Wy si der furstin geblecht verderbin mochte.
Der herczoge hat einen, der waz genant Lorche,
Einen deutschin iegir,
Dem er trwuete zcu ser.
25 Dem lobit Wozey vnd Muchyney vel,
Biz si den Tutschin vf ein zcel
An dem wege brachtin,
Daz er wolt dar vf trachtin,
Wy er den furstin mochte virderbin
30 Vnd nit dar vm solde sterbin.
Der herczog mit sinen getruwin hört.
In wolde Lörch virderbin dort.
Der herczog im gar wol getruwit.
Doch vf sin trw er en vragit.
35 Lork legete vf Bohucham dy red.
Er sprach: ich bewiz ez vf der stad,
122
•
Daz si Worziwoutn vz trebin
Vnd mit herczok Swatopluk gedigin.
Si mustin czu dem keisur varn,
Do si sin gezceuk warn.
5 Ach arme giczecheit,
Du bist leidir wit vnd breit
Bozer mensch in der halb virderbt.
War vmb bistu vszin geverbit?
Du sagist ein wenig suzz,
10 Dar nach bittirs biz vf dy fuzz.
Vmb dein dinge mit vlizze
Virwurfin si irn herczogin weiz.
Dar nach si do nomen
Gar einen vreizsamen.
15 Ein glichniz von den crotin.
Ein konig von gote si batin.
Dem herczog wert ir
Wrsouicensir gloubin schir,
Wan ir ein hackin, als ir gert,
20 Obir wuirme howpt sehin wert.
En ist gesehen als den kratin,
Der man do mit wol mag spotin,
Daz in nit fugsam ist gewesin,
Daz si zcu konig ein balkin losin
25 Vnd dy crotin vor dem furstin
Cropiczin geturstin
Dauchtin sich dy achberistin.
Si retin also vidir en andir:
Der minniern wirt destir bangir
30 Vnd müszin vns in irm notin
Suchin adir man wert si totin.
Also dy Merern ritin,
Daz si den minnern vnrecht tetin:
Czu irem konig
35 Machtin si einen krenich.
Do waz der selbe krenich
121
^ Vmb den brudir zcu herin,
Des berczogen bruder sun zcu Behem.
Den irwcltin sy czu furstin schon.
Si sacztin im vf des richis krön.
5 Sin brudir Swathopluk sin fient jvas,
Dar vm gunde er dem berczogen, das
Er wart nit herczog
In Behem sant Swatopluk.
Dy getruwin vf sinen from
10 Vnd ouch Worziwoium
Der iach, daz er were
Czu Mehern ein vliher.
Den bemischin herren ted er also mit.
Ich wil Swatopluk dinen nit,
15 Doch muz ich dy worheit redin,
Ich weiz vndir den furstin vf erdin
Einen getruwern nicht,
Einen mildern man ouch nit enlicht.
Er mag nichtez nit behaldin
20 Vor iungen noch vor altin.
Do von virdreuszit mich sin,
Waz er had, daz er allin schin
Vnd er ez al sin lantlutin gibt.
Dar vm wil ich sin diner sin nit.
25 Du daz dy Worsouicensir irhortin,
In irm rad si dar czu kartin
Vnd sprachin: Swathopluk fugt vns wol,
Wan ein rieh witib virvol
Wirt oft en arme dem.
30 Wir. süln in zcum herczogtum entpurn.
Wer werdin sin nit achten,
Als mid eime kinde mit im lachen.
Wir wern von im dy erb locken.
Als dy swammen vor den stockin.
35 Do bcgabtin dy Merhem
Gar vast dy Wrsouicensir.
Grosze glube si in tetin.
Dy Mehern also mit in retin,
122
•
Daz si Worziwoutn vz trebin
Vnd mit herczok Swatophik gedigin.
Si roiistin czu dem keisur varn,
Do si sin gezceuk warn.
5 Ach arme giczecheit,
Du bist leidir wit vnd breit
Bozer mensch in der halb virderbt.
War vmb bistu vszin geverbit?
Du sagist ein wenig suzz,
10 Dar nach bittirs biz vf dy fuzz.
Vmb dein dinge mit vlizze
Virwurfin si irn herczogin weiz.
Dar nach si do nomen
Gar einen vreizsamen.
15 Ein glichniz von den crotin.
Ein konig von gote si batin.
Dem herczog wert ir
Wrsouicensir gloubin schir,
Wan ir ein hackin, als ir gert,
20 Obir wuirme howpt sehin wert.
En ist gesehen als den kratin,
Der man do mit wol mag spotin,
Daz in nit fugsam ist gewesin,
Daz si zcu konig ein balkin losin
25 Vnd dy crotin vor dem furstin
Cropiczin geturstin
Dauchtin sich dy achberistin.
Si retin also vidir en andir:
Der minniern wirt destir bangir
30 Vnd müszin vns in irm notin
Suchin adir man wert si totin.
Also dy Merern ritin,
Daz si den minnern vnrecht tetin;
Czu irem konig
35 Machtin si einen krenich.
Do waz der selbe krenich
123
Ein wilder krotin konig.
Der achte irs ratiz nichtis nit.
Di grostin zcouch er an daz licht,
Nach dem grozsirn sich purgin
5 Dy dein, e si virdurbin.
Di deinen der konig virsmehit.
Den groszern er mit virslinden echt.
Dy do grostin iczand
Selczin wurdin zcu der stund.
10 Dy minnerin si virspottin.
Si sprachin in iren notin:
Ir habt vf wuer bosheit
' Ein koning gewunnen vnd berait,
Vnd durch wuier bosheit zcorn
15 Habt er wuer macht virlorn.
Dy grosztin antwurtin do:
' Lacht nit! daz waiz ich also,
Daz der konig von wuir wart wirtschaf von berrin
Had gebeitin sinen anherrin.
20 Den wenigin wirt zcu haut
Mit den groztin we bekant.
Wan sich dez konigiz gesiecht gesammet,
So werdin si vns vrezsin zcu hant ^
Der clainen waz durste keine da von
25 Gemischin vndir dy groztin nach gewon.
Hör min wort
Andirs hy wan dort!
Ein fromdes vbil sucht der corat
Mit den sinen vil drat.
^0 Bit wir einen balkin zcu konige nit genutin,
Daz vil vbil hettin wer nit gelictin.
Ob ich vmmir ein wenig slafin wil,
Mir wirt von der krummen nasin tromen vil.
Vart von mur verre er boszini
^5 Der konig went von siner langen nasin,
Da wir da von redin
Vnd sin mit spoit pflegin.
Den Wrsouiceni^r geschach alsam,
124
Da von si namen deinen from.
Von Bozey vnd Mutine den zcwen
Ist geschribin hi al ein.
[56.] Dem koning gebot der keisir
5 Gein Vngirn mit im reisin.
Bozey vnd Muchinam geweidig zca hant
Der herczog macht an siner stad im lant.
Do dy zcwen houblut waren,
Nach herczog Worziwoio si lizsin varin,
10 Do mid si woltin andir herrin krenkin
Vnd des vrleugiz beidir sit gedenkin,
Da mit des vrleugiz, als si nit soltin,
Von beiden herczogen si geniszin woltin
Borziwous von Polan geladin
15 Ted dem lande groszin schadin.
Du herczog Vatek wider kam
Vnde dy worheit recht vernam,
Er czeich dy Wrsouicensir sines schadins.
Der herczog het ein stad, daz man gahens
20 In dem lande nit beszir vant
Si waz in Behem Wretslabs gnant.
Noch stet vf der hofstad wildes kraut
Nor ein halbe mil von der Maut.
Der herczok sin getruwern wf daz huoz gebot,
s«5 Do er mid in saz an dem rad.
Dy Wrsouicensir si zcu dem rade nit liezsin.
Des wart si ser virdriszin.
Dy herin den herczogen do lobetin,
Vnd wy dy Wrsouicensir toubetin,
so Si liezsin ir doch weder alt noch iung
Cheinen lebin zcu der stund.
Si woltin zcu in gahin
Vnd si alle irslahin.
Wi der herczog vzerwelt
55 Den Mu chn am virderb t
125
Der herczog in eine stobin gink,
Do er Muchinam in e vink,
Des er doch nicht wüste.
Der herczoge en vientlicb gruszete.
5 Er sprach: wor vmb getorst du
Gehin in min hof nv?
Du bist diner furstin virratir
Vnde vnsir vient ein groszer lader
Vnde gar groszin schadin in vnsirme lande.
10 Virderbin gebot er en zcu hande.
c
Wi der Bosey wart virderbt
Vnd der tot vf en geerbt.
Waczkonem vf Boreyum er sant,
Yf den andir lanczdib zcu haut,
15 Der zcu Libicz saz,
Do ein veste stad waz
Vnd ouch ein bork do,
Wan Czidlin tiaz waszir so
Vmb Lubicz fiuoszit,
20 Do si sich in dy Elbe inguozit.
Dem herin sagete der hutman
Von den ritiuden zcu haut.
Borcius sprach: ich weiz daz wol,
Daz vnsir her komen sol
25 Vnd vnsir vrund zcu dem ezsin,
Dez si sich heut haut vermeszin.
Dy prukkin er nider laszin gebot
Vnd dy geste dar in laszin drot.
Als schir Vatek von dem rosze stunt,
30 In der stubin er si alle vant.
Borcium si zcuhant zcu bittin
Vnd sin gesinde zcu dem tode virsnuttin.
Wi dy Wursouicenser
Virtilgt wurden ser.
126
Borcius son wloch in den wald
Ynde waz uohin intgangin balde.
Der rotir rok in virrit
Do Waczkonis san ia irsicht,
s Der selb irslug in noch.
Alle Wrsooicensir virderbit der herczog.
Borczius sun czwen czn Präge
Schone vnde taginüich al ir tage,
Di warn do czn schul gevam,
IV Der virderbir nam si vnder dy arm.
Vf ein vz er si truk.
Dy chnebelin waintin in gnuk.
muterl, hilf! o muterl, hilf!
Also er icUchir rif.
ib Der virderbir ein hackin truk.
Daz kinn er in vf hub,
Czu idichir wiz, als czn einem vich.
Er slug den schon hindern sich
Mit einer hackin ab dy houbt do.
2t} Herczog Swathopluk virtügt si also.
Der Wrsouicensir gesiecht
Iczund man gedenkin mocht
Daz bezsir wer gewesin,
Ob Bozey wer genesin
r* Vnd daz Silber nit genomen hette,
Vnd den herczogen in dem laut gelazin stet
Nach Crist gebort daz geschach
Als man mir vir war lach,
Eilf hundirt gar 1106
30 Dar nach indem achtin iar.
Des iars virschied bischof laromir.
Daniel quam vf daz bistum schir.
[57.] Der von Vngem gink zcu der zcijt
Mit heruert in Mehern wit
35 Herczok Swathopluk gink gen im aldo.
Er lif im walde vm also
Vnd ein ouge virlouz
Dez er laider wenig genoz.
127
Do kert er widir vm hin
Biz zcu der stat Ghrudym.
Als schir er des widir kam,
Czu hant er sich gein Vngern nam,
5 Dy er kunlich bestrit.
Er irkrigt er lant wit
Biz gein Gran der staid,
Dy er ouch gewannen haid.
Wi einer vz den Wrsouicensir
10 Verderbt hdrczog Swathopluk zcuBehem.
Der keisir gink vf dy Polan,
Do seibist der herczog zcu im quam.
Dy Polan achtin nit des keisirs,
Si furchtin nit noer der Behem vraise,
15 Wan der keisir zcu den vestin
Nicht komen torste mit den gestin.
Wo der von Behem zcu quam,
Alle vestin er g'ewan.
Dy Polan begunden trachtin,
üo Ob si Swathopluk virderbin mochtin.
Ein Wurspuicensir het gevlohin
lohannes Chises mit dem nom.
Der wart reden mit den Polan.
Er wolt si von im ledigin alsan.
^^ Er gink in daz bemisch her verstoln
Vnd dar nach vor den keisir gar verholn.
Den herczogin er vor dem keisir vant.
Do schos lohannes Chises zcu hant
Ein glundigen pfil in den herczog.
30 Er irteilt im czu hant aldo
Lib vnd sele von ein andir vf lohannem Chiseam,
Der mit clage vz in allin quam.
Dy Behem lifin mit en andir.
Der keisr machte den Behem heren
35 Herczog Ottin czu Mehern.
Dy herin widir den keisir woltin
128
Vnd ein aDdirn herczogen zcdtio.
Sinen brodir Wntislabin
5i czu herczok nomeiL
Nicht dar vmb. daz er besdr wer,
i Sundir dar Tmb. daz der,
Yf dem der keisir tracht,
Nicht ir herczog wird gemacht
Si sprachin: wer wuln über dar nach iagen,
Daz lebin vnde daz richtom wagim
IV Wen in dem lande dv koer Tirtisüi.
Si sprachin: holt, ob Tns iczond kisin
Wil ein herczog vnsir zcnngen.
Dar nach wart er dar vf Tirsnnnen.
Dar er vns gebe sin gebom vront.
1^ £z zdmpt Tns e. daz wir hnot
Nach dem rechtin varin.
Wen daz man let bv den hom.
Daz ist zcu nahe nach dem zcagil
Maolich als ein snellir TogiL
» Sich ist beszir nao czn weren,
Wan daz vns. wenn wir sterbin.
Vnsir kinder scheltin
Vnd mit wortin meltin,
Dy mo sich Tnsir vetir gabin,
^ Do von si vns habin
Dy kelle abgesniten,
Vmb daz si herczog Ottin virmitin.
Abir sin bmdir Wratislaben
Si czu herczog do namen.
^ [56.] Czu dem keisir gink Wladislab,
Der im do sin gnade gab.
Do Wladislab bv dem keisir waz
Vnd den >Tid besorgit baz.
Dy wil ettlich santin
» Nach Worziwoio czu schantin,
Den si mit ern bosin tad
Gabin czu Präge gein Wiszerad.
Wladislab gink zcu Behent
10
129
Er wüste nit, wy es im bequem,
Noch vmb des landes wegin,
Do von er nit het gelesin.
Er nohent zcu Präge,
Vnd do er czu Bern lag,
Herczog Wladislab virnom,
Daz herczog Wratislab von Winden kom
Dem Worziwoio zcu hülfe.
Er sprach recht als ein gilfe:
Herczog Wladislab mit nit
Bereit sich zcu dem strit.
Si scheutin dy Windin ser
Vnde rittin dem herczogen mer,
Daz er kein Präge zeuge
15 Vnd vor den Winden vlouch.
Vnde du er nohete der staid,
Si lieszin in nit in drat.
Do kart er widir
Vnd slug sich mit den Windin ser.
20 Do schuofin ez gar wol dy Behem.
Si behieldin den mit nom
Vnd den sik an den Windin.
Wer ein wenig irgen
In dem strit gewundet wart,
25 Der starb vf der vart.
Halt wy wenig dy wunde waz,
Dan noch er nit genaz.
Von dem strid begunden dy rosin
Vf stigin vnd sich begrasin.
30 Des mich werdruszit ser,
Daz dy gehurt ist komen her
Vnd also vf gestigin.
Des nit billich wer geswigin.
Herczog Wladislab waz bereit
85 Vnde sinen brudir abir bestreit.
Czu Präge vf dem bogist
Gwan er in der seibin vrist
Den nomen vnd daz lant.
DalimU. 9
130
Die staid ist den Pragern wol bekant
Noch man ez Begist heiszit.
Vel stride wurdin in Behem irvreiszt,
Y doch al ein dy staid
5 Von dem stride den nomen haid.
Der herczog von Behem zcu band
Vil vnd wenig obir want.
Der strid geschach zcu drat
Dri stunt an der seibin stad.
10 [59.] Wladislab begunde den keiser bitin,
Daz er woelde zcu Behem ritin.
Der keisir zcu Behem lag
Vnd saz ein gerichte zcu Prag.
Wladislab clagen begunde
15 Vf sin bruder zcu der stunde.
Der keisir begunde ez den furstin sagin
Vnde si vm daz recht vragen,
Als lange si richtin,
Biz si doch tichtin
20 Vnd Wladislabe irteiltin,
Daz laut czu behaldin.
Si sprachin vf der staid:
Vnsir erst kuor kraft haid,
Dy andir ist nitisnicht,
25 Vnd do von ist si gar ein wicht.
Si spraichin: wist vns wuir hantveste
Adir macht vns sus gewiz vf daz beste,
Daz er Behem mugit irweln
Vnde zcu furstin, wen er wellit, zceln
30 Vnd den irweltin virtribin.
Do virricht der keisir Wratislabin
Den herczog von Windin.
Herczog Worziwoium hiez er bindin.
Der keisir gebot vnd irloubt
35 Vel hern abslan dy houbt.
Er gebot er vil noch siner ger
Er ougin vz brechin schir, J
Da2 si irn furstin getrw wern
131
Vnd si nit reicztin noch verwerrin.
Borziwoio gebotin si zcu hant,
Er solde komen in daz lant.
Den seibin allin er gebout
5 Dy ougin vzbrechin drot.
Do vingin si lohannem Chystam^
Si brachin im vz sin augin.
Herczog Worziwoio
Solt man vf daz lebin do
10 Habin zcu hant getedingt,
Wan er het czu gesind
Sines geslechtiz ein iQordir.
Der keisir nach groszer ger
Vil Behem gebot virterbin.
15 Wisze, wor vm er si hiez sterbin I
Nicht durch giczekeit,
Nor dem herczogen zcu nit,
Daz derselbe herczog von Behem
Nicht mechtig werde mit nam.
20 Du der herczoge des keisirs willin
Het virnomen stillin,
Mit weinen sprach er also
Czu den sinen so:
Dy hack eine kulbin vbir sich rieht,
25 Wer sich vor sinen viendin czu gerichte gibt.
Daz pruofete ich iczund rechte wol,
Daz alle Tutsche vor v^l
Der Behem vbil mit suchin tobin.
Het ich es ein wil vfgeschubin,
30 So wem min lute genesin.
Si mochtin hut vrunt sin.
Ez zcimpt nit den wisin,
Daz si dy kunen stören.
Ez kumpt dy zeit gern,
35 Daz dez kuon wirt not.
Er wolde den brudir irlosin drot.
Dez keisir liez in gern.
Er wüste, daz dy Meylanern
9*
132
Cznrntin rf dy Behem,
Daz er nit wolte wenn
Vnd er rbfl suchtin.
Er gebot, daz si gemchtin
» Den hercc^en behaltin
(Do legetin dj Lambortir)
Vnd sprach: lazit in nit ein lost haltin!
Do legetin dj Lamborter
Den herczog in ein kerker.
io Si martirtin in sibin iar
Mit hungir vnd stänke Yirwar.
Der keisir dar noch gebot,
Daz man in tote drot
Do wohin im dv Lamborder
v> Noch irs herczin groszer ger
Des morgens, als in waz irlonbt,
Habin abgeslan daz hoabt.
Si liszin im des obindes sagin,
Da si im czu trinkin vnd zcu eszin gabin
» Iz vnd trink by diszem licht!
Du wirst ynmir morgen niecht.
Wi sante Apollinaris irledigt
Der herczog wüste nit wy tunsitin.
Er begunde god vlizlich bitin.
s& In der nacht im irschein
Sent Apollinaris gar fein.
Er vragte in noch siner ger,
Ob er gern zcu Behem wer.
Der herczog wart do dingen,
80 Daz er geruchte in czu bringen
Czu Behem vz den bandin
Vnd heim czu sinen landin.
Er wolt mit aln sinen dingen
Tag vnd nacht in sin dinst bringen,
w Sent Apollinaris sprach:
6. Diese eeüe zu tilgen.
133
Wo du dich erkennest by tag,
Do mach nor ein crucze czu stete!
Du er daz hat gered,
Er saste en czu secze nider.
5 Do stet er wol bezceichin sider.
Czu Woleczig gink der herczog.
Do vand er her Beneda noch.
Der machte dy bruder
Czu frunde widir.
10 Er fürte en dar nach zcu Präge.
[60.] Watek mit im do lag.
Er larte den herczog ser,
Daz er gloubte sinem brndir nymer.
Der herczog volgt im dar an gern
in Vnd herczog Otten von Merhern
Vieng er al czu hant
Vnd behilt in in ßehem laut.
Von dem erstin Sobesläbin
Vnsirn vrunt zcu begrabin.
20 Boleslab sin brudir dar nach
Czu Polan entphloch
Vor dem herczog von Behem.
Er wart vf si gruolich sehin.
Vf dy Behem er begunde
25 Tobin zcu der seibin stunde.
Sobeslab sampte vil Polan
Vnd manigerley hande sam.
Er begunde wustin daz lant
Vnde wolt den brudir habin zcu hant.
80 Wladislab sich gein im nom,
Vnd do er an dy Elbe quom,
Di Polan gensit der Elbe
Suchtin vride vbir nacht selbe.
Dez morgins waz in gach
w Vnd nomen in vride ein tach.
Czu hant an der seibin nacht
134
Hattin dy Behem kein tracht,
Si legetin sich an hate.
Di Polan gar virvlucht
Brachin den vrid vntrulich
» Vnde quomen vbir dy Elbe heimlich,
E daz sich dy Behem hettin
Gewafnit an irn stetin.
Vndir den Behem an dem tage
Wurdin dy bestin al irslagin.
10 Einer gar wol bekant
Für den andern waz gnant
Diterich Russonecz,
Ein gutir Vngir wol gezcogin stets,
Der vndir den gesigern
15 Als ein hörn dem einhorn
Irwirbit ruom vnd gutin leunt
Vnd der wile vink zcu hant
Ein wild swin in dem walde
Lebindig by den oren balde.
20 Do wart im vf den Schild irloubt
Czu intphan ein swines houbt.
Der bilt sich gar kundlich
Em waz mit hülfe nimant glich.
Er virderbit vel Polan
^^ Vnd ir virdarb ouch sam
Der herczog von Behem vor dem brudir
Kam kum lebintig fuder.
Wol si dem gutin iungen
Vnde an den truwen wol irfiinden!
80 Disir reichtum vnd ir kouf
Vnd disze woUust horint vf,
AI ein em ein gutir nam virwar
Der blibit noch hundirt iar.
Lobt man den gutin Diterich,
^ Ich rade einem iclich,
Daz er ez alliz vndir wegin lizse
Vnd nach der sele an sich nasze
13. ? junger. 36. ? lltze. *
135
Ein gutir nom,
Do mit er czu gote muge komen.
Der herczog liz sin brudir Z€U hant
Vf Waczkonem in daz lant.
5 Der selb dem herczogen czu fer
Riet gar ubil vf den brudir
Vnde reiczte si czu einandern,
Daz in wurde deste bangern.
En vngetruwji ratgeb er bekante
10 Waczkonem alczuhant.
Herczog Sobeslab
Den Waczkon brachte czu dem grab.
Er virderbt in mit der tad,
Dar nach irwarb mit sinem rat
15 Watek waz ein dicke kurczir man.
Er trug gestügt gwant gern an.
Sin spottin dy iunghern.
Dar vmb si in gern
Den seibin Watek Wachtilsag
so Nantin beide nacht vnd tag.
Wi dy Behem den bobist vingin
Vnd wi si mit im vm gingen.
[61.] Der keisir wolde zcu Rome gahin
Vnd wolt dy lecztin cron intphan.
25 Dem herczogin zcu Behem er gebot
Mit im czu komin dort.
Der herczog an siner stat
Seins brudir sun gebot
Herczog Wratislabis,
so Der ouch Wratislab genant waz,
Der hatte dry hundirt heim.
Er sprach, daz er seibin
Wolt sin getruwir vettir.
Worziwoius sprach do vor,
w Er beval dem vettirn czu hant
Di burgir von Meilan,
136
Daz ir in tet mit rat
Ettlich wider tat
Vm dy vngutige vanchnuzz,
Do Wratislabin im virdruzz
6 Vnd czu Rom waz.
Man sach von im, daz
Er gink verren
Czu den heiligin gern.
Er bekant, daz der bobist
10 Czu Rom waz ein gast
Vnd von Meilan waz geborn.
Er hatte von Meilan vz irkorn
Di bestin burgir, dy sin pflogin
Vnd czu Rom stetiz lagin.
15 Der bobist mit dem keisir
Begunde zcornen gar ser.
Er wolt den keisir nit cronen
Wratislab begunde sich vreuen.
Des bobistis frunt er slug
«0 Vnd in do nit virtrug,
Daz si sinen vettern smachtin
Vnd sin in der vengnisz lachtin.
Er wolt dem bobist ouch
Virderbit habin, der do vloch
25 In sant Petirs kirchin.
Herczog Wratislab lief nach im.
Di chirch er vf brach
Vnd man do an den sinen räch,
Dy er in der kirchin noBtet
w Vnd mit virwunden tötet.
Her Bonan dy kirch brach,
Den man von erst dar in sach.
Der dy lute zcu totten
An graif in den notin.
» Er toite dy Lamborder
Noch sines herczin ger,
Daz blutige beche von im runnen.
Den bobist si vingin zcu den stunden,
137
Si dy grostin kirchin beraubtin
Vnd daz beste alliz claubtin.
Si hietin mer gedechnizs laszin,
Ob si sich nit hettin begoszin
5 Schentlich mit den plutigin regn.
Do must der bobist den keisir krön
Vnd dy Behem alczuhant
Ledig machin von dem ban.
Czu der zeit starb Daniel,
10 Nach dem Herman wart irwelt snel.
•
Von einer seilczen geschieht
Ist dy kronik gericht.
[62.] Steflfan der gut kenig von Vngirn
Vnd Wladislab herczog von Behem bisundir
15 Nomen ein tag zcuszin in.
Si komen in vrid do hin
Vnd zcu ratin begundin,
Wy si zcu allin stundin
Mit vride gewesin mochtin,
20 Vnd do si zcwen al ein trachtin
Vf ein berg schon,
Si wustin nichtis nit do von,
Daz von einem krig by nom
Di Vngern rauschtin vf dy Behem
25 Vnd beidirsit an den stritin
Vel lut irslagin hettin,
Vnd dy Behem iczund vluhin.
Als man list an den buochin.
Dy Vngern alle gelich
30 Gingin noch in mechtlich.
Gregorius des starkin sun
Begegnite den Vngern an der lun.
Der selbe irledigte drot
Di Behem von dem tot.
85 Der iung do gein den Vngern
Ein zceichin wist besundir
188
Vnd vel kunheit er bewiste,
Do von man in mit lobe priste.
Er gink in dem blude,
Vnd biz an dy enkil wude,
5 Halt wo er sich hin wendit.
Ez gink im wol vf der stet.
Leidir der gink do ab
Von dem lebin zcu dem grab.
Herczog Ott von Mehern
10 Reit in kurcze wil nit gar vern
Vf ein berg allein
Besundir von der gemein
Vnd von der geschieht
Wüste er nichtiz nit.
15 Dar nach sach er,
Daz man slug vf daz bemisch her.
Er srei vf sin Meher
Vnd slug dy Vngern ser.
An zcwey teil beidir sit
^ Si vristin nimant an dem strid
Vnd si alle tottin.
Du si daz irhort hettin
Beid der konig vnd der herczog,
Von ein andir waz in gach
25 An alliz ende ser.
Der hin vnd iener her.
Der herczog wart mit sin hern
Den totin Gregorium ern.
Sin kindern er gebot
30 Swarcz vnd wiz linwat
Demuodik zcu tragen,
Wan der Georij in sin tagin
Noch der risin sittin
Eunlich hat gestrittin,
35 Des do ez mit vnfug
Di Vngern czu tode slug.
Herczok Wladislab hatt nit kinder,
Da von er trachte bisundir
139
Vf sin brudir Worziwoium,
Dem gab er vf daz herczogtum
Vor den lantlutin,
Der mer solt vor en stritin.
5 Wi Wladizlab nit stillin
Worziwoium vertreib durch der Deutschin willin.
[63] Worziwoius dar nach herczog waz.
Da von sage ich vch daz,
Er hilt den lantlutin nit.
10 Sin gelobde waz ein wicht.
Er nam zcu sinem rad
Fromd an der sinen stad.
Dar vmb sin bruder zcurnit.
Er wart en in ein kamnir fuorin.
15 Herczog fr^unt, mir ist drot
Heimelich mit der czu redin not.
Czu im er also sprach:
Wofin vnd ymmer ach!
♦ Wor vm zcuchtigst du dich nit
20 Bi den andern, als man sit,
Daz du dy fromd geborn
Vnsir vetir verratin han.
Hastu ez ye horin sagin
Adir in andern landen gesen?
2ö In irm rad fromd geborn
Do von kumpt mer leid vnd zcorn
Vnd wer der ist, der zcu vil
Sinen eren schadin wil,
Der nem solich in sinem rad.
30 Seidin kem gutir gat
Irr auz in sinem laut,
Sundir der wirt vns bekant.
Der sich do heim nit enhelt.
Er wil, daz man sin entgelde.
35 Vnd wi mag ein fromd geborn
Getrulich ymande mit gevarn,
140
Der den sinen nit kumpt zca statin?
Der mag nymmer trulich geratin,
Der von fremdem landen
Tracht nar diner schandin.
5 Er kumpt her gar stiln
Nit durch dines bestin wiln,
Sundir dar vm, daz er gemche
Vnd sin nucz by der suche.
Ob ez der vbil irget,
!• Ez Wirt im nit zcu spet
Noch im ez nimant wird,
Ob er widir heim kert.
Im antwurte der herczog:
Daz weiz ich doch,
15 Du du herczog werst,
Wez mit libe din hercze gert,
Den nemistu zcu dinem rat,
Beide fruo vnd spat.
Wan ich mich selbir meistir,
20 Miner gebot lastir
Laz ich in minem rad stan,
Di den ich sin wol gan.
Do sprank er vz der kammirn
Mit zcorn vnd in iamir.
25 Herczog Wladislab dar nach
Eom für in vnd sprach:
Mit den lantlutin
Sent du nit wilt witin
Achtin der dinen frums,
80 So wil ich mines herczogtnms
Widir vndirwindin.
Er fürte em mit sinem gesinde
Vz dem palast dort
Vnd sin gesinde er in fürt.
35 Do dy von fremden landen
Im stunden by mit schänden,
Si torsten im nit reden zcu.
Wratislab kam vf den stul,
10
141
Abir noch dren iarn
Wolt er es nit lengir sparn,
Er gab Worziwoium
Wider vf daz herczogtum.
Wi Worziwoius czu dem andern mal
Vertribin wart durch der Tuschen wal.
Herczog Worziwoius
Bawit czu Saczk ein gotis huz,
Di liz er wihin vnd meren
Insent Apolinaris ern,
Der in hatte vil suzze
Irlost vz dem venknisze.
Er furdert in ouch zcu sinem frum
In Behem zcu dem herczogtum,
15 Abir der gnaden nit künde
Behaldin zcu der seibin stunde.
Er begunde dy Tutschin zcu hant
Widir bringen in daz lant.
Du ir want, daz er
20 Des herczogtums sichir wer,
Er sante brife zcu Tust zcu hant,
Daz dy Tutschin in daz lant
Ob ir wald liezin
Vnd durch er gegent diezin.
25 Du daz Wladizlab hei virnomen.
Er hiz dy lantlut vor sich komen,
Vnd er sprach also zcu in:
daz mag nit gesin.
Er muz alzcu hant
30 Selbir gen in deutsche lant.
Wladislabs beriet bi zetten
Sich mit den lantlutin.
Er sazcte abir Worziwoium
Ab von dem herczogtum
85 Vnd gebot in zcu hänt
Czu gen in deutsche lant.
142
Er spnch: bor midi, bmdir auB,
Du macbt an si nit geas.
An den Bein ge mit in!
Daz keisirtnm von in gewin!
i Ab ob er spreche:
leb daz libir sehe,
Daz min gesiecht storbe,
£ min zcange Tirdorbe.
[64.] Bischof Herman starb,
1'!» Wan daz er irwarb,
Daz vor sinem tode
Eum zcu im ein stimi drot,
Dy zcu im also sprach
Von der sweren gotis räch:
16 Da hast gebotin zcu laofin
Vnd dy Jaden taofin.
Wor vm lobista in
Si abir zca iadischin?
Ez het dir gefogit baz,
m» Daz da nach dem rechtin daz
Hettest vndir w^n laszin
Vnd soldest dich des ynrechtin maszin,
Vnd do mit der kristin gloabin
Soldest du nit crenkin noch beraubin.
26 Cham für daz gerichte schir
Vor ein gerechtin richtir!
Hirt, gib rechnog widir
Von diner herit vnd denn genider!
Du virschid der bischof
80 Mit clagin, daz in wenig half,
Vnd Siluestir alsam
Sich des bistums vndir nam.
Von dem erstin Sobezlabin,
Wi kun er waz in sin tagin.
^ Czcu der zeit starb Wladislab.
Sin bruder wart herczog Sobeslab.
148
Der bestreit dy geburen
Eunlich nach sines herczin ger
Vnd virderbte in Behem
Dy Tutschin, wo ers an quam.
5 Der keisir wolt si rechin.
Er gink geweiltlichin
Gzu Behem in daz lant.
Sobeslab ward im wol bekant. .
Er sprach in grim:
10 Ein somlichs tun ich im.
Ich wil dy Behem al irslan.
Vnde do der keisir wolde gan
Mit prennen vnd mid morden gevaren
Kam gegin Bemen,
15 Sobeslab kam vf der weit
Mit im offenbar zcu strid.
Di Behem wurden als dy lewen
Noch irem herczogen streben.
, Irs herczogen des greulich
20 Hutin si gar truolich.
Von Sobeslabs siegin funkin furn,
Di man do wol mocht gespurn.
Sin siege si also taubtin,
Daz si nit gloubtin,
25 Daz er ein mepsche were,
Sundir der tufil were.
Sobeslab achte nit der gevangin.
In wolt euch nit gelangin
Nach dem raub zcu rinnen.
so Nur ein gutin nameo
Suchtin si in dem strit,
Wen dy Behem gesigtin neit,
Vnd dy Tutschin obir komen,
Dez si nucz vnd er nomen.
35 Der keisir wart do gevangin
An der flucht des erlangen
Muste mit schandin dingin.
Epte vnd bischof si do vingin,
144
Doch litin si kein yanknisze.
Dy bischof vnd dj epte suz
Wurden yndir den heim
In wafin ge?angin seibin,
» Wan dy Behem sprachin also:
Den ban snlt ir ylihin do
Vnd virwandit dy prister nitf
Habt mit in nit andirs pflicht!
Wi ir si habt gevangin,
10 Also lat si belangin!
Gebit in dez heuz gnnk zca eszin!
Wan si habint vns daz beszir
Beraubt vnd virprant*
Also wit ist daz laut
lÄ Vnd wo si gelegin sint,
Si hettin vds für ein wint
Di ratlute bizsin si totin.
Sobeslab wolt sin nit gestatin.
Er sprach also:
«) Willich furste erstet do
Von der geburd?
Wen ir wirt gefurt
Erslagen vz dem her,
Sin mutir gepert in nimer.
2'' Abir dy di chur irwelt
Vnd zcu fursten wem gezcelt,
Der furstin tod schadet vil.
Wan maniger beidet vf daz zcil
Allir meist der,
»f Wilchir dar czu hoft ser,
Abir wo der fürst nur
Gesin mag an kur,
Den mag nimant
Sines furstums tun an.
» Dy Behem volgtin dem rad.
Der keisir lobt mit der tad.
Den lantlutin furbaz nymer schadin
Noch dem lant bi sinen tagin,
145
Sandir dar zcu keren
Der Behem er meren.
Do gab der keisir sider
Dem rieh dy cron wider:
5 Er sprach, er dürft furbaz
Widir nimant koofin daz,
Er wolt in ir vor nit gebin,
Nor di^ si iz czu koufe nemeu.
Ouch irioub ich euch, sprach er,
10 Daz ir mugt einen koning mer
Behabin ymmer furbaz schon,
Abir ir muszt dy krön
Von mir intphan.
Dar zcu solt ir gan.
15 Der strid geschach,
Du Christus geborn wart dar nach
Eilf hundirt vnd xxxiiij iar 1184
Des seibin iars vir war
[65.] Di Polan gingin in daz laut.
20 Di Behem bestrittin si zcu hant.
Si irslugiu vel Polan
Vnd beraubtin alzcuhant
Polanir lant, do dy funden
Sand Woyceks houbt zcu den stundiii,
iiä Daz si von danne brachtin.
Daz selb haubt, dez si nit achtin,
Blutigs in sich noch bewist
Czu der zeit sich vlist
Der herczog zcu zcir dem lant
30 Vnd vm gab alzcuhant
Di bürg zcu Präge mit der muor,
Daz er si do mit gehauwer
Macht vnd virwert so.
Czu der seibin zeit aldo
35 Di Juden der Cristin kinder
Mit dem tode machtin minner
Vnde des iahin si in irn notin.
Dar vm gebot man si zcu totin,
DalimU. 10
146
Ir huser ouch beraabin.
YdcI do si der Juden gloubin
Vnd er lib virderbtin,
Di vf dy tufil erbtin
6 Vnd ir huzir beraubin
Vnd ir gut daz vz claubin,
In der sinagoge man vant
Ein groz slangin zcuhant.
Ez waz nit ge wonlich,
10 Daz irgin in diszim rieh
Ein solich were gewon.
Ob dy Juden do von
Wustin adir nit,
Da von nimant git.
15 [66.] Daz gesehen ist
Nach Crist geburd in der vrist
Eilf hundirt iar 1140
Dar nach in dem virczigistin iar.
Czu der seibin zeit
90 Sand Procob sich dem tode gibt.
Sant Procop sich dem tode geit.
Dar an den Behem
Von gote ein groz hülfe kom.
Dez bekante ein tutschir apt,
25 Den sent Procop so begabt.
Er slug vnd zcoch en mid dem stab.
Dar nach herczog Sobeslab
Der tugintlich gink ab
Vnd dy sele gode gab.
30 Sin sun waz dar nach
Wladislab herczog daz gsach.
Der Voigt nit sinen vater vnd mutir.
Er waz der Deutschin vreunt gutir.
Ez bewiste sin kunheit nimant,
85 Allein daz er sich sampt . -
Mit dem keisir in vruntschaf.
Dar vm er dicke wart gestraft.
147
Wi konig Wladizlab gecront wart
Vnd czu Präge kam vf der vart.
Keisir Frederich zcu Rom
Lud Wladislabin mit nom,
5 Der von Bebem czu im gink
Vnd von im dy krön entpfink.
Czu Reginsporg er kom
Vnd der keisir som.
Dar nach reit er schon
10 Czu Präge in einer krön.
Er fürte mit im ein grosze schar
Der Deutschin, daz wiszit für warl
Er sprach an der stund
Czu den Bebem lacbund:
16 Gleubt ir ez in wuirn sinnen,
Daz ich mag er an vcb gewinen?
Dy rede waz ein wicht.
Sinem sun geuil si nit.
Den lantlutin foegunde ir dagen
^0 Vnd yf den vatir sagin:
Ich wil minem vatir, sagit er en,
Cheinir truwe schuldig sein,
Sind ich sehe zcu dir vrist,
Daz sin zcunge vngetrwe ist.
26 Du dy heren daz virnomen,
Si zcu mal zcu einandir komen
Czu des konigis.sun
Dem Sobeslabin.
Mit einandir si begunden
30 Ratin zcu den seibin stunden.
Si retin mit dem konige do
Vnd sprachin zcu im also:
konig, bort
Euwir wisin wort!
35 Vnd waz si mit mir
Redent czu dir,
Daz hab mer nit vor ubil auch!
10*
148
Di wisin Tragen ?ch,
Wer Tcfa dorste dar zcu raten,
Daz er ewerer mit den taten
Vnd wnir gewalt
i Torste virwandeln also palt.
I doch bab wir dy cron
Mit dinem vatir schon
Mit vnsern libin streitberlicb
Bebabt vnd scbeinberlicb
10 Vnde babin mit vnsirm lebin
Der kesirlicbir guald gegebin.
Wy dorstu in deutsche lant gan
Vnd an vns dy cron entpban?
Do macbt si zcu Präge gar nahm
16 An al deutsche enpban,
Sin du wild do mid gedichin
Vnd al ain mid fromden richin.
Wi torstu du dich gebin zcu irkennen
Vnd czu Behem konig genennen?
fo Er gestet nit yf der sted,
Daz der furspreche mer ted
Czu dron er in begund.
Vf den keisir zcu der stund
Di lantlut gar gan
»6 Woltin in nur irsian.
Czu der seibin zeit
Must der konig vor groszem neit
Vz dem rieh heimlich gen
Vnd vf dez keisirs bof sten.
» Du der konig gevloch,
Sin sun Sobeslab waz herczog.
Von Sobezlabin dem andirn
Der Tutschin vient im lande.
L67.] Sobeslab waz der Tutschin vient,
a:» Wo er ir gwar wart hint.
Den zcam als morgin nit zcu lebin,
149
Si worden al dem tode gegebin.
Waz er ouch Tutschir sach
Odir wer im da von sait dar nach,
Dy hiez er für sich bringen.
5 Er wolt in daz houbt virringin
Mit einer schentlichir gab.
Er sneit in al dy nasin ab.
Czu in er also sprach:
Der Tutschir sy min gouch,
10 Vm zcu laufin in der werltl
Czu torheit wirt ez der gezcelt.
Vnder den dinen biz gnant,
Der nom ist dir wol bekant.
Vlüch balde vz minem lant!
15 Di Behera werdin von dir geschant.
Du bist nit komen stillin
Durch gutir sache willin
Her von dinen landen.
Do von bist du czu schänden
20 Wordem mit der nasin.
Du gest als der wil grasin.
Wor vmb bistu hy her komen,
Als dy distil vndir blumen?
Di andern Behem wilde
25 By irm herczogin nomen pilde.
Wo si ein Tutschin sahin,
Si woltin al zcu im gan,
Als si in woltin vabin
Vnd en alzcuhant irhain.
30 Si schrien vf en golf.
Als vf einen wolf.
Si roacbtin in zcu einem torn
Vnd sniten im ab dy orn.
Hoer noch ein wundir plab!
35 Si snitin^ im ouch dy nasin ab
Vnde wer Sobeslabin zcu bracht
Beide tag vnd nacht
Sin schilt gedrollin
ISO
Tutscbir nasin vollin,
Dem gab Sobeslab der stark
Claris silbirs hundert mark.
Di mer gingin zcu hant
& Vbir al tudsdie lant,
Daz der guoem Sobeslab
Den Tutschin solich zceichin gab
Vnd si als ein bast
In dem lande hast,
10 Vor ein tutschir gast
Waz im als ein swer last..
Ein iclichir wisir sol
Ez im vor gut habin wol.
Di wisin sprachin do
15 Widir sich also:
Der frum sin zcungin mert,
E si wirt vbir hert,
Der vngetrw, als man sieht,
Acht siner zcungin nicht.
20 Di andern also sprachin
Mit redelichin sachin:
Daz lant mit sinem futir
Ist eines iclichen mutir.
Wer dy Tutschin smecht
25 Vnd in Behem lant echt.
Den hab ich nit vor frum,
Wan ez wer nur kum,
Daz im gein der seibin smech
Ein sollis auzzer lancz gesech.
so Di iren leut al geleich
Mitin zcu Behem daz rieh
Vnd sich der vlucht gabin.
Von herczog Sobeslabin
Dem keisir si begunden
JI5 Vbir dy Behem czu den stunden
Ciagin vnd sich bereitin.
Er gebot in ein wil zcu beitin
Vnd sprach zcu dem Wladislabin:
t61
Ich wil der ein wienig sagin.
Ich wil dy Behem nicht
Bringin von des lebins licht -
Noch durch din son sterbin
5 Vnd durch en virderbin
Vnde dich zcu Behem.
Do man der billich ist gram
Mit wundirlicbin sachin
Der Tutschin konig machin,
10 Du ein grebe daz irhort,
Du ein grebe von Behem
Di rede also virnam,
Hör, wy ein wundir
Geschach do bisundir!
15 Er mochte nit czu Behem
(Di Tutschin warn dem lande gram)
Gehabin einen botin.
Do must er in den notin
Einem Ion gebin,
20 Der dy botschaf würbe ebin.
Sobeslab als ein pesse
Ret nit vndir der messe,
Sundir er grwelich grein,
Daz do wol von im irschein.
26 Nach er ouch mit keinem wort
Do selbst keine botschaf hört
Der bot het andir mere vernomen.
Er wolt der botschaf ab komen
Gegin dem Sobeslab,
20 Der in do schuf in daz grab.
Er wart dy botschaf werbin
In der messe du er sterbin
Mit vngelingin muost.
Do der Sobeszlab huost,
35 Er kart sich gen dem 1>otin vmb.
Do wart der selbe böte ein stumb.
Do in Sobezlab ^er gruelich
An ad miczt vnbuorUcb,
152
Der bot als ser irsrak,
Daz er zcu hant tot lak.
Von Sobezlabin freisamkeit,
Di er in sine leben Irczoyget.
& [68.] Der keisir wolt nach den stunden
Di Behem truloz künden.
Er mochte oucb nit botens babin,
Wi gern er in wolte begabin.
Ein vrechir rittir schoz sich vz.
10 Er nam sich ioch in kein gruoz
Mit der botscbaf zcu Behem. .
Dem im ouch nit wol bekam.
Er sprach also:
Ich furchte mich dein do,
15 Vnd waz mag yemant in vnsit
Mir gedron do mit,
Ich han dicke mit min h endin
Czehin allein bestandin,
Vnd mich noch willin mit en begangin
20 Vnd si auch alle gevangin.
Wullin si mir icht tun,
So bin ich wol als kun,
Ich slahe mich mit in.
Vnd do der böte quam do hin,
25 Mit sinen groszin vnsin
Vf gar dein gewin
Vnd Sobezlabin an sach,
Do waz im nit gar gach.
Er luzsit als ein hesel,
30 Ser irschrockin als ein esel.
Dem botin nohint Sobezlab,
Do mit er in dem tode gab
Vnd sin sele schied von dem übe
Vor vorchtin do von ich schribe.
M Sobezlab ist also suzse gewesin.
Der keinen Tutschin wolt genesin
15d
Noch laszin in sinem lande,
Da von er ymmer ist geschant
Czu der seibin zeit
Silnestir wart hin geleit.
& Noch im do kom
Meinhart vf daz bistum.
Abir von dem vnsaozz Sobezlabin,
Der in der helle mag sin begrabin.
Der keisir abir wolt
10 Di Tutschin rechin, als ir solt
Mit herschaf er begunde
Gen in Behem zcu der stunde.
Di Probantir vnd dy Frisin,
Vnd Rynlendir als dy Risin,
15 Die Sachsin vnd dy Doringin,
Ouch dy Beigern hört man dingen.
Dy Fleminge vnd dy Swabin
Den Behem körnen al zcu schadin.
Si samptin sich mid ein andirn.
w Er iclich wolte wandirn
Bisnndir mit ir gesinde.
Er sinne warn also blinde,
Daz si dy Behem woltin sterbin
Vnd si al zcu mal verderbin
25 Vnd daz rieh mit wiczin
Des erstin czu besiczin.
Sobezlab daz virnom,
Vnd e daz der keisir kam
Czu der Lösincz dem pach.
30 Gegin in waz im vil gach.
Er irhub sich gein im dannen
Kaum mit zcwenczig mannen.
Do herczog Sobezlab dar nach
Di luczil siner sach,
S5 Er bat den heilgin toufir
Sent lohannes mit vollir ger
154
Ym hnlf in m Dotin.
Den keisir m gesen hatlin.
Der gink, do er lak,
Yor ein berk zco Prak.
^ Do er der Behem gwar wart,
Er besorgete sich vf der varl
l^bezlab sin in dem dorfe bat
Di Tntsdiin yf dem vel^ wü
Gingin als ein moor gein Prag.
M Di Behem schrien: sla a dag!
Do irslngin si dy Behem an done phat
Lent alle an einer stad
Ein Behem dar nach
Den Tatschin hindir nacL
16 Di andern durch den grabin
Rittin vnd en zcn gabin.
Cza beidin sitin
Di drittin vf der witin
Gweiltlich abstanden
^ Vbir si zcn den standen.
Do irslngin si daz her
Alzca mal nach ir ger.
Do intgingen dy Tatschin nit,
Si hattin mid dem tode pflicht
25 Sobezlab also irclang,
Daz dem keisir nuzse lang.
Der keisir vnd dy furstin
Mastin blat durstin,
Also däz si wurden irslagin
30 Vnd al dem lebin widir sagin,
Do von des bachiz flut
Dry tage ran mit plut,
Wan der herczog in notin
Het vor den strit gebetin,
36 Daz man nymant vristin solt,
Halt her geb silbir odir golt,
Man solt sich obir nimant irbarmen,
Er wer rieh odir arm,
155
Vnd dar solt man gan
Si al zcu bant irslan,
Wan man in kein als nobin
Man solt erkein mit nicb£e votain.
5 Do seibist pautin si dar nacb
Cem touf&r send lobannis gach
Eine scbone kirchin,
Di si mit ir wercbin
Bi dem lebin bet bebaltin.
10 Er wolt si lengir altin.
Gein got er in irwarb,
Daz er nit luczil starb.
Man trug si all dar nacb
Gzu gedenknisz gein Prag.
15 Vndir dem roub, den si do
Nomen mit dem todis dro,
Czwei tusint vnd fünf hnndirt
Vingirlin si funden,
Di si nomen von den rittir
20 Hendin do irslan bittir,
Den docb god aln gnade!
Dar zcu ich oucb sine gnade bidde.
Mit allin gloubigin sein
AI bebut vns vor der beln.
35 Du daz Wladizlab bort
Ettiswen zcu Bebem dort
Eonig gewesin,
Daz der keisir nit genesin
Wer vnd mit den sinen
80 Waz irslain von den viendin,
Er wart sich vnd gar ein vicht,
Vn dem tode mocbt enken nit.
Vor leid vmb dy Tutscbin
Must er dem lebin wichin.
35 Daz ted nit sin son Sobezlab,
Der si Id schuf zcu dem grab.
Do sinte der grewlich Sozblab
Seinen vater Wradislab
156
Von des keisirs hof her ab.
Gzu Wisrad gab er in dem grab.
Wi Sobezlabin der keisir bat
Vm sin sun dar nach drat
5 [69.] 8i erweltin dar nach
Ein keisir vil gach,
Der prüft an der zeit
Sobezlabs kunheit,
Der durch siner zcungin er
10 Den tod gert vil mer,
Wen sin lanklebin.
Do man sach in strebin
Nach vnd tag nach,
Im waz vf dy Tutschin gach.
15 Der keisir sich begunt
Gein dein herczogin an der stund
Gzu habin gar vruntlich.
Ir wüste nit mit sinem rieb,
Wi er im tuon solt,
20 Vnd der dy wil kum holt
Czweihundirt rittir mochte gehabin,
Si wem zcu Behem al irslagin,
Do mochte keiner enken,
Man sach nit by dem keisir sten
25 Einen gutin rat,
Wan des Sobezlabs tat
Di furstin al viringit het.
Er vetir dem tode get
Do von in deutschin landen.
30 Di furstin zcu den stunden
Dannoch iung worin
Vnd von wenig iarin,
Man mag nit licht vm dy red
Virdenkin vnd Sprech vf der stet,
85 Daz dy kinder wern wiz.
Ich beken ez mit vliz,
157
Daz der iung doch wy selUn
Weiz si zca meldin.
Abir der lang wening neuszit
Di wisheit de2 in ser verdruszit,
5 Wan dy gewonheit machin kan
Ein gutin wercbman
Vnd dy virsuchung oft
- Vf dy kunst hoft.
Dar vm mag der alt
10 Der virsucbung vil palt
Vnd oach der gewonheit gnizin,
Den in nit sal virdriszin.
Do mit mag des iungin schin
Dem altin nit glich sin.
15 Daz daz wor sy,
Daz wusst zcu der seibin vrist
Der keisir gar wol,
Dar vm er vor vol
Vrleugt mit nimant
80 Ouch do von, want
Er waz zcu kräng
Vnd den berczog vodirdang
Het zcu frunt dar vin.
Er bei zcwen nun frum,
^ Der biez einer Bulezlab,
Premisl man dem miir g^b^
Di Tat«ebiii m vlrkurW»,
Er nom mit di«mn Wirtin*
Bolezlabio fii hißH'4n FradßHßbi
90 Der mm im w^nig mßj^ g}ipb}
Vtt4 ?r/m^M CmffiA
JlmÜn ui vf 4^f hM:
%H t^m^ßMn m¥ nM Aßf m\^^\
y^ lim ^ 4f^ ßi^n Ufßß\\t^ß
Um m m mn 4f'»f
Czü im bäziii äolde.
Sobezlab äin nit tnon wt^de.
Er sprach: nun kinder do mit
Virkartin sieb an iren sit
i Der keiäir aolwarte ge vlizsiii:
Daz mag da selbir wiäziür
Daz dem farstin zcimpt^
Er cza habin, dy er nimpt.
Durch sines iandez äitin willin.
i» Wer dich Tnd en begrifet stillin.
Der vrlaost sin er zca hant
Dar vm ich in dem lande
Min kindir nit wfl laszin,
Czn dir mit diszin maszin.
li Min vatir der her
Virloz do %on sin er.
Dorcb der fromden rat willin
Most er vz dem lant stillin.
[70.] Der keisir im vaste an lag,
» Biz im der libe Sobezlab
Most sin snn sendin.
Er liez sin zcungin schendin.
Der er wart virlom,
Als der ochse by dem hom,
2& Wen man in warn let
Ymb sich er yer stricht
Im geschach also zcu hant,
Do er sin sun zcam keisir sant
Wi Sobezlabs sun gelank
»> Bidemkeisiransindank.
Sobezlabin der keisir lobt
Vnd in mit den trwin begabt
Sin sun er entlart
Er spräche vf der vart,
96 Er gebot si tutsch zcu leren
Noch liez si widir heim keren.
159
Do sy czu deu stunden
Wenig bemisch kundir,
Ein böte waz zcu in komen,
Bi dem si do virnomen,
5 Daz ir vatir siech lach.
Si sprachin: holt er mag
An vns sterbin also.
Vnd si kartin widir aldo
Gein Behem an vrlob.
10 Er vatir waz vor altir toub.
Sobezlab redin begunt
Mit den sinn zcu der stunt.
Er sprach: ich wil gern
Vch, sun, liplich lern
16 Nimant getrwers icht,
Wenn vatir odir mutir sieht.
Do sprach Sobezlab der gruelich:
Ich 1er vch trwelich,
Do mit ir komit zcu eren.
20 Daz lant laz ich vch gern.
Ich bevel vch wuir zcungen,
Daz ir mit vch gelung
Vnd si furdert allewege
Vnd den Tutschin kein weg
25 In daz lant irloubt.
Di zcung der Behem er beroubt,
Wen si in dem lande irstet
Di Behem er vndirget.
Si wem daz lant
30 Vnd dy furstin verratin zcu haut.
Von in wirt vnsir krön genomen
Vnd in deutsche lant komen.
Di Tutschin von erst sich machin
Ämvlochtig mit iren sachin.
35 Abir als si sich gemern,
Czu haut si widir kern.
Si achtin ir herschaf nit,
Do von in dy worheit git.
160
Vnd mocht ieh solt sin
Von einem dein yogelin
Hy Tf der erdin,
Von Ycb gwar werdin,
s Daz ir mit den Tatschin spilt
Vnd Ycb zcn in hielt,
Ich gebe ycb mit vwirn gnoszin
In einen lidern sak stoszin
Vnd in der Molda irtrenkin
10 Vnd vch da mit dy leczte schenkin,
Wan ich wolt vch by minen tagin
Yil lichte verslagin,
Wan daz totir wagt
Di schand miner zcunge clagt.
16 Er gebot den lantlatin mit nomen
Für sich schier zcn komen.
Er sprach zcn en do:
Allir trwe danke ich vch no,
Wan dy habt er
so An maz gehabt zcu mer.
Ich bit vch an hindern,
Habt dy selbe zcu min kinder.
Ob si sich czii vch haltin.
Adir ob si mit vch nit altin
«& Vnd vch nit lib habin,
Vch ouch nit begabint,
So achtit er ouch nitisnit
Vnd habit zcu en kein zcu virsicht!
Allir trwe siet gein in ledig
80 Nempt vch der vch si genedig
Czu herczog ein pauman,
Wan ein buer wirt zcu hant
Ein gut furste vil droter.
Wen daz sines herczin ger
8ß Ein Tutschur czu rucke gebe
Vnd mit Behem trwlich lebe.
161
Ton Sabezlabä saaea, wy
Di ia dem laat älat ^eweiia Iil
[n.] lubeziftb «irar giulidi
Yirac&ied ▼ngphnriich
5 an. San Friderich
Kom ica dem rieh.
D« begnade dy Befaem richeiutin
Ynd m daz laut dy Totschin seniiiu.
Den d; Bebon al 2cn hnnt
la Dar im ?irtnbin vz dem laoL
Tf Conradum si trachtin
Tnd in zcn berczog macfatin
Do mit dem laden
Si nit beazirn irn scbadin,
15 Nezfin ü ^bin
Tm ratin, do si aomen
Em bmdir vz einer andir ätad.
% traän aer ^ dem pfot.
Dimr ted dem brndir glich.
»> Er palczte dy Tatachin gwaitiirh.
Do dy Polan daz betrachtin.
Daz dy Befaem nit achtin
Tf im berczog vnd sin lachtin.
Daz lant si an ^achtin.
^ Si toden groszin 3chadin,
Di Befaem gutlich nit geladin
Mit irm berczogen ken in ofingin.
Doch ai ir nit intphingin.
Chanlicfa ai se bestrittin.
30 Em wil si nach dem f^rit hitfin.
Den berczog si virtribin zcn hant
Ver ?z B^em lant.
^ spracfain zcn im
In irm groezin grim:
96 Nimaat &ef gebeMn kan.
Der bemiscb ödem stinkit dich f»n.
Oe in Bdcn icznnt,
11
162
In tutsche laut, du tutschir huntl
Czu dem gemerkc si in beleitin,
Do si sin mit dem tode irbeitin
Vnd in do irstochin,
5 Wan er hat gesprochin:
Mich stinkit an by nom
Der bemisch ödem,
Recht als ein totir bunt
Nu vnd zcu allir stunt.
10 Do virschied bischof Meinhart
Daniel bischof wart.
Wi der tutsch Stanmir
Den B ehern sent mit für.
[72.] Czu der zeit in tutschin landen
15 Waz einer von furstin irstanden.
Der selbe hiez Stanimyr.
Der begunde sprechin schir,
Ob er gwalt hette,
Er wolt dy Tutschin vf der stet
20 Virtribin vz Behfem.
Di grozen brach tin dy minnirn an,
Also daz si Stanimir
Czu herczog machtin schir.
Di Tutschin er begunt
25 Nicht in Behem zcu der stunt
Lazsin vnd wart si virmidin.
Di nasin wart er in absnidin.
Abir er sich vnd vil gach
Der vestin vndirwant dar nach.
30 Di gnade bewister vf der stet,
Di er zcu den Tutschin het.
Er begunt dy Behem vahin
Vnd in ab dy houbt slahin
Vnd dy Tutschin alzcu haut
»5 Czu meren gröblich in- dem laut.
Den hof het er Tutschir vollir.
163
Di Bebem liez er dar vm chollin,
Der er kein liez für sich.
Er smet si recht als daz vich.
Er saczte ein Tutschin obir Prag,
5 Der des seibin husis pflag,
Vnd al vestin weitin
Besaczt er mit deutschin lutin.
Herczog Stanmir do
Ret zcu dem Bebem also:
10 An vwen dank werdin
Hir vf disir erdin
Di Tutschin mit vns wonit.
Dar nach zcu der seibin stunt
Samptin sich dy lantlut,
15 Do Crziwoclag dy veste lag.
Si hattin ein heimlichin rat
Mit einer seidin tat.
Do ludin dy Bebem den Friderich
Widir heimlich in daz rieb.
20 Si gabin im den rad,
Daz er macht wölk vor Crziwoclat
Vnd herczog Stanmirum
Cig sin es herczogtum
Vnd spreche: ich mit min tatin
25 Wil mines herczogtum nit geratin
Vnd vm daz min wil ich strebin
Vnd gebaz sin dinen lebin.
Viltu mir abir selbir gebin,
Ich wil mich furbaz nit irhebin
30 Noch dich ymmer an gerechtin.
Stanmir volgte dem rechtin.
Den Tutschin gebot er zcusamen,
Daz si vf ein tag komen
Mit im vnd im ritin
35 Getrwlich mit irn sitin,
Wy si dy Behem betrugin
Vnd by dem laut selbir blibin.
Do dy Tutschin alle
11
164
Czu Samen komen mit schalle,
Si komen zcu der seibin vrist
Mit dem herczogin vf daz Bogist.
Stamir kam zcu dem tage
5 Vnd en dy vntrw legt vf ein wage.
Mid den Tutschin er ret aldo:
Wen ich Sprech zcu vch also:
Verwandert vchl virwandert vch!
lo der man tu als ein gouch
10 Vnd lege zcu hant sin wafin an;
Vnd ob er vil licht nit wil stan
Nach vnsirn willin,
Dar zcu swiget er vil stillin
Vnd slait den Friderich zcutode
15 Vnd sit nit sin in der not!
Di Behem zcu en selbir komen
Vnd Stamirs vntrw si virnomen,
Si namen wafin zcu dem tage stiln
Vndir dy rok nach irem willin.
20 Friderich gein Stamirn begunt
Ciagin an der seibin stunt,
Daz er sin lant torste
Bekummirn als ein furste.
Stamir zcurnit zcuhant aldo.
25 Czu den Tutschin rif er also:
Virwandert vch! virwandert vch!
Si hiltin sich bi schäm doch
Di Tutschin an ein andir.
Si woltin sich in wafin wandir.
so Di Behem begundin vf si gahin
Vnd si alle irslahin.
Si sprachin mit ein andir:
Hi wer vch virwandir!
Rot rok sind wir ouch.
35 Vnd Stamirum, der nit vlouch,
Mit den sinen do virderbtin
Vnd daz lant surbetin
37. ? furbetin.
10
165
Von den Tatschin do.
Abir dy vf den borgin blibin so,
Di vlobin zcu allin orün,
Als schir si ez irhortin.
Also behilt Fridericb
Daz bemisch rieb
Vnd er bilt ez furbaz
Mit siner zcung laz.
Di Tatschin er nit lib het
Als sin vatir, tet er in vf der stet,
Er sneid in oach dy nasin ab.
Er het von in grosze gab
Enphangin vnd nit chlain,
Wol malent gepild malstain.
li Wi Mehern verloz sin herczogtum
Vn eigintlich czu Behem kam.
[73.] Der herczog von Mehern wolt
Sin brudir nit dinen, als er solt.
Dar vm must er
20 Gein im gen mit sinem her.
Abir wan er an der selbiu stet
Nit gnuk lut het,
Dar vm er dy Wrsouicensir
Cza huldiu nam nach ir ger,
2i^ Daz si ir schänden alle wege
Abir gedechtin zcu pflege,
Er gebot in zcu furin . -
Vf dem Schild ein hackin turin,
Da mit by ern iarn
«0 Er vetir ermort warin.
Er gebot in ouch by ir lebin
Ir erb widir zcu gebin.
Do gink mit den sin gelich
Gein Mehern herczog Fridericb.
35 Der herczog von Mehern des virhengit,
Daz er em zcu strit begeint.
166
In dem strit er gesigt
Vnd Mehern alczumal irkrigt.
Do bestreit Friderich
Di Mehern kunlich
» Vnd der herczog zcu Mehern
Virlüus sin frunt verren
Vnde alczumal mit disen pflichtin.
Er mochte sich nymir vf gerichtin,
Wan si vil nohe lagin
u> Do alzcamal irslagin.
Ein wiz hant in einer grün
Mit einem ast guldin
Vnd ein iungfrow in gold,
Dy ein stral haltin wolt.
15 Do gink ouch zcu Behem
Ein Schild vndir mit nom,
Wan in den seibin tagin
Wart daz gesiecht zcu mal irslagin.
In golde zcwen sent
20 Czu beidin sitin rod bekent.
Der frunt vrleugt, als man list,
Nicht allewege sichir ist.
Czu der seibin zeit
Von gar groszin strit
25 Mehern sin er virloz
Vnd daz herczogtum virkoz
Vnd von der zeit ez sint
Dem konige zcu Behem dint,
Vnd daz ist gesehen
9ö Nach Christus gebort (dez wil ich nem)
Eilfhundirt gar 1184
Vnd vir vnd achczig iar.
Von der Tutschin strit,
Den dy Behem gwunnen wit.
^6 [74.] In dem seibin iar
Starb herczok Friderich virwar.
167
Sin sun Otte
Wart herczog drote.
Ouch in dem seibin iar
Erkrigtin dy beidin gar
h Jerusalem mit groszim scballe.
Si irslugin dy Cristin alle,
Di do seibist warin
Mit allin irn scharn.
Dar nach beschirmt zcubant
10 Herczog Ot daz lant
Vnd sin zcung in allin erin
Wenczlab als ein morgen stern.
Do sin vatir wol bi iarn
Waz mit dem tode virwarn,
\!y Sin sun erstunt.
Abir do er nit waz gesunt
Vnd nit ein rechtiz houbt het,
£r starb sichir an dem bet.
Di Deutschin er begunt
20 Lib habin zcu siner stunt
Vnd gab en erb in dem lant,
Dar ym si totin in zcu hant
In einem kercher
Vnd totin \e\ Deutscher.
35 Przemisl sin bruder dar nach
Machtin si zcu herczog.
Den virtribin si ouch stillin
Durch der Deutschin wiltin.
Do waz herczog Ottens brudir
30 Wratizlab gefudert
Nach dem Daniel
Czu dem bistum gar snel.
Der beschirmit daz lant
An eines herczok stad czu hant.
35 Er bestreit ouch dy Winden
Vnde irkrigt mit sinen gesinden
Vest vnd stete, vel vo in.
Przemizl quam mit den Deutschin sin
168
Gein Behera widir nach der vrist
Vnd stunt vf dem Bogist,
Wan er mit im het bracht
Alczumal dez keisirs macht,
5 Nor daz der keisir alein
Selbir nit do irschein.
Di Behem sich gein Prag samten
Vnd irr wil wol ramptin
Vnd gingin im zcu der vrist
10 Enkein vf den Bogist,
Wenn si sprafchn zu dem her,
Wie iz gewissit wer,
Daz die Behem uf dem Bogist
Sich warn in der vrist.
15 Du waz ein grülich kaldef wintir
Vnde ez gevrouz gar vast vntir,
Abir dy Behem gar gnuk hettin
Czu Präge wirm in den stetin.
Den Deutschin waz zcu melde
20 Gar ehalt vf dem velde.
Do sich dy Tutschin nomen.
Mit den Behem si zcu samen komen.
Di Behem frutlich gingin
An dy Tutschin , dy si vingin,
»■^ Vnd irslugin si dar nach.
Ouch herczog Przemizl waz gach,
Mit im ouch nomhafter Deutschir,
Dry tusint vnd zczweihundert richir,
Daz in in er busin ran
so Daz blut von den swertin dan
Vnd in in deni busin geuroz,
Des si doch nit ser virdroz.
Abir do si do heim in den stubin
Di wafin vz zcogin,
55 Blutige beche von in runnen.
Czu den seibin stunden
Doch warn si gesunt
Vnde an dem lebin nit verwunt
169
Vnd ir zcartin vrowen
Im raab mochtin scbowen.
Ein iclichir sol fruntlich gebora,
Daz man noch hundert iarn
5 Sin bestes ret an nit
Nu vnd cza allir zeit.
Kanual gar weit
Waz der beste in dem strit
Er fürt an dem schild ronn.
10 Do gwan Ronow den noro.
Ez zcimpt wo! zcu hörn,
Wy daz gesiecht ist geborn,
Vnd wy ez mit nomen
Von erst ist vf komen.
IS [75.] Nach Crist gepurt gar
Czweilf hundert vnd vier iar, 1204
Du sant Procop wart
Erhabin vf der vart
Vnd dy heilgin wellin
^ In habin zcu gesellin
Nu vnd ymmer eweclich.
Got belf vns ouch in sin rieh!
Fürst vnd bischof zcwar
Sturbin leidir in dem seibin iar.
25 Wladizlab sines brudir sun
Herczog wart nach der lun.
Vnd bischof Andream
Di kor vf dem stul nam,
Den dy lanüeut ertin nit,
30 Als dy gwonheit billich git
Si liszin sich vndirwindin
Sin bistum mit sinem gesinde.
Si warn im ouch nit gehorsam
Dar vm, daz ez im alliz zcam.
35 Di Tütschin spiste der bischof
Vnd nam sie in seinhe hoff.
Do baut der bischof daz laut
£r ging gein Bom zcu hant. ^
10
170
Do virdarb er schir jn annnot
Herczok Wladizlab luot
Ein cardinal von dan,
Daz erz lant ledigt vz dem ban.
Pelbrzimum gnant
Machtin si zcu bischof zcu hant.
Den wite der cardinal
Mit wirdikeit an al qual.
Von dem notigin herczogin,
Der im Reginsburg im rat hat zcogin.
[76.] Czu der zeit herczog Wladizlab
Verschied in daz grab.
Sin sun Przemizl wart
Herczog vf der seibin vart
15 Der rete nit wislich,
Do er sprach gar vreislich:
Ir Behem, irnit mugt
Noch dorzcu tugt
Vnd holt got mich vertribin.
20 Vz dem lant ich muz blibin.
Vm daz wort dy Behem woltin,
In virderbin als si soltin.
Sich virbarg der herczog,
Dar nach er vz dem lande vlog.
25 Er must lang vsz sin.
Do der herczog stunt zcu schin,
Vf des keisirs hof,
Do er als lang sof,
Biz er wart gar vnwert, ^
w Er wart furbaz nymmer gecrt
Nur dy wil er dy kost
Het vnd do er der gelost,
Acht man sin nit mer.
Sin armut in betwank so ser,
35 Daz er al sin lebin
Der erb^it must gebin.
171
Er zcoch vf vil sein
Czu Reginspork dy stein,
In dem rade vil tif,
Dar in er stetis lif
5 Den ganczin tag vf clehi gewin,
Halt nur vm zcwen pfennig.
Mit dem herczog lif zcubant
Einer Muding gnant.
In dem rad al tag
10 Ein taglon in vszin lag,
Dez en einer nit gebin wolt,
Als ir vil billich solt.
Er mochtez oucb mit nichte
Gehabin mit dem gerichte.
15 Er begunde bi den tagin
Gode vil tur clagin.
Der herczog dacht an sin wesin.
Er waz in sinem muot des genesin,
Daz er dachte an sin red,
20 Di er virwizlichin ted,
Dar vm daz got virhengt
Vnd sin armut im virlengt.
Er bat Crist weinende,
Dar er im zcu der stunde
25 Gerücht zcu virgebin.
Vnd do er in dem lebin
Czu Reginspurg lag
An einem gar heilgin tag.
Hat er nit czu eszin.
30 Do waz ein rittir gar vermeszin.
Der hiez Worsk vir war.
Der waz dem herczog trw gar.
Der vant in zcu Reginspurg
Vnd bracht im goldiz hundert mark,
35 Du der herczog daz golt sach.
Sich, wy er zcum gesehi sprach,
Vnd wy er ez begert,
Der sich berralich genert,
172
Noch an der seibin stet
Nitisnit zca eszin het.
Er vragt den Muodink
In einem rechtin schimpk,
^ Ob daz gold künde obin swimbin.
Mudink dachte in sinen sinnen^
Wy em daz gold döchte,
Daz er brot gekoffin mochte.
Er sprach zcu der stund:
10 Sam Hauls chund,
Ez zcim^rt daz wir ez virsuochin,
Dar nach so werden wir fluochin.
Der herczog sprach: lug her zcnl
Vnde warf daz gold in dy Tunow.
15 Mudink roufte daz har
Vz deiü houbt gar.
Er sprach: sich bisuudir,
Der waszir göttin get undir.
Muding begunde zcurn,
20 Den hirczog mit worten ruren.
Er het ims ver ubil gar.
Er sprach: armer herczog zcwar,^
Waz wildu heut eszin?
Wez hastu dich vermeszin?
25 Ob ez nit herczic wer,
Du must gar ser
Leim cleibin den ganczin tag.
Ich dir ez vir war sage,
Vm brotis ein bizsin,
so Daz du wol macht selbir wiszin.
Der herczog sprach: halt iczund
Wolde ich ez gar gern tun.
In dem rad wil ich loufin
Vnd dar vm brot koufin.
th Da mit lacht er
In siner armut ser,
Wan ez alle tage in der not
Arbeit nur vm daz brot. ^
173
Dez virhengt got vbir in,
Dar vm daz er mit vusin
Vnwislich het geret.
Aber dar nach vf der stet,
ä Vnd in geraw sin gesuncC
Trost in got an der stund. .
Di heren von Behem santin
Nach im vz den landen.
Daz lant si im gabin widir.
10 Der herczog begunde sider
Di sinen liplich trachtin
Vnd Tutschir nitisnit achtin.
[77.] Czu der seibin vrist ez
Herczog Dipolt Zlicensis
15 Der gegent, dy nu zcu vliz
Heizt Curymensiz,
Der wolt mit den sinen
Herczog Pzremizl nit dinen.
Herczog Przemizl must vz
20 Herczog Dypold in gruz.
Gein im gink vf dy wit
Vnd an dem seibin strit
Entweich Dypold.
Do mit virdint er dein sold.
26 Slizkow waz ein gut stad
Obir ein veste purch gesät.
Di Behem sich vor Slizkow nomen
Vnd in ein grabin noch ein. ander komen.
Si sprachin al: Wokursim.
30 Do von man nant dy stad Cursim.
Dipolts gesinde gein Polan gink,
Do ez der tot alliz ving.
Do Swathowa dy herczogin
Gebot mit gutim sin,
35 Daz man zcu Prag wolde •
Di pruk machin, als man solt,
Daz man doch tet
Von dem gebot vf der stet.
174
Der herczog hiz dy grabir vahin
Vnd der Deutschin vele irslao.
Er stunt in der stad,
Di Prag den nomen had.
In einem fenstir er sich fuogt
Vnd vf dy stad lugt
AI dy wil quam dort her
Von Reginspurg ein burger,
Der im vm sin erbeit
10 Czwen Pfennige hat virseit,
Daz sin taglon waz gewesin,
Do von er must vor hunger genesin,
Vm dy er swerlich erbeit
Vnde waz al tage bereit.
15 Der herczog nit mit keinem getichte
Clagte vf in vor gerichte,
Daz im der burger
Sin gnantis lidlon schuldig wer.
Er sprach: ez waz ein solich kouf,
^0 Ich zcoch im sin stein vf
In dem rad durch den tag,
Des er wol gedenkin mag
Willeclichin als ein rint.
Vor hungir waz ich nohe blint.
25 Er bekant im gar glichin
Allir worzceichin,
Do im vf der seibin sted
Der burgir virguldin hed.
Do seibist er sprach:
3<) Ich han si in vngemach
Virdint vnd in grozer not
Vnd mag si wol ofpern got,
Wau ich dar vm den ganczin tag
Der erbeit mit hungir pflag.
35 Dar vm mag ich si sichirlich
Oppern gode von himelrich.
Dar zcu mich dy Tutschin twungin,
Daz mir waz misselungin.
175
Bb Bd^ai Olli aiaiatt tat
Det flur redit do mit
TS.: Keisir Ott gink Tf dr Sudi^,
Der herczog quam oadi dar gewtssiii.
:^ Do stam der homog atadn
Tnd der kdsir irsdicüi
Bi Sit mit den sinea
Alcni mal gar finen,
Di Sasän gar frameii helt
10 Gingin vf der Behem zcelt,
Recht als dy risin
Vf einer breitin wisin.
Bi Behem sd do bestrittin
Vnd an der wit an in gesigtin.
13 Przemid mit den Behem
Czu Saszin Tel vestiu gwan,
Do von der keisir bi sin tagin
Begund Przemizl lib zcu habin.
Er intbot im schon,
80 Er weit in loblich krön.
In der bestetunge
Der keisir bat, daz im gelange,
Dem herczog ein tuch vf.
Er gebot in noch den louf,
tö Ottaker in der vrist,
Daz als vel gesprochin ist,
Als Otten liber,
Daz nach in ganczir ger
Allewege zcu nennen
so Vnd in da mit erkennen.
Er gerächte im ouch do czu gebin
Vf den Schild den wiszin lebin
Mit dem andern zcagel
Gestrakt als ein gabel.
35 Er erweiit im ouch sin laut
Mit Budissin vnd Gorlicz gnant.
Der keisir gab dy stet also
Erblich dem herczogiu do.
176
Vor den furstin besleit er in
Noch gwonheit mit dem vingerlin,
Do von dy stet erblich
Gehörn in Behem rieh,
5 Daz nimant keisirlich
Mag gewendin eweclich.
Also der drit konig
Ottaker enphing
Di cron czu Prag,
10 Dar nach er lag
Czu Krizwoclag vf der veste
Mit den Smylon zcu geste.
Di Behem irslugen
Ir vient mit vnfugen.
15 Die Behem si irwektin
Vnd al er viende ersrektin,
Daz man almeindin ret
In tutschin landen vf der fetet:
Wer mit den Behem nicht,
20 Der wil wem ein wicht,
Noch er mag gelebin,
Er ist dem tode gegebin.
Wi sich dy Behem in diszin tagin
Virkart an irn sitin habin.
2'» [79.] Di Behem gabin sich vf virlust
Dar nach zcu grozer wolust,
Dar vm si nit achtin
Vf lob noch sin trachtin.
Di aldin woldin do heim sin
^ Vnd sich mustin als dy swin.
Die iungen begunden
lagen mit den hunden.
Von der seibin zeit
Di edeln gar wit
30. ? mesteii.
177
Begnnden mit pirsio
Ers geiades gemszin,
Daz dy i^ir tetin
Vud zcQ ampte betten
^ Etiswen besdndern.
Den iegir mit den handin
Sy virwentin ein huox,
Do von si decke nomen gruoz,
Ynde si bisundir schon
10 Hettin ein huz veirre von dan.
Etiswen dy herren
Sich sampten gar verrin.
Si trachtin dez laüdiz er
Vnd sinen frid dannoch mer.
lö Di iegir iagtin al ein
Vnd dy herrin vnder iniin
Wartin zcu in
In daz geiagt mit irin sin,
Do si sich etiswen samptin
io Vnd do der vreuden ramptin.
Si sazsin stete an dem rad
Vnde machtin vride ander stad
Dem lande alzcu mal.
Abir dar nach daz irschal,
^^ Daz si vz in selbir
Tegir machtin, als dy kelbir,
In einem hiiz mit winden
Si wontin mit gesinden.
Daz waz er er
30 Vnd ir vründe michels mer,
Dar vm daz si zcu stunden
Alein retin von den hundin,
Vnd ouch dar vm
Berüemtin si sich des richtum.
35 Von dem gestank mustin si sterbin
Vnd deste droter virderbin.
*
8. über decke schreibt der rubrkator ufte.
Dalimil. 12
178
Do hattin dy lute
Kurcz lebin zcu der zeit
Vnd an im bein
Di sichtum gröblich irschein.
5 Do man si etiswen bort irdingen
Vnd in dy heruart vrolich gingen,
Si virwustin nit er lant,
Abir si machtin do zcuhant
Vel stig mit den s wertin
10 Vnd sich der vieude wertin,
Gein den si vz gingin,
Der si vel vingin,
Vnd ir lant alczumal
Virwustin si mit groszin schal.
15 Doch dar an si wol tetin,
Das si dye wil instetin
Di gotis gäbe nit beroubtin
Vnd nitisnit do von cloubtin.
Do kartin sider
20 Edeln etlich wider.
Vnd legtin al sust
Di selgeret wuost,
Etiswen si waren
In dy heruart gevaren,
25 Bereit in dreu tagin.
Nu gepuot man zcu sagin
Vor einem virtel eins iars.
Doch hüten si dez hares.
Si virwandeltin sich aldo
30 Vnd virluren also
Eren gutin nomen,
Der si swerlich waz ankörnen*
Do gab nach dem gemein louf
Pelbrzimus daz bistum vf.
s5 Paf Johans kom
Vf daz selbe bistum
[80.] Nach Crist gebort zcwelfhundert 1238
Acht vnd drisig dar zcu besundert.
179
Do qaam, als ich sage,
Die Prediger zcu Präge,
Ynd zcu sent Clement si komen
Yf daz Porscbist by nomen.
5 Ein dasnern waz alda.
Si gewaz geheizsin Trubka.
Di selbe redin begunde,
Daz sent Clement bi der stunde
Ingepeutt bi der pruk
10 Czu dinen mit groszem glucke.
Dar vm gingin dy prediger
Yz dem Porscbist hi her.
Czu sent Clement si komen
Bi der bruk mit nomen.
15 Herczok Leupold von Ostericb
Waz stolcz vnd gar vrech.
Er prüft, als er hat gesehin
Den konig von Bebem.
Er bekümmert daz rieh
so Biz gein zcuom glich.
Do must der konig also
Czu dem strit vf aldo.
Dem herczogen er botin sant.
Er prüft den konig alczuhant,
25 Daz er sich nit wem wolde.
Er begunde nit, als er solde,
Czu mal beroubin Merher lant.
Der konig im stetis botin sant.
Der herczog ein glob tet,
so Daz er doch nit hilt stet,
Ynd al dy wil erbegunt
Wustin Mehern do zcu stunt.
Er mocht dannoch nit den von Behem
Czu dem strit nit irwegin.
«5 Do sprach der herczog:
Als lang ich sol lebin noch.
So muz mir sin leid
Vm dy Behem so gemeit,
12*
Daz isi in ab kurczin tagin
Virdurbin sin vnd erslagin.
-A.] K'>niii Przeinizl verschied.
Sin sun Wenzclab an das licht
Koni vnd hercz»»g wart.
Di wil starb Leupolt vf der vart.
Vnd der kun von Osterich
Eri<tund herczog Friderich.
Herczo-; Wenczlab sant
Im Nuch dem von Mvszen zcahant.
m
Der iiink mit im glich
Vf den von Osterich.
Sich, wv dv Beheni woren
Virwandert in kurczin iaren!
1'. Di etiswen nit vinnitin,
Den keisir si stets al ein bestritin,
Si turstin im nit al ein
Vf den herczogin gen gemein.
S da/ .^i hülfe betein mustin.
j*} Do si Ostrich verwustin.
Dar vni hat er mit nam
Der vuu Östlich dv Behem
Mit dem seibin vnderligen
Sines Schadens alwege beztigen,
■^r. Dar vm der von Behem
Vf in manig reiz nam.
Von konig Wenczlabin,
Der do eineuk wart begrabin.
Der herczog wart gekroent,
^> Do mit er sin er beschoent,
Daz er mit den hundin
Reit iagin vndirstundin,
Do mit er wont al wege
Vnd mit den vogelin zcu pflege
Vnd dem sinen huz.
Vnd do er reit dar vs,
:'/,
181
Do er iagin reit in dem walde.
Ein ouge verlouz er balde.
Er zcurnen begunt
In dem walde zcu der stunt.
^ Er wont zcu Krizwoclag.
Vf dem huz man sin phlag.
Er achte nitisnit vf Präge,
Abir do von daz er sin tage
Gern mit den hunden waz,
1« Dar vm wart im ein fuz nit baz.
Do er zc« konig gesegent waz,
Er wart sich, do von er genaz.
Er gebot dy genemen,
Daz si solt gezcemen
15 Sin geburd virtribin so
Von Stadicz vz dem dorf do
Vnd cz den Deutschin gebin.
Di herin den boum vil ebin
Teiltin vndir sich.
20 Si sagtin dem konig do von nit.
Daz sahin si von verrin,
Daz er vf dy herrin
Nitisnit sorget.
Den Tutschin , als er gert,
2ö Er erb er teilt zcu pflugin,
Dar an in wolt gnugin.
Czu der zeit Johannes
Mocht nit genesin des.
Dar nach bischof wart
30 Rinandus vf der vart.
Er waz bischof vierczen iar.
Do verschied er für war.
Dar nach Nicolaus wart
Bischof vf der seibin vart.
35 Nach Crist geburd, als ich laz,
Ist gesehen daz
Czwelhundirt gar 1242
Vnd dar zcu zcwei vnd virczig iar.
182
Von den, di in dem lant zcu fuz
Gingin mit der vient gruz.
[82.] Cartassi also gnant
Do gingin in dem lant,
5 Di beroubtin dy Tatrer,
Daz mir ist gar vnmer.
Der man gingin fünf hundirt.
Der leut sitin waz bisundirt.
Si warn gar wunderlich,
10 Do si gingin durch daz rieh.
Gar hoe huotil hattin dy,
Kurcz gewant trugin si
Vnd taschin mit den senckin, .
Wan si woltin trinkin.
15 In einen rinnendin pach
Waz in vil gach,
Vnd wen si petein brot,
Si nantin Gartas got
Vnd ruften Kartas wo,
20 Dar vm hiz man si do
Kartas mit dem nomen.
Vnd do von so komen
Den Lünen dy bletir
Vf dem schilt stetir,
25 Di euch Eartassi sint gnant.
Si sint in gar wol bekant.
Dar noch dy lut mit irn sin,
Vnd si komen an den Bin,
Füren si abir hindir sich.
»0 Der Behem leidir dez ich gich
Groz vnbesichticheit,
Di wart in mit schaden leit.
Ir vnwiz virhengniz
Wart in gar vnsüz,
95 Daz si dy lute liszin sten
Vnd in dem rieh irgen
Vnd ßi liszin si sehin
183
Vnd ir lant also virspehin.
Ez wer billich gewesin,
Daz ir keiner wer genesin,
Vnd daz man irvorscht het,
5 Waz leut si do zcu stet
Weren gewesin.
Si soltin si nit gelesin
Noch durch ir lant laszin habin,
Do von so komen zcu schadin
10 Dez andern iars zcu hant
Di Tatrer in daz lant
Vnd dy gingin dry wege
Vnd si gingin vmbedum di stet,
Als nach den irn,
ift Wan dy speher mit ir furn,
Leitin si mit nam
Vndir etlich Kuiouiam
Di stad irkrigtin.
Di andern angesigten
«0 Dem von Vngern mit strit
Vf einer wisin wit.
Di drittin zcuhant
Virwustin Polaner laut.
Si woltin nitisnit vristin
25 _ Vnd irslugen vel Cristin.
Dar noch komen si mit irem her
Für Olmuncz dy Tatrer
Vnd virderbtin an der stunt
Von Bohem dez konigiz sun.
30 Do seibist sin pfiegir
Vingin si mit irm her
Vnd dy seibin vor der etat
Si virderbtin vil drat,
Dar vm daz si dez gutin
s6 Irs konigiz nit hutin.
Di Tatrer kartin wider.
Si legtin sich vor Bretslab sider.
Henrich Broda gink gein in.
184
Wundirlich virdarb sin schin.
Do trugin dy Tatrer
Sin houbt vf einem sper.
Si vir wustin daz gancz lant.
5 Di Behem furchtin sich zcuhant.
Ein burk si balde buoetin
Vnd Prag si vestlich muortin.
Czum wazsir zcum wege also
Macht man von der muor aldo.
lu Man sach gancz Polan
Von den Tatrern wüste stan
Vnd zcum iungistin mit ir graw
Komen si kein Glataw.
. Czu Behem sach man wandirn
lö Vel lut von tutschin landen,
Mit den der konig
Durch dy Sittaw gink,
Vf dy seibin Tatrer,
Als schir si hortin von dem her.
2<» Czuhant dy seibin bozwicht
Cobin dy flucht hindir sich,
Wan dy virspehor daz leit
Hettin in do vorgeseit,
Daz si nimant furchtin woltin.
2ö Nur den von Behem si soltin
Erbeitin mit nichte.
Da von si wurden gar enwicht.
Wi der konig gar vreisir
Mit für dem keisir.
30 [83.] Keisir Friderich der leste
Gebot vf daz beste
Mit gutin wiczin einen hof,
Daz der konig nach dem lof
Von Behem gwar wart.
^5 Er ging dar zcu vf der vart.
Vel furstin dar komen
185
Vnd von Folde der apt mit nom.
Der hilt sich gar hochrer'lich.
Dem konig von Behem stunt er glich.
Der apt den konig tastin wart
5 Czu im sprach er vf der stad:
Woente ich bi dir,
Ich nidert din stul schir.
Du hettest en nach gebürn
An mir gar vngehür.
10 Ich macht ein cleins konigel schir
Vz der nach mines herczin ger.
Ogerus der neuchomen,
Do er daz het vernomen,
Er gink hin zcu
15 Vnd erseuffczt ser du.
Einen ysirn hantschuch zcuhant
Legt er an dy hant.
Er slug den apt an daz muol.
Wiz daz, pristir Paul,
^ Daz du mer dem konige tuost,
Er kumpt der nymer vmsust.
Wor vm claffestu als vel
Mit der predig zcu diszem zcil?
Du hast gehat wider din er
25 Ein boze lere,
Der dich nit gelert hat,
Wy du dich heut vf der stat
Vor fromden herrin habin solt.
Den mulslag der apt virdult
30 Er wischte daz antlicz mit der hant
Czu sinem huz er gink zcu hant.
Czum konige kam er nymer
Durch dy red geslan ser.
Dem konige do zcu wiszin wart
25. ? l^rer. 31. Baratts entstand das deutsche Sprichwort: „Sieh
dich wohl /ür, daß es dir nicht gehe wie dem ahte von Fulda**, welches
sich bis itzt im gebrauche erhalten hat*^
Von :<in frnnden vf der vart.
Der keisir wolt in vahin.
Der konig begund xcu gabln.
Di sinen er rat vrogen wolde,
* Waz er dar zcu tan solde.
I)er keisir wolt in Behem
Vnd in Mehern bv nom
Ses stet habin.
Dar vni wil er mich vabin.
I" Dy antwurtin dy herrin do:
Ez waz vor nit also.
Ez ist vns ouch ny gesehen
Von keinem keisir, dez wir leben.
Do mit wil der keisir
1*^ Vns zcu dinst twingin ser.
E daz gesche so gahin,
Wer lazsin vns e irslagin.
konig, sent nit du
Vz der stat magist komen nv,
if) Ez zcimpt dich frutlich zcu babin.
Der keisir ruft mit nomen
Dem konige für in,
Der mit luczil ging do hin.
Er gebot den andirn
25 Mit im gewafent wandirn
Vnd sprach : er .wen , wez er wen,
Wer wilu zcu hant heim gen.
Do der konig zcum keisir gink,
Er sach dy gaszin vm den rink
so Vol gewafentir lute.
Do wart er furchten siner heute.
Er gink in dy kemnatin.
Czu im do wolde er sich beratin.
Do gink Oierus nach im
?* Frutlich ouch hin in.
In dez konigis mantil er truk
Ein swert virborgin vngefuk.
Ouch ein meszir er het.
187
Den keisir der konig vf der stet
Ruckt bi dem druszil
Vnd greif im an den ruszel.
Er saczte im do vil snel
^ Daz meszir an dy kel.
Er sprach zcu im vf der vart:
Di wil Oierus der zcart
Mit dem swert den konig
Ret do gar kunlich,
»« Keisir, du must hy virderbin
Odir mich hi beschermin,
Daz ich gen mtige vz der stad
Ledlich mit minem rad
Vnd zcu minem rieh
lÄ Komen widir geweltlich.
Der keisir must daz alliz globin
Vnd waz dem konige dar obin
Lib wer, daz wolt er tun.
Do von der konig kom
20 Mit groszin eren vz der stad
Vnd quam also zcu Behem drat.
[84.] Do ruft der konig sider
Ogero dem gesiger
Vnd verlech im also
25 Czu Belyn dy erb aldo.
Mit Ogero gein Behem
Stechin vnd turnirn kom,
Do mit er zcuhant
Bracht, dy armut in daz laut.
30 Ritin zcu den stunden
In dy turney si begunden
Vnd unnucz kost zcu machin
Vnd kintlich decke zcu lachin
Vbir dy roz zcu schauwen,
3 Daz si im frouwen
Hobisch do irschin.
Di wisin si in irm sin
Do von si verspottin,
188
Daz dy bubin in iru uotin
Eich deck von in riszen,
Der si sich hettin gevliszin.
Vnd do in ein heruart
5 Czu zcihin waz gespart,
Du machtin si bi im tagen
Er notdurf halt nit gehabin.
Wolt mir daz imant sagin,
Ich wolt sin gern vragin,
10 Wor vm man dy Behem
Hat virlut by nom.
Turney in Behem laut
Vnd ouch stechin waz nicht bekant.
Als schir si in dem turney
15 Czu irspilen manigirley
Begundin in freudin,
Do begundens in den stritin
Nichtisnit zcu tugin.
Czu turney etlich fugen,
sw Di in dem strit sint gar verzcelt.
Der nom si nit zcu geleit
Allen turneyern.
Doch ken ich si gern.
Man spricht in zcu hern,
25 Daz si dy bestin wern,
Vnd daz wer gar war,
Ob si nur den keisir gar
Dristund bestrittin
Vnd daz nit virmitin,
30 Si brechtin zcu den stunden
Zcwei tusiut vnd fünf hundirt
Vingirlin von den irslagin
Bittern nv bi diszen tagin.
So hettin si dy worheit
35 Nur ir werkin gar bereit vnverzceit.
Von konig Wenczlab
Dem milden biz in sin grab.
189
[85.] Konig Wenczlab
Mit Sinei* richin gab
Waz milde biz in sin grab.
Daz waz von siner richin habe.
5 Er dy Tutschin al glich
Für zcoch in dem rieh.
Dar vm sacztin sich in grim.
Etlich herrin gein im.
Si reicztin an der stund
«
10 Przemizl sin sun
Nach Crist geburd gar
Czwel£ vnd acht vnd driszig iar. 1238
Gzu der zeit in dem lant
Waz ein lanther gnant
«r. Stibor clugiz houbt.
Gutir sin waz er beroubt.
Dez gesiecht alsampt
Waz furnom in dem lant.
Doch tets oft vuwizlich.
20 Der Stibor sprach gar wizlich:
Halt got mag ich geratin,
Ich mocht mich mit minen ratin
Gzu sinem rat gern nemen,
Vnd solt ez dar czu komen,
'^' Min gerbin must got gedenkin,
Wolt er mit mir vngruz schenkin
Vnd wolt mich arm machin,
Dez wolde ich nit wol lachin,
Wan er nit dar zcu tochte,
so Daz er daz tuon mochte
Mit Przemizln er peiczt,
Den er gein sin vatir reiczt.
Er gink mit larossio
Sinen sun dez erstin do
3" Vf den konig vnd begunde
Di stet irkrigin czu der stunde.
Er suchte sines vatirs vbil vil.
Daz gancz rieh waz vf daz zcil s
190
Mit dem herczog Stent
Vnd der konig het
Borssen vnd Habelen
Ynde luczil altir mit en.
5 Mit den der konig tracht
Vnd beschirmpt sich, als er mochte.
Abirder herczog do zcuhant
Reit vrilich durch daz lant.
Di do mit dem herczog varen,
10 Di komen al gevarn
Borszen vnd Habelens lut.
Si irslugin vf der wit,
Vnd wo si ein Tutschin sahin,
Den wolden si zcu tode slahin.
i& Si behabtin in mit der hab
Vnd snitin im dy nasiu ab.
Borsz vnd Habel zcu hant
Gingin vz dem lant.
Si hrachtin mit in sider
20 Ein groz volk wider.
Czu der zeit der herczog lag
Vor Braks bi dem wag
Vnd Worsens gut brant.
Di herin gingin vf in zcu hant.
25 Si bestrittin in kunlich.
Di czwen hern menlich
Bittin nach dem herczog
Vnd ted recht, sam er fluch
Mochtin nit widir sten.
30 Er gink mit sin gunnern
Dem vatir in sin gnade.
Stibor nach dem bade
Mit sinem sun larossio
Vz dem lant zcoch do.
85 Der konig sam ein grauz
Lud den herczog zcu hus
Mit sinen gunnem.
Daz mal gab er in gern,
191
Yud do si vrolich aszin
Ynd an der tafil saszin
Vnd er üb sichir wann,
Der konig Hz da zcu varen,
5 Der sant dar grün vische
Er iclichim ein houbt zcu tische.
Do si daz sahin,
Daz man si wolt vahin,
Si saszin in vorchte sere
10 Als dy ersrockin reigir.
Dem herczogin si zcu retin
Vnde in mit silbern ketin
Also ser bundin
Vnd in do mit virwunden.
15 Abir daz andir her
Legit man in einen kerker.
Di furstin ledig tetin
Den herczog vz den ketin,
Abir dy andirn
20 Sach man nirgin wandirn.
Si blibin dannoch mer,
Wen dry iar, in dem kercher.
Di Tutschin sprachin : willekum
Stiboren mit sinem sun.
23 Si schortin si vor vol,
Ynd ertin si gar wol.
Dar nach si m nach der stund
Yirkouftin mit sinem sun
Dem konige zcu Prag,
so DjO hin man si dar nach
Antwurte gebunden.
Der konig in den stunden
Gebot vf dem Petrich
Den Stibor abstoszin glich
35 Sin houbt mit einem scharf&n boum
Ynd sin sun larossum
Yf der sted rad brechin.
Der do wolde sprechiu:
192
Ich mag halt got geratin,
Der wez euch mit sinen tatin
Nach dem sun für den tot
Nit zcu ratin in der not.
5 Di red tet er vor den lüten:
Wer den schadiu wil vermidin,
Der sol den vingir by der tor
Dem drischowel nit legin vor,
Wen er in zcu smuckt
10 Vnd sich vor wor druckt
Vnd ich weiz daz,
Also weiz ich baz,
Daz der vrunt haz virget.
Daz wisz vf der stad
ir» Ein iclichir, der do wil
An schaden sin vf ein zcil,
Der sol sich nit vndirwindin.
Der frund krigt mit den kindin,
Laz sich dy heimlich hund
20 Biszin, daz wirt der gesund.
Sprich zcu fromden hunden:
Vor vm kompt er zu den stunden?
Daz daz ist alliz war,
Da seit mir nu der tod zcwar:
25 We mir armen, do ich stan!
Daz <ch ez al zcu spete gemerkt han!
[86.] Czu der zeit in Behem dy
Kreuczir komen, ich sag, wy.
Di hettin dez bobists gwald
80 Obir Juden iung vnd aJd.
Di gwald si zcu den stunden
Mit grosziu gut gewunnen
Mit in, dy si do hettin
Gewafnit lüt in den stetin.
3'» Von den Juden, als wit, als dy werlt,
Woltin si nemeu groz gelt
Odir woldin si vohin
Vnd si al irslan.
193
Der konig, als man gicht,
Achte dez krigis nicht.
Er sprach zcu in beidir sit:
Ich wil mit vwerm strit
5 Gar vnverworn sin.
Iclicher volge dem rechtin sin,
Vnd wer gesigt, dem si irloubt,
Daz er habe ein gesundes houbt.
Der konig kein Juden vink,
lü Daz er si wil mit ir dink
Beschirmen nacht vnd tag.
Ob ir si irslahit, er sprach,
Ich wil vch kein schuld gebin.
Do woffnitin sich dy Juden ebin
16 Vnd gewafnit lut si bittin
Vnd dy cruczir do bestrittin.
Gein zcwen hundert si irslugin
Deutschir mit vnfugin
[87.] Nach Crist gebort zwelfhundirt 1252
io Czwei vnd funfczig iar bisundirt.
Ein wip eines heilgin lebins
Waz vrow Swatawa begebins.
Di virschied zcu den zeitin.
Von der kora den sichin lutin
2'> Ein groz trost vnd gelucke.
Fünf totin si erweckte
Mit der grozsin gotis gwald.
Vil blinden half si bald.
Hufhalcz vnd vzseczigen
80 Tet si mit gesund gesigen.
An andern sichin si hat
Getan zceichin vf der stat.
Ein solich dink geschach,
Daz her Woyzlab her nach
35 Czu den Juden lief
Vnd ein Judin do beslief.
Der Jude gink vnwislich
In eines Judin huz vil rieh
DalimiL 13
194
VncT ruft im do hin in mit nom.
Do er czu im hin in kom,
Der Jude en erwürgt gach.
Dez suchtin do sin vrunt räch
5 Vnd vel Juden irslugin.
Der konig wolt mit vnfugin
Di herren al virderbin.
Si mustin oder sterbin
Oder gen vz dem rieh,
10 Daz si tetin al gelich.
Dar nach gwünnen si palde'
Des konigis hulde.
Si komen ouch gemein
Mit den Juden obir ein,
15 Abir dar vm da vnd si innoten
Di Juden torstin toten,
Si nomen dar vm do
Den hut vf den schilt do,
[88.] Do man dy zeit zcelt.
20 Ein romischer wart erweit.
Dar vm der konig sant
Di herren vz dem laut,
Daz si wern by der kur,
Biz si zcu mal virfur
25 Hromum von Nachod
Smilem Swidilczensem dort
Vnd her Gallin von der Gabel,
Der bemisch heizsit Habel.
Hron der waz der greisist
30 Vnd in dem rat der wist,
Da von im do wart
Vom romischen vf der vart
Ein rotir lebe gegebin
In golde vil ebin.
85 Habel in geiteltin gwan,
Ouch den lebin do von dan.
Vnd her Smil mit den stechin
Gwan ein rotin karpen.
1Ö5
Herczog Przemizln si uirgen.
Czu der seibin zeit
Entphurtin dy Vngern wit
Daz volk in Mehern,
5 Vnd do man si sach wider kern,
Herczog Przemizln si nindert
Virtribin, der si hindert,
Wo si sich holt kartin.
Den Przemizln vf den wartin
10 Si sahin allenthalbin,
. Dez si al dy valiin
Alzcu vel verwundert.
Przemizl mit sin besundert
Tet den Vngern groszin schadin.
IS Do dy Behem quomen geladin,
Di Vngern wurden geschant
Vnd gingin heimlich vz dem laut.
[89.] Dez seibin iars gink ab
Der mild konig Weuczlab.
20 Von herczog Przemizln,
Einer blumen vnder distiln.
Przemizln dar nach
Als ein schon bluom sach,
Als ein roze mitten ist ^
25 In der wiszin zcu ir vrist
Also daz rieh got
Mit Przemizl gekleit hat,
Der het di zcir vber al
Vnd dy sitin alzcuraal.
»0 Dez libiz waz er kuon.
Er kunt al dink verstin.
In dem rat waz drot
Eins wisern nit not
Vnd neiget lachen arm vnd riehin
w Sin houbt einem iclichin
Manger liplichin.
13*
196
Er ist vz Behem richin
Der erst, der dy heidin
Begund mit heruart leidin
Vnd vf dy heidin trachte,
5 Wy er si zcu Crist machte.
Di Beier heimlich nit vermitin,
Czu Behem komen si gerittin.
Si tetin vil vnbillichis.
Herren vingin si des richis.
10 Ir vrowen vnd er iungfrowen
Ruckten si zcu schauwen.
Der herczog clagt dem herczog,
Er wolt dy sinen nit beszirn doch.
Ez geschach den Beyern ein dink,
15 Daz man ir wol driszig ving
Vnd saczte si nach ein andir,
Daz en wer deste beugir.
Man slug in dy houbt abe.
Do waz einer vz in grabe
«0 Von funfczen iarn.
Daz sach man dem widir varn.
Mit furchten leid ir den tod,
Doch quam er nit vz der nod.
Man vertrug im do von nichte.^
25 Er wart mit im ouch ein wicht.
Man slug im ouch daz houbt.
Daz wart vbir in irloubt.
Der herczog dy virebil clagt,
Daz den von Behem wol behagt.
30 Er acht sin gar dein,
Daz do wol im schein.
Er beging ein iung tat
Mit sinem toretin rad.
Er ging ein wenig gein Beiern
35 Vn vndir den meiern
Liz er daz für in daz lant,
Also daz ez halb zcuhant
Zcu aschin wart verwandelt.
197
Sine zcelt er do bandelt,
Di er in Beiern mittin
Saczt do mit vDsittin.
Der von Feiern in den tagin
Bot dem herczog sagin,
Do er sich gesampt hettin,
Er wolt morgin vf der stet
Mit im zcu hant stritin.
Der herczog wolt nit beitin
Vnd sach, daz er nit mochte
Noch zcu stritin tochte.
Er vlouch mit selczem glich
Für sich ab gein Ostirricb.
Do gebotin dy Behem
Den schuczin nach in sten.
Si iltin gen Zinndorf ser.
Do wart daz bemisch her
Von den vientin vm gebin.
Bi Zcimdorf sach man strebin
Di Beim , dy do velslich
Di bruk also ienslich
Vnd diplich vndirhibin,
Do von dy ioch clibin
Mustin vnd spaltin.
i
Si mocht sich kum gehaltin. I
Ez waz do bisundir,
Daz si nit vil, ein wundir.
Di Beim kamen drat.
Di Behem iltin zcu der stat.
Do daz bemisch her
Eilt zcu der stat ser
Vnd do es quam vf dy bruk,
Aldo zcu brach er der ruk.
Di bruk vil vndir in
Nach irm dein gwin,
Von der bozin Peirn sin.
Velslich rittin nach in,
Si zcuntin oucb dy stat an,
198
Daz dy andern icht von dan
Quemen mit dem lebin.
Si kundeDS sagin ebin,
Di Beim, dy do warin,
5 Der vreuntin ez ist widir varin.
Di Behem mustin do
Dem herczogen globin so,
Daz si sich stein woltin,
Wo si hin soltin,
10 Vnd wen ir in gebot
Nach der seibin not,
Do si ledig warin.
Man sach wider uarin,
Daz der fürst gen Beim gink,
15 Do er ted ein virebil dink.
Er schid von dan nit,
Biz er daz lant bracht enwicht
Vnd in aschin virwandelt.
Vil bürg er vbil handelt,
20 Do in het nach gedurst,
Di er do zcu mal verwust,
Hohe bürge stunden,
Di dy Behem funden
In kurczir zeit gebundin
25 Vf den burgin vnversunnin.
Vel lut virbrunnen,
Di do peirsch künden.
Czu den seibin stunden
Wurdin si den hunden,
30 Di do sturbin vor hungir,
Wan der von Behem bisundir
Der hervart wol vf der stet
Czcu'nach einandir tet.
Als lang er lebt dar nach,
35 Er nam albech räch,
Vnd zcech sines schadin
Von dem pruk ab sagin.
Dar vm si dez tufils Ion
199
Enphingin do mit siner krön.
Do virschid bischof Nidans.
Noch im lohannes bischof waz.
Herczog Przemizl nam
5 Cza e Margaretam.
Er besaz nach ir
Ostirrich gar schir
Far dy morgingabe
Von gotes gebart her abe
10 [90.] Czwelfhundirt gar 1259
Vnd dar nach nun vnd funfczig iar.
Von den, di in der bnz
Gingin mit dez tufils graz.
altir irrsal
15 Vnd der sei ein swer val
Vndir einer neuwen tat
Waz czu licht komen drat,
Indem vorgnantin iar
Czu Behem quam für war.
fo Do gingin blose leut
Durch daz gancz lant wit,
Di indecktin dy rük
Vf er cleins glük
Vnd slugin sich mit geisziln
25 Den ruk voln kreisziln.
Si stracktin sich in daz kot
Vnd daz waz der sei tot.
Gotis dinst si smechtin.
Di pristirschaf si echtin.
30 Si sprachin : vnsir buozze
Ist der sei suzse
Vnd beszir, wen vwer schrein.
Si hiszin laszin sin
Gotis ampt vor nit
35 Vnd daz tetin dy lüt
Di bemischerrin
200
Lohin si von verrin
Also durch daz lant gen.
Si sprachin zcu den:
Wi turt er daz getun
ft An vnsir viszin iczun?
Mit in gingin si bi nom
Vnd slugin sich alspm.
Die frouwen in irn scharin
Sach man alsam gebarin.
10 Si tetin, als di gouch,
Vnd geisiltin sich ouch.
Hettin si gewolt,
Daz ez der sei frumen solt.
So soltin si ez bi tagin
15 Czu büz intphangin habin
Von den pristirn gelesin,
So wer ez der sei nucz gewesin.
Abir dy erstin nacktin
Bösen vorsacz trachtin,
«0 Wan si slugin sich ser
Vm den tufil Lucifer,
Daz der gar vngenem
Vf sinen stul wider quem,
Vnd do von in dysze mer
26 Virnomen dy Romer,
Si in aln czu stür
Gabin ein buz mit dem für,
Als andern keczern,
Di si woltin mern.
30 Di keczir sint mit ganczir ger
Dez tufils diner,
Vnd daz warn dy.
Dar vm oflfnitin si
Ir heilkeit misstetlich,
w Daz schied si von dem bimilrich.
Wi konig Ottakir gecront wart
Vnd gein Vngir gesigt vf der vart.
201
[91.] Der berczog gink dar- nach
Gein Vngirn, do er sach
König Wilen sinen vieiit.
Vnd do dy Behem login sent,
5 Di grebin tetin vreis,
Do ein grulich reis,
Der von Schomborg gnant
Vnd der von Zcamborg zcu hant
Vf dy Osterrichir.
10 Di Vngern ruftin ser,
Si irslugin ir gar vel.
.Dar nach czu einem andern zcel
Gingin Behem vnd dy Vngern
Gein ein andir mit hungir.
16 In der March dem waszir
Cbom zcu sammen daz her.
Di Vngirn lobtin an der stat
Czwen tage sten bi dem pfat.
Di Behem wichin hindir sich.
»0 Di Vngirn hiltin ir trw nicht.
Des seibin nachtiz mit spehen
Si woltin ruckin vf dy Behem.
Als schir si dy March vber swembtin,
Di Behem nomen si zcu hendin.
25 Der von Behem vf der stat wart
Vf dy Vnger widir kart.
Er begunde einen strit
Mit im nemen vf der wit.
Do zcum erstin vbirwant
30 Di ros blibin alzcuhant,
Her Worss der kun degin
Erkrigt dez konigiz wegin.
Do er dy wegin heim bracht,
Czu dem schacz er ser gacht.
»5 Do vant er sines herczin ger,
Sand Johannes deiz toufir vinger.
Wer den heilgin vinger
Iczund zcu sehin ger,
202
Der quam czu Ossek in daz clostir.
Er mag en schown, da ist er.
Der herczog do seibist vbirwant
Den konig von Vngirp lant.
5 Er gwan vel bürg vnd stet.
Ostirrich der herczog het
Nach dem wib zcu morgin gäbe
Vnd von dan daz waz sin habe.
Er besaz alczuhant
10 Biz an daz mer al lant.
Dar nach wart er gekrönt.
Sin ere er do mit schont.
Dy konigin Margareta
Het manik iar da
15 Vnd miner hoffenung waz an ir.
Daz si einen sun gebir.
Dar vm ein legat
Vnd der von Maincz komen drat
Vnd dy koufschaf schidin.
20 Do si sich dez mitin,
Margareth bracht her ab
Ein pon für ein morgin gab,
[92.] Dar nach vnd Crist wa^ geborn
Czwelf vnd vier vnd sechczig iar. 1264
25 Czu der zeit waz bekant
Groz hunger in dem lant,
Do von sturbin dy lut ser
Vnd allir meist dy Pilsner.
Wi konig Ottakir dar nach
30 Mit Rudolfo geschach.
Nach dem begund der konig
Der sin achtin wenig.
Den Tudschin gab er
Stete vnd gute dorfer.
35 Mit einer mur vir vol
Beschirmpt er dy Tutschin wol
203
Den laDtlutin tet er
Dar an vbil gar ser.
Er sant sin ritter
Vf dy Witouicensir,
^ Vnd dy andern lantleut
Betrübt er gar ser,
Dar vmb dy lantlute zcurntin
Vnd mit bet si derpurtin.
Rudolfin den romischin
10 Den si ludin heimischin.
Si sprachin: ez ist beszir
Vnd vns ist ez vil suszir,
Wust erb vnd gut zcu habin,
Wen daz mit kunlich gabin
16 Di Tutschin vns virtribin
Mit kinden vnd mit wibin.
Rudolf quam gein Ostirrich.
Der konig gink vnd streich
Czu im nach der Deutschin rat.
20 Er gab Rudolfe vf der stat
Dar nach al laut.
Budolfus behilt alzcu haut
Von den landen den titulum.
Er gab im nur widir vm
w Behem vnd Mehern.
Daz andir hilt er im vil gern.
Der konig liz do den oll bi den hörn,
Daz im nicht waz angeborn
Vnd dem er dar nach vast,
30 Nach dem zcagil tast.
Er wart gen Rudolfe
Als an ein rüder do
Widir waszir warin.
Dar czu waz er geborn.
^ Ach vnd ach dez erwern!
Er schein als ein morgin stern.
Er wolt dy Tutschin mern
Mit richtum vnd mit ern
204
In sinem lant vil gern.
6ot dort obin verren
6eb im dar vm daz ewige Ion
Mit siner himlschin krön
5 In dem obirstin tron,
Do er selbir siczit schon!
Doch daz er wolt sin zcang scheidin,
Dez roust er irkeldin,
Do mit er zcu den standin
10 Sin vient het wol vbirwunden.
Vndir andirn rittirn so
Zawissum den ritter do
Virtreib er vz dem lant,
Di Witouicenses gnant
15 Czu Ausk von der bruk.
Er nam vf den seibin furch
Czichom dem Wisbud do,
Bodibrad Wilhelme,
Glacz Swuriticensibas,
20 Vnd ouch lanthern suz
Nam er vel
Vnd tet in vbel
Vnd vel virebel
Vnd hern Borsch zcu dem zcil
26 Vnd andir hern alzcu vil.
Czu burnen gebot
In einem kercher vil drot.
An der tat im nit gelank,
30 Wan dy witibin sundir dank
Clagtin ez got vil tür
Vnd dy weisin vngehur
Weintin ser zcu got.
Er stim quam für in drot,
35 Wan des konigis sun
Groz virebel tet an in.
Dar vm wen er oft
Der seibin Behem dorft,
205
Si wann vro daz leit
Im zcu diDSt nit bereit.
Wez zcand der fuzs bi sin tagio
Hat vnwiczioclich benagin,
5 Der^frunt sich holt ib griin,
Ob er siD bedarf von im.
Der konig getorst czu glichir wiz
In notin czu glichem vliz
Im dy Behem nit samen.
10 Er wüst wol mit namen,
Daz si vel vbils vngemeszin
Nit mochtin vor angist virgeszin.
Do sprach der konig zcart:
Wen ich quam vz der heniart,
15 Ich tun den Behem leit
Vnd ein groz virdroszinkeit
Ich wil den Petrich
Mit purpur bedeckin glich
Vnd vf der pruk zcu Präge
so Kein Behem man gesen mag.
Er wolt recht nit lebin,
Do sach man in nach strebin,
Daz er dy seibin ret
Als offenbar tet.
25 Er mit luczil Behem
Sich gein Behem nom.
Mit den Tutschin er gink,
Die er im czu eigin vink,
Doch also dar czu
80 Er tet in lib spat vnd fru.
Zawissus mit sinen brudirn
Reit dort vnd wolt sich furdern.
Daz waz dem konig schedlich.
Er wüst sin macht al glich
»6 Vnd het vreunt in sinem her,
Vnd do si mit einandir ^er
Als morgen stritin woltin,
Zawissus wolt komen zcu huldin.
206
Er tet dem kunige kunt
Vnd sprach czu der stunt:
Wil er mer genedig sin,
Morgin ich im irschin
5 Fruchtberlich in dem strit.
Der konig mit groszim nit
Antwurt im, als er solt,
E er daz tun wolt.
Er wolt e irslan werden.
10 Des morgin als ein morginstern
Ging er gein ßudolfo
Mit den Deutschin zcu strit aldo.
Do verschied er leidir.
Di Deutschin ir cleidir
15 * Vor leid mugin riszin
Vnd ir zcunge biszin,
Ouch von den ougin zcer deiszin
Vnd vbir dy wang waszir gisziu,
Wan er waz der Tutschin ere,
20 Dar vm im got sin lebin mer
Oben hoch in den landen 1
Der mal wirt zcu schänden.
Di Tutsche al mit noraen
Wunschin im dez vnde sprechin: amen.
25 An sant Bufi tag daz geschach,
Der waz an einem fritig
Nach Crist geburt zwalf gar
Vnd in dem acht vnd stibinczig iar. 1278
Wi der von Brandeburg hi im laut
30 Ein gwaltig her waz gnant
Vnd di Tutschin czu den stundin
Den Behem wol schadin kundin.
[93.] Budolfus gink gein Behem
Nach dem strit, den er gwan,
»5 Vnd von Brandeburg der margrebe
Gein Behem kom mit dem hof.
207
Er wolt mit im gestrittin habin
Vm dez konigiz son mit nam.
Du dez Rudolfus gewar wart,
An weich er vf der vart,
5 Do vndirwant sich dar nach
Dez richiz der markraf
Vnd sin nebin W^nczlaum
Hiz er mit deinen ruwen
Füren gein deutschin landen.
10 Her Zewisz wart zcu schänden,
Der dy kunig erpurt
Vnd von Witouicenser fürt.
Dar vm er het ein groszin nit
Gein den Deutschin nianigin ätrit.
15 Di burgir nomen in dy stet
Manigerley Dutschin vngezcelt,
Do mit si tetin zcu dem zcil
Den lantlutin vbils vel.
Si virfurtins wit
80 Vnd irslugin dy ieut
Vnd dy gevangin in der not
Marteltin si zcu tot.
Di lantherrin mit ];)etrigin
Vndir ein ander wurden krigin.
ro Daz selb dem laut wart
Gröblich schaden vf der vart.
Si begunden zcu trachtin,
Wy si vndir in vride machtin
Vnd vf dy Tutschin reit czu tun.
»0 Si strittin zcu der lun
Mit den Tutschin teglich.
Daz wart in nit cleglich.
Stibor vs der Lipnicz lag.
Dar nach vm Prag
»5 larochneb von der Gabel
Vm sin gegent mit dem Pabel.
Czu Albertiz zcu haut
Muchina Gurenser gnant,
208
In dem dorf Worsina
Von der Bresnicz Muchina,
Tasso von Wiszinburg,
Petran mit siner bürg,
5 Mit der Busown Cebicenser,
Dar czu her Hing Bogenser,
Di gingin mit ir schandin
Vf dy von vromden landin
Vnd ir do vel virderbtin.
10 Ir schant si do mit virtetin.
Her Hink von der Dub zcu pflege,
Ted ouch solich siege,
Daz er als der doner sprach.
Im waz vf dy Tutschin gach.
15 Der Tutschin heim wol
Teiltin si in hant vol,
Daz sichteclich klang
Vnd für vz in sprank.
An vndirloz er do schrey
2(r Vbir si bald nu hey.
Ir recht vbirwinder
Si gesigtin do, daz waz ir ger,
Von siner kunheit dort.
Si gabin im al gute wort.
25 Her nach, wi oft dy Behem,
Di den Tutschin sint vil gram,
Sich mit den Tutschin samptin,
Czu hant si vregin ramptin:
Habt er her Hinkin in der nehin
30 Auch von der Dub gesehin?
Gegen dez siegin sint
Vnsir heim als ein wint.
Als schir si in gesen hettin,
Si kartin sich vf den stetin,
35 Si vluhin wundir bald
Di Tutschin iung vnd ald.
Si vorten sich also ser,
Daz si in irm her
2Öd
Ditrich von Bern nantin,
Den si doch wol irkantin,
Do von den Deutschin spottin,
Als der brudir Ottin,
5 Di betiln in Behem lant.
Den her Hink wol waz bekant,
Wan wo si en sahin,
Si begundin in czu nahin
Vnd si irsrektin
10 Vnd her Henkln mit irwektin.
Di Behem oft habin
Groz trubsal bi irn tagin
Vnd von den Tutschin irlittin.
Si sint von in oft bestritin,
15 Also daz si woltin
Si verdilgin , als si soltin,
Wan wen dy edeln komen
In di stet mit nomen,
Si wurfin in mit zcu einem hut
20 Ynd inthelstin si mit ir gut,
Daz widir für daz wurgin
Den edeln von den burgin.
Ez had min ouge oft gesen.
Czu der zeit, hört ich ien,-
25 Virschid bischof Johannes.
Tobias Behem landes.
Dar nach bischof wart.
Er waz wol der buch gelart.
Von dem gar turn iar
so Vnd dem wolfeil dar nach gar.
[94.] Nachs kunigiz tad in dem drittin iar
Ein vervluchtis hungir iar
Waz do in Behem,
Daz dy lut mit nam
35 Di as vnd ouch ir kinder
Aszin, als dy schon rinder.
DalimU. 14
210
In iclichir stat was
Ein burgir, der totin laz
Vnd nitis nit andirs tet.
Der lut sturbin vf der stet
5 Gar vel nach ein andir.
Do von waz in vil bangir,
Nur daz er vf vnd ab
Di lut fürt zcu dem grab.
Czu mal zcen odir mer,
10 Becht als ein irslagins her,
Warf er in ein grabin.
Di az wol dy wurmen
Noch heut mogin eszin,
Vnd hettin si sin nit vergeszin,
15 ' Wan ez worn Behera.
Dar vm got dy räch nam.
Di mit vntruwin
Irn konig mit dein ruwen
Virderbt hettin in dem strit,
20 Daz von in irschal gar wit
Dar nach dar vm wart.
In eini andir iar vf der vart
Solich gnuksam
Di den lutin in notin quam,
25 Daz ein maz korns galt
Ses fennig vil bald.
Dar nach dy lanthern
Dez konigiz sun von Verbin
Furtin zcu Behem
30 Vnd si virsaczt mit nom
Burk vnd stet vm in
Vbir der Elbe vf dein gwin.
Dar nach entwar er kurczlich
Der herczog Behem rieh
35 Von den fromden aldo.
Do slug ez Zawissio
Ab durch der muter willin
Sin houbt nit gar stillin.
211
Er virtreib ouch mit ir schant
Sin brudir vz dem lant.
Dar nach gwan er in grw
Daz herczogtum zcu Cracow
5 Vnd daz rieh zcu Posna,
Wan er nam zcu wibe da
Ein Polanerin
Eins konigis tochtir in min.
Dar vm besaz er dy lant
10 Czu der morgingabe zcuhant.
Herczog Siracenser begunt
In dort hindern an der stunt.
Der herczog von Behem
Gein im sich nom.
15 Der von Behem macht so
Vor Sirasim vil rittir do.
Nach Christus gebort daz geschach
Gzwelf hundirt vnd dar nach 1293
Daz wiz für war
20 Dry vnd nvnczig iar.
Czu der zeit virschid Tobias.
Bischof Gregorius nach im waz.
Von der paffin konig,
Der ouch munczt den groszin pfennig.
25 [95.] Wenczlaus inphing dy cron
Des landez zcu Behem schon,
Nach dem ouch dy cron
Des richis czu Polan.
In Behem virtilgt der suzz
30 Manigirley munuzz.
Den groszin munussat er
Einen groszen pfennig biz her.
Got dem konig offenbart
Silberberg vf der stat.
85 Er het ouch vbir al
Von vientin kein twanksal.
14*
212
Ein romischin er erweit
Vnd zcu Miszin der selbe helt
Er krigt er dy markrafschaft,
Dar nach er in gotis kraft
5 Begunt got zcu dinen
Vnd manigerley gots dinst verbringin.
Er Stift clostir allirley.
Er hört messe vel vnd sprach da by
Siu gebet mit andacht,
10 Er sang dy tagwiz al tag,
Als ein pfaf.
Bi der ru waz er ni af.
Er waz treg an sinem ampt.
Daz in daz virdrist, waz bekant.
15 Dez begunde er allir minest
Trachtin ein iclich vrist.
Ez ist der furstin ampt mit wiczin,
An dem gerieht si suln siczin
Vnd horin der weisin clage
20 En iclich wil bi dem tage.
Er saz den weisin zcu gerichte nit.
Mit im waz nit daz wor licht.
Er andir gab der iungfrow erbe.
Daz ist ouch der sele sterbe.
25 Wyttwem, weisin zcu im schrien.
Der witibin tochtir für in knibtin.
Er sach daz vnd gink fuder
Vnd er wynkte, als ein rudir,
Einem edeln mit der haut,
80 Di sach czu richtin alzcuhant.
Di edeln also richtin
Di weise vnd tichte,
Daz si zcum mugst daz erb
Mit irn Worten herb
86 Erteil tin in selbir.
[96.] Do daz der konig gewar
Vnd des vnrechtin gestait,
Got virhengt vil drat
213
Dez gebrechins vber in
Vf sin dein gwin,
Daz der konig begunt
Fromdgeboni zcn der stant
5 ' Nemen in sinen rat
Vnd den volgio mit der tat
Di fremden wurfin in dar vf,
Daz er fudert nach dem louf
Rudolfis sun zcu dem romischin rieh,
10 Des vatir sinen vatir glich
Getot het mit siner tad.
Widir der getruwen rad
Saczt er sin vient gern
Vbir sin houbt als ein stern.
15 Er Voigt nit den getruwen,
Daz wart in geruwen.
Alberto sentin er begunt
Gold vnd silbir zcu der stunt.
Di offenbare tat
20 Waz ein zceichin gotiz vngenad,
Daz er als ser waz betrogin
Vnd sin vient den virgeczogin
Wolt er zcu frunt habin,
Virderbt konig Rudolfum
25 Albertus von den gabin,
Dez im dy Behem hulfin.
Do starb bischof Gregorius.
Johannes wart bischof sus.
Do Albertus zcu hant
30 AI sin vient vbirwant
Vnd mit dem gut von Behem
Daz romisch rieh gwan,
Ein burgir sant im brif
Vnd im zcu Behem rif
85 Widir sinen rechtin herrin.
Vnd do Albertus dort verrin
Romischs richis vndirwant,
Er vordert alczuhant
2U
Sin recht an den Ton Bebem,
Dar vm daz er mit nom
Di silbirberg zcn gebin.
Er wolt oncb in Behem nemen
5 Dry der bestin stet,
So er si in dem lande het,
Daz der konig mit siner tat
Het fremde lut in sinem rat
Daz waz in gar schedlich,
10 Wez er mit in gedacht gUch.
Albertos wart sin zcn hant gewar.
[97.] Der konig von Behem het virwar
Wenczlaam einen snn,
Der waz in Vnger iczun
1» Gecront zcn konig.
Er wont nit wenig,
Daz im geschech zcn stritin
Mit dem romischin vf der weit
Nach dem sun wart ein hungir.
ijo Er wolt e nach im gen Vngir,
Wan er nur den sun het
Dar vm sach er in libir stet
Czu Behem in dem rieh.
Di Behem lagen mechteclich
2» Vf den von Ostirrich.
Waz si woltin, tetin si glich,
Der konig gein Ofin gink
Vnd liplich sin sun vink.
Von Vngirn nom er ouch di cron.
»0 Der 'sun zcu Behem mit ern kom.
Di krön nam er bisundern
Vnd tur gink vil gein Vngirn.
Albertus der romisch
Ging czu Bemen rieh.
»ft For dy silberberg legt er sich.
Wiltu si nennen dy Kuttin? sprich!
Do vf den Kuttin warin
lobannes in dem iare,
215
Von hern Henrich von der Lippin,
Houbtman zcu den zcitin,
Di künden also strebin,
Daz sich dy vient irhebin
Nirgen vor in mochtin
Vnd dar czu entochtin.
Do sich der konig gesampt het,
Do vlouch vz Behem Albrecht
lohannes vnd Henrich warin
Vf dy Swabin bi den iarin.
Si tetin in groszin schadin.
Ez half dem Henrich in den tagin,
Daz er also lebt
Vnd siner vrebe sich vbirhebt.
Der vient an dez landiz schadin
Vz dem rieh waz gevarn.
Do von er vloch
Der von Behem kom in groz seuch,
Vnd von groszir tnirikeit
Wart er totir hin geleit
Dar czu tetin etislich
Er hilf dem romischin rieh.
Di ret an allin spot
Gevel ich abir got.
Von konig Wenczlabin
Czum bestin an cron begrabin.
[98.] Konik Wenczlab schir starb.
Sin SUD daz rieh erwarb
Wenczlab ouch genant
Eonig in Vngirn laut.
Er het dy rieh mit nam
Behem vnd ouch Polan.
Er macht für sich der Vngern herrin.
Herczog Ott von Beiern
Ändem kind Wenczlabin
Waz gut bofnung in sin tagin
216
Ynd der romisdi sm ohem
Het sorg Tf in bi nom^
Dar Tm er sdückt dr; Dufingm,
Do mit wolt im mizzelingiii
i Czu dem konig toh Behem.
Er rerlaz sin neaen
Czu Befaem Ton den Tientin.
Konig Wenczlab wolt ritin
Gein Krakow in dj hemarl
if^ Gein Olmnnc qnam er Tngespart,
Do Tel edler czn im qoomen
An sent Dominiti obint mit nomen.
Der konig ging czn mütim tag,
Do er ein wil dez sk>fiz pflag.
ti Do si al TZ gingin drot,
Kom der Dnrink Tor di kemnaL
Vor dem konige waz nit mer,
Nnr ein kemmerer.
Der Dnrink Tor der kemnat stond
» Ynd beit do sdbist siner Inn.
Der konig Tf stnnd Ton dem slaff
Vnd snfcz wischinde Ton dem slaff.
Czn dem techin er schrien b^nnd.
Er solt komen Tf der stnnd.
» Er sprach zcn mir: her,
Mich Tirdmszit alczn ser.
Hör, wi im do gelank!
Der Tntrw Dorink sprank
Vz einem winkil, als er solt,
90 Dem konig helfin, daz er wolt
Vf dy stigin mit Tntmwen,
Daz in wol mag ymmir mwen.
Er sneit dem konige tu snel
Ab sin dros Tnnd sin kel,
» Di er im do dibtlich stal.
Ech forte do Ton sin tifin fal.
Ach Dnrink, Tngetruwer hunt,
Wi bastn so ein böse stant
217
Begriffim mit der missetadl
Ob ez ist gesehen von rad,
Doch din selc zca phande stat.
Got dich halt dar vm lat
5 Far sin engsüich gericht.
Ez ist war vnd nit getichte,
Der konig wirt do gerachin
Vnd der wirt ymmer we gesprochin.
An dem andern euch di pin,
10 Di do wullin vnschuldig sin
Vnd ez dir doch geratin habin,
Cza wege euch bracht mit irn gabin,
Wirt gemert eweclich,
Di wil got lebt in sinem rieh.
15 Du solt ez doch durch rat
Odir daz man dich begabt hat,
Nit getan habin.
Er het der bi sin tagin
Kein vbil ny getan.
M Da solczt en han lebin lan.
Vil licht ez ist dar vm gesehen,
Daz dy worheit nur muz iehen,
Daz er dich mit richin gabin
Sin tage nit wolt begabin.
^ Soldestu dar vm mit diner vreise
Ein solich rieh virweisin,
Vil licht euch als werhorn,
Ist ez diner zeung angeborn,
Daz der andir fürst verdurbin
30 Vnd der vnsir ist gestorbin
Von den vngetruwin,
Wolt ich wol virnewen.
Ich wolte vil von in sprechin.
Daz bevel ich got zcu rechin,
85 Wan gotis gerichte Jieimlich
Kumpt in alczumal glich
Vnd vil licht vm den tot
Sint iczund etslich in not.
218
Got Wirt noch etslich richtin.
Der rede tun ich nimer kunt.
Von dem During zcu redin
Han ich vnd beirschin Chodin.
5 Man ving den During zcu hant
Vnd den vbil tetir gnant.
Man verderbt in also.
Di hant, mit der er do
Den konig verderbt het,
10 Slug man im ab vf der stet.
Den hundin gab man als ez zcam
Gzu vreszin sinen lichnam,
Äbir dy hunt nit woltin
Di selb hant vreszin, als si soltin.
15 Do daz vbil mit geschach
Vnd den konig mit erstach
Nach Crist geburt den Behem er
Driczenhundert iar oder mer, 1306
Virschid leidir zcwar
20 Dar nach in dem sestin iar.
Von Rudolfo von Osterrich,
Der da kam czu dem rieh.
[99.] Sich, waz dy Behem mit iren stetin
Dar nach wunderlichin tetin!
»6 Irn vient si wurden durstin
Vnd kurn in czu irm vurstin
Hi czu Behem rieh.
Herczog Rudolf von Ostirrich
König Albrechtiz sun
80 Dez romischin zcu der stund.
Abir wer vient ist iczund.
Der mag nimer wol getun.
Do er zcu Behem saz
Vnd do er herczog waz,
S5 Er wolt nur al lantherrin
Czu n^a} totin gern,
219
Wer dez nit wil gloubin,
Der solt offen odirn tougin
Her lohannem von Wartinberg
Gevragt habin, dem waz'er werg,
5 Vnd von der Lippin hern Henrich.
Di czwen künden ez glich
Bi irn tagin ez habin gesagt,
Ob man si do von het gevragt.
Rudolfus hilt sich bi der tauel
10 Noch furstin sit von dem Rin dort her ab.
Man kochte im weder daz noch diz,
Ez wil nur habin gricz
Alle tage in siner kuchin.
Dez wolt er nit geruchin.
15 Er tet ez vil licht stillin
Durch der erczney willin,
Wan er waz dez libis krank.
Er tet ez nit vndir dank.
Man fürt dy erbern also
«0 Konig Wenczlabs tochtir do
Von Prag vreuelich,
Vz etswen sines vater rieh.
Si sacztin si in di stat
Gzu ingesinde do vil drat,
25 Wan si ez do mit deycht,
Daz ir vatir vil licht
An den verweistin iungfrowin
Daz selb het laszin von ime schowen.
Got räch dez vater sund
»0 An der tochtir zcu der stund.
Rudolfo waz dar nach
Vf den von Beim vil gach.
Do er gink in dy heruart,
Im wart nit lengir gespart.
85 Vor Horowicz er virschid.
Clagt in nit, ir bemisch diti
Wan daz gerucht czu wiszin,
Het er lengir brot gebiszin,
220
Ez wer ein grulich vngewittir
Den Behem instanden bittir.
Hantvest gab 6r in noch wiln,
Er boz sucht >r abir stiln.
5 Sin vatir het im ez geratin.
Vf er bet solt er nit trachtin.
Er sprach: gib den Behem
Dez pirmecz vnd der tinten sam,
Waz si sin wuln han.
10 Du gwunnist ez in wol wider an.
Du wirst si mit irm swert
Beschrotin ob der ert.
Czu der zeit Wilhelm der Haz
Gar vrischiz herczin waz
15 Vnd siner zcung
Ein erbir vrunt.
Er irkrigt mit gutin leunt
. Dez Burgelins ein edel purk.
Ouch di ge^ent mit sinem werk
«> Erlost er mit irhabin
Von dem beroubin der Swabin.
Von herczog Henrich von Kerntin,
Ouch von den lanthern.
[100.] Si machtin Henricum dar nach
25 Den herc:^ogin von Kerntin vil gach
König zcu Behem
Mit dein nucz ein kurczin nom.
Er waz gar ein gut man.
Er waz gar verworns an
30 Dez konigiz tochtir von Behem
Er eine ouch zcu wip nam.
Er ging do in dy heruart.
Daz rieh er nach im bewart
Mit dem wamel.
»5 Der konig waz zcu nichte snel,
Nor alleine daz gern er
221
Ootes dynu^r gawanon wern.
Cm dtif /cU dt)r ruttiiiicb
Snata Kicb /cu Babcm» gen dem Berdi.
Er k0m gaiu Ui^hem gew^tUlcb
» Vud legt Mit'li für di CtiutUn glich.
Do er Wfi/ vf daw wage her In,
Do tat Plicku von äirockin
Der maulrnft gewiger ^cu dem xcU
Den von Itom Mclmden« vil
m An luntluün vnd ftn rouxin,
Utii lüin geiilecbt btttt vel genoi^in
An rieb tum vnd an aran.
Dar nacb dy lantbarn
Von der Liptiin ber Hanrieb
11» Vnd im den ualUiu glich
Her lobannea von Wartinberg
Vf ein berg
Ir frunt ü^amptin
Vnd vel andir leut ramptin.
m Bi konien gein in vf dy Kuttin.
Do litin »l pbrankial, do si huttiu.
Vor den berglutin td warin
Nit sicbir mit ir acbaran.
Bi tetin in »cbadana vil
t^ Bi beaebnitin im dem zdl
Cbolen vnd di Cbutin
Vnd mecbtlicb buttin.
Die vient von in battin
Ala vil acbadana vz den statin,
9» Daz ai warn im rieb belegin.
Iczund woltin ai vz ain gegangin*
Do ludin ai mit bet
Ettlieb burgir in ir stet
Orecziacber in dem rieh
» Hubin ala daz vbil gelicb*
Mutner vnd dy Crudner
Vnd dy Policensir
Di liszin al dy Swabin
222
In ir stet, do mit si begabin
• Gar vel vbils dem rieh.
Si schiktins vf dy Behem glich.
Di Behem wurdin von den Swabin
5 Gecouft vm er rieh habin,
Di si martirtin zcu tode ^ ^ .
Mit manigerley gros^^node.
Dar nach vberkomen
Di Behem dy Swabin.
10 Si irslugin ir in Behem vel.
Di Swabin sich vf ein zcel
Samptin zcu Crudin.
Do si zcu der Mauit irschin,
Durch di dorfir gingin,
15 Si roubtin vnd vingin.
Dy Behem warntin dy Swabin.
Si sprachin: wizt mit nom,
Daz vch dy Behem hut legint
Di Swabin rumptin sich verwegin,
«0 Daz ir iclichir der Behem wolt
Czen bestritin, ob er solt.
Czuschin Turon vnd Posna
Oi Behem mit den S wohin da
Komen czu houf vf der wit.
25 Si hettin einen hertin strit,
Wan luczil Behem gingin
Gein den Swabin vnd si vingin.
Nuon grebin warin
Mit der Swobin her gevarn,
30 Ydoch gesigtin dy Behem.
Vbir al roz mit nom
Virderbtin si vndir yn.
Stibor von Vngern vf sin gwin
Waz do der bestin einer,
»5 Der fürt vel Dutschir heim her.
Wi der wünsch mit siner umvart golt
Di bemisch zcungin vertilgin wolt.
223
[101.] In dam udirn iar
Der römisch ' kftDi gein Beheiii zcwar.
Er woU bi allin beilgio
Di bemiscli zcung al vertilgin.
» Di gebur ieosit daz Ken»
Chomen luit im, dy hettiii sens.
8i hettin daz vil stilliii
In irm bosin wilÜD,
Als geireid ab zcu nien,
w Do von dy Bchem soltin lebin,
Daz si do von hungirs sturbin
Vnd iemirlich also virdurbin.
Vnd dy Swabin nlzcuhant
Qoomen in daz wustc lant,
16 Daz ooch do von dy Behem
Di bürg nit mochtin behaltin sam.
Der romisch sprach mit vnsittin:
Wir werdin ligen in den stetin,
So bringit mau vns zcu handin
to Notdorft von andern landen.
Di Behem vor hungir vf der stet
Wern von bürg vnd stetin gen.
Abir got ein recht richtir
Schickt andirs dy seibin mer.
«& Do er vbir Rin gein Behem
Gink, er als komen wolt mit notin,
Sin nebe lohanncs gern
Räch sich an dem vettern
Vmb den konig sin ohim
w Vnd vmb sin bruder soin.
Von des konigiz swester wil tu hörn,
Waz der selb Jesk geborn.
Hi von Behem vnd do von
Er ledigt Behem von dron.
96 Dem vngenedigin vient
Czam nit zcu lebin sint.
Er solt also sterbin
Vnd von den sin nur virderbin.
224
Der freuel iuug in do virderbt,
Sin vettern , vf den er erbt,
Der sin nefin zcu Behem sterbin
Wolt vnd vntrwlich verderbin.
5 Von den lanthern
Macht du hi hörn gern.
[102.] Dar nach zcu Behein dy lanthern,
Nomen boz sittin an sich gern,
Daz si den bubin verubil hettin.
10 Daz selbe si selbir tetin.
Si speltin stetlich
Mit dem wurfil vnglich.
Si namen dy Tutschin in den rat.
Si achtin ir zcung nit mit der tat.
15 Do vngewirt dy vrechin
Mit dem sper begundin stachin,
Di iungfrowin santin yn dar abin
Bim zcu hon gabin.
Di dintin ouch mit leit vertreibin
20 An der man weibin
Semlich, dez wer vel zcu redin,
Dez mich als verdruszit zcu koden.
Also hettin si ir spil
Vnd ir virebel alzcu vel.
25 Di boszin sitin zcu haut
Virwustin Behem laut.
Wayez waz nimant,
Der sich wider saczt bekant
Vm dy gerechtekeit.
80 Noch nimant waz dez bereit,
Daz er beschirmpt Behem rieh.
Nur got al ein von himelrich.
Wi di czu Kuttin vnd czu Präge
Di lanthern vingin vf einem tage,
*^ Sich vbtin dy lanthern
225
An stechin gar verrin
Ynd ouch an der wurfil spil.
Die burgir wurden zu dem zcil
Widir si ein trechtig,
5 Wan si gein in nit warn mechtig
Vnde nirgen torstin gen.
Daz wolden si vndir sten
Vnd nit lengir von en liden,
Ire vntrw also vermidcn.
10 Her Henrich vnd her lohannes
Warn czu Czedlicz vndir des
Beuunden vnd her Hink
Von der Dub zcu Präge aldo.
Di Prager mit den Kutnern
15 Vingin dy lanthern
Do seibist vf einen tag
Vnd woltin en zcuhant dar noch
Er lebin han genomen,
Abir etslich daz vndir komen,
20 Di sin nit statin woltin.
Doch behiltin si si, als si soltin,
Gar czu dem mal vestlich.
Di schaut waz in dem rieh
Den edeln nimer widir varn,
25 Vnd dy geschieht bi im iarn
Gab andirn burgirn kunheit.
Si duchtin sich sin gar gemeit.
Woltin si ez recht vernemen,
Si liszin si in Behem
50 Nit han solich gwalt.
Vnstete ist dy zeit vnd halt.
Di huot sin frunt,
Werdin vil licht morgen vient.
Dem purger gibt man sin willin.
8» Waz er mit dem elbogin stillin
Vf wundirlich mag gehebin,
Daz wil er mir von im gebin.
Dristunt spricht er: her,
Dalimil. 15
226
Biz im sin will du ver
Ktimbt bi nacht adir tag,
Ob er Dimer mag
Dich al»o vbir windin.
5 Ir herren, ir mögt no binden^
Ob er gutis ratis sit
Gebt den fromden in Behem wit
Hasir vnd gnte bargen,
Dar vf si vch irwurgen,
lö Wan hettin si nit wo
Vch wissen zcu behaltin do,
Si hettin nit tarin
Sich gein vch gerarin.
Der herin vrunt si vraszin
15 Als lange mit vnmaszin,
Biz si se doch irlegdtin
Vnd mit in also bedingtin,
Daz si mustin gebin,
Ob si woltin lebin,
2(t Er tochtir der burger sun
Czu wibin gebin in rechter min.
Abir her noch vnd sider
Gobin si in ir kinder wider.
Di kindir warin ane var
25 Luczil eltir, wan ein iar.
Man forte ouch er virderbe,
Wan dy kinder woltin sterbe
Bi dem Berg sider.
Si gabin gar vel' wider.
w Ouch ir frunt bisunder
Beitin vm si dar vnder.
Von dem Kerntin
Salt da hi sehin.
[103.] Der von Kertin waz gecht
85 Vnd von den lanthern gesmet,
Daz er oft nit hatte czu eszin.
227
Er wolt dez nit virgeszin.
Er bat im sin ohim
Gzu half her in Behem
Margraf Friderich vnd Miszin.
5 Vel wonten, er wolte si czo riszin
Vnd daz is ouch vor neit were,
Daz er waz komen her
Vnd mit luczil volkis dorch daz lant
Reit, daz im waz wal bekant.
10 Daz rieh virwust er zcu hant
Vnd daz wert im nimant.
Er gink ane forchte for den Berg.
Der herczog waz by herberg
Czu Präge in der stat.
i:> Er wolt dy Misnei* drat
In dy stat durch dy gaszin
Mit wiln gern han gelaszin.
Do teiltin sich dy Prager
Di Tutschin bisundir,
20 Vnd do dy Wolfram
Warn mit den Behem,
Wolfel Camerer aleine
Wolt sich mit den sinen vereinen
Mit den Misern,
2'> Daz si sahin gern,
Vnd do dy Misner
In dy stat woltin her,
Daz andir teil wolt ez wem
Vnd si widir kern.
30 Witk Ogerczouicenser waz.
Der vf der bürg saz,
Der ging gar drat
Gewafnit in di stat.
Er wolt dy burgir behelfin bald,
85 Ob er nit mochte wider der gwald,
Wan dy Wolfram schufin,
Daz dy von Kocricz liffin
Mit in vf daz spital.
15*
228
Do warn dy Misner vbir al
Iczuud geweidig in der stat.
Wolfn von Siein drat
Virloz Witkouez in notin
5 Vf den nuwen markt mit einer ketin.
Er wolt sin lut vudin
Yirderbt han in sinem sin.
Ydoch do iung vnd ald
Widirstunden so der gwalt,
10 Vel roz si irslugin.
Dy ketin vor geczogin
Warn czu der seibin zeit,
Di mochtin nit an dy weit
Vzkoraen bisundir.
15 Sudeck waz ein starkir iungir,
Slug dy ketin mit einem slag
Ab, daz si gesmogin lag.
Do si vf dy pruk ritin,
Dez Witkouez hengist zcoch mit in
20 Sin geweid nach im alczumal.
Der Wolfram besaz daz spital,
Gensit der pruk wont
Paulik Vbicenser gnant.
Der iclichir hut vir vol
25 Der pruk alczumal.
Von den Misnern
Mochtin si sich nit gekern
Noch irn wiln in der stat.
Si werden dar nach zcu fruden drat.
30 Dem herczog si gabin
Turm vnd spital in den tagen
Vf vnd ouch die purk do.
Er beval dy bürg also
Hermanno Zcwirczocicenser
35 Einem iungen rittir do.
Äbir czu mal brechin.
Ez waz ouch von im
Trw vnd kunheit gwar warn
229
Vnd mildekeit in sinen iarn.
Er waz also irczogin
Vnd vor besem leut gevlohin.
Do er sich vor hut stet
5 Vnd in ni gehabt het,
[104.] Dem herczooh waz dar nach
Mit der torheit vil gach,
Daz er daz huz Hermanno
In acht tagin nam widir so,.
10 Daz er dy Misner
Dar vf liz noch er ger.
Di Misner daz lant begunden
Ser virwustin zcu den stunden
Vnd dy gevangen in dem rieh
i'i Martirn cleglich.
Ez warn obir Behem,
Den ez nit er lebin nam.
Mocht der Behem nit gegebin
Ein maz habern nur ebin,
so Si in zcu hant totin.
Also warn si in notin.
Liszin si in abir lebin,
. So sach man si dar nach strebin,
Daz si in andere gesunt
»6 rVirderbtin in der seibin stunt.
Durch dy hut si intportin
Vnd zcogin strick bi den ortin.
Also dar durch vnd si do
Furtin durchs hus vnd anders wo.
30 Du daz der herczog sach,
Er lachte vnt nitis nit sprach,
Er Wilhelm der Hks
Ein frunt siner zcung waz.
Der kun edel daz vbil clagt.
35 Er legt in hut vnd nach in vragt.
Er virderbt er gar vel
Her nach vnd zcu dem seibin zcel,
Wan er martirn in vnmiu
230
Waz recht vz dem sin.
Der getrw her
Eurczte den Misnern er ere,
Daz si sich vor im ensit
5 Nit geruren mochtin wit.
Di Behem vmhegtin dy bürg
Vnd vor der seibin bürg
Kerntner mit im gutin stetin
Vnd dy Misner si bestritin.
10 Wicko Ogerczocensis
Was do mit gar süs.
Er durch für dy vient von erstin.
Er waz holt nit der vristin,
Do uon er noh waz gevangin.
»5 Het er sich nit baz gegangin,
Do wart Damik ein kurcz rittir
Erslan von den vienten bittir.
Do vingiü dy Behem
Den Offinsteiner bi nom,
?o Ein gref von Kerntin.
Di andern si do sich virrentin.-
Her Johannes Custos
Ging do mit sin genoz
Kunlich nach den vientin.
2'^ Er wolt mit in stritin,
Er wer allir dingen,
Wi im het gelingin,
In di burk nach in gegangin.
Do er vil licht wer gevangin,
30 Wer dy pruk nit mit im
Gevallin in den grabin hin.
Den strit zcu der seibin zeit
Sach man vz der stat wit
Vnd dy Behem mit den Tutschin
M Den strit hettin vf der Littin.
Do slugin euch dy Behem
In der stat dy Tutschen sam.
Di Behem gingen do mit scharn.
231
Di Tutschin verspart do heim waren
Nach Christ geburt xiij hundert vnd dar nach virwar i3io
Im dem czendin iar.
Von der sinflut,
5 DovorvnsgotmerbehutI
[105.] Czcu der seibin czijt
Waz allin endin wit
Ein colich sinflut,
Do vns got mer vor behut!
10 Daz si durst dy lut an zcel
Vnd verwust der dorfir wel
Bi Hermanicz czu dem Lautuiischil,
Recht als dy dein wischil.
Do irhub si gemein
15 Den pfifer mit sampt dem rein
Vnd dy gotis virhengnizz
Waz nimant susze.
Ez ist an sent locobs tag gesehen,
Der in der worheit muz iehen.
20 Des andirn tagiz czu Glotow,
Dez noch gedenkt man vnd frow,
Het ez daz volk vm dy stat
No als virtrinkt gar drat
Vnd do seibist vertrunkin
25 Di in dem waszir virsunkin,
Als vz dem für dy fuukin,
Vnd dar nach irstunkin
Czwei tusint menschin vil drat.
Von der seibin sinflut
30 Ouch zcu Glotow swummen
Di tir obir den boumen
Vnd si lutin grulich
Vnd gar vngehurlich.
Si fürte ouch gancz husir hin
35 Vnd dy lut saszin vf in.
Do für der vatir von dem sun
232
Viid dy mmir Ton der toditir
Der sau Tom den Tatir,
1)16 toebter von der matir
Von ein andir cleglicb äwnmmen.
j( An ein andir oncb gesegent
Der Wirt von sincr frowen,
Di frow Ton irm wirt schon,
Wan dy prnftin ir not
Vnd wastin em tot
lA Einer picht icznnd.
Dem andern mit gesund
Vnd ir frant in groszin gros,
Noch in wnstin er bar vz.
Man vant her nach dy wigin
15 Mit totin kindlin ligen
Oben hoch vf den boamen.
Do man daz bnsgeret wart gefanen,
Man laz si in den weidin ▼£
Di selb gnz, do si lif,
3*> Dorfir gar vel yirderbt,
Daz yillicbt vf si geerbt
Vm er missetad,
Di si begingin vbir sat,
Onch si do selbst irtrenkt,
^ Dez got aldo virbengt
Lnte vel vnd an zcal
Swerlich mit dez libiz val.
Got gnade den sein
Vnd behüte vor der beln
M AI dy gloubigin vnd dy gemein,
Di geruch got verein!
Di lebindin vnd dy totin
Er bebutin sol vor notin
Mit sines vatir rieh!
*<( Ir sprecht al amen glich!
233
Wi der fürst hochborn
Czu konig wart erkorn,
Johannes genant,
In aln landin wo] bekant
^ [106.] Noch dem vnd dy Behem sahin,
Daz si ouch vor dy worheit iahin,
Daz si an dem von Eerntin
Als si von im des gerutin,
Keinen nucz hettin
10 Vf burgin vnd in stetin,
Do gabin si dar nach
Dez konigiz tochtir vil gacb
Elizabeth, dy selig si
Nu vnd eweclich!
15 Dez edeln keisir Henrich sun durstin,
Her lohannez dem hochgeborn furstin
Vnd den luden si zcum rieh
Von sin landen mechtlich.
Her Henrich von der Lippin,
M Wilhelm Hase von gutin sippin,
Johannes von Wartinberg,
Mit dem waz ein cleins getwerg,
Vnd von Prag etlich burger mit zcaktin schilt
Furtin in loblich hiher sam en wilt,
S5 Liessen zcu dem langen tor in.
Das selbe von Kertein wart bewein
Mit Elizabeth in Behem rieh.
Got si gelobt eweclich!
Si legtin sich mit im vor Prag,
30 Do er nit gar lange lag.
Vor iungst wolt got,
Daz si in inliszin drat!
Hi in di stad noch siner ger
Mautet im mit sinem her
36 Vf daz lange tar,
Do er waz gelen vor,
Du der von Eerntin, als ich sage,
234
Czoach hi von Präge
Vnd lohaDoes der hochwirdig
Besaz Behem konigrich,
Dez seibin iars cront man
& Her lohannero lobesam
Vnd dy seligin Elizabeth,
Di man do beide bestedigt
Czu konig mit nom
Dez richis czu Bebem etc.
10 Amen! solamcn!
Solamen!
Di hat ein ende
(Dez frouwin sich min hende)
Di bemisch kronike gnant.
I'' Dez gloube alczuhant!
Anno domini m**ccc**lxxxix etc.
Holt noch ein wenig!
Gib her! etc.
12. ? Hie. 13. ? frouwen. 17. 9 Halt
235
SCHLÜSSBEMERKUNG DES HERAUSGEBERS.
Bei gelegenheit der herausgäbe der böhmischen reim-
chroDik des sogenannten Dalimils * dürfte den geschichts-
forschern und besonders den pflegern der mittelhochdeutschen
spräche nicht unwillkommen sein, die ebenfalls gereimte
Verdeutschung derselben in abdruck zu besitzen.
Diese Übersetzung befindet sich in einer handschrift auf
papier in folio (im katalog : „Historia ducum et regum BohemisB
gem^ rythmis." G. 45.) in der bibliothek des hochwürd. Prager
domcapitels. Ich habe dieselbe copiert, und sie erscheint hier
wort für wort, wie sie in dieser handschrift, die aus dem
jähre 1389 herrührt, vorkommt. Es muß erinnert werden,
daß die darin vorkommenden eigennamen durchgehends ver-
dreht sind und ohne zuhandenehmung des Urtextes fast nicht
zu errathen wären.
Über den werth dieser cbronik verweise ich den leser
auf die „Würdigung der alten böhmischen geschichtschreiber.
Eine von der kön. böhmischen gesellschaft der wißenschaften
gekrönte preisschrift von Franz Palacky. Prag 1830", wo
s. 98 u. fif. dieselbe ausführlich beurtheilt wird.
Schließlich muß noch bemerkt werden, daß die voran-
gehende magere übersieht der böhmischen regenten und der
klosterorden in kürzern reimzeilen dem Dalimil nicht angehöre,
sondern als eigene originelle arbeit, die älter, als diese über-
♦ Daliznilova chronika ceskä v nejddvnejsf cteni navräcena. Od
YAeeslaya Hanky. V Praze 1849. Otisk driihy' 1851. Vyd&ni druh6 1853,
236
Setzung sein mag, betrachtet werden muß. Die darin vor-
kommenden lücken rühren von durch fäulnis zerstörten stellen
in der tiandschrift her. Die mit [] eingeklammerten zahlen
beziehen sich auf die capitelziflFern der böhmischen ausgäbe.
Prag am 15 februar 1854.
Venceslav Hanka.
237
BESCHREIBUNG DER HANDSCHRIFT.
Außen auf dem decket steht:
Historia Ducum & regum Boämise.
Der kuni^ buch von Bebem
BibliotbecsB Pontani
PragSB restituatur.
Inwendig auf demsetben decket:
Hie über ex Imperio restitutus est
Bibliotbec86 Ecclesise Pragensis k
R. P. Balbino a Soc. Jesu tempore
Reverendissimi Domini Pessina Decani
et k corruptione servatus.
Inwendig auf dem andern decket:
Rustice cal cunctis populis^odi
,,. , - ose ^ . *^ ose
Vis tu form te sociare r
Dum capud est currit ventrem sibi Junge volabit.
Adde pedem comede tu sine ventre bibe.
Est arbor.
Auf dem ersten blatte des textes oben:
Historia Ducum & regum Bohemise
antiquo germanico sermone scriptus rithmice
Joannis regis BoemisB tempore.
Unten :
Ex Bibliotheca S. Metrop. Ecclesise Pr.
Anno 1713.
238
Auf dem letzten blatte unten :
Descripsi die 7 Septemb.
An. 1749.
Joan. Thomas Berghauer "»/pr.
Dann ist noch auf das letzte leere blatt angeklebt:
niustrissime &> Reverendissime D. Domine
Patrone colendissime !
Mitto Historiam Bohemise Germanicis antiquissinus vocibus scriptam
mihi ex Imperio donatam, & transmissam; at qvia scio eam spectare ad
Bibliothecam Illustrissimi , eam remitto.
Sed unam Petitionem humillime et reverentissime propono: rogo
summopere, dignetur mihi hunc favorem in gratiam & gloriam Patriae
Nostrse ruentis (qvam ego cum juvare non possim, saltem qualis olim
fuerit conar ostendere) concedere mihi vel ad exiguom tempus Privilegia
Regni Boh. ex- Yen. Capituli Bibliotheca, quse saepe in Marte Moravico
citantur; ego restituam cum omni gratiarum actione, & nominando eum
grate, ä quo sim adjutus, possem quidem ego hsec eadem alionde habere,
sed qui ea habet Pragse nunc non moratur. Iterum iterumque humillime
rogo niustrissimsB & Heverendissimae D. V« infimus & paratissimus servus
Bohuslaus Balbinus e S. J. ^I^r,
Illustrissimo & Keverendissimo Domino Thomae Joanni
Dei Gratia Episcopo Samandriensi
Decano * S. Ecclesiae Metropolit. Prag.
Domino meo gratioso.
1. Damals war Pessina Dechant
239
PROPHETIA LYBVSSE.
E msto Musei boh. 2. E. 14.
Zu teite 28.
Surculus est illa, de qua Lvbvsse Sibylla
Saga prophetauit, hoc presagioque beauit:
Elizabeth proles generabit, qui quasi soles
Vndique lucebunt et plurima regna tenebunt.
Eius ex archa nascetur, eritque monarcha,
Ipse reget mundum, sapiens erit et furibundum
Quemque sibi strabit, regnumque suum bene stabit.
Abnuet extremos, et diliget ipse Boämos,
Qui nicbili modo facti sunt, aliisque subacti:
Hos peragrabit, totum mundumque superabit
Quod nee Alexander potuit, nee fortis Euander:
Hie vineet totum, Pharaonis habebit azotum,
Vincet Zoldanum, pelletque Plutonis subanum.
Christicolis ensis suus vrbes, quas Tripolensis.
Reddet, fraudabit, et millia multa necabit.
Undique pace data, celo sede sibi parata,
Eternum nomen sibi nanciscetur et omen.
Finis in vrbe David erit eius quam superabit.
Ad pedicas Christi tumulus fabricabitur isti.
240
ANMEBIUNGEN.
4, 85 ? hie vom schouwen. 36 ? ez gern nit.
5, 3 Na^ih dieser zeüe sollte kein spaUum sein. 6 ? Richtet. ? Rthset.
Vgl 6, 3; RIchet toie 6, 20. 9, 29. 5 ? taid d. i. tat. Vgl 7, 30. 21 ? genung.
25 F Brahow.
6, 25 ? stund. 26 ? fünfte : kunfte.
7, 2 ? Da wart begrabin.
8, 5 ? Des herzogin. 12 .? gevOrst. 22 ? eme. 24 ? em. 25 ? ir-
gangin. ? vergangen.
9, 3 ? genas: was. .^ gelas. 11 ? Und mit allen. 29 .? Huob. 7^1.
8, 27. 32 ? ist nü komen witen.
10, 11 ? Brunonem. 12 ? gar. Vgl 3, 19. 9, 1. 10, 13. 20 ? gar.
Vgl zu 8, 12. 25 ? 1228. Der prediger&rden beginnt erst 1215 oder 1219.
jar ^ru ^en. Vgl z. 31. 35 .^ Huob der.
11,3? von eren vlnden. 5 ? jär : gar. Doch s. 10, 31. 28 ? himelkrön.
12, 28 ? j&r besundert.
14, 4 ? insolde. 9 ? Der zu fügen. 17 .^ kunicrtch. 18 ? himelrlch.
37 ? Zwischen.
15, 10 ? Und.
16, 5 ? Ouch. 14 9 Dö wart. 18 ? himelrlch. 33 ? als ich es eu
nu sage.
17, 2 ? geschach. 7 ? geschach. 11 ? niemant.
18, 7 ? er em sin.
19, 19 ? aldö. 21 ? Bouwe. Vgl indes 21, 23.
20, 16 ? wonden. 21 ? nu.
21, 3 über der zeile steht in der hs. Crabaten. H. 13 ? gröz müede.
15 ? schier. 16 ? stöt. 27 ? sibende. 34 ? und honeges. 35 ? sterk.
26 .^ man wol mochte gesehen.
22, 14 ? Wä von daz laut B6h§m ist genant. 21 ? liut.
23, 28 .» heim.
24, 28 ? Sie er und.
26, 2 .9 beschirmung. 37 ? fromd. F^f?. 27, 7.
27, 2 .? uwir.
28, 2 .^ daran. 26 ? nieman m^r gelangen, Und für baz waer dem
pauman.
241
29, 28 ? früstukt.
30, 12 ? an dirre vrist. 36 ? wider vint. ? widerum.
31, 2 Über vigenden steht im mscr, vynden. Ä 25 ? lütervar.
33, 13 ? und gabin. 25 Darüber barthechten. 29 ? lange.
34, 5 Über ir steht eim. 9 ? das. 11 Über schant steht sante.
YQ ? einm. 21 .^ gegen.
35, 28 Darüber entschagte.
37, 17 .» si sich.
38, 24 ? virdachtim muot. 25 .^ in vor ein.
39, 14 ? ob wir si. 15 ? Diu: von.
43, 1 nigtin] ? rugtin. 16 Di man zu tagen, 17 ? maniger lei.
18 .^ verlum. 27 corr. dir czu aygen.
45, 22 ? haben geleit 35 ? met mit ir zu trinken.
46, 24 oben vmbwednm an.
48, 12 Über luent steht luotten. 15 Über scheflich steht steflich.
49, 26 ? verjiingst.
50, 36 ? samenunge. Vgl 79, 26.
51, 5 ? zubr&chin. 17 ? gengt. 18 ? Vinzlabin.
52,^3 ? Daz.
56, 24 ? abtgotir. 30 /. Diese zeüm sind wohl als Überschrift zu
betrachten und gehören nicht in den text, 32 lies in der.
67, 8 ? haut den dinen. 25 ? Tchimacz. 26 ? hertim.
58, 30 ? uffen oder.
59, 4 ? gengt, gegend. Vgl. 51, 17. 60, 29.
60, 17 ? dime wlp.
62, 1 ? birchin. 9 ? Diu. 24 ? legirt.
64, 2 ? schepfer. 32 ? geschickin.
65, 1 ? swestir. 34 ? kampfswert. 10 ? Do nam der kuninc ze hant
Ein hervart gen Ungirlant. Die Ungern den kuninc übirwnndin.
66, 29 lies Swibinow al. 36 ? Sacirlant.
67, 13 lies Biuacht 29 lies Ludmili^. 33 ? Ludmila.
68, 1. 4 ? Drahomirs. 10 Ues sacztin.
69, 3 lies quem. 19 lies Cristin.
70, 32 Ues laden.
71, 3 lies Das.
72, 5 ? hatte. 30 ? da er saz, Wolt u. s. w. ^
73, 1 ? trlben. 28 ? waz. 36 lies keisir.
75, 4 ? den.
76, 26 lies Won.
77, 32 lies säen. 34 ? si.
78, 1 lies sweistir. 2 lies Prizuvzlawa. 14 ? tet. 23 Ues dimidikeit.
79, 3 ? irm. 8 ? ez. 9 ? Ez.
80, 16 ? hette. 27 ? Kundigin.
81, 10 lies keisir. 28 ? verlos.
82, 3 Ues geblendit. 25 lies keisir.
Dalimil. |Q
242
83, 1 ? en. 5 ? lant. 9 ? sprachen: Virsnidin. ? furstin kint.
12 ? schachzayel. 18 ? sam. 80 suchtin Im fnim und u, 8, w,
84, 1 ? gepflogen. 9 lies lichnam. 19 lies Präge. 32 lies pictin.
33 lies dry stunt.
85, 37 lies witen.
86, 6* lies seibin. 10 lies under. 19 lies rad. 24 lies mogin.
31 lies sein.
87, 5 lies toufir. 19 lies sente. 31 lies den nom gut.
88, II lies hengist. 26 ? zeihest. 30 ? den friund.
89, 8 Zi65 bemischin. 23 lies nehes.
91, 9 Zies Vm. 10 lies ab. 11 .^ schloz. 15 lies mochte er. 24 lies
Do. lies widir. 25 lies hus.
92, 1 Kßs keisirs tochter. 33 lies hus.
93, 14 lies keisir. 15 lies einandir nit irkanten. 26 lies von der.
94, 4 ? vreveln. 17 lies wem. 27 ? in nötin.
95, 3 ^^cs Er. 4 ?ies dingin.
96, 7 2ies schemliche. 26 lies nimmir.
97, 18 ? juncherren.
98, 2 ? gnuk.
103, 7 .» adir ir wert.
107, 2 .» D6.
109, 8 ? jung werc.
111, 16 ? iurme herzogen getriuwe. 17 .^ wol m!m.
113, 20 ? iwer.
114, 21 ? mügen.
128, 27 ? vermitin.
129, 14 ? zöch.
136, 29 ? nam.
137, 12 lies seilczin.
151, 9 Nach machin ptmct!
155, 22 ? ouch bitte sin gnäde.
161, 15 hs, corrigiert gobin.
167, 14 ? virvam.
169, 37 hs. brant.
173, 26 hs. corrigiert gesaczt.
175, 13 lim Di.
195, 1 Der vers ist halb durchstrichen.
204, 26 In der hs. ist hier kei/ne lücke bezeichnet
223, 5 ? des.
228, 3 ? Wolfil. 29 ? wurden.
231, 8 ? soUch.
232, 13 ? rouftin.
233, 34 ? Man tet. 35 ? tor.
243
REGISTER.
Ackers (in Palestina) 11, 2.
Adolenus von Ki8s (Odolen z Chys)
108, 16.
Albrech, Alprecht (statt Vojtiech)
10, 5. 32, 5. 79, 33.
Albrecht könig 14, 8.
Albrecht (v^l. Albertus) 215, 8.
Albrechticz 207, 37.
Albrechtiz sun 218, 29.
Adolf römischer könig 13, 19.
Albertus 213, 17. 25. 29. 36. 214, 11.
Alexander 39, 37.
Altinburg 91, 35.
Andreas (bischof) 169, 27.
Apolinaris, sent, 132, 22. 26. 35.
141, 10.
Ausk, jetzt Aussig (böhm. Usti)
204, 20.
Barnaba (mönch) 90, 8. 14.
Beigern , Beier , Beim , Beyern
(Bayern) 98, 18. 153, 16. 161,37.
196, 7. 14. 34. 197, 2. 20. 28.
198, 4. 14.
Belin, Belyn. jetzt Bilin (böhm.
Beiina) 27, 32. 102; 6. 187, 25.
Benedictenorden 9, 27. 79, 25.
Benedictus (mönch) 90, 12.
Beneda (ritter) 112, 10. 20.22.31.
133, 7.
Berg, Berch (Kuttenberg) 221, 3.
226, 28. 227, 12.
Bern, jetzt Bruskabach (b. Brusnica)
129, 5.
Bern, Ditrich von, 209, 1.
Beyern (Bayern) 98, 18.
Biperti apt 10, 25.
Bnaba statt Mnata 3, 7.
Bodibrad statt Podebrad 201, 18.
Bogist (bojiste. Schlachtfeld) 130,2.
164, 3. 168, 2. 10. 13.
Bohucha, Bohuta statt Pukata
119, 35. 120, 6.
Bolan statt Polan 81, 28.
Boleslab, Boleczlab, Bolezlab, Bo-
leslaus I (936—967) 67, 4. 10. 14.
74, 8. 10. 15. 75, 18. 23. 30. 35.
76, 26. 28. 77, 6. 9. 10. 22. 78,
28. 34. 79, 1. 13. II (967-999)
79, 14. 16. 17. 21. 81, 12. 14.
III (999-1002) 81, 22. 24. 26.34.
82, 2. 14. 18. 22.
Bolezlabe statt Bracislav 99, 4.
Boleslab statt Sobeslab 133, 20.
Bolezlab (die Stadt Boleslav, jetzt
B unzlau) 67, 10. 98, 14. 30. 35.
99, 1. 101, 10.
Bolezlab, vom kaiser genannt
Friderich 157, 29. 33.
Bonan statt Kovansky 136, 31.
Borssen , Borsz , Borsch statt Bores
190, 3. 11. 17. 204, 24.
Borziwoy, Borziwingt statt Borivoj
I (gel. 870-890) 3, 23. 4, 25.
9,19.63,26.29. 11(1100—1107)
120,36. 121,10. 122,1. 124,9.14.
131, 3.
Borcius, Borczias, Boreyus, Bosey,
Bozey statt Bozej 124, 2. 7. 125,
11. 13. 23. 31. 126, 1. 7. 24.
Bosena statt Bozena 96, 11. 21. 97, 1.
Brandeburg, Brand wrch 18, 12.
206, 29. 35.
16*
244
Braüczlab statt Bracislav, später
Bretislav 107, 6.
Bresnicz, jotzt Bürglitz, böhm.
Vrestiüv 208. 2.
Bretslab, Brezlab. Briczcisslab,
Briczlab, Brzetlslaus 4, 18. 97, 4.
6. 10. 17. 98, 5. 15. 99, 15. 29.
101, 17.23.25.27. 104,18.19.24.
105, 26. 183, 37.
Broda, Henrich der bärtige von
Breslau 183, 38.
Brucks statt Brttx (böhm. Most)
190, 22.
Brumon abt 10, 11.
Brunn (Brunn) 116, 9.
Budissin, jetzt Bauzen 175, 36.
Burgelin , jetzt Bttrglitz (böhm.
KrivokMt) 220, 18.
Cartassi tatar. spione 182, 3.
Castus statt Lucko, jetzt Saatz
51, 21.
Chises Johannes (statt Jan Cista)
127, 23. 28. 31.
Chodor (statt Stodor) 66, 35.
Chodoym statt Chrudim 105, 25.
Cholen (Kolin) 221, 26.
Chrudym statt Chrudim 127, 2.
Chunir statt Tman 67, 27. 68, 9.
Chnab statt Chynov 55, 25.
Chutin vgl. Kuttin (Kuttenberg)
221, 5. 26.
Chysta Johann statt Ci^ta 131, 6.
Clement, sent, 179, 3 8. 14.
Conradus 4, 30.
Conrad 1 (1092) 106, 22. 117, 13.
21. 24.
Conrad 11 (1189—1191) 161, 11.
Constaocia 6. 9.
Cracow 81, 17. 18. 211, 4.
Cresomisl statt Kresomysl 3, 9.
Chrichin statt Griechen 20, 17.
Cristanus, mönch 90, 13.
Crucer orden 11, 23.
Crudiu statt Chrudim 222, 12.
Crudne; (Chrudimer) 221, 36.
Crziwoclag, Crziwoclat jetzt Bürg-
litz 163, 15. 21.
Curenser statt Skuhrovsky 207, 38.
Curymensis, jetzt Kaurimer 173,16.
Cursim, jetzt Kaurim 173,30.
Czastava, Castava 41, 14.
Czedlicz (böhm. Sedlice) 225, 11.
Czichom statt Ciec 204, 17.
Czidlin, der fluß Cidlina 125, 19.
Czirat, Cirad, Cyrad statt Ctirad
44, 27. 32. 45,9.33. 46, 1.4. II.
17.
Damik statt Kamyk 230, 16.
Daniel, bischof 126, 32. 137, 9.
162, 11. 167, 31.
Oeutschin, Deutschen, Dewetschcn
103, 2. 13. 115, 12. 139, 6. 146, 33.
147, 12. 167, 19. 24. 28. 38. 168,
19. 27. 174, 2. 181, 17. 193, 18.
203, 19. 206, 12. 207, 14. 209,3.
Dipold Zlicensis (böhm. Depoit
Zlicky) 173, 14. 31.
Ditmar (bischof) 79, 31.
Ditrich von Born 209, 1.
Ditrich Russowecz statt Jetrich
Buskovec 134, 12. 34.
Dominicus (orden) 10, 31.
Dominici, sent, 2.6, 12.
Doringere, Durink, Döring, Dorink
(Thüringer) 14, 1. 59, 10. 20.
26. 28. 60, 3. 6. 8. 30. 61, 12.
21. 24. 153, 15. 216, 28.
Drahomris, Drahomrs, Drahowis
statt Dragomir 66, 36. 67, 24.
68, 1. 4. 29 33. 69^ 7.
Dub.Hink, vöu der (böhm. Hynek
z Dubö) 208, 11. 29.
Duringin, Durink (Thüringer) 216,
3. 16. 19. 37. 218, 3. 5.
Dutschin, Dutschir 120,3. 207,16.
222, 35.
Dypold, Dyt'polt 62, 3. 6. 173,
20. 22.
Elbe 125, 20. 133, 31. 32. 134, 5.
210, 32.
245
Elizabeth, Elizabeth (Waclavovna)
8, 4. 37. 233, 13. 27. 234, 6
Flemioge (Flamländer) 153, 17.
Folde (Fulda) 185, 1.
Franciscus closter, sent, 6, 23.
11, 18.
Friderich herzog von Osterrii-h
12, 19. 180, 8.
FViderich keisir 147, 3. (der leste)
184, 30.
Friderich, sun Sobezlabs (1178 —
1191) 161,5. 163, 18. 164,14.20.
165, 5 34. 166, 3. 36.
Friderich markgraf 227, 4.
Frisin (Friesländer) 153, 13.
Gabel, böhm. Jablon 194, 27. 207, 35.
Gsillin von der Gabel (Havel
Jablonsky) 194, 27.
Gartas, brot, tatnr. 182, 18.
Gebhart, bischof, 111, 21.
Georgij statt Jurik Stnnkov 138,32.
Glataw, Glotow statt Glalz 184, 13.
231, 20. 30.
Glacz 204, 19.
Glogow, Glogau 99, 23.
Glotow sieh Glataw.
Gorgen, sent, 106, 2.
Gorlicz 175, 36.
Gracianus 11, 6.
Gran 104, 21. 115, 36. 127, 7.
Grauacia statt Croacia 20, 25. 21, 3.
Greczische (Königgrätzer) 221, 34.
Gregorius, bobist 11, 32.
Gregorius, bischof 211,22. 213,27.
Gregorius sun statt Jurik Stankov
137, 31. 138, 28.
Gurgin, sent, 104, 32. 33. 106, 2.
Guta 97, 22. 26. 33. 98, 11. 19.
101, 12. 104, 15. 34.
Habel statt. Havel 190, 3. 11. 17.
194, 28. 35.
Hauis, des Gallus (böhm. Havlovo)
172, 10.
Haz, Hase, Wilhelm der, 220, 13.
229, 32. 233, 20.
Henkin, her .statt Hynek 209, 10.
vgl. Hink.
Henricus 4, 31.
Henrich Broda (der bärtige von
Breslau) 183, 38.
Henrich, keisir ((Um* Luxenbiirger)
8, 16. 14, 15. 28. 107, 13. 15.
Henrich keiser sun (Johann) 233. 15.
Henrich von der Lippin (vgl. Hink)
215, 1. 9. 12. 219, 5. 221, 14.
225, IQ. 233, 19.
Henrich von Kerntin 8, 7. 220,
22. 24.
Herman, bischof 137, 10. 142, 9.
Hermann Zcwirczocicenser (Her-
man Zvireticky) 228, 34. 229, 8.
Hermanic 231, 12.
Hing Rogenser statt Hynek Ro-
jensky 208, 6.
Hink, Hinkin von der Dub statt
Hynek z Dubd 208, 11. 29. 209,
6. 226, 12.
Hissa, bischof 104, 13. 14.
Hnyewiz statt Hnevisa 76, 19. 34.
Hodka 41, 13.
Horowicz (Horazdiewicz) 219, 35.
Hostink statt Hostivit 3, 12. 62, 2.
5. 12. 63, 24.
Howora 84, 11. 13. 15. 18. 22. 26.
30. 31. 34. 85, 12. 86, 4.
Hrewecz, Hrewicz, Hrzyemicz,
Hrzeiwecz statt Hrivec 84, 11.
26. 31. 86, 4.
Hromus, Hron von Nachod (Hron
z Nächoda) 194. 25. 29.
Huuoldets statt Hvozdec 112, 16.
Jacobstag, sent, 231, 18.
Jarochneb von der Gabel statt
Jaroslav Jablonsky 207, 35.
Jaromir, Jarorairt 82, 24. 29. 83,3.
28. 30. 32. 88, 17. 20. 23. 35. 89, 2.
106,36. 107,1. 110,15.26. 111,37.
126, 31.
Jarossius 189, 33. 190,33. 191,36.
Jerominus statt Jaromir 4, 16.
246
Jesk statt Jesek d. i. Johannes
paricida 223, 32.
Jherusalem 109, 3.
Johann, bischof, I 111,22.30.
II 178, 35. 181, 27. III 199, 3.
209, 25.
Johannes, bobist 15, 31.
Johannes (Luxenburger) könig 8,
15. 15, 8. 16, 6. 17, 26. 27.
233, 3. 16.
Johannes, munik 90, 12.
Johannes, sent, 84, 5. 86, 1. 87,
14. 17. 153. 36. 155, 6. 201, 27.
Johannes von Wartinberg, auch
Gustos, böhm. ze Sträze 214, 38.
215, 11. 219, 3. 221, 16. 225, 10.
230, 22. 233, 21.
Jude, Juden, Judin, Jaden 47, 2.
109,6. 142,16. 145,35.146,2.12.
192, 30. 35. 193, 9. 14. 35—38.
194, 3. 5. 14. 16.
Jurgin, sent, 79, 29.
Kanual statt Chval 169, 7.
Kartas, Kartassi 182, 19. 25. Kartas
heißt brot.
Kartusirorden 10, 9.
Kartusienses zu Prag 16, 1.
Kassa statt Kasa, Schwester der
Lubusa 23, 32. 34.
Kazzin statt Kasin, bürg 23, 34.
Kerntin, Kerntner (Kärntner) 8,7.
17, 30. 220, 22. 25. 226, 32. 34.
230, 8. 20. 233, 7. 26. 37.
Klepa, jetzt Klapay 63. 14.
Kniclena statt Gnesen 99, 30.
Kochan 83, 2. 6. 85. 30. 86, 12. 14.
19. 27. 30. 88, 13. 15. 20. 33.
95, 11. 14. 23.
Kocricz, von, statt Kokotovici
227, 37.
Kokorsina 45, 18.
Komonie 67, 27.
Konigissal, koningssal, böhm.
Zbraslav 13, 1. 13. 15, 17. 16,22.
Kosma (bischof) 116, 1.
Koyacha statt Kojata 110, 22. 25.
Krakow 7, 31. 216, 9. Sieh auch
Cracow.
Kreuczir (Kreuzherren) 192, 28.
Kriewecz, Kriweicz statt Hrivec
84, 13. 14. 16.
Krizwoclag statt Krivoklät, deutsch
Bürglitz 176, 11. 181, 6.
Krok , Lubusas vater 23, 24. 28.
Kuiouia statt Kijov, Kiev 183,17.
Kunigund, Kungunt 6, 26. 7, 6.
9, 21.
KungissaJ (böhm. Zbraslav) 7, 38.
9, 7. Sieh Konigissal.
Kurimer kraiz 62, 10.
Kuttin. jetzt Kuttenberg 214, 36. 37.
221, 20. 224, 33.
Kutner (Kuttenberger) 225, 14.
Lambardir, Lamborter, Lamborder
(Lombarden) 108, 7. 23. 31. 132,
6. 8. 14. 136, 35.
Lamiter, Lantmiter, Lantniter,
Lanttirn (Lucaner; Lucko jetzt
Saatz) 51, 17. 20. 54, 13. 55, 26.
56, 5. 19. 27. 57, 13. 23, 31. 33.
58, 3. 59, 4. 62, 19. 28.
Lantmischil statt Leutomyschl 231,
12.
Leua 62, 17. 26.
Leupold von Osterrich 112, 13.
179, 15. 180, 6.
Libiczi, Lybicz statt Libice 32, 37.
42, 5. 9. 125, 15.
Lippen, Lipin, Henrich von der
(vgl. Hink) 215, 1. 9. 12. 219, 5.
221, 14. 225, 10. 233, 19.
Lipnicz 207, 33.
Littin statt Letne, jetzt Belv^der
230. 35.
Lobisten statt Lovos 53, 12.
Lorch, Lorchc, Lorka statt Lork
119, 22. 32. 35. 120, 18. 26.
Losincz statt Lovosice 153, 29.
Lubicz, jetzt Libice 80,5. 125,19.
Lubussin, Lubuschy, Lubussia
247
i5, 30. Miszin, Myszen, jetzt Meißen 112,
(0,18. 15. 18. 113, 13. 180,10 212,2.
1, 1. 3. 227, 4.
Misern (Meißner) 227, 15. 24. 26.
228, 1. 26. 229, 10. 12. 230, 3. 9.
17, 36. Mlada^ Mladach, Schwester Boles-
lavs 41, 13. 79, 24.
3. 35. Molda statt Moldau, Vltava 1 13, 23.
160, 9.
23. Monarcha statt Mnata 51, 10
18. Muchna, Muchoe« Muchyney,
;art'(h Mucliina statt Mutina 119, 18.25
124,7.35. 125,2. 207,38 208,2.
Muding, Mudink, Muodiok statt
Myto Smil Svetlicky 171, 8. 172,3.6.
15. 19.
Multawe statt Moldau, böhm.
Vltava 32, 16.
Mutine (Mutyne) 124, 2.
111, Mutner (Hohenmauter) 221, 36.
Mvszen statt Meißen 180, 10.
38, 9. Nekam, Neclam, Neklam statt
86, 7. Neklan 3, 11. 51, 32. 52, 1. 4. 32.
53, 2. 54, 1. 3. 59, 4. 61. 13.33.
136, 62, 4. 11.
Nezamisl, Nezomizl statt Nezamysl
3, 6. 51, 9.
»2, 10. Nicolaus, Niclaus, bischof 181, 33.
199, 2.
OctOD statt Otton 106, 22.
7. 26. Odonis appet 9, 31.
5, 22. Offinsteiner (böhm. Aufsteiner)
17,21. 230, 19.
21,13. Ofin (Ofen in Ungern) 214, 27.
(7, 35. Ogerus, Oieros 186, 12.24. 187,7.26.
Okard , bischof 104, 13.
Olmucz 7, 34. 15, 17. 111, 24.
6. 20. Olmuncz 183, 27. 216, 10.
87,6. Olumucz statt Olmtttz, böhm.
iO.22. Olomuce 13, 31.
Ossek 202, 1.
, 2. Osterich, Ostirrich , Ostrich 180,7.
8. 12. 20 22. 197, 14. 199, 7. 202,6.
203, 17. 214, 25. 218, 21. 28.
10. Osterrichir 201, 9.
248
Ottakaras I (1197-1230) 6, 28.
175, 3. 25. 27. .
Octaker,Ottakir(Ottakar II) (1253—
1278) 12, 3. 33. 200, 36. 202, 29.
Otte 127,35. 128,27. 133,15. 138,9.
209, 4.
Otte, Ot, söhn Friderichs 167, 1.
10, 29.
Otte von Beiern 215, 34.
Otto wizz (der weiße) 97, 11.
Pabel 207, 36.
Paul, pristir 185, 19.
Paulik VbiceDser 228, 23.
Peigern, Peiero. Peiro (Baiern)
16, 20. 197, 4. 36.
Peirsch (baierisch) 198, 27.
Pelbrzim, Pelbrzimus, biscbof
170, 5. 178, 34.
Petran mit der busown Cebicenser
(böhm.Petran zTrubuZebinsky)
208, 4.
Peter Lombarter 11, 6. 7.
Peters kirchin (zu Rom) 136, 25.
Petrich statt Petrin 191, 33. 205, 17.
Pfrimburch, böhm. Primda 91, 27.
Pilsin == Pilsen 104. 28.
Pilsner 202, 28.
Plichta vonSirochin, böhm. z Ziro-
tina 221, 7.
Podwein statt Podivin 70, 16.
Podybradir st. Podebrader 109, 10.
Polan, Poln 81, 1. 13. 16. 23. 27.
30. 34. 82, 3. 4 13. 86, 12. 30.
87, 29. 88, 3. 6. 10 89, 26. 99, 18.
23.27.100,26.36 lOlJ 6 104,24.
HO, 11. 116, 29. 30. 117, 34
124, 14. 127, 11 13. 19 23 133,
21. 26. 32. 134, 3. 24. 145, 19. 21.
161,21. 173,31. 184,10. 211,28.
215, 32.
Polaner 100, 34. 145, 23. 183, 23.
Polanerin 211, 7.
Policensir (Policker) 221, 37.
Porschist statt Poric 179, 4. 13.
Posna, jetzt Posen 211, 5.
Posna statt Opocuo 222, 22.
Postolopirtenses , Postolopertin
statt Postelberger, böhm.Posto-
loprtsti, lat. cives Poit» apo-
stolorum 59, 16. 60, 29. 96, 2.
Prag, Präge, Prog, Prak 4, 12. 20.
5, 34. 6, 7. 7, 3. 8, 6. 16, 1. 9.
21, 32. 31, 14. 32, 23. 31. 60, 9.
61, 31. 62, 22. 64, 24. 68, 14.
73, 25. 74, 5. 77, 25. 27. 79, 27.
86, 25. 87, 23. 36. 104, 16. 30.
116,23.31. 117,7. 126,7.128.37.
129, 4. 14. 36. 130, 13 145, 31.
148. 14. 154. 4. 9. 155, 14. 163,4.
168, 7. 18. 173,35. 174,4. 176,9.
179, 2. 181, 7. 184, 7, 191, 29.
205, 19. 207, 34. 219, 21. 225, 13.
227, 14. 233, 24. 29. 234, 2. 5.
Prager, Progir 53, 7. 25. 57, 13.
24 33. 58, 26.' 62, 27. 29. 63, 2. 5.
85, 7. 23. 26. 86,6. 108,37. 111,
25. 31. 130, 1. 147, 2. 10. 225, 14.
227, 18.
Prizuvlawa statt Pribyslava 78, 2.
Probantir (Brabanter) 153, 13.
Procob, Procop, send, 146, 20.
21. 25. 169, 17.
Prokosch 102,6.31. 103,25.31.33.
Pruszin == Preussen 81, 3.
Przemisl, Premizl, Premils, Prse-
• mizl, Premysl I 27, 13. 28, 13.
29,4.10.28. 30,1. 31,4.6. 35,4.
6. 37, 14. 30. 42, 10. 44, 12. 14.
47. 17. 19. 27. 48, 17. 51, 3. 8.
Przemizl, Conrad 157, 31.
Przemisl (Ottakar 1) 167, 25. 38.
168, 26. 170, 13. 173, 18. 19.
175, 15. 18. 180, 3
Przemizl (Ottakar II) 189, 10. 31.
195, 1. 6. 9. 20 22. 27. 199, 4.
Przieweg statt Pripek 53, 12.
Prznda, Primda, deutsch Pfrim-
burg 91, 26.
Psow, Psowo, Psowa statt Psov
67. 16. 17. 20. 23
249
Radka 41, 14.
Radomirus statt Radimir. lat. Gau-
dentius 99, 33.
ReglDsporch, Regiosporg, Regins-
burg, Reginspurg 92,36. 147,7.
170, 10. 171, 2. 27. 33. 174, 8.
Reia, Ren 142, 3. 223, 5.
Rin. Rhein 182, 28. 223. 25.
Rinandus, bischof, statt Bernard
181, 30.
Hogenser statt Rojensky 208, 6.
Rollant 112, 36.
Rom 15, 24. 20, 19 79, 26. 80. 28.
37. 100, 36. 115, 33. 135, 23.
136, 5. 10. 14. 147, 3. 221, 9i
Romer 200, 25.
Ronow 169, 10.
Ruf! tag, sant, 206, 25.
Rudolf, könig 14,4. 202, 30. 203,9.
17.20.22.31. 206, 11. 13. 207,3.
213, 24 Albrecbtiz sun 218, 21.
28. 219, 9. 31.
Rudolfis sun 213, 9.
Ruperte apt 10, 19.
Russonecz Ditrich statt Buskovec
134, 12.
Rynlendir (Reinländer) 153, 14.
Sacz, Saatz 53, 5.
Saczk, böhm. Sacka 141, 8.
Salomons tempel 109, 1.
Sazsin, Sazzin, Sachsin 79, 30.
102, 4. 5. 7. 21. 103,27.36. 113,
14. 16. 114. 10. 15, 18. 20. 34.
115, 1. 116, 15. 153, 15. 175, 3.
9. 16.
Sbyhoyerius statt Spytihnev 104,27.
Schlauich statt Slavnik 80, 1.
Schomborg von Zcamborg = graf
von Cirdik und Vpjzov 201, 7.
Schonen 6, 22.
Sderad statt Zdirad 113, 15. 2(f.
29.35. 114,1.6.18. 116,11.19.23.
Sderas statt Zderaz 116, 2. 25.
Sdrahow statt Strahov 5, 25. 87, 21.
28. 31.
Seuerus, bischof 104,14.110,14.
Sikomer, Sikomrz (Zitomer) 70,30.
72, 16.
Siluestir, bischof 142, 31. 153. 4.
Siracenser statt Sieradzer, Siiasim
statt Sieradz 211, 11. 16.
Sirochin statt Zirotin 221, 7.
Sittaw statt Zittau 184, 17.
Slavnik 80, 3.
Sliczko, Slizkow statt Zlicko 70, 28.
173, 25. 27.
Smil Swidilczensis, Smylon, statt
Svetlicky 176, 12. 194, 26. 37.
Sobeslabin, Sozblab statt Sobeslav
133, 18. 26. 135, 11. 142. 34. 35.
143, 8. 15. 21. 27. 144, 18. 146,27.
147,28. 148, 31. 32. 34. 149, 36.
150, 2. 6. 33. 151, 21. 29. 34. 37.
152, 3. 27. 31. 153, 7. 27. 33.
. 154, 7. 25. 155, 35. 37. 156, 3.
8. 26. 157, 37. 158. 2. 20. 29. 31.
159, 11. 17. 161, 1. 3.
Soroquas, Sdrahus, Sdrachwas,
Sdradwas, Sdrachwazzin statt
Strachkvas 76,31. 78,30. 80,10.
29. 33.
Spitigneus 4, 8. 19.
Ssarka, Sarcha 45, 4. 46, 14.
Stadis, Stadicz 28, 11. 181, 16.
Stanmir, Stanirayr,Stanimir, Stamir
statt Stanimir 54, 8. 162, 12. 16.
22. 163, 8. 22. 31 . 164, 4. 17. 20. 35.
Steifan konig 137, 13.
Stibor statt Ctibor 189, 15. 20.
. 190, 32. 191. 34. 207, 33. 222, 33.
Stir, Schir, Schirkon statt Gestmir
54, 29. 55, 21. 23. 30. 56, 2. 4.
57, 29. 32. 58, 35. 37.
Straka, Stratka (Sträba) 56, 17. 19.
58, 1. 4.
Strizzomizl (Kresomysl) 51,24.34.
Struzlawa statt Strezislava 80, 2.
Sudek 228, 15.
Suinibrod, deutsch Schweinfurt
97, 16.
250
S wabin, Swobin 105, 19. 215, 10.
220, 21. 221, 38. 222, 4. 9. 11.
16. 19. 23. 27. 29. 223, 13.
Swatawa statt Zdislava 193. 22.
Swathawa 41, 13.
Swathowa 5, 14. 173, 33.
Svatopluko, Swathopluk 4, 26.
63. 27. 64, 7. 66, 2. 118, 7.
121, 5. 8. 14.27. 122,2. 126,20.
35. 127, 10. 20.
Swawors statt Zäbor 66, 24.
Swibinolbal statt Spytigoev 66, 29.
Swuriticenses statt Zwiereticky
204, 19.
Swyhowerus, Swihoyerus statt
Spltihnev 104, 31. 105, 20. 34.
!07, 5. HO. 16.
Tasso von Wiszinborg statt Tas
(Prothasius) Vizmbursky 208,3.
Tatrer, Tataren 182, 5. 183, 11.
27. 36. 184, 2. 11. 18.
Taust 102, 2. 3. 32. Sieh Tust.
Techin (dechant) 216, 23.
Tecia statt Tetka, Lubusa seh wester
23, 32. 24, 1.
Tesschin (Teschen) 8, 5.
Tichtin statt Tetin 67, 34.
Thekdal, bischof, statt Tegdagus
81, 11.
Thethin statt Tetin 24, 1.
Tobias, bischof 209, 26. 211, 21.
Topelicz statt Teplic 5, 30.
Trubka, clausnerin 179, 6.
Tscheche, Tschech,Tsech,Tschesch
statt Öech 20, 26. 32. 21, 14. 22. 27.
22, 17. 19.
Tschirncicz statt Tursko 57, 25.
Tust, jetzt Taus, böhm. Domazlice
141, 21.
Tunow (Donau) 172. 14.
Turink, Thüringer 13, 19. Sieh
auch Döring, Durink.
Turon statt Trnov 222, 22.
Tuschnabicz statt Tisnovice 6, 13.
Tüsczen herrn orden 10, 35.
Tutschin, Tutsch, Tuschen, Tud-
schin 105, 5. 32.35. 106,8. 110,
33. 34. 111, 2. 5. 21. 115, 15.
119, 21. 120, 19. 32. 131, 27.
133,10. 141,6.17.22. 143,4.33.
148, 33. 34. 149, 2. 9. 26. 150,
7. 24. 151, 9. 16. 152, 36. 153, 10.
154, 8. 14. 23. 155, 33. 156, 14.
157, 27. 159, 24. 33. 160. 5. 35.
161, 8. 20. 162, 19. 28. 31. 34. 36.
163, 4. 12. 32. 38. 164, 6. 25. 28.
165, 1. 9. 166, 33. 168, 21. 24.
169, 35. 173, 12. 174,37. 181,24.
189, 5. 190, 13. 191, 23. 202,33.
•36. 203, 15. 37. 205, 27. 206, 19.
22. 31. 207, 29. 31. 208, 14. 15.
26. 27. 36. 209, 13. 224, 13. 227,
19. 230, 34. 231, 1. Sieh auch
Deutschin, Dutschin.
Tyrol 17, 31.
Tyto 39, 27, 109, 4.
Vatek statt Vacek 124,16. 125,29.
Venczlab 75, 20. Sieh Wenczlab.
Verbin statt Serbin, im böhm. ze
Sas 210, 28.
Vdalricus 4, 16. 30.
Vcspilian statt Vespasian 109, 4.
Vit, sent, 58,30. 73,24.31. 74,4.
108, 37.
Vlasta sieh Wlasta.
Virich, Vlric statt Udalrich 82,15.
23. 34. 86, 13. 32. 87, 4. 8.9. 15.
16. 18. 90, 32. 91, 1. 95, 10. 12. 33.
96, 1. 97, 9.
Vneslaus statt Vnislav 3, 9.
Vngern, Vngirn . Vnger, Vngir
12, 4. 66, 11. 15. 104, 17. 20.
105, 23. 106, 15. 115, 6.. 10. 12.
16. 17. 22. 35. 124, 5. 126, 33.
127, 4. 137, 13. 24. 29. 32. 35.
138,18.36. 183,20. 195,3.14.16.
200, 37. 201, 2. 10. 13. 17. 20. 26.
202, 4. 214, 14. 20. 29. 32. 215,
30. 33.
Vngir, böhm.Held Buskovcc 134, 13.
251
Vnizzlabin statt VDislav 51, 13.22.
Vratislaus (912—925) 4, 8. 5, 1.
66, 33. Sieh Wratislav.
Wachtilsag statt Wachtelbalg,
böhm. krepelicny mesck 135,19.
Waczko statt Vacek 125,13. 126,4.
135, 4. 12.
Weiherad, Welrad, Welrat statt
Welehiad 9, 21. 64, 9. 12. 65, 7.
Wenceslaus, Wenczeslab, Wenclab,
Wencslab, Wenczlab, Wenczlas,
Wenslas, der heilige (925-936)
4, 9. 10, 1. 66, 25. 67, 6. 11.
68, 30. 69, 21. 23. 70, 20. 23. 31.
71, 3; 10. 72, 4. 10. 19. 23. 25.
74, 9. 11. 22. 75, 20. 32. 77, 5.
8. 18. 24. 26. 78, 1. 14. 27. 116, 26.
117, 6. (1230-1253) 6, 14. 12,
23. 180, 4. 9. 27. 188, 36. 189, 1.
195, 19. (1283—1305) 7, 11. 13, 5.
167, 12. (1305-1306) 9, 5. 13,
27. 34. 217, 7. 211, 25. 214, 13.
215, 25. 27. 35. 216, 8.
W^enczlabs tochtir 219, 20.
Wicko Ogerczocensis statt Vltek
Ojerovic 230, 10.
Wilen, könig, statt Bela 201, 3.
Wilhelm (der Haz) 204, 18. 220, 13.
229, 32. 233, 20.
Windin, Winden 20, 16.24. 112,
14. 114, 38. 129, 7. 12. 15. 19.
22. 130, 32. 167, 35.
Wisbiid, jetzt Budweis, böhm.
Budejovice 204, 17.
Wisserad, Wisscherad, Wischrado,
WisradjWischrad, statt Vysehrad
5, 10. 38, 18. 41, 27. 42, 14. 20.
43, 19. 46, 10. 48,2. 86,26. 128,
37. 156, 2.
Witk Ogerczouicenser statt Vitek
Ojerovic 227, 30. 230, 10.
Witkouez statt Vitkovec 228,4. 19.
Witouicensir statt Vitkovici 203, 4.
204, 14. 207, 12.
Wladislab, Wladizlab, Wlatislab,
statt Wladislav. I (1110—1125)
128, 30. 32. 38. 129, 6. 10. 34.
130, 10. 20. 133, 30. 137, 14.
138, 37. 139, 1. 6.7. 140,25.31.
141, 25. 31. 142, 35. 146, 31.
II (1140-1174) 4, 26. 5,17. 147,
1.4. 150,38. 155,25. 111 (1297)
169, 25. 170, 2. 11.
Wladislab, statt Wlastislav 51, 16.
WJadislab, statt Wladiwoj (1002-
1005) 4, 15.
Wlatislab statt Radislav, Ratislav
70, 21. 71, 11.
Wlatislab, Wlatizlab, statt Wla-
stislav 53, 3. 7. 14. 16. 56, 14.
57, 28. 30. 32. Sein söhn 59, 2. 5.
60, 24. 62, 16. 63, 17. 21.
Wlasta, Wlastab, Vlasta 33,2.20.
31. 34, 3. 36, 4. 6. 38, 20. 34.
40, 21. 41, 9. 25. 42, 24. 43, 1.
46, 15. 19. 21. 47, 6. 13. 48, 11.
49, 1. 11. 21. 33.
Wogin statt Vojen 51, 11. 12.
Wokursim, d. h. vzktirlmy, wir
werden rauch machen 173, 29.
Woleczig statt Milcice 133, 6.
Wolfel Camerer statt Velflovici i ot
Kamene 227, 22.
Wolfu von Stein, ebenso 228, 3.
Wolfram statt Olbramovic 227,20.
36. 228, 21.
Worsen, Worss statt Bores 190,23.
201, 31.
Worsina dorf, statt Horineves 208, 1,
Worsk statt Borek 171, 31.
Worsouicenser, sieh Wrsouicensir.
Worziwoi, Worziwoius, Worzi-
wous, statt Borivoj. I (gel. 870 —
890) 63, 22. 26. 64, 6. 13. 16.
66, 27. 67, 15. II (1100—1107)
128, 35. 129, 8. 130, 33. 131, 8.
135, 34. 141, 3. 5. 7. 33.
Woycze^h, Woyczeg statt Vojtech,
Adalbert 79, 34. 80, 11. 36. 99, 34.
100, 7. 117, 8. 145, 24.
252
Woyn statt Vojen 3, 7.
Woyslab statt Zdeslav 193, 34.
Woyzlav statt Venceslav 32, 2.
Wozey statt Bozej 119, 18. 25.
Wradka statt Vratka 41, 14.
Wratislab, Vratislnb Zlicensis statt
Radislav, Ratislav 70,19. 71,28.
72, 3. 7. 9.
Wratislab, statt Wladislav 128, 2. 28.
140, 38. 155, 38.
Wratizlab (1061-1092) 110, 10.
113, 10. 13. 116, 28. 117, 8. 12.
22. 25. 34. 118, 6. 30. 119, 10.
Wratizlab, statt Bracislav 135,29.
30. 136, 4. 18. 24. 167, 30.
Wratizlab von Winden, statt Vacis-
lav 129, 7. 130, 31.
Wretslabs statt bürg Vratislav, jetzt
Vraclav 124, 21.
Wretislaus statt Vratislav 4, 84.
Wrsouicensir, WorsoniceDslT, Vot-
souicenser, Wursoaicensir, statt
Vrsovici 83, 2. 4. 20. 27. 84, 14.
26. 85, 6. 24. 88, 15. 31. fl9, 3.
17. 121, 25.36. 122,18. 123,38.
124, 18. 26. 29. 125, 33. 126,6.
21. 127, 9. 21. 165, 23.
Ysaak, munik, statt Isaak 90, 13.
Zawissus, statt Zavise 204, 12. 205,
31. 38. 210, 35.
Zely , statt Zelu , abgott 3, 8.
Zewisz statt Zäwis 207, 10.
Zinndorf, böhm. Cindorf 197, 16.
Zlicenses, die von Zlicko 62, 8.
70, 19. 22. 34. 71, 9. 80, 3.
Zlicko, statt Zlicko, jetzt Saatz
62, 9. 71, 32.
Zobesslaus statt Sobeslav 4, 27.
253
IMÄIT.
Di tutsch kronik von Behem lant 1
SchlußbemerkuDg des herausgebers 235
Beschreibung der handschrift 237
Prophetia Lubusse 239
AnmerkuDgen «... 240
Register 243