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Full text of "Niederländisches künstler-lexikon; auf grund archivalischer forschungen bearbeitet"

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Purchased  by  the 

Mary  Stuart 
Book  f \jmd 

Founded  A.D.  1893 
Cooper  Union  Library 


NIEDERLÄNDISCHES 
KÜNSTLER-LEXIKON 


DRITTER  BAND, 

NACHTRÄGE  UND  VERZEICHNIS  DER  MONOGRAMME. 


Von   diesem  Werke   wurde  eine  Luxusausgabe 

in  hundert  Exemplaren  auf  holländischem  Papier 

gedruckt  und  mit  Nr.  1  bis  100  numeriert. 


NIEDERLÄNDISCHES 
KÜNSTLER-LEXIKON 

AUF  GRUND  ARCHIV  ALI  SCHER 
FORSCHUNGEN  BEARBEITET 

VON 

Dr.  ALFRED  VON  WURZBACO 

MIT  MEHR  ALS  3000  MONOGRAMMEN 

DRITTER  BAND 
NACHTRÄGE  UND  VERZEICHNIS  DER  MONOGRAMME, 


WIEN  UND  LEIPZIG. 

VERLAG  VON  HALM  und  GOLDMANN 

1911. 


iPR 


2  6  1848 
305300 


Aa  —  Adriaensz. 


Ergänzungen. 

A. 


Aa.  Hillebrand  van  der  Aa  (I.  1). 
Prospektzeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
zu  Leiden  um  1659,  heiratete  15.  Mai  1683 
Maria  Bodde  und  am  22.  Juni  1684  in 
zweiter  Ehe  Catharina  Oessinger.  Er 
ging  später  nach  Indien,  wo  er  um  1722 
(nicht   1728)    starb. 

A.  L.  d.  b.  K     1907.     I.  1. 

Aartman.  Nicolas  Matthysz  Aart- 
man  (I.  p.  1).   Nach  a.  A.  f  5.  März  1793. 

Abeele.  Melchior  van  denAbeele, 
Lederfutteralmacher  in  Gent  um  1483. 

A.  L.  d.  b.  K..  1907.   I.  p.  16,    interessante  Mitteilung. 

Abeloos.  .Jean  Fran^ois  Abele os, 
Bildhauer  in  Löwen,  bis  1855  Schüler  von 
Ch.   Geerts. 

J.  Weale.  Bruges   et  ses  environs.  p.  165,  249. 

Abeloos.  Michel  Abeloos  (I.  p.  2), 
t  zu  Löwen  19.  April  1881, 

Abeloos.  Victor  Abeloos,  Land- 
schafts- und  Tiermaler,  geb.  zu  Brüssel 
25.  Dez,  1881.    Schüler  von  Alf.  Cluysenaer. 

Abels.      Jacobus     Theo-       /"^J 
dorus  Abels  (I.  p.  2).    Bei-      (Z^utiCt 
stehend  seine  Signatur. 

Abrahamsz.  Anna  Abrahams  z, 
Stillebenmalerin  im  Haag,  geb.  16.  Juni 
1849  zu  Middelburg.  Schülerin  von  J. 
F.  Schütz. 

Abrahamsz.  Claes  Abrahamsz, 
Glasmaler  in  Haarlem,    1599 — 1616   tätig. 

V.  d.  Willigen,  p.  66. 

Abry .  Leon  Eugene  Auguste 
Abry,  Maler,  geb.  6.  März  1857  in  Ant- 
werpen, t  daselbst  6.  Nov.  1905.  Er  malte 
Eeiterportraits  und  schrieb  unter  dem 
Namen  A.  de  Fallays  Kunstartikel.  Ge- 
mälde :  Brüssel. 

Abry.  Louis  Abry  (I.  p.  2),  Maler, 
geb.  zu  Lüttich  28.  Juli  1643,  f  daselbst 
18.  Juli  1720. 

Heibig.  p.  358. 

Accama.  Bernardus  Accama  (1.2). 

Gemälde :  Amsterdam.  Verst.  Juli  1908.  Fianz 
Lemker,  Stadtseknetäx  von  Kamper  (1706—1773).  Bez. 
und    1733   datiert. 

Franeker.  Bathaus.    Zwölf  Professorenportraits. 

WaiEbach.  Kttnetle  t-Lexikon.  Erg&nznngaband. 


Leeuwaarden.  Mus.  24  Portraita  vt)n  Stabs- 
offizieren Wilhelms  IV.  1731—1732  gemalt.  Sie  gingen, 
nicht  zu  Grunde,  sondern  kamen  vom  Bathaus  ins 
Museum. 

Accama.  Simon  Accama,  Maler,  geb. 
1735,  t  l'^52.  Sohn  und  Schüler  von 
Mathys  A. 

V.    Eynden.    II.    92. 

Acker.  Ernest  Acker,  Architekt, 
geb.   zu  Brüssel   1852. 

Acker.  Florimond  Marie  van 
Acker,  Plakatzeichner  und  Landschafts- 
maler, geb.  in  Brügge  6.  April  1858,  tätig 
daselbst. 

Adelardus.  Adelardus  IL,  Abt  von 
St.  Trond,  Maler,  Bildhauer  und  Bau- 
meister, geb.  zu  Louvenjoul  bei  Löwen, 
t  6.  Dez.  1082. 

V.    Even.    Louvain.  6. 

Adriaensen.  Alexander  Adriaen- 
sen  (J.  3). 

Gemälde :  Wien.  K.  Mus.  Tote  Vögel.  Bez.  Alex. 
Adrieanssen   fe. 

Adriaensz.  Anthonis  Adriaensz, 
von  K.  van  Mander  als  Maler  zu  Alk- 
maar genannt.  Er  war  der  Sohn  des  1620 
verstorbenen  Festungsbaumeisters  und 
Bürgermeisters  von  Alkmciar  Adriaen  An- 
thonisz,  nahm  später  den  Namen  Me- 
tius  an  und  starb  im  Juni   1648. 

Hymans,    v.  Mander.    II.    348. 

Adriaenssen.  Antoon  (Anthoni) 
Adriaenssen,  Maler,  1605  Schüler 
des  Hendr.  v.  Baien  I.  in  Antwerpen.  1614 
Meister.  Möglicherweise  identisch  mit 
Antonio  Adriani,  der  im  März  1649  zu 
B.om,  60  Jahre  alt,  starb. 

A.  L.  d.  b.  K.  I.  90. 

Adriaensz.  Jan  Adriaensz,  Maler 
zu  Antwerpen,  1531  Schüler  bei  Philip 
van  Utrecht,  1533  Meister,  1545  und  1549 
Dekan.  Schüler:  1544  Lodewig  van  Dale, 
1545  Cornelis  van  Dalem,  1549  Cornelis 
Priers.  1563  baute  er  ein-  eigenes  Haus, 
welches   1852   noch    erhalten   war. 

Hymans,   v.  Mander.    II.    124;   —  Liggeren    L 

Adriaensz.  Vincent  Adriaensz, 
Maler  aus  Antwerpen,  tätig  in  Rom.  Er 
machte  5.  Juni  1675  sein  Testament  und 

IUI 


Aegerts  —  Aertsen. 


starb  daselbst  vor  dem  16.  Aug.  1675. 
Er  ist  wahrsclieinlich  identisch  mit  Vin- 
cenzo  Malo  (II.  93)  oder  Fiamingo,  von 
dem  ein  Bild  (Pfingstfest)  in  der  Cliiesa 
Nuova  ist. 

Dt.    J.  A.  f.  Orbaan    in    A.  L.  I.  90. 

Aegerts.  Aegerts  (I.  4).  Der  Name 
steht  auf  einem  Bilde  von  Fr.  van  Mi e- 
ris  in  Schwerin  und  Mündler  hielt  ihn 
für  den  Namen  , eines  Malers.  Er  war 
Klavierfabrikant  in  Antwerpen  (siehe  II. 
p.    166). 

Aelst.  J.  van  A  e  1  s  t  (I.  4)  recte 
Isaeck  van  A eist.  Er  wird  noch  1663 
in  Urkunden  erwähnt.  Nach  anderer  An- 
sicht identisch  mit  Michiel  Jansenius  van 
Aelst  (I.  748). 

Aelst.  Pierre  Aelst  van  Edi ng h  e n 
oder  d'E  n  g  h  i  e  n,  Tapetenweber,  tätig 
1497  bis  1530.  1516—1519  arbeitete  er 
die  Tapeten  mit  den  Taten  der  Apostel 
nach  Eafael  im  Vatikan,  angeblich  unter 
Leitung  des  Bernard  van  Orley  (?). 
Diese  vielgerühmten  Tapeten,  von  wel- 
chen sieben  Kartons  im  South-  Keüsington 
Mus.  sind,  umfaßten  elf  Darstellungen: 
1.  Der  wunderbare  Fischfang,  2.  die  Be- 
rufung des  Petrus,  3.  die  Heilung  des 
Lahmen,  4.  der  Tod  des  Ananias,  5.  das 
Opfer  zu  Lystra,  6.  die  Erblindung 
des  Elymas,  7.  die  Predigt  des  Pau- 
lus, 8.  die  Bekehrung  Säuls,  9.  die  Stei- 
nigung des  hl.  Stephanus,  10.  die  Gefan- 
genschaft des  Paulus,  11.  das  Erdbeben. 
Mehr  oder  minder  vollständige  Wieder- 
holungen dieser  Folge  sind  in  den  Museen 
zu  Berlin,  Dresden  Madrid  (k.*  Pa- 
last), Loretto  (Palazzo  Apostolico), 
Paris  und  Wien.  Merkwürdig  ist,  daß 
in  der  ganzen  Literatur  nicht  zu  eruieren 
ist,  w'o  ■  er  arbeitete.  Die  alte  Nachricht, 
daß  diese  Tapeten  in  Arj-as  fabriziert  wur- 
den, ist  eine  Fabel,  da  in  Arräs,  •  welches 
Ludwig  XL  von  Frankreich  in  der  be- 
stialischesten Weise  zerstört  hatte,  um 
diese  Zeit  längst  keine  Fabrikation  von 
Tapeten  mehr  existierte.  Am  18.  Juni 
1526  quittierte  er  als  ,,Tappeziere  del 
Papa",  es  ist  aber  nicht  ersichtlich,  ob 
er  in  Rom  tätig  war. 

Aus  demselben  Atelier  stammen  auch  angeblich  die 
Tapeten  mit  Szenen  aus  dem  Lebeil  Christi  im  Vatikan, 
die  Leo  X.  bei^  den  Schülern  Bafaels  bestellte,  und 
■  welche  erst  1530  unter  der  Rogienuig  Klemens  VIL 
vollendet  wurden  und  20.750  Golddukaten  kosteten. 
Auch  schreibt  man  ihm  die  Tapetonfolgo  mit  den 
Kinderspielen  nach  den  Kartons  von  Giulio  Romano 
und  Francesco  Penni  zu,"  welche  1903  im  Besitze  der 
Prinzessin  Mathilde  in  Paris  waren.  Eine  anderei 
Tapetenfolge  von  sieben  Stück,  .jede  mit  drei  Dax- 
stellungen aus  der  Leidensgeschichte  Christi,  seit  1818 
in  der ,  Kathedrale  von  Trient,  kaufte  1531  der  Kar- 
dinal Bemardo  Olesio  von  Trient  für  1000  Dukaten 
in  K  ö  1  n.  Auf  der  letzten  Szene  steht  auf  der  Bor- 
düre eines  Oewandea  P e e t e r  de  Arsetti,  welche 
Bezeichnung   ma?    für    P e t« r    v an    Aelst    deutet. 


E.  M  ü  n  t  z.  Les  tapisseries  de  Baphael  au  Vatican. 
Paris  1897;  —  E.  Müntz.  La  tapisserie.  Plaxis.  Quan- 
tin. —  Lodovico  Oberziner.  Les  Gobelins  de 
la  Cathedrale  de  Trento  (Rassegna  d'Arte  [Milano]. 
1901.    p.    111) 

Aelst.  Willem  van  Aelst  (I.  4). 
Er  lebte  bereits  1657  und  1662  in  Am- 
sterdam. Bemerkenswert  ist  die  beiste- 
hende   Bezeichnung    eines    Bildes    in.  Am- 


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sterdam ;  Willem  van  Aelst  alias  de  —  und 
daneben  eine  Figur  wie  ein  Hampelmann 
oder  eine  Vogelschrecke,  deren  holländi- 
sche Bezeichnung  ,, Vogelschrick"  wohl 
sein  Bentname  gewesen.  1669  war  Isaak 
de  Nys   sein   Schüler. 

Lichtdrucke  nach  seinen  Bildern  bei  J.  de 
Bräuwere.  Anvcrs.  Mus,  royal;  —  in  Meisterwerke 
der  k.  Gal.  in  Cassel.  p.  1;  —  bei  Lafenestre.  Flo- 
re n  c  e.    p.  333. 

Aenvanck.  The  od.  Aenvanck  (1.5). 

Das  Bild  der  Koll.  Cutscm-Molyn  ist-  gegenwärtig 
im    Mus.    zu    Antwerpen. 

Aerschodt.  Severyn  Willem  van 
Aerschodt,  Bildhauer  und  Glockengie- 
ßer, geb.  7.  Febr.  1819  zu  Löwen,  f  13. 
Nov.  1885. 

■  Aert.    Jehan    Aert.     Siehe    Arnold 
van  Mas  tri  cht.    IL    p.  121. 

Aerts.  Aerts,  Teppich weberfamilie,  zu 
Brüssel  um  1613 — 1707  erwähnt.  Sechs 
Tapeten  der  Kathedrale  in  Salzburg,  Sze- 
nen aus  der  Genesis,  sind  bez.  Jan  Aerts  h 

W  a  u  t  e  r  s.    Les    tapisseries    bruxelloises. 

Aertsz.  D i r c k  A er t s z,  Landschafts- 
und Historienmaler,  f  1644  in  Amsterdam. 

Aertsz.  Hendrik  Aertsz,  Maler,  in 
älteren  Urkunden  erwähnt,  ist  angeblich 
identisch  mit  Hendrik  d'Anthonissen 
(I.  24),  obwohl  nicht  klar  ist,  warum  er 
Aertsz  genannt  wird,  wenn  er  Anthonis- 
sen  'hieß. 

Oud    Holl.     1905.    p.  70. 

Aerts.  Jean  Aerts,  Bildhauer  zu 
Brügge,  f  29.  Juni  1620,  Sohn  des  Joos 
Aerts.  Wahrscheinlich  der  Meister  des 
Tabernakels  der  Hauptkirche  zu  Nieuport 
(1598). 

A.  L.  d.  b.  K.  1907.  I.  102. 

Aerts.  Lambert  Ryck  Aerts  (I.  5). 
Er  arbeitete  angeblich  1657 — 1572  in 
Schweden  und  nannte  sich  daselbst:  Lam- 
bert  Ryxius   Pictor. 

Aertsen.  Nicolas  Aertsen,  Maler, 
Schüler  des  Abraham  Govaerts.  1625 
Meister  in  Antwerpen.  Er  vollendete  die 
von  Govaerts  unvollendet  hinterlassenen 
Bilder. 

Liggeren.  I.  596,  610,  1617. 

Aertsen.     Bieter   Aertsen    (I.  5). 


Aerts  —  Aldegrever. 


8 


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Gemälde    (Nachtrag) ;    Amsterdam.     Küchenstück, 
vom    ein    Bauemweib, 
im  Hintergrunde  Chri- 
stus   bei    Maxtha    und 
Maria.     Dat.   1569. 

Antwerpen.  KoU. 
Maj'or  i-aji  den  Bergh. 
Banemhochzeit.      P.  A.  1556.    17.  April. 

Berlin.  Kreuztragung.  Bez.  wie  neben- 
stehend: 

Braun  schweig.  Mann  und  Weib  mit 
Wild,    Geflügel    und    Eiern.     Nicht    bez. 

Brüssel.  Eine  Magd  in  der  Küche. 
Datiert  1559.  10.  Cal.  Aug.;  —  Jesus  bei 
Martha  und  Maria.  Monogr.  (Dreizaick)  und 
datirt     15S9. 

Budapest.  Ein  Banier,  neben  ihm  ein 
junges    Mädchen.      Dreizack    und    1561. 

Genua.  Palazzo  Bianco.  Eine  Küchenmagd.  Le- 
bensgroße   Figur.      Be2.     P.  A.  1559. 

Lille.  Eine  alte  Bäuerin  mit  ihren  Waren.  Halb- 
figur.   1543. 

Schloß  Nieuwenbroek  bei  Beesel  (in  Lim- 
burg). Maria  mit  dem  Kinde  und  Hixten.  Fragment. 
Bez.    A.  1554. 

Stockholm.  Mus.  Zwei  Küchenmägde,  welche 
Geflügel  rupfen.  Monogr.  Dreizack.  Früher  dem  Joach. 
Buckelaer  (I.  221)  zugeschrieben. 

TJ  p  s  a  1  a.  Universität.  Ein  Fleischerladen.  Datiert 
1651.    10.    März. 

(Lichtdrucke  in  Lafenestre.  Hollajide.  p.  5  [Amster- 
dam];   —    A.  de  Bi'auwere.    Bruxellea.) 

Dr.  J.  Sievers.  Pieter  Aertsen.  Leipzig  1906; 
—    Monatshefte.    1908.    IL    927. 

Aerts.  Rykert  Aertsz  met  der 
Stelten    (I.    7). 

Gemälde^  Wien.  K.  Mus.  (N.  647.) 
riügelaltar.  Mitte:  Anbetung  der  Könige ; 
links :  Maria,  vor  dem  Kinde  kniend ; 
rechts :  Beschneidung  Christi.  Bez. 
RMS.  (Rykert  Metter  Stelten).  Früher 
Jac.  Cörnelisz  (I.  339)  genannt.  Das 
Mitfelbild  ist  eine  Wiederholung  eines 
Bildes  in  Antwerpen,  welches  dem  ano- 
nymen Meister  von  Frankfurt  zugeschrieben  wird.  (Siehe 
auch    Meister    Jacob.     I.  743.) 

Agneessens.  Edouard  Agneessens 
(I.  8),  t  27.   (20.)  Aug.  1885. 

Gemälde :    Brüssel,    Gent. 

Aise.  Gust.  van  Aise,  Maler,  geb. 
in  Gent  1854,  f  zu  Brüssel  1902.  Gemälde : 
Gent. 

Aken.    Jan.v.   Aken   (!••  8). 

Zeichnnngen:    Haar  lern.    Mus.  Tey- 
ler.       3  Bl.      italienische      Landschaften,     ^V 
eine  bez.  J.  v.  Aken.    Feder  und  Tusche. 

Aken.  Leo  van  Aken,  Genremaler, 
geb.  zu  Antwerpen  30.  Nov.  1857,  f  da- 
selbst 11.  Jan.   1904. 

Akersloot.  Cornelis  Akersloot 
(I.  9). 

Zeichnnngen:  Haarlem.  Mus.  Teyler.  Landschaft. 
Federzeichnung  mit  Tusche.     Nicht  bez. 

Akersloot.  Willem  Out- 
gersz  Akersloot  (I.  9).  Er 
bezeichnete  mit  beistehendem 
Monogramm. 

Akkeriuga.  Jchan  Akkeringa, 
Genre-,  Landschafts-  und  Blumenmaler, 
geb.  auf  der  Insel  Banka  17.  Jan.  1864. 
Schüler  von  de  Zwart. 

Alaerts.  Karel  Alaerts,  Maler  in 
Antwerpen,   mit   Quin t in   Massys  und 


•R. 


-NA. 


Jan  Büys  Vormund  der  Töchter  des  1524 
verstorbenen  J.  Patinier. 

Alanl.  Jean  Alaul,  Bildhauer  aus 
Tournai,  1325  von  Etienne  Dersan,  Probst 
von  Aire,  später  Bischof  von  Arras,  nach 
Gosnay  nächst  Bethune  berufen,  um  für 
•  die  Kartäuserkirche  daselbst  dessen  Grab- 
denkmal  zu    machen. 

L.    Cloquet.     Tournai.    1884.    p.  44. 

Albert.  Charles  Albert,  Maler,  geb. 
in   Brüssel    1821,    f  daselbst    1889. 

Albracht.  Willem  Albracht,  Ma- 
ler,   geb.    Antwerpen    1861. 

Alcherius.  Johannes  Alcherius 
oder  Giovanni  Alcherio,  Baumeister 
und  Kompilator.  1898  lebte  er  in  Paris 
und  schrieb  den  Traktat  über  Miniatur- 
malerei: ,,De  coloribus  diversis  modis 
tractatur"  nach  dem  Diktat  des  Malers 
Jacob  Coene  (L  516)  aus  Brügge,  der 
damals  auch  in  Paris  lebte.  Am  8.  August 
desselben  Jahres  schrieb  Alcherius  einen 
anderen  Traktat:  „De  diversis  coloribus" 
nach  dem  Diktat  des  Iluminators  An- 
tonio di  Compendio.  Im  Oktober  1398 
war  er  noch  in  Paris  und  empfahl  1399 
dem  Domkapitel ,  von  Mailand  den  oben- 
erwähnten Jacob  Coene  aus  Brügge  und 
andere  als  Baumeister  für  den  Dom.  Im 
März  1409  war  er  wieder  in  Mailand, 
11.  Febr.  in  Bologna,  wo  er  den  Kunst- 
sticker  Theodorus  von  Flandern 
kennen  lernte,  der  in  Pavia  für  Gian 
Galeazzo  Visconti  tätig  gewesen  war 
und  ihm  Rezepte  mitteilte,  die  er  in  Lon- 
don erlangt  hatte.  Am  4.  Mai  1410  war 
Alcherius  in  Venedig,  kam  aber  noch  in 
demselben  Jahre  nach  Paris  zurück  und 
kopierte  1411  seine  Manuskripte.  Zwanzig 
Jahre  später  waren  diese  im  Besitze  des 
Jehan  le  Begue,  der  sie  abermals  ko- 
pierte. Die  Traktate  des  'Alcherius  wur- 
den  von   Mrs.    Merrifield   publiziert. 

Eustlake.  L  33,  45,  C4,  95,  114,  116,  118,  143, 
370,  425;  —  Merrifield.  Original  Treatiser.  L 
3—14.  258,  280;  —  Siehe  auch  L  516.  Jacques  Coene 
und  die  Brüder  van  Eyck.  Es  ist  ein  beschämendes 
Armutszeugnis,  daß  die  Professoren-Herausgeber  des 
AUg.  Lex.  der  bild.  Künstler  (Leipzig.  Engel- 
mann  1907.  l.  237)  nicht  wissen,  daß  der  Mailänder 
Architekt  Alcherio  auch  der  Kompilator  der  wichtig- 
sten Traktate  über  Maltechnik  ist,  die  wir  aus  der 
van    Eyck-Epoche    besitzen. 

Aldegrever.  Heinrich  Aldegrever 
(Aide  grave),  nach  dem  Gewerbe  seines 
Vaters,  welcher  Holzschuhmacher  war, 
auch  Trippenmeker  genannt,  Maler, 
Kupferstecher  und 
Goldschmied,  geb. 
zu  Paderborn  1502^ 
t  nach  1555  zu  Soest. 
Er  war  der  einzige 
Sohn  des  Heinrich 
Trippenmeker,       der 


Aldegrever. 


ein  fanatischer  Anhänger  der  Eefor- 
mation  war.  Über  den  Bildungsgang 
Aldegrevers  ist  nicht  dcis  geringste 
bekannt.  Man  vermutet  nur,  daß  er 
in  Nürnberg  Schüler  Dürers  gewesen 
und  van  Mander  erzählt,  daß  er  an  einem 
Bilde  Dürers  in  einer  Kirche  zu  Nürn- 
berg die  beiden  Flügel  gemalt  habe. 
Möglicherweise  befand  er  sich  unter  jenen 
Keformierten,  welche  1524  aus  Nürnberg 
ausgewiesen  wurden,  und  zog  von  hier 
nach  Soest,  wo  er  sich  dauernd  nieder- 
ließ. Er  nennt  sich  mit  Vorliebe  Suza- 
tienus,  obwohl  er  in  Paderborn  geboren 
wurde.  1530  war  er  schon  längere  Zeit 
in  Soest,  denn  er  war  damals  einer  der 
Führer  einer  revolutionären  Partei,  wel- 
che am  13.  Okt.  1531  eineh  öffentlichen 
Aufruhr  veranlaßte.  Am  3.  Jan.  1532  war 
es  Aldegrever,  welcher  den  Superinten-' 
denten  Gert  Durichen  aus  Lippstadt  nach 
Soest  brachte,  wo  die  Reformierten  mit 
den  Demagogen  gemeinsame  Sache  mach- 
ten. Eine  Urkunde  aus  demselben  Jahre 
sagt,  daß  schon  die  Eltern  des  Meisters 
als  Anhänger  der  Reformation  mit  hohen 
Geldstrafen  belegt  worden  waren.  Alde- 
grever war  aber  nicht  nur  Anhänger  der 
Reformpartei,  er  war  auch  Wiedertäufer, 
kam  als  solcher  mit  dem  Rate'  in  Kon- 
flikt und  wurde  nur  gegen  Bürgschaft 
freigelassen. 

Sein  Todesjahr  ist  nicht  bekannt;  van 
Mander  sagt,  „er  starb  in  Soest  und  wurde 
wenig  ehrenvoll  begraben".  Eih  Maler  aus 
Münster,  erzählt  er,  sein  ehemaliger 
'  Reisegefährte,  kam,  um  ihn  wiederzu- 
sehen, da  •  er  aber  inzvpischen  gestorben 
war,  ließ  er  auf  sein  Grab  einen  Stein 
mit  seinem  Namen  und  dem  Monograrnm 
setzen,  welches  auf  seinen  Kupferstichen 
steht.  Wie  dieser  Maler  aus  Münster  hieß, 
sagt  van  Mander  nicht,  da  aber  Münster 
der  Schauplatz  der  Wiedertäafer-Gräuel 
war,  können  wir  vermuten,  daß  Aldegrever 
zu  den  Männern  in  Münster  in  Bezie- 
hungen stand.  Bekannt  sind  seine  be- 
rühmten Pörtraits  des  Jan  van  Leyden, 
des  Königs  der  Wiedertäufer,  und  des 
berüchtigten  Knipperdolling ;  beide  in 
so  vornehmer  Weise  aufgefaßt  und  mit 
solcher  Meisterschaft  dargestellt,  wie  sol- 
che ein  Künstler  nur  Objekten  widmen 
kann,  die  ihm  und  auch  anderen  wert 
und  künstlerischer  Erinnerung  würdig 
sind.  Es  ist  nur  schwer  zu  sagen,  wann 
er  diese  beiden  porträtierte.  Das  König- 
tum des  Jan  van  Leyden  währte  nur 
kurze  -  Zeit.  Die  Belagerung  hatte  am 
1.  März  1534  begonnen  und  dauerte  bis 
24.  Juni  1535,  an  welchem  Tage  die  Stadt 
durch  Verrat  in  die  Hände  des  Bischofs 


von  Münster  fiel.  Am  7.  Sept.  1534  hatte 
sich  Jan  van  Leyden  selbst  gekrönt  und 
am  22.  Jan.  1536  wurde  er  hingerichtet. 
Die  beiden  Pörtraits  von  Aldegrever  sind 
1536,  datiert.  Es  scheint  nahezu  unmög- 
lich, daß  Aldegrever  während  der  Bela- 
gerung der  Stadt  in  Münster  gewesen 
siei  und  wahrscheinlich  porträtierte  er 
beide,  als  der  Bischof  von  Münster  sie 
wie  wilde  Tiere  nach  Cleve  und  ander- 
wärts zur  Schau  führen  ließ,  aber  die 
Handzeichnung  Aldegrevers  im  Brit.  Mus. 
ist  bestimmt  nach  der  Natur  gemacht. 
Aldegrever  zeichnete  oder  malte  auch  ein 
Portrait  der  Divara  von  Haarlem,  der 
Gattin  des  Königs,  und  andere  Wieder- 
täufer sind- in  den  großen  Hochzeitstänzern 
porträtiert,  unter  ihnen  der  Prophet  Da- 
vid Jorisz  (L  773),  der  sich  während 
der  Belagerung  Münsters  offenbar  auf 
Missionsreisen  befand. 

Aldegrever  lebte  dauernd  in  Soest  und 
in  Urkunden  findet  sich  sein  Name 
wiederholt  erwähnt.  Der  katholische  Pas- 
quillant  G.  Haverland,  unter  dem  Na- 
men Daniel  van  Soest  bekannt,  er- 
zählt in-  seinem  Dialogon  von  dem  mit 
Aldegrever  befreundeten  Richter  Johann 
von  Holte,  der  eine  entlaufene  Nonne 
liebte:  : 

De '  em    so    ser    am    herten    lag 
Dat'  se    beide    up    einen    lichten    dag 
Vor  Hinrieb  Trippenmec  ke  r  dem  meeter  grot 
Stonden   utgetogen   nakend    unt   blot 
Dat    he    se    solde    conterfeten 
•   Wu   se   beide    van   live   leten.- 

Auch  das  klingt  etwas  wiedertäuferisch 
und  wie  seine  ruhmlose  Bestattung  be- 
weist, lastete  auf  ihm  dieser  Verdacht 
über  das  Grab  hinaus.  Er  trieb  wohl 
vorwiegend  das  Gewerbe  eines  Gold- 
schmiedes. Aus  einem  Briefe  voüi  28.  Juni 
1552  geht  hervor,  daß  er  für  den  Her- 
zog Wilhelm  von  Cleve,  den  er  auch  por- 
trätierte, zwei  Siegel  für  35  Taler,  ge- 
macht, hat.  In  einer  Urkunde  aus  dein 
Jahre  1561  wird  er  als  Glasmaler  be- 
zeichnet. Gemälde  sind  nur  wenige  er- 
halten und  diese  werden  vielfältig  bestritr 
ten,  obwohl  ein  Zweifel  darüber,  daß  er 
auch  Maler  gewesen,  kaum  geltend  ge- 
macht werden  kann. 

Man  muß  annehmen,  daß  er  in  seiner 
Jugend  in  Italien  (und  in  den  Nieder- 
landen) war  und  der  Reisegefährte  aus 
Münster,  der  in  Soest  sein  Grab  besuchte, 
macht  diese  Vermutung  wahrscheinlich. 
Auffallend  sind  in  seinen  Werken  die  lan- 
gen Beine,  die  verhältnismäßig  kleinen 
Köpfe  seiner  männlichen  Figuren  und  die 
übertriebene  Dickleibigkeit  und  Größe 
seiner  Frauengestalten. 


Aldegrever. 


Portraits:  1.  (B.  188.)  Im  Alter  von  28  Jahren, 
■  bartlos.  Aldegrevers  hec  est  praesens  pictoris  imago 
Hinrici  propriae  quam  genuere  manus.  Anno  sue 
Aet?ivis  XXVIII.  .  Anno  Domini  MDXXX.  Monogr.; 
—  2..(B.  189.)  Im  Alter  von  35  Jahren,  mit  Bart. 
Anno  MDXXXVII.  Imago.  Hinrici.  Aldegrevers.  Suza,tien. 
ab.  ipso,  autore.  ad.  vivam.  effigiem.  delineata.  Anno 
Etatis  sue  XXXV.  Monogr. ;  —  3.  Henricua  Alde- 
grever Vestphalus  pictor  et  sculptor.  Vestphalus  in- 
cultus  non  etc.  (H.  Hondius  um.  1610) ;  —  4.  C  h  a  n- 
t.i  1 1  y.  Selbstportrait,  entsprechend  einer  Zeichnung  in 
Berlin. 

Gemälde t  Amsterdam.  Verst.  Willem  Sis,  1734. 
Die  .Portraits    von    Jaji    van    Leiden    und    seiner    Frau. 

A  r  o  1  s  e  n.  Fürst  zu  Waldeck-Pyrmont.  Portrait 
des  Grafen  Philipp  III.  zu  Waldeck  (1480—1539).  Aet. 
51.  Anno  MDXXXV.  (?)  Brustbild  mit  Wappen.  Bez. 
Monogr.  (Llchtdr.  in  Zeitschr.  f.  b.  K.  1900.  p.  262.) 
.Basel.  Portrait  des  Malers  und  Wiedertäufer- 
propheten David  Jorisz  (I.  p.  773).  Eine  Kopie 
mit  Veränderungen  ist  im  Byks-Mus.  zu  Amsterdam. 

Besannen.  Philippus  d(ei)  g(ratia)  ep(iscopus) 
Spirensis  pra«positus  Weisenburg(eiisis).  Brustbild. 
Nicht  sicher.  (Dürftiger  Umrißstioh  bei  Beinach.  Re- 
pertoire. I.  72.) 

Chantill y.     Selbstportrait.      Siehe    oben. 

Haag.  Verst.  Sam.  van  Hüls,  1737.  „Een 
Maanschyntje  zeesr  frari  door  Aldegraaff.    Anno  1557  (?). 

London.  Nat.  Gal.  1887  erworben.  Bildnis  eines 
bartlosen  jimgen  Mannes  mit  einer  Nelke  in  den 
Händen.  Nicht  bez.;  —  Eat.  König  Karls  I.  (p.  145. 
N.  77).  By  Aldegraf,  brought  from  Grermany,  and 
given  to  the  king  by  my  Lord  Arunde  1.  Christ 
in  the  garden  praying  upon  his  knees,  an  angel  appea- 
ring  in  glory  in  the  clouds,  and  three  Disciples  laying 
by  asleep,  and  afar  off  in  the  gaxden  Christ  is  taken 
priaoner. 

Prag.  Rudolf  inum.  Der  domengekrönte  Heiland 
neben  den  Marterwerkzeugen  auf  dem  Grabe.  Monogr. 
und    1629. 

Soest.  Wiesenkirche.  Elügelaltar,  dessen  Mittel- 
stück drei  Skulpturen:  St.  Agathe,  Maria 
und  Antonius ;  in  der  Predella  ■waren 
Brustbilder  von  Christus  und  sechs  Aposteln 
(verschollen).  Innenflügel:  Links 
heilige  Familie;  rechts  die  Anbetung  der  : 
Könige.  Auf  der  Innenseite  des  Predelien- 
flügels  sind  die  übrigen  sechs  Apostel  '  dargestellt. 
Außenseite:  Maria,  Agathe  und  Antonius.  Wahr- 
scheinlich um  1525  gemalt.  Nach  anderer  Ansicht 
rührt  der  Altar  von  Gert  van  Lon  aus  Gesecke  her. 
Dagegen  hat  der  Architekt  Memminger  (Repert.  VII. 
209)  das  Portrait  Aldegrevers  in  dem  linken-  Flügel- 
bilde, das  Monogramm  HT  (Heinrich  Trippenmeker) 
über  dem  Kopfe  des  Apostels  Paulus  und  dai  Zeichen 
einer  Trippe  (Holzschuh)  auf  einem  ausgekragten  Steine 
des  Stalles  nachgewiesen.  (Lichtdr.  der  Anbetung  der 
Könige.    Repert.    VIL    269.) 

Wien.  F.  Liechtenstein.  '  Halbfigur  eines  jungen 
Mannes  in.  schweizerischer  Tracht,  in  der  Rechten 
eine  Nelke.  Hintergrund :  Landschaft  mit  einem  See. 
Monogr.  und  1540.  Angezweifelt,  obwohl  das  Mono- 
gramm echt  zu  sein  scheint.  (Reprod.  bei  Woltmann. 
IL  503);  —  Inventar  des  Erzh.  Leopold  Wilhelm  (IL 
564):  Ein  klein  Stückel  von  ölfarb  auf  Holz,  worin 
Christus  am  Kreuzi*  zwischen  zweien  Schachern,  und 
auf  der  rechten  Hand  stehet  unser  liebe  Frau  und 
Joes,  Maria  Magdalena  kniet  bei  den  Füßen  und  um- 
fangt das  Kreuz,  und  unten  auf  beiden  Seiten  Wäppel, 
in  einer  schwarzen  Ramen,  hoch  2  spann  genau  und 
1    spann    8  Finger    breit    von    Altegraff    original. 

Zeichnungen:  Amsterdam.  Verst.  Fr.  Muller, 
Juni  1908.  2  Bl.  Pentheus,  der  König  von  Theben,, 
widersetzt  sich  der  Verehrung  des  Bacchus  und  wird 
von  den  Mänadeit  erschlagen.  Friesform.  Weiß  und 
schwarz  •  auf  grauem  Grunde.  (Früher  Koll.  Lord 
Famham.);  —  Verstg.  Lantscheer  1884.  Die  Träg- 
heit. Federzeichnung  für  den.  Stich.  B.  132.  MonooT. 
1552. 


¥ 


Berlin.  Brustbild  eines  bärtigen  Mannes.  Studie 
zu  dem  Selbstportrait  vom  J.  1536.  Farbige  Kreide. 
(Lichtdruck     in     dem     Berliner     Handzeichnungswerke.) 

London.  Brit.  Mus.  Jan  van  Leyden,  der  König ' 
der  Wiedertäufer  zu  Münster.  Naturstudie  für  den 
Kupferstich.     (Reprod.    Vasaji-Society.    III.    31.) 

Prag.  Koli.  A.  v.  Lanna.  Absalon  tröstet  die  Tha- 
mar.     (Lichtdruck    in    Albortina.    XII.    1428.) 

Venedig.  Akademie.  Ein  Hermaphrodit.  (Raccolta 
di  120  principali  disegni  etc.  (Venezia.  Ongania.) 
IL    N.    83.) 

Wien.  Albertina.  Nackter  Mann  vom  Rücken  ge- 
sehen.    Feder.    Monogr.  .  1537. 

Kupferstiche :  Als  Kupferstecher  behauptet  Alde- 
grever neben  A.  Dürer  und  Lucas  van  Leyden  einei 
hervorragende  Stelle.  Sein  Werk  umfaßt  690  Blätter, 
von  welchen  insbesondere  die  berühmten  Portraits  für 
uns  Interesse  haben.  Sein  Monogramm  ist  dem  des 
Albrecht  Dürer  nachgebildet  und  kann  leicht  mit  diesem, 
noch  häufiger  mit  jenem  des  Alaert  Claesz  (L 
279)  verwechselt  werden.  Bezeichnend  ist  di©  Stoff- 
wahl; in  den  Blättern  fehlt  der  ganze  HeUigenkultus, 
dagegen  überwiegen  die  Stoffe  des  Alten  Testaments : 
Die  Geschichte  des  Sündenfalles  (12  BL),  1529,  1540, 
1551;  die  Geschichte  Loths,  1555;  die  Geschichte  Jo- 
sephs, 1532;  Delila  und  Simson,  1528;  Bathseba,  1532; 
die  Geschichte  Amnons  und  der  Thamar,  1540;  die 
Geschichte  der  Susanna,  1555;  di©  Parabel  vom  barm- 
herzigen Samariter,  1554;  von  dem  bösen  Reichen 
und  dem  armen  Laiarus,  1554;  vom  verlorenen  Sohne, 
1528;  Christus  am  Kreuze,  1553;  acht  Mariendarstel- 
lungen, 1527  und  1553.  Zahlreiche  mythologische  Dar- 
stellimgen:  Die  sieben  Planeten,  1533;  die  Arbeiten 
des  Herkules,  1529  imd  1550;  das  Urteil  des  Paxis, 
1538;  Orpheus,  1528;  Pyiamus  und  Thisbe,  1553; 
Medea  und  Jason,  1529 ;  Hektor  an  der  Spitze  der 
Trojaner,  1532 ;  Rhea  Sylvia ;  Tarquinius  ■  und  Lucretia," 
1539  und  1553;  Mucius  Scaevola;  .Marcus  Curfius, 
1532;  Titus  Manlius  läßt  seinen  Sohn  enthaupten,  1553; 
Sophonisbe,  1553;  Herkenbald  erdolcht  seinen  Neffen, 
1553.  Allegorien,  durch  Frauen  dargestellt.  Die  drei 
Folgen  der  Hochzeitstänzer,  1638  und  1551;  der  Mönch 
und  die-  Nonne,  1530,  und  eine  große  Anzahl  v<m 
Vignetten,  Zierleisten  und  Ornamenten.  Von  besonde- 
tem  Interesse   sind  die  Portraits : 

Portraits:  1.  Wilhelm  Herzog  von  Jiilich-Cleve. 
Henricus  Aldegrever  Suzatie'n.  faciebat  Anno  M.D.XL. 
(B.  181);  —  2.  Johannes  van  Leiden  etc.  Haec  facies 
hie  cultus  erat,  cum  septra  teuere  etc.  Haec  facies 
Aldegrever  Suzatie.  faciebat.  Anno  M.D.XXXVI.  Gottes 
Macht  ist  myn  Cracht.  (B.  182);  —  3.  Waerhaitich 
Gekonterfet  Bemt.  KnipperdoUinck  etc.  Ignotis  nullia 
etc.     Hinricus   Aldegrever   Suzatie.   faci.   1636    (B.   183)'; 

—  4.   Maitin  Luther.     MDXXXX.    (B.   184);   —  5.  Phi- 
.  lipp   Melanchthon.     MDXXXX.     (B.    185);'  —   6.   Albert 

van  d6r  Helle,  Bürgermeister  von  Soest,  Freund  Alde- 
grevers.   Anno    sua©    Aetatis    XXVIII.     1538.     (B.    186);  . 

—  7.  Büste  eines  bärtigen  Mannes,  mit  Weinlaub  be- 
kränzt. In  seinen  Händen  eine  Tafel,  worauf:  Wan. 
dar.  is.  gelophen.  und  geronnen,  so.  is.  da.  nicht,  mer. 
dann   de.    Kost,    gewonen.    1528.    (B.    187.) 

Formschnitte:  1.  Jakob,  nachdenkend  über  Josephs 
-Traum.  Monogr.  und  1532.  Pater  vero  rem  tacitus' 
considerabat. .  (Gen.  XXXVII.  11.)  (Earl  of  Pembroke.) 
(Lichtdr.  in  Burlington.  Mag.  XIII.  219);  —  2.  Joseph 
flieht  vor  Putiphars  Weib.  Mcmogr.  und  1532.  (Kimst- 
halle  zu  Bremen.)  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XIII. 
219) ;  —  3.  Die  Frau  des  Putiphar  zeigt  ihrem  Manne 
das  Gewand  Josephs.  Monogr.  und  153 . . .  (Coburg 
und  Oxford.  Univ.  Gal.);  —  4.  Pyramus  und  Thisbe.. 
(Pass.  rv.  p.  106  N.  2.);  —  6.  Portrait  Jan's 
van    Leyden,     des     Königs    der    Wiedertäufer.      Monogr. 

Nach  ihm  gestochen:  1.  Johan  "van  Leyden. 
Jan  Muller  excud.  Kopie  nach  dem  Stiche  (B.  182);  — 
2.  Waerhaftig  Ghekonterfet  Bemt.  Knipperdolling  der 
XII.  hcrtogen  eyn  tho  Munster.  Müller  ex.  Kopie 
nach  dem  Stiche  (B.  183);  —  3.  Das  Wiedertäuferbad. 
Nach  einer  Zeichnimg  Aldegrevers.  Virgil  Solis  sc. 
(B.    265.) 


Aldewereld  —  Aniens. 


Hymans,  v.  Mander.  I.  249;  —  Bartsch.  VIII. 
455;  —  Passavant.  IV.  102;  —  Nagler.  Monogr. 
1.292;  —  W.  Schmidt  ia  Meyer.  A.  K.  L.  1.253; 
—  Repert.  VII.  267;  —  Dr.  Max  Geisberg. 
Die  Münsterschen.  Wiedertäufer  und  Aldegrever.  Straß- 
burg  1907.  Mit  zalilreichon  Lichtdrucken;  —  All  gem. 
Lexikon  der  bild.  Künstler.  Leipzig,  Engel- 
mann,  1908.  I.  p.  240.  Den  Herausgebern  dieses  Werkes 
ist  weder  der  Bericht  van  Manders,  noch  irgend  eine 
der  Zeichn\mgen  Aldegrevers,  noch  die  Abhandlung  Geis- 
bergs bekannt,  welche  in  der  gesamten  Fachpresse 
hinreichend   angezeigt    und    besprochen    wurde. 

Aldewereld.  Herman  van  Alde- 
wereld  (I.    10),    Maler,   f  17.   Juli   1669. 

Gemälde:  Prag.  Koll.  No\'ak. 
Das  geschlachtete  Schwein.  Bez. 
aide     5     f.  1657. 

Aleman.  Melchior  Aleman,  nieder- 
ländischer Maler,  seit  1492  im  Dienste 
der    Königin    Isabella    der    Katliolischen. 

Jahrb.    d.  k.  pr,  K  u  ns  t  s.    VIII.    157. 

Alisen.  Jan  Alisen.  Siehe  van  der 
Vorst.    II.    p.    812. 

Alkock.  Alkock  (I.  p.  10).  Erfun- 
dener Malername.  Das  Monogramm  ist 
das  des  Malers  Adam  Camerarius  (I.'236). 

Allaert.  J.  F.  Allaert,  Kunstschrei- 
ner und  Ornamentbildhauer,  1739  in  Gent 
tätig. 

Allard.     Hugo   Allard    (I.    11). 

Da  Hugo  Allard  1684  starb,  muß  das  Blatt  mit 
der  Flucht  König  Jakobs  II.  vom  J.  1690,  welches 
Hugo  Allard  fecit  bezeichnet  ist,  von  einem  jüngeren 
Zeichner  dieses  Namens  herrühren  oder  das  angeb- 
liche Todesjahr  1684-  des  Hugo  Allard  ist  einer  der 
zahllosen    Irrtümer    der    holländischen    Schreiber. 

Allart.  Claes  Allart,  Goldschmied 
und  Graveur  in  Amsterdam,  1528  Vor- 
stand der  Gilde.  Er  war  ein  Freund 
Scoreels. 

Allart.  Philippe  Allart,  Laien- 
bruder im  Dominikanerkloster  zu  Brüssel, 
t  18.  Jan.  1715.  Er  soM  den  Palast  des 
(Irafen  Morbeke  in  Lille  und  auch  das 
Kastell  in  der  Vorstadt  ausgemalt  haben. 

Marcheso,     Memorie.     Bologna.     1879.     II.     435. 

Alleb6.  August  Aliebe  (L  11).  Er 
war  seit  1870  Hauptlehrer,  seit  1880  Di- 
rektor der  Akademie  in  Amsterdam  und 
lebte   noch    1904. 

C.   Vosmaer.    August    Allebe.    Amsterd.    1884. 

Alleman.  Albert  (Albrecht)  Alle- 
man  oder  Allemans,  Bildhauer  in  Brüs- 
sel, von  dem  ein  Beichtstuhl  in  der  Kirche 
St.    Gudule    vom    J.    1775    herrührt. 

A.  L.  d.  b.  K.     1907.     I.  p.  309,  311. 

Alsloot.    Denis  van  Alsloot  (I.  12), 

Gemälde  (Nachtrag):  Antwerpen.  Fest  im  Park 
zu    Tervueren.      Kleinere    Kopie   des    Bildes    in    Brüssel. 

S  c  h  l'e  i  ß  h  0  i  m.  Das  Paradies  mit  der  Erschaffung 
der  Eva,  dem  Sündenfalle  und  der  Vertreibung  aus 
dem    Paradiese.      Bez.    H.    de    Clorck   und    D.    ALSLOOT. 

Wien.  Koll.  Erzh.  Friedrich.  Ein  Fischerstechen 
mit  zaJdlösan  Figuren.  Bez.  DEONIS  VA.  ALSLOOT 
JF.  1016. 

Altmann.  Hendrik  Altmann,  Ma- 
ler und  Lithograph,  geb.  zu  Zaandam 
7.  Nov.  1791, >t  23.  Dez.  1868  zu  Rotterdam. 


Altorf.  Johann  C.  Altorf,  Bild- 
hauer, Holz-  und  Elfenbeinschnitzer,  geb. 
6.  Jan.  1876  im  Haag. 

Onze    Kunst.     1904.    V.    p.  154. 

Amberes.  Franciscode  Amberes 
(Antwerpen),  Maler  und  Bildhauer,  1502 
bis    1510   in   Toledo   tätig. 

Caen    Bermudez.    Dict.     I.  26. 

Amberes.  Miguel  de  Amberes, 
Maler,  angeblich  Schüler  des  Rubens  in 
Antwerpen,  des  Gio.  Andrea  de  Ferrari 
und  des  Cornelius  de.  Wael  in'  Genua.  Als 
Kapitän  kam  er  nach  Spanien,  ließ  sich 
in  Malaga  nieder  und  malte  dort  für  Kir- 
chen und   Klöster. 

Caen   Bermudez.    Dict.    I. 

Andr6,  Andre  de  B  rüg  es,  Schreiber 
und  Miniator  der  Karthause  von  Notre 
Dame   zu   Scheut   bei  Brüssel   um   1519. 

Pinchart.    Archives.     I.  98. 

Andr6.  Edouard  Prosiser  Andre, 
Architekt,  geb.  10.  Febr.  1827  zu  Brüssel. 

Andressen.  Johann  Andres  sen, 
auch  Hans  Petersen  genannt,  hollän- 
discher Architekt,  1591  in  Hamburg  tätig. 

Mitthof.     Künstler     Westfalens.     1883.     p.  16. 

Andriessen.  Juriaen  Andriessen 
(L  14). 

Sein  künstlerischer  Nachlaß,  gezeichnete  Tagebücher, 
eine  Chronik  des  Amsterdamer  I^bens  und  Treibens 
um  die  Wende  des  19.  Jahrh.  (1780—1813)  mit  489 
Zeichnungen,  wurde  17.  Febr.  1903  zu  Amsterdam 
versteigert. 

Angel.     Philips    Angel     (I.        ^ 
14).      Er    bezeichnete     auch     mit       Vi  j 
beistehendem  Monogramm. 

Angelecht.  A.  Angelecht,  Glas- 
maler, von  welchem  in  der  Oude  Kerk  in 
Amsterdam  ein  Glasfenster  mit  der  Signa- 
tur und  der  Jahreszahl  1648. 

Lasteyrie.  Les  peintres  verriers.  Pari.s   1880.  p.  28. 

Angeli.  Carlo  Francesco  Angeli, 
italienischer  Maler,  1()54  in  Amsterdam, 
1655  in  Antwerpen  tätig. 

Gemälde:  As  coli.  Kirche  del  Carmine.  Mystische 
Darstellung  der  Verwandlung  der  Herzen,  welche  Jesus 
nachfolgen,  und  St.  Maddalena  de  Pazzi.  Bez.  Guliel- 
mus  Cortesins  Borgonicus  delin.  Carolus  Franciscus 
Angelus    pingcbat. 

Liggeren.    IL     258,     261. 

Angelis.  Joseph  de  Angeli s,  Por- 
traitmaler  und  Seidenfabrikant  zu  Utrecht 
um   1725.     1735    Dekan   der   Gilde. 

Kramm,     L  18;     —     Mull  er.     Utr.     Arch.     132. 

Angelis.  M.  E.  de  Angelis  en  Zoo- 
n  e  n,  Glasmalerfirma  iu  Brüssel,  welche 
1759  Glasgemälde  für  die  reformierten 
Kirchen  in  Amsterdam  lieferte. 

Gud    Holl.    Xin.    139. 

Angelis.    P.   Angelis    (I.    14). 

Gemälde :  Amsterdam.  Verst.  Tatarsky,  1905. 
Eine  Magd  bei  einem  Fischhändler.  Bez.  P.  An- 
gclles     1725. 

Anieus.  A  n  i  e  u  s,  Medailleur,  wahr- 
scheinlich in  Holland  um  1572  tätig.  Von 
ihm  ist  eine  Medaille  auf  Luis  de  Zuniga 


Anker  —  Antonello. 


y  Requesens,  Gouverneur  der  Niederlande 
(1574^76)    bekannt. 

van  Looni.  Hist.  met.  I.  213;  — f  Nag  1er.  Mon. 
1.104;  —  Armand.  Les  med.  ital.  d.  XV.  et  XVI. 
sitcles.    I.  261. 

Anker.  Hermanus  Francis  cus 
vän  Anker,  Genremaler,  geb.  zu  Rotter- 
dam 14.  Juli  1832,  t  zu  Paris  9.  Juli  1883. 

Anraadt.  Pieter  v.  Anraadt  (I.  16). 
Nach  seinem  Heiratsdokumente  war  er 
in  Utrecht  geboren  und  heiratete  1663 
in  Deventer.  Er  zog  1673  nach  Amster- 
dam, .kehrte  1675  wieder  nach  DeVenter 
zurück,  wo  er  13.  April  1678.  begraben 
wurde. 

/Gemälde:  Berlin.  Frauenportrait.  Lebensgroß.  Ge- 
nannt  Metzu.     (N.    792  B.) 

Co  In.     Koll.    Pclzer.      Ein    Portrait, 

Deventer.  Koll.  A.  J.  Cost  Budde,  1905.  Männ- 
liches, luid  weibliches .  Portrait.  Beide  bez.;  — .Die  zwei 
PortraiCs  der  Koll.  Houck  in  Deventer  sind  gegen- 
wärtig   bei    Dr.    A.    J.    Kronfenberg    m    Rotterdam. 

Dr.     M.     B.     Houck.     Mededeelingen.     p.  295,     426. 

Anrion.  Adrian  Joseph  AnrioTL. 
Siehe    Henrion.    I.  678. 

Anslyn.  Nicolaas  Nicolaasz  Ans- 
lyn  (I.  16),  Zeichner  und  Lithograph. 
Er  ist  zu  Leiden  12.  Mai  1777  geb.  und 
starb  am  18.  Sept.  1838  in  Alkmaar.  Er 
war  zuerst  Buchhändler  und  lebte  dann 
als  Lehrer  in  Leiden  (1802),  Amsterdam 
(1804),  Haarlem  (1807)  und  sptäer  in 
Alkmaar. 

A.  L.  d.  b.  K.     I.  544. 

Anthony.  Jean  B.  Anthony,  Maler 
von  Altargemälden,  geb.  1854  zu  Antwer- 
pen,  Schüler  des   L.   Hendricx. 

Anthonissen.    Siehe   auch   Antonissen. 

Anthoniszoon.  A  d  r  i  a  e  n  A  n  t  h  o- 
n  i  s  z  o  o  n,  Architekt,  Ingenieur  und  Bür- 
germeister von  Alkmaar.  1597  Architekt 
der  Festungswerke  von  Deventer  und  1580 
von  Kampen. 

Ga-lland.     460,     572,     582. 

Antlionisz.  Aert  Anthonisz,  Ma- 
rinemaler aus  Antwerpen,  heiratete  1603 
in  Amsterdam,  23  Jahre  alt,  und  wurde 
7.    Sept.    1620  daselbst  begraben. 

Obreen.    IL    275;    IV.    34. 

Anthonissen.  Arnoldus  van  An- 
thonissen, Marinemaler,  Sohn  des  Hen- 
drik van  d'Antonisse,  des  Schwagers  des 
Malers  Porcellis.  1662  war  er  Anstreicher, 
(Kladschilder)  in  Leiden.  1669  in  Middel- 
burg,    1677    in    Zirikzee. 

Gemälde:.    Leiden.      Zwei     Marinen.       Bez.     AA. 
Oud    Ho  11.    190G.     p.  132. 

Anthonissen.  Hendrik.  d'A  n  t  h  o  n  i  s- 
sen  (I.  24).  Er  heiratete  30.  Dez.  1630 
im  Haag  Judith  Flessiers,  die  Schwägerin 
des  Jan  Porcellis,  dessen  Schüler  er  war. 
Einzelne  Bezeichnungen  seiner  Bilder 
gaben  offenbar  die  Veranlassung  zur  Er- 
findung des  Malers  Aert  Autum  (I.  25), 
der  nicht  existiert  zu  haben  scheint. 


Gemälde :  Amsterdam.  Eine  holländische  Elotte 
kapert  drei  portugiesische  Schiff©  bei  Goa,  30.  Sept. 
1639.      Bez.    H.  V.  ANTHONISSEN    fesit.    Ao.    1653. 

Berlin.  Marine.  Datiert  1654 ;  —  Koll.  Freund, 
Verst.  Amsterdam,  1906.  Ankunft  eines  •  Admirals- 
schiffes.    Bez,   HV.   ANT. 

Cambridge.  Fitzwilliam-Mus.  Strand  von  Sche- 
veningen.     Dat.    1641. 

Anthonissen.  Louis  Joseph'  An- 
thonissen, Maler,  geb.  11.  Febr.  1849 
in  Santvliet  bei  Antwerpen,  tätig  in  Paris, 
wo.  er  zumeist  Landschaften  aus  dem 
Orient  malt. 

Anton.    Der. grüne    Anton,    Anto- 
nio   verde,    Bentname    des    Malers    An- 
.  thoni  Sahtfoort  (IL  559). 

Antonello.  Antonello  da  Mess.ina 
(I.  17).  Vor  kurzem  sind  angebliche 
nähere  biographische  Details  über  diesen 
Künstler  von  Gioachino  di  M-arzo  und 
G.  la  Corte-Cailler  veröffentlicht 
worden.  Der  Künstler  hieß  nicht  Anto- 
nello diSalvadore  d'A n t  o n  i o,  wie 
bisher  angenommen  wurde,  sondern  An- 
tonello di  Giovanni  degli  Anton  i, 
sein  Vater  hieß  nicht  Salvadore,  son- 
dern Giovanni.  Antonello  war  dem- 
nach der  Sohn  eines  Bildhauers  und  Stein- 
metz Giovanni  und  seiner  Frau  Ga- 
rita und  wurde  in  Messina  um  1430,  nicht 
erst  um  1444,  wie  nach  der  unklaren  An- 
gabe Vasaris  angenommen  wird,  geboren. 
Er  hatte  mehrere  Brüder,  von  welchen 
einer  namens  Giordano  auch  Maler 
wurde.  Dr.  Marzo  glaubt,  daß"  Antonello  in 
Messina  gelernt  habe  und  daß  er  um  1450 
in  Rom  gewesen  sei,  wo  er  wahrschein- 
lich (?)  Roger  van  der  Weyden  getroffen 
habe.  Dann  ging  er  nach  Neapel  und 
hierauf  nach  Brügge.  1455  war  er  gewiß 
wieder  in  Messina  und  heiratete  um  diese 
Zeit  eine  Witwe  namens  GioVanna,  deren 
Sohn  1479  ebenfalls  Maler  wurde.  1457 
machte  Antonello  einen  Vertrag  behufs 
Lieferung  der  Prozessionsfahnen  (Gonfa- 
lone)  für  eine  Brüderschaft  in  Reggio 
(Calabrien)  nach  dem  Muster  derjenigen, 
die  er  für  die  St.  Michaels-Brüderschaft 
in  Messina  gemacht  hatte.  In  demsel- 
ben Jahre  1457  nahm  er  für  drei  Jahre 
einen  Schüler  namens  Paolo  di  Caeo 
auf.  Die  Zeit  bis  1461  soll  er  mit  seiner 
Familie  in  Amantea  in  Calabrien  ver- 
bracht habert  1462  und  1464  war  er 
wieder  in  Messina,  von  1465  bis  1473  sind 
aber  keine  Nachrichten  daselbst  über  ihn 
zu  finden.  Dr.  Marzo,  der  ihn.  bereits  vor 
1455  nach  Brügge  gehen  ließ,  hat  Schwie- 
rigkeiten, diese  Lücke  auszufüllen  ,  und 
schickt  ihn  1467  nach  Syrakus,  Palermo 
und  Catania  und   1472  nach  Caltagirone. 

Nach  Olivas  „Annali  della  Cittä  di 
Messina"  war  ehedem  in  der  Kathe- 
drale  dieser  Stadt   ein  Bild  mit   dem  hl. 


8 


Antonello. 


Placidus,  bezeichnet  und  1467  datiert.  Es 
ging  1791  bei  einem  Brande  zu  Grunde. 
Auch  soll  in  Palermo  im  17.  Jahrh.  ein 
Ecce  homo  mit  dem  Namen  des  Malers 
und  der  Zahl  1470  vorhanden  gewesen 
sein,  aber  diese  beiden  Nachrichten  ruhen 
auf  zu  schwanken  Eüßen^  um  daraus  einen 
Schluß  auf  Antonellos  Aufenthalt  in  Mes- 
sina  um    1467 — 1470    zu    gestatten. 

Der  aus  den  datierten  Gemälden  sich 
voii  selbst  aufdrängende  Gedanke,  daß  er 
damals,  um  1465  bis  1473,  in  Flandern 
gewesen  sei,  liegt  Dr.  Marzo  fern, 
weil  er  ihn  bereits  um  1450  dorthin  ge- 
schickt hat.  Im  Febr.  1473  übernahm 
Antonello  wieder  die  Ausführung  einer 
Fahne  für  die  Kirche  della  Trinitä  in 
Kandazzo.  Im  März  1473  erhielt  er  die 
Bezahlung  für  ein  Bild,  welches  er  in 
früherer  Zeit  der  Kirche  S.  Giacomo  in 
Caltagirone  verkauft  hatte.  In  demsel- 
ben Jahre,  1473,  war  er  bereits  Vater  einer 
verheirateten  Tochter  Catrinella  und  in 
demselben  Jahre  erscheint  sein  Bruder 
Giordano  als  Erbe  aus  dem  Nachlasse 
des  Vaters,  der  also  um  1473  gestor- 
ben war. 

Am  23.  August  1474  verpflichtete  er 
sich,  im  Auftrage  eines  Priesters  ein 
Altarbild  mit  der  Verkündigung  für  den 
Palazzolo  Acreide  (in  der  Provinz  Syra- 
kus)  zu  malen,  welches  noch  vorhanden 
sein  soll.  Er  konnte  also  erst  nach  diesem 
Termin  nach  Venedig  gezogen  sein,  wo  er 
sich  tatsächlich  im  August  1475  befand. 
Im  März  1476  ging  er  auf  Einladung  der 
Herzogin  Bianca  Maria,  deren  offizieller 
Maler  Zanotto  Bugatto,  ein  Schüler 
des  Roger  van  der  Weyden  von  Brüs- 
sel, gestorben  war,  nach  Mailand  und 
kehrte  angeblich  noch  in  demselben  Jahre 
nach  Venedig  zurück.  Am  14.  Nov.  1476 
war  er  wieder  in  Messina,  desgleichen  am 
.  20.  Juni  1477  und  blieb  daselbst  bis  zu 
seinem  Tode.  Er  wäre  somit  höchstens 
zwei  Jahre  in  Venedig  gewesen,  was  der 
Angabe  Vasaris  widerspricht,  der  von 
einem     längeren     Aufenthalt     berichtet. 

1478  arbeitete  er  abermals  ein  Banner  für 
die   Kirche   in   Randazzo.     Am   14.    Febr. 

1479  machte  Antonello  in  seinem  Hause 
in  Messina  Testament,  setzte  seinen  Sohn 
Jacobe  11  o  zum  Erben  ein  und  bestimmt, 
daß  er  in  S.  Maria  di  Gesu  im  Habit  der 
Minoriten  beigesetzt  werde.  Vasari  sagt, 
er  liebte  die  Weiber,  eine  Bemerkung, 
welche  nicht  ganz  zu  dieser  Minoriten- 
kutte  stimmt.  Am  25.  Febr.  verpflich- 
tetf  sich  Jaco hello  das  Kirchenbanner 
für  Randozzo  fertig  zu  machen,  da  An- 
tonello inzwischen  gestorben  war.  Sein 
Testament  wurde  auf  Betreiben  des  Soh- 


nes am  11.  Mai  eröffnet.  Dieser  Anto- 
nello des  Dr.  Marzi  starb  also  nicht  1493, 
sondern  zwischen  dem  14.  und  25.  Febr. 
1479  in  Messina,  nicht  in  Venedig, 
wie  Vasari  sagt,  und  muß  somit  nach 
dem  Schlüsse  der  neuesten  Forschung  im 
Jahre.  1430  geboren  sein,  weil  Vasari  sagt, 
daß  er  49  Jahre  alt  starb.  Aber  Vasari 
spricht  von  einem  Antonello  da  Messinä, 
der  in  Venedig  lebte  und  starb,  und 
dieser  Antonello  starb  in  Messina  I  Das 
Todesjahr  1493  beruht  auf  der  Angabe 
Vasaris,  welcher  berichtet,  daß  Antonello 
für  den  herzoglichen  Palast  in  Venedig, 
der  1483  abbrannte  und  erst  1493  wieder 
vollendet  war,  einige  Gemälde  zu  malen 
beauftragt  wurde,  welche  man  dem  Vero- 
nesen  Francesco  de'  Monsignori 
nicht  überlassen  wollte. 

Dieser  Fahnenmaler  von  Messina,  von 
dem  es  durchaus  nicht  erwiesen  ist,  daß 
er  derselbe  sei,  welcher  im  März  1476 
an  den  mailändischen  Hof  ging,  kann 
älter  gewesen  sein  oder  jünger,  denn  es 
ist  durch  nichts  erwiesen,  daß  sich  das 
bestimmt  angegebene  Lebensalter  von  49 
Jahren  des  Vasari  auf  diesen  Fu,hnen- 
maler   von   Messina   bezieht. 

Es  ist  kaum  möglich,  diese  Nachrich- 
ten Vasaris  mit  den  neuesten  Entdeckun- 
gen in  Einklang  zu  bringen,  auch  dann 
nicht,  wenn  man  Antonellos  Aufenthalt 
in  den"  Niederlanden  in  die  Zeit  um  1465 
bis  1473  annimmt,  aus  welcher  Epoche 
keine  Nachrichten  über  den  Antonello  des 
Dr.  Marzi  in  Messina  vorhanden  sind;  es 
bleiben  auch  bei  dieser  Annahme  meh- 
rere Fragen  gänzlich  unbeantwortet. 

Es  wird  aber  vielfältig  von  Nachtretern 
Lermolieffs  bestritten,  daß  Antonello 
überhaupt  in  Brügge  war.  Es  sind  immer 
die  absurdesten  B.ehauptungen,  welche  in 
der  ab-  und  zuschreibenden  Kunstge- 
schichte den  größten  Anklang  und  die 
größte   Verbreitung   finden. 

Es  gehört  wahrlich  ein  geringes  Ver- 
ständnis dazu,  um  zu  erkennen,  daß  die 
zweifellos  echten,  echt  bezeichneten 
und  echt  datierten  'Gemälde  Antonellos 
in  derselben  Ölfarbentechnik  gemalt  sind, 
wie  die  Portraits  Memlings  oder  R o- 
gers  van  der  Weyden  von  Brügge. 
Nun  ist  es  aber  unmöglich,  einem  flan- 
drischen Bilde  abzusehen,  wie  es  ge- 
macht ist,  und  aus  den  Schriften  Ler- 
molieffs geht  es  zur  Genüge  hervor, 
daß  speziell  er  keine  Idee  davon  hatte. 
Es  handelt  sich  dabei  um  eine  besondere 
Bereitung  des  Malgrundes,  um  verschie- 
dene Bindemittel  der  Farben  für  die 
Untermalung  und  für  die  Lasuren,  um 
einen    die     Farbenschichten     trennenden 


Antonello. 


9 


Firnis,  um  die  genaue  Kenntnis  der  Natur 
jener  Pigmente,  die  nie  miteinander  ge- 
mischt werden  dürfen,  und  um  zahl- 
lose technische  Details,  die  nicht  im 
Vorbeigehen,  gelehrt  und  gelernt  werden, 
sondern  nur  bei  längerem  Zusaminenarbei- 
ten  dem  Meister  abgesehen  werden  konn- 
ten. Daß  man  die  Farbstoffe  mit  Leinöl 
abreiben  konnte,  das  wußte  man  bereits 
Jahrhunderte  früher,  von  dem  Anstreichen 
einer  Malfläche  mit  solchen  Ölfarben,  bis 
zur  van  Eyckschen  oder  Memlingschen 
Maltechnik  ist  aber  ein  sehr  langer  Weg. 
Von  wem  kann  Antonello  diese  Technik 
gelernt  haben?  Kann  er  sie  spontan  ge- 
funden haben  wie  die  van  Eyck?  Viel- 
leicht, wenn  er  sich  chemischen  Versu- 
chen widmete,  aber  er  wäre  gewiß  in 
Palermo,  Eom,  Messina  oder  in  Venedig 
zu  einem  anderen  Eesultat  gekommen,  als 
die  van  Eycks  in  Gent,  Lille  oder  Brügge, 
weil  er  andere  Farbstoffe  und  andere 
Malmittel  vorgefunden  hätte.  Er  muß 
also  dieses  Verfahren  von  einem  der  Sache 
kundigen  Meister  gelernt  haben.  Von 
wem?  Von  einem  Niederländer,  der  nach 
"Italien  kam,  wie  Lernaolieff  uns  glauben 
machen  will?  Wer  waren  diese  flämi- 
schen Meister  in  Italien?  Die  ölmaler 
waren  jedenfalls  um  1460 — 1470  in  Ita- 
lien nicht  so  häufig,  wie  etwa  heute. 
1468  ließ  der  Herzog  von  Ferrara  den 
Maler  Justus  von  Gent  (Josse  van 
Wassenhofen,  II.  p.  842)  nach  Ferrara 
kommen,  weil  er  in  Italien  keinen 
Maler  finden  konnte,  der  mit  der 
niederländischen  Weise  vertraut  war.  1461 
schickte  der  Herzog  von  Mailand  den 
Maler  Zanotto  Bugattö  nach  den 
Niederlanden,  1463  bedankte  sich  die 
Herzogin  bei  Koger  van,  der  Weyden  in 
Brüssel,  daß  er  denselben  die  Geheimnisse 
seiner  Technik  gelehrt  hatte,  und  nach 
Zanottos  Tode,  1476,  wünschte  der  Her- 
zog dringend,  Antonello  in  Mailand  zu 
haben.  Der  König  Ferdinand  von  Neapel 
schickte  1469  den  Maler  Johannes  de 
Justo  (I;  p.  778)  nach  Brügge,  um  dort 
diese  Kunst  zu  lernen,  und  es  scheint 
also  auch  in  Neapel  um  1469  niemand 
gewesen  zu  sein,  der  etwas  davon  ver- 
standen hätte.  Diesen  Tatsachen  gegen- 
über ist  es  somit  absurd,  zu  behaupten, 
daß  Antonello  ,, während  seiner  wahr- 
scheinlich in  Neapel  genossenen  künst- 
lerischen Jugendausbildung  unter  dem 
Einflüsse  der  niederländischen  Tafel- 
malerei stand".  Was  soll  das  heißen? 
Von  italienischen  Kunstgelehrten  .kann 
uns  derlei  nicht  befremden,  aber  in  deut- 
schen Büchern,  welche  mit  einem  Auf- 
wand von  300  Mitarbeitern  gemacht  wer- 


den, wie  das  „Allgem.  Lexikon  der  bild. 
Künstler",  müßte  derlei  Unsinn  nicht  ab- 
gedruckt werden.  Antonello  kann  seine 
Kunst  um  1465^1475  unmöglich  in  Ita- 
lien gelernt  haben,  er  muß,  wie  Zanotto 
Bugatto  und  Joannes  de  Justo  selbst 
nach  Flandern  gezogen  sein.  Bei  Jan  van 
Eyck,  der  1441  starb,  kann  er  nicht  ge- 
lernt haben,  sondern  nur  bei  Koger  van 
der  Weyden  dem  jüngeren  in  Brügge 
oder  bei  dessen  Schüler  Hans  Mem- 
ling,  der  ebenfalls  in  .  Brügge  lebte. 
Das  sind  keine  Hypothesen,  denn  wenn 
Portraits  Antonellos  mit  irgend  welchen 
anderen  verwechselt  wurden  und  noch 
verwechselt  werden,  so  sind  es  immer 
Arbeiten  von  Memling  oder"  von  Eoger 
von  Brügge.  Deshalb,  weil  sich  Vasari 
in  dem  Namen  des  Lehrers  Antonellos 
irrte  und  Johannes  (van  Eyck)  als  sol- 
chen nennt,  statt  des  anderen  Johannes, 
des  Hans  oder  Hausse  Memling,  deshalb 
ist  sein  Bericht  noch  nicht  ohne  weiteres 
in  das  Eeich  der  Fabel  zu  verweisen. 
Vasari  ist  kein  Urkundenfälscher  und 
solange  man  die  italienischen  Zeuxis 
und  Apelles,  von  welchen  Antonello  seine 
Kunst  in  Italien  gelernt  tat,  nicht  mit 
Namen  nennen  kann,  so  lange  ist  es  un- 
möglich, in  seinen  längeren  Aufenthalt 
in  Brügge  auch  nur  den  geringsten  Zweifel 
zu  setzen. 

Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  mit  dem 
Kaisonnement  über  das  Alter  Antonellos. 
Die  Datierungen  seiner  \\  erke  fixieren 
seine  Tätigkeit  unf  1463—1478.  Nun  starb 
er  aber  plötzlich  nach  den  Urkunden  des 
Dr.  Marzi  im  Jahre  1479.  Das  ist  sehr 
wohl  möglich,  denn  wir  kennen  kein  Bild 
nach  dem  Jahre  1478.  Er  kann  damals 
sehr  wohl  49  Jahre  alt  gewesen  sein  und 
wäre  demnach  1430  geboren.  Ist  aber 
Vasaris  Bericht  über  Antonellos  jahre- 
langen Aufenthalt  in  Venedig  nicht  mehr 
glaubwürdig,  so  ist  die  Angabe  über  sein 
Alter  noch  weniger  glaubwürdig  und 
alles,  was  er  sagte,  bezieht  sich  auf  einen 
ganz  anderen  Mann,  nicht  auf  den 
Fahnenmaler  Antonello   von  Messina. 

Ganz  merkwürdig  ist  es  aber,  daß  die 
erst  kürzlich  in  Venedig  entdeckte  ver- 
meintliche Tochter  Antonellos  (recte  An- 
tonios da  Messina),  Paula,  bereits  1480 
von  ihrem  verstorbenen  Vater  spricht 
(siehe  I.  p.  20).  Ebenso  merkwürdig  ist 
es,  daß  man  die  von  Vasari  mitgeteilte 
Grabschrift  weder  in  Messina  noch  in 
Venedig  auffinden  kann. 

Die  wichtigsten  Urkunden  für  einen 
Maler  sind  seine  Bilder  und  da  ist  es 
doch  sehr  sonderbar,  daß  sie  mit  Venedig 
gar  so  innig  verknüpft  sind,  daß  wir  uns 


10 


Antnm  —  Antwerpen. 


mit  dem  zweijährigen  Aufenthalte  da- 
selbst, den  ihm  die  Urkunden  des  Dr. 
Marzi  gestatten,  nicht  zufrieden  geben 
können.  Ein  Herr.  L.  Venturi,  der  die 
Kunstgeschichte  in  dem  neuen  „A.l\g. 
Lexikon  bild.  Künstler"  (Leipzig  1907,  IL) 
richtig  stellt,  sagt  zwar  (p.  372) :  ,,Anto- 
nello  ist  also  in  der  Tat  kein  eigentlicher 
Verist  (?).  Er  gelangt  zur  Darstellung 
des  Lebens  nicht  durch  Wiedergabe  der 
direkt  gesehenen  Wirklichkeit,  sondern 
auf  dem  intellektualistischen  Umwege 
über  aprioristische  Theorien"  —  aber  auch 
aus  diesem  originellen  Unsinn  kann  ich 
nicht  herausfinden,  wie  Antonello  die 
flandrische  Öltechnik  in  Neapel  gelernt 
haben  soll,  w.o  kein  einziger  Maler  war, 
der    sie    zu    behandeln    verstand. 

Nachträge    zum    Verzeichnis    der    jGemälde; 

'  Antwerpen.  Das  Portrait  eines  Jtannes  mit  einer 
Denkmünze  in  der  Hand,  ist  das  Portrait  des  Floren- 
tiner Medailleurs  Nicolo  di  Forzore  Spinelli  (1430, 
■f:  1499)  und  gilt  heute  für  ein  Werk  Memlings  (siehe 
II.  p.  138).  (Li  chtdrucke  der  Ajitwerpner  Bilder 
bei  J.  de  Brauwere.  Anvers.  Mus.  royal;  bei  Ivife- 
nestre.  Belgique.  p.  178;  G-effroy.  Bclgique.  p.  121; 
Klassischer    Bilderschatz.    VIII.    1051.) 

Bergamo.  St.  Sebastian.  (Umriß  bei  Reinach.  IL 
G51.) 

Berlin.  (18.)  Kopf  eines  jungen  bartlosen  Mannes. 
Bez.  Antonellus  Messaneus  1478.  (Umriß-  bei  Reinach. 
L  666);  —  (N.  13.)  Maria  mit  dem  Kinde.  Bez. 
ANTONELLVS  MESSANE  SIS  p.  Heute  Antonello  de 
Saliba  genannt;  —  (N.  8.)  St.  Sebastian.  Antonellus 
Messaneus    P.     Zweifelhaft. 

Dresden.  St.  Sebastian.  (Lichtdr.  in  Klass.  Bilder- 
schätz.    I.  127.) 

Florenz.  Gall.  Oorsini.  Christus  am  Kreuz  in 
merkwürdiger  Ländschaft,  anscheinend  die  Gegend  von 
Messina.  Angeblich  datiert  4477.  Auf  dem  Rahmen 
steht :  Propricta  dolla  prinoipessa  Anna  Corsini  Bar- 
berini  provionc  do  Casa  Colonna.  (Lichtdr.  in  Les 
Arts.  1906.  N.  52.  p.  17);  ^  Verst.  Lamponi,  1902. 
Christus  an  der  Säule,  links  St.  Dominious  und  St. 
Katharina,  rechts  ein  Donator  (?).  Willkürliche  Zu- 
schreibung,  höchst  unsicher.  (Umriß  bei  Reinach.  IL  407.) 

Glasgow.  Anbetung  der  Könige  mit  dem  Por- 
trait Papst  Sixtus  IV.  Angeblich  um  1470  oder  1480. 
Willkürliche    Zuweisung. 

London.  Nat.  Gal.  (N.  1141.)  Bildnis  eines  un- 
gefähr 40  Jahre  alten  Mannes  mit  roter  Mütze.  An- 
gebliches Portrait  des  Meisters.  1883  in  Genua  er- 
worben. Das  Bild  war  bezeichnet,  wurde  aber  unten 
abgeschnitten.  (Klass.  Bilderschatz.  901);  —  (N.  1416.) 
St.  Hieronymus  in  sci.nem  Arbeitszimmer.  Höchst  merk- 
würdiges, viel  bestrittenes  Gemälde.  (Umriß  bei  Beinach. 
565) ;  —  Legat  Sir  John  Samuel,  1907.  Portrait  eines 
behäbigen  bartlosen  Mannes  mit  Mütze.  Links  Land- 
schaft. Nicht  bez,  Nach  a.  A.  ein  Werk  des  AMso 
Vi-i-ai-ini.  (Lichtdruck  in  Connoisseur.  XVII.  234);  — 
Koll.  Salting,  1906.  Früher  Paris,  DuchäteL  Brustbild 
eines  jungen  Mannes  nach  links.  (Umriß  bei  Rcinach.. 
I.  98) ;  —  Duke  of  Bucclcuch,  Montagu  House. 
Männliches  Portrait  mit  Mütze,  nach  rechts.  Miniatur. 
Nicht  ,  bez.  Nicht  sicher.  Wiederholung  in  der  Gal. 
F.  Liechtenstein  in  Wien.  (Lichtdruck  in  Connoisseur. 
XVIIL    141.) 

Mailand.  Castello  Sforzesco.  Kopf  eines  jungen 
Mannes  mit  entblößter  Brust,  langem  Haar  und  einem 
grünen  Kranz;  -r-  Koll.  Triviilzio.  Brustbild  eines 
alten  Mannes.  Bez.  Antonellus  Messaneus  piuxit.  1476. 
(Zeitschr.  f.  b.  K.    1895.'  332.)    (Umriß   bei   Reinaoh.  142.) 

Messina.  Mus.  civico.  Maria  mit  dem  Kinde;  — 
St.    Gregorius    und    St.    Benedictus    in    ganzen    Figuren; 


—  Maria  und  der  Engel  der  Verkündigung.    (Lichtdrucke 
in    L'Art.    1909.     Januar,     p.     18,     19,     20.) 

Montpellier..  Bak)n  d'Albenas .  Beweinung 
Christi.  Angeblich  nach  Amerika  verkauft.  '  Willkür- 
liche Zuweisung.  (Lichtdruck  bei  Bouchot.  Exp.  des 
Primitifs.    pL     61;     —    Les    Arts.     1904.     N.  28.     p.  36.) 

München.  (1029  a.)  Brustbild  der  Maria  mit  auf 
der  Brust  gekreuzten   Händen.    Halbfigur.     Nicht   sicher. 

Palermo.  Die  Maria  der  Verkündigung.  Ähn- 
liche Bilder  in  München  und  Venedig.  Angeblich 
1474—1475  gemalt.  (E.  Brunclli  in  L'Arte.  X.  1;  — 
Kunstchronik. .  1907.    p.  301.) 

Paris.  Louvre.  Le  Condötiere.  Bez.  und  1475. 
(Lichtdr.    in    Klass.     Bilderschatz.    III.    289.) 

Philadelphia.  Coli.  John  G.  Johnson.  Brust- 
bild eines  jungen  Mannes,  nach  links.  Zweifelloses 
Werk  des  Antonello,  aber  unten  abgeschnitten.  (Licht-  • 
druck    in    The    Connoisseur.    XXI.    9.) 

R  i  c  h  m  o  n  d,  Koll.  Cook.  Kopf  des  Heilands  an 
der  Säule.     Replik  in  Venedig.     (Umriß  bei- Beinach.     399.) 

Rom.  Gal.  Borghese.  Portrait  eines  älteren  bart- 
losen Mannes  mit  Mütze.  Portrait  des  Michel. Vi  a- 
n  e  1 1  o.  1475  in  Venedig  gemalt.  (The  Connoisseur.  IL 
175.)  (Lichtdruck  bei  Lafenestre.  Rom.  II.  8;  Klass. 
Bildersch.    VIII.    943.) 

Syrakus.  Palazzolo  Acreide  (provincia  di 
Siracusa).  Verkündigungsbild.  Der  ,  Vertrag  über  das 
Bild  wurde  am  23.  Aug.  1474  abgeschlossen.  (L'Arte. 
1906.     p.  452.) 

Venedig.  Maria,  an  einem  Pulte  lesend.  ANTO- 
NELLVS MESANIVS  PINSIT.  Angebliche  Kopie  eines 
Bildes  in  Palermo;  —  Männliches  BUdnis.  Nicht  bez. 
In  der   Art   des    Rogor   van   der   Weyden  ;'Oder   Memling. 

Die    Bezeichnangen    der    datierten    Gemälde: 

1463.  Messina.  Maria  mit  St.  Gregorius  und 
Benedikt.  Anno  Domini  Mo.  CCCC  sectuagesimo  tertio 
(1463).  Antonellus  Messanesis  me  pinxit.  Die  abwei- 
chende Art  in  der  Datierung  gegenüber  den  übrigen 
deutet  darauf  hin,  daß  dio  Zahl  1463  nicht  1473 
zu    lesen    sei.      Das    Bild    ist    in    Tempera    gemalt. 

1465.  London.  Der  segnende  Heiland.  Millesimo 
qTiadricentesimo  Sextagesimo  quinto  (1465)  VIII.  Indi. 
Antonellus  Messaneus  me  pinxit.  Das  x  in  sexta- 
gesimo    ist    derselbe     Buchstabe    wie    das    x    in    pinxit. 

1470.  Neapel.  Koll.  Gaetano  Zier.  Ecce  homo  (ver- 
schollen). .  .  .  ntonellus  messa  ....  (Die  Bezeichnung 
soll  ursprünglich  gelautet  haben:  Antonellus  da  Messina 
me  fecit   1470.) 

1474.  Berlin.  (18  a,)  Männliches  Portrait.  1474 
Antonellus    Messaneus    ins    pinxit. 

1475.  Antwerpen.  Kreuzigung.  1475  Antonellus 
Messaneus   mo   Ol   pinxit. . 

1475.  Paris.  Mäanliches  Portrait.  1475.  Anto- 
nellus   Messaneus    me    pinxit. 

1476.  Mailand.  Casa  Trivulzi.  Männliches  Bildnis. 
ANTONELLVS    MBSSANES    ME    PINSYT.    1476. 

1477.  London.'  Christus  am  Kreuze.  1477  ANTO- 
NELLVS   MESSANEVS    ME    PINXIT. 

1477.  Florenz.  GaJ.  Oorsini.  Chistus  am  Kreuze. 
Bez.    und    1477. 

1478.  Berlin.  (18.)  Männliches  Portrait.  1478 
ANTONELLVS    MESSANEVS    ME    PINXIT. 

Gioacchinodi  Marzo.  Di  Antjnello  da  Mes- 
sina e  dei  suoi  congiunti.  (Documenti  per  servire  alla 
storia  di  Sicilia  publicati  a  cura  della'  societä,  Ita- 
liona  per  la  storia  patria  Vol.  IX.  Sor,  IV.  Palermo 
1903);  —  G.  La.  Co  r  te- Cai  lle  r.  Antonello  da 
Messina.  Aus:  Archivio  storico  Messinese  Anno  IV. 
Fase.  3—4.  Messina  1903;  —  G.  Ferrari.  II  Botti- 
celli  ©  l'Antonello  da.  Messina  del  Museo  civico  di 
Piacenza.    Milano.    Allcgretto.    1904. 

Antum.  Aert  An  tum  (I.  25).  •  Siehe 
Hendrik   Anthonissen.    (I.    24.    III.    7.) 

Antwerpen.  '  Jan  oder  Hans  van 
Antwerpen.    Siehe  Jan   van  der  Gouw. 


Apans  —  Arnndel. 


11 


\  Apans.  Jacques  Apans,  Tapissier 
zu.  Brügge,  fertigte  1480  nach  den  Patro- 
nen d^es  Malers  Jean  Fabiaen  drei  Ta- 
peten mit  einem  französischen  Wappen 
für  den  Gerichtssaal. 

Beffroi.    IV..    80. 

Appelmans.  Joes  Appelmans,  Ar- 
chitekt, geb.  18.  April  1837  zu  Hai  in 
Südbrabant. 

Appeus.   Siehe  Apeus.  I.  p.  25. 

Apshoven.    Thomas    van 
Apshoven    (I.    27).     Er    be-      T  y.A- 
zeichnete  T.  V.  A. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Glasgow.  Zwei  Landschaf- 
ten init  kleinen  Figuren  in  der  Art  des  Teniers;  — 
Ein  junger  Gelehrter  iu  seiner  Stiibe.  Bez.  T.  vtin 
Apslioven     1644. 

Arbois.  Jean  d'A  r  b  o  i  s  (oder  A  r- 
boiz,  Giovanni  de  Arbosio),  Maler, 
seit  21.  Juni  1373  Hofmaler  des  Herzogs 
Philip  le  Hardi  von  Burgund,  wahrschein- 
lich zu  Arbois  (Franche-Comte)  geboren. 
1375  schickte  ihn  der  Herzog  nach  Paria. 
Er  arbeitete  auch   in  Italien. 

Pinchart.  Archivea.  III.  185;  —  Bouchot.  Primi- 
tifs.     1904.    p.  19,     145,     146,     147. 

Arden.  M  a  d.  Leo  A  r  d  e  n,  Genre- 
malerin, geb.  1859,  f  1904  in  Belgien. 
Schülerin   von   Alfred    Stevens. 

Ards.  Willem  Ards.  Siehe  Willem 
Aerts    (I.    7). 

Arendsen.  Petrus  Johannes 
Arendzen,  Kupferstecher  und  Radierer 
der  Gegenwart,  früher  zu  Amsterdam,  seit 
1890   in   London   tätig   (siehe   IL    p.  436). 

Arens.  Märten  Arens,  Baumeister 
aus  Delft,  1574 — 1576  Erbauer  des  Rat- 
hauses  zu  Ernden. 

L  ü  b  k  e,    Gesch.    d.    Ren.    in    Deutschi.     1882. 

Arent.  M  e  y  s  t  e  r  A  r  e  n  t  oder  A  r  n  t, 
bceldsnyder,  13G9  in  den  alten  Gilden- 
büchern von  Utrecht  erwähnt.  Vielleicht 
identisch  mit  dem  Beeldsnyder  Arnt,  der 
1389  für  Wilhelm  L,  Herzog  von  Geldern, 
in  Arnheim   arbeitete. 

V.  Eynden.  I.  4;  -^  A.  K.  Lex.  IL  296;  — 
Müller.  Utrechtsche  Arch.  I.  p.  14;  —  Kramm.  I. 
20   und    I.  235. 

Arfe.     Siehe  Darfe.    I.  p.-  382. 

Argonne.  Simon  Pierre  d'A r g o n n e. 
Siehe    Dargonne.    I.  p.  382. 

Ariaens.  Siehe  ,  Lucas  Adriaenssen. 
I.  p.  63. 

Arnold.    Robert  Arnold   (I.   28). 

Werke:  Lüttich.  Kirche  St.  Paul.  Eine  Marmor- 
statuo  der  Mari.a  in  der  dritten  Kapallu  des  linken 
Sfitenschiffes. 

Arnoldo.  Arnoldo  Fiammingo, 
Glasmaler  aus  Flandern,  der  1566  für  Ale- 
xander Farnese  Glasgemälde  zu  liefern 
übernahm.  Er  starb  zu  Parma  31.  Jan. 
1573. 

A.  L.  d.  b.  K.  IT.  135. 

Arntzenius.  Floris  Arntzenius, 
Maler    im    Haag,    geb.     9.  Juni    1864     in 


Soerabaia  (in  N.-Ind.).    Er  malt  Straßen- 
bilder u.  dgl. 

Arondeaux.  RegnierAron- 
deaux     (I.    29).      Er     bezeich-       R.AF. 
nete  R.  A.  F. 

Arondeus.  Erasmus  Arondeus 
oder  Arondel,  Maler,  geb.  1644,  f  vor 
1692.  1663  Schüler  von  Doudyns  im  Haag, 
1666  Meister.  1675  macht  er  einen  Ver- 
trag mit  dem  Maler  Johannes  Leemans 
im  Haag,  daß  alle  Kutschen  und  sonsti- 
gen Equipagen,  welche  Arondeus  zum  Be- 
malen erhält,  nur  von  Cornelis  Ver- 
burgh  mit  Landschaften  bemalt  werden 
dürfen,  solange  dieser  in  Leemans  Dien- 
sten stehe.  1673  war  er  bei  dem  Schloß- 
bau in  Osnabrück  tätig. 

Obreen.    III.    266;    V.    146;    —    A.  L.  IL  149. 

Arondeus.  Bieter  Arondeus,  Maler, 
geb.  im  Haag  um  1665,  f  in  Rotterdam 
10.  Nov.  1712.  Er  war  1699  Maler  der 
Admiralität. 

Obreen.     IIL     270;     —     A.  L.  IL  150. 

Arnulphe.  Arnulphe  de  Binche, 
Architekt  der  Kirche  Notre  Dame  de  Pa- 
mele  zu  Audenaerde,  welche  1235  be- 
gonnen  wurde. 

P  i  n  c  h  a  r  t    in    A.    L. 

Arsetiis.  Peter  de  Arsettiis,  Go- 
belinweber  in  Brüssel  zu  Ende  des 
15.  Jahrh.  tätig,  von  dem  sieben  Gobe- 
lins mit  Darstellungen-  aus  dem  •  Leben 
Christi  im  Dome  zu  Trient  herrühren. 
Bez.  Peeter  de  Arseti  Brüssel.  (Siehe  Aelst. 
IIL    p.    2.) 

A.  L.  II.  158. 

Arstenhis.  Carel  Augusti  Arste- 
n  i  u  s,  Maler,  geb.  in  Aurich.  Er  kam  aus 
Braunschweig  nach  Holland,  erwarb  1749 
das  Bürgerrecht  und  lebte  1750  in  Am- 
sterdam. C.  F.  Marstaller  hat  nacli  ihm 
das  Portrait  des  Amsterdamer  Kaufman- 
nes Johann  Christian  Cuno  gestochen. 

A.  L.  IL  168. 

Art.  Berthe  Art,  Blumenmalerin, 
geb.  in  Brüssel  26.  Dez.  1857.  Schülerin 
von  Alfred   Stevens   in  Paris. 

Artan.  Louis  Ar  tan  de  Saint  Mar- 
tin (I.  29),  t  23.  Mai  1890  in  Brüssel. 
Gemälde :   Antwerpen,    Brüssel. 

Artois.     Jacques    Artois    (I.    29).        ^ 

Zeichnung.  Wien.  Albortina.  Ansicht  •  des  alten 
Schloßgaa-tens  von  Brüssel.  Bez.  inde  Warand©  tot 
BrüssflL    1654. 

Arum.  P.  van  Arum  und  R.  J.  van 
Ar  um,  Xylographen  im  Haag,  tätig  um 
1850   für    illustrierte    Journale. 

ArundeL  Thomas  Howard,  Graf 
Arundel  und  Surrey,  Großmarschall 
von  England,  berühmter  Kunstfreund,  geb. 
1586  zu  Finchingfield,  f  4.  Oktober  1646 
zu  Padua.  Er  war  der  einzige  Sohn  des 
ersten  Grafen  Philipp  von  Arundel.  Die 
Familie    war   katholisch.     1606    heiratete 


12 


Arnndel. 


Thomas  Alathea,  die  einzige  Tochter  des 
Grafen  Gilbert  Shrewsbury.    Da  er  kränk- 
lich war,  ging  er  1611  nach  Italien,  war 
1612   in   Venedig   und   Ende    des    Jahres 
wieder   in    England.     1614    führte    er    die 
Prinzessin   Elisabeth,    die    Tochter   König 
Jakobs   I.,    zu  ihrem   Gatten,    dem  Pfalz- 
grafen    Friedrich,     ging     abermals    nach 
Italien  und  kehrte  erst  Ende   1614  nach 
England   zurück.    Damals   begann   er  An- 
tiken, Medaillen,  Gemälde  und  Zeichnun- 
gen zu  sammeln  und  Lord  Pembroke  und 
Eobert   Gotton   sowie   König   Karl    I.   unu 
der  Herzog  von  Buckingham  folgten   sei- 
nem Beispiele.    Er  verbrachte  einen   gro- 
ßen  Teil    seines   Lebens   mit    seiner  Frau 
und  seinen  Kindern  auf  Keisen,  hatte  seine 
Agenten  in  ganz  Europa,  kaufte   in  Rom 
die    teuersten  Kunstwerke    zu    den  höch- 
sten Preisen  und  hatte  die  größte  Mühe, 
sie    aus    Italien    wegzuführen.     Der    Ma- 
ler   Edward    Norgate      und     der    Ge- 
lehrte   John    Evelyn    kauften    für    ihn 
in  Italien,  John  Borough  in  Venedig, 
W.    Trumbull    und.   S.    Noveliers    in 
Brüssel,    Arthur    Hopton    in   Madrid, 
Leermans  in  Antwerpen,  Daniel  My- 
tens  im  Haag,  Guillaume  Betty  (Pet- 
toeus)    durchwanderte    Italien,   Griechen- 
land   und    Kleinasien    und    brachte    1627 
reiche  Schätze  aus   Kleinasien  unter  gro- 
ßen Gefahren  nach  England.    Arundel  war 
überhaupt   der   erste,    der   antike    Kunst- 
werke nach   England   brachte.     Seine  Be- 
ziehungen zu   den   Künstlern  seiner  Zeit, 
zu    P.    P.    Rubens,    der    ihn    wiederholt 
porträtierte,   zu  A.  v.  D  y  c  k,   den  er  ver- 
anlaßte,  nach  England   zu  kommen,   gind 
bekannt.     Van    Somer,    Daniel    My- 
tens,   Joachim    Sandrar  t,      Inigo 
Jones,  dessen  Talent  er  zuerst  würdigte 
und   erkannte,    Nicolas    Lanier e,    Pe- 
titot,    Nicolas    Stone,    Hubert    Le- 
sueurs,    Wenzel    Holla r,    Heinrich 
van  der  Borcht  (I.  139)  u.  a.  erhielten 
von   ihm    mannigfache   Anregung,    Unter- 
stützung    und     Beschäftigung.       Lukas 
Vorsterman  widmete  der  Gräfin  Arun- 
del   seinen    Stich    nach    der    Amazonen- 
schlacht von  Rubens.     Er  war  ein  Mäzen 
im   großen    Stil,    überwachte    und   leitete 
den  Bau  des  Banqueting-House  in  White- 
hall,    beschäftigte    den   gelehrten   Junius, 
seinen   Antiquar,     der     auf    seine    Veran- 
lassung   den    Traktat    ,,De    pictura   Vete- 
rum"   schrieb,    bezahlte    eine   Pension   an 
den  Mathematiker   Oughtred   und  verlieh 
seiner    ganzen    Umgebung    den  "Reiz    des 
höchsten  intellektuellen   Strebens,   dessen 
seine  Zeit  fähig   war.     Er  war  unter  Ja- 
kob I.  und  Karl  I.  gewiß  die  künstlerisch 
bedeutendste   Persönlichkeit   in   England. 


1636  war  er  Gesandter  am  Wiener  Hofe, 
über  welche  Reise  uns  ein  interessanter 
Bericht  erhalten  ist.  Bei  dem  Ausbruche 
der  Revolution  1642  verließ  er  England 
und  den  König,  was  man  ihm  sehr  übel 
nahm.  Er  starb  zu  Padua  4.  Okt.  1646. 
Seine  Sammlungen  gelangten  in  den  Be- 
sitz seiner  Söhne,  des  Viscount  William 
Staff ord,  späteren  Herzogs  von  Norfolk 
(t  27.  April  1719  in  Paris)  und  des  Lord 
Maltravers.  Die  Herzogin  von  Norfolk 
verkaufte  nach  ihrer  Scheidung  Statuen 
und  Antiken  für  300  Pf.  St.  an  den  Grafen 
von  Pomfret,  dessen  Witwe  dieselben  der 
Universität  Oxford  vermachte,  wo  sie  sich 
noch  heute  befinden.  Die  Kameen  und 
geschnittenen  Steine,  welche  die  Herzo- 
gin von  Norfolk  ihrem  zweiten  Gatten 
John  Germayne  geschenkt  hatte,  kamen 
durch  dessen  zweite  Gattin,  Lady  Elisa- 
beth Germaine,  an  Lord  Charles  Spencer, 
als  er  Miß  Beauclerc  heiratete.  Diese 
gab  sie  ihrem  Bruder,  dem  Herzog  von  • 
Marlborough.  Die  Medaillen  und  Münzen 
kamen  an  Lord  Thomas  Winchelsea  und 
wurden  1696  verkauft.  Der  Rest,  welcher 
dem  Herzog  von  Norfolk  verblieben  war, 
wurde  1685  u.  1691  verkauft.  Eine  Anzahl 
Portraits  und  Kostbarkeiten  der  Gräfin 
Alathea  gelangten  an  ihren  vierten  Sohn 
Charles  Howard.  Arundel  House  wurde 
1678  demoliert  und  die  Objekte  von  Tart- 
Hall  (Stafford  House)  wurden  1720  und 
1724  verkauft.  Eine  Anzahl  von  Gemäl- 
den, aber  nur  die  minderen,  wurde  am 
26.  Sept.  1684  zu  Amsterdam  versteigert. 
Sie  sind  heute  in  alle  Welt  zerstreut  und 
werdeii  noch  'durch  die  Stiche  von  Hollar, 
H.  Van  der  Borcht  und  Vorstermans  als 
Reliquien  der  Arundel-Sammlung  konsta- 
tiert. Einen  der  kostbarsten  Teile  bil- 
dete die  Sammlung  der  Handzeichnungen, 
welche  1721  in  London  verkauft  wurde. 
130  Zeichnungen  von  Parmeggianino 
kaufte  Zanetti,  der  sie  1743  in  Venedig 
publizierte.  Berühmt  waren  die  Leonardo- 
Zeichnungen,  von  welchen  W.  Hollar  einen 
großen  Teil  gestochen  hat.  Arundel  bot 
für  einen  Band  der  Ambrosiana  mit  Leo- 
nardo-Zeichnungen die  damals  exorbitante 
Summe  von  30.000  Francs. 

A  true  relation  of  all  the  remarkable  places  and 
passages  observed  in.  the  travels  of  the  right  honourable 
Thomas,  Lord  Howard,  Earle  of  Arundell  ajid 
S  u  r  r  e  y  etc.,  ambassadoiir  extra/ordinary  to  bis  sacred 
Majesty  Ferdinando  the  secood  emperour  of  G-ermanie 
•anno  Domini  1636,  by  William  C  r  o  w  n  e,  ge-ntleman. 
i-^ndon    1637. 

M.  J.  D  u  m  e  a  n  i  1.  Histoire  des  plus  c61&bres  Ama- 
teurs fitiangeis.  Paris  1860.  p.  170;  —  Dallaway. 
Anecdotes  of  the  arts  in  England.  (Übersetzung  von 
Miliin.  Paris  1807);  —  Waagen.  Treasures.  L;  IV.; 
—  Sainsbury.  Bubens.  p.  375;  —  Hoet.  I.  1;  — 
Oud  Holl.  1885.  p.  72;  —  W.  H.  James  Weale 
in    Biirlington.    Mag.     VI.    244.  ,         . 


Asch  —  Auvray. 


13 


Asch.  Pieter  Jansz  van  Asch 
(1.30). 

GcnmUde  (Nachtrag):  Petersburg.  Eremitage. 
landscfaait.      Bez.     PA.         ' 

StraBbtirg.     Waldweg.       Bez.     PA. 

Asche.  Glaude  van  Asche,  1554 
Bildschnitzer  zu  Brüssel. 

Jahrb.  cLKunsts.  d.  a^  Fa.iserh.  Begasten. 
XIV.   1893.   N.  9985. 

Aspere.  Pieter  van  Asper e,  Bild- 
hauer, welcher  1465  an  den  Portalen  des 
Hospitals  zu  Oudenaarden  die  Ornamente 
gefertigt    hat. 

Kramm.  I;  28. 

-  Aspois.  Jean  Aspois,  Glasmaler  zu 
Lille,  wahrscheinlich  Sohn  des  Glasmalers 
Jacques  Aspois  (1385—1397).  1424  lie- 
ferte er  Glasgemälde  für  die  Kapelle  im 
Rathause. 

Dehaisnes.  Hist.  de  l'Art.  170;  —  J.  Houdoy. 
La  Halle  öchevinal«  de  la  ville  de  Lille.  1870.  p.  40—49. 

Aspruck.       Franz 
Aspruck    (I.    30).     Er         A.    C  -T  OA 
bezeichnete : 

Assays.  Jan  Assays.  Siehe  Johan- 
nes  Ofhuys.    IL   p.   251. 

Assche.  Henri  van  Assche  (I. 
31).     Beistehend   seine   Signatur. 

Assegnies.  Siehe  Dassegnies.  I. 
p.  382. 

Asselt.  Jan  van  der  Asselt.  Siehe 
Hasselt.   I.  650. 

Asselyns.  Joris  Asselyns,  Holzbild- 
hauer zu  Brüssel,    1527 — 1547   tätig. 

Pinchart.  Arch.  L;  —  A.  K  L.  IL  350;  —  A.  L. 
d..  b.  K.    11.    198. 

Assonville.  Geerit  d'Assonville, 
Maler  (?),  geb.  zu  Amsterdam  1627,  f  nach 
1681.  1653  war  er  im  Auslande  und  hei- 
ratete in  Amsterdam  29.  April  1655  und 
23.  Febr.  1674.  1679  wurde  er  wegen 
Unzucht  mit  einem  13jährigen  Mädchen 
eingesperrt.  Er  war  ein  Schwager  des 
Formschneiders    Christoffel    van    Sichem. 

Oud  Holl.  IL  208;   IIL140;,  IV.  302;  —  Obreen.  V. 

Assonville.  Melchior  d'Assonville 
(L  33).  Er  war  1564  Schüler  des  Mark 
Gheraarts  in  Brügge.  1600  wurde  er 
Bürger  in  Gent  und  trat  daselbst  in  die 
Gilde.  1601  war  er  als  Stoffeerder  in  der 
Antwerpner  Gilde.  Der  Bildhauer  Henri 
Faydherbe  war  bereits  1588  in  Mecheln 
sein  Schüler  gewesen  und  arbeitete  später, 
um  1608,   wieder  bei  ihm  in  Antwerpen. 

A.  L.  IL  201. 

Ast.  Balt.  V.  d.  Ast  (L  33). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  "Bltunen  in 
einer  Flasche.  Bez.  B.  van  der  Ast;  —  Blumen  und 
Früchte  auf  einem  Tische.  Zweimal  bez.  B.  van  der 
Ast   1620  und   B.   van  der   Ast  fe.  1621. 

Anb^e.  Martin  Aubee  (I.  34),  geb. 
1729. 


Aubert.  David  Aubert,  Miniatu- 
rist, Kalligraph,  Schriftsteller  vmd  Bi- 
bliothekar des  Herzogs  von  Burgund 
Philippe  des  Guten,  geb.  zu  Hesdin 
in  Artois  um  1435.  Es  existieren  zahl- 
reiche Manuskripte  von  ihm:  Le  Ro- 
man .du  Roy  Charles  Martel  (1468), 
Histoires  des  conquetes  de  Charlemagne 
(1458 — 1465),  Chronique  de  France 
(1460),  Chronique  abregee  du  Roy  Phi- 
lippe le  Bei. ;  Composition  de  la  Sainte  : 
Ecriture  (14-62),  Romuleon  (1468,  sämt- 
lich in  Brüssel),  Roman  des  trois  fils 
de  Roy  (1463),  die  Chronique  des  Frois- 
sart  in  Breslau  etc.  etc. 

Bradley.  A  dictionary  ol  Miniat.  I.  80 ;  —  G a z. 
d.  B.  Arts,  1905.  L  372;  —  Gröber.  Grundriß  der 
romon.  Philologie  (Straßburg  1902.  IL  1.  p.  1144);  — 
Doutrepont.  La  litteratuxe  fran5aise>  ä  la  cour  des 
dues    de   Bourgone. 

Anbry.  Adrian  Auory,  Maler, 
Zeichner  und  Radierer,  geb.  zu  Brüssel 
23.  Juni  1834. 

Audenaerd.    ;6obert    van    Auden- 
Aerd  (I.  34).     Seine  Schüler  wa- 
ren  J.    B.    van   Volxsons,    Fr.     "\/^ 
Pilsen,  A.  Janssens  und  Jean 
de   Leyen,    der    1728    Maler   Louis   XV. 
wurde  und  unter  dem  Namen  J.  ^.  Des- 
lyen's     oder    Delien     (I.    p.    3Ö6)     be- 
kannt ist. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Gent.  Mus.  Versammlung 
der    Mönche    der    Abtei    Baudeloo.      38    Figuren. 

Zeichnung:  Wien.  Albertina.  Maria  erscheint  in 
der  Glorie  mehreren  Jesuitenmärtyrem.  Feder  und 
Tusche. 

Augustini.  Jacobus  Luberti  Augu- 
stini  (L  34).  Er  war  30.  April  1748 
zu  Haarlem  geboren  und  starb  daselbst 
4..  August    1822. 

Augustynsz.  Jan  Augustynsz,  Ma- 
ler, als  Meister  zu  Delft  1613—1649  er- 
wähnt. Vielleicht  ist  er  identisch  mit 
jenem  Maler  Augustin,  welchen  v.  Mander 
als  einen  -geschickten  -  Historienmaler, 
Schüler  des  Blokl^ndt  (Anton  von  Mont- 
fort)  und  Lehrer  des  Michel  Jansz  Miere- 
veld,    zu    Delft    erwähnt. 

Hymans,  v.   Mander.   iL   171;  —  Obreen.   I.  5. 

Auwera.  Egide  van  der  Auvera, 
Architekt  zu  Brüssel,  geb.  zu  Niel  (Pro- 
vinz Antwerpen),  f  zu  St.  Josse-ten-Noode 
26.    April    1870. 

A.  W  a  u  t  e  r  s.  Histoir©  defe  Environs  de  Bruxel- 
les.    III.    36. 

Auvera.  Jacob  van  der  Auvera, 
Bildhauer,  geb.  1700  zu  Mecheln,  f  zu 
Würzburg  um  1760.  Er  war  Hofbildhauer 
des  Bischofs  von  Würzburg  und  fertigte 
den   Kolossalbrunnen   im  Kloster  Ebrach. 

*      A.    L.    IL   264. 

Auvray.  Alexandre  Hippolyte 
Auvray,  Dekorationsmaler,  geb.  zu  Cam- 
brai  15.  März  1798,  f  zu  Valenciennes 
2.   Juni    1880. 


14 


Anvray  —  Backer. 


Auvray.  Felix  Auvray,  Maler,  Bru- 
der des  Alex.  Hipp.  A.,  geb.  zu  Cambrai 
31.  März  1880,  f  11.  Sept.  1833  daselbst. 
Schüler    von    Gros    in   Paris. 

Auwercx.  Albert  Au  wer  ex,  Ta^is- 
sier  zu  Brüssel,    1657— 1707  (?)    tätig. 

Jahrb.  d€r  Kuiists.  des  a,  Kaiserh.  II. 
178;    —    Chronique    dos    Arts.    1888.    p.    190. 

Aveelen.    Jan    vaA    den     n,,  --- 
A  V  e  e  1  e  n  (I.  35).    Er  bezeich-         *^  *;^, / 
nete  auch  J.  V.  D.  A. 

Averbeke.  Emil  van  Averbeke, 
Architekt,  geb.  zu  Berchem  bei  Antwer- 
pen,  Zeitgenosse. 

A.  L.  II.  276. 

Averkamp.  Hendrik  Averkamp 
(1.36). 

Gemftlde :    Edinburg.      Wiatorszene.      Monogr. 

Schwerin.    (Lichtdt.    in    Klas3.    Bildersch.    II.    1G7.) 

Wien.  K.  Mus.  Wintcrlandschaf  t.  (Lichtdr.  in 
Jahib.    d.  Eunsts.    d.  a.  K.    1894.    XV.    144.) 

Zeir^hnnugen :  Amsterdam.  Schlittschuhläufer. 
Monogr.;  —  Tisciier.  Monogr.  Aquarelle.  (Rcprod.  in 
dem    Amsterdamer     Handzeichnungswerke.     f.  1,  2.) 

Berlin.  Kanallandschaft  mit  Badenden;  —  Belusti- 
gung auf  dem  Eise.  (Lichtdr.  in  dem  Berliner  Hand- 
zeiohnungswerk.) 

Dresden.  Überfall  auf  Reisende.  Monogr. ;  — 
Studienblatt  mit  10  Figuren  bez.  Henricus  Aveffcajnp; 
—  Kolfspieler  etc.  (Beprod.  in  dem  Dresdner  ,Hand- 
zeichnungswefk   VII.) 

H  a  a  r  1  e  m.  Mus.  Teyler.  Acht  Aquarelle,  darunter 
das  Original  der  von  Ploos  van  Amstel  gestochenen 
Zeichnung. 


Avont.    Peter  van  Avont  (I.   36). 

Nach    ihm    ges.toch  c.n :     Li  vre    de 
satyree    et    grotesses     inventß     et     delinii     T  A  V  C^ 
par    Pierre    van    den    Avont.      Fran-      ^ 
ciseus    van    den    Wyngaerde   cxoudit   Antverpiac.      9  Bl. 
Kl.    fol.    (mit    dem    Titel). 

Avont.  Rombout  van  Avont,  Maler 
und  Bildhauer,  1581  in  der  Gilde  zu  Me- 
cheln,  1597  heiratete  er  zu  Mecheln  Maria 
van  Wechter,  1606  arbeitete  er  als  En- 
lumineur  daselbst  und  starb  4.  April 
1619.  Er  lebte  eine  Zeit  über  in  Brüssel. 
Als  seine  Schüler  werden  in  Mecheln  ge- 
naaut:  1604  Michel  van  Opstal,  1606  Haus 
Matthys  (etoffeur),  1608  Jean  Paridaeus, 
1609   Lambert    Baetmans, 

Neoffs.  I.  382. 

Avry.  Avry  (I.  37),  Stempelschnei- 
der, wahrscheinlich  identisch  mit  dem 
französischen  Medailleur  Pierre  Aury 
(geb.  4.  Dez.   1622). 

Axpole.  Axpole  (I.  37).  Die  Maler 
Daneel,  Gerard,  Jacob  und  Henri 
van  Axpoele  haben  niemals  existiert  und 
sind  lediglich  Erfindungen  der  gefälsch- 
ten Genter  Urkunden. 

"V.  van  der  Haeghen.  Mömoires  sur  las  doou- 
ments    faux    etc. 

Ayembre.  Giovanni  Ayembre. 
Siehe   Aijembre.    I.  8. 


B. 


Baars.  Jan  Hendrik  Baars,  Bild- 
hauer und  Medailleur,  geb.  4.  Aug.  1875 
zu  Amsterdam,  f  daselbst  15.  Juni  1899. 
Schüler  von  B.  van  Hove,  Ludwig  Jünger 
und  E.  Leenhoff. 

Baburen.  Dirck  van  Baburen  (1.38). 

Gemälde    (Nachtrag):    Brüssel.      Die    Grablegung. 
Kopie   nach   dem   Bild©  in   St. 
Pictro    in    Montorio    in    Rom.         ^f  ^^       I  ^     T 

Christiania.        Christus       *    j  ^   flJibtt  * J  * 

als    Knabe    im    Tempel.     1622.  *  ^ 

Ilermannstadt.  David  mit  dem  Haupte  Go- 
liaths und  die  lobsingenden  Fi-auen.  Halbfiguren.  Früher 
G.    Honthorst    genannt. 

Bacheler.  Jean  Bacheler,  Minia- 
turmaler in  Brügge,  1478  in  der  Gilde 
der  Enlumineurs  daselbst. 

Beffroi.     IV.     297—323. 

Backer.  Arend  Backer  (Bakker) 
(I.  39),  f  in  Mantenesse  bei  Schiedam 
10.   Jan.   1843. 

Backer.  Catharina  Bäcker  (I.  39), v 
Malerin,  geb.  28.  Sept.  1689,  f  in  Leiden. 

Gemftlde:  Amsterdam.  Verst.  21.  Sept.  1905. 
Blumenstrauß.   Bez.    Catharina  Backer. 

Bäcker.  Frans  oder  Johann  Frans 
de    Backer    (L    39).     Er    war    1693    in 


Antwerpen  Schüler  des  Malers  Adriaen 
van  Hooff,  1749  war  er  noch  tätig.  1733 
starb  in  Breslau  seine  Frau  Maria  Mag- 
dalena, geb.  Bischoff  aus  Antwerpen;  auf 
ihrem  Grabsteine  in  der  Adalbertskirche 
steht:  „Mein  Leben  war  ein  Wandern, 
von  einer  Stadt  zur  andern." 

Gemälde:  Breslau.  Mauritiuskirche.  Himmelfahrt; 
—  Dom.  Opferung  Melchisedeka.  Abendmahl ;  — 
Kreuzkirche.      Findung    des    Kreuzes. 

Wahlstatt.  Klosterkirche.  Die  Auffindung  des 
Leichnams    des    Herzogs    Heinrich    II. 

A.    L. 

Backer.  Gilles  de  Backer,  Medail- 
leur und  Stempelschneider  zu  Namur,  1711 
bis  1715  erwähnt.  Er  bezeichnete  seine 
Medaillen  mit  B. ;  G.  D.  B. ;  G.  D.  BAC. 
und  D.  B.  A. 

Pinchart.  Rechcrches  s.  les  grav,  de  med.  I. 
307;    ~    N agier.    Mon.    I.  1591;    IL    985,    2849. 

Backer.  Jacob  de  Backer  der  Äl- 
tere   (I.   39). 

Gemälde  (Nachtrag):  Antwerpen.  Mus.  (1905. 
p.  10.)  Das  Jüngste  Gericht.  Bez.  I.  de  Backer  1571. 
(Wenn  die  Bezeichnung  richtig  ist,  muß  er  wohl  lange 
vor    1560    geboren    eein.) 

Gent.  Flügelaltar.  Der  Prophet  Isaias  weissagt 
dem  Ezechiaa    sein«   Heilung.    (Lichtdruck   im   Kat.   von 


Backer  —  Baerse- 


15 


1905.)  Im  rechten  Flügel  der  Donator  Jacques  del 
Bio  aus  Brügge  mit  seinem  Patron.  Im  linken  Flügel: 
Christus  am  Kreuze  mit  Maria,  Johannes  und  Maria 
Magdalena.  Auf  den  Außenseiten  die  Erweclcüng  des 
Lazarus.    Der  Altar  stammt  aus  der  Abtei  von  Baudeloo. 

Bäcker.  Jac.  Adriaensz  Backer 
(I.    40). 

Gemälde:  Amsterdam.  Waisenhaus.  Di©  Begen- 
ten  des  Werkhauses  in  Amsterdam.  (Lichtdruck  in 
Klaas.  Bilderschatz.  III.  345;  und  bei  Lafenestre. 
Hollande,    p.  318.) 

Haag.  J.  T.  Cremer,  1903.  Selbstportrait  mit  Pin- 
seln und  Palette.  Monogr.  und  1644;  —  Portrait 
sedner    Frau. 

Petersburg.  Eremitage.  Bildnis  eines  Grei- 
ses. Halbfigur.  Früher  G.  de  Crayer  genannt.  Eine 
Wiederholung  in  Dresden  hieß  früher  F.  Bol,  dann 
G.  Flinck,  jetzt  Backer;  —  Portrait  eines  Geist- 
lichen. Dieselbe.  Person  wie  auf  dem  vorigen  Bilde, 
Früher  auch   G.   dö   Crayer  genannt. 

Tilburg.  KoU.  Vincent  van  Spaendonk,  1907. 
Christus  und  die  kanaanitische  Frau.  1644;  —  Ein  Bild 
desselben  Gegenstandes  in  der  Kirche  zu-  He^swyk  ist 
angeblich  A.  Backer  1640  bezeichnet.  (Oud  Hodl. 
1885.  p.  59.) 

Andere  dem  Maler  bald  zu-,  bald  wieder  ■  abge- 
schriebene Bilder  sind  in  Aix,  Antwerpen,  Bamberg, 
Darmstadt,  Hermannstadt,  London  (Wailace  Mus.), 
Würzburg    (Universität),    "Pommersfelden    u.  a.  O. 

Zeichnangen :  Wien.  Albertina.  Einer  der"  Brüder 
Josephs.  Kreide,  weiß  gehöht  auf  grau.  (Lichtdr. 
in   Albertina.   XI.    1300.) 

Backer.  Job.  Augustus  Backer 
(Bakker)  (I.  41),  f  zu  Rotterdam  7.  Juni 
1876. 

Backer.  Josse  de  Backer,  Mes- 
singgießer aus  Antwerpen,  Meister  des 
1540  in  Mecheln  gefertigten  Taufbrunnen 
für  die   Groote   Kerk  in  Breda. 

Gaz.    d.  B.  Arls.    1903.    II.    484. 

Backer.  Nicolas  de  Backer.  Siehe 
John  James  Backer.    I.   41. 

Backere.  Gaspard  de  Backer  e, 
Siegelschneider  in  Brüssel,  1483 — 1487 
Valet  de  chambre  und  Goldschmied  Phi- 
lipps   des    Schönen. 

Pinchart.     Becherches    sur    les    grav.    I. 

Backhuysen.  Gerrit  Bakhuysen 
(I.  42),  geb.  in  Amsterdam  (?)  um  1721, 
f  in  Rotterdam  1760,  Enkel  des  Marine- 
malers  Ludolf   B. 

Gem&Ide :  Amsterdam.  Selbstportrait  vor  der 
Staffelei. 

Backhuysen.  Ludolf  Backhuysen 
(I.  42). 

Gemälde  (Najfchtrag) :  Amsterdam. 
Ilalbfigur;  —  'Anna  do  Hooghe  (1645 
Frau.  Halbfigur;  —  Dieselbe  in 
späteren  Jahren;  —  Johannes 
Bakhuysen  (1683—1731),  Sohn 
des  Malers;  —  Jan  de  Hooghe 
(1650—1731)  als  Jäger.  Bez.  L. 
BAKH:  1706;  —  Familienportrait 
der  Bakhuysen  und  de  Hooghe.  Bez. 
L.    BAKH.    out    72   jaar.    Ao.    1702. 

Schlcißheim.  Ein       See- 

sturm bez.   L.  B.  1680. 

Backhuysen.  Ludolf  Bakhuyzen 
der  Jüngere  (I.  43). 

Gemälde:  Amsterdam.    Angebliches  Selbstportrait. 


I 


Selbstportrait. 
—1717),     sein© 


6S0 


mm  e  rs-       \    ^    \ 


Bacre.  Jean  le  ßacre,  Maler  in 
Tournai,  1459  bemalte  er  eine  Holz- 
statuette   der   Maria   von  Jean   Daret. 

L.    C 1  o  q  u  e  t.    Tournai.    p.  52. 

Baden.  Jan  Juriaensz  van  Ba- 
den (L  43). 

Gemälde :    Petersburg.     Ere- 
mitage.    Tcmpelinterieur    mit    Chri-      ^  1/a*L^^^^ 
stus    und    der    Ehebrecherin.      Bez. 
H.    Van    Baden. 

Ein  Bild  in  Pommers- 
f  e  1  d  e  n   ist    bez. 
Baden. 

Badens.   Frans  Badens.  (I.  44), 

Zeichnung :  Amsterdam.  Verst.  .April  1908.  Eine 
alto  Kupplerin  und  ein  Mädchen.  Brustbilder.  Feder 
und  Tusche.  Bez.  F.  Badens  1583.  (Er  scheint 
demnach     vor     1571     geboren     zu     sein.) 

Baeckelmans.  Fran5ois  Baeckel- 
mans,  Architekt,  geb.  zu  Antwerpen  1827, 
t  daselbst  1896. 

Baeckelmans.  Louis  Baeckelmans, 
Architekt,  Bruder  des  Frangois,  geb.  zu 
Antwerpen  1835,  f  Nov.  1871.  Sein  Ent- 
wurf für  den  Justizpalast  in  Brüssel  er- 
hielt den  ersten  Preis,  wurde  aber  nicht 
ausgeführt. 

Baellieur.  Cornelis  Baellieur  (I.  44), 

Gemälde:  Paris.  Louvre.  (1903.  N.  1902.)  In- 
terieur  einer    Gemäldegalerie,      Nicht    bez. 

Baen.    Jan   de   Baen   (I.    44). 

Gemälde :  Bravinschweig.  Bildnis  des  Prinzen 
Johann  Moritz  von  Nassau-Siegen  (1604,  ■)■  1679).  Knie- 
stück,   mit    Ausljlick    in    einen    Park. 

Dordrecht.  Portrait  des  Com.  de  Witt.  (Licht- 
druck  bei    Geffroy.    Hollande,   p.  145.) 

Baerdemaker.  Felix  de  Baerde- 
maker  (I.  45),  Landschaf tsmalefr  und 
Radierer,  geb.  zu  Löwen  1836,  f  in  Gent 
1878.     Gemälde:  Gent. 

Baert.  A 1  e x a n d er  B, a e r t,  Teppich- 
weber aus  Oudenaerde,  der  um  1699  nach 
Amsterdam  zog  und  daselbst  bis  gegen 
1728  tätig  war.  Ein  Jean  Baert  zog 
1684  nach  Lille,  1692.  nach  Tournai 'und 
1724  nach   Cambrai,   wo   er   1741    starb. 

A.  L.  II.  346. 

Baertsoen.  Albert  Baertsoen,  Land- 
schaftsmaler und  Radierer,  geb.  zu  Gent 
9.   Jan.   1866. 

Gemälde :    Antwerpen,    Brüssel,    Gent. 

Baerse.  Jacques  de  Baerse,  Holz- 
bildhauer aus  Termonde,  1390—1392  für 
Philipp  den  Kühnen  zu  Dijon  tätig.  1392 
vollendete  er  zwei  Altarscheine,  deren  Fi- 
guren und  Außenflügel  von  Melchior  Broe- 
derlain  polychroöaiert,  1399  in  der  Abtei 
Champmol  in  Dijon  aufgestellt  wurden. 
1841  wurden  beide  Altarwerke  irotdürftig 
restauriert  und  kamen  in  das  Museum  zu 
Dijon.  Die  Skulpturen  stellen  dar:  Die 
Enthauptung  Johannes  des  Täufers,  die 
Anbetung  der  Könige,  Kreuzigung,  Grab- 
legung, Martyrium  der  hl.  Katharina,  die 
V«rsuchung  des  Antonius  und  eine  Anzahl 
Heiligenstatuen. 


16 


Baes  —  Bandol. 


Gaz.  d.  B.  Arts.  1887.  1.298;  —  Revue  de 
l'Art   ancien    et    mod.    1906.    XX.    256. 

Baes.  Edgar  Alfred  Baes  (1.45), 
Maler,  Eadierer  und  Schriftsteller,  geb. 
24.   Juni   1837   in  Ostende. 

Baes.  Emile  Baes,  Maler,  Illustrator 
und  Schriftsteller,  geb.  12.  Nov.  1879  zu 
Brüssel. 

Baes.  Firmin  Baes,  Maler,  geb. 
19.  April  1874  zu  Brüssel. 

Baes.  Henri  Baes,  Maler,  geb.  11.  Aug. 
1850    zu  Brüssel. 

Baes.  Jean  Baes,  Architekt  und 
Maler,,  geb.  1848  zu  Brüssel.  Er  konstru- 
ierte die.  Kuppelbekrönung  des  Palais  de 
Justice    2u    Brüssel. 

Baes.  Lionel  Oscar  Baes,  Maler, 
geb.    18.  Juli   1839  in  Ostende. 

Baes.  Martin  Baes  oder  f^  ^, 
Basse  (I.  45).  Nebenstehend  c/y^ 
sein    Monogramm.  ^LJ. 

Baesten.  Maria  Jacoba  Backten 
(I.  46).  Sie  heiratete  den  Maler  Hendrick 
Aernoud  Myn  und  starb  angeblich  16.  Dez. 
1849  zu  Antwerpen  (siehe  II.  209).  Ge- 
mälde :    Rotterdam. 

V.  Eynden.  III.  101;  —  Michiels.  X.  563; 
—    Nagler.    X.  353. 

Baetes.  Franyois  Ignace  Baetes, 
Medailleur,  geb.  3.  Aug.  1826  in  Antwer- 
pen, t  daselbst  15.  Okt.  1890.  Schüler 
von  Veyrat. 

Baetes.  Jules  Baetes,  Graveur, 
Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  6.  Okt. 
1861  zu  Antwerpen.  Schüler  von  Th.  Vin- 
9otte. 

Baf cop.  Alexis  Bafcop,  Genremaler, 
geb.  6.  Nov.  1804  zu  Cassel  in  Flandern, 
t  daselbst  1895. 

Baillenl.  Baudouin  de  Bailleul 
(I.    46).    Siehe   Baudouin.    I.  65. 

Bailly.    David   Bailly    (I.    47). 

Gem&lde:  Bailleul  (England).  KoU.  J.  De  Couse- 
maker.      Vanitas.      Bez.'    David    Bailly    pinxit    1631. 

K  o  p  e  n  h  a  g  e  n.  KoU.  Konow,  1907.  Prinz  Ulrich 
von    Dänemark.     1627. 

Mailand.    Koll.    Crcspi.   Männliches   Portrait.    1636. 

Paris.  Louvre.  Portrait  eines  jungen  Mannee.  Er- 
worben   1893. 

Bai.     Willem    Bai    (I.    48) 
Nebenstehend  seine  Signatur. 

Balat.  Alphonse  Balat,  Architekt, 
geb.  zu  Gochen6e  (Namur)  1818,  f  Ixel- 
les-les-Bruxelles    1895. 

Baien.  Hendrik  van  Baien  (I.  48). 
Die  Angabe,  daß  er  ein  Schüler  des  Adam 
van  Noort  (II.  242)  gewesen,  scheint 
ein  Irrtum  zu  sein,  da  sich  die  Stelle 
van  Manders,  auf  welcher  diese  Ansicht 
beruht,  auf  Sebastiaen  Vranx  be- 
zieht,  nicht  auf  Hendrik  van  Baien. 

van  Mander  (208 a).  S'  ghelyckx  Heyndrick 
van  Baien  en  Sebastiaen  Vrancks,  gelehrt 
hebbeude  by  Adam  van  Cordt,  en.  is  iiu  oudt  omtrent 


IV.  £ 


31    Jaren,    is    seer    aerdigh    in    Lantschap,    Peerdekeins 
en    beeldekens.     (van    Mander.    208  a.) 

Nach  seinen  Werken,  gestochen  (Nach- 
trag): 1.  Vermählung  der  Maria.  Henriquez  sc;  — 
2.  Anbetung  der  Hirten.  Bcce'  jaoet  Minimus  etc. 
H.  V.  Baien  invent.  Crispiaen  van  den  Quebom  sculp. 
B.  I.  excud.  und  A.  Waesber  exe.  Fol.;  —  3.  Maria 
mit  dem  Kinde.  Virgo  nata  parens  etc.  Th.  Matham 
exe.  40;  —  4.  Maria  mit  dem  Kinde.  Halbfigur, 
Ecce  tu  pulchra  etc.  H.  V.  Baien  pinxit.  L.  Yorster- 
man  exe.  cum  privil.  40;  —  5.  Ähnliche  Komposition. 
Hialbfigur  nach  links.  Veniat  dilectus  meus  in  hortum 
etc.  Piae  religiosaequ©  Dominae  D.  Barbara©  de 
Jode.  D.  C.  A.  H.  V.  Baien  pinxit.  Lucas  Vorster- 
man  cum  privil.  40;  —  6.  Ähnliche  Komposition. 
L'Enfant  f.  1653.  40;  —  7.  Desgleichen.  J.  V.  Heide 
sculps.  40;  —  8.  Sinite  pEirvulos  venire  ad  me, 
H.  V.  Baien  in.  Hieronymus  Wierx  fec.  et  exe.  40; 
—  9.  Der  Weg  des  Heiles  und  der  Sünde.  Im 
Vordergrunde  ein  Gelage,  hinten  Christus  am  Kreuze. 
Viae  hie  Duae  etc.'  H.  van  Bael.  inv.  Hieronymus 
WiercK  sculp.  et  excud.  Cum  gratia  et  privilegio  Bu- 
schero.  40;  —  10.  Aktäon  und  Diana.  L.  Garreau  sc. 
(Gab.  le  Brun);  —  11.  Le  Repos  de  Diane.  Aetemam. 
etc.  Peint  pax  van  Baien;  grave  par  J.  V.  IDurmier 
Nuremberg  chez  Frauenholz.  1800.  Braun  gedruckt. 
Qu.  fol. ;  —  12.  Math,  de  Halan,  Gouverneur  von 
Batavia.      S.    Lebedoer   sc. 

Baien.    Jan   v.    Baien    (I.    49). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage.  Die 
Findung    Mosis.      Nicht    bez. 

Wien.  Die  Entführung  der  Europa.  Die  Land- 
schaft ist  von  Jan  Breughel  d.  Alt. ;  —  Maria  Him- 
melfahrt. 

Baien.   Matthys  van  Baien  (I.  49), 
f   zu  Dordrecht  7.  Jan.   1766. 
Balten.    Peter  Balten   (I.   50). 

Gem&lde:  Antwerpen.  Das  Martinsfest,  mit  St. 
Martin,  der  seinen  Mantel  entzweischneidet.  Bez. 
PEETER  BALTEN.  Freie  Kopie  eines  Bildes  von  Peter 
Breughel. 

Bambost.  Jean  Bambost,  Holzbild- 
hauer zu  Gent,  welcher  1657  die  durch- 
brochenen Holztüren  der  Einfriedung  der 
Notre  Dame-Kapelle  in  St.  Bavo  in  Gent 
fertigte. 

E.    Marchai.    La    Sculpture   etc.    1895.    p.  386. 

Ban.    Gerbrand  Ban  (I.   51). 

Gemfilde:  Carton  in  Irland  (Herzog  von  Leicester). 
Männliche«    Portrait.      Bez.    1649. 


Banck.    Jan   van    der   Banck    oder 


Bank   (I.   51).     Er  starb   23.   Dez.    1739, 
angeblich   45  Jahre  alt,   in  London.         r 

Gemälde:  London.  Portr.  Grall.  Simon  Clarke 
(1€75— 1729),  Theolog  und  Philosoph.  Ganze  Figur, 
sitzend;  —  Isaak  Newton  (1642—1727),  Knie- 
stück, sitzend;  —  KoU.  Graf  Howe,  1857.  Por- 
trait Händeis;  —  Kodl.  Lord  Jabley,  1857.  Gräfin 
Tanckerville,  1722;  —  Herzog  von  Richmond. 
König  Georg  IL  und  seine  Gemahlin  Karoline.  Ganze 
Figuren;  , —  Koll.  Herzog  von  Portland.  Her- 
zogin   von    Portland. 

Oxford.  Thoanas  Tickell,  Dichter  und  Freund  Ad- 
disons. 

Bandol.  Jean  de  Bandol  (I.  51).  Er 
war  um  1368^1381  als  „peintre  et  varlet 
de  chambre  de  monseigneur  le  roy  Char- 
les V."  tätig  und  ist  einer  der  ältesten 
flämischen  Maler,  deren  Name  in  Frank- 
reich erwähnt  wird.  Das  Widmungsblatt 
der  Bible  historiee  im  Haag,  welches 
Karl  V.  thronend  darstellt,  während  ihm 
Jean   de   Vaudetar   das   Buch   überreicht, 


Baptist  —  Barendsz. 


17 


hat  die  Schrift:  Anno  Domini  millesimo 
trecentesimo  septuagesimo  primo,  istud 
opus  pictum  fuit  ad  preceptum  ac  hono- 
renoL  illustri  principis  Karoli  regis  Fran- 
ciae  etatis  sue  trecesimo  quinto  et  regni 
aui  octavo  et  Johanes  de  Brugis 
pictor  regis  predicti  f ecit  hanc  picturam 
propria    sua    manu. 

Die  für  den  Herzog  Louis  von  Anjou, 
den  Bruder  des  Königs  1376  begonneneii 
Tapeten  der  Apokalypse,  gegenwärtig  in 
der  Kathedrale  von  Angers,  bestehen 
aus  sieben  Stücken,  zirka  140  Meter  lang 
und  5  Meter  hoch;  sie  enthielten  ur- 
sprünglich 90  Darstellungen,  von  wel- 
chen noch  69  erhalten  sind,  je  eine  unter 
einem  Baldachin  sitzende  Figur  und 
14  Bilder,  die  Visionen  des  St.  Johannes 
darstellend.  Er  soll  für  diese  Kompositio- 
nen angeblich  die  Miniaturen  eines  älteren 
Manuskripts  benützt  haben.  Sie  wurden 
von  Colin  oder  Nicolas  Bataille  ge- 
webt (t  um  1406),  aber  noch  später  fort- 
gesetzt von  Jolanthe  von  Arragonien  und 
Eene  von  Anjou  (um  1431  bis  1453),  das 
letzte  Stück  rührt  von  Anna,  der  Toch- 
ter des  Königs  Ludwig  XL  (um  1490) 
her.  1379  erhielt  Bandol  von  dem  Herzog 
von  Anjou  120  livres  für  gelieferte  „pour- 
traictures",  wahrscheinlich  eine  Kestzah- 
lung  für  die  erwähnten  Kartons,  deren 
letzte  Rate  er  am  7.  März  1381  behob. 
1371—1373  bemalte  Bandol  eine  Sänfte 
der  Gräfin  von  Flandern  und  Artois  und 
erhielt   85    livres   für   diese    Arbeit. 

De  Montfaucon.  Les  Monuments  de  la  Mon- 
archie Fran^aise.  III.  65.  t.  XII ;  —  S  e  r  o  u  x  d'A  g  i  n- 
court.  Hist.  de  l'Art.  V.  78;  —  Jules  Guiffrey. 
Mem.   d.  1.  soc.  des  Antiquaires  de  France.   1877.  p.  49; 

—  Archives  de  l'Art  fran^ais.  1878.  221;  —  Dela- 
borde.  Ducs.  I.  p.  XXIII;  —  Gaz.  d.  B.  Arts.  1878. 
XVIII.  p.  859,  mit  einem  Umrißstich  des  Widmungs- 
blatteä  der  bible  historiö ;  —  B.  Prost  in  Gaz. 
d.  B.  Arts.  1892.  VII.  349,  wo  die  ganze  Literatur 
angeführt  ist;  —  R.  J.  Fry  in  Burlington.  Mag.  V. 
p.  281  (mit  Lichtdrucken) ;  —  Bouchot.  Primitif s. 
1904;  —  Les  Arts.  1905.  N.  37.  p.  17,  mit  Licht- 
druck ;  —  Jules  Labarte.  L'Inventaire  du  mobilier 
de  Charles  V.  enthält  eine  chromolithographische  Re- 
produktion  der  Widmungsminiatur   der   Bible  historiee; 

—  Lichtdrucke  nach  einzelnen  Prophetenfiguren  in 
les  Arts.  1905.  N.  37.  p.  17  und  bei  Fierens  Ge- 
vaert.  p.  41,  48,  57;  —  Ein  Faksimile  der  Be- 
zeichnung des  Titelblattes  der  Haagcr  Bibel  siehe  bei 
F.    de    M e  1  y.    Signaturea.    p.  15. 

Baptist.  Jan  Baptist,  Blumenmaler, 
1658  als  Caemerschilder  im  Haag  er- 
wähnt. In  Haager  Inventaren  des 
17.  Jahrhunderts  werden  „blompotgens 
van  Jan  Baptist"  erwähnt.  —  Ein  Maler 
Jan  Baptist  wird  1629' und  1640  in 
Amsterdam  genannt,  ein  anderer  oder 
derselbe   1659   in  Rotterdam, 

Obreen.  V.  111. 

Bara.  Joannes  Bara  oder  Barra 
(I.  52).  Der  Kupferstecher  Johannes  Bara, 

Wurzbach.     Künstler-Lexikon.      Ergänzungsband. 


wahrscheinlich  aus  Middel-     '^, 
bürg,   tätig   1598—1624,   ge-      1^  (J .  6. 
sterben    angeblich    1634   in 
London,   ist,    wie   ich   tatsächlich   bereits 
hervorgehoben     habe,    von    einem    Glas- 
maler desselben  Namens  verschieden,  wel- 
cher   1603    geboren    wurde    und    1668    in 
Antwerpen   starb. 

Siehe  über  beide:  Alig.  Lex.  der  bild.  Künstler. 
Leipzig    1908.    II.    p.  523   und    527. 

Barbari.  Jacopo  de  Barbari  (L  52). 

Gemälde  (Nachtrag) : 
Hamburg.      KoU.    We-  -     -^     -ft^fiflAQi 

ber.       Alter    Mann,     ein         \r\tW   »P^lwA^ 

Mädchen    liebkosend,    ist  V  <  ^  <  .  > 

bez.:  rK\>'\\\' 

Richmond.  Koll. 
Sir  Frederik  Cook.  Chii- 
stuskopf.  (Les  Arts. 
1905.  August,  p.  8.) 

Plakette:      Eine     Re- 
produktion   der    Plakette 
Orpheus      und     Eurydice 
der     KolL     Gustave    Dreyfuß    unter     denn    Namen    de« 
Peter  Visscher.    (Siehe  Les  Arts  1908.  August,  p.  1.) 

Barbiers.  Anthony  Barbiers,  Ma- 
ler, der  ältere  Bruder  des  Balthasar  Bar- 
biers (I.  58),  geb.  zu  Rousselaere  in  Flan- 
dern 14.  Mai  1676.  Er  war  mit  Peter 
van  Bloemen  in  Rom,  heiratete  zu  Am- 
sterdam 4.  April  1711  und  starb  daselbst 
1726. 

V.    Eynden.    IL    141,    142;   —   Oud  HolL   IIL    60. 

Barbiers.  Maria  Gertruida  Bar- 
biers, Blumenmalerin,  Tochter  und 
Schülerin  des  Bieter  Barbiers  Barthsz.  Sie 
heiratete  1823  den  Maler  Bieter  de  Goya 
und   starb  30.   Jan.   1849   zu  Haarlem. 

Immerzeel.  I.  30. 

Barckhuysen.  J.  B.  Barckhuysen, 
Goldschmied  und  Edelsteinschneider  des 
18.   Jahrh. 

Maze-.Sencier.  Li  vre  de  ooUectioneurs.  Baris 
1885.    p.  654. 

Baren.  Jan  Anton  van  der  Baren 
(L  59).  Er  war  1615  geboren  und  starb 
am  30.  Dezember  1686  in  Wien,  71  Jahre 
alt,  als  Hofkaplan  und  Galerieinspektor 
Kaiser  Leopolds  I. 

A.Hajdecki  in  Oud  HoU.  1907.  p.  14,  wo  auch 
sein  Testament  vom  August  1679  nebst  Kodizill  von 
1683    abgedruckt  ,ist. 

Barendsz.  Dirk  Barendsz  L  (Theo- 
doricus  Bernardi),  Maler  ätis  Amster- 
dam, der  ältere  dieses  Namens.  Er  kam 
angeblich  1519  oder  .früher  nach  England 
und  lebte  in  Sussex  oder  Chichester,  "Wo 
ihn  Robert  Sherborne,  d.er  Bischof  der 
Diözese,  beschäftigte.  Er  malte  auch  das 
Chorgewölbe  der  Kirche,  der  Boxgrove- 
Abtei.  Wahrscheinlich  rührt  ein  Teil 
der  Arbeiten  von  seinem  Sohne  Anthony 
her,  der  in  Chichester  29.  Dez.  1619,  105 
Jahre  alt,  starb. 

Gem&lde  Chichester.  Kathedrale.  König  Cead- 
walla  verleiht  Selsey  an  St.  Wilfred;  —  König  Hein- 
rich   VIT.    bestätigt    die    Schenkung    an    Bischof    Sher- 

III  2 


18 


BarentBZ  —  Bastinö. 


bome.  Beid«  Gemälde  wurden  1747  von  Tremaine 
restaariert;  -^  Eine  Reihe  von  Portraits  der  Könige 
von  England  und  der  Bischöfe  von  Selaey  und  Chi- 
chester.  Halbfiguren;  —  Biachöfl.  Palast.  Die 
neun  berühmten  Frauen  des  Altertums:  Cassandra, 
Tomyris  etc.  (gemalt  für  das  Königszimmer  in  Amber- 
ley-Castle). 

Immerzeel.  I.  49,  veröffentlichte  bereits  eine 
Notiz  über  diesen  Künstler,  ohne  anzugeben,  woher 
er  sie  entlehnte ;  —  K  r  a  m  m.  I.  83,  bezweifelte  die 
Existenz  dieses  älteren  Dirk  Barendsz;  —  erst  J. 
Weale  gab  im  Allg.  Lex.  d.  b.  K  II.  p.  492,  und  in 
Burlington.  Mag.  X.  383  und  XI.  45  die  obigen  Mit- 
teilungen, die  allerdings  sehr  glaubwürdig  klingen,  aber 
durch  Photographien  der  erwähnten  Gemälde  viel  an 
Interesse    gewinnen   würden.  • 

Barentsz.  Dirk  B  a  r  e  n  t  s  z  II.  (I.  59), 
Als    Graf   Leicester    1587    in   Am- 
sterdam    einzog,    bemalte     er    die     l]^ 
Ehrenpforten.    HansdeWeerdt 
aus  Antwerpen,  Willem  Betz  aus  He- 
cheln und  Andries  Jacobsz  aus  Delf t 
waren   seine   Schüler. 

Gemälde:  Amsterdam.  Schützenstück.  (Licht- 
druck in  Lafenestr©  Hollande,  p.  202;  Meisterwerke 
des    Byks-Mus.    in    Amsterdam,    p.  51.) 

Barnardus.  Johannes  Barnardus, 
Buchdrucker  und  Formschneider  aus  Ut- 
recht und  Herausgeber  einer  synchronisti- 
schen Tabelle  von  18  Bogen,  mit  einem 
Gedichte  auf  dem  18.  Blatte  zum  Lobe 
des  Verfassers,  des  Chronographen  Cor- 
nelius, und  der  Schrift:  Hoc  opus  cele- 
berrimum  etc.  etc.  Impressum  in  nostra 
preclarissima  urbe  Trajectensi,  apud  Jo- 
annem  Barnardum,  sub  intersignio 
Leonis   deaurati  etc.   A.  d.   1537. 

Na  gl  er.   Man.   III.   1948. 

Barnevelti  Hendrik  van  Barne- 
velt,  Tapetenmaler  und  Zeichenlehrer, 
geb.  zu  Utrecht  um  1759,  f  daselbst  1833. 
Er  war  der  Lehrer  von  Chr.   Kramm. 

E  r  a  m  m. 

Barnouw.  Nicolas  Barnouw  (I.  60), 
t    zu   Overschie    1873    oder    1874. 

Baron.  Theodore  Baron  (1.60), 
Maler,  geb.  in  Brüssel  1840,  f  4-  Sept.  1899 
zu  Saint  Servan  bei  Namur.  Gemälde : 
Antwerpen,  Brüssel,  Mons,  Lüttich,  Na- 
mur etc. 

Bart.  Wilhelm  Bart,  Bildhauer  aus 
Gent.  Er  fertigte  1593  den  steinernen 
Kamin  in  der  Ratsstube  in  Danzig,  der 
von  Vredeman  de  Vries  bemalt  wurde. 

Dohme.    Gesch.  d.  d.  Bauk.    1887.    328,    364. 

Bartsius.  Willem  Bartsius  (I.  60). 
Er  ist  zu  Enkhuizen  um  1612  als  Sohn 
des  Pensionaris  Paulus  Bartius  geboren 
und  war  1634  in  der  Gilde  zu  Alkmar. 
1636   wohnte  er  in  Amsterdam. 

Gemälde:    AI  km  aar.     Mus.      Schützenstück.     1634. 

Amsterdam.  Die  Authentizität  des  Barth.  S. 
beaeichneten  Bildes  aus  dein  Jahre  1630  wird  viel- 
fältig  bezweifelt. 

Bary.  Hendrik  Bary  (I.  61).  Nach 
a.  Angabe  ist  er  1640  in  Gouda  geboren 
und  Sohn  des  Tabakshändlers  Hendrick 
Bary  und  der  Heyltje  Aerts.  Nachdem  sein 


Vater  sehr  bald  nach  seiner  Geburt  ge- 
storben war,  heiratete  seine  Mutter  am 
28.  Dez.  1642  den  Rotterdamer  Willem 
Govertsz  Bosboom.  Sein  frühester  Stich 
ist  eine  Befreiung  Petri  nach  Gysbert  van 
den  Kuyl  aus  dem  Jahre  1657.  Ein  Por- 
trait seines  Schwagers  Aernout  Carlier 
ist  1658,  zwei  Selbstportraits  1659  und 
1660  datiert.  Sein  letzter  datierter  Stich 
ist  von  1675,  Portrait  des  Pfarrers  Simon 
Simonides,  und  er  scheint  später  nicht 
mehr  als  Künstler  tätig  gewesen  zu  sein. 
1683  ist  er  als  Plolzhändler  in  Gouda 
erwähnt.  1672  hat  er  die  Illustrationen 
für  R.  de  Graafs :  „De  mulierum  organis 
generationi  inservientibus  L.B."  gestochen. 

Allg.    Lex.    d.  b.  K.    II.  587. 

Baseler.  Richard  Baseler,  Ma- 
rinemaler  der   Gegenwart    zu  Antwerpen. 

Onze    Kunst.    1905.     I.  89. 

Basse.  Willem  Basse  (L  62).  Er 
war  ein  Bruder  des  Jan  Basse  des  Jün- 
geren. Über  die  von  ihm  herrührenden, 
dem  Rembrandtwerke  einverleibten  Radie- 
rungen siehe  II.  p.  422. 

Bässen.  Bartholomaeus  van  Bäs- 
sen  (L   63). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Glasgow.  Kircheninterieur. 
B.     V.     BÄSSEN     1645. 

Schloß  Wissen.  Koll.  Graf  von  Loe.  Ansicht 
eines  Schloßhofes  mit  einer  Kirche.  B.'  VAN  BÄSSEN 
ANNO   1624. 

Ein  1615  datiertes  Kircheninterieur  war  angeblich 
1825  in  der  Sammlung  Rincolini  in  Brunn  (Hormayr. 
Archiv.  1825.  p.  681) ;  —  Bei  Lord  H  y  1 1  o  n  ist  eine 
vornehme  Gesellschaft  mit  einem  tanzenden  Paare,  vor 
einem  Pavillon  von  Jeronymus  Janssens  (1624 
bis  1693)  mit  Architektur  angeblich  von  Bart.  v. 
Bässen.     (Lichtdr.    ia    Les    Art.s.    1907.    Sept.    p.  32.) 

Bassenburch.  Jan  Bassenburch, 
Maler,  1623  Schüler  von  Jan  van  Rave- 
steyn    im   Haag. 

Kunstkronyk.    N.  F.   VIIL    82. 

Bast.  Dominique  de  Bast  (I.  36), 
Maler,  geb.  zu  Gent  1781,  f  daselbst 
20.    April    1842. 

Bast.  Martin  de  Bast,  Maler,  geb. 
23.  April  1633  zu  Gent,  f  daselbst  14.  No- 
vember 1703.  Er  war  1656  in  der  Gilde 
und  wird  später  nur  als  Anstreicher  er- 
V7ähnt. 

A.  L.  d.  b.  K.     III.     18. 

Bast.    Biete rBast    (L    64). 

Von  ihm  gestochen  (Nachtrag)  (18) :  Die  Pa- 
rabel von  den  beiden  Blinden:  Daer  do  eeno  blinde  de 
andere  leyt  vallense  beyde  inde  sloodt  etc.  Im  Hinter- 
gründe die  Stadt  Haarlom  (?).  Ol.  Jz.  Visscher  cxc. 
1598.      Qu.    40. 

Bastert.  Nicolas  Bastert,  Land- 
schaftsmaler, geb.  7.  Jan.  (9.  Febr.)  1854 
i]i    Maarseveen.    Schüler  von  Marinus  Hey  1. 

Bastien.  Alfred  Theodore  Joseph 
B  a  s  t  i  e  n,  Historien-  und  Landschafts- 
maler,   geb.   zu   Brüssel   16.    Sept.    1873. 

Bastin6.  J.  B.  J.  Bast  ine,  Historien- 
maler,  geb.   zu  Löwen  1783   (1785?),   f  zu 


Bastingins  —  Beänregaert. 


19 


Aachen  14.  Jan.  1844.  Schüler  Davids 
in  Paris  und  Lehrer  A.   Eethels. 

Bastingins.  J.  Bastingius  (I.  64). 
Er    hieß   Jeremias    Bastingius. 

Batayns.  Godofredus  Batavus. 
Siehe   Godefroy. 

Bäte,  Bieter  Bäte  (Baete),  Archi- 
tekt zu  Gent,  1517 — 1634  urkundlich  er- 
wähnt. 1534  arbeitete  er  mit  seinem 
Sohne  Jacob  das  Holzwerk  an  dem 
Schifferhause,  dessen  Tassade  Christoph 
van  den  Berghe  errichtet  hatte. 

A.  L.  d.  b.  K.  III.  30. 

Batist.  Karel  Batist  (I.  64),  Blu- 
menmaler; er  ist  1659  in  Amsterdam,  1663 
in   Alkmaar    erwähnt. 

Battem.       Gerard     van    (^    ]/     "P) 
Battem  (I.  64). 

Zeichnungen:  Amsterdam.  (Lichtdruck  in  dem 
Amsterdamer     Handzeichmingswerk.    f.  4.) 

Haar  lern.  Hns.  Teyler..  Drei  Cfouascliezeiclmungen, 
eine     bez.     Battem. 

Bandonin.  B  a  u  d  o.u  i  n,  Miniaturist, 
Mönch  des  Klosters  Anchin  im  12.  Jahrh., 
von  dem  das  Titelblatt  einer  Handschrift 
des  Traktats  des  hl.  Augustin  über,  die 
Trinität    in    Douai    herrührt.' 

Dehaisnes.    Hist.    de    l'Art.    1.237. 

Baudonx.  rran9ois  Joseph  Bau- 
doux,  Goldschmied  und  Ziseleur  in  Lille, 
t  27.  Sept.  1788,  68  Jahre  alt.  Er  er- 
hielt für  ein  Eeliquiar  der  Madeleine- 
kirche in  Lille  3000  Pfund  Bezahlung. 
Daselbst  ist  noch  ein  Tabernakel  mit  einer 
Darstellung  der  ehernen  Schlange.  Im 
Museum  zu  Lille  ist  ein  Kupferrelief  mit 
dem  Kaub  der  Helena.  Sein  Sohn  lernte 
1779   bei  Moitte  in  Paris. 

Houdoy.  Etudes  artist.  Parts.  1877.  p.  98;  — 
Delille.     Artistes    Lillois    oublies.    1899.    p.  29. 

Bandouyn.  Jean  Baudouyn,  Tapis- 
sier  ,  in  Brüssel,  um  1547  für  Ferdinand 
Gonzaga,  k.  Gouverneur  in  Mailand,  tätig. 
Von  ihm  sind  die  acht  Gobelins  der  Folge 
Fructus  belli  nach  Kartons  von  Giulio 
Komano   im  Garde-Meuble   in  Paris. 

H.    Hymans   in  A.  L.  d.  b.  K.   III.  62. 

Baudrenghien.  Joseph  Baudreng- 
h  i  e  n,  Bildhauer,  geb.  14.  Nov.  1878  zu 
Monceau-sur-Sambre  (Hainaut).  Schüler 
von   Ch.   van  der  Stappen   in  Brüssel. 

Bandrighem.  David  Baudrighem 
(1.  66).  Er  .war  um  1581  geb.,  warum 
1629  in  Neapel  und  starb  in  Amsterdam 
1650. 

Oud    Hell.    VI. 

Bauer.  Marius  Alexander  Jacques 
Bauer,  Maler  und  Eadierer,  geb.  im  Haag 
25..  Jan.  1862  (1864?).  Er  ging  1885  nach 
Konstantinopel,  Ägypten,  Spanien  und 
Hindostan  und  malt  phantastische  orien- 
talische Gebäude  und  wüste  Komposi- 
tionen.    Gemälde :  Amsterdam. 

The    Studio.   XIX.   p.  38. 


Bangniet.  Charles  Baugniet  (L 
66).    Er  starb  zu  Sevres  5.  Juli  1886. 

Kat.     d.  Expos.     Brüssel.     1905.     N.  67. 

Banllin.  Mathieu  Bau  Hin,  Archi- 
tekt und  Ingenieur  des  Erzherzogs  Al- 
brecht: 1592  lieferte  er  einen  Entwurf  für 
den  Wiederaufbau  der  Fassade  der  Ge- 
richtshalle  in  Lille. 

Gaz.    d.  B.    Arts.    1870.    II.    84. 

Bazel.  K.  P.  C.  de  Bazel,  Architekt 
in  Busum  bei  Amsterdam,  geb.  14.  Febr. 
1869  in  Helder,  1895—1901  Professor  an 
der    Kunstgewerbeschule    in   Haarlem. 

Onze    Kunst.    1908.    I.  220;    II.    21,    77. 

Beanfanx.  Polydore  Beaufaux 
(I.  66),  Maler,  geb.  1829  zu  Court-St. 
Etienne,  f  1904  zu  Waver  bei  Njrvel.  Ge- 
mälde: Antwerpen. 

Beanmetiel.  Henri  de  Beaume- 
t  i  e  1,  Maler  zu  Tournai,  welcher  nach 
dem  Testament  des  Keynard  de  Viesrain, 
1438  für  die  Kapelle  St.  Peter  nach  den 
Kartons  des  Kobert  Campin  Gemälde 
auf  Leinwand  mit  den  Darstellungen  des 
Lebens  des  hl.  Petrus  malte.  1375  soll 
er  bereits  im  Schlosse  Salle-le-Comte  in 
Valencienhes   tätig  gewesen  sein. 

Dehaisnes.    Hist.    de    l'Art.    1886.    p.   447. 

Beanmetz.  Guillaume  de  Beau- 
metz,  Maler,  1400 — 1403  in  Dijon  für 
den  Herzog  von  Burgund  tätig. 

Beanneven.  Andre  Beauneveu 
(I.  67).  Er  soll  angeblich  1403  noch 
tätig  gewesen  sein, 

Dehaisnes.  Histoire  de  l'Art  dans  la  Flandr^ 
p.  242—257. 

L.  Courajod    in    Gaz.  d.  B.  Arts.    1885.    XXXI.    224. 

B.  P  r  o  s  t  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1895.  XIV.  p.  260 
und  344.  Mit  Lichtdrucken  von  vier  Miniaturen 
mit    Prophetenfiguren. 

Los  Arts.  1905.  N.  37.  p.  24.  Liohtdrucke  zweiec 
Minatüren     jnit     Prophetenügnren     von    A.     Beauneveu. 

Roger--  E.  Frey  in  Burlington  Mag.  X.  31. 
Mit  Reproduktionen  der  Silberstiftzeictmungen  eines 
merkwürdigen  .Skizzenbuobes  (1380 — 1393)  im  Besitze 
des  H.  J.  Pierpont  Morgan,  welches-  höchst- 
wahrscheinlich   von    Andre    Beauneveu    herrührt. 

S.  C.  Cockerell  in  Burlington  Mag.  X.  130.  Mit 
Reproduktion,  eines  Portraits  König  Richards  II.  von 
England  in.  Westminster  Abbey,  welches  möglicher- 
weise anch  von  Andre  Beauneveu  herrührt,  von  dessen 
Hand   Froissart   Werke   in   England  envähnt. 

Fierens  ,Gevaert.  La  Renaissance  Septen- 
trionale.  Mit  Lichtdrucken  nach  Miniaturen  (p,  57, 
61,  64)  und  Reproduktion  einer  Zeichnung  des  Louvre: 
Tod,  Himmelfahrt  und  Krönung  der  Jungfrau,  welche 
in  der  Regel  dem.  Andrö  BeaAmeveu  zugeschrieben  wird. 

Beanneven.  Pierre  oder  P  e  r  r  i  n 
Beauneveu,  Bildhauer  in  Dijon.  Er 
arbeitete  1389—1391  als  Gehilfe  des 
Claux  Slüyteran  dem  Portal  der 
Kartäuserkirche  zu  Champmol  bei  Dijon 
und  an  dem  Grabmal  Philipps  des  Kühnen. 

Champeaux.  Diot.  des  Fondeurs ;  —  Gaz.  d. 
B.    Arts.    1903.    p.   479. 

Beänregaert.  Anthony  Märiausz 
Beauregaert,  Blumen-  und  Stilleben- 
maler.   1646  Mitglied  der.  Gilde  in  Delft. 


Kramm.  I  62. 


in  2* 


20 


Beanvois  —  Beeresteyn. 


Beauvois.  Card  de  Beauvois, 
Maler,  geb.  zu  Rotterdam  um  1625,  Bru- 
der der  zweiten  Frau  des  H  e  r  m  a  n 
Saftleven  II.,  1648  in  der  Gilde  zu 
Leiden.     Schüler  des   Comelis   Saftleven.- 

Obreen.  V.  206. 

Becart.  Willaume  Becart  oder 
Becquart,  Maler  zu  Lille,  1515  für  die 
St.  Sebastian-Kapelle  des  Hospitals  Com- 
tesse    in  Lille   tätig. 

H  o  u  d  o  y.    Etudes.    1877.    p.  41. 

Beck.  Andre  Beck,  Holzbildhauer 
des  17.  Jahrh.  zu  Hasselt  (Limburg).  Mit 
Antoine  Bertrand  Meister  des  Lettners 
und  Orgelgehäuses  der  Kirche  St.  Q^uentin. 

Beck.     David    Beck    (L    67). 

Gemälde:  Im  Besitze  der  Königin  Christine  von, 
Schweden  war  eine  große  Anzahl  von  Portraits  von 
seiner  Hand :  Prinz  Adolf  Johairn,  Bruder  König  Kaxla  X. 
Gustav.  (€restochen  von  Jeremios  Falok) ;  —  Vier 
Portiaits  der  Königin  Christine;  —  Der  Kanzler  Axel 
Oxenstierna.  (Gestochen  von  Falck) ;  —  Königin  Maria 
Eleonore;  —  PeldmarschaU  Arvid  Wittenberg.  (Falck 
sc);  —  Zwei  Portrait«  des  Hugo  Grotius;  —  Eeld- 
marschall  Hans  Christoph  von  Königsmarck ;  —  König 
Karl  X.  Gustav;  —  Graf  Magnus  Gabriel  de  la 
Gardie ;  —  Claude  Sanmaise  (Saknasius) ;  —  Johann  II. 
Kasimir,  König  von  Polen;  —  Friedrich  III.,  König 
von  Dänemark;  —  Sophie  Amalia,  Königin  von  Däne- 
mark; —  Karl  I.,  König  von  England;  —  Ein  Jugend- 
portrait  Ludwigs  XIV.,  seiner  Mutter  Anna  von  Öster- 
reich und  seines  Bruders,  des  Herzogs  von  Orleans;  —  , 
Herzog  Friedrich  III.  von  Holstein-Gottorp,  Königin 
Hedwig    Eleonore    u.  a.  m. 

O.  Granberg.  La  Galerie  de  tableanx  de  la 
Eeine  Christine  de  Sufede.    Stockholm.    1897.  p.   56. 

Becker.  L  eo  n  Becker  (I.  68),  Ma- 
ler und  Radierer,  geb.  1826  zu  Brüssel, 
t  27.  Jan.  1909.  Schüler  von  Navez,  Gal- 
lait   und  Madou. 

Beckere.  Frangois  de  Beck  er  e, 
Maler  aus  Brüssel,  1606  in  der  Gilde  da- 
selbst. Ein  1614  datiertes  Bild  mit  St. 
Thomas  von  Aquino  war  1907  im  Privat- 
besitz  in   Brüssel. 

Beckere.  Bieter  de  Beckere 
(L   68). 

B.  Marchai.  La  Soulpture  etc.  1895.  ,  p.  234,  330; 
— '  J.  W  e  a  1  e.  Bruges  et  ses  environs.  p.  120,  122 ; 
—  J.  D  e  s  t  r  6  in  Annales  de  la  Soc.  d'Archöol.  de 
Bruxelles.  1894.  p.  95;  —  Forrer.  Dict.  of  Medal- 
liflts.      London    1904. 

Becx.  Jeronimus  Becx  (I.  68), 
Maler, in  Middelburg,  11657.  Bin  jüngerer 
Maler  desselben  Namens  war  1649  in  der 
Gilde  daselbst  und  ist  wohl  der  Maler  des 
unter  Jasper  B^cx  erwähnten  "Wappens 
vom  J.    1651. 

O  b  r  e  e  n.  VI.   172. 

•  Beek.  Bernardus  Antonie  van 
Beek,  Maler,  geb.  30.  Jan.  1875  zu  Am- 
sterdam. 

Beeck.  Bieter  van 
Beeck  (L  68).  Das  ein- 
zige von  ihm  bekannte 
Bild  in  Utrecht   ist   bez. : 

Beek.     P.    van    der 
Stecher,     wahrscheinlich 


P  ()ceckj 


<;^_ 


Beek,    Kupfer- 
Bruder    des    A. 


van  der  Beek.     Schüler  von  L.  Portman, 
tätig    zu    Anfang    des    19.    Jahrh. 

Kramm.  L  66. 

Beeckman.  Baron  Fernand  de 
Beeckman,  Landschaftsmaler,  geb.  zu 
Brüssel  1845.     Gemälde:  Brüssel. 

Beeckmans.  Beeckmans  (I.  68), 
Maler ;  wahrscheinlich  Eduard  Beeck- 
mans, der  1676  Schüler  bei  Peter  van 
Lint  und  Meister  der  Antwerpner 
Gilde    war. 

L  i  g  g  e  r  e  n.   II. 

Beecq.  Jan  Karel  Dominicus 
van    B  ee  cq    (I.    68). 

Gemälde:  Beistehend  die  Bezeichnung  der  zwei 
Marinen     in    Kopenhagen. 


a/n 


di 


ee 


C-. 


7  'V7 


Beel.  C.  d  e  B  e  e  1.  Siehe  C.  de  Beet 
(I.   p.  72  und  III.   p.   21). 

Beeldemaker.  Adriaen  Corne- 
lisz    Beeldemaker    (I.    69). 

Gemälde:  Amsterdam.  Verst.  F.  Müller  u.  Cie., 
29.  April  1908.  Portraits  zweier  Kinder  in  einer 
Landschaft.  Bez.  A.  Beeldemaker  f.  Ao.  1695;  — 
Desgl.  Bez.  1661;  —  Portrait  eines  Edelmannes. 
Bez.  Aetius  (sie)  44.  Ao.  1644.  A  Beeldemaker  f. 
(Lichtdr.    im '  Kat.    der    Verst.) 

Beeldemaker.  Fran9ois  Beelde- 
maker (I.  69).  Nach  a.  A.  wurde  er  a,m 
25.  Jan.  1659  zu  Dordrecht  geboren  und 
starb   zu  Rotterdam   27.   April   1728. 

Beeldemaker.  Johannes  Beelde- 
maker (L  69).  Nach  a.  A.  eine  Ver- 
wechslung mit  Adriaen  Cornelisz  Beelde- 
maker. 

Beelt.    Cornelis  Beelt   (L  .69). 

Gemälde:  Berlin.  KolL  G.  v.  Mallmann.  Inneres 
einer  Schmiede.  (Lichtdr.  in  Blätter  f.  Gem.-Kunde. 
III.    49,   nebst   einer  entsprechenden   Originalzeichnimg.) 

Schwerin.  Ein  gestrandeter  WaJfisoh.  Bez. 
1662.    7.    11. 

Beer.  Aart  De  Beer  (L  69).  Er 
ist  nach  a.  A.  der  Meister  der  Vermählung 
Maria  in  Lierre  und  der  St.  Katharina 
der    KolL    Cock   in   Richmond    (IL    266). 

J.   Weale  in  Burlington  Mag.  III.   252;   XIIL   170. 

Beer.  Joost  de  Beer  (L  70).  Er 
starb  Vor  dem  Jahre  1593,  da  am  8.  Juli 
dieses  Jahres  bereits  seine  Witwe  er- 
wähnt   wird. 

Beerendrecht.  Jan  Pietersen  Bee-r 
rendrecht,  Buchhändler  und  Verleger 
aus  Alkmaar,  Er  heiratete  zu  Haarlem 
1614,  ward  1616  daselbst  als  Drucker 
Mitglied  der  Gilde  und  ist  1627  als  Kunst- 
händler (erwähnt.  1645  scheint  et  noch 
tätig   gewesen   zu   sein. 

Onzö    Kunst.    1906.    II.  64. 

Beeresteyn.  C 1  a  es  van  Beere- 
steyn (I.  70).  Er  bezeichnete:  0.  V. 
oder    C.  V.  B. 


Beemaert  —  Belle. 


21 


Zeichnungen :       Dresden.      2    BL     n   \/ 
Sümpf©      im      Walde.      Feder.        (Beide      ^     "' 
reproduziert     in    dem    Dresdner     Hand-     C-  K  ^  , 
Zeichnungswerke   VII.    18,    als    C  o  r  n  e- 
lis    Vroom    [siehe    II.    833].) 

Beernaert.  Euphrosine  B  e  e  r- 
naert   (I.   p.  71  a). 

Gemälde :  Antwerpen,  Brüssel,  Gent, 
Löwen,    Namur. 

Beerstraten.  Abraham  Beerstra- 
t  e  n  (I.  71),  vielumstrittener  Landschafts- 
maler des  17,  Jahrh.,  von  dem  eine  an- 
geblich vollbezeichnete  Darstellung  des 
Rathauses  zu  Kampen  aus  dem  Jahre  1665 
sich  bei  Lord  Landsdowne  zu  Bowood  be- 
finden soll.  Man  schreibt  ihm  verschie- 
dene Landschaften  zu,  welche  nach  a.  A. 
von  Anthonie  oder  Jan  Abrahamsz 
Beerstraten    herrühren    sollen. 

Beerstraaten.  Anthonie  van  Beer- 
straaten   (I.   71). 

Gemälde :  Das  Bild  in  Koj>enhagen.  ist  von  den 
übrigen    abweichend   bezeichnet    A.    BEERSTRAET. 

y^  B££R  STRAFT'/ . 

Beerstraten.    J  a  n  A  b  r  a- 
hamsz  Beerstraten  (I.  7).        ^    2) 
Die  Landschaft  in  Leipzig  ist     ^   ^^ 
bez.  J.  AB. 

Beerstraten.  Johannes  Beerstra- 
ten, Landschafts-  und  Marinemaler,  der 
urkundlich  nicht  festgestellt  ist.  Ihm 
wird  die  Joan  Beerstraten  1668 
bezeichnete  Ansicht  des  Y  im  Amster- 
damer Stadthause  zugeschrieben  (siehe 
I.  71),  da  Jan  Abrahamsz  Beer- 
straten, den  man  in  der  Eegel  für 
den  Maler  des  Bildes  hält,  angeblich  be- 
reits  1666  gestorben  sein  soll. 

Beert.  Osias  Beert  I.  (I.  72),  auch 
Bert  de  Oude  und  Beet  genannt, 
Maler  zu  Antwerpen,  f  1624.  Er  war  1596 
Schüler  bei  Andries  de  Baseroo,  1602 
Meister  zu  Antwerpen.  Als  seine  Schüler 
sind  in  der  Liggeren  erwähnt:  1605  Hans 
Ykens,  1610  Frangois  van  der  Borcht, 
1611  Peter  Doens,  1615  Frans  Eykens, 
1616  Paul  Pontius  (Ligg.  I.  528)  und 
1618  Joes  Willemsen. 

Beervelde.  Peeter  van  Beervelde 
(I.  72).  ■  Nähere  Mitteilungen  von  ledig- 
lich lokalhistorischem  Interesse  siehe  im 
A.  L.  d.  b.  K.  III.  171.  Von  seinen  Wer- 
ken ist  nichts   auf   uns   gekommen. 

Beest.    Sybrant  van  Beest  (1.72). 

Gemälde :  Stuttgart.  Gemüsemarkt.  S.  V. 
Beest  166. 

Beesten.  Abraham  Hendrik  van 
B  e  e  s  t  e  n     (I.     72).       Er     erlangte     am 


12.  April  1740  das  Amsterdamer  Bürger- 
recht. 

Beet.  C.  de  Beet  (I.  72),  wahrschein- 
lich richtig  C.  de  B  e  e  1  zu  lesen,  von 
dem  ein  1652  datiertes  weibliches  Por- 
trait auf  ^chloß  Hardenbrock  (Utrecht) 
sich   befindet. 

Bega.  Oornelis  Pietersz  Bega 
(L   72).. 

Lichtdrucke  nach  Zeichnungen :  Budapest.  Eine 
sitzende  Alte   mit   einer  Weinflasche.    (Albertina.   I.  113.) 

Dresden.  Ein  sitzendes  Mädchen.  Rotstift. 
(Dresdener    Handzeichnungswerk.    IX.    7.) 

Frankfurt.  Stadel.  Holländische  Bäuerin.  (Al- 
bertina.   IL    178.) 

Haag.  Kell.  Stuers.  Zwei  Frauenfiguren.  (Klein- 
mann.   IL    4.   11.) 

Wien.  Albertina.  Bauernfamilie;  —  sitzendo 
Bäuerin.     (Albertina.    IV.    440;    VII.    744.) 

Begeer.  Anthonie  Begeer,  Me- 
dailleur, geb.  zu  Gouda  1856,  tätig  zu 
Utrecht. 

Th©    studio.    XXVL    207. 

Begeyn.  Abraham  Cornelisz 
Begeyn    (I.   74). 

Zeichnung :  Wien.  Albertina.  .  Lamdschaft  mit 
Hirten.       (Lichtdr.    in    Albertina.    VIIL    927.) 

Beghin.    Jean  Frangois  Josephe 
Beghin,     Goldschmied,    geb.    11.    Sept. 
1727   zu  Mons,  f  daselbst  16.  Sept.  1787. 
Er  war  Schüler  bei  Gaspard  Joseph  Mares- 
cant   und   1753   Meister. 

Begyn.  Philippe  Begyn,  Kunst- 
tischler, der  1780  mit  Dominique  Cr-uyt 
die  Chorstühle  der  Kathedrale  St.  Bavo 
zu  Gent  arbeitete. 

E.     Marchai.    La    Sculpture    etc.    p.   625. 

Beke.  Josse  van  d  e  r  B  e  k  e  (I.  75). 
Er  war  im  Februar  1515  Schüler  bei 
Paul  Zoetaert,  wurde  1530  Meister  in 
Brügge  und  starb  1570.  Seine  Patronen 
für  die  Glasfenster  der  Heiligen  Blut- 
Kapelle  in  Brügge  sind  noch  heute  im 
Archiv   der  Briiderschaft. 

J.  W  e  a  1  e  in  Burlington  Mag.  VI.  415 ;  —  v.  d. 
Casteele.     Keuren.     p.  413. 

Beke.  Luc  van  der  Beke,  Bild- 
hauer zu  Brügge,  fertigte  1557  das  Mar- 
morgrabmal des  Adriaen  von  Pollinckhove 
in   der  Heiligen   Blut-Kapelle   in  Brügge. 

E.     Marohal.     La    Sculpture    elc.    p.  337. 

Bei.  Jean  Baptiste  le  Bei  (I. 
75),  angeblich  Ant.  Schoonjans.  IL  p.  582. 

Belin.  Jean  Belin,  Stempelschnei- 
der der  Grafen  von  Flandern  und  Her- 
zoge von  Burgund,  1403 — 1414  in  Gent 
und   Brügge   erwähnt. 

Pinchart.    Recherches    etc.    p.  77. 

Bellaert.  Jacob  B  ellaer  t,  Form- 
schneider und  Buchdrucker  zu  Haarlem 
1483—1486. 

H  o  1 1  r  o  p.  p.  31,  35;  —  S  o  t  h  ©  b  y.  L  t.  XLV. ; 
—    Comi^ay.    The    woodcutfrers.    p.  335. 

Belle.  Pierre  Frangois  van  Belle, 
Maler,   geb.   1798   zu  Gent. 


"22 


Bellechose  —  Benson. 


Bellechose.  Henri  Bellecho  s.e 
(I.  76). 

Reproduktionen:  Lee  Ajts.  1904.  N.  28. 
p.  8.  Lichtdruck  des  Martyriums  des  hl.  Georg. 
(Ltmvre);  —  Fierens  Gevaert.  p.  75,  87;  — 
R  6  i  n  a  c  h.  II.  605.  ümrißatich  des  MartyTi\irns  des 
St.   Denis   (Louvre) ;   —  Siehe  auch  IL   524  (H  e  r  m  a  n 


vTean     Bellegambe 


R  u  s  t). 
Bellegambe. 

(L  76). 

Gemälde  (Nachtrag) :  B  r  ü  s  s  e  L  Maria  mit  dom 
Kinde.  (Lichtdr.  in  The  CJonnoisseur.  IV.  178;  Um- 
riß    bei    Beinach.     Repertoire.     11.     130.) 

D  o  n  a  i.  Die  Verstoßung  Joachims  und  ^Anna, 
Almosen  verteilend ;  —  Die  Kirohenvätea:  und  die 
Stifterfamilie  Pottier.    (Umriß  bei  Reinach.  I.  505  ü.  506.) 

Paris.  KoU.  Baron  A.  du  Tävemost,  1908.  Trip- 
tychon.  Thronende  Maria  mit  musizierenden  Engeln 
und  Stifterfiguren,  von  welchen  die  eine  als  Jeane 
de  Boubais,  Äbtissin  der  Zisterzienserinnen  zu  FlLnee 
bei  Douai  identifiziert  ist.  Links  innen:  Zvrei  kniend« 
Mönche  mit  dem  hl.  Bernhard  von  Clairvaux.  Rechts 
innen:  Ein  Bischof  mit  zwei  Mönchen.  Außen:  Maria 
mit  dem  Kinde  und  St.  Bernhard.  Bez.  B.  J.  1533. 
Gemalt    für    die    Abtei    Fliues    bei    Douai. 

F.  d.  M  e  1  y.  Rev.  de  l'Art  Anc.  et  mod.  August. 
1908.   p.    97. 

Bellekin.  Cornelis  Bellekin  oder 
B  e  1  k  i  n  (I.  p.  78).  Er  war  angeblich 
auch    Maler. 

Gemälde :    Haag.    KolL    Dr.  ^^ 

A.   Bredius.      Ein   Dorffest.  (        '  /^  ff  ' 

Petersburg.       Eremitage.  w       ^C  'A,ll^ 
Ein    Dorffest.       Bez.    C.    belkin. 

Bellevois.   Jakob  Adriaensz  Bel- 
levois    (I.    78).       Das 
Bild  der  Sammlung  We-    /j1/7\   n/?         *Tc 
ber  in  Hamburg  ist  bez.    '^^Ot^^MOiS  ^7 
J.  A.  Bellevois  F.   1665.  /0  0> 

Bellere.  Balthasar  Bellere,  Kupfer- 
stecher und  "Verleger  zu  Douai,  ca.  1605 
bis  1622  tätig.  Jean  und  Pierre  B. 
arbeiteten  in  Antwerpen  1625 — 1635;  le 
Blanc  erwähnt  vier  Titelkupfer,  datiert 
1605,    1607    und    1622. 

A.  K.  L.  IIL  376;  —  Pinchart.  Arch.  IIL 
322;    —    Le    Blanc.     ManueL    I.  263. 

Bellis.  Hubert  Belli s,  Blumen- 
maler, geb.  zu  Brüssel  1831,  f  daselbst 
1902.     Gemälde:   Brüssel. 

Bello.  Nicolas  Bello,  Gießer  zu 
Dinant,  von  dem  Kandelaber  in  der  Notre 
Dame-Kirche  zu  Brügge  vom  J.  1625  und 
solche  in  Dinant  vom  J.  1629  erhalten 
sind. 

Bellot.  Alphonse  Beilot,  Archi- 
tekt, geb.  1818,  t  Sept.  1895.  Er  er- 
baute den  Palast  der  schönen  Künste  in 
Brüssel  und  restaurierte  das  Schloß 
Laeken. 

Bemme.      Johannes      Adriaensz 
Bemme    (I.    78),    geb.    5.    Sept.     yny 
lllb,   t  im  Haag   15.    Sept.    1841.    ^-^J 

Bemmel.    J,acob  van  Bemmel   (I. 
78).     Ein  anderer  Maler 
Jacob  van  Bemmel  war    ^  i"R,„i,X  •  / 
1654     in    der    Gilde     zu 
Utrecht    und    1665    Ob- 


:i^'^^^')ht 


mann  daselbst.  Der  Kat.  der  Eremitage 
liest  die  Datierung  des  erwähnten  Bildes 
für    1655    (nicht    1635). 

Bemmel.      Willem     van    Bemmel 
(I.  79). 


Zeichnungen:  Wien.  Al- 
bertina. Baumstudien,  italie- 
nische Landschaften  etc.  Bez. 
Bemel    f.  oder    WB. 

Na  gl  er  (Monogr.  V.  1952) 
verzeichnet  die  beistehenden 
Monogramme. 

Beninc.  Alexander  Bening  (I. 
80).  Die  Vermutung  P.  Durrieus  bezüg- 
lich der  Miniaturen  des  Hortulus  animae. 
der  Erzherzogin  Margarethe  von  Oster- 
reich (Wien,  Hofbibliothek)  ist  ein  Irr- 
tum, da  dieses  Werk  von  Gerard  Hö- 
re n  h  o  1 1  oder  Horneband  (I.  723)  her- 
rührt. Dagegen  sind  die  Miniaturen  des 
Juveneel  von  J.  de  Bueil"  in  der  Hof- 
und  Staatsbibliothek  in  München  (Cod. 
gall.  9)  von  Alexander  Bening.  Ein 
Vergleich  mit  den  Stichen  des  sogenann- 
ten Meisters  des  Boccacio  (Pass. 
II.  272)  zeigt  die  größte  Verwandtschaft 
mit   diesen  Münchner   Miniaturen. 

Beninc.  Lievine  Beninc  (I.  80). 
Sie  soll  angeblich  um  1580  gestorben  sein, 
aber,  einige  ihr  zugeschriebene  Miniaturen 
zeigen    spätere    Datierungen. 

Miniatnren :  London.  Koll.  Hawkins,  1904.  Zwei 
Miniaturportraits  zweier  Schwestern,  das  eine  bez. 
Ano.  Dni.  1590.  Aetatis  suae  5,  das  andere  Aetatis 
suae  4 ;  —  Koll.  J.  Pierpont  Mo  r*g  a  n,  1906. 
Damenportrait  von  außerordentlicher  .  Feinheit.  Da- 
tiert 1576  oder  1586.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur. 
XVI.    204.) 

Bißning.    Simon  Bening  (I.  80). 

Selbstportrait :  Miniatur  auf  Pergament.  Bez.  SI- 
MON BINNINK  ALEXANDRI  FILIVS  SEIPSVM 
PINGEBAT  ANNI  AETATIS  75:  1558.  (Lichtdruck 
bei    J.    Weale    in    Burlington    Mag.    VIII.    355.) 

Miniatnr :  Christus  am  Kreuze  zwischen  Maria  und 
Johiinnes.   (Dixmunde  Missale).     (Lichtdr.  ebendaselbst.) 

Benson.  Ambrosius  Benson  (I. 
81).  Dieser  Maler  wurde  erst  in  den 
letzten  Jahren  infolge  der  Ausstellung  in 
Brügge,  1902,  weit  über  seine  Verdienste 
in  den  Vordergrund  gerückt.  Man  zählt 
ihn  zur  Schule  des  Gerard  David.  Der  Um- 
stand, daß  Francesco  da  Verona,  der  seit 
1510  in  Brügge  ansässig  war,  als  nächster 
Verwandter  zum  Vormund  bestellt  wurde, 
macht  seine  Herkunft  aus  der  Lombardei 
höchst  wahrscheinlich.  Benson  trat  1519 
in  die  Gilde  zu  Brügge,  heiratete  in 
erster  Ehe  Anna  Ghyselin,  die  ihm  zwei 
Söhne,  Guillaume  und  Jean,  und  in  zwei- 
ter Ehe  Josine  Michiels,  die  ihm  eine 
Tochter  Anna  gebar.  Er  starb  am  12.  Jan. 
1550.  Benson  trieb  einen  schwunghaften 
Handel  auf  den  öffentlichen  Märkten  und 
versandte  Kopien  über  Antwerpen  nach 
Bilbao.  Sein  älterer  Sohn  Guillaume 
war  1551  in  der  Gilde  und  starb  1585.  Sein 


Bent  ■—  Bergd. 


2ä 


J^ 


jüngerer  Sohn  Jean  trat  1550  in  die 
Gilde  zu  Antwerpen,  1551  in  die  Gilde  zu 
Brügge  und  starb  kurz  nach  seinem 
Bruder. 

Gemälde :  Antwerpen.  Mus.  Deipara  Virgo. 
Maria,  stehend,  mit  dem  Eiade  in  einer  Glorie  von 
Engeln  vimgeben.  Unten  Propheten  und  Sibyllen. 
Halbfiguren.  Auf  einer  BajutroUe  zwischen  diesen 
Figuren:  Egredietur  virga  de  radice  Jesse  und  Jajn 
nova  progenies  oelo  dimittitur  alto  etc.  etc.  (Licht- 
druck bei  Lafenestre.  Belgi<iue.  p.  218;  und  bei  J. 
de  Brauwere.  Anvers.  Mus.  royal.)  .  Eine  Miniatttr- 
kopie  dieses  Bildes  ist  in  einem  Livre  d'heures  der 
Hof-  «nd  Staatsbibliothek  in  München  (Cod.  Cit. 
23637;  —  Jacqueline  von  Bayern  (f  1436).  Dasselbe 
Portrait  findet  eich,  in  der  Deipara  Virgo.  Gestochen 
von  Jacob  Folkema.  Eine  Kopie  war  1894  bei  dem 
Marquis  Heredia  in  Spanien.  (Gaz.  d.  B.  Arts.  1894E. 
XV.  160);  —  Frank  van  Borselen.  Ebenfalls  von 
Folkema  gestochen;  —  St.  Jacques.  Triptychon. 
Das  Mittelbild,  die  Deipara  virgo,  ist  ähnlich  dem 
obigen  Bilde  des  Museums.  In  den  Flügeln  ist 
links  die  Sibylle  mit  Kaiser  Aug^tua,  rechts  St. 
Johannes  auf  Patmoa  und  zwei  Stifter-Mönche.  (Man 
fabrizierte  aus  diesem  Bilde  und  einer  Kreuzabnahme 
der  Confrerie  du  Saint-Sang  in  Brügge  einen  beeon- 
deren  Meister  du  Saint-Sang.)  (Lichtdruck  bei 
Ficrens    Gova«rt.     Des    Primitifs    flamands.   p.   166.) 

Madrid.  Mus.  Mittelbild:  St.  Anna  mit  Maria 
und  dem  Kinde.  Flügel:  Die  Begegnung  an  der 
goldenen  Pfort©  xmA  die  G«burt  der  Maria;  die  Kreuz- 
abnahme und  Grablegung  mit  dem  Portrait  des  Do- 
nators, einem.  Prior  der  Dominikaner  in  Segovia;  — 
KoU.  Graf  von  Valencia.  Anbetung  der  Könige. 
St.  Antonius  von  Pädua  und  St.  Secundus  in  den  Flü- 
geln.    Bez.   A.    B. 

Nürnberg.       Germ.     Mus.        Heilige 
Familie.      Bez.    AB.    1527. 

Paris.      KoU.     Martin    Leroy.      Maria 
mit     dem     Kinde,      welches     eine     Traube 
hält,    in   einer   Landschaft   zwischen   St.   Katharina  und 
St.  ■  Barbara;    —    Maria    Magdalena,    lesend. 

S  o  g  o  V  i  a.  Kirche  St.  Michael.  Kreuzabnahm© 
mit  St.  Antonius  von  Padua  und  St.  Michael  in  den 
Flügeln. 

Caateelc.  Keuren.  256;  —  J.  Weale'in  Bef- 
froi.  IL  250,  251  und  in  Annales  de  la  Soci6t6 
d'Emulation    de    Bruges.     LVIII.     1908. 

Bent.    J.   V.    d.    Bent   (I.    81). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Braunschweig.  Gebirgs- 
landschaft  mit    Vieh.     Bez.    JvBent. 

Bent.  Bieter  Bent  (I.  81),  wahr- 
scheinlich irrtümlich  für  Bieter  Bout 
(I.   261). 

Bentum.  Justus  v.  Bentum  (I.  81). 
Beglaubigt  ist  seine  Anwesenheit  in 
Kopenhagen  im  J.  1706  durch  eine  Ta- 
miliengruppe  auf  dem  Schlosse  Boller 
mit  der  Bezeichnung:  Dieses  Original  ist 
geschildert  durch  Justus  van  Bentum  den 
1.  Juli  Ano  1706. 

.  Berch.    Gillis  Gillisz  de  Bergh 
(auch    Berch)      (I.    88). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Haag.  Dr.  Bredius.  Still- 
lebcn    mit    Früchten.      1664    datiert. 

Maassluis.  Eathaus.  Drei  Regenbenstück©  aus 
dem    J.    1616—1665. 

O  b  r  e  0  n.     I.   2L 

Berchem.  Claes  Bieters  z  Ber- 
chem   (I.   82). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Reproduktionen 
von  Handzeichnungen:  Berlin.  Hügclland- 
schaft  mit  ziehenden  Hirten.  Berchem  1658  (T).  (In 
dem     Berliner     Handzeichnungswerke.     151.) 


Dresden.  2  BL  in  dem  Dresdner  Handzeich- 
pungswerke     (IX-     8). 

H  a  a  r  1  e  m.  Mus.  Teyler,  Figurenstudien.  (Bei 
Kleinman.    L  28,    32,    46.) 

Wien.  Albertina.  Weidende  Tiere;  —  Die  Furt. 
Bercheni    1666.      (Albertina.    III.    251;    VI.    652.) 

Faksimile-Stiche  von  J.  T.  Prestel,  Ploos 
van    Amstel,    J.    Cootwyk;    J.    C.    Loedel   u.  e» 

-Berchmans.  Emile  Berchmans 
oder  Berckmans,  Genre-,  Dekora- 
tions-  und  Blakatmaler,  geb.  8.  Nov.  1867 
in  Lüttich. 

Berkenrode.  Floris  Balthasarsz 
van  Berckenrode.  Siehe  Floris 
Malteser    van    Berkenrode.    I.  p.  50.  - 

Berckheyde.  Gerrit  Adriaensz 
Berckheyde    (I.    85). 

Lichtdrucke    uach    seinQn    Gemälden    in   Amster- 
dam  bei   Lafenestre.    Hollande,    p.    206;      in    Meister- 
werke      des      Ryks-Mus. 
Amsterdam,      p.    47 ; 


in     Amsterdam,      p.     47;  y^  -» 

und     Geffroy.      I*    Hol-      ^  efttt  ^9rf/[cV^. 

lande,  p.  1.  ^  J  ^^ 


Fßf 


P-     A-  .  ~  ^  ^ 

Ein  Gemälde  in 
Haarlem  ist  bez. 
Gerrit    Berkheyde    1692. 

Zeichnangen  (Nachtrag):  Wien.  A^bertina.  Winter- 
landschaft.     (Lichtdr.     in     Albertina.     VIL     758.) 

Berckheyde.  Job  Berckheyde 
(I.   85). 

Lichtdrucke     nach     seinen     Gemälden:      Frank- 
furt   a.   M.      In    Burlington   Mag.    XL 
p.   364;     —    Rotterdam,       In    Gef- 
froy.    La    Hollande,    p.   137, 

Ein     Gemälde     der     KoU.     Weber    in 
Hamburg       ist       bez.      HB., 

eines    in   der    Eremitage   in   P  e-         "/x?       I  C  C  Q 
t  e  r  s.b  u  r  g   B.    1659.  O  *  /. 

BerckhoTit.   G.  W.  Berckhout  (1.86). 

Gemälde  (Nachtrag) :  A  1  k  m  a  a  r.  Mus.  Ansicht 
der   Abtei    Egmond. 

Berckmans.  Ferdinand  Berck- 
mans, Architekt,  geb.  zu  Antwerpen 
3.  August  1803,  t  daselbsf  1.  Okt.  1854. 
Er  wurde  1841  Brofessor  der  Architektur 
an    der   Akademie    in   Antwerpen. 

Berckmans.  Hendrik  Berckmans 
(I.   86). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  1904. 
Portrait  eines  Edelmannes.  Bez.  H.  Berckman  1  1675; 
—  Verst.  H.  0,  du  B  o  i  s,  1906.  Portrait  einer 
älteren  Dame.  A-  (')  Berckmans  fecit  1661.  Aet, 
61.      Ao.     1661. 

Berkmans.  Mathäus  Berkmans, 
Maler  und  Kupferstecher,  um  1780  in 
Amsterdam   tätig. 

Nach  ihm  gestochen:  2  Bl.  Baucmszenen. 
1.  Le  Souvenir  du  teuis  passö.  Math.  Berkmans  pinx. 
F.  Basan  Exeu.;  —  2.  L'Anti  dote  des  Embarras  du 
Menage.      Gegenstück. 

K  r  a  m  m.   I.  87. 

Beresteyn.  Siehe  Beerensteyn 
(I.    70). 

Berg.  H.  Berg  (I.  87).  Seine  Radie- 
rungen sind  1765,   1769  und  1781  datiert. 

Berge.  Bernardus  Gerardus  ten 
Berge,  Maler  und  Lithograph,  geb.  zu 
Alkmaar  10.   Sept.    1825,  f  24,  Nov.   1875. 

Berg6.  Jacques  Berge,  Bildhauer, 
geb.   15.  Mai   1693  zu  Brüssel,  \\^.  Nov. 


34 


Berges  —  Berry. 


1756  daselbst.  Schüler  von  Nie.  Couston 
in  Paris,  seit  1722  in  Brüssel  tätig. 
Werke  im  Mus.  zu  Brüssel,  in  der  Kirche 
der  Abtei  du  Parc  bei  Löwen,  in  St.  Peter 
daselbst  etc.  . 

J.  W  €  a  1  e.  Bruges  et  ses  environs.  p.  115,  158, 
227 ;  —  E.  M  a  r  c  h  a  1.  La  Sculpture  etc.  1895. 
p.  504,    608,    805. 

Berges.  Jean  Fran^ois  Berges, 
Ornament-  und  Prospektmaler  zu  Löwen, 
t  1819. 

S  i  r  e  t.    Dict.    d.  i)eintres.    1883.    I. 

Berghe.  (Christophe  van  den 
B  e  r  g  h  e,  Architekt  zu  Gent,  1524  in  der 
Gilde,  1526  Erbauer  der  Fassade  des 
Gildenhauses  (jetzt  restauriert)  und  des^ 
Hauses    der   Schiffer   in   Gent. 

Beproduziert  bei  P.  J.  G  o  e  t  g  h  e  b  u  e  r:  Choix 
de  monuments  eto.  1827;  uad  in  dem  Guide  de 
Gand.     1907. 

Bergh.  Mathyävan  den  Bergh 
(L   88). 

N  a  g  1  e  r  (Monogr.   IV.   1693)  !  K^    -rj  ^X/-  R 
verzeichnet   das   beistehende   Mo-  :J      \  '  £j     '     *^  * 

nogramm    M.  B.  V.  B. 

Berghe.  Jan  Willem  van  den 
Berghe.  Siehe  Jan  van  Ruysbroeck. 
IL   p.  526. 

Berghe.  Philipp  van  den  Berghe, 
Goldschmied  und  Stempelschneider,  1499 
bis  1514  in  Brügge  erwähnt.  1501  war 
er  conseiller  et  maitre  general  des  mon- 
naies   des   Pays-Bas. 

Pinchart.  Kecherches  etc.  1858.  p.  154;  — 
F  o  r  r  e  r.     Biogr.     Dict.     of     Medallists.     1904. 

Berghe.  Bieter  v.  d.  Berghe 
(L    90).. 

Zeichnung :  Amsterdam.  Prinz  Eugen  bei  dem 
Bilderhändler  Jan  Pietersz  Zomer.  Bez.  P.  v.  d.  Berge. 
Feder  und  Biater.  (Reproduziert  in  dem  Amsterdamer 
Handzeichnungs werke.    L  7^) 

Berghen.  Guillaume  oder  Wil- 
lem van  den  Berghen  (I.  90),  Ma- 
ler,   geb.    14.    Okt.    1828,    tätig   im   Haag. 

Berghen.  P.  van  den  Berghen, 
Tapetenweber  zu  Brüssel,  aus  dessen  Fa- 
brik vier  Gobelins  mit  Darstellungen  aus 
der  Geschichte  von  Dido  und  Äneas  im 
k.    Besitze    in   Wien    sich    befinden. 

Jahrb.  d.  kunsth.  Samml.  des  a.  Kaiser- 
h'au  s  e  s.    II.  194. 

Bergsi.  Johannes  Bergs  i,  Maler 
zu  Rotterdam,  geb.  12.  Jan.  1834  in 
Hoofdplaat  in  Zeeland.  Schüler  von  J. 
Spoel  in  Rotterdam. 

Berincx.  *J,  Hendrik  Berincx, 
Portraitmaler,'  von  dem  ein  Regentenstück 
aus  dem  J.  1695  im  Waisenhause  zu 
Naarden    ist. 

Nach,  ihm  gestochen:  1.  Portrait  des  Vize- 
admirals Gillis  Schey.  Thomas  vaa  der  Wilt  sc;  — 
2.  Derselbe.  P.  Schenk  sc;  —  3.  Schlafende  Venus, 
von  einem  Satyr  überrascht.     R.  Pelletier  sc    Geschabt. 

iKramm.     I.  82. 

.  BerkeL  Theodor  Victor  ,._,  .     ^ 
van  Berkel  (L   90).  T.V-D 

Beistehend    sein    Monogramm. 


Berken.  Louis  Berken,  Stein- 
schneider, geb.  zu  Brügge,  tätig  in  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrh.  Angeb- 
lich der  Erfinder  der  Diamantschleiferei. 

Biogr.  nation.  de  Belgique.  II.  247. 

Berkhuys.  Lodewyk  Marinus 
Berkhuys  oder  Berghuys  (I.  91). 
Er  wurde  am  25.  Aug.  ,  1728  Bürger  in 
Amsterdam. 

Berlage.  Hendrik  Petrus  Ber- 
1  a  g  e,  Architekt  zu  Amsterdam,  geb. 
21.  Juni  1856. 

Berlant.  Jacques  Berlant,  Land- 
schaftsmaler, geb.  zu  Brügge  1768,  f  da- 
selbst  1845. 

Bermejo.  Bartolome  B.ermejo. 
Siehe    Bartholomeus    Rubeus.    IL    p.  515. 

Bernard.  Bernard  oder  Bernardus. 
Siehe   Dirk   Barentsz.    I.    59;    III.    18. 

Bernaerdt.  Pierre  L.  Bernaerdt, 
Maler  aus  Brügge,  von  dem  angeblich 
eine  Pierre  L.  Bernaerdt  1660  bezeich- 
nete Dreieinigkeit  in  Notre  Dame  in 
Brügge  und  eine  fürbittende  Maria,  1674, 
in  St.  Jacques  herrühren. 

J.   Weale.  Bruges  et  ses  environa.  p.   124,  151. 

Bernaerts.  Jean  Baptiste  Ber- 
n  a  e  r  t  s,  genannt  B  e  r  n  a  r  d,  Bildhauer, 
geb.  26.  Sept.  1830  zu  Antwerpen, 
t  25.  Tebr.  1874  zu  Paris. 

Bernard.  Michel  Bernard,  Tep- 
pichweber aus  Arras,  der  1387  für  den 
Herzog  von  Burgund  einen  Wandteppich 
mit  der  Darstellung  der  Schlacht  vorv 
Roosebecke  (1382)  herstellte,  der  56  El- 
len lang,  71/4  Ellen  hoch  war  und  2600 
Goldgulden  kostete.  Der  Teppich  ist 
noch  15.36  im  Besitze  Karls  V.  erwähnt, 
damals   schon:  fort   vieille   et   trouee. 

P  i  n  c  h  a  r  t.     Hist.    g6n.    de   »la    tap.     flam. 

Bernardo.  Monsu  Bernardo.  Siehe 
Bernhard  Keihl.   L  252. 

Bernier.  Geo  Bernier,  Tier-  und 
Landschaftsmaler  zu  Brüssel,  geb.  zu 
Namur    1862.      Gemälde:    Brüssel. 

Berrewyns.  Jacob  Berrewyns 
oder  Bare  wyns,  Maler,  1715  Meister 
.  in  Antwerpen,  von  dem  ein  betender  Fran- 
ciscus  in  der  Galerie  des  Stiftes  Gött- 
weih in  Niederösterreich  herrührt. 

L  i  g  g  e  r  e  n.     II. 

Berry.  Jean  Duo  de  Berry,  geb. 
30.  Nov.  1340,  t  zu  Paris  15.  Juni  1416. 
Er  war  der  dritte  Sohn  des  Königs  Jo- 
hann IL  von  Frankreich,  Bruder  des 
Königs  Karl  V.,  des  Herzogs  Louis  von 
Anjou  und  des  Herzogs  von  Burgund, 
Philipps  le  Hardi  und  Regent  von  Frank- 
reich während  der  Minderjährigkeit  und 
Schwachsinnigkeit  Karls  VI.  Er  ist  ge- 
wiß eine  der  merkwürdigsten  Persönlich- 
keiten der  französischen  Geschichte  und 
übte  durch  beinahe   ein  halbes  Jahrhun- 


Berry. 


25 


dert  einen  mächtigen  Einfluß  auf  die  Ge- 
schicke Frankreichs.  Als  Mäzen  und 
Förderer  der  Künste  hinterließ  er  einen 
kaum  übertroffenen  Nachruhm,  der  aber 
sein  Andenken  als  rücksichtsloser  Ge- 
walthaber, Gelderpresser  und  Völker- 
schinder nicht  vergessen  machen  kann. 
Seine  besseren  Eigenschaften  wurden 
durch  niedrige  Leidenschaften,  durch 
Mißtrauen,  Habsucht,  Rachsucht,  Falsch- 
heit und  Unbesonnenheit  in  den  Hinter- 
grund gedrängt  und  das  Gesamtbild  zeigt 
ihn  als  ein  wildes  Tier,  in  dessen  Klauen 
ein  unglückliches  Land  nach  Rettung 
schrie;  aber  er  hat  Verdienste  um  Lite- 
ratur und  Kunst.  Christine  von  Pisan 
rühmt  ihn  über  die  Maßen  und  Froissart 
ergötzt  sich  an  seinen  künstlerischen  In- 
tentionen. Seine  unbezähmbare  Leiden- 
schaft für  den  Besitz  von  Juwelen  und 
Kostbarkeiten,  seine  unbegrenzte  Bauwut 
heischten  ununterbrochen  Geld  und 
die  ausgebeuteten  Provinzen  mußten  un- 
aufhörlich neue  Lasten  auf  sich  nehmen, 
um  seine  wahnwitzigen  Gelüste  zu  be- 
friedigen. Die  Inventare  seiner  Reich- 
tümör  geben  eine,  wenn  auch  unvollkom- 
mene Vorstellung  von  seinen  kolossalen 
Schätzen.  In  seinen  Schlössern  Mehun 
sur  Jevre,  Bourges,  Nonette  Dourdan, 
Bicetre,  in  den  beiden  Hotels  de  Nesle 
in  Paris  stapelte  er  fabelhafte  Kostbar- 
keiten auf.  Unglaublich  war  sein  Reich- 
tum an  Juwelen,  insbesondere  an  Rubi- 
nen. Nicht  zu  gedenken  der  Diamanten, 
Saphire,  Smaragde  und  zahllosen  ande- 
ren Edelsteine,  der  joyaux  de  chapelle, 
der  zahllosen  Goldschmiedearbeiten,  der 
Kleinode,  seiner  Garderobe  etc.  Daneben, 
figurieren  in  den  Inventaren  auch  son- 
derbare Reliquien:  Der  Hochzeitsring  der 
Maria,  die  Reste  eines  der  unschuldigen 
Kinder,  welche  Herodes  ermorden  ließ, 
der  Becher  der  Hochzeit  zu  Kana,  einer 
der  Steine,  welche  Christus  in  Brot  ver- 
wandelte, der  wahre  Kelch  des  Abend- 
mahls, ein  Stück  des  Rostes  des  hl.  Lau- 
rentius,  ein  Fragment  von  Mosis  brennen- 
dem Dornbusche  u.  dgl.,  wie  zum  Beweise, 
daß  Grausamkeit  und  Habsucht  immer 
Hand  in  Hand  gehen  mit  Aberglauben, 
Bigotterie  und  Dummheit.  Die  Inven- 
tare geben  auch  Auskunft  über  das  Tafel- 
geschirr, die  vaiselle  d'orj  et  d'argent, 
unter  welchen  Tafelaufsätze  figurieren, 
deren  Pracht  und  Größe  jeder  Beschrei- 
bung spottet.  Er  war  der  bedeutendste 
Bauherr  des  Geschlechtes  der  Valois 
und  baute  17  Schlösser;  er  vollendete 
die  Fassade  der  Kathedrale  in  Bourges 
und  stiftete  dort  seine  Grabkapelle,  er 
vergrößerte    die    Schlösser    Gien    d'Etam- 


pes,  de  Montargis,  de  Bourdan,  Boulogne 
sur  Mer,  Grange  au  Mercier  und  an- 
dere mehr.  Seine  Architekten  waren 
Guy  de  Dammart  in  (1368—1398), 
dessen  Bruder  Dreux  (1398—1413)  und 
Jean  Guerart  (1413 — 1416) ;  seine 
Bildhauer  Jacques  de  Chartres 
(Jacques  .Collet)  (1370—1380),  Andr6 
Beauneveu  (1384 — 1402),  Jean  de 
C  a  m  b  r  a  y  (Jean  de  Rupy)  (1387—1416) ; 
seihe  Maler  Etienne  Lannetier 
(1369 — 1391),  Guillemin  Deschamps 
(1374—1375),  Bosc  (1401),  Michelet 
Saumon  (1401—1415),  Jean  d'Or- 
leans  (1401— 1416),^ Mi let  le  Cave- 
1  i  e  r  (1414 — 1416)  und  italienische  Ma- 
ler, die  für  das  Schloß  Nonette  arbei- 
teten, deren  Namen  nicht  erhalten  sind. 
Als  Glasmaler  werden  Henry  Landen 
(1384),  Berthaud  Tarin  (1401  bis 
1402)  und  Milet  le  Cavelier  (1403) 
erwähnt ;  als  Miniaturisten  Jean  1  e 
Noir  (1372—1375),  J^an  Muievre 
(1386),  PierredeContances  (1386), 
Jacques  Cone  (1400),  Andre  Beau- 
neveu (1384 — 1402),  Jacquemart 
de  Hesdin  (1^84—1410),  Paul,  Her- 
rn a  n  und  Jennequinde  Limbourg 
(1402 — 1416) ;  von  den  letztgenannten 
rühren  die  unübertroffenen  Chantilly-Mi- 
niaturen  her.  Er  beschäftigte  die  Gold- 
schmiede Jamin  Beguin  (1365),  *Jean 
de  Morselles  (1369—1400),  Jean 
0  h  e  n  u  (1400—1416),  Victor  Wieric 
oder  W  y  o  n  t  (1403),  Herman  Ruis- 
s  e  1  (1413) ;  die  Edelsteinschneider  R  e  n- 
neqüin  de  Harlem,  Michel  de 
Hast  und  Scapessonal;  den  Siegel- 
stecher Jean  de  Nogent;  den  Kalli- 
graphen Jean  Flamel;  den  Mailänder 
Enlumineur  Pierre  de  Verone  (1397 
bis  1421)  und  noch  eine  große  Anzahl 
anderer,  deren  Namen  nicht  auf  uns  ge- 
langten. 

Unter  den  für  ihn  ausgeführten  Wer- 
ken geben  uns  insbesondere  die  Minia- 
turen und  Livres  d'Heures  eine  Vorstel- 
lung von  der  hohen  Meisterschaft  und 
künstlerischen  Bedeutung,  welche  der 
für  ihn  beschäftigte  Künstlerkreis  bean- 
sprucht. Die  bedeutendsten  sind  die  so- 
genannten Turiner  Miniaturen, 
welche  zum  größten  Teil  1904  in  Turin 
verbrannten  (siehe  I.  p.  509)  und  die 
Tres  riches  Heures  du  Duc  de  Berry  in 
Chantilly.  Die  letzteren  bestehen  aus 
zwei  verschiedenen  Serien.  Die  erste, 
für  den  Herzog  gemalte,  wurde  1416 
durch  den  Tod  des  Herzogs  unterbrochen 
und  besteht  aus  40  großen  Blättern.  Die 
zweite  Serie  wurde  um  1485  gemalt,  als 
das   Manuskript  im  Besitze   des   Herzogs 


26 


Beriet  —  Beyeren. 


Chai-les  I.  von  Savoyen  war.  Diese  Blät- 
ter sind  von  geringerem,  künstlerischen 
Werte. 

Ein  zweites  Livre  d'Heures  sind:  Les 
trös  grans  moult  belies  et  riches  heures 
trös  notablement  enluminees  et  histo- 
ric^s  der  Bibl.  nat.  in  Paris,  ein  drittes: 
Les  trcs  belies  heures  tr&s  richement  enlu- 
minees et  ystoriees  der  k.  Bibliothek  in 
Brüssel    u.    a.    m. 

L.  D  e  1  i  s  1  e.  Les  livres  d'heures  .da  Duc  de 
Berry  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1884  XXIX.  97,  281,  401, 
mit  zahlreichen  Lichtdrucken;  —  A.  Darcel  in  Gaz. 
d.  B.  Arts.  1887.  XXXV.  p.  159,  291;  —  Jules 
Guiffrey.  Inventaires  de  Jean  Duc  de  Berry. 
F&Tia  1894;  —  A.  d&  Champeaux  et  P.  Gau- 
ch e  r  y.  I<es  travaux  d'art  exßcutes  poux  Jean  do 
France  Duc  de  Berry.  Mit  42  Heliogravüren  (Paris 
1894) ;  —  Bernard  Proat.  Les  Arts  ä  la  cour 
du  Duc  de  Berry  d'aprfes  les  röcentea  pniblications  de 
M.  M.  Jules  Guiffrey,  A.  de  Champeaux 
et  F.  .Gauchery  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1895.  XIV. 
254,  312;  —  Henri  Bouchot  in  Gaz.  d.  B. 
Arts.  1907.  II.  467;  —  Onze  Kunst.  1907.  IL 
69,  107,  mit  zahlreichen  Lichtdrucken;  —  F.  d  e  Mely. 
Les  tr^  riches  heures  du.  Duc  de  Berry  in  La 
Revue    de    l'Art.    XXIL   -41. 

Bertet.  Jan  Berte  t,  Bildhauer,  um 
1535 — 1544  Meister  des  Lettners  der 
Kirche  St.  Nicolas  in  Dixmude.  Die 
Figuren  wurden  156G  von  den  Bilder- 
stürmern   zerstört. 

J.  W  e  a  1  e.  Les  Eglises  du  doyenne  do  Dixmude. 
1874.    II.    138. 

Bertichen.  P.  Gr.  B  e  r  t  i  c  h  e  n,  Ma- 
ler in  Amsterdam,  geb.  1796.  1832  noch 
tätig. 

V.     Eynden.    III.     379;    IV.    296.- 

Besäen.  Joris  Ariensz  Besäen, 
Maler  zu  Rotterdam,  1638  in  der  Gilde 
zu  Delft,  t  vor  1669.    . 

O  b  r  e  e  n.    I.   33. 

Besehe.  Gillis.  de  Besehe,  Ar- 
chitekt, geb.  1579  im  Luykerland  (Lüt- 
tich), t  1648  in  Nyköping  in  Schweden. 
Er  war  1603  Baumeister  am  Schlosse  zu 
Nyköping  und  wahrscheinlich  auch  Er- 
bauer des  Schlosses  Wibyholm  in  Söder- 
manland. 

G.  U  p  m  a  r  k.  Die  Renaissance  in  Schweden. 
Dresden    1897—1900. 

Beselaere.  Jean  van  Beselaere, 
Bildhauer,  geb*.  zu  Ypern  1510,  von  dem 
noch  ein  Marienbild  im  Schöffenzimmer 
der   Tuchhalle   daselbst    vorhanden   ist. 

Van  den  Peereboom.  Ypriana  Brügge  1879.  II. 

Bettignies.  De  Bettignies,  belgi- 
sche Architekten-  und  Goldschmiedfami- 
lie zu  Mons.  Antoine  Constant, 
Sohn  des  Pierre  Joseph,  war  1763  in  der 
Gilde  zu  Mens,  1784  Goldschmied  des 
Kapitels  von  St.  Waudru.  Claude  Jo- 
seph, Architekt,  Bildhauer  und  Gold- 
schmied, wurde  23.  Nov.  1675  geb.'  und 
starb  12.  Juni  1740;  er  fertigte  den  soge- 
hannten  „Gar  dor",  einen  Triumphkarren 
zum    Transporte    des    Reliquienschreines 


der  hl.  Waltrudis.  Jean  Baptist  e, 
Sohn  des  vorigen,  wurde  22.  Aug.  1704 
in  Mons  geboren  und  starb  in  Italien. 
Pierre  Frangois  wurde  4.  Okt.  1700 
in  Mons  geboren;  und  Pierre  Joseph 
starb  am  11.  März  1778. 

M  a  r  c  h  a  1.     La    sculpfcure     etc.    p.  575. 

Beuchold.   L.   Beuch  old   (L   94), 

Gemälde :  Berlin.  KolL  G.  v.  Mallmana.  Eine 
heilige  Familie.  Bez.  L.  Beugholt  1709.  (Lichtdr.  in 
Blätter   für  GemiLldekunde.   II.   161.) 

Beugen.  Henri  van  Beugen,  Me- 
dailleur und  Siegelstecher,  geb.  27.  Nov. 
.1778  zu  Breda,  tätig  in  Antwerpen  und 
seit   1848   in  Gent. 

Beughem.  Charles  Ferdinand 
Joseph  Vicomte  de  Beughem 
(I.  94).  Er  starb  21-.  Sept.  1882  auf  Schloß 
Steenhault   (Brabant). 

Beughem.  Louis  van  Beughem 
oder  Bodeghem.  Siehe  Louis  van 
Boghem.   I.  p,  126. 

Beurden.  Alphons  van  Beurden, 
Bildhauer,  geb.  23.  April  1854  zu  Antwer- 
pen.    Schüler   von  J.    Geefs. 

Beurs.    Willem   Beurs   (L    94). 

Auszüge  aus  seinem  Buche:  De  groote  Weuereld 
in  't  Klecn  geschildert.  Siehe  in  der  Beilage  der 
Blätter    für    Gamäldekundo.      1905.      I.     p.     5. 

Beveren.  Baudouin  van  Beve- 
r  e  n,  Teppichweber  zu  Brüssel.  Er  arbei- 
tete nach  Kartons  von  Jacob  Jordaens 
und  Lodewic  de  Vadder  und  starb  7.  Febr. 
1651. 

Beyaert.  Henri  Beyaert  (I.  95), 
Architekt,    f  zu    Brüssel    1894. 

Beyaert.  Josse  Beyaert,  Bild- 
hauer in  Löwen,  geb.  um  1405,  f  1483. 
1458  fertigte  er  die  Kolossalstatue  eines 
Stundenanzeigers  am  Turm  der  St.  Peters- 
kirche (1573  zerstört),  1463  den  Lettner 
der  Rekollektenkirche,  1477  in  der  St. 
Leonardskirche  zu  Leau  die  Altarwerke 
in  den  Kapellen  der  hl.  Katharina  und 
des  hl.  Johannes  Evangelista  u.  a.  m. ;  an- 
geblieh auch  die  Mehrzahl  der  Reliefdar- 
stellungen aus  dem  Leben  Christi  im 
Stadthause    zu    Löwen. 

van    Even.    Louvain.    366. 

Beyeren.     Abra-        a     <s.  »-         >-«  >-v 

ham  Hendricksz  ,^  cfj^H^'^Jy 
van  Beyeren   (I.  i  /  rr  ''^''^ 

95).      Ein     Bild     in  '^'^^ 

Berlin  ist  bez.   A.   v.   Beyeren   1655. 

Beyeren.  JanAdriaensz  v.  Beye- 
ren, Maler,  geb.  im  Haag  um  1590,  be- 
graben 1.  Juni  1641  zu  Rotterdam.  1625 
war  er  Vormund  der  Kinder  des  Malers 
Jan  van  Meldert  und  1632  der  Kinder 
des    Malers   Adam   de   Colonia. 

Oud    Ho  11.     1891.     230;     1894.     147. 


Bicke  —  Blarenberghe. 


27 


Bicke.    Bicke    (I.    96).     Nach   a.   A. 

■  Beiname  des  Malers  Jan  Miel  (IL  160). 

Bie.     Johann    Baptist     de     Bie, 

Maler  aus  Antwerpen,  Sohn  des  Erasmus 

de    Bie.      Er    heiratete    in    Wien    2.  Okt. 

1691. 


A.    H  a.  j  d  e  c  k  i.    Oud    Holl.    1907.    p.   19. 


J^ 


Bief  ve.  Edou- 
ard de  Biefve 
(I.  98).  Beistehend 
seine  Signaturen. 

Biel.  Ludwig  de  Biel  (DebieD, 
Maler,  geb.  1665,  f  8.  Juli  1742  zu  WieA. 
In  dem  Gutachten  über  sein  Gesuch  um 
den  Titel  eines  Hofmalers  heißt  es :  „Wird 
von  denen  Jesuiten  recommandirt.  mit 
Vermelden,  daß  er  durch  Überkommüng 
dieses  Titels  sein  Glück  machen  könne." 
Er  erhielt  den  Titel  am  26.  März  1694, 
heiratete  noch  am!  7.  Sept.  desselben, 
Jahres  Catharina,  aus  der  angesehenen 
Familie  der  Fockhy  und  scheint  nach 
der  Heirat  die  Kunst  ganz  aufgegeben  zu 
haben. 

A.     Hajdecki.     Oud     Holl.     XXV.     20, 

Biervliet.  Vincent  van  Bier- 
V  li  e  t,  Bildhauer  aus  Tournai,  1598  Mei- 
ster des  Lettners  der  Kirche  St.  Julien 
zu  Ath. 

L.     C  1  o  q  u  e  t.     Tournai.     p.  46. 

Bievre.  MUe,  Marie  de  Bievre, 
Blumenmalerin,  geb.  zu  Brüssel  1865.  Ge- 
mälde: Brüssel. 

Biliverti.  Giovanni  Biliverti 
(I.  99).  Sein  Vater  war  1583  Goldschmied 
des  Großherzogs  Ferdinand  in  Florenz; 
demnach  wäre  Biliverti  wahrscheinlich  in 
Italien  geboren. 

Oud    Holl.     1903.    p.   162. 

Billoin.    Siehe  Biloin.   I.  99. 
Biltius.      J  a,- 

c  ob    van    der  •  ^^ 

Bilt  oder  Bil-  r     /^'(fj  Pl»        t 
t  i  u  s     (I.     99).  Kj^^dirflUS',  jecit 
Beistehend      die  >^o  \(^j2\ 

Bezeichnung  des 
Bildes    in    Kopenhagen. 

Binje.  Frans  Binje,  Landschafts- 
maler-Dilettant, geb.  1836  (?),  t  10.  Mai 
1900  in  Brüssel.  Er  war  ursprünglich 
Telegrapheninspektor.  Gemälde:  Antwer- 
pen,   Brüssel,    Gent. 

Biot.  Gustave  Biot  (L  100),  f  1904 
zu  Antwerpen. 

Biset.  Karel  Emmanuel  Biset 
(I.  100). 

GemSlde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Teil.  (Lichtdr. 
bei  de   Brauwere.    Bruxelles.   p.    19.) 


Jan    Biset 


Biset 

(L   101). 

Gemälde:  Braunschweig 
Die  trauernde  Veniis.  liez.  J, 
Biset    F. 


3.%^e 


'iT  r 


cd/' 


Bisschop.  Christian 

(Cornelis?)       Bisschop 
(L    101). 

Beistebead    sein    Monogramm, 

Bisschop.  Christoph  Bisschop 
(L  101),  Genremaler,  f  6-  Oktober  1904 
zu   Amsterdam    (?). 

Bisschop.  Cornelis  Bisschop 
(L.  101). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Dordrecht.  Die  Vor- 
steher des  Krankenhauses.  (Lichtdruck  bei  Geffroy. 
Ilollande.    p.  144.) 

Bisschop.  Jan  de  Bisschop  (1.102). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Abreise 
Karls  II.  von  Scheveningen  nach  England.  Bister. 
(Reproduziert  in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungs- 
wcrkc.    f.  8.) 

Dresden.  Ein  Kavalier  in  Eeitstief ein ;  —  Her- 
kulesstatne;  —  Ein  Krieger,  den  Säbel  ziehend.  (Re- 
prod.    in   dem    Dresdner    Hajidzeichnungawerke.    IX.  22.) 

Ein  Manuskript  von  seiner  Hand:  Körte  aantcc- 
keningen  van  de  namen,  manieren,  werken  en  levens- 
tyden  der  Italiaanscho  meesters,  mit  einer  2icich- 
nung  von  J.  Stoiker  nach  G.  Terburg  war  ehedem 
Lm  Besitze  von  Ploos  van  Amstel,  1823  in  der  Verst. 
JDirk  Versteegh  zu  Amsterdam  xmd  1846  in  der  Biblio- 
thek   Verstolk    van    Soelen,    Haag'. 

Bisschop.       Suze      Bisse  hop-Ro- 
b  e  r  t  s  o  n,     holländische    Malerin,     Zeit- 
.  genossin. 

Onze    Kunst.     1906.     I.   181,     mit    Lichtdrucken. 

Blandin.  Joachimus  B landin,  Me- 
tallgießer zu  Brügge.  Das  Joharmeshospital 
in  Brügge  besitzt  von  ihm  einen  Mörser 
mit  der  Bezeichnung:  M  DC  XXXXIV 
FVDIT    lOACHIMVS   BLANDIN. 

Blarenberghe.  Henri  Desire  van 
Blarenberghe,  berühmter  Land- 
schafts-, Gouache-  und  Miniaturmaler, 
geb.  zu  Lille-  3.  März  1734,  f  zu  Paris 
im  Hospital  23.  Sept.  1812."  Er  war  der 
Sohn  eines  Malers  Jacques  Guillaume 
und  stammte  aus  flämischer  Familie.  Um 
1760  ging  er  nach  Paris  und  heiratete 
16.  März  1762  Madeleine  Michelon.  1769 
wurde  er  offizieller  Schlachtenmaler  des 
Kriegsministeriums  mit  3000  Livres  Ge- 
halt ;  1773  Maler  der  Marinedirektion  und 
bekam  den  Auftrag,  die  Häfen  von  Frank- 
reich zu  malen,  bei  welcher  Aufgabe  ihn 
sein  Sohn  Louis  Nicolas  unter- 
stützte. Er  malte  zumeist  in  Gouache 
mit  Hilfe  von  Kupferstichen  und  älteren 
Zeichnungen  Städte  und  Landschaften,- 
dio  er  nie  gesehen  hatte  und  belebte  sie 
mit  zahllosen  geistreichen  Figürchen. 
Sehr  geschätzt  waren  seine  Dosenbilder 
und  Miniaturen.  Obwohl  er  viel  verdiente, 
scheint  er  in  dürftigen  Verhältnissen  ge- 
storben   zu   sein. 

Gemälde  und  Miniaturen:  Die  größte  Anzahl  seiner 
Gemälde  befindet  sich  im  Museum  zu.  Versailles. 
23  SchlachtenbUder  (1779—1790),  Siege  und  Schlachten 
Ludwigs  XV.  in  Flandern  (1744—1748),  nebst  zwei 
Bildern,  die  Belagerung  von  York  Town,  1781;  — 
In   der   Bibliothek   daselbst:     14    Sopraporten    mit 


28 


Bleeck  —  Bles. 


^if") 


^3/' 


46 


Darstellungen,  der  wichtigsten  Städte  Europas;  —  Im 
L  o  u  V  r  e  ist  gegenwärtig  ein  ganzer  Saal  mit  Minia- 
turen und  Guaachebildern  von  ihm  und  seinen  Söhnen 
gefüllt,  darunter  Tabatieren,  datiert  1757  und  1767, 
und  eine  Darstellung  des  Cremäldekabinetts  des  Her- 
zogs von  Choiseul,  bez.  v.  Blaremberghe  1757  (?);  — 
In  Amsterdam  sind  vier  Landschaften ;  —  In 
der  KoU.  Rochambeau  ist  eine  Wiederholung 
der  Belagerung  und  Übargabe  von  York  Town.  Bez. 
van    Blaremberghe    1786    etc.    etc. 

E  r  a  m  m.  I.  97 ;  —  J.  J.  G  u  i  f  f  r  e  y  in  L'Art. 
1875.    III.    337;    —    J  a  1.    Dictionaire.    p.  224. 

Bleeck.    K i c h.   van. 
Bleeck    (L    103). 

Gemälde    (Nachtrag):    Haar-    C^C/*_X C<>cJC 

lern.  Paiulus  Akersloot  (1695, 
tl773).  Bez.  R.  V.  Bleec.  F.  1719; 
—  Dammaa  Akexsloat  (1699, 
t    1739). 

London.  Portr.  Gal.  John  Holt  (1642—1710). 
Ganze  Figur,  stehend;  —  Silvester  Petyt,  (f  1719). 
Kniestück,    sitzend. 

Bleker.    Dirk  Bleker  (I.  104). 

Gemälde :  C  a  s  s  e  1.  Raub  der  Europa.  (Lichtdr. 
in   Meisterwerke   der   k.   G.-G.    zu   Cassel.) 

Bleker.  Gerrit  Claesz  Bleker 
(I.    104). 

Gemälde:  Amsterdam.  Verst.  Fr.  Muller  u. 
Cie.,  1907.  Die  Einnahme  von  Jericho.  Bez.  G. 
Bleker  f.     1634. 

Zeichnung:  Wien.  Albertina.  Wagen  mit  Damen. 
(Lichtdr.     in    Albertina.    VIII.    875.) 

Bles.       David     J  o- 
seph  Bles  (I.   105). 

Beistehend    sein    Monogramm. 

Bles.  Hendrik  Bles  (I.  105).  Bei 
Überprüfung  der  unter  dem  Namen  des 
Hendrik  Bles  oder  Herri  met 
de  Bl-esse  zusammengestellten  Werke, 
welche  durch  das  nachfolgende  Verzeich- 
nis wesentlich  vermehrt  werden,  zeigt  es 
sich  ziemlich  deutlich,  daß  der  Maler 
jener  Landschaften,  mit  oder  ohne  Nacht- 
eule, welche  dem  Bles  oder  Civetta 
zugeschrieben  werden,  ein  anderer  sein 
muß,  als  derjenige,  von  dessen  Hand  die 
HENKICVS  BLESIVS  F.  bezeichnete  An- 
betung der  Könige  in  München  herrührt, 
an  welche  sich  eine  lange  Eeihe  ähn- 
licher Darstellungen  in  An  t  w  e  r  p  e  n, 
Brüssel,  Karlsruhe,  Dresden, 
Gotha,  Madrid,  Paris  (Koll.  Chaix 
d'Est-Ange)  etc.  etc.  anschließt.  Diese 
sind  ihrem  künstlerischen  Werte  nach  sehr 
verschieden,  aber  jedenfalls  bedeutender 
und  künstlerisch  weit  höher  stehend  als 
die  vorgenannten  Civetta-Landschaften. 
Die  bedeutendste  der  genannten  Anbetun- 
gen ist,  nach  dem  Münchner  Bilde,  un- 
bedingt die  Anbetung  der  Koll.  Chaix 
d'E  s  t  -  A  n  g  e.  Diese  zwei  Bilder  sind 
von  derselben  Hand,  während  andere  der 
genannten  Anbetungen  gewiß  von  Kopi- 
sten  oder  Imitatoren  herrühren. 

Merkwürdigerweise  bietet  sich,  bei  vol- 
ler Würdigung  der  künstlerischen  Bedeu- 


tung dieser  beiden  Werke,  ein  Bindeglied 
zwischen  ihnen  und  den  Gebirgsland- 
schaften des  Civetta  in  einem  Salvator 
mundi  der  Koll.  G.  J.  Johnson  in 
Philadelphia.  Hier  steht  eine  höchst  cha- 
rakteristische Eigur  des  Heilands  mit 
einer  kristallenen  Weltsphäre  mit  einem 
kostbaren  Renaissancekreuze  geschmückt 
in  einer  Gebirgslandschaft  in  der  Art 
des  Civetta  und  zum  Überflusse  sitzt 
auf  einem  Bäumchen  die  unverkenn- 
bare Eule.  Sollte  diese  Gebirgsland- 
schaft wirklich  von  'derselben  Hand  her- 
rühren, welche  diesen  Salvator  mundi  ge- 
malt hat,  dann  ist  keine  Veranlassung 
vorhanden,  daran  zu  zweifeln,  daß  auch 
jene  Anbetungen  der  Könige,  jene  Köni- 
ginnen von  Saba,  die  Boten  mit  dem 
Wasser  von  Bethlehem  etc.  Werke  des- 
selben Meisters  sind,  der  diesen  Salvator 
mundi    gemalt    hat. 

Auf  all  diesen  Kompositionen  fällt  die 
Gestalt  eines  bärtigen  Königs  in  die 
Augen,  für  den  immer  dasselbe  Modell 
gedient  hat.  Wir  finden  diesen  auch  in 
einem  dem  Bernard  van  Orley  zu- 
geschriebenen Bilde:  St.  Katharina  und 
die  Philosophen,  bei.  Fr.  Cook  in  Rich- 
mond  (II.  266)  und  in  dem  Altar  von 
Güstrow  (II.  266)  zu  Füßen  der  St.  Ka- 
tharina, in  zwei  Werken,  welche  man 
gegenwärtig  aus  dem  Oevre  des  van 
Orley  ausgeschieden  und  dem  Maler 
Colin  de  Cot  er  (IL  346)  zugewiesen 
hat.  Aber  die  Anhaltspunkte  sind  doch 
zu  dürftig,  um  auch  diese  Anbetungen 
der  Könige  des  Blesius  so  ohne  weiteres 
als  Werke  Colin  de  Coters  ( !)  anzusehen. 
Die  alttestamentarischen  und  orientali- 
schen Könige  sehen  einander  in  dieser 
Epoche  der  flämischen  Kunst  sehr  ähn- 
lich. Man  begnügte  sich  daher,  diese 
Gruppe  der  Anbetungen  einstweilen  einem 
anonymen  Meister  zuzuweisen,  für 
den  man  den  Namen  Pseudo-Bles 
erfand,  obwohl  das  Münchner  Bild  ganz 
deutlich  Henricus  Blesius  bezeich- 
net ist.  Wie  hieß  aber  dieser  Pseudo- 
Bles  mit  seinem  bürgerlichen  Namen? 
Oder  sollte  es  doch  immer  ein  und  der- 
selbe Meister  sein,  ein  und  derselbe  Hen- 
drik Bles? 

Portrait:  Lichtdruck  nach  dem  Stiche  von  Wierix 
bei    Heibig.    p.  133. 

Gemälde  (Nachtrag):  Antwerpen.  Ruh©  in 
Ägypten;  —  Anbetung  der  Könige.  Links  St.  Georg, 
rechts  St.  Mai^arethe  und  der  Donator.  (Lichtdr.  bei 
J.  de  Bi-auwere.  Anvers.  Mus.  royal.,  als  Lukas  van 
Leyden);  —  Ähnliche  Anbetungen  der  Könige  sind 
außer  den  hier  erwähnten  auch  in  Brüssel,  Genua 
(Palazzo  Bianco  als  Q.  Massys),  Schleißh-  im, 
Innsbruck,    Gotha   u.  a.  O. 

Karlsruhe.  Anbetung  der  Könige.  Datiert  1519. 
Die   Flügel   hiezu    sind   im   Mus.    zu   Basel.      Hier   der- 


Bleyswyck  —  Blon. 


29 


selbe  König,  der  das  Barett  lüftet,  wie  in  dem.  Bilde 
bei  Chaix  d'Est-Ange,  dieselbe  Komposition,  nur  rei- 
cher und  mit  mehr  Architektur.  (Umriß  bei  Eeinach. 
Kepertoire.    I.  78.)  - 

Chicago.  KoU.  Charles  L.  Hutchinson,  1908. 
Zwei  Flügelbilder.  Die  Königin  von  Saba  vor  Salomon 
und  König  David,  dem  die  Boten  das  Wasser  aus 
Bethlehem  bringen.  Die  hiezu  gehörige  Anbetung  der 
Könige  befand  eich  vor  kurezm  bei  Duvten  in  London. 
Zwei  ganz  ähnliche,  bessere  riügelbiMec  sind  bei  Gräfin 
PouTtalfes  in  Plaxis  und  im  Prado-Mus.  in  Madrid,  wo 
sie  die  Flügelbilder  zu  einer  Anbetung  der  Könige  bilden. 
(Lichtdr.  der  Bilder  bei  Hutchinson  sowie  der  beiden 
Flügel  dex  Koll.  Pourtales  in  BTulington  Ma^.  XU. 
387    und    XIII.    105.) 

Dresden.  Anbetung  der  Könige.  Links  An- 
betimg des  Kindes,  Maria  mit  zwei  Engeln;  rechts 
Darstellung  im  Tempel.  Schulbild;  —  Der  dem  Bles 
zugeschriebene  Tabuletkrämer  mit  den  Affen  kann  un- 
möglich von  dem  Maler  der  Verkündigung  in  Mün- 
chen herrühren.  Wenn  daa  BUd  nicht  von  dem  alten 
Peter  Brueghel  ist,  so  ist  es  von  einem  diesem 
naiiestehenden  Maler  und  van  Manders  G-eschichte 
bezieht  sich  .auf  einen  anderen  Maler,  nicht  auf 
Hendrik    Bles. 

Florenz,  üffizien.  Landschaft  mit  •  Gewerken. 
(Lichtdr.    bei    Heibig.    p.   144.) 

Hamburg.  Koll.  Weber.  Flügelaltar.  Kühe  auf 
der  Flucht.  Rechts  St.  Katharina,  links  St.  Barbara. 
(Genannt    Pseudo-Bles.) 

L  ü  1 1  i  c  h.  Koll.  Heibig.  Die  Jünger  in  Emaus. 
(Lichtdr.    bei    Heibig.    p.  .  134.) 

München.  Anbetung  der  Könige.  (Lichtdr.  bei 
Heibig.  p.  136);  —  Verkündigung  Maria.  (Lichtdr. 
ebenda,   p.  138.) 

Neuwied.  Fürst  zu  Wied.  Anbetung  der  Könige. 
Falsch  bez.  L.  1525.  (Ehedem  bei  König  Wilhelm  II. 
der   Niederlande.)     (Ausst.    in   Düsseldorf   1904.    N.  185.) 

New  York.  Metrop.-Mus.  Die  Legende  des  hl. 
Nicolas  von  Bari.   (Lichtdr.  in  „Cicerone".  1909.  p.  293.) 

Paris.  Koll.  Chaix  d'Est-Ange,  1907.  Anbetung 
der  Könige.  (Memling  genannt.)  Derselbe  Meister, 
von  dem  die  Anbetung  in  München  herrührt.  (Lichtdr. 
in    Les    Arts.    1907.    Juli.    p.  5.) 

Petersburg.  Eremitage.  Die  Flucht  nach 
Ägypten.  Bez.  mit  der  Eule.  Früher  Koll.  Friesen 
in   Dresden   und    Schubart   in    München,    1899. 

Philadelphia.  KolL  J.  G.  Johnson,  1908. 
Salvator  mundi,  stehend  in  gebirgiger  Landschaft,  in 
der  Linken  eine  Kristallkugel  mit  kostbarem  Kreuze 
auf  derselben.  Im  Hintergrunde  eine  Eule.  Haupt- 
werk. (Lichtdr.  in  Th©  Connoisseur.  XXII.  p.  2);  — 
Anbetung  der  Könige.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
IX.    363.) 

R  i  o  h  m  o  n  d.  Sir  Frederick  Cook.  Die  Geburt 
Christi.  (Eine  ganz  ähnliche  Darstellung  in  Wien, 
k.  Mus.,  Gerard  David  genannt);  —  Joseph  und  die 
Freier  um  Maria.  (Lichtdr.  in  Zeitschrift  f.  b.  K. 
1904.  p.  188.) 

Wien.  Akademie.  Die  Sibylle  von  Tibur.  (Re- 
prod.    in    Zeitschrift    f.  b.    Kunst.    1881.    p.  64.) 

Bleyswyck.       F.     oder     J.     F.     van 
Bleyswyck        (I. 
107).  Beistehend  sein     ^  VT)  /^ 
Monogramm.  JJ-^.UJ.  umj 

Blieck.  Daniel  de  Blick-  (I.   107). 

Gemälde  (Nachtrag):  Kopenhagen.  Der  Kata- 
log vom  J.  1904  liest  die  fee«.  D.  D.  BLIECK  1661, 
nicht    1651. 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Inneres  der  St. 
Jakobskirche  zu  Antwerpen.  Tusche.  (Reprod.  in  dem 
Amsterdamer    Handzeichnungswerke,    f.  9.) 

Blieck.  Paul  Blieck,  Landschafts- 
maler, geb.  zu  Eoubaix  1867,  f  in  Brüs- 
sel 1901. 


Bloc.  Louis  Bloc,  Buchbinder, 
lernte  1484  in  Brügge  bei  Johannes  Guile- 
bert,  genannt  Meese,  und  starb  um  1529. 
Schöne  Bände  von  ihm  sind  im  British 
Museum  und  in  der  k.  Hof-Bibl,  in  Wien. 
Die  meisten  bezeichnet :  librum  hunc  recte 
ligavi  Ludovicus  Bloc.  Ein  älterer  li- 
gatoj:  librorum  Godefroid  Bloc  ist 
in   Brüssel   1375—1383    erwähnt. 

J.  W  e  a  1  e.  Briefliche  Mitteilung.  1905;  —  P  i  n- 
Chart.     Archives.     I.  56. 

Blocklandt.  Antonie  van  Block- 
landt.    L  108. 

Nachihm  gestochen  (Nachtrag) :  13.  Christi 
Grablegung.  A.  Blocklandt  inventor.  Henricus  Golt- 
zius  sculp.  et  exud.  inpress.  Harlemi.  Ao.  1683.  Qu. 
fol.';     —     14.  Die     vier     Evangelisten.       P.     Galle     sc. 

Baldinucci.    VIL    Für.    1770.    p.    163. 

Bloem.    M  a  t-  /^^  0 

tewis     Bloem  ^ 

(L    109). 

Das  Bild  der  .  Ere- 
mitage ist  bez.  M. 
BLoem    fe.    Ao.    1653. 

Bloemaert.  Abraham  Bio em a e r t 
(I.    110). 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Joseph,  dem  der 
Engel  im  Traume  erscheint.  .  Nach  a.  A.  Gerard 
Segers     (II.     614). 

Brüssel.  Die  Jünger  zu  Emaus.  Bez.  A.  Bloe- 
maert f.    1622. 

Prag.  Gal.  Nostitz.  Venus  und 
imd  Amor.  Bez.  A.  Bloemaert  f. 
(Lichtdr.  im  Kat.  1905);  —  Venus 
und  Amor.     Bez.   AB.   F. 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Wien.  Albertina.  St. 
Augustin;  —  Maria  Verkündigung;  —  2  Bl.  heilige 
Büßerinnen;  -r-  2  Bl.  Venus  und  Adonis  und  Andro- 
meda;  —  Die  Evangelisten  und  St.  Ambrosius.  (Lichtdr. 
in  Albertina.  N.  35,  76,  90, 
116, 


^.F 


.6,   127.)       ■     ^'        '         '         '  -,        /t)    Cor 

Bloemaert.     Fried-     fy^J^J 
ich  Bloemaert  (L    -'  Y^ß^ 


neu  üioemaert  (I. 
112).  Beistehend  sein 
Monogramm. 

Bloemaert.  Hendrik  Bloemaert 
(L    112). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Glasgow.  Johannes  der 
Täufer.       Bez.    H.   B.     1635. 

Utrecht.  Mus.  Maria  van  Pallaes,  ihre  Armen 
beschenkend.  (Lichtdruck  bei  Lafenestre.  Hollande, 
p.   336.) 

Bloemen.  Jan  Frans  van  Bloe- 
men    (L    113). 

Zeichnungen :  Stockholm.  Der  Fischteich. 
(Lichtdr.    in    Albertina,    X.   1153.) 

V.  G  o  o  1.  I.  121 ;  —  Immerzeel;  —  Kramm. 
I.  105;  —  Nagler,  Monogr.  IL  2554;  —  v.  d. 
Branden.    1039,    1081. 

Bloemen.  Norbert  van  Bloemen 
(L    114). 

Gemälde    (Nachtrag)  :   P  e  t  e  r  s- 
burg.      Eremitage.        Bauern     im      kaC^     N/     R 
Freien,      Karten      spielend.        Bez.      [>•>.>'•     •  •    ö  • 
NO.    V.  B. 

Blon.  Jacob  Christoffel  Le  Blon 
(L   114). 

Literatur  (Nachtra.g) :  Dr.  H  a  n  s  W.  Singer. 
Jakob  Christoffel  Le  Blon  and  his  three  colour 
prints  in  „The  Studio"  XXVIII.  261,  mit  zahlreichen 
Lichtdrucken. 


30 


Blon  —  Bocholt. 


Blon.    Michel    le    Blon    (I.    116). 

Literatur  (Nachtrag) :  N  a  g  1  e  r.  Mon. 
IV.    1616,    enthält   wichtige   Ergänzungen  ^/\ 

zu     dem     Verzeichnisse     seiner     Stiche;  /q    \ 

—    Campbell    Dodgson    in    Bur-         /  J^    V 
lington  Mag.  VIII.  129,  mit  Lichtdrucken 
einer  bisher  nnbckannten  Folge  von  sechs       r^^      ,  /^ 
Croldschmiedblättchcn    mit    der    Be&cich-      y  /     /   JJ 
nung   Blondus   f.  et  ex.    und   M.  1.  B.  1605. 

Blondeel.  Lancelot  Blondeel  (I. 
116).  James  Weale,  der  sich  kürz- 
lich eingehend  mit  dem  Künstler  be- 
schäftigte, vermutet,  daß  er  ein  Schüler 
des  Jean  van  Battel  aus  Mecheln  ge- 
wesen sei.  Der  berühmte  Kamin  des  Rat- 
hauses in  Brügge  wurde  in  den  Jahren 
1528 — 1530    entworfen    und    vollendet. 

Gemälde  (Nachtrag).:  Antwerpen.  Das  Ge- 
mälde (Altar-Predelle)  der  Kell.  Moons  van  der 
Straelen  wurde  1885  in  Antwerpen  versteigert 
und  vrax  später  in  der  Sammlung  SomzSe  in  Brüs- 
sel. (Umriß  bei  Beinach.  Repertoire.  II.  341.)  1907 
war    es    in   einer   Verst.    bei    Fr.   Müller   in  Amsterdam. 

•Brügge.  (Lichtdrucke:  Martyrium  der  St. 
Cosmas  und  Damianus,  1523  (Banner  der  Barbier- 
und  Chirurgengilde  in  Brügge),  in  der  Kirche  St. 
Jacques;  —  Maria  mit  dem  Kind©  zwischen  St.  Lukas 
und  Eligius,  1544  (Banner  der  Maler-  und  Sattler- 
gilde in  Brügge),  in  der  Kirche  St.  Sauveur.  (Eine 
Zeichnung  hiezu  in  der  Koll.  Fairfax  Murray  in 
London);  —  St.  Lukas,  Maria  mit  dem  Kinde  malend, 
1545  (Banner  der  Malergüde  zu  Brügge  im.  Museum); 
in:    Burlington    Mag.    XIV.    p.    96,     160.) 

B  1*  ü  s  3  e  1.  St.  Petrus.  Ursprünglich  ein  Banner, 
1550  für  die  Koffermachergilde  gemalt;  - —  Die  Ver- 
wandtschaft der  Maria.  (Lichtdr.  bei  J.  de  Brauwore. 
Briixelles.    p.   14.) 

T  o  u  rn  a  i.  Kathedrale.  Maria  mit  dem  Kinde 
auf  dem  Balkon  eine^  Renaissancebogens,  mit  der 
Verkündigung,  der  Begegnung  mit  Elisabeth,  der  Ge- 
burt und  Himmelfahrt  in  italienischer  Landschaft.  Ohne 
Goldomamente.      Nicht    sicher. 

Im  Katalog  der  Sammhing  van  der  Linden 
van  Slingeland  (1785)  ist  ein  bezeichnetes  Bild 
erwähnt,  Äneos,  welcher  seinen  Vater  Anchises  aus 
dem  brennenden  Troja  rettet.  Möglicherweise  hatte 
Guicciardini    dieses    Gemälde    im    Gedächtnis. 

Ein  für  den  Altar  der  Genue.'^ischen  Kaufleut©  in 
der  Kirche  der  Minoriten  in  Brägge  gemaltes  Bild 
mit  der  Anbetung  des  Namens  Jesu,  scheint  ver- 
schollen  zu   sein. 

James  Weale  in  Burlington  Mag.  VI.  p.  415 ; 
XIV.  p.  96,  160;  —  und  in  Anna!  es  de  la  So- 
ci6t6  d'Emulation  etc.  1908,  mit  erschöpfendem  Ur- 
kundenmat  erial . 

Bloot.  Bieter  de  Bloot 
(I.    118). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam. 
Bauemmahlzeit,  Bez.  B. ;  —  Verst.  Werner 
Dahl,  1905.  Vorratskammer.  Bez.  P.  de 
Bloot  1640.  (Lichtdruck  im  Katalog);  — 
Eine     Scheune.      Dat.     1634. 

Hamburg.      Koll.    Weber.       Das    Hoch-       f  O  ß 
gericht  am  Dünenweg.      Bez.   P  D  B. 

Rotterdam.  Almosenverteilung  vor  einer  Kirche. 
P.   de  Bloot. 

Prag.  Gal.  Nostitz.  Flachlandschaft.  Bez.  PDB. 
(Lichtdruck    im    Kat.    1905.    N.   23.) 

Blooteling.  Abraham  Blooteling 
(I.  118).    Beistehend  sein  Monögramni. 


VBT 


2 


Blum.  Adrian  Blum,  Maler  aus 
Antwerpen,  heiratet  10.  Juli  1668  in 
Wien,  •  1694    starb    seine    Frau. 

A.     Haydecki.      Oud    Holl.     1905.    p.   121. 

Boch.    Anna   Boch    (I.    121),    Land- 

schaftsnialerin,  geb.  zu  La  Louviere  1848. 
Gemälde :   Brüssel. 

Bocholt.  Frans  von  Bocholt, 
angeblicher  Kupferstecher, ,  r  -n 
tätig  um  1460—1480  in  Bocholt  r,  t  g, 
Träger  des  Monogramms  F.  V.  B.  T  t'^ft 
Matthias  Quadt  (Teutscher  Na- 
tion Herrlichkeit,  Cöln  1609)  sagt,  daß 
er  ursprünglich  Schäfer  in  Berg  und  einer 
der  ältesten  Kupierstecher  gewesen;  dar- 
auf hin  bezog  man  die  -Bezeichnung 
F.  V.  B.  auf  Frans  von  Bocholt  und  in 
dem  Katalog  des  Paul  Behaim  aus 
Nürnberg  vom  Jahre  1618  (Berlin,  Kupfer- 
stichkabinett) werden  diese  Initialen  tat- 
sächlich mit  diesem  Namen  gedeutet. 
Im  Grunde  genommen  ist  die  Sache  nicht 
unmöglich,  nur  ist  der  Umstand  auffällig, 
daß  diese  Monogramme  in  der  Regel  ganz 
roh  in  die  Platten  gestochen,  zuweilen 
mit  einer  Stampiglie  eingeschlagen  er- 
scheinen und  durchaus  nicht  den  Eindruck 
eines  Künstlerzeichens,  sondern  eher  den 
einer  Verlegermarke  machen.  Einige  dieser 
Platten  kamen  später  in  den  Besitz  des 
Israhel  van  Meckenen,  der  sie  re- 
tuschierte und  mit  seinem  Monogramm 
versah.  Die  Bemühungen,  die  Persönlich- 
keit dieses  Frans  von  Bocholt  sicherzu- 
stellen, scheiterten  angeblich  an  dem  Um- 
stand, daß  sämtliche  Urkunden  aus  den 
Jahren  1459 — 1480  verschwunden  sind. 
Die  Blätter  scheinen  nach  verschiedenen 
Vorbildern  gestochen  zu  sein  und  auch 
die  technische  Behandlung  macht  in 
vielen  Fällen  die  Identität  der  Stecher- 
hand zweifelhaft:  Samson  mit  dem  Lö- 
wen (1)  erinnert  an  den  Meister  E  S  1466; 
das  Urteil  Salomons  (2)  an  die  Erwek- 
kung  des  Lazarus  von  Albert  van  Ou- 
water  in  Berlin ;  die  Verkündigung  (3) 
an  die  ähnlichen  Bilder  .des  Flemale- 
Meisters,  Memlings,  Rogers  van  der  Wey- 
den  und  anderer;  die  Halbfigur  der  Maria 
mit  dem  Kinde  in  der  Fensternische  (4) 
an  Marienbilder,  welche  man  dem  Hugo 
van  der  Goes  zuschreibt ;  die  beiden 
Apostelfolgen,  durch  die  kurzfingerigen 
Hände  an  Bilder  der  alten  Haaiiemer 
Schule  und  an  den  Stecher  Zwott; 
der  St.  Michael  (30)  an  Gerard  Da- 
vid; der  St.  Georg  (33)  an  ähnliche 
Darstellungen  des  Meisters  E  S.  von 
1466,  nicht  nur  in  der  Komposition, 
sondern  noch  mehr  in  der  Technik  des 
Stiches,  welche  von  den  anderen  Blättern 
des  F  V  B.  wesentlich  verschieden  ist. 
Jedenfalls  stand  dieser  Stecher  den  alten 


Bock  —  Bogaerts. 


31 


Meistern  der  Niederlande  sehr  nahe.  Über 
seine  Lebensumstände  ist  nicht  das  ge- 
ringste bekannt  und  die  Zeit  seiner  Tä- 
tigkeit ist  mit  1460 — 1480  nur  willkür- 
lich   bestimmt. 

Von  ihm  gestochen  (B.  =  Bartsch,  P.  =  Passavant)^ 
B.   1.    Simaon    bezwingt    den    Löwen.       Auf    den    Är- 
meln    undeutUch:     VOLORAFN     und     IFCJfAE.        Bez. 
H.    146—94. 

2.  Das  Urteil  Salomons.  Die  Hände  kurzfingerig 
wie  bei  Albert  vaa  Ouwater,  an  dessen  Enveckung 
des  Lazarus  die  Komposition  erinnert.    Bez.    H.  206 — 216. 

3.  Die  Verkündigung.  Maria  links,  rechts  der 
Engel.      Bez.     H.    200—156. 

4.  Halbfigur  der  Maria  mit  dem  Kinde  in  einer 
Fensternische.     Bez.     H.    182—121. 

6 — 17.  Große  Folge  von  13  Bl.  Der  Heiland  und 
die  zwölf  Apostel,  stehend.  Jedes  Blatt-  bez.  FVB. 
H.  180—96.  6.  St.  Petrus;  —  7.  St.  Andreas;  — 
8.  Jacobus  Major;  —  9.  Johannes  Evangelista;  — 
10,    Philippus;    —    11.    Bartholomäus;    —    12.    Matthias; 

—  13.    Thomas;    —   14.   Jacobus    minor;   —   15.    Simon; 

—  16.    Judas    Thaddäus;    —    17.    Matthias. 

18 — 29.  Die  Folge  der  kleinen  Apostel,  etehend. 
H.  88—55.  18.  Petrus;  —  19.  Andreas;  —  20.  Ja- 
cobus Major;  —  21.  Johannes;  —  22.  Philippus;  — 
23.    Bartholomäus;    —    24.    Matthias;    —    25.    Thomas; 

—  26.  Jacobus  minor ;  ^  ^  27.  Simon ;  .  —  28.  Judas 
Thaddäus;     —     29.     Paulus. 

30.  St.  Michael,  den  Drachen  durchbohrend.  Hier 
ist  das  Monogramm  FVB.  deutlich  mit  einer  Stam- 
piglie in    die    Platte    eingeschlagen.      H.    188 — 112. 

31.  Johannes    der    Täufer.     Bez.      IT.    181—95. 

32.  St.    Antonius.      Bez.      H.    165—97. 

33.  St.  Georg  zu  Pferd  tötet  den  Drachen.  Bez. 
I.  Et.  FVB.       IL    Et.    IvM.       H.    178—130. 

34..  St.    Barbara    in   ganzer   Figur.     Bez.     H.    168 — 96. 

35.  Zwei    raufende    Bauern.      H.    130—100. 

36.  Der  Mönch  und  die  Spinnerin.    Bez.    H.  156—118. 

37.  Der  Türke  mit  Tartsche  und  Lanze.  Bez.  FVBM. 
Kund,    D.  85. 

38.  Blnmenomament.     H.    94—137. 

F.   39.     Die    Geburt    Christi.      Bez.      H.  190— igo. 

P.  40.  Christus  am  Kreuze  zwischen  Majia  und 
Johannes.      Bez.      H.     182—127. 

P.  41.  Maria  mit  dem  Kinde.  Halbfigur.  Bez. 
H.    180—118.     . 

P.  42.    St.    Martin    in    ganzer    Figur.     H.    221—113. 

P.  43.  St.  Antonius.  Nicht  bez.  Sehr  zweifelhaft. 
H.    225—150. 

P.  44.  St.  Antonius.  Bez.  FVEf.  Kopie  nach 
Schongauer.      H.    84—61. 

P.  45.  St.  Antonius,  von  den  Dämonen  versucht. 
Kopie    nach    Schongauer.       Bez.    FVBt-     H.    290—220. 

P.   46.     St.     Christoph.       Nicht    bez. 

P.  47.  St.  Martha  in  ganzer  Figur.  H.  200—130. 
Dieser  und  der  nächst  folgende,  beide  in  der  Technik 
von  allon  übrigen  wesentlich  verschiedene  Stiche  (B.  X. 
p.  29,  54  und  30,  55),  rühren  von  dem  ononvmen 
Stecher  B.  M.  (B.  VL  342;  P.  IL  124)  her  '  und 
sind  von  Passavant  nur  irrigerweise  als  Werke  B  o- 
c  h  o  1 1  s  beschrieben  worden.  Eine  ganz  ähnliche 
Zeichnimg  dieses  Meisters  BM.  ist  als  anonymes  Blatt 
(Koll.  Edw.  Poynter)  in  den  Pubilkationen  der  Vasari 
Society    (V.    17)    reproduziert. 

P.  48.     Maria    Magdalena. 

P.   49.   St.    Veronika.     H.    85—55. 

P.  60.    St.    Helena.      H.    140—90. 

P.  61.    St.    Katharina.       H.    160—95. 

P.  52.    Ein    Krieger.      Gegenstück    zu    N.  37. 

P.  63.  Das  Ornament  mit  der  Nachteule.  Kopie 
nach     Schongauer.       Bez.     f  FVM. 

P.  64.  Das  Ornament  mit  dem  Papagei.  Kopie 
nach    Schongauer. 

P.  56.    Blattomament. 

Bartsch.  Ptr.  gr.  VI.  77;  —  Passavant. 
IL    186;    —    Blanc.    Man.    L    39L 


Bock.  Theophile  Emile  Achille 
de  Bock,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Jan. 
1854,  t  22.  Nov.  1904,  51  Jahre  alt.  Ge- 
mälde:   Amsterdam,    Antwerpen. 

Onze    Kunst.    1905.    II.  p.  53. 

Bodart.    PieterBodart 
(I.  121).     Beistehend  sein  Mo-        p   a    r 
nogramm.     (Nagler.     Monogr.         >  a   c 
IV.   2826.) 

Bodecker.  Johannes  Friedrich! 
Bodecker   (L    122). 

Gemälde  (Nachtrag) :  H  a  a  r  1  e  m.  Arent  Meyn- 
dertsz  Fabricius  (1609,  f  1645);  —  Judith  van 
Braeckel  (1608,  f  1674),  Gattin  des  vorigen.  Bez. 
J.    F.    Bodecker    fecit    1707. 

Bodenheim.  Nelly  Bödenheim, 
holländische  Silhouettenzeichnerin  der 
Gegenwart. 

Onze    Kunst.     1904.    L    p.    75. 

Boeckhorst.  Johan  Boeckhorst 
(L  122). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Schleißheim.  Ulysses 
erkennt  den  Achilles.  Früher  Eemigius  Langjan  ge- 
nannt;     Dädalus    und    Ikarus. 

Wien.  Im  Kunsthandcl,  1905.  Christus  erscheint 
der  Maria  Ma-gdälena  als  Gärtner.  Bez.  Mohogr.  IB. 
und  Ao.  1660  (?).  (Lichtdr.  in  Blätter  f.  Gemälde- 
kunde.   L   151.) 

Boelema.  Märten  Boelema  (I. 
124).  Das  Bild  in  Kopenhagen  ist  bez. 
BOELEMA    1642. 

Boel.     Peeter    Boel    (L    123). 

Gemälde   (Nachtrag) :   B  r  ü  s  s  e  L     Allegorie  auf  die 

Vergänglichkeit     mit     drei     Figuren     von     J.  Jordaens. 

Lille.    Allegorie,    Vanitas.     Bez.  Petrus  Boel  1663. 

Boels.  Louis  Boels  (L  124).  Die 
Häuser  und  Grundstücke  Memlings 
gingen  nach  seinem  Tode  (1494)  in  den 
Besitz  seiner  damals  minderjährigen 
Söhne  über  und  wurden  um  1509  Eigen- 
tum des  Malers  Louis  Boels,  der  1513 
Dekan  der  Gilde  war  und  1522  starb. 
(Siehe    auch    IL    143.) 

J.  Weale.  Memlinc.  Pictures  et  Bruges.  p.  9;  — 
Burlington    Mag.    IL    p.   35. 

Boens.  B  o  e  n  s  oder  B  o  o  n  s.  Siehe 
David    Vinckeboons.    IL    p.  790. 

Boest.  Caspar  Jacob  van  Boest 
(auch  Baast,  von  Pass,  von  Paast), 
Maler  aus  Antwerpen,  heiratete  zu  "Wien 
25.  Jan.  1695  Maria  Elisabeth  Settlmayer, 
1712  erlangte  er  das  Bürgerrecht. 

A.     HajdeckL      Oud    Holl.     XXV.     1907.     p.  22. 

Bogaerts.  Felix  Bogaerts 
(L  126).  Beistehend  sein  Mono- 
gramm. 

Bogaert.  Heinrich  Bogaert  _  ^ 
(I.  125).  Das  Bild  in  Prag  ist  J-^ 
bezeichnet  HB. 

Bogaerts.  Martin  van  den  Bo- 
gaerts   (L    126). 

Sein  von  Edelinck  gestochenes  Portrait  siehe  I. 
p.  479.     N.  182. 


FB 


Boghem  —  Bologne. 


Boghem.  Louis  van  Boghem  (I. 
126).  Er  wird  auch  Louis  van  To  u  r- 
nai  genannt  und  Jean,  Lemaire  spricht 
in  der  Couronne  Margueritique  von  ihm 
in  den  Versen:  Et  de  Toumay,  plein 
d'engin  celestin  —  Maitre  Loys  dont  tant 
discret   fut    l'oeil. 

Crowe    u.   Cavalc.    D.  A.    p.  415. 

Bois.  Comte  du  Bois  d'A i s s c h e, 
Maler,  geb.  1822,  f  1864.  Schüler  von 
Leys. 

Bol.     Ferdinand   Bol    (L    127). 

Gemftlde  (Nachtrag):  Amsterdam.  (Licht (Jnicke 
bei   Geffroy.   p.  30;     und   Lafeaestre.    Hollande,    p.  208.) 

Antwerpen.  Portrait  des  Kaufmannes  Jan  van 
der  Voort  (1626,  f  1678)  und  seiner  Schwester  Ka- 
tharina, der  zweiten  Frau  des  Schriftstellers  Pe^er 
de   la   Court    (1622,    f  1674).      Bez.    F.    Bol   fecit    1661. 

Braunschweig.  Dos  männliche  Portrait  ist 
bez.  B .  .  1  fecit  1658 ;  —  Der  lydische  König  Kan- 
daules  zeigt  dem  Gyges  seine  Frau.  Bez.  F.  Bol. 
Früher  Eckhout  genannt  und  als  Tobias  und  Eagucl 
gedeutet. 

Haag.  Engel  de  Kuyter.  (Lichtdr.  im  Kat. 
1895.    p.  33.) 

Leipzig.  Speck-Sternburg.  Portrait  eines  jun- 
gen Mannes  •  mit  breitkrempigem  Hut.  Halbfigur. 
(Lichtdruck    in    Zeitschrift    f.   b.  K.    1905.    p.   265.) 

München.  Portrait  des  Govaext  Flink.  (Licht- 
druck   in    Onze    Kunst.    1905.    II.  p..  90.) 

Neuwied.  Fürst  zu  Wied.  Die  Vorsteher  des 
Weinamtes.  (Lichtdrück  im  Kat.  der  Ausst.  Düssel- 
dorf,    1904.) 

Rotterdam.  Portrait  des  Dirk  van  der  Waeyen. 
(Lichtdr.    bei   Lafenestre.    Hollande,    p.  8.) 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Joseph  stellt  seinen 
Vater  dem  Pharao  vor.  Zeichnung  zu  dem  Bilde 
in  Dresden.  Tusche,  Rötel  und  Bister.  (Reprod.  in 
dem     Amsterdamer     Zeichnungswerke,     f.   12.) 

Wien.  Albertina.  Maria  Magdalena  und  der 
Engel  am.  Grabe  Christi.  (Rembrandt  genannt.)  (Licht- 
druck   in    Albertina.    VIII.     924.) 

Nacb  ihm  gestochen  (Nachtrag):  20.  Die  Vorsteher 
des  Leprosenhauses  in  Amsterdam,  welchen  ein  aus- 
j  eätziger  Knabe  vorgeführt  wird.  R.  Vinkeles  sc.  Kl. 
fol. ;  —  21.  A(dniiral  de  Ruyter  (Haag).  J.  Elinksterklith. 
(Reo.  DesgueiToia) ;  —  22.  Engel  de  Ruyter.  (Haag.)  J. 
H.  Weissenbruch  lith. ;  —  23.  Brustbild  eines  bärtigen 
Mannes  mit  Globus  und  Vergrößerungsglas.  (F.  Koch  sc.); 

—  24.  Ein  Mönch  an  einem  Tische,  mit  der  Rechten 
ein  Buch  haltend.  (Fr.  Koch  so.);  —  25.  Ein  Philo- 
soph.      W.    French    sc.      (Berlin,    Nie.    Maes    genannt); 

—  26.  Portrait  d'un  Mathematicien.     Touze  sc.  (Louvre); 

—  27.  P(\rtrait  eines  Mathematikers.  J.  S.  Klauber  sc. 
(Louvre) ;  —  28.  Bildnis  eines  vornehmen  Mannes, 
sitzend.       W.     Unger    sc.       (Hamburg,     KoU.     Weber); 

—  29.  Chef  Maure.  Halbfigur  eines  Orientalen.  Fr. 
Laguillennie  sc.  (Paris,  1873,  KoU.  W.  Wilson);  — 
30.  Dutch  Lady.  Halbfigur  eines  Mädchens  mit  einem 
Blumenkorb.  Bdw.  Smith  sc.  (KoU.  Robert  Ludgate. 
1834);  —  31.  Ein  betender  Eremit..  F.  bol.  1642. 
(Claussin  sc.)  (Nach  einer  2Jeichnung);  —  32.  Portrait 
eines  Mannes  mit  Mantel  und  Federbarrett.  F.  Bol 
f.   1640.      (Claussin '  sc.)      (Nach    einer    Zeichnung) ;    — 

33.  Jakobs    Traum.     (Dresden.)     A.    H.    Payne    sc. ;    — 

34.  Die   hl.    Familie.    (Dresden.)     Alexander  Alboth   sc; 

—  35.  Die  Reu©  des  Petrus.  F.  Bol  «pinx.  G.  F. 
Schmidt  fec.  1770.  Du  Cab.  de  Mons  le  Cons. 
Trible.     (1900  bei   Ed.   Andr6   in  Paris  als   Rembrandt.) 

Über  die  dem  F.  Bol  zugeschriebenen  Radierungen 
Rembrandts    siehe    II.    p.   422. 

Bol.     Hans    Bol    (L    129). 

Gemälde :    Berlin.      MiniaturaquareUe  auf    Perga- 
ment.      Das    Fischerstechen.       Bez.     H. 
Bol.    1585;    —    Vornehme    Familie    beim  rr>    ij. 

Spiel.       Bez.    Hans    Bol    1583;    —    Land-  ^^  ■ 

Schaft    mit    Hagat    und    IsmaeL       Bez.  <-S  o  L- 


-K.-. 


c^rtB 


H.  BoL  1583;  —  Parklandschaft  mit  Bau- 
lichkeiten und  vielen  Figuren.  Bez. 
Hans    Bol.    1589. 

Zeichnungen :    Amsterdam.     Das 
Gleichnis   von  dem   Unkraut   unter  dem  Weizen.    Feder 
und    Aquarell.     (Reprod.    in    dem    Amsterdainer    Zeich- 
nungswerke,    f.   13.) 

Dresden.  Der  Soüuner.  Landschaft  mit  länd- 
lichen Beschäftigungen.      Feder.      Bez.   Hans   Bol.   1573; 

—  Der  Winter.  (Lichtdr.  in  dem  Dresdner  Hand- 
zeichnungswerke.    IV.   14.) 

Wien.  Albertina.  Landschaft  mit  Christus 
in  der  Wüste.  Hans  bol.  1574;  —  Abraham  opfert 
den    Isaak.       Hans    bol.    1574;    —    Folge    der    Monate; 

—  Folge  von  6  Bl.  mit  der  Geschichte  des  ver- 
lorenen Sohnes.  HB.  1582  und  1584;  —  Hügelland- 
schaft mit  dem  barmherzigen  Samariter.  HANS  BOL 
1572    etc. 

BoUangier.  ^Hans  Bollangier 
(L    131). 

Gemälde     (Nachtrag) :     H  a  a  r- 
1  e  m.      Zwei     Blumenstücke,     eines 
bez.    H.    BoUangier    1644,    das    an-      n^    ^       f-   f 
dere    H.    B.  ^^ 

Bologne.  Jean  de  Bologne  (Je- 
han  Boulongne),  auch  Giovanni 
oder  GianrBologvUa  genannt,  berühm- 
ter florentinischer  Bildhauer,  geb.  zu 
Douai  um  1528,  als  diese  Stadt  noch 
niederländisch  war  (f  1608).  Sein  Vater 
bestimmte  ihn  für  das  Notariat,  Jean 
ging  aber  zu  dem  Bildhauer  und  Architek- 
ten Jacob  de  Breuck  (L  182;  IIL  39) 
und  für  zwei  Jahre  nach  Rom  zu  Michel 
Angelo.  Als  er  auf  der  beabsichtigten 
Rückreise  nach  Elorenz  kam,  lernte  er 
den  Goldschmied  und  Bronzegießer  B  e  r- 
nardo  Vecchietto  kennen,  bei  dem 
er  länger  verweilte.  Dieser  empfahl  ihn 
an  den  Herzog  -von  Florenz  Francesco  de' 
Medici,  der  ihn  vielfältig  beschäftigte. 
Nach  dessen  Tode  wurde  der  Nachfolger 
Herzog  Ferdinand  sein  Gönner,  infolge- 
dessen Jean  dauernd  in  Florenz  blieb, 
wo  er  im  Jahre  1608  starb.  Seine  künst- 
lerische Tätigkeit  gehört  ausschließlich 
nach  Florenz,  wo  sich  auch  seine  bedeu- 
tendsten   Werke    befinden, 

Portrait:  1.  Joannes  Bolognius,  Belgius  Statuarius 
et  architectus.  A&t.  Ann.  LX.  Jacobus  King  Ger- 
manus amici  honestissimi  effigiem  —  fieri  curavit 
MDLXXXVIII   Venetiis.     G.  V.  F.    (Gysbert   van   Vcen); 

—  Der  Katalog  König  Karls  I.  von  England  ver- 
zeichnet (p.  94.  N.  16):  The  picture  of  Cavallero 
John  de  BoUonia,  the  famous  Sculptor  to  the  Grand 
Duke  of  Florence,  done  in  a  little  ruff  and  in  a 
furred  gown,  given  to  the  King  by  my  LorJ'  Ankroni, 
beeing  only  a  head  to  the  Shoulders.     1'.  lOL.,    l'5'''Br. 

Seine  Hauptwerke  sind:  Der  schwebende  Mer- 
kur in'  den  Uffizien;  —  Der  Raub  der  Sabinerinnen  und 
die  Grupp«  des  Herkules,  welcher  den  Nessus  über- 
wältigt, in  der  Loggia  de'  Lanzi  in  Florenz;  —  Die 
Tugend,  welche  das  Laster  besiegt,  im  Palazzo  Vecchio; 

—  Der  Gceanus-Brunnen  auf  der  Insel  im  Garten 
Boboli;  —  Der  Brunnen  vor  dem  Palazzo  publico  in 
Bologna  (1564);  —  Die  Erzfigur  des  hl.  Lukas  in 
Cr  San  Michele;  —  Di©  Arbeiten  an  der  Hauptpfort© 
des  Domes  zu  Pisa;  —  Der  Jupiter  Pluvius  in  der 
Villa  Medicis  in  PratoUno;  —  Eine  Bronzebüste 
Michel  Angelos  im  Museo  Nazionale  in  Florenz;  — 
Di©  Reiterstatue  Cosmos  I.  auf  der  Piazza,  di  Gran 
Duca  in  Florenz  (1590);  —  Die  Reiterstatue  Ferdi- 
nands    I.     auf    der    Piazza    dell    Annunziata;     —    Die 


Bolomey  —  Bosboom. 


33 


Eeiterstatue  Heinrichs  IV.  von  Frankreich,  die  1611 
nach  seinem  Tode  von  seinem  Schüler  Pietro  Tacca 
vollendet  wurde,  von  der  noch  einige  Bruchstücke  im 
Louvre  vorhanden  sind,  und  sein  eigenes  Grabdenk- 
mal   in    S..  Annunziata. 

Abel  Desjardins.  La  Vie  et  l'oeuvre  de 
Jean  de  Bologne,  d'aprös  les  manuscrits  inedits  recueil- 
lis  par  M.  Foucques  de  Vagnonville.  Mit 
zahlreichen  Reproduktionen.  Paris  1883;  —  Jahrb. 
der  Kunst  3.  d.  a.  Kaiserhauses.  IV.  38 ; 
—    L'Art.    1876.    VII.    197. 

Bolomey.  Benjamin  Bolomey 
(I.    131). 

Gemälde:  Haarlem.  Albert  Fabricius  (1736, 
t     1772).       Bez.     Bolomey.     1771. 

Bommel.  Elias  van  Bommel  (I. 
135),  Marinemaler,  t  2.  Juni  1890  in 
Wien. 

Bommelaer.  Beiname  des  Malers  C  o  r- 
nelis    van    der   Hagen   (I.    632). 

Bondt.    Jan  de  Bondt  (I.   136). 

Gemälde:  Verst.  Fr.  Müller  u.  Cie.,  Juni  1905, 
Amsterdam.       Fische.     Bez.    J.    Bont    1646. 

Bonn.  J.  F.  A.  van  Bonn,  Teder- 
zeichner  von  Andachtsblättern  in  Ant- 
werpen,   um  1758   tätig. 

Onze    Kunst.    1904.    I.   150.     Mit    Lichtdruck. 

Bonnecroy.  Jan  Bapt.  Bonne- 
croy  (I.   136). 

Gemälde:  Antwerpen.  Die  Ansicht  der  Stadt 
Antwerpen,  früher  im  Eathause,  ist  gegenwärtig  im 
Museum  xind  ist   bez.   Joan.   Bapta.   Bonnecroy   1638. 

Bonnet.  Louis  Bonnet,  Maler, 
■j-   zu  Namur  im  Juni   1894. 

Bontepaart.  Dirk  Pietersz  Beu- 
te paart  (I.  137).  Er  heiratete  die 
Tochter  des  Malers  Bieter  Pietersz  III. 
(IL   323),   nicht   des   Bieter  Pietersz   I. 

Boom.  Charles  Boom,  Radierer, 
Zeitgehosse,  geb.  3.  April  1858  zu  Hoog- 
straten. 

Boonen.    Arnold  Boonen  (I.   137). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Brechtje 
Hooft    (1640—1721),    Gattin    des    Herman    van    de    PoU. 

Haarlem.  Agatha  Temminck  (1679,  f  1716).  Bez. 
A.     Boonen. 

Nach  ihm  gestochen:  3.  Portrait  des  Ger- 
brand van  Leeuwen.  A.  Boonen  pinx.  Edelinck 
Eques    Eomanus    Sculpsit. 

Borch.  G-,  T.  Bor  eh.  Siehe  Gerard 
Terborch.    IL   698. 

Borcht.  Hendrik  van  der  B  orcht  I. 
(L   139). 

Gemälde      (Nachtrag) :      Peters- 
burg.    Eremitage.     Antike    Statuen, 
Bronzevasen,   Kameen,   Medaillen   etc.    Bez. 
IIvBorcht. 

Nagler     (Mon.     II.     1417,     945)     bringt  T^D 

das    beistehende   Monogramm.  ■*■- 

Borcht.  Jacques  van  der  Borcht 
(I.  14Ö),  Tapetenwirker,  f  13.  Jan.  1794, 
als  letzter  der  großen  Brüsseler  "Werk- 
stätteninhaber. 

Tapeten :  Brüssel.  Herzog  v,  Arenberg.  Ta- 
pete mit  dem  Arenbergischen  Wappen.  Bez.  I.  V. 
.D.    Borcht.     (Ausst.    in    Düsseldorf.    1904.) 

BorcMt.     Peter    van    der    Borcht 

Wurzbach.      Künstler-Lexikon.     Ergänzungsband. 


Häor-f/j  ^ 


(I.  140).     Beistehend  verschiedene  Mono- 
gramme   des   Peter   van   der   Borcht   IV. 


PvB 


Bordiau.  Gedeon  Bordia u,  belgi- 
scher Architekt,  geb.  zu  Ecausinnes  1832, 
t  zu  Brüssel  1904.     Schüler  von  Poelaert. 

Borman.  Johannes  Borman  (I. 
141),  Blumenmaler,  wahrscheinlich  iden- 
tisch   mit    Johan    Bouman    (I.    159). 

Borreman.  Jan  Borreman  (I.  142). 

Werke:      Brüssel.      Mus.  Martyrium     des     hl. 

Georg.    Altarwerk  aus  dem  Jahre  1493.   (Lichtdruck  in 

Onze  Kunst.  1904.  I.  173;  1906.  L  55);  —  Die  Ge- 
mälde des   Güstrower  Altars  sind  nicht  von  Bernard 

van  O  r  1  e  y,  sondern  von  einem  unbekajinten  Meister 
(siehe    II.    p.  266). 

Pinchart.     Archives.     I.   49. 

Borremans.  Siehe  Nicolas  de  Diest. 
IL    233. 

Borselaer.  Pieter  Borselaer 
(L   142). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait 
einer  Dame  ia  Witwentracht.  Bez.  AETAT  SVE.  53. 
1664.     P.   P.    Borselaer   fecit. 

Borssom.  Anthonie  van  Borss o m 
(L    142). 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Windmühle  und  Eoll- 
brücke  an  einem  Kanal.  Feder  und  Aquarell.  (Reprod, 
in    dem    Amsterdamer    Zeichnungswerke,     f.   16.) 

Dresden.  Windmühlen  vor  der  Stadt.  (Reprod, 
in    dem    Dresdner    Handzeichnungswerke.    IX.    18.) 

Bos  (Bosch).  Jasper  van  den 
Bos  (L  151).  Er  war  1634—1655  in 
Hoorn   tätig. 

Eine  Tuschzeichnung,  mehrere  Schiffe,  vor  Anker 
liegend,  bez.  und  1651  datiert,  war  in  einer  "V^rst. 
in  Amsterdam  (de  Vries),  14.  April  1908.  (Licht- 
druck  im   Kat.) 

Bos.  Lodewyk  Jansz  van  den 
Bos  oder  Bosch  (I.  161)  oder  v  a  h 
Valckenborch,  geboren  um  1530. 
Er  spielte  1566  in  Herzogenbusch  eine 
Rolle  als  Anhänger  der  Bosche-Consistorie 
(Kalvinisten)  und  sollte  Bürgermeister 
werden,  wenn  die  Kalvinisten  die  Ober- 
hand gewonnen  hätten.  Am  10.  Okt.,  dem 
Tage  des  zweiten  Bildersturmes  hielt  er 
aufrührerische  Reden,  verließ  aber  bei  An- 
kunft der  Spanier  die  Stadt. 

P.  Cuypers  van  Vclthoven:  Documents  pour 
servir  a  l'histoire  des  troubles  religieux  etc.  1858;  — 
Obreen.    V.  296;    —    Oud    H  o  1 1.    1890.    233. 

Bosboom.  Johannes  Bos- 
boom    (I.    143).      Beistehend       Ptvttcm 
seine    Signatur. 

Bosboom.  Simon  Bosboom  (1. 143). 
Nach  a.  A.  starb  er  im  J.  1662  und  war 
bis  zu  seinem  Tode  im  Dienste  der  Stadt 
Amsterdam.  Sein  Buch  über,  die  .vyf 
colonnen  ist  seinen  Schülern:  Jacob 
Bosboom  aus  Embden,  Pieter  Bel- 
le r  t  aus  Nieuwegen,  Willem  T  e  s- 
s  i  n  c  k   aus   Middelburg,    Mathys    Bre- 

III  3 


34 


Bosch  —  Boaman. 


dam  aus  VoUenhoven,  Jan  Potter  aus 
Amsterdam,  Jacques  Willems  aus 
Feluy  und  Dirk  Wichman  aus  Nue- 
telen   gewidmet. 

Oud    Ho  11.    1907.    XXV.    p.   1. 

Bosch.    Cornelis  Bos   oder  Bosch 
(I.  144).     Beistehend  seine  Monogramme. 


eß   A 


(B 


CB     ß 


Bosch.  Hieronymus  Bosch  (I.  146). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Ecce  homo. 
Früher  in  der  KoU.  K.  v.  Kauffmann  ia  Berlin,  er- 
worben   1905. 

Aranjuez.  K.  Palast.  Der  Heuwagen.  Kopie 
des  Bildes  im  Escurial.  1907  auf  der  Ausst.  in 
Brügge.     (Lichtdr.  »in    Onze    Kunst.    1907.    11.   153.) 

Brüssel.  Das  vielfältig  dem  H.  Bosch  zuge- 
schriebene Bild,  der  Sturz  der  Engel,  ist  unter  dem 
Bahmen  deutlich:  BRVEGHEL  MDLXII  bezeichnet 
(siehe  I.  208).  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  15; 
und   bei    Lafenestre.    p.  10.) 

D  o  u  a  i.  Melusine.  Nicht  sicher.  (Lichtdruck  in 
Gaz.    d.  B.    Arts.     1907.    II.  p.   211.) 

Gent.  Kreuztragung;  (Lichtdruck  im  Kat.  1905. 
N.   13.) 

St.  Germain.  Kathaus,  Ein  Gaukler,  (ümriß- 
stich  bei  Reinach.  I.  663.)  Eine  gröiJere  Wieder- 
holung ist  in  der  KoU.  Crespi  in  Mailand.  (Chro- 
niquo     des     Arts.     1906.     N.  28.) 

Madrid.  Die  Erschaffung  des  ersten  Menschen- 
paares.    (Lichtdruck    in    Geffroy.    Madrid,    p.   150.) 

Paris.  Louvre.  (Kat.  1903.  N.  1900.)  Der  Sturz 
der  Verdammten.  Ganz  willkürliche  Benennung  eines 
Fragments  einer  Gruppe  aus  dem  Danziger  Altar  von 
Roger  V  a.n  der  Weydenl.  aus  Brüssel  (II. 
140  und  868).  Allem  Anscheine  nach  ein  Aus- 
schnitt ans  dem  Original,  welches  längere  Zeit  in 
Paris   war.      (Geschenk   des    Herzogs    de   la   Tremoille.) 

Philadelphia.  Koll.  J.  G.  Johnson,  1908. 
Anbetung  der  Könige.  (Lichtdruck  in  The  Connoisseur. 
XXII.  146.) 

Senlia.  Kell.  Baron  de  Pontalba,  1908.  Satirische 
Darstellung  einer  musizierenden  Gruppe.  (Umriß  bei 
Eeinach.     Repertoire.    II.    710.) 

Wien.  K.  Mus.  Triptychon  mit  dem  hl.  Hiero- 
nymus; —  Triptychon  mit  dem  Martyrium  der  hl. 
Julia.  (Lichtdr.  im  Kat.  1896) ;  r—  Akademie.  Das 
Jüngste  Gericht.  Nach  a.  A.  angeblich  eine  Kopie 
des  großen  Bildes,  welches  Bosch  für  Philipp  den 
Schönen  gemalt  hat.  Auf  den  Flügeln  sind  Jakobus 
major,  der  Patron  Spaniens,  und  St.  Bavo,  der  Patron 
der  Nied^rkuade,  gemalt,  welche  diese  Vermutxmg  zu 
bestätigen  scheinen.  Die  Wappenschilde  sind  leer;  — 
Koll.    F  i  g  d  o  r.     Der   verlorene   Sohn. 

Bos.  Jacob  Bos  öder  B  o,s-  wr 
sius  (I.  151).  Beistehend  sein  '■^" 
Monogramm. 

Bosch.  Jacob  van  den  Bosch, 
Architekt  und  Zeichner  von  Möbelstücken, 
geb.    zu   Amsterdam   19,    Okt.    1868. 

Onzo    Kunst.    1908.    II.    199,    237. 

Bosch.  Johannes  de  3ösch  (1.151). 

Zeichnnugen :  Amsterdam.  Verst.  de  Vries, 
1908.  Arkadische  Landschaften  nach  A.  Genoels.  2  Bl. 
Tusche.  Bez.  J.  V.  Bosch  1783  na  Abraham  Genoels 
ofte  Roomsche  Archimedes  out  78  Jaer  tot  Ant- 
werpen   16.  mert    t  Jaar    1719    etc. 

Bosch.  Minca  Bosch-Reitz,  ver- 
ehelichte C.  V'e  r-s  t  e  r.  Bildhauerin,  geb. 
7.  Okt.  1871  zu  Amsterdam.  Schülerin 
von   Bart.    v.    Hove. 


JSf 


Bosch.  Bieter  van  den  Bosch 
(r.   152)! 

Oemftide    (Nachtrag) :    Dresden.  (N.  643.)     Zwei 
Frauen,  welche  Teller  reinigen.    Falsch 
bez.    N.  Maes.  D  W.R,/ 

Petersburg.      Eremitage.      Eine  •  • 

alte    Frau,    die    Bibel    lesend.       Bez. 
P.  V.  Bos.  ^ 

Boskam.  J.  B  o  s  k  a  m  (I.  152).    c/Q. 
Beistehend    sein    Monogramm. 

Bosman.  Barend  Bos- 
man  (I.  153).  Beistehend 
sein  Monogramm. 

Bosschaert.  Ambrosius  Bos- 
schaert    (I.    153). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage. 
Blumenstück.       Bez.    Monograjopm. 

Bosschaert.  Jan  Baptist  Bos- 
schaert   (I.    153). 

Gemälde:  Hamburg.  Koll.  Weber.  Blumenstück. 
Das  Bild  ist  deutlich  A.  Bosschaert  bezeichnet,  es 
dürfte    wohl   von   einem   anderen    Maler   herrühren. 

Both.  Andries  Dirksz  Both  (1.154). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Karten- 
spieler.      Bez.    A.    Both. 

Zeichnung:  Wien.  Albertina.  Figurengruppe.  (Licht- 
druck   in    Albertina.    XL    1268.) 

Both.    Jan  Both   (I.   156). 

Lichtdrucke  der  Bilder  in  Amsterdam  (Meister- 
werke des  Ryks-Mus.  in  Amsterdam,  p.  173) ;  —  Haag 
(Meisterwerke  der  k.  G.-G.  im  Haag.  p.  7) ;  —  Lon- 
don, Nat.  Gal.  (Meisterwerke  der  Nat.  Gral.  p.  142) ; 
—    München    (Kat.     1904),    etc.    etc. 

Bott.  B  o  1 1  (I.  157).  Falsche  Leseart 
der  Bezeichnung  eines  Bildes  von  Jan 
L  o  o  t  e  n  (II.  67)  in  der  Eremitage  in 
Petersburg. 

Bouckel.      Anna      van  ^ 

B  o  u  c  k  e  1  (I.  158).    Beiste-    ^  .  V.  J> 
hend  ihr  Monogramm. 

Boucq.  Jacques  le  Boucq,  Por- 
traitzeichner  und  Sammler  aus  Artois,  He- 
rold und  Wappenkönig  Karls  V.,  1559  von 
Philipp  II,  zum  Wappenkönig  des  Golde- 
hen Vlieses  ernannt.  Er  sammelte  und 
zeichnete  selbst  die  Pgrtraits  des  soge- 
nannten R  e  c  u  e  i  1  d'A  r  r  a  s  (Mus.  Bibl.), 
einer  Sammlung ..  von  147  Stift-  und 
128  Krayonzeichnungen,  Portraits  von 
Päpsten,  Königen,  insbesondere  aber  von 
niederländischen    Persönlichkeiten. 

Boudry.  Alois  Boudry,  Genre- 
maler  zu  Antwerpen,   geb.   1851. 

Bouiuaii.  Johan  Bouman  (I.  159), 
wahrscheinlich  identisch  mit  Johannes 
Bor  man   (I.    141). 

Bouman.  Johannes  Bou.man  (I, 
159).  Er  starb  1776  als  Oberbaudirektor 
in  Potsdam.  Sein  Sohn  Georg  Fried- 
rich B.,  geb.  in  Potsdam  1737,  war  Ar- 
tillerieoffizier und  ebenfalls  Architekt. 


Botune  —  Bonts. 


35 


Bonme.  B  o  u  m  e,  Portraitmaler,  von 
dem  nur  ein  Boume  f.  1775  bezeichnetes 
Portrait  der  Laurentia  Clara    <7)  ^ 

Elisabeth  vanHaeften  (1747,  -^OUTtve:/^ 
t   1819)    in  Haarlem   be-      ^//S 
kannt   ist. 

Boiir6.  Antoine  Felix  Boure 
(I.  160),  Bildhauer  (nicht  Maler), 
geb.  1831  in  Brüssel,  f  1883  zu  Ixclles. 
Schüler  von  Gr.  G  e  e  f  s. 

Bour§.  Paul  Boure,  Bildhauer  und 
auch  Maler,  geb.  zu  Brüssel  1823,  f  da- 
selbst 17.  Dez.  1898.  Schüler  von  Geefs, 
Simonis   und  Saintarelli. 

Bourlard.  Antoine  Bourlard, 
Genremaler,  geb.  zu  Mons  1827,  f  daselbst 
1899.     Gemälde:   Brüssel. 

Boursse.  Esaias  Boursse  (1.160). 
Er  war  der  Sohn  des  Jacques  Boursse 
aus  Valenciennes  und  der  Anna  de  Fore 
aus  Avienne  bei  Mons.  Esaias  war  in 
Italien.  Es  scheinen  aber  zwei  Maler 
namens  Boursse  existiert  zu  haben.  Die 
Bilder  der  Koll.  Wallace,  Wesendonck 
und  der  Galerie  in  Straßburg  scheinen 
von  einem  anderen  Boursse  herzurühren, 
dessen  Vorname  mit  L  anlautete.  Der 
Kunsthändler  Jacques  Boursse  „op 
de  Cingel  in  de  beurs  van  Antwerpen" 
war   ein   Bruder   des   Esaias. 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Koll.  Wesendonck. 
Ein  Mädchen,  neben  einem  Bette  stehend.  Falsch 
bez.    PD.  H. 

London.  Wallace  KolL  Die  Frau  neben  dem 
Bette.  (Lichtdr.  in  Jahrb.  d-  k.  pr.  Kunsts.  1906. 
p.   206.) 

Mainz.  Koll.  St.  Michel,  1904.  Nach  a.  A. 
von  J.  Mienze  Molenaer  und  die  Bezeichniing  1629 
gefälscht. 

Straßbnrg.  Eine  äpfelschälende  Frau.  (Licht- 
druck in  Jahrb.  der  k.  pr.  Kunsts.  1906.  p.  210.) 
Ein    trauriges    Ma,chwerk. 

Bout.     Pieter   Bout    (I.    160). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Keiter  vor 
einer    Grotte.       Bez.    P.    bout. 

Brannsohweig.  Die  Verkündigung  der  Ge- 
burt an  die  Hirten.  Bez.  P.  bout.  (Siehe  Pieter 
Bent.     L  81.) 

Mailand.  Galerie  Crespi.  Anbetung  der  Hirten. 
Bez.    P.  bout    Ao.    1685. 

Wien.  Grai  Lanckoix>nski.  Flandrische  Kirmes. 
Bez.  P.  bout  Ao.  16.7  und  die  falsch©  Signatur  T. 
Michau    f.  1677. 

Bonts.  Albert  Bouts  (I.  161).  In 
letzter  Zeit  hat  man  diesem  ziemlich  un- 
bedeutenden Sohne  des  DirckBouts  auf 
Grund  der  Himmelfahrt  der  Maria  in 
Brüssel  eine  größere  Anzahl  von  Gemäl- 
den zuerkannt. 

Gemälde :  Aachen.  Koll.  Dr.  Bock,  Flügel- 
altar. Christus  und  Maria;  in  den  Flügeln  die  Ver- 
kündigung. Dürftiges  Machwerk.  (Lichtdr.  in  dem 
Kat.    der    Ausst.    in    Düsseldorf.    1904.    N.  145.) 

Antwerpen.  Anbetung  der  Hirten ;  —  Die 
hl.  Familie  mit  einem  Engel;  —  Brustbild  eines 
Stiftsherm.       Durchaus    willkürliche     Zuweisungen. 

Berlin.  (Kat.  1904.  p.  236.  N.  630.)  Die.  Ver- 
kündigung. Gegenseitige  Kopie  eiq^  dem  Hugo  van 
der    Goes    zugeschriebenen    Bildes    in    der    Pinakothek 


in  München;  —  (N.  540.)  St.  Augustinus  und  Jo- 
hannes mit  einem  Donator;  —  (541.)  Der  domen- 
gekrönte    Heiland. 

Brüssel.  Flügelaltar  der  Himmelfahrt  Maria. 
Rechts  ein  kniender  Stifter  mit  einem  Engel  und  zwei 
Priestern;  links  Stifter  und  Stifterin,  angeblich  Al- 
bert Bouts  \md  seine  Frau  Elisabeth  de  Nausnydere, 
und  ein  Engel.  Die  Engel  tragen  auf  der  Brust 
gekreuzte  Bänder.  Ein  schwebender  Engel  über  dem 
Donator  hält  ein  Schild  mit  dem  Wa5)pein  der  Maler- 
gilde von  Löwen  mit  den  zwei  gekreuzten  Armbrust- 
bolzen (bouts)  und  der  Initiale  A.  (Umriß  bei 
Beinach.  Repertoire.  II.  762);  —  Das  Abendmahl. 
Kleinero  Kopie  nach  dem  berühmten  Bilde  des  Dirk 
Bouts  in  St.  Peter  zu  Löwen.  (Umrißstich  bei  Beinach. 
Repertoire.  II.  391;  Lichtdruck  bei  de  Brauwere.  Bru- 
xellea,  als  Schongauer) ;  —  Christus  und  Magdalena  bei 
dem  Pharisäer  Simon.  Gegenseitige  Kopie  eines  Bil- 
des, angeblich  von  Dirk  Bouts  bei  A.  Thiem  in 
San  Remo;  statt  des  knienden  Dominikaners  hier  ein 
junger  Mann,  stehend.  (Lichtdruck  bei  de  Brauwere. 
BruxeUes;  Üüirißstich  bei  Reinach.  Repertoire.  II. 
382);  —  Zwei  Flügel  mit  Donatoren  und  den  Pa- 
tronen  St.   Jacobus   und   St.   Katharina. 

London.  Koll.  Charles  T.  D.  Crews,  1902.  Moses 
vor  dem  brennenden  Busche  und  Gideon.  Zwei  Altai^- 
flügel,  deren  Mittelbild  (wahrscheinlich  eine'  Madonnen- 
darstellung)    verschollen    ist. 

München.  Maria  Verkündigung.  Bisher  dem 
Hugo  van  der  Goes  (I.  593),  kürzlich  dem 
Albert  Bouts  zugeschrieben.  Wenn  dieses  Bild  wirk- 
lich von  A.  Bouts  herrührt,  dann  war  er  ein  großer 
Meister  und  brauchte  nicht  in  seinen  Bildern  die 
Hiysiognomien  aus  den  Werken  seines  Vaters  zu 
kopieren. 

Bouts.  Dirck  Bouts  (I.  161).  Als 
Ausgangspunkte  für  eine  kritische  Beur- 
teilung der  unter  dem  Namen  des  Dirck 
Bouts  zusammengetragenen  Gemälde 
gibt  es  nur  zwei  urkundlich  beglaubigte. 
Das  eine  ist  das  um  1464 — 1468  bestellte 
und  vollendete  Abendmahl  in  L  ö  w-e  n  mit 
den  hiezugehörigen  Flügelbildern  in  Ber- 
lin und  München;  das  zweite  sind 
die  beiden  Gerechtigkeitsbilder  in  Brüs- 
sel, welche  1468  bestellt  und  vor  1475 
vollendet  wurden.  Beide  Werke  fallen 
in  das  letzte  Dezennium  der  Tätigkeit 
des  Meisters  in  Löwen,  welcher  am  6.  Mai 
1475  im  Alter  von  angeblich  75  Jahren 
starb.  Über  die  früheren  Werke  seiner 
längeren  künstlerischen  Tätigkeit  ist 
nicht    das    geringste    bekannt. 

Betrachten  wir  diese  zwei  beglaubig- 
ten Werke,  die  in  dem  verhältnismäßig 
kurzen  Zeiträume  von  nicht  einmal 
10  .Jahren  entstanden  sind,  etwas  genauer, 
so  ergeben  sich  einige  merkwürdige  Un- 
terschiede. Beide  sind  höchst  korrekt, 
mit  dem  feinsten  Verständnis  für  Raum 
und  Tiefe  gezeichnet,  die  Figuren  wohl 
proportioniert,  aber  in  den  Gerechtig- 
keitsbildern erscheinen  sie  ungewöhnlich 
schlank  und  mager.  Dieser  Umstand  ist 
um  so  auffallender,  als  er  uns  bei  Be- 
trachtung des  Abendmals  und  der  hiezu- 
gehörigen Flügelbilder  nicht  auffällt. 
Beide  Werke  sind  gewiß  in  allen  Details 
von  Dirck  Bouts  selbst  vollendet  und 
beide     sind     koloristische     Meisterwerke 

ms* 


B6 


Bonts. 


ersten  Ranges;  aber  der  Hang,  nicht  nur 
die  Figuren,  sondern  noch  viel  mehr  die 
Physiognomien  in  die  Länge  zu  ziehen, 
ist  in  den  Gerechtigkeitsbildern  so  auf- 
fällig, daß  wir,  wären  nicht  beide  Werke 
urkundlich  beglaubigt,  uns  kaum  jemals 
überreden  ließen,  daß  sie  von  dem 
Meister  des  Abendmahls  herrühren.  Wir 
müssen  nur  bei  einer  unbefangenen  Be- 
urteilung die  uns  überlieferte  Tradition 
sorgfältig  von  dem  Eindrucke  trennen, 
den  die  Gemälde  selbst  auf  uns  heute  ma- 
chen. Sie  erscheinen  wie  die  Arbeiten  ver- 
schiedener Meister,  nicht  wie  solche  von 
derselben  Hand  unmittelbar  nacheinander 
gemalt. 

Seiner  Vorliebe,  die  Physiognomie  in 
die  Länge  zu  ziehen,  begegnen  wir  wieder- 
holt an  anderen  Werken,  die  gleich 
den  Gerechtigkeitsbildern,  seiner  letzten 
Epoche  angehören  müssen.  Von  diesen 
ist  das  wichtigste  das  Selbstportrait  des 
gealterten- Künstlers  in  der  Koll.  Kauff- 
mann  in  Berlin  und  mehrere  Marien- 
bilder in  Antwerpen,  Frankfurt, 
London  (Koll.  Salting)  u.  [  a.  O.  Diese 
letzteren  untersclieiden  sich  durch  diesen 
Umstand,  wesentlich  von  den  Madonnen- 
bildern der  Schule  Eogers  van  der  Wey- 
den  und  Memlings,  deren  Kopfbildung 
durch  die  breite  Stirn  und  die  kleinen 
Gesichtspartien  eine  prinzipiell  andere 
ist.  ^  Vielleicht  war  er  durch  das  schmale 
Format  der  .  Gerechtigkeitsbilder  veran- 
laßt, die  Figuren  schlanker  zu  zeichnen, 
als  dies  bei  einem  anderen  Format  der 
Bildfläche  geschehen  wäre,  aber  bei  den 
erwähnten  Madonnen  kann  die  Bildfläche 
nicht  maßgebend  gewesen  sein. 

Wir  haben  durch  die  genannten  Bil- 
der trotz  ihrer  Verschiedenheit  unterein- 
ander, eine  bestimmte  Vorstellung  von 
dem  Charakter  der  Werke  seiner  letzten 
Schaffensepoche  und  können  nun  fragen, 
wie  sehen  jene  Werke  aus,  die  Dirck 
Bouts  vor  dem  Jahre  1464  gemalt  hat? 
.  Mögen  ihm  noch  so  viele  Bilder  irrtüm- 
lich zugeschrieben  werden,  es  werden 
wohl  immerhin  einige  darunter  sein,  die 
wirklich  von  ihm  herrühren.  Als  ein 
halbwegs  beglaubigtes  Bild  kann  das 
Martyrium  des  hl.  Erasmus  der  St.  Peters- 
Kirche  -in  Löwen  angesehen  werden  und 
wir  /ühlen  auch  sofort  den  inneren  Zu- 
sammenhang desselben  tnit  den  Gerech- 
tigkeitsbildern. Das  Werk  ist  ganz  gewiß 
von  Dirck  Boutß. 

Weniger  deutlich  dagegen  ist,  daß 
das  Martyrium  des  von  den  Pferden  zer- 
rissenen St.  Hippolyt  in  St.  Sauveur  in 
Brügge  von  ihm  herrühre ;  hier  sind  es, 
mit  Ausnahme  des  Märtyrers,  gedrungene. 


beinahe  karikierte  Figuren,  zwergartige 
dürftige  Pferdchen  und  Fehler  der  Zeich- 
nung, die  seine  Urheberschaft  etwas 
zweifelhaft  machen.  Die  spitzen  Mützen 
der  Henker,  die  sich  auch  in  der  Manna- 
lese in  München  und  in  der  Osterfeier  in 
Berlin  vorfinden,  können  doch  nicht  für 
die  Urheberschaft  des  Dirck  Bouts  als 
maßgebend  angesehen  werden.  Der  ein- 
zige Umstand,  der  für  Bouts  sprechen 
könnte,  wäre  die  Tatsache,  daß  dieses 
Altar  werk  vor  dem  Jahre  1450  gemalt 
sein  muß. 

Zweifellos  aber  ist  es,  daß  die  Anbetung 
der  Könige  mit  Johannes  und  Christoph 
in  den  Flügeln,   der  Pinakothek  in  Mün- 
chen, nicht  von  Dirck  Bouts,  dem  Maler 
der   Gerechtigkeitsbiider   in  Brüssel   sein 
kann.     Dieses  außerordentliche  Werk  hat 
künstlerische  Qualitäten  anderer  Art,  die 
es    einem    f  1  a  n  d  r  i  s  c  h  e  n   Meister    zu- 
weisen, während  wir  in  allen  Bildern  des 
Dirck  Bouts  den  herb  realistischen  Cha- 
rakter   der   holländischen    Schule   finden. 
Als  ein  höchst  merkwürdiges  Objekt  er- 
übrigt uns  noch  die  Sibylle  von  Tibur  in 
Frankfurt  a.  M.,  die  den  Namen  des 
Dirck  Bouts  seit  vielen  Jahren  trägt,  aber 
so  fremdartig  erscheint,  daß  diese  Benen- 
nung insbesondere  in  den  letzten  Jahren 
mannigfache    Zweifel    hervorgerufen    hat. 
Man  kann  den  intellektuellen  Berührungs- 
punkten   mit    den   authentischen   Werken 
des  Dirck  Bouts  mit  noch  so  großer  Fein- 
fühligkeit zu  folgen  suchen,  man  wird  sie 
schwer  herausfinden  und  trotzdem  ist  der 
Meister  in  diesem  Bilde  gegenwärtig  und 
fühlbar,  aber  er  entzieht  sich  jeder  Analyse. 
Dieses  Bild  ist  gewiß  eine  beträchtliche 
Anzahl  von  Jahren  vor   1464  entstanden, 
aber  irgend  einen  Faden  sollte  man  noch 
zu  finden  glauben,  der  zu  seiner  späteren 
Epoche     hinaufführt.       Keinen    direkten, 
wohl    aber    einen    indirekten,    auf    einem 
Umwege.      Dieses    Bild     ist     ganz    gewiß 
von  demselben  Meister,  von  dem  die  Ver- 
mählung der  Maria  der  Koll.  J.  G.  John- 
son     in      Philadelphia      herrührt. 
Dies  kann  bei  einem  Vergleiche  der  bei- 
den Werke  kaum  bestritten  werden.    Auch 
dieses     Bild,    führt     den     Namen     Dirck 
Bouts.      Im    Hintergrunde    sind    einzelne 
Szenen    aus    dem    Leben    der   Maria    epi- 
sodisch behandelt,   darunter  ein  Tempel- 
gang   der   Jungfrau    und    andere    Szenen, 
die    an   die    Bilderreihe    aus    dem   Leben 
der  Maria  in  der  Pinakothek  in  München 
erinnern.     Die  Szene  der  Sibylle  in  Tibur 
spielt     in     dem    Binnenhofe    des    Grafen- 
schlosses   im   Haa'g   und   müßte,    wie   die 
Folge     der     Bilder    des    Marienlebens     in 
München,  lange  -vor  1464  entstanden  sein. 


Bonts. 


37 


Wenn  wir  diese  Tatsachen  im  Auge  be- 
halten, können  wir  ein  anderes  Bild  in 
den  Kreis  der  Untersuohuj:ig  ziehen.  Es 
ist  ein  Doppelportrait  der  Koll.  S  a  c  k- 
ville  in  London,  ebenfalls  Dirck  Bouts 
genannt,  welches  links  einen  bartlosen 
Mann  in  roter  Mütze,  rechts  eine  lieb- 
liche junge  Frau  mit  einem  ganz  eigen- 
tümlich gewundenen  weißen  Tuche  um 
den  Kopf  darstellt.  Es  scheint  uns,  daß 
wir  dieses  selbe  Gesichtchen  schon  in 
der  Geburt  Christi  .des  Meisters  von 
riemalle  in  Dijon  gesehen  haben  und  in 
der  jungen  Frau  in  der  Wochenstube  der 
Marienbilder  in  München,  welche  vorn 
links  kniet  und  die  Temperatur  des  Was- 
sers mit  der  Hand  prüft  und  dasselbe 
ebenso  gefaltete  weiße  Kopftuch  trägt. 
Dieses  Doppelportrait  ist  wohl  ein 
Jugendbild  des  Dirck  Bouts  aus  der- 
selben Zeit,  in  welcher  er  in  Cöln  oder 
an  welchem  unbekannten  Orte  immer  an 
den  Bildern  des  Marienlebens  arbeitete. 
Es  wird  uns  auch  deutlich,  warum  ein- 
zelne andere  Figuren  der  Marienbilder  so- 
fort an  solche  der  Vermählung  der  Maria 
der  Johnson-Kollektion  in  Philadelphia 
gemahnen  und  warum  uns  unwillkürlich 
die  kniende  Gräfin  der  Gerechtigkeitsbil- ' 
der  in  Brüssel,  an  die  knienden  Frauen 
der  Wochenstube  der  Marienfolge  erin- 
nert. Wenn  hier  noch  einige  Glieder 
in  der  Schlußfolge  zu  ergänzen  sind,  so 
kann  dies  durch  den  großen  Flügelaltar 
der  Koll.  Fechenbach  in  Cöln  (gegen- 
wärtig im  Mus.   daselbst)  geschehen. 

Was  nun  speziell  den  (I.  165)  er- 
wähnten Meister  der  Lieversbergi- 
schen  Passion  betrifft,  so  ist  es 
allerdings  schwieriger,  in  diesen  wüsten, 
mißhandelten  Darstellungen,  die  ich  vor 
den  Bildern  des  Marienlebens,  vor  der 
Sibylle  von  Tibur  und  vor  der  Vermählung 
der  Koll.  J.  G.  Johnson  entstanden  glaube^ 
den  Zusammenhang  mit  den  abgeklärten 
Schöpfungen  der  letzten  Tätigkeit  des 
Künstlers  zu  finden.  Vielleicht  bietet  er 
sich  durch  ein  ebenfalls  Dirck  Bouts  be- 
nanntes Gemälde  der  Pinakothek  in  Mün- 
chen, welches  die  Gefangennahme  Christi 
darstellt,  für  welches  ein  hellsehender 
Kunstforscher  in  einem  dunklen  Augen- 
blick seiner  Erleuchtung  den  Namen  A  1- 
b  e  r  t  V an  O  u  w a  t  e r  vorgeschlagen  (II. 
292)  hat.  Wenn  dieses  Bild  und  der 
Fechenbach-Altar  zur  Klarstellung  der 
Sachlage  nicht  ausreichen  sollten,  so 
müßten  wir  zur  Rekonstruierung  des  Ge- 
samtbildfes der  Tätigkeit  dieses  außer- 
ordentlichen, hochbegabten  Meisters  mit 
den  Fragmenten  genügen  lassen,  welche 
die     vorstehende    Untersuchung     bemüht 


war  aneinander  zu  reihen  oder  auf  neue 
Entdeckungen  warten,  die  uns  eines  Bes- 
seren  belehren   können. 

Die  Kenntnis  des  Fechenbach-Altars, 
des  Doppelportraits  der  Gal.  Sackville  ini 
London  und  der  Vermählung  der  Maria 
bei  J.  G.  Johnson  in  Philadelphia  ergänzt 
das  Urteil  über  den  künstlerischen  Ent- 
wicklungsgang des  Dirck  Bouts  wesent- 
lich und  läßt  kaum  mehr  einen  Zweifel 
übrig,  daß  der  Meister  des  Marienlebens 
in  München  kein  cölnischer  Meister'  sein 
kann,  der  sich  nach  Dirck  Bouts  ge- 
bildet hat,  sondern  daß  es  Dirck  Bouts 
selbst  sein  müsse,  von  dem  diese  Meister- 
werke   herrühren. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Berlin.  Prüher  Soll.  Adolph 
Thiem  in  St.  Remo.  Christus  am  Krenze  zwisohea 
Maria  und  Johannes.  Im  Hintergrund  angeblich  die 
Stadt  Brüssel.  Früher  Roger  \ran  der  Weyden  genannt. 
Wahrscheinlich  weder  Roger  noch  Bouts,  sondern  ein 
anderer  Meister.  (Lichtdr.  in  dem  Taielwerke  über 
die  Ausst.  in  Brügge..  1902.  t.  20);  —  ChristoB  tind 
Magdalena  bei  Simon  dem  Pharisäer.  (Lichtdr.  in  dem 
Tafelwerke    über    die    Ausst.    in    Brügge.    1902.    t.  18); 

—  Maria  mit  dem  Kinde.  Eine  schwächere  Wieder- 
holung  in   Sigmn.ringen.     Erworben   1896    in   Arezzo. 

Boston.  Maria  mit  dem  Kinde.  Halbfigur.  Die 
Bildung  des  Kopfes  der  Maxia  weist  eher  auf  di© 
Schule  Rogers  van  der  Weyden  oder  Memlings.  (um- 
riß    bei     Reinach.      Repertoire.     II.     131.) 

Brügge.  St.  Sauveur.  Martyrium  des  hL  Hip- 
polyt.  IKe  angtMiche  Mitwirkung  des  Hugo  van  der 
G  o  e  3  in  dem  Stiiterpaaxe  des  linken  Mügelbüdes  ist 
nicht  wahrscheinlich.  Die  Stifter  sind  allem  Anscheine 
nach  von  derselben  Hand,  von  welcher  die  übrigen.  Fi- 
guren herrühren.  Die  Geschichte  des  Bildes  ist  nicht 
klai,  die  Entstehungszeit  nichts  weniger  als  festgestellt 
(siehe  II.  105  bei  Simon  Marmion).  (lichtdr. 
bei  Lafenestre.  Belgique.  p.  346;  und  in  deaa  T^el- 
werke   über  die  Ausst.   in  Brügge.    1902.  t.  22,   23.) 

Brüssel.  Grerechtigkeitsbilder.  (Lichtclr.  mit  De- 
tailsaufnahmen in  L'Art  et  les  artistes.  II.  1906. 
p.  201;  in  Onze  Kunst.  1904.  p.  15;  bei  lafe- 
nestre. Belgique.  p.   12;     und  (Jeffroy.  Belgique.  p.  4,  5.) 

Cöln.  Mus.  Frühsr  Soll.  Feohenbach.  Flügeln 
altar  mit  den  Hauptbegebenheiten  aus  dem  Leben  des 
hl.  Petrus  im  Mittelbilde,  mit  Darstellungen  ans  dem 
Leben  der  Maria  und  der  Geschichte  Jobs  in  den 
Innenflügeln.  Auf  den  Außenflügeln  St.  Petras  und 
Maria,  Maria  Magdalena  und  Job  nebst  dem  angeblichen 
Donator  Tilman  van  Beringen  und  seiner  GaJ>tüi.  Das 
BUd    wurde    angeblich    um    1878    in    FMrenz    erworben; 

—  Verst.  Clave-Bouchaben,  1894,  Maria  mit 
gefalteten  Händen.  Brustbild;  —  KolL  Baron  Oppen- 
heim, 1902.  Selbstportrait.  Dasselbe  Gesicht  wie 
der  rechts  stehend©  Mann  des  Abendmahls  in  St. 
Peter  zu  Löwen.  Die  Kopfbildung  auffallend  s.chmaL 
Unten  mitten  durch  die  Hände  abgeschnitten.  (Lichtdr. 
in  dem  Tafelwerke  über  die  Ausst.  in  Brügge.    1902.    t.  19.) 

Frankfurt  a.  M.  Kaiser  Augustus  und  die 
tiburünische  Sibylle.  Die  Szene  spielt  in  dem  Hofe 
des  Grafenschlosses  im  Haag,  vor  dem  Rittersaal  liegt 
ein  Eber  (oder  Bär)  an  der  Kette,  den  die  Utrechter 
verpflichtet  waren,  jährlich  dem  Grafen  zu  schenken. 
(Oud  Holl.  1907.  p.  27);  —  Majia  mit  dem  Kinde. 
Ehedem  in  der  Koll.  Pourtalfes  Memling  genannt. 
(Umriß    bei    Reinach.    Repertoire.    I..  88.) 

Granada.  Kathedrale,  CapUla  Reel.  Flügelaltar- 
Mittelbild:  Die  Kreuzabnahme  in'  einem  Architektur- 
bogen mit  zahlreichen  Statuetten,  in  der  Art  des 
Roger  van  der  Weyden  von  Brüssel.  Links:  Christus 
am  Kreuze ;  rechts :  Die  Auferstehung.  Sehr  nnsicher. 
Nach   a.  A.    ein   Schulbild   des    Roger  van  der  Weyden 


38 


Bouttats  —  Bray. 


von  Brüssel.  Das  Mittelbild  mit  Christus  am  Kreuz 
ist  nacli  a.  A.  von  Albert  van  Ouwater.  (Lichtdr. 
Gaz.   de  B.    Arts.    1908.    II.    293.) 

Löwen.  St.  Peter.  Abendmahl.  (1464—1468.) 
(Lichtdr.  in  dem  Tafelwerke  über  die  Ausst.  in  Brügge. 
1902.  t.  16;  und  in  Ouze  Kunst.  1901.  p.  7);  — 
Martyrium  des  hl.  Erasmus.  (Lic-htdr.  in  dem  Tafel- 
werke über  die  Ausst.  in  Brügg«.  1902.  t.  17;  bei 
Lafenestre.     Belgique.     160.) 

London.  Nat.  Gal.  (jST.  913.)  Angebliches  Selbst- 
portrait.  1462  datiert.  Das  Bild  zeigt  eine  von  dem 
Selbstportrait  im  Abendmahle  und  dem  Stiche  \on 
Wiercx  ganz  verschiedene  Physiognomie  und  ist  wohl 
das  von  dem  Anonymus  des  Morelli  1531  bei  Job. 
Bam  erwähnte  Selbstportrait  des  Roger  van  der 
W  e  y  d  e  n  von  Brüssel  (II,  p.  869) ;  —  (N.  517. 
KoU.  Salting,  1906.)  Maria  mit  dem  Kinde  in 
einem  Fensterrahmen.  HßJbfigur.  (Lichtdrucke  bei 
Newnes.  Flem.  School.  p.  VIII);  —  (N.  364.)  Grab- 
leg^ung.  Tempera  auf  Leinwand.  Wird  abwechselnd 
dem  Roger  van  der  Weyden  oder  dem  Dirk  Bouts 
zugeschrieben,  scheint  aber  von  keinem  der  beiden 
herzurühren  (siehe  II.  p.  873) ;  —  Sackville- 
G  a  1.,  1908.  Portrait  eines  bartlosen  Mannes  mit 
roter  Mütze  und  einer  Frau  mit  weißem,  eigenartig 
gewundenem  Kopftuche,  wie  dasselbe  die  junge  Frau 
in  dem  Bilde  der  Wochenstube  der  Marienfolge  in 
München  trägt.      (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1908.  p.  712.) 

Paris.  Louvre.  Jüngstes  Gericht.  Angeblich 
das  im  J.  1472  für  das  Rathaus  in  Löwen  vollendete 
Bild,  eine  Vermutung,  welche  kaum  aufrecht  zu  halten 
ist.  Ein  Aufstieg  der  Seligen  im  Museum  zu  Lille 
soll  eines  der  hiezugehörigen  Flügelbilder  sein.  (Vor- 
mals KoU.  Duchatel) ;  —  KoU.  Chalandon,  1905. 
Maria  mit  dem  Kinde.  Halbfigur.  Höchst  zweifel- 
haft. (Lichtdr.  in  Lcs  Arts.  1905.  Juni.  p.  24) ;  — 
KoU.  R.  Kann,  1902.  Moses  vor  dem  brennenden 
Dombusche.  (Reprod.  in  der  Publikation  der  Ausst. 
des  Burlington  Fine  arts  Club.  1892.  t.  19;  Umriß 
bei    Beinach.    Repertoire.    1.  6.) 

Penrhyn  Castle.  Lord  Penrhyn,  1902.  Lukas 
porträtiert  die  Madonna.  Spätere  schwache  Nach- 
ahmung des  berühmten  Bildes  von  Roger  van  der 
Weyden  in  München.  Auf  Leinwand  übertragen  und 
bei  dieser  Gelegenheit  ruiniert.  Gewiß  nicht  von 
Dirk  Bouts.  (Lichtdr.  in  dem  Tafelwerke  über  die 
Ausst.     in    Brügge.     1902.     t.   21.) 

Philadelphia.  KoU.  J.  G.  Johnson,  1908. 
Die  Vermählung  der  Maria  mit  Szenen  aus  dem  Leben 
der  Jungfrau  in  den  Gcebäuden  des  Hintergrundes. 
(Lichtdr.    in    The    Connoisseur.    XXII.    p.   7.) 

Prag.  Rudolf inum.  Kreuzabnahme.  Sehr  zweifelhaft, 
(Lichtdr.    im    Kat.    1889.    p.   26.) 

Zeiohnnng :  Prag.  KoU.  Bar.  von  Lanna.  Zwei 
Engelstudien.  Ganze  Figuren.  (Lichtdrucke  in  Alber- 
tina.   XIL    1417.) 

G.  G  o  f  f  i  n.  Thierry  Bouts.  (CoUection  des  grands 
artistes  des  Pays-Bas.)  BruxeUes  1907.  Mit  zahlreichen 
Lichtdrucken. 

Bouttats.      Gerard     Bouttats    (I. 
167).   Er  heiratete  in  Wien  2.  Mai 
1655  Frau  Eva  Josina  Jenet,   die    (y.  B . 
Witwe    des    Kupferstechers    Seba-    ' 
stian   Jenet,    in    zweiter   Ehe    18.  ' 

Mai  1665  die  Witwe  Caecilia  Renata 
Stadler. 

A.    Haydecki    in    Oud    HoU.    1905.    p.    18. 

Bouttats.  J o h.  B a p t.  Bout- 
tats  (I.   167).    Beistehend  sein        3s6{ 
Monogramm. 

Bouttats.     Peter    Bout- 
tats    (I.     167).      Beistehend       t.Hb't: 
sein  Monogramm. 


Bouvier.  Alexandre  Bouvier, 
Landschaftsmaler,  geb.  in  Brüssel  1837. 
Gemälde:   Brüssel. 

Braekelaer.  Henri  de  Braekelaer 
(I.  169).  Er  war  der  Sohn  des  Ferdi- 
nand de  Braekelaer,  geb.  zu  Antwerpen 
1840  (nicht  1809),  f  daselbst  1888  und 
war  Schüler  von  Leys. 

Onze    Kunst.    1905.    I.  195. 

Brakenburg.  Richard  Brake  n- 
burg   (I.   169). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Lustige  Ge- 
sellschaft.      Bez.    R.    Brakenbnrgh. 

Petersburg.  Eremitage.  Das  ehedem  im 
Schlosse  Peterhof  befindliche  Gemälde  ist  jetzt  in  der 
Eremitage     in    Petersburg. 

Bramer.  Leonard  Bramer  (L  171). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Prag.  Nostitz.  Christus  er- 
weckt  den   Lazarus.    (Lichtdruck   im   Kat.    1905.   N.  21.) 

Zeichnungen :  Wien.  Albertina.  Christus  am  öl- 
berg.  kreide  und  Tusche;  —  Ruth  bittet  den  Boas, 
ihr  zu  erlauben,  die  Ähren  zu  lesen.  Feder  und 
Bister;  —  Ruth  bringt  die  auf  den  Äckern  gesam- 
melten   Ähren    nach    Hause. 

Brandon.  Jan  Hendrik  Bran- 
den  (L    172). 


ro/^? 


idon 


iOi/rvxj6c) 


f. 


GemSide  (Nachtrag) :  H  a  a  r  1  e  m.  Jacobus  Akers- 
loot  (1659,  t  1727);  —  Judith  Guidewagen,  dessen 
Gattin.      Bez.    J.    H.    Brandon   pinx.    1695. 

Brant.  H.  Perez  Brant,  Portrait- 
maler  zu  Antwerpen  um  1664;  nur  durch 
einen  Stich  von  Nie.  Pitau  (II.  331. 
N.  25)  nach  einem  Portrait  des  Bischofs 
Ambrosius  Capello  bekannt. 

Bray.  Dirk  de  Bray  (L  173).  Bei- 
stehend  sein   Monogramm. 


P5  h 


m     2    Br.y   f 


Bray.    Jan   de   Bray    (I.    174). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Judith  und 
Holofcrnes.  Bez.  JDBray  165.9;  —  Verst.  Bevon,  Lintz 
etc.  (Fr.  Müller  u.  Cie.)  Merkur  und  d'Aglauros 
an  der  Tür.  Bez.  J.  de  Bray  1658;  —  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.,  Nov.  1906.  Bruno  van  Viersen.  Ao. 
1641.   •  Acts.     30. 

Dresden.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
in    Dresden,    p.   121.) 

H.aarlem.  (Lichtdrucke  der  Regentenbilder  bei 
Geffroy.  La  Hollande,  p.  75,  79;  und  Lpfenestife. 
HoUande.    p.  178.) 

London.  Hampton  Court.  Familienbild.  (Anto- 
nius und  Kleopatra.)  (Lichtdr.  bei  E.  Law.  Master- 
pieces     of    Hampbon     Court.) 

Paris.  Koll.  Maur.  Kann,  1909.  Portrait  einer 
Frau,  ein  Buch  in  der  Rechten,  sitzend.  Halbfigur. 
(Lichtdr.    in    Les    Arts.    1909.    AprU.    p.    18.) 

Petersburg.  Eremitage.  Portrait  einer  Dame, 
sitzend,  in  einem  roten  Lehnstuhl.  Halbfigur.  Bea. 
Aetat.    44.     Ao.    1651  (?). 

Rotterdam.  Die  Findung  des  Moses.  Bez. 
JDBray  1661. 


Bray  —  Bromere. 


39 


Zeichnangen:  Amsterdam.  Brustbild  einer  jun- 
gen. Frau.  Bez.  JDBray  1663,  Kreide  und  Eötel. 
(Reproduziert  in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungs- 
werke,   f.  18.) 

Wien.  Albertinav  Maria  mit  dem  Einde  und 
Joseph.  Bez.  J.  de  Bray  1659.  (Lichtdr.  in  Al- 
bertina. IX.  976) ;  —  Mädchenportrait.  Bez.  JDBray. 
(Lichtdr.  in  Albertina.  XII.  1378);  —  Halbfigur  eines 
jungen  Mannes  mit  Hut.  (Lichtdr,  in  Albertina. 
XII.     1423.) 

Bray.    Salomon  de  Bray  (I.   175), 

Gemälde  (Nachtrag)-!  Dresden.  (Lichtdr,  in 
Meisterwerke   der   k.  G.-G.    zu    Dresden,    p.  115.) 

Zeichnnngen:  Amst«rdam.  2  Bl.  Ein  Buch- 
und  Bilderhäodlerladen.  (Lichtdr.  in  Burlington,  Mag. 
XI.    p.  368.) 

Wien.  Albertina.  Damenportrait.  (Lichtdr.  in  Al- 
bertina. X.  1154);  —  Maria,  von  Heiligen  verehrt, 
S,    Biay,    1628.     (Lichtdr.    in   Albertina.   XI.   1228.) 

Brebar.  Eeymond  Brebar,  Por- 
traitmaler  zu  Tournai,  geb.  1736,  i\  1820. 

Breda.  Guillain  van  Breda  II., 
Maler,   um   1638    in  Antwerpen  tätig. 

Gemälde  i  Hermannstadt.  Die  Engelsbrücke 
in  Rom.  Bez.  G.  v,  Breda  E.;  —  Wochenmarkt  in 
einer  italienischen  Stadt.  G.  v.  Breda  f.  Früher 
Jan    V.    Bredael   genannt. 

Breda.     L.    van     Breda, 
(I.  176). 

Gemälde     (Nachtrag) :       H  a  a  r  1  e  m. 
Männliches  Portrait.    Bez.   LvB.  ft.  1695. 

Bree.  Mattheus  Ignatius 
van  Bree  (I.  178).  Beistehend 
sein  Monogramm. 

Breen.  Claes  van  Breen 
(I.  178).  Beistehend  sein  Mo- 
nogramm. 

Breeiiberch.  B.  Breenberch  (I.  179). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam,  Verst.  Ta- 
tarsky,  1905.  Schlafende  Nymphen.  Bez.  B.  Breen- 
borgh    f.  A.    1633. 

Antwerpen.  Der  Tod  Abels.  Bez.  B.  Breen- 
bergh    fecit    1645. 

Petersburg.  Eremitage.  Das  Opferfest  ist  bez. 
BBreenbeerch  f.  A,  1631;  —  Die  Landschaft  mit  Tobias: 
Bartmo,     Breenborch  '  f,  Ao.     1630    (oder    1636). 

Breitner.  Georg  Hendrik  Breit- 
ner  (I.  180). 

Ph.W.  Steenhoff  und  J.  Veth:  Georg  Hen- 
drik  Breitner,   mit   90   Lichtdrucken.     Amsterdam   1906. 

Brekelenkam.  QuirinBrekelen- 
kam  (I.  180). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr,  in 
Meisterwerke  des  Ryks-Mus.  in  Amsterdam,  p.  156; 
und    bei    Lafenestre.     Hollande,    p.   212.) 

Berlin.  Stilleben.  Fische,  Austern,  eine  Zitrone, 
Kupfereimer    und    Schüssel.       Bez.    Q.  B.  1661. 

Brüssel.  Nähende  Frauen.  (Lichtdr,  bei  Gef- 
froy.    Belgique,    p.   61.) 

Haag.  Eine  Frau,  die  einer  anderen  zur  Ader 
läßt.      (Lichtdr.    bei     Geffroy.      La    Hollande,    p.   101.) 

Bremden.  Daniel  van  den  Brem- 
d  e  n  (I.  181).  Beistehend  sein  Mono- 
gramm. 


£»$ 


20 


Z^f 


Breuhaus.  Frans  Breuhaus  de 
G  r  o  o  t  (I.  182),  Landschaftsmaler,  geb. 
zu  Leiden  6.  April  1796,  f  im  Haag 
25.   Nov.    1875. 


Gemälde:  Haag.  Gem. -Mus.  Ansicht  von  Sche- 
veningen,      Bez,    F,    Br.    de    Groot,    1838. 

Brenick.  Jacob  de  Breuck  oder 
Dubroecq  L  (L  182).  Er  kam  1535 
aus  Rom  zurück,  voll  des  Michelangelo 
und  italienischer  Renaissance.  Mit  sei- 
nen Werken  war  kaum  ein  Künstler  un- 
glücklicher als  de  Breuck,  denn  alles,  was 
er  geschaffen  hatte,  wurde  vernichtet. 
Zu  seinen  Hauptwerken  gehörten  der  Do- 
xale  der  Kirche  St.  Waudru  in  Bergen 
(Hennegau)  im  Renaissancestil,  an  wel- 
chem er  1536 — 1548  arbeitete.  Er  wurde 
1797  von  den  Eranzosen  zerstört.  Des- 
gleichen Altäre,  Statuen  und  die  Chor- 
stühle, welche  Jean  Fourmanois  aus- 
führte. Die  Chorstühle  der  Kirche  St. 
Germain  zu  Bergen  (1572)  wurden  1691 
zerstört.  Da  er  bereits  1584  starb, 
kann  das  von  Pontius  (IL  p.  341. 
N.  51)  nach  van  Dyck  gestochene  Por- 
trait nur  das  seines  Sohnes,  des  jün- 
geren  Jacques   de   Breuck   IL    sein. 

E.  H  e  d  i  o  k  e.  Jacques  Dubroeucq  von  Mons. 
Straßburg    1904. 

Breydel.  Charles  Breydel  (L  182). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Hermannstadt.  Zwei 
Eeitergefechte.       Bez.    C,    breydeL 

Brias.  Charles  Ch.  Brias  (1. 183). 
Nö,ch  a.  A.   starb   er  im  Dezember   1884. 

Brinje.  Frans  Brinje,  Aquarell- 
und  Landschaftsmaler,  geb.  1836  (?), 
t   11.  Mai   1900  zu  Brüssel. 

Brise.    Comelis  Brise   (I.   185). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  KolL  M.  Wasser- 
man,  1904.  Portrait  eines  jungen  Mannes  in  rotem 
Mantel.       Bez.     C,  Brize     1652. 

Broeck.  Mlle.  Clemence  van  den 
B  r  o  e  c  k,  Architekturmalerin,  geb.  zu 
Molenbeck  St.  Jean  bei  Brüssel  1843. 
Gemälde :   Brüssel. 

Broeck.  Elias  van  den  Broeck 
(I.  187).  Das  Geburtsjahr  1650  und  der 
Geburtsort  Amsterdam  sind  urkundlich 
nicht   sichergestellt. 

Broerman.  Eugene  Broerman, 
Maler,  geb.  zu  Brüssel  1861.  Gemälde: 
Brüssel. 

Bromere.  Joseph  de  Bromere 
(I.  189),  Die  zwei  erwähnten  runden  Ge- 
mälde mit  Szenen  aus  der  Geschichte 
Josephs  in  Ägypten  aus  der  Sammlung 
Demidoff  sind  gegenwärtig  im  Museum 
zu  Berlin  (Kat.  1904.  p,  273.  N.  539), 
nebst  zwei  anderen,  welche  den  Verkauf 
Josephs  an  die  Ismaeliten  und  die  Ein- 
setzung Josephs  zum  Verwalter  darstellen. 
Zwei  andere  zu  dieser  Folge  gehörige  Bil- 
der sind  im  Besitze  des  Freiherrn  von 
Heyl  zu  Worms.  Sie  wurden  unter  dem 
Namen  Dirck  Bouts  erworben.  Der 
Name  Joseph  de  Bromere  ist  urkundlich 
nicht    festgestellt.      Ein    E  r  a  s  m  us    d  e 


40 


Bronohorpt  —  Braeghel. 


B  r  o  m  e  r  e  war  1474 '  Schüler  des  Jennyn 
Fabiaen   zu  Brügge   (I.   525). 

Bronchorst.      Jan     Gerritsz     van 
Bronchorst    (I.    190). 

Dos   von  TTramm    (I.   165)  erwähnte  Portrait,  Aetatis 

14,    Anno    1617,    von    einem  tmbekannten    2teichner    ist 

im    Knpferstichkabinett     zu.  Amsterdam.      (Reprod.    in 

Onzo    Kunst.    1908.    I.   109;  nnd    in   dem   Amsterdamer 


4  ^. 


Handzeichnungswerke.)      Beistehend     verschiedene     For- 
men  eeines    Monogramms. 

Brookshaw.  Richard  Brookshaw 
(I.    192). 

Von  ihm  gestochen  (Nachtrag) :  18.  Brust- 
bild einer  jungen  Nonne.  Nach  C.  Dolee.  OvaJ, 
Geachabt.  Fol.;  —  19.  Playing  at  Back  Gammon. 
Zechende  Spieler  in  einem  Wirtshause.  Teniers  p. 
Geschabt,     40. 

Brootsaken.  Bentname  eines  Malers 
namens  Cornelis  Schut  (II.  p.  592, 
Note). 

Brosterhuisen.    Jan  (Jan us) 
van  Brosterhuisen  (I.  193).  \y   p  . 
Beistehend    sein    Monogramm. 

Brouck.  M.  V.  B  r  o  u  c  k.  Siehe  Mo- 
ses  van  Uytenbroeck.    II.   729, 

Brouwer.  Abraham  Brouwer 
(I.   193). 

Das  Gemälde,  der  imgetreue  Knecht  der  Koll. 
H a  b  i  c  h  ist  gegenwärtig  unter  dem  Namen  Cor- 
nelia Brouwer  in  der  Gal.  zu  Cassel.  (Licht- 
druck in  Meisterwerke  der  Gal.  zu  Cassel.  p.  9.) 

Brouwer.  Adriaen  Brouwer  (I. 
193).  1626  wohnte  Adriaen  Brouwer  in 
Amsterdam  in  dem  Hause  des  Malers  und 
Kunsthändlers  Bernard  van  Somer:  „Het 
Schild  van  Franckryck"  (II.  637).  (Oud 
Holl.    1906.    p.  7.) 

Oemftlde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Licht- 
drucke   in    Meisterwerke    des    Ryks-Mus.    p.   10.) 

Berlin.  Die  neueren  Kataloge  führen  nur  mehr : 
die  Dame  an  der  Toilette,  die  Mondscheinlandschaft, 
der  Hirt  am  Wege  und  einen  singenden  Bauer,  als  echt 
an,    die    übrigen    sind    beiseite    geschoben. 

Cassel.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu  (^wsel.  p.  8.) 

Dresden.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Dresden,    p.  91.) 

Haag.  Angebliches  Selbstportrait.  (Lichtdr.  bei  F. 
Schmidt-Degener.  Adriaen  Brouwer.  Bmxellee.  1908); 
—  Koll.  Steengracht.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Hol- 
lande,   p.  152.) 

Haarlem.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke,  p.  118; 
bei  Lafenestre.  Hollande,  p.  80;  und  Geffroy.  Hol- 
lande,    p.  81.) 

München.    (Lichtdr.    im    Kat.    von    1904.) 

Paris.  Koll.  M.  Kann,  1908.  Wirtshauskeller 
mit  trinkenden  Bauern;  —  Wirtshausszene.  Gestochen 
von  P.  Maleuvre  „Lea  Paysans  du  Moeidyck".  (Licht- 
druck   in    Les    Arts.    1909.    April,    p.   22    und    25.) 

Petersburg.  Eremitage.  Die  zuletzt  angeführte 
Bauemgesellschaft  ist  eine  Kopie  nach  dem  Bilde 
bei    Prinz    Arenberg    in    Brüssel. 

Philadelphia.  Koll.  J.  G.  Johnson.  Der  Ge- 
schmack. Halbfigur  eines  Bauern,  der  bittere  Medizin 
genommen  hat.  Kopie  der  Bilder  in  Frankfurt  a.  M. 
und  in  Amiens.  (Lichtdr.  in  The  Oonnoisseur. 
XXII.     143.) 


Zeichnungen:  Stockholm.  4  Bl.  mit  Bauem- 
köpfen.  (Lichtdr.  in  Albertina.  IX.  1049;  und  in 
Onze    Kunst.    1904.    I.  p.  67.) 

Wien.  Albertina.  Szene  in  einer  Schenke.  (Licht- 
druck   in    Albertina.     XL     1213.) 

F.  Schmidt-Degener.  Adriaen  Brouwer  et 
son  Evolution  artistique.  Bruxelles  1908.  Mit  zahl- 
reichen Lichtdrucken  echter  und  angeblicher  G«mälde 
des    Meisters. 

Brouwer.  Cornelis  Brouwer  (I. 
201).     Siehe   oben  Abraham  Brouwer. 

Brnckmann.  Willem  Leendert 
Brück  mann,  Maler,  geb.  im  Haag 
11.  März  1866. 

Brueghel.    Jan  Brueghel  (I.  203). 

Zeictinnngen  (Nachtrag) :  Stockholm.  Bleiche- 
rinnen. (Lichtdr.  in  Albertina.  X.  1174);  —  Der 
Fischerhafen  Willebroeck  bei  Boom.  (Lichtdr.  in  Al- 
bertina.   XI.    1308.) 

Wien.  Albertina.  Dorfstraße.  (Lichtdr.  in  Al- 
bertina. XI.  1226) ;  —  Fürst  Liechtenstein. 
Vlämisches    Dorf.      (Lichtdr.    in    Albertina.    XI.    1211.) 

Lichtdrncko  nach  seinen  Gemälden  siehe  in:  Meister- 
werke des  Ryks-Mus.  zu  Amsterdam,  p.  186 ; 
Meisterwerke  der  k.  G.-G.  zu  0  a  s  s  e  L  p.  10 ;  in 
den  Kat.  der  alten  Pinakothek  in 
M  ü  h  c  h  e  n,  der  Eremitage  in  P  e-  O  b  V  t"  (TU  E  t 
tersburg  (1901.  p.  38),  der  U  n  v  t.  v»  nc  l, 
Galerie     Nostitz    in    Prag     (1905.  I  0*0  ^ 

N.     27),.     der     k.  Mus.     in     Wien 
u.    a.    O.      Er    bezeichnete    sowohl        j^  t-itTC/» 
BRVEGHEL    als    BRVEGEL    (Am-        ÜRvSOE.l. 
sterdam). 

Brueghel.  Peter  Brueghel  I. 
(I.   206). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.,  1907.  Brustbild  eines  gähnenden 
Bauern.  Bez.  P.  Ehedem  in  der  Sammlung  des  P. 
P.  Rubens  (Kat.  197).  Gestochen  von  L.  Vorster- 
man    (N.   130);     1775    in    der    Verst.    Mariette. 

Antwerpen.  Mus.  Besuch  eines  Edelmannes  in 
einer  Bauemhütte.  Grisaille.  Wiederholung  des  Bu- 
des im  Mus.  zu  B  e  r  g  u  e  s.  (Lichtdr.  bei  J.  de 
Brauwere.  Anvers);  —  Die  Bergpredigt.  Kopie;  — 
Koll.  Meyer  van.  den  Bergh.  Zwölf  flämische  Sprich- 
wörter.    Bez.-  BRVEGEL    1558. 

Brüssel.  Die  Volkszählung  in  Bethlehem.  BRUE- 
GEL  1566.  Früher  Koll.  Huybrechts  in  Antwerpen. 
Kopie  nach  dem  Bilde  in  Wien.  (Lichtdr.  bei  Geffroy. 
Belgique.    p.  24.) 

Kopenhagen.  Skizze  dreier  Köpfe  zu  dem 
Streit  der  Fasten  mit  dem  Fasching.  (Lichtdruck  im 
Kat.     1904.    p.  22.) 

Darmstadt.  Die  Landschaft  mit  der  Elster 
auf  dem  Galgen  ist  bestimmt  kein  Original 
des  alten  Brueghel,  im  besten  Falle  eine  Kopie 
nach  einem  verlorenen  Original;  wahrscheinlich  aber 
hat  die  Komposition  mit  dem  alten  Bmeghel  über- 
haupt nichts  zu  tun  und  die  von  van  Mander  er- 
zählte Geschichte  ist  entweder  eine  Atelietanekdote 
oder  bezieht  sich  auf  einen  anderen  Brueghel,  nicht 
auf    den    alten    Peter.        Das 

Büd   ist    BRVEGEL   1568    be-      BRVEGEL  •    [  j;  C  9 
zeichnet. 

Nürnberg.  Germ.-Mus.  Sludienkopf  eines  alten 
Weibes.      Nicht    bez. 

Paris.  Louvre.  Die  Parabel  von  den  Blinden. 
Wiederholung  des  Bildes  in  Neapel.  Erworben  1893; 
—    Die    KrüppeL    (Culs-de-jatte.)    1568. 

Petersburg.      Eremitage.      Dorfhochzeit. 

Philadelphia.  KoH.  J.  G.  Johnson.  Der 
vor    dem    Wolfe    fliehende    Hirt. 

Rotterdam.  KolL  van  Valkenburg,  1904.  Ein 
tanzender  Bauer.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1904. 
IL     p.  85.) 

Sohleißheim.  Christus  und  die  Ehebrecherin. 
Grisaille.      Gestochen    von    de    Jode    nnd    P.    Perret. 


Bmeghel  —  Bniyn. 


41 


Wien.  KolL  G.  Eoth,  1908.  Die  Anbetung  der 
Könige.      ISeSC?). 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Die  epileptischen 
Pilger  auf  dem  Wege  nach  Molenbeek-Saint-Jean.  Bez. 
Bmeghel  1569.  Feder;  —  Bettlerfiguren.  Feder;  — 
Simon  der  Magier.     1564.    Feder. 

Berlin.  Baüemf  iguren.  Feder  und  Kreide ;  — 
Kostümfignren;  —  Die  Parabel  von  den  Blinden.  Feder. 
1562;  —  Allegorie  der  Hoffnung.  1559.  Feder;  — 
Landschaften.  1552,  1554,  1560,  1561;  —  Die  Bienen- 
züchter. 1560.  Feder;  —  Sprichwörter  etc.  (Lichtdr. 
bei     R.   de     Bastelaer.) 

Budapest.  Bauemgnippe.  (Lichtdr.  in  Alber- 
tina.     X.     1135.) 

Dresden.  Bauernfiguren.  Feder  nnd  Kreide ;  — 
Zwei  Banemköpfe.  Aquarell  und  Guasche;  —  Der 
Gänsehirt.  Feder.  (Lichtdr.  bei  R.  da  Bastelaer;  nnd 
in    dem    Dresdner    Handzeichnungswerke.    IV.    10 — 13.) 

Florenz.      Uffizien.       Allegorie    des     Zornes. 

L o  nd o n;  Brit.  Mus.  Sprichwort :  Jeder  sucht 
seinen    eigenen    Vorteil. 

Paris.  Louvre.  Drei  Landschaften.  Feder.  Eine 
datiert   1552. 

Rotterdam.  Allegorie  der  Mäßigkeit.  1560. 
Feder. 

Stockholm.  Bauern.  (Lichtdr.  in  Albertina. 
VIII.     938.) 

Wien.  Albertina,  Portrait  eines  Malers.  Feder. 
(Albertina.  III.  358);  —  Gespann  eines  Bauemwagens. 
(Lichtdr.  in  Albertina,  IX.  1029);  —  Allegorie  der 
Trägheit.  1557.  (Albertina.  IV.  387);  —  Die'  epilepti- 
schen Pilger  auf  dem  Wege  nach  Molenbeek-Saint-Jean. 
Feder;  —  F.  Liechtenstein.  Landschaft  mit  dem 
hL  Hienonymns.  ^Lichtdr.  in  Albertina.  N.  1393); 
—  EoU.  F  i  g  d  o  r,  1908.  Die  Hochzeit  des  Mopsus 
und  der  Nisa.  (Virgil.  Belog.  VIII.)  Federzeichnung 
auf    dem    Holzstock. 

Axgl  L.  RomdahL  Pieter  Bmeghel  der  Ältere 
und  sein  Kunstschaffen,  in  Jahrb.  der  Kunsts.  des  a. 
Kaiserh.  XXV.  Jnli.  1905;  -^  R  van  Bastelaer. 
Peter  Bruegel  l'ancien,  son  oeuvre  et  son  temps  etc. 
Bruxelles  1907 ;  —  R.  van  Bastelaer.  Des 
Estampes  de  Peter  Bmeghel  l'ancien.  Bruxelles  1908. 
Mit  Lichtdrucken  sämtlicher  Blätter;  —  Ch.  Bernard. 
Pierre  Bruegel  l'Ancien.  Bruxelles  1908.  Mit  zahl- 
reichen   Lichtdracken. 

Brueghel.  Pieter  Brueghel  II. 
(I.  210). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Gent.  Die  Bauernhochzeit. 
Kopie  nach  dem  Bilde  des  alten  P.  Breughel  in 
Wien. 

Graz.  Der  Triumph  des  Todes  ist  bez.  BRVEGEL 
F.     1597, 

Hermannstadt.  Bauetnlustbaikeit  im  Winter. 
Bez.    P.   BREVGHEL   1631. 

Petersburg.  Eremitage.  Johannes  der  Täufer, 
predigend.  Bez.  P.  BRVEGHEL  1604.  Wiederholungen 
in  Dresden,  München  (datiert  1598),  Wien  (F.  Liechten- 
stein), Schleißheim,  Gotha  u.  a.  O. ;  —  Akademie. 
Anbetimg  der  Könige.'  (Lichtdruck  in  Zeitschrift  f.  b. 
Kunst.    1907,    p.   36.) 

Philadelphia.  KoU.  J.  G.  Johnson.  Bauem- 
tanz.  Kopie  nach  Peter  Breughel  I.  (Lichtdr.  in  The 
Connoisseur.    XXII.   p.    146.) 

Prag.  Nostitz.  Dorflandschaft.  Bez.  P.  BREVGHEL, 
(Lichtdr.   im  Kat.   1905.  N.  30.) 

Die  im  Handel  unter  dem  Namen  Schnee- 
brueghel  bekannten  Winterlandschaften  sollen  an- 
geblich von  dem  Maler  Adrian  van  Drever 
(L  425)  oder  Matthäus  Molanus  (IL  p.  175), 
nach  a.  A.  von  Nicolas  Cornelis  Witssen 
(II.  893)  herrühren.  Ein  anderer,  oft  sehr  trüg- 
licher  Brueghel-Imitator,  dessen  Bilder  in  der  Regel 
als  Bmeghel  gehandelt  werden,  ist  der  Maler  Johann 
Jacob  Hartmann  (1680—1730)  (Hermannstadt, 
Prag,     Wien). 


Bmges.  Jean  oder  Hennequin  de 
B  r  u  g  e  s.  Siehe  Jean  de  Bandol.  I.  p.  51 
und   III.    16. 

Brügge.  Levina  van  Brügge. 
Siehe   Lievine   Beninc,    I.  80. 

Brnggen.  Johann  van  der  Brug- 
gen  II.,  Kupferstecher,  nicht  zu  ver- 
wechseln mit  Jan  v.  d.  Brügge  I.,  der 
1649  geboren  wurde.  Er  heiratete  25.  Nov. 
1704  in  Wien  als  Kupferstecher  aus  Brüs- 
sel Anna  Maria  Wenini  und  bereits  im 
November  1705  als  Witwer  Anna  Maria 
Gugeritz,  in  dritter  Ehe  22.  Sept.  1729 
als  Universitätskupferstecher  und  Kunst- 
händler Maria  Catharina  Tempresti  und 
starb  nach  1740.  Der  ältere 
Jan  van  der  Bruggen  yAivV.B 
bezeichnete   auch  JAN   V.   B. 

A.  Haydecki.   Oud  HoU.   1905.  p.  119. 

Bruggen.  Martin  van  der  Brug- 
gen, k.  Hofkupferdrucker  aus  Antwerpen. 
Er   heiratete   18.   Juli    1666   in  Wien. 

A.   Haydecki.   Oud  HoU,  1905.  p.  118. 

Bruggen.  Sebastian  van  der 
Bruggen,  Universitätskupferdrucker  in 
Wien,,  t  1679,  38  Jahre  alt,  an  der  Pest. 

,A.  Haydecki.   Oud  Holl.   1905.  p.  119. 

Brugghen.  H.  Brugghen.  Siehe 
Hendrik    Terbrugghen.    II.    703. 

Bruggink.  Jacob  Brug- 
gink  (I.  213).  Das  Mono- 
gramm wurde  I,  p.  213  ver- 
kehrt   eingestellt. 

Brune.  Augustin  und  Henne- 
quin de  Brune,  beide  als  Maler  1468 
in  den  Haushaltungsrechnungen  der  Her- 
zoge von  Burgund  erwähnt.  Ein  Maler 
Augustin  de  Brune  erwarb  als  Fremder 
1488   das  Meisterrecht   in  Brügge. 

Delaborde,  Ducs.  IL  p.  367,  368;  —  Kramm. 
I.   178;     —    Casteele.     Keuren.     281. 

Brunin.  Charles  Brunin,  Bild- 
hauer, geb.  zu  Mons  1841,  f  zu  Brüssel 
1887.     Werke:   Brüssel. 

Brunin.  L6on  Brunin  de  Meut- 
ter,  Maler,  geb.  1861.  Gemälde:  Ant- 
werpen. W  n       AZ^ 

Brüssel.    Hermanvan    '^  ^        «-* 
Brüssel  (I.  214).    Beiste- 
hend sein  Monogramm. 

Bruycker.  FrangoisAntoine  de 
Bruycker  (I.  214),  Maler,  geb.  1816, 
f  3,  Nov.    1882.     Gemälde:    Antwerpen. 

Bruycker.  Jules  de  Bruycker, 
Maler,  geb.  zu  Gent  1870. 

Bruyn.    Bart,   de  Bruyn  d.  Alt. 

Gemälde  (Nachtrag):  Amsterdam.  Portrait 
einer  jungen  Frau,  eine  Blume  in  der  Rechten.  Ganz 
ähnlich    einem   Bilde   in   Braunschweig. 

Berlin.  Bildnis  des  Bürgermeisters  J.  von  Ryht. 
(Umriß  bei  Reinaoh.  Repertoire.  I.  481);  —  Der  un- 
gläubige Thomas  wurde  an  das  Museum  in  Münster 
abgegeben;  —  KoU.  R.  v.  Kaufmann.  Geburt 
Christi  mit  dem  Stifterpaare,  Dr..  jur.  Petrus  van 
Clapis  und  seine  Frau  Beda  van  Bonenberg.     (Lichtdr. 


:7rD^ 


42 


Brnyn  —  Bnckingham. 


in  Onze  Kunst.  1904.  II.  p.  92;  und  in  dem  Kat. 
der  Ausst.  in  Düsseldorf.   1904.)  ' 

Braunschweig.  Portrait  eines  jungen  Man- 
nes. Bez.  Anno  1539.  Aetatis  23;  —  Portrait  einer 
jungen  Frau.  Anno  1539.  Aetatis  19.  Gegenstück. 
(Umriß    bei    Eeinaoh.    Repertoire.    I.  52;    II.    117.) 

Brüssel.  (Früher  Koll.  Somzee,  1904.)  Halb- 
figuren eines  älteren  bärtigen  Mannes  und  einer 
Frau,  eine  Blume  in  der  Rechten.  Früher  dem  M. 
Koffermans  zugeschrieben.  (Lichtdr.  bei  A.  de  Brau- 
were.      Bruxelles.) 

C  a  s  s  e  1.  Zwei  Portraits.  Das  Frauenportrait  da- 
tiert 1525.  (Lichtdruck  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu  Cassel.  p.  80,  81;  Umriß  bei  Beinach.  Repertoire. 
I.   21    und    648.) 

Chartres.  Portrait  eines  jungen  Mannes  mit 
einer  Nelke.  Datiert  1545  (?).  (Umriß  bei  Reinach, 
Repertoire.    II.  143.)  . 

C  ö  1  n.  Arnold  v.  Brauweiler.  (Lichtdruck  im  Kat. 
1902.    N.  249.) 

Dresden.  Fragment  einer  Beweinung  Christi. 
Sehr  unsicher.    (Umriß  bei  Reinach.  Repertoire.   L  462.) 

Frankfurt  a.  M.  Zwei  männliche  Portraits 
und  ein  Frauenportrait.  (Umrisse  bei  Reinach.  Reper- 
toire.   L   294,    474;    II.    186.) 

München.  Kreu2abna±ime.  Sehr  unsicher.  (Licht- 
druck   im    Kat.     1904.    N.  75.) 

Paris.  Koll.  Alb.  Bossy,  1904.  Stifterin  in  gan- 
zer Figur,  kniend.  Flügel  .eines  Altarbildes.  (Lichtdr. 
in    Les    Arts.    1904.    November,    p,   14.) 

Philadelphia.  Koll.  J.  G.  Jolmson.  Kreuzi- 
gung. KomjKDsition  mit  zahlreichen  Figuren.  Willkür- 
liche Zuweisung.  (Lichtdr.  in  Burlington.  Mag.  IX. 
p.   363.) 

Bruyn.  Nicolas  de  Bruyn  (I. 
217).  Nach  dem  unten  angeführten 
Stiche  war  er  wohl  auch  Maler  und  als 
Kupferstecher  ein  Schüler  des  Assuerus 
van  Londerseel  oder  des  Crispin  de  Passe. 

Nach  ihm  gestochen:  Anbetung  der  Könige, 
rechts  unten  das  Monogramjn  und  Pinx.  Nicolaos  de 
Bruyn  fecit.  Assuerus  a.  Londerseel  excu.  Links : 
Crispiniano  Passaeo  Artis  Chalcographicae  cultori  eximio 
Aasuerus  a  londerseel  dedicat  consecratque.  Gr.  qu. 
fol.    aus    2  Bl. 

Bruyninck.  J.  Bruyninck,  Blumen- 
maler des  17.  Jahrh. 

Gemälde:  Berlin.  Koll.  Mallmann,  1908.  Blu- 
men   und    Früchte.     Bez. 

Bruyninx.  Daniel  Bruyninx  (I. 
219). 

Miniatoren  (Nachtrag):  Sechs  Portraits,  drei  Her- 
ren und  drei  Itamen  der  Familie  van  Teylingen,  oval, 
auf  Elfenbein,  datiert  •  1765  und  1771,  waren  vor 
kurzem  in  einer  Auktion  bei  Fr.  Müller  u.  Cie.  zu 
Amsterdam. 

-  Bry.  Jan  Theodor  de  Bry  (I. 
219).  Beistehend  mehrere  Formen  seines 
Monogramms. 


^B-P^B 


h  m 


Bry.      Theodor     de    Bry    (I.    220). 
Beistehend    sein    Monogramm. 


'S 


Th 


r.D3. 


Buckingham. 


George  Villiers, 
Herzog  von  Buckingham,  Großsiegel- 
bewahrer, Gesandter  in  Paris,  Günstling 
König  Jacobs  I.,  Karls  I.  vmd  der  Königin 
Anna  von  Frankreich;  Kunstfreund  und 
Sammler     von    Gemälden     und     Antiken, 


geb.  zu  Brookesby  20.  August  1592,  ver- 
mählt 20.  Juli  1620  mit  Katharina  Man- 
ners, Gräfin  von  Rutland,  ermordet  von 
John  Feiton  am  23.  August  1628  zu  Ports- 
mouth.  Er  war  ein  leidenschaftlicher 
Sammler  von  Kunstwerken  und  zahlte 
große  Summen  für  Gemälde,  Antiken, 
Medaillen  etc.  Für  ihn  und  für  König 
Karl  I.  kauften  in  Kleinasien  Sir  T  h  o- 
mas  Roe,  der  englische  Gesandte  in 
Konstantinopel,  Manuskripte,  Medaillen 
und  Antiken;  in  Venedig  der  englische 
Gesandte  Henri  Wolton  Gemälde  von 
Tizian,  Giorgione,  Pordenone,  Palma,  Cor- 
reggio  etc.  etc. ;  für  Karl  I,  erwarb  der 
Herzog  die  berühmte  Galerie  des  Herzogs 
von  Mantua,  welche  aber  erst  1629  nach 
England  gelangte,  nachdem  Buckingham 
bereits  am  28.  Aug.  1628  ermordet  wor- 
den war.  Er  ,  lernte  in  Paris  P.  P.  R  u- 
b  e  n  s  kennen  und  unterhandelte  längere 
Zeit  mit  ihm  über  den  Ankauf  seiner 
Antiken-  und  Gemäldesammlung,  welche 
auch  endlich  mit  einer  großen  Anzahl 
(17)  von  Rubens  eigenen  Gemälden  um 
162ö  in  den  Besitz  des  Herzogs  überging. 
Ein  großer  Teil  seiner  Sammlungen, 
330  Gemälde,  befanden  sich  in  des  Her- 
zogs Residenz  in  York  House,  ein  an- 
derer Teil  nebst  ungefähr  100  Statuen 
und  Bildwerken  in  Chelsea.  Ein  im  Jahre 
1635  über  die  Kunstschätze  in  York  House 
angefertigtes  Inventar  wurde  erst  kürz- 
lich entdeckt  und  van  Randal  Davies  in 
Burlington  Magazine  (X.  376)  veröffent- 
licht. Im  J.  1649,  21  Jahre  nach  dem 
Tode  des  Herzogs,  wurde  ein  zweites  In- 
ventar über  215  Gemälde  aufgenommen, 
welche  nach  Antwerpen  geschickt  und 
dort  verkattft  wurden.  Dieses  Inventar 
wurde  1758,  zusammen  mit  einem  Kata- 
log der  Sammlungen  des  Malers  Bieter 
L  e  1  y,  einer  Beschreibung  des  Länd- 
sitz^es  Easton  Neston,  der  Kartons  von 
Hampton  Court  etc.  von  W.  B  a  t  h  o  e 
herausgegeben.  Bei  der  Versteigerung 
waren  Kaiser  Ferdinand  III.,  Erzherzog 
Leopold  Wilhelm,  der  Herzog  von  North- 
umberland,  Lord  Montagu  die  vornehm- 
sten und  stärksten  Käufer.  Vermöge  der 
beiden  erwähnten  Inventare  lassen  sich 
viele  d-er  kostbarsten  Werke  der  großen 
europäischen  Galerien  auf  die  Bucking- 
ham-Gal.    zurückführen. 

Catalogue  of  the  ourious  coUection  of  Pictures  of 
George  V. illiers  Duke  of  Buckingham, 
in  which  is  included  the  -v-aluable  CoUection  of  Sir 
Peter  Paul  Rubens  with  the  Life  of  George 
Villiers  Duke  of  Buckingham  the  celebrated  Poet 
(Sohn  des  älteren  George  Villiers)  writfcen  by  Brian 
Fairfax  Esq.  and  never  before  published;  also 
a  catalogue  of  Sir  Peter  Lelys  capitaJ  coUection 
of  Pictures  etc.,  a  description  of  Easton  Neston  etc., 
a   description   of   the    Cartons    at    Hampton-Court   etc.. 


Buekeläer  —  Bagatto. 


43 


a  letter  from  Mr.  J.  Talman  to  Dr.  Aldrich,  dean 
of  Christ-Church,  giving  aa  accoant  of  ia,  finc  col- 
lection  of  Drawings  of  Monsignore  Marchetti,  Bishop 
of  Arezzo,  collected  by  the  clebrated  fabher  Besta 
etc.     London,    Printed   for   W.    Bathoe  ©tc.    1758. 

C  h.    B  1  a  n  c.     Tresor    de    la    curiosite.    I.  p.  XXV ; 
—  Walpole.    Änecdotes  of  painting  in  England.  II. 
(1828).      p.  157;     —     M.     J.     DumesniL      Histoire 
des     plus     c61öbres     amateurs     etrangers.     p.    194; 
Bandal    Davies    in    Burlington    Ma^.    X.  376. 

Buekelaer.  Joachim  Buekeläer 
(I.   221). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage. 
Dorffest.  Bez.  Monogr.  und  1563.  (Lichtdr.  im  Kat. 
1901.  p. -45);  —  Der  Gegenstand  des  anderen  Bildes 
ist  nicht  Christus,  der  den  Lahmen  heilt,  sondern 
Petrus  und  Johannes,  die  Kranken  heilend.  Die  Be- 
zeichnung D.  WERKD  .  .  .  XIII  scheint  eich  auf 
das  Buch  der  Schrift:  Die  Werke  der  Apostel.  Kap. 
5.  Vers  XIII.  zu  beziehen,  dem  der  Gegenstand  des 
Bildes  entnommen  ist.  (Lichtdr.  in.  Hanfstaengl.  Les 
Chefs-d'oeuvre   de    la   GaJ.    de    L'Eremitage.) 

Wien.  KoU.  Ad.  Komme,  1906.  Heilige  Fa- 
milie. Maria  mit  dem  Kinde  und  Joseph.  Monogr. 
und  1565.  (Lichtdr.  in  Blätter  für  Gemäldekunde. 
IL    174.) 

Buesem.  Jan  Buesem,  auch  B e s  e- 
m  e  r  oder  B  e  s  e  m,  Maler  von  Bauern- 
gesellschaften und  Kircheninterieurs. 
1637  als  Zeuge  in  Amsterdam  erwähnt. 

Gemälde:    Amsterdam.  Verst.     1888.       Inneres 

einer    gotischen    Kirche.       Bez.  BVESEM    1627. 

Paris.     KoU.    Schloß,    1908.  Bauemgesellschaft    in 

der    Art    des    P.   Quast.       Bez.  JAN    BVESEM. 

Oud     Ho  11.     W08.     p.   91,  mit    Lichtdr.    • 

Bngatto.  Zanotto  (Gianetto) 
B  u  g  a  1 1  o  (auch  Jehannot  de  Mi- 
lan genannt),  Maler  aus  Mailand,  Hof- 
maler des  Herzogs  Francesco  Sforza 
(1401,  t  8.  März  1466)  und  seiner  Gattin 
Bianca  Maria  Visconti.  Mit  einem  Schrei- 
ben vom  26.  Dez.  1460  empfahl  ihn  der 
Herzog,  als  Bugatto  nach  den  Nieder- 
landen ging,  um  bei  dem  berühmten  Mei- 
ster Magistro  Gulielmo(?)  zu  lernen,  an 
den  Herzog  von  Burgund.  Dem  Namen 
dieses  Lehrers  scheint  aber  ein  Irrtum 
zu  Grunde  zu  liegen,  denn  tatsächlich 
lernte  Zanetto  bei  Koger  van  der 
W  e  y  d  e  n  in  Brüssel.  1463  kehrte  er 
nach  Mailand  zurück  und  die  Herzogin 
dankt  dem:  Nobili  viro  dilecto  Magistro 
Rugerio  da  Tornay  pictori  in  Burseiles 
ain  7.  Mai  1463  aus  Mailand  für  die 
Güte  und  Sorgfalt,  die  er  ihm  erwiesen 
hatte.  1468  schickte  der  Herzog  Ga- 
leazzo  Maria  (geb.  14.  Jan.  1444), 
der  Sohn  des  Francesco,  eine  Gesandt- 
schaft wegen  seiner  Vermählung  mit  Bonne 
de  Savoye,  der  Schwester  der  Königin, 
nach  Frankreich.  Zanotto  scheint  mit 
dieser  Gesandtschaft  an  den  französi- 
schen Hof  gekommen  zu  sein,  denn  Lud- 
wig XL  bezahlte  1468  an  Jehannet  de 
Milan  41  Francs  4  Sous  für  ein  Bild  mit 
den  Portraits  des  verstorbenen  Herzogs 
"Francesco  von  Mailand  und  seines  Soh- 
nes, des  ,,ä  present  duc"  Galeazzo  Maria. 


Man  glaubt  dieses  Bild  in  dem  Ge- 
mälde der  Galerie  in  Brüssel  zu  er- 
kennen, welches  bisher  abwechselnd  dem 
Roger  van  der  Weyden  oder  M  e  m- 
ling  zugeschrieben  wurde.  Diese  Ver- 
mutung ist  nicht  unwahrscheinlich,  aber 
das  Bild  ist  nicht  um  1468,  sondern  meh- 
rere Jahre  früher,  um  1460 — 1463  gemalt, 
da  Galeazzo  hier  kaum  16  Jahre  alt  er^ 
scheint  und  die  Motive  des  Bildes  aus 
verschiedenen  Werken  des  alten  Roger 
van  der  Weyden  aus  Brüssel  zusammen- 
getragen sind.  Zanotto  scheint  zu  An- 
fang des  Jahres  1476  gestorben  zu  sein, 
denn  am  9.  März  1476  verlangt  der  Her- 
zog, daß  man  ihm  einen  pittore  ceciliano 
(Antonello  da  Messina)  an  den  Hof 
schicke  (siehe  I.  p.  17). 

Es  dürften  viele  der  anonymen  Por- 
traits in'  italienischen  Galerien  von  ihm 
herrühren  und  da  er  3  Jahre  bei  Roger 
van  der  Weyden  in  Brüssel  arbeitete, 
wahrscheinlich  auch  einige  jener  apo- 
kryphen Gemälde  der  Schule  des  Roger 
van  der  Weyden,  für  welche  man  keinen 
bestimmten  Namen  in  Vorschlag  bringen 
kann.  Nach  einem  Briefe  des  Herzogs 
Francesco  vom  7.  Aug.  1460  malte  er  da- 
mals ein  Portrait  seiner  Tochter  für  den 
König   von   Frankreich. 

Gemälde:  Brüssel.  Triptychon.  Mittelbild:  Chri- 
stus am  Kreuze  zwischen  Maria  und  Johannes.  Unten 
kniend  Francesco  Sforza,  ihm  gegenüber  sein©  Gattin 
Bianca  Maria,  hinter  ihr  der  junge  Galeazzo  Sforza; 
zur  Seite  das  herzogliche  Wappen.  Linker  Flügel: 
Oben  Maria  und  Engel  anbetend  vor  dem  Kinde, 
unten  St.  Bavo  und  St.  Franciscus.  Rechter  Flügel: 
Oben  Johannes  der  Täufpr,  unten  St.  Katharina  und 
St.  Barbara.  Außenflügcl:  St.  Georg  zu  Pferd  und 
St.  Hieronymus,  in  GrisaiHen.  Das  Bild  stammt 
aus  der  Sammlung  Zambeccari  und  erregte  längst 
wegen  seines  eigentümlichen  flämisch-italienischen 
Charakters  die  Aufmerksamkeit  der  Konner.  Crowe 
und  CavalcasoUe  dachten  an  eine  gemeinsame  Ar- 
beit von  Roger  van  der  Weyden  und  Mcmling, 
glaubten  aber  die  Portraits  nicht  nach  dem  Leben, 
sondern  nach  älteren  Bildnissen  gemalt.  (Naumann. 
Archiv.  1862.  p.  227.)  Das  letztere  ist  bestimmt 
der  Fall,  wenn  sie  nicht  nacji  dem  Gedächtnisse 
oder  nach  älteren  Skizzen  Bugattos  gemalt  sind.  Der 
Christus,  die  Maria  und  Johannes  Ev.  sind  nach 
Schablonen  des  alten  Roger  van  der  Weyden  kopiert, 
desgleichen  Johannes  der  Täufer  und  die  Geburt  Christi. 
Etwas  fremd  sind  nur  die  Figur  des  hl.  Bavo,  die 
beiden  weiblichen  Heiligen  und  die  Figuren  der  Gri- 
saiHen, die  wir  nicht  sofort  auf  ältere  Vorbilde-r 
zurückführen  können.  Merkwürdig  ist  die  befestigte 
Stadt  im  Hintergrunde  des  Mittelbildes.  (Liclitdrucke 
bei  de  Brauwere.  Bruxelles.  p.  6;  —  Lafenestre.  Bel- 
gique.  p.  61;  Geffroy.  Belgique.  p.  7  und  8;  und 
in    Oud    Holland.    1908.    II.   232.) 

Ghantilly.  Das  Diptychon  der  Joanne  de  France. 
Linker  Flügel:  Die  Fürstin,  kniend,  vor  ihr  ein  Engel 
mit  dem  Lilienwappen,  hinter  ihr  Johannes  der  Täufer, 
oben  Gott  Vater  und  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem 
Halbmonde.  (Jeonne  de  France,  Tochter  Karls  VII., 
geb.  1426,  1452  mit  Jean  II.,  Herzog  von  Bourbon 
vermählt,  f  1482.)  Rechter  Flügel:  Die  Kreuzigung. 
Figurenreiche  Komposition.  Der  Johannes  des  linken 
Flügels  ist  die  von  Roger  van  der  Weyden,  dem 
Flemale-Meister    u.  a.,     auch     in    dem    Pariser    Paria- 


44 


Burg  —  Bnyst. 


mentsbilde  (II.  115)  oft  dargestellte  Figur.  Die  Kreu- 
zigung ist  aus  mehreren  niederländisciien  Motiven  zu- 
sammengestellt. Dieses  Diptychon  wurde  in  der  Eegel 
M  e  m  1  i  n  g  (II.  140)  zugeschrieben.  Bouchot  glaubte 
es  um  1482,  nach  dem  Tode  der  Füstin,  ge- 
malt, nach  a.  A.  ist  ea  ein  Werk  Bugattos,  um  1468. 
(Reprod.  bei  Bouchot.  Exposition  des  Primitifs  fran- 
9ais.    pl.    66.) 

London.  Nat.  Cfal.  (N.  774.)  Maria  mit  dem 
Einde,  thronend,  zwischen  St.  Petrus  und  Paulus. 
Das  Büd  stammt  aus  der  Gtal.  Zambeccari  und 
war  1867  bei  Ch.  Eastlake.  Ziemlich  willkürlich  dem 
Zanotto  Bugatto  zugewiesen.  (Lichtdr.  bei  N  e  w  n  e  s. 
Tho  National  Gallery  London.  The  Flemish  School. 
pl.    LXill.) 

Girolamo  Luigi  Calvi.  iJotizie  sulla  vita 
e  sulle  opere  dei  principali  architetti,  scultori  o  pit- 
tori  che  fiorirono  in  Milano  dui-ante  il  governo 
dei  Visconti  e  degli  Sforza.  3  Bd.  Milan.  1859, 
1865,  1869.  II.  191  sind  die  von  Bugatto  ausge- 
führten Werke  aufgezählt,  von  denen  keines  .  mehr 
vorhanden  ist;  —  Malaguzzi,  Valori  in  Pit- 
tori  Lombardi  dei  Quatrocento.  p.  125 ;  —  Paul 
Durrieu  in  Chroniqne  des  Arts.  1904.  p.  226, 
231,  320;  —  W.  v.  S  e  i  d  1  i  t  z  in  Chronique  des 
Arts.    1905.    p.  27;    —    Onze    Kunst.    1908.    11232. 

Burg.  A  d  r  i  a  e  n  v.  d.  B  u  r  g.  (I.  223). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Hermannstadt.  Damen- 
portrait    als    Diana.      Bez.    A.   v.  deT    Burg. 

Burnier.  Richard  Burnier  (I. 
224).  Er  starb  zu  Düsseldorf  17.  März 
1884. 

Burtin.  Frangois  Xavier  de 
Burtin,  belgischer  Kunstfreund,  Bilder- 
sammler und  Arzt,  geb.  zu  Mastricht  um 
1744,    t  zu  Brüssel    (?),    9.  Aug.    1818. 

Er  ist  der  Verfesser  des  „T  r  a  i  t  e  thfiorique  et 
pratique  de  connaisancea  qui  sont  nScessaires  ä  tout 
amateur  de  tableaux  etc."  2  Bd.  Bruxelles  1808;  und 
des  „Catalogue  de  tableaux  vendus  ä,  Bruxelles 
depuis  rannte  1773,"  eines  für  die  Nachweisung  der 
aus  den  belgischen  Kirchen  während  der  Revolution 
geplünderten  und  verschleuderten  Kunstwerke  wich- 
tigen   Buches. 

Bnsch.     Hendrik    Busch    (I.    224). 

Gemälde :  Berlin.  Koll.  Freund.  Verst.  Amster- 
dam, C.  F.  Roos  und  Ck).,  1906.  Blumen  in  einem 
Gefäße.       Voll    bezeichnet. 

Businck.     Ludwig    Businck    oder 
Büsinck,  Maler  und  Formschneider,  um 
1590  zu  Minden  geboren,  seit 
1630  in  Paris  tätig,  wo  er  als    X^  ^  f^ 
der    erste    Blätter    in     Hell- 
dunkel    von    zwei    und    drei     ^    r 
Platten   ausführte.     Er   arbei-    j    Q,\\U 
tete    nach    Zeichnungen    von   '-    '^    J 
P.  Lallemand    oder  L a  1 1  m a n.     Von 
ihm    rühren    einige    der    von    Bartsch 
dem    L  i  e  V  e  n  s     zugeschriebenen   Form- 
schnitte  her   (II.    47).     Busincks   Blätter 
erschienen     bei     Melchior     Tavernier     in 
Paris. 

Na  gl  er.  Mon.  IV.  964,  976;  —  J  a  1.  Diction- 
naire.    p.  28. 

Buys.  Cornelis  Buys  I.  (I.  225), 
Bruder  des  Jacob  Cornelis z  van  Oost- 
sanen  (I.  338).  Er  muß  so  wie  dieser, 
nicht  Cornelis,  sondern  C  o  r  n  e- 
11  s  z  o  o  n  geheißen  haben,  da  Cornelis 
der  Name  des  Vaters  war,  aber  den  Tauf- 
namen   hat   van   Mander   nicht    erwähnt. 


Wahrscheinlich  hieß  er  Jan  und  ist 
identisch  mit  dem  von  Guicciardini  er- 
wähnten „G iovanni  Cornelis  d'Am- 
sterdam,  pittore  eccellente"  (I.  340).  Er 
war  allem  Anscheine  nach  einer'  der 
Meister,  bei  welchem  Jan  Scoreel  ar- 
beitete, der  ihm  an  dem  Reinholds -Altar 
der  Danziger  Marienkirche  behilflich  war 
(siehe  II.  601).  Die  korrumpierte  Be- 
zeichnung COREANCIFEL  VAN  BANOS 
MAL  dieses  Altars  lautete  ursprünglich 
wohl:  CORNELII  PIL.  VAN  BVYS  ME  F. 
Ob  er  mit  jenem  Cornelis  Buys 
identisch  ist,  der  1516 — 1519  in  Alkmar 
tätig  war  und  angeblich  daselbst  vor 
1524  starb,  ist  fraglich.  Von  diesem  sol- 
len die  Deckengemälde  mit  einer  Dar- 
stellung des  Jüngsten  Gerichtes  aus  der 
St.  Laurentius-Kirche  in  Alkmaar  vom 
J.  1519  herrühren.  Sie  sind  gegenwärtig 
im  Ryks-Museum  zu  Amsterdam;  des- 
gleichen das  (I.  225)  in  Middelburg  er- 
wähnte" Bild  „Salomo  opfert  den  Götzen" 
mit  der  angeblichen  Bezeichnung  1514 
BVS  (Kat.  Amsterdam  1904.  p.  36.  N.  342). 
Nach  a.  A.  sind  diese  Jahreszahl  und  die 
Lettern  BVS  zu  undeutlich,  um  mit  Be- 
stimmtheit entziffert  zu  werden.  Unter 
den  auf  dein  Fensterscheiben  gemalten 
Wappen  ist  auch  das  der  Stadt  Ant- 
werpen. 

G.  van  Kalcken  und  Dr.  J.  S  i  x.  Peintures 
ecclesiastiques  dn  moyen-äge  de  l'epoquo  de  Jan  van 
Scoreel  et  C.  van  Oostzaanen.  1499 — 1560.  Haarlem 
(1906),    mit    zahlreichen    Lichtdrucktafeln. 

Buys.  Cornelis  Buys  IL  (L  225). 
Ein  offenbar  jüngerer  Maler  Cor- 
nelis Buys  war  1538  Meister  in  Ant- 
werpen und  Christoffel  Moralys 
war  daselbst  sein  Schüler  (Ligg.  I.  132). 
Wenn  das  nachfolgend  erwähnte  Ge- 
mälde von  ihm  herrührt,  so  lebte  er 
noch    1560. 

Gemälde:  Amsterdam.  Verst.  Fr.  Müller  u. 
Cie.,  29.  April  1908.  Bathseba  empfängt  den  Brief 
Davids;  —  Rebekka  imd  Eliezar.  Datiert  1543;  — 
Ähnlich  zweien  Bildern  im  Ryks-Mns.  zu  Amsterdam: 
Bathseba  und  die  Königin  von  Saba  vor  Salomo, 
welche   dem  Jan   Scoreel  zrugeschrieben   werden. 

V  e  n  I  o  o.  Kirche.  St.  Paul,  ein  Schwert  haltend, 
hinter  einem  Tische^  auf  dem  ein  offenes  Buch  liegt.  Auf 
einem  Pergament  im  Hintergründe:  CORNELIVS  BVYS 
Ao.  1560.  (W.  H.  James  Weale  in  Burlington.  Mag. 
XIL    163.) 

Buys.     Jakob    Buys    (L    226). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.,  1907.  Portrait  des  Malers  C.  Ploos 
van  Amstel,  sitzend,  das  von  ihm  gestochene  Portrait 
des   Jan  van  Goyen  in  der   Hand.     Bez.   und  1784. 

Nach  ihm. gestochen:  3.  Samuel  Barovius, 
pastor    Venendalensis.       Pieter    Tanjö    sc. 

Buysse.  Georges  Buysse,  Land- 
schaftsmaler, geb.  zu  Gent  1864.  Ge- 
mälde:  Brüssel,    Gent. 

Buyst.  Jan  Buyst  (L  226).  Er  war 
angeblich     der     Sohn     des    Eduard     van 


Buyfewech  —  Camphuysen. 


45 


Buyst  aus  Dendermonde;  seine  Schwester 
heiratete  den  Maler  Joachim  Pati- 
nier  (IL   308). 

Buytewech.     Willem     (Pietersz) 
Buytewechl.   Er  soll  vor  dem 
20.  Mai  1627  göstorben  sein.  Sein  "VGS^ 
Sohn  Willem  II.   wurde  4.  Jan. 
1625    getauft.     (Oud    Holl.    1905.    w .  d 
163.)  ^  ^ 

Gemälde :   Amsterdam.     Portrait   eines    Offiziers. . 
Bez.    VfB.  f. 


B  r  ü  s  s  e  L      Arenberg.      Portrait    eines  ^ 

Kavaliers   in  ganzer   Figur.     Bez.    WP.  B.  f.    "VA/^  Jj 
(Willem  Pietersz  Buytewegh.) 

Zeichnungen :  Dresden.  Gesellsehaf tsszene.  Fe- 
der, Bister.  Bez.  W.  B.  (Reprod.  in  dem  Dresdner 
Handzeichnungswerke.    VII.    10.) 

Bylert.    J  a  n  v  a  n   B  y  1  e  r  t   (I.    229). 

Oemaide  (Nachtrag) :  Das  im  Haag  in  der  ehe- 
maligen Sammlung  Plooa  van  Amstel  erwähnte  Hoch- 
zeitsgemäJde  ist  gegenwärtig  im  Ryks-Mus.  zu  Amster- 
dam und  gilt  für  ein  Hauptwerk  des  W.  O.  Duyster 
(L    446). 

Prag.  KoU.  Novak.  Familienbild  mit  vier  Per- 
sonen.      Bez.     Bylert    fec. 


Cabaey.  Michael  Cabaey  oder 
Cabbaey  (I.  230),  Miniaturmaler,  1672 
in  der  Gilde  zu  Antwerpen  als  Schüler, 
1675   Meister,    f  1722. 

Onze  Kunst.  1904.  I.  p.  139,  mit  Reproduk- 
tion eines  Miniaturportraita  des  Bischofs  Petrus  Jo- 
sephus     Francken    Sierstorff    1711. 

Cabel.  Siehe  A  r  e  n  t  A  r  e  n  t  s  z.  I.  p.  27. 

Cabel.  Adrian  van  der  Cabel 
(I.  230).  Er  starb  nach  a.  A.  16.  Jan. 
1705. 

R.  de  Cazenove.  Le  peintre  van  der  Kabel  et 
ses  contemporains.  '  Ävec  le  catalogue  de  son  oeuvre 
pemte    et    grav6    1631—1705.     Paris,    Lyon    1888. 

Kämmerer.  Frederik  Hendrik 
Kämmerer  (I.  232),  geb.  c.  1839, 
nach  a.  A.  1850  in  Gönt,  f  4.  April  1902. 

Kaiser.  Johan  Wilhelm  Kaiser 
(I.  232),  t  30.  Nov.  1900  in  Leiden  oder 
Amsterdam. 

Caisne.  Henri  de  Caisne  (I.  233). 
Gemälde :    Brüssel,   Antwerpen. 

Calcar.  Jan  Stephan  van  Calcar 
(I.   233). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam. 
Stadt.  Mus.  Angebliches  Portrait  des  Ve- 
salius.  Etwas  unsichere  Zuweisung.  (Liohtdr. 
in   Onze   Kunst.    1,905.   II.   p.    17.) 

Glasgow.  Männliches  Portrait.  Wieder- 
holung   des    Bildes  im   Louvre.  2^ 

Auf    Zeichnxujgen    finden    sich    die    neben-      ^ 
stehenden    Mon:ogramme. 

Kalf.     Willem    Kalf    (L    234). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Kopenhagen.  Bez.  W. 
Kalf  1678.  —  Glasgow.  Koll.  Ooats.  —  H  a  a  r- 
1  e  m.     KolL   van  der  Poll.     Hauptwerk.   —  L  e  M  a  n  s. 


\ 


v^ 


Mufl.  Drei  Bilder.  Eines  bez.  W.  Kalff.  1643.  — 
Prag.  Gal.  Nostitz.  Bez.  W.  Kalf.  —  Rom.  Gal. 
Corsini.     —    Straßburg    u.a.   O. 

N  a  g  1  e  r  (Monogr.  II.  2202)  schreibt  ihm  das 
obenstchende    Monogramm    zu. 

Zeichnung:  Berlin.  Stilleben.  Rotstift.  (Re- 
prod.  in  dem  Berliner  Handzeichnungswerke,  f.   68.) 


Call.     Jan   van   Call    (I.    235). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Das  Panorama  der  Stadt 
Amsterdam  in  drei  Blättern  ist  gegenwärtig  im 
Brit.     Mus. 

Calvaert.  Dionys  Calvaert  (1.236). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Wien.  Koll.  Frau  Clara 
Meyer.  St.  Stephanus,  vor  Maria  und  dem  Kinde 
kniend,      Bez.   DIONISIO  CALVAERT  FIAMINGO.   1586. 

Camerariüs.  Adam  Camerarius 
(I.    23G). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  F. 
Muller  u.  Cie.,  28.  Nov.  1906.  Vier  Portraits  der 
Familie    Reiniers.       Monogr. 

Sein  Monogramm  wurde  früher  (I.  10)  irrtümlich  ala 
das    eines    unbekannten    Malers    A  1  k  o  c  k    reproduziert. 

Camphuysen.  Godefridus  Camp- 
huysen (I.  239),  Sohn  des  Malers 
J  o  c  h  e  m  Camphuyzen,  wurde  am  20.  Aug. 
1672,  zwei  Monate  nach  Govert  Camp- 
huysen L,    zu    Amsterdam    begraben. 

Oud    Holl.    1903.    216. 

Camphuysen.  Govert  Camp  hu  y- 
s.en  L  (I.  239).  Er  ist  nach  a.  A.  1624 
zu  Harlingen  oder  Ameland  oder  Dokkum, 
nicht  in  Gorkum  geboren.  Bilder  von 
seiner  Hand,  fälschlich  mit  Paulus  Pot- 
ter bezeichnet,  sind  in  der  Dulwich-Gal. 
in  London,  in  der  Eremitage  in  Peters- 
burg   und    häufig   im    Kunsthandel. 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Koll.  Carstanjen. 
Ein  Bauer  umarmt  in  einem  Stalle  ein  Mädchen.  Zur 
Seite    zwei    Kühe.       Bez.    G.    Camphuysen. 

Brüssel.  Inneres  eines  Bauernhofes.  (Lichtdr. 
bei    Lafenestre.    Belgique.    p.    16.) 

Wien.  Dr.  Max  Strauß.  Herr  und  Dame  und 
zwei  Kinder,  in  einer  Landschaft  lustwandelnd.  Bez. 
G.     Camphuysen. 

Camphuysen.    Joachim   Camphuy- 
sen    (I.     240).       Er     bezeichnete        / 
mit      dem      beistehenden      Mono-    J^  ^ 
gramm,     welches     in     der     Eegel 
dem  Jacob  Gerritsz  Cuyp  (I.  369)     ^  -r 
zugeschrieben    wird.  *-^ 

Gemälde  (Nachtrag) :  Bordeaux.  Landschaft. 
Bez.    JO.    C.    (Monogr.) 

D-üsseldorf.  Weiper  Dahl.  Verst.  Amsterdam, 
1905.  Abendlandschaft.  Bez.  JO.  C.  (Lichtdr.  in  Oud 
Holl.    XXL    p.   202.) 

Andere  in  der  Koll.  Nelles  in  0  ö  1  n,  bei  Brants 
in  Gladbach,   in  der  Koll.   Glitza  in  Hamburg; 


46 


CamphuyBen  —  Caxdon. 


zwei    ovale    Laadschaften,    auch    JO.     G.    bsz.,    waren 
in    der    Sammlnng    Dr.    Hugo    Toman    in    Prag. 

Camphuysen.  Raphael  Camphuy- 
s  e  n  (I,  240).  Er  bezeichnete  mit  dem 
Monogramm  R,  C,  welches  auch  für 
Reynier  Covyn  (I.  348)  oder  Roelof 
Coets    (I.    314)    gedeutet   wird. 

Gem&lde  (Nachtrag) :  Braunschweig.  Fluß- 
landschaft.  Bez.  R.  C.  (Der  Kat.  nennt  das  Bild 
Eenier   Covyn.) 

Düsseldorf.  Koll.  Werner  Dah],  "Verst.  1905 
in   Amsterdam.      Flui31ajidschaft.      Bez.   B.    Camphiiysen. 

Magdeburg.  Mus.  Ein  dem  Bilde  in  Braun- 
schweig   ähnliches    hier    Woater    Knyff    genannt. 

Campin.  Robert  Campin  (1. 241). 
Nach  a.  A.  stammte  er  aus  Valenciennes 
oder  Hainault;  Stockhem,  das  Dorf,  aus 
welchem  seine  Frau  abstammte,  liegt 
nächst  Maaseyck  an  dem  Ufer  der  Maas. 
Campin  arbeitete  bereits  1406  in  Tour- 
hai und  wurde  von  der  Stadt  vielfältig  be- 
schäftigt. 1423—1428  bekleidete  er 
mehrere  Ämter  in  der  Gilde.  Am  21.  März 
1429  verurteilte  man.  ihn  aber  zu  zwei 
Geldstrafen,  zu  einer  "Wallfahrt  nach 
Saint  Gilles  in  der  Provence  und  er- 
klärte ihn  für  immer  des  Rechtes  ver- 
lustig, ein  öffentliches  Amt  zu  bekleiden. 
1432  wurde  er  ,,pour  la  vie  orduriere  et 
dissolue  qu'il  menait  depuis  longtemps, 
lui,  homme  marie,  avec  Laurence  Polette" 
für  ein  Jahr  aus  der  Stadt  verbannt. 
Jacqueline  von  Bayern,  die  Gräfin  von 
Hainaut,  die  in  solchen  Dingen  nachsich- 
tiger war,  verwendete  sich  bei  dem  Magi- 
strat und  bewirkte  die  Umwandlung  sei- 
ner Verbannung  in  eine  Geldstrafe  von 
50  Sols.  In  demselben  Jahre  verließen 
seine  zwei  vielgenannten  Schüler  R  o- 
ger  van  derWeyden  der  Jüngere 
und  Jacques  Daret  sein  Atelier. 
Über  Haquin  de  Blandain,  der  am 
1.  Mai  1426,  und  Willem'et,  der  am 
13.  Mai  1427  bei  ihm  eingetreten  war, 
ist  nichts  Näheres  bekannt.  Außer  den 
bereits  (I.  241)  erwähnten  Gemälden  inr 
Madrid,  welche  ihm  James  Weale  mit 
feiner  Begründung  seines  Urteils  zuer- 
kennt, werden  ihm  in  jüngster  Zeit  auch 
die  nachstehend  verzeichneten  zugeschrie- 
ben. Übrigens  ist  man  geneigt,  ihn  für 
den  sogenannten  Meister  von  Fle- 
malle  zu  halten,  unter  welchem  man 
bisher  Jacques  Daret  vermutete,  der 
aber  nach  den  neuesten  Forschungen 
nicht  mehr  als  der  Urheber  der  unter 
diesem  Namen  zusammengefaßten  Ge- 
mälde^ angesehen  werden  kann  (siehe 
Jacques  Daret.  I.  379  und  III.  71). 

Oemalde  (Nachtrag) :  Berlin.  (N.  526  a.)  Be- 
weinung Christi.  In  der  Regel  dem  Roger  van  der 
Weyden  (II.  868)  zugeschrieben.  Oft  wiederholte  Kom- 
position. Nach  o.  A.  um  1420  gemalt  und  ein  Werk 
des  Robert  Campin  (?).  Mit  den  oben  erwähnten 
Bildern   in  Madrid  hat  dieses   nicht  die  geringste  Ver- 


wandtschaft. (Lichtdr.  in  Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1907. 
p.    197.) 

Brüssel.  Portrait  des  Bajthelemy  k  la  Truye 
(t  1446  im  Haag)  und  das  seiner  Frau  Maria  Paey 
(t  1452).  Beide  auf  ältere  Bilder  mit  den  Wappen 
des  Jehan  Barrat  und  der  Jehajina,  Cambray 
und  den  Jahreszahlen  1425  und  1426  gemalt.  Diese 
älteren  Wappenbilder  hält  der  Katalog  der  Gal.  in 
Brüssel  für  Arbeiten  von  Robert  Oampin,  während 
die  beiden  Portraits  für  Werke  des  Jacques  Daret 
angesehen  werden  (I.  381),  der  sie  über  die  alten 
Bilder  malte.  Nach  a.  A.  rühren  diese  beiden  Por- 
traits   von    Antonio    de    Succa    her    (II.    674). 

London.  Nat.  GaL  (364.)  Grablegung.  Tempera. 
Früher  Roger  van  der  Weyden  genannt  (II.  873).  Will- 
kürliche   Zuweisung. 

J.  Weale  in  Burlington  Mag.  XI.  244 ;  —  M. 
H  o  u  t  a  r  t.    Jacques  Daret.  p.   1. 

Campo.  Johann  del  Campo  (I. 
241).  Das  erwähnte  Portrait  des  P.  Saen- 
,redam  ist  gegenwärtig  im  British  Mus. 
und  ist  angeblich  von  dem  Architekten 
JacobvanCampen. 

Candida.  Jean  de  Candida,  ita- 
lienischer Medailleur  und  Diplomat,  geb. 
um  1435,  t  um  1503.  Er  soll  um  1469 
bis  1482  in  Flandern,  am  Hofe  Kaiser 
Friedrichs  III.  und  in  Frankreich  in 
Diensten  Ludwigs  XL,  Karls  VIII.  und 
Ludwigs   XII.    gearbeitet   haben. 

Repertorium.    1892.    p.   254. 

Canler.  Charles  Canler,  Erzgie- 
ßer aus  Tournai,  von  dem  die  vier  Adler 
an  der  Basis  der  Vendomesäule  in  Paris 
und  die  Bronzetürme  des  Louvre  her- 
rühren. Er  wurde  1812  .  in  Paris  er- 
mordet. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.    Tournai    et    Toumaisis.    1884.    p.  66. 

Caneel.  Theodorus  J.o s e p h  u s 
Canneel  (I.  241).  Er  starb  am  27. Mai 
1892.     Gemälde :   Antwerpen. 

Cap.  Constant  Aime  Marie  Cap, 
Genremaler  und  Radierer,  geb.  2.  Juni 
1842  in  St.  Nicolas.    Gemälde :  Antwerpen. 

Capelle.  Cornelis  van  der  Ca- 
pe 1 1  e.  Siehe  Cornelis  de  Lyon.  I.  336 
und  IIL   67. 

Capelle.  Jan  van  der  Capelle 
(I.    242). 

Lichtdrucke  nach  Gemälden :  Amsterdam. 
Lafcnestre.  Hollande,  p.  214;  und  Meisterwerke  des 
Ryks-Mus.    zu    Amsterdam,    p.   123. 

Antwerpen.  Bei  J.  de  Brauwere.  Anvers. 
MuB.    royäl. 

London  in  Meisterwerke  der  Nat.  Gal.  in  Lon- 
don,   p.   155. 

Stockholm.     Im   Kat.    1900.   p.   52. 

Das     im    Texte    (I.    p.    242)    erwähnte        ^ 
Album  des   Jacob   Heyblock   ist    seit   1901     jJ/.C 
in    der    k.    Bibliothek   im   Haag.     Das    da- 
selbst   erwähnte    Bild    in    Petersburg    ist 
I.  y.   C.    bezeichnet. 

Capronnier.  J.  B.  Capronnier  (\. 
243),  t  30.  Aug.   1891. 

Cardon.  Lance lot  Cardon,  Enlu- 
mineur  des  15.  Jahrh.,  von  dem  eine 
Bible  historiale  der  k.  Bibl.  in  Turin  mit 
dem  Wappen  eines  Marquis  von  Saluzzo 
herrührt.     Auf   dem   Bande   ist   das   Zef- 


Karl. 


47 


chen  des  Buchbinders  Stuvaert  Lievin  in 
Brügge. 

Karl.  Karl  der  Kühne,  Herzog  von 
Burgund,  Sohn  des  Herzogs  Philipp  des 
Guten,  geb.  zu  Dijon  10.  Nov.  1433,  ge- 
fallen in  der  Schlacht  von  Nancy  5.  Jan. 
1477.  Er  folgte  seinem  Vater  am  16.  Juli 
1467  and  war  seit  1439  mit  der  Prinzessin 
Katharina  von  Frankreich  (f  1446),  in 
zweiter  Ehe  seit  1454  mit  Isabella  von 
Bourbon  (f  1465)  und  in  dritter  Ehe  seit 
2.  Juli  1468  mit  der  Prinzessin  Marga- 
rethe  von  York,  vermählt.  Das  groBe  Auf- 
gebot von  Künstlern  anläßlich  der  Feier 
dieser  letzten  Vermählung  in  Brügge  (bei 
welcher  Gelegenheit  weder  M  e  m  1  i  n  g, 
noch  Roger  van  der  Weyden  der 
Jüngere,  welche  beide  in  Brügge  leb- 
ten, erwähnt  sind)  rückt  seine  Persön- 
lichkeit allerdings  in  den  Vordergrund  der 
Kunstgeschichte,  aber  sein  abenteuerli- 
ches Leben  gab  ihm  wenig  Gelegenheit, 
künstlerisch  fördernd  aiifzutreten.  Seine 
Devise:  Je  Tai  emprins,  bien  en  adviegne 
führte  ihn  zu  den  tollkühnsten  Unterneh- 
mungen und  zu  frühem  Tode.  Er  wurde 
zuerst  in  der  Kirche  St.  Georg  zu  Nancy 
bestattet.  Karl  V.  ließ  1550  die  irdi- 
schen Reste  nach  St.  Donat  in  Brügge 
überführen  und  unter  Philipp  II.  wurden 
sie  in  Notre  Dame  zu  Brügge  beigesetzt, 
wo  sein  Grabdenkmal  neben  dem  seiner 
Tochter  Maria  von  Bvirgund  (aus  der 
Ehe  mit  Isabella  von  Bourbon)  noch  heute 
zu  sehen  ist.  Es  ist  ein  einfacher  Re- 
naissancesarkophag mit  Wappenschildern 
an  den  Seiten  und  der  Figur  des  Her- 
zogs auf  der  Sarkophagdecke.  Das  Denk- 
mal wurde  um  1562  von  dem  Erzgießer 
Jacques  Jonghelinck  aus  Ant- 
werpen (I.  763)  und  den  Steinmetzen 
Josse  Aerts  und  Jean  de  Smet 
nach  Zeichnungen  von  Oornelis  Flo- 
r  i  s  gefertigt.  Die  ornamentierten  Wap- 
pen sind  nach  Zeichnungen  von  Marc 
Gheerards   (I.   578). 

Obwohl  einige  authentische  Portraits  des  Herzogs 
existieren  und  seine  scharf  markierten  Züge  nicht 
leicht  einen  Irrtum  oder  eine  Verwechslung  gestatten, 
ist  doch  die  Feststellung  seiner  Physiogncwnie  in  meh- 
reren Gemälden  aus  den  Jahren  1460 — 1480  mit 
Schwierigkeiten  verknüpft,  Äla  beglaubigt©  Portraits 
wären    zu    erwähnen : 

1.  Ein  Doppelportrait  Karls  des  Kühnen  und  der 
IsabcUa  von  Bourbon  im  Museum  zu  €rent,  offenbar 
die  Kopie  eines  verlorenen  Originals,  aber  ein  zur 
Sicherstellung  des  Gesichtsausdruckes  immerhin  ge- 
eignetes   Objekt. 

2.  EinÖ  Goldstatuette  mit  St.  Geof g  von  G  e  r  a  r  d 
L  o  y  e  t  (II.  69)  aus  Brügge  (um  1466),  welche 
Karl  1471  selbst  der  Kathedrale  zu  Lüttich  schenkte. 
(Lichtdr.    in   Onze   Kunst.   VI.    I.  88.) 

3.  Das  Portrait  im  Museum  zu  Berlin  (N.  545),  wel- 
ches angeblich  von  Roger  van  der  Weyden  (II.  872) 
um  1460  (?)  gemalt  wurde.  An  dieses  erinnern  auf- 
fallend der  Mann   mit  dem  Pfeile  in  Brüssel  (II.   872) 


und  ein  Kopf  in  dem  Fragment,  eines  Altarflügels  der 
Koll.  Ad.  Schloß  in  Paris   (II.  873). 

4.  Eine   Me<^lle   von   Nicolas    Spinelli. 

5.  Dia  Portiaits  in  den  Statutenbüchern  des  Goldenen 
■Vließes  der  k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien  und  der 
Bibl.  M.  Norris  in  London  (Lichtdr.  in  Jahrb.  d. 
Kunsts.  des  o.  Kaiserh.  V.  1887.  266;  und  bei 
Bar.  H.  Kervyn  van  Lettenhove.  La  Toison  d'or.  1907. 
p.  30)  sowie  eine  Zeichming  der  Portraitsainmlung 
le  Boucq  in  Arxas  beruhen  wohl  durchaus  auf  älteren 
Vorbildern. 

Für  die  Kunstgeschichte  ist  es  wichtig  zu  wissen, 
ob  zwei  Portraits,  welche  in  der  Regel  als  solche 
Karls  des  Kühnen  bezeichnet  werden,  in  der  Tat  ihn 
oder  eine  andere  Persönlichkeit  vorstellen.  Dies  sind 
der  zweite  König  der  Anbetung  der  Könige  des  Flo- 
reins-Altaxs  von  Memling  im  Johannes-Hospital  in 
Brügge  (II.  139)  und  der  dritte  König  der  Anbetung 
der  Könige  von  Roger  van  der  Weyden  dem 
Jüngeren  in  der  Pinakothek  in  München  (II.  872). 
Beide  Köpfe  sind  besonders  ausdrucksvoll,  aber  un- 
geachtet gewisser  Ähnlichkeiten  doch  von  den  oben 
erwähnten  authentischen  Portraits  verschieden.  Man 
hat  vordem  auch  in  beiden  Bildern,  in  dem  greisen 
König,  der  vor  dem.  Kinde  kniet,  den  Herzog  Phi- 
lipp den  Guten  von  Burgiind  zu  erkennen  geglaubt. 
Dies  ist  aber  bestimmt  ein  Irrtum  und  es  scheint, 
daß  es  sich  mit  den  vermeintlichen  Portraits  Karls 
des  Kühnen  ebenso  verhält.  Der  Floreins-Altar  von 
Memling  wurde  1479  vollendet,  zwei  Jahre  nach 
Karls  des  Kühnen  Tode.  Eine  genaue  Datierung  der 
Anbetung  der  Könige  von  Boger  van  der  Weyden  d.  J. 
in  München  ist  einstweilen  nicht  möglich,  gewiß  aber 
ist  dieses  Bild  vor  dem  Bilde  Memlings  entstanden. 
Bei  einem  sorgsamen  Vergleiche  mit  guten  pboto- 
graphischen  Detailaufnahmen  beider  Bilder  wird  es 
aber  deutlich,  daß  der  zweite  König  des  Floreins- 
Altars  in  Brügge  allem  Anscheine  nach  identisch 
ist  nicht  mit  dem  dritten,  wohl  aber  mit 
dem  z  we  i  t  e  n  König  des  Pinakothekbildes.  Der 
Zusammenhang  dieser  beiden  Werke,  der  bereits  durch 
die  Wiederholung  der  Motive  in  den  FlügelbUdern' 
beider  deutlich  vrird,  erhält  durch "  diesen  Umstand 
noch  größeres  Interesse.  Diese  Figuren  sind  allem 
Anscheine  nach  nicht  nach  Schablonen,  sondern  nach 
dem  Leben  gezeichnet  und  gemalt.  Wen  stellen  sie 
vor?  Der  links  kniende  König  des  sogenannten  Beise- 
altars  Karls  V.  in  Madrid,  angeblich  von  Memling 
(II.  141),  scheint  dieselbe  Person  zu  sein,  ober  die 
Originalität    dieses    Gemäldes    wird    vielfe«h    bestritten. 

James  Weale.  Bruges  et  ses  environs.  Bmges 
1884.  p.  122;  —  Derselbe  in  Burlington  Mag.  XV. 
253;  —  Dr.  O.  R  u  b  b  r  e  c  h  t.  Charles  le  T"6me- 
raire   fitait  il  prognate?     Bruges    1908. 

Karl.  Karl  I.,  König  von  England, 
Sohn  König  Jakobs  I.,  geb.  zu  Dumfer- 
line  19.  Nov.  1600,  hingerichtet  zu  Lon- 
don 30.  Jan."  1649.  Er  folgte  seinem 
Vater  am  27.  März  1625  und  vermählte 
sich  am  1.  Mai  1625  mit  Henriette  Maria 
von  Frankreich  (1609,  f  1669),  der  Toch- 
ter König  Heinrichs  IV.  Die  Regierungs- 
jahre Karls  I.  bilden  eine  glänzende 
Epoche  für  die  kunstgeschichtliche  Ent- 
wicklung des  Landes.  Er  vereinte  den 
feinsten  Geschmack  mit  der  größten 
Leidenschaft  Kunstwerke  zu  besitzen, 
und  begann  zu  sammeln,  bevor  ef  noch 
den  Thron  bestieg.  Nach  dem  Tode  seines 
Bruders,  des  Prinzen  Heinrich,  der 
ebenfalls  ein  leidenschaftlicher  Kunst- 
freund war,  erbte  er  dessen  Gemälde  und 
Kunstobjekte.      Die    größte    Bereicherung 


48 


Carlier  —  Caron. 


erfuhr  seine  Sammlung  durch  den  Ankauf 
der  Mantuanischen  Kunstschätze  der  Gon- 
zaga,  welche  der  Herzog  von  Buckingham 
für  ihn  um  den  Betrag  von  80.000  Pf.  St. 
(zirka  2  Millionen  Francs)  erwarb.  Karl 
zog  die  bedeutendsten  Talente  an  den 
Hof:  Rubens,  van  Dyck,  Petitot,  Bordier, 
Cornelis  Janssen  van  Ceulen,  D.  Mytens, 
van  Somer,  Joachim  Sandrart,  Cor- 
Poelenburg,  G.  Honthorst  und  viele  an- 
dere. Lord  A  r  u  n  d  e  1  und  der  Herzog 
von  Buckingham  unterstützten  ihn 
und  wetteiferten  mit  ihm.  Nach  seinem 
tragischen  Ende  beschloß  das  Parlament 
im  Juli  1650,  sämtliche  Kunstwerke  aus 
seinem  Besitze,  welche  auf  49.903  Pf.  St. 
geschätzt  waren,  zu  verkaufen.  Der  Ma- 
ler Jan  van  Beikamp  (I.  76)  war 
einer  der  Trusties,  welche  den  Verkauf 
zu  leiten  hatten.  Die  Versteigerung  fand 
1650  und  1653  statt  und  ergab  118.080  Pf. 
St.  König  Jakob  II.  bemühte  sich,  die 
verschleuderten  Kostbarkeiten  wieder  in 
den  Besitz  der  Krone  zu  bringen,  was 
ihm  auch  teilweise  gelang.  Die  General- 
staaten übersandten  ihm  diejenigen  Ge- 
mälde, welche  sie  aus  der  Sammlung 
Eeynst  erwarben,  aber  der  größte  und 
kostbarste  Teil  war  längst  in  die  großen 
Galerien  von  Paris,  Madrid  und  Wien 
übergegangen.  Die  Hauptkäufer  bei  der 
Versteigerung  waren:  der  spanische  Ge- 
sandte Don  Alonso  da  Cardenas  (für  den 
König  von  Spanien),  der  Bankier  Jabach 
aus  Cöln  in  Paris,  dessen  Sammlungen 
König  Ludwig  XIV.  kaufte,  der  Erzher- 
zog Leopold  Wilhelm,  der  Statthalter  der 
Niederlande,  für  seine  eigene  Sammlung 
und  für  den  Kaiser  Ferdinand  III.,  der 
holländische  Kunstfreund  und  Sammler 
. Gerard  Reynst  (II.  457),  der  Kardi- 
nal Mazarin,  Sir  Balthasar  Gerbier  (I. 
579),  angeblich  auch  die  Königin  Chri- 
stine von  Schweden  und  viele  andere.  Die 
sieben  Kartons  mit  Darstellungen  aus  der 
Apostelgeschichte  von  R  a  f  a  e  1  kaufte 
Oliver  Crom  well  für  300  Pf.  St. 
für  den  Staat. 

Es  existieren  mehrere  händschriftliche 
Kataloge  der  königlichen  Sammlungen, 
deren  einer  sämtliche  in  den  könig- 
lichen Schlössern  zu  Wimbleton,  Green- 
wich,  Whitehall,  Oatland,  Nonsuch- 
House,  Sommensethouse,  Hampton  Court, 
.  St.  James  etc.  vorhandenen  Gemälde  — 
1387  an  der  Zahl  —  und  399  Skulpturen 
aufzählt. 

Ein  anderer  Katalog,  dessen  Manuskript 
im  Ashmolean-Museum  zu  Oxford,  wurde 
zum  Teil  von  dem  Aufseher  der  k.  Kunst- 
sammlungen, dem  Niederländer  Abra- 
ham van  der  Doort  (I.  415)  redigiert 


und  geschrieben.  Dieser  Katalog  wurde 
von  Vertue  für  den  Druck  vorbereitet, 
aber  erst  nach  dessen  Tode  von  Bathoe 
herausgegeben.  Es  sind  ihm  noch  zur 
Ergänzung  drei  andere  Kataloge  beige- 
geben: 1.  Ein  Verzeichnis  der  Kunst- 
werke König  Jakobs  II.  und  der  Königiii 
Karoline  (1743) ;  2.  eiii  Verzeichnis  der 
Gemälde  und  Bildwerke  im  Palast  zu 
Kensington  und  3.  ein  Katalog  der  Samm- 
lung des  Herzogs   von  Buckingham. 

A  Catalogue  and  Descriptioa  of  King  Char- 
les the  First  Cia,pital  Collectioa  of  Pictures, 
LLaunings,  Stataes,  Broazes.  Medais  and  others  curio- 
sities.  Now  first  published  from  an  Original  Manu- 
script  in  the  Ashmolean  Museum  at  Oxford.  The 
whole  transcribed  and  prepared  for  the  Press,  and 
a  great  parb  of  it  printed,  by  the  late  Mr.  Vertue, 
and  now  finished  from  his  Papors.  London.  Printed 
per  W.  Bathoe.  1757. 

Carlier.  Johan  Wilhelm  Carlier 
(L    244). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Mainz.  Der  hl.  Joseph,  von 
dem  Jesuskinde  gekrönt.    (Lichtdr.   bei   Heibig.   p.   281.) 

Carlier.  Modeste  Carlier,  Histo- 
rienmaler,  geb.   zu  Mons   1820,   f  1878. 

Carolus.  Ludovicus  Auto-     -_j 
nius    Carolus    (L    244),     Ma-     "^ ' 
1er   und  Radierer,   f  1865. 

Caron.  Antoine  Caron,  französi- 
scher Maler,  geb.  zu  Beauvais  1521, 
t  1599.  Er  war  Hofmaler  der  Königin 
Witwe  Cathai-ina  von  Medici  und  um 
1540—1550  und  1559  in  Fontainebleau 
tätig.  Sein  Zeitgenosse  Antoine  L'O  i  s  e  1 
sagt  über  ihn:  ,,Les  peintres,  sculpteurs 
et  graveurs  en  fönt  si  grand  cas,  et  ses 
desseings  se  recueillent  et  vendent  si 
cherement,  et  sa  peinture  est  de  teile 
gräce,  que  ses  traits  servent  de  patron, 
de  loy  ou  de  legon  aux  autres.  II  etait 
un  peu  paresseux,  qui  a  ete  cause  qu'il 
n'a  pas  laisse  grands  moyens."  Auch  Lud-, 
wig  von  Orleans  hat  ihn  in  zwei  Sonetten 
gerühmt.  Wenn  das  in  der  Pinakothek  in 
München  befindliche  weibliche  Por- 
trait in  der  Tat  von  '  ihm  herrührt,  so 
war  er  ein  ganz  vorzüglicher  Maler  der 
Richtung  Clouets,  steht  aber  den  nieder- 
ländischen Meistern  seiner  Zeit  noch  weit 
näher.  Eine  Folge  von  Portraitzeichnun- 
gen  der  Bibliotheque  nationale  in  Paris 
wird  ihm  zugeschrieben.  Seine  Tochter 
heiratete  den  Kupferstecher  Thomas  de 
Leu. 

Portrait:  Antonius  Caron  Bellovacus,  pictor  exi- 
mius  vixit  A.  78.  Thomas  de  Leu  socero  suo 
fecit    1599. 

Gemälde :  D  i  j  o  n.  Mus.  Portrgut  einer  vorneh- 
men   jungen    Dame.       Halbfigur. 

München.  Portrait  einer  vornehmen  jungen  Dome 
mit  Pederbarett  in  der  Art  des  Clouet.  Bez.  Monogr. 
AC.  Ao.  1577.  Früher  Adriaen  Crabeth  (I.  353)  oder 
Alonzo  Cano  genannt.  (Lichtdr.  in  Zeitschr.  f.  b.  K. 
1900.     p.   19.) 

Paris.  Koll.  Kraemer.  Angebliches  Portrait  des 
Herzogs    von    Alenfon,    Franfois    Hercules    de    Franco 


Garpentier  —  Gaxton. 


49 


(t  10.  Juni  1584).  In  der  Kegel  dem  Peeter  Pourbua 
zugeschrieben  (II.  361).  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst. 
1904.    II.    p.    72.) 

Wien.  Gal.  Gr.  Harrach.  Angebliches  Portrait  der 
Königin  Isabella  ^-on  Spanien.  (Kat.  1889.  N.  307, 
Saachez^  Coello    genannt.) 

Zeichnungen :  Paria.  Bibl.  Nationale.  Portrait 
der  Katharina  de  Medici  als  Witwe  in  einer  figmalen 
Umrahm\ing.  Kreidezeichnung.  (Lichtdr.  bei  Bouchot. 
Les  femmes  de  Brantdme.  p.  129);  —  Folge  von 
39  Bisterzeichnungen  unter  dem  Titel  „Histoire  d'Ar- 
themise".  Theatralische  Kompositionen  zu  Ehren  der 
Königin    Katharina    de    Medici. 

Nach      ihm      gestochen:      1.    Christus  ■     am 
Kreuze     zwischen    Maria    und    Johannes.      Nicolas     de 
Bruyp    sc.       Nicolas    de    Poilly    exe.     (I.    218.    N.   78);' 
—    2.   Heinrich    IV.    in    ganiser    Figur,    in    Rüstung    zu 
Pferd.     Voicy    le    pre.ux    Hetury    etc.     Anthonius    Caron 
inventor.      Gisbertus   Vaenius    scnlpsit.    Anno 
1600.       A.    P.    du    R.    Paulus    de  lä    Hovue       /^  T) 
excud.      (IL     742.    N.   5):    —    3.  Die    Messe      y^  f 
des   hl.  Gregorius.     Bez.    CA.  P.    Nicht   sicher. 

N  a  g  1  e  r  (Monogr.  I.  2168,  2246)  sagt,  ein  Teil 
der  Blätter  in  dem  Werke:  Les  Images  ou  TaHeaux 
de  Platte-Peintuxe  des  deux  hilostrates  —  par  Blaise 
de  Vigenere  etc.  Paris  1615  und  1629,  sei  nach 
seinen    Zeichnimgen    gestochen. 

Anät.     de     Montaiglon.      Antoino     Caron    de 
.  Beauvais     peintre     du     XVI.      Sifecle,      Paris     1850 ;     — 
Na  gl  er.    Monogr.    L   2168,    2246;    —    Jal.    Diction- 
naire. 

Caf pentier,  Eugene  Garpentier, 
Architekt,  geb.  zu  CJourtrai  1819,  f  zu 
Beloeil  1886.  Er  restaurierte  das  Schloß 
d'Elewyt,  genannt  Steen,  welches  ehedem. 
Rubens    gehörte. 

Garpentier.  Erariste  Garpentier, 
Historienmaler,  geb.  1.  Dez.  1845  in 
Cuerne  bei  Gourtrai.  Schüler  von  Nie. 
de  Keyser.  ,  Gemälde :  Antwerpen,  Brüssel. 

Carr6.    Hendrik   Garre   I.    (1. 245). 

Gemälde  (Njichtrag):  Gesellschaftsstück.  Bez.  H. 
L.     Carr6e   f.  '  - 

Carr6e.     Michel    Garree    (I.    246). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage. 
Landschaft  bei  herannahendem  Sturme  nüt  beunruhigten 
Herden.      Bez.  'M.    Oarre   f. 

Gassenoix.  Cassenoix.  Siehe  Nico- 
las  Leyssens.   II.   p.  41. 

Cas&iers.  Henri  Gassiers,  Land- 
schaft^- und-  Postkartenmaler,  geb.  zu 
Antwerpeü  1858.  Gemälde :  Antwerpen, 
Brüssel. 

Castels.  Alexander  Gastel  oder 
Gaste  eis    (I.    247). 

Das  Monogramm  AL.  C.  ist  nach  ^,^ 

der    Angabe    Naglers    (Monogr.    I.  »i  T 

844)   wiedergegeben.     Der  Kat.  der 
Galerie       in      Schleißheim       (1905. 
"N.   277)   führt  das   beistehende  Mo- 
nogramm. PA.  C.   eines  Bildes  daselbst  an,  welches  aber 
wahrscheinlich     Paulus     Casteels     bedeutet. 

Casteels.  Hendrik  Casteels,  Fe- 
derzeichner  von  Andachtsbildern  und 
Miniaturportraits  zu  Antwerpen.  1732 
Meister,    1757   noch   tätig. 

Onze     Kunst.     1904.     L   141. 

Casteels.  Pauwels  Gasteels, 
Schlachtenmaler,  1656  und  1673  in  Ant- 
werpen  in   der   Gilde   erwähnt. 

Wurzbach.     Künstler-Ijesikon.      Ergänzungsband. 


J.-c 


Gemälde :  L  e  m  b  e  r  g.  Zwei  Schlachtanbilder. 
Bez.  PAVWELS  CASSTELS.  (Lichtdr.  ia  Blätter  f. 
Gemäldek.    IV.    98.) 

Gasteleyn.  Gustave  Gasteleyn 
oder  Kasteleyn,  Bildhauer,  geboren 
1849  (?),  t  21.  April  1900  in  Gent. 
Werke:     Gent. 

Castello.  Francesco  de  Castello 
(I.  247). 

Gaspar  Rem:8  (IL  454)  widmete  ihm  1603 
den  Stich  von  Rafael  Sadeler  nach  seinem  hl.  Hiero- 
nymus:  Domino  Francisco  de  Castellis  Belg.  Pictori 
egregio,    Gaspar   Rems   amicitiae  ergo   D.    D. 

Gate.      Hendrik      Gerrit 
ten    Gate    (I,    248).      Beiste-    HCiC 
hend   sein  Monogramm. 

Kate.  JanJacob  Lodewyk  ten 
Kat  e,  Maler,  geb.  1850  zu  Middelburg, 
t  Okt.  1896   im  Haag(?). 

Kate.  Siebe  ten  Gate,  Landschafts- 
maler, geb.  1858,  t  9.  Dez.  1908.  Er  lebte 
in  Paris..  ' 

Gaty.  Charles  Caty,  Maler  und 
Plakatzeichner,    geb.    1868    zu  Mons. 

Gatz.     Arhoul  de  Catz,  Maler  aus 
Utrecht,  der  1440  nach  Avignon  kam,  um 
daselbst   im  Atelier   eines   burgundischen 
Meisters     namens     Dombet      zu   arbeiten, . 
dessen   Tochter   er   heiratete. 

Bouchot.      Primitifs.     1904.     p.   30,     246,     248. 

Katz.  Franz  Katz,  Portraitzeich- 
ner  und  Miniaturmaler,  geb.  1782  zu  Ant- 
werpen, f  28.  Mai  1851.  Schüler  von 
Langer  in  Düsseldorf,  seit  1805  in  Cöln 
tätig. 

Catsv    Jacob  Cats   (L  248). 

Zeichnongen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Amster- 
damer StraiSenansicht.  Feder  und  Bister.  (Lichtdr. 
in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungswerk.   I.   23.) 

Gaudrelier.  Jean  de  Caudrelier, 
Erzgießer  zu  Tournai,  der  1463  das  Kreuz 
lieferte,  welches  noch  heute  auf  der  Turm- 
spitze der  Kathedrale  zu  Cambrai  steht. 

L.  C  1  o  q  u  e  t.  Tournai.   p.   63. 

Gaulier.  Jean  Baptiste  Caulier 
(L    249).     Er   starb   1751. 

L.   C  1  o  q  u  e  t.   Tournai.    47. 

Gauwer.  Emil  de  Gauwer,  Archi- 
tekturmaler, geb.  zu  Gent  1828,  f  30.  Jan. 
1873  in  Berlin.  Sohn  und  Schüler  des 
Joseph   de   C.      Gemälde:   Stettin   (Mus.). 

Gavael.  Jacques  Gavael  (I.  250). 
Er    starb    zu   Yperni    angeblich    um    1406. 

Dehaisnes.   Hist.   de  l'Art  etc.    159,   160,  162,  581. 

Gaxton.  Willem  Gaxton,  der  erste 
englische  Buchdrucker,  geb.  um  1420, 
tl491.  Er  war  zuerst  Lehrjunge  bei  dem 
reichen  Londoner  Kaufmann  Robert  Large, 
bei  dem  er  sich  nützliche  Kenntnisse  aller 
Art  erwarb  und  der  ihm  bei  seinem. Tode, 
1441,  20  Mark  (ungefähr  150  Pf.  St.) 
hinterließ.  Er  ging  nun  auf  Reisen  und 
lebte  durch  30  Jahre  in  Brabant,  Flan- 
dern, Holland  und  Seeland.  Den 
größten   Teil   verbrachte    er   in   Brügge, 

III  4 


50 


Gayinox  —  Eegel. 


dem  Hauptorte  der  damaligen  BiichindAi- 
strie.  1446  soll  er  das  Meisterrecht  er- 
langt haben.  1462  war  er  Vorstand  der 
englischen  Handelsgesellschaft,  Obmann 
der  englischen  Kaufleute  in  Brügge  und 
bekleidete  eine  in  wichtigen  Angelegen- 
heiten maßgebende  Stelle.  1464  war  er 
Mitglied  einer  Kommission  zur  Verein- 
barung eines  Handelsvertrages  zwischen 
Eduard  IV.  von  England  und  Philipp  dem 
Guten  von  Burgund.  Im  März  1468  be- 
gann er  die  englische  Übersetzung  des 
Romans  über  die  Zerstörung  von  Troja,  wel- 
chen R  a  o  u  1  1  e  F  e  V  r  e  im  Auftrag  des 
Herzogs  gedichtet  hatte.  Nachdem  er 
einen  Teil  geschrieben  hattev  ward  er  der 
Arbeit  müde  und  unterbrach  sie.  Philipp 
war  wenige  Monate  nach  Erscheinen  von 
le  Eevres  Buch  gestorben.  Sein  Nach- 
folger, Karl  der  Kühne,  heiratete  im 
nächsten  Jahre  Margarethe  von  York,  die 
Schwester  des  Königs  von  England.  Öiese 
hörte  von  der  Absicht  Caxtons  und  beauf- 
tragte ihn  mit  der  Vollendung  der  Über- 
setzung. Im  März.  1471  stand  er  im 
Dienste  der  Herzogin  und  erhielt  ein  jähr- 
liches Gehalt  und  andere  Zuweisungen, 
es  ist  aber  nicht  bekannt,  was  er  eigent- 
lich für   sie   zu   tun   hatte. 

Damals  wurde  C  a  x  t  o  n  mit  dem  Buch- 
drucker Colard  Mansion  zu  Brügge 
bekannt  und  scheint  ihn  mit  Geld  unter- 
stützt zu  haben,  um  seine  Offizin  zu 
gründen.  Angesichts  der  gesteigerten 
Nachfrage  nach  seiner  englischen  Über- 
setzung kam  Caxton  auf  den  Gedanken, 
dieselbe  zu  drucken,  und  hiezu  schien  ihm 
Colaid  Mansion  der  richtige  Mann  zu  sein. 
Mit  dessen  Hilfe  erschien  nun  das  erste 
in  englischer  Sprache  gedruckte  Buch: 
„L  e  Recueil  of  thehistory  of 
T  r  o  y  e".  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
war  es  nicht  vor  1474  vollendet.  Caxton 
überwachte  und,  leitete  den  Druck  selbst. 
Am  Schlüsse  des  zweiten  Buches  sagt  er: 
„daß  es  in  Brügge  begonnen,  in  Gent 
fortgesetzt  und  in  0  ö  1  n  beendet  wurde. 
Zur  Zeit  der  großen  Unruhen  sowohl  in 
dem  Königreich  von  England  und  Frank- 
reich, als  in  allen  anderen  Städten  der 
Welt.  Das  ist  im  Jahre  1471."  Er  wid- 
mete das  Buch  „to  my  sayd  redoubted 
lady  as  a  f ore  is  sayd.  And  she  hath 
well  accepted  it  and  largely  rewarded  me". 
In  der  Bibliothek  des  Herzogs  von  De- 
vohshire  in  Chatsworth  ist  ein  Exem- 
plar dieses  ,, Recueil  of  the  historj'^  of 
Troye"  mit  einem  miteingebundenen  Kup- 
ferstich, welcher  Willem  Caxton  darstellt, 
wie  er  der  Herzogin  in  Gegenwart  ihrer 
Hofdamen  ein  Exemplar  des  gedruckten 
Buches  überreicht.     Es  ist  das  erste  Bei- 


spiel eines  derartigen  gestochenen 
Widmungsblattes,  wie  deren  als  Minia- 
turen in  den  Handschriften  der  dama- 
ligen Zeit  häufig,  ja  beinahe  regelmäßig 
vorkommen.  Es  ist  um  so  merkwürdiger, 
da  es  um  1472.  in  Brügge  von  einem  Mit- 
glied der  Gilde  der  Enlumineurs  gesto- 
chen sein  muß  und  alle  Kennzeichen  der 
Kupferstiche  des  Israhel  vanMecke- 
nen  zur  Schau  trägt,  dessen  Aufent- 
halt in  Brügge  um  das  Jahr  1470 — 72 
vielleicht  möglich,  aber  durchaus  nicht 
bewiesen  ist.  Die  schüchtern  ausgespro- 
chene Ansicht,  daß  dieses  Blatt  mögli- 
cherweise von  dem  sogenannten  Meister 
des  Boccacio  (siehe  dort)  herrühren 
könne,  welcher  gewiß  in  Brügge  tätig  war, 
ist  bei  einem  Vergleich,  mit  den  Boccacio- 
Blättem    ebenfalls    wahrscheinlich. 

Dem  „Recueil"  folgte  sofort  das  zweite 
Buch  in  englischer  Sprache:  ,,The  Game 
and  Play  of  the  Chesse",  mit  der  Wid- 
mung an  den  Herzog  von  Clarence,  Earl 
of  Warwick,  den  Bruder  des  Königs  von 
England.  Caxton  veranlaßte  Mansion  für 
ihn  ähnliche  Lettern  herzustellen,  wie 
er  in  Brügge  benützt  hatte,  und  mit 
diesen  ging  er  1475  oder  anfangs  1476 
nach  England.  Er  eröffnete  eine  Presse 
in  Westminster  und  publizierte  1477  „The 
Dictes  and  Sayinges  of  the  PhilosojAers", 
das  erste  in  England  gedruckte  Buch,  dem 
eine  lange  Reihe  anderer  folgte.  Caxton 
starb  Ende  des  Jahres  1491  und  ward  in 
St.  Margarethe  zu  Westminster  begraben. 

William  Blades.  The  Life  and  Typography 
of  William  Caxton.  2  Bd.  London  1861,  1863;  — 
F.  C.  Bigmore  and  C.  W.  H.  W  y  m  a  n.  A  Biblio- 
graphy    of    Printing.      London    1880;     I,    p.     113. 

Caymox.  Balthasar  Cay- 
mox  (I.  250).  Nagler  (Mon. 
I.  1731,  1738)  bringt  die  beiste-. 
henden    Signaturen. 

Keelhoff.  rran9ois  Keelhoff, 
Landschaftsmaler,  geb.  2.  Mai  1820  zu 
Neerhaeren,  f  19.  Dez.  1893  (nach  a.  A, 
1891  zu  Brüssel).  Gemälde:  Antwerpen, 
Brüssel,    Gent. 

Keerincx.  Alexander  Keerincx 
(I.    252). 

Gemälde  (Nachtrag) :  SchleiSüeim.  Waldlan4- 
schaft.      Bez.    A.   Keerincx    1635,    nicht    1636. 

Keerle.  Christian  Keerle,  Maler 
aus  Ypern,  heiratete  in  Wien  30.  Jan. 
1684  Anna  Maria  Frühwirth,  die  Tochter 
des  Stammvaters  der  Wiener  Bildhauer- 
familie Frühwirth,  und  starb  im  August 
1693. 

A.  H  a  j  d  e  0  k  i  in  Oud  Holl.  XXV.  1907.  p.   13. 

Kegel.  Jules  de  Kegel  oder  K e g h e  1, 
Historien-  und  Stillebenmaler,  Sohn  des 
Miniaturmalers  Julius  de  Kegel,  geb.  1835 
zu    Gent,    f    1879.    —    Ein    Desire    de 


3.  C. 


Kellen  —  Genien. 


51 


V  DK 

^7^  KJ 


K  e  g  li  e  1,  wahrscheinlich  ein  Bruder  des 
obigen,    war   Blumenmaler   in   Gent. 

Kellen.  David  v.  d.  Kellen  III. 
(I.  254),  t  9.  Sept.  1895  in  \. 

Amsterdam. 

Kellen.  David  van  der 
Kellen  (I.  254).  Der  äl- 
tere van  der  Kellen  be-  .-^  "if  f 
zeichnete  V.  D.  K.,  der  jün-  \j  d  np  r 
gere    v.  d.  K. 

Kellen.  Johann  Philipp  van  der 
Kellen  (I.  254).  Er  starb,  75  Jahre 
alt,  im  Juni  1906  zu  Baam  bei  Amster- 
dam und  war  1876—1896  und  1898—1903 
Direktor  des  Kupferstichkabinetts  in  Am- 
sterdam. 

Keller.    Johan  Hendrik   Keller. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Äneaa  r-ättet 
seinen    Vater    Anchises.       Bez.    H.    Keller    1753. 

Kempener.  Peter  de  Kempener 
(I.    255). 

Gemälde    (Nachtrag) :    Prag.    Dr. 
Toman.      Das  Bild  ist  bez.   PETRVSS     P|CY/?VSJ. 
KE .  PENER. 

Sevilla.     Capelle   des    Mariseal.     A^E  •  ■  P  E  N£K 
Von    Peter    de    Kempener    sind    nur 
das   Mittelbild  und  die  Portraits   gemalt.      Alles  übrige 
ist   von   Antonio    Alfiän.     (Jose    Grestoso   yPerez: 
Ensayo  de   un   Diccionario   de   los   artifioes   en   Sevilla.) 

C6riez.  T  h.  C  e  r  i  e  z,  Maler,  geb. 
1831  (?),  t  Sept.  1904.  Er  war  längere 
Zeit    Direktor    der    Akademie    zu    Ypern. 

Kessel.  Ferdinand  van  Kessel 
(I.   257). 

,  Zeichnungen :  Dresden.  Allegorische  Darstellun- 
gen: Algier.  Ein  Bild  mit  Seehund,  Eischen  etc. 
Feder,  BLster.  —  Tunis.  Vögel,  Schakale  imd  Affen. 
Feder.  (Reprod.  in  dem  Dresdener  Handzeichnuags- 
werke.      V.     13.) 

Kessel.  Jeroom  (Hieronymus) 
van  Kessel  (I.  257). 

Das  Bild  in  Schleiß-  4?- 

heim    ist    bez.     An.  ^^      fi~       '   " 

1618.     Atas.   Suae  41.  /CTA).  SVL -fT  • 

HIERO.     A     KESSEL  HiffttTAMssFL  F^rr 
FEOIT. 

Kessel.   Jan  van  Kessel  I.  (I.  258). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Dr. 
Guimbail,  1905.  Maria  mit  Kind  in  Blnmenumrah- 
mung.       Bez.    J.   V.    Kessdl    fecit    Anno    1649. 

Braunschweig.  Stilleben,  ein  Hase  usw.  Bez. 
J.  V.  Kessel  1655;  —  Das  Bacchailal  wird  gegenwärtig- 
dem    Jeroom    van    Kessel    zugeschrieben. 

Hermannstadt.  Drei  Blumenstücke.  Bez. 
Joann:  v:  Kessel,  J.  v.  Kessel  und  J.  v.  Kessel  fecit 
Ao.    1654  (?). 

Petersburg.  Eremitage.  Venus  bestellt  bei 
Vulkan  die  Rüstung  für  Äneas.  Bez.  J.  v.  Kessel 
fecit  1662;  —  Ein  Jägemetz,  Rebhühner,  ein  Vogel- 
käfig etc.  Bez.  I,  V.  KESSEL  FECIT  ANNO  1664. 
Ganz  andere  Signatur  in  Antiqualettem ;  —  Früchte 
und     Gemüse.        Bez.     J.   v.  Kessel  f. 

Kessel.  Janv.  Kessel  III.  aus  Am- 
sterdam  (I.   258). 

Gemälde     (Nachtrag) :      Antwerpen.     Landschaft 
mit    Bauemhütte.       Bez.    J.  v.  Kes.sel. 
■    Rotterdam.     Der  Prinzenkanal.     (Lichtdruck  bei 
Geffroy.    Hollande,    p.   141.) 


J  6]  8  » 


Zeichnungen :  Dresden.  Ansicht  eines  Schlos- 
ses mit  Zugbrücke.  Jv.  Kessel.  (Reprod.  in  dem 
Dresdener    Handzeichntmgswerke.     IX.     23.) 

Kessel.   Peter  van  Kessel  (I.  259). 

Gemälde     (Nachtrag) :     Nürnberg.      Maxionna    in 
einer  Steinnische,  von  Blumengirlanden  umgeben.     Deut- 
lich   bez.     P.   V.  Kessel    f.  ^ 
Irrtümlich   (I.   p.   258)   dem            -T)           /?>/'/>/'     / 
Jan    van    Kessel    zu-          /■    ^Jl^Jj*-*'    J 
geschrieben. 

Kesteren.  Christian  Lodewyk 
van  Kesteren,  Kupferstecher  und 
Radierer,  geb.  9.  Aug.  1832  in  Am- 
sterdam. 

Ketel.    Cornelis  Ketel   (I.   360). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdruck 
der  Kompagnie  des  Dirck  Jacobsz  Rosecrans  in  Meister- 
werke des   Ryks-Mus.   in   Amsterdam,   p.   54.) 

London.  Portr.  Gal.  Edward  Fiennes  de  CliDton, 
I.    Earl    of    Lincoln,    sitzend. 

Nordwykershout.  Koll.  C.  Gevers  ^-am 
Kethel  en  Spaland,  1903.  Portrait  der  Maria  Claes 
Gacf,  Frau  des  Jacob  Egbertsz  van  RLyn.  Lebens- 
große Halbfigur,  sitzend.  Bez.  Aetatis  38.  Ao.  1590. 
0.   K.  F. 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Entwurf  zu  einem 
Schützenstück  vom  J.  1581.  (Lichtdruck  in  Oud  Holl. 
1906.    p.   65.) 

Ceulen.  Cornelis  Jansen  oder 
Janssens    van   Ceulen    (I.    262). 

Gemälde  (Nachtrag):  Amsterdam.  Johan 
Pietersz  Reael  (1625 — 1659).  Bez.  Cor.  Jonsen  Londini 
fecit  1648;  —  Adriaen  van  Blyenburgh  (1616—1675). 
Bez.    Cornelius    Jonson    van    Ceulen    fecit    1654. 

Brüssel.  Gal.  Das  weibliche  Portrait  ist  bez. 
C.  J.  1646. 

Haag.  Gal.  Portraits  der  Familie  Auber.  Vater, 
Sohn  und  vier  Töchter,  jedes  in  einem  besonderen 
Medaillon.  Früher  Koll.  O.  J.  W.  C.  Graaf  vaa 
Bylandt  im  Haag ;  —  G  e  m.  -  M  u  s.  Das  groß©  Ge- 
mälde mit  den  Mitgliedern  des  Magistrats  vom  Haag, 
1647,  ist  bez.  Cornelius  Jonson  Londini  fecit  1647;  — 
Koll.  M.  C.  H  o  o  g  e  n  d  y  k,  1898.  Lady  Water- 
park,   Brustbüd.      Bez.    C.    J.    fecit    1636. 

London.  Nat.  Gal.  Aglonius  Voon;  —  Cornelia 
Bciiioens ;  —  Portr.  Galerie.  Sir  Edward  Coke 
(1552—1634).  Halbfigur.  1608;  —  Thomas  Baron  Co- 
ventry  (1578—1640).  Brustbild;  —  Richard  Westen  L, 
Earl  of  Portland  (1577—1635).  Brustbild.  1627;  — 
Hampton  Court.  (Lichtdr.  nach  dem  Portrait 
Buckinghams  in  E.  Law.  Masterpieces  of  Hampton 
Court) ;  —  Koll.  J.  Passmore  Edwards.  Ju- 
gendportrait  Miltons.  Brustbild.  (Reprod.  von  .  der 
Medici     Society.) 

Über  Jan  van  Ceulens  Shakespeare-Portraits  siehe 
The   Connoisseur.   XXVL   105.    . 

Paris.  Koll.  Mor.  Kann.  Portrait  einer  vor- 
nehmen Dame,  sitzend.  Halbfigur.  (Lichtdr.  in  Les 
Arts.  1909.  April  19) ;  —  Koll.  Jules  Porges, 
1898.  Portrait  einer  Dame,  angeblich  Henrietta  Maria, 
Gattin    Karls  I.    (?). 

Petersburg.-  Eremitage.  Männliches  Portrait. 
Gegenstück  des  (I.  262)  angeführten  Dam.enportraits. 
Früher  B.  v.  d.  Helst  genannt  und  als  ein  Portrait 
des    Malers    Govaert    Flink    angesehen.      Nicht    bez. 

Rotterdam.  Daniel  van  Hogendorp  (f  1673). 
Brustbild;  —  Ida  Maria  Willemsdr.  Hooft  (1606, 
t  1650).     Gegenstück. 

Wien.     Koll.    Lippmann-Lissingen.     Portrait 
einer    jungen    Dame.     Brustbild. 

N  a  g  1  e  r    (Mon.    II.    220)    bringt    beistehen- 
des   Zeichen    als    sein    Monogramm. 

Ceulen.  Cornelis  Jans  v.  Ceu- 
len IL   (L  263). 

Gemälde  (Nachtrag):  London.  Portr.  Gal.  König 
William  III.  (1650—1702),  im  Alter  von  7  Jahren 
gemalt.       1657.       Halbfigur,     stehend, 

in  4* 


t 


52 


Eeun  —  Champagne. 


Kenn.    Hendrik  Keun   (I.   263). 

Gem&Ide        (Nach- 
trag) :  Amsterdam.  ^ 
Ai^icht    der    Her^a-            %/^JCei</f^m\- 
gracht  zu  Amstewiam.      ^^^    %^   ^^  ^ 
Bez.    H.    Keim    1774. 

Keiiiiing.  Chrötien  Keuning 
(L    264). 

Gemälde  (Nachtrag) :'  Gent.  Nach  a.  A.  ist  die 
kniende  Heilige  St.  A^nes,  da  ein  Lamm  neben  ihr  ist, 
nicht  die  hL  Magdalena  oder  Genofeva.  •  Das  Bild 
ist  bez.  K.  D.  KAVNINC^  (lächtdruck  im  Kat, 
V.    1905.     N.    103,) 

Keutart.  G-erard  Eeutart,  Maler 
zu  Tournai^  der  1467  in  der  St.  Nicolas- 
Kirche  die  Kapelle  dieses  Heiligen  mit 
Wandgemälden    au3S:climückte. 

L.     O  1  o  q  u  e  t.     Toninai.     51. 

Key.  Adrian  Thomasz  Key  (I. 
264). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Gillis  de 
Smith  imd  Marie  de  Dekere  mit  ihren  Kindern. 
(Lichtdr.  bei  J.  dfe  Bjfttawfere.  Aavers.  Mus.  royal; 
bei  Greffroy.  Belgique.  p.  92;  bei  Lafenestre.  Bel- 
gique.    p.   205.) 

Brüssel.  Männliches  Portrait.  Halbfigur.  Bez. 
ATK.  15«0.  Aet.  42;  —  Angebliches  Portrait  des 
Künstlers.  Früher  Geldorp  Gortzius  genannt.  (Er- 
worben   1904.) 

C  a  3  s  e  1.  Wilhelm  von  Oranien.  Halbfignr.  in  Rü- 
stung mit  Kommandostab  (1533 — 1584).  (Lichtdruck 
in   Meisterwerke  der  k.   G.-G.    zu   Cassel.   p.    76.) 

•Gent.       Zwei    männliche    und    ein    weibliches    Por- 
trait.      (Lichtdrucke    im    Kat.    1905.    N.    104^106.) 

Haag.  Wihelm.  I.  von  Nassau-Oranien.  (Licht- 
drucke   im   Kat.    1895.   p.   200.) 

Wien.  Koll.  Bar.  Kraus,  1907.  Brustbild  eines 
jüngeren  Mannes  mit  Spitzbart  und  Halskrause.  Bez. 
ATK.    Aeta.    30. 

Key.    Willem  Key  (I.  265). 

Gemälde  (Nachtrag):  Gent.  Männliches  Portrait; 
Weibliches  Portrait.  (Lichtdrucke  im  Kat.  von  1905. 
N.   105.) 

Madrid.  Ferdinand  Alvarez  von  Toledo,  Herzog 
von  Alba.  Brustbild  in.  Rüstung  mit  Kommandostab. 
(Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1907.  II.  118;  und  bei  Bar. 
H.  Kervyn  de  Lettenhove.  La  Toison  d'or.  p.  82) ; 
—  Marquis  de  Camarasa,  1907.  St.  Hieronymus. 
Ehedem    La    der    Gral,    des    Majquis    de    Legan6s. 

Wien.  Bildnis  eines  Malteseiritters ;  -  -  Bildnis 
eines  alten  Mannes  in  pelverbrämten  Gewände.  Beide 
CL    264)    de<m   Adr.    Th.    Key    zugeteilt. 

Keyser.  Albert  de  Keyser,  Land- 
apliaftsmaler  zu  Antwerpen,  geb.  1829, 
f  1890.     Gemälde:   Antwerpen. 

Keyser.       Hendrik      de 
Keyser     (I.    266).      Er    be-     H.  D    K. 
zeichnete     mit     beistehendem 
Monogramm. 

Keyser.  Nicaise  de  Keyser  (I. 
267). 

H.  Hymans.  Notioe  sur  la  vie  et  ^vJv 
les  travaux  de  Nicaise  de  Keyser.  Bru-  J-^^ 
xdlles.     1889. 

Keyser.    Thomas  de  Keyser. 

€>«mfilile  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdrucke 
Ih'  Meisterwerke  des  Ryks-Mus.  in  Amsterdam,  p.  60 
bis  64);  —  Verst.  Fr.  Müller  u.  Cie.,  28.  April  1908. 
ikngebliches  Portrait  des  Schauspielers  Jan  Bara.  Ganze 
üg^.  Er  Zeigt  auf  eine  Vase  mit  Nelken  und 
einen  '  daneben  liegenden  Totenkopf.  Bez.  -T.  D. 
KEYSER  f,    1656.     (Lichtdr.    im    Kat.    der    Verst.) 

Berlin.  Das  Portrait  des  Bürgermeisters  Cor- 
nelis    de    Graef   und   das    seiner   Gattin    Catarina   Hooft 


werden  jetzt  dem  Nie.  Elias  zuerkannt;  —  K  a  b. 
des  Kaisers.  Portrait  eines  jungen  bartlosen  Man- 
nes zu  Pferd,  mit  Jagdhunden,  in  einer  Landschaft. 
Ähnlich  dem  Reiterportrait  des  P.  Schout  in  Amster- 
dam.      (Lichtdr.    in    The    Connoisseur.    XXV.    17.) 

Brüssel.  Die  beiden  Fiauenportraits  sind  an- 
geblich: Marguerite  Fredericx  (f  1638)  und  Eva  Fre- 
dericx  (f  1652).  Das  männliche  Portrait  ist  Her- 
mann   Dirksz    van    der    Kolck. 

Cassel.  (Lichtdrucke  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Cassel.    p.   77,     78.) 

Kopenhagen.  Herr  und  Frau  in  einer  Land- 
schaft.     Nicht  sicher.     (Lichtdr.  im  Kat.   '1904.     N.  172.) 

Gent.      Portrait    einer    älteren    Frau.     Brustbild. 

Haag.  (Lichtdrucke  bei  Lafenestre.  Hollande,  p.  84 ; 
in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  im  Haag.  p.  43);  — 
Koll.  Baron  Steengracht.  Eine  Spitzenklöpplerin. 
(Lichtdr.  bei  Geffroy.  HoUande.  131) ;  —  Koll.  J.  van 
de  Kasteele,  1903.  Familienbild.  Vater,  Mutter 
und  sechs  Kinder  in  einer  Landschaft,    Kleine  Figuren. 

H  a  a  r  1  e  m.  Claes  Fabricius.  Ao.  1629.  Aet.  suae 
18  (1610,  t  1630).  Auf  Kupfer;  —  KolL  Beels  van 
Heemstede,  1906.  Michiel  Poppen  an  seinem 
Schreibtische.  Bez.  AE.  48.  1619.  (Nach  a.  A.  von 
Werner    van    der    Valckert.) 

Paris.  Koll.  R.  K  a  n  n.  Portrait  einer  jungen 
Daime  in  einem  Gemache,  sitzend,  in  ganzer  Figur, 
(Chromodr.  in  The  Connoisseur.  XXIII.  3);  —  Por 
trait  eines  vornehmen  Mannes,  an  einem  Tische  sitzend 
—  Koll  C  h  a  i  X  d'E  s  t  -  A  n  g  e,  1907.  Zwei  Per- 
traits :  Hendrik  Verbürg  \md  Elisabeth  van  der  Aa. 
Halbfiguren.  Bez.  T.  K.  1628.  (Lichtdr.  in  Les  Arts 
1907,  Juli.  9);  —  Koll.  Löop.  Favre,  1905.  Por- 
trait eines  bärtigen  Mannes  mit  Hut,  '  in  ganzer  Figur. 
Unleserliches  Monogr.  und  1634.  (Lichtdr.  in  Les 
Arts.    1905.    April,    p.   3.) 

Wien.  Koll.  Alfr.  StraJ3er,  1909.  Portrait  einos 
jungen  Mannes  in  ganzer  Figur,  an  einem  Tische  sit- 
zend.     .Bez. 

Keysere.     K  e  y  s  e  r  e.     Siehe  Sceppers.' 
Chabeels.        Floreiat      Chabeels, 
Landschaftsmaler   und  Kadierer,    geb.    zu 
Antwerpen     ifeSö,    f  daselbst    1896.      Ge- 
mälde:   Antwerpen,    Brüssel. 

Chabotteau.  Jean  Baptiste  Cha- 
b  o  1 1  e  a  u,  Gründer  einer  Steinzeugfabrik 
(pots  ä  la  fayon  d'Allemagne)  zu  Bou- 
vignes  bei  Lüttich  und  einer  anderen  in 
Namur  um   1638. 

D.  van  de  Castelle.  Les  gres  cerames  de 
Namur  d'aprfes   des   documents    inödits.     Bruxelles    1885. 

Champagne.  Philippe  de  Cham- 
pagne. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Selbstportrait. 
(Lichtdruck    bei    Geffroy.     Belgique.     p.   42.) 

Florenz.  Uffizien.  Portrait  des  Marquis  de 
Belle-Isle.       Grestocheh    von    Toschi. 

Geht.  Portrait  des  Pierre  Camus,  Bischofs  von 
Belley    und    Arras.     Brustbild.      Gestochen    von    Morin. 

Hacvg.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke'  der  k.  G.-G.  im 
Haa^.  p.  9.). 

London.  Nat.  Gal.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke 
der  Nat.  Gal.  in  London,  p.  166) ;  —  Koll.  S  i  r 
H.  .H.  Cainpbell,  1894.  Jean  Pierre  Camus,  Bischof 
von  BeUey  und  Artas  (1582—1662).    Bez.  Aet.   58.   1643. 

Paris.  Koll.  Chaix  d'Est-Ange,  1907.  Kar- 
dinal Richelieu,  stehend,  in  ganzer  Figur.  (Lichtdr. 
.in  Les  Arts.  1907.  Juli.  p.  17);  —  Koll.  L6op. 
Favre,  1905.  La  Visitation.  (Lichtdr.  in,  Les  Arts. 
1905.    April,    p.  9.)  '  .  ' 

Rotterdam.    Jean  Bapt.  de  Champagne  und  Nie.  ■ 
de    Platte    Montagne.      (Lichtdr.    bei    Lafenestre.     Hol- 
lande,    p.   10.) 


Charenton  —  Christine. 


63 


Charenton.  E  n  g  u  e  r  a  n  d  C  h  a  r  e  n- 
ton  oder  Charton,  französischer  Ma- 
ler aus  Laon  in  der  Picardie,  von  1447 
bis  1461  in  Avignon  tätig.  Am  19.  Aug. 
1447  mietete  er  ein  Haus  daselbst,  aus 
welchem  er  1452  in  ein  anderes  über- 
siedelte. Kurz  vorher  hatte  er  mit 
Pierre  Villate  ein  Altarbild  für  die 
Kirche  St.  Pierre  zu  Luxembourg  auf  Be- 
stellung des  Pierre  Cadard  gemalt.  Am 
14.  April.  1453  schloß  er  mit  dem  Priester 
Jean  de  Montagnac  einen  Vertrag,  in  wel- 
chem er  sich  verpflichtete,  ein  Altarbild 
für  die  Kirche  der  Kartäuser  in  Ville- 
neuve  für  „120  floreins  de"  24.  sous 
en  monnaie  courant"  zu  malen.  Das  Ge- 
mälde wurde  im  September  1454  voll- 
endet und  aufgestellt.  Der  äußerst  merk- 
würdige Vertrag  bestimmt,  daß  das  ganze 
„ä  fines  couleurs  d'uille"  gemalt  werde  ^,et 
l'azur  doit  estre  fin  azur  d'acre"  (das  ist 
Azur  d'outre  mer,  aus  St.  Jean  d'Acre).  Das 
Gemälde,  welches  sich  heute  im  Museum 
zu  Villeneuve  befindet,  ist  in  dem  trau^ 
rigsten  Zustand  und  durch  ungeschickte 
Restaurierung  verdorben.  Es  stellt  die 
Krönung  der  Maria  durch  Gott  Vater  und 
Sohn  mit  zahlreichen  kleineren  Figuren 
zu  beiden  Seiten  und  einer  reich  belebten 
phantastischen  Ansicht  von  Rom  und  Je- 
rusalem dar.  Charenton  blieb  in  Avi-^ 
gnon  bis  November  1461  und  versprach, 
ein  Banner  für  die  Brüderschaft  Notre 
Dame-des-Anges  zu  Aix  und  ein  Hoch- 
altarbiid  für  die  Kirche  St.  Ciaire  zu 
Avignon  zu  malen;  es  ist  aber,  von  die- 
sem Versprechen  abgesehen,  nichts  Nähe- 
res  mehr  über   ihn  bekannt. 

Gemälde :  Chantilly.  (Ehedem  in  der  Kirche 
der  Cölestiner  zu  Avignon.)  Maria  der  Barmherzigkeit. 
Links  ■  Johannes  der  Täufer  mit  dem  Donator  Jean . 
Üadard,  dem  Arzte  König  Karls  VII.  von  Frank- 
reich; rechts  Johannes  der  Evangelist  mit  Jeanne  Ca- 
dard. Auf  den  Betpultea  die  Wappen  der  Donatoren. 
Es  wurde  am  16.  Febr.  1452  bei  E.  Charenton 
und  P.  Villate  bestellt.  (Beprod.  bei  Bouchot. 
L'Exp.  des  prim.  fr.  pl.  43;  und  in  Les  Arts.  1905. 
N.   39.    p.  19.) 

Villeneuve-les- Avignon,  Die  Krönting 
der  Jungfran.  (Le  Triomphe  de  la  Vierge  oder  la 
Sainte  Cit§.)  Oben  Maria,  welche  von  Oott  Vater 
uad  deon  Sohna  gekrönt  wird,  zu  beiden  Seiten  die 
Chöre  der  Anbebenden.  Unten  in  der  Mitte  Christus 
am  Kreuze,  zu  beiden  Seiten  in  der  Landschaft  (Je- 
bäude,  unter  weihen  links  der  Aufstieg  der  Seligen, 
rechts  der  Niedergang  der  Verdammten  in  kleinen 
Figürchen  dargestellt  ist.  Vor  dem  Grabe  Christi  kniet 
ein  Bischof,  daneben  lehnt  das  Wappen  des  Bischofs 
von  B6zi6res,  Guillaume  de  Montjoie.  Grott  Vater  und 
Gott  Sohn  haben  dieselben  Gesichtszüge.  Die  Phy- 
siogno'iai©  der  Maria  ist  ausdruckslos,  beinahe  einfältig. 
Das  Gemälde  war  für  die  Kartause  von  Villeneuve 
bestimmt,  in  welcher  es  sich  auch  bis  zur  Revolution 
befand.  Es  wurde  zweimal  nach  Paris  gebracht,  zu- 
letzt zur  Ausstellung  dos  Primitifs  im  Jahre  1902. 
Es  wurde  früher  deai  Jan  van  Eyck,  dann  dem  Jan 
van  der  Meire,  auch  Fra  Angelico  Tind  mit  Vorliebe 
dem  König  Ren6  zugeschrieben,  bis  der  Abb6  R  e  q  u  i  n 
aus    den    Urkunden    den    Nachweis    führte,    daß    es    1453 


von  £ngaerand  Charenton  auf  Bestellung  des 
Priesters  Jean,  de  Montagnac  gemalt  wurde.  (Repiod. 
bei  Bouchot.  L'Exposition  des  Primitifs  frjA^ais. 
pl.   41,  42.) 

L'A  bb6  Bequin.  Le  Tableau  du  Boi  Ren6  au 
Mus6e  de  Villenenve-lez- Avignon.  Paris  1890;  —  Der- 
selbe  in  L' Art..  1890.  II.  17;  —  K  a  t.  der  Aas  Stel- 
lung   der    Primitifs    franQais.    1904.    N.  71; 

—  Gaz.   d.  B.   Arts.   1904.    IL   5,   69;     1905.   IL  401; 

—  L'Art  et  les  Artistes.  IL  1905.  p.  25;  — 
Bouchot.     Primitifs.    1904.    p.   15,    22. 

Charlier.  Guillaume  Charlie r, 
Bildhauer,    geb.    1854    zu   Brüssel. 

Chastean.  Jean  du  Chasteau, 
Maler  aus  Ypern.  1468  bei  den  Fest- 
lichkeiten anläßlich  der  Vermählung 
Karls  des  Kühnen  mit  Margarethe  von 
York    beschäftigt. 

Chattel.  Fredericus  Jacobus 
van  Rossum  du  Chattel.  Siehe  du 
Chattel.  I.  273. 

Chauvin.  Auguste  Chauvin  (I. 
273),   Maler,   f  angeblich   1884. 

Kheil.  Siehe  Bernhard  Keihl  oder 
Keil.    I.  252. 

Chien.  Henry  le  Chien,  Maler  zu 
Toumai,  1413—1429  erwähnt.  Zeitge- 
nosse des  Robert  Campin  und  Jacques 
Daret. 

Khnopff,  Fernand  Khnopff  (I. 
273),  Maler,  Bildhauer,  Dichter  und 
Kunstkritiker,  geb.  zu  Grembergen 
12.  Sept.  1858,  Schüler  Mellerys  und 
Jules  Lefebüres  zu  Paris.  Er  lebt  zu 
Brüssel  und  ist  der  Fühi-er  einer  soge- 
nannten „mystisch  symbolischen  Schule". 

Christine.  Christine,  Königin  von 
Schweden,  Tochter  des  Königs  Gustav  II. 
Adolph,  geb.  zu  Stockholm  8.  Dez.  1626. 
Sie  sukzedierte  ihrem  Vater  am  6.  No- 
vember 1632,  abdizierte  zu  Gunsten  ihrers 
Vetters  Karl  X.  Gustav  am  6.  Juni  1654, 
trat  im  August  desselben  Jahres  zur  ka- 
tholischen Kirche  über  und  starb  zu  Rom 
19.  April  1689.  Ihre  Kunstsammlung  be- 
stand zum  größten  Teil  aus  Gemälden 
der  ehemaligen  Sammlung  des  Kaisers 
Rudolf  II.,  welche  bei  der  Plünderung 
des  Hradschin  in  Prag  1649  in  die  Hände 
der  Schweden  fielen.  Als  Christine  1654 
Schweden  verließ,  nahm  sie  eine  große 
Anzahl  der  bedeutendsten  mit.  Über  ihre 
Bilderschätze  existieren  mehrere  Inven- 
tare.  Das  erste  aus  dem  Jahre  1648, 
im  Besitze  des  Grafen  Nils  de  Erahe  in 
Skokloster,  welches  zumeist  Gemälde  aus 
dem  Schlosse  Hradschin  enthält.  Es 
wurde  von  Beda  Dudik  in  den  Mit- 
teilungen der  k.  k.  Zentralkomiösion  in 
Wien  (XII.  1867)  veröffentUcht.  Das 
zweite  ist  ein  Inventar  der  k.  Bibliothelf 
in  Stockholm  aus  den  Jahren  1652  und 
1653,  von  B.  Dudik  in  „Forschungen  in 
Schweden      für      Mährens      Geschichte" 


64 


Christas. 


(Brunn  1852)  und  von  M,  A.  G  e  o  f  f  r  o  y 
in  Notices  et  extraits  des  mahuscrits  con- . 
cernant  l'histoire  ou  la  litterature  de  la 
France  (Paris  1855)  zum  Teil  veröffent- 
licht. Ein  drittes  Inventar  im  Palatini- 
schen Archiv  zu  Eom  aus  dem  Jahre  1689, 
unmittelbar  nach  dem  Tode  der  Königin 
aufgenommen,  wurde  von  M.  G.  Campori 
in  „Racolta  di  Cataloghi"  (Modena  1870) 
publiziert.  Ein  viertes  Inventar,  im 
Jahre  1721  in  Rom  angelegt,  ist  im  Brit. 
Museum    in    London. 

Im  Jahre  1652  umfaßte  die  Galerie 
780  Objekte,  von  welchen  670  aus  Prag 
herrührten.  Die  Königin  kaufte  auch 
Bilder  von  David  Beck,  Henrik 
Munnichhoven,  von  dem  Schweden 
Georg  Waldau  und  S  e  b.  Bourdon, 
ihrem  Hofmaler.  Andere  rührten  von  den 
Plünderungen  Münchens  und  Würzburgs 
durch  Gustav  Adolf  in  den  Jahren  1631 
und  1632  her.  Die  oft  wiederholte  Be- 
hauptung, daß  Christine  bei  dem  Verkaufe 
der  Gemälde  König  Karls  I.  von  England, 
eine  bedeutende  Anzahl  von  Gemälden  er- 
worben habe,  scheint  ein  Irrtum  zu  sein, 
da  sich  kein  einziges  der  Gemälde  die- 
ser Sammlung  in  ihrem  Besitze  nachwei- 
sen läßt.  Dagegen  besaß  sie  neun  Bil- 
der von  Gerard  Dou,  welche  ihr  der 
schwedische  Geschäftsträger  im  Haag, 
der  Gönner  und  Mäzen  Dou's,  Peter 
S  p  i  e  r  i  n  g  (11.  647),  geschenkt  hatte, 
welche  sie  ihm  aber,  als  sie  Stockholm 
verließ,    zurückgab. 

Der  ganze  Besitz  ging  nach  ihrem  Tode 
an  den  Kardinal  Decio  Azzolini 
über,  der  noch  in  demselben  Jahre  starb, 
worauf  die  Gemälde  an  seinen  Neffen, 
den  Marquis  Pompeo  Azz.olini  ge- 
langten. T)ieser  verkaufte  sie  an  den  Prin- 
zen Livio  Odescalchi.  Von  diesem 
erbte  sie  der  Prinz  Baldessare  Odes- 
calchi-Erba,  der  sie  an  den  Herzog 
Philipp  d'O  r  1  e  a  n  s  verkaufte ;  dieser 
vereinigte  sie  mit  der  Galerie  des  Palais 
Royal.  Von  ihm  erbte  sie  der  schwach- 
sinnige Louis  d'Orleans  und  von 
diesem  der  Herzog  Philippe  d'O  r  1 6  a  n  s, 
genannt  Philippe  Egalite.  Dieser 
verkaufte  sie  1792,  um  seine  Spielschul- 
den zu  bezahlen ;  und  zwar  die  italie- 
nischen und  f  ran  z  ö  s  is  c  he  n  Ge- 
mälde für  750.000  Livres  an  den  Bankier 
Walkuers  in  Brüssel,  der  sie  für 
900.000  Francs  an  M.  L  a  b  o  r  d  e  d  e  M  e  r  e- 
v  i  1 1  e  weiter  verkaufte,  denselben,  an  den 
der  Herzog  so  große  Summen  im  Billard- 
spiel verloren  hatte.  Laborde  führte 
seine  Galerie  nach  England.  Nach  seinem 
kurz  darauf  erfolgten  Tode  wurden  die 
Bilder  in  London  verkauft  und  gelangten 


für  43.000  Pf.  St.  in  die  Hände  eines 
Syndikats,  an  dessen  Spitze  der  Herzog 
von  B,r  i  d  g  e  w  a  t  e  r,  der  Graf  von  C  a  r- 
1  i  s  1  e  und  Graf  G  o  w  e  r,  später  Marquis 
Stafford  standen.  Diese  drei  Syndi- 
katsmitglieder wählten  aus  der  Samm- 
lung für  39.000  Guineen,  was  ihnen  gefiel 
und  der  Rest  wurde  1798  durch  den 
Kunsthändler  B  r  y  a  n  in  London  für 
31.000  Guineen  verkauft.  Was  damals 
nicht  verkauft  wurde,  gelangte  1800  durch 
Peter  Coxe,  Burrell  und  F oster  in  Lon- 
don unter  den  Hammer  und  ergab  noch 
10.000   Pf.    St. 

Seine  flämischen,  holländischen 
und  deutschen  Gemälde  verkaufte  Phi- 
lippe Egalite  ebenfalls  1792  an  Lord 
K  i  n  n  a  r  d  und  die  Herren  Morland  und 
Hammersley  für  350.000  Francs.  Sie 
hatten  die  größte  Mühe,  die  Schätze  nach 
England  zu  bringen,  da  die  Gläubiger 
des  Herzogs  sorgfältig  Wache  hielten. 
Auch  diese  Bilder  wurden  in  London  unter 
der  Hand  verkauft. 

W.  Buchana  n.  Mömoirs  of  Painting.  London 
1824.  2  vols ;  —  Revue  universelle  des  Arts, 
1855.  IL  242;  —  G  a  z.  d.  B.  Arts.  1859.  IL  237.; 
—  Olof  Granberg.  La  Galerie  de  tableaux  de  la 
Reine  Christine  de  Suede,  ayant  appartenu  aupara- 
\'a.ri.t  a  l'Empereur  Rodolphe  II.  plus  tard  avtx  ducs 
d'Orldans.  Stockholm  1897.  Mit  50  Lichtdrucken.  Hier 
siiid  die  sämtlichen  Inventare  abgedruckt;  —  Kunsl- 
Chronik.     1897.    p.   490. 

Christus.  Petrus  Christus  (I. 
274).  Die  wiederholt  geäußerte  Vermu- 
tung, daß  Petrus  Christus  um  1452  in 
Spanien  gewesen  sei,  welche  sich  haupt- 
sächlich auf  die  aus  Burgos  stammenden 
Gemälde  der  Verkündigung  und  des 
Jüngsten  Gerichtes  in  Berlin,  stützt, 
scheint  durch  zwei  aller  Wahrscheinlich- 
keit nach  von  Petrus  Christus  herrüh- 
rende Gemälde,  eine  Madonna  mit  dem 
Kinde  der  Koll.  Simpson  Carsoii  in 
London  und  eine  Verkündigung  der  Koll. 
J.  G.  Johnson  in  Philadelphia,  bestä- 
tigt zu  werden.  In  beiden  Bildern  fin- 
den -sich  die  nur  in  Spanien  gebrauchten 
maurischen  Azulechos  in  den  Fliesen  und 
anderseits  weisen  die  kurzen  Figuren  der 
Verkündigung  bei  Johnson  auf  die  aus 
Burgos   herrührenden  Gemälde   in  Berlin. 

Oemalde  (Nachtrag) :  Berlin.  (523  b.)  Ein  Kar- 
täuser mit  St.  Barbara,  vor  Maria  und  dem  Kinde 
kniend.  Genannt  die  Burlcigh-Madonna.  Freie  Wieder- 
holung eines  £ildes  bei  Baron  Gustave  Rothschild  in 
Paris.  Beide  in  der  Regel  dem  Hubert  van 
E  y  c  k  zugeschrieben  (I.  507  und  509),  nach  a.  A. 
ist  das  Berliner  Bild  eine  Nachahmung  des  Pariser  Bildes 
von  Petrus  Christus.  (Lichtdr.  in  Klasa.  Bildersohatz. 
1261;  und  bei  Kämmerer.  Van  Eyck.  f.  72);  — 
Bildnis  eines  jungen  Mädchens,  angeblich  aus  der 
Familie  Talbot.  Das  Gesichtchen  erinnert  an  die 
Frau  des  Guillaume  Overbeke  (Sekretär  des  hohen 
Rates  zu  Mecheln,  verniäiilt  1478,  f  1529),  angeblich 
von  Hugo  van  der  Goe's  in  Frankfurt  a.  M. ; 
desgleichen  auch  an  die  Donatorin  eines  anderen  Flügel- 


Christus. 


55 


altarä  im  Besitze  des  Fürsten  von  Hohenzollern  in 
Sigmaringen.  (Reprod.  in  dem  Tafelwerke  der  Brüg- 
ger  Ausstellung,  1902.  pl.  36.)  Die  Stifter  dieses  Bildes 
sind  nach  den  Wappen  Jan  de  Witte,  1473  Bürger- 
meister zu  Brügge,  und  seine  Frau  Marie  Hoose.  Auf 
dem  EaUmen  des  Bildes  in  Sigmaringen  steht  die  auf 
die  Stifter  beüzglichc  Schrift:  etatis  XXX  annorum. 
Hoc  opus  perfectum  anno  MIIIIOI/XXVII.  Die  Julii. 
Etatis  XVI  annorum.  1862  war  dieser  Altar  in  der 
Sammlung  Weyer  und  wurde  dem  Memling  zugeschrie- 
ben. Das  nicht  beglaubigte  Berliner  Portrait  kann  sehr 
wohl  von  dem  Maler  dieses  Altars  in  Sigmaringen 
herrühren,  aber  der  Altar  ist  gewiß  kein»  Arbeit  des 
Petrus  Christus.  Zu  beachten  ist  der  spitz  vorra^gende 
Band  der  Haube,  auf  welcher  der  Heunin  sitzt,  den 
die  Dargestellte  trägt.  Er  ist  ganz  ähnlich  in  dem 
angeblichen  Hugo  van  der  Gioes  in  Frankfurt  (1904.' 
N.  Hl)  und  deutlicher  unter  dem  Hennin  der  Maria 
Hoose  des  Altars  in  Sigmaringen  zu  sehen,  (üm- 
rißstich  des  Berliner  Bildes  und  des  angeblichen  Hugo 
van  der  Goes  in  Frankfurt,  bei  Reinach.  Bepertoiro. 
I.  498  und  £53);  —  Das  Jüngste  Gtericht.  Eine 
ähnliche  Darstellung  zeigt  eine  Miniatur  in  ein«m 
Missale  des  Domschatzea  von  Barcelona.  (Reprod.  in 
L'Espagne  artistiqu©  archeologique,  monumental.  Bar- 
celona.   Taf.    A.  XIll.) 

B  r  ü  s  s.e  1.  Die  £iett£3jt>aaiune.  Das  Gemälde  stammt 
aus  der  Abtei  Toagerloo.  (Beprod.  in  dem  Tafelwerke 
der  Ausstellung  i&  Brügge  1902.  pL  10;  Lichtdr.  bei 
Geffroy.   Belglque.   p.  1.) 

Frankfurt.  Maria  xnit  dem  Kinde,  thronend. 
Der  Kardinal  ist  nicht  St.  Hieronymus,  sondern  nach 
Weales  Ansicht  Francisco  Condulmaro,  der  Neffe  Papst 
Eugens    IV. 

Kopenhagen.  Altarflügel  mit  einem  knienden 
Donator  uad  St.  Antonius  (siehe  Hubert  van  Eyck.  I. 
608).     (Lichtdr.    im    Katalog    von    1904.    N.  63.) 

Lille.  Mus.  Philipp  der  Gute  mit  schwarzem 
Gh9{ieron  und  dem  Goldenen  Vließe.  Willkürliche  Zu- 
weisung. 

London.  KoU.  Mrs.  Simpson  Carson,  1908. 
Maria'  mit  dem  Kinde  Ln  einem  Gemache,  thronend, 
links  ein  Fenster  mit  Ausblick  in  die  Landschaft. 
Die  weißen  und  blauen  Kachela  der  Fliese  sind  mau- 
rische Azulechos,  wie  man  derlei  in  Spanien  liäufig 
■antrifft.  Die  perspektiviscTie  Zeichnung  ist  nicht 
korrekt.  (Lichtdr.  in  Burlington.  Mag.  XV.  49);  — 
Bari  of  Verulam.  Portrait  des  Edward  Grimston, 
Gesandten  Heinrichs  VI.  an  den  Hof  von  Burgund, 
1445—1446.  Bez.  auf  der  Rückseite:  PETRVS  XPI  ME 
FECIT.  A.  1446.  Dabei  das  Wappen  Grimstones.  (Re- 
prod. in  Burlington  Club.  Netherlandisch  Pictures.  pL  6; 
Umriß    bei    Rcinach.    Repertoire.    I.   602.) 

Madrid.  Vier  zusammengehörige  Darstellungen 
aus  dem  Leben  Maria:  Die  Verkündigung,  die  Begegnung 
Maria  mit  Elisabeth,  die  Geburt  Christi  und  die  An- 
betung der  Könige.  Jede  Darstellung  in  einem  Ar- 
chitekturbogen, wie  Roger  van  der  Weyden  von  Brüssel 
seine  Bilder  einzurahmen  pflegte.  Bildwerke  von 
außerordentlicher  Farbenpracht,  die  aber  wahrscheinlich 
aus  dem  Atelier  des  Roger  van  der  Weyden 
au  Brüssel  (II.  870)  herrühren.  (Lichtdr.  bei  Geof- 
froy.  Madrid.  132;  und  in  „The  Prado"  by  Albert 
F.   Calvert  and  C.   Gasquoine.     London.) 

New  York.  Metrop.  Mus.  (262.)  (Jan  v.  Eyck 
genannt.)  Maria  mit  dem  Kinde  unter  einem  Bal- 
dachin mit  gotischer  Säulenumrahmung.  Oben:  Domus 
dei  est  el  porta  coeli;  unten:  Ipsa  est  quajn  preparar 
Vit  Domus  filio  p(omi)ni  mei.  1837  in  der  Samm- 
lung des  Königs  von  Holland,  dann  bei  J.  Bcresförd 
Hope  und  Henry  Y.  Marquand.  (Waagen.  Treasures. 
IV.  190;  Lichtdr.  in  Sedeüneyer  Gal.  1898.  p.  44. 
N.   32;     Umriß    bei    Reinach.    Report.    II.    360.) 

Paris.  KoU.  Ad.  Schloß.  Pieta.  Maria  mit  dem 
Leichnam  Christi  im  Schöße,  hinter  ihr  Johannes, 
links  Maria  Magdalena,  rechts  eine  heilige  Frau.  (Um- 
riß   bei    Reinach.    Repertoire..    II.   469.) 

Philadelphia.  Koil.  J.  G.  Johnson,  1908. 
Diptychon.  Links  der  Engel  der  Verkündigung,  rechts 
Maria,    sitzend   und   lesend.      Die  .  Maria   ist   eine    freie 


Kopie  der  St.  Baxbara  des  Werl- Altars  von  dem  Fle- 
maUe-Meister  in  Madrid  (I.  p.  381).  Die  Fliese  des 
Gemaches  in  beiden  Bildern  sind  maurische  Azulechos 
wie  in  der  thronenden  Maria  der  KoU.  Mrs.  Simpson 
Carson  in  London.  Die  Figuren  sind  auffallend  kurz, 
wie  dies  bei  Petrus  Christus  häufig  zu  beobachten. 
(Lichtdr.    in    The   Connoisseur.    XXII.    5.) 

W  ö  r  1  i  t  z.  Kalvaxienberg.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.    1903.    I.   48;     Zeitschr.    f.  b.    Kunst.    1898.    274.) 

VerschoUenß  Gemälde:  Peter  -Summonzio 
spricht  in  eineom  Briefe  an  Marc  Anton  Michiel  vom 
J.  1524  von  einem  thronenden  IleUand  von  Petrus  Chri- 
stus, einem.  Bilde,  welches  sich  damaJs  bei  dem  Dichter 
Sannazaro  befand.  „Have  il  Signor  Sannazaro  oggi  in 
potef  suo  un  picciolo  quadretto,  dove  ö  la  figura  di 
Christo  in  majestate,  opera  bona  di  mano  di  Un 
chiamato  Petrus  Christi,  pictor  famoso  in 
Fiandra  piü  antiquo  di  Jeannes  ©t  di  Bogiero."  (L'Art. 
18S6.  II.  158) ;  —  Im  Inventar  des  Lorenz»  de  Medici 
ist  erwähnt:  Üna  tavoletta  dipintovi  di  una  testä  di 
donna  francese  cholorita  a  olio  opera  di  Piatro  Crcsti 
da    Bruggia. 

Note:  I.  p.  274,  Kolumne  a,  Z.  16,  von  oben, 
lies :     Jean    Hervy    statt    Jean    Hemy. 

Christus.  Petrus  Christus  II. 
(I.  276),  Maler,  Sohn  des  Sebastian  Chri- 
stus, geb.  1479,  Meister  in  Brügge  1501. 
Er  erbte  nach  dem  Ableben  seines  Va- 
ters dessen  Malergeräte,  Patronen  etc., 
scheint  bald  darauf  Brügge  verlassen  zu 
haben  und  ging  nach  Granada.  1507  be- 
zahlte ihm  die  Fabrik  der  Kathedrale  zu 
Granada  1000  Maravedis  (10  Fr.  41  C.) 
für  Altarentwürfe  für  Pfarrkirchen.  1516 
malte  er  mit  Alfonso  di  Salamanca 
ein  großes  Seidenbanner  mit  dem  Wappen 
der  Stadt,  mit  welchem  der  Magistrat 
am  6.  Febr.  1516  die  Leiche  des  Königs 
einholte.  Sie  erhielten  am  15.  desselben 
Monats  5  Dukaten.  Am  21.  Juni  1528  war 
Christus  Taufpate  der  Maria,  Tochter  des 
konvertierten  Mohren  Francisco  Aben5a- 
dara,  in  der  Kirche  St.  Ildefonso.  1630 
erhielt  er  30  Dukaten  für  die  Eestaurie- 
rung  des  Grabes  des  ersten  Erzbischofs 
von  Granada.  Es  ist  nicht  unmöglich, 
daß  alle  Traditionen,  welche  Petrus  Chri- 
stus I.  nach  Spanien  schicken,  durch  den 
Aufenthalt  seines  gleichnamigen  Enkels 
daselbst  entstanden  sind.  Die  oben  er- 
wähnten Bilder,  die  aus  Burgos  stammen- 
den Altarflügel  in  Berlin,  die  Maria 
der  Koll.  Simpson  Carsonin  Lon- 
don und  die  Verkündigung  der  Koll.  J. 
G.  J  o  h  n  s  o  n  in  Philadelphia,  sind  aber  zu 
sehr  im  Charakter  der  van  Eyck-Schule 
gehalten,  als  daß  sie  von  einem  noch 
um  1530  in  Spanien  ansässigen  Maler 
herrühren    könnten. 

W.  H.  James  Weale.  Peintres  Brngeois.  Les 
Christus.    Bruges    1909. 

Christus.  Sebastian  Christus 
(I.  276).  Er  starb  am  5.  Mai  1600- und 
hinterließ  drei  Kinder.  In  dem  anläßlich 
der  Vermählung  .  der  Königin  Anna  de 
Bretagne  mit  Charles  VIII.  von  Frank- 
reich 1491  aufgenommenen  Inventar  ist 
eine  Maria  mit  dem  Kinde  erwähnt,  mit 


56 


Ciartres  —  Claeszoon. 


der  Randbemerkung:  „Et  le  fist  ung 
nomme  Sebastian us  quondani  filius 
Petrus  Christi  (Bouchot.  Primitif s. 
1904.   p,   31). 

Ciartres.  F.  L.  D.  Ciartres  (F  r  a  n- 
5ois  Langlois  dit  Giartres),  Kup- 
ferstecher und  Kunstverleger  zu  Paris, 
geb.  12.  Mai  1588  zu  Chartres,  f  14.  Jan! 
1647.  Er  reiste  in  Frankreich,  England, 
Italien  und  hatte  den  Ruf  eines  bedeuten- 
den „Connoisseur".  1633  etablierte  er 
sich  in  Paris,  war  bald  ein  vielbeschäf- 
tigter Kunsthändler  und  Agent  König 
Earls  I.  Er  war  mit  Stefano  della 
Bella^  befreundet  und  van  Dyck  porträ- 
tierte ihn  1641  in  Paris  als  Dudelsack- 
spieler.  Abbe  de  Marolles  erwähnt  so- 
wohl ihn  als  seinen  Sohn  unter  den  Kunst- 
händlern und  Verlegern  als  „Ciartres 
et  Langlois  fils."  Fran9ois  war  mit  Made- 
leine de  Collemont  verheiratet,  welche  in 
zweiter  Ehe  27.  April  1655  Pierre  Mariette 
heiratete. 

Portrait:  I'ran9ois  Langlois  natif  de  Chartres,  libraire 
et  marchand  de  taillea  douces  ä  Rixjs,  excellaifc  ä 
jouer  de  la  in"jsette  et  de  plusieurs  autres  ■lastruments. 
Ant.  van  Dyck  pinxit.  J.  Pesne  sculp.  Mariette  exe. 
(I.   4Y2.   N.   339.) 

In  seinem  Verlage  erschien  eine  Folge  von  Phan- 
tasieköpfen  in  Großquart  mit  der  Adresse :  F.  L.  D. 
Ciartres  excudit  cum  Privilegio,  welche  zum  größten 
Teil  von  Claude  Vignon  gezeichnet  und  voa  H.  David 
giestochen  sind.  Sie  tragen  irgend  einen  erfundenen 
Titel,  wie :  Py ta^ras,  Gpttofriäus  BuUionius..  rex  Jeru- 
salem, .  Geoffroy  a  la  graad  dent  de  Lusignan.  Soli- 
mauus  Turcarum  Imperator,  Saladinus  Saltanus,  Bar- 
barossa rex  Agerü  insignis  pirata,  Atabalissa  rex 
Peruviae,  Paracoussi  rex  Plattae  etc.  etc.,  tragen  oben 
wie  Divinus  Plato,  Josef  Justus  etc.,  tragen  •  oben 
links:  HPadovanus  Invcntor;  andere,  wie  Mahomet, 
Scandrebec  Boy  d'Alba.ny,  Thomas  Morus  etc.,  das  aus  E. 
und  H  gebildete  Monogramm  Bembrandts  und  sind 
Kopien  nach  Eadierungen  Bembrandts  oder  J.  G.  Vliets. 
Die  komplette  Folge  ist  äußerst  selten;  die  Blätter  sind 
nicht  nur  kulturhistorisch  interessant,  sondern  inso- 
fern einzelnen  Eembrandt  sehe  Typen  zu "  Grunde 
liegen,  sind  sie  für  die  frühe  Verbreitung  der  Ea- 
dierungen des ,  Meisters  in  Frankreich  wichtig,  da  sie 
gewiß   vor   der    Mitte   des    17.    Jahrh.    entstanden    sind. 

Kick.    Cornelis   Kick   (I.   276). 

Gemälde  (Kachtrag):  Petersburg.  Eromifage. 
Blumenstück.       Bez.  .  Cornelis     Kick    F. 

Kick.    Simon  Kick   (I.   276). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Ta- 
tarsky,  1905.  Zwei  junge  Kavaliere  besuchen  ihre 
Eltern.  Durch  die  offene  Tür  sieht  man  die  Köpfe 
der    draußen    stehenden    Pferde.      Silbertönig. 

Frankfurt  a.  M.  KoÜ.  S.  B.  Goldschmidt 
(Verst.  Wien,  1907).  Soldaten  in  einer  Scheune.  Bez. 
S.  Kick.  Früher  dem  Gerb,  van  den  Eeckhout'  zuge- 
schrieben   (I.   482). 

Kieft.  Jan  Kieft  (I.  277).  Nach 
a.-  Angabe  geb.  17.  Juli  1798. 

Gemälde :  Amsterdam.  Portrait  des  Generals 
Gysbertus  Martinüs  Cort-Heyligers  (1770—1849).  Bez. 
J.     Kieft    Jr.     1831. 

,  Kierdorff.  K  i  e  rd  o  r  f  f,  Lithograph, 
geb.  1777,  t  im  Haag  1855.  Er  war  ein 
Freund  und  Schüler  Senefelders  und  grün- 
dete 1828  ein  lithographisches  Institut  in 
Gent,    später    eine    ähnliche    Anstalt    im 


Haag,  wo  .er  mit  seinen  beiden  Söhnen 
tätig  war. 

Kiers.  Pet'rus  Kiers  (I.  277),  geb. 
5.   Jan.    1807    (nicht   1801). 

Kinlen.  K  i  n  1  e  n,  niederländischer  Ra- 
dierer, nur  durch  das  folgende  Blatt  be- 
kannt. 

Der  tiimkene  Silen,  von  einem  Fami  und  einer 
Bacchantin  geführt.  Bachs.  Dyonisis  niette  leg  Über 
Pater  Kinlen  fecit.  40.  (Albertina.  Niederl.  Stecher. 
LXXXI.    f.  36.) 

Kip.  K  i  p  (I.  278)  ist  kein  niederländi- 
scher Emailmaler,  wie  man  dem  Wort- 
laute nach  glauben  sollte,  sondern  be- 
deutet angeblich  Jean  Poilleve  aus 
L  i  m  og  e  s. 

H.  P.  M.itschel  in  Burlington  Mag.  XIV;  278; 
—   Vergl.    hiezu   Itag  1  e  r.   Monogr.    III.    86   und   2703. 

Claesz.  C  1  a  e  s  z  oder  Ciaessens  (I. 
279).  Der  Name  Claesz,  Ciaessens,  Ciaeis, 
Claeys,  Claeissens  usw.  erscheint  in  der 
niederländischen  Kunstgeschichte  unzäh- 
ligemal  in  allen  erdenklichen  orthogra- 
phischen Variationen  und  es  ist  un- 
möglich, die  einzelnen  Individualitäten 
sicher  voneinander  zu  sondern.  Der  Name 
bedeutet  aber  in  allen  Schreibarten  im- 
mer dasselbe :  Sohn  des  Claes  öder  Sohn 
des  Nicolas.  Von  Interesse  sind  nur  der 
Allaert  Claesz  aus  Amsterdam  (I. 
279),  Aart  Claezoon  aus  Leiden  (I. 
283)  und  der  alte  Pierre  Claeys  zu 
Brügge  (I.  285),  welcher  der  Vater  der 
drei  Maler  Antoine,  Gillis  und  P e e- 
t  e  r  C  1  a  y  s  s  e  n  s  IL  in  Brügge  war. 
Die  späteren  Maler  J  a  c  o  b  u  s  Claes- 
s  e  n  s  T  r  a  3  e  c  t  e  n  s  i  s  (I.  284)  aus  Ut- 
recht uud  der  Stillebenmaler  Bieter 
Claesz  III.  aus )  Haarlem  sind  leichter 
zu    unterscheiden. 

Claes.  C  o  n  s  t  a  n  t  Claes,  Genre- 
maler, geb.  zu  Tongres  1826,  f  1903. 

Claeszoon.  A  e  r  t  Claeszoon  (L 
283).  In  jüngster  Zeit  wird  er  von  dem 
Kat.  der  Brüsseler  Gal.  (1906.  XVII  und 
36)  mit  dem  Kupferstecher  Allaert 
Claesz  (I.  279)  für  identisch  erklärt 
und  ihm  der  Flügelaltar  mit  der  Kreuz- 
abnahme in  Brüssel,  der  in  der  Regel 
den  Namen  des  Meisters  von  Oul- 
t  r  e  m  o  n  t  führt,  zugeschrieben.  Andere 
vermuten  in  diesem  Altar  ein  Werk  d(3s 
Jan  Mostaert  (IL  198)  (Joannes  Si- 
napius)  aus  Haärlem,  des  Hofmalers  der 
Statthalterin  Margarethe.  Wenn  die  Ver- 
mutung des  Brüsseler  Katalogs,  respek- 
tive jene  voh.  A.  J.  Wauters  richtig 
wärej  dann  müßte  der  Maler  des  Oultre- 
mont-Altars  identisch  sein  mit  dem 
Kupferstecher  der  200  Blätter,  die  auf 
Grund  des  Monogramms  A  c.  dem  A 1- 
laert  Claesz  zugeschrieben  werden. 
Aber  der  Brüsseler   Katalog  ist   lediglich 


Claesz  —  Cleve. 


57 


das  Versuschskaninchen  des  Herrn  A.  J. 
W  a  u  t  e  r  s,  der  denselben  jährlich,  mit 
neuen  Infusionen  seiner  Forschungen  zum 
Platzen  gefüllt,  in  die  Welt  schickt.  Der- 
selbe A.  J.  Wauters  hat  denselben  Altar 
mit  derselben  Sicherheit  früher  für  ein 
Werk  des  Jacob  Cornelisz  van 
Oostzanen  erklärt.  Wir  können  also 
die  weiteren  Symptome  der  Infusionen 
an  dem  Brüsseler  Katalog  in  Kühe  ab- 
warten. 

Claesz.  Cornelis  Claesz.  Siehe 
Cqrnelis  Nicolai  van  Swanen- 
burgh.   IL   681. 

Claes.  Isaak  Claes.  Siehe  Isaak 
Nicolai  oder  Isaak  Claesz  van 
Swanenburgh.      II.    682. 

Ciaessen.  Alart  Ciaessen  oder 
C  1  a  e  y  s  (I.  279).  Siehe  auch  Claes 
Allart.    III.   6. 

Claeissens.  Antoine  Ciaeis  oder 
Claissens  (I.  283).  Er  starb  am 
18.  Jan.   1613   (nicht  1615). 

Gemälde :  Madrid.  Koll.  Graf  Valencia  de  San 
Juan,  1909.  Flügelaltar.  Mittelbild  Johannes  der 
Täufer  mit  dem  Lamm.  Links  die  Greburt,  rechts  die 
Enthauptung  des  Täufers.  Dürftiges  Machwerk.  (Lichtdr. 
in    1,63    Arts.    1909.    März.    p.   6.) 

Ciaessens.  Gillis  Ciaeis  oder 
Ciaessens  (I.  284).  Er  starb  17.  Dez. 
1605   (nicht   1607).     . 

Ciaessens.  Jacobus  Ciaessens 
(I.   284). 

GemälJe  (Nachtrag)  :  L  i  e  g  n  i  t  z.  Koll.  Minutoli. 
Portrait  eines  jungen  Mannos,  der  einen  Brief  schreibt. 
Bez.     lACOBVS     TRAIECTENSIS    1524. 

Ciaessens.  Pierre  Claeys  oder 
C  1  a  e  s  s  e  n  s   I.    (I.   285). 

Gfemälde :  Antwerpen.  Flüg-elaltar.  Mittelbild: 
Kalvarienberg.  Links:  Auferstehung;  rechts:  Kreuz- 
tragung.       Willkürliche     Zuweisung. 

Ciaessens.  Peter  Ciaessens-  oder 
Clayssens  und  Claeys  II.  (I.  285). 
Über  seine  Kopie  (ier  Karte  von  Brügge 
von  Peter  Pourbus  siehe  II.  360; 
vergl.  auch  Petrus  Nicolai  Mo- 
raulus.    II.    185. 

Gemälde:  Brügge.  Sein  allegorisches  Gemälde  der 
Konvention  von  Toumai  am  23.  Mai  1584  (Bxp.  de  la 
Toison   d'or   1907.    N.    166)   ist    bez. :   Petrus    Ciaeis  fecit. 

Brüssel.  Somzee.  Später  Sedelmeyer,  Paris. 
Oben  Christus  am  Kreuze  zwischen  Maria,  Johannes 
und  Maria  Magdalena.  Unten  im  Vordergrunde  St. 
Michael,  St.  Andreas  und  St.  Franciscus.  Abwech- 
selnd dem  G.  David,  dem  Adriaen  Isen- 
b  r  a  n  d  t  oder  auch  einem  der  vielen  Ciaessens 
oder  C 1  a  o  i  s  zugeschrieben.  (Umriß  bei  Reinach. 
Repprtoire.     IL   448;        Sedelmeyer     Gal.     1901.     N.   7.) 

Claesz.   PieterClaesz  III.  (I.  285). 

Gemälde       (Nachtrag) :       Brüssel. 
£ez.    PO.    1643.    —    C  a  s  s  c  1.    StiU&Vn. 
(Lichtdr.    in    Meisterwerke 
zu     Cassel.     p.     12.) 
P.     C.     1645.     —    Pete 
mitago.     Monogr.    PCM.    1647. 

Claix.  Nicolas  Claix,  Maler,  1485 
in  den  Rechnungen  von  Audenaerde  er- 
wähnt. 

D  e  1  a  b  o  r  d  e.     Duos.     11.   398. 


.^^A 


i6s$ 


3  s  c  1.    Still&ljen.  ^ 

■ke    der    k.    G.-G.  ■     k   h^ 

-      H  a  a  r  1  e  m.  jä  J  ^t 

r  s  b  u  r  g.     Ere-  ti'\ 


Klau.  Jacques  de 
Klau  öder  C  1  a  e  u 
(I.   286). 

Gemälde  (Nachtrag):  Haar- 
1  e  m.  Fruchtstück.  Monogr. 
JDC.    1653. 

Claus.    Emile   Claus   (I.   286). 

Camille  Lemonnier.  Emile  Claus.  Bruxel- 
les  1909.  Mit  zahlreichen.  Lichtdrucken;  —  The 
Artist.  1899.  XXV.  169;  —  The  Studio.  1899. 
XVIL    143;    —   Onze   K  a  n  s  t.    1905.   L   173. 

Clau\yart.  Jehan  Clauwart,  Ma- 
ler aus  Löwen  (pictor  ymaginum),  1467 
in  den  burgundischen  Rechnungen  und 
angeblich  1532  (?)  noch  in  Löwen  er- 
wähnt, wo  er  sich  zu  seinem  Sohne  Gil- 
les,  der  ebenfalls  Maler  war,    zurückzog. 

v    .Even.    Louvain.    p.   82;    —    Kramm.    I.  237. 

Cleef .    Siehe   Cleve.    I.  •  288. 

Clerc.  Barthelemy  de  Clerc,  Ma- 
ler, aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von 
flämischer  Abkunft,  der  1447  im  Schlosse 
zu  Tarascon  arbeitete,  von  König  Ren6 
d'Anjou  vielfältig  beschäftigt,  wurde  und 
1471  noch  in  Angers  erwähnt  ist.  Dur- 
rieu  schreibt  ihm  die  16  Miniaturen  des 
1457  gedichteten  allegorischen  Romans 
vom  „liebebefangenen  Herzen"  (le  Livre 
du  coeur  d'amour  epris)  des  Königs 
Rene  d'A  n  j  o  u  der  k.  k.  Hof bibliothek 
in   Wien    zu. 

Auch  hält  man  ihn  für  den  Maler  einer  Auferwek- 
kung  des  Lazarus  der  Koll.  R.  v.  Kaufmann  in 
Berlin,  welche  auch  dem  Nie.  Frötaent  oder 
Coppin    Delf    zugeschrieben    wird. 

Waagen.  Die  voi-nehmsten  Kunstdenkmäler  in 
Wien.  1867.  II.;  —  Sohnaase.  VIIL  315;  — 
Weltmann.  IL  76 ;  —  C  h  m  e  1  a  r  z  in  Jahrb.  d. 
Kunsts.  d.  a.  K.  XL  116;  —  D  u  r  r  i  e  u.  Bibl.  de 
l'ecolo  des  chartes.  1892.  132;  —  K  a  t.  der  Mi- 
niaturen-Ausstellung.    Wien     1901.     N.'  150. 

Clerck.  Hendrik  de 
Clerck  (L  287).  Er  bezeich- 
nete HDC. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Graz.  Das  Urteil  des  Paris. 
(Ehedem  in  der  k.  Galerie  in  der  Stallburg  in  Wien 
und    in    dem    Prodromus    radiert.) 

Clercq.  Julien  Le  Clerc  q.  Siehe 
Julien    Leclercq.    IL    20. 

Clerc.  Philip  le  Clerc  (L  288).  Von 
diesem  Philip  le  Clerc  oder  Decler  rüh- 
ren wajbirscheinlich  mehrere  Landschaften 
mit  kleinen  Figuren  her,  von  welchen  sich 
zwei  mit  der  Bezeichnung  P.  c  de  Cler 
bei  G.  V.  M  a  1 1  m  a  n  n  in  Berlin,  an- 
dere im  Rudolf inum  zu  Prag,  in  Her- 
mannstadt, im  Schlosse  zu  D  e  s  s  a  u, 
in  der  Gal.  F.  Liechtenstein  in  Wien 
u.    a.    O.    befinden. 

Cleve.  C  or  nelius  van  C  1  e  ve  (van 
C  leave)  of  Anwarpe.  K.  van  Mander 
sagt  am  Schlüsse  seiner  Biographie  des 
Sotto-Cleve:  es  gab  auch  •  einen 
Maler  Cornelis  van  Cleve.  In  dem 
Inventar  der  Gemälde  des  Lord  John 
Lumley  vom  J.  1590  (Burlingt.  Mag.  XIV. 


h£ 


58 


Cleve. 


367)  ist  auch  tataächlich  der  Name  eines 
Malers  „Cornelius  van  Cleave  of  An- 
warpe"  erwähnt.  Dies  ist  möglicherweise 
der  1520  geb.  Cornelius,  der  Sohn  des 
Josse  van  Cleve  L,  genannt  van  Beke; 
es  ist  aber  nicht  überliefert,  daß  dieser 
Maler  gewesen  sei.  In  den  Liggeren  der 
Antwerpner  Gilde  wird  ,  kein  Cornelis 
van   Cleve   erwähnt. 

Cleve.  Cornelis  (Corneille)  van 
Cleve,  Bildhauer  aus  flämischer  Fa- 
milie, geb.  zu  Paris  1645,  f  l'^32.  Er 
war  angeblich  ein  Schüler  des  rran9ois 
Auguier,  der  ihn  bei  den  Basreliefs  der 
Porte  Saint  Martin  beschäftigte.  Die 
Gruppe  ,,la  Loire  et  le  Loiret"  in  den  Gär- 
ten der  Tuillerien  ist  bezeichnet:  C.  van 
Cleve    Parisinus    f.    1707. 

J a  1.  Dictioiuiaire.  p.  389 ;  —  J.  Guiffrcy.  L'Autel 
de  Saint-G-ermain  l'Aiixerrois  par  le  sculpteur  Corneille 
vrm  Cleve.  1728:  in  Revue  de  l'Ait  fr.  anc.  et 
mod.   1893. 

Cleve.  Hendrick  v.  Cleve  IV. 
(I.    288). 

Zeichnung  .  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait 
eines  älteren  Mannes.  Feder,  Bister  und  Aqnarell. 
Bez.  Monogr.  HVC.  1582.  (Repröd.  in  dem  Amster- 
damer   Handzeichnungswerke,    f.   24.) 

€leve.  Henri  van  Cleve  V,,  Ma- 
ler, Sohn  des  Henri  van  Cleve  IV.'  und 
Neffe  des  Martin  v.  Cleef.  Er  kam  im 
Jahre  1597  nach  Gent,  war  1598  in  der 
Gilde  und  starb  22.  Okt.  1646.  Auf 
seinem  Grabstein  heißt  er  „pictor  egre- 
gius".  Gemälde  von  ihm  sind  nicht  be- 
kannt. 

B  u  s  s  c  h  e  r.     98. 

Cleve.  Josse  van  der  Becke  I. 
der  Ältere,  genannt  Josse  van  Cleve 
(I.  289).  Dieser  Maler,  von  dem  van 
Mander  nichts  zu  sägen  wußte,  als  daß 
er  ein  „Maler  von  Marienbildern  mit 
Engeln"  gewesen,  scheint  ein  e  n  f  a  n  t, 
terrible  der  „stilkritischen  Kunstfor- 
schung" unserer  Tage  zu  werden.  Die 
Hypothese,  welche  diesen  gänzlich  unbe- 
kannten Maler  plötzlich  a;us  der  wahr- 
scheinlich wohlverdienten  Vergessenheit 
der  Antwerpner  Liggeren  hervorzog  und 
ihn  mit  dem  Meister  vom  Todeder 
Maria  identifizierte,  beruht  auf  zwei 
Bildern,  welche  mit  einem  aus  I.  b  und 
a.  V.  bestehenden  Monogram'm  (I.  p.  289; 
IL  p.  601  und  602)  bezeichnet  sind.  Das 
eine  derselben  ist  der  sogenannte  kleine 
Tod  der  Maria  in  Co  In  (IL  605),  das 
andere  ein  großes  Altarwerk  der  Kein* 
holds-Kapelle  in  Danzig  (I.  289  und 
IL  606),  welches  überdies  mit  der  ge- 
heimnisvollen Bezeichnung  COKRANCI- 
EEL:  VAN:  BANOS :  MAL.  versehen  ist. 
Ich  habe  (IL  202)  dargelegt,  daß  diese 
korrumpierte     Bezeichnung     ursprünglich 


wahrscheinlich  CORNELII  EILIVS  VAN 
BVYS  ME  r(ecit)  gelautet  haben  müsse 
und  daß  dieser  Cornelisz  van  Buys, 
welcher  der  Bruder  des  Jacob  Cor- 
nelisz van  Oostsanen  (I.  638) 
gewesen  ist,  eigentlich  Jan  Cornelisz 
van  BVYS  geheißen  haben  und  mit 
dem  ,,G  i  o  vann  i  C  or  n  e  li  s  d' Amster- 
dam pittore  excellente"  des  Guicciardini 
(I.  340)  identisch  sein  muß.  Demnach 
ist  der  Reinholds-Altar  in  Danzig  ein 
Werk  des  Bruders  des  Jacob  Corne- 
lisz van  Oostsanen  und  wahrscheinlich 
unter  Mitwirkung  des  Jan  Scoreel 
entstanden,  der  Jacobs  Schüler  war  .und 
offenbar  auch  bei  dessen  Bruder  van 
Buys  gearbeitet  hat.  Dies  schien  ziem- 
lich einleuchtend.  Was  soll  nun  das- 
selbe Monogramm :  J  b  A  V.  auf  dem  an- 
deren Bilde,  dem  kleinen  Tode  der  Maria 
in  Cöln?  Es  wird  dort  wahrscheinlich 
dasselbe  bedeuten,  wie  auf  dem  Rein- 
holds-Altar, den  Maler  Jan  (Cornelisz)  van' 
Buys.  Gewiß  stehen  beide  gleich 
bezeichnete  Bilder  in  irgend  einem  Zu- 
sammenhange bezüglich  ihrer  Entstehung 
und  man  kann  sie  nicht  plötzlich  als  zwei 
von  ganz  verschiedenen  Malern  herrüh- 
rende Werke  betrachten,  nachdem  man 
sie  bis  vor  kurzem  als  die  Grundfesten 
des  Oeuvre  des  Josse  van  der 
B  e  e  k  e  L,  genannt  van  Cleve,  ange- 
sehen und  daraufhin  ein  Ungeheuer 
von  Hypothese  gebaut 'hat,  welches  selbst 
in  der  Kunstgeschichte  nicht  seinesglei- 
chen  findet. 

Was  tut  aber  die  neueste  „stilkritische 
Forschung"?  Was  tut  das  ,, Allgemeine 
Lexikon  der  bildenden  Künstler"  (Leipzig, 
Engelmann,  1909,  IIL  212)  mit  seinen 
zwei  zu  sächsischen  Professoren  abgestem- 
pelten Herausgebern  und  seinen  300.  Mit- 
arbeitern? Es  scheidet  plötzlich  den 
Danziger  Altar  aus  der  Reihe  der  Werke 
dieses  Josse  van  der  Beke  I.  aus,  als 
wenn  er  gar  nicht  existierte  und  entfernt 
den  einen  Stützpfeiler  der  ganzen  Hypo- 
these I  Was  nun?  Was  soll  nun  mit  dem 
Oeuvre  des  Josse .  van  der  Beke  gesche- 
hen? Entweder  bedeutet  dieses  Mono- 
gramm I  b  A  V.  Josse  van  der  Beke', 
dann  bedeutet  es  diesen  Namen  sowohl 
auf  dem  kleinen  Tode  der  Maria  in  Cöln, 
als  auch  auf  dem  Reinholds-Altar  in  Dan- 
zig ;  oder  es  bedeutet  etwas  anderes,  z.  B. 
Jan  Cornelisz  van  Buys,  dann  be- 
deutet es  abermals  denselben  Namen  auf 
dem  Bilde  in  Cöln  und  auf  dem  Bilde 
in  Danzig;  mit  dem  einen  Bilde  aber  sich 
zu  Buys  flüchten  wollen,  mit  dem  an- 
deren dem  Josse  van  der  Beke  das 
Dasein  fristen,  —  das   heißt   doch   mehr 


Cleve, 


59 


verlangen,  als  so  ein  bescheidenes  Mono- 
gramm leisten  kami.  Die  Hartnäckigkeit 
aber,  mit  welcher  hier  eine  gänzlich  ver- 
lorene Sache  vertreten  wird,  grenzt  an 
Beschränktheit,  eine  Eigenschaft,  von  wel- 
cher das  ,, Allgemeine  Lexikon  der  bil- 
denden Künstler"  mit  seinen  300  Mit- 
arbeitern nur  gar  zu  oft  ein  glänzendes 
Zeugnis   ablegt. 

Gemälde :  Zur  Orientierung  und  zur  Klärung  der  Sach- 
lage folgt  hier  ein  Verzeichnis  der  wichtigsten,  diesem 
Josse  van  Cleve  I.  zugeschriebenen  Bilder.  Die  Hin- 
•weitiung  auf  vorhandene  Lichtdrucke  mag  dem  Leser 
die  Vergleiche  erleichtem.  Man  betrachtet  diesen 
Josse  van  Cleve  vielfältig  als  einen  Schüler  des  Jan' 
Joost  van  Ilaarlem,  von  dem  der  große  Altar 
in  Calcar  herrührt,  und  glaubt,  daß  er  bereits  Meister 
vyar,  bevor  er  1511  nach  Antwerpen  kam.  Verblüffend 
ist  dabei  die  Behauptung,  daß  dieser  von  1511  bis 
1540  dauernd  in  Antwerpen  seßhafte  und  verheiratet« 
Maler  (I.  289),  der,  wie  van  Mander  sich  ausdrückte, 
„Marir^ubilder,  von  Engeln  umgeben,"  gemalt  hat, 
wie -V.Tiiolt  in  dieser  Zeit  in  Italien  gewesen  sei;  und 
vor  allem  längere  Zeit  in  G-enua  gelebt  und  do-rt 
unter  dem  Schutze  des  Philipp  van  Cleef, 
Herrn  van  Ravensteyn,  gearbeitet  habe.  Aber  Philip 
von  Cleef,  Herr  von  Ravesteyn  war  1501 — 1502  und 
1506 — 1510  Gouverneur  der  Stadt  und  der  kleine  Tod 
der  Maria  in  Cöln,  gewiß  das  früheste  Werk  des 
ganzen  Bilderkonglomerats,  ist  1515  datiert.  Was 
haben  somit  all  diese  gewiß  später  entstandenen 
Bilder  und  Machwerke  mit  Philipp  Herrn  von  Rave- 
steyn von  Cleve  zu  tun?  Es'  kostet  Mühe,  ernst  zu 
bleiben,  wenn  man  solchen  dick  aufgetragenen  Un- 
sinn liest,  in  Bänden,  welche  mit  dem  ganzen  Auf- 
wand der  Reklame  und  unter  Mitwirkung  sämtlipher 
Kunstforscher  und  Autoritäten  Europas  zusammen- 
geleimt   werden  1 

Gemälde,  welche  dem  Josse  vaa  der  Beckc,  ge- 
nannt   van    Oleve    L,    zageschrieben    worden: 

Amsterdam.  Männliches  Bildnis.  (Lafencstrc. 
p.   13 ;     Umriß    bei    Reinach.    Repertoire.    IL  6.) 

Antwerpen.  M^yer  van  den  Bergh.  Fraucn- 
portrait;  —  Mus.  Anbetung  der  Könige.  .  In  den 
Kirchenbüchern  von  Notre  Dame  in  Antwerpen  „Zotten 
Cleef"    genannt.    (Lichtdr.    bei    de    Brauwere.    Anvers.) 

Berlin.  (N.  578.)  Anbetung  der '  Könige.  (IL 
604);  —  Koli.  Kaufmann.  Angebliches  Selbst- 
portrait  (II.  605);  wahrscheinlich  Bart,  de  Bruyn. 
(Bilderschatz.  580;  Umriß  bei  Reinach.  Rci>ertoire. 
IL    663;      Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    190T.    L  59.) 

Brüssel.  Heilige  Familie.  Anna  mit  dem  Kinde, 
Maria  und  Joseph  (IL  605).  (Lichtdr.  bei  A.  de 
Bj:a,uwere.  Bruxelles;  Umriß  bei  Reinach.  I.  361);  — 
Ruhe  auf  der  Flucht.  Landschaft  von  Patinier.  Dürf- 
tiges Wcrkstattbild.  (Umriß  bei  Reinach.  II.  271; 
Lichtdr.    bei   A.    de  JBrauwerc.    Bruxelles.) 

C  a  s  s  e  1.  Portrait  eines  bartlosen  Mannes  mit  Hut, 
angeblich  der  Bischof  von  Straßburg,  Graf  Wilhelm 
von  Hohenstein.  Früher  Holbein  genannt.  Eine  Wieder- 
holung ist  iii  Hannover.  (Umriß  bei  Reinach.  II. 
139);  T-  Zwei  Bildnisse  eines  bärtigen  Mannes  und 
seiner    Gattin.       Nach    a.  A.    B.  de  Bruyn. 

Cöln.  Der  sogenannte  kleine  Tod  der  Maria 
(II.    605). 

D  r  e  s  d  .e  h.  Die  große  Anbetung  der  Könige  (II. 
606).  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1907.  L  60);  — 
Männliches,  Bildnis.      (Umriß    bei    Rcinach.    I.  305.) 

Florenz.     Uffiitien.    Zwei  Portraits.   1520   (IL   606). 

Prankfurt  Beweinung  Christi  (IL  607).  (Um- 
riß   bei    Reinach.    L    467.) 

Genua.  S.  Donato.  Anbetung  der  Könige ;  — 
Balbi  Senarega.  Heilige  Familie.  Halbfiguren. 
Machwerk,  Fälschung;  —  Anbetung  der  Hirten.  An- 
geblich 1517  datiert;  —  Franco  Spinola.  Be- 
tende   Maria.     (Kopie   in    Wien,    Czcrnin.) 

London.  Nat.  Gal.  (Salting.)  Heilige  Familie. 
Halbfigurcn.      Machwerk    (siehe    IL  609).      (Umriß    bei 


Reinach.  L  94) ;  —  H  c  y  t  e  s  b  u  r  y  H  o  u  s  e,  Kreuz- 
abnahme ;  —  Ince  Hall,  Charles  Wel  d-B  1  u  a- 
d  e  1 1.  Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  und  En- 
geln; —  Do  r  ehester  House,  Capt.  Holford. 
Die  heil.  Familie.  HaJbfiguren.  Machwerk  (siehe  II.  609). 

Lyon.      BUdnis     eines     Jünglings. 

Madrid.      Bildnis     eines     alten     Mannes. 

M  e  i  n  i  n  g  e  n.      Maria     mit     dem     Kinde. 

M  o  d  e  n  a.      St.    Anna    Solbdritt. 

München.      Der     Tod    der    Maria     (H.     607). 

N  e  a  p  e  1.      Anbetung    der     Könige. 

N  ü  r  n  b  e  r  g.     Fi-aueiibildnis. 

Paris.  Louvro.  (2212.)  Adam  imd  Eva.  Datiert 
1507  (?);  —  (2738.)  Beweinung  Christi.  In  der  Lunetto 
St.  Franciscus,  in  der  Predello  das  Abendmahl  (siehe 
Bernard  van  Orley.  IL  266).  (Lichtdr.  in  Monatshefte 
für    Kunstwissenschaft.      1908.      p.     257.) 

Prag.     Anbetung    der    Könige    (IL    608). 

Rom.    Gal.  Corsini.    Kardinal  Bernard  Cles  (IL  608). 

Rotterdam.  Portrait  des  Joris  van  den  Heede 
(t    1569).      Halbfigur.     Willkürliche    Zuweisung. 

San  R  e  m  o.  Koll.  A.  Thiem.  Flügelaltar  mit  der 
Kreuzigung. 

Wien.  Die  thronende  Maria  (II.  609).  <Lichtdf. 
in  Onze  Kunst..  1907.  I.  63);—  F.  Liechtenstein. 
Zwei  Bildnisse  eines  Mannes  und  einer  Frau  (IL  609); 
—  und  eine  beträchtliche  Anzahl  anderer,  die  einer 
Erwähnung  kaum  wert  sind  und  als  Atclierfabrikate 
irgend  eines  unbekannten  Malers  bald  hierhin,  bald 
dorthin    geschoben    werden.  . 

Als  Portrait  des  Künstlers  glaubte  man  den  Mann 
mit  der  Nelke  bei  R.  Kauffmann  in  Berlin 
zu  erkennen,  da  ein  ähnlicher  Kopf  im  Hintergründe 
der  Anbetung  der  Könige  in  Dresden  und  in  dem 
Abendmahlbildc  im  Louvre  zu  bemerken  ist,  aber 
das  Portrait  des  Mannes  mit  der  Nelke  der  Koll.  itauff- 
mann  in  Berlin  ist  gewiß  kein  Malerportrait  I  Maler 
haben  sich  niemals  mit  einer  Nelke  in  der  Hand  por- 
trätiert,    eher    mit    einem    Pinsel. 

Cleve.  J  o  s  t  oder  Josse  van  Cleef 
oder  Cleve  II.,  genannt  Sotto  Cleve 
von  Antwerpen  (I.  290).  Es  ist  be- 
fremdend, daß  van  Mander,  dem  dio 
Erwähnung  des  G.i os  di  Cleves  des 
Guicciardini  gewiß  bekannt  war,  in 
seiner  Biographie  des  Sötte  Cleve  keine 
Notiz  davon  nimmt  und  nicht  bemerkt, 
daß  dieser  in  Frankreich  gewesen  ist. 
Dies  veranlaßte  zu  glauben,  daß  Guicciar- 
dini mit  Gio  di  Cleves  den  Jean 
C  1  o  u  e  t  gemeint  habe,  der  Hofmaler 
König  Franz'  I.  gewesen,  über  welchen 
van  Mander  aber  keinerlei  Nächrichten 
besaß.  Bei  näherer  Untersuchung  schei- 
nen aber  der  Gios  di  Cleves  des. 
C-uicciardini  in  Frankreich  und  der 
Sotto  Cleve  des  van  Mander  in  Eng- 
land dennoch  eine  und  dieselbe  Person 
zu  sein.  Zwei  unzweifelhaft  von  dem 
Sotto  Cleve  herrührende  Portraits, 
welche  offenbar  in  Frankreich  gemalt 
wurden,  scheinen  dies  zu  bestätigen.  Das 
eine  ist  das  Portrait  König  Franz  I.  im 
Louvre  (Kat.  von  F.  Villot.  1873.  N,  110), 
das  andere,  der  sogenannte  ,,Gentilhomme 
aüx  heiles  mains"  der  Sammlung  C  a  r- 
d  o  n  zu  Brüssel.  Der  Aufenthalt  des 
Sotto  Cleve  am  französischen  Hofe  kann 
angesichts  dieser  beiden  .  Portraits  nicht 
bezweifelt  werden.  Das  Gesamtbild  die- 
ses   außerordentlichen    Porträtisten,    über 


60 


Cleve  —  Elopper. 


dessen  Existenz  nicht  eine  einzige  Ur- 
liunde  Aufschluß  gibt,  tritt  „per  tot  dis- 
crimina  rerum"  doch  immer  deutlicher  in 
den  Vordergrund. 

Als  Werke,  welche  unzweifelhaft  von 
dem  Sotto  Cleve  herrühren,  sind  anzu- 
sehen: 1.  Althorp.  Lord  Spencer. 
Männliches  Portrait ;  —  2.  Brüssel. 
Cardon.  Le  Gentilhomme  aux  helles  mains  ; 
• —  3.  München.  DerMann  mit  der  schö- 
nen Hand;  —  4.  Paris.  Louvre.  Por- 
trait König  Franz  I.;  —  5.  Windsor. 
Selbstportrait  und  das  Portrait  seiner  an- 
geblichen Frau. 

Portrait:  Die  zwei  letzten  Zeilen  lauten  im  deut- 
licheren flämischen  Original:  Uwe  Kunst  en  die  van 
uw  zoon  zouden  u  het  gclück  doen  smaken.  Zoo  gy, 
helaas,     uwe    gecstvermogens    hedt    bewaard. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Wir  .  verzeichnen  hier  alle 
Objekte,  mit  welchen  der  Name  J  o  s  s  ö  oder  Sötte 
Cleve    in    Beziehung    gebracht   wurde. 

Althorp.  EaxI  Spencer.  Selbstportrait.  (Um- 
rLß    bei    Keinach.    I.   646.) 

A  n  t  w  e  r  p  e  n.  St.  Jacques.  (Kapelle  St.  Pieter 
et  St.  Paul.)  Daa  Jüngste  Gericht.  In  der  Regel 
dem  Bernard  van  Orley  zugeschrieben  (II;  265), 
von  dem  es  gewiß  nicht  herrührt.  Es  ist  das  an- 
gebliche Stiftungsbild  von  Adriaen  Bockox  (f  1540) 
und  soll,  wie  J.  A.  W  a  u  t  e  r  s  ermittelte,  um  1535 
gemalt  worden  sein.  Das  Mittelbild  verrät  die  intime 
Bekanntschaft  mit  dem  Jüngsten  Gericht  des  Michel 
Angglo  in  der  SixtinLschen  Kapelle  in  Rom  und  kann 
somit  nicht  um  1535  gemalt  sein,  da  dieses  Gemälde, 
wie  aus  jedem  Katechismus  der  Kunstgeschichte  zu 
ersehen  ist,  1535  begonnen  und  erst  am  25.  D  e- 
z  e  m  b  e  r  1541  enthüllt .  wurde.  Der  Entdeckung  des 
Herrn  J.  A.  Wauters  muß  also  irgend  ein  Irrtum, 
sowohl  in  bezug  auf  die  Entstehungszeit  dieses  Ant- 
werpner  Bildes,  als  auch  in  bezug  auf  den  Maler 
desselben,  der  gewiß  nicht  „Sotto  Cleve"  ist,  zu 
Grunde  liegen.  Descamps  hielt  Jan  van.  Herr,  es- 
se a  für  den  Maler,  später  sprach,  man  von  B  e  r- 
n  a  r-d  van  Orley;  es  erinnert  zumeist  an  Mi- 
chicl  C  o  X  i  e.  (Lichtdrucke  des  Mittelbildes  und  der 
beiden   Seiten   der   Flügel  in    Onze  Kunst.    1907.   I.  64.) 

Brüssel.  Zwei  Altarflügel  mit  Donatoren.  Frü- 
her Martin  de  Vos  genannt,  jetzt  ganz  willkürlich 
dem  Sotto  Clcva  zugeschrieben;  —  Koll.  C  h.  L. 
Cardon,  1909.  „Le  Gcntilhoimne  aux  belies  mains." 
Portrait  eines  vornehmen  Mannes  in  reicher  französi- 
scher Tracht,  mit  Federbarett,  mit  beiden  Händen 
einen  Handschuh  haltend.  Brustbild,  Die  Hände  vor- 
züglich gearbeitet;  der  Gesichtsausdruck  wie  der  eines 
Verrückten.  Auf  dem  Kleinod  an  dem  Barett  steht 
die  Devise:  Qui  trop  embrasse  en  vain  s'embarasse. 
Die  Geschmeide  sind  vergoldet.  Auf  der  Rückseite  ist 
eine  höchst  merkwürdige  Lukretia  in  Grisaille  ge- 
malt und  die  Zahl  1534.  Van  Mander  sagt :  „Er 
bemalte  seine  Bilder  auch  auf  der  Rückseite,  damit 
man,  wenn  sie  auch  umgekehrt  dastanden,  doch  etwas 
daran  sehen  konnte."  Das  Büd  wird  dem  Jan  Gos- 
saert  Mabuse  zugeschrieben,  es  ist  zweifellos  ein  Werk 
des  Sotto  Cleve  und  wahrscheinlich  in .  Frank- 
reich ■  gemalt.  (Lichtdruck  beider  Bilder  in  Les  Arts: 
1909.     Okt.    p.    5.) 

C  a  s  s  e  1.  (Kat.  1888.  p.  16.  N.  15.)  Brustbild 
eines  bärtigen  Mannes,  der  in  der  Rechten  eiii  Ge- 
schmeide hält  mit  der  Schrift:  Tu  mihi  causa  doloris. 
(Lichtdruck  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  zu  Cassel. 
p.  45);  —  Portrait  eines  jungen  Mannes.  Trotz  der 
charakteristischen  affektierten  Haltung  der  Hände  nicht 
sicher.  (Lichtdruck  in  Meisterwerke  der  k.  'G.-G.  zu 
Cassel.    p.   41.) 

Florenz.  Üffizien.  Betende  Madonna.  Halbfigur. 
Eine  Kopie  in  der  Gal.  Oorsini  in  Rom.  Willkürliche 
Zuweisung.        (Lichtdr.     in     Onze     Kunst.     1907.     I.     67.) 


Frankfurt  a.  M.  Grablegung.  Unquallfizier- 
bares  Schulbild,  welches  auch  dem  Meister  vom  Tode 
der    Maria    zugeschrieben    wird    (II.    p.   607). 

London.  Portr.  G.a  1.  Wüliam  Baron  Paget 
(1505 — 1563).  Halbfigur;  —  Hampton  Conrt. 
(N.  563.)  König  Heinrich  VIII.  Angeblich  um  1536  (?) 
gemalt  (sieh©  I.  291).  Nach  a.  A.  von  Jean  Cloaiet. 
(Lichtdr.  bei  E.  Law.  Masterpiecea  of  Hampton  Court); 
—  Windsor  Castle.  Selbstportrait  und  das  seinef 
Frau.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1907.  L  62;  in  Klass. 
Bildersch.    VIL   939;   und   Umxiß  bei   ReLnach.   II.   694.) 

München.  Der  Mann  mit  der  schönen  Hand. 
(Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1907.  1.  69;  Klass.  Bilder- 
schatz. VIL  1600;  Umriß  bei  Reinach.  IL  228);  — 
(213  a.)  Portrait  eines  Mannes,  der  ein  zusammen- 
gefaltetes Papier  mit  der  Schrift:  AN.  1536.  AETA30,, 
in  den  Händen  hält.  Holbein  der  Jüngere  genannt, 
nach   a.  A.    ein   Bild   von    Sotto   Cleve.     1899   erworben. 

Paris.  Louvre.  (Kat.  F.  Villot,  1873.  N.  110.) 
Portrait  König  Franz  I.  Lebensgroß©  Halbfigur.  Eine 
Wiederholung  ist  in  der  Koll.  Lord  Ward  als  Leo- 
nardo da  Vinci ;  —  Koll.  Duchatel.  Portrait 
des  Kanzlers  Jean  Carondolet.  Jetzt  willkürlich  Sotto 
Cleve,  in  der  Regel  Quintyn  Massys  genannt  (II.  119). 
(Lichtdr.  in  Klass.  Bildersch.  VII.  873);  —  KoU.  E. 
Richtenberge  r.  Portrait  eines  Mannes  in  mitt- 
leren Jahren  (angeblich  Guillaume  Gouffier  Sieur  de 
Bomiivet,  f  1525)  mit  der  Legende :  Fol  desir  nous 
abuze.  (Expos,  des  Prknitifs.  fr.  N.  145.)  (Umriß  bei 
Reinach.     IL   310.)  " 

W  ö  r  1  i  t  z.  Henri  Graf  von  Nassau  (Freund 
Karls  V.,  Vater  des  Rene  d©  Chalons  und  Oheim  des 
Prinzen  von  Oranien,  Wilhelm  des  Schweigsamen.) 
Auf  der  Ausstellung  in  Brügge,  1907,  N.  76,  als  Joost 
van.    Cleef. 

In  der  Verst.  St.  Anneland,  6^  Nov.  1725,  Haag  (Hoet. 
I.  311),  sind  Tw^  Troonien^  een  Nooteboome  Kasje 
verbeeidende  een  Oud©  Vrouw  met  haer  Dienstmaegt, 
gekoopiert  naar  de  Sott©  Cleef  door  Geertje  Pie- 
ter s     (II.    321)    erwähnt. 

Zeichnung :  Amsterdam.  Verst.  Jac.  de  Vos, 
1883.  (N.  }09.)  Studienblatt  mit  einem  fünfmal  va- 
riierten   kajakierten    Kopf.      Kreide    und    Rotstift. 

Cleve.  Märten  van  Cleve  I.  (I. 
292"). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Wien.  Verst.  Koll.  Fleisch- 
ner, 1905.  Bauemgesellschaft  in  der  Art  des  Bildes 
in  den  k.  Mus.  (Lichtdr. .  in  Blätter  für  Gemälde- 
kunde.    IL  =117.) 

Clievere.  Peter  de  Clievere  (I. 
293).     Er  starb   1546. 

J.     W  e  a  1  e    in    Burlington    Mag.    VII.    249. 

Klinkenberg.  Eugen  Klinken berg 
oder  Klinckenberg,  Genremaler, 
geb.  1858.  Schüler  der  Brüsseler  Aka- 
demie, 

Klinkhamer.  Hendrik  Abraham 
Klinkhamer  (I.  293).  Er  war  1888 
noch    tätig. 

Kloeting.  S.  Kloeting  (1.294).    a. 
Beistehend  sein  Monogramm.  (Nagl.    jS 
Mon.    II.    124.) 

Kloppenburg.  Lucas  Kloppen- 
burg oder  Cloppenburg,  Kupfer- 
stecher, von  dem  Nagler  (nach  Heinecken) 
ein  Titelblatt:  Leven  van  den  Grooten 
Apostel  Paulus   etc.    1712,   erwähnt. 

Nagl  er.      in.    12;    VII.    66. 

Klopper.  J.  K  1  o  p  p  e  r,  Kupferstecher 
um  1700,  der  für  das  Werk  von  Petis- 
cus:  Lexicon  Antiquitatum  Eomanorum, 
das  Portrait  des  Verfassers  gestochen  hat. 


Nagler.    VIL    66; 


Kramm.    IIL    878. 


Clots  —  Clouet. 


61 


Clots.    Valentin  Clotz   (I.   294). 

Zeichnung:  Amsterdam.  Ansicht  der  Stadt 
Grave.  1675.  Feder  und  Bister.  (Reprod.  in  dem 
Amsterdamer    Handzeichnungswerke..    f.  25.) 

CloTiet.    Fran^oisClüuet  (1,295), 
berühmter     französischer     Portraitmaler, 
Miniaturist    und    Krayonzeichner,    angeb- 
lich   um    1520    zu    Tours    geboren,     f   zu 
Paris  nach  dem  21.  Sept.  1^^72.     Er  erbte 
den  Namen  „Jan et",  den. Ruhm  und  auch 
das  Amt  seines  Vaters  und  war  von  1540 
bis  1546  der  einzige  Hofmaler  des  Königs. 
Als    Franz  I.    1547    starb,    machte    Fran- 
9ois   seine  Totenmaske  und  traf  alle  An- 
stalten für  die  Bestattungsfeierlichkeiten. 
Auch  unter  Heinrich  II.  sowie  unter,  des- 
sen   Nachfolgern    Franz     II.,     Karl    IX. 
und  Heinrich  III.  bekleidete  er  das  Amt 
eines    Hofmalers.      1551     erhielt     er    die 
Stelle  eines  Kommissärs  des  Chätelet  und 
1559    wurde    er    Controleur    General    des 
effigies    de    la    monnaie.      Am    21.    Sept. 
1572   machte    er   Testament.      Er   hinter- 
ließ     zwei      natürliche      Töchter,      Diana 
und   Lucretia.      Seiner    Schwester    Cathe- 
rina  Foulon  hinterließ  er  eine  Rente  von 
600  Livres.     Seine  Portraits  werden  viel- 
fältig mit  Werken  von  Holbein,  Sotto 
Cleve,  A.  Caron,  Lukas  de  Heere, 
Mabuse,  Bernard  van  Orley  u.  a. 
verwechselt.      In   den   wenigen   authenti- 
schen  zeigt   er   sich  als   ein  großer  Mei- 
ster,   der    sich    nur    dadurch    von    seinen 
niederländischen  Zeitgenossen  unterschei- 
det,   daß   er   der  Mode,    die   Bilder   mehr 
nach    seiner   Phantasie   und   nach   seinen 
Zeichnungen,     als     nach    der    Natur    zu 
malen,    zu    sehr    huldigte.      Als    Portrait- 
zeichner    steht    er    mit   Holbein    in    einer 
Reihe  und  als  Minaturmaler  ist  er  nicht 
weniger   bedeutend  als   sein  Vater  Jehan 
Clouet.     Eine   Serie   großer  Gemälde   mit 
Darstellungen    aus    der   Geschichte   Hein- 
richs II.  und  der  Catherina  de  'Medicis,  die 
er  für  den  Palast  Luxembourg  malte,  ist 
verschollen;    sie    sind   in   ein^m    Inventar 
aus  dem  J.   1709  erwähnt  und  waren  15' 
hoch   und  7 — 9'  breit. 

Gemälde:  Aix  (Provence).  Mus.  Arthur  de  Ojsse 
(1512,  t  1582);  --  KoU.  P.  A  r  b  a  u  d.  Honorat  de 
Savoie,     Oomte  .  de    Tende    et     de    Sommerivc. 

S  chloß  d'Azay -1  e-r  id  e  a  u,  1894.  Beiterportrait 
Heinrichs  II.  JodeUe  schrieb  einige  Verse  unter  d«m 
Titel:  Icon  Henrici  (II.  regis)  equitantis  domo,  sie 
nnper  Janetio  pictor©  Parisiensi  excellentissimo  in 
majore  tabula  depicti  (1558).  Kürzlich  bei  M.  M. 
Lawrie  in  London.  (Reprod.  in  dam  Album  de  l'Bxpo- 
sitioa  retrospective  de  Tours  1890;  und  in  L'Art. 
1894.    III.    246.) 

Bukarest.  Gal.  Karl  I.  von  Huniänien,  1907. 
Portrait  Karls  IX.  Brustbild,  nach  rechts,  (Lichtdr. 
in  L'Art  et  les  Artistes.   IV.  1907.  274.) 

Chantilly.  Karl  IX.;  —  Elisabeth  von  Öster- 
reich; —  Margarethe  de  Valois  als  Kind;  —  Jeanne 
d' Albret,  Königin  von  Navarra;  —  Henri  d' Albret;  — 
Odet    de     Coligny;     —    Albert     de    Gondi;     —    Jacques 


de  Savoie,  Duc  de  Nemours;  —  Der  Herzog  von 
Alengon;     —    u.  a.  m.,     zuweilen    recht    unsicher. 

Florenz.  Uf iizien.  Beiterportrait  Franz  I.  von 
Frankreich  (am  1545).  Gestochen  von  F.  Livi  als 
Holbein.  Miniaturrepetition '  im  Louvre.  (Lichtdr.  bei 
Lafenestre.  Florence.  p.  72;  bei  Gisrmain.  p.  21;  und 
in  L'Art.  1874.  IIL  248;  u.  a  O.);  —  Pi  1 1  i.  Hein- 
rich II.  von  Frankreich.  >;  Brustbild.  Datiert  1559. 
Gest.  .von  Appoloni  als  Schule  Holbeins ;  nach  a.  A. 
ein  Bild  von  Pourbus ;  —  Claude  de  Lorrain,  Duc  de 
Guise.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  VI.  157;  Lee 
Arts.     1905.    N.    45.    p.   24.) 

Frankfurt  a.  M.  Portrait  einer  Witwe.  Knie- 
stück, auf  Pergament,  unsicher.  (Legs  Grontard,  .1892.) 
(Umriß  bei  Pkeinach.  II.  174);  —  Beatrice  Pacheco 
(1510 — 1553),  COmtesse  de  Montbel  et  Entremonts, 
Hofdame  der  Katharina  von  Medici.  (Umriß  bei 
Reinach.     IL    184.) 

Haag.  Die  drei  Brüder  Chatillpn-Ooligny.  Nicht 
sicher.      (Lichtdruck    bfei    Lafenestre.    Hollande.    p..l31.) 

London.  Nat.  Gal.  Männliches  Portrait.  1543. 
Nicht  sicher;  —  Hampton  Court.  Franz  I. 
(Kat.  Karls  L  p.  111.  N.  21);  —  Franz  IL;  — 
Maria  Stuart  in  Witwentracht.  (Kat.  Karls  I.  p.  155. 
N.  15);  —  Stafford  House.  Der  Herzog  von 
Alencjon ;  —  KoU.  J.  Pierpont  Morgan.  Ka- 
pitel   des    Hl.    G^istordens.     Wiederholung    in   Chantilly; 

—  Charles  IX.  Miniatur;  —  Heinrich  IV.  in  ganzer 
Figur;  —  Heinrich  IL  in  ganzer  Figur.  (Aus  der 
Verst.  Hamilton,  1882.)  (Lichtdr.  in  The  Connois- 
seur.    XVIII.    205;      L'Art.    1882.    III.    86.)  ^ 

München.  Claudia,  Tochter  Heinrichs  II.  von 
Frankreich,  Gemahlin  Herzog  Karls  II.  von  Lothringen 
(1545 — 1608).  Nicht  sicher.  (Lichtdr.  im  Kat.  von 
1904.) 

Paris.  Louvre.  Franz  I.  (1491,  f  1547).  Brust- 
bild, die  Rechte  auf  dem  Degengriffe.  Ehedem  in 
Versailles.  Yielfältig  angezweifelt ;  —  Reiterportrait 
Franz  I.  Miniaturwiederholung  des  Bildes  in  Flo- 
renz. Nicht  sicher.  (Chromolith.  bei  Shaw.  Dresses 
and  decorations.  IL);  —  Heinrich  II.  (1518,  f  1559). 
Ganze  Figur.  Vielfältig  angezweifelt.  (Filhol.  IX. 
699);  —  Karl  IX.  (1550,  f  1574).  Ganze  Figur.  An- 
geblich kleinere  Originalstudie  für  das  lebensgroße 
Gemälde  in  Wien;  —  Fran9oi3  de  Lorraine  Duc  de  Guise. 
(1519,  t  1563).  Nicht  sicher.  (Lichtdr.  bei  Germain, 
p.  121) ;  —  Louis  de  Saint-Gelais  (1513,  f  1589).  Angeblich 
ein    Werk    des    sogenannten    Clouet    de    Navarre; 

—  Portrait  des  Pariser  Apothekers  Petrus  Quitius. 
Halbfignr.  Bez.  Fr.  lANETIL  OPVS  PE  QVITIO. 
AMICO.  SINGVLARI  AETATIS  SVE  XLIII.  1562. 
1880  in  der  Galerie  .  San  Donato  (p.  82.  N.  370),  wo 
es  nicht  die  geringste  Beachtung  fand.  Wenn  das 
Bild  nicht  bezeichnet  wäre,  so  würde  es  niemand 
für  ein  Werk  Clouets  halten.  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1909.  Febr.  p.  22;  in  Burlington  Mag.  XIIL  233; 
Blätter  für  Gemäldekuade.  IV.  6,  187,  211;  — 
Elisbetah  von  Österreich,  Gattin  Karls  IX.  (1554,  f  1592). 
Brustbild.  Bedeutendes  Hauptwerk.  (Lichtdr.  in  The 
Connoisseur.  X.  p.  42;  The  Studio.  XXXIL  195;  bei 
Germain.  p.  29  etc.) ;  —  B  i  b  1.  nat.  Heinrich  II. 
Miniaturportrait  auf  Pergament.  (Lichtdr.  bei  Ger- 
main. 33);  —  Henri  IL  unter  den  Aussätzigen  zu 
Saint  Denis.  Miniatur  eines  für  den  Bischof  von 
Auxerre,  Franyois  de  Dintiville  (f  1554),  geschriebenen 
livre  d'heures.  Nicht  sicher;  —  KoU.  Ed.  Andri. 
Portrait  eines  jungen  Mannes  mit  Barett.  Wiederholung 
bei  M.  Huttcau  in  Paris ;  —  Verst.  Chartreux  de 
Lyon,  1877.  Gaspard  de  Coligny,  Admiral.  Hall)- 
figur.  Schulbild.  (Reprod.  in  L'Art.  1877.  I.  118);  — 
KoU.  Kraenter.  Angebliches  Portrait  des  Herzogs 
von  Alen9on.  Nach  a.  A.  Pieter  Pourbus  (II.  361) 
oder  Ant.  Caron  (III.  48);  —  KoU.  M.  D  o  i  s  t  e  a  u. 
Charles  de  la  Rochefoucauld  comte  de  Rendan;  — 
Comte  de  Galard,  1907.  König  Heinrich  IIL; 
—  Einzug  Heinrichs  III.  von  Valois  in  Gent.  (Exp. 
Brügge.  1907.  N.  131  und  167);  —  KoU.  Mme.  Mau- 
rice Mayer.  Pierre  Forgot  de  Fresnes,  Secre- 
taire    du    Boy. 


62 


Gloaet 


Petersburg.  Eremitage.  Der  Herzog  von  Alen- 
9on    (1555,    t  1594). 

Eichmond.  Koll.  T  r  e  d.  Cook.  Portrait  einer 
Dame  im  Bade.  Sehr  unsicher.  (Liohtdr.  in  Bur- 
lington   Mag.    VI.    149.) 

Schleißheim.  Claiude  de  Fiaace  Ihichess©  de 
Loriaine,  Tochter  Heinrichs  II.,  G«imahlin  des  Her- 
zogs Karl  II.  von  Lothringen  (1547,  +  1575).    Brustbild, 

Wien.  K.  Mus.  Karl  IX.  (1550,  t  1574)  mit 
Federbaxett.  Brustbild.  1561  (?).  (Liohtdr.  in  Lee'  Arts. 
1905.  N.  45.  p.  25);  —  Karl  IX.  Ganze  Figur,  lebens- 
groß. Charles  Villi  tres  chr^tien  roy  de  France,  en 
l^iagc  de  XX  ans  peinct  au  vif  per  Jannet.  1563 
(recte  1569).  Offenbar  jenes  Portrait,  welches  anläß- 
lich seiner  Heirat  mit  Elisabeth  von  -Österreich  an 
Kaiser  Maximilian  II.  geschickt  wurde.  (Liohtdr.  im 
Kat.) ;  —  Schatzkammer.  Karl  IX.  Miniatur. 
Pergament;  —  Katharina  de  Medici.  (1571.)  Miniatur- 
portrait.  Pergament.  (Quirin  Leitner.  Die  hervorragend- 
sten    Kunstwerke    der    Schatzkammer    Wien.     pl.   IX); 

—  Graf  Lanokoronski.  Henri  d' Albret,  König 
von  Navarra. 

W  i  n  d  s  o  r.  Heinrich  II. ;  —  Maria  Stuart.  (1558.) 
Miniatur. 

Zeichnungen :  Chantill  y.  Die  berühmten  Krayon- 
zeichnungen  des  Schlosses  Chantilly  stammen  aus  der 
Sammlung  des  Grafen  Carlisle  und  sind,  ungefähr  300 
an  der  Zahl,  von  verschiedenen  Künstlern  gezeichnet. 
Eine  beträchtliche  Anzahl  scheint  von  Fr.  Clouet 
herzurühren.  Sie  wurden  von  Lord  Ronald  Gower 
in  zwei  Bänden  veröffentlicht.  Wir  nennen  nur  die 
wichtigsten.  Marguerite  de  Valois.  Krayon  und  aqua- 
relliert.     (Liohtdr.    in    Leg    Arts.    1905.    N.   45.    p.   29); 

—  AntoLne  de  Bourbon,  roi  deNavarre;  —  Henri  d' Albret; 
^  La  Marquiso  de  Nesle;  —  La  prinoesse  de  la  Boche 
sur  Yon;  —  Fran5oi3e  Robertet,  Dame  de  la  Bour- 
dasiero;  —  Admiral  Coligny  (1555);  —  Isabella  della 
Paix,  Tochter  Heinrichs  II.  (Reprod.  in  Gaz.  d.  B. 
Arts.    1879.    XX.    122);    —    Mad.    de   la    Rochefoucault ; 

—  Mons.  d'Alen^on  frere  da  roy  estant  petit.  Nicht 
sicher.  (Liohtdr.  in  L'4rt.  1879.  IV.  57;  und  bei 
Bouohot.    p.   53.) 

Dresden.  Heinrich  II.  Kreide  und  Aquarell. 
(Reprod.  in  dem  Dresdner  Handzeichnungswerke.  IV.  22.) 
London.  G.  Salting.  Madame  de  Thoury ;  — 
Margarethe,  Schwester  Heinrichs  II. ;  —  Der  Sohn  des 
Marschalls  Montpesat;  —  Madame  de  Pienn'es;  — 
König    Heinrich    II. 

Paris.  Louvre.  Anne  de  Beauvillier,  Dame 
Forget  du  Fresno  (1570)  und  noch  drei  andere  unbe- 
kannte   Franenportraits. 

Bibliothfeque  nationale.  Die  57  Krayon- 
zcichnungcn  Fr.  Clouets  der  Bibl.  nat  stammen  zum 
größten  Teil  aus  dem  Album  des  Malers  Benjamin 
F  o  u  1  o  n,  des  Neffen  Clouets.  Er  versaii  die  ein- 
zelnen Portraitskizzen  mit  den  Namen  der  Dargestellten 
und  füllte  die  leeren  Blätter  mit  eigenen  Zeichnungen, 
allerdings  nur  in  der  Art,  nicht  im  Geiste  seines 
Oheims.  Von  diesen  57  Albumblättern  sind  35  echte 
Zeichnungen  Clouets  aus  den  Jahren  1558—1571.  Die 
übrigen  Clouet-Zeichnimgen  der  Bibl.  nat.  stammen  aus 
der  KoU.  Gaigniöres,  der  Bibl.  Sain  te- Ge- 
ne v  i  ö  v  e    n.  a.     Sammlungen. 

Fran9ois    de   Valois,    Duo    d'A  1  e  n  g  o  n. 

Antoine   de    Bourbon,    König   von    Navarra    (1547). 

Louis  de  Berenger  du  Guast.  (Lichtdr.  in  Les 
Arts.    1907.    Sept.    p.    7;     bei    Germain.    p.    65.) 

Leonore    Breton,    Dame    du    Goguier    (1569). 

Fran5oise  de  B  r  e  z  e,  Comtesse  de  Manlevrier,  Dame 
Fleurange    Duchesse    de    Bouillon. 

Jean   de   la   B  u  r  t  e   oder   de    Barta,    Sieur   d'Anjao. 

Guy  0  h  a  b  0  t,  comte  de  Jamac.  (Lichtdr.  bei 
Bouchot.  Les  femmes  de  Brantöme.  p.  96 ;  und  Ger- 
main,   p.  67.) 

Charles  IX.  (1565).  (Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B. 
Arts.  1892.  VIII.  126;  L'Art.  1892.  L  191;  Ger- 
main,   p.   113.) 

Jeanne  Ohastaignier  de  la  Rocheporay,  Dame 
de    Schomberg. 

Claude  II.  de  L'Aubespine,  BaroD  de  öhateauneuf. 


Renee  de  Rieux,  Demoisello  de  Chäteauneuf. 
(Lichtdr.   bei   Bouohot.   Femmes   de  Brantöme.   p.    5.) 

Odet  de  Coligny,  Cardinal  de  ChatiUon.  (Licht- 
druck in  Les  Arts.  1907..  Sept.  p.  14;  Grermain. 
p.   89.) 

Fran^ois  3©  Coligny,  Sieur  d'Andelot.  Um  1570. 
(Lichtdr.  in  L'Art  et  les  artistes.   V.   74;  Germain.  73.) 

Gaspar  de  Coligny  (1570).  (Lichtdr.  bei  Grermain. 
p.   117.) 

Fran5ois6  d'Orleans-Rothelin,  Prinzessin  von  C  p  n  d  6. 
(Lichtdr.  bei  Bouohot.  Les  femmes  de  Brantöme. 
p.   192.) 

Maria  de  Cleve,   princesse  de   C  o  n  d  e. 

Louis     D  u  b  o  i  s,     Sieur     des     Arpentis. 

Mlle.    D  u  -  V  a  1    le    Grand. 

Elisabeth  d'Autriche  (1571).  Zeichnung  für 
das  Gemälde  im  Louvre.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1907. 
Sept.    p.   12;  .    L'Art    et    les    Artistes.    V.  72.) 

Franpöise  Babou  de  la  Bpurdaisiere;  dame  d'Estr6e8. 
(Liohtdr.    bei    Germain.    p.   49.) 

Guy  de  F  a  u  r,  Sieur  d©  Pybrac.  (Lichtdr.  bei 
Germain.    63.) 

'  Denis©  de  Neuville-Villeroy,  Dame  Clausse  de 
Fleury.     (L'Art.     1892.      L     187.) 

F  r  a  n  5  o  i  g  II:  Um  1560.  (Lichtdr.  in  L'Art 
et   les   Artistes.    V.   75.) 

Albert  de  G  o  n  d  i,  Duo  de  Retz.  (Lichtdr.  in 
Les    Arts.    1907.    Sept.    p.   13.) 

Fr^deric  de  Gonzaga.  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1907.    Sept.    16.) 

Vincent    de    Gonzaga,    Herzog    von    Mantua. 

Elisabeth  de  H  a  u  t  e  v  i  1 1  e,  Gattin  des  Kardi- 
nals de  Chatillon.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1907.  Sept. 
p.    16;        Germain.     p.   97.) 

J  e  a  n  n  ©    d' Albret. 

Jean  de  L  e  a  u  m  o  n  t,  Sieur  de  Puigaillard.  (Licht- 
druck   bei    G«nnain.    81) 

Marquis©  de  Lenonoourt.  (Lichtdr.  bei  Ger- 
main.   77.) 

Mad.    L  i  6  h  a  u  d. 

Robert   IV.   de  la  M  a  r  o  k,   Duc  de  BouUlon  (1569), 

Henri  Robert  de  la  Marck-  Bouillon.  (Lichtdruck 
bei    Germain.    p.   45.)    " 

Marguerite  de  Valois,  genannt  la  Reine  Margot, 
(Lichtdr.  in  Les  Arts  et  les  Artistes.  V.  p.  71;  Ger- 
main.   108;     Gaz.    d.  B.  Arts.    1887.    XXXVI.    p.   222.) 

Marguerite  de  Valois.  (Bouohot.  Les  femmes 
de    Brantöme.     p.    220;      Germain.     p.    85.) 

Phüippe  E©  Mcntespedon,  Princesse  de  la 
Eoche-sur-Yon. 

Jacqueline  oder  Jacquette  de  Longwy-Givry,  Duohesse 
de  Montpensier  (1569).  (Bouohot.  Las  femmes 
d©  Brantöme.   p.    112.) 

Henriette  de  Tournon,  Comtesse  de  M  o  n  t  r  e  v  e  1. 
(Bouohot.  Les  femmes  d©  Brantöme.  p.  152;  Lea 
Arts.    1907.    Sept.    p.   12.) 

M.     d  ©    M  o  r  V  i  1 1  i  e  r  s. 

Claude  Catherine  de  Clermont,  Duohesse  de  Retz 
(1570).  (L'Art.  1892.  I.  190;  Bouc-hot.  Les  femmes  de 
Brantöme,      160.) 

Jeanne    de    Laval-Lon§,    Dame   d©    Seneterre. 

Philippe    S  t  r  o  z  z  i,    sieur    d'Epemay    (1567^. 

Maria  Stuart.  Um  1559.  Das  einzige  authen- 
tische Portrait.  (Liohtdr.  in  Les  Arts  ^t  les  artistes. 
V,  73;      L'Art.    1892.    L  189;      Gaz.    d.  B.    Arts.    1892. 

VIII.  120;       The    Studio.    XXXII.    p.   193;      Bauofaot. 
Les    femmes    de   Brantöme.    p.    136;     Germain.    p.    104,) 

Madeleine    Leclcrc    duTremblay. 

Madelein©  de  Villeroy.  (Lichtdr,  in  Les  Arta. 
1907.  Sept.  p.  1;  und  Gaz.  d.  B.  Arts.  1887.  XXXVL 
p.   118;       bei    Germain.    p.  41.) 

Wien.  Albertina.  Gemahlin  des  Kanzlers  Frftn- 
5013  Olivier.  (Lichtdr.  in  Albortina.  III.  293);  — ' 
Der  Kardioal  de  Sens.   (Lichtdr.  in  Albertina.   V.   520); 

—  Unbekannte  Portraits.    (Albertina.   VI.  656  u.  VII.  340.) 
Nach  ihm  gestochen :  1.  Pran9ois  I.,  Roy  de  France. 

Janet  p.      Nie.    de    Platte-Montaigne    sc.      (R.  D.  23); 

—  2.    Portrait    König    Heinrichs    II.    von    Frankreich, 
in    ganzer    Figur,    stehend.      Ph.    Boutrois    so.     (Fühol. 

IX.  pL    599);    —    3.    Ren6    Choppin,    Jurist.     1670.     J. 


Clonet. 


63 


Ch.  Flippart  so. ;  —  4.  Drei  nackte  Kinder,  spielend, 
deren  eines  eine  Fedeiinütze  trägt.  Jenet  inventor. 
Le  Blon  exoudebat  avec  priyilege  du  Roy.  Qu.  fol. 
Wahrscheinlich  von  Gfaultier  gestochen ;  —  5.  La 
Farce  des  Giieux  etc.  Ein  Doktor,  ein  Bauer,  ein 
Weib  und  andere  Figuren.  (In  der  Art  Brueghels.) 
Jenet    inv.       Hounonwoyt    exe.      Gr.    qu.    40. 

J  a  1.  Dictionnaire.  p.  391 ;  —  Waagen.  Trea- 
sures.  I. — IV. ;  —  H.  J  o  u  i  n  in  Bevue  de  l'Art 
fr.  anc.  et  mod.  1885.  Febr. ;  —  Bouchot.  Les 
Portraits  au  crayon  de  XVI.  et  XVII..  siöcle,  con- 
serve.^  a  la  Bibliothfeque  natitmale.  Paris  1884;  — 
Bouchot.  Les  Clouet  et  Corneille  de  Lyon.  Paris 
1892;  —  A.  Germain.  Les  Clouet.  Paris.  Laurens. 
1908.  Mit  zahlreichen  Lichtdrucken.  (Coli,  les  grands 
artistes) ;  —  Moreau  Nölaton.  Les  Clouet, 
peintres  officiels  des  Bois  de  France.  A  propos  d'une 
peinture  signeo  de  Fiangois  Clouet.  Paris ;  — 
Moreau  Nßlaton.  Crayons  fran^ais  de  la  col- 
lection  do  M.  Salting.  (Librairie  centrale  des  Beaux 
Arts) ;  —  Catalogue  De  l'Exposition  de  Por- 
traits du  XIII  au  XVII  siecle.  Paris  W07.  Mit 
zahlreichen    Lichtdrucken. 

Clouet.  Gabriel  Clouet  oder  C 1  a- 
vet  (I.  295).  Siehe  Pierre  Pullaer.  IL 
p.  364. 

Clouet.  Jehan  Clouet  I.  (I.  ^QS). 
Es  ist  nur  eine  Vermutung  Delabordes, 
daß  er  der  Vater  des  Jehan  Clouet  II. 
sei.  Er  malte  1475  zu  Brüssel  unter  Lei- 
tung des  Jean  de  Hannekart  26  Wand- 
füllungen in  einem  Pavillon.  1499  war 
er  für  die  Stadt  Brüssel  tätig  (Pinchart). 

Delaborde.     Ducs.     II.     208.     N.  4044. 

Clouet.  Jehan  Clouet  IL  (1.295). 
In  der  Urkunde,  welche  nach  seinem  Tode 
die  Eestituierung  seiner  Liegenschaften 
an  seinen  Sohn  Frangois  verfügte,  ist 
ausdrücklich  gesagt,  daß  Jehan  IL  nicht 
in  Frankreich  geboren  war.  Bei  dem 
Tode  Ludwigs  XII.  war  er  bereits  Maler 
des  Königs.  Seine  erste  Quittung  ist 
vom  22.  Dez.  1518.  Zugleich  mit  ihm 
werden  als  Hofmalez  erwähnt :  Nicolas 
Belin  de  Moden  e,  Barthelemy 
G  u  e  t  y,  genannt  Guyot,  Perreal  und 
B  o  u  r  d  i  c  h  o  n.  Jean  Clouet  bezog  jähr- 
lich i60  Livre.  Im  Jahre  1522  folgte  er 
dem  verstorbenen  Bourdichon  und  wurde 
„Valet  de  garderobe  extraordinaire". 
Sechis  Jahre  später,  nach  dem  Tode  P  e  r- 
r  e  a  1  s  wurde  er  peintre  et  valet  de 
chambrie.  Er  hatte  um  1515  Jeanne,  die 
Tochter  des  Goldschmiedes  Gatien  Bou- 
cault  in  Tours  geheiratet,  aus  welchem 
Umstand  sich  sein  dauernder  Wohnsitz 
daselbst  erklärt.  Am  12.  Nov.  1532  war 
Jehan  Clouet  Pate  der  Tochter  des  Guil- 
laume  Geoffroy,  am  8.  Juli  1540  Pate  der 
Tochter  des  Mathurin  Eegnier.  Er 
scheint  in  Paris  gestorben  zu  sein,  wo 
er  sich  bisweilen  aufhielt.  Clouet 
zeichnete  seine  Portraits  nach  der  Na- 
tur, malte  sie  aber  zu  Hause,  ohne 
d£is  Modell  vor  sich  zu  haben.  Dasselbe 
Verfahren  beobachtete  sein  Sohn  F  r  a  n- 
9  o  i  s  und  wohl  auch  die  übrigen  Krayon- 


zeichner  und  Porträtisten  seiner  Zeit. 
Alle  Clouet-Portraits  sind  bei  außer- 
ordentlicher Sorgfalt  im  Beiwerk,  kon- 
ventionell und  gleichförmig  glatt  in  den 
Physiognomien  und  diese  Art  der  Darstel- 
lung wurde  auch  für  die  deutschen  Zeit- 
genossen Mode.  Als  sein  Schüler  wird 
Petit  Jean  Champion  genannt. 

Ein  anderer  Jehan  Clouet  III.,  der 
aber  mit  dem  1540  verstorbenen  Jean 
Clouet  IL  nicht  identisch  sein  kann,  hei- 
ratete 1550  eine  Jehanne  de  Junilhac,  die 
ihm  1551   einen   Sohn  gebar. 

Überdies  gab  es  noch  einen  Maler 
Clouet,  einen  Bruder  des  Jean  IL,  des- 
sen Vorname  uns  nicht  bekannt  ist,  der 
1529  als  Hofmaler  der'.  Margarethe  von 
Navarra,  der  Schwester  des  Königs 
Franz  L,  erwähnt  und  als  Clouet  de 
N  a  V  a  r  r  e    unterschieden    wird. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  „Franjoi 
Dauphin",  Sohn  des  Königs  Franz  I.  und  der  Claude 
de  France  (1518,  f  1536).  Wiederholung  in  Kampton 
Court  ,  (632).  Gegenseitige  Wiederholung  mit  Ver- 
äüderungen  in  Chantilly,  dort  M.  d'Orleans  genannt. 
Nach  a.  A.  von  Oornelis  de  Lyon('?)  oder 
Fran(;ois  Clouet(?).  (Lichtdruck  bei  J.  de 
Brauwere.    Anvers.    Mus.  royal;    Burlingt.  Mag.    VI.  145.) 

London.  Hampton  Court.  Eleonore  von 
Spanien,  Schwester  des  Kaisers '  Karl  V.  und  zweite 
Gemahlin  Franz  I.,  einen  Brief  in  der  Hand:  ,,a  la 
piantissima  y  muy  poderosa  sinora  etc."  Das  Bild 
wird  in  der  Regel  dem  M  a  b  u  s  e  (II.  79)  oder 
Bernard  van  Orley  (II.  266)  zugeschrieben  und 
auch  als  Portrait  der  Diana  do  Poitiers,  Herzogin  von 
ValentLnois,  bezeichnet.  Es  existieren  mehrere  Wieder- 
holungen :  in  Chantilly  sind  zwei  Exemplare  mit  Ver- 
änderungen, ein  drittes  in  Tullimoro  Park  bei  Earl  of 
Boden,  ein  viertes  im  Schlosse  Friedersdorf  bei  Greifen- 
berg in  Schlesien,  Koll.  Freih.  von  Minutoli,  1886. 
Kürzlich  von  den  k.  Museen  in  Wien  erworben. 
(Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XII.  304 ;  in  Zeitschrift 
f.  b.  Kunst..  1886.  p.  322;  und  B.  Law.  Master- 
pieces  of  Hampton  Court);  — '  Das  Portrait  Hein- 
richs VIII.  (siehe  Sotto  Cleve  I.  291)  ist,  •  nach  der 
Bildung  der  Hände  zu  schließen,  eher  von  Jeaai  Clouet, 
als  von  Sotto  Cleve,  der  die  Hände  in  der  Verkürzung 
anders  zu  zeichnen  liebte.  Wenn  Jean  Clouet  der 
Maler  des  Bildes  ist,  dann  wäre  er  um  1536  in  Eng- 
land gewesen  ( ?) ;  —  Portrait  eines  bärtigen  Mannes  mit 
den  Gedichten  Petrarcas.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1905. 
N.  45.  p.  30) ;  —  Koll.  Messr.  Agnew.  Charlotte 
de  France,  Tochter  Franz  I.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.  VL  145;  Les  Arts.  1905.  N. -45.  p.  23);  — 
Koll.  J.  Pierpont  Morgan.  Charles  de  Cosse, 
Marßc-hal  de  Brissac.  Miniatur.  (Lichtdr.  in  The 
Connoisseur.  XVIII.  p.  205) ;  —  G.  Salting.  Captain 
Tavannes;    —   Galiot   de   Genouillac. 

Lyon.  GuUlaume  de  Montmorency  (f  1531). 
Wiederholung  im  Louvre.  Eine  Zeichnung  hiezu  in 
Chantilly.  ((Jaz.  d.  B.  Arta.  1892.  IL  122;  1906.  II. 
507;     1907.    L   403.) 

München.  Büdnis  eines  jungen  Mannes  mit 
schwarzem  Baratt  mit  weißer  Feder,  Hemdkragen  und 
Manschetten,  schwarz  gestickt.  Willkürliche.  Zuwei- 
sung,   die    kaum    aufreoht    zu    halten    ist. 

Paris.  Louvre.  Franz  I.  HaJbfigur.  Berühmtes 
Meisterwerk.  (Lichtdr.  bei  Germain.  9);  —  Guillaume 
de  Montmorency  Chevalier  d'honeur  de  Louise  de 
Savoie.     Wiederholung    in    Lyon. 

Miniataren:  Paris.  Bi  b  1.  n  a  t.  Acht  kleine  runde 
Miniaturportraits  in  einem  für  Franz  I.  1519  ge- 
schriebenen Manuskript:  La  Guerre  galliquc.  Die  An- 
sichten   über    den    Maler    dieser    kostbaren    Miniaturen 


64 


Gluysenaer  —  Codde. 


sind  sehr  geteilt.  Naoh  a.  rühren  sie  von  G  o  d  e- 
froy  de  Batave  her,  der  die  übrigen  Grisaille- 
miniatuxen  des  Manuskripts  malte,  und  sind  angeb- 
lich mit  Benützung  der  in  Chantilly  befindlichen  Zeich- 
nungen von  Jcah  ClouCt  gemalt.  Sie  stellen 
Franz   I.       und     seine     sieben     Preux     (Paladine)     vor: 

I.  Fran^ois  I. ;  —  ,2.  L'Admiral  de  Boisy,  Seigneur 
de  Bonnivct;  —  3.  Le  Marfichal  de  Pleuranges;  — 
4.  Le  sieur  de  Lautrec;  —  5.  Lc  Grand  Maitre  de 
Boisy;  —  6.  Le  Siour  de  Toumoii;  —  7.  Le  Mar6- 
ohal  da  Chabannes  la  Palice;  —  8.  Anne  de  Mont- 
morency.  (Lichtdr.  bei  Bouchot.  A.  G^rmain,  in  Les 
Arts.   1907.   Sept.  p.   11;    Gaz.  d.  B.  Arts.   1907.  1.503); 

—  KoU.  Laurent  Richard.  Portrait  einer  vor- 
nehmen Dame.  Halbfigur.  (Lichtdr.  bei  A.  Germain. 
17;       und    Bouchot.    p.   5.) 

Zeichnungen :  Chantilly.  Arthur  Gouff  icr ;  — 
Anne     de     Montmorency      iin     Alter     von     22     Jahren; 

—  Guülaume  Gouffier,  genannt  Bonnivet,  AdmLral;  — 
Sieur  de  Toumon ;  —  Chabannes  la  Palice ;  —  Robert 
de  la  Marck,  genannt  Fleuranges;  —  Odot  de  Foix, 
Sieur  de  Lautree;  —  Jean  Sire  de  Canaplea.  (Licht- 
druck in  Les  Arts.  1905.  N.  45.  p.  31);  —  Le  Mare- 
chal  de  Moutejean.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1905. 
N.    45.   p.   27.) 

Paris.  Bibl.  nat.  Frangoise  de  Foix,  dame  de 
Chateaubriant.  (Lichtdr.  bei  Bouchot.  Les  femmes  de 
Brantome.  p.  56) ;  —  Judith  oder  Marie  d'Acigne, 
Dame  de  Canaples.  (Lichtdr.  bei  Bouchot.  Les  femmes 
de    Brantome.    p.    72.) 

Nach  ihm  gestochen:  Das  Portrait  des  Ma- 
thematikers Oronce-Fin6  in  „Hommes  illustres"  von 
Thevet.  (daz.  d.  B.  Arts.  1887.  II.  p.  117;  Licht- 
druck   bei    Bouchot.) 

Gluysenaer.  Jean  Andre  Alfred 
Gluysenaer  (I.  296).  Er  starb  im. 
November   1902, 

Cluysenaer.  Jean  Pierre  Gluyse- 
naer (I.  296),  Architekt,  f  16.  Febr. 
1880  in  Brüssel.  Er  baute  die  Passage 
St.    Hubert. 

Cluyt.  Pieter  Adriaensz  Gluyt, 
Maler   zu   Alkmaar   um   1580. 

Gemälde:     Alkmaar.     Mus.     Zwei   große    Darstel- 
lungen  der   Belagerung   der    Stadt   im  Jahre    1573.     Bez. 
Oud.    Ho  11.    1909.    p.    116. 

Knehcs.  Peter  Knehcs  (I.  296). 
Das  ist  der  verkehrt  gelesene  Name  des 
Kupferstechers    Peter    Schenk    (siehe 

II.  p.  574). 

Kneller.  Gottfried  K  neiler  (I. 
296). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Braun  schweig.  Graf 
Macclesfield,  sitzend,  f^t  ganze  Figur,;  —  Prinz  Wil- 
helm von  Sachson-Eisenach.  Brustbild.  Bez.  G.  Kneller 
fecLt.  1689.  London;  —  Männliches  Brustbild.  An- 
geblic-h    Georg    Schweiger    (1630—1690). 

London.  Portr.  G  a  1.  Thomas  .Betterton  (1635 
bis  1710);'  — ^  Barbara  ViUiers,  Duohesse  of.  Clevelend 
(1640—1709);  —  Wüliam  Congreve  (1670—1729);  — 
WDliam  Earl  Cowper  (1722);  —  James  Craggs  (1686 
bis  1721);  —  Eaxl  of  Dorset  (1694);  —  John  Dryden 
(1631—1700);  —  Samuel  Garth  (1661—1719);  —  John 
Gay  (1685—1732);  —  Georg  I.  (1660—1727);  —  Char- 
les Earl .  of  Halifax  (1661—1715) ;-  ..-r-  Jakob  II.  (1633 
bis  1701).  1684  gemalt;  —  George  Baron  Jeffreys 
(1648—1689) ;  —  Anthony  Leigh  (f  1692) :  —  John 
lock©  (1632—1704) ;  —  Thomas  Parker  Earl  of  Maccles- 
field (1666—1732).  Gemalt  1714;  —  Herzog  und  Her- 
zogin   von    Marlborough    (1650—1722    und    1G60— 1744); 

—  Arthur  Onslow  (1691—1768).  Gemalt  1728;  — 
Alexander  Pope  (1688— 1744) ;  —  Hyde  Earl  of  Rochester 
(1642—1711) ;  —  John  Smith  (1652—1742) ;  —  John 
Baron  Somers  (1650—1716);  —  James  Earl  Stanhope 
(1673—1721)';  —  Anna  Churchill  Comtess  of  Sunder- 
land    (1683—1716);    —    Isaak    Watts    (1G74— 1748);    — 


Christophorus  Wren  (1632—1723) ;  —  Hampton 
Court.  (Lichtdrucke  nach  Lady  Middleton  und  Her- 
zogin von  St.  Albans  bei  E.  Law.  Masterpieces  of 
Hanipton     Court.) 

Petersburg.  Eremitage.  Portrait  des  Bildhauers 
Gi^inling  Gibbons.    (Lichtdr.  in  The  Oonnoisseur.  IX.  11.) 

Knibbergen.  Frangois  Knibber- 
gen  (I.   299). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Lem- 
ker,  1908.  Große  Panoramalandschaft  aus  der  Gegend 
von     Cleve.      Bezeichnet. 

Knip.  Henriette  Ronner-Knip 
(I.    299),   t  I'ebr.    1909. 

Knip.      Josephus    Augu-   ^^ 
st  US     Knip     (I.     299).      Bei-   '/. /(^ 
stehend  sein  Monogramm. 

Knüpf  er.  Nicolaus  Knupfer  (I. 
300). 

Gemälde  (Nachtrag) :  C  a  s  s  e  1.  Die  Werke  der 
Bannherzigkeit.  (Liohtdruck  in  Meisterwerke  der  k. 
G.-G.    zu    C^sel.    p.   79.) 

Dresden.  Familienbild.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke 
der    k.   G.-G.    zu    Dresden.    105.) 

Paris.  KoU.  Graf  Mniszek.  Liederliche  Gesell- 
schaft. Gestochen  von  J.  L.  D  e  1  i  g  n  o  n.  (Gal.  Or- 
leans.) Ein  Gegenstück  war  in  der  Verst.  Beuxnonville  in 
Paris. 

Prag.  Gal.  Nostitz.  Diana  mit  ihren  Nymphen  im 
Bade.    (Lichtdr.    im    Kat.    1905.    N.    116.) 

Knyff.    Wouter  Knyff  (I.  301). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Düsseldorf.  KoU.  Wer- 
ner Dahl.  Verst.  Amsterdam,  1905.  Ruinen  einer  Ka- 
peUe.      Bez.    WK    1652. 

Haarlem.  Stadtmauer  an  ^  rCtis/i^  /64? 
einem  Flusse.  Bez.  W.  Knyff  YV  •  '  /J)  ^^y 
1643. 

Petersburg.  Akademie.  Landschaft  in  der  Art 
v.  Goyens.  Bez.  Knyf,  1642.  (Lichtdr.  in  Zeitschr.  f. 
"b.    Kunst.    1907.    p.    40.) 

Kobell.     HendrikKobell    (1. 302). 

Gemälde :  Amsterdam.  Ein  Schiffbruch.  Bpz. 
Kobell    fec.    1775. 

Cook.  G  e  s  a; r  de  Cook  (I.  303). 
Nach  a.  A.  1822  oder  1823  geboren, 
t    1904.      Gemälde:   Antwerpen,    Gent. 

Kok.  Lukas  Gornelisz  Kok. 
Siehe    Lucas    Gornelisz.    I.    p.    340. 

Cock.    M.   Gock   (L  305). 

Zeichnung :  Wien.  Albertina.  Landschaft.  Deutlich 
bez.    Cock  f.    1628.    (Lichtdr.   in  Albertina.   XL   1208.) 

Cock.  Xavier  de  Gock  (I.  308), 
Maler,  geb.  zu  Gent  10.  März  1818,  f  zu 
Deurle  1900,  nach  a.  A.  1896.  Schüler  von 
F.    de   Brackelaer.     Gemälde:   Gent. 

Koelombier.  Jan  Koelombier 
oder    Goelenbier    (L    313). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Akademie. 
Landschaft.  Bez.  J.  C.  (Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1907. 
p.    39.) 

Codde.  Pieter  Jacobsz  Godde 
(I.   309). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  in 
Meisterwerke  des  Byks-Mus.   zu  Amsterdam,  p.   12.) 

Braunschweig.  Eine  Plünderung.  Wiederholung 
eines  Bildes  der  F.  Liechtensteinschen  Galerie  in 
Wien. 

Haag.  Der  Ball.  (Lichtdr.  im  Kat.  v.  1895,  p.  61; 
bei  lafenestre.  Hollande,  p.  68;  in  Meisterwerke  der 
k.   G.-G.   im  Haag.  p.   10.) 

München.     (Lichtdr.    im    Kat.    1904.) 

Rotterdam.  Selbstportrait  (7)  des  Malers.  Bez.  PC. 


Goedyk  —  Comeyn. 


65 


Wien.      K.    Mus.      Die    Heimkehr    von    der    Jagd. 
(Früher    W.    Dnyster    genannt.) 

Coedyk.  Coedyk  (I.  311),  Glasmaler- 
familie  in  Brügge.  Victor,  1545 — 1557  ; 
Caspar,  1554—1568;  Wolfart,  1555 
bis    1584,;     Peter,    1557—1584. 

Koedyk.  Isaak  Koedyc-k  (I.  312). 
Er  war  niemals  Befehlshaber  einer  Flotte, 
sondern  ein  bankrotter  Kaufmann,  der  als 
Resident  und  Agent  der  Ostindischen 
Kompagnie  nach  Ahmadabad  und  Sorata 
kam,  aber  als  unfähig  den  Posten  ver- 
lassen mußte  und  1659  die  Retourflotte 
nach  Hause  dirigierte.  Er  muß  um  1668 
gestorben  sein. 

Gemälde  (Nachtrag):  Brüssel.  Interieur.  (Licht- 
druck   bei    Lafenestre.     Eelgique.     p.    52.) 

Haag.  Marienkirche.  Der  junge  Tpbias,  neben  ihm 
der   Engel   und   der    Hund.     Bez.    u.    1662   datiert. 

Petersburg.  Koll.  P.  Delaroff.  Wohnstube ;  an 
einem  Tisch©  ein  Knabe,  der  von  einer  Schüssel  Back- 
werk nascht.  Bez.  J.  Koedyck.  (Lihtdr.  Oud  Holl. 
1909,     p.   13.) 

Koelman.  J  o  h  a  n  Hendrik  K  o  e  1- 
man  (I.   313).     Er  starb  angeblich  1857. 

Coene.  Jacques  Coene,  auch  C  o- 
n  a  r  d,  Maler  und  Miniaturist  zu  Brügge, 
1398  zu  Paris  tätig,  wo  Joh.  Alcherius 
(III.  3)  nach  seinem  Diktat  die  Abhand- 
lung ,,De  coloribus  diversis  modis" 
schrieb.  1399  war  er  in  Mailand  mit 
Jean  Mignot  von  Compiegne  bei  dem 
Dombau  beschäftigt  (siehe  Jan  van  Eyck. 
I.  516).  Er  ist  nicht  identisch  mit 
Jacques  oder  Jacob  "Cavael  (I. 
250),  der  ebenfalls  an  der  Kathedrale  von 
Mailand  tätig  war. 

Er  ist  der  Miniaturist  des  Livre  d'heures  du  ina- 
r6chal  Boucicaut  (Koll.  Andre,  Paris)  und  arbeitete  auch 
an  dem  Livre  des  merveilles  du  monde  der  Bibl.  Nat. 
in  Paris  (N.  2810).  (Lichtdr.  bei  Fierens  Gevaert.  La 
Renaissance     septentrionale.     p.     93.) 

Coene.  Jean  Coene  IL,  Maler  zu 
Brügge,  1458  Schüler  bei  Jean  Mala- 
qüin    (II.    92),    1472    Meister,    f  1492. 

C  a  s  t  e  e  1  e.  Keuren.  274 ;  —  B  e  f  f  r  o  i.  I.  215, 
220;     IV.    243. 

Körnlein.  Johannes  Körnlein, 
deutscher  Kupferstecher,  1765—1767  für 
Ploos  van  Amstel  (II.  p.  333)  in 
Amsterdam  bei  Ausführung  seiner  Hand- 
zeichnungsimitationen   tätig. 

Dr.    R.   Naumann.    Archiv.   X.   p.   15. 

Koets.    Roelof  Koets   IL   (L   314). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Louis  Trip 
van  Wartumborg  (1654—1701)  mit  Frau  und  Kindern; 
—  Verst.  Werner  Da  hl,  1905.  Männliches  Portrait. 
Bez.    Aet.    32.    Ao.    1681.     R.    Koets. 

Cof f ermans.  Marcellus  Coffer- 
mans    (I.    314). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Re- 
von.  Die  Himmelfahrt  der  Jungfrau.  Bez.  Marcellus 
Koffermans    fe.    1562. 

Berlin.    (630  a.)     Kreuzabnahme. 

Brüssel.      Halbfigur    eines    bärtigen    Majines    und 
Portrait   einer   Dame;     auf  ihrer   Haube    eine   deutliche  ^ 
Fliege.  Gegenstück.  (Siehe  De  Bruyn.  IIL  42.)    (Umriß  bei 
Reinach.  IL  190,  192);  —  Der  Katalog  von  1906  schreibt 
ihm   auch   mehrere   Kopien   zu:     den   Tanz   der   Magda- 

Wurzbach.     Küustler-Lexikon.     Ergänzungsband-  ■ 


lena  nach  dem  Kupferstich  des  Lukas  v.  Leyden  und 
Christus    wird    dem   Volke    ausgestellt    von    Schongauer. 

Madrid.  Koll.  Pablo  Bosch,  1905.  St.  Mag- 
dalena.   (Früher   in   der  KolL   D.   Enriquez   Gomez.) 

Paris.  Koll.  A.  Schloß.  Ruhe  auf  der  Flucht  nach 
Ägypten  mit  vier  Engeln.  (Umriß  bei  Reinach.  II.  371.) 

Stansted  Park.  (Essex.)  Koll.  W:  Füller 
M  a  i  1 1  a  n  d.  Maria  mit  Kind  und  zwei  weiblichen  Hei- 
ligen. Bez.  Marchus  Koffennan  fecit.  (J,  Weale  in 
Burlington    Mag.    XIV.    172.) 

Cogen.  Felix  Cogen,  Genremaler 
und  Radierer,  geb.  28.  Febr.  1838  zu  St. 
Nicolas  bei  Antwerpen,  tätig  in  Brüssel. 
Gemälde:  Gent. 

Coignard.  Louis  Coignard,  Land- 
schaftsmaler, geb.  1810,  Todesjahr  un- 
bekannt.     Gemälde :    Antwerpen. 

Kokken.  Henri  Kokken,  Genre- 
maler, .  geb.    1860   zu  Antwerpen. 

Colantonio.  Colantonio.  Erfunde- 
ner neapolitanischer  Maler,  vermeint- 
licher Lehrer  des  Antonello  da  Mes- 
sina, angeblich  1352  geb.  und  1444  ge- 
storben, Schüler  des  ebenso  fabelhaften 
Simon  Napoletano,  den  angeblich 
König  Rene  um  1438  ( 1)  die  Ölmalerei 
lehrte.  (Siehe  Antonello  da  Messina.  I. 
17,   und  die   dort  angegebene  Literatur.) 

Colbaut.  Jehan  Colbaut  oder  J e- 
han  le  Colbau,  Maler  zu  Lille,  1397 
bis  1423  tätig.  1397  malte  er  ein  Bild 
für    die    Schöffenhalle. 

H  o  u  d  o  y.      Etudes.     Paris.     1877.     p.    20. 

Kolemans.  PeterKolemans,  Ma- 
ler aus  Mecheln,  heiratet  zu  Wien 
28.    April    1590    Martha   Legwarole. 

HaydeckL    Oud  Holl.  1905.  p.  4. 

Collaert.  Michael  Gherardson 
Collaert,  Maler  aus  Tournai,  1579  in 
der  Antwerpner  Gilde  und  Bürger  da- 
selbst  27.   März    1579. 

Liggeren.    .1.     267. 

Collier.    Evert  Collier  (L  317). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  H.  C. 
Du  Bois,  Nov.  1906.  Zwei  Stilleben.  Bez.  E.  Collier 
fe.     1675. 

Berlin.  Koll.  Freund.  (Verst.  Amsterdam,  G. 
F.  Roos  Tl.  Co.,-  1908.)  Stilleben.  Noten,  Violine, 
Flöte,  ein  Globus,  ein  Totenschädel  etc.  Monogr.  u. 
1665;  —  Koll.  Mall  mann.  Stüleben.  Bez.  E.  Collier 
fec.    (Lichtdr.   in  Blätter  f.   Gemäldekunde.   III.   p.   81.) 

Colyn.    Alexander  Colyn  (I.  319). 

Werke  (Nachtrag):  20.  Das  Relief  am  Grabdenkmal 
Maximilians  in  Innsbruck  stellt  die  Vereinigung  der  kai- 
serlichen und  englischen  Armee  nach  Ghinegate  dar. 
1513;  —  21.  Die  Schlacht  bei  Vicenza,  7  Okt.  1813, 
nicht  wie  irrig  angegeben  wurde,  bei  Wien;  —  Zuge- 
schrieben werden  ihm  auch  die  Grabmäler  des  Freiherm 
Johaan  Georg  III.  .von  Kuefstein  und  das  der  Anna 
von    Kuefstein    in    der    Kirche   zu   Maria    Laach. 

Combaz.  G 1  s  b  e  r  t  C  o  m  b  a  z,  Maler 
und  Plakatzeichner,  geb.  23.  Sept.  1869 
in  Antwerpen,  tätig  in  Brüssel.  Er  war 
zuerst    Advokat. 

Comeyn.  Polydore  Comeyn,  Bild- 
hauer, geb.  zu  Ypern  1848.  Marmorgruppe 
in   Gent. 

III  5 


66 


Comte  —  Coninzloo. 


Comte.  Florent  le  Comte,  Bild- 
hauer und  Maler  zu  Paris  (1655  [?],  f 
1712[?]).  Er  ist  der  Verfasser  des  „Ca- 
binet  de  Singularit^s  d'Architecture,  pein- 
ture,  sculpture  et  gravure  etc.  ä  Paris 
1699"  (3.  Bd.),  eines  Buches,  welches 
Houbraken   vielfältig   benützte. 

Conflang.  A d r i ä nus  de  Conflang, 
Maler,  heiratete  zu  Wien  1570  Magda- 
lena, die  Wit^we  des  Hofsängers  Heinrich 
Kegner. 

A.    Hayaecki.     Oud    Holl.    1905.    p.    2. 

Conflans.  Christianus  de  Con- 
flans,  Maler,  zu  Ende  des  16.  Jahrhr. 
in   Amsterdam    tätig. 

Gemälde:  Amsterdam.  Schützenstück  des  Kapitäns 
Dirck  Thynumsz  Brouwer.  1595.  26  Hallifiguren  (früh,er 
waren    ea    35). 

Cöngnet.  Giulio  Congnet  oder 
Cogniet  (Cognietta)  (I.  321).  Ein' 
Maler  dieses  Namens  unterzeichnete  am 
16.  Juni  1568  ein  Protokoll  der  Akademie 
in  Florenz. 

Ond     Holl.     p.     163. 

Koninck,  Daniel  de  Konink  (I. 
322).  Er  scheint  in  London  gewesen  zu 
sein  und  1720  noch  gelebt  zu  haben. 

Gem&lde  (Nachtrag):  Lo'ndon.  Portr.  GaL  Portrait 
von  Peter  Baron  Sing.  Ganze  Figur,  stehend.  Ge- 
malt   1720. 

Koninck.  Jacob  Koninck  I.  (I. 
322). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  F.  Mül- 
ler u.  Cie.,  1906.  Flachlandschaft.  Hügelterrain.  Bez. 
I.  Koninck.  1665;  —  Ansicht  der  Stadt  Cranenburg  bei 
Cleve.    (Lichtdr.   im   Kat.) 

Biüssel,  Landschaft.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
XIV.    360.) 

Petersburg.    Eremitage.    Bez.    J.    coning. 

Kotterdam.     Landschaft.      (Lichtdr.  ,, 

in    Burlington    Mag.    XIV.    361.)  "t  CJ>n*% 

Radierungen:     Siehe    IL    p.    422.  ^  ^ 

Koninck.  Philips  de  Koninck 
(I.    324). 

Gemälde  (Nachtrag):  -Antwerpen.  Bildnis  eines 
Knaben.      Nicht   bez. 

Berlin.     Die    Fla>chlandschaft   ist   bez.    P.    Koning. 

London.  Lady  Wantgge.  Flachlandschaft  bfei  her- 
anziehendem Sturme.  Gestochen  von  de  Marceney  als 
Kembrandt  unter  dem  Titel  „Commencement  d'Orage" 
(IL    445).     (Lichtdr.   in  Burlington  Mag.   IL   60.) 

Petersburg.  Eremitage.  Interieur  mit  einem 
nähenden  Mädchen  an  einem  Fenster.  Bez.  PKoning. 
1671. 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Zwei  Portraitskizzen 
nach  dem.  alten  Joost  van  Vondel,  im  Lehnstuhl.  (Ee- 
prod.     in    dem    Amsterdamer    Handzeiohnungswerke.) 

Wien.  Albertina.  Holländische  Landschaften.  (Licht- 
druck in  Albertina.  VIL  832;  X.  1152;  XIL  1374 
[Liechtenstein].) 

Radierungen:  Über  die  ihm  zugeschriebenen  Badie- 
rungen    R  e  m  b  r  a  n  dt  s    siehe    IL    p.    422. 

Koninck.  S  a  1  o  m  o  r-  K  o  n  i  n  c  k  (I. 
325). 

Gemälde  (Nachtrag):  Amsterdam.  Salomo  opfert 
den  Götzen.  SKoninck.  F.  Ao.  1644;  —  Verst.  Muller 
U.    Cie.,    1905.     Die   Verkündigung.     S.   Koninck.    1655. 

Dresden.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Dresden,    p.    142.) 

Haag.  -(Lichtdr.  i»  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  in 
-Haag.    p.    44.) 


Petersburg.  Eremitage.  Krösus  zeigt  dem  Solou 
seine     Schätze.     (Früher    Eeckhout    genannt.) 

Rotterdam.  Der  Goldwieger.  (Lichtdr.  bei  Lafe- 
nestre.     HoUande.    p.     24.) 

Radiernngen :  Die  ihm  zugeschriebenen  Rembiandt- 
EadLenmgen    siehe    II.-    422. 

Koningsveld.  J.  v.  Koningsveld, 
Portraitmaler,  f  1866  in  Amsterdam. 
Schüler  von  Kruseman.  Er  wurde  später 
Photograph. 

Coninxioo.  Barthelemy  van  Co- 
nin x  1  o  o,  Maler  zu  Mecheln,  ,  geb.  um 
1550,  Meister  1577,  f  zu  Mecheln  23.  Sept. 
1620.  1585  war  er  im  Palast  des  Gouver- 
neurs   tätig. 

Neffs.    L    297. 

Coninxioo.  Cornelia  van  Coninxioo 
(I.  326).  Er  ist  identisch  mit  dem  Maler 
Cornelis  Schernier  oder  Scher- 
m  i  e  r  (II.  577).  Coninxlo  ist  lediglich 
der  Name  des  Ortes,  aus  welchem  die 
Familie  stammte,  ein  Dorf  nächst  Vil- 
voorde  in  der  Nähe  von  Brüssel.  Seine 
Tätigkeit  ist  von  1529  bis  1558  urkund- 
lich nachgewiesen,  1529  arbeitete  er  mit 
dem  Bildhauer  Pasquier  Borman  an 
einem  Tabernakel  für  das  Hospital  St. 
Pierre.  1532 — 1538  bemalte  er  die  neue 
Kapelle  des  Sakraments  in  St.  Gudule 
in  Brüssel;  1539  lieferte  er  Kartons  für 
architektonische  Skulpturen  und  arbeitete 
1538 — 1557  immer  für  dieselbe  Kirche, 
deren  bestallter  Maler  er  gewesen  zu  sein 
scheint.  1541  "entwarf  er  das  Grabdenk- 
mai des  Herrn  de  Merode,  1543  und  1549 
bis  1552  ist  er  als  Proviseur  der  Künstler- 
confrerie  des  St.  Eloi  (Eligius)  erwähnt. 
1558  zeichnete  er  zwei  Kartons  nach  Pa- 
tronen, welche  Cornelis  de  Vriendt 
Floris  (I.  540)  für  den  neuen  Hoch- 
altar der  Kapelle  des  hl.  Sakraments  aus 
Antwerpen  geschickt  hatte.  Mit  dem 
Jahre  1558  hören  die  Nachrichten  über 
seine  Tätigkeit  auf.  In  der.  jüngsten  Zeit 
wird  ihm  auch  der  berühmte  Magdalenen- 
altar  der  k.  Gal.  in  Brüssel  zuerkannt, 
der  bisher  für  ein.  Werk  des  Jan  M  a- 
b  u  s  e   (II.   82)   angesehen   wurde.- 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Die  Verwandt- 
schaft der  Jungfrau  Maria.  (Lichtdr,  bei  Lafenestre. . 
Belgique.  p.  22) ;  —  Mag  d^ad  enen-Altar.  Der 
Donator  ist  Jean  Tongele,  1537  Abt  der  Abtei  Dilighem 
nächst  Brüssel.  Er  war  zuvor  Intendant  des  Herrn 
V.  Merode  und  staib  1538.  Das  Büd  wurde  somit  um 
1538  gemalt  und  Sanderas  erwähnt  es  noch  1659  in 
Dilighem.  1791,  nach  Zerstörung  des  Klosters,  kam  es 
nach   Brüssel.      M  a  b  d  s  e   war  bereits    1533   gestorben. 

Stuttgart.  Verkündigung  Maria  (?).  Die  Ar- 
chitektur entspricht  dem  Magdalenen- Altar  in  Brüssel. 
Der  Engel  ist  angeblich  später  dazugcmalt.  Früher 
vaii    Orley  .  zugeschrieben. 

Toledo.   Mus.  Sieben  Gemälde  eines  großen  Altars. 

Coninxioo.  Gillis  v.  Coninxioo  I. 
(I.   326). 

Gemälde  (Nachtrag^:  London.  Nat.  Gal.  (KolL 
Salting).     Flügelaltar.     Maria    mit    dem    Kinde.     Rechts 


Coninxloo  —  Comelis. 


67 


ein    Bischof,    links    St.    Ludwig.     Früher    Eoll.    Somz£e. 
(I/ichtdr.    in    The    Connoiaseur.    XXVI.    206.) 

Petersburg.  Eremitage.  Latona  und  die  lyki- 
schen  Bauern.  (Ovid.  Metam.  VI.)  Nicht  bez.  (1899, 
Verst.    Schubart    in    München.) 

Coninxloo.  Jan  van  Coninxloo  I. 
(I.  327). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  (Liohtdr.  b(-i 
Geffroy.      Belgique.      p.     22,     24.) 

C  a  s  s  e  1.  Hausaltar  mit  Christus,  Maria,  Anna, 
Maria  Magdalena,  Paulus  und  Petrus.  Linker  Flügel; 
St.  Franciscus  und  St.  Elaia.  Rechter  Flügel:  St. 
Dympne  (oder  Othilia?)  und  St.  Katharina  von  Bologna. 
Nicht  sicher.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Cassel.    p.    14.) 

London.  Sackville  Gal.,  1908.  Zwei  Flügelbilder 
eines  größe.-en  Gemäldes  mit  nicht  erklärten  Vor- 
gängen in  Renaiflsancearchitektar.  Willkürliche  Zuwei- 
sung.    (Lichtdr.     in    Monatshefte.     1908.     p.     713.) 

Wien.  K  .Mus.  (N.  758.)  Maria  mit  dem  Kinde  und 
St.    Anna   vor   einer  Rosenhecke. 

Konrad.  K  o  n  r  a  d  (I.  228),  Bildhauer 
zu  Mecheln.  Siehe  Konrad  Meyt.  II.  p.  159. 

Kool.  Catharina  Kool,  Malerin, 
geb.   zu  Amsterdam   1860. 

Kool.       Willem     Gilles  z   x\//y 
Kool    oder    Koolen    (1.330).     VV^ 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage. 
Strandlandschaft.  Bez.  Koolen.  (Früher  Ph.  Wouwennan, 
Alb.    Ouyp    oder    Barent    Gael    genaimt.) 

Koolen.    J.  Koolen  (I.  330). 

Gemälde  (Nachtrag):  Koll.  Werner  Dahl,  Verst. 
Amsterdam,  1905.    Halt  vor  einer  Schenke.     Bez.  J.  Kool. 

Coolhaes.  CasparCoolhaes,  Theo- 
log und  Zeichner  von  Traktätchenbildem 
zu   Ende   des    16.   Jahrh. 

Formschnitte  nach  seiner  Erfindnng:  1.  „Die  waer- 
achtige  ende  .  valsche  aenbidder  Godts."  Allegorisch- 
mystische  Komposition.  Bez.  Casp.  Colhaes  niven  (sie) 
et  exoude.  1591.  Formschnitt.  Fol.;  —  2.  „De  Mensch 
die  eenvoudich  is  en  van  ganser  harten  Godt  suckt." 
Bez.  Casp.  Colhaes  inven.  et  exende.  1591.  Form- 
schnitt.   Fol. 

R  o  g  g  e.     Caspar   Coolhaes.     II.    p.    70,    71. 

Coopse.       P  i  e  t  e  r  _ 

Coopse  (I.   330).  — tTT^^, 

Gemälde:  Schleißheim.  -^L—J^LZ-f/^ 
Zwei  Marinen.    Bez.  P.  Coopse. 

Kooremans.  Dietrich  Leonidas 
Kooremans,  Maler,  geb.  9.  März  1859 
in  Leiden.  Schüler  von  Verlat,  Portaels 
und  Gerome  in  Paris.  Er  lebte  in  Cöln 
und   Hamburg. 

Cophesen.  C.  Cophessen,  gänzlich 
unbekannter  Stillebenmaler  des  17.  Jahrh., 
von  dem  ein  bezeichnetes  Bild  bei  Ga- 
ston  V.   Mallmann   in   Berlin   ist. 

Copin.  Diego  Copin,  Bildhauer  aus 
Holland,  der  um  1500  an  der  Kathedrale 
von  Toledo  tätig  war  und  mit  seinem 
Schüler  Petit  Juan  den  großartig  aufge- 
türmten Hochaltar  daselbst  ausführte. 

C.    J  u  s  t  i.     MLsceUaneen.     I.    55,    279. 

Coppens.      J.     C  o  p  p  e  n  s,     Architekt, 
geb.  zu  Brüssel  1799,  t  zu  Paris  1873. 
Coques.   Gonzales  Coques  (I.  333). 

Gemälde      (Nachtrag) :  Berlin.      FamiUenbildnis. 

(Lichtdr.    in    Monatshefte.  1908.    p.    157.) 

Cassel.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Cassel.    p.    15,    16.) 


Haag.  (Lixihtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  im 
Baag.    p.    11.) 

London.  Nat.  Gal.  Familienbild.  (Lichtdr.  bei 
Newnes.  Flem.  School.  t.  51;  imd  in  Meisterwerke 
der  Nat.   €ral.   in  London,    p.  •  115.) 

Philadelphia.  Koll.  Rodman  Wanamaker,  1898. 
Familienbild.  Ein  Edelmann,  seine  Frau  und  zwei 
Töchter.  (Smith.  N.  27;  1894,  Koll.  Adr.  Ilope,  London.) 

Schwerin.  Maleratelier.  (Lichtdr.  üi  Burlington 
Mag.   VIII.   18.) 

Cordnwa.  Johan  Baptist  Cor- 
d  u  w  a  (auch  Curta,  Courda,  Corda, 
C  o  r  d  o  b  a),  Maler,  geb.  zu  Brüssel  1649, 
t  17.  Okt.  1698  zu  Wien.  Er  lebte  zu' 
Wien,  wo  er  14,  Jan.  1674  Maria  Riese 
heiratete.  Sein  Sohn  Augustin  Corda 
starb  zu  Wien  12.  Dez.  1720.  Ein  Jo- 
han Carel  Courda,  Bruder  des  Jo- 
han Baptist,  lebte  ebenfalls  in  Wien  und 
starb  23.  Mai  1717  daselbst.  Ein  Ma- 
ler Joanes  de  Corduwa  aus  Brüssel 
heiratete  in  Wien  26.  Juli  1663  und 
19.  Juni  1667  in  zweiter  Ehe  und  starb 
1702,  nicht  in  Wien,  vielleicht  in  Prag. 
Von  einem  der  Genannten  rühren  die 
nachfolgend   verzeichneten   Gemälde   her. 

Gemälde :  Augsburg.  Salome  mit  dem  Haupte 
des    Johannes.    Halbfigur. 

Schloß  Egg  6  n  b  e  r  g  bei  Graz.  Eine  alte  Magd 
bei  kupfernen  Geschirren.    Bez.  I.DE  CORDÜA 

Hermannstadt.  Zwei  Vanitasbilder.  Bez.  L  DE 
CORDVA   F. 

Wien.  GaJ.  HJaxrach.  Zwei  Bauern.  Halbfiguren;  — 
Eine  Bäuerin,  einem,  jungen  Burschen  die  Hand  reichend. 
Bez.  I.  D.  C.  F.;  —  Eine  geldzählende  Alte.  Bet. 
JOES    DE    CORDVBA. 

A.   Haydecki  in  Gud.  HoU.   1905.  p.   25,   108. 

Cornelis.  AlbertCornelis(I.  336). 
Das  Wort  ,, Chevalier"  ist  lediglich  ein 
späterer  Zusatz  des  Schreibers  des  Gilden- 
buches. 

Lichtdr.  der  Krönung  der  Maria  in  St.  Jacques  zu 
Brügge  bei  Fierens-Ge  vaert.  Les  Primitifs  fla«- 
mands.     155. 

Cornelis.  Corneille  de  Lyon  (I. 
336).  Sein  Familienname  war  Cornelis 
vandeCapelle.  Er  scheint  vom  Haag 
nach  Antwerpen  gezogen  zu  sein  und  bei 
Quintyn  Massys  (f  1530)  gearbeitet  zu 
haben  oder  nach  Zeeland  zu  Marinus 
van  Roftmerswalen  (II.  102),  der 
gleich  ihm  der  reformierten  Kirche  an- 
gehörte. Hierauf,  ging  er  nach  Frank- 
reich, wo  er  1540  Hofmaler  des  Dauphin 
wurde.  1547  erlangte  er  die  Naturali- 
sation, heiratete  und  ließ  sich  in  Lyon 
nieder.  1548  zeichnete  er  die  Portraits 
der  Königin  Katharina  und  der  Herren 
und  Damen,  welche  sie  nach  Lyon  be- 
gleitet hatten.  1551  wurde  er  Maler  des 
Königs  Heinrich  II.  25.  Dez.  1564  verlieh 
der  König  in  Montpellier  ihm  und  seiner 
Frau  die  beweglichen  und  unbeweglichen 
Güter  des  verstorbenen  Pierre  Breysan, 
genannt  Bougarras,  welche  der  Krone  an- 
heimgefallen waren.  Am  2.  Dez.  1569  trat 
er   wieder   zur  katholischen  Kirche  über 

III  5* 


68 


Comelissen  —  Cornelisz. 


und  starb  zu  Lyon  um  1574.  Er  hinter- 
ließ einen  Sohn  desselben  Namens  und 
eiiie  Tochter,  welche  auch  Malerin  war. 
Nach  1545  arbeitete  Jan  Stradanus 
(II.  668)  bei  ihm  in  Lyon.  Nach  den  Be- 
zeichnungen zweier  Bilder  in  Bonn  (Koll. 
Meyer)  und  in  C  ö  1  n  bei  Baron  Oppen- 
heim, rühren  Kopien  nach  den  sogenann- 
ten Wechslern  des  Quintyn  Massys 
(odeir  des  Marinus  van  Eoymers- 
w  a  1  e  n)  von  ihm  her.  Bouchot  hält  ihn 
für  den  Zeichner  der  kleinen  Portraits  in 
Medaillenform  des,  1553  von  dem  Lyoner 
Drucker  R  o  u  i  1 1  e  oder  R  o  v  i  11  e  her- 
ausgegebenen Werkes :  Prima  pars  promp- 
tuarii  Iconum  insigniorum  a  seculo  ho- 
minum. 

Gemälde:  Amsterdam.  Verst.  De  Ganay,  April 
1906.  AngeblLches  Portrait  der  Königin  Ciaudej  Gattin 
Franz  I.  Auf  der  Rückseite  vier  Verse  von  Ronsard. 
(Verst.  L.  Double,  30.  Mai  1881;  Lichtdr.  im  Kat.  von 
Fr.    Müller   u.  Cie.,    1906.) 

Antwerpen.  Portrait  eines  jungen  Edeknannes 
(angebL  Comte  de  Brissac).  Netch  a.  A.  ein  Portrait  des 
Herzogs  vom  Anjou  von  Clouet  (?);  —  Bildnis  eines 
jungen     Mannes     mit     schwarzem     Mützchen. 

Bonn.  KoU.  J.  B.  Meyer,  1863.  Ein  Steuereinnehmer 
(Jan  Obrechts)  in  seinem  Bureau,  neben  ihm  sein© 
Frau  in  einem.  Bucihe  blätternd.  Ein  junger  Mann 
bringt  einen  Brief.    Bez.  Cornelius  van  der  Capelle    1534. 

Chantill  y.  Mus.  Conde.  Mad.  de  Lansac;  — 
Margarete  de  Valois;  —  Mad.  de  Canaples;  —  Mad. 
de  Martigue-Briant.  (Lichtdr.  in  Lea  Arts.  1905.  N.  45. 
p.  26);,  —  Gabriele  de  Rochechouart ;  —  Aimöe  Motier 
de  la  Fayette.  Nicht  sicher;  —  Der  Dauphin  Frangois, 
Herzog    von    Augoul&ne    (1536). 

C  ö  1  n.  Baron  Oppenheim.  Ein  Steuereinnehmer. 
(Quintyn  Massys  genannt.)  Auf  einem  Blatte  bez. :  L  e 
Roy  doict  a  Maistre  Corneille  de  la 
Chapelle  eon  painctre  sur  la  gabelle 
du    Sei    lasomme    de    deux    mille    — . 

London.  Pierpont  Morgan,  1904.  „Le  feu 
dnc  d'OrleaJis."  1545.  (Charles  d'Orleaus,  Sohn  Franzi.); 
—  Mrssrs.  Dowdeswell.  Portrait  des  Kardinals  Odct 
de  Coligny  de  Chätilon.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
XIV.    230.) 

Paris.  KoU.  Walter  Gay,  1904,  Le  Maröchal 
de  Brissac;  —  Koll.  A.  Schloß,  1907.  Clement  Marot. 
Jugendportrait ;  —  KoU.  Stuart  Wortley.  Ma- 
dame   d'Aubeinhy    (Aubigny). 

Petersburg.  Mme.  la  Oomtesse  Chöuvaloff. 
IV)rtrait  einer  reiahgekleideteoi  jungen  Dame.  Bruflt- 
bUd.    (Lichtdr.   in   L'Art.    et   les   Artistes.    VIII.    253.) 

Versailles.  Louis  (nicht  Henri)  Duc  de  Mont- 
pensier,  1548;  —  Maiguerite  de  Bourbon  Duchesse 
de  Nevers;  —  Jacqueline  de  Rohan-Gye,  Marquis© 
de  Rothelin;  —  Marguerite  de  Valois,  depuis  Du- 
chesse dö  Savoie.  1548.  (Sämtlich  reprod.  bei  Bouchot. 
p.  41 — 45);  —  La  Comtesse  d'Entremont.  (Lichtdr.  in 
Les  Arts.  1905.  N.  45  p.  28) ;  —  Ren6e  de  France,  Her- 
zogin   von    Ferrara. 

Wien.  K.  Mus.  Bildnis  eines  Mannes,  der  seine 
Handsohuhe  in  der  Rechten  hält;  —  Bildnis  eines 
Maanes,  en  face,  mit  rötlichblondem  Bart.  Bez.  1535 
di  marzo;  —  Bildnis  eines  jungen  Mannes,  vor  ihm  auf 
dem    Tische    drei    Bücheir.     Datiert    1532. 

Andere  Bilder  in  Bergamo  (Gal.  LocJiis),  Brüs- 
sel, Cremona,  Escorial  (Casa  del  Principe), 
Florenz  (Torrigiani),  Hannover  (HausmaYm),  Lis- 
sabon, Mailand  (Ambrosiana.  Dieselbe  Person  wie  in 
dem  Wiener  Bilde.  Bez.  Di  Marzo,  1535 ;  Casa 
Oereda-Rovelli),  Moden  a,  Schwerin,  Ve- 
nedig   (Akademie),    W  ö  r  1  i  t  z    (Goth.    Haus.). 

R.  Stiassny  in  Repertorium.  1888.  p.  374 ;  — 
Bouchot.      Les    Clouet.    p.    39 ;    —    J.    W  e  a  1  e    in 


Burlington  Mag.  VL  415;  VII.  249;  IX.  280;  — 
Revue  de  l'Art  Chretien.  X.  120;  —  N.  Rondot. 
Les  Pirotestants  ä  Lyon  au  dixsepti&me  sifecle.  p.  13. 

Comelissen.  Cornelis  Comelis- 
sen  (I.   336). 

H  a  a  r  1  e  m.  Schützenstück.  (Lichtdr.  bei  G«ffroy 
La    Hollande.      p.    75.) 

Petersburg.  Eremitage.  Die  Taufe  Christi  ist 
bez.    CH    1616. 

Prag.  GaL  Nostitz.  Venus  und  Adonis.  Bez.  CH. 
Original  eines  Budes  in  Braunschweig.  (Lichtdr.  im 
Kat.    1905.   N.    36.) 

Zeichnnng:  Wien.  Albertina.  Prcanetheus.  (Lichtdr, 
in    Albertina.    X.    1102.) 

Cornelisz.  Jacob  Cornelisz  von 
Amsterdam  oder  von  Oostsanen 
(I.   339). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Kah-arienberg. 
(Lichtdr.  bei  Geffroy.  La  HoUande.  p.  5);  —  Verst. 
F.  Müller  u.  Cie.,  1907.  Moria  mit  dem  Kinde,  thronend,  ■ 
neben  St.  Katharina  und  St.  Margaretha,  jede  mit  einem 
Livre  d'heure.  Nicht  sicher.  (Lichtdr.  im'  Auktions- 
katalog) ;  —  Nieuwe-Zyds-Kapel  (kürzlich  de-  . 
moliert).  Acht  Fragmente  eines  Gemäldestüokes  mit  der 
DarsteUung  der  Geschichte  der  wunderbaren  Hostie. 
Wahrscheinlich  um  1518  von  Jakob  Cornelisz  gemalt. 
Ein  Formschnitt  mit  diesem  Hostienwunder  wurde  als 
Bedcfahrtprentje    an    die    WaUfahrer    verteilt. 

Antwerpen.  Flügelaltar.  Maria  mit  dem  Kinde. 
Mit  den  Donatoren  in  den  Flügeln.  Nach  a.  A.  von 
seinem    Bruder    Corne.liszBuys     I. 

Berlin.  (607.)  Flügelaltar.  Maria  mit  dem  Kinde, 
von  Engeln  umgeben,  in  einer  Landschaft  sitzend.  Links : 
der  Stifter  mit  St.  Augustinus.  Rückseite:  St.  Anna 
Selbdritt.  Rechts:  Die  Stifterin  mit  St.  Barbara.  Rück- 
seite: St.  Elisabeth  v.  Thüringen.  Der  Stifter  ist 
Augustin  V.  Teylingen,  die  Stifterin  seine  Gattin  Judoca 
van  Egmont.  In  einem  Bilde  von  demselben  Meister 
in  Rotterdaan  finden  sich  dieselben  Portraits.  (Umriß 
bei  Reinach.  L  350,  595);  —  (1310.)  Gruppe  von 
vier  Stiftern,  sieben  Stifterinnen  und  einer  Anzahl 
Nonnen.  Datiert  1500  (1506?).  (Reinach.  II.  96);  — 
Koll.  Kauffmann.  Anbetung  der  Könige.  1520  datiert. 

Budapest.  Lukretia.  Halbfigur.  Nach  a.  A. 
Quintyn  Massys.    Höcihst  unsicher.  (Reinach.  II.  744.) 

C  a  s  s  6  1.  Christus  erscheint  der  Maria  Magdalena 
als  Gärtner;  —  Verehrung  der  Dreieinigkeit.  (Lichtdr. 
in   Meisterwerke   der   k.   G.-G.   zu   Cassel.    p.    106,    107.) 

Chartres.  Christus  am  Kreuze  mit  Maria,  Jo- 
hannes und  Maria  Magdalena.  Sehr  unsicher.  (Rci- 
nach.    II.    446.) 

Kopenhagen.  David  und  Abigail.  (Lichtdr.  im 
Kat.    1904.    N.    70.) 

Haag.  Salome.  (Lichtdr.  bei  Lafencstre.  HoUande. 
p.   70;   und  in  Meisterwerke  der  k.   G.-G.   im  Haag.) 

K  e  a  p  e  1.  Mus.  Die  Geburt  Christi.  Das  Kind 
liegt  in  einer  Krippe  zwischen  Maria  und  Josef,  oben 
und  unten  eine  Fülle  von  jubilierenden  Engeln.  Links : 
Zwei  knieende  Donatoren,  St.  Andreas  und  eine.  Gruppe 
von  Klerikern  und  Mönchen.  Rechts :  Zwei  schwarz- 
gekleidete Stifberinnen  mit  einer  Heiligen,  die  ein 
kostbares  Zepter  mit  einem  Kreuze  hält,  und  eine 
Gruppe  von  Nonnen.  Das  ganze  in  Rciiaissancearchi- 
tektur.  In  der  Feme  ist  eine  Stadt  auf  einem  Hügel 
sichtbar.  Bez.  1512  facta  . .  Ein  ausgcaeichnetes 
Werk.  In  Neapel  wird  es  dem  A.  Dürer  zugeschrieben. 
(Liohtdr.  in  L'Art  et  les  Artistes.  Paris.  1906.  N.  21. 
p.    331.) 

Rotterdam.  Portrait  des  Augustyn  van  Tey- 
lingen (t  1533) ;  —  Portrait  seiner  Frau  Judoca  van 
Egmont.  Bez.  Anno  1511.  Flügel  einea  Altarbildes. 
Dieselben  Portraits  finden  sich  angeblich  in  dem  Ber- 
liner   Flügelaltar.     Früher    J.    Mostaert    genannt. 

Schleißheim.  Beweinung  Christi;  —  St.  Kon- 
stantinua  und  St.  Helena;  —  Maria  mit  musizierenden 
Engeln.     Kopie  nach  einem  Bilde  bei  Miethke  in  Wien. 

Wien.  K.  Mus.  Anbetung  der  Könige.  (Siehe  Rykert 
Aerts.  I.  7.)  Genannt  Meister  von  Frankfurt  (?);  —  Har- 


ComeHsz  —  Constain. 


69 


räch.  Portrait  eines  baxtloeen  Mannes  nüt  charakberisti- 
scihen    Händen. 

W  ö  r  1  i  t  z.  Gotisches  Ha-us.  Der  Abschied  Christi 
von  Maria.  Nicht  sicher.  Die  Figuren  kurz  und  ge- 
drungen.  (Lichtdr.  in   Gaz.   d.   B.   Arbs    1907.   I.  p.   66.) 

Datierte    Gemälde : 

Berlin.     Stifterfamilie.     1500   oder   1506. 

Amsterdam.  Saul  bei  der  Hexe  von  Endor. 
1506    oder    1526    (?). 

C  a  s  s  e  1.     Christus    und    Maria    Magdalena.    1508. 

Wien.    Hieronymus-Altar.    1511. 

Neapel.     Geburt    Christi.      1512. 

Antwerpen.     Märmlicbes    Portrait.      1514. 

Antwerpen.    Altarflügel  mit  Donator'en.    1515. 

Neuwied.      Anbetung    der    Könige.      1517. 

Amsterdam.     Nieuwe    Zyds    Capol.    1518. 

Berlin.  KolL  Kauffmann.  Anbetung  der  Könige. 
1520.      . 

C  a  8  s  e  1.     Dreieinigkeit.     1523. 

Amsterdam.     Männliches    Portrait.     1523. 

Haag.     Salcfinek     1524. 

Amsterdam.     Rathaus.   Regentenstüok.    1556    (?). 

Bei  Überprüfung  dieser  Beihe  fällt  der  Hieronymus- 
Altar  in  Wien  von  1511  mit  den  ungewöhnlich,  kleinen 
Köpfen  der  langgestreckten  Figuren  besonders  auf.  Die 
Datierung  des  Regentenstückes  des  Amsterdamer  Rat- 
hauses mit  1556  ist  entweder  ein  Irrtum  oder  das 
Bild    ist   von   einom   anderen   Meister. 

Zeichnungen  r  Berlin.  Darstellung  des  Dogmas 
der  Transsubstantiation.  (Lichtdr.  in  dem  Berliner  Hand- 
zeichnungswerke.) 

Dresden.  Die  Frauen  unter  dem  Kreuze  des 
Heilands.  (Reprod.  in  dem  Dresdner  Handzoichnungs- 
werke.    IV.    4.) 

Formschnitte:  Die  Folge  98 — 113,  die  Grafen  und 
Gräfinnen  von  Holland  zu  Pferd,  ist  gleich  der  deji». 
Lukas  van  Leyden  (IL  39.  N.  19—21)  zuge- 
schriebenen Folge  der  neun  Helden  (Neuf.  Preux,  negen 
beste)  nach  Zeichnungen  des  Godofredus  Ba- 
tavus   (Godefroy   la   Batave)    gearbeitet. 

Siehe    auch    Jan    Scoreel.    II.    597—603. 

Cornelisz.  Jan  Cornelisz.  Siehe 
Cornelis   Buys   I.    (I.   225   und  III.   44). 

Cornelisz.  Lucas  Cornelisz  Kock 
(L    340). 

Gemälde  (Nachtrag) :  London.  Koll.  Gräfin  Con- 
stance  Bomney.  Portrait  des  Dichters  Thomas  Wyat 
d.  Alt.  Bez.  „SLr  Thomas  Wyat  B.  1503,  t  1541. 
Lucas  Comelii".  Brustbild.  Rund.  (Lichtdr.  in  Bur- 
lington   Mag.    XVI.    154.) 

Zeichnung ;  Wien.  Akademie.  Anbetung  der  Kö- 
nige. Entwurf  für  ein  Fenstergemälde.  Bez.  Luycas 
Kunst    f.    1531.    (Lichtdr.    in    Albertina,     XII.    1398.) 

Gorryn.  Louis  Corryn,  Bildhauer 
zu  Antwerpen,  geb.  1818,  f  1843  infolge 
eines  Sturzes  vom  Gerüste  der  St.  Jakobs- 
Kirche.      Bildwerke :    Antwerpen. 

Cort.     Cornelis    Cort    (L    341). 

Portrait :  Wien.  K.  Mus.  Sera  Portrait  von  Hans 
Speckart    (II.    645). 

Das  nach  seinem  Tode  in  Rom  am  17.  März  1578 
aufgenommene  Inventar  ißt  bei  A.  Bertolotti, 
Ginnte  agli  Artisti  Belgi  ed  Olandnsi  in  Roma,  nel 
Secula  .  XVL    e  XVII.    (Borna.    1885)    p.   7,    abgedruckt. 

Corvus.  Hans  Corvus  (I.  343).  Er 
war  nicht  im  17.,  sondern  in  der  ersten 
Hälfte  des   16.  Jahrh.   in  England  tätig. 

London.  Portr.-GaL  Richard  Fox,  Bischof  von 
Winchester  (1448 — 1528).  Kopie  des  Bildes  im  Corpus 
Christi  College  in  Oxford;  —  Königin  Ma- 
ria I.  (1516—1558).  Geooalt  1544  im  Alter  von  28 
Jahren.  Halbfigur;  —  Henry  Grey,  Herzog  von  Suf- 
folk  (t  1554).  Halbfigur,  stehend;  —  Koll.  H.  Dent, 
1908.  Mario  Tudor.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XV. 
159);    —    Catharina    Parr. 


Oxford.  Oorpua  Christi  College.  Richard  Fo:^ 
Bischof    von    Winchester    (1448—1528). 

Kostei*.  Anton  Lodewyk  Kost  er, 
Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1859 
in  Ternenze  (Holland). 

Coter.  Colin  de  Coter  (L  346). 
1493  ist  Colin  de  Bruxelles  Meister  in 
der  Gilde  zu  Antwerpen.  In  demselben 
Jahre  beauftragten  ihn  die  Vorsteher  der 
Lukasgilde  die  Wölbung  der  Gilden- 
kapelle in  Notre  Dame  mit  Engeln  zu  be- 
malen. Auch  die  kürzlich  in  St.  Pierre 
in  Löwen  entdeckten  Fresken  werden  ihm 
zugeschrieben.  Man  will  in  ihm  einen 
Schüler  und  Nachahmer  des  Meisters  von 
Flemalle  (Jacques  Daret)  erkennen  und 
schreibt  ihm  auch  einzelne  Werke  des- 
selben zu,  weil  sie  auf  Goldgrund  ge- 
malt sind.  Auch  die  Kopie  nach  der 
berühmten  Kreuzabnahme  von  Roger  van 
der  Weyden  in  Berlin  aus  dem  Jahre  1488 
wird  ihm  zuerkannt.  Seit  man  bemerkte, 
daß  Colin  de  Coters  Bilder  schwarz  mou- 
chetierten  Goldgrund  aufweisen,  ist  kein 
Bild  mit  solchem  Goldgrund  davor  sicher, 
ein  Colin  de  Coter  genannt  zu  werden. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Berlin.  Mus.  Kreuzabnahme. 
In  der  Regel  Hugo  van  der  Goes  zugeschrieben.  (Lichtdr. 
in  Burlington  Mag.  XII.  158);  —  Koll.  Kauffmann. 
Maria  Magdalena,  wehklagend.  (Verst.  Tabourier,  1898.) 
(Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    1906.    II.    30.) 

Braunschweig.  (1900.  N.  9  n.  10.)  Brust- 
bild eines  älteren  Mannes  und  Bildnis  einer  Frau. 
Goldgrund.      Wülkürliche    Zuweisung. 

Brüssel.  Die  Grablegung  aus  St.  Gndule.  Früher 
dem  Bernard  van  Orley  (II.  265)  zugeschrieben, 
von  dem  sie  gewiß  nicht  herrührt.  In  den  Flügeln  der 
Stifter  Philippe  Haneton  \md  seine  Frau  Margarete 
Numan.  (Umrisse  bei  Beinach.  I.  449;  IL  133);  — 
(N.  592.)  Die  Dreieinigkeit.  Ana  der  St.  Peters-Kirche 
in  Löwen.  Reproduktion  eines  ähnlichen  Bildes  im  Mu- 
seum zu  Löwen;  —  Hospital  St.  Jean.  (Exp. 
Brügge.  1902.  N.  163.)  Flügelaltar.  Mittelbild:  Tod  der 
Maria  und  Himmelfahrt.  Bez.  VAN  DEN  KOTN.  gemakt 
anno  XVCXX  den  XI  dach  AugustL  Innenflügel: 
Vier  Szenen  aus  dem  Leben  *Mariä :  die  Darstellung  im 
Tempel,  die  Verkündigimg,  die  Visitation  und  Geburt 
ChristL  Außen:  Messe  des  hl.  Gregorius  mit  knieenden 
Stiftcrinnon,  St.  Katharina  und  St.  Gcrtnide.  (Siehe  van 
den    Kotn.    I.    346.) 

M  e  s  s  i  n  a.  Mus.  Civico.  Eino  Kreuzabnahme. 
(Lichtdr.   in  Cicerone.   1909.  p.   29.) 

Stuttgart.  Kreuzabnahme.  (Lichtdr.  in  Cice- 
rone.     1909.     p.    30.) 

Kotn.  Kotn  (I.  346).  Entstellter 
Name  für  Colin'  de  Coter.     I.   p.   346. 

Court.  Ol'ivier  de  la  Court,  un- 
bekannter Zeichner,  zu  Ende  des  16.  Jahr- 
hunderts   tätig. 

Nach  ihm  gestochen :  Vier  Blatt  mit  Kostümfigürohen 
mit  Versen.  Bez.  Olivier  de  la  Court  figuravit.  Oonradt 
Goltz,    fe.    et    exoud. 

A  1  b  e  r  t  i  n  a.     Niederl.    Stecher.   XXIX.   f.  73. 

Coustain.  Pierre  Coustain  (I. 
347).  1461  polychromierte  er  zwei  Sta- 
tuen des  St.  Philipp  und  der  St.  Eli- 
sabeth von  Thüringen;  1467  malte  er  zwei 
Gemälde,  eines  Christus  am  Kreuze  mit 
Maria   und   Johannes,    das   andere   Maria 


70 


Coxie  —  Cu3^. 


mit  dem  Kinde.  Sie  wurden  bei  des  Her- 
zogs Philipp  Leichenfeier  zu  Häupten  und 
Fiißen    des    Katafalks    aufgestellt. 

Delaborde.  Ducs.  I.  482;  —  J.  Weale.  Bur- 
lington Mag.  VII.  250. 

Coxie.    Michael   Coxie   (I.   349). 

Gemälde  (Neuc-htjag) :  Antwerpen.  Martyriiim 
des  hl.  Sebaustiaa.  (Ldchtdr.  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  89; 
bei  Lafenestre.  Belgique.  p.  186;  und  in  J.  de  Brau- 
were.     Anvers.    Mus.    royal.) 

Rom.  Santa  Maria  dell'anima.  Der  Kar- 
dinal Enckenvoort  (f  1534)  und  St.  Barbara,  von  Gott 
Vater  gesegnet.  Die  Fresken  mit  den  Episoden  aus  dem 
Leben  der  heiligen  Barbara  sind  heute  nicht  mehr 
zu    sehen. 

Wien.  Der  Sündenfall  und  die.  Vertreibung  ans  dem 
Paradiese.  Beide  sind  Elopien  nach  Masaccios 
Fresken  der  Brancacci-Kapelle  in  St.  Maria  del  Car- 
mine  in  Florenz.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Flo- 
rence.    p.    255.) 

Zeichnimg:  KoU.  J.  A.  G.  Weigel,  1883.  Halb- 
figur einer  Maria  mit  auf  der  Brust  gekreuzten  Händen. 
Kreide.  Johannes  van  Eyck  inv.  Michel  Coxcyn  fec. 
(Eeprod.    in    Weigels    Hamdzeichnungswerk.    f.    8.) 

Coxie.    Raphael  Coxie   (I.   350). 

Gem&lde  (Nachtrag) :  Gent.  Mus.  Das  Jüngste  Ge- 
richt.   (Lichtdr.    im    Kat.    1905.    N.    24.) 

Crabbe.     Frans  Crabbe   (I.   352). 

N  o  t  e.      Das  Monogramm  p.  352  unten  j  ^  ^^ 

ist  unrichtig  wiedergegeben.    Nebenstehend 
die    richtige    Form.  f  ^'' , 

Crabbe.  N.  Crabbe  (I.  353),  Gold- 
schmied zu  Brügge.  Sein  Hauptwerk  ist 
der  1617  vollendete  Schrein  aus  vergol- 
detem Silber  mit  Statuetten  und  Email- 
medaillons in  der  Kirche  St.  Basil  zu 
Brügge,  in  welchem  die  Reliquien  des 
hl.  Blutes  bei  der  jährlichen  Prozession 
herumgetragen   werden. 

Crabeth.  Wouter  Pietersz  Cra- 
beth   IL    (L    354). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Eine  Hirtin 
und    ein    flötenspielender    Schäfer.     Bez.     WCrabeth. 

Kraek.  Jan  Kraek  (Kartarus) 
(I.  354).  Er  war  der  Schwiegervater  des 
Malers  Frederik  Sustris  (IL  p.  676). 

Craene.  Florentin  de  Craene, 
Portrait-  und  Genremaler  aus  Tournai, 
geb.   1795,  f  zu  Madrid  als  Hofmaler. 

Craesbeeck.  Joos  van  Craesbeeck 
(I.   355). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Der  Streit  in 
der  Schenke.  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  Belgique.  95;  und 
J.    de    Brauwere.    Anvers.    Mus.    royal.) 

Brüssel.  Gal.  Arenberg.  Ein  Maleratelier.  (Lichtdr. 
in  Burlington   Mag.   X.   151.) 

C  a  s  3  e  1.  Zechende  Gesellschaft  vor  einem  Wirts- 
haus. (Licthtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  zu  CasseL 
p.    17.) 

Hermannetadt.     Ein    Quacksalber.    Bez.    C.    B. 

Paris.    Louvre.    Das  Maleratelier  ist  undeutlich 

bezeichnet :     tleven   1629,   und  rührt  von  C.   Saft- 

leven    her    (siehe    II.    p.    549). 

Wien.  KoU.  Ferd.  v.  Sagburg,  1905.  Portrait  eines 
Offiziers.  Halbfigur.  Bez.  CB.  (Lichtdr.  in  Blätter  für 
Gemäldek.    L    165.) 

Kraft.     Tyman    Arendsz   Kraft. 

Siehe   Tyman  Arentsz   Cracht.    I.   p.   354. 

Cralinge.    Jan  Cralinge,   Printver- 


cooper  zu  Amsterdam  in  der  Calverstraet 
by    de   Regulierstoorn   um   1660. 

Obreen.    VIL    275. 

BJramer.  Maerten  Kramer,  Ma- 
ler und  Kupferstecher,  geb.  im  Haag  1860. 

Craner.  J.  C  r  a  n  e  r,  Baumeister,  geb. 
15,  April  1802  zu  Amsterdam,  f  14.  Juni 
1880  in  Haa^rlem. 

Crepin.  Louis  Crepin,  Landschafts- 
maler und  Bildhauer,  geb.  1828  zu  Fives 
(Frankreich),  f  zu  Btterbeeck-lez-Bruxel- 
les    1887. 

Crespin.  Adolphe  Crespin,  Ma- 
ler und  Plakatzeichner,  geb.  zu  Brüssel 
1859.     Schüler  von  Bonnat. 

Croegaert.  Jean  Jacques  Croe- 
g  a  e  r  t,  Landschaftsmaler,  geb.  1818. 
Gemälde :   Antwerpen. 

Croiselle.  Robin  de  Croiselle, 
Glockengießer  zu  Tournai,  um  1392  tätig. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.      Tournai.     1884.    p.    65. 

Croon.  Hendrik  in  deCroon. 
Siehe  Arrigo  Flamingo. 

Kühnen.  Bieter  Lodewyk  Küh- 
nen (I.  361),  t  zu  Schaerbeck  bei  Brüs- 
sel 1877. 

Cnrte.  Louis  de  Gurte,  Architekt, 
geb.  zu  Gent  1817,  f  zu  Brüssel  1891.  Von 
ihm  rührt  das  Denkmal  König  Leopolds  I. 
zu  Laeken  her. 

Knssaeus.  Cornelis  Isbrantsz 
Kussaeus    (L   362). 

Glasgemälde :  Antwerpen.  NotreDame.  Das 
Fenster  der  Erzherzoge  Albrecht  u.  Isabella.  Bez.  Insigne 
hoc  monumentum  Anno  MDCX VI  A  Joanne  B.  van 
der  Veken  delineabum  a  Cornelo  Cussers 
confec'tum.  Es  wurde  1866  von  Heinr.  Dobbelaere 
restauriert     (II.     746). 

Kuyck.  Louis  Frangois  van 
K  u  y  c  k,  Genre-  und  Landschaftsmaler, 
geb.    9.  Juni    1852   zu   Antwerpen. 

Le  Quartier  du  Vieil-Anvers  ä,  rExposition  univer- 
selle de  1894  depeont  par  Frans  van  Kuyck 
decrit    par    Max    Eooses.     Anvers    1903.     Illustriert. 

Cuylenburgh.  Abr.  v.  Cuylenburgh. 

Gremälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Eremitage. 
Nymphen    in   einer   Grotte.     ACuylenborch   f.    1648. 

Cuyp.    Aelbert   Cuyp   (L    364). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  in 
Burlington  Mag.  XII.  373;  und  in  Meisterwerke  des 
Ryks-Mus.  in  Amsterdam,  p.  158);  —  Die  Flotte  der  Ost- 
indischen Kompagnie  vor  Batavia.  Mit  den  Portraits 
des  Barent  Pietersz,  gen.  Grootobrouk  (f  1641)  und 
seiner  Frau.  Um.  1655  gemalt.  (1859  bei  Lord  Northwick 
in  Thirlestaine-House.)  (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1908. 
p.  287);  —  Verst.  H.  C.  Du  B  o  i  s,  Nov.  1906.  Die 
IWaüie  Heertje  Jasosz.  Bez.  A.  Ouyp  Ä.  1671.  (Lichtdr. 
kn    Kat.    dec    Verst.) 

Glasgow.  Christi  Einzug  in  Jerusalem.  Bez.  A. 
Cuyp.     (Waagen.      Treaaures.      III.     289.) 

Haag.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Hollande,  p.  72;  und 
Meistexwerke   der   k.    G.-G.    im   Haag.    p.    14.) 

Paris.  KoU.  Mor.  Kann.  Beiter  vor  einer  Her- 
berge; —  Der  Schimmel;  —  Eindergruppe  in  einer 
FlacWandschaft.  (Lichtdr.  in.  Les  Arts.  April,  1909. 
p.  24,  26,  28);  —  KolL  R.  Kann.  Reiter  vor  einer 
Schenke  an  einem  Flusse;  —  Hirten  mit  Rindern. 
(Lichtdr.  in  The  Connoisseux.  XIX.  137;  XXn.  14);  — 
Verst.  Secretan,  1889.  Flachlandschaft.  Links  der 
Künstler,    zeichnend.      Neben   ihm   ein   Majin   mit    zwei 


Cuyp  —  Daret. 


71 


Pfexden.  (Lichtdr.  in  Burlinol^n  Mag.  X.  364);  —  KolL 
Leop.  Favre.  Kuheode  Kühe  am.  "Wasser.  (Lichtdr. 
in   Les   Äxts.    1905.   April.,  p.   8.) 

Kichmond.  Koll.  Frederik  Cook,  Die  Bür- 
germeisteir  und  Batsberren  von  Dordrecht.  Eegentenstüok 
von  sechs  ganzen  Figuren.  (Lichtdr.  in  Lee  Arts.  1905. 
Aiuguat.    p.    29.) 

Schleißheim.     Hahn  und   Henne.     Bez.    A,    cujrp. 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Daa  Schloß  Loewe- 
steyn.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer  HajxdzeiohTnmgs- 
werke.    f.    26.) 

Wien.  Albertina.  (Lichtdr.  in  Albertina.  X.  1096, 
1198.) 


Cuyp.  Benjamin  Gerrit^z  Cuyp 
(I.  368). 

Gemälde  (Nachtrag) :  C  a  s  s  e  1.  Befreiung  Petri. 
(Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  au  CasseL  p.  19.) 

Cuyper.  Johannes  Leonardus 
C  u  y  p  e  r,  Bild3a,auer,  geb.  zu  Antwerpen 
1833,    Sokn   des   Job.    Bapt.    C. 

Kyckenburg.  J.  Kyckenburg, 
Genremaler.  Baitator  des  Jan  Steen, 
von  dem  ein  bezeichnetes  Bild  in  der 
Sammlung  Graf  Eutusoff  in  Petersburg 
ist.  (Lichtdr.  in  Monatshefte  1910.  p.  117.) 


D. 


Dailly.  Etienne  Dailly,  Bildhauer 
zu  Tournai,  der  um  1650  die  Skulpturen 
des  Seitenportals  und  den  Marmor-Lettner 
der  Kirche  St.   Fiat  fertigte. 

L.   C  1  o  q  u  e  t.   TournaL   p.    46. . 

Dalen.  Dirk  Dalen  oder  D a  1  e n s  I. 
(L   373). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.,  1905.  Waldlandschaft.  Bez.  D.  Dalens. 
1664. 

Dalmaii.  Luis  (Ludövicus)  Dal- 
mau  de  Viu  (L  375).  Er  war  1428 
Stadtmaler  in  Valencia.  Am  21.  Sept. 
1431  erhielt  er  als  Hausmaler  des  Königs 
Reisegeld  für  eine  Fahrt  nach  Flandern 
und  kam  wohl  kurz  vor  Enthüllung  des 
Genter  Altars  dorthin.  Sein  Altarbild  in 
Barcelona  wurde  1443  bestellt  und  1445 
vollendet.  1450  Wcur  er  noch  in  Barcelona 
mit  einem  Gemälde  für  die  Kirche  von 
Mataro    beschäftigt. 

Gemälde  (Nachtrag):  Barcelona.  Mus.  (Früher  St. 
Miguel.)  Maria  mit  dem  Kinde  und  knienden  Donatoren. 
Dieses  1445  dat.  Gemälde  scheint  das  einzige  bekannte 
authentische  Bild  seiner  Hand  zu  sein.  Es  verrät  eine  ge- 
naue Kenntnis  des  Gunter  Altars  und  ist  mit  HUfe  von 
Schablonenkopien,  die  er  während  seines  Aufenthaltes 
■in  den  Niederlanden  zeißhnetei  komponiert.  Die  Ma- 
donna erinnert  an  die  van  Eyck-Madoima  in  Dresden, 
der  Stifter  an  den  Jodocus  Vydt  des  Genter  Altars, 
die  hl.  Eulalia  an  eine  hl  Barbara  van  Eycks.  Es 
ißt  in  Tempeia,  nicht  in  Ölfarben  gemalt,  aus  welchem 
Umstände  man  schließen  muß,  daß  er  dem  Atelier  Jan 
van  Eycks  selbst  nicht  nahe  stand.  C.  Jueti  vermutet, 
daß  der  Stifter  des  Bildes,  der  Schiffsherr  Johan 
Luce,  der  1436  selbst  nach  Flandern  segelte,  für  den 
Stil  des  Bildes  maßgebend  gewesen  sei  (?).  (Lichtdr. 
in  Je^b.  der  Kunsts.  d.  a.  Kaiserh.  1903.  XXIV.  246; 
und    bei    C.    Justi.    MisceÜaneen.    L    311.) 

Madrid,  (N.  2188.)  '  Der  Brunnen  des  ewigen 
Lebens.  Aus  dem  Kloster  del  Parral  (nicht  Ferral) 
bei  Segovia.  In  der  Regel  als  ein  Werk  des  H  u- 
bert  van  Eyck  (L  508)  oder  des  Albert  van 
O  u  w  a  t  6  r  (II.  297)  angesehen,  wird  es  in  jüngster  Zeit 
des  öfteren  mit  Luis  Dahnau  in  Verbindung  gebrachit. 
Es  steht  aber  so  unendlich  hoch  über  dem  bescheidenen 
Können  Dalmaus,  daß  es  unmöglich  ist,,  ihn  für  den^ 
Urheber  anzusehen.   (Lichtdr.   bei  Justi.   1.   c). 

Paris.  Louvre.  (Erworben  aus  der  Versteigerung 
Bourgeois  in  Cöln,  1904.)  Die  Intronisation  des  hl. 
leidorus  durch  di«  Jungfrau  Maria,  mit  St.  Antonius 
Eremita,   St.  Odiba,.  Agatha,  Catharina,  Margaretha  etc. 


Das  Bild  stammt  angeblich  aus  der  Kathedrale  zu  Val- 
ladtolid,  hat  nichts  gemein  mit  dem  Bilde  in  Barcelona 
und  ist  aJler  Wahrscheinlichkeit  nach  das  Werk  eines 
kastüianischen  Malers^  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  3906. 
N.    49.    p.    3.) 

B  e  r  t  a  u  X.  .  Revue  de  l'Art  oncLen  et  m.odeme. 
XXII.  107 ;  —  S.  Sampere  y  Miguel.  Loa 
quatrocentistas  catalanes.  Barcelona,  1906;  —  C.  Justi. 
MisceUaneen.  I.  295—308;  —  J.  Weale  in  Bur- 
lington  Mag.    XIV.    113. 

Damen.    Oornelis  Damen  (I.  375). 

Nach  ihm  gestochen:  H.  Tegularius.  Aet.  36;  — 
C.  Dame.  p.  1641;  —  Crispyn  van  den  Queborn  sc. 
(IL   370.  N.   41.) 

Damme-.  Emile  Emmanuel  van 
Damme-Sylva,  Landschaftsmaler,  geb. 
6.  März  1853  in  Brüssel,  Autodidakt  und 
Professor    an   der   Akademie    in    Brüssel. 

Dankers.  Johan  Danckers  (I. 
377). 

Gemälde:  Haag.  Koll.  MarceUus  Emants.  Christus 
läßt  die  Kinder  zu  sich  kommen.  Mit  Portroits  der 
Familie  Bosch.  Bez.  J.  DANCKERS.  1646.  (lichtdr.  in. 
Monatsheft«.     1908.    p.    747.) 

Dankmeyer.  Charles  B.  Dank- 
meyer, Maler,  geb.  zu  Amsterdam 
8.   April   1861.    Gemälde:  Amsterdam. 

Danse.  Augurs  te  (Michel)  Danse 
(I.  379),  Zeichner  und  Radierer,  geb.  13. 
Juli  1829  (nicht  1828),  Professor  der 
Kunstakademie-  zu   Mons. 

Dardenne.  Leon  Dardenne,  Ma- 
ler, Plakatzeichner  und  Illustrator,  geb. 
29.    Okt.    1865    in   Brüssel. 

Daret.  Daniel  Daret  (L  379).  Er 
wurde  am  8.  Jan.  1433  Schüler  seines 
Halbbruders  Jacques  Daret  zu 
Tournai. 

Daret.  Jacques  Daret  (I.  379). 
Seit  der  Veröffentlichung  der  Biographie 
des  Jacques  Daret  im  I.  Bande  dieses 
Werkes  hat  die  neueste  Forschung  einige 
Umstände  zu  Tage  gefördert,  deren 
wichtigster  die-  Tatsache  ist,  daß  J  a  c- 
ques  Daret  nicht  der  sogenannte 
„Meister  von  Flemalle"  oder  des 
Merode-Altars  sein  kann,  für  welchen 
ihn  zu  halten  man  sich  allgemein  versucht 


72 


Daret. 


fühlte.  Jacques  oder  Jacquelottt;  Daret 
scheint  um  1403,  vielleicht  etwas  später, 
in  Tournai  geboren,  kam  bereits  1418 
in  da/S  Haus  zu  Robert  C  a  na  p  i  n,  emp- 
fing in  demselben  Jahre  die  Tonsur  und 
ward  Kleriker,  wie  dies  viele  taten, 
um  sich  der  Laienjurisdiktion  zu  ent- 
ziehen. Am  6.  Juli  1426  ging  er  zur 
Ausstellung  der  Reliquien  nach  Aachen. 
Daret  hatte  schon  neun  Jahre  mit  Cam- 
pin gelebt,  als  er  .am  12.  April  1427  seine 
eigentliche  Lehrzeit  begann.  Am  18.  Okt. 
1432  ward  er  Meister  und  Provost  der 
Gilde.  Am  8.  Jan.  1433  wurde  sein  Halb- 
bruder Daniel  sein  Schüler.  Bald  dar- 
auf ging  Jacques  nach  A  r  r  a  s,  .  wo  er 
für  den  Abt  von  Saint  Vaast,  Jean 
de  Clercq  (1376,  f  1462),  beschäftigt  war. 
Am  28.  Mai  1432  kaufte  der  Abt  für  einen 
Altar  14  Alabasterstatuen  (zwölf  Apo- 
steln und  zwei  Figuren  der  Krönung  der 
Jungfrau).  1433  erhielt  der  Bildhauer 
Collard  de  Hourdain  Bezahlung 
für  die  geschnitzten  Nischen,  in  welchen 
diese  Statuen  aufgestellt  werden  sollten, 
und  JacquesDaret  erhielt  den  Auf- 
trag, sie  zu  polychromieren  und  die  Bil- 
der zu  malen,  welche  die  äußere  Be- 
deckung des  Schnitzwerkes  bilden  sollten. 
Daret  muß  also  bald  nach  Januar  1433 
nach  Arras  gekommen  sein  und  die  Ar- 
beit sofort  begonnen  haben,  da  der  ganze 
Altar  im  Juli  1435  bereits  fertig  war. 
Am  8.  Juli  bewunderten  die  Gesandten 
des  Baseler  Konzils,  die  zum  Friedens- 
schlüsse nach  Arras  gekommen  waren,  den 
neuen  Altar;  desgleichen  am  9.  Juli  die 
Gesandten  des  Papstes.  Aus  dem  von 
Jean  Collard  im  Jahre  1651  in  Paris  ver- 
öffentlichten ,,Journal  de  la  Paix 
d'Arras"  entnimmt  man  die  Anordnung 
des  Altars,  der  zwischen,  den  zwölf  Sta- 
tuen der  Apostel  in  Nischen,  oben  den 
thronenden  Heiland  und  die  Maria  zeigte 
und  von  Flügeln  bedeckt  wurde,  deren 
Innenseite  mit  goldenen  Lilien  auf  lasur- 
blauem Grunde  bemalt  waren.  Die  Außen- 
seiten •  bildeten  fünf  Gemälde :  In  der 
Mitte  oben  war  eine  Verkündigung,  dar- 
unter befanden  sich  vier  Bilder,  welche 
den  Besuch  Mariens  bei  Elisabeth,  die  Ge- 
burt Christi,  die  Anbetung  der  Könige 
und  die  Darstellung  im  Tempel  zeigten. 
In  dem  ersten  Bilde  war  das  Por- 
trait des  knienden  Abtes  Jean  de 
Clercq,'  damals  ca.  60  Jahre  alt,  mit 
dem  Bischofsstabe  und  der  Inful  vor 
siich,  nebst  seinem  ,Wappen.  Über  den 
Namen  des  Malers  Jacques  Daret 
kann  bei  dieser  Gelegenheit  kein  Zweifel 
geltend  gemacht  werden,  da  in  einem 
noch     vorhandenen    Ausgabenbuche     des 


Abtes  die  Zahlungen  für  den  Altar  und 
an  wen  dieselben  geleistet  wurden,  deut- 
lich verzeichnet  sind.  Im  Jahre  1436  war 
Jacques  Daret  wieder  in  Tournai,  wo  am 
18.  Mai  Eleuthere  du  Pret  sein 
Schüler  wurde.  Daret  blieb  wahrschein- 
lich bis  1441  in  Tournai,  in  welchem 
Jahre  er  wieder  nach  Arras  ging.  1452 
malte  er  für  Jean  de  Clercq  einen  zweiten 
Altar,  dessen  Mittelbild  verschiedene  Sze- 
nen, welche  den  Heiligen  Geist  betreffen, 
und  dessen  Flügel  die  vier  Figuren  jener 
Propheten  darstellten,  welche  über  den 
Heiligen  Geist  sprachen.  Jacques  Daret 
kehrte  wieder  nach  Tournai  zurück  und 
arbeitete  1468  für  die  Festlichkeiten  zur 
Vermählung  Karls  des  Kühnen  mit  Mar- 
garethe  von  York,  als  Führer  und  Vor- 
meister, einer  größeren  Anzahl  von  Ma- 
lern :  Jean  Snellaert,  Godefroid 
dA  n  ver  s, '  J  ean  Thomas,  Jacques 
Thonys,  Henri  Bastyn,  Adrien 
Gerop,  Luc.  Adrien,  Jean  Casyn 
Vinckaert,  Guillaume  Cadde- 
m  a  n  u.  a.,  die  sämtlich  1453  an  der 
Gründung  der  Lukas-Gilde  zu  Antwerpen 
teilgenommen  hatten.  Nach  dieser  Zeit 
(12.  Juli  1468)  findet  man  seinen  Namen 
nicht    mehr   erwähnt. 

Aus  all  diesen  Nachrichten  ließe  sich 
aber  kein  entscheidender  Schluß  auf 
den  Charakter  seiner  Gemälde  ziehen, 
wenn  nicht  die  erwähnten  Urkunden  dazu 
beigetragen  hätten,  drei  Gemälde  des 
oben  erwähnten  Apostelaltars  des  Abtes 
Jean  de  Clercq:  den  Besuch  Mariens  mit 
dem  Portrait  des  Abtes,  die  Anbetung 
der  Könige  und  die  Darstellung  im  Tem- 
pel, zu  eruieren.  Die  beiden  ersten  be- 
finden sich  in  Berlin  (N.  542  und  527), 
wo  sie  als  ,, Niederländischer  Meister  um 
1460,  dem  Meister  von  Flemalle  nahe- 
stehend" verzeichnet  sind.  Das  dritte 
Bild,  die  Darstellung  im  Tempel,  wai^ 
früher  in  der  Sammlung  Hainauer  in 
Berlin,  mit  welcher  es  in  die  Hände  der 
Londoner  Kunsthändler  Duyeen  brothers 
gelangte,  die  es  als  ein  Werk  des  Fle- 
malle-Meisters  in  der  Zeitschrift  The  Con- 
noisseur  dtirch  einen  Ghromodruck  re- 
produzierten. Diese  drei  zusammengehö- 
rigen Bilder  sind  ganz  bestimmt  nicht 
von  dem  sogenannten  Meister  von 
Flemalle,  von  dem  die  vier  -Tafeln  in 
Frankfurt  am  Main,  der  Werl-Altar  in 
Madrid,  die  Madonna  bei  Salting  in  Lon- 
don und  die  Maria  in  der  Glorie  im  Mus. 
zu  Aix  herrühren,  aber  sie  sind  auf  Grund 
dieser  Urkunden  gewiß  von  Jacques 
Daret,  dem  Mitschüler  des  Roger  van 
Brügge  bei  Robert  Campin. 
Jacques   Daret  ist  demnach  nicht  der 


Daret. 


73 


sogenannte  Kleister  von  Fle- 
malle,  der  unmöglich  der  Urheber  dieser 
drei  recht  interessanten,  aus  verschie- 
denen Schablonenfiguren  zusammengetra- 
genen Bildern  sein  kann.  Er  ist  nach 
diesen  drei  beglaubigten  Werken  ein  Ma- 
ler dritten  Kanges,  während  der  Meister 
von  riemalle,  gleichviel  ob  ein  einziger 
oder  mehrere  Individualitäten  unter  die- 
sem Namen  zu  verstehen  sind,  immer  ein 
Meister  ersten  Ranges  ist,  dessen  künst- 
lerische Bedeutung  die  Mühe  begreiflich 
macht,  welche  die  Forschung  an  die  Eru- 
ierung seiner  Persönlichkeit  verwendet. 
Diese  drei  Bilder  des  Jacques  Daret  be- 
kunden aber  sehr  deutlich,  einen  Schü- 
ler des  sogenannten  Flemalle-Meisters, 
einen  Maler,  der  dessen  Entwürfe  ko- 
pierte und  nachzeichnete  und  nach  Be- 
darf für  seine  eigenen  Kompositionen  ver- 
wertete. Es  liegt  demnach  der  Gedanke 
sehr  nahe,  Robert  Campin,  den 
Lehrer  des  Jacques  Daret  und 
des  RogervanBrügge  für  denjenigen 
zu  halten,  dessen  künstlerische  Persön- 
lichkeit sich  unter  dem  Namen  des  soge- 
nannten Meisters  von  Flemalle  oder , 
Merode  verbirgt.  Das  ist  sogar  wahrschein- 
lich, aber  was  ist  wahrscheinlich,  wenn 
soeben  eine  Urkunde  eine  Hypothese  zer- 
stören konnte,  für  deren  Richtigkeit  man 
so  lange  schon  einstehen  zu  können 
glaubte  ? 

Man  identifiziert  den  Meister  von  Fle- 
malle auch  mit  Nabor  Martins  (II. 
109),  ja  J.  A.  Wauters  hatte  erst  kürzlich 
im  Brüsseler  Katalog  (1906.  p.  71)  sogar 
die  naive  Idee,  Hubert  van  Eyck  für 
den  Flemalle- Meister  zu  halten  und 
Adam  und  Eva  des  Genter  Altars  für  ein 
Werk  des  Flemalle-Meisters  zu  erklären! 

James  Weale,  dessen  geläutertes 
feines  Urteil  in  Sachen  der  altniederlän- 
dischen Malerei  nicht  hoch  genug  zu 
schätzen  ist,  betonte  wiederholt,  daß  in 
den,  unter  dem  Namen  des  Flemalle- 
Meisters  oder  Meister  des  Merode-Altars 
zusammengetragenen  Werken  drei  Mei- 
ster verquickt  sein  müssen;  dies  scheint 
in  der  Tat  der  Fall  zu  sein.  Wenn  das 
Diptychon  in  Madrid :  die  Vermählung  der 
Maria  (I.  381),  von  R.  Campin  (I.  241) 
herrührt,  so  stehen  diesem  das  Original 
der  Rache  der  Tomyris  und  der  Christus 
am  Kreuz  in  Berlin  sehr  nahe.  Trotz  der 
zahlreichen  vorhandenen  Berührungs- 
punkte der  Madonna  bei  Salting  mit  dem 
Werl -Altar '  haben  sich  aber  viele  Kenner 
nie  für  überzeugt  halten  können,  daß 
diese  beiden  Werke  vpn  demselben  Mei- 
ster herrühren  könnten.  Ich  halte  es  auch 
für  unmöglich,  daß  der  Maler  der  Maria 


in  der  Glorie  im  Museum  zu  Aix  der- 
selbe sein  könne,  der  die  Tafeln  in  Frank- 
furt oder  die  Anbetung  der  Hirten  in 
Dijon  gemalt  hat,  und  es  wird  mit  dem. 
Ausspruche  J.  Weales  wohl  seine  Rich- 
tigkeit   haben, 

Gemälde  (Nachtrag) :  A  i  x.  Maria  in  der  Glorie. 
(Reprod.   bei  Bouciiot.    L'Expos.  des  Prim.  fnm?.   I.  25.^ 

Berlin.  Christus  am  Kreuze^  am  Fuße  desselben 
Maria,  drei  heilige  Frauen  und  Johannes.  Man  be- 
zieht auf  dieses  Bild  die  Notiz  im  Inventar  der  Statt- 
haltorui  Margarethe:  „En  l'ung  est  Notre  Seigneur 
pendant  en  crois  et  Notre  dame  embrassant  le  pied 
do  la  croix";  —  Die  Rache  der  Tomyris.  Alte  Kopie, 
wahrscheinlich  nach  einem  verschollenen  Original  des 
Robert  Campin.  Eine  spätere  Kopie  mit  Veränderungen 
ist  in  der  Akademie  in  Wien.  (Lichtdx.  beider  Bilder 
in  Burlington  Mag.  XI.  389);  —  (N.  342.)  Der  Besuch 
Mariena  bei  Elisabeth.  Vom  der  kniende  Stifter  mit 
Krummstab  und  Mitra.  Das  Wappen  in  dem  Baume 
ist  nicht,  wie  der  Katalog  angibt,  das  der  Familie 
van  Beckerc,  sondern  des  Jean  do  Clercq  (137G— 1162), 
des  Abtes  von  St.  Voast  in  Arras.  (Siehe  II.  p.  132 
und  873.)  1434  gemalt;  —  (N.  527.)  Anbetung  der 
Könige.  1434  gemalt  (II.  132);  —  Koll.  Hiainauer. 
(1906  D  Ol  V  e  e  n  brothers  in  London.)  Die  Darstellung 
im  Tempel.  1484  mit  den  beiden  vorerwähnten  Bildern 
für  dgn  Abt  Jean  de  Cleicq  der  Abtei  St.  Vaast  ge- 
malt. Diese  drei  Bilder  sind  die  einzigen,  welche 
als  Werke  des  Jacques  Daret  urkundlich  be- 
glaubigt sind.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XV.  202; 
Chromodruck    in    The    Connoisseur.    XVII.    139.) 

Brüssel.  Gräfin  Merode.  Das  Bild  ist  bisher 
nicht  nach  Amerika  verkauft  worden.  Auf  der  Ausstel- 
lung in  Brügge,  1907,  konnte  man  dasselbe  mit  demWerl- 
Altar  in  Madrid  vergleichen.  Der  Josef  mit  der  Mäuse- 
falle ist  dasselbe  Modell  wie  Josef  in  der  Anbetung 
der  Hirten  in  Dijon.  (Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B-  Arts. 
1907.  II.  p.  205,  297;  Onze  Kunst.  1907.  II.  148; 
und   Bouchot.   l'Expos.    des   Primitifs    frangais.    I.    21.) 

C  a  s  s  e  I.  Verkündigung.  Kopie  des  Bildes  der  Koll. 
Merode  in  BrüßseL  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k. 
G.-G.  zu  Cassel.  p.  43);  —  Dijon.  Mus.  Die  An- 
betung der  Hirten.  (Lichtdr.  in  Graz.  d.  B.  Arts.  1900. 
L    247;    und   Bouchot.    l'Expos.    dos    PrimL    fr.    t.  26.) 

Frankfurt  a.  M.  Die  Identität  der  beiden 
Männer  in  der  Tafel  des  Schachers,  mit  den  beiden 
Königen  in  dem  Flügel  des  Bladelin-Altars  von  Roger 
van  Brügge  in  Berlin  (II.  871)  nmcht  die 
Hypothese,  daß  Robert  Campin  der  Lehrer  des  Roger 
van  der  AVoydcn  II.  von  Brügge,  der  Meister  von  Flemalle 
sei,  wahrscheinlich,  rückt  aber  die  Entstehung  des 
Bladelia-AItar  u/m  ein  Beträchtliches 'herab  und  macht 
sowohl  den  Bladelin  als  auch  die  Stadt  Middelburg 
im  Hintergründe  sehr  fragwürdig,  (ümrißstichc  der 
vier  Frankfurter  Tafeln  bei  Reinach.  Repertoire.  I.  235, 
236,   436;  441,   609.) 

Liverpool.  Die  Heiligen  auf  den  Flügeln  dea 
Triptychons  sind  nicht  die  Patrone  des  St.  Jeaa- 
Hospitals,  sondern  dos  HospitalsSt.  Julian 
in  Brügge.  (J.  Weale  in  Burlington  Mag.  "VII.  250 ; 
Reprod.  in  dem.  l^fclwerkc  über  die  Ausstellimg  in  - 
Brügge.     1902.     t.    15.) 

L.o  n  d  o  n.'  Nat.-Gal  (N.  654.)  St.  Magdalena,  lesend. 
Kopie  nach  der  St.  Barbara  des  Wcrl-Altars  in  Madrid. 
Auch  dean  Roger  van  der  Wcyden  zugeschrieben  (II. 
873).  (Lichtdr.  bei  Newnes.  Flam.  School.  p.  5);  — 
KolL  Salting.  Moria  mit  dem  Kinde.  Das  Büd 
stammt  angeblich  aus  dem  Besitze  der  herzoglichen 
Faimilie  in  Parma  und  wurde  von  S  o  m  z  6  e  1876 
für  45.000  Fr.  in  Venedig  gekauft.  1903  wurde  es 
mit  elf  anderen  Bildern  für  650.000  Fr.  an  Agaew 
u.  Sons  in  London  verkauft.  Aus  dornt  blau  und  weißon 
Gewände  der  Maria  schließt  man,  daß  der  Maler  in 
Spanien  gewesen  sei,  da  die  Maria  nach  dem  „El  pintor 
erudito"  des  Jesuiten  Ajala  so  gemalt  werden  sollte. 
(Reprod.  in  dem  Tafelwerke  über  die  Ausst.  in  Brügge, 
1902.  t.  14);  —  A.  L,  Nicholson.  Maria,  das  Kind  säu- 


74 


Daret  —  David. 


gend.-  Bi:ustbild,  rund.  Diam.  o.  28.  Auf  der  Kückseite 
ein  Tüchlcin  der  Veronika  und  die  Initialen  McB. 
in  einem  Liebeeknoten.  Alte  Kopie  eines  verschollenen 
Originals.  Andere  im  Mus.  zu  Dijon,  Brüssel 
(N.  22),  Philadelphia  (Mus.  Johnson),  Amster- 
dam (Verst.  NesseliXKie),  Brüssel  (Mr.  Cardon) 
u.  a.  mehr.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XV.  180); 
—  Duveen  brothers.  Darstellung  im  Tempel  (S. 
oben    Berlin.    Koll.    Hainauer.) 

Madrid.  Die  Flügel  des  Werl-Altars.  (Lichtdr.  in 
Onze  Kunst.  1907.  II.  150;  und  bei  Gteffroy.  Madrid. 
p.  128) ;  —  Das  Diptychon  der  Vermählung  der  Maria. 
Die-  Grisaille  der  Rückseite  zeigt  Statuen  der  Schutz- 
heiligen Spaniens,  Santiago  und.  St.  Klara,  die  mit  der 
Monstranz  die  Sarazenen  verscheucht,  welche  vermuten 
lassen,  daß  dieses  Bild  in  Spanien  gemalt  vmrde. 
Aber  die  Kathedraie,  in  der  die  Szenen  der  Vorder- 
s«itc  spielen,  ist  die  von  T  o  u  r  n  a  i.  (Lichtdr.  bei 
C.    J  u  s  t  L    Miscellaneen.    I.    331.) 

Paris.  Louvre.  Verkündigung.  Alte  Kopie  (an- 
geblich des  verschollenen  Mittelbildes  des  Werl-Altars 
in     Madrid).  (Lichtdr.     in     Biirlington     Mag. .  XIII. 

161) ;  —  Die  sogenaimte  Madonna  von  Sala- 
m  a  n  c  tu  Maria  mit  dem  Kinde  in  ganzer  Figur, 
weiß  Tind  blau.  Links  ein  die  Laute,  rechts  ein  die 
.  Harfe  spielender  Engel.  Hinter  der  Gruppe  die  Apsis 
der  alten  Kathedrale  zu  Salamanca^  Eine  Komposi- 
tion, die  in  zahlreichen  Wiederholungen,  und  Kopien 
mit  Veränderungen  (London  [Salting],  New  York  [Me- 
tropol.-Mus.],  Nürnberg  u.  a.  O.)  vorkommt.  Diese 
Bilder  werden  dem.  Meister  von  Flemalle  zugeschrieben 
tmd  aus  denselben  ein  längerer  Aufenthalt  des  Flemallc- 
Meiaters  in  Spanien,  speziell  in  Salama,nca,  abgeleitet; 
sie  haben  aber  mit  keinem  der  hier  in  Betracht  kom- 
menden Meister,  auch  mit  Jacques  Daret,  etwas  gemein. 
(Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  VIL  238;  VIII.  351)  r  — 
Koll. .Martin  le  Roy.  Zwei  Flügelbilder  mit  vier  Kir- 
chenvätern: St.  Hieronymus,  St.  Augustinus,  Gregorius, 
Aimbrosius.  Auf  der  Rückseite:  Die  Verkündigung  in 
Grisaille.  Etwas  unsicher.  (Bouchot.  Expos,  des  Pri- 
mitifs    franQais.'   pl.    65;     und   bei  Reinach.   II.   555.) 

Philadelphia.  Koll.  J.  A.  Johnson.  Maria, 
das  Kiad  säugend.  Brustbild.  Rund.  (Lichtdr.  in  The 
CJonnoisseur.    XXII.    5.) 

Richmond.  Sir  Frederik  Cook.  Madonna  mit 
dem  Kinde  in  der  Stube.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1905. 
August,    p.    24.) 

Zeichnang:  Cambridge.  Fitzwilliam-Mus.  St. 
Veronika»  Ganze  Figur,  wie  sie  in  dem  Bilde  in 
Frankfurt  a.  M.  dargestellt  ist.  Süberstiftzeichnung. 
(Lichtdr.  in  K.  Pearson.  Die  Fronica»  Straßb.  1887. 
p.    103.   N.    33;    und   Vasari.    Society.     II.    21.) 

E.r  langen.  Die  Verkündigung.  Skizae  zu  dem 
Bilde  bei  der  Gräfin  Merode.  (Reprod.  bei  AI, 
Schultz.      Deutsches     Leben.     I.     Fig.     106.)   . 

Maurice  Houtart.  Jacques  Daret.  Pein- 
tre  tournaiiien.  Tournai  1908 ;  —  J.  Weale  in 
Burlington  Mag.  VII.  250;  XL  244;  XV.  180;  — 
G'eorgeH.    de    Loo    in    Burlington   .Mag.    XV.    202. 

Daret.  Jean  Daret  I.,  Bildhauer. 
1459  lieferte  er  für  die  Kirche  Frelinghien 
(nächst  Anneiitieres)  ein  Kruzifix  mit 
Maria  und  Johannes  und  einen  Altar  mit 
den  zwölf  Aposteln,  1466  machte  er  einen 
Altar  für  Jea-n  le  Harchies   d'Auvaing. 

L.    Cloquet.    Toümai.    45. 

Dassegnies.     Gideon  Dassegnies 
(I.  382).  Siehe  Gideon  d'Assignies.  I.  p.  33. 
David.     Gerard  David  (I,  382). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brügge.  Die  Taufe  Christi. 
(Lichtdr.  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  136;  und  bei 
Lafenestre.  Belgique.  322)  ;•  ^—  Das  Urteil  des 
Cambysea.    (Lichtdr.   bei    Lafenestre.   Belgiquje.   p.    322.) 

Brüssel.  Anbetung  der  Könige.  Das  Bild  ist  von 
AdriaenIsenbfant  (I.  776).  (Umriß  bei  Rei- 
nach. II.  111);  —  Maria  mit  dam  bekleideten  Kinde, 
welches    den    Löffel    in.    der    Rechten    hält.      Wieder- 


holung in  Straßburg  u.  a.  O.  (Lichtdr.  bei  Fierens 
Gevaert.     Les    Primitifs.    p.    154.) 

K  a  r  1  s  r  y.  h  e.  Maria  mit  dem  Kinde,  sitzend,  in 
ganzer  Figur,  in  reicher  Landschaft.   (Reina«h.   L  205.) 

C  ö  1  n.  Koll.  Baron  O  p  p  e  n  h  e  i  m.  Maria  mit 
dem  Kinde  auf  einea*  Rasenbank.  Das  Gemälde  der 
Koll.  R  i  g  a  u  X,  früher  in  der  Abtei  St.  Bertin  in  St. 
Omer,  scheint  das  Original  dieser  Repetitionen  zu  sein, 
ist   aber   auch    kein    Werk    Gerard   Davids.    (J.    Weale.) 

Escurial.  Die  erwähnten  Darstellungen  der  Pas- 
sion Christi  sind  nicht  im  EscuriaJ,  sondern  im"k.  Ta,- 
last  in  Madrid  Zwei  derselben  wurden  in  der 
Bagage  des  Marschalls  Junot  gefunden,  kamen  nach 
England  und  sind  jetzt  in  Apsley  House.  Sie  sind 
auch  nicht  von  G.  David,  sondern  von  Juan  de  Flandes. 
(J.    Weale.    Schriftliche   Mitteilung.) 

G  e  n  ua. »  Pa  lazzo  Bianco.  Maria  mit  dem 
Kinde,  welches  einen  Löffel  in  der  Hand  hält.  Halb»- 
figur.  Wiederholungen  in  Brüssel,  Straßburg 
u.    a.    O.     (Umriß    bei    Reioach.    II.    180.) 

London.  J.  D.  Gardner.  Stammbaum  Jesses. 
Gewiß  kein  Werk  Gerard  Davids.  (J.  Weale);  —  Lady 
W  a  n  t  a  g  e.  Sechs  Darstellungen  mit  dem  Leben  deä 
hl.  Nikolas  von  Myra  iind  des  hl.  Antonius  von  Padua. 
Ausgezeichnete  Details  eines  großen  Altars,  aber  gewiß 
nicht  von  Geraxd  David.  Früher  im  Besitze  des 
Kardinals  Despuyg  in  Palma  auf  der  Insel  Mal- 
lorca, dann  bei  Somzee.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mftg. 
IX.   239.) 

Madrid.  Mus.  Santa  Trinidad.  Das  Chri- 
stuskLndj  von  Maria,  zahlreichen  Engeln  und  Hirten 
verehrt,  ist  das  gegenwärtig  als  Hugo  van  der 
G  o  e  s  im  Museum  zu  Berlin  befindliche  Gemälde 
(II.  592) ;  —  Don  Pablo  Bosch.  Moria  mit  dem 
bekleideten  Kind©  in  ganzer  Figur,  sitzend.  Im  Hinter- 
grunde Flucht  nach  Ägypten.  Eine  Kopie  von  A  d  r  i  a  e  n 
Isenbrant  war  1903  bei  Christie  in  London  im 
Handel.  Eine  andere,  im  Museum  zu  Antwerpen  ist 
dort  Patinier  genannt  (I.  310).  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.    VIL    p.    469.) 

München.  St,  Georg  mit  einem  knienden  Do- 
nator in  großartiger  Landschaft.  Nach  a.  A.  ein  Bild 
der  Memüng-Gruppe  (II.  142),  (Lichtdr.  im  Bat.  1904. 
N.  126.) 

Paris.  Louvre.  Hochzeit  zu  Kana.  Eine  Beplik 
im  Privatbesitz  in  Moskau.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
XIIL  156);  —  Rud.  Kann,  1905.  Zwei  Flügel  eines 
verschollenen  Altarbildes.  Rechts  die  Kreuztragung  (vier 
Figuren);  links  die  Auferstehung.  Außen  die  Verkündi- 
gung. Grisaille  nach  demselben  Modell  wie  jene  der 
Verkündigung  im.  Mus.  zu  Sigmaringen.  Ehedem  in  der 
Koll.  Lord  Ashbumham,  dann  Mr.  H.  Wittett  in 
Brigthon.  (Lichtdr.  in  Burlingbon  Mag.  VIL  234);  — 
Koll.  Carvallo.  Kreuzabnahme,  Komposition  von. 
sechs  Figuren.  Sehr  unsichere  Zuweisung.  Es  soll  an- 
geblich von  Adriaen  Isenbrant  vollendet  seio,  was  ebenso 
unwahrscheinlich  ist.  Eine  Wiederholung  unter  dem 
Namen  Lambert  Suavios  .  ist  in  den  Uffizien  in  Florenz 
(II.  673).  (Lichtdr.  der  Caxvalki-Bilder  ia  Burlington 
Mag.  VL  294,  410);  —  KoU.  Marq.  de  Ganay. 
Ein  Bischof,  segnend.  Halbfigur.  (Lichtdr.  in  Lea  Arts. 
1909.  Dez.  p.  4);  —  Baron  Schickler.  Gott  Vater 
zwischen  zwei  Engeln.  Lunettenbild.  Schularbeit.  (Um- 
riß   bei    Reinach.    II.    2.) 

Straßburg.  Maria  mit  dem  Kinde  mit  dem 
Löffel,    (Lichtdr.    im   Kat.    1903.    N.    53a.) 

Wien.  K.  ■  M  u  s.  Die  zwei  erwähnten  Portraits 
eines  jungen  Mannes  und  seiner  Frau,  siebe  bei 
Marcus    Gerards    I.    (I.    578). 

Note.  p.  385.  1.  statt :  orn6es  des  lis  et  pendues, 
lese  man:  omees  et  sus pendues;  und  statt:  ä  la  Jace 
d'argent :  .  ä  la   fasce   d'argent.   . 

Zeichnnngen :  London.  Im  Kunsthandel.  4  Bl. 
eines  Skizzenbuches.  Silberstiftzeichnungen.  (Lichtdr. 
in '  Burlington  Mag.   XIII.    155.) 

Prag.  KoU.  Bar.  Lanna,  1909.  Wwbliche  Kopfstudie. 
(Lichtdr,   in  Albertioa.    XII.    1407.) 

E.  Freih.  v.  Bodenhausen.  Gerard  David 
und  seine  Schule,  München  1906,  Mit  zahlreichen 
Lichtdrucken.       Es    ist    staunenswert,    wie    man    eine 


Decans  —  Deryke. 


75 


solche  üninasse  von  minderwertigea  Machwerken,  be- 
echreibea  kann,  wie  dies  in  diesem  Buche  geschieht,  tuid 
dabei  glauben,  daß'  es  Meisterwerke  sind;  —  J.  W  e  a  1  e 
in  Burlington  Mag.  VIII.  211,  und  handschriftUchei 
Mitteilungen    J.    W  ©  a  1  e's. 

Decaus.  Cambien  Descaus,  Di- 
nandier,  von  dem  die  Kathedrale  von 
Tournai  zwei  Lesepulte  (lutrins)  aus  Erz 
besaß,  deren  eines  bezeichnet  war:  Cam- 
bien  Descaux  de  Saint-Martin  de  Leon 
me  fet. 

L.    C  1  o  q  Ti  e  t.     ToumaL    61. 

Decker.  Cornelis  Gerritz  Decker 
(I.   388). 

Gemälde  (Nachtrag) :  A  tn  s  t  e  r  d  a  m.  Weberwcrk- 
etätte.     Bez.     C.    Decker.    1659. 

Antwerpen.     Landschaft.     Bez.     0.     Decker. 

Deckers.  Jean  Fran9ois  Deckers, 
Bildhauer,  geb.  1835.    Werke:  Antwerpen. 

Defrance.  Leonard  Defrance  (I. 
389). 

Gemälde    (Nachtrag):       «  \       P 

Schleißheim.    Werber  ^^^^i^a/rtt&    "'^itqt' 

in    einer    Schenke.    Bez.  '         ' 

li    Deframce   de   Liege. 

T  h.  G  o  b  e  r  t.  Autobiographie  d'nn  peintre  lifigeois. 
(Leonard     Defrance.)     Liöge.     Conmaux      1907. 

Dekker.  Hendrik  Adriaan  Chri- 
stian Dekker  (L  389),  geb.  28.  Sept. 
1836  zu  Amsterdam,"  t  11.  Mai  1905  zu 
Laag   Soeren, 

Deiaunois.  Alfred  Delaunois, 
Maler,    geb.    zu   Brüssel    1876. 

Delbeke.  Louis  Delbeke,  Historien- 
maler, geb.  zu  Poperinghe  1821,  f  zu 
Brüssel   1891. 

Delbecq.  Jean  Baptiste  Delbecq, 
Schullehrer,  Kalligraph,  Sammler  und  be- 
rüchtigter Urkundenfälscher,  geb.  zu  Gent 
20.  Okt.  1771,  t  6.  Jan.  1840.  Er  war 
Leiter  ^iner  Privatschule  in  Gent  und 
sammelte  Manuskripte,  Kupferstiche,  An- 
tiquitäten etc.  Seine  Witwe  eröffnete 
einen  Kunsthandel,  verkaufte  die  Bücher, 
Manusknpte,  Bilder  etc.  und  endlich  auch 
8000  Kupferstiche  für  40.000  Fr.,  an  die 
AUiance  des  Arts  in  Paris.  Der  von  De- 
lande,  Thore  und  Paul  Lacroix  redigierte 
Katalog  erschien  in  drei  Teilen  und  die 
Versteigerung  fand  1845  statt.  Die 
Sammlung  soll  mehr  Fälschungen  als 
Originale  enthalten  haben.  Delbecq 
fälschte  auch  Urkunden  über  die  Genter 
Gilde,  die  van  Eyck-Schule,  über  die  Er- 
findung des  Schießpulvers  etc.  und  foppte 
die  sämtlichen  Gelehrten  und  Archiv- 
kundigen Belgiens  für  lange  Zeit.  Seine 
Lügen  und  Erfindungen  sitzen  noch  heute 
so  fest  in  der  Literatur,  daß  es  kaum 
möglich  ist,  sie  gänzlich  auszurotten. 
V.  vanderHaeghen  war  erst  kürzlich 
bemüht,  die  Geschichte  der  Delbecqschen 
Fälschungen   klarzustellen. 

Victor  van  derHaeghen.  Memoire  sur  des 
documents  faux  relatifs  aux  anciens  peintres,  sculp- 
teurs    ejt    giaveurs    flamands.      Bnixelles     1899. 


^^^^ei/n.nii/£t 


Delen.    Dirck  van  Delen  (L  391). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Das  Innere 
der  Nieuwe  Kerk  zu  Delf t  mit  dem  Grabmale  Wil- 
helms   I.    Bez.    D.    V.    Delen    Pinxit.    Anno    1645. 

Augsburg.    Die  Ansicht  der  Peterskirche  in  Rom. 
ist    nicht    von    Dirk    van    Delen.    Die       ^         --,  ^^ 
Bezeichnung  1623  D.  D.  ist  falsch.    /üJZJ  ^C  ^O 
Das      BUd     ist     von    Jakob     Isaaksz 
V.    Swanenburg    (IL    682).      (Lichtdr.    in    Blätter 
für  GemäJdekunde.   II.   94.) 
Ein     Bild     in     A  ms  t  e  r- 
d  a  m    ist,    abweichend   von 
den  anderen,   bez.   DvDelen        /l /n/n/i  J  C  ^  S"  • 

Pinxt    Anno    1645.  '-^^  ' 

Delf  f.  JacobWillemszDeTff  (II. 
393). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  Verst.  Wilson, 
1873.  Zwei  Portraits :  Ein  junger  Edelmann  und  eine 
junge  Dame.  Bez.  Aetatis  24.  Ao.  1647.  J.  Delff,  und 
Aetatifl    21.    Ao.    1647.    J.    Delff. 

Delff.  Nicolas  Cornelisz  Delff 
(I.  393).  Das  Geburtsjahr  1571  (Kramm 
329)  ist  offenbar  falsch  (dies  ist  das  Ge- 
burtsjahr seines  angeblichen  Vaters  Cor- 
nelis Jacobsz  Delff  (I.  392)  und  das  bei' 
de  Jonghe  (v.  Mander.  IL  90)  repro- 
duzierte Portrait  ist  wohl  das  seines  Va- 
ters. 

Delhaze.  Jean  Baptiste  Delhaze, 
Maler  des  18.  Jahrhunderts,  gänzlich  un- 
bekannt. 

Gemälde :  Kirche  zu  W  e  1 1  i  n  (Luxembourg).  St. 
Dominicufi  empfängt  von  der  Jungfrau  Maria  den  Rosen- 
kranz.    Bez.    J.    B.    Delhaze.    1717. 

H  e  1  b  i  g.     483. 

Delp6rr6e.  Emile  Delperree,  Hi- 
storien- im'd  Portraitmaler,  geb.  zu  Huy 
1850,  t  November  1896  zu  Lüttich ;  Schü- 
ler  von    Soubre. 

Delvin.  Jean  D  e  1  v  i  n,  Maler,  geb. 
zu  Gent  1853.  Pastellgemälde:  Brüssel, 
Gent. 

Demannez.  Joseph  Demannez 
(I.  397),  Kupferstecher,  f  zu  St.  Joseph 
ten  Noode  1902. 

Demonie.  Siehe  Louis  de  Moni 
(IL    p.    182). 

Denys.    Frans    Denys    (L    398). 

Gemälde  (Nachtrag):  Wien.  K.  Mus.  (seit  1906). 
Portrait   eines   Klerikers.   Bez.   Frangois  de   ifys.  f.  1640. 

Denzinger.  Franz  Joseph  von 
Denzinger,  Architekt,  geb.  1821  zu 
Lüttich,  t  14.  Febr.  1894  zu  Nürnberg." 
Er  vollendete  den  Dom  zu  Kegensburg. 

Derickx.  Louis  Derickx,  .  Maler, 
geb.  1835  (?),  t  21.  März  1895  zu  Ant- 
werpen. 

Derr6.  F  r  a  n  g  o  i  s  D  e  r  r  e  (I.  399), 
Bildhauer,  geb.  zu  Brügge,  f  1888  zu  Paris. 

Deryke.  Willem  (nicht  William)  D  e- 
ryke  oder  De  Kycke  (L  399),  Maler 
und  Kupferstecher,  1673  in  der  Gilde  zu 
Antwerpen,    angeblich    1699    gestorben. 

Radierungen:  1.  St.  Kathaxina  und  die  Theologen. 
Wilh.  de  Ryck  inv.  pinx.  et  soulp;  1648  (die  Zahl 
mnß  wohl  1684  heißen).  Fol.;  —  2.  Mars  niid  Venus. 
Enaeignö  et  gra,v6  par  Gniil.  de  Ryck,  premier  peintre. 
et   orfevr©   apr^    roriginal  qu'est   en    son    Cabinet  de 


76 


Besains  —  Doya. 


Joan  Bab.  Bertanus  etc.  Anvers.  Ao.  1683.  Fol.;  — 
3.  Susanna  im  Bade.  Im  Schriftrande :  W  I  e  L  M  V  S 
De  rYCK  A  n,  t  W  e  r  p  I  an  U  S.  primue  pictor 
universalis  et  oreficus  invenit  pinxit 
et  incidit.  tu  ne  cede  malis  sed  contra 
audentior  ito.  Die  Kapitalen  geben  die  Zahl 
1869.     Fol. 

Nach  ihm  gestochen:  1.  Tarquin  cn  Lucretia.  W.  de 
Ryck  pLox..  J.  Smith  fec.  et  ex.  Grescliabt.  Qu.  fol.;  — 
2.  Cloudissly  Shovel.  Kniestück.  W.  de  Kyck  pinx. 
J.    Smith    fec. 

Walpole.  18T2.  p.  279;  —  Delaborde.  Man. 
n.  163;  —  K  r  a  m  m.    V.  1421;  —  L  i  g  g  e  r  e  n.  II.  428. 

Desains.  Charles  Porphyre  Ale- 
xandre Desains,  Historien-,  Land- 
schafts- und  Genremaler  zu  Paris,  geb. 
zu   Lille    1789.     Schüler   von    David    und 

Watelet. 

N  agier.   III.   353. 

Desenf  ans.  Albert  ConstantDe- 
s  e  n  f  a  n  s,  Bildhauer  zu  Antwerpen,  geb. 
1845. 

Desmares.  Siehe  Pierre  de  Marcs  I, 
(IL    101). 

Desvachez.  David  Desv  a  c  h  e  z, 
Kupferstecher,  geb.  zu  Valenciennes  1822, 
•f  zu  Brüssel  1902.   Schüler  von  Calamatta. 

Devreese.  Godefroid  Devreese, 
Bildhauer  und  Medailleur  der  Gegenwart. 
Von  ihm  ist  das  Monument  der  Schlacht 
der   goldenen   Sporen   in   Courtrai. 

The    studio.     XXXIII.    265. 

De  Vriendt.  Jean  Bernard  de 
V  r  i  e  n  d  t  (I.  401),  Landschaftsmaler. 
Er  starb  in  Gent  1868  und  war  der  Vater 
von  Albrecht  und  Julien  de 
Vriendt. 

Deynam.  G.  (Gerard)  van  Deynam 
oder  D  u  y  n  e  n,  Stillebenmaler  (nicht 
identisch  mit  Isaac  van  Duynen.  I.  446). 
Ein  Gerard  van  Duynen  war  1666 
in  der   Gilde  im   Haag. 

Gem&Ide :    Amsterdam.     Verst.    Tatarsky,    1905. 
Frühstückstisoh.     Bez.   G.   van   Deynam.   Anno    1654. 
Kramm.    I.    386;    —    O  b  r  e  e  n.    IV.    103.    152. 

Dielaert.  Ch.  van  Dielaert,  hol- 
ländischer Stillebenmaler  der  zweiten 
Hälfte    des    17,    Jahrhunderts. 

Gemälde:  Amsterdam.  Stilleben.  Bez.  Ch.  van 
Dielaert.    fecit.    Ao.    1666. 

Dielen.  Helena  Margreta  van 
Komondt,  geb.  van  Dielen  (I.  403), 
Blumenmalerin,  geb.  14.  März  1774  zu 
Utrecht,    f  23.    Jan.    1841    daselbst. 

Kramm.      V.     1385. 

Dillens.  Julien  Dillen s,  Bildhauer, 
geb.  in  Antwerpen  1849,  f  24.  Dez.  1904 
in  Brüssel. 

Onze    Kunst.     1906.    I.    149. 

Dionys.  Dionys  van  Utrecht,  un- 
bekannter Maler,  der  um  1566  mit  Cor- 
nelis  Ketel,  Hieronymus  Franck,  Albert 
Franssen,  Hans  van  Maye  u.  a.  in  Fon- 
tainebleau  arbeitete. 

Sandrart.  I.  281;  —  N  a  g  1  e  r.  XIX.  270;  — 
Kramm.    VI.    1662. 


Dirickx.  Adriaen  Dirickx.  Siehe 
Rodriguez.     II.    p.    461. 

Dierckx.  Pierre  Jacque  Dierckx, 
Genremaler,   geb.   zu  Antwerpen  1855. 

Dobbelaere.  Henri  Dobbelaer  (I. 
409).  Das  Monument  von  Ferry  le  Gros 
ist  in  der  Kirche  S  t.  Jacques  zu  Brügge, 
nicht   in   St,    Sauveur. 

Doermale.  Clais  van  Doefmale 
oder  Dermale,  Buchbinder,  von  dessen 
Hand  zahlreiche  Einbände  im  Museum 
Plantin,  in  den  Gildenarchiven  zu  Ant- 
werpen, in  der  Universitätsbibliothek  ia 
Gent  und  im  South  Kensington-Museüm 
sich  befinden.  Er  war  1532  in  der  Lukas- 
Gilde    zu   Antwerpen. 

J.    W  e  a  1  e.     Briefliche    Mitteilung. 

Donck.    Gerard  Donck  (I,  413). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Rotterdam.  Jagdgesell- 
schaft  in  einer   Scheune.     Bez.   G.    Donck. 

Doomer.  Lambert  Doomer  (I.  414), 
Er  heiratete  als  Witwer  am  7.  Mai  1679 
Geesje  Es<irasdr.    (Gud    Holl.   1909.   117.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Bauern, 
hof  nächst  Nantes.  Bister  imd  Tusche.  (Reprod.  in 
dem    Amsterdamer     Handzeichnungswerke,     f.     27.) 

Dou.    Gerard  Dou  (L   416). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  bei 
Lafenestre  HoUande.  p.  220;  bei  Geffroy  und  in 
Meisterwerke   des   Ryks-Mus.   in   Amsterdam,   p.    150.) 

C  a  s  3  e  1.  Kürzlich  wurde  der  Versuch  gemacht, 
die  beiden  kleinen  Portraäts  der  Casseler  Galerie,  welche 
wohl  Rembrandts  Vater  vmd  Mutter  darstellen,  zu  Wer- 
ken Rembrandts  avancieren  zu  lassen.  Sie  sind  aber 
G.  D.  bezeichnet  und  werden  walirscheinlich  auch 
fernerhin  für  Werke  Ger.  Dons  gelten.  (Lichtdr.  in 
Onze  Kunst.  1905.  II.  135;  und  in  Meisterwerke  der 
k.    G.-G.    zTi    Caasel.   p.    20,    21.) 

Kopenhagen.  Der  Arzt.  (Lichtdr.  im  Kat.  1904.' 
N.    92.) 

Genf.  Koll.  Leopold  Favre,  1905.  Ein  Chirurg. 
Interieur  mit  vier  ganzen  Figuren.  (Lichtdr.  in  Leg 
Arts.    1905.    AprU.    p.    4.) 

Haag.  Steengracht.  (Lichtdr.  bei  €reff roy. 
Hollande,   p.    129.) 

London.  Koll.  Walter  J.  Abmham,  1906.  Ein 
junger  Mann  nächst  dem  Fenster  einer  großen  Halle, 
lesend.  (Lichtdr.  in  dem  Kat.  der  Ausst.  in  Leiden. 
1906.) 

Prag.  -Noetitz.  Ein  Gelehrter  in  seiner  Stube. 
Ganze    Figur.    (Lichtdr.    im    Kat.    1905.    N.    52.) 

Richmond.  Koll.  Fred.  Cook.  Rembxandt  ( ?)  in. 
seinem  Atelier.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  VIII.  18.) 

Rotterdam.  Porträt  einer  älteren  vornehmen 
Dame.    (Smith.    N.    11.) 

Stockholm.  Im  Besitze  der  Königin  Christine 
von  Schweden  befanden  sich  ehedem  neun  Gemälde  von 
G.  Dou,  welche  ihr  sämtlich  Picter  Spiering, 
der  schwedisclie  Geschäftsträger  im  Haag  und  Gönner 
G.  Dous,  geschenkt  hatte.  Als  die  Königin  Schweden 
verließ,  gab  sie  Spiering  diese  Bilder  zurück.  ^  r  a  n- 
b  e  r  g.  Galerie  de  tableaux  de  la  Reine  Christine, 
p.    56.) 

Douw.  Simon  johannes  van  Douw 
(I.  423). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Hermannstadt.  Reiter- 
scharmützel in  einem  Hohlweg.    Bez.  S.  V.  Douw. 

Doux.  Le  Doux  oder  Zu  t  man. 
Siehe   Lambert   Suavius.    IL    p.   673. 

Doya.  Sebastiaan  Doya,  auch 
van  Nooye  oder  Duina  (L  424),  Ar- 
chitekt und  Festungsbaumeister  Karls  V. 


Doyer  —  Duquesnoy. 


77 


und  Philipps  II.,  geb.  zu  Utrecht  um 
1493  (nicht  1523),  f  5.  Juni  1557  und  zu 
St.  Gudule  in  Brüssel  begraben.  1553 
leitete  .er  die  Festungsbauten  von  Phi- 
lippeville,  1555  jene  von  Charlemont  und 
erbaute  den  Palast  des  Kardinals  Gran- 
vella  in  BrüsseL  Sein  Sohn  Jacques 
Doya  wurde  am  23.  Mai  1561  nach  dem 
Tode  seines  Vaters  Maistre  Ingenieur  des 
'ouvrages  et  fortifications  des  villes  fron- 
tieres  du  payz  de  par-degä,.  Er  lebte 
noch    im   Jahre    1600. 

Seine  Zeichnungen  der  Bäder  Diokle'tiajis  in  Bom 
erschienen  unter  dc<ni  Titel:  Thermae  Diocletiajii,  Im- 
peratoris  quales  hodi©  ctiam  nunc  extant  in  aes  in- 
cisae  ab  Hr.  Ckxscio,  samptibus  et  ardente  erga  vcno- 
randam  antiquitatem  studio  Antcmii  Perenoti  de  Gran- 
velle  episcopi  Atrabatensis  in  lucoin  editae.  Ant- 
verpiae.     1558.     28.    BL   Gr.   fol. 

P  i  n  c  h  a  r  t.     Arch.     I.     227. 

Doyer.  Jacobus  Schoemaker- 
Doyer    (I.    424). 

Literatur:  v.  E  y  n  d  e  n.  III.  302;  IV.  271;  — 
Imm  er  zee-l.  I.  194;  —  K  r  a  m  m.  V.  1482;  — 
Nag  1  er.    XV.    476. 

Dr.eywegen.  Sebastian  van  Drey- 
wegen,  Maler  von  Brabant,  heiratete 
27.  April  1670  in  Wien  Helene  Drost.  1673 
zahlt  er  für  das  Privileg,  die  Bildnisse 
des  Kaisers  und  der  Kaiserin  in  Augs- 
burg in  Kupfer  stechen  zu  lassen,  30 
Beichstaler. 

A.    Haydecki   in    Oud    HoU.    1905.    p.    122. 

Drielst.    Egbert  van  Drielst. 

Gemälde :  Amster- 
dam. General  Daendela 
verabschiedet    sich    von    C. 

K.    T.    Kray eilhoff   18.    Jan.  /tci>A^ 

1795.    Bez.    E.    vaji    Drielst  ''    ''9^ 

und  A.  de  Lelie  pinx.   A.    1795. 

Drillenburg.  Willem  van  Drillen- 
burg   (I.    426). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Schleichet  m.  Das  alte 
Wittevrouwen-Tor  zu  Utrecht.  Nicht  bez.  Ähnliche 
Darstellungen  zu  Utrecht  und  im  Privatbesitz  im  Haag. 

Droochsloot.  Joost  Cornelisz 
Droochsloot    (I.    426). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Die  Aus- 
sätzigen   und    Krüppel    zu    Bethsaida.    Monogr. 

Haag.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G.  im 
Haag.    p.    16.) 

II  a  a  r  1  e  m.      Dorfkirmes.      Monogr. 

Drost.   Jacob  van  Drost  (I.  427). 

Gemälde  (Nachtrag) :  C  a  s  s  e  L  Christus  erscheint 
der  Magdalena.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    CasseL    p.    22.) 

Dubois.     Guilliam  Du  Bois  (I.  430). 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Elufllandschaft  mit 
zwei   Reiterfiguron.     Bez.    G.    d.    Boi.3. 

Petersburg.  Eremitage.  Zwei  Lajidschaften. 
Bez.  G.  D.  Bois.  1649.  Beide  von  P.  E.  Moitte  in 
der    Gal.    Brühl    gestochen. 

Dubois.      Paul    Maurice    Dubois, 
Bildhauer,  geb.   zu  Lüttich  1859,  tätig  in 
Brüssel. 
Dubordieu.    P  i  e-    r^  '   /    ^  / 

et      Dubordieu   ^  H  bordtcu  .  j- 


te 

(I.   431). 


Gemälde         (Nachtrag) : 


y^'^MjcT. 


Amsterdam.      Portraits     eines    Maancs     und    einer 
Frau.      Seide   bez.    P.    Dubordieu.    f.   Ao.    1638. 

Duchatel.  rran9ois  Duchatel 
(I.   432). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Die  Kavalkade 
der  Ritter  des  Goldenen  Vließ-Ordens.  (Lichtdr.  bei 
H.  Kervyn  de  Lettenhove.  La  Toison  d'Or. 
BruxeUes.     1907.    p.     96.) 

Duck.    JacobA...sz  Duck  (1. 433). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Ver- 
teilung der  Beute.  Bez.  JA  Duck.  (Lichtdr.  bei  Lafe- 
nestre.  llollande.  p.  222;  und  in  Meisterwerke  des 
Ryks-Mus.    zu   Amsterdam,    p.    170.) 

Die  Radierung  N.  1,  Maria  mit  dem  l.D-'- 
Kinde,    ist    bez.    I.    D. 

Dugardin.  Guilliam  oder  Julian 
Dujardin  oder  Du  Gardin  (I.  435).' 
1647  war  J  o  h.  H.  K  o  o  s  (II.  469)  sein 
Schüler. 

Dujardin.  Karel  Dujardin  (I.  435). 
1650  soll  er  bereits  nach  Paris  gegangen 
sein.  Seine  Frau  hieß  Susanna  van  Royen 
(nicht  van  Roy)  und  hatte  eine  verhei- 
ratete Tochter  in  Antwerpen.  Susanna 
starb  am  19.  Okt.  1678  und  soll  nach 
einem  vorhandenen  Inventar  damals  schon 
Witwe  gewesen  sein.  Karel  wäre  dem- 
nach vor  dem  genannten  Tage  gestorben. 
(Oud    Holl.    1906.    p.    223.) 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Re- 
genten des  Spinnhauses  in  Amsterdam.  (Lichtdr.  in 
Monatshafte.     1908.     733.) 

Antwerpen.  Landschaft  mit  einem  den  Bach 
durchwatenden  Madchen.  Bez.  KDVJARDIN.  (Erwor- 
ben   1879.) 

Braunscliweig.  David  als  Sieger  über  Goliath. 
Nicht    bez. 

Dullaert.  Heiman  Dullaert  (1.438). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Nov. 
1906.  C.  E.  Roos  u.  Cie.  Sophie  Melisdyk,  die  Mutter 
des  Künstlers,  lesend,  durch  ein  Fenster  gesehen. 
Bez. 

Dumortier.  Valere  Dumortier, 
Architekt,  geb.  zu  Quaregnon,  f  zu  Brüs- 
sel   1904. 

Dupont.  Frangois  Leonard  Du- 
p  o  n  t,  Maler,  geb.  1756  zu  Moorzeel  von 
französischen  Eltern,  f  1824.  Schüler  von 
Louis  Watteau  zu  Lille,  dessen  Tochter 
er    1782    heiratete. 

Gemälde :      Glasgow.     Weinlese. 

Dupont.  N.  ( ?)  Dupont,  gen.  P  o  i  n- 
tie  (L  438).  Er  ist  angeblich  1660  zu 
Brüssel   geboren   und  f  1712. 

Gemälde :  Gent.  Terrasse  eines  Palastes  mit  auf- 
brechenden Falkenjägem.  Die  Figuren  sind  von  Peetcr 
Bout. 

In  der  Verst.  Steenhauer,  Mai  1758,  zu  Brüssel  sind 
zwei  Hafenansichten  von  Bottt  und  Du  Pont  erwähnt. 
(Terwestcn.    197.) 

Dupont.  Bieter  Dupont,  Maler 
und  Kupferstecher,  geb.  1876  ( ?)  zu  Am- 
sterdam,   Schüler    von   A.    Allebe. 

Duquesnoy.  Frangois  Duquesnoy 
(I.   439). 

Werke  (Nachtrag) :  1}  o  m. '  Gal.  Borghese.  Zwei 
Ileroenfiguren  und  ein  Bacchanal.  Basrelief.  (Lichtdr. 
in    The    Connoisscur.    XXIII.    51.) 


78 


Dürer. 


Dürer.  Albrecht  Dürer,  berühmter 
deutscher  Maler,  geb.  zu  Nürnberg  21.  Mai 
1471,  t  daselbst  6.  April  1528.  Für  uns 
hat  hier  nur  Dürers  Keise  nach  den 
Niederlanden  Interesse.  Er  trat  sie  mit 
Frau  und  Magd  am  12.  Juli  1520  an 
und  kehrte  im  Juli  1521  wieder  nach 
Nürnberg  zurück.  Leider  ist  die  Original- 
urschrift des  Reisetagebuches,  welches 
Dürer  führte,  bisher  nicht  aufgefunden 
worden.  Man  sagt,  sie  sei  verbrannt.  M. 
Thausing  war  genötigt,  für  seine  Ausgabe 
spätere  Textierungen  zu  benützen.  D  ü- 
r  e  r  ging  iiber  Frankfurt  und  Cöln 
(28.  Juli)  zunächst  nach  Antwerpen 
(3.  August),  wo  er  sich  niederließ  |Und 
von  wo  er  später  verschiedene  Aus- 
flüge uüternahm.  In  Antwerpen  be- 
suchte €r  zunächst  Q|Uentin  Massys' 
Haus,  verkehrte  mit  Joachim  Fat i- 
n i e r,  dem  Goldschmied,  Alexander 
von  Bruchsaal,  mit  Desiderius 
Erasmus,  dem  Bildhauer  Konrad 
M  e  y  t  u.  a.  Am  26.  Aug.  fuhr  er  nach 
Mecheln  und  war  am  27.  in  Brüssel.  Oa 
sah  er  in  der  goldenen  Kammer  ,,die  vier 
gemalten  Darstellungen,  die  der  große 
Meister  Roger  gemacht  hat."  „Frau 
Margareth,  die  hat  zu  Brüssel  nach  mir 
geschickt",  erzählt  Dürer,  „und  mir  zuge- 
sagt, sie  wolle  meine  Fürsprecherin  bei 
König  Karl  sein  und  hat  sich  ganz  aus- 
nehmend leutselig  gegen  mich  gezeigt.  Ich 
schenkte  ihr  meine  gestochene  Passion, 
desgleichen  eine  solche  ihrem  Säckel- 
meister Jan  de  Marnix  und  porträtierte 
ihn  auch  mit  der  Kohle.  Als  ich  in  des 
von  Nassau  Haus  war,  da  sah  ich  in  der 
Kapelle  das  gute  Gemälde,  das  Meister 
Hugo  gemacht  hat."  Es  ist  wahr- 
scheinlich, daß  Dürer  hier  von  einem  Ge- 
mälde des  Hugo  van  der  Goes 
spricht.  In  Brüssel  hat  ihn  Meister 
Bernhard  (van  Orley),  der  Maler  der 
Frau  Margarethe,  geladen.  Am  3.  Sept. 
war  er  wieder  in  Antwerpen  und  verkehrte 
mit  Marx  dem  Goldschmiede  (Marc  de 
Glasere  aus  Brügg«),  Dietrich  dem 
Glasmaler  (Dirck  Jacobsz  V  e  1  a  e  r  t) 
und  dem  Rafael-Schüler  Thomas  von  Bo- 
logna (Thomas  V  i  n  c  i  d  o  r),  der  ihn 
kennen   zu'  lernen   wünschte. 

Am  7.  Okt.  fuhr  er  nach  Aachen,  wo  er 
am  23.  der  Krönung  Kaiser  Karls  bei- 
wohnte, ging  am  26.  Okt.  nach  Düren  und 
am  28.  nach  Cöln.  ,,Dort,  erzählt  er,  habe 
ich  zwei  Weißpfennige  für  das  Aufsperren 
der  Tafel  gegeben,  die  Meister  Stephan 
zu  Cöln  gemacht  hat."  Von  Cöln  fuhr 
er  über  Düsseldorf,  Kaiserswerth,  Duis- 
burg, Emmerich,  Nymwegen  (8.  Nov.)  nach 
Tiel  und  Herzogenbusch,  am  21.  Nov.  über 


Oosterwyck.  und  Hoogstraaten  wieder  nach 
Antwerpen    zurück. 

Hierauf  ging  er  am  3.  Dez.  nach  Bergen 
op  Zoom  und  war  am  7.  Dez.  in  Zeeland 
und  Middelburg.  „Da  hat  in  der  Abtei 
Jan  de  Mabuseeine  große  Tafel  gemacht, 
nicht  so  gut  in  der  Zeichnung  als  in 
der  Malerei."  Von  hier  fuhr  er  nach 
der  Veere,  am  9.  Dez.  nach  Zierikzee 
über   Bergen    wieder    nach    Antwerpen. 

Hier  blieb  er  bei  den  alten  Freunden 
bis  6,  April,  wo  er  mit  Jan  F 1  o  o  s, 
einem  guten  Maler,  von  Brügge  gebürtig, 
nach  Brügge  ging.  Man  vermutet,  daß 
hiemit  Jean  Frovost  (II.  363)  ge- 
meint sei,  ich  bin  aber  hievon  nicht 
ganz  überzeugt.  Dort  traf  er  Marx,  den 
Goldschmied,  iind  sah  die  von  Roger 
gemalte  Kapelle  und  Gemälde  von  einem 
großen  alten  Meister.  „Und  dann  führten 
sie  mich  nach  St.  Jakob  und  ließen  mich 
die  köstlichen  Gemälde  von  Roger  und 
Hugo  sehen,  und  nachdem  ich  des  Jo- 
hannes und  der  anderen  "Werke  alle  ge- 
sehen hatte,  kamen  wir  zuletzt  in  die 
Malerkapelle,  wo  gute  Sachen  darinnen 
sind.  Am  9.  April  fuhren  wir  hinweg. 
Zuvor  habe  ich  Jan  Floos  mit  dem 
Stift  porträtiert  und  seiner  Frau  zehn 
Stüber  zum  Abschied  gegeben."  Diese 
zehn  Stüber  sind  es,  die  mich  nicht  recht 
daran  glauben  lassen,  daß  Jan  Floos 
identisch    sei    mit  Jean   Frovost. 

Am  9.  April  fuhr  Dürer  nach  Gent 
und  schreibt:  ,, Damach  sah  ich  des  Jo- 
hannes Tafeln.  Das  ist  eine  überköstliche, 
hoch  verständige  Malerei  und  insbeson- 
dere die  Eva,  Maria  und  Gott  Vater  sind 
sehr  gut." 

Atü.  11.  April  war  er  wieder  in  Ant- 
werpen, porträtierte  Thomas  de  Bo- 
logna und  den  Meister  Joachim  Fa- 
tinier,  bei  dessen  Hochzeit  am  5.  Mai 
er  zugegen  war.  Als  am  17.  Mai  1521 
die  Mär  von  der  Gefangennahme  Luthers 
nach  Antwerpen  kam,  konnte  sich  Dürer 
nicht  enthalten,  ein  brünstiges  Stoßgebet 
für  die  Sicherheit  des  Mannes  niederzu- 
schreiben. Er  lernte  hier  auch  „Meister 
Gerhard"  (Horenbolt),  den  Illuministeh, 
kennen.  ,,Der  hat  ein  Töchterlein  S  u- 
sänne,  18  Jahre  alt,  die  hat  ein  Blätt- 
chen illuminiert,  einen  Salvator,  dafür 
gab    ich    ihr    1  Gulden." 

Am  7.  Juni  fuhr  er  nach  Mecheln,  wurde 
von  den-  Malern  und  Bildhauern  ^u  Gaste 
geladen  und  besuchte  den  berühmten 
Büchsengießer  Foppenreuter.  „Ich  war 
auch  bei  Frau  Margareth",  schreibt  Dü- 
ter,  „und  habe  sie  meinen  Kaiser  (Maxi- 
milian) sehen  lassen  und  ihr  denselben 
schenken  wollen.  Aber  da  sie  ein  solches 


Durlet  —  Dyck. 


79 


Mißfalleö  <iarän  hatte,  so  nalini  ich  ihn 
wieder  mit  lort.  Und  am  Freitag  (7. 
Juni)  wies  mir  Frau  Margareth  alle  ihre 
schönen  Sachen.  Darunter  sah  ich  bei 
40  kleiner  Bildchen  in  ölfg/rben,  des- 
gleichen ich.  an  Feinheit  und  Güte  zu- 
gleich nie  gesehen  habe.  Da  sah  ich 
auch  noch  andere  gute  Werke  von  J  o- 
hannes  und  Jakob  Wal  eh.  Ich 
bat  die  hohe  Frau  um  Meister  Jacobs 
(da  Barbari)  Büchleinj  aber  sie  sagte, 
^ie  hätte  es  bereits  ihrem  Maler  (Bern- 
hard van  Orley)  versprochen.  Sodann  sah 
ich  auch  viel  andere  kostbare  Sachen  und 
eine  köstliche  Bibliothek."  „Insbeson- 
dere", fügt  der  gekränkte  Künstler  hinzu, 
„hat  mir  Frau  Margareth  für  das,  was  ich 
ihr  geschenkt  und  gemacht  habe,  nichts 
gegeben."  Denn  er  hatte  ihr  ein  vollstän- 
diges Exemplar  seiner  gedruckten  Werke 
geschenkt  und  hatte  ihr  zwei  Darstellungen 
auf  Pergament  gezeichnet  mit  allem  Fleiß 
und  großer  Mühe.  „Das  schlag  ich  auf 
30  Gulden  an,"  sagt  er.  „Und  ich  mußte 
ihrem  Arzt,  dem  Doktor,  ein  Haus  zeich- 
nen, wonach  er  eines  bauen  wollte;  für 
diese  Arbeit  möchte  ich  auch  unter  10 
Gulden    nicht    gern    nehmen." 

In  Antwerpen  lernte  er  auch  Meister 
Lukas,  der  in  Kupfer  sticht,  kennen. 
„Ist  ein  kleines  Männlein  und  gebürtig 
von  Leiden  aus  Holland.  Der  war  zu 
Antwerpen." 

„Als  ich  eben  von  Antwerpen  weg  wollte 
(2.  Juli),  schickte  der  König  von  Däne- 
mark zu  mir,  daß  ich  eilends  zu  ihm 
kommen  und  ihn  porträtieren  möchte. 
Das  tat  ich  denn  mit  der  Kohle  und  ich 
porträtierte  auch  seinen  Diener  Anton 
und  ich  mußte  mit  dem  König  essen. 
Er  erwies  sich  gnädig  gegen  mich.  Am 
3.  Juli  fuhren  wir  nach  Brüssel  auf  Be- 
fehl des  Königs  von  Dänemark.  Ich  habe 
dem  König  von  Dänemark  die  besten 
Stücke  aus  meinem  ganzen  Druck  ge- 
schenkt, sind  5  Gulden  wert.  Am  7.  Juli 
gab  der  König  von  Dänemark  dem  Kai- 
ser, der  Frau  Margareth  und  der  Königin 
von  Spanien  (?)  ein  großes  Bankett  und 
lud  /mich  ein,  und  ich  aß  auch  auf  dem- 
selben —  und  ich  habe  den  König  in 
Ölfarben  porträtiert.  Der  hat  mir  30  Gul- 
den geschenkt."  Am  12.  Juli  verließ  er 
Brüssel,  waj-  am  13.  in  St.  Truyen,  am 
14.  in  Aachen,  am  15.  in  Cöln,  wo  das 
Tagebuch  endet. 

Moritz  Thausing.  IHirers  Briefe,  Tagebücher 
und    Reime.     Mit    einer    Beisekaxte.     Wien     1872. 

Durlet.  Frangois  Durlet  (I.  441), 
Architekt,  geb.  zu  Antwerpen  18 IG,  f  da- 
selbst   1867. 

Dusart.    Cornelis  Dusart  (I.  441). 


Gemälde  (Nachtrag) :  H  a  a  r  1  e  m.  Bauerngruppe» 
Com.    Du    Sart    fec. 

Zeichnong  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Ein  Maler, 
der  in  seinem.  Atelier  nach  einem  kostümierten  Modell 
malt.  Bister  xmä  Tusche.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer 
Handzeichnungswerke,    f.  28.)  ^  -  ' 

Dntrieux.  Amable  Dutrieux,  Bild- 
hauer, geb.  zu  Tournai  1816,  f  daselbst 
1886.  Schüler  von  C.  Geefs  zu  Brüssel. 
Werke   in  Brüssel   und   Tournai. 

Diiynen.  Isaac  van  Duynen  (1.  446). 

Gemälde  (Nachtrag):    Amsterdam.    Verst.  H.  0. 
Du    Bois,    Nov.    1906.    Fischbaiik.    I.    van   Duynen   fecit, 
Brüssel.    Fischbank.      Bez.    J.    vaa    Dujrnen. 

Duyster.  Willem  Cornelisz  Duy- 
ster   (L   446). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Dresden.  Bez.  "ÖvSMt 
DVSTER. 

Petersburg.     Akademie.     Wachtstnbe.     Dieselbe 
Komposition  -wax  in  der  Sammlung  S.  B.  Goldschmidt  in 
Frankfurt    und    später    bei    Werner    Dahl    (Amsterdam  . 
1905).    (Ldchtdr.   in   Zeitschr.   f.  b.   Kunst.    1907.   p.   37.) 

Dyck.  Abraham  van  Dyck  (1. 447). 
Durch  ein  Versehen  wurde  Abraham 
van  Dyck  aus  Alkmaar  mit  Abraham 
van  der  Eyck  für  einen  und  denselben 
Maler  genommen,  während  dies  zwei  ver- 
schiedene Meister  sind,  von  welchen  der 
erste  um  1659  arbeitete,  während  der 
andere  zu  Anfang  des  18.  Jahrhunderts 
tätig  war.  Abraham  van  Dyck 
malte  in  breiter,  brutaler  Weise,  in  der 
Art  des  Fabritius  oder  Eem-brandt.  Von 
ihm  rührt  das  Portrait  einer  häßlichen 
Frau  in  Brüssel  her,  welches  ,,Eembrandt 
1654  Aetatis  54"  bezeichnet  ist  und  von 
dem  Cölner  Kunsthändler  Bourgeois 
1886  dem  Museum  als  Kembrandt  ver- 
kauft wurde  (IL  p.  397).  Abraham 
van  der  Eyck  dagegen  malte  in  der 
Art  des  Mieris  und  das  von  J.  de  Groot 
gestochene  Portrait  (I.  447)  ist  sein  Bild- 
nis, nicht  das  des  AbrahamvanDyck. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Nes- 
selrode. Ein  altes  Fischweib.  Bez.  A.  V.  Dyck.  1659; 
—  Das  Benedicite.  Gegenstück.  (Lichtdr.  bender  Bilder 
in    dem    Kat.    der    Versteigerung.) 

Dyck.    Antoon  van  Dyck  (I.  448). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Salvator 
Mundi.     Halbfigur.     Von    S.    a.    Bolswert    gestochen. 

Brüssel.  Arenberg.  Portrait  des  Herzogs  von 
Arenberg.  (Lichtdr.  im  Kat.  d.  Ausstell,  in  Düsseldorf. 
1904) ;  —  Koll.  Ch.  L.  C  a  r  d  o  n.  Selbstportrait  als 
Schäfer  Paria.  Halbfigur.  Kopie  nach  dem  Bild©  der 
WaUace-KoU. ;  —  St.  Martin  teilt  seinen  Mantel.  Skizze 
zu  dem  Bilde  in  Windsor.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1909. 
Okt.   p.    6,    14.) 

C  a  6  n.  Mus.  Christus,  mit  Domen  gekrönt.  Skizze 
zu    dem   Berliner   Bilde. 

0  a  s  s  e  1.  (I.  456.)  Männliches  Portrait.  Stehende, 
lebensgroüe  Figur.  Gtestochen  in  Halbfigur  von  J  a  c.  ' 
N  e  e  f  f  s  als  Portrait  des  Josse  de  Hertoge 
(I.  472i  N.  333),  der  1636  Gesandter  des  Kaisers  bei 
dem  Reichstage  in  Regensburg  war  tmd  1638  starb. 
Seine  Frau  hieß  Anna  von  Craesbeke  und  das  ver- 
meintliche   Gegenstück    ist    nach    a.    A.    ihr    Portrait.. 

C  o  u  r  t  r  a  i.  (I.  p.  456.)  Notre  Dame.  Kreuz- 
erhöhung. ^  1631  gemalt.  Das  BUd  wurde  am  6.  Dei. 
1906  gestohlen,  dann  wiedergefunden  xmd  zurücker- 
stattet. (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XII.  309;  und 
in   Lea   Arts.    1908.   Febr.   3.) 


80 


Dyck  —  Eeckhout. 


Edinburgh.  Nat.  GaL  Die  Familie  Lomellini. 
Skizze.  1830  von  dem  Marquis  Luigi  Lomellini  gekauft; 
—  Martyrimm  des  St.  Sebastian.  Wiederholung  des 
Bildes  in  München;  —  Portrait  eines  italienischen 
Nobile  in  ganzer  FigTir.  Gest.  von  G.  P.  Chalmera  1859. 

Genua.  Pal.  Cattaneo  (I.  457).'  Sämtliche  van 
Dycks  des  Palazzo  wurden  1907  verkauft.  Drei  ge- 
langten in  die  Koll.  P.  A.  B.  W  i  d  c  n  e  r  na«h 
Philadelphia,  zwei  zu  H.  C.  F  r  i  c  k  nach  Pitts- 
burg und  eines  in  die  Nat.  G  a  1.  in  London. 
(The    Conoisseur.    XVIII.    44,    174.) 

Lille.  Der  Tod  der  Maria  Magdalena.  (Lichtdr. 
in    Gaz.    d.    B.    Arts.    1908.    II.    436.) 

London.  Nat.  Gal.  Marchese  Gijovanni  Battista 
Cattaneo.  Halbfigur,  einen  Brief  in  der  Rechten.  Er- 
worben 1907.  Nicht  über  jeden  Zweifel  erhaben. 
(Lichtdrucke  in  Burlington  Mag.  XI.  335);  —  Por- 
trait der  Marchcsa  Cattaneo.  Gegenstück.  Erworben 
1907;  —  Portr.  Gal.  Sir  Kcnelni  Digby  (1603— 
1655).  Halbfigur;  —  Lord  de  L'I  s  1  e  u.  Dudley 
(P  e  n  s  h  u  r  s  t  Palace).  Die  Gräfin  von  Sunder- 
land  (Sacharissa),  Tochter  des  Earl  of  Leicester,  als 
Schäferin.  Ilalbfigur.  (Lichtdr.  in  The  Cionnoisseur. 
XVI  18);  —  Earl  Spencer  (Althorp).  (Lichtdr. 
drucke   in  Les  Arts.   1906.   Dez.   p.   5,   8,    11,    13.) 

M  e  c  h  e  1  n.  Kreuzigung.  (Lichtdr.  bei  G«ffroy.  Bel- 
gique.    p.    148.) 

Palermo.  Mus.  Na  z.  PLeta.  Dem  Bilde  in  Mün- 
chen verwandt,  aber  mit  wesentlichen  Veränderungen 
in  der  Komposition.  (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1908. 
p.  1016) ;  —  Kathedrale.  Rosenkranzbrüderschaft. 
Maria  mit  St.  Dominikus  und  den  fünf  palcrmitanischen 
Jungfrauen.  Hauptwerk.  Kurz  nach  seiner  Rückkehr 
von  Palermo  in  Genua  gemalt  und  zu  Schiff  nach 
Palerano  geschickt.  (H.  Hymans.  Note  sur  le  sejour  de 
van  Dyck  en  Italie.  Anvexs.  1905.)  (Lichtdr.  in  Bur- 
lington Mag.  XIV.  239;  xmd  in  Onze  Kunst.  1907.  II.  1.) 

Paris.  Louvre.  (La  Gaze.)  Portrait  einer  Dame. 
Brutale  Kopie  der  Cusance  in  Windsor;  —  Koll.  Rud. 
Kann.  Maria  mit  dem  schlafenden  Kinde  und  St. 
Joseph.  (Chromodruck  in  The  Conoisseur.  XXV.  1); 
—  Alexander  Triest.  (Chromodruck  in  The  Connoisseur. 
XXIII.  213);  —  Verst.  Sedelmeyer.  Maria  mit  dem 
schlafenden  Kinde.  Halbfigux;  —  Portrait  eines  Edel- 
mannes in  reicher  Kleidxmg.  €ranze  Figur.  (Lichtdr. 
In    Les    Arts.    1907.    Mai.    p.    22.) 

Philadelphia.  Koll.  P.  A.  B.  Widener.  Elena 
Grimaldi,  Gattin  des  Niccolo  Cattaneo.  Ganze  Figur, 
auf  einer  Chartenterrassev  hinter  ihr  eiin  Neger  mit 
einem  Sonnenschirm;  —  Filippo  Cattaneo  als  Kind. 
Ganze  Figur;  —  Clclia  Cattaneo  als  Kind.  Ganze 
Figur.  Sämtlich  1907  aus  dem  Palazzo  Cattaneo  in 
Genua  erworben.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XIII. 
251,    314.) 

Pittsburg  Henry  C.  Frick.  Marquis  Nie. 
Cattaneo.  Halbfigux.  Oval;  —  Marquise  Giovanna 
Cattaneo.  Halbfigur.  1907  aus  dem  Palazzo  Cattaneo 
in  Genua  erworben.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XIII. 
p.    311    und    370.) 


Richmond..  Sir  Frederik  Cook.  Familienbild. 
Vater,  Mutter  und  zwei  Kinder.  Kniestück.  (Lichtdr. 
in   Lea   Arts.    1905.    August,    p.    26.) 

Rom.  Kapilol  (I.  460).  Durch  ein  Versehen  wurden 
hier  aus  einem  Bilde  ihrer  zwei  gemacht.  Killegrew 
und  Carew  und  Lucas  und  ComelLs  de  Wael  bedeuten 
ein  und  dasselbe  Bild.  Ursprünglich  hielt 
man  die  Dargestellten  für  Thomas  Killegrew 
und  Henri  Car.ew  und  später  erkannte  man,  daß 
es  die  Brüder  Lucas  und  Cornelis  de  Wael  sind; 
—  Gal.  C  o  r  s  i  n  i.  St.  Sebastian,  dem  die  Engel 
die  Pfeile  aus  den  Wunden  ziehen.  Nach  a.  A.  ein 
Werk  des  P.  P.  Rubens.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1902. 
VIII.    p.    26.) 

Windsor  (I.  461).  Eine  Kopie  des  großen  Fa- 
mUienbildcs  Karls  I.,  1643  von  Remig  ius  van 
Leemputten  gemalt,  ist  im  Royal-Hospital  in 
Chelsea.  Eine     zweite     Kopie     ist     in     Goodwood 

H  o  u  s  6  bei  dem  Herzog  von  Richmond  und  Gor- 
don. Sie  war  früher  in  der  Grleans-Galerie  in  Paris. 
Nach  diesem  Bilde  wurde  die  Königin  mit  dem  Kinde 
von  Robert  Strange  in  Paris  gestochen.  Das  ganze 
Bild  wurde  von  Massard  gestochen.  Eine  dritte  Kopie 
ist  in  der  Koll.  des  Herzogs  von  Devonshire  in 
Chatsworth,  eine  vierte  bei  Sir  Theophilus  Bid- 
d  u  1  p  h  in  Delamore  House,  Ivybridge,  Devon.  Diese 
vier  genannten  sind  alte  Kopien  aus  der  Zeit  und 
Schule  van  Dycks,  die  übrigen  in  England  zerstreuten 
sind  spätere  Arbeiten.  (Burlington  Mag.  XII.  282) ;  — 
D  Kopf  Karls  I.  dreinml  in  einem  Bilde,  gemalt  vor 
163b,  in  welchem  Jahre ,  die  Büste  Beminis  vollendet 
wurde.  Das  BUd  van  Dycks  blieb  bei  Bemini  und 
kam  erst  1796  durch  einen  Händler  nach  London.  Die 
Büste  Beminis  ging  bei  einem  Brande  in  Whitchall, 
1677,  verloren.  (L.  C  u  s  t  in  Burlingbon  Mag.  XIV.  337.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Grab- 
legung Christi.  Bister  ujid  Tusche.  (Reprod.  in  dem. 
Amsterdamer    Handzeichnungswerke,    p.    29.) 

Stockholm.  Cornelius  van  der  Geest.  (Lichtdr. 
in  Albertina.  IX.  1028);  —  Ein  älterer  Mann,  sitzend. 
Ganze  Figur.  Kreide.  (Lichtdruck  in  Albertina.  XL 
1304.) 

H.  Hymans.  Quelques  notes  sur  Antoine  van 
Dyck.  Anvers.  1899;  —  E.  Schaeffer.  Van  Dyck. 
Des  Meisters  Gciinälde  in  537  Abbildungen.  Stuttgart 
1909. 

Dyck.       rioris     vanr- 
Dyck   (I.   475).  \p  feCll  loO 

Gemälde      (Nachtrag) :     Haar-         / 

1  e  m.     Stilleben.    Bez.   F.V,D.   fecit 
1613. 

Dyck.  Pieter  van  der  Dyke  oder 
V  a  n  d  y  k,  Portraitmaler,  geb.  in  Tlaii- 
dern  um  1729,  f  nach  1796.  Er  kam  auf 
Reynolds  Veranlassung  nach  England  und 
ließ   sich   in  Bristol  nieder. 

Gemälde :  London.  Portr.  Gral.  Sam.  Taylor 
Coleridge  (1772—1834),  Dichter.  Gemalt  1795;  — 
Robert    Southey    (1774—1843),    Dichter.      Gemalt    1796. 


E. 


Eeckele.  Jan  van  Eecke  oder 
Ee  ekele   (I.    481). 

Gemälde  (Nachtrag)  :  B  r  ü  g  g  e.  S.  Sauveur.  Mater 
dolorosa.  Bez.  J.  v.  E.  Wiederholung  in  München. 
Früher  Roger  v.  d.  Weyden  genannt  (II.  873).  Nach 
a.  A.  eine  Kopie  nach  einem,  verschollenen  Bilde  von 
Quintin  Massys.  Ein  klägliches  Machwerk  I  (Lichtdr. 
bei   Fierens-Gevaiert.    Les    Primitifs     flamands.    p.    163.) 


Eeckhout.  Gerbrand  van  den 
Eeckhout    (I.    481). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  in 
Meisterwferke    des    Ryks-Mus.    zu    Amsterdam,    p.    82.) 

K  a  m  p  e  n.  Koll.  L  e  m  k  e  r.  FämUienbild.  1667. 
(Verst.  zu  Amsterdam,   1908.    Lichtdr.   im  Katalog.) 

Dresden.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Dresden,    p.    148.) 


Eeden  —  Elsheimer. 


81 


Dublin.  Nat.  Gral.  Portrait  eines  jungen  bärtigen 
Hannes.     Brustbild.    (Lichtdr.    in    Burlington    Mag.    X. 

p.    18.) 

München.  Christus  unter  den  Schriftgelehrten. 
(Lichtdr.    im    Kat.    1904.    N.    318.) 

Petersburg.  Eremitage.  König  Jeroboams 
Opfer.    (Lichtdr.    im    Kat.    1901.    p.    108.) 

Rottierdam.  Boas  und  Knth.  (Lichtdr.  in  Lafe- 
nestre.    HoUande,    p.    14.) 

Zeichnung'cn:  Amsterdam.  Der  Zeichner  vor 
der  Bauemhütte.  '  Original  des  Faksimilestiches  von 
C.  Josi  (B.  Schreuder)  (IL  483).  (Reprod.  in  dem 
Amsterdamer    Handzeichnungswerke,    f.    30.) 

Wien.  Albertina.  Portrait  eines  GSelehrten. 
Kreide  auf  Pergament.   (Lichtdr.   in  Albertina.  X.   1160.) 

Radierungen   siehe^  II.   p.   422. 

Eeden.  Nicolas  van  den  Eeden, 
Maler  der  Gegenwart  zu  Gent. 

Egenberger.  Johannes  Henderi- 
cus  Egenl>e  rg  e  r  (I.  484),  Maler,  ge- 
storben  zu  Haarlem   iS.   Februar   1902. 

Egmont.  Justus  van  Egmont 
(I.   4:85). 

Gemälde  (Nachtrag) :  London.  Portr.  Gal.  Al- 
gemon^    Sydney.      Gemalt    1663. 

Elfen.  Alfred  Elfen,  Radierer,  geb. 
16i  Nov.  1850  zu  Antwerpen,  Schüler  von 
F.    Lamorinier. 

Elias.  Nicolaes  Elias  Pickenoy 
(I.   489). 

Gremäide  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Vorsteher 
des  Korrektionshauses.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Hol- 
lande.  p.  224;  und  in  Meisterwerke  des  Ryks-Mus.  zu 
Amsterdam,  f.  57);  —  Portrait  des  Martin  Rey;  — 
Portrait  des  M.  J.  Swartenhout.  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1907.  N.  71.  p.  29,  30);  —  Koll.  SLx.  Portrait  des  Nikolas 
Tulp.    (Lichtdr.    in    Monatshefte,    1908.    p.    745.) 

Cadix.  Mus.  Ein  Jüngstes  Grericht.  Bez.  N.  E.  P. 
Jugendarbeit 

London.  Kunstliandel,  1909.  Die  Vorsteher  dor 
Weinhändlergilde  zu  Amsterdam.  1626. .  (Lichtdr.  in  Oud 
HoU.    1909.    p.    229.) 

München.  Bildnis  des  Admirals  M.  H.  Tromp 
mit  dem  Kommandostab.  Halbfigur.  (Lichtdr.  in  Klass. 
Bildexschatz.    XI.    1528;      und    im    Kat.    1904.    N.    317.) 

Paris.  Louvre.  (2467.)  Portrait  eines  bärtigen 
Mannes.  Halbfigur;  —  (2643.).  Portrait  eines  jungen 
Mannes  mit  Knebelbart  und  HalskraTise.  Aet.  36.  1627. 
Brustbild;  —  (2466  und  2468.)  Zwei  Erauenportraits. 
Halbfiguren.  Eines  datiert  1634.  Früher  Miereveit 
genannt  (IL  163).  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1907.  N.  71. 
p.    28—32.) 

«Wien.  Koll.  Lippmann-Lissingen.  Zwei 
Portraits  eines  jungen  Mannes  und  seiner  Frau.  Knie- 
stücke. 

Elliger.  Ottmar  Eiliger  I.  (I.  490). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Braunschweig.  Kopie 
nach  Rafaels  hl.  Georg  in  Petersburg.  Bez.  Ano  1658. 
Ottmar  Elliger  fccit ;  —  Fruchtstück.  Bez.  Ottmar  Elliger, 
fecit.    Anno    1666. 

Elinga.  Pieter  Janssens  Elinga. 
Siehe  Pieter  Janssens  III.  (I.  751). 
Er  war  Musikant  aus  Brügge,  1657  Bür- 
ger zu  Amsterdam  und  ist  unter  dem 
Namen   Pieter   Janssens    bekannt. 

Elinksterk.  J.  E  1  i  n  k  s  t  e  r  k,  Litho- 
graph der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahr- 
hunderts. 

Admiial  de  Ruyter.  F.  Bol.  p.  (Haag).  J.  Elink- 
sterk.   lith.    Fol.    (RecoeiL    Desguerrois.) 

Else.  Pieter  van  Else  alias  van 
der    Wenckel,    Buchbinder,    Sohn   des 

Wurzbach.      Künatler-Lexikcn.     Ergänzungsband. 


Malers  Pieter  van  Else,  J.546  in  der 
Gilde  zu  Antwerpen.  Seine  Devise  war 
ein  Schild  mit  einem  dürren  Baume  und 
den    Initialen   P.    E. 

J.  W  e  a  1  e.  Catalogne  of  Böokbindings.  I.  LXIII. ; 
IL  201. 

Elsevier.  Joannes  Elsevier,  Ma- 
ler, Sohn  des  Louwys  Elsevier,  zu 
Leiden  geboren.  Er  war  1675  in  der  Gilde 
zu  Delft   und   starb   1687. 

Obreen.    I.    46,    82,    89;    —    Kramm.    IL    426. 

Elsheimer.  AdamEls  heimer,  Ma- 
ler und  Radierer,  Sohn  des  Schneiders 
Anton  Elsheimer  aus  Würstadt,  der  am 
22.  April  1577  Marie  Gerharde  Reuß  zu 
Frankfurt  a.  M.  geheiratet  hatte.  Adam, 
wurde  am  18.  März  1578  (nicht  1574) 
getauft  und  starb  angeblich  im  J.  1620 
zu  Rom.  Er  war  ein  Schüler  des  Philipp 
Üffenbach  in  Frankfurt,  ging  aber  bald 
nach  Italien  und  arbeitete  nach  der  An- 
gabe seines  von  W.  Hollar  gestocijenen 
Portraits  bei  Johan  Rottenhamer  in  Ve- 
nedig. Auf  den  späteren  Drucken  dieses 
Stichs  (bei  C.  de  Bie)  ist  diese  Stelle- 
aber  durch  ,,faisait  son  aprentisage  ä 
Frankfurt  chez  Philipp  Oudenbach"  er- 
setzt. 1597  .  soll  bereits  in  Frankfurt 
PaulJuvenel  aus  Nürnbei'g  seii;  Schü- 
ler gewesen  sein.  Im  Jahre  IGOO  war 
er  in  Rom  und  malte  mit  Vorliebe  bibli- 
sche, und  mythologische  Darstellungen  in 
kleinen  Dimensionen  mit  kleinen  Figür- 
chen,  in  sorgfältigster  Ausführung  und 
größter  Naturtreue,  wenig-  beeinflußt  von. 
den  ihn  umgebenden  römischen  Kunst- 
werken. Aus  seinen  Bildern  wird  die  rö- 
mische Umgebung  nicht  aufdringlich 
fühlbar.  Baglione  sagt,  er  hatte  eine 
Schottin  (Scozzesa)  geheiratet,  während 
Sandrart,  der  seine  Witwe  und  seine 
Söhne  im  Jahre  1632  in  Rom  aufsuchte, 
von  einer  Römerin  spricht.  Er  wurde  für 
seinen  Lebensunterhalt  unter  Paul  V. 
(1605 — 1621)  aus  dem  Palazzo  Apostolico 
versorgt,  sagt  Baglione,  und  man  darf  dar- 
unter keine  zu  üppige  Tafel  aus  der  päpst- 
lichen Auskocherei  verstehen.  Elsheimer 
war  melancholischer  Gemütsart,  zur  Ein-, 
samkeit  geneigt,  und  starb  angeblich  an 
eineaai  Magenleiden.  Seine  Verhältnisse 
scheinen  dauernd,  höchst  dürftige  ge- 
wesen zu  sein,  da  er  nur  wenig  produ- 
zierte und  seine  kleinen  Meisterwerke  den 
römischen  Kunstbegriffen  nicht  entspra- 
chen, wie  groß  auch  das  Gerede  über 
„Elzheimers  neuerfundene  Kunst  im  Ma- 
len", wie  Sandrart  erzählt,  gewesen  sein 
mag.  In  Rom  verkehrte  er  viel  mit  deut- 
schen und  niederländischen  Malern  und 
David  Teniers  der  Ältere  war  an- 
geblich mehrere  Jahre  lang  daselbst  sein 
Schüler.      Auch    Jakob    Ernst    T  h  o- 

III  6 


82 


Engelbertsz  —  EsseBteyn, 


mau  von  Hagel  stein,  Pieter 
Lastman,  Jan  Pinas  und  J.  König 
aus  Nürnberg  gehörten  zu  seinem  inti- 
meren Freundeskreise.  Desgleichen  Graf 
Heinrich  Goudt  (II.  605),  der  ihm 
in  seinen  pekuniären  Notlagen  und  wäh- 
rend seiner  Krankheit  hilfreich  zur  Seite 
stand. 

Elsheimer  selbst  hat  mit  den  Nieder- 
landen nichts  zu  tun,  aber  die  Stiche 
von  H.  Goudt  (II.  605)  nach  seinen  Wer- 
ken hatten  in  Künstlerkreisen  eine  große 
Verbreitung  und  machten  den  Namen  Els- 
heimers  auch  in  Holland  berühmt.  L. 
Bramer,  B.  Breenbergh,  P.  Last- 
man, Nicolas  Moeyaert,  Cornelis 
Poelenburg,  Jan  Pynas,  H.  Swa- 
nevelt,  Moses  Uytenbroek  u.  a. 
lernten  Elsheimer  in  Rom  persönlicli 
kennen.  Von  seinen.  Gemälden  scheint, 
mit  Ausnahme  jener,  welche  H.  Goudt 
nach  Utrecht  gebracht  hatte,  wenig  nach 
Holland   gekommen    zu    sein. 

Die  vielfältig  diskutierte  Beeinflussung 
Rembrandts  durch  Elsheimers  Werke 
reduziert  sich  lediglich  auf  dessen  Kennt- 
nis der  Stiche  H.  Goudts,  aus  welchen 
ihm  ein  und  das  andere  Motiv  im  Ge- 
dächtnis blieb.  In  der  Regel  wird  hinter 
solchen  künstlerischen  Reminiszenzen 
mehr  gesucht  als  zu  finden  ist.  Maler 
haben  ein  gutes  Gedächtnis  und  erinnern 
sich  lange  der  Motive,  die  ihnen  einmal 
gefielen.  Es  geht  aber  doch  zu  weit,  wenn 
man  den  Raub  der  Proserpina  in  Berlin 
(II.  396)  mit  dem  sogenannten  «Contento 
Elsheimers  (München,  Basel,  Schwerin), 
welches  Rembrandt  wahrscheinlich  hie 
gesehen  hatte,  in  Verbindung  bringt  und 
daraus  die  tiefe  Beeinflussung  Rem- 
brandts durch  Elsheimer  kunstgeschicht- 
lich   ableitet    und    demonstriert. 

Portraits :      1.     Florenz.     Uf f izien.     Selbstportrait.  ' 
Gestochen    von    J.    D.    Ferretti,   J.    Frey,    B.    Eredi,    J; 
Eisenhaidt    und    J.    B.    Meunier;    —    2.    J.    Meyssens 
pinxit    et    excudit.    W.    Hollaj    fecit.    (De    Bie.    p.    49); 
—  3.  S.  Frisius  sc.  (Beprod.  Hymana,  v.  Mander.  II.  309.) 

Gem&lde:  Aschaffenburg,  Berlin,  Braun- 
schweig, Cambridge  (Fitz  WUliam-Mus.),  Karls- 
ruhe, Chatswort  h,  Cöln,  Dresden,  Flo- 
renz (Uff izien),  Frankfurt  a.  M.  (Mns.,  Städti- 
sches Archiv,  Cronstettschea  Damenstift),  Hamburg, 
Innsbruck,  London  (Dulwich  Gal.,  Hampton 
Court,  Marq.  of  Bute),  Madrid,  Montpellier, 
München,  Paris  (Louvre),  Petersburg,  Pet- 
w  o  r  t  h  (Earl  of  Leconf  ield),  Prag,  Venedig 
(Akademie).  Wien  (K.  Mus.,  Akademie,  F.  Liechten- 
stein,   Czemin,    Harrach). 

Zeicbnnngen :  Berlin,  Budapest,  Chats- 
wofth,  Darm.stadt,  Dresden,  Frankfurt 
a.  lt.  (Skizzenbuch  mit  179  Zeichnungen),  Paris 
(Louvre),     Stockholm,     Wieh    (Albertina). 

Radiernngen:    Siehe    Nagler.    Monogr.    (I.    113,    466). 

Nach  Ihm  -  haben  gestochen .  C.  A  g  r  i  c  o  1  a,  W. 
Angns,  J.  A.  Dal  1  in  g  er,  H.  Goudt  (L  605), 
J.  H  e  a  t  h,  "W.  H  o  1 1  a  r,  .1.  M  ö  s  s  m  e  r,  Mag- 
dalena de   Passe    (IL   307),   A,   van   der   Poel 


(IL    385),    P.    S  out  man    (IL    643),    W.    Vaillant 
(IL    733),     L.     Vorsterman     (IL    814).     ^ 

Literatar :  H  y  m  a  n  s,  v.  M  a  n  de  r.  IL  308 ;  — 
Baglione.  Vite  de  Pittori,  Scultori  etc.  1642;  — 
Sandrar  t.  1677.  IL  36,  294;  —  C.  de  Bie. 
p.  49;  —  Hogstraaten.  Inleyding.  I.  194;  — 
Gewinner  L;  IL;  —  Bode.  Studien,  p.  233—311;  — 
Kuns  t  ehr  onik.  1908.  p.  118,  390;  —  Burling- 
ton  Mag.   XII.    105;   XIIL    38. 

Engelbertsz.  Cornelis  Engel- 
bertsz   (Engelbrechts)    (I.    492). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Christus  im 
Hause    des    Lazarus.    (Erworben    1906.) 

Antwerpen.  St.  Leonhard  befreit  Gefangene. 
(Lichtdr,  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  117;  im  Kat.  1905 
nicht  mehr  als  Cornelis  Engel  b  rechts  ge- 
führt; wahrscheinlich  ein  Brabanter  Maler);  —  Die 
Vorbereitung  zur  Kreuzigung.  Vom  eine  Nonne  aus  dem 
Stifte  Marienpool,  hinter  ihr  St.  Augustinus.  (Ausst. 
in   Brügge.    1902.   N.    224.) 

Berlin.  (1212.)  Die  Domenkrönung.  (Umriß  bei 
Reinach.    II.    403.) 

Gent.  Ejeuzabnahme.  Aus  dem  Dominikanerkloster 
in  G^nt.  Erworben  1904.  (Lichtdr.  im  Kat.  1905. 
N.   75.) 

Leiden..  Flügelaltaj  mit  der  Kreuzigung.  (Lichtdr. 
bei  Lafenestre.  HoUande.  p.  168;  und  bei  Geffroy. 
HoUande.    p.    83.) 

London.  Earl  of  Northbrook.  Ein  Glaubensheld 
zu  Pferd  (angeblich  Karl  V.),  zu  seinen  Füßen  ein 
Mohrenkönig.  1854  Koll.  Miss.'  Rogers.  (Waagen. 
Treas.  II.  270.)  (Lichtdr.  in  dem  Tafelwerke  über  die 
Ausstellung    zu    Brügge,    1902.    t.   87.) 

Nürnberg.  Mystische  Vermahlung  der  hl.  Ka- 
tharina. Figurenreiche  Komposition.  Früher  bei  Lemmen 
von  Lemmenhof  in  Innsbruck.  Erworben  1905.  (Lichtdr. 
in    Blätter    für    Gemäldekunde.    IL    128.) 

Zeichnungen:  Sie  zirkulieren  in  der  Regel  unter 
anderen  Namen,  wie  Dirk  Vellaert  (IL  p.  747) 
oder    Jacob    Cornelisz    etc. 

Frankfurt.  Stadel.  Der  Tod  der  hl.  Anna. 
(Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    1908.    L    171.) 

H  a  a  r  1  e  m.  Koll.  Ch.  van  der  PolL  Pieta.  Feder. 
(Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    1908.    L    177.) 

Wien.  Albertina.  Badende.  Bathseba;  —  Die  Ver- 
mählung Mariens;  —  Das  Urteil  dea  Paris.  (Lichtdr. 
in   Albertina.   N,  439,    615   und   1218.) 

Fr.  Dülberg.  Die  Leidener  MaJerschnle.  Ber- 
lin   1899. 

liPasiuns.  Desiderius  Eras m u s 
(I.    494). 

Portraits :  Über  seine  Portraits  von  Q  u  y  n  t  i  n 
Massys,  Holbein,  Dürer,  L.  v.  Leyden  etc. 
siehe  Julius  B.  Haarhaus  „Die  Bildnisse  des 
Erasmus  von  Rotterdam"  in  Zeitschrift  f.  b.  K.  1899. 
p.  45;  in  Burlington  Mag.  XVI.  67;  und  bei  Q. 
Massys    (IL    p.    117). 

Espine.  Le  Moine  de  l'Espine, 
Kunst-  und  Kartenhändler  zu  Amsterdam 
um    1684. 

Obreen.     VIL    152. 

Es.     Jan  van  Es.    Siehe    Jan  van 
Nes.    IL   p.   226. 
Esselens.  Jacob  Esselens  (I.  496). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Landschaft 
mit  arkadischen  Jägerfiguren.  Bez.  J.  Esselens;  — 
Stittndansicht.  Vom  ein  Herr  und  eine  Dame  im  Be- 
griffe,   Fische    zu    kaufen.     Bez.    J.    Esselens. 

Zeichnung  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Flußland- 
schaft mit  Fischern,  die  ein  Boot  an  den  Strand  ziehen. 
Feder  und  Bister.  Bez.  J  E.  (Reprod.  in  dem  Amster- 
damer    Handzeichnungawerke.     f.     31.) 

Essesteyn.  Adriaen  van  E  s  s  e- 
steyn  (I.  497).  Siehe  A.  Ysselsteyn. 
I.    p.   777. 


Enverlander  —  Eyck. 


Euverlander.  Elaas  Lourisz  Eu- 
verXander,  Bildhauer  und  Bossierer 
aus  dem  Dorfe  Jisp;  er  bereiste  als  Künst- 
ler und  als  Kaufmann  Frankreich,  Ita- 
lien und  andere  Lande,  kehrte  1658  nach 
vierjähriger  Eeise  zurück,  ging  aber,  59 
Jahre  alt,  wieder  in  ferne  Länder,  um 
Handel    zu    treiben. 

H.  Soeteboom.  Zaanlanda  Arcadia.  Amsterdazn. 
1658.    p.    676;    —    Kramm.    Sup.    52. 

Evenepoel.  Henri  Evenepoel  (L 
497). 

Paul  Lambotte.    Henri  Evenepoel.  BruseUee  190.8. 

Everdeys.  G-uerard  Everdeys, 
Groldschmied  aus  Antwerpen,  im  Dienste 
Philipps    IL ;    1555   zu   London   tätig. 

P  i  n  c  h  a  r  t.    Arch.    III.     294. 

Everdingen.  Cesar  van  Everdin- 
gen    (L    500). 

Gemälde  (Nachtrag) :  A  1  k  m  a  a  r.  Schützenstück. 
(Lichtdr.    bei    Geffroy.    La,   Hollande,    p.    63.) 

Dresden.  (Lichtdr.  in  Meisterwerke  der  k.  G.-G. 
zu    Dresden,    p. .  170.) 

Ewoutsz.  Siehe  Jan  oder  Hans  E  u- 
w  o  u  t  s  o  n  e.   I.   p.   497. 

Ewoutsz.  Hans  (Jan)  Ewoutsz 
(Haunce  Eworthe),  Maler  aus  Ant- 
werpen, 1540  Meister  daselbst,  1552  in 
London  tätig,  wo  ihn  Lord  Lumley  oder 
dessen  Schwiegervater  Henry  Fitzalan 
Earl  of  Arundel  beschäftigte.  In  einem 
Inventaj  der  G-emälde  des  Lord  John 
Lumley  (Brit.  Mus.)  sind  mehrere  Por- 
traits  angeführt,  von  welchen  einige  .jj- 
noch  heut©  vorhanden  und  mit  dem  f^ 
Monogramm  HE  (oder  LHE.  LH  F.)  be- 
zeichnet sind,  welches  man  dem  Lukas 
de  Heere  (I.  663)  zuschreibt.  Mehrere 
dieser  Bilder  wurden  auch  von  Walpole 
als  Werke  des  Lukas  de  Heere  ange- 
führt. Sie  sind  aber  um  1550 — 1568  ent- 
standen, bevor  Lukas  das  zweitemal  (1568 
bis   1577)    nach   England  kam. 

Ein  Maler  Eewout  Eewoutsen 
war  1561  Schüler  bei  Lambert  Eyck 
(Aerts)  (I.  5)  und  ist  1585  und  1589 
noch    in    Antwerpen    erwähnt. 

Mit  Jan  Euwoutzone,  dem  Kupfer- 
stecher und  Formschneider  in  Amster- 
dam (1541—1568)  (I.  497),  ist  er  gewiß 
nicht  identisch. 

Gemälde:  Die  in  dem  Inventar  des  Lord  John 
Lumley  erwähnten  Portraits  von  Hannce  Eworthe 
sind:  1.  Edw.  Shelley;  —  2.  Haward,  a  Dutch 
JneUo  (Juwelier)  drawn  for  a  Maisters  prize  by  his 
brother  Hannce  Eworth;  —  3.  Mary,  Duchees 
of  Northfolk  (offenbar  identisch  mit  einem  Bilde  bei 
dem  Herzog  von  Norfolk,  von  W^lpole  als  ein  Werk 
von  Lukas  de  Heere  erwähnt  [I.  665.  N.  9]) ; 
— .  4.  Lord  Damley,  später  König  von  Schottland,  und 
sein  Bruder  Charles  Stuart  in  einem  BUde.  Ganzo 
Figuren.  Bez.  HE.  (Windsor  Castle.)  Von  Walpole  als 
Lukas  de  Heere  ervrähnt;  —  B.  Of  his  Earl  of  Arundell 
sonne  Lorde  Mautrevers.  Bez.  HE.  (Jetzt  Arundel  Castle) ; 
—  6.  John  Lutterei.  Bez.  HE.  1550.  Ein  Bild  in 
Dunster  Castle,  ein  anderes  in  Badmondisf  ield ;  — 
7.  Thomas  Wyndeham."  Bez.  HE.  1550.  Bei  Earl  of 
Eadnor    in    Longford    Castle. 


L.  Oust  in  Burlingbon  Mag.  XIV.  366:  ^  Lig- 
geren,   I.    139,    228,    231,    303,    337. 

Eyck.  Abraham  van  der  Eyck 
(L  502),  Maler,  nicht  zu.  verwechseln  mit 
Abraham  van  Dyck  (L  447,  IIL  79), 
tätig  zu  Anfang  des  18.  Jahrhunderts 
wahrscheinlich  zu  Dortrecht,  in  der  Art 
der    Mieris. 

Portrait:  Abraham  van  der  Eyck.  Pictor.  J.  de 
Groot  sc.  Oval.  Geschabt  um  1720.  (L  447,  irrtümlich 
als    ein    Portrait    des    Abraham    vaji    Dyck    angeführt.) 

Gemälde :  Koll.  J.  H.  H  a  r  r  o  w  .i  n  g  in  Low  Sta,- 
kesby    tu   England.     Gartenszene 

mit  Figuren.  Bez.  AV.DEyk  A/V  -  /((  />/S 
1718.         (Man       bemerke,       daß       -f^^J^  f 

die     Büdung    des     Monogramms     " 

ADEV.  vollkommen  dem  von  J.  van  de  Velde 
[II.  p.  753  und  754]  entspricht.)  Mehrere  Gemälde 
sind    I.    447    aus    älteren    Katalogen    angeführt. 

V.  Eynden.  IL  275;  —  B.  W.  H.  van  Riemsdyk. 
Schriftliche    Mitteilung. 

Eyck.  Artus  van  der  Eyck,  Maler 
zu  Aifisterdam,  am  27.  Mai  1647  in  einem 
Notariatsakt  erwähnt. 

Oud     Ho  11.    1885.    p.    143. 

Eyck.    Hubert  van  Eyck,  (L  502). 

Gemälde  (Nachtrag):  Madrid.  Der  Brunnen  dea 
ewigen  Lebens  (I.  608).  In  dem  ürkundenbuch  des 
Klosters  Paral  (nicht  Eerral,  wie  irrtümlich  I.  508 
gedruckt  ist),  in  welchem  der  Brunnen  des  ewigen 
Lebens  eingetragen  ist,  heißt  es:  Un  Retablo  rico  de 
pincel  .de  Flajides.  Di©  lesende  Maria  ist  hier  dieselbe 
Figur  wie  in  dem  Genter  Altar  und  ähnlich  der 
St.  Barbara  in  dem  Werl-Altar  des  Flemalle-Meisters 
in  Madrid  von  1438.  Es  ist  kaum  möglich,  daß  D  a  1- 
mau  (I.  375  und  III.  71),  den  man  in  jüngster  Zeit 
als  den  Urheber  dieses  Bildes  in  den  Vordergrund 
schieben"  will,  anioh  nur  das  geringste  damit  zu  tun 
hat,  sowie  ich  es  für  ausgeschloasen  halte,  daß  dieses 
ganz  außerordentliche  Meisterwerk  —  eine  Kopie  nach 
einem    älteren    Bilde   seil 

Turin.  St.  Franciscus  empfängt  die  Wimdenmale. 
Nachdem  man  mit  Hilfe  von  Photographien  die  Ent- 
deckung machte,  daß  der  Gefährte  des  hl.  FrancLsciis, 
der  Bruder  Leo,  durch  ein  Versehen  des  Malers  zwei 
rechte  Füße  hat,  ist  ma.T>  bei  näherer  Überprüfung  zu 
der  Überzeugimg  gelangt,  daß  das  Turiner  Bild  ein© 
größere  Kopie  des  anderen  gegenwärtig  bei  John  G. 
Johnson  in  Philadelphia  befindlichen  Exem- 
plars ist.  Aber  auch  dieses  Bild  kann  nicht  von 
Hubert  v.  Eyck,  auch  nicht  von  Jan  van  Eyck  für 
Anselmo  Adorno  gemalt  worden  sein,  da  dieser  erat 
15  Jahre  alt  war,  als  Jan  van  Eyck  1441  starb. 
(Burlington    Mag.    IX.    358;     XI.    46.) 

Eyck.      Jan    van    Eyck    (I.    509). 

Die  Notiz  der  Kechnungen  der  Kathedrale 
von  Cambrai  von  den  Jahren  1421 — 22, 
welche  einen  Maler  Joannes  de  Jeke 
erwähnt,  bezieht  sich  nicht  auf  Jan  van 
Eyck,  sondern  auf  einen  anderen  Malei; 
Joannes  van  Jeke,  der  auch  1423 
in  Cambrai  mit  untergeordneten  Arbeiten 
beschäftigt  war,  während  Jan  van  Eyck 
vom  24.  Okt.  1422  bis  6.  Jan.  1425  im 
Haag  an  der  Dekorierung  des  herzoglichen 
Palastes  arbeitete.  —  Die  Gesandtschaft 
desSeigneurde  Koubaix  brach 
im  Oktober  1427  (nicht  1428,  wie  es  1. 510 
heißt)  auf  und  war  durch  drei  Tage,  vom 
18.    bis    20.    Oktober   1427    in   Tournai 

Gemälde  (Nachtrag):  Chatsworth.  Herzog  von 
Devonshire    (I.    513).     Die    Intronisation    des    Bischofs 

III  6* 


84 


Eyck  —  Eynde. 


Thomas  Becket  von  Canterbury.  Der  Glaube  an  die 
Urheberschaft  Jaa  van  Eycka  Ut  heute  vollständig  be- 
seitigt. Die  Bezedohnung  ist  nach  ©iner  anderen  auf 
dem  Bild«  der  Nat.  Gal.  (N.  222)  kopiert.  Das  Bild 
hat  etwas  Fremdartiges  und  ist  keinem  der  bekajinten 
Meister  zuzuschreiben.  J.  W  ©  a  1  e  glaubt  an  Dirk 
Barentsz  (III.  p.  17)  alias  Theodorus  Bemardi 
von  Amsterdam,  der  1519  nach  England  kam.  Selbst- 
verständlich ist  die  Geschichte  von  dem  Herzog  von 
Bedford  (f  1435),  der  es  angeblich  Heinrich  VI.  (nicht 
V.)  schenkte,  lediglich  Dichtung.  (Burlington  Mag. 
X.    383;    XI.    45.) 

Ince  Hall.  Charles  Weld-Blundell  (I.  515).  Maria 
mit  dem  Kinde,  tlironend,  genannt  ,  The  Ince  Hall-Ma- 
donna. Das  BUd  ist  nicht  1432,  sondern  MCCOCXXXIII 
datiert.    (Ldchtdr.    in    Burlington    Mag.    IX.    185.) 

Löwen.  KoU.  M.  Helleputte  (I.  514).  Angeblich 
das  erste  Werk,  welches  in  den  Niederlanden  (mit 
vollständiger  Kenntnis  der  Gesetze  der  Linearperspektive 
gemalt  wurde,  deren  Jan  van  Eyck  in  dem  Arnolfini- 
BUde  der  Nat.  Gkül.  in  London  (1434)  noch  nicht  ganz 
mächtig  war.  (?)  Es  ist  viel  über  die  vorgebliche 
Meisterschaft  dieses  Bildes  geschrieben  worden,  ohne 
rechte  Überzeugungskraft.  Die  Innenflügel  sind  geradezu 
jämmerlich.   (Burlington  Mag.   IX.    185,  mit   Lichtdruck.) 

Neapel.  Königl.  Palast.  Anbetung  der  'Könige. 
Angeblich  jenes  Bild,  welches  von  den  Florentiner 
Kaufleuten  dem  König  Alfonso  von  Aragonien  und 
Sizilien  geschickt  wurde  und  die  Veranlassung  war, 
daß  Antonello  da  Messina  nach  Brügge  ging.  Alfonso 
ließ  es  in  der  Kapelle  des  Castel  Nuovo  aufstellen. 
Der  Maler  Solario  Zingaro  soll  die  Köpfe  der 
Könige  in  die  Portraits  Alfonsos  und  seiner  beiden 
Söhne  Ferdinando  und  Ferdinandino  umgeändert  haben. 
Es  ist  ein  sehr  schwaches  Machwerk  mit  Eeminiszenzen 
der  verschiedensten  Art,  vor  welchem  von  einem  Meister 
überhaupt  nicht  die  Rede  sein  kann.  (Dominici: 
Vite  dei  pittori,  scultori  ed  architetti  napolitani. 
p.  205 ;  —  Abbat  e  Galant  i.  Guida  per  NapoU 
e  suoi  contorni.  1861;  —  H.  Hymans.  Bulletin  des 
commissions    loyales.    1879.    p.    25.) 

Petersburg.  Verkündigung.  Bemerkenswert  sind 
die  Steinfliesen,  in  welchen  Episoden  aus  der  Ge- 
schichte Davids  und  Samsons  dargestellt  sind.  Dieses 
BUd  ist  eines  der  größten  Meisterwerke. 

Verschollene  Gemälde:  In  einem  sogenannten  Ga- 
leriegemälde von  G.  van  Hae.cht  (1628),  im  Besitze  des 
Lord  Huntingfield,  welches  den  Besuch  des  Erz- 
herzogs Albrecht  und  Isabellens  bei  C.  van  der  Geest 
vorstellt,  ist  ein  Bild,  welches  die  Kopie  eines  ver- 
lorenen Jan  van  Eyck  zu  sein  scheint.  Es  stellt  eine 
junge  Frau,  badend,  nebst  ihrer  Magd  in  rotem  Kleide 
vor.  Im  Fenster  hängt  ein  Spiegel,  in  welchem  beide 
reflektieren.    (Lichtdr.    in    The    Oonnoisseur.    XX.    115.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Am.aterdam.  Maria 
mit  dem  Kinde  und  die  drei  anbetenden  Könige. 
Silberstiftzeichnung  eines  unbekannten  Meisters,  der 
mit  den  van  Eycks  nichts  gemein  hat.  (Bc'prod.  in 
dem    Amsterdamer    Handzeichnungs werke,    f.    32.) 

Wien.  Albertina.  Madonna  mit  dem  Kinde  vor 
dem  knienden  Stifter,  ist  nicht,  wie  irrtümlich  (I.  514) 
bemerkt  wurde,  nach  der  Burleigh-Madonna,  sondern 
nach  dem  Bude  im  Besitze  von  M.  G.  Helleputte 
(L   514  und  oben  Zeile  17.) 

Berichtignngen :  I.  p.  508,  col.  1,  Zeile  40:  statt 
1520  lese  1420;  —  col.  2,  Zeile  21:  statt  Perral  lese 
Paral;  —  p.  512,  col.  2,  Zeüe  3:  statt  Besque  lese 
Besgue  (der  Stotterer);  —  p.  516,  col.  2,  ZeUe  34: 
statt  nicht  signierte  Werke  lese  deutlich  si- 
gnierte  Werke;   —  p.   518:   In  dem  Inventar  der  Statt- 


halterin Margarethe  (N.  242)  ist  wohl  ein  Bild  von 
M  e  m  1  i  n  g  gemeint,  nicht  der  angebliche  Hugo  van 
der  Goes  (I.  593)  recte  Roger  Van  der  Weyden 
von   Brügge    (II.    873). 

Literatur :  W.  H.  James  W  e  a  1  e.  Hubert 
and  John  van  Eyck  their  life  and  work.  London. 
John  lane.  1906.  KL-FoL  mit  41  Photogravüren  und 
99  Illustrationen.  Es  ist  überflüssig,  auf  den  kunst- 
historischen Wert  dieses  Werkes  besonders  hinzuweisen. 
Es  werden  einige  Dezennien  vorübergehen,  ehe  die 
Wissenschaft  einen  besseren  Standpunkt  gewonnen  haben 
wird,  der  uns  die  mystische  Persönlichkeit  Huberts 
^•ielleicht  deutlicher  zeigen  kann,  aber  an  den  von 
J.  Weale  durch  mehr  als  fünfzigjährige  liebevolle 
Arbeit  gewonnenen  Resultaten  wird  sie  wenig  geändert 
haben;  —  Henri  Bouchot.  Les  Primitifs  fran5ais. 
1292—1500.  Paris  1904;  —  Derselbe  in  L'A  r  t  et  les 
A  r  t  i  s  t  e  s.  II.  1905.  p.  176.  Die  Ausführungen  dieses 
sonst  ganz  vernünftigen  Autors  erinnern  hier  an  die 
Wahnsinnsausbrüche  eines  schwerkranken  Mannes.  Seine 
anläßlich  der  Auisstellung'  der  Primitifs  fian^ais  ge- 
schriebenen Aufsätze  und  Bücher  können  nur  als 
pathologische,  wenn  auch  recht  interessante  Symptome 
eines  beispiellosen  Chauvinismus  Beachtung  finden;  — 
Burlington  Mag.  VII.  83,  1.59,  339;  VIIL  60, 
65;  IX.  185,  358,  426;  X.  325,  383;  XL  45,  46,  331; 
XIL    247;     XIV.    43,    113,    360. 

Eyck.  JanKarelvanEyck(I.  521). 
Er  lebte  1685  noch  in  Rom,  wie  aus  dem.; 
nachfolgend  bezeichneten  Bilde  hervor- 
geht. 

Gent.  Ken.  L.  Maeterlink,  1907.  Ein  Kostümfest 
auf   dem   Eise.     Bez.    J.    0.    v.    Eyck.    1685.    Roma. 

Eyeken.  Alphonse  van  der 
E  y  c  k  e  n,  Maler  aus  Brügge,  Zeitgenosse. 
Gemälde :   Brügge. 

Eyeken.  Jan  van  der  Eyeken 
(Anequin  de  Egas),  Architekt,  1459 
bis  1467  am  Dom  zu  Toledo  tätig.  Sein 
Sohn  Enrico  de  Egas  War  1493  bis 
1534  Maestro  major  der  Kathedrale  zu 
Toledo.  Ein  Bildhauer  Jan  van  der 
Eyeken  war  1448  am  Rathause  zu  Löwen 
beschäftigt. 

J  u  s  t  L     Miscellaneen.    I.    65. 

Eyeken.  Jan  van  der  Eyeken  (I. 
522).  1533  wurde  ein  Jan  van  der  Eyeken, 
ein  Freund  Bernard  van  Orleys,  mit  meh- 
reren anderen  auf  Befehl  der  Statthal- 
terin Maria  von  Ungarn  wegen  Häresie 
(luteryen)    verhaftet. 

Eynard.  Susanne  Elisabeth  Ey- 
n  a  r  d,  geb.  Chatelain,  Historien- 
und  Landschaftsmalerin,  geb.  1775  zu 
Amsterdam,  f  zu  Genf  1844.  Sie  war 
Schülerin  von  Delarive  (1793),  heiratete 
1802  und  lebte  lange  in  Genf. 

Eynde.  Ja.  van  denEynde,  Stecher 
von  topographischen  Karten,  um  die  Mitte 
des   17.  Jahrhunderts  in  Holland  tätig. 

Kramm    IL    470;    —    Le    Blanc.     IL    p.    207. 


Fabri  —  Flessiers. 


85 


F. 


Fabri.  Robert  Jean  Fabri,  Bild- 
hauer  zu  Antwerpen,    geb.    1839. 

Fabritius.  Bernard  Fabritius 
(I.   525). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  C. 
Du.  Bois  etc.,  24.  Nov.  1906.  Der  Engel  erscheint  der 
Eselin  des  Balaam.  Bez.  B.  Fabritius.  1672.  (Früher 
KoU.   W.   Bürger   [Thore]    in  Paris.) 

C  a  s  s  e  L  .  Merkur  imd  Argus.  (Lichtdr.  in  Meister- 
werke   der    k.    G.-G.    zu    Gassel-.    p.    40.) 

^  J  u  t  f  a  a  s.  G.  W.  van  Heukelum,  1908.  Drei 
Gemälde  aus  einer  reformierten  Kirche  zu  Leiden. 
Die  Parabel  vom  Beiclien  und  Armen,  die  Geschichte 
des  verlorenen  Sohnes  und  das  Gleichnis  vom  Pharisäer 
und    Zöllner. 

Fabritius.   Carel  Fabritius  (I.  525). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  in 
Meistorwerke    des    Ryks-Mus.    zu   Amsterdam,   p.    96.) 

London.  Nat.  Gal.  Christus  läßt  die  Kinder 
zu  sich  kommen.  (Siehe  Jurian  Ovens.  II.  p.  294) ;  — 
Koll.  A 1  e  n.  Brustbüd  eines  alten  Mannes  mit  Hals- 
krause.   (Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    1908.    II.    236.) 

München.  Halbfigur  eines  jungen  ManiKs,  in  der 
Rechten  die   Feder.    (Lichtdr.    im   Kat.    1904.    p.    85.) 

Philadelphia.  KoU.  John  G.  Johnson. 
Brustbild  eines  bärtigen  Mannes  mit  Hut,  in  einem 
Buche  lesend.  Nicht  bez.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur 
XXII.    144.) 

Rotterdam.  Männliches  Portrait.  (Lichtdr.  bei 
lafenestre.  Hollande,  p.  16;  und  bei  Geffroy.  Hol- 
lande,   p.    143.) 

Fabrique.  Nicolas  La  Fabrique 
(I.   527). 

A  1.  D  e  s  c  h  a  m  p  s.  J.  B.  Juppin  et  N.  Lafabrique, 
peintres    namurois.     1873. 

Facin.  Nicolas  Henri  Joseph 
F  a  c  i  n,  Landschaftsmaler,  geb.  in  Lüt- 
tich 1728,  t  1811.  Er  lebte  1769—1770 
in  Genf  und  gründete  dort  eine  Zeichen- 
schule. 

Farius.  Jan  de  Farius  (de  Var- 
gas?),  Maler,  1629  Lehrer  des  Antoon 
Goubouw  in  Antwerpen  (I.   604). 

V.   d.    Branden.    1010 ;    —   L  i  g  g  e  r  e  n.    II.    7. 

Farret.  Coenraad  Farret,  Portrait- 
maler,  geb.  zu  Dordrecht,  1724  Bürger  zu 
Amsterdam. 

Gemälde:  Haarlem.  Kindcrportarits.  Aletta  Hen- 
rielto  Meulcnaer,  Hendrik  und  Willem  Meulenaer.  Bez. 
C.     Farret     pinxit.     A.     1720. 

Faydherbe^     Lucas  Faydherbe. 

Gustav  Glück.  Über  Entwürfe  von  Rubens  zu 
Elfenbeinarlieiten  Lucas  Faidherbes.  (Jahrb.  der  Kunst- 
samml.    des    a.    Kaiserh.    XXV.    1904.) 

Felpacher.  Felpacher,  Maler,  um 
1639  tätig,  höchstwahrscheinlich  ein 
Rubensschüler, 

Gemälde:  Prag.  Nostitz.  Diana  und  Aktäon. 
Bez.  Felpacher  Ao.   1639.   (Lichtdr.  im  Kat.  1905.  N.  62.) 

Feuille-.  Daniel  de  la  Feuille 
(I.    531). 

Fr.  D.  O.  O  b  r  e  e  n.  Notice  sur  Daniel  de  La- 
feuillc,  graveur,  orffevre,  horloger  et  libraire  k  Am- 
stcrdajn.      La     Haye     1894. 

Fevre.    Valentin  le  Fevre  (I.  532). 

Die  «rste  Ausgabe  der  „Opera  selectiora"  etc.  ist 
durch  einen  Druckfehler  aus  dojn  Jahre  1640  ange- 
geben,   während    .sie    1680   erschien. 


Fiammingo.  Arrigo  Fiammingo 
(I.  532).  Siehe  Henricus  Malinis  (IL  92) 
oder  Hendrik  in  de  Crooii  (III.  71). 

Fiammingo.  Giovanni  Fiammingo 
(L   532). 

Gemälde  eines  sogenaim.ten  Giovanni  Fiam- 
m  i  n  g  o  wurden  kürzlieh  auf  dem  Dachboden  der  Kirche 
S.  Giuliajio  (Saji  Zulian)  in  Venedig  entdeckt.  Sie 
stellen  dar:  Christus  im  Olivenhain  und  Christus 
wäscht  den  Aposteln,  die  Füße.  (Burlingtcm  Mag.  XV. 
369.) 

Fiammingo.  Lambert  Fiammingo 
(L  533).  Siehe  Frederik  Sustris. 
IL   p.   676   und  677. 

Fives.  Jakemon  de  Fives,  entail- 
leur  d'images  zu  Lille,  1319—1328  ur- 
kundlich  erwähnt. 

Jules  Houdoy.  Etudes  Artistiques.  Paris 
1877.    p.    3. 

Flamand.  Jeannot  le  Flamand. 
Siehe  Jan  van  der  Meire.  IL  p.  132. 

Flandes.  Juan  de  Flandes,  Maler 
der  Königin  Isabella  von  Spanien,  seit 
8.  März  1498  mit  30.000  Maravedis  Ge- . 
halt.  Er  stand  bis  zu  ihrem  Tode.  (1503) 
in  ihren  Diensten,  lebte  später  in  Pa- 
lencia,  hinterließ  einen  gleichnamigen 
Sohn  töid  starb  vor  1519. 

Gemälde :  Märchen  a.  Johanniterkirche.  Acht 
Haupttafeln  und  eine  Predelle  eines  großen  Altars: 
Die  Hochzeit  zu  Kana,  ■  die  Predigt  des  Johannes, 
die  Verklärung,  die  Beschneidimg,  die  Versuchung, 
die  Taufe,  die  Enthauptung  des  Täufers,  die  Flucht 
nach    Ägypten. 

Palencia.  Kathedrale.  Der  Hochaltar.  1506  von 
dem  Bischof  Fray  Diego  de  Deza  bestellt  und  um 
1520  vollendet.  Er  besteht  aus  zwölf  Gemälden:  De* 
Besuch  Mariens  bei  Elisabeth,  die  Verkündigung, 
Ecce  homo,  die  Geburt  Christi,  die  Anbetung  der 
Könige,  Noli  me  tangere,  Gethsemane,  Christus  \v>r 
Kaiphas,  Kreuztragung,  Grablegung,  Auferstehung, 
Emaus.  Eine  große  Kreuzigung,  eine  Kreuzabnahme  und 
die  Beweinung  Christi,  welche  Ln  dem  Altar,  wie  er 
gegenwärtig  steht,  fehlen,  sind  anderweitig  unterge- 
bracht. 

J  u  s  1 1.     MisceUaneen.    I.    315,    322,    330. 

Flessiers.  Balthasar  Flessiers 
(I.  536).  Er  war  in  Flandern  geboren  und 
ging  von  Antwerpen  nach  Middelburg,  wo 
er  bereits  1579  Mitglied  der  Gilde  war. 
Seine  erste  Frau  scheint  1596  gestorben 
zu  sein  und  hinterließ  ihm  zwei  Töchter: 
Judith,  welche  1630  den  Maler  Hendrik 
d'Antonissen  (I.  24),  den  Schüler  des 
Jan  Porcellis,  und  Jannetten,  welche  P  o  r- 
c  e  1 1  i  s  selbst  heiratete.  Seine  zweite 
Frau  Barbara  Joris  van  Dübel  starb  als 
Witwe  1626.  Bei  dieser  Gelegenheit  wird 
Flessiers  „Meester  Balten  schilder"  ge- 
nannt. Von  den  Kindern  wurden  vier  Maler : 
Tobias,  Willem,  Joris  (geb.  1616)  und 
Benjamin  Flessiers.  Die  Bemer- 
kung Walpoles  scheint  sich  auf  Tobias 
Flessiers  zu  beziehen,  der  in  London 


86 


Fliccius  —  Fouquet. 


lebte  und  um  1652 — 1663  von  dem  Amster- 
damer Kunsthändler  Nicolas  Vis- 
scher  auf  Bezahlung  von  333  Gulden  für 
gelieferte    Waren    geklagt    wurde. 

Ein  von  David  Loggan  gestochenes  Portrait  des 
Thomas    Saaders    ist    bez.    Flessiers    pinx. 

Gud  HolL  1906.  130;  —  Onze  Kunst.  1906. 
L   195. 

Fliccius.  Ger  lach  (Garlicke) 
Flick  oder  Fliccius,  Portraitmaler, 
wahrscheinlich  aus  den  Niederlanden,  der 
um  1547  in  England  arbeitete. 

Gemälde :  London.  Portr.  GaL  Erzbischof  Cran- 
mer.  Wahrscheinlich  Kopie  eines  Bildes  in  Cam- 
bridge.    Bez.    G«rlactia    Elic  .  .  .    Gormanus    pingebat. 

I  r  n  h  a  m.  ,  Lincolnshire.  Portrait  des  Lord  Thomas 
iJarey.      Bez. 

Newbattie  Abbey.  Lord  Lothian.  Portrait 
eines  bärtigen  Mannes  mit  Schwert  und  Dolch.  1547; 
—  Portrait  eines  Mannes  mit  Federbarett  und  dem 
St.    Michaels-Orden    in    halber    Lebensgröße. 

Burlington    Mag.    XIV.    367;    XV.    159. 

Flinck.    Govaert  Flinck   (I.   537). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  (Lichtdr.  bei 
Lafenostre.  Hollande,  p.  228;  und  in  Meisterwerke 
des  Byks-Mus.  p.  87);  —  Portrait  des  Grozen  Centen. 
Brustbild  eines  jungen  Mannes  mit  großem  Hut.  Bez. 
G.  Flinck  f.  aet.  44.  .1637.  Früher  in  Bypenhofje  zu 
Amsterdam    Bembrandt    genaimt. 

Brüssel,  Der  Kat.  von  1906  hat  die  Goldschmieds- 
familic    dem   G.    Flinck  •  wieder   abgenommen. 

Paris.  KoU.  Max.  Wassermann,  1906.  Portrait 
.einer   älteren   Dame.     Bez.    G.    Flinck    f.    1644. 

Moris.  Cornelis  Floris  II.  (I. 
540).  Er  lieferte  auch  die  Zeichnungen 
für  das  Grabdenkmal  Karls  des  Kühnen 
in  Notre  dame  zu  Brügge,  nach  welchen 
Jacques  Jonghelinck,  Josse 
A e r t s   und  Jean  de   Smet  arbeiteten. 

Floris.  Frans  de  VriendtFloris  I. 
(I.   541). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Der  Sturz 
der  Engel.  Lichtdr.  bei  Laienestre.  Bel- 
gique.  p.  194;  xmd  bei  J.  de  Brauwere. 
Anvers);  —  Die  Anbetung  der  Hirten  ist 
bez.  Jo  BF,  vielleicht  Jan  B  a  p  t. 
Floris(?). 

Floris.  J.  B.  Floris,  Maler,  der  1649 
34  der  in  Münster  befindlichen  37  Por- 
traits  der  Friedensbevollmächtigten  für 
10  Taler  das  Stück  malte.  Die  Bilder 
werden  dort  als  Werke  Terburgs  gezeigt. 

Folkema.  JacobFolkema  (I.  545). 
Siehe  auch   II.   p.   422  und  428.   N.    158. 

Fondament.  Fondamen t,  Bentname 
eines  Schweizer  Historienmalers  namens 
Rouw  (oder  Kaufft  nach  Nagler.  IV. 
397),  der  für  den  Landgrafen  von  Hessen- 
Kassel  verschiedene  Plafonds  malte  und 
später  in  Hamburg  lebte. 

H  o  u  b  r  a  k  6  n.    IL    356. 

Fontaine.  Victor  Fontaine,  Por- 
trait- und  Genremaler,  geb.  zu  Cuesmes 
1837,  t  zu  Brüssel  1884;  .Schüler  von  Por- 
taels.     Gemälde :   Mons. 

Fonteyn.  Adriaen  Lucasz  Fon- 
teyn  (I.   545). 

Gem&Ide  (Nachtrag) :  München.  Verst.  Aretin, 
.1887.      Lustige    Gesellschaft.    1641;    —    Verst.    Helbfcig, 


J/ 


1904.     Musizierende   Gesellschaft.     Bez.    Ad.    FONTEYN. 
1646. 

W  e  w  e  r  bei  Paderborn.  Freih.  von  Brencken.  Lu- 
stige   Gesellschaft.    Bez.    AL   FONTEYN.    Ao.    1643. 

Forst.  Udalricus  van  Forst, 
Glasmaler,  aus  Oldensal  in  den  Nieder- 
landen gebürtig,  heiratete  12.  Juli  1665 
in  Wien,  f  vor  1676. 

A,    Haydecki.    Oud    HolL    1905.    p.    117. 

Fouquet.  Jehan  Fouquet  oder 
Foucquet  (Giovanni  Fochetti), 
berühmter  französischer  Maler  und  Minia- 
turist, Maler  König  Karls  VII.  und 
Ludwigs  XI.,  geb.  zu  Tours  um  1415, 
t  um  1480.  Über  seinen  Bildungsgang 
ist  nicht  das  geringste  bekannt.  Um  1443 
war  er  in  Rom  und  porträtierte  den  Papst 
Eugen  IV.  (1431,  f  1447).  Das  Bild  wurde 
in  der  Sakristei  der  Kirche  de  la  Minerva 
aufgestellt,  ist  aber  seit  langem  ver- 
schollen. Ein  Kupferstich  in  Onuphrü 
Patavini  Veronensis  XXVII.  pontificorum 
elogia  et  imagines  (Romae.  Lafrerii  1568) 
ist  nach  diesem  Bilde  gestochen.  Na- 
türlich heißt  es  allgemein,  daß  Fouquet 
von  Eugen  IV.  berufen  worden  sei, 
ihn  zu  porträtieren,  aber  diese  Berufung 
scheint  lediglich  eine  Phrase  zu  sein. 
Was  soll  den  Papst  veranlaßt  haben,  einen 
damals  noch  gänzlich  unbekannten  fran- 
zösischen Enlumineur  oder  Historien  des 
livres  zu  berufen?  Fouquet  kam  wohl 
durch  irgend  welche  Empfehlung  an  den 
Papst.  Francesco  Florio,  der  das  Bild 
gesehen  hatte,  lobte  es  1477  über  die 
Maßen.  Damals  war  Fouquet  bereits  der 
„vir  Turonensis  qui  non  solum  sui  tem- 
poris  sed  omnes  antiquos  superavit"  und 
war  bereits  Hofmaler  zweier  Könige.  Für 
Jacques  Coeur,  dem  Schatzmeister 
Karls  VII.,  malte  er  in  dem  Hause  des 
Jacques  Coeur  in  Bourges  in  die  Felder 
der  Wölbung  der  Kapelle  schwebende 
Engel. 

Für  Maitre  Etienne  Chevalier 
aus  Melun  ,,conseilleur  du  roy,  maitre 
des  comptes  et  tresorier  de  Fran9e  (f  4. 
Sept.  1474)  malte  er  um  1450  für 
die  Kirche  von  L(Oches  ein  Diptychon, 
welches  in  dem  einen  Flügelbilde  Maria 
mit  dem  Kinde,  in  dem  anderen  Cheva- 
lier mit  seinem  Patron"  St.  Stephan 
darstellte.  Nach  einer  alten  Tradition 
soll  diese  Maria  das  Portrait  der  Agnes 
S  o  r  e  1,  der  Geliebten  des  Königs 
Karl  VII.  <t  9.  Febr.  1450)  sejn,  deren 
Testamentsexekutor  Etienne  Chevalier  ge- 
wesen ist.  * 

Anläßlich   der  Feierlichkeiten   bei   dem 

.  Begräbnisse    König    Karls    VII-    (22.   Juli 

1461)    bemalte    Fouquet    die    Totenmaske 

des    Königs   für   den   Einzug   der   Leiche 

in  Paris.     Am  26.  Dez.  1471  erhielt  Fou- 


Fonqnet. 


87 


quet  Bezcuhlung  für  40  goldene  Schilde, 
welphe  er  im  Aiiftrag  König  Ludwigs  XL 
für  die  Kitter  des  St.  Michael-Ordens  ge- 
malt hatte.  Um  dieselbe  Zeit  oder  früher 
malte  er  für  den  obenerwähnten  Etienne 
Chevalier  die  berühmten  Miniaturen 
eines  Livre  d'heure,  welches  ehedem  bei 
Brentano  in  Frankfurt  am  Main,  gegen- 
wärtig, vier  Blätter  ausgenommen,  in 
Chantilly  sich  befindet.  Auf  einem  Blatte 
ist  noch  Karl  VII.  dargestellt,  der  1461 
starb. 

1472  erhielt  Fouquet  „peintre  du  Eoy" 
den  Auftrag,  ein  Livre  d'heures  für  die 
Herzogin  von  Orleans  zu  malen.  1474 
erhielt  er  gleichzeitig  mit  Michel  Co- 
loinbe  Bezahlung  für  den  Entwurf  eines 
Grabdenkmals  für  König  Ludwig  XL  und 
1475  wurde  noch  „ä  Jehan  Eoucquet 
peintre  du  Roy  pour  entretenir  son 
estat"  eine  Zahlung  geleistet.  Jean  Fou- 
quet starb  um  1480  und  hinterließ  zwei 
Söhne :  Louis  und  Frangois,  welche 
beide  Maler  waxen;  von  ihnen  scheinen 
viele  der  ihrem  Vater  zugeschriebener^ 
Miniaturen    herzurühren. 

Es  liegt  ziemlich  nahe,  für  Jehan  Fou- 
quets  Schule  nach  den  Niederlanden  hin- 
über zu  sehen  und  man  glaubt  heute 
allgemein,  daß  er  in  den  Niederlanden 
die  ersten  künstlerischen  Eindrücke  emp- 
fangen habe. .  Aber  diese  Ansicht  ist 
durch  nichts  zu  erhärten.  In  Fouquets 
Miniaturen  ist  kaum  ein  Motiv  nachzu- 
weisen, ..welches  auf  irgend  ein  berühmtes 
niederländisches  Werk  zurückzuführen 
wäre.  Weder  seine  großartigen  Kompo- 
sitionen, noch  die  Typen  der  Figuren  er- 
innern an  irgend  einen  der  großen  Meister. 
Speziell  seine  hochpoetischen,  in  ihrer 
Art  einzigen  Landschaften  haben  in  der 
flämischen  Kunst  nirgend  ihresgleichen. 
Die  einzigen  Vorbilder,  an  welche  sie  er- 
imiern  könnten,  sind  einzelne  Miniaturen 
der  Livres  d'heures  des  Herzogs  von  Berry, 
welche  zum  größten  Teil  von  nieder- 
ländischen Meistern  herrühren,  aber  auch 
dort  fehlen  alle  Vorbilder  für  die  herr- 
lichsten Miniaturen  des  Fouquet.  Er  ist 
gewiß  in  hohem  Maße  französisch-ori- 
ginell und  scheint  seine  Lehrzeit  nicht 
in  den  Niederlanden  verbracht  zu  haben. 
Auch  ist  ihm  die  Technik  der  van  Eyck- 
schen  Ölmalerei  gänzlich  fremd.  Seine 
großen  Port:i;aits  sind  in  Tempera  gemalt 
und  mit  leichten  Firnislasuren  vollendet. 
Der  Kat.  der  Ausstellung  ,,des  Primitifs" 
in  Paris  von  1904  bemerkt  zwar  von  der 
Antwerpner  Madonna  und  dem  Berliner 
Etienne  Chevalier,  daß  dies  Ölbilder 
seien,  dies  ist  aber  bestimmt  nicht  der 
Fall    und  kein  einziges  der  von  ihm  her- 


rührenden oder  ihm  zugeschriebenen  Ge- 
mälde hat  mit  der  van  Eyckschen  Technik 
das  geringste  gemein.  Dagegen  ist  es 
ziemlich  deutlich,  daß  er  mit  römischen 
Kunstwerken  vertraut  war.  Er  verwendet 
mit  Vorliebe  antike  architektonische  Mo- 
tive und  solche  der  italienischen  Re- 
naissance. Er  kann  derlei  auch  in  Avi^ 
gnon  gesehen  haben,  aber  deutliche  Re- 
miniszenzen an  Fiesole  lassen  über  seine 
Reisen  in  Italien  keine  Zweifel  auf- 
kommen. Er  soll  übrigens  mit  Filarete 
befreundet   gewesen   sein. 

Gemälde :  Antwerpen.  Maria  mit  dem  Kinde,  von 
blauen  und  roten  Engeln  umgeben.  Flügel  eines  Dip- 
tychons (dessen  andere  Hälfte  in  Berlin),  für  Etienne 
Chevalier  gemalt.  Crowe  und  Cavalcaselle  hielten  das 
Bild  für  eine  flämische  Kopie,  da  es  mit  den  Tempera- 
portraits  '  des  Meisters  nicht  übereinstimmt.  Nach 
a.  A.  ist  es  gänzlich  übermalt.  Etienne  Chevalier 
war  der  Testajnentsexekutor  der  Agnes  Sorel  und 
das  Diptychon  vrajr  ursprünglich  für  die  Kirche  von 
Ix)ohes  gemalt,  wo  Agnes  Sorel  begraben,  wurde.  In- 
folge der  Schwierigkeiten  aber,  welche  Ludwig  XI. 
anläßlich  des  Grabes  der  Agnes  Sorel  erhob,  ließ  Che- 
(1  valier  die  Bilder  für  sein  eigenes  Grab  nach  Notre 
Daime  de  Melun  übertragen,  wo  man  übersah,  daß  die 
Maria  ein  Portrait  der  Agnes  Sorel  sei.  Dort  befanden 
sich  dei  Bilder  von  1461  bis  1775.  Nach  einer  anderen 
Version  ließ  Chevalier  sich  und  seine  1452  verstorbene 
Flau,  Katharina  Bude,  vor  der  Maria  in  einem  Flügel- 
altar  malen,  und  die  beiden  Bilder  in  Antwerpen  und 
Berlin  sollen  Teile  dieses  Flügelaltaxs .  sein,  dessen 
drittes  BDd  mit  dem  Portrait  der  Frau  Fouquets 
verschollen  ist.  Seine  Gönnerin  Agnes  Sorel  soll  tat- 
sächlich in  der  Madonna  porträtiert,  aber  von  Fouquet 
nach  dem  Gedächtnisse  gemalt  worden  sein.  (lichtdr. 
in  Burlington  Mag.  V.  361;  bei  Geffroy.  Belgique. 
120;      bei    Lafenestre.    Belgique.    196.) 

Antwerpen.  Der  Mann  mit  dem  Pfeile.  Mit 
der  Devise :  Tant  que  je  vive  autre  n'auray.  (Devise 
der  Traizegnies.)  Halbfigur.  Auffallend  sind  die  kleinen 
schlecht  gezeichneten  Hände.  Gewiß  nicht  von  dem 
Fouquet,  dei-  das  Portrait  des  Chevalier  in  Berlin 
gemalt  hat.  Angeblich  in  Ölfarbe  (?)  gemalt.  (Lichtdr. 
in   Klass.   Bilderschatz.   N.    1004.) 

Berlin.  Etienne  Chevalier,  Schatzmeister  von 
Frankreich,  Günstling  der  Agnes  Sorel  und  Gönner 
Fouquets,  mit  dem  hl.  Stephaji,  seinem  Patron.  Auf 
dem  Sockels treifen:  (Cheval)IER  ESTIEN(ne).  Lebensgr. 
Halbfiguren.  Die  linke  Hälfte  des  oben  erwähnten 
Diptychons,  dessen  andere  Hälfte,  Maria  mit  dem 
Kinde,  in  Antwerpen  ist.  1896  von  der  Familie  Brentano 
in   Frankfurt    a.    M.    erworben. 

London.  KoU.  G.  Salting  (Ausst.  in  Brügge,  1902. 
N.  18).  Portrait  eines  jungen  Mannes  in  Halbfigur. 
Gewöhnlich  dem  Petrus  Christus  zugeschrieben 
(I.    276). 

Paris.  Louvre.  Selbstportrait  des  Künstlers.-  Bet 
JOHES  FOVQVET.  Email  auf  Silber.  Rund.  (Lichtdr. 
in  Burlington  Mag.  V.  359);  —  Karl  VII.  Im 
Bahmen:  Le  Tres  Victorieux  Boy  de  France  Charles 
septiesme  de,  ce  nom.  Halbfigur.  Angeblich  um  1445 
in  OHarben  ( ?)  gemalt.  Eine  Kopie  ist  in  VersaUies, 
eine  zweite  bei  M.  G.  de  MouthrLson;  —  (Früher 
A'ersaillcs.)  GmUaume  Juvenel  des  Ursines  ChancelJier 
de  Franke.  (Geb.  15.  März  1400,  f  23.  Juli  1472.) 
Fast  lebensgroße  Halbfigtir  in  rotem  Kleide.  Die 
Architektur  des  Grundes  in  Gold  gemalt.  Der  Kat.  d. 
Exp.  des  Primitifs.  1904  sagt,  daß  es  in  Ölfarben 
gemalt  ist.  (Lichtdr.  im  Kat.  des  Primitifs  fran^ais. 
1904.  N.  45);  —  Der  Mann  mit  dem  Weinglase. 
Halbfigur  eines  älteren  bartlosen  Mannes  mit  einer 
Narbe  am  Hals,  auf  einem  Tische  ein  Messer  etc. 
Angeblich  in  Ölfarben  auf  Holz  gemalt.  Früher  im 
Besitze    des    Grafen    Wilc'zek    und    für    190.000    Fr.    für 


Franchois  —  Franqoart. 


den  Louvre  gekauft.  Die  Urheberschaft  Fouquets  wiid 
vielfältig  bezweifelt  und  gewiß  ist  das  Bild  nicht  von 
derselben  Hand,  die  den  Etieune  Chevalier  in.  Berlin 
gemalt  hat.  Gest.  von  E.  Sulpic.  (Revue  de  l'Art  ancien 
et  inodeme.  1897.  II.  347 ;  —  Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1902. 
p.  30;  —  Gaz.  d,  B.  Arts.  1904,  II.  120;  1907.  I.  8; 
—  Exp.  de  Primitifs  fr.  1904.  43;  —  Les  Arts.  1907. 
Uärz.    p.    5.) 

AVien.  F.  Liechtenstein.  Angebliches  Selbstportrait. 
Brusttild.  Bez.  1456  (nach  a.  Lesart  1476).  (Lichtdr. 
in   Burlington    Mag.    V.    361.) 


In  einem  Inventar  der  Statthalterin  der  Niederlande, 
Margaxethe  von  Osterreich  (1516),  ist  erwähnt:  Un 
■petit  tableau  de  Noetre  Dame,  bien  vieucx,  de  la 
main    de    Eouquet,    ayaiit    estui    et    couvertuxe. 

Miniaturen:  Chantilly.  Les  Heures  de  maisti-e 
Etienne  Chevalier.  40  Minia/turen,  ehedem  im  Besitze 
Brentanos  in  Frankfurt  a.  M.,  1891  von  dean  Herzog  van 
Aumale  für  300.000  Fr.  gekauft.  Von  vier  Miniaturen, 
■welche  noch  zu  diesem  Livre  d'heureß  gehören,  sind  zwei 
im  Louvre,  eine  in  der  Bibl.  Nat.  in  Paris  und  die 
vierte  im  Brit.  Mos.  (früher '  Koll.  Bogers).  (Waagen. 
Treas.  II.  81.)  (Hf^ures  de  maistiPe  Estienne  Chevalier, 
texte  restitue  par  l'abbe  Delaunay.  Paris  1866.  Zwei 
Bde.    mit   .60    Miniaturen    in    Chromolithographie.) 

London.  Brit.  Mus.  St.  Paulus.  Miniatur  aus 
dem    Livre    d'heures    des    Etienne    Chevaliör. 

•  München.  Hof-  und  Staats-Bibliothek.  Das  Buch : 
De  casibus  Virorum  Illustrium  Von  Boc.caoio.  Es 
wurde  für'  Maitre  Laurens  Gerard,  Schatzmeister 
Karls  VII.,  welcher  der  Nachfolger  des  Etienne  Che- 
valier im  Amte  war,  von  dem  Priester  Pierre  Faure  zu 
AuberviUiers  bei  Paris'  geschrieben,  im  Nov.  1458  voll- 
endet und  von  Jehaji  Fouquet  mit  Miniaturen  bemalt. 
Die  Titelminiatur  stellt  das  Prozeßverfahren  gegen  den 
Herzog  von  Alengon  dar  (1458).  (Paul  D  u  r  r  i  e  u. 
L©  Boccace  de  Münich.  Mit  91  Miniaturen.  München 
J908;     Burlington    Mag.    XV.    375.) 

Paris.  Louvre.  St.  Maigarethe  und  St.  Martin. 
Zwei  Miniaturen,  welche  aus  dem  Livre  d'heures 
des  Etienne  Chevalier  sta,miiaen;  —  Bib.  Nat.  L'Hi- 
stoire  des  Antiquites  Juives  oder  Les  Antiquites  ju- 
daiques,  .von  Flavius  Josephus.  I.  Teil.  Das  Ma- 
nuskript wnirde  für  den  Herzog  von  Berry,  Bruder 
Kaxls  V.,  begonnen  und  die  ersten  drei  Miniaturen 
sind  angeblich  von  Paul  de  Limbourg  (?),  nach 
a.  A.  von  Beauneveu,  die  anderen  elf  von  ■  der 
Hand  des  „bon  paintre  et  enlamincur  du  roy  Loys  XI. 
Jehan  Fouquet  natif  de  Tours".  Der  zweite  Teil 
mit  nur  mehr  einer  Miniatur  wurde  1906  von  König 
Eduard  VII.  von  England  und  Mr.  Jates  Thompson 
der  Nat.  Bibl.  geschenkt.  (Curmer.  Oeuvres  de  Jehan 
Fouquet.  Paris  1866;  Lichtdr.  in  L'Art  et  les  Ar- 
tistes.  III.  1906.  p.  36;  —  P.  D  u  r  r  i  e  u.  Les  An- 
tiquites judaiques  et  1©  peintre  Jean  Fouquet.  Paris. 
Plön.  Fol.  iriit  27  Taföln;  —  Antiquites  et  Guerres 
des  Juifs  du  Josephe.  Manusorit  fran^ais  N.  247 
et  iiöuv.  aequis.  N.  21013.  Mit  Faksimilereproduktion 
von  25  Miniaturen.  Paris.  Berthand  freres.  8";  —  Kat. 
d.  Primi  tifs.  fran?.  N.  128,  129) ;  —  Ludwig  XI. 
hält  das  Kapitel  des  St.  Michael-Ordens.  (Lichtdr.  in 
Les  Arts.  1907.  Sept.  p.  8) ;  —  St.  Anna  und  die 
drei  Marien  mit  ihrer  Familie.  Miniatur  aus  dem 
Livre  d'heures  des  Etienne  Chevalier-;  '■ —  Koll.  Paul 
D  u  r  r  i.e  u.  Miniaturportrait  einer  Dame  auf  Pergament. 
Angeblich  Anne  de.  Beaujeu  dame  de  Baudricourt  (7) 
Außer  den  hier  genannten  Miniaturen  werden 
ihm  auch  jene  eines  zweiten  Manuskripts  .der  A  n  t  i- 
quite.e  juives  mit  einem  Text  von  Guillaumc 
C-oquillard  aus  Reims,  einer  Übersetzung  der  De- 
kaden des  Titus  Livius,  eines  1475  für  Mac6 
oder  Michel  Prestesaille  von  Tours  geschriebenen.  Livre 
d'hetoes,   und   einer   Bible    moralisö   mit   120'  Vignetten, 


sämtlich  in  der  Bibl.  Nat.  in  PaJis,  und  noch  andere  mehr 
zugeschrieben.  .  Diese  Miniaturen  scheinen  aber  nicht 
von  Jehan  Fouquet  selbst,  sondern  aus  seinem  Atelier 
herzurühren. 

Zeichnongen:  London.  Koll.  J.  Hesseltine.  Brust- 
bild eines  älteren  Prälaten.  Silberstift.  Bez.  Un 
Roumain  legat  de  nostre  St.  P6re  en  franse.  (Lichtdr. 
in   Burlington   Mag.   V.    359.) 

Paris.  Louvre.  Portrait  eines  Mannes  mit  Haube 
und    Hut.      Stiftzeichnung. 

Petersburg.  Eremitage.  Portrait  eines  bart- 
losen Mannes  mit  Haube  und  Hut.  Nahezu  lebensgroß. 
Kreide  auf  grauem  Papier.  Laviert.  Nicht  sicher. 
(Lichtdr.  in  Les  Arts.  1906.  N.  .57.  p.  3.2;  N.  59.  p.  27.) 

Literatur :  Passavant  in  Naumanns  Archiv.  1860. 
VL  168;  1861.  VIL  85;  —  BeffroL  IIL  200;  — 
Michiels.  III.  168;  —  Gaz.  d.  B.  Arts.  1866. 
XX.  394;  1867.  XXIIL  97,  574;  1868.  XXIV.  187; 
1890.  II.  273,  416;  1896.  XV.  89;  1897.  XVII.  214; 
1903.  I.  215;  1904.  IL  116,  140;  1905.  II.  281; 
1907.  n.  177;  —  Les  Arts.  1905.  März.  p.  20,  mit 
zahlreichen  Lichtdrucken;  -  1906.  N.  57.  p.  32;  — 
Burlington  Mag.  V.  356 ;  —  P.  Dnrrieu. 
Deux  miniatures  inedites  de  Jean  Fouquet.  (Bulletin 
et  memoires  de  la  Soci6te  nationale  des  antiquaires 
de  France  LXL  Memoires  1901.)  Paris  1902.  p.  105; 
—  Paul  Leprieur.  „De  quelques  oeuvres  nouvelles 
de  Jean  Fouquet",  in  Chronique  des  Arts.  1904.  p.  145 ; 
-^  Georges  Lafenestre.  Jehan  Fouquet.  Paris. 
Librairie  d'Arts  ancieü.  et  moderne.  1905 ;  —  H.  C  h  a- 
b  e  u  f .  Jean  Fouquet  et  la  cathidrale  de  Nantes. 
(Revue    de    l'Art    chrötieii.    1906.) 

Franchois.  Lucas  Franchois  II. 
(I.   548). 

Gemälde.  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait  des 
Fr.  Villoin  de  Gand,  Baron  von  Rosenghien,  Bischof 
von  Toumai  (1647—1666).  Sitzend,  Kniestück.  Gri- 
saille.     Gestochen    von    P.    van    Schuppen. 

Franck.    Joseph  Franck   (I.   550). 

H.  Hymans.  Joseph  Franck,  Artiste-graveur  (1825 
bis    1883).     Braxelles    1887. 

Francken.  Ambrosius  Frahcken  I. 
(I.   550). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Martyrium 
der  St.  Crepin  lind  Crepinian.  (Lichtdr.  bei  Geffroy. 
Belgique.  p.   91 ;  und  bei   Lafenestre.    Belgique.  p.   197.) 

Franchoys.  Peeter  Franchovs 
(I.   549). 

Oemäldo  (Nachtrag):  BrüsseL  Der  Trinker. 
(Lichtdr.    bei    Do    Brauwere.    BroxeUes.    p.    82.) 

Cöltt,  Bildnis  eines  alten  Mannes.  Bez.  Aet.  77. 
Ao.    1650.     Pe.    Franchois    pinxit    Mechline. 

Petersburg.  Koll.  J.  P.  Balaschef .  Halbf igur 
eines  jungen  Mannes,  eine  Papierrolle  in  der  Rechten. 
Nicht  sicher.  (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1909.  p.  179);  — 
In  jüngster  Zeit  hat  man  ihm  auch  das  Portrait  des 
Alessanxiro  del  Borro  der  Berliner  Gal.  (angeblich  von 
Velasquez)  zugeschrieben.  (Kunstchronik.  1907. 
p.    493.) 

^  Francken.  Johannes  Franck eri 
oder  Franco  und  Franquart.  Siehe 
unten   Franquart. 

Franpois.  J.  Fran5ois,  unbekannter 
niederländischer    Stecher    des    17.    Jahrh. 

Von  ihm  gestochen:  Alarten  Harpersz  Tromp. 
etc.  Halbfigur.  Dus  leeft  de  groote  Tromp  etc. 
Zehn  Verse  von  Jan  Vos.  J.  Livius  pinxit.  J. 
Fran^ois  sculpsit.  Frederick  de  Widt  Bxcudit.  Fol. 
Kopie   nach    dem    Stich    vcm    v.    DaJen. 

Franquart.  Johannes  Franquart, 
auch  F  r  a  n  c  k  e  n,  von  den  Italienern 
Franco  genannt  (I.  554),  Historien-  und 
Landschaftsmaler,  angeblich  zu  Antwer- 
pen geboren.     Er  ging  nach  Italien  und 


Franqueville  —  Froment. 


89 


ließ  sich  um  1550  in  Neapel  nieder,  wo 
Wenceslas  Coeberger  (I.  310)  nach 
1579  bei  ihm  arbeitete  und  seine  Tochter 
heiratete. 

Gemfilde :  N  e  a  p  e  L  Fianziskanerkirche.  Anbetung 
der  Könige.  Bez.  Giov.  Franco  d'Anversa.  P.  Ao.-  1556. 
In    der   Art    des    Tr.    Floris. 

Honbraken.    I.    116 ;    —    Immerzeel.    I.    247. 

Franqueville.  Pierre  Franque- 
ville  (F  r  anca.v  illa  oder  Franche- 
V  i  1 1  e),  Bildhauer,  geb.  zu  Cambrai  1548 
(oder  1553),  aus  adeliger  Familie  von 
spanischer  Abkunft,  f  1618  '(?).  Er  ging 
angeblich,  16  Jahre  alt,  nach  Paris,  war 
zwei  Jahre  in  Deutschland,  arbeitete  län- 
gere Zeit  in  Diensten  des  Erzherzogs  Fer- 
dinand von  Tirol  in  Innsbruck  und  ging 
dajin  nach  Rom. und  Florenz,  wo  er  bei  Jan 
de  Bologna  arbeitete.  1601  ging  er  nach 
Paris  und  Heinrich  IV.  ernannte  ihn  zum 
Sculpteur  du  roi.  1614  errichtete  er  auf 
dem  Pont  neuf  deis  Standbild  zu  Ehren 
Heinrichs  IV. ;  das  Pferd  war  von  Jean  de 
Bologna  gegossen  utid  das  Bild  des  Kö- 
nigs von  Dupre,  Franqueville  machte  den 
Sockel,  die  vier  Bronzefiguren  und  die 
Basreliefs   an   demselben. 

Portrait:  Florenz.  Uffizien.  Von  Fr.  Pourbus 
d.    J.     Gestochen    von    Guadagnini    (II.    p.    358). 

Werke :  P  a  u.  Schloß.  Statue  Hoinrichs  IV.  (L'Art. 
1890,   II.  145.) 

Paris.  Louvre.  David  als  Sieger  üb^r  Goliath. 
1612.  Marmor;  —  Merkur.  Marmor;  —  Orpheus.  Mar- 
mor; —  Vier  Figuren  von  Grefangenen  (Bronze).  Vofl 
seincin  Schwiegersohn  Francesco  Bordoni  1618  voll- 
endet. (Von  dem  Sockel  des  Monuments  Heinrich  IV. 
auf   dem   Pont   Neuf.,   während   der   Kevolution   zerstört.) 

Pisa.  Die  Fontaine  mit  dem  Standbild  Cosmos-  I. ; 
—   Standbild  Ferdinands   I. 

Fr6d6ric.  Leon  Frederic,  Maler, 
geb.  zu  Brüssel,  26.  August  1856;  Schüler 
von  J.  Portaels,  Erfinder  der  ,,Armeleut- 
malerei",  später  Symbolist.  Gemälde: 
Antwerpen,  Brüssel,   Gent. 

Frei.     Frei.     Siehe    V  r  e  1.  II.    p.    825. 

Froment.  Nicolas  Froment  (Fru- 
menti),  Maler  aus  Uzes  nächst  Avignon 
(PitJtor  Avinionis  civitatis  Ucceii),  ge- 
boren um  1435,  da  das  früheste  von  ihm 
bekannte  Werk,  die  Erweckung  des  La- 
zarus in  Florenz  vom  Jahre  1461,  allem 
Anscheine  nach  eine  Jugendarbeit  ist. 
Einige  Figuren  desselben  (St.  Petrus 
sowie  der  erwachende  Lazarus)  sind  einem 
älteren  niederländischen  Werke  entlehnt 
(Koll.  Kaufmann,  Berlin),  welches  in  der 
Regel  dem  Froment  selbst  zugeschrieben 
wird,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aber 
von  einem  unbekannten  niederländischen 
Maler  in  Frankreich  gemalt  wurde.  Aus 
den  Beziehungen  dieser  beiden  Bilder 
glaubte  man  auf  eine  Lehrzeit  Froments 
in  den  Niederlanden  schließen  zu  können. 

Um  1475  war  er  für  König  Rene  von 
Anjou  beschäftigt,  auf  dessen  Bestellung 


er  eines  der  herrlichsten  Werke  altfran- 
zösischer Kunst,  den  brennenden  Dorn-* 
busch  in  der  Kathedrale  zu  Aix,  malte. 
1476  erhielt  er  noch,  wie  urkundlich  nach- 
gewiesen ist,  eine  Restbezahlung  für 
dieses  Bild.  Der  Unterschied  zwischen 
diesem  und  der  14  Jahre  früher  gemalten 
Erweckung  des  Lazarus  ist  ein  so  unge- 
heurer, daß  ihn,  wäre  Froment  nicht  als 
Meister  beider  Gemälde  verbürgt,  nie- 
mand wiedererkennen  würde.  Er  ist  nur 
von  1468  bis  1472  in  Avi«:non  nachge- 
wiesen und  es  ist  wohl  möglich,  daß  er 
in  der  Zwischenzeit  eine  künstlerische 
Läuterung  in  den  Niederlanden,  im  Ate- 
lier des  Roger  van  der  Weyden  in  Brüssel 
oder  in  Brügge,  erfuhr.  Der  Engel  im 
brennenden  Dornbusch  erinnert  zu  sehr  an 
Jan  van  Eyck  und  Memling,  besonders  an 
jene  Marienbilder  (Wien,  Florenz,  Berlin, 
Prinz  A.  Radziwil),  welche  immer  dem 
Memling  zugeschrieben  wurden,  von  der 
neueren  Kritik  aber  als  Werke  Memlings 
entschieden  in  Zweifel  gezogen  werden. 
Die  enorme  Wandlung,  welche  Froments 
Stil  vom  JaJire  1461  auf  1475  erfuhr, 
scheint  eine  ungewöhnliche  Aufnahms- 
fähigkeit des  Künstlers  für  fremde  Mo- 
tive darzutun;  und  es  ist  nicht  unmög- 
lich, daß  diese  sogenannten  Memling- 
Madonnen  (Florenz,  Wien)  von  ihm  her- 
rühren. Die  Figur  des  Engels  in  der  Ver- 
kündigung Maria  bei  Prinz  Radziwil- 
Berlin  (II.  138)  macht  diese  Vermutung 
höchst   glaubwürdig. 

In  einer,  in  der  Erweckung  des  Lazarus 
links  stehenden  Figur  vermutet  man  \  ein 
Selbstportrait  des  Künstlers;  in  dem 
rechts  stehenden  bärtigen  Manne  glaubt 
man  das  Modell  Karls  des  Großen  in  dem 
berühmten  Pariser  Justizpalast-Bild  wie- 
derzuerkennen (II.  117),  aber  ich  glaube, 
daß  dies  lediglich  eine  chauvinistische 
Täuschung  ist.  Bei  dem  äußerst  dürf- 
tigen Vergleichungsmaterial,  welches  an- 
gesichts der  wenigen  authentischen  Werke 
vorliegt,  ist  den  Konjunkturen  und  Ver- 
mutungen ein  um  so  größeres  Feld  er- 
öffnet, gewiß  aber  liegen  die  niederlän- 
dischen Studien  Froments  zwischen  den 
Jahren  1461  und  1468.  Erwähnenswert 
ist  noch  die  Verwandtschaft  des  Flügel- 
bildes des  brennenden  Dornbusches  mit 
den  Altarflügeln  eines  Bildes  in  Schloß 
Holyrood,  welches  König  Jakob  III. 
von  Schottland  (1453—1488)  und  seine 
Gattin  Margaretha,  kniend,  darstellt,  und 
in  der  Regel  willkürlich  dem  Hugo  van 
der  Goes  (I.  592,  IIL  93)  zugeschrieben 
wird,  und  eines  anderen  Bildes  in  Glas- 
gow, Karl  IV.  von  Anjou  mit  St.  Viktor, 
ebenfalls     Hugo     van    der    Goes    genannt 


90 


Pmtet  —  Geest. 


(I.  593).  Man  hat  sie  in  jüngster  Zeit 
als  Werke  des  anonymen  Maitre  de 
Moulins  bezeichnet,  aber  bei  der  nach- 
gewiesenen eklatanten  Stilwandlung,  wel- 
che Froment  bereits  in  den  Jahren  1461 
bis  1475  bekundete,  ist  es  nicht  unmög- 
lich, daß  er  selbst  sich  hinter  diesem  ano- 
nymen Maitre  de  Moulins  verbirgt. 

Gemälde :  A  i  x  (Provence).  Kathedrale  St.  Sauveur. 
Flügelaltar.  Dor  brennende  Dornbusch  mit  Maria  und 
dem  Kinde.  Vorn:  Moses  und  ein  Engel;  links:  König 
Rene  von  Anjou,  kniend,  hinter  ihm  St.  Moritz, 
St.  Anton  und  St.  Magdalena;  rechts:  Die  Königin 
Jeanne  de  Laval  mit  St.  Johannes  Bvang.,  St.  Nicolas  . 
und  St.  Agathe.  Die  Umrahmung  des  Mittelbildes  ist 
den  in  den  Bildwerken  des  Boger  van  der  Weyden  I. 
zu  Brüssel  so  oft  vorkommenden  Basreliefomamenten 
nachgebildet.  Deus  Bild  wurde  von  König  Ren6  bei 
Froment  bestellt,  der  1-176  noch  eine  Ilostzahlung  für 
dasselbe  erhielt.  (Reprod.  in  dem  Tafclvirerke  Bouchots 
über  die  Ausst.  d.  Primitifs  fr.  in  Paris,  1904;  und 
in  Les  Arts.  1904.  N.  28.  p.  32,  u.  a.  0.);  —  Die 
Legende  des  St.  Mitre^  der,  von  dem  römischen  Prätor 
Arvandus  zu  Aquae  Sextiae  hingerichtet,  sein  Haupt 
mit  eigenen  Händen  in  die  Kathedrale'  trägt.  Will- 
kürlich dem  Frotaent  zugeschrieben,  mit  dem  es  nichts 
gemein  hat,  als  daß  es  sich  in  derselben-  Kathedrale 
wie  der  brennende  Dornbusch  befindet.  (Lichtdr.  bei 
Bouchot.    Exp.    d.    Pr.    fr.;    und   bei   Reinach.    II.    634.) 

A  V  i  g  n  o  n.  Seminar.  Der  Bischof  St.  Siffrein,  in 
ganzer  Figur  atif  Goldgrund.  Tempera.  Das  Bild  war 
früher  ein  Kistendeckel  und  die  Zuweisung  an  Froment 
ist    ganz    willkürlich. 

Berlin.  KoU.  R.  v.  Kaufmann.  Die  Auferweckung 
des   Lazarus.    Komposition  von  15  Figuren'.    Der  Petrus 


und  Lazarus  erinnern  an  dieselben  Figuren  in  der 
Erweckung  des  Lazarus  in  Florenz,  aber  Froment  scheint 
diese  beiden  Figuren  aus  dem  Bilde  bei  Kaufmann, 
welches  aller.  Wahrscheinlichkeit  nach  älter  und  vor 
1461  gemalt  wurde,  entlehnt  und  benützt  zu  haben. 
Die  Zuweisung  dieses  Bildes  an  Froment  ist  sehr  un- 
sicher und  es  rührt  nsjch  a.  A.  von  einem  in  Frankreich 
tätigen  Niederländer  her,  vielleicht  von  Barths- 
lemy  de  Clerc  (III.  57)  oder  Coppin  Delf 
(I.  392),  da  die  Technik  und  Auffassung  flämisch  ist, 
die  Stadt  im  Hintergrunde  aber  eine  französische 
zu  sein  scheint. 

Florenz,  üffizien.  Flügelaltar.  Erweckung  des 
Lazarus.  Auf  den  Flügeln :  Magdalena,  die  Füße  Christi 
salbend,  u^d  Martha,  vor  dem  Heüand.  Auf  den  Außen- 
flügeln: Drei  Stifter  vor  Maria.  Bez.  Nicolaus  Fru- 
menti  Absolvit  hoc  opus  XII  Kl'.  Junii  Mo  CCCC  LXIo. 
Das  Bild  stammt  aus  dem  Kartäuserkloster  zu  Mugello. 
(Lichtdr.  in  Les  Arts.  1905.  Alärz.  p.  25;  bei  Lafenestre. 
Florence.    69;    und   bei  Bouchot.   Exp.   d.   Pr.   fr.    1904.) 

.Paris.  Louvre.  König  Renö  und  Jeanne  de  Laval, 
seine  Frau.  Diptychon.  Brustbilder.  Wiederholung  bei 
Mme.  Chabriere-Arlfes.  (Lichtdr.  bei  Bouchot.  Exp.  d. 
•Prim.    fr.     1904.) 

Repcrt.  n.  225;  IX.  83;  —  G  a  z.  d.  B.  Arts. 
1895.  XIII.  157;  —  L'Art.  1877.  IL  16;  —  Michiel. 
L'Est.  p.  436 ;  —  Bouchot.  Exp.  des  Primitifs 
fr.   1904. 

Frutet.  Francesco  Frutet  (I.  559). 
Er  war  angeblich  ein  Schüler  des  Peter 
de  Kempener  (I.   255). 

Fruytiers.  Philip  Fruvtiers 
(I.  559). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Familien- 
bildnis. Fünf  Figuren.  Bez.  PH.  FRVYTIERS  P.  Ao. 
1642.    (1904    erworben.) 


€r. 


Gaesbeeck.  Adriaen  van  Gaes- 
beek  (I.   564). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Leiden.  Mus.  Heilige  Fa- 
milie. In  der  Art  Rembrandts.  Voll  bez.  und  164T 
datiert. 

London.  Herzog  von  Deyonshire.  Ger.  Dow  in 
seinem    Atelier,-  malend. 

Gandy.  Jacob  (James)  Gandy, 
Maler;  Schüler  und  geschickter  Nach- 
ahmer van  Dyks,  geb.  1619,  f  1689.  Er 
arbeitete  mehrere  Jahre  im  Dienste  des 
Herzogs   von   Ormond   in    Irland. 

Smith,    m.    243. 

Gaudy.  Georges  Gaudy,  Maler  und 
Illustrationszeichner,  geb.  zu  St.  Josse- 
ten-Noode  6.  Okt.  1872,  tätig  zu  Brüssel, 

Gauw.  Gerrit  Gauw.  Siehe  Gerrit 
Adriaensz    G  o  u  w.     I.    p.    606. 

Geef  s.  Alexandre       Georges 

G  e  e  f  s  (I.  569),  Medailleur,  geb.  zu  Ant- 
werpen  1829,   t  zu  Brüssel   1866. 

Geertgen.  Geertgen  van  Sint 
Jans    (I.    570). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Allegorische 
Darstellung  des  Sühnopfers  (recte  die  Familie  der  ,hl. 
Anna).  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Hollande,  p.  230 ; 
und  in  Meißterwerke  des  Ryks-Mua.  p.  1);  —  Anbetung 
der   Könige.     WUlkürliche    Zuweisung.    (Umriß   böi   Rei- 


nach. Repertoire.  II.  100)';  —  Christi  Creburt.  Angeblich 
ein  frühes  Werk  des  Meisters.  Sehr  unsicher;  — 
Christus  am  Kreuz.  Im  Hintergrunde  der  Dom  von 
Utrecht.      Schulbüd. 

Brauhschweig.  Diptychon.  Marici,  St.  Anna, 
St.  Barbara  und  ein  Kartäuser.  Willkürliche  Zuwei- 
sung.     (Umriß    bei    Beinach.    I.    358.) 

Madrid.  Soll.  Graf  Valencia  de  San 
Juan.  Diptychon.  Di©  Grablegung  und  dii,  Gefangen- 
nahme Christi.  Zweifelhaft.  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1909.    März.   p.   4.) 

Prag.  Rudolfinum.  Anbetung  der  Könige.  Die 
Benennung  Geertgen  vaa.  Sint  Jans  ist  gajiz  willkürlich. 
Das  Bild  ist  wahrscheinlich  von  Adriaen  Iseji- 
brandt.  ■  (Lichtdr.  im  Katalog.-  1889.  p.  72;  und 
in    Bilderschatz.    IL    386.) 

Geerts.  Edouard  Geerts,  Medail- 
leur, geb.  zu  Brüssel  1846,  f  daselbst  1887. 
Schüler  von  van  der  Stappen. 

Geest.  Cornelis.van  der  Geest 
(I.  571).  Ein  Gemälde  von  Willem 
van  Haecht.II.  (1.  628,  III.  96) 
im  Besitze  des  Lord  Huntingfie  14 
in  Bijmingham  stellt  einen  Besu«h 
des  Erzherzogs  Albrecht  und  der  Erzher- 
zogin Isabella  mit  ihrem  Gefolgt  in  der 
Galerie  des  C.  van  der'Geest  dar. 
Das  Gemälde  war  auf  der  Ausst.  in  Brügge 


Geest  —  Gheia. 


91 


1907    (Kat.-Nr.    173).      (Lichtdr.    in    The 
Connoisseur.   XX.    117.) 
Geest.    Wybrand  de  Geest  (I.  572). 

Ctomftlde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait  eines 
jungen  MädcheiLS  in  ganzer  Figur.  Nicht  bez.  (Lichtdr. 
bei  Creffroy.  p.  29;    uod  in  The  Connoisseur.  XIII.  121.) 

London.  KoU.  Mr.  George  E.  Leon.  Zwei  Kinder- 
portraits  in  ganzer  Figur.  Eines  datiert  1631.  Nicht 
bez.  Sie  erinnern  an  ähnli-ohe  Kinderportraits  von 
Jan  Cornelis  van  Loenen  (II.  59),  von  dem 
sie  wohl  auch  herrühren.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur. 
XIV,   50.) 

Gelder.     Aaart   de    G-elder. 

Gcmftide  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Ge- 
fangennahme Christi  in  Gethsemane.  Bez.  A.  de  Giel- 
der    f.;    —   Jesus    vor    Eaiphas.     Bez.    A.    de   Gelder   f. 

Dzikow.  Graf  Tamowski  (L  573,  IL  399).  Ein 
polnischer  Il:iter,  von  den  Rembrandt-Doktjren  für  ein 
Werk  Rembrandts  erklärt  und  als  solches  an- 
geblich vor  kurzem  von  dem  amerikanischen  Millionär 
Henry  Clay  Fricke  für  eine  enorme  Summe 
gekauft. 

Prag.  Rudolfinum.  Vertumnus  und  Pomona.  (Licht- 
druck  im  Kat.    1889.   p.   77.) 

G6rard.  TheodorGcrard(I.  577), 
t  zu  Brüssel  1902. 

Gerards.  Antoine  Gerard s,  Ma- 
ler; Schüler  seines  Vaters  Gerard 
Pieter.sz  van  Zyl  (II.  686).  Er  malte 
Gesellschaf ten  ^n  der  Art  seines  Vaters 
und  war  um  1686  Mitglied  der  Pictura 
im   Haag. 

K  r  a  m  m.    IL    563. 

Gerards.  Marcus  Gerards  oder 
Gheeraerts  I.  (I.  578).  Sein  Vater 
Egbert  wurde  1516  Meister  zu  Brügge 
und  starb  anfangs  1521.  Sein  Sohn  Mar- 
cus I.,  der  nicht  1530,  sondern  zwischen 
1516  und  1521  geboren  wurde,  kann  somit 
nicht  der  Schüler  seines  Vaters  gewesen 
sein.  Noel  van  der  Weerde  und  der  Maler 
Albert  Cornelis  waren  seine  Vormünder. 
1558  war  Marcus  Meister  in  Brügge.  1562 
vollendete  er  eine  Ansicht  von  Brüggö 
aus  der  Vogelperspektive,  für  welche  er 
26  1.  g.  Bezaii^ung  erhielt.  Die  Kupfer- 
platten sind  noch  im  Archiv  von  Brügge. 
Für  die  Vollendung  des  von  Bernard  van 
Orley  im  Auftrag  der  Statthalterin  Mar- 
garethe  begonnenen  Altars  mit  der  Passion 
für  Bourg-en-Bresse  erhielten  die  Erben 
van  Orleys  286  1.  g.  und  Marcus  228  1.  g. 
Unter  den  Bilderstürmen  hatte  das  Ge- 
mälde gelitten  und  wurde  1580  restauriert. 
Frans  Pourbus  II.  übermalte  bei 
dieser  Gelegenheit  das  Mitteibild  für 
Pf.  St.  37,  6,  s.  1564  war  M  e  1  c  h  i  o  r  d'A  s- 
sonneville  sein  Schüler.  1577  ver- 
ließ er  Brügge  und  übersiedelte  nach  Ant- 
werpen, wo  er  in  die  Gilde  trat.  Er  starb 
nach  1586,  allem  Anschein  nach  nicht 
in  England,  wie  van  Mander  erzählt.  Das 
Originalmanuskript  und  die  Federzeich- 
nungen zu  Äsops  Fabeln  wurden  1860 
in  Brügge  an  einen  H.  van  der  Helle 
verkauft. 

J.    W  o  a  1  e    in   Burlington   Mag.    IX.    417. 


Gerards.  Marcus  Gerards  oder 
Gh  e  e  rae  r  t  s  II.  (I.  579).  Er  war  an- 
geblich auch  Hofmaler  der  Königin  Eli- 
sabeth (f  1603)  und  muß  demnach  lange 
vor    1618    in   London    gelebt   haben. 

Die  Portraits  von  William  Camden  in  Oxford 
(Bodleiana),  bez.  Marcus  Gheerardts  pinxit,  desselben 
Portrait '  in  der  Nat.  Portr.  Gal.  in  London  aus 
dem  J.  1609,  em  Portrait  des  Thomas  Cecil  Earl  of 
Exeter  und  die  Versammlung  der  Bevollmächtigten  in 
Sommersethouse  vom  14.  Aug.  1604,  welche  angeblich 
von  dem.  alten  Marcus  Gerards  herrühren  sollen,  werden 
gcgonwäjtig    dem    Sohne    zujerkannt. 

J.   W  e  a  1  e   in  Burlington   Mag.   IX.   418. 

Gerards.  Martin  Gerards  oder 
Gheeraerts,  Maler,  Sohn  des  Marc 
Gheeraerts  I.  Er  erlangte  1546  das  Bür- 
gerrecht von  Brügge.  Er  ist  der  Zeichner 
der  fünf  „M  aertinus  geratu  s"  be- 
zeichneten anatomischen  Tafeln,  von  Pe- 
ter van  Harlingen  gestochen,  welche 
irrtümlich  (p.  578,  N.  5)  dem  alten  Marcus 
G.    zugeschrieben   wurden. 

J.   W  e  a  1  e   in  Burlington   Mas-    IX.    418. 


Jacques     de     Gerines 


Gerines. 

(I.    580). 

Amsterdam.  Jacques  de  Gcrines  war  nur  der 
Gießer  der  Figuren.  Der  Zeichner  der  Modelle  ist 
gänzlich  unbekannt.  Kürzlich  nannte  man  C  1  a  u  x 
van  W  e  r  V  c  (IL  853)  als  solchen  (f  1439).  Nach 
neuester  Ansicht  gehören  diese  zehn  Figuren  zu 
verschiedenen  Gruppen.  Sieben  derselben  stellen  die 
sieben  Tugenden  dar;  die  zwei  Figuren  Philipp  der 
Gute  imd  diir  deutsche  Kaiser  bilden  eine  Gruppe 
der  Investitur  Philipps  dftji  Guten  als  Grafen  von 
Holland  (1433),  die  zehnte  Figur,  Jan  van  Clecf 
genannt,    gehört    zu    keiner    der    genannten    Gruppen. 

Schmidt  Degener  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1906. 
Aug.;     und    in    Onze    Kunst.    1906.    I.    18,    70;    IL    78. 

Gevaerts.  G  e  v  a  e  r  t  s,  Maler  des  17. 
Jahrh.j  nur  durch  ein  Bild  der  Verst. 
Freund  (Berlin)  (1906  Amsterdam)  be- 
kannt, welches  Jesus,  die  Mäkler  aus  dem 
Tempel  jagend,  darstellt  und  Gevaerts 
bezeichnet   ist. 

Gherwen.  Renier  van  Gherweu 
(I.   582). 

Gemftlde  (Nachtrag) :  Wien.  K.  Mas,  Halbfigur 
eines  Jünglings  im  schwarzen  Gewände,  iu  der  Eegel 
A.  V.  Gelder  (I.  574)  genannt,  soll  unter  der 
falschen  Rembrandt-Signatur  R.  Gherw .  .  .  bezeichnet 
sein.      Vergleiche   auch    Gerrit    de    Wet    (IL    855). 

Gheyn.     Jacob  de   G h e y h   II.    (I. 

582). 

Gem&lde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Blumenstück. 
DGheyn.    Fe. 

Zeicbnnngen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Zwei 
männliche  Portraita.  Oval.  Stif  tzeichnung ;  —  Eine 
vornehme  Dame  auf  dem  Totenbette.  Bez.  Jac.  de 
Gheyn.  Feder;  —  Blatt  mit  diversen  Figurenstudien 
und  Händen.  Feder.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer 
Handzeichmingajsrerke.    f.    33 — 35.) 

Ghein.  Jan  van  den  Ghein,  flä- 
mischer Gießer,  von  dem  das  Hospital 
St.  Jean  in  Brügge  einen  Mörser  mit 
der  Bezeichnung  besitzt:  lAN  VAN  DEN 
GHEIN  HEFT  MI  GHEGOTEN  INT  lAER 
MCCCCCLXVIII. 


92 


Giannizzero  —  Qoes. 


Giannizzero.  Giannizzero,  Bent- 
name  des  Schlachtenmalers  Pieter  Hof- 
mans    (I.    699). 

Gilson.  Abraham  Gilson,  Maler, 
geb.  zu  Habay  bei  Arlon  1.  Okt.  1741, 
t  11.  Jan.  1809  zu  Florenville.  Er  war 
Mönch  zu  Biseux,  ging  später  nach  Rom 
und  malte  für  Kirchen,  Klöster  etc. 
zahllose  Bilder  von  geringem  künstleri- 
schen  Wert. 

A.  N  a  m  u  r.  Notice  sur  le  fröre  Abraham  (J.  H. 
Gilson)  de  l'abbaye  d'Orval  et  les  tableaux  qui  lui  sont 
attribufes.  Lrtixemb.  1860 ;  —  Revue  universelle 
des    A  r  t  s.    1855.    p.    68. 

Gilbert.  Albert  Gilbert,  Radierer, 
geb.  3.  Nov.  1832  in  Brüssel. 

Godecharle.  G.  L.  Godecharle  (I. 
688).    Er  hieß  Gilles  Lambert  Godecharle. 

Godefroy.  Godefroy  (Godofredus) 
B  a  t  a  V  u  s,  holländischer  Miniaturmaler 
und  Zeichner  für  den  Formschnitt,  um 
1.520  für  König  Franz  I.  von  Frankreich 
in  .Blois  und  BesanQon  tätig.  Er  malte 
die  goldgehöhten  Grisaillen  mit  kriege- 
rischen Darstellungen  der  ,,C  o  m  m  e  n- 
taires  des  Guerres  Galliques" 
der  Bibl.  Nat.  in  Paris  (N.  -13.429),  einer 
für  Franz  I.  bearbeiteten  Periphrase  des. 
Julius  Cäsar.  Die  Miniaturen  sind  be- 
zeichnet G.  1519,  G.  1520.  Eine  Minia- 
tur des  dritten  Bandes:  GODEFROY... 
1520;  eine  andere  deutlich  G.  R.  u.  1520. 
(R.  bedeutet  wohl  den  Namen  seiner  Ge- 
burtsstadt.) Der  zweite  Band  enthält 
acht  kleine.  runde  Miniaturportraits, 
welche  in  der  Regel  dem  Jean  Clouet 
(III.  63)  zuerkannt  werden.  Dela- 
borde  u;  a.  schrieben  auch  diese  Portraits 
dem  Godefroy  zu;  sie  entsprechen  aber 
einer  Folge  von  Zeichnungen,  welche  von 
Jean  Clouet  herrühren.  Desgleichen 
sind  13  Miniaturen  eines  Manuskripts  der 
Trionfi  des  Petrarca  der  Bibl.  des 
Arsenals  in  Paris  (N.  6480)  mit  G.  oder 
GODEFROY  oder  einem  G  und  -einer  klei- 
nen Eidechse  bezeichnet. 

Nach  diesen  Grisaillen,  welche,  wie  die 
französischen  Autoren  bemerkten,  an  L  u- 
cas  van  Leyden  erinnern,  ist  kaum 
ein  Zweifel  möglich,  daß  Godefroy 
der  Zeichner  einer  Reihe  von  Form- 
schnitten ist,  welche  sich  durch  eine  cha- 
rakteristische Behandlung  der  Pferde  und 
durch  phantastische  Kostüme  auszeichnen. 
Dies  sind  die  Grafen  und  Gräfinnen  von 
Holland,  die  sogenannten  neun  Preux  oder 
fi'ommeri  Helden  und  die  zwölf  jüdischen 
Könige,  welche  in  dem  Atelier  des  J  a- 
cob  Cornelisz  van  Amsterdam 
(I.  338,  III.  68)  geschnitten  und  mit 
dessen  Zeichen  versehen  sind,  oder  von 
den    Ikonographen    dem    Holzschnittwerk 


des    Lukas    van    Leyden    einverleibt 
wurden. 

Zeichnung :  München.  Verst.  H«lbing,  13.  Mai 
1908.  N.  403.  Karl  der  Große  zu  Pferd  mit  flatternder 
Helmzier,  mit  der  Schrift  CAROLUS  MAGNUS,  nach 
links  galoppierend.  Federzeichnung,  deren  Technik  die 
Gewohnheit  des  Künstlers,  für  den  Formschnitt  zu 
zeichnen,  deutlich  verrät.  (Lichtdr.   im  Kat.  der  Verst.) 

Miniaturen :  London,  Paris,  Chan  tili  y. 
Commentaires  des  Guerres  Galliques. 
I.  Bd.  (Brit.  Mus.),  II.  Bd.  (Paris,  Bibl.  Nat.),  III.  Bd. 
(Chantilly).  Die  Miniaturen  des  II.  Bandes  wurden 
1894  von  der  Societö  des  Bibliophiles  fran^ais  (in  29 
Exemplaren)  reproduziert.  Auf  dem  ersten  Blatts  des 
III.  Bandes  (Chantilly)  s.telit:  „Albert  Pigghc  les  a 
terminös  avec  la  coUaboration  de  Godefroy  le 
Batave,  pcintre^  sur  TOrdre  de  Fran5oi3  Du  Moulin, 
au  mois  de  novembre  1520."  —  „Albertus  Pichius  auxilio 
Godofridi  pictorls  batavi  faciebat,  precipiente  Fran- 
cisco Molinie  Jtfense  novembris  anno  sesquimillesimo 
vigesimo."  Der  Autor  Albert  Pigghe,  um  1490  zu 
Campen  in  Holland  gob.  (f  1542),  arbeitete  unter  der 
Leitung  des  Fran^ois  Dumoulin,  früheren  Lehrers  Konig 
Franz   I.    (t   1531). 

Paris.  Bibl.  de  l'Arsenal.  Les  Triomphes  de 
Petrarca. 

Formschnitte:  1.  Folge  von  13  Bl.  Die  Grafen  und 
Gräfinnen  von  Holland  zu  Pferd.  Sie  sind  zu  eineoi 
Fries  aneincunderzureihen.  Einzelne  Blätter  tragen  das 
Zeichen  des  Jacob  Cornelisz  v.  Oostsanen 
(I.  340.  N.  98—110).  (Nagler.  M|)nogr.  IV.  29;  Pass. 
III.  29) ;  —  2.  Folge  von  4  Bl.  Die  zwölf  Könige 
Israels  zu  Pfurd.  Der  Name  jedes  Königs  in  einer 
Bandrolle  zu  Häupten.  David,  Salomon,  Jeroboam; 
Abiam,  Asa,  Josaphat;  Joram,  Ösias,  Jonathan;  Achaz, 
Ezechias,  Manasse.  (In  der  Regel  Lucas  van  Leyden 
zugeschrieben.)  (II.  p.  39.  N.  15—18);  —  3.  Folge 
von  3  Bl.  Die  neun  Helden  (ncuf  Preux)  des  Altertums 
zu  Pferd.  Ilektor,  Alexander,  Julius  Cäsar;  Josua, 
David,  Judas  Makkabäus;  Artus,  Karl  d.  Große,  Gott- 
fried von  Bouillon.  In  der  Regel  dem  Lucas  van  Leyden 
zugeschrieben  (II.  39.  N.  19 — 21,  wo  irrtümlich  J  a- 
cob  Corneli.sz  als  Zeichner  derselben  ajigegebon 
ist.     Sie  sind  gewiß   von  Godefroy). 

Delaborde.  Renaissance,  p.  891 ;  —  P.  L  a- 
c  r  o  i  X.  Revue  universelle  des  Arts.  1855.  I.  5 ;  — 
F.  de  Mely.  Gaz.  d.  B.  Arts.  1907.  L  403;  —  F. 
de    Mely.     Signaturos.    p.    3G. 

Goes.  Hugo  van  der  Goes  (I.  590). 
Von  sämtlichen  dem  Hugo  van  der 
Goes  zugeschriebenen  Gemälden  bleiben 
bei  genauer  Durchsicht  nur  die  vier  nach- 
folgend verzeichneten  Kompositionen 
(teils  Originale,  teils  alte  Kopien)  übrig, 
um  die  anderen  zu  beurteilen:  1.  Die 
Anbetung  der  Hirten  in  Berlin.  2.  Die 
alte  Kopie  der  Begegnung  Davids  mit 
Abigail  in  Brüssel.  3.  Die  Geburt 
Christi  aus  Santa  Maria  nuova  in  Flo- 
renz. 4.  Die  Kreuzabnahme  in  Neapel. 
Von  all  diesen  ist  nur  das  Bild  in  Flo- 
renz notdürftig  beglaubigt,  alle  übrigen 
sind  nur  wahrscheinlich  richtige  Zuwei- 
sungen. 

Gemälde  (Nachtrag):  Antwerpen.  Männliches 
Portrait,  angeblich  Piiilippe  de  Croy,  seigneur  de  Sempy. 
Auf  der  Rückseite  ist  das  Wappen  des  Hauses  de  Croy. 
(Lichtdr.  in  Klass.  Bilderschatz.  VIIL  1105;  bei  J. 
do  Brauwere.  Anvers;    und  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  83.) 

Berlin.  (N.  1622.)  Gruppe  aixs  einer  Beweinung 
Christi.  Fragment  einer  Kopie  einer  Kreuzabnahme. 
Eher  Colin  de  Coter.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
XII.    158.) 


Goetkindt  —  Gow. 


93 


Brügge.  Mus.  Der  Tod  der  Maria.  Das  Bild  ist 
wesentlich  verschieden  von  dem  ähnlichen  Bilde  in 
London.  Nat.  Gal.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur.  XII. 
91) ;  —  St.  Sauveur.  Die  Stif terportraits  des  Mar- 
tyriums des  S.  Hippolyt,  welche  dem  Hugo  van 
.der  G  o  e  s  zugeschrieben  werden,  dürften  wohl  von 
dem  Maler  der  Figuren  des  Mittelbildf*  herrühren, 
Welches  übrigens  vor  1450  gemalt  wurde,  wohl  .  ehe 
van  der  GSoes  tätig  war.  (Lichtdr.  in  O.'iz©  Kunst.  1907. 
II.  199.) 

BrüsseL  Mus.  des  Arts  decoratifs. 
Die  Geschichte  der  AbigaiL  (Lichtdr.  bei  Fierens- 
Gevaert.  Les  Primitifs.  p.  94);  —  Maria  mit  dem 
Kinde,  sitzend,  in  ganzer  Figur  in  einer  Landschaft, 
Hinter  ihr  St.  Anna;  links  ein  kniender  Franziskaner- 
mönch.  Willkürliche  Zuweisung.  (Lichtdr.  bei  Fierens- 
Gevaert.  Lfes  Primitifs.  p.  92);  —  KoU.  M.  Gh.  L. 
C  a  r  d  o  n.  Maria  mit  dem  Kinde.  HaJbf  igur.  Schul- 
bild. (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1909.  Okt.  p.  2);  —  Portrait. 
Brustbild  einer  jungen  Dame  mit  spitzem  Hennin. 
(Lichtdr.    bei   Fierens-Gevaert.    Les    Primitifs.    p.    92.) 

Edinburg.  Schloß  Holyröod.  Die  Flügol 
des  Altarbildes  der  hl.  Dreieinigkeitskirche  zu  Edinburg. 
Nach  J.  W  6  a  1  e  s  Ansicht  stellen  die  Figuren  der 
Außenflügel  Jakob  III.,  seihe  Grattin  Margarethe  von 
Dänemark  und  die  Heiligen  Andreas  und  Canut  vor. 
Der  junge  Prinz  ist  aber  nicht  der  nachmalige  Jakob  IV. 
(geb.  1472),  sondern  des  Königs  Bruder  Alexander, 
Herzog  von  Albaay,  der  damalige  präsumptive  Kronerbe; 
deise  drei  Fürstenportraits  wurden,  wie  J.  Weale  ver- 
mutet, in  Brügge  um  14fr9 — 70  nach  Patronen  gemalt  und 
vor  der  Geburt  Jakobs  IV.  vollendet.  Nach  a.  A.  sind 
diese  Bilder  ganz  bestimmt  nicht  von  Hugo  van  der 
Goes,  sondern  von  einem  französischen  Meister,  von 
Nicolas  Froment  oder  dem  Maltre  de  Mou- 
1  i  n  s.  (Burlington  Mag.  IX.  418.) 

Florenz.  Uffizien  (früher  Santa  Maria  nuova). 
Die  Geburt  Christi.  (Ljchtdr.  bei  Lafenestre.  Florence. 
p.   318;    Chromodruck  in  den  Galerien   Europas.) 

Frankfurt  a.  M.  Maria  mit  dem  Kinde.  Halb- 
figur. In  den  Flügeln:  Stifter  und  Stifberin  (Guill. 
van  Overbcke)  mit  ihren  Patronen  Johannes  dem  Täufer 
ujid  St.  Wilhelm.  Auf  dem  Rahmen  die  Devise:  En 
Esperance.  Guill.  van  Overbeke  war  Sekretär  des  hohen 
Bates  von  Mecheln,  heiratete  1478  und  starb  1529.  Auf 
die  Ähnlichkeit  der  Frau  mit  der  sogenannten  Damo 
aus  dem  Hause  Talbot  von  Petrus  Christus 
in  Berlin  wurde  III.  p.  54  hingewiesen.  (Umriß  bei 
Keipach.    I.    352.) 

London.  Nat.  Gal.  (658.)  Tod  der  Maria.  Das 
Bild  ist  in  der  Komposition  jenem  in  Brügge  ähnlich, 
aber  doch  durchaus  verschieden.  (Umriß  bei  Reinach. 
IL  505) ;  —  Antiquarian-Society.  Marguerita 
von  York.  Bez.  MARGAR  DB  lORC.  3.  UXOR  CAROLI 
DVCIS    BOVRGON.  .   WUlkürliche    Zuweisung. 

München.  Verkündigung.  In  dem  Fenster  das 
Wappen  von  Löwen  und  das  angebliche  Wappen  des 
Albrecht  Bouts,  auf  Grund  dessen  die  jüngste  Literatur 
dieses  ausgezeichnete  Werk  diesem  Stümper  zuschreibt 
(III.    35). 

Neapel.  Grablegung  resp.  Kreuzabnahme.  Kom- 
position von  sechs  Halbfiguren,  in  der  Regel  dem 
Boger  van  der  Weyden  (II.  870)  zugeschrieben, 
nach  anderer  A.,  dem  Gegenstande  nach,  das  von 
K.  V.  M  a  n  d  e  r  erwähnte,  für  die  Kirche  St.  Jacques 
zu  Brügge  gemalte  Bild,  welches  Dürer  am  8.  April 
1521  sah  und  bewunderte.  Van  Mander  spricht  aller- 
dings von  einer  Kreuzigung  mit  den  Scha- 
chern, da  er  aber  da^s  Original  wahrscheinlich  nicht 
gesehen  hatte,  ist  sein  Zeugnis  nicht  maßgebend.  Das 
Bild  in  Neapel  ist  wahrscheinlich  nur  eine  der  vielen  alten, 
Kopien  des  Originals  aas  St.  Jacques,  wie  deren  andere 
in  Brügge  (Kathedrale),  Cöln,  Gent,  Haar- 
1  e  m  (Bisch.  Mus.),  Lissabon,  Löwen  (St.  Peter), 
Oxford,  Paris  (Louvre),  Tournai,  Veurne 
und  a.  O.  vorhanden  sind.  Der  Stich  von  W  i  e  r  x, 
der  dieselbe  Komposition  behandelt,  scheint  nach  dem 
Exemplar    in    Tournai    gemacht    zu    sein.      (J.    Weale 


in  Burlington  Mag.  XI.  328;  XII.  158;  Lichtdr.  in 
Onze   Kunst.    1908.    II.    2.) 

Oxford.  Christ  Church.  Maria  und  Johannes. 
Goldgrund.  Fragment  einer  Kreuzabnahme  oder  Grab- 
legung. Entsprechend  der  Daxstellung  in  Neapel,  Tour- 
nai etc.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1908.  IL  1 ;  und 
in    Burlington    Mag.    XI.    328.) 

Tournai.  Kreuzabnahme.  Wiederholung  des  Bildes 
in  Neapel  mit  Veränderungen.  (Lichtdr.  bei  Fierens- 
Gevaert.    Les    Primitifs.    p.    92.) 

Venedig.  KoU.  Layaj-d.  Maria  mit  dem  Kinde. 
Ein  höchst  merkwürdiges  Bild,  abweichend  von  allen 
anderen  Madonnenbüdem.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre. 
Venice.    p.    312.) 

Wien.  K.  Mus.  Beweinung  Christi;  —  St.  Gono- 
veva;  —  Der  SündenfaU.  (S.  Roger  van  der  Weyden 
von    Brügge.    II.    p.    873.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Kopf 
einer  Maria  und  Skizze  eines  Kindes.  Silberstift. 
(Reprod.  in  dem  Amsterdarner  Handzeichnungswerke 
f.   36.) 

Oxford.  Christ  Church  University.  Begegnung 
Jakobs  und  Rahels.  Farbe  auf  dunkelgrauem.  Papier. 
(Lichtdr.  in  Selected  drawings  from  old  masters  in 
the  University;  and  in  the  library  at  Christ  Church. 
Oxford.    V.    1906.) 

Wien.  Albertina.  Grablegung  Christi.  Sechs  Fi- 
guren. Zeichnung  nach  der  Grablegung  in  Neapel. 
(Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XII.  158,  nach  einer  in 
London    im    Kunsthandel    zirkulierenden    Kopie.) 

Goetkindt.  Peter  Goetkindt 
(I.   594). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Mus.  Die 
Zerstörung  der  spanischen  Feste  in  Antwerpen  1577. 
Mit   zahlreichen  Figuren. 

Goltzius.  Hendrik  Goltzius 
(L  597).  " 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Vertumnus 
und    Pomona.      Monogr.    HG.     1613. 

München.  Bildnis  eines  Fahnenträgers.  (Lichtdr. 
im   Kat.    1904.) 

Zeichanngen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait 
des  Kupferstechers  Jan  Sadeler.  Kreide  und  Farbe. 
Monogr.  HG.  1592;  —  Zwei  Miniaturportraits.  Mann 
und  Frau.  Halbfiguren.  HG.  Feder;  —  Kopf  eines 
niederblickenden  Greises.  Kreide  und  Rötel.  Bez.  HG. 
1610.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungs- 
werke.   38—40.) 

Stockholm.  Landschaft  mit  Wasserfall. .  (Lichtdr. 
in    Albextina.     X.    1165.) 

Goltzius.     Hubert  Goltzius  (I.  602). 

Portrait.  Sem  Portrait  von  A  n  t.  Mo  r  o  in  Brüssel 
siehe   Moro   (II.    191). 

Gemälde:  V  e  n  1  o  o.  Rathaus.  Das  Jüngste  Gericht, 
für  den  Magistrat  von  Venloo  gemalt.  Bez.  HVBERTVS 
HERBIPOLITANVS  INVENTOR  FECIT.  Er  erhielt 
dafür  1557  404  Gulden,  8  st.  (J.  Weale  in  Bur- 
lington   Mag.    IX.    418.) 

Goor.  van  Goor  (I.  603).  Er  war 
mit  der  Malerin  Cornelia  de  Ryck 
(II.  p.  527)  verheiratet. 

Goovaerts.  Hendrik  Goovaerts 
(I.   607). 

Gemälde  (Nachti-ag) :  Ansbach.  Schloß.  Dorf- 
lustbarkeit. Bez.  H.  Goovaerts.  (Lichtdr.  in  Blätter  für 
Gemäldekunde.     IV.    231.) 

Hannover.  K.  Gal.  Ähnliche  Szene.  Bez.  H. 
Goovaerts. 

Gorter.  Arnold  Marc  Gorter, 
Landschaftsmaler,  geb.  zu  Almelo  (Hol- 
land)   1866,    tätig    in    Amsterdam. 

Gow.  Jan  van  der  Gow,  genannt 
Hans  van  Antwerp,  Goldschmied  aus 
Antwerpen;     Freund    Holbeins.     1515    bis 


94 


Qoyers  —  Grimaai. 


1550  in  London  tätig.  1537,  erhielt  er 
von  der  Prinzessin  MariaTudor,  1538,  1539 
von  dem  König  wiederholt  Bezahlungen, 
Thomas  Cromwell,  der  Schatzmeister 
Heinrichs  VIII.,  beschäftigte  ihn  mit 
Vorliebe  und  empfahl  ihn  1541  der  Gold- 
schmiedsgilde  in  London,  damit  er  die 
Meisterschaft  erlange.  Er  war  damals 
bereits  26  Jahre  in  London  tätig  und  hatte 
daselbst  eine  Engländerin  geheiratet. 
1543  war  er  Testamentszeuge  seines  Freun- 
des H.  Holbein  (f  Nov.  1543).  1547 
arbeitete  er  noch  für  den  König.  Er  fer- 
tigte nach  den  Zeichnungen  Holbeins 
kostbare  Geschmeide,  Becher,  Prunk- 
gefäße etc. 

L.    C  u  s  t    in   Burlington   Mag.    VIII.    356. 

Goyers.  Antonie  Geyers,  Maler, 
geb.  zu  Mecheln  1826,  f  zu  Douvres  1869 ; 
Schüler  von  Leon  Cogniet  in  Paris.  Er 
war  Professor  der  Akademie  zu  Mecheln 
und  lebte   später  in  Brüssel.  , 

Graadt.  Jan  Matthys  Graadt 
van  Eoggen,  Landschaftsmaler  und 
Radierer,  geb.  28.  Mai  1866  zu  Amsterdam. 

Graaf .  Josua  de  Graaf  oder 
Grave    (L    61Ö). 

Zeichnung  (Nachtrag) :  Amsterdam.  „Binnen 
den  Briel",  d«  3/19  1672.  Feder  und  Bister.  (Reprod. 
in    dem    Amsterdamer    Handzeichnungswerke,    f.  41.) 

Grandmont.  B ramine  Grandmont- 
H  u  b  r  e  c  h  t,  Aquarellmalerin,  geb.  zu 
Rotterdam   1855,   tätig  im  Haag. 

Grebber.  Bieter  de  Grebber  (I. 
614). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait  eines 
Mannes  in  orientalischer  Kleidung.  Monogr.  PDG.  1647; 
—  Die  Abnahme  vom.  Kreuz.  PDG.  Ao.  1633.  Altarbild 
einer    Kirche"    zu    Enkhuyzen. 

Prag.  Gal.  NostLtz.  Bildnis  einer  jungen  Frau 
in     schwarzer    Kleidung.  . 

Bez.      Aetatis     23.      Ano  _JL    "«^      ^         (  i 

1630.   P.   D.   Grebber;   —  jJ  •   ü  '  UXZUü^t' 

Bildnis      eines      Mannes.       V.X 

Gr ebner.  Willem  Grebner,  Maler, 
geb.  7.  Dez.  1784  zu  Vreeland,  f  28.  Jan. 
1866  zu  Amsterdam.  Gemälde:  Amsterdam. 

Gregoor.  Gilles  Smak  Gregoor 
(I.  616),  Maler,  f  4.  Dez.  1843  zu  Dord- 
recht. 

Grevenbroeck.  Orazio  Greven- 
broeck    (L    616). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Prag.  GaJ.  Nostitz.  Unter- 
■"gang   von   Sodoma   und   Gomorrha.     Nicht  bez. 

Grif f on.  Clement  Griffen,  Enlu- 
rhineur,    1428    in    Toumai    erwähnt. 

L.    Clocquet.    Toumai.    49. 

Grimani.  Domenico  Grimani, 
Patriarch  von  Venedig,  Kardinal,  geb. 
1460,  t  27.  Aug.  1523,  für  die  Kunst- 
geschichte eine  wichtige  Persönlichkeit, 
da  er  angeblich  um  1489  (?),  wahrschein- 
lich erst  1520,  für  500  Dukaten  von  einem 
Antonio  de  Sicilio  jenes  Miniaturwerk 
kaufte,  das  als  Codex  Grimani  eine  Welt- 


berühmtheit erlangte.  Künstlerisch  aller- 
dings nicht  von  jener  Bedeutung  wie  die 
berühmten  Turiner  Miniaturen  oder  die 
Tres  riches  heures  des  Herzogs  von  Berry, 
nimmt  es  unter  den  Miniaturhandschriften 
des  16.  Jahrh.  eine  hervorragende  Stelle 
ein.  Der  Kardinal  vermachte  den  Kodex 
am  16.  Aug.  1523  testamentarisch'  seinem 
Neffen,  dem  Kardinal-Patriarchien  von 
Aquileja,  M  a  r  i  n  o  Grimani.  Nach 
dessqn  Tode,  1546,  gelangte  er  in  den 
Besitz  des  Giovanni  Grimani,  der  ihn  am 
30.  Nov.  1592  dem  damaligen  Dogen  Pas- 
quäle  Ciconia  übergab.  Dieser  deponierte 
ihn  im  Kirchenschatz  zu  San  Marco,  wo 
er  unbeachtet  blieb,  bis  er  in  die  Biblio- 
theca  Marciana  gelangte.  MarcAnton 
Michel,  der  vielgenannte  Anonyme 
des  Morelli,  sah  den  Kodex  im  Jahre 
1521  noch  im  Besitze  des  Kardinals  Gri- 
mani und  rühmt  die  Miniaturen  des  M  e  m- 
1  i n g,  des  Gerardo  von  Gent,  des 
Lievin  von  Antwerpen  etc.,  die 
—  nach  einer,  mißverstandenen  Bemer- 
kung seines  Manuskripts,  welche  sich  auf 
frühere  Notizen  bezieht  —  der  Zahl  nach 
mit  125  und  125  angegeben  wurden.  In 
der  Tat  enthält  der  Kodex  nur  24  Ka- 
lenderblätter, 18  kleinere  und  19  größere 
Miniaturen  im  Texte  und  überdies  49 
große  Miniaturen  ohne  Text  auf  verschie- 
denem Pergament  und  wahrscheinlich  erst 
später  eingefügt,  in  Summa  110  Blatt. 
Irregeführt  von  des  Anonymus  unsicherer 
Angabe,  erschöpfte  sich  die  spätere  Kritik 
in  den  abenteuerlichsten  Mutmaßungen 
über  die  Urheber  der  Miniaturen,  unter 
welchen  man  vergebens  diejenigen  suchte, 
welche  von  Memling  oder  Gerard  van  Gent 
oder  von  dem  geheimnisvollen  Lievin 
van  Antwerpen  herrühren  sollten.  Da 
die  erwähnten  Miniaturen  von  Mem- 
ling nicht  darin  zu  finden  waren,  korri- 
gierte man  die  Orthographie  „Memling" 
in  den  Namen  „Beninc",  den  eine  be- 
rühmte Miniatuiristenfamilie  des  15.  und 
16.  Jahrhunderts  aus  Brügge  (I.  79,  80) 
führte,  ohne  damit  einen  sichereren  An- 
haltspunkt für  diejenigen  Miniaturen  ge- 
wonnen zu  haben,  welche  angeblich  von 
Gerard  von  Gent  (I.  577)  oder  Lievin 
von  Antwerpen  herrühren  sollten.  Für 
diese  wurden  alle  erdenklichen  Namen  in 
Vorschlag  gebracht:  Gerard  van  der 
Meire  (IL  131),  Gerard  Horenbolt 
(L  723),  G er ard  David  (L  382),  Lie- 
vin de  Lathem  (IL  17),  Lievin  de 
Witte  (IL  895),  Simon  Marmion 
(IL  104),  JanMabuse  (IL  78),  Giulio 
C 1  o  V  i  o  u.  a.  m.  Aus  dieser  Un- 
sicherheit allein  war  lediglich  der  Schluß 
zu  ziehen,  daß  diese  Miniaturen  von  ver- 


Grimani. 


95 


schiedenen  Händen  herrühren  müssen 
und  nicht  einmal  in  einem  und  demselben 
Illuminatorenatelier,  geschweige  von  drei 
bestimmten  Meistern  gemalt  sein  konnten. 

Nicht  weniger  unsicher  waren  die  Ur- 
teile über  die  Zeit  der  Entstehung.  Einige 
glauben,  daß  der  Kodex  während  des 
Pontifikats  Sixtus'  IV.  vor  1484  für  ihn 
selbst  gemalt  wurde,  andere,  er  sei  für 
Maria  von  Burgund,  welche  1482  starb, 
hergestellt,  andere  sahen  sich  genötigt,  die 
Entstehungszeit  bis  1490  hinaufzurücken, 
manche  sogar  bis  1510,  und  glaubten,  er  sei 
für  Frans  Busleyden,  den  Lehrer  Philipps 
des  Schönen,  gemalt;  andere  rückten  die 
Zeit  bis  1519  hinauf  und  brachten  Kaiser 
Maximilian  damit  in  Verbindimg,  und  an- 
dere endlich  hielten  ihn  für  den  Bastard 
Philipp  von  Burgund  (f  1524)  (IL 
325),  den  Gönner  des  Mabuse,  gemalt,  aus 
dessen  Besitz  der  Kodex  heimlich  ent- 
wendet und  verkauft  worden  wäre.  Von 
all  diesen  Vermutungen  blieb  nur  die 
Wahrscheinlichkeit  für  die  Tatsache  zu- 
rück, daß  der  Kardinal  Grimani  den  Ko- 
dex  erst   um   1520   gekauft   haben  könne. 

In  jüngster  Zeit  hat  sich  der  französi- 
sche Archäologe  F.  de  M  e  1  y  mit  den 
in  den  Gewandsäumen  und  architektoni- 
schen Motiven  versteckt  angebrachten 
Zeichen  und  Lettern  der  Miniaturen  des 
Kodex  näher  beschäftigt  und  eine  Eeihe 
Bezeichnungen  ermittelt,  die  möglicher- 
weise über  die  Urheber  der  einzelnen  Mi- 
niaturen Licht  verbreiten  können.  Er 
sichtete  zuerst  das  Material  und  unter- 
suchte die  Kalenderblätter  und  Minia- 
turen des  Textes  gesondert  von  den  nach 
seiner  Vermutung  später  entstandenen 
und  später  eingefügten  49  großen  Minia- 
turen, und  gelamgte  zu  dem  Ergebnis,  daß 
die  ersteren  sich  in  Ausführung  und  Kom- 
position am  meisten  den  Miniaturen  der 
Tres  riches  heures  des  Herzogs  von  Berry 
nähern  imd  wahrscheinlich  französischen 
Ursprungs  sind,  während  die  49  großen 
Folioblätter  von  ganz  verschiedenen  Hän- 
den gemalt  wurden  und  eher  eine  Minia- 
turensammlung bilden,  welche  zur 
reicheren  Ausschmückung  des  Kodex  die- 
sem  erst    später   beigegeben    wurde. 

Auf  den  letzteren  fand  er  die  Bezeich- 
nungen: ACHEN  oder  AOCHEN 
(Pfingstfest),  GAND  (letzte  Ölung),  TO- 
MAS RAIBI  (St.  Georg),  HORVIEV- 
COSART  oder  GOSART  (St.  Katha- 
rina), HOER-IASENO-CVORI  (Pa- 
radies), M  O  G  A  V  (Martyrium  der  hl. 
Katharina)  und  I  O  R  V  0  EB-LO  VA- 
NENSON-EVOHE-SAIGOHA- 
BOECV-HISPEOIL  (Prozession  der 
Jungfrau). 


Dies  sind  für  uns  allerdings  zumeist 
unverständliche  Worte,  aber  irgend  eine 
Bedeutung  müssen  sie  doch  haben,  da 
nicht  anzunehmen  ist,  daß  ein  Maler  sinn- 
lose Worte  an  eine  Stelle  hinsetzt,  die 
er  eben  ausgespart  zu  haben .  scheint,  um 
daselbst  irgend  eine  Bezeichnung  anzu- 
bringen. 

Für  uns  liegt  jedoch  die  Frage  nach 
den  Malern  des  Codex  Grimani  doch 
ein  wenig  klarer.  Ein  großer  Teil  der 
Kalenderminiaturen  ist  nach  älteren, 
zumeist  nach  solchen  der  Tres  riches 
heures  des  Herzogs  von  Berry  und  eines 
im  Besitze  Pierpont  Morgans  befindlichen 
Breviars  kopiert,  aber  nicht  nach  den 
Originalen,  denn  die  Tres  riches  heures 
des  Herzogs  von  Berry  waren  den  Illumi- 
natoren des  Codex  Grimani  gewißnicht 
zugänglich.  Die  Miniaturen  des  Co- 
dex Grimani  sind  offenbar  nach  den  ur- 
sprünglichen Patronen  oder  Entwürfen  der 
Miniaturen  des  Herzogs  von  Berry  gemalt, 
oft  recht  schlecht  gezeichnet,  die  Figuren 
gedrvmgener,  die  Gruppen  gedrängter,  die 
Landschaften  und  Schlösser  kleinlicher 
kopiert,  ohne  den  I^eiz  der  Originale  zu 
erreichen.  Das  Merkwürdige  ist  hiebei, 
daß  dies  um  nahezu  100  Jahre  später  ge- 
schehen sein  mnß,  als  die  Berry-Minia- 
turen  gemalt  wurden.  Sie  wurden  gewiß 
nicht  in  Frankreich  kopiert,  sondern 
wahrscheinlich  in  Gent  oder  Brügge,  in 
einem  der  großen  Illuminatorenateliers, 
die  dort  unter  Gerard  Horenbolts, 
auch  unter  Gerard  Davids,  u.  a.  Lei- 
tung noch  arbeiteten.  Man  fra^t  nun, 
wie  kommen  die  Modelle  der  Berry-Minia- 
turen  100  Jahre  später  in  den  Besitz  eines 
Genter  oder  Brügger  Illuminators?  Durch 
Erbschaft?  Kauf?  Man  braucht  nur  eine 
der  Berry-Miniaturen  mit  der  korrespon- 
dierenden des  Grimani-Kodex  zu  verglei- 
chen, um  den  kolossalen  Unterschied  zwi- 
schen beiden  zu  fühlen,  beispielsweise  das 
große  Titelblatt  „Das  Leben  im  Monat 
Jänner"  neben  das  ,, Bankett"  des  Herzogs 
von  Berry  zu  legen,  dem  es  nachgemacht 
ist,  oder  „La  Fete  de  l'arbre  de  Mai" 
neben  das  entsprechende  Blatt.  Hievon 
abgesehen,  sind  aber  eine  beträchtliche 
Anzahl  der  Miniaturen  des  Codex  Grimani 
Meisterwerke  ersten  Ranges.  Sieben  der- 
selben rühren  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  von  Gerard  David  her  (I.  p.  384). 
„Die  Auferstehung  der  Seligen",  „Das 
Paradies",  die  „Funerailles"  und  „Sepul- 
ture"  und  viele  andere  können  neben  dem 
besten  standhalten,  was  die  Kunst  her- 
vorgebracht hat,  aber  wir  müssen  ge- 
stehen, daß  wir  kaum  erraten  können, 
von  wem  sie  herrühren  mögen. 


96 


Giimer  —  Haecht. 


F.  de  M  6 1  y.  Le  Breviaire  Grimani  et  les  in- 
scriptions  de  ses  Miniatuxes.  Bevue  de  l'Art.  XXV. 
81,  225 ;  —  C.  Soranzo.  Un  coap  d'oeuil  au  Bre- 
viaire du   Cardinal  Grimani.    Venise.   F.   Ongania.    1881; 

—  M  i  c  h  i  e  1  s.  IV.  109,  445;  —  Reproduktion: 
Le  Breviaire  Grimani.  Venice.  Ferd.  Ongagnia.  1903. 
Mit  110  Lichtdrucktafeln;  —  Die  große  Pracht-; 
ausgäbe  in  zwölf  Bänden.  Herausgegeben  von  S. 
Morpurgo,  dem  Direktor  der  Bibliothek  von  San 
Marco,     1904—1910. 

Grimer.     Abel  Grimer  (I.   618). 

Gemftlde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Der  Ant- 
werpner  Polder.  Bez.  ABEL  GBIMER  FEGIT;  —  An- 
sicht von  Antwerpen.  Bez.  ABEL  GRIMER  FEGIT.  1600; 

—  Vier  Bilder  der  vier  Jahreszeiten.  Nach  den  Stichen 
von  P.  A.  •  Merica  (nach  P.  Breughel).  Bez.  ABEL 
GRIMER    A.    1607. 

Budapest.  Vier  kleine  Bilder.  Die  Jahreszeiten. 
Der    Winter    ist    bez.    GRIMER    FECIT    1575. 

Groenendoelen.  Jan  Hendrik  Troost 
van  Groenendoelen  (I.  619),  Maler 
und  Zeichner.  Er  war  der  Sohn  des  Wil- 
helmus  Troost  I.  (II.  722),  zeichnete  Pa- 
tronen für  Seidenfabriken  und  malte  auch 
Landschaften. 

K  r  a  m  m.    VI.    1646. 

Groot.  Willem  de  Groot,  Bild- 
hauer, geb.  zu  Brüssel  1839,  tätig  daselbst. 

Grothe.  Jean  Grothe,  Maler  und 
Lithograph,  geb.  zu  Roermond  1865.  Er 
arbeitete    längere    Zeit    in   Düsseldorf. 

Gryeff.  Adriaen  de  Gryeff  (L  621). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Totes-  WUd. 
A.    Gryef     f.;    —    Der    Geflügelhändler.    A.    Gryf     f. 

Hermannstadt.  ReLherjagd.  A.  Gryef  f. ;  — 
Reiherbeize,    A.    Gryef     f, 

Guas.  Juan  Guas  (Was),  Architekt 
aus  Brüssel,  zu  Ende  des  15.  Jahrh.  an 
der  Kathedrale  zu  Toledo  tätig  und  Er- 
bauer der  Franziskanerkirche  S.  Juan  de 
los  Reyes  daselbst,  deren  Grundstein 
1475,  nach  der  Schlacht  bei  Toro,  gelegt 
wurde.  Sein  und  seiner  Frau,  Marina  Al- 
varez,  Portrait  wurde  kürzlich  an  der  Wand 


der  von  ihm  gestifteten  Kapelle  S.  Justo 
y  Pastor  gefunden. 

C.    J  u  s  t  L     Miscellaneen.    I.    65. 

Guicciardiiii.  Ludovico  Guic- 
ciardini,  Historiker,  Neffe  des  Ge- 
schichtschreibers Francesco  G.,  geb.  zu 
Florenz  um  1521,  f  zu  Antwerpen  22.  März 
1589.  Bereits  1550  lebte  er  in  Antwerpen 
und  studierte  die  Verhältnisse  und  Ein- 
richtungen der  Niederlande.  Er  vollendete 
sein  unten  angeführtes  Buch  über  die  Nie- 
derlande 1566  und  widmete  es  1567  Phi- 
lipp IL  Dem  Kapitel  über  Antwerpen  sind 
auch  seine  Mitteilungen  über  niederländi- 
sche Künstler  eingefügt,  in  welchen  er  sich 
auf  die  erste  Ausgabe  des  Vasari  von 
1550  stützt,  während  dieser  in  seiner 
zweiten  Ausgabe  der  „Vite"  von  1568  sich 
auf  Guicciardini  lehnt,  aus  welchem  ge- 
genseitigen Auflehnen  für  die  Kunst- 
geschichte die  größten  Irrtümer,  zahllose 
Verwirrungen  und  falsche  Ansichten  ent- 
standen. 

Ludovico  Guicciardini.  Descritione  di 
tutti  i  paesi  bassi  altrimcnte  detti  Germania  inferiore. 
Anversa.  G.  Silvio  1567.  Fol.  Die  erste  Ausgabe  er- 
schien in  italienischer  Sprache  mit  Widmung  an  König 
Philipp  II.,  mit  Initialen  und  15  großen  PläJien.  Gleich 
darauf  (1567)  erschien  eine  französische  Ausgabe,  eben- 
falls bei  G.  Silvius.  Eine  andere  italienische  Atisgabe 
erschien  1581  bei  demselben^  Sie  ist.  wesentlich  ver- 
mehrt und  enthält  statt  der  Holzschnitte  der  ersten 
Ausgabe  Kupferstiche.  Dieser  folgte  1582  eine  fran- 
zösische Übersetzung  von  Fran9ois  de  Belle  Forest 
(t  .1583  zu  Paris),  eine  spätere  italienische  erschien 
1588    bei    Plantin. 

Guimard.  G  u  i  m  a  r  d,  Architekt,  tätig 
zu  Brüssel  um  1765—1786,  f  c-  1^92  in 
Paris. 

Immerzeel.  I.  300, .  der  mehrere  Bauten  in 
Brüssel   anführt. 

Gysels.     Peter  Gysels   (L   623). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Stilleben. 
Früchte  etc.  an  einer  Fontäne.    Bez.  PEETER  GYSELS. 

Antwerpen.  Die  sogenannte  Doodkist.  (Lichtdr. 
bei    A.    de    Brauwere.    Anvers.) 


H. 


Haan.  N.(?)  de  Haan,  Portraitmaler 
aus  dem  Haag,  1729  noch  zu  London  tätig. 

Weyerman.    III.    359 ;    —    K  r  a  m  m.    IL    617. 

Haap.  E.  de  Haap  (L  627).  In  der 
Galerie  N  o  s  t  i  t  z  in  Prag  ist  ein  Ge- 
flügelhof (Truthahn,  Enten,  Hühuer)  deut- 
lich bez.  E.   d  e  h  a  a  p. 


t.'de-hora 


Hacht. 

Jan  Hack. 


Jean 

I.  p. 


fz 


van 
627. 


H  a  c  h  t.      Siehe 


Haecht.  Willem  van  Haecht  IL 
(L  628). 

G«mälde :  Birmingham.  KoU.  Lord  Huntiug- 
field.  Der  Besuch  des  Erzherzogs  Albrocht  und  Isa- 
bellens  bei  dem  Kunstfreunde  Comelis  van  der  Geest 
am  15.  Aug. .  1615.  Fig^enreiches  Galeriegemälde  mit 
zahlreichen  Kunstwerken  und  Gemälden  niederländischer 
Meister  an  den  Wänden,  von  welchen  rtoch  viele  heu.te 
zu  identifizieren  und  nachzuweisen  sind.  Bez.  W, 
van  Haecht.  1628.  Unter  den  Anwesenden  sLad  der  Erz- 
herzog, seine  Grattin,  CorneUs  van  Geest,  König  Wla- 
dislaw  Sigismund  von  Polen,  der  Bürgermeister  Rockox, 
der  Präsident  Riohardot,  Rubens,  van  Dyck,  Ger.  Seghers, 
Snyders,  Ant.  van.  Montfbrt  u.  a.  deutlich  zu  erkennen. 
Unter  den  Gfemälden  sind  solche  von  Rubens,  J.  Wil- 
dens,  Römbouts,  Elsheimer,  Massys,  Buekelaer  zu  unter- 
scheiden.    Ein.  scheinbar  von  Jan  v.  Evck  herrührendes, 


Haen 


Hals. 


97 


jetzt  verschollenes  Bild  einer  badenden  Frau  erweckte 
auf  dex  Äuastellung  in  Brügge  1907  besonderes  Inter- 
esse. Es  scheint,  daß  das  anonyme  Galeriegemälde  im 
Haag  ebenfalls  von  Willem  van  Haecht  herrührt. 
(Lichtdr.    in    The    Connoisseur.    XX.    117.) 

Haen.     Antony   de   Haen   (I.    629). 

Radierungen:  Über  die  ihm  zugeschriebenen  Kci.a- 
brandt-Eadierungen   sieha   II.   p.   422. 

Haen.  Pieter  de  Haen,  Maler  aus 
Rotterdam;  Bruder  des  David  de  Haen 
und  Sohn  eines  Henrico  den  Haen, 
„Pittore  excellentissimo",  dem  der 
Schreibmeister  Jan  van  de  Velde  1605 
seinen  ,, Spiegel  der  Schryfkonste"  wid- 
mete. Sonst  unbekannt.  (Ein  Pieter  de 
Haen  restaurierte  1632  Glasmalereien  zu 
Herzogenbusch.) 

Oud.    Ho  11.    1891.    p.    142. 

Haensbergen.  Jan  van  Haens- 
bergen   (I.    630). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  H.  C. 
Du  Bois,  Nov.  1906.  Portrait  einer  Dame.  Bez. 
I.  V.  H.    1695. 

H  a  a  r  1  e  m.  Jannetje  Akcrsloot.  Bez.  .T.  V.  Haens- 
bergen. .    . 

Haese.  Maximilian  de  Haese, 
Maler;  Neffe  upd  Schüler  des  Jan  v. 
Orley,  nach  längerem  Aufenthalt  in  'Ita- 
lien tätig  zu  Brüssel.  Geburts-  und  To- 
desjahr sind  unbekannt. 

Mio  hi  eis.     X.    402. 

Haeskel.  H  n  e  s  k  e  1.  Portraitmaler, 
angeblich  von  niederländischer  Abk'inft, 
in  England  (?)  tätig.  Seine  Arbeiten 
haben  Ähnlichkeit  mit  jenen  Dobsons. 
Kramm  erwähnt  zwei  Portraits,  Herr  und 
Dame,   bezeichnet   und   1647   datiert. 

Kramm.    IL    628. 

Haest,  Henri  van  der  Haest, 
Maler,  geb.  1790  zu  Löwen,  tätig  in  Paris 
und  Biüssel,  f  1846. 

Kunst  chron  ik     1906.    p.     318. 

Hagen.  Frans  Hagen.  Siehe  Fran- 
ciscus    Hsiage.     I.    p.    626. 

Haincelin.  Haincelin  (Hänslein) 
de  Haguenau,  Miniaturist,  Enlumineur 
des  Herzogs  von  Berry,  geb.  im  Elsaß,  tätig 
zu  Paris  seit  1401.  Von  ihm  rühren  die 
Miniaturen  in  der  Art  des  alten  Brueghel 
in  dem  Jahrbuche  des  Gaston  de  Foix 
her  (Manuskript  N.  616  der  Bibl.  Nat. 
in   Pai'is). 

B  o  u  0  h  o  t.  Primitifs.  1904.  p.  208  etc.  —  (Lichtdr. 
bei  rierens-Gevaertj,   La  Renaissance,   p.   97,   101.) 

Hals.      Antonius    Hals    (I.    635). 

Gemälde :  Schloß  Nieuwen  brock  bei  Beesel 
(Limburg).  KoU.  T.  van  Splinter.  Halbfigur  eines  eitzen- 
den,    rauchenden    Bauers.     Bez.    AHALS. 

B.  W.  H.  van  E  i  e  m  s  d  y  k.  Briefliche  Mitteilung. 
Dez.    1909. 

Hals.     Dirk  Hals  (I.  635). 

Gemälde  (Nachtrag):  Brüssel  Koll.  König  Lieo- 
pold,  1907.  Zwei  kleine  Bilder  mit  je  zwei  spielenden 
Kinderfiguren.  Nicht  bez.  (Lichtdr.  in  The  Connois- 
seur.   XXIV.    208.) 

H  a  a  r  1  e  m.  Portrait  des  Arent  Meyndertsz  Fabri- 
tius.  Aet.  17.  (geb.  1609);  —  Eine  Klavierspielerin. 
Bez.   DHaLs.   1630. 

Wurzbach.      Künstler-LexUcon.      Ergänzungsband. 


Hals.     Frans  Hals  (I.  636). 

Gemälde:  Von  den  bckaimten  250  Gemälden  des 
Frans  Hals  befinden  sich  gegenwärtig  ungefähr  50  in 
Amerika.  Der  Schwindel  mit  Hals-Bildern  ist,  seit  der 
Kembrand..  -Schwindel  abflaut«,  soeben  in  der 
höchsten    Blüte. 

Nachtrag:  A  m  s  t  e  r  d  a  m.  Ausstclltmg  1906.  Por- 
trait des  MEiiers  Frans  Post.  Hilbfigur.  Ge- 
stochen   von*  Snyderhoef. 

Antwerpen.  Mns.  Der  Fischerjunge.  (Lichtdr, 
bei    Lafeneetre.    Belgique.    p.    200.) 

Brüssel.  Wülem  van  Heythuysen.  (Lichtdr.  bei 
Göfflroy.  Belg.  p.  66);  —  Arenberg.  Ein  lustiger 
Zecher.   (Lichtdr.  im  Kat.  der  Ausst.  Düsseldorf,   1904.) 

S  c  h  loß  jBurgsteinfurt  in  Westfalen.  Fürst 
Bentheim.  Ein  lachender  Fischerjunge.  Halbfigur  in 
einer   I.Andsehaft.     Monogr.     Nicht   ganz  sicher.   ■ 

Ediuburg.  Nat.  Gal,  Portrait  eines  vornehmen 
Mannes.  Ejiiestüok;  —  Portrait  einer  jungen  Dame. 
Kniestück.      Hauptwerk. 

Frankfurt  a.  ,  M.  Baronin  Kothschild.  Junges 
Mädchen  in  ganzer  Figur  (Emorentia  van  Bereateyn). 
Da.s    Bild    wird    gegenwärtig    vielfältig    angezweifelt. 

Glasgow.  Zwei  runde  Eildur  mit  Knabenköpfen. 
Gestochen    von    T.    Gaugain. 

Haag.  Jac.  Piet.  Olycan  und  seine  Frau  Alett» 
Hancman.  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  HoUande.  p.  68; 
und  bei  Lafencstre.  p.  78);  —  .Biiistbild  eines  Mannes 
mit  Schnurrbart  und  Hut.  Das  Bild  wurde  am  7.  Jan. 
1905  gestohlen  nnd  in  Antwerpen  wieder  gefunden. 
(Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1905.  II.  55;  und  in  Tlie 
Connoisseur.    XIII.    51.) 

London  und  englische  Galerien.  Nal. 
Gal.  Familiengruppe.  Zehn  Figuren.  1908  für  25.000 
Pf.  St.  (C25.000  Fr.)  gekauft.  Das  Büd  war  früher 
angeblich  ui  Malahide  in  Irland  im  Besitze  eines 
Lord  T  a  1  b  o  t,  von  dem  nie  jemand  gehört  hat, 
daß  er  überhaupt  Bilder  besaß.  Der  Ankauf  dieses 
bisher  vollständig  unbekannten  Objektes  von  einem 
bisher  gänzlich  unbekannten  Besitzer  für  eine  bisher 
unerhörte  Summe  erregte  um  so  mehr  Befremden, 
als  (^  das  Bild  nichts  weniger  als  einwandfrei  ist.  Die 
Na<^.  Gal.,  deren  jährliches  Budget  5000  Pf.  St.  nicht 
übersteigt,  mußte  sich  für  längere  Zeit  das  Vergnügen 
jedef  Nenerwerbung  versagen.  Merkwürdig  zu  beob- 
achten war  das  Kesseltreilx^n  der  Kunsljournale  vor 
dem  Ankauf,  mit  welchem  Geschick  die  Direktion  in 
die  Mäuscfeille  gedrängt  wurde,  "  um  endlich  für  ein 
minderwertiges  Bild  eine  unerhörte  Summe  zu  bezahlen. 
(Lichtdrucke  in  The  Connoisseur.  XXII.  12G;  — 
Duveen  Brothers.  Brustbild  eines  jungen  Man- 
nes mit  langem  Haar.  Ehedem  Koll.  Rud.  Kann" 
in  Paris.  (Chromodruck  in  The  Connoisseur.  XXII.  140); 
-r-  Earl  of  Spencer  (Althorp).  Selbstportrait 
des  Künstlers  mit  Hut,  .den  rechten  Arm  auf  die 
Stuhllehne  gelehnt.  Brustbild.  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1906.  Dez.  p.  9);  —  Halbfigur  eines  vornehmen  Mannes 
mit  langem  Haar.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1903.  N.  24. 
p.    17.) 

Montreal.  Sir  William  van  Home.  Brustbild 
eines  Marines,''  ein  Buch  in  der  Linken.  Aet.  4 .  .  . 
Ao.    1630.  '(The    Connoisseur.    XII.    137.) 

München.  Kleines  männliches  Portrait.  Glatt 
und    geleckt.      Neu    erworben. 

New  York.  Koll.  C  b.  P.  T  a  f  t  (Cincinnati). 
Portrait  eines  jungen  Mannes,  den  Hut  im  Schöße 
haltend;  —  Portrait  einer  jungen  Frau,  einen  Fächer 
in  der  Linken.  Kniestück.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.  XVI.  362) ;  —  Mrs.  Collis  P.  Huntington. 
Kooymansson  van  Ablasaerdam.  Aet.  suae  26,  1645.  Halb- 
fjgur.  (VoiDials  KöU.  R.  Kann);  —  Portrait  einer  Frau  in 
mittleren  Jahren.  HaJbfigur.  Datiert  1644.  (Vormals 
KoU.  R.  Kann.)  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur.  XX.  p.  3,  5, 
und  in  BurHngton  Mag.  XII.  198;  XIII.  293;  XVI.  109); 
—  P.  A.  B.  W  i  d  e  n  e  r.  Halbfigur  einer  jungen  Dame, 
welche  eine  Rose  in  der  Rechten  hält.  (Lichtdr..  in 
Burlington    Mag.    XI.  ■  124.) 

Paris.  Mor.  Kann,  1908.  Portrait  eines  vornehmen 
Mannes.      Kniestück.      1628;    —    Portrait    eines    jungen 

III  7 


98 


Hals  —  Hans. 


Mannes.  1634;  —  Mann  mit  dem  Hute.  1636;  — 
Portrait  einer  Frau.  1644;  —  Porträt  eines  jungen 
Mannea.  1644;  —  Der  lustige  Trinker.  (Lichtdr.  in 
Les   Arta.    1909.   April.    16.    17.) 

E.  W.  M  o  e  s.  Frans  Hals.  La  Vie  et  son  Oeuvre. 
Bruxelles    1909.      Mit    zahlreichen    Lichtdrucken. 

Hals.  Frans  Fianszoon  Hals 
(I.  641). 

GemSIde  (Nachtrag)  :  H  a  a  r  1  e  m.  BaucmLaterieur. 
Monogr.    1640. 

Hermannstadt.  Eine  alte  Frau,  ein  Mädchen 
unterrichtend.  Monogr.;  —  Ein  Dorfschnllehrer,  eine 
Feder    schneidend.     Gegenstück.     Monogr. 

Hals.     Jan   Fransz   Hals    (I.    642). 

Gem&lde         (Nachtrag) : 
Haar  lern.   Spielende  Kin-      n      ^  I       (^     f 

der.      Bez.    Johannis    Hals.        ^4>Y)aA\yVu\<    \\a\S 

Hals.  Jan  Fransz  'l^f 

Hals    (I.    642). 

Gemftlde  (Nachtrag) :  H  a  a  r  I  e  m.  Ein  essendes 
Kind.      Bez.    liynier    Hals. 

linier  HaC^. 

Hamel.  Willem  Harne  1,  Land- 
schaftsmaler, geb.  zu  Rotterdam  1860, 
tätig  im  Haag. 

Hamen.  Don  Juan  van  der  Ha- 
men  (I.   644). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  F. 
Müller  u.  Cie.,  1907.  Frühstückstisch.  Bez.  Vander- 
hamen    f. 

Hambresin.  Albert  Hambresin, 
belgischer  Bildhauer,   geb.    1850. 

Hans.  Hans  von  Constanz  (I. 
647).    Siehe  Hans  Witz.   III.  p.  178. 

Hans.  Hans  von  Straßburg  (I. 
647).  Er  wurde  am  24.  Aug.  1464  Meister 
in    Toumai. 

M.   H  o  u  t  a  r  t.    Jacques   Daret.   p.   41. 

Hans.  Hans  von  Zürich,  Maler. 
1451 — 1463  als  Hofmaler  des  Königs  L  a- 
dislaus  Posthumus  in  Wien  er- 
wähnt. Er  war  mit  Erwin  vom  Stege, 
dem  Münzmeister  des  Kaisers  Fried- 
rich III.  (III.  150),  verschwägert  (?)  und 
ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  der  Ma- 
ler des  bekannten  höfischen  Kartenspiels 
der  Ambraser  Sammlung  (jetzt  k.  Mus.)  in 
Wien,  mit  den  Wappen  des  Deutschen 
Reiches,  Ungarns,  Böhmens  und  Frank- 
reichs. 

Am  12.  Sept.  1457  weist  König  Ladis- 
laus  Posthumus  in  einer  Urkunde  aus 
Wien  „in  Anbetracht  der  willigen  und 
getreuen  Dienste,  so  unser  getreuer  Mei- 
ster Hans  von  Zürich,  unser  Maler, 
getan  hat,  und  noch  willig  ist  zu  tun" 
diesem  sein  Leben  lang  einen  Gehalt  von 
wöchentlich  ein  halb  Pfund  Pfennige 
auf  sein  Hubamt  in  Österreich  an.  König 
Ladislaus  starb  kurz  darauf  am  23.  Nov. 
1457,  18  Jahre  alt,  in  Prag,  angeblich  aji 
der  Pest.     Welcher  Art   Dienste   der   un- 


glückliche König  dem  Maler  so  hoch  an- 
rechnete, ist  uns  nicht  bekannt;  sehr 
wahrscheinlich  wurde  das  oben  erwähnte 
Kartenspiel  kurz  vor  dem  Tode  des  Königs 
gemalt,  der'  damals  die  Verlobung  mit 
der  Tochter  des  Königs  von  Frankreich 
feierte.  1451  hatte  Hans  für  den  Stadt- 
rat von  Wien  einen  hl.  Bernhard  und  1463 
mehrere  Banner  bemalt.  Gemälde  seiner 
Hand  sind  nicht  bekannt,  ich  vermute 
aber,  daß  ein  aus  der  Versteigerung  Bruns- 
wik  stammendes  Bild  der  Koll.  G.  v. 
Mallmann  in  Berlin  —  St.  Sebastian  und 
St.  Florian  —  von  diesem  Hans  von  Zü- 
rich herrührt.  Bemerkenswert  ist  die  be- 
trächtliche Anzahl  von  Zeichnungen, 
welche  die  Universitätsbibliothek  in  E  r- 
1  an  gen,  nebst  solchen  von  Erwin  vom 
Stege  und  dein  Hansbuchmeister  besitzt. 
Ein  Teil  derselben  wurde  von  A 1. 
Schultz  in  seinem  Werke  „Deutsches 
Leben  im  XIV.  und  XV.  Jahrh."  repro- 
duziert. Die  Blätter  scheinen  aus  einem 
oder  mehreren  zerschnittenen  Skizzen- 
büchem  herzurühren  und  würden  wohl 
verdienen,   sämtlich  publiziert  zu  werden. 

Zeichnungen:  Budapest.  Vornehme  Dame  mit 
Aigrette,  iqi  Soliieppkleide,  nach  links  schreitend; 
neben  ihr  ein  Hündchen.  Bez.  1472.  Von  Prestel 
gestochen.   (Bepr<'duziert   in  Albertina.   III.  N.  122.) 

Erlangen.  Armbrustschütze,  von  vom  gesehen. 
Mit  der  Armbrust  auf  den  Beschauer  zielend.  Dieselbe 
Figur  findet  sich  in  dem  Kupferstich  Kaiser  Augustas 
und  die  Sibylle,  vom  Meister  E.  S.  (B.  X.  p.  37. 
N.  70;  —  I^s.  IL  68.  1),  und  ganz  ähnlich  in 
dem  Eiirtonspiel  der  Ambraser  Sammlung.  (Reprod. 
)>ei  A.  Schultz.  N.  629);  —  Armbrustschütze,  sitzend. 
(Beprod.  bei  A.  Schultz.  N.  630);  —  Gruppe  von  drei 
Kostümfiguren.  (Reprod.  bei  A.  Schultz.  N.  388);  — 
i/inks  eine  nackte  Frau,  einen  Vogel  auf  der  Hand,  rechts 
rine  männlicho  Kostümfigui.  Die  Frau  ist  die  Skizze 
für  die  weibliche  Figur  des  Buchstaben  M.  des 
Figurenalphabets  des  Meisters  E.  S.  (Reprod.  bei 
A.  Schultz.  N.  384);  —  Vornehme  Frau,  in  ganzer 
Figur,  einön  Rosenkranz  in  Häaden,  nach  rechts. 
(Reprod.  bei  A.  Schultz.  N.  451);  —  Zwei  Fi-auen, 
stehend,  in  ganzer  Figur,  die  elue  vom  Rücken  ge- 
sehen. Beide  in  langen  Schleppen.  Vorn  ein  Hünd- 
chen. (Reprod.  bei  A.  Schultz.  N.  438);  —  Reiter 
mit  Aigretto  imd  Dome  mit  langem  Schlej^kleide,  wie 
jene  der  Zeichnung  in  Budapest.  (Reprod.  bei  A. 
Schultz.  N.  393);  —  Ein  Turnier.  (Reprod.  bei  A. 
Schultz.      N.     499.) 

Prag.  KoU.  A.  v.  Lanna,  1909.  Ein  Ritter, 
nach  rechts  schreitend,  den  Kopf  nach  links  gewendet. 
Erinnert  sehr  an  die  Ritterfiguren  des  H.  Witz  in 
Basel.  (Reprod.  bei  A.  Sohiütz.  N.  581);  —  St.  Georg 
mit  dem  Draclion  und  die  Königstochter.  (Reprod.  bei 
A.  Schultz.  N.  573;  und  bei  Kämmerer,  Meinung, 
p.    106.) 

T  e  t  s  c  h  e  n.  Graf  T  h  u n  sehe  Fideikommißbiblio- 
thek.  Vier  Zeiclmungen  in  einem  Hamischbuclie,  wel- 
ches ursprünglich  dem  Obriststoillmeistciamte  des  Kai- 
sers Maximilian,  angehörte  und  von  da  in  den  Besitz 
der  Graf  Thunschen  FamUie  gelangte,  von  welcher 
ein  Mitglied  Obriststallmeister  des  Kaisers  vra-r.  (Sie 
wurden  in  den  Jahrb.  der  Kxmsts.  d.  a.  Kaisorh. 
Iir.  p.  OLII;  IV.  p.  LXVI;  V.  p.  CXIX;  smd 
VII.  p.  XIV.  reproduziert.)  1.  Zwei  aufeinander  los- 
sprengende Reiter;  das  Pferd  des  einen  galoppiorendcn 
Reiters   dreht  den  Kopf  mich  hinten.   (III.   p.   CLII);  — 


Hardim^  —  Heere. 


99 


2.  Zwei  Biager.  (IV.  p.  LVI);  —  3.  Drei  gerüstete 
Krieger,  einer  du  der  Mitte  mit  einer  Fahne,  rechts 
ein  Axmbmstschüitze.  (V.  p.  OXIX);  —  4.  Zwei  kämp- 
fende Bitter,  von  ■welciien  der  Sieger  eben  im  Be- 
griffe ist,  dem  Unterliegenden  den  GaxaTis  zu  maclien. 
(VII.    p.    XIV.) 

Wien.  Albeitina.  Sitzender  Krieger,  von  hinten  ge- 
seihen.  (H.  Holbein  d.  Alt.  genannt.)  (Lichtdr.  in 
Albertina.    VIII.    p.    874.) 

Jahrb.  der  Kunst s.  d.  n^  Kaiserhauses. 
XVII.    Begestcn.    N.    15.260,    15.322,    15.360. 

Hardim6.    PieterHardime  (I.  648). 

Gem&lde   (Nachtrag):   Am- 
sterdam.   Blumenstrauß  in  (^           «       ' — >. 
einer      Vase.       Bez.     P,     har-  j     ,       fiClKU  if^"^^ 

dime. 

Haringh.    Daniel  Haringh  (L  649). 

Gem&lde  (Nachtrag) :  H  a  a  r  I  e  m.  Zwei  Portraits 
von  Willeän  Fabricius,  Bürgermeister  von  Haa-rlem  (1642, 
t  1708).  Bez.  D.  Haringh;  —  Zwei  Portraits  von 
Barbara  Schas,  seiner  Frau  (1654,  f  1725).  Bez.;  — 
Drei   Portraits    von   Kindern   der   beiden.     Bez. 

Hart-Nibbrig.  Ferdinand  Hart- 
N  i  b  b  r  i  g,  Maler,^  geb.  zu  Amsterdam 
1866. 

Harz6.  Leopold  Harze  (I.  650), 
Bildhauer,  geb.  zu  Lüttich  1831,  f  ^- 
=selbst  1893;  Schüler  von  G.  Geefs  zu 
Brüssel. 

Hecke.  JanvandenHecke  (L  653). 

Gemälde  (Nachtrag):  Wien,  K.  Mus.  Frucht- 
gehänge, Blumenstücke,  Nelken  in  einem  Fläschchen 
etc.  etc.  Da#«  Inventar  des  Erzherzogs  Leopold  Wil- 
helm verzeiÄiet  21  Bilder  von  ihm,  darunter  eine 
Ansicht   der   Stadt   Gravelingien   v<Hn  J.    1652   u.   a. 

Heemskerk.  Egbert  van  Heems- 
kerk   L   u.    IL    (L    658). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Bauemherberge. 
HKerck.     1669. 

H  a  a  r  1  e  m.     Bauerngesellschaft.     Bez.    EKcrck. 
Hermannstadt.      Zwei  Bauernstuben.    Bez.  HK. 

Heemskerk.  Märten  van  Heems- 
k^ri:  (L   660).     o 

Gcmftlde  (Nachtrag):  Brüssel  Grablegung.  (Licht- 
druck bei  de  Brauwete.  ^Bruxelles.  p.  5;  bei  Lafenestre. 
Belgiqpe.  p.  42;  und  bei  Geffroy.  Belgique.  p.  56.) 
Gent.  Kreuzigung.  (Lichtdr.  im  Kat.  1905.  N.  87.) 
Schloß  Herdringen  in  Westfalen.  Giaf  Für- 
stenberg. Portrait  d.  Wilhelm  van  Lockhorst  und 
seiner  Gattin  Katharina  geb.  v.  Assendelft.  (Oud.  Hell. 
1905.    p.    66.) 

Heenck.     Jabes    Heenck    (I,    662). 
Eine    Radierung    nach    D.    -  .^^       >?  /" 
Teniers  ist  bez.  J.  Heenck  f.  "^  ^^'^''^f 

Heer.    Guilliam  de  Heer  (L  662). 

Zeichnung     (Nachtrag) :      Amster- 
dam.    Portrait    eines    jungen    Mannes,       C  eCf   Aä/- 
einen    Stock    in    der    Rechten,    in    einer 
Landschaft.     Feder,    punktiert.     (Reprod.    in    dem    Am- 
sterdamer   Handzeichnungswerke,    f.  42;     und    in    Onze 
Kunst.    1908.    I.  110.) 

Heere.  Jean  de  Heere  (Myns- 
heere)  (L  663).  Er  war  Architekt  der 
Abteien  St.  Bavo  und  St.  Jean  in  Gent 
lind  wa,r  auch  der  Meister  des  Denkmals 
in  der  St.  Peters-Kirche  in  Gent,  wel- 
ches Christian  IL-  von  Dänemark  seiner 
Gattin  Isabella  von  östen-eich,  der  Toch- 
ter Philipps  des  Schönen  und  der  Jo- 
hanna vo)i  Kastilieu  (geb.  1501,  f  19.  Jan. 


1526  zu  Gent)  errichten  ließ.     Es  wurde 
1579  zerstört. 

Heere.  Lukas  de  Heere  (I.  663). 
Nach  einem  Inventar  der  Gemälde  des 
Lord  John  Lumley  aus  dem  Jahre 
1590  rühren  mehrere  jener  Portraits, 
welche  W  a  1  p  o  1  e  lals  Werke  des  L  u- 
kas  de  Heere  erwähnt,  wie  jenes  der 
Mary  Duchess  of  Northfolk 
(Arundel  Castle)  und  des  Lord  Darnley 
mit  seinem  Bruder  Charles  Stewarde,  bez. 
HE.  (in  Windsor  Castle),  von  einem  bis- 
her gänzlich  unbekannten  Maler  loamens 
Jan  odpr  HansEwoutsz  (IIL  p.  83) 
her,  welcher  im  J.  1552  in  London  als 
Maler  nachgewiesen  ist.  Es  ist  sehr  leicht 
möglich,  daß  Walpol©  irrte  und  diese 
mit  dem  Monogreimm  HE.  bezeichneten 
Bilder  für  Werke  des  Lukas  de  Heere 
hielt,  während  sie  in  der  Tat  von  Hans 
Ewouts  herrühren,  dessen  Namen  er  nio  ge- 
hört zu  haben  scheint.  Es  ist  auch  möglich, 
daß  sowohl  Lukas  de  Heere  als  H n, u s 
Ewouts,  welche  beide  ziemlich  zu  glei- 
cher Zeit  (1552 — 1554)  in  London  gewesen 
sind,  mit  demselben  Monogramm  HE,  si- 
gnierten. Die  fünf  klugen  und  die  fünf  tö- 
richten Jungfrauen  in  Kopenhagen,  welche 
ebenso  HE.  bezeichnet  und  1570  datiert 
sind,  rühren  ohne  Zweifel  von  Lukas  de 
Heere  und  nicht  von  Hans  Ewouts  her,  des- 
gleichen die  Elisabeth  in  Hampton  Clourt, 
ebenfalls  HE.  bezeichnet  und  1569  datiert. 

Ein  Beweis  dafür,  daß  das  von  Lukas 
de  Heere  erfundene  Genre  der  weiblichen 
Halbfiguren  vielfältig  von  anderen  nach- 
geahmt wurde,  ist  eine  in  Stockholm 
befindliche  Lautenschlägerin,  ganz  in  der 
Art  und  Weise  de  Heeres,  welche  deut- 
lich HENDRICK  VAN bezeich- 
net ist.  Leider  ist  das  letzte  Wort  un- 
leserlich, wir  wüßten  sonst  wenigstens 
den  Namen  eines  der  vielen,  welche  das 
von  de  Heere  erfundene  Motiv  breitge- 
treten haben. 

Schließlich  muß  ich  zur  Wahrung  des 
intellektuellen  Eigentums  bei  dieser  Ge- 
legenheit eine-  Bemerkung  machen.  Man  , 
hat  den  Namen  des  Meisters  der  weib- 
lichen Halbfiguren  lange  vergebens  ge- 
sucht und-  kürzlich  erst  hat  man  sogar 
Jean  Olouet  für  den  Meister  der  Halb- 
figuren gehalten.  Auf  Lukas  de  Heere  habe 
ich  zuerst  in  diesem  Werke  (I.  664)  hin- 
gewiesen. Es  ist  nun  um  so  sonderbarer, 
wenn  ein  Herr  •  L.  Maeterlinck  in 
Gent  am  20.  Febr.  1907,  kur^  nach  Er- 
scheinen des  I.  Bandes  d^s  -  vorlie- 
genden Werkes,  Veranlassung  nahm,  in 
einer  Sitzung  der  „Societe  d'histoire 
et  d'archeologie  de  (iand",  einen  Vor- 
trag    zu     halten,     in     welchem     er    von 

III  7* 


100 


Heerschop  —  Hennebicq. 


seinen  Forschungen  (ses  recherches) 
übea-  den  Meister  der  Halbfiguren  spricht, 
den  e  r  mit  dem  Genter  Maler  Lukas  de 
Heere  identifizieren  will  (qu'il  voudrait 
identifier  avec  notre  artiste  gantois  Lu- 
cas de  Heei-e).  Es  ist  für  die  Wissen- 
schaft ganz  gleichgültig,  mit  wem  Herr 
Maeterlinck  den  Meister  der  Halbfigu- 
ren oder  irgend  einen  anderen  identifiziert 
oder  identifizieren  will,  aber  nicht  gleich- 
gültig ist  es,  ob  er,  wie  er  vorgibt,  die 
Beweisurkunden  auch  wirklich  gefunden 
und  erkannt  hat,  oder  ob  er  diese  meinem 
Werke  entlehnt  hat.  Ich  fühlte  mich 
zu  dieser  Wahrung  meines  Prioritäts- 
rechtes genötigt,  weil  die  literarischen 
Marodeurs  in  der  Kunstgeschichte  heute 
derart  überhandgenommen  haben,  daß 
man  sie  nicht  energiscli  genug  abwehrren 
kann. 

Gemaido  (Nachti-ag) :  B  o  r  1  i  u.  (G56.)  Die  Gold- 
wägeria.    (Dort    Hemesscu    gxinarmt.)    (Reinoch.  •  I.    20.) 

Brüssel.  Koll.  Oh.  L.  C  a  r  d  o  ri.  Ein  Mädchen, 
Klavier  spielend.  Halbfigur.  (Angeblich  Eleonore  (?) 
von  Portugal,  Gattin  König  Franz'  I.  von  Frankreich); 
—  Ein  Älädchen,  schreibend.  Halbfigur.  Wiederholung 
eines  Bildes  der  Koll.  PacuUy  mit  Veränderungen. 
.(Lichtdr.    in   Les    Arts.    1909.    Okt.    p.     1.) 

Hannover.  Prov.  Mus.  Eine  Laubenspielcrin. 
(Lichtdr.    in    Gaz.    d.    B.    Arts.    1908.    II.    229.) 

London,  llampton  Court.  Portrait  der  Königin 
Elisabeth;  —  Venus,  Minerv-a  und  Juno  und  Königin 
Elisabeth  in  pliantastischem  Kostüm.  (Lichtdr.  beider 
Bilder  bei  E.  Law.  Maaterpieces  of  Hampton  Court) ;  — 
Soci«ty  of  Antiquaries.  Portrait  der  Marie  Tudor. 
Bez.  HE.  155i ;  —  Kunsthandel  1909.  Gräfin  von 
Arundel,  Datiert  1578.  Kniestück ;  —  Uunster 
Castle.  Sir  John  Luttrcl  bei  einem  Schiffbruch, 
aus  welchem  er  allein  durch  den  Beistand  der  olym- 
pischen Götter  gerettet  wird.  Monogr.  rnid  zweimal 
MDL  (1550);  —  Mehrere  Portraits  der  Familie  Clinton. 
1550  ('0  datiert;  —  Sudeley  Castle.  AUego- 
ris-ches  Portrait  Heinrichs  VIII.  (f  1547),  zu  seiner 
Linken  Maria  mit  ihrem  Gatten  Philipp  IL,  hinter 
ihnen  Mars;  zur  Kochten  Elisabeth  mit  der  Göttin  des 
Friedens.  Früher  Ant,  Moixj,  gegenwärtig  Lukas  do 
Heere  genannt.  Aus  einer  Inschrift  geht  hervor,  daß 
dieses  Bild  von  der  Königin  Elisabeth  dem  Francis 
Wclaingharn,  einem  Freunde  des  Lord  Clinton,  ge- 
schenkt   wurde. 

Bottordam.  Lautcnspielende  Dame.  In  dem 
Notenhefte  steht:  Si  jaymc  mon  amy  trop,  plus  quo 
mon   inary    Se   nest   pas   de   morvcUcs. 

Stockholm.  Lantenspielurin.  Bez.  IIENDlilCK 
VAN 

Burlington   Mag.   XIV.    366. 

Heerschop.  Hendrik  Heerschop 
(L   666). 

Gemälde  (Nachtrag):  H  a  a  r  1  e  m.  Ein  Alchimist. 
I.    H.    HEERSCHOP    1668. 

Hees.  Grerrit  van  Hees  (L  667). 
Das  Bild  in  Haarlem  ist  bez.  G.  van 
Hees.   1650. 

Heübrouck.  S.  J.  Heilbrouck,  Ea- 
dierer,    tätig   um   1730,    von   dem   nur  ein 


Blatt,  die  Vermählung  der  hl.  Katharina, 
nach   Ant.   v.    Dyk,   qu.   foL,    bekannt   ist. 

B  1  a  n  c.    Man.    II.    349. 

Heins.  Armand  Heins,  Aquarell- 
maler  und   Radierer,    geb.    zu   Gent   1856. 

Heibig. *  Jules  Chretien  Charles 
Joseph  Henri  Heibig,  Kunsthisto- 
riker, Maler  und  Radierer,  geb.  zu  Lüt- 
tich 8.  März  1821,  f  15.  Febr.  1906,  85 
Jahre  alt.  Er  war  Schüler  der  Akademie 
zu  Düsseldorf  und  arbeitete,  von  Baron 
Jean  Bethune  beeinflußt,  in  mittelalter- 
lichem Stile  für  Kirchen.  Als  Illustrator 
der  Balladen  Viktor  Hugos  wurde  er  auch 
in  weiteren  Kreisen  bekaxint.  Seine  be- 
deutendsten Werke  sind  die  hier  sehr  häu- 
fig benützte  Histoire  de  la  Peinture  au 
Pays  de  Liege  1871  (zweite  Auflage  1903) 
und  die  Histoire  de  la  Sculpture  et  des 
Arts  plastiques.  Seit  1883  war  er  Re- 
dakteur  der  Revue   de   l'Art   Chretien. 

Helst.  Bar  t  h  o  1  o  mae  u  s  van  der 
He  Ist    (L    670). 

Gemfilde  (Nachtrag):  Glasgow.  Portrait  des  hol- 
ländischen AdmiraJs  Stelldcwerff.  Halbfigur.  Bez.  B. 
Van   der   Hebt.    1662. 

Paris.  Louvre  (La  Caze).  Das  Portrait  des  Hcn- 
drick  Heuck  (Huyck)  und  seiner  Prau_  ist  von  Nico- 
las   van    Helt-Stokade    (siehe    unten). 

Zeichnnngcn :  Amsterdam-  Koll.  Dr.  J.  S  i  x. 
Skizze  zu  einem  Festmahl.  Pinsclzeichnung.  (Lichtdr. 
in  Oud  HoU.   1909.  p.  140.) 

Nach  ihm  gestochen  (Nachtrag) :  11..  La 
Familie  de  Paul  Potter  (Eremitage).  E.  Boilvin  sc. 
(Gaz.    d.    B.    A.    XIX.    1879.    p.    350.) 

Helst.  Lodewyk  van  der  Helst 
(L    673). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Gent.  Portrait  einer  Fiau 
mit  ihrem  Kinde.  Nicht  bez.  (Lichtdr.  im  Kat.  1905. 
N.    89.) 

Helt-Stockade.  Nicolas  van  Helt- 
Stockade   (L    673). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  F. 
Müller  u.  Cie.,  28.  April  1908.  Venus  und  Adonis. 
Bez.     N.    V.     Helt    Stocad©    F.    Ao.     1654. 

Berlin.    Koll.  Hainauer.    Familie  in  einem  Garten. 

Paris.  Louvrc  (La  Caze).  Portrait  des  Erbauers 
der  Geerbrug  in  Nimwcgen  Hcndrick  Heuck  (Huyck) - 
und  seiner  Frau.  Nicht  bez.  Bisher  dem  Bart, 
van  der  Holst  zugeschrieben  (I.  672).  (Lichtdr. 
in   Les     Arts.    1908.    Febr.   p.    32.) 

Warschau.    Mus.    Zwölf  große  Bilder  (Bredius). 

Hemessen.  Catharina  van  He  mes- 
sen (L   674). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Koll.  A. 
Somoff,     1907.      Selbstportrait.     1548. 

Hemessen.  Jan  Sanders,  genannt 
Hemessen   (I.    675). 

Gemälde  (Nachtrag):  Brüssel.  Der  verlorene 
Solm.  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  Bclgiquo.  p.  23;  und  bei 
Lafenestre.     Eelgique.    p.     44.) 

F.  Graefe.  Jan  Sanders  van  Hemessen 
und  seine  Identifikation  mit  dfm  Braunschweiger  Mo- 
nogrammisten.     L(?ipzig    1908. 

Hendrickx.  E  r  n  e  s  t  H  e  n  d  r  i  c  k  x, 
Architekt,  geb.  zu  Brüssel  1844,  f  da- 
selbst  1892. 

Hennebicq.  Andre  Hennebicq 
(I.  678),  geb.  zu  Tournai  1836,  f  zii  Saint 


Gilles    1904. 


^•rf«o 


Hennekyn  —  Hobbema. 


101 


Hennekyn.  Paulus  Hennekyn  (I. 
678).  Er  lebte  noch  im  Jahre  1671  zu 
Amsterdam. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Jan  de 
Hooghe  (1608—1682),  Schwiegervater  des  MaJers  Ludolf 
Backhuysen.  Bez.  PHennckyn  fc.  1658;  —  Anna  van 
der  Docs,  (lattin  des  vorigen  (1609 — 1650).  Bez. 
PHermekyn.    fc.    1642. 

Hennequart.  Jean  Hennequart 
(I.   678). 

Gemälde :  London.  Koll.  W  y  n  n  E  1 1  i  s.  Maria 
(der  Verkündigung)  in  einem  Gemache,  knieend.  Ähn- 
lich den  Madonnen  des  Petrus  Christus,  aber  -weit  lieb- 
licher im  Axusdnick.  (J.  Weale  in  Burlington  Mag.  XVII. 
p.    300,    mit    Lichtdruck.) 

Henrion.  Adrian  Joseph  Hen- 
rion  oder  Anrion  (I.  678),  Bildhauer, 
geb.  1730  zu  Nivelles,  f  1^73  daselbst; 
Schüler   von   Laurent   Delvaux. 

A.    L.    I.    536. 

Herder.  Herder  van  Groningen 
(I.  679).  Siehe  Gerhard  Paludanus  van 
Groningen.     II.    p.    301. 

Herlin.  Friedrich  H  e  r  1  i  n,  deut- 
scher Maler  aus  Ulm,  wo  er  1455  tätig 
war.  Hierauf  arbeitete  er  in  Rothenburg 
gin  der  Tauber,  bis  er  1462  nach  Nörd- 
lingea  berufen  wurde,  weil  er  mit  ,, nie- 
derländischer Arbeit  umzugehen  ver- 
stand". 1467  erhielt  er  das  Bürgerrecht 
in  Nördlingen,  bei  welcher  Gelegenheit 
er  ,, Meister  Friedrich  Herlin  von  Rothen- 
burg" genannt  wird.  Er  starb  als  Stadt- 
maler zu  Nördlingen  12.  Okt.  1491.  Er 
war  ein  Schüler  des  jüngeren  Roger  van 
der  Weyden  zu  Brügge  um  die  Zeit,  als 
Roger  den  Altar  mit  der  Anbetung,  der 
Könige  in  München  vollendete.  Dieses 
Bild  kannte  Herlin  genau,  kopierte  die 
Figuren  der  Plügelbilder  und  benützte  die 
Motive. 

Gemälde :  Seine  wichtigsten  Gemälde  sind :  Der 
Hochaltar  für  Jakob  Fuchshart  in  der  Georgskircho 
zu  Nördlingen  vom  J.  1462;  —  Der  Hochaltar 
der  Jakobskircho  in  Rothenburg  an  der  Tauber. 
Bez.  und  1466  datiert;  —  Ein  Hochaltar  in  der  Blasins- 
kirche  zu  Bopfingen  vom  J.  1472;  —  Die  Auf- 
(irstchung  Christi  in  der  St.  Georgs-Kirche  zu  Nörd- 
lingen vom  J.  1478 ;  —  und  der  Votivaltar  des 
Künstlers  mit  seinem,  s^-iner  Frau  und  seiner  Kinder 
Portraits  vom  J.  1488  ebendaselbst.  (Lichtdr.  in  Klass. 
BUderschatz.     N.    1376.) 

Herreyns.  Guillaume  Jacques 
Herreyns    (I.    682). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Portrait  des 
.Jesuiten  Jakob  de  Bue.  1793;  —  Christus  am  Kreuze. 
Bez.  Pinxit  G.  Herreyns.  Reg.  Suec.  Pr. ;  —  Portrait 
des    Malers    A.    Comelis    Lens    in   seinem    Atelier. 

Hervy.  John  de  Hervy  (I.  683).  Er 
war  aus  Hei'vy  nächst  Valenciennes  und 
starb   im   Oktober   1509. 

Burlington    Mag.    X.    134. 

Hesdin.  Jacquemart  de  Hesdin 
(I.    683). 


OH 


Gaz.  d.  B.  Arts.  1895.  XIV.  264;  —  Les  A  r  t  s. 
1905.    N.    37.    p.    22—25;    1907.    Sept.   3. 

Hesseis.  J.  H  e  s  s  e  1  s,  Zeichner  und 
Kupferstecher  der  Mitte  des  17.  Jahr- 
hunderts. 

Immer  Zeel.    II.    36. 

Heuwick.      Caspar    Heuwlck    Tl. 
685).      Auf    historischen   Zeichnun-      t- 
gen  in  Bister  mit  Gold  gehöht    fin-     Y\ 
det    sich    das    beistehende    Zeichen. 

N  agier.    Mon.    III.    517. 

Heyblock.  Jacobus  Heyblock, 
Kunstfreund,  Latinist  und  Dichter  zu  Am- 
sterdam, wo  er  seit  1646  wohnhaft  war 
und  1650  heiratete.  Er  erlangte  eine  ge- 
wisse Berühmtheit  durch  sein  Album, 
in  welchem  die  bekanntesten  Dichter, 
Schriftsteller,  Maler  und  Kunstfreunde 
seiner  Zeit  durch  Autographe  oder  Zeich- 
nungen vertreten  sind.  Man  findet  hier 
Cats,  Vondel,  Constantin  liuygens,  Ju- 
nius,  Heinsius,  Rembrandt,  G.  Flinck, 
Eeckhout  u.  a.  Dieses  Album  ist  gegen- 
wärtig  in  der  k.    Bibl.    im   Haag. 

Hey  den.     Jan  van  der  Heyden. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Rotterdam.  Schloßruinen. 
Die  Figiiroa  von  A.   v.  d.   Velde.    Bez.  J.   v.  d.   Heyde. 

Heyden.  Peeter  van  der  Heyden 
(I.  687).  Man  hält  ihn  für  identisch  mit 
dem  Kupferstecher  Bieter  Mandere 
(IL  98)  und  Petrus  a  Merica  (IL 
146). 

Heymhoweck.  Heymhoweck  (I. 
688).  Das  ist  lediglich  eine  Verballhor- 
nung des  Namens  Remoldus  Eyn- 
houdts    (L    523). 

Hideux.  Abraham  Hideux,  Maler 
zu  Tournai,  der  um  1600  den  Hochaltar 
der  Kirche  St.  Jacques  für  3000  Livres 
malte.  1601  übernahm  er  die  Ausführung 
des  Lettners  der  Kirche  St. .  Gudule  zu 
Brüssel  für  20.000  Gulden  rheinisch.  Er 
starb   vor   1627. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.     Tournai.     46. 

Hideux.  Jacques  Hideux,  Maler 
zu  Tournai,  1613  für  die  Kirche  St.  Ni- 
colas daselbst  tätig.  1627  malte  er  elf 
Bilder   für   die    Kirche    St.    Piat. 

L.     C  1  o  q  u  6  t.      Tournai.     p.     46. 

Hillegaert.  Paulus  van  Hille- 
gaert   L   (I.   688). 

Gemälde  (Nachtrag):  Haag.  Die  Prinzen  von  Oianien 
mit  ihrem  Gefolge.  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  HolL  p.  87); 
—  Gem.  Mus.  Der  Vyver  im  Haag.  (Lichtdr.  ebenda, 
p.    126.) 

Rotterdam.  Die  Jägerfiguren  in  einer  Wald- 
landschait      von     Alexander     Kecrincx     (I.     251). 

Himpel.  Aarnout  Terhimpel 
(I.  689). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Wien.  Albortina.  Markt- 
szcnc.  Bez.  A  tor  Himpel.  (Lichtdr.  in  Albertimi» 
XL    1217.) 

Hobbema.  Meindcrt  Hobbema 
(I  690). 

Gemälde  (Nachtrag):  I'.iris.  Koll.  Chaix  d'Est- 
A  n  g  e.      Wnldeingang.      (Lichtdr.    in    Les.    Arts.    1907. 


102 


Hodges  —  Horenbolt. 


Juli.    p.   15);  —  Koll.  B.  Kann.    Der  Steg.   (Chromo- 
druck     in    The    Connoisseur.     XXIII.     p.     146.) 

Hodges.  Charles  Howard  Hodges. 

Gemildo  (Nachtrag) :  Paris.  Louvre.  Portrait 
einer  älteren  Dame.  Brustbild.  (Lichtdr.  in  Las  Arts. 
1907.    März.    p.    3.) 

Hocf  nagel.  Jacob  Hoefnagel 
(I.  696).  Er  war  kaiserlicher  Kammer- 
maler,  heii-afcete  9.  Jan.  1606  in  Wien 
Anna,  die  Tochter  des  Baumeisters  An- 
toni   de  Mois,   und   starb  vor   1619. 

Haydecki.     Oud    Holl.    1905.    p.    5. 

Hoefnagel.  Jaris  Hoefnagel  (1. 694). 

Miniaturen  (Nachtrag):  Hermannstadt.  Zwei 
Miniaturen.  Bkunen,  Früchte,  Schmetterlinge,  Käfer. 
G.    Hoef.    97. 

Hoeve.  Abraham  van  der  Hoeve 
oder  Verhoeven,  Maler  in  Haarlem, 
1651  in  der  Gilde  zu  Leiden,  f  zu  Haar- 
lem um  1702. 

Obreen.  V.  214;  —  v.  d.  Willigen.  Haarlem. 
^.    306;     —  Kram.m.    VI.   171t. 

Hoeve.  Guillaume  van  der  Hoeve 
(I.  697),  Bildhauer.  Er  erhielt  in  Alk- 
maar, 1657,  80  Gulden  für  den  Eahmen 
zu  einem  Schützenstück  von  C.  v.  Ever- 
dingen. 

Oud    Holl.    1909.    p.    119. 

Hoey.  Nicolas  van  Hoey  IV. 
(I.  699).  Er.  heiratete  10.  Jan.  1657  zu 
Wien  Maria  Anna  Lehner  und  war 
seit  16.  Juni  1660  Kammermaler  ohns  Ge- 
halt. Er  starb  nicht  1710,  sondern  25. 
Juni  1679,  48  Jahre  alt,  in  Wien  und  war 
somit  1631  geb.,  nicht  1626.  Seine  Gattin 
starb  1697.  Die  ihm  in  Wien,  k.  Mus., 
und  Hermannstadt  zugeschriebenen 
Reitergef echte  scheinen  von  Abraham 
van   der   Hoeff   (I.    694)    herzurühren. 

HaydeckL      Oud    Holl.     190!"..    p.    19. 

Hof  Stadt.  Bieter  van  der  Hof- 
stadt  (L   700). 

GemSlde  (Nachtrag).:  Konstanz.  Münster.  Ecco 
hcuno.  Bez.  HOFSTADIVS  LOWANIENSIS  FACIE- 
BAT.    1569. 

Hollander.  Steven  von  Holland, 
genannt  Stcphanus  Hollandus  (I. 
701) '  oder  Etienne  de  Hollande. 
Er  war  Maler  und  Medailleur,  holländi- 
discher  Abkunft,  tätig  in.  England  und 
für  den  König  von  Bolen.  Die  früheste 
seiner  datierten  Medaillen  ist  aus  dem 
Jahre  1558.  1559  scheint  er  in  Antwer- 
pen gewese*!  zu  sein,  1561  in  Bolen,  1562 
und  1563  wieder  in  England,  1564  in 
Utrecht,  1571  und  1572  wieder  am  pol- 
nischen Hofe.  Er  scheint  mit  einem 
Maler,  der  in  einem  alten  Inventar  ,,the 
famous  paynter  Steven"  genannt  wird, 
identisch  zu  sein. 

6cmftlde :  LordScarborough.  Lumlc}'  Castle. 
hriTd  John  Lumlej  (f  1605)  im  Alter  von  30  Jahren. 
Datiert  1563.  In  der  Art  Holbeins;  —  Jane  Fitzalan, 
seine  Frau,  30  Jahre  alt.  Die  Bezeichnung  auf  beiden 
Bildern  ist  nicht  mehr  leserlich;  —  Andere  Portraits 
sind  angeblich  im ,  Besitze  des  Herzogs  v.  D  e- 
vonahire. 


Medaillen:  1.  Engelkcn  Tole.  1558;  —  2.  Georg  Graf 
von  Egmont,  Bischof  von  Utrecht;  —  3.  Jacobus 
Fabinis.  Aet.  40.  Ao.  1559.  STE.  H.;  —  4.  Sigismiind 
August  von  Polen.  1561,  1562;  —  5.  Medaille  der 
Waffenschmiedgilde  (Armourers).  STE.  H.  FEC;  — 
6.  Reverse  einer  Medaille  mit  dem  Portrait  des  Malers 
Antonio  Moro.  DABIT.  HIS.  DEVS.  QVOQ.  EINEM. 
STE.  H,;  —  7.  Katharina  von  Osterreich.  Nicht  bez. ;  — 
8.  Bona  Sforza.  Ebenso;  —  9.  Johann  Sigismund  von 
Polen.  Desgl.;  —  10.  HUlegoent  van  Alenderp.  Aet.  48. 
STE.  H.  (1564);  —  11.  u.  12.  Sigismund  Augustns. 
1571   u.   1572. 

G.  F.  Hill  iu  Burlington  Mag.  XII.  355;  —  Pin- 
chart in  Bevue  Beige  de  Niunismatique.  1860.  p.  178; 
—    Immerzeel.    III.    114;    —    Nagler.    XVII.    310. 

. Holst.-  Koland  Holst,  Maler  der 
Gegenwart  zu  Amsterdam. 

Onze    Kunst.    1907.    I.    139;    II.    57. 

Holsteyn.  Bieter  Holsteyn  II. 
(I.  702). 

Zeichnangen  (Nachtrag) :  Wien.  Albertina.  Zwei 
Szenen  aus  der  Parabel  vom  verlorenen  Sohn.  Bez. 
PHolsteyn  f.    Feder.   (Lichtdr.  in  Albertina.  XII.   1338.) 

Holyk.  H  o  1  y.  k,  ujibekannter  Maler, 
von  dem  ein  Bild  im  Amalienstif t  zu 
Dessau  herrühren  soll.  Es  stellt  eine 
Dorfgasse  izur  Kirmeszeit  vor,  ist  mit 
vielen  Figuren  staffiert  und  auf  der  Kück- 
seite    Holyk   Ano.    1626    bezeichnet. 

Zeitschr.     1879.    p.    390. 

D'Hondecoeter.  Glllis  Gl.  d'Honde- 
coeter   (L   703). 

Gem&Ido  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Landschaft. 
Bez.    GDH.   A.   1613. 

Hoiisiaux.  Charles  Honsig^ux, 
Chromolithograph,  geb.  15.  Okt.  1857  zu 
Schaerbeck   bei  Brüssel. 

Honthorst.  Gerrit  van  Honthor, st 
(L  709). 

Geinilldc  (Nachtrag):  London.  Hampton  Court. 
Die  Familie  dos  Herzogs  von  Buckingham;  —  Die 
Königin  von  Böhmen  in  ganzer  Figur.  (Lichtdr.  bei 
B.    Law.   Masterpiecos  of  Hamptou  Court.) 

Nach  ihm  gestochen:  Das,  Eleonore  Gon- 
zaga  genannte  Portrait  von  L.  von  Siegen  .(I.  712) 
ist  ein  Portrait  der  Pfalzgräfin  Elisabeth,  der  Gattin 
des    "Winterkönigs. 

Hoocli.    Horatius  de  Hoch  (I.  715). 

Geniälde  (Nachtrag) :  Am  s  t  e  r d a m.  Verst.  C.  F.  Eoos 
u.  Cic,  Nov.  1906.    Italienische  Landschaft.    Bez.    1660. 

Hoogh.'Bieter  de  Hoogh  (L  716). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Koll.  Für-st 
Joussoupoff.  Interieur  mit  zwei  Frauen  und  einem 
Kinde.    (Lichtdr.   in   L'Art    et   les    ArtiStes.   VIIL    252.) 

Wien.  K.  Mus.  Interieur  mit  einer  jungen  Mutter 
und  einer  Magd.     1903  erworben.    (Früher  Koll.  Bosch.) 

Hoogstraeteu.  Samuel  vanHoog- 
straeten  (I.  720). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Budapest.  Flucht  nach 
.^gj-ptcn.     (Lichtdr.     in     Albertma.     XI.     1295.) 

Radierungen:  Die  ihm  zugeschriebenen  Eembrandt- 
Radierungen    siehe    II.    p?    422. 

Horemans.  Jan  Josef  Horemans  I. 
(L   722). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Ein  Mäd- 
chen, ein  Paar  Schuhe  in  der  Hand.  Ganze  Figur. 
Rotstift.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungs- 
werke.    f.   46.) 

Horenbolt.  Gerard  Horenbolt 
(I.  723).  Er  trat  am  27.,  August  1487  in 
die  Gilde   zu  Gent  und  muß  somit  langre 


Horenbolt  —  Hyner. 


103 


vor  1480  geboren  sein.  (J.  Weale  in  Bur- 
lington Mag.  X.   134.) 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Portrait  des  Kai- 
sers Maximilian  I.  Willkürliche  Zaweistm^.  Wieder- 
holung   eiaes    Bildes    in   Wiea,    k.  Mus. 

London.  Portr.  Gal.  Heinrich  VII.  Angeblich 
1505  für  Herman.  'Ring,  Agente;a  Maximilians  I.  am 
Hofe    zu   London,    gemalt. 

Miniaturen:  Der  berühmte,  unter  dem  Namen  II  o  r- 
tulus  Animae  bekannte  Mioiaturkodex  der  k.  Hof- 
bibliothek in  Wien  erschien  unter  dem  Titel  Seelen- 
gärtlein  in  einer  Faksioüle-Prachtatisgabe  mit  108 
farbigen  Tafeln  imd  beschreibendem  Text,  von  D.  Fr. 
Dörnhöffer,    1907,    ia    Wien. 

Miniaturen  eines  Breviars  im  Besitze  von  Mr.  J. 
Pierpont  Morgan.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag. 
X.    400.) 

Horenbolt.  Lukas  Horenbolt  (I. 
725). 

Gemälde :  Gent.  Kirche  der  Petit  BeguLnage. 
Kguxenreicher  Tlügelaltax  m,it  der  mystischen  Dar- 
stellung des  Brunnens  des '  Lebens.  (Lichtdr.  in  Bur- 
lington   Mag.    XVII.    99.) 

London.  St.  Bartholomäus-Hospital.  Portrait 
Heinrichs  VIII.  1544  gemalt.  Angeblich  Lukas  (f  1544) 
oder    Gerard    Horenbolt. 

Horstok.  Johannes  Petrus  van 
Horstok   (I.   726). 

Gemälde :  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Eine  Hoch- 
zeitsgeseUscliaft.  Skizze  eines  größeren  Bildes  bei  Dr. 
Bakhuisen  van  den  Blink ;  —  Dorf- 


Hovenaer.  Willem  Pieter  Hove- 
naer,  Maler,  geb.  zu  Utrecht  16.  März 
1808,  t  daselbst  31.  Okt.  1863.  Schüler 
von  C.  van  Geelen  und  P.  C.  Wonder. 
Gemälde :     Amsterdam. 

Hoynck.  Jan  Hoynck  van  Papen- 
d  r  e  c  h  t,  Maler  und  Illustrationszeichner, 
geb.  18.  Sept.  1858  zu  Eotterdam.  Ge- 
mälde :    Amsterdam. 

Hncet.  Hans  Hucet,  Maler,  von  dem 
Walpole  ein  Portrait  König  Eduards  VI. 
in  der  Sammlung  Karls  I.  erwähnt,  über 
welchen  ihm  aber  nichts  Näheres  be- 
kannt war. 

Wal  pole.    1872.    p.    77. 

Huchtenburgh.  Jacob  van  Huch- 
tenburgh    (I.    731). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Hermannstadt.  Der 
Platz  vor  dem  Kolosseum  in  Rom  mit  zahlreichen  Fi- 
guren.     Bez.     Jacob    v.     Hughtenbur .  . 

Huell.  Qiuirin  Mauritz  Rudolf 
Ver  Huell,  Entomolog,  Botaniker,  Zeich- 
ner naturhistorischer  Objekte  und  See- 
kapitän, geb.  11.  Sept.  1787,  f  10.  Mai 
1860  in  Amheim.  Er  malte  auch  Marinen 
und   Landschaften. 

Kramm.      VL    1718. 

Huerta.  Jehan  dela  Huerta  oder 
W  e  r  t  a,  genannt  D  o  r  o  c  a,  Bildhauer 
aus  Doroca  in  A  r  r  a  g  o  n  i  e  n,  tätig  zu 
Dijon.  Am  23.  März  1443  übertrugen  ihm 
die  Mandatare  des  Herzogs  Philipp  des 
Guten  die  Ausführung  des  Mausoleums 
des  Herzogs  Jean  sans  Peur  und 
dessen  Frau  Margarethe  von  Bayern,  ge- 


nau nach  dem  Grabe  Philipps  des  Kühnen. 
Er  arbeitete  aber  nichts,  obwohl  er  sich 
verpflichtet  hatte,  das  Denkmal  in  vier 
Jahren  zu  vollenden.  1457  verließ  er 
Dijon  und  das  Denkmal  wurde  von  dem 
Bildhauer  Antoine  le  Moiturier  1470  voll- 
endet, 

Gaz.    d.    B.    A.    1890.    II.    p.    360;     1891.    I.    167. 

Hugo.    Hugo  d'Oignies  (L   733). 

Werke    (Nachtrag):   Brüssel.    Mus.    Cinquantenaire 

(Ausst.   Brügge  1902).     Ein  Reliquiensohrein.     Erworben 

1903   von  dem   Kapitel  der   Kirche   St.    Nicolas   zu   Ni- 

'  velles.       Bez.    Hie.    Est.    Junctura,    Beate,    Marie,    De 

Oigniea. 

Hnguet.  Jaime  Huguet,  Maler, 
wahrscheinlich  niederländ.  Herkmift,  um 
1460—1483  in  Barcelona  tätig. 

Burlington    Mag.    X.    101. 

Hülst.  Maerten  Frans  van  der 
Hülst  (L  736)  recte  van  der  HuHt, 
Maler  aus  Leiden,  vielfältig  verwechselt 
mit  Fransz  van  der  Hülst  (I.  735). 
B.  W.  F.  van  Riemsdyk  (Oud  HolL 
1906.  233)  erwähnt  einen.  Reiterüberfall 
bei  Nacht,   deutlich     -,  . 

bez.     MF     HVLFT.    M,    ItTT ,    I  &4 » 
1641.      Das    Bild   in   '  "^"^^  * 
Gotha    (I.    735),    die   Einschiffung    des 
Prinzen  Willem  II.  nach  England,  ist  bez. 
MF  HVLFT.   1644. 

Hnlst.  Peeter  van  Hülst  (L  736), 
Maler  zu  Antwerpen.  Er  wurde  1589 
Meister  und  die  Liggeren  nennen  ihn 
F  1  o  r  i  s  alias  Peeter  Verhulst. 
Von  1591  bis  1598  werden  wiederholt 
Schüler  bei  ihm  erwähnt:  1591  Remi  van 
Boven,  1592  Barth,  Guyssens,  1594  Cor- 
nelis  Cook,  1596  Hans  Wildens  und  Pieter 
de   Witte,    1598    Gilbert   Gysens. 

N  e  e  f  f  s.     I.    330. 

Humbert.  Jean  Humbert  (L  737), 
Maler,  geb.  zu  Amsterdam  7.  Mai  1734, 
tätig   im  Haa^   1762—1792. 

Huot.  Huot  le  Borgne,  Maler  zu 
Dijon,  1421—1430  tätig.  Wahrscheinlich 
identisch  mit  Huot  le  pointre,  der 
1430 — 1448    in   Dijon   erwähnt   wird, 

Gaz.  d.  B.  Arts.  1891.  II.  p.   166. 

Huys.     Peeter  Huys   (L   739). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  KoU.  Meyer 
vaa  den  Bergh,  1906.  Versuchung  des  hl.  Antonius. 
Bez.    HVIS    1577. 

Brüssel.  Ein  Dudelsackpfeifer  und  ein  altes 
Weib.  Halbfiguren.  Wiederholung  in  Perlin.  Früher 
J.   v.   Hemessen  genannt. 

Hnysman.  Jacob  Huysman  (I.  739). 

Gemälde  (Nachtrag):  London.  Nat.  Gal.  Portrait 
des  Izaak  Walton.  (Lichtdr.  hei  Newnes.  Flom.  SchooL 
t.    LVII.) 

Huysmaiis.  Jan  Baptiste  Huys- 
mans   (I.   740). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Flufllandschaft 
mit    Figuren.      Bez.    JBhuysmans    f.    Ao.    1700. 

Hyner.  Arend  Hyner,  Maler,  geb. 
1866   zu  Arnhem,   tätig  im  Haag. 


104 


Jacobsz  —  Jode. 


I,  J,  Y. 


Jacobsz.      Dirk    Jacobsz    (I.    743). 

ticmalde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  F. 
MüUcr  u.  Cie.,  29.  April  1906.  Ck>melis  Hondrii;sz 
],ocii,  Bfir^rmeistcr  von  Amsterdam  (1521 — 1529).  HaJb- 
figur.       Nicht    bez. 

Jamaer.  Victor  J  a  m  a  e  r,  Architekt, 
geb.  zu  Brüssel  1825,  f  daselbst  1902. 
Schüler    von    Dumout. 

Jamar.  Pauli  ue  Ja  mar,  Malerin  zu 
Lüttich    um    1850. 

Jan.  Jean  de  Bruxelles  (I.  747), 
genannt  Jan  de  R  o  o  m  e  (Ron).  (Siehe 
auch  Jan  M  a  b  u  s  e,  II.  80.)  Er  soll 
angeblich  bereits  1498  in  Brüssel  tätig 
und  damals  mit  seiner  Frau  Margarethe, 
Mitglied  der  Confrerie  du  lis  in  der 
Kirche   Saint   Gery   gewesen   sein. 

Man  schreibt  ihm  die  folgenden  Tapctoix  7,u:  Brüs- 
sel. Mus.  Zwoi  Stück  mit  der  Geschichte  der 
Mestra.  (Ovid.  Met.  VIII.)  1901  aus  der  Koll.  Somzöe 
in  Brüs.sel  erworben ;  —  Rathaas.  Bathscba  an  der 
Fontäne;  —  CJal.  Aren  borg.  Drei  Stück  mit 
der   Legende  dea   Königs   Modus  und  der  Königin  Eatio. 

London.  Victoria-  und  Albert-Mus.  Salomon  und 
die  Königin  von  Saba;  —  Zwei  Stück  mit  der  Ge- 
schichte   der    Esther. 

Madrid.  K.  Palast.  Drei  Stück.  David  und 
Bathaeba;  —  Drei  Stüclv  mit  der  Gcschiehte  des  Jo- 
hannes   des    Taufers. 

München.  Nat.  Mus.  Allegori'^che  Darstellung 
d«r    Üppigkeit. 

Paris.  Louvre.  Esther  und  Ahasvcrus ;  — 
Mus.  C  1  u  n  y.  Zehn  Stück  mit  der  Geschichte  Da- 
vids   und    Batihsebas ;     u.    a.    m. 

Jan.  Juan  de  F  lande  s  (I.  747), 
Maier  im  Dienste  der  Königin  Isabella 
der  Katholischen  von  Spanien  (f  1504). 
Er  malte  für  sie  eine  Serie  von  46  bibli- 
schen Gemälden.  15  derselben  waren  auf 
der  Kolumbus-Ausstellung  im  Jahre  1892; 
zwei  saJi  J.  W  e  a  1  e  bei  der  Herzogin 
von  Wellington .  in  Aspley  Ilouse.  Sie 
stammten  aus  dem  Gepäck  des  Marschalls 
Junot.  Zwei  sind  in  der  Sammlung  des 
Prinzen  von  Fondi  in  Neapel  und  eines 
ist  in  deo-  Nat.-Gal.  in  London  (N.  1280). 

Burlingt.    Mag.    XTT.    114. 

Jan.  Jeannot  (Jan)  le  Flamand, 
Maler,  an  welchen  König  Rene  angeblich 
einen  Brief  schrieb,  in  dem  er  ihn  er- 
sucht, ihm  zwei  gute  Maler  zu  schicken, 
an  Stelle  jener,  die  er  ihm  bereits  ge- 
schickt habe,  welche  nicht  hinreichend 
sachkundig  waren  und  alles  verdorben 
hatten.  Der  Brief  ist  vom  25.  Okt.  da- 
tiert, aber  ohne  Angabe  des  Jahres.  Mög- 
licherweise wäre  hiemit  Jan  de  Bandol 
(L  51,  III.  16)  gemeint.  Michiels  bezog 
ihn  auf  Jan  van  der  Meire  (II.  132). 
Ich  halte  den  Brief  für  das  Macliwerk 
eines  Fälschers,  .der  soeben  die  Geschichte 
der  Erfindung  der  Ölmalerei  bei  Vasari 
gelesen  ha,tte,  und  vermute,  daß  der  Brief 


aus  der  berüchtigten  Sammlung  des  Ge- 
lehrten Michel  Chasles  lächerlichen 
Andenkens    stammen    muß. 

Le  Ooy  de  la  Marche.  E.\trait8  des  oomptcs 
et  mfirooriaux  du  roi  Ueno.  p.  167 ;  —  L  o  11  o  i 
Hone.     Sa    vie,    son    adininistratus    etc.    II.    7.">. 

Jan.  Jan  met  de  Kon  st  (I.  747) 
war  nicht  der  Beiname  des  Jan  B  a  p  t. 
W  e  e  n  i  X,  sondern  der  seines  Vaters,  des 
Baumeisters    Jan    Weenix    (II.    846). 

Jansen.  Hendrik  Willebrord 
Jansen,  Landschaftsmaler,  geb.  zu  Nym- 
wegen  12.  Dez.  1855,  tätig  zu  Amsterdam. 

Janssens.  Jeroom  (Hieron ymus) 
Janssen s,  genannt  le  Danseur  (I. 
750). 

Gemälde  (Nachtrag) :  London.  Lord  Hylton.  Pa- 
lastterrasse mit  vornehmer  Gesellschaft  und  tanzenden 
Paaren.  Diö  Architektur  angeblich  von  B.  v.  Bässen 
(I.  63;  in.  18).     (Lichtdr.  in  Los  Arts.  1907.    Sept.  32.) 

Janson.  Claes  Janson  oder  Jans- 
s  o  n  i  u  s.  Siehe  Claes  Jansz  Visscher. 
IL  p.  795. 

Jansz.  Jan  oder  Johannes  Jansz. 
Siehe  Jan  Jajisz  van  Oeulen.  I.  p.  263. 

Jehotte.  C  on  s  t  an  t  J  e  h  o  1 1  e,  Me- 
dailleur, geb.  zu  Lüttich  1809,  f  daselbst 
1882.  Schüler  seines  Vaters  Leonard  Je- 
hotte. 

Jeke.  Joannes  de  Jeke  oder  Icke, 
unbedeutender  Maler  zu  Cambrai,  der  mit 
Jan  van  Eyck  (I.  509,  510)  verwechselt 
\vurde.  Er  arbeitete  nocli  1423  in  Cambrai, 
während  Jan  van  Eyck  im  Haag  tätig  war. 

.L    Weale.     Burlington    Mag.    XI.    331. 

Jelgersma.  Tako  Hajo  Jelgcrsma 
(I.    754). 

Zeichnnngen    (Nachtrag) :     II  a  a  r  1  e  m.  Aibort  Fa- 

britius    als    Kind    (geb.    1736).     Bez.    T.j.   ad  Vivum  del. 

1748.     Pastell;    —    Hendrik    Fabntius    (geb.  1738)  .Tj. 
ad    Vivum    del.    1748.    Pastell. 

Jespers.    Emile  Jespers,  Bildhauer 
zu   Antwerpen,    geb.    1862. 
Ijkens.     Jan    Ijkens    (I.    755). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Allegorie  auf 
die  Geburt  eines  Prinzen.  Bez.  lOAN^'ES  YKENS  INVE. 
BT.    FE.    1659. 

Immenraet.  Michiel  Engel  I  m- 
menraet    (I.    757). 

Goraftldo  (Naclitrag) :  Amsterdam.  Verst.  F. 
Müller  u.  Cie.  Portrait  eines  jungen  Edelmannes  in 
ganzer  Figur.  Bez.  Michiel  Angel  Immenraet.  foc. 
Ao.    1662. 

Impens.  Josse  Impens  (I.  757), 
Genremaler,  f  November  1905 ;  Schüler 
von   Portaels. 

Jode.  Hans  de  Jode  (I.  759  [H. 
de  .Tode]),  Maler  aus  den  Niederlanden. 
Er   heiratete'  zu  Wien  8.   Jan.   1662. 

H  o  e  t  (II.  344)  erwähnt  von  ihm  eine  Winterland- 
schaft   und    eine    Hafenansicht. 

A.    Haydecki    in    Oud    Holl.    1905.    p.    116. 


Jong  —  Laquy. 


105 


Jong.  Gerrit  (Pietersz)  de  Jong 
(I.    761),    t    1'7-   Mai    1642    zu   Alkmaar. 

d ong.  Pietcr  de  Josselin  de 
Jong  (I.  762),  Maler,  geb.  2.  Aug..  1861 
zu  St.  Oedenrode,  f  2.  Juni  1906  im  Haag. 

Jongh.  Liidol^  Leendertsz  de 
Jongh   (I.   761). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Akade- 
uii\:  (Koli.  Leuolitenberg).  Jagdgesellschaft,  vielmehr 
Jäger  mit  Wüidininden  in  einer  Schenke.  Bez.  Gresto- 
clif'!  von  Muxel  in  dem  von  Rissavant  1840  heraus - 
fi-^obenen  Galeri'ewerk.  1870  noch  von  Waage'n  in 
sei  ;....T.  Werke  über  di©  Eremitage  (p.  385)  beschrieben. 
Ein  f:aiiz  ätalichesi  Gemälde  war  kürzlich  in  Paris  im 
Kun.sthandel  (Ch.  Brunner).  Sollte  das  Petersburger  Bild 
auf  dem  in  RuÜkuid  üblichen  Wege  nach  Paris  gelangt  sein  ? 

Joost.     Jan  Joost   (I.   763). 

Kürzlich  erst  hat  J.  M.  de  B  o  n  t  den  Versuch 
gemacht,  dem  Jan  Joost  von  Haarlem  den  sogenannten 
Altar  von  Ouitremont  Ln  Brüssel  (II.  198)  zuzuschreiben, 
der  in  der  Regel  als  ein  Werk  des  Jan  Mostaert 
(II.  If'i)  angesehen  wird.  (J.  M.  de  B  o  n  t.  De 
triji  i.;k  genaamd  die  van  df.i  Meester  van  d'Oultre- 
mont  cn  Jan  Joosten  scylder  van  Haarlem.  Amster- 
dam,    1903.) 

Charakteristisch  ist  die  Identität  der  Figur  des 
Heilands  in  der  Erweckung  des  Lazarus  des  Kalkarer 
Altars,  mit  dem  HeiJarui  in  dem  Bilde :  Petrus  wandelt 
auf  dem  Wasser,  der  Uffiaien,  in  der  dorn  Schau- 
f  e  1  e  i  n  oder  Hans  von  Kulmbach  zu- 
geschriebenen Folge  von  Darstellnngen  aus  der  Legende 
des  Petrus  und  Paulus.  (Lichtdr.  bei  Lafenestre.  Flo- 
rence.     p.    67.) 

Jordaens.     Hans  J  o  r  d  a  e  n  s   II.    (I. 
765).     Das   Bild  in  Dresden 
ist  bezeichnet :  HJoerdaens. 

Jordaens.  Hans  Jordaens  III. 
(I.   765). 

Gemälde  (Nachtrag):  London.  Nat.  GaL  (N.  140.) 
Inneres  einer  Gemäldegalerie.  Wiederholung  des  Bil- 
des der  k.  Mus.  in  Wien  mit  Veränderungen.  (Lichtdr. 
in    Burlington    Mag.    XIV.    236.) 

Jordaens.  Jacob  Jordaens  (I.  765). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  St.  Martin  heilt 
einen  Besessenen.  (Chromodruck  nach  der  Original- 
zeichnung zu  diesem  Bilde  in  The  Studio.   XXIX.   197.) 

E  d  i  n  b  u  r  g.  Nat.  ,  Gal.  Angebliches  Portrait  des 
Künstlers.      HaJbfigur. 

Haag.  Bar.  Steengracht.  Ileüige  Familie. 
Ilalbfiguren.  (Ger.  Honthorst  genannt.)  (Lichtdr.  in 
Onze    Kunst.     1908.     I.    154.) 

London.  Herzog  von  Devonshire  (Chatsworth). 
Herr  von  Zurpelen  und  seine  Frau.  (Lichtdr.  in  Onzo 
Kunst.    1906.    II.    98.) 


yjOerdoXr 


Stralsund.  Mus.  Jupiter  und  Jo.  (Lichtdr.  in 
Motiatshefte.     1908.     p.     1175.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst. 
Juni  1908.  Der  Überfluß.  Aquarellskizze  zu  einem 
Gemälde  in  Kopenhagen.  (Lichtdr.  in  Mona.tshcfte.  1908. 
p.    709.) 

Stockholm.  Studienkopf  eines  alten  Mannes; 
—  Telemach  führt  Theoklymenos  za  seiner  Mutter;  — 
Der  verlorene  Sohn.  (Lichtr.  in  Albertina.  IX.  1062; 
X.    1080    u.    1126.) 

Wien.  Albertina.  Trunkener  Silen  imd  Satyr. 
(Lichtdr.     in    Albertina.    X.     1187.)  • 

Max  Rooses.  Jordaens,  leven  en  werken  met 
140  afixieldingen.  1901;  —  Les  Arts.  1906.  N.' 56. 
Mit  zahlreichen  Lichtdrucken;  —  Magazine  of  fine 
Arts.     1905.    I.    1.     Desgl. 

Jouvenel.  Adolplie  Christian 
Jouvenel  (I.  774),  Medailleur,  geb.  zu 
Lille  1798,  f  zu  Brüssel  1867.  Schüler 
von   Eude. 

Isenbrant.  Adriaen  Isenbrandt 
(I.   775). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Berlin.  Kell.  R.  v.  Kauf- 
mann. Flügelaltar.  Maria  mit  dem  Kinde  und  musi- 
zierende Engel  unter  Flamboyiantbaldaehin;  links 
St.  Andreas,  rechts  der  kniende  Stifter  (im  Kostüm  von 
ungefähr  1670).  Freie  Kopie  nach  dem  Bild:'  von 
M  a  b  u  s  e  in  Palermo.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1906. 
IL    33.) 

Brüssel.  Joris  \-an  de  Velde  und  seine  Familie. 
(Lichtdr.  bei  Fierena  Ge^-aert.    Les  Primitifs.    p.  157.) 

Ysendyck.  Jules  van  Ysendyck, 
Architekt,  geb.  zu  Paris  1836,  f  zu  Brüs- 
sel   1901. 

Isselsteyn.  Adriaen  v.  Issei- 
st e  y  n  (I.  777).  Siehe  Adriaen  van  Essen- 
steyn.     I.    p.    497. 

Juan.  Siehe  Jan  de  F  1  a  n  d  e  s.  IIL 
p.    104. 

Juan.  Juan  de  Hollande  hollän- 
discher (?)  Maler,  der  um  1505  für  den 
Bischof  von  Palencia  und  Gesandten  des 
Königs  Ferdinand  in  Brüssel,  Juan 
de  Fonseca,  ein  Altarbild  malte.  C. 
Justi  glaubt,  daß  er  identisch  sei  mit 
Jan  Mostart. 

Gemälde :  Palencia.  Kathedraäe.  Altar  der 
nuestra  Sencre  de  la  Compassion.  Haupttafel :  Ma- 
donna mit  Joliannes  und  dem  Stifter,  \md  sieben 
kleine    Tafeln    mit    den    sieben    Schmerzen    Maria. 

C.     Justi.      Miscellaneen.      I.     322,     329. 


Lambeaux.  Jos.  Maria  Thomas, 
genannt  Jef  Lambeaux  (II.  9),  Bild- 
hauer, t  6.  Juni  1908,  56  Jahre  alt.  Sein 
bedeutendstes  Werk,  ein  großes  Basrelief, 
welches  die  menschlichen  Leidenschaften 
darstellen  soll,  befindet  sich  im  Parc  du 
Cinquantenaire  in  Brüssel. 

Tho  Artist.  1900.  XXVII.  409;  —  L'Art  et 
lee  Artistes.  VII.  191 ;  —  Onze  Kunst.  1908. 
IL    168;    —    Kunstchronik.    1897.    382;    1908.    509. 

Lampsonins.  Dominique  Lampso- 
nius  (geb.  15.32,  f  1599)  (II-  H,  812  und 


896)  hatte  nichts  mit  der  Pazifikation  von 
Gent  zu  tun,  er  intervenierte  nur  als 
Sekretär  des  Bischofs  von  Lüttich,  Gerard 
de  Groesbeke,  bei  den  Verhandlungen  des 
Edikts   vom  Jahre   1577. 

Langlois.  F  r  a  n  9  o  i  s  L  a  n  g  1  o  i  s. 
Siehe    Ciartres.    III.    p.    56. 

Laquy.  Willem  Joseph  Laquy 
(II.  14).  Die  erwähnte  Kopie  der  Kraam- 
karaer  (Wochenbettstube)  von  Ger.  Dou 


106 


Lastman  —  Ldly. 


ist   gegenwärtig  nebst   anderen   im  Ryks- 
Mus.    zu  Amsterdam. 
Lastman.    PieterLastman  (II.  16). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Der  Opfer- 
streit zwisc-hen  Orestes  und  Pylades.  Bez.  Ptetro  Laat- 
man.  fecit.  1614.  Das  Oegenstück  zu  Paulus  und 
Bamabas  in  Lystra  Jor  KoU.  Stetzky  in  Ro- 
manow, welcbeö  Bild  Joost  van  den  Vondel  besungen 
hat.    (Lichtdr.    in  Monatshefte.    1908.   297.) 

München.  Die  Taufe  des  Eunuchen  (neu  aufge- 
stellt). 

Petersburg.  KoU.  Z  a.  b  i  e  1  s  k  y,  1909.  Bath- 
seba  bei  der  Toilette.  In  der  Komposition  der  Bath- 
aeba  von  Rembrandt  "der  Sammlung  Bar.  Steen- 
gracht  im  Haag  verwandt.  (Lichtdr.  in  Monatshefte. 
1909.    p.    303.) 

Kadicrungen :  Die  Radierung  Juda  und  Thamar 
wird,  obwohl  sie  deutldcli  mit  dem  Monogramm  P.  L. 
bezeichnet  ist,  für  eine  Arbeit  des  Jan  van 
Noort    IV.    (II.    243)    angesehen. 

Later.  Jakob  de  Later  (II.  17). 
Ein  anderer  Kupferstecher  namens  Jakob 
de  Later  war  angeblich  1696 — 98  für 
Pieter  Mortier  in  Amsterdam  tätig.  Diese 
Ve.rmutimg  beruht  aber  vielleicht  auf 
einer  Verwechslung  mit  Jan  de  Later. 

Oud    Holl,    1899.    120. 

Lathem.  Jacob  van  Lathem  (IL 
17). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Zwei  Ge- 
mälde. Die  gerechten  Richter  oder  die  von  der  Kreu- 
zigung abziehenden  Soldaten  und  die  heiligen  Frauen. 
Das  Mittelbild  ist  angeblich  ein  Christus  am  Kreuz, 
bei  lady  L  a  y  a  r  d  in;  Venedig.  Früher  dem  Mabuse 
(II.  82)  zugeschrieben.  Der  letzte  Katalog  des  Ant- 
werpner  Mus.  schreibt  beide  G-emälde  dem  G-  e  r.  Da- 
vid zu.  Sie  scheinen  von  Jacob  van  Lathem  her- 
zurühren. 

B  r  ü  s  s  e  L  Philipp  der  Schöne  und  Johanna  die 
Wahnsinnige.  Die  Bilder  wurden  Tim  1498 — 1500  ge- 
malt. Auf  den  Rückseiten  sind  in  Grisaillen  St. 
Lievin,  der  Patron  von  Zierickzee,  und  St.  Martin, 
der  Patron  des  Jacques  Cats,  des  Deichgrafen  von 
Zierickzee,    dargestellt. 

Gent.  KoU.  M.  R.  R  a  n  d  o  t.  Das  Jüngste  Ge- 
richt. Das  zu  den  beiden  oben  erwähnten  Flügeln 
in  Brüssel  gehörige  Mittelbild.  (Lichtdr.  in  Revue  de 
l'Art.    XXIV.    216.) 

Tourcoing.  KoU.  Masure-Six.  Zwei  Flügel- 
bUder.  Christels  mit  dem  Kreuze,  kniend,  hinter  ihm 
Philipp  der  Schöne  und  mehrere  Kleriker.  Rechter 
Flügel:  Maria,  kniend,  hinter  ihr  Johanna  die  W^ahn- 
sinnigo  und  molirere  Nonnen.  (Lichtdr.  in  Gaz.  d. 
B.    Arts.    1907.    II.    302.) 

La  Tombe.  Pieter  de  la  Tombe 
(II.  17).  Der  Kunsthändler  und  Bruder 
des  S  a  1  o  m  o  n  und  des  Nie.  la  Tombe 
hieß    Pieter   la   Tombe. 

Leboucq.  Jacques  Leboucq.  Siehe 
Boucq.     III.   p.   34. 

Leclercq.  Jean  Leclercq,  Maler  zu 
Tournai.     1395   erwähnt. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.      Tournai.      1881.     p.    51. 

Lecreu3^.  N.  A.  J.  Lecreux'(I.  20), 
wohl  identisch  mit  dem  Bildhauer  Nicolas 
Lecreux  zu  Tournai,  geb.  1783,  f  1799. 
Sein  Hauptwerk  ist  der  hl.  Michael  auf 
dem   Lettner  der  Kathedrale. 

L.    Cloquet.     Tournai.     1884.    p.    51. 

Le  Duc.  Louis  le  Duc,  Maler  zu 
Tournai.  Meister  daselbst  12.  Mai  1453. 
Seine    Schüler   waren   Pierre    de    Los, 


Philippe  Truffin  (1457)  und  Jean 
D  e  1  e  r  u  e,  Enlumineur.  1460—61  vergol- 
dete und  bemalte  er  die  Figuren  des  neuen 
Altars  der  hl.  Margarethe  in  der  Kirche 
St.  Marguerite  in  Tournai  und  malte  auf 
die  Außenflügel-  Johannes  den  Täufer  und 
Johaimes  den  Evangelisten.  In  der  Cou- 
ronne  Margueritique  Lemaire's  heißt  es: 
„Et  de  Tournai  plein  d'engin  celestin 
Maitre  Loys  dont  tant  discret  fut  l'oeil." 

Maurice    Hou.tart.     Jacques    Daret.    p.    39. 

Leemput.  Kemi  van  Leemput  (IL 
21).  Er  kam  noch  zu  Lebzeiten  van  Dycks 
nach  England  und  arbeitete  für  ihn. 
Noch  vor  van  Dycks  Tod  (1641)  malte  er 
die  im  Koyal  Hospital  zu  C  h  e  1  s  e  a  be-, 
f indliche  Kopie  des  großen  Familienpor- 
traits    Karls    I.    (Windsor), 

Leeuwen.  Gerrit  Jan  van  Leeu- 
wen  (IL   22). 

Zeichnung  (Nachtrag) :  Wien.  Albertina.  Blumen- 
stück.   (Lichtdr.    in    Albertina.    X.    1090.) 

Leeuwen.  Philipp  van  Leeuwen, 
Maler  in  der  Art  des  Egbert  van  der 
P  o  e  1,  1693—1697  in  der  Gilde  zu  Rotter- 
dam,   begraben    15.    April    1723. 


Gemälde:  Gotha.  Nachtstück.  Bez.  PVL.      f^ 

Nächtliche   Feuers-      I;  It» 


Rudolf  inum. 


Prag. 
brunat. 

N  a  g  1  e  r.  Mon.  IV.  3391.  Führt  das  Monogramm 
als   jenes  des  Egbert  v.  d.  Poel  an. 

Lef  ebure.  CoUars  Lefebure, 
Goldschmied  und  Ziseleur  aus  Tournai, 
Bruder  des  Willem  oder  Guillaume  Lefe- 
bure (IL  23).  Er  ziselierte  einen  goldenen 
Becher  (coupe),  welchen  der  Herzog  von 
Burgund,  Philipp  le  Bon,  dem  Maler  Ja.n 
van  Eyck  in  Brügge   schenkte. 

L.     Cloquet.      Tournai.      64. 

Legros.  JeanSauveur  Legros, 
Zeichher  und  Radierer,  1787  in  Brüssel  für 
James  Hazard  tätig.  Später  arbeitete  er 
in    Wien. 

N  agier.      Mon.    IIL    1097;     IV.    1103. 

Lelie.    Adriaen  de  Lelie  (IL   23). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  General  Dan- 
deels  verabschiedet  sich  von  C.  R.  T.  Krayenhoff  am 
18.  Jänner  1795.  Mit  Egbert  van  Drielst 
(I.  426  und  III.  77)  gemalt  und  bez.  E.  van  Drielst. 
A.      de      Lelie     pinx.      Ao.  ^yf^  *\  ^ 

Haarlem.       Das    Por-     — "^^d^C   OCfCU^ 

trait  des  Wybrand  Hendriks  ^ 

ist    bez.:  /q/^ 

Lely.  Pieter  van  der  Faes,  ge- 
nannt Lely   (IL   24). 

Gemälde  (Nachtrag) :  A  1 1  h  o  r  p.  Earl  Spencer. 
Barbara,  Herzogin  von  Oleveland,  Halbfi'gur;  —  Maria 
von  Modena,  Königin  von  England,  Halbfigur;  — 
Louise  de  Keroual,  Herzogin  von  Portsmouth.  (Liclitdr. 
in    Las    Arts.    1906.    Dez.    p.    10,    15,    16.) 

A  V  i  n  g  t  o  n.  KoU.  John  Shelley.  Bart.  Die  Herzogin 
von  Cleveland,  sitzend;  —  Die  Herzogin  von  Ports- 
mouth, sitzend.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur.  XXII. 
p.    164.) 

E  X  e  t  e  r.  GuildhaU. ,  General  Monk,  Herzog  von 
Albemaxle.  Ganze  Figur;  —  Prinzessin  Henriette.  Ganze 
Figur.    (Lichtdr.    in    Thü    Connoisseur.    XXII.    221.) 


Lemonne  —  Lerch. 


107 


Hengrave  Hall.  Elisabeth  Lady  Monson,  Ilalb- 
figuT,    sitzend.    (Liditdr.    in   The  Comioisseur.   XVI.-  87.) 

Penshurst  Place.  Koll.  Lord  de  L'Isle  and  Dudley. 
Henry  Sidney,  später  Earl  of  Bomney.  Ganze  Figur. 
(Lichtdr.    in    The    Connoisseur.    XVI.    20.) 

London.  Hamipton  Court.  Lichtdrucke  nach  dem 
berühmten  Windsor  Beauties  bei  E.  Law. 
Masterpieces    of   Hampt-on   Oourt. 

Paris.  EoU.  Mad.  A.  Armen,  de  Caillavet.  Mrs. 
Loftia.  Kniestück.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1907.  Febr. 
p.    3.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Kostüm- 
figur.  De  Oancelier  der  ordre  van  de  Houseband  met 
een  violet  fluweele  Mantel.  P.  Lely.  f.  Kreide,  Kot- 
stift, weiß  gehöht;  —  Der  Herold  des  Hosenbandordens. 
Ebenso.  (Reprod.  in  dem  Amsterdamer  Handzeichmmgs- 
wcrke.     Fol.    49,    51.) 

London.  Brit.  Mus.  Lucy  Percy  (Lady  Carlisle). 
Kreide;  —  Barbara  Duehcss  of  Cleveland.  Brustbild. 
Bez.  iPLely;  —  Damenportrait.  Bez.  PLely.  (Lichtdr. 
in  Burlington  Mag.  X.  71,  82) ;  —  Koll.  Mr.  B i n y o n. 
Portrait  der  NeUy  Gwynn.  Pastell.  (Lichtdr.  in 
Burlimgt.    Mag.    X.    131.) 

Wien.  Graf  Lanckorcioski.  Zwei  Portraitstudien. 
(Lichtdr.   in  Albertina,   X.   1139.) 

Im  Anhang  zu  dem  Katalog  der  Sammlungen  König 
Karls  I.  ist  auch  abgedruckt:  A.  Catalogue  of  Sir 
Peter  Lelys  capLtal  coUection  of  Piotures  and  other 
Rarities  as  Statues  Bronzes  etc.  133  Nummern,  dar- 
unter   26   Gemälde    von   van   Dyck. 

Lemonne.  Jehan  Lemonne,  Bild- 
hauer und  Maler  zu  Toumai,  der  1424  für 
den  Lettner  der  Kirche  St.  Piat  27  Sta- 
tuen   fertigte. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.     Toumai.     1884.    p.    51. 

Leopold.  Leopold  IL,  König  von 
Belgien,  geb.  1835,  f  19ia,  Kunstfreund, 
dessen  kostbare  Gemälde  alter  Meister  aus 
<i€m  Palaste  zu  Brüssel  und  dem  Schlosse 
zu  Laeken,  ungefähr  40  an  der  Zahl,  von 
dem  Pariser  Kunsthändler  M.  F.  Kl'ein- 
berger  1909  en  bloc  gekauft  lind  ein- 
zeln weiterverkauft  wurden.  Die  Haupt- 
werke waren  das  Wunder  des  hl.  Benedikt 
und  der  Triumph  Christi  über  Sünde  und 
Tod  von  Rubens,  das  Portrait  des  Bild- 
hauers Fr.  Duquesnoy  von  A.  v.  Dyck, 
eine  Landschaft  von  H  o  b  b  e  m  a,  eine  von 
Ruysdal,  Bilder  von  Jan  Steen,  Wouwer- 
man,  Hals.  etc.  etc.  Mehrere  derselben 
wurden   von   W  a  1 1  n  e  r   radiert. 

L'Art.  1879.  II.  111;  IV.  301;  und  Lichtdr.  in 
The    Comioieseur.    XXIV.    204. 

Lerch.  Nicolas  Lerch,  auch  Ni- 
colas de  Leyen,  von  Lohen  oder 
Leyden  genannt  (II.  29).  Laut  eines 
1857  von  Schneegans  veröffentlichten  Kon- 
zepts für  einen  Vergleich  zwischen  dem 
„bildesnyder  Nikolaus  van  Leyden"  und 
dem  Domkapitel  des  Stiftes  zu  Konstanz 
vom  Jahre  1467  erhielt  Nikolaus  für  ge- 
lieferte Arbeiten  an  einer  „tofeln"  und 
„eines  gestules"  150  Gulden  mehr  als  ur- 
sprünglich bedungen  war.  Diese  „tofel" 
war  ein  nunmehr  verschollenes  Schnitz- 
werk im  Chor.  Nikolaus  war  damals  noch 
in  Straßburg,  •  denn  das  Domkapitel 
schickte  einen  Bevollmächtigten  dahin, 
der   auf   Grund   des    obenerwähnten   Kon- 


zepts  mit  Nikolaus  van  Leyden  die  Un- 
terhandlungen pflog.     Aus   einer  anderen 
Urkunde   geht    deutlich    hervor,    welchen 
Anteil  Simon  Haider  und  Nikolaus 
van  Leydeif  an  den  Chorstühlen  hatten. 
Meister  Nikolaus  war  der  Bildhauer  und 
Simon  Hayder  war  der  Tischmacher  „ta- 
bletier"  der  Chorstühle.    Haider  hatte  das 
„Ra,uhwerk"  und  Material  geliefert,  Lerch 
lieferte    die    Schnitzarbeit    und    arbeitete 
für  Simon  Haider  als  Geselle.    Die  äußerst 
instruktive  Urkunde  erwähnt  die  Verhält- 
nisse   der    beiden    Künstler    lediglich   als 
Beispiel  anläßlich  eines  ajideren  Zunft- 
streites im  Jahre  1490;     ,,Deßgleichen  so 
sye     Symon    Haider     seelig    och   ain 
Tischmacher  und  Bildhower  gewesen,  und 
habe    Knecht    gehept    die    Bild    gehowen 
habint,  als  er  das  gestul  zu  deim  thum  (Dom) 
a<lhie    zu   Costenutz    gemacht    hab."    Da- 
gegen erwiderte  die  Zunft  der  Kaufleute, 
daß    die    Tischler    ,,kein    Bild    schneiden 
durften".      „Aber   den   Herrn  -zum    Thum 
denen   möcht   das   zugelassen  worden  sin 
von    bitt    wegen,    und   die    selben    habint 
gehept   Maister  Niclassen  und  derseb  sy 
der   gewesen,    so   hie   gesin   sye   üb   bett, 
und  habe  die  Taffei  gemacht;    das  habe 
ain  Eaat   lassen  bescheehen.     Sy   habint 
aber   hundert   gülden  müssen  geben  umb 
bild,  so  darzu  gehört  haben  etc."   'Schließ- 
lich  heißt   es:    „Dann  hette  Maister  Ni- 
claus  nit  vunsern  Herren  Römisch'  Kaiser 
kunnen    howen    uff    Stain,    so    hette    man 
kenn  ainen  stain  metzel  funden,  der  das- 
selb    werck    hett   kunnen   machen."     Aus 
dem  Aktenstück  geht  hervor,  daß  Niko- 
laus  Lerch  wirklich  identisch  ist  mit 
dem  Straßburger  Bildschnitzer  und  Stein- 
metzen Nikolaus   von  Leyen  oder  Leyden 
und  daß  er  damals,  im  Jahre  1490,  be- 
reits   als    Bildhauer    der    Grabplatte    des 
Kaisers    auch   in   Straßburg   bekannt   war, 
aus  welchem  Werke  seine  große  Geschick- 
lichkeit  so   sattsam  hervorging,   daß  kein 
Zweifel  darüber  obwalten  konnte,  daß  die 
Schnitzereien    an    den    Konstanzer    Dom- 
stühlen     wirklich      von     ihm     und 
nicht   von   Simon   Haider   herrühr- 
ten.    Aus   einem  Vergleiche   der  Schnitz- 
arbeiten   der    Konstanzer    Domstühle    mit 
der  Grabplatte  des  Kaisers  Friedrich  er- 
gibt   sich    aber,    daß    Lerch    in    Konstanz 
nach    anderen    Modellen    gearbeitet 
haben  muß    als   in  Wiener-Neustadt    und 
daß   weder  die   Chor  stuhle,    noch 
dasGrabdenkmal     des    Kaisers 
nach   seiner  eigenen  Erfindung 
gemacht  sind.    Nach  welchen  Modellen 
oder  „Visirungen"  Lerch  in  Konstanz  ge- 
arbeitet  hat,   kann  uns   hier  nicht   inter- 
essieren:  ich  bemerke  nur,  daß  die  Schnit- 


108 


Leu  —  Lier. 


zereien  der  Chorstühle  durchaus  auf  Moti- 
ven älterer  irischer  und  niederländischer 
Ornamente  beruhen  und  trotz  großer  Mei- 
sterschaft keine  originelle  Erfindung  ver- 
raten. Die  Grabplatte  der  Kaiserin  Eleo- 
nore und  des  Kaisers  können  von  ihm 
nur  nach  „Visierungen"  und  Vor  Zeich- 
nungen eines  anderen  Meisters  gemacht 
sein,  wie  die  Arbeit  des  erfindenden  Bild- 
hauers von  der  des  ausführenden  Stein- 
metzen hier  immer  wohl  zu  unterscheiden 
ist.  Daß  übrigens  Nikolaus  Lerch 
gewiß  auch  selbst  im  stände  war,  eine 
Figur,  einen  Grabstein  oder  ein  Kruzifix 
zu  entwerfen  und  zu  modellieren,  das  un- 
terliegt wohl  keinem  Zweifel,  aber  zwi- 
schen dem  schematischen  Entwerfen  einer 
Figur  und  der  Idee  zu  dem  imposanten 
Mausoleum  Friedrichs  III.  oder  dem  un- 
übertroffenen Grabmale  der  Kaiserin  Eleo- 
nore ist  doch  ein  gewaltiger  Unterschied. 

R^jie  rtoriiim.  1892.  p.  41;  —  Anzeiger  für  Kimde 
dnr  deutschen  Vorzeit.  1857.  p.  320;  1861.  p.  10;  — 
Mitt.    d.    Zentralkommiss.    XIV.    1869.    103. 

Leu.  Thomas  de  Leu  (auch  L e e u w), 
Kupferstecher  von  niederländischer  Ab- 
kunft, in  Paris  tätig,  geb.  um  1560,  f  um 
1612.  1576  arbeitete  er  bei  JeanRabel. 
Später  heiratete  er  die  Tochter  des  Ma- 
lers Antoine  Caron  (III.  48),  dessen 
Portrait  er  1599  gestochen  hat.  Er  ist  der 
wichtigste  Portraitstecher  seiner  Epoche. 
Rob.    Dumesnil   beschrieb   507    Blätter. 

Robert  Dumesnil.  X. ;  —  J  a  1.  Diction- 
naire.      785. 

Leupenius.  Johannes  Leupen ius 
(II.    30). 

Zeichnungen  (Nacbtrag) :  Wien.  Albertina.  Kanal- 
lajidschaft.  Bez.  JLcupene  '1665.  (Lichtdr.  in  Alber- 
tim.   X.    1132.) 

Radiernngen  (Nachtrag) :  N.  6a.  Gegenstück  zu  N.  4. 
Ansicht  von  Moolentye  nächst  Amsterdam.  In  der 
Mitte  des  Fkisses :  Den  Amstel,  oben :  fMoolentyc. 
Links  im  Vorderigrund  der  Zeichner.  H.  14'9 — 201. 
(Mitteilung  von  H.  R.  W.  P.  de  V  r  i  e  s  in  Am- 
sterdam.) 

Leux.  Frans  Leux  oder  L u y x  von 
Leuxen  stein  (II.  30).  Er  war  bereits 
1638  unbesoldeter  Hofmaler  in  Wien.  1643 
starb  seine  erste  Frau  da,selbst.  Am  26. 
Dez.  1644  heiratete  er  in  Wien  in  zweiter 
Ehe  Eleonore  Clauwcns  aus  Antwerpen, 
welche  am  12.  Juli  1651  starb.  In  dritter 
Ehe  heiratete  er  am  12.  Juni  1654  Eva 
Rosina   Otten. 

A.    Haydecki   iii    Oud   Holi.    1905.   p.    9. 

Levecq.  Jacobus  Levecq  oder  L a 
Vec^   (IL   31). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Portrait  eines 
Edelmannes.     Im    Hintergrund    Landschaft.      Bez. 

Haag.  Koll.  Gevaerts  van  Simcnshaven.  Sechs 
Familicnportraits. 


Paris.     Koll.    Porges.     Männliches    Portrait.     Bez. 

dl/yecy  'Y.  /f ^-^ 

Levdeu.  Lukas  van  Levden 
(IL    31). 

Selbstportrait  (Nachtrag):  Über  das  (II.  31)  unter 
N.  9  erwähnte  Portrait  siehe  bei  Jan  Mostaert.  II. 
p.    198.    Liverpool.     Royal    Institution. 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Koll.  R.  Kaufmann. 
Maria,  Halbfigur,  mit  dem  vor  ilix  stehenden  Kinde. 
Eine  Zeichnung  zu  dem  Bilde  ist  im  Brit.  Mus. 
(Lichtdr.    in    Ojize    Kunst.    1906. '  II.    38.) 

B  r  ü  s  s  e  L  Verst.  Otlet,  19.  Dez.  1902.  Esther 
vor  Ahasverus.  Bez.  und  datiert  1513.  (Tapete  nach 
einem  verlorenen  Karton  des  Künstlers.)  Umriß  bei 
Beinach.      II.    20.) 

Zeichnungen :  London.  Brit.  Mus.  Der  (II.  30) 
erwähnte  Sammelband  mit  Zeichnungen  des  Lukas  van 
Leyden  scheint  derselbe  za  sein,  den  am  19.  März  1037 
Locndert  Cornelisz  van  Beyern  für  637  Gulden 
aus  dem  Nachlasse  des  Jan  Baase  für  Rembrandt 
kaufte.  Er  trägt  die  alte  Bezeichnung:  Lucas.  Tee- 
keninge.     1637. 

Formschnittc  (IL  p.  39.  N.  19—21):  Folge  von 
drei  Blatt.  Die  neun  Helden  (Neuf  preus).  Angeblich 
nach  Zeichnungen  von  Jacob  Cornelisz  (I.  340), 
höchst-wahrschoinlich  aber  nach  Zeichnungen  des  für 
König  Franz  I.  tätigen  Miniaturisten  Godefvoy  le 
B  a  t  a  V  e  (III.  92),  gosclmitten.  (Jacob  C  o  r- 
noliss.      L     p.     340.      N.     98—110    und    Note.) 

Leye.  Roger  van  der  Leye,  Ma- 
ler zu  Brügge,  1468  für  die  Festlichkeiten 
zur  Hochzeit  Karls  des  Kühnen  tätig.  Er 
war  1471  Vinder  der  Gilde  und  stxirb  etwa 
sieben  Jahre  später,  zirka  1478.  M.  Thau- 
sing  vermutet  in  ihm  den  Roger  van  der 
Weyden   von  Brügge  des  van  Mander. 

M.  T  h  a  u  s  i  n  g.  Dürers  Briefe,  p.  231 ;  —  v.  d. 
Casteele.    p.    377. 

Lyen.  Jacques  Frangois  de 
Lyon    (Delien)    (IL    75). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  Louvre.  Portrait 
des  Malers  Nicolas  Bertin;  —  Portrait  des  Bildhauers 
Guillaume   Coustou:    ^   Selbstportrait   des   Künstlers. 

Leyniers.  Antoine  Leyniers,  Ta- 
petenweber zu  Brüssel,  1552  bereits  tätig. 
Er  war  mit  Josine  van  Orley,  einer  Nichte 
des  Malers  Bernard  van  Orley,  ver- 
heiratet. Von  ihm  und  seinem  Bruder 
stammt  die  große  Familie  der  Brüsseler 
Tapetenwirker  Leyniers,  die  bis  ins  18. 
Jahrh.    in    Brüssel    arbeiteten. 

Leyster.    Judith  Leyster  (IL  41). 

Gemfilde  (Nachti-ag) :  Amsterdam.  Ein  Lauten- 
spieler. Bez.  Monogr.  und  1629.  Vordem  in  Acf  Koll. 
S  i  X.    (Lichtdr.    in    Onze    Kunst.     1908.     I.    217.) 

Paris.  Koll.  M.  Ad.  Delibos,  1908.  Portrait  eines 
jungen  Manne«  mit  hohem  Hut.  (Lichtdr.  in  Gaz.  d. 
B.    Arts.    1908.     I.     p.    290.) 

Liedet.  Loyset  Liedet  (IL  41). 
Siehe   Lyedet.     IL    p.    75. 

Liefrinck.  Cornelis  Liefrinck  IL 
(IL  42).  B.  W.  F.  van  Riemsdyck 
erwähnt  brieflich, '  daß  er  eine  Dorfstraße 
in  der  Art  des  Droochsloot,  bez.  C. 
Liefrinck    1619,    gesehen   habe. 

Lier.  Vol-ckard  Adrian  van  Lier 
(IL  44).  Er  lebte  in  Wien  und  war  am 
30.  Juli  1651  Zeuge  einer  Trauung  da- 
selbst.     Am    26.    Mai    1676    lieiratete    er 


Lievens  —  Lois. 


109 


als  Witwer  die  Witwe  des  Michael  Winter- 
liolzer  in  Wien. 

A.    H  a  y  d  0  c  k  i    in    Oud    Holl.    XXV.    p.    0. 

Lievens.    Jan   Lievens    (II.    44). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Bauern- 
hof. Feder.  (Beprod.  in  dorn  Amsterdamer  Handze^ich- 
nungswerke.     f.    51.) 

Radierungen:  Über  die  ihm  zugeschriebenen  R  e  m- 
b  r  a  n  d  t  -  Eadierungen     siehe     II.     p.     422. 

Lievin.       L  i  e  v  i  n    d'A  n  v  e  r  s  a.      Der 

Anonymus  des  Morelli  rühmt  einen 
Lievin  von  Antwerpen,  dessen  Indivi- 
dualität nicht  sicherzustellen  ist,  als  Mi- 
niaturisten des  Codex  Grimani.  Auch 
Jean  Lemaire  sagt  in  der  Couronne 
Margueritique :  ,,J  fut  Jacques  Lombard 
de  iMons  accompaigne  du  bon  Lievin 
dAnvers." 

Limbourg.  Paul  de  Limbourg 
(IL   52). 

Reproduktion  e  u  der  Miniaturen  der  Trcs 
riches  HouPes  du  Duc  de  Berry  iu  Chantilly  siehe  in 
Ouz©  Kunst.  1907.  II.  p.  G9  .etc. ;  und  bei  F  i  c  r  e  n  s 
G  ovaort.    La  Renaissance  Septeutrionale.  p.  108 — 120. 

Linnig.     Willem    Linnig    (IL    55). 

Paul  Andre.  WMlem  Linnig  junior.  32  Licht- 
drucke und  ein  vollständiger  Katalog  seiner  Werke 
von    Ben.    Linnig.       Brüssel    1907. 

Lint.     Hendrik   van   Lint   (IL    56). 

Gemälde  (Nachti-ag)  :  W  i  s  o  w  i  t  z.  Freih.  R.  v. 
Stillfried.  Zahlreiche  Ansichten  aus  Neapel  und  l'oin 
aus  den  Jahren  1722,  1725,  1726  und  1729.  Bez. 
H.    F.    van    Lint    alias    Studio   oder   dotto    Studio. 

Lochner.  Stephan  Loch  n  er,  Ma- 
ler, geb.  vor  1400  zu  Mersburg  am  Bodeu- 
see  in  der  Nähe  von  Konstanz,  f  24.  Dez. 
1152  zu  Cöln.  Am  27.  Okt.  1442  erwarb 
er  daselbst  in  der  Nähe  des  Domes  ein 
Haus,  verkaufte  dasselbe  zwei  Jahre  spä- 
ter und  kaufte  mit  Zuhilfenahme  eines 
Dai'lehens  ein  größeres  in  der  Nähe  der 
St.  Albans -Kirche.  1448  schickte  ihn 
seine  Zunft  als  SenrAor  in  die  Stadtregie- 
ruiig.  Er  gilt  für  den  Meister  des  berühm- 
ten, weit  über  seinen  künstlerischen  Wert 
gepriesenen  Cölner  Dombildes,  welches 
für  die  zur  Erinnerung  an  die  Austrei- 
bung der  Juden  1426  gegründete  Rat- 
hauskapelle gemalt  v/urde.  Das  Gemälde 
scheint  um  1440 — 1450  gemalt  zu  sein. 
Lochner,  dessen  ganze  Berühmtheit  nur 
auf  einer  einzigen  Zeile  des  Beise- 
tagebuches  Dürers  beruht,  scheint  seine 
künstlerische  Erziehung  in  den  Nieder- 
landen empfangen  zu  liaben.  Der  Mu- 
schol-Metternich-Altar  (Cöln.  Frankfurt 
a,  M.  und  München)  verrät  deutlich  die 
Bekanntschaft  mit  dem  D  a  n  z  i  g  e  r  Altar- 
bilde des  älteren  Roger  van  der  Wen- 
den aus  Brüssel  (IL  .140  mid  868).  Wenn 
das  Todesjahr  Lochners,  1450,  demnacli 
richtig  ist,  so  muß  der  Danziger  Altar 
lange  vor  diesem  Jahre  entstanden  sein 
und  die  Urheberschaft  oder  Anteilnahme 
Memlings  an  demselben  ist  v  o  1 1  k  o  m- 
men    ausgeschlossen. 


Gemälde:  Cöln.  Dom.  Großer  Flügelaltar  mit 
der  Anbetung  der  Könige.  Auf  den  Außenflügdln 
finden  aicii  unter  der  Darstellung  der  Verkündigung 
in    GriäaiHe    die    Zeichen    M    No.    X.,     welche    AVaUiTif 

für  1410  las.  Auf  dem  Säbel  des  Standartenträgers 
stehen     die     untenstehenden     Zeichen.        Das     Bild     ist 

» 

m  Tempera  gemalt.  (Liohtdr.  iji  KUus=ischer  Bil- 
derschatz. 1721,  1720;  —  Mus.  Der  Muschel- 
Mettcmichsche  Altar.  Das  Jüngste  Gericht  (Mittcl- 
bild).  Der  Weltenrichter  thronend,  zu  se.inen  Seiten 
Maria  und  Johann  e.s  fürbittend.  Links  die  Seligen, 
ivolchc  Petrus  in  das  Paradies  einläßt.  Gaiiz  ähnlich  der 
Komposition  im  Danziger  Bilde.  Rechts  die  Verdammten; 
—  Madonna  im  Roseahaag;  —  E  r  z  b.  Mus.  Madonna 
mit  dem  Kinde,  stehend  in  ganzer  Figur,  in  der 
Linken  ein  Veilchen.  Zu  ihren  Füßen  die.  Stifterin 
Elisabeth  von  Reichcustein,  welche  1452  Abtis:>iii  des 
Cäcilienkiosters    in    Cöln   war. 

Darms  tadt.  Darstellung  im  Tempel.  Dalierl. 
1447.    (Lichtdr.   in   Klass^  Bilderschatz.   61.) 

Frankfurt  a.  M.  Die  Innen  selten  der  Flügel 
des  Muschcl-Metteruich-Altars :  Die  Martyrien  der  zwölf 
Apostel  in  grotesken  Szenen  mit  brutalen  Ausschrei- 
tungen. Zwei  derselben  sind  von  dem  angeblichen 
Monogrammisten   Vf.    (III.   p.    227)   gestochen. 

London.  Nat.  öal.  St.  Veronika.  Wiederholung 
in    München. 

Münchn.  Die  Außenseiten  di^r  Flüg.'lbildor  des 
Muschel-MelLemichschcn  .\ltar3,  je  drei  HeiUge:  St. 
Antonius  Eremita,  Papst  Cornelius,  Magdalena,  und 
St.    Katharina,    Hubertus   und   Quirinus. 

Nürnberg.  Christus  am  Kreuz  nnd  Maria,  Jo- 
hannes, Magdalena,  Barbara  und  Christoph.  (Lichtdr. 
in    Klass.     Bilderschatz.    1267.) 

J.  J.  M  e  r  1 0.  Nachrichter,  von  dem  Leben  und 
den    Werken    Cöhüscher    Künstler.     Cöln.    1850.-  p.    437. 

Louis.  Siehe  Louis  van  Boghem.  I. 
p.    126   und   IIL   p.   32. 

Lodovico.  Lodovico  da  Lovano. 
Guicciardini  (1581,  p.  143)  erwähnt 
einen  Maler  Lodovico  da  Lovano,  dessen 
Persönlichkeit  gänzlich  unbekannt  ist. 
Vielleicht  ist  damit  Louis  Boels  (IL 
124,  IIL  31)  oder  Louis  Leduc  (IIL 
106)   gemeint. 

Seguirono  a  mano  a  mano  Lodovico  de  Lo- 
vano, Pietro  Cristo,  Martino  d'Holanda  et  Giusto 
da    Guanto    etc.    etc. 

Loenen.  Jan  C  o  r  u  e  1  i  s  z  van  L  o  e- 
nen    (IL    59). 

GcmäMc  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.  28.  Nov.  1906.  Portrait  eines  Kindes 
der    Familie    Beiiiicrs.      Ao.     1636.      Aetat.     2. 

Loesen.  Siehe  Rudolph  van  Ant- 
werpen,   genannt    Loesen.     IL    p.    516. 

Lois.  Jacob  Lois  (IL  60).  Er  war 
;uich  Bildersammler.  Am.  3.  August  1663 
besuchte  ihn  der  französische  Reisende 
de  Moncomys  und  rühmt  seine  Bilder 
von  Tizian,  Lukas  van  Leyden,  Holbein, 
Rembrandt,  AVouwerman,  Bloemaert,  G. 
Dou,    V.    Dyck    etc. 

Sein  NacldaBinventar  vom  30.  Okt.  1680  ist  in 
Schcffors  ,,Algenieen  Nederlandsch  Familieblad'', 
1883,    publiziert. 


110 


Loisy  —  Lysard. 


Loisy.  Petrus  de  Loisy,  Kupfer- 
stecher, der  nur  durch  einen  Stich  nach 
Rubens  (II.  511)  bekannt  ist,  auf  welchem 
er  sich  Petrus  de  Loisy  Bourgondius 
nennt. 

Lombard.  Lambert  Lombard 
(IL  60). 

Zeichnangen  (Naclitiug) :  Amsterdam.  Verst. 
d«  Vries,  14.  April  1908.  ViükaJi  zedgb  den  Göttern 
des  Olymps  seme  Frau  mit  Mars.  Bister.  Bez.  und 
datiert    1557.    24.    April. 

Lomme.  Jehan  le  Home  oder  J a- 
nin  Lomme,  Bildhauer  aus  Tournai,  um 
1416  Meister  des  Grabdenkmals  des  Kö- 
nigs Karl  III.  von  Aragonien  und  Na- 
varra  (1361,  f  1*26)  in  der  Kathedrale 
zu   Pampelona. 

G  a  z.    d.    B.    A  r  1 8.    1908.    II.    89. 

Lon.  Grert  van  Lon,  Maler  aus 
Geseke  in  Westfalen,  zu  Anfang  des  16.. 
Jahrhunderts  tätig.  Der  Name  Lon  rührt 
von  seinem  Geburtsorte  Lohne  unweit 
Geseke  und  Soest  her.  Am  5.  Okt.  1605 
machte  er  mit  den  Nonnen  von  Wille- 
badessen einen  Vertrag  bezüglich  eines 
neuen  Altarbildes,  welches  er  auch  1521 
vollendete.  Von  dem  Willebadesser  Altar 
ist  gegenwärtig  im  Museum  zu  Münster 
nur  noch  ein  Flügel  erhalten,  welcher 
durchgesägt  wurde.  Er  ^  zeigt  innen  die 
Darstellungen  der  Auferstehung,  Himmel- 
fahrt, des  Pfingsfestes  und  Christus  als 
Weltenxichter,  auf  der  Außenseite  St.  Vi- 
tus,  Benediktus,  Cosmas  und  Damianus. 
Von  ihm  ist  auch  das  Triptychon  mit  der 
Kreuzigung  in  der  Pfarrkirche  zu  Horste 
bei  Lippstadt,  das  Triptychon  mit  dem 
Jüngsten  Gericht  im  Dome  zu  Pader- 
born und  ein  Triptychon  aus  Corvey  in 
Münster  (Mus.).  Der  ihm  von  Nordhoff 
zugeschriebene  Altar  der  Wiesenkirche  zu 
Soest  ist  ganz  verschieden  ^on  den  vor- 
genannten Werken  und  gewiß  ein  Werk 
Aldegrevers    (III.    5). 

J.  B.  Nordhoff  in  Zeitsch.  f.  b.  K.  1881. 
D.    297. 

Loo.     Jacob   van   Loo    (II.    64). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cie.,  28.  Nov.  1906.  ramilienportraät :  Rutger 
van  Weert,  seine  Frau  und  Kinder.  Bez.  J.  van  Loo 
f.  1644.  (1903  als  Th.  do  Keyser  ausgestellt;  erinnert 
sehr  an  gewisse  Familienbilder,  die  gegenwärtig  unter 
dem  Namen  des  Frans  Hals  verkauft  werden) ;  — 
Johannes  Beiniers  (geb.  1652)  als  Kind.  J.  v.  Loo; 
—    Katharina    Sweerts    Isaacsdr.    (geb.    1652)    als    Kind. 

Glasgow.  Susanna  und  die  Alten.  Bez.  J.  van 
Loo    feoit. 

Loon.    Theodor   van   Loo'n    (11.66). 

Gemftlde  (Nachtrag):  Antwerpen.  Marül  Himmel- 
fahrt. 

Loon.  Willem  (F.  W.)  van  Loon, 
niederländischer  Landschaftsmaler  des 
17.  Jahrh.,  vielleicht  identisch  mit  dem 
Maler  Willem  van  Loon  aus  Leeu- 
warden,  der  1621  Bürger  zu  Amsterdam 
wurde.    (Oud   Hell.    1890.    299.) 


Gemälde :  Stockholm.  Verst.  Hammer.  1895. 
(Cöln.)  Zwei  Flußlandschaften.  Bez.  F.  W.  r.  L.  ..(?); 
—  KolL  Wahlberg,  1886.  Kanallandschaft  in  der 
Art    van    Goyens.    Bez.    W.    Loon. 

Lorme.  Anthonis  de  Lorme 
(IL    67). 

Gemfilie  (Nachtrag) :  Rotterdam.  Interieur  der 
St:  LaoirentiTis-Kirah©  zu  Botterdam.  Beis.  A.  de 
Lorme.     1655. 

Louis.    Maitre  Louis.    Siehe  Louis 
Rama,ut.     IL   p.   376. 
Loyet.    Gerard  Loyet   (IL   69). 

Lichtdruck  der  Statuette  Karls  des  Kühnen 
mit   dem  hl.  Georg  (1466)   in  Onze  Kunst.    1906.   I.   88. 

Lutnn.  Fidele-Archange- Jos  eph 
L  u  t  u  n,  Bildhauer  aus  Lille,  geb.  1744, 
t  1827,  tätig  am  Hotel  Merghelynck  bei 
Ypern. 

Chronique    des    Arts.      1894.     p.    333. 

Luyken.     Jan   Luyken   (IL   74). 

Zeichniing  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Kreuz- 
tragung.  Feder  und  Bister.  (Reprod.  in  dem  Amster- 
damer ■  HandzeLchnungswerke.     f.    61.) 

Lyedet.  Loyset  Lyedet  (IL  75). 
Er  malte  auch  die  Miniaturen  im  dritten 
Bande  der  „Chronik  von  Hennegau"  (Pa- 
ris, Bib.  Nat.  N.  9244),  in  „Songe  du 
vieux  pelerin"  für  Philippe  le  Bon  (Paris, 
Bib.  Nat.  9200) ;  —  in  „Les  Faits  et  Gestes 
d'Alexandre"  für  Karl  den  Kühnen  (Paris, 
Bib.  Nat.  N.  22.547),  und  des  Regnault 
de  Montauban  oder  der  vier  Haimons  Kin- 
der von  David  Aubert  (München, 
k.  "^of-  und  Staats-Bib.  N.   1462). 

D  e  1  i  s  1  e.  C^binet'  des  manuscrits.  III.  310;  — 
Dehaisnes.  Docunieuts  in6dits  concemant  Jean 
le  Tavemier  et  Louis  Liedet,  Miniaturistes  des  Ihics 
de  Bourgogne.  (Bullet,  des  Commiss.  roj'ales  d'art 
et    d'axch.    1882.) 

Lyon.     Jacob  Lyon  (II.   76).     Siehe 
Fran^ois    Stellaert.    IL   p.   661. 
Lys.     Jan   Lys   (IL   76). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Brüssel.  Bohnenfest.  Nicht 
sicher. 

Budapest.  Hochzeit.  Von  Sauidrart  erwähnt.  Erst 
kürzlich  erworben.  (Lichtdr.  in  Blätter  f.  Gcraälde- 
k-unde.    IV.    73.) 

Darmstadt.      Schäferszene.      Bez.     J  O  L  i  s. 

F  a  n  o.  Kirche  St.  Pietro.  Petrus  erweckt  die  Tha^ 
bita.      Gemalt    um    1617.    (Lichtdr.    ebenda.    V.    118.) 

Innsbruck.  Eine  Hauferei.  (Lichtdr.  ebenda- 
selbst.   V.    115.) 

Lysard.  Nicholas  Lysard,  Maler, 
wahrscheinlich  niederländischer  Abkunft, 
im  Dienste  Heinrichs  VIII.  und 
Eduards  VI.  von  England.  Er  bezog  eine 
Jahrespension  von  10  Pf.  St.  und  über- 
reichte der  Königin  Elisabeth  im  ersten 
Jahre  ihrer  Regierung  ein  Bild  mit  der 
Geschichte  Ahasvers.  Er  starb  in  ihrem 
Dienste  1570  und  ward  am  5.  April  in  ^er 
St.  Martins-Pfarre  begraben.  In  den  Ant- 
werpner  Liggeren,  wo  der  Name  Lisard 
oder  Lysard  unzähligemal  vorkommt,  ist 
ein    Nicholas    nicht    erwähnt. 

Walpole.      1872.    p.     83. 


Mabase. 


111 


M. 


Mabnse.  Jan  Gossaert,  genannt 
Jan  Mabuse  (II.  78).  Das  Urteil  über 
das  Werk  des  JanMabuse  hat  sich 
in  den  letzten  Jahren  durch  das  Auf- 
tauchen mehrerer  zweifellos  echtei*  Ge- 
mälde des  Meisters  wesentlich  geklärt. 
Ein  Portrait  der  Jacqueline  von  Burgund, 
der  jüngsten  Tochter  des  Grafen  Adolf, 
Herrn  von  Beyer en  und  Veere, 
des  Sohnes  des  Grafen  Philipp  von  Bur- 
gund (II.  325),  welches  kürzlich  von  der 
Nat.  Gal.  in  London  erworben  würde, 
belehrt  uns,  daß  das  Frauenportrait  der 
ehemaligen  Sammlung  Cereda  in  Mai- 
land (jetzt  Gardner  in  Boston)  nicht 
Isabella  von  Österreich,  die  Gattin  des 
Königs  Christian  II.  von  Dänemark,  son- 
dean  die  Mutter  jener  Jacqueline,  Anna 
de  Bergues,  die  Gattin  Adolfs  von  Be- 
veren  und  Veere  darstellt;  dagegen  ist 
ein  Bild  der  Koll.  C  a  r  d  o  n  in  Brüssel, 
welches  als  ein  Portrait  derselben  Isa- 
bella als  Magdalena  betrachtet  wird,  ein 
Bildnis  der  oben  erwähnten  Jacqueline  von 
Burgund. 

Ein  zweites  Portrait  des  Kanzlers  Jean 
Carondelet,  um  1520  gemalt,  und  gegen- 
wärtig in  der  Sammlung  E.  v.  G  u  t- 
mann  in  Wien,  rehabilitiert  den  hl. 
Donatian  in  T  o  u  r  n  a  i  als  ein  authen- 
tisches Werk  Mabuses,  denn  die  Ver- 
.  wandtschaf t  beider  ist  zu  einleuchtend, 
als  daß  man  noch  daran  zweifeln  könnte. 
Wir  lernen  hiemit  auch  den  Gesellschafts- 
kreis, in  welchem  sich  Mabuse  in  den 
letzten  Jahrzehnten  bewegte,  näher  ken- 
nen und  gewinnen  sichere  Anhaltspunkte 
zur  Beurteilung  der  letzten  Epoche  seiner 
künstlerischen  Tätigkeit.  Seine  Jugend- 
zeit liegt,  wie  die  so  vieler  bedeutender 
Meister,  noch  vollständig  im  Dunkeln  und 
wir  bleiben  bezüglich  derselben  auf  die 
Hypothese  angewifesen,  welche  ihn  unter 
dem  Namen  Jan  de  Bruxelles  oder 
Jan   de  Korne   sucht. 

Bei  diesem  Läuterungsprozeß  wird  das 
künstlerische  Gepäck  des  Meisters  bedeu- 
tend leichter,  und  es  sind  als  Werke, 
welche  gewiß  nicht  von  Mabuse  herrühren, 
die   nachstehenden   auszuscheiden: 

1.  Die  sogenannten  gerechten  Richter 
und  die  von  Golgatha  heimkehrenden 
Frauen   in   Antwerpen    (I.    82). 

2.  Der  große  Magdalenenaltar  in  Brüssel. 

3.  Die  Anbetung  der  Könige  in  Brüssel. 

4.  Die,  Maria  mit  dem  Kind'e  in  Glasgow. 

5.  Die  Versammlung  des  großen  Rates 
im  Jahre  1474. 


6.  Die  Weihe  des  Bischofs  Thomas 
Becket  in  Chatsworth. 

Die  Authentizität  der  Poftraits  der  Kin- 
der des  Königs  Christian  II.  von  Däne- 
mark in  Hampton  Court  (II.  83)  hat  bei 
diesen    Untersuchungen    nicht   gewonnen. 

Das  ehemals  im  Besitze  Walpoles  be- 
f indlicbe  Bild  der  Trauung  Hein- 
richs VII.  mit  Elisabeth  von  York  (1486), 
gegenwärtig  bei  Dent  Brockle- 
hurst  Esq.,  zeigt  vier  Figuren  in  einer 
gotischen  Kathedrale.  Die  Zuweisung 
dieses  Bildes  an  Mabuse  kann  nur  auf 
einem  Irrtum  Walpoles  beruhen,  denn 
weder  diese  Kathedrale  noch  eine  der  Fi- 
guren berechtigen  zu  dieser  Taufe.  Dieses 
Bild  ist  nicht  zu  verwechseln  mit  einem 
zweiten,  welches  den  Akt  der  Trauung 
vorstellt,  mit  elf  Figuren,  dessen  gegen- 
wärtigen Standort  ich  jedoch  nicht  kenne. 
Dieses  Bild,  gewiß  auch  von  einem  nieder- 
ländischen Meister  um  1486  gemalt,  unter- 
scheidet sich  wesentlich  von  dem,  welches 
Walpole  erwähnt,  und  stellt  den  Augen- 
blick dar,  da  der  Bischof  die  Hände  der 
Brautleute    mit    einem    Bande    verbindet. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Die  jüdischen 
Richter  und  die  römischen  Soldaten  uad  die  von  Gol- 
gatha heimkehrenden  Frauen  schreibt  der  letzte  Brüs- 
seler Katalog  dem  Gerard  David  (I)  zu.  Die  Bilder 
sind  wahrscheinlich  von  Jacob  van  Lathem  (II. 
17;    III.    106). 

Berlin.     Koll.    R.    v.    Kaufmann.     Maria   mit   dem  . 
Kinde.      Brustbild.      Der    richtige    Typus    der    Mabuse- 
Madonnen.    (Ljchtdr.   in   Onze   Kunst.   1906.   II.   34.) 

Brüssel.     Der   Magdalenen-Ältar.     Siehe    Dorne-  . 
lis  Coninxloo.    III.  p.  06;  —  Männliches  Portrait. 
Brustbild.     Willkürliche    Zuweisung;    —    Portrait    eines 
Ritters   des   Goldenen   Vließes.     Brustbild.    (Lichtdr.   bei 
H.  Kervyn  de  Lettenhove.    La  toison  d'or.  1907.  p.  66); 

—  Koll.  C  a  r  d  o  n.  AngisbUches  Portrait  der  Isabella. 
von  Burgund  (II.  83)  als  Maria  M'agdalena.  In  der 
Tat  ein  Portrait  der  Jacqueline  von  Bur- 
gund, der  Tochter  Adolfs  von  Burgund,  derselben, 
deren  jugendliches  Portrait  in  der  Nat.  Gal.  in  London 
ist.  Sie  ist  auch,  nicht  als  Magdalena  dargestellt,  son- 
dern sie  hält  lediglich  einen  Pokal  in  den  Händen. 
(Lichtdr.  in  Les  Arts.  1909.  Okt.  p.  1) ;  —  Le  Gentil- 
homme  a  rodllet.  Ein  junger  Edelmann,  eine  Nelke 
in  der  Linken.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1909.  Okt.  p.  10); 

—  „Le  Gentilhomme  aux  belles  mains",  auf  der  Rück- 
seite eine  Lukretia  in  Grisaille.  Beide  irrig  Mabuse 
genannt,  sind  Werke  von  Sotto  Oleve  (sifehe 
m.  p.  60).    (Li^chtdr.   in  Les   Arts.  1909.   Okt.  p.  -5  u.  7.) 

Budapest.  Jugendportrait  Karls  V.  Brustbild. 
Nicht  sicher.  Wahrscheinlich  Bernard  van  Orley. 
(Lichtdr.    in   Onze   Kunst.    1907.    II.    117.) 

Glasgow.  Maria  mit  dem  Kinde,  sitzend  in  einer 
Landschaft  nächst  einer  Fontäne,  Gewiß  nicht  von 
Mabuse.    (Lichtdr.   im  Kat.    1906.   N.   566.) 

London.  Nat.  Gal.  (kürzlich  erworben).  Jacque- 
line von  Burgund,  die  jüngste  Tochter  Adolfs  von 
Burgund,  Herrn  von  Bevcren  imd  Vere  (Sohn  Phi- 
lipps von  Burgund).  Ilalbfigur,  eine  Armillarsphäre 
in  den  Händen.  Im  Grundo  eine  Umrahmung.  Um  1520 
gemalt.  (Reprod.  in  The  Graphic.  11.  April  1908; 
und  in  Barlington  Mag.  XIII.  33);  —  Hampton 
Court.       Adam     und     Eva.     (Lichtdr.     bei    ,  E.     Law. 


112 


Maes  —  Mander. 


Ma^tt-rpk'ces  of  Hampton  Couxt) ;  —  Iferz.  v.  D  e- 
V  o  n  s  h  i  r  e  m  C  h  a  t  s  w  ■ü  r  t  li  (I.  513 ;  II.  81). 
Die  Inthronisation,  des  Thomas  Becket.  Das  Bild  ist 
weder  von  Jan  v.  Eyck,  dü-'^scn  falsche-  Signatur  es 
trägt,  noch  von  Mabuse,  den  es  in  der  Kugel  zugo- 
mutut  wird,  sondern  von  einem  unbokunabeu  nieder- 
ländischen Meister.  (Siehe  III.  p.  83.)  (Burlington 
Mag.  X.  383) ;  —  «H.  Dent  Brocklehurst  Esq. 
Dio  Hochzeit  Heinrichs  VII.  mit  Elisabeth  von  York, 
18.  Jäimer  H86  (II.  8ü).  Vorhalle  einer  gotischen 
Kirche,  diircli  welche  man  in  das  Innere  de.s  leeren, 
perspckti\iso!x  ganz  kcjrrekt  gezeichneten  Domes  sieht. 
Links  ;ui  der  Seite  die  Königin  und  ein  Heiliger 
(St.  ThomaÄ?),  rechts  der  König  und  der  Bischof  von 
Imola.  Dio  Figur  der  Königin  i.it  von  anderer  Hand 
hineingemalt  und  ist  weit  schwächer  als  die  drei 
männlichen.  Das  Bild  ist  ^cwiß  nicht  von  Mabuse. 
(Lichtdr.  in  The  Artist.  1902.  XXXIII.  152);  —  Eine 
andere  Daxstellung  der  Trauung  Heinrichs  VII.,  eine 
Komposition  von  elf  Eiguren.  m  welcher  der  Biscliof 
die  Hände  des  Brautpaa-os  mit  einem  Bande  verbindet, 
isi,  nach  einem  alten  Stiche  in  The  Connoisseur  (XXI. 
251)  reproduziert  und  ist  von  dem  vorgenannten  wohl 
zu  unterscheiden ;  —  1908  im  Kunst handei.  Ecce 
homo.  Wiederhohing  des  Bildes  in  Antwerpen.  Bez. 
Joannes  Malbodius,  1527.  H. '  22 — 17.  WaJirscheinlich 
das  Exemplar  der  Versteigei'ung  Clave-Bouhabeu  in 
Cöhi,  1894.  (Uchtdx.  in  Monatshefte.  1908.  714);  — 
Koll.  Leop.  Hirsch,  1910.  Vordem  F.  Crews  und 
Colnaglii.  Jean  Carondclet  in  jungen  Jaliren  als  Dom- 
lierr  von  Anderlecht.  Brustbild.  (Liohtdr.  in  Bur- 
lington   Mag.    XVI.    342.) 

M  a  i  1  a  n  di  C.isa  Cereda.  Das  angebliche  Portrait 
der  Isabella  von  Österreich  ist  in  der  Tat  ein  Portrait 
der  Anna  de  Bergues,  der  Gattin  des  Graten 
Adolf  von  Burgund.  Das  Bild  wurde  inzwischen 
an  Mr.  Gardner  in  Boston  verkauft.  Eine 
Wiederholung  ist  bei  E  a  r  1  B  r  o  w  n  1  o  w.  (Burlington 
Mag.    XIII.    100.) 

M  e  c  h  e  1  n.  Die  Versammlung  des  Großen  Eates. 
Dieses    Bild    ist    von   Jean    Schoof    (II.    p.    581). 

Paris.  Louvre.  Carondelet,  mit  gefalteten  Hän- 
den. (I.!.  itdr.  in  The  Connoi.s-^our.  XVHI.  179;  und 
in  Burlington  Mag.  XVI.  313);  —  Koll.  Schloß. 
Venus  und  Amor.  MDXXI.  (Ausstellung  Brügge 
1907.  N.  221) ;  —  S  o  d  e  1  m  e  y  e  r,  1907  (vonuals 
Koll.  Peinbroke).  Maria  mit  dem  Kinde.  Halbfigur. 
(Umriß  bei  Roiinach.  II.  166);  —  Mars,  Venus  und 
Amor  in  ganzer  Figur.  (Lichtdr.  in  Lea  Avts.  1907. 
Mai.     p.     26.) 

S  t  u  1  t  g  a  r  t.  (IL  85.)  Brustbild  eiives  juiigcii 
Mannes  in  sch-\varzer  Kleidung.  (Lichtdr.  iTU  Kat.  1907. 
NT.    110.)  < 

Tournai.  .  Mus.  (II.  85.)  St.  Donatian.  In  einem 
Inventar  des  1  (  i  e  r  o  n  y  m  u  s  de  W  i  n  g  h  c,  Dom- 
herrn der  Kathetlralo  zu  Touniai,  vom  Jalire  1591,  ist 
erwähnt:  ,,Un  eveque  on  huyle  sur  bois;  je  crois 
que  c'est  Saint  Donas;  c'est  de  Mabcuge.''  (J. 
Wealo.    in    Burlington    Mag.     XIV.     13.) 

Wien.  Koll.  v.  Gutmann.  1907.  .Jean  Carondelet 
(geb.  1469,  t  7.  Febr.  1545).  Halbfigur,  in  lieiden 
Händen  ein  Buch.  Im  G-runde  stehl  :  CARONDELET 
AECHIEPI.  PANORMINI  PREPO.  EC.  S.  DON.  BR\G- 
GEN.  Ein  zweifelloser  Mabuse,  um  1520  gemalt  und  wohl 
das  Gegenstück  zu  dorn  St.  Donatian  in  Tournai. 
Früher  in  der  Koll.  Charles  Baring-Wall.  1007  bei 
Christie  für  3885  Pf.  St.  verkauft.  (Lichtdr.  in  The 
Connoisseur.  XVIIl.  179:  und  in  Burlington  Mag. 
XVL     341.) 

Zeichnung  (Nachtrag) :  VV  i  e  n.  Albertina.  Adam 
und    E\-a.    (Lichtdr.    in    .Vlbertina.    X.    1189.) 

Maes.     Nicolaus  Maes   (II.   89). 

ticmäldo  (Naclitrag):  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Cic.,  28.  Nov.  1906.  Everard  R.uyterborg 
und  seine  Frau.  (Zwei  Portraits.)  Halbfiguren.  MAES. 
1675;  —  Jonas  Engelbrooht  und  seine  Frau.  (Zwei 
Poi-trails.)       MAES.     1680. 

New  York.  Metropolitan  Mus.  Portrait  einer 
älteren  Danic,  sitzend,  die  Hände  aufeinander  gelegt. 
Kniestück.    (Lichtdr.    in    BurliiiL'ton    Mag.    IX.    LOG.) 


Eine    junge    Magd,    in 
(Lichtdr.    iu    The    Con- 


Paris.  Koll.  Kann,  1906. 
ganzer  Figur.  Äpfel  schälend, 
noisseur.     XIX.     68.) 

Petorsburg.  Gräfin  Puschkin.  Verspot- 
tung Christi.  Nicht  bez.  Rembrandtisoh  und  nicht 
sicher.  (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1909.  183);  —  Grafi.'i 
Sollshub.  Angebliches  Portrait  des  jungen  Titus 
van  Ryn ;  —  Herz.  Georg  M.  von  Leucliten- 
b  e  r  g.     Portrait   eines    Knaben   als   Ganymed.    1678. 

Wien.  Akademie.  Portrait*  eines  Knaben  mit  Bo- 
gen imd  Pfeil.  (Clironiodnick  in  The  Connoisseur.  XXVI. 
150.) 

Magnus.  F.  Magnus,  Maler,  nur  durch 
ein  von  Crispyn  van  den  Queborn 
(II.  369.  N.  29)  gestochenes  Portrait  des 
Theologen  Hibbaeus  Magnus  (1574 
bis    1638)    bekannt. 

Mail".    Johan  Ulrich  Mair  (II.  157). 

.Joachim  van  Sandrar  t;  Academia.  Nürn- 
berg.   1675.     II.    Teil    III.    Buch,    XXIL    Kap.     p.    329. 

Maldeuree.    Jean  M  a  1  d  e  u  r  e  e,  Erz- 

gießei-,  der  1502  das  Epitaph  zum  Ge- 
dächtnisse des  Bischofs  Henri  de  Berghes 
ziselierte,  welche?  Erasmus  von  Rotterdam, 
komponiert  hatte.  1519  machte  er  einen 
Kandelaber  aus  Kupfer  nach  der  Zeich- 
nung des  Bildhauers  von  Cambrai  Felix 
van  P  u  1 1  a  e  1  (II.  364)  für  das  Grab 
des    Domherr^t   Yvoii   Leroy. 

C  1  o  q  u  e  t.      Tournai.    63. 

Malinis.  Henricus  Malinis  (II.  92). 
Er  soll  ursprünglich  Hendrik  in  de 
C  r  o  0  n  geheißen  haben,  kam  (nach  Bag- 
lione)  nach  Eom  und  arbeitete  unter 
Sixtus  V.  (1583—1590)  in  der  Bibliothek 
des  Vatikans,  in  den  Kirchen  S.  Maria 
Maggiore,  S.  Maria  in  Campo  Santo,  S. 
Maria  degli  Angeli  und  in  St.  Lorenzo  in 
Lucina.  in  llom.  In  Ittzgenannter  Kirche 
malte  ei-  für  die  Brüderschaft  des  Aller- 
heiligsten  ein  Altarbild  mit  Maria, 
St.  Laurenzius,  Franziskus  und  Hiero- 
nymus.  'N:  ch  Bertolotti  (184)  war  ein 
Arrigo  Fiammingo  1580  Mitglied  der  Aca- 
demia di  San  Luca  in  Rom.  Van  Mander 
sagt  (foh  109  b),  daß  Vasari  (Nov.  1572) 
bei  seinen  Arbeiten  in  der  Sala  Regia 
von  H  e  n  d  r  i  c  k  in  de  C  r  o  o  n  und 
Pieter    de    Witte    unterstützt    wurde. 


J.    A.    F.    O  r  b  a  a  n.     Oud   Holl.    1904.   p.    136. 


Maio. 

Vincent 
Man. 

Gemälde 


Siehe 


(IL  94). 

CEHAW 


Vincent  Malo  (IL  93). 
Adriaensz.     TU.    p.    1. 
Cornelis   de  Man 

(Nachtrag):  Amsterdam. 
Eine  holländische  Tra.nkocherei  auf  Jan 
Mayen-Eiland  (Grönland).  Bez.  CDMAN. 
1639.  Cor.  de  Man  war  damals  erst 
18    Jahre    alt    (7). 

Mander.  K  a  r  e  1  van  Mander  I. 
(IL    95). 

Gemälde  (Nachtrag) :  E  d  i  n  b  u  r  g.  Na.t.  Gal.  Por- 
traits   zweier    Knaben    am    Seestrande.     Bez.    K.    M. 

Haar  lern.  Die  Verkündigung.  Bez.  KMander  fecit 
1593. 

H.  Floerke.  l)ts  Leben  der  niederländischen 
und  deutschen  Maler.  Abdruck  des  holländischen  Textes 
nach  der  Ausgabe  von  1617  mit  gegenuberst.ehe.nder 
deutscher  Übersetzung.  Zwei  Bände.  Mit  40  Portraits. 
München     190B. 


Mander  —  Massys. 


113 


Mander.  Carel  van  Mander  III. 
(II.    98). 

Radierung  (Nachtrag):  Judith  mit  brennender  Kerze, 
neben  ihr  die  Magd.  Bez.  En  Koppenhagen  le  4. 
de  May  Lan  1631.  und  KM.  1631.  (Hamburg,  Kunst- 
helle.       Faksimile    im    Kat.    Harzen.) 

Maiision.  Colard  Mansion,  Buch- 
drucker zu  Brügge  um  1475  (bereits  1451 
in  der  Gilde  der  libraires  erwähnt). 

J.  Basile  Bernard  van  Praet.  Notice  sur 
Colard  Mansion.  Paris  1829;  —  Derselbe:  Rechcrchcs 
sur  la  vie,  les  6crits  et  les  editions  de  Colard  Man- 
sion. Paris  1780;  —  F.  C.  Bigmore  and  C.  W.  H. 
W  y  m  a  n.  A.  Bibliography  of  Printing.  L^ondon 
1880;    —    Beffroi.     IV.    260—310. 

Marßchal.  rran5ois  Marechal, 
Maler  und  Kadierer  zu  Lüttich.  Zeit- 
genosse. 

The  Studio.  XX.  102;  —  The  Artist.  1900. 
XXIX.  I;  —  Onze  Kunst,  1906.  II.  55;  1907. 
I.    169. 

Mares.  Pierre  des  Mares  I.  (II. 
101).  Er  war  1528  Meister  in  Antwerpen 
und  in  demselben  Jahre  Mitbewerber  um 
die  Arbeit  für  den  Kamin  des  Eathauses 
zu  Brügge,  welcher  von  Lancelot 
Blondeel  ausgeführt   wurde. 

J.    Weale   in   Burlington   Mag.   XIV.   98. 

Marinus.  Marin us  van  Eoemers- 
walen    (IL    102). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Antwerpen.  Die  G-eld- 
wechsler  oder  Akzisenpächter.  Gruppe  von  zwei  Fi- 
guren.     Früher  Massys   genannt   (II.   116). 

Florenz.  Koll.  Carraud.  Die  Geldwechsler.  Bez. 
MARINVS  ME  FBCIT  MCCCCCXL.  (Lichtdr.  in  Los 
Arts.    1904.    Juli.    p.    5.) 

Stoiirbridge.  Viscount  Gobham.  Die  Wucherer. 
(Lichtdr.    in    Onze    Kunst.    1906.    II.    94.) 

Maris.     Mathys   Maris    (IL    103). 

Onze  Kunst.  1908.  I.  p.  150;  —  The  Stu- 
dio.   XXX.    205;    —    Burlington    Mag.    X.    348. 

Markelbach.  Alexandre  Markel- 
bach (IL  103),  Historienmaler,  f  Sept. 
1906    (?)    in  Brüssel. 

Marmion.  Simon  Marmion  (IL 
105). 

Gemfilde  (Nachtrag) :  Berlin.  Die  (II.  105)  noch 
in  Neuwied  erwähnte  Gemäldefolgo  der  Legende, 
des  St.  Bertia  ist  inzwischen  von  dem  Berliner  Mu- 
seum    erworben    worden. 

Brügge.  Koll.  van  de  Waele.  Die  Predigt  des  hl. 
Francisous.  Nicht  ganz  sicher.  (Lichtdr.  bei  Fierens- 
Gevaext.    Primitifs.    p.    113.) 

Brüssel.  Predigt  eines  Bischofs.  Willkürliche 
Zuweisung.  (Lichtdr.  bei  Ficrens-Gevaert.  Primitifs. 
p.    113.) 

Neapel.  S.  Pietro  Martire.  Die  Legende 
des  hl.  Vinzenz.  In  der  Mitte  St.  Vinzenz,  fast 
lebensgroß,  zu  beiden  Seiten  je  vier  Darstellungen.  Oben 
der  Engel  und  die  Maria  der  Verkündigung  und  sechs 
Darstellimgen  aus  der  Legende  des  hl.  Vinzenz.  Unten 
eine  aus  drei  Teilen  bestehende  Predella,  ebenfalls 
mit  Darstellungen  aus  der ,  Legende  des  Heiligen.  In 
der  Mitte  die  Königin  Isabella  di  Chiaromonte  mit 
ihren  zwei,  Sölmen,  die  Statue  des  hl.  Vinzenz  an- 
betend. Die  Kapelle,  in  welcher  sich  das  Bild  be- 
findet, wurde  von  der  FamUie  Pagaüo  aus  Nocera 
gestiftet.  Carlo  Pagano  war  1460  Cameriere  maggiore 
der  Königin  Isabella.  Tommaso  Pagano,  sein  Sohn, 
starb  1480,  27  Jahre-  alt.  Möglicherweise  ist  er  der 
Stifter  des  Bildes.  Bei  Bädeker  ist  es  als  ein  Werk 
der  flämisch-neapolitanischen  (?)  Schule  bezeichnet,  die 
niemals    existiert    hat.      Andere   dachten   an   Roger   van 

W  u  r  z  b  a  0  h.      Künstler-Lexikon.      Ergänzungsband. 


der  Weyden.  Dr.  A.  B  r  e  d  i  u  s  erklärt  es  für  Simon 
Marmion,  der  an  dem  Schwarz  und  intensiven 
lEVrpurrot  zu  erkennen.  •  sei.  Das  Bild  wurde  wahr- 
scheinlich zwischen  1460  imd  1480  gestiftet.  (Kunst- 
chronik.   1907.    305,    408.) 

MaroUes.  Philippe  de  Marolles 
(IL  106).  P.  Durrieu  schreibt  ihm  auch 
die  letzten  14  Miniaturen  der  „Histoire 
du  bon  Eoi  Alexandre"  der  Kollektion 
Dutuit    in   Paris    zu. 

Marseus.    Evert  Marseus  (IL  107). 

Gemälde  (Nachtrag):  Wien.  K.  Mus.  (1906.  p.  186. 
N.  1280.)  Landschaft  mit  dem  Martyrium  des  hl.  Laa- 
rentius.  Früher  Schule  Bembnindts  genannt.  Nach 
a.    A.    von   Evert    Marseus. 

Martensz.  Jacob  Martensz  (IL 
108).  Er  heiratete  am  8.  April  IGwS  Su- 
sanna van  de  Velde,  die  Schwest<;r  des 
Malers  Esaias  van  de  Velde.  1626 'ist  ein  J. 
Martens  im  Haag  erwähnt.  1633  war  er 
in  Amsterdam  Zeuge  der  Trauung  eines 
Jan  Mar^sen,  wahrscheinlich  seines  1609 
in  Haarlem  geborenen  Sohnes  (f  1G39  zu 
Amsterdam). 

Gemälde :  Rotterdam.  Männliches  Portrait.  Bct. 
MI.    (das   I  in  dem  M)    Aetat.    suae    54    Ao    1S30. 

Martsen.  Jan  Martsen  de  Jonge 
(IL   109). 

Zeichnungen:  Wien.  Albertina.  Reitergefechte. 
(Lichtdr.    in    Albertina.    X.    1093.    1191.) 

Massys.    Oornelis  Massys  (IL  110). 

Gemälde     (Nachtrag) :      Antwerpen,         >^  «i 
St.    HLeronymus   in  einer   Landscliaft.     Bez.         (/\r\. 
CMA   1547.  ^*-*   "^ 

Massys.     Jan  Massys   (IL   112). 

Gemälde  (Nachtrag):  Brüssel.  Koll.  Dannat,  1902. 
Judith.    (Reprod.    bei    Re-inach.    II.    17.) 

London.  SuUey  u.  Co.,  1909.  Susanna  und  die 
beiden  Alten.  (Lichtdr.  in  ,,Der  Cicerone".  Leipzig 
1909.      250.) 

Massys.  Jodocus  Mass  3^  s  oder 
M  e  t  s  y  s,  Baumeister  zu  Löwen  1468  bis 
1530.  Sein  Standbild  befindet  sich  unter 
jenen,  welche  1857  auf  dem  Giebel  des 
Kathauses  daselbst  aufgestellt  wurden. 

Kramm.     IV.   1103. 

Massys.  Q|Uent  in  Massys  (IL  112). 
Es  heißt  in  der  Regel,  daß  Q|.  Massys 
den  größten  Teil  seiner  künstlerischen 
Entwicklung  den  Werken  des  Dirk 
B  o  u  t  s  (f  1475)  verdanke  oder  daß  er 
sich  unter  dem  Einflüsse  des  Dirk  Bouts 
gebildet  habe.  Da  Q,uentin  von  seiner 
Geburt  1466  bis  auf  weiters  in  Lö'-ven 
gelebt  zu  haben  scheint,  wo  auch  Dirk 
Bouts  die  letzten  Jahre  seines  Leb^^ns 
(1447 — 1475)  verbrachte,  so  wäre  dies 
nicht  nnwalirscheinlich  und  es  müßten 
vornehmlich  Werke  der  letzten  Epoche  des 
Dirk  Bouts  sein,  deren  Nachwirkung  in 
den  Gemälden  des  Q.  Massys  fühlbar  wird. 
Wir  kennen  einige  solche  späte  Werke  des 
Dirk  Bouts,  wie  den  Abendmahlaltar  in 
Löwen  und  die  Gerechtigkeitsbilder  in 
Brüssel,  so  daJJ  w'r  in  der  Lage  wärciij 
diese.  Einflüsse  ziemlich  sicher  zu  verfol- 
gen ;  sie  sind  aber  so  unbedeutend  und  be- 
lli f 


114 


Maseys. 


stehen  lediglich  in  der  scheinbaren  Ähn- 
lichkeit der  Haltung  des  Engels  bei  Elias 
in  dem  Flügel  des  Abendmahlbildes 
von  Bouts  (Berlin),  mit  dem  niederknien- 
den Joachim  in  dem  Flügel  des  Brüs- 
seler Altars  von  Q.  Massys.  Der  Altar 
des  Bouts,  der  für  die  Brüderschaft 
des  hl.  Sakraments  der  St.  Peters-Kirche 
in  Löwen  gemalt  (1468  vollendet)  wurde, 
war  allgemein  zugänglich  und  Q|Uentin 
Massys  kann  dieses  Gemälde  gesehen 
haben,  wie  jeder  andere,  der  in  die  Kirche 
kam  und  für  die  Öffnung  des  Schreines 
bezahlte.  Auf  ein  Schülerverhältnis  oder 
auf  engere  Beziehungen  zu  dem  Atelier 
des  Dirk  Bouts  kann  man  daraus  nicht 
schließen.  Q|Uentin,  der  etwa  zehn  Jahre 
alt  war,  als  Dirk  Bouts  1475  starb,  kannte 
kaum  mehr  vonder,HeUid  des  Dirk  Bouts  als 
dieses  Altarbild  der  Peterskirche.  Die 
Kunstwerke  waren  damals  nicht  so  leicht 
zugänglich  wie  heute,  und  nur  für  den 
Schüler,  der  in  dem  Atelier  eines  Meisters 
arbeitete,  wai'en  sie  Objekte  des  Stu- 
diums und  der  Nachahmung.  ^Bouts  hat 
mit  der  künstlerischen  Erziehung  und  Ent- 
wicklung des  QiUentin  MaSsys  nichts  zu 
tun  und  dieser  muß  seine  künstlerischen 
Eindrücke  anderen  Orts  empfangen  haben. 
Es  müssen  fremde  Mptive  gewesen  sein, 
die  auf  ihn  einwirkten,  aber  wo  er  die- 
selben gesehen  und  wo  er  die  Lehr- 
jahre von  1476 — 1491  durchgemacht  hat, 
ist   bisher  nicht   beantwortet. 

Auch  eine  kritische  Sonderung  seiner 
Crejnälde  bietet  keinen  Aufschluß.  Sie 
scheiden  sich  von  selbst  in  mehrere  Grup- 
pen. Zunächst  in  die  echten,  beglaubig- 
te», wie  die  Grablegung  Christi  in  Ant- 
werpen mid  der  Altar  der  St.  Annen- 
Brüderschaft  in  Brüssel.  An  diese 
sehließt  sich  unmittelbar  die  zweifellos 
echte  Magdalena  in  Berlin,  und  man 
wäre  geneigt,  das  Portrait  des  Carondelet 
in  München,  den  Mann  mit  der  Brille 
in  Frankfurt  a.  M.,  diesen  zweifellos 
echten  Werken  anzureihen,  wenn  sie  uns 
durch  irgend  einen  Umstand  verbürgt 
wären.  Dasselbe  ist  der  Fall  mit  dem 
Sibyllenbilde  in  Petersburg,  dessen 
Authentizität  aber  vielfältig  bestritten  und 
das  auf  Grund  einer  angeblichen  urkund- 
lichen Erwähnung  dem  Jean  Provost 
zugeschrieben    wird. 

Die  zweite  Gruppe  ist  eine  Reihe  gro- 
tesker Bilder,  wie  das  Profilportrait  eines 
bartlosen  Greises  von  1513  \der  Koll.  An- 
dre in  Paris,  der  Alte  mit  dem  Mädchen 
der  Koll.  Pourtales  in  Paris  und  eine  An- 
zahl von  Wechslern,  Wucherern,  Steuer- 
einnehmern etc.  Zu  dieser  Gruppe  ge- 
leiten   uns    die   brutalen  Karikaturen  der 


Henker  in  dem  Martyrium  des  Johannes 
des  Altars  in  Antwerpen,  und  die  auffal- 
lende Breite  und  Sorglosigkeit  der  Be- 
handlung der  Stoffe  in  der  Grablegung 
sowohl  als  in  den  Joachimfiguren  des 
Annenaltars  in  Brüssel.  Diese  Kennzei- 
chen charakterisieren  auch  die  Königs- 
figuren des  Pariser  Justizbildes  und  die 
Werke  dieser  Gruppe  scheinen  demnach 
als  authentische  Werke  des  Q(.  Massys 
ziemlich    gesichert. 

Die  dritte  Gruppe  bildet  eine  Reihe  von 
Madonnenbildern,  die  über  Gebühr  an  Re- 
naissancemotiven leiden,  bei  jeder  neuen 
Überprüfung  an  irgend  ein  anderes  floren- 
tinisches  Motiv  gemahnen  und  mit  ihren 
Patinierlandschaften  als  Hintergrand, 
recht  geschäftsmäßig  gemalte  Marktbilder 
zu  sein  scheinen.  Sie  haben  nichts  von 
der  grotesken  Brutalität  und  breiten 
Technik,  mit  der  die  Gewänder  in  dem 
Annenaltar  und  in  der  Kreuzabnahme  hin- 
gestrichen sind,  sie  sind  subtil  gepinselt, 
wie  ein  guter  bürgerlicher  Maler  um 
1520 — 30  seine  Madonnen  gemalt  haben 
kann. 

Die  vierte  Gruppe  ist  eine  Reihe  von 
sogenannten  Kalvarienbergen  und  Kreuzi- 
gungen, von  welchen  nur  diejenige  der 
Koll.  Mayer  van  den  Bergh  in  Antwer- 
pen auf  ernstere  Berücksichtigung  An- 
spruch erheben  kann;  aber  die  Figuren 
dieses  Kalvarienberges  sind  so  verschie- 
den von  allen  übrigen,  die  wir  in  den 
drei  Gruppen  gesehen  haben,  und  erinnern 
so  sehr  an  Figuren  des  Roger  v.  d,  Wey- 
den,  daß  wir  uns  nur  schwer  entschließen 
können,  sie  für  Werke  Q,uentins  zu  neh- 
men. Die  ähnlichen  Darstellungen  der 
Galerie  Liechtenstein  in  Wien,  der  Pina- 
kothek in  München  und  der  Nat.  Gal. 
in  London,  immer  dieselben  und  immer 
verschieden,  machen  keinen  Anspruch,  als 
Werke    irgend    eines    Meisters    zu   gelten. 

Es  bleiiben  noch  einige  Sonderlinge  übrig; 
die  Flügelbilder  mit  St.  Johannes  und 
Agnes  der  Koll.  Carstanjen  in  Berlin, 
der  merkwürdige  St.  Hieronymus  des  Ber- 
liner Mus.,  das  Portrait  eines  Domherrn 
der  Gal.  Liechtenstein  in  Wie  n,  die 
Pieta  in  München  und  ähnliche  Dar- 
stellungen, für  die  man  bis  auf  weiteres 
eine   sichere   Placierung    sucht. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Dresden.  Der  Handel  um 
das   Huhn.     Atelier-  oder   Schulbild. 

Madrid.  Prado.  Die  Versuchung  des  Antonius 
durch  drei  Frauen.  Das  Bild  ist  bereits  in  einem 
Inventar  vom  Jahre  1574  als  ein  Werk  des  Q  u  i  n  t  i  n 
M  a  s  s  i  s  (Maestre  Coyntin)  vind  des  P  a  t  i  n  i  c  r 
(M.   Joaohim)    beschrieben. 

München.  Pieta.  (Lichtdr.  in  L'Art  et  les  Ar- 
tistes.     VII.    202,    210.) 

Paris.  Louvre.  Ein  Geldwechsler  mit  seiner  Frau, 
niij  Datierung  des  Bildes  ist  1514,  nicht  1518  oder  1519; 


Massys  —  Meokenen. 


115 


—  Pieta.  Die  Leiche  Christi  ausgestreckt  im  Schöße 
der  Maria.  Neben  ihr  Johannes.  Im  .  Hintergrund 
Golgatha.  Ganze  Figuren.  Die  Landschaft  angeblich 
von  Patinier.  Erworben  1896.  (Gal.  Sedelmeyer. 
189i.   N.  20;    —  Umriß  bei  Reinach.  II.   p.  468.) 

Rom.  Gal.  Doria  Pamphili.  Der  ungetreue  Haus- 
hälter. Gruppe  von  vier  Halbfiguren.  (Umriß  bei 
Reinach.      II.    752.) 

Valladolid.  Kirche  St.  Salvador.  Großer  Altax- 
schrein.  Von  dem  Lizentiaten  Gonzalo  Gonzalez  um 
1504  gestiftet. .  In  der  Spitzbogennische  der  Mitte 
eine  große  Statue  des  Johannes,  umgeben  von  sieben 
Hochreliefgruppen.  In  der  Altarstaffel  drei  Passions- 
szeaen.  Auf  den  Außenflügeln  die  Messe  des  hl. 
Gregorius,  auf  den  Innenflügeln  die  Anbetimg  der 
Hirten  imd  die  Anbetung  der  Könige.  Problematische 
Zuweisung.  (Dürftiger  Lichtdruck  bei  Justi.  Miscella- 
neen.    I.    327.) 

Wien.  F.  Liechtenstein.  Das  Portrait  des  eng- 
lischen Bischofs  wurde  von  Gaujean  als  Holbein  mit 
dem  Titel:  Etienne  Gardiner  gestochen,  aJs  es 
noch  in  der  KoU.  Wilson  in  Paris  war.  (L'Art.  1881. 
L    p.    268.). 

Wiesbaden.  Pieta.  Christus  im  Schöße  der 
Maria.  Ähnlich  der  bekannten  Darstellung  in  Mün- 
chen.   (Reprod.    bei    Reinach.    Repertoire.    II.    473.) 

Verschollene  Gemälde:  Item,  un  visag-e  d'un  vieillard 
riant  en  huille  sur  papier  attachö  sur  aisselle:  extrg- 
mement  bien  fait  par  maitre  Qu  entin  k  moi  donne  par 
mon  cousin  et  cousines  vdn  Sestich  pour  une  me- 
moire de  feu  leur  fröre  Jan.  en  Aoust  1616.  (Inventar 
des  Hieronymus  van  W  i  n  g  h  e,  Domherrn  der  Kathe- 
drale von  Toomai.  1591  [Burlington  Mag.  XIV.  p,  43].) 

Massys.  Quintyn  Massys  der 
Jüngere  (II.  120),  Sohn  des  Jan  Massys 
und  der  Anna  von  Tuylt,  geboren  um  1543, 
als  Meistersohn  1574  in  der  Antwerpner 
Gilde.  H.  Hymans  (Un  maitre  6nigma- 
tique.  Anvers  1897)  identifiziert  ihn  mit 
dem  Maler  Conrad  Fyoll,  dem  Ge- 
mälde in  Antwerpen  und  Frankfurt  a.  M. 
zugeschrieben   werden. 

Mastricht.  Arnold  van  Maestricht, 
auch  Jehan  Aert  genannt  (II.  121). 

Edm.  Marchai  La  Sculpture  beige,  p.  219;  — 
J.   Heibig.    La  Sculpture  au  pays  de  Liöge.    p.   147; 

—  King.    Orfövrerie   et   ouvrages    en   metal.    II.    100 ; 

—  A.    L.    L    100.     Jehan   Aert. 

Matham.  Adriaen  Jacobsz  Ma- 
th a  m    (II.    121). 

Zeichnangen  (Nachtrag):  Doktor  Fa/hst  in  seiner 
Studierstube.  Vor  ihm  eine  junge  Fi-au.  Hinter  ihnen 
der  TeufeL  Feder.  Bez.  ADRI  MATHAM.  FECIT. 
(Reprod.  in  dem  Amsterdamer  Handzeichnungswerke, 
f.  55.) 

Matheussens.  Mathieu  Matheu- 
sens  (II.  125).  Sein  Schüler  hieß  nicht 
Nicolas  van  Hog,  sondern  Nicolas  van 
Hoey   IV.   (I.   699). 

Mathysen.  Jakob  Mathysenvan 
W  e  e  n  e  n  (von  Wien),  Bildhauer,  Meister 
des  Sakramentshäuschens  der  St.  Jans- 
Kathedrale    zu   Herzogenbusch    um    1614. 

G  a  1 1  a  n  d.     613. 

Mathyssone.  Nicolas  Mathyssone, 
Glasmaler,  1518  in  der  Gilde  zu  Antwer- 
pen. Er  arbeitete  1522—1523,  1527,  1528 
und    1529   zu  Hoogstraaten. 

A.    W  a  u  t  e  r  s.     B.   v.    Orley.   p.   99. 

Meckenen.  Israhel  van  Mecke- 
nen,     Goldschmied,     Kupferstecher    und 


Kupferstichhändler  zu  Bocholt.  Er  wurde 
wahrscheinlich  um  1450  geboren  und  starb 
angeblich  am  10.  November  1503  zu  Bo- 
cholt. Sein  Geburtsort  ist  nicht  bekannt. 
Die  Angabe,  daß  er  in  dem  Orte  Meghe- 


Mm 


lern  oder  Mekhem  nächst  Nimwegen  in 
der  Nähe  von  Bocholt  geboren  sei,  be- 
ruht lediglich  auf  Heineckens  Ver- 
mutung. Wahrscheinlich  ist  es,  daß  seine 
Familie  in  Bocholt  ansässig  war,  aber  aus 
M  e  c  h  e  1  n  stammte,  da  Isra- 
hel in  seinen  Kupferstichen 
wiederholt  ein  Wappen  mit 
einem  abgesetzten  Pfahl  an- 
brachte, welcher  dem  Wappen 
der  Stadt  Mecheln  entlehnt  zu  sein 
scheint.  Aus  seinen  Stichen  geht  aber 
nicht  hervor,  daß  dieser  abgesetzte 
Pfahl  auch  in  der  Tat  sein  Familien- 
wappen gewesen  sei.  Eine  von  O  1 1 1  e  y 
(An  Inquiry.  1816.  II.)  publizierte  Zeich- 
nung (Brit.  Mus.)  stellt  Israhels  an-, 
geblichen  Grabstein  mit  zwei  Wappen  und 
der  umlaufenden  Schrift  dar:  Inde  jaer 
unses  beeren  M.  V.  en  III.  up  sinte  mer- 
tyns  avent  starf  de  erber  meister  Israhel 
va  meekene,  sy  siele  roste  in  vrede.  Das 
Wappenschild  links  zeigt  denselben  abge- 
setzten Pfahl,  den  wir  aus  Meckenens 
Stichen  (B.  139,  148,  258,  260)  kennen. 
Dies  soll  das  Wappen  von  Israhels  Vater 
sein.  Das  Wappenschild  rechts  zeigt  fünf 
Muscheln  um  einen  Stern  und  dieses  soll 
das  Wappen  der  Mutter  Israhels  sein. 
Beiden  verlieh  der  unbekannte  Heraldiker 
auch  Helm  und  Helmzier,  dem  Vater 
Israhels  zwei  Adlerflügel,  der  Mutter 
den  beschuppten  Oberleib  einer  Gans  mit 
ungewöhnlich  langem  Halse.  Das  ganze 
ist  eine  brutale  /Fälschung,  und  es  ist 
erstaunlich,  daß  die  Kunsthistoriker  derlei 
ernst    nehmen    können. 

Dr.  Geisberg,  der  sich  zuletzt  ein- 
gehend mit  Israhel  beschäftigte,  konnte 
nicht  eruieren,  welcher  Familie  die  Mut- 
ter Israhels  angehörte.  Dsigegen  hält  er 
den  sogenannten  Stecher  der  Ber- 
liner Passion  (III.  215)  für  den  Va- 
ter Israhels  und  vermutet,  daß  auch  dieser 
Israhel  geheißen  habe.  Er  glaubt  da- 
mit der  alten  Legende  gerecht  zu  werden, 
welche  von  zwei  Kupferstechern  namens 
Israhel  spricht.     In  den  Bocholter  ür^ 


116 


Meokenen. 


künden  ist  aber  ein  älterer  I  s  r  a  h  e  1 
nicht  erwähnt,  dagegen  1408  ein  Johan- 
nes van  Methgelen  und  1435  ein 
Henricus  van  Mechgelen.  Diese 
dem  Kupferstecher  der  Berliner  Passion 
von  Geisberg  angedichtete  Kindschaft 
ist  wohl  der  originellste  Wechselbalg,  den 
die  Kunstgeschichte  aufweisen  kann,  aber 
möglich  wäre  sie  immerhin.  Da  diese 
Hypothese  existiert  und  heutfe  vielfältig 
als  erwiesene  Sache  angesehen  und  als 
solche  behandelt  wird,  so  bin  ich  selbst 
gezwungen,  darauf  Kücksicht  zu  nehmen. 

Die  Urkunden  der  Siebzigerjahre  fehlen 
in  Bocholt,  mit  Ausnahme  jener  für  die 
Jahre  1476  und  1477,  und  Israhel  ist 
zuerst  am  21.  April  1480  erwähnt.  Da- 
mals war  er  bereits  Besitzer  eines  Hauses 
am  Markt  und  ließ  zwei  Kühe  auf  der 
Stadtweide  grasen.  Da  der  vermeintliche 
Vater  nach  Geisbergs  Untersuchungen 
ganz  unbemittelt  gewesen  sein  soll  und 
v(yi  der  Gemeinde  unterstützt  wurde,  so 
muß  der  jüngere  Israhel  inzwischen  ander- 
wärts Vermögen  erworben  haben.  1482 
war  er  bereits  zu  solchem  Ansehen  ge- 
langt, daß  er  als  Gast  zur  Eatszeche  ge- 
laden wurde.  1487  und  1488  bezahlte  er 
eine  Steuer  für  ein  Faß  Wein  und  wurde 
selbst  für  Arbeiten  bezahlt,  die  er  für 
die  Stadt  geliefert  hatte.  Dies  wiederholt 
sich  auch  in  den  Jahren  1493,  1497  und 
1498.  Dagegen  mußte  er  auch  einmal 
12  Gulden  (eine  sehr  hohe  Summe)  Strafe 
zahlen  und  hatte  einem  Rechtsliandel  in 
Münster  nachzugehen.  Auch  I  d  a,  die 
Frau  Israhels,  war  1490  mit  ihrem  Sohne 
Herbert  (genannt  Bort  Israels),  wahr- 
scheinlich mit  ihrem  Nachbar,  in  einen 
Eechtshandel  verwickelt,  infolgedessen 
beide  1492  nach  Münster  fahren  mußten. 
Da  dieser  Sohn  damals  älter  als  14  Jahre 
gewesen  sein  muß,  scheint  Israhel  um 
oder  bald  nach  1470  geheiratet  zu  haben. 
Da  er  damals  gewiß  20  Jahre  alt  war, 
wurde  er  wohl  um  1450  oder  früher  ge- 
boren. Er  soll  in  der  Fremde  geboren 
worden  sein,  weil  der  Vater  angeblich  erst 
1457  nach  Bocholt  kam;  das  ist  aber 
lediglich    eine    Vermutung    Geisbergs. 

Wir  entnehmen  sonach  aus  den  urkund- 
lichen Nachrichten  wenig  mehr,  als  daß 
Israhel  von  1480 — 1498  in  Bocholt  als 
Goldschmied  lebte,  mit  einer  Frau  na- 
mens Ida  verheiratet  war  und  einen  Sohn 
Herbert  hatte.  Daß  Israhel  in  Bocholt 
seine  Werkstatt  betrieb,  wird  durch  die 
Bezeichnung  mehrerer  Kupferstiche  be- 
stätigt, auf  welchen  der  Name  der  Stadt 
B  o  c  h  o  i  t  deutlich  neben  seinem  Namen 
oder  neben  seinem  Monogramm  I.  M.  zu 
lesen  ist.     So  heißt  es  auf  seinen  Stichen 


wiederholt:  Israhel  v.  M.  tzu  bocckholt 
(B.  41  und  185)  oder  to.  bocholt.  ist. 
gemact.  in.  den.  bisdom.  van.  Monster. 
(B.  154)  etc.  1498  bestand  seine  Haus- 
haltung aus  vier  Personen:  Israhel,  Ida, 
dem  Sohne  Bord  und  seiner  Schwester 
(Israhels  suster).  Die  Frau  Ida  scheint 
eine  etwas  temperamentvolle  Dame  ge- 
wesen zu  sein,  denn  sie  ließ  sich,  wie 
aus  den  Urkimden  hervorgeht,  schwere 
Beleidigungen  des  bischöflichen  Amtsrent- 
meisters von  Ahaus  zu  Schulden  kommen 
und  wurde  zu  Geldstrafen  verurteilt.  Geis- 
berg bemühte  sich,  den  Familiennamen 
dieser  Frau  Ida  sicherzustellen,  gesteht- 
aber,  daß  er  ihn  nicht  eruieren  konnte. 
Er  vermutet  nur,  daß  ein  1448  bis  1487 
in  äen  Urkunden  erwähnter  Herbord  Ernst 
ein  Schwager  Israhels  imd  somit  ihr  Bru- 
der gewesen  sei  und  daß  Ida  eine  Ange- 
hörige der  Bocholter  Familie  Ernst  oder 
Ernstes  war.  Frau  Ida  konnte  aber  kaum 
vor  dem  Jahre  1450  geboren  sein  und  die 
ganze  Vermutung  hat  wenig  Glaubwür- 
digkeit. Der  Name  ihres  Sohnes  Bord 
oder  Herbord  kann  wohl  aus  anderen  Fa- 
milienbeziehungen der  Meckenen  in  den 
Ernstes  abzuleiten  sein;  Israhels  Frau 
hatte  wahrscheinlich  einen  anderen  Fa- 
miliennamen. 

Für  das  Leben  Israhels  vor  dem  Jahre 
1480  sind  wir  lediglich  auf  jene  dürftigen 
Anhaltspunkte  angewiesen,  welche  seine 
Kupferstiche  bieten.  Geisberg  nimmt  an, 
daß  Israhel  1457  als  etwa  zehnjähriger 
Knabe  mit  seinem  Vater  nach  Bocholt 
kam  und  daß  dieser  um  oder  vor  1465 
starb.  Dies  vermutet  er  aus  dem  Um- 
stände, daß  1469  überhaupt  kein  Gold- 
schmied in  Bocholt  tätig  war,  da  die 
Stadt  in  diesem  Jahre  einen  Goldschmied 
in  Xanten  und  1470  einen  in  Cleve  be- 
schäftigte. ■  Es  liegt  hier  die  Frage  nahe, 
ob  der  Vater  nicht  weggezogen  sein  kann? 
Nach  der  Angabe  eines  kleinen  Omament- 
stiches  (Turnier  zwischen  Mann  und  Frau. 
B.  X.  64.  13.) :  ,,ctw  clef  est  ghemaact 
CCCCLXV"  wäre  Israhel  1465  in  Cleve 
gewesen.  Nehmen  wir  die  Richtigkeit 
dieser  nichts  weniger  als  einwandfreien 
Leseart  der  Datierung  und  idie  Voraus- 
setzung an,  daß  dieses  Blatt  von  Israhel 
herrühre,  so  war  Israhel  damals  wohl  auf 
der  Wanderschaft,  wenn  er  nicht  viel- 
leicht mit  seinem  Vater  war,  der  nicht 
gestorben,  sondern  Bocholt  nur  als  ein 
trauriges  Nest,  wo  er  seine  Familie  nicht 
ernähren  konnte,  verlassen  und  mit  Cleve 
vertauscht    hatte. 

Von  hier,  fabuliert  Geisberg  des  wei- 
teren, ging  Israhel  nach  Neuß.  Geisberg 
glaubt    nämlich     zu    wissen,    daß    Israhel 


Meckenen. 


117 


die  Kopien  des  sogenajinten  Spiel- 
kartenmeisters retuschiert  habe  und 
daß  die  Werkstatt  des  Stechers  von  1462 
in  Neuß  war.  Es  gibt  nicht  den  geringsten 
Anhaltspunkt  für  diese  Annahme  und 
Israhel  kann  diese  Platten  zehn  oder  mehr 
Jahre  später  gekauft  und  aufgestochen 
haben,  was  viel  glaubwürdiger  wäre,  als 
anzunehmen,  daß  er  nach  Neuß  ging,  um 
dort  etwas  zu  tun,  -was  kein  Kupferstecher 
der  Welt  durch  einen  unerfahrenen,  15- 
oder    16jährigen    Gesellen    besorgen    läßt. 

Um  1467.  erzählt  Geisberg  weiter,  ar- 
beitete Isrähel  in  der  Werkstatt  des  Mei- 
sters E.  S.  in  Straßburg.  Es  ist 
schwer,  dem  Leser  begreiflich  zu  machen, 
welche  groteske  Entstellung  erwiesener 
Tatsachen  in  dieser  Behauptung  liegt. 
Der  Stecher  E.  S.  war  der  Münzmeister 
Kaiser  Friedrichs  III.,  Erwin  vom  Stege, 
und  arbeitete  in  Wiener.-Neustadt  und  in 
Graz.  Wenn  er  1466  in  Straßburg  war, 
was  ich  selbst  bewiesen  zu  haben  glaube, 
dann  war  er  nur  vorübergehend  dort,  um 
Bildhauer  für  des  Kaisers  Grab  in  der 
Bauhütte  des  Straßburger  Doms  zu  fin- 
den, und  in  den  Niederlanden  taugliche 
Stempelschneider  und  ,,Eisengraber"  für 
die  kaiserliche  Münze  zu  suchen,  nicht 
aber,  um  in  Straßburg  eine  Werkstätte 
für  Kupferstecher  zu  unterhalten.  Er 
stand  in  kaiserlichen  Diensten  und  hatte 
in  Wiener-Neustadt  so  viel  zu  tun,  daß 
er  sich  kaum  an  irgend  einem  Orte  län- 
gere Zeit  als  unbedingt  nötig  war,  auf- 
halten konnte.  Es  ist  aber  sehr  wahrschein- 
lich, daß  Israhel  tatsächlich  den  Meister 
E.  S.  um  1466  kennen  lernte;  dies  muß 
aber  auf  andere  Weise  geschehen  sein. 
Die  abenteuerlichen  Behauptungen  Geis- 
bergs  müssen  mit  großer  Vorsicht  aufge- 
nommen werden,  denn  die  Taktik,  Hypo- 
thesen aufzustellen,  die  durch  nichts  zu 
beweisen  sind,  und  auf  diese  Wahngebilde 
hin  unhaltbare  Trugschlüsse  auf  die  Le- 
bensverhältnisse zu  ziehen,  ■  ist  heute  so 
üblich  geworden,  daß "  man  vor  solchen 
Fabulisten  nicht  genug  auf  der  Hut  sein 
kann. 

1475  läßt  Geisberg  seinen  Israhel  von 
der  Wanderschaft  nach  Bocholt  zurück- 
kehren lund  es  scheint  ziemlich  sicher,  daß 
er  um  diese  Zeit  geheiratet  haben  muß.  Als 
Goldschmied  wird  er  in  Bocholt  nicht  zu 
viel  Beschäftigung  gehabt  haben.  Er  un- 
ternahm daher  den  Handel  mit  Andachts- 
bildem,  und  während  er  und  seine  Ge- 
sellen in  Bocholt  arbeiteten,  bereiste 
wahrscheinlich  Frau  Ida  die  Märkte  der 
Umgebung  imd  verkaufte  die  Erzeugnisse 
seiner  Offizin,  wie  wir  dies  von  den  Frauen 
anderer  Maler,  Goldschmiede  und  Kupfer- 


stecher jener  Zeit  beglaubigt  wissen. 
Einen  gewiß  nicht  geringen  Marktartikel 
bildeten  die  Ablaßblä.tter  (Madonnen- 
bilder und  Gregormessen),  von  welchen 
einzelne  einen  reißenden  Absatz  gehabt 
haben  müssen.  Die  Gewinnung  dieser  Ab- 
lässe war  durch  eine  hinzugefügte  For- 
mel, wie:  „Q|Uicumque  devote  Septem  ora- 
tiones  apostolicas  coram  Christi  armis 
legerit"  oder  „coram  hac  figura",  an  den 
Erwerb  des  Stiches  geknüpft.  Der  erste 
und  zweite  Etat  des  Stiches  N.  22  spricht 
von  20.000  Jahren  Ablaß,  der  dritte  da- 
gegen von  45.000.  Hat  vielleicht  der  Dom- 
propst von  Bocholt  oder  ein  bischöflicher 
Amtmann  in  dieser  Tetzelei  Israhels  einen 
Eingriff  in  die  Befugnisse  und  Privilegien 
der  Kirche  gesehen?  AVir  wissen,  daß 
Frau  Ida  mit  dem  bischöflichen  Amt- 
manu  in  Ahaus  Händel  hatte  und  daß  sie 
zu  Geldstrafen  verurteilt  wurde,  vielleicht 
war  ein  solcher  Ablaßhandel  die  Ursache. 

Charakteristik  der  Kupferstiche.  Die 
Kupferstiche  Israhels  waren  für  die  Ikono- 
graphen  seit  jeher  ein  Gegenstand  diver- 
gierenden Meinungen,  nur  die  neuesten 
Forscher  L  e  h  r  s  und  Geisberg  neh- 
men das  Oeuvre  Meckenens  für  das  Werk 
eines  einzigen  Mannes  und  vermehren  und 
verunreinigen  dasselbe  durch  ganze  Keihen 
wertloser  Werkstattkopien.  Bartsch  da- 
gegen fand,  daß  sie  im  Hinblick  auf  die 
Behandlung  des  Grabstichels  nicht  gleich- 
artig wäLren,  einige  zeigen  nach  seiner 
Ansicht  den  jüngeren  Künstler,  an- 
dere den  gereiften  Meister.  Dies 
wäre  nun  bei  jedem  anderen  Stecherwerk 
auch  der  Fall,  aber  bei  Israhel  kommen 
besondere  Merkmale  hinzu.  ,, Nichtsdesto- 
weniger", sagt  Bartsch,  „beobachtet  man 
in  all  diesen  Blättern  mit  Hinblick  auf 
die  Zeichnung  und  die  Führung  des  Grab- 
stichels ein  so  eigentümliches  Wesen,  ,un 
esprit  tellement  particulier  et  une  confor- 
mite  si  frappante',  daß  es  uns  unmöglich  ist, 
nicht  immer  dieselbe  Hand  darin  zu 
sehen  und  zu  zweifeln,  daß  sie  von  einem 
und  demselben  Meister  ausgeführt  wur- 
den." Diese  Kritik  eines  mit  dem  Kupfer- 
stich so  wohl'  vertrauten  Mannes  wie 
Bartsch  ist  sehr  zu  beachten,  scheint  aber 
nicht   richtig   zu  sein. 

Der  alte  Zani  dagegen  war  der  An- 
sicht, daß  diese  Blätter  von  zwei  ver- 
schiedenen Stechern,  und  zwar  von  einem 
älteren,  der  mit  J.  M.,  und  einem  jünge- 
ren, der  mit  J.  v.  M.  signierte,  herrühren. 
Bartsch  bezweifelte  die  Kichtigkeit  dieses 
Unterschiedes,  gesteht  aber  auf  Grund  der 
zwei  ganz  verschiedenen  Portraits  Israhels 
(B.  1.  u.  2.),  daß  kein  Zweifel  darüber 
obwalten  könne,    daß   zwei   verschiedene 


118 


Meokeaen. 


Meister  dieses  Namens  existiert 
haben  müssen,  von  welchen  der  ä  1- 
t  e  r  e  Israhel  der  Vater  des  jüngeren 
war,  daß  aber  alle  Blätter  von  einem 
Stecher,  und  zwar  von  dem  jüngeren 
Israhel  herrühren  müssen.  Leider  über- 
zeugt er  uns  nicht,  und  dieselben  Zwei- 
fel, die  Zani  hegte,  die  hegen  wir  auch 
und  jeder,  der  das  Werk  Israhels  durch- 
blättert. Passavant  sagt  dagegen : 
„Alle  seine  Blätter  haben  in  der  Hand- 
habung des  Grabstichels  etwas  gleich- 
artiges und  wir  können  nicht  anneh- 
men, daß  sie  von  verschiedenen  Künstlern 
ausgeführt  sind,  wie  man  dies  behaupten 
wollte." 

Diesen  sehr  bestimmten  Äuj&erungen  ist 
heute  folgende,  ebensr  bestimmte  gegen- 
über zu  stellen :     Di     Blätter  scheinen 

ar  gleichartig,  weil  entweder  die 
Zeichnung  auf  die  Platte  oder  die 
Vollendung  des  Stiches  von  derselben 
Hand  ist.  Sie  rühren  aber  von  mehreren 
Stechern  her,  die  miteinander  arbeiteten 
und  von  welchen  zwei  genau  zu  unter- 
scheiden sind.  Beide  waren  vorzügliche 
Zeichner  von  höchst  origineller,  eigen- 
artiger Erfindung.  Überdies  wurden  in 
dem  Atelier  beider  zahllose  Kopien  nach 
allen  Kupferstichen,  deren  sie  habhaft 
werden  konnten,  gemacht  und  alles  ko- 
piert, wofür  ein  günstiger  Absatz  zu  hof- 
fen war.  Die  Annahme,  daß  diese  Blätter 
sämtlich  von  einem  und  demselben  Stecher 
herrühren,  begegnet  technischen  und  phy- 
siologischen Unmöglichkeiten,  welche  wir 
in    Kürze   klarstellen   wollen. 

Gegenwärtig  kennt  man  ungefähr  570 
Meckenenstiche,  von  diesen  sind  ungefähr 
300  Kopien  nach  Kupferstichen  anderer 
Meister,  nach  Blättern  seines  vermeint- 
lichen Vaters,  des  Meisters  der  Berliner 
Passion, .  nach  Schongauer,  nach  dem  Mei- 
ster E.-S.  etc.  etc.  Das  W.erk  Israhels 
teilt  sich  demnach  von  selbst  in  folgende 
Gruppen :  1.  In  nachweisbare  Kopien  nach 
Stichen  aaiderer  Meister;  2.  in  solche 
Blätter,  in  denen  wir  ihrem  Charakter 
nach  Kopien  nach  verlorenen  Blättern  ver- 
muten müssen,  wobei  der  Vermutung  aller- 
dings ofi)  ein  weites  Feld  eingeräumt 
wird;  3.  in  solche  Blätter,  welche  nach 
Vorlagen,  Zeichnungen,  Entwürfen  ande- 
rer Meister  gestochen  sind,  wie  die  Ma- 
rienfolge oder  die  Apostelfolge  nach  dem 
älteren  Holbein.  Diese  Originale  sind 
stets  mit  mehr  odej-  weniger  Freiheit  be- 
nützt, oft  sind  mehrere  .zu  einem  Blatte 
zusammengeschoben  oder  jene  Figur  aus 
diesem  Original,  diese  aus  einem  anderen 
entlehnt.  Die  4.  Partie  endlich  enthält 
solche     Blätter,     welche     durchaus    eine 


selbständige  Originalität  zur 
Schau  tragen,  für  deren  intellektuelle  Pro- 
venienz wir  kein  Vorbild  finden  können. 
Daß  solche  Blätter  in  bedeutender  Zahl 
in  dem  Werke  des  Israhel  enthalten  sind, 
lehrt  ein  Blick  auf  die  große  Passions- 
folge, deren  Originalität  der  Erfindung 
ganz    außer   Frage    steht. 

Natürlich  ist  es  diese  letzte  Gruppe, 
welche  unsere  Aufmerksamkeit  besonders 
in  Anspruch  nimmt  und  hier  begegnen 
wir  ganz ,  merkwürdigen  Erscheinungen. 
Ein  Teil  der  Blätter  offenbart  einen  un- 
gewöhnlichen Zynismus  in  der  Auffas- 
sung, gepaart  mit  einer  in  ihrer  Art  ein- 
zigen Brutalität  in  der  Bildung  der 
Hände.  Wir  heben  nur  die  markante- 
sten heraus :  Samson,  der  den  Löwen  zer- 
reißt (B.  3),  dieKreuztragung  (B.  22),  Chri- 
stus am  Kreuz  mit  Maria  und  Johannes 
(B.  27  und  29),.  der  Heiland  (B.  141), 
der  Schmerzensmann  (B.  218),  St.  Au- 
gustin (B.  88),  St.  Kornelius  (B.  89),  St. 
Dominicus  (B.  92),  St.  Foist  (B.  95),  St. 
Franciscus  (B.  96),  St.  Lukas  porträtiert 
die  Maria  (B.  107),  die  Steinigung  des 
hl.  Stephanus  (B.  94  u.  VI.  298,  28), 
S.  Agatha  (B.  117)  und  der  Tanz  um  den 
Ring  (B.  186).  Es  kann  keinera  Zweifel 
unterliegen,  daß  diese  Blätter  sämtlich 
zu  )den  frühesten  des  Meckenen-AVerkes  ge- 
hören .und  vor  1470  entstanden  sein  müs- 
sen. Die  Figuren  sind  durchaus  grotesk, 
die  Neigung  des  Zeichners  und  Stechers 
zur  Karikatur  und  Fratze  ist  ge- 
radezu widerlich  und  ist  ähnlich  in  kei- 
nem künstlerischen  Werke  des  15.  Jahr- 
hunderts nachzuweisen.  Das  ist  ohne 
Zweifel  Israhel  van  Meckenen  pur  sang, 
Israhel  der  Zeichner  und  Kupferstecher, 
in  dem  ersten  Stadium  seiner  Entwicklung, 
nicht  der  spätere  Inhaber  eines  Gold- 
schmiedgewerbes und  eines  Kupferstich-: 
Verlages,  welcher  Heiligen-  und  Passions- 
darstellungen,  Ablaßbilder,  Musterblätter 
für  Kunstgewerbe  aller  Art  u.  dgl.  als 
Marktware    in    Massen    produzierte. 

Um  so  merkwürdiger  berührt  eine  an- 
dere große  Gruppe  ebenfalls  durchaus  ori- 
gineller Arbeiten,  die  allem  Anschein  nach 
den  Schluß  dieses  Stecherwerkes  bildet. 
Man  kann  nicht  lange  genug  davor  ver- 
weilen, so  fesselnd,  so  gewinnend  sind  ihr 
naiver  Liebreiz,  ihre  häusliche  Familia- 
rität, die  bewunderungswürdige  Verschlin- 
gung der  Ornamente  und  ihre  große  techni- 
sche Geschicklichkeit.  Die  Querfüllung 
mit  dem  Liebespaar  ist  unübertroffen  und 
erinnert  an  die  herrlichsten  Miniaturen 
von  erster  Meisterhand.  Die  Folge  der 
Genreszenen  aus  dem  Alltagsleben 
hat  an  Naivität,  Schalkhaftigkeit  und  in- 


Meckenen. 


119 


timer  Anschauung  nicht  ihresgleichen 
und  nur  ähnliches,  aber  gewiß  nicht  bes- 
seres findet  sieh  in  niederländischen  und 
französischen  Miniaturen.  Das  Majuskel- 
alphabet  ist  einzig  in  seiner  Art  und  für 
die  Zeit  seiner  Entstehung,  vor  1500,  eine« 
geradezu  phänomenale  Stecherarbeit.  Aber 
alle  diese  überbietet  das  größte  Meister- 
werk des  Kupferstiches  des  ganzen  15. 
Jahrhunderts,  die  Q,uerfüllung  mit 
dem  Name  n'  Is  rah  el  (N.  43).  Sie 
ist  wie  ein  orientalisches  Gewebe,  in  des- 
sen Windungen  sich  das  Auge  nicht  mehr 
zurechtfinden  kann,  und  erinnert  an  die 
kostbarsten  .  Zierleisten  kirchlicher  Or- 
nate, an  die  herrlichsten  Werke  weiblicher 
Kunststickerei  und  übertrifft  die  bewun- 
derungswürdigsten irischen  Miniaturen 
ähnlicher  Art.  Sehr  merkwürdig  ist  die 
Legende  des  Blattes:  Non  ultra  Jacob 
nomen  tuum  erit  sed  Israhel  vocaberis  I 
Und  das  soll  Israhel,  derselbe  Kuppel  ge- 
stochen haben,  der  den  Tanz  um  den  Eing 
gema<5ht  hat?  Das  erinnert  doch  eher  an 
die  Paaitoffelstickereien,  mit  welchen  zärt- 
liche Hausfrauen  ilure  Ehegatten  oder 
Liebhaber  überraschen.  Es  ist  t  e  e  h- 
n  i  s  c  h  unmöglich,  daß  dieses  Blatt  von 
Israhel  herrühre,  und  physiologisch 
unmöglich,  weil  derjenige,  der  solcher  Bru- 
talität der  Anschauung  fähig  ist,  wie  die 
erstgenannte  Gruppe  verrät,  niemals, 
nicht  nach  20  und  nicht  nach  100  Jahren, 
jene  zarte,  liebenswürdige,  intime  Lebens- 
anschauung •  äußern  kann,  welche  diese 
häuslichen  Szenen  und  diese  Querfüllungen 
bekunden.  Die  Künstler  ändern  mit  den 
Jahren  ihre  Anschauungen,  aber  so  wenig 
der  Wolf  zum  Schaf,  der  Geier  zur  Taube 
werden  kann,  ebensowenig  kann  jemals 
aus  dem  Israhel  des  Tanzes  um  den  Ring 
der  Stecher  der  QuerfüllTing  mit  dem 
Namen  Israhel   geworden  sein. 

Für  diese  merkwürdigen  Differenzen 
muß  es  aber  eine  Erklärung  geben.  Es 
ist  ganz  gewiß,  daß  sich  in  das  Werk 
Israhels  nach  seiner  Rückkehr  von  der 
Wanderschaft  eine  andere  Hand  hinein- 
schiebt, anfangs  unmerklich,  in  Kürze 
deutlicher,  und  schließlich  scheint  sie 
allein  die  Darstellungen  auf  die  Platte 
zu  zeichnen  und  Israhel  dieselben  ^iU  ste- 
chen. Mit  ihr  gelangt  ein  physiologisch 
ganz  fremdes  Element  in  sein  Werk,  eine 
flandrische  Anschauung,  fremdländische 
Lebensgewohnheiten,  fremde  Formen,  die 
ganz  verschieden  von  den  Grotesken  der 
ersten  Gruppe  sind  und  ein  Malertalent 
verraten,  von  welchen  in  den  Blättern  der 
ersten  Gruppe  nicht  die  geringste  Spur 
vorhanden    ist. 


Israhels  Frau  Ida.  Daß  die  Genxe- 
szenen  aus  dem  Alltagsleben,  das  Alphabet 
imd  die  prachtvollen  QuerfüHungen  des 
Israhel-Werkes  von  derselben  Hand  her- 
rühren, wie  die  QuerfüUung  mit  dem  Na- 
men Israhel,  bedarf  keines  näheren  Be- 
weises, demi  der  innere  Zusammenhang 
der  genannten  Blätter  untereinander  ist 
einleuchtend.  Israhel  hat  es-  in  demselben 
Grade  verstanden,  der  Technik  des  E.  S, 
und  Schongauers  zu  folgen,  wie  dieser  neue 
Eindringling  es  versteht,  die  Technik  Isra- 
hels nachzuahmen.  Aber  die  ganze  Ver- 
anlagimg dieses  Eindringlings  ist  eine 
ändere,  zartere.  Er  hat  eine  andere  Schule 
genossen,  andere  Eindrücke  empfangen 
und  sie  vermöge  seiner  weiblichen  Natur 
auch  anders  geschaut  und  empfunden.  Er 
ist  eine  Malerindividualität  mit 
niederländischer  Heimatsberech- 
tigung. Die  Zuweisung  dieser  Mo- 
tive an  den  anonymen  Stecher  P.  W. 
des  Schwabenkrieges  (siehe  III.  225),  der 
man  in  den  Schriften  der  Herren 
L  e  h  r  s  und  G  e  i  s  b  e  r  g,  überall  be- 
gegnet, ist  eine  der  vielen  Hia,lluzinationen, 
an  welchen  diese  beiden  Vollblutkenner 
leiden.  Zuerst  machen  sie  den  Stecher 
P.  W.  zu  einem  Cöhier  oder  zu  einem 
Schweizer  und  dann  schieben  sie  ihm  alle 
flandrischen  Motive  des  Meckenen-Werkes 
zu,  während  es  jedermann  klar  ist,  daJ3 
sie  das  geistige  Eigentum  desselben 
Meisters  sein  müssen,  welcher  das 
Blatt  mit  dem  Namen  Israhel  ge- 
zeichnet hat.  Sie  müssen  von  Israhels 
Frau  Ida  herrühren,  die  eine  ganz  vor- 
zügliche Zeichnerin  und  Miniaturistin  ge- 
wesen sein  muß  und  die  mit  Benützung 
der  verschiedenartigsten  Motive  diese 
Blätter  entworfen  und  gezeichnet,  viel- 
leicht auch  selbst  gestochen  hat.  Es 
ist  interessant  zu  beobachten,  wie  sich 
diese  fremde  Individualität  allmählich  in 
das  Werk  Israhels  eindrängt.  In  der  oben 
behandelten  Gruppe  der  grotesken  Früh- 
arbeiten ist  nichts  von  ihr  zu  füh- 
len, ebensowenig  in  der  größten  Pas- 
sionsfolge, einer  durchaus  originellen,  von 
Israhel  selbst  erfundenen  und  selbst  ge- 
stochenen Folge.  Aber  sie,  macht  sich 
bald  in  Einzelblättern  bemerkbar,  so- 
wohl zeichnend,  als  mit  dem  Grabstichel 
arbeitend!  Deutlich  ist  sie  in  dem  Bi- 
schofsstab (N.  35)  sichtbar.'  Diese  Fi- 
gur der  Maria  hätte  Israhel  selbst  niemals 
zeichnen  können  xmd  doch  ist  nicht  an- 
zunehmen, daß  dieser  Bischofsstab  von 
einem  anderen  entworfen  wäre,  als  von 
Israhel.  Man  ist  noch  immer  gewöhnt, 
Israhel  lediglich  als  einen  Kopisten  anzu- 
sehen, als  welchen  ihn  T hausing  klassi- 


120 


Meokenen. 


fizierte,  obwohl  gerade  dieser  in  der  Lage 
war,  die  Bände  der  Albertina  jederzeit^ 
aufzuschlagen  und  sich  zu  überzeugen, 
daß  Israhel  ein  ganz  respektabler,  selbst- 
erfindender peintre  graveur  gewesen  sein 
müsse.  Um  wieviel  mehr  Originalität  und 
Erfindungsgabe  zeigt  sich  aber  in  dem 
fremden  Eindringling,  der  sich  allmäh- 
lich   so    energisch    bemerkbar    macht. 

Kürzlich  erst  würde  das  Widmungsblatt 
des  ,,Recueyl  of  the  Histories  of 
T  r  o  y  e"  von  William  Caxton  (III, 
49)  publiziert,  eines  Buches,  welches  die- 
ser auf  Wunsch  der  Hetzogin  Margaretha 
von  York,  der  Gattin  des  Herzogs  Karl 
des  Kühnen  von  Burgund,  nach  dem  fran- 
zösischen des  Rooul  Lefevre  übersetzt  und 
gedruckt  hatte.  Die  Ansichten  der  eng- 
lischen Ikönographen  über  den  Urheber 
dieses  Blattes  sind  geteilt,  de^n  die  einen 
behaupten,  daß  es  von  I  s  r  a  h  e  1,  die  an- 
deren, daß  es  von  dem  Boccaccio- 
stecher (III.  197)  herrühre  und  es  ist 
unleugbar,  daß  beide  recht  haben.  Das 
Blatt,  welches  die  Überreichung  des  ,,Re- 
cueyll"  durch  W.  Gaxton  a;n  die  Herzogin 
darstellt,  ist  lediglich  in  einem  Exemplar 
der  Bibliothek  des  Herzogs  von  Devonshire 
in  Chatsworth  erhalten  und  wurde  in 
Burl.  Mag.  (VII.  1905.  p.  381)  reproduziert. 
Es  muß  um  1474  in  Brügge  entstanden 
sein;  die  Kostüme  sind  flandrisch  und 
es  ist  nahe  verwandt  dem  Widniungs- 
blatte  des  „Boccaccio"  von  Col'lard 
M  a  n  s  i  o  n  und  einigen  anderen  Blättern 
dieser  Folge.  Es  liegt  die  Vermutung 
sehr  nahe,  daß  Caxton,  Mansion  und  der 
Stecher  dieser  beiden  Widmungsblätter  zu 
gleicher  Zeit  der  Gilde  der  Illuministen 
in    Brügge    angehörten. 

Dieses  Widmungsblatt  des  Caxton-Re- 
oueyll  nift  uns  aber  sofort  ein  Bild  ins 
Gedächtnis,  welches  künstlerisch  ziem- 
lich unbedeutend,  aber  in  seiner  Idee, 
seinen  Formen  und  der  naiven  Unbehol- 
fenheit einzelner  Details  ganz  merkwürdig 
ist.  Ich  meine  den  sogenannten  ,,Lie'bes- 
zauber"  des  Museums  in  Leipzig.  Hier 
ist  ein  analoges  Interieur  mit  demselben 
iiolien  Augenpunkte  wie  in  dem  Wid- 
niimgsblatte  des  llecueyl,  mit  demselben 
Motiv  des  zur  Tür  hereintretenden  Jüng- 
lings, denselben  schlanken  Körperverhält- 
nissen, mit  dem  etwas  großen  Kopfe  der 
Jungfrau,  die  hier  nackt,  in  der  Q|Uer- 
füllung  mit  dem  Liebespaar  (N.  42)  a-ber 
bekleidet  neben  ihrem  Geliebten  sitzt. 
Das  schwache  Bild  kaim.  sehr  wohl  von 
einem  Mädchen  gemalt  sein,  ein  Maler, 
dein  es  auch  nur  vermutungsweise  zuge- 
:chty&en   werden  könnte,   ist  bisher  nicht 


genannt    worden,    aber    gewiß    ist    es    in 
Brügge   entstanden. 

Der  langen  Untersuchung  kurzes  Re- 
sultat ist,  daß  Israhel  ein  Mädchen  aus 
Brügge  namens  I  d  a  heiratete,  welche  da- 
selbst  als  Miniaturistin  oder  in  ähnlicher 
Weise  beschäftigt  war,  daß  sie  mit  ihm 
nach  Bocholt  zog,  selbsttätigen  Anteil  an 
seinem  Kupferstichverlag  nahm  und  durch 
ihren  läuternden  Einfluß  einen  totalen 
Wandel  in  den  Produkten  der  Offizin  her- 
beiführte, die  allmählich  ihren  grotesken, 
zynischen,  brutalen  Charakter  verlieren 
und  eine  Höhe  der  Meisterschaft  erlangen, 
welche  sie  weltberühmt  machte.  Die 
Notiz  Wimphelings  ,,Icones  Israelis 
Alemani  per  universam  Europam  deside- 
rantur  habenturque  a  pictoribus  in  summo 
pretio"  gibt  genügend  Zeugnis  für  ihre 
Verbreitung.  Als  die  Firma  Israhels  hin- 
reichend bekcunnt  war,  um  auch  weitere 
Kreise  für  die  Firmainhaber  zu  inter- 
essieren, porträtierten  sich  Israhel  und 
I  d  a  nebeneinander  und  es  entstand  das 
Doppelportrait  mit  der  Schrift:  „Figu- 
ratio  facierum  Israhelis  et  Ide  uxoris 
ejus",  der  einzige  Fall  eines  solchen 
Doppelportraits  in  der  Geschichte  des 
Kupferstiches.  Welches  Interesse  hätte 
die  Mit-  und  Nachwelt  an  den  Gesichts- 
zügen einer  gealterten  Frau  haben  kön- 
nen, ja  welches  Interesse  Israhel  selbst, 
dieselben  der  Nachwelt  zu  überliefern, 
wenn  sie  nicht  die  treue  Gefährtin 
seiner  künstlerischen  Arbei- 
ten gewesen  wäre  ?  Mit  dem  Jahre 
1476  verschwindet  auch  der  Stecher  der 
Boccaccio-Blätter  aus  Brügge  und  wir 
erkennen  seine  Hand  deutlich  in  einzelnen 
Blättern .  des  Israhel-Werkes  in  Bocholt, 
wo  sie  bereits  Passavant  wiederholt 
konstatieren   zu  können  glaubte. 

Wenn  diese  Schlußfolgerungen  richtig 
sind,  wenn  tatsächlich  Israhel  eine  Minia^- 
turmalerin  aus  Brügge  heiratete,  von  der 
die  Widmungsblätter  des  Caxton-Recueyl 
von  1474  und  die  unter  dem  Namen  des 
Boccaccio-Stechers  bekannten  Blätter  von 
1476  herrühren,  und  wenn  ihre  Hand  tat- 
sächlich in  Stichen  Israhels  der  späteren 
Epoche  zu  erkennen  ist,  dann  rnuß  man 
wohl  den  seltenen  Frauennamen  I  d  a  in 
den  Verzeichnissen  der  Buchhändler  und 
Illuminatoren  in  Brügge  in  den  Jahren 
1460 — 1480  finden,  die  uns  vollständig  er- 
halten sind.  Dies  ist  auch  tatsächlich 
der  Fall,  denn  wir  finden  im  Jahre  1467 
(Beffroi.  IV.  p.  272)  verzeichnet:  Van 
H  y  d  e  k  i  n  (Ida)  Joes  dochtere  van  der 
A  m  e  y  e,  lerd:e  met  Jan  de  Klercx 
wyf.  >  Es  ist  das  einzige  Mal,  daß 
der  Name  Ida  in  4en  Urkunden  erwähnt  ist. 


Meckenen. 


121 


Ida  van  der  Ameye  war  offenbar 
Israhels  Hausfrau.  Sie  scheint  eine 
schalkhafte,  aber  energische  Person  ge- 
wesen zu  sein  und  wird  das  Regiment 
im  Hause  und  im  Geschäfte  geführt  ha- 
ben. Das  Blatt  mit  dem  unterjochten 
Ehemann  (N.  34)  ist  vielleicht  nicht  ohne 
Beziehung  auf  den  eigenen  Haushalt  und 
wer  das  Doppelportrait  dieses  interessan- 
ten Ehepaares  genau  betrachtet,  wird  be- 
merken, daß  Israhel  vor  seiner  keck  und 
unverzagt  dreinsehenden  Ehehälfte  den 
Blick    ein    wenig   verlegen    niederschlägt. 

Schlußfolgerungen.  Israhel  scheint 
demnach,  nachdem  er  um  1466  Bocholt 
verlassen  hatte  und  auf  die  Wanderschaft 
ging,  vielleicht  in  Brügge  oder  irgend 
wo  in  den  Niederlanden  den  Münz- 
meister des  Kaisers  Friedrich,  Erwin  von 
Stege,  den  Meister  E.  S.,  getroffen  zu  ha- 
ben, der  um  1466  nach  Biäigge  und  den 
Niederlcinden  kam.  Er  scheint  mit  Erwin 
nach  Wiener-Neustadt  gegangen  zu  sein, 
arbeitete  durch  mehrere  Jahre  als 
Stempelschneider  in  der  kaiserlichen 
Münze  und  kopierte  und  retuschierte  bei 
dieser  Gelegenheit  zahlreiche  Platten  des 
Meisters  E.  S.  Er  arbeitete  aber  unbe- 
helligt von  jeglichem  Zunftzwang,  da  der 
Meister  E.  S.  in  kaiserlichen  Diensten 
stand  imd  das  Verhältnis  beider  ein  an- 
deres war,  als  es  bei  einem  zünftigen  Mei- 
ster gewesen  wäre.  Erwin  meig  wenig 
Gewicht  darauf  gelegt  haben,  ob  Israhel 
auch  für  seine  eigene  Rechnung  Kupfer- 
stiche machte  oder  seine,  des  E.  S.>  Blät- 
ter kopierte.  Erwin  von  Stege  trieb  offen- 
bar keinen  Handel  mit  Kupferstichen, 
er  machte  sie  aus  Liebhaberei,  seinen 
hochfürstlichen  Gönnern  zu  Gefallen  und 
für  die  religiösen  Bedürfnisse  und  Wün- 
sche der  Domherren  und  Kleriker  seiner 
Bekanntschaft.  Er  war  zunftfrei  und 
dies  war  auch  sein  Gehilfe  Isra- 
hel, so  lange  er  bei  ihm  arbeitete. 
Daß  Israhel  aber  gewiß  in  der  Münze  in 
Wiener-Neustadt  tätig  war,  beweisen  die 
abstoßenden  Typen  seiner  oben  erwähn- 
ten frühesten  Originalblätter,  die  auffal- 
lend an  einige  Blätter  des  E.  S.  erinnern, 
obwohl  es  durchaus  selbständige  Arbeiten 
sind.  Neben  den  brutalen  Händen  ist 
hier  die  Wiedergabe  der  Haare  dieser  wü- 
sten Gesellen  charakteristisch,  die  mit 
fetter  Pomade  wie  mit  Leim  zusammen- 
geklebt scheinen,  so  daß  man  ein  wirres 
Durcheinander  von  Drahtschlingen  zu 
sehen  vermeint.  Derlei  kann  man  noch 
heute  bei  den  Slowaken  in  Ungarn  und 
Niederösterreich  beobachten,  die  ihre 
Haare  mit  Schaffett  schmieren.    Das  sind 


wohl  die  Typen  der  „Eisengraber",  die  in 
der  Münze  beschäftigt  waren,  einer  Volks- 
klasse, die  noch  heute  als  Drahtbinder 
und  Kesselflicker  das  Land  durchwandert. 
Diese  grotesken  Figuren  waren  Israhel 
noch  gegenwärtig,  als  er  nach  mehrjäh- 
gem  Aufenthalt  in  der  Münze,  mit  etwas 
Geld  im  Beutel  wieder  die  Heimreise  an- 
trat. Er  scheint  tatsächlich  zuvor  nach 
Brügge  gegangen  zu  sein,  denn  der  Tajiz 
um  den  Ring,  der  noch  dieselben  grotesken 
Figuren  benützt,  verrät  im  Arrangement 
deutlich  ein  flandrisches  Motiv,  das 
Interieur  mit  dem  durch  das  Fenster  her- 
einsehenden Zuschauern  und  den  Hennin 
der  Dame.  Wahrscheinlich  interessierte  ihn 
damals  schon  das  Verlagsgeschäft  und  die 
illustrierten  Ausgaben  von  Caxton  und 
Mansion.  Ganz  merkwürdig  ist,  daß  Pas- 
savant die  Verwandtschaft  der  Boccaccio- 
Stiche  mit  Meckenen  behauptete  und  daß 
von  diesem  Stecher  nur  die  neun  Blätter  für 
Mansions  Boccaccio,  das  eine  Widmungs- 
blatt des  Caxton-Recueyl  und  ein  "W7  A 
paar  Blätter  im  Werke  des  Stechers  ^ 

bekannt  sind.  Es  scheint,  daß  Israhel  der 
Ida  von  Ameye  nicht  mehr  Zeit  ließ,  für 
Caxton  und  Mansion  zu  arbeiten,  sondern 
sie    heiratete    und   nach    Bocholt    führte. 

Die  Kupferstiche  Israhels.  Eine 
Aufzählung  der  Stiche  IsraJiels 
ist  nach  dem  Katalog  von  Geisberg 
überflüssig.  Es  ist  staunenswert,  welche 
Geduld  der  Verfasser  aufbot,  um  diese 
zahllosen,  künstlerisch  ganz  wertlosen  Ko- 
pien auf  ihre  Etats  und  Wasserzeichen 
hin  zu  prüfen  und  mit  welcher  Leicht- 
fertigkeit er  die  Hauptsache,  die  Tren- 
nung des  Werkes  in  Originale. und  in 
Kopien,  außer  acht  ließ,  so  daß  der  Wust 
unnötiger  und  abgeschmackter  Details  die 
wenigen  Tatsachen  erdrückt,  die  bei 
Durchforschung  dieser  570  Blätter  zu  Tage 
gefördert  wurden.  Es  ist  ja  recht  ver- 
dienstlich zu  wissen,  wie  viele  Kopien 
von  dem  oder  jenem  Blatte  existieren  und 
aus  welcher  Werkstatt  sie  möglicherweise 
hervorgegangen  sein  können,  aber  darin 
die  Aufgabe  der  Kupferstichkunde  er- 
blicken zu  wollen,  daß  man  sie  jedem, 
der  daran  rühren  will,  durch  Langweile 
zum  Horror  macht  —  das  widerspricht 
doch    dem    gesunden   Menschenverstände. 

Bevor  ich  aber  auf  eine  nähere  Behand- 
lung des  Kupferstich  Werkes  eingehe,  muß 
ich  hier  vor  allem,  und  im  Interesse  der 
Sache,  den  von  Geisberg-Lehrs  mißver- 
standenen Bogriff  der  Kopie  klarstellen. 
Eine  Kopie  ist  ein  Kupferstich,  der 
einen  anderen  mit  größerer  oder  gerin- 
gerer Treue  nachzuahmen  trachtet.     Der 


122 


Heckenen. 


Begriff  Kopie  setzt  immer  die  gleich- 
artige künstlerische  Technik  voraus. 
Ein  Kupferstich  wird  mit  dem  Grabstichel, 
ein  Ölgemälde  mit  Ölfarbe,  eine  Zeich- 
nung mit  denselben  Materialien  kopiert, 
mit  welchen  das  Original  hergestellt 
wurde.  Die  Nachahmung  einer  Zeich- 
nung oder  eines  Bildes  mit  dem  Grab- 
stichel ist  keine  Kopie.  Ich  muß  dieses 
kunsttechnische  ABC  zur  Belehrung  der 
Herren  Lehrs  und  Geisberg  hier  aus- 
einandersetzen, weil  in  ihren  Verzeich- 
nissen der  Begriff  Kopie  unzähligemal  ge- 
braucht wird,  wo  von  einer  solchen  a  b- 
solut  nicht  die  Kede  sein  kann, 
sondern  nur  von  einem  Stiche  nach  einer 
gezeichneten  Vorlage.  Lehrs-Geis- 
b  e  r  g  sprechen  aber  in  zahllosen  Fällen 
von  Kopien,  als  wenn  Israhel  schon 
ältere,  früher  vorhanden  gewesene  Kupfer- 
stiche kopiert  hätte,  wo  dies  bestimmt 
nicht  der  Fall  ist.  Der  Unterschied  ist 
kunsttechnisch  sehr  wichtig,  denn  ein 
falscher  Gebrauch  solcher  Worte  erzeugt 
eine  irrige  Vorstellung  bei  dem  Leser. 
Eine  Kopie  ist  immer  eine  künstlerische 
Tätigkeit  handwerklicher,  untergeord- 
neter Art  und  die  zahllosen  Kopien  nach 
älteren  Meistern  sind  in  den  meisten  Fäl- 
len wertloser  Plunder,  der  nur  insofern 
wichtig  sein  kann,  als  er  vielleicht  durch 
irgend  einen  nebensächlichen  Umstand, 
wie  eine  Jahreszahl  oder  derlei,  in  irgend 
einer  Weise  über  das  Original  belehren 
kann.  Das  Werk  Israhels  besteht  zum 
großen  Teile  aus  solchen  Kopien,  die  von 
Gesellen  in  seiner  Werkstatt  gemacht  und 
von  dem  Meister  mehr  oder  weniger  sorg- 
fältig übergangen  wurden;  es  sind  zahl- 
reiche Mißgeburten  der  jämmerlichsten 
Art  darunter,  welche  die  Mühe  gar  nicht 
lohnen,  sich  mit  ihnen  oder  gar  mit  der 
Papiersorte,  auf  welche  sie  ge- 
druckt wurden,  zu  beschäftigen  und 
dies  zu  registrieren;  das  heißt,  toten  Hun- 
den die  Flöhe  absuchen,  eine  Aufgabe, 
der  (Sich  der  Herr  Geheimrat  Lehrs 
nahezu  30  Jahre  mit  seltener  Aufopferung 
und  Geduld  in  allen  Kupferstichkabinetten 
Europas  unterzog.  Weil  ihrer  aber  so 
viele  sind,  muß  man  die  Originalarbeiten 
um  so  sorgfältiger  ausscheiden. 

Von  den  ungefähr  570  Blättern  des 
Israhel- Werkes  sind  zirka  267  nicht  be- 
zeichnet. Die  übrigen  tragen  die  Bezeich- 
nungen: L,  I.  M.,  I.  V.  M.,  Isrl., 
Israhel,  Israhel  v.  M.,  I.  M.  b  o- 
c  h  o  1 1,  I.  M.  Israhel  b  o  c  h  o  1 1, 
Israhel  M.  b  o  c  h  o  1 1,  israhel  van 
Meckenen  etc.  etc.  Die  Vermutung, 
daß  das  v.  in  der  Bezeichnung  erst  in 
späteren  -Arbeiten  auftrete,  ist  ganz  will- 


kürlich imd  nichtssagend,  da  Israhel  in 
den  Urkunden  von  1480  bereits  Israhel 
van  Meckenen  genannt  wird  und  das  von 
oder  van  nichts  weniger  als  einen ;Adelstitel., 
sondern  lediglich  die  Herkunft  der  Familie 
anzeigt.  Daneben  finden  sich  auch  andere 
Zeichen,  zuweilen  der  Buchstabe  A.,  mit 
dem  bereits  einige  Blätter  der  kleinsten 
Passion  bezeichnet  sind,  und  es  ist  durch- 
aus nicht  erwiesen,  daß  der  Buchstabe 
I.  nicht  zuweilen  auch  I  da  und  dieses  A. 
nicht  Am  eye  zu  bedeuten  habe.  Diese  Un- 
terschiede sind  aber  vollkommen  bedeu- 
tungslos, weil  viele  Platten  wiederholt  und 
abermals  retuschiert  wurden  und  es  nicht 
deutlich  ist,  wann  die  Bezeichnung  bei- 
gesetzt   wurde. 

Datiert  sind  nur  wenige  Blätter:  Die 
Querfüllung  mit  dem  Turnier  zwischen 
Mann,  und  Weib  mit  der  höchst  undeut- 
lichen Zahl  1465,  die  thronende  Madonna 
mit  zwei  Engeln,  1469,  und  die  Madonna,  von 
sechs  Engeln  umgeben,  1502.  Die  Anhalts- 
punkte, die  aus  diesen  datierten  Blättern 
gewonnen  werden  können,  sind  unbedeu- 
tend, zuweilen  hinfällig,  weil  die  Zahlen 
nicht  immer  sicher  sind,  da  eine  frühere 
Arbeit  aus  irgend  welchem  Anlasse 
mit  einem  späteren  Datum  versehen  sein 
kann. 

Von  diesen  ungefähr  570  Kupferstichen 
des  Israhel  wären  mehr  als  300  Kopien 
im  vollen  Sinne  des  Wortes.  Geis- 
berg zählt  angeblich  215  Kopien  nach 
dem  Meister  E.  S.,  darunter  53  nach 
verlorenen  (?)    Originalen ; 

57    nach   Martin   Schon  gauer; 

52  nach  dem  MeisterderBerliner 
Passion(?); 

12  nach  dem  Meister  des  Haus- 
buches; 

5  nach  dem  Monogrammisten"^  $• 

4  nach  A.  D  ü  r  e  r ; 

1  nach  dem  sogenannten  Wenzel  von 
O  Imü  t  z; 

1  nach  dem  Meister  der  Spiel- 
karten und  noch  einige  unsichere  mehr. 

Jene  27  Blätter,  welche  Geisberg  als 
Kopien  nach  dem  älteren  Holbein 
bezeichnet,  sind  nichts  weniger  als  Ko- 
pien, sondern  freie  Eeproduktionen  von 
Zeichnungen  und  Entwürfen  Hol- 
beins, nicht  selten  mit  sehr  wesentlichen 
Äiiderungen    der    Kompositionen. 

Die  26  Blätter,  welche  er  als  Kopien 
des  Monogrammisten  PW.  anführt, 
haben  nichts  mit  diesem  Stecher  gemein 
und  sind  allem  Anschein  nach  selbstän- 
dige Erfindungen  der  Frau  I  d  a  mit 
Benützung  älterer  flandrischer  Motive, 
möglicherweise  auch  von  Zeichnungen  des 


Meckenen. 


123 


sogenannten  PW.  —  es  existiert  aber 
nicht  ein  einziges  Blatt,  bei  wel- 
chem dies  mit  Sicherheit  nachzuweisen 
wäre! 

Verzeichnis  der  Kupferstiche  Israhels  van  Mecke- 
nen. Das  nachstehende  Verzeichnis  enthält  reur  die 
wichtigsten   Blätter    Israhels. 

Portraits:  1.  (B.  1.)  Die  Portraits  Israhels  umd 
seiner  Frau  Ida.  Figuracio.  Facierum.  Isra- 
h  e  1  i  s.  et.  I  d  e.  ejus,  u  x  o  r  i  s.  I-  V.  M.  (Lichtdr 
in  L'Art.  1882.  I.  87.)  Dem  Stiche  Hegt  allem  An- 
scheine nach  in  der  Auffassimg  das  Doppelportrait  des 
Dirk  Bouts  und  seiner  Frau  der  Kollektion  S  a  c  k- 
vill©   in    London    (II.    p.    38)    zu   Grunde. 

2.  (B.  2.)  Angeblicher  Phantasiekopf  eines  bärtigen 
Orientalen  mit  der  Bezeichnung:  Israhi&l  van  Mecke- 
nen, Goltsmit.  Höchstwalirscheinlich  das  Portrait  des 
älteren  I  s  r  a  h  e  1.  Der  Stich  entspricht  einer  Zeich- 
nung, die  aber  nicht,  wie  irrtümlich  behauptet  wurde, 
von  Schongau  er,  sondern  von  dem  Stecher  B.  M. 
(siehe  dort)  herrührt.  (Siehe  auch  den  Meister  der 
Berliner  Passion.  III.  p.  215.)  ' 

3.  (B.   3.)     Stmson,    den  Löwen  zerreißend. 

4.  (B.  4.)  Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofemes  und 
der  Kampf  um  Betulia.  Bez.  Israhel  v.  M.  Gegenstück 
zum  Tanz  der  Tochter  der  Herodias.  (Reprod.  bei  A. 
Schultz.     Deutsches    Leben.     1892.     p.    581.) 

5.  (B.  8.)  Die  Enthauptung  Johannes  des  Täufers. 
Originalkompoaition. 

6.  (B.  9.)  Der  Tanz  der  Tochter  der  Herodias.  Ori- 
ginalkomposition mit  entschieden  flandrischen  Motiven. 
Berühmtes    Hauptblatt. 

7.  (B.  10—21.)  Die  größte  Passionsfolge.  Folge 
von  zwölf  Blatt  Originalkompositionen  ohne  Benützung 
fremder  Vorlagen,  wahrscheinlich  kuiz  nach  Israhels 
Rückkehr  nach  Bocholt  entstanden.  Charakteristisch 
sind  die  in  den  Hintergrund  verlegten  Nebenhandlungen, 
wie  solche  in  vielen  Arbeiten  Israhels  wiederkehren.  Die 
ganze  Folge  ist  in  einem  großen  gewebten  Tcppich  im 
Bamberger  Museum  vom  Jahre  1480  benützt.  (Kunst- 
chronik.   1874.    p.    76.) 

8.  (B.  22.)  Die  Kreuztragung.  Bez.  J.  M.  Selbständige 
Arbeit   um   1475. 

9.  Die  kleine  Passionsfolga.  55  BI.  Teilweise  ab- 
hängig von  älteren  Kupferstich-  oder  Holzschnittfolgen. 
Die  Blätter  sind  bezeichnet:  Israhel,  M.  A.,  A.  S. 
oder    A. 

10.  (B.  30—41.)  Das  Leben  Maria.  Folge 
von  zwölf  Blatt.  Nach  Zeichnungen  H.  Hol  bei  ns 
des  Älteren.  Vier  derselben  entsprechen  den  vier  Ge- 
mälden im  Dome  zu  Augsburg,  welche  zu  den  1493 
für  die  Abtei  Weingarten  in  Schwaben  gemalten  Altar- 
büdem  gehörten.  Die  Hochzeit  Maria  und  Josephs 
(B.  33)  ist  bezeichnet:  Israhel  v.  M.  tzu  boeckholt. 
Die  Stiche  weichen  in  Einzelheiten  von  den  Gemälden 
oft  sehr  wesentlich  ab  und  sind  reicher  und  mannig- 
faltiger komponiert.  Die  Frage,  wie'  Israhel  in  den 
Besitz  dieser  Entwürfe  Holbeins  gelangte,  ist  noch  nicht 
beantwortet.  Es  ist  nur  eine  einzige  Originalzeichnung 
Holbeins  zu  dieser  Gemäldefolge  bekannt  und  aus  dieser 
sind  die  wesentlichen  Veränderungen,  welche  die  Zeich- 
nung durch  Israiels  Reproduktion  erfuhr,  deutlich 
zu  ersehen. 

11.  (B.  38.)  Die  thronende  Madonna  mit  zwei 
Engeln.  Bez.  Israhel.  M.  1469.  Gegenseitige  Kopie  nach 
dem    Meister    E.    S.    (B.    VI.    16,    34.) 

12.  (B.  42.)  Ablaßblatt  mit  Maria  und  dem  Kinde. 
Bereits  Zani  brachte  dieses  Ablaßgebet  mit  einer  Bulle 
Sistus  IV.  vom  1.  März  (oder  27.  Febr.)  1476  in 
Verbindung. 

13.  (B.  48.)  Ablaßblatt  der  unbefleckten  Empfängnis. 
Maria  auf  der  Mondsichel,  unten  anbetend  Papst, 
Kardinal,  König  etc.  Bez.  Israhel  v.  M.  bocholt.  Mit 
dem  Ablaß  Sixtus'  IV.  für  die  Rosenkranzbruderschaft 
vom    29.    Juni    1478. 

14.  (B.  49.)  Die  Madonna,  von  sechs  En- 
geln umgeben,  auf  der  Mondsichel  stehend,  ein 
Kruzifix   in   der   Hand.       Bez.    Israhel   y.   M.   Ao.    1502. 


Der   letzte   datierte    Stich   Israhels.      Ein   höchst   merk- 
würdiges Blatt. 

15.  (Rep.  XXII.  £1899]  192;  Jahrbuch  d.  k.  pr. 
Kunstsamml.  XXII.  1901.  58.)  Maria,  im  Zimmer 
betend.  Bezeichnet  durch  ein  Schildchen  mit  der 
Hausmarke  Israhels,  durch  sein  Wappen  mit  dem  ab- 
gesetzten Pfahl  und  ©in  unbekanntes  Wappen.  Ge^ 
genaeitig©  Kopie  nach  dem  Meister  E.  S.  um  1467 
oder   1468. 

16.  (B.  64—78.)  Christus,  Maria  und  die  zwölf 
Apostel.  Große  Folge  von  14  Blatt  in  ganzen  Fi- 
guren, in  Nischen.  Allem  Anschein  nach  Origiiial- 
arbeiten  nach  Motiven  Schongauers  oder  des  älteren 
Holbein. 

17.  (B.  79—84.)  Di©  zwölf  Apostel  in  Halbfiguren, 
je  zwei  und  zwei  in  einer  gotischen  Fensternische, 
unten  eine  Zeile  des  Credo.  Scheinbar  Originalarbeiten. 
Bemerkenswert  sind  die  derben,  kurzfingerigen 
Hände,     die    an.    den    Meister    Z  w  o  1 1    erinnern. 

18.  (B.  223.)  St.  Benedikt  mit  dem  Wappen  der 
Grafen  von  der  Marck.  Nicht  bezeichnet.  Angeblich 
eine  Kopie  nach  einem  verlorenen  Blatte  des  E.  S.  (?). 

19.  (G.  ,265.)  St.  Bernhard  von  Siena  (Por- 
trait). Angebliche  Kopie  nach  einem  verlorenen 
Blatte  des  Meisters  der  Berliner  Passion.  Geis- 
berg hält  das  Blatt  für  den  frühesten  Stich 
Israhels,  der  uns  erhalten  ist,  angeblich  von  deia 
zehnjährigen  Israhel  um  1460  gestochen,  also  Arbeit 
eines    Kindes  I 

20.  (B.  224.)  St.  Bernhard  mit  dem  Wappen  des 
Herzogs  von  Berg.  Nicht  bezeichnet.  Angeblich  ein© 
Kopie   nach   einem   verlorenen   Blatte   des    E.  S.    (? — ?). 

21.  (G.  267.)  St.  Christoph,  das  Kind  durch 
das  Wasser  tragend.  Bezeichnet  J.  M.  Kopie 
nach  einem  verlorenen  Blatte  des  E.  S.  Der  Heilige 
entspricht  gegenseitig  vollkommen  dem  St.  Christoph 
auf  der  Grabdeckelplatte  des  Kaisers  Friedrich  IV.  im 
St.    Stephans-Dome   in   Wien. 

22.  (B.  101.)  Ablaßblatt  mit  der  Messe  des  hl. 
Gregorius  (nicht  zu  verwechseln  mit  Pass.  II.  195.  228). 

Bez.    I.    M bocholt.       Verkleinerte    Wiederholung 

mit  Veränderungen  nach  dem  großen  FoUoblatte  B.  10^. 

23.  (B.  102.)  Das  große  Ablaßblatt  mit  der  Messe 
des  hl.  Gregorius.  Bez.  I  V  M.  Nach  G  e  i  s  b  e  r  g 
angeblich    Kopie   nach    IL    Holbein    (7). 

24.  (B.  VI.  232.  94  und  298.  28.)  Martyrium 
des  hl.  Stephan.  Charakteristische  Originalarbeit  der 
grotesken    Gruppe. 

26.  (G.  324.)  St.  Barbara.  Über  dem  Tore  das 
Wappen    mit    dem    abgesetzten    Pfahl    (Daxmstadt). 

26.  (B.  129.)  St.  Margaretha,  zu  ihren  Füßen 
der  Drache.  Bezeichnet  I.  M.  Kopie  nach  einem 
verlorenen  Blatte  oder  nach  einer  Zeichnung  von 
Schongaue r.  Die  Heilige  mit  dem  Ungeheuer  ent- 
spricht der  hl.  Margareta  in  dem  Altarbilde  des 
Bartholomäus  der  Pinakothek  (III.  145). 

27.  (B.  147.)  Mario,  thronend,  rechts  die  hl.  Katharina, 
liiiks    St.    Andreas,   vor  ihm   der   Donator,    in 

dessen    Händen    ©ine    Bandrolle.      Das    ganze         f*^ 

in    einer    gotischen    Kapelle    nach    Art    des      ca^S-v 

E.   S.    Bez.  J.     Kopie  nach  einem  verlorenen 

Blatte    des    E.    S.       Die    Katharina    erinnert 

an  Memling  und  das  ganze  Blatt  bekundet  die  Kenntnis 

niederländischer  Bildwerke. 

28.  (B.  149.)  St.  Anna,  unter  einem  Thronhimmel 
sitzend,  dessen  Vorhang  zu  jeder  Seit-e  von  eänem 
Engel  aufgerafft  wird.  Zu  ihren  Füßen  auf  einer  Thron- 
stuf© Maria  mit  dem  Kinde.  Links  St.  Katharina, 
rechts  St.  Barbara.  Stich  nach  einem  verschollenen 
flandrischen    Bilde.     Auf   der   Thronstufe :    Israhel   v.  M. 

29.  (B.  148.)  Maria  mit  dem  Kind©  neben  St.  Anna 
thronend,  links  Joseph,  rechts  drei  Figuren.  Bezeichnet 
I.  M.  bocholt.  Links  oben  das  bekannte  Meckenensche 
Wappen,     rechts    ein    leeres    Wappenschild. 

30.  (B.  168.)  Der  Tod  der  Lukretia.  Sie 
stürzt  sich  in  ein  mächtiges  Schwert.  Daneben  steht 
der  König  in  Rüstung.  In  der  Nebendarstellung  Tax- 
quinius,  der  das  Bett  der  Lukretia  besteigt.  An 
dem    Fenster    lehnt    eine    Leiter.      Bez.    Israhel    v.    M. 


124 


Medina  —  Meiern. 


Aiigeblix;]!  nach  einer  Zeichnung  des  Meisters  P.  W. 
und  das  einzige  Blatt,  bei  welchem  diese  Annahme 
gerechtfertigt   erscheinen    könnte. 

31.  (P.  II.  241,  213.)  Die  Frau  mit  dem 
Falken  und  der  Eremit  (die  Jagd  nach  der 
Treue).  Sie  spricht:  Ich  faren  uss  mit  vogelen  Ind 
mit  winden,  ob  ich  rechte  tpcwive  möshto  finden.  Der 
Eremit:  Junfrou  traut  ind  reuv,  die  findent  ir.  Kopie 
nach  einem  angeblich  verlorenen  Original  des  P.W.  (?) 

32.  (B.  186.)  Der  Tanz  um  den  Ring.  Groteske 
Originalarbeit  mit  deutlichen  flandrischen  Motiven,  um 
1475.  (Reprod.  bei  A.  Schultz,  Deutsches  Leben.  1892. 
N.    491). 

33.  (B.  X;  p.  48.  N.  19.)  Der  unterjochte 
Ehemann.      Er   sitzt   rechts   mit   der    Weife,    sie 

links    auf    dem    Stuhle    und    schlägt    mit    dem      Jfc 
Spinnrocken    nach    ihm.       Über    beiden    je    eine 
Bandrolle.     Auf  dem  Rocken  deutlich  A.    Nach  Greisberg 
Kopie   nach   einem   verlorenen   Blatte   des   E.    S.    (?). 

34.  Folge  von  zwölf  Blatt  mit  Darstellungen 
ans  dem  Alltagsleben :  Sechs  Blatt  mit 
Bandrollen:  (B.  176.)  Der  Mönch  und  das 
Weib;  —  (B.  177.)  Das  Mädchen  und  der  Fal- 
kenier;  —  (B.  182.)  Der  Ritter  und  sein©  Schöne; 
(B.  171.)  Das  ungleich©  Paar;  —  (B.  172.)  Der 
Gaukler  xmd  seine  Fr&,u;  —  (B.  173.)  Das  böse  Weib; 
—  Sechs  Blatt  ohne  Bandrollen:  (B.  178.) 
Der  Lautenschläger  und  die  Harfenspielerin;  —  (B.  174.) 
Der  Lautenschläger  und  die  Sängerin;  —  (B.  175.)  Der 
Orgelspieler  und  sein  Weib;  —  (B.  179.)  Das  Liebes- 
paar bei  verriegelter  Tür;  —  (B.  183.)  Der  Besuch 
bei  der  SpLonerin;  —  (B.  114.)  Das  kartensi^ielend© 
Paar.  Die  Hände  sind  in  all  diesen  Blättern  zart 
gebildet.  Bemerkenswert  ist  die  abgeschlossene  bild- 
ärtige    Komposition. 

35.  (B.  138  und  139;  Pass.  IL  198,  261.)  Der 
Bischofsstab,  in  zwei  Blättern  gestoclien.  01>on  das 
Meckenensche    Wappen    mit   dem   abgesetzten    Pfahl. 

36.  (B.  203.)  Diei  Querfüllung  mit  der  Wurzel  Jesse. 
Bez.    J.    M. 

37.  (B.  204.)  QuerfiUlung  mit  den  Hasen,  die  den 
Jäger    mid    die    Hund©   braten.       Bez.    .1.    M. 

38.  (B.  X.  64.  13.)  Querfüllung  mit  dem  Turnier 
zwischen  Mann  und  Weib.  To  bocholt  ist  gemact  In 
dem  bisdom  van  Monster  1465.  Die  Zahl  ist  nicht 
siciber. 

39.  (B.  154.)  QuerfüUung  mit  Blattwerk  auf 
dunklem  Grunde.  Israhel.  to.  booholt.  ist.  gemact.  In. 
dem.  bisdom.  van.  Monster.  €fegens.  Kopie  naoh  dem 
Meister   E.    S. 

40.  (B.  201.)  Querfüllung  mit  dem  Tanz  der 
Verliebten  (gen.  The  morris  danoe).  Bedeutendes 
Hauptblatt  mit  flandrischen  Motiven.  Die  Figuren 
erinnern  an  die  Grotesken  in  dem  Tanz  lum  den 
Ring.    (N.    82.) 

41.  (B.  202.)  Querfüllung  mit  der  Wurzel  Jessc. 
Hauptblatt. 

42.  (B.  205.)  QuerfüUung  mit  dem  Liebespaar. 
Hauptblatt. 

43.  (B.  206.)  Das  Nameusornament  mit  der  Schrift: 
Non  ultra  Jacob  nomen  tuum  crit.  sed  Israhel  vocaberis. 
V.  M.  Unten:  Da  gloriam  deo.  Glänzende  Original- 
arbeit   um    1490. 

44.  (B  207.)  Querfüllung  mit  acht  nackten  Menschen 
auf    dunklem    Grunde.      Bedeutende    Originalarbeit. 

45.  (B.  210.)  Das  Omamentalphabet.  Sechs  Blatt. 
Je  vier  Buchstaben  auf  einem  Blatte.  Bedeutende  Ori- 
ginalarbeit,  die  an  Meisterschaft  gar  nicht  ihres- 
gleichen   hat. 

46.  William  Caxton  überreicht  seine  Übersetzung 
des  „Recueyll  of  the  Histories  of  Troye"  der 
Herzogin  Margarethe  von  York,  Gattin  Karls  des  Kühnen. 
Komposition  von  zwölf  Figuren.  Über  dem  Kamin 
die  Initialen  0.  \ind  M.  und  ihr  Motto  „bien  cn 
aviengne".  Das  einzige  bekannte  Exemplar  ist  in  der 
Bibl.  des  Herzogs  von  Devonshire  zu  Chatsworth.  Das 
Blatt  muß  mn  1474  entstanden  sein,  da  Caxton  um 
diese    Zeit    na-ch    London    ging    (III.    49).      Der    Augen- 


punkt ist  hoch  gewählt.  Links  tritt  ein  junger  Mann 
zur  Tür  herein,  äJinlioh  wie  in  dem  anonymen  Bild© 
,,Der  Liebeszauber"  in  Leipzig.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.    VII.    1905.     p.    384.) 

Zoichnangcn :  Nürnberg.  Gem.-Mus.  Entwurf  zu 
einem  gebuckelten  Doppelpokal.  Bez.  J.  M.  (Reprod. 
bei    Geisberg.) 

Nach  seinen  Zeichnungen  gestochen: 
Folge  von  sechs  Blatt  mit  zwölf  Apostelfiguren.  Foder. 
J.    T.    Prestel   sc. 

Bartsch.  VL  184;  —  P  a  s  s  a  v  a  n  t.  IL  190:  — 
L'Art.  1882.  I.  8G;  —  W.  H.  W  i  1 1  s  h  i  r  e.  Cata- 
logue  of  Early  Prints  in  th©  Brit.  Mus.  London 
1883.  p.  445 ;  —  Dr.  M.  L  e  h  r  s  in  Repertorium. 
1888—1894 ;  —  Max  Geisberg.  Der  Meister  der 
Berliner  Passion  und  Israhel  van  Meckenen.  Stra.ß- 
buTg  1903 ;  —  Derselbe.  Verzeichnis  der  Kupfer- 
stiche   Israhels    ^■an    Meckenen.     Ebenda.    1903. 

Medina.  Juan  Batista  de  Medina 
(II.  127).  Der  Earl  of  Leven  forderte 
ihn  auf,  nach  Schottland  zu  kommen,  wo 
er  zahlreiche  Portraits  malte  und  von  dem 
Herzog  von  Q|Ueensberry,  damals  Lord 
High    Commissioner,    geadelt    wurde. 

Gemälde :  Glasgow.  Portrait  eines  Mannes  mit 
weißer   Perrücke.     Nicht  bez. 

Meer.  Jan  van  der  Meer  v.   Haar- 
1  e  m    (II.    128).     Die    zwei   im    Text    ge- 
nannten Landschaften  von  dem  ältesten 
Jan    van    der    Meer,     der 
1627     zu    Haarlem     heiratete      \i)tj 
und  1670  daselbst  starb,  sind     (y/'VX.i 
seit     1906     im    Eyks-Mus.    zu 
Amsterdam  und  in  der  Gal.  im  H  a  a  g. 

Meerdervoort.  Johan  Diedrik 
Pompe  van  Merdervoort  oder 
Meerdervoort  (IL  145).  Der  Kat. 
seiner  jGemäldesammlung  ist  bei  Iloet 
(IL    268)    abgedruckt. 

3Ieere.  J.  de  Meere,  Kupferstecher, 
von  dem  drei  Blätter  nach  Rubens  be- 
kannt sind  (IL  511).  Er  ist  vielleicht 
mit  dem  1620  in  Antwerpen  erwähnten 
Jan  B.  van  Meeren  identisch. 

Liggcren.      I.      560. 

Meganck.   Josef  Meganck  (IL  181). 

P.  van  Nuffel.  Jozef  Meganck  en  zyne  werken  etc. 
Aalst.     1907. 

Megen.  Pieter  Willem  Megen 
(IL   131). 

Von  ihm  gestochen  (Nachtrag) :  4.  Lud.  d'Attichy, 
Bischof.  Nach  G.  Nanteuil.  1778.  40;  —  5.  A.  H(X)g\'liet, 
Dichter.  80;  —  6.  W.  de  Koning,  Theolog.  Nach  A. 
Schooiman;  —  7.  J.  A.  Zoutman,  Kontreadmiral.  Nach 
Schoiunan.  Halbfigur;  —  8.  Derselbe.  Brustbild  im 
Oval. 

Meire.  Gerard  van  der  Meire 
(IL    132). 

Gem&lde:  Berlin.  (527.)  Siehe  Jacques  Daret. 
III.  p.  73.  Umriß  der  Anbetung  der  Könige  bei 
Reinach.      L.   74. 

Meire.   Jan  van  der  Meire  (IL  132). 

Korrektur:  p.  133,  Spalte  a,  Zeile  8  von  oben 
lies :    L  ©  c  o  y    statt    M.    L  e  e  v  y. 

Meiern.  Hans  von  Meiern  (IL  133). 
Firmenich  Bichartz  hat  vor  kur- 
zem (Monatshefte  1910,  p.  276)  glaub- 
wütdig    nachgewiesen,     daß    der    in    dem 


Memliuc. 


125 


Münchner  Bilde  Dargestellte  kein  Maler, 
sondern  der  Frankfurter  Patrizier  Johan 
von  Meiern,  entweder  der  ältere  (geb. 
1433,  t  1484)  oder  der  jüngere  (f  1529) 
dieses  Namens  ist.  Die  letzte  Zeile  der 
Inschrift  des  Münchner  Bildes  bezieht  sich 
nicht  auf  dieses  Gemälde,  sondern  auf 
das  von  dem  älteren  Melem  erbaute  ,, stei- 
nerne Haus"  in  Frankfurt,  dessen  Haus- 
kapelle dieses  Bild  schmückte.  Und  so 
ist  die  Cölner  Schule  wieder  um 
einen  Maler  ärmer  geworden  und  noch 
dazu  durch  die  selbständigen  Forschun- 
gen eines  Cölner  Patriziers,  der  diesem 
Lieblingsgockel  der  ,deutschen  Kunst- 
geschichte, der  Cölner  Schule,  mit  be- 
wunderungswürdiger Seelenruhe  eine  der 
besten   Schwanzfedern   ausgezogen   hat. 

Memlinc.  Hans  Memlinc  (II.  134). 
Es  ist  vor  allem  festzustellen,  daß  Mem- 
ling  tatsächlich  der  Schüler  eines  E  o- 
ger  van  der  Weyden  gewesen  ist, 
aber  nicht  des  älteren  Roger  van  der  Wey- 
den aus  Brüssel  (II.  866),  wie  man  all- 
gemein annahm,  sondern  des  jüngeren  R  o- 
ger  van  der  Weyden  zu  Brügge  (II. 
870),  wie  ich  dies  des  näheren  erwiesen 
habe.  Ich  habe  auf  die  Unterschiede  des 
Textes  der  ersten  und  der  zweiten  Aus- 
gabe des  Vasari  (II.  861)  aufmerksam 
gemacht  und  die  Irrtümer  der  Textierung 
der  zweiten  Ausgabe  daa-gelegt,  welche 
sagt,  daß  Memling  ein  Schüler  Rogers 
van  der  Weyden  von  Brüssel  gewesen  sei, 
was  immer  unwahrscheinlich  und  un- 
glaubwürdig schien.  Ganz  anders  lautet 
der  Wortlaut  der  ersten  Ausgabe  von  1550, 
welche  den  Roger  van  Brügge  als 
den  Lehrer  Memlings  nennt.  Dies  ist  bei 
näherer  Überprüfung  auch  unbedingt 
richtig.  Memling  war  der  Schüler  des 
Roger  van  Brügge,  der  die  Anbetung 
der  Könige  in  München  gemalt  hat.  Er 
hat  demnach  mit  dem  Atelier  des  Roger 
van  Brüssel  nichts  gemein,  und  es  ist 
ihm  auch  in  der  Tat  nichts  nachzuweisen, 
was  auf  einen  intimeren  Verkehr  mit  dem 
Brüsseler  Atelier  schließen  ließe.  Selbst- 
verständlich scheiden  damit  der  große 
Danziger  Altar  und  die  Orgelflügel  von 
Najera  in  Antwerpen  gänzlich  aus  seinem 
künstlerischen  Ballast.  Er  kann  an  dem 
ersten.  Bilde  unmöglich  teilgehabt  ha- 
ben, da  der  Danziger  Altar  lange  vor  dem 
Jahre  1450  vollendet  gewesen  sein  muß, 
während  Memling  frühestens  erst  um  1430 
geboren  wurde.  Dieser  Schluß  beruht  auf 
der  Tatsache,  daß  der  Danziger  Altar  in 
seiner  Komposition  und  in  vielen  Details 
von  StephaiiLochner  benützt  wurde, 
der  1450  in  Cöln  starb. 

Die  anderen  als  Werke  Memlings  nicht  1 


einwandfreien  Gemälde,  die  sogenannten 
sieben  Freuiden  der  Maria  in  München 
(IL  141)  und  die  sieben  Schmerzen  in 
Turin  (IL  143)  wurden  bereits  dort  und 
II.  p.  826  erörtert  und  jene  Umstände 
angeführt,  aus  welchen  sich  zur  Ge- 
nüge ergibt,  daß  beide  Werke  von  der 
Hand  des  Willem  Vrelant  herrüh- 
ren müssen.  Einen  zwingenden  Beweis 
für  diese  Behauptung .  erbringt  eine  Mi- 
niatur Vrelant  s,  welche  er  für  den 
Reisebericht  des  Bertrandon  de  la 
Brocquiere  (+  9.  Mai  1459)  gemalt 
hat,  die  im  Vordergrunde  rechts  die- 
selbe Gruppe  des  Reiters  mit  dem  Hand- 
pferde aufweist,  welche  in  den  sieben 
Freuden  Maria  in  München  zu  sehen  ist. 
Auch  in  den  Ritterfiguren,  in  der  Anord- 
nmig  der  Landschaft,  der  Gebäude  und 
der  Stadt  im  Hintergrunde  zeigt  diese 
Miniatur  zahllose  Analogien  mit  dem 
Münchner  Bilde.  (Gest.  von  J.  Jaquemart 
in   Gaz.   d.    B.   Arts.    1891.    I.    p.    290.) 

Es  sind  somit  aus  dem  Werke  Memlings 
unbedingt  zu  streichen;  1.  Der  Danziger 
Altar,  2.  die  Orgelflügel  von  Najera,  3.  die 
sieben  Freuden  Maria  in  München,  4.  das 
Passionsbild  in  Turin.  Hiebei  wird  der 
Ursulaschrein  immer  zweifelhafter.  Es 
ist  möglich,  daJ3  man  die  Marienbilder  an 
den  Kopf-  und  Fußenden  des  Schreines 
für  Memling  retten  kann,  aber  gewiß 
nicht   mehr. 

Damit  sind  wir  mit  der  Reinigung  der 
Memling-Werke  noch  nicht  zu.  Ende.  Die 
herrliche  kleine  Madonna  der  k.  Mus.  in 
Wien  hat  längst  durch  ihre  Renaissance- 
motive Verdacht  erweckt,  die  ähnliche 
Madonna  in  Florenz  desgleichen.  An  die 
Memling-Urheberschaft  der  Verkündigung 
bei  Prinz  Radziwill  in  Berlin  glaubt 
längst  xiiemand  mehr.  Es  bleiben  nur 
die  Bilder  in  Brügge,  der  Altar  des 
Jean  Donne  de  Kidwelly,  des  Herzogs  von 
Devonshire  in  Chatswort h,  der  Flo- 
reins-Altar  im  Louvre,  die  Portraits  in 
Antwerpen,  Brüssel,  Cöln  (Oppen- 
heim), Florenz  (Corsini  und  Uffizien), 
Haag,  -London  (Salting),  Frank- 
furt, die  Madonna  in  Berlin,  der  St. 
Johannes  und  Laurentius  in  London 
(Nat.  Gal.),  Werke  genug,  um  den  unver- 
gänglichen Ruhm  Memlings  ungetrübt  auf 
eine  späte  Nachwelt  zu  bringen.  Über 
kleinere  vmsichere  Zuweisungen  wollen 
wir  hinweggehen. 

Gemälde  (Nachtrag) ;  Brüssel.  Koll.  C  a  r  d  o  n. 
1907.  Zwei  Pferde  sux  der  Tränke.  Plumpe  Kopie  (mit 
Vorändertmgen)  der  Gruppe  aus  dem  Bilde  der  sieben 
Freuden  Maria  üi  München.  (Lichtdr.  in  Graz.  d.  B. 
Arts.    1907.    II.    213.) 

Paria.  Louvre,  früher  Koll.  Nardus  (II.  143), 
erworben  1908.  Portrait  einer  alten  Frau  mit  Hcnnin- 
G-eKcnstück      eines      männlichen      Portraits      in      Berlin. 


126 


Menton  —  Meyer. 


(LicJitdr.  in  Builington  Mag.  XIII.  230);  —  KoU. 
Möge,  1909  (früher  Beumonville).  Maria,  thronend, 
mit  dem  Kindes  welches  die  Linke  auf  ein  offenea 
Buch  legt.  Links  Johannes  der  Täufer  und  St.  Au- 
gustinus, rechts  eine  heilige  Nonne  und  ein  Heiliger,  mit 
einci  LiU«  in.  der  Iland.  Bedeutendes,  der  Memling- 
Schule  nah©  verwandtes  Bild.  (Lichtdr.  ia  Les  Arts. 
1909.  Febr.  p.  3) ;  —  KoU.  L.  N  a,  r  d  u  s,  1907. 
Portiuit  der  Margarete  \x)n  York.  Brustbild  mit  Hennin. 
(Lichtdr.  bei  Kervyn  de  Lettenhove.  La.  Toisou  d'or. 
p.    40.) 

Turin.  Die  sieben  Schmerzen  Maria.  J.  Wealo 
bemüht  sich,  das  Turiner  Bild  als  das  von  V  r  e  1  a  n  d 
bei  M  e  m  1  i  n  g  bestellte  und  von  diesem  gemalte 
Votivbild  zu  retten,  aber  wie  bedeutend  auch  seine 
Autorität  ist,  die  für  diesen  Tatbestand  eintritt,  es 
ist  doch  unmöglich,  länger  noch  an  Memlings  Urheber- 
schaft zu  glauben.  Das  dem  Turiner  Bilde  verwandte 
der  sieben  Freuden  Maria  in  München  ist  ganz  und 
in  allen  Teilen  in  Tempera  gemalt  und  uoch  heute  so 
silberkJar,  wie  es  seinerzeit  aus  dem  Atelier  Vrelands 
hervorgegangen  sein  mag.  (J.  Weale.  Memlings 
Passion.  Picture  in  the  Turin  CJellery.  (Burlington 
Mag.    XII.    309,    379;      XV     315;     XVil.    174.) 

Siehe  auch  den  Artikel  V  r  e  1  a  n  t.  II.  826,  ttnd 
Roger  van  der  Weyden.  II.  857.  Zur  Orien- 
tierung die  Lichtdrucke  in:  Memling,  Des  Meisters 
Gemälde  in  107  Abbildungen.  Leipzig  und  Stuttgart. 
1909. 

Menton.  Frans  Menton  (II.  145). 
Er  war  aus  Haarlem  und  wurde  1580  Bür- 
ger von  Alkmaar,  Seine  erste  Frau  starb 
1582,    seine    zweite   am   26.   Mai   1606. 

O  u  d  H  o  1  L    1903.   p.   120. 

Mertens.  Jan  Mertens  (II.  147). 
Er  war  noch  1494  tätig. 

Metius.  Dirk  Metius  (IL  149).  Er 
kaufte  am  15.  Februar  1641  das*  Bürger- 
recht zu  Amsterdam.  Zwei  Eegei^ten- 
stücke  im  Waisenhause  zu  Alkmaai^ 
sind  nicht  1640,  sondern  1649  und  1650 
datiert.  1653  lebte  er  mit  seiner  Frau 
Nicoila    Nagodt    in   Alkmaar. 

Oud  HoU.    1909.  p.   120. 

Metsu.  Gabriel  M  et  s  u  (II.  149). 
Sein  Vater  Jacques  Metsu  aus  Belle 
in  Flandern  war  1588  oder  1589  geboren, 
denn  am  31.  Aug.  1626  erklärte  er,  37 
Jahre  alt  zu  sein.  Er  heiratete  Jacque- 
mintje  Garniers  und  starb  am  6.  März 
1629  (nicht  erst  1633).  Die  Witwe  heira- 
tete am  14.  Sept.  1637  Cornelis  Ger- 
ritsz  Bontecray  aus  Rotterdam.  Das 
war  ihre  vierte  Ehe,  denn  in  erster  Ehe 
war  sie  mit  einem  Abraham  le  Foutere, 
in  zweiter  mit  dem  Maler  Guillaume 
Fremoult,  in  dritter  mit  Jacques 
Metsu  verheiratet  gewesen.  Am  20.  Aug. 
1651  machte  sie  Testament  und  starb  am 
8.  Sept.  1651.  Gabriel'  Metsu  war  ihr 
jüngster  Sohn;  sie  hatte  damals  noch 
drei  Kinder  aus  der  ersten  Ehe  mit  Le 
Foutere.    (Oud.   Holl.    1907.   p.    197.) 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Herings- 
verkänferin.  Früher  KoU.  Six.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst. 
1908.    I.    219.) 

London.  KoU.  Julius  Wemher,  1905.  Ein  junger 
Mann  präsentiert  einer  am  Klavier  sitzenden  Dam© 
ein  Glas  Wein.  (Lichtdr.  in  Magazine  of  fine  Arts. 
L    1905.    256.) 


Paris.  KolL  R.  Kann,  1908.  Der  Besuch  bei 
der  Wöchnei-in.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur.  XXI.  71); 
—  KoU,  M  o  r.  Kann,  1909.  Eine  Frau  mit  einem 
Hündcben  und  ein  neben  ihr  kniendes  Mädchen.  (Lichtdr. 
in   Les   Arts.    1909.    April.    12.) 

Philadelphia.  KoU.  Johnson,  1908.  Der 
Strohschneider.  Angeblich  falsch  bez.  Metzu  1649. 
Nach  a.  A.  ein  '  Bild  von  Esaias  Boursse. 
(Lichtdr.    in    The    Connoisseur.    XXII.    144.) 

Zeichnang  (Nachtrag) :  Stockholm.  Eine  Frau, 
sitzend  und  nähend.  Ganze  Fig^r.  Kreide,  vreüJ  gehöht. 
(Lichtdr.   in   Albertdna.   X.    1119.) 

Metter.  H.  de  Metter,  Landschafts- 
maler des  17.  Jahrhunderts,  von  dem  eine 
Ansicht  der  Maas  bei  Dortrecht  in  der 
Art  des  A.  Cuyp,  bez.  H.  de  Metter  1654, 
in  der  Verst.  v.  de  Linde  v.  Slingelant 
erwähnt  ist.  (Ein  Jan  de  Meter  war  1686 
Vorstand   der   Gilde   zu   Haarlem.) 

Metzelaer.  Coenraad  Metzelaar, 
Maler,  geb.  zu  Amsterdam  1846,  f  da- 
selbst 1881 ;  Schüler  von  Kaspar  Karsen. 
und  P.  F.  Greive.  Er  lebte  in  Paris. 
Gemälde :     Amsterdam. 

Meulen.  van  der  Meulen,  Rahmen- 
schnitzer.   Siehe  M.  de  Rudder.  IL  p.  516. 

Meulen.  Adam  Frans  van  der 
Meulen    (IL    152). 

Gemälde  (Nachtrag):  Edinburg.  Nat.  Gal.  Reise- 
karalkade  Ludwigs    XIV.     Bez.    V.   MEVLEN    F. 

Meulen.  Klaas  Pietersz  van  der 
Meulen  (IL  154).  Er  starb  nicht  1694, 
sondern  am  3.   Dez.   1693. 

Oud    Ho  IL    1909.    120. 

Meuninxhoven.  Jean  Baptiste 
van  Meunincxhove  (siehe  auch 
M  ü  n  n  i  c  h  h  o  V  e.  IL  p.  206),  Maler  zu 
Brügge,  1638  Schüler  von  Jacques 
van  Oost  I.  (IL  254),  Meister  daselbst 
1644,  t  1703.  Seine  Schüler  waren  Paul 
Gheerolf  1647,  Charles  van  Eeckhout  1677, 
Joseph  van  den  Kerckhove  1682,  Pierre 
van  Meunincxhove  1684,  Guillaume.  Cras- 
born  1685  und  Pierre  Hendrickx  1690. 

Gemälde :  Brügge.  Stadthaus.  Karl  II.  von 
England  schmückt  den  Herzog  von  York  im  Garten 
vor  dem  Haiis©  der  AmibrustgUde  der  St.  Barbara,  mit 
dem  goldenen  Vogel,  dem  Preis  eines  Wettschießens. 
Bez.  lAN  VAN  MEVNINCXHOVE.  1671;  —  DarsteUung 
des  Banketts,  welches  die  Stadt  dem  König  Karl  II. 
zu  Ehren  veraas taOrtete.  Bez.  I.  V.  MEVNINCXHOVE 
F.;  —  Mehrere  Ansichten  der  Stadt  Brügge;  —  Kirch© 
Notre  Dame  des  aveugles.  Ein  Schiffbruch. 
Bez.  L  B.  MEVNINCXHOVE  F.  1677;  —  Kirch© 
St.  Anna.  Jesus  vor  Käiphas.  Bez.  I.  B.  MEV- 
NINCXHOVE 1691;  —  KoU.  Steinmetz.  Ansicht 
von  Brügge.  Bez.  I.  V  MEVNINCXHOVE  F.  1682 
(1662?);  —  Verst.  J.  A.  v.  Gaaeghem,  1860. 
Mehrere  Personen  vor  einer  Statae-  des  Neptun.  Bez. 
u.    1674. 

Gent.  Verst.  Jacques  Bottier,  1834.  Ansicht  der 
Kirch©  St.  Donatus,  der  alten  Burg  und  des  Stadt- 
hauses  zu  Brügge. 

Kramm.  IL  1108;  —  Nagler.  IX.  203;  —  Des- 
camps.  Voyage;  —  J.  Weale.  Briefliche  Mittei- 
lung. ■  1910. 

Meyer.  Hendrik  de  Meyer  I.  (IL 
156). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Rotterdam.  Ansicht  der 
Stadt   Bergen-op-Zoom.     Bez.   Meyer, 


Meyssens  —  Moro. 


127 


Meyssens.  Cornelius  Meyssens 
(II.  158).  Er  war  Hofkupferstecher, 
wohnte  seit  Juli  1673  in  Wien  und  hei- 
ratete daselbst  am  28.  Febr.  1677  Anna 
Katharina   Westhausen. 

A.    Hajdecki   ia   Oud   IIoll.    XXV.    1907.    p.    10. 

Meyt.      Conrad   Meyt    (IL    159). 

Werke :  B  r  o  u.  Notre  Dame.  Deus  Grabdenkmal 
in  B  r  o  u,  1526  begonneu,  besteht  aus  fünf  großen. 
Statuen,  zwei  Gisants  (Grabfiguren)  und  drei  Bild- 
säulen, umgeben  von.  16  Engelfiguren.  Der  Meister 
verpfliohtete  sich,  die  Gesichter,  die  lläude  uüd  die 
großen  Figuren  (les  visages,  mains  et  les  vifs)  mit 
eigener  Hand  zu  fertigen,  für  den  Rest  konnte  er  sich 
dreier  Gehilfcii,  darunter  auch  seines  Bruders  Tho- 
mas Meyt,  bedienen.  Die  anderen  Gehilfen  waren : 
Onoffre  Campitoglio  aus  Florenz  und  B  e- 
nöit    de    Serin  s. 

Brügge.  Altertumsmuseum.  Jugendliche  Büste 
Kaiser    Karls    V.    Terrakotta,    bemalt. 

Middelburg.  Gem.  Mus.  Ferdinand  I.  Büste. 
(Lichtda-.  in  Onze  Kunst.  1907.  11.  p.  115—117; 
Exp.    1907    in  Brügge.) 

München.  Nat.  Mus.  Eine  Judith.  Bez.  Conrat 
Meit    von    Worms. 

Michiel.  Marc  Anton  Michiel 
(1486-7-1552),  Kunstfreund,  bekannt  unter 
dem  Namen  der  Anonymus  des  Mo- 
relli,  war  ein  venezianischer  Nobile,  der 
um  152Ö — 1525  teils  nach  dem,  was  er 
selbst  gesehen,  teils  auch  nach  fremden 
Angaben  Notizen  über  Gebäude,  Skulp- 
turen, Wandmalereien,  Gemälde,  Zeich- 
nungen und  Kunstwerke  aller  Art  in  meh- 
reren oberitalienischen  Städten  zusam- 
mengetragen hat.  Das  Manuskript  befin- 
det sich  in  der  Marcus-Bibl.  in  Venedig 
und  trägt  den  alten  Titel:  ,,Pittori  e  Pit- 
ture,  in  diversi  luoghi."  Der  Titel  „Notizia 
d'opere  di  disegno"  rührt  von  dem  A  b- 
bate  Morelli  her,  der  1800  die  erste 
Ausgab©  veranstaltete.  Frizzo-ni  machte 
1884  eine  neue  und  vermehrte  sie 
durch  Anmerkungen.  1888  erschien  eine 
Übersetzung  von  Dr.  Th.  v.  Frimmel 
in  Wien  ohne  Anmerkungen.  Eine  eng- 
lische Ausgabe  von  Paolo  Mussi  und 
G.  C.  Williamson  erschien  1903  in 
London.  Michiel  behandelt  die  Städte 
Padua,  Cremona,  Mailand,  Pavia, 
Bergamo,  Crema,  Venedig.  Das 
Buch  wird  in  der  Regel  „Anonimo  Morel- 
liano",  zur  Erinnerung  an  Jacopo  Morelli, 
den  ersten  Herausgeber  und  Entdecker, 
genannt.  Als  Morelli  die  Notizie  veröf- 
fentlichte, war  der  Name  des  Schreibers 
derselben  noch  unbekannt.  (Über  den  oft 
erwähnten  Brief  des  Summonte  [1463 
—1526]  an  M.  A.  Michiel  siehe  C.  v. 
Fabriczyin  Repert.  XXX.  1907.  p.  143.) 

Miere velt.  MichielJanszoonvan 
Miereveit  (IL  162).  Miereveit  machte 
mit  seiner  ersten  Frau  Christine  van  der 
Pes  (StyntgenPietersd.)  am  29.  Febr.  1628 
ein  gemeinsames  Testament.  Er  hatte  da- 
mals  drei   Töchter:   Geertrud,   Maria  und 


Commertgen,  tmd  zwei  Söhne :  J  a  n  und 
Peter.  Geertrud  heiratete  den  Kupfer- 
stecher Willem  Jacobsz  Delff  (L  393); 
Jan  starb  1633  geisteskrank,  Peter  starb 
1623.  Am  18.  Sept.  1630  machte  Michiel 
ein  zweites  Testament,  am  25.  Jan.  1641 
ein  drittes.  Aus  diesem  geht  hervor,  daß 
ihn  nur  die  Tochter  Commertgen  über- 
lebte und  auch  diese  war  schwachsinnig. 
(Oud.  HolL  1908.  p.  2,  wo  auch  das  be- 
reits von  Havard  veröffentlichte  Inventar 
abgedruckt  ist.) 

Gemälde  (Nachtrag) :  London.  Koll.  James  of 
Alen  Esq.  Portrait  einer  jungen  Dame  mit  großem 
Spitzenkragen.  Brustbild.  (Lichtdr.  in  The  Studio. 
XXXII.    153.) 

Paris.  Louvre.  Zwei  der  (II.  163)  erwähnten  Bilder 
sind    von    Nicolas    Elias    (I.    489;      III.    81.) 

Wien.  Koll.  Lippmann-Lissingen,  1910.  Portrait 
einer    jungen    Dame   mit    Spitzenkragen.     BrustbUd. 

Micker.  Laurent  Jansz  Micker, 
Goldschmied  und  Kupferstecher  zu  Am- 
sterdam,  zu  Anfang  des  17.  Jahrh.   tätig. 

N  agier.     Mon.    III.    2578;     IV.    911,    1146,    1150. 

Mieris.  Frans  van  Mieris  I.  (IL 
164). 

Gemälde  (Nachtrag):  London.  Koll.  H.  Gatway, 
1907.  ■  Ein  Mädchen  bietet  einem  rauchenden  Soldaten 
ein  Glas  Wein.  Kniestück.  (Ohromodruck  in  The  Con- 
noiflseur.    XIX.     1.) 

Moiturier.  Antoine  le  Moiturier, 
französischer  Bildhauer,  welcher  1470  das 
Grabmal  des  Herzogs  Jean  sans  Peur  und 
seiner  Gattin  in  Dijon  vollendete.  1489 
war  er  noch  in  Dijon,  1494  war  er  bereits 
verstorben. 

Molenaer.  Jan  Mienze  Molenaer 
(IL   176). 

Gemälde  (Nachtrag):  Berlin.  Malerwerkstätte. 
(Lichtdr.    in    Burlington    Mag.    X.    149.) 

Zeichnnng :  Wien.  Albertina.  Kartenspieler.  Aqua- 
rell.    (Lichtdr.    in    Albertina.    XI.    1274.) 

Momper.  PieterMomper  (IL  182). 
Ein  Pieter  Momper  wurde  1648  Mitglied 
der    Malergilde    zu  '  Alkmaar. 

Oud    H  o  1 1.    1909.    120. 

Moni.     Louis  de  Moni  (IL   182). 

Gemälde     (Nachtrag) :     Paris.      Verst.     ~. 
AVilson,    1873.      Eine    Fischhändlerin.      Bez.      p)     N/l 
LDM.  »*^  '     • 

Moor.  J.  d  e  Moor,  Maler,  angeblich 
der   Vater  des   Karel  de  Moor   (IL    184). 

Gemälde:  Amsterdam  Verst.  F.  MüUer  u.  Cie. 
Landschaft  mit  Ruinen,  vor  welchen  zwei  Knaben 
Kegel  spielen.  Ein  dritter  liegt  auf  der  Erde.  Im 
Hintergründe  zwei  Reiter  und  ein  Kuhhirt.  Bez. 
J.    de    Moor      F.    1659. 

Moreelse.  Paulus  Moreelse  (IL 
186). 

Gemälde  (Nachtrag):  Amsterdam.  Ein  junges 
Mädchen  mit  Barett,  welches  auf  einen  Spiegel  zeigt. 
Bez.     Monogr.     PM.     1632. 

Moro.     Antonis  Moro   (IL    188). 

Gemälde  (Nachtrag) :  London.  Buckingham  Palast. 
Portrait  Philipps  IL  Halbfigur.  (Lichtdi'.  in  Onze  Kunst, 
1907.  IL  117;  und  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1907.  IL  309); 
—  Earl  Spencer  in  Althorp.  Selbstportrait 
mit  dem  Hunde.   (Lichtdr.   in  Les  Arts   1906.   Dez.   p.  5.) 

Madrid.  (Lichtdr.  der  berühmten  Gemälde  in  Ma- 
drid:    Maria    Tudor;    —    Pojeron,    der    Narr   des    Grafen 


128 


Mostaert  —  Mytens. 


Benavente;  —  Donna  Catalina,  Königin  von  Portugal;  — 
Kaißcr  Maximilian  II. ;  —  Maria,  dessen  Gattin ;  — 
Donna  Juana  d'Auatria;  —  und  zwei  Portraits  vor- 
nehmer Damen,  siehe  in  Les  Arts,  1908.  April,  p.  16); 
—  Koll.  LouLs  de  Navas  (später  Sedelmeyer  in  Paris)  : 
Portrait  einer  jungen  Dame.  Halbfigux.  (Umriß  bei 
Keinach.    II.    350.) 

Paris.  Koll.  H.  L.  Bis  chof  f  s  he  i  m,  1905. 
Elisabeth  de  Valois,  Gattin  Philipps  II.  Halbfignr. 
Hauptwerk.  (Lichtdr.  in  Magazia  of  fine  Arts.  I.  1905. 
p.  259;  —  Radiert  von  J.  Jaoquemart  im  Kat.  der 
Verst.    Wilson,    Paris     1873.) 

Valerian  von  Loga.  Antonis  Mor  als  Hof- 
maler Karls  V.  und  Philipps  IL  (In  Jahrb.  der  K.  d.  a. 
Kaiscrh.    1908);    —    Les    Arts.    1909.    Okt.    3. 

Mostaert.   JanMoestaert  (II.  195). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Anbe- 
tung der  Könige.  Gewiß  nicht  von  dem  Maler  des 
Altars  von  Oultremont.  (Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B.  Arts. 
1907.    p.    67.) 

Berlin.  Koll.  Hainauer.  Portrait  des  Joost  van 
Bronkhorst.  Das  BUd  ist  nnler  dem  Namen  „Le  Da- 
moiseau  ä  la  chainette"  bekannt  und  war  ehedem  in 
der  Koll.  Eothan  in  Paria,  seit  1906  wieder  im  Handel. 
(Beprod.    in   Gaz.    d.    B.    Arts.    1899.    I.    375.) 

Brüssel.  Der  Altar  von  Oultremont.  (Lichtdr.  samt 
Flügeln   in   Gaz.    d.    B.    Arts.    1907.    I.    p.    58.) 

Liverpool.  Royal  Inst.  Portrait  eines  Donators. 
(Reprod.    in    Art.    Journal.    1899.    p.    69.) 

Paris.  Louvre.  Portrait  eines  Edelmannes  mit 
einer  Marienmedaille  und  dem  Goldenen  Vließ  (Portrait 
des  Jan  van  Wassenaer,  +  1523).  Auf  der  Ausstellung 
in  Brügge  1907  als  authentisches  Werk  des  Jan  Mostaert 
und  übereinstimmend  mit  den  Portraits  in  Brüssel, 
Berlin  (N.  591)  und  dem  Bilde  bei  Hainauer 
erkannt. 

Mouclieron.  Frederic  de  Mou- 
che r  o  n. 

Gemälde  (Nachtrag)  :  E  d  i  n  b  u  r  g.  Nat.  Gal.  Land- 
schaft   mit    Figuren.     Bez.    F.    Moucheron.    1677. 

Glasgow.     Zwei   Landschaften.     Bez.  Mouchrron  F. 

Moucheron.  Isaac  de  Moucheron 
(II.    200). 

Zcicimangen  (Nachtrag) :  Budapest.  Italienische 
Landschaft.     (Lichtdr.     in    Albertina.    IX.     1035.) 

C  ö  1  n.  Mus.  Arkadische  Landschaft  mit  nackten 
Figuren  unter  Ruinen.  Feder,  Bister  und  Farbe. 
(Beprod.    in    dem    Cölner   Handzeichnungswerke.    N.    20.) 

Mulier.      Pieter   Mulier    (II.    202). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Segelnde 
Fischerboote.     Bez.    Monogr.   PM. 

Müller.  Jan  Harmensz  Müller 
(IL  204),  Kupferstecher.  Siehe  sein  Te- 
stament  in   Oud  Holl.    1909.   p.    131. 

Myn.  Francis  van  der  Myn  (II. 
209). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Adrianus 
Swahniua  (1689—1747).  Bez.  F.  van  der  Myn.  1742;  — 
Agatha  Amelia  Cocquius,  Gattin  des  vorigen.  F.  van 
der    Myn. 

Myn.  George  van  der  Myn  (II. 
209). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Louis  Me- 
tayer,  Kunstfreimd  zu  Amsterdam.  Bez.  G.  van  der 
Myn.  1759;  —  Antoinette  Metayer,  seine  Schwester, 
Bez.  G.  V.  d.  Myn;  —  Verst.  Fr.  Müller  u.  Cie., 
1907.    Portrait  einer  Dame.    Bez.  G.  van  der  Myn.  1761. 

Mytens.  Daniel  Mytens  (IL  210). 
Er  wurde  als  zweiter  Sohn  des  Hofsattlers 
Maerten  Mytens  und  Neffe  des  A  r- 
nold  Mytens,  zu  Delft  um  1590  ge- 
boren und  hatte  drei  Brüder:  David,  Abra- 
ham und  Isaak.    David  und  Abraham  wur- 


den Sattler  wie  der  Vater.  Am  11.  Nov. 
1612  heiratete  Daniel  Gratia  Clet&ers. 
Nach  dem  Tode  des  Malers  Paul  van  Somer 
1621  war  er  der  gesuchteste  Portraitmaler 
in  London.  Für  Whitehall  kopierte  er 
im  Auftrage  Karl  I.  eine  große  Venus  von 
Tizian  und  erhielt  dafür  am  2.  Juli  1625 
120  Pf.  St.  Am  2.  Sept;  1628  heiratete 
er  als  Witwer  in  der  holländischen  Kirche 
in  London  Susanna  Drossaert,  die  Witwe 
des  Joost  van  Neve  aus  Brüssel,  welche 
ihm  am  1.  Juli  1629  Zwillinge,  Elisabeth 
und  Sueanna,  gebar.  1635  lebte  er  im 
Haag,  wo  er  Vormund  der  Kinder  seines 
Bruders  David  war.  1638  war  er  Diakon 
der  reformierten  Kirche  daselbst.  Er 
muß  um  1647  gestorben  sein,  da  1648  be- 
reits seine  Witwe  erwähnt  wird.  W^eyer- 
man  sagt,  daß  Adrian  Hanneman 
(I.  646)  in  London  sein  Schüler  ge- 
wesen  sei. 

Portrait  des  Künstlers.  N.  4:  Haag.  Koll.  H.  Ph. 
Gerritsen.  Zeichnung  ^'On  Aart  Schouman  vom  Jahre 
1787  nach  einem  Selbstportrait  des  D.  Mytens  vom 
Jahre    1625. 

Gemälde  (Nachtrag):  Dessau.  Amalienstift.  Tor- 
traitgruppe  mit  den  Kindern  des  Prinzen  Friedrich 
Heinrich.    1638.      Nicht    ganz    sicher. 

London.  BuckLngham  Palacc.  Lodovicus 
Stuart.  Bez.  D.  Mytens  fec.  Wiederholung  des  Bildes 
in  Hampton  Oourt;  andere  in  Petworth-Castlc  ujid 
Longford-Castle ;  —  Hampton  Court.  Lionel 
Bali  of  Middlesox.  Bez.  D.  M.  F.  1623;  —  Maria 
Stuart.  Brustbild.  Kopie  von  Mytens  nach  einetn 
älteren  BiOde.  (Lichtdr.  in  The  Artist.  XXII.  1898. 
p.  168);  —  KolL  S.  Rieh,  Bart.  Portrait  des  Bo- 
bert  lüch,  Earl  of  Wai-wick.  Datiert  1632;  —  Anna 
CUfford,  Gräfin  Dorset ;  —  Weibe  ck,  Abbey, 
Herzog  von  Portland.  Portrait  des  Charles  Cavcndish. 
(Reprod.  in  C.  Fairfax  Murray,  Catalogue  of  the  pic- 
tures  belonging  to  the  Duke  of  Portland.  London 
1894.  p.  101);  —  Elisabeth  Bassett,  Gräfin  Ncwcastle. 
D.  Mytens.  fec;  —  Blenheim.  Verst.  Marlborough, 
26.  Jimi  1886.  Portrait  des  Georg  Villier^,  Herzog  von 
Buckingham. 

W  a  1  p  o  1  e  erwähnt  in  Merewerth-Castle  bei  Lord 
Falmouth  ein  Familienbild,  in  vpelchem  Mytens  sich 
umd  seine  Frau  porträtierte ;  —  W.  H.  C  a  r  p  e  n  t  e  r. 
Pictorial  noticos.  London  1884 ;  —  Sainsbury. 
p.  356;  —  öud  Holl.  1907.  XXV.  83;  —  Char- 
lotte C.  Stopes  in  Burlington  Mag.  XVII.  160 
und  300. 

Mytens.     Jan  Mytens   (IL   211). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Haag.  Gem.  Mus.  Angeb- 
liches Portrait  des  Jan  Mytens  von  Jan  Ulis.  Siehe 
II.    p.    252. 

Paris.  Verst.  Wilson,  1873.  Por- 
trait einer  alten  Frau..  Bez.  Monogr. 
JAM.  Im  Kat.  dem  Aart  oder  Ar- 
nold   Mytens     dem    J.    zugeschrieben. 

Mytens.  Izaac  Mytens  (IL  212). 
Er  war  der  jüngere  Bruder  des  Daniel 
Mytens  I.  und  war  1644  Hauptmann  des 
ersten  Schützenfähnleins.  Er  scheint  viel- 
fältig Schulden  gehabt  zu  haben.  Am 
20.  April  1660  wurden  seine  Möbel  auf 
sein  eigenes  Ansuchen  verkauft.  Auf  der 
Rückseite  seines  Portraits,  welches  er  der 
Confrerie  schenkte,  stand:  Het  pourtrait 
van  Isaac  Mytens  Hofschilder  von  de  Ko- 


l  G^ 


Necker  —  Orleans. 


129 


ninginne  van  Portugal.  Damit  ist  wahr- 
scheinlicli  Louise  von  Medina  Sidonia,  die 
Frau  Johaains  IV.,  1640  Königin,  1656 
Witwe,  gemeint.  Er  müßte  demnach  um 
1662  in  Portugal  gewesen  sein.     1665  war 


er  wieder  im  Haag  und  wurde  am  22.  Aug. 
1666  begraben.  Das  Bild  in  Dresden  stellt 
seinen  Bruder,  den  Sattler  David,  und 
dessen. Familie  aar.  (Lichtdr.  in  Oud  Holl. 
1907.    211.) 


N. 


Necker.    Jost  de  Necker  (II.  217). 

Formschnitte  (Nachtrag) :  12.  JMP.  CAES.  MAXIMIL. 
AVG.  H.  Burckmair,  1508,  zu  Pferd,  nach  links  reitend. 
Linearholzschnitt  mit  ■teilweisem  Golddruck.  Früher 
in  der  Sanmilang  Ritter  von  Hauslab,  Wien  X886,  jetzt 
Fürst  Lieobtenstein.  Anders  Exemplare  in  Gotha  und 
bei  Captein  Holford  in  London.  Spätere  Abdrücke 
sind  1518  datiert.  Diese  sind  aber  nur  mit  einer 
Strichplatte  und  einer  Tonplatte  ohne  Goldhöhung 
gedruckt.  Er  hat  demnach  schon  1508,  nicht  erst 
1510  für  den  Kaiser  gearbeitet ;  —  13.  St.  Georg. 
DIVVS  GEORGIVS  CHRISTIANOBVM.  MILITÜM.  PRO 
PVGNATOK.  H.  BVRCKMAIR.  Jost  de  Negker.  Mit 
gebrochener  Lanze,  der  Drache  zu  Füßeai  des  Pferdes. 
Formschnitt.  Mit  zwei  Platten  gedruckt.  (B.  VII.  23); 
—  14.  Kindeialphabet.  Nach  Zeichnungen  von  Hans 
W  e  i  d  i  t  z.  Augsburg  1521  (die  Jahreszahl  auf  dem 
Buchstaben  Z).     (Reprod.  in  Burlington  Mag.  XII.  290.) 

Netscher.  Caspar  Netscher  (II. 
228). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  KolL  Adolph  Schloß, 
1903.  Familienbild.  Ganze  Figuren.  (Lichtdr.  in  Les 
Arts.    1903.    N.    24.    p.    24.) 

Neuf chatel.  Nicolas  Neufchatel 
(II.    230). 

Gemälde  (Nachtrag)  :  F  a  r  h  a  m  (Dorset).  King 
Johns  House.  Ehemalige  Sammlung  Pitt-Rivers. 
Eia  Bankier  und  seine  Frau.  Halbfiguren.  Unsicher. 
(Umriß    bei    Reimaoh.    II.    312.) 

Petersburg.  Akademie.  Männliches  Biildnis  von 
1551 ;  —  WeibHches  von  1561.  (Lichtdr.  in  Zeitschr. 
f.   b.    Kunst.    1907.    p.    38.) 

Zeichnang:  Wien.  •  Albertina.  Portrait  eines  Kar- 
dinals.  (Liohtdr.   in  Albertina.    XI.    1203.) 

Neve.  Cornelis  de  Neve,  Maler, 
geb.  angeblich  1612,  f  zu  Antwerpen  1678. 
Er  wird  als  Schüler  van  Dycks  in  Eng- 
land  erwähnt. 

Nieuwal.  Jan  Eutgers  van  Nieu- 
wal   (II.    236). 

Gemälde-  (Nachtrag):  Ani,sterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  de.,  29.  April  1908.  Der  junge  Tobias 
heilt    seinen    Vater.     Bez.    1635.    J.    Rutgers    Niwael    f. 

Nikkelen.  Isaak  van  Nikkelen 
(II.  236).  Er  errichtete  1678  mit  meh- 
reren anderen  eine  Seidenweberei  in  Haar- 
lem,    die    aber   nicht   prosperierte.      1681 


suchte  er  eine  andere  in  Alkmaar  in  Be- 
trieb zu  setzen,  jedoch  gleichfalls  ohne 
Erfolg. 

Oud    Holl.    1909.    p.    241. 

Nole.  Jacob  de  Nole  (IL  238).  Er 
ist  der  Sohn  eines  älteren  beeltsnyders 
Colyn  de  Nole  oder  Colyn  van  Came- 
ryck  (Courtrai),  der  1553  in  Utrecht  er- 
wähnt ist  und  von  dem  der  Kamin  des 
Eathauses  zu  Campen  herrühren  soll,  der 
in  der  Regel  dem  Sohne  Jaco-b  zuge- 
schrieben wird.  Ein  Lichtdr.  nach  dem 
Grabsteine  des  Govert  van  Reede,  Herrn 
von  Amerongen,  ist  in  Oud  Holl.  1907. 
p.   52. 

Nolpe.     Pieter  Nolpe   (IL   239). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Die  Belage- 
rung von  Herzogenbusch  im  Jahre  1629.  (Erworben  1906.) 

Noorderwiel.  Hendrik  Noorder- 
wiel  (IL   241). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Rotterdam.  Portrait  des 
Maximilian    Both.      Halbfigur. 

Noort.     Adam  van  Noort  (IL  241). 

F.  M.  Haberditzl  im  Jahrb.  d.  Kun.stsamml. 
des    A.    Kaiserh.     XXVII.     1908. 

Nymegen.  Jan  van  Nvmegen 
(IL  247).  Er  war  1488  Stempelschneider 
der  Münze  von  Antwerpen  und  Mecheln. 
Jean  le  Maire  rühmt  ihn  in  der  Couronne 
Margueritique :  ,,Jean  de  Nymeghe  ouvrier 
plein   'd'apparence." 

Nypoort.  Justus  van  den  Ny- 
poort  (IL  247).  Er  war  1686  in  Wien, 
wo  ihm  am  26.  Oktober  ein  vierjähriges 
Kind    starb. 

A.    Haydecki.     Oud   Holl.    1907.   XXV.    13. 


0. 


Ocker.  A  r  i  e  n  F. 
Ocker  (IL  250). 
Ein  Bild  in  Olden- 
burg, ist  bez.  AF. 
Ocker. 


Wttrzbach.     Eünstlar-Iiexiikon.     Ergänzungsbaiid 


Orleans.  Philippe  Herzog  von 
Orleans,  genannt  Egalite.  Über 
die  Schicksale  der  Orleans-Galerie  siehe: 
Christine.   III.  p.   53. 

III  9 


130 


Orley  —  Oyens. 


Orley.  Bernard  van  Orley  (II.  ^69). 
Der  Flügelaltar  der  Beweinimg  Christi 
aus  St.  Gudule  (II.  265)  zu  Brüssel 
kann  endgültig  aus  dem  Werke  des  B. 
V.  Orley  ausgeschieden  werden,  da  er  be- 
stimmt nicht  von  Jhm,  sondern  höchst- 
wahrscheinlich von  Colin  de  Coter 
herrührt.  Desgleichen  sind  die  Flügel  des 
Güstrower  Altars,  das  hier  unten  ange- 
führte Diptychon  der  Koll.  Lescarts  in 
M  o  n  s  imd  der  Flügelaltar  der  hl.  Ka- 
tharina bei  Fred.  Cook  in  Richmond 
aus  Orleys  Werk 'auszuscheiden.  Auch 
die  Halbfigur  einer  Maria  der  -Gal. 
Czemin  in  Wien  und  der  sogenannte 
christliche  König  der  Sammlung  Lord 
Northbrook  sind  gewiß  nicht  von  B. 
V.  Orley.  Das  Jüngste  Gericht  der  Kirche 
St.  Jacques  in  Antwerpen  (II.  265 
und  III.  60)  ist  wahrscheinlich  von  M  i- 
c  h  i  e  1    C  ox  i  e. 

Portrait:  S.  London.  Brit.  Mas.  Männliches 
Portrait  in  mittleren  Jahren,  bartlos  mit  Hut.  Srust- 
bild,  nach  reohta.  Kohlenzeichnung  '<von  Albrecht 
Dürer.  Die  Zeichnung  entspricht  dem  angeblichen 
Portrait  van  Orleys  von  Dürer  in  Dresden  von  der 
Gegenseite.  (Liohtdr.  in  Drawings  of  Albrecht 
Dürer.     London.    G.'  Newnea.    p.   37.) 

Gemftide  (Nachtrag) :  Brüssel.  Goillaame  de  Croy 
Seigneur  de  Chiövrea.  (Lichtdr.  bei  Kervyn  de  Letten- 
hove.     La    Toieon    d'or.    1907.    p.    58.) 

Budapest.  Karl  V.,  jugendlich,  xna  1520  ( ?). 
(Lichtdr.  bei  Kervyn  de  Lettenhove.  ;La  Toisoa  d'or. 
1907.    p.    66.) 

CasseL  Portrait  eines  Mannes,  mit  einepi  Blatte 
E^ier  in  der  Hand,  auf  welchem  eine  französische 
Übersetzung  des  Ecclesiastes.  VI.  14.  ((Umriß  bei  Rei- 
nach.    IL     161.) 

M  o  n  s.  Koll.  Lescarts.  Diptychon  mit  Maria  mit 
dem  Kinde  und  dem  PcHTtrait  der  Statthalterin  Marga- 
rete. Gewiß  kein  Werk  Orleys,  da  die  Hände  aehlecht 
gezeichnet    sind. 

Petersburg.  Eremitage.  Kreuzabnahme.  Wohl 
nicht  ein  Flügel  eines  Altargemäldes,  sondern  das 
MittelbUd.    (Lichtdr.    in   Hanfstängls   Eremitage,   f.   68.) 

Os.  Gotfried  de  Os  (oder  Goy.  van 
G  h  e  m  e  n),  Buchdrucker  und  Formschnei- 
der, 1481 — 1490  zu  Gouda  und  Leiden 
(1489 — 90)  tätig.  (Praecepta  elegantiarum, 
Gouda,  1486.) 

Holtrop.   Monuments,   pl.   72;   —   Con-way.   335. 

Os.  Peter  v  a  n  O  s  Buchdrucker  und 
Formschneider  zu  Zwolle,  1484 — 1500  tätig 
(1497  mit  Tynääa  van  Os).  (Der  Bien 
Boeck,  J488;  —  Canticum  canticorum, 
1494;  —  Zielentroost,  Ars  moriendi,  1488.) 

Sotheby.  L  p.  69;  191.  t.  XLIIIj  —  Holtrop. 
Monuments,  pl.  90,  91;  —  Bigmore.  IIL  42;  — 
Conway.     336. 

Ostade.  Adriaen  van  Ostadc  (II. 
273). 


Gem&lde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Der  Schlitt- 
schuhläufer. Bez.  A.  V.  Ostade.  1650  (vordem  Koll. 
SiK).       (Liohtdr.    m    Onze    Kunst.    1908.    I.     213.) 

London.  Kunsthandel,  1908.  Der  Alchimist.  Ähn- 
lich dem  BUde  in  der  Nat.  Gal.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.     XIV.     84.) 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  W  i  e  n.  Albertina.  :Bauem- 
schenke.    (Lichtdr.    in   Albertina.    XII.    1346.) 

Radiernngen  (II.  p.  284.  N.  51) :  Die  lauserin.  Das 
Blatt  soll  nach  a.  A.  von  A.  Victor  yns  ,(II. 
p.  789,  III.  p.  172)  herrühren.  Die  Originalzeichnnng 
hiezu  ißt  im  Kupferstiohkabinett  zu  Budapest.  (Lichtdr. 
m   Albertina.    XII.    1371.) 

Ouwenallen.    Folpert  van  Ouwen- 
allen.       Siehe     Folpert    van    Alen. 
I.  p.  10.     Das  (I.  10)  erwähnte 
Gemälde  in  Utrecht  ist  bez.  />A.  L  t.  TN 
F.  V.  ALLEN. 

Ovens.     Jurian   Ovens    (IL    293). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Wien.  Albertina.  Männ- 
liches Portrait.  Kniestück.  Kreide,  weiß  geiiöht  auf 
blau.    (Lichtdr.    in   Albertina.    XII.    1410.) 

Overbeke.  Adrian  van  Overbeke 
(IL  295).  Am  11.  Aug.  1513  erhielt  er 
von  der  Brüderschaft  St.  Anna  zu  Kem- 
pen den  Auftrag,  für  den  Hochaltar  der 
Kirche  daselbst  die  Altarfiguren  für  300 
Goldgulden  zu  polychromieren.  Die 
Skulpturen  zeigen  Darstellungen  aus  dem 
Leben  Christi,  die  gemalten  Flügel  Szenen 
aus  dem  Leben  der  hl.  Anna;  über  dem 
Altar  ist  eine  bemalte  Statue  dieser  Hei- 
ligen. Auf  der  Rückseite  des  Mittel- 
schreines  ist  eia  Jüngstes  Gericht  von 
ajiderer  Hand  gemalt.  Am  5.  März  1521 
wurde  er  wegen  Teilnahme  an  einer  prote- 
stantischen Predigt  einvernommen,  des- 
gleichen am  19.  mit  drei  anderen  Ge- 
nossen. Am  26.  ward  er  abermals  ein- 
vernommen, weil  er  öffentlich  die  Schrift 
gelesen  und  ausgelegt  hatte,  und  wiirde 
verurteilt,  noch  vor  Sonnenuntergang  die 
Stadt  zu  verlassen  und  nach  Wilsenaken 
zu  pilgern,  widrigenfalls  ihm  die  rechte 
Hand  abgeschlagen  würde.  1529  malte 
er  ein  Altarbild  für  die  Josefskapelle  in 
der  Kirche  zu  Kempen,  welches  1662  nach 
Kaiserwerth  gebracht  wurde.  Der  von 
Albert  Dürer  porträtierte  Meister 
Adrian  ist  nicht  der  Maler  Adrian 
Overbeke,  sondern  der  Stadtschreiber  von 
Antwerpen  Meister  Adrian  „der 
von   Antdorff-Sceretary". 

H.  K  e  u  s  s  e  n.  Der  Meister  des  Schreines  am 
Hauptaltar  in  der  Pfarrkirche  zu  Kempen.  Bonn;  — 
P.  Giemen.  Kunstdenkmäler  des  Kreises  Kempen. 
Düsseldorf  1891.  p.  62—65 ;  —  T  h  a  n  s  i  n  g.  Dürer- 
Briefe,     p.    218. 

Oyens.  David  und  Pierre  Oyens 
(IL  296).  Siehe  Ouze  Kunst.  1908. 
I.    p.    89,    mit   zahlreichen   Lichtdrucken. 


Palamedes  —  Philipp. 


131 


P. 


Palamedes.  Anthonie  Palame- 
des  (IL   297). 

Zeichnmigeii  (Nachtrag) :  Wien.  Albertina.  Ein 
Violinapieler.    (Liohtdr.    in    Albertina.    XII.    1363.) 

Pandebns.  Joh.  Paadebus,  Maler, 
nur  durch  ein  von  C.  v.  Dalen  gesto- 
chenes Portrait  des  Dr.  Joannes  Maco- 
vius  bekannt.  (Joh.  Pandebus  pinxt-  C.  v. 
Dalen  sc.) 

Pander.  Pier  Pander,  Bildhauer, 
geb.  zu  Drachten  am  20.  Juni  1864;  Schü- 
ler von  M.  CoUinet  und  M.  Jünger.  Werke : 
Eotterdam. 

Papendrecht.  Jan  Hoynck  van 
Papendrecht.  Siehe  Hoynck.  III. 
p.    103. 

Passe.    Crispin  de  Passe  (II.  304). 

Zeiciliiiingen  (Naciitrag) :  Wien.  Albertina.  Selbst- 
portrait.    Feder.    Oval.  (Lichtdr.  in  Albertina.  XI.  1381.) 

Patinir.  Joachim  Patini  r  (II. 
308).  Die  Zeichnung  mit  mehreren  Chri- 
stophfiguren, welche  Dürer  1521  dem  Pa- 
tinier  schenkte,  war  noch  kürzlich  im 
Besitze  von  H.  Henry  Duval  in  Lüttich 
und  wurde  1910  in  Amsterdam  versteigert. 

Gem&Ide  (Nachtrag) :  Madrid.  Ruhe  anf  der 
Flucht.    (LLchtdr.    bei   Geffroy.     Madrid,    p.    133.) 

Patras.  Lambert  Patras  (IL  311). 
Siehe   Regnier.    IL    p.    382. 

Pauwels.  Pieter  Pauwels,  Kunst- 
schlosser des  16.  Jahrh.  zu  Grent,  Mei- 
ster eines  eisernen  Emporiums  (solder)  in 
der  Abteikirche  St.  Peter  in  Gent,  das 
er  im  Auftrag  des  Abtes  Jan  van  der 
Cauwenburch  fertigte,  welches  aber  nicht 
mehr  vorhanden  zu  sein  scheint.  (Mar- 
cus van  Vaernewyck.  Historie  van  Bel- 
gis.    1565.     IV.   f.    CXX.) 

Kramm.    IV.    1261. 

Pentin.  Jehan  Pentin  (IL  316) 
recte  P  e  u  t  i  n  (IL  325)  oder  P  u  e  t  i  n, 
durch  einen  Irrtum  in  der  Orthographie 
zweimal  erwähnt.  Er  lieferte  die  email- 
lierten Ketten  für  die  ersten  25  Ritter 
des   Goldenen  Vließes. 

Peters.  Mathias  Peters,  Kupfer- 
stecher aus  Husum,  nach  1650  in  Däne- 
mark,   um    1660    in   Amsterdam   tätig. 

Von  ihm  gestochen:  1.  Platten  für  den  Atlas  Major 
von  Blaeu;  —  2.  40  Karten  für:  Description  des  pays 
de  tlolsteiin  ©t  de  Schleswig,  von  J.  Meyer  und  Caspar 
Dankwerth.  1652.  gr.  foL;  —  3.  Friedrich  III.  von  Däne- 
mark. C.  V.  Mandcr.  p.  1653;  —  4.  Zwei  Blatt.  Fried- 
rich,   Herzog  von   Holstein-Gottorp  und  seine  Frau. 

Immerzeel.  II.  301;  —  Nagler.  XI.  167;  — 
Andresen.    II.   284;   —   Blanc.   Man.    III.    178. 

Petri.  Pietro  de'  Petri  (Pieter 
P  i  e  t  e  r  s  z),  genannt  Peter  Maler, 
geb.  angeblich  in  Brügge  um  1550.  Sein 
Vater  war  ein  Italiener  und  wahrschein- 
lich auch  Maler.  Pieter  kam  1574  nach 
Brunn,  wo  er  Johann  von  Boskowitz  ken- 


nen lernte,  der  ihn  beschäftigte.  Spater 
kam  er  nach  Mährisch-Trübau  und  wurde 
daselbst  Bürgermeister.  Nach  Boskowitz' 
Tode  war  Ladislaus  Welen  von  Zierotin 
sein   Gönner. 

Hormayr«  Archiv.  1823.  p.  502;  —  Nagler. 
XI.    184. 

"Peutin.  JehanPeutin.  Siehe  Jan 
Pentin.  II.  p.  316,  und  oben  p.  131. 

Philipp.  Philippe  le  Hardi  (der 
KühnB),  Herzog  von  Burgund,  der  vierte 
Sohn  des  Königs  Johann  von  Frankreich. 
Er  war  am  15.  Jan.  1342  geb.,  Herzog  seit 
6.  September  1363,  vermählte  sich  am 
19.  Juni  1369  mit  Margarete  von  Flan- 
dern, der  Witwe  Philipps  von  Rouvre,  und 
starb  im  Schloß  Hall  (Hainaut)  am  27. 
April  1404.  Seine  Witwe  starb  zu  Arras 
am  16.  März  1405.  Er  gründete  1388 
die  berühmte  Kartause  zu  Dijon  als 
Grabstätte  des  burgundischen  Fürsten- 
hauses und  widmete  sie  dem  hl.  Stephan. 
Maitre  Drouhet  de  Dampmartin  zeichnete 
die  Pläne.  Am  4.  Juli  1384  wurde  der 
Bau  begonnen,  am  14.  Dez.  legte  Mar- 
garete von  Flandern  den  Grundstein.  Er 
beschäftigte  Claes  Sluyter  (IL  626), 
Hennequin  de  Merville  (IL  148), 
Claux  deWerve  (IL  853),  JeanMa- 
louel  (IL  94),  Melchior  Broeder- 
1  a  m  (I.  188)  und  viele  andere.  Die  Skulp- 
turen des  Portals  wurden  1393  vollendet; 
die  Glasgemälde  wurden  in  Mecheln  von 
Henri   Glusomack   gemacht. 

Philipp.  Philippe  le  Bon  (der  Gute 
oder  der  Gütige),  Herzog  von  Burgund, 
Sohn  des  Herzogs  Johann  des  Unerschrok- 
kenen  und  der  Margarete  von  Bayern, 
geb.  zu  Dijon  13.  Juni  13%,  f  zu  Brügge 
16.  Juli  1467.  Er  war  in  erster  Ehe  mit 
Michelle  de  France  (f  1422),  in  zweiter 
seit  1423  mit  Bonne  D'Artois  (f  1424),  in 
dritter  Ehe  seit  1429  mit  Isabella  von  Por- 
tugal vermählt.  1419,  nach  der  Ermordung 
seines  Vaters,  wurde  er  Herzog  von  Bur- 
gund. Aus  Haß  gegen  den  Dauphin  ver- 
einigte er  sich  mit  Heinrich  V.  von  Eng- 
land und  kämpfte  an  dessen  Seite  gegen 
Karl  VII.  von  Frankreich.  Er  war  der 
mächtigste  Fürst  seiner  Zeit,  regierte  50 
Jahre,  führte  ununterbrochene  Kriege  und 
plünderte  seine  ganze  eigene  Familie. 
Er  hat  Jacobäa  von  Bayern  ihr  Erbe 
Hainaült,  Holland  und  Seeland  geraubt, 
er  erwarb  Luxemburg  auf  suspekte  Weise, 
Brabant  kam  in  seine  Hände,  indem  ef 
seine  Vettern,  die  Grafen  von  Nevers  und 
d'Estampes,  um  ihr  Erbteil  betrog,  klei- 
nerer    Gewalttaten    nicht     zu   gedenken. 

ni9* 


132 


Philippean  —  PoU. 


Philipp  war  ein  unbeschränkter  Tyrann 
und  wie  er  mit  seinen  Angehörigen  ver- 
fuhr, so  handelte  er  auch  gegenüber  sei- 
nen Provinzen.  Er  beraubte  die  flandri- 
schen Städte  ihrer  Rechte  und  Freiheiten 
iond  erpreßte  von  ihnen  unter  irgend  wel- 
chen beliebigen  Vorwänden  unerhörte 
Summen  zur  Befriedigung  seiner  wahn- 
sinnigen Prachtliebe,  seiner  Verschwen- 
dungssucht und  seiner  persönlichen  Eitel- 
keit. Mit  dem  oft  erwähnten  Prunk- 
gelage, genannt  Voeu  de  phaisan,  überbot 
er  alles  bisher  Dagewesene  und.  gab  seinen 
jerusalemitischen  Phantastereien  einen 
prunkhaften  Ausdruck.  Er  watete  in 
Blut,  achtete  sich  in  Extravaganzen  und 
verbrachte  seine  Tage  in  Unzucht,  bis  ihn 
eine  Krankheit  als  morsches  Wrack  bei- 
seite warf.  Er  starb  72  Jahre  alt 
und  bei  seinem  Tode  war  die  Trauer  so 
allgemein,  daß  man,  wie  die  Zeitgenossen 
sagen,  hätte  glauben  können,  daß  alles 
Glück,  jeglicher  Ruhm,  alle  Ruhe  und 
Friede  von  Flandern  und  Burgund  in  sei- 
nem Sarge  lägen !  Er  hinterließ  von  seinen 
verschiedenen  Mätressen  nicht  weniger 
als  15  uneheliche  Kinder.  Seine  krank- 
hafte Prunkliebe  und  Eitelkeit  machten 
ihn  zum  Förderer  der  Künste  und  Wissen- 
schaften und  jedes  Blatt  der  Kunst- 
geschichte jener  Tage  enthält  seinen  Na- 
men. Der  Jammer,  den  er  über  seine 
Provinzen  brachte,  Dinant,  welches  er 
dem  Erdboden  gleich  gemacht,  sind  ver- 
gessen, als  Mäzen  des  van  Eyck  und  zahl- 
loser anderer,  als  Urheber  einer  großen 
Zahl  der  kostbarsten  Kunstdenkmäler,  als 
Förderer  der  flandrischen  Teppichfabri- 
kation lebt  er  in  der  Erinnerung  der  Ge- 
schichte. 

Am  Tage  seiner  Vermählung  mit  Isa- 
bella  von  Portugal,  am  10.  Jan.  1429, 
stiftete  er  den  Orden  des  Goldenen  Vlie- 
ßes, über  dessen  Veranlassung  und  Na- 
menswahl viel  gefabelt  wurde.  Er  sei 
angeblich  zur  Erinnerung  an  eine  blonde 
Brügger  Schöne  gestiftet  worden,  wie  ehe- 
dem der  Hosenbajidorden  zu  Ehren  der 
Tv^end  der  Gräfin  von  Salisbury.  Es  ist 
aber  nicht  wohl  anzunehmen,  daß  Phi- 
lipp am  Tage  seiner  Vermählung  mit  Isa- 
bella von  Portugal,  der  zu  Ehren  er  seine 
neue  Devise  „Aultre  n'auray  Dame  Isabeau 
tant  qüe  vivray"  gewählt  hatte,  die  Ver- 
ewigung einer  flüchtigen  Neigung  im 
Sinne  haben  koimte.  Der  Zweck  des  Or- 
dens war  wenigstens  äußerlich  ein  anderer.. 

Seine  charakteristischen  Züge  sind  uns 
durch  zahlreiche  Portraits  erhalten.  Die 
merkwürdigsten  sind  eine  Silberstift- 
zeichnung der  ehemaligen  Sammlung  Ga- 
liohon,     die    dem    Simon    Marmion    zuge- 


schrieben wird  (II.  106),  und  das  Mi- 
niaturportrait  von  Guillaume  Vre- 
1  a  n  d  t  (II.  828)  in  dem  Widmungsblatte 
des  Romans  „Gerard  von  Roussillon"  der 
k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien,  in  welchem 
er  in  ganzer  Figur  mit  unheimlicher  Na- 
turtreue   dargestellt    ist. 

Portraits:  Auf  der  Ausstelluag  des  Croldenen  Vließes 
im  Jahre  1907  in  Brügge  war  edne  beträchtliche  An- 
zahl seiner  Portraits  zusammeagesteUt,  die  wir  nach- 
stebend    verzeichnen. 

Antwerpen.  Brustbild  mit  Perücke.  Ausgezeioh- 
netee  Portrait.  Angeblich  von.  Eoger  van  der  Weyden. 
(Licttdr.  in  Kervyn  de  Letteajihove,  La  Toison  d'or.  p.  6.) 

A  t  h.       Hospice    de    la    iMadeleine. 

F  u  e  r  n  e  s.  EoU.  Mad.  van  Cuetsem.  Brustbild,  mit 
der  Schrift:  PHELIPPE.  DVC.  DE.  BOVBGOIGNE.  LE. 
GEA(N)T  FILZ.  DV.  FILZ.  DV.  FILZ.  DV.  EOY 
JEHA(N). 

Gent.  Doppelportrait  Philipps  und  seiner  Gattin 
Isabella    von    Portugal. 

G  o  t  ih  a.    AViedeirholung  des  Bildes  in  Madrid. 

Lilie.  Zwei  Portraits,  eines  angeblich  von  Petrus 
Christus. 

Madrid.  K.  Palast.  BrustbUd.  Angeblich  von 
Eoger  van  der  Weyden.  Bedeut-endes  Werk.  (Lichtdr. 
in    Onze    Kunst.    1907.    II.    HO.) 

Paris.  Koll.  M.  Wüdenstein,  1907.  Philipp  der 
Gute   und    Isabella   von    Portugal.     IKptychon. 

Stuttgart.  Bronzebüste.  (Lichtdr.  in  Onze  £tinst. 
1907.    II.    111.)    (Exp.    Brügge.    1907.) 

Wien.  K.  Hofbibliothek.  MüiiaÄurportrait  in  dem 
Staitutenbnche  des  Goldenen  Vließes.  Von  S  i  m.  B  e  n- 
ning.  (Jahrb.,d.  Kunsts.  d.  a.  Kaiserh.  V.  1887.  p.  264.) 

Windsoru.  a.0. 

Philippeau.  Karel  Frans  Philip- 
pean, Maler,  geb.  zu  Amsterdam  am 
31.  Aug.  1825,  t  iJ^  Haag  am  15.  April 
1897.      Gemälde:     Amsterdam. 

Picart.  Anna  Picart,  Kupf erstqche- 
rin,  wahrscheinlich  die  Gattin  des  B.  Pi- 
cart, der  1710  zu  Amsterdam  Aima  Vin- 
cent heiratete. 

N  agier.    XL     266. 

Picqnet.  H.  P  i  c  q  u  e  t,  Maler  zu  Brüs- 
sel, Schüler  von  F.  J.  Navez,  tätig  um  1827. 

Krämm.    IV.    1279;   —   Nag  1er.    XL    284. 

Plantin.    Christophe   Plantyn   II. 

Bigmore.  L  157;  IL  205,  271;  —  C  h.  M.  Dozy 
in  Oud  HoU.  1884.  220;  —  Max  Booses  in 
öud   HoU.    1886.    166. 

Poel.  J.  P  o  e  1,  unbekannter  holländi- 
scher Marienmaler  des   17.  Jahrhunderts. 

Gemälde :   Stockholm.    Koll.   Schagerström,  1886. 
Flußlandscliaft  mit  Fischerbooten.      I.  POEL. 
Granberg.    p.    238. 

Pola.     Heinrich    Pola    (IL    339). 

Zcichnimgon :  Amsterdam.  Verst.  de  Vries,  14. 
April  1908.  Historie  van  Gallois  of  Ohimon,  door  Joh. 
Boccati.  Hist.  19.  Zehn  Zeichnungen;  —  Historie  van 
Lepolemus,  Carite  en  Frasilis,  door  Lucio  Apuleus. 
Zehn  Zeichnungen.     Entwürfe  für  TCapeten. 

Poll.  G.  Jasink  van  de  Poll, 
Genre-  und  Landschaftsmaler  zu  Amster- 
dam, tätig  in  der  ersten  Hälfte  des  19. 
Jahrhunderts. 

K  r  a  m  m.      V.     1300. 

Poll.  Pieter  van  der  Poll,  Kunst- 
freund und  Radierer  der  ersten  Hälfte 
des  19.  Jahrh.  zu  Soesdyk  bei  Utrecht. 

H  i  p.    u.    L  i  n.     IL    779. 


Pork  —  Qaellinns. 


133 


Pork.  P.  Pork  oder  P  o  r  c  k,  Zeich- 
ner  der  ersten  Hälfte  des   17.   Jahrh. 

Zeichnungen :  Amsterdam.  Verst.  de  Vries, 
14.  April  1908.  Drei  Blatt  Federzeichnungen  mit  arka- 
disciheix  Figurengmppen.  Bez.  P.  Porck  fecit,  In- 
ventor.  K  r  a  m  m  (V.  1302)  besaß  ein.  Blatt :  Eine 
Nymphe,  die,  an  einen  Baum  gebunden,  ran  einem 
Satyr    gepeitscht    wird.     Bez.    P.    Pork.    fecit.    1647. 

Portielje.  Edouard  Antoine  Por- 
tielje,  Maler,  geb.  1861.  Gemälde:  Ant- 
werpen. 

Portielje.  Gerard  Portielje,  Ma- 
ler,   geb.    1856   in  Antwerpen. 

Portier.  Hugues  Portier,  flämi- 
scher Maler,  der  1370  angeblich  einen 
hl.  Amand,  der  den  Altar  des  Merkur 
zerstört,  für  die  Abtei  St.  Bavo  in  Gent 
malte. 

B  o  n  c  h  o  t.      Primitifs.      1904.     p.     139. 

Post.    Pie  t  er  Jans  z  Post  (IL  347). 

A.  W.  Weiß  mann  in  Gud  Holl.  1909.  XXVII.  p.  33. 

Pot.  Hendrik  Gerritsz  Pot  (IL 
348). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Der  Dichter 
Vondel  als  Schäfer.  (Lichtdr.  in  Monatshefte  1908. 
p.    741.) 

Potter.      Paulus   Potter  (IL   349). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  KoU.  R.  Kann,  1907. 
Der  Hufschmied.  (Lichtdr.  dn  The  Connoisseur.  XX.  150.) 

Pourbus.      Frans    Pourbus    IL    (IL 
,357). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Madrid.  Koll.  Graf  Va- 
lencia de  San  Juan.  Portrait  der  Erzherzogin  IsabeUa. 
Halbfigux,  ein  Miniaturportrait  des  Erzherzogs  Al- 
brecht in  der  Rechten.  Auf  dem  Fenstergesims  sitzt 
ein  Rabe;  —  Erzherzog  Albrecht  von  Österreich.  Halb- 
figur.    (Lichtdr.    in    Les    Arts.    1909.     März.    p.    3,    5.) 

Nach  ihm  gestochen:  Der  unter  N.  13  angeführte 
Stich  ,, Landschaft  mit  tanzenden  Bauern"  von  Dunckcr 
(Basan)  ist  nach  einem  Bilde  von  Lucas  van 
Valkenburgh  (IL  740)  in  der  Eremitage  zu 
Petersburg. 

Provost.  Jean  Provost  oder  P r e- 
V  o  s  t  (IL  363).  Die  angeblich  auf  das 
Petersburger  Sibyllenbild  bezügliche 
Eintragung  der  Ausgabenbücher  der 
Kirche  St.  Donatian  in  Brügge  (vom 
24.  Juni  1524  bis  24.  Juni  1525)  lautet: 
Solutum  Joanni  Provoost  pictori,  pro 
pictura  et  opere  ta,bule  ad  altare  Danielis 
XVI.  1.  XVIII.  sg;  —  Solutum  servitoribus 
eiusdem  pro  eorum  laboribus  dictam  ta- 
bulam  portando  et  reportando  Ulis. 
VII.  d.  g.  J.  Weale  veröffentlichte  diese 


Urkunden  in  Beffroi  (IV.  207).  Leider  ist 
aus  denselben  nicht  dcis  geringste  über 
den  Gegenstand  dieses  Bildes  zu  entneh- 
men, und  nur  der  Umstand,  daß  es  für 
den  Altar  St.  Daniel  gemalt  war,  könnte 
als  ein  Hinweis  auf  die  Darstellung  an- 
gesehen werden.  Es  ist  schwer  zu  glau- 
ben, daß  dieses  große  Meisterwerk,  wel- 
ches in  der  Regel  als  ein  Werk  des 
Q.  Massys  (IL  119)  angesehen  wird,  von 
dem  ledernen  Dekadenzmaler  Provost  her- 
rührt. Vielleicht  hat  er  es  nur  geputzt 
und  dafür  die  16  liv.  18  sg.  bezogen. 
Das  Petersburger  Bild  muß  um  ein  bedeu- 
tendes vor  dem  Jahre  1524  gemalt  sein. 
Pupiler.  Antonio  Pupiler,  flämi- 
scher Maler,  1556  im  Dienste  Philipps  IL 
von  Spanien  mit  350  Talern  jährlich.  1566 
malte  er  im  Schlosse  Prado.  Im  Mai 
1567  schickte  ihn  Philipp  IL  auf  neun 
Monate  nach  Löwen,  um  dort  ein  be- 
rühmtes Altarbild,  möglicherweise  die 
Kreuzabnahme  von  Roger  van  der 
Weyden  dem  Älteren,  zu  kopieren.  Bil- 
der von  ihm  sind  nicht  bekannt. 

Cean  Bermudez.  Die.  IV.  137;  —  Kunst 
blatt.  1822.  p.  247;  —  Nagler.  XH.  117;  — 
Kramm.    V.    1323. 

Putter.  K.  de  Putter,  Kupferstecher, 
von  dem  Kramm  (V.  1324)  eine  Ansicht 
der  Stadt  und  des  Hafens  von  Tripolis, 
bez.   K.  de  Putter    fecit  1729,  erwähnt. 

Puyeiibroek.  P.  P  u  y  e  n  b  r  o  e  k,  Bild- 
hauer  zu   Brüssel,    tätig   um   1840. 

ImmerzeeL    IL    330;    —  Kramm.   V.   1324. 

Pynas.  Jacob  Pynas  (IL  366).  Er 
lebte  längere  Zeit  auch  zu  Leiden,  wo  er 
in  der  Schenke  des  Aernout  Elzevier 
verkehrte  und  ohne  Zweifel  mit  dem  jun- 
gen Rembrandt,  mit  Paulus  van  Some- 
ren,  Jan  v.  d.  Velde  u.  a.  bekannt  war. 
(Oud   Holl.    1907.    57.) 

Pynas.  Jan  Simonsz  Pynas  (IL 
366). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Verst.  Fr. 
Müller  u.  Ciev  Josef  verteilt  Brot  in  Ägypten.  (Genesis 
47.)     Bez.    Jan    Pynas     fecit    1618. 

London.  Carlton  Galerie,  1909.  Die  Erweckong  des 
Lazarus.  Bez.  Jan  Pynas.  f.  1615.  (Lichtdr.  in  Bur- 
Ungton    Mag.    XII.    102.) 


Q. 


Quadt.  J.  Q  u  a  d  t,  Malerdilettant  der 
zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.,  von  dem 
Kramm  (V.  1327)  ein  Portrait  eines 
Theologen  in  der  Art  Wulfraats,  bez. 
J.    Quadt    f.,    erwähnt. 

Quinan.  Quinau,  Zeichner  und  Kupfer- 
stecher zu  Anfang  des   18.  Jahrhunderts. 


Titel  zu:  Het  groot  Fransch  en  Nederduitsch  Woor- 
denbook.  Amsterdam  by  Francois  Halma.  1708.  Qainaa 
inv.    et    fec. 

Kramm.    IL    1334. 

Quellinas.  Jan  Erasmus  Quell i- 
nus    (IL    372). 

Zeichnungen  (Nachtrag) :  Budapest.  Kreuz- 
abnahme.   (Lichtdr.    in   Albertina.    XL    1259.) 


184 


Rem  —  Rembraadt. 


E. 


Rem.  Hans  Rem,  Maler  und  Kupfer- 
stecher aus  Antwerpen,  Bürger  zu  Amster- 
«äam  am  22.  April  1594,  1602  noch  zu 
Amsterdam    tätig. 

Kramm.    V.    1346;    —    Obreen.    II.    274. 

Kembrandt.  Rembrandt  Har- 
mensz  van  Ryn  (II.  383).  Seit  der  Pariser 
Kunsthändler  Charles  Sedelmeyer 
seine  Firma  liquidierte,  hat  sich  mit 
Rembrandt  wenig  Neues  ereignet;  die  Be- 
sitzer der  Sedelmeyer-Ware  sehen  gefaßt 
der  Zukunft  entgegen  und  der  raffinierte 
Geschäftsbetrieb,  der  den  Amerikanern 
Bilder  zweiter  Güte  als  Meisterwerke 
first  rate  vorgaukelt,  schlüpft  allmählich 
in  andere  Hände,  wie  zu  Kleinberger  in 
Paris  oder  Duveen  Brothers  in  London, 
welche  durch  ständige,  seitengroße  Inse- 
rate in  allen  englischen  Revuen  von  ihren 
kördialen  Beziehungen  zur  Kunstpresse 
Zeugnis  geben.  Auch  die  Erben  des 
Rembrandtruhmes,  die  Rembrandt- 
cloktoren,  haben  inzwischen  wesent- 
lich .an  Bedeutung  eingebüßt.  Sie  sind 
nicht  mehr  so  recht  berühmt.  Niemand 
staunt  mehr  über  diese  außerordent- 
liche Kennerschaft  der  vereinigten  Bode, 
B  r  e  d  i  u  s  und  Hofsted  e,  niemand 
lauscht  mehr,  wenn  sie  ihr  untrügliches 
Urteil  abgeben,  denn  seit  Sedelmeyer  li- 
quidierte, verblaßte  auch  ihre  Autorität. 
Sie  flüchten  mit  ihrer  Lächerlichkeit  in 
ihre  Schriften,  wo  sie,  von  der  Öffent- 
lichkeit unbemerkt,  ein  recht  freudloses 
Dasein  führen. 

Nur  Hofs  te  de  de  Groot  er- 
hält sich  durch  unbedeutende  Urkunden- 
fälschungen hier  in  der  Erinnerung,  oder 
predigt  jenseit  des  Ozeans  den  Bilder 
kaufenden  Amerikanern  das  wahre  Evan- 
gelium der  Firma  Kleinberger,  von  der 
allein  die  gute,  echte,  alte  Rembrandt- 
ware  bezogen  werden  könne.  Er  bewegt 
sich  mit  der  Schnelligkeit  eines  Auto- 
mobils und  wo  immer  er  vorüberkommt, 
hinterläßt    er    einen   üblen    Geruch. 

Der  vielgenannte  Generaldirektor  Dr.  W. 
Bo-de  dagegen  bemerkte  bald  mit  seinen 
hellen  Kennerblicken,  daß  der  Rembrandt- 
schwindel  ein  Ende  genommen  habe  und 
daß  es  gut  wäre,  zu  bremsen.  Er  er- 
zählte noch  rasch  in  einigen  Kunstblätt- 
chen, welche  enormen  Dienste  er  der  For- 
schung geleistet,  wie  er  diesen  oder  jenen 
sogenannten  Rembrandt  billig  an  den 
Mann  gebracht  hat,  für  den  heute  400.000 
und  500.000  Frcs.  geboten  seien  (?),  ließ 
hie  und  da  eine  kleine  Belehrung  ein- 
fließen   und  legte  sich  auf  das  Studium 


des  Leonardo  da  Vinci.  Das  Re- 
sultat war  die  Erwerbimg  der  berühmten 
Florabüste  für  die  Berliner  Museen. 
Beide  Kontinente  lauschten  seinen  Er- 
läuterungen und  endlich  glaubten  es  selbst 
die  Indianer,  daß  Leonardo  nach  seinem 
eigenen  Bilde  eine  Büste  geformt  habe! 
Ja,  mehr  als  das :  es  erhob  sich  ein  Heer 
von  Bewunderern  und  Kunstkennern  und 
erklärte  in  einer  schwungvollen  Adresse  ihre 
Überzeugung  von  der  Echtheit  der  Flora- 
büste ;  zahllose  Opfer  der  Wissen- 
schaft bekundeten  ihren  unerschüt- 
terlichen Glauben  an  den  Geheimrat.  Hie- 
mit  war  das  Interesse  für  Rembrandt  in 
den  Hintergrund  gedrängt,  denn  aller  Au- 
gen wendeten  sich  nunmehr  nach  den 
Leonardo  schätzen  der  Berliner  Mu- 
seen und  alle  Welt  ist  einig  darüber,  daß 
die  Fälligkeiten  des  besagten  General- 
direktors mit  180.000  Mark  (soviel  ko- 
stete diese  Leonardobüste)  nicht  zu  teuer 
bezahlt  seien,  da  ein  solcher  Kunstkenner 
für  Berlin  überhaupt  unbezahl- 
bar   ist. 

In  den  Köpfen  einiger  Wenigen  däm- 
mert aber  die  Erkenntnis,  daß  es  un- 
möglich die  Aufgabe  staatlicher  Kunst- 
pflege sein  könne,  eine  Tiara  des  Saita- 
phemes,  einen  suspekten  Velasquez,  einen 
verdächtigen  Fr.  Hals,  eine  neufabrizierte 
Leonardobüste  und  derlei  mehr  für  fabel- 
hafte Preise  zu  erwerben  und  eine  Aus- 
kunftei für  eine  Gruppe  geriebener  Ge- 
schäftsspekulanten abzugeben,  sondern 
daß  es  die  Pflicht  jeder  Regierung  wäre, 
diesem  bedenklichen  Treiben  ein  Ende  zu 
machen. 

In  idem  Verzeichnisse  der  Rembrandt- 
Schüler  (IL  387)  sind  Esaias 
Boursse  (L  160)  und  Karel  Slab- 
baert   (II.   624)  nachzutragen. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Berlin.  Früher  Paris,  Koll. 
Eud.  Katm.  Christus  und  die  Samaritanerin  am  Brun- 
nen. (Lichtdr.  in  Monatshefte.  1908.  p.  155);  — 
Koll.  L.  Koppel,  1908.  Portrait  eines  jungen  Man- 
nes mit  langen  blonden  Haaren.  Bez.  1908  aus  eng- 
lischem Privatbesitz  auf  einer  Auktion  in  London  ge- 
kauft.      Von    Prof.    Haus  er    restauriert. 

Brüssel.  Koll.  Cardon.  Die  Vorbereitung  zur 
Geißelung.    (Lichtdr.    in    Les    Arts.    1909.    Okt.    11.) 

D  z  i  k  o  w.  Giaf  Tamowski.  Bildnis  eines  Reiters 
(I.  573,  IL  399  und  IIL  91),  von  dem  Rembrandtschüler 
Aart  de  Gelder.  Vor  kurzem  an  den  amerikaniechen 
Korkproduzenten  Henry  Clay  Pricke  als  Rem- 
brandt   für   einen   exorbitanten    Betrag    verkauft. 

Haag.  A.  Preyer,  1908  (früher  Koll.  Arthur  Saun- 
dersen).  Rembrandts  Mutter.  Brustbild.  (Lichtdr.  in 
Onze    Kunst.    1908.    II.    194.) 

Leiden  (vonnals  Koll.  Nardus  in  Paris).  Männ- 
licher Studienkopf  mit  langen  Haaren.  (Lichtdr.  in 
Monatshefte.    1908.    p.    289.) 


Reuard  —  Ren^. 


135 


London.  Messrs.  Knoedlei  n.  Cie.,  1909i 
Ehedem  angeblich  bei  Wyn  Ellis.  Portrait  einer  jnngen 
Dame  en  £a/ce,  mit  reichem  Spitzenkragen  (dieselbe 
Iteme,  deren  Portrait  sich  in  der  Bridgewater  Gal.  in 
London  befindet).  Bez.  und  1633  datiert.  Oval. 
(Liclitdr.  in  Burl.  Mag.  XVI.  49);  —  G.  S  a  1 1  i  n  g. 
BuJie  der  Diana.  Kleine  Figuren  in  waldiger  Land- 
scihaft,  in  der  Art  -  Elzheimi^rs.  Undeutlich  bezeichnet. 
(Liohtdr.    in    Burlington   Mag.    XV.    307.) 

München.  Kunstbandel.  David  bringt  Saul  das  Haupt 
Goliaths.  Undeutlich  bez.  KL.  1625!  Höchst  verdächtige 
Fälschung  mit  kleinen  Figuren,  gekleckst  und  nicht 
gemalt,  farblos  und  ohne  Ahnung  von  Helldunkel.  In 
einer  Londoner  Auktion,  1908,  als  Eeckhout  für  9  Va 
Guinecn  verkauft.  Kürzlich  noch  im  Kunsthandel.  Ge- 
genwärtig, 1910,  in  der  alten  Pinakothek  in  München 
ausgestellt,  ein  Versuch,  diese  berühmte  und  kostbare 
(äalerie  für  gewöhnliche  Beklamezwecke  auszubeuten, 
welcher  erst  dem  kürzlich  in  Berlin  unterstandslos  ge- 
wordenen Direktor  Hugo  v.  Tschudi  vorbehalten 
blieb.   (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XV.  71.) 

New  York  (Pittsburg).  KoU.  M.  Henry  C. 
F  r  i  c  k,  1908.  Selbstportrait.  1658.  (Lichtdr.  in  Bur- 
lington, Mag.  XIIL  306);  —  KoU.  Oh.  Taft  (früher 
Lord  Asbumham).  Ein  junger  Kavalier,  im  Begriffe, 
von  seinem  Stuhle  aufzustehen.  Bembrandt  f.  1633. 
(Lichtdr.    in    Burlington   Mag;    XVT.    367.) 

Paris.  Bar.  Ed.  Botlischild.  Saskia  mit  braunem 
Federbarett.  Vordem  in  Altfranken  bei  Dresden  (II. 
p.    395).      1907   für  450.000   Francs   verkauft. 

Philadelphia.  KöU.  Huntington.  Der  Mann 
mit  der  Büste  des  Homer;  —  Hendrikje  Stoffels.  1660. 
Früher   KoH.    B.    Kann   in   Paris. 

Wien.  F.  Liechtenstein.  Brustbild  eines  Offiziers. 
Die  Zeichnung  von  J.  M.  Qüinkhard  nach  diesem 
Bilde  ist  in  Oud  Holl.  (1909.  XXVII.  82)  reproduziert. 
Die  Benennung  Philip  van  Dorp  scheint  lediglich  eine 
Erfindung  Quüikhards,  denn  der  Stich  von  Savary 
nach  einem  Portrait  desselben  Admirals  (geb.  1587)  zeigt 
eine  andere  Physiognomie.  Das  Bild  bei  F.  Liechten- 
stein erinnert  an  das  Selbstportrait  Eembrandts  mit 
dem  Federbuach  (IL  423,  N.  23)  und  an  den  Samson 
in  Dresden  und  Berlin  (II.  398  und  396),  aber  die  Be- 
handlung   ist    eine   ganz    andere. 

Literatur:  Daa  imter  dem  Titel:  M.  C.  V  i  s  s  e  r, 
,,D  i  e  U  r  k  u  n  de  n  über  Rembrandt"  (II.  454), 
angeführte  und  1906  bei  Martinus  Nyhoff  im 
Haag  erschienene  Supplement  zu  den  von  Dr. 
C.  Hofstede  de  Groot  herausgegebenen  „Quellen- 
studien zur  HoUändischen  Kunstgeschichte",  ist  eine 
von  demselben  Hofstede  die  Groot  und  Dr. 
W.  Martin  gemeinsam  fabrizierte  Fälschung  und 
demnach  als  vollständig  wertlos  aus  dem  Literatur- 
veraeichnisse  zu  streichen;  —  Dr.  J.  S  i  x.  Gersaints 
lyst  van  Rembrandts  prenten.  Oud  Holl.  1909.  XXVII. 
65;  —  A.  B  red  ins.  Rembrandt  als  Haatsnyder;  und 
Uit  Rembrandts  laatste  levensjaer.  Oud  Holl.  1909. 
XXVIL  111  und  238;  —  Dr.  G.  v.  Terey.  Rem- 
brandts Zeichnungen  im  Kupferstichkabinett  des  Mu- 
seums   zu    Budapest.     26    Bl.     Leipzig    1909. 

Kenard.  Bruno  Renard,  Stadtarchi- 
tekt z\i  Toumai,  geb.  daselbst  30.  Dez.  1781. 

Immerzeel.     III.    12. 

Ren^i  Rene,  Renatas  I.  von  A  n- 
i  o  u,  genannt  der  Gute,  Titularkönig  von 
Neapel  und  Jerusalem,  Herzog  von  Loth- 
ringen und  Graf  von  Provence,  geb.  16. 
Jan.  1409  zw  Angers,  f  10-  J^ü  1480 
zu  Aix.  Er  war  der  zweite  Sohn  des  Kö- 
nigs Ludwig  von  Neapel  aus  dem  jüngeren 
Hause  Anjou  und  erhielt  durch  seine  Ver- 
mählung mit  Isabella,  der  Tochter  des 
Herzogs  Karl  III.  von  Lothringen,  die 
Anwaiftschaft  auf  dieses  Herzogtum,  wurde 


aber  nachdem  Tode  seines  Schwiegervaters 
14S1  von  dem  ausgescMbssenen  Agnaten, 
dem  Grafen  Anton  von,  Vaudemont, 
unter  dem  Vorwande  bekämpft,  daß  Loth- 
ringen kein  Kunkellehen  sei,  sondern  nur 
auf  männliche  Erben  übergehen  könne.  In 
der  Schlacht  bei  Bulgneville  am  2.  Juli  1431 
fiel  er  in  die  Gefangenschaft  des  mit 
Anton  verbündeten  Herzogs  Philipp 
des  Guten  von  Burgund,  1432  ward  er 
aus  der  Haft  beurlaubt,  mußte  sich  aber 
1435,  da  er  die  eingegajigenen  Bedingun- 
gen nicht  hatte  erfüllen  können,  wieder 
in  Dijon  stellen.  Ers-t  1437  erhielt  Rene 
gegen  Lösegeld  endlgültig  seine  Freiheit. 
Inzwischen  waj  ihm  1435  durch  den  Tod 
der  Königin  Johanna  II.  der  Thron  von- 
Neapel  zugefallen.  Rene  versuchte  ihn 
1438  in  Besitz  zu  nehmen  und  landete  am 
9.  Mai  zu  Neapel,  mußte  aber  1442  das 
Königreich  seinem  Gegner  Alf  ons  von  Ara- 
gonien  überlassen.  Er  kehrte  in  die  Pro- 
vence zurück  und  übergab  1M5  Lothringen 
seinem  Sohne,  dem  Herzog  Johann  von 
Kalabrien.  Rene  beförderte  den  Frieden 
zwischen  Frajikreich  und  England,  dessen 
König  Heinrich  VI.  seine  Tochter  Mar- 
garethe  heiratete,  und  widmete  sich  den 
schönen  Künsten  sowie  der  Wiederbele- 
bung der  altprovenzalischen  Poesie,  in- 
dem er  die  Dichtungen  der  Troubadours 
sammelte  und  selbst  zu  dichten  versuchte. 
In  der  Kunstgeschichte  begegnet  man 
seinem  fördernden  Einflüsse  so  oft  und 
in  so  mannigfaltiger  Weise,  daß  diese 
längere  Auseinandersetzung  seiner  Lebens- 
verhältnisse notwendig  war.  Schon  wäh- 
rend seiner  Gefangenschaft  in  Dijon  hatte 
er  selbst  zu  malen  begonnen.  Der  Turm, 
in  welchem  er  1431  in  Dijon  eingesperrt 
war,  ist  noch  heute  unter  dem  Namen 
„la  tour  de  Bar"  bekannt.  Er  malte 
dort  die  Wappen  der  Ritter  des  Gol- 
denen Vließes,  die  ihn  bei  Bulgneville 
bekämpft  hatten,  und.  aridere  ähnliche  Spie- 
lereien, angeblich  auch  Portraits,  es  ist 
aber  kein  solches  mit  Sicherheit  nach- 
zuweisen. Nachdem  er  1438  König  von 
Neapel  geworden,  lehrte  er  angeblich  den 
fabelhaften  Colantonio  del  Fiore 
(I.  17,  III.  65)  die  Ölmalerei,  die  er  selbst 
kaum  verstanden  haben  kann,  und  dieser 
lehrte  sie  wieder  den  Antonello  da 
Messina  (I.  17,  IIL  7)  und  gründete 
jene  Epoche  der  neapolitanischen  Öl- 
malerei, von  der  die  italienischen  Autoren 
dick  aufgetragene  Lügen  zu  Papier  brin- 
gen, welche  aber  in  der  Tat  niemals  exi- 
stiert hat.  Es  ist  merkwürdig,  in  welch 
romantischer  Weise  Tlene  von  der  Mythe 
mit  Lorbeeren  überhäuft  wurde.  Seinen 
Namen   umgibt   ein   romantischer   Zauber 


136 


Ren^. 


und  er,  der  weder  zum  König,  noch  zum 
Maler,  noch  auch  zum  Dichter  geboren 
war,  kam  in  einer  Gloriole  auf  die  Nach- 
welt, als  wenn  er  auf  allen  Gebieten  der 
Politik,  der  Dichtung  und  der  Kunst 
einer  der  ersten  und  größten  gewesen 
wäre.  Wieder  nach  Anjou  zurückgekehrt, 
malte  und  dichtete  er  wie  zuvor  und 
spielte  Gitarre.  1456  soll  er  für  die 
Mönche  von  Laval  einen  kreuztragenden 
Heiland  gemalt  haben.  Eines  Tages  drang 
Ludwig  XI.  unter  dem  Verwände,  daß 
Ren§  mit  Karl  dem  Kühnen  Verbindungen 
unterhalte,  in  Angers  ein  und  bemäch- 
tigte sich  des  Fürstentums,  während  Kene 
in  seinem  Schlosse  Bauje  beschäftigt  war, 
ein  Rebhuim  au  malen.  Die  Anekdote  ist 
wohl  erfunden,  ist  aber  für  die  Persön- 
lichkeit Renes  chaaukteristisch.  Nun 
blieb  ihm  nur  mehr  die  Provence,  wohin 
er  sich  auch  begab.  Mit  seiner  zweiten 
Frau  Jeanne  de  Laval,  welche  er  1455 
geheiratet  hatte,  lebte  er  nun  in  Avignon, 
Aix,  Tarascon  (1471)  und  ,Marseille  und 
starb   1480. 

Lange  Zeit  wurden  zwei  der  bedeutend- 
sten Werke  der  altfranzösischen  Kunst, 
das  Hauptwerk  des  Enguerand  Cha- 
r  e  n  t  o  n  (III.  53)  und  der  noch  bedeu- 
tendere brennende  Dornbusch  von  Nie. 
Fromont  (IIL  89)  als  Werke  des  Kö- 
nigs Ren6  augesehen.  JDie  Urkundenfor- 
schungen der  letzten  Jahre  haben  uns 
eines  besseren  belehrt  und  auch  die  ihm 
zugeschriebenen  Miniaturen  rühren  zwei- 
felsohne von  bedeutenden  Miniaturisten 
oder  Illuminatoren,  nicht  aber  von  den 
dilettantischen  Händen  Renes  her.  Aber 
der  Glaube  an  seine  Künstlerschaft  wur- 
zelte tief  im  Volke  und  ist  noch  heute 
nicht  ganz  erloschen.  In  der  Tat  scheint 
er  sich  lediglich  mit  dem  Malen  soge- 
nannter Devisen,  geistreicher  Allegorien 
und  derlei  im  Geiste  seiner  Zeit  erfundenen 
Spielereien  hervorgetan  zu  haben.  Bran- 
töme  erzählt,  daß  er  nach  dem  Tode  seiner 
ersten  Frau  Isabella  nicht  zu  trösten  ge- 
wesen sei  und  daß  er  seinen  Freunden  eine 
von  ihm  gemalte  Devise  gezeigt  habe, 
welche  einen  türkischen  Bogen  mit  zer- 
rissener Schnur  darstellte  mit  den  Wor- 
ten: Arco  per  lentare  piaga  non  sana  — 
Der  Bogen,  wenn  auch  at^espannt,  heilt 
nicht  die  Wimde.  In  Angers  sah  mr.n 
diese  Devise  damals  noch  an  vielen  Or- 
ten, auch  in  der  St.  Bernhards-Kapelle, 
die  Rene  erbaut  hatte.  W.  S  c  h  e  1 1  i  n  k  s 
(IL  572)  erwähnt  in  dem  Tagebuche  seiner 
Reise  in  einer  der  Kapellen  der  von  ihm  er- 
bauten Klosterkirche  der  Celestinen  zu 
Avignon  ein  Gemälde  von  der  Hand 
Ren6s,    ein   Sinnbild   des   Todes    oder  der 


Vergänglichkeit.     Besonders   bewunderns- 
wert   war   ein    Spinnengewebe    an    einem 
Sarge,    so  künstlich  gemalt,   daß  man  es 
für   ein   wirkliches    Spinnengewebe   hielt. 
Darunter  die  Verse: 
Une  fois  fus  sur  toute  femme  belle, 
Mais  par  la  mort   suis  devenue  teile : 
Ma  chair  estoit  tres  belle,  fraiche,  tendre, 
Or   est-elle    toute   toumee  en   cendre ; 
etc.    etc. 

Der  vielzitierte  Brief  des  Königs  Rene 
an  einen  Maler  Maitre  Jeannot  le 
Flamand  (III.  104),  in  welchem  er 
diesen  ersucht,  ihm  aji  •  Stelle  zweier  Ma- 
ler, die  er  ihm  früher  geschickt  hatte, 
die  aber  ihrer  Aufgabe  nicht  gewachsen 
waren,  zwei  andere  zu  senden,  ist  ohne 
Angabe  des  Jahres  am  25.  Okt.  geschrie- 
ben. Man  vermutet,  daß  er  aus  dem 
Jahre  1.448  herrührt  und  Michiels  glaubt, 
daß  der  Brief  an  Jean  van  der  Maire 
(IL  132)  gerichtet  war,  dessen  fabelhafte 
Persönlichkeit  nicht  sicherzustellen  ist. 
Mir  scheint  die  Authentizität  des  ganzen 
Briefes  etwas  zweifelhaft,  denn  er  macht 
mir  den  Eindruck,  als  hätte  ihn  iemand 
geschrieben,  der  soeben  V  a  s  a  r  i  s  Ge- 
schichte von  der  Entdeckung  der  Ölmale- 
rei der  van  Eyck  gelesen  hatte  und  das 
kann  unmöglich  König  Rene  gewesen  sein. 

Man  schrieb  ihm  noch  vor  kurzem  die 
Miniaturen  mehrerer  Handschriften  zu: 
ein  Missale  und  ein  Livre  d'Heures  der 
Bibl.  zu  Angers,  ein  Livre  d'Heures  in 
Aix,  ein  Psalter  in  der  Bibl.  zu  Poitiers 
mit  54  Miniaturen,  ein  Breviar  in  der 
Bibl.  des  Arsenals  und  ein  Livre  d'Heures 
der  Bibl.  Nat.  in  Paris,  welches  ehedem 
dem  Herzog  de  la  Valliere  gehörte.  Aber 
diese  Miniaturen  rühren  wohl  durchaus 
von  geübten  Miniaturisten  her.  Die  be- 
rühmteste der  ihm  zugeschriebenen  Dich- 
tungen ist  der  Allegorische  Roman  vom 
liebebefangenen  Herzen :  „Le  livre  du  coeur 
d'amours  epris"  der  k.  k.  Hofbibliothek 
in  Wien.  Es  ist  eine  Traumerzählung  in 
allegorischer  Form,  1457  gedichtet  und 
vom  Verfasser  seinem  Neffen  Jean,  Her- 
zog von  Bourbon,  gewidmet.  Die  Hand- 
schrift der  k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien 
ist  das  älteste  bekannte  Exemplar 
und  'ausgezeichnet  durch  16  Miniatu- 
ren, deren  Urheber  man  nicht  mit  Be- 
stimmtheit bezeichnen  kann,  für  wel- 
chen aber  Durrieu  den  Barthelemy 
de  Giere  (III.  57)  hält.  Unter  den 
von  ihm  beschäftigten  Künstlern  sind  die 
bekanntesten,  die  Maler  Nicolas  Fro- 
mont (III.  89),  Barthelemy  le  Giere 
(IIL  57),  Coppin  Delff  (L  342),  Jean 
Changenet  aus  Lq,ngres,  Grabusset 
aus  Besangon,  die  Bildhauer  Francesco 


Renesse  —  Rubens. 


137 


L  a  u  r  a  n  a  und  Pietro  de  Milano. 
1476  erhält  ein  kastilianischer  Maler  für 
Beilige,  die  er  in  Avignon  gemalt  hat, 
5  flor.  und  ein  katalanischer  Maler 
8  Grulden  für  i^'ünf  gemalte  ,,toyles"  in  der 
Kapelle  des  Königs  in  seinem  Palaste  in 
Avignon. 

Portraits :  Paris.  KoU.  Chabriere-Arles.  König 
Scjie  Tind  seine  Frau  Jeanne  de  LavaJ.  Diptychon. 
Entspreciiend  einem  Di^stychon  im  Louvre.  (Lichtdr.  in 
I/cis  Arts.  1905.  Mäxz.  p.  9);  —  König  Rene  tmd 
Jeanne  de  Laval.  Medaülle  von  Francesco  da 
Lanrana.    (Lichtdr.   in   Les   Arts.    1902.   Mai.   p.   37.) 

"^''illeneTive-Bargemont.  Histoire  de  B. 
d'Anjou.  Paris  1825.  3  Bd. ;  —  Quatrebarbes. 
Oeuvres  du  roi  K.  Par.  1845—46.  4  Bd.  mit  zahl- 
reicheu  Illustrationen;  —  Lecoy  de  la  Marche.  Le 
roi  R.  Paris  1875.  2  Bd.;  —  Jules  Ren ou vier. 
Les  Peintres  et  les  Enlumineurs  du  Roi  Rene.  (Me- 
moires  de  la  Soci6te  Arch^ologique  de  Montpellier. 
1855—59.  t.  VI.  p.  350) ;  —  Ohennevieres  de 
P  o  i  ii  t  €  1.  RecLerches  sur  la  vis  et  les  ouvragies 
i:i^  qi.>ilq"jes  peintres  provii  ciau;c  de  ranci©ruie  Franoe. 
1.  ISy ;  —  A  rn  a  u  d  d'A  g  n  e  1.  Les  Comptes  du  roi 
Ben6  publies  d'aprös  les  originaux  manuscrits  conserves 
aux  Archives  des  Bouclies-du-Rhone.  3  vol.  8.  Paris 
1910. 

Renesse.  Constantin  a  Kenesse 
(II.    455). 

Radierungen  (Nachtrag) :  Die  ihm  zugeschriebenen 
Rembicuadt-Radierongen    siehe    II.    p.    422. 

Repelaar.  Eepelaar  van  Spyke- 
n  i  s  s  e,  Kunstfreund  zu  Dordrecht  um 
1820. 

V.    Eynden.     IIL    482. 

Respin.  Hues  de  Respin  oder 
Huchon  de  Respin g,  Maler,  der  1499 
in  Lille  für  das  Hospital  Comtesse  ein 
großes  Bild  malte,  welches  Eloi  de  Fa- 
ches, den  Vorstand  des  Hospitals,  und 
seinen  Patron  St.  Eloi  in  Anbetung  vor 
Maria  darstellte. 

B.eydans.  Henri  Reydans,  Tape- 
tenwirker   zu    Brüssel    um    1680. 

Chronique   des   Arts.   1888.   p.   206. 

Rie.  Margueritevan  Rie,  Minia- 
turistin und  Subpriorin  der  Soeurs  de 
Notre  Dame  dit  de  Sion  in  Brügge,  1512. 

Beffroi.    IIL    87,    89,    90,    323. 

Rittoff.  Theodor  Rittoff,  Maler, 
geb.   zu  Amsterdam  am  2.  April  1850. 

Rodrigo.  Meister  Rodrigo  (II. 
461),  der  unter  dem  Namen  1  o  F  i  1  de 
Mestre  Rodrigo  bekannte  Maler,  war 
nach  den  Forschungen  von  H.  L.  Tra- 
moyeres  Blasco  (,,Cultura  Espanola" 
[Febr.  1908])  nicht  der  Sohn  des  Bild- 
schnitzers, sondern  des  Malers  Rodrigo 
de  Osona,  der  1483  als  ,,pictor  reta- 
bulorum  sedis  Valentie"  erwähnt  ist. 
Dieser  war  angeblich  der  Schüler  von 
Jaime  Baco  oder  Jacomart  (f  1461),  des 
Hofmalers  Alfons  V.  von  Ai-agonien.  Von 
dem  älteren  Rodrigo  sind  noch  Gemälde  in 
Valencia  erhalten.  Er  ist  bedeutender  als 
sein  Sohn,  der  1513  urkundlich  erwähnt 
ist. 


Roelandts.  Mathäus  Roelants, 
Tapeteawirker   zu  Brüssel,   f  1663. 

Jahrb.  der  Kunstsamml.  d.  a.  Kaiserh.  II.  183 ;  — 
Chronique    des   Arts.    1888.   p.   190. 

Roese.  Cauwer  de  Roese,  Histo- 
rienmaler   zu    Gent    um    1840. 

Kramm.    V.    1378;    —    N  agier.    XIIL    300. 

Roleff s.  Conraed  Roleffs,  Maler 
und  Architekt  (1660—1664),  Erbauer  der 
Norderkirche    zu    Groningen. 

Galland.    233. 

Rormonde.  Evrard  van  Rormonde 
(oder  Remunde,  Romunde),  gänzlich  un- 
bekannter Maler,  der  1617  in  Brüssel  mit 
Paul  van  Somer  (II.  638)  die  Por- 
traits des  Erzherzogs  Albrecht  und  seiner 
Gattin  Isabella  im  Staatsauf  trage  malte. 

Pinchart.    Arch.    II.    p.    175. 

Roy.  Henry  le  Roy,  Bilderrestau- 
rator und  Auktionator  zu  Brüssel,  geb. 
1815,  f  1906  daselbst.  Er  war  der  erste, 
der  in  Belgien  die  Übertragung  von  auf 
Holz  gemalten  Bildern  auf  Leinwand  ver- 
suchte, wobei  er  einige  wenige  vor  dein 
Untergang  rettete  und  zahllose  Bilder 
vollständig    ruinierte. 

Rubens.  Peter  Paul  Rubens  (II. 
474). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Noli  me  tan- 
gere.    Erworben  1908. 

Brüssel.  Galerie  des  Königs  Leopold  II.  von 
Belgien.  Dos  Bild,  der  hl.  Benedikt  verjagt  den  Stall- 
meister des  Königs  Totila,  sollte  für  800.000  Francs 
nach  New  York  verkauft  werden,  wurde  aber  für  den 
Palast  König  Alberts  in  Brüssel  gerettet.  (Lichtdr.  in 
The  Oonnoisseur.  XXIV.  206);  —  Frans  Franckea.  Brust- 
bild.   (Lichtdr.    in  The  Oonnoisseur.   1909.   XXIV.    206); 

—  KoU.  Cardon,  1909.  Portrait  des  Grafen  Olivares 
in  allegorischer  Umrahmung.  Grisaille.  (Lichtdr.  in 
Les    Arts.    1909.    Okt.    9.) 

London.  Old  Whitehall  Palacc.  Die 
neun  Gemälde  der  Decke  des  Bankettsaales  wurden 
vor    kurzem    restauriert.    (The   Graphic.    28.    Dez.    1907); 

—  KoU.  Frank  Sabin,  1908.  Die  Versöhnung 
Heinrichs  von  Navarra  mit  Heinrich  III.  nacli  der  Er- 
mordung des  Herzogs  von  Guise.  Eine  der  Skizzen  der 
nicht  ausgefülirtcn  Serie  von  Gemälden  aus  dem  Leben 
Heinrichs  IV.  Andere  sind  im  Hertford  Iloase.  (Lichtdr. 
in    BurUngton    Mag.    XI.    44.) 

Petersburg.  Akademie.  Ecce  Homo.  Wahr- 
scheinlich das  mn  1627  im  Inventar  der  Familie  Gon- 
zaga  als  von  der  Hand  des  Pier  Pavlo  Fiammingo 
erwähnte  Bild.  Gest.  von  O.  Galle.  (Lichtdr.  in  Zeitschr. 
f.   b.    Kunst.    1907.    p.    38.) 

Wien.  K.  Mus.  Portrait  eines  Prinzen  aus  dem 
Hause  Gonzaga.  Fragment  des  im  Auftrage  des  Herzogs 
Vincenzo  von  Mantua  für  die  Kirche  Santa  Trinita  zu 
Mantua  gemalten  Altarwerkes  (II.  p.  498).  1909  er- 
worben ;  —  Fürst  Adolf  zu  Schwarzenberg.  Bo- 
mulus  und  Remus,  von  der  Wölfin  gesäugt.  Wieder- 
holung des  Budes  im  Kapitol  in  Rom  (II.  502) ;  — 
Ganymed,    vom    Adler   entführt. 

Rubens.  Bartolomeus  Rubeus 
(V  e  r  m  e  j  o)    (IL    515). 

Gemftlde  (Nachtrag) :  Avignon.  Mus.  Calvet.  St. 
Michael  in  ganzer  Figur.  (Exp.  d.  Prim.  fr.  1904.  N.  87.) 
(Lichtdr.    in    Les    Arts.    1904.    N.    28.    p.    38.) 

Birmingham.  Die  Krönung  der  Jungfrau  mit 
knienden  Donatoren.  Mittelstück  eines  FlügelbUdes. 
Tempera  auf  Leinwand  mit  plastischer  Göldomamen- 
tierung  auf  Holzbrettern.  WiUkürUche  Zuweisung. 
(Lichtdr.    in    Burlington    Mag.    XV.    50.) 


138 


Rue  —  Buprecht. 


Rüe.  Hendrik  de  la  Kue.  Siehe 
Hendrik  van  der  Straaten.    II.   p.   6G9. 

Ruprecht.  Prinz  Ruprecht  oder 
Eupert  von  der  Pfalz,  Herzog  von 
Cumbeo-land,  Großadmiral  von  England, 
Feldherr,  Kunstdilettant  und  angeblicher 
Erfinder  der  Schabkunst,  geb.  zu  Prag 
27.  Dez.  1619,  f  z^  Springarden  29.  Nov. 
1682.  Er  war  der  Sohn  des  Winterkönigs, 
des  Kuarfürsten  Eriedrich  II.  von  der 
Pfalz,  und  der  Elisabeth  Stuart  von  Eng- 
land. Nach  der  Schlacht  am  Weißen 
Berge,  8.  Sept.  1620,  mußte  Friedrich 
flüchten  und  Ruprecht  erhielt  seine  mili- 
tärische Erziehung  in  Holland.  Früh- 
zeitig äußerten  sich  seine  künstlerischen 
Neigungen  und  seine  ersten  Versuche  mit 
der  Radiernadel  sind  1636  und  1637  da- 
tiert. 1638  wurde  er  in  einem  Gefechte 
Verwundet  xmd  gefangengenommen  und 
scheint  in  Linz  interniert  gewesen  zu  sein. 
Nach  seiner  Freilassung  trat  er  1462  in 
englische  Dienste,  verließ  aber  England 
nach  der  Übergabe  Bristols  an  Fairfax 
am  13.  April  1645  und  ging  nach;  Frank- 
reich, Nach  längeren  Irrfahrten  und  Ge- 
fahren kam  er  über  Spanien  nach  Paris 
und  ging  1654  zur  Regelung  seiner  Privat- 
angelegenheiten in  die  Pfalz.  In  dem- 
selben Jahre  kam  Ruprecht  in  Brüssel 
mit  van  Siegen  zusammen,  der  ihm  die 
Technik  der  Schabkunst  mitteilte.  Ruprecht 
zeigte  das  Verfahren  in  Frankfurt  dem 
Maler  Wallerant  Vaillant  (11.734), 
der  den  Prinzen  mit  Platten  versorgte, 
die  er  durch  einen  Arbeiter  herrichten 
ließ.  Duxch  diesen  soll  um  1658  das 
Geheimnis  verkauft  worden  sein,  infolge- 
dessen diese  Technik  in  Holland  und 
Deutschland  schnelle  Verbreitung  fand. 
Der  Domherr  Fürsten berg  in  Mainz 
war  einer  der  ersten,  der  sie  in  Deutsch- 
land ausübte.  Als  Ruprecht  1660  mit 
Karl  II.  nach  England  zurückkehrte, 
wurde  er  in  London  mit  Evelyn  be- 
kannt, der  eben  an  seinem  Werke  ,,Sculp- 
tura  or  the  history  and  art  of  chalco- 
graphy  and.  engraving  in  copper"  arbei- 
tete, welches  1662  erschien.  Der  Prinz 
zeigte  ihm  seine  Blätter  und  lieferte  für 
das  Buch  selbst  ein  Blatt,  das  Haupt 
des  Henkers  Johannes  .des  Täufers.  Eve- 
lyn bezeichnete  Ruprecht  als  den  Erfin- 
der der  neuen  Kunst,  was  entschieden 
nicht  richtig  war.  Dasselbe  hatte  auch 
Vaillant  getan,  der  ihn  auf  seinem  Por- 
trait ,,Prins  Robbert  vinder  van  de  Swarte 
Prent  Konst"  nannte.  Nur  Sandrart  wies 
auf  Ludwig  van  Siegen  als  den 
Erfinder  hin  und  Delaborde  hat  auf 
Grund  von  Urkunden  nachgewiesen,  daß 
die     Ehre     der     Erfindung     zweifelsohne 


diesem  gebührt.  Prinz  Ruprecht  hatte 
bald  anderes  zu  tun  und  beschäf- 
tigte sich  in  der  Folge  wenig  mit  der 
Schabkunst.  Sein  letztes  Blatt,  wenn  es 
wirklich  von  ihm  ist,  dürfte  der  Einsied- 
ler von  1664  sein.  Als  Gouverneur  des 
Schlosses  Winkisor  befaßte  er  sich  mit 
wissenffchaftlichen  Aufgaben,  mit  Hydrau- 
lik, Kanonengießen,  Glasfabrikation  u.  dgl. 
Er  starb  auf  seinem  Landsitze  in  Spring- 
gardens   am   29.   Nov.    1682. 

Portraits:  1.  Brustbild  mit  langem  Haar  und  Feder- 
hnit.  (W.  Vaillant  ec.)  (Wess.  64);  —  2.  Derselbe 
mit  Federbarett.  Prins  Bobbert,  vinder  -van  de  Swarte 
Prent  Konst.  W.  VaUlaot.  F.  (W.  65);  —  3.  Derselbe  in 
Rüstimg.  IHnstr.  Seren.  Princeps  Kupertus  D.  G.  Comes 
P:  etc,  W.  Vaililaat  fe.  (W.  66);  —  4.  P.  Lely  p.  Cham- 
bers,; sc. ;  —  6..  G.  Kneller  p.  B.  White  sc. ;  — 
6.  A.  V.  Dyck  p.  P.  de  Jode  sc. ;  —  7.  Idem  p. 
H.  Snyers  ßc. ;  —  8.  Bljoateling  sc;  —  9.  W.  Hollac  sc; 
—  10,  Wien.  K.  Mus.  Ganze  Figur  im  Alter  von,  zwölf 
Jahren.  A.  v.  Dyck.  p. ;  —  11.  Princ©  Rupert..  Rem- 
brandt  p;  (II.  400).  Grestochen  von  Valentin-  Green 
(II.    442)i     Phantasieportrait. 

BadieFnngen : 

1.  Der    junge   Bettler,    in    Callots  Planier. 

2.  Die  beiden  Soldaten.  Bez.  P  (mit  einer  Krone) 
1636. 

3.  Der  bärtige  Bettler.  Bez.  Rup.  P.  R.  1G37  (dar- 
über  eine  Krone). 

4.  Der  Reiter.  Auf  dem  Exemplax  der  Sammlung 
des  Königs  Fr.  August  von  Sachsen  steht  von  alter 
Hand:  Daz  hat  Pfalzgrai  Rub.  in  seinem  Arrest  zu 
Linz    gravirt. 

Geschabte  Blätter: 

5.  Die  büßende  Magdalena.  Nach  Merlan.  Bez.  RV- 
PVERTVS  D.  G.  C.  P.  D.  B.  PRINCEPS  IMPERII. 
Animi    gratia    lusit.    M.    Merian   pinx.     Erster   Versuch, 

6.  Der  Henker  mit  dem  'Haupte  des  Johannes.  Auf 
dem  'Schwerte :  R  P  (mit  der  Krone  darüber),  unten : 
Sp.  In.  (Spagnoletto  invenit).  Nach  a.  A.  bez.  R.  P.  F. 
1658.  II.  Auf  der  Balustrade  steht:  SP.  IN.  BVP.  P. 
FECIT.  FRANCO-FVRTI.  ANO  1658.  Daa  Original  von 
Spagnoletto  oder  Cara\'aggTio  i^t  in  der  Pinakothek  in 
München.    (Liohtdr,   in   Burlingbon  Mag.   II.    271.) 

"f-  7.  Der;  Kopf  des  Henkers.  Bez.  R.  p.  f.  Für 
Evelyns  ,,Soulptura'V  London  1662,  gemacht.  Kopiert 
von.  W.    Vaillant    und   R.    Houston    (1775). 

8.  Der  jugendliche  Krieger  mit  Lanze  und  Schild. 
Bez.  1658.  Rup.  p.  F.  Halbfigur  mit  Federbarett, 
rechts  oben  ein  Name,  von  dem  nur  die  Buchstaben 
Georg  (Giorgione?)  lesbar  sind.  Das  Original  dieses 
Stiches  ist  ein  BUd  der  Gal.  Schönbom  in  Wien. 
(Lichtdr.    in    The    Ccmnoisseur.    II.    245.) 

9.  Derselbe,  nur  der  Kopf;  etwas  größer.  Brustbild, 
mit   Federhut.     Nicht   sicher.  t^  "D        / 

10.  Männliches   Bildnis  R.   P.   1657.    K   K    |  ^J  7 

11.  Brustbild    eines     kahlköpfigen    '  V  »  '  ' 
Greises.     Bez.    R.    P.    mit    der    Krone    darüber. 

18.  Brustbild  einer  jtmgen  Frau,  im  Oval.  Bez. 
R.  P.  mü  der  Krone. 

13.  Waldlondschaft  mit  dem  Jäger  mit  zwei  Hunden, 
Links   Tinten    R. 

14.  Brustbild   eines   Alten   im  Profil.     Bez.   R. 

15.  Das  Freimaurerzeichen.  Unten  das  Monogramm 
RVR.   1661.   MAY.   V.    2. 

Zweifelhafte  Blätter:  1.  Büste  einer  alten  Frau;  — 
2.  Der  Eremit  in  seiner  Zelle.  Bez.  Rupert.  P.  F.  c 
1664;  —  3.  Dafi  Bildnis  Tiziaais.  1657.  Das  Blatt 
ist  von  Jan  Thomas  (IL  709.  N.  6).  (Lichtdr. 
in  The  Connoisseur.  IL  245);  —  4.  Der  am  Fuße 
verwundete    Faun. 

John  Evelyn.  Sculptura  or  the  History  and 
Art  of  Chalcography  and  Engraving  in  Copper.  To 
which  is  annexed  a  new  Manner  of  Engraving  or 
Mezzotinto,    communicated    by    His    Higness    P  r  i  n  c  e 


Rust  —  Schongauer. 


139 


Rupert.  Erste  Ausgabe,  London  1662;  zweite  Aus- 
gabe London  1755.  Mit  dem  Portrait  Evelyns  Ton 
Th.  Worlidge,  1753,  und  dem  Eopfe  dea  Henkers  von 
Houston  nach.  Buprecbt  von  der  Pfalz ;  —  H  o  o  g- 
gtraaten.  Inleydiing,  1678.  I.  196;  —  Andresen. 
Ptr.  gr.  V.  91;  —  Wal  pole.  1872.  p.  432;  — 
Delaborde.      Man.     noire.      75.     204. 

Rust.  Eust  (IL  524).  Ein  Hans 
Ross  arbeitete  1449 — 1473  in  Genf  für  den 
Herzog  Louis  von  Savoyen.  Vielleicht  war 
er  aus  der  Familie  des  Malers  Nicolas 
R  u  e  s  c  h,  genannt  L  a  w  e  1  i  n,  dessen 
Nichte  Conrad  Witz  geheiratet  hatte. 

Ruwel.  Alexander  Ruwel,  Maler 
zu  Amsterdam,  dessen  Witwe  Catarine 
Smit  am  24.  Nov.  1670  den  Maler  P  i  e  t  e  r 
N  y  s    (IL    248)    zu  Amsterdam   heiratete. 

Öud    Hell.    1885.    p.    238. 

Rycke.  Michiel  van  Rycke.  Siehe 
Miguel   Manrique.    IL    p.    99. 


Rycx.  Paul  Rycx,  Maler  zu  Brügge, 
Sohn  des  Malers  Jean  Rycx,  Meister  1635. 
Er  entwarf  1643  die  Patronen  für  die 
Türen  des  Tabernakels  auf  dem  Hochaltar 
der  Kirche  St.  Sauveur  in  Brügge.  Der 
Maler  Nicolas  Ryckx  (IL  530)  war 
sein  Bruder.  Ein  jüngerer  Maler  Paul 
Rycx  wurde  1672  Meister  in  Brügge  und 
starb    1690. 

OemSlde:  Brügge.  St.  Sauveur.  St.  Hieronymus, 
der  die  Trompete  des  Jüngsten  Gerichtes  zu  hören 
glaubt.  Bez.  PRYCX.  FE.  1641.  (In  der  Art  des 
Jacques  van  Gost  d.  Ält.>  Die  Flügel  mit  dem  Por- 
trait des  Domherrn  Jean  Baptiste  Oroquet  (f  20.  Mai 
1646)    sind    verschollen. 

J.    Weale.     Schriftliche    Mitteilung.    1910. 

Rysbraek.  Michael  Rysbraeck 
(IL    532). 

Lionel  Cust;.  A  Terracotta,  Bust  of  Thomas 
thiid  Earl  of  Coventry  hy  John  Michael  Rysbraek. 
(Burlington    Mag.    XIII."    362,    mit    Lichtdr.) 


s. 


Sadeler.     Jan  S  adeler  I.   (IL  538). 

Portrait :  Amsterdam.  Zeichnung  von  H.  Goltziu.s. 
1592.     Siehe    III.   p.    93. 

Saenredam.  Pieter  Jansz  Saen- 
redam    (IL    547). 

Sein  Portrait  von  Jacob  van  Campen 
im    Brit,    Mus.     Siehe    I.    241   und   III.   p.    46. 

Sanders.  MeisterSa'nders.  Siehe 
Alexander  Beninc.    I.  p.  79    und  III.  p.  22. 

Seepens.  Elisabeth  (Betkin)  See- 
pens, Miniaturistin,  1476  bei  Willem 
A'^relant  in  Brügge;  sie  scheint  nach  des- 
sen Tode  1482  mit  der  Witwe  Vrelants 
das    Geschäft   weitergeführt   zu  haben. 

B  e  f  f  r  o  i.     IV.     294—318. 

Sceppers.       M  a  r  g  u  e  r  i  t  e    de    K  e  y- 

s  e  r  e,  genannt  Sceppers,  Miniaturistin 
zu  Biügge,  1478  erwähnt.  1503  illumi- 
nierte sie  ein  von  der  Nonne  Lievine 
Moreel  geschriebenes  Missale  für  das  Klo- 
ster der  Soeurs  de  Notre  Dame,  dit  de 
Sion. 

Boffroi.      in.    320,    322;      IV.    297—329. 

Schermier.  Cornelis  Schermier 
oder  Scermier  (IL  577),  identisch  mit 
Cornelis  van  Coninxloo.    I.  p.  326. 

Schonganer.  Martin  Schongauer, 
auch  Martin  Schön  oder  H  ü  p  s  c  h 
Martin,  der  Maler  Preis,  pictorum  gloria, 
auch  Meister  -des  Bartholomäus- 
oder des  T  h  o'm  asaltars  genannt,  be- 
rühmter deutscher  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geb.  zu  Colmar  im  Elsaß  um 
1450,  f  angeblich  im  Jahre  1491  zu  Brei- 
sach oder  Colmar. 

Für  Schongauers  Geburtsjahr  schwankte 
man  lange  Zeit  zwischen  den  Jahren  1120 


und  1450,  bis  ich  Gelegenheit  fand,  klar  zu 
machen,  daß  die  Jahreszahl  des  Bildes 
der  Pinakothek,  auf  welcher  diese  Diffe- 
renz beruhte,  nur  1483  und  unmöglich 
1453  heißen  kajin;  da  das  Bild  einen 
ungefähr  30jährigen  Mann  vorstellt,  muß 
Schongauer  um  1450  geboren  sein.  Heute 
stimmt  man  auch  allgemein  dieser  An- 
sicht   bei. 

Weit  schwieriger  aber  ist  die  Klarstel- 
lung des  Todesjahres.  Anfangs  schwankte 
man  zwischen  den  Jahren  1488  und  1499. 
Da  man  das  Jahr  1499  als  eine  irr- 
tümliche Angabe  des  Zettels  auf  dem 
Münchner  Bilde  ansehen  zu  können  glaubt, 
handelt  es  sich  heute  noch  um  die 
Jahre  1488  oder  1491.  Das  Jahr  1488  be- 
ruht auf  der  Angabe  des  Colmarer  Jahr- 
zeitenbuches, welche  Zahl  angeblich  aber 
wieder  durch  einen  Irrtum  des  Schrei- 
bers oder  Kopisten  falsch  hingeschrieben 
wurde.  Ein  zwingender  Beweis  hierüber 
wurde  nicht  erbracht.  Wir  können  nur 
das  Urteil  der  Schriftkundigen  hinneh- 
men, wie  es  uns  gegeben  wird,  und  glauben, 
daß  auch  die  Zahl  1488  auf  einem  Irrtum 
beruhe.  D.  Burckhardt  ermittelte  in- 
zwischen, daß  Schongauer  am  2.  Februar 
1491  (jedenfalls  aber  vor  dem  9.  Juni) 
zu  Breisach  gestorben  sei.  Burckhardt 
ersah  aus  dem  Baseler  Gerichtsarchiv, 
daß  Martin  Schongauer  der  Maler, 
Bürger  zu  Breisach,  am  15.  Juni  1489 
seinem  Bruder  Paul  eine  Vollmacht  aus- 
stellte rund  daß  der  Meister  Georg  (Jörg) 
Schongauer  seinem  Bruder  Paul  zu 
Breisach  am  Donnerstag  nach  Corpus  Do- 


140 


Schongauer. 


mini  (9.  Juai)  1491  ebenfalls  eine  Voll- 
macht gab,  „sein  Erbrecht  daselbst  imd 
allenthalben  seine  Schulden  in  ze  ziehen 
in  der  besten  Eorm".  Was  für  ein  Erb- 
recht? müssen  wir  fragen.  Burckhardt 
vermutet,  daß  es  sich  nur  um  das  Erb- 
recht nach  dem  Bruder  Martin  handeln 
könne.  Wie  konnte  aber  der  Schreiber 
oder  Kopist  des  oben  erwähnten  Colmarer 
Jahrzeitenbuches  schreiben:  obiit  in  die 
purificationis  Mariae  (2.  Februar)  anno 
1488,  wenn  er  erst  1491  zu  Breisach 
starb?  Schongauer  wäre  denmach  gar 
nicht  in  Colmar  gestorben,  nicht  in  der 
St.  Martins-Kirche  daselbst  begraben, 
hätte  überhaupt  nicht  mehr  in  Colmar, 
sondern  in  Breisach  gelebt.  Da  niemand 
verlangen  wird,  daß  wir  diese  Fragen  hier 
endgültig  beantworten,  müssen  wir  uns 
mit  der  Annahme  begnügen,  daß  Schon- 
gauer aller  Wahrscheinlichkeit  nach  um 
1488 — 1491  gestorben  sei,  was  ungefähr 
der  Tatsache  entsprechen  wird. 

Martin  war  der  Sohn  des  Goldschmieds 
(Aurifaber)  und  Augsburger  Bürgers 
Caspar,  der  am  29.  Mai  1445  das  Bür- 
gerrecht zu  Colmar  erwarb  und  daselbst 
1468  starb.  Er  stammte  somit  aus  einer 
Künstlerfamilie.  Im  Jahre  1465  finden 
wir  in  der  Universitätsmatrikel  zu  Leip- 
zig verzeichnet :  Martinus  Schön- 
gawer  de  Colmar,  bezahlt  X.  (Gro- 
schen für  die  Immatrikulierung).  Martin, 
der  Sohn  des  Goldschmieds  Caspar  zu 
Colmar,  war  somit  1465  an  der  Leipziger 
Universität  als  Student  immatrikuliert. 
Q.  Wustmann  vermutet,  daß  er 
dort  mit  dem  Maler  Nikolas  Eisen- 
berg (Ysenberg),  der,  nachdem  er  zu- 
vor Presbyter  gewesen,^  1465  ebenfalls  an 
der  Universität  immatrikuliert  war,  und 
dessen  Speziäilität  das  Gravieren  von  Kir- 
chenglocken mit  bildlichen  Darstellungen 
gewesen    ißt,    in    Beziehung    trat. 

Nach  der  Mitteilung  des  Straßburger 
Buchdruckers  B  e  r  n  a  r  d  J  o  b  i  n  (1573) 
hatte  Schongauer  um  1430  bei  einem 
Luprecht  Rust  '(IL  524,  IIL  139) 
in  Kupfer  stechen  gelernt;  aber  ein  Gold- 
schmied oder  Kupferstecher  dieses  Na- 
mei^s  ist  bisher  nicht  ermittelt  worden 
und  1430  war  Martin  Schongauer  gewiß 
noch  nicht  geboren.  Martin  war  da- 
mals, 1465,  als  er  in  Leip2!ig  immatriku- 
liert wurde,  ungefähr  16  Jahre  alt.  Wie 
lange  er  dort  blieb,  ist  xmbekannt.  Lam- 
bert Lombard  berichtet  nur,  daß  er  ein 
Schüler  des  'Roger  van  der  Weyden 
gewesen  sei.  So  lange  man  nur  den  einen 
berühmten  Roger  van  der  Weyden,  den 
Stadtmaler  zu  Brüssel,  kannte,  schien 
diese  Annahme  unhaltbar,  da  dieser  1464 


in  Brüssel  starb  (II.  857).  Ich  habe  aber 
(IL  870)  nachgewiesen,  daß  ein  jüngerer 
Roger  van  der  Weyden  aus  Tournai 
um  diese  Zeit  in  Brügge  tätig  gewesen 
sein  muß,  und  nach  Wiederbelebung  dieses 
gewaltigen,  durch  die  belgischen  und 
deutschen  Kunstgelehrten  aus  der  Kunst- 
geschichte hinausgedrängten  Talentes  und 
Festigung  seines  künstlerischen  Charak- 
terbildes, unterliegt  es  keinem  Zweifel, 
daß  Schongauer  in  der  Tat  Schüler  dieses 
jüngeren  Roger  in  Brügge  gewesen 
sein  müsse.  Die  Madonnen  dieses  Roger, 
seines  Schülers  M  e  m  1  i  n  g  und  des 
Meisters  von  Flemalle  sind  es,  die  sich 
in  den  Kupferstichen  und  Zeichnungen 
Schongauers  wiederspiegeln.  In  dem 
Kreise  dieser  Meister  muß  Schongauer  län- 
gere Zeit  zugebracht  haben.  Zu  dieser 
Zeit  müssen  die  kleinen  Ölbilder  in  Ber- 
lin, München,  Wien  (k.  Mus.)  und 
eine  Anzahl  von  Kupferstichen  entstan- 
den sein,  welche  deutlich  niederländische 
Motive    zur    Schau    tragen. 

Vor  vielen  Jahres,  nach  Erscheinen  mei- 
nes Buches  über  Schongauer  (1881),  schrieb 
mir  Professor  Johannes  Janssen, 
der  Verfasser  der  Geschichte  des  deut- 
schen Volkes  (t  24.  Dez.  1891),  aus  Frank- 
furt a.  M.  folgendes:  ,,Icli  habe  vor  lan- 
gen Jahren  in  Löwen  aus  der  Bibliothek 
eines  Gelehrten  namens  Hermanns  eine 
Schrift:  „Von  Duitscher  conste" 
(1527)  benützt,  in  welcher  ich  die  Nach- 
richt fand :  1.  daß  M  e  m  1  i  n  g,  genannt 
der  ,,Duytsclie  Hans"  uit  Rynland 
herstamme ;  2.  daß  der  Duytsche 
Hans  und  Meister  Martin  zuerst  in 
C  ö  1  n.  gearbeitet  und  dann  nach  Brügge 
gekommen  seien.  Vergebens  habe  icli 
mich  in  der  letzten  Zeit  bemüht,  ein 
Exemplar  der  betreffenden  Schrift  zu  er- 
halten, auch  in  Brügge  konnte  ich  keines 
davon  auftreiben."  —  5,Für  Meister 
Martin  wird  in  der  Schrift  das  Todesjahr 
ungefähr  (omtrent)  1485  angegeben." 
Martin  war  demnach  zuerst  in  C  ö  1  n  und 
erst  später  in  Brügge  tätig.  Ich  kann 
aber  trotzdem  meine  Ansicht,  daß  dies 
umgekehrt  gewesen  sein  müsse,  nicht  än- 
dern, denn  ich  halte  die  Cölner  Eindrücke 
für  die  späteren  vmd  nachhaltigeren. 
Bei  wem  er  in  Cöln  gearbeitet  haben  kann, 
ist  schwer  zu  beantworten;  bei  Stephan 
L  o  c  h  n  e  r  nicht,  denn  dieser  war  1450 
bereits  gestorben.  Er  hat  nur  Werke  des- 
selben gekannt.  In  dem  Bartholomäus- 
altar offenbaren  sich  starke  cölnische  Ein- 
drücke, die  er  möglicherweise  dem  Mei- 
ster von  St.  Severin  verdankt,  aber  die 
Persönlichkeit  dieses  gewiß  niederländi- 
schen,   wenn   auch   für   und   vielleicht    in 


Schonganer. 


141 


Cöln  arbeitenden  Meisters  ist  so  unklar, 
so  schwankend^  daß  sie  keine  Anhalts- 
punkte für  ein  sicheres  Urteil  bietet.  Die 
Madonna  im  Rosenhag  in  der  Martins - 
kirche  in  Colmar  aus  dem  Jahre  1473 
malte  Schongauer,  ungefähr  23  Jahre  alt, 
nach  seineo"  Rückkehr  in  Colmar.  Sie 
zeigt  cölnische  Reminiszenzen  und  dieser 
Umstand  kann  uns  vollkommen  genügen, 
weil  er  den  Wortlaut  der  Schrift  „Van 
Duitscher  conste"  und  eine  Tatsache  be- 
stätigt, die  ich,  entgegen  allen  herrschen- 
den Ansichten  der  Kathedergelehrten 
durch  kritische  Untersuchung  ermittelt 
habe.  Ob  Schongauer  in  der  Tat  zuerst 
in  Cöln  und  dann  in  B  rü  g g  e  gewesen  ist 
oder  umgekehrt,  ändert  wenig  an  den  Er- 
gebnissen meiner  Untersuchung,  welche 
beweist,  daß  er  tatsächlich  an  beiden  Or- 
ten  gelernt   hatte. 

Wo  sind  nun  die  Bilder  Schongauers, 
die  er  nach  seiner  Lehrzeit  in  Cöln  und 
Brügge  gemalt  hat?  Der  Historiker  Wi m- 
pheling  (geb.  1450,  f  1528)  aus  Schlett- 
stadt  im  Elsaß,  ein  Zeitgenosse 
Schongauers,  schrieb  wenige  Jahre 
nach  des  Künstlers  Tode  (Epitome  rerum 
Germanicarum.  1505.  cap.  68) :  „Was 
soll  ich  von  Martin  Schön  aus  Col- 
mar sagen,  der  in  dieser  Kunst  (der  Ma- 
lerei) so  ausgezeichnet  war,  daß  seine 
Tafelbilder  (depictae  tabulae)  nach  Ita- 
lien, Spaaien,  Frankreich,  England  und 
anderen  Orten  der  Welt  ausgeführt  wur- 
den. In  Colmar  befinden  sich  in  der 
Martinskirche  und  in  der  des  hl.  Fran- 
ciscus  und  in  Schlettstadt  bei  den  Pre- 
digern Bilder  seiner  Hand,  zu  welchen 
die  Maler  aus  allen  Gegenden  herbei- 
strömen, um  sie  zu  kopieren,  und  wenn 
guten  Künstlern  und  Malern  Glauben  zu 
schenken  ist,  gibt  es  nichts  Lieblicheres 
und  Schöneres  als  diese  Muster."  Ein 
gewisser  L.  Scheibler,  den  ich  schon 
wiederholt  zu  behandeln  das  Vergnügen 
hatte,  und  auch  ein  Dr.  W.  Schmidt 
in  München  fanden  zwar,  daß  Wimphe- 
lings  Ausdruck  ,, Depictae  tabulae"  ledig- 
lich auf  die  Kupferstiche  zu  beziehen  sei, 
aber  es  gehört  ein  ungewöhnlicher  Grad 
von  Unwissenheit  dazu,  um  ,, Depictae  ta- 
bulae" mit  Kupferstichen  übersetzen  zu 
wollen.  Die  ganze  Stelle  spricht  doch 
deutlich  von  Gemälden,  zu  welchen  die 
Maler  herbeiströmten  etc.  etc.  Man  kann 
eine  solche  absichtliche  Fälschung  und 
Entstellung  der  Tatsachen,  wie  sie  ge- 
genüber dem  Wortlaut  Wimphelings  von 
den  genannten  Kunsthistorikern  dem  Le- 
ser, welcher  nicht  in  der  Lage  ist,  den 
Wortlaut  der  Quelle  einzusehen,  auf  ge- 
tischt wurde,  nicht  scharf  genug  zurück- 


weisen. Diese  Herren  zitieren  Quellen,  die 
sie  entweder  selbst  nicht  verstehen,  oder 
sie  zitieren  sie  absichtlich  falsch.  Sie  sind 
nicht  im  stände,  sich  gerecht  zji  werden, 
ob  sie  eine  5  oder,  eine  8  vor  sich  haben 
sie  reden  von  einer  Cölner  Schule,  die 
nie  exisliert  hat,  und  schreiben  Bücher 
und  Abhandlungen  über  Angelegenheiten, 
für  welche  ihnen  das  nötige  Verständnis 
vollkommen   fehlt. 

Johann  Gottlob  Quandt  berichtet 
(Kunstblatt  1840,  p.  323)  nach  der  Aus- 
sage eines  Augenzeugen  aus  Colmar,  daß 
die  Bürger  im  Jahre  1796  alle  Altertümer, 
deren  sie  habhaft  werden  konnten,  auf 
dem  Platze  mit  Füßen  traten  und  ver- 
braimten.  Dieses  Schicksal  sollen  auch 
Bilder  von  Schongauer  erfahren  haben. 
Aber  die  „depictae  tabulae"  Schongauers 
wurden  doch,  wie  wir  hörten,  in  alle  Welt 
ausgeführt,  und  wenn  auch  in  Colmar 
heute  nur  mehr  ein  einziges  von  seiner 
Hand  herrührendes  Bild  vorhanden  ist,  so 
ist  doch  anzunehmen,  daß  sich  solche  in  an- 
deren Städten  erhalten  haben  mögen.  Das 
ist  auch  tatsächlich  der  Fall,  nur  führen 
sie  dort  den  Namen  des  anonymen 
Meisters  des  Bartholomäus- 
oder  des  Thomasaltars,  nach  zwei 
der  bedeutendsten  Gemälde,  welche  an- 
geblich aus  Cölner  Kirchen  stammen  und 
gegenwärtig  in  München  und  im  Cölner 
Museum  sind.  Heute  abermals  den  Iden- 
titätsbeweis, daß  Schongauer  in  der  Tat 
der  Meister  des  Bartholomäus- 
und  des  Thomasaltars  sein  müsse, 
erbringen  zu  wollen,  halte  ich  für  über- 
flüssig. Man  hatte  30  Jahre  Zeit,  irgend 
ein  glaubwürdiges  Argument  dagegen  vor- 
zuführen, aber  bis  heute  ist  nicht  das 
geringste  beigebracht  worden,  was  die  an- 
gebliche Cölner  Heimatsangehörigkeit  des 
Meisters  des  Bartholomäus  bekräftigen 
könnte. 

Scheibler  faßte  seine  Argumente,  daß 
der  Meister  des  Bartholomäus  ein  Cölner 
sein    müsse,    in    vier    Thesen    zusammen: 

1.  Dem  Meister  des  Bartholomäus  fehlen 
die  tellerförmigen  Heiligenscheine.  —  Diese 
fehlen  auch  den  meisten  Stichen  Schon- 
gauers. 2.  Diese  Altarwerke  wurden  für 
Cölner  Kirchen  ausgeführt.  —  Das  beweist 
nicht  das  geringste,  denn  alle  Gemälde 
der  Cölner  Kirchen  wurden  von  Malern 
ausgeführt,  die  nur  vorübergehend  dort 
verweilten  und  von  anderwärts  dahin 
kamen,  oder  aa  anderen  Orten,  von  wo  sie 
rla.nn  nach  Cöln  gebracht  wurden.  3.  Die 
Bilder  sind  auf  Eichenholz  gemalt!  — 
Das  ist  der  einfältigste  Einwurf,  denn  es 
gibt  keinen  Umstand,  der  erhärten  könnte, 
warum  Schongauer  nicht  auf  Eichenholz 


142 


Schonganer. 


gemalt  haben  soll,  wenn  das  beispiels- 
weise veiiangt  oder  im  Vertrage  bedimgen 
war.  4.  Der  Hinweis  darauf,  daß  die 
Außenseite  der  Cölner  Bilder  grau  in 
grau  gemalt  wurde,  was  am  Niederrhein 
wie  in  den  Niederlanden  loft  geschah, 
nicht  aber  in  Oberdeutschland,  hat  gar 
nichts  zu  bedeuten,  denn  wenn  die 
Bilder  für  Cölner  Kirchen  gemalt  wurden, 
so  hing  es  lediglich  von  den  Wünschen 
des  Bestellers  ab,  wie  die  Flügel  gemalt 
werden  sollten.  Der  Maler  malte,  was 
dieser  verlangte.  Diese  vier  Einwendun- 
gen Scheiblers  sind  demnach  lediglich 
vier  Achillesfersen  dieses  Gelehrten,  und 
die  beiden  Gemälde,  der  Bartholomäus - 
und  Thomasaltar,  wurden  wahrscheinlich 
nicht  in  Cöln,  sondern  in  Schongauers 
Werkstätte  in  Colmar  gemalt  und  die 
Grisaillen  der  Flügelbilder  von  keinem, 
anderen,  als  von  Schongauers  Schüler 
HansBurckmaier. 

Anders  scheint  es  sich  mit  zwei  an- 
deren großen  Gemälden,  der  großen  Kreuz- 
abnahme im  L  o  u  V  r  e  und  dem  berühm- 
ten Bilde  des  Justizpalastes  in  Paris, 
zu  verhalten.  Sie  wurden  beide  in  Pa- 
ris gemalt,  allem  Anschein  nach  um 
1488,  in  Gemeinschaft  mit  zwei  anderen 
Malern,  deren,  einer  der  1465  geborene 
Qjuintyn  Massys  gewesen  sein  muß. 
Der  dritte,  der  an  dem  Justizbilde  mit- 
gearbeitet hat,  ohne  Zweifel  ein  französi- 
scher Maler,  ist  mir  nicht  bekannt.  Man 
nannte  Nicolas  Froment  (III.  89), 
aber  gerade  jene  Figur,  auf  welche  man 
diese  Behauptung  stützt,  scheint  von 
QjUintyn  Massys  zu  sein.  Daß  Schon- 
ganer, dessen  Ruhm,  wie  Wimpheling  be- 
richtet, weit  über  die  Grenzen  seines  Va- 
terlandes hinausging,  von  Colmar  nach 
Paris  ging,  ist  nicht  befremdend.  Er 
scheint  zuvor  in  D  i  j  o  n  gwesen  zu  sein 
und  sah  dort  Bellechoses  (I.  76) 
Martyrium  des  hl.  Denis  (Louvre),  aus 
welchem  er  die  Bildung  des  Gekreuzigten 
für  das  Justizpalastbild  entnahm,  die  er 
später  auch  für  den  Entwurf  des  Kreuz- 
altarbildes in  Cöln  verwertete.  Der  Kreuz- 
altar ist  offenbar  sein  letztes  Werk, 
für  welches  er  kaum  mehr  als  den  Ent- 
wurf geliefert  hat.  Er  wurde  in  seinem 
Atelier  zu  Ende  gepinselt  und  war  viel- 
leicht die  Veranlassung,  die  seinen  Bru- 
der Ludwig  Ende  1492  nötigte,  seine 
Werkstatt  in  Augsburg  aufzugeben  und 
nach    Colmar   zu   übersiedeln. 

Die  älteren  Kataloge  des  Mus.  zu  Cöln 
verlegten  die  Entstehungszeit  des  Tho- 
mas- und  Kreuzaltars  in  die  Jahre  1430 — 
1450;  das  war  entschieden  verfrüht.  Die 
gegenwärtige   Redaktion   drängt   sie   nach 


1510 — 1520;  dies  ist  entschieden  zu  spät, 
da  diese  Bilder  deutlich  den  Charakter 
älterer  Werke  aus  dem  Ende  des  15. 
Jahrhunderts  aufweisen  und  die  über 
diese  beiden  Gemälde  vorhandenen  Be- 
lichte mit  Bestimmtheit  konstatieren, 
daß  sie  lange  vor  1500  vollendet  waren. 
Der  Thomasaltar  wurde  von  dem  Cölner 
Rechtsgelehrten  und  Patrizier  Peter 
R  i  n  c  k  bei  seinen  Lebzeiten  für  die  Cöl- 
ner Kartause  gestiftet  und  für  den  Kreuz- 
altar hinterließ  derselbe  Petrus  Rinck 
1501  testamentarisch  einen  Geldbetrag. 

Der  Bartholomäusaltar  stammt 
angeblich  aus  der  Kii'che  St.  Columba 
in  Cöln  und  seine  Entstehungszeit  wird 
ganz  willkürlich  und  ohne  irgend  welche 
Begründimg  in  das  Jahr  1505  gesetzt,  ob- 
wohl er  unbedingt  früher  als  der  Thomas- 
altar, um  1480,  entstanden  sein  muß.  Da 
aber  die  Entstehungszeit  dieser  Bilder 
kunstgeschichtlich  von  großer  Wichtig- 
keit ist,  wollen  wir  versuchen,  über  die 
Datierung  des  Thomas-  und  Kreuzaltars 
soweit  es  möglich  ist,  ins  klare  zu  kom- 
men. 

Zwei  Chroniken  kommen  uns  dabei  zu 
Hilfe.  Die  ältere,  die  Analecta  ad 
conscribendum  Chronicon  Do- 
mus  S.  Barbarae  V.  et  M.  intra 
Coloniam  Agrippinam  (das  ist 
die  Cölner  Kartause),  ist  die  Kom- 
pilation eines  Michael  Mörckens  und 
reicht  bis  1649.  Als  Verfasser  einer  zwei- 
ten Kompilation;  welche  bis  1728  reicht, 
nennt  sich  ein  Indignus  Frater  Joan- 
nes Bungartz.  Beide  Kompilationen 
berichten,  daß  Petrus  Rinck,  der  hoch- 
herzige Stifter,  am  8.  Febr.  1501  starb,  und 
erwähnen  die  für  die  zwei  Altäre  am 
Lettner  gestifteten  Bilder,  den  Thomas- 
und  den  Kreuzaltar.  Der  Thomasaltar 
war  früher  vorhanden  als  der  Kreuzaltar, 
denn  der  ältere  Kompilator  sEigt :  p  a  u  1  o 
ante  obitum.  Kurz  vor  seinem  Tode 
hatte  Rinck  ein  auf  250  Goldgulden  g  e- 
schätztes  Bild  für  den  Thomasaltar  ge- 
schenkt oder  gestiftet.  Befremdend  ist  das 
Wort  geschätzt  (, ,aestimatam") .  War- 
um wurde  der  Thomasaltar  auf  250  Gold- 
guiden  geschätzt,  da  bei  bestellten 
Bildern  der  Preis  im  vorhinein  festgesetzt 
wurde?  Vergleichen  wir  die  bezüglichen 
Stellen  der  jüngeren  Kompilation  des  In- 
dignus Fr.  Joannes  Bungartz,  so  geht  auch 
aus  seiner  Fassung  hei^vor,  daß  der  Tho- 
masaltar ,,prius"  vorhanden  war  und  daß 
er,  obwohl  überaus  kostbar,  niu-  auf  250 
Goldgulden  geschätzt  wurde.  Nachdem 
jedoch  Petrus  Rinck  tatsächlich  nur 
die  Hälfte  von  200  Gulden  (commu- 
nes)  für  den  Kreuzaltar  hinterließ,  mußte 


Schongauer. 


143 


er  von  der  AbschätzTing  und  dem 
Wertunterschiede  beider  Bilder  gewußt 
haben.  Der  Maler  der  Bilder  war  inzwi- 
schen gestorben.  Der  Kreuzaltar  wurde 
erst  nach  seinem  Tode  abgeliefert. 
Die  Mönche  aber  wollten  ihn  nicht  be- 
zahlen, denn  sie  sahen  was  wir  auch  sehen, 
daß  der  Kreuzaltar  keine  Meister-,  sondern 
Werkstattarbeit  ist,  xuad  F.  Rinck  be- 
stimmte endlich  testamentarisch,  um^  den 
Mißhelligkeiten  ein  Ende  zu  machen, 
i^ine  Summe  zur  Bezahlung  'des  Kreuz- 
altars. Rinck  war  übrigens  auch  nicht 
der  Stifter  der  Bilder,  wenigstens  gewiß 
nicht  des  Kreuzaltars,  denn  beide  Chro- 
niken führen  unter  dem  Jahre  1485  be- 
reits eine  Stelle  an,  welche  in  der  älteren 
Kompilation  (Fol.  185)  lautet:  „F.  Joes  de 
Argentina  conversus  in  sua  professione 
deputavit  105  aureos  pro  picturis  tabu- 
larum  altarium  in  Odaeo  sive  Ozali",  und 
der  Indignus  F.  Bungartz  sagt  noch 
deutlicher  (Fol.  139) :  „Pro  picturis  tabu- 
larum  duorum  altarium."  Es  waren  so- 
mit im  Jahre  1485  bereits  105  Goldgulden 
für  diese  zwei  Bilder  gesammelt  und  es 
ist  sehr  wahrscheinlich,  daß  beide  schon 
vor  1485  bestellt  waren.  Die  Mönche 
dürften  nach  Erbauung  des  Lettners 
(1481)  nicht  so  lange  mit  Bestellung  der 
Bilder  gewartet  haben  und  als  der  Tho- 
masaltar fertig  war,  hat  P.  Rinck,  dessen 
Wappen  resp.  Hausmarke  der  Thomas - 
altar  zeigt,  den  fehlenden  Betrag  ergänzt. 
Anläßlich  des  Kreuzaltars  gab  es  aber 
eine  Kontroverse.  Es  kam  zum  Prozesse 
zwischen  den  Erben  des  Malers  und  den 
Mönchen ;  die  beiden  Bilder  wurden  ^  ge- 
geneinander abgeschätzt  und  Pet.  Rinck 
bestimmte  endlich  testamentarisch  eine 
Summe,  damit  sein  Gedächtnis  als  Er- 
bauer der  beiden  Altäre  nicht  durch  üble 
Nachreden  verunglimpft  werde.  Der 
Kreuzaltar  ist  demnach  nicht,  wie  allge- 
mein angenommen  wird,  erst  nach  dem 
Jahre  1501  entstanden,  sondern  war  meh- 
rere  Jahre   vorher   fertig. 

Burckhardt  nimmt  an,  daß  Schon- 
gauer  in  Breisaeh  starb,  wo  er  mit  der  Aus- 
führung von  dTei  Altären,  beschäftigt  war. 
Bei  dem  Bombardement  im  September 
1793  wurde  das  Breisacher  Archiv  zer- 
stört; auch  das  Innere  <ies  Münsters 
war  damals  in  Brand  geraten  und  nur 
der  Hochaltar  mit  seinem  Schnitzwerk 
wurde  wie  durch  ein  Wunder  erhalten, 
aber  keines  der  angeblich  von  Schongauer 
gemalten   Bilder. 

Nach  Martins  Tode  übernahm  sein 
älterer  Bruder  Ludwig  die  Colmarer 
Werkstatte.  Er  Tlätte  1479  das  Bürgerrecht 
in    Ulm    erlangt   und    zwischen    1479   und 


1486  Anna,  die  Tochter  des  Malers  Stäb- 
ler, geheiratet.  1486  erwarb  er  das 
Bürgerrecht  zu  Augsburg,  verließ  aber 
die  Stadt  und  erwarb  1493  das  Bürger- 
recht  zu  Colmar. 

Portraits :  München.  Brustbild  nach  links,  von 
Sobongauers  Schüler  Hans  Burgkmaier  (geb.  1473 
zu  Augsburg,  f  1531  daselbst)  gemalt.  B«z.  HIPSCH 
MARTIN  SCHONGAVER  MALER  1183.  Daneben  ein 
Wappen    mit    rotem    Halbmond    auf    weißem    Grunde. 

Auf  der  Rückseite  klebt  ein  beschädigter  Zettel  mit 
der  Schrift :  Mayster  Martin  schongawer 
Maler  genant  Hipsch  Martin  von  wegen 
seiner  Kunst  geboren  zu  Eolmar.  Ab  e(r) 
von  seinen  Oltern  ain  Augsburger 
bür(ger)  des  geschlechtz  vo..  Her(?) 
....porn(?)    und    ist    (ges)torben    zu    Kol- 

m.a(r)    anno    1499... (den)     2te(n) Hornunge 

dem  Got  genad...ch(?)  sein(?)  jünge(r) 
Hans  burgkmair  im  jar  1488.  Es  hat  den 
Gelehrten  viel  Sorge  gemacht,  ob  die  korrumpierte 
Stelle:  „des  geschlechtz  von  herm  caspam"  oder  „des 
geschlechtz  von  herrn  gepom"  zu  lesen  sai,  und  sie 
haben  viel  Tinte  darüber  vergossen,  obwohl  es  ziemlich 
gleiohgültig  ist,  ob  es  „Caspam"  oder  „gepom"  lieiBen 
soll,  da  niciits  dadurch  entschieden  wird.  Die  andere 
Differenz,  statt  „gemacht  durch  seinen  etc."  zu  lesen: 
,,icii  sein  jünger",  hat  besonders  Dr.  W.  Schmidt 
in  Müncihen  beunruhigt,  ohne  daß  die  Zeitgenossen 
ergründen    konnten,    warum  ? 

Die  Zahl  auf  der  BUdseite  las  man  immer  für  1463, 
bis  ich  den  Unterschied  -in  der^  Form  der  5  und  der 
8  im  15.  JaJirh.  ersichtlich  machte;  seitdem  liest  man 
richtig:  1483.  Die  Jahreszahl  1499  scheint  eine  spätere 
Korrektur,  .  denn  damals  war  Schongauer  kaum  mehr 
unter  den  Lebenden.  Das  Portrait  wurde  vom  A. 
Bartsch,  Petra  k  und  Goutswiller  gestochen. 
Eine  alte   Kopie   des   Bildes   ist   in   Siena. 

.Gemälde:  Berlin.  (1629.)  Anbetung  der  Hirten. 
(Lichtdr.  im  Katalog;  und  bei  Heidrich.  t.  48);  — 
Koll.  Hainauer  (1907  Koll.  Tuok  in  Paris).'  Die 
Geburt  Christi.  Maria,  in  weißem  Kleide  und  blauem 
Mantel  und  großem  Scheibennimbus,  kniet  vor  dem 
Kinde,  links  Josef  und  eine  Frau,  während  eine  andere 
rechts  mit  der  Laterne  herbeikommt.  Meister  des 
Bartholomäus  genannt.  Originelle  merkwürdige  Kom- 
position, welche  die  Kenntnis  des  Bladelin-Altals  des 
jüngeren  Rogers  (11.871),  voraussetzt.  (Chromodruck 
in  The  Connoissour.  XVII.  1.)  Die  Ansicht,  daß  dieses 
Bild  der  Sammlung  HJainauer  erst  um  1500  entstanden 
sei,  ist  unhaltbar;  es  ist  viel  früher  gemalt,  als 
Schongauer  noch  im  Atelier  des  jüngeren  Roger  in 
Brügge  war,    oder   kurz   darauf. 

Brüssel.  Verspottung  Christi.  Kopie  nach  dem 
Stiche  Schongauers.  (Lichtdr.  bei  Geffroy.  Belgique. 
p.  49);  —  Die  Hochzeit  au  Kana.  Willkürliche  und 
geradezu  absonderliche  Zuweisung  an  den  Meister  des 
Bartholomäus,  mit  dem  es  nicht  das  geringste  gemein 
hat;  —  Der  Kopf  Johannes  des  Täufers.  Wiederholungen 
in  Cöln  und  Dijon.  Willkürlidie  Zuweisung  wo.  den 
Meister    des    Bartholomäus. 

Cöln.  Der  Thomaä-Altar.  Christas  erscheint  dem 
hl.  Thomas,  der  seine  Finger  in  die  Wundenmale  des 
Herrn  legt.  In  den  Wolken  St.  Helena,  St.  Hieronymus, 
St.  Ambrosius  und  St.  Magdalena.  Oben  (Schongauers 
charakteristischer)  Gott  Vater,  unten  zwei  musizierende 
Engel.  Im  Sockel  ein  Wappenschild  mit  dem  Haus' 
zeicäen  des  Stifters  (Peter  Rinck,  t  1501),  von  ein«äi 
Falken  gehalten.  Links:  S.  Hippolytus  als  Ritter 
und  St.  Afra,  im  Hintergründe  St.  Ägidius ;  rechts: 
Maria  mit  dem  Kinde,  St.  Johannes  Evang.  und  St. 
Maria  Aegyptiaca;  Außenseiten:  Grau  in  grau 
als  Statuen  in  Nischen,  St.  Symphorosa  mit  ihröa 
Söhnen  und  St.  FelLcitas.  Offenbar  Werke  von  der 
Hand  Hans  Burgkmaier  s.  Der  Christus,  der  die 
Fahne  in  der  Linken  hält,  entspricht  dem  Christus 
des   Kupferstiches   Noli  me   tangere  (B.   26),  der  Apostel 


144 


Schonganer. 


rfl 


ThonLEis  erinnert  aa  einen  der  knienden  Apoatel  im 
Tode  der  Maria  \B.  33).  Infolgedessen  schreibt  der 
Kustode  Woermann  (II.  488),  daß  die  Auffassung 
■und  Formengebung  des  Bartholomäus-Meisters  durch  die 
Stiche  Schongauers  bedingt  seien  I  Das  müßte  ein  trau- 
riger Meister  gewesen  sein,  der  sein  Lebenlang  die  Stiche 
Schongauers  im  Sacke  trug  und  nach  Bedarf  benützte 
und  veränderte.  Der  Meistter  des  Bartholomäus  malte 
seine  Bilder  doch  nicht  nach  dem  Muster  der  neuesten 
Kimsthistoriker,  die  ihre  Bücher  aus  Zeitungsaus- 
schnitten zusammenflicken  1  Da  ist  nicht  die  ge- 
ringste Erinnerung  an  irgend  einen  andeien  Stecher, 
den  Meister  E.  S.  oder  irgend  einen  Maler,  lediglich 
an  Sciiongauer,  und  immer  ist  die  hl.  Helene  unwill- 
kürlich dieselbe  wie  die  Maria  der  Verkündigung,  und 
alle  Heiligen  hal>en  das  kleine  Einn,  dieselben  'ibex- 
zierlichen,  asketischen,  knöchernen,  langgefrngerten 
Hände,  denn  es  sind  dieselben  Modelle,  nicht  ab- 
geborgte Motive.  Lübke  machte  die  Bemei.- 
kung,  daß  die  Kuhmäuler  (vom  breit  ausgebauchte 
Fußbekleidung,  wie  sie  bei  dem  hl.  Hippolytus  des 
Thomas-Altars  und  an  den  Figuren  der  Außenflügel 
zu  sehen  sind)  eist  später,  im  16.  Jahrb.,  in  Gebrauch 
kamen.  Das  ist  irrig  und,  wie  alle  Einwendun- 
gen Tind  Kontroversen  auf  Grund  koS'tümlichefr  Unter- 
schiede, nicht  Z'U  beweisen.  Zuerst  fixiert  man  eine 
Zeitepoche  durch  die  Kostüme  imd  dann  schließt  man 
aus  diesen  Kostümen  auf  die  Zeitepoche.  In  der 
Regel  ist  weder  die  eine  noch  die  andere  festge- 
stellt. Kuhmäuler  kommen  bereits  zu  Ende  des  15. 
Jahrhunderts  neben  den  Spitzschuhen  wiederholt  vor. 
Die  Kiihmäuler  waren  die  Tracht  des  Volkes  und 
der  Frommen,  die  Poiilains  die  der  Hotleute  imd 
Gecken.  Auf  dem  alten  Bahnnen  stehen,  die  Namen 
der  dargestellten  Heiligen.  Unter  der  Ge- 
stalt des  Heilands  findet  sich  das  ineben- 
otehende  Zeichen.  Man  hat  es  für  ©in  so- 
genanntes Christus-Monogramm  erklärt.  Bei 
naher  Betiachtiung  besteht  es  aus  den  Lettern 
M  S  und  einem  Kreuze,  somit  aus  denselben  Zeichen, 
aus  welchen  das  Monogramm  Schongauers  besteht; 
: —  Der  Kreuzaltar.  Christus  am  Kreuze  mit  Maria, 
Johannes,  Magdalena.  Hinter  dem  Kreuze  ein  Gerippe, 
zu  den  Seiten  Hieronymus  und  Thomas,  oben  Engel- 
chöre. Bechts:  St.  Johannes  Baptista  und  St.  Cä- 
oilia;  links:  St.  Alexius  und  St.  Agnes,  über  dem 
Teppich  im  Hintergrunde  die  Landsclrä.f t ;  Außen- 
seite: Die  Verkündigung.  Das  Büd  ist  bis  auf 
die  Engelgruppen  in  den  Lüften  und  das  Skelett  hinten 
dem  Kreuze  nach  alten  Schablonen  Schongauers  zu- 
sammengemalt, ohne  jegliches  Verständnis  für  die  Öko- 
nomie des  Baumes.  Der  Christus  erinnert  an  den 
Heiland  im  Pariser  JustizpaJastbilde.  Scheibler 
erklärt,  daß  sowohl  er  als  eine  Gruppe  anderer  Kenner 
den  Kreuzaltar  geprüft  haben  und  daß  sie  die  Verdam- 
mung desselben  unbegreiflich  finden.  Das  beweist  aber 
nur,  daß  man  auch  ein  ganzes  Gestüt  vor  den  Kreuzaltar 
führen  kann,  ohne  daß  dasselbe  mehr  tun  könnte,  als 
davor  wiehern,  und  ich  muß  mein  Urteil,  nachdem  ich 
inzwischen  den  Kreuzaltar  wiederholt  wiedergesehen  habe, 
vollkommen  aufrecht  halten.  Die  sämtlichen  Heiligen 
wurden  nach  vorhandenen  alten  Skizzen 
des  damals  bereits  verstorbenen  Meisters  von  Schülern 
gemalt.  Es  ist  ganz  unstattliaft,  anzunehmen,  daß 
derselbe  Meister,  der  noch  wejiige  Jahre  vorher  in 
dem  Thomasaltar  das  größte  Meisterwerk  mystischer 
Glaubensseligkeit  schuf,  diese  mißgeformten,  windschie- 
fen, schwächlichen  Figuren  des  Kreuzaltars  gemalt 
habe.  Man  vergleiche  nur  die  hl.  Agnes  des  Kreuz- 
altars mit  derselben  Heiligen  im  Bartholomäusaltax ; 
wer  hieiT  die  Unterschiede  nicht  bemerkt,  dem  ist  es 
schwer   den    Star    zu    stechen. 

Ddie  auf  den  Thomas-  und  Kreuzaltar  Bezug 
nehmenden  Stellen  der  beiden  Kompilationen  des  M  i- 
chael  Mörckens  und  des  Frater  Bungartz 
lauten    wie    folgt : 

1.  Die  ältere  Kompilation  des  Mich.  Mörckens, 
1649,  sagt:  8.  Febr.  obüt  Nob.  D.  Petrus  Rinck 
J,    U,    Dr.    Patritius    Coloniensis,    maximus    benefactor 


noster;  quondam  hojus  Ds.  novitius  propter  infirmi- 
tates,  fe<re  continuas  exite  (exire)  persuaaus,  cum 
habitu  minime  exuit  animum  benevolum,  et  erga  noa 
maxime  ben-efiouDi;  imo  pro  se  in  perpetuum  sub 
stituit  alium  Deo  serviturum,  dum  1465  fundavit  cellam 
(capeUam)  F.  et  praeter  Capltun  (capellam)  Amb  tum 
minorem  et  Ozole  sive  Odaeum  in  medio  templi,  quae 
vivens  construxit,  et  duobus  calioibus  totidemque  vesti- 
mentis  sacerdotalibus  donavit,  etiam  moriens  ex  ul- 
timo voluntatis  suae  testamento  legavit  200  florenos 
communes;  medietatem  Capellae  su£Le  Tabulam  pro 
ara  S.  Crucis  supra  Ozale;  (nam  paulo  ante  obitum 
alteram  similem  pro  ara  S.  Thomae  Apostoli  250 
aureis  aestimataTi)  item  atipendium  pro  summo 
altari  valoris  IC  aureorom  [obtulerat]),  et  altero  anno 
ex  mente  ipsius  fieri  curavimus  duas  ampullas  bj- 
gcuteas  .iraur.-.tas  ponderis  4  marcarum,  minus  4  loto- 
nibue  valoris  35  aureorum.  Sepultus  est  autem  ante 
Capitulum  in  introitu  ostii  -r-  imo  supra  januam 
vestiarii  depiotus  existit  cum  fratre  in  habitu  sae- 
culari,  ipse  vcro  uti  puto  in  habitu  ecdesiastico  — 
1601. 

2.  Indignus  F.  Joannes  Bungartz:  Annales  Car- 
tusiae  Coloniensis  a  Fundatione  id 
est  ab  anno  1334  usque  ad  nostra  tem- 
p  o  r  a  (1728),  ,  schreibt  1481 :  V.  P.  Prior  Joes 
de  Bouna  odaeum  siio  oezale  in  umbilico  templi 
ac  (ex)  fundamentis  extnixit,  erectisque  in  eo  binis 
Altaribus  S.  Cracis  et  Thomae  Apostoili  impensia  225 
florenis;  suppeditanti  D.  Petro  Rinck,  qui  etiam  Aras 
duobus  calicibus  totidemque  ornamentis  sacerdotalibus 
cohonestavit.  Altari?,  quaedam  consecrata  ipsis  mauibus 
II  mi  Prinoipis  Electoris  Öol.  Hermann!  de  Hassia, 
11.  Aug. 

3.  1501.  8.  Feb.  Naturae  debitum  solvit  Clariss. 
D.  Petrus  Rinck.  J.  V.  Doctor,  quondam  nostraie 
domus  novitius,  sed  icvalesceatibus  morbis  habitum 
exuere  compulsus,  praecipuus  noster  Maecenas  a  quo 
(qui)  (praeter  beneficia  ut  supra  in  vita  collata) 
e  testamenti  sui  tabulis  adepte  200  floren,  communes 
medietatem  capellae  suae,  tabulam  nempe  pro  ara 
S.  Crucis  in  Odaeo  (cujus  similem  prius  obtulerat 
ad  aram  St.  Tbomae,  230  aureäs  dum  temporis,  sed  minus 
aestimatam,  cum  sit  praetibsissima)  etc.  (Merlo.  I.  83.) 
Es  ist  aus  dem  Wortlaute  der  Chronik  des  Frater 
Bungarts  ni-.lit  ersichtlich,  warum  der  Thomasaltar 
einer  Schätzung  unterzogen  und  geringer  geschätzt 
wurde,  als  er  in  der  Tat  wert  war.  Ctanz  unver- 
ständlich aber  ist  es,  daß  der  Thomasaltar  noc'.  am 
16.  März  1S37  m^i  2800  Taler  geschätzt  war  und  nur 
621  Taler  erreichte,  während  der  Kreuzaltar,  auf  4500 
Taler  geschätzt,  2510  Taler  erreichte,  und  daß  der 
Thomasaltar  für  2500  Gulden,  der  Kreuzaltar  für  5000 
Taler  für  das  Museum  erworben  wurde.  Habent  sua 
fata   tabulae. 

C  o  1  m  a  r.  Mai'tinskirche.  Die  Madonna  im  Bosen- 
hag,  über  ihr  schwebende  Engel  mit  einer  Krone. 
Der  rote  Mantel  der  Maria  ist  mit  Pelz  besetzt  und 
gefüttert.  Auf  der  Rückseite  die  Jahreszahl  1473. 
1904  auf  der  Ausstellung  in  Düsseldorf.  (Lichtdr.  bei 
Heidrich.  49.)  Eine  alte  tleine  Kopie  dea  Bildes 
war  ehedem  in  der  KoU.  Sepp  in  München,  aus 
welcher  die  wahrscheinlich  ursprüngliche  Komposition, 
mit  dom  segnenden  Gott  Vater,  oben  (eine  für  Schon- 
gauer  typische  Darstellung  Gott  Vaters),  zu  ersehen 
war.  Eine  andere  Wiederholung  soll  sich  bei  Mme. 
Gardner  in  Boston  befinden.  (Umriß  bei  Reinach. 
I.  186;  Lichtdr.  in  Klass.  Bilderschatz.  332;  F.  X. 
Kraus.  Kunst  und  Altertum  in  Elsaß-Lothringen.  Straß- 
burg 1883.  p.  717  und  pl.  16;  Gaz.  d.  B.  Arts.  1904. 
li.  279) ;  —  Die  Flügel  des  Isenhcimer 
Altars.  Maria  und  St.  Antonius.  Diese.  Bilder 
gelten  noch  heute  in  Oolmar  als  Werke  Schongauers, 
sind  aber  erst  nach  dem  '''ode  Schongauers  um  1493 
entstanden;  —  Maria  und  der  Engel  der  Verkündigung. 
Außenseite  des  Isenheimer  Flügels.  Brutale  Werkstatt- 
arbeiten.  (Lichtdr.  in  Bilderschatz.  1232.)  Von  den 
Oolmarer  Fassion  sbildern,  die  sich  in 
C  o  1  m  a  r  der  größten  Wertschätzung  erfreuen,   können 


Sohongaaer. 


145 


nur  Farbeiiblinde  als  von  Arbeiten  Sahongauers  spre- 
chen; —  Maria  und  der  Engel  der  Verkündigung. 
Außenseite  des  Isenheimer  rlügeJs.  Brutale  Werk- 
stattarbeifcen.  (Liciitdruck  in  Bildersohatz.  1232);  — 
(Ob.  G  o  tt  t  z  w  i  1 1  e  r.  Le  retable  des  Antonites 
d'Issenbeim,  au  Musfe  de  Oolmar.  Guido  Gersi  le 
meine   artiste.    [L'Art.    1886.   p.    526.]) 

Darmstadt.  Der  tote  Heiland  auf  den  Knien 
der  Jungfrau.  Brutale,  aber  gute  Bauernmalered,  die 
mit  Schongauer  nicht  dae  geringste  gemein  hat.  (Lichtdr. 
in    Bildersohatz.    223.) 

Frankfurt  ia.  M.  Halbfigur  der  Maria  mit 
dem  stehenden  Kinde,  welches  die  Weltkugel  in  der 
Linken  hält  und  mit  der  Rechten  segnet.  Falsch  bez. 
M.  Schoen  1456.  Allem  Anschein  nach  ein  echtes 
Bild  aus   der  ersten  Epoche.   (1878  Koll.   Gontard.) 

London.  N  a  t.  G  a  L  (Kat.  1901.  p.  231.  N.  707.) 
St.  Petrua  und  St.  Dorothea.  Aus  der  Sammlung 
Boisserie  u.  Wallerstein.  Teil  des  Bartholomäusaitaxs 
in  München;  —  (N.  658.)  Der  Tod  der  Maria.  In  der 
Kegel  dem  Hugo  van  der  Goes  zugeschrieben. 
Mit  Schongauer  nicht  im  geringsten  verwandt.  Ahn- 
liches Bild  in'  Brügge  (I.  592).  Früher  als  Holbein  in 
der  Koll.  d.  Königs  von  Holland.  Von  Orowe  und  Ca- 
val-caselle  dem  Martin  Schön  zuerkannt.  1860  gelangte  es 
aus  der  Sammlung  BeaucousLn  in  die  Nat.  Gal.  in 
London.  (Gestochen  von  Flameng  in  Gaz.  d.  B.  Arts. 
1859.  III.  328) ;  —  KoU.  EdwardWood  (Temple 
Newsan),  1906.  Kreuzabnahme.  Komposition  von  neun 
Figuren.  Aus  der  EjKi&he  der  ähnlichen  Kreuzabnahme 
im  Louvre,  mit  der  es  auch  die  Omamentumrahmung 
gemein    hat.    (Lichtdr.    in    Burlington    Mag.    IX.    258.) 

Mainz.  Gal.  St.  Andreas'  und  St.  Columba  mit 
dem  Bären.  Teil  des  Bartholomäusaltars  in  München. 
(Umriß  bei  Beinach.  I.  533;  Lichtdr.  im  Kat.  der 
Ausstellung  in  Düsseldorf,  1904;  Giemen.  Meister- 
werke   westdeoitaoher    Meister,      pl.     14.) 

München.  Maria  mit  dem  Kinde,  vor  dem  Stalle 
sitzend.  Im  Hintergrunde  Josef.  (Lichtdr.  im  Kat.  1904. 
N.  174;  Bildersohatz.  1382;  Reinach.  IL  83);  —  Der 
Bartholomäusaltar.  Mitte:  St.  Bartholomäus,  St. 
Agnes,  lesend,  undSt.  Cäcilia mit  der  Haodorgel.  Rechts : 
St.  Christina  mit  dem  Mühlstein  und  zwei  Pfeilen  und 
Jacobus  minor  mit  Keule  und  Buch.  Lin  ks :  Johannes 
Evangelista,  den  Kelch  beschwörend,  und  St.  Margareta 
mit  dem  Drachen  zu  ihren  Füßen.  Zwei  hiezu  ge- 
hörige Flügel  in  London,  Nat.  Gal.,  imd  in  Mainz. 
Ursprünglich  in  St.  Columba  in  Cöln.  Die  Form  des 
Wappenschildes :  die  roten  Flügel  im  grauen  -  Felde, 
entspricht  genau  gegenseitig  dem  Stiche  Schvjngauers 
(N.  102),  der  unmöglich  nach  dem  Wappen  des  Altars 
gestochen  sein  kann.  Die  hl.  Margareta  entspricht  einem 
verlorenen  Kupferstiche  Schongauers,  der  nur  dUrch  eine 
Kopie  des  Israhel  van  Meckenen  (B.  129)  be- 
kannt ist.  (Lichtdr.  im  Kat.  1904.  N.  48;  Klassischer 
Bilderschatz.  N.  1537  und  1603;  Aldenhoven.  Gesch. 
der  Cölner  MaJerschule.  269.  pl.  89;  Umriß  bei  Bei- 
nach II.    570,    574.) 

Paris.  Louvre.  Das  Kreuzigungsbild  des  Pariser 
Justizpalastes.  In  der  Mitte:  Christus  am  Kreuz,  über 
demselben  Gott  Vater  -und  die  Taube.  Links:  Maria 
und  zwei  heilig©  Frauen,  Johannes  Evangeliata  imd 
Johannes  der  Täufer.  Eechts:  St.  Denis,  zur  äußersten 
Linken  St.  Ludwig  und  Karl  der  Große.  Im  Hinter- 
grunde Paris,  der  Tour  de  Nesle  und  der  Louvre,  die 
Seine,  Le  Petit  Bourbon,  Mont  Martre  und  eine  Eicht- 
stätte  mit  zahlreichen  Figuren.  Von  Schongauer 
mit  Quintyn  Massys  und  einem  unbekannten  fhiu- 
züsischen  Maler  um  1480 — 1490,  möglicherweise  auf  ein 
älteres  Bild  in  Paris  gemalt.  (Siehe  II.  p.  117.)  Von 
Schongauer  sind,  soviel  man  heute  vor  dieser  Ruine  noch 
beurteilen  kann,  der  Christus  und  vielleicht  die  heiligen 
Frauen  gemalt.  Der  Christus  ist  ähnlich  dem  im  Kreuz- 
altar in  Cöln.  J.  Weale  erkannte  bereits  vor  vielen 
Jahren  ■  (Beffroi.  III.  203)  den  Zusammenhang  mii  dem 
Kreuzaltar  in  Cöln  und  nahm  1480  als  die  Ent- 
stehungszedt  des  Pariser  Bildes  an.  Dies  scheint  aller- 
dings etwas  zu  früh,  da  beide  Louvrebilder  und  der 
Kreuzaltar    gewiß    der    letzten    Epoche    Schongauers    an- 

Wurzbach.     Künstler- Lexikon.     Ergänzungsband. 


gehören.  Auch  Jean  Guiffrey  (Les  Arts.  Nov.  1904. 
p.  11)  erkannte  in  dem  Bilde  die  deaSschea  Motive, 
speziell  in  der  Maria  und  im  Johannes  Evaogelista. 
Charakteristisch  für  Schongauer  ist  die  Behandliing  des 
Terrains  im  Vordergründe,  die  «^^^^b^^iii  Blümchen 
und  Gräser  wie  Ln  der  Colmarer  Madonna  und  im 
Bartholomäusaltar.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1904. 
II.  p.  42;  und  in  L'Art.  1904.  Nov.  9):  —  (Kat. 
1903.  N.  2737.)  Kreuzabnahme.  Große  Komposition 
von  nahezu  lebensgroßen  Figuren.  Mittelbild  eines 
Flügelaltais,  desseän  Seitenflügel  verschollen  sind.  Schon- 
gauer kannte  die  Kreuzabnahme  des  älteren  Boger 
van  der  Weyden  aus  Brüssel.  In  den  Ornamenten  be- 
merkt man  das  Antoniusglöcklein  und  das  T  des  An- 
tonius, welche  den  Schluß  gestatten,  daß  das  Bild 
für  ein  Antoniterkloeter  in  Paris  gemalt  wurde.  Ob- 
wohl der  Zusammenhang  dieses  Bildes  mit  dem  Thomas- 
und  Kreuzaltar  und  dem  Bilde  des  Justizpalastes  so- 
fort zu  erkennen  ist,  so  zeigt  es  doch  so  fremdartige 
Motive,  daß  man  unwillkürlich  überrascht  wird.  Sie 
führen  aber  sofort  zu  der  ähnlichen  Kreuzabnahme  der 
Koll.  Edward  AVood  in  London.  Das  Bild  war  im 
17.  Jahrh.  in  einem  Kollegium  der  Jesuiten  in  der 
Rue  St.  Antoine  in  Paris,  gelangte  1763  in  die  Kirche 
du  Val  de  Gräco  Tznd  wurde  von  Napoleon  I.  dem 
Louvre  einverleibt.  Früher  trug  es  den  Namen  Lukas 
van  Leyden.  Villot  vindizierte  es  für  Q  u  i  n  t  y  n 
Massys,  nicht  ohne  gewisse  Berechtigung,  da  dieser 
tatsächlich  daran  mitgearbeitet  zu  haben  scheint.  Von 
H.  Hymans  wurde  es  auch  irrtümlich  dem  Jacob  Cor- 
nelisz  van  Oostsanen  zugeschrieben  (siehe  I.  339). 
(Lichtdr.  in  Monatshefte  1908.  253.)  Kat.  Louvre  von 
Villot  (Ecole  fran^aise.  1873.  p.  147.  N.  280)  als  Quin- 
tyn Massys;  Kat.  1903  (p.  417,  N.  2737)  als 
Ecole  de   Cologne. 

Das  Bild  ist  nicht  zu  verwechseln  mit  einer  anderen, 
kleineren  Kreuzabnahme  des  Louvre  (,, Ecole  fran9ai8". 
N.  650  [Kat.  1873];  siehe  „Scipio".  II.  596),  welche 
aus  der  Abtei  St.  Germain  des  Pres  stammt  und  die 
ich  selbst  (I.  118)  durch  ein  Versehen  im  Zitat  mit 
dem  großen  Bilde  von  Schongauer  verwechselte.  Siehe 
auch  Waagen.   Ktmstwerke  und  Künstler  in  Paris,   1837. 

Sigmaringen.  Fürst  v.  Hohenzollern.  'Anbetung 
der  Könige.  Nach  Stichen  Schongauers  und  anderen 
zusammengemalt.  (Lichtdr.  im  Kat.  der  Ausat.  Düssel- 
dorf,   1904.     N.    44.) 

Ulm.  Sakristei  des  Münsters.  Interessanter  kleiner 
Altar  mit  dem-  geschnitzten  und  bemalten  Christu.s  am 
Kreuze,  den  Schachern,  Maria,  Magdalena  und  Johan- 
nes. Auf  den  Flügeln  vier  Darstellungen  aus  der 
Passion,  Kopien  nach  den  Schongauerschen  Stichen. 
Angeblich  1479  datiert  und  möglicherweise  aus  Schon- 
gauers   Werkstätte    hervorgegangen. 

W' i  ©  n.  K.  Mus.  Heilige  Familie.  Maria  mit  dem 
Kinde  und  Josef.      In  der  Art  des  Münchner  Bildes. 

Zeichnangea :  B  a  s  e  L  Maria  in  ganzer  Figur,  sit- 
zend, neben  ihr  das  Kind,  im  Grase  spielend.  Feder. 
(Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1896.  XV.  33;  und  in 
L'Art.  1886.  p.  75);  —  Die  Vorbereitung  zur  Kreuzi- 
gung (zwei  Blätter  aneinander  '  gefügt).  Christus  sitzt 
auf  dem  Kreuze  und  wartet,  bis  der  Büttel  die  Löcher 
für  die  Nägel  in  das  Kreuz  gebohrt  hat.  Vorn  würfeln 
die  Knechte  um  den  Mantel.  Figurenreiche  Komposi- 
tion, ähnlich  den  Passionsstichem.  Die  Haltung  des  auf 
dem  Kreuze  sitzenden  Heilands  ist  etwas  einfältig. 
(Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1896.  XV.  29);  —  St.  Chri- 
stoph. (Lichtdr.  in  Albertina.  VII.  801;  und  in  L'Art. 
1886.  I.  111);  —  St.  Katharinn  mit  St.  Barbara,  Do- 
rothea, Ursula,  Margareta  und  einem  Stifter.  Feder. 
(Lichtdr.  in  dem  Schweizer  Handzeichnungswerke.  I.  31); 

—  14  Federzeichnungen.  Köpfe  und  Halbfiguren.  1.  Vor- 
nehme junge  Dame  mit  bizarrem  Kopfputz,  nach  links, 
die  Hände  gefaltet.  Halbfigur;  —  2.  Junge  Dame 
mit  ähnlichem  Kopfputz,  nach  rechts.  Halbfigur. 
Fremdartig.  —  3.  Portrait  eines  bartlosen  Mannas 
mit   Turban,    von   vom.      (Lichtdr.    in   L'Art.    XL.    112); 

—  4.  Junges  Mädchen  mit  phantastischem  Kopfputz, 
ein©  Nelke  in  der  Rechten.  Halbfigur;  — "  5.  Chri- 
stus,   von    vom    gesehen,    die    Rechte    segnend  ■  erhoben. 

III  10 


146 


Schongauer. 


Halbfigur.  Na«ih  anderer  :&.usicht  von  Hans  Baidung 
Grien.  (Cäronique  des  Arts.  1871.  321);  —  6.  Kopf  eines 
bärtigen  alten  Mannes.  (Lichtdr.  in  Repert.  1890.  p.  1.) 
ü.  a.  dgl.  mehr.  Dies«  i^ichnuDgen  werden  von  a. 
dem  Zeitblom  oder  dem  Urse  Graf  zugeschrie- 
ben. Sie  scJueinen  von  dem  anonymen  Stecher  B  f  M 
(Pass.   II.   124)   herzurühren   (III.   224). 

Berlin.  Maria  mit  dem  Kinde,  dem  sie  eine 
Blume  reicht,  in  ganzer  .Figur  in  einer  Landacha/ft. 
Rechts  der  schlafende  Josef.  Feder.  (Lichtdr.  in  dem 
Berliner  Haudzeichnungswerke.  III.  9,  als  Albrecht 
Dfiier.) 

Budapest.  Maria  Verkündigung.  (Lichtdr.  in 
Albertina.    X.    1666.)    Ähnliche    Zeichntung    (VIII.    928). 

Dresden.  'Brustbild  eines  jungen  Mädchens,  nax;h 
links.  Feder.  (Lichtdr.  üi  dem  Dresdner  Haudzeiahnnngs- 
werke.  L  8);  —  Bruatbild  eines  Mannes  mit  eigen- 
tümlich gebildeten  Ohren.  Feder.  Früher  KoU.  Mit- 
chell. Wohl  von  Urse  Graf  oder  dem  Stecher  B  f  M. 
(Reprod.    in   dem   Dresdner   Handzeidmungswerke.    t.  8.) 

Erlangen.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Josef. 
Rückseite:  ein  jugendliches  Portrait  (Selbstportrait), 
wahrBCheinlicb  von  späterer  Hand  bezeichnet:  Martin 
Scdion,  Coijterfeit.  1465.  Beide  Zeichnungen  zweifellos 
von  der  Hand  Schongauers.  Nach  a.  A.  (Jahrb.  der 
k.  pr.  Kansts.  1894.  p.  23)  sind  es  Werke  Albreoht  Dürers. 
Man  braucht  sich  nur  des  .Jugendjwrtraifcs  Dürers  in 
der  Albertina  zu  erinnern,  um  diese  Zuschreibung  für 
unmöglich    zu    halten. 

Florenz.  Uffizien.  Kopf  einer  Heiligen  (oder 
klugen  Jungfrau).  (Uchtdr.  in  L'Art.  1886.  I.  76);  — 
Der  segnende  Heiland.  Halbfigur.  (Lichtdr.  -in  L'Art. 
1886.    I.    73.) 

Frankfurt  a.  M.  Maria,  vor  dem  Kinde  in 
Anbetung  kniend,  lifiks  Josef.  Feder.  Von  späterer 
Hand  bezeicihnet;  —  Maria,  auf  einer  Easenbank  sitzend, 
ein  geschlossenes  Buch  in  den  Häaiden.  Feder.  (lüchtar. 
in    dem    Frankfurter    Haudzeichnungswerke.) 

London.  Brit.  3fu8.  Ein  junges  Mädchen,  welches 
mit  einem  Vogeläij^l  eine  Flamme  anzufachen  scheint. 
Bes.  MfS.  14€9.  Die  Mädchenfigur  erinnert  an  die 
klugen  und  töricöten  Jungfrauen.  (Sidney  Colvin 
in  Jahrb.  d.  k.  .pr.  Kunsts.  1885.  p,  69,  mit  Lichtdr.); 
—  Christus,  mit  der  Rechten  segnend,  in  der  -Linken 
das  Buch.  Feder,  Nach  Harzens  Ansicht  (angeblich) 
jvon  Albrecht  Dürer  mit  den  Worten  beseichnet:  Dos 
hat  hübsch  Martin  gemacht  im  1469  jar.  (Waa- 
gen.    Treasures.    IV.    34.) 

München.  Kopf  des  Johannes.  Feder.  (Lichtdr. 
in    dem    Münchner    Handseichnungswerke.) 

Paris.  Louvre.  (KoU.  Hia  de  la  '  Salle.)  Maria, 
stehend.  Auf  der  Rückseite, ähnliche  Zeichnung.  Feder. 
Monogr.;  —  Drei  Figuren  von  Heiligen:  St.  laurentius, 
Stephäüus  und  Martin.  Auf  der  Rückseite  eine  Mag- 
dalena. Feder.  Monogr.  (Studien  zu  den  Stichen 
B.    N.   49,    56   und   57;   Lichtdr.   bei    Chenneviöres.) 

Prag.  KoU.  A.  v,  Lanna,  1908.  Kopf  eines  bärtigen 
Mannes  mit  Muts«;  —  Weibliche  Halbfigur.  (Nicht 
sicher.)  (Lichtdr.  in  Albertina.  XI.  1284,  1287);  — 
St.  Dorothea.  Ganze  Figur.  Sehr  trügerisch.  (Lichtdr. 
in   Albertina.    XII.    1416.) 

Wien.  Albertina.  Die  Beschneidung.  Kostbare, 
zweifellos  echte  Zeichnung.  (Lichtdr.  in  Albertina.  VII. 
737);  —  Kopfstudien.  Nicht  sicher.  (Lichtdr.  in  Al- 
bertina. X.  1175);  —  Martyrium  der  hl.  Ursula  und 
der    hl,    Jungfraiien.    (Lichtdr.    in    Albertina.    VI.    671.) 

Heinecken  (Neue  Nachrichten.  I.  1786.  p.  406) 
schreibt:  Ich  besitze  selbst  eine  Zeichnung  von  Mar- 
tin Schön,  welche  eine  Kapelle  von  gothischer 
Bauart  vorstellet,  mit  einem  Thurme  in  dessen  mitt- 
lerer Öffnung  oben  eine  Figur  des  Heilandes  stehet. 
Unten  in  der  mittelsten  Nische  sitzend  Gott  der  Vater, 
welcher  der  neben  ihm  sitzenden  Jungfrau  Maria  den 
Segen  ertheUt.  Zur  linken  Seite  stehet  ^iie  Heilige 
mit-  einem  Thurme,  in  einer  «schmalcu  Nische,  die 
»echte  Seite  ist  erst  mit  ein  paar  Strichen  angefangen 
uafl  'nicht  fertig  worden.  Dieses  Blatt  in  Großfolio  ist 
ungemein  sauber  mit  Hör  iFeder  gezeichnet  und  Albrecht 


Dürer  hat  eigenhändig  darauf  geschrieben:  Dieß  hat 
der  Hübsch  Martin  gerissen  im  1470.  jar,  da  er  ein 
junger  Gesell  was,  das  hab  ich  Albrecht  Dürer  erfam 
und   Im   zuem  daher  geschrieben   im   1517.   jar. 

Di«  Kupferstiche  Schongauers.     Nach  dem  Ausschei- 
den aller  zweifelhaften  Blätter,  deren  das  Schon- 
gauer-Werk   eine   beträchtliche   Anzahl   be^ 
sitzt,    rücken   die  Grenzpunkte  der  Entste-         a  A-  C 
hungszeit  der  übrigen  Stiche  unwillkürlich     A^  ^  5 
näher.     Man    ist  nicht   mehr   genötigt,    für     ^^.    ^  ^ 
dubiose   Objekte   ein  Entstehungsdatum   zij    ** 
Beginn    oder    zu    Ende    der    Tätigkeit    zu      M  r4-  C 
suchen    und    die    Periode    dadurch    auszu-     *'  ^V 
dehnen,    denn    gleichartig   gesellt    sich    so-       M  f^  C 
fort   zu   gleichartig  und  die   Lebensepoche,      J  '  *-^ 
in    welcher    sich   Schongauer   mit    dem   Kupferstich    be- 
schäftigte, wird  kürzer.    Die  Blätter,  welche  das  gesäu- 
berte   Werk    des    Meisters    bilden,    sind    ganz    gewiß    in 
einem   verhältnismäßig   sehr   kurzem   Zeiträume   entstan- 
den; sie  weisen  nur  wenige  tastendei,  unsichere  Versuche 
auf  und  sammeln  sich  zu  einem  kostbaren  Oeuvre,  wel- 
ches  das    Herrlichste  umfaßt,   was  der   Kupferstich   des 
15.  Jahrhunderts   hervorgebracht  hat.    In  jener  Zeit,   da 
Schongauer   den    Thomasaltar    in    Cäln   und   die    Kreuz- 
abnahme im  Jjouvr©  malte>  hat  er  kaum  mehr  mit  dem 
Giahstiohel    gearbeitet. 

Ich  habe  es  unterlassen,  hier  die  Blätter  in  einer 
chronologischen  Folge  Euneinanderznrelheai,  wie  ich  dies 
in  meiner  Monographie  im  Jahre  1881  getan  habe,  da 
die  Anordnung,  vrelche  Bartsch  beobachtete,  für  ein 
Na^hschlagebuch   die  einzig  radjionelle   ist. 

Als  ich  1881  meinen  Katalog  der  Schongauer-Stiche 
veröffehtliclue,  den  ersten,  der  es  überhaupt 
versuchte,  das  Werk  eines  Meisters  auf 
Grund  innerf^r  Kriterien  chronologisch  zu  ordnen,  be- 
grüßten einige  Fachgenossen  diesen  Versuch  mit  spon- 
taner Anerkennung.  Das  erregte  abor  großes  Miß- 
fallen in  Berlin  und  ©in  gewisser  'L.  Scheibler 
wurde  instigiert,  zu  erklären,  daß  er  dies  alles  schon 
früher  gewußt  habe.  Der  -Legatar  HeLnecfcens  in  Dres- 
den, Dr.  L  e  h  r  s,  äußerte  sein  Mißbehagen,  weil  ich 
diesem  oder  jenem  Blättchen  seine  alte  Angehörigkeit 
an  das  Schongauer-Werk  -bestritten  habe.  Dr.  W. 
Schmidt  nahm  es  mir  sehr  übel,  daß  ich  ihn  — 
ihnl  —  nicht  kräftiger  zitiert  -hatte  1  Ja,  -der  gewisse 
Scheibler  grollte  mir,  daß  ich  meine  Hypothese 
nicht  vorher  der  peinlichen  Prüfung  durch  die  be- 
freundeten Fachgenossen  Tinterworfen  hatte  I  Sollte 
man  glauben,  da.ß  solche  Naivität  existiert?  Eine 
Überprüfung  durch  die  Fachgenossen I  Steheibler 
sagt  (40):  „Auf  die  Benützung  der  technischen  Un- 
terschiede bei  der  chronologischen  Anordnung  der  Stiche 
Schongauers  war  ich  (nämlich  er.  Scheibler)  schon 
Anfang  1878,  also  vor  Erscheinen  von  Wurzbachs 
Schrift  gekommen  I"  Warum  hat  dann  dieser  gewisse 
Scheibler  diese  Entdeckung  vier  Jahre  im  Leibe 
herumgetragen,  ehe.  er  sie  in  einer  40  Seiten  langen 
Entleerung    in    dos   Repertorium   abführte? 

Unbedingt  aus  dem  Schongauer-Werk  auszuscheiden 
sind  die  folgenden  Blätter:  B.  28.  'Christus  am  Kreuz 
mit  Mario,  Johannes  und  Pilatus;  —  23.  Christus  am 
Kreuz;  —  31.  Maria,  von  zwei  Engeln  gekrönt  (im 
besten  Falle  eine  alte  Kopie  nach  einem  verschollenen 
Blatte);  —  "50.  St.  Georg  zu  Pferd,  nach  rechts:  — 
51.  St.  Gieorg  zu  Pferd,  nach  links;  —  52.  St.  Georg, 
im  Galopp  nach  links;  —  53.  St.  Jacobus  major  im 
Kampfe  gegen  die  Ungläubigen;  —  88.  Der  Auszug  zum 
Markt;  —  89.  Der  Müller  mit  dem  Esel;  —  90.  Die  zwei 
Männer  auf  dem'  Wege;  —  92.  Der  Elefant;  —  94.  Der 
Hirsch  und  die  Hindin;  —  95.  Das  Zuchtsohwein ;  — 
108.  Das  Ornament  mit  der  Eule;  —  109,  110,  111, 
112.  113,  114,  115,  116.  Ornamente.  Im  ganzen  un- 
gefähr 22  Blätter,  welche  die  Marke  Schongauers  nur  als 
Firmenbezeichnung  oder  Adress-e  tragen 
und  mit  Martin  Schongauer  ebenso  wenig  zu  tun  haben, 
wie  der  von  sechs  Engeln  begleitete  Heiland  von  Ghe- 
rardo  (B.  VL  169,  und  179.  34;  ^Pass.  IL  113.  6; 
und  hier  Gerard  David.  II.   384),  die  sogenannte  Kupp- 


Schongaaer. 


147 


lerin  (B.  VI.  174.  15,  tmd  180.  60)  oder  die  hl.  Bax- 
baia.  (Pass.  II.  138.  2)  und  andere  Blätter  mehr, 
welche  ebenfalls  das  Schongauer-Monogramm 
aufweisen,  von.  welchen  aber  niemand  glauben  kann, 
daß   sie   von   ihm   herrühren. 

Auf  Grund  datierter  Kopien  ergibt  sich  als  spätestes 
Entstehungsdatum :  1481  für  die  Stiche  N.  33,  35,  37, 
38,  41,  42,  43,  44;  —  1485  für  N.  3  und  21;—  i486 
für  N.  4  nnd  6;  —  1487  für  N.  11,  27,  34,  88;  — 
1488    für    N.    9;    —    1489    für   N.    17    aad    22. 

B.  1.  (W.  77.)    Der  Engel  der  Verkündigung. 

2.  (W.  78.)  Die  Maria  der  Verkündigung.  Erinnert 
an    die    hl.    Helene    des    Thomasaltars. 

3.  (W.  48.)  Die  Verkündigung.  Eine  gegenseitige 
Kopie    ist    1485    datiert. 

4.  (W.  4.)  Die  größere  Geburt  Christi.  Unter  nieder- 
ländischen Eindrücken  gestochen  nnd  dem  Bildchen  üi 
Wien  und   München   verwandt. 

5.  (W.  60.)     Die    kleine   Geburt    Christi. 

6.  (W.  5.)  Die  Anbetung  der  Könige.  Die  Ansichteo 
darüber,  ob  die  Drucke  mit  der  Zahl  1482  Kopien  sind 
oder  nur  von  der  retuschierten  Platte  herrühren,  sind 
geteilt.  Wenn  man  die  spitze  Mütze  des  Königs,  rechts, 
näher  ansieht,  könnte  man  glauben,  daß  es  sich  um 
eine    Kopie    handelt. 

7.  (W.  6.)  Die  Flucht  nach  Ägypten.  Das  Monogramm 
roh   und   plump.     Das    ganze  ein    wenig   verdächtig. 

8.  (W.  51.)     Die    Taufe    Christi. 

9—20.  (W.  12—23.)  Di©  Passion:  9.  (W,  12.)  Chri- 
stus betet  am  ölberg;  —  10.  (W.  13.)  Die  Gefangen- 
nahme; —  11.  (W.  14.)  Christus  vor  dem  Hohenpriester. 
Die  Figur  des  Hohenpriesters  wie'  in  der  Beechneidimg 
(Zeichnung)  der  Albertina;  —  12.  (W.  15.)  Di©  Geiße- 
lung; —  13.  (W.  16.)  Die  Dornenkrönnng;  —  14. 
(W.  17.)  Christus  vor  PUatus;  —  15.  (W.  18.)  Chri- 
stus wird  dem  Volke  gezeigt;  —  16.  (W.  19.)  Die 
Kreuztragung ;  —  17.  (W.  20.)  Christus  am  Kreuze. 
Rechts  Johannes,  links  die  Gruppe  von  fünf  Fri-uen. 
Gegenüber  dem  großen  Kreuzo  (N.  25)  ein  ungeheurer 
Foxtschritt;  —  18.  (W.  21.)  Die  Grablegung.  Erinnert  in 
der  Anordnung  an  das  dem  Roger  van  der  Weyden 
zugeschriebene  Bild  der  Nat.  (Jal.  in  London.  (N.  664.) 
(II.  873);  —  19.  (W.  22.)  Christus  in  der  VorhöUe; 
—    20.    (W.    23.)    Die  Auferstehung. 

21.  (W.  24.)  Die  große  Kreuztragung.  Sidjiey  Colvin 
(L'Art.  1881.  III.  277)  bemerkt,  daß  sich  dieselben 
Schacher  in  dem  1477  gemalten  Bilde  Memlings  (reep. 
Vrelants)    in   Turin    (II.    143)    finden. 

22.  (W.  106.)  Christus  am  Kreuze  mit  Maria,  Jo- 
hannes ujid  Pilatus.  Für  Schongauer  befremdend,  aber 
immerhin  möglich.      Der  Ritter  hat  hier  spitze  Schuhe. 

23.  (W.  107.)*  Christus  am  Kreuze  mit  Maria  imd 
Johannes,  mit  Sti'ahlennimben,  die  sonst  bei  Schon- 
gauer nicht  vorkommen.  Recht  dürftige,  harte  Ar- 
beit,   von"  anderer    Kfaud. 

24.  (W.    25.)    Christus   am    Kreuze.  . 

25.  (W.  10.)  Das  große  Kreuz.  Der  Heiland  und 
die  Engel  entsprechen  der  Auffassung  des  alten  Roger 
van  der  Weyden.  Der  Johannes  ist  wesentlich  ver- 
schieden. 

26.  (W.  52.)  Noli  me  tangere.  Galichon  erwähnt 
eine    1477     datierte    Kopie. 

27.  (W.  61.)    Die  kleine  stehende  Madonna. 

28.  (W.  65.)     Die    größere   Maria  mit   dem   Kinde. 

29.  (W.  1.)  Madonna  mit  dem  Papagei.  Das  Mono- 
gramm   sehr    roh    hineingekratzt. 

30.  (W.  75.)     Maria    auf    der    Rasenbank. 

31.  (W.  105.)  Maria,  von  zwei  Engeln  gekrönt.  Der 
Maria  im  Rosenhag  in  Colmar  verwandt,  aber  gewiß 
nicht  von  Schongauer.  Im  besten  Falle  eine  alte  Kopie 
nach  einem  verschollenen  Blatte,  da  die  Maria  hier 
das  Kind  im  rechten  Arme  hält,  während  sie  es  bei 
Schongauer    stets    im    linken    Arme    trägt. 

32.  (W.  76.)  Maria  im  Hofe.  Ähnliche  Zeichnung 
in    Basel. 

33.  (W.  49.)  Der  Tod  der  Maria.  Der  links  kniende 
Apostel  entspricht  dem  Thomas  im  Thomasaltar.  Eine 
Kopie  von  Wenzel  von  Ohnütz  ist  bezeichnet:  1481. 
Wenceslaus.    de.    olomucz.    ibidem.       Auf    dem    Sockel 


(  ist  lOCVM  zu  lesen,  ist  aber  quer  überschraffiert. 
Auf  einem  Abdruck  in  Berlin  steht  auf  dem  Kessel: 
lOCVM    F. 

34—45.  (W.  26— 37.)  Die  Apostelfolge:  34.  (W.  26.) 
St.  Petrus;  —  35.  (W.  27.)  St.  Andreas;  —  36.  (W.  28.) 
St.  Jacobus  major ;  —  37.  (AV.  29.)  ■  St.  Jt>hannes ;  — 
38.  (W.  30.)  St.  PhiUppus;  —  39.  (W.  31.)  St.  Bartho- 
lomäus; —  40.  (W.  32.)  St.  Jacobus  minor;  —  41. 
(W.  33.)  St.  Matthäus;  —  42.  (W.  34.)  St.  Judas  Thad- 
däus;  —  43.  (W.  35.)  St.  Simon;  —  44.  (W.  36.) 
St.   Thomaa;   —  45.   (W.   37.)   St.   Paulus. 

46.  (W.    58.)    St.    Antonius. 

47.  (W.  9.)  St.  Antonius,  von  neun  grotesken  Dä- 
monen gepeinigt.  Monogramm  roh  und  plump.  Das 
Blatt    ist    nicht    sicher. 

48.  (W.   66.)     St.    Christoph. 

49.  (W.   72.)      St.     Stephanus. 

50.  (W.  108.)  St.  Georg  zu  Pferd,  nach '  rechts. 
Unbedeutende    Arbeit. 

51.  (W.  109.)  St.  Georg  zu:  Pferd,  nach  links.  Dürf- 
tige   Tectmik. 

62.  (W.  110.)  St.  Georg,  im  Galopp,  nach  links. 
Hat  nichits  mit  M.  Schongauer  zu  tun,  so  sehr 
auch  Bartsch  dafür  einstehen  wilL  Das  Biatt  geriet 
ganz  zufällig  in  das  Schongauer-Werk  mid  ist  auch 
nicht  bezeichnet.  Burkhardt  hält  es  für  eine  Arbeit 
LudwigSchongauers. 

63.  (W.  7.)  St.  Jacobus  major,  der  Apostfrl  der 
Spanier,  streitet  mit  dem  christlichen  Heere  gegen  die 
Ungläubigen.  Monogr.  Ein  Teil  ist  die  gpenaue  Kopie 
der  großen  Kreuztragung  von  der  Gegenseite.  Daa 
Blatt  ist  wohl  kurz  nach  1492  gestochen,  als  Ferdinand 
der  Katholische  die  Stadt  Granada  einnahm,  ein  Er- 
eignis,- welches  in  der  ganzen  christlichen  Welt  die 
größte  Sensation  machte.  Nach  Burckhardt  eine 
Arbeit    Ludwig    Schongauer  s. 

54.  (W.   67.)    St.   Johannes   Bapt. 

(55.  (W.  111.)  St.  Johannes  auf  Platmos.  Scheinbar 
spätere  Stechertechnik,  und  das  Bäumchen,  sieht  gar 
zu    modern    aus. 

66.   (W.  68.)       St.     Laurentius. 

57.  (W.  69.)    St.  Martin. 

58.  (W.  70.)     St.    MichaeJ. 

59.  (W.  71.)     Der    größere    St.    Sebastian. 

60.  (W.  60.)     Der    kleinere    St.    Sebastian. 

61.  (W.   59.)     St.    Augustinus. 

62.  (W.  73.)     St.    Agnes. 

63.  (W.  62.)     St.    Barbara. 

64.  (W.   63.)     Die   kleinere    St.    Katharina. 
85.  (W.  74.)     Die    große    St.    Katharina. 

65  b.  St.  Margarete  mit  dem 'Drachen.  Nur  in  einer 
Kopie   von    Isr.    v.    Meckenen    erhalten. 

66.  (W.  64.)    St.   Veronika.. 

67.  (W.  56.)     Der    kleine'  Erlöser. 

68.  (W.  57.)     Der   große   Erlöser. 

69.  (W.  2.)  Der  Schmerzensmann.  Bez.  Erinnert 
an  ein  Bild  in  Schleißheim,  welches  mit  einem 
fremdartigen  Monogramm  bezeichnet  und  1457 
datäerrt  ist.  (£at.  1873.  N.  651;  Nagler. 
Mon.  I.  1400.)  Der  kraushaarige  Johannes 
gleicht  dem  des  Roger  v.  d.  Weyden  des 
Alteren  aus   Brüssel. 

70.  (W.  55.)     Der    thronende    Heiland. 

71.  (W.  54.)     Der    Heiland   segnet   die   Jungfrau. 

72.  (W.   53.)    Der  Heiland  krönt  die  Jungfrau. 

73—76.  (W.  82—85.)  Die  Symbole  der  vier  Evan- 
gelisten: 73.  (W.  82.)  Der  Engel  des  Matthäus;  r- 
74.  (W.  83.)  Der  Löwe  des  Markus;  —  75.  (W.  84.) 
Der  geflügelte  Stier  des  Lukas;  —  76.  (W.  85.)  Der 
Adler  des   Johannes. 

77—81.  (W.  38—42.)    Die  fünf  klugen  Jungfrauen. 

82—86.  (W.  43—47.)  Die  fünf  törichten  Jungfrauen. 
Scheibler  will  für  die  Entstehung  dieser  Folge  zehn 
Jahre  in  Anspruch  nehmen!  Die  ganze  Folge  ist 
wohl,  wie  es  auch  in  der  Natur  der  Sache  liegt,  binnen 
ganz  kurzer  Zeit,  ein  Blatt  bald  nach  dem  anderen,  ent- 
standen. 

87.  (W.  3.)  Halbfigur  einer  törichten  Jungfrau.  Das 
Monogramm  groß  und  scharf.  Gewiß  nicht  von  Schon- 
gauer.    Das    Blatt   erinnert   an    Urs    Graf. 

III 10* 


148 


SchoonjanB  —  Siegen. 


88.  (W.  11.)  Der  Auaziig  zum  Markte.  Rohes  Mono- 
gramm.      Höciat    fragwürdig. 

89.  (W.  80.)    Der  Müller  mit  dem  EseL    Desgleichen. 

90.  (W.  8.)  Die  zwei  Männer  auf  dem  Wege.  Des- 
gleichen.     Gewiß     keine     Arbeit     M.     Schonganers. 

91.  (W.   79.)        Zwei,     raufende     Goldschmiedsjungen. 

92.  (W.  113.)  Der  Elefant.  Vielleicht  von  Ludwig 
Sohonganer.    . 

93.  (W.   86.)     Der    Greif.      Echt. 

94.  (W.  112.)  Der  Hirsch  und  die  Hindin.  Wahr- 
scheinlich  von    Ludwig   Schongauer. 

96.  (W.  81.)  Das  Zuichtschwein  mit  vier  Jungen. 
Ludwig    Schongauer. 

96—105.   (W.   87—96.)    Die  Folge  der  Wappen. 

Den  einzigen  Versuch,  sie  heraldisch  festzustellen, 
machte  Kind^ler  von  Knobloch  im  Deutschen 
Herold  1876  und  1877..  Die  Ähnlichkeit  in  der  Auf- 
fsussung  der  SchUdhalter  mit  dem  als  solchen  figurie- 
renden Adler  oder  Falken  im  Thomasaltar  ist  charak- 
teristisch. Zu  bemerken  ist,  daß  die  AVappen  durch- 
aus   gegenseitig    erscheinen. 

96.  (W.  87.)  Ein  geflügelter  Engel  mit  einem  nach 
rechts  ausschreitenden  Leoparden  im  Schilde.  Angeblich 
das  Wappen  Stein-Kallenfels  von  Hagenau,  genannt 
vom    Steyne. 

97.  (W.  88.)  Junge  sitzende  Frau  mit  dem  nach 
rechts  schreitenden  Einhorn.  Wappen  der  Städte  Gmüadt 
(weiß  in  rot)  und  Giengen  (weiß  ia  gelb),  sowie  auch 
der    Freiherren,    späteren    Grafen    von    Thengen. 

98.  (W.  89.)  Eine  sitzende  Frau  mit  dem  nach 
links  gekehrten  Schwan.  Angeblich  Wappen  von.  Tetti- 
kofen   im   Konstanzer  Gebiet. 

99.  (W.  90.)  Stehende  Frau  mit  drei  Sternen  im 
Wappen.      Wappen    des    Hauses    Erbach. 

100.  (W.  91.)  Die  wilde  Frau  mit  dem  Kinde,  mit 
dem   Leopaidenkopf    im   linken   quergeteilten   Felde. 

101.  (W. .  92.)  Kniender  bärtiger  Mann  mit  dem 
Geierfuße  tmd  dem  Hahne  im  Wappen.  Familie  Stein- 
linger. 

102.  (W.  93.)  Der  Bauer  mit  dem  Adlerflug  im 
Wappen.  -Angeblich  Wappen  der  Schweizer  Familie 
Balbegg,  der  Grafei  von  Hallweil  und  Wenkheim,  und 
der  Lachner  zu  Basel.  Dasselbe  Wappen,  verkehrt,  rote 
Flügel  im  grauen  Felde,  rechts  in  der  Eck©  oben  ein 
rotes  Kleeblatt,  im  BartholomäiUsaltar.  Auch  bei  H. 
Hopfer    (B.    76)    in    verändertem    Schilde. 

103.  (W.  94.)  Eter  wUde  Mann  mit  dem  Windspiel 
im  Wappen.  Wappen  der  Familie  BaJdinger  aus  Ulm, 
auch  der  Abtei  Murbach  und  der  Grafen  von  Ostheim 
bei  Cohnax,  der  Schioltheiß  von  Gebweiler  und  der 
Herren  von  Hungerstein.  Ritter  Wilhelm  von  Hunger- 
stedm,  der  letzte  des  Geschlechtes,  vrurde  1487  von 
seiner  Gattin,   Kunigunde  Giel  von  Gielsburg,  ermordet. 

104.  (W.  95.)  Bin  vrildex  Mann  mit  dem  Oberleib 
eines   nach  links   aufspringenden   Hirschen  im  Wappen. 

105.  (W.  96.)  Wilder  Mann  mit  zwei  Wappenschü- 
den.  Links  ein  nach,  rechts  aufspringender  Hase, 
rechts  ein  Mohrenkopf.  Wappen  der  Herren  von  Dien- 
lich  und   der   Abte   von    Surburg   im    Unterelsaß. 

106.  (W.   98.)     Der   Bischofstab. 

107.  (W.  97.)     Das    Rauchfaß. 

108.  (W.  99.)  Das  Ornament  mit  der  Eule.  Dieses 
und  die  anderen  Omajnente  rühren  gewiß  nicht  von 
-ßchongauer  her.  Der  Stecher  dieses  Blattes  kannte 
•orientalisahe    Muster. 

109.  (W.  100.)  Ornament,  aus  einer  Weinranke  auf- 
steigend. 

HO.  (W.  101.)  Ornament,  auf  einem  Baumzweige 
aufsitzend. 

111.  (W.  102.)  Ornament,  aus  dem  Loche  eines  Baum- 
zweiges. 

112.  (W.    103.)     Ornament. 

113.  (W.  114.)     Ornament.     Spätere    Stecherarbeit. 

114.  (W.   104.)    Laubverzierung  mit  dem  Papagei. 

115.  (W.  115.)  Ornament  mit  Hopfenranken.  Spä- 
tere,    trockene     Arbeit. 

116.  (W.  116.)  Ornament.  Mit  falschem  Schongauer- 
Monofframm. 


Nach  ihm  gestochen :  1.  Sanctus  Michael  Archangelus. 
St.  Michael  in  ganzer  Figur,  in  der  Rechten  das 
Schwert,  in  der  Linken  die  Wage.  MfS.  pinxit. 
Balth.  Schwaa.  sculp.  E.  E^ieoer  excu.  Harter  Stich 
in  der  Weise  der  Wierx;  nach  einem  Bilde,  vyelches 
kaum    von    Schongauer    herrührt. 

2.  Brustbild  eines  Mädchens  mit  einem  Eichenlaub- 
kranz  im  Haar.  Martin  Schön  inv.  W.  Hollar  fecit 
1646. 

3.  Die  Frau  mit  dem  Turban.  M.  Schön  inv.  W. 
Hollar     fecit    1646. 

Dr.  Alfred  von  Wurzbach.  Martin  Schon- 
gauer. -  Eine  kritische  Untersuchung  seines  Lebens  und 
seiner  Werke.  Wien  1880;  —  W.  L  ü  b  k  e.  Schon- 
gauer-Studien.  (Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1881.  XVI.  74); 
—  Sidney  Oolvin  in  L'Art.  188L  IIL  p.  272. 
Mit- Reproduktionen;  —  W.  H.  WilLshire.  Cata- 
logue  of  Early  priats  in  the  British  Museum.  II. 
London  1883.  p.  410;  -^Daniel  Burkhard  t. 
Die  Schule  Martin  Schongauers  am  Oberrhein.  Basel  1888. 
Mit  Lichtdrucken ;  —  M.  Schongauer  und  seine  Brü- 
der. (Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  XIV.  1893.  158);  —  M. 
L  e  h  r  s.  Zur  Datierung  der  Kupferstiche  Martin  S«hon- 
gauers.  (Repert.  1895.  XVIII.  429);  —  G.  Wust- 
mann. Die  Schongauer  in  Leipzig.  (Kunstohronik, 
1907.   p.   321.) 

Schoonjans.  Anton  Schooiljans 
(II.  582).  Siehe  auch  Jean  Baptiste  le 
Bei.   (I.   75,  III.  21.) 

Scoreel.     Jan  Scoreel  (II.  597). 

Gemälde  (Nachtrag):  Philadelphia.  KoU.  J. 
G.  Johnson,  1908.  Portrait  einer  jungen  Frau,  ein 
Blümchen  in  der  Linken.  Von  der  weißen  Haube 
fallen  zwei  Bänder  auf  die  Brust.  (Lichtdr.  in  The 
Connoisseur.     XXI.    150.) 

Sein.  P.  1  e  Sein,  holländischer  Maler 
des  17.  Jahrhunderts,  dessen  Lebensver- 
hältnisse unbekajint  sind. 

Gemälde:  London.  Koll.  Sir  Cuthbert  Quitter, 
1909.  Zwei  Portraits:'  Regnier  Strik  Johanzoon  und 
Alida  Pietersdochter  van  Scharlaken.  Beide  bez.  F. 
le  Sein,  1637.  (Lichtdr.  in  The  Connoisseur.  XXIV.  170.) 

Zele.  Giovanni  de  Zele  d'Utrecht. 
Siehe   Jan  vaa   Zyll.    II.   p.   687. 

Selpelius.  Selpelius,  Maler  des  17. 
Jahrh.,  seinen  Lebensverhältnissen  nach 
gänzlich   unbekajint. 

Gemälde:  Amberg.  Kirche  St.  Martin.  Marty- 
rium des  hl.  Laurentius.  Bez.  Selpelius  1652.  In 
der    Art    des    Rubens. 

Nagle  r.  Monogr.  IV.  4060;  —  Waagen.  Bayern 
und    Schvraben.    p.    135. 

Seraerts.  Jacques  T'S  e  r  a  e  r  t  s, 
Maler  aus  Brüssel,  mit  Bernard  van  Orley 
1627  der  Häresie  angeklagt,  damals  31 
Jahre  alt. 

A.    W  auters.     B.    v.    Orley.    p.    18,    19. 

Sergejs.  Frederik  Sergejs,  Bild- 
hauer   zu    Löwen,    um    1838    tätig. 

Nagler.     XVL    282. 

Serster.  Floris  Serster,  Maler, 
geb.    zu   Leiden    1861. 

Sieburg.  S  i  e  b  u  r  g,  Maler,  geb.  zu 
Haarlem,  f  2.  April  1842.  Er  ging  1837 
nach  Java,  um  archäologische  Aufnahmen 
für  die  Regierung  zu  machen  und  starb 
daselbst. 

Immerzeel.    III.    88;    —   Kramm.    V.    1517. 

Siegen.  Ludwigvon  Siegen  von 
S  e  c  h  t  e  n,   der  Erfinder  der  Schabkunst. 


Silvestre. 


U9 


Er  war  1609  auf  dem  Lehengute  Sechten 
bei  Keldenich  im  Bistum  Cöln  geboren 
(nach  a.  A.  in  Holland,  wo  sein  p  ^  ^ 
Vater  Johann  v.  S.  eine  Hollän-  J*  *J 
derin,  Anna  van  Pearez,  die 
Witwe  eines  Herman  van  Breil,  ^ 

geheiratet  hatte),  f  zu  Wolfen- 
büttel 1680.  Siegen  erhielt  seine  Erziehung 
auf  dem  BJolleglum  Mauritianum  in  Cassel, 
wo  sein  Vater  damals  Hofmeister  war. 
1626  ging  er  nach  Holland  und  Frank- 
reich. Wahrscheinlich  erhielt  er  in  Hol- 
land seinen  ersten  künstlerischen  Unter- 
richt. 1637  wurde  er  von  der  Landgräfin 
Amalia  Elisabeth  von  Hessen  zum  Pagen 
des  Prinzen  Wilhelm  und  1639  zum 
Kammerjunker  ernannt.  Er  befaßte  sich 
viel  mit  der  Kunst  und  zeichnete  Por- 
traits.  Gemälde  von  seiner  Hand  sind 
nicht  bekannt.  In  diese  Zeit  fallen  seine 
ersten  Versuche  in  der  Schabkunst,  welche 
er  als,  ein  großes  Geheimnis  bewahrte. 
Das  erste  Blatt,  mit  dem  er  an  die  Öffent- 
lichkeit trat,  war  das  Bildnis  seiner  Gön- 
nerin, der  Landgräfin  von  Hessen,  Amalia 
Elisabeth,  welches  er  im  Aagust  1642,  an- 
geblich in  Amsterdam,  vollendete,  von  wo 
er  die  ersten  Drucke  dem  Landgrafen  Wil- 
helm VI.  von  Hessen  schickte.  Nach 
dem  Friedensschlüsse  von  Münster,  1648, 
nahm  er  in  Wolfenbüttel  Kriegsdienste 
und  avancierte  bis  zum  Oberstwacht- 
meister. 1654  war  er  in  Cöln,  um  seine  An- 
sprüche auf  das  Gut  Sechten  geltend  zu 
machen.  Hier  entstand  das  Blatt  mit  dem 
hl.  Bruno.  In  Brüssel  kam  er  noch  in 
demselben  Jahre  mit  dem  Prinzen  Ru- 
precht zusammen,  den  er  mit  den  Ge- 
heimnissen seiner  Kunst  vertraut  machte. 
1676  kehrte  er  nach  Wolfenbüttel  zurück, 
wo  er  um  1680  starb.  Die  Dokumente 
über  die  Erfindung  der  Schabkunst  hat 
Delaborde  in  seinem  Werke  „Histoire  de  la 
gravure  en  maniere  noire,  1839"  veröffent- 
licht und  damit  die  älteren  Traditionen 
entkräftet,  welche  den  Prinzen  R  u- 
precht  von  der  Pfalz  (III.  138),  der 
nur  öein  Schüler  war,  zum  Erfinder 
machten. 

Portrait:  Brustbild  in  Husaren  uniform.  Sunt  artibus 
anna  decori.  R.  A.  Persyn  delineavit  ad  vivum  et 
sc-ulp.  1644.  la  alt<er  Handschrift  bezeichnet:  „L.  von 
Siegen.  Ein  hessischer  Obr.  Lieutenant,  d.  Erfinder 
der  sogenannten  Sohwartzkunat  in  Kupfer  zu  arbeiten." 
(Unikum   in   Jak.    Hoffmeiaters    Besitz.) 

Geschabte  Blätter:  1.  Amelia  Elisabetha  D.  G. 
llassiae  Landgravia  etc.  comitissa  Hanoniae  Muntzenb. : 
Illustrissimo  ac  Oelssimo  pp  j^c  Dno  Dno  Wilhelmo  VI. 
D.  Gr.  Hassiae  Landgr.  etc.  hanc  Serenissimae  Matris 
et  Incomparabilis  Heroinae  effigiem.  ad  vivum  a  se 
prlmum  depictam  novoq  jam  Sculpturae  modo  ex- 
preseam  dedicat  consecratque  L.  a  S.  Ao.  Dni  MD 
CXLII.  Fast  lebensgroßes  Brustbild,  oben  abgerundet. 
Da«  erste  in  Schabkunst  ausgeführte  Blatt.  In  einigen 
Drucken    ist    die  Jahreszahl   durch   Hinzufügnng   einer   I 


mit   Tusohe   aus   II   in   III   verändert.    (Lichtdr.   in  The 
Printseller.    I.    634.) 

,  2.  Die  Gemalilin  des  Winterkönigs,  Elisabeth,  Tochter 
Jakobs  I.  von  England  (1596,  \  1662)  (Mutter  des 
Prinzen  Bupredht  von  der  Pfalz),  irrtümlich  als  Eleonora 
von  Gonzaga,  Gemahlin  Kaiser  Ferdinands  III.,  be- 
zeichnet. Brustbild.  G.  Hbndthorst  pinxit.  L.  k  Sie' 
gen    jnventor   fecit.    anno   1643-. 

3.  Wilhelm  von  OraJiien.  Guilhelmus  I>.  G.  Princeps 
Atrriactis  comes  Nassaviae  etc.  MDGXLIIII.  G.  Hondt- 
horst  pinsit.  L.  v.  Siegen  inventor  fecit.  1644.  Brust- 
bild. Der  Hintergrund  mit  dem  Grabstichel  gearbeitet, 
nur  das   Portrait  geschabt. 

4.  Augusta  Maria  Caroli  M.  B.  Eeg.  filia  Guilhelmi 
Princ.  Aur.  Sponsa  (Tochter  Kalls  I.  von  England, 
Gemahlin  Wilhelms  II.  von  Uranien).  G.  Hondthorst 
pimxit.  L.  V.  Siegen  inventor  fecit.  Gegenstück  des 
vorigen.     Der    Hintergrund   gestocihen. 

6.  Ferdinand  III.  Rom.  Imperator  semp.  Aug.  Himg. 
et  Boh.  Bex.  etc.  Lud.  Siegen  in  Sechten  ex .  .  . 
pinxit  novoqe  a  se  invento  modo  sculpsit.  Anno  Do- 
mini  1654.  Brustbild  mit  Lorbeerkranz,  im  Oval.  II.  Et. 
Links    das    Monogranmi   LVS.,    rechts    1654. 

e.  Alexander  VII.  Pont.  Max.  L.  S.  INV.  F.  Ao.  1657. 
.7.    S.    Ignatius    de   Lojola,     LvS. 

8.  Heilige  Famiflie  (La  St.  famille  aux  lunettes). 
Annib.  Caratii  pinx.  Ludw.  a  Siegen  humilissime  offert. 
Ludovicq  a  S.  novo  suo  modo  lusit.  I.  Mit  Widmung 
an  den  Erzherzog  Leopold  von  Österreich.  II.  Mit 
Widmlang   an   Kardinal   Mazarin   und    1657. 

9.  St.  Bruno  in  ganzer  Fi^r,  in  einer  Grotte 
kniend.  Unten  auf  eiuer  zugelegtem  Schriftpüatta  sechs 
lat.  Verse  und  links:  Dnis  suis  Patronis  et  Benefac- 
toribus,  offert  hum"«"»«  Caxtusia  Ratisbonensis.  Rechts: 
In  honorem  St.  Brunonis  conterranei  sui  totiusque 
Cartusianae    Ordinis    fecit.    L.    k    S.    jn.    S.    Ao.    1654. 

10.  St.  Hieronymns.  Brustbild.  Die  Rechte  auf  einem 
Totenkopf.  Sehr  fragwürdig  und  zweifelhaft.  (R.  Wei- 
gel.    Lag.    Kat.   N.   11697.) 

11.  BmatbUd  eines  unbekannten  Mannes  mit  langem 
Haax.  Auf  dem  Exemplar  des  Berliner  Kabinetts  steht 
von  alter  Hand:  Admodnm  R  °«  &  docctiss»s  Dns 
Bonnaventura.     Sehr    zweifelhaft. 

Delaborde.  Man.  noire ;  —  N  a  g  1  e  r.  XVL 
358;  —  Merlo.  L  426;  —  P.  Seidel  im  Jahrb. 
d.  k.  pr.  Kunsts.  X.  1889.  p.  34;  —  Jakob  Hoff- 
meisters gesammelte  Nachrichten  über  Künstler 
und  Kunsthandwerker  in  Hessen.  Herausgegeben  von 
G.  Prior.  Hannover  1886 ;  —  Jaro  Springer 
ia  Chronik  der  Gesellsch.  für  vervielfältigende  Kunst. 
1891.    p.    13. 

Silvestre.  Israel  Silvestre,  Kupfer- 
stecher und  Kunstdrucker  aus  Paris,  wel- 
cher am  13.  Sept.  1546  zu  Antwerpen  ein 
Privilegium  erhielt,  kleine  Kupferstiche 
zu  stechen,  zu  drucken  und  zu  verkaufen. 
Am  27.  Juli  1570  unterzog  er  sich  dem 
neu  eingeführten  Befähigungsnachweise 
bei  Christoph  Plantin  und  erhielt  auf 
Grimd  dessen  im  April  1571  ein  neues 
Privilegium.  P  i  n  c  h  a  r  t  (Archives,  II. 
77)  publizierte  diese  merkwürdige  Ur- 
kunde. 

Formschnitte :  1.  Vrouwe  Maria,  Coninghinne  van 
Hongherien,  van.  Bohemien  etc.,  Dpchter©  van  Philippue 
Coninck  van  Castilien.  Stehend.  Ghedruct  tot  Ant- 
werpen op  de  caanerpoprt  brügge  tegen  over  den 
pant   by   my    Sylvester  van   paris   Formsnyder. 

2.  Madame  Marie  Royne  d'Hongrie.  Nach  links 
reitend.  Oben  das  Wappen.  Imprime  en  Anvers  par 
moy    Silvestre   de   Paris    Taillieur   de   Figures. 

3.  Martin  de  Bosse,  Siegneur  de  Peropen.  Reitend, 
nach  links.  Imprime  en  Anvers  par  moy  Silvestre  de 
Paris    Tailleur    de    Figures. 

4.  Henrious  de  achste,  duer  Crods  gbenade  Coninck 
van    Enghelant,    van    Vranckryck.      Stehend.     Gedruckt 


160 


Simons  —  Stege. 


tot  Antwerpe  op  de  camerpoort  brug  tege  over  de 
pant  duer  Sylvester  van  parys,  Formsnyder  (1536). 
6.  Johannes  Kex  Foxtugalie,  Arabie,  Persae,  Indie. 
Reitend,  nach  links.  Imprime  en  Anveis  '  par  moy  Sil- 
vestre    de    Paria    TaiUeur    de    Figures. 

Simons.  Simons,  Metalltreiber  uiid 
Goldschmied  des  16.  Jahrh.  zu  Brüssel, 
von  dem  ein  aus  Kupfer  getriebenes 
Standbild  des  Prinzen  Karl  von  Lothrin- 
gen im  Giebel  des  Gildenhauses  der  Brauer 
daselbst    herrührte. 

Descampa.  Voyage.  1769.  p.  91;  —  Kramtn. 
V.    1523;    —    N  agier.     XVI.    448. 

Simonsz.  Albert  Simons  z.  Siehe 
Simonsz  Albert.  I.  p.  9.  Er  war  noch 
mit  van  Mander  persönlich  bekannt  und 
erzählte  ihm  um  1604,  daß  er  vor  60 
Jahren  Schüler  des  Jan  Mostaert 
(II.    195)    gewesen   war. 

Singelaar.  Cornelis  Singelaar, 
Maler,  Schüler  des  Frans  Verwilt  in 
Eotterdam,  dem  er  in  seinem  Testament 
vom  14.  März  1689  alle  seine  Malergeräte 
und   Zeichnungen   etc.    vermachte. 

O  u  d  H  o  11.    1894.   p.   162. 

Sinia.  Cornelia  Maria  Sinia, 
Landschaftsmalerin,  geb.  14.  Pebr.  1878 
zu  Hoom.  Aquarelle:  Haarlem,  Mus. 
Teyler. 

Zittoz.  Michael  Zittoz  (von  S  i- 
thin,  Saint  Omer),  Hofmaler^ der  Kö- 
nigin Isabellä  von  Spanien  bis  zu  ihrem 
Tode  1504.  Er  trat  dann  in  Dienste  der 
Erzherzogin  Margarete,  der  Statthalterin 
der    Niederlande.    (Justi.    1.    p.    335.) 

Gem&lde:  Madrid.  Marquis  de  Santillamu  Jo- 
hanna   die   Wahnsinnige.    (Ausst.    Brügge   1907.    N.   43.) 

Slagzwaart.  Slagzwaart  recte 
Slach-sweert  (Espadon,  Haudegen), 
Bentname  des  Malers  Karl  Screta. 


C.    de    Bie.      1662. 


251;    —    Houbraken. 


n.   144. 

Slerig.  Ferdinand  Karl  Slerig, 
Maler,    geb.    12.   März   1839   im  Haag. 

Sluyter.  AVilly  Sluyter,  Genre- 
maler  der  Gegenwart. 

Onze    Kanst.      1905.     I.    99. 

Slyter.  H.  S 1  y  t  e  r,  Kupferstecher  in 
Amsterdam.     Zeitgenosse. 

B  1  a  n  0.   Man.    III.   531. 

Smeyers.  AbrahamMatthysSmey- 
e  r  s.    Siehe  Abraham  Mathissen.  II.  p.  125. 

Snellaert.  Christiaen  Snellaert, 
Formschneider  und  Drucker  zu  Delft 
1488—1497. 

C  o  n  w  a  y.  326 ;  —  B  i  g  m  o  r  e.  II.  367 ;  — 
Holtrop.    Monuments,    pl.    83. 

Snykens.  Henri  Snykens,  Maler, 
geb.  3.  Sept.  1854  zu  Brüssel,  Schüler 
der    Düsseldorfer    Akademie. 

Sodar.  Frans  Sodar,  Maler,  geb. 
zu  Dinant  1827,  f  im  Jänner  1900  zu 
Assisi.  Er  bereiste  Palästina  und  wid- 
mete sich  der  religiösen  Malerei. 


Soehl.  Lodewyk  Willem  van 
S  o  e  h  1,  Landschaftsmaler,  geb.  1867  auf 
Java,    tätig   im   Haag. 

Soeren.  Gerrit  Jacobus  van 
S  o  e  r  e  n,  Genremaler,  geb.  20.  Juni  1859 
zu  Amsterdam,  f  daselbst  8.  März  1888. 
Gemälde :   Amsterdam. 

Soerensen.  J.  L.  Soerensen,  Maler- 
radierer der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrh. 

Blanc.    Man.    III.   549;   —   Lip.    &   Lin.    II.   1025. 

Spinelli.  Nicolas  de  Spinel  oder 
Nicolo  di  Forzore  Spinelli, 
Florentiner  Medailleur  und  Stempel- 
schneider, geb.  1430,  f  1499  zu  Lyon, 
1468  am  burgundischen  Hofe  beschäftigt. 
Sein  von  M  e  m  1  i  n  g  (IL  138)  gemaltes 
Portrait  in  Antwerpen  wurde  früher 
dem  Antonello  da  Messina  zuge- 
schrieben. 

Jahrb.    d.    k.    pr.    Kunsts.    1904.    1. 

Spruyt.  Johannes  Spruyt  (IL  650), 
Maler  von  Vögelbildem  und  Hühnerhöfen, 
geb.  1627  oder  1628  zu  Amsterdam, 
t   8.    Sept.    1671   daselbst. 

Gemälde  (Nachtrag) :  Petersburg.  Koll.  P.  de 
Semenow.  Junge  Frauen,  welche  Kränze  flechten. 
Bez.    J.    Spruyt     F.    1661. 

Oud    Ho  11.    1909.    125,    mit    Lichtdr. 

Stark.  Julius  Stark  oder  S t a r c k, 
Historienmaler,    tätig   um   1840. 

ImmerzeeL    III.    109;    —   N  a  g  1  e  r.    XVII.    226. 

Stappen.  Pierre  Charles  van 
der  Stappen  (IL  653),  f  Okt.   1910. 

Steclin.  GiUis  Steclin,  Gold- 
schmied aus  Valenciennes,  den  Le  Maire 
in  seiner  Couronne  Margaritique  rühmt. 
Früher  vermutete  man  unter  diesem  Na- 
men den  Meister  E.   S. 

Steene.  Jacques  van  der  Steene, 
Maler  zu  Toumai,  der  bei  dem  Einzug 
der  Erzherzoge  Albert  und  Isabella  den 
Triumphbogen  der  Rue  des  Maux  und  1600 
die  Figuren  des  Brunnens  der  Grand  Place 
bemalte. 

L.    C  1  o  q  u  e  t.     Toumai-.    1884.    p.    53. 

Stege.  Erwin  von  Stege,  Münz- 
meister und  Stempelschneider  Kaiser 
Friedrichs  III.,  als  Kupferstecher  „der 
Meister  E.  S.  von  1466"  genannt.  Er 
wurde   aller   Wahrscheinlichkeit   nach   in 

Steiermark,  wo  der  Name  Stege  oder  Ste- 
ger und  Steiger  sehr  häufig  ist,  um  1430 
geboren  und  starb  um  1486.  Er  ist  einer 
der  bedeutendsten,  vor  allem  aber  einer 
der  originellsten  Meister  des  15.  Jahrh., 
dessen  Einfluß  auf  die  Entwicklung  der 
Kupferstichtechnik     in    Deutschland     ein 


Stege. 


161 


außerordentlicher  und  nachhaltiger  war. 
Man  war  lange  Zeit  geneigt,  ihn  für  den 
Erfinder  des  Kupferstiches  resp.  für  den 
ältesten  deutschen  Stecher  zu  halten,  da 
abe^r  die  Veranlassung,  Abdrücke  von 
eüier  gravierten  oder  geätzten  Metall- 
platte zu  machen,  angesichts  der  Aus- 
breitung und  Entwicklung  des  Form- 
schnittes in  der  ersten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.  sehr  nahe  lag,  so  dürfte  diese  Er- 
findung wohl  an  verschiedenen  Orten  zu 
gleicher  Zeit  gemacht  worden  sein.  Man 
suchte  seine  Heimat  in  Straßburg,  in  Cöln, 
in  Schwaben,  Bayern  oder  in  den  Khein- 
landen,  nur  nicht  in  Steiermark  oder 
Niederösterreich,  wo  er  wirklich  zu  Hause 
war,  denn  die  ganze  Sucherei  geschah, 
ohne  irgend  einen  positiven  Anhaltspunkt 
zu  besitzen.  Eine  alte  Tiudition  sagte, 
daß  er  Stern  oder  Stech,  Stecher, 
S  t  e  c  1  i  n  etc.  geheißen  habe,  welche 
Namen  sämtlich  von.  dem  Klange  seines 
wirklichen  Namens  Stege  oder  S  t  e  g  e  r 
zurückgeblieben  waren,  aber  man  wußte 
ihn  nicht  zu  lokalisieren.  Mit  besonderer 
Vorliebe  wiederholte  man  die  Behaup- 
tung, daß  er  ein  Goldschmied  gewesen 
sei,  denn  seit  der  phantastischen  Phrase, 
daß  sich  der  Kupferstich  aus  der  Gold- 
schmiedtechnik entwickelt  habe,  mußte 
jeder  alte  Kupferstecher  ein  Goldschmied 
gewesen  sein.  Die  kräftig  gestochenen 
Schnörkel  und  Rauten  in  den  Blättern  des 
Meisters  E.  S.  weisen  aber  darauf  hin, 
daß  sie  von  einem  Münzstempel-  oder 
Graveur  stichel  herrühren,  jenem  weit 
stärkeren  Stecherinstrument,  dessen  sich 
die  Medailleure,  Siegelstecher  und  Stem- 
pelschneider bedienen.  Dieser  letztere 
Umstand  war  es  hauptsächlich,  der  vor 
vielen  Jahren  meine  Aufmerksamkeit  auf 
die  Siegel  des  15.  Jg-hrh.  lenkte,  da  ich 
die  Überzeugung  hatte,  daß  der  Meister 
E.  S.  seinem  künstlerischen  Gewerbe  nach 
ein  Stempelschneider  gewesen  sein  müsse. 
Ein  anläßlich  der  Gründung  des  Bistums 
von  Wiener-Neustadt  1477  gefer- 
tigtes Siegel,  welches  eine  Madonna  in 
dem  von  dem  Meister  E.  S.  geschaffenen 
Marientypus,  mit  dem  nackten  Kinde 
unter  dem  entsprechenden  Baldachin, 
zeigte,  führte  mich  auf  den  bisher  un- 
bekannten Namen  dieses  Stempelschnei- 
ders .Erwin  von  Stege.  Es  war  gar 
kein  Zweifel  darüber  möglich,  daß  der 
Urheber  dieses  Siegels  jener  Erwin  von 
Stege  sein  müsse,  der  bereits  im  Jahre 
1456  urkundlich  al&  Mün2^meister  des 
Kaisers  Friedrich  III.  in  Wiener-Neustadt 
erwähnt  ist.  Aus  dieser  Tatsache  wurde 
auch  sofort  die  Mutation  des  Namens 
Stege  oder  Steger  in  Stech,   Ste- 


cher, Steclin  etc.  klar  und  das  auf- 
fallend häufige  Vorkommen  des  österrei- 
chischen Wappens  in  den  Stichen  des 
E.  S.,  desgleichen  die  Vorliebe  für  heral- 
dische Otgekte,  da  Kaiser  Friedrich  III. 
diesen  Spielereien  ein  besonderes  Inter- 
esse entgegenbrachte. 

Die  Urkunden.  Zum  Verständnis  der 
Sachlage  empfiehlt  es  sich,  zuerst  die 
Urkunden  kennen  zu  lernen,  welche  sich 
auf  diesen  Münzmeister  Kaiser  Fried- 
richs III.,  Erwin  von  Stege,  be- 
ziehen, und  dann  die  Kupferstiche  des 
Meisters  E.  S.  im  Hinblick  auf  die 
Geschichte  des  Hofes  und  der  Regierung 
des    Kaisers     zu   überprüfen. 

Am  25.  Dezember  1456  schrieb  der  Kai- 
ser an  den  Stadtrat  von  Wiener-Neustadt, 
daß  er  seinen  Münzmeister  Erwin  vom 
Steg  und  Margarethen,  seiner  Haus- 
frau, ein  Haus  in  der  Keßlerstraße  da- 
selbst aus  besonderen  Gnaden  zu 
eigen  gegeben  habe.  Erwin  war  demnach 
im  Jahre  1456  bereits  verheiratet,  hatte 
sein  Amt  gewiß  schon  eine  geraume 
Zeit  bekleidet  und  muß  gewisse  Ver- 
dienste gehabt  haben,  da  sich  der  Kaiser 
veranlaßt  sah,  ihm  ein  Haus  zu  schenken. 
Hiebei  ist  nicht  zu  übersehen,  daß  auch 
seiner  Frau  das  Miteigentumsrecht  ver- 
liehen   wurde. 

In  einer  Urkunde  vom  23.  Juli  1459, 
einen  Hauskauf  durch  den  Münzer  Hans 
W  a  g  n  e  r  betreffend,  erscheint  der  Münz- 
meister, der  „edel  Erwein  vom  Stege", 
als  Zeuge.  (Regesten.  IV.  3162.)  Er  muß 
demnach  aus  adeligem  Geschlecht  ge- 
wesen oder  inzwischen  geadelt  worden 
sein.  Schon  im  nächsten  Jahre,  1460, 
kaufte  er  ein  zweites  Haus  in  der  vor- 
nehmsten Straße  Wiener-Neustadts,  an 
welchem  seine  Gattin  Margarethe  eben- 
falls Miteigentümerin   wurde. 

In  einem  Schreiben  aus  Wien  vom 
30.  November  1460  gibt  der  Kaiser  be- 
kannt: „daß  die  Gemahlin  des  Erwin  vom 
Stege,  des  früheren  Münzmeisters  zu 
Neustadt,  tinseres  getreuen  Hansen  von 
Zürich,  tinseres  Bürgers  hier  Haus- 
frauen, ein  lad  mit  etlichen  Kleinoden, 
Slayem  und  anderem  zu  behalten  geben, 
die  wir  dann  von  derselben  Margarethe 
haben  nemen  lassen",  und  verbietet,  daß 
die  genannte  Margarethe,  ihr  Gemahl  oder 
ihre  Erben  deshalb  von  irgend  jemand 
zur  Verantwortung  gezogen:  werden  dür- 
fen. Hans  von  Zürich  (III.  p.  98) 
war  der  Hofmaler  des  am  23.  November 
1457  im  Alter  von  18  Jahren  verstorbenen 
Königs  von  Böhmen  und  Ungarn,  Ladis- 
laus    Posthumus,    und     seine    Frau, 


16S 


Stege. 


stand  allem  Anschein  nach  in  einem  ver- 
wandtschaftlichen Verhältnisse  zu  der 
Gattin  Erwins  oder  war  mit  dieser  ver- 
schwägert. Der  Umstand,  daß  der  Kaiser 
dieser  ,,ein  Lad"  mit  Kleinodien,  Schlei- 
ern und  anderem  in  Verwahrung  ge- 
geben hatte,  welche  diese  wieder  der  Frau 
des  Malers  Hans  von  Zürich  über- 
gab, deutet  unabweisbar  auf  Beziehungen 
der  intimsten  Natur  und  erinnert  unwill- 
kürlich an  die  Vorliebe  Friedrichs  III, 
für  das  weibliche  Geschlecht,  anläßlich 
welcher  ein  Chronist  bei  dem  Vordringen 
der  Türken  nach  Krain  und  Steiermark 
dem  Kaiser  den  Vorwurf  machte :  Caesar 
ipse  velut  alter  Sardanapalus  in  medio 
foeminarum  filantium  sedens,  herbas  au- 
tiimnales  evellens,  et  plantulas  ob  immi- 
nentem  hiemem  cooperiens,  de  factis  ar- 
morum  belli  et  tuitionis  patriae  parum 
curabat.  Erwin  hatte  demnach  vor  dem 
Jahre  1460  das  Amt  eines  Münzmeisters 
niedergelegt  und  verschwindet  für  meh- 
rere Jahre  aus  den  Urkunden.  Dieser 
Umstand  ist  deshalb  wichtig,  weil  es 
keinem  Zweifel  unterliegen  kann,  daß  der 
Meister  E.  S.  um  1466  in  den  Nieder- 
landen war. 

Im  Jahre  1469  finden  wir  Erwin  aber- 
mals als  Münzmeister  zu  Wiener-Neustadt 
erwähnt.  Er  wird,  wenn  er  auch  um  1466 
auf  Reisen  und  in  den  Niederlanden  war, 
nicht  zu  lange  außer  Landes  gewesen  sein, 
denn  er  war  Besitzer  zweier  Häuser  in 
Wiener-Neustadt  und  der  Kaiser  bedurfte 
seiner  unaufhörlich  zu  den  mannig- 
fachen künstlerischen  Arbeiten  und  Pro- 
jekten, mit  welchen  er  sich  ununter- 
brochen beschäftigte.  Am  dringendsten 
aber  bedurfte  er  seiner  für  die  Münze. 

Am  3.  Dezeniter  1469  (Reg.  IV.  3245) 
gab  die  Regierung  dem  Neustädter  Stadt- 
rate bekannt,  daß  der  Kaiser  sich  vorge- 
nommen habe,  durch  Erwin  vom  Stege 
eine  neue  Münze  schlagen  zu  lassen,  über 
welche,  er  den  Bürgermeister  und  Rat  zu 
Aufsehern  bestimmt  habe.  Letztere  mö- 
gen die  nötigen  Probierer  und  Eisengraber 
bestellen  und  darauf  sehen,  daß  kein 
Mangel  an  der  Münze  befunden  werde. 
Das  waren  die  Tage  der  „Schinderlinge", 
in  welchen  niemand  mehr  Rat  wußte,  wie 
der  immer  weiter  um  sich  greifenden 
Münzverschlechterung  wirksam  gesteuert 
werden  könnte,  und  es  ist  bezeichnend, 
daß  der  Kaiser  in  seiner  Not  wieder  auf 
Erwin  zurückkam.  Anfangs  des  Jahres 
1473  scheint  Erwin  sein  Münzmeisteramt 
abermals  niedergelegt  zu  haben,  denn  am 
24.  Mai  dieses  Jahres  stellt  Hans  vom 
Steg  von  Marchburg  (Marburg  (?)  in 
Steiermark)     dem     Kaiser    Friedrich    III. 


einen  Revers  aus,  daß  er  als  Münzmeister 
zu  Neuburg  bis  auf  Widerruf  die  Gulden 
und  Pfennige  nach  der  Vorschrift  münzen 
wolle  etc.  Es  scheint  dies  jenes  Mit- 
glied der  Münzerfamilie  vom  Stege 
oder  Steger  zu  sein,  welches  bereits  im 
Jahre  1448  als  ehemaliger  Münzmeister 
von  Wien  urkundlich  erwähnt  ist.  Hier 
ist  er  durch  den  Ort  seiner  Herkunft,  Mar- 
biirg  (Marchburg)  in  Steiermai'k,  näher 
bezeichnet.  Das  verwandtschaftliche  Ver- 
hältnis zwischen  Hans  und  Erwin  vom 
Stege  ist  allerdings  nicht  klarzustellen, 
aber  es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  daß 
auch  Erwin  aus  Marburg  stammte.  Der 
Kaiser  scheint  aber  mit  dem  neuen  Münz- 
meister Hans  vom  Stege  üble  Er- 
fahrungen gemacht  zu  haben,  denn  noch 
in  demselben  Jahre,  1473,  schreibt  er  dem 
Stadtrat  von  Wiener-Neustadt,  daß  Hans 
vom  Stege  die  Münze  geringer  mache,  als 
anbefohlen  wurde.  Die  Räte  haben  in 
ihrer  Notlage  „zu  Ünderrichtung  der 
Münz,  i.u  Erwin  vom  Stege,  Münz- 
meister zu  der  Newstadt  hie,  der  sich 
krankher  fürgab,  geordnet  und  gesandt" 
und  dieser  habe  versprochen,  sobald  er 
gesund  wüpde,  herüberzukommen,  „den 
Wert  anzusehen  und  niet  von  dan  zu 
khomen,  sondern  in  der  Ünderrichtung 
zu  thun".  Der  Rat  glaubte  auch,  daß 
Erwin  seine  Zusage  halten  würde,  er  war 
aber  ohne  ihr  Wissen  noch  desselben 
Abends  —  weggeritten.  Erwin  war  dem- 
nach noch  immer  dem  Titel  nach  der 
k.  Münzmeister  zu  Neustadt,  obwohl  da- 
mals Hans  vom  Stege  die  Prägung  der 
Münze  leitete.  Die  Räte  von  Wien  appel- 
lierten an  seine  Erfahrung,  wie  dem  Um- 
sichgreifen der  schlechten  Münze  vorzu- 
beugen wäre,  er  scheint  aber  keine  Lust 
gehabt  zu  haben,  sich  in  diese  Angelegen- 
heit zu  mischen,  und  um  Differenzen  mit 
(seinem  Vetter  oder  Verwandten?)  Hans 
von  Stege  auszuweiclien,  war  er  heimlich 
fortgeritten.  Der  durch  diese  Urkunde 
konstatierte  Umstand,  daß  er  ein  Reiter 
war,  ist  für  den  Meister  E.  S.  nicht  ganz 
bedeutungslos.  Schon  am  13.  Juni  1474 
befiehlt  der  Kaiser  (Reg.  XIV.  N.  11.438) 
von  Augsburg  aus,  wo  er  sich  damals 
befand,  dem  Rate  von  Wiener-Neustadt, 
daß  dieser  den  kaiserlichen  Münzmeister 
Hans  vom  Stege  bis  auf  weiteren 
kaiserlichen  Befehl  die  Münzen  nicht 
mehr  schlagen   lassen   solle. 

Am  11.  Mai  1475  machte  ein  Wundarzt 
namens  Kuuz  Hortt  in  Wiener-Neustadt 
Testament  (Reg.  IV.  3289).  In  diesem 
heißt  es:  ..Item  ich  schaff  all  hernach 
geschriebend  geltschuld:  Item  Erwin  vom 
Stege,   unseres   allergnädigsten  Herrn   des 


Stege. 


15S 


Kömisclien  Kaisers  etc.  munsmaister,  ist 
mir  schuldig  43  Pfund  Pfennige,  die  ich 
ihm  geliehen  etc.  Item  von  erznei  ist 
mir  derselb  Erwein  vom  Steg  schuldig 
5  Pfund  Pfennige,  die  ich  wol  verdient 
hab ;  an  der  obgenannten  Geltschuld  habe 
ich  empfangen  20  Pfund  Pfennige."  Der 
Zweck  dieser  Testamentsklausel  war  offen- 
bar, seinen  Erben  mitzuteilen,  welche 
Forderungen  der  Wundarzt  an  seine 
Freunde  und  Patienten  noch  zu  stellen 
hatte.  Wenn  Erwin  damals,  1475,  schon 
verstorben  gewesen  wäre,  wie  Böheim 
annimmt,  so  würde  ihn  der  Wund- 
arzt als  „selig"  bezeichnet  haben.  Erwin 
lebte  damals  gewiß  noch,  aber  er  war 
außer  Landes,  im  Gefolge  des  Kaisers  im 
Elsaß,  in  Trier,  Neuß  und  Cöln  etc.,  und 
Hortt  notierte  diese  Schuld,  damit  seine 
Erben  nicht  vergessen  mögen,  den  Geld- 
betrag nach  Erwins  Eückkehr  einzufor- 
dern. Dies  ist  die  letzte  urkundliche  Er- 
wähnung des  Münzmeisters  Erwin  von 
Stege. 

Die  Beziehungen  des  Stechers  E.  S. 
zu   dem   Hofe   Kaiser   Friedrichs   III. 

Prüfen  wir  nunmehr  das  Kupferstichwerk 
des  Meisters  E.  S.  mit  Hinblick  auf  seine 
Tätigkeit  als  kaiserlicher  Münzmeister  in 
Wiener-Neustadt,  so  fallen  uns  vor  allem 
in  seinen  Stichen  die  zahlreichen  Wappen 
und  heraldischen  Figuren  auf,  insbeson- 
dere aber  die  häufige  Wiedergabe  des 
österreichischen  Hauswappens  und  der 
Wappen  solcher  Adelsgeschlechter,  welche 
zu  Friedrich  III.  in  näherer  Beziehung 
standen.  Da  diese  Wappen  sowohl  in  jenen 
Stichen  erscheinen,  welche  als  die  frühe- 
sten, als  in  jenen,  welche  als  die  späte- 
sten anzusehen  sind,  so  ist  es  offenkundig, 
daß  der  Stecher  E. -S.  in  einem  dauern- 
den dienstlichen  Verhältnis  zu 
Friedrich   IIL   gestanden  haben  müsse. 

Den  österreichischen  Bindenschild  fin- 
den wir:  1.  In  dem  Kupferstich,  der  eine 
Dame  vorstellt,  welche  den  gekrönten 
Spangenhelm  trägt.  (Kat.  N.  212).  2.  In 
einem  kleinen  runden  Stiche  nach  Art 
eines  Siegels,  der  eine  Dame  mit  Helm 
und  Pfauenstutz  zeigt.  (N.  217.)  Das 
Blatt  ist  offenbar  ein  Modell  für  ein 
Siegel,  eine  Form,  der  wir  in  dem  Werke 
des  E.  S.  wiederholt  begegnen  und  die 
allein  genügen  würde,  seine  Eigenschaft 
als  Siegelstecher  zu  bestätigen.  3.  In 
dem  Urteil  Salomos  (N.  7),  wo  wir  an 
dem  Thx'onhimmel  drei  Wappen,  den  öster- 
reichischen Bindenschild,  das  Wappen  mit 
den  Lilien  Frankreichs  und  ein  Löwen- 
wappen wahrnehmen.  4.  In  dem  Blatte, 
welclies     eine    Dame    vorstellt,    die     dem 


Ritter  den  Helm  reicht.  (N.  212.)  5.  In 
einem  anderen  Blatte  (N.  223)  sehen  wir 
denselben  Bindenschild  in  Begleitung  des 
Helmes  mit  dem  Pfauenstutz,  der  den 
österreichischen  Helm  charakterisiert. 
6.  Auf  dem  Schilde  des  schlafenden  Sol- 
daten in  der  Auferstehung  der  Passions- 
folge. (N.  47.)  7.  In  dem  Türpfosten  in 
dem  Bankett  der  Verliebten  oder  dem 
großen  Liebesgaa"ten  (N.  215),  welches  den 
jungen  Ladislaus  Posthumus  in  der  denk- 
bar schlechtesten  Gesellschaft  in  einem 
Garten  am  Fuße  des  Grazer  Schloßberges 
darstellt.  8.  In  dem  Wappen  der  Dame  mit 
dem  Fähnlein  (N.  222)  und  noch  in  an- 
deren, in  welchen  es  weniger  deutlich  ist 
und  auch  ein  anderes  Geschlechtswappen 
vorstellen  kann. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  sind  die 
drei  größeren  Folgen  der  Stiche  des  E.  S. : 
das  sogenannte  kleinere  Kartenspiel 
(N.  226 — 240),  das  größere  Kartenspiel 
(N.  241—282)  und  das  Figurenalphabet 
(N.  283—305),  In  den  beiden  Karten- 
spielen kam  der  Stecher  auf  die  originelle' 
Idee,  eine  der  Kartenfarben  ausschließlich 
durch  Wappen  darzustellen.  Wir  begeg- 
nen einem  ähnlichen  Gedanken  in  dem 
sogenannten  höfischen  Kartenspiele  der 
Ambraser  Sammlung  in  Wien,  welches  von 
dem  Schwager  (?)  Erwins,  dem  Maler 
Hans  von  Zürich  (III.  98)  herrührt.  In 
diesem  sind  die  vier  Farben  nach  den 
vier  Wappen  des  Deutschen  Reiches,  Un- 
garns, Böhmens  und  Frankreichs  geord- 
net. Frankreich  wurde  hier  aufgenommen, 
da  König  Ladislaus  'Posthumus, 
für  welchen  1457  dieses  Spiel  gemalt 
wurde,  damals  um  Margarethe,  die  Tochter 
König  Karls  VII.  von  Frankreich,  Werben 
ließ. 

In  den  beiden  gestochenen  Karten- 
spielen ist  jeweils  eine  ganze  Farbe 
durch  Wappen  bezeichnet  und  jedes 
derselben  enthält  einen  Wappen- König, 
-Dame,  -Ober,  -Unter,  -Neun,  -Acht,  -Sie- 
ben, -Sechs,  -Fünf,  -Vier,  -Drei,  -Zwei, 
-Daus.  Die  anderen  Farben  sind  in  dem 
großen  Spiele  durch  Menschen,  Hunde 
und  Vögel,  in  dem  kleinen  durch 
Tiere  und  Helme  bezeichnet  (die  vierte 
Farbe  des  kleinen  Spieles  ist  un- 
sicher). Der  Gedanke,  in  ein  Karten- 
spiel eine  Wappenfarbe  derart  ein- 
zuführen, wie  dies  hier  geschieht,  setzt 
bei  dem  Künstler  heraldische  Kenntnisse 
voraus,  welche  damals  nur  derjenige  be- 
saß, der  speziell  Veranlassung  hatte,  sich 
mit  heraldischen  Angelegenheiten  zu  be- 
scliäftigen,  beispielsweise  Maler,  welche 
Tumierschilde  und  Helme  bemalten;  aber 
die      systematische      Aufstellung      ganzer 


154 


Stege. 


Wappenordnungen,  wie  sie  uns  hier  ent- 
gegentritt, erforderte  doch  .gründlichere 
K!enntnisse.  Bei  keinem  anderen  Stecher 
des  15.  Jahrhunderts  sind  sie  ähnlich 
auch  nur  annähernd  nachzuweisen,  für 
einen  Siegelstecher  aber,  der  berufsmäßig 
mit  Heraldik  zu  tun  hatte,  mögen  diese 
Kenntnisse  selbstverständlich  erscheinen, 
noch  weit  mehr  aber  für  den  Siegelstecher 
des  Kaisers  Friedrich,  zu  dessen  beson- 
deren Liebhabereien  die  Wappenknxnde 
gehörte.  Die  noch  heute  erhaltene  W  a  p- 
pentafol  des  Kaisers  in  Wiener-Neu- 
stadt gibt  hievon  ein  beredtes  Zeugnis. 

Die  noch  vorhandenen  zehn  Karten- 
blätter der  Wappenfarbe  des  großen 
Spieles  enthalten  zusammen  43  Wap- 
penschilde, welche  nicht  alle  genau  zu 
bestimmen  sind.  Das  Wappen  des  „Kö- 
nigs" ist  das  französische  Lilienwappen, 
die  des  ,, Unter"  und  der  ,,Dame"  sind 
zweifelhaft,  die  übrigen  gehören  rheini- 
schen und  elsässischen  Geschlechtem  an, 
mit  folgenden  Ausnahmen:  die  „Zwei"  ent- 
hält zwei  Wappenschilde,  den  deutschen 
Reichsadler  und  den  österreichi- 
schen Bindenschild,  die  ,,Drei"  zeigt  das 
Phantasiewappen  Karls  des  Großen,  das 
Kronenwappen  der  Stadt  C  ö  1  n  und  das 
ungarische  Wappen.  Ich  glaube,  daß  der 
Stecher  diese  zwei  Wappen  nicht  ohne 
Absicht  neben  jenes  Karls  des  Großen 
stellte,  da  der  Titel  eines  Königs  von 
Ungarn,  den  Kaiser  Friedrich  seit  1463 
führte,  ebensowenig  positive  Grundlage 
hatte  wie  das  ehemalige  Kaiserreich  Karls 
des  Großen.  Unklar  ist  nur  die  Bedeu- 
tung des  Wappens  der  Stadt  C  ö  1  n  neben 
diesen  beiden.  Die  „Vier"  fehlt.  Die 
„Fünf"  enthält  die  Wappen  von:  Rath- 
samhausen,  Strathingen,  Hohenstein,  Wei- 
tersheim xmd  Stauffenberg;  die  „Sechs": 
Mayer  von  Hüningen,  Hus  oder  Haus, 
Thierstein,  Olau,  Gemmingen  und  Zorn 
von  Bulach.  Die  ,, Sieben"  zeigt  die 
Wappen  der  sieben  Kurfürsten:  Mainz, 
Bayern,  Sachsen,  Trier,  Böhmen,  Cöln  und 
Brandenburg.  Nun  ist  es  doch  einleuch- 
tend, daß  die  Wappen  der  sieben  Kur- 
fürsten in  keiner  Beziehung  stehen  kön- 
nen zu  den  oben  genannten  elsässischen 
oder  rheinischen  Adelsgeschlechtern,  son- 
dern daß  sie  lediglich,  gleich  dem  Wappen 
Karls  des  Großen,  Bezug  nehmen  auf  das 
Reichsoberhaupt  Kaiser  Friedrich  III. 
Die  „Acht"  enthält  abermals  eine  Reihe 
von  Adelsgeschlechtem :  von  Büßnang, 
von  Panzingen  etc.  etc.  Eine  endgültige 
Deutung  der  Wappen  der  „Neun"  ist  bis- 
her nicht  gegeben  worden,  sie  ist  aber 
auch  unwesentlich  für  unsere  Unter- 
suchung,   da    sie   wahrscheinlich    solchen 


oberrheinischen  und  elsässischen  Ge- 
schlechtem angehören,  welche  die  Tur- 
niergesellschaften bildeten,  die  im  Kodex 
Grüneberg  näher  aufgezählt  sind.  Ein- 
leuchtend ist  aber,  daß  auch  diese  Wap- 
pen, gleich  jenen  Karls  des  Großen  und 
der  sieben  Kvirfürsten,  in  einer  Beziehung 
zu  dem  Kaiser  gedacht  sein  müssen,  und 
mit  dieser  Tatsache  gelangen  wir  viel- 
leicht auch  zur  Beantwortung  der  Frage, 
was  das  Wappen  der  Stadt  Cöln  und  das 
französische  Wappen  auf  der  Figur  des 
„Königs"  neben  diesen  Adelsgeschlech- 
tem zu  bedeuten  habe.  Die  Zeitgeschichte 
wird  wohl  eine  Erkläning  für  diese  Aus- 
wahl und  Anordnung  der  Wappen  bieten. 
Das  einzige  Ereignis  jener  Zeit,  wel- 
ches das  Vorkommen  des  C  ö  1  n  e  r  Wap- 
pens in  dieser  Gesellschaft  erklären 
könnte,  bietet  die  sogenannte  Neusser 
Fehde,  als  die  Städte  Cöln,  Neuß 
und  Bonn  dem  Erzbischof  von  Cöln  den 
Gehorsam  gekündigt  hatten  und  1472  zur 
Wahl  eines  Administrators  für  das  Bistum 
schritten.  Erzbischof  von  Cöln  war  zu 
jener  Zeit  Ruprecht^  der  Bruder  des 
,, bösen  Fritz"  von  der  Pfalz  und  Nach- 
folger des  Erzbischofs  Dietrich  von  Moers 
(1414—1463).  Kaiser  Friedrich  III.  zog 
damals  nach  dem  Elsaß  und  hatte  in 
Trier  eine  Zusammenkunft  mit  Karl  dem 
Kühnen  von  Burgund;  er  ging  auch  nach 
Cöln,  wo  er  sich  des  Domkapitels,  der 
Stände  und  des  erwähnten  Administrators 
gegen  den  Erzbischof  Ruprecht  annahm. 
Ruprecht  unterhandelte  aber  heimlich 
ebenfalls  mit  Karl  dem  Kühnen,  der  Neuß 
belagerte.  Inzwischen  schloß  die  Stadt 
Cöln  einen  Vertrag  mit  Heinrich  von  Hes- 
sen, dem  Bruder  des  gewählten  Admini- 
strators, und  bezahlte  große  Summen  für 
den  Unterhalt  des  Reichsheeres,  dessen 
Oberbefehl  selbst  zu  übernehmen  der  Kai- 
ser versprochen  hatte.  Er  überlegte  sich 
die  Sache  aber,  überließ  den  Oberbefehl 
dem  Kurfürsten  Albrecht  Achilles  von 
Brandenbxirg  und  schloß  heimlich  einen 
Vertrag  mit  König  Ludwig  XI.  von 
Frankreich,  der  sich  verpflichtete,  den 
Herzog  von  Burgund  mit  30.000  Mann  vor 
Neuß  anzugreifen.  Die  Belagerung  von 
Neuß  währte  vom  29.  Juli  1474  bis  26.  Juni 
1475,  in  welcher  Zeit  der  Vertrag  mit 
Ludwig  XI.  geschlossen  wurde.  (Hans  Er- 
hard. Burgundische  Historie.  Straßburg 
1477.)  Das  große  Kartenspiel  des  Mei- 
sters E.  S.  kann  also  nicht  vor  dem  Jahre 
1474  gestochen  sein,  weil  lediglich  die 
Zeit  der  Neusser  Fehde  das  Erscheinen 
des  Wappens  der  Stadt  Cöln  und  der 
Lilien  Frankreichs  neben  den  Wappen  der 
elsässischen    und    oberrheiniscl^n    Adels- 


Stege. 


155 


geschlechter,  welche  dem  Kaiser  die  Heer- 
folge leisteten,  erklären  kann.  Die  Tat- 
sache, daß  diese  Kupferstiche  zu  den  for- 
mell und.  technisch  am  meisten  durch- 
gebildeten Werken  des  Meisters  E.  S.  ge- 
hören, kann  diese  A^inahme  der  Zeit  ihrer 
Entstehung  nur  bestätigen.  Höchstwahr- 
scheinlich befand  sich  der  Meister  E.  S. 
damals   im   Gefolge  des   Kaisers. 

Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  mit  dem 
sogenannten  kleinen  Kartenspiel.  Auf 
dem  „Daus"  sehen  wir  den  Löwen  mit 
dem  Wappen  und  Banner  des  Markgrafen 
von  Baden,  des  Schw^ers  des  Kaisers 
Friedrich.  Die  „Zwei"  sind  zwei  nach 
links  geneigte  Schilde  mit  dem  Keichs- 
adler  und  dem  österreichischen  Binden- 
schild, genau  so  wie  in  dem  großen 
Kartenspiele.  Die  „Acht"  enthält:  den 
piiilzischen  Löwen  (?),  den  österreichi- 
schen Bindenschild,  das  Wappen  der  Frei- 
herrn  von  Hohenclingen  und  ^^  der  Grafen 
von  Thierstein;  Zollern  (oder  Castell?), 
Werdenstein,  Fürstenberg  und  von  Eap- 
poltstein  (?);  sämtlich  in  Ermanglung 
der  Tinkturen  nicht  mit  Sicherheit  zu 
bestimmen.  Sicher  dagegen  sind:  der 
französische  Lilienschild  des  ,, Königs", 
der  österreichische  Bindenschild  der 
„Dame",  das  AVappen  der  Landsperg  im 
Schilde  des  „Ober"  und  jenes  der  Eath- 
samhausen  oder  Ergersheim  (beide  elsäs- 
sisch)    in    jenem   des    ,, Unter". 

Aus  diesen  wenigen  Wappenkarten  des 
kleinen  Spieles,  die  auf  uns  gekommen 
sind,  geht  hervor,  daß  auch  dieses  Spiel 
zur  selben  Zeit,  vielleicht  kurz  nach  dem 
größeren,  entstanden  sein  muß.  Die  Ko- 
stüme des  „Königs",  des  „Ober"  und 
„Unter"  zeigen  eine  genaue  Kenntnis  der 
französischen  Hoftracht,  desgleichen 
der  Hennin  der  „Königin".  In  Österreich, 
der  engeren  Heimat  des  Künstlers,  war  der 
Hennin  nahezu  unbekannt.  Erledigt  wird 
aber  die  Frage  der  Entstehungszeit  durch 
den  Umstand,  daß  der  ,, König"  des  klei- 
nen Kartenspieles  ein  Portrait  König 
Ludwigs  XL  von  Frankreich  (1461  bis 
1483)  ist,  den  der  Meister  E.  S.  vor  dem 
Jahre  1474  kaum  zu  sehen  Gelegenheit 
hatte.  Es  scheint  daher,  daß  dieses  klei- 
nere Kartenspiel  erst  nach  dem  größeren 
entstand,  da  diesem  ,, König"  eine  Portrait- 
studie  des  Meisters  zu  Grunde  liegt,  wäh- 
rend der  ,, König"  des  großen  Karten- 
spieles, in  welchem  F.  v.  Bartsch  sogar 
die  Jungfrau  von  Orleans  ( I)  erkennen 
wollte,   ein  Phantasiekönig  ist. 

Es  erübrigt  noch,  das  wiederholte  Vor- 
kommen des  badensis  chen  Wap- 
pens zu  erklären,  dem  wir  in  der  ,,Neun" 
des  großen  Kartenspieles  und  im  ,,Daus" 


des  kleinen  begegnen.  Wir  finden  es  auch 
in  dem  Figurenalphabet  (III.  p.  167. 
N.  283 — 305)  in  der  Oriflamme  des  wilden 
Mannes  im  Buchstaben  K.  In  dem  Fi- 
gurenalphabet findet  sich  außer  diesem 
badensischen  Wappen  nur  noch  der  deut- 
sche Keichsadler  auf  dem  Banner  des 
einen  Eitters  des  Buchstaben  Q>.  Der 
Markgraf  Karl  von  Baden  (f  1475) 
wai"  der  Schwager  des  Kaisers  und  dessen 
getreuer  Parteigänger'  in  den  Kämpfen  mit 
dem  bösen  Pfalzgrafen  Friedrich  am 
Khein.  Er  hatte  im  Jahre  1446  Katha- 
rina, die  Schwester  des  Kaisers,  gehei- 
ratet, deren  schwesterliche  Teilnahme  an 
den  Wechselfällen  der  Regierung  ihres 
Bruders  sich  oft  betätigte.  Sie  ward  am 
21.  September  1475  Witwe,  überlebte  ihren 
Gatten  noch  18  Jahre  und  starb  am 
11.  Dez.  1493,  vier  Monate  nach  ihrem 
Bruder  Friedrich  III.  Mit  diesen  Fa- 
milienbeziehungen sind  die  beiden  Wap- 
pen des  Figurenalphabets,  das  badensische 
und  der  Reichsadler,  hinreichend  erklärt, 
wenn  auch  der  Hauptanteil,  das  heißt,  der 
Entwurf  der  Buchstaben,  von  dem  Maler 
Hans  vonZürich  herrühren  sollte, 
wie  es  dem  Anscheine  nach  offenbar  der 
Fall  ist.  Niederländische  Einflüsse  oder 
Erinnerungen  an  niederländische  Kunst- 
denkmäler sind  in  dem  Figurenalphabet 
nicht  nachzuweisen  und  wahrscheinlich 
ist  es  vor  dem  Jahre  1466  entstanden. 
Hiemit  sind  aber  die  Beziehungen  der 
Kupferstiche  des  Meisters  E.  S.  zu  dem 
Hofe  Friedrichs  III.  noch  nicht  erschöpft. 
Der  Stich  Kaiser  Augustus  und  die  Ti- 
burtinische  Sibylle  (N.  192)  gilt  für  einen 
der  ältesten  deutschen  Kupferstiche.  Der 
Kaiser  Augustus  ist  hier  ein  Portrait 
des  Kaisers  Friedrich  III.  (damals 
noch  römischer  König).  Jenseit  des  Flusses 
sehen  wir  die  Stadt  Graz,  links  den  Gra- 
zer Schloßberg  mit  der  charakteristi- 
schen Befestigungsmauer,  die  noch  heute 
zu  sehen  ist,  unter  demselben  die  Brücke 
über  die  Mur  an  derselben  Stelle  wie 
iieute.  Die  Figuren  sind  kläglich  ge- 
zeichnet. Das  Ganze  zeigt  von  einer 
Naivität  der  künstlerischen  Hand,  die 
einzig  in  ihrer  Art  ist,  aber  immerhin  in 
dem  dargestellten  Kaiser  ein  Portrait 
Friedrichs  deutlich  erkennen  läßt.  We- 
niger sicher  ist  es,  wer  in  der  Tiburtini- 
schen  Sibylle  dargestellt  sein  soll,  die 
gewiß  ebenfalls  eine  Portraitfigur  ist. 
Vielleicht  ist  es  des  Kaisers  oben  er- 
wähnte Schwester  Katharina,  welche 
1446  den  Markgrafen  von  Baden  heiratete. 
Sie  trägt  den  charakteristischen  Turban, 
den  wir  auch  in  dem  Standbilde  ihrer 
Mutter,  der  Cimburgis  von  Massowien,  in 


156 


Stege. 


der  Grabmalfigur  in  Innsbruck  wieder- 
finden; dann  wäre  der  Stich  bereits  um 
1446  entstanden.  Oder  die  Sibylle  stellt 
die  Gattin  des  Kaisers,  Eleonore  von 
Portugal,  dar,  mit  welcher  sich  Friedrich 
in  Rom  am  18.  März  1452  vermählte  — 
dann  wäre  dieser  Kupferstich  erst  um  1452 
entstanden,  was  nicht  wahrscheinlich  ist. 
Eine  Beziehung  der  Sibyllenfabel  auf  Ka- 
tharina ist  uns  ebensowenig  bekannt,  wie 
eine  auf  Eleonore,  oder  die  Bedeutung 
des  in  dem  Tore  jenseit  der  Mur  stehen- 
den Armbrustschützen,  der  auf  den  Kai- 
ser zielt.  Er  findet  sich  ganz  genau  so 
in  dem  sogenannten  höfischen  Karten- 
spiele der  Ambraser  Sammlung  und  in 
einer  Zeichnung  der  Universitätsbiblio- 
thek zu  Erlangen,  welche  beide  von  dem 
Maler  Hans  von  Zürich  (III.  98)  her- 
rühren. Auch  die  am  jenseitigen  Ufer 
spazierende  Trau  erinnert  an  eine  Zeich- 
nung desselben  Meisters  in  Budapest, 
welche  Prestel  gestochen  hat  (s.  III.  p.  98). 
Diese  Tatsachen  sind  deshalb  wichtig, 
weil  Erwin  damals  schon,  wenn  er  be- 
reits tun  <ias  Jahr  1446  dieses  Blatt  gesto- 
chen hat,  mit  Hans  von  Zürich  befreundet, 
ja  vielleicht  schon  verheiratet  gewesen 
ist  und  somit  vor  1430  geboren  sein  muß. 

Daß  über  die  Identität  des  Kaisers 
Augustus  'mit  Friedrich  III.  kein  Zweifel 
obwalten  kann,  geht  am  deutlichsten 
durch  einen  Vergleich  des  Stiches  mit 
einer  Miniatur  bei  Shaw  (Dresses  and 
decorations.  1843.  II.)  hervor,  welche  den 
Kaiser,  kniend  vor  einem  Bilde  des  St. 
Georg,  genau  in  derselben  Profilstellung 
des  Gesichtes  zeigt.  Trotz  seines  danfials 
weit  höheren  Alters  —  die  Miniatur  muß 
um  1477 — 1480  gemalt  sein  — ,  ist  die 
Ähnlichkeit  noch  immer  deutlich. 

Ich  habe  oben  das  österreichische  Wap- 
pen auf  dem  Blatte  (N.  215)  ,,das  Bankett 
der  Verliebten"  erwähnt,  welches  zwei 
lockenhaarige  Knaben  in  altböhmischer 
Tracht  mit  zwei  Mädchen  in  einer  Laube 
darstellt,  und  vorn  einen  Narren,  dem 
eine  reifere  Dame  energisch  zusetzt.  Im 
Hintergrunde  sieht  man  wieder  den  un- 
verkennbaren Grazer  Schloßberg  und  an 
dem  Türpfosten  ist  in  ganz  unmerklicher 
Weise  der  österreichische  Bindenschild 
angebracht.  Wir  finden  hier .  sehr  vor- 
nehme Gesellschaft;  der  eine  der  Kna- 
ben ist  der  junge  König  von  Böhmen 
und  Ungarn,  Ladislaus  Posthumus,  in  der 
schlechten  Gesellschaft,  mit  welcher  ihn 
Graf  Ulrich  von  Cilli  umgab,  der  seit 
1452  mit  dem  österreichischen  Kanzler 
Grafen  Schlick  und  Äneas  Sylvius  (dem 
späteren  Papst  Pius  II.)  die  Erziehung 
des  unglücklichen  Königs  leitete.     In  den 


letzten  Tagen  verlobte  er  sieh  mit  Mag- 
dalena, der  Tochter  König  Karls  VII.  von 
Frankreich,  und  noch  vor  seinem  Tode 
ließ  er  seine  blonden,  stets  sorgfältig  ge- 
pflegten Locken  abschneiden.  Sein  Por- 
trait begegnet  uns  wiederholt  in  den  Sti- 
chen des  Meisters  E.  S.  als  Samson  und 
in  mehreren  freien  Blättern,  wie  in  der 
Schachpartie,  im  Liebespaar  und  anderen, 
die  von  der  Hofhaltung  in  Graz  und 
Wiener-Neustadt  ein  weit  lebendigeres 
Bild  geben,  als  irgend  ein  schriftlicher 
Bericht. 

Das  Grabdenkmal  Kaiser  Fried- 
richs III.  Ein  besonderes  Interesse  be- 
ansprucht Erwin  von  Stege  als  Schöpfer 
und  Zeichner  der  Grabplatte  des 
Kaiser  Friedrich-Mausoleums  im  Stephans- 
dome in  Wien.  Als  ich  ihn  zuerst  als 
solchen  bezeichnete,  antwortete  mir  ein 
unwilliges  Kopfschütteln  aller  Fachgenos- 
sen, denn  diese  Behauptung  war  unerhört 
kühn  und  allen  Traditionen  wider- 
sprechend. Heute  hat  die  Aufregung 
einer  ruhigen  Untersuchung  Platz  ge- 
macht. Es  waren  gewiß  viele  Künstler 
daran .  beschäftigt,  und  Cuspinianus  be- 
zeichnet das  Denkmal  „ab  ingeniosissimis 
Architectis,  statuariis  ac  sculptoribus" 
herrührend,  aber  er  nennt  uns  nicht  einen 
einzigen  dieser  Architekten  und  Bildhauer 
mit  Namen.  Wir  wissen,  daß  es  von  N  i- 
k  o  1  au  s  L  e  r  c h  von  Leiden  (IL  29, 
III.  107)  gemeißelt  wurde,  es  war  aber 
gänzlich  unbekannt,  von  wem  der  Ent- 
wurf dieser  Grabplatte  herrührt,  die .  mit 
den  bedeutendsten  Kunstwerken  burgun- 
discher  und  französischer  Bildhauer  wett- 
eifern kann.  Bei  dem  Tode  des  Kaisei-s, 
1493,  war  lediglich  die  Grabplatte  fertig, 
der  übrige  Teil  des  Denkmals  ist  weit 
später  entstanden. 

Es  ist  bekannt,  daß  Nikolaus  Lerch 
um  1467  nach  Wiener-Neustadt  kam,  um 
dieselbe  Zeit,  zu  welcher  Erwin  von  Stege 
in  den  Niederlanden  gewesen  sein  muß 
oder  von  dort  zurückkehrte.  Kaiser  Fried- 
rich trug  sich  längst  nach  damaliger  Sitte 
mit  dem  Gedanken,  sein  und  seiner  Gattin 
Eleonore  Grabmal  noch  zu  seinen  Leb- 
zeiten zu  errichten.  Welcher  Art  die  Bild- 
hauer und  Künstler  waren,  die  dem  Kaiser 
hiefür  zu  Gebote  standen,  können  wir  un- 
gefähr durch  eine  Musterung  der  Grab- 
denkmäler jener  Zeit  ersehen.  Eines  der 
besten  ist  der  Grabstein  der  im  Jahre 
1453  verstorbenen  Kammerfrau  der  Kai- 
serin Eleonore,  Beatrix  Lopide.  (Reprod. 
bei  Ed.  Freih.  von  Sacken :  Archäologischer 
Führer  durch  Niederösterreich.  1866. 
p.   45.)     Das  ist  gewöhnliche,  gute  Stein- 


Stege. 


157 


metzarbeii  jener  Zeit,  aber  gewiß  nicht 
Künstlerarbeit  jener  Qualität,  wie  Fried- 
rich III.  und  Erwin  von  Stege  sie  im 
Sinne  haben  mochten.  Es  handelte  sich 
also  darum,  andere,  geschicktere  Bild- 
hauer nach  Wiener-Neustadt  zu  ziehen. 

Lerch  war  damals  noch  ein  ganz  un- 
bekannter Bildschnitzer,  der  für  Simon 
Haider  in  Eonstanz  arbeitete,  und  ge- 
wiß keine  Persönlichkeit,  deren  Kuf  sich 
weit  über  Konstanz  oder  Straßburg  ver- 
breitet hatte.  Auf  dem  Friedhofe  zu 
Baden  steht  ein  Christus  von  seiner 
Hand,  welcher  die  Bezeichnung:  Nicolaus 
von  Leyen,  1464  (nicht  1467)  trägt,  und 
es  ist  nicht  unmöglich,  daß  der  Kaiser 
aus  Briefen  seiner  Schwester,  der  Her- 
zogin von  Baden,  Kunde  hatte  von  Lerchs 
Existenz,  und  daß  er  seinen  künstleri- 
schen Beirat  Erwin  nach  Baden  und  dem 
Elsaß,  speziell  nach  Straßburg  sandte, 
um  dort  in  der  Bauhütte  des  Doms  ge- 
eignete Arbeiter  zu  suchen.  Daß  Erwin 
anläßlich  dieser  Keise,  welche  ihn  nach 
den  Niederlanden  führte,  auch  nach  Ba- 
den kam,  ist  höchst  wahrscheinlich,  und 
das  badensisch©  Wappen  neben  dem  deut- 
schen Keichsadler  in  dem  vor  1466  ent- 
standenen Figurenalphabet  kann  zu  dieser 
Keise  in  Beziehung  stehen.  In  den  kunst- 
histarischen  Handbüchern  lesen  wir  von 
einer  „Berufung"  Lerchs  an  den  kaiser- 
lichen Hof.  Man  vergegenwärtige  sich 
doch  den  deutschen  Kaiser  oder  seine 
Kanzlei  gegenüber  einem  damals  noch 
namenlosen,  unbekannten,  bei  Simon  Hai- 
der als  Geselle  arbeitenden  Bildschnitzer  1 
Wie  soll  die  Urkunde  gelautet  haben, 
durchv  welche  er  nach  Wiener-Neustadt 
zu  kommen  gnädigst  eingeladen  wurde? 
Man  muß  solche  Phrasen  in  die  Wirklich- 
keit der  Tatsachen  übersetzen,  um  sie 
vollauf  zu  würdigen.  Erwin  hatte  sich 
auch  in  Dijon  aufgehalten,  welches  da- 
mals durch  die  Berühmtheit  der  Kartause 
einen  für  alle  Welt,  besonders  für  Künst- 
ler unwiderstehlichen  Anziehungspunkt 
bildete.  Er  hat  den  Mosesbrunnen  der 
Kartaus©  und  das  Grabdenkmal  Philipps 
des  Kühnen  gesehen.  Am  1.  September 
1467  starb  Kaiser  Friedrichs  Gattin  Eleo- 
nore. Entweder  fand  dieser  Tag  Erwin 
bereits  in  Wiener-Neustadt,  oder  er  erfuhr 
ihr  Hinscheiden  auf  der  Reise  oder  bei 
seiner  Ankunft,  und  mit  den  noch  frischen 
Eindrücken  der  Denkmäler  von  Dijon  ent- 
warf er  das  Grabdenkmal  der  Kaiserin. 
Wem  der  Ausdruck  solcher  Anmat  in  den 
Kupferstichen  des  E.  S.  fremd  erscheinen 
könnte,  den  verweise  ich  auf  die  merk- 
würdige Frauenfigur  mit  dem  Wappen 
Österreichs  (N.  222),  die  in  ihren  kleinen 


Umrissen  dieselbe  Hoheit  der  Erscheinung 
bekundet. 

Das  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  scheint 
ursprünglich  ähnlich  dem  Grabmal  Phi- 
lipps des  Kühnen  gedacht  zu  sein,  aber  ehe 
es  zur  Ausführung  kam,  waren  diese  Grund- 
ideen vielfältig  verblaßt  und  verschoben 
und  nur  die  Grabplatte  zeigt  eine  dem 
Ideenkreise  des  Meisters  E.  S.  entnommene 
Pormenwelt.  Zu  Häupten  des  Kaisers 
sehen  wir  den  Baldachin  in  derselben 
Konstruktion,  in  welcher  ihn  die  Madon- 
nen des  Meisters  E.  S.  zeigen,  aber  durch- 
gebildeter, weil  die  überlebensgroße  '  Di- 
mension des  Standbildes  eine  eingehendere 
Detailarbeit  gestattete,  als  ein  handgroßer 
Kupferstich;  aber  die  Idee  der  gotischen 
Rippenkonstruktion  ist  hier  dieselbe.  Der 
Kaiser  ist  von  den  Wappen  seiner  Erb- 
lande umgeben;  rechts  im  Helmbusch 
finden  wir  denselben  Vogel  Greif, 
den  wir  aus  dem  Figurenalphabet  des 
Meisters  E.  S.  kennen,  genau  so,  mit  dem- 
selben Schuppengefieder  und  dem  offenen 
Schnabel.  Zu  Füßen  des  Kaisers  ein 
Rankenornament  mit  demselben  Motiv, 
welches  wir  in  dem  Alphabet  des  Meisters 
E.  S.  finden:  die  Ranke  wird  von  den 
Lurchen,  die  am  Boden  kriechen,  ver- 
schlungen oder  ausgespien  und  die  Ver- 
bindung des  Ornaments  erfolgt  lediglich 
durch  den  Rachen  der  Tiere;  und  hoch 
über  dem  Baldachin  gewahren  wir  noch 
ein  Wappenschild  mit  der  Figur  eines 
hl.  Christoph.  Dies  ist,  allerdings  kein 
Wappen  irgend  eines  österreichischen  Erb- 
landes, aber  es  ist  ein  St.  Christoph  des 
Meisters  E.  S.,  derselbe,  der  uns  durch 
eine  Kopie  des  Israhel  van  Mecke- 
n  e  n  nach  einem  verlorenen  Stiche  des 
Meisters  E.  S.  erhalten  ist.  (III.  p.  125. 
N.  21.)  Daß  übrigens  Erwin  vom 
Stege  tatsächlich  mit  dem  Grabdenkmal 
beschäftigt  war,  beweist  eine  Urkunde 
vom  26.  Nov.  1470  aus  Graz,  eine  Anwei- 
sung für  den  Steinmetz  Peter  Musica 
an  Erwin  über  150  Talente  Denare  „zu  not- 
dürften seiner  gnaden  paw"  (Bau),  mit 
welchem  Worte  wiederholt  das  Grabmal 
des  Kaisers  bezeichnet  wird.  (Reg.  I.  134.) 

Es  wäre  ziemlich  überflüssig,  wenn  ich 
dem  erdrückenden  Indizienbeweis,  der 
sich  aus  dem  vorstehenden  ergibt,  noch 
andere  Anhaltspunkte  für  die  Identität 
des  Münzmeisters  Erwin  von  Stege  mit 
dem  Stecher  E.  S.  beifügen  wollte.  Hier 
ist  nichts  mehr  zu  beweisen  und  die 
chronologische  Anordnung  seines  Kupfer- 
stichwerkes ergibt  sich  von  selbst;  die 
Portraits  des  Kaisers  Friedrich,  des  Kö- 
nigs Ladislaus  und  des  Königs  Ludwig  XL 
von    Frankreich    geben    sichere    Anhalts- 


158 


Stege. 


punkte  für  die  Datierung.     Die  datierten 
Blätter   aus    den   Jahren    1466    und    1467 
konstatieren  den  Aufenthalt  des  Meisters 
um  diese   Zeit  in  den  Niederlanden.     Er- 
win kannte  Werke  von  Koger  van  der 
^V  e  y  d  e  n   dem    Älteren    zu   Brüssel   und 
dem  Jüngeren  zu  Brügge,  von  Memling, 
von  Albert   van   Ou  water   und   dem 
Flemalle-M  eiste  r,     und     es      kann 
kein  Zweifel  darüber  obwalten,  daß  er  um 
1466  in  Brügge  war.   Alle  1466  und  1467 
datierten    Blätter    zeigen    niederländische 
Motive,  sind  wahrscheinlich  in  Brügge  ge- 
stochen und  Erwin  wurde  offenbar  aus  ir- 
gend welchem  Grunde  durch  die  in  Brügge 
bestehende    Gilde    der    Enlumineurs    ver- 
anlaßt,   die    daselbst    gefertigten    Kupfer- 
stiche mit  einer  Marke  zu  versehen.    Die 
Frage,  ob  die  drei  Madonnen  von  Einsie- 
deln  (p.    163.   N.   68,   72  und  81),   welche 
die     Jahreszahl      1466     tragen,     in     den 
Niederlanden  entstanden  sind,   ist   leicht 
zu  beantworten,   denn  ein   Blick  auf  die 
große  Madonna  mit  den  Engeln  und  den 
Engelchören  belehrt  uns,  daß  sie  wä.hrend 
seines   Aufenthaltes   in  den   Niederlanden 
gestochen  sein   muß.    Er  war  damals  un- 
gefähr 40  Jahre  alt,  und  Schongauer, 
der   um   dieselbe   Zeit   dort   gewesen   sein 
muß,    war   \mgefä.hr   20.     Beider  Aufent- 
halt  traf  vielleicht   mit   dem   Zeitpunkte 
zusammen,    in    welchem    Israhel    van 
Meckenen    seine    Heimat    Bocholt    ver- 
ließ   und     sich     auf     die     Wanderschaft 
begab. 

Im  Jahre  1469  war  Erwin  wieder  in 
der  Heimat,  denn  der  Kaiser  betraute  ihn 
1469  abermals  mit  der  Leitung  des  Münz- 
geschäftes. 1473  hatte  er  dieses  Amt 
wieder  zurückgelegt,  sein  mehrjähriger 
Mitarbeiter  Israhel  und  wohl  auch  an- 
dere mit  ihm,  waren  wieder  in  ihre  Heimat 
zurückgekehrt.  Eine  Urkunde  vom  9.  Fe- 
bruar 1474  unterrichtet  uns,  daß  Erwin 
eine  Krankheit  vorgab,  als  sich  der  Ma- 
gistrat von  Wien  bei  ihm  in  Münzsachen 
gegen  seinen  Namensvetter  Hans  von 
Stege  Kats  erholen  wollte,  und  daß  er 
inzwischen  heimlich  fortgeritten  war.  Er 
war  ganz  bestimmt  im  Gefolge  des  Kai- 
sers auf  dessen  Zuge  nach  Augsburg,  dem 
Elsaß,  Trier  und  Cöln,  worüber  die  beiden 
von  ihm  gestochenen  Kartenspiele,  die  um 
1474  entstanden  sein  müssen,  ein  deut- 
liches Zeugnis  ablegen.  Es  ist  nicht  un- 
wahrscheinlich, daß  er  bei  dieser  Gele- 
genheit noch  einmal  nach  den  Nieder- 
landen kam.  1477  fertigte  er  noch  das 
Siegel  des  neuen  Bistums  von  Wiener^ 
Neustadt  und  da  das  Majestätssiegel  des 
Königs  Maximilian  vom  Jahre  1486  von 
ihm  herzurüliren  scheint,  dürfte  er  damals 
noch    gelebt    haben. 


Erwin  von  Stege  ist  eine  der  merkwür- 
digsten, schöpferischen  Individualitä,ten, 
welche  die  Kunstgeschichte  kennt.  Seine 
zahlreichen  Werke  würden  uns  ein 
viel  sichereres  Urteil  gestatten,  wenn 
sie  durch  umfassende  Reproduktionen  all- 
gemein zugänglich  wären;  da  dies  aber 
nicht  der  Fall  ist,  bilden  sie  mehr  Objekte 
für  Konjekturen,  als  Stützpunkte  für 
sichere    Schlußfolgerungen. 

Bei  sorgfältiger  Sichtung  seines  Kupfer- 
stichwerkes     fallen     aber     die    rapiden, 
sprunghaften   technischen   und   zeichneri- 
schen Fortschritte  und  die  künstlerische 
Läuterung    in    die    Augen,    welche    dieses 
merkwürdige  Genie  charakterisieren.    Der 
Abstand  von  dem  Blatte  Kaiser  Friedrich 
und  die  Sibylle  von  Tibur  zu  der  großen 
Madonna  von  Einsiedeln    oder  gar  zu  dem 
kleinen  Kaitenspiel  ist  ein  enormer.    Wir 
haben   ein   außerci deutliches    Talent    vor 
uns,    welches    von   den   dürftigsten   auto- 
didaktischen    Anfängen,     wahrscheinlich 
unter  Anleitung   seines  Schwagers  Hans 
von      Zürich,      periodenweise,      immer 
nach  längeren  Intervallen  ununterbrochen 
neue  Formen  für  die  Darstellung  von  Vor- 
gängen seiner  Umgebimg  sucht,   schwan- 
kend   zwischen    den    Vorstellungen    einer 
lebenskräftigen  Phantasie  und  den  Hallu- 
zinationen einer  asketischen  Frömmigkeit, 
getrieben  von  natürlicher  Lust  und  einge- 
engt   von    bigotter  Frömmelei.     Die    Ge- 
sellschaftssphäre, aus  welcher  die  Arbei- 
ten des  E.  S.  hervorgingen,  war  eine'  weit 
profanere  als  etwa  die  Schongauers,  trotz 
seiner  zahlreichen  Andachtsbilder.    Wenn 
wir    uns    gegenwärtig    halten,    daß    jedes 
Kunstwerk  das   Resultat  eines  tiefgehen- 
den physiologischen  Prozesses  in  einer  be- 
stimmt   organisierten    Individualität    ist, 
so   zwingen   uns    Darstellungen,    wie    das 
„Bankett  der  Verliebten",  einzelne  Buch- 
staben des  Figurenalphabets  etc.  zu  dem 
Schlüsse     auf     Lebensverhältnisse    unge- 
wöhnlicher,   ja   absonderlicher   Art.      Bei 
Untersuchungen  der  technischen  Behand- 
lung seiner  Stiche  begegnen  wir  der  regel- 
mäßigen Anwendung  des  Graveurstichels, 
welcher  in  Kupferstichen  anderer  Meister 
kaum     vereinzelt     nachzuweisen    ist    und 
dessen  Handhabung  eine  jahrelange  Übung 
im    Stempelschnitt    voraussetzt. 

Die  Literatur  über  den  Meister  E.  S. 
Der  erste  Hinweis  auf  diese  Tatsachen 
und  auf  die  Identitä.t  des  Meisters  E.  S. 
mit  dem  Münzmeister  Erwin  von  Stegje 
verursachte  in  den  Kreisen  der  orthodoxen 
Kunstgeschichte  eine  fieberhafte  Aufre- 
gung, und  Anton  Springer  in  Leip- 
zig (t  1891)  erließ  sofort  Rundschreiben 
an  die  Getreuen  und  heischte  dringende 
Abhilfe    solcher    Ketzereien.     Sie   wurde 


Stege. 


159 


ihm  z\mächst  von  seinem  Landsmann,  na- 
mens C  h  y  t  i  1,  geboten,  der  sofort  be- 
hauptete, daß  Erwin  vom  Stege,  wenn 
er  wirklich  Münzmeister  gewesen,  unmög- 
lich der  Urheber  des  Bischofssiegels  von 
Wiener-Neustadt  und  noch  weniger  der 
mit  E.  S.  bezeichneten  Kupferstiche  sein 
kann.  „Der  Magister  monetae",  diktierte 
Chytil,  „war  nie  selber  ein  scalptor  zu- 
gleich." Chytil  verwechselte  hier  den 
Münzmeister  mit  dem  Camerarius 
monetae,  dem  speziell  an  den  Höfen 
der  österreichischen  Herzoge  die  Ober- 
aufsicht (nicht  die  Prägung)  der  Münze 
anvertraut  war.  Dieses  Hofamt  war  aber 
verschieden  von  dem  Münzmeister,  der  die 
technische  Leitung  und  Überwachung  der 
Prägung  der  Münze  unter  sich  hatte.  Als 
solche  waren  jederzeit  an  allen  Münz- 
stätten der  Welt  nur  münzkundige  Männer, 
das  heißt  des  Stempelschneidens,  der  Pro- 
biertechnik und  der  Metallurgie  kundige 
Personen  angestellt.  In  der  Münze  ist 
es  nicht  wie  in  der  Kunstgeschichte, 
wo  der  nächste  Ignorant  deis  große 
Wort' führen  kann.  Dieses  Chytils  Be- 
hauptung widerspricht  somit  den  Tat- 
sachen, insbesondere  aber  den  an  den  Hö- 
fen der  österreichischen  Herzoge  üblichen 
Gepflogenheiten.  Unter  der  Kegierung 
Kaiser  Friedrichs  III.  erreichte  die  Ver- 
schlechterung der  Münze  den  Höhepunkt, 
sowohl  infolge  des  Mißbrauches,  welchen 
die  Beamten  trieben,  als  auch  durch  die 
Falschmünzer  der  kleinen  Hofe.  Eine  da- 
mals kursierende  Münze,  di£  ,, Schinder- 
linge" genannt,  war  so  geringen  Gehaltes, 
daß  sie  nur  in  zwölf  fächern  Betrage  gegen 
die  frühere  echte  Münze  angenommen 
wurde,  und  die  münzreformatorischen  Be- 
strebungen Friedrichs  III.  waren  nicht 
die  kleinste  Sorge  dieser  über  alles 
Maß  gequälten  Regierung.  Übrigens 
führte  das  Aufsichtsamt  jederzeit  eine 
andere  Person  oder  Behörde  und  die  Ur- 
kunde vom  3.  März  1469  gibt  die  Auf- 
seherrolle, die  sonst  dem  obersten  Käm- 
merer zustand,  ausdrücklich  dem  Bürger- 
meister und  Rate  von  Wiener-Neustadt. 
Als  nächster  Champion  meldete  sich  der 
ehrwürdige  Dr.  W.  S c h m i d t  in  Mün- 
chen, der  sich  in  seinen  Mußestunden 
auch  mit  Dialektforschung  beschäftigt. 
Er  fand  eine  andere  Schwierigkeit  in  den 
Worten  auf  der  Maria  von  Einsiedeln 
(in.   163.   N.   81): 

Dis    ist   die   engelwiohi  (Eagelweihe)  zu   unser   lieben 
frouwen    zu    den    einsiedeln, 

und  auf  dem  Jesuskinde  (III.  162.  N.  51) : 

•  Wer  Ihs   (Jesus)  in  siinem  hertzen   tret,  dem  ist  alle 
ät  die  ewig  froed  berait. 

Insbesondere  wurde  auf  das  Wort  engel- 
wichi    (Engelweihie)    als   auf   ein    schwei- 


zerisches Dialektwort  Gewicht  gelegt. 
Der  gelehrte  Dr.  Schmidt  übersah  hie- 
bei,  daß  der  Maler  Hans  von  Zü- 
rich wohl  ein  Schwager  Erwins  war, 
daß  beide  an  demselben  Orte  vielfältig 
gemeinschaftlich  arbeiteten  und  da^ 
dieser,  als  ein  geborener  Schweizer, 
oder  Erwins  Frau  für  diese  Inschrift 
verantwortlich  zu  machen  sind.  Aber 
mehrere  Dialektforspher  haben  sich  ganz 
kürzlich  erst  dahin  ausgesprochen,  daß  es 
absolut  unmöglich  sei,  aus  diesen  weni- 
gen Zeilen  auf  den  Dialekt  einer  bestimm- 
ten Gegend  zu  schließen,  und  alle  Ver- 
suche, den  Meister  daraufhin  in  Straß- 
burg, Konstanz  oder  C ö  1  n .  heimat- 
berechtigt zu  machen,  können  ad  acta 
gelegt   werden. 

Der  dritte  Paladin,  Max  G  e  i  s  b  e  r  g, 
faßte  aber  die  Sache  an  der  Wurzel  und 
machte  (Jahrbuch  der  k.  pr.  Kunsts.  1901. 
p.  56)  die  merkwürdigste  Entdeckung, 
welche  die  kunsthistorische  Forschung  im 
20.  Jahrhundert  aufweisen  kann.  Geis- 
berg fand  auf  der  Madonna  von  Einsie- 
deln (N.  81)  rechts  an  der  Kapellen  wand 
ein  sonderbares  Objekt,  welches  er  für 
ein  „Reibeisen"  oder  einen  sogenannten 
Striegel  hielt.  Er  fand  dasselbe  Objekt 
auch  auf  einem  zweiten  Blatte,  der  Maria 
im  Gemache  (N.  61),  wo  es  im  Hinter- 
grunde an  der  Wand  hängt.  Was  wäre 
auch  natürlicher,  als  im  Gemache  der 
Jungfrau  einen  Striegel  oder  ein  Reibeisen 
zu  finden?  Da  sich  oben  in  einer  Ecke 
ein  Wappen  befindet,  war  nichts  näher 
liegend,  als  in  demselben  das  Wappen  der 
Elsässer  Familie  Reibeisen  zu  er- 
kennen und  den  Stecher  E.  S.  als  einen 
Angehörigen  der  Familie  Reibeisen  zu  er- 
klären. Der  Leser,  der  zweifelsohne 
glaubt,  daß  ich  ihm  einen  Kalauer  oder 
derlei  auftische,  kann  sich  durch  Ein- 
sicht des  oben  zitierten  Aufsatzes  von 
der  Richtigkeit  meiner  Erzählung  über- 
zeugen. Die  ganze  Behauptung 
ist  so  albern,  daß  sie  nur  durch  a» 
die  Wiedergabe  des  fraglichen  fis!^ 
Objekts  richtig  beleuchtet  wer-  |^.[ 
den  kann.  Es  ist  eine  Schreib-  fe^j 
oder  Schiefertafel,  die  hier 
abgebildet  ist,  wie  sich  solche  noch 
heute  bei  Krämern  am  Lande  und 
in  den  Schulranzen  der  Kinder  finden, 
und  die  damals  wie  heute  zum  Aufzeich- 
nen gewisser  Notizen  dienten.  An  der 
Außenseite  der  Kapelle  der  Madonna  von 
Einsiedeln  dient  sie  zur  Notierung  der 
Andachtsstunden  und  in  dem  Gemache 
der  Jungfrau  wird  sie  wahrscheinlich 
einen  ähnlichen  Zweck  erfüllt  haben. 
Hierin  ein  Reibeisen  zu  erkennen,  war  le- 


160 


Stege. 


diglich  den  Kunsthistorikern  der  Gegen- 
wart vorbehalten. 

Die  Kupferstiche  des  Meisters  E.  S.' 

Ein  Katalog  der  Kupferstiche  des  Mei- 
sters E.  S.  existierte  noch  vor  wenigen  Wo- 
chen, abgesehen  von  Passavants  mangel- 
haften Verzeichnissen,  nicht.  Der  Geheim- 
rat Dr.  Max  Lehrs  in  Dresden  war 
seit  Dezennien  mit  einem  solchen  beschäf- 
tigt, aber  die  Gelegenheit,  ihn  zu  publi- 
zieren, hatte  sich  bisher  nicht  gefunden. 
Dieser  Katalog  war  demnach,  wie  sich 
dies  für  einen  Geheirdrat  gehört,  noch 
vor  kurzem  ein  Geheimnis.  Dieser  ge- 
lehrte Reg'istrator  ist  aber  gewiß  der 
richtige  Mann  zur  Abfassung  eines  sol- 
chen Katalogs,  denn  er  hatte  Zeit,  sich 
gründlich  über  den  Gegenstand  zu  be- 
lehren. Im  Jahre  1885  bezeichnete  Lehrs 
den  Meister  E.  S.  noch  als  einen  „dunk- 
len Ehrenmann,  als  einen  obskuren 
H^dwerker,  der  zufällig  auch  Kupfer- 
stiche gestochen  hat",  er  hatte  aber 
schon  fünf  Jahre  später  Gelegenheit 
(Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1890.  p.  84), 
diese  puerile  Anschauung  zu  korrigieren 
und  schrieb  in  wahrhaft  enthusiastischer 
Weise:  „Wenn  je  die  Kunstgeschichte  die 
epochemachende  Bedeutung  eines  wahr- 
haft großen  Talentes  verkannt  (?)  und 
unterschätzt  (?)  hat,  so  gilt  dies  von  der 
Erscheinung  des  Meisters  E.  S."  Der 
Geheimrat  betrachtete  sich  bei  dieser 
Dithyrambe  offenbar  für  die  Personifika- 
tion der  Kunstgeschichte,  denn  nieman- 
dem außer  ihm  wäre  es  je  in  den  Sinn 
gekommen,  den  Meister  E.  S.,  dessen  Be- 
deutung niemals  verkannt  worden  war, 
mit  dem  blöden  Epitheton  eines  „dunk- 
len Ehrenmannes"  zu  bezeichnen.  Da 
aber  Dr.  Lehrs  so  lange  nicht  in  der 
Lage  war,  sein  Manuskript  zu  ver- 
öffentlichen, übermittelte  er  sein  kost- 
bares Material  seinem  Freunde  und 
Mitforscher  Dr.  Max  Geisberg,  der 
dasselbe  in  einem  kürzlich  erschienenen 
Buche:  „Die  Anfänge  des  deutschen 
Kupferstiches  und  der  Meister  E.  S."  in 
diskreter  Weise  verarbeitete  und  weiteren 
Kreisen  zugänglich  machte.  Selbstver- 
ständlich zerfließt  Geisberg  in  Bewun- 
derung vor  seinem  Mitforscher  und  Vor- 
bilde Lehrs  (der  natürlich  seinerseits 
wieder  den  Geisberg  bewundert),  und  wenn 
dem  Publikum  auf  jeder  Seite  zu  Gemüte 
geführt  wird,  wie  „Lehrs  dies  trefflich 
hervorgehoben  hat"  und  wie  „Lehrs  jenes 
richtig  erkannt  hat"  und  wie  Lehrs  es 
gewesen,  der  das  und  jenes  getan  hat, 
so  glaubt  der  Leser  schließlich,  daß  hier 
von  einem  Propheten  oder  Seher,  namens 


Lehrs,  nicht  aber  von  einem  Dresdner 
Geheimrate  die  Eede  ist.  Wenn  diese 
beiden  Gelehrten  einander  begegnen,  so 
beschauen  sie  sich,  bewundem  einander, 
bewidmen  sich,  und  man  wartet  nur  auf 
den  Augenblick,  daß  sie  einander  auch 
ins  Gesicht  lachen,  wie  zwei  Hä-ruspices 
klassischen   Angedenkens. 

Geisberg  veröffentlichte  aber  keinen  Ka- 
talog, sondern  nur  ein  Nummemverzieich- 
nis,  mit  welchem  sich  die  Forschung  bis 
heute  behelfen  mußte.  Glücklicherweise 
nur  bis  heute,  denn  soeben  erschien  der 
zweite  Band  des  Kritischen  Kata- 
logs von  Dr.  Max  Lehrs,  der  das  Ver- 
zeichnis der  314  Blätter  des  Meisters  E.  S. 
enthält.  Wenn  der  erste  Band  durch  die 
Metamorphose  der  D  e  1  b  e  c  q  sehen  Fäl- 
schimgen  in  diverse  primitive  Kupfer- 
stecher blendete,  so  enthält  der  zweite 
Bajid  eine  solche  Fülle  von  Eeibeisen- 
geschichten,  Geisberg-Ovationen,  V/asser- 
zeichenbeschwerden  und  E.  S. -Kopien  in 
allen  Materialien,  bis  zur  Aufzählung 
alter  schweiz-erischer  Ofenkacheln,  daß 
dem  Leser  nur  blau  und  grün  vor  Augen 
wird.  Was  er  sonst  enthält,  ist  wenig. 
Anläßlich  der  Lebensumstände  des  Mei- 
sters verweist  uns  Lehrs  auf  seine  frühe- 
ren Schriften,  wo  er  sich  über  diese  Fra- 
gen wiederholt  ausgesprochen  hatte.  ,,Man 
kann  aus  dem  Umstände,"  schrieb  Lehrs, 
„daß  seine  technische  Ausbildung  um  1467 
ihren  Höhepunkt  erreicht  (?)  und  die 
Mehrzahl  seiner  undatierten  Stiche  früher 
anzusetzen  ist,  mit  einiger  Sicherheit 
schließen,  daß  er  seine  Tätigkeit  be- 
reits um  1450  begonnen  habe  und 
in  seinen  letzten  Lebensjahren  zu  sQlchem 
Ruhme  gelangt  sei,  daß  er  einige  Haupt- 
blätter mit  Monogramm  und  Jahreszahl 
vei;sah,  was  vordem  überhaupt  nicht 
Brauch  war.  Das  Jahr  1467  wäre  dann 
sein  Todesjahr."  Es  ist  das  alles  unge- 
läuterter  Unsinn,  denn  eine  große  Anzahl 
von  Stichen  kann  unmöglich  vor  dem 
Jahre  1466  entstanden  sein,  und  ich  kann 
nicht  verstehen,  warum  Lehrs  solche  Eile 
hat,  den  Meister  E.  S.  zu  begraben.  Wel- 
chen wissenschaftlichen  Wert  soll  dieser 
,, Kritische  Katalog"  beanspruchen,  der 
durchwegs  von  notorisch  falschen  Vor- 
aussetzimgen  ausgeht?  Der  Meister  E.  S. 
war  keia  Schweizer  oder  Schwabe,  sondern 
ein  Steirer,  er  hieß  nicht  Reibeisen,  son- 
dern Erwin  von  Stege,  er  war  kein  Gold- 
schmied, sondern  Münzmeister  und  Stem- 
pelschneider des  Kaisers  Friedrich  III., 
er  lebte  nicht  in  Straßburg,  sondern  in 
Wiener-Neustadt,  er  bezeichnete  seine 
Blätter  nicht,  weil  er  in  seinen  letzten 
Lebensjahren     ,,zu     solchem    Ruhme     ge- 


Stege. 


161 


langt  war",  sondern  weil  ihn  die  Gilde  der 
Libraires  in  Brügge,  wo  er  sich  im  Jahre 
1466  aufhielt,  dazu  nötigte,  er  starb  nicht 
1467,  sondern  viel  später,  denn  er  porträ- 
tierte noch  1474  den  König  Ludwig  XI. 
von  Frankreich,  ging  noch  Jahre  später 
mit  dem.  Erzherzog  Maximilian  auf  die 
Gemsenjagd  (III.  p.  208  u.  210)  und  war 
sonach  damals  noch  gesund  und  rüstig. 
In  diesem  ganzen  sogenannten  „Kritischen 
Katalog"  ist  nicht  ein  Gedanke,  an  dem 
sich  der  Leser  aus  dieser  Pfütze  von  Bor- 
niertheit in  das  Reich  der.  Vernunft  ret- 
ten könnte.  (Siehe  auch  unter  Meister 
des   Hausbuches   III.    201.) 

Plastische   Werke    und   Modelle. 

Siegel:  1.  Maria,  thronend  unter  gotischem  Ka- 
pellenbaldachin, mit  dem  in  ihrem  Schöße  stehenden 
nackten  Kinde,  vor  welchem  der  hl.  Creorg  (Fried- 
rich III.)  kniet.  l>ie  Bandrolle  zu  beiden  Seiten 
lautet:  S.  Petri.  Primi.  Epi.  nove.  civitatis.  (1477). 
Unten,  in  einem  Wappenschüde  P.  und  B.  (Petrus 
Episcopus).  Es  ist  das  Siegel  des  im  Jahre  1477  zum 
ersten  Bischof  von  Wierier-Neustadt  gewählte>n 
Petrus  Engelbrecht  aus  Passail,  der  auch  Lehrer 
des  Kaisers  Maximilian  1.  war  und  1491  starb.  Der 
Drache  zu  Füßen  Kaiser  Friedrichs  III.  bezieht  sich  auf 
den  Georgs-Orden,  dessen  Ordensbistum  Wiener-Neustadt 
sein  sollte.  (Beprod.  in  Mitteilungen  der  Osterr.  Zentral- 
kommission 1863.  p.  47 ;  und  in  Zeitschr.  f.  b.  Kunst. 
1884.    p.    124.) 

2.  Das  Siegel  des  Johan  Siebenhirtei,  wel- 
cher 1468  Küchenmeister  des  Kaisers  Friedrich  III. 
und  später  erster  Großmeister  des  Georgs-Ordens  war. 
(Zentralkomm.    XIV.    1864.    p.    CXIX.) 

3.  Das  Terrakottamodell  einer  Gürtelschnalle  oder 
Agraffe,  welches  zwei  kämpfende  Krieger  zu  Seiten 
einer  Baudrolle  mit  der  Schrift :  feeht&nt  umb  das 
Krentzelin,  darstellt.  O'jen  sieht  maai  eine  Mädchen- 
figur. Im  Palazzo  di  Venezia  in  Rom  gefunden.  Wien 
(k.  k.  Mus.).  (Mitteil.  d.  österr.  Zentralkommission. 
XIII.    1863.    p.    CIL) 

4.  Probedruck  des  Majestätssiegels 
des  Kaisers  Maximilian  I.  In  der  Kompo- 
sition ähnlich  der  Tumba  Friedrichs  III.  Es 
ist  wieder  derselbe  Baldachin  und  eine  ähnliche  An- 
ordnung der  Wappen.  Der  einzige  bekannte  Abdruck 
befindet  sicih  in  dem  k.  preuß.  Hausajchiv  in  Berlin, 
wohin  er  durch  Schenkung  des  Registrators  Voßberg 
gelangte.  Der  anonyme  Verfasser  eines  Aufsatzes  im 
Anzeiger  für  Kxmde  der  deutsciien  Vorzedt  (1857,  p.  48) 
schreibt:  „Dieses  Majestätssiegel  war  sicher  für  den 
Kaiser  Maximilian  I.  bestimmt,  obwohl  wir  hier  so 
wenig  wie  bei  den  übrigen  Kaisersiegeln  wissen,  wel- 
chem Künstler  es  zuzuschreiben  seim  möchte.  Wie  es 
vorliegt,  scheint  das  Original  nur  ©in  Probedruck  zu 
sein,  denn  es  ist  ja  auch  ohne  Unterschrift.  Maxi- 
milian ist  in  der  langen  Reihe  der  Kaiser  der 
erste  ohne  Majestätssiegel.  Die  andere  Frage, 
warum  ein  solches  unübertroffenes  Mei- 
sterwerk unvollendet  blieb,  wird  wohl  für  immer 
unbeantwortet  bleiben."  Das  Majestätssiegel  hat  wohl 
nur  Bezug  auf  den  römischen  König  Maximilian,  nicht 
auf  den  römischen  Kaiser;  König  wurde  Maximilian  am 
16.  Febr.  1486,  Kaiser  erst  nach  dem  Tode  seines  A^aters 
Friedrich  III.,  am  19.  August  1493.  Ich  glaube,  daß 
Erwin  von  Stege,  der  Meister  desselben,  vor  der  Krö- 
nimg Maximilians  zum  römischen  König,  16.  Febr.  i486, 
8tarb  und  daß  es  aus  diesem  Grunde  unvollendet  blieb. 
Ein  in  den  k.  k.  Museen  in  Wien  befindliches  Bullen- 
siegel Maximilians  scheint  mit  Benützung  dieses  Modells 
gearbeitet  zu  sein,  ist  aber  künstlerisch  nicht  mit 
demselben  zu  vergleichen.  Am  30,  Sept.  1500  wird 
ein  Jan  van  Reutlingen,  Goldschmied  von  Ach, 

Wurzbach.      Künatlar-Lexikon.      Ergänzungsband. 


erwähnt,  ,,so  der  königl.  Majestät  das  groß  Maje- 
stätssiegel gegraben  etc.",  womit  wohl  das  oben  er- 
wähnte BuHensiegel  gemeint  sein  dürfte.  (Regesten.  III. 
2379.) 

Zeichnungen :  Basel.  Die  hl.  Dreifaltigkeit.  An- 
geblich für  die  thronende  Madonna  mit  acht  Engeln 
(N.  76)  benützt,  in  der  Tat  aber  ein  höclist  zweifel- 
haftes Machwerk.  (Reprod.  in  den  Schweizer  Zeich- 
nungen.   I.    1.) 

Berlin.  Weibliche  Halbfigur,  einen  Ring  in  der 
Rechten.  Dasselbe  ausdruckslose  Gesicht,  wie  in  vielen 
anderen  Stichen  des  E.  S.  Erworben  aus  der  Koll. 
H.  Lempertz,  wo  diese  Zeichnung  dem  Urs  Graf  zu- 
geschrieben wurde.  Sie  rührt  ohne  Zweifel  aus  der 
ersten  Epoche  des  Meisters  E. '  S.  her.  (Reprod.  in  dem 
Berliner  HandzeiolunuTigs  werke);  —  Maria  mit  dem 
Kinde,  thronend,  zu  beiden  Seiten  musizierende  Engel. 
Bezeichnet  mit  dem  falschen  Dürer  monogramm,  unter 
welcihera  noch  deutlich  die  verwischten  Züge  der  E.  S.- 
Signatur waJirzunchmen  sind,  und  der  Jahreszahl  1485, 
welche  aus  der  ursprüngUchexi  Zahl  1465  verändert 
wurde.  Das  Blatt  erinnert  an  die  Madonna  mit  acht 
Engeln  (N.  76,  bez.  E.  1467  S.).  Es  ist  ganz  un- 
möglich, diese,  einen  vollkommen  ausgebildeten  Künstler- 
charakter offenbarende  Zeichnung  als  ein  Jugendwerk 
des  Knaben  Dürer  aufrecht  halten  zu  wollen.  (Re- 
pertorium  1879.  p.  410.)  (Reprod.  in  Fr.  Lipp- 
manns    Durer-Zeichntmgen.     I.     Berlin,     1883.) 

Frankfurt  a.  M.  Junges  Mädchen,  mit  der  Recliteu 
das  Kleid  emporhaJtend,  in  der  Linken  eine  Blume,  im 
Haarschmuck  die  Aigrette.  Das  Blatt  wird  willkürlich 
dem  Martin  Schongauer  zugeschrieben.  '  Vergleiche  den 
Blumenzweig  mit  dem  Muster  der  Pferdedecke  auf 
dem  Blatte  ,, Vorbereitung  zum  Turnier"  des  „Haus- 
buches" (III.  206).  (Reprod.  bei  A.  Schultz,  Deutsches 
Leben.  N.  466;  und  in  Monatshefte  1910.  t.  84);  — 
Madonna  mit  dem  Kinde,  stehend,  in  ganzer  Figur,  in 
d:;r  linken  Hand  eine  Rose.  Angebliclier  Entwurf  fi^r 
den  Stich  N.  78.  Höchst  fragwürdiges  Ma<ihwerk. 
(Reprod.  in  dem  Frankfurter  Handzeichnungswerke  und 
in    Albertina.    VII.    817.) 

Paris.  Louvre.  Augustus  und  die  tiburtinische 
Sibylle.  Angeblich  die  gogenscitige  Studio  zu  dem 
Stich  N.  192.  Ein  höchst  frag^vürdiges  Blatt.  (Reprod. 
in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1890.  85);  —  Die  Taufe 
Christi  im  .Jordan.  Benützt  für  die  zwei  Stiche  N.  28  u. 
29.    (Reprod.    in   Jahrb.   d.    k.   pr.   Kunsts.    1890.    p.   82.) 

W  o  1  f  e  g  g.  Über  die  in  dem  sogenannten  Nürn- 
berger Hansbuche  in  Wolfegg  befindlichen  Zeich- 
nungen des  Meisters  E.  S.  und  über  einige  andere  in 
Erlangen  siehe  unter  H  a  u  s  b  u  c  h  m  e  i  s  t  e  r. 
III.   p.  306  u.   210. 

Verzeichnis  der  Kupferstiche  des  Meisters  E.  S. 
Bartsch  (VI.  1)  beschrieb  113  Blatt  und  18  andere 
unter  den  Anonymen.  Passavant  (1860.  IL  33) 
beschrieb  212  Blatt  und  eine  Anzahl  als  Werke 
des  „M  eisters  der  Si  b-y  1 1  e";  Cregenwärtig  zählt 
man  314  Blatt,  unter  welchen  sich  aber  viele  brutale 
Werkstattarbeiten  befinden.  Datiert  sind  15  Blätter. 
Eines,  N.  164,  ist  undeutUch  1461  (wohl  1467)  datiert, 
vier  Blätter,  N.  68,  72,  81  u.  149,  sind  1466  und 
zehn,  N.  51,  56,  60,  61,  76,  96,  150,  154,  158  und 
190,    sind    1467    datiert.      » 

I.  Alttestamentarische  Darstellungen. 

1.  (B.  1;  WiUshire.  II.  159.  13.)  Der  Sündenfall. 
Berlin,  London,  München,  Wien  (Hofbibl.).  (Reprod. 
bei  Ottley.  A  Collect,  etc.  1828.  f.  29;  Murr.  Journal. 
XL    p.    71;     Geiaberg.    t.    32.) 

2.  (B.  4;  Pass.  IL  41.  4.)  Samson  kämpft  mit  dem 
Löwen.  Graf  York  von  Waxtenburg.  In  viele  '  dieser 
jug'endlichen  Gestalten  in  slawischer  Tracht,  mit  langem 
Lockenhaare,  hat  der  Meister  den  König  Ladisiaus 
Posthumus  (t  1457)  vor  Augen,  der  nicht  selten 
portraitähnU<5h     dargestellt     ist. 

3.  (B.  6.)  Samson  kämpft  mit  dem  Löwen.  Rechts 
Delila,  ein  Blümchen  in  der  Hand.   Wien  (Hofbibl.). 

4.  (B.  5;  WUlshire.  IL  159.  14.)  Samson  kämpft  mit 
dem    Löwen.      Rechts    DeUla   mit    flatterndem    Schleier. 

111  11 


162 


Stege. 


London,  Wien  (Hofbibl.)-  (Keprod.  in  L'Art.  1880. 
I.    13;     und    Geiaberg.    t.    43.) 

6.  (B.  2.)  Delila  aohneidet  dem  in  ihrem  Schöße 
schlafenden  Samson  die  Haare  ab.    Coburg,  Paris. 

6.  (B.  3.)  Derselbe  G-egenstand.  Vorn  zwei  lang- 
geschwänzte Vögel.  Charakterißtisch  sind  die  Poulains 
Samsons,  sein  flatterndes  Gowand  und  der  weheode 
Schleier  der  Delila.  Diese  Blätter  sind  all«  vor  1457 
gestochen.  Berlin,  Wien  (Alb.  und  Hofbibl).  (Lichtdr. 
in    Kunst    für    alle;      und    bei    Geisberg.    t.     61.) 

7.  (B.  7;  Piuss.  II.  41.  7;  Ottley.  IL  596.  7; 
WilLshiie.  II.  159.  15.)  Das  Urteil  Salomos.  Der 
junge  König,  throneind  in  der  Mitte,  hinter  dem  Schran- 
ken die  Zuschauer.  Auf  dem  Baldachin  des  Thrones 
der  österreichische  Bindenschild,  der  französische  Lilien- 
schild  und  rechts  ©in  Wappen  mit  einem  nach  rechts 
schreitenden  Löwen  (Flandern?).  Die  Komposition  er- 
innert an  eine  ähnliche  von  F.  v.  B.  (Bocholt)  (III. 
p.  31.  N.  2)  und  in  der  Anordnung  der  Szene  an.  die 
Erweckung    des     Lazarus     von     Ouwater     in     Berlin 

,  (II.  292).  Berlin,  Oxford,  Wien  (Hofbibl.).  (Lichtdr. 
in  Jahrb.  der  Kunsts.  d.  a.  Kaiserh.  XVII;  und 
bei    Geisberg.    t.    34.) 

11.  Neutestaraentariäche  Darstellungen. 

8.  (Pass.  II.  p.  50.  N.  115.)  Die  Verkündigung. 
Links  Maria,  kniend  nächst  einem  Fenster.  Rechts 
in  der  Tür  der  EngeO.     Stettin  (Meyer-Hildburghousea). 

9.  (Pass.  II.  p.  50.  N.  116.)  Die  Verkündigung. 
Interieur  mit   zwei  Fenstern.      Coburg,   London,   Oxford. 

10.  Derselbe  Gegenstand.  (Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts. 
XI.    82.)     Fürst    Liechbensteiji. , 

IL  (Pass.  II.  50.  114,  und  p.  212.  3;  Willshire.  II. 
160.  17.)  Derselbe  Gregenstand.  Freie  Wiederholung 
des  Blattes  N.  9.  Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  München. 
(Reprod.    in    Repert.    1899.    p.    461.) 

12.  (Pöas.  II.  69.  3;  Naaim.  Aroh.  I.  22.  2;  WLlshlre. 
II.  159.  16;  Repert.  1889.  272.)  Derselbe  Geg'enstand. 
Berlin,  Darmstadt,  Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  Gotha, 
London.  (Reprod.  bei  Alwin  Schultz.  Deutsches  Leben. 
N.    130;     und   bei   Geiaberg   L    26.) 

13.  (B.  9.)  Derselbe  Gegenstand.  Berlin,  Wien  (Alb.). 
(Lixihtdr.    bei    Geosberg.    t.    35.) 

14.  (Riss.  II.  p.  51.  N.  120.)  Mariens  Besuch  bei  Eli- 
sabeth.     Klein-Oels    (Graf    York). 

15.  (Pass.  II.  p.  50.  N.  117.)  Derselbe  Gegenstand. 
BerlLn. 

16.  (Päas.  IL  51.  N.  119.)  Derselbe  Gegenstand. 
Rechts  eine  Stadt.  Auf  einem  Hause  ein  Storchennest. 
Berlin,  Dresden.  (Lichtdr.  im  Kat.  Angiolini.  1895. 
N.    1882;     und  bei  Geisberg.    t.    43.) 

17.  (B.  10.)  Derselbe  Gegenstand.  Elisabeth  mit 
turbanartiger  Kopf  zier,  die  Hände  grotesk  gebildet. 
Originalarbeit  Israhels  van  Meckenen.  Berlin, 
München,    Wien    (Alb.    und    Hofbibl.). 

18.  (Pass.  IL  51.  N.  122.)  :He  Geburt  ChristL  Mit 
einer  von  rechts  kommenden  Frau.    H.  45 — 100.    Dresden. 

19.  (Pass.  123.)  Derselbe  Gegenstand.  Ähnlich. 
H.    100—98.     Dresden. 

20.  (B.  11.)  Derselbe  Giegenstand.  Rechts  auf  der 
Maxier  zwischen  Maria  und  Josef  ein  Blumentopf.  In 
der  Ferne  die  Verkündigung  an  die  Hirten.  Dresden, 
Wien    (Hofbibl.). 

21.  (B.  12;  Willshire.  IL  163.  20.)  Derselbe  Ge- 
genstand. In  der  Landschaft  die  drei  Könige.  Lon- 
don,   Wien. 

22.  (Ottley.  Inquiry.  IL  599.  13.)  Derselbe  Gegen- 
stand mit  drei  singenden  Engeln.  Im  Hintergrunde 
ein  Fluß  mit  einem  aus  dem  Wasser  ragenden  Felsen. 
Jenseit  des  Flusses  eine  Stadt  (Graz?).  Auf  einer 
Landzunge  im  Flusse  ein  Pavillon.  Hamburg.  (Lichtdr. 
im  Bat.  der  Verat.  Graf  Enzenberg  in  Wien;  \uid  bei 
Geisberg.     t.   24.) 

23.  (B.  13;  WUlishdre.  IL  163.  21.)  Derselbe  Gegen- 
stand. Drei  Engel  mit  Schwalbenflügeln  beten  vor  dem 
auf  der  Erde  liegenden  Kinde.  Die  Frauen  Rachel  und 
Salome  eilen  auf  don  Stall  zu.  Berlin,  London,  Wien 
(Alb.   und   Hofbibl.).    (Lichtdr.  bei  Geisb.   31.) 


24.  (P.  126;  Repert.  1886.  p.  151.)  Anbetung  der 
Könige.  In  der  Landschaft  zwei  Burgen. ,  Schülerarbeit. 
Dresden. 

25.  (B.  14.)  Derselbe  Gegenstand.  Das  Kind  gredft 
mit  der  Rechten  in  das  Kästchen  des  Unks  knienden 
Königs.  Hinten  öffnet  Josef  eine  Truhe.  H.  122—80. 
München. 

26.  (Pass.  IL  52.  124  und  127;  WiUshire.  IL  163. 
23.)  Derselbe  Gegenstand.  Hier  hält  ein  befiederter 
Engel  den  Stern,  zu  dem  eim  Hirte  emporsieht.  H. 
140—100.  Dresden,  Paris  (Rothschild).  Alt  koloriert 
mit  dem  Spruche:  „Ir  hailigen  drey  König  -f  Caspar  f 
Melchior  f  un  Balthiisor  -f  Bittent  got  für  uns  f 
Amen",  in  niederösterreichischer  Mundart.  (Heliogi'. 
Amand    Duirand.) 

27.  (Pass.  125;  '  Willshire.  IL  163.  22.)  Anbetung 
der  Könige.  ÄinUch  der  N.  25.  H.  147—112.  Ber- 
lin,   London,    Paris. 

28.  (Pass.  129;  Willshire.  IL  165.  25;  Nagler.  LX. 
26.  108.)  Die  Taufe  Christi  (ohne  Bandrolle).  H. 
136 — 95.  Dresden,  London,  München.  (Reprod.  in  Jahrb. 
der  k.  pr.  Kuaists.  1890.  p.  85;  und  bei  Geisberg.  t.  37.) 

29.  (Paas.  128;  Willshire.  IL  165.  26;  Nagler  LX. 
25.  107.)  Die  Taufe  Christi  mit  der  BandroUe. 
H.  188 — 130.  Berlio,  London,  München,  Paris.  (Reprod. 
in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1890;  und  bei  Geisberg, 
t.  46.) 

30.  (Pass.  131  und  p.  222.  83.)  Die  Kreuzigung. 
Chriatus  zwischen  degi  Schachern,  Maria,  Johannes,  drei 
heilige  Frauen  und  Reiter.  Schülerarbeit.  Paris, 
Wien   (Alb.    und  Hofbibl.). 

31.  (Pass.  132;  AVUlshire.  II.  53.  132.)  Christus  am 
Kreuz,  mit  Engeln,  Maria  und  Johannes.  Schüler- 
arbeit. Berlin,  Dresden.  (Lichtdr.  in  Zeitschrift  1899. 
p.  211;  bei  Geisberg.  t.  38;  und  in  Helbing.s  Monats- 
hefte.   I.    2.    t.    1.) 

32.  (Paas.  133.)  Christus  am  Elieuz,  mit  Maria  und 
Johannes.       H.     253 — 186.       Dresden. 

33.  (Pass.  156;  WUishire.  IL  167.  29.)  Christus,  von 
Maria  beweint,  mit  Johannes  und  lllagdalena^  H. 
111—104.  London.  (Reprod.  bei  C.  v.  Lützow,  Ge- 
sobichte  des  deutschen  Kupferstiches,  p.  23;  und  bei 
Geiaberg.    t.    27.) 

34.  (Paas.  135;  Repert.  1886.  151.  17.)  Das  kleinere 
Pfingstfest.  Maria,  sitzend  in  Mitte  der  Apostel. 
Schülerarbeit,  Frenzel  (Naumann.  Archiv.  I.  27)  hebt 
die  Ähnlichkeit  mit  einer  angeblich  von  Memling 
herrührenden  Miniatur  in  einem  Horabuche  bei  Frei- 
herrn  Speck-Sternburg  hervor.    Dresden.    . 

35.  (B.  27.)  Das  größere  Pfingstfest.  Maria  in 
einer  gotischen  Kapelle  mit  den  zwölf  Aposteln  (durch- 
aus Portraitfiguren).     Berlin,  Wien  (Alb.  und  Hofbibl.). 

36.  (B.  87;  WUlshire.  II.  178.  42.)  Christus  segnet 
die  vor  ihm  kniende  Jungfrau.  Schwach  gezeichnet. 
Rund,  84  D.  London,  Wien  (Alb.  und  Hofbibl.), 
Wolf  egg. 

37—48.  (B.  15—26;  Pass.  IL  15—26;  WUlshire.  IL 
168.  51;  Repert.  1886.  152.)  Die  Passion.  Folge  von 
zwölf  Blatt.  Dresden,  Gotha.  (Die  von  Bartsch 
unter  N.  17,  21  und  25  verzeichneten  Blätter  existieren 
überhaupt  nicht.)  —  37.  (B.  15.)  1.  Christus  betet  am 
Olberg;  —  38.  (B.  16.)  2.  Die  Gefangennahme;  —  39. 
(B.  20;  WiEshire.  IL  168.  31.)  3.  Christus  vor  Pilatus; 
—  40.  (B.  18.)  4.  Die  Geißelung;  —  41.  (B.  19.)  5.  Die 
Domenkrönung;  —  42.  (B.  22;  Repert.  1886.  p.  152; 
1888.  p.  232.)  6.  Die  Kreuztragung ;  —  43.  (Pass.  IL 
p.  42.  22b.)  7.  Die  Entkleidung  Christi;  —  44.  (B.,  23.) 
8.  Christus  am  Kreuz  zwischen  Maria  \md  Johannes;  — 

45.  (Pass.  II.  p.  42.  N.  23b.)    9.  Die  Kreuzabnahme;  — 

46.  (B.  24.)  10.  Die  Grablegung;  —  47.  (B.  26.)  11.  Die 
Auferstehung.  Auf  dem  Schilde  des  vorn  schlafenden 
Wächters  der  österreichische  Bindenschild.  Dres- 
den, Gotha,  Wien  (Hofbibl.).  (Reprod.  in  Jahrb.  der 
Kunsts.  d.  a.  Kaiserh.  1896);  —  48.  (Pass.  II.  p.  53. 
N.  134,  und  p.  43.  N.  26  b;  Willshire  IL  167.  N.  30.) 
12.   Christus  erscheint  der  Magdalena. 

49.   (Geisberg.  p.  78.)   Da.?  .segnende  Jesuskind.   London. 


Stege. 


163 


60.  (Pass.  II.  57.  153;  WiUshire.  II.  174.  38.)  Das 
Jesuskind  niit  dem  Neujahrswunsche:  Ein  gout  selig 
jor.     Paris,     Weimar.    (Liohtdr.    bei    Geisberg.    t.    60.) 

61.  (Bass.  IL  57.  154.)  Das  Jesuskind  in  einem 
offenen  Herzen,  segnend:  Wer  ihs  in  sinem  hertzen 
tret,  Dem  iöt  alle  zit  die  ewig  frod  beraiet.  Bez. 
1467.    E.    S.     Berlin,    Paxis. 

62.  (Repert.  XII.  1889.  p.  272.  N.  71.)  Der  gute 
Hirt.  Schüleraxbeit.  Daxmstadt.  (Lichtdr.  bei  Schmidt. 
Inkunabeln.    N.    18;     und    bei    Cieisberg.    t.    23.) 

63.  (Bep.  1889.  p.  272.  N.  72.)  Der  Schmerzensmann. 
Schüleiaxbeilt.       Dajmstadt. 

64.  (Pass.  II.  86.  N.  27.)  Der  Schmerzensmann  zwi- 
schen zwei  Engeln.  Schülerarbeit.  Brüssel  (Arenberg), 
Nürnberg.  (Keprod.  bei  Lehrs.  Kat.  d.  germ.  Mus. 
p.    25.    N.    79.) 

65.  (Pass.  II.  p.  58.  N.  155,  und  p.  86.  30;  WiUphire. 
II.  173.  36.)  Der  SchmerBensmann  zwischen  vier  Engeln 
mit    den    Passionswerkzeugen.       Dresden,     London. 

66.  (B.  84.)  Christus,  segnend.  Halbfigur.  Oben: 
Sonctus  salffidor.  E.  1467  S.  Paris,  Wien  (Alb. 
und   Hofbibl.).      (Reprod.    in    Heliogr.    von   A.    Durajid.) 

67.  (Päss.  158;  Nagler.  IX.  25.  N.  104.)  Christus, 
segnend.  Halbfigur  in  gotischer  Umrahmung.  Bez. 
E.  S.  Dresden,  München.  (Reprod.  bei  Dibdin.  Bibl. 
tour.    III.    278;     und    bei    Geisberg.    t.   62.) 

in.    Madonnen. 

58.  (Piass.  IL  55.  N.  142.)  Maria,  stehend  im 
Strahlenkranz,  einen  Rosenkranz  in  den  Händen.  Klein- 
Oels    (Graf    York). 

5».  (Pass.  IL  p.  54.  N.  137.)  Maria  in  blumiger 
Wiese,    ein    Buch   in   der   Hand.     Dresden.  ' 

60.  (B.  VL  48;  Pa^s.  IL  55.  145;  WiUshire.  IL 
184.  64;  Nagler.  Mon.  IL  558.)  Maria  mit  gefalteten 
Händen,  lesend.  Mit  zwei  leeren  Wappenschilden  in 
den  Ecken.  Halbfigur.  Bez.  E.  1467.  Gegenstück 
zu  dem  segnenden  Heiland  N.  56.  Berlin,  Dresden, 
London,   München.   (LLchtdr.  bei  Geisberg.  t.   59.) 

61.  (Pass.  IL  54.  N.  139;  WiUshire.  IL  183.  N.  53; 
Nagler.  Mon.  IL  661.  N.  8.)  Maria  in  ganzer  Figur, 
im  Gemache  betend.  In  den  beiden  Ecken  oben  je  ein 
Wappen,  rechts  ein  imbekanntes,  links  ein  dem  öster- 
reichischen ähnliches.  In  der  Fensternische  hängt  eine 
eingerahmte  Schreibtafel,  welche  Geisberg  für  ein  Reib- 
eisen hielt.  Aus  diesem  und  dem  einen  Wappen,  wel- 
ches Geißberg  für  das  Wappen  der  Familie  Reibeisen 
erklärte,  schloß  er  (Pr.  Jahrb.  1901.  p.  56),  daß  der 
Meister  E.  S.  selbst  auch  Reibeisen  geheißen 
habe.  Dieser  Stich  bildet  somit  neben  der  großen 
Madonna  von  Einsiedeln  (N.  81),  wo  sich  eine  ganz 
ähnliche  Schi-eibtafel  zur  Notierung  der  Gebetstunden 
an  der  Außenseite  der  Kapelle  befindet,  einen  Stützpunkt 
der  Reibeisentheorie.  Aus  zahllosen  Kupfer- 
stichen und  MLniaituren  geht  es  deutlich  hervor,  daß 
das  fragliche  Objekt  nur  eine  Schiefertafel  sein  kann 
und  nichts-  Bunderes,  nnd  es  kann  nicht  oft  genug  wieder- 
holt werden,  daß  es,  seit  Kunstgeschichte  gemacht  und 
geschrieben  wird,  noch  nie  einem  Ge'lehrten  oder  Kunst- 
kenner einfiel,  an  dem  Zweck©  dieses  Objektes  auch 
nur  den  geringsten  Zweifel  zu  hegen.  Es  blieb  dem 
Dioskuxcnpaar  Geisberg  und  Lehrs  vorbehalten, 
ein  Reibeisen  in  das  Sanktuarium  der  Jungfrau 
einzuführen  und  aus  demselben  den  Namen  Reibeisen 
für  den  Künstler  zu  deduzieren,  der  dieses  Blatt 
deutlich  E.  S.  und  1467  bezeichnet  hat.  (Lichtdr.  bei 
Geisberg.    t.  58.)      Berlin,    Dresden,    Wien    (Hofbibl.). 

62.  (B.  X.  p.  14.  N.  10;  Pass.  p.  224.  100.)  Maria 
mit    dem    Rosenkranz,    in    ganzer    Figur.       Wien    (Alb.). 

63.  (B.  33;  WiUshire.  II.  183.  52.)  Maria,  auf  dem 
Halbmond,  in  einem  Buche  blätternd.  Berlin,  London, 
Stuttgart,  Wien.  (Lichtdr.  in  Kunst  für  alle;  im 
Kat.     Biegeleben;      und    bei    Geisberg.    t.  45.)    ^ 

64.  (Pass.  IL  55.  N.  140.)  Maria  in  gotischer  Um- 
rahmung mit  dem  Kinde,  stehend,  zu  ihren  Füßen  die 
Schlange.      Oben   eine   Bandrolle.      Berlin. 

65.  (B.  VI.  p.  14.  N.  29.)  Maria  in  ganzer  Figuj, 
stehend,  ein  Buch  in  der  Rechten,  dem  Kinde  einen 
Apfel  reichend.  Bez.  E  .  .  .  S.  Dürftige  Schülerarbeit. 
Wien    (Alb.). 


66.  (B.  28.)  Maria,  sitzend  und  das  Kind  säugend. 
Wien    (Alb.). 

67.  (Pass.  IL  p.  55.  N.  144.)  Maria,  im  Grünen 
sitzend,  mit  dem  Kinde,  dem  sie  ein  Buch  vorhäU. 
Rund,    86    D.      Wien    (Alb.). 

68.  (Pass.  IL  p.  57.  N.  151,  und  p.  85.  N.  19.) 
Die  kleinste  Madonna  von  E  i  n  s  i  e  d  e  1  n. 
Maria  in  einer  Kapelle  zwischen  St.  Meinrad  und  einem 
Engel.  Über  dem  Mittelbogen  der  Kapelle  die  Petrus- 
schlüssel \md  in  der  Wölbung  1466.  Berlin,  Wien 
(Alb.).     (Reprod.  in  Zeitschir.  f.  b.  Kunst.  1889.  p.  169.) 

69.  (Kat.  d.  Germ.  Mus.  p.  25.  Anm.  6.)  Maria  mit 
dem    Kinde    auf    der    Rasenbank.     München. 

70.  (Naumann.  Archiv.  XIII.  1867.  p.  93;  Repert. 
XII.  1889.  273.  73.)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  einer 
Basenhank.  In  Clair-obscur,  mit  weißer  Farbe  auf 
schwarzen  Grund  gedruckt.  Basel,  Darmstadt.  Eine 
der  gelungensten  Fälschungen,  welche  je 
fabriziert    wurden.    (Lichtdr.    bei    Geisberg.    t.  63.) 

71.  (Pass.  p.  85.  22.)  Maria  mit  dem  Kinde,  im 
Strahlennimbus  stehend.  Mönchen.  (Lichtdr.  boi  Geis- 
berg,   t.    36.) 

72.  (B.  36.)  Die  zweite  Madonna  von 
Einsiedeln.  Maria,  thronend,  mit  dem  auf  ihrem 
Schöße  stehenden  Kinde,  dem  sie  eine  Birne  reicht. 
Links  St.  Meinrad,  rechts  ©in  Engel  mit  Leuchtei*  und 
Kerze.  Unten:  Dis  is  Die  engelwichi  zum  ©nsideln, 
und  die  Zahl  1466.  Auf  dem  G!«mäuer  verschieden© 
Steinmetzzeichen.  Bez.  mit  einem  e  (eingeschlagen). 
Berlin,  Frankfurt  a.  M.,  München,  Wien  (Alb.).  (Reprod. 
im    Kat.    Durazzo;    und    in    Zeitscbr.    1889.    p.    168.) 

73.  (Pass.  IL  p.  56.  N.  147;  Nagler.  IX.  p.  25. 
N.  105.)  Maria  mit  dem  Kinde  iin  Fenster.  Berlin. 
(Lichtdr.  bei  Geiisberg.   t.  63.) 

74.  (B.  N.  32.)  Maria  mit  dem  Kinde  und  zwei  Engeln, 
in  ganzer  Figur  stehend,  hinter  Maria  ein  Teppich. 
Das  Kind  ist  dasselbe  wie  in  der  angeblichen  Dürer- 
Zeichnung  vom  J.  1485  (siehe  oben  p.  161).  Dresden, 
Wien     (Alb.). 

75.  (Pass.  p.  66.  N.  149.)  Der  sogenannte  kleine 
Hortus  conclusus:  Maria  mit  St.  Barbara  und 
Dorothea.     Berlin,    München,    Paris. 

76.  (B.  VI.  p.  48  u.  49;  Pass.  143;  WiUshire.  IL 
178.  43;  Nagler.  Monogr.  IL  661.  7.)  Maria  mit 
deüi  nackten  Kinde,  thronend,  umgeben  von  acht  En- 
geln. Oben  bez.  E.  1467.  S.  Berlin,  Dresden,  Ijon- 
don,  Paris,  S.  v.  Rothschild  und  Duituit.  (Reprod. 
HeUogr.  v.  A.  Darand;  bei  Lätzow.  Geschiebte,  p.  20; 
und   bei  Geisberg.    t.   57.) 

77.  (B.  85;  Pass.  IL  69.  4.)  Maria,  in  eineiA 
Gemach©  lesend,  während  eine  Magd  das  Kind  in  einer 
Kufe     badet.       Dresden,     Paris,     Wien     (Hofbibl.). 

78.  (B.  VI.  p.  52;  Pass.  IL  54.  136;  WUishire. 
IL  180.  49.)  Maria,  in  gotischem  Gemache  stehend, 
das  Kind  im  Arm,  in  der  Rechten  eine  Rose.  Datiert 
1467.  BerUn,  London.  (Reprod.  bei  Geisberg.  t.  54.)  Eine 
fragwürdig©    Zeichnung    ist    in    Frankfurt    a,    M. 

79.  (B.  X.  p.  15.  N.  12;  Pass.  84.  14;  WiUshire 
IL  180.  48.)  Maria  mit  dem  Kinde  in  ganzer  Fi- 
gur, stehend  auf  blmniger  Wiese.  Zu  Füßen  de« 
Halbmond,  der  ©in  Menschengesicht  zeigt.  Schülea-- 
arbeit.  London,  Wien  (Alb.).  (Lichtdr.  bei  Geis- 
berg,   t.    28.) 

80.  (Pbss.  IL  p.  54.  N.  138;  WiUshire.  IL  182.  50.) 
Maria,  stehend,  mit  dem  Kinde,  dem  ©in  rechts  stehen- 
der  Engel   Blumen   reicht.      Dresden,    London. 

81.  (B.  35;  Pass.  IL  43.  N.  35;  WiUshire.  I.  179 
46.)  '  Di©  groß©  Madonna  von  Einsiedeln. 
Maria  mit  dem  nackten  Kinde  in  einer  Kapelle,  thronend. 
Links  St.  Meinrad.  Rechts  ein  Engel  mit  einem 
Leuchter.  Vom  Pilger  Tind  Pilgerin,  kniend.  Auf 
der  Empore:  Gott  Vater,  Gott  Solm.  und  die  Taube 
und  Chöre  singender  Engel.  Bezeichnet:  Diss  ist  die 
engelwichi  zu  unser  lieben  Frouwen  zu  den  einsiedelii. 
Ave  gracia  plena.  1466.  und  E.  Rechts  hängt  an 
einem  Haken  ©ine  Schreibtafel,  auf  welcher  Andachts- 
stund©n  verzeichnet  wurden,  welch©  G©isbej2  für  ein 
„Reibeisen"  hielt  (sieh©  oben  N.  61).  ^Aui  den 
Steinen   der    Umrahmung  der   ätiBeren    KapeU©  einzelne 

in  11* 


164 


Stege. 


StoinmotzzeicJien.  Daa  bedeutendste  Blatt  d^s  Mei- 
sters, von  dem  Exemplare  üi  Bamberg,  Baseil,  Berlin, 
Dresden,  HambxiTg,  London,  Münohen,  PajLs,  Wien 
etc.  etc.  vorhondiea  sind.  Dia  Vermutung,  daJ3  dieses 
Blatt  zur  Feier  dea  Jubelfestes  der  Engelweihc,  De- 
dicatio  ang«lica,  am  1-1.  Sept.  1466  von  dem  damailigen 
Stif takapitular  Albrecht  von  Bonstetten  be- 
stellt worden  sei,  ist  lediglioh  Dicbtung.  Weder  diese, 
noch  die  zwei  anderen  Madomnem  von  Einsiedeln 
(N.  68  und  72)  können  die  Bestimmung  gehabt  haben, 
als  Andachtsbilder  an  gläubige  Glemüter  an  Ort  und 
Stelle  verkauft  zu  werden,  da  sie  dem  Urbilde  der 
Madonna  in  Eiusiedeln.  durchaus  nicht  entsprachen. 
Es  ist  aber  immerhin  möglich,  daß  die  Jubelfeier 
die  mittelbare  Entstehungsursache  dieser  Blätter  war. 
Was  den  Meister  veranlaßte,  dreimal  ein  (Jedeiikblatt 
an  ein  Gnadenbild  zu  stechen,  welches  er  nicht  ge- 
sehen hat,  ist  schwer  zu  erraten.  Wir  können  nur  ver- 
muten, daß  es  möglicherweise  in  der  Umwandlung 
eines  Gelübdes  geschah,  den  Gnadenort  auf  seiner 
Beise  nach  den  Niederlanden  zu  besuchen.  Er  hatte 
vielleicht  seiner  Frau  oder  seinem  Freunde,  dem  Maler 
Hans  von  Zürich,  das  Versprechen  gegeben  und 
von  ihnen  rührt  wohl  die  Inschrift  her,  in  welcher 
man  die  schweizerische  Mundart  zu  eriennen  glaubt. 
Vielleicht  war  auch  irgend  ein  anderer  Umstand  die 
Veranlassung,  denn  alles  ist  eher  annehmbar,  als 
die  BeeteEung  von  Seite  Albrechts  von  Bon- 
gt e  1 1  e  n,  der  1466,  zwanzig  Jahr©  alt,  als  junger 
Stiftsherr  in  Frei  bürg  an  der  Universität  und 
später  in  Basel  weilte,  und  der  damals  kaum  eine 
Ahnung  gehabt  haben  dürfte  von  der  Existenz  eiaes 
Meisters,  der  mit  dem  Grabstichel  Madonnenbilder  und 
äJinliche  Darstellungen  in  Kupfer  zeichnebe.  Das  Blatt 
ist  offenbar  während  der  niederländischen  Reise  des 
Künstlers  entstanden,  da  die  Empore  mit  den  musi- 
zierenden Engeln  gar  zu  deutlich  an  den  Danziger 
Altar  des  Roger  van  der  Weyden  und  an  ähnliche 
Darstellungen  desselben  Meisters  erinnert.  Gegen  Ende 
des  15.  Jah/h.  gelangte  die  Platte  in  die  Hände  eines 
italienischen  Stechers,  welcher  sie  verkleinerte,  ab- 
schliff imd  ein©  Bittergestalt  mit  der  Beischrift : 
Guerino  dit  Meschi  (Guerino  detto  Meschino)  darauf 
einstach.  Abdrücke,  in  welchen  ma.n  noch  Spuren  der 
.  Madonna  wahrnehmen  kann,  befinden  sich  in  Berlin, 
London  und  Paris.  (Pass.  V.  195.  N.  115;  Chalcogr. 
Soc.  1887;  N.  11  u.  12.)  (i%eprod.:  Heliogr.  von 
A.  Durand;  in  Chalcographic  Society,  1887.  N.  11; 
bei    Geisberg.    I.    49    u.    a.    O.) 

82.  (B.  34;  WilLshire.  II.  178.  44.)  Maria,  thronend, 
mit  dem  Kinde,  zu  beiden  Seiten  ©in  Engel.  Der 
Ausdruck  des  Gesichtes  der  Madonna  ist  ungewöhnlich 
einßUtig.  Berlin,  London,  Wien  (Alb.  und  Hofbibl.). 
(Lichtdr.    bei    Geisberg.    t.    52.) 

83.  (Pass.  IL  56.  48;  WOlshire.  II.  178.  45.)  Der 
große  Hortus  conclusus:  Maria  mit  dem 
spielenden  Kinde  und  St.  Margaretha  tmd  Katharina. 
Hinter  einer  Gartenmauer  zwei  musizieremde  Engel. 
Darmstadt,  Dresden,  London,  Paris.  (Lichtdr.  bei  Geis- 
berg,   t.    30.) 

IV.  HciUge. 

84—87.  (B.  67—70.)  Folge  von  vier  Blatt,  die 
Evangelisten  mit  Bandrollen.  Kund.  1.  Mattliäus;  — 
2.  Markus;  —  3.  Lukas;  —  4,  Johannes.  Wien  (Alb. 
und    Hofbibl.). 

88— 9L  (B.  63—66;  WiUshire.  II.  193.  75.)  Folge 
von  vier  Blatt:  Die  vier  Evajigelisten,  sitzend.  Die 
äußerst  brutalen  Hände  und  Füße  bestätigen,  daß  dies© 
Blätter  von  Israhel  van  Meckenen  herrühren. 
1.  Matthäus ;  —  2.  Markus ;  —  3.  Lukas ;  —  4.  Jo- 
haunos.     London,    Wien   (Alb.). 

92.  (Pass.  IL  p.  59.  163.)  St.  Johannes  der  Evan- 
gelist.      Oben    eine    Bandrolle.       Dresden. 

93.  (Pass.  IL  59.  164.)  Der  Apostel  Matthäus 
(Thoraas  [?]),     nach    rechts    schreitend.      Mit    Bandrolle. 

94—99?  (Pass.  IL  p.  44.  72;  Willshire.  IL  190.  67.) 
Folge  der  Aj)ostel,  je  zwei  Figuren  auf  einem  Blatte. 
(94.)  Petrus  und  Andreas.  London;  —  (95.)  Jacobus 
major   und  Johannes   Ev.      Wijen   (Alb.   u.   Hofbibl.);   — 


(96.)  Philippus  und  Jacobus  minor.  Bez.  e  1467. 
Wien  (.\lb.  u.  Hofbibl.);  —  (97.)  Matthäus  und  Tho- 
mas. Dresden,  Wien  (Hofbibl.);  —  (98.)  (Rep.  XVI. 
325.  8.)  Bartholomäus  und  Ma.tthias.  Militsch  (Kell. 
Maltzahn);  —  99.)  (Pass.  II.  44.  72;  Repert.  1891. 
385.)     Simon    und    Judas    Thaddäus.     Frajilcfurt    a.    M. 

100— lU.  (B.  38—49.)  Die  Folge  der  zwölf  Apostel 
mit  den  Bandrollen,  vpelche  das  Credo  enthalten.  Scharf 
ausgeprägte  Physiogiiomien,  welche  an  die  Apostel  des 
Pfingstfestes  erinnern.  (100.)  Petrus ;  —  (101.)  Ja- 
cobus major;  —  (102.)  Andreas;  —  (103.)  Johannes 
Evang. ;  —  (104.)  Jacobus  minor;  —  (105.)  Simon;  — 
(106.)  Philippus;  —  (107.)  .  Barthoiomäus;  —  (108.) 
Matthäus;  —  (109.)  Matthias ;  —  (110.)  Judas;  — 
(111.)  Judas  Thaddäus.  München,  Wien  (Alb.  und 
Hofbibl.).  (Reprod.  von  der  Chalcographic  Society. 
1888.     N.     2.) 

112—123.  (B.  X.  28—39;  Pass.  IL  59.  160.  90.  40; 
WUlshire.  IL  192.  72.)  Folge  von  zwölf  Blatt.  Die 
großen  sitzenden  Apostel.  (112.)  Petrus.  London, 
Wien  (Alb.  u.  Hofbibl.);  —  (113.)  Andreas.  London, 
Wien   (Alb.);   —  (114.)  Jacobus  major.    Dresden,   Wien; 

—  (115.)  Johannes  Ev.  Dresden,  Wien;  —  (116.) 
Philippus.  London,  Wien;  —  (117.)  Bartholomäus. 
London,  Wien;  —  (118.)  Matthias.  Wien;  —  (119.) 
Simon  (Judas  Thaddäus).  Wien;  —  (120.)  Judas  Thad- 
däus. London,  Wien;  —  (121.)  Jacobus  minor.  Lon- 
don, Wien;  —  (122.)  Paulus.  London,  Wien;  —  (123.) 
Thomas.  London,  Wien.  Die  ganze  Folge  scheint  von 
Israhel  v.  Meckenen,  nicht  von  dem  Meister 
E.  S.  gestochen  zu  sein.  Bartsch  vermutet,  da.ß  3ie 
nach  Stichen  des  Meisters  E.  S.  kopiert  sei,  und 
Passavant  glaubte,  daß  irgendwo  eine  OriginaLfolge 
existieren  müsse,  das  ist  aber  ein  Irrtum.  Bartsch 
fand  sie  zufällig  in  den  Bauden  der  Albertina  bei  dem 
E.     S. -Werke    ©ingeklebt    tmd    beschrieb    sie    demgemäß. 

124—186.  (B.  N.  50—62;  Pass.  II.  44.  N.  60—62; 
WUlshire.  II.  192.  73;  Repert.  X.  265.)  Folg©  von 
13  Bl.  Christus  und  die  großen  stehenden  zwölf  Apostel. 
(124.)  Salvator  Mundi;  —  (125.)  Petrus;  —  (126.) 
Andreas;  —  (127.)  Jacobus  major;  —  (128.)  Johann 
E\'ang.;    —    (129.)    Philippus;    —    (130.)    Bartholomäus; 

—  (131.)  Matthäus  (Thomas);  —  (132.)  Simon;  —  (133.) 
Judas  Thaddäus;  —  (134.)  Jacobus  minor;  —  (135.) 
Paulus;  —  (136.)  Matthias.  London,  Wien  (Alb.).  Die 
ganze  Folge  ist  von  Israhel  van  Meckenen 
gestochen,  wie  an  den  plumpen  Händen  und  Füßen 
zu    erkennen    ist. 

137.  (B.  83;  Pass.  IL  58.  N.  159;  Willshire.  IL 
172.  35.)  Der  thronende  Heiland  (im  Mittelfeld),  um- 
geben von  den  zwölf  stehenden  Aposteln  in  zwölf  Fel- 
dern.      Dresden,    Wien    (Hofbibl.). 

138.  (Pass.  94.  57,  und  231.  143.)  St.  Antonius,  von 
drei     Dämonen    gepeinigt.      Dresden,     München. 

139.  St.    Bernhard   von    Siona.     Paris. 

140.  (Pass.  IL  61.  172;  Willshire.  IL  184.  55.) 
St.  Christoph,  nach  rechts  schreitend.  Links  zwei 
Sirenen  im  Wasser.  Berlin,  Brüssel,  London,  Paris. 
(Lichtdr.    bei    GeLsberg.    t.    51.) 

14L  (Pass.  II.  p.  45.  N.  80  [Kopie].)  St.  Eligius. 
Dresden,    Wien. 

142.  (B.    80.)     Derselbe   Heilige.     Wien   (Hofbibl.). 

143.  (B.  79.)  St.  Franciscus  empfängt  die  Wunden- 
male.      Wien     (Hofbibl.). 

144.  (Pass.  IL  61.  171.)  St.  Georg,  den  Drachen 
tötend.  Hinter  ihm  sein  Schild  mit  dem  Wappen  der 
Stadt    Wien    (?).     Dreeden,    Paris,    Wien    (Hofbibl.). 

145.  (B.  78.)  St.  Georg  zu  Pferd.  Wien  (Alb.  und 
Hofbibl.). 

146.  (Ottley.    78.)     St.    Georg   zu   Pferd.     Dresden. 

147.  (P.    176.)     St.    Hubertus.       Oxford. 

148.  (B.  74;  WUlshire.  IL  187.  58.)  Johannes  der 
Täufer.      Dresden,    Wien    (Alb.). 

149.  (B.  VI.  p.  47,  und  X.  p.  21.  N.  41;  Pass.  IL 
60.  165;  WiUshire.  IL  187.  59.)  Die  Paten  e 
(Hostienteller).  Johannes  der  Täufer,  umgeben  von 
vier  Medaillons  mit  den  Symbolen  der  vier  Evan- 
gelisten und  vier  anderen  mit  den  Kirchenvätern.  Datiert 
1466.      Rund.        Amsterdam,     Berlin,     Dresden,     London. 


Stege. 


165 


Wien  (Aib.  und  Hofbibl.).  (Beprod. :  Heliogr.  v.  A. 
Durand;  bei  Greisberg.  t.  50;  und  in  L'Art.  1879.. 
IL    218.) 

150.  (Pass.  IL  59.  161;  Wülshite.  IL  188.  N.  60; 
Bepert.  1891.  385.  9.)  St.  Johannes  auf  Patmos. 
Bez.  E  1467  S.  Berlin,  Dresden,  Frankfurt  a.  M., 
London.  (Beprod.  bei  Lehrs.  BandroUen-Meister.  IL 
4;     und    bei    Geisberg.    t.    58.) 

151.  (Pass.  162;  Fr.  v.  Bartsch.  1184.)  St.  Johannes 
auf  Patmos.  Höchst  primitive  Arbeit.  Wien  (Hofbibl.). 
(Liohtdr.    bei     Geisberg.    t.     47.) 

152.  (Pass.  168.)  St.  Michael  in  flatterndem  Ge- 
wände, in  der  Linken  die  Fahne.  Dresden,  Wien 
(Alb.).     (Ottley.    A   Collect,    of   oae   hundred   etc.    f.  28.) 

153.  (B.  X.  22.  40;  Pass.  p.  61.  N.  169,  und  91. 
N.  45;  Willshdre.  IL  p.  189.  N.  66.)  St.  Michael, 
zwei  kleine  Dämone  niedertretend.  Berlin,  London, 
Wien    (Alb.). 

154.  (Pass.  IL  60.  N.  166.)  St.  Michael,  in  der 
Linken  die  Fabne,  in  der  Rechten  das  Schwert.  Bez. 
e.  1467.  Dresden,  •  Oxford.  (Reprod.  bei  Geisberg, 
t.    56;      und    bei    Lehrs.     Bandrollen-Meister,    f.    19.) 

155.  (B.  76;  Willshire.  IL  191.  69.)  Martyrium  des 
hl.  Sebastian  mit  dem  Zitronenbäumchen.  (Arbeit  Isra- 
hels.)      London,    Wien    (Aflb.    ujid    Hofbibl.). 

156.  (B.  77;  Pass.  IL  45.  77.)  Martyrium  des 
hl.  Sebastian.  Komposition  von  sieben  Figuren.  Wien 
(Hofbibl.). 

157.  (B.  75;  Willshire.  IL  191.  70.)  Martyrium  des 
hL  Sebastian.  Überhöht.  Die  Figur  des  Königs  ist 
in  einem  Blatte  des  Hausbuches  (III.  204)'  (die  Gaukler) 
kopiert.      London,     Wien     (Hofbibl.). 

158.  (B.  VI.  p.  49;  Pass.  IL  61.  170;  Wülshire. 
IL  190.  68.)  Martyrium  des  St.  Sebastian.  Bez. 
1467.    E.    S.     Dresden,    London,    Stuttgart. 

159.  (Wessely.  178.)  St.  Sebastian.  Schülerarbeit. 
Berlin. 

160.  (Pass.    IL   p.   62.   N.   181.)      St.  Barbara     Berlin. 

161.  (Pass.  IL  p.  62.  N.  180;  Willshire.  IL  194. 
78.)  Martyrium  der  hl.  Barbara.  H.  156—105.  Dres- 
den,   London,     Wien    (Alb.). 

162.  (Pass.  IL  69.  5.)  Martyrium  der  hl.  Barbara. 
H.    136—100.      Dresden,   Paris. 

163.  (B.  81;  Wülshire.  IL  194.  77.)  Martyrium  dnr 
hl.  Barbara.  H.  110 — 103.  London,  München,  Wien. 
(Reprod.    bei    Geisberg.    t.  51.) 

164.  (Willshire.  IL  193.  76;  Ottley.  IL  615.  Sl.j 
St.  Barbara.     Oben  bezeichnet:  Sant  barbare    und  einige 

.unleserlicdie    L«ttem,    in    der    Basis    des    Turmes :    1461 
oder    1467.       London.    (Lichtdr.    bei    Geisberg.    t.    53.) 

165.  (P.    IL    63.    184.)      St.    Katharina.      Berlin. 

166.  (B.  X.  p.  33.  N.  62;  Willshire.  IL  100.  121.) 
St.   Katharina.     Berlin. 

167.  (B.   X.   33.   62.)    St.   Katharina.    Werkstattarbeit. 

168.  (Pass.  IL  p.  63.  N.  183.)    St.  Katharina.    Dresden. 

169.  (Pass.  IL  62.  179;  Willshire.  IL  195.  80.) 
Himmelfahrt  der  Maria  Magdalena.  Basel,  Berlin, 
Dresden,    London.       (Beprod.    bei    Geisberg.    t.    33.) 

170.  (Pass.  IL  63.  185.)  St.  Ursula.  Berlin,  Wien 
(Hofbibl.). 

171.  (Nagler.  IX.  27.  N.  121.)    St.  Veronika.    München. 

172.  (B.  VI.  p.  31.  N.  32.)  St.  Veronika.  Wien 
(Albert.). 

173.  (Geisb.    p.    81.)      St.    Veronika. 

174.  (Pass.  IL  62.  178.)  St.  Veronika.  Basel,  Frank- 
furt, Paris,  Stuttgart.  (Reprod.  in  Gaz.  d.  B.  Arts. 
1860.    VII.    133.) 

V.  Mystisch-religiOse  Darstellnngen. 

175—185.  (Pass.  IL  p.  95.  76.)  2—12.  Folge  von 
elf  Blatt  mit  Darstellungen  der  Ars  moriendi  (der  Kampf 
des  Himmels  und  der  Hölle  um  die  Seele  des  Sterben- 
den). Jedes  Blatt  stellt  einen-  Sterbenden  im  Bette 
dar,  von  abenteuerlichen  Gestalten  umgeben.  Über 
die  Frage,  ob  diese  Kupferstiche  oder  eine  Holzschnitt- 
folge der  ehemaligen  Sammlnn  'Weigel  (Brit.  Mus.) 
die  Originalfolge  sei,  wurde  vor  mehreren  .Jahren  ein 
längerer  Streit  geführt.  Es  ist  aber  nicht  leicht  mög- 
lich, die  Urheberschaft  des  Meisters  E.  S.  hier  in 
Frage    zu   stellen,    da.  die   Zeicbnung   ohne    Z  feitel    von 


ilim  herrührt.  Man  vergleiche  nur  die  Engelüguren 
der  Ars  moriendi  mit  den  Engeln  der  Madonna  \  « 
Einsiedeln,  den  Moses  mit  dem  Gott  Vater  desselben 
Blattes,  die  Geißlerin  mit  der  nackten  Fr§,u  im  Bach- 
staben M  des  Figurenalphabets  etc.,  um  alle  Zweifel 
zu  beseitigen  und  die  Entstehimgszeit  in  die  Epoche 
vor  1466  zu  verlegen.  Die  Holzschnittfolge  ist  un- 
bedingt nach  den  Kupferstichen  des  E.  S.  kopiert 
und  gewiß  nicht  vor  dem  Jahre  1450  entstanden,  da 
die  Originale  nicht  früher  dagewesen  ge»ia  können. 
(Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1890.  161 ;  L.  C  u  s  t. 
The  Master  E.  S.  and  the  Ars  Moriendi.  London. 
Clarendon.  Press.;  Repert.  1899.  p.  364,  1900  n  123 
262.    458    etc.)  ■   f         ■ 

_  186.  (B.  VI.  p.  18.  37;  Pass.  IL  43.  37.)  Die 
Dreieinigkeit.  Das  Blatt  erinnert  an  die  Grisaüle  des 
Flemalle-Meisters  in  Prankfurt  a.  M.  (I  3811  Wien 
(Hofbibl.).  ^  >■■ 

187.  (B.  VL  p.  46  u.  53;  Pass.  IL  p.  63.  N.  187; 
Willshire.  IL  177,  41.)  Der  Markuslöwe.  Bez.  B. 
Dürftiges    Machwerk.       Berlin,    Dresden,    Ltmdon. 

188.  (B.  VI.  34.  N.  89.)  Wappen  mit  den  Passions- 
werkzeugen.    We- :-stattarbeit.      Wien    (Alb.). 

189.  (B.  VL  p.  34.  N.  88;  Pass.  IL  45.  N.  88; 
Willshire.  IL  174.  37.)  Wappen  mit  den  Passions- 
werkzeugen. Desgleichen.  London,  Wien  (Alb  und 
Hofbibl.). 

190.  (B.  VL  p.  33.  N.  85;  Pass.  IL  p.  45.  N.  86; 
Wülshire.  IL  170.  32.)  Das  Schweißtuch  mit  Petms 
und  Paulus.  Bez.  E.  1467.  S.  Werkstattarbeit.  Lon- 
don,   Wien    (Alb.    u.    Hofbibl.). 

191.  (B.  VL  8;  Paas.  IL  41.  -8;  Willshire.  IL 
196.  82.)  Kaiser  Augustus  und  die  tiburtinische  Sibylle 
in  einem  GemacJie,  im  Hintergründe  fünf  Figuren. 
In  einer  architektonischen  Bogenumrahmung.  Der  Ste- 
cher scheint  den  Bladelin-Altar  des  jüngeren  Roger 
van  der  Weyden  in  Brügge  gekannt  zu  haben.  Die 
Unterschiede  zwischen  diesem  Blatte  und  dem  folgenden, 
um    ein    bedeutendes    früher    entstandeaen,    zeigen    am 

deutlichsten  die  Wandlung,  die  der  Meister'  in  den 
Niederlanden  erfuhr;  Berlin,  London,  Mfinchetf,  Wien 
(HofbibL). 

192.  (B.  X.  p.  37.  N.  70;  Pass.  II.  68.  1;  WiUshire 
IL  112.  153;  Repert.  1889.  p.  274.  N.  75,  und  1891. 
p.  386.)  Kaiser  Augustus  und  die  tiburtinische  S'byUa 
mit  der  Stadt  Graz  und  dem  Grazer  SchloSberge  im 
Hintergrunde.  Augustus  ist  ein  Portrait  des  Kaisers 
Friedrich  III.,  die  Sibylle  ist  entweder  des  Kaisers 
Schwester  Katharina,  welche  1446  den  Markgrafen 
von  Baden  heiratete,  oder  seine  Gattin  Eleonoi-e  von 
Portugal.  In  dem  jenseits  der  Mur  sichtbaren  Stadt- 
tor steht  ein  Armbrustschütze  und  zielt  auf  den  Kaiser. 
In  seiner  Nähe  rechts  geht  eine  Frau  in  langem  Kleide. 
Auf  welches  Ereignis  im  Leben  des  Kaisers  dies© 
Darstellung  Bezug  hat,  ist  nicht  bekannt,  aber  sie 
kann  nicht  ohne  Bedeutung  sein.  Der  Arinbrustschütz-i 
in  dem  Tore  entspricht  genau  einer  Figur  des 
höfischen  Kartenspieles  der  Ambraser  Samm- 
lung in  Wien  von  Hans  von  Zürich  (IIL  '^8) 
und  einer  Zeichnung  der  Universitätsbibl.  in  Erlangen. 
H^inecken  bezeichnete  diese"  Blatt  als  den  ältesten 
deutschen  Kupferstich.  Es  verrät  die  Hand  eines  ganz 
ungeschulten  Zeichners  und  Stechers.  Eine  dubios» 
Zeichnung  zu  diesem  Stiche  ist  im  Louvre.  (Preuß. 
Jahrb.  1890.  p.  85.)  Von  den  niederländiechen  Ein- 
flüssen, von  welchen  Lehrs  fabelt,  ist  weder  in 
der  Zeichnung  noch  in  dem  Stiche  auch  nur  das 
geringste  zu  konstatieren.  Berlin,  Dresden,  Gfotha, 
London,  Paris,  Wien  (Alb.  u.  Hofbibl.).  (Beprod.  bei 
A.  Schultz.  Deutsches  Leben.  1892.- IL  p.  450;  und 
bei    Geisberg.    t.    25.) 

193—200.   (Repert.    1893.   p.  480.   N.   1—5.)  Folge   von 
8   Bl.   mit   je  secihs   religiösen   Darstellungen   in  Runden. 

201.  (Rep.   XII.   353.    1—18.)      18  religiöse  Darstellun- 
gen   in    Runden.      Dubiose    Werkstattarbeiten. 

VI.  Profane  Darstellnngen. 

202.  (Rep.  XVI.  32.  2.)    Das  Brautpaar.    Braunschweig. 


166 


Stege. 


203.  (Pass.  II.  64.  N.  188.)  Das  musizierende  Paar  am 
Brunnen.  Berlin.  (Beprod.  in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Knasts. 
1891.   p.   128.) 

204.  (Pass.  II.  64.  190.)  Die  Lautenspielerin.  Ox- 
ford   (Koll.    Douce). 

205.  (Geisb.  p.  71.)  Das  Mädchen  mit  dem  Helm. 
Dresden. 

206.  (Geisb.  77.)  Da^  Mädchen  und  der  Narr.  Paris 
(S.    V.    Bothsohild),    Wien    (Hofbibl.). 

207.  (Paas.  98.  81  u.  86.)  Der  kleine  Liebesgarten. 
In  zwei  Fragmenten  eines  zerschnittenen  Blattes  er- 
halten. (Lichtdr.  bei  Lehrs.  Meister  mit  den  Band- 
rollen,   t.   1.)      München. 

208.  (Geisb.  p.  93.)  Der  Narr  und  die  Lautcn- 
spielerin.      Berlin. 

209.  (Pass.  189.)  Der  Kuß.  Ein  junger  Mann,  der 
eine    junge    Frau  umfaßt.    •  Wien   (Hofbibl.). 

210.  (P^8.  p.  64.  N.  193.)  Der  Bitter  und  die  junge 
Dame.  Das  Wappen  des  Ritters  ist  angeblich  das 
der   Herren    von    Werdenstein.      Dresden. 

211.  (B.  X.  53.  29;  Pass.  p.  69.  6.)  Das  Liebes- 
paar auf  der  Kasenbank.  Wien  (Alb.  u.  Hofbibl.). 
(Lichtdr.    bei    Geisb.    I.    27.) 

212.  (B.  VI.  36.  91;  Pass.  IL  45.  91.)  Die  Dame 
mit  der  Fahne  neben  dem  Ritter  mit  dem  österreichi- 
schen Bindenschild.  Dresden,  Frankfurt,  Wien  (Alb.). 
(Lichtdr.    bei    G«isb.    I.    61.) 

213.  (Pass.  II.  64.  N.  191.)  Der  Narr,  welcher  die 
nackte  Frau  liebkost,  die  ihm  einen  Spiegel  vorhält. 
'Dresden,    Paris. 

214.  (B.  X.  54.  N.  31;  Pass.  II.  69.  7.)  Die  Schach- 
partie im  Graxten.  Komposition  von  sechs  Figuren. 
Der  Ttf^i.nn  mit  dem  kurzgesohorenen  Haare  rechts  hat 
einen  typisch  tschechischen  Ausdruck.  Ber- 
lin, London,  Stuttgart,  Wien  (Hofbibl.).  (Beprod.  bei 
Schultz.  Deutsches  Leben.  Fig.  183 ;  bei  Ottley. 
A    CoUection.    1828.    f.  31;     und    bei    Geisberg.    t.  29.) 

215.  (B.  VI.  p.  35.  N.  90;  WUbhire.  II.  197.  83.) 
Der  große  LLebesgarten  oder  das  Bankett  der  Verliebten. 
Zwei  Liebespaare,  an  einem  Tisch©  sitzend,  vom  eine 
Trau  mit  einem  alten  Narren.  An  dem  Pfosten  der 
Tür  das  österreichische  Wappen.  Der  eine 
Jüngling  ist  König  Ladislaus  Posthumus.  In  der  Ferne 
der  Grazer  Sc-hloßberg,  an  dessen  Fuße  tumierende 
Ritter.  Frühe  Arbeit,  vor  1457.  Wien  (Alb.).  (Reprod. 
bei  Geisberg.  I.  44;  und  bei  Schultz.  Deutsches 
Leben.    1892.    f.  181.) 

216.  (Pass.  p.  262.  50.)  Das  kniende  Mädchen  mit 
dem    Schild.     Oxford. 

217.  (B.  181.  68.)  Das  Mädchen  mit  dem  Österreich. 
Wappen,  mit  dem  Pfauenstutz.  Rund,  in  Siegelform. 
Wien    (HofbibL).      (Lichtdr.    L>ei    Geisberg.    t.   42.) 

218.  (B.  VI.  181.  N.  69;  Pass.  p.  65.  N.  196.) 
Nackte  Frau  neben  dem  Wappen  der  Pfalz.  Rund,  in 
Siegelform.  Nur  in  retuschierten  Abdrücken  mit  dem 
Schongauer-Monogramm  M  f  S  bekannt.  London,  Ox- 
ford,   Wien.     (Lichtdr.   bei   Geisberg.    t.    42.) 

219.  (Pass.  p.  270.  62.)  Ein  dem  österreichi- 
schen Bindenschild  ähnliches  Wappen  mit  zwei  Vögeln. 
(Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1901.  p.  57.)  Dresden. 
(Lichtdr.    bei    Geisberg,    t,   41.) 

220.  (B.  VL  36.  92;  Pass.  II.  45.  92.)  Das  Mäd- 
chen mit  dem  österreichischen  Wappen  und 
dem  Helm.  (Lichtdr.  bei  Geisberg.  t.  42;  und  in 
Zeitschr.    1890.    p.    325.) 

221.  (Geisb.  p.  95.)  Mädchen  mit  dem  österrei- 
chischen   Wappea  imd   Helm.     München. 

822.  (B.  VL  p.  53.  N.  1;    Paas.  IL  65.  N.  197.)    Die    Frau 
mit   dem   Fähnlein   und   dem   österr.    Biadenschild. 
Nur    in    retuschierten    Drucken    mit    dem    Zeichen     TV 
bekannt.      Berlin,     München,     Dresden,     Wien.  + 

223.  (Pass.  IL  p.  65.  N.  194.)  Junge  Frau,  stehend, 
nach  rechts,  mit  Hennin,  mit  der  Rechten  einen  Helm 
mit  Pfauenfedern,  mit  der  Linken  den  österreichi- 
schen   Bindenschild    haltend.      Paris. 

224.  (Pass.  II.  65.  N.  198.)  Die  Wappenjungfrau  mit 
dem  Helmo  der  Breisachs  (Tirol).  Berlin,  Dresden, 
Ixindoni  Paris,  Wien  (Hofbibl.).  (Lichtdr.  bei  Geisb. 
t.  62.) 


225.  (Pass.  II.  p.  66.  199.)  Die  junge  Frau  mit  einem 
Wappen    neben    einem    Narren.      Paris. 

226—240.  Das  kleinere  Kartenspiel. 
(Lehrs.  Die  ältesten  deutschen  Spielkarben  des  k. 
Kupferstichkabinetts  zu  Dresden.  Dresden  [1885].)  Von 
den  52  Blättern  des  kleineren  Kartenspieles  sind  nur 
15    resp.    16    Blätter    bekannt. 

I.  Farbe:  Tiere.  (226.)  Die  Drei  (zwei  Hirsche 
und  ein  Vogel);  —  (227.)  Die  Sechs  (zwei  Affen, 
Hase,  Eichhorn,  Löwe  und  Löwin);  —  (228.)  Der 
Unter  (P.  p.  81.  7);  —  (229.)  Die  Dame  mit  dem 
Einhorn.   (L'Art.   1879.  IL  221.)    Die  übrigen  fehlen. 

II.  Farbe :  Helme.  (230.)  Die  Helm-Dame.  (Cal- 
cogr.  Soc.  1887.  N.  13);  —  (231.)  Der  Hehn-König. 
(Calcogr.    Soc.    1887.    N.    13.)      Die   übrigen   fohlen. 

IIL  Farbe :  Wappen.  (232.)  Wa^»pen-Aß  (Mark- 
graf von  Baden);  —  (233.)  Die  Acht  (verschie- 
dene Adelsgeschlechter:  Habsburg,  Bitsch,  Leuchten- 
berg, Hohenclingen,  Thierstein,  Zollern,  Werdeustein, 
Fürstenberg,  Rappoltstein) ;  —  (233a.)  Der  Unter  (Ka- 
valier mit  unsicherem  Wappen).  Wien  (Albert.);  — 
(234.)  Der  Ober  (mit  dem  Wappen  Landsberg);  — 
(235.)  Die  Dame  (mit  Hennin  und  dem  österrei- 
chischen Wappen) ;  —  (236.)  Der  König  (Ludwig  XI. 
mit     dem     Lilienschild). 

IV.    Farbe:     Blumen.      (237.)   Ad;   —   (238.)   Vier; 

—  (239.)  Fünf;  —  (240.)  Sieben.  Die  übrigen  fehlen. 
Es  ist  sehr  fraglich,  ob  diese  Blumen  überhaupt  zu 
dem    kleinen    Kartenspiel    gehören. 

211— 282.  Das  größere  KartenspieL  (M. 
Lehrs.  Die  Spielkarten  des  Meisters  E.  S.  1466. 
Chalcogr.  Soc.  1891.)  Von  diesem  Spiele  sind  41  Blätter 
bekannt,  von  welchen  34  in  der  Pinakothek  zu  Bo- 
logna, die  übrigen  in  Wien  (Alb.),  Dresden 
und    München    sind. 

Die    Menschenfarbe.    (211.)     Menschen-Zwei ; 

—  (242.)  Vier;  —  (243.)  Fünf;  —  (244.)  Sechs;  — 
(245.)  Sieben;  —  (246.)  Acht;  —  (247.)  Neun;  — 
(248.)  Unter;  —  (249.)  Ober;  —  (260.)  Dame;  — 
(231.)   König 

Dio  Hundefarbe.  (252.)  Hiinde-Zwei;  —  (253.) 
Drei;  —  (254.)  Vier;  —  (255.)  Sechs;  —  (256.)  Sieben; 

—  (257.)  Sieben  (Variante);  —  (258.)  Acht;  —  259.) 
Unter;     —     (260.)     Dame. 

Die  Vögelfarbe.  (261.)  Vogel-Zwei;  —  (262.) 
Drei;  —   (263.)   Vier;   —  (264.)  Fünf;  —  (265.)   Seohs : 

—  (266.)  Sieben;  —  (267.)  Acht;  —  (268.)  Neun;  — 
^269.)  Unter;  —  (270.)  Ober;  —  (271.)  Dame;  — 
(272.)   König.  ^ 

Die  Wappenfarbe.  (273.)  Zwei.  Reichsadler 
und  österreichischer  Bindenschild;  —  (274.)  Drei. 
Das  Wappen  Karls  des  Großen,  das  ungarische  Wappen 
und  das  der  Stadt  Oöbi;  —  (275.)  Fünf.  Rathsam- 
hausen  (?),  Strathingen,  Hohenstein,  Weitersheim,  Stau- 
fenberg;  —  (276.)  Seohs.  Maier  von  Hüningen,  Hus 
oder  Haus,  Thierstein,  Olau,  Gremmiogen,  Zorn  von 
Bulach;  —  (277.)  Sieben.  Die  Wappen  der  sieben  Kur- 
fürsten :  Mainz,  Bayern,  Sachsen,  Trier,  Böhmen,  Cöln 
und  Brandenburg;  —  (278.)  Acht.  Freiherr  von  BüS- 
nang,  von  Panzingen,  Hus,  zum  Wier,  Gemmingea,  Hoff- 
warfc  von  Kirchheim,  Zorn  von  Bulach,  Graf  von  Mont- 
fort;  —  (279.)  Neun.  Hattstatt,  von  Hus,  Andlau, 
Markgraf  von  Baden,  Braun  von  Reichenberg,  Zorn 
von  Bulach,  Graf  von  Rheinegg,  von  Landsperg;  — 
(280.)  Unter.  Reiter,  nach  rechts,  nebst  einem,  na- 
bestimmbaren  Wappen;  —  (281.)  Dame.  Mit  Hennin, 
nach  links  reitend,  mit  unsicherem  Wappen;  —  (282.) 
König.  Junger  Ritter  mit  flatternder  Schärpe,  nach 
rechts  reitend.  Rechts  oben  der  französische  Lilien- 
sciüld.  Fr.  v.  Bartsch  (N.  1278)  hält  den  Reiter  für 
die  J ungf rau  von  Orleans.  L.  Kämmerer  (Jahrb. 
d.  k.  pr.  Kunsts.  1896.  p.  152)  bemühte  sich,  die 
drei  geistlichen  Kurwappen  zu  bestimmen.  Das  Trierer 
^^'appen  wäre  jenes  des  Johann  von  Baden,  gewählt 
26.  Okt.  1456,  t  1603;  das  Cöhier  Wappen  jenes  des 
Erzbischofs  Ruprecht  von  der  Pfelz,  der  am  30.  März 
1463  gewählt,  am  25.  Mai  1464  bestätigt  wuTd\2  und 
1480  starb;  das  Mainzer  Wappen  scheint  dem  Erzbischof 
Dietrich  von  Isenburg  zu  gehören.    Er  wurde  am  4.  Jan. 


Stevens  —  Straelen. 


167 


1460  gewählt,  am  21.  Aug.  1461  zu  Gunsten  des  vom 
Papste  begünstigten  Adolf  von  Nassau  seiner  Stellung 
enthoben,  verzichtete  aber  erst  am  5.  Oktober  1463 
endgiltig  auf  sein  Erzbistum,  welches  er  erst  später, 
1475 — 1480,  wieder  bekleidete.  Demnach  wäre  das  grö- 
ßere Kartenspiei  erst  1475,  nach  dem  Tode  Adolfs  von 
Nassau  entstanden,  dessen  Wappen  in  dem  Heerlager 
des  Hausbuches  (III.  207)  noch  zu  erkennen  ist.  Die 
Annahme^  die  Karten,  wären  zwischen  dem  30.  .März 
und  6.  Oktober  1463  entstanden,  ist  höchst  unwahr- 
scheinlich, da  kein  historischer  Vorgang  zu  ergründen 
ist,  welcher  diese  Zusammenstellung  der  Wappen  ver- 
anlaßt  haben   könnte. 

Passavant  (II.  72)  und  auch  Max  Lehrs 
glaubtein,  daß  diese  Kupferstiche  wirkliche  Spielkarten 
seien  und  daß  mit  ihnen  in  der  Tat  gespielt  wurde. 
Die  Naivität  des  Geheimrates  lyehra  ging  so  weit,  zu 
glauben,  daß  diese  Blätter  mit  anderen,  ganz  ver- 
schieden behandelten  ähnlichen  Kupferstichen  zu  einem 
und  demselben  Spiele  und  im  Bedarfsfalle  sogajr 
Originalstiche  und  Kopien  benützt  wurden I 
Lehrs  übersah  in  seiner  Einfalt,  daß  diese  Karten 
verschiedene  Formate  haben,  daß  die  Figuren  nicht 
übersichtlich  genug  angeordnet  sind,  um  ihren  Nenn- 
wert sogleich  erkennen  zu  lassen,  und  daß  sie  über- 
haupt für  einen  solchen  Zweck  zu  kostbar  und  zu 
mühselig  herzustellen  sind,  da  sie  einzeln  abgezogen 
werden  mußten,  während  wirkliche  Kartenspiele  schon 
lange  vor  Entstehung  der  Karten  des  E.  S.  von  einem 
Block  auf  zwei  oder  vier  Bogen  auf  einmal  gedruckt 
wurden.  Wir  haben  hier  lediglich  Musterbilde r- 
vorlagen  für  Mater,  Zeichner,  kunstgewerbliche  Hand- 
werker u.  dgl.  vor  uns,  und  durch  zahlreiche  Beispiele 
läßt  es  sich  beweisen,  daß  sie  von  dem  Kunstgewerbe 
jeder  Art  sattsajn  ausgenützt  wurden  imd  in  Buch- 
pressungen, Goldschmiedszierleisten,  Miniaturen  viel- 
fältig Verwendung  fanden.  Die  Annahme,  daß  mit 
diesen  Blättern  in  der  Tat  Karten  gespielt  wurde, 
ist  ebenso  abenteuerlich,  wie  es  die  Vermutung  wäre, 
daß  man  Kinder  an  dem  Alphabet  des  Meisters  E.  S. 
buchstabieren    gelehrt    habe. 

283—305.  (Pass.  p.  46.  94—109;  WiUshire.  II. 
p.  201.  N.  99.)  Das  Figuren-Alphabet.  23 
Minuskelbuchstaben  mit  grotesken  Tier-  und  Menschen- 
gestalten, a.  b.'  c.  d.  e.  f.  g.  h.  i.  k.  1.  m. 
n.  o.  p.  q.  r.  s.  t.  n.  v.  x.  y.  z.  Vollständig 
(23  Bl.)  in  München.  In  dem  Buchstaben  k  das 
badensische  Wappen,  im  q  der  kaiserliche  Adler, 
im  t.  der  ungarische  Drachenorden.  Holzschnitt- 
kopien finden  sich  in  Drucken  von  1472,  1481,  1483  etc. 
Es  ist  gewiß  vor  1466  entstanden,  da  nicht  die  ge- 
ringste niederländische  Beminiszenz  zu  konstatieren  ist. 
Dagegen  erinnern  die  eigentümlichen  grotesken  Fi- 
gurenyerschlingtingen  an  bestimmte  Bildwerke  in  den 
Säulenkapitälen  romanischer  Kathedralen  im  Elsaß, 
Schwaben  und  in  Frankreich.  Bei  der  Zergliederung 
dieser  Figurengruppen  fällt  ein  in  den  sonderbarsten. 
Formen  wiederkehrendes  Motiv  auf,  welches  die  mit- 
einander zur  Gestalt  eines  bestimmten  Buclistaben 
verknüpften  Menschen-  und  Tierfiguren  so  untereinander 
verbindet,"  daß  eine  aus  dem  Rachen  der  anderen  her- 
vorgeht, oder  da^  sie  sich  wenigstens  mit  dem  Bachen 
oder  mit  Zunge  und  Zähnen  berühren.  Wir  finden 
dieses  Motiv  dreizehnmal.  Es  scheint,  daß  der  Meister 
dasselbe  einem  bestimmten  älteren  Bildwerke  ent- 
nommen habe,  welches  durch  diese  Verblödung  der 
Figuren  den  in  die  Höhe  strebenden  Aufbau  der 
Komposition  ermöglichen  sollte.  Ich  erinnere  mich  nur 
zweier  Denkmäler,  in  welchen  dieser  selbe  Gedanke 
in  so  klarer  Form  zu  Tage  tritt  wie  hier.  Das  eine 
ist  ein  Torpfedler  der  Domkirche  zu  Souillac  (E.  Viollet- 
le-Duc  Dictionnaire  raisonne  de  l'Architecture.  VIII. 
199),  das  ander«  die  berühmte  Säule  der  Krypta  zu 
Freising.  In  beiden  wachsen  die  Tiergruppen 
aus  dem  Rachen  heraus  nnd  in  beiden  Fällen  be- 
nützt der  Künstler  das  Motiv  zur  aufwärtsstrebenden 
Konstruktion.  Ein  Gipsabguß  der  Freisinger  Säule 
befindet  sich  im  Germanischen  Museum  in  Nürnberg 
u.  a.   O.    Besonders  charakteristisch  ist  der  geschuppte 


Vogel  Greif,  der  hier  an  die  20mal  verwertet  ist 
und  auch  in  dem  Grabdenkmal  des  Kaisers  Friedrich 
wiederkehrt.  Der  Meister  muß  die  Säule  in  Freising 
gekannt  und  das  Bistum  wahrscheinlich  auf  seiner 
Fahrt  nach  Straßburg  besucht  haben.  Dies  ist  aber 
lediglich  eine  Vermutung,  denn  bei  dem  großen  Anteil, 
den  der  Maler  Hans  von  Zürich  ganz  gewiß 
an  den  Kompositionen  vmd  Zeichnungen  des  Figuren- 
Alphabets  hatte,  ist  es  unmöglich,  zu  entscheiden,  was 
dem  einen  und  was  dem  anderen  gehört.  Viele  Mo- 
tive, welche  offenbar  auf  die  romanischen  Kapitale 
des  Straßberger  Domes  (die  heute  nicht  mehr 
vorhanden  sind)  hinweisen,  sind  wohl  auf  Rechnung 
des     Hans    von    Zürich    zu    setzen. 

306.  (Geisb.    t.    87.)    Monstranze.     Berlin. 

307.  (Pass.  p.  99.  94;  Willshire.  II.  198.  H.  89.) 
Querfüllung  mit  dem  Turnier  zwischen  Mann  und 
Weib.       London. 

308.  (Pass.  p.  199.  N.  265,  und  p.  244.  N.  234.) 
Querfüllung  mit  fünf  nackten,  um  Männerhosen  kämp- 
fenden  Frauen.     Dresden. 

309—313.  (Lehrs.  Meister  ys/.'  A  P-  23.)  Goti- 
sche Krabben.  Wien  (Alb.).  Y 

314.   (Rep.   XV.   111.)     Zwei  Querfüllungen. 

Literatur :  Bartsch.  VI.  1;  —  Passavant. 
II.  33;  —  Nag  1er.  Monogrammisten.  IL  1379,  1380, 
1477,  1763;  —  Will  Hughes  Willshire.  Ca^ 
talogue  of  Early  Prints  in  the  British  Museum.  IL 
1883.  156;  —  Direktor  FrenzeL  Die  Blätter  des 
alten  Meisters  E.  S.  1466  in  der  königl.  Kupferstich- 
sammlung in  Dresden.  (Naumann.  Archiv.  I.  1855.  p.  15) ; 

—  MaxLehrs.  Die  ältesten  deutschen  Spielkarten 
des  kgl.  Kupferstiohkabinetts  zu  Dresden.  1885;  — 
Derselbe.  Die  Spielkarten  des  Meisters  E.  S.  14^6. 
(Chaloographic  Society);  —  Derselbe  im  Repertorium 
1888-1894  etc. ;  —  A.  v.  W  u  r  z  b  a  c  h.  Name  und 
Herkunft  des  Meisters  E.  S.  vom  Jahre  1466.  In 
Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1884.  p.  124;  —  Derselbe. 
Wann  war  der  Meister  E.  S.  vom  Jahre  1466  in  den 
Niederlanden?  In  Repertorium  1893.  p.  214;  —  Derselbe. 
Das  österreichische  Wappen  in  den  Stichen  des  Meisters 
E.  S.  vom  Jahre  1466.  In  Jahrb.  d.  Kunsts.  d.  a. 
Kaiserhauses,  1896;  —  Wendelin  Böheim.  In 
Chronik  für  vervielfältigende  Kunst.     Wien  1891.   p.  26; 

—  Max  Geisberg.  Die  Anfange  des  deutschen 
Kupferstiches  und  der  Meister  E.  S.  Leipzig  (1908). 
Mit    zahlreichen     Lichtdrucken. 

Stevens.  Arthur  Stevens,  Kunst- 
händler, geb.  zu  Bmssel,  f  Sept.  1890. 
Er  war  der  Bruder  der  Maler  Alfred  und 
Jos.  Stevens  und  Experte  und  Konser- 
vator der  Gemäldesammlung  des  Königs 
Leopold.  Er  schrieb  unter  dem  Nanien 
„Graham"  für   den   „Figaro". 

Chron.    desArts.     1890.     p.    247. 

Stevens.  Gustave  Max  S'tevens, 
Maler,  geb.  27.  Febr.  1871  zu  Brüssel, 
Schüler  von  Portaels  zu  Brüssel  und  Cor- 
mon   zu   Paris. 

Stormins.  Hernandus  Stormius 
(II.  668).  Er  ist  seit  1539  in  Andalusien 
nachgewiesen,  wo  er  sich  mit  einer  Spa- 
nierin verheiratete.  1539  arbeitete  ,er  mit 
zwei  anderen  Künstlern  am  Hochaltar  der 
Kirche  St.  Pedro  in  Arco  della  Frontera, 
1549  für  Sanlucar  und  1551  und  1554  für 
zwei   Hospitäler   in   Sevilla. 

Jose  Gestoso  y  Perez.  Ensayo  de  un  diccio- 
nario    de   los   artifices    que    florecieron   en    Sevilla.    III. 

Straelen,  Jean  Baptiste  van  der 
Straelen,  Landschaftsmaler  der  zwei- 
ten  Hälfte   des    18.   Jahrhunderts. 


168 


Straten  —  Zwott. 


Gemälde:  Antwerpen.  Verst.  vam.  der  Straelen- 
Jloons  van  Lcrius,  1885.  Gebirgslandschaft.  Bez.  J.  B. 
vaji    der    Straelen.    Ant.    fecit.     1795. 

Straten.  Jacobus  van.  Straten, 
Marmorierer,  g£b.  zu  Utrecht  um  1747, 
t  1824  zu  Amsterdam,  77  Jahre  alt.  Er 
kopierte  Bilder  und  auch  Gegenstände  der 
Natur  in  marmorartiger  Komposition. 
Seine  Sammlung  solcher  Verirrungen  des 
Geschmacks  wurde  am  25.  April  1825  zu 
Amsterdam   verkauft. 

Iramerzeel.     III.     118. 

Stretes.  Guillim  Stretes,  Maler, 
wahrscheinlich  holländischer  Abkunft, 
1651  Hofmaler  Eduards  VI.  von  England. 
Seine  Bildnisse  figurieren  in  der  Regel 
unter    dem    Namen    Holbeins. 

Gemälde :  London.  Hampton  Court.  Eail 
of  Surrey  (1516—1548)  in  ganzer  Figur.  Ganz  rot  ge- 
kleidet. Genannt  The  man  in  red.  (Chromolith.  bei 
Shaw.  Dresses  and  decorations.  IL);  —  Heinrich  VIII. 
lind  seine  Familie.  (Liciitdr.  bei  E.  Law.  Masterpieces 
o£  Hampbon  Oourt) ;  —  Lord  Aldenham.  Eduard  VI. 
von  England.  Brustbild,  in  der  Art  Holbeins.  (Lichtdr. 
in  Burl.  Mag.  XV.  154);  —  Andere  in  den  Scülössem 
Arunde  1,     Petworth,     Windsor    etc. 

Sturm.  Ferdinand  Sturm.  Siehe 
Hemandus  Stormius.  ll.  668;  III.  167. 

Zwart.  'Willem  de  Zwart,  Por- 
traitmaler,  geb.  im  Ha-ag  1862,  Schüler 
von  Jacob  Maris.     Gemälde:  Amsterdam. 

.  Zwott.     Zwott    oder    Z  w  o  1 1  e,    auc?i 
le    maitre    ä    la   navette    (der   Mei- 
ster  mit   dem   Weber- 
schiffchen)    und    J  0-       I  '/CT  ■  AsiäSv 
Hannes     de    Colo-  TCT^Z^^^ 

nia  oder  Anker  von         I-iMzS**^ 
Z  w  0  1 1  e  genannt,  an-  i/^sj^ 

geblich   Maler,     Gold-  ^^^ 

Schmied  und  einer  der  »A-Wc^a^A 

ältesten        Kupferste-  fApv2i<^«=2i 

eher,    dessen    Heimat  ^iWJtt. 

Lind  Herkunft  ebenso 
unsicher  sind,  wie  sein  Namen.  Er  be- 
zeichnete seine  Kupferstiche  mit  dem 
Worte  ,, Zwott",  welches  man  für  die  Ab- 
kürzung von  ,,Zwollensis"  nimmt,  mit 
einem. aus  den  Buchstaben  I.  A.  ( ?.)  und  M. 
und  einem  nicht  ganz .  deutlichen  Instru- 
ment bestehenden  Zeichen.  Das  letztere 
hielt  man  lange  Zeit  für  ein  Weberschiff- 
chen und  nannte  ihn  ,, maitre'  ä  la  na- 
vette", es  ist  aber  keine  Navette,  sondern 
eine  Art  Schabeisen,  Grattoir  oder  Bru- 
nissoir.  Auch  der  Buchstabe  A  hat  zu- 
weilen eine  ganz  andere,  etwa  einem  Strie- 
gel ähnliche  Form.  Den  Buchstaben  I. 
erklärt  man  durch  Johannes,  den  Buch- 
staben A.  durch  Aurifaber,  das  M.  durch 
Monachus  oder  Maler,  wobei  man  aber 
übersah,  daß  der  Künstler,  wenn  er  mit 
A.  Aurifaber  sagen  wollte,  er  mit  M.  das 
Wort  ,,pictor"  andeuten  müßte,  was  doch 
nicht  möglich  ist.  Diese  Initialen  haben 
wahrscheinlich     eine     andere    Bedeutung. 


Auf  Grund  des  Wortes  Zwott  oder  Z wolle 
nahm  man  an,  daß  er  in  Zwolle  zu  Hause 
war.  und  der  entschieden  niederländische 
Charakter  mehrerer  seiner  Blätter  unter- 
stützte diese  Vermutung.  Da  keiner  seiner 
Stiche  mit  einer  Jahreszahl  bezeichnet 
ist,  bleibt  uns  ein  ziemlich  großer  Zeit- 
raum,  um  seine  Tätigkeit   zu  fixieren. 

In  einem  Buche  der  Brüderschaft  vom 
gemeinsamen  Leben  in  Agnetenberg 
nächst  Zwolle  heißt  es :  ,,Eodem  tempore 
(1440)  aderat  quidam  devotissimus  juvenis 
dictus  Johannes  de  Colonia,  qui 
dum  esset  in  saeculo  pictor  fuit  et  auri- 
faber." (Archief  voor  Kerkelyke  geschie- 
denis  in  zonderheit  van  Nederland.  Lei- 
den 1835.  IL  296.)  Man  glaubt,  daß  unter 
diesem  Johannes  de  Colonia  der 
hier  in  Rede  stehende  Kupferstecher 
Zwolle  gemeint  sei.  Aber  Passavant,  wel- 
cher diese  Stelle  mit  besonderem  Nach- 
druck auf  diesen  Stecher  I.  A.  M.  aus 
Zwolle  bezogen  wissen  will,  scheint  über 
einige  Schwierigkeiten  zu  leicht  hinweg- 
gegangen zu  sein.  Dieser  ,, devotissimus 
juvenis  Johannes  de  Colonia"  war  in 
Zwolle  ein  Stubennachbar  des  Theologen 
Johann  Wessel,  als  dieser,  noch  ein 
Jüngling,  in  dem  Hause  der  Brüder  vom 
gemeinsamen  Leben  in  Zwolle  verweilte. 
Wessel  ist  um  1420  geboren,  mag  als., 
um  1440  diesen  ,,devotissimum  juvenem 
Johannem  de  Colonia"  kennen  gelernt 
haben,  der  vormals,  vor  1440,  ,,dum  esset 
in  saeculo",  als  er  noch  im  Laienstande 
war,  ein  „pictor  et  aurifaber"  gewesen 
ist.  Dieser  Johannes  muß  also  älter  ge- 
wesen sein  als  Wessel  und  seine  Tätigkeit 
als  Aurifaber  und  wohl  auch  als  Kupfer- 
stecher mußte  vor  das  Jahr  1440  fallen. 
Dies  ist  aber  kaum  wahrscheinlich,  denn 
alle  von  ihm  herrührenden  oder  ilim  zu- 
geschriebenen Kupferstiche  sind  ganz  ge- 
wiß 20  und  mehr  Jahre  später,  wahr- 
scheinlich erst  nach  1470,  entstanden. 
Obwohl  manche  Umstände  dafür  spre- 
chen, daß  dieser  Meister  in  der  Tat  in 
Zwolle  tätig  gewesen,  so  ist  trotzdem 
seine  Identität  mit  dem  ,, devotissimus  ju- 
venis dictus  Johannes  de  Colonia"  als  er- 
ledigt anzusehen,  und  der  Meister  L  A.  M. 
von  Zwolle  war  ebensowenig  aus  Cöln,  wie 
viele  andere,  von  welchen  dies  mit  so 
viel   Nachdruck    behauptet   wurde. 

Höchst  merkwürdig  dagegen  sind  seine 
künstlerischen  Beziehungen  zu  dem  Mei- 
ster E.  S.,  der  mit  ihm  in  mehreren  Blät- 
tern die  architektonische  Umrahmung  ge- 
mein hat,  und  noch  merkwürdiger  seine 
an  österreichische  Grabdenkmäler  in 
Lorch,  Wels,  Guntersdorf  etc.  er- 
innernden Stiche  (N.  17,   18),  welche  die 


Sydervelt. 


169 


Venliutung  nahelegen,  daß  er,  wenn  auch 
nur  vombergehend,  in'  dieser  Gegend  ver- 
weilt   haben   müsse. 

Er  war  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
um  1460  bis  1480  in  Zwolle  tätig  und 
scheint,  wie  alle  seine  Zeitgenossen,  zum 
^Teil  nach  eigenen  Erfindungen,  zum  Teil 
jiach  Gemälden  oder  Zeichnungen  anderer 
gearbeitet,  zuweilen  auch  die  Entwürfe 
anderer  mit  eigenen  Ornamentierungen 
oder  selbsterfundenen  Veränderungen  ver- 
sehen zu  haben.  Die  große  Aichitektur 
(N.  18)  scheint  seine  eigene  Erfindung 
zu  sein.  Auch  finden  sich  andere  Mo- 
tive, die,  ganz  originell,  als  seine  Erfin- 
dung gelten  mögen.  Die  Anbetung  der 
Könige  aber  (N.  1)  ist  ganz  bestimmt 
von  dem  unter  dem  Namen  Bocholt 
(III.  30)  bekannten  Stecher.  Die  Bezeich- 
nung Zwott  und  das  Grattoir  (Schabeisen) 
kann-  auf  diesem  Blatte  nur  die  Bedeu- 
tung einer  Adresse  liaben.  Zwott  hat  ent- 
weder di-e  fertige  Platte  von  dem  Stecher 
gekauft  oder  der  Stecher  hat  sie  als  Ge- 
selle in  der  Werkstatt  des  Zwott  ge- 
stochen. Die  Blätter  2,  3,  4,  17  und  18 
sind  ganz  verschieden  von  den  übrigen. 
Auffallend  sind  die  kurzfingrigen,  oft 
recht  schlecht  gezeichneten  Hände,  wie 
wir  sie  bei  Bocholt  und  in  Gemälden  alt- 
holländischer Meister  finden.  Ein  solches, 
sehr  lebhaft  an  die  Blätter  von  Zwott 
erinnerndes  Bild,  ein  Kalvarienberg,  der 
Koll.  G 1  i  t  z  a  in  Hamburg,  war  1902  in  der 
Ausstellung  in  Brügge  als  holländischer 
Meister  um  1500  ausgestellt.  (Lichtdr.  im 
Tafelwerk  über  die  Brügger  Ausstellung, 
t.  83.)  Ein  ähnliches  ist  in  Budapest 
(Lichtdr.  im  Kat.  der  Ausstellung  in 
Düsseldorf,  1904)  und  ein  drittes  ist  in  den 
Uffizien  zu  Florenz.  Daraus  ist  aber 
durchaus  nicht  abzuleiten,  daß  dieser 
Stecher  oder  Goldschmied  Zwott  auch 
Maler  gewesen  sei. 

Von  ihm  gestochen.  Die  Numerierung  entspricM  der 
bei  Bartsch,  und  Passavant:  1.  EH©  Anbetung  dir 
Könige.  Die  Hände  kurzfingrig.  Das  Ganze  erinnert 
an  Bocholt.  Bez.  Zwott  und  Monogr.  (Phot.  in: 
Perlen  mittelalterliclier  Kunst.  N.  56);  —  8.  Das 
Abendmahl  in  gotischer  Halle  mit  Säulenportal.  Einer 
der  Apoßtel  rechts  schnauzt  sich  mit  der  Hand.  Hände 
und  Füße  eigentümlich  krüppelhaft  gebilldet.  Bez. ; 
—  3.  Christus  am  ölberg.  In  einer  Portaleinfassung 
mit  Prophetenfigaren.  Bez.  (Reprod.  in,  Chalc.  Soc. 
1891.  N.  35);  —  4.  Die  Crefangennahme  Christi  in 
einem  gotischen  Portal.  Die  Komjwsition  wie  in 
N.  2  u.  3  gedrängt  und  häßlich  überladen;  —  5.  Chri-' 
stus  am  Kreuz  zwischen  den  Schachern.  Die  Hände 
der  Figuren  kurzfingrig,  in  der  Art  Bocholts.  Bez. 
Unter  den  28  runden  Glasgemälden  aus  dem  An- 
fang des  16.  Jahrhunderts  in  der  Vorhalle  der  hl. 
Blutskapelle  zu  Brügge  ist  eines  eine  .  freie  Kopie 
nach  diesem  Stiche.  (Lehrs);  —  6.  Derselbe  Gegen- 
stand. Kurzfingrige  Hände.  Bez.  (Phot.  in:  Perlen 
mittelalterlicher  Kunst.  N.  1;  und  Heliogravüre  von 
Amand  Duiaind);  —  7.  Die  Beweinung  Christi.    Johannes, 


Maria  und  drei  heilige  Frauen.  Bez. ;  —  8.  Der  Hei- 
land in  ganzer  Figur.  Bez.  (Heliogr.  in  Chalc.  Soc. 
1888.  N.  9) ;  —  9.  Maria,  sitzend,  in  gcinzer  Figur,  im 
Schöße  das  Kind,  welches  ein  Kreuz  hält.  Die  Hände 
kurzfingrig.  Die  Fliese  sorgfältig  quadriert.  Bez. 
Zwotte.  I.  A.  und  das  Schabeisen.  Der  zweite  Buch- 
stabe ist  hier  ein  deutliches  A;  —  10.  Maria  mit  dem 
Kinde,  welches  in  einem  Buche  blättert.  Ganze  Figur, 
kurzfingrig.  Quadrierte  Fliese.  Bez.  (Heliogr.  in  Chalc. 
Soc.  1890.  N.  13);  —  14.  St.  Augustin  mit  dem  von 
einem  Pfeile  durchbohrten  Herzen,  thronend.  Charak- 
teristisch ist  die ,  Metallarbeit  des  Thronstuhles.  Hinten 
breiten  zwei  Engel  einen  Vorhang  aus.  Die  Fliese  des 
Bodens  quadriert.  Der  Stich  erinnert  an  ein  Gemälde  von 
M.  Fächer  im  k.  Mus.  in  Wien.  (Heliogr.  in  Chalc.  Soc. 
1891.  N.  36);  —  12.  St.  Christoph  zu  Pferd,  nach 
rechts  reitend.  Bez.  Erinneri  aa  Blätter  des  Israhel 
van    Meckenen.    (Heliogr.    in    Chalc.    Soc.    1892.    N.    14); 

—  13.  Rt.  G«org  auf  bäumendem  Pferde,  Drachen  in 
der  Luft  durchbohrend.  Bez.;  —  14.  Die  Messe  des 
hl.  Gregoriius.  Links  schauen  verschiedene  Figuren  iura. 
Fenster  herein.  Die  Hände  kurzüingrig.  Unten  zwei 
Schriftzeüen.  Bez. ;  —  15.  St.  Anna  Selbdritt,  thronend, 
zu  ihren  Füßen  Maria  mit  dem  Kinde.  Zu  beiden 
Seiten  halten  zwei  Engel  einen  Teppich.  Der  Boden  aus 
quadrierten  Fliesen.  Das  Blatt  ist  von  anderer  Hand  als 
N.  5,  6  u.  7;  —  16.  Der  Jüngling  und  der  Greis.  Bez. 
(Heliogr.  in  Chalc.  Soc.  1888.  N.  8);  —  17.  Allegorie 
der  Vergängliohkeit  und  des  Todes.  Oben  Moses,  zu 
beiden  Seiten  P/ophetenfiguren,  unten  eia  Skelett,  in 
dessen  Schädel  Schlangen  und  in  den  Eingeweiden 
eine  Kröte.  Bez.  und  zahlreiche  Sohriftrollen.  Ähnlich 
auf  einer  Grabstätte  der  Laurenzkirche  zu  Ix)rch  und  der 
Stadtkirche  zu  Wels.  (Albertumsverein.  XI.  1870.  p.  176 
u.  182.)  Das  Blatt  sieht  aus  wie  eine  Arbeit  des  Meisters 
E.  S.,  die  von  einem  anderen  lotusohiert  wurde.  (Beprod. 
in  Chalc.  Soc.  1892.  15) ;  —  18.  Reich  figurierter  Archi- 
tekturaufbau. Entwurf  für  einen  Chorabschluß,  r  y—  . 
Hauptblatt.  Bez.  Erinnert  an  den  Stecher  ^A'  Y 
(Ahnliche  Architektur  siehe  im  Wiener  Alter- 
tumsverein. 27.  Bd.  1891.  51,  dn  Guntersdorf-Mödering  b^i 
Hom);  —  Pass.  19.  Maria  Verkündigung.  In  einem  Ge- 
mache, in  der  Art  des  van  Eyck.  (Albertina);  —  Pass. 
20.  Christus  wird  dem  Volke  ausgestellt.  Paris.  Nicht 
bez.,  nicht  sicher;  —  21 — 73.  53  kleine  Blätter 
mit  Darstellungen  der  Passion,  mit  niederdeutschen 
Schriftzeilen.  50  Blatt  waren  ehedem  in  der  Samm- 
lung Weigel  in  Leipzig,  49  sind  im  Brit.  Mus.  Die 
Erweckung  des  Lazarus  ist  abweichend  von  allen 
übrigen  Signaturen  bez.:  JA  (J.  A.).  Sehr  unsicher 
und  wahrscheinlich  von  einem  anderen  Stecher.  Eine 
Anzahl  dieser  Kompositionen  findet  sich  in  einem  zu 
Antwerpen,  später  zu  Zwolle  gedruckten  Buche  über  das 
Lebe\i  Christi.  „Dat  boeck  van  den  leven  ons  liefe 
heren  ihesu  cristi  .  .  .  ende  merckelj'ck  verbetert  etc.  .  ." 
Auf  dem  letzten  Blatte  steht:  „Toe  Zwoll  gheprent  by 
my  Peter  Os  van  Breda  mit  die  selve  litt«r 
endo  figuren  daer  sy  T'ontwerpe  eerst  mede  gheprent 
syn  geweest  etc.  .Geeynt  int  ia«r  ons  beeren  MCCCCCXV 
den  twintichsten  da/:h  in  novembri.  Deo  gracias."  Fol. 
Eine  frühere  Ausgabe  wurde  in  Antweij^n  im  Jahre  1488 
gedruckt.  (Weigel.  8549.)  Aus  der  Ausgabe  in  Zwolle 
kann  somit  durchaus  nicht  auf  eine  Entstehung  der 
Kupferstichoriginale  in  Zwolle  geschlossen  werden;  — 
74.  Maria  mit  dem  Kinde,  Halbfigur,  lesend,  in  goti- 
scher   Umrahmung.     Bez.    Zwott.     Berlin,    Ixxndon,    Paris; 

—  75.  Maria  mit  dem  Kinde,  stehend  auf  einem  Un- 
geheuer. Nicht  bez.;  —  76.  St.  Bernhard  vor  der  Ma- 
donna. Bez.  Amsterdam,  Oxford;  —  77.  (B.  VI.  307. 
169,  X.  60.  42.)  Der  Kampf  zweier  Männer  mit  einem 
Zentaur.  Wien  (Hofbibl.),  Paris,  Basel.  Dos  Exem- 
plar in  Basel  trägt  unten  die  Chiffre  FVB  in  ver- 
blaßter   Tinte. 

Bartsch.    VL    90;    —   Passavant.    II.    178;    — 
N  agier.  XXIL   363;  —  N  a  g  1  e  r.  Monogr.   IIL   1774; 

—  M.erlo.   L  219;   —  K  r  a  m  m.   I.   16;  VI.  1904. 

Sydervelt.    V.  E.  Sydervelt,  Zeich- 
ner um  1674,  nur  bekannt  durch  ein  von 


170 


Zyl  —  Ton-entiiis. 


A.     Blooteling    gestochenes    Portrait 
des   Philippus   Baldaeus    zu   Delft. 

Kramm.    V.    1600! 

Zyl.  Jan  van  Zyl,  Maler  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrh.,  dessen  .  Lebens- 
vj.mstände    unbekannt    sind. 


Gemälde :  Amsterdam.  Verst.  Fr.  Müller  u.  Cie. 
Lot  mit  seinen  Töchtern.  Bez.  lAN  V.  Z7I  fe. 
Anno    1630. 

Sypen.  Leon  van  der  Sypen, 
Maler-Eadierer,    tätig    um    1850. 

H  i  p.    u.    Li  n.    II.    1055. 


T. 


Taack.  J.  van  Taack,  Landschafts- 
und Genremaler  und  Zeichner,  geb.  2.  Juli 

1859  zu  Amsterdam.  Er  ließ  sich  später 
in  Berlin  nieder. 

Taelemans.  Jean  Frangois  Tae- 
lemans,  Maler,  geb.  zu  Brüssel  1851. 
Gemälde :    Brüssel. 

Tavernier.  Jean  le  Tavernier 
d'Oudenaerde    (L    690). 

Miiiiatnren :  Brüssel.  K.  Bibl.-  „Chroniques  et 
C!onqiiestes  de  Otiarlemaine"  (MS.  9066—9068).  Der 
erste  Band  wurde  von  David  Aubert  für  den  Herrn 
d©  Creqny,  der  zweite  für  Philipp  den  Guten,  Herzog  von 
Burgnnd,  geschrieben  und  von  Jean  le  Tavernier  um 
1460  mit  105  GrisaiUemLniaturen  bemalt.  Die  Ini- 
tialen sind  von  Pol  Fruit.  (J.  van  den  Gheyn. 
Croniques  et  Oonquestes  de  Chartemaine.    BrüsseL  s.  d.) 

G.  Doutrepont.  La  Litterature  Fran5ais6  a  la 
cour   des   Ducs  de   Bourgogne.    Paris   1909. 

Tempel.  Abraham  van  den  Tem- 
pel   (IL    691> 

Gemälde  (Nachtrag) :  Haag.  Johanes  Antonides  van 
der  Linden.  (Lichtdr.  in  Oud  Holl.  1909.  p.  113.) 
Di©  Eadierung  Bembrandts  (N.  264)  wurde  für  ein  Werk 
van  den  Lindens  gestochen,  entsprach  aber  nicht  den 
Anforderungea  der  Verleger  Daniel  und  Abraham  van 
Gaesbeecq    und    fand    daher    keine    Verwendung. 

Tessier.  Jean  (J.  G.)  T  e  s  s  i  e  r  odeir 
T  e  i  s  s  i  e  r,  Landschaftsmaler,  1778  in 
der  Confrerie  im  Haag,  1805  noch  er- 
wähnt. 

Obreen.    IV.    143.   221;     V.   164. 

Theodor.  Theodor  von  Flan- 
dern.  Siehe  Dirk  Vellaert.  IL  p.  746. 

Theodoric.  Theodoric  von  Flan- 
dern, Temperamaler,  Kunststicker  (ra- 
chamatore),  tätig  zu  Bologna  um  1410. 
Er  arbeitete  in  Pavia  für  Gian  Galeazzo 
Visconti.   (Siehe  Alcherius.  III.   p.  3.) 

Eastlake.  Materials  for  a  history  of  oil  Päinting. 
London  1847.  L  p.  95.  114;  —  Merrifield.  Ori- 
ginal Treatises.  1849.  L  XXVI.  6,  7,  85,.  89;  1410. 
Die  M  a  r  t  i  s  XI.  Februarii  feei  copiari  in  Bo- 
nonia  a  receptis  ibi  mihi  prestatis  per  Thedericum 
d©  Flandria  rachamatorem,  solitum  operari  in 
Castro  papie,  in  vita  condam  incliti  dncis  Mediolani 
quas  receptas  idem  Thedericus  dixit  habuisse  in  Lon- 
donia   in   Anglia  ab   operariis    infrascriptarum  aquarum. 

Tholen.  Willem  Bastiaen  Tho- 
len,     Landschaftsmaler,     geb.    12.    Febr. 

1860  zu  Amsterdam,  Schüler  von  P.  J.  C. 
Gabriel,  tätig  im  Haag  und  in  Scheve- 
ningen.    Gemälde:   Haag  (Gem,-Mus.). 

Onze   Kunst.    1904.   II.   p.    44 ;     1906.   II.   11. 


Thomace.  Colin  Thomace  (The- 
ma s  s  e),  Baumeister  des  15.  Jahrh.  zu 
Dinant.  1404  begann  er  die  Kirche  St. 
Siffrein  zu  Carpentras,  deren  östliche 
Teile   er  noch   selbst   vollendete. 

Thwenhusen.  HeimichvanThwen- 
h  US  en,  Maler  aus  Holland,  der  sich  1640 
in  Danzig  niederließ  und  angeblich.  Por- 
traits    in    Eembrandts    Manier    malte. 

Nach  ihm  gestochen:  1.  Bildnis  des  Künstlers.  Bez. 
Thwenhusen.  FaJk  sc;  —  2.  Bildnis  des  Astronomen 
Hevel.     Jeremias    Falk    sc. 

Nagle  r.    XVIIL    454. 

Thys.  S.  F.  T  h  y  s,  Genremalerin,  tätig 
zu   Harlem    um    1820. 

Kramm.    VL    1630. 

Tibbermans.  P.  Tibbermans  oder 
Tibbemans,  Landschaftsmaler,  angeb- 
lich Schüler  des  J.  Fr.  Millet  (1642  bis 
1679),   sonst  gänzlich  unbekannt. 

Iloet.  II.  524;  —  Terwesten.  p.  604;  — 
Kramm.    VL    1631;   —   N  a  g  1  e  r.   XVIIL    460. 

Titz.  Louis  Titz,  Maler,  geb.  24. 
Juni  1859'  zu  Brügge,  zuerst  Dekorateur 
und  Theatermal^,  dann  Illustrator  und 
Plakatzeichner. 

Tollenare.  Gerard  Tollenare, 
Enlumineur  zweier  Choralbücher  des  Klo- 
sters Notre  Dame  de  Sion  zu  Brügge  1495. 

BeffroL    in.    322. 

Tollns.  Adrianus  ToUus,  Archi- 
tekt im  Haag,  geb.  daselbst  19.  Jan.  1783. 

Immerzeel.    III.    142. 

Toorop.  Jan  Toorop,  Maler,  Zeit- 
genosse. 

Onz©  Kunst.    1904.   L  p.   175;    1906.   L  p.   176. 

Toovey.  Willem  Toovey,  Litho- 
graph   zu    Brüssel,    tätig    um    1840. 

Nagle  r.    XVIIL    562. 

Torquatus.  A.  Torquatus,  unbe- 
kannter Zeichner  des  17.  Jahrhunderts  zu 
Amsterdam. 

Zwei  Titelblätter  zu :  Panegyricus  Aetematjirae  Gloriae 
invictissimo  Joanni  Christophoro  Königsmarchio  etc.  etc. 
Author©  Alex.  Jul.  Torquato.  Amst.  1663.  Fol.  Beide 
bez. :  A.  Torquatus  inv.  J.  de  Visscher  sc.  An- 
der©  Blätter   sind  von   G.    van   Feenaem  gestochen. 

Wcigel.    Kat.    IV.    N.    21168. 

Torrentius.  Jan  Simon  Torren- 
t  i  u  s  (IL  71(7).  Soeben  erschien  im  Haag 
ein  Buch  über  Johannes  Torrentius  von 
A.  B  r  e  d  i  u  s,  welches  aber  nichts  ent- 
hält, was  hier  nicht  bereits  gesagt  wäre, 


Tour  —  üytterschant. 


171 


und  über  die  eigentliche  Veranlassung 
seines  ersten  Prozesses  kein  Licht  ver- 
breitet. Er  hieß  eigentlich  Johannes 
Simoonis   van   der  Beeck. 

Tour.  Elisabeth  de  la  Tour. 
Siehe  Maria  Elisabeth  Simons.  II.  p.  623. 

Tremerie.  Carolus  Tremerie, 
Maler,    geb.    zu   Gent   1858. 

Trensaert.  J.  P.  T  r  ie  n  s  a  e  r  t,  Städte- 
maler zu   Gent,   tätig   1826. 

Immerzeel.     III.     144. 

Trezo.  Jacques  da  Trezo,  Siegel- 
stecher, Medailleur  und  Gemmenschneider 
von  italienischer  Abkunft,  der  in  Mailand, 
in  den  Niederlanden  und  in  Spanien  unter 
Karl  V,   und  Philipp  II.  arbeitete. 

Pinchart.    Arch.    II.    p.    7. 

Tromp.  Outgert  Tromp,  Kupfer- 
stecher, tätig  in  England,  f  14.  Sept.  1690 
zu  Amsterdam. 

Von  ihm  gestochen :  Madam  Ann  Windham,  sitzend 
bei  einer  Blumenvase.  W.  Wissing  pinxit.  O.  Tromp 
feoit.    (Nach    J.    Becket.) 

Weigel.    Kat.    I.    6024;    —    O  b  r  e  e  n.    III.    224. 

Troyen.    Jan  van  Troyen  (IL  722). 

Von  ihm  gestochen  (Nachtrag) :  2  a.  Titelblatt  für 
das  Theatrum  piotorium  von  D.  Teniers.  Büste  des 
Erzherzogs  Leopold  WUhelm  in  allegorischer  Umrah- 
mung. 1658.  •  David  Teniers  pinxit.  Joamnes  Troyen 
soulpsit.  Fol. ;  —  2  b.  Don  Juan  d'Austria.  Aet.  suae.  27. 
Ao.    1652.     D.    Teniers.    p.    Joannes    Troyen    sc.     Fol. 


Trnyen.  Jean  van  Sint  Truyen 
(Jean  T  r  u  y  t  s  alias  den  Duytsc  h), 
Maler  zu  Mecheln,  1567  für  den  Kunst- 
händler van  Kessel  beschäftigt,  1588  für 
die  Kirche  St.  Jean  zu  Mecheln  tätig. 
Vielleicht  ist  er  identisch  mit  „Hans  den 
Duitsche"  (Hans  Singer)  des  van  Man- 
der    (IL    623). 

Neeffs.    I.    280.    317. 

T'Sas.  Fr.  T'Sas,  Juwelier  des  Her- 
zogs Karl  von  Lothringen  und  Bar,  Kunst- 
freund, dessen  Gemälde,  Skulpturen, 
Kupferstiche,  Zeichnungen,  Kupferplatten, 
Juwelen,  Diamanten  und  andere  Kostbar- 
keiten am  16.  Mai  und  im  Juli  und  Oktober 
1768  zu  Brüssel  verkauft  wurden.  Ein 
Willem  T'S  a  s  war  um  1840  in  Brüssel 
als  Maler  tätig. 

Nagle  r.    XIX.    141. 

Tuback.  Guillaume  Tu  back, 
Bildhauer  zu  Mecheln,  lieferte  1443  für 
das  St.  Katharinen-Tor  daselbst  einen 
Löwen,  einen  Krieger  und  andere  Arbei- 
ten, 1440  für  das  Rathaus  drei  Piedestale 
für  drei  von  Jean  van  derE  y  c  k  e  d 
gegossene  Löwen. 

Neeffa.    II.    65. 

Tyck.  Edward  T  y  c  k,  Maler  und 
Radierer,  geb.  26.  April  1847  zu  Ant^ 
werpen. 


ü. 


Ugaart.  U  g  a  a  r  t,  Landschaftsmaler 
aus  Delft,  tätig  im  17.  Jahrh,  von  Hou- 
braken  erwähnt:  Ook  leefde  in  dien  tyd 
een  Ugaart  Delvenaar,  een  fraai 
Lantschapschilder. 

Houbraken.    III.    286;    —    N  a  g  1  e  r.    III.    333. 

Ulsen.  W.  G.  van  U  1  s  e  n,  Maler  aus 
ZwoUe,    im    Jahre    1822    tätig. 

Kramm.    VI.    1659. 

Utenhove.  Georg  Utenhove,  Ma- 
ler in  Ypern,  in  der  zweiten  Hälfte  des 
15.  Jahrh.  tätig.  James  Weale  macht 
auf  ein  Gemälde  der  Ausstellung  in 
Brügge  1902  (N.  346)  aufmerksam,  wel- 
ches einen  vor  der  Maria  knienden  Propst 
darstellt,  auf  dessen  Bischofsstab  der 
hl.  Martin  zu  sehen  ist.  Das  Bild  ist 
für  einen  der  Bischöfe  von  St.  Martin: 
Walter  Thoenin  (1464—1474)  oder  Niko- 
laus     van     Dixmunde    (1474 — 1482),    und 


wahrscheinlich   von   Georg   Utenhove    ge- 
malt. 

Burlington    Mag.    VIII.    p.    135,    mit    Liohtdr. 

Uytenhoeck.  A.  Uytenhoek,  unbe- 
kannter Metallarbeiter.  Im  Kat.  der  Ver- 
steigerung Hogguer  (Amsterdam  1817. 
p.  139)  ist  eine  getriebene  Platte  erwähnt, 
auf  welcher  der  Triumph  eines  römischen 
Feldherrn  zu  Pferd  dargestellt  war:  „uit- 
gehouwen  zeer  fraai  door  A.  Uytenhoek". 

Kram  m.    VI.    1664. 

Utewael.  Paulus  van  Utewael 
(IL  728). 

Von  ihm  gestochen  (Nachtrag):  11.  Serafinus  Ca- 
balli,  theol.  doct.  et  totius  ord.  praedicator.  M.  gene- 
ralis. Aet.  50.  Anno  1574.  An  einem  Tische  sitzend 
und    schre-ibend.       40. 

üytterschaut.  Victor  Üytter- 
schant, Aquarellist,  tätig  um  1847.  Ge- 
mälde und  Aquarelle:  Antwerpen,  Brüssel. 


172 


Vale 


Vin. 


V. 


Vale.  Johannes  de  Vale.  Siehe 
Hans   van  Dale.   I.   p.   374. 

Valkenier.  Valkenier,  Kupfer- 
stecher, von  dem  Nagler  (XIX.  337)  ein 
Bildnis  des  Prinzen  Euprecht  von  der  Pfalz 
anführt.  (Ein  Maler  Jan  Jansz  Valcke- 
nyer    wird    1620   in   Delft    erwähnt.) 

O  b  r  e  e  n.    I.    p.    5,    17,    44. 

Veken.     Willem  Philip  van  der 

V  e  k  e  n,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
23.  Mai   1863  zu  Antwerpen. 

Velde.  Adriaen  Engelbrechts  t 
van  der  Velden,  Glasschryver,  am 
30.  Sept.  1632  in  der  Gilde  zu  Delft, 
1655—1665  wiederholt  Obmann.  Er  gab 
Veranlassung  zu  der  irrigen  Vermutung, 
daß  sich  der  Maler  Adrian  van  der  Velde 
in   Delft   aufgehalten  habe. 

Obreen.    I.    47.   53;   —  O  u  d  H  o  1 1.   1893.   p.    145. 

Velde.  Henri  Clemens  van  der 
Velde,  Architekt,  geb.  3.  April  1863  zu 
Antwerpen,  Schüler  von  Verlat  und  Ca- 
rolus  Duran.  Er  ist  hauptsächlich  auf 
kunstgewerblichem   Gebiete   tätig. 

Veldheer.  J.  G.  V  e  1  d  h  e  e  r,  Form- 
schneider, geb.  4.  Juni  1866  zu  Haarlem. 

Ven.  Jan  van  der  Ven,  Genremaler 
aus  Brjssel,  angeblich  Schüler  von  J.  M  e- 
ganck  (II.  181).  Er  ging  nach  Rom, 
wo    er    1845    noch    lebte. 

Nagler.    XIX.    358;    —    Kramm.    VI.    1695. 

Verbeeck.     J  o  d  o  c  u  s    oder  J  u  s  t  u  s 

V  e  r  b  e  e  c  k,  Portraitmaler,  der  1682  in 
Prag  in  Diensten  des  Grafen  Wenzel  Popel 
von  Lobkowiz  stand. 

Kramm.  VI.  p.  1701;  —  Nagler.  XX.  78;  — 
ÜTid    Ho  11.    1895.    p.    112. 

Verbengen.  A.  V.  C.  V  e  r  b  e  n  g  e  n, 
unbekannter  Maler  des  17.  Jahrh.,  von 
dem  eine  deutlich :  A.  V.  C.  Verbengen  f. 
bezeichnete  Landschaft  mit  einer  Wasser- 
mühle in  der  Verst.  Hoch,  1892,  in  Mün- 
chen  war. 

Verbert.  Louis  Verber t,  Zeichner 
und  Maler  von  Gent,  tätig  um  1838. 

Nagler.    XX.    80. 

Verbürg.  R.  Verbürg,  Landschafts- 
maler des  17.  Jahrhunderts,  bekannt  durch 
eine  Marktszene,  bez.  R.  verburgh,  der 
Verst.    H.    Houck,    Amsterdam    1896. 

Verendael.  Nicolas  Verendael, 
Blumenmaler,  1656  in 
der  Antwerpner  Gilde, 
wo  1683  Jeronimus 
Scharenberg  als  sein 
Schüler  erscheint.  Er 
starb    1690. 

Liggeren.  II.  278,  283,  500,  551,  866; 
Monogr.    IV.    2717. 

Vereyk.    ThomasVerryk  (IL  767). 


Nagler. 


Zeichnung  (Nachtrag) :  Amsterdam.  Versteig. 
Müller  u.  Cie.,  1904.  Ansioht  des  lyeidener  Torea 
in    Ameberdam.     Bez.    T.    Verryk    del    ad    viv.    Tusche. 

Verheeven.  J,o an  Verheeven  oder 
Verheeuen,  unbedeutender  Kupfer- 
stecher  des    17.   Jahrh.    zu   Löwen. 

Kramm.     VI.     153. 

Verhnlst.  Pierre  Antoine  Ver- 
hülst,  Landschafts-  und  Marinemaler, 
geb.   1751,   t  1809,   Schüler  von  Herreyns. 

Ne'effs.    I.    464. 

Vermeer.  Jan  Vermeer  van  Delft 
(IL    774). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Boston.  Koll.  Mme.  Gard- 
ner. Das  Konzert.  Drei  Figuren.  (Liohtdr.  in  Ccaz.  d. 
B.     Arts.     1908.    II.     424.) 

London.  Sackville  Grallery,  1909.  Halbfigur  eines 
iungcn  Mädchens,  \velches  aus  einer  Kanne  in  eine 
Schale  Wein  gießt.  Monogr.  (Lichtdr.  in  Burlington 
Mag.     XV.     186,     245.) 

Paris.  Privatbesitz.  Halbfigur  eines  jungen  Man- 
nes (Selbstportrait)  an  einem  Tische  mit  Palette,  Zeich- 
nungen, Gipsmodellen  etc.  Angeblich  vmi  J.  Meyssens 
gestochen.     Bez.  (Lichtdr.  in  Burlington  Mag.  XV.  245.) 

Philadelphia.  Koll.  J.  G.  Johnson.  Die  Gi- 
tarrespielerin.   (Lichtdr.    in   Burlington   Mag.    XVI.    245.) 

Pittsburg.  Koll.  H.  C.  Frick.  Bin  junger  Mann 
und  eine  Dame  mit  '^inem  Not/enblatte.  Halbfiguren. 
(Lichtdr.    in    Burlington   Mag.    XVL    245.) 

Versluys.  Josse  Versluys,  Maler 
zu  Mecheln,  von  dem  eine  Zeichnung  des 
Turmes  von  St.  Rombaut  vom  J.  1727 
im  Museum   zu  Mecheln   (N.   130)    ist. 

Neeffs.    L    476. 

Versteech.  Willem  Versteech,. 
Stempelschneider,  der  1629  eine  Gedenk- 
münze auf  die  Eroberung  der  spanischen 
Silberflotte   fertigte. 

Kramm.  Sup.  157,  mit  MitteÜTing  der  bezüglichen 
Aktenstücke. 

Verster.  Floris  Vers  t er,  Maler 
aus    Leiden,    Zeitgenosse. 

Victoryns.  A.  Victoryns  (IL  789). 
Zwei  Bilder  dieses  Imitators  des  Adriaen 
van  Ostade  sollen  im  Schlosse  Fredensborg 
bei  Kopenhagen  und  ein  zweimal  be- 
zeichnetes, welches  eine  Schule  darstellt, 
im  Privatbesitz  in  Kopenhagen  sein;  an- 
dere sind  in  Budapest,  Madrid, 
in  der  Akademie  in  Wien.  Weitere 
mögen  unter  den  sogenannten  Frühwerken 
A.  V.  Ostades  zu  suchen  sein.  Von  ihm 
scheint  auch  die  Radierung  der  soge- 
nannten ,, Lauserin"  (Ostade,  B.  N.  35) 
und  die  entsprechende  Zeichnung  (Alber- 
tina.   XII.    1371)    herzurühren. 

Kurt    Preise    in    Monatshefte,    1910.    Aug.    324. 

Viette.  P.  A.  Viette,  Maler-Radierer, 
Generalleutnant  in  belgischen  Diensten, 
tätig    zu    Brüssel    um    1850. 

Nagler.  XX.  243;  —  Hipp.  u.  L  i  n.  1099;  — 
Blanc.    Man.    IV.    122. 

Vin.  Paul  van  der  Vin,  Maler,  geb. 
zu   Gent    1823. 


Vinas  —  Vrelant. 


173 


Vinas.  Antonio  de  las  Vinas. 
Siehe  Anton  van  der  Wyngaerde.  II.  p.  909, 
III.  p.   179. 

Viucidor.  Thomas  Vincidor,  ge- 
nannt Bologna,  Maler  und  Architekt 
aus  Bologna,  Schüler  Rafaels,  welchen 
Papst  Leo  X.  beauftragte,  die  Ausführung 
der  Tapeten  nach  den  Rafaelschen  Kar- 
tons zu  überwachen.  '  Er  war  1520  be- 
reits in  den  Niederlanden,  wo  er  mit 
Dürer  bekannt  wurde,  der  ihn  porträtierte. 
iVincidop*  malte  seinerseits  auch  ein  Portrait 
Dürers.  1527  lebte  Vincidor  in  Breda  und 
arbeitete  für  den  Grafen  Heinrich  von 
Nassau.  In  den  Briefen,  welche  der  Graf 
aus  Rom  an  ihn  richtete,  wird  er  Seigneur 
Bononia  oder  Seigneur  Bouilloigne  peintre 
de  l'Empereur  a  Breda  genannt.  Als 
der  Graf  um  1531  in  Breda  ein  neues 
Schloß  baute,  war  Vincidor  dabei  tätig. 
Er    muß    vor    1536    gestorben    sein. 

Nach  ihm  gestochen:  Das  Portrait  Dürers  (Brust- 
bild mit  breitem  Hut):  Alberti  Dureri  Norici,  Pictoris 
et  Sculptoris  hacfcenus  escellentissimi,  delineata  at 
imaginem  ejus,  quam  Thomas  Vinoidior  de  Boloignia 
ad  vivum  depLnxit  Antwerpiae  1520.  And.  Stock  sculpsit. 
F.    de    Wit   excudit    1629.    (II.    664,    N.    18.) 

AI.  P  i  n  c  h.  a  r  t  in  Revue  universelle  des  Arts. 
VII.  385;  —  Derselbe  in  Bulletin  de  l'AcadSmie  royale 
de  Belgique.  XXI.  N.  8 ;  —  M.  T  h  a  u  s  i  n  g.  Dürers 
Briefe,    Tagebücher    und    Reime.     Wien    1872. 

Vinck.  Cornelis  Vinck,  Land- 
schaftsmaler, 1667  in  der  Confrerie  im 
Haag.    (Obreen.    IV.    152.) 

Vin^otte.  Thomas  VinQotte,  Bild- 
hauer, geb.  zu  Antwerpen  am  8.  Jan.  1850. 
Werke :    Antwerpen,   Gent. 

Onee    Kunst.    1905.    I.    p.    157. 

Vingboons.  Philip  Vingboons 
(II.    792). 

A.    W.    Weiflmann    in    Oud    Holl.    1909.    p.    197. 

Vivroux.  Jacques  Vivroux,  Ar- 
chitekt zu  Verviers,  um  1765  zu  Lüttich 
geboren.  Nach  seinen  Plänen  wurde  das 
Schloß  von  Juslenville  bei  Spa  vergrößert. 

Immerzeel.     III.     200. 

Vleuton.  Guillaume  Vleuton, 
V  e  1  n  t  o  n  oder  V  1  u  t  e  n,  flämischer 
Bildhauer,    f  um    1450. 

Werke:  Paris.  Louvre.  Grrabdenkmal  der  Anna 
de  Bourgogne,  Herzogin  von  Bedford  (t  1432).  Im 
Jahre  1442  ausgeführt.  Aus  der  Kirche  der  Cölestüie- 
rinnen    in   Paris. 

Vlieger.  Simon  de  Vlieger  (II. 
803). 

Gemälde    (Nachtrag) :      Paris.      Versteig.     O  ■  ^^  ■ 
Wilson,     1873.     Marine.       Bez. 

Vliet.    Hendrik  van  Vliet  (IL  804). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Paris.  Versteig.  i  i  •  > 
Wilson,    1893,    Kücheninterieur.    Bez.  pM/ 

Vliethoorn.  Simon  A^'liedthoorn, 
Kunstfreund,  Kaufmann,  f  31.  Aug.  1689 
zu  Leiden.  Sein  Inventar  ist  in  Oud  Holl. 
(1900.  p.   112)  abgedruckt. 


Voorde.  Peter  van  Voorde  oder 
van  de  Voorde,  unbedeutender  Kupfer- 
stecher,   um    1671    tätig. 

Von  ihm  gestochen:  1.  Louise  von  Nassau,  G^maiüin 
des  Markgrafen  von  Brandenburg.  (Nach  C.  Visscher?). 
Fol.;  —  2.  Papst  Klemens  X.  (In  HoUandsche  Mer- 
curius.     Haarlem.     1671.     XXI.) 

N  a  g  1  e  r.    XX.     534 ;    —     Kram  m.     VI.     1789. 

Vorspoele.  Arnould  van  Vor- 
s  p  o  e  1  e,  Maler  zu  Löwen,  1406  bereits 
tätig,  t  1453.  1429  lieferte  er  Arbeiten 
für  die  medizinische  Schule,  für  das  Haus 
der  Familie  van  Rode  und  ein  Gemälde 
für  den  juridischen  Hörsaal.  1485  ist  in 
Löwen  ein  Maler  Jean  van  Vorspoele 
erwähnt. 

V.    Even.     Louvain.     p.    24. 

Vrelant.  Willem  (Guillaume) 
Vrelant  (IL  826).  Der  aufmerksame 
Bewunderer  des  berühmten,  dem  M  e  m- 
1  i  n  g  zugeschriebenen  Bildes  der  sieben 
Freuden  Maria  wird  gewiß  öfter  als  ein- 
mal gefragt  haben,  woher  der  Maler  so 
genau  mit  der  arabischen  Pferderasse 
vertraut  war,  wie  dies  aus  diesem  Ge- 
mälde hervorgeht.  Alle  hier  dargestell- 
ten Pfej-de  sind  bestes  Vollblut,  wie  man 
sie  selbst  in  Brügge  oder  am  Hofe  Phi- 
lipps des  Guten  nicht  leicht  zu  sehen 
Gelegenheit  hatte.  Eine  Miniatur  V  r  e- 
lants,  welche  dieser  für  den  Reisebericht 
des  Bertrandon  de  la  Brocquiere 
(t  9.  Mai  1459)  gemalt  hat,  gibt  uns  hier- 
über Aufschluß.  Hier  stehen  ganz  rechts 
die  arabischen  Pferde  des  Brocquiere,  mit 
welchen  dieser  über  Konstantinopel,  die 
Donauländer,  Pest,  Wien  etc.  nach  Brügge 
zurückkam.  Als  er  1457  im  Orient  war, 
begleitete  er  Benedicto  da  Forli,  den  Ge- 
sandten des  Herzogs  Philipp  Maria  Vis- 
conti von  Mailand,  von  Konstantihopel 
nach  Adrianopel.  Er  durchzog  mit  ihm 
Rumelien,  Bulgarien,  Serbien  und  Ungarn. 
In  Pest  fand  er  französische  Arbeiter, 
welche  der  Kaiser  Sigismund  aus  Frank- 
reich mitgebracht  hatte,  und  einen  Haute- 
lisse-Weber  aus  Arras,  namens  Clais 
dA  V  i  o  n,  der  ihm  Empfehlungsbriefe 
nach  Wien  gab.  Die  von  Jacquemart  ra- 
dierte Miniatur  (Gaz.  d.  B.  Arts.  1891. 
I.  289)  stellt  den  Reisenden  vor,  wie  er, 
vom  Pferde  gestiegen,  dem  Herzog  Philipp 
dem  Guten  von  Burgund  ein  Buch  mit 
der  Übersetzung  des  Koran  und  der  Ge- 
schichte Mohammeds,  v/elche  ihm  der 
Kaplan  des  venetianischen  Konsuls  in  D  a- 
m  a  s  k  u  s  gegeben  hatte,  überreicht.  Der 
Herzog  verläßt  eben  die  Abtei  von  Po- 
tieres,  wo  er  sein  Hauptquartier  aufge- 
schlagen hatte,  als  er  die  Stadt  Mussi- 
l'Eveque  belagerte.  Man  könnte  beinahe 
glauben,  daß  Vrelant  diese  Reise  selbst 
mitgemacht  und  daß  die  Stadt,  in  welche 


174 


Vrenay  —  Weyden. 


er  die  Szene  der  sieben  Freuden  Maria 
verlegte,  tatsächlich  Jerusalem,  wenn 
nicht   Damaskus    darstellt. 

Mlniataren:  J.  van  den  G  h  e  y  n.  Le  Breviadre 
de  Philippe  le  Bon.  (Bibl.  roy.  de  Belgique  N.  9511 
et  9026.)  Bruxelles,  1909,  mit  61  Lichtdrucktafeln. 
(BurlLngtoa  Mag.  XVII.  185.)  Ein  Teil  dieser  MLaia- 
turen  soll  angeblicih  von  Vrelant  herrühren;  aber  die 
Mehrzahl  derselben  sind  ziemlich  unbedeutende  Afcelier- 
arbeiten. 

Vrenay.  Jehan  de  Vrenay,  Ma- 
ler aus  Tournai,  der  um  1396  die  Wappen 
für  die  Zelte  bemalte,  welche  anläßlich 
der  Hochzeit  der  Isabeau  von  Bayern  nach 
St.  Omer  geschickt  wurden.  Er  wird  1425 
noch  erwähnt. 


Delaborde.  Dncs.  II.  Intr.  XCIV.;  —  L.  C 1  o- 
q  u  e  t.     ToumaL     51. 

Vroilynck.  Guislain  Vroilynck, 
Maler   zu   Brügge,    Meister    1620,    f  1625. 

Gem&lde :  Brügge.  Notre  Dame.  Ereazabnabme. 
Bez.  G.  VROILYNCK  F.  1620;  —  Kirche  Saint  Sauveur. 
Altarbiäd  des  St.  Eloi.  Das  Mittelbild  eines  Triptychons, 
welches  1621  für  700  Gulden  bestellt  wurde.  Die 
Flügel  sind  verschollen  oder  wurden  nicht  ausgeführt, 
da    Vroilynck    bereits    1625    starb. 

J.    Weale.      Briefliche    Mitteilung,     1910. 

Vucmuy.  P.  V  u  c  m  u  y,  unbekannter 
Maler  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh., 
von  dem  Kramm  (VI.  1817),  ein  Mädchen- 
portrait  in  der  Art  des  Nie.  Maes  er- 
wähnt.    Bez.    P.   Vucmuy,    1685. 


w. 


Waay.  N  i  c  o  1  a  a  s  van  der  W  a  a  y, 
Maler,  geb.  zu  Amsterdam,  1855  daselbst 
tätig. 

Wael.  Paulus  van  W  a  e  1.  Siehe 
Paulus    van    Utewael.     II.    p.    728. 

Wallen.  Jacoba  van  der  Wallen, 
Zeichnerin   zu   Eotterdam   um   1732. 

V.  E  y  n  d  e  n.  I.  338 ;  —  I  m  m  e  r  z  e  e  1  III.  216 ; 
—  Nagler.   XXI.   102. 

Warin.  Jean  Warin  oder  V a r i n, 
berühmter  Medailleur,  Bildhauer,  Siegel- 
stecher und  Münzgraveur,  geb.  zu  Lüt- 
tich um  1604,  t  z^  Paoris  26.  Aug.  1672. 
(Tallemant  de  Reaux  erzählt,  daß  er  wegen 
Münzfälschung  gehängt  werden  sollte,  daß 
aber  Richelieu,  dem  er  als  geschickter 
Graveur  bekannt  war,  die  Strafe  in  Ver- 
bannung umwandelte.  Warin  ging  nach 
England  und  Walpole  erwähnt  auch  Me- 
daillen, die  um  1626 — 1635  dort  gemacht 
wurden.  1635  wurde  er  nach  Frankreich 
zurückgerufen  und  lieferte  in  demselben 
Jahre  das  Siegel  der  Academie  frangaise 
mit  dem  Profilportrait  Richelieus,  Er 
fand  in  dem  Kardinal  einen  mächtigen 
Gönner,  der  ihn  mit  der  Generalaufsicht 
über  die  Münze  betraute.  Varin  fertigte 
sämtliche  Stempel  für  die  damals  neu 
geprägten  Gold-  und  Silbermünzen  und 
erfand  wichtige  Verbesseruagen  in  der 
Technik.  Er  zwang  seine  Tochter,  einen 
reichen,  gänzlich  mißgestalteten  Mann  zu 
heiraten,  infolgedessen  sie  sich  am  30. 
Nov.  1651,  wenige  Tage  nach  der  Hochzeit, 
mit  Sublimat  vergiftete.  Die  Sache 
machte  enormes  Aufsehen.  1665  ward  er 
Mitglied  der  Akademie,  und  erwarb,  ein 
großes  Vermögen.  Man  beschuldigte  ihn 
auch,  den  ersten  Gatten  seiner  Frau  ver- 
giftet  zu   haben,   um   die   Witwe   zu  hei- 


raten. Berühmt  sind  seine  Medaillen  auf 
den  Kardinal  Richelieu,  auf  König  Chri- 
stian IV.  von  Dänemark  und  seine  Mar- 
mor-, Bronze-  und  Goldbüsten  Lud- 
wigs XIII.,  Ludwigs  XIV.  und  Richelieus. 
Er  war  der  Stammvater  einer  großen 
Künstlerfamilie,  die  bis  in  unsere  Zeit 
hervorragende  Medailleurs  hervorgebracht 
hat.  Mit  der  „Histoire  metallique  de 
Louis  XIV."  beschäftigt,  starb  er  1672. 
BaMchou  hat  sein  Portrait  nach  einem 
Gemälde  Lefevres   gestochen. 

Tallemant   de   Reaux.     Historiettes.    IX.    218 ; 

—  Walpole.  1872.  p.  206;  —  Immerzeel.  III. 
155;  —  Nagler.  XIX.  445;  —  Michiels.  X. 
70,  78;  —  Jal.  p.  1293;  —  V  i  t  e  t.  L' Academie. 
p.  337 ;  —  L.  Courajod.  -Tean  Warin  in  L'Art. 
1881.  III.  289;  IV.  10;  —  Les  A  r  t  s.  1903.  Sept.  p.  3. 

Werta.  Werta.  Siehe  Jean  de  la 
Huerta..  III.   p.    103. 

Wessel.  Isaac  van  Wessel,  Maler 
und  Krayonzeichner  zu  Delft,  1670  tätig. 

Delft.  Versteig.  J.  van  Loon,  173^.  Kopf  eines 
a,lten  Mannes,  'v,gecrioneert  doer  J.   van  Wessel.   1671"; 

—  Kopf   einer  alten   Frau.     Ebenso. 

Hoet.  II.  p.  391.  N.  38,  39;  —  Obreen.  I. 
46,    77. 

Weyden.  Roger  van  der  Weyden  I. 
von    Brüssel    (IL    857). 

Gemfilde  (Nachtrag) :  B  e  a  u  n  e.  (II.  867.)  Bei- 
stehend die  Schrift  auf  dem  Saume  des  Mantels  des 
richtenden  Heilands,  nach  der  Kopie  F.  de  Melys,  in 
Gaz.    d.    B.    Alts.    1906.    I.    p.    108. 

Vi).?  f^t,«  ö  JV-PC6U?;  ;ri' o^/tijv fc KT  wr^rft^j;: o^  Za 
KZ-^*'  ^i'H  K^9J^  ^Cf^  Ve 

Berlin.  (N.  542.)  (II.  132  und  875.)  Mariens  Be- 
such   bei    Elisabeth    ist    nicht    von    Rc^er,    sondern    an- 


Weyden  —  Willemans. 


175 


geblich  von  Jacques  Daret  (III.  73), ,  und  das 
Wappen  gehört  nicht  der  Familie  de  Beckere,  sondern 
dem  Abt  Jeoa  de  Clerck  von   St.   Vaast   La  Arras. 

D  a  n  z  i  g.  Jüngstes  Gericht.  (II,  140  tmd  868.) 
Die  Geschichte  dieses  merkwürdigen  Bildes  ist  höchst 
unklar.  Es  soll  für  Angelo  oder  Jacopo  Tani,  den 
Agenten  der  Medicd  in  Brügge  gemalt  worden  sein, 
dessen  Portrait  nebst  dem  seiaer  Flau  Katharina,  der 
Tochter  des  Guillielmo  Tonagli,  auf  den  Außenflügeln 
gemalt  ist.  Aber  die  Devise  „Pour  non  faillir"  ist 
die  der  Castiglione.  Angelo  Tani  heiratete  1467  in 
Florenz,  mindestens  17  Jahre  nach  Vollendung  des 
.  Bildes,  kam  hierauf  mit  seiner  Frau  wieder  nach 
Brügge,  von  wo  er  1471  nach  Florenz  zurückkehrte. 
1473  wurde  das  Büd  angeblich  von  Thomas  Por- 
ti n  a  r  i,  dem  Na<chfolger  des  Tani,  nach  Florenz  ge- 
schickt, bei  welcher  Gelegenheit  das  Schiff  Von  Paul  Be- 
necke gekapert  wurde.  Und  wo  war  das  Bild  bis  zum 
Jahre  1473?  Warum  hat  es  Tani  nicht  selbst  mitge- 
nommen, aJs  er  1471  nach  Florenz  ging,  oder  anderweitig 
darüber  verfügt?  Flügelbilder  von  di<;sen  Dimensionen 
wurden  doch  nicht  als  zuSlliger  Zimmerschmuck  gemalt, 
sondern  nur  für  bestimmte  Kirchen  oder  Altäre.  Die  Ge- 
schichte dieses  Danziger  Altars,  der  bis  1473  herrenlos 
in  Brügge  herumstand,  ist  ein  wenig  unwahrscheinlich. 
J.  Weale  (Burl.  Mag.  XV.  314)  liest  die  Jahreszahl  auf 
dem  Grabsteine  neben  der  händeringenden  Frau  für 
1467,  was  aber  kaum  richtig  sein  dürfte,  da  das  Büd 
schon  lange  früher,  vor  1460,  vollendet  gewesen  sein 
muß  und  der  Maler  Roger  van  der  Weyden  der  Altere 
1464  gestorben  war.  (Zur  angeblichen  Geschichte  des 
Danziger  Bildes  siehe  A.  Warburg  in  Jahrb.  d.  k. 
pr.    Kunsts.    XXIII.    1902.    p.    247.) 

Die  Vorbilder  der  Emjx)ren  mit  dem  Engelohor  im 
Danziger  Altar  waren  höchstwahrscheinlich  die  in  A  n- 
g  e  r  3  befindlichen  Tapeten  mit  den  Prophetenfiguren 
von  Jean  de  Bandol  (1368 — 1381),  dem  Maler  des 
Königs  Karl  V.  von  Frankreich  (I.  51;  III,  16).  Die 
Emporen  des  Danziger  Altars  hat  der  Meister  E.  S. 
im  Jahre  1466  für  seine  große  Madonna  von  Einsiedeln 
benützt    (III.    p.    163.    N.    81). 

Granada.  Capilla  real.  Geburt  Christi.  In  Ar- 
chitektureinrahmung; —  Pieta,  der  Leichnam  Christi 
im  Schöße  der  Maria,  mit  Johannes-Architektureiniali- 
mnng.  (Lichtdr.   in  Gaz.  d.  B,  Arts.  1908.  II.  .300,  301.) 

London.  Messrs.  Durlacher,  1904  (früher 
Koll.  Pedro  de  Madrazo).  Christus  erscheint  seiner 
Mutter.  Bedeutendes  Werk  des  älteren  Roger  van  der 
Weyden.    (Lichtdr.    La   Burlington    Mag.    XVI.    159.) 

Neapel.  Grablegung  (II.  870),  _  nicht  Christus  im 
Grabe.      Sieh©    Hngovan    derGoes.    III.    p.    93. 

Richmond.  Sir.  Fr.  Cook,  1906.  Das  Jüngste 
Gericht.  Aus  der  Kathedrale  von  Ciudad  Rodrigo 
in  Spanien,  um  1480  gemalt.  Höchst  merkwürdiges 
Bild  mit  Benützung  des  Altars  von  Beaune,  aber  härter 
in  der  Zeichntmg  und  gedrängter  in  der  Komposition, 
gewiß  von  einem  Niederländer  und  Schüler  des  alten 
Boger  gemalt.  Die  Flügel:  Magdalena,  die  Füße  des 
Herrn  salbend,  und  die  Auferstehung  Christi,  sind 
angeblich  von  Fernando  Gallegos.  (Lichtdr. 
in    Burlington    Mag.    VII.    p.    387.) 

Weyden.  E  o  g  e  r  van  der  AV  e  y- 
den    II.    von   Brügge    (II.    870). 

Gemälde  (Nachtrag) :  Berlin.  Bladelin-Altar.  Zu 
bemerken  ist  hier  diie  Identität  der  beiden  Könige 
in  dem  Flügelbilde  mit  den  beiden  Männern  in  dem 
BUde  des  Schachers  des  Flemalle-Meisters  in  Frank- 
furt a.    M.    (I.    381;    III.    73.) 

Florenz,  üffizien.  (II.  872.)  Die  Grablegung. 
Die  Figur  der  vom  knienden  Magdalena  ist  in  einem 
BUde  der  Galerie  in  Brüssel  (Kat.  1906,  N.  545) 
(Lafenestre.  Belgique.  p.  124),  welches  für  die  Güde 
der  „D  r  i  e  S  a  n  c  t  i  n  n  e  n" :  St.  Maria  Magdalena, 
Katharina  und  Barbara,  1489  gemalt  wurde  und  die 
mystische  Vermählung  des  Kindes  Jesu  mit  St.  Ka- 
tharina, umgeben  von  heiligen  Frauen,  darstellt,  mit 
Veränderungen  kopiert.  In  dem  Brüsseler  Bild©  kniet 
die  hl.   Magdalena  vor  dem   Kinde   und  hebt  den   Deckel 


von  einem  Pokal,  in  der  Florentiner  Grablegung  öffnet 
sie  di©  Arme  im  Ausdruck  des  tiefsten  Schmerzes, 
aber  in  beiden  Fällen  ist  es  dasselbe  Modell,  viel- 
mehr dieselbe  Schablonenfigur.  Ander©  Figuren  des 
Brüsseler  Bildes  sind  anis  dem  Katharinen- Altar  M  e  m- 
lings  in  Brügge  (II.  135  und  139),  1479  vollendet, 
kopiert.  Der  Jlaler  des  Brüsseler  Bildes  muß  sonach 
das  Büd  Memlings  und  auch  die  Grablegung  Rogers  II. 
von   Brügge    gekannt   haben. 

München.  (II.  872.)  Anbetung  der  Könige.  Nach- 
stehend die    Schrift   auf   dem   Mantel   des   zweiten   Kö- 

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nigs,  soweit  dieselbe  lesbar  ist.  Der  Unterschied  in 
der  Wahl  der  Schriftzeichen  gegenüber  der  oben  an- 
geführten Schrift  des  Altars  von  B  e  a  u  m  e  ist  we- 
sentlich   und     bemerkenswert. 

Zeichnungen :  Prankfurt  a.  M.  (II.  873.)  Brust- 
bild einer  häßlichen  Frau.  Wahrscheinlich  ein  Portrait 
der  Jacobäa  (f  1436),  wie  aus  einem  Vergleich  mit 
einem  Portrait  der  k.   Museen  in  Wien  zu  ersehen  ist. 

Paris.  .  Bibl.  Nat.  Entwurf  zu  dem  Altar  von 
B  ©  a  ü  n  e.  Stark  beschädigt,  aber  allem  Anschein 
iiaoh  eine  OrigLoalskizze.  (Lichtdr.  bei  H.  B  o  u  c  h  o  t. 
Biblioth^que  Nationale.  Mus6e  du  cabinet  des  estampes. 
60    pl.    en    phototypie    etc.    Fol.) 

Weygers.  Desire  Weygers,  Bild- 
hauer,   geb.    zu    Brüssel    1868. 

Wez.  Arnould  de  Wez,  Historien- 
maler, geb.  zu  Oppenois  bei  St.  Omer, 
t    zu    Lille     1724.      Er    bereiste    Italien. 

K  r  a  m  m.    VI.    1853    (nach    F.    Bogaerts). 

Widmayr.  Paul  Widmayer,  Ma- 
ler, geb.  30.  Sept.  1856  zu  Brüssel,  tätig 
zu    Stuttgart. 

Wilde.  Jacques  de  Wilde,  Maler, 
genannt  der  Holländer  (de  liollandere), 
Meister  in  Brügge  1469.  1526  wurde  er 
beauftragt,  für  deij  Schöffensaal  der  Franc 
de  Bruges  Kartons  für  Tapeten  zu  ent- 
werfen, die  aber  nicht  ausgeführt  wur- 
den. Lancelot;  Blondel  zeichnete 
1628  andere  Modelle. 

Casteele.    Keuren.    305. 

Willemans.  Gregorius  Wille- 
mans, Bildhauer  zu  Antwerpen,  der  1519 
für  den  Dom  zu  Utrecht  das  Holzmodell 
der  bronzenen  Chorumfassung  lieferte 
(nicht    mehr   vorhanden). 

O  b  r  e  e  n.    IV.    252,    wo   der   Vertrag  abgedruckt   ist. 


176 


Willems  —  Witsen. 


Willems.  Gilles  Willems,  Maler, 
Schüler  des  Bernard  van  Orley  um  1542. 
Das  Kapitel  der  Kirche  St.  Gudule  in 
Brüssel  kaufte  von  ihm  nach  dem  Tode 
van  Orleys  die  Skizze  für  das  Glasgemälde, 
welches  der  König  von  Portugal  bestellt 
hatte, 

Willems.  Peter  Willems  oder 
Willems  z,  Maler  und  Formschneider 
zu  Löwen  um  1524,  Sohn  des  Malers  Jan 
Willems. 

V.  Even.  Louvain.  p.  260,  wo  eine  Urkunde  aus 
dem  Jahre  1531  über  seine  Tätigkeit  als  Formsctineider 
abgedruckt     ist. 

Willemszone.  Costin  Willems- 
zone, ,,Meester  maetselaer"  Philipps  des 
Guten  von  Burgund,  für  Holland,  Seeland 
und  Friesland.  1444—1462  erwähnt.  1453 
leitete  er  die  vollständige  Restaurierung 
der  Palastkapelle  im  Haag  für  das  Kapitel 
des    Ordens    vom   Goldenen   Vließ. 

Pinchart.    Arch.    I.    82 

Willman.  Michael  Leopold  Will- 
m  a  n  oder  W  i  1 1  e  m  a  n  s,  deutscher  Ma- 
ler und  Radierer,  geb.  angeblich  1629  zu 
Königsberg,  f  26.  August  1706  auf  einem 
Landgute  bei  Leubus  in  Schlesien.  Er 
war  Schüler  seines  Vaters  Peter,  der  zu 
Lübeck  geboren  war,  und  bildete  sich  in 
Holland  unter  J.  A. 'Back  er  und  um 
1650  bei  Rembrandt.  Er  ward  Hof- 
maler des  großen  Kurfürsten  Friedrich 
Wilhelm,  für  den  er  Gemälde  für  Char- 
lottenburg und  Potsdam  malte,  die  1760 
bei  der  Plünderung  durch  die  Russen  zer- 
stört wurden.  Später,  seit  1656,  lebte  er 
in  Leubus,  von  wo  aus  er  alle  schlesischen 
Zisterzienser-Kirchen  mit  Gemälden  ver- 
sorgte. Er  war  nicht  selbst  Zisterzienser, 
wie  es  in  vielen  Biographien  heißt,  denn 
er  war  verheiratet  und  seine  Frau  Helena 
Regina  starb,  71  Jahre  alt,  am  1.  Aug. 
1711  zu  Leubus.  Er  soll  mehr  als  1600 
Bilder  gemalt  haben,  wobei  ihm  sein 
Stiefsohn  Joh.  Chr.  Lischka,  sein 
natürlicher  Sohn  Michael  Leopold, 
seine  beiden  Töchter  Anna  Elisa- 
beth und  Benedicta  und  noch  andere 
mehr  behilflich  waren.  Justus  v.  Ben- 
t  u  m  soll  sein  Schüler  gewesen  sein.  Bil- 
der von  ihm  sind  in  den  schlesischen 
Klosterkirchen  zu  Leubus,  Grüssau, 
Heinrichau,  Kamenz  und  T  r  e  b- 
n  i  t  z,  im  Dom  und  in  den  übrigen  Kir- 
chen zu  Breslau,  im  Dom  zu  G  r  o  ß- 
Glogau,  in  Liegnitz,  Jauer,  Bunz- 
lau,  Schweidnitz,  Reinerz,  Al- 
bendorf, Wartha,  Schrecken- 
dorf, Wilhelmsthal,  Thiemen- 
dorf,  Ottmachau,  Hedwigswalde, 
Neumarkt    etc.    etc. 

Gemälde :  Breslau.  Mus.  Selbstportrait ;  —  Bild- 
nis   des    Abtes    von    Leubus,    Arnold    Freiberger. 


Dresden.     Portrait    eines    Knaben.     Brustbild. 

Hermannstadt.  Das  Paradies.  Bez.  M.  Will- 
mann.   1668. 

P  r  u,  g.  Cial.  Nostitz.  Christi  Himmelfahrt ;  —  David 
mit    dem    Haupte    des    Goliath.     F.    M.    W.    f. 


et'  * 


Schwerin.  Die  Entführung  der  Europa.  Bez. 
M.    Willmans.    1679. 

Zeichnungen :  Wien.  Albertina.  Allegorie  auf  den 
Ruhm  Sandrarts.  Nebst  einem  Briefe  an  Sandrart 
vom  12.  Sept.  1662;  —  Der  Ejiabe  Jesus  zwischen 
Maria    und    Josef    im    TempeL 

Radierungen:  1.  Selbstportrait  mit  Brillen,  zeich- 
nend. 1675.  40 ;  ■  —  2.  Amoldus.  Abbos  Monasterii  Lub. 
1670.  40;  —  3.  Lot  und  seine  Töcbter.  Fol.;  — 
4.  Susanna  im  Bade.  40;  —  6.  Das  Abendmahl.  80;  — 
6.  Christus  auf  dem  ölberge.  80;  —  7.  Die  Dornen- 
krönung.  80;  —  8.  Christus  am  Kreuze.  8";  —  9.  Die 
Himmelfairt.  1683.  Gr.  fol. ;  —  10.  Maxia  in  der  Glorie, 
von  Heiligen  umgeben.  1675.  Fol.;  —  11.  Der  Stamm- 
baum Jesu  Christi.  M.  Wülman  fecit  1675.  Fol.;  — 
12.    AntoniTis    von    Padua,    vor    dem    Kinde    kniend.    80; 

—  13.  St.  Dominikus.  80;  —  14.  St.  Franz  von  Assisi. 
80 ;  —  15.  Enthauptung  Johannes  des  Täufers.  Fol. ;  — 
16.  BekehiTung  di&s  Paulus.  Fol.;  —  17.  Enthauptung 
des  hl.  Paulus.  1683.  Fol.;  —  18.  Ansicht  des  Klosters 
Leubus;    —    19.    Diverse    Köpfe    und    Studien. 

Nach  ihm  gestochen:  Historische  Darstellungen  ia 
zehn  Blättern  nach  dem  berühmten  Meister  W  i  1  m  a  n. 
In  Kupfer  gebracht  und  lierg.  von  J.  Gregory, 
Kupferstecher    in    Prag.     Qu.    fol.     Prag.      1805. 

Füssli.  IL  1820;  —  Houbraken.  IL  233;  — • 
N  a  g  1  e  r.  XXI.  510 ;  —  Kno  blich.  Leben  und 
Werke  des    Malers   M.    L.    L.   Willmann.     Breslau   1868 ; 

—  Klossowski.  Michael  Willmann.  Inauguial- 
Dissortation..    Breslau    1902. 

Windt.  Philip  W  i  n  d  t,  Genremaler, 
geb.  im  Haag  am  4.  Sept.  1847.  Aquarelle: 
Haarlem  (Mus.  Teyler). 

Wintgis.  Melchior  Wintgis, 
Kunstfreund  und  Besitzer  einer  ausge- 
wählten Gemäldesammlung,  welche  K. 
v.  Mander  oft  erwähnt.  Er  war  1601 — 1612 
Münzmeister  von  Zeeland,  1615  in  Brüs- 
sel, Rat  und  maitre  extraordinaire  de  la 
chambre  des  comptes  für  das  Herzogtum 
Luxemburg. 

Wirgman.  J.  Blake  Wirgman, 
Bildnismaler,  geb.  1849  zu  Löwen,  tätig 
in   London. 

Wispelaere.  Philip  de  Wispe- 
1  a  e  r  e,  Holzschnitzer  zu  Brügge,  Zeit- 
genosse. 

The    Artist.    1900.    XXIX.    p.    103,    mit    lUustra- 

tioQen. 

Witsen.  Willem  Witsen,  Land- 
schafts- und  Genremaler  und  Radierer, 
geb.  zu  Amsterdam  1860,  Schüler  von  Aug. 
Aliebe. 


Witz. 


177 


Witz.  Konrad  Witz,  deutscher  Ma- 
ler aus  Rottweil  in  Ober-Schwaben,  Sohn 
des  Malers  Hans  Witz  (III.  178),  geb. 
um  1400,  t  5.  Aug.  1447.  Er  führte  be- 
reits 1418  in  Konstanz  eine  eigene  Haus- 
haltung. Um  1410  scheint  er  mit  seinem 
Vater  in  Frankreich  gewesen  zu  sein. 
1412 — ^1427  war  er  in  Konstanz,  ist  aber 
daselbst  nur  einmal,  1418,  mit  dem 
vollen  Namen,  1420,  1422,  1425,  1426 
nur  mit  dem  Namen  Witz  erwähnt. 
1427 — 1431  war  er  mit  seinem  Vater  in 
Rottweil,  welches  damals  zur  Diözese 
Konstanz  gehörte  und  Sitz  des  kaiser- 
lichen Hofgerichtes  war.  1431—1444, 
während  des  Konzils,  war  er  in  Basel 
und  heißt  daselbst  Konrad  Witz  aus  Rott- 
weil. Das  Konzil  trat  1433  zusammen. 
1434  wurde  er  in  der  Baseler  Zunft  zum 
Himmel  aufgenommen,  1435  wurde  er 
Bürger  zu  Basel.  Nach  einer  gerichtlichen 
Zeugeneintragung  war  er  1442  mit  dem 
angesehensten  der  älteren  Baseler  Maler, 
Nikolaus  Rüsch,  genannt  L  a  w  e  1  i  n 
aus  Tübingen,  verschwägert.  1443  kaiifte 
er  das  Haus  ,,zum  Pflug"  an  der  Freien- 
straße. Nach  dem  Konzil,  1444,  ging  Kon- 
rad wahrscheinlich  mit  dem  Bischof  von 
Genf,  FraJiQois  de  Mies,  nach  Genf.  1446 
war  er  nicht  in  Basel,  scheint  aber  da- 
selbst vor  dem  5.  Aug.  1447  gestorben 
zu  sein,  da  1447  und  1448  seine  Ehefrau 
als  Witwe  und  seine  Kinder  als  Waisen 
erwähnt    werden. 

Unsere  Bekanntschaft  mit  Konrad  Witz 
ist  kaum  zehn  Jahre  alt,  und  noch  im 
Jähre  1900  konnte  man  seinen  Namen  in 
allen  Handbüchern  vergebens  suchen. 
Dr.  Burkhardts  Übersetzung  des  Wor- 
tes ,,Sapientis"  in  der  Bezeichnung  des 
wunderbaren  Fischzuges  in  Genf,  in  den 
Namen  Witz  war  ein  geradezu  sensatio- 
nelles kunsthistorisches  Ereignis,  eine  so- 
genannte Revelation !  Da  war  plötzlich 
der  Name  eines  Meisters  gefunden,  dessen 
Werke  bisher  unbeachtet,  oder  wenn  be- 
achtet, dann  mit  einem  gewissen  Un- 
willen wieder  beiseite  geschoben  wur- 
den, da  keine  Kunstgeschichte,  kein  Ka- 
talog eine  befriedigende  Auskunft  bieten 
konnte.  Der  alte  Katalog  der  Baseler 
Galerie  (1879)  verzeichnete  seine  Ge- 
mälde als  anonyme  Werke  der  fran- 
zösisch-burgundi  s  ch  e  n  Schule  um 
1430,  und  der  kunstbeflissene  Jünger 
dachte  nach,  wo  er  in  der  französisch- 
burgundischen  Welt  ähnliches  gesehen 
hatte,  denn  übersehen  haben  konnte  man 
doch  derlei  Gremälde  nicht !  Diese  halb 
orientalischen,  halb  abendländischen  Ko- 
stüme in  entschiedener,  brillanter  Farbe, 
noch  mehr  aber  der  Ausdruck  dieser  Phy- 

Wurzbaoh.      Künstler- Lexikon.      Ergänzungsband. 


siognomieu  des  Königs  Ahasver  und  der 
spitzbübischen  Esther,  diese  kurzen,  ge- 
drungenen Gestalten  der  Helden  Davids, 
vor  allem  aber  die  scheinbar  durch  keine 
älteren  Vorbilder  getrübte  Originalität 
der  Auffassung,  deutete  auf  einöh  fremd- 
ländischen Ursprung,  der  nach  unseren 
damaligen  unzureichenden  Kenntnissen 
gar  nicht  zu  erraten  war.  Da  übersetzte 
J.  Burckhardt  das  Wort  des  Genfer  Bil- 
des ,,Sapientis"  in  ,,Witz",  und  lenkte  durch 
mehrere  Abhandlungen  die  Aufmerksam- 
keit auf  Hans  Witz  und  sein'fen  Sohn 
K  o  n  r  a  d.  Nun  regnete  es  sofort  Zu-  und 
Abschreibungen.  A.  Schmarsow  vin- 
dizierte ihm  sofort  die  Armenbibel  der 
Weigeliana  (Weigel  und  Zesterman. 
II.  129.  N.  268);  diese  ärmlichen  Form- 
schneidermachwerke rühren  aber  nicht 
von  Meistern  von  der  Art  des  K  o  n- 
r  a  d  W  i  t  z  her,  und  diese  Zuweisung  kann 
'heute  als  erledigt  angesehen  werden. 
Leo  B  a  e  r  hatte  die  Idee,  ihn  zum  Er- 
finder des  Kupferstiches  zu  machen  und 
ihn  mit  dem  Meister  der  Spielkarten  zu 
identifizieren,  aber  es  ist  sehr  unwahr- 
scheinlich, daß  diese,  einen  südfranzösi- 
schen, höfischen  Charakter  offenbarenden 
Spielkartehfiguren  von  der  Hand  dieses 
Giganten  herrühren  sollen,  der  die  Helden 
des  Baseler  Altars  wie  aus  Granit  ge- 
hauen, dargestellt  hat.  Man  betrachte 
diese  gewaltigen  plastischen  Formen,  diese 
merkwürdig  gezeichneten  starkknochigen 
Köpfe,  die  ungewöhnliche  Kenntnis  der 
Perspektive  (anno  14341),  um  überzeugt 
zu  sein,  daß  der  Meister  Konrad  Witz 
doch  von  anderem  Schrot  und  Korn  ge- 
wesen sein  müsse,  als  der  oft  recht  hilf- 
lose   Stecher    der    Spielkarten. 

Gemälde:  Ais.  Kircahe  St.  Madelaiae.  (E.^.  prim. 
fr.  Paris  1904.  N.  37.)  Die  Verkündigung  in  der 
Vorhalle  einer  gotischen  Kirche.  In  eineim  Feinster 
ist  das  Wappen  der  Familie  de  Maille  (nicM  Boche- 
chonart),  welche  zu  König  Bene  in  Beziehung  st^uad 
(Jean  de  Maillfi  III.  war  Kammeiäierr  Renes). 
Der  Engel  Imt  Falkenflügel,  wie  sich  dies  in 
den  Miniaturen  des  Herzogs  von  Berry  des  öfteren 
fiadet.  Dies  veranlaßte  die  französischen  Gelehrten, 
das  Werk  als  das  eines  französischen  Maüers 
in  Anspruch  zu  nehmen,  während  andere  darin  ein 
Werk  eines  flämischen  oder  eines  in  Flandern  gebil- 
deten französischen  Malers  zu  sehen  glstuben,  da  die 
ausnehmend  sorgfältige  Technik  den  flandrischen  Cha- 
rakter verrate.  Die  ganze  Szene  erinnert  auoh  tatsächlich 
an  die  Verkündiguing  von  Jan  van  Eyck  in  Petersburg 
(Eremitage),  aber  die  Architektur  des  Bildes  in  Aix 
ist  keine  niederländische.  Anderseits  erinnert  es  in 
der  Tat  an  Konrad  Witz'  Gemälde  in  Neapel.  Es 
ist  'gewiß  vor  1460,  vielleicht  via  1440,  in  Tempera 
gemalt  und  kann  von  einem  dem  Kreise  des  Königs 
Renö  angehörigen  Künstler  herrühren,  da  Körnig  Rene 
seit  '  1442  in  Aix  residierte.  Vielleicht  ist  es  ein 
Werk  des  alten  Hans  Witz.  Es  ist  ähnlich  dem 
Bilde  in  Keapel,  hat  aber  anderseits  Eigentümlichkeiten, 
die  "mit  jenen  des  Konrad  Witz  unvereinbar  scheimem, 
(Kat.  der  Exp.  d.  Prim.  fr.  1904.  Paris.  N.  3T,  mit 
Liohtdr. ;    —    G.    H.    de    Loo.     L'Expositioa   des    „Pri- 

m  12 


178 


Witz. 


mitifs  Francs".  1901.  p.  35;  —  C.  v.  Mandäcb  in 
Chronique  des  Arts.  1907.  p.  280;  —  Lichtdr.  in  dem 
Tafelwerke  BoucLots  über  die  Ausst.  d.  Prim.  fr.  1904.) 
B  a  6  e  L  Aoht  Flügelbilder  eines  gixjßen,  Altaxwerkes, 
tp^ches  ursprünglich  aus  16  Tafeln  bestanden  zu  haben 
scheint,  von  welchen  gegenwärtig  diese  acht  in  Basel, 
eines  bei  Graf  Wilczek  und  zwei  auf  Schloß  Wilden- 
stein bekannt  sind.  1.  Ein  Priester  des  Alten  Bundes 
mit  dem  Beschneidungsmessor.  Am  Pfeiler  rechts  ein 
dem  Buchstaben  W  älinliches  Steimnetzzeichen;  — 
2.  „Synagoga."  Symboüsciie  Darstellung  des  jüdischen  Ge- 
setzes ;  — «  3.  Abisai  vor  David ;  —  4.  Benaia  und  Sabothai, 
DaWdfl  Holdon,  bringen  dem  König  Wasser  aus  dem 
Brunn«!  von  Bethlehem.  Goldgrund;  —  5.  Ahasver  neigt 
hTÜdvoU  sein  Zepter  gegen  Esther.  Goldgrund;  —  6.  Der 
Feldherr  Antipater  entblößt  vor  Julius  Cäsaj  seine 
mit  Wunden  bedeckte  Brust,  als  Rechtferbigimg  gegen 
die  verleumderischen  Anklagen  des  Antinous ;  —  7.  Mel- 
cliifledek,  König  von  Salem,  überreicht  dem  aus  der 
Schlacht  heimkehrenden  Abraham  Brot  und  Wein.  Gold- 
grund; —  8.  Christoph,  das  Christnskind  durchs  Wasser 
tragend.  Landschaftlicher  Hinti-rgnuid ;  —  9.  Anna  und 
Joacbim  begegnen  einander  aa  der  goldenen  Pforte  des 
Tempels.  Goldgrund.  (Liohtdr.  in  Giaz.  d.  B.  Arts. 
1907.  IL  p.  383.)  Die  neun  Bilder  in  Basel  staiomen 
aus  der  Sammlung  des  Markgrafen  von  Baden  im 
markgräflichen  Hofe  zu  Basel,  welche  1808  verstedgert 
wurde.  Die  acht  erstgenajinten  gehören  zu  einem 
großen  Waadelaitar,  der  nach  der  Kekonstruktion  von 
Burkhard-Meier  aus  16  Tafeln  bestanden  haben 
muS.      Außen    (geschlossen) :     Oben:    Vier    Tafeln : 

1.  Synagoge,  2.  Engel  der  Verkündigung,  3.  Maria 
der    Verkündigung,    4.    Ecclesia;      Unten:     1.    (fehlt), 

2.  (fehlt),  3.  Priester  des  Alten  Bundes,  4.  Christoph. 
Innen:  Oben  links:  1.  David  und  Abisai, .  2.  Sa- 
lomo    und    die    Königin    von    Saba ;     oben    rechts: 

3.  Esther  und  Ahasver,  4.  Cäsar  und  Antipater;  unten 
links:  1.  (fehlt),  2.  David  und  Abisai,  3.  Sabothai 
and  Benaia,  4.  (fehlt).  Fünf  von  diesen  16  Dar- 
stellungen   fehlen. 

Berlin.  (Kürzlich  erworben,  früher  Koll.  Lewis 
Gilbertson  in  London.)  Christus  am  Kreuze  mit  Jo- 
hannes, Maria,  und  zwei  heiligen  Frauen,  links  der 
kniiende  Stifter.  Im  Hintergründe  ein  Schloß  an  einem 
See  Die  Landscliaft  weit  naturalistischer  als  irgend 
eine  altniederländische.  Der  See  ist  wohl  der  Genfer 
See,  und  das  Bild  somit  um  1444  gemalt,  oder  es  ist 
licr  Bodensee,  dann  wäre  es  1412—1427  gemait,  da 
Konrad  Witz  damals  in  Konstanz  war.  Beachtenswert 
ißt,  daß  die  Gewänder  keine  gebrocheinein  und  knittrigen 
Palten   zeigen.    (Lichtdr.    in   Burlington   Mag.    XL    103.) 

Genf.  Mus.  K  a  t  h.  Zwei  auf  beiden  Seiten 
bemalte  Allarflügel.  Außen  selten :  I.  Der  Kardinal 
FRUi9oi6  de  Mies  mit  Petrus,  vor  der  Jungfrau  kniend; 
IL  Anbetung  der  Könige.  Innen  Seiten :  I.  Die  Be- 
freiung des  Petrus;  IL  Der  wunderbare  Fischzug. 
Bez. :  Hoc  opus  pinxit  maglater  Conra- 
dus  Sapientis  de  Basilca  1444.  Diese  vier 
Bilder  stammen  aus  der  Kapelle  der  Makkabäei  neben 
der  Kathedrale  in  Grcnf.  Der  Bahmcn  der  Befreiung 
Petri  trägt  das  aagebliche  Wappen  des  Gründers  der 
Kapelle,  des  Kardinals  Brognie  (f  1426),  das  Bild 
dagegen  wurde  von  seinem  Neffen  und  Nachfolger,  dem 
Kardinal  Fr.  d ©  Mies  (1428  Bischof  von  Genf,  Kar- 
dinal 1440),  bestellt,  der  ein  ganz  ähnliches  Wappen 
führte.  (Lichtdr.  in  Gaz.  d.  B.  Arts.  1907.  IL  367; 
in  Zeitschrift  f.  b.  Kunst.  1902.  230.  275;  bei  Rei- 
nach,   n.    275.    385.    643.) 

Schloß  Kreuzenstein  (Niederösterreich).  Graf 
Wilczek.  Die  Königin  von  Saba  vor  Salomo.  Be- 
achtenswert die  geknitterte  Faltung  im  Gewände  des, 
Salomo  gegenüber  dem  schlichten  Faltenwurf  der  Kö- 
nigin. Das  Bild  stammt  aus  der  markgräflioh  badi- 
schen Sammlung,  welche  1808  in  Basel  versteigert  wurde. 
Es  wurde  1896  auf  einer  Versteigerung  in  Wien  er- 
worben und  gehört  zu  dem   Baseler  Altar. 

Neapel.  Die  W.  Familie  mit  St.  Katharina  und 
St.   Barbara   in  einer   Kathedrale. 

Richmond.  Koll.  Cook,  1908.  Figur  eines  auf 
einem    Sockel    stehenden    Mannes    in   grünem    Gewände. 


Auf  der  Rückseite  die  Magdalena  eines  Noli  me  tangere 
in  reicher  Landschaft.  Stark  beschädigt.  Fragment 
eines  großen  Altarbildes.  Die  Magdalena  erinnert  sehr 
an  den  Engel  des  Bildes  in  Aix.  (Burlington  Ma^-. 
XV.    107,    173.) 

S  t  r  a  ß  b  u  r  g.  St.  Katharina  und  St.  Magdalena 
mit  Goldnimben,  in  der  Vorhalle  einer  gotischen  Kirche. 
(Chromodruck  in  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst.  1902.  p.  230; 
—  Lichtdr.  in  Kl.  Büderschatz.  1237;  im  Kat.  der 
Düsseldorfer    Ausst.     1904.) 

Schloß  Wiidenstein  (Baden).  Koll.  Vi- 
soher  von  der  MühL  Der  Engel  der  Verkündigung ;  — 
Eine  Figur  der  Ecclesia.  Beide  Bilder  gehören  zu 
dem    Baseler   Altar. 

Zeichnung:  Berlin.  Maria  mit  dem  Kinde  im 
Gemache.  Beprod.  in  den  Handzeichnungen  Schweize- 
rischer   Meister.     IL    1. 

Witz.  Hans  Witz,  Maier  und  Gold- 
schmied, Sohn  eines  Goldschmiedes  in 
Konstanz,  geb.  um  1375,  f  nach  1448.  Er 
war  um  1402  als  junger  Mann  in  Nantes 
am  Hofe  des  Herzogs  von  Bretagne, 
Jean  V.,  tätig,  war  1-112  wieder  in  Konstanz 
und  erwarb  neuerdings  das  Bürgerrecht,  da 
er  in  der  Fremde  oftenbar  inzwischen  ein 
anderes  erlangt  hatte.  Während  des  Kon- 
zils, 1414 — 1418,  war  er  in  Konstanz,  ver- 
ließ aber  nach  Schluß  desselben  die  Stadt, 
während  sein  Sohn  K  o  n  r  a  d  von  1418  bis 
1427  wiederholt  in  den  Archiven  von  Kon- 
stanz erwähnt  ist.  Wahrscheinlich  ging 
Hans  im  Gefolge  irgend  eines  kunstsinni- 
gen Prälaten  nach  Frankreich  oder  nach 
Burgund,  denn  er  ist  1424 — 25  als  „Hance 
de  Constance  paintre"  (I.  647)  in  Dien- 
sten des  Herzogs  von  Burgund  erwähnt. 
Als  Philipp  der  Gute  sich  zu  dem  in  der 
Folge  unterbliebenen  Zweikampfe  mit  dem 
Herzog  von  Gloucester,  dem  Gatten  der 
Jacobäa  von  Hennegau,  rüstete,  waren 
Colard  le  Voleur  de  Hesdin  und 
Hans  Witz  beschäftigt,  die  Entwürfe 
für  die  kostbaren  Gewänder  zu  den  Fest- 
lichkeiten und  die  Modelle  für  die  Kunst- 
sticker  und  Goldschmiede  zu  ,  zeichnen, 
und  Witz  wurde  in  Geschäften,  wahr- 
scheinlich zum  Einkauf  der  nötigen  Stoffe 
und  Materialien,  nach  Paris  geschickt. 
Während  seines  Aufenthaltes  in  Brügge 
hat  er  gewiß  Jan  van  Eyck  kennen  ge- 
lernt, der  am  19.  Mai  1425  ,,pointre  et 
varlet  de  Chambre"  des  Herzogs  l'hilipp 
"des  Guten  von  Burgund  wurde,  und  der 
ganze  Aufenthalt  am  burgundischen  Hofe 
kann  nicht  spurlos  an  ihm  vorübergegan- 
gen sein.  Um  1427—1431  lebte  er  mit 
seinem  Sohne  K  o  n  r  a  d  in  Rottweil,  ar- 
beitete daselbst  gemeinschaftlich  mit  ihm 
und  erwarb  neuerdings  das  Bürgerrecht. 
1448  wird  Hans  AVitz  noch  in  Basel  er- 
wähnt, nach  dieser  Zeit  verschwindet  er 
aus  den  Urkunden.  Bisher  ist  kein  Werk 
bekannt,  welches  irgend  einen  Schluß  auf 
seine  künstlerischen  Q,ualitäten  gestatten 
würde,  es  ist  aber  nicht  unmöglich,  daß 
die   beiden,    seinem   Sohne   Konrad  sehr 


Witten  —  Wytsman. 


179 


verwandten  Gemälde,  der  Verkündi- 
gung in  A  i  X  und  der  St.  Katharina  und 
Barbara  in  Straßburg^  g^n  ihm  her- 
liihren.        ^ 

Deläborde.  Diics.  I.  202—206.  N.  696;  —  Daa. 
Burckhardt.  Kourad  Witz  in  der  Festschrift 
zum  400.  Jahrestage  des  ewigen  Bundes  zwischen  Basel 
und  den  Eidgenossen.  Basel  1901;  —  Derselbe. 
Studien  zur  Geschichte  der  altoberrheinischen  Maierei 
in  Juhrb.  der  k.  pr.  Kunsts.  XXVII.  1906.  188;  — 
Aug.  Schmarsow.  Die  oberrheinische  Malerei  und 
ihre  Nachbarn  um  die  Mitte  des  XV;  Jahrliimderts 
(1430—1460)  in  Abhandl.  der  phiL-hißt.  Klasse  der 
k.  säohs.  Geeellsch.  der  Wissenschaften.  XXII.  N.  11. 
l.MXJzig  1903;  —  Derselbe.  Konxad  Witz  und  die 
Biblia  Pauperum  in  Repertorium.  XXVIII.  1905;  — 
G.  D  e  h  i  o.  Konrad  Witz  La  Zeitachr.  f.  bUd,  Kunst. 
1902.  p.  229;  —  L.  B  a  e  r.  Eine  Zeichnimg  des 
"Me-jters  der  Spielkarten,  in  Studien  aus  Kunst  und 
Geschichte.  Freiburg  im  Breisg-au  1906;  —  E. 
.S  t  i  a  ß  n  y.  Zu  Konrat  Witz,  in  Jährt»,  d.  k.  pr. 
Kunsts.  XXVII.  1-906.  p.  285;  —  Campbell  Dod- 
g  d  o  u.  Die  Biblia  Pauperum  in  Eepert.  1907.  p.  169 ; 
—  Claude  Philippe.  A  crucifixion.  by  Conrad 
Witz  of  Basel,  in  Burling-bon  ^ag.  1907.  p.  103;  — 
.i  u  g.  Schmarsow.  Conradi  Sapientis  de  Basilea 
Biblia  Paupenim,  in  Zeitsohr.  f.  christliche  Kinist. 
1907.  (Antwort  an  Campbell  Dodgson);  —  0.  de  Man- 
d  a  G  h.  Conrad  Witz  et  son  Betable  de  Geaeve,  in 
Gaa.  d.  B.  -Arts.  1907.  IL  p.  353;  —  Monatshefte 
1909..  67;    1910.    p.    159. 

Witten.  A.  Witten,  Landschafts- 
maler   zu    Antwerpen,    geb.    um    1824. 

>fo.gler.    XXII.    4. 

Wolff .  W  o  1  f  f,  Maler  und  ausgezeich- 
neter G-raveur  auf  Glas,  zu  Utrecht  ge- 
boren und  1787  als  Maler  im  Haag  tätig. 
Von  ihm  rühren  die  unter  dem  Namen 
,,Wolffs  Gläser"  bekannten  geätzten  Po- 
kale her.  Er  war  ein  Schüler  von  Dirk 
van  der  Aa,  verlegte  sich  aber,  da  er 
es  in  der  Malerei  nicht  vorwärts  brachte, 
auf    das    Glasätzen. 

Kram  m.   VI.    1881 ;   —   O  u  d  H  o  1 1.   1883.   282. 

Wollebos.  Jan  Wollebos,  Land- 
schaftsmaler zu  Mecheln,  f  1629.  1587 
war  er  Schüler  von  Michel  Verschueren. 

Keeffs.    I.    29.    447. 

Wortman.  Ph.  Wortman,  holländi- 
scher Bildhauer,    f  1898,   22  Jahre  alt. 

Wost.  H.  Wo  st,  Maler,  Nachfolger 
des  Gerard  Dou  um  1650,  nur  durch  ein 
in  Berlin  im  Privatbesitz  befindliches  Bild 
bekannt,  welches  einen  Knaben  darstellt, 
der  Seifenblasen  macht,  und  H.  Wost  fec. 
bezeichnet    ist. 

Kat.    d.    Ausst.    in    Berlin.    1890.    N.    326. 


Woudanus.  Jan  Cornelisz  van 
't  W o u d t,  genannt  Woudanus  (II.  899). 

N  o  t  e.  Unter  N.  8  ist  durch  ein  Versehen  ein  im 
Besitze  des  Generaldirektors  des  Ryks-Mus.  in  Amster- 
dam, Herrn  B.  W.  F.  van  B  i  e  m  s-  d  y  k,  befind- 
liches Ölgemälde  von  J.  C.  Woudanus,  welches 
die  Bekehrung  des  Hauptmanns  über  Hundert  darstellt 
und  J.  0.  Woudanus  piox.  1604  bezeichnet  ist,  unter 
den  Kupferstichen  angeführt  worden.  N.  8  ist  dem- 
nach  zu   streichen  und  entsprechend   zu  korrigieren. 

Wyenhoven.  Pieter  van  Wyen- 
h  o  V  e  n,  Baumeister  Kaiser  Karls  V., 
welcher  155!  in  Brüssel  ein  kleines  Haus 
einrichtete,  welches  Karl  in  Zurückgezo- 
genheit  bewohnte. 

Kramm.    VI.    1891. 

Wynendale.  Arnould  van  Wynen- 
d  a  e  1  e,  Maler  und  Architekt  zu  Gent, 
t  daselbst  16.  Nov.  1592.  In  den  Jahren 
1570 — 1580  zeichnete  und  malte  er  eine 
Anzahl  alter  Gebäude  und  Denkmäler, 
welche  Zeichnungen  1866  in  der  Samm- 
lung des  Architekten  Goetghebuer  zu 
Gent  waren.  1585  arbeitete  er  auch  als 
Kestaurator   in   der   Kathedrale   zu   Gent. 

B  u  3  s  c  h  e  r.    p.    69. 

Wyngaerde.  Anton  van  den  Wyn- 
gaerde  (IL  909).,  Dr.  J.  A.  F.  Orban 
in  Eom,  machte  mich  brieflich  auf  meh- 
rere Artikel  über  Wyngaerdes  Aufenthalt 
in  Rom  und  daselbst  von  ihm  gestochene 
Ansichten  der  Stadt  aufmerksam,  welche 
ich  leider  nicht  mehr  einzusehen  Gele- 
genheit hatte.  Sie  sind  abgedruckt  iia. 
Bolletino  della  Commissione  archeo- 
logica  di  Roma,  1895  und  1900,  und  in 
Melanges  de  l'Ecole  Pran9aise.  1901. 
485;    1906.   179. 

Wynter.  Augustin  Wynter,  Silber- 
schmied und  Wappenstecher,  1530  zu 
Brüssel    tätig. 

Kramm.    VI.    1892;    —   Pinchart.    Arch.    IL    8. 

Wys.  D.  W  y  s  oder  D.  de  W  y  s, 
Stempelgraveur   zu  Anfang  des  18.  Jahrh. 

Dr.  W  a  p.  Astrea.  1854.  p.  196;  —  Kramm. 
VI.    1892. 

Wyse.  Jan  de  Wyse,  Bildhauer  aus 
Antwerpen,  geb.  1708,  1734  in  der  Gilde 
zu   Harlem,    f  1748    daselbst. 

W  i  1 1  i  g  6  n.  ~    Haarlem.    1870.    p.    343. 

Wyt,  J  a  c  o  b  u  s  W  y  t,  Hofmaler  Kai- 
ser Karls  V.,  den  er  1546  während  des 
Krieges    in    Deutschland    begleitete. 

Kramm.    VL     1893. 

Wytsman.  Rodolphe  Wytsman, 
Maler,   geb.    zu  Termonde   1860. 


m  12' 


Die  anonymen  Meister. 


Die  anonymen  Meister. 


183 


Bevoi'  wir  auf  die  anonymen  nieder- 
ländischen Maler  und  Kupferstecher  näher 
eingehen,  müssen  wir  über  die  Fortbil- 
dung künstlerischer  Ideen  in  vergangenen 
JcLhrhunderten  einige  erklärende  Worte 
sagen.  Es  ist  unmöglich,  unsere  gegen- 
wärtigen Lebensverhältnisse  als  Maßstab 
zur  Beurteilung  älterer  Gepflogenheiten 
anzimehmen.  Wenn  wir  auch  die  Phrase 
von  der  „tiefen  künstlerischen  Durch- 
drungenheit aller  Phasen  des  bürgerlichen 
und  öffentlichen  Lebens  im  Mittelalter" 
oft  lesen  und  hören,  so  reservierte  das 
bürgerlich©  und  öffentliche  Leben  jener 
Zeit,  bei  genauer  Betrachtung,  den  künst- 
lerischen Schmuck  nur  für  einen  ganz 
kleinen  Kreis  der  auserwählten  Feudalen 
und  Machthaber.  Abgesehen  von  dem  ein- 
zelnen Individuum,  welches  selbst  der 
schöpferische  und  ausiiben^^  JXeil  zum 
Eutime  und  zti  Verherrllchtmg.der  l^sit- 
^enden  Klasäft  und  der  Kirche  war,  hatte 
das  übrige  Violk  im  großeii  und  ganzen 
kaum  eine  Ahnvmg  davon,  daß  es  etwas 
wie  „Kunst"  ZErVeifefneruäg  der  "Lebens- 
bedürfnisse geben  könne!.  Von  den  Turnie- 
ren, Aufzügen;  Maskeraden,  d»m  fabel- 
haften Aufwand  von  Eeichtum  in  Kirchen- 
gewändem  und  Reliquienschreinen  hatte 
die  Masse  nur  die  unvollkommene  Vor- 
stellung, wie  eine  solche  etwa  der  Land- 
bewohner von  heute  erlangen  kann,  wenn 
er  dem  aufdringlichen  Pomp  einer  Kir- 
chenfeierlichkeit in  der  Stadt  beiwohnt. 
Kunstwerk©  zu  besitzen  und  damit  die 
Kunst  zu  genießen,  war  in  weit  höherem 
Maße  ein  Vorrecht  der  privilegierten  Klas- 
sen als  heute,  wo  unzählige  Revuen,  illu- 
strierte Journale,  vorzügliche  Vervielfälti- 
gungsmethoden und  eine  große  Konkurrenz 
di©  künstlerischen  Schöpfungen  in  alle 
Welt  tragen  und  sie,  wenigstens  der  Idee 
nach,  in  einer  wenn  auch  unvollkommenen 
Wiedergabe,  auch  in  der  letzten  Hütte 
bekannt  machen  können.  Derlei  existierte 
vor  hundert  und  mehreren  hundert  Jahren 
durchaus  nicht  und  in  der  Nacht  des 
Mittelalters,  od^r  sprechen  wir  nur  von 
der  Nacht  des  15.  Jahrhunderts,  reich  wie 
kein  anderes  an  künstlerischen  Impulsen, 
war  vor  Erfindung  des  Buchdrucks,  zu 
einer  sogenannten  künstlerischen 
Erziehung  des  Volkes  weder  der  Ge- 
danke vorhanden,  noch  die  Möglichkeit 
geboten.     Kunstwerke  jeder  Art  existier- 


ten nur  für  den  Besteller  und  Besitzer, 
für  den  Fürsten,  Landesherrn,  den  '  Bi- 
schof, den  reichen  Klerus,  zuweilen  auch 
für  den  reichen  Kaufmann  und  hochge- 
stellten Beamten,  mit  einem  Worte,  für  die 
privilegierten  Klassen.  Gemälde,  wenn  sie 
in  fürstlichem  Privatbesitz  waren,  blieben 
unzugänglich  für  jedermann;  Gemälde  im 
'  Besitze  einer  Kirche  waren,  wenn  sie  sehr 
kostbar,  nur  gegen  Bezahlung  oder  an 
hohen  Festtagen  zu  sehen;  Miniaturen, 
die  Schätze  reicher  Bibliotheken,  waren 
vollständig  unzugänglich,  und  selbst  die 
Masse  der  Scholaren  und  Gelehrten  hatte 
nur  in  den  seltensten  Fällen  Kenntnis  von 
ihrer  Existenz.  Auch  das  größte  Kunst- 
werk der  Niederlande,  der  Altar  der  Brür 
der  van  Eyck,  konnte  niemals  jenen  Ein- 
fluß a.uf  die  Massen  üben,  deij  heute  irgend 
eine  hervorragende  religiöse  oder  profane 
Schöpfung  sofort  betätigt,. wetin  sie  durch 
Photographie,  Lichtdruck,  Journalillustra- 
tioü. jjedepa  gebildeten  Laietl^  bekannt  ge* 
maciit  wird.  Kunstweikfe,  Welcher  Art 
sie  sein  njögen,  wirken  a^if  "  die  Vor- 
stellungs-  und  Gestaltungskraft  des  In- 
dividuums nur  durch  das  Aug«;^  da  sie 
aber  nur  in  den  seltensten  Fällen  und  da 
nur  fiir  kurze  Zeit  gesehen  werden  konn- 
ten, so  war  ihr  Einfluß  ein  äußerst  be- 
schränkter, öffentliche  Galerien  und  Mu- 
seen existierten  nicht  und  der  Besucher 
einer  Kathedrale  empfing  zwar  einen  kon- 
fusen Eindruck  von  kirchlichem  Pomp, 
aber  einen  ganz  flüchtigen  und  unwesent- 
lichen von  der  künstlerischen  Bedeutung 
irgend  eines  Dombildes  oder  ähnlichen 
Kunstwunders.  Di©  Domschätz©  von  Cöln, 
Aachen  und  hundert  anderen  Kathedralen 
sind  auch  heut©  nur  gegen  ein  gar  nicht 
unbedeutendes  Eintrittsgeld  zu  sehen  und 
als  Objekt©  künstlerischer  Befruchtung 
kommender  Generationen  spielen  sie  absolut 
keine  Rolle  oder  nur  eine  unwesentlich 
bessere,  als  jene  Kunstwerke,  die  gar  nicht 
zugänglich  waren.  Der  Zirkulation  künst- 
lerischer Ideen  war  somit  kein  so  großer 
Spielraum  gewährt,  als  man  heute,  nach 
dem  Zeiträume  von  vier  oder  fünf  Jahr- 
hunderten, glauben  könnte.  Der  Künstler 
konnte  fremde  Eindrücke  nicht  aufneh- 
men, weil  er  sie  nicht  empfangen  konnte, 
weil  es  weder  Galerien,  noch  Akademien, 
Museen  oder  illustrierte  Bücher,  Photo- 
graphien oder  Lichtdrucke  und  auch  keine 
Eisenbahnen  gab,  welche  ihm  den  Orts- 
wechsel ermöglicht  hätten.    Er  war  immer 


184 


Die  anonymen  Heister. 


in  die  engsten  Kreise  dessen  gebannt,  was 
er  sehen  konnte,  und  infolgedessen  mußte 
sich  in  seinen  Schöpfungen  anderseits 
wieder  fühlbar  machen,  was  er  gesehen 
hatte. 

Selbstverständlich  war  er  in  erster  Linie 
auf  das  Atelier' oder  die  Werkstatt  ange-. 
wiesen,  in  welcher  er  arbeitete.  Das  Bei- 
spiel des  Meisters  und  dessen  Werke  waren 
das  um  und  Auf,  über  welches  er  ver- 
fügen konnte.  Lehrbücher  über  künstle- 
rische Technik  (existierten  zwar,  waren 
aber  in  irgend  einer  Klosterbibliothek  be- 
graben und  ihm  unzugänglich,  da  er  wahr- 
scheinlich nicht  lesen  konnte.  Irgend  ein 
künstlerisches  Handwerk  mit  seinen  spe- 
ziellen Kunstgriffen  konnte  er  ausschließ- 
lich und  allein  nur  von  dem  Meister  und 
in  der  Werkstätte  lernen,  in  der  er  in  der 
Eegel  von  früher  Jugend  an  gedrillt  und 
voij  den  unbedeutendsten  Verrichtungen 
allmählich  zu  wichtigeren  herangezogen 
wurde,  aber,  wenige  Gelegenheiten  aus- 
genommen, wurzelte  seine  gesamte  künst- 
lerische Erfahrung  lediglich  im  Ate- 
lier  des    Meisters. 

Nun  ging  er  auf  die  Wanderschaft.  Man 
muß  Dürers  Tagebuch  seiner  niederländi- 
schen Keise  lesen,  um  ungefähr  eine  Vor- 
stellung zu  bekommen,  was  des  -jungen 
Gesellen  auf  einer  solchen  Eeise  wartete. 
Er  konnte  ein  paar  Kathäuser  und  Kir- 
chen besuchen  und  vielleicht  einigen 
Prozessionen  beiwohnen,  in  der  Haupt- 
sache war  er  wieder  nur  auf  die  Werk- 
statte des  neuen  Meisters  beschränkt,  bei 
dem  er  nun  arbeitete.  Diese  Umgebung 
war  nun  allerdings  eine  neue,  wenn  er 
früher  in  Nürnberg  gewesen  rund  jetzt  nach 
Basel  oder  vielleicht  gar  nach  Cöln  oder 
Brügge  kam.  Er  sah  neue  Formen,  lernte 
andere  Kunstgriffe  kennen,  aber  seine 
künstlerische  Nährmutter  war  nur  eine 
andere  Werkstatt.  Er  hatte  viel  gezeich- 
net, viele  Modelle  oder  Schablonen  kopiert 
und  führte  sie  in  einfem  Skizzenbuche  oder 
in  einem  Konvolut  mit  sich,  das  war  aber 
auch  alles,  was  er,  von  seiner  technischen 
Fertigkeit  abgesehen,  auf  der  Wander- 
schaft erlernt  hatte.  Nun  kam  er  in  die 
Heimat  zurück,  ebenso  hilflos,  wie  er  sie 
vor  Jahren  verlassen  hatte,  und  um  Ar- 
beit zu  finden,  konnte  er  nichts  anderes 
tun,  als  wieder  zu  einem  Meister  gehen, 
bis  er  selbst  sein  Meisterrecht  erwarb 
und  selbständig  arbeiten  durfte.  Hatte 
er  Talent,  dann  konnte  es  mit  der  Zeit 
gelingen,  hatte  er  kein  Talent,  so  blieb 
er  der  armselige  Handwerker,  der  er  ge- 
wesen, pinselte  klägliche  Madonnen,  deren 
Konturen  er  in  seinen  Patronen  bewahrt 
hatte,   oder  ähnliche  andere  Jämmerlich- 


keiten, und  wartete  auf  irgend  eine  Gele- 
genheitheit,  sich  zu  betätigen,  die  sich 
endlich  auch  in  der  Gestalt  irgend  eines 
Prälaten  oder  Bürgermeisters  zeigte  oder 
an  ihm  vorüberging.  Ich  übergehe  gün- 
stigere Phasen  seines  Entwicklungsganges, 
weil  wir  deren  zur  Genüge  kennen  gelernt 
haben,  und  betone  nur  den  beschränk- 
ten, eng  eingehegten  Gesichtskreis,  in 
welchem  sich  sein' künstlerischer  Ideen- 
gang bewegen  mußte,  da  er  auch  unter 
den  günstigsten  Umständen  nur  ein  be- 
scheidenes Maß  künstlerischer  Eindrücke 
empfangen  haben  konnte.  Darum  spielten 
die  Italienfahrten  der  Künstler  eine  so 
große  Rolle,  weil  sie,  in  dem  Glauben,  dort 
in  der  Fülle  künstlerischer  Eindrücke 
schwelgen  zu  können,  massenhaft  hixiunter 
pilgerten  und  in  der  Regel  nur  mit  ver- 
dorbener Phantasie  und  mit  konfusen  An- 
schauungen   zurückkehrten. 


II. 


Der  Schüler  hatte  aber  in  vielen  Fällen 
doch  einiges  gelernt.  In  der  Regel  wai* 
er  mit  der  Mutter  aller  Künste,  der  Zei- 
chenkunst, näher  bekannt  geworden.  Leo- 
nardo da  Vinci  gibt  in  seinem  allbekann- 
ten Buche  von  der  Malerei  eine  Anwei- 
sung, wie  der  Schüler  zeichnen  lernen  solle, 
und  weixn  diese  Vorschrift  auch  nicht 
für  alle  Malerwerkstätten  seinerzeit  Gül- 
tigkeit haben  mochte,  so  macht  sie  doch 
deutlich,  was  die  Renaissance  ungefähr 
unter  dem  Begriffe  ,, zeichnen"  verstand. 
„Hast  du  einen  Gegenstand  so  vielmal 
abgezeichnet,"  sagt  Leonardo,  „daß  dir 
scheint,  du  habest  ihn  im  Gedächtnis,  so 
versuche,  ihn  ohne  das  Vorbild  zu  ma- 
chen. Zuvor  habe  aber  dein  Vorbild  auf 
eine  dünne  und  ebene  Glasplatte  durch- 
gezeichnet und  lege  diese  auf  deine 
Zeichnung,  welche  du  ohne  das  Vorbild 
gemacht  hast.  Merke  dir  nun  wohl,  wo 
die  Durchzeichnung  nicht  mit  deiner 
Zeichnung  zusammentrifft,  und  wo  du  ge- 
fehlt hast,  da  prägst  du  dir  ein,  daß  du 
keinen  Fehler  mehr  machst,  und  kehrst 
wieder  zum  Vorbild  zurück,  den  verfehlten' 
Teil  so  vielmal  abzuzeichnen,  bis  du  ihn 
gut  in  der  Vorstellungskraft  hast."  Ich 
weiß  nicht,  ob  der  Leser  die  künstlei'ische 
Ungeheuerlichkeit  erfaßt,  welche 
in  diesen  scheinbar  so  harmlosen  Zeilen  des 
Leonardo  enthalten  ist,  aber  eine  kleine 
Probe  von  dem,  was  die  alten  Meister 
unter  ,, Zeichnen"  verstanden,  wird  sie  ihm 
immerhin  bieten.  Wenn  dieses  Ziel  auch 
nie  oder  nur  selten  erreicht  wurde,  so 
wurde  es  doch  angestrebt,  und  wir  können 
uns  wohl  denken,  daß  bei  dieser  Methode 


Die  anonymen  Meister. 


185 


zu  zeichnen,  die  Anfertigung  von  Patronen 
oder  Kopien  einzelner  Figuren,  Madonnen 
oder  Heiligen  in  allen  Größen  und  Varia- 
tionen nach,  einem  bestimmten,  von  dem 
Meister  entworfenen  Vorbilde,  keine  große 
Schwierigkeit  war,  ja  etwas  ganz  alltägli- 
ches gewesen  sein  muß.  Mancher  Schüler 
mag  auf  diesem  oder  ähnlichem  Wege  sein 
Formengedächtnis  in  der  Tat  so  geschärft 
haben,  daß  er  ein  bestimmtes  Vorbild, 
welches  er  einmal  gesehen  hatte,  aus  dem 
Gedächtnisse  mit  geringerer  oder  größerer 
Treue  nachzeichnen,  je  nach  Bedarf  in 
Haltung  und  Größe  auch  verändern 
konnte.  Ich  erinnere  beispielsweise  an 
Memlings  Figur  und  Typus  der  Madonna 
welche  in  so  vielen  gleichzeitigen  oder 
späteren  Bildwerken  ebenso  oder  in  ver- 
änderter   Haltung    wiederkehren. 

Hier  mag  es  sich  in  den  meisten  Fällen 
um  Patronenmalereien  der  gewöhnlichsten 
Art,  das  heißt  um  die  Nachbildung  einer 
bestimmten  Figur  aus  einem  vorliegen- 
den Gemälde,  um  eine  selbstgemachte 
Kopie  nach  einem  solchen  oder  um  eine 
speziell  zu  diesem  Zwecke  angefertigte 
Gedächtnisskizze  handeln.  Solche  oder 
ähnliche  Patronen  konnten  aber  auch  auf 
andere  Weise  als  durch  Selbststudium 
und  Selbstkopieren  in  den  Besitz  eines 
Künstlers  gelangen.  Ein  französischer  Ma- 
ler namens  Jean  Chatard  machte  am 
21.  Juni  1361  zu  Lyon  ein  Testament  und 
hinterließ  seinem  Freunde  und  Schüler 
Jean  Cavet,  der  ihm  lange  Zeit  in  Aus- 
übung seiner  Kunst  gedient  liatte,  ,,alle 
seine  gemalten  Pergamente,  genannt  Pa- 
tronen, damit  er  die  notwendigen  Vorbil- 
der für  seine  malerischen  Arbeiten  be- 
sitze". Es  unterliegt  demnach  keinem 
Zweifel,  daß  ein  Maler  auch  durch  Erb- 
schaft, Schenkung  oder  Kauf  in  den  Besitz 
fremder  Patronen,  der  Vermittler  fremder 
künstlerischer  Ideen  und  Auffassungen,  ge- 
langen and  dieselben  für  seine  eigenen 
Werke  verwenden  konnte,  da  ein  geistiges 
Eigentumsrecht  in  solchen  Fällen  damals 
ebensowenig  wie  heute  existierte.  Er 
konnte  sich  somit  auf  ganz  regelrechtem 
Wege  fremden  Ideenreichtums  bemäch- 
tigen, wie  dies  auch  heute  jeder  deutsche 
Maler  tun  kann,  der  die  Photographien 
des  neuesten  Pariser  Salons  kauft.  Der- 
lei mag  aber  immerhin  selten  und  der 
Vorgang,  sich  fremde  Ideen  durch  das 
selbstähdige  Studium  fremder  Werke  an- 
zueignen^ mag  der  gewöhnliche  gewesen 
sein.  So  entlehnte  Nicolas  Froment 
die  von  Eoger  van  denWeyden  dem 
Älteren  so  mannigfaltig  verwendete  Bogen- 
einfassung  mit  den  Grisailleskulpturen  für 
sein     Mittelbild     des     brennenden     Dom- 


busches in  Aix,  nachdem  er  dieses  Motiv 
wahrscheinlich  bei  Roger  in  Brüssel  selbst 
kennen  gelernt  hatte.  Für  solche  Ent- 
lehnungen gab  es  so  wenig  wie  heute  eine 
gesetzliche  Einschränkung,  denn  die 
Kunst  war  und  ist  in  dieser  Beziehung 
vollständig  vogelfrei.  Die  Miniaturisten 
des  Kodex  Grimani  kopierten  noch  hun- 
dert Jahre  später  anstandslos  die  alten 
Patronen  der  Livres  d'heures  des  Herzogs 
von  Berry  und  es  wäre  kaum  jemandem 
eingefallen,  ihnen  daraus  den  Vorwurf  des 
Plagiats   zu   machen. 

Die  Quintessenz  dieser  Tatsachen  läßt 
sich  dahin  zusammenfassen,  daß  der- 
jenige, welcher  die  manuelle  Geschick- 
lichkeit erlangt  hatte,  ein  Kunstwerk  oder 
etwas  dem  ähnliches  zu  machen,  auch 
vollkommene  Freiheit  hatte,  die  künst- 
lerische Idee  für  dasselbe  sich  dort  an- 
zueignen, wo  er  ihrer  habhaft  werden 
konnte.  Eine  Madonna  war  eine  Ma- 
donna, er  konnte  sie  malen  mit  Hilfe  des 
lebenden  Modells  oder  mit  Zuhilfenahme 
eines  beliebigen  Entwurfes,  er  konnte 
diesen  ändern  wie  er  wollte;  es  gab  nur 
liturgische  Gesetze,  die  er  beobachten 
mußte,  aber  zur  höheren  Ehre  Gottes  und 
zum  Ruhme  der  Kirche  konnte  er  alle 
Schablonen  und  Patronen  und  alle  älteren 
Kunstwerke  der  Welt  nach  Belieben  plün- 
dern und  kopieren.  Er  konnte  noch  viel 
mehr  tun.  Albert  Cornelis  (I.  336) 
malte  1517—1522  für  den  Altar  der  Tuch- 
walker ein  Altarbild  mit  der  Krönx:^ng  der 
Maria  und  den  neun  Chören  der  Engel 
für  die  Kirche  St.  Jacques  zu  Brügge. 
Aus  den  Urkunden  ergeben  sich  für  den 
Atelier-  und  Werkstattgebrauch  der  Maler 
in  Brügge  die  Bestimmungen,  daß  der 
Maler  verpflichtet  war,  die  Komposition 
selbst  zu  entwerfen  und  mit  eigener  Hand 
die  Hauptsachen  und  die  nackten  Teile 
zu  malen,  daß  er  aber  die  Nebensachen 
von  anderen  malen  lassen  konnte.  Er 
konnte  also  seinen  Schülern  eigene  Pa- 
tronen oder,  wenn  er  um  eine  Erfindung 
verlegen  war,  solche  anderer  Künstler 
geben,  die  er  eben  besaß,  und  konnte 
alles,  was  er  zu  unbedeutend  erachtete, 
um  es  selbst  zu  malen,  von  seinen  Schü- 
lern ausführen  lassen.  Ihre  Namen  sind 
uns  nur  in  den  seltensten  Fällen  bekannt 
ijnd  nur  aus  den  Tagen  des  Rubens  sind 
uns  bestimmte  Schülernamen  überliefert, 
deren  Teilnahme  an  einzelnen  Werken  wir 
kennen.  Früher  waren  sie  namenlos  und 
rechtlos.  Sie  waren  Schüler,  Individuen 
ohne  selbständige  Persönlichkeit,  Maler, 
Zeichner,  Goldschmiede,  kunstgewerbliche 
Arbeiter  irgend  welcher  Art,  von  welchen 
einige    im    Laufe    der    Jahre    einen    selb- 


186 


Die  anonymen  Meister. 


ständigen  Namen  erlangten,  deren  größter 
Teil  aber  im  Wirbel  der  Jahrhunderte 
nameiilos  unterging.  Sie  waren  damals 
noch  keine  giidenrechtlich  anerkannten 
Individualitäten,  sie  konnten  nur  für  ihren 
Meister  oder  für  die  Werkstatt,  aber  nie- 
mals für  eigene  Rechnung  arbeiten  oder 
selbständig  erwerben. 

III. 

Dieses  Meisterrecht  der  Werkstätte,  die 
Arbeit  des  Gesellen  als  lediglich  für  den 
Meister  geleistete  in  Anspruch  zu  neh- 
men, fand  selbstverständlich  auf  den 
ganzen  Geschäftsbetrieb  des  Mittel- 
alters seine  Anwendung,  und  da  der 
Maler  damals  nicht  selten  auch  Gold- 
schmied war  und  überhaupt  alle 
manuellen  Fertigkeiten  ausübte,  welche 
unter  den  Begriff  des .  Malerhandwerks 
gehörten,  wie  das  Bemalen  der  Altar- 
skulpturen, Statuen  und  Grabdenkmäler, 
der  Rüstungen,  Wappenschilde  und  Helme 
zu  Turnieren  u.  dgl.,  so  ist  es  selbst- 
verständlich, daß  auch  nach  strengerer 
Sonderung  der  Zünfte  und  Gewerbe  diese 
Rechte  der  Malermeister  den  Goldschmie- 
den, Bildhauern  und  später  auch  den 
Miniaturmalern,  Kupferstechern,  Form- 
schneidem  und  Buchgewerben  gewahrt 
blieben.  Aus  diesem  Umstand  wird  es 
deutlich,  daß  wir  in  vielen  Fällen  in  Ge- 
mälden die  Arbeit  des  Meisters  vor  Augen 
zu  haben  glauben,  während  es  in  der  Tat 
nur  ein  unbekannter  Schüler  ist,  von  dem 
die  betreffende  Arbeit  herrührt.  Es 
wird  uns  zuweilen  gelingen,  die  Arbeit 
ihrem  wirklichen  Urheber  zuzuschreiben, 
aber  es  ist  ganz  gewiß,  daß  infolge  dieser 
und  ähnlicher  Gildenrechte  in  jedem  Ge- 
samtwerk eines  Malers  oder  Kupferstechers 
dubiose  oder  solche  Arbeiten  inbegriffen 
sind,  die  ganz  bestimmt  nicht  von  demjeni- 
gen herrühren,  für  dessen  Arbeit  sie  gelten. 

Solange  es  sich  um  Kunstobjekte  han- 
delt, welche  keinerlei  Künstlerbezeich- 
nung aufweisen,  ist  die  Beurteilung  der- 
selben und  ihres  künstlerischen  Wertes 
lediglich  dem  Dafürhalten  des  Beschauers 
überlassen.  Diese  Sachlage  ändert  sich 
aber  wesentlich,  wenn  sich  auf  dem  Ge- 
mälde oder,  wie  dies  viel  häufiger  der 
Fall  ist,  auf  einem  Kupferstiche,  ein  be- 
stimmtes Zeichen  oder  ein  sogenanntes 
Monogramm  findet.  Schon  in  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahr.,  während  des 
ersten  Auftretens  des  Stechermonogramms, 
macheü  sich  in  seiner  äußeren  Form  we- 
sentliche Unterschiede   bemerkbar. 

Die  ältesten  Stechermonogramme  im 
15.   Jahrh.   sind  entweder  mit  einem  ge- 


wissen künstlerischen  Geschmack  einge- 
stochene Zeichen,  wie  z.  B.  jene  des 
Meisters  E.  S.  1466,  des  Israhel  van 
Meckenen,  des  Allart  du  Hameel,  des 
lAM  Zwott  und  anderer,  oder  es  sind 
nächlässig  eingestochene,  nicht  sel- 
ten eingeschlagene  Zeichen,  wie  dies 
bei  den  sogenannten  Stechern :  M  |  S., 
F.  V.  B.,  BM.,  Lcz.,  PW.,  PPW.,  W. 
xmd  anderen  der  Fall  ist.  Hiebei 
fällt  es  auf,  daß  alle  jene  Mono- 
gramme, mit  welchen  eine  sogenannte 
Hausmarke  oder  ein  figürliches  Zei- 
chen, beispielsweise  ein  f,  verbunden 
ist,  sich  an  Zierlichkeit  entfernt  nicht  mit 
den  Zeichen  der  ersten  Kategorie  ver- 
gleichen können.  Sie  machen  in  der 
Regel  den  Eindruck,  als  wären  sie  nicht 
von  derselben  Künstlerhand,  welche  mit. 
so  großer  Sorgfalt  die  Platte  gestochen 
hat,  sondern  von  einer  anderen  Hand  ein- 
gestochen, während  die  oben  genannten 
Monogramme  des  E.  S.,  Meckenen,  du 
Hameel,  Zwott  u.  a.  keinen  Zweifel  dar- 
über aufkommen  lassen,  daß  sie  in  der 
Tat  von  der  Hand  des  Stecfeers  der  Platte 
herrühren.  Je  genauer  inan  diese  Sach- 
lage überprüft,  um  so  deutlicher  wird 
es,  daß  jedes  Monogramm  irgend  eines 
Stiches  des  15.  Jahrh.  in  eine  dieser 
beiden  Kategorien  gehört,  und  es 
liegt  die  Frage  nahe :  -Wer  hat  das  Mo- 
nogramm in  allen  jenen  Fällen  eingesto- 
chen, in  welchen  es  nicht  von  dem  Ste- 
cher selbst  geschah?  Die  natürliche  Ant- 
wort darauf  ist :  ein  anderer.  Wer  aber  ist 
dieser   andere  ? 

Aus  den  alten  Zunftordnungen  geht 
deutlich  genug  hervor,  daß  nur  der- 
jenige, der  das  Meisterrecht  zünftig  aus- 
üben konnte,  berechtigt  war,  auch  ein 
Zeichen  oder  eine  Marke  zu 
führen;  dieses  Recht  wurde  ebenso 
streng  geschützt,  wie  heute  das  Maxken- 
recht durch  das  Markenschutzgesetz.  Am 
19.  Juni  1453  gestattete  beispielsweise 
König  Ladislaus  Posthumus  den  Meistern 
des  Messerhandwerkes  in  Wien  den 
Schild  Österreichs  als  Zeichen  zu 
führen,  ;,,und  jedem  Meister  sein 
Zeichen  hinter  dem  Schilde. 
Auch  seien  sie  berechtigt,  ande- 
ren Meisternden  Gebrauch  dieses 
Zeichens  zu  wehren,  und  ihnen  die  da- 
mit bezeichnete  Ware  wegzu- 
nehme n".  (Reg.  I.  78.)  Diese  Verord- 
nung zu  kennen,  ist  wichtig,  weil  sie  die ' 
Berechtigung  normiert,  die  mit  dem  nach- 
gemachten Zeichen  versehene  Ware  z  u 
konfiszieren,  eine  Sanktionierung 
der  Selbsthilfe,  welche  über  den  Rechts- 
schutz der  modernen  Gesetze  weit  hinaus- 


Die  anonymen  Meister. 


187 


geht.  Sie  ist  aber  auch  wichtig,  weil  sie  ein 
für  die  Erklärung  des  Monogramms  oder 
dtr  Marke  bemerkenswertes  Detailmoment 
—  den  allen  gemeinsamen  österrei- 
chischen Schill  —  erwähnt,  neben 
welchen  jeder  Messerschmied  sein  eigenes 
Zeichen  setzte.  Dies  erinnert  an  die  zahl- 
losen, den  Stfechermonogrammen  gemein- 
samen Kreuze  fj  neben  welchen  so  mannig- 
fach wechselnde  Lettern,  wie  MS,  LS, 
b S,  MB,  WH  V..  a.  m.  vorkommen.  Für 
den  Kupferstich,  der  entfernt  keine  so 
wichtige  Rolle  im  Handelsverkehr  bean- 
spruchen konnte,  wie  die  Messerklänge, 
und  erst  lange  nach  1470  handelsrecht- 
liche Bedeutung  erlangte,  geht  aber  dar- 
aus hervor,  daß  nicht  das  künstlerische 
Objt kt,  also  nicht  das  geistige 
oder  künstlerische  Eigentums- 
recht geschützt  war,  sondern  ledig- 
lich die  Marke.  Auch  ausgezeichneten 
Champagner  zu  erzeugen,  kann  niemand 
gehindert  werden,  aber  man  darf  ihn  nicht 
unter  einer  fremden  Marke  verkaufen,  son- 
dern muß  selbst  eine  neue  registrieren 
lassen.  Auch  Messer  und  Messerklingen 
konnten  überall  im  Reiche  gemacht  wer- 
den, aber  die  Schutzmarke  der  Waije, 
welche  sie  als  Wiener  Fabrikat  dekla- 
rierte, durfte  nicht  nachgeahmt  werden. 
Wir  finden  demnach  zahllose  Kopien  nach 
Schongauerschen  Stichen,  aber  es  sind 
nur  wenig©  Fälle  bekannt,  in  welchen  wir 
die  Schongauersche  Marke  als  offen- 
bare alte  Fälschung  nachweisen 
können. 

Aus  diesem  Umstand  geht  aber  die  wei- 
tere Tatsache  hervor,  daß  auch  der  größte 
Künstler,  solange  er  nicht  zünftiger  Mei- 
ster war,  keinerlei  Ware,  also  auch  keinen 
Kupferstich  auf  öffentlichem  Markte  ver- 
kaufen konnte;  Dies  konnte  nur  dann  ge- 
schehen, wenn  ein  anderer  Meister  ihn  mit 
seinem  Zeichen  versah  und  als  eigene 
Ware   in   seiner  Bude   verkaufte. 

Deutlicher  wird  dem  Leser  das  ganze 
Verhältnis  durch  den  Hinweis  auf  einen 
konkreten  Fall,  über  welchen  wir  genau 
unterrichtet  sind.  Der  berühmte  Kupfer- 
stecher G.  Fr.  Schmidt  ging  als  jun- 
ger Geselle  nach  I*aris  und  arbeitete  da- 
selbst 1738  für  den  Verleger  und  Kupfer- 
stecher L  a  r  m  e  s  s  i  n,  zu  einer  Zeit,  da 
die  alten  Zunftgesetze  noch  ungeschmä- 
lert in  Kraft  waren.  Er  stach  für  ihn 
die  zwei  Blätter:  ,,A  femme  avare  galant 
escroc"  und  „Cache,  cache  mitulas",  aber 
Larmessin  gestattete  ihm  nur,  auf  zwölf 
Dedikationsexemplare  seinen  Namen  zu 
setzen,  auf  allen  übrigen  Drucken  steht: 
Larmessin  sc,  obwohl  dieser  nichts 
mit  der  Arbeit   zu  tun  hatte.     Ein  ähn- 


liches Verhältnis,  wie  zwischen  Schmidt 
und  Larmessin,  mag  zwischen,  wir  wissen 
nicht  wie  vielen  Stechern  und  Verlegern 
bestanden  haben.  Der  Geselle  hatte  kei- 
nen Namen  und  keinerlei  Eigentumsrecht ; 
er  arbeitete  für  den  Meister,  der  ihn  be- 
zahlte, der  vielleicht  in  vielen  Fällen  tief 
unter  Larmessin  stand,  der  selbst  kein 
schlechter  Kupferstecher  war.  Im  15. 
Jahrh.  gab  es  aber  noch  keine  Kupfer- 
stichverleger in  unserem  Sinne,  und  es 
ist  möglich,  daß  die  zünftigen  Meister 
—  MaJer,  Goldschmiede,  Hamischmacher, 
Plattner,'  Zinngießer,  Messerschmiede,  Sie- 
gelstecher, Formschneider,  Zeug-,  Brief- 
und  Buchdrucker  —  von  jener  Kunst,  die 
einer  oder  der  andere  ihrer  Gesellen  aus- 
zuüben wußte,  nicht  das  geringste  ver- 
standen, gleichwohl  versahen  sie 
derenPlatten  mit  ihrer  Schutz- 
marke mid  verkauften  die  damit  ge- 
zeichneten Blätter  wie  eine  eigene  Ar- 
beit. Aus  diesem  Umstand  erklärt 
sich  die  Tatsache,  daß  wir  in  so  manchen 
monogrammierten  Stichen  den  richtigen 
Meister  resp.  Urheber  vermuten, 
aber  das  Monogramm  nicht  zu  erklären 
oder  zu  deuten  wissen.  So  wissen  wir 
ganz  bestimmt,  daß  das  Blatt  (B.  VI.  58. 
13),  die  ,, Genealogie  der  Jungfrau  Ma- 
ria" (III.  229),  von  niemand  anderem  her- 
rühren kann,  als  von  dem  uns  unter  dem 
Namen  lAM  Zwott  (IIL  168)  bekannten 
Stecher,  wir  können  aber  nur  durch  dieses 
Meisterrecht  erklären,  wie  das  Zeichen 
.^  .  auf  die  Platte  kam.  Aus  dieser 
^  *  Tatsache  wird  auch  klar,  daß  Blät- 
ter eines  und  desselben  Stechers 
zwei  ganz  verschiedene  Marken  tragen 
können,  von  welchen  weder  die  eine  noch 
die  andere  in  irgend  einer  genuinen  Be- 
ziehung zu  dem  Urheber  des  Kupfer- 
stiches steht,  wie  dies  bei- 
spielsweise mit  derselben  Marke 
und  der  Signatur  des  Israhei  van 
Meckenen  auf.  Stichen  des  sogenann- 
ten Boccaccio-Stechers  (III.  p.  197)  ,der 
Fall  ist.  Diese  Tatsache  erklärt  aber 
auch,  ,  warum  das  Zeichen  Martin 
Schongauers :  M  f  S,  nur  als  W  e  r  k- 
statt  marke,  nicht  aber  als  Künstler- 
monogramm  angesehen  werden  kann,  denn 
wir  haben  kein  Zeugnis  aus  jener  Zeit, 
welches  sagep.  würde :  Das  Zeichen  M  f  S 
bezeichnet  Martin  Schongauer.  Wir  glau- 
ben dies  nur  und  haben  uns  so  an  diesen 
Glauben  gewöhnt,  daß  er  nicht  mehr  zu 
erschüttern  ist,  aber  wir  dürfen  bei 
der  LTntersuchxmg  solcher  Fragen  nicht 
vergessen,  daß  wir  vieles  nur  deshalb 
für  wahr  und  richtig  halten,  weil 
es  nns  so  oft  schon  vorgesagt  wurde.   Das 


W   ^ 


188 


Die  anonymen  Meister. 


beweist  aber  noch  nicht,  daß  es  auch  in 
der  Tat  so  ist.  Lösen  wir  die  Dinge  von 
allen  Legenden  los,  die  sich  daran  knüpfen, 
so  kommen  wir  zuweilen  zu  ganz  anderen 
Kesultaten.  In  dem  Blatte  ,, Halbfigur 
einer  törichten  Jungfrau"  (B.  VI,  N.  87) 
bedeutet  dieses  Zeichen  MfS  gewiß  nicht 
Martin  Schongauer  den  Stecher,  es  kann 
im  besten  Falle  nur  Martin  Schongauer 
den  Verleger,  den  Eigentümer  der  Platte, 
bedeuten  und  ist  somit  dasselbe,  was  wir 
heute  die  Adresse  nennen  oder  mit  dem 
,,excudit"  bezeichnen.  Wir  finden  dasselbe 
Zeichen  M  •(•  S  auf  einem  von  einem  nieder- 
ländischen Meister  herrührenden  Blatte: 
,, Christus  mit  den  sechs  Engeln"  (B.  VI. 
169.  6.  [I.  p.  384]),  und  noch  auf  anderen 
mehr,  wo  es  in  allen  Fällen  nur  die  Ver- 
lagsfirma, nicht  den  Stecher  bedeuten 
kann.  Es  ist  nicht  unmöglich,  daß  es 
in  vielen  Fällen  auch  als  unbefugte 
Nachahmung  der  Schougauer-Marke  an- 
zusehen ist,  um  einer  Ware  vermöge  des 
berühmten  Zeichens  einen  größeren  Ab- 
satz zu  sichern,  aber  in  vielen  Fällen  kann 
es  nur  dadurch  seine  Erklärung  finden, 
daß  das  Blatt  in  der  Werkstatt  Schon- 
gauers  gefertigt  wurde  oder  daß  die  Platte 
durch  Kauf  in  den  Besitz  der  Firma 
Schongauer  gelangte,  welche  sie  nun  mit 
ihrem  Zeichen  versah.  Aus  dem  Vor- 
stehenden ergibt  sich  aber,  daß  das  Mo- 
nogramm jederzeit  nur  das  „excu- 
d  i  t"  bezeichnet  und  somit  nur  die 
Adresse  ist.  Dies  schließt  selbstverständ- 
lich nicht  aus,  daß  der  Verleger  in  vielen 
Fällen  selbst  der  Künstler  war,  von  dem 
der  Stich  herrührt,  in  anderen  aber  be- 
weist es  nur,  daß  er  der  Eigentümer  der 
Platte  war.  Dieser  Umstand  setzt  einen 
geregelten  gescliäftlichen  Betrieb  vor- 
aus, wie  ihn  ein  zünftig  etablierter  Gold- 
schmied oder  Maler  ausübte.  In  diesem 
Falle  ist  es  aber  unwahrscheinlich,  daß 
aus  solcher  Werkstätte  auch  Blätter  her- 
vorgingen, welche  nicht  bezeichnet 
gewesen  wären.  Am  wenigsten  dürfte  dies 
mit  den  Erzeugnissen  von  Goldschmied- 
werkstätten der  Fall  gewesen  sein, 
welche  gezwungen  waren,  jedes  Objekt, 
welches  sie  fertigten,  auch  zu  bezeichnen. 
Daraus  folgt,  daß  alle  jeije  unbezeich- 
n  e  t  e  n  Kupferstiche,  die  von  den  Ikono- 
graphen  einmal  dahin,  einmal  dorthin  ge- 
schoben werden,  nicht  aus  dem  Atelier 
solcher  zunftmäßig  berechtig- 
ter Meister  herrühren  können, 
welche,  wie  Goldschmiede,'  Plattner  und 
andere,  gewöhnt  waren,  auf  die  Produkte 
ihrer  Arbeit  ein  künstlerisches  Zeichen 
oder  eine  Hausmarke  zu  setzen.  Sie 
müssen    anderen     Handwerken    oder    Ge- 


werben ihre  Entstehung  verdanken,  welche 
dies  zu  tun  nicht  gewöhnt  oder  verpflich- 
tet waren,  wie  Maler,  Medailleure,  Stem- 
pelschneider und  Künstler  irgend  eines 
Berufes,  die  im  Dienste  regieren- 
der Landesherren  xmd  Prälaten 
standen,  oder  sie  rühren  von  Arbeitern 
in  kleinen  Städten  her,  welche  keiner 
Zunft  angehörten,  und  solche  harmlose, 
wenig  einträgliche  Kunstübungen  neben 
irgend  einem  anderen  Gewerbe  betrieben, 
oder  sie  sind  die  Produkte  suspekter 
Kopisten   und   Fälscher. 


IV. 

Die  Adresse  ist  denmach  eine  Angabe 
oder  Signatur,  die  von  der  Persönlichkeit 
dessen,  der  die  Platte  gestochen  hat,  un- 
abhängig sein  kann  und  in  den  meisten 
Fällen  auch  ist.  Sie  kann  demnach  auch 
innerliche  Veränderungen  erfaiiren,  gleich 
irgend  einer  anderen  Firma,  die  nach 
dem  Tode  des  ursprünglichen  Inhabers 
noch  lange  fortbestehen,  aber  von  an- 
deren geleitet  .werden  kann,  wie  dies  bei 
Schongauer  der  Fall  gewesen  sein  muß. 
Anderseits  kann  sie  durch  den  Eintritt 
eines  Kompagnons  Vetänderungen  er- 
fahrerj.  Dies  dürfte  die  wahrscheinliche 
Erklärung  für  die  Veränderimg  des  Mo- 
nogramms PPW  (Pass.  IL  159)  in 
PW  (P.  II.  161)  oder  umgekehrt  und 
vielleicht  auch  für  das  Erscheinen  des 
Zeichens  W  in  mannigfaltigen  Kombina- 
tionen  sein. 

Der  Buchstabe  W  kann  als  einfaches 
Zeichen  auch  mehrere  Firmen  bezeichnen, 
eine  in  Basel,  eine  andere  in  Cöln  oder 
anderwärts,  welche  von  ihrer  beiderseiti- 
gen Existenz  nicht  einmal  Kenntnis  hat- 
ten. Anderseits  ist  es  in  vielen  Fällen 
sehr  fraglich, .ob  dieses  Zeichen  überhaupt 
ein  W  sei  oder  diesen  Buchstaben  be- 
deute. Wir  finden  es  häufig  als  Stein- 
metzzeichen und  es  scheint  als  solches 
lediglich  die  Zusammenstellung  zweier 
Winkelrichtscheite  zu  sein.  Ähnliche  un- 
aufgeklärte Haken  finden  sich  auf  dem 
Cölner  Dombilde,  auf  dem  Steinportal  der 
kleinexen  Madonna  von  Einsiedeln  (B.  VI. 
36),  auf  der  hl.  Anna  Selbdritt  von  Mair 
von  Lajidshut  (B.  VI.  366.  8)  und  anderen 
mehr.  Es  muß  in  vielen  Fällen  lediglich 
ein  figürliches  Zeichen  sein,  welches  zu- 
fällig in  seiner  Gestalt  mit  dem  Buch- 
staben W  übereinstimmt.  Nicht  minder, 
auffallend  ist  das  f  i^  so  vielen  Stecher- 
Monogrammen.  Schongauer  führte  es  auf- 
recht, während  es  bei  anderen  in  der  Re- 
gel schief  gestellt  vorkommt,  immer  mit 


Die  anonsnnen  Meister. 


189 


einer  seitlichen  Ausschweifung,  welche 
den  ..einen  Winkel  der  Kreuzfigür  schild- 
förmig abschließt.  Wir  finden  es  in  den 
Monogrammen  S  f  H,  WfH,  bfS,  LfS 
und  noch  in  anderen,  merkwürdigerweise 
auch  einmal  in  dem  Monogramm  BfM  (III. 
p.  225.  N.  2),  wo  es  sich  plötzlich  zwi- 
schen die  beiden  Buchstaben  hinein- 
drängt ;  und  noch  sonderbarer :  in  ein- 
zelnen Monogrammen  Bocholts  sehen  wir 
neben  dem  FVB  (aber  nur  in  Kopien 
nach  Schongauer  [III.  p.  31.  N.  44,  45]) 
ein  Kreuz.  Man  ist  endlich  versucht,  diesem, 
schief  gestellten  Kreuze,  welches  dem 
Buchstaben  X  ähnlich  sieht,  eine  beson- 
dere Bedeutung  zuzumuten  und  in  dem- 
selben das  abgekürzte  Zeichen  für  das 
Wort  „excudit"  zu  erkennen,  welches  sich 
dergestalt  erst  einige  Dezennien  später 
einfindet.  Aus  all  dem  geht  abermals 
hervor,  daß  das  Monogramm  nicht  den 
Stecher  als  solchen,  sondern  lediglich  den 
Verleger  oder  Besitzer  der  Platte  bedeu- 
tet, somit  seiner  Natur  nach  kein 
Künstlerzeichen,  sondern  nur 
die    Verlagsadresse    ist. 

Von  dieser  Regel  gibt  es  keine  Aus- 
nahme, aber  es  finden  sich  besondere 
Fälle,  deren  einen  wir  näher  berühren 
müssen.  Auffallend  erscheint  die  Be- 
zeichnung jener  Stiche,  welche  neben  dem 
Namen  B  o  s  c  h  e  (I.  146)  auch  den  Namen 
Allart  du  Hameel,  also  zwei  Künstler- 
namen, zeigen.  Es  scheint  ziemlich  sicher, 
daß  sie  nicht  von  dem  Maler  Hieronymus 
Bosche,  sondern  von  dem  Architekten  und 
Bildhauer  Alart  du  Hameel  (I.  642) 
herrühren,  obwohl  die  meisten  Blätter 
jenen  burlesken  Kompositionen  entspre- 
chen, welche  Bosches  Phantasie  als  Er- 
finderin dokumentieren.  Auf  sieben  dieser 
Blätter  finden  wir  den  Namen  Bosche 
neben  dem  Najnen  oder  dem  Monogramm 
Allart  du  Hameels  oder  neben  beiden. 
Da  es  noch  andere,  technisch  genau  so 
ausgeführte  Blätter  gibt,  auf  welchen  das 
Wort  Bosche  fehlt,  so  unterliegt  es 
wohl  keinem  Zweifel,  daß  in  den  genann- 
ten Kupferstichen,  Allart  du  Hameel  und 
sein  Zeichen  den  Stecher  und  die  Ver- 
lö.gsadresse  bedeuten,  mit  Bosche  dage- 
gen der  Erfinder  der  Komposition  ange- 
geben ist.  Wir  haben  somit  in  diesen 
Kupferstichen  das  erste  Beispiel,  daß  Ma- 
ler (Erfinder),  Kupferstecher  und  Ver- 
leger deutlich  auf  einem  Blatte  genannt 
werden.  Gewiß  werden  auch  in  anderen 
Kupferstichen,  in  welchen  es  nicht  so 
klar  ersichtlich  ist,  wie  in  den  erwähnten, 
mehrere  Bezeichnungen  auch  verschie- 
dene Begriffe  kennzeichnen,  und  wir  ge- 
langen zur  Erklärung  der  beiden  Zeichen 


-rrrrr   A     (HI-   227)   itnd  anderer  ähnlicher, 
^     *     von  welchen  eines  den  Maler  oder 
Zeichner,  das  zweite  den  Stecher  oder  Ver- 
leger andeuten  muß,  da  wir  auch  Blätter  des 
Meisters  E.  S.  (III.  p.  166.  N.  222)  ken-    ^ 
uen,  auf  welchen  lediglich  das  Zeichen   T 
steht.     Es    sind-  somit   die   Zeichen 
zwei    voneinander    trenbare    Signa- 
turen,  deren  jede   eine  andere  Bedeutung 
gehabt     haben     muß,     genau    so    wie    wir 
heute  unter  einer  Platte  lesen :  A.  pinxit, 
B.    sculpsit,    C.    excudit. 


•V. 

Nun  finden  wir  aber  zahlreiche  Kupfer- 
stiche des  15.  Jahrh.  ohne  jedes  Zeichen, 
vollständige  Anonyme,  bezüglich  deren 
Herkunft  wir  lediglich  auf  unsichere  Ver- 
mutungen angewiesen  sind,  weil  sie  keine 
Anhaltspunkte  bieten,  um  sie  auch  nur 
.annähernd  zu  lokalisieren.  Sie  sind  in 
der  Regel  die  künstlerisch  dürftigsten 
Produkte.  Die  Ikonographen  betrachten 
sie  als  die  ersten  Anfänge  des  Kupfer- 
stiches und  verwechseln  die  U  n  b  e  h  o  1- 
f  e  n  h  e  i  t  und  Unfähigkeit  mit  der 
Kindheit  einer  Technik.  Wir  werden  in 
der  Folge  sehen,  daß  all  diese  Primitiven 
erst  nach  1460  entstanden  sein  können, 
müssen.  Auffallend  erscheint  die  Be- 
rufszweigen künstlerischer  Technik  diese 
grotesken  Machwerke  angehören  mögen. 
Die  Phrase,  daß  der  deutsche  Kupferstich 
sich  aus  dem  Goldschmiedgewerbe  ent- 
wickelt habe,  wird  vor  den  jämmerlichen 
Gebilden  eines  sogenannten  ,,Erasmus- 
Meister",  „Meister  des  Johannes",  „Mei- 
ster der  Liebesgärten"  oder  wie  immer 
sie  getauft  werden,  zur  Blasphemie  des 
Wortes :  Meister.  Wir  wissen,  daß  die 
Goldschmiede  des  15.  Jahrh.  auch  die 
Maler  dieser  Zeit  waren,  daß  sie  eine 
künstlerische  Erziehung  genossen  haben, 
die  sie  zu  zeichnerischer  Tätigkeit  be- 
fähigte. Es  ist  unmöglich,  derlei  für  Pro- 
dukte eines  Goldschmiedateliers  einer 
Epoche  anzunehmen,  in  welcher  der 
künstlerische  Unterricht  so  enorme  An- 
forderungen stellte,  wie  wir  deren  oben 
in  dem  Paragraph  Leonardos  kennen  ge- 
lernt haben.  Diese  Zeit  hat  das  Voll- 
endetste hervorgebracht,  was  die  Kunst- 
geschichte kennt:  die  Werke  des  Claes 
Sluyter,  van  Eyck,  Roger  van  der  Weyden, 
Memling,  Dirk  Bouts,  Simon  Marmion, 
Vrelandt,  die  zahllosen  burgundischen 
Miniatiiristen  und  ein  Heer  französischer 
Miniatoren  und  Illuminatoren  ersten  Ran- 
ges, von  italienischen  Meisterwerken  voll- 
kommen zu  schweigen.  Zu  all  diesen 
großen  Meistern  der  Vergangenheit  können 


190 


Die  anonymen  Meister. 


doch  diese  lächerlichen  Kundgebungen 
graphischer  Versuche  in  keiner  Bezie- 
hung gestanden  haben;  ja  selbst  die 
Formschneider  der  Biblia  pauperum,  des 
Canticum  canticorum  etc.  etc.  können  un- 
möglich mit  den  Malern,  Goldschmie- 
den oder  Illuminatoren  Beiührung 
gehabt  haben,  sie  müssen  aus  anderen, 
gäLnzlich  verschiedenen  Berufen  hervorge- 
gangen sein.  Sie  lernten  wohl  die  Hand- 
habung des  Grabstichels,  aber  niemals  die 
exakte  Führung  des  Zeichenstiftes,  denn 
sie  waren  Stümper  in  vollstem  Sinne  des 
Wortes.  Sie  müssen  aus  Gewerben  her- 
vorgegangen sein,  in  welchen  sie  gewöhnt 
waren,  mit  Metall  zu  arbeiten  oder  in 
Holz  zu  schneiden,  oder  aus  Stein  Grab- 
figuren, Epitaphe,  Ornamente  zu  meißeln, 
oder  aus  irgend  einem  Material  Aufdruck- 
stempel für  Zeugdruck,  im  besten  Falle 
sogar  Münzstempel  zu  liefern,  aber  diese 
kaum  in  einer  landesherrlichen  Münze, 
sondern  in  heimlichen  Werkstätten,  wo 
sie  ihre  kläglichen  Kenntnisse  im  Schnei- 
den falscher  Münzstempel  nutzbar  mach- 
ten, oder  in  Druckeroffizinen,  wo  sie  mit 
hinlänglicher  Sorgfalt  Zierleisten  und 
Initialen  schnitten  und  bei  dieser  Gel<ä- 
genheit  mit  den  primitiven  Anforderun- 
gen des  Kunstdruckes  vertraut  wurden. 
Es  ist  einfältig,  diese  formlosen  Jämmer- 
lichkeiten, welche  man  als  Anfange  des 
Kupferstiches  bezeichnen  will,  den  Gold- 
schmieden zuzuschieben,  und  der  Um- 
stand, daß  der  Meister  E.  S.  zweimal 
den  hl.  Eligius  gestochen  hat,  als  Beweis- 
motiv geltend  zu  machen,  daß  er  ein  Gold- 
schmied gewesen  sei,  weil  dieser  Heilige 
der  Patron  der  Goldschmiede  ist.  Mit 
demselben,  ja  noch  mit  viel  mehr  Recht 
müßte  man  den  Meister  E.  S.  seinem  Be- 
rufe ixach  für  einen  Kanonier  erklären, 
da  er  fünfmal  die  hl.  Barbara  darstellte, 
welche  bekanntlich  die  Patronin  der 
Kanoniere  ist.  Der  künstlerische  Sprach- 
gebrauch nennt  diese  Meister  insgesamt 
Peintre-graveurs,  weil  es  ihre 
zeichnerischen  Fähigkeiten  sind,  welche 
jie  hiezu  befähigten,  nicht  0  r  f  e  v  r  e- 
g  r  a  V  e  u  r  s,  wie  man  sie  nennen  müßte, 
wenn  es  ihre  manuellen  Fertigkeiten  als 
Goldschmiede  und  Metallarbeiter  gewesen 
wären,  vermöge  deren  sie  ziff  zeichnenden 
Technik  des  Kupferstiches  gelangten.  Für 
den  Beruf  des  ältesten  dieser  Primitiven, 
des  sogenannten  Meisters  von  1446  (Lehrs. 
208,  Geisberg  42),  haben  wir  keinen  An- 
haltspunkt. Der  nächst  älteste,  der  Mei- 
ster der  Spielkarten  (III.  p.  220),  war 
Maler  und  Illuminator  im  Dienste  des 
Königs  Ren6  in  der  Provence.  Sein  Kopist 
und    Satellit,    der  Meister   von    14G2, 


ist  ganz  unqualifizierbar.  Der  Meister 
E.  S.,  Erwin  von  Stege  (III.  150),  war 
Münzmeister  und  Stempelschneider  im 
Dienste  Kaiser  Friedrichs  III.  Der  Mei- 
ster der  Berliner  Passion  (III.  215),  der 
mutmaßliche  alte  I  s  r  a  h  e  1  I.  und  Vater 
des  Israhel  van  Meckenen,  war  wie  sein 
Sohn  seinem  Berufe  nach  Goldschmied, 
aber  das  beweist  nicht  das  geringste  für 
diese  unsinnige  Theorie,  weil  in  so 
kleinen  Städten  wie  Bocholt  der  Künst- 
ler eben  alles  machte  und  besorgte,  was 
künstlerische  Kenntnisse  erforderte.  Die 
anderen  sogenannten  Meister,  mit  welchen 
Lehrs  und  Geisberg  die  erste  Hälfte 
des  15.  Jahrh.  verzieren  wollen,  die  Mei- 
ster des  Todes  Maria  (III.  222),  des 
Kalvarienberges  (III.  199),  des  Johannes 
Baptista  (III.  211)  etc.,  sind  aus  Fäl- 
schungen und  so  unsicheren  Machwerken 
zusammengestellte  Individualitäten,  daß 
weder  über  ihren  Beruf,  noch  über  die  Zeit 
ihrer  Tätigkeit  avicli  nur  die  geringste 
wahrscheinliche  Vermutung  geäußert  wer- 
den kann.  Sie  sind  im  höchsten  Grade 
suspekt.  Der  Bandrollen-Meister  (III. 
195)  muß  Formschneider  und  kann  unmög- 
lich Goldschmied  gewesen  sein.  Der  Stecher 
_^^..  (III.  227)  war  Libraire  oder 
"  Eniumineur  zu  Brügge.  Allart 
du  H  a ni e  e  1  (I.  642)  war  Architekt,  Bau- 
kundiger und  überhaupt  ein  universeller 
Kopf,  der  das  gesamte  künstlerische 
Schaffen  in  Herzogenbusch  besorgt  zu 
haben  scheint,  desgleichen  der  Meister 
Zwott  (III.  168)  in  Zwblle.  Woher  kamen 
aber  diese  Meister  des  Erasmus,  des  Jo- 
hannes Baptista,  des  Todes  der  Maria  etc. 
etc.  und  so  viele  andere  anonyme,  un- 
klassifizierbare  Mißgeburten?  Aus  Gold- 
schmied- oder  Malerwerkstätten  können 
sie  nicht  hervorgegangen  sein,  lediglich 
Autodidakten  sind  sie  schwerlich  gewesen 
und  irgendwo  müssen  sie  doch  die  Füh- 
rung des  Grabstichels  und  die  Skizzierung 
dürftiger  Figui'en  gelernt  haben. 

Wir  wissen,  daß  damals  die  Münz- 
prägung keine  ununterbrochen  fortdau- 
ernde Beschäftigung  war,  sondern  daß  zu 
gewissen  Zeiten,  wenn  die  umlaufende 
Münze  eingezogen  wei'den  mußte,  eine 
neue  Prägung  veranlaßt  wurde.  Hiezu 
wurden  geeignete  Kunsthandwerker  ge- 
mietet, die  nach  Vollendxmg  der  Prägung 
wieder  entlassen  wurden.  Sie  suchten 
nun  anderwärts,  an  anderen  Münzstätten, 
deren  es  damals  eine  große  Zahl  gab,  ihre 
Beschäftigung.  Diese  Arbeiter  waren  zum 
größten  Teile  sogenannte  „Eisengraber", 
Graveure,  die  wohlvertraut  waren  mit  der 
Handhabung  des  Grabstichels  und  der 
Punze.  Viele  von  ihnen,  die  in  der  Münze 


Die  anonymen  Meister. 


191 


zu  W  i  e  n  e  r  -  N  e  u  s  t  a  d  t  unter  Erwin 
von  Stege  gearbeitet  hatten,  mögen  auch 
Erwins  Versuche  im  Kupferstich  und  im 
Drucken  der  so  gestochenen  Platten  ken- 
nen gelernt  haben  und  auf  diese  Weise 
mit  einer  Technik  vertraut  geworden  sein, 
zu  welcher  jeder  von  ihnen  selbst  eine 
gewisse  Befähigung  haben  mochte.  Kam 
nun  ein  solcher  ,,Eisengraber"  in  eine 
andere  Münzstätte,  so  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, daß  er  die  in  ihren  Anfängen 
noch  zunftfreie  Kunst  weiter  übte,  An- 
dachtsbilder oder  Ähnliches  zum  Zwecke 
des  Abdrucks  in  Metallplatten  stechen 
und  auch  anderen  den  Vorgang  zeigen  und 
lehren  mochte.  Nur  auf  diesem  Wege 
sind  die  eigentümlichen  Erscheinungen, 
welche  das  Auftreten  und  die  Verbreitung 
des  deutschen  Kupferstiches  begleiten,  zu 
erklären:  erstens,  daß  wir  unter  den 
Stichen  des  15.  Jahrh.  zumeist  gut  ge- 
stochöne,  aber  recht  kläglich  gezeichnete 
Blätter  finden,  und  zweitens,  daß  wir 
einer  großen  Menge  von  Kopien  nach  Sti- 
chen des  Meisters  E.  S.  begegnen.  Ich 
glaube,  daß  diese  Kopien  viel  weniger  auf 
eine  große  Verbreitung  seiner  Blätter  als 
Marktware  hindeuten,  als  auf  den  Um- 
stand, daß  die  Originaldrucke  in  den  Hän- 
den vieler  solcher  Eiseugraber  gewesen 
sijid,  die  derlei  in  der  Werkstätte  Er- 
wins machen  sahen  und  einzelne  Abdrücke 
davon  erhaschten  oder  erhielten.  Diese 
Umstände  erklären  die  merkwürdige  Tat- 
sache, daß  wir  so  viele,  in  ihren 
Formen  durcbavis  verschiedene  Produkte 
dieser  Kunst  finden,  deren  Lokalisie-  ■ 
rung  unmöglich  scheint.  Es  müssen  die 
in  alle  Städte  Deutschlands  und  auch 
des  Auslands  zerstreuten  Münzstecher  der 
Erwin  sehen  Offizin  gewesen  sein, 
welche  diese  Kunst  verbreiteten.  Auf 
anderem  Wege  wäre  sie  kaum  von  Wiener- 
Neustadt  aus  so  schnell  nach  dem  Rhein 
und  den  Niederlanden  gewandert;  daß 
aber  Erwin  von  Stege  neben  dem  soge- 
nannten Spielkartenmeister  (III.  220)  einer 
der  ersten  war,  welcher  Kupferstiche 
druckte,  ist  ganz  zweifellos.  Die  Wiege 
des  deutschen  Kupferstiches  stand  gewiß 
in  Graz  oder  in  Wiener-Neustadt,  am  Hofe 
Kaiser  Friedrichs  III.,  und  die  ganz  ver- 
einzelte Erscheinung  des  Spielkartenmei- 
sters am  Hofe,  des  Königs  Rene  läßt  eine 
Berührung  der  beiden  vermuten,  die  ganz 
gewiß    stattgefunden    haben    muß. 

Ebenso  sicher  dürfte  die  Annahme  sein, 
daß  die  Blätter  des  E.  S.,  mit  Ausnahme 
jener  datierten  aus  den  Jahren  1466  und 
1467,  welche  in  Brügge,  und  der  Karten- 
spiele, welche  vielleicht  in  Trier  oder 
Cöln  entstanden   sind,   sämtlich   in   Wie- 


ner-Neustadt oder  in  Graz  gedruckt 
sein  müssen.  Dies  würde  leicht  zu  bewei- 
sen sein,  wenn  die  letzten'  Notbehelfe  der 
Ikonogi-aphen,  die  Wasserzeichen  der 
Papiere,  auch  als  Wiener-Neustädter  oder 
Grazer  Fabrikzeichen  nachzuweisen  wären. 
Das  ist  aber  angesichts  der  Unsicherheit, 
mit  welcher  man  der  Wasserzeichenfrage 
überhaupt  gegenübersteht,  nicht  zu  er- 
warten. Trotz  zahlreicher  und  recht 
gründlicher  Untersuchungen  ist  man  noch , 
heute    nicht    in     der    Lage,     zu     sagen, 

0  b  und  wann  diese  Wasserzeichen 
die  Fabrik  oder  die  Qualität  oder 
des  Format  des  Papiers  bezeichnen, 
ob  sie  nicht  von  vielen  Fabriken  zu- 
gleich und  an  verschiedenen  Orten  ge- 
braucht wurden  und  ob  sie  nicht  auf  Be- 
stellung zu  einem  bestimmten  Zwecke  auch 
eine  bestimmte  Form  annahmen.  Aber  wenn 
man  auch  all  dies  und  noch  mehr  genau 
wüßte,  so  könnten  sie  im  besten  Falle 
nur  beweisen,  daß  der  Druck  nicht  älter 
sein  kann,  als  das  Papier  und  nicht  ein 
Atom  mehr,  denn  Papier  war  jederzeit 
eine  Ware,  die  an  verschiedenen  Orten 
in  verschiedener  Güte  und  Qualität  er- 
zeugt und  infolgedessen  immer  von  dort 
bezogen  wurde,  von  wo  man  eine  be- 
stimmte Sorte  zu  erlangen  hoffte.  Dies 
verhält  sich  heute  noch  genau  so  wie 
damals.  In  der  ganzen  Welt  wird  auf 
holländischem  Papier  gedruckt,  aber  der 
Künstler  weiß  ganz  genau,  von  wo  er  allein 
die  ihm  entsprechende  Qualität  beziehen 
kaxm.  Einer  der  wenigen  Stiche  des  15. 
Jahrh.,  von  dem  wir  zu  wissen  glauben, 
wo  er  entstand,  und  annehmen  können, 
daß  er  auch  daselbst  gedruckt  wurde,  ist 
die  Kopie  des  sogenannten  Wenzel  von 

01  mutz  (ilL  227)  nach  dem  Tode  der 
Maria  von  Schongau  er  (III.  147).  Sie 
ist  bezeichnet:  1481  WENCESLAVS  DE 
OLOMVCZ.  IBIDEM.  Gedruckt  sind  diese 
Kopien  auf  Papier  mit  Ochsenkopf  mit 
Stange  und  Blume,  darunter  ein  Dreieck 
am  Stiel,  oder  auf  Papier  mit  dem  kleinen 
Ochsenkopf  mit  dem  Antoniuskreuz;  aber 
ich  glaube  nicht,  daß  irgend  ein  L  e  h  r  s 
beweisen  könnte,  daß  diese  Zeichen  einer 
Olmützer   Papierfabrik   angehörten. 

VL 

Es  erübrigt  uns  noch,  ein  Wort  über  die 
betrügerischen  Fälschungen, 
über  ein  Thema  zu  verlieren,  welches  in 
den  Tagen  der  vielbesprochenen  Berliner 
Leonardo-Büste  lebhaftem  Interesse 
begegnen  dürfte.  Hier  handelt  es  sich 
ausschließlich  um  die  Fälschungen  von 
Gemälden,      Miniaturen,     Zeich- 


192 


Die  anonymen  Meister. 


n  ü  n  g  e  n  und  Kupferstichen.  Sie 
wurden  bereits  früh  im  16.  Jahrh.  ver- 
sucht, sobald  Kunstliebhaberei  und  Samm- 
lereitelkeit  einen  Absatz  für  derlei  Mach- 
werke möglich  machten.  Einen  der  älte- 
sten Bilderfälscher  haben  wir  in  dem  so- 
genannten ,,M  eist  er  der  Entwöh- 
nung" (II.  609,  III.  200)  kennen  gelernt. 
Er  hat  alle  Äußerlichkeiten  eines  alten 
Meisters,  ist  aber  ein  armseliger,  geist- 
loser Kopist,  der  ein  und  dasselbe  Motiv, 
die  Maria  mit  dem  Kinde,  mit  oder  ohne 
Josef,  mit  einem  Messer,  einer  Zitrone 
und  einem  Glas  Wermut  auf  einem  Tische, 
unzählige  Male  vai-ilert.  Er  muß  in  der 
ersten  Hälfte  des  IG.  Jahrh.  in  Antwerpen 
tätig  gewesen  sein,  da  er  zu  Joachim 
P  a  t  i  n  i  r  Beziehungen  gehabt  zu  haben 
scheint.  Andere  ähnliche  alte  Fälschun- 
gen sind  nicht  bedeutend  genug,  um  spe- 
ziell erwähnt  zu  werden,  und  die  Mehr- 
zahl derselben  wanderte  längst  in  die  Ma- 
gazine der  großen  Galerien,  welche  sie 
ehedem  als  gute,  echte  Gemälde  gekauft 
hatten.  Die  Bilderfälschungen  des  19.  und 
unseres  20.  Jahrhunderts  sind  dagegen  so 
umfassend,  mit  solchem  Aufwand  aller 
Hilfsmittel  ausgeführt,  daß  zu  ihrer  Er- 
örterung kaum  ein  ganzes  Buch,  ge- 
schweige  ein    Kapitel    hinreichen    würde. 

Weit  schwieriger  als  alte  Gemälde  sind 
Miniaturen  zu  kopieren  oder  zu  fäl- 
schen. Die  kostbarsten  Erzeugnisse  dieser 
Technik,  die  für  die  französischen  Könige 
und  Prinzen,  für  die  Herzoge  von  Berry 
und  Burgund,  für  den  König  Kene  und  für 
viele  andere  Fürsten  und  Kunstmäzene 
von  einem  oder  wenigen  Miniatoren  herge- 
stellten Livres  d'heures  und  ähnliche 
Manuskripte  sind  so  außerordentlicher 
Art  und  in  der  Regel  auch  so  schwer  zu- 
gänglich, daJJ  sie  als  Objekte  betrügeri- 
scher Nachahmung  und  Fälschimg  kaum 
in  Betracht  kommen.  Miniaturwerke  und 
Andachtsbilder  geringeren  Wertes,  welche 
im  15.  Jahrh.  und  vorher  in.  Klöstern, 
Bruderschaften  und  später  in  eigenen  Ate- 
liers massenhaft  hergestellt  wurden,  tra- 
gen durchaus  den.  Charakter  billigerer 
Fabrikware  zur  Schau,  sind  von  mehreren 
zugleich  nach  älteren  Vorlagen  gemalt, 
haben  kaum  mehr  als  antiquarischen  Wert 
und  würden  eine  immerhin  kostspielige 
und  zeitraubende  Nachahmung  nur  in  sel- 
tenen Fällen  lohnen. 

Handzeichnungen  älterer  sowie 
neuerer  Künstler  dagegen  sind  ein  so 
dankbares  Gebiet  für  die  Fälschung,  daß 
die  große  Menge  von  falschen  Rafael-, 
Dürer-,-  Rem br and t-,  van  Goyen-, 
Ruys.dael-  etc.  Zeichnungen,  deren  jede 
größere  Sammlung  eine  beträchtliche  Zahl 


in  ihren  Mappen  birgt,  kaum  befremden 
kann.  Die  Geschichte  der  falschen 
Zeichnungen  ist  mit  einigen  sehr  vor- 
nehmen Künstlernamen,  wie  Ploos  van 
Amstel,  R.  van  Haanen  und  anderen, 
so  eng  verknüpft,  daß  es  ein  eingehendes 
Studium  erfordern  würde,  sie  auch  nur 
in  ihren  Umrissen  zu  Papier  zu  bringen. 
Anders  verhält  es  sich  mit  den  Kupfer- 
stichfälschungen. Über  eine  große 
Zahl  derKselben  sind  wir  ziemlich  im 
klaren.  Sie  sind  nicht  so  schwer  von  den 
Originalen  zu  unterscheiden,  daß  man 
diese  räudigen  Schafe  nicht  längst  ge- 
sondert hätte,  aber  immerhin  zeigen  sich 
noch  einzelne  dunkle  Punkte  am  Horizont 
der  Kupferstichkunde,  welche  dringend 
eine  Beleuchtung  fordern.  Den  merkwür- 
digsten dieser  dunklen  Punkte  bilden  die 
sogenannt-en  D e  1  b e c q sehen  Fälschun- 
gen (III.  p.  74).  Dieser  anrüchige  Gunter 
Kunstfreund,  Schulmeister,  Botaniker, 
Archäologe  und  Urkundenfälscher  war 
auch  Kupferstichsammler,  und  wie  nach 
seinem  Tode  bekannt  wurde,  auch  ein 
nichtswürdiger  Kupferstichfälscher,  das 
heißt,  er  fabrizierte  Kupferstiche  in  Nach- 
ahmung irgend  eines  anderen  alten  Sti- 
ches, und  verstand  es  wie  ein  geübter 
Banknotenfälscher,  ihm  den  Charakter 
eines  solchen  durch  Druck  auf  altem  Pa- 
pier mit  einem  alten  Wasserzeichen,  durch 
scheinbar  alte  Druckfarbe  und  andere  Fäl- 
scherkünste oft  recht  täuschend  zu  ver- 
leihen. Eine  beträchtliche  Anzahl  solcher 
Falsifikate  muß  er  noch  zu  Lebzeiten 
selbst  an  passionierte  Sammler  verkauft 
haben,  nicht  ohne  den  Verdacht  eines  ge- 
riebenen Betrügers  hinter  sich  zu  lassen. 
Es  war  aber  kein  eklatanter  Fall  bekannt 
geworden  und  erst  viele  Jahre  später  (er 
starb  1840)  erregten  seine  Fälschungen 
der  G  e  n  t  e  r  Gildenbücher  und  anderer 
Urkunden  gegründete  Bedenken,  die  end- 
lich V.  van  der  Hae  g'h e  n  in  einem 
besonderen  Buche  zum  Gegenstand  ern- 
ster kritischer  Untersuchung  machte, 
welche  die  Nichtswürdigkeit  dieses  Be- 
trügers deutlich  ans  Licht  stellte.  J.  B. 
D  e  1  b  e  c  q  hinterließ  bei  seinem  Tode 
eine  Kupferstichsammlung  von  ungefähr 
8000  Blatt,  von  welchen  schon  damals,  als 
sie  1845  versteigert  wurden,  mehr  als  die 
Hälfte  für  Fälschungen  gehalten  wurden. 
Trotzdem  wurden  sie  an  den  Mann  ge- 
bracht, und  es  drängt  sich  nun  die  Frage 
auf,  wo  diese  massenhaften  Fälschungen 
(nehmen  wir  an,  daß  es  nur  1000  Blätter 
gewesen  seien)  hingerieten?  Man  hat  nie 
davon  gehört,  daß  etwa  ein  Autodafe  mit 
ihnen  gemacht  wurde,  sie  müssen  also  wohl 
noch  existieren.  Da  derlei  Bastarde,  gleich 


Die  anonymen  Meister. 


193 


den  Leonardo-Büsten,  in  der  Regel  ein 
glänzendes  Unterkommen  finden,  ist  wohl 
anzunehmen,  daß  sie  unbemerkt  in  die 
gr-ßen  Kabinette  von  Berlin,  Dresden, 
London,  Paris,  Wien  etc.  schlüpften,  dort 
von  bornierten  Kustoden  bewundert,  durch 
Heliogra\'üren  vervielfältigt  und  durch  Ab- 
handlungen als  Kunstwerke  sichergestellt 
wurden,  welche  nunmehr  die  Stützpnnkte 
für  die  Forschungen  der  Springer, 
Lehrs,  Geisberg  u.  s.  w.  bilden.  Wo 
sind  sie  aber  hingeraten,  diese  Fäl- 
schungen, die  mit  dem  Verkaufe  der 
Sammlung  wie  vom  Erdboden  verschwun- 
den waren?  Es  wird  den  Leser  nicht 
befremden,  daß  das  Schicksal  dieser 
Nichtswürdigkeiten  manchen  Forscher 
interessierte  und  daß  nach  ihren  Spuren 
gesucht  wurde.  Es  findet  sich  auch  hie 
und  da  in  öffentlichen  Sammlungen  ein 
oder  das  andere  verdächtige  Blatt,  aber 
es  ist  kein  Anhaltspunkt  für  seine  Del- 
becqsche  Provenienz,  die  in  der  Eegel 
nicht  bekannt  ist  oder  nicht  bekannt  ge- 
geben wird.  Es  sind  Fälschungen,  aber 
es  können  auch  ältere  Fälschungen  sein. 
Da  erschien  der  I.  Band  des  neuen 
Peintre  graveur  des  Geheimrafces  Lehrs:- 
Geschichte  und  kritischer  Ka- 
talog des  deutschen  Kupfer- 
stiches im  15.  Jahrh.,  das  Resultat 
vieljähriger  Forschung,  der  Extrakt  von 
nahezu  hundert  Revueai'tikeln  und  Ab- 
handlungen, die  dieser  seltene  Kupfer- 
stichkenner und  Erbe  des  Bartsch  und 
Passavant  in  Zeitschriften  aller  Art 
veröffentlicht  hatte.  Zugleich  erschien 
der  erste  Tafelband  dieses  kurio- 
sen Werkes.  Hier  sind  sie  alle  genau 
abgemessen  und  beschrieben,  die  Werke 
.des  Meisters  des  Kalvarienberges,  des 
Todes  Maria,  des  Meisters  von  St.  Wolf- 
gang, des  Meisters  der  Nürnberger  Pas- 
sion etc.  etc.  und  durch  Heliogravüren 
auch  zum  größten  Teile  reproduziert ! — ! 
Man  traut  anfangs  seinen  Augen  nicht, 
erst  später  sieht  man,  daß  hier  der  ganze 
Plunder,  den  man  imner  mitleidig  bei 
Seite  geschoben  hatte,  als  kostbare  Unika 
vereint  und  reproduziert  ist.  Da  sind  sie 
alle,    alle,    auch   das    Unikum,     die    Bur- 


gunderschlacht (III.  223.  N.  6),  der  an- 
geblich erste  niederländische  Stich  um 
1430,  nur  in  einem  einzigen  Exemplar  in 
der  Sammlung  S.  v.  Rothschild  in  Paris! 
Leider  ist  dieses  Unikum  mit  Zuhilfe- 
nahme der  Judith  des  Israhel  van  Mecke- 
nen  (III.  123.  N.  4)  komponiert.,  und  alle 
diese  Kalvarienberg-,  Todes  der  Maria- 
Meister  etc.  etc.  müssen  von  demselben 
Fälscher  fabriziert  sein,  der  mit  dieser 
Burgunderschlacht  die  Begeisterung  des 
G^heimrates  Lehrs  erregte.  Lehrs  sagt,  daß 
dieses  Blatt  aus  der  Versteigerimg  D  e- 
lessert  (1845)  stamme;  da  ich  dieser  ein- 
gäbe nicht  traute,  erkundigte  ich  mich  bei 
Passavant,  welcher  dieses  Blatt,  ohne 
es  selbst  gesehen  zu  haben  (II.  p.  286.  12), 
erwähnt  und  vielleicht  angegeben  hatte,  aus 
welcher  Sammlung  es  zu  S.  v.  Rothschild 
gelangte.  Es  stammt  aus  der  Sammlung 
D  e  1  b  e  c  q,  sagt  Passavant,  dem  vielleicht 
der  verdächtige  Beigeschmack  dieses 
Namens  nicht  bekannt  war.  Diese  Nach- 
richt kliiigt  wie  eine  Offenbarung,  denn 
wir  wissen  nun,  wie  diese  D  e  1  b  e  c  q- 
Fälschungen  aussehen.  Daß  der  Ge- 
he! ir  j,t  Lehrs  dies  nicht  gewußt  hat,  ist  zu 
bedauern,  dehn  er  hätte  sich  und  seinem 
Geisberg  seine  seitenlangen  Abhandlungen 
über  die  Rüstungen  der  burgundischen 
Krieger,  über  die  Meister  des  Kalvarien- 
beiges,  des  Todes  der  Maria  und  noch 
manch  anderen  Unsinn  ersparen  und  sein 
Manuskript  ins  Feuer  werfen  können. 
Er  hätte  damit  sich  und  der  Kunst- 
geschichte eine  Blamage  erspart,  die  nur 
von  der  Leonardo-Blamage  in  Ber- 
lin übertroffen  wird.  Die  Hälfte  dessen, 
was  er  da  in  seiner  ,, Geschichte  und  kri- 
tischer Katalog  des  deutschen  Kupfer- 
stiches" beschreibt,  betrachtet  und  unter- 
sucht, ist  wertloser  Delbecqscher 
Plunder  mid  sein  Katalog  ist  das 
Papier  nicht  wert,  auf  welches  er  gedruckt 
wurde. 

Ich  schließe  diese  Abhandlung,  da  ich 
in  derselben  sämtliche  Fragen  berührt 
zu  haben  glaube,  welche  bei  der  Be- 
liandlung  der  anonymen  Meister  in 
vergangenen  Jahrhunderten  in  Betracht 
kommen. 


Wurzbach.      Eimstler-Lexikon.     Ergänzungsband. 


III 13 


194 


Die  anonymen  Meister. 


Verzeichnis  der  anonymen  Meister. 


Der  Meister  des  hl.  Ägidius,  Maler, 
gegen   Ende    des    15.    Jahrh.    walirschein- 
lich    in   Frankreich    tätig.      Seine   Haupt- 
werke sind  zwei  Gemälde  mit  Darstellun- 
gen aus   der  Legende  des  hl.  Ägidius, 
des    Schutzpatrons    der    Stadt    Edinburg, 
welche   gewöhnlich   dem   höchst   unsiche- 
ren Gerard  van  der  Meire  (II.  131) 
zugeschrieben     werden.       Das    eine    Bild, 
Ägidius  schützt  das  Rehkalb,  welches  sich 
zu  ihm  geflüchtet  hat,  vormals  bei  Lord 
Northbrook   (IL    132),   ist   gegenwärtig  in 
der   N  a  t.    G  a  1.    in  London.     Das   Ge- 
genstück,   die    wunderbare   Messe   des    hl. 
Ägidius  in  der  Abteikirche  St.  Denis,  ist 
in  der  Koll.  Steinkopf  in  London  (1893). 
(Keprod.  im  Auktionskatalog  der  Dudley- 
Kollektion.)       Außer     diesen    beiden    Ge- 
mälden werden  diesem  anonymen  Meister 
auch   eine    Kreuzigung   der   Nat.    Gal.     in 
London    (N.    1019),    und    die    zwei     zu 
diesem  Bilde  gehörigen  Flügel  der  Royal 
Inst,    in    Liverpool    (N.    42    und    43), 
ein  Martyrium   des   St.   Sebastian  in  Ber- 
lin  (N.    648a)   und   zwei   Bilder  der   Koll. 
Kauf  f  mann     in     Berlin,    eine    Dar- 
bringung im  Tempel  und  eine  Flucht  nach 
Ägypten,    zugeschrieben.     Für   die   Archi- 
tektur der  Darbringung  im  Tempel  diente 
angeblich   ein    mit  Bramantes   Namen  be- 
zeichneter Kupferstich  als  Vorbild.    Auch 
ein   Christus    vor   Pilatus    im   Rudolfinum 
in  Prag  (N.  508)  wird  ihm  zugeschrieben. 
Der   Meister   der   Abtei    von    Af- 
flighem,  Maler  (um  1500)  einer  Reihe  von 
Altai'bildern     der     Galerie    zu    Brüssel, 
welche     f räher     dem     Roger    van    der 
Weyden,     später     dem     Peeter    van 
der  Weyden   (IL  857)   oder  dem  G  o  s- 
win    van    der    Weyden    (1465 — 1538) 
(IL      856)     zugeschrieben      wurden       und 
welche  angeblich  aus   der  Abtei   von  Af- 
flighem    stammen.     Auf    einem    derselben 
steht   die   Bezeichnung:    TE    BRVESELE, 
aber  die  deutlich  erkennbaren  cölnischen 
Kirchen  im  Hintergründe  und  die  in  der 
Brüsseler    Schule    nicht     üblichen     Gold- 
nimben    machen    die    Brüsseler    Herkunft 
etwas    zweifelhaft.      Es    sollen    ursprüng- 
lich 13  Gemälde  gewesen  sein,   welche  zu 
drei  verschiedenen  Altären  gehörten.  Vier 
auf    beiden    Seiten    bemalte    Flügelbilder 


wurden  durchgesägt.  Der  Brüsseler  Ka- 
talog (1906.  p.  215)  stellt  sie  folgender- 
maßen  zusammen : 

I.  1.    Die    BesohneiduHg.     Bez.    TE    BRVESELE.;    — 

2.  Die     Darstellung     der     Jungfrau     im     Tempel;     — 

3.  Die  Verkündigung;  —  4.  Christus  unter  den  Schrift- 
gelehrten. 

II.  1.  Maria,  die  Jünger  und  die  heiligen  Frauen 
verlassen  das  Grab.  Im  Hintergründe  eine  Stadt,  in 
welcher   deutlich   St.    Severin    zu   Cöln   zu  erkennen   ist; 

—  2.    Die    Oeburt;    —    3.    Die    Anbetung    der    Könige; 

—  4.  Die  Grablegung.  Die  fehlenden  Mittolbilder 
beider  Altäre  sollen  eine  Aabci-ujig  der  Hirten  uml  eine 
Darstellung    im    Tempel    gewesen    sein. 

III.  Christtis  am  Kreuz  (Mittelbild).  Links :  Krouz- 
tragung  niit  dem  geistlichen  Donator  im  schwarzen 
Ordenskleide  (nicht  im  weißen  der  Prämonstratenser 
von  Afflighem).  Rechts :  Kreuzabnahme  (verschollen). 
Die  Landscihaft  im  Hintergrund©  bildet  dieselbe  Stadt 
wie  in  II,  1,  mit  der  unverkennbaren  Kirche  St.  Se- 
verin   und    der    Apostelkirche    in    Cöln. 

Der  Meister  des   Altars   von  Am- 

bierle  (in  Roannais).  Michel  de 
C  h  a  u  z  y  oder  C  h  a  n  g  y,  ein  Anhänger 
Philipps  des  Guten  und  Karls  des  Kühnen 
von  Burgund,  vermachte  testamentarisch 
1476  der  Kirche  von  Ambierle  einen 
Flü,gelaltar,  weil  sie  die  Grabkirche  seiner 
Ahnen  war.  Sie  war  soeben  von  dem 
Prior  Antoine  de  Balzac  d'Enti'agues  neu 
hergestellt  worden  und  das  Bild  war  für 
den  Hochaltar  bestimmt.  Es  befand  sich 
vordem,  unbestimmt  wie  lang,  zu  Beaune 
im  Hause  des  Laurens  Jaquelin  und  sollte 
auf  Kosten  des  Testators  Gliangy  nach 
Ambierle  gebracht  werden,  kam  aber  erst 
1480  daliin.  Der  Name  des  Malers  ist 
nicht  genannt.  Aus  dem  Umstand,  daß 
sich  im  Hospital  zu  Beaune  ein  Altar- 
werk des  Roger  van  der  Weyden 
aus  Brüssel  befindet  (IL  867),  war  man 
geneigt  zu  schließen,  daß  auch  der  Altar 
von   Ambierle   von   diesem   herrühre. 

Es  ist  ein  gescimitzter  Altar  mit  drei 
ungleich  hohen  Kompartimenten.  In 
reich  ornamentierten  Nischen  sind  sieben 
geschnitzte  Darstellungen  aus  der  Pas- 
sion, umschlossen  von  einem  Schrein  aus 
Eichenholz  mit  sechs  beiderseits  bemalten 
Flügeln.  .  Geschlossen  ist  der  Altar  2'80, 
geöffnet  5'60  Meter  breit.  Die  Skulpturen 
sind  ziemlich  roh.  Auf  den  vier  unteren 
Flügeln  sind  der  Donator,  dessen  Frau 
und  Eltern,  kniend  in  einer  Landschaft, 
dargestellt. 


Die  anonymen  Meister. 


195 


£.  Jeannez.  Le  Eetable  de  la  Pasäion  de  Teglise 
d'Ambierle.  Plajis  1887.  2  Tafein.  Im  Testament 
hei£t  es :  Item,  je  legue  en  l'eglise  d'Ambierle,  ou 
sont  enterres  mes  predecesseurs  une  table  d'autel 
pour  mcttre  sur  le  grand  autel  d'ieelle  eglise  du  dict 
Ambierle,  la  quelle  table  est  ä  Beamie  eu  l'hostel 
de  Laureas  Jaquieliii,  et  veux  qu'elle  soit  men.ee  au 
dict  lieu  d'Ambieifte  ä  mes  depens. 

Der  Meister  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts. Siehe  Meister  des  Hausbuches. 
III.  p.  201. 

Der  Meister  der  Anbetung  der 
Könige  im  Bischof  1.  Museum  zu 
Utrecht.  Hymans  vermutet,  daß  dieses 
Bild  von  Jacob  Cornelisz  van 
Oostsanen   (I.    339)    herrührt. 

Gestochieii  bei  Taurel.  L'Art  chretiea  (I.  52)  als  Eoger 
van  der  Weyden ;  —  Lafenestre.  Belgkiae.  p.  347. 

Der     Meister     mit     den     Ankern, 

Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte 
des    17.    Jalirh.,    von    dem    nur     Qf  ^ 
ein    Blatt     in   Schabkunst,    die     Sj^  * 
Ermordung  der  Biüder  Jan  und     x^O' 
Comelis  de  Witt,  20.  Aug.  IGT 2, 
bekannt    ist.      Es    ist    in    der   Ecke     links 
oben  mit  zwei  gekreuzten  Ankern  bezeich- 
net.       Man     hat      verschiedene      Meister 
darin      zu      erkennen      geglaubt,      C  o  r  n. 
Danckerts  (III.   376),  G.  Valek  u.a. 

De  la  Borde.  Man.  noire.  158 ;  —  N  a  g  1  e  r. 
IX.    43. 

Der  Meister  mit  den  Bandrollen, 
auch  Meister  vom  Jahre  1464  oder  Mei- 
ster der  Schöpfungstage  ge- 
nannt, Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte 
des  15.  Jahrh.,  wahrscheinlich  in  Holland 
tätig.  Sotzmann  glaubte,  daß  er  zu  der 
von  Gerhard  Groote  gestifteten  Ge- 
sellschaft der  Brüder  des  gemeinsamen 
Lebens  gehört  habe,  aber  seine  obszönen 
Darstellungen  sprechen  gegen  diese  Ver- 
mutung. Er  führt  seinen  Namen  von  den 
spruchlosen  oder  moralisierenden  Band- 
rollen, mit  welchen  seine  Stiche  nicht 
selten  geschmückt  sind.  Den  Namen  des 
Meisters  vom  Jahre  1464  verlieh  ihm 
Passavant  auf  Grund  dieser  Da.tieruug 
des  von  ihm  gestochenen  Figurenalpha- 
bets ;  da  dieses  aber  lediglich  die  Kopie 
eines  ebenso  datierten  Fornischuittalpha- 
bets  ist,  verliert  diese  Jahreszahl  für  den 
Bandi'ollenmeister  ihre  Bedeutung.  Seine 
Tätigkeit  fällt  aber  gewiß  in  die  Zeit  von 
1460—1480.  Der  Meister  der  Schöp- 
fungstage heißt  er  nach  einer  Folge 
von  Stieben,  welche  die  sieben  Schöp- 
fungstage darstellen,  von  welchen  aber 
nur  drei  auf  uns  gekommen  sind.  Er 
ist  ohne  Zweifel  einer  der  interessante- 
sten von  den  A  n  o  n  y  m  e  n,  nicht  durch 
die  Originalität  seiner  Erfindung,  sondern 
durch  die  Kühnlieit,  mit  welcher  er  die 
Motive  nimmt,  wo  er  sie  findet,  und  sie 
zu    einer    immer    interessanten    Komposi- 


tion vereinigt.  Das  Parisurteil  (N.  40), 
zusammengetragen  wie  es  auch  sein  mag, 
ist  doch  höchst  originell.  Seine  Blätter 
haben  nicht  allein  den  Reiz  des  Altertüm- 
lichen, sondern  den  eines  naiven  Kunst- 
betriebes, von  dem  es  schwer  ist  zu  erraten, 
aus  .  welchem  Gewerbe  er  hervorging. 
Goldschmied  war  er  gewiß  nicht,  vielleicht 
Formschneider,  Karten-  und  Briefdrucker 
oder  Zeugdrucker.  Dieses  stückweise  Auf- 
nehmen und  Einsetzen  der  divergierend- 
sten  Vorlagen  und  Modelle  macht  an  ein 
ähnliches  Gewerbe  denken.  Er  ist  im 
ganzen  ein  schlechter  Zeichner  und  doch 
von  unleugbarem  Formentalent  und  Ver- 
ständnis für  künstlerische  Wirkung.  Man 
übersetze  nur  das  Urteil  des  Paris  oder 
die  Schöpfungstage  im  Geiste  in  eine 
Wandtapete  und  man  wird  sogleich  füh- 
len, daß  der  Bandrollenmeister  gar  nicht 
der  Stümper  ist,  der  er  zu  sein  scheint. 
Der  Bandrollenmeister  bestahl  mit  Vor- 
liebe den  Meister  E.  S.,  aber  auch  alte 
Formschnitte,  italienische  und  auch  fran- 
zösische   Motive    sind    ihm    nicht    fremd. 

Verzeichnis  seiner  Stiche: 

1.  (P.  II.  p.  12.  1;  Reprod.  bei  teäas.  t.  VIL) 
Der  zweite  Schöpf ungstag  oder  der  Stora  Luzifers :  In 
de  tweden  daghe  maechte  hi  dat  firmament  etc.  Mit 
Benützung    des    Meisters    E.    S.        Dresden. 

2.  (P.  II.  p.  13.  2.)  Der  fünfte  Schöpfungstag  oder 
die  Erschaffung  der  Vögel  und  Fische:  la  den  fyfden 
daghe  mackde  got  voghele  en  vessche  etc.  Mit  Be- 
nützung von  Stiohen  des  Meisters  E.  S.  xind  des  Mei- 
sters   der    Spielkajten.       Berlin. 

3.  (P.  II.  13.  3;  Sotheby.  Principia  typographico. 
III.  3.)  Der  siebente  Sctoöpfungstag  oder  die  Ruhe 
Gottes  nach  der  Schöpfung:  In  de  sevende  daghe  rast« 
got  von  all  werck  etc.  Mit  Benützung  von  Sticbein 
des    Meisters    E.    S.       Würzburg. 

4.  (P.  II.  13.  4.)  Moses  und  Oiaeon,'  Nach  Holz- 
schnitten   der    Biblia    Pauperum.       Faxis. 

5.  (WiUshire.  Kat.  II.  38.)  Der  Tod_  Absalons. 
Ix)ndon    (B.    M.). 

6.  (P.  II.  14.  5;  WiUshire.  II.  36,  mit  Eeproduktion.) 
Siiuson  im  Sohoße  der  DaUla.  Die  Kostüme  erinnern 
an  jene  des  Figurenalphabets.  Berlin,  London  (Brit. 
Mus.). 

7.  (P.   II.  14.   6.)    Simson  zerreißt  den  Löwen.    Paris. 

8.  (Löhrs.  R<^pert.  1891.  p.  213.)  Die  Vermählung 
Maria.  Der  Boden  in  ahaxakteristischer  Weise  schwai'z 
und    weiß    gemustert.       Florenz    (Riccardiana). 

9.  (P.  II.  p.  14.  7.)  Die  Verkündigung.  Angeblicii 
nach    einem    Schrottblatt.     Dresden.' 

10.  (Dehxs.  p.  21.  N.  17.)  Die  Verkündigung.  Flo- 
renz   (Riccardiana). 

11.  (P.  II.  15.  8.)  Die  heilige  Sippe  (die  Familie  der 
hl.    Anna).       Dresden. 

12.  (Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  VII.  79;  Reprod. 
bei  Lützow,  Oeschichte  des  deutschen  Kupferstiches, 
p.    24.)     Die    Gefangennahme    Christi.      Berlin. 

13.  (P.    II.    15.    9.)     Die   Geißelung.      Dresden. 

14.  (WiUshire.  Kat.  II.  144.)  Die  DomenkrSniing-. 
London. 

15.  (P.  II.  15.  11;  Lahrs.  Bepert.  1891.  p.  215,  und 
1893.  49.)  Christus  am  Kreuze,  mit  Maria  und  Jo- 
hannes, von  vier  Engeln  umgeben.  Berb'n,  Florenz 
(Riccardiana). 

lö.  (P.  II.  15.  12.)  Christus  am  Kreuze  mit  vier 
Engeln.  Oben  auf  dem  Kreuze  ein  Pelikan,  der  seine 
Jungen  mit  seinem  Blute  füttert.  Unteai  Maria  und 
Johannes.       München. 

III 13* 


196 


Die  anonymen  Heister. 


17.  (P.  II.  16.  13;  Reprod.  bei  Lahrs,  t.  VI.) 
Christus  am  Kreuz,  Maria  und  Johannes.  In  einer 
Ba.iidrollc :  Tuam  ipsius  animam  doloris  gladius  ti-ans 
ibit.    Luc.    2.    Dr<.'sden   (Samml.   dea   Prinzen   Georg). 

18.  (WiUshire.  II.  145.  6.)  Ki-ouzabnahme.  Mit  Be- 
nützung des  berühmten  Bildes  von  Roger  vaai  der 
Weyden  d.  Alt.  von  Brüssel  (II.  868  u.  869)  und  Hin- 
zufügung der  beiden  Scihächer  des  Flemale-Altars  in  Li- 
verpool u.  Frankfurt  a.  M.  (I.  381),  Florenz  (Biccar- 
diana),  Hamburg.  (H  y  m  n  n  s.  in  BuU.  des  Com. 
d'Art.  et  d'archöologie  [1881J,  mit  lleprod. ;  —  R  e  p. 
1891.  215.  N.  4;  —  A.  v.  Wurzbach  in  Kunstchronik 
1882.    N.    28.) 

19.  (P.  II.  17.  19.)  Der  Schmerzensmann.  Christus 
im    Sarge    mit   Lanze   und   GeißeL      München. 

20.  (P.  II.  16.  14;  WiUshire.  II.  147.  7.)  Chrisbus 
in    der    Vorhölle.       London    (Brit.    Mus.). 

21.  (P.  m.  p.  497;  WiUshire.  Kat.  II.  148.)  Die 
Auferstehung.       London. 

28.    (P.    II.    16.    16.)      Die   Dreifaltigkeit.      Berlin. 

23.  (P.    II.    17.    17.)     Die   Dreifaltigkeit.      Berlin. 

24.  (P.  II.  229.  132—137.)  Folge  von  sechs  Blabt. 
Die  Apostel  unter  giotischen  Portalen.  Kopien  nach 
den   Aposteln  des   Meisters   B.    S.      München. 

26.  (Lehjs.  Rep.  XVI.  1893.  46.)  Erlösung  der  Welt 
duxch  den  Kreuzestod  Christi.  Mystisch-allegorische 
DarstellTing  mit  16  Spruchbändern.  2usamm<^ngeborgte 
Komposition.       Braunschweig    (Stadtbibl.). 

26.  (P.  33.)  Das  Jüngste  Gericht.     .Basel. 

27.  (Pass.  IL  7.  1;  Naumann.  Arch.  IV.  1,  mit 
Faksimile;  Lehrs.  Chronik  f.  vervielf.  Kunst.  1888. 
p.  3;  u.  Bepert.  1891. 'p.  214.)  Die  Madonna  mit 
dem  schreibenden  Kinde  auf  der  Mondsichel,  von  zwölf 
Engeln  umgeben.  Falsch  bez.  P.  MCCCCLI.  Mit  Be- 
nützung eines  Holzschnittes  und  eines  Blattes  des  Spiel- 
kartenmeisters. Leipzig  (KoU.  Weigel,  später  KoU. 
Felix),     Florenz     (Riccardiana). 

28.  (Lehrs.  Bepert.  1891.  p.  209;  Arohivio  sborico. 
I.  1888.  p.  444,  u.  II.  1889.  p.  165.)  Die  säugende 
Madonna.    Ravenna  (Bib.   Classenae). 

29.  (Lehrs.  Repert.  1889.  p.  34x.)  Die  Madonna  in 
EaJbfigur    auf    der    MondsioheL       Darmstadt. 

30.  (P.  II.  19.  25;  LeJirs.  p.  20.)  St.  Dominious 
und  Petrus  Martyr.  WahischeLnlich  nach  einem  ita- 
lienischen    Vorbild.       München. 

31.  (P.  IL  19.  26;  WiUshire.  Kat.  II.  149;  Lehrs. 
Repert.  1888.  p.  235.)  Die  Messe  des  hl.  Gregor. 
AblaCblatt.       Erlangen,     London    (Brit.    Mus.). 

32.  (P.  IL  18.  23;  Lehrs.  Rep.  XVI.  1893.  p.  50.) 
St.  Hieron^mus.  Die  Lajidschaft  nach  dem  Meister 
E,  S.  (B.  78)  kopiert.  Frankfurt  a.  M.,  Wien  (Hofbibl.), 
WolfenbütbeL 

33.  (P-  II.  17.  20;  Lehrs.  p.  21.)  St.  Johannes 
der   Täufer.      Basel. 

34.  (P-  II-  18.  21  u.  22.)  Zwei  Blatt.  Johannes 
der    Evangelist    und   Jacobus    minor.      Paris. 

85.  (Paes.  II.  92.  50.)  Martyrium  des  hl.  Sebastian. 
Mit  Benützung  von  Blättern  des  Meisters  E.  S.  Wien 
(Hofbibl.). 

36.  (P.  IL  19.  27;  WiUshire.  IL  150.  10.)  St.  Ka- 
tharina.     London   (Brit.   Mus.). 

37.  (P.  IL  20.  29.)  Augustus  und  die  tiburtinische 
Sibylle.     Mit    Benützung  des    Meisters    E.    S.      Basel. 

38.  (1^3.  IL  20.  30—32;  Rep.  XII.  353,  u.  XVL  37.) 
Die  drei  Sibyllen.  Holbfiguren.  Kopien  nach  älteren 
Holzschnitten.       Braunschweig. 

39.  (P.  II.  21.  34—42;  WilUhire.  II.  150.  11.) 
Folg<>  von  drei  BGatt  mit  je  drei   Helden  (Ncuf  Preux) : 

1.  Hektor    von    Troja,    König    Alexander,    Julius    Cäsar; 

2.  Josua,  David,  Judas  MaiUabäus;  3.  König  Artus, 
Karl  der  Grolk,  Gottfried  von  Bouillon.  Sämtlich  Lon- 
don  (Brit.    Mus.). 

40.  (B.  X.  41.  X.  5;  P.  II.  23  44.)  Das  Urteil 
des  Paris.  Mit  Benützung  des  Meisters  E.  S.  Wien 
(Hofbibl.),     München. 

41.  (P.  n.  25.  45;  Lehfs.  Repert.  1891.  p.  16.) 
Die  zehn  Lebensalter.  (Lichtdr.  bei  Dehio.)  Mün- 
chen   (Steiatsbibl.). 


42.  (B.  X.  42.  6;  Pass.  IL  26.  46.)  Der  Jugend- 
brunneu.  Mit  Benützung  von  Blättern  des  E.  S.  Wien 
(Hofbibl.  u.  Alb.).  (Reprod.  bei  Lehrs;  und  bei 
A.     Schultz,    Deutsches    Leben,    1892.    p.    244.) 

43.  (B.  X.  42.  7;  Pass.  II.  26.  47.)  Der  Feeht- 
saal.  Mit  Benützung  des  E.  S.  Wien  (Hofbibl.). 
(Lichtdr.    bei   A.    Schultz,    Deutsches    Leben,    1892.) 

44.  (P.  IL  241.  214;  Lehrs.  21.)  AUotria  jüvenlutis. 
Der  Jüngling,  die  beiden  Weiber  und  der  Narr.  Wien 
(Alb.).  (Reprod.  bei  A.  Schultz,  Deutsches  Leben. 
p.  71.) 

45.  (P.    II.   27.    48;     WiUshire.    IL    153;     Lehrs.   Rrp. 

1890.  XIII.  p.  225.)  Das  Rad  der  Fortuna.  AUegorie 
auf  die  Wandelbarkeit  des  irdischen  Glückes.  Mit  Benüt- 
zung von  Blättern  des  Meisters  E.  S.  Sotzmann  glaubte  in 
der  Leiche  im  Grabe,  Maria  von  Burgund,  die  (Jattin 
Maximüians  zu  erkennen,  die  am  27.  März  1482  starb. 
Dies  scheint  aber  eine  Täuschung  gewesen  zu  sein. 
Wien  (Hofbibl.),  London.  (Reprod.  in  der  Ohalcogr. 
Society.) 

46.  (F.  Lippmann  in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1886. 
73.)  Der  Hosenkampf.  Nach  einem  italienischen  Kupfer- 
stich. (Chalcogr.  Soc.) 

47.  (Lehrs.  p.  12.)  Das  große  Wappen  Karls  des 
Kühnen.  Kopie  nach  dem  anonymen  Blatte  (III.  229. 
N.    44)    in    Brüssel     London    (Malcolm). 

O      48.    (B.   X.   68.    1—6;    Pass.    IL    28.    49;     Lehrs.    Rep. 

1891.  102.)  Das  Figurenalphabet.  23  Lettern  und  ein 
Ornament  (auf  sechs  Blättern).  Der  Buchstabe  A 
mit  der  Zahl  1464.  Kopien  nach  einem  älteren  Holz- 
schnittalphabet,  welches  ebenfalls  1464  datiert  ist. 
Dresden,  München  (Staatsbibl.),  Wien  (Hofbibl.).  (Re- 
produziert  in  Chalcogr.  Soc.   1890;    und  bei  Dehio.) 

49.  (P.  II.  31.  51.)  Ornamentfries  mit  wilden  Tieren 
und    Mejisch-en.       Basel. 

50.  (P.  II.  66.  201.)  Ornamentfries  mit  wilden  Men- 
schen.     Paris. 

Passavant.  II.  p.  12;  —  Dr.  G.  Dehio.  Kupfer- 
stiche des  Meisters  von  1464.  München  1881;  —  Fr. 
Lippmann  in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  VII.  79 ;  — 
M.  Lehrs.  Der  Meister  mit  den  Bandrollen.  Dresden 
1886;    -      Derselbe    in    Repertorium.    1887—1893. 

Der  Meister  des  Bartholomäus- 
Altars  in  München.  Siehe  M.  Schon- 
gau er.    in.    p.    145. 

Der  Meister  der  Bathseba  i  n 
Stuttgart,  Maler  eines  Gemäldes,  wel- 
ches früher  in  der  Regel  dem  M  e  m  1  i  n  g, 
gegenwärtig  mit  Vorliebe  Roger  van 
der  Wevden  zuerkannt  wird.  Siehe 
IL  p.  873.' 

Die  Meister  der  Miniaturen  des 
Herzogs  von  Berry.  Siehe  Paul,  Her- 
mann und  Jennequin  Limbourg 
(II.  52),  Jacques  Cone  (I.  516  u.  III. 
G5),  Andre  B  e  a  u  n  e  v  e  u  (I.  67  u.  III. 
19),  Jacquemart  de  Hesdin  (I. 
683),  Haincelin  de  Hayenau  (III. 
p.    97). 

Der  Meister  des  Bileam,  un- 
bedeutender Kupferstecher,  nach  der  An- 
sicht des  Dr.  Max  Lehrs  von  fran- 
zösischer oder  burgundischer  Herkunft 
und  um  1440—1450  tätig.  (!)  Die 
Figuren  sind  kurz  und  großköpf  ig,  wie 
deren  weder  in  Frankreich  noch  in  Bur- 
gund jemals  gezeichnet  wurden.  Wahr- 
scheinlich sind  die  sämtlichen  neun  Blätter, 
welche  Dr.  Lehrs  ihm  zuschreibt,  ledig- 
lich Abfälle  irgend  eines  größeren  St-e- 
cherwerkes  und  sind  trewiß  nicht  vor  1460 


Die  anonymen  Meister. 


197 


entstanden.  Geisberg  sagt  in  wahr- 
haft serviler  Verzückung :  ,,L  e  h  r  s, 
dem  wir  alles  verdanken,  was  wir  zurzeit 
über  diesen  Meister  ersten  Ranges  ( ?) 
wissen,  setzt  ihn  mit  Recht  an  das  Ende 
der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrh."  Wel- 
chen Ranges  sind  dann  Schongauer  und 
Israhel,  wenn  dieser  Gnom  ein  Stecher 
ersten  Ranges  sein  soll  ?  Das  sind  auch  nicht 
Anfänge  der  Kunst,  sondern  schwache 
Versuche,  in  Kupfer  zu  stechen.  Sie  tra- 
gen weder  eine  Bezeichnung,  noch  irgend 
ein  anderes  charakteristisches  Merkmal, 
als  ihre  nichtssagende  Unbedeutenheit. 
Den  Namen  gab  ihm  Dr.  Lehrs  nach  dem 
Blatte  mit  der  Eselin  des  Bileam. 

Von  ihm  gestochen :  1.  Bileam  (Dresden) ;  —  2.  Maria 
in  Halbfigur.  Rund;  —  3.  Maria  mit  dem  Vogöl  und 
dem  arbeitenden  Engel.  Ein  jäanmerliches  Machwerk. 
(Albertina) ;  -  -  4.  S.  S.  Petrus  und  Paulus  in  Halb- 
figuren. (Karlsrulue) ;  —  5.  St.  Johannes  in  der  Wüste ; 
—  6.  Die  Himmelfahrt  der  Maria  Magdalena.  Eund;  — 
7.  St.  Mario,  sitzend.  Rund;  —  8.  Das  G-otteslamm. 
Riuid;  —  9.  Der  Narr  mit  der  Handtrommel.  (Die 
letzteren    sämtlich    in    Karlsruhe.) 

Max  Lehrs.  Geschichte  und  kritischer  Katalog. 
I.  327;  —  Derselbe  in  Repert.  1894.  p.  352;  — 
Geisberg.     Meister    der    Graphik.    II.    p.    55. 

Der  Meister  der  Boccaccio  Illu- 
strationen, Maler  und  Kupferstecher  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrh.,  zu  Brügge 
tätig.  Er  führt  seinen  Namen  nach  den  Illu- 
strationen der  französischen  Übersetzung 
des  lateinischen  Manuskripts  von  B  o  c- 
caccio's  „De  casibus  virorum  illustrium" 
und  ,,De  claris  Mulieribus",  welche  1476  in 
Brügge  bei  Colard  Mansion  er- 
schien. Sie  hat  den  Titel:  Le  Li  vre 
de  la  Ruyne  des  Nobles  Hommes 
et  Femmes  perJehan  Bocace  de 
C  e  r  t  a  1  d :  Imprime  a  Bruges  par  C  o- 
lard  Mansion.  Anno  M.CCCCLXXVI. 
(1476).  Dr.  L  a  i  n  g  hat  vier  Ausgaben 
(issues  or  states)  dieser  Auflage  nach- 
gewiesen und  allem  Anschein  nach  hatte 
Colard  Mansion  ursprünglich  gar  nicht 
die  Absicht,  die  Ausgabe  zu  illustrieren, 
da  anfangs  nirgends  Raum  zur  Ausfüllung 
durch  die  bekannten  Kupferstiche  ge- 
lassen war.  Erst  während  des  Druckes 
scheint  er  die  Idee  gefaßt  zu  haben,  und 
ersetzte,  um  Raum  für  eine  Folge  von 
Illustrationen  zu  gewinnen,  die  ersten 
Blätter  der  einzelnen  neun  Bücher  (mit 
Ausnahme  des  ersten  und  sechsten)  durch 
neue,  bei  denen  der  Text  so  viel  gekürzt 
wurde,  daß  nun  genügender  Raum  zum  Ein- 
schalten der  Stiche  frei  blieb.  Von  jener 
Ausgabe,  in  welche  die  Kupferstiche  tat- 
sächlich eingeklebt  wurden,  sind  bisher 
zwei  Exemplare  bekannt,  eines  in  der 
Bibliothek  zu  New  Battle-Abbey  bei  Mar- 
quis of  Lothian  (1877  in  der  Caxton- 
Ausstellung   in   London)    mit  neun  kolo- 


rierten Kupferstichen,  und  ein  zweites  in 
der  Universitätsbibliothek  zu  Göttin- 
g  e  n  mit  nicht  kolorierten,  beide  Exem- 
plare mit  je  einer  Prologillustration  und 
acht  Kupferstichen  zu  neun  Büchern.  Der 
Stich  zu  dem  sechsten  resp.  siebenten 
Buche  fehlt,  da  der  in  beiden  Exemplaren 
vor  dem  siebenten  Buche  stehende  Stich 
eigentlich  zu  dem  sechsten  gehört. 
Bartsch  kannte  nur  drei  Blätter  dieser 
Illustrationen,  ohne  ihre  Zusammengehö- 
rigkeit zu  vermuten.  (X.  p.  37.  N.  72;  p.  39. 
N.  1 ;  p.  40.  N.  2.)  Passavant  kannte 
wohl  die  Stiche,  aber  nicht  die  Ausgabe, 
für  welche  sie  bestimmt  waren.  Die 
Kupferstiche  des  Lothian-Exemplars  wur- 
den 1878  von  Dr.  L  a  i  n  g  unter  dem 
Titel:  ,,F  ajc  s  i  m  i  1  es  of  Designs 
from  Engraved  Copper  Plates" 
in    45    Exemplaren    veröffentlicht. 

Diese,    sowohl   ihrer  Technik  als   ihrem 
Gegenstande   nach  äußerst  merkwürdigen 
Blätter  haben  die  Chalkographen  vielfältig 
beschäftigt.      Colard    Mansion    war 
Mitglied  der  Gilde  der  Libraires  und  En- 
lumineurs   in   Brügge,   und  es   ist   höchst- 
wahrscheinlich, daß  auch  die  Zeichner  und 
Stecher  dieser  Blätter  derselben  Gilde  an- 
gehörten.   Passavant  bemerkte  bereits, 
daß  die  Technik  der  Stiche  gewisse  Ähn- 
lichkeiten mit   jener  des   Israhel  van 
Meckenen  habe,  dessen  Aufenthalt  in 
Brügge     um     diese     Zeit     nicht     nach- 
weisbar,    aber     sehr     wahrscheinlich    ist. 
Lehrs  ist  der  Ansicht,  daß  die  sämtlichen 
neun   Stiche   von   einer   Hand   herrühren, 
aber    dieser    Kenner    ist    gewöhnt,    seine 
voreiligen    Behauptungen    ununterbrochen 
selbst  zu  korrigieren   und  wird  auch  diese 
Ansicht   berichtigen    müssen.     Das   Blatt 
N.  2,  ,, Boccaccio  schreibt  die  Geschichte 
der  ersten  Menschen",  ist  ganz  bestimmt 
von     anderer      Hand     als      die     übrigen 
Boccaccio-Blätter.     Man  kann  sich  hier- 
über auf  den  ersten  Blick  täuschen,   bei 
wiederholter  Untersuchung  ist  es  unmög- 
lich,  dies    zu   glauben.     Das   Blatt   N.    2 
ist     ganz     verschieden   von   den   iibrigen, 
welche  durch  die  vorwiegenden  unbearbei- 
teten Partien   deutlich   verraten,    daß   sie 
von  einem  Miniaturisten  gezeichnet  sind, 
der  gewohnt  war,  die  Wirkung  derselben 
durch    die   Farbe   zu   erzielen.       Dies    ist 
bei    dem    Blatte    N.    2    durchaus    nicht 
der    Fall.      Es     ist    anders     komponiert, 
anders     gedacht     und    anders   gearbeitet. 
Von    diesem     Vorwurf    existieren     merk- 
würdigerweise drei  verschiedene  Stiche, 
die   im   Gegenstande  einander    sehr  ähn- 
lich,     in     der     Detailkomposition     aber 
sehr     verschieden     sind     und     vielfältig 
voneinander  abweichen.     Lehrs,  der  sie 


198 


Die  anonymen  Meister. 


(Jahrb.  d.  pr.  Kunsts.  XXIII.  130)  neben- 
einander reproduzierte,  läßt  sich  damit 
genügen,  die  eine  dieser  drei  Parstelhin- 
gen  für  eine  Arbeit  des  Boccaccio-Meisters 
zu  halten  (Pass.  II.  275.  4),  die  andere 
dem  sogenannten  Meister  des  Hausbuches 
zuzuweisen  (Pass.  II.  274.  4.  Kopie)  und  die 
dritte,  dem  Format  nach  weit  ■\\^/  A 
größere,  dem  anonymen  Meister  ^^^  + 
zuzuschieben  (B.  X.  37;  72,  Albertina).  Das 
Vorhandensein  dieser  drei  ähnlichen  Stiche 
erklä,rt  er  durch  eine  von  Colard  Man- 
s  i  o  n  zur  Illustrierung  seines  Buches 
ausgescliriebene  Konkurrenz,  infolge  wel- 
cher diese  drei  verschiedenen  Darstellun- 
gen derselben  Komposition  zu  stände 
kamen.  Aber  er  übersieht,  daß  Künstler 
bei  einer  Konkurrenz  unabhäjigig  vonein- 
ander arbeiten,  ihre  Entwürfe  somit  ver- 
schieden sein  müssen,  während  hier  eine 
Abhängigkeit  dieser  drei  Blätter  von- 
einander vorhanden  ist,  die  entweder  die 
Beziehxmgen  der  Stecher  untereinander 
oder  die  Existenz  eines  vierten  Origi- 
nals voraussetzen  läßt.  Die  Figuren  des 
Adam  "und  der  Evä  sind  aus  dem  Bilde  des 
Eoger  van  der  Weyden  des  Älteren 
in  Madrid  (II.  p.  870)  kopiert  und  es  ist 
nicht  festzustellen,  welches  der  drei  Blät- 
ter das  Original  der  anderen  zwei  gewesen 
wäre.  Der  Hintergrund  links^  des  Alber- 
tinablattes ist  erborgt  und  zusammenge- 
tragen, während  er  bei  den  anderen  zwei 
Blättern  weit  origineller  gehalten  ist. 
L  e  h  r  s  behauptet  zwar,  daß  dieses  Blatt 
den  Illustrationen  des  Boccaccio-Meisters 
weit  überlegen  sei,  ich  begreife  aber  nicht, 
wie  ein  nachweisbai-  zusammengeborgtes, 
in  der  Technik  liederliches  und  unsicheres 
Blatt  anderen  durchaus  originellen  Ar- 
beiten vorzuziehen  -sein  kann.  Es  ist  ge- 
genwärtig nicht  möglich,  den  Zusammen- 
hang dieser  drei  Blätter  untereinander  zu 
erklären,  ich  habe  nur  die  Überzeugung, 
daß  flie  beiden  Blätter  P.  II.  274.  4,  Kopie 
und  P.  II.  275.  4,  dä-s  heißt  jenes  des 
Hausbuch-Meistei-s  und  jenes  des  Boc- 
caccio-Meisters von  einem  und  demsel- 
ben Stecher  herrühren,  der  den  Stich 
aus  irgend  einem  Grunde  noc]i  einmal 
machte.  Vielleiclit  wurde  die  erste  Platte, 
von  der  nur  das  Fragment  der  oberen 
Hälfte  existiert,  durch  irgend  welchen 
Umstand  verdorben  oder  gebrauchsunfähig 
gemacht,  aber  gewiß  sind  beide  von  dem- 
selben Stecher.  Wie  käme  auch  der  Haus- 
buch-Meister zu  dieser  Konkurrenz?  — 
Das  Verhältnis  des  größeren  Blattes 
(B.  X.  37.  72)  zu  den  zwei  anderen  ist 
absolut   nicht   klarzustellen. 

Die   übrigen,    oder    zum    mindesten    die 
meistea    der     übrigen     Boccaccio-Blätter 


lassen  bei  einem  Vergleiche  mit  alten  Mi- 
niaturen kaum  einen  Zweifel  darüber  auf- 
kommen, daß  sie  nach  Zeichnungen  von 
Alexander  Benninc  (II.  272)  her- 
rühren oder  daß  dieser  Miniaturist  die 
Szenen  (N.  3  und  N.  7)  selbst  auf  die 
Platte  zeichnete  und  daß  ein  anderer 
sie  gestochen  hat.  Bei  einem  Vergleiche 
des  Widmungsblattes  N.  1  (Boccaccio  vor 
Mainardö  Cavalcanti)  mit  dem'  gleich- 
zeitig (um  1472)  gestochenen  Widmungs- 
blatte des  Recueils  von  William  Cax- 
ton  (III.  p.  49),  ist  es  einleuchtend,  daß 
beide  von  jener  Hand  herrühren,  deren 
nachhaltige  Mitwirkung  in  dem  Werke 
des  Israhel  van  Meckenen  (III, 
p.  120)  nachzuweisen  ist.  Diese  Blätter 
sind  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von 
I  d  a  A  m  e  y  e,  der  späteren  Frau  des 
Israhel  v an  Meckenen,  gestochen 
und  erklären  die  Bemerkung  Passavants 
über  die  Verwandtschaft  der  Technik  des 
Boccaccio-Meisters  mit  jener  des  Israhel 
van  Meckenen. 

Außei'  diesen  sind  noch  einige  .^  . 
Blätter  im  Werke  des  Stechers  ^^ 'f 
(III.  p.  227)  von  derselben  Hand. 

Von  ihm  gestochen:  1—9  Folge  von  neun  Blatt  lUu- 
stration^'n  zu. Boccaccios  „De  casibus  virorum  illustrium" 
und  ,,De  claris  Miilieribus".  Brügge  1476.  1.  Boccaccio 
überreicht  dem  Mainardö  Cavalcanti  sein  Buch.  Im 
Hintergrunde  in  der  Mitte  der  thronende  Papst,  daneben 
Kaiser,  König,  Fürst,  Prälat  etc.  Das  Blatt  ist  von 
einem  Miniaturisten  gezeichnet  xuid  von  derselben  Iland 
gestochen,  von  der  das  Widmungsblatt  der  Oaxton 
Beoueil  herrührt.  (Reprod.  in  L'Art.  1878.  II.  149;  und 
bei  Edw.  Hutton.  Giovanni  Boccaccio.  London.  John 
Lane,    1910.    p.    36.) 

2.  Boccaccio  schreibt  die  Creschichte  des  ersten 
Mensohenpaares,  vor  ihm  Adam  und  Eva.  Im  Hinter- 
gründe die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese.  (Lib.  I. 
Kap.  1.)  Von  einem  aaideren  Stecher  und  nach  einem 
anderen  ZeicJmer  als  alle  übrigen  Blätter.  (Pass.  II. 
275.  4.)     (Reprod.  in  Jahrb.  d.  pr.  Kunsts.  1902.  p.  131.) 

3.  König  Saul.  (Sieg  Sauls  über  Naas,  den  König 
der  Ammoniter?)  (Lib.  II.)  (Reprod.  in  Heliogr.  Amand 
Durand,    nach   dem   Exemplar   der   Koll.    Dutuit.) 

4.  Der  Kampf  des  Glückes  und  der  Armut.  Illustra- 
tion einer  Fabel,  die  Boccaccio  seinem  Lehrer,  dem 
dem  Astrologen  Andalone.  da  Negri,  nacherzählt.  (Lib. 
III.   Kap.    1.)    (Pass.   IL   276.   N.   6.) 

5.  Markus  Manlius  Capitolinus  wird  in  die  Tiber  ge- 
stürzt. (Buch.  IV.  Kap.  2.)  (Reprod.  bei  E.  Hutbon. 
p.     48.) 

6.  Der    Tod   des    Regulus.    (Lib.    V.    Kap.    3.) 

7.  Der  Tod  des  Caäns  Marins  Arpinates.  (Lib.  VI. 
Kap.  2.)  (Reprod.  in  Heliogr.  Amand  Durand;  und  in 
Jahrb.    d.    k.   pr.   Kunsts.   1902.   p.   134.) 

8.  Die  Demütigung  des  Kaisers  Valerian  durch  den 
Perserkönig  Sapor.  (Sapor  besteigt  sein  Pferd  über  den 
Rücken  des  auf  der  Erdp  liegenden  Valerian.)  (Lib.  VIII. 
Kap. /3.)  Bartsah  (X.  39,  N.  1)  hielt  die  Darstellung 
für  Gregor  VII.  und  Heinrich  IV.  (Lichtdr.  bei  B. 
Hutton.    p.    42.) 

9.  Die  Hinrichtung  der  Frankenkönigin  Brunhilde. 
Sie  wird  von  vier  Pferden  zerrissen.  (Lib.  IV.  Kap.  1.) 
(Reprod.  bei  F.  Heinemann.  Der  Richter,  p.  33.  Abb.  29.) 

10.  Das  Widmnngsblatt  in  Caxtons  Recueil.  Siehe 
III.    p.    49.    (Lichtdr.    in    Burlingt.    Mag.    VII.    384.) 

11.  Die  Kreuzigung.  Bezeichnet  mit 
vvohrschejnlich  von  der  Hand  des  Boccaccio- 
Stechers. 


"^^ 


Die  anonymen  Meister. 


199 


12.  Die  Verklärung  Christi.  Von  anderen  irrig  dem 
Meister  E.  S.  zugeschrieben.  Sehr  unsicher.  (London.) 
(Reprod.    in   Jahrb.   d.    k.    pr.    Kunsta.    1902.   p.    135.) 

Bartsch.  X.  p.  37.  N.  72;  p.  39.  N.  1;  p.  10. 
N.  2;  —  Passavant.  I.  218j  IL  272;  —  Dutuit 
ManueL  V.  154;  —  G.  Duplessis.  le  maltro 
des  Sujets  tires  de  Boccaccio.  Paris  1879;  —  W.  H. 
Willshire.  Catalogue  of  early  prints  in  the  British 
Museum.  London  1883.  IL  113;  —  Dr.  Max  Lehrs 
im  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  XXIII.  1902.  p.  130;  - 
Burl.    M.-xg.    VIL    384. 

Der  Meister  des  Altars  von  Boul- 

bon  (ein  Dorf  nächst  Tarascon),  nieder- 
ländischer oder  französischer  Meister  aus 
dem  Künstlerkreise  des  Königs  E  e  n  e. 

Gemälde:  Louvre.  (Erworben  1906.)  Christus  im 
Steinsarge,  aufrecht,  links  der  kniende  Stifterbischof, 
hinter  ihm  St.  Agricola  und  der  Kopf  Grott  Vaters  mit 
der  Taube.  Zur  Seite  die  Marterwerkzeuge.  Unten  in 
den  Ecken  rechts  und  links  je  eine  Brille,  bei  der  rechts 
liegenden  ein  kleiner  Vogel  und  ein  Storch  oder  eüi 
Kranich.  Das  Ganze  erinnert  ai\  E  n  g  u  e  r  r  a  n  d  C  h  a- 
r  e  n  t  o  n.     (Lichtdr.     in    L'Art     et    les    Artistes.     lOO.j. 

II.  p.    21.) 

Der  Braunschweiger  Monogrammist, 

Maler,     angeblich     identisch     mit 

Jan     Sanders,     genannt    van 

H  e  m  e  s  s  e  n   (I.    675,    G76),   nach 

a.    A.    mit    Jan    van    Amstel 

oder      Jan      de      Hollander 

(I.  746),  welche  Deutung  sich  aus 

der  Auflösung   des   Monogramms   in  J.   v. 

AMSL  ergeben  würde. 

Der  Meister  des  mystischen 
Brunnens  des  Lebens  in  Lille,  Maler 
des  16.  Jahrh.,  der  seinen  Namen  nach 
einem  Altarbilde  mit  der  mystischen  Dar- 
stellung des  Brunnens  dös  Lebens  in  Lille 
führt.  Zu  einem  gotischen  Springbrunnen 
in  phantastischer  Felsenlandschaft  pil- 
gern fünf  Gruppen  nackter  Auserwählter, 
jede  von  einem  Engel  geleitet.  Oben  ge- 
langen andere  zum  Eingang  des  Pa- 
radieses. Waagen,  der  das  Bild  noch 
im  Besitze  des  Kunsthändlers  Nieuwen- 
huys  sah  (Kunstblatt  1847.  N.  47),  schrieb 
es  dem  Jus tus  van  Gent  zu.  Michiels 
(ITI.  140)  beschreibt  es  ausführlich  und 
verleiht  es  dem  Jan  van  der  Meire; 
nach  a.  A.  ist  es  von  Jean  Belle- 
gambe (I.  77),  am  wahrscheinlichsten 
aber  von   Lukas   Horenbolt   (I.   725, 

III.  103),  der  ähnliche  mystische  Dar- 
stellungen gemalt   hat. 

Sehn  aase.  VIIL  218;  —  Michiels.  L'Est. 
p.    448. 

Der  Meister  der  Kalvarienberge  I., 

holländischer  Maler  zweier  Darstellungen 
des  Kalvarienberges  mit  Reiterfiguren,  in 
Budapest  und  in  der  Koll.  Glitza  in 
Hamburg.  Ein  drittes  Bild  ist  in  den 
üffizien.  Siehe  auch  Zwott.  III.  p.  169. 
(Lichtdr.  des  Budapester  Bildes  im  Kat. 
der  Ausst.  zu  Düsseldorf,  1904.  N.  191; 
des  Bildes  der  Koll.  Glitza  im  Tafelwerke 
der  Brügger  Ausst.  von  1902.  t.  83.) 


Der  Meister  des  Kalvarienber- 
ges IL,  angeblicher  Kupferstecher  des 
15.  Jahrh.,  den  Dr.  Lehrs  aus  den  Fäl- 
schungen Delbecqs  konstruiert  hat  und 
den  er  und  G  e  i  s  b  e  r  g  zu  den  niederlän- 
disch-burguiidischen  Stechern  zählen. 
Die  Figuren  können  nicht  gehen  und  nicht 
stehen,  erscheinen  durchaus  linkshändig, 
tragen  Panzer  und  Rüstungen,  die  es  nie- 
mals gegeben  hat,  und  gereichen  nicht 
einmal  dem  Fälscher  Delbecq  zur  Ehre. 
Derlei  ist  doch  zu  plump. 

Von  ihm  gestochen.  Lehrs  und  sein  Geisberg 
schreiben  ihm  zu:  1.  Die  Gefangennahme  Christi.  Es 
ist  unglaublich,  daß  irgend  jemand  diese  Mißgeburt 
für  eine  Stecherarbeit  halten  kann.  München  (Univer- 
sität); —  2.  Die  Geißelung;  —  3.  Der  Kalvarienberg. 
Die  Größenverhältnisse  der  Figuren  untereinander  be- 
weisen den  Stümper:  Die  untetistehenden  Figuren  sind 
viel  zu  klein  gegen  die  drei  Gekreuzigten;  —  4.  St. 
Paulus  und  Petrus;  —  5.  St.  Georg,  kniend  auf  dem 
Drachen.  Das  Blatt  erinnert  an  Ailard  du  Hameel;  — 
5  b.  Der  Kampf  St.  Georgs  mit  dem  Drachen  (reprod. 
bei  Geisberg.  t.  20),  eine  der  nichtswürdigsten 
Fälschungen,  die  Lehrs  dem  Spielkartenmeister  (I. 
337)  zuschiebt.  Es  ist  charakteristisch,  daß  diese 
beiden  Ikonographen  selbst  nicht  darüber  einig  werden 
können,  von  welchem  ihrer  Meister  diese  Miß- 
geburten herrühren;  —  6.  Ähnlicher  Gegejistajid ;  — 
7.  Martyrium  des  hl.  Stephanus;  —  8.  Die  Christen 
und  die  Heiden;  —  9.  Bin  Krieger  in  voller  Rüstung. 
Das  könnte  nur  eine  Theater-  oder  Papprüstung  sein, 
in  Wirklichkeit  wurde  derlei  nicht  einmal  von  Nacht - 
wücihtern  getragen. 

Lehrs.     L     296;     —'Geisberg.     52. 

Der  Meister  des  Kartenspieles  der 
Ambraser  Sammlung.  Siehe  Hans 
von    Zürich.    IIL    p.    98. 

Der  Meister  von  St.  Katharina  z  u 
Hoogstraaten.  (Antwerpen,  Kat.  1905. 
p.  198.)  Siehe  Gerard  van  der  Meire. 
II.   p.    132. 

D  e  r  M  e  i  s  t  e  r  d  e  r  St.  Katharina  der 
Koll.  Fr.  Cook  in  Richmond,  Maler, 
derselbe  Meister,  von  dem  die  Gemälde 
des  Güstrower  Altars  herrühren.  Siehe 
Meister  von  Güstrow.  III.  p.  201.  (Lichtdr. 
in  Les  Arts.  1905.  August,  p.  25.)  Nach 
a.  A.  Aart  van  Beer  (I.  69),  Bernard 
van  Orley  (IL  266),  Bartholomäus 
Rubens   (II.   516)   etc. 

Der  Meister  der  mystischen  Ver- 
mählung der  hl.  Katharina  in  Brüs- 
sel. (Kat.  1906.  N.  545.)  (Lichtdr.  bei 
Lafenestre.  Belgique.  p.  124.)  Maria  mit 
dem  Kinde,  St.  Katharina,  Magdalena  und 
Barbara ;  rechts :  Ursula,  Apollonia,  Lucia 
und  Cäcilia;  links:  Margareta,  Agnes, 
Helena,  Agatha.  Das  Bild  wurde  1489 
für  die  Bruderschaft  der  drei  Heiligen 
Katharina,  Barbara  und  Magdalena,  für 
die  Kirche  Notre  Dame  in  Brügge  ge- 
malt. Es  erinnert  an  ein  ähnliches  Ge- 
mälde des  anonymen  Meisters  der  hl. 
Sippe  in  Cöln.  Die  Gestalt  der  knien- 
den Magdalena  ist  aus  äem  Bilde  der 
Grablegung    von    Roger    v.     d.     Weyden 


200 


Die  anonymen  Meister. 


d.  J.  (Florenz,  Uffizien)  (II.  p.  872) 
entlehnt,  die  hl.  Katharina  dem  berühm- 
ten Johannesaltar  Memlings  in  Brügge; 
auch  andere  Reminiszenzen  weisen  dar- 
auf hin,  daß  der  Meister  in  dem  Atelier 
Rogers  d.  J.  in  Brügge  oder  Memlings 
arbeitete    oder   gearbeitet   hatte. 

Der  Meister  des  sterbenden  Cato, 
niederländischer  (oder  sizilianischer)  Hi- 
storienmaler, nach  einem  Bilde,  der  Tod 
des  Cato,  im  Museo  dei  Benedettini  zu 
C  a  t  a  n  i  a,  genannt.  Er  scheint  ein  Cara- 
vaggio-Schüler  gswesen  zu  sein  und  er- 
innert an  Matthäus  Stomer  (IL  665). 

Gemälde:  Catania.  Mus.  Der  Tod  des  Cato. 
Ganze  Figuren;  —  Tobiaa  heilt  den  blinden  Vater. 
Halbfiguren. 

München.  Jesus  unter  den  Schriftgelehrten.  Pruhei' 
Honthorst    oder    B  a  b  u  r  e  n    genannt. 

Ronen.      Anbetung    der    Könige. 

Worcester.  (U.  S.  A.)  Museum.  Jesus  unter  den 
Scbriftgelehrten.     Äiinlich   dem    Bilde    in    München. 

Hermann  Voss  in  Monatshefte  1909.  p.  109, 
400,   mit   Lichtdrucken. 

Der  Meister  des  Kelter  Altars,  der 

Gal.  Nostiz  in  Prag  vom.  J.  1511.  Mystisch- 
symbolische Darstellung  mit  zahlreichen 
Figuren,  wahrscheinlich  Lukas  Horen- 
b  o  1 1  (I.  725,  IIL  103).  Die  Engel  tragen 
über  der  Brust  gekreuzte  Bänder.  Auf  dem 
Rahmen  die  Inschrift:  Int.  iar.  ons.  here. 
M.  D.  en  XL  de.  XIII;  de.  dach.  i.  julio. 
öp.  S.  Margariete.  dach,  sfcerf .  heer.  ian 
cleemenssoon.  Ons.  Pater  was  (mag)  bidt 
vor.  zy  ziel.  Amen. 

Lichtdr.  im  Kat.  1905.  N.  96,  als  holländischer 
Meister  um  1511. 

Meister  des  Danzinger  Jüngsten 
Gerichtes.  Siehe  Memling.  IL  p.  140,  und 
Roger  van  der  Weyden  I.  aus  Brüssel. 
IL  p.  868,   IIL  p.   174. 

Der  Meister  mit  dem  Krebs,  MaJer 
und  Kupferstecher.  (Bartsch.  VII.  527 ; 
Pass.  III.  16.  21.)  Siehe  Frans  Crabbe. 
I.  p.  252. 

Der  Meister  de  r  Kreuzigung  z  u 
Lübeck.     Siehe  Memling.  IL  p.  141. 

Der  Meister  der  Deipara  Virgo. 
Siehe  Ambro  sius  Benson.  I.  p.  81, 
IIL  p.   22. 

Der  Meister  des  Diptychons  der 
allegorischen  Darstellung  von  Leben 
und  Tod  in  Nürnberg.  Siehe  Simon 
Marmion     IL   p.    105. 

Der  Meister)  der  Entwöhnung.  Siehe 
Cornelis  Buys  oder  B  u  y  t  s  Lp.  225, 
III.  p.  44;  und  Jan  ScoreeL  IL  p.  609. 

Der  Meister  der  Exhumierung  des 
Bischofs  Hubertus  in  London  (Nat. 
Gal.).  Siehe  Albert  vanOuwater. 
IL  p.  292;  und  Roger  van  der  Weyden  IL 
aus  Brügge.    IL  p.   872. 

Der  Meister  von  Flemale.  Die 
lange    Zeit   aufrechtgehaltene   Hypothese, 


daß  der  Meister  von  Flemale  identisch 
sei  mit  Jacques  Daret  (I.  379,  III. 
71),  ist  gegenwärtig  durch  die  Tatsache, 
daß  Jacques  Daret  der  Maler  des  Altars 
des  Abtes  Jean  de  Clercq  von  Saint 
Vaast  gewesen  ist,  unhaltbar  geworden. 
Man  ist  gegenwärtig  geneigt,  den  Lehrer 
Darets,  Robert  Campin  (I.  241,  III. 
46),  für  den  Meister  von  Flemale  zu 
halten. 

Der  Meisten  von  Frankfurt,  Maler, 
Imitator  des  Quintyn  Massys,  so  benannt 
nach  mehreren  Gemälden  im  Museum  zu 
Frankfurt  a.  M.,  welche  ihm  zugeschrie- 
ben worden.  Er  scheint  um  1504  zu 
Frankfurt  a.  M.,  nach  1511  in  Cöln  tätig 
gewesen  zu  sein.  Früher  schrieb  man 
diese  Bilder  einem  Maler  KonradFyoll 
zu,  der  1466—1498  in  Frankfurt  tätig  ge- 
wesen sein  soll.'  H.  Hymans  hält  den 
Urheber  derselben  für  den  in  Frankfurt 
verstorbenen  Enkel  des  Quintyn  Mas- 
sys (IL  120).  Jedenfalls  scheinen  die 
hier  angeführten  Bilder  nicht  alle  von 
derselben  Hand   herzurühren. 

Gemälde :  Antwerpen.  Anbetung  der  Köaiige. 
(Eine  Wiederholung  in  Wien,  k.  Mus.,  angeblich  von 
Ryckert  Aertsz  met  der  Stelten  [III.  3].) 
In   den  Flügeln:  Christi  Geburt  und  die  Beschneidung. 

Berlin.    (N.    575.)     Anna    Selbdritt. 

Frankfurt  a.  M.  (Städelsches  Institut.)  Flügel- 
altar,  mit  der  Kreuzigung  in  der  Mitte.  Links  der 
Donator  (von  Humbracht)  mit  drei  Söhnen  und  einem 
Bischof  als  Patron,  rechts  seine  Frau  (Faut  von  Mons- 
berg)  mit  z^ei  Töchtern  und  einer  Heiligen.  ObeQ' 
die  Wappen,  gemalt  1504.  Der  Turm  des  Mittelbildes, 
links,  ist  der  BeffiK)i  von  Utrecht.  Auf  den  Außenflügeln 
eine  Leiche  und  eine  Bandrolle  mit:  Oogita  mori  etc. 
etc.  (Umriß  bei  Reinach.  I.  431  a.  629);  —  Die  Fa- 
milie der  Maria.  Maria  mit  dem  Kinde  und  St.  Anna, 
thronend,  zur  Seits  Josef  und  JoacMm,  vorn  die  drei 
Kinder  Jacobus  major,  Johannes  der  Evangelist  und 
Johannes  der  Täufer  und  musizierende  Engel.  In  den 
Flügeln  Geburt  und  Tod  der  Maria.  Aus  älteren  Dar- 
stellungen mit  Anlehn\ing  an  Quintyn  Massys  zusammen- 
geborgt. Früher  Konrad  Fyoll  genannt.  (Umriß 
bei    Reinach.    IL    260.) 

München.  Die  Beweinang  Christi,  mit  Jerusalem 
im  Hintergrunde,  links  der  Donator  und  ©in  Kartäuser- 
Abt  namens  Hugo,  rechts  die  Frau  des  Stifters  und 
die    hl.    Katharina. 

Stuttgart.  Fluclit  nach  Ägypten.  Grau  in 
grau;  —  Der  bethlehemitische  Kindermord.  Unter  den 
Figuren    im    Hintergrunde    zwei    Portraits.     Ebenso. 

H.  Hymans  in  Ann.  de  l'Ac.  Royale  d'Arch.  de 
Belg.  1898 ;  —  H.  Weizsäcker  in  Zoitsohr.  lür 
christliche    Kunst,    1897. 

-Der  Meister  der  Geburt  Christi 
vom  Jahre  1512  in  Neapel.  Siehe 
Jacob  Corneliszvan  Amsterdam. 
I.  p.  338,  IIL  p.  68. 

Der  Meister  der  St.  Georgs-  oder 
St.  Hippolyts-Legende  in  Cöln,  nieder- 
ländischer Maler  der  zweiten  Hälfte  des 
15.  Jahrh.,  dem  Dirk  Bouts  nahestehend. 
Es  rühren  von  ihm  fünf  auf  beiden  Seiten 
bemalte  Tafeln  des  Museums  in  Cöln 
her,  auf  deren  Innenseiten  Darstellungen 


Die  anonymen  Meiäter. 


201 


aus  der  Legende  der  hl.  Qeorg  und  Hippo- 
lyt  gemalt  sind. 

V.  Kretschmar  ia  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1883. 
93;  —  Reprod.  in  L'Art.  1882.  IV.  276;  und  bei  E. 
Michel.    Les   Musoes   d'AUemague.     Paris   1886.   p.  36 

Der  Meister  von  St.  Ghistelles 
nächst  Brüg  ge,  Maler  des  15.  Jahrh., 
von  dem  drei  Gemälde:  die  Legende  der 
hl.  Godelive  in  drei  Darstellimgen.  und 
zwei  Flügelbilder  mit  vier  Heiligen,  in 
der  Koll.  Jean  Dollfus  in  Paris,  be- 
kannt sind.  (Lichtdr.  in  Les  Arts.  1904. 
Jan.  p.  6.  8.)  Er  scheint  mit  dem  Zeichner 
identisch  zu  sein,  welcher  die  Patronen 
für  die  gestickten  Darstellungen  der 
sieben  Sakramente  in  einem  kostbaren 
Chormantel    im    Mus.    zu   Bern    lieferte : 

I.  Die  Taufe;  2.  die  letzte  Ölung;  3.  die 
Firmung;  4.  die  Priesterweihe;  5.  die  Ehe; 
i).  die  Buße;  7.  das  Altarssakrament  in 
drei  Szenen  (Rückenschild).  In  der  un- 
teren Spitze  des  Rüekenschildes  ist  ein 
Wappen  des  Grafen  von  Romont, 
Jakob  von  Savoyen  (geb.  um  1440. 
Graf  von  Romont  seit  1465,  Parteigänger 
Karls  des  Kühnen ;  nach  der  Schlacht  bei 
Murten,  Generalgouverneur  des  Herzog- 
tums und  der  Freigrafschaft  Burgund, 
t  30.  Jänner  1486).  Eine  der  Darstel- 
lung der  Taufe  entsprechende  2^ichnung, 
gegenseitig  gedacht,  ebenfalls  sechs  Fi- 
guren mit  Veränderungen,  im  Berliner 
Kupferstichkabinett,  ist  in  dem  Berliner 
Handzeichnungs werke  (XV.  F.)  reprodu- 
ziert. Die  Komposition  des  Sakraments 
der  Ehe  auf  dem.  Chormantel  erinnert  an 
ein  dem  M  a  b  u  s  e  zugeschriebenes  Bild 
in  England,  welches  die  Trauung  König 
Heinrichs  VII.  mit  Elisabeth  von  York 
darstellt  (III.  112).  In  all  diesen  Dar- 
stellungen der  Ehe  findet  sich  das  charak- 
teristische Motiv  des  Umwindens  der 
Hände  des  Brautpaares  mit  einem  Bande. 

Der  Meister  von  St.  Gudule,  Maler. 
Siehe  Colin  de  Coter.  L  p.  346,  IIL 
p.  69 ;  B  e  r  n  a  r  d  V  a  n  O  r  1  e  y.  II.  p.  263, 
265 ;       und      Valentin     van     Orley. 

II.  p.   263. 

Der  Meister  des  Güstrower  Altars, 
brabantischer  Maler  der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrh.,  dessen  "Werke  in  der  Regel 
mit  jenen  des  Bernard  van  Orley 
verwechselt  werden.  Sein  Hauptwerk, 
nach  welchem  er  den  Namen  führt,  ist 
der  mit  Jean  Borreman  ausgef iihrte 
Altar  zu  Güstrow  (IL  266).  Der  jüngste 
Katalog  der  Brüsseler  Galerie  schreibt  ihm 
versuchsweise  auch  die  Flügel  eines  Altar- 
bildes mit  der  Legende  der  hl.  Anna  zu 
(IL  265),  welche  in  der  Regel  dem  Ber- 
nard van  Orley  zuerkannt  werden ; 
desgleichen  Flügelbilder  mit  Episoden  aus 


dem  Leben  der  hl.  Katharina  und  des 
hl.  Rochus;  höchstwahrscheinlich  aber 
ist  der  Flügelaltar  mit  St.  Katharina  der 
Sammlung  Cook  in  Richmond  von 
seiner  Hand  (II.  266,  IIL  199). 

Der  Meister  der  weiblichen  Halb- 
flguren.  Siehe  Lucas  de  Heere.  I.  p.  663, 
665,  IIL  p.  99. 

Der  Meister  des  Harr  ach- Altars, 
Maler  eines  Flügelbildes  der  ersten  Hälfte 
des  16.  Jahrh.  in  der  Gal.  Graf  H  a  r  r  a  c  h 
in  Wien.  Das  Bild  zeigt  in  der  Mitte 
Christus  am  Kreuze,  in  den  Flügeln 
St.  Anna  Selbdritt .  und  St.  Helena.  Man 
hat  diesem  angeblichen  Meister  auch  so- 
fort Kalvarlenberge  der  Gal.  F.  Liechten- 
stein in  Wien,  der  Nat.  Gal.  in  London 
und  des  Louvre  zugeeignet,  was  um  so 
einfältiger  ist,  als  der  Harrach-Altar  ge- 
wiß kein  Werk  eines  Meisters,  sondern 
ein  geradezu  klassisches  Beispiel  alter 
Bilderfabrikation  ist,  an  welcher  mehrere 
Gesellen  nach  verschiedenartigen  Pa- 
tronen arbeiteten. 

Der  Meister  des  Hausbuches,  auch 
Meister  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts oder  Meister  von  1480  ge- 
nannt, ist  eine  als  Zeichner  und  Kupfer- 
stecher (resp.  Maler-Radierer)  berühmte 
Künstlerindividualität  der  zweiten  Hälfte 
des  15.  Jahrh.,  über  deren  Persönlichkeit 
nicht  das  geringste  bekannt  ist.  Er  führt 
seinen  Namen  nach  dem  sogenannten 
Hausbuche,  einer  Handschrift  des 
15.  Jahrhunderts,  welcher  Essenwein 
seinerzeit  diesen  Namen  gab,  und  E.  Har- 
zen erkannte  in  ihm  einen  anonymen 
Maler-Radierer,  der  seinen  Namen  von  der 
großen  Zahl  seiner  im  Amsterdamer  Ka- 
binett befindlichen  Stiche  führt.  (Pass. 
IL  254.)  Dieser  Hinweis  H  a  i  z  e  n  s  fand 
allgemeinen  Anklang  und  die  Namen 
Hausbuch-Meister  und  Meister  des 
Amsterdamer  Kabinetts  gelten 
noch  heute  für  identisch,  obwohl  sie 
dies  in  der  Tat  nicht  zu  sein  scheinen. 
Ehe  wir  aber  dem  Leser  diese  Angelegen- 
iieit  vollkommen  klar  machen  können, 
müssen  wir  zuvor  das  sogenannte  Haus- 
buch genau  ansehen,  was  merkwürdiger- 
weise kein  einziger  von  den  vielen  Kunst- 
historikern, die  über  diesen  Gegenstand 
schrieben  "und  schreiben,  bisher  getan  hat. 

Das  .  ,,H  a  u  s  b  u  c  h"  oder  das  „Nürn- 
berger Hausbuch",  wie  es  auch  genannt 
wird,  ist  eine  Pergamenthandschrift  mit 
Illustrationen  im  Besitze  des  Fürsten 
Waldburg-Wolfegg  auf  Schloß 
W  o  1  f  e  g  g  und  war  längere  Zeit  hin- 
durch dem  germanischen  Museum  in 
Nürnberg  leihweise  überlassen,  von  wel- 
chem Umstände  es  den  Namen  des  Nürn- 


202 


Die  anonymen  Heister. 


b  e  r  g  e  r  Hausbuches  erhielt.  Der  da- 
malige Direktor  A.  Essenwein  veran- 
staltete eine  ziemlich  getreue  Reproduk- 
tion, welche  er  unter  dem  Titel  ^,M  i  1 1  e  1- 
alterliches  Hausbuch"  veröffent- 
lichte. Essenwein  schrieb  selbst  eine  ein- 
leitende Vorrede,  in  welcher  er  den  Titel 
durch  die  Bemerkung  zu  rechtfertigen 
suchte,  daß  der  Inhalt  ,,etwa  das  umfasse, 
was  einem  gebildeten  Hause  (sie) 
jener  Zeit  zu  wissen  nötig  oder  ergötzlich 
sein  mochte".  Es  enthält  zwar  ganz  an- 
dere Dinge,  aber  wir  wollen  es  bei  diesem 
Titel,  der  für  die  Sache  so  gut  ist  wie 
irgend  ein  anderer,  bewenden  lassen. 
Essenwein  gelangte  ferner  zu  dem 
Schlüsse,  daß  ,, weder  Bilder  noch  Text 
von  einer  Hand  herrühren",  womit  er  wohl 
sagen  wollte,  daß  sowohl  der  Text,  als 
auch  die  Bilder  von  mehreren  Händen  her- 
rühren. ,.Die  Bilder",,  sagt  Essenwein, 
,, bestehen  durchweg  aus  Federzeichnungen 
und  waren  ursprünglich  ohne  Zwei- 
fel für  die  Ausmalung  bestimmt  ( ?), 
diese  aber  ist  zum  Teil  erst  angelegt, 
zum  Teil  unvollendet  gelassen,  größten- 
teils noch  gar  nicht  begonnen.  Ausge- 
führt sind  nur  das  Titelwappen  und  die 
Landschaft  mit  Gauklern  und  Fechtern, 
welche  letztere  im  Original  teilweise  leider 
verwischt  ist.  Die  , Gesellschaft  im 
Freien'  trägt  zwai-  auch  Bemalung,  doch  er- 
sichtlich aus  späterer  Zeit  (?).  Andere  sind 
in  einzelnen  Stücken  mehr  oder  weniger 
vollendet."  5,Die  bildlichen  Darstellun- 
gen", fährt  Essen  wein  fort,  ,, behandeln,  im 
Gegensatze  zu  den  in  jener  Zeit  sonst  noch 
vorherrschenden  religiösen  Gegenständen, 
im  weitesten  Umfange  und  in  reichster 
Ausstattung  das  wirkliche  Leben:  Frieden 
und  Krieg,  den  Verkehr  des  Landes  und 
der  Stadt,  Geselligkeit  auf  öffentlichem 
Markte  und  im  häuslichen  Kreise,  Kunst- 
betrieb und  Handwerk,  Amt  und  Schule, 
die  geheimsten  Beziehungen  aller  Formen 
und  Regungen,  in  welchen  die  damalige 
Menschheit  sich  wohl  und  übel  fühlte,  was 
alles  mit  solcher  Naivität  entfaltet,  mit 
solchem  Humor  vorgetragen  ist,  daß  neben 
der  wissenschaftlichen  Ausbeute  selbst 
die  Ergötzung  einen  Anteil  davonträgt." 
Für  unser  nüchternes  Auge  enthalten 
die  Zeichnungen,  von  den  ausgeführten 
Miniaturen  abgesehen,  zunächst  sieben 
Blätter  mit  Planetendarstellungen,  wel- 
chen bezüglich  der  Idee  und  der  Anord- 
nung älter©  Vorbilder  zu  Grunde  liegen, 
die  aber  nichtsdestoweniger  durchaus  ori- 
ginell sind.  Femer  Darstellungen  profanen 
Charakters,  wie  ein  Badehaus,  ein  Weiher- 
haus, eine  Vorbereitung  zum  Turnier,  ein 
Wett-  und  Scharf  rennen,  eine  Hetzjagd,  ein 


Frauenhaus  u.  dgl. ;  endlich  ein  Bergwerk, 
einen  Heereszug,  ein  Feldlager  und  eine 
Reihe  von  montanistischen  Objekten  und 
Kriegsmaschinen :  einen  Abtreibofen, 
Schmelzofen,  Stampfwerke,  Doppelgebläse, 
Mühleu,  Geschützwagen,  Schlangeu- 
büchsen,  Hebe-,  Brech-  mid  Schließwerk- 
zeuge. Zwinger,  Büchsen,  Mönchskutte  und 
Tarras,  Streitwagen,  Büchsenwagen  und 
Karrenbüchse,  Klettergerüste,  Schleuder- 
gerüste etc.,  und  eine  Anzahl  von  Objek- 
ten, für  welche  Essenwein  die  entspre- 
chende Terminologie  anführt.  Um  sie 
übersichtlicher  zu  ordnen,  kann  man 
sämtliche  Zeichnungen  in  vier  Gruppen 
teilen : 

I.  Die  Miniatui-en :  das  Titelwappen  (der 
Familie  Goldast),  das  Blatt  mit  den 
Gauklern,  die  Gesellschaft  im  Freien  und 
das  Bergwerk ; 

IL  Die  sieben  Blätter  mit  den  Planeten; 

III.  Die  offenbar  zusammengehörig© 
Gruppe  der  Blätter:  das  Badehaüs  (19), 
das  Weiherhaus  (20),  die  Vorbereitung 
zum  Turnier  (21),  das  Wett-  und  Scharf- 
rennen  (22),  die  Hetzjagd  (23),  das  Land- 
haus (24),  das  zweite  Wappen  der  Gold- 
a^t  (34),  der  Heereszug  (51  u.  52)  und 
das    Feldlager    (53); 

IV.  Die  Blätter  mit  den  oben  erwähnten 
Maschinen    und    technischen    Objekten. 

Es  ist  im'  ganzen  eine  so  merkwürdige 
Mischung  von  Darstellungen,  daß  man  den 
Titel  ,, Hausbuch"  nur  um  so  sonderbarer 
finden  muß,  je  aufmerksamer  man.  diese 
Zeichnungen  betrachtet,  welche  diirch- 
a  u  s  Gegenstände  behandeln,  die  überall 
eher  zu  Hause  sind  als  —  im  Hause.  Über 
den  Urheber  dieser  Zeichnungen  hat  sich 
Essenwein  nicht  näher  ausgesprochen. 
Harzen  dagegen,  der  in  dem  Zeichner 
den  Maler  Bartholomäus  Zeit- 
bio o  m  erkennen  wollte,  glaubte,  daß  die 
sämtlichen  Zeichnungen  des  Hausbuches 
der  Hauptsache  nach  von  einem  Mei- 
ster herrühren,  nur  ein  Blatt  des  Buches 
,,Die  Gaukler",  nahm  er  hievon  aus  und 
schrieb  es  dem  Meister  E.  S.  zu. 

In  einem  Sitzungsberichte  der  Kunst- 
geschichtlichen Gesellschaft  in  Berlin  ver- 
suchte es  der  Direktor  des  Berliner 
Kupferstichkabinetts,  Dr.  Fr.  Lipp- 
mann, am  26.  Jan.  1894,  die  Ide'D.tität 
des  Hausbuch-Meisters  resp.  des  sogen. 
Meisters  von  Amsterdam  mit  Hans  Hol- 
bein dem  Älteren  nachzuweisen.  Aber 
wie  geistreich  diese  Hypothese  auch  vor- 
gebracht wurde,  so  ist  sie  doch  bei  nähe- 
rer Überprüfung  unhaltbar,  denn  wie  wir 
unten  sehen  werden,  sind  die  spätesten 
Zeichnungen  des  Hausbuches  von  ein,em 
Augenzeugen    im    Jahre    1474    gezeichnet 


Die  anonymen  Meister. 


203 


worden,,  Holbeiu  der  Ältere  wurde  aber 
1460  oder  sogar  später  geboren  und  war 
demnacb  unmöglich  in  der  Lage,  als  14- 
oder  ISjähriger  Knabe  die  Blätter  des 
Hausbuches  zu  zeichnen. 

Hier  drängt  sich  unwillkürlich  die  Frage 
auf,  ob  es  denn  wirklich  auch  erwiesen 
ist,  daß  der  Zeichner  des  Haus- 
buches identisch  sei  mit  dem  soge- 
nannten Meister  des  Amsterda- 
mer Kabinetts.  Bei  Überprüfung 
des  Buches  wäre  man  nicht  selten  ver- 
sucht, zu  glauben,  daß  hier  eine  Vor- 
eingenommenheit für  dieses  Dogma  un- 
seren Blick  tinibt.  Vielleicht  fördert 
eine  Untersuchung  des  Textes  des  Haus- 
buches einige  Umstände  zu  Tage,  welche 
über  den  oder  die  geheimnisvollen  Ur- 
heber   Licht    verbreiten    können. 

Der    Text    des     Hausbuches.       Wir 

übergehen  eine  mehrere  Seiten  umfas- 
sende lateinische  Abhandlung  über  Ge- 
dächtniskunst, deren  Autor  uns  wenig 
interessiert;  auch  die  Planetenverse, 
welche  daa  Buch  eröffnen,  die  wohl  in 
einem  Zusammenhang  mit  der  Gruppe  II 
der  Planetenzeichnungen  stehen,  sich  aber) 
ähnlich  in  alten  Kaiendarien  finden.  Sie 
scheinen  die  ältesten  Bestandteile  des 
Hausbuches  zu  bilden  und  sind  von  allen 
übrigen  wohl  zu  trennen.  Möglicher- 
weise rühren  sie  von  der  Hand  eines 
Mitgliedes  der  Familie  Goldast  her,  deren 
Wappen  in  dem  Hausbuche  wiederholt  vor- 
kommt \ind  welches  zu  dem  Zeichner  der 
Gruppe  III  in  Beziehungen  stand.  Aber 
dies  ist  lediglich  eine  Mutmaßung,  die 
auf  dem  Glauben  beruht,  daß  dieses  Buch 
urspränglich  einem  G  o  1  d  a  s  t  gehörte, 
und  nachdem  es  auf  wenigen  Seiten  be- 
malt und  beschrieben  war,  in  eine  andere 
Hand  gelangte,  die  dasselbe  gelegentlich 
mit  Notizen  und  Zeichnungen  ausfüllte/ 

Bei  weiterer  Untersuchung  des  Textes 
finden  wir  zunächst  eine  Anzahl  von  Ee- 
zepten  für  Hausmittelchen  aller  Art.  „für 
Wont  getrangk  —  Gebrochen  Gelider  — 
Ein  plaster  zu  alten  schaden  —  Das  dir 
ein  wond   sanfft  heilt  ■ —  Blut  verstellen 

—  Ein  stulgang  —  Purga  sine  cura  — 
Siruppen  Dia  benedictus  —  Mager  machen 

—  Verstopfung  —  Feigwartzen  —  Kopff 
setzen  —  Contra  pestilenciam  —  Odern 
lassen  —  Von  dem  geplüt  —  Contra  la- 
pidem  in  vesica  et  in  reno  —  Kropf  ver- 
triben  —  Zen  wasser  —  Augen  wasser  — 
Jung  frauwen  seiff  —  Aqua  pro  manibus 

—  Glesin  perlin  —  Contra  potegram  — 
Ein  suln  zu  wilprecht  —  Pfert  leibig  zu 
machen  —  Ein  confect  ut  mulier  petat 
coitum  —  Aqua  castitatis  etc.   etc."    Sie 


machen  einen  recht  sonderbaren  Eindruck, 
diese  Hausmittelchen,  einerseits  dächte 
man,  daß  sie  von  einem  alten  Weibe  her- 
liihren,  anderseits  ist  ,,ein  confect  ut 
mulier  petat  coitum"  eine  etwas  abson- 
derliche Sache.  Es  mag  derlei  in  alten 
Kräuterbüchern  des  öfteren  verzeichnet 
sein,  aber  man  ist  doch  etwas  überrascht, 
derlei  in  dieser  Handschrift  zu  finden. 
Derjenige,  der  diese  Rezepte  niederschrieb, 
war  kein  junger  Mann,  denn  für  einen, 
solchen  konnten  viele  derselben  nicht  das 
geringste  Interesse  gehabt  haben;  der 
Eigentümer  dieser  Handschrift  dürfte 
mehr  als  50  Jahre  alt  gewesen  sein  und 
scheint  diese  Eezepte  pro  memoria  nieder- 
geschrieben oder  von  einem  anderen  haben 
niederschreiben    lassen. 

Nun  kommen  aber  Mittel  anderer  Art: 
Eysen  weich  machen  —  Eysen  oder  stael 
herten  —  Ein  wasser  zu  flecken  —  Rot 
ferben  —  Braun  —  Bio  färbe  —  Grün  — 
Wein  flecken  auß  bringen  — ■  Zum 
Wantzen  etc.  Noch  sonderbarer  aber  sind 
die  Anweisungen:  Fluß  zum  berckwergk 
Kupfer  Ertz  versuchen  —  Kupfer  das 
Schwefel  schlüssig  wer  —  Lutum  sapien- 
tiae  —  Ein  gut  gestup  (Sohlenmasse  im 
Hüttenwesen)  das  nit  ,äuff  stett  —  Das 
ein  hert  nit  uff  ste  —  Das  feyr  zu  er- 
kennen —  Ein  Fluß  zum  ertz  —  Revenisch 
goultt  —  Ertz  versuchen  —  Vitriol 
vom  alun  ze  scheiden  —  Salpeter  ^ziehen 
etc.  Die  Titel  geben  zur  Genüge  Zeugnis, 
daß  sie  nur  von  jemandem  aufgezeichnet 
sein  können,  der  für  metallurgische  Be- 
schäftigungen und  für  Bergwerksarbeiten 
Verständnis  hatte,  da  sie  für  jeden  an- 
deren vollständig  wertlos,  ja  unver- 
ständlich sind.  Auf  Fol.  42  beginnt 
ein  noch  weit  merkwürdigerer  Exkurs 
,,von  der  müntze".  Er  ist  von 
einer  auf  das  sorgfältigste  gearbei- 
teten Münztabelle  begleitet:  „GoH  zu  12 
Kara,t  —  Golt  zu  13  Karat  etc.  etc.", 
welche  mehr  als  vier  Folioseiten  umfaßt 
und  eine  erschöpfende  tabellarische  Auf- 
stellung über  Münzgold  enthält,  die  nur 
von  einem  Manne  herrühren  kann,  der 
vollkommen  mit  dieser  Materie  vertraut 
war  und  die  nur  für  ihn  selbst  oder  für 
jemanden  niedergeschrieben  wurde,  der 
das  größte  Interesse  an  der  Münzprägung 
nehmen  konnte  und  auch  das  volle  Ver- 
ständnis dafür  hatte.  Es  wäre  nicht 
unmöglich,  daß  uns  der  Text  dieses 
Hausbuches  mit  Angelegenheiten  der  Kai- 
serlichen Münze  in  Wiener-Neustadt 
vertraut  machen  und  uns  direkt  zu  dem 
Münzmeister  Kaiser  Friedrichs  IIL,  dem 
Meister  E.  S.,  führen  könnte.  Von  wem 
sollen  diese  metallurgischen  Anweisungen 


204 


Die  anonymen  Meister. 


und  diese  Münztabelle  hel-rühren?  Sie 
betreffen  Kenntnisse,  die  damals  nur  sehr 
wenige  Leute   besaßen. 

Und  nun  der  Schluß  des  geschriebenen 
Textes :  „Item  d  i  s  hört  e  i  m  b  ü  c  h  s  e  n- 
meister  zu",  eine  acht  Folioseifcen  lange 
Abhandlung  über  die  Pflichten,  Obliegen- 
heiten   und    Kenntnisse    eines    Büchsen- 
meisters, das  beißt  eines  Mannes,  der  mit 
den  damaligen  Feuerwaffen  aller  Art  um- 
zugehen und  andere  darin  zu  unterrichten 
verstand.     Ich   glaube,   diese  Abhandlung 
ist  der  älteste  Entwurf  einer  Zeugmeister- 
ordnung,    denn     sie    ist    gewiß    vor     dem 
Jahre       1480        niedergeschrieben.         Die 
nächste,  der  Zeit  nach,  dürfte  die  in  der 
Hof  Staatsordnung     des     Erzherzogs     Sieg- 
mund (Regesten.   I.   166)   enthaltene,   vom 
Jahre  1482  sein.     Wenn  man  diese  letzte 
Abhandlung  mit  den  oben  erwähnten  Ma- 
schinenzeichnungen   der    Gruppe    IV     des 
Hausbuches     vergleicht,     so    scheint    sie 
einen  erläuternden  Text  zu  bilden  und  der 
Entwurf    eines     Exkurses     zur    Belehrung 
einer    anderen    jüngeren    Person    zu 
sein.  Das  ganze  Geschützwesen  war  damals 
noch  in  seinen  Anfängen  >  und  erst  Kaiser 
Maximilian  I.,  der  Sohn  Kaiser  Fried- 
richs III.,   wendete  der  Konstruktion  der 
Feuerwaffen   und    der   Geschütze   erhöhte 
Aufmerksamkeit     zu,     wie     aus     der     Ge- 
schichte    männiglich     bekannt    ist.      Der 
,,Weißkunig"  enthält   ein  ganzes   Kapitel: 
,,W  ie  der  jung  weyß  kunig  kunst- 
lick     was     in    der    mun  z",    und    der 
dieses    Kapitel    illustrierende    Holzschnitt 
stellt  den  Prinzen  in  der  Münze  bei  E  r- 
win   von    Stege   vox".    Das    ist   höchst 
merkwürdig,     denn    es    bev()"eist,    daß    der 
junge    Prinz    und    Erwin    von    Stege 
persönlich      miteinander      wohl      bekannt 
waren.      Ein    anderes    Kapitel    des    Weiß- 
kunig    berichtet:      ,,Wie    der    jung   weyß 
kunig  die  berkwerch  lernt  erkennen", 
und  weist  gar  zu  deutlich  auf  die  metal- 
lurgischen  Anweisungen   des    Hausbuches 
hin.      Das     besondere    Interesse,    welches 
der  Textschreiber  und  Zeichner  des  Haus- 
buches    für    das     Geschützwesen    verrät, 
bringt    diese    Handschrift     dem    engsten 
Kreise  des  jungen  Erzherzogs  noch  näher, 
da  es   damals  (um   1474)   gewiß  nur  sehr 
wenige  Personen  gab,  die  kundig  und  ge- 
schickt    in     der   Anwendung    der    Feuer- 
waffen  waren.     Es    wird   niemanden    be- 
fremden, daß  ein  so  universeller,  in  allen 
technischen   Künsten  erfahrener  Meister, 
wie   Erwin   von   Stege,    dieser   Erfin- 
dung besondere  Aufmerksamkeit  widmete, 
um  so  mehr,  da  er  damit  den  Neigungen 
des   jungen  Prinzen  dienen  konnte.     Die 
Steirer  sind  mit  Vorliebe  Jäger    und  für 


einen  solchen  muß  die  Ausbildung  der 
Feuerwaffe  noch  erhöhtes  Interesse  ge- 
boten haben. 

Es  ist  aber  höchst  auffallend,  daß  uns 
diese  Untersuchung  über  den  Text  der 
Handschrift  des  Hausbuches  unabweisbar 
in  die  nächste  Umgebung  des  Erzherzogs 
Maximilian,  zu  seinen  Bemühungen 
um  die  Förderung  des  Geschützwesens 
und  schließlich  in  die  kaiserliche  Münze 
zu  Erwin  von  Stege,  dem  Meister  E.  S., 
nach   Wiener-Neustadt   führt. 

Wichtig  wäre  es  noch,  die  Mundart  fest- 
zustellen, in  welcher  der  Text  der  Hand- 
schrift abgefaßt  ist.  Die  Schriftkundigen 
haben  sich  bisher  mit  der  Formel  abgefun- 
den, daß  sie  „schwäbisch"  sei.  Ich  glaube 
aber,  daß  ein  guter  Teil  des  Hausbuches 
in  steirischer  oder  niederösterreichischer 
Mundart  zu  Papier  gebracht  wurde.  Da 
der  Text  aber  zum  mindesten  von  zwei 
verschiedenen  Händen  herrühren  muß,  die 
mnemotechnische  Abhandlung  und  die 
Planetensprüche  von  einem  anderen  ge- 
schrieben sind  als  der  übrige  Teil,  so 
bleibt  es  den  Sprachkennern  noch  immer 
unbenommen,  beliebige  Mundarten  iin 
Hausbuche  zu  konstatieren. 

Die  Miniaturen  des  Hausbuches.    Ein 

nicht  minder  merkwüitiiges  Resultat 
ergibt  die  Untersuchung  der  Zeich- 
nungen des  Hausbuches.  Hiebei  fallen 
zunächst  die  Miniaturen  der  Gruppe  I  in 
die  Augen,  die  als  Miniaturen  recht  gut 
gemalt,  ihrer  Komposition  nach  aber  ledig- 
lich aus  Kupferstichen  des  Meisters  E.  S. 
zusammengeborgt  sind.  Harzen  rühmt  be- 
sonders eine  als  ,, unverkennbar  von  der 
Hand  des  trefflichen  Meisters,  der  nach 
seinen  Kupferstichen  von  1466  genannt 
ist.  In  derselben  ist  im  Vordergrunde 
einer  Gebirgslandscliaft  auf  grünem  Plan 
ein  Fürst,  umgeben  von  seinem  Hofstaate, 
dargestellt,  der ,  von  einer  Bande  Jon- 
gleurs auf  verschiedenartige  Weise  un- 
terhalten wird."  ,,Es  verdient  angemerkt 
zu  werden,"  sagt  Harzen  in  einer  Note, 
„daß  mehrere  Figuren  in  dieser  Kom- 
position vereinzelt  als  Points  in  einem 
Kartenspiele  desselben  Meisters  ange- 
wandt sind."  Harzen  glaubt  demnach 
bestimmt,  den  Meister  E.  S.  als  den  Ur- 
heber dieses  einen  Blattes  des  Haus- 
buches zu  erkennen.  Hierin  hat  er  aber 
unbedingt  geirrt,  denn  auf  Grund  eines 
reicheren  •  Vergleichungsmaterials,  als 
Harzen  zu  Gebote  stand,  erkennen  wir 
deutlich,  daß  wir-  hier  nur  eine  Benützung 
der  Karten  und  anderer  Stiche  des  Mei- 
sters E.  S.  durch  einen  Miniaturisten  vor 
uns  haben,  der  trotz  der  „vollendeten  Aus- 


Die  anonymen  Meister. 


205 


führung"  doch  nur  ein  Kopist  war.  Der 
König  mit  seinen  Begleitern  stammt  aus 
dem  Martyrium  des  hl.  Sebastian  des 
Meistens  E.  S.  (III.  p.  165,  N.  157),  die 
übrigen  Figtiren  lassen  sich  in  den  Blät- 
tern des  Kartenspieles  nachweisen  und 
ergeben,  daß  sie  originalseitig  aus 
verschiedenen  Stieben  des  Meisters  E.  S. 
zusammengetragen  wurden.  Die  in  dem 
Hausbuche  befindliche  „vollendete  Minia- 
tur" ist  somit  keine  Originalarbeit  des 
Meisters  E.  S.  Dasselbe  Kesultat  ergibt 
die  Untersuchung  einer  zweiten,  unvoll- 
endeten Miniatur  des  Hausbuches,  ■■velche 
Essenv-ein  als  ,, Gesellschaft  im  Freien" 
bezeichnet.  Die  Frau  in  Begleitung  eines 
Mannes  auf  der  rechten  Seite  der  Kom- 
position ist  aus  der  „Geburt  Christi"  des 
Meisters  E.  S.  (IIL  p.  162,  N.  18)  ge- 
nommen und  die  ganze  linke  Hälfte  ist 
eine  Nachahmung  des  „Banketts  der  Ver- 
liebten" (III.  p.  166.  N.  215)  mit  verschie- 
denen Veränderungen  und  Hinweglassung 
des  östen-eichischen  Bindenschildes  am 
Tüi-pfosten.  Wir  haben  demnach  konsta- 
tiert, daß  zwei  Blätter  des  Hausbuches, 
welche  in  ihrer  Behandlung  als  Miniaturen 
wesentlich  von  allen  übrigen  abweichen, 
auf  Kupferstichen  des  Meisters  E.  S.,  und 
zwar  lediglich  auf  solchen,  basierten 
und  daß  die  benützten  Kupferstiche  ihrer 
Entstehungszeit  nach  weit  auseinander- 
liegen, denn  das  Bankett  der  Verliebten 
(N.  215)  ist  ein  frühes,  um  1457  ent- 
standenes Blatt,  die  Blätter  des  Karten- 
spieles dagegen  sind  späte  Arbeiten  des 
Meisters  E.  S.,  welche  um  1474  entstan- 
den sind.  Diese  Miniat\iren  des  Haus- 
buches können  somit  nicht  vor  1474  ge- 
malt sein,  und  wir  erlangen  aus  diesem, 
und  einem  später  zu  erwähnenden  Um- 
stände die  Gewißheit,  daß  das  ganze  Haus- 
buch um  1474—1475  entstanden  sein  muß. 
Unwillkürlich  drängt  sich  die  Frage  auf, 
warum  sich  in  diesen  Miniaturen  aus- 
schließlich Kopien  nach  Kupfer- 
stichen des  Meisters  E.  S.  vorfinden,  da 
dem  Kopisten  gewiß  auch  andere  Kup- 
ferstiche bekannt  waren  und  zu  Ge- 
bote standen,  oder  kannte  er  nur  diese 
allein? 

Die  Gruppe  der  Planetenzeichnun- 
gen.  Gehen  wir  nun  zu  der  Gruppe  II, 
den  sieben  Blättern  mit  den  Planeten, 
welche  sämtlich  von  einer  von  dem 
vorgenannten  Miniaturisten  gänzlich  ver- 
schiedenen Hand  hermhren.  Es  sind 
höchst  geistreiche  Federzeichnungen, 
welche  ein  von  älteren  italienischen  Kup- 
ferstichen und  uiederländisciien  Form- 
scliiiitten    wiederholt    behandeltes    Thema 


mannigfaltig  und  höchst  originell  va- 
riieren, sich  aber  im  ganzen  in  dem  alt- 
hergebrachten Eahmen  solcher  Planeten- 
zeichnungen bewegen.  Sie  bieten  mannig- 
fache Analogien  mit  den  Blättern  der 
Gruppe  III,  dem  Badehaus,  dem  Weiher- 
haus, dem  Turnier,  dem  Heereszug  und 
Feldlager,  die  sehr  wohl  zu  der  Annahme 
verleiten  könnten,  daß  diese  Planeten- 
blätter mitsamt  den  übrigen  von  einer  und 
derselben  Hand  herrühren  und  vielleicht 
nur  längere  Zeit  vor  den  übrigen  entstan- 
den sind.  Es  ist  dieselbe  Welt  profaner 
Vorstellungen,  es  sind  dieselben  Frauen 
und  Jünglinge,  dieselben  Pferde,  dieselben 
Hunde,  in  keinem  Blatte  ist  eine  di- 
rekte Entlehnung  aus  einem  Kupferstiche 
des  Meisters  E.  S.  wahrzunehmen,  wie  dies 
bei  ßen  vorerwähnten  Miniaturen  der  Fall 
ist,  und  doch  sind  einige  gewisse  unleug- 
bare Verwandtschaften,  unbewußte  Re- 
miniszenzen unqualifizierbarer  Art,  vor- 
handen. 

Trennen  wir  die  Planetengruppe  II 
sorgfältig  von  den  übrigen  Zeichnungen 
und  untersuchen  wir  sie  speziell 
mit  Hinblick  auf  Reminiszenzen  an 
Stiche  des  Meisters  E.  S.,  so  bleibt  un- 
sere Ausbeute  ziemlich  mager.  Viel 
wichtiger  ast  aber  die  unleugbare  Tat- 
sache, daß  speziell  diese  Planeten- 
blätter mehr  und  deutlicher  als  irgend 
ein  anderer  Teil  des  Hausbuches  sofort 
die  Zusammengehörigkeit  mit  jenen  älte- 
sten Malerradierungen  deutlich  machen, 
welche  unter  dem  Namen  der  Stic^ie  des 
Meisters  des  Amsterdamer  Kabi- 
netts bekannt  sind,  Sie  haben  eine  ge- 
wisse Berühmtheit  in  der  Geschichte  des 
Kupferstiches,  sowohl  durch  die  Origina- 
lität ihres  Ideenkreises,  als  durch  die 
technische  Behandlung  erlangt,  da  sie 
nicht  mit  dem  Grabstichel  gearbeitet,  son- 
dern lediglich  mit  der  kalten  Nadel,  wie 
mit  einem  Zeichenstift,  in  weiches  Metall 
eingeritzt,  sind.  Es  ist  sehr  wahrschein- 
lich, daß  der  Zeichner  dieser  Pia-" 
njtenblätter  mit  dem  Stecher  die- 
ser 88  Kupferstiche  des  Amster- 
damer Kabinetts  identisch  ist,  daß 
aber  auch  diese  Gruppe  der  Planeten- 
blätter s<?rgfältig  zu  trennen  sein  muß 
von  allen  übrigen  Zeichnungen  des  Haus- 
buches. Merkwürdigerweise  finden  wir 
aber  in  diesen  88  Kupferstichen  des 
Amsterdam-Meisters  deutliche  Erinnerun- 
gen an  den  Meister  E.  S.,  wie  beispielsweise 
in  der  Maria  Magdalena  (N.  50),  die  so- 
fort an  ein  ähnliches  Blatt  des  Mei- 
sters E.  S.  (N.  169))  gemahnt;  ander- 
seits zeigen  aber  die  Kartenspieler 
(N.  73),  der  Jüngling  und  der  Tod  (N.  58), 


206 


Die  anonymen  Meister. 


die  drei  Lebenden  und  die  drei  Toten 
(N.  57),  Aristoteles  und  Phyllis  (N.  54), 
Salomos  Götzendienst  (N.  7)  trotz  der 
Übereinstimmung  Salomos  mit  dem  alten 
Pilger  in  der  Madonna  von  Einsie- 
deln des  Meisters  E.  S.  (N.  81)  eine 
so  wesentlich  andere  Auffassung,  daß 
uns  die  Überzeugung  von  der  Originalität 
dieses  Stechers  resp.  des  Zeichners  der 
rianetenbliitter  nicht  leicht  getrübt  wer- 
den kann.  Von  diesem  Zeichner  der  Pla- 
neten müssen  die  Berliner  Silberstiftzeich- 
nung des  Jünglings  und  der  Dame  mit  dem 
Federbarett  (III.  p.  209)  und  das  Wid- 
mungsblatt des  Johannes  von  Soest  an  den 
Kurfürsten  Philipp  den  Aufrichtigen  von 
der  Pfalz  vom  Jahre  1480  in  der  Heidel- 
berger Universitätsbibliothek  (III.  p.  210) 
herrühren.  Aber  ganz  gewiß  ist  weder  von 
ihm,  noch  von  irgend  einem  derjenigen,  die 
mit  dem  Hausbuche  irgend  etwas  zu  tun 
hatten,  jene  Reihe  von  Bildern,  welche 
die  jüngste  Kunstgeschichte  als  solche 
des  Hausbuch-Meisters  behandelt.  Es 
war  die  Aufgabe  der  letzten  Kunsthisto- 
rischen Ausstellung  in  Düsseldorf  1904, 
diese  Bilderzuschreibungen  dem  Publikum 
glaubhaft  zu  machen.  Noch  nie  hat  eine 
Ausstellung  ein  größeres  Fia;Sko  erlebt, 
als  diese  mit  dieser  Identitätshypothese. 
Diese  Bilder  in  Gotha,  F  r  e  i  b  u  r  g, 
Mainz  etc.,  die  wir  unten  des  näheren 
anführen,  sind  in  vielen  Fällen  mit  Zu- 
hilfenahme der  Stiche  des  Amsterdamer 
Meisters  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  von 
irgend  einem  unbekannten,  ziemlich  ge- 
schickten Dorfmaler  ohne  das  geringste 
selbsteigene  Kompositionstalent  leidlich 
zusammengetragen  worden;  aber  es  ver- 
rät ein  sehr  geringes  Verständnis  für 
künstlerische  Individualitäten,  wenn  man 
in  derlei  bescheidenen  Werken  die  Hand 
dieses  bedeutenden  Zeichners,  dieses 
höchst  originellen  Talents  wiedererken- 
nen will. 

Die  dritte  Gruppe  der  Haiidzeichnun- 
gen.  Wir  haben  noch  die  III.  Gruppe  von 
Zeichnungen  des  Hausbuches  zu  betrach- 
ten, welche  unsere  Aufmerksamkeit  in 
noch  weit  höherem  Maße  in  Anspruch 
nimmt.  Sie  besteht  aus  den  neun  Blät- 
tern: das  Badehaus,  das  Weiherhaus,  die 
Vorbereitung  zum  Turnier,  daö*  Wett-  und 
Scharfrennen,  die  Hetzjagd,  das  Land- 
haus, das  zweite  Wappen  der  Goldast, 
der  Heereszug  und  das  Feldlager.  Sie 
sind  gewiß  sämtlich  von  einem  und  dem- 
selböil  Zeichner  in  einem  sehr  kurzen  Zeit- 
raum gezeichnet.  Eigentümlich  berühren 
uns  diese  Kostüme  der  Jünglinge  und 
Mädchen,  vor  allem  die  Aigretten  auf  den 


Mützen.  Derlei  trug  man  nur  in 
Gegenden,  wo  der  Reiher  zu  Hause 
ist.  Auffallend  sind  auch  die  ge- 
musterten Stoffe  xmd  Brokate, 
welche  genau  dieselbe  Zeichnung 
aufweisen,  die  wir  so  oft  in  den 
Stichen  des  Meisters  E.  S.  gesehen 
haben,  in  dem  Erzengel  Michael  (N.  154), 
hinter  der  thronenden  Maria  (N.  76  u.  82), 
auf  der  Empore  der  Madonna  von  Ein- 
siedeln (N.  81),  in  der  Patene  (N.  149)  etc. 
Wir  finden  sie  wieder  in  der  Gruppe  III 
der  Hausbuchzeichnungen.  Man  ver- 
gleiche das  Muster  der  Fahne  in  dem 
Heereszuge,  die  Gewandung  des  jungen 
Mannes  mit  den  zwei  Frauen  im  Badehaus, 
das  Kleid  der  Frau  auf  der  Brücke  und 
das  einer  anderen  im  Boote  in  dem  Weiher- 
haus, das  Kleid  der  J'rau  hinter  dem 
Reiter  und  die  Ärmel  des  jungen  Man- 
nes unten  in  der  Vorbereitung  zum  Tur- 
nier, den  Leibrock  des  einen  Reiters  in 
der  Hetzjagd,  die  Standarte,  unter  weicher 
der  Kaiser  die  Botschaft  empfängt,  im 
Feldlager  und  noch  anderes  mehr.  Es 
macht  uns  beinahe  glauben,  daß  der 
Zeichner  dieser  Blätter  des  Hausbuches 
mit  dem  Meister  E.  S.  identisch  sein  muß, 
.  da  die  Analogie  in  der  Darstellung  un- 
belebter Objekte  für  die  Identität  der  Ur- 
heber zweier  verschiedener  Kunstwerke 
unter  Umständen  weit  maßgebender  ist, 
als  irgend  eine  andere,  besonders  wenn 
sie  als  Ornamentmotiv  ein  unveränder- 
liches Abbild  der  Form  hinterläßt.  Dieses 
wiederkehrende  Brokatmuster  sieht  aus 
wie  ein  gar  nicht  zu  beseitigendes  Iden- 
titätsindizium. Aber  geradezu  verblüf- 
fend ist  das  Wiederkehren  der 
langstengeligen  Blume,  welche 
das  Mädchen  in  der  zweifellos 
von  dem  Meister  E.  S.  herrüh- 
renden Zeichnung  in  Frank- 
furt (reprod.  in  Monatshefte. 
1910.  Taf.  81)  in  der  Linken 
hält,  in  der  Pferdedecke  eines 
Reiters  auf  der  Vorbereitung 
zum  Turnier  des  Hausbuches. 
Desgleichen  erinnern  uns  die  zahl- 
reichen Hunde  des  Hausbuches  sofort  in 
auffälliger  Weise  an  die  Hunde  des  gro- 
ßen Kartenspieles.  Noch  auffallender 
aber  ist  eine  cha,rakteristische  Erschei- 
nung an  den  Pferden.  In  dem  großen 
Kartenspiel  des  E.  S.  sehen  wir  ein  Dut- 
zend Reiterfiguren  auf  Pferden,  Kamelen 
und  Einhörnern  und  begegnen  viermal  der 
Eigentümlichkeit,  daß  die  Tiere  den  Kopf 
umwenden.  Unter  den  Pferden  des  Haus- 
buches können  wir  dasselbe  Motiv  zwölf- 
mal zäiilen.  Dieser  Umstand  ist  höchst 
charakteristisch.     Bei   späteren  Künstlern 


'd 


Die  anonymen  Meister. 


207 


finden  wir  dieses  Motiv  höchst  selten  und 
unter  den  mehr  als  1000  Pferden,  welche 
Burgkmaier  in  seinem  Triumphzug  vor- 
führt, läßt  es  sich  kaum  sechsmal,  und  da 
nur  zur  Belebung  der  Gruppen  nachweisen. 
IJio  Pferde  des  Meisters  E.  S.  und  des 
Hausbuch-Meisters  sehen  wir  aber  mit  zu- 
rückgewendetem Kopfe  galoppieren,  in 
einer  Gangai't,  die  einem  Gaule  unserer 
Tage  doch  ziemlich  schwer  werden  dürfte. 
Diese  Auffassung,  die  lediglich  auf  indi- 
vidueller Anschaumag  des  Zeichners  be- 
ruht, ist  nicht  minder  als  das  Brokatmuster 
und  die  Blume  des  Mädchens  geeignet, 
uns  die  Vemiutung  der  Identität  des 
Zeichnexs  dieser  Gruppe  der  Hausbuch- 
blätter mit  dem  Meister  E.  S.  sehr  nahe- 
zulegen. Nun  aber  häufen  sich  die  Ana- 
logien in  den  Kostümen  der  Frauen  und 
.Jünglinge-  ununterbrochen.  Abgesehen 
von  den  Reiherfedern  scheinen  dies  auch 
die  altböhmischen  Leibröcke  des  Meisters 
E.  S.  zu  sein.  Diese  Analogien  sind  tat- 
sächlich vorlianden,  aber  es  ist  eine  andere 
Art  die  Objekte  zu  seilen  und  das  Ge- 
sehene darzustellen,  eine  reifere,  tiefer 
durchgebildete,  sicherere  Formenauffas- 
smig,  der  wir  hier  begegnen.  Diese 
Identitätsindizien  mit  dem  Meister  E.  S. 
ergeben  sich  ganz  unwillkürlich  aus 
künstlerischen  Eigentümlichkeiten,  die 
unmöglich  in  zwei  verschiedenen  Indi- 
viduen zugleich  tätig  gewesen  sein  kön- 
nen und  ohne  absichtlich  in  die  Sache 
liineingetragene  Deutung.  Aber  man  kann 
nicht  die  Augen  schließen,  wenn  man  über 
Dinge  urteilen  will,  die  man  zu  diesem 
Zwecke  auch  genau  angesehen  haben  muß. 
Das  Blatt  mit  den  Gauklern,  welches  Har- 
zen mit  solcher  Bestimmtheit  dem  E.  S. 
zuschrieb,  ist  gevyiß  nicht  von  ihnij  aber 
die  eben  erörterte  Gruppe  III  scheint  doch 
Merkmale  aufzuweisen,  welche  seine  Ur- 
heberschaft sehr  glaubwürdig  und  dis- 
kutierbar   machen. 

Harzen  brachte  das  ganze  Hausbuch 
mit  dem  sogenannten  burgundisehen 
Kriege  oder  der  N  e  u  s  s  e  r  Fehde  in 
Beriehung.  Wir  wissen  bereits  aus  der 
Untersuchung  über  den  Meister  E.  S.  oder 
Erwin  von  Stege  (III.  p.  154),  daß  Kaiser 
Friedrich  III.  damals  persönlich  nach 
Trier  und  Cüln  zog.  ,,Eine  der  Zeichnun- 
gen", sa^t  Harzen,  ,,ist  so  aus  dem  Leben 
gegi-iffen,  daß  man  annehmen  kann,  der 
Künstler  habe  sich  als  Augen- 
z  enge  im  I.^er  anwesend  befunden." 
Daran  ist  gar  nicht  zu  zweifeln;  das  Blatt 
mit  dem  ,, Heerlager"  beweist  dies  ziemlich 
deutlich.  Wir  sehen  hier  in  einem  Kreise 
von  Zelten  das  deutsche  Reichsbanner  mit 
dorn    Doppelaar,     auf    den     Zelten    rings- 


herum andere  Wappenschilde,  Württem- 
berg, Werdenstein,  Erbach  etc.  sind  er- 
kennbar. Im  Hintergrund  ist  auf  einem 
Zelte  deutlich  zweimal  das  Wappen  der 
Goldast  sichtbar.  Unter  dem  Reichs- 
banner steht  der  ,,Weißlvunig"  Kaiser 
Friedrich  III..  in  seiner  durch  Burgk- 
maier historisch  wolil  Ijeglaubigten 
Tracht,  wie  er  eben  von  einem  Reiter  eine 
Nachricht  empfängt,  links  steht  ein  jun- 
ges, bartloses  Bürsclichen,  sein  Sohn,'  der 
datnals  erst  lljährige  Erzherzog  Max,  der 
seinen  Vater  auf  diesem  Zuge  nach  Trier 
zur  Zusammenkunft  mit  Karl  von  Burgund 
begleitete.  Gewiß,  der  Knabe  unter  dem 
Reichsbanner  ist  ,,das  junge  Blut  von 
OsteiTeich". 

Bisz  der  Keysei-  für  iiusz  kam 
mit   großer  maxiht  als   zymlich  ist 
■  und.    sein    leger   do    gcnam 
im    Wagenburg    mit    spehem    lyst, 

sagt  die  Burgundische  Historie  (Straß- 
burg 1477),  und  dieses  ,, Heereslager" 
stellt  offenbar  das  Lager  des  Kaisers  vor 
musz  (Neuß)  vor  anläßlich  der  Neußer 
Fehde  vom  Juli  1474  bis  Juni  1475.  Eine 
andere  Stelle  des  Chronisten  hebt  noch 
insbesondere  bei  dieser  Gelegenheit  das 
hier  deutlich  sichtbare  württembergische 
Banner  hervor,  für  dessen  Gegenwart  sich 
in  der  ganzen  Geschichte  des 
15.  J  a  h  r  h.  ein  anderer  h  i  s  t  o  r  i- 
s  G  ii «  r  Moment  nicht  findet.  Sie 
lautet : 

Vo    WürtebcTg    groff    ebe-rhart 
Auch    do    selbs    zur    linken   sytea 
dem    Keyser    noch    gclegert    wert 
fürstlichen    stodt    zu    allen    zyten. 

Wir  haben  hier  gewiß  eine  Szene  aus  dem 
kaiserlichen  Lager  vor  Neuß  vor  uns,  und 
das  Blatt  wurde  im  Jahre  1474  oder  1475 
gezeichnet.  Damit  aber  kein  Zweifel  dar- 
über obwalte,  daß  die  Blätter  dieser 
Gruppe  tatsächlicli  den  Heereszug  Kaiser 
Friedrichs  III.  darstellen,  genügt  der  Hin- 
weis auf  die  Buchstaben  A.  E.  I.  0.  U., 
die  Devise  des  Kaisers,  welche  deutlich 
auf  einem  Banner  des  Blattes  ,,der  Hee- 
reszug"  zu   lesen  ist. 

Auf  die  persönliche  Bekanntschaft  des 
Meisters  E.  S.  mit  dem  Erzherzog  Maxi- 
milian liabe  ich  bereits  oben,  bei  Erör- 
terung des  Textes  des  Hausbuches,  hinge- 
wiesen. Wir  haben  aber  für  diese  Tat-^ 
sache  noch  eine  andere  merkwürdige 
Urkunde,  eine  Rotstiftzeichnung  der 
Universitätsbibliothek  zu  Erlangen, 
die  vcu  derselben  Hand  herrührt,  wie 
diese  eben  erörterte  Gruppe  III  der  Haus- 
buchzeichnungen.  Sie  ist  analog  dem 
,, Heerlager"  komponiert,  und  stellt  eine 
Gemsenjagd    im    Salzkammergut    oder     in 


208 


Die  anonymen  Meister. 


Steiermark  vor.  In  der  Mitte  des  Blattes 
gewahrt  man  ein  Jagdhaus, .  in  den  Ber- 
gen Gemsen  und  Jäger  in  den  abenteuer- 
lichsten Situationen.  Im  Vordergrunde 
links  ein  junger  Kavalier  und  eine 
Dame  zu  Pferd,  rechts  ein  Zelt,  in  wel- 
chem ein  Herr  und  eine  Dame  Karten 
spielen,  und  vor  demselben  ein  sitzendes 
Fräulein,  welches  einen  Hund  liebkost. 
Über  der  Eingangstür  des  Jagdhauses  sind 
deutlich  drei  Wappenschilde  sichtbar.  In 
der  Mitte  der  kaiserliche  Doppelaar,  links. 
der  österreichische  Bindenschild  und 
rechts  ein  drittes  Wappen.  Es  sind  die- 
selben, welche  sich  in  Dürers  Holz- 
schnitt von  1504  (B.  VII.  p.  167.  N.  158) 
an  der  Kette  des  Goldenen  Vließes 
befinden.  Es  ist  kaum  zu  bezweifeln,  daß 
hier  der  kaiserliche  Prinz  Maximilian, 
dessen  Liebhaberei  für  die  Gemsenjagd 
hinreichend  bekannt  ist,  dem  Jagdsport 
frönt.  Daß  diese  Zeichnung  gleich  jener 
des  Heereslagers  nur  von  einem  Augen- 
zeugen gefertigt  sein  kann,  ist  auch  deut- 
lich, daß  aber  jemand,  der  mit  dem  kai- 
serlichen Prinzen  auf  die  Gemsenjagd  aus- 
zog, selbst  ein  Schütze  und  Jäger,  ge- 
wesen sein  muß,  ist  höchstwahrscheinlich, 
und  die  mannigfachen  Ausführungen  über 
Feuerwaffen  und  Geschützwesen  im  Texte 
des  Hausbuches  verlieren  ihre  Absonder- 
lichkeit. Diese  Gemsenjagd  dürfte  aber 
um  einige  Jahre  später  als  die  Zeichnun- 
gen des  Hausbuches  entstanden  sein,  da 
die  Jungfräuleins  den  Prinzen  Maximilian 
vor  seinem  14.  Jahre  kaum  auf  die  Jagd 
begleitet  haben  mögen. 

Die  angeführten  Tatsachen  scheinen  uns 
die  Identität  des  Meisters  E.  S.  mit  dem 
Zeichner  der  letzterörterten  Gruppe  III 
der  Blätter  des  Hausbuches  geradezu 
aufzuzwingen.  Ich  betone  ausdrück- 
lich, daß  es  sich  hier  speziell  um  diese 
letzt  erörterte  Gruppe  III  handelt,  da  die 
hier  hervorgehobenen  Momente,  insbeson- 
dere das  Brokat muster  des  Meisters 
E.  S.,  sich  nur  in  dieser  Gruppe  III 
des  Hausbuches  findet  und  in  keinem 
Blatte  der  Planetenfolge  und  auch  nicht 
in  einem  einzigen  der  88  Stiche  des  Mei- 
sters des  Amsterdamer  Kabinetts  nachzu- 
weisen   ist. 

Es  ist  nun  allerdings  die  Annahme  mög- 
lich, daß  den  Kaiser  auf  seinem  Zuge 
nach  Neuß  zwei  Künstler  begleitet  ha- 
ben, von  welchen  der  eine  der  Meister 
E.  S.,  Erwin  von  Stege,  war,  der  die  Kar- 
tenspiele gestochen  und  den  König  Lud- 
wig XL  porträtiert  hat,  und  ein  zweiter, 
der  diese  Hausbuchblätter  zeichnete, 
welche  von  seiner  Anwesenheit  im  Lager 
des  Kaisers  unbestrittenes  Zeugnis  geben. 


Diese  Annahme  wäre  möglich,  aber  wir 
finden  in  den  Zeichnungen  dasselbe  Bro- 
katmusfcer,  welches  der  Meister  E.  S.  in 
seinen  Stichen  verwendete,  in  dem  Texte 
des  Hausbuches  dagegen  Exkurse  über 
die  Münze,  über  Bergwerke  und  Geschütz- 
meister, die  wir  nur  dem  Münzmeister  Er- 
win von  Stege,  einer  Persönlichkeit  aus  der 
nächsten  Umgebung  des  Kaisers  Friedrich 
und  seines  Sohnes  Maximilian  zuschreiben 
können.  Diese  beiden  Künstler  müssen 
demnach  identisch  sein  und  diese 
Gruppe  III  des  Hausbuches  muß  von 
Erwin  von  Stege,  dem  Meister  E.  S., 
herrühren. 

Es  wäre  niu'  noch  eine  Erklärung  für 
das  Wappen  der  Goldast  zu  geben, 
welches  als  eine  große  Miniatur  das  Titel- 
blatt des  Hausbuches  bildet.  Auf  dem 
Blatte  mit  dem  Heereslager  erscheint  das- 
selbe Wappen  auf  einem  Zelte  zweimal. 
Es  war  somit  ein  Goldast  im  Gefolge 
des  Kaisers  vor  Neuß  oder  Trier.  Dieser 
muß  dem  Zeichner  des  Heereslagers  wohl 
bekannt  gewesen  sein,  sonst  hätte  er 
nicht  unter  den  zahllosten  Zeltfähn- 
lein gerade  das  der  Goldast  als  eines 
der  wenigen  ausgewählt,  welche  er 
in  seiner  Zeichnung  deutlich  kenntlich 
machte.  Er  scheint  der  Besitzer  dieses 
,, Hausbuches"  gewesen  zu  sein,  als  es 
noch  nicht  viel  mehr  enthielt  als  die  Mi- 
niaturen nach  den  Stichen  des  E.  S.,  den 
Exkurs  über  die  Mnemotechnik  und  die 
Planetenverse.  Von  ihm  muß  es  an  den 
Zeichner  der  Planetenblätter  und  von 
diesem  an  Erwin  von  Stege  ge- 
kommen sein,  der  die  damals  noch 
leeren  Blätter  weiter  ausfüllte,  teils 
mit  Notizen  und  später  mit  den  Exkursen 
über  die  Münze  und  Geschützordhung, 
teils  mit  den  Zeichnungen  der  Gruppe  II L 
Dies  muß  um  das  Jahr  1474  oder  1475 
gewesen  sein.  Wann  und  durch  welche 
Umstände  es  in  den  Besitz  des  Fürsten 
Waldburg  gelangte,  ist  nicht  bekannt.  Es 
ist  auch  unbekannt,  wer  mit  Zuhilfenahme 
der  Stiche  des  E.  S.  die  Miniaturen  des 
Hausbuches  gemalt  hat  und  wer  der 
Zeichner  der  Planetenfolge  und  der 
sogenannte  Meister  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts gewesen  ist.  Es  ist  wohl  mög- 
lich, daß  er  ein  Maler  war,  aber  die 
ihm  von  der  jüngsten  Kunstgeschichte 
zugeschriebenen  Bilder  in  Mainz,  Gotha, 
Freiburg  etc.  können  nicht  von  ihm  her- 
rühren. Möglicherweise  war  er  der  Zeich- 
ner der  Formschnitte  des  bei  Petrus 
Drach  in  Speyer  erschienenen  „Spie- 
gel der  menschlichen  behaltnisz"  (Muther, 
Bücherillustrat.  IL  64— 66a)  und  auch 
anderer  Inkunabeln  dieser  Zeit,  aber  wel- 


Die  anonymen  Meister. 


209 


eher  Art  sein  Verhältnis  zu  dem  Meister 
E.  S.  gewesen  sein  mag,  zu  dem  er  gewiß 
in  den  intimsten  Beziehungen  gestanden 
haben  muß,  ist  gegenwärtig  nicht  einmal 
zu  vermuten,  geschweige  zu  beantworten. 
Es  wäre  nicht  unmöglich,  daß  er  ein 
Sohn  des  Malers  Hans  von  Zürich 
(III.  98)  gewesen  ist,  des  Freundes  oder 
Schwagers  des  Erwin  von  Stege,  weil  sich- 
durch  diese  Verwandtschaft  die  schwei- 
zerischen Beziehungen  zu  den  Groldast, 
die  genaue  Kenntnis  der  Stiche  des  E.  S. 
und  die  merkwürdigen  Analogien  in  den 
Zeichnungen  der  Planetenfolge  mit  jenen 
der  Gruppe  III  des  Hausbuches  erklären 
ließen. 

Gemälde  des  sogenannten  Sleisters  des  Amsterda- 
mer Kabinetts:  Es  ist  schon  oben  bemerkt  worden,  daß 
von  den  Zeicimern  des  Hausbuches  lediglich  der  Zeich- 
ner der  Planetenfolge  als  derjenige  in  Be- . 
tracht  kommen  kann,  von  dem  die  89  Stiche  des  so- 
genannten Meisters  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts herrühren  können.  Auf  Grund  dieser  Kupfer- 
stiche hat  ihm  die  neueste  Kunstforschung  auch  eine 
Anzahl  von  Gemälden  zugeschrieben,  von  denen  mehrere 
auf  der  knnsthistorischen  Ausstellung  zu  Düsseldorf 
(1904)  zu  sehen  vparen.  Wenn  aber  irgend  etwas  den 
Besuchern  klar  wurde,  so  war  es  die  Tatsache,  daß 
diese  Bilder  aus  Gotha,  Freiburg,  Mainz  etc.  gewiß 
nicht  von  dem  Zeichner  der  Planetenfolge  oder  dexp 
Stecher  des  Amsterdamer  Kabinetts  sein  können.  Wenn 
er  überhaupt  gemalt  hat,  so  rührt  von  ihm  ein 
kleines  jugendliches  Portrait  in  Nürnberg  her,  welches 
dort  als  A.  Dürer  figuriert  und  dessen  Physiognomie, 
Tracht  und  Haltung  eine  unleugbare  Verwandtschaft 
mit  den  Jünglingen  der  Kupferstiche  des  Meisters  des 
Amsterdamer  Kabinetts  zur  Schau  trägt.  (Reprod.  in 
Klassischer  Bilderschatz.  X.  1358.)  Die  anderen  hier 
angeführten  Bilder  stehen  sämtlich  tief  unter  dem. 
Niveau  des  Zeichners  der  Planetenfolge  und  sind  im 
besten  Falle  mit  Zuhilfenahme  seiner  Stiche  entstan- 
den. In  Freiburg  hat  man  auch  einen  Namen,  N  i- 
c  o  1  a  u  s  S  c  h  i  t,  für  diesen  Meister  gefunden,  der 
aber  einstweilen  nur  schüchtern  vorgebracht  wird.  Es 
wäre  nicht  unwahrscheinlich,  daß  diese  Bilder  von  dem 
Kupferstecher  bfS.  (Pass.  II.  118)  herrühren,  der  die 
Stiche  des  Meisters  des  Amsterdamer  Kabinetts  viel- 
fältig kopiert  hat  und  dessen  Zeichnungen  in  Basel 
u.  a.  O.  eine  große  Verwandtschaft  mit  jenen  des 
Hausbuches   aufweisen. 

C  ö  1  n.  Tod  der  Maria.  Ganz  unbegründete  Zu- 
weisung.    (Lichtdr.    in    Monatshefte.    1909.     538.) 

Dresden.  Die  Beweinung  Christi.  Zusammen- 
getragene    Komposition.      Erworben    1903. 

Darmstadt.  Verkündigung.  (Lichtdr.  in  Zeit- 
sohb-ift  f.  b.  Kiuns*.  1897.  p.  8.)  Dieses  Bild  ist  mög- 
läc(be(r^veise  von  demselben  Maler,  der  das  Gothaer 
Liebespaaj  gemalt  hat,  aber  gewiß  nicht  von  dem 
Meister    des    Amsterdamer    Kabinetts. 

Freiburg  im  Br.  Mus.  Flügelaltar.  Die  Kreu- 
zigung, mit  großen  Scheibennimben  der  hl.  Frauen. 
Wüste  Komposition  ohne  jedes  Eaumgefühl.  In  den 
Flügeln :  Christus  vor  Kaiphas  und  Ecce  Homo.  Dr. 
L  e  h  r  s  empfing  vor  diesem  Kalvarienberg,  wie  er  sich 
selbst  ausdrückt  (Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1899.  176), 
„umgekehrt  den  vollen  Eindruck  eines  Meister- 
werkes". Ich  weiß  nicht,  was  Dr.  L.  e  h  r  s  unter 
diesem  ,, umgekehrten"  Eindruck  versteht;  vielleicht 
will  er  damit  sagen,  daß  es  eia  zusammengetragenes 
Machwerk  i.st.  Dann  hätte  er  wohl  recht.  Derselbe 
Gelehrte  hebt  auch  in  äußerst  scharfsinniger  Weise 
hervor,  daß  dir  Hunde  in  diesem  Freiburger  Altar  die 
Ohren    „hörnerartig"    nach    rückwärts    gekrümmt    tiugen, 

Wurzbach.      Künstler-Lf^xikon.      Ergänzungsband. 


gleichwie  die  Hunde  in  den  Stichen  des  Meisters  des 
Amsterdamer  Kabinetts.  Dies  muß  im  15.  Jahrh.  bei 
den  Hunden  Mode  gewesen  sein,  denn  in  französischen 
Miniaturen  ist  dies  auch  zu  beobachten.  Zu  bemerken 
ist  aber,  daß  trotz  zahlreicher  Eominiszenzen  aus 
den  Stichen  des  Meisters  des  Amsterdamer  Kabinetts 
sich  hier  keine  aus  dem  Hausbuche  findet.  Der  Maler 
des  Freiburger  Altars  kannte  offenbar  nur  die  Stiche, 
nicht  aber  das  Hansbuch.  (Lichtdr.  im  Kat.  der  Aus- 
stellung   in    Düsseldorf,    1904.    N.    226.) 

Gotha.  Das  ,, Gothaer  Liebespaar".  Doppelportrait 
eines  jungen  Mannes  und  einer  jungen  Frau  mit  dem 
Hanauschen  Wappen.  Angeblich  Graf  Ludwig  von 
Hanau-Liohtenberg  (geb.  1487)  und  seine  Geliebte, 
nach  a.  A.  Graf  Reinhard  IV.  von  Hanau  und  Ka- 
tharina von  Schwarzburg  (vermählt  1496).  Das  Bild 
ist  gewiß  nicht  von  demselben  Maler,  von  dem  die 
Kreuzigung  in  Freiburg  herrührt,  und  gewiß  nicht  von 
dem  unter  dem  Namen  „Mei.ster  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts" bekannten  Steoher.  (Lichtdr.  im  Kat.  d.  Ausst. 
in  Düsseldorf,  1904.  N.  231;  —  C.  Gebhardt  in 
Repert.  1905.  p.  462.) 

Mainz.  Die  Anbetung  der  Könige.  Mit  Benützung 
des  Kupfersti<;hes  des  Meisters  des  Amsterdamer  Ka- 
binetts (N.  10)  gemalt  (angeblich  1505  datiert);  — 
Verkündigung;  —  Darbringung  Jesu  im  Tempel.  (Lichtdr. 
im    Kat.    der    Ausst.    zu   Düsseldorf,    1904.    N.    229.) 

Nürnberg.  Portrait  eines  jungen  Mannes  mit 
langem  Haar  nnd  Mütze.  (Lichtdr.  in  Klassischer  Bilder- 
schatz.   X.    1358.) 

Sigmaringen.  Auferstehung  Chri.sti.  Gewöhn- 
liches Werkstattbild.  (Lichtdr.  bei  Heidrich,  Die  deut- 
sche   Malfroi.     Jena    1909.    N.    51.) 

Zeichnungen  jener  zwei  Meister,  von  welchen  die 
Blätter  des  Hansbnches  herrfihren.  In  dem  nachfolgen- 
den Verzeichnis  finden  wir  mehrere  Blätter,  welche,  mit 
einem  faLscihen  Dürer-Monogramm  versehen,  seit  langer 
Zeit  auoh  für  Zeichnungen  Dürers  gelten,  wie  uns 
Ähnliches  bereits  bei  Erwin  von  Stege,  dem  Meister 
E.  S.  (III.  161),  begegnete.  Alles  was  nur  im  entfern- 
testen dajiadh  anssah,  hieß  früher  Dürer,  und  ziu-  Be- 
kräftigung fälficihte  man  das  Monogramm  oder  setzte  ein 
A.  D.  zu  einer  vorhandenem  Jahreszahl.  Es  ist  dies 
aber  kein  Grund,  heute,  da  uns  ein  weit  reicheres 
VergleichungsmateriaJ.  zu  Gelx>te  steht,  noch  daran  fest- 
zuhalten. Thansing  nannte  diese  Blatter  Jugend- 
arbeiten Dürers  und  bezeichnete  diese  eigentümlichen 
Monogramme  als  seine  JngendmoDOgrajmme.  Er  übersah 
bei  dieser  Gelegenheit,  daß  ein  ähnliches  Dürer-Mono- 
gramm auf  authentischen  Jugendwerken  Dürers 
nicht  nachzuweisen  ist  und  daß  diese  Zeichnungen 
sämtlich  den  ausgeprägten  Charakter  einer  anderen 
Künstlerindividualität  zur  Schau  tragen,  die  voa  der 
des  jugendlichen,  Dürer  total  verschieden  ist.  Einzelne 
Zeichnungen  des  Hausbuches  wurden  wiederholt  re- 
produziert, von  Henne  am  Rh^'n  (Kulturgescliichte 
des  deutschen  Volkes.  Berliii  1886)  und  Dr.  Alwin 
Schultz  (Deutsches  Leben  im  XIV.  und  XV.  Jahr- 
hundert). 

Basel.  Tanzende  Bauern.  Feder.  W^ahrscheinlich 
von  dem  Stecher  b  f  S.  (Reprod.  in  Gaz.  d.  B.  Arts. 
1896.  p.  232;  in  Hajidz.  schweizerischer  Meister;  und 
bei    Hefner-Alt«neck.     Trachten.     IV.    t.    359.) 

Berlin.  Jmiger  Kavalier  mit  einem  Mädchen, 
welches  eine  Aigrette  auf  seiner  Mütze  befestigt.  Silber- 
stift auf  grundiertem  Papier.  Bemerkenswert  die  Stel- 
lung des  jungen  Mannes  mit  gespreizten  Beinen,  die 
auch  für  den  Meister  E.  S.  typisch  ist.  (Reprod.  in 
dem  Berliner  Handzeichnungswerke.  N.  51);  —  Die 
drei  Landsknechte,  genannt  die  Rütlibfindler.  Bez.  mit 
einem  falschen  Dürer-Monogramm  und  der  Zahl  1489. 
(Reprod.  bei  F.  Lippmann.  Dürer-Zeichnungen.  I.  1; 
gestochen  von  Prestel);  —  Der  Reiter  mit  der  Dame. 
Bez.  mit  dem  falschen  Dürer-Monogramm  und  der 
Zahl  1496.  (Reprod.  bei  Lippmann,  Dürer-Zeichnimgon. 
N.  3);  —  Reiterzug.  Feder.  Nicht  sicher.  (Reprod 
in  dem  Berliner  Handzeiohnungswerke.  XXVI.  A. ;  und 
in  Monatshefte.  1909.  p.   265);  —  Die  väterUohe  Ermah- 

III  14 


«10 


Die  anonymen  Heister. 


nang.  Gruppe  vxm  drei  Figuren,  ein  älterer  Mann  und 
zwei  Junglinge.  Feder.  (Reproduziert  in '  Jahrb.  d.  k. 
pr.  !^unst8.  XXVI.  68 ;  und  in  dem  Berliner  Hand- 
zeic%iongswerke.  XIX.  a) ;  —  Ein  altes  Männlein 
im  Pelzrook.  F^er.  Früher  Koll.  E.  Bodrigues  in  Paris. 
Eeprojjuziert  in  dem  Berliner  Hahdzeichnungswcrkc. 
XIX.  a. ;  und  in  Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1905.  p.  68) ; 
—  B  i  b  1.  Historie  vom  Herzog  Herpin  von  Bxirgea  und 
seinem  Sohne  Lewe.  Federzeichnungen,  die  möglicher- 
weise (?)  von  dem  Stecher  des  Amsterdamör  Kabinetts 
herrühren. 

Bremen.  Kunsthalle.  Ein  Reiterzug.  Falsch  bez. 
A.  I>.  1484,  (Eeprod.  bei  Lippmann,  I>ürer-2<eichnuiigen. 
N.  100.)  Dürer  müßte  selbst  im  Alter  von  14  Jahren 
das  Nürnberger  Hausbuch  gezeichnet  haben,  wenn  diese 
Zeichnung    von    ihm   herrühren    könnte. 

K  o  b  u  r  g.  Sc'hloB.  Die  Anbetung  der  Könige. 
Feder.  Kund.  Studie  für  ein  Glasgemälde  mit  Benüt- 
zung des  Sticiee  Schongauers  N.  6  und  des  Stiches 
10  (s.  unten).  (Dr.  H.  Kehrer  in  Zeitsohr.  f.  bild. 
Kunst.    1909.    112.) 

Dresden.  König  und  P<>ge  als  Wappenhalter. 
Feder.  Rund.  Entwurf  für  ein  Glasgemälde.  Bückseite: 
König  und  Königin  mit  Papagei,  Nicht  sicher.  (Beprod. 
in  dem  Dresdner  Zeichnungswerke) ;  —  Prinzessin  Kleode- 
linde  mit  zwei  Drachen.  Feder.  Rund.  Entwurf  zu 
einem  Olasgemälde.  Nicht  sicher.  (Beppod.  im  Kat. 
der    Ausstell,    zu    Düsseldorf.    1904.    p.    199.) 

Erlangen.  Univ.-Bibl.  Eine  Gemsjagd.  In  der 
Mitte  ein  Jagdhaus,  an  welchem  die  Wappen  mit  dma 
Reichsadler  und  dem  österreichischen  Bindenschild  deut- 
lich sichtbar  sind.  Rechts  ein  Zelt,  in  welchem  zwei 
Personen  Karben  spielen;  davor  ©in  Mädchen,  welches 
einen  Hund  liebkost.  Xiinks  ein  Reiter  und  eine  Rei- 
terin. Im  Hintergründe  Jäger,  welche  die  Gemsen  niit 
Stangen  aus  den  Felsen  aufschreckea.  Zirkuläres  Arran- 
gement der  Komposition  wie  in  dem  „Heereslager"  des 
Hausbuches.  Rotstiftzeichnung.  (Rsprod.  bei  A.  Schultz, 
Deutsches  I«ben,  1892.  II.  N.  544.)  Diese  und  die 
nächstfolgende  Zeichnung  sind  von  Erwin  von  Stege, 
dem  Zeichner  der  III.  Gruppe  der  Hausbuchblättcr;  — 
Erzhersog  M^imilian,  auf  die-  Falkenjagd  reitend.  In 
der  liuft  ein  Reiher  von  zwei  Falken  gebeiat.  (Reprod. 
bei  A.  Sc&ultz.  N.  545);  —  Eine  Frau  mit  edn'etn 
Rosenkranz.     Nicht    sicher. 

Frankfurt  a.  M.  Liebespaar.  (Reprod.  bei  A. 
Schultz,    Deutsches    Leben,    1892.    II.    Fig.    39,4.) 

Heidelberg.  Uaiv.-Bibl.  (Cod.  Pal.  gefm.  N.  87.) 
Johannes  von  Soest  übergibt  dem  Kurfürsten  Phüipp 
dem  Aufrichtigen  von  4er  Pfalz  (1476—1508)  die  deut- 
sche Übersetzung  der  niederländischen  G^ichte  der 
Margareta  von  Limburg.  Kolorierte  Federzeichnung. 
Datier  1480.  (Bepi^od.  be(j  Hefnei^  Alteneck.  V.  294; 
und  in  Jahrb.  der  k.  pr.  Kunsts.  1903.  291.)  Diese 
Zeichnung  ist  bestimmt  von  .dem  Zeichner  ,der  Planeten- 
blätter des  Hauabuobes. 

Lille.  Mus.  Wicar.  (936.)  Weibliche  Figur  mit 
Schleier.  Nicht  sicher.  Von  Braun  (313)  als  M.  Schon- 
gauer    photographiert. 

London.  Brit.  Mus.  Ein  Reiter.  Feder.  (Reprod. 
bei    Fr.    Lippmanti.    Dürer-Zeichnungen.    N.    209.) 

Paris.  Louvre.  Ein  Reiter  nach  link.s.  Feder. 
(Reprod.  bei  Fr.  Lippmann.  Dürer-Zeichnungen.  N.  .304); 
—  B  i  b.  n  a  t.  Kreuzigung.  Feder.  (Dürer.  Society. 
1906.    IX.    t.    V.) 

Wien.  Albertina.  Jungfrau  und  Ritter,  zwei  Schilde 
haltend.  Wappenzeichnung.  Feder.  Zweifelhaft.  (Re- 
produziert   in    Albertina.    N.    680.) 

Dio  Kupferstiche  des  Meister»  des  Amsterdamer 
Kabinetts.  Die  „Chaloographic  Society"  publizierte  1893 
die  sämtlichen  89  Kupferstiche  des  Meisters  mit  einem 
einbegleitenden  Text  von  Dr.  M.  L  e  h  r  s,  dar- 
unter auch  den  am  Halse  sich  kratzenden  Hund  (N.  78), 
ein  Blatt,  welches  gewiß  nicht  von  dem  Meister  her- 
rührt, Später  nahm  Lehrs  noch  das  Fragmont  einer 
Variante  mit  der  Darstellung  des  Boccaccio,  der  die 
Guachichte  des  eisten  Menschenpaares  schreibt  (Paris, 
Nal.  Bibl.)  (sielte  III.  p.  197),  für  den  Meister  in 
Anspruch.      Dieaes    Blatt    ist   ebenfalls    von    einem   an- 


deren unbekannten  Stecher  imd  ist  nur  durch  die 
Behajidlung  mit  der  kalten  Nadel  seinen  Blättern 
ähnlich.  Nahezu  »ämtliche  Stiche  sind  nur  in  einem 
Exemplar  bekannt  und  80  derselben  befLuden  sich  seit 
1806  in  dem  Amsterdamer  Kupferstichkabinett,  von 
welchem  Umstand  der  Stecher  den  Namen  ,,der  Mei- 
ster des  Amsterdamer  Kabinetts"  führt. 
Andere  Beziehungen  des  Meisters  zu  Amsterdam  oder 
zu  den  Niederlanden  sind  bisher  nicht  ermittelt  worden. 
Der  Name  „Meister  von  1480",  den  er  auch  führt, 
ist  durch  kein©  Angabe  auf  irgejid  einem  Kupferstiche 
zu  erklären.  Er  kann  nur  von  dem  Dedikationsblatte 
des  Heidelberger  Kodex  herrühren,  welches  1480  datiert 
ist,  von  dem  Duchesne  möglicherweise  Kenntnis 
hatte  und  di©  Zahl  1480  zur  Bezeichnung  des  Künst- 
lers benützte.  Es  ist  kein  Zweifel,  daß  dieser  Stecher 
einen  großen  Teil  der  Blätter  des  Meisters  E.  S., 
insbesondere  das  kleine  Kartenspiel,  und  auch  cLie 
Wappenfolge    Schongauers    genau    kannte. 

Altes  Testament:  1 — ^.  Vier  Propheten;  —  5.  Simsou 
zerreißt  den  Löw©a;  —  6.  Delila  schert  dem  schlafen- 
den Simson  die  Haare;  —  7.  Salomos  Götz©adienst. 

Neues  Testament:  8.  Di©  Verkündigung;  —  9.  'Die 
Il-eimsuchung;  —  10.  Die  Anbetung  der  Könige;  — 
11.  Die  •♦■  Beschneidung ;  —  12.  Di©  Gefangennahme 
Christi;  —  13.  Di©  Kreuztragung;  —  14.  Christus  am 
Kreuz«.;    —    16.    Ähnliche    Darsteaituig. 

Verschiedene  religiSse  Darstellungen:  16.  Die  Häup- 
ter Christi  und  der  hl.  Jungfrau;  —  17.  Das  segnende 
Jesuskind;  —  18.  Der  Schmerzensmann;  —  19.  Der 
gut©  Hirt;  —  20.  Der  Leichnam  Christi,  von  zwei 
Engeln  gehalten;  —  21.  Die  hl.  Dreifaltigkeit;  — 
22.  Das   Pasaionswappen. 

Madonnen  nud  heilige  Famiiieu:  23.  Die  Madonna 
auf  der  Mondsichel;  —  24.  Die  Madonna  auf  der 
Mondsichel  mit  der  Sternenkrone;  —  25.  Die  säugend© 
Madonna,  von  sieben  Engeln  verehrt;  —  26.  Die  Mar 
donna  mit  dem  Kinde,  das  ein©  Frucht  hält;  — 
27.  Die  Madonna  auf  der  Mondsichel  mit  d©m  Kinde, 
das  einen  Apfel  hält;  —  28.  Die  hl.  Familie  beim 
Rosenstock;  —  29.  Die  hl.  Familie;  —  30.  St.  Anna 
Selbdritt. 

Heilige:     31.    St.    Christoph;    —    32.    St.    Christoph; 

—  33.  St.  Georg;  —  34.  St.  Greorg;  —  36.  St.  Jo- 
hannes Bapt;  —  36.  Das  Haupt  des  Johannes  Bapt. ;  — 
37.  Das   Haupt,  des  Johannes  Bapt.  auf  einer  Schüssel; 

—  38.  St.  Martin;  —  39.  St.  Michael;  —  40.  St. 
Paulus;  —  41.  Die  Bokehrung  Pauli;  —  42.  St.  Se- 
bastian; —  43.  Das  Martyrium  des  hl.  Sebastian;  — 
44.  Dos  Martyrium  des  hl.  Sebastian;  —  45.  St.  Bar- 
bara; —  46.  St.  Barbara;  —  47.  St.  Katliarina;  — 
48.  St.  Dorothea;  —  49.  St.  Maria  Magdalena;  — 
60.    St.    Maria    Magdalena. 

Profane  Darstellungen:  51.  Die  nackte  Frau  mit 
ihren  Kindern  auf  dem  Hirsch;  —  62.  Der  wilde  Mann 
auf  dem  Einhorn;  —  63.  Kampf  zweier  wilder  Männer 
zu  Pferde;  —  64.  Aristoteles  und  Phyliis;  —  55.  Das 
Mädchen  und  der  Greis;  —  66.  Dar  Jüngling  und  die 
Alte;  —  67.  Die  drei  lebenden  und  die  drei  toten 
Könige;  —  68.  Der  Jüngling  und  der  Tod;  —  59 — 61. 
Spielende  Kind©r;  —  62.  Der  Dudelsackbläser;  — 
63.    Zvirei    ringend©    Bauern;    —    64.    Die    Marktbauem; 

—  66.  Die  Landstreicher;  —  66.  Der  Jüngling  und 
die  beiden  Mädchen;  —  67.  Die  Hirschjagd;  —  68.  Die 
beiden  Mönche;  —  69.  Di©  beiden  Nonnen;  —  70.  Der 
Falkonier  und  sein  Begleiter;  —  71.  Zwei  Männer  im 
Gespräch;  —  72.  Der  Auszug  zur  Jagd;  —  73.  Die 
Kartenspieler;  —  74.  Der  Türke  zu  Pferd;  —  76.  Das 
Liebespaar;  —  76.  Zwei  Studienköpfe;  —  77.  BUdnis 
eines  bärtigen  Greises;  —  78.  Ein  sitzender  Hund 
(eine  sich  am  Halse  kratzende  Buldogge).  Das  ein- 
zig© Blatt  des  Verzeichnisses,  weiches  gewiß  von  an- 
derer   Hajid    herrührt. 

Wappen :  79.  Der  Bauer  mit  dem  leeren  Wappen- 
schild; —  80.  Di©  spinjaende  Bäuerin  mit  dem  leeren 
Wappenschild;  —  81.  Die  Bäuerin  mit  dem  Sichel- 
wappen;  —  82.  Die  Mutter  mit  zwei  Kindern  und  dem 
leeren  Wappenschild;  —  83.  Der  bärtige  Mann,  mit  den» 
leeren  Wappenschild;  —  84.  Die  Dame  mit  dem  Rettich- 


Die  anonymen  Meister. 


211 


Wappen;  —  8S.  Der  Jüngling  mit  dem  Knoblauch- 
wappen ;  —  86.  Die  Dame  mit  Helm  und  Wappensciüld ; 
—  87.  Wappen  mit  einer  Gamhasplerin ;  —  88.  Wappen 
mit  Feahtem  und  Gauklern;  —  89.  Wappen  mit  einem 
kopfsteihenden  Bauern;  —  90.  Das  Blatt  mit  Boccaccio, 
welcher  die  Geschichte  des  ersten  Menschenpaai-es 
schreibt.  JFragnient.  (Paris,  Kat.  Bibl.)  Gewiß  nicht 
von  dem  Amsterdamer  Meister.  (Beprod.  in  Jahrb.  d. 
k.    pr.    Kunsts.    1902.    p.    130.)     Siehe   III.   p.   197. 

E.  Harzen  in  Naumanns  Arohiv.  1860.  VI.  p.  1 . 
„Über  Bartholomäus  Zeitblom  etc."  —  A.  Essen- 
wein. Mittelalterliches  Hausbuch. 
Bilderhandschrift  des  15.  Jahrhunderts  mit  vollstän- 
digem Text  in  fe/ksimilierten  Abbildungen.  Herausge- 
geben vom  Germanischen  Museum.  Leipzig  1866;  — 
Max  Lehrs.  Der  Meister  des  Amsterdamer  Kabi- 
netts. Internationale  Chalkographische 
Gesellschaft,  1893 ;  —  Historicus  in  Kunst- 
chronik, 1894.  N.  20;  —  Friedrich  Li pp mann. 
Die  sieben  Plajieten.  (Internationale  Chalkographische 
Gesellschaft,  1895);  —  Ed.  Flechsig.  Der  Meister 
des  Hausbuches  als  Maler.  (Zeitschr.  f.  b.  Kunst.  1897. 
p.  8);  —  Max  Lehrs.  Bilder  und  Zeichnungen  vom  Mei- 
ster des  Hausbucihes.  (Jahrb.  d.  k.  pr.  Kunsts.  1899.  173.) 

Der     Meister     der     Himmelfahrt 

Maria  (Le  maltre  de  rassomption  de  la 
Vierge).  Siehe  Albert  Bouts.  I.  p.  161, 
III.  p.   85. 

Der  Meister  des  Martyriums  des 
hl.  Hippolyt  in  St. Sauveur  zu  Brügge. 
Siehe  Dirk  Bouts.  I.  p.  164,  III.  p.  37 ;  und 
Simon  Marmion.   II.  p.   105. 

Der  Meister  der  Jerusalemkirche 
zu  Brügge,  unbedeutender  Maler  und 
Nachahmer  des  Quintyn  Massys,  vielleicht 
zu  Brügge  tätig,  wo  sich  in  der  Kirche 
des  Heiligen  Kreuzes  von  Jerusalem  sein 
angebliches  Hauptwerk  befindet.  Mög- 
licherweise ist  er  identisch  mit  dem  sogen. 
Meister  von  Frankfurt  (III.  200), 
dem  Enkel  des  Quintyn  Massys  (II. 
p.    120). 

Gemälde :  B  r  ü  g  g  e.  Hl.  Kreuz-Kirche.  Mitte :  Maria 
mit  dem  Kinde  und  zwei  musizierenden  Engeln.  (Kopie 
nach  Q.  Massys.)  Rechts :  St.  Katharina.  Links :  St. 
Barbara. 

K  a  t.    d.   A  u  s  s  t.   z  u   B  r  ü  g  g  e,    1902.    N.    112. 

DerMeisterdes  Johannes- Altars  i  n 

Frankfurt  a.  M.,  Maler  und  Kopist 
der  Schule  des  Koger  van  der  Wey- 
d  e  n  des  Älteren  zu  Brüssel  (II.  857), 
der  auf  Grund  der  kleinen  Wiederholung 
des  Berliner  Johannes -Altars  (II.  868)  in 
Frankfurt  a.  M.  (II.  869)  als  besondere 
Individualität  aus  dem  Werke  Rogers  aus- 
geschieden wird.  Man  schreibt  ihm  auch 
eine  Verkündigung  der  Antwerpner  Ga- 
lerie (eine  veränderte  Wiederholung  des 
linken  Flügels  der  Münchner  Anbetung 
der  Könige  von  Roger  van  der 
W  e  y  d  e  n  dem  Jüngeren  aus  Brügge) 
(II.  872),  die  sitzende  Madonna  der  Samm- 
lung North  brook  in  London  (II.  873) 
und  die  stehende  Madonna  mit  dem  Kinde 
der  k.  Mus.  in  Wien  (IL  873)  zu. 

Der  Meister  des  Johannes  Bap- 
tista,  Kupferstecher,  angeblich  in  der 
zweiten     Hälfte     des    fünfzehnten    Jahrh, 


tätig  und  von  Dr.  Lehrs  nach  einem 
Kupferstiche  benannt,  der  St.  Johannes 
mit  dem  Lamme  in  der  Wüste  vor- 
stellt. Di©  naive  Behandlung  der  reich 
mit  Tieren  belebten  Landschaft,  die  groß" 
blättrigen  exotischen  Bäume,  die  Burg, 
die  Gänse  im  Wasser,  alles  kindisch 
und  unreif  aus  Blättern  des  E.  S.  zu- 
sammengestohlen, bekunden  ein  beinahe 
ohnmächtiges  Bemühen,  aus  von  ander- 
wärts entlehnten  Einzelheiten  ein  neues 
Werk  zu  schaffen.  Die  Figur  des  Jo- 
hannes erinnert  an  den  St.  Joachim  des 
um  1509  gemalten  St.  Annen-Altars  von 
Q, uintyn  Massys  (1466 — 1530)  aus 
der  Peterskirche  in  Löwen,  gegenwärtig 
in  Brüssel  (II.  116  u.  120).  Dieser  Jo- 
hannes muß  mit  Hilfe  dieses  Joachim  ge- 
stochen sein.  Ich  hielt  dieses  merkwür- 
dige Blatt  lange  füi-  ein  Werk  des  jungen 
Qi uintyn  Massys,  aber  hierin  scheine 
ich  mich  getäuscht  zu  haben.  Es  ist 
eine  viel  spätere  Fälschung,  gewiß  nach 
1509  entstaiiden.  Die  entscheidenden  Um- 
stände für  dieses  Urteil  sind  die  Identität 
der  Köpfe  des  Johannes  und  des  Joachim 
tuid  der  neben  dem  Joachim  liegende 
Hund,  welcher  ganz,  dieselbe  Schafs- 
physiognomie zeigt,  wie  das  Lamm  in  dem 
Kupferstiche.  Das  Blatt  ist  demnach 
nicht  die  kindisch  unreife  Arbeit  des 
Qjuintyn  Massys,  es  ist  mit  Benüt- 
zung des  1509  gemalten  Bildes  von  Q,uin- 
tyn  Massys  gestochen.  Die  scheinbar  von 
demselben  Fälscher  gestochenen  Apostel 
sind  vielleicht  rohe  Machwerke  derselben 
Hand  oder  gehören  irgend  einem  anderen 
obskuren  Stecher,  dessen  Individualität  zu 
wenig  Reiz   bietet,  um  ihr  nachzuspür^^n. 

Von  ihm  gestochen  (Numerierung  nach  Lehrs) : 
1 — 9  neun  Blatt  aus  einer  Folge  von  zwölf  Aposteln  mit 
Scheibennimben :  1.  Petrus.  Berlin,  Paris ;  —  2.  An- 
dreas. Leipzig  (Weber,  1865);  —  3.  Thoraas.  Born 
(Bibl.  Corsiniana);  —  4.  Jacobus  minor.  Dresden;  — 
5.  Phüippus.  Frankfurt  a.  M. ;  —  6.  Bartholomäus. 
Frajikfurt  a.  M. ;  —  7.  Matthäus.  Dresden,  Wien;  — 
8.  Judas  Thaddäus.  Dresden,  London;  —  9.  Matthias. 
Born  (Bibl.  Corsiniana);  —  10.  St.  CShristoph.  Lon- 
don; —  11.  St.  Johannes  BaptLsta  in  der  Wüste. 
Dresden,    Paris,    Wien    (Alb.).     (B.    X.    23.    41.) 

Dr.  Lehrs  (Kat.  Germ.  Mus.  58.  288)  und  Dr.  W. 
Schmidt  (Inkunabeln.  I.  1)  haben  sein  Werk  auch 
mit  einem  Christus  am  Kreuze,  mit  dem  Buchstaben  y 
des  Pigurenalphabets  des  Meisters  E.  S.  und  derlei 
Zusohreibungen  mehr,  bereichert,  von  welchen  Lehrs 
aber  in  seinem  großen  Katalog  wieder  abgegangen  ist. 

Bartsch.  X.  23.  41;  —  P  a  s  s.  IL  90.  42;  — 
Lehrs.     Geschichte   und   Kritischer    Katalog.     I.    267; 

—  Derselbe.     Der    Meister    mit    den    Bandrollen,    p.    5; 

—  Derselbe  in  Bep.  XIV.  1891.  p.  497,  249—250;  — 
G  e  i  3  b  e  r  g.   47. 

Der  Meister  der  Rundbilder,  mit 
Darstellungen  aus  der  Geschichte  Josefs 
in  Ägypten.  Siehe  Joseph  de  Bro- 
mere.    1.  p.   189  und  IIL  p.  39. 

Der  Meister  des  Bildes  im  Jostiz- 
palaste    in    Paris,      Siehe    Quintyn 

III  14* 


Slä 


Die  anonymen  Meister. 


Massya.  II.  p.  117;  Nicolas  Fro- 
ment  (Frumenti).  III.  p.  89;  Mar- 
tin Schongaue  r.  III.  p.   145. 

Siehe  auch  Lcs  A  r  t  s.  1904.  Nov.  9;  1905.  iJan. 
12,  ■  März.  31,  Mai.  32,  Juai,  41;  —  Onze  Kunst. 
1904.    II.    42. 

Der    Meister    der     Liebesgäl'ten, 

Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.,  wahrscheinlich  in  den  Niederlanden 
tätig,  den  Passavant  (IL  252)  aus  der 
Masse  der  Anonymen  zu  einer  besonderen 
Persönlichkeit  herausbildete.    Dr.  Lehrs 
fixierte   seine   Tätigkeit   mit   den  Jahren 
1440 — 1450    und    stützte    sich    hiebei   auf 
einige  um  diese  Zeit  entstandene  Minia- 
turen eines  „Speculum  humanae  Salvatio- 
nis"  von  Jean  Mielot  in  Brüssel,  für 
deren  Originale  Lehrs  die  Passionsstiche 
dieses    Meisters    der    Liebesgärten  hielt. 
Der   Stecher  arbeitete   oder  kopierte   je- 
doch nur  nach  denselben  Patronen,  welche 
den  Miniaturen  des  Speoulom,  das  in  meh- 
teren  Exemplaren  vorhanden  ist,  zur  Vor- 
lage   gedient    hatten.     Er   kopierte    sie 
schlecht   und   mit   Änderungen,    zuweilen 
verstand  er  die  Originale  gar  nicht.    Im 
Christus  vor  Pilatus  (N.  8)  ersetzte  er  den 
Kopf  der  Frau  des  Pilatus  in  der  Fenster- 
öffnung  durch   eine  -Landschaft,    weil   er 
wahrscheinlich    das    apokryphe    Evange- 
lium nicht  kannte,  welches  diese  Episode 
er2iählt;     in   der   Grablegung    ließ   er   die 
drei  Zylinder  auf  dem  Sockel  des  Sarges 
weg,  weil  er  offenbar  ihre  Bedeutung  als 
Salbbüchsen  nicht  erkannte.     Lehrs  aber 
glaubt,  daß  die  Miniatoren  des  Speculum 
diese     Kupferstiche    gegenseitig   ko- 
piert hätten,  während  sie  in  der  Tat  nur 
ihre  eigenen  Patronen  gleichseitig  nach- 
malten.    Die   Stiche   dagegen  erscheinen 
gegenseitig,    yreil    der  Stecher  dieselben 
Patronen     oder     diese     Miniaturen     vor 
sich  hatte.     Übrigens  ist  gar  nicht  fest- 
zustellen, welche  der  zahlreichen  Varian- 
ten der  Miniaturen  das  Original  des  Ste- 
chers gewesen  sein  mögen.    Drastisch  ist 
die  Art,  wie  er  seine  Kompositionen    zu- 
sammenträgt^  z.  B.  die  Benützung  und  Um- 
wandlung des   Kühlbrünnleins  aus   einem 
Blatte   des   Meisters   E.   S.   (III.   p.    166, 
N.   207)   in  den  Desserttisch  des  großen 
Liebesgartens   (N.   21)   und   die   Verände- 
rung des  Brünnleins  in  ein  Bächlein,   in 
welches   er   die  Weinflaschen   hineinlegt. 
Er   hat   auch   ein   gewisses    Geschick    im 
Stylisieren    seiner    Objekte     und     macht 
Bäume    aus    Hirschgeweihen    und    Klee- 
blättern.   Lehrs»  dessen  Ansichten  über 
die  Zeit  des  Herzogs  Philipp  des  Guten  von 
Burgund  nicht  ganz  geklärt  sind,  hält  ihn 
für  den  typischen  Kupferstecher  dieser 
Epoche.    Er  hat  aber  eine  sonderbare  An- 


sicht von  dieser  Zeit.  Wir  wissen,  daß 
sie  in  künstlerischer  Beziehung  snur  das 
Vollkommenste  hervorgebracht  hat  und  daß 
die  Männlein"  des  Liebesgartens  (N,  21), 
die  nicht  stehen  und  nicht  gehen  können, 
unmöglich  eine  künstlerische  Leistung 
dieser  Epoche  sein  können.  Sie  wurden 
offenbar  später  fabriziert,  mit  der  Ab- 
sicht, älter  zu  erscheinen,  als  sie  in  der 
Tat  sind.  Die  Kostüme  dieser  Figuren 
der  Liebesgärten  sind  überhaupt  keine 
Zeitkostüme;  Der  Stecher  zeichnete  seine 
Fratzen,  wie  er  seinen  Wald  oder  seine 
Burgen  zeichnete,  ohne  irgend  welche  Na- 
turstudien, und  Dr.  Lehrs  und  sein  Geis- 
berg halten  diese  in  ihrer  Art  einzigen 
Foppereien  für  Werke  eines  Künstlers  der 
Epoche  Philipps  des  Guten! — I  Die  Ma- 
ler^  Miniaturisten,  Goldschmiede,  Seiden- 
sticker  etc.  jener  Zeit  würden  sich  satt- 
sam gewundert  haben,  wie  diese  zwei  Ka- 
valiere des  großen  Liebesgartens  sich  auf 
ihren  Füßen  erhalten,  der  links,  der  jeden 
Augenblick  im  Begriffe  ist,  auf  seine  Sitz- 
teile zu  fallen,  und  der  rechts,  der  wie 
Münchhausens  Windspiel  auf  den  Stump- 
fen seiner  Beine  steht.  Oder  will  uns 
Lehrs  allen  Ernstes  glauben  machen,  daß 
diese  zwei  Schlösser  in  dem  großen  Lie- 
besgarten Architekturen  aus  der  Epoche 
Philipps  des  Guten  sind?  Diese  Blätter 
sind  im  besten  Falle  gegen  Ende  des 
15.  Jahrhunderts  in  irgend  einer  nieder- 
ländischen Stadt,  in  welcher  Drucker  und 
Formschneider  tätig  waren,  entstanden, 
nicht  aber  um  1440,  aus  weicher  Zeit  in 
den  Niederlanden  kein  Kupferstich  nach- 
zuweisen ist.  Maßgebend  für  dieses  Ur- 
teil sind  die  schachbrettartig  quadrierten 
Fliesen,  die  dieser  Stecher  zu  seinen  Pas- 
sionsbildem  hinzufügt,  obgleich  die  Ori- 
ginalminiaturen derlei  nicht  aufweisen. 
Sie  finden  sich  in  den  Formschnittea  der 
holländischen  Xylographen  aus  Gouda  und 
Utrecht,  bei  Ve Idener  und  van  Leeu, 
in  der  „Historie  Hertoge  Godevaerts  van 
Boloen"  um  1480—1490  und  in  ähnlichen 
Werken.  Diese  Blätter  sind  möglicherweise 
von  einem  Goldschmiede  gemacht,  der 
seine  Mußestunden  zur  Anfertigung  wert- 
loser Andachtsbilder  verwendete,  darauf 
deutet  wenigstens  der  hl.  Eligius,  wahr- 
scheinlich aber  sind  es  lediglich  die  Pro- 
dukte eines  alten  Fälschers,  der  auf  die 
antiquarischen  Gelüste  einiger  Altertums- 
freunde und  auf  die  Ignoranz  der  zukünf- 
tigen Ikonographen  spekulierte,  die  in 
jedem  alten  Plunder,  wenn  er  nur  das 
Gepräge  des  Antiquarischen  hat,  Meister- 
werke erkennen. 

Von     ihm     gestochen     (Numerierung     nach.     Lehrs) : 
1.    Die    Heimsaichung.    Rund.     Berlin;    —    2.    Die    Dar- 


Die  aoonymen  Meister. 


213 


Stellung  im  Tempel.  Lond<m  (Willshire.  tl.  77);  — 
3.   Die   Flucht  nach   Ägypten.    (P.    II.   213.    11.)   Berlin; 

—  4.  Ruhie  nach  der  Flucht  nach  Ägypten.  Hier  verwen- 
dete der  Stecher  die  Bordüre  des  Antonius  (Pass.  II.  187. 
-13),  der  übrigeiLs  offenbar  auch  von  ihm  herrührt  und 
die  er  bei  seiner  Kopie  N.  15  weggelassen  hatte.  Bund, 
Berlin;  —  6.  Die  Dornenkrönung.  (P.  II.  219.  68.) 
Unsicher.  Basel;  —  6 — 13.  Die  Passion:  6.  Christus 
am  Ölberg.  Paris;  —  7.  Die  Gefangennahme.  (P.  II. 
215.  36.)  Nürnberg;  —  8.  Christus  vor  Pilatus.  (Pass. 
n.  215.  27.)  Nürnberg;  —  9.  Die  GeilSelung.  (P.  II. 
215.  28.)  Nürnberg;  —  10.  Die  Kreuztragung.  (P.  II. 
215.   20.)   Nürnberg;   —   11.  Christas  am  Kreuze.    Paris; 

—  12.  Die.  Kreuzabnahme.  Paris ;  —  13.  Die  GraJSlegung. 
Paris;  —  14.  St.  Anna  Selbdritt.  Dresden;  —  15.  St.  An- 
tonius. Darmstadt.  Kopie  nach  einem  größeren  Blatte 
(Pass.  II.  187  43.  [Franz  von  Bocholt])  mit  Hinweg- 
lassung  der  Bordüre.  Wien  (Alb.).  (III.  p.  31.  N.  43);  — 
16.  St.  Eligius  in  seiner  Groldscämiiedwerkstätte.  (P.  II. 
253.  2.)  Amsterdam;  —  17.  Die  Messe  des  hl.  Gregor. 
(P.  II.  94.  63.)  Berlin;  —  18.  St.  Hieronymus.  Darm- 
stadt; —  19.  St.  Dorothea.  (P.  II.  95.  74.)  BerlLa;  — 
20.  Der  kleine  Liebesgarten.  (P.  IL  253.  4.)  Brüssel 
(S.  Arenberg);  —  21.  Der  große  Liebesgarten.  (P.  IL 
253.   3.)    Berlin. 

Passavant.  IL  252;  —  D  u  t  u  i  t.  V.  130;  — 
M.  L  e  h  r  s.  Der  Meister  der  Liebesgärten.  Mit ,  zehn 
Tafeln.  Dresden  1893;  —  A.  v.  Wurzbach  in 
Kunstchronik,  1894.  p.  65;  —  L  e  h  r  s.  Geschichte 
iTnd  kritischer  Katalog.  I.  304;  — ,M.  Geisberg. 
Meister    der   Graphik.    IL    56. 

Der  Meister  des  Liebeszaubers  im 
Museum  zu  Leipzig,  Maler,  wahr- 
scheinlich um  1472  in  Brügge  tätig. 
Allem  Anschein  nach  ein  Miniaturist  oder, 
was  viel  wahrscheinlicher  ist,  eine  Mi- 
niaturmalerin, welche  mit  dem  Stecher 
des  Widmungsblattes  des  C  a  x  t  o  n  Re- 
cueii  (III.  49)  und  dem  sogenannten 
Boccaccio-Meister  (III.  197)  iden- 
tisch ist.  Wahrscheinlich  ist  es  I  d  a 
van  den  Ameye,  die  Frau  des  Israhel 
van  Meckenen  (III.  119).  Das  kleine,  in 
Ölfarbe  gemalte  Bildchen,  21  Zentimeter 
hoch  und  16  Zentimeter  breit,  stellt  ein 
Mädchen  mit  offenem  Haar,  nackt,  in 
Mitte  eines  Gemaches,  in  der  Art  der 
Israhelschen  Innenräume  dar.  Sie  steht 
vor  einem  Kamin  und  hält  in  der  Rechten 
Feuerstein  und  Schwamm,  in  der  Linken 
einen  Stahl,  mit  dem  sie  Funken  aus  dem 
Steine  schlägt,  die  auf  ein  wächsernes 
Herz  herabsprühen,  welches  neben  ihr  in 
einem  offenen  Kästchen  liegt.  Zugleich 
fallen  aus  dem  Schwämme  Wassertropfen 
auf  das  Herz.  Vorn,  neben  der  jungen 
Hexe,  liegt  ein  schlafendes  Hündchen, 
rechts  auf  dem  Schranke  sitzt  ein  Papa- 
gei (Sittich)  und  im  Hintergrunde  tritt 
ein  ju-Uger  Mann  zur  Tür  herein.  Rings- 
herum flattern  fünf  leere  Spruchbänder. 
Die  Figuren  sind  ganz  gut  gezeichnet. 
Der  Augenpunkt  hoch  oben,  wie  in  dem 
Widmungsblatte  des  Caxton  Recueil,  und 
die  Möblierung  des  Raumes  erinnert  an 
ähnliche  ältere  Gemälde  und  an  die 
Genredarstellungen  aus  dem  Alltagsleben 
der  Meckenen-Stiche  (III.  p.  124.  N.  34). 


H.  Lücke,  der  das  Bild  zuerst  bekannt- 
machte, sagt :  „Auf  den  Namen  eines  her- 
vorragenden Meisters  seiner  Zeit  hat  das- 
selbe keinen  Anspruch;  es  ist  eine  Arbeit 
etwa  dritten  Ranges,  deren  Urheber  viel^ 
leicht  zu  jenen  Malern  gehörte,  die  neben 
der  Tafelmalerei  auch  die  Miniaturkunst 
betrieben",  und  hat  damit  ganz  richtig 
geurteilt. 

In  jüngster  Zeit  war  man  bemüht,  dieses 
Bild  zu  der  Gründung  des  Ordens  des 
Goldenen  Vließes  in  irgend  welche  Bezie- 
hung zu  bringen,  da  Feuerstein  und  Stahl 
(le  briquet  et  le  caillou,  die  „elements 
constitutif  s"  des  Goldenen  Vließes)  an  die 
Embleme  desselben  erinnerten.  Es  fand 
auch  einen  Platz  auf  der  Ausstellung  des 
Goldenen  Vließes  1907  in  Brügge,  aber 
man  hat  diese  Ansicht  wieder  aufgegeben, 
da  die  weit  spätere  Entstehungszeit  des 
Bildes  und  der  ganze  Charakter  desselben 
mit  dieseniL  illustren  Orden  und  seiner  Ein- 
setzung nicht  das  geringste  zu  schaffen 
hat.  Es  ist  wohl  nur  der  künstlerische 
Ausdruck  der  Liebessehnsucht  eines  mit 
Talent  und  Fähigkeiten  reich  ausgestat- 
teten   weiblichen    Gemütes. 

H.  L  ü  c  k  e  in  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst,  1882.  p.  379, 
mit  Reprod. ;  —  Kat.  der  Ausst.  in  Brügge, 
1907.    N.    177. 

Der  Meister  von  Liesborn,  Maler 
der  van  Eyck-Schule,  der  unter  dem  Abte 
Henricus  de  Clivis  (1465—1490)  für  die 
Kirche  des  Benediktinerklosters  zu  Lies- 
born bei  Münster  um  1465  ein  großes 
Altarbild  malte.  In  der  Mitte  war 
Christus  am  Kreuze  mit  vier  Engeln  und 
an  den  Seiten  St.  Johannes,  St.  Schola- 
stika,  St.  Benedikt,  St.  Kosmas,  St.  Da- 
mianus  und  Maria  dargestellt,  auf  den 
vier  Flügeln  die  Verkündigung  (Edinburg), 
die  Geburt,  die  Anbetung  der  Könige 
(Edinburg)  und  die  Daxstellung  im  Tem- 
pel, auf  den  Außenseiten  die  Auferste- 
hung, die  Himmelfahrt,  das  Pfingstfest 
und  das  Jüngste  Gericht.  1807,  zur  Zeit 
der  napoleonischen  Herrschaft,  wurde  das 
Bild  zersägt  und  stückweise  verkauft; 
einige  Teile  verblieben  in  Münster,  an- 
dere im  Privatbesitz  bei  H.  Krüger  in 
Minden,  die  Brustbilder  der  sechs  Hei- 
ligen kamen  endlich  in  die  Nat.  Gal.  in 
London.  Eine  Kopie  des  ganzen  Werkes 
von  Schülerhänden  gelangte  in  die  Kirche 
zu  Lünen  und  wurde  kürzlich  ebenfalls 
zerstückt   und   verkauft. 

Gemälde:  Edinburg.  Nat.  Gal.  Die  Anbetung 
der  Könige;  —  Die  Verkündigung.  (Lichtdr.  im  Kat. 
1906.)      Fragment    des    Liesbomer    Altars. 

London.  Nat.  Gal.  (N.  254—255,  257,  259—281.) 
Drei  Heilige  in  ganzer  Figur:  St.  Ambrosius,  St.  Exu- 
pcrius  -Mart.,  St.  Hieronymus;  —  Desgl.:  St.  Gregor, 
St.  IlUarius,  St.  Augustinus;  —  Die  Darstellung  Christi 
im  Tempel;  —  Das  Haupt  des  gekreuzigten  Heilands;  — 
Drei   Heilige:    St.   Johannes    Evang.,    St.    Scho  istika,    St. 


214 


Die  anonymen  Meister. 


Benedikt.  Brustbilder.  Goldgrund;  —  Desgl.:  St.  Kos- 
tnas,    Damianus  und  Maria.     Brustbilder.     Goldgrund. 

Münster.  Kunstverein.  Ein  schwebender  Engel 
(Bruchstück  der  Kffeuzigung);  —  Fünf  EngeJ,  das  Kind 
anbetend. 

Passavant  in  Kunstblatt.  1843.  N.  90;  1847. 
K.  6;  —  Verzeichnis  der  Grenmldesammlung  des 
Geh.  Bt'g. -Rates  Krüger  zu  Minden.  S«;  —  N  o  r  d- 
h  o  r  f.  '  EHe  Chronisten  des  Klosters  Liesbom.  Mün- 
ster   1866.    p.    32. 

Meister  der  Liversbergschen  Pas- 
sion. Siehe  Dirk  B  o  u  t  s.  I.  p.  165 ; 
III.   p.   35,   37. 

Dr.   Th.  As  her  in  Monatsheft«.  1909.  p.  579. 

Der  Meister  der  Lucia-Legende 
aus  Brügge,  Maler,  wahrscheinlich  um 
1480—1490  in  Brügge  tätig.  Er  führt  den 
Namen  nach  einem  Bilde  mit  drei  Szenen 
aus  dem  Leben  der  hl.  Lucia  in  der  Kirche 
St.  Jacquo.?  zu  Brügge,  und  ist  angeblich 
derselbe  Meister,  von  dem  die  Darstellung 
der  Virgo  inter  Virgin  es  in  Brüs- 
sel (III.  224)  und  die  dem  Bartho- 
lomäus Rubens  (III.  516)  zugeschrie- 
bene St.  Katharina  in  Pisa  herrühren. 
]3as  dünne,  strähnige  Hciar  seiner  hage- 
ren Frauen,  die  mageren,  kurzen  Arme  und 
der  Ausdruck  frommer  Sittsamkeit  und 
Schüchternheit  sind  charakteristisch.  Den 
beiden  genannten  Bildern  sehr  ähnlich, 
aber  gewiß  später  entstanden,  ist  die  hl. 
Kathai"ina  im  Güstrower  Altar  (IL  266; 
III.  201)  und  eine  dritte  bei  Ferd.  Cook 
in  Richmond  (II-  266;  IIL  199).  Es 
ist  aber  kaum  möglich  zu  glauben,  daß 
der  Meister  der  Lucia-Legende,  der  Mei- 
ster der  Virgo  inter  Virgines,  der  Meister 
des  Güstrower  Altars  und  gar  noch  Bar- 
tholomäus Rubens  miteinander  identisch 
sein   könnten. 

Gemälde :  Brügge.  St.  Jacques.  (Ausst.  in 
Brügge,  1902.)  Drei  Szenen  aus  der  Legende  der  hl. 
Lucia.  Mitte:  Die  Heilige  wird  wegen  ihres  Glau- 
bens angeklagt  vmd  vor  den  Konsul  geführt.  Bez. : 
Dit  was  ghedaen  int  jar  MCCCCLXXX.  Links :  .  Die 
HeUige  verteilt  ihr  Gut  an  die  Armen.  Rechts :  Das 
Martyrium  der  Heiligen,  weleho  von  Rindern  zu  Tode 
geschleift  werden  soll.  Im  Hintergrunde  ist  der  Turm 
von  Notre  Dame  zu  Brügge  sichtbar.  (Lichldr.  in  dem 
Tafelwerke  der  Ausst.  in  Brügge,  1902.  N.  41);  — 
Kapelle  Saint  Sang.  Zwei  Szenen  einer  unbekannten 
Legende;    —    Museum.     Das    Leben    des    St.    Georg. 

Brüssel.  Koll.  Leon  Cardon.  Diptychon  mit  legen- 
darischen Darstellungen.   (Lichtdr.  bei  Fierens  Gevaert,) 

Gent.    (N.  52.)    Die   Legende  der  hl.  Anna. 

Pisa.  Mus.  St.  Katharina.  Flügelaltar.  In  der 
Mitte  St.  Katharina  in  ganzer  Figur,  rechts  die  Ver- 
mählung der  Heiligen,  links  St.  Katharina  und  die 
Doktoren.  Im  Hintergrund  Notre  Dame  und  der  Beffroi 
von  Brügge,  in  einer  Predella  sieben  Szenen  aus  dem 
Leben  der  Heiligen.  (Lichtdr.  bei  Fiercns  Ge^-aert. 
p.    IIa.)     Siehe    Bartholomäus    Rubeus.    II.    p.    516. 

Tongerloo.    Die  Legende  der  hl.  Dyinphna. 

Der  Meister  der  Magdalenen- 
Legende,  Maler  der  ersten  Hälfte  des  16. 
Jahrh.,  der  seinen  Namen  nach  mehreren 
um  1520  gemalten  Darstellungen  aus  der 
Legende  der  hl.  Magdalena  führt.  Irriger- 
weise wird  zu  dieser  Gruppe  nicht  selten 


auch  das  herrliche  Magdalenenbild  von 
Cornelis  Coninxloo  (I.  326;  IIL  66), 
fräher  Mabuse  (IL  82)  genannt,  hinzuge- 
zählt, welches  aber  mit  dem  Meister  der 
Magdalenen-Legende  nichts  gemein  hat. 
Die  zusammengewürfelte  Komposition  und 
die  gedrungenen  Formen  sind  von  den 
schlanken  Figuren  des  Cornelis  Coninxloo 
wesentlich  verschieden.  Er  erinnert  zu- 
meist an  Dirck  Velaert  (IL  746), 
aber  auch  an  diesen  nur  in  Einzelheiten. 

Gemälde :  Budapest.  Christus  am  Tische  Simons 
und    Magdalena. 

Kopenhagen.  Erweckung  des  Lazarus.  (Lichtdr. 
im    Kat.    1904.    N.    236.) 

London.  Kunsthandel.  (Ausst.  in  Brügge  1902. 
282.)  Die  hl.  Magdalena,  in  GeseUschait  auf  die  Jagd 
reitend.  Früher  KoU.  Meazza  (Maikmd  1884)  und 
Rüsten.  (Lichtdr.  in  dem  Tafelwerke  über  die  Ausst. 
in  Brügge,  1902.  t.  73) ;  —  Maria  Magdalena,  predigend, 
Koll.    Meazza  und  Ruston. 

Prag.  Gal.  Nostitz.  Portrait  eines  Mannes  mit 
einem  Zolistab  in  den  Händeo.  (Lichtdr.  im  Kat. 
1905.    N.    95.) 

Schwerin.  Zwei  Altarflügel.  Der  Stifter  mit 
St.  Ludwig  und  St.  Fiacre;  —  Die  Frau  und  Tochter 
des    Stifters   mit   St.    Magdalena  und   St.   Margajeta. 

Der  Meister  der  Altarflügel  mit 
dem  Portrait  der  Königin  Marga- 
rethe  von  Schottland  inSchloßHoly- 
r  o  o  d  bei  Edinburg  (ehedem  in 
Hampton  Court).  Siehe  Hugo  van  der 
Goes.  I.  p.  592;  Nicolas  Froment. 
IIL  p.  89;  und  Maitre  de  Moulins. 
III.  p.   216. 

Der  Meister  des  Marienlebens. 
Siehe  Dirk  Bouts.  L  p.  163,  165; 
III.  p.  55.  Es  ist  wohl  ganz  unmöglich, 
den  Anteil  des  Dirk  Bouts  von  dem 
seiner  Schüler,  deren  er  jederzeit  eine 
beträchtliche  Anzahl  geha^bt  haben  muß, 
in  diesen  und  anderen  verwandten  Gemäl- 
den, zu  trennen.  Da  seine  Schüler  gewiß 
nach  seinen  Entwürfen  und  Patronen  mit 
größerer  oder  geringerer  Selbständigkeit 
arbeiteten,  entstand  in  all  diesen  Werken 
ein  so  unentwirrbares  Gemisch  ton  Mo- 
tiven des  Meisters  und  koloristischen 
Eigenheiten  der  Schüler,  daß  ein  I'ren- 
nungsversuch  nach  so  vielen  hundert  Jah- 
ren nicht  mehr  möglich  ist.  Das  Atelier 
des  Dirk  Bouts  wird  wohl  noch  tätig 
gewesen  sein,  nachdem  Dirk  Bouts  Cöln 
oder  die  Stadt,  in  welcher  diese  Bilder 
entstanden  sein  mögen,  verließ,  aber  der 
Charakter  des  Ateliers  verflachte  und  ver- 
blaßte auch  bald  darauf,  denn  es  fehlte  der 
Geist,  der  diese  Gesellen  zusammenhielt, 
und  es  blieben  ihnen  nur  die  Schablonen 
und  die  Behelfe,  mit  denen  sie  nicht  mehr 
viel  anzufangen  wußten.  Daraus  erklärt 
sich  wohl  der  rapide  Niedergang  der  unter 
dem  Namen  „Schule  des  Meisters  des 
Marienlebens"  zusammengefaßten  Ge- 
mälde.    Ich  ergänze  hier  das  Verzeichnis 


Die  anonymen  Meister. 


215 


der  im  Hauptwerke  (I.  165)  angefüiirten 
Gemälde,  ohne  auf  ihre  künstlerischen 
Qualitäten  näher  einzugehen. 

Gemftlde  (Nachtrag) :  Berlin.  (N.  1235.)  Maaia 
mit  dem  Kinde,  St.  Katharina,  Barbara  nnd  Magdalena, 
der  Stifter  mit  zwei  Söhnen  und  die  Stifterin  mit  vier 
Töchtern  auf  einem  umfriedeten  Basenplatze.  (Lichtdr. 
bei    Sohubring.     Berlin.    I.    p.    399.) 

Bonn.  Frau  Dr.  Virnioh,  1904.  Die  Kreuzigung. 
In  den  Flügeln  Verklärung  und  Auferstehung.  (Lichtdr. 
im   Kat.    der   Ausst.    Düsseldorf,    1904.) 

Brüssel.  Christus  am  Kreuze  zwischen  den  Scha- 
chern, mit  Maria  Magdalena  und  Johannes.  Vom  der 
Donator  und  sein  Sohn  mit  einer  Bandrolla  „O  Ii^ia, 
ich  bitt  dich",  und  die  Stifterin  mit  ihrer  Tochter. 
Hinter    ihm    der    Tod.     Willkürliche    Zuweisung. 

C  ö  1  n.  Clav6  von  Bouhaben.  Verst.  1894.  (Später 
I^ria,  Gfeorges  Crombez.)  Mariens  Besa<di  bei  Elisabeth. 
Mit  Benützimg  eines  Motivs  von  Roger  van  der  Weyden; 
—  Madonna  mit  dem  Kinde  zwischen  St.  Katharina 
und  Oolumba;  —  Maria  und  St.  Bernhard.  Gegenwärtig 
im   Mus.    SU   Oöln. 

Hamburg.  Koll-  Weber.  Himmelfahrt  Christi. 
(Ausst.  in  Düsseldorf,  1904.  N.  32);  —  Maria  mit  dem 
Kinde. 

Nürnberg.  Anbetung  der  Könige.  (Lichtdr.  im  Kat. 
der  Ausst.  Düsseldorf,  1904);  -^  Der  Tod  der  Maria. 
(Aldenhoven.  Geschichte  der  Oölner  Malerschule. 
p.   221.   pL   65;   —  Klassischer  Bilderschatz..  N.   .511.) 

V  e  1  e  n.  Grai  Lands berg.  Anbetung  der  Könige. 
In  einem  der  Könige  ist  der  Mann  mit  der  Nelke  von 
Jan  van  Eyck  kopiert  und  in  Josef  ein  König  der 
Anbetung  von  Boger  van  der  Weyden  II.  aus  Brügge 
in    München. 

Dr.    Th.    As  her.   Monatshefte.     Dez.    1909.    579. 

Der  Meister  der  Mater  Dolorosa 
oder  der  Maria  der  Sieben  Schmer- 
zen in  NotreDame  zu  Brügge,  auch 
Pseudo  Mostaert  des  Dr.  Waagen 
genannt.  Siehe  Adriaen  Is^nbrant. 
I.  p.  775;    III.  p.   105. 

Der  Meister  des  Merodo- Altars. 
Siehe  Jacques  Daret.  I.  p.  381 ; 
III.  p.  71: 

Le  Maitre  de  Monlins,  genannt 
,,L  e  peintre  des  Bourbon  s", 
oder  wegen  seiner  reizenden  Engel- 
chöre „L  e  maitre  aux  Anges", 
französischer  Maler  der  zweiten  Hälfte 
des  16.  Jalithunderts,  der  von  dem  Herzog 
Pierre  de  Bourbon,  Sire  de  Beaujeu,  be- 
schäftigt wurde.  Er  malte  für  ihn  das 
Triptychon  der  Kathedrale  zu  M  o  u  1  i  n  s, 
auf  dessen  Flügeln  der  Herzog,  seine  Frau 
Anne  de  France  und  ihre  Tochter  Su- 
sanne porträtiert  sind.  Nach  dem  Al- 
ter der  Dargestellten  ist  das  Werk  um 
1498  entstanden.  Sein  frühestes  Bild  ist 
die  Geburt  Christi  von  A  u  t  u  n,  welches 
er  für  den  Kardinal  Jean  Rolin,  der 
darin  porträtiert  ist  (f  1483),  gemalt  hat. 
Auf  der  Ausstellung  der  Primitifs  in 
Paris,  1904,  war  eine  beträchtliche  An- 
zahl von,  diesem  Meister  zugeschriebenen 
Werken  vereinigt.  Angeblich  war  er  iden- 
tisch mit  Jean  Perreal,  genannt  Jean 
de  Paris  (1483—1529  in  Lyon  erwähnt), 
dieser  scheint  aber  ein  merklich  jüngerer 
Künstler  zu  sein.     Man  wäre  geneigt,  bei 


einem  Vergleiche  mit  den  Bildern  in  Glas- 
gow und  Edinburg,  welche  in  der  Regel 
van  der  Goes  (L  592,  593)  genannt  wer- 
den, in  ihm  deai  Maler  Nicolas  Fro- 
ment  (IH.  89)  tzu  vermuten. 

Gemälde :  A  u  t  u  n.  Bisoh.  Pttlais.  Die  Geburt  Christi 
mit  Maria,  dem  Kardinal  Jean  Rolin  (Sohn  des  Nie; 
Eolin,    geb.    1408,    t  1483)    und    zwei    Engeln. 

Brüssel.  Gal.  (Erworben  1902,  Verst.  Huybrechta 
in  Antwerpen.)  Maria,  umgeben  von  vier  Engehi,  das 
Kind  anbetend.  (Exp.  prün.  fr.  1904.  N.  109.)  (ümriC 
bei   Reinaoh.    II.    141.) 

Edinburg.  Schloß  Holyrood.  Vier  Tafeln  eine« 
Altars  mit  den  BUdnissen  Jak,ob  III.  von  Sobottland 
(1453—1488),  hebst  seiaem  Sohne  Jakob  IV.  (geb.  1472), 
der  Königin  Margareta  und  des  Vorstehers  des 
Holy-Trinity-Kallegiums  (1462—1496)  Edward  Boakle. 
In  der  Regel  Hugo  van  der  Goes  (I.  592)  ge- 
nannt   (III.    89). 

Glasgow.  Karl  I V.  von  Anjou,  Comte  du  Maine, 
Neffe  des  Königs  Bon(!!,  Schutzherr  (Avou6)  der  Abtei 
St.  Victor  in  Marseiile,  und  sein  Patrcm.  St.  Victor. 
Halbfiguren.   (Siehe   H.  van  der  Goes.   I.  p.  593.) 

London.  Dowdeswell  &:  DowdesweU.  Die  Ver-- 
kündigung.  Der  Engel  sieht  na^h  rechts  in  den  Ilaum 
hinein,  nicht  auf  die  vom  kniende  Maria.  Charakte- 
rLstisch  ist  die  Haltung  der  Hände  mit  den  offenen 
Handflächen.    (Lichtdr.    in   Burl.    Mag.    IX.    331.) 

M  o  u  1  i  n  s.  Kathedrale.  Triptychon.  Maria  mit  dem 
Kinde,  thronend,  von  Engeln  umgeben.  Rechts  die  Her- 
zogin Anne  de  France,  Tochter  Ludwigs  XI.,  kniend, 
mit  ihrer  Tochter  Susanne  und  St.  Anna.  Links 
Herzog  Pefcer  IL  von  Bourbon,  kniend,  und  St.  Petrus. 
Auf  der  Dalmatika  des  hl.  Petrus  die  Devise  der  Bour- 
bons:  Esperance.  Auf  den  AußenflügeJn  die  Verkün- 
digung in  GrisaiUe.  Auf  dem  alteii  Rahmen'  P  u.  A 
verbunden    (Pierre-Anne).     (Burlingt.    Mag.    V.    328.) 

Paris.  Louvre.  (1005.)  Anne  de  Beaujeii,  Her- 
zogin von  Bourbon  (geb.  1461),  und  St.  Johaäines  der 
Evangelist.  Im  Hintergrunde  das  Schloß  Bourboo. 
Gemalt  1488;  —  (1004.)  Pierre  de  Bourbon  (geb.  1439) 
und  St.  Petrus;  —  Eine  Dame  mit  St.  Magdalena;  — 
KoU.  Mme.  de  Iturbe.  Portrait  der  Susanne  de 
Bourbon.  Halbfigur.  Im  Hintergründe  das  Schloß  La 
Palisse.   (Burl.  Mag.  1904.  V.  370;    Reinach.  II.  476.) 

Le  Maitre  ä  la  navette.  Siehe 
Zwott.    IIL  p.   168. 

Der  Meister  von  Oultremont,  nie- 
derländischer Maler  der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrh.,  nach  einem  Flügelaltar  der 
Gal.  zu  Brüssel  benannt,  welcher  1899 
aus  dem  Besitze  des  Gicifen  d'O  u  1- 
tremont  (Schloß  Warfüsee)  erworben 
wurde.  Man  liat  ihn  abwechselnd  mit 
Aertgen  Claeszoon  von  Leiden 
(L  283;  IIL  56),  Allaert  Claeszoon 
aus  Amsterdam  (I.  279 ;  III.  56),  Jacob 
Cornelisz  van  Oostzaanen  (I.  339; 
IIL  68)  oder  Jan  Joosten  (L  763; 
III.  105)  identifiziert,  obgleich  das  Bild 
nach  der  herrschenden  Ansicht  gewiß  von 
Jan  Mostaert  (IL  195—198)  herrührt. 

Der  Meister  mit  dem  Papagei,  an- 
geblich Jean  Belle gambe.    I.  p.  76. 

Gemälde:  Berlin.  Koll.  Kaufmann,  1906.  Maria 
mit  dem  Kinde,  welches  einem  Papagei  eine  Kirsche 
reiioht.    Halbfigui.  (Lichtdr.  in  Onze  Kunst.  1906.  IL  35.) 

C  ö  1  n.  (428.)  Maria  mit  dem  Kinde,  hinter  Josef 
ein  Baum,   auf  welchem  ein  Papagei   sitzt. 

Der  Meister  der  Berliner  Passion, 

ein  Kupferstecher  des  15.  Jahrh.,  welchen 
Dr.    L  e  h  r  s    aus    den    Anonymen    ausge- 


216 


Die  anonymen  Meister. 


schieden  und  nach  der  im  Berliner  Kabi- 
nett befindlichen  Passion  den  Meister 
der  Berliner  Passion  benannt  hat. 
Der  Name  „Meister  der  orientalischen  Un- 
geheuer" wäre  zutreffender  gewesen,  denn 
Passionsfolgen  hat  jeder  alte  Kupfer- 
stecher gestochen,  während  dieser  mit 
seiner  Bestiaiienfolge  (N.  75 — 94)  einzig 
dasteht.  Er  scheint  bereits  um  1463  tätig 
gewesen  zu  sein,  da  sich  eine  Kopie 
nach  der  Krönung  der  hl.  Jungfrau  (N.  9) 
in  einem  Manuskript  der  Bibl.  Nationale 
in  Paris  aus  diesem  Jahre,  eingeklebt  fin- 
det. Das  kleine  Leben  Christi  (N.  14—23) 
scheint  zu  seinen  frühesten  Arbeiten,  das 
Marienleben  (N.  2—9)  und  die  Passion 
(N.  24 — 32)  .  zu  den  späteren,  die 
Apostelfolge  (N.  41—83),  die  Tierbilder 
(N.  75 — 94)  und  die  Querfüllungen  mit 
grotesken  Figuren  (N.  95 — 105)  scheinen 
zu  seinen  spätesten  Arbeiten  zu  gehören, 
vorausgesetzt,  daß  diese  Blätter  wirklich 
sämtlich  von  demselben  Stecher'  herrüh- 
ren. Es  ist  aber  schwer,  den  Laien  auf  die 
künstlerischen  Unterschiede  von  Objekten 
aufmerksam  zu  machen,  die  nahezu  unzu- 
gänglich sind.  Solche  Angelegenheiten 
bleiben  undiskutierbar,  so  lange  nicht 
sämtliche  Blätter  in  getreuen  Reproduk- 
tionen   vorliegen. 

Bei  den  Versuchen,  den  Meister  zu  lokali- 
sieren, gelangt  Lehrs  zu  der  vagen  For- 
mel, daß  er  ein  „niederrheinischer"  Ste- 
cher gewesen  sein  müsse.  Bekanntlich 
ist  der  Begriff  ,, Niederrhein"  durch  die 
Teilung  in.  viele  Arme,  die  dieser  Fluß  vor 
seiner  Mündung  vornimmt,  ein  so  beque- 
mer, daß  man  alle  möglichen  Gegenden 
darunter  verstehen  kann.  Die  Neigung 
für  C  ö  1  n,  zu  welcher  Stadt  sich  Lehrs 
besonders  durch  die  in  cölnischen  Ma- 
nuskripten eingeklebten  Blätter  des 
Meisters  angeregt  fühlte,  mußte  er  in- 
folge der  Legende  eines  Blattes  (N.  65) 
beiseite  schieben  und  in  mittel- 
niederländisch formulieren.  Wir 
haben  sonach  einen  niederländi- 
schen Stecher  vor  uns,  nur  wissen  wir 
nicht,  wohin  er  gehört.  Aus  seinen  For- 
men irgend  einen  Anhaltspunkt  zu  finden, 
wäre  nur  durch  die  Figurenkostüme  der 
Querfüllungen  (N.  95 — 106)  möglich.  Pas- 
savant wies  diese  Folge  dem  Boccaccio- 
Stecher  zu  und  bewies  damit  ein  rich- 
tiges Empfinden  für  ihre  Verwandtschaft 
mit  der  großen  Querfüllung  des  Israliel 
van  Meckenen  (III.  p.  124.  N.  40).  Die  Fi- 
guren sind  dieselben,  nur  die  Technik  ist 
feiner  und  härter.  All  diese  Grotesken 
scheinen  ihr  ursprüngliches  Original  in 
Israhels  „Tanz  um  den  Ring"  (III.  p.  124. 
N.  32)  zu  haben.    Wenn  diese  Q,uerfüllun- 


gen  wirklich  von  demselben  Meister  sind, 
von  dem  diese  chimärischen  Tiere 
(N.  75 — 94)  herrühren,  dann  stand  dieser 
Stecher  ganz  gewiß  in  intimen  Beziehun- 
gen zu   Israhel  van  Meckenen. 

M.  Geisberg  fand  sich  infolgedessen 
veranlaßt,  ihn  mit  dem  Vater  des  Isra- 
hel van  Meckenen  IL,  dem  alten 
Israhel  L,  zu  identifizieren,  dessen  Exi- 
stenz durch  ein  von  dem  jüngeren  Israhel 
gestochenes  Portrait  (III.  p.  123.  N.  2) 
beglaubigt  zu  sein  scheint.  G  e  i  s  b  e  r  g 
stützt  dies©  Hypothese  noch  mit  angeb- 
lichen Hausmarkenzeichen  und  komma- 
artigen Strichen  auf  retu- 
schierten Drucken  der  Tier-  i  ,^»  ^ 
folge  (N.  76,  79,  81,  85,  88, 
94),  anderen  nicht  retuschier-  ^  ^  IJT 
ten  (N.  15  u.  21)  und  ahn-  g?  A  A 
liehen  unerklärlichen  Zei- 
chen oder  Zufälligkeiten.  Aus  seinen 
Stichen  ist  aber  nicht  der  geringste  Um- 
stand zu  ersehen,  der  einen  Schluß  auf 
seine  Herkunft  gestatten  würde.  Ist  er 
wirklich  der  Vater  Israhels  IL,  der  um 
1457  nach  Bocholt  kam,  dann  muß  er 
auch  das  anfjebliche  Wappen  Israhels  (IIL 
p.  115)  geführt  haben  und  dürfte  aus  Me- 
cheln  stammen.  Aus  den  alten  Hand- 
schriften, in  welchen  sich  Stiche  dieses 
Mieisters  eingeklebt  fanden,  aus  den 
Mundarten  der  Schriftzeilen  seiner  Stiche, 
aus  dem  .Umstand,  daß  nur  niederrheini- 
sche Stecher,  unter  diesen  sein  vermeint- 
licher Sohn  Israhel  IL,  seine  Blätter  ko- 
piert haben  und  aus  der  Datierung  1463 
des  oben  erwähnten  Manuskripts  der  Pa- 
riser Bibl.  nat.  würde  sich  die  Tatsache 
ergeben,  daß  er  um  1463  irgendwo  in  den 
mittelniederländischen  Gegenden  gear- 
beitet habe.  Das  Berliner  Manuskript, 
dem  die  Stiche  der  Passion  (N.  24 — 32) 
eingeklebt  sind,  stammt  aus  einem  Klo- 
ster der  Schwestern  des  gemeinsamen  Le- 
bens in  der  Gegend  von  Amheim  und  trägt 
die  Bezeichnung:  Dit  boec  is  ghescrewen 
en  geyndet  van  mir  suster  gjriet  vogels 
in  den  iaren  ons  heren  1482  op  snta  peters 
en  pauwels  avet.  Der  Stecher  wäre  so- 
mit in  der  Gegend  von  Arnheim,  vielleicht 
sogar  in  Bocholt  zu  Hause  gewesen  und 
wäre  jener  Goldschmied,  der  1457  bis  1460 
in  Bocholt  erwähnt  ist.  Das  sind  gewiß 
sehr  geistreiche  Vermutungen,  denen  nur 
die  Erwähnung  des  Namens  dieses  ano- 
nymen Goldschmiedes  zur  Beglaubigung 
fehlt.  1457  sclmitt  er  den  Stempel,  der 
als  Merkzeichen  für  den  B  ?holter  Zinn- 
gießer dienen  sollte,  und  reparierte 
eine  Botenagraffe.  1465  war  kein  Gold- 
schmied mehr  in  Bocholt,  denn  der  Rat 
ließ  seine  Aufträge  in  benachbarten  Städ- 


Die  anonymen  Meister. 


217 


ten  ausführen;  der  Meister  der  Berliner 
Passion  muß  also  —  vor  1465,  so  schließt 
G  e  i  s  b  e  r  g,  gestorben  sein.  Warum  so- 
wohl Geisberg  als  sein- Freund  L e h r s 
alle  Leute  sterben  lassen,  wenn  die  Kunst- 
geschichte sie  gerade  am  dringendsten 
braucht,  ist  schwer  zu  begreifen,  denn  das 
ist  gewiß,  wenn  all  diese  Stiche,  die  Lehrs 
dem  Meister  der  Berliner  Passion  zu- 
schreibt, wirklich  von  ihm  herrühren, 
dann  kann  er  unmöglich  schon  um  1465 
gestorben  sein;  die  grotesken  Q,uerfüllun- 
gen  mit  Figuren  (N.  95 — 106)  sind  gewiß 
nicht  vor  Israheis  Tanz  um  den  Bing 
(III.  N.  32)  und  nicht  vor  der  Qiuerfüllung 
Israheis  (III.  p.  124.  N.  40),  somit  gewiß 
nicht  vor  1476  entstanden.  Entweder  ist 
er  der  Stecher  all  dieser  ihm  von  Lehrs 
zuerkannten  Blätter,  dann  hat  er  1476 
noch  gelebt,  oder  er  starb  um  1465,  dann 
ist  das  ganze  Oeuvre  eine  Halluzination 
und  diese  Blätter  rühren  von  anderen  Ste- 
cherhänden her.  Es  ist  aber  kein  Grund, 
den  Stecher  der  Berliner  Passion  resp. 
den  alten  Israhel  I.  schon  im  Jahre  1465 
aus  der  Welt  zu  scliaffen.  Er  kann  seinen 
Wohnsitz  in  Bocholt  aufgegeben,  seine 
Frau  mit  dem  interessanten  Wappen  (III. 
p.  115)  daselbst  zurückgelassen  haben  und 
in  die  Fremde  gegangen  sein,  wo  sich 
seine  Spuren  verlieren.  Wo  hat  der  Ste- 
cher der  Berliner  Passion  diese  Chimären 
oder  ähnliches  gesehen  ?  Ich  glaube  nicht, 
daß  ein  Autochtone  in  Bocholt  oder  Arn- 
heim,  der  niemals  die  heimatliche  Scholle 
verließ,  je  im  stände  war,  solche  aben- 
teuerliche Vögel  zu  konstruieren,  die  eine 
Kenntnis  orientalischer  Motive  vor- 
pussetzen.  Der  Stecher  dieser  Blätter 
muß  demnach  in  einer  Stadt  des  üppig- 
sten Lebensgenusses  und  in  einer  Sphäre 
gearbeitet  haben,  wo  er  derlei  vor  Augen 
hatte,  wo  die  Kostbarkeiten  der  ganzen 
Welt  zusammenströmten  und  die  künst- 
lerischen Motive  in  solcher  Üppigkeit 
wucherten,  weiche  einzig  und  allein  die 
in  diesen  Oriiamentblättern  auftretenden 
Extravaganzen  begreiflich  macht.  Man 
darf  Kupferstiche  nicht  bloß  der  Wasser- 
zeichen wegen  von  hinten  besehen,  son- 
dern man  muß  sie  dort  anschauen,  wo  sie 
gestochen    sind. 

Dabei  geht  G  e  i  s  b  e  r  g  mit  zu  großer 
Leichtigkeit  über  ein  merkwürdiges  Blatt 
hinweg,  welches  nicht  ohne  weiteres 
beiseite  zu  schieben  ist,  wie  seine 
Hypothesen.  Ich  meine  jenen  alten 
Türkenkopf  des  Meckenen-Werkes  (p.  123. 
N.  2),  welcher  groß  und  deutlich  ,,Isra- 
hel  va,n  Meckenen  Goldschmidt" 
bezeichnet  ist  und  den  Glauben  ver- 
anlassen könnte,    daß    Israhel    ein  Türke» 


oder  Maure  gewesen  sei.  Es  ist  gewiß 
ein  anderes  Gesicht,  als  das  auf  dem 
Doppelportrait  (N.  1),  und  es  muß  auch 
eine  Erklärung  für  die  orientalische 
Tracht  und  für  die  darunter  stehende  Be- 
zeichnung: ,, Israhel  van  Meckenen  Gold- 
schmidt" zu  finden  sein.  Den  jüngeren 
Kupfei-stecher  Israhel  IL  zu  Bocholt,  den 
Gatten  der  Frau  Ida,  kann  dieses  Blatt 
nicht  vorstellen,  denn  wir  wissen,  daß 
dieser  anders  aussah.  Welchen  Sinn  soll 
es  aber  gehabt  haben,  unter  einen  Türken- 
kopf die  Firma  mit  solcher  Aufdringlich- 
keit hinzuschreiben?  Dieser  Stich  muß 
wohl  ein  Portrait  jenes  älteren  Israhel  I. 
sein,  von  dem  Heinecken  erzählen  hörte 
und  den  Geisberg  mit  dem  Stecher  der 
Berliner  Passion  für  identisch  hält.  Der 
alte  Israhe^  •  kann  sehr  wohl  um  1480, 
zu  jener  Zeit,  da  dieser  Stich  entstanden 
ist,  so  alt  gewesen  sein  und  vielleicht 
auch  so  ausgesehen  Iiaben.  Man  be- 
hauptet vielfältig,  dieses  Portrait  sei  nach 
einer  Zeichnung  Seh  o  n  g  a  u  e  r  s  in 
Kopenliagen  (?)  gestochen.  In  dieser  Be- 
hauptung liegt  aber  mindestens  ein  Irr- 
tum, denn  diese  Zeichnung  ist  nicht  von 
Schongauer,  sondern  von  dem  anonymen 
Meister,  dessen  Stiche  mit  BfM  (III.  224) 
bezeichnet  sind.  Es  ist  aber  im  Grunde 
genommen  gleichgültig,  von  v/em  diese 
Zeichnung,  das  Vorbild  des  Portraits 
(B.  2),  herrührt,  uns  handelt  es  sich 
darum,  wen  dieses  Portrait  vorstellt.  Wenn 
der  alte  Israhel  I.  um  1465  starb,  dann 
kann  er  kaum  das  Original  dieses  Portraits 
gewesen  sein,  welches  gewiß  erst  lange 
nach  diesem  Jahre  gezeichnet  wurde.  Sind 
aber  diese  Tierfolgen  tatsächlich  von  dem 
alten  Israhel  L,  dann  war  er  mit  orienta- 
lischen Motiven  vertraut,  die  er  weder  in 
Bocholt  noch  in  Arnheim  oder  sonstwo 
in  dieser  Gegend  kennen  lernen  konnte. 
Er  muß  also  wohl  im  Orient,  in  Palästina, 
Persien  oder  Indien,  gewesen  sein,  wohin 
damals  zahlreiche  Expeditionen  pilgerten, 
und  die  orientalische  Tracht  des  Por- 
traits (N.  2)  des  alten  ,, Israhel  van  Mecke- 
nen Goldschmidt"  wird  vollkommen  selbst- 
verständlich. Nach  seiner  Rückkehr  por- 
trätierte ihn  der  anonyme  Stecher  BfM, 
der  vielleicht  diese  Orientreise  mit  ihm 
gemacht  hatte,  denn  die  orientalischen 
Kostüme  in  dessen  Urteil  Salomos  (III. 
p.  225.  N.  1)  hat  dieser  auch  nicht  in 
Colmar  oder  Straßburg  gesehen.  Daß  der 
unbekannte  Meister  B  f  M  zu  dem  Atelier 
des  Martin  Schongauer  in  dolmar  in  Be- 
ziehungen gestanden  haben  muß,  ist  gar 
nicht  zu  bezweifeln,  aber  ebenso  deutlich 
ist  es,  daß  das  Ornamentblatt  Schon- 
gauers  mit  der  Eule  (IIL  p.  148.  N.  108) 


218 


Die  anonymen  Heister. 


in  unmittelbarer  Nachbarschaft  der  Orna- 
mentstiche des  Meisters  der  Berliner  Pas- 
sion resp.  des  alten  Israhel  I.  entstanden 
sein  muß  oder  von  ihm  selbst  herrührt. 

Es  scheint  demnach,  daß  der  alte  Gold- 
schmied Israhel  I.  nicht,  wie  Geisberg 
glaubt,  um  1465  starb,  sondern  daß  er 
aus  dem  trostlosen  Bocholt  fortzog,  viel- 
leicht nach  Colmar,  und  durch  irgend 
welchen  Umstand  veranlaßt,  sich  einer 
Pilgerfahrt  riach  Jerusalem  anschloß  und 
mit  dieser  vielleicht  noch  weiter  nach 
Damaskus  ging,  dort  die  persische  Tep- 
pichfabrikation kennen  lernte  und  nach 
seiner  Ptückkehr  seine  Kenntnisse  und 
orientalischen  Motive  in  burgundischen 
Teppichfabriken  oder  anderen  Gewerben 
verwertete,  über  welche  der  Hypothese  ein 
fi'eies  Feld  gelassen  ist.  Diese  Ornamente 
mit  den  chimärischen  Tieren  und  die 
Querfüllungen  mit  den  grotesken  Figuren 
sind  gewiß  erst  in  den  Siebzigerjahren 
entstanden.  Sie  stehen  in  einem  zu  in- 
timen Zusammenhang  mit  den  damals 
entstandenen  Querfüllungen  Israhels  II. 
Der  Meister  der  Berliner  Passion  muß 
noch  um  diese  Zeit  und  vielleicht  noch 
später  gelebt  haben,  aber  wie  kurz  oder 
wie  lange  dies  auch  noch  gewesen  sein 
mag,  die  Motive  seiner  Chimären  hat  er 
nicht   in  Bocholt  aus   der  Luft  gegriffen. 

Von  ihm  gestochen:  1.  Der  Sündenfall;  —  2 — 9. 
Das    Ijeben    Maria;     —     10.    Die    Himmelfahrt    Maria; 

—  11.    Die  Tußwasohiung;    —   12.   Christus    vor   Haman; 

—  13.  Die  Vorbereitung  zur  Kreuzigung;  —  14 — 23.  Das 
I^ben  Christi;  —  24—32.  Die  Passion  Christi;  — 
33.  Das  Passionswappen;  —  34 — 37.  Darstellungen  der 
hl.  Dreifaltigkeit;  —  38.  Die  thronende  Madonna  mit 
vior    Engeln;    —   39.    Die    Madonna  auf  der  Mondsichel; 

—  40.  Die  Verlobung  der  M.  Katharina  und  sieben 
andere  heilige  Frauen;  —  41—53.  ChristTus  und  di« 
zwölf  Apostel;   —  54.   St.   Petrus;  —  55.   St.  Matthäus; 

—  66 — 57.  Die  vier  Kirchenväter  mit  den  Evangelisten- 
Symbolen;  —  58—60.  Verschiedene  Heilige;  —  61.  St. 
Antonius;  —  62.  St.  Christophorus ;  —  63.  St.  Fran- 
ciscus;  —  64.  St.  Georg;  —  65.  Die  Messe  des  hl. 
Gregor;    —    66.   St.    Barbara;    —   67—68.    St.    Katharina; 

—  69.  St.  Kla.ra;  —  70.  St.  Dorothea;  —  71.  St.  E'lisa- 
beth;  —  72.  St.  Sophia;  —  73—74.  St.  Veronika;  — 
75 — J(4.  Ornamentfolge  mit  ohimärischen  Tierbildern;  — • 
95 — 106.  Querfüllungen  mit  grotesken  Figuren;  — 
107—109.  Querfüliungen;  —  110—114.  Verschiedene 
Oniamentblumen;  —  115.  Hocihfiülung  mit  vielen  Blumen. 

P  a  s  s  a  V  a  n  t.  II.  202 ;  —  L  e  h  r  s.  Jahrb.  d. 
pr.  Kunsts.  1900.  135;  —  Max  Geisberg.  Der 
Meister  der  Berliner  Passion  und  Israhel  vaa  Meckeaen. 
Straßburg  1903;  —  Derselbe.  Die  Anfänge  des  deut- 
schen Kupferstiches  und  der  Meister  E.  S.  Leipzig 
p.    115. 

Der  Meister  der  Perle  von  Bra- 
bant,  Maler  der  zweiten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.,  der  seinen  Namen  nach  einem 
Triptychon  in  München  führt,  welches 
die  Anbetimg  der  Könige  darstellt  und 
von  den  Brüdern  Boisseree  die  ,,Perle 
von  Brabant"  genannt  wurde.  Es  ist 
wohl  eines  der  herrlichsten  Kunstwerke, 
welches  aus  dieser  Zeit  auf  uns  gekommen 


ist,  und  gilt  in  der  Regel  für  ein  Werk  des 
Dirk  Bouts  (I.  164;  III.  35).  Es  stellt 
im  Mittelbilde  die  Anbetung  der  Könige 
dar,  links  Johannes  mit  dem  Lamm,  rechts 
St.  Christoph  und  stammt  angeblich  aus 
der  Hauskapelle  der  Familie  S  n  o  y  in 
Mecheln.  Man  hat  wiederholt  daran 
gezweifelt,  daß  es  von  Dirk  Bouts  her- 
rühre, da  dieser  kaum  in  den  Gerechtig- 
keitsbildern oder  in  den  kostbarsten  Stük- 
ken  der  Marienfolge  eine  ähnliche  Meister- 
schaft erreicht,  aber  man  wird  sich  wohl 
vergebens  bemühen,  einen  besseren  Na- 
men   zu  finden. 

Der  Meister  der  Planetenfolge  des 
Hausbuches.  Siehe  Meister  des  Haus- 
buches. III.  p.  205. 

Der  Zeichner  der  Prozession  mit 
dem  Altarssakrament  der  Koll.  J.  C.  R  o~ 
binson  in  London  (1864),  Maler,  um 
die  Mitte  des  15.  Jahrh.  in  Brabajit  oder 
Flandern  tätig,  von  dem  nur  diese  eine 
Zeichnung  bekannt  zu  sein  scheint.  Sie 
war  ehedem  in  der  Sammlung  Lawrence 
und  J.  W  e  a  1  e  veröffentlichte  eine  Photo- 
graphie im  „Beffroi"  (IL  1864.  p.  175). 
Er  hielt  den  Zeichner  für  identisch  mit 
dem  Maler  des  Bildes  der  sieben  Sakra- 
mente, welches  unter  dem  Namen  R  6- 
ger  van  der  Weyden  aus  Brüssel  im 
Mus.  zu  Antwerpen  figuriert  (IL  867),  und 
glaubte  darin  den  Entwurf  einer  Predella 
zu  diesem  Bilde  zu  sehen.  Nach  a.  A. 
rührt  sie  von  Simon  Marmion  (IL 
p.  106),  wahrscheinlich  aber  von  einem  uns 
dem  .Namen  nach  unbekannten  Maler  her. 

Der  sogenannte  PseudO'Bles.  Siehe 
Henrik  B 1  e  s.   L  p.   105;  IIL  p.  28. 

Der  sogenannte  Psendo-Mostaert 
des  Direktors  Waagen.  Siehe  Adriaen 
Isenbrant.   I.  p.  775;  III.  p.   105. 

Der  sogenannte  Psendo-Venne, 
Maler  des  17.  Jahrh,,  dem  ein  Bild  der 
k.  Mus.  in  Wien  (Kat.  1906.  p.  138. 
N.  1097)  zugeschrieben  wird.  Es  stellt 
einen  häßlichen  alten  Leierspieler  und 
einen  Burschen  dar,  welcher  den  Triangel 
schlägt.  Früher  wurde  es  Vincent 
Laurensz  van  der  Vinne  I.  (IL 
794)  genannt,  da  aber  den  Zuschreibern 
die  Haarlemer  Malerfamilie  van  der 
Vinne  unbekannt  war  und  sie  nur  die 
Malerfamilie  van  der  Venne  kannten, 
mit  deren.  Werken  das  genannte  Bild 
nicht  in  Einklang  zu  bringen  war,  so 
wurde  für  dasselbe  der  Maler  P  s  e  u  d  o- 
Venne  erfunden.  Dieser  Vincent 
Laurensz  van  der  Vinne,  von  dem 
dieses  Bild  herrührt,  wird  im  Kunsthandel 
auch  ,,A  1 1  m  a  c  k  e  r"  genannt,  da  er 
nach  Belieben  alles  malte,  was  man  von 
ihm    verlangen    mochte.      Andere    Bilder, 


Die  anonymen  Meister. 


219 


die  ihm  zuerkannt  werden,  sind  in  B  e- 
s  a  n  5  o  n  (drei  Bilder :  Crispinus  und 
Crispinianus,  Zigeunerlager,  ein  alter  kahl- 
köpfiger Trinker),  .  Braunschweig 
(Zigeunerlager),  Gotha,  Hermann- 
stadt, Lille,  Pommersfelden, 
Wien  (H  a  r  r  a  c  h :  drei  musizierende 
Bauern ;  Liechtenstein:  Zwei  Köpfe) 
etc.   etc. 

Blätter  f.  G  e  m  ä  1  d  e  k  u  n  d  e.  II.   98,  100,   101. 

Der  Meister  des  Reisealtars  i n 
Straßburg,  unbekannter,  wahrschein- 
lich in  Frankreich  tätiger  Maler,  des- 
sen Werk  in  der  Regel  dem  Simon 
M  a  r  m  i  o  n  (IL  105)  zugeschrieben  wird. 
(Lichtdr,  b.  Kämmerer,  Memling  p.  128). 
Nach  der  Ähnlichkeit  der  Figur  der  Va- 
nitas  des  Reisealtars  mit  den  Königinnen 
des  Spielkartenmieisters  (IIL  220), 
dem  französischen  Wappen  und  anderen 
Umständen  ist  wohl  anzunehmen,  daß  der 
Altar   von   diesem   Künstler   herrührt. 

L  e  M  a  i  t  r  e  de  Ribaiicourt  (I.  p.  454 
u.  458),  flämischer  Portraitmaler  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.,  genannt  nach 
einem  Familienbilde  der  Gal.  zu  Brüs- 
sel, welches  1894  aus  der  Koll.  Ribau- 
court  als  van  Dyck  erworben  wurde.  Der 
Brüssel-er  Katalog  liebt  es,  das  Gedächtnis 
an  die  adeligen  Familien,  welche  der 
Galerie  ihre  Bilder  verkaufen,  durch  die 
Taufe  auf  deren  Namen  frisch  zu  erhalten. 
Es  ist  ein  wenig  befremdend,  daß  man 
den  Namen  eines  Malers  nicht  eruieren 
kann,  der  uns  verhältnismäßig  noch  so 
nahe  steht  und  der  mit  den  besten  seiner 
Zeit,  mit  v.  Dyck,  Rubens,  Frans 
Hals  und  anderen  verwechselt  wird,  es 
ist  aber  nichtsdestoweniger  eine  Tatsache, 
daß  man  bereits  alle  erdenklichen  Namen 
für  ihn  in  Vorschlag  gebracht  hat,  ohne 
den  richtigen  getroffen  zu  haben.  Ich 
erwähne  als  solche  Vermutungen :  Hans 
van  Dalem  (I.  372),  Willem  Dou- 
dyns  (I.  422),  Philipp  Fruytiers 
(I.  559),  Mathias  Merian  d.  J.  (IL 
146),  Jan  Mytens  (IL  211),  Märten 
Pepyn  (IL  316),  Gillis  Remeeus 
(IL  454),  AntoineSallaert  (IL  552), 
Cornelis  de  Vos  (IL  818)   u.  a.   m. 

Gemälde:  Berlin.  (844a.)  Mäniüiolies  Portrait. 
Genaont   P.    Meert.    (II.    130.) 

Brüssel.  Das  angebliche  Famüienbild  des  Kanzlers 
Pierre  Christyn  (1589,  f  1666) ;  nach  andei'eir 
Ansicht  die  Familie  des  Hubert  van  Vilsteren. 
Dieselbe  Gruppe  soll  sich  in  einem,  die  Familie  des 
Balthasar  Gerbier  genannten  Bilde  bei  CuUing  Hanbury 
EU  Hatfield  vorfinden,  welches  angeblich  1629  von. 
Kubens  in  London  gemalt  wurde,  und  in  einem  zw&iten 
Bilde  in  W  i  n  d  s  o  r.  Das  Brüsseler  Bild  wurde  1894 
von  dem  Grafen  Eibaucourt  in  Brüssel  für  200.000  Frcs. 
als  van  Dyck  gekauft.  (Licbtdr.  bei  de  Brauwere.  Bru- 
xelles;  bei  Lafenestrc.  Belgiqiie.  33;  und  in  2^tschr. 
f.    b.    Kunst.    1905.    302.) 

C  a  s  s  e  1.  Knabe  imd  Mädchen  mit  Blumen,  v.  Dj'ck 
oder    ComelLs    de    Vos    genannt. 


Hamburg.  Koll.  Weber.  'Angeblliches  Pof  trait 
der    Frau   des    Rubens,    Helene   Fourmont.    (II.    495.) 

München.      FamUienbiid    (angeblich    die    Familie 
van    Hütten).     F.    Hals    genannt    (I.    639).     Siehe    auch 
Cornelis    de    Vos    (II.    819).     (Liohtdr.    im    Kat.    1904.^ 
N.    359 ;    Reprod.   bei   E.    Michel.,  Les   Musees   d'Alle- 
magne.    Paris    1886.    p.    193.)     (Repertorium.    1893.    133.) 

W  i  n  d  s  6  r.  Das  Familienbild  des  Balthasar  G«rbier. 
(Waagen.  Treasures.  II.  437.)  Abwechselnd  dem  Rubens 
oder  van  Dyck  zugeschrieben.  (Lichtdr.  in  Klass.  Bilder- 
schatz.    III.     429.) 

Lfe  Maitre  du  Saint  Sang,  Maler 
einer  Kreuzabnahme  in  der  Kapelle  du 
Saint  Sang  zu  Brügge.  Siehe  Ambrosius 
Benson.  I.  p.  81;  III.  p.  22;  und  Mei- 
ster der  Deipara   Virgo.   III.  p.   200. 

Korrektur:  III.  p.  23,  Spalte  a,  2ieile  20  von  oben, 
ist  vor  St.  Jacques  das  Wort  Brügge  ausge- 
blieben. 

Der  Meister  der  Schöpfungstage. 
Siehe  Meister  der  BandroUen.    III.  p.  195. 

Der  Meister  des  Kupferstiches: 
Boccaccio  als  Schreiber  der  Ge- 
schichte des  ersten  Menschen- 
paares. Niederländischer  Kupferstecher, 
um  1476  zu  Brügge  tätig,  von  dem  nur 
ein,  allem  Anschein  nach  nicht  zur  Ver- 
wendung gelangtes  Titelblatt  der  von  C  o- 
lard  Mansion  1476  in  Biiigge  ge- 
dnickten  Ausgabe  von  ,,De  casibus  virorum- 
illustrum"  und  „De  claris  Malieribus" 
(IIL  197)  bekannt  ist.  Der  ^te- -^  ^ 
eher  steht  dem  Monogrammisten  '* 
(III.  227)  sehr  nahe.  Die  Figuren  des 
ersten  Menschenpaares  sind  nach  dem 
Altar  von  St.  Aubert  in  Cambrai  von 
Roger, van  der  Weyden  dem  Alt. 
in  Brüssel  (IL  870)  (Madrid)  kopiert, 
vorausgesetzt,  daß  der  Stich  nicht  selbst 
eine  Kopie  nach  einem  ganz  ähnlichen 
kleineren  Blatte  ist,  welches  in  der  Regel 
dem  sogenannten  Meister  des  Boc- 
caccio (III.  197)  zugeschrieben  wird, 
oder   nach   einem  anderen   verlorenen. 

Von  ihm  gestochen:  Boccaccio  als  Schreiber  der 
Geschichte  des  ersten  Menschenpaares.  Fr  sitzt  vor 
einem  Schreibpult,  vor  ihm  stehen  Adam  und  Eva. 
Im  Hintexgrunde  sieht  man  ihre  Vertreibung  aus  dem 
Paradiese.  Vom  ein  Affe,  der  einem  Windspiel  das 
Ungeziefer  absucht.  (Lichtdr.  in  Jahrb.  d.  k.  pr. 
Kunsts.    1902.    p.    132.) 

Bartsch.    X.    37,    72;    —   Passavant.    II.    275. 

Der  Stecher  des  Schwabenkrieges. 

Siehe     Monogrammist       «div/    '^■^Ä\w/ 
IIL  p.  225.  ^Vi/.    FjfW* 

Der  Meister  von  St.  Severin,  Maler 
der  angeblichen  Cölner  Schule,  bereits 
1474  und  nach  einer  unsicheren  Datierung 
noch  1515  tätig.  Den  Namen  führ^  er 
von  zwei  Gemälden  in  St.  Severin  zu 
Co  In.  Der  Urheber  derselben  war  gewiß 
ein  Niederländer,  der  zur  Schule  M  e  m- 
1  i  n  g  s  und  zu  Martin  Schongauer 
in  Beziehung  stand.  Sie  stellen  je  zwei 
Heilige  in  der  Art  von  Schongauers  Bar- 
tholomäusaltar in  München  dar:  St.  Ste- 
phanus   und  St.   Helena,   und  St.  Agatha 


220 


Die  anonymen  Meister. 


und  Papst  Klemens.  Die  Auffassung  ist 
von  seltener  Vornehmheit,  die  Frauen  von 
ungewöhnlichem  Liebreiz  und  beide  Ge- 
mälde gehören  zu  dem  Besten,  was  die 
Kunst  jener  Zeit  hervorgebracht  hat. 
Nicht  minder  interessant  und  bedeutend 
ist  das  Gemälde  des  Museums  zu  Cöln: 
Maria  im  Himmelsgarten  (Kat.  1902. 
N.  201),  neben  ihr  St.  Magdalena,  Doro- 
tliea,  Katharina,  AppUonia,  Agnes  und 
Barbara.  Andere  Bilder,  die  ihm  noch 
in  der  St.  Severins-Kirche,  im  Mus.  zu 
Cöln,  in  München,  Schwerin,  bei  Frau 
V.  Virnich  in  Bonn  (Portrait  einer  alten 
Frau)  und  bei  Weber  in  Hamburg  zuge- 
schrieben werden,  tragen  diesen  Namen 
nur   in  Ermanglung  eines   bessei'en. 

Firmenich  Richarts  in  Zeitsohr.  f.  Christi. 
Kunst.   1892.   V.   10. 

Der  Meister  der  Sibylle  des  Pas- 
savant. Siehe  Meister  E.  S.  resp.  Er- 
win vom  Stege.  III.  p,   161. 

Der  Meister  der  Sibylle  von  Tibur 
in  Frankfurt  a.  M.  Siehe  Dirck  Bouts. 
I.  p.   164;    III.  p.  36,  37. 

Die  Meister  der  Sippe.  Es  sind 
zwei  Maler  dieses  Namens  zu  unterschei- 
den, deren  Hauptwerke  im  Mus.  zu  Cöln 
sind.  Der  ältere  ist  aller  Wahrscheinlich- 
keit nach  ein  französischer  Maler  des  15. 
Jahrh.,  dessen  Originalität  aber  keine 
sichere  Lokalisierung  gestattet.  Sein 
Hauptwerk  in  Cöln  (Kat.  1902.  N.  426) 
stellt  die  Sippe  der  Jungfrau  dar,  mit 
den  Stiftern,  dem  Keichsfreiherrn  Jo- 
hann IL  von  Merode-Petersheim  (f  1497) 
und  seiner  Gemahlin  Margarethe  von  Me- 
lun  (f  1532)  mit  ihren  Schutzheiligen. 
(Erworben  1846.)  Der  zweite  ist  ein  nie- 
derländischer Meister,  der  um  1470—1480 
in  dem  Atelier  Memlings  zu  Brügge  ge- 
arbeitet haben  muß  und  wahrsch  inlich 
mit  dem.  Meister  eines  sehr  ähnlichen 
Bildes,  einer  VermLlilung  der  Katharina 
in  Brüssel  (III.  199)  identisch  ist.  Er 
kannte  den  Katharinenaltar  Memlings 
in  Brügge  und  Werke  Martin  Seh  o«n- 
gau  er  s. 

Gemälde:  Berlin.  Koll.  Frau  v.  Carstanjeu.  In  der 
Mitte  Maria,  thronend,  über  ihr  Gott  Vater.  In  den 
Chorstühlen  St.  Jakob  d.  Alt.,  St.  Thomas,  St.  Georg,  St. 
Andreas,  St.  Hieronymus,  St.  Laurentius,  und  vor  ihnen 
die  zahlreiche  Familie  dea  G-umprecht  von  Neuenahr 
(Erbvogt  von  Cöln,  f  1484).  Aus  der  Kirc£e  St.  Marien- 
garten in  Cöln.  (Umriß  bei  Reinach.  II.  355;  Lichtdr. 
im    Kat.    der   Ausst.    zu    Düsseldorf,    1904.) 

Cöln.  Anna,  die  heilig«  Sippe  und  Maria,  thro- 
nend, mit  dem  Kinde,  welches  der  hl.  Katharina  den 
King  reicht.  In  den  Flügeln:  St.  Kochus  und  Nicasius, 
St;  Gudula  und  Elisabeth.  Außen:  St.  LeodogaJ, 
Achatius,  Cäcilia,  Genoveva,  Helena  etc.  Ehedem  in 
der  Dominikancrkirohe  in  Cöln.  Die  Stifter  sind  an- 
geblich Mitglieder  der  FaniDie  Hackenay.  (Aldenhoven. 
Geschichte,  p.  247.  Atla.s  76;  —  Lichtdr.  im  Kat.  1902. 
N.    169;     Umriß    bei    Bcinach.    I.    265.) 


München.  Die  Beschneidnng.  Links :  St,  Jo- 
hanneö  Evang.,  Johannes  Bapt.  und  St.  Bartholomäus. 
Rechts:    St.    Chrietina,    Magdalena,    Barbara^ 

Nürnberg.  Kreuzigung.  (Lichtdr.  in  Klaasiscber 
BUdersc&atz.    IV.    499;     Umriß   bei   Reinach.    I.   403.) 

DerMeisterder  Spielkarten,  angeb- 
lich  deutscher   (?)    Kupferstecher   der 
ersten  Hälfte  des   15.  Jahrh.,   der  seinen 
Namen  nach  einem  von  ihm  gestochenen 
Kartenspiele    führt.      Passavant    hielt 
ihn  für  einen  Schüler  des  Meisters  E.  S., 
er  ist  aber  aller  Wahrscheinlichkeit  älter 
als  dieser.    Die  Ikonographen  schoben  ihn 
in  die  oberdeutsche  Schule,  weil  die  Ko- 
stüme  des    Kartenspieles   jenen   des    bur- 
gundischen   Hofes   der  ersten   Hälfte   des 
15.    Jahrh.    entsprechen,    welche   auch   in 
Deutschland    und    Bayern    im    Gebrauche 
waren.    Aber  das  burgundische  Hofkostüm 
wurde  um  die  Mitte  des  15.  Jalirh.  an  allen 
europäischen  Höfen  getragen,  in  England, 
Frankreich,  am  kaiserlichen  Hofe  zu  Wr.- 
Neustadt  und  an  italienischen  Höfen,  wie 
die     Kostümfiguren     des    Pisanello     deut- 
lich   zeigen.      Sie    finden    sich    ebenso    in 
den  ,,Tres  riches  heures"  des  Herzogs  von 
Berry  und  in  dem  höfischen  Kartenspiele 
der   Ambraser    Sammlung    in    Wien.      Um 
mit  Sicherheit  auf  den  Ort  der  Tätigkeit 
zu  schließen,  sind  diese  Anhaltspunkte  zu 
dürftig.     Die  Mode  war  damals   lediglich 
Sache    der    vornehmen    Gesellschaft,    und 
wie     heute    der    französische    Frack    und 
die   dekolletierte   Damenrobe   seit   nahezu 
100    Jahren    an    der    Tagesordnung    sind, 
so  wanderte  die  burgundisch-französische 
Tracht  durch  den  diplomatischen  Verkehr 
der  Höfe,  durch  Heiraten  der  Priiizessiiuien 
und  Prinzen  von  einem  Hofe  zum  anderen, 
bis    sie    irgend    einer    neuen    Mode    Platz 
machte.     Die  Kostüme  genügen  nicht,  um 
den    Spielkarteumeister    in     Oberdeutsch- 
land zu  lokalisieren.,  es  bleibt  immer  ein 
ganz    fremdartiges    Element    zurück,    wel- 
ches   weder    im    Norden    noch    im    Süden 
Deutschlands     einen    Platz    finden    will. 
,,Sein  Stil",   bemerkte  Passavant   (IL  70), 
,, gleicht    durchaus    nicht   der   Schule    des 
van  Eyck  und  die  in  der  Regel  kurzen 
Proportionen    seiner    Figuren    stehen     im 
Gegensatz    zu   dieser."     Diese.  Bemerkung 
trifft     den    Kern     der     Sache.       Dr.'    W. 
Schmidt    erklärte   ihn  für   einen   C  ö  1- 
n  e  r,  weil  der  Unter  (varlet)  des  Karten- 
spieles  mit  gespreitzten  Beinen  genau  so 
dasteht,  wie  einer  der  Heiligen  des  Cölner 
Dombildes.     Aber  me'irere  Jünglinge   des 
Meisters  E.  S.  stehen  genau  ebenso,  ohne 
daß  irgend  jemand  da  -aus  die  Cölner  Ab- 
hängigkeit   des    E.    S.    behaupten    könnte. 
Neuere     Kunsthistoriker     schielten     nach 
Hans     Multsc  her,    Lukas     M.oser 
oder' Konrad  Witz    und  glaubten,  den 


Die  anonymen  Meister. 


221 


Spielkartenmeister  bei  ihnen  unterbringen 
zu  können,  ja  man  versuchte  es  sogar, 
ihn  mit  K  o  n  rad  W  i  t  z  zu  identifizieren. 
Bei  einer  Vergleichung  ein«r  der  Damen 
des  Kartenspieles  mit  irgend  einer  belie- 
bigen der  Frauen  des  Konrad  Witz  sah 
man  sich  jedoch  veranlaßt,  jeden  der- 
artigen Identitätsbeweis  aufzugeben;  Kon- 
rad Witz  kann  unmöglich  der  Spielkarten- 
meister sein.  Man  war  aber  mit  dieser 
Vermutung  noch  tiefer  nach  dem  Süden 
geiückt.  Man'  erinnerte  sich  Basels  und 
des  Konzils,  fand  sogar  Berührungspunkte 
mit  den  damals  noch  nicht  geborenen 
Schongauer  und  Dürer  und  Beziehungen 
zwischen  den  Zyklamen,  den  Bären  und 
anderen  Figuren  des  Spielkartenmeisters 
mit  der  Schweiz,  und  Dr.  Max  Lehrs 
geriet  in  Entzücken  über  den  Gedanken, 
daß  er  die  Schweizer  Fauna  auch  mit 
den  Löwen  des  Spielkajrtenmeisters  werde 
bereichern  können,  "  die  damals  wohl  in 
Basel  auf  der  Straße  herumliefen.  Leider 
sind  die  Ideen  dieses  tüchtigen  Kupfer- 
stichregistrators  immer  etwas  hinfälliger 
Natur,  weil  er  seine  Schlüsse  auf  ein 
willkürlich  aufgebautes  Oeuvre  grün- 
det. Von  all  den  Blättern,  die  Lehrs  dem 
Spielkartenmeister  zuschreibt,  ist  nicht 
ein  einziges  glaubwürdig  fixiert  und 
die  Mehrzahl  derselben  sind  solche  jäm- 
merliche Mißgebilde,  daß  man  sie 
unmöglich  einem  Stecher  zuschieben  kann, 
dessen  graziöse  Kartenfiguren  und  dessen 
liebliche  Madonna  (L.  29)  ihn  als  einen  be- 
deutenden, erfindenden  Meister  kennzeich- 
nen. Zur  Fixierung  des  Spielkartenmei- 
sters sind  einzig  und  allein  die  noch  vor- 
handenen Blätter  seines  Kartenspie- 
les heranzuziehen,  da  ihm  alle  übrigen, 
mit  wenigen  Ausnahmen,  so  willkürlich 
zugeschrieben  sind,  daß  die  Herren  Lehrs 
und  .G  e  i  s  b  e  r  g  im  nüchternen  Zustand, 
wenn  sie  nicht  von  gegenseitiger  Bewun- 
derung trunken  sind,  selbst  unmöglich  an 
seine    Urheberschaft    glauben   können. 

Es  ist  mit  ziemlicher  Sicherheit  anzu- 
nehmen, daß  dieses  Kartenspiel  vor  dem 
Jahre  1450  gestochen  wurde,  daß  der  Ste- 
cher einer  der  ersten  gewesen  sein  muß, 
die  sich  in  dieser  Art  künstlerischer 
Technik  versuchten,  daß  es  aber  von  eine,m 
Künstler  herrühren  muß,  der  an  einem 
fürstlichen  Hofe  tätig  wax.  Es  erinnert 
an  das  sogenannte  höfische  Kartenspiel 
der  Ambraser  Sammlung  in  Wien  von 
Hans  von  Zürich  (III.  98),  noch  weit 
mehr  aber  an  ein  anderes  kostbares  Kar- 
tenspiel der  Hof bibliothek  in  Stuttgart, 
und  bei  näherem  Vergleiche  ist  kein  Zwei- 
fel möglich,  daß  die  Spielkartenstiche  von 
der  Hand  des  Malers  der  Stuttgarter  Kar- 


ten herrühren,  denn  es  ist  dieselbe  Art 
zu  zeichnen,  es  sind  dieselben  Figuren, 
dieselben  Kostüme,  dieselben  Hirsche, 
Zyklamen  etc.  Beide  Spiele  rühren  von 
demselben  Kai'tenmaler  her,  der  ganz  be- 
stimmt kein  Goldschmied  war.  Hefner- 
Alteneck,  der  mehrere  Karten  des 
Stuttgarter  Spieles  farbig  reproduzierte, 
glaubte  sie  von  einem  guten  Meister  der 
van  Eyck-Schule  gemalt.  Wir  haben  aber 
oben  aus  dem  Urteil  Passavants  ent- 
nommen, daß  das  ■  gestochene  Kartenspiel 
mit  der  van  Eyck-Schule  nichts  gemein 
hat,  und  das  gilt  auch  von  dem  Stutt- 
garter gemalten  Kartenspiele,  dessen  Ur- 
sprung ganz  gewiß  französisch  ist. 
Wahrscheinlich  kamen  diese  Karten  als 
Geschenk  bei  irgend  einer  Veranlassung 
an  den  Württemberger  Hof.  Es  ist  nicht 
ein  einziges  deutscJies  Kunstwerk 
nachzuweisen,  in  welchem  diese  Formen- 
anschauung wiederklingen  würde.  Diese 
gedrungenen  Gestalten  sind  zu  cha- 
rakteristisch, um  sie  zu  verkennen,  und 
diese  breitkrempigen  Sombreros  sind  zu 
eigenartig,  als  daß  man  derlei  für  deutsche 
Tracht  nehmen  könnte.  Derlei  Hüte  kön- 
nen nur  in  sehr  sonnigen  Gegenden  Mode 
gewesen  sein. 

Noch  weit  merkwürdiger  als  diese  Hüte 
ist  aber  der  Kopfschmuck  der  Löwendame 
des  Kartenspieles,  der  aus  aneinanderge- 
reihten Tauben  gebildet  ist.  Möglicher- 
weise hatte  der  Stecher  ein  mythologi- 
sches Symbol  auf  die  Göttin  der  Liebe  im 
Sinne,  aber  wir  suchen  unwillkürlich  so- 
fort im  Gedanken  nach  einer  Gegend, 
in  welcher  die  Taube  irgend  eine  Kolle 
spielt,  um  derart  als  symbolisches  Orna- 
ment verwendet  zu  werden,  und  wir  er- 
innern uns  unwillkürlich  der  Provence. 
Dies  drängt  uns  mit  der  Lokalisierung 
immer  mehr  nach  dem  Süden  und,  wie  es 
den  Anschein  hat,  nach  dem  Süden  Frank- 
reichs, denn  an  dem  Stuttgarter  Karten- 
spiele ist  alles  französisch,  nur  die  Pro- 
portionen der  kurzen  Figuren,  welche 
schon  Passavant  auffielen,  wollen  nicht 
recht  zu  dieser  Annahme  passen,  denn  die 
franzÖsisch-burgundischen  Miniaturen  zei- 
gen durchwegs  schlanke  Körperproportio- 
nen. Aber  es  gibt  auch  französische  Mi- 
niaturen, die  nicht  der  burgundischen 
Gruppe  angehören,  auch  in  der  ersten 
Hälfte  des  15.  Jahrh.  entstanden  sind  und 
dieselben  gedrungenen  Figuren  zei- 
gen. Diese  verdanken  ihre  Entstehung  dem 
Künstlerkreise  des  Königs  Rene  und  der 
Provence.  Das  bekajinteste  Werk  dieser 
Art  ist  das  von  Champollion  Fi-' 
geac  und  L.  J.  J.  Dubois  veröffent- 
lichte   Tumierbuch :      „Les   Tournois 


Die  anonymen  Meister. 


du  roi  Rene"  (Bibl.  nat.  8351).  Paris 
1827.  Es  ist  gewiß  von  anderer  Hand 
als  die  Spielkarten;  hier  tragen  die  Da- 
men den  Hennin  iind  die  Kostüme  der  Rit- 
ter sind  nicht  die  gezaddelten  der  Spiel- 
karten, aber  die  Figurenproportionen,  6^/2 
bis  höchstens  7  Kopflängen,  sind  die- 
selben. Dies  ist  noch  weit  anffallender 
in  den  Miniaturen  des  Manuskripts  ,,Le 
livre  du  coeur  d'Amours  epris"  (III.  13G) 
der  k.  k.  Hof  bibl.  in  Wien,  die  uns  naliezu 
an  ein  besonderes  Schönheitsideal  am  Hofe 
Renes  glauben  machen.  Dies  könnte  ■  uns 
beinahe  genügen,  aber  wir  brauchen  eine 
gewichtigere  Urkunde,  um  uns  vollends 
zu  überzeugen. 

Im  städtischen  Museum  zu  Straßburg 
ist  ein  vielbesprochener  kleiner  Reisealtar, 
der  aus  sechs  Bildchen  besteht,  welche 
so  zusammenzuklappen  sind,  daß  sie  ein 
leicht  transportierbares  Altärchen  bilden. 
Es  wird  dem  M  e  m  1  i  n  g  zugeschrieben, 
von  anderer  Seite  dem  Simon  Marmion 
(II.  105;  III.  113)  mit  ebensowenig  Be- 
gründung. Es  zeigt  zusammengeklappt: 
auf  der  Vorderseite  das  Wappen  des  Be- 
sitzers, auf  der  Rückseite  einen  Totenkopf. 
Aufgeklappt,  innen:  den  Tod,  die  Hölle, 
Gott  Vater  und  eine  Vanitas,  eine  nackte 
Mädchenfigur  mit  langem  Haar,  einen 
SjDiegel  in  der  Rechten.  Der  G-ott  Vater 
ist  eine  kleine  Kopie  des  überlebensgroßen 
Gott  Vaters  der  Orgelflügel  von  Najera 
(Mus.  Antwerpen)  (II.  138),  die  man  eben- 
falls für  ein  Werk  Memlings  hielt,  die 
aber  wahrscheinlich  aus  dem  Atelier  des 
älteren  Roger  van  der  Weyden  hervor- 
gingen. Das  iStraßburger  Miüiaturbild.  ist 
gewiß  nicht  nach  dem  Antwerpner  Origi- 
nal, sondern  nach  kleineren  Kopien  oder 
nach  Schablonen  gemalt.  Das  Wappen 
zeigt  einen  schwai'zen  Greif  in  silbernem, 
damber  drei  goldene  Lilien  in  blauem 
Felde,  mit  der  Devise:  ,,Nul  bien  sans 
pelne."  Angeblich  ist  es  das  Wappen 
einer  aus  Venedig  und  Dalmatien  stam- 
menden Familie  Borelli,  aber  das  Wap- 
pen ist  nach  den  Lilien  und  der  höchst 
chai'akteristischen  Figur  des  Greif  ein 
französisches  und  die  Devise  gehört  den 
französischen  Familien  Härene  de  la  Con- 
damine,  de  Hault  de  Lassus,  Montemeril 
und  de  la  •  Roue-Harenc,  ist  somit  ent- 
schieden französisch,  und  der  ganze  Altar 
mit  dem  Totenkopf,  der  Darstellung  der 
Hölle,  des  Todes  und  seine  Inschriften 
erinnert  an  ähnliche  Devisenspielereien 
des  Königs  Rene  (III.  135),  in  welchen 
dieser  mit  Vorliebe  auf  die  Vergänglich- 
keit des  Irdischen  hinwies.  Wofür  wir 
aber  dem  Maler  besonders  dankbar  sind, 
ist    die    nackte   Figur   der   Vanitas,    denn 


es  ist  dasselbe  runde  Gesicht,  wie  das 
der  Blumen-  und  Löwendame  der  Spiel- 
karten. Sie  hält  den  Spiegel,  wie  jene 
den  Ring  hält,  und  gibt  uns  in  ihrer 
Nacktheit  einen  Kanon  oder  ein  deutliches 
Modell  der  Körperproportionen,  nach  wel- 
chen die  Miniaturmaler  des  Königs  Rene 
arbeiteten.  Sie  ist  himmelweit  verschie- 
den von  allen  nackten  Gestalten  der  gan- 
zen sogenannten  van  Eyck-Schule,  zeigt 
aber  dieselben  gedrungenen  Proportionen 
wie  die  Figuren  des  Spielkartenmei- 
sters. Ob  auch  dieser  ganze  Altar  und 
insbesondere  diese  Vanitas  von  ihm  her- 
rührt, ist  müßig  zu  erörtern,  da  weiteres 
Vergleichsmaterial  fehlt,  aber  gewiß  ist 
es,  daß  der  Spielkartenmeister  nach  1442 
in  Diensten  des  Königs  Ren6  in  der  Pro- 
vence arbeitete.  Er  war  kein  Gold- 
schmied, sondern  ein  zeichnender  Künst- 
ler, ein  Maler,  Miniaturist,  Kartenmaler 
oder  Illuminator.  Diese  Spielkarten  haben 
mit  dem  deutschen  Kupferstich  nichts  ge- 
mein. Einige  unbedeutende  Anklänge  in 
den  Stichen  des  E.  S.  werden  auf  dessen 
Kenntnis  der  Spielkarten  zurückzuführen 
sein.  Das  gestochene  Kartenspiel  war 
gewiß  gleich  dem  Stuttgarter  Spiele 
bestimmt,  koloriert  zu  werden,  und 
es  existiert  auch  eine  auf  Karton  aufge- 
zogene bemalte  Karte,  aber  die  Platten 
wurden  mannigfaltig  weiterbenützt.  Eine 
uns  erhaltene  Kopie  des  Rosenkönigs  zeigt 
unten  das  französische  Lilienwappen 
(München,  Staatsbibl.).  Die  Blätter  des 
Spielkartenmeisters  wurden  vielfältig  von. 
einem  anonymen  deutschen  Stecher,  ge^ 
nannt  der  „Meister  von  1462"  (Lehrs. 
I.  226)  kopiert,  durch  welchen  uns  auch 
die  Daa-stellongen  mehrerer  seiner  ver- 
lorener Blätter  erhalten  zu  sein  scheinen. 
Auf  einigen  dieser  Kopien  finden  sich 
auch  deutsche  Schriftzeilen,  die  aber  nur 
zur  Lokalisierung  der  Kopien,  nicht  der 
verlorenen  Originale  herangezogen  wer- 
den können. 

R.  Merlin.  Origine  des  Cartes  ä,  jouer.  Paria 
1869.  t.  60.  61;  —  H  e  f  n  e  r  -  A  1 1  e  n  e  c  k.  IV.  254, 
256,  258,  260;  —>  Lehrs  in  Kunstfr^'uiid,  1895. 
p.  148;  —  Derselbe  ia  Jahrb.  der  k.  pr.  Kunsts.  1897. 
p.  46;  —  Derselbe,  Gesohichte  und  kritischer  Katalog. 
I.  63;  —  M.  G-eisberg.  Das  älteste  gestochene 
deutsche  Kartenspiel  vom  Meister  der  Spielkarten. 
Straßburg  1905;  —  Derselbe.  Die  Anfänge  des  deut- 
.   sohen    Kupferstiches,    p.    27. 

Der  Meister  des  Thomaa-Altars  in 

C  ö  1  n.     Siehe  M.  Schongauer.   III.  p.  . . . 

Der  Meister  des  Todes  der  Maria 

in  München,  Maler.    Siehe  Jan  Scoreel. 
IL   p.    597,   599—603. 

Der  Meister  des  Todes  Maria 
oder  der  Stecher  der  „Burgunder- 
s  c  h  1  a  c  h  t",  wie  er  besser  naöh  seinem 
Hauptblatte  benannt  wäre,  ist  ein  Kupfer- 


Die  anonymen  Meister. 


223 


Stecher,  den  Dr,  L  e  h  r  s  in  der  Masse  der 
Anonymen  entdeckt  und  nach  einem,  den 
Tod  der  Maria  darstellenden  Blatte  be- 
nannt hat.  Dieser  Kupferstecher  war 
nach  dem  Dafürhalten  seines  Erfinders, 
des  Dr.  Lehrs,  um  1430—1440  in  den 
Niederlanden  tätig.  Er  ist  von  so  seltener 
Unbeholfenheit,  daß  man  beinahe  an  ein 
so  hohes  Alter  glauben  könnte,  wenn  wir 
nicht  wüßten,  daß  alles,  was  in  den  Nie- 
derlanden in  der  ersten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.  hervorgebracht  wurde,  zu  dem  aus- 
gezeichnetsten gehört,  was  die  Kunst  über- 
haupt geschaffen  hat.  Angesichts  dieser 
Tatsache  ist  es  schwer,  diesen  jämmer- 
lichen Mißgeburten  zu  glauben,  daß  sie 
neben  Jan  van  Eyck,  Sluyter,  Eo- 
ger  van  der  Weyden  u.  a.  entstanden 
sein  sollen.  Dieser  St.  Hieronymus  (N.  5), 
diese  Maria  auf  der  Mondsichel  (N.  3)  u.  a. 
sind  so  unqualifizierbare  Machwerke,  daß 
sie  sich  dem  Begriffe  eines  Kunstwerkes 
vollständig  entziehen.  Die  Krone  aller 
ist  die  sogenannte  Burgunder- 
sc.h lacht  (Lehrs.  6),  ein  Folioblatt, 
welches  nur  in  einem  einzigen  Exemplar 
in  der  Sammlung  S.  v.  Rothschild 
in  Paris  beJarnnt  ist.  Passavant  (II.  286. 
12),  der  das  Blatt  selbst  nicht  gesehen 
hatte,  beschrieb  es  in  dem  Werke  des 
Alart  du  Hameel  nach  dem  Katalog  der 
Verst.  B.  D.  (Paris  1852,  N.  275),  fügt 
aber  in  der  Klammer  den  Namen  D  e  1- 
b  e  c  q  hinzu.  Wenn  Passavant  das  Blatt 
gesehen  hätte,  so  würde  er  sich  gewiß  er- 
innert haben,  daß  D  e  1  b  e  c  q  (III.  75) 
der  berüchtigste  Betrüger  war,  der  sich 
je  in  Belgien  mit  Kunstgeschichte  und 
Kunstgewerbe  befaßte,  und  er  würde  auch 
bemerkt  haben,  daß  dieses  Blatt  eine  ver- 
blüffende Fälschung  mit  Benützung  der 
Schlacht  vor  Betulia  des  Israhel  van 
Meckenen  (III.  p.  125.  N.  4)  (reprod. 
bei  A.  Schultz,  Deutsches  Leben.  1892. 
p.  581)  ist,  was  den  Kunstzwillingen 
Lehrs  und  Geisberg  vollständig 
entgangen  ist.  Wenn  diese  Kenner 
aber  daran  zweifeln  sollten,  daß  dieses 
Blatt  ein  Machwerk  Delbecqs  ist,  so  mögen 
sie  das  kleine  Mauertürmchen  oben  näher 
ansehen,  und  wenn  ihnen  das  nicht  ge- 
nügt, die  KaJionen  miteinander  verglei- 
chen. Der  Kuriosität  halber  führe  ich 
die  sechs  Blätter  an,  welche  Lehrs  diesem 
sogenannten  Meister  des  „Todes  Maria" 
auf  Grund  seiner  profunden  Kupferstich- 
kenntnis zuschreibt  und  als  seine  Werke 
reproduziert. 

Die  angeblichen  Stiche  dieses  Meisters:  1.  Die 
Himmelfahrt  Christi.  Amsterdam.  (Rcp.  1892.  134. 
N.  197);  —  2.  Der  Tod  der  Maria.  Basel,  Wien 
(Hofbibl.).  (P.  II.  227.  117);  —  3.  Maria  auf  der  Mond- 
sichel, von  vier  Engeln  umgeben.     Oxford.    (B.  X.  14.  11 ; 


P.  II.  84.  13);  —  4.  Die  Stigmatisieruug  des  hl.  Fran- 
oiscus.  Nürnberg.  (P.  II.  62.  175,  u.  94.  59);  — 
5.  St.  Hieronymus.  BerUn,  London,  Paris.  (P.  II. 
18.  24);  —  6.  Die  sogenannte  Burgundersohlacht  (H). 
Große  Komposition  von  mehr  als  80  Figuren  und  einer 
Kanone.  Auf  den  Fahnen  Pelikan  und  Löwe.  Paris 
(Rothschild).       (P.    II.    286.    12.) 

Geisberg.  Die  Anfänge  des  deutschen  Kupfer- 
stiohes.  p.  49;  —  Lehrs.  Geschichte  und  kritischer 
Katalog.    I.    283. 

Der  Meister  der  Trauung  Hein- 
richs Vn,  von  England  mit  Elisa- 
beth von  York,  18.  Jan.  1486,  Maler 
eines  Gemäldes,  welches  gegenwärtig  bei 
Dent  Brocklehurst  (III.  112)  sich  befin- 
det. Das  Bild,  welches  durch  seine  groß- 
artige Architektur  und  durch  die  Origi- 
nalität der  drei  männlichen  Figuren  inter- 
essiert, wird  in  der  Eegel  dem  Jan  Ma- 
buse  (II.  85;  III.  112)  zugeschrieben, 
von  dem  es  gewiß  nicht  herrührt.  Die 
Figur  der  Königin  scheint  von  anderer- 
Hand  hineingemalt.  (Liehtdr.  in  Artist. 
XXXIII,    152.) 

Der  Meister  der  Ursula-Legende 
zu  Brügge,  Maler,  um  1470 — 1490  zu 
Bi-ügge  tätig,  der  seinen  Namen  nach 
einem  Altarbilde  mit  Darstellungen  aus 
der  Legende  der  hl.  Ursula  im  Kloster  der 
Soeurs  noires  daselbst  führt.  Er  scheint  ein 
Zeitgenosse  Memlings  gewesen  zu  sein 
und  mehrere  seiner  Madonnen  sind  allem 
Anschein  nach  die  Originale  w  r 
einzelner  Stiche  des  Meisters  ^  % 
(in.    228). 

Gemälde:  Aachen.  Suermondt.  Mus.  (Ausstelä. 
Brügge,  1902.  173.)  Halbfigur  der  Madonna  mit  dem 
Kinde  und  zwei  Engeln.  (Liehtdr.  in  dem  Tafelwerke 
der  Ausst.  in  Brügge,  1902.  t.  40;  und  in  dem  Kat. 
der    Ausst.     in    Düsseldorf,     1901.) 

Berlin.  Koll.  Kaufmann.  Anna  Selbdritt  und 
Heilige. 

Brügge.  Soeurs  noires.  Beate  eines  Altorwerkea. 
Zwei  Flügel  mit  je  vier  Szenen  aias  der  Ursula-Legende 
auf  den  Vorderseiten,  und  je  vier  Evangelisten  und 
Kirchenväter  auf  den  Rückseiten;  zwei  Tafeln  mit 
den  Gestalten  der  Kirche  und  der  Synagoge  auf  den 
Vorderseiteji  und  der  Verkündigung  Maria,  auf  aen 
Rückseiten,  gehören  zu  demselb^i  Altar.  Die  Bilder 
scheinen  älter  zu  sein  als  der  Ursulaschrein  in  Brügge. 
(II.  139,  resp.  Vrelant  [II.  828].)  (Liehtdr.  bei  Fieo-ens 
Gevaert.  Les  Primi  tifs.  p.  142;  und  in  deim  Tafelwerke 
der    Brügger    Ausstell.    1902.    t.   37,    38,    39.) 

C  ö  1  n.  Verst.  Bourgeois,  1904.  Zwei  Madonnenbilder. 
Sie  erinnern  an  die  in  der  Regel  dem  Hugo  van  der 
Goes  zugeschriebenen  Bilder.  (Umriß  bei  Reinach. 
IL    140.) 

Paris.  KoU.  L.  Nardus.  Madonna.  Memling  ge- 
nannt. Früher  Comte  Palmieri  in  Florenz.  ~f5^  a 
Entspricht  einem  Stiche  des  Meisters  ^  ♦ 
(III.  229). 

Der  Meister  von  Utrecht,  Maler, 
vielmehr  Fabrikant  von  Andachtsbildern,  in 
der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  angeblich 
zu  Utrecht  tätig.  Er  malte  zumeist  An- 
betungen der  Könige  mit  einer  aufdring- 
lichen Mohrenfigur.  Man  vermutet,  daß 
er  mit  dem  Jacobus  Olaessens 
Trajectensis,  genannt  Jacob  van 
Utrecht    (L    284;    IIL     57),     identisch 


224 


Die  anonymen  Meister. 


sei.  Dies  dürfte  aber  entschieden  ein 
Irrtum  sein.  Dieser  sogenannte  Meister 
von  Utrecht,  dessen  Schwäche  sich  nicht 
nur  in  der  kläglichen  Zeichnung  der  Hände, 
sondern  auch  in  jeder  anderen  Hinsicht 
kundgibt,  kann  nur  als  Bezeichnung  für  eine 
Werkstatt  angesehen  werden,  in  welcher 
immer  mehrere  Gesellen  an  einem  Bilde 
malten.  Man  kennt  solche  Anbetungen 
der  Könige  in  Alkmaar,  Antwerpen, 
Brüssel,  Gent,  G  renoble,  Hanno- 
ver' (Kastner-Museum),  Karlsruhe, 
CJ  ö  1  n,  L  e  m  b  e  r  g,  München,  Nürn- 
berg, Pommersfelden,  Turin,  Ut- 
recht (drei  Anbetungen  der  Könige), 
Wien  (Gal.   Czernin),   Wörlitz  u.   a.   O. 

Dr.  T  h.  V.  F  r  i  m  m  e  1  besciiäftigbe  sich  lait  ihm 
eiagehend  in  den  Blättern  für  Geinäldekiande.    IV.  57.  96. 

Der  Meister  der  Verkündigung  in 

Aix.     Siehe  Konrad  Witz.  III.  p.  176. 

Der  Meister  der  Virgo  inter  Vir- 

gines,  Maler  der  zweiten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.,  benannt  nach  den  von  ihm  mit 
Vorliebe  behandelten  Darstellungen  der 
Maria  im  Kreise  von  anderen  heiligen 
Jungfrauen,  die  sich  durch  ihre  graziöse 
Körperhaltung  und  vornehmlich  durch  die 
schlanken  Hälse  auszeichnen,  auf  wel- 
chen die  kleinen  Köpfchen  sitzen.  Ein- 
zelne seiner  Werke  drängen  ihn  in  die 
Kichtüng  des  Gertgen  van  Sint  Jans  (I. 
570),  anderseits  wäre  man  versucht,  ihn 
für  identisch  mit  dem  Meister  von  S  t. 
S  e  V  e  r  i  n   (III.   219)    zu   halten. 

Gemälde :  Aachen.  Koll.  Merzenich.  Die  Kreuzi- 
gung- 

Amsterdam.  Maria  mit  dem  Kinde,  von  heiligen 
Frauen  umgaben.  (Greertgen.  tot  Sint  Jans  genannt.) 
(Lichtdr.   bei  Geffroy.   La  Hollande,  p.   3.) 

Barnard  Castle.  Mus.  Bowes.  Großes  Trip- 
tychcn  der  Kreuzignng  mit  Kreuztragung  und  Kreuz- 
abnahme   in   den   Flügeln. 

Berlin.  Ko-ll.  Kaufmann.  Die  Geburt  Christi. 
(Lichtdr.    in   Onze  Kunst.    1906.   II.   40.) 

Liverpool.      Die    Grablegung. 

London.  (N.  1086.)  Paradiesesidylie.  Maria  mit 
dem  Kinde  und  den  heiligen  Jungfrauen  (I.  571.)  Dean 
Geertgen  von  Sint  Jans  zugesohrieben.  (Lichtdr.  in 
Burl.    Mag.    VI.    6.) 

Lissabon.  K.  Palast  Necessidades.  Maria  mit 
dem  Kinde,  St.  Katharina  und  noch  aaidere  weibliche 
Heilige  mit  langsträhnigen  Haaren  und  keuschem  züch- 
tigen Gehaben  in  einem  lieblichen  Garten  vor  einem 
palastartigen  Gebäude.  Sehr  ähnlich  dem  Bilde  in 
London,  Nat.  Gal  (N.  10S6).  (Lichtdr.  in  Les  Arts. 
1910.     März.    p.    27.) 

Salzburg.  Großer  Altar  mit  Szenen  aus  dem 
Lehen    der    Maria. 

Der  Meister  der  Deckengemälde 
aus    der   Kirche   zu   Warmenhuysen 

im  Amsterdamer  Mus.,  unbekannter  Maler 
der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh.,  in  Hol- 
land tätig.     Siehe  Scoreel.   IL  p.  604. 

Lichtdr.  in  Peinbures  ecclfisiastiques  du  moyen  äge 
de  l'fipoque  d'art  de  Jan  ^-an  Scoreel  et  C.  van' 
Oostzaanen  (1490 — 1560)  publikes  sous  les  auspices  de 
M.  G.  van  Kalcken  et  accompagndes  de^  notice 
de    J.    S  i  X.     Haarlem.    H.    Kleinmann,    1904. 


Der  anonyme  Meister  der 
Sammlung  Charles  Weld-BIundell  in 

Campden  Hill,  wahrscheinlich  fran- 
zösischer Maler  des  ersten  Viertels  des 
16.  Jahrh.  Das  Bild  bei  Weld-Blundell 
stellt  eine  thronende  Madonna  mit  einem 
ungewöhnlich  kräftigen  Kinde  und  zwei 
Engeln  dar,  vor  welcher  Ludwig  XII. 
(1462 — 1515)  von  Frankreich  (nach  a.  A. 
ein  Graf  von  der  Marck)  und  St.  Marga- 
retha  knien.  Das  Bild  erregte  1906  auf 
der  Ausstellung  der  Guildhall  in  London 
allgemeines  Aufsehen,  da  es  auch  nicht 
annähernd  möglich  schien,  einen  Meister 
zu  nennen,  von  dem  es  herrühren  könnte. 
Es  ist  lediglich  zusammengeborgt  und 
zeigt  Erinnerungen  an  van  Eyck  (Ka- 
pitale), Gerard  David  (Madonna)  und  Mar- 
tin Schongauer  (der  Drache)  u.  a.  W  a  a- 
g  e  n  beschrieb  es  seinerzeit  (Treasures. 
in.  249)  als  Mab  US  e. 

Lichtdr.  in  Burl.  Mag.  IX.  239;  und  in  Onzc  Kunst. 
1906.    II.    93. 

Der  Meister  von  Werden,  wahr- 
scheinlich niederländischer  Maler  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrh.,  von  dem 
nur  vier  Flügelbilder  eines  Altars  aus  der 
Abtei  von  Werden  nächst  Düsseldorf 
bekannt  sind.  Eines  von  diesen  ist  in  der 
Nat.  Gal.  in  E  d  i  n  b  u  r  g,  die  anderen 
drei   sind  in  der  Nat.   Gal.   in  London. 

GemSlde:  Edinburg.  Nat.  Gal.  Die  Bekehrung 
des    hl.    Hubertus.    (Lichtdr.    im   Kat.    1908.    p.    96.) 

London.  Nat.  Gal.  (N.  250,  251  u.  253.)  Die  Messe 
des  hl.  Hubertus.  Außenflügel :  St.  Ilieronymus,  St.' 
Benediktus,  St.  Egidius  und  St.  Romus^ldus  (?);  und 
St.  Augustinus.  St.  Ludgar,  St.  Habert  und  .St.  Mau- 
ritius.      Ganze    Figuren    in    halber    Lebensgröße. 

Der  Monogrammist  BM.,  angeb- 
lich deutscher  Kupferstecher 
der  zweiten  Hälfte  des  15. 
Jahrh.,  welcher  dem  Atelier 
des  Martin  Schongauer  'V.  AA  ^ 
(III.  139)  in  Colmar  sehr  lO  '  ^ 
nahe  steht,  anderseits  aber  ■*  ^ 
solche  Eigentümlichkeiten  auf- 
weist, daß  man  an  seine  niederländische 
Heimat  glauben  möchte.  Bartsch  (VI. 
392)  beschrieb  nur  vier  Blätter,  Passavant 
ergänzte  sie  auf  neun,  und  bei  sorgfältiger 
Durchsicht  der  Anonymen  dürften  sich 
noch  einige  mehr  finden.  Er  scheint  der 
Zeichner  des  Portraits  des  älteren  Isra- 
hel  van  Meckenen  (III.  123.  N.  2; 
III.  217)  und  zahlreicher  ähnlicher  Stu- 
dienköpfe in  Basel  (III.  145)  u.  a.  O.  zu 
sein,  aber  bei  dem  äußerst  spärlichen  Ver- 
gleichsmaterial und  der  großen  Ähnlich- 
keit seiner  Manier  mit  Urse  Graf,  ist 
es  nicht  möglich,  über  ihn  endgültig  zu 
urteilen.  Sein  bekanntester  Stich,  da-s 
Urteil  Salomos  (N.  1)  weicht  von  den 
übrigen   Blättern   wesentlich   ab._ 


B^'^v 


Die  auonjnnen  Meister. 


225 


Zeichnangen :  London.  Koll.  Edw.  Poynter,  1910. 
Eine  Heilige  in  ganzer  Fi^ur.  (Siehe  III.  p.  31.  N.  47.) 
(Reprod.    in    Vasari    Society.    V.    17.) 

Von  ihm  gestochen  (B.   VI.  392;  Piaas.  II.  124): 

1.  Das  Urteil  Salomos.  Erinnert  aji  das  Blatt  von 
Booiiolt  (III.  31.  N.  2).  Bez.  B.  M.  Hauptblatt.  Qu.-Fol. 
Berlin,  Dreaden,  London  (Brit.  Mus.),  Stuttgart,  Wien 
(Alb.    u.    HofbibL). 

2.  Bube  auf  der  Elucbt  nach  Ägypten.  In  der 
Tedmik  wesentlich  vetschiedeai  von  dem  vorigen  Blatte. 
Bez.  B  t  M.  London  (Brit.  Mus.),  Müncbem,  Wien 
(Alb.  u.  HofbiM.),  Schloß  Wolf  egg.  (Reprod.  ia.Prints 
ajjd    Drawings    in   the   Brit.    Mus.    III.    9.) 

3.  Die  Krönung  der  Jungfrau.  Bez.  B.  M.  Wien 
(Alb.    u.    HofbibL).     (Reprod.    bei    Willshire.) 

4.  St.  Katharina  (Barbara).  Bez.  B.  M.  Bologna, 
Wien    (HofbibL). 

5.  Die    Kreuzabnahme.      Bez.      Berlin,    Wien    (Alb.). 

6.  Johannes  auf  der  Insel  Patmos.  Bez.  Wien  (Alb. 
u.  HofbibL),  London  (Brit.  Mus.).  (Reprod.  im  Kat. 
der    Verst.    Enzenberg.) 

7.  Maria  auf  der  Basenbank.  Bez.  Berlin,  Frank- 
furt   a.    M.,    London    (Brit.    Mus.),    Stuttgart. 

8.  Maria,  stehend.  Unbezeioluiete  Kopie  Dach  M. 
Schon  gauer.    (N.    28.)      Berlin. 

9.  Die  Krönung  der  Jungfrau.  Unvollendet  und  nicht 
bezeichnet.      London    (Brit.    Mus.). 

10.  St.  Martha  in  ganzex  Figur.  (B.  X.  30.  65;  Pass. 
IL  188.  47.)  Wien  (Alb.  u.  HofbibL).  Siehe  Bocholt 
(III.    31.   47). 

11.  St.  Magdalena,  ebenso.  (B.  X.  29.  54;  Päss.  II. 
188.  48.)  Wien  (HofbibL).  Siehe  Bocholt  (III.  p.  31. 
N.    48). 

Bartsch.  VI.  392;  —  P  a  s  s  a  v  a  n  t.  IL  124 ; 
—  N  agier.  Monogr.  L  1957;  IL  2552;  —  Lehrs. 
Germanisches  Museum.  1887.  32;  —  Repert.  1888. 
67;     1889.    30;    1893.    322;    1894.    350. 

Der   Monogrammist    BR    mit    dem 
Anker,    Kupferstecher    der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahr-     T>    'f'  li 
hunderts,  wahrscheinlich  in   "-D  ^^  *^ 
Brügge   tätig,   von  dem  nur 
wenige  Blätter  in  ganz  eigentümlicher  Be- 
handlung bekannt  sind,  welche  verraten, 
daß    er    Enlumineur    oder    Miniaturmaler 
gewesen   ist. 

Von  ihm  gestochen:  (B.  VI.  394;  Piaas.  II.  148.) 
1.  Die  Anbetung  der  Könige.  Auf  dem  Gewaadsaume 
des  einen  Königs:  ARÖDIM.  Der  Kopf  des  Esels 
hat  eine  menschliche  Physiognomie.  Bez.  Berlin,  Flo- 
renz, Albertina;  —  2.  Die  Ehebrecherin  v«:  Chrietus. 
Bez.;  —  3.  Maria  mit  dean  Kinde  in  der  GartenhaMe.  In 
dem  Hofe  ein  Brunnen,  an  welchem  zwei  Figuren. 
Bez.  Wien  (Alb.  u.  HofbibL);  —  4.  Maria  im  Garten. 
Im  Hintergrunde  ein  Schloß  an  einem  See.  Geätzt.  Bez. 
Darmstadt,  Wien  (Alb.  u.  HofbibL),  Wolfegg.  (Rep. 
1888.  59;  1889.  311);  —  5.  St.  Maigareta  in  ganzer 
Figur.  Bez.  Das  Monogramm  ist  wie  aufstampigliert 
imd  ein  zweitesmal  fein  eingeätzt.  Wien  (HofbibL);  — 
6.  Christus  und  die  Samaritanerin.  (B.  X.  9.  16;  P.  IL 
223.  90;  Willshire.  IL  57;  Repert.  1888.  p.  218.) 
Nicht  bea.  Weimar;  —  7.  St.  Hieronymus.  Nicht  bez. 
(Repert.  1888.  218.)  Weimar;  —  8.  Schach  dem  König. 
Der  König,  der  mit  dem  Tode  Schach  spielt.  Ganz 
abweichend  von  den  übrigen  Blättern.  Das  Blatt  wird 
auch  dem  Boccacoio-Meisteir  zugeschrieben.  Das  Exem- 
plar in  Basel  ist  mit  einer  Stampiglie  B(5  R  bezeichnet. 
(B.  X.  55.  32;  P.  IL  277.  11;  Repert.  X.  1887.  101; 
Reprod.  in  Chalcogr.  Soc.  1886.)  Berlin,  Basel,  Wien. 
Nag  1er.    Mon.    L    2033. 

Der    Monogrammist    L.     Cz.     1492, 

niederländischer  Kupferstecher,  zu  Ende 
des  15.  Jahrh.,  1486—1497,  tätig.  Man 
vermutet  unter  diesem  Monogramm  einen 
Lucas   Corneliszoon,    der  aber   mit 

Wurzbach.     Künstler-Lexikon.     Ergänzungsband. 


dem  bekannten  Ma- 
ler dieses  Namens 
(I.  340  u.  IIL  69) 
nicht  identisch  sein 
kann.  Das  Mono- 
gramm   ist     in    der 

Regel  roh  hineingestochen  und  die  Blät- 
ter sind  aus  älteren  Motiven  zusammen- 
geborgt. 

Von  ihm  gestochen :  1.  Chri&tus  und  der  Ver- 
sucher. Bez.;  —  2.  Der  Einzug  Christi  in  Jemisalem. 
Aus  Schongailers  Flucht  nach  Ägypten  und  andeiren 
Blättern  zusammengeborgt.  Schlecht  gezeicbuet  und 
schlecht  komponiert.  (Reprod.  in  Prints  and  DrawLogs 
in  the  Brit.  Mus.  III.  10);  —  3.  Die  Flucht  nach 
Ägypten.     Nachahmung  Schongauers.    Bez.    Wieo  (Alb.); 

—  4.  Christus  am  Kreuze  zwischen  Maria  und  JohanmeSi. 
Rund.  Bez.  Berlin;  —  5.  Maria,  von  zwei  Engeln  ge- 
krönt.   Rund.    Bea.    Paris.    (Weigel  u.   Z.  II.   369.   432); 

—  6.  Haibfigur  der  Jungfrau,  von  zwei  Engeln  gekrönt. 
Bez.  Berlin,  München;  —  7.  St.  ^  Georg.  Nicht  bez., 
aber  1492  datiert.  Berlin.  (Pass.  IL  290.  N.  7  und 
IL  232.  N.  150;  —  8.  St.  Katharina.  Bez.  u.  1486. 
Berlin,  Paris.  (Reprod.  in  Chronik  für  vervieilfältigende 
Kunist.  I.  1888.  p.  27,  65;  und  in  Gaz.  d.  B.  Arts. 
1889.  173);  —  9.  Zwei  spazieren  gehende  Frauen.  Bez. 
Berlin;  —  10.  Blattomament  mit  der  Frau  und  dem 
Einihom.  Bez.  u.  1492;  —  IL  Petrus  und  Piaulus  mit 
dem  Schweißtuche  der  Veronika.  Bez. :  L.  Z.  1497. 
Paris  (BibL  Nat.),  Wien  (Alb.).  Fragment.  (Pass.  IL 
45.  N.  86;  Nagler.  Mon.  IL  1763.  4,  und  IV.  1484.) 
(Reprod.  in  Chronik  für  vervielfältigende  Kunst.  1889 
p.   50.) 

Bartsch.     VL    361;    —    P  a  s  s  a  v  a  n  t.    IL    288; 

—  Nagler.  Monogr.  IV.  1008;  —  Dutuit.  V.  174; 
VI.  674;  —  Lehrs  in  Chronik  für  vervielfältigende 
Kunst.    I.    1888.    p.    28,    65;     1889.    p.    50,    53. 

Der  Monogrammist  P  W.  oder 
P  PC  W.,  Kupferstecher, 
genannt  der  Stecher  des  [W.  PV^. 
Schwabenkrieges  oder  der 
Stecher  des  runden  Karten-  p  S)  "VB^ 
Spieles.  Er  war  zu  Ende 
des  15.  tmd  Anfang,  des  16.  Jahrh. 
angeblich  in  Cöln  tätig,  scheint  aber 
seiner  künstlerischen  Individualität  nach 
ein  Niederländer  gewesen  zu  sein,  der 
auch  im  Elsaß  gearbeitet  hat.  Seine  be-. 
deutendsten  Werke  sind:  eine  Darstel- 
lung des  von  Kaiser  Maximilian  mit  wenig 
Glück  geführten  Krieges  gegen  die 
Schweizer,  der  sogenannte  Schwaben- 
krieg,  in  sechs  aneinander  zu  fügenden 
Blättern,  und  ein  rundes  Kartenspieil, 
welches  mit  dem  Cölner  Wappen  und  dem 
Gruße  „Salva  felix  Colonia"  bezeichnet  ist 
und  somit  cöliüschen  Ursprungs  zu  sein 
scheint.  Der  Dialekt  der  Bezeichnungen 
und  Legenden  des  S.chwabenkrieges  wird 
aber  von  den  einen  für  elsässisch,  von 
enderen  ebenso  entschieden  für  cölnisch 
erklärt.  Die  Vertreter  der  elsässischßn 
Eichtung  schieben  den  Stecher  in  die 
Schule  Schongauers,  die  der  cölni- 
schen  schielen  nach  Israhel  van 
Meckenen,  der  in.  Bocholt  tätig  wai", 
und  versuchen  es,  den  Stecher  P.  W.  dort 
anzugliedern.     Geisberg  behauptet  so- 

ni  15 


226 


Die  anonymen  Meister. 


gar,  daß  von  I  s  r  a  h  e  1  s  Stiohen  die  i 
Judith  (III.  p.  123.  N.  4),  St.  Anna  Selb- 
dritt  mit  St.  Katharina  und  Barbara  (III. 
p.  123.  N.  28),  der  Tanz  der  Tochter  der 
Herodias  (III.  p.  123.  N.  6),  die  Darstel- 
lungen aus  dem  Alltagsleben  (III.  p.  124. 
N.  34),  die  herrlichen  Querfüllungen  (III. 
p.  124.  N.  36—42),  die  Jagd  nach  der 
Treue  (III.  p.  124.  N.  31)  und  andere 
mehr,  nach  Zeichnungen  oder  gar  nach  ver- 
lorenen Stichen  (?)  des  Monogrammisten 
P.W.  kopiert  wären.  Für  diese  Behaup- 
tungen ist  aber  nicht  der  geringste  Be- 
weis zu  erbringen.  Diejenigen  Blätter  des 
Monogrammisten  P.  W.,  welche  möglicher- 
weise diese  Vermutung  unterstützen  könii- 
ten:  Aristoteles  und  Phyllis  (N.  4)  und 
St.  Kathaaina  (N.  10)  sind  beide  nicht 
bezeichnet,  werden  seinen  Werken  ziem- 
lich willkürlich  eingereiht  und  können 
ebenso  wahrscheinlich  von  dem  Stecher 
B.  M.  (IIL  224)  heiTÜhren.  Die  Bezie- 
hungen des  Meisters  P.  W.  zai  dem  Ate- 
lier Israhels  sind  gewiß  möglich  und  die 
Lukretia  des  Meckenen-Werkes  (III.  p.  123. 
N.  30)  kann  um  1490  nach  seiner  Zeich- 
nung in  dem  Atelier  Israhels  vielleicht 
von  ihm  selbst  gestochen  worden  sein. 
Er  kann  auch  später  in  Cöln  selbständig 
oder  für  eine  Firma  gearbeitet  haben,  die 
cölnische  Lokalforschung  hat  aber  bisher 
nichts  über  ihn  zu  Tage  gefördert. 
iNagler  (XXI.  128)  versuchte  ihn  mit 
Peter  Warne rsen  (II.  841),  einem 
Formschneider  zu  Kampen  um  1550,  zu 
identifizieren,  dem  steht,  aber  die  viel 
frühere  Tätigkeit  des  Monogrammisten 
P.  W.  um  1500  entgegen.  Die  in  das  ur- 
sprüngliche Monogramm  P.  W.  eingescho- 
benen Lettern  P.O.  deutet  Lehrs  mit 
Pictor  Coloniensis.  Dieser  P.  W.  dürfte 
also,  bevor  er  dieses  P  C  einschob,  noch 
kein  Pictor  Coloniensis  gewesen  sein. 
Da  bei  einer  Durchsicht  seines  Werkes 
die  Verwandtschaft  mehrerer  Blätter  mit 
dem  Urteil  Salomos,  dem  Hauptblatto 
des  Meisters  B.M.  (III.  p.  225.  N.  1)  auf- 
fällt, wäre  man  versucht,  zu  glauben,  daß 
dieser  hochbegabte  Künstler,  über  d'^ssen 
Persönlichkeit  nicht  das  geringste  ber 
kannt  ist,  aus  den  Niederlanden  stammte, 
daß  er  zuerst  l^ei  Schongauer  in  C  o  1  m  a  r 
oder  bei  dem  Meister  B.  M.  daselbst  oder 
in  Straßburg  arbeitete,  dann  zu  Isra- 
hei  van  Meckenen  nach  Bocholt  kam 
und  endlich  in  Cöln  um  1500  für  einen 
Verleger  PW  oder  PPCW  arbeitete,  daß 
aber  sein  Name  weder  durch  die  Lettern 
B.M.,  noch  durch  PW  oder  PPCW  an- 
gedeutet wird,  da  dies©  Lettern  sämtlich 
nur  auf  die  Verleger,  für  die  er  arbeitete, 
Bezug  haben  können.    Diese  Ansicht  wird 


um  so  glaubwürdiger,-  wenn  man  noch 
die  beiden  mit  dem  Zeichen  W  bezeich- 
neten Kopien  nach  Schongauer  (Lehrs. 
Wenzel  von  Olmütz.  N.  76,  78)  heranzieht, 
über  welche  sich  Bartsch  bereits  sehr  ver- 
sichtig ausgesprochen  hat  und  dlö  allem 
Anschein  nach  von  derselben  Hand  her- 
rühren, wie  Aristoteles  und  Phyllis  (N.  11) 
und   St.   Katharina   (N.    10). 

Zeiclmungeu :  Berlin.  Oesellschaf  t  im  Frciun. 
Ein  alter  Mann  bietet  einur  jangen  Frau,  die  ein. 
Höndclueii  im  Schöße  hat,  ein©  Böräe,  w.Shr«n(i  i>,in 
junger,  hinter  ihr  st<'>heiidt!r  Mann  sie  umarmt.  Links 
zwei  Mjinner  und  eine  nackte  Prau.  Die  Landschaft 
scieint  später  hinzugefügt.  fRepr-od.  bei  A,  Schiütz. 
Deutsches     Loben,     1892.     II.     436.) 

Von  ihm  gestochen:  1.  Lot  ixnd  soüie  XöohtRr. 
Bez.  W.  (der  Buohstabe  P  ist  angeblich  ausiudiert). 
(B.  VI.  317.  1.)  (Chalcogr.  Soc.)  Wien  (Alb.).  AUem 
Anschein  nach  niederländische  Malerarbeit;  ob  vor  dem 
Buchstaben  W  wirklich  ein  P  gestanden  hat,  ial  doch 
recht    fraglich. 

2.  Delüa  und  Sam.soji.  l>z.  PW.  (P.  II.  1G2.  4.) 
Paris. 

3.  Maria  mit  dem  Kinde  auf  der  Kasenbajik.  Bez. 
PW.    (B.   VI.   309.   1.)    Wien   (Alb.). 

4.  St.  Anna  SelbdrLtt.  Nicht  bez.  (Wülshire.  IL  76.) 
Ixaidan. 

6.  St.  Anna  Selbdritt.  Nicht  bez.  (WiU^hüc.  II.  76.) 
Nürnberg.    (Ileliogr.   bei  Lahrs.   Kat.   d.   Germ.   Muß.) 

6.  St.    Georg.     Bez.    P.W.    (Pass.    IL    162.    5.)     Pari.s. 

7.  St.  U-corg.  Bez.  P.  W.  London.  (B.  VI.  309.  2.) 
(Reprod.    von.    der    Autofcype    Company.    N.    355.) 

8.  St.  llieron.ymus.    Bez.  P.  W.  (P.  II.  162.  6.)  Dresden. 

9.  St.   Martin.    Nicht   bez.   (Ka^t.   Durazao.   I.   166.) 

10.  St.  Katharina  in  ganzer  Pigfur.  Nicht  bez. 
(B.  X.  32.  61;  P.  IL  238.  185.)  Basel,  Dresden,  AJbertina. 

11.  Aristoteles  und  Phyllis  mit  dem  Henmin.  Nicht 
bez.  (B.  X.  52.  27;  P.  IL  114  u.  240.  211.)  Brüssel, 
Albertiim.  Eturtsch  sagt:  „O©  morceau  est  tellement  dans 
le  goüt  de  M.  Schongauer  qu'on  es t  tentö  de  Pen 
croir    l'auteur. 

12.  Daa  Duett.  Bez.  P.  W.  (P.  II.  162.  7.)  Berlin. 
(Lichtdr.    im    Kat.    Durazzo.) 

13.  Zwei  Soldaten  (Schweizer  Landsknechte)  im  Ge- 
spräche. Bez.  P.  W.  (B.  VI.  ■  310.  3.)  Oxford,  Wien 
(Hofbibl.). 

14.  Zwei  Soldaten  iin  Gespräche.  Bez.  P.  W.  (P.  IL 
163.    8.)     ]»ndon,    Oxford. 

15.  Zwei  Ritler  im  Gespräche.  Nicht  bez.  (P.  IL 
2-11.    217.)     Koburg. 

16.  Der  Schwabenkrieg.  Darstellung  in  sechs  tjueä'- 
bUlttcm.  Bez.  PPW.  (P.  IL  159.)  (Cüialcographic  So- 
ciety,   1887.)     Basel,    Nürnberg,    Wien    (Hofbibl.). 

17.  Wappen  des  Walter  von  Bilseo,  Kanonikus  zu 
Aachen.  Nicht  bez.  Brüssel  (in  einem  ain  24.  Dez.  1471 
beendeten     Manuskript). 

18.  Querfüllung.  Bez.  PW.  (B.  X.  65.  16.)  (Reprod. 
bei    Lützow.    p.    30.)      Wien, 

19.  Querfüllujig.      Bez.    PW. 

20.  Ornament  mit  elf  Kiinderfiguren.  Bez.  PW. 
(P.    IL    163.   9.)      Dresden,   Plaris. 

21 — 85.  Das  runde  Kartenspiel.  (Lehrs.  Spielkarten, 
p.  27—38.)  (Chalc.  Soc.)  Dresden,  Oxford,  Wien  <AIb. 
u.    Hofbibl.),    London. 

86 — 87.  Wappenschild©  mit  einer  Dame  und  einem 
wilden  Mamie.  Kopien  nach  M.  Schongauer,  N.  98  u. 
105.  (Lahrs.  Wenzel  von  Olmülz.  N.  T6  u.  78.)  (IIL 
p.   227.   N.  5.) 

Bartsch.  VL  309;  —  P  a  s  s  a  v  a  n  t.  IL  159.  161; 
—  Nag  1er.  K.  L.  XXL  128;  —  Derselbe.  Monogr. 
IV.  3233.  3129;  —  M.  Thausing.  Dürer.  IL  Aufl. 
IL  239;  —  Lehrs  in  Report.  X.  1887.  p.  254;  — 
Derselbe  in  Chronik  d.  Geeellsct.  f.  vervielfalt.  Kunst. 
1889.    p.    22 ;   —   W.    Schmidt   in   Repert.    1887.   130. 


Die  anonymen  Meister. 


227 


Der  Monogrammist  W,  ein  angeb- 
lich deutscher  Kupferstecher  der  zweiten 
Hälfte  des  15.  Jahrh.  und  aaigeblich  iden- 
tisch mit  dem  als  Schonga  uer- K  o- 
p  i  s  t  e  n  bekannten  Wenzel  von  01- 
mütz.  Bartsch  (VI.  317)  schrieb  ihm 
57,  Passavant  (IL  132)  82  Blätter  zu 
und  Dr.  Max  Lehrs  widmete  ihm  eine 
Abhandlung,  in  welcher  er  die  Zahl  auf 
91  brachte  und  durch  das  Zusammen- 
stellen wertloser  Kopien  mit  merkwürdi- 
gen Originalen  ein  Stecherwerk  von  einer 
Monstruosität  konstruierte,  die  nicht 
ihresgleichen  hat.  Von  all  diesen  91  Blät- 
tern interessieren  uns  nur  die  wenigen 
unten  angeführten,  an  deren  niederländi- 
scher Herkunft  kaum  zu  zweifeln  ist  und 
deren  Urheber  hoch  erstaunt  wären,  wenn 
sie  ihre  Produkte  nach  vier  Jahrhunderten 
unter  dem  Namen  eines  Wenzel  von 
O  1  m  ü  t  z  in  der  Kunstgeschichte  finden 
würden. 

Ich  habe  bereits  oben  in  der  Einleitung 
(III.  188)  bemerkt,  daß  es  in  vielen  Fällen 
Hehr  zweifelhaft  ist,  ob  dieses  Zeichen  W 
überhaupt  den  Buchstaben  W  des  Alpha- 
bets bedeute,  oder  ob  es  nicht  ein  Zeichen 
anderer  Art  ist,  welches  nur  in  der  Form 
mit  dem  Buchstaben  W  Ähnlichkeit  hat. 
Ganz  willkürlich  aber  ist  die  Annahme, 
daß  es  in  allen  Fällen  den  Stecher  Wen- 
zel von  Olmütz  bedeuten  müsse,  von 
dem  eine  Kopie  des  Todes  der  Maria 
(N.  22)  nach  M.  S  c  h  o  n  g  a  u  e  r  mit  der 
Bezeichnung:  1481.  WENCESLAVS  DE 
OLVMVCZ.  IBIDEM,  bekannt  ist.  Hinter 
diesem  Zeichen  W  sind  gewiß  mehrei-e 
Stecher  zu  suchen.  Dr.  Lehr  s  gab  sich 
redliche  Mühe,  diesen  Wenzel,  der  die 
Kunsthistoriker  schon  wegen  seines  Wohn- 
ortes Olmütz  ungeheuer  intei^essieren 
mußte,  urkimdlich  nachzuweisen.  In 
einer  ,, Geschichte  der  k.  Hauptstadt  Ol- 
mütz" (Wien  u.  Olmütz  1882)  fand  er 
auch  endlich  unter  den  Jahren  1473  und 
1482  einen  Wenzel  Canthrifusor 
als  Bürgermeister  von  Olmütz  ge- 
nannt. Man  begreift  die  Freude  des  Ge- 
heimrates L  e  h  r  s,  seinem  Wenzel  end- 
lich auch  eine  anständige  bürgerliche  Le- 
benssteilimg  als  Bürgermeister  verleihen 
zu  können-  und  im  Jubel  über  die  Ent- 
deckung, übersetzte  er  das  „Canthrifusor" 
sofort  mit  ,, Kelchgießer",  wodurch  er 
seiner  Vorliebe  für  den  Goldschmiedberuf 
der  alten  deutschen  Kupferstecher  leine 
neue  Stütze  verleihen  konnte.  Der  Kelch 
iiieß  aber  auch  im  Küchenlatein  des  15. 
Jahrh.  Calix  und  niemals  Cantharus, 
welches  Wort  die  Henkelkanne  bedeu- 
fct^t.  Dieser  Wenzel  war  also  im  besten  Falle 
ein    Kannen grießer  oder  Kandier    und  der 


Olmützer  Bürgermeister  Wenzel  wäre  kein 
Goldschmied,  sondern  ein  Zimagießer  ger 
wesen,  da  dieses  Metall  zumeist  für  den 
Cantharus  verwendet  wurde.  Aber  au&h 
diese  Deutung  scheint  nicht  ganz  sicher, 
und  es  ist  nicht  unmöglich,  daß  wir  in 
dem  Worte  Canthrifusor  nur  eine  barba- 
rische Übersetzung  unseres  gutdeuscheai 
Wortes  ,,Kandelschank"  vor  uns  halben 
und  daß  somit  der  Olmützer  Wenzel  des 
Dr.  Lehrs  kein  Goldschmied,  nicht  einmal 
Zinngießer,  sondern  Weinschenker 
oder  Wirt  gewesen  ist.  Auch  dieser  Fall 
wäre  nicht  vereinzelt,  denn  es  gab  Wirte, 
welche  auch  Kupferstecher  waren;  aber 
man  glaubt  nicht,  wessen  man  sich  in  der 
Kunstgeschichte  versehen  muß,  wenn  man 
Geheimrat  und  Professor  ist  und  nicht 
Latein   vei'steht. 

Die  niederländischen  BlAttcr  im  Werke  de«  Mei- 
sters W.  1.  (Lahrs.  N.  3.)  Die  Verkündigung.  Ori- 
girialarbeit  eines  umbekamateii  niedcrläudischen  Stechers 
des  15.  Jahrh.  London  (Koll.  Bicliard  Fischer).  (Heliogn 
von  Ama-nd  Durand.  N.  18);  —  2.  (Pass.  II.  135.  70;  L.  57.) 
Die  heilige  Ursula.  Bez.  W.  Wien  (Hotbibl.) ;  —  3.  Lehrs. 
Gl.)  Die  Goldwägerin.  Eine  junge  Frau  mit  hohem  Hea- 
nü»,  eine  kleine  Wage  iji  der  Hand,  an  einem  Tische  in 
einem  GolxischTOi<.'dladen  stehend.  Bez.  W.  Paris.  Das 
Blatt  sdbeint  ein  OriginaJstich  \X)ii  einem  der  Miniaturi- 
sten najuens  Beaine  (I.  79)  zu  sein;  —  4.  (B.  VI.  343; 
Pass.  IL  136.  75;  Lehrs.  67.)  Di-?  Lantenspielerin  in 
burgundisoher  Tracht  mit  hohem  Kenniu,  Ausgezeich- 
netes Blatt  eines  anonymen  niederländischen  Stechers, 
welches  man  für  eine  deutecbe  Arbeit  hielt,  weil  die 
Legende  der  Bandrollen  deutsch  ist.  Sie  lautet:  Och 
mich  vrloget  (verlanget)  zir  du  gros  meia  liebes  üb 
nach  dir  dos  gelaub  mir  vor  ims.  Bez.  W.  Berlin,  Paris, 
Prag  (Lanna),  Wien  (Hofhibl.).  Bartsch  ^and  dieses 
Blatt  wesentlich  verschieden  von  den  anderen  Stichen 
des  Wenzel  von  Olmütz,  sowohl  in  Bezug  auf  die 
Zeichnung,  als  auf  die  Behandlimg.  Lehrs  hält  es 
für  oiac  Kopie  nach  einem  Origiaal  des  P.  W.,  die 
aber  nicht  existiert,  wie  überhaupt  kein  einziges 
all  der  Originale  des  P.  V/.,  welche  Lehrs  und  sein 
Goisberg  in  den  Kopien  des  Israhcl  van  Mecke- 
uen  oder  des  Wenzel  von  Olmütz  erkennen  woUejji. 
(Boprod.  bei  A.  Schultz.  Deutsches  Leben.  IL  F.  443); 
—  5.  (B.  VI.  334.  N.  43,  44,  45.)  Der  wüdo  Mann 
mit  deu  &wei  Wappenschilden.  (Lehrs.  78),  die  Dame 
mit  dem  Schwan  im  Wappen  (Lehrs.  76),  der  Eugei. 
mit  dem  Leopardenwappen  (L.  74).  Kopien  nach  Mar- 
tin Schongauer  (IIL  p.  148.  N.  105,  98  u.  96). 
Sämtlich  bez.  mit  einem  W,  dessen  Form  von  den 
anderen  wesentlich  verschieden  ist.  (Siehe  oben  IIL 
p.   226.   N.  86,  87.) 

Bartsch.  VL  3l7;  —  Passavant.  IL  132;  — 
W.  Schmidt  in  Chnmik  für  vcrvioUaltigeade  Eonat, 
1890.  p.  21 ;  —  Max  Lehrs.  Wenzel  von  Olmütz. 
Dresden  1889;  —  Derselbe  iu  Chronik  für  vervielfälti- 
gende Kunst,  1890.  p.  22;  —  A.  v.  Wurzbach  in 
Kuostchronik,    1893.    p.    433. 


Der  Monogrammist 

angeblich  niederländischer 
Kupferfetecher  der  zweiten 
Hälfte  des  15.  Jahrh.,  wahr- 
scheinlich aber  die  Verlags- 
adresse eines  in  Brügge  tätigen  Verlegers 
oder  Kupferstechers.  Das  Zeichen  W  ist 
oben      in      der      Regel     mit     einem    a 

das    Zeichen  % 


Striche      abgeschlossen, 


nii5* 


228 


Die  anonymen  Meister. 


ist  das  metallurgische  Zeichen  des  Kup- 
fers. Man  könnte  glauben,  daß  man  es 
hier  mit  einem  Architekten  oder  Bau- 
kundigen und  Metallarbeiter  zu  tun  habe, 
denn  ein  großer  Teil,  der  unter  diesem 
Zeichen  vejreinigten  Blätter  weist  auf  eine 
solche  Künstlertätigkeit  hin,  aber  bald 
überzeugt  man  sich,  daß  unter  dieser 
Marke  so  verschiedenartige  Arbeiten  ver- 
eint sind,  daß  sie  nur  durch  die  Mit- 
arbeiterschaft mehrerer  oder  durch  den 
Ankauf  verschiedener  Platten  in  einer 
Hand  vereinigt  werden  konnten.  Zunächst 
berührt  es  uns  sonderbar,  als  erstes  Blatt 
dieses  Stecherwerkes  eine  Genealc^ie  der 
Jungfrau  zu  finden,  die  von  dem  Stecher 
Z  w  o  1 1  (III.  168)  herrührt,  dessen  cha- 
rakteristische Eigenschaften  auch  der 
St.  Johann  Baptista  (N.  17)  und  der  St. 
Martin  (N.  18)  zur  Schau  tragen. 

Der  nächste  Bekannte,  der  \ins  beim 
Durchblättern  des  Werkes  begegnet,  ist 
der  Stecher  des  Widmungstlattes  des 
Caxton  Recueil  (III.  49,  120,  197)  oder 
der  sogenannte  Boccaccio -Meist  er 
(III.  197),  von  dem  der  Kalvariehberg 
(N.  8)  und  der  hl.  Quirinus  (N.  19)  her- 
rühren. 

Von  eineüc  dritten  Hand  stammen  die 
Blätter  mit  den  Kri'^szelten,  den  Hei- 
tern und  den  Fußtruppen.  Sie  sind  von 
demselben  Miniaturisten  radiert,  der  mit 
W.  V  r  e  1  a  n  t  um  1450  an  den  Minia- 
turen der  „Croniques  de  Jherusalem  abre- 
gies"  (II.  828;  III.  173)  gearbeitet  hat. 
Seine  Soldatenf  igürchen  sind  nicht  zu  ver- 
kennen und  diese  Blätter,  wohl  die  älte- 
sten Malerradierungen,  sind  allem 
Anschein  nach  von  dem  Küria^tler  selbst 
geätzt,  nicht  nach  seinen  Zeichnungen  von 
einem  anderen  gestochen.  F.  de  Mely 
behauptet,  auf  einer  ganz  ähnlichen  Mi- 
niatur den  Namen  Ugo  de  Vosor 
(II.  823)  gelesen  zu  haben,  welcher  Name 
vielleicht  die  Zusammensetzung  des  W 
aus  V  und  V  (V[hugo]  V[vosor])  erklären 
könnte.  In  der  Gilde  der  Libraires  zu 
Brügge  ist  aber  dieser  Name  nicht  nachzu- 
weisen. Die  acht  Blätter  mit  Schiffen 
(N.  30 — 37)  können  vielleicht  von  dem- 
selben Maler  herrühren;  darüber  können 
die  Ansichten  geteilt  sein,  über  die  Pro- 
venienz der  Soldatengruppe  kann  aber  kein 
Zweifel  geltend  gemacht  werden.  Der  Ur- 
heber dieser  Blätter  ist  jedenfalls  eine, 
von  dem  früher  genannten  Z  w  o  1 1  und 
dem  Boccaccio-Stecher  ganz  ver- 
schiedene   Individualität. 

Dasselbe  ist  der  Fall  mit  dem  Stecher 
oder  Urheber  aJl  der  Architektur-  oder 
Omamentblätter  (N.  45 — ^77),  die  von  ein 


und  derselben  Hand,  aber  von  einer  an- 
deren, gestochen  sein  müssen.  Sie  machen 
zum  Teil  beioaihe  den  Eindruck,  als  wären 
sie  nach  älteren,  von  einem  ande- 
ren Künstler  entworfenen  Zeich- 
nungen gefertigt,  denn  die  beiden  Ka- 
pellen (N.  55  und  56)  entsprechen  den  Ka- 
I)ellen  in  der  Verkündigung  und  Darstel- 
lung , im  Tempel  von  Melchior  Broe- 
derlam  (I.  188),  welche  dieser  1898  für 
die  Kartause  von  Dijon  gemalt  hat. 
(Schlechter  Umriß  bei  Crowe  und  Ca- 
valcaselle.  1872;  und  in  Gaz.  4-  B.  Arts. 
1898.  I.  146.)  Damit  keine  Täuschung 
obwalte,  hat  der  Stecher  auch  die  kleinen 
quadrierten  Fliesen  in  ganz  ähnlicher  Mu- 
sterung wiedergegeben.  Es  ist  nicht  mehr 
zu  bestimmen,  wie  viele  der  hier  vor- 
handenen Blätter  nach  solchen  älteren 
Entwürfen  gestochen  sind.  Auch  ist  nicht 
festzustellen,  ob  der  Stecher  die  sonder- 
baren Metallornamente,  mit  welchen  die 
.Wölbungen  der  Totenschädelblätter  (N. 
38  und  39),  die  Kapellen  der  Apostel 
(N.  11 — 15)  und  die  anderen  seiner  Bal- 
da,chine  verziert  sind,  den  Zeichnungen  von 
Jean  Bell egambe  (1467—1536)  (I.  76) 
entlehnt  hat  oder  ob  dieser  für  ,^  . 
seine  Architekturen  die  Stiche  des  ^^  * 
benützte.  Jedenfalls  zeigen  die  Madonna 
des  Bellegambe  in  Brüssel  (I.  77)  und 
die  Dreieinigkeit  in  Lille  (1516)  (I.  p.  77) 
dieselben  Motive.  Man  könnte  ver- 
muten, daß  der  Zeichner  dieser  Apostel, 
dieser  Kapellen,  Wappen,  Baldachine,  Al- 
täre etc.,  Metallbildner  oder  Erzgießer 
nach  Art  des  Peter  Visscher  gewesen  sei, 
denn  all  diese  Architekturen  sind  nur  in 
Metallkonstruktion  möglich.  Jedenfalls 
wird  sein  Werk  nach  Ausscheiden  der 
fremden  Bestandteile,  welche  dem 
Z  w  o  1 1,  dem  Böf  caccio-Stecher,  dem 
Radierer  der  militärischen  Szenen 
etc.,  gehören^  etwas  klarer  und  deutlicher. 
Auch  die  Madonnen,  welche  nach  Motiven 
des  Meisters  der  Ursula-Legende  zu 
Brügge  (III.  223)  gestochen  sind,  dürften 
auszuscheiden  sein.  Alle  diese  Blätter  kön- 
nen aber  nur  durch  Kauf  der  Platten  oder 
durch  Schülerverhältnisse  der  ein-  -^  j. 
zelnen    Künstler   zu   der  Signatur  'w 

gelangt  sein,  welche  Marke  allem  An- 
schein nach  eine  ziemlich  bedeutende 
Firma  in  Brügge  um  1460 — 1480  be- 
zeichnete. Daßisrahel  van  Mecke- 
n  e  n  zu  derselben,  bevor  er  sich  in  Bor 
cholt  niederließ,  in  Beziehungen  gestan- 
den haben  müsse,  ist  sehr  wahrscheinlich, 
aber  weit  wichtiger  ist  es,  daß  dies  auch 
mit  Erwin  von  Stege,  dem  Meister 
E.  S.,  der  Fall  gewesen  sein  muß,  da  die  A 
eine  Hälfte  dieser  Marke,  das  Zeichen    ^ 


Die  anöÄymen  Heister. 


229 


auf  einem  zweifellos  von  dem  E.  S.  her- 
rührenden Blatte,  der  Jungfrau  mit  der 
Standajrte  und  dem  österreichischen  Wap- 
pen (III.  p.  166.  N.  222),  erscheint.  Dr. 
Lehrs  hat  einen  Katalog  der  Stiche  dieses 
Meisters  mit  Beproduktionen  sämtlicher 
Blätter  veröffentlicht,  dabei  aber  gänz- 
lich übersehen,  daß  hier  die  heterogensten 
Elemente  lunter  einer  Firma  vereinigt  sind. 

Die  angeblichen  Stiche  des  Mi-nogrammisten  \^A 
(Reihenfolge    nach    Lehrs):  * 

1.  (B.  VI.  58.  13.)  Der  Stammbaum  Maria.  Das 
Blatt  ist  von.  dem  Meister  Zwott  (III.  168)  ge- 
stochen und  das  Zeichen  kann  nur  als  Verlagsadresse 
aiizuseihen  sein.  Berlin,  London,  Paris,  Wien  (Alb.). 
Man  hat  dieses  Blatt  mit  einem  alten  Bilde  im  Mus. 
zu  Lyon  in  Verbindung  gebraoht,  welches  man  dem 
Hugo  van  der  Goes  (I.  593)  zuscJirieb.  Dieses 
Büd  wurde  aber  wohl  mit  Benütsning  des  Sticihea  von 
einem  unbekannten  Maler  gemalt. 

2.  (P.  II.  280.  33.)  Die  größere  Maxionna  mit  dem 
Apfel  im  Fenster.  Bez.  London,  Sigmaringen.  Der 
Stich  entspricht  einer  Madonna  der  KoU.  Nardus  in 
Paris  (1907  auf  der  Ausst.  des  Goldenen  Vließes.  N.  189), 
welche  von  dem  Meister  der  Ursula-Legende  aus  Brügge 
herrührt  (III.  223)  und  früher  auch  Hugo  van  der  Gnoes 
genannt   wurde. 

3.  (P.  U.  280.  34.)  Die  kleine  Madonna  mit  dem 
Apfel  im  Fenster.  Kleinere  Wiederholung  des  vorigen 
Blattes.    Bez.      Cambridge,    Dresden. 

4.  (P.  II.  84.  15.)  Madonna  mit  dem  Kinde,  das  die 
Weltkugel  hält.  Ganze  Figur.  Nicht  bez.  London, 
München. 

6.  (B.  X.  13.  7,  und  II.  84.  11.)  Dieselbe  Madonna, 
kleiner,   auf  der  Mondsichel.    Nicht  bez.    Wien  (Alb.). 

6.  Der  segnende  Heiland,  nach  liiaks.  Nicht  bez. 
Wahrscheinlich  ein  Blatt  des  Meisters  £.  S.  oder 
Israhels   van   Meckenen.      Nfimbei^. 

7.  (B.  VI.  286.  219.)  Der  segnende  HeUand,  nach 
rechts. 

8.  Der  Kaivarienberg.  Pig^enreiche  Komposition, 
Bez.     Paris.    Arbeit   des   Boccaccio-Stechers    (III.    197). 

9.  (B.  VI.  69.  14.)  Das  Monogramm  Jesu,  von  zwei 
Kugeln    gehalten.     Bez.      Wien    (Hofbibl.). 

10.  St.  Petras  in  ganzer  Figur,  stehend.  Nicht  bez. 
und    nicht   sicher.      London. 

11—15.  (B.  VL  56.  1—12.)  Fünf  Blatt  aus  einer 
ApostelMge  in  gotisöhen  Kapellen,  als  Statuen  gedacht: 
11.  Petrus.  Bez.    Frankfurt  a.  M.,  London,  Paris,  Wien; 

—  12.  Andreas.    Ebenso.    London,  München,  Paris,  Wien; 

—  13.  Johannes.  Bez.  London,  AVien.  (Hofbibl.);  — 
14.  Jacobus  minor.  Bez.  Berlin,  Dresden,  London, 
München,  Paris,  Wien;  —  15.  Bartholomäus.  Bez.  Lon- 
don,   Faris,    AVien. 

16.  (P.  II.  268.  36.)  Stigmatisierung  des  hl.  Fran- 
ciscus.  Nicht  bez.  und  gewiß  ein  späterer  Stecher. 
Berlin,    Brüssel. 

17.  (P.  II.  280.  35.)  St.  Johannes  BapMsta.  Bez. 
Das  Blatt  ist  von  Meister  Zwott  (III.  p.  168)  gestochen, 
Frankfurt  a.   M. 

18.  (B.  X.  25.  45;  P.  II.  187.  42.)  St.  Martin. 
Nicht  bez.  und  von  Zwott  gestochen.  Die  von  ihm  ge- 
stochenen Blätter  simd  an  der  Behandlung  der  Hände 
kenntlich.  Berlin,  London,  Paris,  Wien.  Passavant 
beschrieb  das  Blatt  als  Arbeit  des  Stechers  F.  v.  B. 
(III.    31.   N.   42). 

19.  (P.  IL  234.  165.)  St.  Quirinus.  Niolit  bez.  Von 
derselben  Hand  wie  der  Kaivarienberg  N.  8.  Mün- 
chen,   Oxford. 

20.  (Willshire.  Kat.  II.  99.)  St.  Agnes.  Nicht  bez. 
Cambridge     (Fitz     William-Mus.). 

21.  (P.  II.  237.  180.)  St.  Maria  Magdalena.  Nicht 
bez.      München. 


22—29.  (B.  VL  63.  24—31.)  Folge  von  acht  Blatt 
Kriegs-  und  Lagerszenen  der  Armee  des  Herzogs  PhUipp 
des  Guten  von  Burgund.  (Beprod.  bei  A.  Schultz. 
Deutsches  Leben.  Fig.  627,  628,  644—647,  657,  658); 
—  22.  Das  Waffenzelt  mit  dem  Wappen  von  Burgund. 
Bez.  Paris,  Wien;  —  23.  Das  Pferdeaplt.  Desgl.  Cöln, 
Oxford,  Paris,  Pavia, Wien;  —  24.  Eine  Abteilung  Reiterei 
von  30  Mann.  Bez.  London,  Paris,  Wien;  —  25.  Eine 
AbteUimg  Reiterei  von  zehn  Mann.  Bez.  (Lediglich 
die  vom  reitende  Partie  des  vorigen  Blattes.)  Orford, 
Wien;  —  26.  Eine  Abteilung  Reiterei  von  28  Maain. 
Bez.  Oxford,  Paris,  Wien;  —  27.  Eine  Abteilung  Rei- 
terei von  zehn  Mann.  Bez.  Auch  hier  nur  die  vordere 
Reih©  des  obigen  Blattes.  Wien  (Alb.);  —  28—29.  Zwei 
Blätter  mit  je  einer  Gruppe  von  19  Mann  Fußvolk. 
Wien. 

•30—37.  (P.  II.  279.)  Folg©  von  acht  Blatt.  Ver- 
schiedene Seeschiffe.  ■  Bez.  N.  30  ist  bez.  Kraeck 
(Warenschiff),    N.    31    Baerdze   (Barke). 

38.  (P.  IL  280.  36.)  Zwei  Totenschädel.  Bez. 
Dresden,    Wien    (Alb.). 

39.  (B.  VL  39.  16.)  Drei  Schädel.  Bez.  Wien  (Alb.). 
Ähnliche  Motive  finden  sich  auch  bei   Zwott. 

40—43.  (P.  IL  270.  63—66.)  Vier  Blatt  unvollendeter 
Vorlagen  für  Wappeoschilde.  Nicht  bez.  Wahrschein«- 
lieh  von  einem  späteren  Stecher. 

44.  (P.  JL  271.  67.)  Das  große  Wappen  Karls  des 
Kühnen.  Niicht  bez.  Brüssel.  1866  von  Alvin  in  einem 
Manuskript  der  Bibl.  zu  Brüssel  gefunden.  (Original 
einer  schwächeren  Kopie  von  dem  Bandrollen-Meister 
bei  Mr.  Malcolm.)  Das  Blatt  ist  nach  dem  Wappen 
um  1467  gestochen,  jeden&lls  vor  1472,  ehe  Karl  der 
Kühne  Geldern  und  Zütj^en  erwarb,  deren  Wappen  hier 
fehlen.  Der  hl.  Georg  hat  dieselbe  tänzelnd  ausschrei- 
tende Haltung  wie  der  Graf  von  Bouillon  in  den  Minia~ 
turen  der  „Chronique  de  Jheruaalem"  und  das  Wappen 
ist  gewiß  von  derselben  Hand.  (A 1  v  i  n.  Les  graindes 
Armoiries  du  Duo  Charles  de  Boargogne.  1467.  [Reviie 
universelle  des  Arts.  IX.  1859];  —  H.  Hymans. 
La.  Planche  des  Armoiries  de  Bomgogne.  [L'Art.  1877. 
IL    233];   —  Dutuit.   Man.    V.    129.) 

45.  (P.    IL   283.   55.)   Distelartigea   Blatt.   Bez.  Paris. 

46.  (Nagler.  Mon.  V.  1441.)  Gotisches  Blatt.  Bez. 
Wien    (österr.    Mus.). 

47.  (P.  IL  245.  244.)  Gotisches  Blatt.  Nicht  bez. 
Dresden. 

48.  (P.  IL  283.  52.)  Gotisches  Blatt  mt  Eicheln. 
Bez..     Tajcia. 

49.  (P.    IL    283.    53.)     Gotisches    Blatt.    Bez.     Paris, 

60.  (P.   IL   283.   54.)    Desgl.    Bez.     Plans. 

61.  (Repert.    XIV.   104.   8.)     Desgl.     Bez.      Cöha. 

62.  Hohlkehle  mit  gotischem  Bllattwerk.  Bez.  Mai- 
land (BibL   Triviüziaaa). 

53. '  Inneres  einer  gotischen  Kirche.  Bez.  Brüssel, 
Oxford.         * 

54.  (P.  IL  281. '  38.)  Bandurchschnitt  einer  offenen 
Kapelle.  Bez.     Dresden,  London,  Oxford,  Wien  (Hofbibl.). 

65.  (P.  IL  281.  37.)  Gotischer  SaaL  Bez.  Berlin, 
München,    Paris. 

66.  (B.  VI.  61.  18.)  Inneres  einer  Kapelle.  Bez. 
London,  Wien  (Alb.  u.  österr.  Mus.).  Die  Konstruk- 
tion dieses  und  des  vorhergehenden  Blattes  ist  einem 
Bude  Broederlams  (I.  189)  im  Museum  au  Di  Jon, 
der  Darstellung  im  Tempel,  entlehnt.  Dort  finden  sich 
auch    dieselben    kleinquadrierten    Flieseii.. 

67.  (P.  IL  281.  40.)  Entwurf  zu  einem  gotischen 
Altar.    Bez.       Berlin,    München,    Faris. 

68.  (Willshire.  IL  298.)  Desgl.  Bez.  Berlin,  London, 
Paris. 

59.  Desgl.    Bez.      Basel,   Dresden. 

60.  (F.  IL  281.  39.)  Gotischer  Altar  mit  acht 
Stichen.  Paris.  Ein  ganz  ähnlich  konstruierter  Altar 
aus  der  Kathedrale  St.  Bavo  vom  Jahre  1604  mit 
sechs  Szenen  aus  dem  Leben  des  hl.  Bavo  ist  bei 
Lacroix  (Le  Moyen  äge  et  l.'^  Renaissance.  IV.  t.  15) 
reproduziert. 

61.  (P.  II.  283.  44.)  Gotischer  Baldachin.  Bez. 
Dresden. 


230 


Die  anonymen  Heister. 


68.  (P.  II.  282.  45.)  DesgL  Bez.  Amsterdam, 
Dreadea. 

63.  (P.  II.  282.  43.)  Gotischor  Baldachin.  Bez. 
Dresden,    Hamburg. 

64.  (B.  VI.  59.  16.)  Desgl.  Bez.    Dresden,  Wien  (Alb.). 

65.  (B.  VI.  62.  21,  und  308.  174.)  Ein  Brunnen.  Bez. 
London,    Wien    (Alb.    u.    Ilofbibl.). 

66.  (P.  II.  282.  47.)  Gobieche  Fensterrose.  Bi-z. 
VaxiB. 

«7.    (P.    II.    282.    48.)     Gotisohe    Fensterrose.     Paris. 

68.  (P.  II.  282.  16.)  Pfeilerarchitektur  mit  einem 
Strebebogen.     Bez.     Paris. 

6».  (B.  VI.  61.  19.)  Eia  Bischofsstab.  Von  zwei 
Platten    gedruckt.    Bez.      Amsterdam,    Wien    (Alb.). 

-70.  (P.  IL  281.  41.)  Gotische  Maatelschließe  (Monile). 
Bez.      Berlin,    Dresden,    London,    Paris. 

71.  (P.  IL  281.  42.)  Gotische  Mantelschließe  und 
Bwei  £ätwnrfe  su  gotischem-  Blattwerk.  Bez.  London, 
Oxford,    Wien. 

72.  (P.   II.   282.   50.)    Eine  Monstranz.   Bez.    Dresden. 


73.  Eine  Monstranz.    Bez.      Dresden. 

74.  (P.  II.  282.  49.)  Gotische  Monstranz.  Bez. 
Berlin,    Cambridge,    London. 

75.  (B.  VI.  60.  17.)  Gotische  Monstranz,  -von  zwei 
Platten   gedruckt.   Eoz.      Amsterdam,    Oxford,   Wien. 

76.  (B.  VI.  61.  20.)  Ein  Bauohfaß.  Bez.  Berlin, 
Paris,    Wien. 

77.  (P.  IL  282.  51.)  Ein  DeckclpokaL  Bez.  Berlin. 
London,    Paris. 

Bartsch.     VI.     56;    —    P  a  s  s  a  v  a  n  t.     II.     279; 
—     Du  tu  it.     V.     127;        -     W  i  II  .- h  i  r  e. 
Kat.     IL     214 ;     —     Lehr  a.       Der     Meister 
ein    Kuprerstcchor   der   Zeit.   Karls    des   Kühnen.    Leipzig 
1895     (mit    Urproduktionen    sämtUcher    Billtter). 

Der  Meister  von  1464.  Siehe  Mei- 
ster  mit  den  Bandrollca.   III.   p.    194. 

Der  Meister  von  1480.  Siehe  Mei- 
ster  des   Hausbviches.    III.   p.    201. 


Verzeichnis 

der 

Monogramme. 


A. 


1.  A. 

Willem    Outgersz    Akers- 
loöt  (I.  9;  III.  3). 

2.  A. 

'  Allart  du  Hameel   (I.   642) 


^X 


||Ä 


#> 


■fir 


f 


^   "^  A  ^^ 


^■ 


-/vtv 


3.  A. 

Israhel  vaji  Mecke 
nen  (III.  p.  124.  N. 
33). 

4.  A. 

Unbekannter  Kiapferste- 
cher  um  1590^  nach  «inem 
Bilde,  Herkules  und  De- 
janira,  von  B.  Spranger. 
(Nagler.  Mon.   I.   51.) 

5.  A.  A. 

Alexander  Adriaenssen 
(I.  3). 

6.  A.  A. 

Amoldus   van  Anthonissen 
(III.    7),     angeblich:    auch      A   A 
Aart   Antum    (I.    25),     der    J^  ^^ 
aber     nicht    existiert      zu  . 
haben    scheint. 

7.  A.  A. 

Arent  Arents,  gen.  Ga- 
bel (I.  27). 

8.  A.  A.  AA 

Anthonie     de     Molyn     (II,     ^yv\ 
178). 

9.  A.  a.  1.  I.  S. 

Anthonie    Sallaert. 


JA. 


J^<J// 


k 


10.  A.  A.  O.  V. 

Adam   van   Noort  oder 
van  Oort  (II.  241). 


C 

A 


o» 


1.  A.  A.  W. 

Anthonie  Water- 
loo   (II.   844). 


m 


12.  A.  B. 

Adriaen    Bagker 
(I.    39). 


13.  A.  B. 

Aart  de  Beer  (I.  69). 


14.  A.  B. 

Andries 
(I.    79). 


Benedetti 


15.  A.  B. 

Ambrosius      Ben- 

son    (I.    81;     III.  -j^^ 

23)  oder  Aart  de     H^  /K 

Beer  (I.   69;  III.  J  xJ 

20). 

16.  A.  B.  und  A.  M.  V. 

Antonie  van  Blocklandt,  gen.  Mont- 
fort   (I.    108). 


AM 


17.     A.     B.  r^ 

Abraham  Bloemaert  (I.      ,._^A^    IT 
110;    III.   29).  ^.\J>,r 


18.  A.  B. 

Amoldus    Bloomers    (I. 
114). 


19.  A.  B. 

Abraham  Bioo- 
teling  (I.  118; 
III.  30). 

20.  A.  B. 

Arnold   Boonen    (I 
137). 


234 


A.  B. 


A.  B.  J.  L.  M.  0.  R.  V. 


21.  A.  B. 

Ambrosius  Bosschaert  (I. 
153). 

22.  A.  B. 

Adriacn  Brouwer   (I.   193). 

23.  A.  B. 

Abraham    Brueghel    (I. 
202). 

24.  A.  B. 

Unverständliches 
Zeichenauf  einem 
Bilde  von  Pieter 
de  Grebber  in 
Schwerin  (1.614). 

25.  A.  B. 

Bezeichnung  eines  Iremüldes 
dem  Grafen  voii  Valencia 
in  Madrid  (188G),  die  An- 
betung uer  Könige,  SL 
Antcnins  und  St,  Secun- 
dus     d;:t.rstellend.      (Zeit- 


bei 


'h 


Schrift  f.  b.  Kunst.   1886.  p.  140.) 


26.  A,  S.  B.  O. 

George  Boba  (T.   121). 


27.  A.  B.  C. 

Abraham  Come- 
lisz  Begeijn  (I. 
74). 


28.  A.  B.  C. 

Abraham    Casembrot    (I.    246). 

29.  A.  B.  C.  D.  N. 

Nicolas     de    Bruyn     (I. 
217). 

30.  A.  B.  C.  V. 

Crispin  van  den  Broeck      (Tl  "jAr  T> 
(I.   186).  KjJTi^G 

31.  A.  B.  C.  W. 

Christian    Cou-       r<  /WZ?  •^rn.-^ 
wenbergh        (I.    '  CyM(^j6"6:j. 

347). 

32.  a.  B.  D.  o 

Johann      Batista     van      ^clD 
Doetechum    (I.    411). 


A2) 


»/c 


33.  A.  B.  D.  (H.) 

Abraham         de 
Bruyn  (I.   214). 

34.  A.  B.  d.  F.  V. 

Jan  Frans  van 
Bloemen  (de  Ant- 
werpia  (I.  113). 


TXL        /S68 


35.  A.  B.  D.  ,T. 

Jacopo  da  Bar- 
bari (I.  .56). 


TA  I  I).B. 


36. 


38. 

39. 
40. 

41. 

42. 
43. 

44. 
45. 
46. 


A.  B.  D.  L.  P.  s. 

Bezeichnung  einer  Kopie  des  Trium- 
plies  der  Kirche  über  die 
Synagoge,   von  van  Eyck  T^ 

(I.  508),  welche  1863  bei  .fc*  ^ 

dem   Kunsthändler    Haro  iTj 

in  Paris  war  und  von  W.  jJd.* 

Bürger  für  eine  Arbeit  des  Lancelot 
Blondeel  (I,  116)  gehalten  wurde. 
(P.  Bautier.  Lancelot  Blondel.  Bru- 
xelles     1910.    p.    18.) 

A.  B.  D.  N.  Y. 

Hendrik  van  der  i5orclit  (?)      /HD 

(I.  139;   IIL  :;:;).  ^^^ 

A.  B.  D.  Q. 

Andreas    Bemardus    de 
Qnartenmont  (II.   368). 

A.  B.  E. 

A.  F.  Bargas  (I.  60). 


A.  B.  T, 

Adrinon   Frans   Boudewyns 

(I.   65)   oder  A.  F.  Bai-gas   ^  R 

(I.  60). 

A.  B.  H. 

Hendrik    Hondius    II.    (Hon-  -  — . 

dius     Angelo     Britanus)     (I.  yQ 
707} 

M^;t"^la;iwegh    (I.  J^  ^ 

A.  B.  H.  O.  /^^^ 

IJnbekani-'.ter     Kupferste-     /y^JJ> 
eher  nach  Crispin  van  den 
Broeck.    (Pinchart.    I.    146.) 

A.  B.  H.  V. 

Adriaen    Hendriks     Verboom  ytr]S 


Jh. 


48. 


(IL  763). 

A.  B.  J. 

Jacob        Adriaensz       de 
Backer   (L    41). 

A.  B.  J. 

Jan  Abrahamsz  Beerstra-        ^     rr^ 
ten  (L  7;    IIL  21).  «-/  ^ 

A.  B.  J. 

Job    Berckheyde     (I.      i    p   n*    i/A 

A.  B.  J.  L.  M.  O. 
R.  V. 

Ambrosius        Brue- 
ghel  (I.   202). 


A.  B.  J.  N.  V.  —  A.  C. 


235 


49.  A.  B.  J.  N.  V. 

Jolianii  Vau  der  Bruggen  I.     7Af\/U.3 
(I.  211;   III.  41). 

50.  A.  B.  K.  L. 

Ludolf    Bakhuisen     (I.  ... 

42).  LBAK. 


^^ßJ' 


/sss 


51.  A.  B.  L. 

Lancelot    Blondeel    (I. 
117). 


52.  A.  B.  L. 

Leonard  Bramer  (I.  171). 


53.  A.  B.  L. 

Bartholoimieus    van    Lochom    ^^J 
(IL  58). 

54.  A.  B.  L.  O. 

Abraham  Bloemaert  (I.  109). 

55.  A,  B.  L.  V. 

Stechermonogramm   auf     einem   Por- 
trait des  Malers  Jacob 
Campo  Wey erman,  nach     yW  LJB  • 
einer  Zeichnung  von  C. 
Troost.       C.    Troost     inv.     et    delin. 
A.  V.  L.  B.  fecit.  (Kramm.  I.  p.  35.) 

56.  A.  B.  O.  ___,  - 
Rernard  von  Orley  W^  V^ 
(IL   259). 


A 


7o\  /öl 


57.  A.  B.  S. 

Bemardus    van     Schen- 
del  (IL   573). 


3i^f 


58.  A.  B.  S. 

Adriaen       Schoone- 
beck    (IL   582). 


59.  A.  B.  S. 

Abraham  Stcenwyck  (II 

659). 

60.  A.  B.  S. 

Siehe    oben   K.    25. 


A,Sl    A.S.B.f. 


5j4^ 


61.  A.  B.  S.  V. 

Abraham  van  der  Schoor    ^W  S" 
(IL   583). 

62.  A.  B.  V. 

Baltens   van   der  Ast     •*'B*V-^« 
(I.    33). 


63.  A.  B.  V. 

Bartholomaeus   van 
Asteyn  (I.  33). 

64.  A.  B.  V. 

van  Beeke  (I.  69). 

65.  A.  B.  (V.) 

Jan  Abra- 
hamsz  Beer- 
straaton  (L 
72). 

66.  A.  B.  V. 

Abraham  van   Beyeren   (I.   95). 

•^  M 

67.  A.  B.  V. 

Anthony    van    Borssum    (I.    143). 

68.  A.  B.  Y. 

Anna    van    Bouckel    (I.       >^    V  ^■ 

70.  A.  B.  W. 

Abraham    de   Weerdt    (IL       J^  ^V- 
848).  — 

71.  A.  B.  W.  Ts.^ 

Abraham    Willaerts     (IL     -^^^■ 
883).  y^i^.W. 

72.  A.  C.  ^ 

C.     Apens      oder     Apeus     ^  .  fcc- 
(I.    25).  '^^   ^ 

73.  A.  C. 

Antoiue    Caron    (I. 
353;    IIL  48). 


158;    IIL    34) 
69.  A.  B.  V. 

Albertus     van     der    Burgh 
(I.   223). 


M 


O  A  ^ 


':iS77» 


74.  A.  C.  •* 

AbraJiam  Casteleyn   (I.   247.).       H* 

75.  A.  C. 

Allaert     Claesz     oder    Cläeszoon     (I. 

76.  A.  C. 

Antoine    oder    Adriaen 
Clevenbergh    (I.     293). 


AC.}. 


236 


A.  C.  —  A.  de  H.  L.  V. 


77.  A.  C. 

Adriaen    Collaert    (I.    315). 


AC   AC 


A< 


«Xt 


7^ 


Coosemans 


AC. 

■JC/ 


78.  A.  C. 

Alexander 
(I.  331). 

79.  A.  C. 

Augustin    Coppens     (I. 
332). 

80.  A.  C. 

Alexander  Cranendoncq  (I.      Ä    Y^ 

81.  A.  C.  .  ^ 

Abraham  van  Guy-     vT»  C»  ^(^Ifis 
lenborch    (I.    363). 

82.  A.  C. 

Albert  Cuyp  (I.  366). 


Ad  H. 


AC 


83.  A.  C.  (E.)  M. 
Oomelis  Ma.«-  "VJ^/^ 
sys  (II.  110).    "^y  ^ 

84.  A.  C.  E.  L.  M.  V. 

Unbekannter    Moaogram- 

mist     eines     Bildes    mit 

St!    Hieronymus    in   Rot-  /  ,  f\ 

terdam  (1609).  ^d^J 

85.  A.  C.  f. 

Antoine     Alexan-         -^  ^ 

dre    Joseph    Caf-  %/\,  -P    *-/^  ^ 
don    I.    (I.    243).  "^    ' 

86.  A.  C.  F.  ^ 
Anton  Cnissens  (fecit)  (I.  Cv  A^ 
361).                                             -^  ^  • 

87.  A.  C,  F.  0. 
Franz    Aspruck    (I. 
30;    III.   13). 

88.  A.  C.  H.  V. 
Cornelis       Hendrik 
van     Amerom      (I. 
13). 

89.  A.  C.  H.  V. 
Cornelis   Comelissen   (T.   337). 

^^5^  aGyS 

90.  A.  C.  J. 

Monogramm  auf  Zeichnungen 
aus  der  Mitte  des  16.  Jahrh. 
(Bnilliot.  I.  212-  Nagler.  Mon. 
I.   325.) 

91.  A.  C.  I.  V. 
Jacques     van 

den       Coom-       <    z.   ^   8    •      JjS^C 
huuse  (I.  331).    »    ^  /^-  7^ 


K    C  -r  CA 


-xr-tt 


k 


110;    (2A 


92.  A.  C.  M. 

Cornelis     Massys      (II. 
IJI.   113). 

93.  A.  C.  P.  (Kp 

Antoine  Caron   (III.   48).  >ti 


94.  A.  C.  P. 

Paulus    Castel     oder 
Casteels  (III.  49). 


1-c. 


(^    (2) 


J2Fl 


95.  A.  C.  R. 

Oonstantin  a  iRenes&e 
(I.  574;  II.  454,  455.) 

96.  A.  C.  V. 

Abraham  van  Qf-f  zfj 
Cuylenborch  (I.  sJ^J  kJV^ 
363). 

97.  A.  C.  W. 

Charles  Augustin  Wau-     (J  /\  NXr 
ters    (II.    845). 

98.  A.  C.  W. 

Comelisz  Claesz  van  Wie-  (^Ay/ 
ringen   (II.    878).  ^-^^ 

99.  A.  D.  .    ^ 

Abraham  Delfos  (I.    ,/^  Jj  ßctt 
395).  -^ 

100.  A.  D.  /-^  ^~ 
Abraham  Die-  /&r)j  V?) 
praam  (I.  406).          LH^     C/*^ 

101.  A.  D. 

Adolf   Alexander    Dillens     J^  ^ 
(I.   408). 

102.  A.  D. 

Unbekannter    Monogram-  . 

mist,  angeblich  Jan  van      '6/0/ 
Delft  (?),   auf  Gemälden 
in  der  Art  des   Cornelis 
Comelissen  von  Haarlem. 
(Nagler.  Monogr.  I.  367.) 

103.  A.  D. 

Unbekannter    Malerdilet-  -r-w 
tant,  dessen  Zeichen  sich  /A/ 
auf      gemalten      Kupfer-  "^^  7 
Stichimitationen     findet,  /O  J  I 
welche       Marinen       dar- 
stellen.   (Nagler.   Monogr.  I.   369.) 

104.  A.  Ö.  D.  J.  V. 

Johannes  Adrianus  van  der     7^/5© 
Drift    (I.    426).  JTMJ^ 

105.  A.  de  H.  L.  V. 

Hermaa   van   Aldewerelt    (I.    10). 


H 


A.  D.  E.  L.  K.  V. 


A.  E.  E.  T. 


237 


106.  A.  D.  E.  L.  N.  V. 

Jaa    vaa    de    Velde    IL    (IL      \JS 
753).  ^^^ 

107.  A.  D.  E.  N.  V. 

Abraham    van    der       a /y  -  a    /y/a 
Eyck  (L  502;    IIL    -rClJ/ ^      / 
83). 

108.  A.  de  Vr. 

Abraham   de   Vries   (IL   829). 


A'  ]^}ß 


jmr 


109.  A.  D.  G. 

Unbekaunter  Mo- 
nogrammist,  an- 
geblich Aart  de 
Gelder  (I.  573). 
(Nagler.   Monogr.    I.    429.) 

110.  A.  D.  H. 

Abi"aham     de     Haen     de  X^ 

Jonge    IL    (I.    629).  .•lÄ 

111.  A.  D.  H.  L.  . 
Hendrik  van  Limborch  (IL       rlJ 
52).                                                   ''*< 

112.  A.  D.  h.  M. 

Hendrik     van     Minder- 
hout   (IL    171). 

113.  A.  d.  J. 

Jacques   d'Artois   (I.   29). 


Mk 


fJ'  O'^yl ' 


K)i.  Ä>I. 


AOL 


114.  A.  D.  I. 

Abraham  van  Die 
penbeeck  (I.  403) 

115.  A.  D.  I. 

Adolf  Jouvenel    (I.   774). 

116.  A.  D.  J.  V.  j 

Jan  van  den  Aveelen  (I.  v  "* 

35;  IIL    14).  "" 

117.  A.  d(?)  J.  V. 

Angebl.    Josse   van    Cleve    I.       TViJ 
(I.    289),    recte   J.    van  Buys.      ^ 

118.  A.  D.  K.  M. 

Amia  Maria  Ko 
ker   (I.    315). 

119.  A.  D.  N.  V.  yV  .^ , 

Aart    van  der  Neer    (IL     y\AJ-W 
223). 

120.  A.  D.  S. 

Monogramm  eines  Bildes 
in  Antwei-pen.  (Kat.  1905. 
p.   186.   N.   218.) 


JM   ^ 


121.  A.  D.  V. 

Johan     van    den    Aveelen 
(L   35). 

122.  A.  D.  V. 

Abraham  van  Diepenbeeck   (I.   404). 


<B<. 


J^     AO 


F.  f^s^- 


<9r 


123.  A.  D.  V. 

Adriaen     vaji     Diest 
(I.   406). 

124.  A.  D.  V. 

A.    Doeff    (I.    409). 


125.  A.  De  V. 

Antonv  van  der        )()(^  ,  ^  .  V.  P. 
Does  (I.  409). 

126.  A.  D.  V.       'WT^  rr  y^ 

.    Adi-iaen         van    jy\  xJ  "^  ^"^ 

Drever  (I.  425).  "t..  \  "^  ^ 


127.  A.  D.  V. 

Anton   van    Dyck    (I. 
456). 


5to 


128.  A.  D.  V. 

Ary   Huibertsz   Verveer   (IL      .y^y 
784). 

129.  A.  D.  V.  TTs.  /X^ 
Arie   de   Vois        /jZ)         yiTJ 


y\  A.  de  Vtcs 


(IL  809). 

130.  A.  D.  V. 

Abraham     de 
Vries    (IL    p. 

131.  A.  D.  V.  jrr 

Adriaen   de    Vries    (IL   829).  yHj^ 
(Nagler.   Mon.   I.   455.) 

132.  A.  I).  W. 

Antony    de   Waerd    (IL    836). 

A.Z).;>*^.  r.       ^M^ 

133.  A.  d.  We.  .  .^  _ 

Adriaen  de   Weert   (IL      ^  u^  uuu. 
849). 

134.  A.  E.  jr 
Adriaen  van  Emont  (I.  491).      -'T- 

135.  A.  Eg.  S.  V. 

Aegidius   van   Sehen-    ^^j.y  ^,^, 
del    (IL    572). 

136.  A.  E.  K.  T.  r-T77 
Adriaen  Thomasz  Key  /fo . 
(I.    264).                                    —  **•' 


238 


A.  E.  M.  -  A.  G." 


137.  A.  E.  M. 

Unbekanntes       Stecliex'niono-       >^ 
gramm,     angeblich     Cornelis      ■' 
Massys   (II.   110).   (Nagler.   Mon.   IV. 
1555.) 

138.  A.  E.  M.  P. 

Peti-us    a    Mnrica    (II.    98.    146). 

139.  A.  E.  N. 

Gillis  (Aegi-  /C  kP  r  .  KI 
dius)  Nyts  (IL  ^^^.  ^  '^ 
232). 

140.  A.  E.  S. 

Gillis    (Aegidius)    Sadeler    (II.    5,34). 

141.  A.  E.  s.  V.  \mirQ. 

Jacob    Foppens     van      \J/\   KO  . 
Es    (I.    495). 


142.  A.  E.  V. 

Andries     van    Ertvelt      (I. 
495). 


H 


143.  A.  E.  V. 

Allart   van   Everdingen   (I.   498). 

Avr     A  -V  E  - 

144.  a.  F. 

"  Carel  Fabritius   ( /)   (I.  526).        ^^ 

145.  A.  F. 

'  Anna  Folkema  (I.  545).  A  F, 

146.  A.  F. 

Ambrosius  Francken    (I.   P(         Tn 
550).  ^  ^     ^-^^ 

147.  A.  F. 

Abraliam  Funierius       (I.     yö  7~» 
560).  ^''^ 

148.  A.  F.  XX 

Adriaen   de    Vries    (II.    829).  -ffl 

149.  A.  F. 

Lcindschaftsmaler    in 

der  Art  des  Everdin-  A  f"     ,-. 

gen.    (Eremitage.)  A'         ^ 

150.  A.  F.  G. 

Antoon  Gou-  4  /^»  tT^  J  r*  n 
bau  (fecit)  yt  ^  r  ^^  Cx  A 
(I.  G04). 

151.  A.  F.  H.  N.  R.  S.  S. 

Frans  Franszoon  Hals  II.   (I.  641). 

152.  A.  F.  Ho. 

Abi-aham  Hoogenbergh  (I  /f^„F 
713). 


153.  A.  F.  J.  M.  O. 

Antony      Jacob 
(II.    250). 


Offermans 


154.  A.  F.  K.  T.  AV. 

Willem   Key    oder  Kay 
(I.   265). 


maf 


155.  A.  F.  M. 

Maria  Schmidt,  Tochter 
des  Izaak  Schmidt  (II. 
579),  geb.  /u  Amster- 
dam  1775.   (Nagler.   Mon.   IV.   1570.) 

156.  A.  F.  M.  V. 

Adam     Frans      van     der     ^  r  v  /vv. 
Meulen  (IL    153). 

157.  A.  F.  N. 

Nicolas   Anthonie   Flinck   (I.       vA/* 
539). 

158.  A.  F.  V. 

Franyois 
(I.  8). 

159.  A.  F.  V. 

Folpert  van  Alen  oder  Ouwen-     7^ 
allen  (I.    10). 


160.  A.  G. 

Heinrich    Alde- 
grever  (IXI.   3). 


van      Aken 


Fl 


ÄÄ  \^ 


161.  A.  G. 

Abraham  Ge- 
noels  IL  (I. 
576). 

162.  A.  G.  A  ^    r 

Anton  Gent  oder  Gout  J\^Oj/£cc€- 
(I.    577). 

163.  A.  G.  ^  y»     ^  A. 

Adriaen      de      (irveff  /t^  i/t  if 

(I.    621).  -^      "^           ^ 

164.  A.  G.  G.  S. 

Unbekannter     holländischer     Mono- 
grammist des   17.  Jahxh.  ^ 
in    der    Art    des    H.    van    j^  ^  Ö-O 
der  Borcht.  (Nagler.  Mon. 
I.    1313.) 

165.  A.  G.  H.  P.  R. 

Unbekannter  Monogrammist  einer 
Anbetung  der  Könige  in  Brüssel. 
(Bi-üssel,    1882.    N.    105.) 


166.  A.  G.o 

Anton troubau  (I. 


005).   /1     ^    C    » 


A.  G.  H. 


A.  J.  M. 


2ä9 


167.  A.  G.  M. 

Marcus   Gerards    J .    j<a  fl    jdQ  j^ 
(I.  578).  -rrwj.  ^njxr- 

168.  A.  H. 

H<^ndrik  Abbe  (I.   1). 


169.  A.  H. 

Hugo   Allard    (I 
11). 

170.  A.  H. 

Hendrik     van    Averkamp 
(I.    36). 

171.  A.  H. 

Adriaen 
629). 

172.  A.  H 


TAT 
iTi. 

Haelwegh      (I.      jnt\  /' 


Abraham    Heckius    (I.    651).   J\\ 

173.  A.  H. 

Angeblich  Jean  de 
Heere,  Miasheere  od. 
Myns  beere  (I.  663). 
(Nagl.  Mon.  III.  600; 
Immerzeel.   III.  290). 

174.  A.  H.  Af       Ä^ 

Arnold  Houbraken  (I.    CaTI     <5f '  ^ 
T27).  cAfi'J^y^ 

175.  A.  H. 

Adriaen     Iluberti    (Huybrechts)     (I. 
731). 


Mu-  <«4 


A={  ^- 


176.  A.  H.  J.  V.  .-s^ 

Jaja    Jansz    van    Houthuysen   ,J^f 
(I.   730). 

177.  A.  H.  L.  S. 

Härmen   Fransz   Hals   (I.    641). 


178.  A.  H.  M.  M 

Herman  van  der  Mast  (II.        1  5  8  7 
120).  "^ 


179.  A.  H.  M.  V.  /jV 

Hermann  Müller   (II.        -  ^ 

203).  ^  )k 


IM  ^ 


180.  A.  H.  N.  S.  —  E.  R.  V. 

Hans   Vredeman  de  Vries  (II.   831). 

181.  A.  H.  N.  V. 

Angeblich  Abraham  Hondius  Y^ 
(I.   705). 

182.  A.  H.  N.  V. 

Nicolas      van      der 
Horst    (I.    726). 

183.  A.  H.  T.  y,     ' 
Aamout  ter  Himpel       24     W    /?^ 
(I.    689).                         y^^   ^*'  '^^* 

184.  A.  H.  T.  V. 

Hendrik  van  Anthonis-      LJ  \J  A  T 
sen   (I.   24;   III.   7).  1'  VO  J 

185.  A.  J. 

Jan    vaa  Almeloveen   (I*     , 'T  ^^Q, 
11).  ^^' 

186.  A.  J. 

Jan    Asselijn    (I. 
32). 

187.  A.  J. 

Abraham  Janssens  II.       ji  JJ^tit' 

(I.    748).  ^ 

188.  A.  J. 
Augustin  Jorisz  Verburcht 
(II.  764). 

188.  A.  J.  L. 

Ary  Johannes   Lamme   (II.     « 
10). 
190.  A.  J.  L. 

Jan    Antonie     Langen-       */ jL  -C  <t 
dyk   (It.   13). 


J^'J 


191.  A.  J.  L. 

Jan     Andries     Lie- 
vens    (II.   51). 


192.  A.  J.  (?)  M. 

F.   A.  Marienhof 
(101). 


193.  A.  J.  M.  / 

Joliannes   My-     (Z .'   I6S0 
tens    (IL    212). 


1—  J— — ««ta. 

IG  6c/5 
(II.  9HK.V 


194.  A.  J.  M. 

J.     A.     M.      Zwott 
oder     Z  wolle     (der 
Meister     mit    dem 
Weberschiffchen) 
(ITL  p.  168). 


jlOOtt. 


240 


A.  J.  M.  N. 


A.  L.  V.  V.  W. 


195.  A.  J.  M.  N.  ,^ 

Jaa  Martsen  de  Jonge  (II.      V^V 
109). 

196.  A.  I.  M.  S.  V. 

Der  sogenannte  Braun- 
schweiger  Monogrammist. 
Siehe  Jan  Sanders,  genannt 
Hemessen  (I.  676)  oder  Jan 
van  Amstel  (I.  746). 

197.  A.  I.  M.  S. 

unbekannter     kolländischer     Land- 
schafts-   u.    Marinemaler 
de^  17.  Jahrh.,  von  dem      1  A  M  S 
Nagler   (Mon.    III.    1886) 
ein    I.  A.  M.  S.    bezeichnetfes    Bild    in 
der    Koll.    J.    Panenberg    zu    Danzig 
erwähnt. 

198.  A.  J.  M.  V. 

Jacob    Comelisz    van    Oostsanen    (I. 
338;    IL  603). 


199.  A.  J.  N.  R. 

Jan    de    Eillaer   I. 
(IL    459). 


?A1 


200.  A.  I .  P. 

Philips  Augustyn  Immenraet 
(I.   757). 

201.  A.  J.  R.  ^^ 
Jan      Albertsz      Eootius  röfc 
oder  Eoodtseus  (IL  471).  ^^'^ 

202.  A.  J.  ß. 

Abraham    Johannes    Euyten- 
schildt   (IL   527). 

203.  A.  J.  S.  V. 

Jan    Adriaensz     van     Sta-    A.  1  C 
veren  (IL   654).  -^  lO 

204.  A.  J.  T. 

Jacobus  Theodorus 

Abels    (L    2). 


# 


dp 


205.  A.  J.  V. 

Jaia     van    Aken      (I.    8;  V\.       VI 
IIL    3). 

206.  A.  J.  V. 

Joris  van  der  Hagen  (L 
633). 

207.  A.  J.  V. 

Unbekajinter  Ma- 
ler     eines      Por-        / 
traits    des     Her-     'w"  ^ 
mann  Gysbert  van    "        / 
der     Hemm    van 
Niederstein  in  Amsterdam  (N.  1646). 


A    ,6. 


208ii  A.  J.  V.  Z. 

"  Karel  Foort,  genannt  Karel 
van  Ypern   (I.   546). 


^ 


209.  A.  J.  W. 

*  Abraham  Wuchters   (IL      I'A'^-F' 
905).  AO  iC'H' 


210.  A.  K. 

Adam    Camerarius     (L 
10;    IIL  6). 

211.  A.  K. 

Alexander      Keerincx 
251). 


>c 


y 


:7\  cf\o  /(T^A 


A:L; 


212.  A.  K.  T.  ^.^, 

Adriaen   Thomasz  Key   (I.      >/T^ 
264).  -^ 

213.  A.  K.  V.  ^^y. 

Ariaen     van     der  Cabel         l\r\ 
(I.  230).  l/  V  t/ 

214.  A.  L.  ^,  ^ 

Andries  Leyerdorp  (II  ^^^ 

40). 


215.  A.  L.  L.  S.  V. 

Louis  Lieven  (IL  44). 


216.  A.  L. 

Unbekannter    Formschnei-  . 

der  der  Ausgabe  des  Guic-     /\.  Lj  . 
ciardini    vom   Jahre    1581. 
(Pinchart.   Archives.    L   147.) 

217.  A.  L.  M. 

Unbekannter     Mono-     A^   1^3^ 
grammist.        (Kopen-    '  ^ 

hagen    1904.    N.    232a.) 

218.  A.  L.  N.  V. 

Lambert     van    Noort      1       \a'  Kf, 
(IL  243).  L_.-AA   IM 

219.  A.  L.  S.  ßh   7- 

Stewen  van  Lamsweerde 

oder    Simon    Anton   van        C        f 

Lamsweerde   (IL   11). 

220.  A.  L.  V. 

Assuerus    van  Londerseel   (IL   63). 

221..A.  L.  V.  V.  W.  W.v.v.  .«/ 

Wamard  v.   d.   Valkert       nv/v/v* 
(IL    737).  WVV\_ 


A.  M. 


A.  R. 


241 


222. 
223. 

224. 
225. 

226. 

227. 

228. 
229. 

230. 
231. 

232. 
233. 

234. 

235. 
236. 

237. 

238. 
239. 


jf. 


i6*». 


A.  M. 

Emile    van    Marcke 

(II.    100). 

A.  M. 

Adam  Frans  van  der  Meulen      ^ 
(IL   153).  JY\ 

Antonie  Mirou  (II.   172).   t^t  TTc 

A.  M.  . 

Mattheus  Molanus   (II.      -A^ 
175). 

A.  M.  AA 

Adrian    Muntinck    (II.    206).       ^^ 

A.  M.  -1  V 

Martinus     Saagmolen     (II.      /^ 
534).  •'       ^ 

A.  M.  O. 

Unbekannter  Monogram- 
mist des  Breviars  Gri- 
mani  (Naumann.  Archiv. 
A.  M.  R. 

Unbekannter   Monogram- 
mist um  1616,  angeblich 
Martin     Kycka^rt.     (Flo- 
renz.   Uffiz.    1875.    N.    704. 
A.  M.  S. 

Anna    Maria    van    Schuur-     ÄA^ 
man   (II.   590). 
A.  M.  T. 
Bartholomaeus  Ma-    rs/^  '  i-k'X^ 


IV.    13.) 
833.) 


AA  Aa 


ton  (II.  126). 

A.  M.  V. 

Antonie  Molyn  (IL  178). 

A.  N. 

Adolphe     Frederic     Nett  J^^/J^  fiji 
(IL    230). 

A.  N.  P.  V.  W. 

Pieter  van  der  Willigen  (IL     ^^^/\/ 
886). 

A.  N.  T.  W.  ^    ^ 

Anton  Wierx  (IL  880).  .r^-WT 

A.  N.  V. 

Nicolas  vaji 
Aelst        (I. 

4). 
A.  O. 

Adriaen      Oudendyck 
290). 

A.  O. 

Anton    Overlaet    (II.    295). 

A.  O.  T. 

Unbekanntes  Monogi-amm, 
auf  Bildnissen  der  Herzoge 
und  Herzoginnen  von  Cleve. 
Nagler     (Mon.     I.    1096)    er- 

Wtrzhach.      Künstler- Lexikon.      Ersiin7,iingsba.Dd. 


yi^^js/\ 


(IL 


9(-i<^6l 


9Sl 


klärt  es  für  Tomas  zoon  Antverpien- 
sis,  der  1510  .und  1529  als  Meister 
in   Antwerpen   erwähnt    ist. 

240.  A.  O.  V. 

Adriaen    van    Osta-     A^-0,  -'"^ 

de    (IL    273). 

241.  A.  O.  W. 

Albert      van      Ouwater      (?)     ^.„«^ 
(IL   292).    (Nagler.  Mon.   IV.     °^ 
2720.) 

242.  A.  P. 

Pieter  Aertsen   (I.   5 ;    III.   3). 


v9i 


.5> 


rr^ 


243.  A.  P.  <=«u 

Philips  Angel  (I.  15;       Jflf 
III.    6).  «^i  > 

244.  A.  P. 

Abraham    Pape    (IL    303). 

245.  A.  P. 

Antoiue  A.  J.  Payen  (II.  313) 

246.  A.  P. 

Aert   Pietersz    (IL   319). 

247.  A.  P.  „  9  >  > 

Adam  Pynaker  (IL  ^ 

366).  UZ, 

248.  A.  P.  E.  S.  V. 

Paulus  de  Vries       [   >,      ,  /  , , 
(IL   832).  A^      '^'^ 

249.  A.  P.  S.  T. 

Peeter   Stalpart   (IL   653). 

250.  A.  P.  t.  J^\  ' 

Aart  Pietersz  (IL  319).     ^   ^        -^ 

251.  A.  P.  V. 

Pieter    Jansz    van    Asch    (L 
30). 

252.  A.  P.  Z. 

Ame    Pez    (IL    325). 

253.  A,  R. 

Regnier  Arondeaux   (1.   29;       R.A  F 
IIL    11). 

254.  A.  R. 

Abraham      Kademaker       (II.      ^ 
■  375).  ^    ' 

III  1« 


242 


A.  R.  -  A.  T. 


^  j? 


V- 


255.  A.  R.  ^    ^ 

A.     Keekers    (?)      (IL     ^J^- 
382);  L^iJ^ 

256.  A.  R. 

Arnold     Kentinck     (II 
455). 

257.  A.  R. 

Jan    Albertsz    Rootius    oder  ^/f< 
Roodtseus    (II.   471).  ^'^ 

258.  A.  R.  A     -c 
Andreas  Ruthart  (II.  525).    /i  •  ^ 

259.  A.  R. 

Bezeichnung  eines 
Portraifcs  der  Ge- 
mahlin Friedrichs  V. 
von  der  Pfalz  in 
Schleißheim.   (N.  626.) 

260.  A.  R, 

Monogramm  eines  unbe- 
kannten Malers,  den  man 
für  Hugo  V.  d.  Goes  (I. 
593)  oder  auch  für  Albert 
Bouts  hält,  da  man  in  dem 
mitten  durchgehenden  Strich  einen 
Bolzen    (bout)    zu    erkennen    glaubt. 

261.  A.  R.  S.  T. 

Bezeichnung  eines  der  Bilder  des 
Meisters  der  Lieversbergscben  Pas- 
sion in  Cöln.  (Nagler.  Mon.  I,  1317; 
L'Art.  1B82.  IV.  277.) 


j|l\i<r:3 


•A 


KM. 


262.  A.  R.  V. 

Robert     van    Auden- 
Aerd  (I.   34). 

263.  A.  R.  V. 

Anthonie   van   Ravesteyn      _    /i2? 
d.  J,  (IL  378).  -e^-^VX 

264.  A.  R.  V. 

Jan   Anthonisz   van   Rave-    ^  /?JP 
steyn  (IL  380).  tyiAl. 

265:  A.  R.  V. 

Adriaeu  Vranx  (IL  824). 

266.  A.  S.  w  ^ 
Israhel  v.  Meckenen  -^  f^ 
(IIL   115).                        ^p^ 

267.  A.  S. 

Antoine    Sallaert 
(IL    552). 

268.  A.  S. 

Anton      Schoonjans     (IL      ÄA^ 
582). 

269.  A.  S. 

Aert  Schouman  (IL  585). 


M 


270.  A.  S.  A 

Anna  Maria   Schuurman  (II.      y^ 
590).  -^'T 

271.  A.  S. 

Adam  Silo  (IL  621). 

272.  A.  S. 

Antonius    Silvius    (IL    622). 


AS 


X. 


^4~ 


Ä 


yt  j 


./r  ^ 


273.  A.  S. 

Aemout      Smit   ^ 
(IL  629). 


.s.    cAj 


274.  A.  S.  y\  J 

Adriaen  van  Stalbemt  (IL 

652).  ^^ 

275.  A.  S. 

Andries     Jacobsz      A.  S^cu^lf.  jdx^ 
Stock  (IL  664). 

276.  A.  S.  ^ 
Abraliam    Storck     AS.AJ-     ^    et 
(IL  667). 

277.  A.  S. 

Abraham  van  Stry  I.   (IL      f\  '  0  - 
671). 

278.  A.  S.  A^i 
Abraham  Susenier  I.  (IL  «^t.'*'*/ 
675).  '^^/ 

279.  A.  S. 

Unbekannter     Monogrammist     eines 
Bildes     in   Braunschweig,    das 
Urteil   des   Midas,   in   der  Art    C^ 
des     Bnieghel     oder     Rotten- 
hamer.  (Riegel.  IL  p.  47.) 

280.  A.  S. 

Flämischer  Meister  eines   Gemäldes 
in  Amsterdam,   welches  eint, 
junge    Frau    an    einem   mit 
Früchten     bedeckten    Tische 
darstellt.    (17.   Jahrh.) 

281.  A.  S.  S.  T. 

Unbekanntes  Monogramm  atif 
Handzeichnungen  in  der  Art 
des  "Willem  Doudyns  (I.  422). 

282.  A.  S.  V. 

Antoni  van  Stralen     A  Vl         A  \jC  . 
(IL    670).  ^/^       ^^ 

283.  A.  T. 

Abraham     Teniers      (IL 
692). 

284.  A.  T. 
Angeblich   Mathäus   Ter-     _^ 
Westen     (IL    706),     wohl   ^  /  .  j^ 
Augustin   Terwesten   (IL  ' 
704). 


7: 


a.  T.  T.  —  A.  Y. 


243 


285. 
286. 

287. 

288. 

289. 
290. 
291. 

292. 

293. 

294. 

295. 
296. 
297. 

298. 
299. 
300. 


a.  T.  T. 

Theodor  van  Thulden  (II.    TolT  ju. 
710). 

A.  T.  V. 

Laadscliaftsmalei'  um  1620.     my     . 
(Berliu    1904.    p.    243.)  /    V^  . 

A.  T.  V. 

Thomas      van     Apshoven     T  V.  A- 
(I.    27;    III.    11). 

A.  V. 

Robert  van  Audenaerd  (I.  34 ;  '\p\. 
III.   13). 

A.  V.  Ay 

Hendrik  Avercamp   (I.   30). 

A.  V.  ^ 

Andries   Vaillant   (II.   733).        JY 

Jan    van    de    Velde    IT.    (II.     W 

752).  '^y^- 

Adrian  Pietersz  v.  d.   Venne     JQT 
(II.  760).  ''^ 

A.  V.  • 

Adam    vaoi    Vianen    II.     (II.     ^>Av 

786).  y^^. 

A.  V. 

Unbekannter  Portraitmal er  um    y^^. 
1616,     angeblich    Adrian   Ver- 
burgh  aus  Leiden  (?).    (Nagler.  Mon. 
I.   1425.) 

A.  V. 

Unbekannter      Monogrammist,      A/ 

angeblich  Adriaen  de  Vries  (?) 

(II.    829).      (Nagler.    Mon.    I.    1416.) 

A.  V.  R.  T. 

Erombout     van     Troyen     (II.     fß.» 

722).  ^^^ 


A.  V.  V. 

Adriaen    van    der  Velde 
(II.  748). 


AMS/ 


Avv 


^. 


:^.Vf. 


A.  V.  V. 

Adriaen  Pietersz 
van  de  Venne 
(II.  758). 

A.  V.  W. 

Aart  van  Waes  (II 
838).  (Nagler.  Mon.  I 
1473.) 

A.  V.  W. 

Abraham  de  Weerdt  (II;  848) 


301.  A.  V.  W.  ^  ^ 

Adriaen  van  der      «^  2/  M/     ^V.W 
Willigen  (II.  886).  ^  K  W 

302.  A.  W. 


Aert  van  Waes  (II.  838). 


di,- 


iKf 


303.  A.  W. 

Abraham     Waesberge     (II.    /i  •W'« 
838). 

304.  A.  W. 

Anthonie    Water-     ^yh^jf  In   -/il^C 
loo  (IL  844). 

305.  A.  W. 

Adrien  (oder  Anton)  Water-     a  W- 
loos    (IL    845). 

306.  A.  W. 

Abraham    (?)    W^illaerts,    Adam    (?) 
Willaerts    (IL    883). 


307.  A.  W. 

Adam    Willaerts  <IL    883). 


m 


AV 


308.  A.  W. 
Nicolas     Comelisz    Witsen 
(IL  893). 

309.  A.  W. 

Artus  Wolfordt  .  , . -.  _ 
od.  Wolfart  (IL  A  Iv  F 
897), 

310.  A.  w;. 

Abraham  Wuchters  (IL 
905). 


/^    % 


311.  A.  W. 

Angebliche    Bezeichnung    einer  An- 
betung der  Könige,  ehe- 
dem bei  Aders  in  London   "^    "^^J 
(Passavant.    Eeise.    1833.    ^ 
p.  95),  1866  in  der  Sammlung  J.  H. 
Green.      Nach    Passavant    von    der- 
selben Hand,   wie  die  Anbetung  der 
Könige    in    München      (Kat.     1890. 
N.    118),   welche  dort   Gerard   David 
genannt  wird  (I.  386).   (Nagler.  Mon. 
I.   1498.   2584.)     Eine  ganz  ähnliche 
Darstellung,  ebenfalls  A.W.  bezeich- 
net,   ist  im  Codex   Grimani.    (Passa- 
vant im  Kunstblatt.  1841.  p.  39.) 


312.  A.  Y. 

Adriaen 
776). 


Isenbrant        (L 


Ay 


m  16* 


244 


A.  Z.  —  B.  C.  (G.?)  V. 


313.  A.  Z.  -^ 

Zacharias    Paulusz    von   Alk-  2L 
maaa-  (II.   312).  ^ 


iii 


314.  A.  Z. 

Antony    van    Zylvelt      ,A  2«    ai 
oder  Sylevelt  (II.  687). 


B. 


315.  B. 


Edouard  de  Biefve  (I.  98 ; 


.  a.>A 


III.    27). 

316.  B.  IST  3 

Antonie   van   Blocklandt,      '       »   »^ 
gen.  Montfort  (I.  108).  3 

317.  B.  r^ 

Pieter  de  Bloot  (I.  118;    III.       K 
30).  ^^ 


318.  B. 

Hieronymus  Bosch' 
(I.    147). 


B 


319.  B.  ^ 

Jan   van  Brosterhnison  (1.193).    "^ 

320.  B.  V. 

Angeblich  Philipp  de  Soye  (?)    •■  J ^ 
(II.    644). 

321.  B.B.  j. 

Barend   Bosman   (I.    153;     ^Hj- 
III.    34).  "  -^ 

322.  B.  B. 

Bartholomaeus   Breenbergh   (I.   179). 

323.  B.  B. 

Stechermonogramm      eines 
Portraits      Kaiser       Ferdi-     T^^3' 
nands   II.     nach  P.   P.   Ru-    '^'"'^ 
bens  (II.  514). 

324.  B.  B.  C. 

Balthasar    Cavmox    (I.    250;      _"f 

III.  60)'.  3k: 

325.  B.  B.  H. 

Jacob   Bos    oder    Bossius    (1.        *^'' 
151;     III.    34). 

326.  B.  B.  H.  ^^ 
Unbekanntes  Stechermono-  rCu 
gramm.    (Wussin.    Corn.    Vis- 

scher  135;   Nagelr.  Mon.  I.  N.  1704.) 

327.  B.  B.  J. 

Job.   Bapt.  Bouttats  (I.   167:     Jjß/ 
III.    38). 

328.  B.  B.  M.  V. 

Mathys  van  den  k  /»  -r>  \  /  R 
Bergh  (I.  88 ;  III.  r\  £>^-^ 
24). 


329.  B.  C. 

Angeblich  Cornelis  Bei-  (T^        , 

lekin       (?)       (I.      78).  vD    *^''f 
(Nagler.  Mon.  I.  2306.) 

330.  B.  C.  ^-^  y/ 
Christian          (Cornelis  ?)  '^  / 
Bisschop     (I.     101;      III.  ^ 

27).  C.  :7},j^_ 

331.  B.  C. 

Gerrit     Claes    Blecker     (I.      /^     C> 
104).  (Na^ler.  Mon.  1.2290).     S      "^ 

332.  B.  C. 

J.   Boskam   (I.   152;   III.   34).     c/S" 

333.  B.  C. 

Cornelis    Bos     oder   Bosch     (I.    144: 
III.    34). 


ea 


A 


CB     ß 


334.  B.  C. 

Cornelis     van    Buys     II.     C*X)(VD 
(I.    225;     II.    603).  ^^"^-O 

335.  B.  C. 

Balthasar    Caymox    (I.  .  250 ;     ^-  C 
III.   50). 

336.  B.  C. 

Joos   van  Craesbeeck  (I.   355). 

cB     £  i^     c6 

337.  B.  G.  pr 

Benjamin   Cuyp   (I.   368).  **^ 

338.  B.  C,  F. 

Unbekannter    Monogrammist  ^   -^ 
auf    Tier-    mid    Jagdstücken  >    ^ 
in  der  Art  Snyders.  (Nagler.    -^ 
Mon.    II.    30.) 

339.  B.  C.  F. 

Bezeichnung    einer    Cari-    C  ^   P 
taß   Romana   in   der  Gal. 
zu  Mannheim. 

340.  B.  C.  (G.?)  V. 

Unbekannter    Stecher    des 
16.   Jahrh. 

Von  ihm  gestochen:  1.  Die  Begegnung  Maria. 
mit  Elisabetli.  Badiert  tind  Clairobscur.  Rund. 
FoL;  —  2.  Magdalena  salbt  die  Füße  des  Herrn. 
Ebenso;  —  3.  Das  Abendmahl.  Ebenso;  — 
4.  Christus  wäscht  den  Aposteln  die  Füße.  F. 
Floris    jn.    Radiert. 


'6^  o 


B.  C.  H.  —  B.  D.  P. 


245 


341. 
342. 


343. 

344. 
345. 

346. 
347. 

348. 
349. 
350. 

351. 

352. 
353. 

3^4. 

355. 
356. 


B.  0.  H. 

Jacob     Bink      (I.      568).  -feÄ 

B.  C.  H.  ^  ^ 

Unbekannter       Kupferstecher      nach 
F.  Floris.  (Nag- 

1er.     Mon.     III.    V\05    \1)7  5 
782.)  ^^N^ 

B.  C.  J. 

Unbekannter Ko-     7  /•    25        r     /^?^ 
pist  nach  J.   G.  */•  C   •^  • 
Vliet.  (B.  22.) 
B.  C.  I.  V. 

Joos    van    Craesbeeck    (I.  i,YtC"Jj. 

355). 

B.  C.  K. 

Barend   Cornelis   Koekkoek   (I.    312). 

B.  C.  L. 

Louis      Bernhard  ,^(^      JiJ^    C 

Coclers    (I.    308). 

B.  C.  P.  V. 

Bieter    Cornelis    Verbeeck    (II,    761). 

B.  C.  V.  c  V 

Claes  van  Beeresteyn  (I.   r  ir  Q 
70;    III.    20).  ^  1^  t?. 

B.  C.  V.  Q^ 

Claes    van   Breen    (I.    178 ; 

III.  39).  C^ 


B.  C.  V. 

Crispin      van      den 
Broeck  (I.   186). 


B.  C.  V.  0 

Abraham   Brueghel   (I.   202).     ^  j^ 


B.  D. 

Dirk  de  Bray  (I.  173;    Jg      DB  In. 
III.  38). 

1:18?"^'-''''  S^/^^ 

B.  D.  (g, 

Abraham  de  Blois  (I.  114).  ^^ 


B.  D. 

Daniel   de  Bondt   (I.    136) 

B.  D. 

Abraham,    vaa    Diepen- 
beeck    (I.    403). 


357.  B.  D. 

Monogramm  eines  un- 
bekannten      holländ.      11     ^  4    / 
Malers   um   1660,  auf      ^*  *^ 
einem   Bilde   in   Prag,    welches    eine 
alte     spinnende   Frau   darstellt. 

358.  B.  D.  D. 

Daniel    de   Blieck    (I.    107). 


359.  B.  D.  D, 

Dirk   de  Bray  (I.   173). 

360.  B.  D.  e.  J. 

Jan  Baptiste  de  Jonghe  y.J^    ^^ 
(I.   762).  ff 


361.  B.  de  P.  ^j.m 

Bieter  de  Bloot  (I.   118).       ßMW 

362.  B.  D.  F.  J. 

F.     oder     J.     F.    ^  ^r^  ^    . 
van        Bleyswyck    u  J-  J-^-  OJ.  uifvu 
(I.   107;   III.  29). 

363.  B.  D.  F.Ti. 

Louis  Fabriciüs  Dubourg  (L  431). 

LTDÄ   -c'J^^      LFD 

364.  B.  D.  G.  --   f. 

Guillaume  du  Bois  (I.  430).       töD 

365.  B.  D.  G. 

Bai-ent  Graat  (Delinea-      ^  ^  Q  ,  fö 
Vit)    (I.    611). 

366.  B.  D.  H. 

Hendrik  du  Bois  I.  (I.  430). 

367.  B.  D.  H.  V. 

Dirk  van  Hoogstraaten 
(L   720). 


368.  B.  D.  J. 

Jan  de  Beyer  (I.  95). 


Hva  ^ 
H.y.DB 


^^6. 


369.  B.  D.  LT. 

Jan    Theodor    de    Bry    1 
(L   219).  ' 

370.  B.  D.  M. 

Bartholomaeus      de     Mom 
per  I.   (II.  180). 

371.  B.  D.  o. 

Bartholomaeus   Dolendo   (I.   412). 

372.  B.  D.  P. 

Bieter   de   Bloot   (L    118;    III.  P^ß 
30). 


246 


B.  D.  P. 


B.  F.  L. 


Vin^ke-     ^   ^^-    / 

[i.  790).  _y 


373.  B.  D.  P. 

Paschatius  de 
Brauwere  (I. 
173). 

374.  B.  D.  P.  V. 

Pieter  van  den  Ber- 
ghe  (I.  90). 

375.  B.  D.  P.  V. 

David 
boons  (IL 

376.  B.D.  T.  -T-,^  -^ 

Theodor  de  Bry  (I.  220;     j7D.X>- 
III.   42). 

377.  B.  D.  V.  y  7)    Ä 

Isaac    Lambertus    Cre-  »'.  -i^'-O 

mer  vaa  denBerch  van  1/  7)  7?  /* 

Heemstede    (I.   82).  v  • -^--^ 

378.  B.  D.  V. 

Dirk   van  Bergen  (I.   87). 

%  /SSO       D.v:^. 

379.  h.  D.  V. 

136). 

380.  B.  D.  V.  Bß 

Hendrik    van    der    Borcht 
(I.   139;   III.  33). 

381.  B.  D.  V. 

Daniel    van    den   Bremden    (I.    181: 
III.   39). 


0)S 


m 


«23«"-7) 


382.  B.  D.  V. 

David  Vinckeboons   (II.   790). 


"M,    lC2^ 


383.  B.  D.  V. 

Unbekannter  Portraitmaler 
des  17.  Jahrb.,  von  Nagler 
(Mon.  V.  1096)  Jan  van 
der  Bent  genannt. 

384.  B.  D.  V. 
Unbekannter  Portraitmaler 
des     17,     Jahrh,     (Kopen- 
hagen.  Kat.    1904.   N.   95.) 
(Nagler.   Mon.   II.   1420.) 

385.  B.  E. 

Eugenius  Frans  de  Block 
(I.    108). 

386.  B.  E. 

Egbert     van    Panderen     (II.        "U 

301).  ^        xL 


D\3 


387.  B.  E.  F. 

Unbekannter   Monogram- 
mist,  angeblich   Comelis        A]  ^  P 
Bilzius(?).  (Nagler.  Mou. 
II.    1522.) 

388.  B.  E.  J.  T. 
Johannes  Baptist 
Tetar   vaa   Elven 
(II.  705). 

389.  B.  F.  FB  A  '^^' 
Eloris      Balteser      van       p  (^ 
Berkenrode  (I.  50).  /^  of, 


."^ 


/b/«^ 


390.  B.  F. 

Friedrich  Bloe-      f)i  ■^ 

maert  (I.  112;  IIL   -^  fßr^ 

39i.  B.  F. 

Felix  Bogaerts   (I.   126;   III.    p    D 


1 


31). 

392.  B.  f. 

Barent  Graat  (I.  611). 


393.  B.  F. 

Unbekannter  Monogrammist, 
von  dem  ein  Bild  in  Braun- 
schweig, Tobias,  der  von 
Eaguel  zu  Sarah  geführt 
wird  (Riegel.  II.  258),  und  ein  Por- 
trait einer  alten  Frau  in  Berlin 
(N.  809),  bekannt  sind.  Beide  an- 
geblich von  Ferdinand  Bol. 

394.  B.  F. 
Unbekannter    Zeichner,     an- 
geblich      Ferdinand        Bol. 
(Nagler.   Mon.   II.   1923). 

395.  B.  F.  H. 

Bezeichnung  einer  Eadierung      _ 
der    zweiten   Hälfte    des    16.       jf^ 
Jahrh. :    Die  Blau  Huicke  is    ♦»-,  -n 
dit  meest  ghenaamt-maer  des     x    ^ 
Weerelts    abuisen    he    Beter 
betaemp.  Qu.  fol.  (Kramm.  III.  691.) 

396.  B.  F.  J.  O. 

Angebl.   Frans   de   Vriendt       j  ^ 
Floris   I.   (I.  541 ;  III.   86),       ^E 
wahrscheinlich   Joh.    Bapt.    ^ 
Floris   (I.   544). 

397.  E.  F.  L.  Tl     T* 

Leendert  Brasser  (1. 173).       rjy  .Xu 


t 


'^    ^4, 


398.  B.  F.  L. 

Lukas  van  ValkonborgL       .  ,, 
(IL  739).                                -^  '^'f 

399.  B.  F.  L.  ^ 
Unbekannter    Monogrammist  w' 
auf  Stichen  mit  Darstellun-  jpL 
gen  von  Jagden  nach   Stra-  y^ 
danus.   (Aibertina.  XIV.  42.) 


B.  F.  M.  —  B.  H. 


247 


400.  B.  F.  M. 

Monogrammist      des     16. 

Jahrb.,     auf     Landschaf-    jVj  D   P 

ten,     angeblich     Mathys 

Bril     (I.    183).      (Nagler.    Mon.     IV. 

1678.) 

401.  B.  F.  V.  f  V  B 

Frans     von    Bocholt    (III.  «t-fvÖ 

30).  '  rv3 

402.  B.  F.  V.  p,. 

Bemard      Vaillant     (fecit)    DV/-  - 
(II.    733). 

403.  B.  F.  V.  ^ 
Bezeichnung  eines  Kirchen-       ^  \  Q 
interieurs    in  Braunschweig       r  VO 
(N.    828).     (Riegel,   p.    73..)      ^    ^ 
(Jan  Juriaensz  van  Baden?)   (I.   43; 
III.    15.)     (Nagler.    Mon.    IL    2553.) 

404.  B.  G. 
Abraham  Begyn  (I. 
75)       oder     Barent 
Graat  (L  611). 

405.  B.  G. 
Gerard      Bouttats     (I 
IIL  38). 

406.  B.  G. 
Gerrit     van     Bronchorst     (I 
190). 

407.  B.  G. 
Jan  Gerritz  van  Bron- 
chorst    (I.     190;      IIL 
40). 

408.  B.  G. 

Gerbrand  van  den  Eeckhout 
(L   481). 


'S?/ 


167; 


(7 


G  B 


)>- 


409.  B.  G. 

Barent  Gael  (I.  564). 


^ö 


410.  B.  G. 

Barent   Graat,   auch  Abr.   Corn.   Be- 
gyn  (I.   611). 


ix 


411.  B.  G.  J. 

Jan  Gerritsz  van 
Bronchorst  (I.  190; 
III.   40), 

412.  B.  G.  J.  \  ^    ^ 
Unbekannter    Porträ-     c/   C3  •  G  . 
tist  des  17.  Jahrh. 

413.  B.  G.  J.  ,^^ 
Zeichen   eines    unbe-  /^)   /   ^^^7 
kannten        Radierers 

einer  Pferdestudie.  (Kramm.  IIL  810.) 


414.  B.  G.  L.  M. 

Bezeichnung  eines  männ- 
lichen, um  1588  gei]|ialten 
Portrait«  des  Eligiuäaltars 
in  Antwerpen.  (Kat.  1905. 
N.   218.) 

415.  B.  G.  M.  V. 

Gert  van  Moelingen  (IL 

172).     (Nagler.   Mon.    IL    CBVM/: 

2793.) 

416.  B.  G.  T. 

Gerard        Terborch 

(IL  701).  /c:f^ 

417.  B.  G.  V. 

Gerard  van  Battem  (I.   /^     \/     A 
64;    IIL    19).  ■    \^.   /  .  MJ 

418.  B.  H. 

Hendrik   Bary    (I.    61). 


fßß.        M 


•^■i. 


J-B/ 


419.  B.  H. 

Hendrik      Berck- 
mans  (I.  86). 

420.  B.  H. 

Hendrik   Bloemaert   (I.    112). 

421.  B.  H. 

Heinrich   Bogaert   (I.    125;   III.   31), 
oder   Bollongier   (L    131). 

1^2.1.  B.  H.  ^  ^ 

Hans  Bol  (L  129 ;     fß  rt        ri>,Z 
IIL   32).  ^Sot 

423.  B.  H. 

Hans    Bollongier    (I.    131;    IIL    32), 


c^riB 


y 


424.  B.  H.  -  „ 

Jan  Theodor  de  Bry  (I.  219).    ro 

425.  B.  H. 

Bezeichnung  eines  dem  Wil- 
lem van  Honthorst  (I.  712) 
zugeschriebenen  Bildes  in 
Schwerin.    (Kat.    N.   620.) 

426.  B.  H.  j_^ 
Angeblich  Gerard  Öorebout  \^C> 
<I.   725). 


248 


B.  H. 


B.  J. 


427.  B.  H„ 

Jaxi      van      Huchtenburg      (I.      732). 
(Nagler.   Mon.   III.   687.) 


J^ 


^4 


O 


Mj 


15SQ 


428.  B.  H. 

Bezeichnung  eines  dem 
Bartholomaeus  de  Bruyn 
(I.  216)  zugeschriebe- 
nen Portraits  in  Darm- 
staxit. 

429.  B.  H. 

Unbekannter   Maler,    zu   Ende 

des     16.     Jahrh.     in    Holland      iB"* 

tätig    (I.    475). 

430.  B.  H. 

Unbedeutender    nieder-  ,  TJ  j.-.  D   « 

ländischer      Kupf  erste-      -"^         ^ 

eher  der  zweiten  Half  te      t    » 

des     15.     Jahrb.,     dem  "  M   *   B  ' 

Meister  I.  A.  von  Zwolle 

(III.   p.    168)   nahestehend. 

Von  ihm  gestochen:  1.  Der  segnende  Heiland. 
(Berlin) ;  —  2.  Christus  am  Kreuze.  (Paris) ;  — 
3.    Die   Messe   des    hl.    Gregor.    (Dresden.) 

Passavant.  II.  144;  -^  Nagler.  Mon. 
III.  706;  IV.  2629;  —  Lehrs  in  Kunstfreund, 
1885.    262. 

431.  B.  H. 

Unbekannter,     wahrschein-      LLO 
lieh  niederländischer  Kup-     iXw 
ferstecher,     von     dem    nur      '?o^ 
eine  Kopie  nach  Aldegrever 
(B.    29),    Salomos    Urteil,     aus     dem 
Jahre    1505    bekannt    ist.    (Andresen. 
IL   780.) 

432.  B.  H.  H.  r^ 
Unbekannter   Monogrammist,       Fui 
angeblich  Jan  van  Bockhorst 

(I.    123).     (Nagler.    Mon.    III.    729.) 

433.  B.  H.  H. 

Angeblich     H.    Bosschaert     (?),     ein 
sonst-  iiiibekariiiter  hol- 
jändischer    Blumen-    u.     j — j-C-j 
Früchtt>m.aler.  (Nagler.    -^     LJi/^J/. 
Mon.    lil.    728.) 

434.  B.  H.  H.  3 
Hans     Hooghenberg    II.      (I.        TtJ 
714).                                                      -"^ 

435.  B.  H.  H. 

Bezeichnung  eines  Bildes         fl  l^J\ 
von     Guillaume     Jacques     W^ 
Herreyns  (I.  682)  in  Ant-        Vj) 
werpen. 

436.  B.  H.  I. 
Job      Adriaensz      Ber 
Hevde    (I.    85;    III.    2 

437.  B.  H,  I. 
Jan    Boukhorst      Ci 
(I.    159). 


',.6.22. 


/6t4 


438.  B.  H.  I. 

Jan  Hendrik  Breyer  junior  TR 
(I.    183). 

439.  B.  H.  J.  R. 

Bezeichnung  einer  »i^  p  /"^/^ 
Marine  in  Schleiß-  »^  "^^  '  "^ 
heim.    (N.   892.) 

440.  B.  H.  J.  V. 

Jan      van       Huchtenburg       J  V  p^ 

(I.  731): 

441.  B.  H.  L. 

Hendrik    van    Baien    (I.    49). 

442.  B.  H.  L. 

Bezeichnung  eines  hl.  Hie- 
ronymus  in  Schleißheim. 
(Kat.   1905.   N.  786.) 

443.  B.  H.  L.  V. 
Louiza  Aletta  ^  q^  ^ 
Hoyer  vaji  Brakel  oC  (T'^-  IT  Jj- 
(I.    730). 

444.  B.  H.  R. 

Unbekannter  Kupferstecher,  der  zu 
Ende  des  16.  Jah.rh.  wahrscheinlich 
in   Holland  arbeitete. 

Von  ilun  gestochen:  1.  St.  Magdalena.  Nach 
Tizian;  —  2.  Landschaft.  Nach  H,  Bol;  — 
3.  Allegorische  Darstellung;  —  4.  Das  Christus- 
kirtd,    auf   einem    Totenkopfe   schlafend. 

Nagler.    Mon.    IV.    3559,    3567. 

445.  B.  H.  T. 

Hendrik      Terbrug- 
gen   (IL   703). 

446.  B.  H.  T.  V. 

Jan  Theodor  de  Bry  (I.  219; 
III.  42). 


FB  IS 


l^S-P^B 


A  vsh 


447.  B.  H.  V. 

Herman      van     Brüssel 
(L    214;    IIL   41). 

448.  B.  H.  V. 

Jan    van    Huchtenburg    (I.       vio  ^ 
7.qn  '^v- 


Hf3     ^S 


731) 

449.  B.  J. 

Jan    Juriaensz    van    Baden     J     li 
(I.  43).  " 

450.  b.  J.  H-  ^   /^ 

Joannes  Bara  od.  Barra       \   U  ■  6- 
(L    52;    IIL    17). 

451.  B.  J. 
Jan    Abrahamsz    Beerstraten 
(L   72). 

452.  B.  J. 

Johann     Adriaensz      Bemme    t^y- Ti 
(I.  78;  III.  22).  '^''•5 


B.  J. 


B.  L. 


249 


453.  B.  J. 

Jan      de    Bisschop     oder 
Biskop    (I.    102). 

454.  B.  I. 

Johann     Boeckhorst     (I.    122).     * 
Bezeichnung  eines  1660   datier-    -h 
ten  Bildes   (Christus  erscheint    ^ 
der    Magdalena),     welches     1905     in 
Wien   im   Kunsthandel  war.         • 

455.  B.  J. 

Jeronimus 
153). 

456.  B.  J. 

Jan     Both 
157). 


Bosschaert       (I. 


(I. 


i 


/ÜJ^O 


457.  B.  J. 

Jasper    oder  Kasper 
Broers    (I.    189). 

458.  B.  J. 

Jacob Bruggink  (I.  213 
IIL   41). 

459.  B.  J. 

Joachim   Buekelaer 
(I.    221). 


lf(f(f 


460.  b.  J. 

Jan    Cornelisz    Buvs    (II 
601). 


ides 


j.j 


mL  B.  j. 

Bezeichnung    eines    Bildes 

der    Rembrandt-Schule 

Cassel,    welches    einen 

chen    Mann    darstellt,    der 

an    die    Armen    Kleider    verschenkt. 

462.  B.  J.  J.  W. 

Jan  Jansz  We- 
sterl)aen  d.  Jung, 
(IL   854). 

463.  B.  J.  L. 
Johannes    Liugelbach 
55). 

464.  B.  J„  L. 

Angeblich  Bartholomäus 
vaji  Lochern  (IL  58).  Siehe 
unten   N.   479. 


465.  B.  J.  M. 

Martin     Baes     oder    Basse 
(L   45;   IIL   16). 

466.  B.  J.  M. 

Jan  Mabuse   (IL  86). 


(IL 


Jm 


467.  B.  J.  M. 


u.  J.  M.  %^ 

Jan  Baptist  Mol  (IL  175).     xS\  ^ 


468.  B.  I.  M. 

Jan    Barentsz    Muyckens 
(IL    208). 


469.  B.  J.  O.  S.  V.  ..  ,  ^ 

Bezeichnung   eines   Bil-      "^^«-5    //vf 
des     in     Braunschweig   '  -' •  '*  ^ ' 
(Kat.    Nachtrag    1900.    p.    8.) 

470.  B.  J.  E,. 

Johan     Baptist    Ruel     (II.     JBK- 
517). 

471.  B.  J.  R. 

Bemard    de    Ryckern 
(IL    529). 

472.  B.  J.  V. 

Johannes  van  der  Beut  f^  "J^ 

(I.  81).  7ß 

473.  B.  J.  V.  ^^y 


K^ 


Jan  van  der  Bruggen   (I.   211). 


474.  B.  I.  V.  J\^i,,T. 

Jan  van  Bunnik  (I.  222). 


/r  /?- 


475.  B.  J.  V. 


Unbekannter         (^ '  (t     '^  •  q/g.- 
Kupferstecher         C-^*  ^   0  "/c 
mid  Gold- 

schmied,  um   1610 — 1620  in  Amster- 
dam   tätig.    (Nagler.   Mon.    IV.    556.) 

476.  B.  J.  V. 

Unbekannter         Blumen-    in     \/  C" 
maier.  (Kat.  d.  Ausst.  in    **^      * 
Utrecht.    1894.    N.    484.) 

477.  B.  K.  V. 

Bieter     Comelis     Verbeeck      Vi^/'C . 
(IL    761). 

478.  B.  L. 

Ludolf    Bakhuisen    (I.    42). 


I 


L 


A^ 


479.  B.  L. 

Angeblich  Hans  Bol  (?) 
(I.  129.  Siehe  oben 
•N.   464. 


250 


B.  L.  —  B.  P. 


480.  B.  L. 

Leonard  Bramer  (I.  170). 


L.B 


481.  B.  L. 

Leonard     Bra^ser     oder    Jo-       f^ 
liannes   Lingelbacli    (II.    54). 

482.  B.  L.  ,  ^ 

Ludwig  Bu-  pf>,j,,  £  g^y^ 


O. 


smck        (III.     '^■-  -^J 
44). 

483.  B.  L. 
Jan  Bapt.  Lambrechts  (II. 
10). 

484.  B.  L.  *^  7 
BaltJiazar  van   Lernens   (IL       -äj*-"* 
26). 

485.  B.  L.  x 
Johannes   Lingelbach   (II.   54).   J3l 

486.  B.  L. 

■Unbekannter        Genre-  ^    ^     j 
maier    in   der   Art    des 
Grerrit     Lundens,      von , 
dem    ein   Bild,    ein   Herr    und   &'inc 
Dame   am   rmhstückstische,    in    der 
Verst.    H.    Houck,    1895,    in   Amster- 
dam  war. 

487.  B.  L. 

Bezeichnung   eines    Bildes   von  '^'^ 

David      Teniers     dem     Älteren 

in  den  k.  Mus.  in  Wien'  (IL  693). 

488.  B.  L.  M.  .^, 
Michel  le  Blon  (I.  116:  '" 
III.    30). 


jn 


{  1% 


71 


489.  B.  L.  P. 

Peeter  Boel  (I.   123). 

490.  B.  L.  P. 

Bemard  Petit  oder  Le-    P»    T      P 
petit    (IL    324).  -}  •  ^' 

491.  B.  L.  V. 

L.     van    Breda 
IIL   39). 


(I.    176;    <3^^ 

492.  B.  L.  V. 

Angeblich   Ivouis   van  ^     %y/>   ITJ) 

Boghem  (I.  126).  Be-  I^    v^    rTh 

Zeichnung  eines  1585 

gedruckten   Ilorariums.    (Nagler.   IV. 

1405.) 

493.  B.  L.  W. 

Bezeichnung  zweier  Por- 
traits  in  Schwerin.  (Kat. 
1882.  N.  1144  u.  1145.) 

494.  B.  M.  /VA  A  A 

Michiel  le  Blon  (I.   /a  V       /y  V 
116).  ''  -u   »•         -^ 

495.  B.  M.  . 

Matthaeus  Ignatiiis  van  Bree     J\^ 
(L    178;    III.    39). 

496.  B.  M.  K/D 
M.   Burman   (I.   224).                J.    jJ 


497.  B.  31.  ^ 

Moses    Terborch    (IL    702).         ■'  " 

498.  B.  M. 

Unbekannter  Genremaler     -j,^ 

um  1645.  ■^f'Uj- 

499.  B.  M.  Qirn 
Anonymer  Kupferstecher  ^  /vy 
des  15.  Jahrh.   (IIL  224).        %  n/ 

500.  B.  Math. 

Broderus       Mathisen  ^-  ^"^  f^-  ^^*^ 
(IL    126). 

501.  B.  M.  B. 

Bartholomäus  Molenaer  (IL      ^ .yi^. 
175). 

502.  B.  M.  R.  V.  W. 

Moses   van   Uytenbrock  (IL   730). 


503.  B.  N.  .  r\ 

Xicasius  Bemaert  (I.  91).    (A^ 

504.  B.  N.  0.  V. 

Norbei-t  van  Bloemen    NjO    V    R 
(L    114;    IIL   29).  J^^     '     -»• 

505.  B.  N.  P. 

Bieter   van   Borcht  oder  Nicolas)   de 
Bruyn   (I.   217). 


1  6  10 

m 


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■a" 


506.  B.  P.  ir>i      -^ 

Peter     Balten    oder    Bai-      P       U 
tens  (I.  50).  "^    '    -^^ 

507.  b.  P. 

Pieter   Bast    (I.    64). 


508.  B.  P. 

Paul   Beninc    (I.    80).      Be- 
zeichnung    einer    Minia,tur       "D  R 
in  einem  Gebetbuche  (1486         , " 
— 1488)    des    Kaisers    Maximilian    I. 
in  der  k.  k.   Hofbibliothek  in  Wien. 

509.  B.  P. 

Pieter  Bodart  (I.  121 ;    III.     V  »   r 
31).  ^^-^ 

510.  B.  P. 

Peter    Bökel,      Maler    und       P  v<^  B 
Formschneider     aus     Ant-       ^    «. 
werpen,   der  in  der  zweiten  ^ 

Hälfte    des    16.    Jahrh.    in 
Schwerin   tätig   war.     (Nagler.   Mon. 
IV.    2833.) 


B.  P.  —  B.  S. 


251 


511.  B.  P. 

Peter  van  der  Borcht 
(I.    140;   III.   33). 

512.  B.  P.  .  ^., 
Peter  Bouttats  (I.  167 ;  X  Jj  r 
in.   38). 

513.*  B.  P. 

Bonaventura   Peeters    (II.    320). 


> 


514.  B.  P. 

Bemai-d   Picart    (II.    326). 

515.  B.  P. 

Unbekannter      Kupfer- 

steclier,    um     1625     in    ^ .   \^^    i 

Antwerpen  tätig.   (Nag- 

ler.   Mon.    I.   2011.) 

516.  B.  P. 

Bezeichnung  einer  Kreidezeichnung 
im  Louvre,  welche  eine  in  einem 
Lehnstuhle  sitzende  Frau,,  ein  Buch 

auf  dem  Schöße,  dii-rstellt.  (Keiset. 
Desseins  du  Louvre.  l879.  p.  342, 
N.    643.) 

517.  B.  P. 
Zcichnennonogramm       auf 
Stichen    des    Abraham     de    jP  J5 
Bruyn      (I.      214).        Siehe 

N.    511. 

518.  B.  P.  B. 

Bezeichnung     eines     Bil-      rj     n    -, 
des     der    Eubens-Schule     \\^J\k  ß. 
(Ulysses      erkennt      den 
Achilles     unter     den    Töchtern     des 
Lykomedes),  im  Kudolfinum  zu  Prag. 

519.  B.  P.  re. 

Jaji  Peter  von  Bre- 
dael  IL  (?)  (L  177). 
(Nagler.  Mon.   IV.  3373.) 

520.  B.  P.  T.  V. 

Paul  Theodor  van  Brüs-     ] 
sei    (I.    214). 

521.  B.  P.  V. 

Peter   van  Bleeck   (I.    103). 

r.V-B  '747        Jlyjh^nsk 

522.  B.  P.  V. 

Peter   van  Bloemen   (I.    113). 


^. 


^     ^ 


\*JOZ. 


523. 
524. 

525. 
526. 
527. 

528. 
529. 

530. 
531. 
532. 

533. 
534. 
535. 
536. 

537. 
538. 
539. 


PVB  /• 


B.  P.  V. 

P.   V.  Boons  (I.   138). 

B.  p.  y. 

Peter  vaa  der  Borcht        "RK»  *  PvB ' 

(L  140;  IIL  33).  ^^^ 

B.  P.  V. 

Peeter  van  Bredael   (I. 

177). 

B.  P.  V. 

Bieter    Merkelbach      (II. 
147). 

B.  P.  V. 

Unbekannter    Maler    von 
Baueminterieurs.        Ant- 
werpen   (Mus.    Plantin), 
Schwerin   etc. 

B.  P.  AV. 

Willem       Pietersz      Buyte-   WA'  J5 
wech   (I.   227;  III.   45). 

B.  Q. 

Q,uirin      Bre-  -j-.  >^x~ 

kelenkam    (I.     KJlJH  */  6   6  / 

181). 

B.  R. 

Jan  de  Bray  (I.  175). 

B.  B. 

Gillis  Kombouts  (II.  466). 


Göttingen, 


K.  B.    r 


("•  ÄS 


B.  R. 

Unbekannter      Kupfer- 
stecher,    um     1760    zu 
Amsterdam      tätig.      (Nagler.     Mon. 
IV.    3571.) 

Anonymer  Kupferstecher  des'   B,diR. 
15.  Jahrh.   (III.   225). 

B.  R.  S. 

Salomon      Kombouts 
466). 

B.  R.  V. 

Eichard  van  Bleeck 
(I.   103). 

B.  R.  V. 

Eobert   Eombouts,   Kupfer- 
stecher   und    Verleger    zu 
Amsterdam  um  1600.   (Nagler.  Mon. 
IV.   3565,  3821.) 

B.  S.  *^ ,  rr tiT 

Balthasar     van    den       •»  ■^  "^ ""   " 
Bosch      (Silvius)     (I:       3/\*S'^-'^* 
144). 

B.  S. 

Bemardus        van     •q  ^ 

Schendel    (IL    p.    JjjJ    f    )Ll>'$ 

573). 

B.  S.  ^ 

Frans    Balthasar    Solvyns    (IL     M 
637).  -^ 


Jvö  »** 


252 


B.  S. 


C.  C.  D. 


B  5 


t  6 


540.  B.  S. 

Bartbolomaeus     Spranger 
(II.   649). 

541.  B.  S. 

■Unbekannter     niederländi-       Q    *j 
scher     Formschneider     des      Q  ^ 
16.  Jahrb.,  dessen  Zeichen 
sich    auf    einem    satirischen    Blatte 
befindet.    (Ch.   Blanc.    I.    542.) 

542.  B.  T. 

Dirk     Barentsz     TT.     (I.     59;    TR 
III.    18). 

543.  B.  T. 

Jan  Theunisz  Blän- 
kerhoff   (I.    103). 

544.  B.  T. 
Theodor  Boe3^ermans 
(I.    125). 

545.  B.  T. 

Theodor    de    Bry    (I.      ^         y  3- 
220;    III.   42). 

546.  B.  T. 

Hendrik      Terbrugghen      (II.         |  R 

703).  -' 

547.  B.  T. 

Egidius    (Gillis)    van    TiJborL';  '"TT' 

(II.  713).  '  -D 

548.  B.  T.  V. 

Theodor  Victor  van  Ber-    "T  \/  R 
kel   (I..90;    III.   24). 

549.  B.  V. 
Valentin   Bing   (I.   99). 

550.  B.  V.  .^ 

Abraham  Blooteling  (I.  118;         ^ 
III.  30).  VB  r 

551.  B.  V. 

Jan    (Janus)    van    Broster-  \/  "R 

hülsen   (I.    193 ;  III.   40).  V  •  -^  ' 

552.  B.  V. 

Jan  van  der  Bruggen  (I.  212).    "^ 

553.  B.  V. 

Hermanus    van   Bmssel    (I.         ^^ 

554. 


214). 

B.  V.  W. 

Willem  van  Bem- 


mel(I.   79;     III.      iy^J^^^^ 


555.  B.  W. 

Willem    Buytewcch    (I.    227). 


^.        JV. 


av. 


556. 
557. 

558. 

559. 

560. 
561. 

562. 


W  -B 


W$ 


'\^     WB 


563. 


B.  W. 

Willem  Bai  (I.  48 ;  III.  16). 
B.  W. 

Willem   Basse    (I.    62). 
B.  W. 

Willem     van'  Bemmel     (I. 

79). 

B.  W. 

Willem   Pietersz  Buy- 

teweech    (1.227;    III. 

45). 

B.  W.  ^  . 

Willem  Thibout  (II.  707).    W3$äo 

B.W.  «y 

Unbekannter    Landschafts-         y\^ 
maler   um   1650,   angeblich 
Willem    van    den    Bündel    d.    J.    ( ?) 
(I.    222). 

B.  W.  . 

Unbekannter       Monogram-       \/fj\ 
mist  der  ersten  Hälfte  des        y  V^ 
17.      Jahrh.,      auf      Hand- 
zeichnungen   in    der     Art     des    Jac. 
Jordaens. 

B.  W. 

Unbekannter   Maler   eines    Stillebens 
in  Cassel.  (N.  418.) 


oÄ.-(^. 


564.  B.  W, 

Unbekannter  Kupferste- 
cher des  15.  Jahrh.,  Ko-  15  U^ 
pist  nach  Israhel  van  ^"^ 
Meckenen  (B.  151),  von  dem  nur  ein 
Blatt  in  Frankfurt  a.  M.,  die  Vor- 
bereitung zur  Kreuzigung,  bekannt 
ist.  (Pass.  II.  166.  1;  —  Nagler. 
Mon.   I.   1537.) 

565.  B,  Z.  '75^ 
Bemardus  Zwardecroon  r\  / 
(II.   680).                                   i-/-^^w» 


566.  C. 

Alexander  Ci-anendonk  (I.  356).  |^ 


c. 


567.  C.  C. 

Christina  Chalon 
(I.    269). 


568,  C.  C.  ^ 
Comelis  Cornelisz,  genannt  7* 
Kunst    (I.    338).                                  ^^ 

569,  C.  CD. 

Cornelis     Claesz'oon  Duy-     Q  qQ} 
send   (I.   446).  ^ 


C.  C.  D.  J.  —  C.  B.  J.  W. 


253 


(I.        ^v^tt^ 


570.  C.  C.  D.  J. 

Jan    Claudius    de   Cock      J.  C  D  C 
(I.   304). 

571.  C.  C.  f.  H. 
Comelis   Cor- 
nelissen 
337). 

572.  C,  C.  O.  V.  W. 

Claes      Claesz      Wou     C  C  V/O  1/ 
(II.  899). 

573.  C.  C.  W. 

Comelis    Claesz    van     /^    ^    C^C/ 
Wieringen  (II.  879).        V        ^^ 

574.  C.  D. 

Angeblich      Pieter     Dirksz       _. 
Cluyt     (I.    296).       (Nagler.       D  C. 
Mon.    IL    1005.) 

575.  C.  D. 

Pieter   Codde   (I.   3i0). 


^ 


576.  C.  D. 

Dominicus  de  Coster 
(Custos  oder  Custo- 
dis)    (I.    362). 

577.  C.  D. 
Caspar  (Jasper)   de  Crayer  (I.   357). 

578.  C.  D.  V.  C^.i).  fc, 
Comelis  van  Dalen       f^        Ov 

L,    II.    (I.   372).  X'X-S^ 

579.  C.  D.  'Q  ^ 

Coenrad    Decker     (I.    387).  _Qro  *^ 

580.  C.  D. 

Comelis   Dekker  (I.  388). 

581.  c.  d.  . 

Comelis     Droochsloot      (I.      C-  H ' 
426). 

582.  CD. 

Comelis   Dusart   (I.   442). 

583.  C.  D.  . 
Unbekannter  holländischer     '  ^  <  < 
Zeichner.  (Nagler.  Mon.  II.      n c  -f 
1011.)  ' 

584.  C.  D.  e.  ;rr< 
Coenraad  Dekker       G^        ^£ 
(I.    387).  '<^ 


585.  C.  d.  F.  J.  \. 

Hans    van    Dalem    (I.    372). 


^^  ^  ^-  r 


CDH^ 


586.  C.  d.  G.  H. 

Gabriel  Kenriquez  de  Castro  (I.  248). 

^j€.  9.  a- 

587.  C.  D.  G.  O.  V.  n      f^ft  L 

Comelis     Ouboter     van    C0)^l>3  Mr 
der  Grient  (I.  616).  ' 

588.  C.  D.  H.  ^ 
Hendrik  de  Clerck  (1.287;  LJVt* 
III.  57).                                         r^LX^ 

589.  C.  D.  H.  _ 
Charles  William  de         C   ^     -^ 
Hamilton   (I.   644). 

590.  C.  D.  H. 

Comelis'   de    Heem 
(I.  655). 

591.  C.  D.  H. 

Unbekannter        holländi-      Q 'O  M 

scher   Maler   und   Radle-   Q  Ji  hfQ 

rer,      auf     Landschaften, 

die   um   1656  im  Verlage      OJ^d  f 

von  Balthasar  Moncornet 

in   Paris    erschienen.     (Nagler.    Mon. 

I.    2457.) 

592.  C.  D.  H.  W. 

Charles     William     de     Hamilton     (I. 
644). 

C  W  D  W  ^  /739 

593.  C.  D.  J. 

Johaai      Baptist      Corduwa 
(IIL    67). 

594.  C.  D.  J.  F 
J.    C.   Dietz   oder  Ditsingh 
(I.  407). 

595.  C.  D.  J. 

Angebl.  Claude  de  Jongh     r*    iv    f 
(L    761).     (Nagler.    Mon.     L.P-j' 
I.    2461.) 

596.  C.  D.  J. 

Jacques      de     Klau  ^7/^ 

oder  Claeu  (I.  286;  f~h       ^^, 

in.  57).  --^^  f<^^3 

597.  C.  D.  J.  S. 

Joost  Comelisz  Droochsloot  (I.  427). 


IDC. 


ICD. 


n£^S.^G1'^ 


J'^f- 


598.  C.  D.  J.  W. 

Comelis  de  Wael    \V/       (^  ^      /  J 
(IL  836).  ^ 


254 


C.  D.  L.  P.  —  C.  G. 


l  ^ 


599.  C.  D.  L.  P. 

Lukas  Comelis  de 
Kok,  gen.  Kunst  (I. 
341). 

600.  C.  D.  M. 

Comelis     de     Man     (II. 
95). 


601.  C.  D.  31.  C^J*- 

Carel  de  Moor  (IL   184).     C2)JA 

CHyH 

602.  C.  D.  R.  Y.  ,.   „ 

David  Ryckaert     'V'/<yC  'T/Gn 
IIL   (IL   529).  ^ 

603.  C.  D.  V. 

Dirck  Volkertszoon  Coornhert  (Mär- 
ten  Heemskerk.    invenit)    (I.    330). 


iHjyi 


£ 


604.  C.  D.  V.  nr     ./ 

Comelis  de  Vos  (IL   819).     *^      ^ 

605.  C.  D.  W.  ^ 
Willem  Comelis  Duy-     .  2>.     W*  » 
ster   (I.   447).                     VVO    ßT  j 

606.  C.  E. 

Evert   Collier   (I.   317). 

607.  C.  E.  na 

Comelis       Elandts   C  -^  (yive.il  L^ 
(L   488).  J      ^    ^ 

608.  C.  E. 

Comelis  Engelsz  Verspronk  (II.  782). 

609.  C.  E.  F.  J.  W. 

Unbekannter  nie-   W/,  Q,.  j .  E .  ^ 

derländ.     Kupfer- 
stecher,     angebl.  t  S  8  S 
W.    V.    Cleef   IL 

(I.  292)  oder  W.  Coeberger  (L  310), 
von  dem  nur  ein  Blatt  bekannt  ist, 
Maria  mit  dem  Jesuskinde,  welches 
einen  Vogel  an  einem  Fäden  hält. 
(B.   IX.   578;  Pass.   IV.   240.) 

610.  C.  e.  H.  T.  W. 

Unbekannter  Portraitmaler,  von  dem 
ein     Partrait  /tl?^ 

eines  jungen  -  ^  O-^f  . 
Mannes  in  der  \^SPt  Vv  '«^ 
Nat.  Gal.    in         /''  ^ 

London       (p. 
171.  N.   1243)  sich  befindet. 


611.  C.  E.  M. 


Comelis  Mas-    (fJT       ^^j^     (Ip 
sys  odea:  Mat-    ^  *-        v^V^w.    /iL 

sys  (IL  110). 


612.  C.  E.  M.  V. 

Everai'd    Crynsz    van 
der  Maes  (IL  88). 


013.  C.  E.  K. 

Unbekannter  Monogrammist. 
Nach      Naglers      Vermutung      /^ 
(Mon.      I.     2507;       IL      626)      UV. 
Viruly    (IL   795).  ^^ 

614.  C.  E.  V.  ^  r- 
Caesar  van  E verdingen  (I.     ^A 
500).  ^L^ 

615.  C.  F. 

Comelis      Coit 
(L   341). 

616.  C.  F. 

Fra^s   Crabbe   (L   352;     IIL 
70). 

617.  C.  F.  T-» 

Frangois   Ducha- 
tel  (L  432). 

618.  C.  F.  G. 

Comelis  van  Gouda 
(I.   336). 

619.  C.  F.  H. 

Jan    Baptiste      (Hans)     Collaert     I. 
(I.   316). 


^^ 


r  c 


T 


M    M  MF 


K   C   ?' 


620.  C.  F.  J.  M. 

Unbekannter  Kupferstecher 
des  17.  Jahrh.  (IL  453).  Siehe 
Martinus   Saagmolen,    IL  p.    534. 

621.  C.  F.  L.  or. 

Comelis  Floris   IL,  gen.  de  Vriendt 
(I.   540). 


/SS^A 


622.  C.  F.  V.  ^ 

Karel    van    Falens    (I.    527).     ^A 

623.  C.  F.  V. 

Frangois      van     Cuyck      t^»  V  C 
van   Mierhop    (I.    363).  ^ 

624.  C.  G.  ^ 
Conrad    Goltzius    (I.      W#         CQ 
597).                                   ^ 

625.  C.  G. 

Unbekannter    nieder-  ^ 

ländiscber       Kupfer-     ^.        QQ, 
Stecher     der     ersten 


C.  G. 


C.  J. 


255 


Hälfte  des  16.  Jahrb.,  von  dem  sieben 
Blätter  mit  einer  Folge  der  Planeten 
bekannt  sind.  Immerzeel  (III.  276) 
deutet  das  erste  Zeich.en  auf  Cor- 
nelis  Galle  d.  J.  (1615—1678) 
(I.  566).  (Bai-tsch.  IX.  p.  16 ;  Nagler. 
Mon.   II.  56.  70;    Pass.   IV.   171.) 

626.  C.  G. 

Unbekannter  Blumeumaler  C^ 
des  17.  Jabr.  (Brulliot.  I.  '^^ 
909;     Nagler.    Mon.    II.    2626.) 

627.  C.  G. 

Unbekannter  Nachahmer  des  ^^ 
C.  Netscher.  (Brulliot.  I.  0>^ 
1256 ;  Nagler.  Mon.  II.  2800.)      ^ 

628.  C.  G. 

Niederländischer  Form- 
schneider    einer    Bibel    **2j       y<".?Ä 
von   1529:    „T  geheele    **-^     "^ 
oude  en  nieuwe  testament  gbeprint 
Thantwerpen    in    die   Cammerstrate 
in  den  gülden  eenhoren  by  mi  Willem 
Vorsterman  etc.  1529."  (Eepert.  1898. 
p.  44.) 

629.  C.  G.  H.  t. 

Hendrik    Gerrit    ten   Gate 

(I.   248;  III.  49).  ^G\C 

630.  C.  G.  J. 

Monogramm  eines  großen        j    r-   ^ 
Blattes,  den  Triumphzug  *    •  •  ^  •  ^ 
Scipios   in  Rom   darstel- 
lend.    Darunter  vier  Verse  und  An- 
tonius  Tempesta  inventor.  J.  C.  G.  f. 
Claes  Jansz  Visscher   excudit.  N.  8. 
(Kramm.   III.  782.) 

631.  C.  H.  vJr^l 

Comelis    Comelissen    (I. 

337)-  1633 


^ 


632.  C.  H. 

Comelis   Holsteyn  (I.   701). 

633.  C.  H. 

Angebliche  Bezeichnung  des 

Malers     Gerard     Horenbolt 

(I.  724)  auf  einem  Portrait 

des    Zisterzienserabtes    Chretien    de 

Hondt   (I.  724). 

634.  C.  H. 

Angeblich    Jan    Hulsv?-it    (I. 
736). 

635.  C.  H. 

Hieronymus  Janssens  (I.  750) 

636.  C.  H. 

Unbekannter  Monogram- 
mist der  Rubens-Schule, 
von  dem  ein  Bild  sich 
in  Rotterdam  (N.  292) 
befindet; 


HC 


637.  C.  H. 

Unbekannter  Antwerpuer       4   .     ^ 
G^nremaler    in    der    Art       W .  C/  . 
des    Craesbeck.    (Kat.   d. 
Verst.  Hoch.  München,  1892.  N.  143.) 

638.  C.  H. 

Unbekannter  Marinemaler  in 

der  Art  des  Bonaventura  Pe-    W  f^ 

ters,   von  dem  sich  ein  Bild 

in   der   Koil.    Minutolli   in   Liegnitz 

befindet. 

639.  C.  H. 
Unbekannter  Maler- 
radierer.    (Kramm.        C*       U       1 
Sup.  33.)  *^  '     "  ■    /' 

640.  C.  H.  K. 

C.    H.    Kuchler,    Me-       P     H-  K 
dailleur  (I.  361).  ^* 

641.  C.  H.  P. 

Pieter  Claesz   III.   (I.   285). 


H  Af  / 


r/ 


642.  C.  H.  V. 

Hendrik  van  Cleve  IV.       -jC,       -iCr 
(I.   288).  ^^       ^^ 

643.  C.  H.  V.  ^ 
Charles  WiUiam  de      C^   V  l-I 
Hamilton  (I.   644).        ^  •  V-J.^. 

644.  C.  J.  , 
Comelis  Janssens  van  Ceulen  (/^ 
(I.   262;  III.  51).                              >- 

645.  c.  j.  o  r^^r 

Jaa    Chalon     (I-    t/     L  . 
270).  n^o  i. 


646.  C.  I. 

Jeronimus    Cock     (I 

303).  rcic 

647.  C.  J. 


Joseph   Charles   Cogels   (I.   315). 


I60S 


.648.  C.  J.  ♦ 

Johannes  Collaert  III.  (I.  316).     ^X' 

649.  C.  J.  -^tj» 

Nicolas  de  Coutre  (I.  347).        ^T* 

650.  C.  I.  (?  l 

Jean    Croissant    (I.      \*  ^ 
359).  ^* 

651.  C.  J.  X, 

Jacob  Gerritsz  Cuyp  (I.  369).         >» 

652.  C.  J. 

Caspar   Jacobs    Philips     '/t)   \      "^ 


^fe^ 


(II.    326). 


256 


C.  J.  —  C.  L.  M. 


653.  C.  J. 

Joachim      von     Sandrart 
557). 

654.  C.  J. 

Jan  Gornelis  Vermeven  (II. 
778). 

655.  C.  J. 

Unbekannter  Portraitmaler 
um  1566,  von  dem  ein  datier- 
tes Portrait  eines  Botanikers 
in  Schleißheim  (Kat.  1905. 
N.    44)    sich    befindet. 

656.  C.  J.  J. 

Christoph       Jegher 
(I.   753). 


(II. 


/ 


^ 
^ 


I.CJ 


ICI. 


657.  C.  J.  O. 

Jac.    Gerr.    Cuyp   imd  Joa- 
chim Camphuysen  (I.  369). 

658.  C.  J.  O. 

Joachim     Camphuysen      (I. 
240;     III.    45). 


IG 


ITC 


JVC 


659.  C.  J.  Q.  V. 

Crispyn   van   den   Qiueborn 
(II.    369). 

660.  C(?)  J.  S. 

Jan    Saenredam    (II.    544) 

661.  C.  J,  T. 

Jan    ten   Compe   (I.    320). 

662.  C.  J.  V.  . 

Jan    van    der   Capelle     (I.    y 'V-C 
242;   III.  46). 

663.  C.  (G.)  I.  V. 

Jacob  van  Croos  (I.  608). 

664.  C.  J.  V.  -rr^ 
Jaa  Gornelis  Vermeyen  (II.  \\a  ^ 
778). 

665.  C.  J.  V. 

Claes     Jansz    Visscher    (II.       '\^ 
795).  V^ 

666.  C.  J.  V. 

Jan   Claesz   Visscher   (II.   800). 

667.  C.  J.  W. 

Juriaen  Cootwyck  (I.  332). 


^Cwf 


Cr/: 


668.  C.  J.  W, 

JanBaptiste  (?)  Mar- 
tine   Wans    (11.   841). 

669.  C.  J.  W. 

Bieter    Christoffel    Wonder       :^Ci^J 
(II.   898). 

670.  C.  K. 

Gornelis    Ketel    (I.    261). 


J8/^ 


a  OK 


671. 


672. 
673. 

674. 

675. 
676. 


C.  K. 

Unbekannter  Genre-      ^ 

maler  in  der  Art  des     (\  //*■- 

Palamedes  um  1650.     ^^^^' 

(Gornelis  Kick.  I.  276.)  (Nagler.  Mou. 

II.    292). 

€.  L. 

Maria   Lambertine    Co-       f^O  f(ju 
clers    (r.    309).  <f-^^  I 

C.  L. 

Ludovicus    Antonius    Carolus     iC.? 
(I.   244;  III.  48). 


C.  L. 

Lambert  Gornei 
(I.    340). 


''<£^  Jq 


C.  L. 

Garel      Chris tiaan      Antony  »S4'  ^ 
Last   (IL    16). 

Comelis   Lelienberg   (IL    (^       JL  ^ 
24).  ^--^ 


677. 

678. 
679. 
680. 

681. 


%.^ 


C.  L. 

Comelis    Lieffrinck    IL 
(IL    42). 

C.  L. 

Caspar   Luyken      .f^-       (?.£'     ^ 

(IL    74).  i)      ^^.  -x-^ 

C.  L. 

Christiaen  (Karstiaen)  Luyks  ff^ 

(IL    75).  "^ 


Gornelis    Saftleven   (IL 
549). 


C.  L.  M. 
Claes        Come- 
lis z      Moeyaert 
(IL    174)." 


I  6  r^ 


C.  L.  V.  —  C.  (G?).  P. 


257 


682.  C.  L.  V. 

Gillis   van   Coninxloo   (I. 
327). 

683.  C.  L.  z. 

Unbekanixter   Kupferstecher   'des    15. 

Jahrh.     Angeb-.  }  A*  o   i    a, 

lieh  Lukas  Cor-  }-         ^y^'LQSß 

nelisz    (I.   340).  U  (\t    LCV    <y 
Siehe     III.      p.  O  ^ 

225.  -^  '9% 

684.  C.  M.  f.. 

Martiu  V.  Cleve  yE\      /^ ^„^ 

(I.  292).  -^  -^  *.      ^    Y-.»^ 

685.  C.  M. 

Caxel  Mallery,  an- 

geblich      Philipp    J^     ^^     ^ 

Mallery    (II.   93). 

686.  C.  M.  /^M 

Comelis  Mattue   (IL   126).      ^^'' 

687.  C.  M. 

Comelis      Meyer       (IL      <.^^^^/ 
156).  ^ 

688.  C.  M.  Q.J[ 
Comelis   Meyssens   (IL   158).      -^ 

689.  C.  M. 

Comelis         Molenaer 
(IL    176). 


C^L 


690.  C.  M.  O.  R. 

Michiel  Co- 
xie  (I.  p. 
350). 


yv\^ 


0 


691.  C.  M.  P. 

Pieter  Claesz  III.  (I.  285 ;     /A^  ^V 
IIL   57).  ^* 

692.  C.  31.  V. 
Märten  van  Cieve 
(I.  292). 

693.  C.  M.  V. 

Karel  v.  Mander  I. 
(IL   95). 

694.  C.  M.  V. 

Unbekannter         Land- 
Schaftsmaler      in     der     f^  y  f^, 

Art   des  Jan  Wynants. 
(Karlsruhe.) 

695.  C.  N. 

Caspar  Netscher  (IL 
227). 

Wurzhach.     EmLStler-Lexikoa.     Ergänzungsbcmd, 


696.  C,  K. 

Oonstantin    Netscher     (II 
229). 

697.  C.  N.  V. 

Comelis   van  Noorde   (IL   240). 

698.  C.  O.  V. 
Unbekannter     Marinemaler 
der   Mitte    des    17.    Jahrh. 
Bezeichnete  Flußlandschaf  t 
im   Rudolfinum   zu  Prag   (N.   389). 

699.  C.  P. 
Peter    Kasteeis     IL      (I.       ««^ 
247). 


700.  C.  P. 

Pieter    Claesz    III.    (I.    285). 

701.  C.  P. 

Peter     Cook    van 
Aelst  (I.  306). 

702.  C.  P. 

Pieter  Coode  (I.  309). 


/ 


703.  C.  P. 

Pieter   Coopse   (I.   330) 

704.  C.  P. 

Gerhard    Paluda^ 
nus  (IL  301). 

705.  C.  P. 

Christoph  Paudiss  (IL  311) 

706.  C.  P. 

Gerrit     Pietersz 
(IL   321). 

707.  C.  p! 

Casp.    Jac.    Phi 
lips  (II,  326). 

708.  C.  P. 

Comelis  Poeleuburgh  (IL  337) 


D 


(Sweeling) 


G 


C^jz-  a- 


c:P 


C'  ?'t 


709.  C.  P. 
Comelis  Pronk  (IL  363). 

710.  C.  (G?)  P. 

Monogramm      einer    Hand  Zeichnung 
des  Amsterdamer  Ka-         1  *     'S    ^ 
binetts,  die  Tröstung        i  ^  JL '^ 
des   Sterbenden    dar-  tTT"' 

stellend,       angeblich  ^^4, 


Pieter  Comelis  Kunst 
(L   341). 


in  17 


258 


C.  P.  —  C.  T. 


711.  C.  P.  ^ 

Unbedeutender        /^  S^    C  P    I 
Kupfers  fcechervoa      ^   ^ 
Andaxjhtsbildern    und   Heiligen,    um 
1565—1578  in  dem  Kloster  St.  Trond 
zu  Lüttich  tätig.  (Passavaat.  III.  91 ; 
Nagler.  Mon.  II.  521,  538.) 

712.  G.  P.  V. 

Crispin   de   Passe   I.    (II.    304). 


^ 


(y/) 
^ 


713.  C.  P.  W. 

Pieter         Chri 


Stoffel    Wonder        y    ^  /W^ 
(II.  899).  J  .    /   .     '* 

714.  C.  Q.  V.  ^  .  r    V  ^0 

Crispin    van   den  K^WK  h  rUc 
Qu!ebom(II.369).  J         J         ^ 

715.  C.  R. 

Raphael   Caraphuysen   (I.      7? .  •*. 
240).    Siehe  N.  721.  '^^    ** 

716.  C.  R. 

Jan    Claes    Rietschoof    (II.    458). 


9i. 


<Z2 


^ 


e^ 


u^ 


717.  C.  R. 

Charles    (Karel)    Eoohus- 
sen  (II.  460). 

718.  CR.  ^  ._ 
Conrad   Roepel   (II.   462).         C  l\ 

719.  CR. 

Unbekannter  Maler- 
radierer  der  ersten  ./  Hs^  z6 
Hälfte  des  16.  Jahrh., 
angeblich  C.  Ryn- 
visch  (?).  (Nagler.  Mon.  II.  590; 
Blanc.  Man.  III.  290;  Kramm.  V. 
1427;    F.  V.  Bartsch.  N.  1626.) 

720.  C  R. 

Bezeichnung     feiner     dem      /^  Jp 
Caspar       van      Ravesteyn     V  ^ . 
(II;    378)    zugeschriebenen 
Anbetung  der  Hirten  der  Gal.  Moltke 
in   Kopenhagen. 

721.  C  R. 

Unbekannter   Maler,    von    *1>       /^ 
dem   eine  Flußla^ndschaft     /\  ,.  C 
in  der  Art  des  van  Goyen 
in  Braunschweig,  eine  andere   in  Ut- 
recht.   (Riegel.    II.    354.    S.    N.    715.) 

722.  C  R.  V. 

Angeblich  Cornelis  van  _ 

Reinsburgh      (II.    383).        CVx- 
Bezeichnung  eines   Eil-        ^ 


des  der  k.  Museen  in  Wien,  welches 
einen    singenden   Jüngling   darstellt. 

723.  C  R.  W. 

Willem  Rikkers  QV^     NVÖ 

(II.   458).  ^  VY^ 

724.  C  S. 

Cornelis    Sachtleven   (II.    548). 


C.Si^is 


Jl.Uy 


725.  C  S.  V. 

Carel    van   Savoyen    (II.        C-V^-^ 

726.  C  S. 

Cornelis  Schut  I.  (II.      ^>p.  p 

.591).  ^  -^^  § 

727.  C  S. 

Cornelis        Johannes 

Adrianus  Seghers  (II.      CS-  CS^CS. 

613). 

728.  C  S. 

Cornelis  van  Sichern  od.        (O  /" 
Karel  van  Sichern  (II.        ^^SS, 
620). 

729.  C  S.  ^ 

Cornelis  Springer  (II.  650).       ^ 

730.  CS.  ^ 

Cornelis  Susterman  (II.     /  />  GS*  /^  i 
675).  ^^      ■ 

731.  CS.  "         - 

Unbekannter  Portraitmaler  (II.  605). 

G.5)f /-^^^ 

732.  C  S.  V.  >^  „7     3;^ 

Christoph  v.  Sichem  II.    GTj      G^ 
(IL  620).  ^^ 

733.  CT. 

Cornelis   Anthoniszoon   (I.   23). 

734.  CT.  ^ 

Angeblich      Geraird     Terborch      J^ 
(IL  700).  '' 

735.  C  T. 

Cornelis   Troost   (IL  720). 

c/p         C^-       -f 

736.  CT.  "?"  /" 

Theodor     Verkruys     oder      -jt  -^ 
Vercruys    (IL    773).  G    -^ 


C.  V.  —  D.  E.  R.  W. 


259 


737.  G.  V. 

Martin  van  Cleve  I.  (I.  292). 

Daa   beistehende  Monogramm  V.   C.  _ 

trägt    ein    Affe    in    einem    Medaillon  \  /  I 

auf    dem    Bauche.    (Nagler.    Mon.    V.  \/   \^' 
1069.) 

738.  C.  V. 

Antonie  Jansz  van  Croos      \CfOSV- 
(I.   360). 

739.  C.  V. 

Carel     Foort      (Carel    van 
Ypem)   (I.  545). 

740.  C.  V. 

Comelis      Visscher     I.        IS/        _ 
(II.  796). 

741.  C.  V.  Z. 

Comelis  van  Swieten  od.     Q.V-Z. 
Zwieten    (II.    686). 

742.  C.  V.  Z. 

Unbekannter  Land-    Q   \/.  ^  .    K^  f 

Schaftsmaler      des 

17.    Jahrh.    (Leiden.    Kat.    1879.    N. 

1382.) 


743.  C.  W. 

Wouter  Pietersz  Crabeth  I.  (L  354). 


W.  C  iss^ 


N5^ 


744.  C.  W. 

Comelis  van  der  Voort  (II.  813). 

745.  C.  W. 

Comelis   Claesz     •  /T,  ^y?^        r  x  y/ 
van     Wieringen  C_Mr 

(IL    878).  c.  t<>  . 

746.  C.  X. 

Unbekannter  Stillebenmaler     (^  V 
der   Mitte    des    17.    Jahrh.      ^  ^ 
(Verst.   Amsterdam.   H.   C.   du  Bois. 
Nov.   1906.) 

747.  C.  Y. 

Comelis  Isbrantsz  Kussaeus  (I.  362). 


Öf  ShAttße*,. 


D. 


Z). 


w 


748.  D. 

Simon  Jos.  Alex. 
Clement  Denis  (I. 
398). 

749.  D.  D.  -»^    T^ 

Dirk     van    Delen   I  J    O     fGSM 
(L   390).  ■*^*  ^^' 

750.  D.  D.  O.  S. 
Unbekannter  Maler 
einer  Portraitgruppe 
der  Maler  Bertho- 
let Flemael,  Gerard 
Douffet  mid  seiner  Frau  (I.  536). 

751.  D.  D. P.  TiTiV 

Daniel    Dupre    (I.    439).      •^'f^^ 

752.  D.  D.  V.  'DI) 

Dirk  van  Delen  (L  390).      "^^W^ 

753.  D.  D.  V. 

Unbekannter  Land- 

schaftsmaler eines  Bil- 
des in  London.  Nat.  Gal.  (N.  1017). 

754.  D.  E. 
Unbekannter  Portraitmaler, 
von  dem  ein  Bildnis  einer 
alten  Frau  in  Schwerin  ist.      ^_ 

755.  d.  e.  J.  n.  <^  J^. 
Jobst  de  Necker  oder  De- 
necker  (II.  218). 


N.  1017) 


ot^  h^'^^^ 


756.  D.  E.  L.  J[  ;f 

Dirk  Eversen  Lons  (II.  64).  *^  ' 

757.  D.  E.  L.  CDt 

Unbekannter   holländischer 
Genremaler  um   1650.   (Kunstfreund. 
1885.   p.   366.) 

758.  D.  E.  L. 
Unbekannter   Porträtist, 

von  dem   ein  bezeichne-     I     P*  ft . 
tes  Bild  in  Leiden  ist. 

759.  d.  e.  I.  o. 

Herman   van   Aide-        0 
wereld  (I.   10;   III.   6) 

760.  DEN.  Jon.  ff.  ^^^,  •  ..  w  « 

Frans      Francken     ^M'JONnJF'P' 
IL  (I.  552). 

761.  D.  E.  P.  ^p  7\ 
Peter  Emanuel  Diel-  ^^  ^^-^ 
man  (I.  403).                JO  ^  .  JJ 

762.  D.  E.  R.  W. 

Bezeichnung  eines  Bil- 
des  der  van  der  Wey- 
den-Schule,    Beweinung 
Christi  und  Stifter  und       »i^  m^  ^ 
Stifterin     mit     Söhnen        1)  1?  ]^ 
xmd    Töchtern    in   den        ^  |X 
Flügeha,    in    der    k.    k. 
Akademie     in    Wien.    (Nagler.    Mon. 
IL   1348.) 

mi7* 


260 


D.  E.  S. 


D.  G.  V. 


763.  D.  E.  S. 

Edmond 
(IL   569). 

764.  D.  E.  V. 

Egbert 
Drielst 
426). 

765.  D.  E.  W. 

Emanuel     de 
(II.  894). 


de     Schamphelei'    £':2)S. 


van 
(I. 


E.V.  D*-  1732 


Witte 


So:/: 


(Nagler. 


F. 


T.DM- 


766.  D.  ff.  o. 

Frans    Francken    II. 
(I.    552). 

767.  D.  F.  G.  J. 

Unbekannter     Maler-    *   Wp.    .  . 
dilettant,     von     dem    j .  {■ .  D  .  V • 

ein      1659     datiertes 
Bild    in    Schleißheim    ist. 
Mon.   III.  2332.) 

768.  D.  F.  H. 

Jacob   Drossaext   (I.   427). 

769.  D.  F.  H. 

Hendrik    de    Fxomantiou 
(I.  559). 

770.  D.  F.  J. 

Johan   Pieter   de   Frey    (I. 
557). 

771.  D.  F.  I.  V. 

Ang^bl.  Hans  (Jan)      }.  y 
van  Dale   (I,   374). 

772.  D.  F.  M. 

Adam  Frans  van  der  Meu- 
len  (II.  152), 

773.  D.  F.  M. 

774.  D.  F.  M.  V. 

Martin  de  Vos 
(II.  820). 

775.  d.  F.  N.  P. 

Pierre  Fran9ois  de  <%  CS"^      a/^ 
Noter  de  Jonge  II.    /  '  /     (J'^V' 
(II.  245). 

776.  D.  F.  P. 

Pieter  Jalhea  Fumius 
oder  Dufour  oder  de 
Four  (I.  560). 

777.  D.  F.  P. 
Niederländischer      Oma- 
mentstecher.      (Kat,     ^      ^     P 
Ost.  Mus.  1871.  p.  41.  169.)  ^  "  **• 

778.  D.  F.  P.  V. 

Utrechter  Maler  des         #i  i^  *•  >^, 
17.  Jahrh.,  von  dem       g)  »^K  r  ^' 
ein  Bild  mit  baden- 
den  Nymphen   in   Budapest    ist. 

779.  D.  F.  T. 

Angeblich       Jacob      van     ^     ^ 
Drost   (?)   (I.  .428). 


M-D-V-F 


Ifir 


TZ- 


780. 
781. 

782. 
783. 

784. 


D.  F.  V. 

Floris    van    Dyck    (I. 
475;  III.  80). 

D.  F.  V. 

Felix     de     Vigne      (II. 
789). 

D.  G. 

Gerard   Dan   (I.    419). 

D.  G. 

Jacob  de  Gheyn  II.   (I 


G  D 


785. 
786. 

787. 
788. 

789. 

790. 
791. 
792. 


582). 

D.  G. 

Unbekannter    hollän- 
discher Landschafts- 
maler  um   1641,    von 
dem   ein   bezeichnetes   Bild   1895   in 
einer  Verst.   in  Cöln   war. 

D.  G.  H. 

Willem  (Guillau- 

me)     de    Heusch 

(I.   684). 

D.  G.  H. 

Gilils    d'Hondekoeter    (I.    703). 


G.D. /64I 


Cbi  Cf{ 


D.  G.  H. 

Gysbert    d'Hondecoetei: 

(I.   704). 

D.  G.  H,  J. 

Jacob   de   Gheyn   IL    (I.    582) 

M     ''tfc''  las 

D.  G.  J. 

Willem    Jaoobsz    Delff    (I. 

a95). 

D.  G.  J. 

Willem   de   Gheyn   (I.    584), 

D.  G.  J. 

Gerhard  de  Jode  (I.   758). 

D .  G.  P. 

Pieter  de  Grebber  (I.   614). 


(b 

CD.  1. 


/7i    'Tx-»  x -1* 


PJ3G  EJK/ 


j'fs  Pm 


798.  D.  G.  V. 

Wybrand    Simonsz   de   Geest    I.    (L 
672). 


e^. 


5/ 


D.  H.  —  D.  J. 


261 


H) 


794.  D.  H. 

Hendrik     Dillens 
(I.  408). 

795.  D.  H. 

Hermaii  Meynderts  Doncket 
(I.   413). 

796.  D.  H. 

Dirk  Hals   (I.  635). 

797.  D.  H. 

Lucas   de  Heere   (I.   665). 

798.  D.  H. 

Jan  van  Herdt  oder  Herck 
(I.   679). 

799.  D.  H. 
Jan  de  Hoey  (I.   698). 


H? 


H) 

3 


Si- 


M 


800.  D.  H.  J. 
Jan     Davidse 
de    Heem    (I. 
657). 

801.  D.  H.  J. 


',  iCCs> 


Jacob  de  Heusch  (I.   684). 


a; 


(I- 


H.  D    K. 


c^^ 


802.  D.  H.  J.  V. 
Hans  van  Da- 
lem   (I.   372). 

803.  D.  H.  K. 
Hendrik     de     Keyser 
266;    III.    52). 

804.  D.  H.  L. 

Unbekannter  Still- 
lebenmaler, von 
dem  ein  Frucht- 
stück  in  der  Ga- 
lerie zu  Cassel 
ist.     (Na^ler.    Mon.    III.    1237.) 

805.  D.  H.  L.  S. 

Unbekannter    Tier-       r»  c*   w     ire<t 

und  Stillebenmaler,      ^-  ^'  "" 

von      dem      Nagler 

(Mon.  II.  1384)  ein  Bild  in  Schwerin 

erwähnt. 

806.  D.  H.  M. 

Melchior    de    Hondekoeter    (I.    704). 

807.  D.H.  M.  ^r)// 
Herman   de  Mayer   (II.    157).  ' 

808.  d.  H.  31.  V.  y. 

Herman      van     der    Myn      ^ 

(II.   209).  H>.rf  Afy. 

809.  d.  H.  N. 

Nicolas  V.  Hoey  IV.     ^  ^  . 

(I.  699).  J^^an  rf  ä. 

810.  D.  H.  P. 

Pieter  de  Hoo^ 
(I.  716). 


,gh   p.D  H  •   m 


Sil. 

812. 

813. 

814. 


de     Ilooghe      (I. 


W 


H-VD.?. 


815. 
816. 

817. 
818. 
819. 

820. 


821. 

822. 

823. 
824. 

825. 
826. 


D.  H.  P. 

ünbekanater     Kopist      von 

Bildern  des  Dirk  Barentzen. 

(Nagler.  Mon.  IL  1148.) 

D.  H.  P.  V. 

Hendrik  Jozef  Franciscus 

van     der    Poorten      (II. 

844). 

D.  H.  R. 

Romeyn 
718). 
D.  H.  S. 

Unbekannter      Kupfer- 

Stecher,   1570—1580,  in     \fO  \SD 

der  Art  des  Peter  Brue- 

ghel,   und  Kopist  des  H.  S.  Beham. 

(Bartsch.     IX.    545;      Weigel.    Kat. 

16626;    Nagler.   Mon.    III.    1519.) 

D.  H.  V. 

Hendrik       van       der       N  Vd!   X^ 

Borcht   (I.   139). 

D.  H.  V.  v.^yt/*e 

Anthony     van     der   Ilaer 

(I.   630).  ^^^J^ 

D.  H.  V. 

Daniel     van    Heil 
667). 

Dirk   van  Hoogstraaten   (I.      ^>y . 
720). 

D.  H.  V. 

Hierooiym'us  Verdusseu,  Buch-  ni, 
händler  zu  Antwerpen  in  der  Mji 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  ^J 
(Nagler.    Mon.    III.    1632.) 

D.  H.  V. 

Unbekannter      Land-  y 

Schaftsmaler   um   die         ^  V  ^^ 
Mitte  des  17.  Jahrb., 
von   dem  eine   so  bezeichnete  Fluß- 
landschaft  in  Amsterdam   (N.    1647) 
sich    befindet. 

D.  J. 

J.    H.    Dasvelt    (I.    382). 

D.  J. 

Jacob     A.    Duck     (I.    43^ 
III.    77). 

D.  J. 

Isaak  Dujemin  (I.  433). 


^■n>::K 


JOl. 


I  D»t- 


D.  J. 

Isaac  van  Duynen  (I 
446). 


D.  J. 

Dirk    Jacobsz    (L    743;       P  ^flßv  X. 
II.    603). 

D.  J. 

Servaas  de  Jong  (I.  763). 


D 


262 


D;   J. 


D.  L. 


^     4>^ 


^Xg> 


827.  D.  J.  ^  y 
DavidJorisz  (I.    _^.7p       i Z>    ^  4. 

773).  /  ^  T 

828.  D.  J. 
Jobst  de  Necker 
(Deneck-er)      (II, 
218). 

829.  D.  J. 

Unbekannter  Genremaler        • 
des    17.    JahA.    (Louvre.        \    X\ 
Kat.   1884.  N.  618.)  I  •  L/  • 

830.  D.  J.  J.  M.  1  M  n  f 
Jan  (Jacob)  Martszen  de  1.1^1  U  1 
Jonge  (II.  109). 

831.  D.  J.  K.  V.  lJ2r^ 
Jan  van  der  Kaa  (I.  230).     JC^*^ 

832.  D.  J.  K.  V. 

Unbekannter  Stilleben-  l  \r\  1/ 
maier  des  17.  Jahrh.  '  ^^  '^ 
(Stuttgart.  1907.  p.  108.)       _ 

833.  D.  J.L.  .wlrT 
Jan  ie  Ducq  (I.  434).           ^"^  ^ 

834.  D.  J,  L, 

Ludolf  de  Jongh  (I. 
762). 

835.  ».  J.  L.  S. 

Unbekannter,      vielleicht 
niederländischer  (?)  Ma- 
ler,   von  dem  eine    lö61        J^ 
datierte  Darstellimg  der  . 

Predigt      des     Johannes         tS6/- 
Huß  in  der  Bethlehems- 
kifcbe  zu  Prag  in  der  Gal.  Harrach 
in  Wien   sich   befindet. 

836.  D.  J.  M. 

JanMichiel  — ^^ 

Dionisy   (I.     jT  «^    ^  acu/fi. 
408).  ' 

837.  D.  I.  M. 

Jan         (Jacob)  r 

Martszen        de     ^H  •/)  •  ^^^  r\C^, 

Jonge  (II.  109).  ^       ^    ' 

838.  D.  J.  M. 

Jan  de  Meyer  (II.  157).      «T/TSY/ 
839.D.J.M.  V.  J{P^L 

Unbekannter  holländischer 
Landschaftsmaler  in  der  Art 
des  Aart  van  der  .Neer,  von 
dem  fön  bezeichnetes  Bild 
in  Schwerin  ist.  (^^  «^ 

840.  D.  J.  N.  V.  </CKSy 
Justua    van    den    Nypoort     Z/'-  f- 
(II.   247).                       '  -/ 

841.  D.  J.  ^, 

Petrus  de  Jode  I.  (I.  759).      p^J) ./ 

842.  ».  J.  R. 

Jan  de  Kidder  (Tl.   458).  k 

843.  D.  J.  S.  V.  ^ 

Jan     Jacobs     van    der 
Stoffe  (II.  664). 


\ 


<^6t 


844.  D,  J.  V. 

Hieronymus       (Jeronymus)    i  \/  r\ 
van  Diest  (I.  407).  I .  V.  U  • 

846.  D.  J.  V. 

Jacob  van  der  Does  I.  (I.  410) 

846.  D.  J.  V.  . 
Angeblich        Jan       J-Y-D -  /i^d 

Dubbels  (I.  429). 

847.  D.  I.  V. 

Jan   de   Vos,    Goldschmied 

(II.     820).      (Nagler.    Mon.  /  N  i/ 

III.   2248.)  ^  ^' 

848.  D.  J.  W. 
\  Willem      Ja- 
\cobsz      Delff 
<I.  393). 

849.  de  J.  W. 

Jacques  de  Weert  (II.     ^  ^  W-S 

850.  d,  J.  W.  ff       < 
Jan  de  Wit  (II.  891).    C/ d  9? ,  C' 

851.  D.  K.  ^y^   ^ 
Dirk   Kuypers    (I.    370).  md -K 

852.  D.  K. 
Unbekannter    Ma-      . 

1er,  von  dem  eine      j^    j^  ,    lltSL 
1656  datierte  Bau- 

emkirmes   in  der  Verst.   Schönlank, 
1896,  in  Cöln  (N.   99)  war. 

853.  D.  K.  N. 

Nicaise   de   Keyser   (I.    267;     J^lC 
III.   52).  -^^ 

854.  D.  K.  T.  '-p*.   *-!-» 

Thomas  de   Keyser       J\l       DT 
(I.   269).  "^^     -1^ 

855.  D.  K.  V. 

David  van  der  Kellen  I.     V  T)  K 
(I.    254;    III.    51).  ,  . 

856.  d.  K.  V.  ^      '^'^ 
David,  van  deir  Kellen  II.       **  ,    'l/  J 


(I.  254;    III.  51). 


857.  D.  K.  V. 
Karel     Du- 
jardin      (I. 
436). 


858.  D.  L.  5 
Willem  van  Lande  (II.    12).  ^L 

859.  D.  L. 
Dirk  Langendyk  (II.  12). 

860.  D.  L.  I   TN 
I^onajd  Thiry  (II.  708).  ^^' 


'9^^ 


D.  L.  —  D.  R. 


263 


861.  D.  L. 

Unbekaomter     Kupferstecher    o^^ 
um   1741   (IL   453). 

862.  D.  L.  M. 

Louis    d&   Moni     (IL    182;   K    M 
IIL    127).  4=^7    J 

863.  d.  L.  N. 
Laaidschaftsmaler  in  der 

Art  des  Poelenborgh,  von|.  cL    t\ 

dem     ein     Bild,     Cimon 
und  Iphigenia,  im  Schloß  Kosenborg 

zu    Kopenhagen    ist. 

864.  D.  L.  P. 
Pierre     Louis     Dubourcq 
(I.    432). 


865.  D.  L.  P.  ^   ^ 

.      Pieter      de       ?.1>.L  f^.'P    />  • 
Laer(IL4).  i^     J      l^ 

866.  d.  L.  P. 

Angeblich      Peter     van  „ 

der  Paes,  genannt  Lely  Jf^cCTi 

(IL    24).  «»<--v, 

867.  D.  L.  T.  ^ 

Theodorüs  Lubie-    J^-fLt!?^!/ 

nitzki    (IL   70).  ^^    "^ 

868.  D.  L.  V.  -j 
Hendrik  van  Limborcli  (?)  "Kh 
(IL   52).                                         J-^*^ 

869.  B.  L.  V. 

Dir-ck   van   der  Lisse   (IL    68). 

V  adder     (IL         7    "n  \  7        *-  "^  » 

732).  UVV- 

871.  D.  M. 

Jeaji    Baptiste    Madou    (IL     JVT) 

872.  D.  M. 

Dirck  Maies    oder  Maas    (IL      "^ 
87).  ^  J^L 

873.  D.  31. 

Anthony  Willem  Hendrik 
Nolthenius   de  Man   (IL      S^Mjf- 

874.  d.  M.  P. 

Pieter    de   Mare     (IL     J^dMi^c 

820).       ^"'      ^f:      M'DVf 

876.  D.  M.  V. 

Unbekannter  Rubens-         TS  V   /^ 
Stecher  (IL  614).  •*-'        '   » " 


877.  D.  n. 

Unbekajanter      Portrait-     ^j. 
malerder  zweiten  Half  te     Vli'-*^* 
des  16.  Jahrh.,  von  dem 
ein  Portrait  aus  dem  Jalire  1572  im 
Mus.   zu  Utrecht  ist. 

878.  D.  N.  V.  CUjkP/ 
Dionys  van  Nymegen  (IL  J/rJt     ft- 
246).  ' 

879.  D.  N.  V.  W. 

Nicolas  van  der     Af  y  9F.  W^  r    /" 
Worm  (IL  899).     ''  ^  ^  ^    ^o./;» 

880.  D.  O.  V.  D  V  O 
Daniel  van  Osterhoud  ^  >1* 
(IL  289).  c2).  V.  CX 

881.  D.  O.  V. 

Otto  van  Veen  (dedicat)     r\    \/  r^ 
(IL  p.  744.  N.  26).  U.  v.  D 

882.  D.  O.  Z. 

Zachai'ias    Dolendo    (I.    412). 

Di)       ^    2j)o 


883.  D.  P. 

Abraham  Diep- 
raam  (I.   406). 

884.  D.  P. 
Dodo   Pieterszoon   (II 


5^jP/4o 


320). 


\>J^     D^P 


P.D. 


»■uf 


3.e 


Bvt'^J 


885.  D.  P. 
Peter   Dankertz   de 
Ry  (L  378). 

886.  D.  P.  P. 
Peter  Doncker   (I. 
414). 

887.  D.  P.  R.  T.  V. 
Pieter  de  Puter  (IL 
365). 

888.  ».  P.  V. 

P«trus     de     Vigne-Quyo      P  JD  V 
(IL  789). 

889   D.  P.  AV. 

*  Willem  de  Poorter  (IL   344). 

WD.p    ,^^ 

890.  D.  R. 

David  Ryckaert  IIL  (IL  528). 


D-K 


891.  D.  R.  . 
David  Ryckaert  III.   (IL   528)    Vi 
oder  Jan  de  Ridder  (IL  458).    ""^ 

892.  D.  R. 

David    Roelands 
(IL  461). 


264 


D.  R.  V. 


E.  G.  M. 


DS 


893.  D.  R.  V. 

Dirk      vaa     Rys-      D.V-K.      '7^)/? 
wyck  (II.  533).  ^^  ^ 

894.  D.  S. 
Daniel      Schellinks      (II. 
571). 

895.  D.  S. 
Daniel   Seghers   (II.   714). 

896.  D.  S.  ^j> 
Dü-k  Stoop  (II.  666). 

897.  D.  S.  V. 

Dirk      Dirksz     van      ',  (t^Z-U'Xf)    ■ 
Santvoort  (II,  559).      '    J  "^  * 

898.  D.  S.  V.  VT)  ^ 
Joh.  Philipp  van  Schlich-  V'-i^.O  . 
ten   (II.    579).  y_^ 

899.  D.  S.  y. 

Simon  de  Vos  (II.  822).  V  PT 

900.  D.  S.  V.  kJ  iy 
Unbekannter      Landschafts- 
maler des   17.  Jalirh;   (Nag- 
1er.    Mon.    II.    1448.) 

901.  D.  T.  -Q     QJ 
Gilles   Demarteau  (I.   398).  -^      *^ 

902.  D.  T.  ©/ 

David   Teniers    I.       y^   /* 

(II.   693).  ^       ß-f 

903.  D.  T.  V.  W.  y 

Thomas    van    der   Wilt    (II. 
887). 


^ 


'J 


904.  D.  V. 

Jean  Duvivier  (I.     -..^  _.-        n\\/"  r 
445).  -D-V.      ^1^->- 

905.  D.  V.  TP  '^  \/ 
Dirk  Vellaert  (II.  746).    *^   "^    ^ 

906.  D.  V.  V.  pav 

Ludwig  Duvivier  (I.  415). 

907.  D.  V.  V.  DUVrv 

Vincent      Lau-      "\  7  r\  -* 

rensz    van    der        V^  Jj    v^     /?  2 

Vinne    IL     (II. 

794). 

908.  D.  W. 

Willem    Jacobsz    Delff    (I.       •\^rr) 
393). 

909.  D.  W.  7v .  ^ 

Willem   Comelisz        "VV-  D.    •'^^-^ 

Duysfcer  (I.  447). 

910.  D.  W.  "Mf 

D.  Witting  (II.   897). 

911.  D.  W. 

Dominicus   van  Wynen,  genannt  As- 
caiiius    (IL    909). 

o 


912.  D.  W. 


Dirk    Wyntrack    (IL    910). 


^i 


E. 


913.  E.  Art  r 

Jan  van  Eecke  od.  Eeckele    (5j  C 
(L   481;   IL   873). 


914.  E. 

Joris    Hoefnagel     (I. 
(595). 


915.  E. 

Bezeichnung  eines  Schützen-       "P« 
Stückes     von     Dirk    Jakobs       ♦--• 
van     Oostzaanen     (I.     743)    \S0\ 
in    der   Eremitage     zu    Pe- 
tersburg.  Der  Buchstabe  bezieht  sich 
aber   nicht   auf   den   Maler,    sondern 
bedeutet  nur  die  Reihenfolge  der  Bil- 
der  mit  Bezug  auf  andere  ähnliche 
Darstellungen. 

916.  E.  E.  -p   r 
Edouard  Eckman   (I.   478).      -^    ^ 

917.  E.  E.  P. 

Engelhard    van    Pee     (IL       ^  V^ 
314). 


918.  E.  F. 

Unbekannter  lülaler     r*  j£       /Jj^, 
in  der  Art  des  Dirk 
Hals.  (Nagler.  Mon. 
IL    2041.) 

919.  E.  F.  H.  S.  T. 
Steplianus    Hollandicus 

oder  Hollander  (I.  701 ;     ST£  H  T. 
III.    102). 

920.  E.  G. 

Gerai-d    Edelinck     (I. 
478). 

921.  E.  G.  M. 

Reniei-  ( ?)  Me-     AT  y  T^ 

gan  (IL   130).  ^     -»-^  ^         -^^  ^ 

922.  E.  G.  M. 

Unbekannter  Maler  in  der  Art  des 
Fr.  Floris  oder  des  Hans  van  Achen, 
von  dem  eine  Erweckung  des  La- 
zarus in  Schleißheim  ist. 


9.  /y. 


E.  G.  M.  T.  —  E.  L.  M. 


JOS 


923. 

924, 

925. 
926. 

927. 

928. 

929. 


^. 


E.  G.  M.  T. 

Martinus    G-ers  rdus 
Tetar     van     Elven 
(II.    705). 
e.  G.  p.  t.  r. 

Gen-it   Pietersz   (Sweeling) 
(II.    321). 

E.  H. 

Hans  (Jan)  Ewoutsz  (III.  83) 


^ 


zlr 


K 


r     ^H 


I-HVC 


930. 

931. 

932. 
933. 

934. 

935. 
936. 

937. 
938. 


E.  H. 

Lukas    ^e  Heere    (I. 

664;     III.    99). 

E.  H. 

Edooaj'cl    iJ-ean     Conrad 

Hamman    (I.    645). 

E.  H. 

Unbekannter   Kupferstecher 

der    zweiten   Hälfte   des    16.    Jalirh. 

(Nagler.   Mon.    II.    1607.) 

E.  H.  J.  Y. 

Unbekannter     Dürer-Ko- 
pist des   16.  Jahrb.,  ^- 
geblich    in    den    Nieder- 
landen    tätig.     (Nagler.     Mon.     III. 
2614;     Andresen.    II.    806.) 

E.  H.  K.  „  2w     / 

Egbert  van  Heemskerk  Mj  -rKe/t-fC 

I.    u.    II.    (I.    658). 

e.  H.  1.  N.  t.  :k4^lt 

Nicolas  van  Helt-Stocka- 

de   (I.    673).  rj 

E.  H.  L.  O.  Z.. 

Hendrik   Oldeland   (II.   251).     '*^^ 
E.  H.  L.  R.  S.  T. 

Angeblich   Lambert   Lom-     

bardus     (II.     61),      wahr-     3vL 
scheinlich    Lambert    Sua- 
vius    (II.    673),   genannt   Susterman, 
E.  H.  n. 

Unbekannter  Land- 
schaftszeichner des 
17.  Jahr.  (Alber tina.) 

e.  H.  V. 

Jan  van  der  Hey  den  (I.  686). 

E.  H.  V.  £y.  H 

Esaias    van    Hül- 
sen oder  Hulsius     ev-fi- 
(L   735).  H'i 

E.  H.  V. 

Unbekannter  Maler  einer 
Auferweckung  des  Laza- 
rus der  Koll.  Ekman  in 
Finspong  (Schweden).' 
(Granberg  [1886].  p.  84.) 
E.  H.  V. 

Unbekannter  Larud- 
schaftsmaler       des     7*     1»  »•      f  ^ 
17.  Jahrb.,  von  dem  -C«    'Y  ' /Y 
ein  Bild  in  der  Galerie  zu  Budapest 
(N.   394)   ist. 


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jCoo 
laJC 


939.  E.  J. 

Johannes  Enschede,  KlujriiSt- 
freund   ,(I.    494). 

940.  E.  J. 

Jacob   Esselens    (I.    496). 

941.  E.  J. 

Jan    Euwoutaone    (I.    497). 


942.  E.  J. 

E.    Jerrigh    (I.    755). 

943.  E.  J.  J. 

Jacobus   Joseph    Eeck- 
hout  (I.  483). 

944.  E.  J.  (H.)  K. 

Elisabeth       Johanna 
Koning    (I.    322). 

945.  E.  J.  L.  V. 

Jan   van    de   Velde    II. 
(IL    752). 


cJk:/« 


946.  E.  J.  O.  S.  V.  W 

Josse     (Jodocus) 
vanWinghen  (IL 
■     888). 

947.  E.  J.  Q. 


8 


Jan   Erasmus    Quellinus    (IT.    372). 


l.E-Q 


948.°  E.  J.  V. 

JaxL  van  Eecke 
oder  Eeckele 
(L  481).  Die 
Jahreszahl  ist 
bestimmt  falsch 
und  das  Monogramm 
?J9.  E.  J.  V. 

Jan     van     Velde     II. 
753). 

950.  E.  J.  (G.)  W. 
Elisabeth  '    Geerfcruda 
Wassenbergh  oder  Jan 
Abel  Wassenbergh  (IL 
842). 

951.  E.  L. 

Egidius    Linnig    (IL    5 

952.  E.  L.  M. 
Landschaftsmaler      in 
der  Art  des  Herkules 
Seghers  (Schleißheim). 


i^^Ö 


wohl    auch. 
(IL 


5). 


JE 


£  y^ 


266 


E.  L.  P.  V.  —  E.  W. 


1£    X. 


953.  E.  L.  P.  V. 

Pieter  Vereist   (II. 
766). 

954.  E.  M. 
Evert   Marseus    (II.    107) 

955.  E.  M. 
Emaauel   Murant   (II.   206). 

956.  E.  M.  N. 

(Maria,      Elisabeth       ^^y^  (^ 

Liemux,      verehel. 

B.   S.  Na^ler  (II.   44). 

957.  E.  N. 

Enxanuel    Notennaji    (II.    245). 

958.  E.  N. 

Angeblich  Philippe  de  Mal-  A^ 
lery  (?)  (II.  93).  (Nagler.  ^*-*-* 
Man.    IV.    1759.) 

959.  E.  N.  P.  \  T-  T> 
Nicolas  Elias,  gen.  Picke-  /\f*  ^ 
noy   (I.   489).                         -"  U-.i 

960.  (A.)  e.  N.  R.  V.  T)   A/" 
Hubert  v.  Eavesteyn  (II.    j\^  /i^ 
379). 

961.  E.  N.  S.  C-  .,  » 
Emaauel  Nys   (II.   248).          t-ZV-O- 

962.  E.  N.  V.  .  • 
Nicolas  van  Eyck  I.       J\     \r    p" 
(I.   521).  ^'    *** 

963.  E.  P. 

Unbekannter  i  MaJer     und     r^     »/^ 
Zeichneir   in   Ider   Art    des     Q     / 
Quintin  Massys,  nach  Nag- 
lers     ,(Mon.      II.     1716)      Vermuten 
Edwaert  Portugaloys  (II.  346). 

964.  e.  P.  V. 

Egbert  van  den  Poel  (II.  _ 

336).  e    V^J^ 

965.  E.  P.  V.  -^ 

Pietec  Vereist   (II.  766).  f-V" 

966.  E.  Q. 

Exasmus    Quellinus    der      IT  C\ 
Jung.    II.  ,(II.    371).  •*-'  ^^ 

967.  E.  R. 
Unbekannter  Maler  und 
Zeichner    um    die    Mitte 
des  17.  Jahrh.  in  der  Art 


A 


des  C.  Poelenburg,  für  den  Nagler 
(Mon.  II.  1638)  den  Namen  Jakob 
van  Erdenborg  angibt. 

968.  E.  S. 

Ernst    Stuven    (11.    672). 

969.  E.  S. 

Erwin    von   Stege   (III.    150). 


E.vS. 


ü   65/ 


970.  E.  S.  V. 

Jacob   Foppens   van 
Es   (I.   495). 

971.  E.  S.  V. 

Unbekannter  Monogrammist,       r 
angeblich  Jan  van  der  Spei-     'XT' 
drickt,  um  1549  als  Kupfer- 
stecher   imd    Eormschneider    tätig. 
(Kramm.    V.    1547.) 

972.  E.  T. 

Edmond  Tschaggeny   (II.  723).    3* 

973.  E.  V. 

Edouard  Vermorcken  (II.      >..    c  ■i, 
780).  ^^-         ■ 

974.  E.  V. 

Unbekannter        Kupferste- 
cher,  um  1594  in  3rüssel     \J^ 
tätig,    von  dem  ein  Pries       ^^--* 
in    Gr.-qu.-foL,     mit    dem 
Einzug    des     Erzhiei^rogs    Ernst    in 
Brüssel,  gestochen  ist.  (Blanc.  Man. 
IV.   96;     Nagler,  Mon.   V.   1118.) 

975.  E.  V.  V.  /^ 

Esaias     van    der    Velde       \^V  V 
(II.    751).  -T    i/.U 

976.  E.  V.  W. 

Wilhelm  von  Ehrenberg      \^  •.  Je , 
(I.   486). 

977.  E.  W. 

Emanuel   de   Witte    (II.    894). 


F.  —  F.  H.  J. 


267 


F. 


978.  F.  ^ 

William    Gouw    Ferguson       (\ 
(I.   531). 


> 


979.  F.  F. 

Frans  de  Vriendt  Floris  I.  (I.  541). 


JFl^.ET- 


FA. 


^  ^T    W 


980.  F.  F. 

Unbekannter  vSteclier  bib- 

lischer    Darstellungen    u.  Tj.    ' 

Kopist  nach  Peter  Brue-       -'■' 

ghel,   angeblich   um   1580' 

tätig.     (Nagler.     Man.     II.     2073.) 

(Albertina.   II.   f.   58.) 

981.  F.  F.  H.  Y     r^ 
Frans    Frans-      TTJT        P^-J 
zoon  Hals   II.      J*~l'         i| 
(I.    641).                                  *      * 

982.  F.  F.  I.  V. 

Frans  de  Vriendt  Floris  I.  (I.  542). 


98.S.  F.  F.  V.  ^ 

Frederik  van  Valkenborch       ^/ir 
(II.   739). 

984.  F.  G.  G     v.c 

Hubert     Goltzius     (I 
602). 

985.  F.  G. 
Frans     Goubau     (I 
605). 

986.  F.  G.  G.  ^^ 
Gortzius  Geldorp  (I.        Clf^  Z^ 
575).                                 '^^KJ'jT^ 

987.  F.  G.  H.  fy;^ 
Hans  oder  Jan  Graf  oder       H»! 
Grave    (I.    612). 

988.  F.  G.  H. 

Unbekannter  Land-     /*  l-f"    / 
Schaftsmaler  des  17.     VJ  XT  /&/t 
Jahrh.,     ,von    Nag- 
ler  (Mon.    II.   3083)   .erwähnt. 

989.  F.  G.  J.  /T^-r.     (T/* 
Jacob  Gole  (I.  595).  MJ  I,-      ^•^' 

990.  F.  G.  P.  ^^ 

aX  """'''    "^^  ^^• 

991.  F.  G.  S.  f^    ^ 

Godfried     Schalken     (II.  b^X^ 

568).  *^*^ 


G'^fy^^- 


992.  F.  G.  S.  öS   jr,^.,xc 
^1^145)^'^'''''^        COV  >P;^,(^ 

993.  F.  G.  V. 

G.     Gerrits  z     van 
Fenaem    (I.    531). 

994.  F.  G.  V.  VfWfT/^ 

Gysbert  v.  Veen  (fecit)       ^  ^_ 
(II.   742).  ^■^■'^ 

995.  F.  H. 

Frans  Hals  (I.  638). 

-^5^  Fi    ft 

996.  F.  H. 

Angeblich  Frans  Hals  (Knaben- 
portrait  in  Dessau).  (Zeitschr.  f. 
b.    Kunst.    1879.  p.  342.) 

997.  F.  H. 

Johannes   Frans   Hals    (I.        1^-+ 
642).  i   i 

998.  F.  H. 

Frans       Harrev?-yn       (I.      T*  H » 

999.  F.  H. 

Friedrich   van  Hülsen  (I.       J^./l 
735).  •'*• 

1000.  F.  H. 

Unbekannter    Portraitmaler      pj 
der   ersten    Hälfte   des    17.      ||| 
Jahrhunderts,     von    Nagler 
(Mon.    II.    2138)    erwähnt.      (Siehe 
oben  N.   995.) 

1001.  F.  H. 

Unbekannter  niederländi- 
scher Omamentstecher,  in 
der  zweiten  Hälfte  des  17. 
Jahrh.  tätig.  (Kat.  ü.  Ost. 
Mus.  1871.  p.  66;  Nagler.  Mon. 
III.   912.) 

1002.  F.  H.  H. 

Hieronymus    Francken   I.    (I.    553). 

1003.  F.  H.  H.  V.  r. 

Hubertus    van   Hove    (I.    p-J.\/[_|. 
73Ö). 

1004.  F.  H.  J. 


^ 


Joannes    Frans    van    der 
Hecke    (I.   654). 


A 


26S 


F.  H.  J.  ^  F.  M. 


1005.  F.  H.  J. 

Hans   oder  Jan  Hulsman   (I.    735). 

J^'  ^j.'H.r.  ^Kr^  J^^ 

1006.  F.  H.  L. 

Frederik     Ladewych.     Huygens     (I. 
738). 


^cO^OC.  äU,ctJc> 


1007. 

1008. 

1009. 

1010. 

1011. 

1012. 
1013. 

1014. 
1015. 

1016. 


PF 


(i^-     J-P.F 


1017. 


1018. 


F.(T?)H.M. 

666). 
F.  H.  P. 

P.   H.    oder  H.   P. 
Francken  (I.  555). 

F.  H.  P. 

Herman      Pylman 
365). 

F.  H.  V. 

Friedrich   van  Hülsen 
(I.    735). 

F.  H.  V. 

Frans    van    Hülst    oder 
Hulft  (I.  735;  III.  103). 

F.  J. 

Jeremias    Falk    (I.    527). 
F.  J. 

Jodocus    Firens    oder 
Fireus    (I.    534). 

F.  J. 

Jacob    Floris    (I.    543). 

F.  J. 

J.      Franse      (I.       /    f~/ 
55G).  ^   ■^. 

F.  J. 

Unbedeutender,  angeblich 
niederländischer     Kupfer-     T*^  ^ 
Stecher,  von  dem  nur  ein 
Blatt,  Christus  am  Kreuze,  in  einem 
Missale  der  k.  Bibl.  in  Brüssel  be- 
kannt ist.   (Repert.   1892.  p.  493.) 
F.  J. 

Unbekannter  hollän-  i  p  . 
discher  Malerradierer  1  •  '  .  '■"V- 
zuEnde  des  17.  Jahrb., 
von  dem  sechs  zart  und  geistreich 
radierte  Blätter  in  der  Manier  des 
M.  Sweerts  bekannt  sind.  (Nagler. 
Mon.  III.  2307 ;  Frenzel.  Ka't.  Stern- 
berg.   III.    4078.) 

F.  J.  K.  ^  .^ 

Karel     Du    Jar-  //        /     T 

din  (I.  435).  ^^^  \.     ^  U 


F-v.R. 

V 


7ZZ<f 


1019.  F.  J.  L. 


Johan  Friedrich  Leo- 
nart   (II.    27), 


LR-/ 


1020.  F.  J.  M.  W. 

Angeblich     Hieronymus 
Francken    II.    (I.    554). 


1021.  F.  J.  o. 

Jan  Fyt   (I. 
562). 


1022.  F.  J.  S. 

Unbekannter  Maler- 
xadierer,  nach  D.  Te- 
niers  II.  (II.  697) 
angeblich  Jan  Savery  (II.  652.  N.  9). 

1023.  F.  J.  S.  W. 
Angeblich  Philips  Wou- 
werman  (I.   608). 

1024.  F.  J.  W. 

Josse      (Jodocus)       van 
Winghen   (II.   888). 

1025.  F.  K. 

Willem  Kalf  (I.  234; 
III.   45). 

1026.  F.  K. 

Josephus    Augustus    Knip  ''Y//^ 
(I.   299 ;   III.  64).  '    "  '^• 

1027.  F.  L 

Lodewyk 
(I.   533) 

1028.  F.  L. 

Ludovicus  Finsonius 
534). 

1029.  F.  L.  ^^ 

Angeblich  Fi-ans  ^ä. 

de  Vriendt  Flo- 
ris   I.    (I.    543). 


i2.  N.  9). 


^k     Fieling     ^    f^ 


(I. 


LE 


1030.  F.  L. 

Louis  Henri  de  Fontenay 
(I.  545). 


1031.  F.  L.  M. 

Michiel   van  Lochern  (II.   hA^  V* 

1032.  F.  L.  M. 

Unbekannter  Maler- 
radierer, von  Kramm 
(II.    499)    erwähnt. 

1033.  F.  L.  V. 

LTnbekannter  Genre - 
maier  in  der  zwei- 
ten Hälfte  des  17. 
Jahrh.  tätig,  von  Nagler  nach  einem 
Philosophenbilde  der  Koll.  Graf  Ko- 
biano   in  Brüssel   1837  jerwähnt. 

1034.  F.  M. 

Frans  Menton  (II.   145). 


FML/, 


F-  V.  L 


Fi 

1035.  F.  M.  ^ 

.  Jean  Fran^ois  Millet  (IL    P  M 
170). 


F.  Hagn.  —  F.  W. 


269 


Fl 


1036.  F.  Magn. 

Unbekannter,  wakrschein-       T 
lieh.      entstellter     Maler-     AI*«* 
name   (II.   91).  ^ 

1037.  F.  M.  ans.  ^— * 

Thomas    Heeremans    (I.  ^.7^/W>^ö 
666).  VOT^' 

1038.  F.  M.  R. 

Peter  Eottermond  oder 
Kodermont    (II.    472). 

1039.  F.  M.  R.  V. 

Frans   v.   Mieris   I.    (II. 
166). 

1040.  F.  M.  S. 

Fran^ois  Montauban 
van  Swyndregt  (II. 
686). 

1041.  F.  M.  V. 

Frans  van  Mieris  I.      ^TTl^  t/H. 
(IL   164).  «^*  ■     • 

1041a.  F.  (?)  M.  W. 

Micha/el  Leopold  Willman  (IIL  176). 

F.  W. 

Unbekannter   Zeichner   in 

der    Art    Netschers,    den     Vff*  f 

Nagler     (Mon.     V.    1663)  </' 

erwähnt. 

F.  N.  R.  V.  Nvrna. 

Nicolas  Vlengels  (fecit      r7  "Li 

I 

I.Q.F 

V  r 

1.7er 

KP 

FP 


1042. 

1043. 

1044. 
1045. 


Komae)   (II.   802). 

F.  F.  O. 

Frederik  Otteris  (IL  289). 

F.  P. 

Pierre  Firens  (I.  534). 


1046.  F.  P. 

Philip  Fruytiers  (I.  559). 

1047.  F.  P» 

Frans    Pilsen    (IL    330). 

1048.  F.  P. 

Frans     Pouxbus     I. 
(IL   357). 

1049.  F.  P.  S. 

Simon   de  Passe   (IL   307). 

?£     ?  Sj    ^. 

1050.  F.  P.  V. 

Pieter  van  der  Werff  (IL        'V/~ 


852). 


V. 


1051.  F.  P.  W.  *-        D 

Frans  Wouters  (II.  900).    ,^'^''  '• 


1052.  F.  S. 

Simon  Frisius   (1.   558) 

1053.  F.  S. 

Jan  Frans  Sool- 
maker  (IL  640). 


s  7. 


1054.  F.  S. 

Frans    Stroobant    (IL 
671). 


T^.IArV 


FVj.j6^f 


r.r 


1055.  F.  S. 

Frederik     Süstris     (IL 
676). 

1056.  F.  S.  V. 

Angeblich 
Frans  Snyders 
(IL  p.  633), 
wahrscheinlich  ein  unbekannter 
Stillebenmaler,  von  welchem  Bilder 
in  Braunschweig,  Gotha,  Eriks- 
berg (KoU.  C.  J.  Bonde),  in  der 
Verst.  Alewyn  in  Amsterdam  1885 
u.   a.    0. 

1057.  F.  T. 

David  Teniers  I.  (IL  693). 

1058.  F.  T. 

Frans    Baron    van    Thyse- 
baert  (IL  712). 

1059.  F.  V.  u.P.  V. 

Nicolas  Verenda-el 
(IIL   172). 

1060.  F.  V. 

Adriaen    Fran9ois      'p.  V-  {.  iCiA 
Verwilt   (IL  786).  ^'  ^^  ^' 

1061.  F.  V. 

Angeblich    Wallerant    Vail-  -vFfr 

laut   (IL   733).    (Naumanns  V 

Archiv.    XL    209.)  p 

1062.  F.  V.  V.  VA/ 

Frederik  van  Valkenborch 
(IL  738). 

1063.  F.  V.  W. 

Adriaen  FrauQois  Verwilt  (IL  785). 

1064.  F.  V.  W. 

Frans     van    Wvngaerde      P.  ^.  W, 
(IL   909). 

1065.  F.  (T.?)  W. 

Theodorus         Wilkens   ^/j^,  //J^ 
(IL   883). 

1066.  F.  W.  T^,   ,    f 

Frans  Wouters  (IL  900).      ''  ^ f'^*^' 

1067.  F.  W.  riw 

Frans  Wulfhagen  (IL  905).     -^  -V'*^*^ 


11^7 


370 


F.  W. 


G.  J. 


1068.  F.  W. 

Unbekannter  Genre- 

maler   in.    der  Art    des 
Dirk  Hals,  von  dem  ein 


T.w: 


bezeichnetes  Bild  in  der  Gal.  Liech- 
tenstein in  Wien  ist.  (Bode.  Stu- 
dien. 166.) 


G. 


(J  '<^4o 


1069.  G. 

Gerbrand   van   den 
Eeckhout  (I.  483). 

1070.  G.  r* 

Godefroy  Batavus  (III.  92).        \J 

1071.  G.  G.  J. 

Jan  Gottlieb     ^  r*  C*  J^  J?/,*./»^^ 
Glauber    (I.    J-^'^J  ^^^^ 

588). 

1072.  G.  H.  Ttf^ 
Hesse!  Gerryts  (I.  581).           '^^ 

1073.  G.  H. 

Hendrik  Goltzius   (I.   598). 

Mi      Mx  ^ 

tfKJ^^'  .6.3.         »<?o; 

1074.  G.  H.  z^ 

Heinrich  Goudt  (I.  605).  *^ 

1075.  G.  H.  (3  H. 

Gillis      Hendrickx      (I.      «  ^  ' 
677).  \s.tx    V. 

1076.  G.  H.  ^f*  t>-» 

Wilhelm        (Guillaume)    r&4(KJ 
Hondius   (I.   708).  ^♦^  ^^*^ 

1077.  G.  H.  v.^ 

Gerrit  v.   Honthorst  (I.    C\J  iCc<f 
711).  ^^'^     ^ 

9*i.  ^      C  V 

1078.  G.  H.  rxj[ 

Gerhard   Horst   (I.   725).        VX3T- 

1079.  G.  H. 

Gerard   Houckgeest     (I.    CT-^SP^* 
728).  ^^ 

1080.  G.  h. 

Angebliche  Bezeichnung 
einer  Madonna  mit  Dona- 
toren im  Palazzo  Puccini 
zu  Pistoja,  welche  Nagler 
(Mon.  III.  986)  auf  Hugo 
van  der  Goes  deutet. 


1081. 
1082. 

1083. 
1084. 
1085. 
1086. 

1087. 

1088. 
1089. 

1090. 
1091. 
1092. 

1093. 
1094. 

1095. 
1096. 


■H'. 


§C^ 


Horst  (I.  Q     y    ^ 


G.  H.  J. 

Guillaume       Jacques 
Herreyns  (I.  682). 

.  G.  H.  J.  V. 

Johann  Georg 

van   Hamilton      v  ^T'  n^  0^ 

(1.645).  •AU'-V^*/t.. 

G.  H.  J. 

Joh.  Georg  Holtzhey  (I.     j  G   H . 
703). 

G.  H.  V. 

Willem   van   Herp         CT^  Vf  TL/" 
(I.  681).  ^     K  •  ^  c  . 

G.  H.  V. 

Gerhard 

725). 

G.  H.  V.  , 

C.   oder  G.  van  Houten  (I.      %V 

729). 

G.  J. 

Joannes  Galle  (I.  566). 

G.  J. 

Joannes   Gelle   (I.  576). 

G.  J. 

Antonius  Günther' 

Gherinck   (?)     (I. 

582). 

G.  J. 

Josse    van    Gietleughen    (I.     ^  Q 
585). 

G.  J. 

Jacques  van  Ginge- 
len   (I.    586). 

G.  J. 

Johannes    Glauber    (I.    587). 


^ 


JG  e^c. 


q:5£ 


i^ 


G.  J. 

Joos  Goeimare  (I.  589). 


G.  J.  .^ 

Jan    Griffier   I.    (I.    616).         ^ 

G.  J. 

Jan  Griffier  II.   (I.   617). 

Johan  de  Groot  II.  (I.        >^/  *t^ 
620).  Q  6  C 


J'C, 


ö.  J. 


g.  n.  0. 


271 


OK. 


1097.  G.  J.  ^^ 

Gerhard  Jansen  (I.  749).    i^ 

1098.  G.  J. 

Omamentstecher  au  Anfang 
des  16.  Jahrh.  (Nagler.  Mori. 
'  II.  3116 ;   Onze  Kunst.  1906. 
II.  139.) 

1099.  G.  J.  K.  V. 

Gysbert  van  der  Kuil 
(I.  362). 

1100.  G.  J.  L. 

Marinemaler  in  der  Art 
des  Porcellis.  (Stuttgart. 
1907.   p.    138.) 

1101.  G.  J.  M. 

Jacob  Grimer  (I.   G18). 

1102.  G.  J.  P. 

Petrus  Jacobus 
Goetgbebtier  (I. 
594). 

1103.  G.  J.  S. 

Jan.  Gabrielsz 
S'onje  (II.  p. 
640). 

1104.  G.  J.  T. 

Unbekannter  Maler  des  16. 
Jahrb.,  von  dem  ein  Chri- 
stus am  Kreuze,  zwischen 
Maria  und  Johannes  (Tusche  und 
weiß  gehöht  auf  braunem  Grunde), 
in   der  Albertina  ist. 

1105.  G.  J.  V. 

Jacques  van  Gingelen  (I.   J  V  G" 
586). 

1106.  G.  J.  V. 

Jan  Georg  (Joris)  v.  Vliet  (II.  805). 

1107.  G.  K.  V. 

Gysbert  van  der  Kuü   (I.   362). 


ef  c^ 


^K-.Y. 


1108.  G.  L. 

Lukas  Gassei  (I.  568). 


ZÄ  ^9  4§. 


1109.  G.  L. 

Jean  Sauveur 
le  Gros,  Zeich- 
ner u.  Radie- 
rer, 1787  in  Biüssel  für  James  Ha- 
zard  tätig.  Später  arbeitete  er  in 
Wien.  (Nagler.  Mon.  III.  1097;  IV. 
1103.) 


1110.  G.  L. 

Gerard   de  Lairesse   (II.    6). 

1111.  G-  L.  C^  vs^a 

Gerrit  Lamberts  (II,  9) . 

1112.  G.  L. 

Govaert     oder     Gabriel       ^-^^ 
van  der  Leeuw  (II.  22). 

iri3.  G.  L. 

Gerrit  Lxmdens  (II.  71). 

1114.  G.  L.  V. 

Gillis  van  Coninxloo  I.  (I. 
326). 

1115.  G.  L.  W. 

Jan     Wendel     Gersten-  -r  !--r 

bauer-Zimmermann    (II.  \/\ßi, 

622).  ^ 

1116.  G.  M. 

578). 

1117.  G.  M.  «^^ 

Louis  Ghemar  (I.  581)  u.       /K] 
Edouard  Manche  (II.  95). 

1118.  G.  M. 

Jacob    Grimer    (fjl  1  n  V?^ 

(L   618).  ^"-^  I  /  ^^« 

1119.  G.  M. 
Gillis        Mostaert 
(II.    194). 

1120.  G.  M. 

Unbekannter       Land- 
schaftsmaler    in     der 
Art  des  A.  van  der  Neer  (Nagler. 
Mon.  III.  178.) 

1121.  G.(?)  M.  V. 

Unbekannter         Genre- 
maler   des    17.    Jahrb.,       "V^V^ 
wahrscheinlich     Martin      V\/\_ 
van  Cleve  oder  Cleef  I. 
(I.  292),  auf  Stichen  von  B.  Silvius 
(L    144). 

1122.  G.  N. 

Nicolas     van     Geil-    ,/A/C/c  iCf<{ 
kercken  (I.  573).  J 

1123.  G.  N.  - 

Gaspar  od.  Caspar  Netscher       MvJ 
(IL    226).  ^^ 

1124.  g.  n.  O.  /H  / 

Oswald    Onghers    (II.       ^^'»^    «'='^ 
253). 


Gl    0\A 


272 


G.  N.  V.  -  H. 


gvJTnso 


?^G,V 


1125.  G.  N.  V. 

Grerard  van  Nyme- 
gen   (II.    247). 

1126.  G.  N.  Y. 

Gillis  Neyts  (II.  232). 

1127.  G.  O.  P.  V. 

Pieter    Gerardus    van        ^  •  l)  /O  /• 
Os   (II.   271).  *^  ^      -^ 

1128.  G.  o.  P.  V. 

Bezeichnung    eines 

Bades  der  Diana  in 

der  Manier  Ouylen- 

borchs  in  der  Gal.  Mansi  in  Lucca. 

Lucca. 

1129.  G.  P. 

Philip     Galle     (I. 
567). 

1130.  G.  P. 

Petrus  Jacobus  Goetghebuer       T^ 
(I.  594).  ■' 

1131.  G.  P.  P 

Pieter  Goos   (I.   604).         Qr  ^'^• 

1132.  G.  P. 

Willem  (Guillaume)  Panneeis      y  P 
(II.   302). 

1133.  G.  P.  ^   ^ 

Gerrit  Pietersz  (Sweeling)     v^    P 
(IL   321).  <^  "^  ■ 

1134.  G.  P. 

Unbekannter  Iform- 
schneider  der  ersten 
Hälfte  des  16.  Jahrh., 
in  Antwerpen  tätig. 
(Nagler.  Mon.  III. 
251.) 

1135.  G.  R. 

Gerrit  Eademaker  (II. 
375). 

1136.  G.  R. 

Gertruydt  Roghman  (II.    CR  Q R, 
463). 

1137.  G.  R. 

Gerard  van  Ryssen 
(II.    633). 


.a.\ 


9.9{ 


^}- 


G.S. 


1138.  G.  S. 

Gckifried   Schal- 
ken (II.  567). 

1139.  G.  S. 

Gabriel    Spilberg   (II.    645). 

1140.  G.  S. 

Willem        (Guillelmo) 

Isaaksz    Swanenburgh     /fv  f^    /? 

(II.   682).  ,        oZ>    ^  J 

1141.  G.  S.  V. 

George    Adam    Schmidt  _w^    P 
(II.  679).  CP^-^O  . 

1142.  G.  T.  V.  -xr  -r  r^ 
Daniel    Vertangen       y.  T-G-p*. 
(II.    784). 

1143.  G.  V. 

Jan  van  Goyen  (I.   609). 

Vi     ^^  ^3    VG.   »^^  e  , 

1144. 


G.  V. 

G.  Vsrmorken,  Zeichner  zu 
Biüssel  um  1860.  (Nagler. 
Mon.   III.  427.) 

1145.  G.  V.  V. 
Gillis    van    Valkenburg   (II 
739). 

1146.  G.V.W. 

Gaspar  van  Wittel   (II.     ^V-W 

897)  QVr^ 


CK 


G 


cw. 


1147.  G.  W. 

Gomar    Wouters    (II.    900). 

1148.  G.  W, 
Unbekannter    Ma- 
ler, nach  dem  loan   /'^    \y/ 
Barra   eine  Bath-  v/     VV.    ///. 
seba    im    Bade    gestochen    hat. 

1149.  G.  W. 

Unbekannter  Kupferstecher, 
von   dem   ein  Apostel   Pau-  XV^y 
lus    bekannt    ist.    (Kramm.    ^''^^^ 
'      VI.   1853.) 

1150.  G.  Z. 

Georges  Frederic  Ziesel  (II.  G  Z 
621). 


H. 


Haelwegh    (I.        ^^^ 


1151.  H. 

Albert 
629). 

1152.  H.  r 

Herder     vari     Groningen    (I.       O 
679).  r 


1153.  H. 

Comelis  Huypman'^  (I. 
739). 

1154.  H.  ^ 

Caspar     Heuwick     (I.    685;        J^\ 
III.   101). 


H.  J.  S. 


273 


1155.  H.  ^ 

Joris    Hoefnagel   (I.    695).  W 


1156.  H. 

Hendrik  Hondius  II.  (I. 
707). 


1157.  H. 

Justus  vaa  Huysum  II. 
(I.   742). 


^H 

^f^ 

M 


1158.  H.  (J.  S.) 

Jaa  (Hans)  Sade-  J^        -^-ie. 
1er  I.  (II.  538).  -^ 

1159.  H.  H. 

Hendrik      Heerschop      (I.     Xj  H« 
666). 

1160.  H.  H. 

Jan     Sanders,     genaünt        Pi  rl 
Hemessen    (I.    675).  /S5V. 

1161.  H.  H.  M^  ^-^^^ 
Frederik  Hendrik  . — .  (-^ 
Hendriksz  (1. 677).       C-^iP  ^     W 

1162.  H.  H. 

Hendrik  Hondius   I.   (I,      \U    hh. 
706).  .  ' 

1163.  H.  H.  V. 

Hubertus        Bartholo-      •t-jr 
meus       Johanneszoon  '^Luf     ^^ 
(B.    J.    Z.)    van   Hove       ^         '^ 
(I.  730). 

1164.  H.  I. 

Jan  Hackaert  (I.  627). 

1165.  H.  J. 

Jan    van    der   Hecke    (I. 
663). 

1166.  H.  I. 
Jodocus 
707). 

1167.  H.  J. 
Angeblich  Märten  Jacobs  z 
van  Heemskerk  van  Veen 
(t  1574)  (I.  660),  auf 
einem  von  Herman  Müller  gesto- 
chenen Blatte  in:  Thesaurus  sacxa- 
rum  historiarum  veteris  testamenti. 
Antverpiae.  G.  de  Jode.  1585. 
(Nagler.   Mon.   IIL   537.) 

1168.  H.  J. 

Unbekannter    Malerradie-    y    -^ 
rer  um  die  Mitte  des  17.     1    Xi  , 
Jahrb. 

1169.  H.  J. 

Unbekannter  Schabkunst-     _   ^ 
Stecher,  zu  Anfang  des  19.   ^^   r{, 
Jahrh.     tätig,     Dilettant. 
Eramm  (III.  810)  beschreibt  meh- 
rere  Blätter. 

Wurzbach.     Kfinstler-Lexikoa.     Ergänziwgsbaad 


Hondius      (I.        jLf  ]Ij 


f' 


1170.  H.  J. 

Unbekannter      flämischer 
Landschaftsmaler  der      |.  r| 

zweiten     Hälfte    des     17. 
Jahrh. 

1171.  H.  J.  K. 
Unbekannter  Zeich-       .y 

ner,  wahrscheinlich  J  /tC  ft»»p. 
Egbert  van,  Heems- 
kerk (I.  659),  dessen  Zeichen  auf 
zv/ei  Radierungen  mit  Soldaten- 
brustbildem  in  der  Art  der  Bem- 
brandt-Schule  vorkommt.  (Bartsch. 
II.  p.  105.  64.  65:  Rovinskv.  Atlas. 
399.   400.) 

1172.  H.  J.  L. 

Johannes  Leemans 
(IL  20).       ^ 


1173.  H.  J.  L.  P.  1  fv  *  ^ 

Johann  Philip  Lembke      hr-f^ 
(IL  26).  /^-rz- 

1174.  H.  J.  L. 

Unbekainnter       Marine- 
maler. (Amsterdam.     I    X,    1- 
Kat.  1903.  N.  1650.)  ^ 

1175.  H.  I.  M. 

Märten  Jacobs  z  van  Heemskerk  van 


Veen   (L   660). 


S  M 


Af.^ 


1176.  H.  J.  M. 

Jan  Mandyn  (IL  98). 


/I^ 


5: PH  / 


1177.  H.  J.  P.  1  TJD 

Johannes  Huibert  (Hendrik)    iiif' 
Prins  (IL  362). 

1178.  H.  J.  P. 
Unbekannter  Land- 
schaftsmaler der 
zweiten  Hälfte  des 
17.  Jahrh.,  von 
dem  eine  römische 
Buinenlandschaft  im  Rudolfinum  iqi 
Prag  ist. 

1179.  H.  J.  P. 

Unbekannter    Genremaler    des    17. 

Jahrh.,  in  der  Art 

des  David  Ryckert 

und  Jan  Molenaer, 

welche    er    beide 

imitieret    und    kopiert.    (Stockholm, 

Universität.)     (Granberg,    p,  70.) 

1180.  H.  J.  S. 

Jonas  Suyderhoef 
(IL   677). 


y^yi 


III  18 


274 


H.  J.  S. 


H.  L.  P.  S.  W. 


1181.  H.  J.  S. 

Unbekannter,  angeblich  nie-     -j^p» 
derländischer      Maler,      um      P-*! 
1604  tätig,  von  dem  Nagler 
(Mon.    III.    1535)   zwei   Bil- 
der, eine  Magdalena  und  eine  Maria 
mit   Engeln  erwähnt. 

1182.  H.  J.  T. 

Tako     Hajo     Jelgersma    (I.      XJ 
754).  •' 

1183.  H.  I.  V. 

Jan  van  Haelbeck  (?)   (I.   628). 


^  ^^ 


•^.7/^^./ 


W  /^^^ 


1184.  H.  I.  V. 

Jan  van  Haensbergen  (I.   I .  V.  M 
630). 

1185.  H.  J.  V. 

Don  Juan  van  der 
Hamen   (I.   644). 

1186.  H.  J.  V.  lyü 

Jan  van  der  Hecke  (I.  653).        '' 

1187.  H.  J.  V. 

Jaa   van   der    hL/      |  V  H  . 
Heyden  (I.  686). 

1188.  H.  J.  V. 

Jan  van  der  Hoecke  (in-  ^^  ^/tu  7- 
venit)  (I.  693). 

1189.  h.  J.  V. 
Jacob  van  Hulsdonk  (I, 
(Nagler.  Mon.  III.  1140. 


[,  734).      \jS 

40.)      y\ 


cJ^i^,  ^ 


y  i/j^ 


u 


H 

3  s>.yC 


1190.  H.  J.  V. 

Jan     van     Huysum 
(I.  740). 

1191.  H.  J.  V. 

Justus      van      Huy- 
sum I.  (I.  741). 

1192.  H.  J.  V. 

'    Johannes     Voorhout     I.      rw» 
(II.  811).   (Nagler.  Mon.     1X1  W 
III.    1730.) 

1193.  H.  J.  V, 

Unbekannter  Maler  des  17.     ,~ 
Jahrh.,     angeblich      nach        j^/ 
Burtin  (Trait6  des  connai-     w/^t 
sances    etc.     I.     301)      Ge- 
Murd    (?)    van    Herp. 

1194.  H.  J.  W. 

Hieronymtis  Wierx    (II.     Hi  \^ 
880). 


1195.  K.  I.  W. 

Johan    odeo.'    Hierony- 

mus     (?)    Wierx     (II.        JHW. 

880). 

1196.  H.  K. 

•  Angeblich       Hendrik      de  _ 

Clerck     (I.     287),      wahr-     J-/^ 
scheinlich    aber    das  Zei- 
chen eines  anderen  Malers.  (Immer- 

■  Zeel.    III.    284.) 

1197.  H.  K. 

Egbert   van   Heems- 
kerk    (I.    659). 

1198.  H,  K. 


H{ 


Hendrik      Ko-        -'VL       / 
bell  (I.  302). 


1199.  H.  K. 

Herman    Koek- 
koek    (I.    312). 


1200.  H.  K. 

Jean     Koenen     II.     (I.         f— 4^ 

313).  I  rv 

1201.  H.  K. 

Unbekanntes      Künstlermonogrumm 
auf    einem   Por-  t    T  i         ^ 

trait  des  Malers  1  O    T— j<tf    /-j  Z 

Pieter       Janson  '  ^    1    i    >- 
(I.  752)  in  Am-  DC . 

sterdam. 

1202.  H.  K.  M. 

Melcliior       d'Hondekoeter 
(I.  704). 

1203.  H.  L. 

Herm.  Saftleven  II.  (II.     C^J     ,     ■ 
550).  '^ 

1204.  H.  L.  /   xj 
Louis  Haghe  (I.  633).              A'* 

1205.  H.  L. 

Hendrik  Baron  Leys  (II.   40). 

120G.  H.  L. 

Hans   Liefrinck    I.    u.    II.    (II.    42). 


U 


207.  H.  L.  P.  S.  W. 

Philips  Wouwerman  (II.  903). 

9c^    Sk^^    'Sk-^- 


H.  L.  R.  —  H.  Q. 


276 


1208.  H.  L.  R. 

Rembraudt  Harmensz  van  Ryn  oder 
Rhyn    (Leidensis)  <  (II.   396). 


«43 


1209.  H.  L.  S. 

Herman    Saft-  'TS! _T    T     (ßj 

leveu    II.    (II.  ^-^?1*^            ^/' 

550).  '^^^ 

1210.  H.  L.  V. 

Lodcwyck    van  der  Halst   (I.   673) 


Lv/.- 


p<r<5s; 


1211.  H,  L.  V. 

Hendrik    van    Lint    (II.      H  V  L 
56). 

1212.  H.  L.  V.  ^ 

Hans    van   Lochom    (II.      n   w  r 
58).  ^-V'  ^• 

1213.  H.  L.  V.  lir   LJ/  I 

Hans  oder  Jan  van  -»»-'  *'  ^ 
Luyck  (II.  73).      jKy,   ^ 

1214.H.L.V.  ^^^    ^ 

Unbekannter       Mono- 

grammist    einer    1698      ,  \/  J4Lj 

datierten      Zeichnung 

in    München,      (Angeblich    Nicolas 

van     Hai     aus    Antwerpen,     1668, 

t  1738.)    (Nagler.  Mon.  V.  1217.) 

1215.  H.  M. 

Mathys      Harings     (I.        ^/t_J 
649).  J     1    i 

1216.  h.  M. 

Michiel       Heyl-         AI  k     SaJp 
brouck  (I.  687).        '^'^  ' 

1217.  H.  M. 

Martin      Holtzhey      (I.        M    Lr 
703).  i  ^    rx. 

1218.  H.  M.  V.  ^  ._  ,,  ,    n 

Mattheus     van         /Y\  yhi  J- 
Helmont   (I.  p.        ^     '  ^  •'  *   /  • 

670).  vy 

1219.  H.  N. 

Herman     Nauwincx    oder       ii    »/ 
Naiwinx    (II.    216).  ^^ 

1220.  H.  N. 

Hendrik  Noorderwiel   (II.     jT^KV 
241;    III.   129).  ^ 


1221.  H.  N.  V.  ^^^ ^ 

Nicolas    van    Haften      SH^  ^ 
il.  631).  ;^jf 

1222.  H.  N.  V. 

Nikolas  van  der  Horst*       A/^/V 
(I.   726).  J  VJ  J.. 

1223.  H.  P.  -^ 

Pieter    Holsteyn     (I.       SA     .PW 
702).  ^         )6VI     ^^ 

1224.  H.  P. 

Angebl.   Pieter  de  Hoogh       TtT 
(I.    716).  Jl 

1225.  H.  P.  ri_ 


1226. 
1227. 

1228. 
1229. 


(I.  739). 

H.  P. 

Horatius  Paulyn  (II.  313).       Jr~P 

Hendrik    Gerritsz  Pot    (II.      ,  -^ 
348).  ip 

H.  P. 

Hendrik     Pothoven     (II.      1_P   i 
349).  rr-J- 

H.  P. 

Unbekannter    Malerradie- 
rer   der    zweiten    Hälfte       -^  Ts 
des   17.   Jahrh.,  von  dem        hP 
Na^ler    (Mon.    III,    1339)       4  ^ 
radierte    LaJidschaften     mit    Vieh- 
staffage  anführt. 
H.  P.  R. 
Philip     Roetiers    (II.        PH    R.   F 

463).  ri-i.    ty.    ^ 

H.  P.  S. 

Unbekannter      Porm- 

schneider  zu  Ende  des      «njT*   "p*. 

16.    Jairh.      (Nagler.      J^    fS 

Mon.    IV.   3040.) 

H.  P.  V. 

Petrus    Feddes    van    Harlingen    (1. 

530).  ^        ^ 

1233.  H.  P.  V. 

Paulus  van  Hillegaert  (I.  689). 

pvh/     ^•^•'' 

1234.  H.  P.  V,  T^.^ßr  Od 
Pieter  van  der    füWw  *»  v  Q  - 

Hult  (1. 737).  ^ 

1235.  H.  Q.  X 

Hubertus    Quellinus    (II.      1-4  Q 
372).  1  *   '^ 

m  18* 


1230. 
1231. 

1232. 


276 


H.  R.  —  H.  W. 


1236.  H.  R. 

Kemi     van     Haanen     (I.     "D    M 
€26).  *       ' 

1237.  H.  R.  -nT 

Eeynier  Fransz  Hals   (I.  UJ 

642).  iU» 

1238.  H.  R. 

Romeyn   de  Hooghe    H  ^  XJ     /* 
(I.  718).  "*  ■•  -^V- 

1239.  H.  R.  t  -n         iD 

Hubiert  van  Rave-        rf\        /f\^ 
steyn  (II.  379).  '  '  *" 


1240.  H.  R. 

Rembrandt 
(II.  396). 


1241.  H.  R. 

Hendrik   Lambertsz   Rogh-    Jt  Jl 

man   (II.   463). 

1242.  H.  R. 

Job.    Heinr.    Roos    (II.      H\  J+l 

469). 

1243.  H.  R.  .,« 
Unbekannter        Stilleben-       |-|  \\ 
maier  um  1664.   (Kat.   d. 
Ausst.   zu  Utrecbt,   1894.   397.) 

1244.  H.  R.  V.  RVH 

Robert   van   Hoecke    (I.        »  *  ^  ^ 
694).  ^«^^ 

1245.  H.  R.  V.  .  .       -D 

Hubert  van  Ravesteyn        H  .  V.  K 
(II.   379). 

1246.  H.  S.  ,1.0 
Angeblich  Jan  Snel-  /-f  <)* 
linck   I.   (II.  632).  iSda 

1247.  H.  S.  U  q  O 

Hans  Speckart  (II.  645).      ^  O.  f- 

1248.  H.  S.  n^  r* 
Hendrik  Spflmaa  (II.  646).       J^y 

1249.  H.  Seh. 

Hubert      Scheute     (II.     H.SOifu. 
586). 

1250.  H.  S.  Sp«»  fecit.  rj.,  ,^,  . 
Hendrik     Spilman        ^-^^ftlTJu^r 

(II.  646). 

1251.  H.  S.  V. 

Samuel  van  Hoogstraa- 
ten  (I.  721). 


S,v.H 


1262.  H.  S.  V. 

Hendrik  van  Steenwyk  I.  (II.  660). 


m 


1253.  H.  S.  V. 

Hendrik     van     Steen- 
wyk II.  (II.  660).      ^^j 

1254.  H.  S.  V. 

Herman      van       /*7Ä^ 

Swanevelt  (II. 

681). 

1255.  H.  S.  V. 

Hendrik   Verschuring    (II.   782). 


w 


HS 


1256.  H.  S.  V. 

Unbekannter  Kupferste- 
cher zu  Anfang  des  17. 
Jahrb.,  angeblich  H.  van 
Schuppen  (?).  (Nagler. 
Mon.   III.   1561.) 

1257.  H.  T. 

Heinrich  Aldegrever  (Hein- 
rich Trippenmaker)  (III, 
p.   5). 

1258.  H.  T- 

Dirk  (Theodor)  Helm- 
brecker    (I.    669). 

1259.  H.  T.  V. 

Tobias  Verhacht  (II. 
768). 


T.H 

i6]5 


H: 


m 


1260.  H.  V.  , 'fr 

Jan  van  d«r  Heyden   (I.  v/ 

685). 

1261.  H.V. 

Robert    van   Hoecke    (I.         \I-J 
693).    .  11 

1262.  H.V.  irv# 
Hendrik  Vettewinkel  (II.  H-V 
786). 

1263.  H.  V. 

Unbekannter  Stecher,  an- 
geblich Hendrik  Comelisz 
Vroom  (II.  833).  (Nagler.       >/ \ 
Mon.    V.    1199.) 

1264.  H.  V. 

Bezeichnung  eines  Flügel- 
aJtars        in       Sohlelßheim.     \^^ 
(Kat.    1905.    N.    26.)     An- 
geblich Jan  van  der  Hoecke. 

1265.  H.  V.  W. 

Heinrich  van  Wa-  (^  y -,  >^  ^ » i » 

terschoodt    (II.  p.  J/f  Ta1>/' 

845).  •      .    »-ir 

1266.  H.  W. 

Willem  Pieter  Hoevenaer 
(I.  698). 


M 


H.  W.  —  J.  L. 


277 


1266a.  H.  W.  ,  ,  .  , 

Hendrik  van  Vliet  (II.  804;     fW 

III.   173). 
1267.  H.  W. 

Unbekannter  Ma- 
ler des  17.  Jahrh. 

in     der    Art    des 

Peter    van    Bloe- 

men.   (Nagler.  Mon.   V.   1702.) 
126&  H.  W.  ^  ^ 

Unbekannter.         W/ '  /ü  4-  5*. 

Landschaftsmaler      '  ' 


^  H 


um    1645.      (Granbei^,     Stockholm 
[KoU.   Sander],   1886.  p.   168.) 

1269.  H.  W. 

Unbekannter    Genre- 
maler  in  der  Art  des        .  ^  .       \i 
A.    Duck.    (W.   Bode.      ^W  ^-  '«■ 
Studien,   p.    166.) 

1270.  H.  Z. 

Hans  Singer  od.  Zin- 

ger  (II.  623).  (Nagler.     J^      U/ y 

Mon.    III.    1755.)  i'^ 


J. 


1271.  J. 

Judith       Ley- 
ster    (IL    41). 


1272.  J.  ^ 

Israhel  van  Meckenen  (III.      caj-^ 
123.    N.    27). 


1273.  J.  J. 

Jan  Jeghers    (I.   754). 


1274.  J.  J.  J. 

Unbekannte!?  7  7  7    y     r 

Landschaftsmaler    •/.«/•  *^-  /*'H 
und  Eadierer  des 
17.  Jahrh.   (Nagler.  Mon.  III.  2647.) 

1275.  J.  JoR.  7j  'v;;^  r- 
Jakob  Jordaens  (I.  J  'Ü°*^'J^ 
769).  /(T-?^ 

1276.  J.  J.  O.  V. 

Gaspard  (Jasper) 
Jacob  van  Opstal 
(IL   258). 


jl'V'O 


1277.  J.  J8, 

Isacl 
777). 


Isack     Junius    (I.       '/'/•? 
777). 

1278.  J.  K 


Jan  Stephen  van  Calcar  (I.       A<! 
">'?,?.•   TTT    4.'^^  r^ 


233;  in.  45). 

1279.  J.  K. 

Johannes  Ko- 
bell  I.  (I 
302). 

1280.  J.  K.  (R.?) 

Unbekannter      Kopist 

eines    Bildes    von    D.  "7       / 

Teniers   IL   in  Braun-     <=?k    ^J^ 

schweig.     (Riegel.    IL 

117.) 


7  V/C  . 


1281.  J.  K.  V. 

Jan  van  Kessel  I.  (I.  258) 

1282.  J.  K.  V.  ^^ 
Ja^Kiest(L         ^J^    /^^^ 

1283.  J.  K.  V.,  "^     ^^  ^ 

Jan  Verkolje  (IL  771).    ^  "J^f^  y^ 

1284.  J.  K.  W. 

Johann  Wilhelm  Kai-       YTtni^ 
ser   (I.   232).  *^"^   ^ 

1285.  J.  K.  W. 

Unbekannter  Stilleben-  ,  ...j. 
maler.  (Utrecht.  Koll.  \  •  W  N 
Snickers.    1894.) 

1286.  J.L.  irf^j> 
JaaLamsveld  (IL  11).        •^''^  J" 

1287.  J.  L. 

Jan  Willemsz  Läpp  (Gjo-  Z./^ 

vanni  Lap)  (IL  14).  ^°^ 

1288.  J.  L. 

Jacobus  Levecq  (IL  31;    III.   108), 


-  jS^-L  . 


1289.  J.  L.  ^1^ 

Judith  Leyster  (IL  41).  ^ 

1290.  J.  L. 

Jan  Lievens  (IL   46). 

1291.  J.  I..  j  f 
Johannes   Lingelbach   (IL  ^  j  l 
54).  0^  *^ 


278 


J.  L.  —  J.  M.  t. 


1292.  J.  L. 

Jan  Theodor  Joseph       *^    L^   i&s^v 
Linnig  (II.  55).  '^ 

1293.  J.  L. 

Jan  Looff  (II.  65). 


«  JJ^ 


1294.  J.  L. 

Jan    oder  Jacob   Louys    (II.      1  f 
68). 

1295.  J.  L.  crP 

Janus  Lutma  II.   (II.   72).      c/<J 


c7^ 


1296.  J.  L. 

Izaak  Luttichuys 
(IL   73). 

1297.  J.  L.  r  /        -^ 

Jan  Luyken  (IL  74).      1-»-  •  ^-6/« 

1298.  J.  L. 

Jan   Lys   oder  Lis    (IL   76), 


<J   /^  fe^ 


J.lj^. 


1299.  J.  L.  M. 

Laurent  Jansz        /?   7 ,/(/  tt.   ^^^^ 
Micker      (IIL      <=<- ^  '^'^t.- 

127). 

1300.  J.  L.  M.  CT 

Jan  Muller    (IL   204)     ^X.  f  • 
oder  Jan  van  Londer-  «^ 

aeel  (s.  N.   1308). 

1301.  J.  L.  M.  P. 
Paulus    Moreelse    (IL 
187). 

1302.  J.  L.  M.  P.  ^^ 
Mathys   Pool   (IL   343).           <vKB 

1303.  J.  L.  N.  o.  S.  J-JVoIf .  r 

Joseph   Frans   Nolle- 
kens    (IL    238). 


i 


]ho\S 

1304.  J.  L.  O. 

Jan   Olis    (IL    252). 

1305.  J.  L.  P.  S.  W.  . 

Philips       Wouwermaii        PSvXV/ 
(IL  902).  r^qLW 

1306.  J.  L.  S.  <t* 

Judith  Leyster  (IL  41).  'y-^ 

1307.  J.  L.  V. 

Jan    Vau    Lerberghe    ff^   yTnß.  ic^ 

1308.  J.  L.  V. 

Jaa  van  Lon-      ^  V^J^.         r-f^ 

derseel      (IL      ^Y X^    "^ 
boj. 


1309.  J.  L.  V. 

Jacob      van 
Loo  (IL  65). 


q/'V: 


1310.  J.  M. 

Jacob  Matham  (IL  121). 

1311.  J.  M. 
Jan    Mathys     (Matheus) 
(IL    125). 

1312.  J.  M.  X 
Antonie   Mirou  (IL   172).  l" 

1313.  J.  M.  C, 
Jan  Mienze  Molenaer  (IL    ^jV^ 
176).  V. 

1314.  J.  M.  c^  ,^ 
Josef  Mulder  (IL  202).      CS^  T 

1315.  J.  M. 
Jan  Mytens   (IL   211; 
IIL   128). 


1316.  J.  M. 

Zwott  oder  ZwoUe 
(IIL   168). 


JKJ  Jch^lf/ttc 


A'/638^B 


1317.  J.  M. 

Unbekannter  Ma- 
ler um  1457,  von 
dem  eine  Krönung 
der  Maria  im  Mus. 
zu  Basel  ist.  (Lichtdr.  bei  F.  de 
Melv.   Le  Retable  de  Beaune,  p.  35.) 

1318.  J.  M. 

Unbekannter  Kupferstecher,  in  der 

ersten    Hälfte 

des  17.  Jahrh. 

tätig.       (Mey- 

nert     Jelissen 

[?].  I.  754.)  (Nagler.  Mon.  IV.  1923; 

Kramm.    IV.    1116.) 

1319.  J.  M.  M. 
Antwei-pner 
Portraitma- 
1er    der    er- 
sten Hälfte  des  17.  Jahrh.  (Dresden. 
N.  1051,  1052.) 

1320.  J.  M.  P.  S. 

Unbekannter  hol-  .  ^  k/i-fs 
ländischer  Genre-  / •  O •  l^\  •  t. 
maier  des  17.  Jahrh. 

1321.  J.  M.  R. 
Jan  Mieuze  Molenaer  (IL 
177). 

1322.  .T.  M.  S. 
Unbekannter  Kupferstc 
eher  und  Formschneider 
der  ersten  Hälfte  des  16. 
Jahrh.  (angeblich  Jan 
Mabuse.  IL  86).  (Bartscli.  VII. 
p.   546;    Nagler.  Mon.   IV.  22.) 

1323.  J.  M.  t.  • 

Michiel   Jaiiszoon  Mieru-     ^'/Ji*x 
velt    (II.    162).  -"^7 


-9^ 


J.  M.  V. 


J.  R. 


279 


1324. 

1325. 

1326. 
1327. 
1328. 

1329. 

1330, 

1331. 

1332. 
1333. 

1334. 

1335. 

1336. 

1337. 
1338. 
1339. 

1340. 

1341. 


? 


j' 


ip$. 


J.  M.  V. 

Jan  Veruiecr  van  Delft  (II.    /yW, 
776).  * 

I.  M.  V. 

Isaak  van  der  Meulen  odei:     J  y /^ 
Vermeulen   (II.    154).  » 

Jan  Vermeulen  (II.  778).     lYpl 

J.  N. 

Jost.   de  Necker   (II.    218). 

J.  N. 

Unbekannter  Zeichner 
der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrh.  (Albertina. 
XXXV.   f.  82.) 

J.  N.  R.  V. 

Unbekannter  Zeichner 
um  die  Mitte  des  16. 
Jahrh.  (Nagler.  Mon. 
IV.  2535.) 

J.  N.  V. 

Joannes  van 
Noordt  IV. 
(IL   243). 

J.  O. 

Joachim  Cämphuysen  (I. 
240).  (Nagler.  Mon.  IV, 
2637.) 

J.  O. 

Jan    Olis    (II.    252). 

J.  O. 

Jan  Ossenbeck  (II.  271). 


J.  O.  P. 

Johannes   Ofliuys    (II. 
251). 

I.  O.  P.  R. 

Julius  oder  Jan  Porcellis 
(II.   346). 

J.  o.  u.  S. 

Jan  Soukens  (II.  642). 


/SS/ 


^^jT/t,:  /A^- 


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1  PoA 


C/ou.  ft 

üov 
I.VO. 


I.  O.  U.  V. 

Jurian  Ovens   (II.   293). 

J.  O.  V. 

Jacob  Ochtervelt  (II.  249) 

J.  O.  V. 

Jacob  van  Oost  I.  d.  Alt. 
(II.  255). 

J.  O.  V. 

Izaak    van     Ostade     (II. 
288). 

J.  P. 

Pieter  Janson  od.  Jans-    ^^ 

sen    (I.    752).    (Nagler.    J,J.f. 

Mon.  ly.  3055.) 


10 


1342.  I.  P. 

Jan   Peeteis   (II.   322). 


1343.  J.  P. 


l?i6C>    ") 


Angeblich  Jan  Frans  Pee- 
ters  (II.  323).  (Nagler. 
Mon.   IV.  232.) 

1344.  J.  P. 

Frangois  Joseph  Pfeiffer  II. 
(II.   325). 

1345.  I.  P. 

Julius    oder    Jan    Por-    •      .  .-y 
cellis    (II.    346).  ^-^ 

1346.  J.  P. 
Jacob    oder    Jan    Pynas 
(II.   366). 

1347.  J.  P.  R. 
Angeblich     Jan    van     Rvn 
(II.  531).     (Jahrb.  d.  k.  pr. 
Kunsts.    1883.    p.    201.) 


1348.  J.  P.  S. 

Jan       Pietersz 
(II.    042). 


P 


J" 


Zorg 


1349. 


J.  P.  V. 

Angeblich  Jan  van 
Eeckie  od.  Eeckele  (?) 
(I.  481).  Wahr- 
scheinlich  kein  Ma- 
le rzeiohen. 


1350. 
1351. 
1352. 
1363. 
1354. 
1355. 

1356. 

1357. 
1358. 


cTVy? 


I.  R. 

Johannes  de  Ram  (II.  376) 


J.  P.  V. 

Jan  van  Pee    oder 
Penne  (II.  314). 

J.  P.  Z.  /""TT^ 
Jan  Pietersz  Zomer  (II.      {J.  P.Z  j 

638).  '«--'v— >-* 

J.  Q.  .     ^     ^ 
Julius   Quinkhard   (IT.     %j .  i<. .    ftc 
374). 

LR.  j^ 

Ignaz  Raeth  (II.  376).  i.r\ 

m 

JK 

J.  R. 

Jan    Claes    Bictschaf         „  ^     .    .^ 
(IL  458).  v7^  y^'-^ 

J.  R» 

Angeblich  Jacob  van 
Ruisdael  (IL  517). 
(Darmstadt.  Kat.  1872. 
N.  399  u.  400.) 

J.  R. 

Angeblich  Izaak  Ruisdael  (IL     ^ 

522).  - 

J.  R.  ^  (?) 

Jan    Ruyscher   (IL    517V       J^J\ 


9Ä 


«80 


J.  R. 


J.  S. 


1359.  J.  R. 

Unbekannter  Maler- 
raxiierer  der  Rem- 
bBaadt-Schitil©.  Angeb- 
lich Willem  van  Mic- 
ris   (?).    (Nagler.  Mon.   IV.   326.) 

1360.  J.  E.  V. 

Johannes  van  Ravenzwaay  (II.  377). 


A-rC 


3nji 


1361.  J.  R.  V. 

Jan  Anthonisz   van  Ravesteyn   (II. 
379). 


1362.  I.  R.  V. 

Ignatius  Josephus  van  Ee- 
gemorter   (II.   382), 

1363.  J.  R.  V. 
Jacob  V.  Ruis- 
dael  I.  und  J. 
de   Vries    (II. 
519). 

1364.  J.  R.  V. 

Jacob   Salotiaonsz  Ruisdael 
522). 


.% 


Vi 

II.    (II, 


1365.  J.  R.V. 

Angeblich  Isak  van  Ruvs- 1  %/>  n 
dael  (II.  523)  oder  GiÜis  '  ^^  "^  ' 
(Julis)  Rombouts  (II.  4G6). 

1366.  J.  R.  V.  ^^ 
Jaa  Regnier  de  Vries  (II.  O^ 
519). 

1367.  J.  R.  V. 

Unbekannter    Stillebenmafer,    (Am- 
sterdam.   Kat.    1903.^   N.    1645.) 


it.^ 


1368.  I.  S. 

Jaa  Sadeler  I.  (II.  538). 


h:$        IS 


JS., 


1369.  I.  S.  ]i3 

Jan  Saehredam  (II.  544).  ,_^ 

1370.  LS.  j, 
Jaoob  Savery  II.  (II.  561).  $  i 


?^ 


A'  U3o. 


1371.  J.  S.  JS" 

Jacob  Savery  III.  (II.  562).     ^^^ 

1372.  J.  S.(?) 
Joris    van    Schoo- 
ten   (II.    584). 

1373.  J.  S.  (^ 

Isaak  Sch<>ttman  (II.  585).     \^, 

1374.  J.  S.  IC 

Jaa  Siberechts   (tl.  619).    J'U  ' 

1375.  J.S*  ...  ^ 
J^ia  Söielzing  (II.  "^  *       /4  ^ 
627).          .                             ft9S 

1376.1.  S.  <r    // 

Gäspar  Smitz  od.  Smith     CD  t66l 
(II.   629). 

1377.  I.  fe. 

Jan.  Soukens  (11.    /7_<«\  r(^7g. 
642).  V.^      *^/ 

1378.  I.  S.  ^ 

Johaan  Spilberg  (II.  646).        .  /^ 

1379.  J.  S.  V      y 

tfaa  van  Staveren  (II.        S       T) 
654).  ^ 

1380.  I.  S. 

Jan     Steen 
(II.  657). 


Q^J  JS- 


1381.  J.  S. 

'  Jan  Stoiker  (II.  665). 

1382.  J.  S. 

Jan    Storck    (II.    668). 

1383.  J.  S. 

Jan  Swart  vain  Gronin- 
gen (II.  683).  ^ 


1384.  J.  S.  w/> 

Jan    Gerritsz    Swelink    (II.      '^ 

1385.  I.  S. 

Unbekannter   Maler    in  der      '^-^ 
Art   des   Gerard  Dow,    von       ^S 
dem     ein    lesender    junger 
Maan  in  der  Galerie'  zu  Aschaffen- 
burg ist. 

1386.  J.  S. 

Unbekannter  Maler  des  17.  s; 

Jahrh.    Angeblich  Jan  Su-  jjpi 

sterroan  (II.  675)  oder  Jo- 
hannes  Spilberg  (II.  646). 
Wien,  (K.  Mus.  N.  1288,  datiert 
1651);  Stockholm,  (N.  645,  646  u. 
1117,  datiert  1645  u.  1658);  Karls- 
ruhe ;  Schwerin ;  Kopenhagen ; 
Bi'aunschweig    etc. 


I.  S.  (P.?)  Rott.  —  J.  W. 


281 


1387.  I.  S.  (P.?)  Rott. 

Angeblich  Peter  Rotter-      /Ö  j»  3» 
mond.     Rad.    N.    7    (II.   -^  ^ 
472). 


M^     .^<f 


1388.  J.  S.  V. 

Jacob  von  Sandrart 
(IL  554). 

1389.  J.  S.  V. 

Jacob    vaa    der    Schley       v/Kx  y- 
(IL   579). 

1390.  J.  S.  V.  j  y  J 

Joris  vaa  Schooten  (IL 

584).  \il<f 

1391.  J.  S.  V. 

Jaa   van   Somer   (IL    637). 


iV.S. 


1392.  J.  S.  V. 

Joris  van  Son  (II. 
639). 

1393.  J.  S.  V. 

J(an?)   van  Stalburch        X 
(IL   652).  "^ 

1394.  J.  S.  V. 

Jaa  Steen  (?)   (IL   658). 


G^^'S. 


V 

i. 

1395.  J.  S.  V.  npo^ 
Juriaan  van  Streck  (IL  670).   JVO- 

1396.  I.  S.  V. 

Joannes    Valdor   (sc.)    (IL      l,V..S. 
738). 

1397.  J.  T.  \_r^ 
Jaa    Thomas    (IL    709).  '/  ' 

1398.  J.  T.  ^ 

Jacob      Toorenvliet     (IL     Ji^f^"^ 
717).  ,^6t 

1399.  J.  T. 

Wahrscheinlich  Pieter  Tanje    T^ 
(IL   688).    Bezeichnung  auf        \) 
einem  Bildnisse  des  Malers 
Abraham      Rademaker     (f      1735) : 
ad  cadav.  delineavit.  C  v.  Noorde 
Fe.    1755. 

1400.  J.  T. 
Angeblichholländischer  ^-— r^  ty 
Stecher,    von   dem    ein  O^  «-^  • 
Portrait      des     Papstes 

Clemens  IX.  nach  J.  Ferd.  Voet, 
1667,  bekannt  ist.  (Blanc.  Man.  IV. 
38.) 


1402.  J.  V. 

Jan    Olis    (IL 
252). 


1403.  J.  V. 

Jan  Veenhuysen 
(IL  745). 


1404.  J.  V.  fyj  . 

Jan  van  de  Velde  IL  (IL    .V/, 

753).  ^        • 

1405.  J.  V. 
Jan     Ver-  ,        ,     ,       ,  „ , 
kolje    (IL  /  ^   \    /  '  IOC 

1406.  I.  V. 


;:  J-  Üf- 


1401.  J.  T.  V.  W. 

Wouter      Joannes     van 
Troostwyk   (IL   722). 


\M 


\\f^r 


Jan   van   Vugt  oder  Vucht 

(IL   835).  i.V« 

1407.  J.  V. 

Unbekannter      Kopist      ry-        j>^ 
des  A.    Klomp.     (Am-        /        A. 
sterdam.     Kat.     1903. 
N.  1651.) 

1408.  I.  V.  V.  « 
Jan  van  de  Velde  IL  (IL        W/ ' 
753).  ^ 

1409.  J.  V.  V.  W. 

Willem  van  de  C^A/fVnj^  ir 
Velde  IL  d.  Jung.  \S^^^^^ 
(IL  757). 

1410.  J.  V.  V. 

Jan     van    Vianen     (IL     D.y.y  f 
787). 

1411.  J.  V.  V. 

Isaac   Vincentsz  ^ 

van    der    Vinne    0'-  V  V«     -^V^V*/ 
(des    Nageoires) 
(IL   794). 

1412.  J.W.  ^^^ 
Willem  Jonckman  (I^  '  -^ ' 
761). 

1413.  J.  W. 

Joachim  Uytewael  (IL  xx/  .'Xr 
730).  ^^ 

1414.  I.  W. 

Joannes  Valdor  (Wa,ldor)  yv 
(IL  738). 

1415.  I.  W. 

Jan  van  de  Velde  IL  (IL  r  W/ 
762).  ^-^' 

1416.  J.  w.  r>t/..-^^y^ 

Isaak    Wal-        .  ^      "^  '      ' 

raven      (IL       J-*^v    -^  ^ 
840).  ^     ^ 

1417.  J.  W. 

Jan     Waridelaer     (IL       ^  «y, 
840).  *^'  ^/^-^' 


282 


J.  W.  -  K.  S.  V. 


1418.  J.  W. 

Isaak  Willaerts  (II.  884). 


1419.  J.  W. 

Jan  Wouwerman  (II.  901). 


1420.  I.  W.  A° 

Jan  Wykersloot  (II. 
907), 


i6s 


1421.  J.  W. 

Jan   Wynants    (II.    908). 

1422.  J.  W. 

Bezeichnung  eines  Portraits 
des  Prinzen  De  Croy  von 
Hugo  van  der  Goes  (?)  in 
Antwerpen  (I.  592). 


K. 


1423.  K. 

Jan     Stephen    vaii     Calcar        V 
(I.  233;  III.  45).  ^^ 

1424.  K.  L. 

Unbekannter  Stillebenjnaler, 
vielleiclit  ein  Leemans  (II.     1^ 
20),  von  dem.  ein  Bild  mit    /NL« 
einem  Hasen  und  einem  Vogelkäfig 
etc.    in   Braunschweig  ist.    (Riegel. 
II.  445.) 

1425.  K.  L. 

Unbekannter  Maler  in  der  Art  des 
Jacob  Comelisz  van  Oostzaanen,  von 
dem  ein  Brustbild  der  Maria  Mag- 
dalena bei  Freiherrn  von  Brenken 
in  Wewer  ist.  (Kat.  d.  Ausst.  in 
Düsseldorf,    1904.   N.    198.)  ' 

L.K.AWAM  DA//    \s\^ 

1426.  K.  M. 

Karcl    V.    Mander    I.    (II.    95). 


KYM  /fv/y 


1427.  K.  N.  V. 

Nikolas    Verkolje    J^'i^C4.      NVK 
(II.   773). 

1428.  ko.  P. 

Philips   de   Koninck    (I.    324). 


P'ko 


1429.  K.  P . 

Peter   Kints    (I.    278). 

1430.  K.P. 

Philips     de    Koninck 
325). 


(i- 


>   K. 


f/c. 


(Albertina, 
p.   5.) 


1431.  K.  P. 

Unbekannter  Maler- 
radierer der  Rubens- 
Schule,  von  dem  ein 
Blatt  mit  einem 
Satyrkopfe  bekannt  ist. 
XXV.   f.   23.) 

1432.  K.  P.  R. 

Unbekannter  nie- 
derländischeir  Or- 
namentstecher. 
(Kat.  der  österr. 
Mus.    1871.   p.    158;   1875. 

1433.  K.  R. 

Bezeichnung  eines  Fa- 
milienbildes in  Am- 
sterdam. (Kat.  1903. 
N.   1641a.) 

1434.  K.  S. 

Simon   Kick   oder   Kuck   (I.        (* 
276).  *J0 

1435.  K.  S.  rt/ 

S.  Kloeting  (I.  294;  ill.  60).        Jh 

1436.  K.  S. 

Salomon        Koninck     (l.     »T*    1/ 
325).  ^  ■  a  . 

1437.  K.  S. 

Karel   Slabbaert   (II.   624). 

1438.  K.  S. 
Angeblich    Abraham   Storck 
(II.    667). 

1439.  K.  S. 
Bezeichnung     einer    angeb- 
lich von  Gerbrand  van  den 
Eeckhout  herrührenden  Ra- 
dierung  (I.   483.   N.   2). 

1440.  K.  S. 
Unbekannter  Nachfolger 
Poelenburgs.  von  dem 
eine  Eathseba  in  der 
Galerie  zu  Schleißheim 
(1905.    N.    842)    ist. 

1441.  K.  S.  V. 
Knrel  vaa  Sichern  (II.  620). 


% 


K.  T.  V.  —  L.  P.  W. 


283 


1442.  K.  T.  V. 

Theodorus    van    Kessel    (I.    259). 

1443.  K.  y. 

Unbekannter  Zeich-    \/  ^  .  A  •  07 
ner  des  17.  Jahrh. 
(Nagler.  Mo...  V.  1258.) 


1444.  K.  V. 

Jan   Verkolje   (II.   771). 


VK 


1445.  K.  W.  .y^ 

Wouter  Knyff   (I.   301).  Wv 


1446.  K.  W. 

Willem    Gillesz    Kool    (I. 
330:     III.    67). 


W^. 


1447.  L. 

Lukas   van  Leyden   (II. 
81). 


LL  L 


1448;  L. 


Unbekannter  Stilleben- 
maler.   (Cassel.) 


L. 


1449.  L.  L. 

Lambeii;  Lom 
baxd  (II.  62). 


irt   '^-^ 

/Vi 


2^/ 

/1450.  L.  L.  V. 

■  Lukas    van    Leyden 

(IL   31). 
145X.  Lf.  M. 

Marcel        Larocm 
(IL   15). 

1452.  L.  M.  ^     ^ 
Lambert    Joseph    Ma-  n/      y^^ 
thieu    (IL    125),                 "      '^^'^• 

1453.  L.  M. 

Jean    Fran^ois    Millet    (IL      |^ 
170). 

1454.  L.  M.  LM 

Louis   de   Moni   (iL    182). 

1455.  L.  M. 

Landscliaftsmaler      in      y- 
der  Art  des  Herkules    J-      /^^\ 
Seghers.  (Schleißheim.  * 

1885.    N.    202.) 

1456.  L.  M.  P. 

Pieter  Lastman  (IL      V       '    ^   v 

1457.  L.  M.  P.  V. 

Pieter    Mulier    d.    Alt. 
202).    (S.    N.    1509.) 

1458.  L.  P. 

Pieter  de  Laer  (IL   4). 

1459.  L.  P. 

Pieter    Pietersz    Last- 
man  (IL   16). 


(11.  7^ 


1460. 
1461. 

1462. 
1463. 

1464. 


Louis    Pluyins     (IL 


1465. 


1466. 


1467. 


1468. 


L.  P. 

Paul    Lauters    (IL    18). 

L.  P. 

Pieter  van  der  Faes,        Ti- 

gen.  Lely  (IL  24). 

L.  P. 

Pieter    Lyonet    (IL    7G). 

L.  P. 

Felix 
335). 

L.  P. 

Unbekannter  Malerradierer, 
von  dem  ein  mit  diesem 
Monogramm,  der  Jahres- 
zahl 1655  oder  1651  und 
der  Unterschrift  Lucas  Franck  be- 
zeichnetes Portrait  bekannt  ist. 

L.  P.  V.  ^ 

Philipp  van  Leeu-       'Af*        1  fcL 
wen    (IIL    106).  «t 

L.  P.  V. 

Pieter  Jan   van  Liender 
(IL   43). 


:? 


L 


L.  P.  V. 

Peter  van 
Lint  (IL 
56). 


IL 
IM 


L.  P.  V. 

Peter    van    Lisebetten    (IL 
57). 

I   1469.  L.  P.  V. 

Peter    van    Leon    TL    (IL 
66). 

1470.  L.  P.  V. 

Unbekannter   Maler   in 
der      Art     des      David      O 
Vinckeboons.     (Nagler.      >M-,  i(,t,r 
Mon.    V.    1284.)  ^ 

1471.  L.  P.  W. 

Willem  (l'ie- 
tersz)  van 
der  Leeuw   (IL   23) 


-KKB  y£/. 


284 


L.  R. 


H.  IC. 


1472.  L.  R. 

ünbekaamter  Maleiradierer 
der  Rembraadt-Schule  (II. 
453). 

1473.  L.  S. 

Simon   Luttiohhuis    (II.   73). 


e  /6^p 


1474. 

1475. 
1476. 


L.  S. 

Lorenz     Scherm 
(II.  577). 


^S  cUJL  atSL 

cCs:d.  S 

L.  S. 

Louis    Spirinx 

L.  S. 

Lambert       Sua- 
vius  (II.  673). 

1477.  L.  S.  V. 

Ludwig    van    Sie- 
gen (III.  119). 

L.  S.  V. 

Simon  de  Vlieger  (II. 
803). 


(IL   647). 

L5    EU 


^iS 


L5 
LJ". 


iS 


1478. 


sy,.j. 


1479. 
1480 
1481. 


L   S.  V. 

Lieve    VerschUur    oder 
Verschuier    (II.    781). 


Tlv  Li-in 


L.  T.  V. 

Theodoi-  van  Loon 
(IL  66). 

L.  V. 

Christoffel  Jacobszoon  van       \/[ 
der  Lamen  (IL  10).  ^^ 


1482. 
1483. 
1484. 

1485. 

1486. 

1487. 

1488. 

1489. 


y^  ^ 


L.  V. 

Liev-e    Pietersz    Verschuir 
oder  Verschuer  (IL  781). 

L.V.  y, 

Lucas     Vorstennan    I.       l/, V "sj 

(IL   814). 

L.  V. 

Lukas  Vorster-     -- 

man     IL     (IL    ^ 

818). 

L.  V. 

Unbekannter  bollän- 

discher    Genremaler 

zu  Anfang  des   17.   Jahrh. 

L.  V.  V. 

Lucas    van    Uden  ,(IL    725). 


Luifeor  ^ 


VL  litt 


-L-vV 


il.V.V.  LVV 


"?i^  o<r.  UD: 


1490. 


1491. 


li.  V.  V. 

Lukas  van  Valkenborch 
(IL   740). 

L.  V.  V. 

Latirenz  Vincentsz 
van  der  Vinne 
794). 
L.  V.  W. 

Unbekannter     Zeich-     IVPC-M- 
ner    eines    von    Jan 
Verkolje   (?)     gesto- 
chenen Portraits  des  Jösias  van  der 
Kapelle,  Pastors  zu  Leiden.  (Naglet. 
Mon.  V.   1963.) 
L.  W.  . 

Willem      Lin-  .     ^  ^^ 

nig    d.    Ältere       *^ *'»"'} 
(IL  55).  WV/«« 

L.  W. 

Lukas     van    Uden    (IL     7    ^*0(/ 
725).  l_.  ^'f 


M. 


1492.  M. 

Thomas      Matthisen 
(IL   126). 

1493.  M. 

Abraham      Mignon 
169). 

1494.  M. 

Jodocus     de    Momper 
d.  J.  (IL   181). 


1495.  M. 

Frederik  Moucheron  (IL 
200). 


yni 


^. 


'/- 


1496.  M. 

Isaak    de    Moucheron 
(IL  200). 

1497.  M. 
Unbekannter    Kupfer- 
stecher des  16.  Jahrh.,  4. 
zu       Lüttich,       wahr-     /V\./v\  , 
scheinlich   im  Kloster^ 

St.    Trond,    tätig.    (Passavant.    IIL 
88.) 

1498.  M. 

Unbekannter    Malerradierer     ,A\, 
um   1796    (IL   453). 

1499.  M.  M. 

Michiel    Jajiszoon    Mie- 
reveld    (IL    162). 


JA-M\ 


M.  M.  P.  -^  IL  S. 


285 


1500.  M.  M.  P. 

Petrus      Marius     Molyn      ti  kA  kA 

(IL  180).  r  nr\ 

1501.  M.  N. 


Micha^lNata.   j^  ^.  M J,   /■/ 


(II.  215). 

1502.  M.  O.  O. 

Mathys  Bril  (I.   183). 

1503.  M.  O.  S.  V. 

Otto    Marseus     van     /Tt^vlv     r* 
dea     Schrick      (II.     V-    %  »  /* 
108).  "^ 

1504.  M.  P. 

Angeblich      Peter     van  «r>^ 

Loon   (?)   I.   (II.   66).  ArL- 


1505.  M.  P. 

Peter    Maes 
91). 


(11. 


1506.  M.  P. 

Bezeichnung  eines  Bildes 
von  Claes  Mo3'aert  in 
Braimschweig   (II.   173). 


1507.  M.  P. 

Pieter  Molyn   (IL   179). 

1508.  M.  P. 

Paulus  Moreelse  (IL  186). 


f^ 

". 


\ 


Ä 


JtL 


1509.  M.  P. 

Pieter  Mulier  (IL 
102  u.  179).  (S. 
N.   1457.) 

1510.  M.  P.  .  ^ 

Martin  Pepyn  (IL       [vf  I  N  •  C* 

317). 

1511.  M.  P. 

Unbekannter,       angeblich 
niederländischer     Stecher 
zu  Ende   des   15.   Jahrh.,    J^/Vl 
von  dem  ein  Schmerzens- 
mann zwischen  zwei  Engeln  (B.  VI. 
415),  eia  Kindermord  zu  Bethlehem 
(Pass.   IL   81.   1   und  213.   12),  ein 
Kalvarienberg  (Frankfurt  a.  M.)  u. 
ein    Blatt    mit   Figurenstudien   zu 
einem     Sündenfall     bekannt     sind. 
(B.  VL  415;    Pass.  IL  81;    Bepert. 
1887.    102,   1890.   40,    1891.   398.) 


1512.  M.  P.  S.  M    -p     C 

Mattys  Pool  (IL  343).      '^'^"^-  <*• 

1513.  M.  P.  S. 

Unbekannter  Genre-       C  ^^    i. 
maier  in  der  Art  des         '         //  *  J 
A.  V.  der  Venne.  ^» 

1514.  M.  P.  T. 

Unbekannter    Miniaturist 
eines  Dinmale  von  Quer-       *j^x 
centius  in  der  Bibl.  Mer- 
mann-Vestreen    im    Haag    vom   J. 
1557.    (J.   Heibig.    La  Peinture  au 
Pays   de  Liege.   1903.  p.   199.) 

1515.  M.  P.  V.  2^  _p 

Magdalena  vau      "^^^""^y^'     *  ' 

de       Passe  (IL      aa     ,        7>  ^ 
307).  '-'n^^'^.Y.  rjt^ 

1516.  M.  Q.  R. 

Mathias  Quad  (IL 
368). 


1517.  M.  R. 

Jan  Mienze  Molenaer  (IL   177). 

1518.  M.  ß.  i  .  tj 

Märten  Ryckaert  (IL  529).    rA  l\ 

1519.  M.  ß.  Kjr-^ 

Unbekannter  Maler.  (Plo-     J^l\4 


renz.   Uffiz.  1875.  N.  704, 
833.)    S.N.  1518. 


-R 


1520.  M.  R.  S. 

Rykert  Aertsz   met  der  , 

Stelten  (I.  7;  III.  3).  /M    h 


vr 


1521.  M.  S. 

Marcus  Sadeler  (IL  541). 

1522.  M.  S.  4y      r\ 

Mathias  Scheits  (IL  /vf     f  ' 


570). 

1523.  M.  S. 

Martin  Schongauer  (IIL  p,  139) 


&[ 


^<K.S. 


1524.  M.  S. 

Michiel  Simons  (IL 
623). 

1525.  M.  S.  NM 

Michael  Sweerts  (IL  684).         ^^^ 

1526.  M.  S. 

Unbekannter      Malerradierer       um 
1700.  (Albertina.  LL  f.  3.) 


286 


M.  S.  V.  —  N.  W. 


Vriiä)'   cy^w^s-v^ 


1527.  M.  S.  V. 

Sieuwert 
Meulen 

1528.  M.  S.  V. 

Mathias  van  Somer  (II. 
638). 

1529.  M.  T. 
Theodor      Matham       (II. 
124). 

1530.  M.  T. 

Theobald      Michau      (II. 
160). 

1531.  M.  T. 

Melchior    Tavernier    (II. 
690). 

1532.  M.  V. 

Vincent  Malo  (II.  93). 

1533.  M.  V. 

Jan  Vermecr  van  Delft  (II.       -^jM 
774). 


M.VJ". 

T.M. 

M-T 


V  V 

VW- 


1534.  M.  V. 

Michiel     de     Vries     (II. 
832). 

1535.  M.  V. 
Matthäus    Vroom   (II. 
834). 

1536.  M.  V.  V. 
Martin  van  Valkenborch 
(II.   740). 

1537.  M.  V.  W.  ^ 
Moses    van    Uvten-      /v] 
broeck   (II.   730). 

1538.  M.  W.  \^/M 

Willem  Mieris  (II.  167).      W/^  * 

1639.  M.  W. 

Margarethe  Wulfraat  (II.      /W\f 
905). 

1540.  M.  W. 

Matthias   Wulfraat   (II. 

905).  ''^  **^  •'i** 

1541.  M.  W. 

Unbekannter     hol- 
ländischer Kupfer-     '\^/v\     r  ^^ 
Stecher      des      17.  J       ' 

,     Jahrh.    (Nagler.    Mon.    V.    367.) 


N. 


jff^ 


1542.  N. 
Herman    Nauwincx     (II 
216). 

1543.  N.  O. 

Unbekannter   Zeichner,   aji- 
geblich     Adam    van    Noort       ff^ 
(II.  241).  (Nagler.  Mon.  IV.      *^ 
2494.) 

1544.  N.  o.  W.  X. 

Bezeichnung  des  Cölner  Dombildes. 
(Stephan   Lochner.    III.    109.) 

1545.  N.  P. 

*  Pieter   Na^el    (II.     |ffl      U^  jfa. . 
213).  '    ^ 

1546.  N.P.  T5., 
Peeter  Neeffs  I.  (II.  219).        i  N 

1547.  N.  P. 

Pieter  Nolpe  (II.  239). 


l6$^ 


1548.  N.  R. 

Norbert    Roettiers    (II.      |*^.  RT- 
463). 


1549.  N.  S. 


Nicolas  Pieneman  (II.  329). 


ys- 


1550.  N.  S. 


.    WS 


Nicolas  Spierink  (II.  647).     H\S 

1551.  N.  V. 

Nikolas     Verkolje  A/  i  / 

(II.  772).  c/y  //. 

1552.  N.  V. 

J^icolas     Vleughels  1«^  y  />5  0 

•(IL  802).  '  '     -^ 


1553.  N.  W. 

Nicolas    Walraven    van 
Haften  (I.  631). 


MJ/ 


P.  s. 


287 


0. 


o 


J554.  O. 

Adrien  Metteneye  (II.  152). 

1555.  O.  P.  S.  t.  u. 

Piet       Claesz  ^j^  i 

So^ma.     (IL       JA^       ^^^f 

1556.  O.  R.  V. 

Richard  vaai  Orley  (II.     <D  ^  ,  /i 
269).  v'Ufcfe^- 

1557.  O.  V. 

Philippe    van  Meghea    (11. 
131). 

1558.  O.  V. 

Adam  van  Noort  (II.      "VT*    ^yjß 


155».  O.  V. 

Leonaardus    Henricus    van 
Otteren  (II.  290). 


V.O. 


1560.  O.  V.  -yn^ 

Otto  van  Veen  (II.  744).  Q^ 

1561.  O,  V.  -s-Y' 
O.  Vorsterman  (II.  818).  (\^ 

1562.  O.  W. 

W.  Oosterdyk  (II.      NA/  ->    C\ 


P. 


1563.  P. 

Paul  Bril  (I.  183). 


91 

r 


1564.  P. 

Jacob  oder  Jan  Pynas   (II. 
366). 

1565.  P.  P. 

Pieter  Pietersz  Barbiers  ^^  ft 

(I.  58).  ''^ 


1566.  P.P 


Petrus  Perret  (II.  318). 


P  V 


P$P 


1567.  P.  P. 

Peeter      Pom'bus 
(II.   360). 

1568.  P.  P.  ß. 

Peter  Paul  Rubens   (II.    493). 


156».  P.  Q. 

Piieter  Quast 
(II.  368). 


'•^ 


1670.  P.  R.  -.^ 

Peeter  de  Ring  (II.  ^  ^^^ 


1571. 


1572. 


1573. 

1574. 
1575. 
1576. 

1577. 
1578. 

1679. 
1580. 


Ruprecht  von  der  J^  P  j  /c> 
Pfalz  (III.  p.  138.  ^  V.  \  .  '"  / 
N.   10). 

P.  R.  V. 

Pieter    Comelisz     van     Ryck     (II. 
528). 


P.S.  ^-?. 

Simon  de  Passe  (II,  307).        c-p 

P.  S. 

Jan  Porcellis  (?)  (II.  346.  P.^ 

Philipp  Sadeler  (II.  541).     ^  ^-  f' 

P.  S. 

Peter   Schenk   (II.    574). 

P.  S. 

Peter   Schubruck   (II.    687) 

P.  S. 


Pieter    vaa       ?  S  J^-hui  ,^ff f^ 
Serwiouteret        'D  1^  r 
(II.  618).  ro  Jg.  , 

P   S  ^ 

Peeter  Snayers  (II.  631).        %  ^^^f 

P.  S. 

Philipp  Lambert  Jo-      s>  "^     <!  P 
seph      Spruyt     (II.     J5     -^     ^ 
660). 


288 


P.  S. 


Q.  V. 


1581.  P.  S. 

Peeter   Stevens 
(II.   662). 


?.s-   p^. 


1582.  P.  S.  T. 

Simon  Peter  Tilmans   (II. 
714). 

1583.  P.  S.  V. 

Pieter  Jaasz   Saenredam 
(II.  547). 

1584.  P.  S.  V. 

Petrus  van  Schendel  (II. 
573). 

1585.  P.  S.  V. 

Pierre    Louis  vaa  Schup- 
pen (II.   588). 

1586.  P.  S.  V. 

Pieter  van  Ser 
vouters  (II.  p 
618). 

1587.  P.  S.  V. 

Pieter  vaa   Slingeland   (II.    625) 


P.o-S/. 


V    VouH: 


P.V.  s.  r«.* 


v^ 


p 


zvi 


-^ 


1588.  P.  S.  V. 
Paulus  van 
Somer       I. 
(II.  638). 

1589.  P.  S.  V. 

Unbekannter      flämischer 
Landschaftsmaler  der 

ersten     Hälfte     des      17. 
Jahrh.    (Granberg,   p,    85.) 

1590.  P.  S.  V. 

Unbekannte      frieslän- 
dische     Malerin,      von      *P  \ /  0 
welcher     Kramm     (V.        f    V  w 
1325)    zwei   Portraits    mit   der  Be- 
zeichnung    CAROLINA     P.     V.     S. 
27.  Oktob.  1754  erwähnt. 


^ 


V 


1591.  P.  S.  W. 

Philips  Wouwerman  (?) 
(II.  903). 

1592.  P.  T. 

Pieter  Mulier  IL,  genannt 
Tempesta    (II.    202). 

1593.  P.  T. 
Peter      Tillemaas      (IL 
714). 

1594.  P.  V. 
Paulus    van    Vianen 
(IL   787). 

1595.  P.  V. 
Flämischer   Schlachten-^ 
maier     um    1670—1680. 
(Schwerin  1882.  N.  1082.) 

1596.  P.  V.  V. 

Peter  van  de  Velde        P    F',  P 
(IL  754). 

1597.  P.  V.  W. 

Paulus      van     Utewael 
(IL  728). 

1598.  P.  W. 

Willem    de   Passe      P  /     *$  ^ 

(IL   308).  Ny/    ^        v^ 

1599.  P.  w.  ^xn^ 

Waltems  Pompe    (IL  339).       ^  ^^ 

1600.  P.  W. 

Pieter    Wouwermaa 


?.  V. 


P,  V.  W. 


(IL  904). 


S'T 


.^/v. 


1601.  P.  W. 

Kupferstecher  des   15.  Jahrh,   (IIL 
225). 


PnV.PW.P^NV'. 


1602.  P.  W.  W. 

Willem    Wissing    (IL       WW^P 
890). 


Q 


1603.  Q.  V.  ^ 

Crispyn    van    den  Quebom       M 
(IL   369). 


B. 


289 


R. 


1604.  R. 

Eembrandt 
(IL  411). 


^(f27 


9 


HR. 


1605.  R. 

Raelaxid  Roghman 
(II.   464). 

1606.  R. 

Joannes    Michael    Ruyten  . 

(IL   527).  ^/^^ 

1607.  R. 

Bezeichnung  einer  Kopie  der 
Rembrandt-Radierung,        die        i- 
Verstoßung    der    Hagar    (IL       R 
p.  424.  N.  30),  welche  angeblich  von 
Willem  van  Mieris  berrühren  soll. 
(Nagler.   Mon.   IV.   3498.) 

1608.  R.  S. 

Salomon  van  Ruysdael  (IL 
523). 

1609.  R.  S. 

Rafael  Sadeler  I.  (IL  541). 

1610.  R.  S. 

Unbekannter         Maler- 
radierer  de's  17.  Jahrb.,       ,^,  f^  , 
dessen   Zeichen   Kramm 
(V.  1555)  auf  einer  Landschaft  er- 
wähnt.   (Salomon   Ruysdael.) 

1611.  R.  S.  V. 

Servatius  Raven,  Raben  od.   J\>9 
Rauen    (IL    877). 

1612.  R.  S.  V. 

Salomon  v.   Ruysdael   (IL   523). 


S.Fi. 


/6   o"  j* 


T.  K.  T  ^K 


1613.  R.  T. 

Theodor    Rom- 
bouts  (IL  467). 

1614.  R.  T.  W. 

Wilhelmus  ten  Rhyne  yu  *],  J\^ 
(IL   457).  '     ■  >/  •       ^■ 


1615.  R.  V. 

Ignatius     Josephus      van 
Regemorter  (IL  382).  "V^ 

1616.  R.  V. 

Gillis    Rombouts    (?)    (IL    ^    y. 
466).    (Vielleicht  Regnier 
Vries.) 

1617.  R.  V. 

Salomon     Rombouts     (IL 
466).  Y 


1618. 
1619. 
1620. 
1621. 

1622. 


:^^z 


Ä'  T  I7^X. 


y(  fU\ 


Jahrb. 


1623. 
1624. 

1625. 
1626. 


R.  V. 

Pieter  Comelisz  van 
Ryck    (IL    528). 
R.  V. 

Regnier  Vinkeles    (II, 
793). 
R.  V. 

Roelof  (Roelant)  van  Vries      "AP 
(IL   832).  y 

R.  V. 

Bezeichnung      eines 
Küoheninterieurs  in 
Haarjem,  von  einem 
unbekannten    Maler 
der  ersten  Hälfte  des  17. 
R.  V.  Ryn. 
Bezeichnung  .       eines 
angeblich    von    Rem-     »-p    >^       / 
brandt     herrührenden     '"l".  ^VAT 
Bild;es,    der   verlorene  '^ 

Sohn,   in  der  Eremitage  in  Peters- 
burg (IL  409). 

R.  W.  xxj«? 

Willem  Romeyn  (IL  468).       ^^ 
R.  W. 

Warner  van  Ryzen  (IL     Q)f^  Ä  • 
533). 
R.  W. 

Marinemaler        in      \X^     /S^S" 
der  Art  des  Salo- 
mon    Ruysdael.      (Liegnitz.      Koll. 
Minutoli.) 
R.  W. 

Bezeichnung      einer        .    . 
Radierung,      welche      \d  \0    w  n. 
dem  J.  Drost  zuge- 
schrieben  wird   (I.   428), 


s 


S. 


1627.  S. 

Haarten    Smelzing    (IL    627). 

1628.  S. 

Unbekannter      Kupferstecher, 
der    um    1519    angeblich    in   \X 
Brüssel    arbeitete.     Sein   und 

Wurzbach.     Künstiler-Lexikon.     Ergänzungsband- 


selner  Schüler  Werk  umfaßt  mehr 
als  300  Blätter.  (Bartsch,  VIIL  13 ; 
Passavant.  III.  47;  Nagler.  Mon. 
IV,  3862;  Naumann.  Archiv.  XIV. 
1868.  p.  53;  Repert.  IV.  145;  Du-, 
tuit.  V.  177 ;   Blanc.  Man.  IIL  391.) 

in  19 


290 


S.  S.  -  T.  W. 


1629. 
1630. 

1631. 

1632. 
1633. 

1634. 
1635. 


S.  S. 

Salomon  Savrv  (II.  564). 
S.  S. 

Unbekannter  Miniaturmaler 
eines  Portraits  des  Prin- 
zen Wilhelm  V.  von  Oranien. 
S.  T. 

Theodor     van     der    Schuur 
(II.   594). 

S.  T. 

T.   Sauts   (II.   p.   560). 
S.  T. 

Bezeichnung  eines  Bil- 
des mit  dem  Gleichnisse 
vom  reichen  Manne 
vom  J.  1645  im  Museum 
zu.  Leiden. 
S.  Th. 


■^'S 


SS- 


Theodor   Schaep-    r>5       j>     i-r, 
kens  (IL  566).  Wi.J.      JA-0. 


(IL  566) 

S.  T.  V. 

Theodor  van  der 
Schuur  (II.  594). 

1636.  S.  V. 

Aegidius  (Gillis) 
van  Schendel  (II. 
672). 

1637.  S.  V. 

Mathias    van    Somer    (IL 
638). 

1638.  S.  V. 

Simon  de  Vlieger  (IL 
803).  Bezeichnung  der 
Radierung   B.    14. 

1639.  S.  V. 
Sebastian      Vrancx 
(IL   824). 


n. 


»a. 


S.y.  >6^i 


1640. 


-  A 


1641. 


1642. 


1643. 


1644. 


1645. 


1646. 


1647. 


S.  V. 

Unbekannter    Portraitma 
1er  in  der  Art  des  Ant.  Moro 
von   dem   ein   männliches 
Portrait   vom  J.    1575    im 
Rudolf inum   in   Prag   ist. 

S.  V. 

Unbekannter  Portraitmaler 
um  1579,  von  dem  ein  Por-     W  n 
trait       des       Jacob      von      */•  . 
Bronckhorst-Batenborg   und  Anholt 
in    ganzer    Figur    im    Besitze    des 
Fürsten  zu  Salm-Salm,   Schloß  An- 
holt,  ist. 

S.  V. 

Unbekannter       holländi-  ctLj. 

scher  Portraitmaler  um  \^S' 
1633.  (Prag.  Gal.  Nostitz.  V^ 
N.    100.) 

S.  V.  V. 

Unbekannter  Landschafts-  ^  \^  1/ 
Zeichner   des    17.   Jahrh. 

S.  V.  z. 

Unbekannter    Stilleben- 
maler der  ersten  Hälfte    ^Jj  ]2l 
des  17.  Jahrh.,  von  dem 
Granberg   (p.   184)  ein  Bild  in  der 
Koll.   von  Platen  in  Stockholm  er- 
wähnt. 

s.  w. 

Willem     Schellinks    (IL 
572). 

S.  W. 

Willem  Isaaksz 

Swanenburg        (IL 
862). 

s.  w. 

Willem    Swidde    d. 
685). 


"W-S. 
j.  (IL     w,y 


1648.  T.  T.  W. 

Theodor     van 
(IL  710). 

1649.  T.  V. 
Theodor 
773). 

1650.  T.  W. 
Augustin   Terwesten   I.   (II. 
104). 


T. 


Thulden       """Tr  -r— 
Verkruys    (IL     'T'V'.  f^ 


1651.  T.  w. 

Elias  Terwesten   (II.  704). 


\}a. 


1652.  T.  W. 

Thomas  Wyck 
(IL    906). 


/vV- 


T.W 


V.  —  Gekürzte  Signaturen. 


291 


V. 


r/.  > 


1653.  V. 

Jan  van  de  Velde  II. 
(II.   752). 

1654.  V. 

Adriaen  van   de   Venne   (II.         -i  r 
758).  ^^ 

1655.  V. 

Edouard      Vermorcken     (II.     _  ^ 
780). 

1656.  V. 

Robert    van    Voerst    (II. 
807). 

1657.  V.  V.  V. 

Wallerant     Vaillant     (II. 

733)    und   Willem   Joseph    WV 

Vertommen    (II.    784). 

1658.  V.  V.  V. 

Vincent     van     der    Vinne    "VV-V- 
(II.  794,  795). 

1659.  V.  V.  V.  V  . 

Roelof     van    Vries     (II.     s  j   )\\ 


Y  /63i 


1660.  V.  V.  W. 

Wamar  van  den  A'alkert   (II.   737). 

W-vV*^.        W.V-V. 


1661.  V.  V.  W.  yr  >, 

Willem   van    de    Velde    II.       l^.\ 
(II.    757).  ^.^.. 


'vv.\\ 


1662.  V.  W.  VCK/ 
Wallerant   Vaillant   (II.  ^ 
734).                                            v^    ^ 

1663.  V.  W. 

Arnold  van  Westerhout         "VW /e 
(II.    854). 

1664.  V.W.  ..        r 

Victor  Wolfvoet  (II.  898).    V   W 


1665.  V.  Y. 

Antoine    van    Ysendvck 
(I.    777). 


w. 


1686.  W. 

Wallerant    Vaillant    (II.       VV/~" 
734).  ^ 

1667.  W. 

Kupferstecher   und    Kupferstich  Ver- 


leger,     wahrschein-       ""V  V7      /^ 
lieh    zu    Brügge    in  ^"^        t 

der  zweiten   Hälfte   des    15.   Jahrh. 
tätig    (II.    828;    III.    227). 


Gekürzte  Signaturen  und  figüriiclie  Zeichen. 


1668.  CLARA  P. 

Clara     Peeters     (II. 

320).  CL.AKA  .t 

1669.  CEJSPIAN. 

Crispin  van  den  Broeck   (I.   187). 

1670.  GEORGIVS.  

Joris       Hoefnagel     fJcFO^c^^>- 

1671.  GÖNSALES. 

Consales  Cooks  oder  Coques  (I.  334). 

GoMSAj.es'  r-  f^^o 

1672.  GRI(M), 

Jacob    Grimer    (I.    618). 


1673.  Harlemensis. 

Comelis    Cornelissen   (I.   337). 


1674.  hörst. 

Will« 
713). 


Willem      Honthorst     (I.         / 
1675.  Jacobus  M. 


C/^ 


Bezeichnung  eines  Reitergefechtes 
der  Gal.  Nostitz  in  Prag.  (Lichtdr. 
im  Kat.   1905.   N.    101.) 

mi9* 


292 


FigUrliche  Zeichen. 


1676.  Jsrahel. 

Israhel   van   Meckeneu   (II.  ,115). 


ii 


et 


JL 


1677.  Löot.  /Ti  r^       ^ 
Jan   Looten   (II.    67).    //«'*'  ^  * 

1678.  Martinns. 

Martiniis    Anto-     ^O^tu^  ^^^.  ^ 
nius        Kuyten-         ^'■' 
brouwer   der   Sohn   (I.    370). 

1(579.  Mdad. 

Entstellte  Be-     ^^y/yf    /      f- 

Zeichnung       eines       ^^^y^jd^tSJO^ 
Hieronymus      von 
Marinus  van  Roemerswaelen  in  Ma- 
drid  (II.   102). 

1679a.  Otto  Marseus  van  den  Schrick  (II. 
108). 


1680.  STEIN. 

Hendrik     van     Steenwyck    II.     (II. 
660). 

H.VSTEIN.  ^CA<j 

1681.  Hendrik  Bles   (I.   105). 

1682.  Cornelius    de    Bont,    Gold- 
schmied aus  Breda,  tätig  zu   (6() 
Gent,      1471—1600.     (Dela- 
borde.    Ducs.   I.;    Nagler.   Mon.   II. 

269;)  ^ 

1683.  Hieronymus  Bosch  (I.  149)     rj 
oder  J.  Mandyn  (II.  98).        ^^ 


1684.  Paul  Bril  (I.  183). 

1^85.  Hausmarken  auf 
einem  Gemälde 
des  Bartholo- 
maeus  deBruyn 
in   München    (I.    216). 

1686.  Hausmarke  auf  dem 
Hieronymus -Altar  des 
Jacob  Comelis  van 
Oestsanen  der  k.  Mus. 
in  Wien  (I.  339). 

1687.. Comelis    Gort    (I.    342). 


t* 


JSm^ 


1688.  Frans  Crabbe  (I.  352). 


1689.  FranQois       Andre 
Durlet    (I.    441). 


1690.  Jan  Hack,  Monogramm 
auf  Glasgemälden  (I. 
627). 


1691.  Christian   Josi    (I.    773). 
(Sammlermarke.) 


ISÖZ 


1692.  Jan  van  Nymegen  oder 
Jan  van  Vlierden  (II. 
247). 

1693.  Pieter     Pietersz     III.      (II  ^^ 
323).  ^^ 

1694.  Hausmarke   auf   einem   Ge-  a 
mälde    des   Peeter  Pourbus         ^XZ. 
in   Brügge    (II.   359).                    \^ 


1695.  Hausmarke  auf  einem  Ge- 
mälde des  Jan  Scareel 
(Wien,  K.  Mus.;  (II-  609)- 
Siebe  auch  Coiiielis  Engel- 
brechtsz.    I.    p.    492. 


1696.  Hausmarke  auf  einer  Krenzi-     /h 
gung  des  Jan  Scoreel  in  Nea-     jV 


1^ 


pel  (II.  607). 

1697.  Antoine    de   Trompere    (II. 
720). 

1698.  Zeichen    auf    einem    Ge- 
mälde  der  Kreuzabnahme 
von  Roger  van  der  Wey- 
den    in   Löwen    (IL    869). 


1699.  Zeichen  auf  einer  Anbetung  _ 

der    Könige    von    Roger    v.      Jt 
d.   Weyden  IL   von  Brügge 
in   München   (IL   872). 


1700.  Bezeichnung  eines 

Gemäldes  in  Rot-  K 

terdam,      welches      /S"  /jh^ 

■  die      Werke      der  • 

Barmherzigkeit    darstellt. 


50 


Addenda  und  corrigenda. 


293 


Addenda  und  corrigenda. 


I.  Band. 

J.  V.  Aelst.  I.  p.  i.  Siehe  Michiel  Jansenius 
V  a  n   A  e  1  s  t.     I.   p.    748. 

Rvkaert   Aertsz.     I.    p.    7.     Siehe   auch   Meister   Jakob 
'l.   p.  743. 

Antonello  da  Messina.  I.  p.   21. 

Gemälde :  Antwerpen.  Bildnis  eines  Maames 
mit  einer  Denkmünze  in  der  Hand.  Siehe  M  e  m  1  i  n  g 
(II.  p.  138)  und  Nicolo  di  Forzore  Spi- 
na 11  i   (in.   p.   150). 

Beest.  Jak.  Eduard  van  Heemskerck  van  Beest.  I.  p.  72 : 
statt   geb.    zu   Kempen   lese   Kampen. 

Bontepaert.  Dirk  Pieterez  Bontepaert.  I.  p. 
137.  Er  heiratete  die  Tochter  des  Malers  P  i  e  t  e  r 
Pietersz  III.  (II.  324),  nicht  des  Malers  Pieter 
Piebersz    I. 

Bonman.  J  o  h  a  n  B  o  u  m  a  n.  I.  p.  159.  Siehe  Johan- 
nes   B  o  r  m  a  n^  I.    p.    141. 

Bylert.     Jan    van    Bylert.      I.   p.   229. 

Gemälde :  Haag.  Koll.  Ploos  v.  Amstel.  Das 
Gemälde,  die  Hoohzeit,  von  A.  Ploos  van  Amstel, 
gegenwärtig  im  Ryk-s-Mus.  zu  Amsterdam,  ■  ist  naoh 
a.  A.  ein  Werk  des  Willem  Cornelisz  Duy- 
s  t  e  r    (I.    446). 

Castello.  Erancesco  de  Castelio.  I.  p.  247.  Sielie 
Caspar    Eem    oder    Berns.    II,    p.    454. 

Keyser.  Thomas  de  Ke)»ser.  I.  p.  268.  Die  Bildnisse 
des  Bürgermeisters  Oornelis  de  Graef  und  sei.ier 
Gattin  Catarina  Hoof t  in  Berlin  sind  von  Nicolas 
Elias.    I.    p.    489. 

Christas.  Petrus  Christus.  I.  p.  274.  Spalte  a, 
Zeile  16  von  oben :    statt  Jean  de  Hemy  lese  H  e  r  v  y. 

Doya.  Sebastiaan  Dova  oder  de  O  y  a.  I.  p. 
424.     Siehe    III.    p.    76. 

Dyck.     Antoon    van    Dyck.     I.    p.    459. 

Gemälde :  Petersburg.  Das  Portrait  Wil- 
helms II.  von  Nassau-Oranien  (Klass.  Bilderschatz. 
IL  233)  ist  nicht  von  van  Dyck,  sondern  vÄn 
Adriaen-   Hanneman     (I.     647). 

Dyck.  Antoon  van  Dyck.  I.  p.  469.  Spalte  b, 
N.    68,    Martinus    Pepyn:     statt    geb.    1578    lese    1575. 

Eeckhont.  Gerbrand  van  den  Eeckhout. 
I.  p.  482.  Spalta  a,  2teile  13  von  unten:  Das 
Soldatenbild  der  Koll.  S.  B.  Goldschmidt  in  Frank- 
furt   a.    M.    war    S.    Kick    bezeichnet. 

Eyck.  Hubert  van  Eyck.  I.  p.  507.  Die, 
Spalte  b,  Zeile  15  von  vmten,  und  I.  p.  514, 
Spalte  b,  Zeile  11  von  unten,  ea-wäiinte  Silberstift- 
zeiohnung  der  Albertina  ist  nicht  nach  der  Burleigh- 
Madonna  in  Berlin,  sondern  nach  dem  Bilde  im 
Besitze  von  M.  G.  Helleputte  in  Löwen  (I.  514) 
gemacht. 

Eyck.     Hubert    van   Eyck.     I.    p.    508. 

Hermannstadt.      Statt    1520    lese    1420. 

Eyck.  J  a  n  v  a  n  E  y  c  k.  Lp.  516.  Spalte  b,  Zeile 
34  von  oben:  statt  „durch  eine  genügende  Anzahl 
nicht  signierter  Werke"  lese  „deutlich  signierter 
Werke". 

Eyck.  Jan  V.  Eyck.  Lp.  518.  Spalte  a,  N.  142: 
Unter    Meister    Hans    ist    woM    Hans    Memling 


(IL  143,  Z&ile  29  von  unten)  zu  verstehen,  nicht 
Jan  van  Eyck. 

Fabritins.  Bernard  Fabritius.  I.  p.  525. 
Spalte  b  ist  die  Zeile  31  von  unten  durch  Versehen 
zweimal    im   Satze   stehen   geblieben. 

Fevre.  Valentin  le  Fevre.  I.  p.  532.  Statt 
1.    Ed.    Venet.    1640    lese    1680. 

Frisins.  Simon  Weynouts  Frisius  oder  S  i- 
mon  de  Vries.  I.  p.  558.  Hier  ist  irrtümlich 
angegeben,  daß  das  berähmte  Blatt  des  H.  Goltzius 
(I.  600.  N.  190)  den  Sohn  des  Simon  Frisius  dar- 
stellt, während  es  das  Portrait  des  Sohnes  des  Malers 
Dirck    de    Vries    (II.    p.    830)    ist. 

Goes.  Hugo  v'a  n  d  e  r  G  o  e  s.  Lp.  693.  Spalte  b, 
Zeile  8  von  oben:  Das  dem  Hugo  van  der  Goes 
zugeschriebene,  wahrscheinlich  von  Roger  van  der 
Weyden  dem  Jüngeren  aus  Brügge  (IL  p.  873)  her- 
rührende Gemälde  der  k.  Mus.  in  Wien,  der  Sünden- 
fall mit  dem  Versucher  in  Gestalt  einer  Eidechse, 
scheint  mit  dem  p.  518  in  dem  Inventar  der  Erz- 
herzogin Maxgarethe  erwähnten  BUde.  N.  142  nicht 
identisch    zu    sein. 

Hanneman.  Adriaen  Hauneman.  I.  p.  647. 
Spalte  a,  Zeile  31  von  unten:  statt  (s.  p.  429) 
lese    (s.    p.    459), 

Jelissen.  Meynert  Jelissen.  I.  p.  754.  Statt 
Kupferstecher    des    18.    Jahrh.     lese    des    17.    Jahrh. 


II,  Band. 

Leempnt.  R  e  m  i  van  L  e  e  m  p  u  t.  IL  p.  21. 
Spalte  a,  Zeile  17  von  unten:  staitt  Miohiele.  VII.  245 
lese   Micihiels.   VII.    345. 

Mabnse..  Jan  M  a  b  u  s  e.  IL  p.  80.  Spalte  b,  Zeile 
30  von  unten:    statt  ame   maistre  lese  aime   maistre. 

Mabnse.  IL  p.  84.  Spalte  b,  Zeüe  11  von  oben: 
Ergänze  zu  der  Legende  des  Grafen  von  Toulouse,  bei 
R.  C.  Sutton  Neithcrpe :  (Lichtdr.  in  dem  Tafelwerke 
über    die    Ausstellung    in    Brügge   1902). 

Mabnse.    IL  p.  84.  Spalte  b. 

Gemälde:  Mecheln.     Mus,    (N.    186)   siehe  Jan 
S  c  h  o  o  f.     IL    p.    581. 

Maris.  Willem  Maris.  IL  p.  103.  Greb.  18.  Febr. 
1844,     t   10-     OU.    1910    im    Haü.g. 

Massys.  Q  u  e  n  t  i  n  M  a  s  s  y  s,  IL  p.  118,  Spalte  b, 
Zeile  26  von  oben :  ist  durch  einen  Irrtum  die  große 
Kreuzabnahme  von  M,  Schongauer  im  L o  u  v  r  e 
(III.  145),  welche  aus  dem  JesuiteukoUegium  stammt, 
mit  der  IL  p.  596  erwäluiten  Kreuzabnahme  im 
Louvre    aus    St.    Germaia    de    Pres    verwechselt. 

Meire.  Jan  van  der  M  e  i  r  e.  £1.  p.  133.  Spilt  j  a, 
ZeUe  8  von  oben :  .statt  M.  Leevy  de  la  Marche 
lese   M.    Lecoy   de   la   Marche. 

Memünc.  IL  p.  143.  Spalte  a,  Zeile  9  von  oben :  statt 
Lichtdrucke  bei  Lafenestre.  Rom.  II.  p.  382  lese 
Rom.    IL    p.    229. 

Mommers.  Hendrik  Mommers.  IL  p.  ISO. 
Spalte  a,  Zeile  29  von  unten,  unter  den  Schülern 
des  H.  Mommers :  statt  Jan  Visser  lese  Dirk  oder 
Theodor    Visscher    (IL    799). 


2y4 


Addenda  nnd  corrigenda. 


Moro.    A  a  t  o  n  i  s  M  o  ro.    II.   p.   188.    Spalte  b,   Zeile 
31    and  32  ist   die   Zeile  darcah  ein   Versehon  zweimal 
im    Satzp    stehen    geblieben. 
Overheck.     Bonaventura   van    O  verbeck.     II. 
p.  295.     Spalte  b,  Z<.üle   ö  von  oben:    statt  Dominicus 
V.    W,^vi;i    lese    Domin iciis    van    Wynoa    (II.    9ü8). 
Pietersz.'     Pioter    Piotcrsz     III.     (II.     p.     324). 
Sjxiitx'    a,    Zt.'ile    18    von   o^xiii :     unxih   O  e  m  ä  1  d  e    ist 
eiazu.schaJten    H  a  a  r  1  e  m. 
Philippe.     Da  V  id  Phi  !  i  ppc.     II.   p.  325.    Spalte  b. 

Zfcilo   8    '■•■^\\    unten:     statt     V'lack    lese    Valck. 
Ruet      A  d  r  i  a  e  n    de    R  a  e  t.    II.    p.    376.     Spaifco    a. 
21<;iJe    VI  von  oben:   statl.    William   Vrolant   lese   Giiil- 
laume   Vr-^laiit. 

[xvltc  a,    Zeile   32  von  ob<in : 
•;    Verst.    Artaria. 
Das    Orig-inal    der    Radienuig 
welches    einen    Priester,     in 


Rembrandt.     11.   p.   417 

.slatt    Verst.    Astariji 
Rembrandt.     II.    p.    416 
von    J.    P.    N  o  r  1)  1  i 


einem  Heiligtum  lesend,  vorstellt,  ist  g-cgeawäjtis^  in 
der  Graf  Duiedusz.vckisc.hen  Goinäldesaiiiiulung  in 
Lemberg. 

Scoreel.  II.  p.  698.  Spalte  b,  Zeile  14  von  oben :  statt 
1C3C— 16.38    lese    1536—1538. 

Spiring,  Kunstfreund.  II.  p.  647.  Spalte  du,  Zeile  15 
von    ober: :     lese   Peter   Spiring. 

Weyden.  Roger  van  d  <-  r  W  e  y  d  c  n.  II.  p.  857. 
Gemälde  (Nao.liU.ag)  :  London.  KiinstbiUKlel  1911. 
(Cohiaghi.)  Angebliches  Pari  rait  dos  Marqui"!  I>eonello 
d'Esl-e  (1107,  t  14.:.0).  [)n.s  Burliiijjoon  Mag.  (XVIII. 
n  200)  vorö1'fej).tiiij.ht  eiiiv-  Chronioreproduktion  dieses 
ri;erkivürdi^ea  Portrait«!,  es  acheint  aber  von  keinem 
der  beiden  Ilo^er  van  der  Weyden  herzurühren,  da 
der  äTten>  Iloger  au.s  Brüt5iel  um  die  Zeit  der  angub- 
Hchen  KiLstehanf.;  die-^s-s  I'ortraits  nicht  in  Fenara 
V.7U',  dl-:'  jÜDfvert-  KoCTor  aiw  Brügge  aber,  der  sioh 
\vt)hi  Ol:..  1450  dort  anfg^'haltt^n  haben  mag,  niemal.s 
fioi'.-'ie  Hilude  maife^-,  wie  dieses  Portrait  autwcist.  Es 
tfchiint  auch  kein  Portrait  des  Leonollo  d'Este-,  denn 
de-  rkirge-strf^lit«  /eigt  in  seiner  Gewandung  nicht  daa 


g<\riiigste  Attribut  seine«  fürstlielien  Itwifres  und 
häJt  in  den  Händen  einen  kleineii  HatrniK.-r,  ww 
solche  heut«  noch  die  Tapezierer  zum  Kiriaehla^/en 
uud  Herauszielicii  von  Nrigolm  und  Hlilten  j^oViraiichcri, 
und  ilaiiials  ;nöglicili<Twei.s<?  die  <;oldHc''iiniedt^  und 
andere  G«worl)aleute  haii<lh.abten.  Pivs  rvut  d"r  Uiick- 
seite  des  Bildea  gemalt«  Wapjion  der  I'isto  mdUe  wohl 
nur  das  Bild  als  Eigoiitura  eines  MLlgliade.s  dieser 
Familie  dokumcnlioreji,  denn  <!H  ist  nicjjit  gewiß,  daB 
es  speziell  das  WapjKsji  l/eonellos  sei,  und  om  i.it 
ganz  unerklärlich,  w;ih  ilie^eT  l^inzejihainmrr 
in  dor  Kaiid  des  I/conello  d'Este  zu  iHulouUvri  hätte. 
Auch  die  ajigebliche  lOnlstehungMzeil,  dieses  HildeN, 
1450,    ist    höchst    zweifelhaft. 


ITI.   Band. 

IJcnson.  .1  m  b  r  o  s  i  u  s  B  c  n  s  o  ri.  lil.  p.  23.  S(>alte 
a,  Zeik  2t)  von  oben  i.nt  vor  St.  .fiuviiusi  i\a»  Wort 
Brügge    i'inzusc.hall.''/i. 

Ei'.sheimor.  Adam  E  1  s  h  e  i  m  e  r.  II 1.  p.  81.  Kr 
heiratote  zu  Born,  2'2  Dez.  160G,  Carla  Antonia,  die 
Witwe  des  ajn  2!"j.  Okt.  1C06  verstorbenen  Malers 
Nicolas  de  Breiil  aus  Verdun.  Sie  aüunrnte 
aus  Frankfurt.  2jeuge;i  der  Trauung  waron  die  Maler 
Paul  B  r  i  1  und  P  i  e  t  r  o  F  a  <•  h  e  t  t  o  nu.')  Man- 
tua,  der  1591 — 1610  in  Born  tatig  war.  Blsheimer 
starb  im  Dezember  1610  (nicht  1620)  und  wurde 
am  11.  Dewi'mber  in  San  Ix>renzo  Injfifraben.  Seine 
Witwe  heiratete  alxrmals  am  l.  Nov.  \^'t\\  den  römi- 
sdien  Maler  A  s  c  a  n  i  o  Q  u  e  r  e  i  a  und  starb  1620. 
Somit  kann  sii>  Sandrart  nicht  im  .1.  1632  .aufge."ueht 
haben.  Am  4.  Okt.  1608  hatte  sie  Elshe-imer  eineti 
Sohn    geboren.     (Kunst-ihronik,    8.    .laii     1910.) 

Fliccins.  Gerlach  Flick  oder  F  I  i  c  c  i  u  .s.  1  ri. 
p.  86,  stammt©  nicht  aus  den  NiederlaJidei.,  .sondeni 
aus  Osnabrück.    SieJw    l'.urlingt.  Mag.  XVII.  p.  71,   147. 


Schluß. 


DEP».  DRUCK  DES  NIEDERLÄNDISCHEN 
KtlNSTLER LEXIKONS  VON  Dr.  ALFRED 
VON  W[IRZBACH  WURDE  M  MAI  1904 
DURCH  DIE  K.  U.  K.  HOFBUCHDRÜCKEREI 
KARL  PBOCHASKA  IN  TESCHEN  BE- 
GONNEN UND  IM  FEBRUAR  1911  BEENDE']'. 
VERLAG  VON  ilALM  &  GOLDMANN, 
WIEN   UND  LEIPZIG. 


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SMITHSONIAN  INSTITUTION  LIBRARIES 


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chmref  N6952.W9X 
V.  3  Niederl?andischesk?unstler-Iexik 


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